rtfgflffiQfv.-n n n : n j^ __ n n * n n njvnnj ^ rvn n n n n o _ n _ n _ n _ n n ^ n n _ n n rv n _ n n . n ^n . n . n n ^ n n n v
Ergebnisse*)
in dem Atlantischen Ocean
von Mille Juli Itis Anfang November 1S89
EtuagofEUirtfln
Plankton-Expedition der Humboldt-Stiftung.
Auf Grund von
gemeiiiftclift etlichen Untersuchungen einer Beine von Fach-Forschern
herauBgegebe]
Victor Heiisen,
Professor der Physiologie in Kiel.
IM. II
lieiscbeschreibung von Prof. Dr. O. Krümmel, nebst An-
l'uiMiiiui'ii eiiiiLjt'i- Vnrln-nchi.n ubi-r die Untersuchungen.
Methodik üvT (Inti'i-sui-huriK.-n vnn hui'. It. II BUB ■■ n.
Geophysikalische Beobachtungen von Prof. Dr. Q. Krttmmel.
(Tische, von Dr. U. Pfeffer.
a. A. Thaliaceen von M. T raustedt
B, VerbreUui
A Borgert.
er uuii ge
graphische Yertheilung von Dr.
b. PyroHomen von Dr. O. Seeli
c. Appendienlarien von Dr. H. Lohmann.
a. Cephalopodcn von Dr. Pfeffer.
b. Ptc-ropoden von Dr. P. Schiemenz.
o. Hetexonoden von demselben.
d. Q-astropoden mit Ausschluss dei Heteropoden und Ptc
poden, von Dr. H. Simroth.
e. Acephalen von demselben.
a. g. Halobatiden von Dr. Fr. Dahl.
ff. Halacarinen vnn Dr. Lohmann.
b. Decapoden iiod Schizopoden von Dr. A. Ortmann.
'■. ■tomatopoden und Isopoden von Dr. li. J. Hausen.
d. Ostxacoden und Phyllopoden von demselben.
e. Amphipoden von Dr. Bahl.
f. Copepoden von demselbeu.
H. a. Rotatorien von Dr. L. Plate.
l>. Aloiopiden und Tomopteriden von Dr. C. Apstein.
c. Pelagische Polichaeten mit Ausschluss der i >bigen von
Dr. Apstein und J. Roibisch.
d. Sagitten von Prof. Dr. K. Brandt.
o. Turbelfarien von Prof. Dr. A.Lan g, Haplodiceu [Turbcllaria
acoela) von Dr. L. Böhmig.
J- Eohinodermenlarven von Prof. Dr. J. W. Spengel.
K. a. Gtenophoren von Prof. Dr. C. Chun.
b. Biphonophoren von demselben.
c. Craspedote Medusen und Hydroidpolypen von Dr. O. Maas.
d. Akalephen von Dr. E. Vanhöffen.
e. Anthozoen von Prof. Dr. E. van Beneden.
1hl. III. L. a. Tintinnen von Prof. Dr. Brandt und Dr. R. Biedermann.
b. Holotriche und peritriche Infusorien, Acineten von Dr.
Rhu mb ler.
c. Foraminiferen von demselben.
d. Thalassicollen, koloniebildende Radiolarion von Prof. Dr.
Brandt.
e. Spumellarien von demselben.
f. Akantharien von demselben.
g. Monopylarien von demselh Q.
h. Tripylarien von Prof. Dr. Brandt und Dr. Borgert.
i. Taxopoden und neue Protozoen -Abtheil un gen von Prof.
Dr. Brandt.
Bd. IV. M. a. Peridineeu von Dr. P. Schutt.
b. Dictyocheen von Dr. Borgert.
c. Pyrocysteen von Prof. Dr. Brandt.
d. Bacillariacee~i von Dr. Schutt.
e. llalosphaereen von demselben.
f. Sehizophyceen von Prof. Dr. X. Wille und Dr. Schutt.
g. Schizomyceten von Prof. Dr. B. Fischer.
X. Cysten, Eier und Larven vnn Dr. Loh mann.
Bd. V. O. Uebersicht und Resultate der quantitativen Untersuchungen,
redigirt von Prof. Dr. Densen.
P. ( teeanographie des atlantischen < Ice&ns unter Berücksichtigung
obiger Resultate von Prof. Dr. Krümmel unter Mitwirkung
von Prof. Dr. Honsen.
Q. Gesammt-Register zum ganzen Werk.
Decapoden
und
Schizopoden
der
Plankton-Expedition.
Von
Dr. Arnold Ortmann,
Assistent am Museum des Zoologischen Instituts der Universität in Strassburg i. E
*) Die unterstrichenen Theile sind bis jetzt (Juli 1S9J) erschienen.
Mit 7 Tafeln, 3 Karten und einer Figur im Text
-■
KIEL UND LEIPZIG.
VERLAG VON LIPSIUS & TISCHER.
1893.
u u u u u u u u u u u u u u u
/
Ergebnisse der Plankton-Expedition der Humboldt-Stiftung.
Bd. II. G. b.
Decapoden uiid Schizopoden.
Von
Dr. Arnold Ortmann,
Assistent am Museum des zoologischen Instituts der Universität in Strassburg i. Eis
Mit 7 Tafeln, 3 Karten und einer Figur im Text.
-£-•— J-sM^sH— -4-
Kiel und Leipzig,
Verlag von Lipsius & Tischer.
1893.
LJie s}'stematischen Bezeichnungen Decapoden und Schizopoden sind in Folge ihres
langen Gebrauches allgemein bekannt geworden und werden auch jetzt noch mit Vorliebe an-
gewendet, obgleich nach den neueren Forschungen von Boas die altherkömmliche Begren-
zung dieser beiden Gruppen nicht den natürlichen Verwandtschaftsverhältnissen entspricht.
Boas veröffentlichte 1883 seine »Studien über die Verwandtschaftsbeziehungen der Malacostraken«
(70) und kam dabei z. T. zu überraschenden Resultaten, deren Richtigkeit jedoch in allen
Hauptzügen anerkannt werden muss, und gegen die sich — soweit ich beurtheilen kann —
an keiner Stelle Einwände erheben lassen. Um so auffallender muss es erscheinen, dass (ebenso
wie eine Arbeit desselben Autors: »Studier over Decapodernes Slaegtskabsforhold « (53) diese
Arbeit von Fachgenossen geradezu ignorirt wurde : in den später erschienenen Lehrbüchern
wurde den durch Boas gewonnenen Gesichtspunkten betreffend Systematik und Verwandt-
schaftsverliältniss der Malacostraken in keiner Weise Rechnung getragen und selbst die
(JHALLENGER-Werke (75. 76. 80. 84) nehmen auf Boas keine Bücksicht.
Es ist dies umsomehr zu bedauern, als gerade die Untersuchungen von Boas im Stande
sind, auf die bisher noch sehr verworrenen Thatsachen der larvalen Entwickelung der Krebse
ein ganz unerwartetes Licht zu werfen: bisher haben aber nur Lang1) sowie Kurs chelt und
Heider-) den phylogenetischen Werth der Malacostraken-Larven, offenbar beeintlusst durch
die Resultate von Boas, zu beurtheilen versucht.
Boas (70. 568 ff.) theilt die Unterklasse in folgende 7 Ordnungen: 1. Euphausiacea;
2. Mysidacea; 3. Cumacea; 4. Isopoda; 5. Amphipoda; 6. Decapoda; 7. Squillacea.
(Die graphische Darstellung der Verwandtschaft siehe 1. c. p. 487, 521, 547, 552, 559.)
Man vergleiche hiermit die Eintheilung. wie sie sich z. B. im Lehrbuch von Claus
hndet: 1. Leptostraca (gebildet von Nebalia, die nach Boas (1. c. 520) zu den Phyllopoden
gehört); 2. Arthrostaca (hierher die Amphipoden und Tsopoden); 3. Thoracostraca (hierher
die Cumacea, Stomatopoda, Podophthalmata, zu den letzteren gehören: Schizopoda und Decapoda).
Die Schizopoden und Decapoden in diesem Sinne entsprechen den Euphausiacea,
Mysidacea und Decapoda bei Boas.
Das zu diesen drei Ordnungen gehörige, auf der Fahrt des NATIONAL gesammelte
Material werde ich in dieser Reihenfolge bearbeiten und als vierten Theil die Beschreibung der
') Lang, Lehrbuch der vergleichenden Anatomie. 1889, p. 419 — 424.
'-) Korscheit und Heider, Lehrbuch der vergleichenden Entwicklungsgeschichte der wirbellosen Thiere.
1891, p. 493—502.
A. Ort in a ii u , Decapoden und Schizopoden. G. b.
l*
A. Ortmann, Decapoden und Schizopoden.
zugehörigen Larvenformen anfügen. Die Behandlung der letzteren in einem besonderen Ab-
schnitt war einmal deshalb nicht zu umgehen, weil viele litorale Formen in ihren Larven-
stadien nicht unwesentlich zur Zusammensetzung des Plankton beitragen, anderseits aus dem
rein äusserlichen Grunde, dass sich die Larvenformen in den meisten Fällen nicht auf die
erwachsenen Thiere beziehen lassen.
Was die Nomenclatur der einzelnen Theile des Malacostrakenkörpers anbetrifft, so schliesse
ich mich in der Auffassung, Deutung und Homologisirung an Boas an, jedoch berücksichtige
ich auch die von Bäte (80) eingeführten Bezeichnungen. Ein Vorzug der letzteren liegt in
der in durchaus wissenschaftlicher Form gehaltenen Wortbildung. Ein wesentlicher Unterschied
von der Auffassung bei Boas findet sieh nur bei den 3. Siagnopoden, die den 1. Maxillar-
füssen, 1 Gormopoden entsprechen. In der Deutung der einzelnen Theile besonders der vor-
deren Extremitäten geht Boas weiter und ist auch korrekter als Bäte. Dem praktischen
Bedürfniss würde wohl eine Nomenclatur, die sich aus Ausdrücken, wie sie theils bei Boas,
theils bei Bäte gebraucht sind, zusammensetzt, am besten Rechnung tragen. Auch im Folgen-
den habe ich beide angewendet, ohne befürchten zu müssen, Missverständnisse zu verursachen,
da der betreffende Ausdruck auch stets in dem von dem betreffenden Autor gewollten Sinne
gebraucht ist. Um allen Anforderungen gerecht zu werden, gebe ich hier die schematische,
Bäte (80. IV) entnommene, Figur eines Malacostraken mit der Erklärung der von mir an-
gewandten Bezeichnungen der einzelnen Theile des Malacostrakenkörpers.
Nomenclatur des Halacostrakenkörpers. System der Halacostraken.
Nomenclatur des Malacostrakenkörpers.
A— 0: Cephalothorax.
R,st : Rostrum.
a: Auge,
b : innere Antenne.
1.2.3.: die drei Stielglieder.
4. : die beiden Geissein,
c : äussere Antenne.
1. 2. 3. 4. 5.: die fünf Stielglieder:
6. : die Geissei.
Seh : die Schuppe,
d: Mandibel.
psal : Psalistom.
mol: Molartheil,
syn: Synaphipod.
e und f: erste und zweite Maxille.
1.2.: Basalglieder mit den Kauladen.
3.(4.): distaler Abschnitt des Endopo-
diten.
mgbr: Mastigobranchie.
g, h, i : Maxillarfüsse (bei Schizopoden : die drei ersten
Cormopoden ').
1.2.: Basalglieder (bei
g mit Kauladen).
S— 7: Endopodit.
ex : Exopodit.
mgbr : Mastigobranchie.
pbr : Podobranchie.
vgl. die
Pereiopoden.
k — o: die fünf Pereipoden (bei Schizopoden vierter
bis achter Cormopode 'J.
1.: Coxa.
2. : Basis.
3. : Ischiuin
4. : Merus
5.: Carpus Endopodit.
6. : Propodus
7.: Dactylus
ex : Exopodit.
mgbr: Mastigobranchie'-')! an der
pbr : Podobranchie I Coxa
abr: Arthrobranchien, am Ge-
lenk zwischen Coxa und dem
Thorax
plbr: Pleurobrauchie, an den
Seitentheilen des Thorax
P — Vi: Abdomen.
P — U: Pleon (nach BateJ.
p — s: Pleopoden, mit zwei Basalgliedern, innerem
und äusserem Ast und:
a i : appendix interna (B o a sj — Stylainblys
(Bäte).
u : Uropoden, zweiästig.
Z: Telson.
Z -\- u bilden die Schwanzflosse.
sitzende
Theib- des
Kiemen-
apparates.
Schliesslich gebe ich hier noch kurz eine Oharakterisirung jener drei Ordnungen, wie
ich sie mit Benutzung der Angaben bei Boas (1. c. 569 ff.) zusammenstelle, indem ich wesent-
lich nur die unterscheidenden Merkmale anführe.
Euphausiacea.
1. Das letzte Rumpfsegment bildet einen vollständigen Ring.
2. Cormopoden alle mit starkem Exopodit und mit einem Epipodit; dieser letztere ist. be-
sonders an den hinteren Paaren, stark verästelt und dient als Respirationsorgan.
3. Dactylus der Cormopoden ohne Enddorn.
4. Die vorderen Cormopoden sind nicht als Kieferfüsse ausgebildet, sondern den folgenden
ähnlich.
.">. Brutplatten beim ? fehlen.
6. Pleopoden (Abdominalanhänge) gut entwickelt, mit Stylamblys (appendix interna), beim
6 sind die zwei ersten als Kopulationsorgane ausgebildet.
J) Meist im Text kurzweg Beine genannt.
2) Auch Epipodit genannt.
A. Ortmann, Decapoden und Schizopoden. (*. b.
6 A. Ortmann, Decapoden und Schizopoden.
7. Schwanzflosse (Telson nebst den Uropoden) gut entwickelt.
8. Leber aus vielen kleinen Schläuchen bestehend.
9. Herz kurz und breit.
10. Spermatophoren vorhanden.
11. Freie Metamorphose vom Nauplius an.
Mysidacea.
1. Die fünf letzten Rumpfsegmente sind vollständige Ringe.
2. Cormopoden alle mit starkem Exopodit. Ein Epipodit nur am ersten Paar (1 Maxillarfuss)
vorhanden, gross, zungenförmig.
3. Dactylus der Cormopoden mit Enddorn.
4. Das vorderste Cormopodenpaar ist kurz und kräftig, von den folgenden sehr verschieden,
das zweite Paar ist etwas, aber weniger von den folgenden verschieden.
5. Brutplatten beim $ sind vorhanden.
6. Pleopoden beim 3 meist gut entwickelt, ohne Stylamblys, beim $ meist reducirt. Keine
Kopulationsorgane beim <3.
7. Schwanzflosse gut entwickelt.
8. Leber aus zehn grossen Schläuchen bestehend.
9. Herz lang gestreckt.
10. Keine Spermatophoren.
1 1 . Keine freie Metamorphose : die Jungen entwickeln sich im Brutraum des 9 .
Decapoda.
1. Alle Rumpfsegmente dorsal mit dem Rückenschild verwachsen.
2. Von den Cormopoden haben die drei ersten (Maxillarfüsse) meist einen gut entwickelten
Exopoditen, die übrigen nur in seltenen Fällen. Ein einfacher Epipodit kann, mit Aus-
nahme am letzten Paare, vorhanden sein, fehlt aber sehr oft. Von der Basis des Epipoditen,
der Gelenkhaut zwischen Rumpffüssen und Rumpf und theilweis auch vom Rumpf selbst
entspringen Kiemen.
3. Dactylus der Cormopoden ohne Enddorn.
4. Die drei ersten Cormopoden sind als Kieferfüsse ausgebildet. Vom vierten Cormopoden
(ersten Pereiopoden) an sind meist eines oder mehrere Paar an der Spitze scheerenförmig.
5. Brutplatten beim $ fehlen.
6. Pleopoden bald mit, bald ohne Stylamblys, beim d sind Kopulationsorgane vorhanden oder fehlen.
7. Schwanzflosse gut entwickelt oder stark reducirt.
8. Leber aus vielen kleinen Schläuchen bestehend.
9. Herz kurz und breit.
10. Spermatophoren vorhanden.
11. Nur die niedersten Formen mit vollständiger freier Metamorphose, häutig beginnt die freie
Metamorphose in einem späteren Stadium, bisweilen verlassen die Jungen das Ei als aus-
gebildete Thiere.
Ordnung: Euphausiacea Boas.
Familie: Euphausiidae Dana,
Euphausiidae Dana (9. 636).
Synopsis der Genera; vgl. Sars, G. 0. (75. 63) J).
a, Beine -) ziemlich gleichmässig entwickelt,
bj Alle Beine deutlich entwickelt Bentlieiipliausia3').
b,-. Das letzte Beinpaar reducirt.
c, Vorletztes Beinpaar wie die vorhergehenden gestaltet T/ii/xaiioporfu.
C-, Vorletztes Beinpaar aus zwei langen Gliedern bestehend \i/rf!j>/i,titiy i).
b.. Die beiden letzten Beinpaare reducirt Euplw/USia.
a., Beine ungleich: eines der vorderen Baäre stark verlängert,
bj Zweites Beinpaar stark verlängert.
Cj Die beiden letzten Glieder derselben beiderseits mit Borsten besetzt . . Tliysanoessa.
C2 Nur mit einem Büschel apicaler Borsten Nematoseelis.
K Drittes Beinpaar stark verlängert St.ylorheiron.
Von Bentheuphausia und Nyciiphanes sind keine Arten unter dem Plankton-Material ver-
treten, dieselben enthalten auch, wie es scheint, keine atlantischen Hochseeformen. Von
Nematoseelis und Stylocheiron wurden sämmtliche bisher bekannten Arten erbeutet.
Gattung: Thysanopoda Mi Ine- Edwards.
Milne-Edwards (3. 450). Sars, G. 0. (75. 97).
Synopsis der bekannten Arten.
a3 Cephalothorax mit je zwei Zähnchen am Seiteurande. Rostrum an der Basis mit
einem vorwärts gerichteten Dorn. Drittes bis sechstes Abdomensegment nach hinten
in je einen Dorn ausgezogen tricuspülata.
a.2 Cephalothorax mit je einem Seitenzähuchen.
bj Rostrum spitz.
') Ueber das Verhältniss von Boreophattsia G. O. Sars zu den übrigen Gattungen bin ich mir nicht klar
geworden. Vgl. Norman (94. 457 und 461).
2) Cormopoden im Sinne von Boas.
3) Sars, G. 0. (75. 108): Tiefsee im Atlantic und Antarctic.
4) Sars, G. 0. (75. 114): Küsten Nord-Europa's, Australien. Hätte eventuell auf der Fahrt des National
in der Nähe der englischen Küsten erbeutet werden können.
A. Urtmann, Decapoden und Schizopoden. G. b.
8 A. Ort mann, Decapoden und Schizopoden.
Cj Viertes und fünftes Abdomensegment nach hinten in je einen Dorn aus-
gezogen. Augen gross biproducta.
c„ Drittes Abdomensegment nach hinten in einen Dorn ausgezogen. Augen
ziemlich klein monacantha.
Ci Abdomensegmente nach hinten nicht in Dornen ausgezogen. Augen klein microphthalma.
bi Rostrum stumpf gerundet obtusifrons.
n., Cephalothorax ohne Seitenzähnchen.
bj Rostrum spitz, gekielt. Viertes und fünftes Abdomensegment nach hinten in
je einen kleinen Dorn ausgezogen cristata 1).
b2 Rostrum stumpf gerundet. Abdomensegmente ohne Dornen pectinata.
Thysanopoda tricuspidata Milne-Edwards.
Thysanopoda tricuspidata Milne-Edwards (3. 451. PI. 19). Milne-Edwards (5. 466. PI. 26. Fig.
1 — 6). Sars, G. 0. (75. 98. PL 17. p. 165. PI. 31. Fig. 1—22).
Fundorte:'2) S argasso-See : PL 57. Nördl. Aequatorials trom : J. N. 145.
148. 150. 151. 255. - PI. 67. (luineastrom: J. N. 153. 164. 173. 252. Südl, Aequa-
torialstrom: J. N. 177. 180. 182. 195. 206. 223. 228. 231. 232. 235.
Milne-Edwards giebt die Art aus dem Atlantischen Oceanan, der Challenger
erbeutete sie in der Sargasso-See, im Central-Atlantic und im südlichen Atlan-
tic, ferner im tropischen Pacific, in der Celebes-See und. bei den Philippinen. Die
horizontale Verbreitung dieser Art würde demnach die warmen Meere des Atlantic und
Pacific umfassen. Betreffs der vertikalen Verbreitung derselben ist bisher nur das Vor-
kommen an der Oberfläche nachgewiesen (Fang J. IST. 151), die übrigen Fange geben keinen
Aufschluss.
Thysanopoda biproducta nov. spec.
Tafel I, Fig. 1.
Körper ziemlich kräftig und gedrungen. Cephalothorax an den unteren Vorderecken
mit je einer Spitze. Seitenränder mit einem Zähnchen, das weit nach hinten liegt. Rostrum
lang-dreieckig, spitz, länger als die Augen ; vorderer Theil des Cephalothorax deutlich gekielt.
Viertes und fünftes Abdomensegment nach hinten in je einen feinen Dorn ausgezogen. Sechstes
Segment nur wenig länger als das vorhergehende. Praeanaldorn einfach. Augen gross. Stiel
der inneren Antennen dorsal ohne deutliche Lappen, Basalglied an der vorderen äusseren Ecke
mit einem kleinen Stachel. Antennenschuppe an der vorderen äusseren Ecke mit einem kleinen
J) Sars, G. 0. (75. 104): Celebes-See.
2) Anm. : Für die hier und fernerhin angegebenen Journalnummern ist zu bemerken: die quantitativen
Planktonfänge sind mit besonderer Zählung geführt, daher stets mit »PI.« bezeichnet, alle übrigen Fänge gehen mit
der laufenden Journalnummer, »J. N.« Da die Fänge regelmässig gemacht wurden, mit Ausnahme der Fahrt von
31° N. Br. bis zu den Azoren, wo nicht gefischt wurde, kann man sich über die Lage des Fangorts mit Hülfe der
Karten nach Folgendem orientireu : Die Zahlen gehen bis Grönland (26. Juli), J. N. 23, PI. 17; bis Nordrand des
Floridastroms (2. August), J. N. 43, PI. 25 ; bis Bermudas incl. (6. August), J. N. 62, PI. 33 ; bis Ende der Sar-
gassosee (20. August), J. N. 113, PI. 53; bis Kapverden incl. (31. August), J. N. 144, PI. 64, bis Ascension
(10. September), J. N. 198, PL 83; bis Mündung des Tocantins (23. September), J. N. 239, PL 105; Tocantins,
J. N. 242, PL 110; Rückfahrt bis Azoren (24. Oktober), J. N. 269, PL 120; bis zur Nordsee (4. November), J. N.
277, PL 126. Hensen.
Euphausiacea. Gattung : Tkysanopoda. 9
Zahn. Telson mit fünf Paar dorsalen Stacheln. Innerer Ast der Uropoden deutlich kürzer
als der äussere, der letztere etwa so lang als das Telson. Körperlänge 21 mm.
Nur ein Exemplar wurde erbeutet, und zwar in der Sargasso-See, Vertical 0 — 400 m,
J. N. 110.
Thysanopoda monacantha nov. spec.
Tafel I, Fig. 2.
Körper kräftig, ziemlich gedrungen. Cephalothorax mit einem feinen Zähnchen am Seiten-
rande, das nahe dem Hinterrande steht, liostrum dreieckig, spitz, etwa so lang wie die Augen,
Vordertheil des Cephalothorax gekielt. Drittes Abdomensegment dorsal in einen rückwärts ge-
richteten Dorn ausgezogen. Sechstes Abdomensegment wenig länger als das vorhergehende.
Praeanaldorn deutlich mit einer kleinen Nebenspitze. Augen ziemlich klein. Basalglied der
inneren Antennen oben in einen langen, lanzettlichen, spitzen Lappen nach vorn ausgezogen,
dieser Lappen ist fast so lang wie das zweite Glied ; an der äusseren vorderen Ecke des Basal-
gliedes steht ein Stachel. Zweites Glied in einen eiförmigen Lappen vorgezogen, der in eine
scharfe Spitze endigt. Antennenschuppe an der äusseren vorderen Ecke ohne Zahn. Telson
dorsal mit acht Stachelpaaren. Beide Aeste der Uropoden etwa so lang wie das Telson.
Körperlänge 21 mm.
Nur ein Exemplar im Guineastrom, Vertikal 0 — 400 m, J. N. 164.
Thysanopoda microphthalma G. O. Sars.
Tkysanopoda microphthalma G. O. Sars (75. 106 xyl. 3). Vgl. auch Wood-Mason (93. 270).
Tafel I, Fig. 3.
Zu der Beschreibung bei Sars habe ich zu bemerken, dass bei den vorliegenden Exem-
plaren das Basalglied der inneren Antennen an der vorderen äusseren Ecke in einen Stachel
vorgezogen ist, sowie dass der innere Ast der Uropoden nicht kürzer, sondern etwas länger als
der äussere ist, etwa eben so lang als das Telson.
Fundort: Irminger-See , J. N. 15.
Der Challenger erbeutete ein Exemplar dieser Art in der Sargasso-See, Sars er-
hielt ein weiteres Exemplar durch Lumholtz aus dem Guineastrom. "Wood-Mason
giebt mit Zweifel diese Art aus dem Indischen Ocean an, und zwar aus 1644 Faden Tiefe.
Diese Tiefe ist unter allen Umständen anzuzweifeln, da die früheren Fänge die Oberfläche an-
geben. Der vorliegende Fang in der Irminger-See ist ein Vertikalnetzfang von 0 — 600 in Tiefe.
Drei am selbigen Ort gemachte Fänge, J. N. 16,0 — 100 in, und PL 11 und 12,0—400 m, ent-
halten keine Spur dieser Art, im Fang J. N. 15 ist jedoch eine grössere Anzahl vorhanden.
Da diese vier Fänge eine Serie von Stufenfängen darstellen, so ist es wahrscheinlich, dass die
Art an der betreffenden Stelle erst in einer Tiefe von 400 — 600 m vorkam.
Thysanopoda obtusifrons G. O. Sars.
TInjsanopoda obtusifrons G. O. Sars (75. 102. PL 18. Fig. 1 — 14).
Die mir vorliegenden Exemplare stimmen gut mit dieser Art bis auf einen Punkt : der
Cephalothorax besitzt am Seitenrande, nahe dem Hinterrande (in ähnlicher Stellung wie bei
A. Ortmann, Decapoden und Scliizopoden. G. b.
10 A. Ortmann, Decapoden und Schizopoden.
den drei vorigen Arten) ein feines Zäknchen. Da sonst alle Einzelheiten mit Th. obtusifrons
übereinstimmen, so glaube ich, dass Sars dieses feine Zähnchen nur übersehen hat. Besonders
charakteristisch für diese Art ist der Bau der inneren Antennen.
Zu bemerken ist noch, dass meine Exemplare einen gut entwickelten, einfachen Praeanal-
dorn zeigen, und dass die »gesägten Kiele« auf dem Telson durch eine grössere Zahl von
Stachelpaaren dargestellt werden, deren Anzahl jedoch erheblich schwankt : ich zähle deren
sieben bis siebenzehn Paare. Keines meiner Exemplare ist grösser als 15 mm.
Fundorte: Sargasso-See, J. N. 117. Nor dl. Aequatorialstrom: J. N. 139.
145. Südl. Aequatorialstrom: J. N. 204. 206. 228.
Sonst ist die Art aus dem Paci fischen Ocean bekannt, und zwar dort im süd-
lichen, subtropischen Theil.
Alle Fänge sind Vertikalnetzfänge, mit Ausnahme von J. N. 139, 4980 m, Dredge. In
diesen Fang ist die Art wohl nur zufällig in höheren Wasserschichten hineingerathen. Ueber
die vertikale Verbreitung derselben weiss man demnach nur so viel, dass sie in Tiefen
zwischen 0 und 400 m vorkommt.
Thysanopoda pectinata nov. spec.
Tafel I, Fig. 4.
Körper sehr kräftig. Cephalothorax ohne Zähnchen am Seitenrande. Frontaltheil ohne
Kiel, wenig vorragend, stumpf gerundet (wie bei obtusifrons). Abdomensegmente dorsal ohne
Dornen. Sechstes Segment etwas länger als das vorhergehende. Praeanaldorn klein. Augen
klein. Basalglied der inneren Antennen oben mit einem breiten, vorspringenden Lappen,
dessen vorderer Rand in ca. 10 kammförmige Dörnchen ausläuft. Zweites Glied mit einem
kleinen, ovalen, vorspringenden Lappen. Antennenschuppe aussen unbewehrt. Innerer Ast der
Uropoden kürzer als der äussere, er überragt jedoch noch erheblich die Spitze des Telson.
Körperlänge : 44 mm.
Eine durch stumpfes Rostrum, Bildung der inneren Antennen und der Uropoden scharf
charakterisirte Art.
Nur ein Exemplar im nördl. Aequatorialstrom, J. N. 146, vertikal 0 — 400 m.
Gattung: Euphausia Dana.
Dana (9. 637). G. O. Sars (75. 63).
Einige der von Sars beschriebenen Arten vermag ich nach seiner Tabelle nicht mit
Sicherheit zu unterscheiden. Ich gebe daher hier nur eine Uebersicht der atlantischen
Arten der Gattung, von denen zwei, splendens und gibba, vom NATIONAL nicht erbeutet wurden.
a: Rostrum dreieckig, nicht vorgezogen. Seitenrand des Cephalothorax in der Mitte
mit einem Zähnchen. Drittes Abdomensegment ohne Dorn splendens *).
a2 Rostrum dreieckig, spitz vorgezogen.
J) Dana (9. 642. PI. 42. Fig. 5). G. 0. Sars (75. 80. PI. 13. Fig. 7 — 17). Tropisch-Atlantic, Süd-
Atlantic, Süd-Pacific. Ich hatte Gelegenheit, pacifische Exemplare dieser Art zu vergleichen.
Euphausiacea. Gattungen : Thysanopoda und Euphausia. 11
bj Augen ziemlich gross *).
cl Drittes Abdomensegment nicht in einen Dorn ausgezogen.
dj Seitenrand des Cepbalothorax mit zwei Zähnchen pellucida.
<L Seitenrand des Cepbalothorax mit einem Zähnchen similis.
c, Drittes Abdomensegment nach hinten in einen kurzen Dorn ausgezogen.
Seitenrand des Cepbalothorax mit einem Zahnchen gibboides.
h Augen klein. Seitenrand des Cephalothorax mit einem Zähnchen.
c. Drittes Abdomensegment nach hinten in einen Dorn ausgezogen.
d, Uropoden etwa so lang als das Telson pseudogibba.
d., Uropoden kürzer als das Telson gibba 2).
C, Drittes Abdomensegment nicht in einen Dorn ausgezogen gracüis.
a., Stirnrand in zwei gerundeten Lappen über die Augen vorspringend, dazwischen
das spitz vorgezogene Rostrum. Cephalothorax am Hinterrande dorsal mit einem
starken Dorn schotti.
Euphausia pellucida Dana.
Euphausia pellucida Dana (9. «41. PI. 42. Fig. 4). G. 0. Sars (75. 75. PI. 11. 12). Chun (81. 29).
Euphausia mülleri Claus (21. 442. PI. 28. Fig. 29—31. PL 29).
Thysanopoda bidentata G. 0. Sars (67. 50. PI. 1. Fig. 11—14).
Fundorte: Labrador ström : J. N. 27. 39. - - PI. 23. Irminger-See: J. N. 9.
Golfstrom: J. N. 1. 4. 271. 272. 274. — PI. 3. Floridastrom: .J. N. 53. 55. Sar-
gasso-See: J. N. 88. 117. 263. Nördl. Aeqatorialstrom: J. N. 135. 140. 141. 145.
146. 150. 255. — PL 63. Guineastrom: J. N. 153. 159. 164. 170. 172. 173. 174. 252.
— PL 115. Südl. Aequatorialstrom: J. N. 177. 179. 180. 182. 184. 185. 186. 188.
189. 190. 194. 195. 203. 213. 215. 216. 219. 222. 223. 228. 231. 232. 235. — PL 75.
76. 89. 100.
Sars erwähnt diese Art von der West-Küste Norwegens, Chun aus der Gegend
von Neapel, Claus von M e s s i n a , der Challenger erbeutete sie im nördlichen, tropischen
und südlichen Atlantic, südlich vom Kap der guten Hoffnung, im südlichen und
Central -Pacific, in der australischen und Celebes-See. Dana's Exemplare stammten
von den Kingsmill-Inseln im Pacific. Aus dem Indischen Ocean liegen mir Exemplare
vor, die Herr Dr. Schott in 81° 32' 0. L. und 31° 20' S. Br. sammelte
Demnach scheint die horizontale Verbreitung dieser Art sich so ziemlich über alle
bekannten Meere zu erstrecken, selbst in den arktischen Gewässern fehlt sie nicht. Im
Atlantic wurde sie auf der Planktonfahrt in allen Theilen angetroffen.
Betreffs der vertikalen Verbreitung ist zunächst sicher, dass die Art an der Ober-
iläche vorkommt : sie ist in sechs Fängen mit dem Kutscher, einem Horizontalnetzfang und in
zwei Cylindernetzfängen vertreten. Ausserdem findet sie sich in zwei Schliessnetzfängen, näm-
lich in der Tiefe von 300 bis 500 in bei J. N. 53 und von 700 bis 900 m bei J. N. L70.
Das Vorkommen in den Tiefen zwischen 300 und 700 m wird auch dadurch wahrscheinlich
') Dieses Merkmal ist scheinbar unsicher: bei einiger Uebung ist jedoch die Grösse der Augen im Verhältniss
zum Körper leicht zu beurtheilen und bestimmt wesentlich den Habitus der Art.
-) G. O. Sars (75. 91. PI. 16. Fig. 1—8). Tropisch-Atlantic und Tropisch-Pacific.
A. Ort mann, Decapoden und Schizopoden. G. b.
12 A. Ort mann, Decapoden und Schizopoden.
gemacht, dass die Vertikalnetzfänge von grösserer Tiefe (500 m) meist eine verhältnissinässig
grosse Anzahl von Exemplaren aufweisen. Ausserdem giebt Chun für diese Art sowohl die
Oberfläche als auch 600 und 800 m Tiefe an, was mit den Eesultaten des National in Ein-
klang steht.
Euphausia similis Gr. O. Sars.
Euphausia similis G. O. Sars (75. 79. PI. 13. Fig. 1 — 6).
Fundort: Südl. Aequatorialstr om: J. N. 184, Vertikal 0 — 500 m, nur ein Exemplar.
Wurde vom Challenger im Süd-Atlantic, s. ö. von Buenos Ayres (Stat. 320) er-
beutet, angeblich 600 Faden, Trawl. Herr Dr. Schott erhielt diese Art im kalten Strom
südwestlich vom Kap, 7° 10' 0. L., 40° 20' S. Br. in zwei Vertikalfängen, die Stufenfänge
darstellen, und zwar 1 Exemplar bei 70 m, 6 Exemplare bei 100 m, während der zugehörige
Oberflächenfang die Art nicht enthielt.
Euphausia gibboides nov. spec.
Tafel I, Fig. 5.
Körper gedrungen, kräftig. Cephalothorax mit je einem Seitenzähnchen, etwa in der
Mitte des Seitenrandes. Eostrum spitz vorgezogen, Cephalothorax im vorderen Theil mit einem
deutlichen Kiel. Drittes Abdomensegment nach hinten in einen kurzen Dorn vorgezogen.
Sechstes Abdomensegment verhältnissrnässig kurz. Praeanaldorn einfach. Augen gross, grösser
als bei Euph. gibba, etwa wie bei Ewph. pellucida. Basalglied der inneren Antennen oben mit
einem ovalen, schräg nach vorn und aussen zugespitzten Lappen. Antennenschuppe wie bei
Ewph. gibba. Beide Aeste der Uropoden so lang oder gar noch etwas länger als das Telson.
Körperlänge bis 30 mm.
Steht im Habitus der Euph. pellucida nahe, unterscheidet sich aber sofort durch den
Dorn am Hinterrande des dritten Abdomensegmentes. Durch letzteres Merkmal nähert sie sich
der Euph. gibba, von der sie sich aber durch grössere Augen, durch die Länge der Uropoden,
sowie durch kräftigere Körpergestalt sofort unterscheidet. Auch erreicht diese Art eine be-
deutendere Grösse.
Fundorte: Sargasso- See: J. N. 104. Nördl. Aequatorialstrom : J. N. 145.
146. 148. Guineastrom: J. K 153. 164. 166. 167. 173. — PI. 71. Südl. Aequa-
torialstrom: J. N. 177. 180. 184. 186. 188. 190. 194.
Alle Fänge liegen in Tiefen zwischen 0 und 500 m. Bemerkenswerth ist, dass die Art
in keinem Oberflächenfang vorhanden ist.
"ö
Euphausia pseudogibba nov. spec.
Tafel I, Fig. 6.
Körper weniger schlank als bei Euph. gibba. Cephalothorax mit je einem Seitenzähnchen
etwa in der Mitte des Seitenrandes. Rostrum spitz vorgezogen. Drittes Abdomensegment nach
hinten in einen Dorn vorgezogen. Sechstes Abdomensegment nicht so stark verlängert wie bei
Euph. gibba. Praeanaldorn mehrspitzig (2 — 4), selten einfach. Augen klein, wie bei Euph.
gibba. Basalglied der inneren Antennen oben mit einem dreieckigen Lappen, dessen Spitze nach
Euphausiacea. Gattung: Euphausia. 13
vorn und aussen gerichtet ist. Antennenschuppe wie bei Euph. gibba. Beide Aeste der Uro-
poden ungefähr gleich lang und die Spitze des Telson erreichend. Körpergrösse bis 20 mm.
Steht im Habitus der Euphausia gibba Sars (75. 91) nahe: besonders die kleinen Augen
stimmen mit dieser überein. Sie unterscheidet sich jedoch von letzterer durch das Längen-
verhältniss zwischen Uropoden und Telson, durch etwas weniger schlanken Körper, durch den
dorsalen Lappen des Basalgliedes der inneren Antennen und durch den Praeanaldorn. — Die
echte Euph. gibba, die vom Challexger im Central-Pacific und Central-Atlantic erbeutet wurde,
findet sich nicht unter dem vom National gesammelten Material.
Fundorte: Sargasso-See : J. N. 92. 117. Nördl. Aequatorialstrom: J. N.
146. 150. Guineastrom: J. N. 164. 168. 173. Südl. Aequatorialstrom: J. N. 177.
180. 184. 186. 188. 190. 194. 213. — PL 100.
Auch diese Form findet sich in keinem Oberflächenfang. Die Fänge liegen zum grössten
Theil in Tiefen von 0 bis 400 m. Zwei Schliessnetzfänge in den Tiefen von 450 bis 650 m
(J. N. 92. 168) beweisen, dass die Art auch in dieser Tiefe sicher vorkommt.
Euphausia gracilis Dana.
Euphausia gracilis Dana (9. 644. PI. 42. Fig. 6). G. 0. Sars (75. 80. PI. 15. Fig. 12—23).
Fundorte: Nördl. Aequatorialstrom: J. N. 225. Guineastrom: J. N. 153.
160. 164. 166. 167. 173. 250. 252. - - PL 71. Südl. Aequatorialstrom: J. X. 177.
180. 181. 184. 186. 188. 190. 194. 195. 203. 204. 206. 207. 209. 213. 215. 216. 218. 222.
223. 228. 231. 232. 234. 235. — PL 100.*
Dana giebt diese Art aus dem Pacific, 15° 13' S. Br., 148° 23' W. L., an. der
Challenger erbeutete sie im tropischen Theil des Atlantic und Pacific, in der Austra-
lischen und Celebes-See. Die horizontale Verbreitung scheint sich demnach über die
tropischen Theile des Atlantic und Pacific zu erstrecken.
Ueber die vertikale Verbreitung wissen wir bis jetzt, dass sich dieselbe von der
Oberfläche (J. N. 215. 222. 234) bis zu Tiefen über 1000 m erstreckt. (Vgl. die Schliess-
netzfänge J. N. 181, 500 bis 700 m, und J. N. 160, 1000 bis 1200 m.)
Euphausia schotti nov. spec.
Tafel VII, Fig. 8.
Diese Art rührt nicht von dem Material der Plankton-Fahrt her: es sei jedoch ge-
stattet, dieselbe wegen ihrer Eigenthümlichkeit, und um die mir bekannten atlantischen Arten
vollständig aufzuzählen, liier zu beschreiben.
Körper ziemlich schlank. Cephalothorax mit je einem Seitenzähnchen, das hinter der
Mitte des Seitenrandes steht. Stirnrand breit vorgezogen, mit zwei gerundeten Lappen die
Augen überdachend, diese Lappen am Rande fein gezälmelt, zwischen ihnen die scharfe Bostral-
spitze, die bis zum Ende des ersten Stielgliedes der inneren Antennen reicht. Hinterrand des
Cephalothorax mit einem medianen, schräg rückwärts und aufwärts gerichteten, starken Dorn.
Drittes Abdomensegment mit eben solchem, etwas kleinerem Dorn. Sechstes Abdomensegment
A. Ortmann, Decapoden und Schizopoden. G. b.
14 A. Ortmann, Decapoden- und Schizopoden.
nur wenig verlängert. Praeanaldorn fehlend. Augen rundlich, rnittelmässig. Basalglied der
inneren Antennen an der vorderen Aussenecke mit einem langen Dorn, der so lang ist, wie die
beiden folgenden Glieder zusammen. Schuppe der äusseren Antennen fast bis zur Spitze des
zweiten Gliedes der inneren Antennen reichend, an der äusseren Vorderecke mit einem Stachel.
Innerer Ast der Uropoden nur wenig länger als der äussere, beide bedeutend kürzer als das
Telson.
Diese merkwürdige Form, die sich auch durch die Kürze des hinteren Beinpaares
(6. Paar, m) auszeichnet, wurde von Herrn Dr. Schott am 2. December 1891 mitten im
Süd- Atlantic, 27° 4' W. L., 38° 3' S. Br., in einem Vertikalnetzfang, 0 bis 100 m, erhalten.
Gattung: Thysanoessa Brandt.
Brandt (8. 52). G. 0. Sars (75. 119).
TJebersicht der bekannten Arten:
at Seitenrand des Cepbalothorax ohne Zähnchen. Praeanaldorn einfach.
bj Sechstes Abdomensegment wenig länger als das vorhergehende, dorsal hinten
mit einem Dorn. Uropoden kürzer als das Telson neglecta.
b,2 Sechstes Abdomensegment so lang wie die beiden vorhergehenden zusammen,
ohne Dorn. Innerer Ast der TTropoden länger als der äussere, so lang oder
länger als das Telson longicaudata.
a2 Seitenrand des Cepbalothorax mit einem Zähnchen. Praeanaldorn (meist) mehrspitzig,
bj Sechstes Abdomensegment nur wenig länger als das vorhergehende. Innerer
Ast der Urpoden nur wenig länger als der äussere gregaria.
b2 Sechstes Abdomensegment auffallend verlängert. Innerer Ast der Uropoden
bedeutend länger als der äussere macrura ').
Thysanoessa neglecta (Kröyer).
Thysanopoda (Thysanoessa) longipes Brandt (8. 52. PI. 6. Fig. 1 — 17).
Thysanoessa borealis G. 0. Sars (67. 52. PI. 1. Fig. 16 — 18).
T/igsanoessa neglecta (Kr.) Norman (94. 462).
Fundorte: Golfstrom, nahe den englischen Küsten: J. N. 1. — PI. 2. 125.
Kommt nach Sars (und Kröyer) an der "West- und Nord-Küste Norwegens, nach
Norman bei Schottland, den Shetland-Inseln, Grönland und an der Nordost-Küste
Amerikas (Eastport), sowie nach Brandt imOchotskischenMeer vor. Die horizontale
Verbreitung ist demnach als circumpolar anzusehen.
Betreffs der vertikalen Verbreitung ergeben die obigen Fänge Tiefen von weniger
als 100 m.
Thysanoessa longicaudata (Kröyer).
Thysanoessa tenera G. 0. Sars (67. 53. PL 1. Fig. 19 — 20).
Thysanoessa longicaudata (Kr.) Norman (94. 463).
Fundorte: Golfstrom: PI. 7. 8. Irminger-See : J. N. 15. 16. 19. — PI. 13. 14.
16. Westgrönlandstrom: J. N. 26. Labrador ström : J. N. 27. 36. 37. 42.
') G. O. Sars (75. 125. PI. 23. Fig. 1—4). Süd-Atlantic, Antarctic.
Euphausiacea. Gattungen : Thysanoessa und Nematoscelis. 15
Die bisherigen Fundorte sind folgende: 61° N. Br., 13° W. L. nach Kr öy er, West-
Küste Norwegens, Finniarken nach Sars; Schottland, Faroe Channel, Grön-
land nach Norman.
Die Art kommt demnach, wie es scheint, in den arctischen Theilen des Nord-Atlantic
häufiger vor. Sie findet sich sicher an der Oberfläche (Cylindernetz J. N. 26. 36. 37.), über
die sonstige vertikale Verbreitung geben die Fänge keinen Aufschluss.
Thysanoessa gregaria G. 0. Sars.
Thysanoessa gregaria G. 0. Sars (75. 120. PI. 21. Fig. 8-17. PI. 22).
Das einzige mir vorliegende Exemplar hat nur zweispitzigen Praeanaldorn, sonst stimmt
es vollkommen überein.
Fundort: Nor dl. Aequatorialstro in : J. N. 150. Schliessnetz 0 bis 1000 m.
Wurde vom Challenger im Nord- und Süd -Atlantic, im Nord- und Süd-
Pacific, bei Australien und im Antarctic, südlich vom Kap der guten Hoffnung er-
beutet. Von ebendaher, 7° 10' 0. L., 40° 20' S. Br., stammen Exemplare aus der Sammlung
des Herrn Dr. Schott. Ferner giebt Sars Messina an. Scheint demnach eine fast kosmo-
politische Verbreitung zu haben.
Die Fänge des CHALLENGER liegen alle an der Oberfläche. Schott machte am an-
gegebenen Ort drei Stufenfänge: im Oberflächenfang fehlte die Art, bei vertikal 70 m waren
vier, bei 100 m zwölf Exemplare vorhandeü.
Gattung: Nematoscelis GL O. Sars.
G. 0. Sars (75. 126).
Uebersicht der Arten (nach Sars, 1. c).
a: Cephalothorax ohne Seitenzähnchen.
bj Zweites Beinpaar länger als der Körper. Augen sehr gross megalops.
b., Zweites Beinpaar kürzer als der Körper. Augen verhältnissraässig klein . . microps.
a., Cephalothorax mit je einem deutlichen Seitenzähnchen.
bj Eostrum spitz, bis zur Mitte des Basalgliedes der inneren Antennen reichend.
Körper schlank tenella 1).
Rostrum stark vorgezogen, über die Mitte des Basalgliedes der inneren An-
tennen hinausreichend. Körper verhältnissmässig kurz rostrata.
*t
i
Nematoscelis megalops GL O. Sars.
Nematoscelis megalops G. O. Sars (75. 127. PI. 23. Fig. 5—10. PI. 24). Norman (94. 464).
Fundorte: Irminger-See : J. N. 16. Labradorstrom: J. N. 27. 39.
Vom Challenger im Nord-Atlantic (nahe bei Nova Scotia) und im Süd -Atlantic
gefunden (suptropischer Theil). An den Englischen Küsten nach Norman.
Ueber die vertikale Verbreitung ist Nichts genaues bekannt.
*) Hierher gehört vielleicht auch Nematoscelis sarsi Chun (81. 32). Mittelmeer, in der Nähe von Neapel.
1300 m.
A. Ortmann, Decapoden und Schizopodeu. (i. b.
16 A. Ortmann, Decapoden und Schizopoden.
Nematoscelis microps G. O. Sars.
Nematoscelis microps G. 0. Sars (75. 131. PI. 25. Fig. 1—4).
Fundorte: Nördl. Aequatorialstrom: J. N. 139. 146. Guineastrom: J. N.
166. 173. - - PL 71. Südl. Aequatorialstrom: J. N. 180. 184. 209. 220. 231.
Wurde vom ChäLLENGER im tropischen Theil des Atlantic und im nördlichen sub-
tropischen Theil des Pacific erbeutet. Sars giebt. ausserdem Messina an.
Im Schliessnetzfang J. N. 220 aus 600 bis 800 m Tiefe, vom ChäLLENGER an der Ober-
fläche gefangen.
Nematoscelis tenella G. O. Sars.
Nematoscelis tenella G. 0. Sars (75. 133. PI. 25. Fig. 5—7).
Fundorte: Floridastrom: J. N. 50. Sargas so- See : J. N. 117. 123. 127. 133.
Nördl. Aequatorialstrom: J. N. 146. 150. Guineastrom: J. N. 168. 252. Südl.
Aequatorialstrom: J. N. ISO. 184. 188. 207. 225.
Der Challenger fand diese Art im tropischen Atlantic, südlich vom Kap der
guten Hoffnung und bei den Philippinen. Sie scheint also eine weite horizontale
Verbreitung zu besitzen. Was die vertikale Verbreitung* anbetrifft, so wurde die Art an
der Oberfläche (J. N. 123. 133.) und in 450 bis 650 m Tiefe (Schliessnetzfang J. N. 168) erbeutet.
Nematoscelis rostrata G. 0. Sars.
Nematoscelis rostrata G. Sars (75. 135. PI. 25. Fig. 8—10).
Fundorte: Floridastrom: J. N. 58. Sargasso-See : J. N. 61. 62. 63. 88. 94.
118. 128. 268. PI. 55. 59. Nördl. Aequatorialstrom: J. N. 146. — PI. 117.
Guineastrom: J. N. 153. 173. - PL 114. Südl. Aequatorialstrom: J. N. 177. 180.
182. 195. — PL 76. 78. 91.
Nach dem OHALLEN&ER kommt die Art im tropischen und subtropischen Atlantic,
und im Pacific (nördlich von Neu-Guinea) vor. Die vertikale Verbreitung erstreckt sich von
der Oberfläche (J. N. 61) bis zur Tiefe von 400 bis 600 m (Schliessnetzfang J. N. 128). Chun
(81. 32) giebt die Art von Oapri, 600 m Tiefe an.
Gattung: Stylocheiron G. O. Sars.
G. 0. Sars (75. 136).
TJebersicht der Arten:
at Abdomensegmente dorsal ohne Dornen.
bj Propodus und Dactylus des dritten Beinpaares eine vollkommene Scheere
bildend. Diese letztere so lang oder länger als der Carpus. Cephalothorax
auffallend kurz. Augen dick abhreviatum.
bä Projsodus und Dactylus des dritten Beinpaares nur eine unvollkommene oder
gar keine Scheere bildend, zusammen kürzer als der Carpus.
Cj Carpus des dritten Beinjsaares distal mit einem hakenförmigen Dorn.
Cephalothorax vorn mit einem vor dem Rostrum deutlich abgesetzten Kiel carinnluni.
c2 Carpus des dritten Beinpaares ohne Haken. Cephalothorax undeutlich
gekielt, Kiel nicht vor dem Rostrum abgesetzt.
Euphauaiacea. Gattungen : Nematoscelis und Stylocheiron. 17
d; Augen klein, Cornea nach oben zusammengezogen, fast dreieckig suhmi.
d, Augen gross, Cornea länglich, in der Mitte etwas zusammen-
gezogen.
ej Sechstes Abdomensegment kaum länger als das vorhergehende longicomt .
e2 Sechstes Abdomensegment bedeutend länger als das vorher-
gehende elongatum.
a., Drittes bis sechstes Abdomensegment dorsal hinten in je einen Dorn ausgezogen.
Merus des dritten Beinpaares eigentümlich gebogen fiexipes.
Stylocheiron abbreviatum G. O. Sars.
Stylocheiron abbreviatum G. 0. Sars (75. 147. PI. 27. Fig. 11 — 13).
Fundorte: Golfstrom: J. N. 272. 274. Floridastrom: J. N. 47. PL 30.
Sargasso-See: J. N. 80. 86. 87. 88. 102. 118. - - PL 56. Nördl. Aequatorialstrom:
J. N. 255. Guineastrom: J. N. 175. 252. Sfi'dl. Aequatorialstrom: J. N. 177.184.
188. 190. 218.
Wurde vom Challenger im tropischen Theil des Atlantic und im subtropischen Theil
des Pacific, nördlich von den Sandwich-Inseln erbeutet. Die Fänge lagen an der Oberfläche,
während auf der Fahrt des National die Art in keinem Oberflächenfang erhalten wurde : die
geringste Tiefe ist zwischen 0 und 200 m (PL 30. 56. J. N. 47. 87), die grösste Tiefe weist
der Schliessnetzfang J. N. 175 auf: 1300 bis 1500 m. In Uebereinstimmung hiermit giebt
Chun (81. 32) die Art aus der Nähe von Neapel in 600 bis 1200 m Tiefe an1).
Stylocheiron carinatum G. 0. Sars.
Stylocheiron carinatum G. 0. Sars (75. 137. PI. 26).
Fundorte: Sargasso-See: J. N. 63. 106. 117. — PL 58. Südl. Aequatorial-
strom: J. N. 186. 188. 213. — PL 76. 77. 81.
Sars giebt nach dem Material des Challenger den südlichen Atlantic und den
tropischen Pacific an. Ferner liegen mir Exemplare vor, die Herr Dr. Schott an zwei
Stellen im Brasilstrom, 34° 18' W. L., 11° 28' S. Br. und 36° 36' W. L., 24° 24' S. Bi\, in Vertikal-
fängen von 100 resp. 180 m Tiefe, fing.
Ueber die vertikale Verbreitung geben die Fänge keine genauere Auskunft: nur so
viel steht fest, dass die Art in Tiefen von 0 bis 200 m vorhanden ist.
Stylocheiron suhmi G. O. Sars.
Stylocheiron suhmi G. 0. Sars (75. 142. PI. 27. Fig. 1—4).
Fundorte: Floridastrom: J. N. 50. 51. Sargasso-See: J. N. 60. 68. 73. 76.
83. 88. 94. 99. 113. 114. 117. 118. 120. 124. 132. 264. Nördl. Aequatorialstrom:
J. N. 148. Guineastrom: J. N. 175. Südl. Aequatorialstrom: J. N. 177. 182. 184.
186. 190. 194. 195. 207. 218. 246. — PL 76. 80.
*) Bei allen diesen Angaben ist vorausgesetzt, dass das Schliessnetz korrekt gearbeitet hat.
A. Ortmann, Decapoden und Schizopoden. G. b.
3
18 A. Ort mann, Decapoden und Schizopoden.
Der Challexger fand diese Art im Pacific, nahe bei Neu-Guinea und bei den
Philippinen.
Für die vertikale Verbreitung sind die Fänge J. N. 7(3, Oberfläche, und J. N. 175,
Schliessnetz, 1300 bis 1500 m, wichtig.
Stylocheiron longicorne Gr. O. Sars.
Stylocheiron longicorne G. 0. Sars (75. 144. PI. 27. Fig. 5).
Stylocheiron mastigophorum Chun (81. 30. PI. 4. Fig. 1).
Fundorte: Golfstrom: J. K 271. 272. 274. - PI. 122. Floridastrom: J. N.
50. 58. — PI. 30. Sargasso-See: J. N. 62. 63. 64. 68. 83. 86. 88. 94. 99. 102. 104.
108. 113. 117. 120. 127. 264. 267. - • PI. 59. 60. Nördl. Aequator ialstrom : J. N.
135. 145. 146. 148. 150. 255. — PI. 63. 116. Guineastrom: J. N. 153. 159. 164. 166.
252. — PI. 68. 115. Sücll. Aequatorialstr om : J. N. 180. 184. 188. 194. 195. 203. 204.
206. 207. 209. 216. 218. 223. 228. 231. 246. — PI. 94. 96.
Wurde vom CHALLENGER südlich vom Kap der guten Hoffnung erbeutet, ferner
giebt Sars Messina an, und Chun die Ponza-Inseln bei Neapel.
Ueber die vertikale Verbreitung ist das Vorkommen an der Oberfläche bekannt, aus
den sonstigen Fängen lassen sich keine Schlüsse ziehen. Dagegen giebt Chun 600 bis 900 m
Tiefe an, während er das Vorkommen an der Oberfläche nicht beobachtete.
Stylocheiron elongatum G. O. Sars.
Stylocheiron elongatum G. O. Sars (75. 146. PI. 27. Fig. 6—10).
Fundorte: Floridastrom: J. N. 55. 58. Sargasso-See: J. N. 63. 64. 68. 83.
88. 94. 99. 102. 110. 120. 127. 264. 267. - PL 42. Nördl. Aequatorialstrom : J. N.
135. 146. 148. Guineastrom: J. N. 153. Südl. Aequatorialstrom: J. N. 190. 207.
Wurde vom Challexger im subtropischen Süd -Atlantic erhalten.
Ueber die vertikale Verbreitung gilt dasselbe, wie von der vorigen Art. (Mit Aus-
nahme der Chun entnommenen Notiz.)
Stylocheiron tlexipes nov. spec.
Tafel I, Fig. 7.
Körper kräftig. Cephalothorax mit spitz vorgezogenem Rostrum, im vorderen Theil ge-
kielt. Seitenränder mit je einem Zähnchen, das weit nach hinten liegt. Augen gross, Cornea
unregelmässig-runtllich, etwa in der Mitte etwas zusammengeschnürt. Drittes, viertes, fünftes
und sechstes Abdomensegment dorsal nach hinten in je einen feinen Dorn ausgezogen. Sechstes
Segment etwas länger als das vorhergehende. Stiele der inneren Antennen kürzer als der
Cephalothorax. Schuppe der äusseren Antennen länglich, kürzer als der Stiel der inneren An-
tennen. Drittes Beinpaar so lang wie der ganze Körper. Merus nahe dem proximalen Ende
eine eigenthümliche Biegung zeigend. Carpus etwas länger als der Merus. Propodus und
Dactylus lang, etwas kürzer als der Carpus. Dactylus an der Spitze mit mehreren langen
Euphausiacea. Gattung: Stylocheiron. — Horizontale und vertikale Verbreitung. 19
Borsten. Praeanaldorn mit einer kleinen Nebenspitze an der Basis. Uropoden etwa gleich
lang, so lang wie das Telson. Körperlänge etwa 20 mm.
Fundorte: Im südlichen Aequatorialstrom , nur zwei Exemplare, J. N. 203 und
223, vertikal bis 400 und bis 500 m.
Bemerkun g.
Zahlreiche Euphausiidae in den verschiedenen Fängen konnten nicht genauer bestimmt
werden, da dieselben zu unvollkommen erhalten und die wichtigsten Theile, die Beine, zerstört
und verloren gegangen waren. Dieselben gehören wohl meist den drei Gattungen : Thysaitoi^sa,
Nematoscelis und Stylocheiron an. Nur einzelne Arten konnten in Folge auffallenderer Habitus-
verhältnisse auch in lädirtem Zustande sicher erkannt werden ; es sind dies im Wesentlichen
Stylocheiron suhmi, longicorne und elongantum, die sich auf den ersten Blick durch die eigen-
thümlich gestalteten Augen auszeichnen. Bei anderen konnte noch nicht einmal die Gattung
mit Sicherheit festgestellt werden. Zu einem geringen Theil sind die unbestimmten Euphausiidae
Jugendformen, die das Cyrtopia-St&diam (vgl. unten) überschritten haben. Letztere können
eventuell auch anderen Gattungen (Thysanopoda, Euphausia) angehören.
Horizontale und vertikale Verbreitung der Euphausiacea.
Wie viele pelagische Thiere haben die einzelnen Euphausiacea eine weite horizontale
Verbreitung, und die grösste Menge der Arten concentrirt sich auf die tropischen und sub-
tropischen Meere. Euphausia pellucida ist nahezu kosmopolitisch: sie findet sich selbst in
arktischen Gewässern (Labradorstrom, Irminger-See) ; in den Tropen fand sie sich fast überall.
Die meisten übrigen Arten beschränken sich auf die warmen Meere, einige jedoch bevorzugen
gemässigtere und kältere Gegenden. Auffällig ist der Fundort von Thysanopoda microphifialma
in der Irminger-See, die bisher nur aus der Sargasso-See und dem Guineastrom bekannt war.
Thysanoessa neglecta scheint circumpolar zu sein, Thysanoessa longicaudata ist eine echt nordische
Form (Norwegen, Schottland, Grönland, Labrador). Auch Nematoscelis megalops scheint die
warmen Meere zu meiden : sie findet sich — soweit bisher bekannt - - nur in dem nördlichen
kalten Theil, sowie im subtropischen südlichen Theil des Atlantic. Die übrigen Arten wurden
in den tropischen und subtropischen Theilen, meist sowohl des Atlantic als auch dea Pacific,
erbeutet.
Die Euphausiacea scheinen wesentlich an oder nahe der Oberfläche zu leben. Ueber ihre
vertikale Verbreitung lagen bisher (mit Ausnahme der Tiefsee-Gattung Bentheuphausiä) nur
die spärlichen Angaben von Ohun vor, die sich z. T. mit den Befunden des National decken.
Chun (81. 30 und 56) hält Arten der Gattungen Nematoscelis and Stylocheiron für charakteristische
Tiefenformen, was jedoch den thatsächlichen Verhältnissen nicht ganz entspricht. Bei den
meisten, auch von Chun erwähnten Arten, ist das Vorkommen an der Oberfläche theils aui
der CHALLEXGER-Expedition, theils auf der Fahrt des NATIONAL konstatirt. Bei einer Anzahl
von Arten konnte nur das Vorkommen in <> bis 400 m (resp. 500 m) Tiefe als sicher hingestellt
A Ortmann, Decapoden und Schizopoden. G. I).
20 A. Ortmann, Decapoden und Schizopoden.
werden. Die grösste senkrechte Verbreitung ist nachgewiesen für Stylocheiron abbreviatum und
suhmi, die von der Oberfläche bis zu Tiefen von 1300 bis 1500 m beobachtet wurden. Daran
schliesst sich Euphausia gracilis, von der Oberfläche bis zu 1000 bis 1200 m, ferner Euphausia
pellucida und (nach Chun) Stylocheiron longicome, von der Oberfläche bis 900 m. Das Vor-
kommen in Tiefen von 400 bis 800 m wurde für Thysanopoda microphthalma, Euphausia pseudo-
gibba, Nematoscelis microps, tenella und rostrata wahrscheinlich gemacht. Am weitesten geht
demnach die Gattung Stylocheiron in die Tiefe hinab.
IL
Ordnung: Mysidacea Boas.
Zu den Mysidacea Boas gehören die beiden Unterordnungen Mysida und Lophogastrida.
Die letzteren, von denen kein Material auf der Planktonfahrt gesammelt wurde, zerfallen in die
beiden Familien: Lophogastridae und Eucopiidae und enthalten meist Tiefseeformen. Die Mysida
bestehen aus der Familie Mysidae. Da bisher noch keine übersichtliche Zusammenstellung der
Gattungen dieser Familie versucht wurde, stelle ich hier die Gattungen, über die ich mich
informiren konnte, nach ihren Charakteren zusammen, was umsomehr erwünscht sein rnuss, als
ich im Folgenden zwei neue Gattungen einführen werde, deren Stellung zu den übrigen in
dieser Weise am besten klargelegt wird.
Familie: Mysidae Dana emend. Sars.
Dana (9. 636). G. 0. Sars (75. 11).
Uebersicht der Gattungen :
ai Marsupium des ? von sieben Paar Lamellen gebildet.
b1 Mandibularpalpus und erstes Beinpaar des <3 eigenthümlich umgebildet. Anteunen-
schuppe am Innen- und Aussenrande behaart Petalophthalmus1).
b.2 Mandibularpalpus und erstes Beinpaar des <5 ähnlich denen des <j> . Aussen-
rand der Antennenschuppe unbehaart, in ein Zähnchen endigend Boreomysis ).
a., Marsupium des $ von zwei bis drei (selten nur einem) Paar Lamellen gebildet.
bj Pleopoden des <5 alle oder zum Theil gut entwickelt.
Cj Augen unvollkommen, lamellenförmig.
d. Augen getrennt. Beine kräftig, kurz, mit deutlichem Dactylus Amblyops ).
d.j Augen verwachsen. Beine dünn und schlank, ohne Dactylus . . Pseudomma ' ).
c,2 Augen normal, rundlich.
d. Alle fünf Pleopoden des 5 gut entwickelt, ziemlich gleich (sehr
selten ist das erste Paar rudimentär).
e, Propodus der hinteren Beine höchstens zweigliedrig. Pleo-
poden des <5 mit spiralig gewundenem Anhang Siriella.
e„ Propodus der hinteren Beine drei- bis mehrgliedrig. Keine
Spiralanhänge an den Pleopoden.
l
) Willemoes-Suhm (42. 43). G. 0. Sars (75. 173).
2) G. 0. Sars (33. 330). G. O. Sars (75. 177).
") G. 0. Sars (40. 3). G. 0. Sars (75. 186).
*) G. O. Sars (33. 330). G. 0. Sars (35. 48). G. 0. Sars (75. 188).
A. Ort mann, Deeapoden und Schizopoden. (i. b.
22
A. Ortmann, Decapoden und Schizopoden.
f. Antennenschuppe gross, Aussenrand unbehaart, mit
einem Enddorn (oder mehreren Randdornen).
gj Pigment der Augen hellroth, in Alkohol löslich.
Telson kurz trapezförmig, breit abgestutzt, am
Hinterrand mit vier Dornen und zwei Borsten . . Erythrops ').
g2 Pigment der Augen dunkel, in Alkohol unlöslich.
Telson verlängert dreieckig. Spitze schmal ab-
gestutzt, mit vier Dornen und zwei Borsten . . Parerythrops 2).
g3 Pigment der Augen dunkel, in Alkohol unlöslich.
Telson kurz, rundlich oder oval, am Ende mit
zwei Borsten Euchaetomera.
f„ Antennenschuppe gross, Aussenrand behaart.
g1 Molarfortsatz der Mandibel rudimentär .... Mysidopsis s).
g Molarfortsatz der Mandibel gut entwickelt.
h, Telson länglich dreieckig, an der Spitze kurz
gespalten. Antennenschuppe lanzettlich . . Mysideis*).
h„ Telson zungenförmig, Spitze ungetheilt. An-
tennenschuppe schmal lanzettlich .... Leptomysis s).
f.. Antennenschuppe auffalleud klein °).
gj Antennenschuppe blattförmig. Augen mit kurzen
Stielen. Telson an der Spitze gespalten .... Anclualus 7).
g„ Antennenschuppe griffeiförmig. Augen mit langen
Stielen. Telson an der Spitze abgestutzt . . . Cae$aro7>iy*i*.
d2 Die zwei vordersten Pleopodenpaare des c3 (oft auch das letzte)
rudimentär. Das vierte Paar stark verlängert.
ex Fünftes Pleopodenpaar des cJ gut entwickelt Hemimysiss).
e.. Fünftes Pleopodenpaar des d rudimentär, wie das erste und
zweite.
t± Augenstiele kurz Mysis9).
f, Augenstiele lang-cylindrisch Podopsis^").
d.. Das vorderste und die beiden hinteren Pleopodenpaare des c? rudi-
mentär. Das dritte Paar stark verlängert Chlamydopleon.
Pleopoden des <J rudimentär.
Cj Zweites Beinpaar ähnlich den übrigen Mysidetta ' ').
ca Zweites Beinpaar stärker und länger als die übrigen Heteromysis 1").
(52. 93).
J) G. 0. Sars (33. 325).
2) G. 0. Sars (33. 328).
G. 0. Sars (35. 11).
G. 0. Sars (35. 40).
Hierher gehört als Untergattung Meterythrops Smith
:i) G. 0. Sars (25). G. 0. Sars (40. 12). G. 0. Sars (75. 201).
4) G. 0. Sars (33. 332). G. 0. Sars (51. 1).
5) G. 0. Sars (33. 333). G. 0. Sars (51. 29).
") Hierher wohl auch die sonderbare Gattung Arachnomysis Chim (81. 32).
7) Kröyer (18. 58). G. 0. Sars (75. 192).
s) G. 0. Sars (33. 336). G. 0. Sars (51. 38).
9) Latreille emend. G. 0. Sars (51. 43).
10) Thompson, vgl. v. Beneden (Memoir. Acad. roy. Belg. 33. 1861, p. 17. PI. 7). G. 0. Sar
(Middelhavets Mysider 1876, pl. 11 — 13).
") G. O. Sars (51. 84).
'') Smith (Rep. U. S. Commiss. Fish. I. 1874, p. 553). (4. 0. Sars (75. 216).
mysü G. 0. Sars (Arch. Math. Naturw. II. 1877. p. 56).
Identisch mit C/tiro-
liysidacea. Uebersiclit der Gattungen der Mysidae. Gattungen: Siriella und Euchaetoinera. 2'.i
Gattung: Siriella Dana.
Dana (9. 655). G. O. Sars (51. 22). G. 0. Sars (75. 204).
Siriella thompsoni (Milne -Edwards).
Cynthia thompsoni Milne-Edwards (5. 462. PL 10. Fig. 5).
Siriella vitrea Dana (9. 656. PI. 43. Fig. 6).
Cynthia inermis Kröyer (18. 44. PI. 2. Fig. 6a— q, <S).
Promysis galateae Kröyer (18. 59. PI. 2. Fig. 8a — h, ?).
Siriella edwardsii Claus (30. 271 ff. PI. 18).
Siriella thompsoni G. 0. Sars (75. 205. PI. 36. Fig. 1—24).
Fundorte: Floridastrom: J. N. 47. 50. 56. 61. - PI. 30. Sargasso-See : J. N.
67. 88. 94. 99. 104. 120. 121. 124. 133. 263. 267. Nördl. Äequatorialstrom: J. N. 151.
Guineastrom: J. N. 164. 166. Südl. Äequatorialstrom: J. N. 177. 179. 184.
189. 204. 223.
Wird von Milne-Edwards im Atlantic, zwischen Madeira und den Antillen, von
Kröyer ebenda, 47° N. Br. und 14° N. Br. angegeben. Ebenso fand Herr Dr. Schott diese Art
im Central- Atlantic. Der ChalLENGER erbeutete sie in den wärmeren Theilen des Atlantic, sowie
in den subtropischen Theilen des nördlichen und südlichen Pacific, Dana giebt sie aus
dem tropischen Theil des Pacific und schliesslich K r ö y e r noch aus dem Indischen Ocean
an. Sie verbreitet sich demnach über die subtropischen und tropischen Gewässer des Atlantic,
Pacific und Indischen Oceans.
Betreffs ihrer vertikalen Verbreitung ist nur das Vorkommen an der Oberfläche bekannt.
Gattung: Euchaetomera G. O. Sars.
G. 0. Sars (75. 211).
Euchaetomera typica G. O. Sars.
Euchaetomera typica G. 0. Sars (75. 211. PI. 37. Fig. 1—20).
Fundorte: Sargasso-See: J. N. 124. Südl. Äequatorialstrom: J.S. Lss.
Wurde vom CHALLENGER im nördlichen subtropischen Theil des Pacific, sowie im
tropischen Atlantic erbeutet.
Die Exemplare des Challenger wurden an der Oberfläche gefunden, die sonstige verti-
kale Verbreitung ist unbekannt.
Euchaetomera tenuis G. 0. Sars.
Euchaetomera tenuis G. 0. Sars (75. 214. PI. 37. Fig. 21 — 24).
Fundorte: Floridastrom: J. N. 47. Sargasso-See: J. N. 68. 99. ■ PI. 42.
Nördl. Äequatorialstrom: J. N. 148. Guineastrom: J. N. 252. Südl. Äequatorial-
strom: J. BT. 188. 206.
Wurde bisher nur vom CHALLENGER im südlichen Pacific, unweit der chilenischen
Küste, erbeutet, und zwar an der Oberfläche. Die vorliegenden Fänge geben über die vertikale
Verbreitung kerne Aufschlüsse.
A. Ortraaun, Decapoden und Sehizopoden. G. b.
24 A. Ort mann, Decapoden und Schizopodeii;
Gattung: Caesaromysis nov. gen.
Körper plump, stachelig. Cephalothorax mit dornförmig vorgezogenem Rostrum, den
Thorax hinten nicht völlig verdeckend. Marsupium des ? von zwei Paar Lamellen gebildet.
Augen normal (nicht lamellenförmig), gross, auf ziemlich langen und dünnen Stielen. Stiel
der inneren Antennen beim <5 mit einem kleinen Anhang. Antennenschuppe sehr kurz, griffet
förmig (nicht blattförmig), kürzer als das vorletzte Glied des Stieles. Die sieben letzten
Beinpaare ziemlich gleich, mit kräftigen Borsten besetzt. Propodus dreigliedrig, Dactylus gut
entwickelt. Das erste Beinpaar ohne Exopoditen 1). Abdomenanhänge beim 9 rudimentär,
beim 6 alle fünf gut entwickelt. Telson klein, eiförmig, am Ende abgestutzt. Innerer Ast
der Uropoden kürzer als der äussere. Gehörorgan gut entwickelt.
Scheint Anchialus am nächsten zu stehen und ein in der Reduktion der Antennenschuppe
noch weiter vorgeschrittenes Stadium darzustellen. Die Gestalt der Augen ist ganz eigenthüm-
lich. Vielleicht ist auch die noch nicht vollständig bekannte Gattung Arachnomysis Chun
(81. 32) in diese Verwandtschaft zu stellen.
Caesaromysis hispida nov. spec.
Tafel I, Fig. 8.
Rostrum lang, dornförmig, beiderseits mit je drei langen Stacheln besetzt. Aehnliche
Stacheln stehen am Vorderrande des Cephalothorax, über und seitlich von den Augen, sowie
auf den ganzen hinteren zwei Dritteln des Cephalothorax und am Hinterrande der Abdomen-
segmente. Augen gross, geschwollen, nahe der Basis etwas eingeschnürt, im rechten Winkel
auf den langen und schlanken Augenstielen aufsitzend. Innere Antennen etwas länger als das
Rostrum, äussere Antennen etwa so lang als das Rostrum, ihre Schuppe ist sehr kurz, griffei-
förmig. Beim ersten Beinpaar vermag ich keinen Exopoditen aufzufinden. Exopoditen der
sieben folgenden Beinpaare lang. Endopoditen ebenfalls lang, mit kräftigen Borsten besetzt.
Propodus des zweiten Paares ungegliedert, der übrigen dreigliedrig. Abdoinenanhänge des 3 alle
gut entwickelt, ähnlich wie bei Anchialus gestaltet. Die des $ sehr klein, mit zwei Aesten,
die Borsten gleichen. Telson fast oval, sehr kurz, am Ende abgestutzt und daselbst mit
drei Borsten. Seitenränder mit ein bis zwei Borsten (bei einem Präparat rechts zwei,
links eine). Uropoden über doppelt so lang als das Telson, äusserer Ast etwas länger als der
innere, beide schmal lanzettlich, an den Rändern mit langen Haaren. Grösstes Exemplar (c?)
9 mm lang.
Mir liegen im Ganzen neun Exemplare vor, die sich auf folgende Fundorte ver-
teilen: Guineastrom: J. N. 159. 164. 165. Südlicher Aequatorialstrom: J. N.
177. 206.
J. N. 165 ist ein Schliessnetzfangf in 200 bis 400 m Tiefe: in dieser Tiefe kommt die
Ait also sicher vor. Die übrigen Pause liegen zwischen 0 und 500 m.
]) Jedenfalls habe ich hei meinen Präparaten keinen finden können.
Mysidacea. Gattungen: Caesaromysis und Chlamydopleon. Verbreitung der pelagischon Mysidacea. 25
Gattung: Chlamydopleon nov. gen.
Körper ziemlich schlank. Cephalothorax mit etwas vorgezogenem Stirnrand, hinten aus-
gerandet. Marsupium des ? von nur einem Paar Lamellen gebildet, sowie von den enorm
entwickelten, ventral und einwärts gebogenen Epimeren des ersten Abdomensegmentes. Augen
normal, rundlich. Innere Antennen beim 6 an der Basis der äusseren Geissei mit einem wulst-
förmigen Anhang. Antennenschuppe blattförmig, am Aussenrande unbehaart. Beine ziemlich
gleich, schwach, etwas behaart. Propodus der sechs letzten Beine gegliedert. Dactylus völlig
rudimentär. Abdomenanhänge des ? rudimentär, beim c5 sind die des ersten, des vierten und
fünften Paares rudimentär, die des zweiten Paares etwas grösser, die des dritten Paares stark
verlängert. Telson am Ende gespalten. Gehörorgan gut entwickelt.
Chlamydopleon aculeatum nov. spec.
Tafel II, Fig. 1.
Stirnrand des Oephalothorax ein wenig vorspringend. Augen normal, rundlich. Innere
Antennen bedeutend länger als die äusseren. Schuppe der äusseren etwas kürzer als der Stiel,
blattförmig, oval, am Aussenrand unbehaart, an der vorderen äusseren Ecke mit einem Stachel.
Beine mittelmässig, behaart. Die beiden ersten Paare mit ungegliedertem Propodus und
eiföi'inigem Dactylus, die übrigen mit viel- (ca. 12-) gliedrigem Propodus und ganz rudimen-
tärem Dactylus. Exopoditen mittelmässig. * Von den Abdomenanhängen des <S ist das dritte
Paar stark verlängert, die übrigen sind klein, das zweite von ihnen noch am grössten. Beim
$ sind alle Pleopoden klein. Marsupium des $ nur von einem Paar Lamellen gebildet, das
am letzten Beinpaar angeheftet ist ; ausserdem nehmen die Epimeren des ersten Abdomen-
segmentes an dessen Bildung Theil, indem sie sich ventralwärts stark entwickeln und umbiegen.
Fünftes Abdomensegment beim 3 und ? am Hinterrand dorsal mit einem rückwärts gerichteten
Dorn. Telson länglich, fast so lang wie das vorhergehende Abdomensegment, mit fast parallelen
Bändern, am Hinterrand gespalten. Die Ränder des Spaltes und die Aussenränder mit kleinen
Stacheln, die Enden der beiden Lappen mit längeren Stacheln besetzt. Beide Aeste der Uro-
poden etwa gleich lang, länger als das Telson. Körperlänge im Mittel 1<) mm.
Fundorte: Mündung des Tocantins: J. N. 239. - PI. 106. 108. 109.
Horizontale und vertikale Verbreitung der pelagischen Mysidacea.
Ueber die horizontale und vertikale Verbreitung der Mi/sidacea kann ich mich hier kurz
fassen, da nur wenige Formen der hohen See angehören. Siriella thompsoni und die beiden
Arten EucJtaetomera scheinen eine ähnliche weite horizontale Verbreitung zu haben, wie viele
Euphausiacea. Sie wurden in den tropischen und suptropischen Gewässern sowohl des Atlan-
tischen wie des Pacifischcn Oceans erbeutet. Siriella thompsoni kommt auch in gemässigteren
Meeren vor. Caesaromysis hispida ist bis jetzt auf den hochtropischen Theil des Atlantic
beschränkt.
A. Ortmann, Decapoden und Schizopoden. G. b.
4
26 A. Ortmann, Decapoden und Schizopoden.
Ueber die vertikale Verbreitung dieser Arten berichteten die bisherigen Forschungen
nur, dass sie an der Oberfläche vorkommen. Auch die Plankton-Fahrt giebt über die vertikale
Verbreitung der schon bekannten Arten keinen Aufschluss. Dagegen wurde für Caesaromysis
eine Tiefe von 200 bis 400 m festgestellt, und wenn auch eine obere und untere Grenze nicht
nachgewiesen werden konnte, so ist immerhin bemerkenswerth, dass kein Oberflächenfang diese
Form enthält.
III.
Ordnung: Decapoda1).
Familie: Penaeidae Bäte.
Gattung: Amalopenaeus Smith.
Smith (68. 86).
Amalopenaeus elegans Smith.
Amalopenaeus elegans Smith (68. 87. PI. 14. Fig. 8—14. PL 15. Fig. 1 — 5).
Die Gattungen Benthesicymus und Gennadas Bäte (58. 190. 191. 80. 326. 339) sind eng
mit einander verwandt, jedoch von Bäte in völlig unzureichender Weise gegen einander ab-
gegrenzt worden. Der Hauptunterschied liegt nach Bäte darin, dass bei Gennadas (80. 340)
der Dactylus des dritten Maxillarfusses spateiförmig sein soll. Die Abbildungen von Benthesicymus
brasiliensis und iridescem (80. PI. 57. Fig. 1 und 3) lassen jedoch einen Unterschied hierin nicht
erkennen. Die Gestalt des Rostrum (bei Gennadas nur ein Zahn, bei Benthesicymus zwei und
mehr) sowie geringere Entwickelung (rudimentary condition) der Mastigobranchien geben ebenso-
wenig scharfe Unterschiede.
Dagegen trennt Smith (I.e.) von Benthesicymus die Gattung Amalopenaeus ab, auf Grund
der Gestalt der zweiten Maxillarfüsse und des Mangels von Podobranchien auf den Pereipoden.
Dies sind zwei scharfe Charaktere, die ich auch bei den mir vorliegenden Exemplaren beobachte.
Ich kann dieselben demnach nur als Amalopenaeus elegans Smith bezeichnen, obgleich ich ver-
muthe, dass Gennadas parvus und intermedius Bäte mit dieser Art identisch sind. Allerdings
muss dann in der von Bäte für Gennadas gegebenen Kiemenformel ein Fehler untergelaufen
sein, da er, wie bei Benthesicymus, auf den vier ersten Pereiopoden je eine Podobranchie angiebt.
Die Charakterisirung der beiden Arten Gennadas parvus und intermedius ist bei Bäte
ganz unzuverlässig. Er giebt (80. 345) Unterschiede an, die in der Beschreibung der Arten
gar nicht erwähnt werden und auch durch keine Abbildung erläutert sind, und überdies ist
') Ueher die systematische Anordnung vgl. Boas (53) und Ortmann (86. 89. 90. 95. 96). Ich führe hier
die grösseren Untergruppen der Decapoda nicht auf, sondern beschränke mich auf die Angabe der Familien, zu denen
die einzelnen Formen gehören.
A. Ort mann, Decapoden und Sehizopoden. 6. b.
28 A. Ortmann, Decapoden und Schizopoden.
der Passus: » — the presence of a short, stout tooth on the outer margin of the dactylus etc. — «
völlig unverständlich, da nicht gesagt ist, welchen Grliedmaassen dieser Dactylus angehört.
Mit Amalopenaeus elegans, dessen ausführliche Beschreibung und Abbildung bei Smith
nichts zu wünschen übrig lässt, stimmen meine Exemplare vollkommen überein.
Fundorte: Sargasso-See : J. N. 105, Schliessnetz, 1300 — 1500 m. Südlich der Kap
Verden: J. N. 146, Vertikalnetz, 0—400 m.
Nach Smith wurde diese Art vom Blake an zahlreichen Stellen unweit der Ostküste
der Vereinigten Staaten (in dem Dreieck zwischen Long Island — Bermuda — S. Carolina)
in Tiefen von 457 bis 1632 Faden erbeutet, und nach den Berichten der U. S. Fish (Jommission
in der nördlichen Ecke dieses Dreiecks, süd-östlich von Long Island, in Tiefen von 372 bis
770 Faden.
Sollte Gennadas parvus und intermedius mit dieser Art identisch sein, so würde sich die
horizontale Verbreitung derselben noch viel weiter erstrecken, über einen grossen Theil des
Atlantischen und Pacifischen Oceans. Der Challenger erbeutete G. parvus vor der Mündung
des Delaware, 124U Faden, nahe der Sierra Leone, 2500 Faden, nahe Pernambuco, 675 Faden
und an verschiedenen Lokalitäten des nördlichen und südlichen Pacific in 345 bis 3050 Faden;
den G. intermedius erbeutete er nahe der Sierra Leone, 1850 Faden, zwischen Bermuda und
den Azoren, zwischen Tristan d'Acunha und dein Kap, an der Oberfläche. Schliesslich giebt
Wood-Mason (92. 189. 93. 286) Gennadas parvus aus dem Busen Bengalen, 922 und
1260 Faden, an.
Sehr interessant sind die verschiedenen Tiefenangaben, die für diese Arten gemacht werden.
Bäte (80. 328) meint, dass die Arten der Gattungen Benthesicymus und (Jennadas in bedeutender
Tiefe schwimmend leben und gelegentlich (zu Ablage der Eier? vgl. 1. c. 340) in geringere
Tiefen aufsteigen. Dass sie in geringerer Tiefe thatsächlich vorkommen, machen einmal gewisse
Fänge des Challenger (»Oberfläche«) und dann der oben angeführte Vertikalnetzfang J. N. 146
(O bis 400 m) zur Sicherheit. Dass sie auch in grösserer Tiefe vorkommen, beweist der Fang
J. N. 105 — vorausgesetzt, dass das Schliessnetz korrekt gearbeitet hat. Bei allen sonstigen
Dredgefängen, die bedeutende Tiefen angeben, kann man verniuthen, dass die Exemplare beim
Aufholen des Netzes in höheren Wasserschichten hineingeriethen. Jedenfalls sind weitere Fänge,
die korrekt ausgeführt werden, zur sicheren Feststellung der vertikalen Verbreitung dieser und
der verwandten Formen sehr zu wünschen.
Sicyonia carinata (Olivier).
Sicyonia carinata (Ol.) Milne-Edwards (2. 344. PI. 9. Fig. 9) und (5. 410). Dana (9. 602. PI. 40.
Fig. 1.). v. Härtens (39. 142). Kingsley (50. 426). Bäte (80. 294. PI. 43. Fig. 2. 3).
Fundort: Ein $, Bermuda -In sein.
Vertritt die mediterrane S. sculpta an der amerikanischen Seite des Atlantischen Oceans.
Folgende Angaben liegen vor: Florida (Kingsley); West-Indien: Cuba (v. Martens),
St. Thomas (Bäte); Brasilien: Bahia (Bäte), Rio de Janeiro (Milne-Edwards, Dana).
Decapoda. Familien : Penaeidae und Sergestidae. Gattung : Sergestes. 29
Penaeus sp.?
Ton den Bermuda-Inseln liegt ran- ein junges ? einer Penaeus- Art vor, die ich nach
Miers (47. 308) als /'. constrictus Stimpson bestimme. Leider ist mir die Originalbeschrei-
bung dieser Art nicht zugänglich.
Familie: Sergestidae Dana.
Uebersicht der Unterfaniilien und Gattungen :
Unterfamilie : Ser gestinae Bäte (80. 345).
Mit Kiemen am Pereion. Vorderer Theil des Cephalothorax nicht oder nur wenig gestreckt.
a,j Hintere (vierte und fünfte) Pereiopoden vorhanden, kleiner als die übrigen,
bj Hintere Pereiopoden cylindrisch : Glieder nicht abgeflacht.
Cj Vier Arthrobranchien sind vorhanden (auf i. k. 1. m.) Petalidium ' ).
c„ Arthrobranchien fehlen.
dj Telson nicht mit zwei langen Anhängen
d, Telson mit zwei langen Anhängen Sciaearis J ).
b„ Hintere Pereiopoden mit abgeflachten Gliedern, am Hinterrand gefranzt. End-
glieder (Propoden) lanzettlich oder oval Sergia.
a., Hintere Pereiopoden reducirt, das vierte Paar knopfförmig, das fünfte Paar ganz
fehlend. Nur fünf Pleurobranchien sind vorhanden, sonst keine Kiemen .... Acetes.
Unterfamilie: Luciferinae Bäte /ibid. 443).
Keine Kiemen am Pereion. Vorderer Theil des Cephalothorax lang gestreckt. Die beiden
hinteren Pereiopodenpaare fehlen Lucifer.
Gattung: Sergestes Hüne-Edwards.
Wegen der grossen Bedeutung dieser Gattung für das Leben der Hochsee will ich es
versuchen, eine Uebersicht der bekannten Arten der Gattung zu geben, wenngleich ich mir
bewusst bin, dass sich vielleicht mancher Fehler dabei einschleicht, da zahlreiche Arten mir
nicht vorliegen.
Uebersicht der Arten :
a. Arten ohne Dörnchen am Ausseuraude des Aussenastes der Schwanzflosse •').
bj Telson kurz, abgestutzt, rudimentär. Rücken und Seitentheile der Abdomen-
segmente in Dornen ausgezogen brachyorrhos ).
b, Telson normal, länger.
c. Baudhseite des Abdomen mit medianeu Dornen.
d. Abdomen dorsal mit Dornen auf dem zweiten bis sechsten Segment spiniventralis ' I.
d„ Abdomen dorsal mit Dornen auf dem vierten bis sechsten Segment intermedius °).
r) Bäte (58. 194) und (80. 348). Die Beine dieser Form sind nicht bekannt, werden aber wohl wie bei
Sergestes beschaffen sein.
I Bäte (80. 438). Offenbar eine Jugendform, da die hinteren Beine fehlen (Mastigopus-Stadium).
3) Dieses Dörnchen kann bisweilen verloren gegangen sein, jedoch ist die Stelle, wo es hingehört, stets durch
das Aufhören der randlichen Behaarung gekennzeichnet. Bei den Arten der Abtheilung a, ist der ganze Aussen-
rand behaart.
4) Kröyer (14. 272 und 281). Bäte (80. 432). Atlantic, 30° N. Br.. 33" W. L.
8) Bäte (80. 42ü). Nord-Pacific.
") Bäte (80. 383). China-See.
A. Ort manu, Decapoden und Schizopoden. G. I).
30 A. Ort mann, Decapoden und Schizopoden.
d., Abdomen dorsal nur am Hinterrand des sechsten Segmentes mit
einem Dorn ventridentatus ').
c, Bauchseite des Abdomen ohne Dornen.
dj Abdomen dorsal auf dem vierten und fünften Segment mit Dornen.
Augen länger als das Basalglied der inneren Antennen, Cornea
nicht verdickt diapontius *).
d., Abdomen dorsal ohne Dornen.
el Augen kürzer als das Basalglied der inneren Antennen. Cornea
nicht vom Stiel abgesetzt, rundlich edwardsi.
e2 Augen bis zum Ende des zweiten Stielgliedes der inneren
Antennen reichend. Cornea pilzförmig gegen den Stiel ab-
gesetzt und verbreitert, etwas schief ocidatus.
a0 Arten mit einem Dörnchen am Aussenrande des Aussenastes der Schwanzflosse.
bj Scheeren der zweiten und dritten Pereiopoden rudimentär, klein.
Cj Augen kürzer oder höchstens so lang als das Basalglied der inneren An-
tennen. Cornea nicht vom Stiel abgesetzt, sondern allmählich in den-
selben übergehend, rundlich. Dörnchen am Aussenrande der Schwanz-
flosse näher der Spitze als der Basis,
dj Rostrum kurz, oben ohne Zahn.
e, Augen bedeutend kürzer als das Basalglied der inneren
Antennen.
fj Drittes Stielglied der inneren Antennen länger das
zweite, etwa so lang als das erste 8).
gj Ohne Supraoculardom atlanticus.
g2 Mit Supraoculardom pacifieus 4).
f2 Drittes Stielglied der inneren Antennen nicht länger
als das zweite, zweites und drittes zusammen etwa so
lang als das erste.
gj Augen etwa halb so lang als das Basalglied der
inneren Antennen. Cornea dicker hröyerih~).
g0 Augen etwa zwei Drittel so lang als das Basal-
glied der inneren Antennen. Cornea weniger dick arcticus.
e., Augen etwa so lang als das Basalglied der inneren An-
tennen japonicus 6).
d„ Rostrum kurz, oben mit einem Zahn. Augen fast so lang wie
das Basalglied der inneren Antennen longicaudattis ' ).
d3 Rostrum länger, oben mit einem Zahn. Augen viel kürzer als
das Basalglied der inneren Antennen cornutus.
c., Augen deutlich kürzer als das Basalglied der inneren Antennen. Cornea
deutlich vom Stiel abgesetzt, geschwollen. Rostrum lang, an der Basis
oben mit einem Zahn. Abdomen dorsal mit Stacheln lacviccntralls 8).
') Bäte (80. 431). Sandwich-Inseln.
2) Bäte (58. 194) und (80. 399). Central- Atlantic,
;;) Hierher wohl auch: Sergestes rubroguttatus Wood-Mason et Alcock (93. 354). Indischer Oceau.
4) Stimpson (15. 114). Ortmann (86. 454). Pacific.
5) Bäte (58. 193) und (80. 388). Süd-Pacific.
«) Bäte (58. 193) und (80. 387). Japan. Philippinen.
7) Stimpson (15. 115). Pacific.
8) Bäte (80. 425). Neu-Guinea.
Becapoda. Uebersicht der Arten der Gattung Sergestes. 31
c.. Augen etwa so lang als das Basalglied der inneren Antennen, höchstens
mit einem Theil der Cornea dieses überragend. Cornea deutlich vom
Stiel abgesetzt, geschwollen.
d, Dörnohen am Aussenrande der Schwanzflosse näher der Basis.
e, Querdurchmesser der Cornea mindestens ebenso gross wie
die Länge des Augenstieles. Letzterer distal stark ver-
breitert. Rostrum rudimentär sarga i.
e., Querdurchmesser der Cornea kleiner als die Länge des Augen-
stieles. Letzterer distal nur wenig verbreitert. Rostrum
kurz oder länger corniculum.
d, Dörnohen am Aussenrande der Schwanzflosse näher der Spitze.
ej Rostrum oben mit drei bis vier Sägezähnen, kurz .... serrulatycs ').
e2 Rostrum höchstens mit einem Zahn, meist unbewehrt.
f, Rostrum rudimentär. Cephalothorax im vorderen Theil
lang gestreckt.
g, Abdomen dorsal am Hinterrande des vierten und
fünften Segmentes mit einem kleinen Dorn . . junceus.
g.2 Viertes Abdomensegment dorsal unbewehrt, fünftes
in eine Spitze ausgezogen, sechstes unbewehrt.
Dörnchen der Schwanzflosse dicht hinter der Mitte
gelegen praecollus '-').
g.. Viertes und fünftes Abdomensegment dorsal un-
bewehrt, sechstes hinten in eine Spitze ausge-
zogen. Dörnchen der Schwanzflosse etwa ein
Vierter der Randlänge von der Spitze entfernt tenuiremis '').
f2 Rostrum gut entwickelt, schlank. Cephalothorax nicht
auffällig langgestreckt.
gj Viertes und fünftes Abdomensegment unbewehrt.
hj Rostrum oben ohne Zahn. Cephalothorax
in der Mitte des Rückens mit einem Zahn dorsispinalis ').
h^ Rostrum oben mit einem Zahn. Cephalo-
thorax ohne Zahn nasidentatus B).
g2 Viertes und fünftes Abdomensegment am Hinter-
rand dorsal bewehrt.
hj Rostruin oben ohne Zahn. Seiten des Cephalo-
thorax mit je einem Dörnchen laterodentatus*).
h., Rostrum oben mit einem Zahn. Seiten des
Cephalothorax unbewehrt dissimilis.
c4 Augen bedeutend länger als das Basalglied der inneren Antennen.
dx Cornea nicht plötzlich vom Stiel abgesetzt, rundlich obesus T).
d., Cornea deutlich vom Stiel abgesetzt, geschwollen, verbreitert
und schief.
') Kröyer (14. 268 und 281). Bäte (80. 435). Kattegat.
-) Bäte (80. 423). Nord-Pacific.
3) Kröyer (14. 255 und 278). Identisch hiermit ist Sergestes longicollus Bäte (80. 421). Tropisch und
Süd-Atlantic. Süd-Pacific.
4) Bäte (80. 394). Süd-Australien.
5) Bäte (80. 398). Chilenische See.
«) Bäte (80. 395). Süd-Australien.
') Kröyer (14. 257 und 279). Bäte (80. 436). Central-Atlantic.
A. Ortmann, Decapoden und Schizopoden. ü. b.
32 A. Ortmann, Decapoden und Schizopoden.
ej Cornea quer verbreitert und schief, nach vorn und aussen
divergirend.
f, Rostrum lang, oben mit einem Zahn.
gj Alle Abdomensegmente dorsal mit Dornen . . longispinus.
g., Diebeiden vorderen Abdomensegmente ohne Dornen semiarmis.
f., Rostrum lang, oben ohne Zahn.
gj Abdomen mit Dornen auf dem zweiten, dritten,
vierten und fünften Segment • armatus,
g„ Abdomen mit Dornen auf dem dritten, vierten
und fünften Segment.
hj Mit Antennalzalm am A^orderrand des Ce-
phalothorax. Abdomen ventral ohne Zähne fermerinM1).
h. Ohne Antennalzalm. Abdomen ventral mit
Protuberanzen penerinki.
g.j Abdomen am Hinterrand des vierten und fünften
Segmentes mit einem Zahn longirostris '-).
g4 Abdomen bis zum fünften Segment unbewehrt.
Seitentheile der Abdomensegmente dornartig
ausgezogen utrinquedens ").
f3 Rostrum kurz.
gj Drittes, viertes und fünftes Abdomensegment
dorsal in einen Dorn ausgezogen. Dörnchen der
Schwanzflosse näher der Spitze '. rinhi i).
g2 Drittes Abdomensegment unbewehrt, höchstens
das vierte und fünfte mit einem feinen Zähnchen.
Dörnchen der Schwanzflosse näher der Basis.
hj Ohne Supraoculardornen vigilax.
h, Mit Supraoculardornen macrophthalmusb).
e„ Cornea schief verbreitert, nach vorn und innen in einem
stumpfen Winkel konvergirend ancylops.
b„ Scheeren der zweiten und dritten Pereiojwden gut entwickelt. Rostrum lang.
oben gesägt caudatuse).
Als zweifelhafte Species ist Sergestes profundus Bäte (80. 428) anzusehen. Chilenische See, angeblich 1375
und 2550 Faden.
Sergestes edwardsi Kröyer.
Sergestes edwardsi Kröyer (14. 246 und 277. PI. 4. Fig. 9). Bäte (80. 403. PI. 73. Fig. 2).
Fundorte: Sargasso-See: J. N. 62. Nördl. Aequatorialstrom: J. N. 146.
Guineastrom: J. N. 164. 173. 252. Südl. Aequatorialstrom: J. N. 177. 180. 182.
184. 194. 195.
a) Bäte (80. 419). Pacific.
'-) Bäte (80. 415). Central- Atlantic.
s) Bäte (80. 433). Nord-Pacific.
') Kröyer (14. 265 und 280). Bäte (80. 404). Nord- Atlantic.
ft) Stimpson (15. 115). Pacific. Brooks and Herr ick (98. PI. 12) bilden eine Senjestes- Art ab, die
sie merkwürdiger AVeise als Larve {Mastigopus-Sta.dvxm, 1. c. p. 347) von Stenopus hispidus ansehen. Da die Schwanz-
flosse sehr ungenau dargestellt ist, so kann ich die Art, der die Abbildung angehört, nicht mit völliger Sicherheit
feststellen: es handelt sich aber nur um die drei Arten: <S. oculatus, vigilax und macrophthalmus. Bahama-Inseln.
6) Kröyer (14. 270 und 28 L). Bäte (80. 435). Kattegat.
Decajioda. Gattung: Sergestes. 33
Findet sich nach Kröyer im Atlantic vom 3" S. Er. bis zum 20° N. Br. Der
Challenger erhielt diese Art im tropischen Atlantic und tropischen Pacific. Heber die
vertikale Verbreitung ist nichts bekannt.1)
Sergestes oculatus K r ö y e r.
Sergestes oculatus Kröyer (14. 243 und 277. PI. 3. Fig. 5). Kate (80. 406. PI. 74. Fig. )).
Fundorte: Floridastrom: J. N. 58. — PL 30. Nördl. Aequator ialstr om :
J. TS. 141. 1.46. 148. 150. 255. — PL 65. Guineastrom: J. TS. 159. 252. - PL 68. 73.
Südl. Aequatorialstrom: J. N. 178. 180. 182. 184. 188. 190. 194. 195. 213. 228. 232.
249. — PL 77. 81. 88.
Kommt nach Kröyer im Central- Atlantic (^/o0 N. Br., 211/«0 W. L.) vor; ebenda
(1°47'N. Br., 24" 26' W. L., St. Paul's Rock) und im Pacific (nahe den Sandwich - Inseln
und nahe dem Low Archipel) wurde diese Art vom Challenger erbeutet.
In Bezug auf die vertikale Verbreitung ist nur das Vorkommen an der Oberfläche
(J. N. 249) bekannt.
Sergestes atlanticus Milne -Edwards.
Sergestes atlanticus Milne- Edwards (2. 34«. PI. 10). Hüne-Edwards (5. 428). Bäte (80. 389.
PI. fi8 und 69).
Sergestes frisii Kröyer (14. 235 und 276. PI. 1. Fig. 1).
Das eine meiner Exemplare von J. TS. 188 weicht etwas ab in der Bildung des Randes
der Schwanzflosse: das Dörnchen ist ganz verkümmert, doch ist die Stelle, wo es sitzt, durch
das Aufhören der randlichen Behaarung gekennzeichnet. Diese Stelle liegt etwas weiter vom
distalen Ende entfernt, als bei den übrigen, typischen Exemplaren.
Fundorte: Sargasso-See : J. N. 65. Südl. Aequatorialstrom: J. N. 188. 190.
Wird von Kröyer und von Bäte von zahlreichen Orten des subtropischen und
tropischen A 1 1 a n t i c , von Bäte ferner aus dem Pacific (Japan, Fidji-Inseln, Süd-Australien)
angegeben.
Bäte giebt nach den Fängen des Challengeb z. T. bedeutendere Tiefen an: 6<><> Faden
(off Monte Video), 2425 Faden (nahe der Ost-Küste der Vereinigten Staaten), 345 Faden
(Japan), 315 Faden (Fidji-Inseln), 2150 Faden (Süd- Australien). Diese Tiefen sind nicht ohne
Weiteres als sicher feststehend anzunehmen, besonders da die Art daneben von der Oberfläche
angegeben wird. Indessen findet sich unter den Fängen des National ein Schliessnetzfang
(J. TS. 65), der in 500 bis 700 m Tiefe gemacht wurde : es könnten demnach vielleicht einige
der Zahlen des Challenger richtig sein.
Sergestes arcticus Kröyer.
Sergestes arcticus Kröyer (14. 240 und 276. PI. 3. Fig. 7. PI. 5. Fig. 16). Smith (68. 96. PI. 16.
Fig. 4). Bäte (80. 436).
Bäte citirt diese Art einmal (p. 389) als Synonym zu S. atlanticus, was unrichtig ist.
dann (p. 436) führt er sie noch einmal als eigne Art auf.
') Bäte giebt sonderbarer Weise für sämmtliche Kröyer'sche Arten den Fundort »Grönland« an. Wie
er auf diese Idee kommt, ist mir völlig unverständlich.
A. Ort mann, Decapotk-n und SchiznpoiUn. G. I).
34 A. Ort man ii, Decapoden und Scliizopoden.
Fundorte: Golfstrom: J. N. 2. 4. Irminger-See: J. N. 9. 15.
Kröyer führt die Art von Grönland auf, und Smith giebt sie von mehreren Orten
nahe der Ost-Küste der Vereinigten Staaten an, und zwar dort aus Tiefen zwischen 139
und 740 Faden. Die vorliegenden Fänge geben über die vertikale Verbreitung keinen
direkten Aufschluss, aber es gilt wohl bei dem Fang J. N. 15 für diese Art dasselbe, wie für
Thysanopoda microphthalma. (Vgl. oben p. 9.)
Sergestes cornutus Kröyer.
Sergestes cornutus Kröyer (14. 249 und 277. PL 2. Fig. 2). Bäte (80. 397).
Fundort: Südl. A e quator ialstr om : J. N. 184, ein Exemplar.
Kommt nach Kröyer im Atlantic zwischen dem 10° N. Br. und dem 8° S. Br. vor.
Leber die vertikale Verbreitung ist nichts bekannt.
Sergestes sargassi nov. spec.
Tafel III, Fig. 1.
Rostrum sehr rudimentär, oft ganz fehlend. (Ganz junge Exemplare mit je einem feinen
Supraocularstachel.) Augen bis zur Spitze des Basalgliedes der inneren Antennen reichend,
mit einem Theil der Cornea dieses überragend. Augenstiele gegen die Spitze stark verdickt,
die Cornea ihnen schräg aufsitzend, pilzförmig, besonders innen scharf vom Stiel abgesetzt,
Querdurchmesser der Cornea mindestens so gross wie die Länge des Augenstieles. Drittes
Stielglied der inneren Antennen nur wenig länger als das zweite, fast so lang wie das erste.
Endglied des Stieles der äusseren Antennen kurz, etwa ein Drittel der Länge der Antennen-
schuppe betragend. Die Pereiopoden bieten nichts bemerkenswerth.es. Abdomen dorsal ohne
Dornen, sechstes Segment etwa so lang wie das vierte und fünfte zusammen, doppelt so lang
als breit. Telson etwa so lang wie zwei Drittel des sechsten Segmentes. Pleopoden schlank.
Aeusserer Ast der Schwanzflosse am Bande mit einem Dörnchen vor der Mitte. Totallänge
der grössten Exemplare etwa lxj0 cm, meist jedoch kleiner, im Mittel etwa 1 cm lang.
Fundorte: Floridastrom: J. N. 50. — PI. 30. S argasso-See : J. N. 94. 99. L02.
L10. 113. 117. 127. 262. 263. — PI. 58. Nördl. Aequatorialstrom : J. N. 135. 260.
- PI. 64. Südl. Aequatorialstrom: PI. 76.
Der Fang J. N. 262 ist ein Oberflächenfang: im übrigen geben die Fänge über die
vertikale Verbreitung keinen Aufschluss.
Dieselbe Art wurde von Herrn Dr. Schott im Brasilstrom, 11° 28' S. Br., 34° 18' W.
L. erhalten.
Sergestes cornicuium Kröyer.
Sergestes cornicuium Kröyer (14. 252 und 278. PI. 3. Fig. 4). Bäte (80. 410. PI. 75. Fig. 1).
Sergestes laciniatus Kröyer (14. 274 und 282. PI. 5. Fig. 15). Bäte (80. 413).
/wischen Serg. cornicuium und laciniatus kann ich nach der Beschreibung bei Kröyer
nur in der Länge des Rostrum Unterschiede finden. Schon Bäte weist auf die nahe Beziehung
beider zu einander hin. Ich möchte sie als Varietäten auffassen, da unter dem mir vorliegenden
Material die Länge des Rostrum erheblichen Schwankungen unterliegt : nur vier Exemplare (je
Decapoda. Gattung: Sergestes. 35
eines von J. X. 55. L80. 184. 188) zeigen ein Rostrum, welches den Abbildungen von corni-
culum bei Kröyer und Bäte entspricht. Alle übrigen nähern sich der Form laciniatus, doch
giebt es auch einige, die ungefähr gerade in der Mitte /.wischen beiden stehen.
Fundorte: Floridastrom: J. N. 47. 55. Sargasso-See : J. X. 88. 113. 117. 267.
Südl. Aequatorialstrom: J. X. 180. 184. 188. 190. 194. - PI. 77. 7!».
Kröyer giebt zwei Stellen im Atlantic: 41/2° X. Br., 211/2° W. L. und 22° X. Br.,
21° W. L. an. Der Challenger erbeutete die Form im nordwestl. Pacific, nördlich von
Xeu-Guinea und beim Kap York.
Lieber die vertikale Verbreitung geben die bekannten Daten keinen genaueren Aufschluss.
Sergestes junceus Bäte.
Sergestes junceus Bäte (80. 416. PI. 76. Fig. 1).
Das mir vorliegende Exemplar hat etwas stärker entwickeltes Rostrum als das von
Bäte abgebildete, stimmt aber im Uebrigen völlig mit diesem überein.
Fundort: Xur ein Exemplar, Sargasso-See: J. X. 113. Vertikal 0 bis 400 m.
"Wurde vom Ch ALLENGER im Süd-Pacific gefunden.
Sergestes dissimilis Bäte.
Sergestes dissimilis Bäte (80. 437).
TafeJ III, Fig. 2.
Rostrum gut entwickelt, fast so lang wie die Augen, mit einem Zahn am Oberrande.
Nach Bäte findet sich eine kleine Spitze auf der Gastricalregion : bei meinen Exemplaren
beobachte ich diese nicht. Augen etwa so lang wie das erste Stielglied der inneren Antennen.
Cornea kugelig, geschwollen, vom Stiel abgesetzt. Drittes Stielglied der inneren Antennen so
lang wie das zweite, beide zusammen etwa so lang wie das erste. Antennenschuppe etwas
kürzer als der Stiel der inneren Antennen. Viertes, fünftes und sechstes Abdomensegment
dorsal am Hinterrand mit je einem kleinen Stachelchen. Sechstes Segment so lang wie die
beiden vorhergehenden zusammen. Pleopoden schlank, die hinteren etwas gedrungener. Aeusserer
Ast der Uropoden am Aussenrande mit einem Dörnchen, das näher der Spitze liegt. Körper-
grösse 10 — 12 mm.
Fundort: Nur zwei Exemplare im Südl. Aequatorialstrom: PI. N3, 0 bis 400m.
Fand sich nach Bäte bei St. Vincent, Kap Verden, an der Oberfläche.
Sergestes longispinus Bäte.
Sergestes longispinus Bäte (80. 417. PI. 76. Fig. 2).
Die meisten meiner Exemplare sind von gleicher Grösse oder kleiner als das Exemplar,
das Bäte beschreibt (im Mittel 9 — 10 mm), und es mangeln ihnen die beiden hinteren Pereio-
podenpaare. Jedoch bei einigen mir vorliegenden grösseren Stücken (J. X\ L84. 190. 2 1 3 u. a.)
sind letztere vorhanden, so dass das Fehlen, wie schon Bäte vermuthet, als Jugendcharakter
anzusehen ist. (Vgl. unten bei den Larven das MasHgopus-Sta.däam.)
A. Ortmann, Decapoden und Sdii/opoden. G. b.
36 A. Ortmann, Decapoden und Schizopoden.
Fundorte: Floridastrom: J. N. 47. Sargasso-See : J. N. 263. Guineastrom:
J. N. 252. — PL 68. 115. Südl. Aequatorialstrom: J. N. 177. 184. 190. 194. 213. —
PL 77. 81.
Wurde vom Challenger in der Sargasso-See, 32° 41' N. Br., 36° 6' W. L. und im
südl. Aequatorialstrom, 1" 47' N. Br., 24° 26' W. L. erbeutet. Ausserdem liegt mir ein
von der GALATHEA- Expedition im tropischen Pacific, 12° S. Br., 113° W. L. gesammeltes
Exemplar vor.
Ueber die vertikale Verbreitung lässt sich nichts Genaues feststellen.
Sergestes semiarmis Bäte.
Sergestes semiarmis Bäte (80. 423. PI. 67. Fig. 1).
Fundort: Sargasso-See: J. N. 61. Nur ein einziges im MastigopicsStadiam befind-
liches Exemplar, in Gesellschaft zahlreicher anderer Larvenformen der Gattung Sergestes
(vgl. unten).
Der CHALLENGER fand diese Art in der Mitte des nördlichen (subtropischen) Atlantic
(Stat. 354) und im westlichen Pacific.
Sergestes armatus Kröyer.
Sergestes armatus Kröyer (14. 260 und 279. PI. 3. Fig. 6). Bäte (80. 401. PI. 73. Fig. 1).
Fundorte: Floridastrom: J. N. 47. 50. Sargasso-See: J. N. 88. 114. 127. 263.
Südl. Aequatorialstrom: J. N. 194. - PL 76. 77. 91. 103.
Kommt nach Kröyer im Guineastrom, 7 " 3 7 ' N. Br. , 2 2 1/„° W. L. vor. Vom
Challenger wurde diese Art nur im Pacific, zwichen Japan und Honolulu, nördlich der
Sandwich-Inseln und bei Port Jackson erbeutet.
Sergestes penerinki Bäte.
Sergestes penerinki Bäte (80. 418. PI. 76. Fig. 3).
Fundorte: Nur an zwei Stellen im südl. Aequatorialstrom: J. N. 182. 184, da-
selbst aber in 8 bezw. 4 Exemplaren.
Wird vom Challenger aus dem Nor d- Atlantic (wohl subtropischer Theil) an-
gegeben.
Sergestes vigilax Stimpson.
Sergestes vigilax Stimpson (15. 114).
Sergestes parvidens Bäte (80. 409. PI. 74. Fig. 3).
Jugendliche Exemplare haben auf dem vierten und fünften Abdomensegmente ein feines
Stachelchen, wie es Bäte für S. parvidens — offenbar eiu junges Exemplar (9 mm) — an-
giebt. Im Alter verschwinden diese Stachelchen.
Fundorte: Golfstrom (nördlich der Azoren) : J. N. 270. Floridas trom : J. N. 56.
Sargasso-See: J. N. 80. 88. Dl. 104. 106. 110. 113. 120. 124. 126. 127. 263. Nördl.
Aequatorialstrom: J. N. 135. 260. Südl. Aequatorialstrom: J. N. 182.
Decapoda. Gattungen: Sergestes und Sergia. 37
Findet sich nach Stirn pson bei den Azoren, nach Bäte im tropischen Atlantic
und im Pacific, nördlich von den Sandwich-Inseln und bei Sydney und Wellington, Australien.
Genaueres über die vertikale Verbreitung ist unbekannt.
Sergestes ancylops Kröyer.
Sergestes ancylops Kröyer (14. 262 und 280. PI. 3. Fig. 8). Stirn pson (15. 115). Bäte (80. 413.
PI. 75. Fig. 2).
Sergestes ovatoculus Bäte (80. 408. PI. 74. Fig. 2).
Sergestes ovatoculus Bäte unterscheidet sich von S. ancylops nur durch den Mangel des Dornes
auf dem vierten Abdomensegment. Da aber bei S. ancylops gelegentlich auch auf dem dritten
Segment ein Dörnchen vorkommt, und auch Kröyer von Variationen in Betreff dieser Dornen
spricht, so halte ich den ovatoculus nur für eine Form von ancylops. Es würden bei dieser
Art also auf dem dritten und vierten Abdomensegment Dornen vorkommen können, während
das fünfte stets einen solchen, der aber oft nur klein ist. zeigt. Den typischen ovatoculus
stellen unter meinen Exemplaren solche von J. N. 47. 50. 55 (z. T.). 58. 63 dar.
Fundorte: Floridastrom: J. N. 47. 50. 55. - PI. 31. Sargasso-See : J. N. 58.
63. 117. 120. 124. 127. - ■ PL 46. Nördl. Aequatorialstr orn : J. N. 135. Südl.
Aequatorialstrom : J. N. 184.
Kröyer giebt im Atlantic eine Anzahl von Fundorten an, die zwischen dem 4 und
34° N. Br. und dem 32 und 36" W. L. liegen. Stimpson erwähnt die Art von Madeira
und der Challenuer fand sie ausser im nördlichen (subtropischen) Atlantic auch im Pacific,
bei den Neuen Hebriden.
Auch von dieser Art sind keine genaueren Daten über die vertikale Verbreitung
bekannt.
Gattung: Sergia Stimpson.
Stimpson (15. 115).
Diese Gattung unterscheidet sich von Sergestes durch die vierten und fünften Pereiopoden,
die nur wenig verkürzt, und deren Endglieder flachgedrückt, oval oder lanzettlich sind.
Stimpson sagt in der Gattungsdiagnose: »dactylo palmiformi«, was der Artdiagnose: »dactylis
laminiformibus subovatis« nicht völlig entspricht. Uebrigens ist das letzte Glied nicht der
Dactylus, sondern der Propodus : der Dactylus fehlt. Smith hat dies Verhältniss bei S. robusta
schon richtig erkannt.
Es gehören von bisher beschriebenen Arten in diese Gattung: Sergia remipes Stimpson1),
Sergestes robustus Smith2), Sergestes prehensilis Bäte3). Vielleicht ist auch Sergestes bisulcatus
Wood-Mason et Alcock1) hierher zu stellen, sowie Sergestes magnificus Chun5).
]) Stimpson (15. 115). Pacific, 27]/,u N. Br., 1387/ °- L-
-) Smith (68. 97. PI. 16. Fig. 5 — 8). In der Nähe der Ostküste der Vereinigten Staaten, angeblich 372
bis 1632 Faden.
s) Bäte (58. 193) und (80. 385. PI. 71). Nahe Japan, Stat. 236. angeblich 775 Faden.
') Wood-Mason and Alcock (92. 190). Indischer Ocean.
s) Chun (81. 33. PI. 4. Fig. 4. 5). Ischia, 800 m.
A. Ort in an ]i. Decapoden und Schizopoden. G. •).
38 A. Ort mann, Decapodeu und Schizopoden.
Das Verhältniss der hier neu zu beschreibenden Art zu den bekannten wird durch folgende Uebersicht klar:
a, Rostrum oben mit einem Zahn besetzt. Augen so lang wie das zweite Glied der inneren
Antennen, »subfungiformes«, wenig kürzer als die Antennenschuppen. Fünftes und
sechstes Abdomensegment zugespitzt und dorntragend remipes.
a1 Rostrum oben unbewehrt. Augen kürzer als das erste Glied der inneren Antennen.
Abdomen unbewehrt.
bj Zweites und drittes Glied der inneren Antennen je kürzer als das erste.
Drittes kürzer als das zweite. Zweites und drittes dick, geschwollen. Zahn
am Rande der Schwanzflosse näher der Spitze robusta.
b, Zweites und drittes Glied der inneren Antennen je etwa so lang wie das
erste, cylindrisch, nicht geschwollen. Rostrum etwa halb so lang wie die
Augenstiele. Keine Supraoculardornen prehensilis.
b„ Zweites und drittes Glied der inneren Antennen cylindrisch, nicht geschwollen,
zweites kürzer als das erste, drittes fast ebenso lang als das erste. Rostrum
viel kürzer als die Augen. Supraoculardornen vorhanden. Zahn am Rande
der Schwanzflosse näher der Basis henseni.
Sergia henseni nov. spec.
Tafel III, Fig. 3.
Rostrum viel kürzer als die Augen, jederseits von ihm ein kleiner Supraocularstachel.
Augen wenig über halb so lang als das erste Glied der inneren Antennen. Zweites Glied der
inneren Antennen kurz, drittes lang, fast so lang wie das erste, zweites und drittes cylindrisch,
nicht geschwollen. Antennenschuppe bis zur Mitte des dritten Gliedes der inneren Antennen
reichend, am Aussenrand unbehaart. Merus und Carpus des dritten Maxillarfusses etwas ge-
schwollen. Die drei ersten Pereiopoden schlank, von vorn nach hinten an Länge zunehmend.
Erste Pereiopoden (k) zwischen Carpus und Propodus mit einem »Greiforgan«, ganz wie bei
S. preliensilis Bäte. Zweite und dritte Pereiopoden mit minutiösen Scheeren. Vierte Pereio-
poden ziemlich gut entwickelt, etwa so lang wie die ersten. Dactylus fehlend. Uarpus und
Propodus lang-lanzettlich, komprimirt. Auch die vorhergehenden Glieder (Merus und Ischium)
sind etwas komprimirt. Fünfte Pereiopoden ähnlich den vierten, aber in allen Theilen schwächer
und kürzer. Die drei ersten Pereiopoden mit abstehenden Borsten, die beiden letzten am
Hinterrand mit langen, dichten Franzen besetzt. Abdomen lang, sechstes Segment länger als
das vorhergehende. Pleopoden schlank, die hinteren etwas robuster. Uropoden länger als das
Telson, äusserer Ast am Aussenrande mit einem rudimentären Zähnchen, das näher der Basis
liegt. Körperlänge des grössten Exemplares 35 mm.
Fundorte: Nor dl. Aequatorialstr om : J. N. 14G. Vertikalnetz, 0 bis 400 in, drei
Exemplare. Guineastrom: J. N. 158. Trawl, ca. 4000 m, ein Exemplar.
Vielleicht ist das letztere Exemplar beim Aufholen des Netzes in höheren Wasser-
schichten gefangen worden.
Gattung: Acetes Mi Ine -Edwards.
Milne-Edwards (2. 350) und (5. 429). Bäte (58. 195) und (80. 441).
Körper schlank. Rostrum sehr kurz, komprimirt, am Oberrand mit wenigen Säge-
zähnen. Vierte Pereiopoden als kleine Knöpfchen vorhanden, fünfte ganz fehlend. Nur fünf
Decapoda. Gattungen : Sergia und Acetes.
39
Kiemen sind vorhanden, und zwar je eine Pleurobranchie auf i. k. I. m. n., die erste (auf /)
ist viel kleiner als die anderen.
Die Kiemen sind dendrobranchiat, doppelt gefiedert: vom Stamm derselben gehen zwei
Reihen Fiedern ab, die je wiederum eine Reihe nach unten gerichteter, cylindrischer Fiederchen
tragen. Die zweite1 Maxille trägt eine gut entwickelte Mastigobranchie. Erster und zweiter
Kieferfuss mit sehr kleiner Mastigobranchie, dritter Kieferfuss ohne Mastigobranchie. Allen
drei Kieferfüssen fehlt der Exopodit.
Die Kiemenformel ist also folgende :
g. h. i. k. I. m. n. o.
Pleurobranchien :
Arthrobranchien
Podobranchien :
0
0
1
1
1
1
1
0
0
0
0
0
0
0
0
0
r. ep.
r. ep.
0
o
0
0
0
0
r.ep.
r. ep.
1
1
1
1
1
0
0.
2 rud. ep.
5 _)- 2 rud. ep.
Acetes schliesst sich im Uebrigen an Sergestes an : es ist eine durch Reduktion der Kiemen
und der hinteren Pereiopoden ausgezeichnete Form. Bemerkenswerth ist, dass bei der vor-
liegenden Art die ersten Pereiopoden noch eine winzige Scheere besitzen : ein primitiveres Merk-
mal als wie es Sergestes zeigt.
Bisher war nur eine Art, Acetes indicus1), bekannt: mir liegt eine zweite Art vor, die
sich von der indischen Form sofort dadurch, unterscheidet, dass hinter der Spitze des Rostrums
am Oberrand desselben nur ein Zahn steht, während bei A. indicus deren zwei dort vorhanden sind.
Acetes americanus nov. spec.
Tafel II, Fig. 2.
Rostrum kurz, hinter der Spitze mit einem kräftigen Sägezahn. Neben dem Rostrum
jederseits über den Augen ein kleiner Supraocularstachel. Seitenflächen des Üephalothorax am
vordem Ende der Branchialregion jederseits mit einem kleinen Stachel. Augenstiele sich gegen
die Cornea etwas verdickend, diese rundlich, fast bis zur Spitze des ersten Gliedes der inneren
Antennen reichend. Das erste Glied der inneren Antennen flach, Innenränder aufgebogen.
Zweites Glied kurz, drittes etwa doppelt so lang als das zweite. Schuppe der äusseren An-
tennen etwas kürzer als der Stiel der inneren, lanzettlich, Aussenrand unbehaart, an der vorderen
äusseren Ecke mit einem kleinen Stachel. Endglied des Stieles der äusseren Antennen etwa
ein Drittel so lang als die Schuppe. Geissein der äusseren Antennen viel länger als der Körper.
Die eine Geissei der inneren Antennen etwa so lang als der Körper, die andere sehr kurz.
Dritter Kieferfuss lang und schlank, beinförmig, sieben-gliederig. Erste Pereiopoden kürzer als
die zweiten, diese kürzer als die dritten. Vierte Pereiopoden nur durch einen kleinen Höcker
angedeutet. Die Wurzeln der fünften bilden eine glatte, median vereinigte Platte. Die
drei ersten Pereiopodenpaare alle mit einer winzigen Scheere, das erste ausserdem am distalen
M Milne-Edwards (2. 351. PI. 11) und (5. 430). Bäte (58. 195) und (80. 442. PI. 85. Fig. 1).
Gangesruündung und Singapur. (Letzterer Fundort nach Dana, 9. 608.)
A. Ort mann, Lteuapuden und Sckizupoden. G. I).
40 A. Ort mann, Decapoden und Schizopoden.
Ende des Carpus und am proximalen Ende des Propodus an der unteren Seite mit je einer
Erhöhung, auf der gegen einander gerichtete Borsten stehen. (Greiforgan, wie bei Sergia
prehensilis und henseni.) Sechstes Abdomensegment länger als die übrigen. Pleopoden schlank,
die hinteren etwas gedrungener. Erstes Paar mit einfachem Anhang-, beim <3 mit Sexual-
anhängen, die übrigen mit zwei Anhängen. Telson kürzer als das vorhergehende Segment,
lang-dreieckig, an der Spitze abgestutzt. Uropoden bedeutend länger als das Telson, äusserer
Ast viel länger als der innere, am Aussenrande mit einem feinen Zähnchen, das näher der
Spitze liegt. Grösse bis 21/« cm.
Fundorte: Mündung des Tocantins: J.TS. 239. 240. 241. 243. — PL 106. 107.
Gattung: Lucifer Vaughan Thompson.
Die beiden Arten (es sind wohl keine weiteren bekannt) - typus und reynaudi — lassen
sich nach den Angaben bei Bäte mit Leichtigkeit aus einander halten.
Lucifer typus Milne- Edwards.
Leueifer typus Milne-Edwards (5. 469). Bäte (80. 464. PI. 83).
Lucifer reynaudi Dana (9. 672. PI. 45. Fig. 1).
Lucifer reynaudi bei Dana entspricht dem Lucifer typus bei Bäte.
Fundorte: Floridastrom: J. TS. 56. Sargasso- S ee : J.TS. 61 (an diesen beiden
Orten nur je ein Exemplar). Südl. Aequatorialstr om : J. N. 213. 217. PL 91. 92.
Küstenbank: J. TS. 237. 238. 245. - PL 105. 111. Tocantins-Mündung : J.TS. 243.
Wurde vom Challenger im (subtropischen) Nord- Atlantic , im tropischen Atlantic
(St. Pauls Bock) und im Central- Pacific (2° 34' N. Br., 149° 9' W. L.), ferner in der Ara-
fura-See, bei den Philippinen und Port Jackson erbeutet. Dana giebt die Sulu-See, Banka-
Strasse und Ost-Indien an. Schliesslich liegen mir aus der Sammlung des Herrn Dr. Schott
Exemplare vor, die aus der Nähe der N. W. -Küste von Sumatra, 5° 39' N. Br., 97° 15' O. L.
stammen.
Lucifer reynaudi Milne-Edwards.
Leueifer reynaudi Milne-Edwards (5. 469. PI. 26. Fig. lö). Bäte (80. 466. PI. 84).
Lucifer aeestra Dana (9. 671. PI. 44. Fig. 9).
Fundorte: Floridastrom: J. N. 45. 47. 50. 51. 55. 56. 58. Sargasso-See :
J. N. 60. 61. 62. 64. 67. 68. 73. 76. 77. 80. 83. 86. 87. 88. 91. 94. 95. 99. 102. 104. 106.
los. HO. 114. 117. 118. 120. 121. 124. 126. 127. 129. 132. 133. 262. 263. — PL 31. 32.
34. 36. 37. 39. 42. 44. 45. 47. 49. 50. 56. 57. 59. 60. 61. 118. Nördl. Aequatorial-
strom: J.TS. 135. 141. 145. 146. 147. 148. 149. 151. 255. 259. 260. - PL 66. 116. 117.
Guineastrom: J. K 153. 155. 159. 163. 164. 166. 167. 169. 17-2. 173. 174. 250. 252. —
PL 68. 70. 71. 73. Südl. Aequatorialstrom : J.TS. 177. 178. 179. 180. 182. 184. 185.
186, 187. 189. 190. 192. 193. 194. 195. 196. 203. 204. 205. 206. 207. 209. 211. 213. 216.
217. 218. 222. 231. — PL 75. 76. 77. 78. -so. 81. 83. 85. 87. 89. 90. 91. 95. 96.
Diese Art wurde vom OhaLLENGER im nördlichen und tropischen A 1 1 a n t i c , ferner im
Central-Pacific, 2° 34' TS. Br., 149° 9' W. L., bei den Fidji-Inseln, bei Tahiti, Hawaii, bei
Decapoda. Gattung : Lucifer. Familie : Pasiphaeidae. 41
den Neuen Hebriden, in der Arafura-See, China-See, bei den Philippinen gefunden. Dana
erwähnt sie aus dem Pacific, 6° 30' S. Br., 177" O. L., Milne-Ed w ar ds aus dem Indi-
schen Ocean.
Die geographische Verbreitung der beiden Lucifer-Arten, wie sie auf der Fahrt des
National gefunden winde, ist recht merkwürdig, bucifer reynaudi ist eine echte Plankton-
Form, die sich nur in den wärmeren Meeren findet, dort aber so allgemein verbreitet ist. dass
sie fast in allen Fängen erhalten wurde. Dagegen erscheint Lucifer typus sehr lokalisirt: ausser
je einem, offenbar versprengten Exemplar im Floridastrom und der Sargasso-See (nahe Bermuda)
fand er sich zahlreich an einer bestimmten Stelle des südlichen Aequatorialstroms (nahe Fer-
nando Noronha) und massenhaft auf der Küstenbank vor der Tocantins-Mündung.
Ueber die vertikale Verbreitung werde ich weiter unten Näheres mittheilen.
Familie: Pasiphaeidae Bäte.
Leptochela carinata nov. spec.
Tafel IV, Fig. 1.
Von den beiden von Stimpson (15. 111) beschriebenen Arten hat L. graeilis das fünfte
Abdomensegment hinten in einen Dorn ausgezogen, L. robusta hat nach Stimpson und Bäte
(80. 860) das fünfte Abdomensegment nicht gekielt; nach Stimpson ist bei letzterer der
»carapax ecarinatus«, was Bäte übersetzt: »carapace caiinated«.
Meine Exemplare zeigen den Cephalothorax vorn, etwa ein Drittel der Länge, ge-
kielt, der Kiel geht bis zur Spitze des Rostrums. Das fünfte Abdomensegment ist der Länge
nach gekielt, und das vierte in der hinteren Hälfte. Die ganze Körpergestalt entspricht etwa
der von L. serratorbita Bäte: der Orbitalrand ist jedoch ungezähnt. Das Rostrum ist etwas
kürzer als bei L. serratorbita, die vorderen Seitenecken des Cephalothorax sind gerundet.
Drei Exemplare sind zwischen 1 und lxj„ cm gross: eines derselben hat auf dem Rücken
des sechsten Abdomensegmentes vorn eine Andeutung eines Höckers. Das vierte Exemplar ist
bedeutend grösser, 21/.-, cm lang. Bei diesem ist der letztgenannte Höcker deutlich als spitzer
Zahn ausgebildet, und ausserdem ist der Kiel des fünften Abdomensegmentes durch von vorn
nach hinten undeutlicher werdende Kerben in vier dreieckige Höckervorsprünge getheilt.
Abgesehen von der ungezähnten Orbita, dem etwas kürzeren Rostrum und den ge-
rundeten Vorderseitenecken des Cephalothorax würden sich meine Exemplare vielleicht auf
L. serratorbita Bäte (80. 859. PL 139. Fig. 1) beziehen lassen: die Höckerbildung des fünften
und sechsten Abdomensegmentes möchte ich für Sexual- oder Alters-Charaktere halten. Auch
stimmt bei L. serratorbita der Umstand mit meinen Exemplaren überein, dass sie in Gesellschaft
mit Platybema rugosum (vgl. dieses) gefunden wurden1).
Fundort: Küstenbank vor der Tocantins-Mündung: J.N. 236, 50— 100m Tiefe.
1) Auch hier liegt wieder bei Bäte eine Ungenauigkeit vor, da er für Platybema rugosum: Stat. 24, 18°
38' 30" N. Br., 65° 5' 30" W. L., off Culebra Isl., "West-Indien, 390 Faden angiebt, dagegen für Leptoclieh serrai-
oibita: St. Thomas, West-Indien, shallow water. Welches ist nun der Fundort, da beide (und zwar je nur ein
Exemplar) zusammen gefunden wurden? Beide Inseln liegen nicht fern von einander, aber 390 Faden sind doch wohl
nicht »shallow water«?!
A. Ortmann, Decapoden und Sehizopoden. G. 1).
42 A. Ortinann, Decapoden und Schizopodeii.
Pasiphaea tarda Kröyer.
Pasiphaea tarda Kröyer. Smith (52. 88. PI. 10. Fig. 1).
Pasiphaea multidentata Es mark (27. 259).
Pasiphaea norvegica M. Sars (28. 314). M. Sara (32. 282. PI. 4. PI. 5. Fig. 81. Fig. 87—90).
G. 0. Sars (33. 325). GL 0. Sars (37. 262).
Das vorliegende Exemplar stimmt völlig mit dem von M. Sars (32. PI. 5. Fig. 81)
abgebildeten jugendlichen Exemplar überein.
Fundort: Irminger See: J.N. 15. Vertikalnetz, 0 — 600 m.
Diese Art wird von M. Sars, G. 0. Sars und Esmark von der West-Küste Nor-
wegens, 100 bis 300 Faden, von Kröyer von Grönland und von Smith aus dem Golf
von Maine, 140 bis 175 Faden angegeben.
Familie: Acanthephyridae Bäte emend.
Bäte (80. 927) stellte die Familie Acanthephyridae für die Gattungen: Bentheocaris,
Acanthephyra, Systellaspis, Hoplophorus, Campylonotus auf. Die Charakterisirung dieser Familie ist
bei ihm völlig unzureichend.
Trotzdem halte ich die Familie aufrecht, da die hierher gehörigen Formen sich von den
übrigen Eucyphidea (Cariden) ganz auffällig unterscheiden, und zwar durch Merkmale, deren
Bedeutung von Bäte zum grössten Theil gar nicht gewürdigt wurde. Ich vereinige mit dieser
Familie auch die Tropiocaridae Bäte, da sich die letzteren nur durch den Habitus unter-
scheiden, während alle morphologischen Einzelheiten dieselben sind.
Die Charaktere der so gefassten Familie sind folgende :
1. Rostrum seitlich komprimirt, mehr oder weniger vorragend, mit Sägezähnen.
2. Mandibel nur undeutlich getheilt, mit zwei- bis dreigliedrigem Synaphipod.
3. Innerer Lappen der ersten Maxille (e) — soweit bekannt ■ — stumpf lieh, kaum gekrümmt.
4. Zweiter Maxillarfuss (h) von Eucyphiden-Charakter : das siebente Glied seitlich am
sechsten sitzend.
5. Erste und zweite Pereiopoden mit einfachen, ziemlich gleichen Scheeren. Carpus
ungegliedert.
6. An allen Pereiopoden (k bis o) sind Exopoditen vorhanden, ebenso eine Anzahl
rudimentärer Mastigobranchien (Epipoditen).
Die Familie würde zwischen die Pasiphaeidae und die Atyidae zu stellen sein. Vgl.
Ortmann (86. 455).
Die Pasiphaeidae sind in der Form der zweiten Maxillarfüsse (h) primitiver gebildet, in
dem Vorhandensein von Exopoditen stehen sie auf gleicher Stufe, in anderen Merkmalen sind
sie eigenthümlich entwickelt.
Gegenüber den übrigen Eucyphidea nehmen die Acanthephyridae die niederste (primitivste)
Stufe ein, was besonders aus den primitiven Merkmalen 2. 3. 5 und 6 hervorgeht. Es schliessen
sich an sie die Atyidae direkt an, die sich wesentlich nur durch die Reduktion des Synaphi-
poden der Mandibel auszeichnen, sowie — aber das nur die Unterfamilie : Atyinae — durch
Reduktion der Exopoditen an den Pereiopoden und durch den ausgehöhlten Carpus der
Decapoda. Familie : Acanthephyridae. 43
Scheerenfüsse. Die Unterfaniilie Ephyrinae (niedere Atyidae) vermittelt zwischen den Acanthe-
phyridae und den Atyinae (höhere Atyidae).
Die Familie der Nematocarcinidae Bäte (80. 927) mit den Gattungen Nematocarcinus*)
und Stochasmus") schliesst sich eng an die AcantJiephyridae an und unterscheidet sich nur durch
die enorm verlängerten Pereiopoden. Sie würde vielleicht besser eine Unterfamilie der Acanthe-
phyridae bilden.
Zu den Acanthephyridae in der neuen Fassung gehören folgende Gattungen, deren Be-
grenzung bei Bäte z. T. sehr willkürlich ist, und die einer besonderen Revision bedürfen:
Bentheocaris s) , . kanthephyra , Systellaspis ' ) , Hbplophorus 5) , Notostomus 6), Troph wris 7),
Hymenodora8). Die Gattung Cartvpylmotus9) ist auszuschüessen.
Gattung: Acanthephyra A. Milne -Edwards.
A. Milne -Edwards (62. 12). Bäte (80. 730).
Die erste Aufstellung dieser Gattung bei A. Milne-Edwards lässt sehr viel zu
wünschen übrig.
Acanthephyra purpurea A. Milne-Edwards.
Acanthephyra purpurea A. Milne-Edwards, Compt. Rend. t. 93, 1881, p. 933. Aninerk. 4. Bäte
(80. 733. PI. 124. Fig. 3).
Miersia agassizi Smith (68. 67. PI. 11. Fig. 5-7. PI. 12. Fig. 1—4).
Fundorte: Es wurden zwei ? erbeutet, beide südlich von den Kap Verden: J. N.
146 und J. IST. 158. Der letztere Fang: 4000 m, Trawl.
Interessant ist der erstere Fang, J. N. 146, vertikal, 0 — 400 m, da bisher die Art als
abyssale Form bekannt ist. Jedenfalls ist durch diesen Fang ihr gelegentliches Vorkommen
in Tiefen von weniger als 400 m, und zwar als schwimmende Form, bewiesen.
Die Art wurde bisher an verschiedenen Orten des Atlantic in grösseren Tiefen ge-
funden. A. Milne-Edwards giebt sie in der Nähe von Portugal, in der Breite der Ber-
lenga-Inseln, 2500 m an, der Challenger fand sie südwestlich von den Azoren, 1675 Faden, bei
den Kanarischen Inseln, 1675 Faden, nordwestlich von Bermuda, 2675 Faden. Smith erwähnt
sie von drei Stellen nahe der Ost-Küste der Vereinigten Staaten, 457 Faden, 810 Faden,
1047 Faden.
!) A. Milne-Edwards (62. 14). Bäte (80. 800).
'-) Bäte (80. 822).
3) Bäte (80. 723).
*) Bäte (80. 757).
5) Milne-Edwards (5. 423). Bäte (80. 760).
6) A. Milne-Edwards (62. 7). Bäte (80. 824).
7) Bäte (80. 834).
8) G. O. Sars (Arch. Math. Naturw. VII, 1877, p. 345). Bäte (80. 838) = Meningodora Smith (68. 73).
9) Bäte (80. 767).
A. U r t in a n n , Decapoden und Sehizopoden. G. b.
44 A. Ortrnann, Decapoden und Schizopoden.
Familie: Alpheidae Kings ley.
Athanas nitescens Leach.
Athanas nitescens Leach. Milne-Ed wards (5. 366). Milne-E d w a r ds (6. PI. 54 bis. Fig. 1).
Bell (10. 281). Heller (22. 281. PI. 9. Fig. 21-23). Meinert (56. 208). Stossich (64. 212). G. 0.
Sars (67. 46). Carus (73. 479). Czerniavsky (74. 22). Gourret (82. 36).
Arete diocletiana Heller (19. 404. PI. 1. Fig. 28—33).
Die mir vorliegenden Exemplare gehören zu A. nitescens und nicht — wie vielleicht der
Fundort vermuthen Hesse — zu A . veloculus Bäte.
Fundorte: Kap Verden: Boavista und Leitäobank südlich Boavista, 50 m, Trawl
(J. N. 143).
Die Art ist bisher nur von den Küsten des nördlichen und westlichen Europa und
aus dem Mittel meer, aus Tiefen bis zu 70 m bekannt.
Alpheus edwardsi Audouin. var. ?
Vgl. Alpheus edwardsi Aud. Ortmann (88. 470).
Alpheus avarus Heilprin (83. 321).
Ich habe (86. 468) den A. edwardsi von den verwandten Arten (besonders A. haani,
macrodadylus) auf Grund des Fehlens des Dornes am Merus der ersten Pereiopoden getrennt.
Die mir hier von Bermuda vorliegenden Exemplare besitzen einen solchen und würden demnach
mit A. haani (von Japan) näher verwandt sein. Jedoch unterscheiden sie sich von diesem
durch das Längenverhältniss der Carpalglieder der zweiten Pereiopoden, das mit dem von
A. edwardsi übereinstimmt. Die Stielglieder der inneren Antennen stimmen wieder besser
mit A. haani.
Ich neige jetzt zu der Ansicht, dass die genannten Arten zusammenzufassen und nur als
Varietäten einer weit verbreiteten (circumtropischen) Art anzusehen sind. Heilprin hält sogar
den A. bermudensis Bäte für identisch mit den von ihm als A. avarus angeführten Exemplaren,
welche letztere wohl sicher dieselbe Form sind, wie die mir vorliegenden. Unter meinem
Material fehlen solche Exemplare, die dem A. bermudensis entsprechen, vollkommen.
Fundort : Bermuda, am Ufer.
Alpheus edwardsi in dieser erweiterten Fassung würde über das ganze tropische (und
subtropische, z. B. Japan) indo-pacifische Gebiet verbreitet sein und vielleicht auch allgemein
im tropischen atlantischen Gebiet vorkommen. Aus dem Atlantic wird er bisher von den
Kap Verden angegeben.
Alpheus cristidigitus Bäte.
Alpheus cristidigitus Bäte (80. 546. PI. 97. Fig. 3).
I)iese Art steht den beiden europäischen Arten A. platyrhynchus Heller = A. edwardsi
Milne-Ed war ds = .1. megaeheles Hailston und A. dentipes Guerin, besonders letzterem,
sehr nahe, unterscheidet sich jedoch sofort durch die Bildung der kleinen Pland.
Fundorte: St. Vincent und Leitäobank südlich Boavista, 50 m, Trawl. (J. N. 143).
Wurde vom CHALLENGER ebenfalls bei St. Vincent, 52 Faden, erhalten.
Decapoda. Familien : Alpheidae und Hippolytidae. 45
Alpheus ascensionis nov. spec.
Gehört nach der von mir (86. 468) gegebenen Tabelle in die Nähe von .!. obesomanus
und crinitus.
Rostrum vom Vorderrand der Stirn entspringend, kurz, nach hinten nicht als Kiel fort-
gesetzt. Augendecken unbewehrt. Schuppe an der Basis der inneren Antennen kürzer als das
erste Stielglied. Zweites Stielglied nicht länger als das erste. Stachel an der Basis der äusseren
Antennen ganz rudimentär. Schuppe der äusseren Antennen etwa so lang wie der Stiel der
inneren Antennen, etwas kürzer als der der äusseren. Erstes Beinpaar : grosser Scheerenfuss :
Merus unten am distalen Ende mit einem feinen Stachel. Scheere glatt, fast regelmässig walzen-
förmig, gegen die Spitze nur wenig verschmälert, ohne Kanten und Kerben. Finger nur etwa
ein Drittel so lang als die Palma, der bewegliche halbkreisförmig gekrümmt. Kleiner Scheeren-
fuss mit dünner, linealischer Scheere, Finger länger als die Palma. Zweites Beinpaar : zweites
Carpalglied etwas kürzer als das erste und etwas länger als das fünfte, drittes und viertes
kurz. Drittes und viertes Beinpaar dünn, ohne Dorn am Merus. — Besonders das letztere
Merkmal unterscheidet diese Art von A. obesomanus und crinitus. — Körperlänge etwas über 1 cm.
Fundort: Ascension, J. IST. 200, 20 m, Dredge.
Alpheus minor Say.
Alpheus minus Say. M ilne- Edwards (5. 356). Gibbes (7.' 196). Kingsley (45. 190). Kingsley
(49. 57). Kingsley (50. 416). Heilprin (83. 322). Bäte (80. 558. PI. 100. Fig. 2).
Alpheus formosus Clibbes (7. 196). Heilprin (83. 322).
Alpheus minor Say. Brooks and Herrick (98. PI. 1).
Diese Art ist äusserst nahe mit dem mediterranen A. laevimanus Heller (vgl. Ort-
mann, 86. 485) verwandt und ist offenbar dessen Vertreter an der Ost-Küste Amerikas.
Fundort: Bermuda.
Verbreitung: Bermuda (Kingsley. Heilprin, Bäte); X. Carolina (Kings-
ley); S. Carolina (Kingsley); Florida (Kingsley); Key West (Gib lies): West-
Indien (Kingsley); Brasilien: Bahia (Bäte); Fernando Noronha, 7 — 25 Faden
(Bäte); St. Pauls Rock (Bäte); — Panama Bay (Kingsley).
Familie: Hippolytidae Bäte.
Hippolyte cranchi Leach.
Hippolyte cranchi Leach. Ort mann (86. 500). Vgl. daselbst die übrige Literatur.
Fundort: Leitäobank südlich Boavista, J. N. 143, 50 m, Trawl.
Bisher nur von Nord-, West- und Süd-Europa bekannt. 10—30 Faden.
Gattung: Ogyris Stimpson.
StimpsoD (15. 105). Kingsley (50. 419).
Nach der mir vorliegenden Art ist die Gattungsdiagnose etwas zu modificiren.
Cephalothorax ohne oder mit sehr kurzem Rostrum. Augen auf dünnen, langen Stielen,
diese Stiele so lang oder länge]' als die Stiele der inneren Antennen. Antennenschuppe kürzer
A. Ortmann, Decapoden und Schizopoden. (i. b.
46 A. Ortmann, Decapoden und Schizopoden.
als der Stiel der äusseren Antennen. Mandibel tief zweitheilig, mit zweigliedrigem Synaphipod.
Dritte Maxillarfüsse lang, mit Exopodit. Mastigobranchien fehlen auf den Pereiopoden.
Carpus der zweiten Pereiopoden drei- bis viergliedrig.
Die Gattung gehört zu den Hippolytidae, vgl. Ortmann (86. 493), und schliesst sich
an diejenigen Gattungen, deren Mandibel zweitheilig ist und einen Synaphipoden besitzt, an
(Caridion, Hippolyte); und zwar ist sie eine sehr einseitig entwickelte Form, die besonders
durch die ganz eigentümliche Bildung der Augen und durch die Reduktion des Rostrum
charakterisirt wird.
Bisher sind zwei Arten bekannt, die sich mit der hier neu zu beschreibenden in folgender Weise zusammen-
stellen lassen.
a5 Carpus der zweiten Pereiopoden dreigliedrig. Augen etwas länger als die Stiele
der inneren Antennen.
bj Cephalothorax dorsal ungekielt, ohne Zähne. Rostrurn sehr kurz alphaeirostris 1).
b., Cephalothorax dorsal gekielt, vorn auf dem Kiel mit 4 — 5 feinen Zähnen.
Rostrum fehlend Orientalis -).
a2 Carpus der zweiten Pereiopoden viergliedrig. Augen so lang als die Stiele der
inneren Antennen. Cephalothorax dorsal vorn gekielt, mit 7 — 9 feinen Zähnen.
Rostrum sehr kurz occidentalis.
Ogyris occidentalis nov. spec.
Tafel III, Fig. 4.
Cephalothorax vorn an der Stirn behaart. Rostrum sehr kurz, von ihm geht ein mit
7 — 9 feinen Zähnen besetzter Kiel aus, der sich über ein Drittel der Cephalothoraxlänge er-
streckt. Augen etwa so lang wie die Stiele der inneren Antennen. Stiel der äusseren Antennen
ebenfalls so lang, Schuppe etwas kürzer. Dritte Maxillarfüsse lang, länger als die Antennen-
stiele, letztes Glied gegen das vorhergehende nach aufwärts gekniet. Erste Pereiopoden kurz,
mit Scheere ; die zweiten länger, Carpus viergliedrig, Scheere etwas kleiner. Die übrigen
Pereiopoden sind stark behaart, die dritten am kürzesten, die dritten und vierten ziemlich
kräftig, die fünften am längsten und dünn. Mastigobranchien fehlen auf den Pereiopoden.
Abdomen und Schwanzflosse ähnlich wie bei 0. Orientalis. Grösstes Exemplar 15 mm lang.
Fundort: Tocantins-Mündung, J. JST. 239. — PI. 10G.
Virbius acuminatus (Dana).
Hippolyte acuminata Dana (9. 562. PI. 36. Fig. 1).
Virbius acuminatus Stirn pson (15. 105). Kingsley (49. 63).
Hippolyte bidentatus Bäte (80. 591. PI. 105. Fig. 1. 2).
Fundorte: Flor idastrom : J. N. 49. Sargasso-See : J. N. 85. 97. Nördl.
Aequatorialstrom: J. N. 137b. 149. 257. Guineastrom: J. JST. 152.162. 163.172.
Siidl. Aequatorialstrom: J. N. 176. 179. 183. 185. 189. 191. 193. 197. 222.
Bei J. N. 49 ist »an Sargassum« angegeben, die übrigen Fänge wurden mit dem Kätscher
ausgeführt, nur J. N. 222 mit dem Cylindernetz.
J) Kingsley (50. 420. PI. 14. Fig. 7). Virginia.
") Stirn pson (15. 105). Chinesisches Meer und Süd-Japan (Kagoshima).
Decapoda. Familien: Hippolytidae und ralaemonidae. 47
Dana, Kingsley und Bäte geben ebenfalls treibendes Kraut (gulf weed) in der
Sargasso-See an. Dana einmal eine Stelle im südlichen Aequatorialstrom, 4° 7'
N. Br., 20° 4:S' W. L.. ob auch liier an Sargassum, ist zweifelhaft, und Bäte giebt einmal in
der Sai'gasso-See nur »surface« an.
Platybema rugosum Bäte.
Platybema rugosum Bäte (80. 579. PI. 104. Fig. 2).
Der wesentliche Unterschied dieser Gattung von Latreutes liegt in dem zweigliedrigen
Carpus der zweiten Pereiopoden.
Fandort : K ü s t e n b a n k v o r d er T o c ant in s- M ii n d u n g : J. N. 236, 5( ) — 1 00 m, ein $ .
Ueber den Fundort des CHALLENGER-Exemplares (West-Indien, Culebra-Inseln) vgl.
p. 41, Anmerkung.
Latreutes ensiferus (Milne -Edwards).
Hippolyte ensiferus II i 1 n e - E d w a r d s (5. 3 74). Dana f9. 562).
Latreutes ensiferus Stimpson (]5. 96j. Kingsley (49. 5«). Bäte (80. 583. PI. 104. Fig. 1).
Bäte giebt bei der Gattung Latreutes (Typus: ensiferus) keine Mastigobranchien auf den
Pereiopoden an, Stimpson dagegen deren vier auf den vier ersten Paaren. Nach meiner
Untersuchung dieser Art besitzen nur die drei ersten Pereiopodenpaare (k. I. m) solche, die
beiden letzten (n. o) nicht, ein Befund, der demnach besser zu Stimpson's Angabe passt.
Die Diagnose der Gattung Latreutes ist demgemäss zu ändern.
Fundorte: Floridastrom: J. N. 44. 46. 49. 50. 58. Sargasso-See: J. N. 61.
67. 72. 85.
Bei den Fängen J. X. 49. 67. 72 ist angegeben: »an Sargassum« ; es sind in denselben
zahlreiche Exemplare vorhanden. J. N. 50 und 58 sind Vertikalnetzfänge, sie enthalten nur
einzelne Exemplare, die übrigen sind Oberflächenfänge (Kutscher und Horizontalnetz).
Diese Art wurde bisher von Dana, Stimpson, Kingsley und Bäte nur aus der
Sargasso-See an »gulf weed« angegeben. Milne -Edwards nennt die Azoren.
Familie: Palaemonidae Bäte.
Leander squilla (Linne).
Vgl. Ort mann (86. 522), daselbst die wichtigste Literatur.
Fundort: St. Vincent, am Ufer, 5 Exemplare.
Verbreitung: Europäische Meere, von Schweden, Norwegen und der westlichen
Ostsee über England bis zum Mittelmeer, daselbst bis ins Schwarze Meer. Ferner nach
Barrois bei den Azoren, nach Dana bei Madeira, nach Brülle bei den Kanari-
schen Inseln.
Leander affinis (Milne-Edwards).
Palaemon affinis Milne-Edwards (5. 391). Dana (9. 584. PI. 38. Fig. 5i). Bäte (80. 782. PI. 128.
Fig. 5). Heilprin (83. 322).
Meine Exemplare gehören wohl sicher zu der von Heilprin als Pal. affinis von den
Bermuda-Inseln angeführten Purin: jedoch kann ich auch von den Abbildungen des Pal. affinis
bei Bäte und Dana keine Abweichungen entdecken.
A. Ortraann, Decapoden und Schizopoden. G. b.
48 A. Ortmann, Decapoden und Schizopoden.
Jedenfalls muss man es aber mit Vorsicht aufnehmen, dass die Bermuda-Form mit der
von Neu-Seeland identisch sein soll, wenn auch für die letztere durch den OhäLLENGER eine
etwas weitere Verbreitung (Australien) nachgewiesen ist. Es sind immerhin noch weitere Daten
über ihre horizontale Verbreitung zu erwarten, so dass es vielleicht nachzuweisen ist, dass die
Form ziemlich kosmopolitisch, und L. squilla der europäischen und ost-atlantischen Meere nur
eine Lokalform dieser weit verbreiteten Art ist.
Von Leander squilla weichen die vorliegenden Exemplare wesentlich nur durch die
Geissein der inneren Antennen ab: es sind etwa 10 Glieder verwachsen und mehr als 10 (ca. 14)
frei. Das Rostrum zeigt bei meinen Exemplaren am Unterrand stets vier Zähne.
Fundort : Bermuda, am Ufer.
Milne-Edwards und Dana geben Neu-Seeland an, Bäte: Port Jackson und
Heilprin: Bermuda.
Leander tenuicornis (Say).
Vgl. Leander natator (M. E.) Ort mann (86. 525). Daselbst auch die wichtigste Literatur.
Fundorte: Floridastrom: J. N. 49. Sargasso-See : J. N. 61. 67. 72. 85.
Bei J. N. 49. 67. 72 ist »an Sargassuni« angegeben, J. N. 61 und 85 sind Oberflächenfänge
und enthalten nur je ein Exemplar.
Wird von zahlreichen Autoren an treibendem Sargassum im Atlantischen und
Indischen Ocean angegeben. Im Pacific ist die Art noch nicht direkt auf hoher See
beobachtet, sie erscheint jedoch dort, wie auch im Atlantischen und Indischen Ocean sehr häufig
an den Küsten. An den Küsten wurde sie beobachtet im Mittelmeer (Heller), bei Reunion
(H o f f m a n n) , Java, den M o 1 u k k e n (d e M a n) , bei Australien (Haswe 11) und J a p an
(de Haan, de Man, Ortmann).
Palaemon lamarrei Milne-Edwards.
Vgl. Ortmann (89. 701), daselbst die übrige Literatur.
Ferner: Pal. amazonicus Hell. Thallwitz (91. 14).
Wurde in Para auf dem Markte gekauft.
Kommt im Gebiete des Amazonen Stromes und in Guyana in Süsswasser vor.
Zwei ganz jugendliche Exemplare, zur Gattung Palaemon gehörig, wurden J. N. 236 in
50 bis 100 m Tiefe erbeutet. (Küstenbank vor der Tocantins-Mündung.) Dieselben sind hinsicht-
lich ihrer Artzugehörigkeit unbestimmbar, mir ist es selbst zweifelhaft, ob beide zu der gleichen
Art gehören : zu Pal. lamarrei gehören sie jedenfalls nicht.
Der Fundort ist insofern bemerkenswerth, als hier wiederum eines der wenigen Beispiele
vorliegt, wo Palaemonen in reinem Salzwasser beobachtet wurden (a. a. O. 36.0 Promille Salz-
gehalt an der Oberfläche). Bemerkenswerth ist ferner, dass diese in Salzwasser erbeuteten
Exemplare jugendlichen Alters sind.
Decapoda. Familien: Palaemonidae, Nikidae, Crangonidae, Oallianassidae. 49
Familie: Nikidae Bäte.
Nika edulis Kisso.
Vgl. Ortmann (86. 528), daselbst die übrige Literatur.
Fundorte: St. Vincent und Leitäobank südlich Boavista, J. N. 143, 50 in.
Verbreitung: Nord-Europa und Mittelmeer, ferner Madeira (Stimpson) und
Japan (Ortmann).
Familie: Crangonidae Bäte.
Pontophilus challengeri nov. nom.
Pontophihts gracilis Bäte (80. 487. PI. 87).
Bäte nannte diese Art (1888) P. <jr<irilis. Dieser Speciesnamen muss aber fallen ge-
lassen werden, da Smith (68. 3G. PI. 7. Fig. 2 — 3a) schon vorher (1882) eine andere Art
unter diesem Namen beschrieb. Vgl. auch Wood-Mason und Alcock (93. 361).
Fundort: Nordwestlich von den Kap Verden, J. N. 139, 4980m, Dredge. Zwei
Exemplare, beide stark lädirt.
Wurde vom Challenger in grossen Tiefen des Atlantic und Pacific erbeutet, näm-
lich: nahe bei Tristan da Cunha, 1900 Faden, bei Neu-Seeland, 1100 Faden, nahe der Torres-
strasse, 1400 Faden, bei den Philippinen, 2150 Faden.
Familie: Callianassidae Bäte.
Gattung: Gebia, Untergattung: Gebiopsis A. Milne-Edwards.
A. Milne-Edwards (31. 64) stellt die Gattung Gebiopsis für eine Art auf, die sich
durch gleich lange Scheerenfinger von den typischen Gebia-Axten unterscheidet. Ich kann mich
nicht entschliessen, diese Gattung in dieser Fassung anzunehmen, da die gegenseitige Länge der
Finger bei den verschiedenen Gebia-Axten alle möglichen Abstufungen von gleichlangen Fingern
bis zu sehr verkürztem unbeweglichem zeigt. Dagegen möchte ich Gebiopsis als Untergattung
von Gebia gefasst wissen und zwar für die Arten, denen der kleine Zahn am Vorderseitenrande
des Cephalothorax (in der Höhe der Augen und etwas über den äusseren Antennen) fehlt, da
gerade auch dem Typus von Gebiopsis dieser Zahn mangelt.
Zu Gebia im engeren Sinne würden dann folgende Arten gehören: G. litoralis I!i-s.
(Europa), G. major d. 11. (Japan), G. barbata Strahl (tropisch Pacific), G. capensis Er au 8 s
(Kap d. g. H.), G. pugettensis Dana (i'ouget-Sound), G. carinicauda StimpsoD i < >>t- Asien),
G. subspinosa Stimpson (Kap d. g. H.). — G. hirtifrons White (Neu-Seeland) ist
zweifelhaft.
Zu Gebiopsis würden die übrigen Arten gehören. Dieselben haben — soweit bis jetzt
bekannt — alle etwa gleichlange Scheerenfinger.
A. Urtmaun, Decapoden und Schizopoden. 6. b.
50 A. Ort mann, Decapoden und Schizopoden.
Da die Beschreibung und Abbildung der typischen Art von Gebiojisis, die auch mir vorliegt, bei A. M i 1 n e -
Edwards1) völlig unzureichend ist, gebe ich hier das Verhältniss der bekaunten Arten durch folgende Tabelle wieder:
aj Carpus der fünften Pereiopoden doppelt so lang als der Propodus darwini -).
aä Carpus der fünften Pereiopoden etwa so lang als der Propodus.
bj Körner des vorderen Theiles des Cephalothorax gegen den Stirnrand grösser
werdend. Stirnrand selbst mit vier grösseren Körnern oder Dörnchen besetzt.
Stiele der innereu und äusseren Antennen ziemlich gleich, oder die inneren
nur wenig kürzer.
Cj Die zwei medianen Körner des Stirnrandes genähert, weiter nach vorn
liegend als die beiden anderen, kurz dornförmig, aufwärts gerichtet. Merus
und Carpus der Scheerenfüsse unbewehrt. Beweglicher Scheerenfinger
ziemlich plump und dick. Telson mit zwei Leisten parallel den Seiten-
rändern, die durch eine nach vorn gebogene Leiste nahe dem Vorder-
rande verbunden sind. Die Fläche zwischen den Leisten mit einer feinen
medianen Läugsfurche nitida.
ea Körner des Stirnrandes gleich weit von einander entfernt, sjsitz. Merus
der Scheerenfüsse am unteren Bande mit zahlreichen feinen Dörnchen, Carpus
oben und unten mit je einem spitzen Stachel. Scheerenfinger schlanker.
Telson mit zwei Leisten parallel den Seitenrändern, die durch eine dem
Vorderrand parallele Leiste verbunden sind. Auf dem Telson zwischen
den Leisten drei Längsgruben intermedia 3).
bä Körner des vorderen Theiles des Cephalothorax gegen den Stirnrand nicht
grösser werdend, Stirnrand selbst dreieckig, mit zahlreichen kleinen Körnern
besetzt. Stiele der inneren Antennen bedeutend kürzer als die der äusseren,
nur etwa so lang als der letzteren vorletztes Glied. Merus und Carpus der
Scheerenfüsse ohne Dornen. Scheerenfinger schlank, beide fast gleichmässig
gebogen. Telson mit zwei Leisten parallel den Seitenrändern, die durch eine
gerade Leiste parallel dem Vorderrande verbunden sind isodactyla *).
Gebia (Gebiopsis) nitida A. Milne-Edwards.
Gebiopsis nitidus A. Milne-Edwards (31. 63. PI. 18. Fig. 4—7).
Tafel IV, Fig. 2.
Vordere Gastricalgegend und Stirn mit Körnern bedeckt, die nach vorn grösser und
dornartig werden. Jederseits eine Randreihe durch eine flache Furche abgetrennt. Stirnrand
zwischen den vorderen Enden dieser Furchen vorspringend, mit vier dornförmig nach oben ge-
spitzten Körnern besetzt, von denen die beiden medianen weiter nach vorn und dicht neben
*) Beschreibung und Abbildung bei A. Milne-Edwards kann man als ein Muster von TJngenauigkeit und
Flüchtigkeit hinstellen. Man betrachte besonders die Abbildung 1. c. PI. 18. Fig. 4: Abdominalfüsse sind gar nicht
gezeichnet, die ersten und vierten Pereiopoden haben deutlich sieben Glieder : beides sind offenbare Fehler. Ferner
entsprechen die inneren Antennen nicht der Beschreibung und — wie ich mich bei den vorliegenden Exemplaren über-
zeugen kann — auch nicht der Wirklichkeit. Auch bei Fig. 6 ist der vordere Dorn stark übertrieben ge-
zeichnet, auch die Stirn zu sehr abwärts geneigt. — Wie weit man bei solchen klar zu Tage liegenden Unrichtig-
keiten der Abbildung überhaupt trauen kann, ist sehr einleuchtend : die Abbildung sieht allerdings schön aus, aber
auf Korrektheit darf sie nicht den mindesten Anspruch erheben. Uebrigens finden sich ähnliche wie die gerügten
Mängel in recht vielen Abbildungen, die A. Milne-Edwards publicirt hat.
") Miers. Mir ist diese Art nur aus den Notizen bei de Man (85) bekannt. Port Darwin.
3) de Man (85. 256). Mergui-Inseln.
4) Ort mann (90. 55). Rothes Meer.
Decapoda. Familien: Callianassidae (Gebiopsis), Galatheidae, Porcellanidae. 51
einander stehen l). Stiele der inneren und äusseren Antennen etwa gleich lang, nur wenig über
den vorderen Stirnrand hinaus ragend'2). Merus der ersten Pereiopoden am Unterrand lang
behaart, ohne Dörnchen, Carpus unbewehrt, Hand leicht gedreht, Finger fast gleich lang, der
unbewegliche sehr schwach gebogen, der bewegliche verhältnissmässig plump und dick, mit
brauner Spitze. (Auf der Abbildung bei A. Mihi e-Ed war ds sind die Scheeren ziemlich
gut gerathen.) Die folgenden Beine bieten nichts bemerkenswerthes, sie zeigen die der Gattung
eigenthümliche Behaarung. Der Merus des dritten Paares ist nicht verbreitert (wie es nach
der Abbildung bei A. Milne-Edwards, Fig. 4, den Anschein hat). Carpus der fünften
Pereiopoden etwa so lang wie der Propodus, dieser mit einer kurzen Spitze am distalen Ende
(subchelat). Telson jederseits mit einer dem Seitenrande parallelen Leiste, diese beiden Leisten
sind durch eine Querleiste nahe dem Vorderrande des Telson verbunden. Die letztere bildet
einen flachen Bogen, convex nach vorn.
Fundort: St. Vincent, zwei Exemplare.
A. Milne-Edwards giebt die Kap Verden als Fundort an.
Familie: Galatheidae Dana.
Galathea intermedia Liljeborg.
Vgl. Ortmann (95. 250), daselbst auch die übrige Literatur.
Fundorte: St. Vincent und Leitäobank südlich Boavista, J. N. 143, 50 m.
Ist bekannt von Nord-Europa, aus dem Mittelmeer und von M a d e i r a. Vielleicht
gehört auch Galathea sp.f (äff. intermedia) bei Henderson (84. 122) hierher, und es würde
dann der Fundort: Azoren (ausser St. Vincent) hinzukommen.
Familie: Porcellanidae Henderson.
Petrolisthes armatus (G-ibbes).
Porcellana armata Gibbes (7. 190). v. Härtens (39. 121. PI. 5. Fig. 11).
Petrolisthes armatus Lockington (46. 399J. Kiugsley (50.406). Henderson (84. 105). Heil-
prin (83. 320).
Fundort: Bermuda, am Ufer.
Verbreitung: Bermuda (Heilprin, Henderson); Florida (Gibbes); Cuba
(v. Martens); St. Thomas (Kingsley); Aspinwall (Kingsley); ferner: Panama
(Kingsley); West-Küste von Nicaragua : Fonseca (Kingsley); Golf von Califomien
(Lockington).
J) Mit der Abbildung bei A. Milne-Edwards, PI. 18. Fig. 5 genau übereinstimmend. Eben diese Ab-
bildung, welche wirklich naturgetreu zu sein scheint, bestimmt mich, die vorliegenden Exemplare zu G. nitida zu
stellen: die beschriebene Bildung ist eigenthümlich und weicht von den verwandten Arten ab.
-) Dieses Verhältniss ist bei A. Milne-Edwards, Fig. 4 ganz falsch dargestellt und entspricht nicht den
Sätzen auf p. 64: »Antennes internes courtes« und »Antennes externes faibles«.
A. Ort mann, Decapoden und Schizopoden. G. b.
52 A. Ortmann, Decapoden und Schizopoden.
Familie: Paguridae Dana.
Gattung: Glaucothoe Milne- Edwards.
Bäte (29. 116) rechnet diese Gattung zu den Larvenformen, während Henderson
(84. 83) die Theorie, dass die Paguriden in der Jugend ein Glaucothoe-Stadiam durchlaufen,
für unwahrscheinlich hält.
Glaucothoe rostrata Miers.
Diese Art wurde von Miers unter den ÄLERT-Crustaceen beschrieben. Da mir diese
Arbeit nicht zugänglich war, habe ich die Bestimmung nach den Angaben der Unterschiede
von Gl. rostrata und carinata bei Henderson (84. 84) ausgeführt.
Fundorte: Bei den Kap Verden, J. N. 141, Vertikalnetz, 0 — 500 m. Ascension:
J. N. 200, 20 m, Dredge.
Nach Miers bei Madeira in 15 — 50 Faden Tiefe vorkommend.
Pagurus imperator Miers.
Pagurus imperator Miers (60. 275 Anmerkung).
Bei dem vorliegenden Exemplare fehlen das zweite und dritte Bein auf der linken Seite:
gerade diese beiden sollen eine eigenthümliche Skulptur zeigen. Im Uebrigen stimmt das
Exemplar völlig mit der Beschreibung bei Miers.
Die Dornen der grossen Hand stehen schuppenförmig in kleinen Gruppen zusammen,
so dass die Art neben Pag. venosus, vgl. Ortmann (95. 283), zu stellen wäre. Die Schuppen-
skulptur ist jedoch nicht so ausgesprochen wie bei venosus. Wie bei letzterem finden sich auf
der Innenseite der Scheeren und auf dem Carpus der zweiten und dritten Pereiopoden netz-
förmige, blutrothe Linien.
Fundort: Ascension, J. N. 200, 20 m, Dredge.
Die einzige bisher bekannte Lokalität, an der diese Art vorkommt, ist nach Miers die
Insel St. Helena.
Pagurus calidus Risso.
Vgl. Ort mann (95. 285}, daselbst die übrige Literatur.
Fundorte: St. Vincent und südlich von Boa v ist a , -J.N. 143. 144, 50 — 160 m, Trawl.
Diese Art ist aus dem Mittelmeer bekannt, ferner von den Azoren (B a r r o i s) ,
Madeira (Miers), von den Ganarischen Inseln (Miers, Henderson), von St. Vin-
cent (Henderson).
Gattung: Clibanarius Dana.
Von Bermuda liegt mir eine Anzahl Exemplare einer kleinen, kurztarsigen Clibanarius-
Art vor, die sich durch den Mangel von gefärbten Längslinien auf den Beinen auszeichnet.
Carpus und Propodus des zweiten und dritten Beinpaares zeigen nur kleine rothe Flecken auf
weissem Grunde, der Dactylus hat an der Basis einen rothen Bing, seine Spitze ist schwarz.
Die Scheeren sind roth mit weissen Höckern und Dornen. Ich kann diese Form mit keiner
Decapoda. Familien : Paguridae, Dromiidae, Calappidae, Majidae, Periceridae. 53
der mir bekannten identificiren, verzichte jedoch darauf, dieselbe als neu zu beschreiben, da
mir in der einschlägigen Literatur die Beschreibungen einiger Arten unzugänglich sind.
Familie: Dromiidae Dana.
Eine Dromiide wurde nahe bei Ascension, J. N. 201, 120 m, Trawl, erbeutet. Die-
selbe ist vielleicht eine neue Art; da jedoch das Exemplar ein d ist, so kann ich die Gattung
nicht bestimmen und gebe deshalb auch keine genauere Beschreibung desselben.
Familie: Calappidae Dana emend. Ortmann.
Calappa flammea (Herbst).
Vgl. Ortmann (96. 567), daselbst die übrige Literatur.
Fundort : Bermuda, ein $ .
Findet sich sowohl auf der amerikanischen Seite (Rhode-Island bis Guadeloupe,
Bermuda) als auch der afrikanischen (West-Afrika: Boutrv und Simons-Bai am Kap) des
Atlantischen Üceans.
Familie: Majidae Miers.
Herbstia ovata (Stimpson).
Micropisa ovata Stimpson (12. 217). A. Milne-Ed war ds (31. PI. 16. Fig. 1. 2). Studer (69. 8).
Herbstia acuta Miers (76. 50).
Fundort : St. Vincent.
Wurde bisher nur bei den Kap Verden gefunden, und zwar giebt Stimpson:
St. Jago, 20 Faden, A. Milne-Ed wards und Miers: St. Vincent, und Studer: Porto
Praya, 10—20 Faden an.
Familie: Periceridae Miers.
Microphrys bicornutus (Latreille).
Pisa bicorna Gibbes (7. 17n).
Pericera bicorna Jlilue-Edwards (4. 337).
Pericera bicornis Saussure (13. 438. PI. 1. Fig. 3).
Pericera bicornuta v. Martens (39. 85. PI. 4. Fig. 5).
Omaiaeantha Ursuta Streets (38. 238). A. Miln e - Ed war ds (63. 65).
Microphrys bicornutus Kingsley (50.386). Miers (76. 83). Heilprin (83. 318). Rath b u n (97. 253).
»j Fundort : Bermuda, ein 6.
An der Ost-Küste Amerikas weit verbreitet: Bermuda, von Florida über die An-
tillen bis Mexiko, Aspinwall, Surinam und Brasilien, südlich bis Bahia und zu den Abrolhos.
Auch bei Fernando Noronha. Vgl. Rathbun, 1. c.
Macrocoeloma trispinosa (Latreille).
Pericera trispinosa (Latr.). Mil n e -E d war d s (4. 336).. Saussure (13. 426). v. Martens (39. 84.
PI. 4. Fig. 4). Ives (88. 178).
Macrocoeloma trispinosa Kingsley (50. 387). Miers (76. 80). Rathbun (97. 249).
Fundort: Bermuda, ein Exemplar.
A. Ortmann, Decapoden und Schizopoden. G. 1).
54 A. Ort mann, Decapoden und Schizopoden.
Verbreitet sich von Nord-Carolina und Bermuda über West-Indien bis Bra-
silien (Bahia, Fernando Noronha).
Mithrax (Mithraculus) hirsutipes Kingsley.
Mithraculus hirsutipes Kingsley, Proceed. Boston Soc. N. H. 20, 1879, p. 147. Kingsley (50. 389.
PI. 14. Fig. 1). Heilprin (83. 318).
Mithraculus forceps A. Milne -Edwards (63. 109. PI. 23. Fig. 1).
Mithrax forceps Miers (76. 88). Rathbun (97. 2H9).
Fundort: Bermuda.
Kommt von Bermuda und Nord -Carolina bis Brasilien vor, vgl. Rathbun, 1. c.
Familie: Portunidae Dana emend. Ortmann1).
Neptunus sayi (Gib b es).
Neptunus sayi (Gibb.). A. Miln e-Edwards (17. 317. PI. 29. Fig. 2), daselbst die ältere Literatur.
A. Milne-Edwards (63. 210). Miers (76. 173).
Fundorte: Floridastrom: J. N. 49. Sargasso-See : J. N. 67. 72. 85. 97. Ausser-
dem: Bermuda.
Bei J. N. 49. 67 und 72 ist angegeben: »an Sargassum«, J. N. 85 und 97 sind mit
dem Kutscher ausgeführt.
Wird von Dana, Stimpson und Miers aus dem Atlantischen Ocean angegeben.
Scheint eine Sargassum-Form zu sein, die gelegentlich auch freischwimmend (vgl. K. Brandt,
Ueber Anpassungserscheinungen und Art der Verbreitung von Hochseethieren. — Ergebn. d.
Plankton-Exp. I. A. Reisebeschreibung p. 355) vorkommt und häufig an den Küsten angetroffen
wird: Küsten Amerikas (A. Milne-Edwards), Süd-Carolina (Gib b es), Florida
(Kingsley), Guadeloupe (A. Milne-Edwards).
Cronius ruber (Lamarck).
Achdom ruber (Lmck). A. Milne-Edwards (17. 345. PI. 33. Fig. 1), daselbst die ältere Literatur.
Lupa (Achdous) rubra v. Martens (39. 94).
Cronius ruber A. Milne-Edwards (63. 232).
Fundort: St. Vincent, ein jugendliches Exemplar.
Ist bisher nur von der amerikanischen Seite des Atlantic bekannt : Golf von Mexiko :
Vera Cruz (A. Milne-Edwards), Key West (Gibbes), Cuba (v. Martens), Bra-
silien (Milne-Edwards), Rio de Janeiro (Cunningham, Heller). Von der afri-
kanischen Seite wurde die Art noch nicht angegeben.
') Ueber die Begrenzung dieser und der folgenden Familien der Brachyuren werde ich mich in den Fortsetzungen
meiner Arbeiten über die Decapoden-Krebse des Strassburger Museums (Zoolog. Jahrb.) ausführlich auslassen.
Decapoda. Familien: Portunidae und Mennippidae (Pilummis forskali). 55
Familie: Mennippidae Ortmann.
Pilumnus forskali Milne-Edwards.
Pilumnus forskali Milne Edwards (4. 419). Barrois (79. 13).
Pilumnus spinifer Miers (76. 150).
Tafel III, Fig. 5.
Von zwei von J. N. 143 mir voi'liegenden Exemplaren bin ich fest überzeugt, dass sie
den echten Pil. forskali M. E., der bisher vielfach verkannt wurde, vorstellen. Nach der
Gruppirung bei Milne-Edwards kann man die Art sicher wiedererkennen , die sich im
Habitus einigermaassen dem P. hirtellus nähert, aber sich wesentlich durch die Anzahl der Dorn-
zähne des Vorderseitenrandes und durch die Bewehrung der Scheeren unterscheidet : diese
letztere ist ganz charakteristisch.
Cephalothorax ähnlich gestaltet wie bei Pil. hirtellus, besonders nach vorn zu mit langen,
ziemlich steifen Haaren besetzt, die einzeln (nicht büschelweise) stehen : doch finden sich auch
kürzere Haare. Ebensolche lange Haare stehen auf den Beinen. Oberfläche des Cephalothorax
etwas granulirt. Stirnrand zweilappig. Oberer Orbitalrand ohne Dörnchen, unterer mit einigen
feinen, dornförmigen Spitzen. Aeussere Orbitalecke von einem kleinen, spitzen Dorn gebildet.
Vorderseitenrand mit drei kräftigen, spitz-dornförmigen Zähnen, zwischen dem Dorn an der
äusseren Orbitalecke und dem ersten Dorn des Vorderseitenrandes steht, etwas nach unten ge-
rückt, ein kleiner, spitzer Dorn.
Scheerenfüsse etwas ungleich. Carpus auf der Aussenfläche mit langen, leicht gekrümmten
Dornen besetzt. Hand der grösseren Scheere oben mit eben solchen, in Reihen stehenden
Dornen, die auf der Aussenfläche in Höcker übergehen, die untere Hälfte der Aussenfläche ist
glatt. An der kleinen Hand erstrecken sich die Dornen auf der Aussenfläche weiter nach
unten und die Höcker reichen bis zum Unterrand. Zwischen den Dornen und Höckern stehen
auf beiden Händen lange, steife Haare. Auch die hinteren Beine zeigen auf dem Carpus einige
lange, gekrümmte Dornen.
Die von Miers im CHALLENGER-Report als Pilumnus spinifer angeführte Form ist un-
zweifelhaft mit der vorliegenden identisch.
Fundort: Leitäobank südlich Boavista, J. N. 143, 50 m, Trawl.
Milne-Edwards giebt als Fundort » E g y p t e « an : gewöhnlich ist hiermit das Rothe
Meer gemeint, doch könnte in diesem Falle auch die Mittelmeer-Küste Egyptens in Betracht
kommen. Die aus dem indo-pacifischen Gebiet sonst angeführten Fundorte (vgl. Barrois)
sind wohl alle anzuzweifeln, da alle indo-pacifischen Exemplare, die auf diese Form bezogen
wurden, wohl nicht zu ihr gehören. — Sicher ist die Art von folgenden Lokalitäten bekannt:
Azoren (Barrois): Fayal, 50 — 90 Faden (Miers); Canarische Inseln (Barrois).
Familie: Xanthidae Ortmann.
Xantho floridus (Montagu).
Xantho ßoridus (Hont.). Milne-Edwards (4.394). Milne-Edwards (6. PI. 1 1 bis. Fig. 3). Dana
(9. 171). Bell (10. 51). Heller (22. 67). Carus (73. 512). Barrois (79. 10).
A. Ortmann. Decapoden und Schizopoden. G. b.
56 A. Ort mau n, Decapoden und Schizopoden.
Fundort : Azoren.
Kommt an den nordeuropäischen Küsten und im Mittel meer, ferner bei
Madeira (Dana) und den Azoren (Barrois) vor.
Xantho melanodactylus (A. Milne- Edwards).
Xanthodes melanodactylus A. Milu e -Edwards (31. 60. PL 17. Fig. 1—3). Miers (60. 212). Studer
(69. 10). Miers (76. 128).
Fundorte: St. Vincent. Leitäobank südlich Boavista, J. N. 143, 50 m. Ascen-
sion, J. N. 200, 20 m, J. N. 201, 120 m, J. N. 202, 240 m.
Scheint auf der Ost-Seite des Atlantic allgemein verbreitet zu sein: Azoren, Fayal,
50 — 90 Faden (Miers), Madeira (Miers), Canarische Inseln, 75 Faden (Miers),
Kap Verden (A. Milne-Ed wards, Studer , Miers), Senegambien (Miers), Ascen-
sion (Miers, Ann. Mag. N. H. (5) VIII. p. 213 und 432).
Actaea rufopunctata (Milne-Ed wards) var. nodosa Stimpson.
Xantho rufopunctatus Milne-Ed wards (4. 389).
Actaea nodosa St. A. Milne-Edwards (26. 266).
Actaea rufopunctata Heller (22. 70). A. Milne-Ewards (26. 268). A. Milne-Edwards (31. 63.
PI. 7. Fig. 13 — 15). de Man (55. 172). de Man (59. 96). Miers (61.68). Carus (73. 513). de Man (77.
261). de Man (85. 26).
Actaea rufopunctata var. nodosa Miers (76. 122).
Fundort: Leitäobank südlich Boavista, J. N. 143, 50 m.
Diese Art ist im tropisch indo-paci fischen und tropisch atlantischen Gebiete
weit verbreitet. Die var. nodosa fand sich bisher nur an der amerikanischen Seite des Atlantic,
der vorliegende Fund ist der erste auf der afrikanischen Seite.
Actaea Setigera (Milne-Edwards).
Actaea setigera (M.-E.). A. Milne-Edwards (26. 271. PI. 18. Fig. 2), daselbst die ältere Literatur,
v. Martens (39. 87). Heilprin (83. 319).
Fundort : Bermuda.
Ist bekannt von Bermuda (Heilprin), Florida (Heilprin), den Antillen
(A. Milne-Edwards), Cuba (v. Martens).
Familie: Oziidae Ortmann.
Panopaeus herbsti Milne-Edwards var. serrata Saussure.
Panopaeus serratus Saussure (13. 431. PI. 1. Fig. 6). v. Martens (39.90). B en edic t an d Rat hb u n
(87. 371. PI. 24. Fig. 3. 4).
Panopaeus herbsti var. serrata Miers (76. 129). Heilprin (83. 319).
Benedict und Rathbun (1. c.) haben neuerdings eine ganze Reihe von Panopaeus-
Arten unterschieden, deren Berechtigung mir aber vielfach sehr zweifelhaft scheint. Einige
derselben sind sicher verschiedene Altersstufen, andere wohl nur Lokalformen. Auch die vor-
liegende Form fasse ich nur als eine Abart des weit verbreiteten Pan. herbsti auf, von dem sie
noch nicht einmal als Lokalform abzutrennen ist, da sie nahezu dieselbe Verbreitung hat.
Decapoda. Familien : Xanthidae, Oziidae, Grapsidae. 57
Fundort : Bermuda, ein ? .
Die vor. serrata ist bekannt von Bermuda (Miers, Heilprin), von Florida
(Benedict et K a t h b u n) , von Guadeloupe (Saussure) und Süd-Brasilien
(v. Martens).
Die Hauptart, Panopaeus herbsti, verbreitet sich von New-York bis Florida, sie kommt
auf den Bahama -Inseln , den Antillen, bei Yukatan, As pinwall, Venezuela und
Brasilien vor.
Eriphia spinifrons (Herbst).
Eriphia spinifrons (Hbst,). Milne-Edwards (4. 426). Milne-Edwards (6. PI. 14. Fig. 1). Heller
(22. 75. PI. 2. Fig. 9). Carus (73. 514). Czemiavsky (74. 193). Barrois (79. 12).
Fundort : Azoren.
Findet sich im ganzen Mittelmeer, ferner bei Madeira (Stimpson) und den
Azoren (Barrois).
Familie Grapsidae Dana.
Grapsus grapsus (Linne).
Grapsus maculatus (Cat.) und gracilipes M.-E. Kingsley (54. 192. 194), daselbst die ältere Literatur,
de Man (72. 159).
Grapsus maculatus (Cat.) Miers (76. 255).
Grapsus pictus (Latr.). Miers (57. 310). Barrois (79. 16).
Grapsus grapsus (L.) Ive.s (88. 190).
Fundorte: St. Vincent. Ascension.
An den Gestaden der warmen Meere des indo-paci fischen und atlantischen
Gebietes überall verbreitet.
Pachygrapsus transversus Gib bes.
Pachygrapsus maurus (Luc.) und transversus Gibb. Kingsley (54. 199), daselbst die ältere Literatur.
Pachygrapsus transversus Miers (76. 259). Heilprin (83. 320).
Pachygrapsus mauras Thallwitz (91. 41).
Fundorte : Bermuda. St. Vincent.
Diese Art besitzt vielleicht eine ähnliche Verbreitung , wie die vorige : jedenfalls
sied sehr weit von einander entfernte Fundorte bekannt. Die meisten liegen im Atlantischen
Gebiete.
Algier (Lucas); Spanien (Thallwitz); Madeira (Dana, Stimpson); Kap
Verden (Miers); Loanda(Hilgendorf); — Bermuda (M i e r s , Heilprin); Florida
(Gibb es, Kingsley); Texas (Kingsley); St. Thomas (Saussure); Cuba (v. Mar-
tens); Brasilien (Milne-Edwards, Kingsley): Bahia (Thallwitz), Rio de Janeiro
(Dana, Heller, Cunningham, v. Martens); — Californien (Kingsley); Golf
von Fonseca (Kingsley); — Tahiti (Kingsley); Neu-Seeland (Kingsley); Port
Jackson (Stimpson, Miers); Singapur (Walker).
A. Ort mann, Deeapoden und Schizopoden. 6. b.
58 A. Ortmann, Decapoden und Schizopoden.
Pachygrapsus marmoratus (Fabricius).
Pacht/ graps us marmoratus (Fabr.). Kingsley (54. 201), daselbst die ältere Literatur. Carus (73. 523).
Czerniavsky (74. 141). Barrois (79. 15).
Fundort : Azoren.
Findet sich im ganzen Mittelmeer, sowie nach Stirn pson bei Madeira und nach
Barrois bei den Azoren.
Nautilograpsus minutus (Linne).
Nautilograpsus minutus (L.). Kingsley (54. 202), daselbst die ältere Literatur. Carus (73. 524). Miers
(76. 254). Barrois (79. 15). Heilprin (83. 320).
Planes minutus Haswell (66. 99).
Fundorte: Floridastrom: J. N. 49. Sargasso-See : J. N. 67. 85. 90. Südl.
Aequatorialstrom: J. N. 189. Ferner zahlreiche Exemplare nur mit der Angabe »an
Sargassum«, einige mit der Angabe 11. VIII. »An Sargassum« wurden auch die unter J. N.
49. 67 angegebenen Exemplare gefangen. Die anderen Fänge sind Kätseher fange.
"Weit verbreitet im atlantischen, paci fischen und indischen Ocean, all-
gemein an schwimmenden Körpern, so auch häufig an Sargassum. Häufig an den Küsten er-
scheinend (auch im Mittelmeer und bis England).
Familie: Gecarcinidae Dana.
Gecarcinus lagostoma Milne-Edwards.
Gecarcinus lagostoma Milne-Edwards (5. 27). Milne-Edwards (11. 203). Miers (76. 218. PI. 18. Fig. 2).
Unterscheidet sich von G. ruricola nur durch den Merus der äusseren Maxillarfüsse.
Fundort : Ascension.
Diese Art ist vielfach verkannt worden. Als sichere, von Miers angegebene Fundorte
können bis jetzt nur folgende gelten: Kap der guten Hoffnung, West-Afrika,
Ascension.
Vielleicht ersetzt diese Art den amerikanischen G. ruricola auf der afrikanischen Seite
des Atlantic. Es würden dann eventuell die von Greef (Sitz. Ber. Gesellsch. Beförd. Naturw.
Marburg 1882, p. 26) von San Thome und Rolas als Gecarcinus ruricola angeführten
Exemplare auf diese Art zu beziehen sein. Die Ascension-Form (näheres über dieselbe bei
Krümmel, Ergebn. der Plankton-Exped., I. A., Reisebeschreibung, p. 194, und Dahl, die
Landfauna von Ascension, ibid., p. 208), die nunmehr von zwei Seiten als der echte Gecarcinus
lagostoma erkannt worden ist, wurde von Drew (Proceed. Zool. Soc. London 1876, p. 464)
als G. ruricola aufgeführt. - - Auch Miers ist sicher im Irrthum, wenn er den G. lagostoma
von den Bermuda erwähnt: nach Heilprin (83. 319) ist die Bermuda-Form: G. lateralis
F r e m. , welcher als Jugendform zu G. ruricola gehört.
Die von Milne-Edwards und Miers gemachte Angabe, dass G. lagostoma in Australien
vorkommt, ziehe ich ganz entschieden in Zweifel.
Decapoda. Familien : Grapsidae und Gecarcinidae. — Verbreitung der pelagischen Decapoden. 59
Die horizontale und vertikale Verbreitung der pelagischen Decapoden.
Von pelagischen Decapoden sind vor allen die Sergestidae und zwar zunächst die Gattung
Sergestes zu nennen. Die horizontale Verbreitung derselben ist ganz analog derjenigen der
pelagischen Euphausiidae und Mysidae, d. h. dieselbe erstreckt sich sehr weit, und viele Arten
kommen sowohl im Atlantic als auch im Pacific vor. Fast alle Arten bevorzugen die warmen
Meere. Nur eine Art (Serg. arcticus) kommt im nördlichen Theil des Atlantic (Golfstrom,
Irminger-See, Grönland und Küste der Vereinigten Staaten, südlich bis zum 38° N. Br.) vor
und ist auf diesen Theil beschränkt.
Betreffs der vertikalen Verbreitung der Arten der Gattung Sergestes liegen verschiedene
Angaben vor, die bedeutendere Tiefen nennen. Im Allgemeinen sind jedoch diese Zahlen in
Zweifel zu ziehen, da möglicherweise die betreffenden Exemplare beim Aufholen des Netzes in
höheren Wasserschichten gefangen wurden. Nur für Serg. arcticus sind vielleicht die Angaben
von Smith, 139 bis 740 Faden, bedeutungsvoll: es wäre nicht unmöglich, dass die Art in
den arktischen Gewässern nahe der Oberfläche (vgl. die Vertikalfänge J. N. 4 und 9, 0 bis 400 m),
an der Ostküste der Vereinigten Staaten jedoch in grösserer Tiefe lebt, wo sie die ihr zu-
sagende kühlere Temperatur findet. Bei den übrigen Arten lässt sich aus den Fängen der
NATIONAL-Expedition kein Schluss auf ihre vertikale Verbreitung ziehen : nur Serg. atlanticus
war einmal in einem Schliessnetzfang in 500 bis 700 m Tiefe (J. N. 65) enthalten.
Die Arten der Gattung Sergio, werden auch vielfach aus grösseren Tiefen angeführt.
Die vorliegende Art stammt einmal aus dem merkwürdigen Vertikalnetzfang J. N. 146 (0 bis 400 m),
das andere Mal wurde sie mit dem Trawl aus ca. 4000 m Tiefe erhalten, was allerdings nicht
ausschliesst, dass sie in höheren Wasserschichten vorkam. Auf den Vertikalnetzfang J. N. 146
werde ich weiter unten noch zurückkommen. Bemerkenswerth ist ferner, dass Chun (81) den
Sergestes magnificus, der wohl zu Sergio zu stellen ist, aus 800 m Tiefe angiebt.
Die Gattung Acetes scheint eine Form zu sein, die dem Plankton der Mündung grosser
Flüsse angehört. Die eine bekannte Art findet sich in dem Mündungsgebiet des Ganges, und
die vom National neu entdeckte Art wurde in der Tocantinsmündung erhalten. Sie kommt
an letzterer Lokalität in Gesellschaft von C/ilo-mydojileon aculeatum, Ogyris occidentalis, von Decapoden-
larven und z. T. auch (mehr seewärts) von Lucifer typus vor.
Lucifer reynaudi und typus sind weit verbreitet. Auffällig ist das gegenseitige Verhältniss,
das die horizontale Verbreitung beider Arten zu einander zeigt, wenn wir nur die Resultate
der Plankton-Fahrt berücksichtigen (vgl. p. 41). Doch scheint dies Ergebniss wohl durch
bestimmte Ursachen beeinflusst zu sein, zu denen wir u. a. auch den Einfluss der Jahreszeit
zu rechnen haben. Nach älteren Beobachtungen ist L. typus nicht so lokalisirt, wie es nach
den Befunden der Plankton-Expedition den Anschein hat. Was die vertikale Verbreitung
von Lucifer reynaudi anbelangt, so wurde er vielfach an der Oberfläche gefangen. Kein einziger
Schliessnetzfang enthält erwachsene Exemplare aus einiger Tiefe. Bei der ganz allgemeinen
Verbreitung und der Häufigkeit der Art in den warmen Meeren ist dieses negative Ergebniss
wohl dahin zu deuten, dass eben in den tieferen Wasserschichten, in denen Schliessnetzzüge
A. Ort mann, Decapoden und Scliizopoden. G. b.
60 A. Ort mann, Decapoden und Schizopoden.
gemacht wurden, diese Art fehlt. Nur in einem einzigen Falle wurde ein einzelnes Exemplar
und zwar das Mysis-Stadium von Lucifer (vgl. unten bei den Larven) in einem Schliessnetz-
fang von 450 bis 650 m, J. N. 92, erhalten, und wir können wohl diese Zahlen als die untere
Grenze der vertikalen Verbreitung von Lucifer ansehen.
Auf einige weitere Arten möchte ich auch an dieser Stelle aufmerksam machen. Es
sind solche, die bisher benthonisch aus grossen Tiefen angegeben wurden, von denen aber nun
nachgewiesen ist, dass sie schwimmend auch in geringerer Tiefe vorkommen : nämlich Amalo-
penaeus elegans und Acanthephyra purpurea. In dieselbe Kategorie gehört wohl auch Sergia henseni.
die bei J. N. 158 mit dem Trawl aus 4000 m Tiefe erhalten wurde. Alle drei Arten finden
sich in dem absonderlichen Vertikalnetzfang J. N. 146, 0 bis 400 m, im nördlichen Aequatorial-
strom, südlich von den Kap Verden. Es ist sehr auffallend, dass sie nur dort in einem Ver-
tikalnetzfang, und dort alle drei zusammen sich finden, und es ist jedenfalls anzunehmen, dass
an dieser Lokalität ganz besondere Verhältnisse herrschten, die eine eigenthümliche Zusammen-
setzung des Planktons bedingen. Das ebenda gefangene Exemplar von Thysanopoda pectinata gehört
ebenfalls zu den Besonderheiten dieses Fanges, die ich mir vorläufig noch nicht erklären kann.
Ferner möchte ich noch Pasiphaea tarda und Glaucothoe rostrata hier nennen. Beide
wurden bisher für Bodenformen gehalten, finden sich jedoch hier in Vertikalnetzfängen, so
dass sie wohl gelegentlich auch schwimmend vorkommen. Jedoch ist nicht ausgeschlossen,
dass der Fang J. N. 141, 0 bis 500 m, in dem Glaucothoe erhalten wurde, bis dicht auf den
Meeresgrund reicht, da er zwischen den Kap Verden, nahe bei Boavista ausgeführt wurde.
Ein besonderes Interesse beanspruchen schliesslich noch die Sargas s um -bewohnenden
Formen. Es ist in letzterer Zeit über die Anzahl der das treibende Kraut selbst bewohnenden
Arten gestritten worden 1). Nach dem Material der Plankton-Expedition sind folgende f ü n f
Arten an Sargassum gefunden worden: 1. Virbius acuminatus, 2. Latreutes ensiferus, 3. Leander
tenuicornis , 4. Neptwnm sayi, 5. JSfautilograpsus minutus. Liese Anzahl stimmt gut mit der von
Gr. v. Martens (Lie preussische Expedition nach Ost-Asien. Botan. Theil. Lie Tange. 1866,
p. 9) gegebenen Liste überein, wenn man von den ganz apocryphen Arten Palaemon fucorum
Fabr. und pelagicus B o s c absieht, und wenn man den nach B ur meist er citirten Alpheus sp.
auf den von v. Martens nicht genannten Virbius acuminatus bezieht.
Dem gegenüber steht die Liste des Challenger (Murray, Kep. Sc. Kes. Voy. H. M.
S. Challenger. Narrative. I. 1. 1885, p. 136), die dreizehn Decapoden und einen Schizopoden
enthält. Aus derselben sind aber als überhaupt zweifelhafte Formen sofort zu streichen :
Alpheus sp., Lupea sp., Palaemon fucorum und pelagicus, ferner als nicht das Kraut bewohnende,
sondern freischwimmende Formen : Sergestes oculatus und der Schizopode : Siriella sp. Dasselbe
wird auch für Caridina sargopae, Tozeuma stimpsoni gelten'2). Hippolyte tenuirostris M. E., die
2) Vgl. Häckel, Plankton-Studien 1890, p. 36. Brandt, Häckels Ansichten über die Plankton-Expedition.
— Schrift. Naturw. Ver. Schleswig-Holstein. 8. 2, p. 13.
~) Diese beiden Arten fehlen auch in der »List of the North American Crustacea belonging to the Sub-Order
Caridea« von Kingsley (49), in der sich die übrigen Sargassum-Forineu finden, und die sehr sorgfältig zusammen-
gestellt zu sein scheint.
Verbreitung der pelagischen Decapoden. Sargassum-Formen. 61
sich in derselben Liste findet, wird von Milne -Edwards (5. 374) bei den Azoren auf hoher
See angegeben, und ihre Indentificirung ist unsicher; mir scheint sie jedoch vielleicht zu Virbius
acuminatus zu gehören. Es bleiben also auch von der CHALLENGER-Liste nur fünf Arten übrig, und
auch nur diese wurden thatsächlich von diesem Schiff erbeutet, nämlich : 1. Hippolyte bidentatus Bäte
(80. 591), identisch mit Virbius acuminatus, 2. Latreutes ensiferas (ibid. 583), 3. Palaemon natator
M. E. (ibid. 784), identisch mit Leander tenuicornis , 4. Neptunus sayi, Miers (76. 173),
5. Nautilograpsus minutus (ibid. 254).
Von diesen fünf Arten, die auch der National an Sargassum fand, sind zwei weit ver-
breitet : Leander tenuicornis und Nautilograpsus minutus, sie kommen auch im Pacific vor, die
letztere Art scheint sich überhaupt an schwimmenden Körpern jeglicher Art aufzuhalten. Die
anderen drei Arten wurden bisher nur im Atlantic beobachtet, Virbius acuminatus findet sich
auch in anderen Theilen des Atlantic, ausserhalb der Sargasso-See, an verschiedene Hochsee-
thiere angeklammert (vgl. Brandt, Ueber Anpassungserscheinungen und Art der Verbreitung
von Hochseethieren. — Ergebn. d. Plankton-Exp., I. A., Reisebeschreibung, 1892, p. 355).
Neptuuus sayi kommt häufig auch frei schwimmend vor (Brandt, ibid.) und erscheint vielfach
an den amerikanischen Küsten, nur Latreutes ensiferus ist streng an die Sargasso-See und den
benachbarten Florida-Strom und wohl auch an das Sargassum-Kraut gebunden.
A. Ortmann, Decapoden und Schizopoden. G. b.
IV.
Larvenformen von Euphausiacea und Decapoda.
Unter dem auf der Planktonfakrt gesammelten Material befindet sich eine ganz be-
deutende Menge von Larvenformen, die zu Euphausiacea oder Decapoda gehören. Nur in einzelnen
Fällen lassen sich bestimmte Formen auf bestimmte Arten beziehen : solche habe ich meist
hier nicht weiter berücksichtigt und dieselben einfach unter die erwachsenen mit eingerechnet
(so z. B. die charakteristischen älteren Larven von Thyaanopoda tricuspidata und die meisten
Mastigojms-Formen von Sergestes). Die Mehrzahl der Larven lässt sich aber nur gewissen
Gruppen, Familien, seltener Gattungen zurechnen. Ich ordne hier dieselben nach diesen
Gruppen, denen sie zugehören, an. Für eine grosse Anzahl musste ich neue Gattungs- und
Artbegriffe aufstellen, ein Mittel, zu dem ich nur nothgedrungen griff, da ich eben keinen
praktischeren Ausweg finden konnte, um die einzelnen, oft recht auffälligen Formen aus-
einander zu halten. Ich selbst kann keinen dringenderen Wunsch hegen, als den, dass diese
neuen »Gattungen« und »Arten« recht bald wieder verschwinden mögen, dass ihre Zugehörig-
keit zu den erwachsenen Formen erkannt werden möge. Leider sind wir davon noch recht
weit entfernt, und dieses Endziel kann nur durch direkte Beobachtung der Entwicklung der
Eier bekannter Thiere zu den Larvenformen oder, was wohl noch schwieriger ist, der Larven
zum fertigen Thier erreicht werden. Nur hüte man sich , im Meere freilebend gefundene
Larvenformen willkürlich auf irgendwelche erwachsene Form zu beziehen, wie das leider oft
genug schon geschehen ist. Dass bisweilen diejenige Gruppe von erwachsenen Thieren, zu der
die Larve gehört, mit einiger Wahrscheinlichkeit »errathen« werden kann, kommt ja vor, aber
es liegen Beispiele vor, wo Larven mit verblüffender Bestimmtheit auf Gattungen bezogen
wurden, vielleicht nur deshalb, weil dem betreffenden Autor gerade diese Gattung eben einfiel,
oder weil es die einzige war, die er kannte.
Zur allgemeinen Orientirung schicke ich hier eine Uebersicht der wichtigsten Larven-
stadien, die hier in Betracht kommen können, voraus, indem ich dabei bemerke, dass gelegent-
lich bei gewissen Formen Verschiebungen der Charaktere eintreten können.
ax Körper ohne DifFerenzirung. Ein einfaches Stirnauge.
bj Drei typische Extremitätenpaare: das erste (1. Antennen) einfach, die
beiden anderen zweiästig (2. Antennen und Mandibel) Naupliusstadium.
b„ Hinter diesen drei Extreinitätenpaaren treten die Anlagen von drei bis
vier weiteren auf Metanmqrfiusstadüun.
a2 Körper mit Differenzirung in einen vorderen Theil (Cephalothoraxschild) und einen
hinteren (Thorax- Abdomen) . Die paarigen Augen werden angelegt und entwickeln sich.
Larvenformen. Uebersicht der Larvenstadien der Malacostraken. G3
bj Thoracalfiisse fehlen (oder sind ganz rudimentär).
Cj Abdomen nicht segmentirt Protozoeastadhun.
c., Abdomen segmentirt Zoeastadhun.
h„ Thoracalfiisse treten auf.
Cj Die Thoracalfiisse sind Spaltfüsse Mysisstadium.
c2 Die Spaltäste sind verloren gegangen Wucrttreitstadium.
(Garneelstadium).
Bei sogen. Anomuren und Brachyureti wird das Mysisstadium übersprungen. Aus
der durch gewisse larvale Anhänge eigeuthiimlich gebildeten Zoüa-'Fovm geht eine
Larven-Form hervor, die sich durch die larvalen Anhänge und die primitive Bildung
der Mundtheile der letzteren, sowie durch die Anlage einfacher Thoracalfiisse
charakterisirt Metazoeastadium.
Die Thoracalfiisse bilden sich völlig aus, die Mundtheile (besonders die Maxillarfiisse) verlieren
ihre lokomotorische Funktion und werden kleiner, die larvalen Anhänge der Zoea-Metazoca-
Form gehen verloren. Das Abdomen zeigt die Tendenz, Sracht/uren-ährüich zu werden Megalopastadiitm.
Bei verschiedenen Krebsgruppen sind gewisse Larvenformen, die sich in diese Stadien
theils direkt einreihen lassen, theils Zwischenformen und Modifikationen bilden, in Folge be-
stimmter larvaler Bildungen mit besonderen Namen belegt worden. Ich stelle die verschiedenen
Entwicklungsreihen hier auf Seite 64 übersichtlich zusammen, um ihr Verhältniss zu einander
klar zu legen.
Betrachtet man diese Tabelle von dem Standpunkt der von Boas (70) angegebenen
Verwandtschaftsbeziehungen aus, so ergeben sich interessante Gesichtspunkte. Eine mehr oder
weniger vollständige freie larvale Metamorphose zeigen die Euphausiacea und unter den Deca-
poden nur die Penaeidea, nämlich die Penaeidae und Sergestidae, also die primitivsten Gruppen
der Decapoden. Gleichzeitig ist bemerkenswerth, dass die genannten Gruppen nicht die Brut-
pflege zeigen, die bei den Decapoden sonst so gewöhnlich ist: während bei allen übrigen Deca-
poden die ? die Eier in der bekannten Weise unter dem Abdomen tragen, ist dergleichen bei
Penaeidea, wie auch bei den Euphausiacea, noch niemals beobachtet worden. Der causale Zu-
sammenhang beider Erscheinungen liegt also klar auf der Hand : bei den letzteren Gruppen
entschlüpfen die jungen Thiere sehr früh dem Ei und führen ein freischwimmendes Leben, in
welchem sie eine Reihe von Metamorphosen durchzumachen haben, ehe sie den erwachsenen
Thieren gleichen. Bei den Eucyphidea einerseits und den Reptantia anderseits aber werden die
Eier längere Zeit vom ? herumgetragen, die Jungen legen einen grösseren Theil ihrer Ent-
wickelung im Ei zurück und verlassen dasselbe erst später, im Allgemeinen nicht vor dem
Zoeastadium, bei vielen Formen jedoch noch später, und zum Theil durchlaufen sie ihre ganze
Entwicklung im Ei und verlassen dasselbe in einer Gestalt, die der des Mutterthieres ähnelt.
Der letztere Fall findet sich am häufigsten bei der höchststehenden Gruppe, bei den Brachyuren,
und bei diesen besonders bei solchen, die sich an das Leben in Süsswasser oder auf dem Lande
angepasst haben. Gelegentlich ähneln jedoch auch die Jungen niederer Gruppen beim Ver-
lassen des Eies schon völlig den Eltern, aber auch hier bei Formen, die eine abweichende
Lebensweise führen, wie z. B. die Astacidae (Flusskrebse).
Vielleicht finden sich bei einigen Gruppen Uebergänge zwischen der vollständigen freien
Entwicklung und der tbeilweisen Entwicklung im Ei, doch sind unsere Kenntnisse in der Ent-
A. Ortmann, Decapoden und Schizopoden. G. b.
«54
A. Ortmann, Decapoden und Schizopoden.
Wicklungsgeschichte der Decapoden noch zu mangelhaft. Solche Uebergänge würden in der Gruppe
der Eucyphidea bei den niedersten Formen zu suchen sein (Familien: Pasiphaeidae, Acanthephyridae,
Atyidae) und vielleicht auch bei den niedersten Reptantia (Eryonidea, Thalassinidea, Homaridea).
Das Fehlen einer freien larvalen Entwicklung bei den Mysidacea ist in gleicher Weise
auf eine bei dieser Gruppe vorhandene Brutpflege zurückzuführen: es tragen hier die $ die
Eier in der bekannten Marsupialtasche an der Basis der Thoracalfüsse.
Euphau-
siacea
Decapoda
Stadium :
Natantia
Reptantia
Nauplius-
Stadiuni
Nauplius
Nauplius
?
0
?
0
? z. T. 0
0
Meta-
naujjlius-
Stadium
Meta-
nauplius
Meta-
nauplius
?
Meta-
nauplius
?
0
? z. T. 0
0
Protozoea-
Stadium
Calyptopis
Protozoea
Elaphocaris
Erichthina
?
0
? z. T. 0
0
Zoea-
Stadium
Calyptopis
Zoea
Elaphocaris
Zoea
z. T. Zoea
0
z. T. Zoea
z. T. 0
Mysis-
Stadium
Furcilia
Cyrtopia
Euphau-
siidae
Euphema
etc.
Acantho-
sonia
Sceletiua
Mysis
(Caricyphus
etc.)
Phyllosoraa
Mysis z. T. 0
Zoea-
Metazoea
z. T. 0
Macruren-
Penaeidae
Mastigopus
Mastigopus
erstes Gar-
neelstadium
Loricata
Homari-
dea u. Tha-
lassinidea
Stadium
S er ge-
stinae
Lucif e-
r inae
Eucyphi-
dea
Megalopa-
Stadiura
Megalopa
etc.
z.T. 0
Brachyura
ohne
Brutpflege
die ? t
mit B
ragen die Ei
rutpflege :
er unter dem
Abdomen.
Larvenformen. Vergleichende Tabelle der verschiedenen Entwicklungsreihen. Euphausiiden-Larven. 05
A. Larven von Euphausiidae1).
Vergleiche: Claus (21. 442—452), Claus (43. 33—35), G. 0. Sars (75. 149 — 172).
Calyptopis-Stadium.
Calyptopis Dana (9. 680).
Fundorte: Golfstrom: J. N. 275. - PI. 4. 121. 122. 124. Irminger- See : PL 10.
12. Labradorstrom: J. N. 27. 35. 42. - PL 19. 20. 21. Floridastrom: J. N. 45.
48. 53. 55. 56. 58. — PL 29. 30. Sargasso-See: J. N. 62. PL 31. 35. 40. 44. 45.
47. 51. 52. 55. 57. 59. 60. Nördl. Aequatorialstrom: 5. TS. 261. PL 63. 64. 65.
66. 67. 116. Guinoastrom: PL 68. 69. 70. 71. 73. 114. Siidl. Ae quator ials t ro m :
3. TS. 185. 190. 232. 233. — PL 74. 75. 76. 77. 79. 80. 81. 83. 84. 85. 87. 88. 90. 91. 92.
93. 94. 95. 96. 97. 98. 99. 100. 102. 103. 104. Brasilianische Küstenbank: PL 105. 112. 113.
Furcilia-Stadium.
Furrilia Dana (9. 675).
Fundorte: Golfstrom: PL 8. 124. 125. Ir minger-See : PL 10. 16. West-
Grönlandstrom: 3. TS. 26. Labradorstrom: J. N. 27. 35. - - PL 19. 20. 21. Florida-
strom: J. TS. 45. 48. 56. 58. - • PL 29. 30. Sargasso-See: 3. TS. 62. 87. 104. 106. -
PL 31. 34. 35. 40. 42. 45. 47. 48. 52. 53. 54. 55. 56. 57. 58. 59. 60. 118. Nördl.
Aequatorialstrom: 3. TS. 150. 261. — PL 63. 64. 65. 67. 116. 117. Guineastrom:
j. N. 166. — PL 68. 70. 71. 73. 114. Südl. Aequatorialstrom: 3. TS. 185. 190. 192.
211. 232. — PL 74. 75. 76. 77. 78. 79. 80. 81. 83. 84. 85. 86. 89. 90. 91. 92. 94. 95. 96.
97. 98. 99. 100. 103. 104. Brasilianische Küstenbank: PL 112. 113.
Cyriopia-Stadium.
Cyrtopia Dana (9. 647).
In diesem Stadium, das dem erwachsenen Thiere am nächsten steht, ist es ebenso un-
möglich, wie in den beiden vorhergehenden, Gattungs- oder Artzugehörigkeit festzustellen. Nur
die ältesten G'yrfopia-Formen von Thysanopoda tricuspidata sind äusserst charakteristisch, und ich
habe dieselben schon unter dieser Art mitgezählt. Sars (75. PL 29. 30) bildet die Larven-
formen von Euphausia pellucida ab. Unter meinem Material finden sich zahlreiche Stücke, die
mit diesen identisch sind, und die auch wohl sicher zu Euphausia pellucida gehören. Da aber
unterscheidende Merkmale dieser Formen von anderen nicht bekannt sind, sich auch die in
der einen oder anderen Hinsicht abweichenden nicht mit Sicherheit auf andere Arten beziehen
lassen, so halte ich es auch nicht für richtig, jene übereinstimmenden Formen ohne Weiten •>
mit Euphausia /« llucida in Verbindung zu bringen.
') Ich übergehe das Nauplius-Stad'mm, da es mir vor der Hand nicht möglich ist, mit Sicherheit anzugeben,
ob die vorliegenden Nauplien überhaupt zu Decapoden oder Schizopoden gehören. Dieselben zeichnen sich z. Tli. durch eine
feine Bedornung der Stirn aus, die eine gewisse Aehnlichkeit mit der bei Calyptojiis vorkommenden hat: es wäre
möglich, dass diese Naupliusformen Euphausiiden angehören. — Fundorte: Südl. Aequatorialstrom: PI. 87. 91.
98. 99. 101. 103. Brasilianische Küstenbank: PI. 105. 113. T o c ant ins-Mündung: PI. 106. 110.
A. Ortmann, Decapoden und Scliizopoden. G. b.
C6 A. Ortmann, Decapoden und Schizopoden.
Fundorte: Golfstrom: J. N. 4. — PL 5. 124. 125. Irminger-See: PL 15. Ost-
Grönlandstrom: J. N. 22. — PI. 18. West-Grönlandstrom: J. N. 25.26. Labra-
dorstrom: J. N. 27. 35. 36. 37. 38. - - PL 19. 20. 21. .Floridastrom: J. N. 48. 56.
58. - - PL 29. 30. Sargasso-See: J. N. 62. 106. — PL 31. 32. 34. 37. 38. 42. 48. 50.
51. 52. 53. 54. 55. 56. 57. 58. 59. 60. Nördl. Aequatorialstrom: J. N. 261. — PL
63. 64. 65. 67. 116. 117. Guineastrom: PL 68. 70. 71. 73. 114. Südl. Aequatorial-
strom: J. N. 185. 190. 232. - - PL 74. 75. 76. 77. 78. 79. 80. 81. 83. 84. 87. 88. 89. 90.
91. 92. 93. 94. 96. 97. 99. 100. 102. 103. 104. Küstenbank: PL 105. 112. Tocantins-
Mündung: PL 109.
Für die vertikale Verbreitung der Euphausiiden-Larven sind die Oberflächen!" änge :
J. N. 22. 25. 26. 35. 36. 37. 38. 56. 185. 275 und der Schliessnetzfang J. N. 53, 500 bis
300 m, bedeutungsvoll.
B. Larven von Sergestidae.
Vgl. Claus (21. 433 ff.). Claus (43. 35—40). Bäte (80. 353-383. 449—464).
Von J. N. 61 (Sargasso-See, Horizontalnetz) liegt mir eine Serie von 53 Exemplaren
von Sergestes-L&rven vor. Dieselben repräsentiren alle Stadien von der Elaphocaris-Protozoea- bis
zur Masligopus-Form, welche letztere sich als Sergestes semiarmis Bäte (vgl. oben p. 36) be-
stimmen lässt. Es ist wohl als möglich anzunehmen, dass wenigstens ein Theil der übrigen
Larven (Elaphocaris, Acanthosorna) eben dieser Art angehört, wenngleich ich ausdrücklich darauf
aufmerksam machen muss, dass allein der gleichzeitige Fang derselben dafür spricht: es ist
durchaus nicht ausgeschlossen, dass zufällig nur die eine Mastigopus-Form zu S. semiarmis ge-
hört. Die Zoi'a-Formen von Elaphocaris gehören sicher mindestens zwei Arten an. Immerhin
halte ich diese Larvenreihe für interessant genug, um näher auf dieselbe einzugehen.
Die jüngsten Stadien, die mir vorliegen, stehen etwa auf der Stufe der von Claus
(43. PL 5. Fig. 1) abgebildeten Protozoea von Elaphocaris. Die Augen, sowie sämmtliche vor-
handenen Extremitäten stimmen mit den Angaben, die Claus macht, überein: nur die dritten
Maxillarfüsse sind etwas kleiner, und eine Anlage von zwei Aesten kann ich noch nicht er-
kennen. Sie würden demnach noch etwas jünger sein, als das von Claus dargestellte Exemplar.
Die fünf Thoracalsegmente sind deutlich zu erkennen. Das Abdomen ist ungegliedert, das
Ende zeigt genau dieselben Borsten, wie die citirte Abbildung. Die larvalen Anhänge des
Cephalothorax sind jedoch etwas anders ausgebildet, wenn auch in den Grundzügen nach dem-
selben Plan angeordnet. Auch hier finden sich wesentlich vier lange Stacheln : ein Stirn-
stachel, ein Dorsalstachel (nahe dem Hinterrande des Cephalothorax) und zwei Seiteustacheln.
Auf diesen Hauptstacheln sitzen jedoch nicht in derselben regelmässigen Weise sekundäre,
fiederartige Stacheln, sondern die sekundären Stacheln bilden vielmehr um die Basis jedes
Hauptstachels eine Gruppe, die letzteren selbst sind einfach. Stirn- und Dorsalstachel sind
deutlich von den Nebenstacheln zu unterscheiden, da sie bedeutend länger sind als diese; die
Seitenstachelu zeichnen sich von den sie umgebenden nicht besonders aus. Die Larven in
diesem Stadium sind kaum 1 mm otoss.
Larvenformen. Serie von Sergestes-Larven von J. N. 61. 67
Das nächste Stadium ist das Zorn-Stadium von Elaphocaris. Es charakterisirt sich durch
die Segmentirung des Abdomen (das sechste Segment und das Telson bleiben aber noch unge-
trennt), durch weitere Ausbildung der dritten Maxillarfüsse (die aber den folgenden Pereiopoden
ähnlich bleiben), durch das Auftreten von fünf Paar Pereiopoden, aber noch in ganz rudimen-
tärer, schlauchförmiger, zweiästiger Gestalt, sowie durch das Auftreten zweier seitlicher, zwei-
ästiger, schlauchförmiger Anhänge am Körperende : der ersten Anlagen der Uropoden. Bei allen
mir vorliegenden Exemplaren, selbst bei den kleinsten, kann ich jene neu auftretenden Anhänge
schon erkennen, woraus hervorzugehen scheint, dass dieselben ziemlich simultan entstehen,
d. h. aus der Protozoen durch Metamorphose die Zoea entsteht.
Nach der larvalen Bestachelung kann ich zwei Zorn-Formen unterscheiden, die sicher
wohl auf zwei verschiedene Ärgstes-Arten zu beziehen sind. "Welche der beiden Formen, oder
ob überhaupt eine auf Serg. semiarmis zurückzuführen ist, das zu entscheiden fehlt mir jeder
Anhaltspunkt. Die eine der beiden Formen weicht von der Abbildung bei Claus (43. PI. 6.
Fig. 1) etwas ab: die Rücken- und Seitenstacheln haben noch ungefähr dieselbe Ausbildung
wie bei dem oben geschilderten Protozoea-Staäium, nur stehen die Gruppen der Seitenstaclicln
auf kleinen Erhöhungen. Dagegen treten neben dem Rostralstachel (Stirnstachel) zwei mächtig-
entwickelte Supraocularstacheln auf, die sich offenbar aus der den Stirnstachel umgebenden
Stachelgruppe herausbilden, indem jederseits ein Stachel sich stärker entwickelt, und die be-
nachbarten auf diesen hinaufrücken. Diese Supraocularstacheln haben eine auffällige hirsch-
geweihähnliche Gestalt : sie biegen sich halbkreisförmig nach vorn aussen und dann nach vorn
innen (die Spitzen nähern sich), und die sekundären Stacheln auf ihnen sind nach aussen ge-
richtet. Stirnstachel und Dorsalstachel tragen feine Börstchen. Wegen der identischen Aus-
bildung der Rücken- und Seitenstacheln ist diese Form vielleicht mit der oben beschriebenen Proto-
zo'iia zusammenzubringen. — Bei den der zweiten Form angehörigen Exemplaren erreichen
sämmtliche Stacheln die Ausbildung wie bei dem von Claus (Fig. cit.) abgebildeten Exemplar,
mit dem sie auch sonst in allen Einzelheiten übereinstimmen. - - Das Abdomen zeigt bei beiden
Formen dorsale und seitliche einfache Stacheln.
Hierauf folgt das Jran/Aosoma-Stadium (Mysisstadium). Die mir von J. JM. <>1 vorliegenden
Acanthosomen gehören offenbar zusammen, da die larvalen Anhänge durchaus gleichartig aus-
gebildet sind. Zu welcher der beiden Plajyhocaris-Formen sie gehören (oder ob sie überhaupt
zu einer derselben gehören) lässt sich nicht entscheiden. Bei den Acanthosorru n ist die larvale
Bestachelung des Cephalothorax, die im 2föi;a-Stadium so enorm entwickelt ist, bedeutend zurück-
gebildet, während die Bestachelung des Abdomen etwas stärker ausgebildet ist. Der Cephalo-
thorax trägt noch den Stirnstachel und die Supraocularstacheln. Ferner finden sich auf den
Seitentheilen noch jederseits drei Stacheln, und zwar zwei übereinander etwas mehr nach vorn,
einer mehr nach hinten. Der Dorsalstachel fehlt ganz. Alle diese Stacheln sind dünn und
nur mit Borsten oder ganz kurzen Nebenstacheln besetzt: die eigenthümlichen und stark ent-
wickelten Nebenstacheln von Elaphocaris fehlen. Die Abdomensegmente tragen dorsal und an
jeder Seite einen Stachel, der nicht mehr einfach, sondern ähnlich denen des Cephalothorax ist.
Diese Bedornung stimmt im Wesentlichen mit der Abbildung bei Claus (21. PI. 27. Fig. 13).
A. Ort mann, Decapoik'n und Scliizopoden. G. b.
68 A. Ortmann, Decapoden und Schizopoden.
Die Acanthosomen unterscheiden sich von Elaphocaris durch folgende wichtige Charaktere
der Gliedinaassen : alle Pereiopoden sind gut entwickelt, mehrgliedrig (nicht mehr schlauch-
förmig) und zweiästig (wichtiges Merkmal des Mysisstadiums), die Uropoden sind nicht mehr
schlauchförmig, sondern bilden schon mit dem Telson eine Schwanzflosse, die der des er-
wachsenen Thieres ähnelt, die Abdominalanhänge treten als kurze Schläuche auf. An den ein-
zelnen Mundgliedmaassen bemerke ich genau dieselben Veränderungen, die Claus (43. 37 — 38)
beschreibt und bei xyl. 12, sowie PL 5. Fig. 3 abbildet. Das Telson ähnelt bei meinen
Exemplaren der Abbildung bei Claus (ibid. PI. 5. Fig. 5), jedoch sind die beiden
Endstacheln abgegliedert, und am Aussenrande befindet sich in der Höhe der Gabelungs-
stelle kein Stachel, dagegen weiter nach hinten am Aussenrande der Endstacheln deren je
zwei, am Innenrande je einer. Der äussere Ast der Uropoden zeigt am Aussenrande, näher
der Basis, einen Dorn, also etwa da. wo in der Abbildung bei Claus die randliche Be-
haarung aufhört.
Vom MastigopicsStaäiam (Macrurenstadium), das auf Acanthosoma folgt, findet sich unter
dem Material von J. N. 61 nur ein einziges Exemplar, das sich, wie gesagt, als zu Sergestes
semiarmis gehörig bestimmen lässt. Die wesentlichen Artcharaktere sind gut zu erkennen. Es
sind folgende: 1. Rostrum lang, am Oberrande mit einem Zahn, 2. Augen länger als das erste
Stielglied der inneren Antennen, Cornea deutlich vom Stiel abgesetzt, verbreitert, schief, nach
vorn und aussen divergirend, 3. Abdomen auf dem dritten bis sechsten Segment dorsal mit je
einem feinen Dorn, 4. Aeusserer Ast der Schwanzflosse am Rande mit einem Dörnchen, das
näher der Basis liegt. — Die larvale Bestachelung der AcanthosomorFörm ist fast ganz verloren
gegangen, und die noch erhaltenen Stachelfortsätze des Abdomen sind einfach. lieber die
Gliedmaassen vergleiche man die Angaben bei Claus. Die bemerkenswerthesten Charaktere
der MbMigopus-Form gegenüber Acanthosoma bestehen in dem Fehlen der Spaltäste der Pereio-
poden, sowie in der Reduktion der beiden hinteren Beinpaare. Dieses letztere Merkmal ist
der hauptsächliche Unterschied von der erwachsenen Sergestes-Form. Daneben zeigen auch die
Mundtheile noch einige Verschiedenheiten.
Von anderen Fundorten liegen mir nur vereinzelte Entwicklungsstadien von Sergestes
vor. Ich ordne dieselben nach ihrem Alter an, indem ich sie nur mit den früher beschriebenen
zu identificiren suche, aber keine neuen Formen aufstelle.
Protozoea von Elaphocaris.
Fundorte: Nördl. Aequatorialstr om : PI. 66. 67. Guineastrom: PL 69. 70.
Elaphocaris dohrni Bäte.
(Zoea-Sta dium .)
Vergleiche Do hm (34. 622 ff. PI. 31. Fig. 1). Claus (43. PI. 6. Fig. 1). Bäte (80. PI. «2).
Es ist kaum anzunehmen, dass die 1. 1. c. c. beschriebenen und abgebildeten Formen
einer Sergestes-Art angehören, da sich gewisse kleinere Abweichungen zwischen ihnen ergeben.
Larvenformen. Sergestes-Larven : Elaphocaris und Acantbosoma. 69
Meine Exemplare von J. N. 120. 124. 141. 164 entsprechen am meisten der Abbildung bei
Claus, das eine Exemplar von J. N. HR der bei Bäte (80. 359, xyl. 50).
Fundorte: Sargasso-See : J. N. 118. 120. 124. Nördl. Aequatorialstrom :
J. N. 41. Guineastrom: J. N. 164.
Eine weitere Elaphocaris-Form, die sich durch mangelhafte Bestachelung auszeichnet,
wurde in einem Exemplar im nördl. Aequatorialstrom: J. X. 145 erhalten und andere
fanden sich ferner : Guineastrom: PI. 73, südl. Aequatorialstrom: PL 74. 83. 84. 103.
Acanthosoma tynitelsonis Bäte.
Aeaitthosoma tynitelsonis Bäte (80. 369. PI. 64. Fig. 2).
Die Augen sind bei meinen Exemplaren durchweg länger als wie bei Bäte, dieselben
gehören also nur mit Zweifel hierher : ich rechne unter diese Form alle Exemplare mit kurzem
Telson und dorsalen Stacheln auf dem Abdomen. Alle Stacheln sind fast einfach, nur mit
wenigen Zähnen besetzt.
Fundorte: Floridastrom: J. N. 50. Sargasso-See: J. N. 60. 113. 117. 120:
Nördl. Aequatorialstrom: J. N. 135. 148. 256. Guineastrom: PI. 68. Südl.
Aequatorialstrom: J. N. 182. 187. 207. 209. 231. 249.
Acanthosoma longitelsonis Bäte.
Acanthosoma longitelsonis Bäte (80. 371. PI. 64. Fig. 3).
Die vorliegenden Exemplare gehören wohl auch nicht ein und derselben Art an, da
die Bedornung etwas variirt.
Fundorte: Sargasso-See: J. N. 94. 114.263.269. Nördl. Aequatorialstrom:
J. N. 141. 146. 148. Guineastrom: J. N. 164. Südl. Aequatorialstrom: J. N. 180.
182. 188. 194. — PI. 76. 97.
Sergestes sargassi stad. Acanthosoma.
Ich werde wohl nicht fehl gehen, wenn ich einige mir vorliegende Acanthosomen als
Larven von Sergestes sargassi, anspreche. Serg. sargassi hat so auffallend gebildete, von allen
übrigen Sergestes-Axten abweichende Augen, dass Larven, die ebensolche Augen besitzen, auf
den ersten Blick an diese Art erinnern.
Die larvale Bestachelung ist in der Grundform dieselbe wie oben bei den Exemplaren
von J. N. 61 beschrieben. Jedoch ist der vordere untere Stachel auf den Seitentheilen des
Cephalothorax grösser als die übrigen (nämlich die Supraocularstacheln und die beiden anderen
Seitenstacheln), letztere sind etwa so gross wie die Abdomenstacheln. Alle Stacheln sind mit
Borsten und kleinen Nebenstacheln besetzt. Ein kleiner Dorsalstachel am Hinterrande des
Cephalothorax ist ausserdem vorhanden.
Fundorte: Sargasso-See: J. N. 113. 118. 126.
Es liegen mir noch weitere Acanthosomen vor, die ich nicht unter den bisher erwähnten
Formen einordnen kann. Ich halte es für überflüssig, dieselben im Einzelnen zu charakterisiren,
A. Ortmann, Decapoden und Schizopoden. G. b.
70 A. Ortmann, Decapoden und Schizopoden.
da die zugehörigen erwachsenen Formen sich nicht eruiren lassen. Dieselben stammen von den
Fundorten: Sar gasso- See : J. N. 62. 86. 104. — PL 48. 54. 120. Nördl. Aequa-
torialstrom: PL 64. Guineastrom: PL 73. Südl. Aequator ialstr om : J. N. 184.
— PL 79. 81. 102.
Beim Mastigojms-'&ta.äiuw. der Sergestes-Arten, das vielleicht besser als postlarvale Jugend-
form aufzufassen ist, sind die Art-Charaktere schon genügend ausgebildet, um die Bestimmung
zu ermöglichen. Diese Formen habe ich z. Th. schon bei den einzelnen Sergestes-Arten (vgl. oben
p. 32 — 37) erledigt, so dass hier nur noch einige nachzutragen sind.
Sergestes oculatus stad. Mastigopus.
Fundorte: Südl. Aequatorialstrom : J. N. 207. 231.
Sergestes vigilax stad. Mastigopus.
Fundort: Sargasso-See : J. N. 68.
Sergestes ancylops stad. Mastigopus.
Fundort: Sargasso-See: J. N. 62.
Ärgstes-Larven finden sich in einigen wenigen Oberflächenfängen, sowie in einem Schliess-
netzfang: J. N. 269, 3250 bis 3450 m, ihre vertikale Verbreitung scheint also sehr gross
zu sein. Nach Chun (81. 34) finden sie sich bei Neapel in Tiefen von 50 bis 100 m.
Für die Entwicklung von Sergestes sind also folgende Thatsachen festgelegt. Die Masti-
gopus-Form. gehört sicher zu Sergestes, da sich bei ihr schon die specifischen Merkmale der
einzelnen Arten erkennen lassen. Nach Claus (43. 38) lassen sich die Jfastigojnis-Merkmide
schon in der vor der letzten Häutung stehenden Aeanthosoma-F orm unter der Cuticularhülle
nachweisen, und dasselbe gilt für den Uebergang der Zorn-Form von Elaphocaris zur Acanthosoma
(Claus, ibid. p. 36). Der Zorn-Form geht eine Protozoea-Form vorauf, die sich in ihrer ganzen
Erscheinung so nahe an die erstere anschliesst, dass ihre Zusammengehörigkeit unzweifelhaft
ist. Die jüngsten bekannten Larven (vgl. Bäte, 80. 354) stehen auf eben dieser Protozoea-
Stufe, und es ist wahrscheinlich, dass die Sergestes-L&rve in diesem Stadium das Ei verlässt.
Eine Metamorphose von der Zoi'a zur Mysis, von der Mysis zu Mastigopus ist bekannt: wahr-
scheinlich findet eine solche auch zwischen der Protozoea und Zoea statt. Jedenfalls fehlen bis
jetzt zwischen den beiden letzteren Vermittlungsstufen : die Segmentation des Abdomen und
die schlauchförmigen Anlagen der Pereiopoden und Uropoden sind plötzlich da.
Die Entwicklung der Sergrstis-Larven von der Protozoea bis zum erwachsenen Thier ist
also so gut wie lückenlos bekannt.
Bemeikenswerth in der Entwicklung und einer Erklärung bedürftig ist der Umstand,
dass die beiden letzten Pereiopodenpaare, die bei der Acanthosoma wohl entwickelt sind, beim
Larvenformen. Sergestes-Larven: Mastigopus. Lucifer-Larven. Zoeastadiurn anderer Macruren. • I
Masiigopus fehlen, um dann beim erwachsenen Thier, allerdings kleiner als die übrigen Pereio-
poden, wieder aufzutreten. (Ein ähnliches Verschwinden und Wiederauftreten gewisser Extremi-
täten findet sich auch bei den I'/i;//losomen.)
Lucifer stad. Sceletina.
(Mysis - Stadium von Lucifer.)
Sceletina Dana (9. 662), vgl. auch Bäte (80. 457. PI. 85. Fig. 2) und Brooks. Philos. Trans. 173, 1882.
Aus der Entwicklungsreihe von Lucifer liegt mir nur das .l/y.s/.s-Stadium vor 1).
Fundorte: Floridastrom: PI. 30. Sargass o-See : J. N. 86. 92. 94. 126. - ■ PI.
37. 44. 47. 51. 52. Nürdl. Aequatorialstrom : PL 64. 65. 117. Guineastrom:
PI. 73. Südl. Aequatorialstrom: J. N. 194. 231. — PL 81. 83. 101. 102. 103.
Küstenbank: J. N. 237. — PL 105.
C. Sonstige Larven von Macruren.
( Xatantia, mit Ausschluss der Sergestidae, und niedere Reptantia.)
1. Zoeastadium.
Von verschiedenen Fundorten liegen mir Exemplare von Larven im Zört/-Stadium vor. Einige
derselben lassen sich nach der vorhandenen Literatur bestimmen und sollen sich auf eine be-
stimmte Gruppe der Xatantia beziehen. Dieselben stammen aus dem nördlichen Aequa-
torialstrom, PL G7, und ähneln gewissen von F. Müller (23. PL 2. Fig. 72) und 24. 40.
Fig. 30) und Claus (43. PL 2. Fig. 3) abgebildeten Formen. Sie sind wohl identisch mit
einem Stadium, von dem Claus (ibid. Fig. 2) nur den Hinterleib darstellt.
Derartige Larven werden von F. Müller und Claus, jedenfalls voreilig, auf die Gattung
Penaeus bezogen. Einzig und allein die drei Scheerenpaare der aus diesen Zo<:V/-Formen hervor-
gehenden Mysis- Formen (vgl. 1. 1. c. c.) berechtigen dazu, diese Larven auf Penaeus- ähnliche
Thiere zu beziehen, d. h. wohl auf Penaeidea, und da die Familie Sergestidae, deren Entwicklung
man kennt, ausgeschlossen ist, auf die Familie Penaeidae. F. Müller (Zeitschr. f. wiss. Zool.
33. 1878, p. 163 ff.) hält gegenüber von verschiedenerseits ausgesprochenen Bedenken seine
Ansicht von der Zugehörigkeit zu Penaeus aufrecht, trotzdem dass er (p. 164) gelegentlich hin-
zusetzt »oder zu einer nächstverwandten Gattung«. Er scheint also hier »Penaeus« als Kollektiv-
begriff für eine Anzahl von Gattungen zu gebrauchen, die sich um Penaeus gruppirt. Dieses
Verfahren hat jedoch zur Folge gehabt, dass spätere Autoren einfach von l\ maeus- Larven
sprachen, ohne sich bewusst zu sein, dass ein Beweis für che Zugehörigkeit zur Gattung
Penaeus absolut nicht erbracht ist. Man kann nur allgemein vermuthen, dass die betreffenden
Larven zur Familie der Penaeidm gehören: diese letztere besitzt aber so zahlreiche und so
J) Ich zweifle nicht, dass auch die jüngeren Stadien vorhanden sind, dieselben lassen sich aber nicht mit
Sicherheit auf Lucifer beziehen. Sie sind unter den p. 65, Anmerkung, erwähnten Nauplius-Formen und unter den
p. 72 zu erwähnenden Zoea-Formen zu suchen.
-) Auf der Tafel ist die Figur irrthümlicher Weise als Fig. 9 bezeichnet.
A. Ortmann, Decapoden und Schizopoden. G. b.
72 A. Ortmann, Decapoden und Schizopoden.
von einander abweichende Gattungen, dass es geradezu leichtsinnig ist, eine beliebige Gattung
herauszugreifen und auf diese die Larven zu beziehen. Auch Brooks (71. 147 ff.) hat nicht
positiv nachgewiesen, dass ähnliche Larvenformen zur Gattung Penaeus gehören, wenn er an-
giebt, dass Penaeus brasiliensis »probably« die zugehörige Altersform sei.
Meine Exenrplare stehen etwa zwischen den Abbildungen bei Claus, 1. c. PI. 2. Fig. L
und Fig. 3 : ihr Abdomen entspricht der Fig. 2 vollständig. Die Augen sind wie in Fig. 3
gut entwickelt, die inneren Antennen stehen jedoch noch auf derselben Stufe wie in Fig. 1,
d. h. sie sind dreigliedrig und das Basalglied ist in fünf Theile getheilt. Die Mundtheile
stimmen mit der Fig. 3 überein, aber die dritten Maxillarfüsse sind noch kurz und schlauch-
förmig. Es ist dies Stadium also das »jüngste Zo<"rt-Stadium mit freien Stielaugen« nach Claus
(1. c. 12). Das gabelförmige Ende des Abdomen und die Borsten an demselben sind genau
so, wie in den citirten Abbildungen.
Weitere, nicht definirbare Zo'ca-Formen liegen mir noch von folgenden Fundorten vor: Hafen
von St. Georges, Bermuda: PI. 33. Guineastrom: PI. 73. Südl. Aequatorialstrom:
PI. 83. 92. 95. 101. 102. 104. Küstenbank: PI. 105. 111. To cantinsmündung :
PI. 106. 107. 109. 110.
2. Mysisstadium.
Sonst liegen mir von Macruren nur Mysisstadien vor, d. h. solche Formen, die wenigstens
an einigen Pereiopoden Spaltäste (Exopoditen) aufweisen. Bei keiner derselben vermag ich die
Zugehörigkeit zu erwachsenen Formen1) mit Sicherheit anzugeben, es bleibt mir also nichts
anderes übrig, als dieselben z. Th. als neue Gattungen und Arten zu beschreiben. Einige sind
schon früher mit besonderen Namen belegt worden.
Die hierher gehörigen Formen lassen sich in der folgenden Weise tabellarisch zu-
sammenstellen.
a., Körper garneelenähnlich, mehr oder weniger komprimirt.
bj Sämmtliche Pereiopoden besitzen Exopoditen.
c1 Scheeren sind nicht vorhanden, das zweite Abdomensegment besitzt nie-
mals einen Dorn.
d, Drittes Abdomensegment komprimirt-erhaben, buckelig. Abdomen
ohne dorsale Dornen Caricyphus.
d., Drittes Abdomensegment nicht erhaben, nicht buckelig. Fünftes
Abdomensegment dorsal hinten mit einem rückwärts gerichteten Dorn Falcicaris.
c.. Zwei Scheerenpaare sind vorhanden -).
dj Drittes Abdomensegment komprimirt-erhaben, spitz-buckelig. Ab-
domen ohne dorsale Dornen. Scheerenjiaare ungleich Anisocaris.
d.. Drittes Abdomensegment nicht erhaben und nicht buckelig. Eines
oder mehrere Abdomensegmente dorsal mit rückwärts gerichteten
Dornen (besonders häufig das zweite). Scheeren ziemlich gleich Oodeopus.
C, Drei Scheerenpaare sind vorhanden -). Zweites Abdomensegment stets
mit einem Dorn.
') Abgesehen von Phyllosoma.
-) Bei jüngeren Exemplaren sind die Scheeren oft noch undeutlich.
Larvenformell. Zoeastadiuni und Mysisstadium von MacrureD. 73
dj Hinterrand des Cephalothorax ohne Dornen Euphema.
d., Hinterrand des Cephalothorax mit Dornen Opisthocaris.
b„ Die vier ersten Pereiopodenpaare besitzen Exopoditen, das letzte nicht ').
ci Augen auf auffällig langen, zweigliedrigen Stielen. Keine deutlichen
Scheeren Eretmocaris.
ci Augen normal. Scheeren sind meist vorhanden.
d1 Antennenschuppe am Aussenrande mit Dornen besetzt. Rostrum
lang, beiderseits mit Sägezähnen. Keine oder ein bis zwei
Scheerenpaare. Abdomen dorsal mit rückwärts gerichteten Dornen Atlantocaris.
d, Antennenschuppe am Aussenrande ohne Dornen.
et Rostrum nicht gesägt.
fj Rostrum mittelmässig. Auf der Gastricalgegend ein
Zahn. Keine Supraoculardornen. Keine Scheeren. Fünfte
Pereiopoden nicht länger als die übrigen. Abdomen
ohne Dornen, drittes Segment buckelig < 'amptocaris.
f„ Rostrum kurz, nur an der Basis oben mit einem Zahn.
Je ein Supraoculardorn. Zwei Paar Scheeren. Fünfte
Pereiopoden wenig länger als die übrigen. Abdomen
ohne auffallende Dornen Coronocaris.
e., Rostrum gesägt.
fj Zwei Paar Scheeren. Fünfte Pereiopoden wenig länger
als die übrigen. Drittes Abdoinensegnient mit auf-
wärts gerichtetem, leicht vorwärts geneigtem Dorn . . Mesocaris.
f., Zwei Scheerenpaare. Fünfte Pereiopoden stark ver-
längert. Drittes Abdomensegment mit vorwärts ge-
richtetem, komprimirtem Dorn • . . . Retrocaris.
f., Ein (oder zwei?) Scheerenpaare. Fünfte Pereiopoden
nicht verlängert. Abdomen ohne Dornen Boreocaris.
b„ Die drei ersten Pereiopodenpaare mit Exopoditen, die zwei letzten ohne solche.
c: Erste Pereiopoden ohne, zweite mit Scheeren. Rostrum schlank, oben
und unten gesägt. Abdomen ohne dorsale Dornen Oligocaris.
c., Drei Paar Scheeren. Rostrum schlank, ungezähnt. Abdomen mit dor-
salen Dornen Embryocaris.
b. Die zwei ersten Pereiopodenpaare mit Exopoditen, die drei letzten ohne solche.
Zwei Scheerenpaare. Rostrum lang, unten gesägt. Abdomen mit dorsalen
Dornen. Telson gegen das Ende verbreitert Anomalocaris.
a„ Körper mehr oder weniger flachgedrückt und verbreitert Phyllosoma und Amphion.
Caricyphus Bäte.
Carüyphits Bäte (80. 712).
Hierher rechne ich solche Formen, bei denen alle Pereiopoden Exopoditen besitzen,
die keine Scheeren zeigen, und deren drittes Abdomensegment einen eigenthümlichen,
dreieckig-erhabenen Buckel bildet, durch den das ganze Abdomen eine rechtwinkelige Knickung
erhält.
*) Bei Eretmocaris ist es fraglich, ob das fünfte Paar Exopoditen besitzt: wahrscheinlich fehlen sie, vgl.
Brooks und Herrick (98. PI. 9 und 10).
A. Ortmaun, Decapoden und Schizopoden. G. 1).
?4 A. Ortmann, Decapoden und Schizopoden.
Caricyphus gibberosus Bäte.
Caricyphus gibberosus Bäte (80. 716. PI. 121. Fig. 4).
Kostrum kurz, oben mit zwei bis fünf (meist drei oder vier) Zähnen.
Fundorte: Golfstrom: J. N. 4. Floridastrom: J. N. 47. 48. 50. 58. — PI. 30.
Sargasso-See: J. N. 117. Nördl. Aequat orialstrom : J. N. 148. Südl. Äequa-
torialstrom: J. N. 182. 194. 195. — PL 76. 77.
Der Challenger erbeutete diese Form im Pacific, südlich der Sandwich-Inseln.
Caricyphus edentulus nov.
Tafel II, Fig. 3.
Rostrum etwa so lang wie die Augen, einfach, ohne Zähne. Alle Pereiopoden mit
Exopoditen, ziemlich gleich gebildet. Abdomen lang, gekniet, drittes Segment buckelig er-
haben. Sechstes Segment sehr lang. - Der Cephalothorax ist bei dieser Form auffallend ge-
drungen. Im Uebrigen bin ich nicht in der Lage, genauere Einzelheiten anzugeben. Grösse
ca. 14 mm.
Fundorte: Sargasso-See: J. N. 72. 102. — PL 55.
Falcicaris tenuis nov.
Tafel III, Fig. 6.
Es weicht diese Form von Caricyphus dadurch ab, dass das dritte Abdomensegment nicht
buckelig erhaben ist. Dagegen besitzt das fünfte Abdomensegment dorsal am Hinterrande
einen rückwärts gerichteten Dorn.
Körper schlank und dünn, Rostrum etwa so lang wie die Augen, einfach. Cornea oval.
Alle Pereiopoden mit Exopoditen, diese bedeutend länger als die kurzen, plumpen Endopoditen.
Das zweite Abdomensegment scheint mit seinen Epimeren nicht die des ersten zu bedecken.
Abdomen beim dritten Segment gekniet, dieses Segment hat aber keinen Buckel. Sechstes
Abdomensegment sehr lang. Grösse 1 bis l1/«, cm.
Fundorte: Floridastrom: J. N. 55. Südl. Aequatorialstr om: J. N. 213. 218.
Anisocaris dromedarius nov.
Tafel IV, Fig. 3.
Körper ziemlich schlank, beim dritten Abdomensegment knieförmig gebogen. Rostrum
einfach, länger als die Augen. Drittes Abdomensegment dreieckig erhaben, spitz. Sechstes
Abdonienseginent so lang wie die beiden vorhergehenden zusammen.
Innere Antennen dreigliedrig, mit zwei kurzen Geissein, die eine am Grunde verdickt,
mit Sinneshaaren. Basalglied seitlich mit einem gekrümmten Dorn (Stylocerit). Aeussere An-
tennen mit länglicher Schuppe. Stiel und Geissei noch nicht deutlich geschieden, letztere noch
kurz, wenig länger als die Schuppe.
Mandibel breit. Psalistom und Molartheil nur undeutlich getrennt : jedoch findet sich
unter der Cuticularhülle die zukünftige Mandibel in ihrer Form deutlich angelegt, und zwar
mit scharf von einander geschiedenem Psalistom und Molartheil. Einen Synaphipod kann ich
nicht finden.
Larveuformen. Mysisstadium von Macruren: Caricyphus, Falcicaris, Anisocaris, Oodeopus. 75
Erste Maxille dreilappig. Die beiden inneren Lappen stellen offenbar das erste und
zweite Glied mit den Kauladen dar, der äussere Lappen ist zweigliedrig, und ist als Rest des
distalen Theiles des Bndopoditen (dessen drittes und viertes Glied) aufzufassen. Ein äusserer
»Fächeranhang«; (vgl. Claus) ist nicht vorhanden.
Zweite Maxille schon ähnlich der definitiven Form. Nach aussen findet sich eine gut
entwickelte Mastigobranchie. Ferner lässt sich ein äusserer und ein innerer Abschnitt unter-
scheiden : der innere zeigt drei Lappen, die Kauladen der beiden Basalglieder des Endopoditen ;
der äussere Abschnitt, der distale Theil des Endopoditen, zeigt noch Spuren von Gliederung.
Der erste Maxillarfuss ist deutlich sechsgliedrig, die beiden basalen Glieder sind zu
Kauladen verbreitert, vom zweiten Gliede geht der Exopodit ab, der schon deutlich den
charakteristischen Eucy phidenanhang («) zeigt. Eine kleine Mastigobranchie ist
vorhanden.
Der zweite Maxillarfuss ist siebengliedrig, das siebente Glied sitzt an der Spitze des
sechsten, zeigt also noch nicht die typische Eucyphidenbildung (wo das siebente Glied seit-
lich am sechsten sitzt). Ein Exopodit und eine kleine Mastigobranchie ist vorhanden. Der
dritte Maxillarfuss ist siebengliedrig und trägt einen Exopoditen.
Alle Pereiopoden besitzen Exopoditen, das erste und zweite Paar Scheeren. Die
Scheere des ersten Paares ist auffällig grösser, mit eigenthümlich gestaltetem beweglichem Finger.
Die Abdomenanhänge sind kurz, zweiästig. Das Telson ist länger als die Uropoden,
seine Spitze siehe PL IV. Fig. 3 z.
Diese Form gehört wohl sicher zu den Eucyplüden, da Mandibel und erste Maxillarfüsse
Charaktere zeigen, die nur bei dieser Gruppe vorkommen. Dagegen zeigen allerdings die
zweiten und dritten Maxillarfüsse noch nicht die typischen Eucyphiden-Merkmale, sondern sind
von primitiverer Gestalt. Die eigenthümliche Scheerenbildung könnte vielleicht mit der einer
bestimmten Eucyphiclengruppe (Alpheidae) in Zusammenhang gebracht werden.
Fundorte: Nördl. Ae quatorialstrom: J. N. 148. Südl. Aequatorialstrom:
J. N. 218.
Oodeopus Bäte.
Als Charaktere für Oodeopus nenne ich: alle Pereiopoden besitzen Exopoditen, bei
älteren Exemplaren sind zwei Scheerenpaare vorhanden, das Rostrum ist sehr lang, und das
Abdomen trägt dorsal rückwärts gerichtete Dornen.
Oodeopus intermedius Bäte.
Oodeopus intermedius Bäte (80. 879. Fl. 143. Fig. 1).
Tafel IV, Fig. 4.
Von dieser Form habe ich Mundtheile und andere Grliedmaassen präparirt und kann
darüber folgende Angaben machen.
Innere Antennen dreigliedrig, mit zwei kurzen, ungegliederten Geissein. Aeussere An-
tennen mit lanzettlicher Schuppe, Geissei ungegliedert, wenig länger als die Schuppe, vom Stiel
nicht zu unterscheiden.
A. Ort manu, Deeapoden und Schizopoden. (i. I».
76 A. Ort mann, Deoapoden und Schizopoden.
Mandibel mit Psalistom und Molartheil, die aber noch nicht von einander getrennt sind.
Synaphipod vorhanden, einfach, schlauchförmig.
Erste Maxille ähnlich wie bei Anisocaris, ebenso die zweite Maxille und der erste Maxillar-
fuss, bei letzterem sind jedoch nur fünf Glieder zu unterscheiden, und der charakteristische
Eucyphiden- Anhang am Expoditen ist nicht zu erkennen (PI. IV. Fig. 4g). Auch die beiden
anderen Maxillarfüsse sind ähnlich wie bei Anisocaris, siebengliedrig und noch nicht von
Eucyphiden-Charakter.
Die Scheeren der ersten und zweiten Pereiopoden sind ziemlich gleich gebildet, etwa
so wie die des zweiten Paares bei Anisocaris. Bei den jüngsten mir vorliegenden Exemplaren
(J. N. 213. 223) sind die Scheeren noch ganz undeutlich, und die Pleopoden sind noch nicht
entwickelt. Bei älteren Exemplaren sind die Pleopoden angelegt.
Fundorte: Floridastrom: J. N. 47. Nördl. Aequatorialstr om : J. N. 141. 148.
— PL 67. Südl. Aequatorialstrom: J. N. 213. 218. 223. - - PL 91.
Wurde vom Challenger bei Kap York an der Oberfläche erhalten.
Oodeopus armatus Bäte.
Oodeopus armatus Bäte (80. 879. PI. 142. Fig. 4).
Auch hier beobachte ich, dass jüngere Exemplare die Scheeren und Pleopoden noch
nicht zeigen, welche beide erst bei älteren Exemplaren auftreten.
Fundorte: Floridastrom J. N. 47. Sargasso-See: J. N. 62. Südl. Aequatorial-
strom: J. N. 228. 231. 232. 234. 235. 246. - PL 100. 102. 104. 112. 113.
Findet sich nach Bäte bei den Neuen Hebriden und bei Kap York.
Euphema Milne -Edwards.
Hierher rechne ich die Formen, die auf allen Pereiopoden Exopoditen besitzen, die
(wenigstens bei älteren Exemplaren) drei Scheerenpaare aufweisen, und bei denen der Körper
eigenthümliche Dornen besitzt, nämlich einen über der Basis des schlanken Rostrums, und einen
auf dem zweiten Abdomensegment. Dazu können weitere Dornen auf dem Abdomen und am
Vorderrande des Cephalothorax treten. Am Hinterrande des Cephalothorax fehlen jedoch Dornen.
Euphema armata Milne-Edwards.
Euphema armata Milne-Edwards (5. 421).
Penaeus -Larve Claus (43. PI. 3. Fig. 2).
Aristeus -Larve Bäte (80. PL 47. Fig. 2).
Ueber die Gliedmaassen vgl. Claus (1. c. 41 — 43). Betreffs der Zugehörigkeit dieser
Form vergleiche oben p. 71, es gehört dieselbe (nach Claus) zu der oben erwähnten Zoea-
form. Die drei vorhandenen Scheerenpaare lassen, wie gesagt, auf die Familie Penaeidae schliessen.
Bäte vermuthet, dass die Form zu Aristeus gehöre.
Fundorte: Floridastrom: J. N. 45. Sargasso-See: J. N. 67. 68. 72. 83. 102.
L08. 123. 133. 263. PL 41. Nördl. Aequatorialstrom: J. N. 135. 146. 150. 255.
Guineastrom: J. N. 159. 252. PL 73. Südl. Aequatorialstrom: J. N. 182. 184.
Ins. 190. 194. 207. 209. — PL SO. 84. 85. 96. 99.
Larvenformen. Mysisstadium von Macruren : Oodeopus, Euphema, Opistbocaris.
77
Wird von Claus aus dem Mittelmeer und dem Atlantic angegeben. Die übrigen
Autoren geben ebenfalls den Atlantic an, und zwar Milne-E d ward s den Süd- Atlantic, Bäte
eine Lokalität nahe der afrikanischen Küste (10. April 1876). Ausserdem findet sich diese
Form im Indischen Ücean: mir liegen Exemplare vor, die Herr Dr. Schott nahe der
N. W. Küste von Sumatra sammelte.
Euphema polyacantha nov.
Unterscheidet sich von der vorigen Form nur durch die Bedornung : über der Basis des
Rostrums stehen zwei Dornen hinter einander (der hintere kleiner). Supraoculardorn und Dorn
an der vorderen Seitenecke des Cephalothorax vorhanden. Alle Abdomensegmente mit Dornen.
der des zweiten der grösste, dann folgen die des ersten, dritten und sechsten, die etwa gleich
lang sind, am kürzesten sind die des vierten und fünften Segmentes. — Die von Bäte (80.
Fl. 47. Fig. 1) abgebildete und ebenfalls auf Aristeus bezogene Larve gehört wohl hierher.
Fundort: nur ein Exemplar im Guineastrom, J. N. 252.
Das CHALLENGER-Exemplar stammt aus dem Nor d- Atlantic, 29. April 1876.
Opisthocaris nov.
Stimmt in der Anzahl der Exopoditen und in den drei Scheerenpaaren mit Euphema
überein, unterscheidet sich jedoch durch zahlreichere Dornen, von denen jederseits zwei am Hinter-
rand des Cephalothorax stehen und rückwärts gerichtet sind. Rostrum etwas kürzer als bei Euphema.
Opisthocaris mülleri nov.
Tafel IV, Fig. 5.
Sehr ähnlich ist dieser Form die von F. Müller (23. Fl. 2. Fig. 18—22) abgebildet.'
von der Brasilischen Küste, doch unterscheidet sie sich durch die Bestachelung. Da
1. c. Fig. 18 die Z<><;a-Form, also ein jüngeres Stadium, dargestellt ist, so ist es immerhin mög-
lich, dass meine Exemplare, die im Mysisstadium stehen, zu derselben gehören, da sich die
Bestachelung mit dem Alter der Larven ändern kann. Die Abbildungen 1. c. Fig. 20. 21. 22
zeigen schon grössere Annäherung an die vorliegenden Exemplare.
Rostrum einfach, etwa halb so lang als der Cephalothorax. Cephalothorax sehr stacheli»'.
Ueber der Basis des Rostrums stehen zwei Stacheln hinter einander, in der Medianlinie ferner
noch einer nahe dem Hinterrande und in der Mitte des Rückens ein Stachelpaar nahe der
.Medianlinie. Ein langer Supr&ocular stäche] ist jederseits vorhanden, dahinter jederseits zwei
kleine Stacheln. Ein Stachel steht an der unteren vorderen Ecke des Cephalothorax, und zwei
bis drei ganz kleine hinter diesem im vorderen Theil des Seitenrandes. Am Hinterrand des
Cephalothorax finden sich zwei Stachelpaare, das mediane klein, das andere kräftig. Von jedem
Stachel des letzteren zieht sich nach vorn ein Kiel, der einen weiteren Stachel trägt. Ausserdem
ist der ganze Cephalothorax mit Borsten besetzt.
Jedes Abdomensegment trägt einen dorsalen Stachel, die drei vorderen sind komprimirt,
mehr aufwärts, die drei hinteren schlanker, mehr rückwärts gerichtet. Ausserdem Melien noch
viele Borsten und Stachel borsten auf dem Abdomen.
A. Ort mann, DecapoJen und Schizopuden. G. b.
yg A. Ortmann, Decapoden und Scliizopoden.
Grösse der Exemplare: 5 — 10 mm.
Augen rundlich. Innere Antennen (PL IV. Fig. 5 b) dreigliedrig, an der Basis mit An-
lage der Styloceriten, mit zwei Geissein, die ungegliedert und schlauchförmig sind. Aeussere
Antennen (PI. IV. Fig. 5 b) mit deutlich ausgebildeter Schuppe, der andere Ast, von der
Insertion der Schuppe an, zweigliedrig, zweites Glied lang, cylindrisch, schlauchförmig, ungegliedert.
Mandibel (PL IV. Fig. 5 d) breit, mit schlauchförmigem, ungetheiltem Synaphipoden.
Erste Maxille (PL IV. Fig. 5 e) fünfgliedrig, die beiden proximalen Glieder zu Kauladen
verbreitert, die drei Endglieder stellen den späteren äussersten Abschnitt dar. Ein äusserer
»Fächeranhang« fehlt. (Noch sehr primitives Verhalten dieser Extremität; man vergleiche
hierzu die Abbildung dieser Extremität von der »Penaeus«-Zoi:a bei Claus (43. PL 2. Fig. 4),
die fast ebenso gebildet ist, aber noch einen »Fächeranhang« besitzt.) Zweite Maxille (PL IV.
Fig. 5f) siebengliedrig, die beiden proximalen Glieder tragen je zwei Kauladen und den zu
einer Mastigobranchie umgewandelten »Fächeranhang«.
Erster Maxillarfuss (PL IV. Fig. 5 g) sechsgliedrig, die beiden proximalen Glieder mit
noch wenig entwickelten Kauladen. Erstes Glied mit Mastigobranchie, zweites mit Exopodit.
Zweiter Maxillarfuss (PL IV. Fig. 5 h) siebengliedrig, aber zweites, drittes und viertes Glied nicht
deutlich getrennt. Erstes Glied mit deutlich zweilappigem Anhang (Mastigobranchie und viel-
leicht erste Anlage einer Podobranchie ?). Exopodit vorhanden. Dritter Maxillarfuss (PL IV.
Fig. 5 i) siebengliedrig, mit Exopodit und Mastigobranchie.
Alle Pereiopoden mit Exopoditen, die vier ersten an der Coxa mit einem schlauch-
förmigen, rückwärts gerichteten Anhang (Mastigobranchie), die drei ersten Paare mit Scheeren.
Letztere ziemlich gleich, klein. Pleopoden mehr oder weniger entwickelt, schlauchförmig, zwei-
ästig. Telson am Ende gabelig gespalten (PL IV. Fig. 5 z), etwa so lang wie die Uropoden.
Interessant ist diese Form durch das Vorhandensein von Mastigobranchien auf Pereio-
poden. Ueber ihre Zugehörigkeit gilt genau dasselbe wie von Eup/iema.
Fundorte: Floridastrom. J. N. 45. 47. Südl. Aequatorial ström : J. N. 218.
228. 231. 232. 235. 246.
Eretmocaris Bäte.
Diese Formengruppe zeichnet sich zunächst durch die Bildung der Augen aus : dieselben
sitzen auf je einem mehr oder minder langen Stiel, der deutlich in zwei Glieder zerfällt. Die
vier ersten Pereiopodenpaare besitzen Exopoditen, ob das fünfte Paar solche besitzt, lässt sich
bei den Bäte und mir vorliegenden Exemplaren nicht entscheiden, da dieses Paar stets zer-
stört ist. Dagegen bildet Chun (81. 34. PL 4. Fig. 6) aus dem Mittelmeer unter dem Namen
Miersia clavigera eine offenbar hierher gehörige Form ab, die sich durch starke Verlängerung
der fünften Pereiopoden und durch Verbreiterung des Propodus derselben auszeichnet, und ganz
ähnliche Formen bilden Brooks und Herr ick (98. PL 9 und 10) ab. Chun beobachtete
am letzten Beinpaar keine Exopoditen (vermuthet aber, dass dieselben abgebrochen seien),
Brooks und H e r r i c k bilden ebenfalls solche nicht ab : sie scheinen also zu fehlen. Vielleicht
Larvenformen. Mysisstadium von Macruren: Opisthocaris, Eretmocaris, Atlantocaris. 79
ist die sonderbare Bildung der fünften Pereiopoden ein auch den übrigen Eretmocaris-Formen
zukommendes Merkmal x).
Eretmocaris stylorostris Bäte.
Eretmocaris stylorostris Bäte (80. 898. PI. 145. Fig. 3).
Fundort: Brasilianische Küstenbank: PI. 105.
Wurde vom U HALLEN GER in der Nähe der Kap Verden erbeutet.
Eretmocaris corniger Bäte.
Eretmocaris corniger Bäte (80. 900. PI. 145. Fig. 4).
Bei dem Exemplar, das Bäte abbildet, war das Rostrum zum Theil abgebrochen. Bei
meinem Exemplar ist dasselbe sehr lang und schlank, reicht bis zur Spitze der Antennengeisseln
und trägt am Oberrande acht Zähne, deren hinterster noch auf dem vorderen Theil des
Cephalothorax steht.
Fundort: Nahe Boavista, J. N. 141. in derselben Gegend, in der das ÜHALLENGER-
Exemplar erbeutet wurde (Kap Verde-Inseln, 26. April 1876).
Eretmocaris dolichops nov.
Tafel V, Fig. 1.
Rostrum kurz, hinter demselben, auf dem vorderen Theil des (Yphalothorax- ein Zahn.
Vordere Seitenecken des Cephalothorax in je einen spitzen Dorn vorgezogen, hinter diesem am
Seitenrande noch drei kleine Zähne. Abdomen dorsal ohne Dornen, sechstes Segment länger
als die beiden vorhergehenden zusammen. Telson kürzer als die Uropoden. Augenstiele enorm
verlängert, etwa so lang als die inneren Antennen (mit Geissein), zweigliedrig, das Gelenk etwa
in der Mitte des Stieles gelegen, Cornea keulenförmig. Innere Antennen lang, Geissein etwas
kürzer als der Stiel. Schuppe der äusseren Antennen lanzettlich, etwa so lang als das erste
Stielglied der inneren Antennen, Geissein etwa so lang als die inneren Antennen. Die Pereio-
poden sind abgebrochen. Körperlänge (ohne die Augen) : 9 mm.
Fundort: mit der vorhergehenden Form bei Boavista, J. N. 141.
Atlantocaris nov.
Die vier ersten Pereiopodenpaare mit Exopoditen. Rostrum lang, gesägt. Cephalothorax
mit Kielen. Abdomen mit Dornen. Antennenschuppe am Aussenrande dornig.
Die Antennensehuppe, Skulptur des Cephalothorax und Bedornung des Abdomen erinnert
sehr an gewisse Formen der Familie Acanthepkyridae, besonders an die Gattung Hoplophorus,
*) Brooks und Herr ick rechnen die von ihnen abgebildeten Larven zu Stenopus, ohne auch nur den
geringsten Anhalt dafür zu haben. Noch verkehrter aber ist es, wenn sie eine Sergestes- Art (I. c. PI. 12) als weiter
vorgeschrittenes Stadium mit diesen Eretmocarü-Formen zusammenbringen und munter behaupten, auch diese Sergestes-
Art gehöre als Larve zu Stenopus hispidus. Derartige Ansichten und Behauptungen sind so abenteuerlich, dass eine
ernsthafte Diskussion darüber mir völlig überflüssig erscheint. (Vgl. auch p. 32 Anmerkung 5.)
A. Ortmann, Decapoden und Schizopoden. G. u.
80 A. Ortmann, Decaporlen und Schizojsoden.
und es wäre nicht unmöglich, dass diese Larven auf diese Familie zu beziehen sind : sonderbar
wäre aber dann das Felden der Exopoditen der fünften Pereiopoden bei der Larve, während
solche bei den erwachsenen Acanthephyridae vorhanden sind.
Atlantocaris gigas nov.
Tafel V, Fig. 2.
Körper kräftig. Rostrum länger als der Cephalothorax, oben mit ca. zwanzig, unten
mit ca. zehn Zähnen. Seitenflächen des Cephalothorax mit drei Längskielen, deren jeder am
Vorderrande in einen Dorn ausläuft, nämlich einen Supraoculardorn, einen Infraocular- (oder
Antennal-) Dorn und in einen Dorn an der vorderen unteren Ecke ; der mittlere ist der kleinste.
Der oberste, vom Supraoculardorn ausgehende, Kiel trägt in seiner Mitte einen weiteren Dorn.
Drittes und viertes Abdomensegment scharf gekielt, nach hinten in je einen kräftigen Dorn
ausgezogen. Sechstes Segment nicht länger als das vorhergehende. Telson länger als die Uropoden.
Innere Antennen kaum halb so lang als das Eostrum. Schuppe der äusseren länger als die
inneren Antennen, an der vorderen äusseren Ecke mit einem kräftigen Dorn, am Aussenrande
mit zahlreichen kleinen Dornen. Erste Pereiopoden ohne Scheeren, zweite Pereiopoden mit
kleinen Scheeren. Erste bis vierte Pereiopoden mit Exopoditen, fünfte ohne solche. Grösstes
Exemplar (J. N. 209) 53 mm lang.
Das andere Exemplar (PI. 88) ist viel kleiner, nur etwa ein Drittel so gross, und zeigt
auch gewisse Abweichungen, die dem jüngeren Alter zuzuschreiben sind : so sind die Pleopoden
geringer entwickelt, und die zweiten Pereiopoden besitzen noch keine Scheeren. Von diesem
kleineren Exemplar konnte ich einige Gliedmaassen präpariren, und es ist besonders bemerkens-
wert]!, dass der erste Maxillarfuss den chai'akteristischen Eucyphiden- Anhang zeigt (PI. V. Fig. 2 g).
Die zweite Maxille hat eine Gestalt, die sich an die der oben näher beschriebenen Larven a,n-
schliesst. Der zweite Maxillarfuss ist siebengliedrig, das letzte Glied nicht seitlich am vor-
letzten sitzend, mit Exopodit und zweilappigem Kiemenanhang (Mastigobranchie und Podo-
branchie?). Der dritte Maxillarfuss ist siebengliedrig, mit Exopodit.
Auffällig ist die bedeutende Grösse des einen Exemplars. Seine Uebereinstimmung mit
dem kleineren Exemplar, das entschieden larvale Charaktere zeigt (man vergleiche die Mund-
theile und die Pleopoden), macht es jedoch sicher, dass beide als Larvenformen anzusehen
sind, und dass sie wegen der allgemeinen Körpergestalt, wegen der Bildung der Epimeren des
zweiten Abdomensegmentes, besonders auch wegen des ersten Maxillarfusses auf Eucyphidea zu
beziehen sind.
Fundorte: Südl. Aequatorialstr om : J. N. 209. — PL 88.
Atlantocaris longirostris nov.
Tafel V, Fig. 3.
Rostrum über doppelt so lang als der Cephalothorax, oben mit dreizehn, unten mit neun
Sägezähnen. Vorderrand des Cephalothorax mit einem Infraocular- (oder Antennal-) Dorn.
Nahe dem Seitenrande verläuft ein undeutlicher Kiel. Drittes, viertes und fünftes Abdomen-
Larvenformen. Mysisstadiuni von Macruren: Atlantocaris, Camptocaris, Coronocaris. 81
segment dorsal mit nach hinten gerichteten Dornen, der des dritten Segmentes ist der grösste.
Telson länger als die Uropoden. Innere Antennen mit zwei gut entwickelten Geissein. Schuppe
der äusseren Antennen etwa halb so lang als das Rostrum, scharf zugespitzt, am Aussenrande
mit drei Dörnchen. Die vier ersten Pereiopodenpaare mit kurzen Exopoditen, die beiden ersten
Paare mit kleinen Scheeren. Pleopoden gut entwickelt. Körperlänge : 24 mm.
Diese Form scheint kurz vor dem Uebergange zum erwachsenen Thier zu stehen, wofür
die kurzen Exopoditen und die gut und kräftig entwickelten Pleopoden sprechen.
Fundort: Nur ein Exemplar im Guineastrom, J. N. 153.
Camptocaris maxima nov.
Tafel V, Fig. 4.
Körper lang gestreckt, Rostrum einfach, länger als die Augen (vielleicht bei dem abge-
bildeten Exemplar an der Spitze abgebrochen). Auf der Gastricalgegend steht ein kleiner
Zahn. Untere Vorderecke des Cephalothorax mit einem kleinen Zahn. Pereiopoden ohne
Scheeren, die vier ersten Paare mit Exopoditen, das fünfte Paar ohne solche, nicht verlängert.
Abdomen lang, drittes Segment dorsal dreieckig erhaben, ein Knie bildend, sechstes Segment
sehr lang. Grösse des Exemplars von J. N. 60 ca. 3 cm, das andere ist bedeutend kleiner.
Sieht man von dem Mangel der Exopoditen des fünften Beinpaares ab, so würde diese
Form zu Caricyphus zu stellen sein.
Fundorte: Sargasso-See : J. N. G0. Südl. Aequatorialstrom : J. N. 188.
Coronocaris nov.
Die vier ersten Pereiopodenpaare besitzen Exopoditen, die fünften nicht ; letztere sind
etwas länger als die übrigen. Rostrum verhältnissrnässig kurz, über seiner Basis ein Zahn,
jederseits ein Supraoculardorn. Abdomen ohne auffallende Dornen. Zwei Paar Scheeren.
Innere Antennen mit drei Geissein.
Coronocaris gracilis nov.
Tafel VI, Fig. 1.
Körper schlank, beim dritten Abdomensegment gekniet. Rostrum etwa so lang wie die
Augen, dünn und schlank, auf dem vorderen Theil des Cephalothorax hinter der Basis des
Rostrum steht ein Zahn. Jederseits ein kräftiger Supraoculardorn. Abdomen doi'sal ohne
Dornen, das dritte Segment nach hinten etwas vorgezogen, sechstes Segment bedeutend länger
als die beiden vorhergehenden zusammen. Telson kürzer als die Uropoden. Körpergrösse 1 — l1/, cm.
Innere Antennen (PI. VI. Fig. 1 b) dreigliedrig, mit drei Geissein (da die eine in zwei
Aeste getheilt ist). Aeussere Antennen mit lanzettlicher Schuppe, letztere an der vorderen
Aussenecke mit einem Dorn.
Bei der Mandibel (PL VI. Fig. 1 d) sind Molarfortsatz und I'salistom ziemlich deutlich
geschieden. Ein Synaphipod fehlt.
Erste Maxille (PI. VI. Fig. 1 e) mit ganz kleinem, rudimentärem, äusserem (distalem)
Abschnitt. Bei der zweiten Maxille und dem ersten Maxillarfuss (PL VI. Fig. 1 f und 1 g) ist eine
A. Ortmann, Decapoden und Schizopoden. 6. b.
82 A. Ort mann, Decapoden und Schizopoden.
Gliederung nicht zu erkennen, sonst sind sie ähnlich wie bei den oben beschriebenen Larven
gebaut. Zweiter und dritter Maxillarfuss siebengliedrig, mit Exopoditen. Drittes und viertes
Glied nur undeutlich getrennt. Das siebente Glied des zweiten Maxillarfusses sitzt am Ende
(nicht seitlich) vom sechsten Gliede.
Die vier ersten Pereiopodenpaare mit Exopoditen, das fünfte Paar ohne solche. Von
vorn nach hinten nehmen die Endopoditen an Länge zu, so dass das fünfte Paar das längste,
jedoch nur wenig länger als das vorhergehende ist. Die beiden ersten Paare besitzen kleine Scheeren.
Pleopoden mit zwei lanzettlichen Schwimmästen und mit Stylamblys (appendix interna).
Telson lang dreieckig, an der Spitze schmal abgestutzt und daselbst mit vier grösseren
und vier kleineren Stacheln.
Bemerkenswerth sind die dreifachen Geissein der inneren Antennen. Solche Geissein
kommen nur bei gewissen Eucyphidea vor, und zwar: 1. bei der Gattung A thanas in der Familie
Alpheidae, 2. bei Lysmata in der Familie Hippolytidae, 3. allgemein in der Familie Palaemonidae.
Auch bei der Familie Pontoniidae ist oft eine derartige Bildung angedeutet. - • Es ist möglich,
dass diese Larven zu einer in die genannten Familien gehörigen Form zu rechnen sind. Die
übrigen Gliedmaassen geben keine weiteren Aufschlüsse, da sie z. Th. so primitive Bildungen
zeigen, dass selbst einige typische Eucyjphiden-Ch&raiktere noch nicht zum Ausdruck gekommen sind.
Fundorte: Nördl. Aequatorialstrom: J. N. 145. 146. 148. 150. Südl. Aequa-
torialstrom: J. N. 232. 234. 235. 246. — PI. 103. Brasilianische Küstenbank:
PI. 112.
Coronocaris brevis nov.
Tafel V, Fig. 5.
Körper ziemlich gedrungen, Abdomen beim dritten Segment gekniet. Eostrum etwa
so lang als die Augen, komprimirt, nach hinten etwas erhaben und daselbst über der Basis
mit einem Zahn. Je ein Supraoculardorn ist vorhanden. Abdomen ohne Dornen, drittes Seg-
ment dorsal etwas nach hinten vorgezogen, sechstes Segment etwa so lang wie die beiden
vorhergehenden zusammen. Telson etwas kürzer als die Uropoden.
Innere Antennen mit drei Geissein. Pereiopoden von vorn nach hinten allmählich an
Länge zunehmend. Die vier ersten Paare mit Exopoditen, die zwei ersten mit Scheeren.
Körpergrösse ca. 10 mm.
Betreffs der drei Endfäden der inneren Antennen vergleiche die vorhergehende Form.
Fundorte: Südl. Aequatorialstrom: J. N. 234. 235. 249. Brasilianische
Küstenbank: PI. 112. 113.
Mesocaris recurva nov.
Tafel V, Fig. 6.
Rostrum kürzer als der Cephalothorax, am Oberrande mit fünf Sägezähnen, Unterrand
ohne Zähne. Ein Supraocularstachel ist vorhanden. Abdomen gekniet, drittes Segment am
Hinterrand in einen Dorn ausgezogen, der aufwärts und ein wenig nach vorn gebogen ist.
Sechstes Abdomensegment etwa so lang wie das vierte und fünfte zusammen. Telson kürzer
Larvenformen. Mysisstadium von Macruren : Coronocaris, Mesocaris, Retrocaris. S:J
als die Uropoden. Pereiopoden von vorn nach hinten an Länge allmählich zunehmend, das
fünfte Paar am längsten, ohne Exopodit, die vier übrigen mit Exopoditen. Die beiden vorderen
Paare mit kleinen Scheeren. Grösse etwa 1 cm.
Fundorte: Brasilianische Küstenbank: J. N". 246, nur ein Exemplar.
Retrocaris nov.
Eostrum oben und unten mit Sägezähnen. Drittes Abdomensegment mit einem kompri-
mirten, nach vorn gerichteten Dorn. Zwei Scheerenpaare. Die vier ersten Pereiopoilenpaare
mit Exopoditen, die fünften Pereiopoden viel länger als die übrigen.
Retrocaris contraria nov.
Tafel V, Fig. 7.
Rostrum etwas kürzer als der Cephalothorax, oben mit sechs, unten mit zwei Zähnen.
In der Mittellinie des Cephalothorax stehen noch drei kleine Zähne. Ein Supraoculardorn und
ein Antennaldorn am Vorderrande des Cephalothorax, hinter diesem letzteren ein Hepaticaldorn.
Abdomen gekniet. Epimeren des ersten Segmentes mit einem nach unten gerichteten Stachel.
Drittes Segment dorsal mit einem breiten, komprimirten, nach vorn gerichteten Dorn. Sechstes
Abdomensegment nur wenig länger als das fünfte. Grösse des abgebildeten Exemplars : 16 mui.
Innere Antennen (PL V. Fig. 7 b) mit drei Endgeissein. Basalglied des Stieles mit
deutlichem Styloceriten und einem Stachel am distalen Ende. Aeussere Antennen (PI. V.
Fig. 7 c) mit länglicher Schuppe, diese an der vorderen äusseren Ecke mit einem ziemlich
langen Stachel. Geissei ziemlich lang, gegliedert, die einzelnen Glieder lang.
Mandibel einfach. Psalistom und Molarfortsatz nicht getrennt. Synaphipod nicht vor-
handen (oder beim Präpariren verloren gegangen?)
Erste Maxille (PL V. Fig. 7 e) aus drei Lappen bestehend, ähnlich der definitiven Form
der Eucyphidea: der innere Abschnitt ist schon leicht nach oben gekrümmt. Zweite Maxille
(PL V. Fig. 7f) von ungefähr definitiver Gestalt: der untere Lappen des inneren Abschnittes
(Kaulade des untersten Gliedes) ist stark reducirt. Ebenso ist der erste Maxillarfuss (PL V.
Fio- 7 o-\ von der definitiven Gestalt : der charakteristische EucyvHdm-A.uh.aiag (a) ist schön
entwickelt. Beim zweiten Maxillarfuss (PL V. Fig. 7 h) ist das dritte und vierte Glied (wie
bei. erwachsenen Eucyphiden) verwachsen, das siebente Glied ist aber noch an der Spitze des
sechsten inserirt. Beim dritten Maxillarfuss (PL V. Fig. 7 i) ist ebenfalls das dritte und vierte
Glied verwachsen, das sechste und siebente aber noch nicht.
Die vier ersten Pereiopodenpaare besitzen Exopoditen, die beiden ersten Paare Scheeren.
Das zweite Paar ist kräftiger und länger als das erste und auch als das dritte Paar. Fünftes
Paar (PL Y Fig. 7 o) sehr lang, doppelt so lang als das vierte, Basis (zweites Glied) mit einem
kurzen Stachel.
Pleopoden mit zwei Schwimmästen und Stylamblys.
Telson lang und schmal, etwas länger als die Uropoden, an der Spitze kurz gerundet,
mit je einem seitlichen kräftigen Stachel, dazwischen mit sechs kleinen Stacheln.
A. Ortmann, Decapoden und Schizopoden. 6. b.
84 A. Ortmann, Decapoden und Schizopoden.
Diese Form zeigt schon eine .Reihe echter i?«c?/pAiY/ew-Charaktere. Als solche sind zu
nennen : die allgemeine Körpergestalt und die Bildung der Epimeren des zweiten Abdomen-
segmentes, die Bildung der äusseren Antennen, der Maxillen, des ersten Maxillarfusses, das Vor-
handensein von zwei Scheerenpaaren, die Bildung der Pleopoden. Auffallendere Abweichungen
vom Eucyphiden-Tjims zeigen nur die zweiten und dritten Maxillarfüsse, die als primitiv
(palingenetisch) gebildet aufzufassen sind. Weiter sind palingenetisch die Mandibel und die
vorhandenen Exopoditen der Pereiopoden.
Die inneren Antennen mit ihren dreifachen Endgeissein weisen auf einige enger be-
grenzten Gruppen innerhalb der Eiicyphidea hin (vergleiche oben bei Coronocaris gracilis, p. 82),
doch lässt sich unter diesen auf Grund irgend welcher anderer Merkmale keine Entscheidung treffen.
Als larvale (caenognetische) Bildung ist besonders dieBedornung des Abdomen anzusprechen.
Fundorte: Südl. Aequatorialstrom: J. IST. 226. 235. Brasilianische Küsten-
bank: PL 112. Je ein Exemplar.
Retrocaris spinosa nov.
Tafel VI, Fig. 2.
Sehr ähnlich der vorigen Form: aber das ßostrum ist länger als der Cephalothorax,
am Unterrand stehen drei Zähne. Die drei auf dem Cephalothorax stehenden Zähne sind gross.
Auch das zweite Abdomensegment hat an den Epimeren hinten einen kleinen Stachel. Der
Dorn des dritten Abdomensegmentes ist etwas anders gestaltet. Körpergrösse : 5 — 12 mm.
Fundorte: Sar gasso-See: J.N. 62. --PL 34. Südl. Aequatorialstrom: J. N. 249.
Boreocaris möbiusi nov.
»Decapodenlarve, Ampldonform« Möbius (78. 113. PI. 7. Fig. 1 — 16).
Tafel VI, Fig. 3. Tafel VII, Fig. 1.
Rostrum etwa so lang wie der Cephalothorax, dünn und schlank, oben mit neun, unten
mit einem Zahn, letzterer steht unter dem vordersten des Oberrandes. Ein Supraoculardorn
ist vorhanden. Abdomen nicht gekniet, sondern nur im dritten Segment gebogen, ohne Dornen.
Sechstes Segment länger als das fünfte. Telson etwa so lang als die Uropoden. Körper-
länge: 18 mm.
Innere Antennen mit zwei Endfäden. Aeussere Antennen mit lanzettlicher Schuppe,
diese an der vorderen Ecke des Aussenrandes mit einem ziemlich langen Stachel. Mandibel
mit nur undeutlich getrenntem Psalistom und Molartheil, einen Synaphipod kann ich nicht
finden. Die übrigen Mundtheile siehe auf PL VII. Fig. 1. Siebentes Glied des zweiten
Maxillarfusses an der Spitze des sechsten.
Die vier ersten Pereiopodenpaare mit Exopoditen. Erstes mit Scheere, der Endopodit
des zweiten Paares ist bei allen meinen Exemplaren verloren gegangen, daher bleibt es unent-
schieden, ob er eine Scheere besitzt. Drittes bis fünftes Paar ziemlich gleich lang, fünftes
ohne Exoj)oditen.
Pleopoden mit zwei Schwimmästen und mit Stylainblys.
Larvenformen. Mysisstadium von Macruren: Ketrocaris, Boreocaris, Oligocaris, Erabryocaris. 85
Diese Form ist offenbar dieselbe, die Möbius 1. c. beschreibt und abbildet: nur ist
bei Möbius in der Zählung der Beine offenbar ein Irrthum1) untei'gelaufen und die Abbildungen
1. c. sind in folgender Weise zu deuten und zu berichtigen : Fig. 1 : es sind nur fünf Pereiopoden-
paare vorhanden; Fig. 4 ist nicht der Überkiefer, sondern offenbar die erste Maxille, ebenso
wie Fig. 5, beide nur je in einer etwas anderen Lage; Fig. 9 ist nicht der vierästige dritte
Maxillarfuss, sondern der zweite und dritte Maxillarfuss, jeder zweiästig, beide übereinander
liegend ; Fig. 1 1 : der Endopodit muss siebengliedrig sein ; Fig. 1 2 stellt nicht das fünfte und
sechste, sondern das vierte und fünfte Bein dar, das fünfte (letzte) muss siehcngliedrig sein.
Fundort: Golfstrom: J. N. 4.
Die Exemplare, die Möbius beschreibt, stammen aus derselben Gegend des Atlantic,
nördlich von den Hebriden (N. 37. 38. 0 — 10 m).
Oligocaris bispinosa nov.
Tafel VII, Fig. 2.
Rostrum etwas länger als der Cephalothorax, schlank, oben mit neun, unten mit sechs
Zähnen. Ein kleiner Supraocularstachel ist vorhanden. Abdomen beim dritten Segment ge-
bogen, aber nicht gekniet. Fünftes Abdomensegment nahe der dorsalen Mittellinie am Hinter-
rand mit je einem nach rückwärts gerichteten Stachel. Sechstes Segment etwas länger als das
vierte und fünfte zusammen. Telson so lang als der innere Ast der Uropoden, kürzer als
der äussere.
Nur die drei ersten Pereiopodenpaare besitzen Exopoditen. Das zweite Paar ist das
kürzeste und trägt eine kleine Scheere, die Endopoditen der drei letzten Paare sind etwa gleich
lang unter sich. Das erste Paar trägt keine Scheere. Körpergrösse bis 27 mm.
Auffallend ist bei dieser Form, dass das erste Pereipodenpaar keine Scheeren besitzt,
dagegen das zweite. Es kommt dies Verhalten in der Gruppe der Eucyphidea bei der Familie
Pandalidae (und den tropischen Thalassocaridae) vor, und es könnte möglich sein, dass die
vorliegende Form dorthin zu bringen ist.
Fundorte : Irminger-See: J. N. 9. 15.
Embryocaris stylicauda nov.
Tafel VI, Fig. 4.
Körper lang gestreckt, beim dritten Abdomenseginent gekniet, liostrum etwas länger
als der Cephalothorax, schlank, einfach. Jederseits ein kräftiger Supraocularstachel. Epimeren
der vier ersten Abdomensegmente nach unten in je einen Stachel ausgezogen, die des zweiten
Segmentes die des vorhergehenden und folgenden nicht bedeckend. Drittes Abdomensegment
dorsal am Hinterrande mit einem langen, schräg aufwärts und rückwärts gerichteten Dorn.
Das fünfte Segment am Hinterrand dorsal in einen kleinen Zahn ausgezogen, ventral mit einem
medianen, nach vorn hakenförmig gekrümmten Dorn. Sechstes Segment sehr lang und schlank,
1) Leider war in dem zoolog. Institut kein Exemplar der Boreocaris vorhanden, so dass eine Vergleicliung
mit den Abbildungen nicht möglich war. Hensen.
A. Ortmann, Decapoden und Schizopoden. G. b.
8fi A. Ortmann, Decapoden und Schizopoden.
etwa so lang als der Cephalothorax und die fünf ersten Abdomensegmente zusammen, am
hinteren Ende dorsal mit einem kräftigen, rückwärts gerichteten Dorn, ebenda seitlich mit je
einem kurzen Querfortsatz und mit einem Praeanaldorn. Körpergrösse 19 mm.
Innere Antennen mit zwei schlauchförmigen, ungegliederten Endfäden. Aeussere An-
tennen (PL VI. Fig. 4 c) mit lang-lanzettlicher Schuppe und schlauchförmiger, ungegliederter
Geissei.
Mandibel gross, plump, ungetheilt, ohne (?) Synaphipod.
Zweite Maxille (PI. VI. Fig. 4f) mit zwei zweitheiligen Kauladen, ungegliedertem distalen
Alischnitt des Endopoditen und grosser Mastigobranchie. Erster Maxillarfuss (PL VI. Fig. 4 g)
fünfgliedrig, die beiden basalen Glieder mit gut entwickelten Kauladen, das unterste mit zwei-
lappigem Kiemenanhang, das zweite mit einfachem Exopoditen. Zweiter Maxillarfuss (PL VI.
Fig. 4 h) siebengliedrig, mit Exopodit, letzterer etwa so lang wie der Endopodit. Dritter
Maxillarfuss ähnlich gestaltet, aber der Endopodit länger als der Exopodit.
Pereiopoden mit schlauchförmigen Endopoditen, die nur ganz undeutliche Gliederung
zeigen, nahe der Basis mit einer eigenthümlichen Biegung nach hinten und wieder nach vorn,
Lei den beiden letzten Paaren (PL VI. Fig. 4o) ist diese Biegung doppelt. Die drei ersten
Paare (PL VI. Fig. 4 1 und 4 m) mit Exopoditen (beim dritten Paar sind diese abgebrochen, aber ihre
Ansatzstelle ist deutlich zu sehen). Die beiden ersten Paare ziemlich gleich, mit Scheeren,
das dritte Paar ist kräftiger und trägt ebenfalls eine Scheere, die beiden letzten sind schlanker
und einfach.
Erstes Abdomensegment ohne Pleopoden, zweites bis fünftes mit solchen, die einfach
sind. Telson lang-gestreckt, schmal, etwa so lang wie die Uropoden.
Ich glaube, dass diese Form nicht Eueyphiden zuzurechnen ist, da kein einziger typischer
/:nri/j>hiden-Ch.arakter zu erkennen ist. Allerdings zeigen sämmtliche Glied) naassen noch primitive
Zustände : aber die vorhandenen drei Scheerenpaare geben einen Anhaltspunkt. Drei Scheeren-
paare kommen zunächst bei Penaeidea vor, und wir haben schon oben einige Formen (Euphema,
Opisthocaris) kennen gelernt, die wegen dieses Charakters zu »Penaens« gerechnet wurden. Mit
demselben Recht könnte ich Embryocaris auf »Penaeus« beziehen. Es ist jedoch auch möglich,
dass die vorliegende Form in eine andere Gruppe gehört, die drei Scheerenpaare aufweist, und
solche Gruppen existiren thatsächlich : Stenopidea und Homaridea. Die letztere gehört zu den
Reptantia. Da sich aber bei Embryocaris absolut keine Merkmale finden, die über ihre Zu-
gehörigkeit zu Natantia oder Reptantia entscheiden, so ist es mir unmöglich, genauere Angaben
zu machen : die fragliche Form kann ebensogut zu den Penaeidea, wie zu den Stenopidea oder
Homaridea gehören, vorausgesetzt, dass die Anzahl der Scheeren als entscheidend angesehen
werden kann. Zu bemerken ist noch, dass die kräftigere dritte Scheere auf Stenopidea1) hin-
weist, das Fehlen der hinteren Exopoditen, das Fehlen der Pleopoden am ersten Abdomen-
segment dagegen auf eine höhere Gruppe. (Die Tendenz, die Exopoditen der Mysisform über-
]) Brooks und Herrick (98. 339 — 345) haben die Entwicklung von Stenopiis hispidus bis zur Zoea-
Form verfolgt: die älteste von ihnen abgebildete Form (1. c. PI. 8. Fig. 17) lässt sich jedoch nicht mit Embryocaris
in Beziehung setzen: besonders die larvale Bedornung und die Gestalt des Telson stehen dem entgegen.
Larvenformen. Mysisstadium von llacruren: Embryocaris, Anoinalocaris. 87
haupt nicht mehr auszubilden, erstreckt sich bei den Larvenfonnen der höheren Reptantia auf
sämmtliche Pereiopoden, vgl. unten.)
Fundort: Nur ein Exemplar im südl. Aequatorialstrom: .). N. 235.
Anoinalocaris macrotelsonis nov.
Tafel VI, Fig. 5.
Rostruni etwas länger als der Cephalothorax, einfach, dünn. Abdomen nicht gekniet,
erstes Segment dorsal gekielt, dieser Kiel nach vorn und hinten etwas vorspringend, zweites
Segment dorsal mit einem langen Stachel, drittes, viertes, fünftes und sechstes Segment dorsal
hinten mit je einem kleineren Stachel. Epimeren der Segmente schwach entwickelt, beim
dritten, vierten und fünften Segment in einen kleinen Stachel ausgezogen. Körpergrösse 8 nun.
Innere Antennen dreigliedrig, mit zwei kurzen, schlauchförmigen Geissein. Aeussere
Antennen mit lanzettlicher Schuppe, die an der vorderen Ecke des Aussenrandes in einen
schlanken Stachel ausläuft. Geissei schlauchförmig, ungegliedert.
Mandibel (PL VI. Fig. 5 d) breit, nicht getheilt, mit schlauchförmigem Synaphipod.
Erste Maxille (PI. VI. Fig. 5 e) viergliedrig, die beiden basalen Glieder bilden Kauladen. Zweite
Maxille (PL VI. Fig. 5 f) ohne deutliche Gliederung, mit vier Kauladen und Mastigobranchie.
Erster Maxillarfuss (PL VI. Fig. 5 g) sechsgliedrig, die beiden basalen Glieder mit gut ent-
wickelten Kauladen, das erste mit zweitheiligem Kiemenanhang, das zweite mit Exopodit.
Zweiter Maxillarfuss (PL VI. Fig. 5 h) siebengliedrig (die unteren Glieder undeutlich getrennt),
mit Exopodit. Dritter Maxillarfuss (PL VI. Fig. 5 i) siebengliedrig, zweites Glied mit Exopodit,
drittes und viertes Glied eigenthümlich verbreitert.
Alle Pereiopoden (PL VI. Fig. 5 k — o) sechsgliedrig, die beiden ersten Paare mit Exopoditen
und mit Scheeren, deren beweglicher Finger etwas länger ist als der unbewegliche. Propodus
des dritten Paares verbreitert.
Nur drei Paar Pleopoden sind vorhanden, und zwar am dritten, vierten und fünften
Abdomensegment. Sie besitzen einen kurzen Stiel und zwei plumpe, schlauchförmige Aeste.
Uropoden kürzer als das Telson (PL VI. Fig. 5 z). Letzteres dreieckig, nach dem Ende
zu verbreitert und breit cpier-abgestutzt. Hinterrand mit einem medianen und je zwei seit-
lichen kräftigeren Stacheln, dazwischen zahlreiche (ca. neunzehn jederseits) kleinere.
Ueber die Zugehörigkeit dieser Form ist Folgendes zu bemerken. Die sechsgliedrigen
Pereiopoden weisen auf Reptantia (mit Ausnahme der Homaridea) hin; diese Beziehung wird
noch wahrscheinlicher gemacht durch das Fehlen der beiden ersten Pleopodenpaare und durch
die schwache Entwicklung der Epimeren der Abdomensegmente. Da zwei Paar Scheeren vor-
handen sind, so sind die höheren Reptantia (die Anomuren und Brachyuren im älteren Sinne)
ausgeschlossen, es bleiben also nur die niederen Reptantia übrig, und ein weiteres Moment, das
die Ansicht über diese Zugehörigkeit unterstützt, ist der Umstand, dass nur zwei Pereiopoden-
paare Exopoditen besitzen, ein Verhalten, das die Vorstufe zu dem der höheren Reptantia bildet,
wo bei den Larven die Spaltäste alle wegfallen. Die zwei Scheerenpaare weisen auf gewdsse
Formen der Gruppe der llialassinidea hin. Merkmale, die noch besonders wichtig sind, sind
A. Ortmaun, Decapoden und Schizopoden. G. b.
88 A. 0 r t m a n n , Decapoden und Schizopoden.
folgende : das verbreiterte dritte und vierte Glied des dritten Maxillarfusses, die subclielate
Bildung der Scheeren, der verbreiterte Propodus der dritten Pereiopoden. Alle diese drei
Eigentümlichkeiten kommen bei Thcdassinidea vor und zwar in der Familie Ccdlianassidae
(Ortmann, 90. 48), und es erscheint deshalb als möglich, dass Anomalocaris auf solche Formen
zu beziehen ist. Schliesslich vergleiche man die Zoea von Callianassa, die von Claus (43. 54.
PI. 8. Fig. 1 — 7) beschrieben und abgebildet wird. Mit dieser stimmt üb er ein : 1. die Körper-
gestalt (1. c. Fig. 1), 2. der Exopodit des zweiten Maxillarfusses, der zurückgebogen ist (1. c.
Fig. 5), 3. das Telson, wenigstens in der Grundform (1. c. Fig. 7). Die zweite Maxille und
der erste Maxillarfuss sind gleichmässig indifferent bei meiner Form und der von Claus, der
dritte Maxillarfuss ist bei Claus (1. c. Fig. 6) primitiver. Die Pereiopoden fehlen noch bei
der Zoea-Form. Man kann demnach ohne Schwierigkeit Anomalocaris als Mysisforrn zur Zoea
von Callianassa bringen1)
Fundort: Tocantinsmündung: J. N. 239.
Es liegen mir ausserdem noch einige weitere MysisSt&dien von Garneelgestalt vor, die
sich jedoch wegen zu schlechter Erhaltung nicht näher bestimmen lassen, und zwar von folgenden
Fundorten: Golfstrom: J. X. 1. — PI. 2. Hafen von St. Georges, Bermuda: PI. 33.
Sargasso-See: J. N. 61. 269. — PI. 31. Südl. Aequatorialstrom : J. N. 213. 218.
235. - - PL 95. 97. Brasilianische Küstenbank: PI. 105. 111. 112. Tocantins-
mündung: PL 106. 107. 109. 110.
Phyllosoma.
Vergleiche: Milne-Edwards (5. 472 ff.). Claus (21. 422—433). Dohrn (34. 248—271. PI. 16).
Richters (41. 623—646. PI. 31—34). Claus (43. 47—49).
Die Phyllosomen sind die Larven von Loricaten im J/l/.s/.s-Stadium. Auf die einzelnen
Gattungen vermag man dieselben nicht zu beziehen, dagegen unterscheidet man nach der Bil-
dung der äusseren Antennen (vgl. Richters, 1. c.) : Pali nur i den- Phyllosomen und Scyllariden-
Phyllosomen, was höchst wahrscheinlich richtig sein wird.
Palinuriden-Phyllosomen.
Mir liegen drei verschiedene Formen vor, die drei verschiedenen Altersstufen entsprechen.
Die erste (jüngste) entspricht der Abbildung bei Claus (21. PL 26. Fig. 5. 6), sie
ist vielleicht um ein Geringes jünger : von den vierten und fünften Pereiopoden ist keine Spur
zu erkennen, das Abdomen ist etwas kürzer, das erste Glied der äusseren Antennen zeigt nicht
den Dornfortsatz der citirten Abbildung.
]) Brooks und Herrick (98. 345. PL 8. Fig. 17) haben die Zoea von Stenopus gezüchtet, die eine ganz
auffallende Uebereinstiramung mit der von Claus beschriebenen Zoea von Callianassa zeigt. Sollte die Zugehörigkeit
der ersteren zu Stenopus richtig sein — woran zu zweifeln bei der Bestimmtheit der Angaben von Brooks und
Herrick kein Grund vorliegt — so würde jedenfalls Anomalocaris mit diesen Zorn-Formen nicht in Beziehung zu
setzen sein : Anomalocaris kann wegen der Bildung der Pereiopoden, der Scheeren, der dritten Maxillarfüsse unmöglich
zu Stenojms gehören.
Larvenformen. Mysisstadium von Macruren: l'hvllosoma. 89
Fundort: Nor dl. Aequatorialstrom (zwischen den Kap Verden): J. N. 142.
Die zweite Form stimmt mit der von Bäte (80. PI. 12B. Fig. L) abgebildeten Larve
überein, nur ist die Cornea der A.ugen nicht schief.
Fundorte: Flo r i d astr om : J. X. 55. 58. Sargasso-See (nahe Bermuda) : J. X. 00.
PL 34. Südl. Aequatorialstrom: J. N. 231.
Die dritte Form ist vielleicht mit Phyllosoma affine Milne-Edwards (5. 478) zu
identificiren. Die Körpergestalt stimmt gut mit Ph. commune bei Desmarest (1. PI. 44. Fig. 5),
aber die äusseren Antennen sind etwa so lang wie die Augen, und das würde auf PA. affint
passen. Die übrigen Extremitäten stimmen vollkommen mit Ph. longicorne Guer. bei Richters
(41. PI. 31. Fig. 3) üherein.
Fundort: Südl. Aequatorialstrom: J. N. 222.
Scyllariden-Phyllosoma.
Tafel VII, Fig. 3.
Die vorliegende Form lässt sich nach dem Längenverhältniss von Augen und Antennen
mit keiner der bisher beschriebenen identificiren. Die Extremitäten sind alle ziemlich weit ent-
wickelt, so dass das Exemplar zu den ältesten bekannten Stadien gehört.
Zweite Maxille (PI. VII. Fig. 3 f) zweilappig, der äussere Lappen von der typischen Ge-
stalt der dieser Extremität zukommenden Mastigobranchie. Der innere Lappen zeigt deutlich
unter der Cuticularhülle eine Drei-Theilung, der eine dieser Theile wird dem distalen Abschnitt
des Endopoditen. die beiden anderen den Kauladen entsprechen, vgl. Claus (21. PL 2G. Fig. 9
und PL 27. Fig. 12).
Der erste Maxillarfuss (PL VII. Fig. 3g) zeigt äusserlich drei Abschnitte: einen Mastigo-
branchialanhang, den Exopoditen und einen inneren Lappen. Der letztere zeigt unter der
Cuticularhülle eine Theilung in zwei Lappen, der eine davon wird der distale Abschnitt des
Endopoditen, der andere der proximale (Kauladen) sein, vgl. Claus (21. PL 26. Fig. 10 und
PL 27. Fig. 12).
Zweiter Maxillarfuss (PL VII. Fig. 3 h) siebengliedrig, mit Kiemenanhang und kurzem
Exopoditen, vgl. Claus (ibid. PL 27. Fig. 12).
Dritter Maxillarfuss und alle fünf Pereiopoden siebengliedrig, mit Exopoditen, letztere
am dritten Maxillarfuss und fünften Pereiopoden sehr klein.
Kiemenanhänge sind vorhanden, und zwar auf der zweiten Maxille der bekannte,
charakteristische »Fächeranhang« (Mastigobranchie), auf dem ersten und zweiten Maxillarfuss
ein entsprechender Anhang, der der Anlage der übrigen Kiemen ähnelt, welche kurz schlauch-
förmig sind. Dritter Maxillarfuss und erster Pereiopode mit drei Kiemenanlagen: eine zwei-
theilige auf der Coxa der Extremität, eine einfache, an dem Gelenk zwischen Coxa und Thorax
inserirt, und eine einfache, auf dem Thorax sitzend. Zweite, dritte und vierte Pereiopoden mit
vier Kiemenanlagen : es tritt noch eine zweite einfache auf dem Thorax hinzu. Fünfte Pereio-
poden mit nur einer Kiemenanlage auf dem Thorax. Die zweitheiligen Anlagen auf den Coxen
entsprechen sicher der Mastigobranchie und Podobranchie, und die gemeinsame Anlage dieser
A. Ortmann, Decapoden und Schiznpoden. G. !>•
12
90 A. Ortmann, Decapodeu und Schizopoden.
beiden Theile ist zu bemerken. Von übrigen Kiemen zählt man sonst bei erwachsenen Deca-
poden für jede Extremität zwei Arthrobranchien und eine Pleurobranchie. Es ist nun sehr
auffallend, dass hier auf den zweiten, dritten und vierten Pereiopoden nur je eine Kiemen-
anlage am Gelenk sitzt (Arthrobranchie), dagegen deutlich zwei solche auf dem Thorax (Pleuro-
branchien). Es ist sehr wünschenswert]!, dass darüber Klarheit geschafft wird, ob dies Ver-
hältniss hier sekundär ist, oder ob es das ursprüngliche ist, und man annehmen muss, dass
ursprünglich zwei Pleurobranchien gebildet werden, und dass eine davon später zu einer Arthro-
branchie wird.
Das Abdomen zeigt deutlich getrennte Segmente, das erste ist klein, die übrigen sind
gut entwickelt, das zweite bis fünfte tragen kurze, zweitheilige Pleopoden. Die Schwanzflosse
ist gut ausgebildet. — Grösse des Exemplars: 51 mm.
Fundort: Südl. Aequatorialstrom : J. N. 225.
Amphion reynaudi Milne-Edwards.
Amphion reynaudi Milne-Edwards (5. 489. PI. 28. Fig. 8). Dohrn (34. 607 ff. PI. 30. Fig. 1 — 9.
PI. 31. Fig. 10. 11). Claus (43. 47 f. PI. 8. Fig. 8 — 10). Bäte (80. 906. PI. 147. Fig. 1. 2).
Amphion provocatoris Bäte (80. 913. PI. 148).
Den A. provocatoris halte ich nicht für verschieden von - A. reynaudi, da mir Exemplare
vorliegen (z. B. von J. N. 194), die sowohl einen Dorn auf der Gastricalgegend, als auch einen
medianen Eostraldorn haben. Beide Dornen können bisweilen ganz undeutlich werden.
Ueber die Zugehörigkeit von Amphion vergleiche Boas (Zoolog. Anz. IL 1879. p. 256ff.):
er soll zu der Tiefseegattung Polycheles gehören.
Fundorte: Sargasso-See : J. N. 68. 94. 104. 118. 124. 132. Nördl. Aequatorial-
strom: J. N. 255. Guineastrom: J. N. 159. 164. 250. — PL 73. Südl. Aequatorial-
strom: J. N. 182. 190. 194. 232. 249. — PL 79. 80. 81. 91.
Findet sich nach Dohrn im Atlantic, nach Bäte südlich von den Azoren und nahe
bei St. Vincent, nach Milne-Edwards und Dohrn im Indischen Ocean, nach Bäte
im Pacific, nördlich von JSTeu-Guinea und nach Dohrn in der China-See.
D. Larven höherer Reptantia.
(Anomuren und Brachyuren.)
Es gehören hierher alle die Larvenformen, die niemals Spaltäste an den Pereiopoden zeigen.
1. Zoea-Metazoeaformen.
Uebersicht der hierher gehörigen Formen, die im Plankton-Material vertreten sind :
a: Telson nicht getheilt. Kein Dorsalstachel.
bj Telson breit gerundet, mit zahlreichen Stacheln am Hinterrand 1). Ein
Stirnstachel und bisweilen Seitenstacheln vorhanden Hippidea (?) -Larven.
') Ueber die klassifikatorische Verwerthung der Gestalt des Telsons und der Anzahl der Dörnchen an dem-
selben vergleiche P. Mayer (44. 246 ff. PI. 16).
Larvenformen. Amphion. Zoea-Metazoeaformen : Hippidea- und Porcellanidae-Larven. 91
b2 Telson etwa rhombisch, mit fünf bis sechs Stachelpaaren. Ein langer
Stirnstachel, zwei lange parallele Stacheln am Hinterrande des
Cephalothorax Porcellanidae (?) -Larven.
b.. Telson breit abgestutzt, mit vielen kurzen Stacheln um Sinterrande.
Ein langer Stirnstachel. Zwei divergirende Stacheln am LI inten ande
des Cephalothorax. Fünftes Abdomensegment mit seitlich abstehenden
Dornen Urozoea.
b4 Telson breit abgestutzt, mit ca. sieben Stachelpaaren. Ein mittel-;
massiger Stirnstachel und je ein kurzer Stachel am Hinterraud des
Cephalothorax Paguridea (?) -Larven.
a„ Telson getheilt.
bj Vorletztes Abdomensegment normal.
Cj Dorsalstachel fehlend, häufig je ein Stachel am Hinterrand des
Cephalothorax Zoontocaris.
c., Dorsalstachel vorhanden. Meist je ein Seitenstachel Zoea.
b, Vorletztes Abdomensegment in je einen seitlichen Lappen verbreitert,
die beide das Telson z. Th. umfassen Pinnotheridae (?) -Larven.
Hippidea (?) -Larven r).
Vergleiche: F. Müller (24. 35. Fig. 25). Claus (43. 59. PI. 9. Fig. 1 — 10). Faxon (48. 253—256. PI. 1).
Meine Exemplare besitzen Seitenstacheln auf den Seitenflächen des Cephalothorax, stimmen
also hierin mit der von Claus (1. c.) beschriebenen Form überein, während die von F. Müller
und Faxon beschriebene, sicher zu Hippa emerita (--= talpoidea) gehörige Form diese Stacheln
nicht zeigt. Claus bezieht seine Form .auf Albunea. Sollte dieselbe überhaupt auf Hippidea
zu beziehen sein, so kämen von atlantischen Arten in Betracht : eine Remipes-Art, zwei Arten
Albunea, zwei Arten Lepidops. Die Exemplare von C 1 a u s waren von Zanzibar, und dort können
eine Art Remipes, ein bis zwei Arten Albunea und vielleicht auch Arten der Gattung Mastigo-
chiriis vorkommen. Lepidop* ist bisher aus dem Indischen Ocean nicht bekannt und Masiigo-
chirus nicht aus dem Atlantic. Nach diesen Daten der geographischen Verbreitung bleiben
also die Gattungen Remipes und Albunea übrig, auf die sich die vorliegenden Larven, die im
Indischen und Atlantischen Ocean vorkommen, beziehen können.
Fundorte: Floridastrom: J. N. 45. 47. Südl. Aequatorialstr om : J. N. 228.
KüstChbank: J. N. 237. 238.
Porcellanidae (?) -Larven.
Vergleiche: F. Müller (20. 194 ff. PI. 7). F. Müller (^24. 35. Fig. 24). Bäte (29. PI. 9. Fig. 4).
Dohrn (36. 372. PI. 29. Fig. 48 — 51). Claus (43. 57. PI. 7. Fig. 1—13). Faxon (48. 256—261. PI. 2).
Bei meinen Exemplaren zeigt das Telson einen medianen Stachel und fünf Stachelpaare,
ebenso bei den Abbildungen bei Claus (1. c. PL 7. Fig. 13) und Dohrn (1. c. PL 29. Fig. 50).
]) Der Ausdruck: »Hippiilea-Larven« ist nicht ganz korrekt, richtiger würde sein: »Larven ähnlich
denen von Hippa«. Auch im Folgenden würde die letztere Ausdrucksweise besser sein. Uebrigens geht aus dem
unter den einzelnen Formen Gesagten schon zur Genüge hervor, mit welcher Sicherheit die betreffenden Formen auf
die genannten Gruppen zu beziehen sind. Ich wende die erstere Ausdrucksweise nur der Bequemlichkeit halber an,
und weil es mir überflüssig erscheint, neue Gattungsnamen für solche Formen zu creiren, die sich mit anderen ver-
gleichen lassen, deren Zugehörigkeit bekannt ist.
A. Ortmann, Decapoden und Schizopoden. 6. b.
12*
92 A. 0 r t ra a n n , Decapoden und Schizopoden.
Andere Abbildungen, z.B. Müller (20. PL 7. Fig. 7), Claus (1. c. PL 7. Fig. 9), Faxon
(1. c. PL 2. Fig. 5) zeigen sechs Stachelpaare und keinen medianen Stachel. Vielleicht ist
dieses Merkmal systematisch wichtig.
Die letztere Form ist von Faxon als zu Polyonyx macrocheles gehörig nachgewiesen, einer
Gattung, die Porcellana sehr nahe steht. Die ähnlichen Exemplare, die Claus von Helgoland
beschreibt, gehören wohl zu einer der beiden dort heimischen Porcellana- Arten. Sonst bezieht
noch Bäte seine Larven auf Porcellana platycheles, während die übrigen Angaben ungewiss sind,
und sich auch auf andere der Familie Porcellanidae zugehörigen Gattungen vertheilen lassen.
Fundorte: Nor dl. Aequatoria Istrom: J. N. 141. PL 64. Südl. Aequa-
torialstrom: PL 96. T ocantins-Mündung: J. N. 239. — PL 106.
Urozoea cruciata nov.
Tafel VII, Fig. 4.
Stirnstachel fast doppelt so lang als der Cephalothorax. Am Hinterrande des Cephalo-
thorax stehen zwei lange, divergirende Stacheln. Drittes, viertes und fünftes Abdomensegment
seitlich mit je einem Stachel, die des fünften Segmentes lang und schräg nach hinten gerichtet.
Telson am Ende breit abgestutzt, hintere Seitenecken mit zwei stärkeren Stacheln, von denen
der äussere mehr nach vorn steht. Hinterrand mit vielen kurzen Stachelchen.
Die Form steht auf der Zoeastufe : die Pereiopoden sind noch nicht angelegt, die Pleo-
poden fehlen ganz, aber kurze Uropoden sind vorhanden. Grösse (mit den Stacheln) : 10 mm.
Ueber die Zugehörigkeit kann ich Nichts angeben.
Fundorte: Küstenbank: PL 110. T o cantins-Mün düng : J. N. 239.
Paguridea (?) -Larven.
Vergleiche: F. Müller (24. 35. Fig. 26). Bäte (29. PI. 9. Fig. 1—2). Faxon (65. PI. 12. Fig.
2U— 30. PI. 13. Fig. 1—4). Korscheit und Heider (Lehrb. d. vergl. Entwicklungsgesch. 2. Heft. 1891, p. 473.
Fig. 310).
Die citirten Abbildungen stimmen darin überein, dass ein Stirnstachel und am Hinter-
rand des Cephalothorax zwei kurze Stacheln vorhanden sind, und ferner darin, dass das Telson
am Hinterrande gerade abgestutzt ist und eine beschränkte Anzahl (ca. sieben Paare) von
Stacheln zeigt.
Ueber die Zugehörigkeit derartiger Larven liegt nur eine genaue Angabe vor: Sars
nennt (vgl. Korscheit und Heider, 1. c.) Eupagurus bemhardus. Alle übrigen Angaben be-
zeichnen nur allgemein y>Pagurus<c oder »Einsiedlerkrebse« als die Eltern dieser Larven.
("nter meinem Material lassen sich zwei Formen unterscheiden.
Bei der ersten sind die Augen hammerförmig : die Cornea ist scharf vom Stiel abge-
setzt, quer verbreitert und besonders nach hinten (bei querstehendem Augenstiel) vorgezogen.
Fundorte: Südl. Aequator ialstrom : J. N. 21S. - PL 96.
Bei der zweiten Form sind die Augen mehr rundlich, wie in den citirten Abbildungen.
Fundorte: Golfstrom: J. N. 1. — PL 1. Lahr ador ström : J. N. 37. Südl.
Aequatorialstrom: J. N. 218. PL 95. Küstenbank: PL 112.
Larvenformeu. Zoea-Metazoeaformen: Urozoea, Paguridea-Larven, Zoontocaris. 93
Zoontocaris Bäte.
Unter meinein Material unterscheide ich drei Formen.
Zoontocaris simplex nov.
Nur ein Stirnstachel, am Hinterrand des Cephalothorax keine Stacheln. Augen ziemlich
klein, rundlich. Telson bogenförmig ausgeschnitten, Aussenränder fast parallel. Die hinteren
Seitenecken mit je einem grösseren Stachel, am ausgebuchteten Hinterrand fünf Paar kleine
und ein unpaarer kleiner Stachel in der Mitte. Aussen von den Seitenecken noch je zwei
kleine Stacheln. Grösse bis 8 mm.
Fundort: Südl. Aequatorialstrom : J. N. 249.
Zoontocaris bifida nov.
Tafel VII, Fig. 5.
Mit Stirnstachel und zwei kurzen Stacheln am Hinterrande des Cephalothorax. Der
Hinterrand ist ausserdem fein gezähnelt (wie bei Z. galatheae). Augen hammerförmig verbreitert.
Telson hinten winkelig ausgeschnitten, die Spitzen divergiren, zwischen ihnen sechs Stachelpaare.
Grösse : 4 mm.
Fundort: Südl. Aequatorialstrom: J. N. 218. — PL 96.
Zoontocaris galatheae Bäte.
Zoontocaris galatheae Bäte (80. 474. PI. 85. Fig. 3).
Vergleiche auch Claus (16. 40. PI. 2. Fig. 8. 16). Claus (43. 55. PI. 7. Fig. 14).
Tafel VII, Fig. 6.
Ein Stirnstachel und am Hinterrand des Cephalothorax zwei Stacheln, ebenda eine An-
zahl feiner Zähne. Augen oval, etwas verbreitert. Viertes und fünftes Abdomensegment jeder-
seits mit einem rückwärts gerichteten Stachelchen. Telson getheilt. Zwischen den lang aus-
gezogenen Seitenecken stehen vier bis acht Stachelpaare (je älter die Larve, desto mehr), an
der Aussenseite der Seitenecken noch je zwei Stacheln.
Zwischen den verschiedenen mir vorliegenden Exemplaren finden sich einige Unterschiede
im Telson: einige sind wie in der Abbildung bei Bäte, andere mit breiter gespreizten Spitzen,
spitzerer oder stumpferer Ausrandung des Hinterrandes. Bei einem Exemplar (J. X. 246) sind
die Seitenränder des Telsons last parallel. Offenbar gehören die Larven nicht einer Art an,
sondern vielleicht einer ganzen Gattung oder noch höheren Gruppe, was auch durch die grosse
horizontale Verbreitung dieser Form, die vom Challex<;er in den australischen Meeren (Kap
Howe) gefunden wurde, wahrscheinlich gemacht wird. Die Exemplare von J. N. 1. 4. 9. 15.
16. — PI. 1. 2. 14, also die nordischen, stimmen in allen Einzelheiten mit der Abbildung bei
Bäte überein, und es ist keine litorale Krebsform bekannt, die dem Nord-Atlantic und den
Australischen Meeren gemein wäre.
Von J. N. 15 habe ich ein älteres Exemplar (im MetazoechSt&dium) genauer untersucht.
A. Ort manu, Decapoden und Schizopoden. G. b.
94: A. Ortmann, Decapoden und Schizopoden.
Innere und äussere Antennen (PI. VII. Fig. 6 b) noch nicht deutlich gegliedert, innere
mit zwei kurzen, ungegliederten Geissein, äussere mit schmal- und lang-lanzettlicher, spitzer Schuppe.
Mandibel mit kurzem, schlauchförmigem Synaphipoden. Erste Maxille (PI. VII. Fig. 6 e)
aus den zwei Kauladen und dem einfachen distalen Abschnitt des Endopoditen bestehend.
Zweite Maxille (PI. VII. Fig. 6 f) ungegliedert, mit zwei zweitheiligen Kauladen, distalem Ab-
schnitt des Endopoditen und Mastigobranchie. Maxillarfüsse (PI. VII. Fig. 6 g. h. i) mit Exopoditen,
ohne Mastigobranchie, alle drei ziemlich ähnlich, ohne Kauladen. Erster Maxillarfuss mit sieben-
gliedrigem, zweiter mit sechsgliedrigem Endopoditen ; beim dritten ist der Endopodit vom dritten
Gliede ab schlauchförmig, ohne deutliche Gliederung.
Pereipoden ohne Exopoditen, schlauchförmig, doch erkennt man angedeutet sechs Glieder.
Erstes Paar mit Scheere, deren Finger lang sind. Fünftes Paar mit einer kleinen Scheere
(vgl. die Abbildungen: Claus, 43. PL 7. Fig. 14 und Fig. 7 und 8; letztere gehört zu Por-
cella?ia-L&rveri, stimmt aber hierin mit Zoontocaris überein).
Von Pleopoden sind vier Paar vorhanden, nämlich auf dem zweiten, dritten, vierten und
fünften Abdomensegment. Sie sind einfach und schlauchförmig.
Da die Maxillen und besonders die Maxillarfüsse noch auf einem sehr embiwonalen
Stadium stehen, so können nur die Pereiopoden über die ungefähre Zugehörigkeit dieser Larven-
form Aufschluss geben, und da ist besonders die Scheerenbildung an den fünften Pereiopoden
wichtig. Solche kommt vor (ausser bei ? Loricaten und einzelnen Thalassinidea, die hier wohl
ausgeschlossen sind) bei Gcilatheidea und Paguridea. (Die subchelate Bildung der fünften Pereio-
poden bei Dromiidea und gewissen O.rystomata ist von anderem Charakter, bei echten Brachyura
fehlt eine solche Bildung ganz.) Die Zugehörigkeit von Zoontocaris zu Galatheidea oder Paguridea
kann man somit als wahrscheinlich annehmen : eine Entscheidung zwischen diesen beiden Gruppen
ist nach den Charakteren der Larve nicht möglich. Bäte möchte Zoontocaris auf »Galathea«
beziehen, die von Claus abgebildete Larve soll zu »Pagurns«. gehören. Letzteres wäre wohl
möglich, da die Unterschiede zwischen Zoontocaris und den oben beschriebenen Paguridea-Ijarven
nur auf geringen Abweichungen in der Bildung des Telson beruhen. Bemerkenswerth ist ander-
seits, dass die »Porcellana^-harven, die auch zu den Galatheidea, gehören, genau die gleiche Bil-
dung der fünften Pereiopoden zeigen, vgl. Claus (43. PI. 7. Fig. 8).
Fundorte: Golfstrom: J. N. 1. 4. - PL 1. 2. Ir minger-See : J. N. 9. 15. IG.
PL 14. Nördl. Aequatorialstrom : J. N. 141. — PL 64. Südl. Aeq uatorialstr om :
J. N. 195. 246.
Zoea Milne-Edwar d s.
Zoea Milne-Edwards (5. 431).
Unter dem Begriff Zoea wird hier nicht das Zoi'a-Stadium verstanden, sondern eine Form
mit bestimmten larvalen Anhängen, die im Zoea- oder A/trfazom-Stadium stehen kann.
Diese Z<Mz-Formen gehören wohl durchweg echten Brachyuren an, lassen sich aber bis
jetzt auf keine engeren Gruppen im Einzelnen beziehen. Die vorliegenden Exemplare gehören
wohl unzweifelhaft zu ganz verschiedenen Krabbengruppen, ich unterscheide jedoch nur zwei
Formen nach der larvalen Bestacheluno-.
Larvenformen. Zoe'a-Metazoeaforrnen : Zoontocaris, Zoea, I'innotheridae-Larven. Megalopaformen. 95
Die erste besitzt einen Rostraldorn, einen Dorsaldorn und zwei meist kurze Seitendornen
(vgl. Claus, 43. PI. 10. Fig. 1. 2. PI. 11. Fig. 1. 2).
Fundorte: Golfstrom: J. N. 1. 6. PI. 1. 2. 5. Labradorstrom: J. N. 37.
Floridastrom: J. N. 47. 58. Sargasso-See: J. K 61. 86. 91. 104. PI. 33 (im Hafen
von St. Georges, Bermuda). Nördl. Aequatorialstr om : J. N. 141. 151. PI. 64.
Guineastrom: J. N. 250. Siidl. Aequatorialstrom: J. TS. 222. 232. 249. Küsten-
bank: PI. 105. 111. 112. 113. Tocantins-Mündung: J. N. 239. PL 106. 107.
109. 110.
Die zweite Form besitzt keinen Rostraldorn und keine Seitendornen. (Vgl. F. Müller,
24. 34 und Claus. 43. PI. 10. Fig. 8.) Derartige Formen hat man auf Oxyrhynchen allgemein
bezogen, doch giebt es auch 0xyrhynchen-lt8irven (Maja) mit Stirnstachel (vgl. Claus,
1. c. p. 64).
Fundorte: Südl. Aequatorialstr om : PI. 95. Küstenbank: PI. 111. 112. Golf-
strom: PL 125.
Pinnotheridae (?) -Larven.
Vergleiche: Faxon (48. 263. PI. 4).
Es ist wohl möglieh, dass die mir vorliegenden Exemplare auch zu Pinnotheridae ge-
hören: die von Faxon beschriebene Form, mit der dieselben sehr gut übereinstimmen, gehört
zu Pinnixa chaetopterana.
Ein ähnlich wie hier gebildetes Körperende siehe bei F. Müller (24. Fig. 22) und
Claus (43. PL 14. Fig. 2).
Fundort: Tocantinsmündung: J. N. 239.
2. Megalopa-Formen.
Dana (9. 487) unterscheidet mehrere Gattungen. Ich gruppire dieselben etwas anders und muss auch theil-
weise die Definition etwas ändern.
aj Mit den Resten der larvalen Anhänge der Zura-Metazoöa-Form, d. h. mit Stirn-
und Dorsalstachel Megalopa
(armata).
a., Die larvalen Stacheln sind verschwunden.
bt Stirn mit mittelmässigem, nicht herabgebogenem Rostrum. Dactylus der
fünften Pereiopoden komprimirt, blattförmig Cyttene.
b, Stirn ungetheilt oder dreilappig, herabgebogen. Dactylus der fünften Pereiopoden
nicht blattförmig.
c, Dactylen der Pereiopoden unten dornig ') Marestia.
c2 Dactylen der Pereiopoden ohne Dornen Monolepis.
b„ Stirn dreispitzig, horizontal. Dactylus der fünften Pereiopoden nicht blatt-
förmig Tribola-).
1) Ich glaube nicht, dass dieser Charakter, den ich Dana entnommen habe, für die Klassifikation von Be-
deutung ist, und dass sich auf Grund derselben Marestia und Monolepis als natürliche Larvengruppen unterscheiden
lassen. Leider kann ich aber keine bessere Eintheilung an die Stelle jener setzen.
-) Dana (9. 495).
A. Urtmann, Decapoden und Schizopoden. G. b.
9(j A. Ortmann, Decapoden und Schizopoden.
Megalopa armata Leach.
Megalops armata Leach. Milne-Edwards (5. 262).
Tafel VII. Fig. 7.
Diese Form lässt schon eine Reihe typischer 7Jr///7//////v //-.Merkmale erkennen.
Innere Antennen mit geschwollenem Basalglied, die beiden distalen Glieder gegen ein-
ander eingeschlagen (Dromiidea, Oxystomata, Brachyura).
Aeussere Antennen viergliedrig (so bei Brachyura und z. Th. schon bei Anomura).
Zweite Maxille (PL VII. Fig. 7 f) : der distale Abschnitt des Exopoditen (äusserer Lappen)
ist an der Basis verbreitert (so theilweis bei Oxystomata und bei allen Brachyura).
Geissein der drei Maxillarfüsse gekniet (so sehr verbreitet bei Anomura, allgemein bei
Brachyura). Erster Maxillarfuss (PL VII. Fig. 7 g) mit an der Spitze verbreitertem Exopoditen
(Dromiidea, Oxystomata, Brachyura). Beim dritten Maxillarfuss sind die drei letzten Glieder viel
kleiner als die vorhergehenden und gegen dieselben gekniet (so allgemein bei höheren Anomura
und bei Brachyura), Coxa mit einem gering entwickelten Fortsatz, der die Mastigobranchie
trägt (bei Dromiidea, z. Th. bei Oxystomata, allgemein bei Brachyura.)
Nur die ersten Pereiopoden tragen Scheeren, die fünften sind ähnlich den vorhergehenden
gebildet. (Dieses Merkmal findet sich nur bei Brachyura und einem Theil der Oxystomata).
An der Coxa der zweiten Pereiopoden steht ein Dorn (nach Milne-Ed war ds :
»hanches des quatre premiers pieds pourvues d'une petite epine«).
Vier Paar Pleopoden sind vorhanden, mit einem längeren lanzettlichen, gefranzten, und
einem kurzen, schlauchförmigen Anhang. Uropoden fehlen. Telson halbkreisförmig.
Fundort: Golfstrom: J. N. 1.
Kommt nach Milne-Edwards an den Englischen Küsten vor.
Cyllene furcigera Dana,
Cyttene furciyera Dana (9. 494. PI. 31. Fig. 8).
Die beiden divergirenden Dornen sitzen nach Dana am hinteren Theil des Cephalothorax,
unten, was etwas unklar ausgedrückt ist: besser müsste es heissen: am Sternuni hinten, zwischen
den Wurzeln der hinteren Füsse.
Gehört wohl wegen der Schwimmfüsse zu Portuninea (Schwimmkrabben).
Fundorte: Südl. A equatorialstr om : J. N. 219. 234.
Findet sich nach Dana in der Sulu-See.
Marestia Dana.
Marestia Dana (9. 487).
Dana beschreibt mehrere Arten und bringt zu dieser Gattung auch Arten von Megalops
bei Milne-Edwards und Monolepis bei Sa y. Meine Exemplare lassen sich nicht mit Sicher-
heit identificiren.
Larvenformen. Megalopaformen von Brachyureu. — Horizontale und vertikale Verbreitung der Larven. 97
Fundorte: Labradorstr o in : J. 2s. 38. Florida st r um : J. N. 45. 50. 56. 58.
Sargasso-See: J. N. 60. 62. 88. — PI. 120. Nördl. Aequatorialstrom: J. X. 141.
-PL 63. Guineastrom: J. N. 250. Südl. Aequatorialstrom: J. N. 177.182.223.
234. - - PI. 89. 97. 103. Küstenbank: PL 106. 112. 113.
Monolepis Say.
Vergleiche: Milne-Edwards (5. 263). Dana (9. 491).
Auch die hierher gehörigen Exemplare kann ich auf keine der bisher beschriebenen
Formen mit Sicherheit beziehen.
Fundorte: Golfstrom: J. N. 4. Ir minder -See : J. N. 9.
l6
E. Horizontale und vertikale Verbreitung der Larvenformen.
Von einer besonderen Betrachtung der Verbreitung schliesse ich alle die Larvenformen
aus, die nachgewiesener Maassen zu pelagischen Gruppen gehören : es sind dies die den Familien
der Euphausiidae und Sergestidae angehörigen, Calyptopis-, Furcüia-, Cyrtopia-, sowie Elaphocaris-,
Acanthosoma- und Mastigopus-Formen, deren Verbreitung sich völlig mit der der Euphausiidae und
Sergestidae deckt : sie kommen in allen Meeren vor, vorwiegend aber in den tropischen. Auch
die vertikale Verbreitung bietet keine auffallenden Daten dar, nur ist vielleicht der eine
Schliessnetzfang J. N. 269 zu erwähnen, der Acanthosoma in 3250 bis 3450 m Tiefe erhielt.
Ganz besondre Aufmerksamkeit müssen wir dagegen auf die horizontale Verbreitung
der übrigen Larvenformen richten, die wohl allesammt auf litorale Decapoden zu beziehen sind1).
Schon von vorn herein lässt sich annehmen, dass diese Formen in mehr oder weniger enger
Beziehung zu den Küsten stehen, da sie ja bei ihrer Entstehung an die an den Küsten lebenden
Eltern gebunden sind : sie können nur gelegentlich und unter besonderen — oft aber konstant
wirkenden — Verhältnissen auf die hohe See hinausgeführt werden. Und in der That finden
wir diese Vermuthung durch die Befunde der NATIONAL-Expedition vollkommen bestätigt.
Die grösste Formenmannigfaltigkeit der Larven finden wir in der Nähe der Brasi-
lischen Küste im Süd-Aequatorialstrom (von J. N. 213, 16. September, an bis zur Küsten-
bank). Die Tocantinsmündung scheint ärmer zu sein, was sich vielleicht daraus erklärt,
dass Mündungsgebiete von Flüssen überhaupt auch relativ ärmer an litoralen Krebsformen
sind, und überdies sind die an Flussmündungen lebenden Decapoden höchst wahrscheinlich
verwiegend solche, deren Junge keine ausgedehnte freie Larvenentwicklung durchmachen -).
1) Die einzigen Ausnahmen würden vielleicht die Larven bilden, welche den das Sargassum-Kraut bewohnen-
den Decapoden angehören: dieselben sind aber noch nicht bekannt. Auch ist nicht ausgeschlossen, dass einzelne der
Larven benthonischen Tiefseeformen angehören.
-) Ich spreche dieses Urtheil mit vollem Bewusstsein aus und stütze mich dabei namentlich auf meine
eigenen Beobachtungen, die ich in Ost-Afrika gemacht habe. Ich hatte dort Gelegenheit, im Delta des Rufidji-
Flusses die Krebsfauna zu beobachten, und fand sie ganz auffallend arm an Arten (nicht so an Individuen); die gleiche
Beobachtung konnte ich an den Mündungen kleinerer Flüsse und Bäche in der Umgebung von Dar-es-Salaam machen.
Die Hauptmasse der an solchen Lokalitäten vorkommenden Decapoden besteht aus solchen Formen, die eine sub-
terretristische Lebensweise führen (Grapsiden und Ocypodiden'j, die zu den höchst entwickelten gehören, und von denen
z. Tb. wenigstens bekannt ist, dass keine freie Larvenentwicklung vorhanden ist.
A. Ortmann, Decapodeu und Schizopoden. G. b.
13
;k A. Ort mann, Decapoden und Schizopoden.
loch besitzt die Tocantinsinündung zwei eigenthümliehe Formen : An • is macr<
und die P -Larven. ta ist auf Toeantinsmündung und Küsten-
bank beschränkt. E tris styl - - fand sich nur auf Küstenbank , wurde jedoch vom
Challenger auch bei den Kap Verden erbeutet. Auf der Küstenbank treten dann
weiter Formen auf. die sich auch in dem der Brasilischen Küste benachbarten Theil des Süd-
Aequatorialstroms finden, doch kann ich diese erst später erwähnen, da sie auch sonst noch
vorkommen.
Auf diesen Theil des Süd-Aequatorialstrorus beschränkt sind folgende Formen :
1. ' - ■ -. 2. .' ' ■ ■ /<••'. 3. Ret - ' >■'•■>. 4. Embryo • stylicauda, 5. Cyl
furcigera.
Eine Anzahl der in letzterer Gegend gefundenen Formen wurden auch im Florida-
strom erhalten, nämlich: 1. Falcicarü t -. 2. Oodeopus armata.?. 3. Opisthocaris mülleri, 4. Bei -
caris spinosa (diese nahe bei Bermuda, also wohl unter dem Einfluss des Floridastromes
stehendi. 5. die Hipi -Larven. Diese Thatsache bietet nichts auffälliges, da diese Formen
im Süd-Aequatorialstrom offenbar von der Brasilischen Küste, im Floridastrom von West-
Indien stammen, und Brasilien und West-Indien fast ganz die gleiche litorale Decapoden-
fauna besitzen.
Eine andere Gruppe von Formen findet sich sowohl in der erwähnten Gegend des Süd-
Aequatorialstroms. als auch im Nord- Aequat orials t roni in dem Theil. der
direkt unter dem Einfluss der Kap Verden oder der nahen Afrikanischen Küste steht.
nämlich: 1. Anisocaris dromedarius, 2. Coronocaris gracilis, 3. PorceWom'den-Larven. Hierher ist
auch E - - stylorostris zu stellen.
Allen drei der zuletzt genannten Meerestheile, dem Süd- A e quatorialstrom, dem
Floridastrom und dem Nord- Aeqnatorialstrom, gehören 0 'tu und
die Phyllosomen an.
Der Floridastrom hat keine eigenthümliehe Formen, dagegen die K a p V erden:
localis corniger imd dolici
Schliesslich zeigen noch die nordischen Meere, die unter dem Einfluss der euro-
päischen Küsten, vielleicht auch von Island und Grönland stehen, einige charakteristische Formen:
1. Bort - aöbitui, 2. Oligocaris bispinosa, 3. Megalopa armata, 4. M
Bei allen den genannten Formen ist durch die Xähe der verschiedenen Küstengebiete
der Einfluss der letzteren höchst wahrscheinlich gemacht. Einige andere dagegen, die aber
ganz bedeutend in der Minderheit bleiben, gehen auch auf die hohe See hinaus (kommen jedoch
auch in Küstennähe vor), nämlich in den warmen Meeren: Euphema armata und Ampfa
tdi, in den warmen und kalten Meeren : Caricyphus gibberosus, die Paguriden-Laivea, /- ! 'oris,
die Zb>'a-Formen und Mo. Dies« weit verbreiteten Formen, mit Ausnahme der Paguriden-
Larven und Zoontocaris finden sich auch in der Sarg-asso-See. und diesen Theil des Atlantic
haben wir in dieser Beziehung als den Typus der Hochsee anzusehen, indem nämlich dort
vorkommende Formen, die zu litoralen Eltern gehören, den weitesten Weg zurückzulegen haben,
um von der Küste durch Strömungen in diesen Meerestheil geführt zu werden. Es ist aber
Larvenformen. Horizontale und vertikale Verbreitung der Larven.
bemerkenswerth, dass (abgesehen von dem nur vereinzelt gefundenen Caricyphus edentulus) nur
fünf Formen in der Sargasso-See sich finden, nämlich: 1. Caricyphus gibberosus, 2. Eupfiema
armata, 3. Amphion reynaudi, 1. Zoea, 5. Maresüa, und dass diese fünf Formen auch sonst überall
häufig sind.
Alle übrigen sonst in einiger Entfernung von den Küsten gefundenen Larvenformen treten
nur ganz lokal auf und wurden so selten erhalten, dass es voreilig wäre, auf diese vereinzelten
Funde irgend welchen Werth zu legen. Es sind folgende : Caricyphus edentulus, Eupheuxi /»</</-
acantha, Atlantocaris gigas und longirostris, Camptocaris maxima.
Der grösste Theil der Decapodenlarven hängt also ganz offenbar von den Küsten ab.
Nur wenige kommen fern von den Küsten vor, und es ist hervorzuheben, dass, abgesehen von
den zuletzt genannten fünf Formen, die nur vereinzelt gefunden wurden, keine einzige
echte Hochseeform bekannt geworden ist. Wir können also die Decapodenlarven
als einen ganz charakteristischen Bestandtheil des Küstenplanktons an-
sehen. Auf einige eigentümliche Erscheinungen der Verbreitung dieses Küstenplanktons, auf
seine Abgrenzung gegen die Hochsee, werde ich weiter unten zurückkommen.
Die Frage nach der vertikalen Verbreitung der Decapoden-Larven lässt sich nach
dem vorliegenden Beobachtungsmaterial noch nicht zur Zufriedenheit beantworten. Kein einziger
Schliessnetzfang enthält eine der genannten Larvenformen. Im Allgemeinen kann man nur
sagen, dass Larven sowohl an der Oberfläche, als auch in einiger Tiefe vorkommen. Es würde
späteren Untersuchungen vorbehalten bleiben, dieser Frage näher zu treten, welche sich uns,
wie wir weiter unten sehen werden, besonders an einer bestimmten Stelle, nämlich im Süd-
Aequatorialstrom, wieder aufdrängen wird, und deren richtige Lösung wohl vermuthet werden
kann, aber durch die Befunde der Planktonfahrt noch nicht sich beweisen lässt.
A. Ort mann, Decapoden und Sehizopoden. G. b.
Einige vorläufige Resultate betreffend die quantitative Verbreitung von
Schizopoden und Decapoden.
Ueber die Ziele und Methoden der quantitativen Bestimmung des Planktons haben sich
Hensen, Dahl, Schutt in verschiedenen Arbeiten (den Literaturnachweis siehe bei Schutt,
Analytische Planktonstudien. 1892. p. VIII.) eingehend ausgesprochen, und ich bemerke hier
nur, dass alle die folgenden Schlüsse auf die Methode der Zählung der einzelnen Individuen
beruhen. Ich hatte zwar anfangs die Absicht, für alle die von mir behandelten Thiergruppen
das quantitative Vorkommen womöglich graphisch darzustellen : bald sah ich jedoch ein, dass
für gewisse Gruppen, besonders die grösseren Euphausiidae und Decapoden etc., allgemeine Re-
sultate sich noch nicht feststellen lassen, und das besonders aus zwei Gründen. Der eine liegt
an den Objekten selbst, da gerade die Mehrzahl meiner Formen, worauf schon von Hensen
und Schutt ausdrücklich aufmerksam gemacht wurde, sich in Folge ihrer selbstständigen,
aktiven Bewegung leicht dem Gefangenwerden entziehen können ; der andere Grund ist der,
dass die betreffenden Formen z. Th. nicht in solchen Mengen vorhanden sind, dass die Netze
notwendigerweise dieselben fangen mussten : es blieb deshalb der Fang häufig gleich Null,
obwohl man annehmen muss, dass einzelne Exemplare immerhin noch vorhanden gewesen sein
müssen, dass aber die Netzöfthung zu klein war, und dass das Netz zwischen den einzelnen
Exemplaren durchging, ohne etwas von ihnen zu erhalten 1). Das gilt besonders für das kleinere
Planktonnetz, und ich sehe mich deshalb genöthigt, die Fänge mit dem Vertikalnetz heranzu-
ziehen, wie es auch schon Dahl (Die Gattung Copilia. — Zoolog. Jahrb. VI. 1892) mit gutem
Erfolg gethan hat. Wenn man auch den Vertikalnetzfängen nicht dieselbe Bedeutung wie den
Planktonnetzfängen zumessen kann, so werden wir doch auch hier wieder sehen, dass die
*) Für die einzelnen Euphausiiden im Speciellen kommt ferner noch der Grund hinzu, dass eine grössere An-
zahl von Exemplaren in Folge schlechter Erhaltung sich nicht bestimmen Hess. Als vierter Grund dafür, dass eine
Zusammenstellung der Fangmengen für gewisse Thierformen noch keine brauchbaren und instruktiven Resultate ergeben
hat, ist schliesslich noch der zu nennen, dass bislang die Bearbeitungen der meisten übrigen Thiergruppen noch aus-
stehen: erst wenn diese alle vorliegen, ist es zu hoffen und auch vorauszusehen, dass sich noch weitere Beziehungen
ergeben werden. Aus eben diesem Grunde können auch alle die von mir im Folgenden zusammengestellten Resultate
nur als vorläufige betrachtet werden, und es sind naturgemäss noch Korrektionen zu erwarten, bevor wir auf dem
Standpunkt angelangt sind, ein abschliessendes Urtheil geben zu können.
Quantitative Resultate. Tabelle der Häufigkeit der Gattung Stylocheiron nach den Vertikalnetzfängen. 101
Vertikalnetzfänge unter sich verglichen z. Th. ganz überraschende Resultate liefern, Resultate,
die immerhin geeignet sind, ein annäherndes Bild von der quantitativen Verbreitung gewisser
Formen zu geben : alle die folgenden Zusammenstellungen sind also auf der Grundlage, welche
die Vertikalnetzfänge bieten, basirt; die Planktonnetzfänge werden dann später immer noch
zur Vergleichung und Kontrolle herangezogen werden müssen.
Unter den Euphausiidae habe ich zunächst bei der Gattung Stylocheiron brauchbare Re-
sultate erhalten, die auf Tafel VIII verzeichnet sind. Diese Gattung findet sich in den wärmeren
Meeren allgemein verbreitet: in fast allen Vertikalnetzfängen ist sie vorhanden und zwar
durchweg in einer Gleichmässigkeit, die in Erstaunen setzt. Dabei scheinen sich die einzelnen
Arten ebenfalls gleichmässig zu vertheilen und gegenseitig zu ersetzen, so zwar, dass, wenn an
der einen Stelle die eine (oder einige) Art die Gattung repräsentirt, an einer andern, oft be-
nachbarten, Stelle eine andere Art dies thut. Ich gebe hier eine Tabelle derjenigen Vertikal-
netzfänge, die die Gattung enthalten, und nach der die Karte (Tafel VDI) entworfen ist.
Stylocheiron.
Datum
J. N. abbreviatum carinatum suhmi longicorne
elongantum iiexipes
Summa
August 3 a
47
3b
50
4a
55
4c
58
5a
60
1>2
IIa
64
12
68
13a
73
15a
80
15b
83
16a
86
16b
88
17a
91
17b
94
18a
99
4
1
18 b
102
19a
104
11
19b
108
20 a
110
20 b
113
21a
114
21b
117
4
8
A. Ortmaun, Deeapoden und Schizopoden. («. b.
102
A. Ortmann, Decapoden und Schizopoden.
Datum
J. N.
abbreviatum
cariuatum
suhmi
longicorne
elongantum
flexij} es
Summa
August 22 a
118
1
3
4
» 22 b
120
2
1
1
4
» 23 a
124
3
3
» 23b
127
3
1
4
» 25 a
132
2
2
» 26 a
135
3
1
4
» 30 a
141
0
September 1 a
145
1
1
lb
146
6
2
8
» 2
148
1
4
1
6
» 3 a
153
1
1
2
» 4 a
159
1
1
4b
164
2
2
» 5 a
167
0
» 5 b
173
0
» 6 a
177
1
1
2
» 6b
180
3
3
» 7 a
182
1
1
7b
1S-I
5
7
2
14
» 8 a
186
1
1
2
8b
188
1
1
6
8
» 9 a
190
2
7
2
11
» 9b
194
195
1
1
2
» 10a
5
1
6
» 13
203
3
1
4
» 14 a
204
2
2
» 14 b
206
2
2
» 15 a
207
2
2
1
5
» 16a
209
1
1
» 16 b
213
1
1
17a
216
1
1
» 18 a
218
2
3
3
8
19a
223
3
1
4
» 20 a
228
2
2
» 20 b
231
4
4
» 21
232
0
» 22 a
235
0
Oktober 9
246
1
4
5
Quantitative Resultate. Tabelle der Häufigkeit der Gattung Stylocheiron nach den Vertikalnetzfängen. 103
Datum
J. N.
abbreviatum carinatum suhmi
longicorne
elongantum
llexipes
Summa
Oktober 11
250
1)
» 12
252
1
2
3
13
255
5
2
7
16
260
0
» 18
263
0
» 19
26 1
2
8
2
12
20
267
1
3
4
» 27
270
0
» 28
271
2
2
» 29
272
1
3
4
30
274
1
17
18
November 4
277
0
Summa :
27
4
64
124
38
2
259
Bei dieser Tabelle und der nach ihr entworfenen Karte ist auf folgende Verhältnisse
besonders aufmerksam zu machen. Die Gattung wurde zwischen J. N. 45 excl. (mit Eintritt
in den Floridastrom) bis J. IST. 277 excl. (Anfang des Kanals) erhalten, und zwar wird mit
Einschluss dieser beiden Endfänge eine Beobachtungsreihe von 74 Nummern gebildet. Inner-
halb dieser Fangreihe wird mit Ausschluss der beiden Endfänge die niederte Zahl = 0 nur
noch 9 Mal erreicht : bei 4 Nummern wirkt offenbar die Nähe von Land beeinflussend, nämlich
bei J. N. 141 die Kap Verden, bei 232 und 235 die Amazonas-Mündung, bei 270 die Azoren.
Es sind also auf hoher See nur fünf Fänge vorhanden, die die Gattung nicht enthalten : J. N.
91. 167. 173. 260. 263. Bei J. N. 173 enthält der entsprechende Schliessnetzfang, J. N. 175.
Vertreter von Stylocheiron. Bei J. N. 91 liegt möglicherweise ein Fehler vor, da die benach-
barten E'änge je 11 resp. 9 Exemplare aufweisen: sonst ist (bei 167. 260. 263) das Fehlen
der Gattung nicht auffallend, da auch die diesen Fängen benachbarten nur wenige Exemplare
enthalten.
Im Uebrigen zeigt die Kurve eine sehr gleichmässige Verbreitung der Gattung Stylocheiron
an (das Mittel aus den 74 Fängen beträgt 3,5): besonders hervorzuheben ist, dass die Sar-
gasso-See nicht ärmer ist als andere Meerestheil e. Die höchsten Zahlen liegen
einmal (14) bei J. N. 184, an der Stelle, wo ein Schizopoden s c h w a r m getroffen wurde (vgl.
Brandt, lieber Anpassungserscheinungen und Art der Verbreitung von Hochseethieren.
Ergebn. d. Plankt.-Exp., Bd. I A., p. 359, Tafel 8), das andere Mal (18) bei J. N. 274, an
der Stelle, die durch einen Doliolum- Schwärm auffällt. Welchen Ursachen diese letztere
hohe Zahl zuzuschreiben ist, vermag ich vorläufig noch nicht anzugeben. Immerhin sind die
Differenzen dieser Zahlen von den übrigen noch recht geringe zu nennen, so dass der Satz :
die Gattung Stylocheiron verbreitet sich gleichmässig über die warmen
Meere, wohl als feststehend anzusehen ist. Ueber den Grund dieses Verhaltens lässt sich
A. Ortmann, Deeapoden und Schizopoden. G. b.
104
A. Ortmann, Decapoden und Schizopoden.
zunächst nur eine Vermuthung aufstellen : wir haben oben gesehen, dass Stylockeiron von allen
Euphausiiden- Gattungen am weitesten in die Tiefe geht, und es ist wahrscheinlich, dass ihre
Hauptverbreitung in einiger Tiefe liegt, wo die mehr wechselnden Lebensbedingungen der
Oberfläche in ihrem Einfluss abgeschwächt sind, so dass die cpuantitative Verbreitung dieser
Gattung mehr oder weniger unabhängig von den oberflächlichen Verhältnissen erscheint.
Ein recht verschiedenes Bild bietet das quantitative Vorkommen der vier häufigsten
EujpJiausia-Avt&a., Euph. pellucida, gibboides, pseudogibba und gracilis, das ich auf Tafel IX nach
den Zahlen, die in der folgenden Tabelle zusammengestellt sind, eingetragen habe.
Euphausia.
Datum
J. N.
pellucida
gibboides
pseudogibba
gracilis
Bern er kungen
Juli 19 a
1
1
» 20 a
4
1
» 22 a
9
4
» 23 a bis
» 25 a
15. 16
19
0
» 29a
27
8
29 b bis
August 3 b
31 bis
50
0
Juli 31a. PI. 23. E. pellucida 22.
August 1 c. Cylindernetz J. N. 39.
» 4a
55
2
E. pellucida.
» 4 c bis
16a
58 bis
86
0
» 16b
88
3
17 a bis
18b
91 bis
102
0
August 17 a. J. N. 92. Schliess-
netz. E. pseudogibba 2.
» 19 a
104
0
1
19 b bis
» 21a
108 bis
114
0
0
» 21b
117
7
0
12
» 22 a bis
» 25 a
118 bis
132
0
0
0
*
» 26a
135
2
0
0
» 30 a
141
9
0
0
September 1 a
145
17
19
0
» lb
146
17
10
11
Quantitative Resultate. Tabelle der Häufigkeit von Euphausia pellucida, gibboides, pseudogibba, gracilis. 105
Dat
Ulli
.1. N.
pellucida
gibboides
pseudogibba
gracilis
Bemerkungen
September
2
148
0
7
0
J.N. 150. Schliessnetz. E. pseudo-
gibba ] .
»
3a
153
4
4
0
8
»
4a
159
18
0
0
0
J. N. 160. Schliessnetz. E.
gracilis 1.
7>
4b
164
9
7
5
29
»
5a
167
0
2
0
1
J.N. 170. Schliessn. E. pellucida 1.
J.N. 168. » E. pseudogibba 1.
»
5 b
173
35
11
18
26
»
6a
177
50
3
16
14
»
6 b
180
117
15
20
55
»
7a
182
159
0
0
0
»
7b
184
107
4
6
4
»
8a
186
o
7
6
2
»
8b
188
18
2
8
11
»
9a
190
7
8
8
17
»
9b
194
3
6
6
42
»
10a
195
3
0
0
25
»
13
203
1
0
0
3
» 14a
204
0
0
0
33
»
14b
206
0
0
0
16
»
15 a
207
0
0
0
31
»
16a
209
0
0
0
16
PI. 89. Euphausia pellucida 1.
»
16b
213
6
0
1
19
»
17a
216
3
0
0
15
»
18a
218
0
0
0
5
J. N. 219. Kätscher. Euph.
pellucida.
»
19a
223
31
0
0
24
PI. 100. E. pseudogibba 1.
»
20a
228
11
0
0
15
A. Ort mann, Decapoden und Schizopoden. G. 1).
106
A. Ortmann, Decapoden und Schizopoden.
Datum
J. N.
pellucida
gibboides
pseudogibba
gracilis
Bemerkungen
September 20 b
231
7
0
0
81
» 21
232
5
0
0
49
» 22a
235
2
0
0
1
Oktober 9
246
0
0
0
0
» 11
250
0
0
0
1
» 12
252
4
0
0
17
» 13
255
22
0
0
28
» 16
260
0
0
0
0
» 18
263
1
0
0
0
» 19 bis
27
264 bis
270
0
0
0
0
» 28
271
2
0
0
0
» 29
272
4
0
0
0
» 30
274
4
0
0
0
Summa :
706
106
117
588 (1
517 total).
Hier ist besonders die Armut k des Floridastroms und der Sargasso-See
hervorzuheben, während der Nord-Aequatorialstrom, der Guineastrom und besonders der Süd-
Aequatorialstrom die grössten Massen aufweisen. Euphausia pellucida kommt auch in den
kälteren Gewässern hier und da in messbaren Quantitäten vor, manchmal Hess sich aber nur
ihr Vorhandensein nachweisen. Dieselbe Art setzt an der Nordgrenze des Süd-Aequatorial-
stromes (zwischen den Kap Verden und Ascension) den Schizopodenschwarm wesentlich
zusammen, und es scheint, als ob sie bei J. N. 182 die anderen drei Arten verdrängt. Euphausia
gibboides und pseudogibba wurden besonders im Osten des Atlantic auf den Querschnitten der
drei Hauptströmungen angetroffen, während Euphausia gracilis im Wesentlichen dem vom Süd-
Aequatorialstroni und dem Guineastrom gebildeten Wirbel angehört.
Unter den Decapoden sind es hauptsächlich die Sergestiden, die an der Zusammensetzung
des Plankton Theil nehmen. Für die Gattung Sergestes selbst gilt besonders das oben gesagte :
dass die einzelnen Exemplare zu selten sind und in Folge ihrer aktiven Beweglichkeit leicht
dem Netz entschlüpfen können. Dagegen reiht sich Lucifer ohne Weiteres in die Zahl der
eigentlichen Planktonthiere, die wesentlich nur passiv bewegt werden, ein: die langgestreckte
Quantitative Resultate. Häufigkeit der Euphausia- Arten und des Lucifer reynaudi.
107
Gestalt, die Zartheit des ganzen Körperbaues weist darauf hin, dass die Anpassung an das
Leben in der Hochsee unter den Decapoden bei dieser Form die höchste Ausbildung er-
reicht hat.
Lucifer reynaudi kommt vom Floridastrom ab in allen Theilen des wärmeren Atlantic
vor und findet sich fast in allen Vertikalnetzfängen. Ich stelle in der folgenden Tabelle die
Zahlen zusammen und gebe zum Vergleich die Zahlen der Planktonfänge.
Lucifer reynaudi.
Datum
Vertik.
J. N.
A n zahl
PI.
Anzahl
Datum
Vertik.
J. N.
Anzahl
PI.
Anzahl
August 2 b
45
3
August 22 b
120
8
57
2
» 3 a
47
22
» 23 a
124
11
5K
0
» 3b
50
7
» 23b
127
■J\
59
2
» 4a
55
2
» 25a
132
0
60
1
» 4b
30
1
» 25b
61
2
» 4 c
58
3
» 26 a
135
4
62
2
» 5 a
60
3
31
1
» 29
63
0
» 6
62
4
32
1
» 30 a
141
6
64
1
» 10a
33
0
Sept. 1 a
145
5
65
1
» 10b
34
2
» lb
146
7
66
1
» IIa
64
5
35
0
» 2
148
8
67
ii
» IIb
36
1
» 3 a
153
8
68
4
» 12
68
2
37
3
» 4 a
159
2
69
0
» 13 a
73
4
38
0
» 4b
164
7
70
1
» 14 a
39. 40
1. 1
» 5 a
167
1
71. 72
2. 0
» 15 a
80
5
41
0
» 5b
173
46
73
10
» 15 b
83
22
42
1
» 6 a
177
41
74
1
» 16 a
86
17
43. 44
0. 2
» 6b
180
45
75
6
» 16b
88
18
45
2
» 7 a
182
196
76
9
» 17 a
91
8
46
0
» 7b
184
1-1
77
2
» 17b
94
5
47
4
» 8a
186
14
78
1
» 18a
99
4
48
0
» 8b
188
0
79
0
» 18 b
102
8
49
3
» 9 a
190
27
80
3
» 19a
104
27
50
5
» 9b
194
82
81
8
> 19b
108
2
51
1
» 10a
195
41
82. 83
14
» 20 a
110
2
52
1
» 13
203
3
84
0
> 20b
1 1 3
0
53
0
» 14a
204
16
85
4
» 21a
114
1
54
0
» 14b
206
1
86
0
» 21b
117
8
55
0
» 15 a
207
15
87
1
» 22 a
118
7
56
2
» 15b
88
17
A. Ort mann, Decapoden und Schizopodeu. G. 1).
14-
108
A. Ortmann, Decapoden und Schizopoden.
Dat
um
Vertik.
J. N.
Anzahl
PI.
Anzahl
Datum
Vertik.
J. N.
Anzahl
PI.
Anzahl
Sept.
16a
209
38
89
17
Sept. 21
232
0
103
1
»
16b
213
71
90
1
» 22 a
235
0
104
0
»
17a
216
2
91.92.93
1. 0. 0
Oktob. 9
246
0
112. 113
0. 0
»
17b
94
0
» 11
250
12
114
0
»
18a
218
42
95. 96.
2. 6
» 12
252
5
115
0
»
18b
97
0
» 13
255
30
116
4
»
19a
223
0
98
0
» 16
260
16
117
3
»
19b
99. 100
0. 0
» 18
263
8
118
1
» 20a
228
2
li)l
1
» 19
264
0
119
0
»
20b
231
1
102
1
» 20
267
0
120
0
Summa:
1103
Aus der Vergleickung beider Fangserien ersieht man, dass das Planktonnetz eine zu
kleine Oefthung, im Vergleich zur Dichtigkeit des Vorkommens von Lucifer, hatte, d. h., dass
es häufig nichts fing, während doch der entsprechende Fang mit dem Vertikalnetz das Vor-
handensein von Lucifer beweist.
Bei der auf Tafel X nach den Vertikalnetzfängen entworfenen Kurve für Lucifer reynaudi
fällt vor allen Dingen die Gleichmässigkeit der Vertheilung über weite Meeresstrecken auf,
nämlich im Floridastrom, der Sargasso-See, dem Nord-Aequatorialstrorn und dem Guineastrom.
Nur im Süd-Aequatorialstrom finden sich bemerkenswerthe Schwankungen, unter denen besonders
die beiden durch ein Minimum = 0 getrennten Maxima nördlich von Ascension auffallen.
Diese beiden Maxima hängen offenbar mit den korrespondirenden der Kurve, die Hensen für
die Volumina der Planktonnetzfänge (Ergebn. Plankt.-Exp. I. A. Reisebeschreibung, Tafel I)
gegeben hat, zusammen. Es ist ferner sehr bezeichnend, dass das erwähnte, dazwischen liegende
Minimum der Häufigkeit (September 8b J. N. 188) mit der niedrigsten Oberflächentemperatur
des Meerwassers (23. 2°) zusammenfällt, die überhaupt in den Theilen des Atlantic, wo Lucifer
erbeutet wurde, zur Beobachtung kam. Der Schluss auf eine kausale Verknüpfung dieser beiden
Thatsachen liegt somit nahe. Bei J. N. 132 hat der Vertikalnetzfang kein Exemplar von
Lucifer reynaudi ergeben, dagegen enthielt der ebenda gemachte Planktonnetzfang, PI. 60, ein
solches, so dass das Fehlen im ersteren wohl nur einem Zufall zuzuschreiben ist. Letzteres
wird wohl auch für den Fang J. X. 113, in der Sargasso-See, gelten.
Schliesslich habe ich auf derselben Tafel X die Kurve für die quantitative Verbreitung
der Larven litoraler Decapoden nach den Vertikalnetzfängen eingetragen. Die Zahlen,
die dieser Eintragung zu Grunde liegen, gebe ich in der folgenden Tabelle.
Quantitative Resultate. Häufigkeit des Lucifer reynaudi und der Larven litoraler Decapoden.
109
l
>arven litoraler D
ecapoden.
Dal
,um
J. N.
Anzahl
Datum
J. N.
Anzahl
Dat
um
J. N.
Anzahl
Juli
9a
1
44
August 19 a
104
3
Sept.
8a
186
0
»
20 a
4
8
» 19b
108
1
»
8b
IK.S
2
»
22 a
9
3
» 20 a
110
0
»
9a
[90
2
»
23 a
15(16)
18
» 20 b
113
0
»
9b
194
8
»
25 a
19
0
» 21a
114
0
»
10a
195
2
»
29 a
27
0
» 21b
117
1
»
13
203
0
»
29b
31
0
» 22 a
118
1
»
14a
204
0
Aug.
2b
45
9
» 22 b
120
0
»
IIb
206
0
»
3a
47
11
» 23 a
124
2
»
15a
207
2
»
3b
50
2
» 23 b
127
0
»
16a
209
3
»
4a
55
2
» 25 a
132
1
»
16b
213
19
»
4c
58
11
» 26 a
135
6
»
17a
216
0
» 5 a
60
8
» 30 a
111
14
»
18a
218
26
»
6
62
3
Sept. 1 a
145
1
»
19a
223
2
»
IIa
64
0
lb
146
2
»
20a
228
14
»
12
68
2
2
148
7
»
20b
231
23
» 13a
73
0
» 3a
153
1
»
21
232
18
»
15a
80
0
» 4 a
159
4
»
22a
235
58
»
15b
83
1
» 4b
164
3
Okt.
9
246
24
»
16a
86
2
» 5 a
167
0
»
11
250
5
»
16b
88
1
5 b
173
0
»
12
252
4
» 17 a
91
1
» 6 a
177
1
»
13
255
3
»
17b
94
l
» 6b
180
0
»
16
260
0
»
18a
99
0
» 7 a
182
12
»
18
263
2
»
18b
102
2
7 b
184
6
»
19
264
0
Summ
a: 412
Schon oben (p. 97 — 99) haben wir gesehen, dass die Anzahl der einzelnen Formen litoraler
Larven direkt abhängig ist von dem Binfluss der Küsten. An der Hand der quantitativen
Analyse sehen wir, dass für die Anzahl der Individuen genau dasselbe gilt.
Die auf Tafel X gezeichnete Kurve für die Larven litoraler Decapoden zeigt vier
Hauptmaxima: das eine gleich am Anfang der Fahrt nahe der englischen Küste, das
zweite im Floridastrom, das dritte bei den Kap Verden, das vierte an der brasilianischen
Küste. Diese Hauptmaxima werden getrennt durch drei Minima, die im Wesentlichen durch
die kalten nordischen Gewässer (auf der Newfoundlandbank lassen die Vertikalnetzfänge im
Stich), durch die Sargasso-See und durch den Theil des Süd-Aequatorialstroms, der westlich
von Ascension liegt, markirt werden. Beim ersten Maximum ist der Einüuss der europäischen
Küsten, beim zweiten der Binfluss West-Indiens, beim dritten derjenige der Kap Verden und
A. Ortmann, Decapoden und Schizopoden. G. I).
HO A. Ortmann, Decapoden und Schizopoden.
der afrikanischen Küste, beim vierten derjenige der brasilianischen Küste unverkennbar. Die,
drei ersten Maxima erklären sich naturgemäss aus der bedeutenden Küstennähe, beziehungsweise
durch die direkte Richtung der Meeresströmungen von den Küsten her : beim vierten Maximum
liegt die Sache aber verwickelter. "Wir sehen, dass sich die hohen Zahlen in der Nähe der
brasilianischen Küste bis J. N. 218 und 213 erstrecken, also östlich bis über Fernando-Noronha
hinaus, in einer Richtung direkt entgegengesetzt derjenigen des Süd-Aequatorialstroms : die
Möglichkeit der Fortführung des Larvenmaterials von der Küste ostwärts scheint also ausge-
schlossen, da der Süd-Aequatorialstrom grade das Gregentheil bewirken würde. Allerdings muss
ich hier darauf aufmerksam machen, dass zur Zeit, als der National diesen Meerestheil be-
suchte, die Wirkung des Süd-Aequatorialstroms so gut wie unmerklich war1). Wenn auch
dieser fehlende Einfluss nachgewiesen wurde, so ist doch andererseits zur betreffenden Jahres-
zeit (September) eine entgegengesetzte (west-östliche) Oberflächenströmung durchaus nicht
beobachtet. Ohne eine Strömung in dieser Richtung ist aber das massenhafte Vorkommen
litoraler Larven östlich von Fernando-Noronha wohl kaum zu erklären, und ich bin deshalb
geneigt, anzunehmen, dass hier eine Unter Strömung in verhältnissmässig geringer Tiefe
vorhanden ist, die von der brasilianischen Küste die Larven in der Richtung ungefähr nach
Osten hinausführt. Diese Annahme lässt sich vorläufig durch kein weiteres Beweismaterial
stützen, da leider an der betreffenden Stelle keine Schliessnetzzüge vorliegen, die eine grössere
Häufigkeit der Larvenformen in der Tiefe wahrscheinlich machen2). Die endgültige Lösung
dieser Frage, welchen Ursachen das Vordringen der Larven von der brasilianischen Küste aus
nach Osten zuzuschreiben ist, ist eine der Aufgaben, denen sich spätere Expeditionen zu unter-
ziehen haben würden.
') Vgl. Krümm el, Ergebn. der Plankt.-Exp. I. A. Reisebeschreibung, p. 200 und 203. Es wurden An-
fangs (13. und 15. September) sogar südliche und südöstliche Stromversetzungen beobachtet. Krümme! sagt aus-
drücklich, dass in der ganzen Zeit seit Ascension (bis nahe zur brasilianischen Küste) nennen swerthe Einwirkung des
sonst sehr kräftigen Aequatorialstroms nicht gespürt wurden.
2) Von den hier ausgeführten Stufenfängen mit dem Planktonnetz ist vielleicht die Serie: PI. 91. 92. 93
(200, 100, 40 m) brauchbar: soweit bis jetzt die Zählungen reichen, weist PI. 93 (40 m) keine Larven auf, dagegen
92 (100 m) deren eine, 91 (200 m) deren zwei. Von den beiden Stufenfängen PI. 99 (200 m) und PI. 100 (400 m)
enthält jeder eine Larve. Es würden die Zahlen der ersteren Reihe mit der von mir ausgesprochenen Verniuthung
in Einklang stehen.
VI.
Die pelagischen Faunengebiete des Atlantic nach dem Vorkommen von
Euphausiacea, Mysidacea und Decapoda.
Innerhalb der vom National durchfahrenen Strecke wurden drei verschiedene Faunen-
typen angetroffen: das Plankton der T o cantinsmündung, das der Küstengebiete und
das der Hochsee. Nur das erste lag an mehreren Punkten völlig rein vor, während die
beiden anderen kaum irgendwo unvermischt gefunden wurden. Typisches Küsten- und Hoch-
seeplankton durchdringen sich besonders in der Nähe der Küsten so vollständig, dass es über-
haupt fraglich erscheint, dass irgendwo sich reines Küstenplankton wirklich beobachten läset.
Es würde dies nur in kleineren, abgeschlossenen Meerestheilen möglich sein, wo eine Zufuhr
von Hochseeorganismen in äusserster Weise erschwert ist : auf der Planktonfahrt wurden niemals
solche Bedingungen gefunden. Auch reines Hochseeplankton lässt sich selten beobachten, da,
wie wir oben gesehen haben, die charakteristischen Bestandtheile des Küstenplanktons, die
Larven litoraler Formen, vereinzelt überall auf die Hochsee hinausgeführt werden können1).
Das Plankton der To cantinsmündung ist jedenfalls als der Typus des Planktons
einer grossen Flussmündung anzusehen. Entsprechend der starken und plötzlichen Veränderungen
der äusseren Lebensverhältnisse, die sich an solchen Stellen bemerkbar machen müssen, wo
grössere Mengen Süsswasser in die See geführt werden, müssen auch die Planktonorganismen
plötzlich und scharf sich unterscheiden. Im allgemeinen werden die der See angehörigen nicht
mehr die ihnen zusagenden Bedingungen finden, es werden andere, charakteristische Formen
auftreten. Und in der That sehen wir in der Tocantinsmündung einige auf diese Gegend be-
schränkte Arten auftreten : es ist besonders eine Mysidenform, Chlamydopleon aculeatum und eine
Sergestidenform, Acetes americanus, vielleicht auch Ogyris occidentalis hierher zu rechnen, und
ausserdem wohl auch gewisse eigenthümliche Decapodenlarven.
Innerhalb des Küste nplanktons lassen sich drei engere Gebiete unterscheiden, die
naturgemäss mit den litoralen Faunengebieten in engstem Zusammenhang stehen. Wie die
') Vielleicht sind aber gerade diese Bestandtheile nicht dem Küsteuplankton zuzurechnen. Es können Larven
sein, die nicht- litoralen Eltern angehören. So lange die Zugehörigkeit dieser Larven nicht erkannt wird, muss
diese Frage unentschieden bleiben.
A. Ortmann, Decapoden und Schizopoden. G. b.
112 A. Ort mann. Decapoden und Schizopoden.
litorale Krebsfauna des Atlantic in zwei grosse Gebiete zerfällt, ein nordisches und ein
tropisches, von denen das letztere wieder in ein östliches und westliches Untergebiet
(afrikanische und amerikanische Seite) sich theilen lässt, so traf der National auf seiner Fahrt
einmal im Norden, nahe der englischen Küste, eine Zusammensetzung des Plankton, die
auf die diese Küste bewohnenden litoralen Krebse zurückzuführen ist : die Formen Boreocaris möbiusi,
Oligocaris bispinosa, Megalops armata kann man als charakteristisch hervorheben, während ander-
seits die Mehrzahl der im tropischen Gebiet beobachteten Larvenformen fehlen. Gerade diese
letzteren (also die Hauptmasse der Larvenformen) charakterisiren das litorale Plankton
der Tropen, welches, ähnlich wie die übrigen litoralen Krebse, auf beiden Seiten des Atlantic
gewisse Beziehungen zwischen sich zeigt. Gerade so, wie die afrikanische litorale Krebsfauna
sich wesentlich durch eine gewisse Armuth1) gegenüber der brasilianisch-westindischen aus-
zeichnet, so fehlen im afrikanischen litoralen Plankton — nach den Befunden, die uns
vorliegen — gewisse Formen der amerikanischen Seite (z. B. Opisthocaris, Retrocaris,
Hijypiden-Jj&rven), welche letztere (nebst anderen z. B. Oodeopus armatus) an den beiden Stellen,
wo amerikanisches (westindisch-brasilianisches) Küstenplankton angetroffen wurde, nämlich im
Floridastrom und vor der brasilianischen Küste, gleichmässig vorzukommen scheinen.
Es ist schwer zu sagen, wo die Grenze des Küstenplanktons gegen das Hochseeplankton
zu ziehen ist. Da, wie oben gesagt, beide Faunentypen sich gegenseitig durchdringen, so kann
nur das gegenseitige Verhältniss beider Elemente an einer bestimmten Stelle in Frage kommen,
und naturgemäss gestaltet sich dieses so, dass je näher der betreffende Fundort der Küste liegt,
desto stärker das litorale Element vertreten ist, und umgekehrt. Gewisse Modiükationen er-
geben sich dann ferner noch aus der Wirkung der Strömungen, die lokal die litoralen Bestand-
theile weiter in die Hochsee hinausführen, so dass gelegentlich in ziemlicher Entfernung von
der Küste diese letzteren einen bedeutenderen Procentsatz ausmachen können : sie scheinen
jedoch meist nur in der allernächsten Nähe der Küsten das Ueb er gewicht zu haben, d. h.
mehr als die Hälfte des Gesammtfanges an Schizopoden und Decapoden zu betragen. Auf
der ganzen Fahrt wurde ein solches Ueberwiegen der litoralen Elemente über die der
Hochsee nur an vier Stellen (es sind nur die Vertikalnetzfänge berücksichtigt) gefunden, nämlich
bei J. N. 1, dicht an der englischen Küste, bei J. N. 235 und 246, dicht an der brasilianischen
Küste, und ferner bei J. N. 45 im Floridastrom; ebenda ist bei J. N. 60 das Verhältniss
zwischen Küsten- und Hochsee-Elementen gleich. Mit dem Floridastrom scheinen also litorale
Bestandtheile am weitesten in einiger Menge von den Küsten hinweggeführt zu werden : in den
übrigen Stromgebieten (besonders zwischen den Kap Verden und Ascension) ist der Procentsatz
der litoralen Beimischungen im Verhältniss zum Gesammtfang an Schizopoden und Decapoden
nur ein geringer. Begrenzt man das Küsten plankton in der Weise, dass nur das
Ueberwiegen der Küstenelemente über die der Hochsee dasselbe chai'akterisiren soll, so
wurde auf der Planktonfahrt dreimal litorales Plankton gefunden: dicht an der englischen Küste,
im Floridastrom und dicht an der brasilianischen Küste. Im Floridastrom scheint die Fahrt-
*) Es fehlen z. B. durchweg alle Bewohner von Koralh'iffen.
Die pelagische Krebsfauna des Atlantic. Küstenplankton und Hochseeplankton. 113
linie nahe der Grenze der beiden so bestimmten Faunentypen zu verlaufen. Auf der ganzen
übrigen Route, die der National durchlief, wurde dann Hochseeplankton angetroffen, allerdings
vielfach noch mit einem gewissen Procentsatz litoraler Beimischungen.
Was nun das Hochseeplankton anbetrifft, so sind als charakteristisch für dasselbe zunächst
die sämmtlichen Euphausiiden-Gr&ttxmgeii zu nennen, ferner die Mysiden-Gattimgen : Siriella,
Euchaetomera, Caesaromysis und die Mehrzahl der Sergestidae, besonders die Gattungen Sergestes
und Lucifer. Dazu würden dann noch diejenigen Decapoden kommen, die an schwimmenden
Gegenständen sich aufhalten, vor allem die Sargassum-Thiere.
Innerhalb des Hochseeplanktons unterscheiden sich leicht zwei Provinzen: eine nordische
und eine warme, die Grenze zwischen beiden ist südlich von der Newfoundlandbank eine
äusserst scharfe. Die nordische ist im allgemeinen ärmer an Formen, es fehlt in ihr be-
sonders die Gattung Lucifer, sowie die Mehrzahl der Sergestes- Arten und der Eujihi/uxiid, n.
Dagegen sind als bezeichnend für dieselbe Thysanoessa longicaudata :) und Sergestes arcticu* an-
zusehen.
Für die warme Provinz ist besonders das Vorkommen von Lucifer charakteristisch.
Ferner tritt hier die Hauptmasse der übrigen Formen auf: die meisten Sergestes- Arten sind
hier verbreitet, die pelagischen Mysidae, die meisten Euphausiidae, z. B. die Gattungen Thysanopoda,
Euphausia, Nematoscelis und Styloeheiron.
Innerhalb der warmen Provinz lassen sich noch zwei Gebiete unterscheiden : das Gebiet
der Stromstille der Sargasso-See und das Gebiet der Meeresströme. Das erstere
zeichnet sich im allgemeinen durch quantitative Armuth an pelagischen Thieren aus (man
vergleiche die Karte Tafel IX), wenn auch die Anzahl der Arten kaum geringer ist als im Gebiete
der Strömungen. Dagegen besitzt die Sargasso-See an den im treibenden Kraut lebenden
Thieren einen ganz besonderen Charakter : aber nur eines dieser Thiere ist auf das Sargassum-
Kraut anscheinend beschränkt, Lutreutes ensiferus, es findet sich sonst nur im Floridastrom. Die
übrigen Arten kommen auch in den Stromgebieten vor, treten jedoch dort an Häufigkeit sehr
zurück, während andrerseits gerade diese Gebiete sich durch besonderen Individuenreichthum
aus den anderen pelagischen Krebsgruppen auszeichnen. Beide Gebiete, Stromstillen und
Strömungen, lassen sich nicht scharf von einander abtrennen : es sind im "Wesentlichen nur
quantitative Unterschiede zwischen ihnen vorhanden. Es ist dies Verhältniss durchaus natür-
lich, da ja beide Gebiete in der denkbar engsten gegenseitigen "Wechselbeziehung stehen.
Es würde erübrigen, auf das Verhältniss der Planktonfauna des Atlantic zu der des
Pacific und Indischen Oceans einen Blick zu werfen. Es ist wohl als sicher anzunehmen, dass
die Faunen dieser grossen Wasserbecken in direkter Verbindung mit einander stehen 2), da die
Mehrzahl der Planktonorganismen - - jedenfalls was Schizopoden und Decapoden anbelangt -
') Thysanoessa neglecta scheint mehr litoral-circumpolar zu sein. Nematvscelis megatops ist zwar bezeichnend
für diese Provinz, aber nicht auf dieselbe beschränkt.
2) Oder bis vor geologisch kurzer Zeit gestanden haben.
A. Ortmann, Decapoden und Schizopoden. G. b.
15
114 A. Ort mann, Decapoden und Schizopoden.
sowohl im Atlantic als auch im Pacific nachgewiesen wurde, und ich glaube, dass es nur einzelne
Arten sind, die auf eines dieser grossen Centren beschränkt sind. Wo diese Verbindung statt-
findet, und in welcher Richtung der gegenseitige Austausch vor sich geht, darüber kann man
vorläufig nur die Vermuthung aufstellen, dass an der Süd-Spitze Afrika's die grosse Passage
liegt, auf der sich die beiderseitigen Planktonmassen des Atlantic und des Indischen Oceans
begegnen. Vielleicht existirt daneben noch eine Kommunikation zwischen der atlantischen
und pacifischen Fauna um die Süd-Spitze Amerika's herum. Leider fehlen aber bisher gerade
an diesen beiden hochinteressanten Stellen exakte Beobachtungen, die besonders auch über die
Fragen, wie weit die tropischen Planktonorganismen nach Süden sich verbreiten, und ob
auch für diese noch zu Jetztzeit diese Verbindung von Bedeutung ist, Aufschluss geben könnten.
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') Ich stelle hier nur diejenigen Arbeiten zusammen, die ich thatsächlich benutzt und citirt habe, und die
sich speciell auf Schizopoden und Decapoden beziehen. Werke, die mir nicht zugänglich waren und die allgemeineren
Inhaltes sind, habe ich, wo es nöthig war, schon im Text citirt.
A. Ortmann, Decapoden und Schizopoden. Q. b.
116 A. Ortmann, Decapoden und Schizopoden.
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89. Ortmann, Die Decapoden-Krebse des Strassburger Museums IL — Zool. Jahrb. V. 1891.
90. Ortmann, Die Decapoden-Krebse des Strassburger Museums III. — ibid. VI. 1. 1891.
91. Thaliwitz, Decapoden-Studien. -- Abhandl. Mus. Dresden. 3. 1891.
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Annal. Magaz. Nat. Hist. (6) VII. 1891.
93. Wood-Mason and Alcock, do. — ibid. (6) VIII. 1891.
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95. Ortmann, Die Decapoden-Krebse des Strassburger Museums IV. — Zoolog. Jahrb. VI. 1892.
96. Ort man 11, do. V. — ibid.
97. Rathbun, Catalogue of the crabs of the family Periceridae in the U. S. National Museum. — Proceed. U. S.
Nation. Mus. 15. 1892.
98. Brooks and Herrick, The Embryology and Metamorphosis of the Macroura. - Memoirs of the Nation. Acad.
Sciences. V. 4. 1892.
A. Ort mann, Decapoden und Schizopodcn. t!. b.
Tafel-Erklärung.
Tafel I.
Fig. 1. Thysanopoda biproducta n. sp., ca. y.
» 2. Thysanopoda monacantha n. sp., ca. T.
» 3. Thysanopoda micropJiihahna G. 0. Sars, Stirn-
rand, Augen, innere Antennen und Schuppe der
äusseren Antennen, ca. T".
» 4. Thysanopoda pectinata n. sp., ca. T.
» 5. Euphausia gibboides n. sp., ca. T.
» 5 a. » innere und äussere Antennen, ca. y°.
» 6. Euphausia pseudogibba n. sp., ca. {.
» 7. Stylocheiron ßexipes n. sp., ca. T.
» 8. Caesaromysis hispida n. g. n. sp., <5, in der
Rückenansicht, ca. -?-.
Fig. 8 a. Caesaromysis hispida ein Auge, ca. ^y5.
8 b.
8 c
»
8d.
»
8e.
»
8 f.
»
8 g.
»
81.
»
8 z.
»
rechte innere Antenne des cj von
unten, ca. 2y°.
äussere Antenne, ca. ~j .
linke Mandibel, ca. 2T5.
erste Maxille, ca. 2y5.
zweite Maxille, ca. 21-t'.
erster Cormopode ( $ ), ca.
fünfter Cormopode (1), ca.
Telson und rechter Uropode, ca. 2y°.
20
T •
1 0
T •
Tafel II.
Chlamydopleon aculeatum n. g. n. sp., <5, ca. \.
» $ , ca. T.
» linke innere Antenne des cj von
unten, ca. 2T°.
» äussere Antenne, ca. 2y°.
» zweite Maxille, ca. 2y°.
» erster Cormopode, ca. -~fi ,
» zweiter Cormopode, ca. 2r".
(1ig. 1.
» 1 a.
» Ib.
» lc.
» lf.
, lg.
» Ib.
» In.
» 1 z. » Telson und rechter Uropode, ca. \n.
» 2. Acetes americanus n. sp., $ , ca. T.
» 2b. » linke innere Antenne von oben, ca. 'y°.
» 2 c. » linke äussere Antenne von unten, ca, Tfl#
siebenter Cormopode, ca. 2J
ig-
2d.
Act
»
2e.
»
»
2 f.
»
»
2 g-
»
»
2 h.
»
»
2i.
»
»
2 k.
»
»
2P.
»
»
2 z.
»
»
3.
( '<n
Aedes americanus Mandibel, ca. 2T".
erste Maxille, ca. 2y".
zweite Maxille, ca. 2T°.
erster Maxillarfuss, ca. 2Tn.
zweiter Maxillarfuss, ca.
dritter Maxillarfuss, ca.
erster Pereiopode, ca. 2T".
erster Pleopode des cj mit Sexualanhang,
ca. 'T°.
Telson und rechter Uropode, ca. 'T".
Caricyphus edentulus nov., ca. |.
i o
T •
LO
1 •
Fig. 1. Sergestes sargassi n. sp., ca. -|.
» la. Augen, innere Antennen, Schuppe der
rechten äusseren Antenne, ca. 'y8.
» 2. Sergestes dissimilis Bäte, ca. T.
» 3. Sergia henseni n. sp., ca. 2y5.
Tafel
III.
Fig.
4.
der
»
4 a.
»
4d.
»
4 f.
»
4g
Ogyris oecidentalis u. sp., $, ca. T.
» Auge, innere und äussere Antenne, ca. T.
» Mandibel, ca. y5.
» zweite Maxille, ca.
2_n
l •
erster Maxillarfuss, ca. 2y°.
Tafel-Erklärung.
119
Fig. 4h. Ogyris occidentalis zweiter Maxillarfuss, ca. 2T°.
» 4i. » dritter Maxillart'uss, ca. ',".
» 4 k. » erster Pereiopode, ca. y.
» 41. » zweiter Pereiopode, ca. ',". — cp.: carpus.
» 4m. » dritter Pereiopode, ca. ',".
» 4n. » vierter Pereiopode, ca. \" .
Fig. 4o. Ogyris occidentalis fünfter Pereiopode, ca. y
4 z. » Telson und rechter Uropode, ca. ',''•
5. Pilumnus forskali M. E., ca. ?.
5k. » rechte Scheere von aussen,
fi. Falcicaris tenuis nov., ca. V.
Fig.
1.
2.
3.
3 b.
3d.
3e.
3 f.
3 g.
3 h.
3i.
3 k.
31.
3 ra.
3 z.
Leptoc/tela carinata n. sp., ca. j.
Gebia (Gebiopsis) nitida A. M. E., ca.
Tafel IV.
I Fig.
Anisortiris droiiwduriiis nov., ca. ].
» Antennen, ca. ',".
» Mandibel, stark vergr.
» erste Maxille, stark vergr.
» zweite Maxille, stark vergr.
erster Maxillarfuss, stark vergr.
» zweiter Maxillarfuss, vergr.
» dritter Maxillarfuss, vergr.
» erster Pereiopode, vergr.
zweiter Pereiopode, vergr.
» dritter Pereiopode, vergr.
» Telson vergr. und Spitze des Telsons,
stärker vergr.
4d. Oodeopus intermedius Bäte, Mandibel, stark
vergr.
» erster Maxillarfuss, stark vergr.
Opistlioearis mülleri nov., ca. y.
» innere und äussere Antenne, ca. -j'.
» Mandibel, ca. 4T".
» erste Maxille, ca. ,,|".
» zweite Maxille, ca. 4f°.
» erster Maxillarfuss, ca. ',''•
4 g.
5.
5 b.
5d.
5e.
5 f.
5 g.
5h.
5i.
5 m
5 z.
zweiter Maxillarfuss, ca. :i".
dritter Pereiopode, ca.
Telson, ca. 3T°
Fig.
1.
2.
2 c.
2 f.
2 g.
3.
4.
5.
6.
Tafel
Eretmocaris dolichops nov., ca. -|.
Atlantocaris gigas nov., ca. -|.
» Schuppe der äusseren Antennen.
ca. y.
» zweite Maxille, stark vergr.
» erster Maxillarfuss, stark vergr.
Atlantocaris longirostris nov., ^.
Camptocaris ma.cima nov., ca. j .
Coronocaris brevis nov., ca. -|.
Mcsoearis rrrurvn nov., ca. \.
V.
Fig.
7.
7 b.
7 c.
7e.
7 f.
7 g-
7 h.
7i.
7o.
7 s.
Retröcaris contraria nov., ca.
innere Antenne, ca. y.
äussere Antenne, ca. y.
erste Maxille, stark vergr.
zweite Maxille, stark vergr.
erster Maxillarfuss, stark vergr.
zweiter Maxillarfuss, vergr.
dritter Maxillarfuss, vergr.
fünfter Pereiopode, vergr.
vierter Pleopode, vergr.
Tafel
Fig.
3 0
1 ■
1. Coronocaris gracilis nov., ca. 'j.
Ib. » innere Antenne, ca.
Id. » Mandibel, stark vergr.
le. erste Maxille, stark vergr.
1 f. » zweite Maxille, stark vergr.
lg. » erster Maxillarfuss, stark vergr.
2. Retrocaris spinosa nov., ca. J.
3. Boreocaris möbiusi nov., ca. ,'.
4. Embryocaris stylicauda nov., ca. ^.
4c. » äussere Antenne, ca. 'T".
4f. » zweite Maxille, stark vergr.
4g. » erster Maxillarfuss, vergr.
4 h. » zweiter Maxillarfuss, vergr.
VI.
Fig.
41. Embryocaris stylicauda zweiter Pereiopode, vergr.
4 m. » dritter Pereipode, vergr.
4o. » fünfter Pereiopode, vergr.
5. Anotnalocaris macrotelsonis nov., ca. f.
5d. » Mandibel, stark vergr.
5e. » erste Maxille, stark vergr.
5 f. » zweite Maxille, stark vergr.
5 g. erster Maxillarfuss, vergr.
5 h. » zweiter Maxillarfuss, vergr.
5i. » dritter Maxillarfuss, vergr.
5k-o. » die fünf Pereiopoden, vergr.
5 z. » Telson und linker Uropode, ca. 'Tu.
A. Ortmann, Decapoden und Schizopoden. G. I).
120
A. Ort man n, Decapoden und Schizopoden.
Tafel VII.
Fig. 1
» 1
» 1
» 2
» 3
e. Boreocaris möbiusi nov., erste Maxille, vergr.
i'. » zweite Maxille, vergr.
g. » erster Maxillarfuss, vergr.
Oligocaris bispinosa nov., ca. A.
. Scyllariden-Phyllosoma (J. N. 225), nat. Gr. —
Die distalen Glieder der Pereiopoden
sind nur am ersten Paar links erhalten.
3 f. » zweite Maxille, ca. 'T°.
3 g. » erster Maxillarfuss, ca. 'T°.
3 h. » zweiter Maxillarfuss. ca. y.
3 th. » rechte Seite des Thorax mit den Coxen
des dritten Maxillarfusses und der
Pereiopoden, nebst den Kiemenan-
lagen, ^. — Die punktirte Linie
ist der hintere Seitenrand des Kopf-
schildes; mxf 3 : dritter Maxillarfuss ;
1 — 5: die Pereiopoden.
Fig.
4. Urozoea eruciata nov., ca. i.
5. Zoontocaris bifida nov., Telson. vergr.
6b. Zoontocaris galatheae Bäte, innere und äussere
Antenne, ca. '".
6 e. » erste Maxille, vergr.
6 f. » zweite Maxille, vergr.
6 g. erster Maxillarfuss, vergr.
6 h. » zweiter Maxillarfuss, vergr.
6i. » dritter Maxillarfuss, vergr.
7 f. Megalopa armata Le ach., zweite Maxille, vergr.
7 g. erster Maxillarfuss, vergr.
8. Eupliausia schotti nov. spec., ca. 'T°.
8a. » Stirnrand. Augen, innere und äussere
Antenne, ca. ü".
Tafel VIII (Karte I).
Darstellung der quantitativen Verbreitung der Gattung Stylocheiron nach den Vertikalnetzfängen ; 1 mm =
1 Exemplar.
Tafel IX (Karte II).
Darstellung der quantitativen Verbreitung der vier wichtigsten Euphausia-Arten nach den Vertikalnetzfängen :
E. pellucida (grün), E. gibboides (roth), E. pseudogibba (blau), E. gracilis (gelb) ; 1 mm = 2 Exemplare.
Tafel X (Karte III).
Darstellung der quantitativen Verbreitung von Lucifer reynaudi (blau), 1 mm = 3 Exemplare, und der
Larven litoraler Decapoden (roth), 1 mm = 1 Exemplar, nach den Vertikalnetzfängen.
Plankton-Expedition. G.b.
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Fig.8.
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Plankton-Expedition. G.b.
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Plankton-Expedition. G.b.
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Tafel \1U.
Verlas von Lip sius & Tischer -Kiel u.Leipzig.
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Oi*tiuann ,- Decapoden imu Schizopoden.
Plankton.- Expedition . G.o.
Tafel XX
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II 1 .■ 20
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Tafel X.
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Bezugnahme auf das sächsische Granulitgebirge, Erzgebirge, Fichtelgebirge und bairisch-
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Schack, Dr. Friedr., Anatomisch-histologische Untersuchung von Nephthys coeca Fabricius
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Druck vun A. Ilupfcr in tturg.