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Full text of "Ergebnisse der in dem Atlantischen Ocean von Mitte Juli bis Anfang November 1889 ausgeführten Plankton-Expedition der Humboldt-Stiftung. Auf Frund von gemeinschaftlichen Untersuchungen einer Reihe von Fach-Forschern"

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Ergebnisse*) 


in  dem   Atlantischen  Ocean 
von  Mille  Juli  Itis  Anfang  November  1S89 

EtuagofEUirtfln 

Plankton-Expedition  der  Humboldt-Stiftung. 

Auf  Grund  von 
gemeiiiftclift etlichen  Untersuchungen  einer  Beine  von  Fach-Forschern 

herauBgegebe] 

Victor    Heiisen, 

Professor  der  Physiologie  in  Kiel. 


IM.    II 


lieiscbeschreibung    von    Prof.  Dr.   O.    Krümmel,    nebst  An- 

l'uiMiiiui'ii  eiiiiLjt'i-  Vnrln-nchi.n  ubi-r  die  Untersuchungen. 
Methodik  üvT  (Inti'i-sui-huriK.-n  vnn  hui'.  It.  II  BUB  ■■  n. 
Geophysikalische  Beobachtungen  von  Prof.  Dr.  Q.  Krttmmel. 


(Tische,  von  Dr.  U.  Pfeffer. 

a.    A.  Thaliaceen  von  M.  T  raustedt 


B,  VerbreUui 
A    Borgert. 


er  uuii  ge 


graphische  Yertheilung  von  Dr. 

b.  PyroHomen  von  Dr.  O.  Seeli 

c.  Appendienlarien  von  Dr.  H.  Lohmann. 

a.  Cephalopodcn  von  Dr.  Pfeffer. 

b.  Ptc-ropoden  von  Dr.  P.  Schiemenz. 
o.   Hetexonoden  von  demselben. 

d.  Q-astropoden   mit  Ausschluss    dei   Heteropoden  und  Ptc 
poden,  von  Dr.  H.  Simroth. 

e.  Acephalen  von  demselben. 

a.  g. Halobatiden  von  Dr.  Fr.  Dahl. 


ff.  Halacarinen   vnn  Dr.  Lohmann. 


b.  Decapoden  iiod  Schizopoden  von  Dr.  A.  Ortmann. 
'■.    ■tomatopoden  und  Isopoden  von  Dr.  li.  J.  Hausen. 

d.  Ostxacoden  und  Phyllopoden  von  demselben. 

e.  Amphipoden  von  Dr.  Bahl. 

f.  Copepoden  von  demselbeu. 
H.  a.   Rotatorien  von  Dr.  L.  Plate. 

l>.   Aloiopiden  und  Tomopteriden  von  Dr.  C.  Apstein. 

c.  Pelagische   Polichaeten    mit    Ausschluss    der    i  >bigen    von 
Dr.  Apstein  und  J.  Roibisch. 

d.  Sagitten  von  Prof.  Dr.  K.  Brandt. 

o.    Turbelfarien  von  Prof.  Dr.  A.Lan  g,  Haplodiceu  [Turbcllaria 
acoela)  von  Dr.  L.  Böhmig. 
J-  Eohinodermenlarven  von  Prof.  Dr.  J.  W.  Spengel. 
K.  a.    Gtenophoren  von  Prof.  Dr.  C.  Chun. 

b.  Biphonophoren  von  demselben. 

c.  Craspedote  Medusen  und  Hydroidpolypen  von  Dr.  O.  Maas. 

d.  Akalephen  von  Dr.   E.   Vanhöffen. 

e.  Anthozoen   von  Prof.   Dr.  E.   van  Beneden. 

1hl.  III.    L.  a.    Tintinnen  von  Prof.  Dr.  Brandt  und  Dr.  R.  Biedermann. 

b.  Holotriche   und    peritriche    Infusorien,   Acineten    von  Dr. 
Rhu  mb  ler. 

c.  Foraminiferen  von  demselben. 

d.  Thalassicollen,  koloniebildende  Radiolarion  von  Prof.  Dr. 
Brandt. 

e.  Spumellarien  von  demselben. 

f.  Akantharien  von  demselben. 

g.  Monopylarien  von  demselh   Q. 

h.  Tripylarien  von  Prof.  Dr.  Brandt  und  Dr.  Borgert. 
i.    Taxopoden    und    neue    Protozoen  -Abtheil  un  gen    von  Prof. 
Dr.  Brandt. 
Bd.   IV.    M.  a.    Peridineeu  von  Dr.    P.   Schutt. 

b.  Dictyocheen  von  Dr.  Borgert. 

c.  Pyrocysteen  von  Prof.  Dr.  Brandt. 

d.  Bacillariacee~i  von  Dr.  Schutt. 

e.  llalosphaereen  von  demselben. 

f.  Sehizophyceen   von  Prof.   Dr.   X.   Wille  und   Dr.    Schutt. 

g.  Schizomyceten  von  Prof.  Dr.  B.  Fischer. 
X.  Cysten,  Eier  und  Larven  vnn  Dr.  Loh  mann. 

Bd.     V.    O.  Uebersicht  und  Resultate  der  quantitativen  Untersuchungen, 
redigirt  von  Prof.  Dr.    Densen. 
P.  ( teeanographie  des  atlantischen  <  Ice&ns  unter  Berücksichtigung 
obiger  Resultate  von  Prof.  Dr.  Krümmel  unter  Mitwirkung 
von  Prof.   Dr.  Honsen. 
Q.  Gesammt-Register  zum  ganzen   Werk. 


Decapoden 


und 


Schizopoden 


der 


Plankton-Expedition. 


Von 


Dr.  Arnold  Ortmann, 

Assistent  am  Museum  des  Zoologischen  Instituts  der  Universität  in  Strassburg  i.  E 


*)  Die   unterstrichenen  Theile    sind    bis   jetzt  (Juli   1S9J)  erschienen. 


Mit  7  Tafeln,  3  Karten  und  einer  Figur  im  Text 


-■ 


KIEL  UND  LEIPZIG. 

VERLAG    VON  LIPSIUS    &    TISCHER. 
1893. 


u  u  u  u  u  u  u  u  u  u  u  u  u  u  u 


/ 


Ergebnisse  der  Plankton-Expedition  der  Humboldt-Stiftung. 

Bd.  II.     G.  b. 


Decapoden  uiid  Schizopoden. 


Von 


Dr.  Arnold  Ortmann, 

Assistent   am   Museum   des  zoologischen   Instituts   der   Universität   in   Strassburg   i.    Eis 


Mit  7  Tafeln,  3  Karten  und  einer  Figur  im  Text. 


-£-•— J-sM^sH— -4- 


Kiel  und  Leipzig, 
Verlag  von  Lipsius  &  Tischer. 

1893. 


LJie  s}'stematischen  Bezeichnungen  Decapoden  und  Schizopoden  sind  in  Folge  ihres 
langen  Gebrauches  allgemein  bekannt  geworden  und  werden  auch  jetzt  noch  mit  Vorliebe  an- 
gewendet, obgleich  nach  den  neueren  Forschungen  von  Boas  die  altherkömmliche  Begren- 
zung dieser  beiden  Gruppen  nicht  den  natürlichen  Verwandtschaftsverhältnissen  entspricht. 
Boas  veröffentlichte  1883  seine  »Studien  über  die  Verwandtschaftsbeziehungen  der  Malacostraken« 
(70)  und  kam  dabei  z.  T.  zu  überraschenden  Resultaten,  deren  Richtigkeit  jedoch  in  allen 
Hauptzügen  anerkannt  werden  muss,  und  gegen  die  sich  —  soweit  ich  beurtheilen  kann  — 
an  keiner  Stelle  Einwände  erheben  lassen.  Um  so  auffallender  muss  es  erscheinen,  dass  (ebenso 
wie  eine  Arbeit  desselben  Autors:  »Studier  over  Decapodernes  Slaegtskabsforhold «  (53)  diese 
Arbeit  von  Fachgenossen  geradezu  ignorirt  wurde :  in  den  später  erschienenen  Lehrbüchern 
wurde  den  durch  Boas  gewonnenen  Gesichtspunkten  betreffend  Systematik  und  Verwandt- 
schaftsverliältniss  der  Malacostraken  in  keiner  Weise  Rechnung  getragen  und  selbst  die 
(JHALLENGER-Werke  (75.  76.  80.  84)  nehmen  auf  Boas  keine  Bücksicht. 

Es  ist  dies  umsomehr  zu  bedauern,  als  gerade  die  Untersuchungen  von  Boas  im  Stande 
sind,  auf  die  bisher  noch  sehr  verworrenen  Thatsachen  der  larvalen  Entwickelung  der  Krebse 
ein  ganz  unerwartetes  Licht  zu  werfen:  bisher  haben  aber  nur  Lang1)  sowie  Kurs  chelt  und 
Heider-)  den  phylogenetischen  Werth  der  Malacostraken-Larven,  offenbar  beeintlusst  durch 
die  Resultate  von  Boas,  zu  beurtheilen  versucht. 

Boas  (70.  568  ff.)  theilt  die  Unterklasse  in  folgende  7  Ordnungen:  1.  Euphausiacea; 
2.  Mysidacea;  3.  Cumacea;  4.  Isopoda;  5.  Amphipoda;  6.  Decapoda;  7.  Squillacea. 
(Die  graphische  Darstellung  der  Verwandtschaft  siehe  1.   c.   p.   487,   521,   547,   552,   559.) 

Man  vergleiche  hiermit  die  Eintheilung.  wie  sie  sich  z.  B.  im  Lehrbuch  von  Claus 
hndet:  1.  Leptostraca  (gebildet  von  Nebalia,  die  nach  Boas  (1.  c.  520)  zu  den  Phyllopoden 
gehört);  2.  Arthrostaca  (hierher  die  Amphipoden  und  Tsopoden);  3.  Thoracostraca  (hierher 
die  Cumacea,  Stomatopoda,  Podophthalmata,  zu  den  letzteren  gehören:  Schizopoda  und  Decapoda). 
Die  Schizopoden  und  Decapoden  in  diesem  Sinne  entsprechen  den  Euphausiacea, 
Mysidacea  und  Decapoda  bei  Boas. 

Das  zu  diesen  drei  Ordnungen  gehörige,  auf  der  Fahrt  des  NATIONAL  gesammelte 
Material  werde  ich  in  dieser  Reihenfolge  bearbeiten  und  als  vierten  Theil  die  Beschreibung  der 


')   Lang,   Lehrbuch   der  vergleichenden   Anatomie.      1889,   p.   419 — 424. 

'-)  Korscheit    und  Heider,    Lehrbuch    der    vergleichenden  Entwicklungsgeschichte    der    wirbellosen  Thiere. 
1891,  p.  493—502. 

A.  Ort  in  a  ii  u ,  Decapoden  und  Schizopoden.     G.  b. 
l* 


A.   Ortmann,   Decapoden  und  Schizopoden. 


zugehörigen  Larvenformen  anfügen.  Die  Behandlung  der  letzteren  in  einem  besonderen  Ab- 
schnitt war  einmal  deshalb  nicht  zu  umgehen,  weil  viele  litorale  Formen  in  ihren  Larven- 
stadien nicht  unwesentlich  zur  Zusammensetzung  des  Plankton  beitragen,  anderseits  aus  dem 
rein  äusserlichen  Grunde,  dass  sich  die  Larvenformen  in  den  meisten  Fällen  nicht  auf  die 
erwachsenen  Thiere  beziehen  lassen. 

Was  die  Nomenclatur  der  einzelnen  Theile  des  Malacostrakenkörpers  anbetrifft,  so  schliesse 
ich  mich  in  der  Auffassung,  Deutung  und  Homologisirung  an  Boas  an,  jedoch  berücksichtige 
ich  auch  die  von  Bäte  (80)  eingeführten  Bezeichnungen.  Ein  Vorzug  der  letzteren  liegt  in 
der  in  durchaus  wissenschaftlicher  Form  gehaltenen  Wortbildung.     Ein  wesentlicher  Unterschied 


von  der  Auffassung  bei  Boas  findet  sieh  nur  bei  den  3.  Siagnopoden,  die  den  1.  Maxillar- 
füssen,  1  Gormopoden  entsprechen.  In  der  Deutung  der  einzelnen  Theile  besonders  der  vor- 
deren Extremitäten  geht  Boas  weiter  und  ist  auch  korrekter  als  Bäte.  Dem  praktischen 
Bedürfniss  würde  wohl  eine  Nomenclatur,  die  sich  aus  Ausdrücken,  wie  sie  theils  bei  Boas, 
theils  bei  Bäte  gebraucht  sind,  zusammensetzt,  am  besten  Rechnung  tragen.  Auch  im  Folgen- 
den habe  ich  beide  angewendet,  ohne  befürchten  zu  müssen,  Missverständnisse  zu  verursachen, 
da  der  betreffende  Ausdruck  auch  stets  in  dem  von  dem  betreffenden  Autor  gewollten  Sinne 
gebraucht  ist.  Um  allen  Anforderungen  gerecht  zu  werden,  gebe  ich  hier  die  schematische, 
Bäte  (80.  IV)  entnommene,  Figur  eines  Malacostraken  mit  der  Erklärung  der  von  mir  an- 
gewandten Bezeichnungen  der  einzelnen  Theile  des  Malacostrakenkörpers. 


Nomenclatur  des   Halacostrakenkörpers.      System   der  Halacostraken. 


Nomenclatur  des  Malacostrakenkörpers. 


A— 0:   Cephalothorax. 
R,st :    Rostrum. 
a:  Auge, 
b :   innere  Antenne. 

1.2.3.:   die   drei  Stielglieder. 
4.  :   die   beiden   Geissein, 
c :    äussere  Antenne. 

1.  2.  3.  4.  5.:    die   fünf  Stielglieder: 
6. :    die  Geissei. 
Seh :  die  Schuppe, 
d:  Mandibel. 

psal :    Psalistom. 
mol:   Molartheil, 
syn:   Synaphipod. 
e   und  f:    erste  und   zweite   Maxille. 

1.2.:   Basalglieder  mit  den  Kauladen. 
3.(4.):   distaler  Abschnitt  des  Endopo- 
diten. 
mgbr:    Mastigobranchie. 
g,   h,   i :   Maxillarfüsse  (bei  Schizopoden  :  die  drei  ersten 
Cormopoden  '). 

1.2.:   Basalglieder  (bei 
g  mit  Kauladen). 
S— 7:   Endopodit. 

ex :    Exopodit. 
mgbr :    Mastigobranchie. 
pbr :    Podobranchie. 


vgl.   die 
Pereiopoden. 


k  —  o:   die   fünf  Pereipoden   (bei    Schizopoden   vierter 
bis   achter  Cormopode  'J. 
1.:   Coxa. 
2. :   Basis. 
3. :   Ischiuin 
4. :   Merus 

5.:   Carpus  Endopodit. 

6. :   Propodus 
7.:   Dactylus 
ex :    Exopodit. 
mgbr:    Mastigobranchie'-')!  an  der 
pbr :   Podobranchie        I     Coxa 
abr:    Arthrobranchien,    am    Ge- 
lenk zwischen  Coxa  und  dem 
Thorax 
plbr:    Pleurobrauchie,      an      den 
Seitentheilen   des   Thorax 
P — Vi:    Abdomen. 
P  — U:   Pleon   (nach   BateJ. 
p — s:   Pleopoden,    mit    zwei   Basalgliedern,    innerem 
und   äusserem   Ast  und: 

a  i :   appendix  interna  (B  o  a  sj    —   Stylainblys 
(Bäte). 
u :    Uropoden,   zweiästig. 
Z:    Telson. 

Z  -\-  u  bilden  die  Schwanzflosse. 


sitzende 
Theib-   des 

Kiemen- 
apparates. 


Schliesslich  gebe  ich  hier  noch  kurz  eine  Oharakterisirung  jener  drei  Ordnungen,  wie 
ich  sie  mit  Benutzung  der  Angaben  bei  Boas  (1.  c.  569 ff.)  zusammenstelle,  indem  ich  wesent- 
lich nur  die  unterscheidenden  Merkmale  anführe. 

Euphausiacea. 

1.  Das  letzte  Rumpfsegment  bildet  einen  vollständigen    Ring. 

2.  Cormopoden    alle    mit    starkem   Exopodit    und    mit   einem    Epipodit;   dieser  letztere   ist.    be- 
sonders an  den  hinteren  Paaren,  stark  verästelt  und  dient  als  Respirationsorgan. 

3.  Dactylus  der  Cormopoden  ohne  Enddorn. 

4.  Die    vorderen  Cormopoden    sind    nicht    als  Kieferfüsse    ausgebildet,    sondern    den    folgenden 
ähnlich. 

.">.   Brutplatten  beim    ?    fehlen. 

6.  Pleopoden    (Abdominalanhänge)    gut   entwickelt,    mit  Stylamblys    (appendix    interna),    beim 
6  sind  die  zwei  ersten  als  Kopulationsorgane  ausgebildet. 


J)   Meist  im   Text   kurzweg  Beine  genannt. 
2)  Auch  Epipodit  genannt. 


A.  Ortmann,  Decapoden  und  Schizopoden.     (*.  b. 


6  A.   Ortmann,   Decapoden   und  Schizopoden. 

7.  Schwanzflosse  (Telson  nebst  den  Uropoden)  gut  entwickelt. 

8.  Leber  aus  vielen  kleinen  Schläuchen  bestehend. 

9.  Herz  kurz  und  breit. 

10.  Spermatophoren  vorhanden. 

11.  Freie  Metamorphose  vom  Nauplius  an. 

Mysidacea. 

1.  Die  fünf  letzten  Rumpfsegmente  sind  vollständige  Ringe. 

2.  Cormopoden  alle  mit  starkem  Exopodit.  Ein  Epipodit  nur  am  ersten  Paar  (1  Maxillarfuss) 
vorhanden,  gross,  zungenförmig. 

3.  Dactylus  der  Cormopoden  mit  Enddorn. 

4.  Das  vorderste  Cormopodenpaar  ist  kurz  und  kräftig,  von  den  folgenden  sehr  verschieden, 
das  zweite  Paar  ist  etwas,  aber  weniger  von  den  folgenden  verschieden. 

5.  Brutplatten  beim    $    sind  vorhanden. 

6.  Pleopoden  beim  3  meist  gut  entwickelt,  ohne  Stylamblys,  beim  $  meist  reducirt.  Keine 
Kopulationsorgane  beim  <3. 

7.  Schwanzflosse  gut  entwickelt. 

8.  Leber  aus  zehn  grossen  Schläuchen  bestehend. 

9.  Herz  lang  gestreckt. 

10.  Keine  Spermatophoren. 

1 1 .  Keine  freie  Metamorphose :   die  Jungen  entwickeln  sich  im  Brutraum  des    9 . 

Decapoda. 

1.  Alle  Rumpfsegmente  dorsal  mit  dem  Rückenschild  verwachsen. 

2.  Von  den  Cormopoden  haben  die  drei  ersten  (Maxillarfüsse)  meist  einen  gut  entwickelten 
Exopoditen,  die  übrigen  nur  in  seltenen  Fällen.  Ein  einfacher  Epipodit  kann,  mit  Aus- 
nahme am  letzten  Paare,  vorhanden  sein,  fehlt  aber  sehr  oft.  Von  der  Basis  des  Epipoditen, 
der  Gelenkhaut  zwischen  Rumpffüssen  und  Rumpf  und  theilweis  auch  vom  Rumpf  selbst 
entspringen  Kiemen. 

3.  Dactylus  der  Cormopoden  ohne  Enddorn. 

4.  Die  drei  ersten  Cormopoden  sind  als  Kieferfüsse  ausgebildet.  Vom  vierten  Cormopoden 
(ersten  Pereiopoden)  an  sind  meist  eines  oder   mehrere  Paar  an  der  Spitze  scheerenförmig. 

5.  Brutplatten  beim    $    fehlen. 

6.  Pleopoden  bald  mit,  bald  ohne  Stylamblys,  beim  d  sind  Kopulationsorgane  vorhanden  oder  fehlen. 

7.  Schwanzflosse  gut  entwickelt  oder  stark  reducirt. 

8.  Leber  aus  vielen  kleinen  Schläuchen  bestehend. 

9.  Herz  kurz  und  breit. 

10.  Spermatophoren  vorhanden. 

11.  Nur  die  niedersten  Formen  mit  vollständiger  freier  Metamorphose,  häutig  beginnt  die  freie 
Metamorphose  in  einem  späteren  Stadium,  bisweilen  verlassen  die  Jungen  das  Ei  als  aus- 
gebildete Thiere. 


Ordnung:  Euphausiacea  Boas. 
Familie:  Euphausiidae  Dana, 

Euphausiidae  Dana  (9.  636). 

Synopsis   der  Genera;   vgl.   Sars,   G.   0.   (75.   63)  J). 
a,    Beine  -)   ziemlich   gleichmässig  entwickelt, 

bj    Alle   Beine  deutlich   entwickelt Bentlieiipliausia3'). 

b,-.    Das  letzte   Beinpaar  reducirt. 

c,    Vorletztes  Beinpaar  wie  die   vorhergehenden   gestaltet T/ii/xaiioporfu. 

C-,    Vorletztes  Beinpaar  aus  zwei  langen  Gliedern  bestehend \i/rf!j>/i,titiy  i). 

b..    Die   beiden   letzten   Beinpaare  reducirt Euplw/USia. 

a.,    Beine  ungleich:   eines   der   vorderen  Baäre   stark   verlängert, 
bj    Zweites   Beinpaar  stark  verlängert. 

Cj   Die  beiden  letzten  Glieder  derselben  beiderseits  mit  Borsten  besetzt  .    .        Tliysanoessa. 

C2   Nur  mit  einem  Büschel  apicaler  Borsten Nematoseelis. 

K   Drittes   Beinpaar  stark  verlängert St.ylorheiron. 

Von  Bentheuphausia  und  Nyciiphanes  sind  keine  Arten  unter  dem  Plankton-Material  ver- 
treten, dieselben  enthalten  auch,  wie  es  scheint,  keine  atlantischen  Hochseeformen.  Von 
Nematoseelis  und  Stylocheiron   wurden  sämmtliche  bisher  bekannten  Arten  erbeutet. 

Gattung:  Thysanopoda  Mi  Ine-  Edwards. 

Milne-Edwards  (3.  450).     Sars,  G.   0.  (75.  97). 
Synopsis   der  bekannten   Arten. 
a3    Cephalothorax   mit  je    zwei  Zähnchen   am   Seiteurande.      Rostrum    an   der  Basis  mit 
einem   vorwärts   gerichteten  Dorn.    Drittes  bis  sechstes  Abdomensegment  nach  hinten 

in  je   einen   Dorn   ausgezogen tricuspülata. 

a.2    Cephalothorax   mit  je  einem  Seitenzähuchen. 
bj    Rostrum   spitz. 

')  Ueber  das  Verhältniss  von  Boreophattsia  G.  O.  Sars  zu  den  übrigen  Gattungen  bin  ich  mir  nicht  klar 
geworden.     Vgl.  Norman  (94.  457   und  461). 

2)  Cormopoden   im   Sinne  von   Boas. 

3)  Sars,  G.  0.   (75.    108):  Tiefsee  im  Atlantic  und  Antarctic. 

4)  Sars,  G.  0.  (75.  114):  Küsten  Nord-Europa's,  Australien.  Hätte  eventuell  auf  der  Fahrt  des  National 
in  der  Nähe  der  englischen  Küsten  erbeutet  werden  können. 

A.  Urtmann,  Decapoden  und  Schizopoden.     G.  b. 


8  A.    Ort  mann,   Decapoden  und   Schizopoden. 

Cj    Viertes   und   fünftes  Abdomensegment   nach   hinten   in  je   einen  Dorn  aus- 
gezogen.     Augen  gross biproducta. 

c„    Drittes  Abdomensegment  nach   hinten   in  einen  Dorn  ausgezogen.    Augen 

ziemlich  klein monacantha. 

Ci    Abdomensegmente  nach  hinten  nicht  in  Dornen  ausgezogen.      Augen  klein       microphthalma. 

bi   Rostrum  stumpf  gerundet obtusifrons. 

n.,    Cephalothorax   ohne   Seitenzähnchen. 

bj    Rostrum  spitz,   gekielt.      Viertes   und   fünftes  Abdomensegment  nach   hinten  in 

je   einen  kleinen  Dorn   ausgezogen cristata 1). 

b2    Rostrum   stumpf  gerundet.      Abdomensegmente   ohne   Dornen pectinata. 

Thysanopoda  tricuspidata  Milne-Edwards. 

Thysanopoda  tricuspidata  Milne-Edwards  (3.  451.  PI.  19).  Milne-Edwards  (5.  466.  PI.  26.  Fig. 
1  —  6).     Sars,  G.  0.  (75.  98.  PL  17.  p.  165.  PI.  31.  Fig.   1—22). 

Fundorte:'2)  S argasso-See :  PL  57.  Nördl.  Aequatorials  trom :  J.  N.  145. 
148.  150.  151.  255.  -  PI.  67.  (luineastrom:  J.  N.  153.  164.  173.  252.  Südl,  Aequa- 
torialstrom: J.  N.    177.    180.    182.    195.   206.   223.   228.   231.   232.   235. 

Milne-Edwards  giebt  die  Art  aus  dem  Atlantischen  Oceanan,  der  Challenger 
erbeutete  sie  in  der  Sargasso-See,  im  Central-Atlantic  und  im  südlichen  Atlan- 
tic, ferner  im  tropischen  Pacific,  in  der  Celebes-See  und.  bei  den  Philippinen.  Die 
horizontale  Verbreitung  dieser  Art  würde  demnach  die  warmen  Meere  des  Atlantic  und 
Pacific  umfassen.  Betreffs  der  vertikalen  Verbreitung  derselben  ist  bisher  nur  das  Vor- 
kommen an  der  Oberfläche  nachgewiesen  (Fang  J.  IST.  151),  die  übrigen  Fange  geben  keinen 
Aufschluss. 

Thysanopoda  biproducta  nov.  spec. 

Tafel  I,  Fig.  1. 
Körper  ziemlich  kräftig  und  gedrungen.  Cephalothorax  an  den  unteren  Vorderecken 
mit  je  einer  Spitze.  Seitenränder  mit  einem  Zähnchen,  das  weit  nach  hinten  liegt.  Rostrum 
lang-dreieckig,  spitz,  länger  als  die  Augen ;  vorderer  Theil  des  Cephalothorax  deutlich  gekielt. 
Viertes  und  fünftes  Abdomensegment  nach  hinten  in  je  einen  feinen  Dorn  ausgezogen.  Sechstes 
Segment  nur  wenig  länger  als  das  vorhergehende.  Praeanaldorn  einfach.  Augen  gross.  Stiel 
der  inneren  Antennen  dorsal  ohne  deutliche  Lappen,  Basalglied  an  der  vorderen  äusseren  Ecke 
mit  einem  kleinen  Stachel.     Antennenschuppe  an  der  vorderen  äusseren  Ecke  mit  einem  kleinen 

J)  Sars,  G.  0.  (75.   104):   Celebes-See. 

2)  Anm. :  Für  die  hier  und  fernerhin  angegebenen  Journalnummern  ist  zu  bemerken:  die  quantitativen 
Planktonfänge  sind  mit  besonderer  Zählung  geführt,  daher  stets  mit  »PI.«  bezeichnet,  alle  übrigen  Fänge  gehen  mit 
der  laufenden  Journalnummer,  »J.  N.«  Da  die  Fänge  regelmässig  gemacht  wurden,  mit  Ausnahme  der  Fahrt  von 
31°  N.  Br.  bis  zu  den  Azoren,  wo  nicht  gefischt  wurde,  kann  man  sich  über  die  Lage  des  Fangorts  mit  Hülfe  der 
Karten  nach  Folgendem  orientireu :  Die  Zahlen  gehen  bis  Grönland  (26.  Juli),  J.  N.  23,  PI.  17;  bis  Nordrand  des 
Floridastroms  (2.  August),  J.  N.  43,  PI.  25  ;  bis  Bermudas  incl.  (6.  August),  J.  N.  62,  PI.  33 ;  bis  Ende  der  Sar- 
gassosee  (20.  August),  J.  N.  113,  PI.  53;  bis  Kapverden  incl.  (31.  August),  J.  N.  144,  PI.  64,  bis  Ascension 
(10.  September),  J.  N.  198,  PL  83;  bis  Mündung  des  Tocantins  (23.  September),  J.  N.  239,  PL  105;  Tocantins, 
J.  N.  242,  PL  110;  Rückfahrt  bis  Azoren  (24.  Oktober),  J.  N.  269,  PL  120;  bis  zur  Nordsee  (4.  November),  J.  N. 
277,  PL  126.  Hensen. 


Euphausiacea.     Gattung :   Tkysanopoda.  9 


Zahn.     Telson    mit    fünf  Paar    dorsalen  Stacheln.     Innerer  Ast    der    Uropoden    deutlich    kürzer 
als  der  äussere,  der  letztere  etwa  so  lang  als  das  Telson.     Körperlänge  21   mm. 

Nur  ein  Exemplar  wurde  erbeutet,  und  zwar  in  der  Sargasso-See,  Vertical  0 — 400  m, 
J.  N.    110. 

Thysanopoda  monacantha  nov.  spec. 

Tafel  I,  Fig.  2. 

Körper  kräftig,  ziemlich  gedrungen.  Cephalothorax  mit  einem  feinen  Zähnchen  am  Seiten- 
rande, das  nahe  dem  Hinterrande  steht,  liostrum  dreieckig,  spitz,  etwa  so  lang  wie  die  Augen, 
Vordertheil  des  Cephalothorax  gekielt.  Drittes  Abdomensegment  dorsal  in  einen  rückwärts  ge- 
richteten Dorn  ausgezogen.  Sechstes  Abdomensegment  wenig  länger  als  das  vorhergehende. 
Praeanaldorn  deutlich  mit  einer  kleinen  Nebenspitze.  Augen  ziemlich  klein.  Basalglied  der 
inneren  Antennen  oben  in  einen  langen,  lanzettlichen,  spitzen  Lappen  nach  vorn  ausgezogen, 
dieser  Lappen  ist  fast  so  lang  wie  das  zweite  Glied ;  an  der  äusseren  vorderen  Ecke  des  Basal- 
gliedes  steht  ein  Stachel.  Zweites  Glied  in  einen  eiförmigen  Lappen  vorgezogen,  der  in  eine 
scharfe  Spitze  endigt.  Antennenschuppe  an  der  äusseren  vorderen  Ecke  ohne  Zahn.  Telson 
dorsal  mit  acht  Stachelpaaren.  Beide  Aeste  der  Uropoden  etwa  so  lang  wie  das  Telson. 
Körperlänge  21   mm. 

Nur  ein  Exemplar  im  Guineastrom,  Vertikal  0 — 400  m,  J.  N.   164. 

Thysanopoda  microphthalma  G.  O.  Sars. 

Tkysanopoda  microphthalma  G.  O.  Sars  (75.   106  xyl.   3).     Vgl.   auch  Wood-Mason  (93.   270). 

Tafel  I,  Fig.  3. 

Zu  der  Beschreibung  bei  Sars  habe  ich  zu  bemerken,  dass  bei  den  vorliegenden  Exem- 
plaren das  Basalglied  der  inneren  Antennen  an  der  vorderen  äusseren  Ecke  in  einen  Stachel 
vorgezogen  ist,  sowie  dass  der  innere  Ast  der  Uropoden  nicht  kürzer,  sondern  etwas  länger  als 
der  äussere  ist,  etwa  eben  so  lang  als  das  Telson. 

Fundort:  Irminger-See ,  J.  N.   15. 

Der  Challenger  erbeutete  ein  Exemplar  dieser  Art  in  der  Sargasso-See,  Sars  er- 
hielt ein  weiteres  Exemplar  durch  Lumholtz  aus  dem  Guineastrom.  "Wood-Mason 
giebt  mit  Zweifel  diese  Art  aus  dem  Indischen  Ocean  an,  und  zwar  aus  1644  Faden  Tiefe. 
Diese  Tiefe  ist  unter  allen  Umständen  anzuzweifeln,  da  die  früheren  Fänge  die  Oberfläche  an- 
geben. Der  vorliegende  Fang  in  der  Irminger-See  ist  ein  Vertikalnetzfang  von  0 — 600  in  Tiefe. 
Drei  am  selbigen  Ort  gemachte  Fänge,  J.  N.  16,0 — 100  in,  und  PL  11  und  12,0—400  m,  ent- 
halten keine  Spur  dieser  Art,  im  Fang  J.  N.  15  ist  jedoch  eine  grössere  Anzahl  vorhanden. 
Da  diese  vier  Fänge  eine  Serie  von  Stufenfängen  darstellen,  so  ist  es  wahrscheinlich,  dass  die 
Art  an  der  betreffenden  Stelle  erst  in  einer  Tiefe  von  400 — 600  m  vorkam. 

Thysanopoda  obtusifrons  G.  O.  Sars. 

TInjsanopoda  obtusifrons  G.   O.  Sars  (75.   102.  PL   18.  Fig.    1  —  14). 

Die  mir  vorliegenden  Exemplare  stimmen  gut  mit  dieser  Art  bis  auf  einen  Punkt :  der 
Cephalothorax    besitzt    am  Seitenrande,    nahe    dem  Hinterrande    (in    ähnlicher  Stellung  wie   bei 

A.  Ortmann,  Decapoden  und  Scliizopoden.     G.  b. 


10  A.   Ortmann,   Decapoden  und  Schizopoden. 


den  drei  vorigen  Arten)  ein  feines  Zäknchen.  Da  sonst  alle  Einzelheiten  mit  Th.  obtusifrons 
übereinstimmen,  so  glaube  ich,  dass  Sars  dieses  feine  Zähnchen  nur  übersehen  hat.  Besonders 
charakteristisch  für  diese  Art  ist  der  Bau  der  inneren  Antennen. 

Zu  bemerken  ist  noch,  dass  meine  Exemplare  einen  gut  entwickelten,  einfachen  Praeanal- 
dorn  zeigen,  und  dass  die  »gesägten  Kiele«  auf  dem  Telson  durch  eine  grössere  Zahl  von 
Stachelpaaren  dargestellt  werden,  deren  Anzahl  jedoch  erheblich  schwankt :  ich  zähle  deren 
sieben  bis  siebenzehn  Paare.     Keines  meiner  Exemplare  ist  grösser  als  15  mm. 

Fundorte:  Sargasso-See,  J.  N.  117.  Nor  dl.  Aequatorialstrom:  J.  N.  139. 
145.      Südl.  Aequatorialstrom:  J.  N.   204.   206.   228. 

Sonst  ist  die  Art  aus  dem  Paci fischen  Ocean  bekannt,  und  zwar  dort  im  süd- 
lichen, subtropischen  Theil. 

Alle  Fänge  sind  Vertikalnetzfänge,  mit  Ausnahme  von  J.  N.  139,  4980  m,  Dredge.  In 
diesen  Fang  ist  die  Art  wohl  nur  zufällig  in  höheren  Wasserschichten  hineingerathen.  Ueber 
die  vertikale  Verbreitung  derselben  weiss  man  demnach  nur  so  viel,  dass  sie  in  Tiefen 
zwischen  0  und  400  m  vorkommt. 

Thysanopoda  pectinata  nov.  spec. 

Tafel  I,  Fig.   4. 

Körper  sehr  kräftig.  Cephalothorax  ohne  Zähnchen  am  Seitenrande.  Frontaltheil  ohne 
Kiel,  wenig  vorragend,  stumpf  gerundet  (wie  bei  obtusifrons).  Abdomensegmente  dorsal  ohne 
Dornen.  Sechstes  Segment  etwas  länger  als  das  vorhergehende.  Praeanaldorn  klein.  Augen 
klein.  Basalglied  der  inneren  Antennen  oben  mit  einem  breiten,  vorspringenden  Lappen, 
dessen  vorderer  Rand  in  ca.  10  kammförmige  Dörnchen  ausläuft.  Zweites  Glied  mit  einem 
kleinen,  ovalen,  vorspringenden  Lappen.  Antennenschuppe  aussen  unbewehrt.  Innerer  Ast  der 
Uropoden  kürzer  als  der  äussere,  er  überragt  jedoch  noch  erheblich  die  Spitze  des  Telson. 
Körperlänge :   44  mm. 

Eine  durch  stumpfes  Rostrum,  Bildung  der  inneren  Antennen  und  der  Uropoden  scharf 
charakterisirte  Art. 

Nur  ein  Exemplar  im    nördl.  Aequatorialstrom,    J.  N.   146,    vertikal  0 — 400  m. 

Gattung:  Euphausia  Dana. 

Dana  (9.  637).     G.  O.  Sars  (75.  63). 

Einige  der  von  Sars  beschriebenen  Arten  vermag  ich  nach  seiner  Tabelle  nicht  mit 
Sicherheit  zu  unterscheiden.  Ich  gebe  daher  hier  nur  eine  Uebersicht  der  atlantischen 
Arten  der  Gattung,  von  denen  zwei,  splendens  und  gibba,  vom  NATIONAL  nicht  erbeutet  wurden. 

a:    Rostrum   dreieckig,    nicht    vorgezogen.      Seitenrand   des   Cephalothorax    in   der  Mitte 

mit  einem  Zähnchen.      Drittes  Abdomensegment  ohne  Dorn splendens *). 

a2   Rostrum  dreieckig,   spitz  vorgezogen. 


J)  Dana  (9.   642.    PI.  42.    Fig.   5).     G.   0.  Sars  (75.    80.    PI.   13.    Fig.   7  —  17).     Tropisch-Atlantic,    Süd- 
Atlantic,   Süd-Pacific.     Ich  hatte  Gelegenheit,  pacifische  Exemplare  dieser  Art  zu  vergleichen. 


Euphausiacea.      Gattungen :  Thysanopoda  und   Euphausia.  11 

bj   Augen  ziemlich  gross  *). 

cl   Drittes  Abdomensegment  nicht  in  einen  Dorn  ausgezogen. 

dj    Seitenrand  des   Cepbalothorax   mit  zwei  Zähnchen pellucida. 

<L    Seitenrand   des   Cepbalothorax   mit  einem  Zähnchen similis. 

c,    Drittes  Abdomensegment  nach  hinten   in   einen   kurzen  Dorn   ausgezogen. 

Seitenrand   des  Cepbalothorax  mit  einem   Zahnchen gibboides. 

h     Augen   klein.      Seitenrand  des  Cephalothorax   mit  einem  Zähnchen. 

c.    Drittes   Abdomensegment  nach  hinten   in   einen   Dorn   ausgezogen. 

d,    Uropoden  etwa  so  lang  als  das  Telson pseudogibba. 

d.,    Uropoden   kürzer  als   das   Telson gibba 2). 

C,    Drittes   Abdomensegment  nicht  in   einen  Dorn   ausgezogen gracüis. 

a.,  Stirnrand  in  zwei  gerundeten  Lappen  über  die  Augen  vorspringend,  dazwischen 
das  spitz  vorgezogene  Rostrum.  Cephalothorax  am  Hinterrande  dorsal  mit  einem 
starken  Dorn schotti. 

Euphausia  pellucida  Dana. 

Euphausia  pellucida  Dana  (9.  «41.    PI.  42.  Fig.  4).     G.  0.  Sars  (75.   75.  PI.   11.   12).     Chun  (81.  29). 
Euphausia  mülleri  Claus  (21.  442.  PI.  28.  Fig.  29—31.  PL  29). 
Thysanopoda  bidentata  G.  0.  Sars  (67.  50.  PI.   1.  Fig.   11—14). 

Fundorte:  Labrador  ström :  J.  N.  27.  39.  -  -  PI.  23.  Irminger-See:  J.  N.  9. 
Golfstrom:  J.  N.  1.  4.  271.  272.  274.  —  PI.  3.  Floridastrom:  .J.  N.  53.  55.  Sar- 
gasso-See:  J.  N.  88.  117.  263.  Nördl.  Aeqatorialstrom:  J.  N.  135.  140.  141.  145. 
146.  150.  255.  —  PL  63.  Guineastrom:  J.  N.  153.  159.  164.  170.  172.  173.  174.  252. 
—  PL  115.  Südl.  Aequatorialstrom:  J.  N.  177.  179.  180.  182.  184.  185.  186.  188. 
189.  190.  194.  195.  203.  213.  215.  216.  219.  222.  223.  228.  231.  232.  235.  —  PL  75. 
76.   89.   100. 

Sars  erwähnt  diese  Art  von  der  West-Küste  Norwegens,  Chun  aus  der  Gegend 
von  Neapel,  Claus  von  M e s s i n a ,  der  Challenger  erbeutete  sie  im  nördlichen,  tropischen 
und  südlichen  Atlantic,  südlich  vom  Kap  der  guten  Hoffnung,  im  südlichen  und 
Central  -Pacific,  in  der  australischen  und  Celebes-See.  Dana's  Exemplare  stammten 
von  den  Kingsmill-Inseln  im  Pacific.  Aus  dem  Indischen  Ocean  liegen  mir  Exemplare 
vor,  die  Herr  Dr.  Schott  in  81°  32'  0.  L.  und   31°  20'  S.  Br.  sammelte 

Demnach  scheint  die  horizontale  Verbreitung  dieser  Art  sich  so  ziemlich  über  alle 
bekannten  Meere  zu  erstrecken,  selbst  in  den  arktischen  Gewässern  fehlt  sie  nicht.  Im 
Atlantic  wurde  sie  auf  der  Planktonfahrt  in  allen  Theilen  angetroffen. 

Betreffs  der  vertikalen  Verbreitung  ist  zunächst  sicher,  dass  die  Art  an  der  Ober- 
iläche  vorkommt :  sie  ist  in  sechs  Fängen  mit  dem  Kutscher,  einem  Horizontalnetzfang  und  in 
zwei  Cylindernetzfängen  vertreten.  Ausserdem  findet  sie  sich  in  zwei  Schliessnetzfängen,  näm- 
lich in  der  Tiefe  von  300  bis  500  in  bei  J.  N.  53  und  von  700  bis  900  m  bei  J.  N.  L70. 
Das   Vorkommen    in    den  Tiefen  zwischen  300    und  700  m  wird    auch    dadurch    wahrscheinlich 


')   Dieses  Merkmal   ist  scheinbar  unsicher:   bei  einiger  Uebung  ist  jedoch   die  Grösse  der  Augen  im  Verhältniss 
zum  Körper  leicht  zu  beurtheilen  und  bestimmt  wesentlich   den  Habitus  der  Art. 

-)  G.  O.  Sars  (75.  91.  PI.   16.  Fig.   1—8).     Tropisch-Atlantic  und  Tropisch-Pacific. 

A.  Ort  mann,  Decapoden  und  Schizopoden.     G.  b. 


12  A.   Ort  mann,   Decapoden  und  Schizopoden. 

gemacht,  dass  die  Vertikalnetzfänge  von  grösserer  Tiefe  (500  m)  meist  eine  verhältnissinässig 
grosse  Anzahl  von  Exemplaren  aufweisen.  Ausserdem  giebt  Chun  für  diese  Art  sowohl  die 
Oberfläche  als  auch  600  und  800  m  Tiefe  an,  was  mit  den  Eesultaten  des  National  in  Ein- 
klang steht. 

Euphausia  similis  Gr.  O.  Sars. 

Euphausia  similis  G.  O.  Sars  (75.   79.  PI.   13.  Fig.   1  —  6). 

Fundort:  Südl.  Aequatorialstr om:  J.  N.  184,  Vertikal  0  —  500  m,  nur  ein  Exemplar. 

Wurde  vom  Challenger  im  Süd-Atlantic,  s.  ö.  von  Buenos  Ayres  (Stat.  320)  er- 
beutet, angeblich  600  Faden,  Trawl.  Herr  Dr.  Schott  erhielt  diese  Art  im  kalten  Strom 
südwestlich  vom  Kap,  7°  10' 0.  L.,  40°  20' S.  Br.  in  zwei  Vertikalfängen,  die  Stufenfänge 
darstellen,  und  zwar  1  Exemplar  bei  70  m,  6  Exemplare  bei  100  m,  während  der  zugehörige 
Oberflächenfang  die  Art  nicht  enthielt. 

Euphausia  gibboides  nov.  spec. 

Tafel  I,  Fig.   5. 

Körper  gedrungen,  kräftig.  Cephalothorax  mit  je  einem  Seitenzähnchen,  etwa  in  der 
Mitte  des  Seitenrandes.  Eostrum  spitz  vorgezogen,  Cephalothorax  im  vorderen  Theil  mit  einem 
deutlichen  Kiel.  Drittes  Abdomensegment  nach  hinten  in  einen  kurzen  Dorn  vorgezogen. 
Sechstes  Abdomensegment  verhältnissrnässig  kurz.  Praeanaldorn  einfach.  Augen  gross,  grösser 
als  bei  Euph.  gibba,  etwa  wie  bei  Ewph.  pellucida.  Basalglied  der  inneren  Antennen  oben  mit 
einem  ovalen,  schräg  nach  vorn  und  aussen  zugespitzten  Lappen.  Antennenschuppe  wie  bei 
Ewph.  gibba.  Beide  Aeste  der  Uropoden  so  lang  oder  gar  noch  etwas  länger  als  das  Telson. 
Körperlänge  bis  30  mm. 

Steht  im  Habitus  der  Euph.  pellucida  nahe,  unterscheidet  sich  aber  sofort  durch  den 
Dorn  am  Hinterrande  des  dritten  Abdomensegmentes.  Durch  letzteres  Merkmal  nähert  sie  sich 
der  Euph.  gibba,  von  der  sie  sich  aber  durch  grössere  Augen,  durch  die  Länge  der  Uropoden, 
sowie  durch  kräftigere  Körpergestalt  sofort  unterscheidet.  Auch  erreicht  diese  Art  eine  be- 
deutendere Grösse. 

Fundorte:  Sargasso- See:  J.  N.  104.  Nördl.  Aequatorialstrom :  J.  N.  145. 
146.  148.  Guineastrom:  J.  K  153.  164.  166.  167.  173.  —  PI.  71.  Südl.  Aequa- 
torialstrom: J.  N.   177.   180.    184.    186.   188.    190.    194. 

Alle  Fänge  liegen  in  Tiefen  zwischen  0  und  500  m.  Bemerkenswerth  ist,  dass  die  Art 
in  keinem  Oberflächenfang  vorhanden  ist. 


"ö 


Euphausia  pseudogibba  nov.  spec. 

Tafel  I,  Fig.  6. 
Körper  weniger  schlank  als  bei  Euph.  gibba.  Cephalothorax  mit  je  einem  Seitenzähnchen 
etwa  in  der  Mitte  des  Seitenrandes.  Rostrum  spitz  vorgezogen.  Drittes  Abdomensegment  nach 
hinten  in  einen  Dorn  vorgezogen.  Sechstes  Abdomensegment  nicht  so  stark  verlängert  wie  bei 
Euph.  gibba.  Praeanaldorn  mehrspitzig  (2 — 4),  selten  einfach.  Augen  klein,  wie  bei  Euph. 
gibba.     Basalglied  der  inneren  Antennen  oben  mit  einem  dreieckigen  Lappen,  dessen  Spitze  nach 


Euphausiacea.     Gattung:   Euphausia.  13 


vorn  und  aussen  gerichtet  ist.  Antennenschuppe  wie  bei  Euph.  gibba.  Beide  Aeste  der  Uro- 
poden  ungefähr  gleich  lang  und    die  Spitze    des  Telson    erreichend.     Körpergrösse  bis   20  mm. 

Steht  im  Habitus  der  Euphausia  gibba  Sars  (75.  91)  nahe:  besonders  die  kleinen  Augen 
stimmen  mit  dieser  überein.  Sie  unterscheidet  sich  jedoch  von  letzterer  durch  das  Längen- 
verhältniss  zwischen  Uropoden  und  Telson,  durch  etwas  weniger  schlanken  Körper,  durch  den 
dorsalen  Lappen  des  Basalgliedes  der  inneren  Antennen  und  durch  den  Praeanaldorn.  —  Die 
echte  Euph.  gibba,  die  vom  Challexger  im  Central-Pacific  und  Central-Atlantic  erbeutet  wurde, 
findet  sich  nicht  unter  dem  vom  National  gesammelten  Material. 

Fundorte:  Sargasso-See :  J.  N.  92.  117.  Nördl.  Aequatorialstrom:  J.  N. 
146.  150.  Guineastrom:  J.  N.  164.  168.  173.  Südl.  Aequatorialstrom:  J.  N.  177. 
180.   184.   186.    188.   190.   194.   213.  —  PL    100. 

Auch  diese  Form  findet  sich  in  keinem  Oberflächenfang.  Die  Fänge  liegen  zum  grössten 
Theil  in  Tiefen  von  0  bis  400  m.  Zwei  Schliessnetzfänge  in  den  Tiefen  von  450  bis  650  m 
(J.  N.   92.    168)  beweisen,  dass  die  Art  auch  in  dieser  Tiefe  sicher  vorkommt. 

Euphausia  gracilis  Dana. 

Euphausia  gracilis  Dana  (9.  644.  PI.  42.  Fig.  6).     G.  0.  Sars  (75.  80.  PI.   15.   Fig.   12—23). 

Fundorte:  Nördl.  Aequatorialstrom:  J.  N.  225.  Guineastrom:  J.  N.  153. 
160.  164.  166.  167.  173.  250.  252.  -  -  PL  71.  Südl.  Aequatorialstrom:  J.  X.  177. 
180.  181.  184.  186.  188.  190.  194.  195.  203.  204.  206.  207.  209.  213.  215.  216.  218.  222. 
223.   228.   231.   232.   234.   235.  —  PL   100.* 

Dana  giebt  diese  Art  aus  dem  Pacific,  15°  13'  S.  Br.,  148°  23'  W.  L.,  an.  der 
Challenger  erbeutete  sie  im  tropischen  Theil  des  Atlantic  und  Pacific,  in  der  Austra- 
lischen und  Celebes-See.  Die  horizontale  Verbreitung  scheint  sich  demnach  über  die 
tropischen  Theile  des  Atlantic  und  Pacific  zu  erstrecken. 

Ueber  die  vertikale  Verbreitung  wissen  wir  bis  jetzt,  dass  sich  dieselbe  von  der 
Oberfläche  (J.  N.  215.  222.  234)  bis  zu  Tiefen  über  1000  m  erstreckt.  (Vgl.  die  Schliess- 
netzfänge J.  N.    181,   500  bis   700  m,  und  J.  N.    160,   1000  bis   1200  m.) 

Euphausia  schotti  nov.  spec. 

Tafel  VII,  Fig.   8. 

Diese  Art  rührt  nicht  von  dem  Material  der  Plankton-Fahrt  her:  es  sei  jedoch  ge- 
stattet, dieselbe  wegen  ihrer  Eigenthümlichkeit,  und  um  die  mir  bekannten  atlantischen  Arten 
vollständig  aufzuzählen,  liier  zu  beschreiben. 

Körper  ziemlich  schlank.  Cephalothorax  mit  je  einem  Seitenzähnchen,  das  hinter  der 
Mitte  des  Seitenrandes  steht.  Stirnrand  breit  vorgezogen,  mit  zwei  gerundeten  Lappen  die 
Augen  überdachend,  diese  Lappen  am  Rande  fein  gezälmelt,  zwischen  ihnen  die  scharfe  Bostral- 
spitze,  die  bis  zum  Ende  des  ersten  Stielgliedes  der  inneren  Antennen  reicht.  Hinterrand  des 
Cephalothorax  mit  einem  medianen,  schräg  rückwärts  und  aufwärts  gerichteten,  starken  Dorn. 
Drittes  Abdomensegment  mit  eben  solchem,  etwas  kleinerem  Dorn.     Sechstes  Abdomensegment 

A.  Ortmann,  Decapoden  und  Schizopoden.     G.  b. 


14  A.   Ortmann,   Decapoden-  und  Schizopoden. 

nur  wenig  verlängert.  Praeanaldorn  fehlend.  Augen  rundlich,  rnittelmässig.  Basalglied  der 
inneren  Antennen  an  der  vorderen  Aussenecke  mit  einem  langen  Dorn,  der  so  lang  ist,  wie  die 
beiden  folgenden  Glieder  zusammen.  Schuppe  der  äusseren  Antennen  fast  bis  zur  Spitze  des 
zweiten  Gliedes  der  inneren  Antennen  reichend,  an  der  äusseren  Vorderecke  mit  einem  Stachel. 
Innerer  Ast  der  Uropoden  nur  wenig  länger  als  der  äussere,  beide  bedeutend  kürzer  als  das 
Telson. 

Diese  merkwürdige  Form,  die  sich  auch  durch  die  Kürze  des  hinteren  Beinpaares 
(6.  Paar,  m)  auszeichnet,  wurde  von  Herrn  Dr.  Schott  am  2.  December  1891  mitten  im 
Süd- Atlantic,   27°  4'  W.  L.,  38°  3'  S.  Br.,  in  einem  Vertikalnetzfang,  0  bis  100  m,  erhalten. 

Gattung:  Thysanoessa  Brandt. 

Brandt  (8.  52).  G.  0.  Sars  (75.   119). 
TJebersicht  der  bekannten  Arten: 
at    Seitenrand   des   Cepbalothorax   ohne   Zähnchen.      Praeanaldorn   einfach. 

bj    Sechstes  Abdomensegment  wenig  länger  als   das  vorhergehende,   dorsal   hinten 

mit  einem  Dorn.      Uropoden  kürzer  als  das  Telson neglecta. 

b,2    Sechstes   Abdomensegment  so  lang  wie  die   beiden   vorhergehenden   zusammen, 
ohne  Dorn.     Innerer  Ast  der  TTropoden  länger  als  der  äussere,   so  lang  oder 

länger   als   das  Telson longicaudata. 

a2    Seitenrand  des  Cepbalothorax  mit  einem  Zähnchen.    Praeanaldorn  (meist)  mehrspitzig, 
bj    Sechstes   Abdomensegment  nur  wenig  länger  als   das   vorhergehende.      Innerer 

Ast  der   Urpoden  nur   wenig  länger   als   der  äussere gregaria. 

b2    Sechstes  Abdomensegment    auffallend  verlängert.     Innerer  Ast    der  Uropoden 

bedeutend  länger  als  der  äussere macrura  '). 

Thysanoessa  neglecta  (Kröyer). 

Thysanopoda  (Thysanoessa)  longipes  Brandt  (8.  52.  PI.   6.  Fig.    1  — 17). 
Thysanoessa  borealis  G.  0.  Sars  (67.  52.  PI.    1.  Fig.   16  —  18). 
T/igsanoessa  neglecta  (Kr.)  Norman  (94.  462). 

Fundorte:   Golfstrom,  nahe  den  englischen  Küsten:  J.  N.   1.  —  PI.   2.   125. 

Kommt  nach  Sars  (und  Kröyer)  an  der  "West-  und  Nord-Küste  Norwegens,  nach 
Norman  bei  Schottland,  den  Shetland-Inseln,  Grönland  und  an  der  Nordost-Küste 
Amerikas  (Eastport),  sowie  nach  Brandt  imOchotskischenMeer  vor.  Die  horizontale 
Verbreitung  ist  demnach  als  circumpolar  anzusehen. 

Betreffs  der  vertikalen  Verbreitung  ergeben  die  obigen  Fänge  Tiefen  von  weniger 
als  100  m. 

Thysanoessa  longicaudata  (Kröyer). 

Thysanoessa  tenera  G.  0.  Sars  (67.  53.  PL   1.  Fig.   19  —  20). 
Thysanoessa  longicaudata  (Kr.)  Norman  (94.  463). 

Fundorte:  Golfstrom:  PI.  7.  8.  Irminger-See :  J.  N.  15.  16.  19.  —  PI.  13.  14. 
16.     Westgrönlandstrom:  J.  N.   26.     Labrador  ström :  J.  N.   27.   36.   37.  42. 


')  G.  O.  Sars  (75.   125.  PI.   23.   Fig.   1—4).     Süd-Atlantic,   Antarctic. 


Euphausiacea.      Gattungen :   Thysanoessa  und  Nematoscelis.  15 

Die  bisherigen  Fundorte  sind  folgende:  61°  N.  Br.,  13°  W.  L.  nach  Kr öy er,  West- 
Küste  Norwegens,  Finniarken  nach  Sars;  Schottland,  Faroe  Channel,  Grön- 
land nach  Norman. 

Die  Art  kommt  demnach,  wie  es  scheint,  in  den  arctischen  Theilen  des  Nord-Atlantic 
häufiger  vor.  Sie  findet  sich  sicher  an  der  Oberfläche  (Cylindernetz  J.  N.  26.  36.  37.),  über 
die  sonstige  vertikale  Verbreitung  geben  die  Fänge  keinen  Aufschluss. 

Thysanoessa  gregaria  G.  0.  Sars. 

Thysanoessa  gregaria  G.   0.  Sars  (75.   120.  PI.  21.   Fig.   8-17.  PI.   22). 

Das  einzige  mir  vorliegende  Exemplar  hat  nur  zweispitzigen  Praeanaldorn,  sonst  stimmt 
es  vollkommen  überein. 

Fundort:  Nor  dl.  Aequatorialstro  in  :  J.  N.    150.     Schliessnetz  0  bis   1000  m. 

Wurde  vom  Challenger  im  Nord-  und  Süd -Atlantic,  im  Nord-  und  Süd- 
Pacific,  bei  Australien  und  im  Antarctic,  südlich  vom  Kap  der  guten  Hoffnung  er- 
beutet. Von  ebendaher,  7°  10'  0.  L.,  40°  20'  S.  Br.,  stammen  Exemplare  aus  der  Sammlung 
des  Herrn  Dr.  Schott.  Ferner  giebt  Sars  Messina  an.  Scheint  demnach  eine  fast  kosmo- 
politische Verbreitung  zu  haben. 

Die  Fänge  des  CHALLENGER  liegen  alle  an  der  Oberfläche.  Schott  machte  am  an- 
gegebenen Ort  drei  Stufenfänge:  im  Oberflächenfang  fehlte  die  Art,  bei  vertikal  70  m  waren 
vier,  bei   100  m  zwölf  Exemplare  vorhandeü. 

Gattung:  Nematoscelis  GL  O.  Sars. 

G.  0.  Sars  (75.   126). 

Uebersicht  der  Arten  (nach  Sars,  1.  c). 
a:    Cephalothorax   ohne  Seitenzähnchen. 

bj    Zweites  Beinpaar  länger  als   der  Körper.     Augen   sehr  gross megalops. 

b.,    Zweites   Beinpaar  kürzer  als  der  Körper.     Augen   verhältnissraässig  klein  .     .        microps. 
a.,    Cephalothorax   mit  je  einem   deutlichen   Seitenzähnchen. 

bj    Eostrum   spitz,   bis   zur  Mitte  des  Basalgliedes   der  inneren  Antennen  reichend. 

Körper  schlank tenella  1). 

Rostrum  stark  vorgezogen,  über    die  Mitte   des  Basalgliedes  der  inneren  An- 
tennen hinausreichend.     Körper  verhältnissmässig  kurz rostrata. 


*t 


i 


Nematoscelis  megalops  GL  O.  Sars. 

Nematoscelis  megalops  G.  O.  Sars  (75.   127.  PI.  23.  Fig.   5—10.  PI.   24).   Norman  (94.  464). 
Fundorte:  Irminger-See :  J.  N.   16.  Labradorstrom:  J.  N.   27.   39. 
Vom  Challenger  im  Nord-Atlantic  (nahe  bei  Nova  Scotia)  und  im  Süd -Atlantic 
gefunden  (suptropischer  Theil).     An  den  Englischen  Küsten  nach  Norman. 
Ueber  die  vertikale  Verbreitung  ist  Nichts  genaues  bekannt. 

*)  Hierher  gehört   vielleicht   auch  Nematoscelis  sarsi  Chun  (81.   32).     Mittelmeer,    in    der  Nähe  von  Neapel. 
1300  m. 

A.  Ortmann,  Decapoden  und  Schizopodeu.     (i.  b. 


16  A.  Ortmann,   Decapoden  und  Schizopoden. 


Nematoscelis  microps  G.  O.  Sars. 

Nematoscelis  microps  G.  0.  Sars  (75.   131.  PI.  25.  Fig.   1—4). 

Fundorte:  Nördl.  Aequatorialstrom:  J.  N.  139.  146.  Guineastrom:  J.  N. 
166.    173.  -   -  PL    71.      Südl.  Aequatorialstrom:  J.  N.    180.   184.   209.   220.   231. 

Wurde  vom  ChäLLENGER  im  tropischen  Theil  des  Atlantic  und  im  nördlichen  sub- 
tropischen Theil  des  Pacific  erbeutet.     Sars  giebt.  ausserdem  Messina  an. 

Im  Schliessnetzfang  J.  N.  220  aus  600  bis  800  m  Tiefe,  vom  ChäLLENGER  an  der  Ober- 
fläche gefangen. 

Nematoscelis  tenella  G.  O.  Sars. 

Nematoscelis  tenella  G.  0.  Sars  (75.   133.  PI.   25.  Fig.  5—7). 

Fundorte:  Floridastrom:  J.  N.  50.  Sargas  so- See :  J.  N.  117.  123.  127.  133. 
Nördl.  Aequatorialstrom:  J.  N.  146.  150.  Guineastrom:  J.  N.  168.  252.  Südl. 
Aequatorialstrom:   J.  N.    ISO.   184.    188.   207.   225. 

Der  Challenger  fand  diese  Art  im  tropischen  Atlantic,  südlich  vom  Kap  der 
guten  Hoffnung  und  bei  den  Philippinen.  Sie  scheint  also  eine  weite  horizontale 
Verbreitung  zu  besitzen.  Was  die  vertikale  Verbreitung*  anbetrifft,  so  wurde  die  Art  an 
der  Oberfläche  (J.  N.  123.  133.)  und  in  450  bis  650  m  Tiefe  (Schliessnetzfang  J.  N.  168)  erbeutet. 

Nematoscelis  rostrata  G.  0.  Sars. 

Nematoscelis  rostrata  G.  Sars  (75.   135.  PI.   25.  Fig.  8—10). 

Fundorte:  Floridastrom:  J.  N.  58.  Sargasso-See :  J.  N.  61.  62.  63.  88.  94. 
118.    128.    268.  PI.    55.    59.      Nördl.    Aequatorialstrom:    J.  N.    146.    —    PI.    117. 

Guineastrom:  J.  N.  153.  173.  -  PL  114.  Südl.  Aequatorialstrom:  J.  N.  177.  180. 
182.   195.  —  PL   76.   78.   91. 

Nach  dem  OHALLEN&ER  kommt  die  Art  im  tropischen  und  subtropischen  Atlantic, 
und  im  Pacific  (nördlich  von  Neu-Guinea)  vor.  Die  vertikale  Verbreitung  erstreckt  sich  von 
der  Oberfläche  (J.  N.  61)  bis  zur  Tiefe  von  400  bis  600  m  (Schliessnetzfang  J.  N.  128).  Chun 
(81.   32)  giebt  die  Art  von  Oapri,   600  m  Tiefe  an. 

Gattung:  Stylocheiron  G.  O.  Sars. 

G.  0.  Sars  (75.   136). 

TJebersicht  der  Arten: 
at    Abdomensegmente   dorsal  ohne  Dornen. 

bj    Propodus    und    Dactylus    des     dritten    Beinpaares    eine    vollkommene    Scheere 
bildend.      Diese  letztere   so   lang   oder  länger  als   der  Carpus.      Cephalothorax 

auffallend  kurz.     Augen  dick abhreviatum. 

bä    Projsodus  und  Dactylus   des   dritten   Beinpaares   nur   eine  unvollkommene   oder 
gar  keine  Scheere  bildend,   zusammen  kürzer  als   der  Carpus. 

Cj    Carpus    des    dritten   Beinjsaares    distal    mit    einem    hakenförmigen   Dorn. 

Cephalothorax  vorn  mit  einem  vor  dem  Rostrum  deutlich  abgesetzten  Kiel       carinnluni. 
c2   Carpus  des    dritten  Beinpaares    ohne  Haken.     Cephalothorax  undeutlich 
gekielt,  Kiel  nicht  vor  dem  Rostrum  abgesetzt. 


Euphauaiacea.     Gattungen :   Nematoscelis  und  Stylocheiron.  17 

d;    Augen   klein,   Cornea  nach   oben    zusammengezogen,   fast  dreieckig       suhmi. 
d,   Augen    gross,    Cornea    länglich,     in    der    Mitte    etwas    zusammen- 
gezogen. 

ej    Sechstes  Abdomensegment  kaum  länger  als  das  vorhergehende       longicomt . 
e2    Sechstes  Abdomensegment  bedeutend  länger  als   das   vorher- 
gehende          elongatum. 

a.,    Drittes    bis    sechstes   Abdomensegment  dorsal  hinten    in  je   einen  Dorn   ausgezogen. 

Merus   des   dritten   Beinpaares   eigentümlich   gebogen fiexipes. 

Stylocheiron  abbreviatum  G.  O.  Sars. 

Stylocheiron   abbreviatum  G.   0.  Sars  (75.   147.   PI.   27.  Fig.   11  —  13). 

Fundorte:    Golfstrom:    J.  N.    272.    274.     Floridastrom:    J.  N.    47.  PL    30. 

Sargasso-See:  J.  N.  80.  86.  87.  88.  102.  118.  -  -  PL  56.  Nördl.  Aequatorialstrom: 
J.  N.  255.  Guineastrom:  J.  N.  175.  252.  Sfi'dl.  Aequatorialstrom:  J.  N.  177.184. 
188.   190.   218. 

Wurde  vom  Challenger  im  tropischen  Theil  des  Atlantic  und  im  subtropischen  Theil 
des  Pacific,  nördlich  von  den  Sandwich-Inseln  erbeutet.  Die  Fänge  lagen  an  der  Oberfläche, 
während  auf  der  Fahrt  des  National  die  Art  in  keinem  Oberflächenfang  erhalten  wurde :  die 
geringste  Tiefe  ist  zwischen  0  und  200  m  (PL  30.  56.  J.  N.  47.  87),  die  grösste  Tiefe  weist 
der  Schliessnetzfang  J.  N.  175  auf:  1300  bis  1500  m.  In  Uebereinstimmung  hiermit  giebt 
Chun  (81.   32)  die  Art  aus  der  Nähe  von  Neapel  in  600  bis   1200  m  Tiefe  an1). 

Stylocheiron  carinatum  G.  0.  Sars. 

Stylocheiron  carinatum  G.  0.  Sars  (75.   137.  PI.  26). 

Fundorte:  Sargasso-See:  J.  N.  63.  106.  117.  —  PL  58.  Südl.  Aequatorial- 
strom: J.  N.    186.    188.   213.   —  PL   76.   77.   81. 

Sars  giebt  nach  dem  Material  des  Challenger  den  südlichen  Atlantic  und  den 
tropischen  Pacific  an.  Ferner  liegen  mir  Exemplare  vor,  die  Herr  Dr.  Schott  an  zwei 
Stellen  im  Brasilstrom,  34°  18'  W.  L.,  11°  28'  S.  Br.  und  36°  36'  W.  L.,  24°  24'  S.  Bi\,  in  Vertikal- 
fängen von   100  resp.   180  m  Tiefe,  fing. 

Ueber  die  vertikale  Verbreitung  geben  die  Fänge  keine  genauere  Auskunft:  nur  so 
viel  steht  fest,  dass  die  Art  in  Tiefen  von  0  bis  200  m  vorhanden  ist. 

Stylocheiron  suhmi  G.  O.  Sars. 

Stylocheiron  suhmi  G.  0.  Sars  (75.   142.  PI.  27.  Fig.   1—4). 

Fundorte:  Floridastrom:  J.  N.  50.  51.  Sargasso-See:  J.  N.  60.  68.  73.  76. 
83.  88.  94.  99.  113.  114.  117.  118.  120.  124.  132.  264.  Nördl.  Aequatorialstrom: 
J.  N.  148.  Guineastrom:  J.  N.  175.  Südl.  Aequatorialstrom:  J.  N.  177.  182.  184. 
186.    190.   194.   195.   207.   218.   246.  —  PL   76.   80. 


*)   Bei  allen  diesen   Angaben  ist  vorausgesetzt,   dass   das  Schliessnetz   korrekt  gearbeitet  hat. 

A.  Ortmann,  Decapoden  und  Schizopoden.     G.  b. 

3 


18  A.   Ort  mann,   Decapoden   und  Schizopoden. 

Der  Challexger  fand  diese  Art  im  Pacific,  nahe  bei  Neu-Guinea  und  bei  den 
Philippinen. 

Für  die  vertikale  Verbreitung  sind  die  Fänge  J.  N.  7(3,  Oberfläche,  und  J.  N.  175, 
Schliessnetz,    1300  bis  1500  m,  wichtig. 

Stylocheiron  longicorne  Gr.  O.  Sars. 

Stylocheiron  longicorne  G.  0.  Sars  (75.   144.   PI.   27.  Fig.   5). 
Stylocheiron  mastigophorum  Chun  (81.  30.  PI.  4.  Fig.   1). 

Fundorte:  Golfstrom:  J.  K  271.  272.  274.  -  PI.  122.  Floridastrom:  J.  N. 
50.  58.  —  PI.  30.  Sargasso-See:  J.  N.  62.  63.  64.  68.  83.  86.  88.  94.  99.  102.  104. 
108.  113.  117.  120.  127.  264.  267.  -  •  PI.  59.  60.  Nördl.  Aequator  ialstrom :  J.  N. 
135.  145.  146.  148.  150.  255.  —  PI.  63.  116.  Guineastrom:  J.  N.  153.  159.  164.  166. 
252.  —  PI.  68.  115.  Sücll.  Aequatorialstr  om :  J.  N.  180.  184.  188.  194.  195.  203.  204. 
206.   207.   209.   216.   218.   223.   228.   231.   246.   —  PI.   94.   96. 

Wurde  vom  CHALLENGER  südlich  vom  Kap  der  guten  Hoffnung  erbeutet,  ferner 
giebt  Sars  Messina  an,  und  Chun  die  Ponza-Inseln  bei  Neapel. 

Ueber  die  vertikale  Verbreitung  ist  das  Vorkommen  an  der  Oberfläche  bekannt,  aus 
den  sonstigen  Fängen  lassen  sich  keine  Schlüsse  ziehen.  Dagegen  giebt  Chun  600  bis  900  m 
Tiefe  an,  während  er  das  Vorkommen  an   der  Oberfläche  nicht  beobachtete. 

Stylocheiron  elongatum  G.  O.  Sars. 

Stylocheiron  elongatum  G.  O.  Sars  (75.    146.  PI.   27.  Fig.  6—10). 

Fundorte:  Floridastrom:  J.  N.  55.  58.  Sargasso-See:  J.  N.  63.  64.  68.  83. 
88.  94.  99.  102.  110.  120.  127.  264.  267.  -  PL  42.  Nördl.  Aequatorialstrom :  J.  N. 
135.    146.    148.     Guineastrom:  J.  N.    153.     Südl.  Aequatorialstrom:    J.  N.    190.   207. 

Wurde  vom  Challexger  im  subtropischen  Süd -Atlantic  erhalten. 

Ueber  die  vertikale  Verbreitung  gilt  dasselbe,  wie  von  der  vorigen  Art.  (Mit  Aus- 
nahme der  Chun  entnommenen  Notiz.) 

Stylocheiron  tlexipes  nov.  spec. 

Tafel  I,  Fig.  7. 
Körper  kräftig.  Cephalothorax  mit  spitz  vorgezogenem  Rostrum,  im  vorderen  Theil  ge- 
kielt. Seitenränder  mit  je  einem  Zähnchen,  das  weit  nach  hinten  liegt.  Augen  gross,  Cornea 
unregelmässig-runtllich,  etwa  in  der  Mitte  etwas  zusammengeschnürt.  Drittes,  viertes,  fünftes 
und  sechstes  Abdomensegment  dorsal  nach  hinten  in  je  einen  feinen  Dorn  ausgezogen.  Sechstes 
Segment  etwas  länger  als  das  vorhergehende.  Stiele  der  inneren  Antennen  kürzer  als  der 
Cephalothorax.  Schuppe  der  äusseren  Antennen  länglich,  kürzer  als  der  Stiel  der  inneren  An- 
tennen. Drittes  Beinpaar  so  lang  wie  der  ganze  Körper.  Merus  nahe  dem  proximalen  Ende 
eine  eigenthümliche  Biegung  zeigend.  Carpus  etwas  länger  als  der  Merus.  Propodus  und 
Dactylus    lang,    etwas    kürzer    als    der  Carpus.     Dactylus    an    der  Spitze    mit    mehreren    langen 


Euphausiacea.      Gattung:    Stylocheiron.   —   Horizontale  und  vertikale   Verbreitung.  19 

Borsten.     Praeanaldorn    mit    einer    kleinen  Nebenspitze    an    der    Basis.     Uropoden    etwa   gleich 
lang,  so  lang  wie  das  Telson.     Körperlänge  etwa    20   mm. 

Fundorte:  Im  südlichen  Aequatorialstrom ,  nur  zwei  Exemplare,  J.  N.  203  und 
223,  vertikal  bis  400  und  bis  500  m. 

Bemerkun  g. 

Zahlreiche  Euphausiidae  in  den  verschiedenen  Fängen  konnten  nicht  genauer  bestimmt 
werden,  da  dieselben  zu  unvollkommen  erhalten  und  die  wichtigsten  Theile,  die  Beine,  zerstört 
und  verloren  gegangen  waren.  Dieselben  gehören  wohl  meist  den  drei  Gattungen :  Thysaitoi^sa, 
Nematoscelis  und  Stylocheiron  an.  Nur  einzelne  Arten  konnten  in  Folge  auffallenderer  Habitus- 
verhältnisse auch  in  lädirtem  Zustande  sicher  erkannt  werden ;  es  sind  dies  im  Wesentlichen 
Stylocheiron  suhmi,  longicorne  und  elongantum,  die  sich  auf  den  ersten  Blick  durch  die  eigen- 
thümlich  gestalteten  Augen  auszeichnen.  Bei  anderen  konnte  noch  nicht  einmal  die  Gattung 
mit  Sicherheit  festgestellt  werden.  Zu  einem  geringen  Theil  sind  die  unbestimmten  Euphausiidae 
Jugendformen,  die  das  Cyrtopia-St&diam  (vgl.  unten)  überschritten  haben.  Letztere  können 
eventuell  auch  anderen  Gattungen  (Thysanopoda,   Euphausia)  angehören. 

Horizontale  und  vertikale  Verbreitung  der  Euphausiacea. 

Wie  viele  pelagische  Thiere  haben  die  einzelnen  Euphausiacea  eine  weite  horizontale 
Verbreitung,  und  die  grösste  Menge  der  Arten  concentrirt  sich  auf  die  tropischen  und  sub- 
tropischen Meere.  Euphausia  pellucida  ist  nahezu  kosmopolitisch:  sie  findet  sich  selbst  in 
arktischen  Gewässern  (Labradorstrom,  Irminger-See) ;  in  den  Tropen  fand  sie  sich  fast  überall. 
Die  meisten  übrigen  Arten  beschränken  sich  auf  die  warmen  Meere,  einige  jedoch  bevorzugen 
gemässigtere  und  kältere  Gegenden.  Auffällig  ist  der  Fundort  von  Thysanopoda  microphifialma 
in  der  Irminger-See,  die  bisher  nur  aus  der  Sargasso-See  und  dem  Guineastrom  bekannt  war. 
Thysanoessa  neglecta  scheint  circumpolar  zu  sein,  Thysanoessa  longicaudata  ist  eine  echt  nordische 
Form  (Norwegen,  Schottland,  Grönland,  Labrador).  Auch  Nematoscelis  megalops  scheint  die 
warmen  Meere  zu  meiden :  sie  findet  sich  —  soweit  bisher  bekannt  -  -  nur  in  dem  nördlichen 
kalten  Theil,  sowie  im  subtropischen  südlichen  Theil  des  Atlantic.  Die  übrigen  Arten  wurden 
in  den  tropischen  und  subtropischen  Theilen,  meist  sowohl  des  Atlantic  als  auch  dea  Pacific, 
erbeutet. 

Die  Euphausiacea  scheinen  wesentlich  an  oder  nahe  der  Oberfläche  zu  leben.  Ueber  ihre 
vertikale  Verbreitung  lagen  bisher  (mit  Ausnahme  der  Tiefsee-Gattung  Bentheuphausiä)  nur 
die  spärlichen  Angaben  von  Ohun  vor,  die  sich  z.  T.  mit  den  Befunden  des  National  decken. 
Chun  (81.  30  und  56)  hält  Arten  der  Gattungen  Nematoscelis  and  Stylocheiron  für  charakteristische 
Tiefenformen,  was  jedoch  den  thatsächlichen  Verhältnissen  nicht  ganz  entspricht.  Bei  den 
meisten,  auch  von  Chun  erwähnten  Arten,  ist  das  Vorkommen  an  der  Oberfläche  theils  aui 
der  CHALLEXGER-Expedition,  theils  auf  der  Fahrt  des  NATIONAL  konstatirt.  Bei  einer  Anzahl 
von  Arten  konnte  nur  das  Vorkommen  in   <>  bis  400  m   (resp.  500  m)  Tiefe  als  sicher  hingestellt 

A    Ortmann,  Decapoden  und  Schizopoden.     G.  I). 


20  A.   Ortmann,  Decapoden  und  Schizopoden. 

werden.  Die  grösste  senkrechte  Verbreitung  ist  nachgewiesen  für  Stylocheiron  abbreviatum  und 
suhmi,  die  von  der  Oberfläche  bis  zu  Tiefen  von  1300  bis  1500  m  beobachtet  wurden.  Daran 
schliesst  sich  Euphausia  gracilis,  von  der  Oberfläche  bis  zu  1000  bis  1200  m,  ferner  Euphausia 
pellucida  und  (nach  Chun)  Stylocheiron  longicome,  von  der  Oberfläche  bis  900  m.  Das  Vor- 
kommen in  Tiefen  von  400  bis  800  m  wurde  für  Thysanopoda  microphthalma,  Euphausia  pseudo- 
gibba,  Nematoscelis  microps,  tenella  und  rostrata  wahrscheinlich  gemacht.  Am  weitesten  geht 
demnach  die  Gattung  Stylocheiron  in  die  Tiefe  hinab. 


IL 

Ordnung:  Mysidacea  Boas. 

Zu  den  Mysidacea  Boas  gehören  die  beiden  Unterordnungen  Mysida  und  Lophogastrida. 
Die  letzteren,  von  denen  kein  Material  auf  der  Planktonfahrt  gesammelt  wurde,  zerfallen  in  die 
beiden  Familien:  Lophogastridae  und  Eucopiidae  und  enthalten  meist  Tiefseeformen.  Die  Mysida 
bestehen  aus  der  Familie  Mysidae.  Da  bisher  noch  keine  übersichtliche  Zusammenstellung  der 
Gattungen  dieser  Familie  versucht  wurde,  stelle  ich  hier  die  Gattungen,  über  die  ich  mich 
informiren  konnte,  nach  ihren  Charakteren  zusammen,  was  umsomehr  erwünscht  sein  rnuss,  als 
ich  im  Folgenden  zwei  neue  Gattungen  einführen  werde,  deren  Stellung  zu  den  übrigen  in 
dieser  Weise  am  besten  klargelegt  wird. 

Familie:  Mysidae  Dana  emend.  Sars. 

Dana  (9.  636).     G.  0.  Sars  (75.   11). 
Uebersicht  der  Gattungen : 
ai    Marsupium   des    ?    von   sieben  Paar  Lamellen  gebildet. 

b1    Mandibularpalpus  und  erstes  Beinpaar  des  <3  eigenthümlich  umgebildet.  Anteunen- 

schuppe   am   Innen-  und  Aussenrande  behaart Petalophthalmus1). 

b.2   Mandibularpalpus  und   erstes   Beinpaar  des   <5   ähnlich   denen  des    <j> .      Aussen- 

rand  der  Antennenschuppe  unbehaart,   in   ein  Zähnchen  endigend Boreomysis  ). 

a.,    Marsupium    des    $    von  zwei    bis    drei    (selten    nur   einem)   Paar  Lamellen   gebildet. 
bj    Pleopoden   des  <5  alle  oder  zum   Theil  gut  entwickelt. 
Cj    Augen  unvollkommen,   lamellenförmig. 

d.    Augen    getrennt.      Beine    kräftig,    kurz,    mit    deutlichem   Dactylus        Amblyops  ). 
d.j   Augen  verwachsen.      Beine   dünn  und  schlank,   ohne  Dactylus   .     .        Pseudomma  '  ). 
c,2    Augen  normal,   rundlich. 

d.    Alle   fünf  Pleopoden    des    5  gut    entwickelt,    ziemlich   gleich   (sehr 
selten  ist  das   erste  Paar   rudimentär). 

e,    Propodus   der   hinteren   Beine  höchstens    zweigliedrig.      Pleo- 
poden des  <5  mit  spiralig  gewundenem   Anhang Siriella. 

e„   Propodus   der  hinteren  Beine   drei-   bis   mehrgliedrig.      Keine 
Spiralanhänge  an   den   Pleopoden. 


l 


)  Willemoes-Suhm  (42.  43).     G.  0.  Sars  (75.   173). 
2)  G.  0.  Sars  (33.  330).     G.  O.  Sars  (75.   177). 
")  G.  0.  Sars  (40.  3).     G.  0.  Sars  (75.   186). 
*)  G.  O.  Sars  (33.  330).     G.  0.  Sars  (35.  48).     G.  0.  Sars  (75.  188). 

A.  Ort  mann,  Deeapoden  und  Schizopoden.     (i.  b. 


22 


A.  Ortmann,   Decapoden  und  Schizopoden. 


f.    Antennenschuppe    gross,     Aussenrand    unbehaart,     mit 
einem  Enddorn   (oder  mehreren  Randdornen). 

gj  Pigment  der  Augen  hellroth,  in  Alkohol  löslich. 
Telson  kurz  trapezförmig,  breit  abgestutzt,  am 
Hinterrand  mit  vier  Dornen  und  zwei  Borsten  .  .  Erythrops  '). 
g2  Pigment  der  Augen  dunkel,  in  Alkohol  unlöslich. 
Telson  verlängert  dreieckig.  Spitze  schmal  ab- 
gestutzt, mit  vier  Dornen  und  zwei  Borsten  .  .  Parerythrops 2). 
g3  Pigment  der  Augen  dunkel,  in  Alkohol  unlöslich. 
Telson    kurz,    rundlich    oder    oval,    am   Ende    mit 

zwei  Borsten Euchaetomera. 

f„   Antennenschuppe  gross,   Aussenrand  behaart. 

g1    Molarfortsatz  der  Mandibel  rudimentär      ....        Mysidopsis  s). 
g     Molarfortsatz   der  Mandibel   gut   entwickelt. 

h,    Telson  länglich  dreieckig,  an  der  Spitze  kurz 

gespalten.    Antennenschuppe  lanzettlich  .     .       Mysideis*). 
h„    Telson  zungenförmig,  Spitze  ungetheilt.    An- 
tennenschuppe schmal  lanzettlich     ....       Leptomysis s). 
f..    Antennenschuppe   auffalleud   klein  °). 

gj    Antennenschuppe  blattförmig.      Augen  mit   kurzen 

Stielen.     Telson   an   der  Spitze  gespalten  ....        Anclualus  7). 
g„   Antennenschuppe  griffeiförmig.    Augen  mit  langen 

Stielen.     Telson  an  der  Spitze  abgestutzt    .     .     .        Cae$aro7>iy*i*. 
d2   Die  zwei   vordersten  Pleopodenpaare    des  c3  (oft    auch  das  letzte) 
rudimentär.      Das  vierte  Paar  stark  verlängert. 

ex    Fünftes   Pleopodenpaar   des   cJ  gut  entwickelt Hemimysiss). 

e..   Fünftes  Pleopodenpaar  des  d  rudimentär,   wie  das  erste  und 
zweite. 

t±   Augenstiele  kurz Mysis9). 

f,    Augenstiele   lang-cylindrisch Podopsis^"). 

d..    Das   vorderste  und   die  beiden  hinteren  Pleopodenpaare  des   c?   rudi- 
mentär.    Das  dritte  Paar  stark  verlängert Chlamydopleon. 

Pleopoden   des   <J  rudimentär. 

Cj    Zweites   Beinpaar  ähnlich  den   übrigen Mysidetta  ' '). 

ca   Zweites  Beinpaar  stärker  und  länger  als  die  übrigen Heteromysis  1"). 


(52.  93). 


J)  G.  0.  Sars  (33.  325). 
2)  G.   0.  Sars  (33.   328). 


G.  0.  Sars  (35.   11). 
G.  0.  Sars    (35.    40). 


Hierher   gehört    als  Untergattung   Meterythrops  Smith 


:i)  G.   0.  Sars   (25).     G.   0.  Sars  (40.   12).     G.  0.   Sars  (75.   201). 

4)  G.  0.  Sars  (33.  332).     G.  0.  Sars  (51.   1). 

5)  G.  0.  Sars  (33.   333).     G.  0.  Sars  (51.  29). 

")   Hierher  wohl  auch  die  sonderbare  Gattung  Arachnomysis   Chim   (81.   32). 
7)  Kröyer  (18.   58).      G.   0.  Sars  (75.   192). 
s)   G.   0.   Sars  (33.   336).     G.  0.   Sars  (51.   38). 
9)  Latreille  emend.  G.   0.  Sars  (51.  43). 

10)  Thompson,    vgl.    v.    Beneden    (Memoir.    Acad.    roy.    Belg.    33.    1861,    p.    17.    PI.    7).     G.    0.    Sar 
(Middelhavets  Mysider   1876,   pl.   11  —  13). 
")  G.  O.  Sars  (51.  84). 

'')  Smith  (Rep.  U.  S.  Commiss.  Fish.    I.    1874,    p.    553).      (4.   0.   Sars    (75.   216). 
mysü  G.  0.  Sars  (Arch.   Math.  Naturw.   II.    1877.  p.   56). 


Identisch    mit    C/tiro- 


liysidacea.      Uebersiclit  der  Gattungen  der  Mysidae.     Gattungen:  Siriella  und  Euchaetoinera.  2'.i 

Gattung:  Siriella  Dana. 

Dana  (9.  655).     G.  O.  Sars  (51.  22).      G.  0.  Sars   (75.  204). 

Siriella  thompsoni  (Milne -Edwards). 

Cynthia  thompsoni  Milne-Edwards  (5.  462.  PL   10.   Fig.   5). 

Siriella  vitrea  Dana  (9.  656.  PI.  43.  Fig.   6). 

Cynthia  inermis  Kröyer  (18.  44.  PI.  2.  Fig.   6a— q,   <S). 

Promysis  galateae  Kröyer  (18.  59.  PI.  2.  Fig.  8a — h,    ?). 

Siriella  edwardsii  Claus  (30.  271  ff.  PI.   18). 

Siriella  thompsoni  G.  0.  Sars   (75.  205.  PI.  36.  Fig.   1—24). 

Fundorte:  Floridastrom:  J.  N.  47.  50.  56.  61.  -  PI.  30.  Sargasso-See :  J.  N. 
67.  88.  94.  99.  104.  120.  121.  124.  133.  263.  267.  Nördl.  Äequatorialstrom:  J.  N.  151. 
Guineastrom:  J.  N.  164.  166.  Südl.  Äequatorialstrom:  J.  N.  177.  179.  184. 
189.   204.   223. 

Wird  von  Milne-Edwards  im  Atlantic,  zwischen  Madeira  und  den  Antillen,  von 
Kröyer  ebenda,  47°  N.  Br.  und  14°  N.  Br.  angegeben.  Ebenso  fand  Herr  Dr.  Schott  diese  Art 
im  Central- Atlantic.  Der  ChalLENGER  erbeutete  sie  in  den  wärmeren  Theilen  des  Atlantic,  sowie 
in  den  subtropischen  Theilen  des  nördlichen  und  südlichen  Pacific,  Dana  giebt  sie  aus 
dem  tropischen  Theil  des  Pacific  und  schliesslich  K r ö y e r  noch  aus  dem  Indischen  Ocean 
an.  Sie  verbreitet  sich  demnach  über  die  subtropischen  und  tropischen  Gewässer  des  Atlantic, 
Pacific  und  Indischen  Oceans. 

Betreffs  ihrer  vertikalen  Verbreitung  ist  nur  das  Vorkommen  an  der  Oberfläche  bekannt. 

Gattung:  Euchaetomera  G.  O.  Sars. 

G.  0.  Sars  (75.  211). 

Euchaetomera  typica  G.  O.  Sars. 

Euchaetomera  typica  G.  0.  Sars  (75.  211.  PI.  37.  Fig.   1—20). 

Fundorte:  Sargasso-See:  J.  N.   124.     Südl.  Äequatorialstrom:  J.S.    Lss. 

Wurde  vom  CHALLENGER  im  nördlichen  subtropischen  Theil  des  Pacific,  sowie  im 
tropischen  Atlantic  erbeutet. 

Die  Exemplare  des  Challenger  wurden  an  der  Oberfläche  gefunden,  die  sonstige  verti- 
kale Verbreitung  ist  unbekannt. 

Euchaetomera  tenuis  G.  0.  Sars. 

Euchaetomera  tenuis  G.   0.   Sars   (75.   214.   PI.   37.   Fig.   21  —  24). 

Fundorte:  Floridastrom:  J.  N.  47.  Sargasso-See:  J.  N.  68.  99.  ■  PI.  42. 
Nördl.  Äequatorialstrom:  J.  N.  148.  Guineastrom:  J.  N.  252.  Südl.  Äequatorial- 
strom: J.  BT.   188.   206. 

Wurde  bisher  nur  vom  CHALLENGER  im  südlichen  Pacific,  unweit  der  chilenischen 
Küste,  erbeutet,  und  zwar  an  der  Oberfläche.  Die  vorliegenden  Fänge  geben  über  die  vertikale 
Verbreitung  kerne  Aufschlüsse. 

A.  Ortraaun,  Decapoden  und  Sehizopoden.     G.  b. 


24  A.   Ort  mann,   Decapoden   und   Schizopodeii; 


Gattung:  Caesaromysis  nov.  gen. 

Körper  plump,  stachelig.  Cephalothorax  mit  dornförmig  vorgezogenem  Rostrum,  den 
Thorax  hinten  nicht  völlig  verdeckend.  Marsupium  des  ?  von  zwei  Paar  Lamellen  gebildet. 
Augen  normal  (nicht  lamellenförmig),  gross,  auf  ziemlich  langen  und  dünnen  Stielen.  Stiel 
der  inneren  Antennen  beim  <5  mit  einem  kleinen  Anhang.  Antennenschuppe  sehr  kurz,  griffet 
förmig  (nicht  blattförmig),  kürzer  als  das  vorletzte  Glied  des  Stieles.  Die  sieben  letzten 
Beinpaare  ziemlich  gleich,  mit  kräftigen  Borsten  besetzt.  Propodus  dreigliedrig,  Dactylus  gut 
entwickelt.  Das  erste  Beinpaar  ohne  Exopoditen 1).  Abdomenanhänge  beim  9  rudimentär, 
beim  6  alle  fünf  gut  entwickelt.  Telson  klein,  eiförmig,  am  Ende  abgestutzt.  Innerer  Ast 
der  Uropoden  kürzer  als  der  äussere.      Gehörorgan  gut  entwickelt. 

Scheint  Anchialus  am  nächsten  zu  stehen  und  ein  in  der  Reduktion  der  Antennenschuppe 
noch  weiter  vorgeschrittenes  Stadium  darzustellen.  Die  Gestalt  der  Augen  ist  ganz  eigenthüm- 
lich.  Vielleicht  ist  auch  die  noch  nicht  vollständig  bekannte  Gattung  Arachnomysis  Chun 
(81.   32)  in  diese  Verwandtschaft  zu  stellen. 

Caesaromysis  hispida  nov.  spec. 

Tafel  I,  Fig.  8. 

Rostrum  lang,  dornförmig,  beiderseits  mit  je  drei  langen  Stacheln  besetzt.  Aehnliche 
Stacheln  stehen  am  Vorderrande  des  Cephalothorax,  über  und  seitlich  von  den  Augen,  sowie 
auf  den  ganzen  hinteren  zwei  Dritteln  des  Cephalothorax  und  am  Hinterrande  der  Abdomen- 
segmente. Augen  gross,  geschwollen,  nahe  der  Basis  etwas  eingeschnürt,  im  rechten  Winkel 
auf  den  langen  und  schlanken  Augenstielen  aufsitzend.  Innere  Antennen  etwas  länger  als  das 
Rostrum,  äussere  Antennen  etwa  so  lang  als  das  Rostrum,  ihre  Schuppe  ist  sehr  kurz,  griffei- 
förmig. Beim  ersten  Beinpaar  vermag  ich  keinen  Exopoditen  aufzufinden.  Exopoditen  der 
sieben  folgenden  Beinpaare  lang.  Endopoditen  ebenfalls  lang,  mit  kräftigen  Borsten  besetzt. 
Propodus  des  zweiten  Paares  ungegliedert,  der  übrigen  dreigliedrig.  Abdoinenanhänge  des  3  alle 
gut  entwickelt,  ähnlich  wie  bei  Anchialus  gestaltet.  Die  des  $  sehr  klein,  mit  zwei  Aesten, 
die  Borsten  gleichen.  Telson  fast  oval,  sehr  kurz,  am  Ende  abgestutzt  und  daselbst  mit 
drei  Borsten.  Seitenränder  mit  ein  bis  zwei  Borsten  (bei  einem  Präparat  rechts  zwei, 
links  eine).  Uropoden  über  doppelt  so  lang  als  das  Telson,  äusserer  Ast  etwas  länger  als  der 
innere,  beide  schmal  lanzettlich,  an  den  Rändern  mit  langen  Haaren.  Grösstes  Exemplar  (c?) 
9  mm  lang. 

Mir  liegen  im  Ganzen  neun  Exemplare  vor,  die  sich  auf  folgende  Fundorte  ver- 
teilen: Guineastrom:  J.  N.  159.  164.  165.  Südlicher  Aequatorialstrom:  J.  N. 
177.   206. 

J.  N.  165  ist  ein  Schliessnetzfangf  in  200  bis  400  m  Tiefe:  in  dieser  Tiefe  kommt  die 
Ait  also  sicher  vor.     Die   übrigen  Pause  liegen  zwischen  0  und  500  m. 


])   Jedenfalls   habe   ich   hei   meinen   Präparaten   keinen   finden   können. 


Mysidacea.      Gattungen:   Caesaromysis  und  Chlamydopleon.      Verbreitung  der  pelagischon  Mysidacea.  25 

Gattung:  Chlamydopleon  nov.  gen. 

Körper  ziemlich  schlank.  Cephalothorax  mit  etwas  vorgezogenem  Stirnrand,  hinten  aus- 
gerandet.  Marsupium  des  ?  von  nur  einem  Paar  Lamellen  gebildet,  sowie  von  den  enorm 
entwickelten,  ventral  und  einwärts  gebogenen  Epimeren  des  ersten  Abdomensegmentes.  Augen 
normal,  rundlich.  Innere  Antennen  beim  6  an  der  Basis  der  äusseren  Geissei  mit  einem  wulst- 
förmigen  Anhang.  Antennenschuppe  blattförmig,  am  Aussenrande  unbehaart.  Beine  ziemlich 
gleich,  schwach,  etwas  behaart.  Propodus  der  sechs  letzten  Beine  gegliedert.  Dactylus  völlig 
rudimentär.  Abdomenanhänge  des  ?  rudimentär,  beim  c5  sind  die  des  ersten,  des  vierten  und 
fünften  Paares  rudimentär,  die  des  zweiten  Paares  etwas  grösser,  die  des  dritten  Paares  stark 
verlängert.     Telson  am  Ende  gespalten.     Gehörorgan  gut  entwickelt. 

Chlamydopleon  aculeatum  nov.  spec. 

Tafel  II,  Fig.   1. 

Stirnrand  des  Oephalothorax  ein  wenig  vorspringend.  Augen  normal,  rundlich.  Innere 
Antennen  bedeutend  länger  als  die  äusseren.  Schuppe  der  äusseren  etwas  kürzer  als  der  Stiel, 
blattförmig,  oval,  am  Aussenrand  unbehaart,  an  der  vorderen  äusseren  Ecke  mit  einem  Stachel. 
Beine  mittelmässig,  behaart.  Die  beiden  ersten  Paare  mit  ungegliedertem  Propodus  und 
eiföi'inigem  Dactylus,  die  übrigen  mit  viel-  (ca.  12-)  gliedrigem  Propodus  und  ganz  rudimen- 
tärem Dactylus.  Exopoditen  mittelmässig.  *  Von  den  Abdomenanhängen  des  <S  ist  das  dritte 
Paar  stark  verlängert,  die  übrigen  sind  klein,  das  zweite  von  ihnen  noch  am  grössten.  Beim 
$  sind  alle  Pleopoden  klein.  Marsupium  des  $  nur  von  einem  Paar  Lamellen  gebildet,  das 
am  letzten  Beinpaar  angeheftet  ist ;  ausserdem  nehmen  die  Epimeren  des  ersten  Abdomen- 
segmentes  an  dessen  Bildung  Theil,  indem  sie  sich  ventralwärts  stark  entwickeln  und  umbiegen. 
Fünftes  Abdomensegment  beim  3  und  ?  am  Hinterrand  dorsal  mit  einem  rückwärts  gerichteten 
Dorn.  Telson  länglich,  fast  so  lang  wie  das  vorhergehende  Abdomensegment,  mit  fast  parallelen 
Bändern,  am  Hinterrand  gespalten.  Die  Ränder  des  Spaltes  und  die  Aussenränder  mit  kleinen 
Stacheln,  die  Enden  der  beiden  Lappen  mit  längeren  Stacheln  besetzt.  Beide  Aeste  der  Uro- 
poden  etwa  gleich  lang,  länger  als  das  Telson.     Körperlänge  im  Mittel   1<)  mm. 

Fundorte:  Mündung  des  Tocantins:  J.  N.   239.  -       PI.   106.    108.    109. 

Horizontale  und  vertikale  Verbreitung  der  pelagischen  Mysidacea. 

Ueber  die  horizontale  und  vertikale  Verbreitung  der  Mi/sidacea  kann  ich  mich  hier  kurz 
fassen,  da  nur  wenige  Formen  der  hohen  See  angehören.  Siriella  thompsoni  und  die  beiden 
Arten  EucJtaetomera  scheinen  eine  ähnliche  weite  horizontale  Verbreitung  zu  haben,  wie  viele 
Euphausiacea.  Sie  wurden  in  den  tropischen  und  suptropischen  Gewässern  sowohl  des  Atlan- 
tischen wie  des  Pacifischcn  Oceans  erbeutet.  Siriella  thompsoni  kommt  auch  in  gemässigteren 
Meeren  vor.  Caesaromysis  hispida  ist  bis  jetzt  auf  den  hochtropischen  Theil  des  Atlantic 
beschränkt. 

A.  Ortmann,  Decapoden  und  Schizopoden.     G.  b. 

4 


26  A.   Ortmann,   Decapoden  und  Schizopoden. 

Ueber  die  vertikale  Verbreitung  dieser  Arten  berichteten  die  bisherigen  Forschungen 
nur,  dass  sie  an  der  Oberfläche  vorkommen.  Auch  die  Plankton-Fahrt  giebt  über  die  vertikale 
Verbreitung  der  schon  bekannten  Arten  keinen  Aufschluss.  Dagegen  wurde  für  Caesaromysis 
eine  Tiefe  von  200  bis  400  m  festgestellt,  und  wenn  auch  eine  obere  und  untere  Grenze  nicht 
nachgewiesen  werden  konnte,  so  ist  immerhin  bemerkenswerth,  dass  kein  Oberflächenfang  diese 
Form  enthält. 


III. 

Ordnung:  Decapoda1). 

Familie:  Penaeidae  Bäte. 

Gattung:   Amalopenaeus   Smith. 


Smith  (68.  86). 


Amalopenaeus  elegans  Smith. 

Amalopenaeus  elegans  Smith  (68.  87.  PI.  14.  Fig.  8—14.  PL  15.  Fig.   1  —  5). 

Die  Gattungen  Benthesicymus  und  Gennadas  Bäte  (58.  190.  191.  80.  326.  339)  sind  eng 
mit  einander  verwandt,  jedoch  von  Bäte  in  völlig  unzureichender  Weise  gegen  einander  ab- 
gegrenzt worden.  Der  Hauptunterschied  liegt  nach  Bäte  darin,  dass  bei  Gennadas  (80.  340) 
der  Dactylus  des  dritten  Maxillarfusses  spateiförmig  sein  soll.  Die  Abbildungen  von  Benthesicymus 
brasiliensis  und  iridescem  (80.  PI.  57.  Fig.  1  und  3)  lassen  jedoch  einen  Unterschied  hierin  nicht 
erkennen.  Die  Gestalt  des  Rostrum  (bei  Gennadas  nur  ein  Zahn,  bei  Benthesicymus  zwei  und 
mehr)  sowie  geringere  Entwickelung  (rudimentary  condition)  der  Mastigobranchien  geben  ebenso- 
wenig scharfe  Unterschiede. 

Dagegen  trennt  Smith  (I.e.)  von  Benthesicymus  die  Gattung  Amalopenaeus  ab,  auf  Grund 
der  Gestalt  der  zweiten  Maxillarfüsse  und  des  Mangels  von  Podobranchien  auf  den  Pereipoden. 
Dies  sind  zwei  scharfe  Charaktere,  die  ich  auch  bei  den  mir  vorliegenden  Exemplaren  beobachte. 
Ich  kann  dieselben  demnach  nur  als  Amalopenaeus  elegans  Smith  bezeichnen,  obgleich  ich  ver- 
muthe,  dass  Gennadas  parvus  und  intermedius  Bäte  mit  dieser  Art  identisch  sind.  Allerdings 
muss  dann  in  der  von  Bäte  für  Gennadas  gegebenen  Kiemenformel  ein  Fehler  untergelaufen 
sein,  da  er,  wie  bei  Benthesicymus,   auf  den  vier  ersten  Pereiopoden  je  eine  Podobranchie  angiebt. 

Die  Charakterisirung  der  beiden  Arten  Gennadas  parvus  und  intermedius  ist  bei  Bäte 
ganz  unzuverlässig.  Er  giebt  (80.  345)  Unterschiede  an,  die  in  der  Beschreibung  der  Arten 
gar  nicht  erwähnt  werden  und  auch    durch    keine  Abbildung    erläutert    sind,    und  überdies   ist 


')  Ueher  die  systematische  Anordnung  vgl.  Boas  (53)  und  Ortmann  (86.  89.  90.  95.  96).  Ich  führe  hier 
die  grösseren  Untergruppen  der  Decapoda  nicht  auf,  sondern  beschränke  mich  auf  die  Angabe  der  Familien,  zu  denen 
die  einzelnen  Formen  gehören. 

A.  Ort  mann,  Decapoden  und  Sehizopoden.     6.  b. 


28  A.   Ortmann,    Decapoden   und  Schizopoden. 

der  Passus:   » —  the  presence  of  a  short,  stout  tooth  on  the  outer  margin  of  the  dactylus  etc.  — « 
völlig  unverständlich,  da  nicht  gesagt  ist,  welchen  Grliedmaassen  dieser  Dactylus  angehört. 

Mit  Amalopenaeus  elegans,  dessen  ausführliche  Beschreibung  und  Abbildung  bei  Smith 
nichts  zu  wünschen  übrig  lässt,  stimmen  meine  Exemplare  vollkommen  überein. 

Fundorte:  Sargasso-See :  J.  N.  105,  Schliessnetz,  1300 — 1500  m.  Südlich  der  Kap 
Verden:   J.  N.   146,  Vertikalnetz,  0—400  m. 

Nach  Smith  wurde  diese  Art  vom  Blake  an  zahlreichen  Stellen  unweit  der  Ostküste 
der  Vereinigten  Staaten  (in  dem  Dreieck  zwischen  Long  Island  —  Bermuda  —  S.  Carolina) 
in  Tiefen  von  457  bis  1632  Faden  erbeutet,  und  nach  den  Berichten  der  U.  S.  Fish  (Jommission 
in  der  nördlichen  Ecke  dieses  Dreiecks,  süd-östlich  von  Long  Island,  in  Tiefen  von  372  bis 
770  Faden. 

Sollte  Gennadas  parvus  und  intermedius  mit  dieser  Art  identisch  sein,  so  würde  sich  die 
horizontale  Verbreitung  derselben  noch  viel  weiter  erstrecken,  über  einen  grossen  Theil  des 
Atlantischen  und  Pacifischen  Oceans.  Der  Challenger  erbeutete  G.  parvus  vor  der  Mündung 
des  Delaware,  124U  Faden,  nahe  der  Sierra  Leone,  2500  Faden,  nahe  Pernambuco,  675  Faden 
und  an  verschiedenen  Lokalitäten  des  nördlichen  und  südlichen  Pacific  in  345  bis  3050  Faden; 
den  G.  intermedius  erbeutete  er  nahe  der  Sierra  Leone,  1850  Faden,  zwischen  Bermuda  und 
den  Azoren,  zwischen  Tristan  d'Acunha  und  dein  Kap,  an  der  Oberfläche.  Schliesslich  giebt 
Wood-Mason  (92.  189.  93.  286)  Gennadas  parvus  aus  dem  Busen  Bengalen,  922  und 
1260  Faden,  an. 

Sehr  interessant  sind  die  verschiedenen  Tiefenangaben,  die  für  diese  Arten  gemacht  werden. 
Bäte  (80.  328)  meint,  dass  die  Arten  der  Gattungen  Benthesicymus  und  (Jennadas  in  bedeutender 
Tiefe  schwimmend  leben  und  gelegentlich  (zu  Ablage  der  Eier?  vgl.  1.  c.  340)  in  geringere 
Tiefen  aufsteigen.  Dass  sie  in  geringerer  Tiefe  thatsächlich  vorkommen,  machen  einmal  gewisse 
Fänge  des  Challenger  (»Oberfläche«)  und  dann  der  oben  angeführte  Vertikalnetzfang  J.  N.  146 
(O  bis  400  m)  zur  Sicherheit.  Dass  sie  auch  in  grösserer  Tiefe  vorkommen,  beweist  der  Fang 
J.  N.  105  —  vorausgesetzt,  dass  das  Schliessnetz  korrekt  gearbeitet  hat.  Bei  allen  sonstigen 
Dredgefängen,  die  bedeutende  Tiefen  angeben,  kann  man  verniuthen,  dass  die  Exemplare  beim 
Aufholen  des  Netzes  in  höheren  Wasserschichten  hineingeriethen.  Jedenfalls  sind  weitere  Fänge, 
die  korrekt  ausgeführt  werden,  zur  sicheren  Feststellung  der  vertikalen  Verbreitung  dieser  und 
der  verwandten  Formen  sehr  zu  wünschen. 

Sicyonia  carinata  (Olivier). 

Sicyonia  carinata  (Ol.)  Milne-Edwards  (2.  344.  PI.  9.  Fig.  9)  und  (5.  410).  Dana  (9.  602.  PI.  40. 
Fig.   1.).     v.  Härtens  (39.    142).     Kingsley  (50.  426).      Bäte  (80.   294.   PI.  43.  Fig.   2.   3). 

Fundort:  Ein    $,  Bermuda -In  sein. 

Vertritt  die  mediterrane  S.  sculpta  an  der  amerikanischen  Seite  des  Atlantischen  Oceans. 
Folgende  Angaben  liegen  vor:  Florida  (Kingsley);  West-Indien:  Cuba  (v.  Martens), 
St.  Thomas  (Bäte);  Brasilien:  Bahia  (Bäte),  Rio  de  Janeiro  (Milne-Edwards,  Dana). 


Decapoda.      Familien :   Penaeidae  und  Sergestidae.      Gattung :   Sergestes.  29 

Penaeus  sp.? 

Ton  den  Bermuda-Inseln  liegt  ran-  ein  junges  ?  einer  Penaeus- Art  vor,  die  ich  nach 
Miers  (47.  308)  als  /'.  constrictus  Stimpson  bestimme.  Leider  ist  mir  die  Originalbeschrei- 
bung dieser  Art  nicht  zugänglich. 

Familie:  Sergestidae  Dana. 

Uebersicht  der  Unterfaniilien   und   Gattungen : 

Unterfamilie :  Ser gestinae  Bäte  (80.  345). 
Mit  Kiemen  am   Pereion.      Vorderer  Theil   des  Cephalothorax   nicht   oder  nur  wenig   gestreckt. 
a,j    Hintere   (vierte  und   fünfte)   Pereiopoden   vorhanden,   kleiner  als  die  übrigen, 
bj    Hintere  Pereiopoden   cylindrisch :   Glieder  nicht  abgeflacht. 

Cj    Vier   Arthrobranchien  sind   vorhanden   (auf  i.   k.    1.   m.) Petalidium  '  ). 

c„    Arthrobranchien   fehlen. 

dj    Telson   nicht  mit  zwei  langen   Anhängen 

d,   Telson  mit  zwei  langen  Anhängen Sciaearis  J ). 

b„   Hintere  Pereiopoden  mit  abgeflachten  Gliedern,   am  Hinterrand  gefranzt.    End- 
glieder (Propoden)  lanzettlich  oder  oval Sergia. 

a.,    Hintere   Pereiopoden   reducirt,    das    vierte  Paar    knopfförmig,    das   fünfte   Paar   ganz 

fehlend.      Nur  fünf  Pleurobranchien   sind   vorhanden,   sonst  keine  Kiemen      ....        Acetes. 
Unterfamilie:   Luciferinae  Bäte  /ibid.  443). 
Keine   Kiemen   am  Pereion.     Vorderer  Theil  des  Cephalothorax  lang  gestreckt.     Die  beiden 
hinteren  Pereiopodenpaare  fehlen Lucifer. 

Gattung:  Sergestes  Hüne-Edwards. 

Wegen  der  grossen  Bedeutung  dieser  Gattung  für  das  Leben  der  Hochsee  will  ich  es 
versuchen,  eine  Uebersicht  der  bekannten  Arten  der  Gattung  zu  geben,  wenngleich  ich  mir 
bewusst  bin,  dass  sich  vielleicht  mancher  Fehler  dabei  einschleicht,  da  zahlreiche  Arten  mir 
nicht  vorliegen. 

Uebersicht  der  Arten : 
a.    Arten  ohne   Dörnchen   am   Ausseuraude  des   Aussenastes   der  Schwanzflosse  •'). 

bj    Telson   kurz,   abgestutzt,   rudimentär.      Rücken   und  Seitentheile   der  Abdomen- 
segmente in  Dornen  ausgezogen brachyorrhos   ). 

b,    Telson   normal,   länger. 

c.    Baudhseite  des  Abdomen   mit   medianeu   Dornen. 

d.    Abdomen   dorsal  mit  Dornen  auf  dem  zweiten  bis  sechsten  Segment       spiniventralis  '  I. 
d„    Abdomen   dorsal  mit  Dornen  auf  dem  vierten  bis   sechsten  Segment       intermedius  °). 


r)   Bäte   (58.    194)   und  (80.   348).      Die  Beine  dieser  Form   sind    nicht  bekannt,    werden  aber  wohl   wie   bei 
Sergestes  beschaffen   sein. 

I    Bäte   (80.   438).      Offenbar  eine  Jugendform,   da   die   hinteren    Beine   fehlen  (Mastigopus-Stadium). 

3)  Dieses  Dörnchen   kann   bisweilen  verloren  gegangen   sein,   jedoch   ist   die   Stelle,    wo   es   hingehört,   stets  durch 
das    Aufhören    der    randlichen  Behaarung    gekennzeichnet.      Bei    den   Arten    der   Abtheilung  a,    ist   der    ganze   Aussen- 

rand  behaart. 

4)  Kröyer  (14.   272  und  281).     Bäte  (80.  432).      Atlantic,   30°   N.   Br..  33"  W.  L. 
8)  Bäte  (80.  42ü).     Nord-Pacific. 

")   Bäte   (80.   383).     China-See. 

A.  Ort  manu,  Decapoden  und  Schizopoden.     G.  I). 


30  A.   Ort  mann,   Decapoden  und  Schizopoden. 

d.,    Abdomen   dorsal   nur   am   Hinterrand    des   sechsten   Segmentes  mit 

einem  Dorn ventridentatus  '). 

c,   Bauchseite  des  Abdomen  ohne  Dornen. 

dj    Abdomen   dorsal   auf  dem  vierten  und  fünften  Segment  mit  Dornen. 
Augen  länger    als    das  Basalglied    der    inneren  Antennen,   Cornea 

nicht  verdickt diapontius  *). 

d.,   Abdomen  dorsal  ohne  Dornen. 

el    Augen  kürzer  als  das  Basalglied  der  inneren  Antennen.   Cornea 

nicht  vom  Stiel  abgesetzt,  rundlich edwardsi. 

e2  Augen  bis  zum  Ende  des  zweiten  Stielgliedes  der  inneren 
Antennen  reichend.  Cornea  pilzförmig  gegen  den  Stiel  ab- 
gesetzt und   verbreitert,   etwas  schief ocidatus. 

a0   Arten  mit  einem  Dörnchen  am  Aussenrande  des  Aussenastes  der  Schwanzflosse. 
bj    Scheeren   der  zweiten   und  dritten   Pereiopoden  rudimentär,   klein. 

Cj    Augen  kürzer  oder  höchstens  so  lang  als   das  Basalglied   der  inneren  An- 
tennen.     Cornea    nicht    vom  Stiel  abgesetzt,   sondern   allmählich   in   den- 
selben übergehend,   rundlich.      Dörnchen    am   Aussenrande   der  Schwanz- 
flosse näher  der  Spitze  als  der  Basis, 
dj    Rostrum   kurz,   oben   ohne  Zahn. 

e,  Augen  bedeutend  kürzer  als  das  Basalglied  der  inneren 
Antennen. 

fj  Drittes  Stielglied  der  inneren  Antennen  länger  das 
zweite,   etwa  so  lang  als  das  erste  8). 

gj    Ohne  Supraoculardom atlanticus. 

g2    Mit  Supraoculardom pacifieus 4). 

f2  Drittes  Stielglied  der  inneren  Antennen  nicht  länger 
als  das  zweite,  zweites  und  drittes  zusammen  etwa  so 
lang  als  das  erste. 

gj   Augen  etwa  halb  so  lang  als  das  Basalglied  der 

inneren  Antennen.     Cornea  dicker hröyerih~). 

g0   Augen  etwa  zwei  Drittel  so  lang  als  das  Basal- 
glied der  inneren  Antennen.    Cornea  weniger  dick       arcticus. 
e.,    Augen    etwa    so    lang    als    das   Basalglied    der    inneren   An- 
tennen      japonicus 6). 

d„    Rostrum   kurz,    oben   mit    einem  Zahn.      Augen    fast    so    lang  wie 

das   Basalglied   der  inneren   Antennen longicaudattis  '  ). 

d3    Rostrum    länger,    oben   mit    einem  Zahn.      Augen   viel  kürzer    als 

das   Basalglied   der  inneren   Antennen cornutus. 

c.,  Augen  deutlich  kürzer  als  das  Basalglied  der  inneren  Antennen.  Cornea 
deutlich  vom  Stiel  abgesetzt,  geschwollen.  Rostrum  lang,  an  der  Basis 
oben   mit  einem   Zahn.      Abdomen   dorsal   mit  Stacheln lacviccntralls  8). 


')   Bäte   (80.   431).      Sandwich-Inseln. 

2)  Bäte   (58.   194)   und   (80.   399).    Central- Atlantic, 

;;)  Hierher  wohl  auch:   Sergestes  rubroguttatus  Wood-Mason  et  Alcock  (93.   354).      Indischer  Oceau. 

4)  Stimpson  (15.   114).     Ortmann  (86.  454).     Pacific. 

5)  Bäte  (58.   193)  und  (80.  388).     Süd-Pacific. 
«)  Bäte  (58.   193)  und  (80.   387).      Japan.     Philippinen. 


7)  Stimpson   (15.   115).      Pacific. 

8)  Bäte  (80.  425).      Neu-Guinea. 


Becapoda.      Uebersicht  der  Arten   der  Gattung  Sergestes.  31 

c..  Augen  etwa  so  lang  als  das  Basalglied  der  inneren  Antennen,  höchstens 
mit  einem  Theil  der  Cornea  dieses  überragend.  Cornea  deutlich  vom 
Stiel   abgesetzt,   geschwollen. 

d,    Dörnohen  am  Aussenrande  der  Schwanzflosse  näher  der  Basis. 

e,  Querdurchmesser  der  Cornea  mindestens  ebenso  gross  wie 
die  Länge  des  Augenstieles.  Letzterer  distal  stark  ver- 
breitert.    Rostrum  rudimentär sarga    i. 

e.,  Querdurchmesser  der  Cornea  kleiner  als  die  Länge  des  Augen- 
stieles.     Letzterer    distal    nur    wenig    verbreitert.      Rostrum 

kurz  oder  länger corniculum. 

d,   Dörnohen  am  Aussenrande  der  Schwanzflosse  näher  der  Spitze. 

ej    Rostrum  oben  mit  drei  bis  vier  Sägezähnen,   kurz    ....       serrulatycs  '). 
e2    Rostrum   höchstens   mit  einem  Zahn,   meist   unbewehrt. 

f,    Rostrum  rudimentär.      Cephalothorax  im  vorderen  Theil 
lang  gestreckt. 

g,    Abdomen  dorsal   am  Hinterrande   des   vierten  und 

fünften   Segmentes  mit  einem   kleinen   Dorn     .     .        junceus. 
g.2    Viertes  Abdomensegment  dorsal  unbewehrt,  fünftes 
in    eine  Spitze    ausgezogen,    sechstes    unbewehrt. 
Dörnchen  der  Schwanzflosse  dicht  hinter  der  Mitte 

gelegen praecollus '-'). 

g..    Viertes    und  fünftes   Abdomensegment  dorsal   un- 
bewehrt,   sechstes   hinten    in    eine    Spitze    ausge- 
zogen.     Dörnchen    der    Schwanzflosse    etwa    ein 
Vierter  der  Randlänge    von    der  Spitze  entfernt       tenuiremis  ''). 
f2    Rostrum   gut  entwickelt,   schlank.      Cephalothorax  nicht 
auffällig  langgestreckt. 

gj    Viertes  und  fünftes  Abdomensegment  unbewehrt. 
hj    Rostrum   oben   ohne   Zahn.      Cephalothorax 

in  der  Mitte  des  Rückens  mit  einem  Zahn       dorsispinalis  '). 
h^    Rostrum   oben   mit  einem  Zahn.      Cephalo- 
thorax ohne  Zahn nasidentatus B). 

g2    Viertes  und  fünftes  Abdomensegment  am  Hinter- 
rand dorsal   bewehrt. 

hj    Rostruin  oben  ohne  Zahn.  Seiten  des  Cephalo- 
thorax mit  je  einem  Dörnchen laterodentatus*). 

h.,    Rostrum  oben  mit  einem  Zahn.     Seiten   des 

Cephalothorax  unbewehrt dissimilis. 

c4    Augen  bedeutend   länger  als   das   Basalglied  der  inneren   Antennen. 

dx    Cornea  nicht  plötzlich  vom   Stiel   abgesetzt,   rundlich       obesus  T). 

d.,    Cornea     deutlich    vom    Stiel     abgesetzt,     geschwollen,     verbreitert 
und  schief. 

')  Kröyer  (14.  268  und  281).      Bäte  (80.  435).      Kattegat. 
-)   Bäte  (80.  423).      Nord-Pacific. 

3)  Kröyer  (14.   255  und   278).      Identisch  hiermit  ist  Sergestes  longicollus  Bäte  (80.  421).     Tropisch  und 
Süd-Atlantic.      Süd-Pacific. 

4)  Bäte  (80.  394).     Süd-Australien. 

5)  Bäte  (80.  398).     Chilenische  See. 
«)   Bäte   (80.   395).      Süd-Australien. 

')   Kröyer  (14.   257   und  279).     Bäte  (80.  436).     Central-Atlantic. 

A.  Ortmann,  Decapoden  und  Schizopoden.     ü.  b. 


32  A.    Ortmann,   Decapoden  und  Schizopoden. 

ej    Cornea    quer   verbreitert    und   schief,    nach   vorn    und    aussen 
divergirend. 

f,    Rostrum   lang,   oben   mit   einem   Zahn. 

gj   Alle  Abdomensegmente  dorsal  mit  Dornen      .    .       longispinus. 
g.,    Diebeiden  vorderen  Abdomensegmente  ohne  Dornen      semiarmis. 
f.,    Rostrum   lang,   oben   ohne  Zahn. 

gj    Abdomen   mit  Dornen   auf  dem   zweiten,   dritten, 

vierten  und  fünften  Segment  • armatus, 

g„  Abdomen  mit  Dornen  auf  dem  dritten,  vierten 
und   fünften   Segment. 

hj    Mit  Antennalzalm    am  A^orderrand   des  Ce- 

phalothorax.    Abdomen  ventral  ohne  Zähne       fermerinM1). 
h.    Ohne  Antennalzalm.      Abdomen  ventral  mit 

Protuberanzen penerinki. 

g.j    Abdomen  am  Hinterrand  des   vierten  und  fünften 

Segmentes  mit  einem  Zahn longirostris '-). 

g4  Abdomen  bis  zum  fünften  Segment  unbewehrt. 
Seitentheile      der     Abdomensegmente      dornartig 

ausgezogen utrinquedens "). 

f3   Rostrum  kurz. 

gj  Drittes,  viertes  und  fünftes  Abdomensegment 
dorsal   in   einen  Dorn  ausgezogen.     Dörnchen  der 

Schwanzflosse  näher  der  Spitze  '. rinhi i). 

g2  Drittes  Abdomensegment  unbewehrt,  höchstens 
das  vierte  und  fünfte  mit  einem  feinen  Zähnchen. 
Dörnchen  der  Schwanzflosse  näher  der  Basis. 

hj    Ohne  Supraoculardornen vigilax. 

h,   Mit  Supraoculardornen macrophthalmusb). 

e„    Cornea    schief    verbreitert,    nach    vorn    und    innen    in    einem 

stumpfen  Winkel   konvergirend ancylops. 

b„   Scheeren  der  zweiten  und  dritten  Pereiojwden  gut  entwickelt.      Rostrum  lang. 

oben  gesägt caudatuse). 

Als  zweifelhafte  Species  ist  Sergestes  profundus  Bäte  (80.  428)  anzusehen.  Chilenische  See,  angeblich  1375 
und  2550  Faden. 

Sergestes  edwardsi  Kröyer. 

Sergestes  edwardsi  Kröyer  (14.   246  und  277.  PI.  4.  Fig.  9).     Bäte  (80.  403.  PI.   73.  Fig.   2). 

Fundorte:  Sargasso-See:  J.  N.  62.  Nördl.  Aequatorialstrom:  J.  N.  146. 
Guineastrom:  J.  N.  164.  173.  252.  Südl.  Aequatorialstrom:  J.  N.  177.  180.  182. 
184.   194.    195. 

a)  Bäte  (80.  419).      Pacific. 

'-)  Bäte   (80.  415).     Central- Atlantic. 

s)  Bäte   (80.   433).      Nord-Pacific. 

')  Kröyer  (14.   265   und  280).      Bäte   (80.  404).      Nord- Atlantic. 

ft)  Stimpson  (15.  115).  Pacific.  Brooks  and  Herr  ick  (98.  PI.  12)  bilden  eine  Senjestes- Art  ab,  die 
sie  merkwürdiger  AVeise  als  Larve  {Mastigopus-Sta.dvxm,  1.  c.  p.  347)  von  Stenopus  hispidus  ansehen.  Da  die  Schwanz- 
flosse sehr  ungenau  dargestellt  ist,  so  kann  ich  die  Art,  der  die  Abbildung  angehört,  nicht  mit  völliger  Sicherheit 
feststellen:  es  handelt    sich  aber    nur  um    die  drei  Arten:    <S.   oculatus,    vigilax  und   macrophthalmus.     Bahama-Inseln. 

6)  Kröyer  (14.  270  und  28 L).      Bäte   (80.  435).     Kattegat. 


Decajioda.      Gattung:   Sergestes.  33 


Findet  sich  nach  Kröyer  im  Atlantic  vom  3"  S.  Er.  bis  zum  20°  N.  Br.  Der 
Challenger  erhielt  diese  Art  im  tropischen  Atlantic  und  tropischen  Pacific.  Heber  die 
vertikale  Verbreitung  ist   nichts  bekannt.1) 

Sergestes  oculatus  K  r  ö  y  e  r. 

Sergestes  oculatus   Kröyer  (14.  243  und  277.  PI.   3.   Fig.   5).      Kate  (80.  406.    PI.   74.   Fig.    )). 

Fundorte:  Floridastrom:  J.  N.  58.  —  PL  30.  Nördl.  Aequator ialstr om : 
J.  TS.  141.  1.46.  148.  150.  255.  —  PL  65.  Guineastrom:  J.  TS.  159.  252.  -  PL  68.  73. 
Südl.  Aequatorialstrom:  J.  N.  178.  180.  182.  184.  188.  190.  194.  195.  213.  228.  232. 
249.   —  PL   77.   81.   88. 

Kommt  nach  Kröyer  im  Central- Atlantic  (^/o0  N.  Br.,  211/«0  W.  L.)  vor;  ebenda 
(1°47'N.  Br.,  24"  26' W.  L.,  St.  Paul's  Rock)  und  im  Pacific  (nahe  den  Sandwich  -  Inseln 
und  nahe  dem  Low  Archipel)  wurde  diese  Art  vom   Challenger  erbeutet. 

In  Bezug  auf  die  vertikale  Verbreitung  ist  nur  das  Vorkommen  an  der  Oberfläche 
(J.  N.   249)  bekannt. 

Sergestes  atlanticus  Milne -Edwards. 

Sergestes  atlanticus  Milne- Edwards  (2.  34«.  PI.  10).  Hüne-Edwards  (5.  428).  Bäte  (80.  389. 
PI.   fi8  und  69). 

Sergestes  frisii  Kröyer  (14.   235  und  276.   PI.    1.  Fig.    1). 

Das  eine  meiner  Exemplare  von  J.  TS.  188  weicht  etwas  ab  in  der  Bildung  des  Randes 
der  Schwanzflosse:  das  Dörnchen  ist  ganz  verkümmert,  doch  ist  die  Stelle,  wo  es  sitzt,  durch 
das  Aufhören  der  randlichen  Behaarung  gekennzeichnet.  Diese  Stelle  liegt  etwas  weiter  vom 
distalen  Ende  entfernt,  als  bei  den  übrigen,  typischen  Exemplaren. 

Fundorte:   Sargasso-See :  J.  N.   65.     Südl.   Aequatorialstrom:  J.  N.  188.   190. 

Wird  von  Kröyer  und  von  Bäte  von  zahlreichen  Orten  des  subtropischen  und 
tropischen  A 1 1  a n  t  i  c  ,  von  Bäte  ferner  aus  dem  Pacific  (Japan,  Fidji-Inseln,  Süd-Australien) 
angegeben. 

Bäte  giebt  nach  den  Fängen  des  Challengeb  z.  T.  bedeutendere  Tiefen  an:  6<><>  Faden 
(off  Monte  Video),  2425  Faden  (nahe  der  Ost-Küste  der  Vereinigten  Staaten),  345  Faden 
(Japan),  315  Faden  (Fidji-Inseln),  2150  Faden  (Süd- Australien).  Diese  Tiefen  sind  nicht  ohne 
Weiteres  als  sicher  feststehend  anzunehmen,  besonders  da  die  Art  daneben  von  der  Oberfläche 
angegeben  wird.  Indessen  findet  sich  unter  den  Fängen  des  National  ein  Schliessnetzfang 
(J.  TS.  65),  der  in  500  bis  700  m  Tiefe  gemacht  wurde :  es  könnten  demnach  vielleicht  einige 
der  Zahlen  des  Challenger  richtig  sein. 

Sergestes  arcticus  Kröyer. 

Sergestes  arcticus  Kröyer  (14.  240  und  276.  PI.  3.  Fig.  7.  PI.  5.  Fig.  16).  Smith  (68.  96.  PI.  16. 
Fig.  4).     Bäte  (80.  436). 

Bäte  citirt  diese  Art  einmal  (p.  389)  als  Synonym  zu  S.  atlanticus,  was  unrichtig  ist. 
dann  (p.  436)  führt  er  sie  noch  einmal  als  eigne  Art  auf. 

')  Bäte  giebt  sonderbarer  Weise  für  sämmtliche  Kröyer'sche  Arten  den  Fundort  »Grönland«  an.  Wie 
er   auf  diese  Idee  kommt,   ist   mir  völlig  unverständlich. 

A.  Ort  mann,  Decapotk-n  und  SchiznpoiUn.     G.  I). 


34  A.   Ort  man  ii,    Decapoden  und  Scliizopoden. 

Fundorte:   Golfstrom:  J.  N.   2.   4.     Irminger-See:  J.  N.   9.    15. 

Kröyer  führt  die  Art  von  Grönland  auf,  und  Smith  giebt  sie  von  mehreren  Orten 
nahe  der  Ost-Küste  der  Vereinigten  Staaten  an,  und  zwar  dort  aus  Tiefen  zwischen  139 
und  740  Faden.  Die  vorliegenden  Fänge  geben  über  die  vertikale  Verbreitung  keinen 
direkten  Aufschluss,  aber  es  gilt  wohl  bei  dem  Fang  J.  N.  15  für  diese  Art  dasselbe,  wie  für 
Thysanopoda  microphthalma.     (Vgl.  oben  p.   9.) 

Sergestes  cornutus  Kröyer. 

Sergestes  cornutus  Kröyer  (14.   249   und   277.   PL   2.   Fig.   2).      Bäte  (80.   397). 
Fundort:  Südl.  A  e  quator  ialstr  om  :  J.  N.    184,   ein  Exemplar. 

Kommt  nach  Kröyer  im  Atlantic  zwischen  dem  10°  N.  Br.  und  dem  8°  S.  Br.  vor. 
Leber  die  vertikale  Verbreitung  ist  nichts  bekannt. 

Sergestes  sargassi  nov.  spec. 

Tafel  III,   Fig.    1. 

Rostrum  sehr  rudimentär,  oft  ganz  fehlend.  (Ganz  junge  Exemplare  mit  je  einem  feinen 
Supraocularstachel.)  Augen  bis  zur  Spitze  des  Basalgliedes  der  inneren  Antennen  reichend, 
mit  einem  Theil  der  Cornea  dieses  überragend.  Augenstiele  gegen  die  Spitze  stark  verdickt, 
die  Cornea  ihnen  schräg  aufsitzend,  pilzförmig,  besonders  innen  scharf  vom  Stiel  abgesetzt, 
Querdurchmesser  der  Cornea  mindestens  so  gross  wie  die  Länge  des  Augenstieles.  Drittes 
Stielglied  der  inneren  Antennen  nur  wenig  länger  als  das  zweite,  fast  so  lang  wie  das  erste. 
Endglied  des  Stieles  der  äusseren  Antennen  kurz,  etwa  ein  Drittel  der  Länge  der  Antennen- 
schuppe betragend.  Die  Pereiopoden  bieten  nichts  bemerkenswerth.es.  Abdomen  dorsal  ohne 
Dornen,  sechstes  Segment  etwa  so  lang  wie  das  vierte  und  fünfte  zusammen,  doppelt  so  lang 
als  breit.  Telson  etwa  so  lang  wie  zwei  Drittel  des  sechsten  Segmentes.  Pleopoden  schlank. 
Aeusserer  Ast  der  Schwanzflosse  am  Bande  mit  einem  Dörnchen  vor  der  Mitte.  Totallänge 
der  grössten  Exemplare  etwa  lxj0   cm,  meist  jedoch  kleiner,  im  Mittel  etwa   1    cm  lang. 

Fundorte:  Floridastrom:  J.  N.  50.   —  PI.  30.      S  argasso-See :  J.  N.  94.  99.  L02. 
L10.   113.   117.   127.  262.   263.    —    PI.   58.     Nördl.  Aequatorialstrom :    J.  N.    135.   260. 
-  PI.   64.     Südl.  Aequatorialstrom:  PI.   76. 

Der  Fang  J.  N.  262  ist  ein  Oberflächenfang:  im  übrigen  geben  die  Fänge  über  die 
vertikale  Verbreitung  keinen  Aufschluss. 

Dieselbe  Art  wurde  von  Herrn  Dr.  Schott  im  Brasilstrom,  11°  28'  S.  Br.,  34°  18'  W. 
L.  erhalten. 

Sergestes  cornicuium  Kröyer. 

Sergestes  cornicuium   Kröyer  (14.   252   und   278.   PI.   3.   Fig.   4).      Bäte  (80.  410.   PI.   75.   Fig.    1). 

Sergestes  laciniatus  Kröyer  (14.  274  und  282.  PI.  5.  Fig.   15).     Bäte  (80.  413). 

/wischen  Serg.  cornicuium  und  laciniatus  kann  ich  nach  der  Beschreibung  bei  Kröyer 
nur  in  der  Länge  des  Rostrum  Unterschiede  finden.  Schon  Bäte  weist  auf  die  nahe  Beziehung 
beider  zu  einander  hin.  Ich  möchte  sie  als  Varietäten  auffassen,  da  unter  dem  mir  vorliegenden 
Material  die  Länge  des  Rostrum  erheblichen  Schwankungen  unterliegt :  nur  vier  Exemplare  (je 


Decapoda.      Gattung:   Sergestes.  35 


eines  von  J.  X.  55.  L80.  184.  188)  zeigen  ein  Rostrum,  welches  den  Abbildungen  von  corni- 
culum  bei  Kröyer  und  Bäte  entspricht.  Alle  übrigen  nähern  sich  der  Form  laciniatus,  doch 
giebt  es  auch  einige,  die  ungefähr  gerade  in  der  Mitte  /.wischen  beiden  stehen. 

Fundorte:  Floridastrom:  J.  N.  47.  55.  Sargasso-See :  J.  X.  88.  113.  117.  267. 
Südl.   Aequatorialstrom:  J.  X.    180.    184.    188.    190.    194.   -      PI.   77.    7!». 

Kröyer  giebt  zwei  Stellen  im  Atlantic:  41/2°  X.  Br.,  211/2°  W.  L.  und  22°  X.  Br., 
21°  W.  L.  an.  Der  Challenger  erbeutete  die  Form  im  nordwestl.  Pacific,  nördlich  von 
Xeu-Guinea  und  beim  Kap  York. 

Lieber  die  vertikale  Verbreitung  geben  die  bekannten  Daten  keinen  genaueren  Aufschluss. 

Sergestes  junceus  Bäte. 

Sergestes  junceus  Bäte  (80.  416.  PI.  76.  Fig.   1). 

Das  mir  vorliegende  Exemplar  hat  etwas  stärker  entwickeltes  Rostrum  als  das  von 
Bäte  abgebildete,  stimmt  aber  im  Uebrigen  völlig  mit  diesem  überein. 

Fundort:  Xur  ein  Exemplar,  Sargasso-See:  J.  X.    113.     Vertikal  0  bis  400  m. 
"Wurde  vom  Ch ALLENGER  im  Süd-Pacific  gefunden. 

Sergestes  dissimilis  Bäte. 

Sergestes  dissimilis  Bäte  (80.  437). 

TafeJ  III,  Fig.   2. 

Rostrum  gut  entwickelt,  fast  so  lang  wie  die  Augen,  mit  einem  Zahn  am  Oberrande. 
Nach  Bäte  findet  sich  eine  kleine  Spitze  auf  der  Gastricalregion :  bei  meinen  Exemplaren 
beobachte  ich  diese  nicht.  Augen  etwa  so  lang  wie  das  erste  Stielglied  der  inneren  Antennen. 
Cornea  kugelig,  geschwollen,  vom  Stiel  abgesetzt.  Drittes  Stielglied  der  inneren  Antennen  so 
lang  wie  das  zweite,  beide  zusammen  etwa  so  lang  wie  das  erste.  Antennenschuppe  etwas 
kürzer  als  der  Stiel  der  inneren  Antennen.  Viertes,  fünftes  und  sechstes  Abdomensegment 
dorsal  am  Hinterrand  mit  je  einem  kleinen  Stachelchen.  Sechstes  Segment  so  lang  wie  die 
beiden  vorhergehenden  zusammen.  Pleopoden  schlank,  die  hinteren  etwas  gedrungener.  Aeusserer 
Ast  der  Uropoden  am  Aussenrande  mit  einem  Dörnchen,  das  näher  der  Spitze  liegt.  Körper- 
grösse   10 — 12  mm. 

Fundort:  Nur  zwei  Exemplare  im  Südl.  Aequatorialstrom:  PI.   N3,  0  bis  400m. 

Fand  sich  nach  Bäte  bei  St.  Vincent,  Kap  Verden,  an  der  Oberfläche. 

Sergestes  longispinus  Bäte. 

Sergestes  longispinus  Bäte  (80.  417.  PI.   76.  Fig.  2). 

Die  meisten  meiner  Exemplare  sind  von  gleicher  Grösse  oder  kleiner  als  das  Exemplar, 
das  Bäte  beschreibt  (im  Mittel  9 — 10  mm),  und  es  mangeln  ihnen  die  beiden  hinteren  Pereio- 
podenpaare.  Jedoch  bei  einigen  mir  vorliegenden  grösseren  Stücken  (J.  X\  L84.  190.  2  1  3  u.  a.) 
sind  letztere  vorhanden,  so  dass  das  Fehlen,  wie  schon  Bäte  vermuthet,  als  Jugendcharakter 
anzusehen  ist.     (Vgl.  unten  bei  den  Larven  das   MasHgopus-Sta.däam.) 

A.  Ortmann,  Decapoden  und  Sdii/opoden.     G.  b. 


36  A.   Ortmann,   Decapoden  und  Schizopoden. 


Fundorte:  Floridastrom:  J.  N.  47.  Sargasso-See :  J.  N.  263.  Guineastrom: 
J.  N.  252.  —  PL  68.  115.  Südl.  Aequatorialstrom:  J.  N.  177.  184.  190.  194.  213.  — 
PL   77.   81. 

Wurde  vom  Challenger  in  der  Sargasso-See,  32°  41'  N.  Br.,  36°  6'  W.  L.  und  im 
südl.  Aequatorialstrom,  1"  47'  N.  Br.,  24°  26'  W.  L.  erbeutet.  Ausserdem  liegt  mir  ein 
von  der  GALATHEA- Expedition  im  tropischen  Pacific,  12°  S.  Br.,  113°  W.  L.  gesammeltes 
Exemplar  vor. 

Ueber  die  vertikale  Verbreitung  lässt  sich  nichts  Genaues  feststellen. 

Sergestes  semiarmis  Bäte. 

Sergestes  semiarmis  Bäte  (80.  423.  PI.   67.  Fig.    1). 

Fundort:  Sargasso-See:  J.  N.  61.  Nur  ein  einziges  im  MastigopicsStadiam  befind- 
liches Exemplar,  in  Gesellschaft  zahlreicher  anderer  Larvenformen  der  Gattung  Sergestes 
(vgl.  unten). 

Der  CHALLENGER  fand  diese  Art  in  der  Mitte  des  nördlichen  (subtropischen)  Atlantic 
(Stat.   354)  und  im  westlichen  Pacific. 

Sergestes  armatus  Kröyer. 

Sergestes  armatus  Kröyer  (14.   260  und   279.   PI.   3.   Fig.   6).      Bäte  (80.  401.   PI.   73.   Fig.    1). 

Fundorte:  Floridastrom:  J.  N.  47.  50.  Sargasso-See:  J.  N.  88.  114.  127.  263. 
Südl.   Aequatorialstrom:  J.  N.    194.  -       PL   76.   77.   91.    103. 

Kommt  nach  Kröyer  im  Guineastrom,  7 "  3 7 '  N.  Br. ,  2 2 1/„°  W.  L.  vor.  Vom 
Challenger  wurde  diese  Art  nur  im  Pacific,  zwichen  Japan  und  Honolulu,  nördlich  der 
Sandwich-Inseln  und  bei  Port  Jackson  erbeutet. 

Sergestes  penerinki  Bäte. 

Sergestes  penerinki  Bäte  (80.  418.  PI.  76.  Fig.  3). 

Fundorte:  Nur  an  zwei  Stellen  im  südl.  Aequatorialstrom:  J.  N.  182.  184,  da- 
selbst aber  in  8  bezw.   4  Exemplaren. 

Wird  vom  Challenger  aus  dem  Nor d- Atlantic  (wohl  subtropischer  Theil)  an- 
gegeben. 

Sergestes  vigilax  Stimpson. 

Sergestes  vigilax  Stimpson  (15.    114). 

Sergestes  parvidens  Bäte  (80.  409.  PI.   74.  Fig.   3). 

Jugendliche  Exemplare  haben  auf  dem  vierten  und  fünften  Abdomensegmente  ein  feines 
Stachelchen,  wie  es  Bäte  für  S.  parvidens  —  offenbar  eiu  junges  Exemplar  (9  mm)  —  an- 
giebt.     Im  Alter  verschwinden  diese  Stachelchen. 

Fundorte:  Golfstrom  (nördlich  der  Azoren) :  J.  N.  270.  Floridas  trom :  J.  N.  56. 
Sargasso-See:  J.  N.  80.  88.  Dl.  104.  106.  110.  113.  120.  124.  126.  127.  263.  Nördl. 
Aequatorialstrom:  J.  N.    135.   260.      Südl.  Aequatorialstrom:  J.  N.   182. 


Decapoda.      Gattungen:   Sergestes  und   Sergia.  37 

Findet  sich  nach   Stirn pson  bei  den  Azoren,    nach  Bäte    im  tropischen  Atlantic 
und  im  Pacific,  nördlich  von  den  Sandwich-Inseln  und  bei  Sydney  und  Wellington,  Australien. 
Genaueres  über  die  vertikale  Verbreitung  ist  unbekannt. 

Sergestes  ancylops  Kröyer. 

Sergestes  ancylops  Kröyer  (14.  262  und  280.  PI.  3.  Fig.  8).  Stirn  pson  (15.  115).  Bäte  (80.  413. 
PI.   75.  Fig.  2). 

Sergestes  ovatoculus  Bäte  (80.  408.  PI.   74.  Fig.  2). 

Sergestes  ovatoculus  Bäte  unterscheidet  sich  von  S.  ancylops  nur  durch  den  Mangel  des  Dornes 
auf  dem  vierten  Abdomensegment.  Da  aber  bei  S.  ancylops  gelegentlich  auch  auf  dem  dritten 
Segment  ein  Dörnchen  vorkommt,  und  auch  Kröyer  von  Variationen  in  Betreff  dieser  Dornen 
spricht,  so  halte  ich  den  ovatoculus  nur  für  eine  Form  von  ancylops.  Es  würden  bei  dieser 
Art  also  auf  dem  dritten  und  vierten  Abdomensegment  Dornen  vorkommen  können,  während 
das  fünfte  stets  einen  solchen,  der  aber  oft  nur  klein  ist.  zeigt.  Den  typischen  ovatoculus 
stellen  unter  meinen  Exemplaren  solche  von  J.  N.  47.   50.   55   (z.  T.).   58.   63   dar. 

Fundorte:  Floridastrom:  J.  N.  47.  50.  55.  -  PI.  31.  Sargasso-See :  J.  N.  58. 
63.  117.  120.  124.  127.  -  ■  PL  46.  Nördl.  Aequatorialstr  orn :  J.  N.  135.  Südl. 
Aequatorialstrom :  J.  N.   184. 

Kröyer  giebt  im  Atlantic  eine  Anzahl  von  Fundorten  an,  die  zwischen  dem  4  und 
34°  N.  Br.  und  dem  32  und  36"  W.  L.  liegen.  Stimpson  erwähnt  die  Art  von  Madeira 
und  der  Challenuer  fand  sie  ausser  im  nördlichen  (subtropischen)  Atlantic  auch  im  Pacific, 
bei  den  Neuen  Hebriden. 

Auch  von  dieser  Art  sind  keine  genaueren  Daten  über  die  vertikale  Verbreitung 
bekannt. 

Gattung:  Sergia  Stimpson. 

Stimpson  (15.    115). 

Diese  Gattung  unterscheidet  sich  von  Sergestes  durch  die  vierten  und  fünften  Pereiopoden, 
die  nur  wenig  verkürzt,  und  deren  Endglieder  flachgedrückt,  oval  oder  lanzettlich  sind. 
Stimpson  sagt  in  der  Gattungsdiagnose:  »dactylo  palmiformi«,  was  der  Artdiagnose:  »dactylis 
laminiformibus  subovatis«  nicht  völlig  entspricht.  Uebrigens  ist  das  letzte  Glied  nicht  der 
Dactylus,  sondern  der  Propodus :  der  Dactylus  fehlt.  Smith  hat  dies  Verhältniss  bei  S.  robusta 
schon  richtig  erkannt. 

Es  gehören  von  bisher  beschriebenen  Arten  in  diese  Gattung:  Sergia  remipes  Stimpson1), 
Sergestes  robustus  Smith2),  Sergestes  prehensilis  Bäte3).  Vielleicht  ist  auch  Sergestes  bisulcatus 
Wood-Mason  et  Alcock1)  hierher  zu  stellen,  sowie   Sergestes  magnificus  Chun5). 


])   Stimpson   (15.    115).      Pacific,   27]/,u   N.  Br.,    1387/   °-  L- 

-)  Smith   (68.   97.   PI.   16.   Fig.   5  —  8).     In  der  Nähe  der  Ostküste  der   Vereinigten  Staaten,   angeblich  372 
bis    1632  Faden. 

s)   Bäte   (58.    193)   und   (80.   385.   PI.    71).      Nahe  Japan,   Stat.    236.   angeblich    775   Faden. 
')   Wood-Mason   and   Alcock   (92.    190).      Indischer   Ocean. 
s)  Chun  (81.   33.   PI.  4.   Fig.  4.   5).     Ischia,   800  m. 

A.  Ort  in  an  ]i.  Decapoden  und  Schizopoden.     G.  •). 


38  A.    Ort  mann,   Decapodeu  und   Schizopoden. 


Das   Verhältniss   der  hier  neu  zu    beschreibenden  Art  zu   den   bekannten   wird   durch   folgende   Uebersicht   klar: 
a,    Rostrum  oben  mit  einem  Zahn  besetzt.    Augen  so  lang  wie  das  zweite  Glied  der  inneren 
Antennen,    »subfungiformes«,   wenig  kürzer   als  die  Antennenschuppen.      Fünftes  und 

sechstes   Abdomensegment  zugespitzt  und   dorntragend remipes. 

a1    Rostrum   oben  unbewehrt.      Augen  kürzer  als   das   erste  Glied  der  inneren  Antennen. 
Abdomen  unbewehrt. 

bj  Zweites  und  drittes  Glied  der  inneren  Antennen  je  kürzer  als  das  erste. 
Drittes   kürzer   als   das  zweite.      Zweites   und  drittes  dick,   geschwollen.      Zahn 

am  Rande  der  Schwanzflosse  näher  der  Spitze robusta. 

b,  Zweites  und  drittes  Glied  der  inneren  Antennen  je  etwa  so  lang  wie  das 
erste,    cylindrisch,    nicht    geschwollen.      Rostrum    etwa    halb    so    lang    wie  die 

Augenstiele.     Keine  Supraoculardornen prehensilis. 

b„  Zweites  und  drittes  Glied  der  inneren  Antennen  cylindrisch,  nicht  geschwollen, 
zweites  kürzer  als  das  erste,  drittes  fast  ebenso  lang  als  das  erste.  Rostrum 
viel  kürzer  als  die  Augen.  Supraoculardornen  vorhanden.  Zahn  am  Rande 
der  Schwanzflosse  näher  der  Basis henseni. 

Sergia  henseni  nov.  spec. 

Tafel  III,  Fig.   3. 

Rostrum  viel  kürzer  als  die  Augen,  jederseits  von  ihm  ein  kleiner  Supraocularstachel. 
Augen  wenig  über  halb  so  lang  als  das  erste  Glied  der  inneren  Antennen.  Zweites  Glied  der 
inneren  Antennen  kurz,  drittes  lang,  fast  so  lang  wie  das  erste,  zweites  und  drittes  cylindrisch, 
nicht  geschwollen.  Antennenschuppe  bis  zur  Mitte  des  dritten  Gliedes  der  inneren  Antennen 
reichend,  am  Aussenrand  unbehaart.  Merus  und  Carpus  des  dritten  Maxillarfusses  etwas  ge- 
schwollen. Die  drei  ersten  Pereiopoden  schlank,  von  vorn  nach  hinten  an  Länge  zunehmend. 
Erste  Pereiopoden  (k)  zwischen  Carpus  und  Propodus  mit  einem  »Greiforgan«,  ganz  wie  bei 
S.  preliensilis  Bäte.  Zweite  und  dritte  Pereiopoden  mit  minutiösen  Scheeren.  Vierte  Pereio- 
poden ziemlich  gut  entwickelt,  etwa  so  lang  wie  die  ersten.  Dactylus  fehlend.  Uarpus  und 
Propodus  lang-lanzettlich,  komprimirt.  Auch  die  vorhergehenden  Glieder  (Merus  und  Ischium) 
sind  etwas  komprimirt.  Fünfte  Pereiopoden  ähnlich  den  vierten,  aber  in  allen  Theilen  schwächer 
und  kürzer.  Die  drei  ersten  Pereiopoden  mit  abstehenden  Borsten,  die  beiden  letzten  am 
Hinterrand  mit  langen,  dichten  Franzen  besetzt.  Abdomen  lang,  sechstes  Segment  länger  als 
das  vorhergehende.  Pleopoden  schlank,  die  hinteren  etwas  robuster.  Uropoden  länger  als  das 
Telson,  äusserer  Ast  am  Aussenrande  mit  einem  rudimentären  Zähnchen,  das  näher  der  Basis 
liegt.     Körperlänge  des  grössten  Exemplares  35  mm. 

Fundorte:  Nor  dl.  Aequatorialstr  om :  J.  N.  14G.  Vertikalnetz,  0  bis  400  in,  drei 
Exemplare.     Guineastrom:  J.  N.    158.      Trawl,  ca.  4000  m,  ein  Exemplar. 

Vielleicht  ist  das  letztere  Exemplar  beim  Aufholen  des  Netzes  in  höheren  Wasser- 
schichten gefangen  worden. 

Gattung:  Acetes  Mi  Ine -Edwards. 

Milne-Edwards  (2.   350)  und  (5.  429).      Bäte  (58.   195)  und  (80.  441). 

Körper  schlank.  Rostrum  sehr  kurz,  komprimirt,  am  Oberrand  mit  wenigen  Säge- 
zähnen.     Vierte  Pereiopoden    als  kleine  Knöpfchen  vorhanden,    fünfte    ganz  fehlend.     Nur  fünf 


Decapoda.      Gattungen :   Sergia   und  Acetes. 


39 


Kiemen    sind  vorhanden,    und  zwar  je  eine  Pleurobranchie  auf  i.  k.  I.  m.  n.,    die  erste    (auf   /) 
ist  viel  kleiner  als  die  anderen. 

Die  Kiemen  sind  dendrobranchiat,  doppelt  gefiedert:  vom  Stamm  derselben  gehen  zwei 
Reihen  Fiedern  ab,  die  je  wiederum  eine  Reihe  nach  unten  gerichteter,  cylindrischer  Fiederchen 
tragen.  Die  zweite1  Maxille  trägt  eine  gut  entwickelte  Mastigobranchie.  Erster  und  zweiter 
Kieferfuss  mit  sehr  kleiner  Mastigobranchie,  dritter  Kieferfuss  ohne  Mastigobranchie.  Allen 
drei  Kieferfüssen  fehlt  der  Exopodit. 

Die  Kiemenformel  ist  also  folgende : 

g.        h.        i.        k.        I.        m.       n.       o. 


Pleurobranchien : 
Arthrobranchien 
Podobranchien : 


0 

0 

1 

1 

1 

1 

1 

0 

0 

0 

0 

0 

0 

0 

0 

0 

r.  ep. 

r.  ep. 

0 

o 

0 

0 

0 

0 

r.ep. 

r.  ep. 

1 

1 

1 

1 

1 

0 

0. 

2  rud.  ep. 

5  _)-  2  rud.  ep. 

Acetes  schliesst  sich  im  Uebrigen  an  Sergestes  an :  es  ist  eine  durch  Reduktion  der  Kiemen 
und  der  hinteren  Pereiopoden  ausgezeichnete  Form.  Bemerkenswerth  ist,  dass  bei  der  vor- 
liegenden Art  die  ersten  Pereiopoden  noch  eine  winzige  Scheere  besitzen :  ein  primitiveres  Merk- 
mal als  wie  es  Sergestes  zeigt. 

Bisher  war  nur  eine  Art,  Acetes  indicus1),  bekannt:  mir  liegt  eine  zweite  Art  vor,  die 
sich  von  der  indischen  Form  sofort  dadurch,  unterscheidet,  dass  hinter  der  Spitze  des  Rostrums 
am  Oberrand  desselben  nur  ein  Zahn  steht,  während  bei  A.  indicus  deren  zwei  dort  vorhanden  sind. 

Acetes  americanus  nov.  spec. 

Tafel  II,  Fig.  2. 
Rostrum  kurz,  hinter  der  Spitze  mit  einem  kräftigen  Sägezahn.  Neben  dem  Rostrum 
jederseits  über  den  Augen  ein  kleiner  Supraocularstachel.  Seitenflächen  des  Üephalothorax  am 
vordem  Ende  der  Branchialregion  jederseits  mit  einem  kleinen  Stachel.  Augenstiele  sich  gegen 
die  Cornea  etwas  verdickend,  diese  rundlich,  fast  bis  zur  Spitze  des  ersten  Gliedes  der  inneren 
Antennen  reichend.  Das  erste  Glied  der  inneren  Antennen  flach,  Innenränder  aufgebogen. 
Zweites  Glied  kurz,  drittes  etwa  doppelt  so  lang  als  das  zweite.  Schuppe  der  äusseren  An- 
tennen etwas  kürzer  als  der  Stiel  der  inneren,  lanzettlich,  Aussenrand  unbehaart,  an  der  vorderen 
äusseren  Ecke  mit  einem  kleinen  Stachel.  Endglied  des  Stieles  der  äusseren  Antennen  etwa 
ein  Drittel  so  lang  als  die  Schuppe.  Geissein  der  äusseren  Antennen  viel  länger  als  der  Körper. 
Die  eine  Geissei  der  inneren  Antennen  etwa  so  lang  als  der  Körper,  die  andere  sehr  kurz. 
Dritter  Kieferfuss  lang  und  schlank,  beinförmig,  sieben-gliederig.  Erste  Pereiopoden  kürzer  als 
die  zweiten,  diese  kürzer  als  die  dritten.  Vierte  Pereiopoden  nur  durch  einen  kleinen  Höcker 
angedeutet.  Die  Wurzeln  der  fünften  bilden  eine  glatte,  median  vereinigte  Platte.  Die 
drei  ersten  Pereiopodenpaare  alle  mit  einer  winzigen  Scheere,    das    erste    ausserdem  am  distalen 


M  Milne-Edwards  (2.  351.    PI.   11)  und  (5.    430).     Bäte  (58.    195)  und  (80.    442.    PI.  85.    Fig.    1). 
Gangesruündung  und   Singapur.      (Letzterer  Fundort  nach   Dana,   9.   608.) 

A.  Ort  mann,  Lteuapuden  und  Sckizupoden.     G.  I). 


40  A.   Ort  mann,   Decapoden  und  Schizopoden. 


Ende  des  Carpus  und  am  proximalen  Ende  des  Propodus  an  der  unteren  Seite  mit  je  einer 
Erhöhung,  auf  der  gegen  einander  gerichtete  Borsten  stehen.  (Greiforgan,  wie  bei  Sergia 
prehensilis  und  henseni.)  Sechstes  Abdomensegment  länger  als  die  übrigen.  Pleopoden  schlank, 
die  hinteren  etwas  gedrungener.  Erstes  Paar  mit  einfachem  Anhang-,  beim  <3  mit  Sexual- 
anhängen, die  übrigen  mit  zwei  Anhängen.  Telson  kürzer  als  das  vorhergehende  Segment, 
lang-dreieckig,  an  der  Spitze  abgestutzt.  Uropoden  bedeutend  länger  als  das  Telson,  äusserer 
Ast  viel  länger  als  der  innere,  am  Aussenrande  mit  einem  feinen  Zähnchen,  das  näher  der 
Spitze  liegt.     Grösse  bis  21/«  cm. 

Fundorte:    Mündung  des  Tocantins:    J.TS.   239.   240.   241.   243.   —   PL   106.   107. 

Gattung:  Lucifer  Vaughan  Thompson. 
Die  beiden  Arten  (es  sind  wohl  keine  weiteren  bekannt)  -      typus  und   reynaudi  —  lassen 
sich  nach  den  Angaben  bei  Bäte  mit  Leichtigkeit  aus  einander  halten. 

Lucifer  typus  Milne- Edwards. 

Leueifer  typus  Milne-Edwards  (5.  469).     Bäte  (80.  464.  PI.  83). 

Lucifer  reynaudi  Dana  (9.  672.  PI.   45.   Fig.    1). 

Lucifer  reynaudi  bei  Dana  entspricht  dem   Lucifer  typus  bei  Bäte. 

Fundorte:  Floridastrom:  J.  TS.  56.  Sargasso- S ee :  J.TS.  61  (an  diesen  beiden 
Orten  nur  je  ein  Exemplar).      Südl.   Aequatorialstr  om :    J.  N.   213.   217.  PL   91.   92. 

Küstenbank:  J.  TS.   237.   238.   245.       -  PL  105.  111.      Tocantins-Mündung :  J.TS.  243. 

Wurde  vom  Challenger  im  (subtropischen)  Nord- Atlantic ,  im  tropischen  Atlantic 
(St.  Pauls  Bock)  und  im  Central- Pacific  (2°  34'  N.  Br.,  149°  9'  W.  L.),  ferner  in  der  Ara- 
fura-See,  bei  den  Philippinen  und  Port  Jackson  erbeutet.  Dana  giebt  die  Sulu-See,  Banka- 
Strasse  und  Ost-Indien  an.  Schliesslich  liegen  mir  aus  der  Sammlung  des  Herrn  Dr.  Schott 
Exemplare  vor,  die  aus  der  Nähe  der  N.  W. -Küste  von  Sumatra,  5°  39'  N.  Br.,  97°  15'  O.  L. 
stammen. 

Lucifer  reynaudi   Milne-Edwards. 

Leueifer  reynaudi  Milne-Edwards  (5.  469.  PI.   26.  Fig.   lö).      Bäte  (80.  466.   PI.   84). 

Lucifer  aeestra  Dana  (9.  671.   PI.  44.  Fig.  9). 

Fundorte:  Floridastrom:  J.  N.  45.  47.  50.  51.  55.  56.  58.  Sargasso-See : 
J.  N.  60.  61.  62.  64.  67.  68.  73.  76.  77.  80.  83.  86.  87.  88.  91.  94.  95.  99.  102.  104.  106. 
los.  HO.  114.  117.  118.  120.  121.  124.  126.  127.  129.  132.  133.  262.  263.  —  PL  31.  32. 
34.  36.  37.  39.  42.  44.  45.  47.  49.  50.  56.  57.  59.  60.  61.  118.  Nördl.  Aequatorial- 
strom:  J.TS.  135.  141.  145.  146.  147.  148.  149.  151.  255.  259.  260.  -  PL  66.  116.  117. 
Guineastrom:  J.  K  153.  155.  159.  163.  164.  166.  167.  169.  17-2.  173.  174.  250.  252.  — 
PL  68.  70.  71.  73.  Südl.  Aequatorialstrom :  J.TS.  177.  178.  179.  180.  182.  184.  185. 
186,  187.  189.  190.  192.  193.  194.  195.  196.  203.  204.  205.  206.  207.  209.  211.  213.  216. 
217.   218.   222.   231.  —  PL   75.   76.   77.   78.   -so.   81.   83.   85.   87.   89.   90.   91.   95.   96. 

Diese  Art  wurde  vom  OhaLLENGER  im  nördlichen  und  tropischen  A 1 1  a  n  t  i  c ,  ferner  im 
Central-Pacific,   2°  34'  TS.  Br.,   149°  9' W.  L.,    bei    den  Fidji-Inseln,    bei  Tahiti,    Hawaii,    bei 


Decapoda.      Gattung :   Lucifer.     Familie :   Pasiphaeidae.  41 

den  Neuen  Hebriden,  in  der  Arafura-See,  China-See,  bei  den  Philippinen  gefunden.  Dana 
erwähnt  sie  aus  dem  Pacific,  6°  30'  S.  Br.,  177"  O.  L.,  Milne-Ed  w  ar  ds  aus  dem  Indi- 
schen Ocean. 

Die  geographische  Verbreitung  der  beiden  Lucifer-Arten,  wie  sie  auf  der  Fahrt  des 
National  gefunden  winde,  ist  recht  merkwürdig,  bucifer  reynaudi  ist  eine  echte  Plankton- 
Form,  die  sich  nur  in  den  wärmeren  Meeren  findet,  dort  aber  so  allgemein  verbreitet  ist.  dass 
sie  fast  in  allen  Fängen  erhalten  wurde.  Dagegen  erscheint  Lucifer  typus  sehr  lokalisirt:  ausser 
je  einem,  offenbar  versprengten  Exemplar  im  Floridastrom  und  der  Sargasso-See  (nahe  Bermuda) 
fand  er  sich  zahlreich  an  einer  bestimmten  Stelle  des  südlichen  Aequatorialstroms  (nahe  Fer- 
nando Noronha)  und  massenhaft  auf  der  Küstenbank  vor  der  Tocantins-Mündung. 

Ueber  die  vertikale  Verbreitung  werde  ich  weiter  unten  Näheres  mittheilen. 

Familie:  Pasiphaeidae  Bäte. 
Leptochela  carinata  nov.  spec. 

Tafel  IV,  Fig.    1. 

Von  den  beiden  von  Stimpson  (15.  111)  beschriebenen  Arten  hat  L.  graeilis  das  fünfte 
Abdomensegment  hinten  in  einen  Dorn  ausgezogen,  L.  robusta  hat  nach  Stimpson  und  Bäte 
(80.  860)  das  fünfte  Abdomensegment  nicht  gekielt;  nach  Stimpson  ist  bei  letzterer  der 
»carapax  ecarinatus«,  was  Bäte  übersetzt:   »carapace  caiinated«. 

Meine  Exemplare  zeigen  den  Cephalothorax  vorn,  etwa  ein  Drittel  der  Länge,  ge- 
kielt, der  Kiel  geht  bis  zur  Spitze  des  Rostrums.  Das  fünfte  Abdomensegment  ist  der  Länge 
nach  gekielt,  und  das  vierte  in  der  hinteren  Hälfte.  Die  ganze  Körpergestalt  entspricht  etwa 
der  von  L.  serratorbita  Bäte:  der  Orbitalrand  ist  jedoch  ungezähnt.  Das  Rostrum  ist  etwas 
kürzer  als  bei  L.  serratorbita,   die  vorderen  Seitenecken  des  Cephalothorax  sind  gerundet. 

Drei  Exemplare  sind  zwischen  1  und  lxj„  cm  gross:  eines  derselben  hat  auf  dem  Rücken 
des  sechsten  Abdomensegmentes  vorn  eine  Andeutung  eines  Höckers.  Das  vierte  Exemplar  ist 
bedeutend  grösser,  21/.-,  cm  lang.  Bei  diesem  ist  der  letztgenannte  Höcker  deutlich  als  spitzer 
Zahn  ausgebildet,  und  ausserdem  ist  der  Kiel  des  fünften  Abdomensegmentes  durch  von  vorn 
nach  hinten  undeutlicher  werdende  Kerben  in  vier  dreieckige  Höckervorsprünge  getheilt. 

Abgesehen  von  der  ungezähnten  Orbita,  dem  etwas  kürzeren  Rostrum  und  den  ge- 
rundeten Vorderseitenecken  des  Cephalothorax  würden  sich  meine  Exemplare  vielleicht  auf 
L.  serratorbita  Bäte  (80.  859.  PL  139.  Fig.  1)  beziehen  lassen:  die  Höckerbildung  des  fünften 
und  sechsten  Abdomensegmentes  möchte  ich  für  Sexual-  oder  Alters-Charaktere  halten.  Auch 
stimmt  bei  L.  serratorbita  der  Umstand  mit  meinen  Exemplaren  überein,  dass  sie  in  Gesellschaft 
mit  Platybema  rugosum  (vgl.  dieses)  gefunden  wurden1). 

Fundort:  Küstenbank  vor  der  Tocantins-Mündung:  J.N.  236,  50— 100m  Tiefe. 


1)  Auch  hier  liegt  wieder  bei  Bäte  eine  Ungenauigkeit  vor,  da  er  für  Platybema  rugosum:  Stat.  24,  18° 
38'  30"  N.  Br.,  65°  5'  30"  W.  L.,  off  Culebra  Isl.,  "West-Indien,  390  Faden  angiebt,  dagegen  für  Leptoclieh  serrai- 
oibita:  St.  Thomas,  West-Indien,  shallow  water.  Welches  ist  nun  der  Fundort,  da  beide  (und  zwar  je  nur  ein 
Exemplar)   zusammen   gefunden   wurden?    Beide   Inseln  liegen   nicht   fern   von   einander,   aber   390  Faden   sind  doch   wohl 

nicht    »shallow  water«?! 

A.  Ortmann,  Decapoden  und  Sehizopoden.     G.  1). 


42  A.   Ortinann,   Decapoden  und   Schizopodeii. 

Pasiphaea  tarda  Kröyer. 

Pasiphaea  tarda  Kröyer.     Smith   (52.   88.   PI.    10.   Fig.  1). 
Pasiphaea  multidentata  Es  mark  (27.  259). 

Pasiphaea  norvegica  M.  Sars  (28.  314).  M.  Sara  (32.  282.  PI.  4.  PI.  5.  Fig.  81.  Fig.  87—90). 
G.  0.  Sars  (33.  325).     GL  0.  Sars  (37.  262). 

Das  vorliegende  Exemplar  stimmt  völlig  mit  dem  von  M.  Sars  (32.  PI.  5.  Fig.  81) 
abgebildeten  jugendlichen  Exemplar  überein. 

Fundort:  Irminger  See:  J.N.   15.     Vertikalnetz,  0 — 600  m. 

Diese  Art  wird  von  M.  Sars,  G.  0.  Sars  und  Esmark  von  der  West-Küste  Nor- 
wegens, 100  bis  300  Faden,  von  Kröyer  von  Grönland  und  von  Smith  aus  dem  Golf 
von  Maine,   140  bis   175  Faden  angegeben. 

Familie:  Acanthephyridae  Bäte  emend. 

Bäte  (80.  927)  stellte  die  Familie  Acanthephyridae  für  die  Gattungen:  Bentheocaris, 
Acanthephyra,  Systellaspis,  Hoplophorus,  Campylonotus  auf.  Die  Charakterisirung  dieser  Familie  ist 
bei  ihm  völlig  unzureichend. 

Trotzdem  halte  ich  die  Familie  aufrecht,  da  die  hierher  gehörigen  Formen  sich  von  den 
übrigen  Eucyphidea  (Cariden)  ganz  auffällig  unterscheiden,  und  zwar  durch  Merkmale,  deren 
Bedeutung  von  Bäte  zum  grössten  Theil  gar  nicht  gewürdigt  wurde.  Ich  vereinige  mit  dieser 
Familie  auch  die  Tropiocaridae  Bäte,  da  sich  die  letzteren  nur  durch  den  Habitus  unter- 
scheiden, während  alle  morphologischen  Einzelheiten  dieselben  sind. 

Die  Charaktere  der  so  gefassten  Familie  sind  folgende : 

1.  Rostrum  seitlich  komprimirt,  mehr  oder  weniger  vorragend,  mit  Sägezähnen. 

2.  Mandibel  nur  undeutlich  getheilt,  mit  zwei-  bis  dreigliedrigem  Synaphipod. 

3.  Innerer  Lappen  der  ersten  Maxille  (e)  —  soweit  bekannt  ■ —  stumpf  lieh,  kaum  gekrümmt. 

4.  Zweiter  Maxillarfuss  (h)  von  Eucyphiden-Charakter :  das  siebente  Glied  seitlich  am 
sechsten  sitzend. 

5.  Erste  und  zweite  Pereiopoden  mit  einfachen,  ziemlich  gleichen  Scheeren.  Carpus 
ungegliedert. 

6.  An  allen  Pereiopoden  (k  bis  o)  sind  Exopoditen  vorhanden,  ebenso  eine  Anzahl 
rudimentärer  Mastigobranchien  (Epipoditen). 

Die  Familie  würde  zwischen  die  Pasiphaeidae  und  die  Atyidae  zu  stellen  sein.  Vgl. 
Ortmann  (86.  455). 

Die  Pasiphaeidae  sind  in  der  Form  der  zweiten  Maxillarfüsse  (h)  primitiver  gebildet,  in 
dem  Vorhandensein  von  Exopoditen  stehen  sie  auf  gleicher  Stufe,  in  anderen  Merkmalen  sind 
sie  eigenthümlich  entwickelt. 

Gegenüber  den  übrigen  Eucyphidea  nehmen  die  Acanthephyridae  die  niederste  (primitivste) 
Stufe  ein,  was  besonders  aus  den  primitiven  Merkmalen  2.  3.  5  und  6  hervorgeht.  Es  schliessen 
sich  an  sie  die  Atyidae  direkt  an,  die  sich  wesentlich  nur  durch  die  Reduktion  des  Synaphi- 
poden  der  Mandibel  auszeichnen,  sowie  —  aber  das  nur  die  Unterfamilie :  Atyinae  —  durch 
Reduktion    der    Exopoditen    an     den    Pereiopoden    und    durch    den    ausgehöhlten    Carpus    der 


Decapoda.     Familie :    Acanthephyridae.  43 


Scheerenfüsse.  Die  Unterfaniilie  Ephyrinae  (niedere  Atyidae)  vermittelt  zwischen  den  Acanthe- 
phyridae und  den  Atyinae  (höhere  Atyidae). 

Die  Familie  der  Nematocarcinidae  Bäte  (80.  927)  mit  den  Gattungen  Nematocarcinus*) 
und  Stochasmus")  schliesst  sich  eng  an  die  AcantJiephyridae  an  und  unterscheidet  sich  nur  durch 
die  enorm  verlängerten  Pereiopoden.  Sie  würde  vielleicht  besser  eine  Unterfamilie  der  Acanthe- 
phyridae bilden. 

Zu  den  Acanthephyridae  in  der  neuen  Fassung  gehören  folgende  Gattungen,  deren  Be- 
grenzung bei  Bäte  z.   T.  sehr  willkürlich  ist,  und  die  einer  besonderen  Revision  bedürfen: 

Bentheocaris s) ,  .  kanthephyra ,  Systellaspis  ' ) ,  Hbplophorus  5) ,  Notostomus  6),  Troph wris  7), 
Hymenodora8).     Die  Gattung   Cartvpylmotus9)  ist  auszuschüessen. 

Gattung:  Acanthephyra  A.  Milne -Edwards. 

A.   Milne -Edwards  (62.   12).      Bäte  (80.   730). 

Die  erste  Aufstellung  dieser  Gattung  bei  A.  Milne-Edwards  lässt  sehr  viel  zu 
wünschen  übrig. 

Acanthephyra  purpurea  A.  Milne-Edwards. 

Acanthephyra  purpurea  A.  Milne-Edwards,  Compt.  Rend.  t.  93,  1881,  p.  933.  Aninerk.  4.  Bäte 
(80.  733.  PI.  124.  Fig.  3). 

Miersia  agassizi  Smith  (68.  67.  PI.   11.  Fig.  5-7.  PI.   12.  Fig.   1—4). 

Fundorte:  Es  wurden  zwei  ?  erbeutet,  beide  südlich  von  den  Kap  Verden:  J.  N. 
146  und  J.  IST.   158.     Der  letztere  Fang:  4000  m,  Trawl. 

Interessant  ist  der  erstere  Fang,  J.  N.  146,  vertikal,  0 — 400  m,  da  bisher  die  Art  als 
abyssale  Form  bekannt  ist.  Jedenfalls  ist  durch  diesen  Fang  ihr  gelegentliches  Vorkommen 
in  Tiefen  von  weniger  als  400  m,  und  zwar  als  schwimmende  Form,  bewiesen. 

Die  Art  wurde  bisher  an  verschiedenen  Orten  des  Atlantic  in  grösseren  Tiefen  ge- 
funden. A.  Milne-Edwards  giebt  sie  in  der  Nähe  von  Portugal,  in  der  Breite  der  Ber- 
lenga-Inseln,  2500  m  an,  der  Challenger  fand  sie  südwestlich  von  den  Azoren,  1675  Faden,  bei 
den  Kanarischen  Inseln,  1675  Faden,  nordwestlich  von  Bermuda,  2675  Faden.  Smith  erwähnt 
sie  von  drei  Stellen  nahe  der  Ost-Küste  der  Vereinigten  Staaten,  457  Faden,  810  Faden, 
1047   Faden. 


!)  A.  Milne-Edwards  (62.   14).     Bäte  (80.  800). 
'-)  Bäte  (80.  822). 
3)  Bäte  (80.   723). 
*)  Bäte  (80.   757). 

5)  Milne-Edwards  (5.  423).     Bäte  (80.   760). 

6)  A.  Milne-Edwards  (62.   7).     Bäte  (80.  824). 

7)  Bäte  (80.  834). 

8)  G.  O.  Sars  (Arch.  Math.  Naturw.  VII,  1877,  p.  345).      Bäte  (80.  838)  =  Meningodora  Smith  (68.  73). 

9)  Bäte  (80.   767). 

A.  U  r  t  in  a  n  n  ,  Decapoden  und  Sehizopoden.     G.  b. 


44  A.   Ortrnann,  Decapoden  und  Schizopoden. 

Familie:  Alpheidae  Kings ley. 
Athanas  nitescens  Leach. 

Athanas  nitescens  Leach.  Milne-Ed  wards  (5.  366).  Milne-E  d  w  a  r  ds  (6.  PI.  54  bis.  Fig.  1). 
Bell  (10.  281).  Heller  (22.  281.  PI.  9.  Fig.  21-23).  Meinert  (56.  208).  Stossich  (64.  212).  G.  0. 
Sars  (67.  46).      Carus  (73.  479).      Czerniavsky  (74.  22).      Gourret  (82.   36). 

Arete  diocletiana  Heller  (19.  404.  PI.   1.  Fig.   28—33). 

Die  mir  vorliegenden  Exemplare  gehören  zu  A.  nitescens  und  nicht  —  wie  vielleicht  der 
Fundort  vermuthen  Hesse  —  zu  A .   veloculus  Bäte. 

Fundorte:  Kap  Verden:  Boavista  und  Leitäobank  südlich  Boavista,  50  m,  Trawl 
(J.  N.   143). 

Die  Art  ist  bisher  nur  von  den  Küsten  des  nördlichen  und  westlichen  Europa  und 
aus  dem  Mittel meer,  aus  Tiefen  bis  zu   70  m  bekannt. 

Alpheus  edwardsi  Audouin.  var.  ? 

Vgl.  Alpheus  edwardsi  Aud.  Ortmann  (88.  470). 
Alpheus  avarus  Heilprin  (83.   321). 

Ich  habe  (86.  468)  den  A.  edwardsi  von  den  verwandten  Arten  (besonders  A.  haani, 
macrodadylus)  auf  Grund  des  Fehlens  des  Dornes  am  Merus  der  ersten  Pereiopoden  getrennt. 
Die  mir  hier  von  Bermuda  vorliegenden  Exemplare  besitzen  einen  solchen  und  würden  demnach 
mit  A.  haani  (von  Japan)  näher  verwandt  sein.  Jedoch  unterscheiden  sie  sich  von  diesem 
durch  das  Längenverhältniss  der  Carpalglieder  der  zweiten  Pereiopoden,  das  mit  dem  von 
A.  edwardsi  übereinstimmt.  Die  Stielglieder  der  inneren  Antennen  stimmen  wieder  besser 
mit  A.  haani. 

Ich  neige  jetzt  zu  der  Ansicht,  dass  die  genannten  Arten  zusammenzufassen  und  nur  als 
Varietäten  einer  weit  verbreiteten  (circumtropischen)  Art  anzusehen  sind.  Heilprin  hält  sogar 
den  A.  bermudensis  Bäte  für  identisch  mit  den  von  ihm  als  A.  avarus  angeführten  Exemplaren, 
welche  letztere  wohl  sicher  dieselbe  Form  sind,  wie  die  mir  vorliegenden.  Unter  meinem 
Material  fehlen  solche  Exemplare,  die  dem  A.  bermudensis  entsprechen,  vollkommen. 

Fundort :  Bermuda,  am  Ufer. 

Alpheus  edwardsi  in  dieser  erweiterten  Fassung  würde  über  das  ganze  tropische  (und 
subtropische,  z.  B.  Japan)  indo-pacifische  Gebiet  verbreitet  sein  und  vielleicht  auch  allgemein 
im  tropischen  atlantischen  Gebiet  vorkommen.  Aus  dem  Atlantic  wird  er  bisher  von  den 
Kap  Verden  angegeben. 

Alpheus  cristidigitus  Bäte. 

Alpheus  cristidigitus  Bäte   (80.   546.   PI.   97.  Fig.   3). 

I)iese  Art  steht  den  beiden  europäischen  Arten  A.  platyrhynchus  Heller  =  A.  edwardsi 
Milne-Ed  war  ds  =  .1.  megaeheles  Hailston  und  A.  dentipes  Guerin,  besonders  letzterem, 
sehr  nahe,  unterscheidet  sich  jedoch  sofort  durch  die  Bildung  der  kleinen  Pland. 

Fundorte:   St.  Vincent  und  Leitäobank  südlich  Boavista,   50  m,  Trawl.  (J.  N.  143). 

Wurde  vom  CHALLENGER  ebenfalls  bei  St.  Vincent,   52  Faden,  erhalten. 


Decapoda.      Familien :   Alpheidae  und   Hippolytidae.  45 


Alpheus  ascensionis  nov.  spec. 

Gehört  nach  der  von  mir  (86.  468)  gegebenen  Tabelle  in  die  Nähe  von  .!.  obesomanus 
und  crinitus. 

Rostrum  vom  Vorderrand  der  Stirn  entspringend,  kurz,  nach  hinten  nicht  als  Kiel  fort- 
gesetzt. Augendecken  unbewehrt.  Schuppe  an  der  Basis  der  inneren  Antennen  kürzer  als  das 
erste  Stielglied.  Zweites  Stielglied  nicht  länger  als  das  erste.  Stachel  an  der  Basis  der  äusseren 
Antennen  ganz  rudimentär.  Schuppe  der  äusseren  Antennen  etwa  so  lang  wie  der  Stiel  der 
inneren  Antennen,  etwas  kürzer  als  der  der  äusseren.  Erstes  Beinpaar :  grosser  Scheerenfuss : 
Merus  unten  am  distalen  Ende  mit  einem  feinen  Stachel.  Scheere  glatt,  fast  regelmässig  walzen- 
förmig, gegen  die  Spitze  nur  wenig  verschmälert,  ohne  Kanten  und  Kerben.  Finger  nur  etwa 
ein  Drittel  so  lang  als  die  Palma,  der  bewegliche  halbkreisförmig  gekrümmt.  Kleiner  Scheeren- 
fuss mit  dünner,  linealischer  Scheere,  Finger  länger  als  die  Palma.  Zweites  Beinpaar :  zweites 
Carpalglied  etwas  kürzer  als  das  erste  und  etwas  länger  als  das  fünfte,  drittes  und  viertes 
kurz.  Drittes  und  viertes  Beinpaar  dünn,  ohne  Dorn  am  Merus.  —  Besonders  das  letztere 
Merkmal  unterscheidet  diese  Art  von  A.  obesomanus  und  crinitus.  —  Körperlänge  etwas  über  1  cm. 

Fundort:  Ascension,  J.  IST.   200,   20  m,  Dredge. 

Alpheus  minor  Say. 

Alpheus  minus  Say.     M  ilne-  Edwards   (5.   356).     Gibbes  (7.'  196).     Kingsley  (45.    190).     Kingsley 
(49.   57).      Kingsley  (50.  416).     Heilprin  (83.   322).     Bäte   (80.  558.  PI.    100.   Fig.   2). 
Alpheus  formosus  Clibbes  (7.   196).     Heilprin  (83.  322). 
Alpheus  minor  Say.     Brooks  and  Herrick  (98.  PI.    1). 

Diese  Art  ist  äusserst  nahe  mit  dem  mediterranen  A.  laevimanus  Heller  (vgl.  Ort- 
mann,  86.  485)  verwandt  und  ist  offenbar  dessen  Vertreter  an  der  Ost-Küste  Amerikas. 

Fundort:   Bermuda. 

Verbreitung:  Bermuda  (Kingsley.  Heilprin,  Bäte);  X.  Carolina  (Kings- 
ley); S.  Carolina  (Kingsley);  Florida  (Kingsley);  Key  West  (Gib  lies):  West- 
Indien  (Kingsley);  Brasilien:  Bahia  (Bäte);  Fernando  Noronha,  7 — 25  Faden 
(Bäte);  St.  Pauls  Rock  (Bäte);  —  Panama  Bay  (Kingsley). 

Familie:  Hippolytidae  Bäte. 
Hippolyte  cranchi  Leach. 

Hippolyte   cranchi   Leach.      Ort  mann    (86.    500).      Vgl.   daselbst   die   übrige  Literatur. 

Fundort:   Leitäobank  südlich  Boavista,  J.  N.    143,   50  m,  Trawl. 
Bisher  nur  von  Nord-,  West-  und  Süd-Europa  bekannt.    10—30   Faden. 

Gattung:  Ogyris  Stimpson. 

StimpsoD  (15.   105).     Kingsley  (50.  419). 

Nach  der  mir  vorliegenden  Art  ist  die  Gattungsdiagnose  etwas  zu  modificiren. 
Cephalothorax  ohne  oder  mit  sehr  kurzem  Rostrum.     Augen  auf  dünnen,  langen  Stielen, 
diese  Stiele  so  lang  oder  länge]'  als  die  Stiele  der  inneren  Antennen.     Antennenschuppe  kürzer 

A.  Ortmann,  Decapoden  und  Schizopoden.     (i.  b. 


46  A.   Ortmann,   Decapoden  und  Schizopoden. 

als  der  Stiel  der  äusseren  Antennen.  Mandibel  tief  zweitheilig,  mit  zweigliedrigem  Synaphipod. 
Dritte  Maxillarfüsse  lang,  mit  Exopodit.  Mastigobranchien  fehlen  auf  den  Pereiopoden. 
Carpus  der  zweiten  Pereiopoden  drei-  bis  viergliedrig. 

Die  Gattung  gehört  zu  den  Hippolytidae,  vgl.  Ortmann  (86.  493),  und  schliesst  sich 
an  diejenigen  Gattungen,  deren  Mandibel  zweitheilig  ist  und  einen  Synaphipoden  besitzt,  an 
(Caridion,  Hippolyte);  und  zwar  ist  sie  eine  sehr  einseitig  entwickelte  Form,  die  besonders 
durch  die  ganz  eigentümliche  Bildung  der  Augen  und  durch  die  Reduktion  des  Rostrum 
charakterisirt  wird. 

Bisher  sind  zwei  Arten  bekannt,  die  sich  mit  der  hier  neu  zu  beschreibenden  in  folgender  Weise  zusammen- 
stellen  lassen. 

a5  Carpus  der  zweiten  Pereiopoden  dreigliedrig.  Augen  etwas  länger  als  die  Stiele 
der  inneren  Antennen. 

bj    Cephalothorax  dorsal  ungekielt,  ohne  Zähne.     Rostrurn  sehr  kurz alphaeirostris  1). 

b.,   Cephalothorax    dorsal    gekielt,    vorn    auf   dem   Kiel    mit  4 — 5   feinen   Zähnen. 

Rostrum  fehlend Orientalis  -). 

a2  Carpus  der  zweiten  Pereiopoden  viergliedrig.  Augen  so  lang  als  die  Stiele  der 
inneren  Antennen.  Cephalothorax  dorsal  vorn  gekielt,  mit  7 — 9  feinen  Zähnen. 
Rostrum  sehr  kurz occidentalis. 

Ogyris  occidentalis  nov.  spec. 

Tafel  III,   Fig.   4. 

Cephalothorax  vorn  an  der  Stirn  behaart.  Rostrum  sehr  kurz,  von  ihm  geht  ein  mit 
7 — 9  feinen  Zähnen  besetzter  Kiel  aus,  der  sich  über  ein  Drittel  der  Cephalothoraxlänge  er- 
streckt. Augen  etwa  so  lang  wie  die  Stiele  der  inneren  Antennen.  Stiel  der  äusseren  Antennen 
ebenfalls  so  lang,  Schuppe  etwas  kürzer.  Dritte  Maxillarfüsse  lang,  länger  als  die  Antennen- 
stiele, letztes  Glied  gegen  das  vorhergehende  nach  aufwärts  gekniet.  Erste  Pereiopoden  kurz, 
mit  Scheere ;  die  zweiten  länger,  Carpus  viergliedrig,  Scheere  etwas  kleiner.  Die  übrigen 
Pereiopoden  sind  stark  behaart,  die  dritten  am  kürzesten,  die  dritten  und  vierten  ziemlich 
kräftig,  die  fünften  am  längsten  und  dünn.  Mastigobranchien  fehlen  auf  den  Pereiopoden. 
Abdomen  und  Schwanzflosse  ähnlich  wie  bei   0.  Orientalis.     Grösstes  Exemplar   15  mm  lang. 

Fundort:  Tocantins-Mündung,  J.  JST.   239.  —  PI.  10G. 

Virbius  acuminatus  (Dana). 

Hippolyte  acuminata  Dana  (9.   562.  PI.   36.   Fig.   1). 

Virbius  acuminatus  Stirn pson  (15.   105).     Kingsley  (49.  63). 

Hippolyte  bidentatus  Bäte  (80.  591.  PI.   105.  Fig.   1.  2). 

Fundorte:  Flor  idastrom :  J.  N.  49.  Sargasso-See :  J.  N.  85.  97.  Nördl. 
Aequatorialstrom:  J.  N.  137b.  149.  257.  Guineastrom:  J.  JST.  152.162.  163.172. 
Siidl.  Aequatorialstrom:  J.  N.   176.   179.   183.   185.   189.   191.   193.   197.   222. 

Bei  J.  N.  49  ist  »an  Sargassum«  angegeben,  die  übrigen  Fänge  wurden  mit  dem  Kätscher 
ausgeführt,  nur  J.  N.   222  mit  dem  Cylindernetz. 

J)  Kingsley  (50.  420.   PI.    14.  Fig.   7).      Virginia. 

")  Stirn  pson  (15.    105).      Chinesisches   Meer  und   Süd-Japan   (Kagoshima). 


Decapoda.      Familien:   Hippolytidae   und   ralaemonidae.  47 


Dana,  Kingsley  und  Bäte  geben  ebenfalls  treibendes  Kraut  (gulf  weed)  in  der 
Sargasso-See  an.  Dana  einmal  eine  Stelle  im  südlichen  Aequatorialstrom,  4°  7' 
N.  Br.,  20°  4:S'  W.  L..  ob  auch  liier  an  Sargassum,  ist  zweifelhaft,  und  Bäte  giebt  einmal  in 
der  Sai'gasso-See  nur  »surface«  an. 

Platybema  rugosum  Bäte. 

Platybema  rugosum   Bäte  (80.  579.  PI.   104.  Fig.  2). 

Der  wesentliche  Unterschied  dieser  Gattung  von  Latreutes  liegt  in  dem  zweigliedrigen 
Carpus  der  zweiten  Pereiopoden. 

Fandort :  K ü s t  e n b a n  k  v o r  d  er  T o c ant in s-  M  ii n d u  n g  :  J.  N.  236,  5( ) — 1 00  m,  ein  $ . 

Ueber  den  Fundort  des  CHALLENGER-Exemplares  (West-Indien,  Culebra-Inseln)  vgl. 
p.  41,  Anmerkung. 

Latreutes  ensiferus  (Milne -Edwards). 

Hippolyte  ensiferus   II  i  1  n  e  -  E  d  w  a  r  d  s   (5.  3 74).     Dana  f9.   562). 

Latreutes  ensiferus  Stimpson  (]5.  96j.     Kingsley  (49.  5«).     Bäte  (80.  583.  PI.   104.  Fig.   1). 

Bäte  giebt  bei  der  Gattung  Latreutes  (Typus:  ensiferus)  keine  Mastigobranchien  auf  den 
Pereiopoden  an,  Stimpson  dagegen  deren  vier  auf  den  vier  ersten  Paaren.  Nach  meiner 
Untersuchung  dieser  Art  besitzen  nur  die  drei  ersten  Pereiopodenpaare  (k.  I.  m)  solche,  die 
beiden  letzten  (n.  o)  nicht,  ein  Befund,  der  demnach  besser  zu  Stimpson's  Angabe  passt. 
Die  Diagnose  der  Gattung  Latreutes  ist  demgemäss  zu  ändern. 

Fundorte:  Floridastrom:  J.  N.  44.  46.  49.  50.  58.  Sargasso-See:  J.  N.  61. 
67.   72.   85. 

Bei  den  Fängen  J.  X.  49.  67.  72  ist  angegeben:  »an  Sargassum« ;  es  sind  in  denselben 
zahlreiche  Exemplare  vorhanden.  J.  N.  50  und  58  sind  Vertikalnetzfänge,  sie  enthalten  nur 
einzelne  Exemplare,  die  übrigen  sind  Oberflächenfänge  (Kutscher  und  Horizontalnetz). 

Diese  Art  wurde  bisher  von  Dana,  Stimpson,  Kingsley  und  Bäte  nur  aus  der 
Sargasso-See  an  »gulf  weed«  angegeben.     Milne -Edwards  nennt  die  Azoren. 

Familie:  Palaemonidae  Bäte. 
Leander  squilla  (Linne). 

Vgl.   Ort  mann   (86.   522),   daselbst  die  wichtigste  Literatur. 

Fundort:  St.  Vincent,  am  Ufer,   5  Exemplare. 

Verbreitung:  Europäische  Meere,  von  Schweden,  Norwegen  und  der  westlichen 
Ostsee  über  England  bis  zum  Mittelmeer,  daselbst  bis  ins  Schwarze  Meer.  Ferner  nach 
Barrois  bei  den  Azoren,  nach  Dana  bei  Madeira,  nach  Brülle  bei  den  Kanari- 
schen Inseln. 

Leander  affinis  (Milne-Edwards). 

Palaemon  affinis  Milne-Edwards  (5.  391).  Dana  (9.  584.  PI.  38.  Fig.  5i).  Bäte  (80.  782.  PI.  128. 
Fig.  5).     Heilprin  (83.   322). 

Meine  Exemplare  gehören  wohl  sicher  zu  der  von  Heilprin  als  Pal.  affinis  von  den 
Bermuda-Inseln  angeführten  Purin:  jedoch  kann  ich  auch  von  den  Abbildungen  des  Pal.  affinis 
bei  Bäte  und  Dana  keine  Abweichungen  entdecken. 

A.  Ortraann,  Decapoden  und  Schizopoden.     G.  b. 


48  A.  Ortmann,  Decapoden  und  Schizopoden. 

Jedenfalls  muss  man  es  aber  mit  Vorsicht  aufnehmen,  dass  die  Bermuda-Form  mit  der 
von  Neu-Seeland  identisch  sein  soll,  wenn  auch  für  die  letztere  durch  den  OhäLLENGER  eine 
etwas  weitere  Verbreitung  (Australien)  nachgewiesen  ist.  Es  sind  immerhin  noch  weitere  Daten 
über  ihre  horizontale  Verbreitung  zu  erwarten,  so  dass  es  vielleicht  nachzuweisen  ist,  dass  die 
Form  ziemlich  kosmopolitisch,  und  L.  squilla  der  europäischen  und  ost-atlantischen  Meere  nur 
eine  Lokalform  dieser  weit  verbreiteten  Art  ist. 

Von  Leander  squilla  weichen  die  vorliegenden  Exemplare  wesentlich  nur  durch  die 
Geissein  der  inneren  Antennen  ab:  es  sind  etwa  10  Glieder  verwachsen  und  mehr  als  10  (ca.  14) 
frei.     Das  Rostrum  zeigt  bei  meinen  Exemplaren  am   Unterrand  stets  vier  Zähne. 

Fundort :  Bermuda,  am  Ufer. 

Milne-Edwards  und  Dana  geben  Neu-Seeland  an,  Bäte:  Port  Jackson  und 
Heilprin:  Bermuda. 

Leander  tenuicornis  (Say). 

Vgl.   Leander   natator  (M.  E.)  Ort  mann  (86.   525).     Daselbst  auch  die  wichtigste  Literatur. 

Fundorte:  Floridastrom:  J.  N.   49.      Sargasso-See :  J.  N.   61.   67.   72.   85. 

Bei  J.  N.  49.  67.  72  ist  »an  Sargassuni«  angegeben,  J.  N.  61  und  85  sind  Oberflächenfänge 
und  enthalten  nur  je  ein  Exemplar. 

Wird  von  zahlreichen  Autoren  an  treibendem  Sargassum  im  Atlantischen  und 
Indischen  Ocean  angegeben.  Im  Pacific  ist  die  Art  noch  nicht  direkt  auf  hoher  See 
beobachtet,  sie  erscheint  jedoch  dort,  wie  auch  im  Atlantischen  und  Indischen  Ocean  sehr  häufig 
an  den  Küsten.  An  den  Küsten  wurde  sie  beobachtet  im  Mittelmeer  (Heller),  bei  Reunion 
(H o f f m a n n)  ,  Java,  den  M o  1  u k k  e n  (d  e  M  a n)  ,  bei  Australien  (Haswe  11)  und  J a p  an 
(de  Haan,   de  Man,   Ortmann). 

Palaemon  lamarrei  Milne-Edwards. 

Vgl.   Ortmann   (89.    701),   daselbst  die  übrige  Literatur. 
Ferner:   Pal.  amazonicus  Hell.  Thallwitz  (91.   14). 

Wurde  in  Para  auf  dem  Markte  gekauft. 

Kommt  im  Gebiete  des  Amazonen  Stromes  und  in  Guyana  in  Süsswasser  vor. 


Zwei  ganz  jugendliche  Exemplare,  zur  Gattung  Palaemon  gehörig,  wurden  J.  N.  236  in 
50  bis  100  m  Tiefe  erbeutet.  (Küstenbank  vor  der  Tocantins-Mündung.)  Dieselben  sind  hinsicht- 
lich ihrer  Artzugehörigkeit  unbestimmbar,  mir  ist  es  selbst  zweifelhaft,  ob  beide  zu  der  gleichen 
Art  gehören :  zu  Pal.  lamarrei  gehören  sie  jedenfalls  nicht. 

Der  Fundort  ist  insofern  bemerkenswerth,  als  hier  wiederum  eines  der  wenigen  Beispiele 
vorliegt,  wo  Palaemonen  in  reinem  Salzwasser  beobachtet  wurden  (a.  a.  O.  36.0  Promille  Salz- 
gehalt an  der  Oberfläche).  Bemerkenswerth  ist  ferner,  dass  diese  in  Salzwasser  erbeuteten 
Exemplare  jugendlichen  Alters  sind. 


Decapoda.      Familien:  Palaemonidae,   Nikidae,  Crangonidae,  Oallianassidae.  49 


Familie:  Nikidae  Bäte. 
Nika  edulis  Kisso. 

Vgl.   Ortmann   (86.   528),   daselbst   die   übrige  Literatur. 

Fundorte:  St.  Vincent  und  Leitäobank  südlich  Boavista,  J.  N.    143,   50  in. 

Verbreitung:  Nord-Europa  und  Mittelmeer,  ferner  Madeira  (Stimpson)  und 
Japan  (Ortmann). 

Familie:  Crangonidae  Bäte. 
Pontophilus   challengeri    nov.  nom. 

Pontophihts  gracilis   Bäte  (80.  487.  PI.   87). 

Bäte  nannte  diese  Art  (1888)  P.  <jr<irilis.  Dieser  Speciesnamen  muss  aber  fallen  ge- 
lassen werden,  da  Smith  (68.  3G.  PI.  7.  Fig.  2 — 3a)  schon  vorher  (1882)  eine  andere  Art 
unter  diesem  Namen  beschrieb.     Vgl.  auch  Wood-Mason  und  Alcock  (93.   361). 

Fundort:  Nordwestlich  von  den  Kap  Verden,  J.  N.  139,  4980m,  Dredge.  Zwei 
Exemplare,  beide  stark  lädirt. 

Wurde  vom  Challenger  in  grossen  Tiefen  des  Atlantic  und  Pacific  erbeutet,  näm- 
lich: nahe  bei  Tristan  da  Cunha,  1900  Faden,  bei  Neu-Seeland,  1100  Faden,  nahe  der  Torres- 
strasse,  1400  Faden,  bei  den  Philippinen,   2150  Faden. 

Familie:  Callianassidae  Bäte. 

Gattung:  Gebia,  Untergattung:  Gebiopsis  A.  Milne-Edwards. 

A.  Milne-Edwards  (31.  64)  stellt  die  Gattung  Gebiopsis  für  eine  Art  auf,  die  sich 
durch  gleich  lange  Scheerenfinger  von  den  typischen  Gebia-Axten  unterscheidet.  Ich  kann  mich 
nicht  entschliessen,  diese  Gattung  in  dieser  Fassung  anzunehmen,  da  die  gegenseitige  Länge  der 
Finger  bei  den  verschiedenen  Gebia-Axten  alle  möglichen  Abstufungen  von  gleichlangen  Fingern 
bis  zu  sehr  verkürztem  unbeweglichem  zeigt.  Dagegen  möchte  ich  Gebiopsis  als  Untergattung 
von  Gebia  gefasst  wissen  und  zwar  für  die  Arten,  denen  der  kleine  Zahn  am  Vorderseitenrande 
des  Cephalothorax  (in  der  Höhe  der  Augen  und  etwas  über  den  äusseren  Antennen)  fehlt,  da 
gerade  auch  dem  Typus  von  Gebiopsis  dieser  Zahn  mangelt. 

Zu  Gebia  im  engeren  Sinne  würden  dann  folgende  Arten  gehören:  G.  litoralis  I!i-s. 
(Europa),  G.  major  d.  11.  (Japan),  G.  barbata  Strahl  (tropisch  Pacific),  G.  capensis  Er  au  8  s 
(Kap  d.  g.  H.),  G.  pugettensis  Dana  (i'ouget-Sound),  G.  carinicauda  StimpsoD  i  <  >>t- Asien), 
G.  subspinosa  Stimpson  (Kap  d.  g.  H.).  —  G.  hirtifrons  White  (Neu-Seeland)  ist 
zweifelhaft. 

Zu  Gebiopsis  würden  die  übrigen  Arten  gehören.  Dieselben  haben  —  soweit  bis  jetzt 
bekannt  —  alle  etwa  gleichlange  Scheerenfinger. 

A.   Urtmaun,  Decapoden  und  Schizopoden.     6.  b. 


50  A.   Ort  mann,  Decapoden  und  Schizopoden. 

Da   die  Beschreibung  und  Abbildung  der  typischen  Art  von    Gebiojisis,   die  auch  mir  vorliegt,   bei  A.   M  i  1  n  e  - 
Edwards1)   völlig  unzureichend   ist,   gebe   ich  hier  das  Verhältniss   der  bekaunten  Arten  durch  folgende  Tabelle   wieder: 

aj    Carpus   der  fünften   Pereiopoden   doppelt  so   lang  als   der  Propodus darwini  -). 

aä   Carpus  der  fünften  Pereiopoden  etwa  so  lang  als  der  Propodus. 

bj  Körner  des  vorderen  Theiles  des  Cephalothorax  gegen  den  Stirnrand  grösser 
werdend.  Stirnrand  selbst  mit  vier  grösseren  Körnern  oder  Dörnchen  besetzt. 
Stiele  der  innereu  und  äusseren  Antennen  ziemlich  gleich,  oder  die  inneren 
nur  wenig  kürzer. 

Cj  Die  zwei  medianen  Körner  des  Stirnrandes  genähert,  weiter  nach  vorn 
liegend  als  die  beiden  anderen,  kurz  dornförmig,  aufwärts  gerichtet.  Merus 
und  Carpus  der  Scheerenfüsse  unbewehrt.  Beweglicher  Scheerenfinger 
ziemlich  plump  und  dick.  Telson  mit  zwei  Leisten  parallel  den  Seiten- 
rändern, die  durch  eine  nach  vorn  gebogene  Leiste  nahe  dem  Vorder- 
rande verbunden    sind.     Die  Fläche  zwischen  den  Leisten  mit  einer  feinen 

medianen  Läugsfurche nitida. 

ea  Körner  des  Stirnrandes  gleich  weit  von  einander  entfernt,  sjsitz.  Merus 
der  Scheerenfüsse  am  unteren  Bande  mit  zahlreichen  feinen  Dörnchen,  Carpus 
oben  und  unten  mit  je  einem  spitzen  Stachel.  Scheerenfinger  schlanker. 
Telson  mit  zwei  Leisten  parallel  den  Seitenrändern,  die  durch  eine  dem 
Vorderrand    parallele  Leiste    verbunden    sind.      Auf    dem    Telson    zwischen 

den  Leisten  drei  Längsgruben intermedia  3). 

bä  Körner  des  vorderen  Theiles  des  Cephalothorax  gegen  den  Stirnrand  nicht 
grösser  werdend,  Stirnrand  selbst  dreieckig,  mit  zahlreichen  kleinen  Körnern 
besetzt.  Stiele  der  inneren  Antennen  bedeutend  kürzer  als  die  der  äusseren, 
nur  etwa  so  lang  als  der  letzteren  vorletztes  Glied.  Merus  und  Carpus  der 
Scheerenfüsse  ohne  Dornen.  Scheerenfinger  schlank,  beide  fast  gleichmässig 
gebogen.  Telson  mit  zwei  Leisten  parallel  den  Seitenrändern,  die  durch  eine 
gerade  Leiste  parallel  dem  Vorderrande  verbunden  sind isodactyla  *). 

Gebia  (Gebiopsis)  nitida  A.  Milne-Edwards. 

Gebiopsis  nitidus  A.  Milne-Edwards  (31.  63.   PI.   18.  Fig.  4—7). 

Tafel  IV,  Fig.  2. 

Vordere  Gastricalgegend  und  Stirn  mit  Körnern  bedeckt,  die  nach  vorn  grösser  und 
dornartig  werden.  Jederseits  eine  Randreihe  durch  eine  flache  Furche  abgetrennt.  Stirnrand 
zwischen  den  vorderen  Enden  dieser  Furchen  vorspringend,  mit  vier  dornförmig  nach  oben  ge- 
spitzten Körnern  besetzt,    von  denen  die  beiden  medianen  weiter    nach  vorn    und    dicht    neben 


*)  Beschreibung  und  Abbildung  bei  A.  Milne-Edwards  kann  man  als  ein  Muster  von  TJngenauigkeit  und 
Flüchtigkeit  hinstellen.  Man  betrachte  besonders  die  Abbildung  1.  c.  PI.  18.  Fig.  4:  Abdominalfüsse  sind  gar  nicht 
gezeichnet,  die  ersten  und  vierten  Pereiopoden  haben  deutlich  sieben  Glieder :  beides  sind  offenbare  Fehler.  Ferner 
entsprechen  die  inneren  Antennen  nicht  der  Beschreibung  und  —  wie  ich  mich  bei  den  vorliegenden  Exemplaren  über- 
zeugen kann  —  auch  nicht  der  Wirklichkeit.  Auch  bei  Fig.  6  ist  der  vordere  Dorn  stark  übertrieben  ge- 
zeichnet, auch  die  Stirn  zu  sehr  abwärts  geneigt.  —  Wie  weit  man  bei  solchen  klar  zu  Tage  liegenden  Unrichtig- 
keiten der  Abbildung  überhaupt  trauen  kann,  ist  sehr  einleuchtend :  die  Abbildung  sieht  allerdings  schön  aus,  aber 
auf  Korrektheit  darf  sie  nicht  den  mindesten  Anspruch  erheben.  Uebrigens  finden  sich  ähnliche  wie  die  gerügten 
Mängel  in  recht  vielen  Abbildungen,   die   A.   Milne-Edwards  publicirt  hat. 

")  Miers.     Mir  ist  diese  Art  nur  aus  den  Notizen  bei  de  Man  (85)  bekannt.     Port  Darwin. 

3)  de  Man  (85.  256).     Mergui-Inseln. 

4)  Ort  mann  (90.  55).     Rothes  Meer. 


Decapoda.      Familien:  Callianassidae   (Gebiopsis),   Galatheidae,   Porcellanidae.  51 

einander  stehen  l).  Stiele  der  inneren  und  äusseren  Antennen  etwa  gleich  lang,  nur  wenig  über 
den  vorderen  Stirnrand  hinaus  ragend'2).  Merus  der  ersten  Pereiopoden  am  Unterrand  lang 
behaart,  ohne  Dörnchen,  Carpus  unbewehrt,  Hand  leicht  gedreht,  Finger  fast  gleich  lang,  der 
unbewegliche  sehr  schwach  gebogen,  der  bewegliche  verhältnissmässig  plump  und  dick,  mit 
brauner  Spitze.  (Auf  der  Abbildung  bei  A.  Mihi e-Ed war ds  sind  die  Scheeren  ziemlich 
gut  gerathen.)  Die  folgenden  Beine  bieten  nichts  bemerkenswerthes,  sie  zeigen  die  der  Gattung 
eigenthümliche  Behaarung.  Der  Merus  des  dritten  Paares  ist  nicht  verbreitert  (wie  es  nach 
der  Abbildung  bei  A.  Milne-Edwards,  Fig.  4,  den  Anschein  hat).  Carpus  der  fünften 
Pereiopoden  etwa  so  lang  wie  der  Propodus,  dieser  mit  einer  kurzen  Spitze  am  distalen  Ende 
(subchelat).  Telson  jederseits  mit  einer  dem  Seitenrande  parallelen  Leiste,  diese  beiden  Leisten 
sind  durch  eine  Querleiste  nahe  dem  Vorderrande  des  Telson  verbunden.  Die  letztere  bildet 
einen  flachen  Bogen,  convex  nach  vorn. 

Fundort:   St.  Vincent,  zwei  Exemplare. 

A.  Milne-Edwards  giebt  die  Kap  Verden  als  Fundort  an. 

Familie:  Galatheidae  Dana. 
Galathea  intermedia  Liljeborg. 

Vgl.   Ortmann   (95.   250),   daselbst  auch  die   übrige  Literatur. 

Fundorte:   St.  Vincent  und  Leitäobank  südlich  Boavista,  J.  N.   143,   50  m. 

Ist  bekannt  von  Nord-Europa,  aus  dem  Mittelmeer  und  von  M  a d e i r a.  Vielleicht 
gehört  auch  Galathea  sp.f  (äff.  intermedia)  bei  Henderson  (84.  122)  hierher,  und  es  würde 
dann  der  Fundort:  Azoren  (ausser  St.  Vincent)  hinzukommen. 

Familie:  Porcellanidae  Henderson. 
Petrolisthes  armatus  (G-ibbes). 

Porcellana  armata  Gibbes  (7.   190).     v.  Härtens  (39.   121.  PI.   5.  Fig.    11). 

Petrolisthes  armatus  Lockington  (46.  399J.  Kiugsley  (50.406).  Henderson  (84.  105).  Heil- 
prin  (83.  320). 

Fundort:  Bermuda,  am  Ufer. 

Verbreitung:  Bermuda  (Heilprin,  Henderson);  Florida  (Gibbes);  Cuba 
(v.  Martens);  St.  Thomas  (Kingsley);  Aspinwall  (Kingsley);  ferner:  Panama 
(Kingsley);  West-Küste  von  Nicaragua :  Fonseca  (Kingsley);  Golf  von  Califomien 
(Lockington). 


J)  Mit  der  Abbildung  bei  A.  Milne-Edwards,  PI.  18.  Fig.  5  genau  übereinstimmend.  Eben  diese  Ab- 
bildung, welche  wirklich  naturgetreu  zu  sein  scheint,  bestimmt  mich,  die  vorliegenden  Exemplare  zu  G.  nitida  zu 
stellen:   die  beschriebene  Bildung  ist  eigenthümlich  und   weicht   von  den  verwandten  Arten   ab. 

-)  Dieses  Verhältniss  ist  bei  A.  Milne-Edwards,  Fig.  4  ganz  falsch  dargestellt  und  entspricht  nicht  den 
Sätzen   auf  p.   64:    »Antennes  internes   courtes«    und    »Antennes   externes   faibles«. 

A.  Ort  mann,  Decapoden  und  Schizopoden.  G.  b. 


52  A.   Ortmann,   Decapoden  und  Schizopoden. 

Familie:  Paguridae  Dana. 
Gattung:  Glaucothoe  Milne- Edwards. 

Bäte  (29.  116)  rechnet  diese  Gattung  zu  den  Larvenformen,  während  Henderson 
(84.  83)  die  Theorie,  dass  die  Paguriden  in  der  Jugend  ein  Glaucothoe-Stadiam  durchlaufen, 
für  unwahrscheinlich  hält. 

Glaucothoe  rostrata  Miers. 

Diese  Art  wurde  von  Miers  unter  den  ÄLERT-Crustaceen  beschrieben.  Da  mir  diese 
Arbeit  nicht  zugänglich  war,  habe  ich  die  Bestimmung  nach  den  Angaben  der  Unterschiede 
von   Gl.  rostrata  und  carinata  bei  Henderson  (84.   84)  ausgeführt. 

Fundorte:  Bei  den  Kap  Verden,  J.  N.  141,  Vertikalnetz,  0 — 500  m.  Ascension: 
J.  N.   200,  20  m,  Dredge. 

Nach  Miers  bei  Madeira  in   15 — 50  Faden  Tiefe  vorkommend. 

Pagurus  imperator  Miers. 

Pagurus  imperator  Miers   (60.  275   Anmerkung). 

Bei  dem  vorliegenden  Exemplare  fehlen  das  zweite  und  dritte  Bein  auf  der  linken  Seite: 
gerade  diese  beiden  sollen  eine  eigenthümliche  Skulptur  zeigen.  Im  Uebrigen  stimmt  das 
Exemplar  völlig  mit  der  Beschreibung  bei  Miers. 

Die  Dornen  der  grossen  Hand  stehen  schuppenförmig  in  kleinen  Gruppen  zusammen, 
so  dass  die  Art  neben  Pag.  venosus,  vgl.  Ortmann  (95.  283),  zu  stellen  wäre.  Die  Schuppen- 
skulptur ist  jedoch  nicht  so  ausgesprochen  wie  bei  venosus.  Wie  bei  letzterem  finden  sich  auf 
der  Innenseite  der  Scheeren  und  auf  dem  Carpus  der  zweiten  und  dritten  Pereiopoden  netz- 
förmige, blutrothe  Linien. 

Fundort:  Ascension,  J.  N.   200,   20  m,  Dredge. 

Die  einzige  bisher  bekannte  Lokalität,  an  der  diese  Art  vorkommt,  ist  nach  Miers  die 
Insel  St.  Helena. 

Pagurus  calidus  Risso. 

Vgl.   Ort  mann   (95.   285},   daselbst  die  übrige   Literatur. 

Fundorte:   St.  Vincent  und  südlich  von  Boa  v  ist  a  ,  -J.N.  143.  144,  50 — 160  m,  Trawl. 

Diese  Art  ist  aus  dem  Mittelmeer  bekannt,  ferner  von  den  Azoren  (B a r r  o i s)  , 
Madeira  (Miers),  von  den  Ganarischen  Inseln  (Miers,  Henderson),  von  St.  Vin- 
cent (Henderson). 

Gattung:  Clibanarius  Dana. 

Von  Bermuda  liegt  mir  eine  Anzahl  Exemplare  einer  kleinen,  kurztarsigen  Clibanarius- 
Art  vor,  die  sich  durch  den  Mangel  von  gefärbten  Längslinien  auf  den  Beinen  auszeichnet. 
Carpus  und  Propodus  des  zweiten  und  dritten  Beinpaares  zeigen  nur  kleine  rothe  Flecken  auf 
weissem  Grunde,  der  Dactylus  hat  an  der  Basis  einen  rothen  Bing,  seine  Spitze  ist  schwarz. 
Die  Scheeren    sind  roth    mit  weissen  Höckern    und  Dornen.     Ich  kann    diese  Form  mit  keiner 


Decapoda.     Familien :  Paguridae,  Dromiidae,  Calappidae,   Majidae,   Periceridae.  53 

der  mir  bekannten  identificiren,    verzichte  jedoch    darauf,    dieselbe    als    neu  zu  beschreiben,    da 
mir  in  der  einschlägigen  Literatur  die  Beschreibungen  einiger  Arten  unzugänglich  sind. 

Familie:  Dromiidae  Dana. 

Eine  Dromiide  wurde  nahe  bei  Ascension,  J.  N.  201,  120  m,  Trawl,  erbeutet.  Die- 
selbe ist  vielleicht  eine  neue  Art;  da  jedoch  das  Exemplar  ein  d  ist,  so  kann  ich  die  Gattung 
nicht  bestimmen  und  gebe  deshalb  auch  keine  genauere  Beschreibung  desselben. 

Familie:   Calappidae  Dana  emend.  Ortmann. 
Calappa  flammea  (Herbst). 

Vgl.   Ortmann   (96.   567),   daselbst  die  übrige  Literatur. 

Fundort :  Bermuda,  ein    $ . 

Findet  sich  sowohl  auf  der  amerikanischen  Seite  (Rhode-Island  bis  Guadeloupe, 
Bermuda)  als  auch  der  afrikanischen  (West-Afrika:  Boutrv  und  Simons-Bai  am  Kap)  des 
Atlantischen  Üceans. 

Familie:  Majidae  Miers. 

Herbstia  ovata  (Stimpson). 

Micropisa  ovata  Stimpson  (12.  217).     A.   Milne-Ed  war  ds  (31.    PI.    16.    Fig.    1.   2).      Studer  (69.  8). 
Herbstia  acuta  Miers  (76.   50). 

Fundort :   St.   Vincent. 

Wurde  bisher  nur  bei  den  Kap  Verden  gefunden,  und  zwar  giebt  Stimpson: 
St.  Jago,  20  Faden,  A.  Milne-Ed  wards  und  Miers:  St.  Vincent,  und  Studer:  Porto 
Praya,    10—20  Faden  an. 

Familie:  Periceridae  Miers. 
Microphrys  bicornutus  (Latreille). 

Pisa  bicorna  Gibbes  (7.   17n). 

Pericera  bicorna  Jlilue-Edwards  (4.  337). 

Pericera  bicornis  Saussure  (13.  438.   PI.   1.  Fig.  3). 

Pericera  bicornuta  v.   Martens  (39.  85.  PI.   4.  Fig.  5). 

Omaiaeantha   Ursuta   Streets  (38.  238).     A.   Miln  e  -  Ed  war  ds  (63.   65). 

Microphrys  bicornutus  Kingsley  (50.386).  Miers  (76.  83).   Heilprin  (83.  318).  Rath  b  u  n  (97.  253). 

»j      Fundort :  Bermuda,  ein  6. 

An  der  Ost-Küste  Amerikas  weit  verbreitet:  Bermuda,  von  Florida  über  die  An- 
tillen bis  Mexiko,  Aspinwall,  Surinam  und  Brasilien,  südlich  bis  Bahia  und  zu  den  Abrolhos. 
Auch  bei  Fernando  Noronha.     Vgl.  Rathbun,  1.   c. 

Macrocoeloma  trispinosa  (Latreille). 

Pericera  trispinosa  (Latr.).  Mil  n  e -E  d  war  d  s  (4.  336)..  Saussure  (13.  426).  v.  Martens  (39.  84. 
PI.  4.  Fig.  4).     Ives  (88.  178). 

Macrocoeloma   trispinosa  Kingsley  (50.  387).     Miers  (76.  80).     Rathbun  (97.  249). 

Fundort:   Bermuda,   ein  Exemplar. 

A.  Ortmann,  Decapoden  und  Schizopoden.     G.  1). 


54  A.   Ort  mann,   Decapoden  und   Schizopoden. 

Verbreitet  sich  von  Nord-Carolina  und  Bermuda  über  West-Indien  bis  Bra- 
silien (Bahia,  Fernando  Noronha). 

Mithrax  (Mithraculus)  hirsutipes  Kingsley. 

Mithraculus  hirsutipes  Kingsley,  Proceed.  Boston  Soc.  N.  H.  20,  1879,  p.  147.  Kingsley  (50.  389. 
PI.    14.  Fig.   1).      Heilprin  (83.   318). 

Mithraculus  forceps  A.  Milne  -Edwards  (63.    109.  PI.   23.   Fig.    1). 
Mithrax  forceps  Miers  (76.   88).     Rathbun   (97.   2H9). 

Fundort:  Bermuda. 

Kommt  von  Bermuda  und  Nord -Carolina  bis  Brasilien  vor,  vgl.  Rathbun,  1.  c. 

Familie:  Portunidae  Dana  emend.  Ortmann1). 
Neptunus  sayi  (Gib b es). 

Neptunus  sayi  (Gibb.).  A.  Miln  e-Edwards  (17.  317.  PI.  29.  Fig.  2),  daselbst  die  ältere  Literatur. 
A.   Milne-Edwards   (63.    210).      Miers   (76.    173). 

Fundorte:  Floridastrom:  J.  N.  49.  Sargasso-See :  J.  N.  67.  72.  85.  97.  Ausser- 
dem: Bermuda. 

Bei  J.  N.  49.  67  und  72  ist  angegeben:  »an  Sargassum«,  J.  N.  85  und  97  sind  mit 
dem  Kutscher  ausgeführt. 

Wird  von  Dana,  Stimpson  und  Miers  aus  dem  Atlantischen  Ocean  angegeben. 
Scheint  eine  Sargassum-Form  zu  sein,  die  gelegentlich  auch  freischwimmend  (vgl.  K.  Brandt, 
Ueber  Anpassungserscheinungen  und  Art  der  Verbreitung  von  Hochseethieren.  —  Ergebn.  d. 
Plankton-Exp.  I.  A.  Reisebeschreibung  p.  355)  vorkommt  und  häufig  an  den  Küsten  angetroffen 
wird:  Küsten  Amerikas  (A.  Milne-Edwards),  Süd-Carolina  (Gib  b  es),  Florida 
(Kingsley),  Guadeloupe  (A.  Milne-Edwards). 

Cronius  ruber  (Lamarck). 

Achdom  ruber  (Lmck).     A.  Milne-Edwards  (17.   345.  PI.  33.  Fig.    1),   daselbst  die  ältere  Literatur. 
Lupa  (Achdous)  rubra  v.  Martens  (39.   94). 
Cronius  ruber  A.  Milne-Edwards  (63.   232). 

Fundort:   St.   Vincent,  ein  jugendliches  Exemplar. 

Ist  bisher  nur  von  der  amerikanischen  Seite  des  Atlantic  bekannt :  Golf  von  Mexiko : 
Vera  Cruz  (A.  Milne-Edwards),  Key  West  (Gibbes),  Cuba  (v.  Martens),  Bra- 
silien (Milne-Edwards),  Rio  de  Janeiro  (Cunningham,  Heller).  Von  der  afri- 
kanischen Seite  wurde  die  Art  noch  nicht  angegeben. 


')   Ueber  die  Begrenzung  dieser  und  der  folgenden  Familien  der  Brachyuren  werde  ich  mich  in  den  Fortsetzungen 
meiner  Arbeiten   über  die   Decapoden-Krebse   des  Strassburger   Museums   (Zoolog.   Jahrb.)   ausführlich  auslassen. 


Decapoda.      Familien:   Portunidae   und  Mennippidae   (Pilummis   forskali).  55 

Familie:  Mennippidae  Ortmann. 
Pilumnus  forskali  Milne-Edwards. 

Pilumnus  forskali  Milne  Edwards  (4.  419).     Barrois  (79.   13). 

Pilumnus  spinifer  Miers  (76.   150). 

Tafel  III,  Fig.  5. 

Von  zwei  von  J.  N.  143  mir  voi'liegenden  Exemplaren  bin  ich  fest  überzeugt,  dass  sie 
den  echten  Pil.  forskali  M.  E.,  der  bisher  vielfach  verkannt  wurde,  vorstellen.  Nach  der 
Gruppirung  bei  Milne-Edwards  kann  man  die  Art  sicher  wiedererkennen ,  die  sich  im 
Habitus  einigermaassen  dem  P.  hirtellus  nähert,  aber  sich  wesentlich  durch  die  Anzahl  der  Dorn- 
zähne des  Vorderseitenrandes  und  durch  die  Bewehrung  der  Scheeren  unterscheidet :  diese 
letztere  ist  ganz  charakteristisch. 

Cephalothorax  ähnlich  gestaltet  wie  bei  Pil.  hirtellus,  besonders  nach  vorn  zu  mit  langen, 
ziemlich  steifen  Haaren  besetzt,  die  einzeln  (nicht  büschelweise)  stehen :  doch  finden  sich  auch 
kürzere  Haare.  Ebensolche  lange  Haare  stehen  auf  den  Beinen.  Oberfläche  des  Cephalothorax 
etwas  granulirt.  Stirnrand  zweilappig.  Oberer  Orbitalrand  ohne  Dörnchen,  unterer  mit  einigen 
feinen,  dornförmigen  Spitzen.  Aeussere  Orbitalecke  von  einem  kleinen,  spitzen  Dorn  gebildet. 
Vorderseitenrand  mit  drei  kräftigen,  spitz-dornförmigen  Zähnen,  zwischen  dem  Dorn  an  der 
äusseren  Orbitalecke  und  dem  ersten  Dorn  des  Vorderseitenrandes  steht,  etwas  nach  unten  ge- 
rückt, ein  kleiner,  spitzer  Dorn. 

Scheerenfüsse  etwas  ungleich.  Carpus  auf  der  Aussenfläche  mit  langen,  leicht  gekrümmten 
Dornen  besetzt.  Hand  der  grösseren  Scheere  oben  mit  eben  solchen,  in  Reihen  stehenden 
Dornen,  die  auf  der  Aussenfläche  in  Höcker  übergehen,  die  untere  Hälfte  der  Aussenfläche  ist 
glatt.  An  der  kleinen  Hand  erstrecken  sich  die  Dornen  auf  der  Aussenfläche  weiter  nach 
unten  und  die  Höcker  reichen  bis  zum  Unterrand.  Zwischen  den  Dornen  und  Höckern  stehen 
auf  beiden  Händen  lange,  steife  Haare.  Auch  die  hinteren  Beine  zeigen  auf  dem  Carpus  einige 
lange,  gekrümmte  Dornen. 

Die  von  Miers  im  CHALLENGER-Report  als  Pilumnus  spinifer  angeführte  Form  ist  un- 
zweifelhaft mit  der  vorliegenden  identisch. 

Fundort:  Leitäobank  südlich  Boavista,  J.  N.   143,   50  m,  Trawl. 

Milne-Edwards  giebt  als  Fundort  » E g y p t e «  an  :  gewöhnlich  ist  hiermit  das  Rothe 
Meer  gemeint,  doch  könnte  in  diesem  Falle  auch  die  Mittelmeer-Küste  Egyptens  in  Betracht 
kommen.  Die  aus  dem  indo-pacifischen  Gebiet  sonst  angeführten  Fundorte  (vgl.  Barrois) 
sind  wohl  alle  anzuzweifeln,  da  alle  indo-pacifischen  Exemplare,  die  auf  diese  Form  bezogen 
wurden,  wohl  nicht  zu  ihr  gehören.  —  Sicher  ist  die  Art  von  folgenden  Lokalitäten  bekannt: 
Azoren  (Barrois):    Fayal,    50 — 90  Faden    (Miers);    Canarische   Inseln    (Barrois). 

Familie:  Xanthidae  Ortmann. 
Xantho  floridus  (Montagu). 

Xantho  ßoridus  (Hont.).  Milne-Edwards  (4.394).  Milne-Edwards  (6.  PI.  1 1  bis.  Fig.  3).  Dana 
(9.    171).      Bell   (10.  51).     Heller  (22.   67).     Carus  (73.  512).      Barrois   (79.   10). 

A.  Ortmann.  Decapoden  und  Schizopoden.     G.  b. 


56  A.   Ort  mau  n,    Decapoden   und    Schizopoden. 

Fundort :  Azoren. 

Kommt  an  den  nordeuropäischen  Küsten  und  im  Mittel meer,  ferner  bei 
Madeira  (Dana)  und  den  Azoren  (Barrois)  vor. 

Xantho  melanodactylus  (A.  Milne- Edwards). 

Xanthodes  melanodactylus  A.  Milu  e -Edwards  (31.  60.  PL  17.  Fig.  1—3).  Miers  (60.  212).  Studer 
(69.   10).     Miers   (76.   128). 

Fundorte:  St.  Vincent.  Leitäobank  südlich  Boavista,  J.  N.  143,  50  m.  Ascen- 
sion,  J.  N.   200,   20  m,  J.  N.   201,   120  m,  J.  N.    202,   240  m. 

Scheint  auf  der  Ost-Seite  des  Atlantic  allgemein  verbreitet  zu  sein:  Azoren,  Fayal, 
50 — 90  Faden  (Miers),  Madeira  (Miers),  Canarische  Inseln,  75  Faden  (Miers), 
Kap  Verden  (A.  Milne-Ed wards,  Studer ,  Miers),  Senegambien  (Miers),  Ascen- 
sion  (Miers,  Ann.  Mag.  N.  H.   (5)  VIII.   p.    213  und  432). 

Actaea  rufopunctata  (Milne-Ed wards)  var.  nodosa  Stimpson. 

Xantho  rufopunctatus  Milne-Ed  wards  (4.   389). 

Actaea  nodosa  St.      A.  Milne-Edwards  (26.   266). 

Actaea  rufopunctata  Heller  (22.  70).  A.  Milne-Ewards  (26.  268).  A.  Milne-Edwards  (31.  63. 
PI.  7.  Fig.  13  —  15).  de  Man  (55.  172).  de  Man  (59.  96).  Miers  (61.68).  Carus  (73.  513).  de  Man  (77. 
261).      de   Man    (85.   26). 

Actaea  rufopunctata  var.  nodosa  Miers   (76.    122). 

Fundort:  Leitäobank  südlich  Boavista,  J.  N.    143,   50  m. 

Diese  Art  ist  im  tropisch  indo-paci fischen  und  tropisch  atlantischen  Gebiete 
weit  verbreitet.  Die  var.  nodosa  fand  sich  bisher  nur  an  der  amerikanischen  Seite  des  Atlantic, 
der  vorliegende  Fund  ist  der  erste  auf  der  afrikanischen  Seite. 

Actaea  Setigera  (Milne-Edwards). 

Actaea  setigera  (M.-E.).  A.  Milne-Edwards  (26.  271.  PI.  18.  Fig.  2),  daselbst  die  ältere  Literatur, 
v.   Martens   (39.    87).      Heilprin   (83.   319). 

Fundort :  Bermuda. 

Ist  bekannt  von  Bermuda  (Heilprin),  Florida  (Heilprin),  den  Antillen 
(A.  Milne-Edwards),  Cuba  (v.  Martens). 

Familie:  Oziidae  Ortmann. 

Panopaeus   herbsti  Milne-Edwards   var.   serrata  Saussure. 

Panopaeus  serratus  Saussure  (13.  431.  PI.  1.  Fig.  6).  v.  Martens  (39.90).  B  en  edic  t  an  d  Rat  hb  u  n 
(87.  371.  PI.  24.  Fig.  3.  4). 

Panopaeus  herbsti  var.  serrata  Miers  (76.    129).     Heilprin  (83.   319). 

Benedict  und  Rathbun  (1.  c.)  haben  neuerdings  eine  ganze  Reihe  von  Panopaeus- 
Arten  unterschieden,  deren  Berechtigung  mir  aber  vielfach  sehr  zweifelhaft  scheint.  Einige 
derselben  sind  sicher  verschiedene  Altersstufen,  andere  wohl  nur  Lokalformen.  Auch  die  vor- 
liegende Form  fasse  ich  nur  als  eine  Abart  des  weit  verbreiteten  Pan.  herbsti  auf,  von  dem  sie 
noch  nicht  einmal  als  Lokalform  abzutrennen  ist,  da  sie  nahezu  dieselbe  Verbreitung  hat. 


Decapoda.      Familien :   Xanthidae,   Oziidae,   Grapsidae.  57 

Fundort :  Bermuda,  ein    ? . 

Die  vor.  serrata  ist  bekannt  von  Bermuda  (Miers,  Heilprin),  von  Florida 
(Benedict  et  K a t h b u n) ,  von  Guadeloupe  (Saussure)  und  Süd-Brasilien 
(v.  Martens). 

Die  Hauptart,  Panopaeus  herbsti,  verbreitet  sich  von  New-York  bis  Florida,  sie  kommt 
auf  den  Bahama -Inseln ,  den  Antillen,  bei  Yukatan,  As  pinwall,  Venezuela  und 
Brasilien  vor. 

Eriphia  spinifrons  (Herbst). 

Eriphia  spinifrons  (Hbst,).  Milne-Edwards  (4.  426).  Milne-Edwards  (6.  PI.  14.  Fig.  1).  Heller 
(22.   75.  PI.  2.  Fig.  9).     Carus  (73.   514).     Czemiavsky  (74.   193).      Barrois  (79.   12). 

Fundort :  Azoren. 

Findet  sich  im  ganzen  Mittelmeer,  ferner  bei  Madeira  (Stimpson)  und  den 
Azoren  (Barrois). 

Familie  Grapsidae  Dana. 
Grapsus   grapsus   (Linne). 

Grapsus  maculatus  (Cat.)  und  gracilipes  M.-E.  Kingsley  (54.  192.  194),  daselbst  die  ältere  Literatur, 
de  Man  (72.   159). 

Grapsus  maculatus  (Cat.)  Miers  (76.   255). 

Grapsus  pictus   (Latr.).     Miers  (57.   310).      Barrois  (79.    16). 

Grapsus  grapsus  (L.)  Ive.s   (88.    190). 

Fundorte:  St.  Vincent.     Ascension. 

An    den    Gestaden    der   warmen  Meere    des    indo-paci fischen    und    atlantischen 

Gebietes  überall  verbreitet. 

Pachygrapsus  transversus  Gib  bes. 

Pachygrapsus   maurus  (Luc.)   und    transversus  Gibb.      Kingsley   (54.    199),   daselbst   die   ältere  Literatur. 
Pachygrapsus   transversus  Miers  (76.   259).     Heilprin   (83.   320). 
Pachygrapsus  mauras  Thallwitz   (91.  41). 

Fundorte  :  Bermuda.     St.  Vincent. 

Diese  Art  besitzt  vielleicht  eine  ähnliche  Verbreitung ,  wie  die  vorige :  jedenfalls 
sied  sehr  weit  von  einander  entfernte  Fundorte  bekannt.  Die  meisten  liegen  im  Atlantischen 
Gebiete. 

Algier  (Lucas);  Spanien  (Thallwitz);  Madeira  (Dana,  Stimpson);  Kap 
Verden  (Miers);  Loanda(Hilgendorf);  —  Bermuda  (M i e r s ,  Heilprin);  Florida 
(Gibb es,  Kingsley);  Texas  (Kingsley);  St.  Thomas  (Saussure);  Cuba  (v.  Mar- 
tens); Brasilien  (Milne-Edwards,  Kingsley):  Bahia  (Thallwitz),  Rio  de  Janeiro 
(Dana,  Heller,  Cunningham,  v.  Martens);  —  Californien  (Kingsley);  Golf 
von  Fonseca  (Kingsley);  —  Tahiti  (Kingsley);  Neu-Seeland  (Kingsley);  Port 
Jackson  (Stimpson,  Miers);  Singapur  (Walker). 

A.  Ort  mann,  Deeapoden  und  Schizopoden.     6.  b. 


58  A.   Ortmann,   Decapoden   und  Schizopoden. 

Pachygrapsus  marmoratus  (Fabricius). 

Pacht/ graps  us  marmoratus  (Fabr.).  Kingsley  (54.  201),  daselbst  die  ältere  Literatur.  Carus  (73.  523). 
Czerniavsky  (74.   141).     Barrois  (79.   15). 

Fundort :  Azoren. 

Findet  sich  im  ganzen  Mittelmeer,  sowie  nach  Stirn pson  bei  Madeira  und  nach 

Barrois  bei  den  Azoren. 

Nautilograpsus  minutus  (Linne). 

Nautilograpsus  minutus   (L.).      Kingsley  (54.   202),   daselbst  die  ältere  Literatur.     Carus  (73.   524).    Miers 
(76.   254).     Barrois  (79.    15).     Heilprin  (83.   320). 
Planes  minutus  Haswell  (66.   99). 

Fundorte:  Floridastrom:  J.  N.  49.  Sargasso-See :  J.  N.  67.  85.  90.  Südl. 
Aequatorialstrom:  J.  N.  189.  Ferner  zahlreiche  Exemplare  nur  mit  der  Angabe  »an 
Sargassum«,  einige  mit  der  Angabe  11.  VIII.  »An  Sargassum«  wurden  auch  die  unter  J.  N. 
49.   67  angegebenen  Exemplare  gefangen.     Die  anderen  Fänge  sind  Kätseher  fange. 

"Weit  verbreitet  im  atlantischen,  paci fischen  und  indischen  Ocean,  all- 
gemein an  schwimmenden  Körpern,  so  auch  häufig  an  Sargassum.  Häufig  an  den  Küsten  er- 
scheinend (auch  im  Mittelmeer  und  bis  England). 

Familie:  Gecarcinidae  Dana. 
Gecarcinus  lagostoma  Milne-Edwards. 

Gecarcinus  lagostoma  Milne-Edwards  (5.  27).     Milne-Edwards  (11.  203).     Miers  (76.  218.  PI.  18.  Fig.  2). 

Unterscheidet  sich  von  G.  ruricola  nur  durch  den  Merus  der  äusseren  Maxillarfüsse. 

Fundort :   Ascension. 

Diese  Art  ist  vielfach  verkannt  worden.  Als  sichere,  von  Miers  angegebene  Fundorte 
können  bis  jetzt  nur  folgende  gelten:  Kap  der  guten  Hoffnung,  West-Afrika, 
Ascension. 

Vielleicht  ersetzt  diese  Art  den  amerikanischen  G.  ruricola  auf  der  afrikanischen  Seite 
des  Atlantic.  Es  würden  dann  eventuell  die  von  Greef  (Sitz.  Ber.  Gesellsch.  Beförd.  Naturw. 
Marburg  1882,  p.  26)  von  San  Thome  und  Rolas  als  Gecarcinus  ruricola  angeführten 
Exemplare  auf  diese  Art  zu  beziehen  sein.  Die  Ascension-Form  (näheres  über  dieselbe  bei 
Krümmel,  Ergebn.  der  Plankton-Exped.,  I.  A.,  Reisebeschreibung,  p.  194,  und  Dahl,  die 
Landfauna  von  Ascension,  ibid.,  p.  208),  die  nunmehr  von  zwei  Seiten  als  der  echte  Gecarcinus 
lagostoma  erkannt  worden  ist,  wurde  von  Drew  (Proceed.  Zool.  Soc.  London  1876,  p.  464) 
als  G.  ruricola  aufgeführt.  -  -  Auch  Miers  ist  sicher  im  Irrthum,  wenn  er  den  G.  lagostoma 
von  den  Bermuda  erwähnt:  nach  Heilprin  (83.  319)  ist  die  Bermuda-Form:  G.  lateralis 
F  r  e  m. ,  welcher  als  Jugendform  zu   G.  ruricola  gehört. 

Die  von  Milne-Edwards  und  Miers  gemachte  Angabe,  dass  G.  lagostoma  in  Australien 
vorkommt,  ziehe  ich  ganz  entschieden  in  Zweifel. 


Decapoda.      Familien :   Grapsidae  und  Gecarcinidae.   —   Verbreitung  der  pelagischen   Decapoden.  59 

Die  horizontale  und  vertikale  Verbreitung  der  pelagischen  Decapoden. 

Von  pelagischen  Decapoden  sind  vor  allen  die  Sergestidae  und  zwar  zunächst  die  Gattung 
Sergestes  zu  nennen.  Die  horizontale  Verbreitung  derselben  ist  ganz  analog  derjenigen  der 
pelagischen  Euphausiidae  und  Mysidae,  d.  h.  dieselbe  erstreckt  sich  sehr  weit,  und  viele  Arten 
kommen  sowohl  im  Atlantic  als  auch  im  Pacific  vor.  Fast  alle  Arten  bevorzugen  die  warmen 
Meere.  Nur  eine  Art  (Serg.  arcticus)  kommt  im  nördlichen  Theil  des  Atlantic  (Golfstrom, 
Irminger-See,  Grönland  und  Küste  der  Vereinigten  Staaten,  südlich  bis  zum  38°  N.  Br.)  vor 
und  ist  auf  diesen  Theil  beschränkt. 

Betreffs  der  vertikalen  Verbreitung  der  Arten  der  Gattung  Sergestes  liegen  verschiedene 
Angaben  vor,  die  bedeutendere  Tiefen  nennen.  Im  Allgemeinen  sind  jedoch  diese  Zahlen  in 
Zweifel  zu  ziehen,  da  möglicherweise  die  betreffenden  Exemplare  beim  Aufholen  des  Netzes  in 
höheren  Wasserschichten  gefangen  wurden.  Nur  für  Serg.  arcticus  sind  vielleicht  die  Angaben 
von  Smith,  139  bis  740  Faden,  bedeutungsvoll:  es  wäre  nicht  unmöglich,  dass  die  Art  in 
den  arktischen  Gewässern  nahe  der  Oberfläche  (vgl.  die  Vertikalfänge  J.  N.  4  und  9,  0  bis  400  m), 
an  der  Ostküste  der  Vereinigten  Staaten  jedoch  in  grösserer  Tiefe  lebt,  wo  sie  die  ihr  zu- 
sagende kühlere  Temperatur  findet.  Bei  den  übrigen  Arten  lässt  sich  aus  den  Fängen  der 
NATIONAL-Expedition  kein  Schluss  auf  ihre  vertikale  Verbreitung  ziehen :  nur  Serg.  atlanticus 
war  einmal  in  einem  Schliessnetzfang  in  500  bis   700  m  Tiefe  (J.  N.   65)  enthalten. 

Die  Arten  der  Gattung  Sergio,  werden  auch  vielfach  aus  grösseren  Tiefen  angeführt. 
Die  vorliegende  Art  stammt  einmal  aus  dem  merkwürdigen  Vertikalnetzfang  J.  N.  146  (0  bis  400  m), 
das  andere  Mal  wurde  sie  mit  dem  Trawl  aus  ca.  4000  m  Tiefe  erhalten,  was  allerdings  nicht 
ausschliesst,  dass  sie  in  höheren  Wasserschichten  vorkam.  Auf  den  Vertikalnetzfang  J.  N.  146 
werde  ich  weiter  unten  noch  zurückkommen.  Bemerkenswerth  ist  ferner,  dass  Chun  (81)  den 
Sergestes  magnificus,  der  wohl  zu  Sergio  zu  stellen  ist,  aus  800  m  Tiefe  angiebt. 

Die  Gattung  Acetes  scheint  eine  Form  zu  sein,  die  dem  Plankton  der  Mündung  grosser 
Flüsse  angehört.  Die  eine  bekannte  Art  findet  sich  in  dem  Mündungsgebiet  des  Ganges,  und 
die  vom  National  neu  entdeckte  Art  wurde  in  der  Tocantinsmündung  erhalten.  Sie  kommt 
an  letzterer  Lokalität  in  Gesellschaft  von  C/ilo-mydojileon  aculeatum,  Ogyris  occidentalis,  von  Decapoden- 
larven  und  z.  T.  auch  (mehr  seewärts)  von  Lucifer  typus  vor. 

Lucifer  reynaudi  und  typus  sind  weit  verbreitet.  Auffällig  ist  das  gegenseitige  Verhältniss, 
das  die  horizontale  Verbreitung  beider  Arten  zu  einander  zeigt,  wenn  wir  nur  die  Resultate 
der  Plankton-Fahrt  berücksichtigen  (vgl.  p.  41).  Doch  scheint  dies  Ergebniss  wohl  durch 
bestimmte  Ursachen  beeinflusst  zu  sein,  zu  denen  wir  u.  a.  auch  den  Einfluss  der  Jahreszeit 
zu  rechnen  haben.  Nach  älteren  Beobachtungen  ist  L.  typus  nicht  so  lokalisirt,  wie  es  nach 
den  Befunden  der  Plankton-Expedition  den  Anschein  hat.  Was  die  vertikale  Verbreitung 
von  Lucifer  reynaudi  anbelangt,  so  wurde  er  vielfach  an  der  Oberfläche  gefangen.  Kein  einziger 
Schliessnetzfang  enthält  erwachsene  Exemplare  aus  einiger  Tiefe.  Bei  der  ganz  allgemeinen 
Verbreitung  und  der  Häufigkeit  der  Art  in  den  warmen  Meeren  ist  dieses  negative  Ergebniss 
wohl  dahin  zu  deuten,    dass    eben    in    den    tieferen  Wasserschichten,    in    denen  Schliessnetzzüge 

A.  Ort  mann,  Decapoden  und  Scliizopoden.     G.  b. 


60  A.   Ort  mann,   Decapoden   und  Schizopoden. 

gemacht  wurden,  diese  Art  fehlt.  Nur  in  einem  einzigen  Falle  wurde  ein  einzelnes  Exemplar 
und  zwar  das  Mysis-Stadium  von  Lucifer  (vgl.  unten  bei  den  Larven)  in  einem  Schliessnetz- 
fang  von  450  bis  650  m,  J.  N.  92,  erhalten,  und  wir  können  wohl  diese  Zahlen  als  die  untere 
Grenze  der  vertikalen  Verbreitung  von  Lucifer  ansehen. 

Auf  einige  weitere  Arten  möchte  ich  auch  an  dieser  Stelle  aufmerksam  machen.  Es 
sind  solche,  die  bisher  benthonisch  aus  grossen  Tiefen  angegeben  wurden,  von  denen  aber  nun 
nachgewiesen  ist,  dass  sie  schwimmend  auch  in  geringerer  Tiefe  vorkommen :  nämlich  Amalo- 
penaeus  elegans  und  Acanthephyra  purpurea.  In  dieselbe  Kategorie  gehört  wohl  auch  Sergia  henseni. 
die  bei  J.  N.  158  mit  dem  Trawl  aus  4000  m  Tiefe  erhalten  wurde.  Alle  drei  Arten  finden 
sich  in  dem  absonderlichen  Vertikalnetzfang  J.  N.  146,  0  bis  400  m,  im  nördlichen  Aequatorial- 
strom,  südlich  von  den  Kap  Verden.  Es  ist  sehr  auffallend,  dass  sie  nur  dort  in  einem  Ver- 
tikalnetzfang, und  dort  alle  drei  zusammen  sich  finden,  und  es  ist  jedenfalls  anzunehmen,  dass 
an  dieser  Lokalität  ganz  besondere  Verhältnisse  herrschten,  die  eine  eigenthümliche  Zusammen- 
setzung des  Planktons  bedingen.  Das  ebenda  gefangene  Exemplar  von  Thysanopoda  pectinata  gehört 
ebenfalls  zu  den  Besonderheiten  dieses  Fanges,   die  ich  mir  vorläufig  noch  nicht  erklären  kann. 

Ferner  möchte  ich  noch  Pasiphaea  tarda  und  Glaucothoe  rostrata  hier  nennen.  Beide 
wurden  bisher  für  Bodenformen  gehalten,  finden  sich  jedoch  hier  in  Vertikalnetzfängen,  so 
dass  sie  wohl  gelegentlich  auch  schwimmend  vorkommen.  Jedoch  ist  nicht  ausgeschlossen, 
dass  der  Fang  J.  N.  141,  0  bis  500  m,  in  dem  Glaucothoe  erhalten  wurde,  bis  dicht  auf  den 
Meeresgrund  reicht,  da  er  zwischen  den  Kap  Verden,  nahe  bei  Boavista  ausgeführt  wurde. 

Ein  besonderes  Interesse  beanspruchen  schliesslich  noch  die  Sargas  s  um -bewohnenden 
Formen.  Es  ist  in  letzterer  Zeit  über  die  Anzahl  der  das  treibende  Kraut  selbst  bewohnenden 
Arten  gestritten  worden 1).  Nach  dem  Material  der  Plankton-Expedition  sind  folgende  f  ü  n  f 
Arten  an  Sargassum  gefunden  worden:  1.  Virbius  acuminatus,  2.  Latreutes  ensiferus,  3.  Leander 
tenuicornis ,  4.  Neptwnm  sayi,  5.  JSfautilograpsus  minutus.  Liese  Anzahl  stimmt  gut  mit  der  von 
Gr.  v.  Martens  (Lie  preussische  Expedition  nach  Ost-Asien.  Botan.  Theil.  Lie  Tange.  1866, 
p.  9)  gegebenen  Liste  überein,  wenn  man  von  den  ganz  apocryphen  Arten  Palaemon  fucorum 
Fabr.  und  pelagicus  B  o  s  c  absieht,  und  wenn  man  den  nach  B  ur  meist  er  citirten  Alpheus  sp. 
auf  den  von  v.  Martens  nicht  genannten    Virbius  acuminatus  bezieht. 

Dem  gegenüber  steht  die  Liste  des  Challenger  (Murray,  Kep.  Sc.  Kes.  Voy.  H.  M. 
S.  Challenger.  Narrative.  I.  1.  1885,  p.  136),  die  dreizehn  Decapoden  und  einen  Schizopoden 
enthält.  Aus  derselben  sind  aber  als  überhaupt  zweifelhafte  Formen  sofort  zu  streichen : 
Alpheus  sp.,  Lupea  sp.,  Palaemon  fucorum  und  pelagicus,  ferner  als  nicht  das  Kraut  bewohnende, 
sondern  freischwimmende  Formen :  Sergestes  oculatus  und  der  Schizopode :  Siriella  sp.  Dasselbe 
wird  auch   für    Caridina    sargopae,    Tozeuma   stimpsoni  gelten'2).     Hippolyte   tenuirostris  M.  E.,    die 


2)  Vgl.  Häckel,  Plankton-Studien  1890,  p.  36.  Brandt,  Häckels  Ansichten  über  die  Plankton-Expedition. 
—  Schrift.   Naturw.   Ver.  Schleswig-Holstein.  8.  2,  p.    13. 

~)  Diese  beiden  Arten  fehlen  auch  in  der  »List  of  the  North  American  Crustacea  belonging  to  the  Sub-Order 
Caridea«  von  Kingsley  (49),  in  der  sich  die  übrigen  Sargassum-Forineu  finden,  und  die  sehr  sorgfältig  zusammen- 
gestellt zu  sein   scheint. 


Verbreitung  der  pelagischen  Decapoden.      Sargassum-Formen.  61 

sich  in  derselben  Liste  findet,  wird  von  Milne -Edwards  (5.  374)  bei  den  Azoren  auf  hoher 
See  angegeben,  und  ihre  Indentificirung  ist  unsicher;  mir  scheint  sie  jedoch  vielleicht  zu  Virbius 
acuminatus  zu  gehören.  Es  bleiben  also  auch  von  der  CHALLENGER-Liste  nur  fünf  Arten  übrig,  und 
auch  nur  diese  wurden  thatsächlich  von  diesem  Schiff  erbeutet,  nämlich  :  1.  Hippolyte  bidentatus  Bäte 
(80.  591),  identisch  mit  Virbius  acuminatus,  2.  Latreutes  ensiferas  (ibid.  583),  3.  Palaemon  natator 
M.  E.  (ibid.  784),  identisch  mit  Leander  tenuicornis ,  4.  Neptunus  sayi,  Miers  (76.  173), 
5.  Nautilograpsus  minutus  (ibid.   254). 

Von  diesen  fünf  Arten,  die  auch  der  National  an  Sargassum  fand,  sind  zwei  weit  ver- 
breitet :  Leander  tenuicornis  und  Nautilograpsus  minutus,  sie  kommen  auch  im  Pacific  vor,  die 
letztere  Art  scheint  sich  überhaupt  an  schwimmenden  Körpern  jeglicher  Art  aufzuhalten.  Die 
anderen  drei  Arten  wurden  bisher  nur  im  Atlantic  beobachtet,  Virbius  acuminatus  findet  sich 
auch  in  anderen  Theilen  des  Atlantic,  ausserhalb  der  Sargasso-See,  an  verschiedene  Hochsee- 
thiere  angeklammert  (vgl.  Brandt,  Ueber  Anpassungserscheinungen  und  Art  der  Verbreitung 
von  Hochseethieren.  —  Ergebn.  d.  Plankton-Exp.,  I.  A.,  Reisebeschreibung,  1892,  p.  355). 
Neptuuus  sayi  kommt  häufig  auch  frei  schwimmend  vor  (Brandt,  ibid.)  und  erscheint  vielfach 
an  den  amerikanischen  Küsten,  nur  Latreutes  ensiferus  ist  streng  an  die  Sargasso-See  und  den 
benachbarten  Florida-Strom  und  wohl  auch  an  das  Sargassum-Kraut  gebunden. 


A.  Ortmann,  Decapoden  und  Schizopoden.     G.  b. 


IV. 

Larvenformen  von  Euphausiacea  und  Decapoda. 

Unter  dem  auf  der  Planktonfakrt  gesammelten  Material  befindet  sich  eine  ganz  be- 
deutende Menge  von  Larvenformen,  die  zu  Euphausiacea  oder  Decapoda  gehören.  Nur  in  einzelnen 
Fällen  lassen  sich  bestimmte  Formen  auf  bestimmte  Arten  beziehen :  solche  habe  ich  meist 
hier  nicht  weiter  berücksichtigt  und  dieselben  einfach  unter  die  erwachsenen  mit  eingerechnet 
(so  z.  B.  die  charakteristischen  älteren  Larven  von  Thyaanopoda  tricuspidata  und  die  meisten 
Mastigojms-Formen  von  Sergestes).  Die  Mehrzahl  der  Larven  lässt  sich  aber  nur  gewissen 
Gruppen,  Familien,  seltener  Gattungen  zurechnen.  Ich  ordne  hier  dieselben  nach  diesen 
Gruppen,  denen  sie  zugehören,  an.  Für  eine  grosse  Anzahl  musste  ich  neue  Gattungs-  und 
Artbegriffe  aufstellen,  ein  Mittel,  zu  dem  ich  nur  nothgedrungen  griff,  da  ich  eben  keinen 
praktischeren  Ausweg  finden  konnte,  um  die  einzelnen,  oft  recht  auffälligen  Formen  aus- 
einander zu  halten.  Ich  selbst  kann  keinen  dringenderen  Wunsch  hegen,  als  den,  dass  diese 
neuen  »Gattungen«  und  »Arten«  recht  bald  wieder  verschwinden  mögen,  dass  ihre  Zugehörig- 
keit zu  den  erwachsenen  Formen  erkannt  werden  möge.  Leider  sind  wir  davon  noch  recht 
weit  entfernt,  und  dieses  Endziel  kann  nur  durch  direkte  Beobachtung  der  Entwicklung  der 
Eier  bekannter  Thiere  zu  den  Larvenformen  oder,  was  wohl  noch  schwieriger  ist,  der  Larven 
zum  fertigen  Thier  erreicht  werden.  Nur  hüte  man  sich ,  im  Meere  freilebend  gefundene 
Larvenformen  willkürlich  auf  irgendwelche  erwachsene  Form  zu  beziehen,  wie  das  leider  oft 
genug  schon  geschehen  ist.  Dass  bisweilen  diejenige  Gruppe  von  erwachsenen  Thieren,  zu  der 
die  Larve  gehört,  mit  einiger  Wahrscheinlichkeit  »errathen«  werden  kann,  kommt  ja  vor,  aber 
es  liegen  Beispiele  vor,  wo  Larven  mit  verblüffender  Bestimmtheit  auf  Gattungen  bezogen 
wurden,  vielleicht  nur  deshalb,  weil  dem  betreffenden  Autor  gerade  diese  Gattung  eben  einfiel, 
oder  weil  es  die  einzige  war,  die  er  kannte. 

Zur  allgemeinen  Orientirung  schicke  ich    hier    eine  Uebersicht    der    wichtigsten  Larven- 
stadien, die  hier  in  Betracht  kommen  können,  voraus,  indem  ich  dabei  bemerke,  dass  gelegent- 
lich bei  gewissen  Formen  Verschiebungen  der  Charaktere  eintreten  können. 
ax   Körper  ohne  DifFerenzirung.      Ein  einfaches  Stirnauge. 

bj    Drei    typische    Extremitätenpaare:    das    erste    (1.    Antennen)    einfach,    die 

beiden  anderen  zweiästig  (2.   Antennen  und  Mandibel) Naupliusstadium. 

b„   Hinter    diesen    drei  Extreinitätenpaaren    treten    die  Anlagen  von   drei  bis 

vier  weiteren  auf Metanmqrfiusstadüun. 

a2   Körper  mit  Differenzirung  in  einen  vorderen  Theil  (Cephalothoraxschild)  und  einen 
hinteren  (Thorax- Abdomen) .  Die  paarigen  Augen  werden  angelegt  und  entwickeln  sich. 


Larvenformen.     Uebersicht  der  Larvenstadien  der  Malacostraken.  G3 


bj    Thoracalfiisse  fehlen  (oder  sind   ganz   rudimentär). 

Cj   Abdomen  nicht  segmentirt Protozoeastadhun. 

c.,    Abdomen   segmentirt Zoeastadhun. 

h„   Thoracalfiisse  treten  auf. 

Cj    Die  Thoracalfiisse  sind  Spaltfüsse Mysisstadium. 

c2    Die   Spaltäste   sind   verloren   gegangen Wucrttreitstadium. 

(Garneelstadium). 
Bei    sogen.    Anomuren    und   Brachyureti   wird    das    Mysisstadium    übersprungen.     Aus 
der    durch    gewisse    larvale    Anhänge    eigeuthiimlich    gebildeten   Zoüa-'Fovm    geht    eine 
Larven-Form  hervor,   die   sich  durch   die  larvalen   Anhänge  und   die  primitive   Bildung 
der    Mundtheile    der    letzteren,     sowie    durch    die    Anlage    einfacher    Thoracalfiisse 

charakterisirt Metazoeastadium. 

Die  Thoracalfiisse  bilden  sich  völlig  aus,  die  Mundtheile  (besonders  die  Maxillarfiisse)  verlieren 
ihre  lokomotorische  Funktion  und  werden  kleiner,  die  larvalen  Anhänge  der  Zoea-Metazoca- 
Form    gehen  verloren.    Das  Abdomen  zeigt  die  Tendenz,  Sracht/uren-ährüich  zu  werden       Megalopastadiitm. 

Bei  verschiedenen  Krebsgruppen  sind  gewisse  Larvenformen,  die  sich  in  diese  Stadien 
theils  direkt  einreihen  lassen,  theils  Zwischenformen  und  Modifikationen  bilden,  in  Folge  be- 
stimmter larvaler  Bildungen  mit  besonderen  Namen  belegt  worden.  Ich  stelle  die  verschiedenen 
Entwicklungsreihen  hier  auf  Seite  64  übersichtlich  zusammen,  um  ihr  Verhältniss  zu  einander 
klar  zu  legen. 

Betrachtet  man  diese  Tabelle  von  dem  Standpunkt  der  von  Boas  (70)  angegebenen 
Verwandtschaftsbeziehungen  aus,  so  ergeben  sich  interessante  Gesichtspunkte.  Eine  mehr  oder 
weniger  vollständige  freie  larvale  Metamorphose  zeigen  die  Euphausiacea  und  unter  den  Deca- 
poden  nur  die  Penaeidea,  nämlich  die  Penaeidae  und  Sergestidae,  also  die  primitivsten  Gruppen 
der  Decapoden.  Gleichzeitig  ist  bemerkenswerth,  dass  die  genannten  Gruppen  nicht  die  Brut- 
pflege zeigen,  die  bei  den  Decapoden  sonst  so  gewöhnlich  ist:  während  bei  allen  übrigen  Deca- 
poden die  ?  die  Eier  in  der  bekannten  Weise  unter  dem  Abdomen  tragen,  ist  dergleichen  bei 
Penaeidea,  wie  auch  bei  den  Euphausiacea,  noch  niemals  beobachtet  worden.  Der  causale  Zu- 
sammenhang beider  Erscheinungen  liegt  also  klar  auf  der  Hand :  bei  den  letzteren  Gruppen 
entschlüpfen  die  jungen  Thiere  sehr  früh  dem  Ei  und  führen  ein  freischwimmendes  Leben,  in 
welchem  sie  eine  Reihe  von  Metamorphosen  durchzumachen  haben,  ehe  sie  den  erwachsenen 
Thieren  gleichen.  Bei  den  Eucyphidea  einerseits  und  den  Reptantia  anderseits  aber  werden  die 
Eier  längere  Zeit  vom  ?  herumgetragen,  die  Jungen  legen  einen  grösseren  Theil  ihrer  Ent- 
wickelung  im  Ei  zurück  und  verlassen  dasselbe  erst  später,  im  Allgemeinen  nicht  vor  dem 
Zoeastadium,  bei  vielen  Formen  jedoch  noch  später,  und  zum  Theil  durchlaufen  sie  ihre  ganze 
Entwicklung  im  Ei  und  verlassen  dasselbe  in  einer  Gestalt,  die  der  des  Mutterthieres  ähnelt. 
Der  letztere  Fall  findet  sich  am  häufigsten  bei  der  höchststehenden  Gruppe,  bei  den  Brachyuren, 
und  bei  diesen  besonders  bei  solchen,  die  sich  an  das  Leben  in  Süsswasser  oder  auf  dem  Lande 
angepasst  haben.  Gelegentlich  ähneln  jedoch  auch  die  Jungen  niederer  Gruppen  beim  Ver- 
lassen des  Eies  schon  völlig  den  Eltern,  aber  auch  hier  bei  Formen,  die  eine  abweichende 
Lebensweise  führen,  wie  z.  B.  die  Astacidae  (Flusskrebse). 

Vielleicht  finden  sich  bei  einigen  Gruppen  Uebergänge  zwischen  der  vollständigen  freien 
Entwicklung  und  der  tbeilweisen  Entwicklung  im  Ei,  doch  sind  unsere  Kenntnisse  in  der  Ent- 

A.  Ortmann,  Decapoden  und  Schizopoden.     G.  b. 


«54 


A.   Ortmann,   Decapoden  und  Schizopoden. 


Wicklungsgeschichte  der  Decapoden  noch  zu  mangelhaft.  Solche  Uebergänge  würden  in  der  Gruppe 
der  Eucyphidea  bei  den  niedersten  Formen  zu  suchen  sein  (Familien:  Pasiphaeidae,  Acanthephyridae, 
Atyidae)  und  vielleicht  auch  bei  den  niedersten  Reptantia  (Eryonidea,  Thalassinidea,  Homaridea). 
Das  Fehlen  einer  freien  larvalen  Entwicklung  bei  den  Mysidacea  ist  in  gleicher  Weise 
auf  eine  bei  dieser  Gruppe  vorhandene  Brutpflege  zurückzuführen:  es  tragen  hier  die  $  die 
Eier  in  der  bekannten  Marsupialtasche  an  der  Basis  der  Thoracalfüsse. 


Euphau- 
siacea 

Decapoda 

Stadium : 

Natantia 

Reptantia 

Nauplius- 
Stadiuni 

Nauplius 

Nauplius 

? 

0 

? 

0 

?  z.  T.   0 

0 

Meta- 
naujjlius- 
Stadium 

Meta- 
nauplius 

Meta- 
nauplius 

? 

Meta- 
nauplius 

? 

0 

?  z.  T.  0 

0 

Protozoea- 
Stadium 

Calyptopis 

Protozoea 

Elaphocaris 

Erichthina 

? 

0 

?  z.  T.   0 

0 

Zoea- 
Stadium 

Calyptopis 

Zoea 

Elaphocaris 

Zoea 

z.  T.  Zoea 

0 

z.  T.  Zoea 
z.  T.  0 

Mysis- 
Stadium 

Furcilia 

Cyrtopia 

Euphau- 

siidae 

Euphema 
etc. 

Acantho- 
sonia 

Sceletiua 

Mysis 

(Caricyphus 

etc.) 

Phyllosoraa 

Mysis  z.  T.  0 

Zoea- 

Metazoea 

z.  T.  0 

Macruren- 

Penaeidae 

Mastigopus 

Mastigopus 

erstes   Gar- 
neelstadium 

Loricata 

Homari- 
dea u.  Tha- 
lassinidea 

Stadium 

S  er  ge- 
stinae 

Lucif  e- 
r  inae 

Eucyphi- 
dea 

Megalopa- 
Stadiura 

Megalopa 

etc. 

z.T.  0 

Brachyura 

ohne 

Brutpflege 

die    ?    t 

mit  B 
ragen   die   Ei 

rutpflege : 
er  unter   dem 

Abdomen. 

Larvenformen.      Vergleichende   Tabelle   der  verschiedenen   Entwicklungsreihen.      Euphausiiden-Larven.  05 

A.  Larven  von  Euphausiidae1). 

Vergleiche:   Claus   (21.   442—452),   Claus   (43.  33—35),  G.   0.   Sars  (75.    149  —  172). 

Calyptopis-Stadium. 

Calyptopis  Dana  (9.   680). 

Fundorte:  Golfstrom:  J.  N.  275.  -  PI.  4.  121.  122.  124.  Irminger-  See :  PL  10. 
12.  Labradorstrom:  J.  N.  27.  35.  42.  -  PL  19.  20.  21.  Floridastrom:  J.  N.  45. 
48.   53.   55.   56.   58.  —  PL   29.   30.      Sargasso-See:    J.  N.   62.  PL   31.   35.  40.   44.   45. 

47.   51.   52.   55.   57.   59.   60.     Nördl.  Aequatorialstrom:  5. TS.   261.  PL   63.   64.   65. 

66.  67.  116.  Guinoastrom:  PL  68.  69.  70.  71.  73.  114.  Siidl.  Ae  quator  ials  t  ro  m : 
3. TS.  185.  190.  232.  233.  —  PL  74.  75.  76.  77.  79.  80.  81.  83.  84.  85.  87.  88.  90.  91.  92. 
93.  94.  95.  96.  97.  98.  99.  100.  102.  103.  104.   Brasilianische  Küstenbank:  PL  105.  112.  113. 

Furcilia-Stadium. 

Furrilia  Dana  (9.   675). 

Fundorte:  Golfstrom:  PL  8.  124.  125.  Ir  minger-See :  PL  10.  16.  West- 
Grönlandstrom:  3. TS.  26.  Labradorstrom:  J.  N.  27.  35.  -  -  PL  19.  20.  21.  Florida- 
strom: J.  TS.  45.  48.  56.  58.  -  •  PL  29.  30.  Sargasso-See:  3. TS.  62.  87.  104.  106.  - 
PL  31.  34.  35.  40.  42.  45.  47.  48.  52.  53.  54.  55.  56.  57.  58.  59.  60.  118.  Nördl. 
Aequatorialstrom:  3. TS.  150.  261.  —  PL  63.  64.  65.  67.  116.  117.  Guineastrom: 
j.  N.  166.  —  PL  68.  70.  71.  73.  114.  Südl.  Aequatorialstrom:  3.  TS.  185.  190.  192. 
211.  232.  —  PL  74.  75.  76.  77.  78.  79.  80.  81.  83.  84.  85.  86.  89.  90.  91.  92.  94.  95.  96. 
97.   98.   99.    100.    103.    104.     Brasilianische  Küstenbank:  PL    112.   113. 

Cyriopia-Stadium. 

Cyrtopia  Dana  (9.   647). 

In  diesem  Stadium,  das  dem  erwachsenen  Thiere  am  nächsten  steht,  ist  es  ebenso  un- 
möglich, wie  in  den  beiden  vorhergehenden,  Gattungs-  oder  Artzugehörigkeit  festzustellen.  Nur 
die  ältesten  G'yrfopia-Formen  von  Thysanopoda  tricuspidata  sind  äusserst  charakteristisch,  und  ich 
habe  dieselben  schon  unter  dieser  Art  mitgezählt.  Sars  (75.  PL  29.  30)  bildet  die  Larven- 
formen von  Euphausia  pellucida  ab.  Unter  meinem  Material  finden  sich  zahlreiche  Stücke,  die 
mit  diesen  identisch  sind,  und  die  auch  wohl  sicher  zu  Euphausia  pellucida  gehören.  Da  aber 
unterscheidende  Merkmale  dieser  Formen  von  anderen  nicht  bekannt  sind,  sich  auch  die  in 
der  einen  oder  anderen  Hinsicht  abweichenden  nicht  mit  Sicherheit  auf  andere  Arten  beziehen 
lassen,  so  halte  ich  es  auch  nicht  für  richtig,  jene  übereinstimmenden  Formen  ohne  Weiten  •> 
mit  Euphausia  /« llucida  in  Verbindung  zu  bringen. 


')  Ich  übergehe  das  Nauplius-Stad'mm,  da  es  mir  vor  der  Hand  nicht  möglich  ist,  mit  Sicherheit  anzugeben, 
ob  die  vorliegenden  Nauplien  überhaupt  zu  Decapoden  oder  Schizopoden  gehören.  Dieselben  zeichnen  sich  z.  Tli.  durch  eine 
feine  Bedornung  der  Stirn  aus,  die  eine  gewisse  Aehnlichkeit  mit  der  bei  Calyptojiis  vorkommenden  hat:  es  wäre 
möglich,  dass  diese  Naupliusformen  Euphausiiden  angehören.  —  Fundorte:  Südl.  Aequatorialstrom:  PI.  87.  91. 
98.   99.    101.    103.     Brasilianische  Küstenbank:  PI.   105.    113.     T  o  c  ant  ins-Mündung:  PI.   106.   110. 

A.  Ortmann,  Decapoden  und  Scliizopoden.     G.  b. 


C6  A.   Ortmann,   Decapoden   und  Schizopoden. 


Fundorte:  Golfstrom:  J.  N.  4.  —  PL  5.  124.  125.  Irminger-See:  PL  15.  Ost- 
Grönlandstrom:  J.  N.  22.  —  PI.  18.  West-Grönlandstrom:  J.  N.  25.26.  Labra- 
dorstrom: J.  N.  27.  35.  36.  37.  38.  -  -  PL  19.  20.  21.  .Floridastrom:  J.  N.  48.  56. 
58.  -  -  PL  29.  30.  Sargasso-See:  J.  N.  62.  106.  —  PL  31.  32.  34.  37.  38.  42.  48.  50. 
51.  52.  53.  54.  55.  56.  57.  58.  59.  60.  Nördl.  Aequatorialstrom:  J.  N.  261.  —  PL 
63.  64.  65.  67.  116.  117.  Guineastrom:  PL  68.  70.  71.  73.  114.  Südl.  Aequatorial- 
strom: J.  N.  185.  190.  232.  -  -  PL  74.  75.  76.  77.  78.  79.  80.  81.  83.  84.  87.  88.  89.  90. 
91.  92.  93.  94.  96.  97.  99.  100.  102.  103.  104.  Küstenbank:  PL  105.  112.  Tocantins- 
Mündung:  PL    109. 

Für  die  vertikale  Verbreitung  der  Euphausiiden-Larven  sind  die  Oberflächen!" änge : 
J.  N.  22.  25.  26.  35.  36.  37.  38.  56.  185.  275  und  der  Schliessnetzfang  J.  N.  53,  500  bis 
300  m,  bedeutungsvoll. 


B.  Larven  von  Sergestidae. 

Vgl.  Claus  (21.  433  ff.).    Claus  (43.  35—40).     Bäte  (80.   353-383.  449—464). 

Von  J.  N.  61  (Sargasso-See,  Horizontalnetz)  liegt  mir  eine  Serie  von  53  Exemplaren 
von  Sergestes-L&rven  vor.  Dieselben  repräsentiren  alle  Stadien  von  der  Elaphocaris-Protozoea-  bis 
zur  Masligopus-Form,  welche  letztere  sich  als  Sergestes  semiarmis  Bäte  (vgl.  oben  p.  36)  be- 
stimmen lässt.  Es  ist  wohl  als  möglich  anzunehmen,  dass  wenigstens  ein  Theil  der  übrigen 
Larven  (Elaphocaris,  Acanthosorna)  eben  dieser  Art  angehört,  wenngleich  ich  ausdrücklich  darauf 
aufmerksam  machen  muss,  dass  allein  der  gleichzeitige  Fang  derselben  dafür  spricht:  es  ist 
durchaus  nicht  ausgeschlossen,  dass  zufällig  nur  die  eine  Mastigopus-Form  zu  S.  semiarmis  ge- 
hört. Die  Zoi'a-Formen  von  Elaphocaris  gehören  sicher  mindestens  zwei  Arten  an.  Immerhin 
halte  ich  diese  Larvenreihe  für  interessant  genug,  um  näher  auf  dieselbe  einzugehen. 

Die  jüngsten  Stadien,  die  mir  vorliegen,  stehen  etwa  auf  der  Stufe  der  von  Claus 
(43.  PL  5.  Fig.  1)  abgebildeten  Protozoea  von  Elaphocaris.  Die  Augen,  sowie  sämmtliche  vor- 
handenen Extremitäten  stimmen  mit  den  Angaben,  die  Claus  macht,  überein:  nur  die  dritten 
Maxillarfüsse  sind  etwas  kleiner,  und  eine  Anlage  von  zwei  Aesten  kann  ich  noch  nicht  er- 
kennen. Sie  würden  demnach  noch  etwas  jünger  sein,  als  das  von  Claus  dargestellte  Exemplar. 
Die  fünf  Thoracalsegmente  sind  deutlich  zu  erkennen.  Das  Abdomen  ist  ungegliedert,  das 
Ende  zeigt  genau  dieselben  Borsten,  wie  die  citirte  Abbildung.  Die  larvalen  Anhänge  des 
Cephalothorax  sind  jedoch  etwas  anders  ausgebildet,  wenn  auch  in  den  Grundzügen  nach  dem- 
selben Plan  angeordnet.  Auch  hier  finden  sich  wesentlich  vier  lange  Stacheln :  ein  Stirn- 
stachel, ein  Dorsalstachel  (nahe  dem  Hinterrande  des  Cephalothorax)  und  zwei  Seiteustacheln. 
Auf  diesen  Hauptstacheln  sitzen  jedoch  nicht  in  derselben  regelmässigen  Weise  sekundäre, 
fiederartige  Stacheln,  sondern  die  sekundären  Stacheln  bilden  vielmehr  um  die  Basis  jedes 
Hauptstachels  eine  Gruppe,  die  letzteren  selbst  sind  einfach.  Stirn-  und  Dorsalstachel  sind 
deutlich  von  den  Nebenstacheln  zu  unterscheiden,  da  sie  bedeutend  länger  sind  als  diese;  die 
Seitenstachelu  zeichnen  sich  von  den  sie  umgebenden  nicht  besonders  aus.  Die  Larven  in 
diesem  Stadium  sind  kaum   1   mm  otoss. 


Larvenformen.     Serie  von  Sergestes-Larven  von  J.  N.   61.  67 

Das  nächste  Stadium  ist  das  Zorn-Stadium  von  Elaphocaris.  Es  charakterisirt  sich  durch 
die  Segmentirung  des  Abdomen  (das  sechste  Segment  und  das  Telson  bleiben  aber  noch  unge- 
trennt), durch  weitere  Ausbildung  der  dritten  Maxillarfüsse  (die  aber  den  folgenden  Pereiopoden 
ähnlich  bleiben),  durch  das  Auftreten  von  fünf  Paar  Pereiopoden,  aber  noch  in  ganz  rudimen- 
tärer, schlauchförmiger,  zweiästiger  Gestalt,  sowie  durch  das  Auftreten  zweier  seitlicher,  zwei- 
ästiger, schlauchförmiger  Anhänge  am  Körperende :  der  ersten  Anlagen  der  Uropoden.  Bei  allen 
mir  vorliegenden  Exemplaren,  selbst  bei  den  kleinsten,  kann  ich  jene  neu  auftretenden  Anhänge 
schon  erkennen,  woraus  hervorzugehen  scheint,  dass  dieselben  ziemlich  simultan  entstehen, 
d.  h.  aus  der  Protozoen  durch  Metamorphose  die  Zoea  entsteht. 

Nach  der  larvalen  Bestachelung  kann  ich  zwei  Zorn-Formen  unterscheiden,  die  sicher 
wohl  auf  zwei  verschiedene  Ärgstes-Arten  zu  beziehen  sind.  "Welche  der  beiden  Formen,  oder 
ob  überhaupt  eine  auf  Serg.  semiarmis  zurückzuführen  ist,  das  zu  entscheiden  fehlt  mir  jeder 
Anhaltspunkt.  Die  eine  der  beiden  Formen  weicht  von  der  Abbildung  bei  Claus  (43.  PI.  6. 
Fig.  1)  etwas  ab:  die  Rücken-  und  Seitenstacheln  haben  noch  ungefähr  dieselbe  Ausbildung 
wie  bei  dem  oben  geschilderten  Protozoea-Staäium,  nur  stehen  die  Gruppen  der  Seitenstaclicln 
auf  kleinen  Erhöhungen.  Dagegen  treten  neben  dem  Rostralstachel  (Stirnstachel)  zwei  mächtig- 
entwickelte  Supraocularstacheln  auf,  die  sich  offenbar  aus  der  den  Stirnstachel  umgebenden 
Stachelgruppe  herausbilden,  indem  jederseits  ein  Stachel  sich  stärker  entwickelt,  und  die  be- 
nachbarten auf  diesen  hinaufrücken.  Diese  Supraocularstacheln  haben  eine  auffällige  hirsch- 
geweihähnliche Gestalt :  sie  biegen  sich  halbkreisförmig  nach  vorn  aussen  und  dann  nach  vorn 
innen  (die  Spitzen  nähern  sich),  und  die  sekundären  Stacheln  auf  ihnen  sind  nach  aussen  ge- 
richtet. Stirnstachel  und  Dorsalstachel  tragen  feine  Börstchen.  Wegen  der  identischen  Aus- 
bildung der  Rücken-  und  Seitenstacheln  ist  diese  Form  vielleicht  mit  der  oben  beschriebenen  Proto- 
zo'iia  zusammenzubringen.  —  Bei  den  der  zweiten  Form  angehörigen  Exemplaren  erreichen 
sämmtliche  Stacheln  die  Ausbildung  wie  bei  dem  von  Claus  (Fig.  cit.)  abgebildeten  Exemplar, 
mit  dem  sie  auch  sonst  in  allen  Einzelheiten  übereinstimmen.  -  -  Das  Abdomen  zeigt  bei  beiden 
Formen  dorsale  und  seitliche  einfache  Stacheln. 

Hierauf  folgt  das  Jran/Aosoma-Stadium  (Mysisstadium).  Die  mir  von  J.  JM.  <>1  vorliegenden 
Acanthosomen  gehören  offenbar  zusammen,  da  die  larvalen  Anhänge  durchaus  gleichartig  aus- 
gebildet sind.  Zu  welcher  der  beiden  Plajyhocaris-Formen  sie  gehören  (oder  ob  sie  überhaupt 
zu  einer  derselben  gehören)  lässt  sich  nicht  entscheiden.  Bei  den  Acanthosorru  n  ist  die  larvale 
Bestachelung  des  Cephalothorax,  die  im  2föi;a-Stadium  so  enorm  entwickelt  ist,  bedeutend  zurück- 
gebildet, während  die  Bestachelung  des  Abdomen  etwas  stärker  ausgebildet  ist.  Der  Cephalo- 
thorax trägt  noch  den  Stirnstachel  und  die  Supraocularstacheln.  Ferner  finden  sich  auf  den 
Seitentheilen  noch  jederseits  drei  Stacheln,  und  zwar  zwei  übereinander  etwas  mehr  nach  vorn, 
einer  mehr  nach  hinten.  Der  Dorsalstachel  fehlt  ganz.  Alle  diese  Stacheln  sind  dünn  und 
nur  mit  Borsten  oder  ganz  kurzen  Nebenstacheln  besetzt:  die  eigenthümlichen  und  stark  ent- 
wickelten Nebenstacheln  von  Elaphocaris  fehlen.  Die  Abdomensegmente  tragen  dorsal  und  an 
jeder  Seite  einen  Stachel,  der  nicht  mehr  einfach,  sondern  ähnlich  denen  des  Cephalothorax  ist. 
Diese  Bedornung  stimmt  im  Wesentlichen  mit  der  Abbildung  bei  Claus  (21.  PI.  27.  Fig.  13). 

A.  Ort  mann,  Decapoik'n  und  Scliizopoden.     G.  b. 


68  A.  Ortmann,  Decapoden  und  Schizopoden. 

Die  Acanthosomen  unterscheiden  sich  von  Elaphocaris  durch  folgende  wichtige  Charaktere 
der  Gliedinaassen :  alle  Pereiopoden  sind  gut  entwickelt,  mehrgliedrig  (nicht  mehr  schlauch- 
förmig) und  zweiästig  (wichtiges  Merkmal  des  Mysisstadiums),  die  Uropoden  sind  nicht  mehr 
schlauchförmig,  sondern  bilden  schon  mit  dem  Telson  eine  Schwanzflosse,  die  der  des  er- 
wachsenen Thieres  ähnelt,  die  Abdominalanhänge  treten  als  kurze  Schläuche  auf.  An  den  ein- 
zelnen Mundgliedmaassen  bemerke  ich  genau  dieselben  Veränderungen,  die  Claus  (43.  37 — 38) 
beschreibt  und  bei  xyl.  12,  sowie  PL  5.  Fig.  3  abbildet.  Das  Telson  ähnelt  bei  meinen 
Exemplaren  der  Abbildung  bei  Claus  (ibid.  PI.  5.  Fig.  5),  jedoch  sind  die  beiden 
Endstacheln  abgegliedert,  und  am  Aussenrande  befindet  sich  in  der  Höhe  der  Gabelungs- 
stelle kein  Stachel,  dagegen  weiter  nach  hinten  am  Aussenrande  der  Endstacheln  deren  je 
zwei,  am  Innenrande  je  einer.  Der  äussere  Ast  der  Uropoden  zeigt  am  Aussenrande,  näher 
der  Basis,  einen  Dorn,  also  etwa  da.  wo  in  der  Abbildung  bei  Claus  die  randliche  Be- 
haarung aufhört. 

Vom  MastigopicsStaäiam  (Macrurenstadium),  das  auf  Acanthosoma  folgt,  findet  sich  unter 
dem  Material  von  J.  N.  61  nur  ein  einziges  Exemplar,  das  sich,  wie  gesagt,  als  zu  Sergestes 
semiarmis  gehörig  bestimmen  lässt.  Die  wesentlichen  Artcharaktere  sind  gut  zu  erkennen.  Es 
sind  folgende:  1.  Rostrum  lang,  am  Oberrande  mit  einem  Zahn,  2.  Augen  länger  als  das  erste 
Stielglied  der  inneren  Antennen,  Cornea  deutlich  vom  Stiel  abgesetzt,  verbreitert,  schief,  nach 
vorn  und  aussen  divergirend,  3.  Abdomen  auf  dem  dritten  bis  sechsten  Segment  dorsal  mit  je 
einem  feinen  Dorn,  4.  Aeusserer  Ast  der  Schwanzflosse  am  Rande  mit  einem  Dörnchen,  das 
näher  der  Basis  liegt.  —  Die  larvale  Bestachelung  der  AcanthosomorFörm  ist  fast  ganz  verloren 
gegangen,  und  die  noch  erhaltenen  Stachelfortsätze  des  Abdomen  sind  einfach.  lieber  die 
Gliedmaassen  vergleiche  man  die  Angaben  bei  Claus.  Die  bemerkenswerthesten  Charaktere 
der  MbMigopus-Form  gegenüber  Acanthosoma  bestehen  in  dem  Fehlen  der  Spaltäste  der  Pereio- 
poden, sowie  in  der  Reduktion  der  beiden  hinteren  Beinpaare.  Dieses  letztere  Merkmal  ist 
der  hauptsächliche  Unterschied  von  der  erwachsenen  Sergestes-Form.  Daneben  zeigen  auch  die 
Mundtheile  noch  einige  Verschiedenheiten. 


Von  anderen  Fundorten  liegen  mir  nur  vereinzelte  Entwicklungsstadien  von  Sergestes 
vor.  Ich  ordne  dieselben  nach  ihrem  Alter  an,  indem  ich  sie  nur  mit  den  früher  beschriebenen 
zu  identificiren  suche,  aber  keine  neuen  Formen  aufstelle. 

Protozoea  von  Elaphocaris. 

Fundorte:  Nördl.  Aequatorialstr  om :    PI.   66.   67.      Guineastrom:    PL   69.   70. 

Elaphocaris  dohrni  Bäte. 

(Zoea-Sta  dium .) 

Vergleiche    Do  hm   (34.   622  ff.   PI.    31.   Fig.   1).      Claus   (43.  PI.   6.  Fig.    1).      Bäte   (80.   PI.   «2). 

Es    ist    kaum    anzunehmen,    dass    die  1.  1.  c.  c.    beschriebenen    und    abgebildeten  Formen 

einer  Sergestes-Art  angehören,  da  sich  gewisse  kleinere  Abweichungen  zwischen  ihnen  ergeben. 


Larvenformen.      Sergestes-Larven :   Elaphocaris  und  Acantbosoma.  69 

Meine  Exemplare  von  J.  N.  120.  124.  141.  164  entsprechen  am  meisten  der  Abbildung  bei 
Claus,  das  eine  Exemplar  von  J.  N.    HR  der  bei  Bäte  (80.   359,  xyl.   50). 

Fundorte:  Sargasso-See :  J.  N.  118.  120.  124.  Nördl.  Aequatorialstrom : 
J.  N.  41.      Guineastrom:   J.  N.   164. 

Eine  weitere  Elaphocaris-Form,  die  sich  durch  mangelhafte  Bestachelung  auszeichnet, 
wurde  in  einem  Exemplar  im  nördl.  Aequatorialstrom:  J.  X.  145  erhalten  und  andere 
fanden  sich  ferner :   Guineastrom:  PI.  73,   südl.  Aequatorialstrom:   PL  74.  83.  84.  103. 

Acanthosoma  tynitelsonis  Bäte. 

Aeaitthosoma  tynitelsonis  Bäte  (80.  369.  PI.  64.  Fig.   2). 

Die  Augen  sind  bei  meinen  Exemplaren  durchweg  länger  als  wie  bei  Bäte,  dieselben 
gehören  also  nur  mit  Zweifel  hierher :  ich  rechne  unter  diese  Form  alle  Exemplare  mit  kurzem 
Telson  und  dorsalen  Stacheln  auf  dem  Abdomen.  Alle  Stacheln  sind  fast  einfach,  nur  mit 
wenigen  Zähnen  besetzt. 

Fundorte:  Floridastrom:  J.  N.  50.  Sargasso-See:  J.  N.  60.  113.  117.  120: 
Nördl.  Aequatorialstrom:  J.  N.  135.  148.  256.  Guineastrom:  PI.  68.  Südl. 
Aequatorialstrom:  J.  N.   182.    187.   207.   209.   231.   249. 

Acanthosoma  longitelsonis  Bäte. 

Acanthosoma  longitelsonis  Bäte  (80.  371.  PI.  64.  Fig.  3). 

Die  vorliegenden  Exemplare  gehören  wohl  auch  nicht  ein  und  derselben  Art  an,  da 
die  Bedornung  etwas  variirt. 

Fundorte:  Sargasso-See:  J.  N.  94.  114.263.269.  Nördl.  Aequatorialstrom: 
J.  N.  141.  146.  148.  Guineastrom:  J.  N.  164.  Südl.  Aequatorialstrom:  J.  N.  180. 
182.    188.    194.   —  PI.   76.   97. 

Sergestes  sargassi  stad.  Acanthosoma. 

Ich  werde  wohl  nicht  fehl  gehen,  wenn  ich  einige  mir  vorliegende  Acanthosomen  als 
Larven  von  Sergestes  sargassi,  anspreche.  Serg.  sargassi  hat  so  auffallend  gebildete,  von  allen 
übrigen  Sergestes-Axten  abweichende  Augen,  dass  Larven,  die  ebensolche  Augen  besitzen,  auf 
den  ersten  Blick  an  diese  Art  erinnern. 

Die  larvale  Bestachelung  ist  in  der  Grundform  dieselbe  wie  oben  bei  den  Exemplaren 
von  J.  N.  61  beschrieben.  Jedoch  ist  der  vordere  untere  Stachel  auf  den  Seitentheilen  des 
Cephalothorax  grösser  als  die  übrigen  (nämlich  die  Supraocularstacheln  und  die  beiden  anderen 
Seitenstacheln),  letztere  sind  etwa  so  gross  wie  die  Abdomenstacheln.  Alle  Stacheln  sind  mit 
Borsten  und  kleinen  Nebenstacheln  besetzt.  Ein  kleiner  Dorsalstachel  am  Hinterrande  des 
Cephalothorax  ist  ausserdem  vorhanden. 

Fundorte:   Sargasso-See:  J.  N.    113.    118.    126. 


Es  liegen  mir  noch  weitere  Acanthosomen   vor,  die  ich  nicht  unter  den  bisher  erwähnten 
Formen  einordnen  kann.      Ich  halte  es  für  überflüssig,  dieselben  im  Einzelnen  zu  charakterisiren, 

A.  Ortmann,  Decapoden  und  Schizopoden.     G.  b. 


70  A.  Ortmann,  Decapoden  und  Schizopoden. 

da  die  zugehörigen  erwachsenen  Formen  sich  nicht  eruiren  lassen.  Dieselben  stammen  von  den 
Fundorten:  Sar gasso- See :  J.  N.  62.  86.  104.  —  PL  48.  54.  120.  Nördl.  Aequa- 
torialstrom:  PL  64.  Guineastrom:  PL  73.  Südl.  Aequator  ialstr  om :  J.  N.  184. 
—  PL   79.   81.    102. 


Beim  Mastigojms-'&ta.äiuw.  der  Sergestes-Arten,  das  vielleicht  besser  als  postlarvale  Jugend- 
form aufzufassen  ist,  sind  die  Art-Charaktere  schon  genügend  ausgebildet,  um  die  Bestimmung 
zu  ermöglichen.  Diese  Formen  habe  ich  z.  Th.  schon  bei  den  einzelnen  Sergestes-Arten  (vgl.  oben 
p.   32 — 37)  erledigt,  so  dass  hier  nur  noch  einige  nachzutragen  sind. 

Sergestes  oculatus  stad.  Mastigopus. 

Fundorte:   Südl.   Aequatorialstrom :  J.  N.   207.   231. 

Sergestes  vigilax  stad.  Mastigopus. 

Fundort:  Sargasso-See :   J.  N.   68. 

Sergestes  ancylops  stad.  Mastigopus. 

Fundort:   Sargasso-See:  J.  N.   62. 


Ärgstes-Larven  finden  sich  in  einigen  wenigen  Oberflächenfängen,  sowie  in  einem  Schliess- 
netzfang:  J.  N.  269,  3250  bis  3450  m,  ihre  vertikale  Verbreitung  scheint  also  sehr  gross 
zu  sein.     Nach  Chun  (81.   34)  finden  sie  sich  bei  Neapel  in  Tiefen  von  50  bis   100  m. 


Für  die  Entwicklung  von  Sergestes  sind  also  folgende  Thatsachen  festgelegt.  Die  Masti- 
gopus-Form.  gehört  sicher  zu  Sergestes,  da  sich  bei  ihr  schon  die  specifischen  Merkmale  der 
einzelnen  Arten  erkennen  lassen.  Nach  Claus  (43.  38)  lassen  sich  die  Jfastigojnis-Merkmide 
schon  in  der  vor  der  letzten  Häutung  stehenden  Aeanthosoma-F  orm  unter  der  Cuticularhülle 
nachweisen,  und  dasselbe  gilt  für  den  Uebergang  der  Zorn-Form  von  Elaphocaris  zur  Acanthosoma 
(Claus,  ibid.  p.  36).  Der  Zorn-Form  geht  eine  Protozoea-Form  vorauf,  die  sich  in  ihrer  ganzen 
Erscheinung  so  nahe  an  die  erstere  anschliesst,  dass  ihre  Zusammengehörigkeit  unzweifelhaft 
ist.  Die  jüngsten  bekannten  Larven  (vgl.  Bäte,  80.  354)  stehen  auf  eben  dieser  Protozoea- 
Stufe,  und  es  ist  wahrscheinlich,  dass  die  Sergestes-L&rve  in  diesem  Stadium  das  Ei  verlässt. 
Eine  Metamorphose  von  der  Zoi'a  zur  Mysis,  von  der  Mysis  zu  Mastigopus  ist  bekannt:  wahr- 
scheinlich findet  eine  solche  auch  zwischen  der  Protozoea  und  Zoea  statt.  Jedenfalls  fehlen  bis 
jetzt  zwischen  den  beiden  letzteren  Vermittlungsstufen :  die  Segmentation  des  Abdomen  und 
die  schlauchförmigen  Anlagen  der  Pereiopoden  und  Uropoden  sind  plötzlich  da. 

Die  Entwicklung  der  Sergrstis-Larven  von  der  Protozoea  bis  zum  erwachsenen  Thier  ist 
also  so  gut  wie  lückenlos  bekannt. 

Bemeikenswerth  in  der  Entwicklung  und  einer  Erklärung  bedürftig  ist  der  Umstand, 
dass  die  beiden  letzten  Pereiopodenpaare,    die  bei  der  Acanthosoma    wohl  entwickelt  sind,    beim 


Larvenformen.      Sergestes-Larven:   Mastigopus.      Lucifer-Larven.      Zoeastadiurn   anderer  Macruren.  •  I 

Masiigopus  fehlen,  um  dann  beim  erwachsenen  Thier,  allerdings  kleiner  als  die  übrigen  Pereio- 
poden,  wieder  aufzutreten.  (Ein  ähnliches  Verschwinden  und  Wiederauftreten  gewisser  Extremi- 
täten findet  sich  auch  bei  den   I'/i;//losomen.) 

Lucifer  stad.  Sceletina. 
(Mysis  -  Stadium   von    Lucifer.) 

Sceletina  Dana  (9.   662),  vgl.  auch  Bäte  (80.  457.   PI.  85.   Fig.  2)  und  Brooks.  Philos.  Trans.    173,  1882. 

Aus  der  Entwicklungsreihe  von  Lucifer  liegt  mir  nur  das   .l/y.s/.s-Stadium  vor 1). 

Fundorte:  Floridastrom:  PI.  30.  Sargass  o-See :  J.  N.  86.  92.  94.  126.  -  ■  PI. 
37.  44.  47.  51.  52.  Nürdl.  Aequatorialstrom :  PL  64.  65.  117.  Guineastrom: 
PI.  73.  Südl.  Aequatorialstrom:  J.  N.  194.  231.  —  PL  81.  83.  101.  102.  103. 
Küstenbank:  J.  N.  237.  —   PL   105. 


C.  Sonstige  Larven  von  Macruren. 

( Xatantia,  mit  Ausschluss  der  Sergestidae,  und  niedere  Reptantia.) 

1.  Zoeastadium. 

Von  verschiedenen  Fundorten  liegen  mir  Exemplare  von  Larven  im  Zört/-Stadium  vor.  Einige 
derselben  lassen  sich  nach  der  vorhandenen  Literatur  bestimmen  und  sollen  sich  auf  eine  be- 
stimmte Gruppe  der  Xatantia  beziehen.  Dieselben  stammen  aus  dem  nördlichen  Aequa- 
torialstrom, PL  G7,  und  ähneln  gewissen  von  F.  Müller  (23.  PL  2.  Fig.  72)  und  24.  40. 
Fig.  30)  und  Claus  (43.  PL  2.  Fig.  3)  abgebildeten  Formen.  Sie  sind  wohl  identisch  mit 
einem  Stadium,  von  dem  Claus  (ibid.  Fig.   2)  nur  den  Hinterleib  darstellt. 

Derartige  Larven  werden  von  F.  Müller  und  Claus,  jedenfalls  voreilig,  auf  die  Gattung 
Penaeus  bezogen.  Einzig  und  allein  die  drei  Scheerenpaare  der  aus  diesen  Zo<:V/-Formen  hervor- 
gehenden Mysis- Formen  (vgl.  1.  1.  c.  c.)  berechtigen  dazu,  diese  Larven  auf  Penaeus- ähnliche 
Thiere  zu  beziehen,  d.  h.  wohl  auf  Penaeidea,  und  da  die  Familie  Sergestidae,  deren  Entwicklung 
man  kennt,  ausgeschlossen  ist,  auf  die  Familie  Penaeidae.  F.  Müller  (Zeitschr.  f.  wiss.  Zool. 
33.  1878,  p.  163  ff.)  hält  gegenüber  von  verschiedenerseits  ausgesprochenen  Bedenken  seine 
Ansicht  von  der  Zugehörigkeit  zu  Penaeus  aufrecht,  trotzdem  dass  er  (p.  164)  gelegentlich  hin- 
zusetzt »oder  zu  einer  nächstverwandten  Gattung«.  Er  scheint  also  hier  »Penaeus«  als  Kollektiv- 
begriff für  eine  Anzahl  von  Gattungen  zu  gebrauchen,  die  sich  um  Penaeus  gruppirt.  Dieses 
Verfahren  hat  jedoch  zur  Folge  gehabt,  dass  spätere  Autoren  einfach  von  l\ maeus-  Larven 
sprachen,  ohne  sich  bewusst  zu  sein,  dass  ein  Beweis  für  che  Zugehörigkeit  zur  Gattung 
Penaeus  absolut  nicht  erbracht  ist.  Man  kann  nur  allgemein  vermuthen,  dass  die  betreffenden 
Larven  zur  Familie  der  Penaeidm    gehören:    diese    letztere  besitzt    aber  so  zahlreiche    und  so 


J)  Ich  zweifle  nicht,  dass  auch  die  jüngeren  Stadien  vorhanden  sind,  dieselben  lassen  sich  aber  nicht  mit 
Sicherheit  auf  Lucifer  beziehen.  Sie  sind  unter  den  p.  65,  Anmerkung,  erwähnten  Nauplius-Formen  und  unter  den 
p.   72   zu   erwähnenden   Zoea-Formen   zu   suchen. 

-)    Auf  der  Tafel   ist  die   Figur  irrthümlicher   Weise   als   Fig.   9   bezeichnet. 

A.  Ortmann,  Decapoden  und  Schizopoden.     G.  b. 


72  A.   Ortmann,   Decapoden  und  Schizopoden. 


von  einander  abweichende  Gattungen,  dass  es  geradezu  leichtsinnig  ist,  eine  beliebige  Gattung 
herauszugreifen  und  auf  diese  die  Larven  zu  beziehen.  Auch  Brooks  (71.  147  ff.)  hat  nicht 
positiv  nachgewiesen,  dass  ähnliche  Larvenformen  zur  Gattung  Penaeus  gehören,  wenn  er  an- 
giebt,  dass  Penaeus  brasiliensis  »probably«  die  zugehörige  Altersform  sei. 

Meine  Exenrplare  stehen  etwa  zwischen  den  Abbildungen  bei  Claus,  1.  c.  PI.  2.  Fig.  L 
und  Fig.  3 :  ihr  Abdomen  entspricht  der  Fig.  2  vollständig.  Die  Augen  sind  wie  in  Fig.  3 
gut  entwickelt,  die  inneren  Antennen  stehen  jedoch  noch  auf  derselben  Stufe  wie  in  Fig.  1, 
d.  h.  sie  sind  dreigliedrig  und  das  Basalglied  ist  in  fünf  Theile  getheilt.  Die  Mundtheile 
stimmen  mit  der  Fig.  3  überein,  aber  die  dritten  Maxillarfüsse  sind  noch  kurz  und  schlauch- 
förmig. Es  ist  dies  Stadium  also  das  »jüngste  Zo<"rt-Stadium  mit  freien  Stielaugen«  nach  Claus 
(1.  c.  12).  Das  gabelförmige  Ende  des  Abdomen  und  die  Borsten  an  demselben  sind  genau 
so,  wie  in  den  citirten  Abbildungen. 

Weitere,  nicht  definirbare  Zo'ca-Formen  liegen  mir  noch  von  folgenden  Fundorten  vor:  Hafen 
von  St.  Georges,  Bermuda:  PI.  33.  Guineastrom:  PI.  73.  Südl.  Aequatorialstrom: 
PI.  83.  92.  95.  101.  102.  104.  Küstenbank:  PI.  105.  111.  To  cantinsmündung : 
PI.    106.   107.   109.   110. 

2.  Mysisstadium. 

Sonst  liegen  mir  von  Macruren  nur  Mysisstadien  vor,  d.  h.  solche  Formen,  die  wenigstens 
an  einigen  Pereiopoden  Spaltäste  (Exopoditen)  aufweisen.  Bei  keiner  derselben  vermag  ich  die 
Zugehörigkeit  zu  erwachsenen  Formen1)  mit  Sicherheit  anzugeben,  es  bleibt  mir  also  nichts 
anderes  übrig,  als  dieselben  z.  Th.  als  neue  Gattungen  und  Arten  zu  beschreiben.  Einige  sind 
schon  früher  mit  besonderen  Namen  belegt  worden. 

Die  hierher  gehörigen  Formen  lassen  sich  in  der  folgenden  Weise  tabellarisch  zu- 
sammenstellen. 

a.,   Körper  garneelenähnlich,   mehr  oder  weniger  komprimirt. 
bj    Sämmtliche  Pereiopoden  besitzen  Exopoditen. 

c1    Scheeren   sind  nicht  vorhanden,    das   zweite  Abdomensegment  besitzt  nie- 
mals einen  Dorn. 

d,    Drittes  Abdomensegment  komprimirt-erhaben,   buckelig.      Abdomen 

ohne  dorsale  Dornen Caricyphus. 

d.,    Drittes   Abdomensegment    nicht   erhaben,    nicht  buckelig.      Fünftes 

Abdomensegment  dorsal  hinten  mit  einem  rückwärts  gerichteten  Dorn        Falcicaris. 
c..    Zwei   Scheerenpaare   sind  vorhanden  -). 

dj    Drittes  Abdomensegment  komprimirt-erhaben,   spitz-buckelig.      Ab- 
domen ohne  dorsale  Dornen.     Scheerenjiaare  ungleich Anisocaris. 

d..    Drittes  Abdomensegment  nicht   erhaben  und   nicht  buckelig.    Eines 
oder  mehrere   Abdomensegmente  dorsal   mit  rückwärts   gerichteten 
Dornen   (besonders  häufig  das   zweite).      Scheeren    ziemlich    gleich        Oodeopus. 
C,   Drei  Scheerenpaare    sind  vorhanden  -).      Zweites   Abdomensegment  stets 
mit   einem   Dorn. 


')   Abgesehen  von  Phyllosoma. 

-)   Bei  jüngeren   Exemplaren   sind   die  Scheeren   oft  noch   undeutlich. 


Larvenformell.      Zoeastadiuni   und  Mysisstadium   von  MacrureD.  73 

dj    Hinterrand  des  Cephalothorax   ohne  Dornen Euphema. 

d.,    Hinterrand   des   Cephalothorax   mit  Dornen Opisthocaris. 

b„   Die  vier  ersten  Pereiopodenpaare  besitzen   Exopoditen,   das   letzte  nicht '). 

ci    Augen    auf    auffällig    langen,    zweigliedrigen   Stielen.      Keine    deutlichen 

Scheeren Eretmocaris. 

ci    Augen   normal.      Scheeren  sind   meist  vorhanden. 

d1    Antennenschuppe   am  Aussenrande   mit   Dornen  besetzt.      Rostrum 
lang,     beiderseits    mit    Sägezähnen.      Keine     oder     ein    bis    zwei 
Scheerenpaare.      Abdomen  dorsal  mit  rückwärts  gerichteten  Dornen       Atlantocaris. 
d,    Antennenschuppe   am  Aussenrande   ohne  Dornen. 
et    Rostrum  nicht  gesägt. 

fj  Rostrum  mittelmässig.  Auf  der  Gastricalgegend  ein 
Zahn.  Keine  Supraoculardornen.  Keine  Scheeren.  Fünfte 
Pereiopoden    nicht    länger  als   die   übrigen.      Abdomen 

ohne  Dornen,   drittes   Segment  buckelig <  'amptocaris. 

f„  Rostrum  kurz,  nur  an  der  Basis  oben  mit  einem  Zahn. 
Je  ein  Supraoculardorn.  Zwei  Paar  Scheeren.  Fünfte 
Pereiopoden   wenig  länger  als  die   übrigen.      Abdomen 

ohne  auffallende  Dornen Coronocaris. 

e.,    Rostrum   gesägt. 

fj  Zwei  Paar  Scheeren.  Fünfte  Pereiopoden  wenig  länger 
als  die  übrigen.  Drittes  Abdoinensegnient  mit  auf- 
wärts gerichtetem,  leicht  vorwärts  geneigtem  Dorn  .  .  Mesocaris. 
f.,  Zwei  Scheerenpaare.  Fünfte  Pereiopoden  stark  ver- 
längert. Drittes  Abdomensegment  mit  vorwärts  ge- 
richtetem, komprimirtem  Dorn •    .    .     .        Retrocaris. 

f.,    Ein   (oder  zwei?)   Scheerenpaare.      Fünfte  Pereiopoden 

nicht  verlängert.      Abdomen   ohne   Dornen Boreocaris. 

b„    Die  drei  ersten  Pereiopodenpaare  mit  Exopoditen,   die  zwei  letzten  ohne  solche. 
c:    Erste   Pereiopoden   ohne,    zweite   mit  Scheeren.      Rostrum   schlank,   oben 

und  unten  gesägt.      Abdomen  ohne  dorsale  Dornen Oligocaris. 

c.,    Drei  Paar   Scheeren.      Rostrum  schlank,   ungezähnt.      Abdomen   mit  dor- 
salen Dornen Embryocaris. 

b.    Die   zwei  ersten  Pereiopodenpaare  mit  Exopoditen,   die  drei  letzten  ohne  solche. 
Zwei  Scheerenpaare.      Rostrum    lang,    unten  gesägt.      Abdomen    mit  dorsalen 

Dornen.     Telson  gegen  das  Ende  verbreitert Anomalocaris. 

a„   Körper  mehr  oder  weniger  flachgedrückt  und  verbreitert Phyllosoma  und  Amphion. 

Caricyphus  Bäte. 

Carüyphits  Bäte  (80.   712). 

Hierher  rechne  ich  solche  Formen,  bei  denen  alle  Pereiopoden  Exopoditen  besitzen, 
die  keine  Scheeren  zeigen,  und  deren  drittes  Abdomensegment  einen  eigenthümlichen, 
dreieckig-erhabenen  Buckel  bildet,  durch  den  das  ganze  Abdomen  eine  rechtwinkelige  Knickung 
erhält. 


*)   Bei  Eretmocaris    ist    es    fraglich,    ob    das    fünfte    Paar    Exopoditen  besitzt:    wahrscheinlich   fehlen   sie,    vgl. 
Brooks   und  Herrick   (98.   PI.   9   und    10). 

A.  Ortmaun,  Decapoden  und  Schizopoden.     G.  1). 


?4  A.   Ortmann,   Decapoden  und  Schizopoden. 

Caricyphus  gibberosus  Bäte. 

Caricyphus  gibberosus  Bäte  (80.  716.  PI.  121.  Fig.  4). 

Kostrum  kurz,  oben  mit  zwei  bis  fünf  (meist  drei  oder  vier)  Zähnen. 

Fundorte:  Golfstrom:  J.  N.  4.  Floridastrom:  J.  N.  47.  48.  50.  58.  —  PI.  30. 
Sargasso-See:  J.  N.  117.  Nördl.  Aequat  orialstrom :  J.  N.  148.  Südl.  Äequa- 
torialstrom:  J.  N.    182.   194.    195.   —  PL   76.   77. 

Der  Challenger  erbeutete  diese  Form  im  Pacific,  südlich  der  Sandwich-Inseln. 

Caricyphus  edentulus  nov. 

Tafel  II,  Fig.  3. 

Rostrum  etwa  so  lang  wie  die  Augen,  einfach,  ohne  Zähne.  Alle  Pereiopoden  mit 
Exopoditen,  ziemlich  gleich  gebildet.  Abdomen  lang,  gekniet,  drittes  Segment  buckelig  er- 
haben. Sechstes  Segment  sehr  lang.  -  Der  Cephalothorax  ist  bei  dieser  Form  auffallend  ge- 
drungen. Im  Uebrigen  bin  ich  nicht  in  der  Lage,  genauere  Einzelheiten  anzugeben.  Grösse 
ca.    14  mm. 

Fundorte:  Sargasso-See:  J.  N.   72.    102.   —  PL   55. 

Falcicaris  tenuis  nov. 

Tafel  III,  Fig.   6. 

Es  weicht  diese  Form  von  Caricyphus  dadurch  ab,  dass  das  dritte  Abdomensegment  nicht 
buckelig  erhaben  ist.  Dagegen  besitzt  das  fünfte  Abdomensegment  dorsal  am  Hinterrande 
einen  rückwärts  gerichteten  Dorn. 

Körper  schlank  und  dünn,  Rostrum  etwa  so  lang  wie  die  Augen,  einfach.  Cornea  oval. 
Alle  Pereiopoden  mit  Exopoditen,  diese  bedeutend  länger  als  die  kurzen,  plumpen  Endopoditen. 
Das  zweite  Abdomensegment  scheint  mit  seinen  Epimeren  nicht  die  des  ersten  zu  bedecken. 
Abdomen  beim  dritten  Segment  gekniet,  dieses  Segment  hat  aber  keinen  Buckel.  Sechstes 
Abdomensegment  sehr  lang.      Grösse   1   bis   l1/«,   cm. 

Fundorte:  Floridastrom:  J.  N.   55.     Südl.  Aequatorialstr om:  J.  N.  213.  218. 

Anisocaris  dromedarius  nov. 

Tafel  IV,   Fig.  3. 

Körper  ziemlich  schlank,  beim  dritten  Abdomensegment  knieförmig  gebogen.  Rostrum 
einfach,  länger  als  die  Augen.  Drittes  Abdomensegment  dreieckig  erhaben,  spitz.  Sechstes 
Abdonienseginent  so  lang  wie  die  beiden  vorhergehenden  zusammen. 

Innere  Antennen  dreigliedrig,  mit  zwei  kurzen  Geissein,  die  eine  am  Grunde  verdickt, 
mit  Sinneshaaren.  Basalglied  seitlich  mit  einem  gekrümmten  Dorn  (Stylocerit).  Aeussere  An- 
tennen mit  länglicher  Schuppe.  Stiel  und  Geissei  noch  nicht  deutlich  geschieden,  letztere  noch 
kurz,  wenig  länger  als  die  Schuppe. 

Mandibel  breit.  Psalistom  und  Molartheil  nur  undeutlich  getrennt :  jedoch  findet  sich 
unter  der  Cuticularhülle  die  zukünftige  Mandibel  in  ihrer  Form  deutlich  angelegt,  und  zwar 
mit  scharf  von  einander  geschiedenem  Psalistom  und  Molartheil.  Einen  Synaphipod  kann  ich 
nicht  finden. 


Larveuformen.      Mysisstadium  von  Macruren:   Caricyphus,   Falcicaris,   Anisocaris,  Oodeopus.  75 

Erste  Maxille  dreilappig.  Die  beiden  inneren  Lappen  stellen  offenbar  das  erste  und 
zweite  Glied  mit  den  Kauladen  dar,  der  äussere  Lappen  ist  zweigliedrig,  und  ist  als  Rest  des 
distalen  Theiles  des  Bndopoditen  (dessen  drittes  und  viertes  Glied)  aufzufassen.  Ein  äusserer 
»Fächeranhang«;   (vgl.  Claus)  ist  nicht  vorhanden. 

Zweite  Maxille  schon  ähnlich  der  definitiven  Form.  Nach  aussen  findet  sich  eine  gut 
entwickelte  Mastigobranchie.  Ferner  lässt  sich  ein  äusserer  und  ein  innerer  Abschnitt  unter- 
scheiden :  der  innere  zeigt  drei  Lappen,  die  Kauladen  der  beiden  Basalglieder  des  Endopoditen ; 
der  äussere  Abschnitt,  der  distale  Theil    des  Endopoditen,    zeigt    noch  Spuren  von  Gliederung. 

Der  erste  Maxillarfuss  ist  deutlich  sechsgliedrig,  die  beiden  basalen  Glieder  sind  zu 
Kauladen  verbreitert,  vom  zweiten  Gliede  geht  der  Exopodit  ab,  der  schon  deutlich  den 
charakteristischen  Eucy phidenanhang  («)  zeigt.  Eine  kleine  Mastigobranchie  ist 
vorhanden. 

Der  zweite  Maxillarfuss  ist  siebengliedrig,  das  siebente  Glied  sitzt  an  der  Spitze  des 
sechsten,  zeigt  also  noch  nicht  die  typische  Eucyphidenbildung  (wo  das  siebente  Glied  seit- 
lich am  sechsten  sitzt).  Ein  Exopodit  und  eine  kleine  Mastigobranchie  ist  vorhanden.  Der 
dritte  Maxillarfuss  ist  siebengliedrig  und  trägt  einen  Exopoditen. 

Alle  Pereiopoden  besitzen  Exopoditen,  das  erste  und  zweite  Paar  Scheeren.  Die 
Scheere  des  ersten  Paares  ist  auffällig  grösser,  mit  eigenthümlich  gestaltetem  beweglichem  Finger. 

Die  Abdomenanhänge  sind  kurz,  zweiästig.  Das  Telson  ist  länger  als  die  Uropoden, 
seine  Spitze  siehe  PL  IV.  Fig.   3  z. 

Diese  Form  gehört  wohl  sicher  zu  den  Eucyplüden,  da  Mandibel  und  erste  Maxillarfüsse 
Charaktere  zeigen,  die  nur  bei  dieser  Gruppe  vorkommen.  Dagegen  zeigen  allerdings  die 
zweiten  und  dritten  Maxillarfüsse  noch  nicht  die  typischen  Eucyphiden-Merkmale,  sondern  sind 
von  primitiverer  Gestalt.  Die  eigenthümliche  Scheerenbildung  könnte  vielleicht  mit  der  einer 
bestimmten  Eucyphiclengruppe  (Alpheidae)  in  Zusammenhang  gebracht  werden. 

Fundorte:  Nördl.  Ae  quatorialstrom:  J.  N.  148.  Südl.  Aequatorialstrom: 
J.  N.   218. 

Oodeopus  Bäte. 

Als  Charaktere  für  Oodeopus  nenne  ich:  alle  Pereiopoden  besitzen  Exopoditen,  bei 
älteren  Exemplaren  sind  zwei  Scheerenpaare  vorhanden,  das  Rostrum  ist  sehr  lang,  und  das 
Abdomen  trägt  dorsal  rückwärts  gerichtete  Dornen. 

Oodeopus  intermedius  Bäte. 

Oodeopus  intermedius  Bäte  (80.  879.  Fl.   143.  Fig.   1). 

Tafel  IV,   Fig.  4. 

Von  dieser  Form  habe  ich  Mundtheile  und  andere  Grliedmaassen  präparirt  und  kann 
darüber  folgende  Angaben  machen. 

Innere  Antennen  dreigliedrig,  mit  zwei  kurzen,  ungegliederten  Geissein.  Aeussere  An- 
tennen mit  lanzettlicher  Schuppe,  Geissei  ungegliedert,  wenig  länger  als  die  Schuppe,  vom  Stiel 
nicht  zu  unterscheiden. 

A.  Ort  manu,  Deeapoden  und  Schizopoden.     (i.  I». 


76  A.   Ort  mann,  Deoapoden  und  Schizopoden. 


Mandibel  mit  Psalistom  und  Molartheil,  die  aber  noch  nicht  von  einander  getrennt  sind. 
Synaphipod  vorhanden,  einfach,  schlauchförmig. 

Erste  Maxille  ähnlich  wie  bei  Anisocaris,  ebenso  die  zweite  Maxille  und  der  erste  Maxillar- 
fuss,  bei  letzterem  sind  jedoch  nur  fünf  Glieder  zu  unterscheiden,  und  der  charakteristische 
Eucyphiden- Anhang  am  Expoditen  ist  nicht  zu  erkennen  (PI.  IV.  Fig.  4g).  Auch  die  beiden 
anderen  Maxillarfüsse  sind  ähnlich  wie  bei  Anisocaris,  siebengliedrig  und  noch  nicht  von 
Eucyphiden-Charakter. 

Die  Scheeren  der  ersten  und  zweiten  Pereiopoden  sind  ziemlich  gleich  gebildet,  etwa 
so  wie  die  des  zweiten  Paares  bei  Anisocaris.  Bei  den  jüngsten  mir  vorliegenden  Exemplaren 
(J.  N.  213.  223)  sind  die  Scheeren  noch  ganz  undeutlich,  und  die  Pleopoden  sind  noch  nicht 
entwickelt.     Bei  älteren  Exemplaren  sind  die  Pleopoden  angelegt. 

Fundorte:  Floridastrom:  J.  N.  47.  Nördl.  Aequatorialstr om :  J.  N.  141.  148. 
—  PL   67.     Südl.  Aequatorialstrom:  J.  N.   213.   218.   223.  -   -  PL   91. 

Wurde  vom  Challenger  bei  Kap  York  an  der  Oberfläche  erhalten. 

Oodeopus  armatus  Bäte. 

Oodeopus   armatus  Bäte  (80.   879.   PI.   142.  Fig.  4). 

Auch  hier  beobachte  ich,  dass  jüngere  Exemplare  die  Scheeren  und  Pleopoden  noch 
nicht  zeigen,  welche  beide  erst  bei  älteren  Exemplaren  auftreten. 

Fundorte:  Floridastrom  J.  N.  47.  Sargasso-See:  J.  N.  62.  Südl.  Aequatorial- 
strom: J.  N.   228.   231.   232.   234.   235.   246.  -       PL    100.    102.    104.    112.    113. 

Findet  sich  nach  Bäte  bei  den  Neuen  Hebriden  und  bei  Kap  York. 

Euphema  Milne -Edwards. 
Hierher  rechne  ich  die  Formen,  die  auf  allen  Pereiopoden  Exopoditen  besitzen,  die 
(wenigstens  bei  älteren  Exemplaren)  drei  Scheerenpaare  aufweisen,  und  bei  denen  der  Körper 
eigenthümliche  Dornen  besitzt,  nämlich  einen  über  der  Basis  des  schlanken  Rostrums,  und  einen 
auf  dem  zweiten  Abdomensegment.  Dazu  können  weitere  Dornen  auf  dem  Abdomen  und  am 
Vorderrande  des  Cephalothorax  treten.    Am  Hinterrande  des  Cephalothorax  fehlen  jedoch  Dornen. 

Euphema  armata  Milne-Edwards. 

Euphema   armata   Milne-Edwards   (5.   421). 

Penaeus -Larve  Claus  (43.  PI.  3.  Fig.   2). 

Aristeus -Larve  Bäte  (80.  PL  47.  Fig.   2). 

Ueber  die  Gliedmaassen  vgl.  Claus  (1.  c.  41 — 43).  Betreffs  der  Zugehörigkeit  dieser 
Form  vergleiche  oben  p.  71,  es  gehört  dieselbe  (nach  Claus)  zu  der  oben  erwähnten  Zoea- 
form.  Die  drei  vorhandenen  Scheerenpaare  lassen,  wie  gesagt,  auf  die  Familie  Penaeidae  schliessen. 
Bäte  vermuthet,   dass  die  Form  zu  Aristeus  gehöre. 

Fundorte:  Floridastrom:  J.  N.  45.  Sargasso-See:  J.  N.  67.  68.  72.  83.  102. 
L08.    123.    133.   263.  PL  41.     Nördl.    Aequatorialstrom:    J.  N.    135.    146.    150.   255. 

Guineastrom:  J.  N.    159.   252.  PL   73.     Südl.    Aequatorialstrom:  J.  N.   182.    184. 

Ins.    190.   194.   207.   209.  —  PL   SO.   84.   85.   96.   99. 


Larvenformen.      Mysisstadium   von  Macruren :   Oodeopus,   Euphema,   Opistbocaris. 


77 


Wird  von  Claus  aus  dem  Mittelmeer  und  dem  Atlantic  angegeben.  Die  übrigen 
Autoren  geben  ebenfalls  den  Atlantic  an,  und  zwar  Milne-E d ward s  den  Süd- Atlantic,  Bäte 
eine  Lokalität  nahe  der  afrikanischen  Küste  (10.  April  1876).  Ausserdem  findet  sich  diese 
Form  im  Indischen  Ücean:  mir  liegen  Exemplare  vor,  die  Herr  Dr.  Schott  nahe  der 
N.  W.  Küste  von  Sumatra  sammelte. 

Euphema  polyacantha  nov. 

Unterscheidet  sich  von  der  vorigen  Form  nur  durch  die  Bedornung :  über  der  Basis  des 
Rostrums  stehen  zwei  Dornen  hinter  einander  (der  hintere  kleiner).  Supraoculardorn  und  Dorn 
an  der  vorderen  Seitenecke  des  Cephalothorax  vorhanden.  Alle  Abdomensegmente  mit  Dornen. 
der  des  zweiten  der  grösste,  dann  folgen  die  des  ersten,  dritten  und  sechsten,  die  etwa  gleich 
lang  sind,  am  kürzesten  sind  die  des  vierten  und  fünften  Segmentes.  —  Die  von  Bäte  (80. 
Fl.   47.  Fig.    1)    abgebildete    und    ebenfalls    auf  Aristeus    bezogene    Larve    gehört    wohl    hierher. 

Fundort:  nur  ein  Exemplar  im  Guineastrom,  J.  N.   252. 

Das  CHALLENGER-Exemplar  stammt  aus  dem  Nor d- Atlantic,   29.   April  1876. 

Opisthocaris  nov. 

Stimmt  in  der  Anzahl  der  Exopoditen  und  in  den  drei  Scheerenpaaren  mit  Euphema 
überein,  unterscheidet  sich  jedoch  durch  zahlreichere  Dornen,  von  denen  jederseits  zwei  am  Hinter- 
rand des  Cephalothorax  stehen  und  rückwärts  gerichtet  sind.    Rostrum  etwas  kürzer  als  bei  Euphema. 

Opisthocaris  mülleri  nov. 

Tafel  IV,   Fig.   5. 

Sehr  ähnlich  ist  dieser  Form  die  von  F.  Müller  (23.  Fl.  2.  Fig.  18—22)  abgebildet.' 
von  der  Brasilischen  Küste,  doch  unterscheidet  sie  sich  durch  die  Bestachelung.  Da 
1.  c.  Fig.  18  die  Z<><;a-Form,  also  ein  jüngeres  Stadium,  dargestellt  ist,  so  ist  es  immerhin  mög- 
lich, dass  meine  Exemplare,  die  im  Mysisstadium  stehen,  zu  derselben  gehören,  da  sich  die 
Bestachelung  mit  dem  Alter  der  Larven  ändern  kann.  Die  Abbildungen  1.  c.  Fig.  20.  21.  22 
zeigen  schon  grössere  Annäherung  an  die  vorliegenden  Exemplare. 

Rostrum  einfach,  etwa  halb  so  lang  als  der  Cephalothorax.  Cephalothorax  sehr  stacheli»'. 
Ueber  der  Basis  des  Rostrums  stehen  zwei  Stacheln  hinter  einander,  in  der  Medianlinie  ferner 
noch  einer  nahe  dem  Hinterrande  und  in  der  Mitte  des  Rückens  ein  Stachelpaar  nahe  der 
.Medianlinie.  Ein  langer  Supr&ocular stäche]  ist  jederseits  vorhanden,  dahinter  jederseits  zwei 
kleine  Stacheln.  Ein  Stachel  steht  an  der  unteren  vorderen  Ecke  des  Cephalothorax,  und  zwei 
bis  drei  ganz  kleine  hinter  diesem  im  vorderen  Theil  des  Seitenrandes.  Am  Hinterrand  des 
Cephalothorax  finden  sich  zwei  Stachelpaare,  das  mediane  klein,  das  andere  kräftig.  Von  jedem 
Stachel  des  letzteren  zieht  sich  nach  vorn  ein  Kiel,  der  einen  weiteren  Stachel  trägt.  Ausserdem 
ist  der  ganze  Cephalothorax  mit  Borsten  besetzt. 

Jedes  Abdomensegment  trägt  einen  dorsalen  Stachel,  die  drei  vorderen  sind  komprimirt, 
mehr  aufwärts,  die  drei  hinteren  schlanker,  mehr  rückwärts  gerichtet.  Ausserdem  Melien  noch 
viele  Borsten  und  Stachel  borsten  auf  dem  Abdomen. 

A.  Ort  mann,  DecapoJen  und  Schizopuden.     G.  b. 


yg  A.   Ortmann,   Decapoden   und   Scliizopoden. 


Grösse  der  Exemplare:   5  — 10  mm. 

Augen  rundlich.  Innere  Antennen  (PL  IV.  Fig.  5  b)  dreigliedrig,  an  der  Basis  mit  An- 
lage der  Styloceriten,  mit  zwei  Geissein,  die  ungegliedert  und  schlauchförmig  sind.  Aeussere 
Antennen  (PI.  IV.  Fig.  5  b)  mit  deutlich  ausgebildeter  Schuppe,  der  andere  Ast,  von  der 
Insertion  der  Schuppe  an,  zweigliedrig,  zweites  Glied  lang,  cylindrisch,  schlauchförmig,  ungegliedert. 

Mandibel    (PL  IV.  Fig.   5  d)  breit,    mit    schlauchförmigem,    ungetheiltem    Synaphipoden. 

Erste  Maxille  (PL  IV.  Fig.  5  e)  fünfgliedrig,  die  beiden  proximalen  Glieder  zu  Kauladen 
verbreitert,  die  drei  Endglieder  stellen  den  späteren  äussersten  Abschnitt  dar.  Ein  äusserer 
»Fächeranhang«  fehlt.  (Noch  sehr  primitives  Verhalten  dieser  Extremität;  man  vergleiche 
hierzu  die  Abbildung  dieser  Extremität  von  der  »Penaeus«-Zoi:a  bei  Claus  (43.  PL  2.  Fig.  4), 
die  fast  ebenso  gebildet  ist,  aber  noch  einen  »Fächeranhang«  besitzt.)  Zweite  Maxille  (PL  IV. 
Fig.  5f)  siebengliedrig,  die  beiden  proximalen  Glieder  tragen  je  zwei  Kauladen  und  den  zu 
einer  Mastigobranchie  umgewandelten  »Fächeranhang«. 

Erster  Maxillarfuss  (PL  IV.  Fig.  5  g)  sechsgliedrig,  die  beiden  proximalen  Glieder  mit 
noch  wenig  entwickelten  Kauladen.  Erstes  Glied  mit  Mastigobranchie,  zweites  mit  Exopodit. 
Zweiter  Maxillarfuss  (PL  IV.  Fig.  5  h)  siebengliedrig,  aber  zweites,  drittes  und  viertes  Glied  nicht 
deutlich  getrennt.  Erstes  Glied  mit  deutlich  zweilappigem  Anhang  (Mastigobranchie  und  viel- 
leicht erste  Anlage  einer  Podobranchie  ?).  Exopodit  vorhanden.  Dritter  Maxillarfuss  (PL  IV. 
Fig.   5  i)  siebengliedrig,  mit  Exopodit  und  Mastigobranchie. 

Alle  Pereiopoden  mit  Exopoditen,  die  vier  ersten  an  der  Coxa  mit  einem  schlauch- 
förmigen, rückwärts  gerichteten  Anhang  (Mastigobranchie),  die  drei  ersten  Paare  mit  Scheeren. 
Letztere  ziemlich  gleich,  klein.  Pleopoden  mehr  oder  weniger  entwickelt,  schlauchförmig,  zwei- 
ästig.    Telson  am  Ende  gabelig  gespalten  (PL  IV.  Fig.   5  z),  etwa    so  lang  wie    die  Uropoden. 

Interessant  ist  diese  Form  durch  das  Vorhandensein  von  Mastigobranchien  auf  Pereio- 
poden.    Ueber  ihre  Zugehörigkeit  gilt  genau  dasselbe  wie  von  Eup/iema. 

Fundorte:  Floridastrom.  J.  N.  45.  47.  Südl.  Aequatorial  ström :  J.  N.  218. 
228.   231.   232.   235.   246. 

Eretmocaris  Bäte. 

Diese  Formengruppe  zeichnet  sich  zunächst  durch  die  Bildung  der  Augen  aus :  dieselben 
sitzen  auf  je  einem  mehr  oder  minder  langen  Stiel,  der  deutlich  in  zwei  Glieder  zerfällt.  Die 
vier  ersten  Pereiopodenpaare  besitzen  Exopoditen,  ob  das  fünfte  Paar  solche  besitzt,  lässt  sich 
bei  den  Bäte  und  mir  vorliegenden  Exemplaren  nicht  entscheiden,  da  dieses  Paar  stets  zer- 
stört ist.  Dagegen  bildet  Chun  (81.  34.  PL  4.  Fig.  6)  aus  dem  Mittelmeer  unter  dem  Namen 
Miersia  clavigera  eine  offenbar  hierher  gehörige  Form  ab,  die  sich  durch  starke  Verlängerung 
der  fünften  Pereiopoden  und  durch  Verbreiterung  des  Propodus  derselben  auszeichnet,  und  ganz 
ähnliche  Formen  bilden  Brooks  und  Herr  ick  (98.  PL  9  und  10)  ab.  Chun  beobachtete 
am  letzten  Beinpaar  keine  Exopoditen  (vermuthet  aber,  dass  dieselben  abgebrochen  seien), 
Brooks  und  H  e  r  r  i  c  k  bilden  ebenfalls  solche  nicht  ab  :  sie  scheinen  also  zu  fehlen.    Vielleicht 


Larvenformen.      Mysisstadium   von   Macruren:    Opisthocaris,   Eretmocaris,    Atlantocaris.  79 

ist  die  sonderbare  Bildung    der  fünften  Pereiopoden    ein    auch    den  übrigen    Eretmocaris-Formen 
zukommendes  Merkmal x). 

Eretmocaris  stylorostris  Bäte. 

Eretmocaris  stylorostris  Bäte  (80.  898.  PI.  145.  Fig.  3). 

Fundort:  Brasilianische  Küstenbank:  PI.    105. 

Wurde  vom  U  HALLEN  GER  in  der  Nähe  der  Kap  Verden  erbeutet. 

Eretmocaris  corniger  Bäte. 

Eretmocaris  corniger  Bäte  (80.   900.  PI.    145.  Fig.  4). 

Bei  dem  Exemplar,  das  Bäte  abbildet,  war  das  Rostrum  zum  Theil  abgebrochen.  Bei 
meinem  Exemplar  ist  dasselbe  sehr  lang  und  schlank,  reicht  bis  zur  Spitze  der  Antennengeisseln 
und  trägt  am  Oberrande  acht  Zähne,  deren  hinterster  noch  auf  dem  vorderen  Theil  des 
Cephalothorax  steht. 

Fundort:  Nahe  Boavista,  J.  N.  141.  in  derselben  Gegend,  in  der  das  ÜHALLENGER- 
Exemplar  erbeutet  wurde  (Kap  Verde-Inseln,  26.   April   1876). 

Eretmocaris  dolichops  nov. 

Tafel  V,   Fig.    1. 

Rostrum  kurz,  hinter  demselben,  auf  dem  vorderen  Theil  des  (Yphalothorax-  ein  Zahn. 
Vordere  Seitenecken  des  Cephalothorax  in  je  einen  spitzen  Dorn  vorgezogen,  hinter  diesem  am 
Seitenrande  noch  drei  kleine  Zähne.  Abdomen  dorsal  ohne  Dornen,  sechstes  Segment  länger 
als  die  beiden  vorhergehenden  zusammen.  Telson  kürzer  als  die  Uropoden.  Augenstiele  enorm 
verlängert,  etwa  so  lang  als  die  inneren  Antennen  (mit  Geissein),  zweigliedrig,  das  Gelenk  etwa 
in  der  Mitte  des  Stieles  gelegen,  Cornea  keulenförmig.  Innere  Antennen  lang,  Geissein  etwas 
kürzer  als  der  Stiel.  Schuppe  der  äusseren  Antennen  lanzettlich,  etwa  so  lang  als  das  erste 
Stielglied  der  inneren  Antennen,  Geissein  etwa  so  lang  als  die  inneren  Antennen.  Die  Pereio- 
poden  sind  abgebrochen.     Körperlänge  (ohne  die  Augen) :   9  mm. 

Fundort:  mit  der  vorhergehenden  Form  bei  Boavista,  J.  N.    141. 

Atlantocaris  nov. 

Die  vier  ersten  Pereiopodenpaare  mit  Exopoditen.  Rostrum  lang,  gesägt.  Cephalothorax 
mit  Kielen.     Abdomen  mit  Dornen.     Antennenschuppe  am  Aussenrande  dornig. 

Die  Antennensehuppe,  Skulptur  des  Cephalothorax  und  Bedornung  des  Abdomen  erinnert 
sehr    an    gewisse    Formen    der  Familie  Acanthepkyridae,    besonders    an    die   Gattung  Hoplophorus, 


*)  Brooks  und  Herr  ick  rechnen  die  von  ihnen  abgebildeten  Larven  zu  Stenopus,  ohne  auch  nur  den 
geringsten  Anhalt  dafür  zu  haben.  Noch  verkehrter  aber  ist  es,  wenn  sie  eine  Sergestes- Art  (I.  c.  PI.  12)  als  weiter 
vorgeschrittenes  Stadium  mit  diesen  Eretmocarü-Formen  zusammenbringen  und  munter  behaupten,  auch  diese  Sergestes- 
Art  gehöre  als  Larve  zu  Stenopus  hispidus.  Derartige  Ansichten  und  Behauptungen  sind  so  abenteuerlich,  dass  eine 
ernsthafte   Diskussion   darüber  mir  völlig  überflüssig   erscheint.      (Vgl.   auch  p.   32    Anmerkung   5.) 

A.  Ortmann,  Decapoden  und  Schizopoden.     G.  u. 


80  A.    Ortmann,   Decaporlen  und   Schizojsoden. 

und  es  wäre  nicht  unmöglich,  dass  diese  Larven  auf  diese  Familie  zu  beziehen  sind :  sonderbar 
wäre  aber  dann  das  Felden  der  Exopoditen  der  fünften  Pereiopoden  bei  der  Larve,  während 
solche  bei  den  erwachsenen  Acanthephyridae  vorhanden  sind. 

Atlantocaris  gigas  nov. 

Tafel  V,  Fig.   2. 

Körper  kräftig.  Rostrum  länger  als  der  Cephalothorax,  oben  mit  ca.  zwanzig,  unten 
mit  ca.  zehn  Zähnen.  Seitenflächen  des  Cephalothorax  mit  drei  Längskielen,  deren  jeder  am 
Vorderrande  in  einen  Dorn  ausläuft,  nämlich  einen  Supraoculardorn,  einen  Infraocular-  (oder 
Antennal-)  Dorn  und  in  einen  Dorn  an  der  vorderen  unteren  Ecke ;  der  mittlere  ist  der  kleinste. 
Der  oberste,  vom  Supraoculardorn  ausgehende,  Kiel  trägt  in  seiner  Mitte  einen  weiteren  Dorn. 
Drittes  und  viertes  Abdomensegment  scharf  gekielt,  nach  hinten  in  je  einen  kräftigen  Dorn 
ausgezogen.  Sechstes  Segment  nicht  länger  als  das  vorhergehende.  Telson  länger  als  die  Uropoden. 
Innere  Antennen  kaum  halb  so  lang  als  das  Eostrum.  Schuppe  der  äusseren  länger  als  die 
inneren  Antennen,  an  der  vorderen  äusseren  Ecke  mit  einem  kräftigen  Dorn,  am  Aussenrande 
mit  zahlreichen  kleinen  Dornen.  Erste  Pereiopoden  ohne  Scheeren,  zweite  Pereiopoden  mit 
kleinen  Scheeren.  Erste  bis  vierte  Pereiopoden  mit  Exopoditen,  fünfte  ohne  solche.  Grösstes 
Exemplar  (J.  N.   209)   53  mm  lang. 

Das  andere  Exemplar  (PI.  88)  ist  viel  kleiner,  nur  etwa  ein  Drittel  so  gross,  und  zeigt 
auch  gewisse  Abweichungen,  die  dem  jüngeren  Alter  zuzuschreiben  sind :  so  sind  die  Pleopoden 
geringer  entwickelt,  und  die  zweiten  Pereiopoden  besitzen  noch  keine  Scheeren.  Von  diesem 
kleineren  Exemplar  konnte  ich  einige  Gliedmaassen  präpariren,  und  es  ist  besonders  bemerkens- 
wert]!, dass  der  erste  Maxillarfuss  den  chai'akteristischen  Eucyphiden- Anhang  zeigt  (PI.  V.  Fig.  2  g). 
Die  zweite  Maxille  hat  eine  Gestalt,  die  sich  an  die  der  oben  näher  beschriebenen  Larven  a,n- 
schliesst.  Der  zweite  Maxillarfuss  ist  siebengliedrig,  das  letzte  Glied  nicht  seitlich  am  vor- 
letzten sitzend,  mit  Exopodit  und  zweilappigem  Kiemenanhang  (Mastigobranchie  und  Podo- 
branchie?).     Der  dritte  Maxillarfuss  ist  siebengliedrig,  mit  Exopodit. 

Auffällig  ist  die  bedeutende  Grösse  des  einen  Exemplars.  Seine  Uebereinstimmung  mit 
dem  kleineren  Exemplar,  das  entschieden  larvale  Charaktere  zeigt  (man  vergleiche  die  Mund- 
theile  und  die  Pleopoden),  macht  es  jedoch  sicher,  dass  beide  als  Larvenformen  anzusehen 
sind,  und  dass  sie  wegen  der  allgemeinen  Körpergestalt,  wegen  der  Bildung  der  Epimeren  des 
zweiten  Abdomensegmentes,  besonders  auch  wegen  des  ersten  Maxillarfusses  auf  Eucyphidea  zu 
beziehen  sind. 

Fundorte:   Südl.  Aequatorialstr  om :   J.  N.   209.  —  PL   88. 

Atlantocaris  longirostris  nov. 

Tafel  V,  Fig.  3. 
Rostrum  über  doppelt  so  lang  als  der  Cephalothorax,  oben  mit  dreizehn,  unten  mit  neun 
Sägezähnen.      Vorderrand    des    Cephalothorax    mit    einem    Infraocular-    (oder    Antennal-)    Dorn. 
Nahe    dem  Seitenrande  verläuft    ein  undeutlicher  Kiel.     Drittes,    viertes  und  fünftes  Abdomen- 


Larvenformen.      Mysisstadiuni   von   Macruren:   Atlantocaris,   Camptocaris,   Coronocaris.  81 

segment  dorsal  mit  nach  hinten  gerichteten  Dornen,  der  des  dritten  Segmentes  ist  der  grösste. 
Telson  länger  als  die  Uropoden.  Innere  Antennen  mit  zwei  gut  entwickelten  Geissein.  Schuppe 
der  äusseren  Antennen  etwa  halb  so  lang  als  das  Rostrum,  scharf  zugespitzt,  am  Aussenrande 
mit  drei  Dörnchen.  Die  vier  ersten  Pereiopodenpaare  mit  kurzen  Exopoditen,  die  beiden  ersten 
Paare  mit  kleinen  Scheeren.     Pleopoden  gut  entwickelt.     Körperlänge :  24  mm. 

Diese  Form  scheint  kurz  vor  dem  Uebergange  zum  erwachsenen  Thier  zu  stehen,  wofür 
die  kurzen  Exopoditen  und  die  gut  und  kräftig  entwickelten  Pleopoden  sprechen. 

Fundort:  Nur  ein  Exemplar  im  Guineastrom,  J.  N.    153. 

Camptocaris  maxima  nov. 

Tafel  V,  Fig.  4. 

Körper  lang  gestreckt,  Rostrum  einfach,  länger  als  die  Augen  (vielleicht  bei  dem  abge- 
bildeten Exemplar  an  der  Spitze  abgebrochen).  Auf  der  Gastricalgegend  steht  ein  kleiner 
Zahn.  Untere  Vorderecke  des  Cephalothorax  mit  einem  kleinen  Zahn.  Pereiopoden  ohne 
Scheeren,  die  vier  ersten  Paare  mit  Exopoditen,  das  fünfte  Paar  ohne  solche,  nicht  verlängert. 
Abdomen  lang,  drittes  Segment  dorsal  dreieckig  erhaben,  ein  Knie  bildend,  sechstes  Segment 
sehr  lang.     Grösse    des  Exemplars   von  J.  N.   60  ca.   3  cm,    das    andere    ist    bedeutend  kleiner. 

Sieht  man  von  dem  Mangel  der  Exopoditen  des  fünften  Beinpaares  ab,  so  würde  diese 
Form  zu    Caricyphus  zu  stellen  sein. 

Fundorte:  Sargasso-See :  J.  N.   G0.     Südl.  Aequatorialstrom :  J.  N.   188. 

Coronocaris  nov. 

Die  vier  ersten  Pereiopodenpaare  besitzen  Exopoditen,  die  fünften  nicht ;  letztere  sind 
etwas  länger  als  die  übrigen.  Rostrum  verhältnissrnässig  kurz,  über  seiner  Basis  ein  Zahn, 
jederseits  ein  Supraoculardorn.  Abdomen  ohne  auffallende  Dornen.  Zwei  Paar  Scheeren. 
Innere   Antennen  mit  drei  Geissein. 

Coronocaris  gracilis  nov. 

Tafel  VI,  Fig.   1. 

Körper  schlank,  beim  dritten  Abdomensegment  gekniet.  Rostrum  etwa  so  lang  wie  die 
Augen,  dünn  und  schlank,  auf  dem  vorderen  Theil  des  Cephalothorax  hinter  der  Basis  des 
Rostrum  steht  ein  Zahn.  Jederseits  ein  kräftiger  Supraoculardorn.  Abdomen  doi'sal  ohne 
Dornen,  das  dritte  Segment  nach  hinten  etwas  vorgezogen,  sechstes  Segment  bedeutend  länger 
als  die  beiden  vorhergehenden  zusammen.   Telson  kürzer  als  die  Uropoden.  Körpergrösse  1 — l1/,  cm. 

Innere  Antennen  (PI.  VI.  Fig.  1  b)  dreigliedrig,  mit  drei  Geissein  (da  die  eine  in  zwei 
Aeste  getheilt  ist).  Aeussere  Antennen  mit  lanzettlicher  Schuppe,  letztere  an  der  vorderen 
Aussenecke  mit  einem  Dorn. 

Bei  der  Mandibel  (PL  VI.  Fig.  1  d)  sind  Molarfortsatz  und  I'salistom  ziemlich  deutlich 
geschieden.     Ein  Synaphipod  fehlt. 

Erste  Maxille  (PI.  VI.  Fig.  1  e)  mit  ganz  kleinem,  rudimentärem,  äusserem  (distalem) 
Abschnitt.     Bei  der  zweiten  Maxille  und  dem  ersten  Maxillarfuss  (PL  VI.  Fig.  1  f  und  1  g)  ist  eine 

A.  Ortmann,  Decapoden  und  Schizopoden.     6.  b. 


82  A.    Ort  mann,   Decapoden  und  Schizopoden. 


Gliederung  nicht  zu  erkennen,  sonst  sind  sie  ähnlich  wie  bei  den  oben  beschriebenen  Larven 
gebaut.  Zweiter  und  dritter  Maxillarfuss  siebengliedrig,  mit  Exopoditen.  Drittes  und  viertes 
Glied  nur  undeutlich  getrennt.  Das  siebente  Glied  des  zweiten  Maxillarfusses  sitzt  am  Ende 
(nicht  seitlich)  vom  sechsten  Gliede. 

Die  vier  ersten  Pereiopodenpaare  mit  Exopoditen,  das  fünfte  Paar  ohne  solche.  Von 
vorn  nach  hinten  nehmen  die  Endopoditen  an  Länge  zu,  so  dass  das  fünfte  Paar  das  längste, 
jedoch  nur  wenig  länger  als  das  vorhergehende  ist.    Die  beiden  ersten  Paare  besitzen  kleine  Scheeren. 

Pleopoden  mit  zwei  lanzettlichen  Schwimmästen  und  mit  Stylamblys  (appendix  interna). 

Telson  lang  dreieckig,  an  der  Spitze  schmal  abgestutzt  und  daselbst  mit  vier  grösseren 
und  vier  kleineren  Stacheln. 

Bemerkenswerth  sind  die  dreifachen  Geissein  der  inneren  Antennen.  Solche  Geissein 
kommen  nur  bei  gewissen  Eucyphidea  vor,  und  zwar:  1.  bei  der  Gattung  A thanas  in  der  Familie 
Alpheidae,  2.  bei  Lysmata  in  der  Familie  Hippolytidae,  3.  allgemein  in  der  Familie  Palaemonidae. 
Auch  bei  der  Familie  Pontoniidae  ist  oft  eine  derartige  Bildung  angedeutet.  -  •  Es  ist  möglich, 
dass  diese  Larven  zu  einer  in  die  genannten  Familien  gehörigen  Form  zu  rechnen  sind.  Die 
übrigen  Gliedmaassen  geben  keine  weiteren  Aufschlüsse,  da  sie  z.  Th.  so  primitive  Bildungen 
zeigen,  dass  selbst  einige  typische  Eucyjphiden-Ch&raiktere  noch  nicht  zum  Ausdruck  gekommen  sind. 

Fundorte:  Nördl.  Aequatorialstrom:  J.  N.  145.  146.  148.  150.  Südl.  Aequa- 
torialstrom:  J.  N.  232.  234.  235.  246.  —  PI.  103.  Brasilianische  Küstenbank: 
PI.    112. 

Coronocaris  brevis  nov. 

Tafel  V,  Fig.   5. 

Körper  ziemlich  gedrungen,  Abdomen  beim  dritten  Segment  gekniet.  Eostrum  etwa 
so  lang  als  die  Augen,  komprimirt,  nach  hinten  etwas  erhaben  und  daselbst  über  der  Basis 
mit  einem  Zahn.  Je  ein  Supraoculardorn  ist  vorhanden.  Abdomen  ohne  Dornen,  drittes  Seg- 
ment dorsal  etwas  nach  hinten  vorgezogen,  sechstes  Segment  etwa  so  lang  wie  die  beiden 
vorhergehenden  zusammen.     Telson  etwas  kürzer  als  die  Uropoden. 

Innere  Antennen  mit  drei  Geissein.  Pereiopoden  von  vorn  nach  hinten  allmählich  an 
Länge  zunehmend.  Die  vier  ersten  Paare  mit  Exopoditen,  die  zwei  ersten  mit  Scheeren. 
Körpergrösse  ca.    10  mm. 

Betreffs  der  drei  Endfäden  der    inneren  Antennen    vergleiche    die    vorhergehende  Form. 

Fundorte:  Südl.  Aequatorialstrom:  J.  N.  234.  235.  249.  Brasilianische 
Küstenbank:   PI.    112.    113. 

Mesocaris  recurva  nov. 

Tafel  V,   Fig.   6. 

Rostrum  kürzer  als  der  Cephalothorax,  am  Oberrande  mit  fünf  Sägezähnen,    Unterrand 

ohne    Zähne.     Ein  Supraocularstachel    ist    vorhanden.     Abdomen    gekniet,    drittes  Segment    am 

Hinterrand  in  einen  Dorn    ausgezogen,    der    aufwärts    und    ein    wenig    nach    vorn    gebogen    ist. 

Sechstes  Abdomensegment  etwa  so  lang  wie  das  vierte  und    fünfte    zusammen.     Telson    kürzer 


Larvenformen.      Mysisstadium   von   Macruren :   Coronocaris,  Mesocaris,    Retrocaris.  S:J 

als  die  Uropoden.  Pereiopoden  von  vorn  nach  hinten  an  Länge  allmählich  zunehmend,  das 
fünfte  Paar  am  längsten,  ohne  Exopodit,  die  vier  übrigen  mit  Exopoditen.  Die  beiden  vorderen 
Paare  mit  kleinen  Scheeren.     Grösse  etwa   1   cm. 

Fundorte:  Brasilianische  Küstenbank:  J.  N".    246,  nur  ein  Exemplar. 

Retrocaris  nov. 

Eostrum  oben  und  unten  mit  Sägezähnen.  Drittes  Abdomensegment  mit  einem  kompri- 
mirten,  nach  vorn  gerichteten  Dorn.  Zwei  Scheerenpaare.  Die  vier  ersten  Pereiopoilenpaare 
mit  Exopoditen,  die  fünften  Pereiopoden  viel  länger  als  die  übrigen. 

Retrocaris  contraria  nov. 

Tafel  V,  Fig.   7. 

Rostrum  etwas  kürzer  als  der  Cephalothorax,  oben  mit  sechs,  unten  mit  zwei  Zähnen. 
In  der  Mittellinie  des  Cephalothorax  stehen  noch  drei  kleine  Zähne.  Ein  Supraoculardorn  und 
ein  Antennaldorn  am  Vorderrande  des  Cephalothorax,  hinter  diesem  letzteren  ein  Hepaticaldorn. 
Abdomen  gekniet.  Epimeren  des  ersten  Segmentes  mit  einem  nach  unten  gerichteten  Stachel. 
Drittes  Segment  dorsal  mit  einem  breiten,  komprimirten,  nach  vorn  gerichteten  Dorn.  Sechstes 
Abdomensegment  nur  wenig  länger  als  das  fünfte.      Grösse  des  abgebildeten  Exemplars :    16  mui. 

Innere  Antennen  (PL  V.  Fig.  7  b)  mit  drei  Endgeissein.  Basalglied  des  Stieles  mit 
deutlichem  Styloceriten  und  einem  Stachel  am  distalen  Ende.  Aeussere  Antennen  (PI.  V. 
Fig.  7  c)  mit  länglicher  Schuppe,  diese  an  der  vorderen  äusseren  Ecke  mit  einem  ziemlich 
langen  Stachel.      Geissei  ziemlich  lang,  gegliedert,  die  einzelnen  Glieder  lang. 

Mandibel  einfach.  Psalistom  und  Molarfortsatz  nicht  getrennt.  Synaphipod  nicht  vor- 
handen (oder  beim  Präpariren  verloren  gegangen?) 

Erste  Maxille  (PL  V.  Fig.  7  e)  aus  drei  Lappen  bestehend,  ähnlich  der  definitiven  Form 
der  Eucyphidea:  der  innere  Abschnitt  ist  schon  leicht  nach  oben  gekrümmt.  Zweite  Maxille 
(PL  V.  Fig.  7f)  von  ungefähr  definitiver  Gestalt:  der  untere  Lappen  des  inneren  Abschnittes 
(Kaulade  des  untersten  Gliedes)  ist  stark  reducirt.  Ebenso  ist  der  erste  Maxillarfuss  (PL  V. 
Fio-  7  o-\  von  der  definitiven  Gestalt :  der  charakteristische  EucyvHdm-A.uh.aiag  (a)  ist  schön 
entwickelt.  Beim  zweiten  Maxillarfuss  (PL  V.  Fig.  7  h)  ist  das  dritte  und  vierte  Glied  (wie 
bei.  erwachsenen  Eucyphiden)  verwachsen,  das  siebente  Glied  ist  aber  noch  an  der  Spitze  des 
sechsten  inserirt.  Beim  dritten  Maxillarfuss  (PL  V.  Fig.  7  i)  ist  ebenfalls  das  dritte  und  vierte 
Glied  verwachsen,  das  sechste  und  siebente  aber  noch  nicht. 

Die  vier  ersten  Pereiopodenpaare  besitzen  Exopoditen,  die  beiden  ersten  Paare  Scheeren. 
Das  zweite  Paar  ist  kräftiger  und  länger  als  das  erste  und  auch  als  das  dritte  Paar.  Fünftes 
Paar  (PL  Y  Fig.  7  o)  sehr  lang,  doppelt  so  lang  als  das  vierte,  Basis  (zweites  Glied)  mit  einem 

kurzen  Stachel. 

Pleopoden  mit  zwei  Schwimmästen  und  Stylamblys. 

Telson  lang  und  schmal,  etwas  länger  als  die  Uropoden,  an  der  Spitze  kurz  gerundet, 
mit  je  einem  seitlichen  kräftigen  Stachel,  dazwischen  mit  sechs  kleinen  Stacheln. 

A.  Ortmann,  Decapoden  und  Schizopoden.     6.  b. 


84  A.    Ortmann,   Decapoden  und  Schizopoden. 


Diese  Form  zeigt  schon  eine  .Reihe  echter  i?«c?/pAiY/ew-Charaktere.  Als  solche  sind  zu 
nennen :  die  allgemeine  Körpergestalt  und  die  Bildung  der  Epimeren  des  zweiten  Abdomen- 
segmentes, die  Bildung  der  äusseren  Antennen,  der  Maxillen,  des  ersten  Maxillarfusses,  das  Vor- 
handensein von  zwei  Scheerenpaaren,  die  Bildung  der  Pleopoden.  Auffallendere  Abweichungen 
vom  Eucyphiden-Tjims  zeigen  nur  die  zweiten  und  dritten  Maxillarfüsse,  die  als  primitiv 
(palingenetisch)  gebildet  aufzufassen  sind.  Weiter  sind  palingenetisch  die  Mandibel  und  die 
vorhandenen  Exopoditen  der  Pereiopoden. 

Die  inneren  Antennen  mit  ihren  dreifachen  Endgeissein  weisen  auf  einige  enger  be- 
grenzten Gruppen  innerhalb  der  Eiicyphidea  hin  (vergleiche  oben  bei  Coronocaris  gracilis,  p.  82), 
doch  lässt  sich  unter  diesen  auf  Grund  irgend  welcher  anderer  Merkmale  keine  Entscheidung  treffen. 

Als  larvale  (caenognetische)  Bildung  ist  besonders  dieBedornung  des  Abdomen  anzusprechen. 

Fundorte:  Südl.  Aequatorialstrom:  J.  IST.  226.  235.  Brasilianische  Küsten- 
bank: PL   112.     Je  ein  Exemplar. 

Retrocaris  spinosa  nov. 

Tafel  VI,  Fig.   2. 

Sehr  ähnlich  der  vorigen  Form:  aber  das  ßostrum  ist  länger  als  der  Cephalothorax, 
am  Unterrand  stehen  drei  Zähne.  Die  drei  auf  dem  Cephalothorax  stehenden  Zähne  sind  gross. 
Auch  das  zweite  Abdomensegment  hat  an  den  Epimeren  hinten  einen  kleinen  Stachel.  Der 
Dorn    des    dritten    Abdomensegmentes    ist    etwas    anders    gestaltet.      Körpergrösse :    5 — 12  mm. 

Fundorte:  Sar  gasso-See:  J.N.  62.  --PL  34.    Südl.  Aequatorialstrom:  J.  N.  249. 

Boreocaris  möbiusi  nov. 

»Decapodenlarve,  Ampldonform«  Möbius  (78.   113.  PI.  7.  Fig.   1 — 16). 

Tafel  VI,   Fig.   3.      Tafel  VII,   Fig.   1. 

Rostrum  etwa  so  lang  wie  der  Cephalothorax,  dünn  und  schlank,  oben  mit  neun,  unten 
mit  einem  Zahn,  letzterer  steht  unter  dem  vordersten  des  Oberrandes.  Ein  Supraoculardorn 
ist  vorhanden.  Abdomen  nicht  gekniet,  sondern  nur  im  dritten  Segment  gebogen,  ohne  Dornen. 
Sechstes  Segment  länger  als  das  fünfte.  Telson  etwa  so  lang  als  die  Uropoden.  Körper- 
länge:  18  mm. 

Innere  Antennen  mit  zwei  Endfäden.  Aeussere  Antennen  mit  lanzettlicher  Schuppe, 
diese  an  der  vorderen  Ecke  des  Aussenrandes  mit  einem  ziemlich  langen  Stachel.  Mandibel 
mit  nur  undeutlich  getrenntem  Psalistom  und  Molartheil,  einen  Synaphipod  kann  ich  nicht 
finden.  Die  übrigen  Mundtheile  siehe  auf  PL  VII.  Fig.  1.  Siebentes  Glied  des  zweiten 
Maxillarfusses  an  der  Spitze  des  sechsten. 

Die  vier  ersten  Pereiopodenpaare  mit  Exopoditen.  Erstes  mit  Scheere,  der  Endopodit 
des  zweiten  Paares  ist  bei  allen  meinen  Exemplaren  verloren  gegangen,  daher  bleibt  es  unent- 
schieden, ob  er  eine  Scheere  besitzt.  Drittes  bis  fünftes  Paar  ziemlich  gleich  lang,  fünftes 
ohne  Exoj)oditen. 

Pleopoden  mit  zwei  Schwimmästen  und  mit  Stylainblys. 


Larvenformen.      Mysisstadium  von   Macruren:   Ketrocaris,   Boreocaris,   Oligocaris,   Erabryocaris.  85 


Diese  Form  ist  offenbar  dieselbe,  die  Möbius  1.  c.  beschreibt  und  abbildet:  nur  ist 
bei  Möbius  in  der  Zählung  der  Beine  offenbar  ein  Irrthum1)  untei'gelaufen  und  die  Abbildungen 
1.  c.  sind  in  folgender  Weise  zu  deuten  und  zu  berichtigen :  Fig.  1  :  es  sind  nur  fünf  Pereiopoden- 
paare  vorhanden;  Fig.  4  ist  nicht  der  Überkiefer,  sondern  offenbar  die  erste  Maxille,  ebenso 
wie  Fig.  5,  beide  nur  je  in  einer  etwas  anderen  Lage;  Fig.  9  ist  nicht  der  vierästige  dritte 
Maxillarfuss,  sondern  der  zweite  und  dritte  Maxillarfuss,  jeder  zweiästig,  beide  übereinander 
liegend ;  Fig.  1 1  :  der  Endopodit  muss  siebengliedrig  sein ;  Fig.  1 2  stellt  nicht  das  fünfte  und 
sechste,  sondern  das  vierte  und  fünfte  Bein  dar,    das    fünfte  (letzte)    muss    siehcngliedrig    sein. 

Fundort:   Golfstrom:  J.  N.  4. 

Die  Exemplare,  die  Möbius  beschreibt,  stammen  aus  derselben  Gegend  des  Atlantic, 
nördlich  von  den  Hebriden  (N.   37.   38.  0 — 10  m). 

Oligocaris  bispinosa  nov. 

Tafel  VII,  Fig.  2. 

Rostrum  etwas  länger  als  der  Cephalothorax,  schlank,  oben  mit  neun,  unten  mit  sechs 
Zähnen.  Ein  kleiner  Supraocularstachel  ist  vorhanden.  Abdomen  beim  dritten  Segment  ge- 
bogen, aber  nicht  gekniet.  Fünftes  Abdomensegment  nahe  der  dorsalen  Mittellinie  am  Hinter- 
rand mit  je  einem  nach  rückwärts  gerichteten  Stachel.  Sechstes  Segment  etwas  länger  als  das 
vierte  und  fünfte  zusammen.  Telson  so  lang  als  der  innere  Ast  der  Uropoden,  kürzer  als 
der  äussere. 

Nur  die  drei  ersten  Pereiopodenpaare  besitzen  Exopoditen.  Das  zweite  Paar  ist  das 
kürzeste  und  trägt  eine  kleine  Scheere,  die  Endopoditen  der  drei  letzten  Paare  sind  etwa  gleich 
lang  unter  sich.     Das  erste  Paar  trägt  keine  Scheere.     Körpergrösse  bis  27  mm. 

Auffallend  ist  bei  dieser  Form,  dass  das  erste  Pereipodenpaar  keine  Scheeren  besitzt, 
dagegen  das  zweite.  Es  kommt  dies  Verhalten  in  der  Gruppe  der  Eucyphidea  bei  der  Familie 
Pandalidae  (und  den  tropischen  Thalassocaridae)  vor,  und  es  könnte  möglich  sein,  dass  die 
vorliegende  Form  dorthin  zu  bringen  ist. 

Fundorte :  Irminger-See:  J.  N.   9.   15. 

Embryocaris  stylicauda  nov. 

Tafel  VI,  Fig.  4. 
Körper  lang  gestreckt,  beim  dritten  Abdomenseginent  gekniet,  liostrum  etwas  länger 
als  der  Cephalothorax,  schlank,  einfach.  Jederseits  ein  kräftiger  Supraocularstachel.  Epimeren 
der  vier  ersten  Abdomensegmente  nach  unten  in  je  einen  Stachel  ausgezogen,  die  des  zweiten 
Segmentes  die  des  vorhergehenden  und  folgenden  nicht  bedeckend.  Drittes  Abdomensegment 
dorsal  am  Hinterrande  mit  einem  langen,  schräg  aufwärts  und  rückwärts  gerichteten  Dorn. 
Das  fünfte  Segment  am  Hinterrand  dorsal  in  einen  kleinen  Zahn  ausgezogen,  ventral  mit  einem 
medianen,  nach  vorn  hakenförmig  gekrümmten  Dorn.      Sechstes  Segment  sehr  lang  und  schlank, 


1)   Leider  war    in    dem    zoolog.   Institut    kein   Exemplar    der    Boreocaris   vorhanden,   so   dass  eine   Vergleicliung 
mit  den   Abbildungen  nicht  möglich  war.  Hensen. 

A.  Ortmann,  Decapoden  und  Schizopoden.     G.  b. 


8fi  A.    Ortmann,   Decapoden  und  Schizopoden. 


etwa  so  lang  als  der  Cephalothorax  und  die  fünf  ersten  Abdomensegmente  zusammen,  am 
hinteren  Ende  dorsal  mit  einem  kräftigen,  rückwärts  gerichteten  Dorn,  ebenda  seitlich  mit  je 
einem  kurzen  Querfortsatz  und  mit  einem  Praeanaldorn.     Körpergrösse   19  mm. 

Innere  Antennen  mit  zwei  schlauchförmigen,  ungegliederten  Endfäden.  Aeussere  An- 
tennen (PL  VI.  Fig.  4  c)  mit  lang-lanzettlicher  Schuppe  und  schlauchförmiger,  ungegliederter 
Geissei. 

Mandibel  gross,  plump,  ungetheilt,  ohne  (?)  Synaphipod. 

Zweite  Maxille  (PI.  VI.  Fig.  4f)  mit  zwei  zweitheiligen  Kauladen,  ungegliedertem  distalen 
Alischnitt  des  Endopoditen  und  grosser  Mastigobranchie.  Erster  Maxillarfuss  (PL  VI.  Fig.  4  g) 
fünfgliedrig,  die  beiden  basalen  Glieder  mit  gut  entwickelten  Kauladen,  das  unterste  mit  zwei- 
lappigem Kiemenanhang,  das  zweite  mit  einfachem  Exopoditen.  Zweiter  Maxillarfuss  (PL  VI. 
Fig.  4  h)  siebengliedrig,  mit  Exopodit,  letzterer  etwa  so  lang  wie  der  Endopodit.  Dritter 
Maxillarfuss  ähnlich  gestaltet,  aber  der  Endopodit  länger  als  der  Exopodit. 

Pereiopoden  mit  schlauchförmigen  Endopoditen,  die  nur  ganz  undeutliche  Gliederung 
zeigen,  nahe  der  Basis  mit  einer  eigenthümlichen  Biegung  nach  hinten  und  wieder  nach  vorn, 
Lei  den  beiden  letzten  Paaren  (PL  VI.  Fig.  4o)  ist  diese  Biegung  doppelt.  Die  drei  ersten 
Paare  (PL  VI.  Fig.  4 1  und  4  m)  mit  Exopoditen  (beim  dritten  Paar  sind  diese  abgebrochen,  aber  ihre 
Ansatzstelle  ist  deutlich  zu  sehen).  Die  beiden  ersten  Paare  ziemlich  gleich,  mit  Scheeren, 
das  dritte  Paar  ist  kräftiger  und  trägt  ebenfalls  eine  Scheere,  die  beiden  letzten  sind  schlanker 
und  einfach. 

Erstes  Abdomensegment  ohne  Pleopoden,  zweites  bis  fünftes  mit  solchen,  die  einfach 
sind.      Telson  lang-gestreckt,  schmal,  etwa  so  lang  wie  die  Uropoden. 

Ich  glaube,  dass  diese  Form  nicht  Eueyphiden  zuzurechnen  ist,  da  kein  einziger  typischer 
/:nri/j>hiden-Ch.arakter  zu  erkennen  ist.  Allerdings  zeigen  sämmtliche  Glied)  naassen  noch  primitive 
Zustände :  aber  die  vorhandenen  drei  Scheerenpaare  geben  einen  Anhaltspunkt.  Drei  Scheeren- 
paare  kommen  zunächst  bei  Penaeidea  vor,  und  wir  haben  schon  oben  einige  Formen  (Euphema, 
Opisthocaris)  kennen  gelernt,  die  wegen  dieses  Charakters  zu  »Penaens«  gerechnet  wurden.  Mit 
demselben  Recht  könnte  ich  Embryocaris  auf  »Penaeus«  beziehen.  Es  ist  jedoch  auch  möglich, 
dass  die  vorliegende  Form  in  eine  andere  Gruppe  gehört,  die  drei  Scheerenpaare  aufweist,  und 
solche  Gruppen  existiren  thatsächlich :  Stenopidea  und  Homaridea.  Die  letztere  gehört  zu  den 
Reptantia.  Da  sich  aber  bei  Embryocaris  absolut  keine  Merkmale  finden,  die  über  ihre  Zu- 
gehörigkeit zu  Natantia  oder  Reptantia  entscheiden,  so  ist  es  mir  unmöglich,  genauere  Angaben 
zu  machen  :  die  fragliche  Form  kann  ebensogut  zu  den  Penaeidea,  wie  zu  den  Stenopidea  oder 
Homaridea  gehören,  vorausgesetzt,  dass  die  Anzahl  der  Scheeren  als  entscheidend  angesehen 
werden  kann.  Zu  bemerken  ist  noch,  dass  die  kräftigere  dritte  Scheere  auf  Stenopidea1)  hin- 
weist, das  Fehlen  der  hinteren  Exopoditen,  das  Fehlen  der  Pleopoden  am  ersten  Abdomen- 
segment dagegen  auf  eine  höhere  Gruppe.      (Die  Tendenz,  die  Exopoditen  der  Mysisform  über- 

])  Brooks  und  Herrick  (98.  339 — 345)  haben  die  Entwicklung  von  Stenopiis  hispidus  bis  zur  Zoea- 
Form  verfolgt:  die  älteste  von  ihnen  abgebildete  Form  (1.  c.  PI.  8.  Fig.  17)  lässt  sich  jedoch  nicht  mit  Embryocaris 
in   Beziehung  setzen:    besonders   die  larvale  Bedornung  und  die   Gestalt  des  Telson   stehen   dem   entgegen. 


Larvenformen.      Mysisstadium  von  llacruren:  Embryocaris,   Anoinalocaris.  87 

haupt  nicht  mehr  auszubilden,    erstreckt  sich  bei  den  Larvenfonnen    der    höheren    Reptantia  auf 
sämmtliche  Pereiopoden,  vgl.  unten.) 

Fundort:  Nur  ein  Exemplar  im  südl.  Aequatorialstrom:  .).  N.   235. 

Anoinalocaris  macrotelsonis  nov. 

Tafel  VI,  Fig.  5. 

Rostruni  etwas  länger  als  der  Cephalothorax,  einfach,  dünn.  Abdomen  nicht  gekniet, 
erstes  Segment  dorsal  gekielt,  dieser  Kiel  nach  vorn  und  hinten  etwas  vorspringend,  zweites 
Segment  dorsal  mit  einem  langen  Stachel,  drittes,  viertes,  fünftes  und  sechstes  Segment  dorsal 
hinten  mit  je  einem  kleineren  Stachel.  Epimeren  der  Segmente  schwach  entwickelt,  beim 
dritten,  vierten  und  fünften  Segment  in  einen  kleinen  Stachel  ausgezogen.     Körpergrösse  8  nun. 

Innere  Antennen  dreigliedrig,  mit  zwei  kurzen,  schlauchförmigen  Geissein.  Aeussere 
Antennen  mit  lanzettlicher  Schuppe,  die  an  der  vorderen  Ecke  des  Aussenrandes  in  einen 
schlanken  Stachel  ausläuft.     Geissei  schlauchförmig,  ungegliedert. 

Mandibel  (PL  VI.  Fig.  5  d)  breit,  nicht  getheilt,  mit  schlauchförmigem  Synaphipod. 
Erste  Maxille  (PI.  VI.  Fig.  5  e)  viergliedrig,  die  beiden  basalen  Glieder  bilden  Kauladen.  Zweite 
Maxille  (PL  VI.  Fig.  5  f)  ohne  deutliche  Gliederung,  mit  vier  Kauladen  und  Mastigobranchie. 
Erster  Maxillarfuss  (PL  VI.  Fig.  5  g)  sechsgliedrig,  die  beiden  basalen  Glieder  mit  gut  ent- 
wickelten Kauladen,  das  erste  mit  zweitheiligem  Kiemenanhang,  das  zweite  mit  Exopodit. 
Zweiter  Maxillarfuss  (PL  VI.  Fig.  5  h)  siebengliedrig  (die  unteren  Glieder  undeutlich  getrennt), 
mit  Exopodit.  Dritter  Maxillarfuss  (PL  VI.  Fig.  5  i)  siebengliedrig,  zweites  Glied  mit  Exopodit, 
drittes  und  viertes  Glied  eigenthümlich  verbreitert. 

Alle  Pereiopoden  (PL  VI.  Fig.  5  k — o)  sechsgliedrig,  die  beiden  ersten  Paare  mit  Exopoditen 
und  mit  Scheeren,  deren  beweglicher  Finger  etwas  länger  ist  als  der  unbewegliche.  Propodus 
des  dritten  Paares  verbreitert. 

Nur  drei  Paar  Pleopoden  sind  vorhanden,  und  zwar  am  dritten,  vierten  und  fünften 
Abdomensegment.     Sie  besitzen  einen  kurzen  Stiel  und  zwei  plumpe,  schlauchförmige  Aeste. 

Uropoden  kürzer  als  das  Telson  (PL  VI.  Fig.  5  z).  Letzteres  dreieckig,  nach  dem  Ende 
zu  verbreitert  und  breit  cpier-abgestutzt.  Hinterrand  mit  einem  medianen  und  je  zwei  seit- 
lichen kräftigeren  Stacheln,  dazwischen  zahlreiche  (ca.  neunzehn  jederseits)  kleinere. 

Ueber  die  Zugehörigkeit  dieser  Form  ist  Folgendes  zu  bemerken.  Die  sechsgliedrigen 
Pereiopoden  weisen  auf  Reptantia  (mit  Ausnahme  der  Homaridea)  hin;  diese  Beziehung  wird 
noch  wahrscheinlicher  gemacht  durch  das  Fehlen  der  beiden  ersten  Pleopodenpaare  und  durch 
die  schwache  Entwicklung  der  Epimeren  der  Abdomensegmente.  Da  zwei  Paar  Scheeren  vor- 
handen sind,  so  sind  die  höheren  Reptantia  (die  Anomuren  und  Brachyuren  im  älteren  Sinne) 
ausgeschlossen,  es  bleiben  also  nur  die  niederen  Reptantia  übrig,  und  ein  weiteres  Moment,  das 
die  Ansicht  über  diese  Zugehörigkeit  unterstützt,  ist  der  Umstand,  dass  nur  zwei  Pereiopoden- 
paare  Exopoditen  besitzen,  ein  Verhalten,  das  die  Vorstufe  zu  dem  der  höheren  Reptantia  bildet, 
wo  bei  den  Larven  die  Spaltäste  alle  wegfallen.  Die  zwei  Scheerenpaare  weisen  auf  gewdsse 
Formen  der  Gruppe    der    llialassinidea  hin.     Merkmale,    die  noch  besonders  wichtig   sind,    sind 

A.  Ortmaun,  Decapoden  und  Schizopoden.     G.  b. 


88  A.   0  r  t  m  a  n  n ,   Decapoden   und  Schizopoden. 

folgende :  das  verbreiterte  dritte  und  vierte  Glied  des  dritten  Maxillarfusses,  die  subclielate 
Bildung  der  Scheeren,  der  verbreiterte  Propodus  der  dritten  Pereiopoden.  Alle  diese  drei 
Eigentümlichkeiten  kommen  bei  Thcdassinidea  vor  und  zwar  in  der  Familie  Ccdlianassidae 
(Ortmann,  90.  48),  und  es  erscheint  deshalb  als  möglich,  dass  Anomalocaris  auf  solche  Formen 
zu  beziehen  ist.  Schliesslich  vergleiche  man  die  Zoea  von  Callianassa,  die  von  Claus  (43.  54. 
PI.  8.  Fig.  1 — 7)  beschrieben  und  abgebildet  wird.  Mit  dieser  stimmt  üb  er  ein :  1.  die  Körper- 
gestalt (1.  c.  Fig.  1),  2.  der  Exopodit  des  zweiten  Maxillarfusses,  der  zurückgebogen  ist  (1.  c. 
Fig.  5),  3.  das  Telson,  wenigstens  in  der  Grundform  (1.  c.  Fig.  7).  Die  zweite  Maxille  und 
der  erste  Maxillarfuss  sind  gleichmässig  indifferent  bei  meiner  Form  und  der  von  Claus,  der 
dritte  Maxillarfuss  ist  bei  Claus  (1.  c.  Fig.  6)  primitiver.  Die  Pereiopoden  fehlen  noch  bei 
der  Zoea-Form.  Man  kann  demnach  ohne  Schwierigkeit  Anomalocaris  als  Mysisforrn  zur  Zoea 
von   Callianassa  bringen1) 

Fundort:  Tocantinsmündung:  J.  N.   239. 


Es  liegen  mir  ausserdem  noch  einige  weitere  MysisSt&dien  von  Garneelgestalt  vor,  die 
sich  jedoch  wegen  zu  schlechter  Erhaltung  nicht  näher  bestimmen  lassen,  und  zwar  von  folgenden 
Fundorten:  Golfstrom:  J.  X.  1.  —  PI.  2.  Hafen  von  St.  Georges,  Bermuda:  PI.  33. 
Sargasso-See:  J.  N.  61.  269.  —  PI.  31.  Südl.  Aequatorialstrom :  J.  N.  213.  218. 
235.  -  -  PL  95.  97.  Brasilianische  Küstenbank:  PI.  105.  111.  112.  Tocantins- 
mündung: PL    106.    107.   109.   110. 

Phyllosoma. 

Vergleiche:  Milne-Edwards  (5.  472  ff.).  Claus  (21.  422—433).  Dohrn  (34.  248—271.  PI.  16). 
Richters  (41.   623—646.   PI.   31—34).     Claus  (43.  47—49). 

Die  Phyllosomen  sind  die  Larven  von  Loricaten  im  J/l/.s/.s-Stadium.  Auf  die  einzelnen 
Gattungen  vermag  man  dieselben  nicht  zu  beziehen,  dagegen  unterscheidet  man  nach  der  Bil- 
dung der  äusseren  Antennen  (vgl.  Richters,  1.  c.) :  Pali nur i den- Phyllosomen  und  Scyllariden- 
Phyllosomen,  was  höchst  wahrscheinlich  richtig  sein  wird. 

Palinuriden-Phyllosomen. 

Mir  liegen  drei  verschiedene  Formen  vor,  die  drei  verschiedenen  Altersstufen  entsprechen. 

Die  erste  (jüngste)  entspricht  der  Abbildung  bei  Claus  (21.  PL  26.  Fig.  5.  6),  sie 
ist  vielleicht  um  ein  Geringes  jünger :  von  den  vierten  und  fünften  Pereiopoden  ist  keine  Spur 
zu  erkennen,  das  Abdomen  ist  etwas  kürzer,  das  erste  Glied  der  äusseren  Antennen  zeigt  nicht 
den  Dornfortsatz  der  citirten  Abbildung. 

])  Brooks  und  Herrick  (98.  345.  PL  8.  Fig.  17)  haben  die  Zoea  von  Stenopus  gezüchtet,  die  eine  ganz 
auffallende  Uebereinstiramung  mit  der  von  Claus  beschriebenen  Zoea  von  Callianassa  zeigt.  Sollte  die  Zugehörigkeit 
der  ersteren  zu  Stenopus  richtig  sein  —  woran  zu  zweifeln  bei  der  Bestimmtheit  der  Angaben  von  Brooks  und 
Herrick  kein  Grund  vorliegt  —  so  würde  jedenfalls  Anomalocaris  mit  diesen  Zorn-Formen  nicht  in  Beziehung  zu 
setzen  sein :  Anomalocaris  kann  wegen  der  Bildung  der  Pereiopoden,  der  Scheeren,  der  dritten  Maxillarfüsse  unmöglich 
zu  Stenojms  gehören. 


Larvenformen.     Mysisstadium  von  Macruren:   l'hvllosoma.  89 

Fundort:  Nor  dl.  Aequatorialstrom  (zwischen  den  Kap  Verden):  J.  N.   142. 

Die  zweite  Form  stimmt  mit  der  von  Bäte  (80.  PI.  12B.  Fig.  L)  abgebildeten  Larve 
überein,  nur  ist  die  Cornea   der   A.ugen  nicht  schief. 

Fundorte:  Flo  r  i  d  astr  om  :  J.  X.  55.  58.  Sargasso-See  (nahe  Bermuda)  :  J.  X.  00. 
PL   34.     Südl.  Aequatorialstrom:  J.  N.   231. 

Die  dritte  Form  ist  vielleicht  mit  Phyllosoma  affine  Milne-Edwards  (5.  478)  zu 
identificiren.  Die  Körpergestalt  stimmt  gut  mit  Ph.  commune  bei  Desmarest  (1.  PI.  44.  Fig.  5), 
aber  die  äusseren  Antennen  sind  etwa  so  lang  wie  die  Augen,  und  das  würde  auf  PA.  affint 
passen.  Die  übrigen  Extremitäten  stimmen  vollkommen  mit  Ph.  longicorne  Guer.  bei  Richters 
(41.    PI.    31.    Fig.    3)    üherein. 

Fundort:   Südl.   Aequatorialstrom:  J.  N.   222. 

Scyllariden-Phyllosoma. 

Tafel   VII,    Fig.   3. 

Die  vorliegende  Form  lässt  sich  nach  dem  Längenverhältniss  von  Augen  und  Antennen 
mit  keiner  der  bisher  beschriebenen  identificiren.  Die  Extremitäten  sind  alle  ziemlich  weit  ent- 
wickelt, so  dass  das  Exemplar  zu  den  ältesten  bekannten  Stadien  gehört. 

Zweite  Maxille  (PI.  VII.  Fig.  3  f)  zweilappig,  der  äussere  Lappen  von  der  typischen  Ge- 
stalt der  dieser  Extremität  zukommenden  Mastigobranchie.  Der  innere  Lappen  zeigt  deutlich 
unter  der  Cuticularhülle  eine  Drei-Theilung,  der  eine  dieser  Theile  wird  dem  distalen  Abschnitt 
des  Endopoditen.  die  beiden  anderen  den  Kauladen  entsprechen,  vgl.  Claus  (21.  PL  2G.  Fig.  9 
und  PL  27.  Fig.   12). 

Der  erste  Maxillarfuss  (PL  VII.  Fig.  3g)  zeigt  äusserlich  drei  Abschnitte:  einen  Mastigo- 
branchialanhang,  den  Exopoditen  und  einen  inneren  Lappen.  Der  letztere  zeigt  unter  der 
Cuticularhülle  eine  Theilung  in  zwei  Lappen,  der  eine  davon  wird  der  distale  Abschnitt  des 
Endopoditen,  der  andere  der  proximale  (Kauladen)  sein,  vgl.  Claus  (21.  PL  26.  Fig.  10  und 
PL   27.  Fig.   12). 

Zweiter  Maxillarfuss  (PL  VII.  Fig.  3  h)  siebengliedrig,  mit  Kiemenanhang  und  kurzem 
Exopoditen,  vgl.   Claus  (ibid.  PL   27.  Fig.    12). 

Dritter  Maxillarfuss  und  alle  fünf  Pereiopoden  siebengliedrig,  mit  Exopoditen,  letztere 
am  dritten  Maxillarfuss  und  fünften  Pereiopoden  sehr  klein. 

Kiemenanhänge  sind  vorhanden,  und  zwar  auf  der  zweiten  Maxille  der  bekannte, 
charakteristische  »Fächeranhang«  (Mastigobranchie),  auf  dem  ersten  und  zweiten  Maxillarfuss 
ein  entsprechender  Anhang,  der  der  Anlage  der  übrigen  Kiemen  ähnelt,  welche  kurz  schlauch- 
förmig sind.  Dritter  Maxillarfuss  und  erster  Pereiopode  mit  drei  Kiemenanlagen:  eine  zwei- 
theilige auf  der  Coxa  der  Extremität,  eine  einfache,  an  dem  Gelenk  zwischen  Coxa  und  Thorax 
inserirt,  und  eine  einfache,  auf  dem  Thorax  sitzend.  Zweite,  dritte  und  vierte  Pereiopoden  mit 
vier  Kiemenanlagen :  es  tritt  noch  eine  zweite  einfache  auf  dem  Thorax  hinzu.  Fünfte  Pereio- 
poden mit  nur  einer  Kiemenanlage  auf  dem  Thorax.  Die  zweitheiligen  Anlagen  auf  den  Coxen 
entsprechen  sicher  der  Mastigobranchie  und  Podobranchie,    und   die  gemeinsame  Anlage  dieser 

A.  Ortmann,  Decapoden  und  Schiznpoden.     G.  !>• 
12 


90  A.   Ortmann,   Decapodeu   und   Schizopoden. 

beiden  Theile  ist  zu  bemerken.  Von  übrigen  Kiemen  zählt  man  sonst  bei  erwachsenen  Deca- 
poden  für  jede  Extremität  zwei  Arthrobranchien  und  eine  Pleurobranchie.  Es  ist  nun  sehr 
auffallend,  dass  hier  auf  den  zweiten,  dritten  und  vierten  Pereiopoden  nur  je  eine  Kiemen- 
anlage am  Gelenk  sitzt  (Arthrobranchie),  dagegen  deutlich  zwei  solche  auf  dem  Thorax  (Pleuro- 
branchien).  Es  ist  sehr  wünschenswert]!,  dass  darüber  Klarheit  geschafft  wird,  ob  dies  Ver- 
hältniss  hier  sekundär  ist,  oder  ob  es  das  ursprüngliche  ist,  und  man  annehmen  muss,  dass 
ursprünglich  zwei  Pleurobranchien  gebildet  werden,  und  dass  eine  davon  später  zu  einer  Arthro- 
branchie wird. 

Das  Abdomen  zeigt  deutlich  getrennte  Segmente,  das  erste  ist  klein,  die  übrigen  sind 
gut  entwickelt,  das  zweite  bis  fünfte  tragen  kurze,  zweitheilige  Pleopoden.  Die  Schwanzflosse 
ist  gut  ausgebildet.  —  Grösse  des  Exemplars:   51   mm. 

Fundort:   Südl.  Aequatorialstrom :  J.  N.   225. 

Amphion  reynaudi  Milne-Edwards. 

Amphion  reynaudi  Milne-Edwards   (5.  489.  PI.   28.    Fig.  8).      Dohrn    (34.    607  ff.    PI.   30.    Fig.    1  —  9. 
PI.   31.  Fig.    10.   11).      Claus  (43.  47  f.  PI.   8.  Fig.   8  —  10).      Bäte  (80.   906.  PI.    147.  Fig.    1.   2). 
Amphion  provocatoris  Bäte  (80.  913.  PI.   148). 

Den  A.  provocatoris  halte  ich  nicht  für  verschieden  von  -  A.  reynaudi,  da  mir  Exemplare 
vorliegen  (z.  B.  von  J.  N.  194),  die  sowohl  einen  Dorn  auf  der  Gastricalgegend,  als  auch  einen 
medianen  Eostraldorn  haben.     Beide  Dornen  können  bisweilen  ganz  undeutlich  werden. 

Ueber  die  Zugehörigkeit  von  Amphion  vergleiche  Boas  (Zoolog.  Anz.  IL  1879.  p.  256ff.): 
er  soll  zu  der  Tiefseegattung  Polycheles  gehören. 

Fundorte:  Sargasso-See :  J.  N.  68.  94.  104.  118.  124.  132.  Nördl.  Aequatorial- 
strom:  J.  N.  255.  Guineastrom:  J.  N.  159.  164.  250.  —  PL  73.  Südl.  Aequatorial- 
strom:  J.  N.    182.    190.    194.   232.   249.  —  PL   79.   80.   81.   91. 

Findet  sich  nach  Dohrn  im  Atlantic,  nach  Bäte  südlich  von  den  Azoren  und  nahe 
bei  St.  Vincent,  nach  Milne-Edwards  und  Dohrn  im  Indischen  Ocean,  nach  Bäte 
im  Pacific,  nördlich  von  JSTeu-Guinea  und  nach  Dohrn  in  der  China-See. 


D.   Larven   höherer   Reptantia. 

(Anomuren  und  Brachyuren.) 
Es  gehören  hierher  alle  die  Larvenformen,  die  niemals  Spaltäste  an  den  Pereiopoden  zeigen. 

1.  Zoea-Metazoeaformen. 

Uebersicht  der  hierher  gehörigen   Formen,   die  im   Plankton-Material   vertreten   sind : 
a:    Telson  nicht  getheilt.      Kein   Dorsalstachel. 

bj    Telson  breit  gerundet,   mit  zahlreichen  Stacheln  am  Hinterrand  1).    Ein 

Stirnstachel  und  bisweilen  Seitenstacheln  vorhanden Hippidea  (?)  -Larven. 


')   Ueber    die    klassifikatorische   Verwerthung  der  Gestalt    des   Telsons  und   der   Anzahl   der  Dörnchen   an  dem- 
selben  vergleiche  P.   Mayer  (44.   246  ff.   PI.    16). 


Larvenformen.     Amphion.     Zoea-Metazoeaformen :  Hippidea-  und  Porcellanidae-Larven.  91 

b2  Telson  etwa  rhombisch,  mit  fünf  bis  sechs  Stachelpaaren.  Ein  langer 
Stirnstachel,      zwei     lange     parallele     Stacheln     am     Hinterrande     des 

Cephalothorax Porcellanidae  (?)  -Larven. 

b..  Telson  breit  abgestutzt,  mit  vielen  kurzen  Stacheln  um  Sinterrande. 
Ein  langer  Stirnstachel.  Zwei  divergirende  Stacheln  am  LI  inten  ande 
des  Cephalothorax.      Fünftes  Abdomensegment  mit  seitlich  abstehenden 

Dornen Urozoea. 

b4  Telson  breit  abgestutzt,  mit  ca.  sieben  Stachelpaaren.  Ein  mittel-; 
massiger  Stirnstachel    und  je    ein    kurzer  Stachel    am   Hinterraud    des 

Cephalothorax Paguridea  (?)  -Larven. 

a„    Telson  getheilt. 

bj    Vorletztes   Abdomensegment  normal. 

Cj    Dorsalstachel  fehlend,    häufig   je   ein   Stachel   am    Hinterrand  des 

Cephalothorax Zoontocaris. 

c.,    Dorsalstachel   vorhanden.      Meist  je  ein   Seitenstachel Zoea. 

b,    Vorletztes  Abdomensegment  in  je   einen  seitlichen  Lappen   verbreitert, 

die  beide  das  Telson  z.  Th.  umfassen Pinnotheridae  (?)  -Larven. 

Hippidea  (?)  -Larven  r). 

Vergleiche:  F.  Müller  (24.  35.  Fig.  25).    Claus  (43.  59.  PI.  9.  Fig.  1  —  10).    Faxon  (48.  253—256.  PI.  1). 

Meine  Exemplare  besitzen  Seitenstacheln  auf  den  Seitenflächen  des  Cephalothorax,  stimmen 
also  hierin  mit  der  von  Claus  (1.  c.)  beschriebenen  Form  überein,  während  die  von  F.  Müller 
und  Faxon  beschriebene,  sicher  zu  Hippa  emerita  (--=  talpoidea)  gehörige  Form  diese  Stacheln 
nicht  zeigt.  Claus  bezieht  seine  Form  .auf  Albunea.  Sollte  dieselbe  überhaupt  auf  Hippidea 
zu  beziehen  sein,  so  kämen  von  atlantischen  Arten  in  Betracht :  eine  Remipes-Art,  zwei  Arten 
Albunea,  zwei  Arten  Lepidops.  Die  Exemplare  von  C 1  a  u  s  waren  von  Zanzibar,  und  dort  können 
eine  Art  Remipes,  ein  bis  zwei  Arten  Albunea  und  vielleicht  auch  Arten  der  Gattung  Mastigo- 
chiriis  vorkommen.  Lepidop*  ist  bisher  aus  dem  Indischen  Ocean  nicht  bekannt  und  Masiigo- 
chirus  nicht  aus  dem  Atlantic.  Nach  diesen  Daten  der  geographischen  Verbreitung  bleiben 
also  die  Gattungen  Remipes  und  Albunea  übrig,  auf  die  sich  die  vorliegenden  Larven,  die  im 
Indischen  und  Atlantischen  Ocean  vorkommen,  beziehen  können. 

Fundorte:  Floridastrom:  J.  N.  45.  47.  Südl.  Aequatorialstr  om :  J.  N.  228. 
KüstChbank:  J.  N.   237.   238. 

Porcellanidae  (?)  -Larven. 

Vergleiche:  F.  Müller  (20.  194 ff.  PI.  7).  F.  Müller  (^24.  35.  Fig.  24).  Bäte  (29.  PI.  9.  Fig.  4). 
Dohrn  (36.  372.  PI.   29.   Fig.  48  —  51).     Claus  (43.  57.  PI.   7.   Fig.    1—13).      Faxon  (48.  256—261.  PI.   2). 

Bei  meinen  Exemplaren  zeigt  das  Telson  einen  medianen  Stachel  und  fünf  Stachelpaare, 
ebenso  bei  den  Abbildungen  bei  Claus  (1.  c.  PL  7.  Fig.  13)  und  Dohrn  (1.  c.  PL   29.  Fig.   50). 

])  Der  Ausdruck:  »Hippiilea-Larven«  ist  nicht  ganz  korrekt,  richtiger  würde  sein:  »Larven  ähnlich 
denen  von  Hippa«.  Auch  im  Folgenden  würde  die  letztere  Ausdrucksweise  besser  sein.  Uebrigens  geht  aus  dem 
unter  den  einzelnen  Formen  Gesagten  schon  zur  Genüge  hervor,  mit  welcher  Sicherheit  die  betreffenden  Formen  auf 
die  genannten  Gruppen  zu  beziehen  sind.  Ich  wende  die  erstere  Ausdrucksweise  nur  der  Bequemlichkeit  halber  an, 
und  weil  es  mir  überflüssig  erscheint,  neue  Gattungsnamen  für  solche  Formen  zu  creiren,  die  sich  mit  anderen  ver- 
gleichen lassen,   deren   Zugehörigkeit  bekannt   ist. 

A.  Ortmann,  Decapoden  und  Schizopoden.     6.  b. 

12* 


92  A.    0  r  t  ra  a  n  n ,   Decapoden  und   Schizopoden. 


Andere  Abbildungen,  z.B.  Müller  (20.  PL  7.  Fig.  7),  Claus  (1.  c.  PL  7.  Fig.  9),  Faxon 
(1.  c.  PL  2.  Fig.  5)  zeigen  sechs  Stachelpaare  und  keinen  medianen  Stachel.  Vielleicht  ist 
dieses  Merkmal  systematisch  wichtig. 

Die  letztere  Form  ist  von  Faxon  als  zu  Polyonyx  macrocheles  gehörig  nachgewiesen,  einer 
Gattung,  die  Porcellana  sehr  nahe  steht.  Die  ähnlichen  Exemplare,  die  Claus  von  Helgoland 
beschreibt,  gehören  wohl  zu  einer  der  beiden  dort  heimischen  Porcellana- Arten.  Sonst  bezieht 
noch  Bäte  seine  Larven  auf  Porcellana  platycheles,  während  die  übrigen  Angaben  ungewiss  sind, 
und    sich    auch    auf  andere    der  Familie  Porcellanidae    zugehörigen  Gattungen  vertheilen    lassen. 

Fundorte:    Nor  dl.    Aequatoria  Istrom:    J.  N.    141.  PL    64.      Südl.    Aequa- 

torialstrom:  PL   96.     T  ocantins-Mündung:  J.  N.   239.  —  PL    106. 

Urozoea  cruciata  nov. 

Tafel  VII,  Fig.  4. 

Stirnstachel  fast  doppelt  so  lang  als  der  Cephalothorax.  Am  Hinterrande  des  Cephalo- 
thorax  stehen  zwei  lange,  divergirende  Stacheln.  Drittes,  viertes  und  fünftes  Abdomensegment 
seitlich  mit  je  einem  Stachel,  die  des  fünften  Segmentes  lang  und  schräg  nach  hinten  gerichtet. 
Telson  am  Ende  breit  abgestutzt,  hintere  Seitenecken  mit  zwei  stärkeren  Stacheln,  von  denen 
der  äussere  mehr  nach  vorn  steht.     Hinterrand  mit  vielen  kurzen  Stachelchen. 

Die  Form  steht  auf  der  Zoeastufe :  die  Pereiopoden  sind  noch  nicht  angelegt,  die  Pleo- 
poden  fehlen  ganz,  aber  kurze  Uropoden  sind  vorhanden.      Grösse  (mit  den  Stacheln)  :    10  mm. 

Ueber  die  Zugehörigkeit  kann  ich  Nichts  angeben. 

Fundorte:  Küstenbank:   PL    110.     T  o  cantins-Mün  düng  :  J.  N.   239. 

Paguridea  (?)  -Larven. 

Vergleiche:  F.  Müller  (24.  35.  Fig.  26).  Bäte  (29.  PI.  9.  Fig.  1—2).  Faxon  (65.  PI.  12.  Fig. 
2U— 30.  PI.  13.  Fig.  1—4).  Korscheit  und  Heider  (Lehrb.  d.  vergl.  Entwicklungsgesch.  2.  Heft.  1891,  p.  473. 
Fig.   310). 

Die  citirten  Abbildungen  stimmen  darin  überein,  dass  ein  Stirnstachel  und  am  Hinter- 
rand des  Cephalothorax  zwei  kurze  Stacheln  vorhanden  sind,  und  ferner  darin,  dass  das  Telson 
am  Hinterrande  gerade  abgestutzt  ist  und  eine  beschränkte  Anzahl  (ca.  sieben  Paare)  von 
Stacheln  zeigt. 

Ueber  die  Zugehörigkeit  derartiger  Larven  liegt  nur  eine  genaue  Angabe  vor:  Sars 
nennt  (vgl.  Korscheit  und  Heider,  1.  c.)  Eupagurus  bemhardus.  Alle  übrigen  Angaben  be- 
zeichnen nur  allgemein   y>Pagurus<c  oder  »Einsiedlerkrebse«   als  die  Eltern  dieser  Larven. 

("nter  meinem  Material  lassen  sich  zwei  Formen  unterscheiden. 

Bei  der  ersten  sind  die  Augen  hammerförmig :  die  Cornea  ist  scharf  vom  Stiel  abge- 
setzt,   quer  verbreitert  und   besonders  nach  hinten    (bei  querstehendem  Augenstiel)  vorgezogen. 

Fundorte:   Südl.  Aequator ialstrom :  J.  N.   21S.       -  PL   96. 

Bei  der  zweiten  Form  sind  die  Augen  mehr  rundlich,  wie  in  den  citirten  Abbildungen. 

Fundorte:  Golfstrom:  J.  N.  1.  —  PL  1.  Lahr ador ström :  J.  N.  37.  Südl. 
Aequatorialstrom:  J.  N.   218.  PL   95.     Küstenbank:  PL    112. 


Larvenformeu.      Zoea-Metazoeaformen:   Urozoea,   Paguridea-Larven,   Zoontocaris.  93 

Zoontocaris  Bäte. 
Unter  meinein  Material  unterscheide  ich  drei  Formen. 

Zoontocaris  simplex  nov. 

Nur  ein  Stirnstachel,  am  Hinterrand  des  Cephalothorax  keine  Stacheln.  Augen  ziemlich 
klein,  rundlich.  Telson  bogenförmig  ausgeschnitten,  Aussenränder  fast  parallel.  Die  hinteren 
Seitenecken  mit  je  einem  grösseren  Stachel,  am  ausgebuchteten  Hinterrand  fünf  Paar  kleine 
und  ein  unpaarer  kleiner  Stachel  in  der  Mitte.  Aussen  von  den  Seitenecken  noch  je  zwei 
kleine  Stacheln.      Grösse  bis  8  mm. 

Fundort:   Südl.  Aequatorialstrom :  J.  N.   249. 

Zoontocaris  bifida  nov. 

Tafel  VII,  Fig.   5. 

Mit  Stirnstachel  und  zwei  kurzen  Stacheln  am  Hinterrande  des  Cephalothorax.  Der 
Hinterrand  ist  ausserdem  fein  gezähnelt  (wie  bei  Z.  galatheae).  Augen  hammerförmig  verbreitert. 
Telson  hinten  winkelig  ausgeschnitten,  die  Spitzen  divergiren,  zwischen  ihnen  sechs  Stachelpaare. 
Grösse :  4  mm. 

Fundort:   Südl.   Aequatorialstrom:  J.  N.   218.  —  PL   96. 

Zoontocaris  galatheae  Bäte. 

Zoontocaris  galatheae  Bäte  (80.  474.  PI.  85.  Fig.   3). 

Vergleiche  auch  Claus  (16.  40.   PI.   2.  Fig.  8.    16).      Claus  (43.  55.   PI.   7.   Fig.    14). 

Tafel   VII,  Fig.  6. 

Ein  Stirnstachel  und  am  Hinterrand  des  Cephalothorax  zwei  Stacheln,  ebenda  eine  An- 
zahl feiner  Zähne.  Augen  oval,  etwas  verbreitert.  Viertes  und  fünftes  Abdomensegment  jeder- 
seits  mit  einem  rückwärts  gerichteten  Stachelchen.  Telson  getheilt.  Zwischen  den  lang  aus- 
gezogenen Seitenecken  stehen  vier  bis  acht  Stachelpaare  (je  älter  die  Larve,  desto  mehr),  an 
der  Aussenseite  der  Seitenecken  noch  je  zwei  Stacheln. 

Zwischen  den  verschiedenen  mir  vorliegenden  Exemplaren  finden  sich  einige  Unterschiede 
im  Telson:  einige  sind  wie  in  der  Abbildung  bei  Bäte,  andere  mit  breiter  gespreizten  Spitzen, 
spitzerer  oder  stumpferer  Ausrandung  des  Hinterrandes.  Bei  einem  Exemplar  (J.  X.  246)  sind 
die  Seitenränder  des  Telsons  last  parallel.  Offenbar  gehören  die  Larven  nicht  einer  Art  an, 
sondern  vielleicht  einer  ganzen  Gattung  oder  noch  höheren  Gruppe,  was  auch  durch  die  grosse 
horizontale  Verbreitung  dieser  Form,  die  vom  Challex<;er  in  den  australischen  Meeren  (Kap 
Howe)  gefunden  wurde,  wahrscheinlich  gemacht  wird.  Die  Exemplare  von  J.  N.  1.  4.  9.  15. 
16.  —  PI.  1.  2.  14,  also  die  nordischen,  stimmen  in  allen  Einzelheiten  mit  der  Abbildung  bei 
Bäte  überein,  und  es  ist  keine  litorale  Krebsform  bekannt,  die  dem  Nord-Atlantic  und  den 
Australischen  Meeren  gemein  wäre. 

Von  J.  N.    15  habe  ich  ein  älteres  Exemplar  (im  MetazoechSt&dium)  genauer  untersucht. 

A.  Ort  manu,  Decapoden  und  Schizopoden.     G.  b. 


94:  A.   Ortmann,    Decapoden   und  Schizopoden. 

Innere  und  äussere  Antennen  (PI.  VII.  Fig.  6  b)  noch  nicht  deutlich  gegliedert,  innere 
mit  zwei  kurzen,  ungegliederten  Geissein,  äussere  mit  schmal-  und  lang-lanzettlicher,  spitzer  Schuppe. 

Mandibel  mit  kurzem,  schlauchförmigem  Synaphipoden.  Erste  Maxille  (PI.  VII.  Fig.  6  e) 
aus  den  zwei  Kauladen  und  dem  einfachen  distalen  Abschnitt  des  Endopoditen  bestehend. 
Zweite  Maxille  (PI.  VII.  Fig.  6  f)  ungegliedert,  mit  zwei  zweitheiligen  Kauladen,  distalem  Ab- 
schnitt des  Endopoditen  und  Mastigobranchie.  Maxillarfüsse  (PI.  VII.  Fig.  6  g.  h.  i)  mit  Exopoditen, 
ohne  Mastigobranchie,  alle  drei  ziemlich  ähnlich,  ohne  Kauladen.  Erster  Maxillarfuss  mit  sieben- 
gliedrigem,  zweiter  mit  sechsgliedrigem  Endopoditen ;  beim  dritten  ist  der  Endopodit  vom  dritten 
Gliede  ab  schlauchförmig,  ohne  deutliche  Gliederung. 

Pereipoden  ohne  Exopoditen,  schlauchförmig,  doch  erkennt  man  angedeutet  sechs  Glieder. 
Erstes  Paar  mit  Scheere,  deren  Finger  lang  sind.  Fünftes  Paar  mit  einer  kleinen  Scheere 
(vgl.  die  Abbildungen:  Claus,  43.  PL  7.  Fig.  14  und  Fig.  7  und  8;  letztere  gehört  zu  Por- 
cella?ia-L&rveri,  stimmt  aber  hierin  mit  Zoontocaris  überein). 

Von  Pleopoden  sind  vier  Paar  vorhanden,  nämlich  auf  dem  zweiten,  dritten,  vierten  und 
fünften  Abdomensegment.     Sie  sind  einfach  und  schlauchförmig. 

Da  die  Maxillen  und  besonders  die  Maxillarfüsse  noch  auf  einem  sehr  embiwonalen 
Stadium  stehen,  so  können  nur  die  Pereiopoden  über  die  ungefähre  Zugehörigkeit  dieser  Larven- 
form Aufschluss  geben,  und  da  ist  besonders  die  Scheerenbildung  an  den  fünften  Pereiopoden 
wichtig.  Solche  kommt  vor  (ausser  bei  ?  Loricaten  und  einzelnen  Thalassinidea,  die  hier  wohl 
ausgeschlossen  sind)  bei  Gcilatheidea  und  Paguridea.  (Die  subchelate  Bildung  der  fünften  Pereio- 
poden bei  Dromiidea  und  gewissen  O.rystomata  ist  von  anderem  Charakter,  bei  echten  Brachyura 
fehlt  eine  solche  Bildung  ganz.)  Die  Zugehörigkeit  von  Zoontocaris  zu  Galatheidea  oder  Paguridea 
kann  man  somit  als  wahrscheinlich  annehmen :  eine  Entscheidung  zwischen  diesen  beiden  Gruppen 
ist  nach  den  Charakteren  der  Larve  nicht  möglich.  Bäte  möchte  Zoontocaris  auf  »Galathea« 
beziehen,  die  von  Claus  abgebildete  Larve  soll  zu  »Pagurns«.  gehören.  Letzteres  wäre  wohl 
möglich,  da  die  Unterschiede  zwischen  Zoontocaris  und  den  oben  beschriebenen  Paguridea-Ijarven 
nur  auf  geringen  Abweichungen  in  der  Bildung  des  Telson  beruhen.  Bemerkenswerth  ist  ander- 
seits, dass  die  »Porcellana^-harven,  die  auch  zu  den  Galatheidea,  gehören,  genau  die  gleiche  Bil- 
dung der  fünften  Pereiopoden  zeigen,  vgl.   Claus  (43.  PI.   7.  Fig.   8). 

Fundorte:  Golfstrom:  J.  N.  1.  4.  -  PL  1.  2.  Ir  minger-See :  J.  N.  9.  15.  IG. 
PL  14.  Nördl.  Aequatorialstrom :  J.  N.  141.  —  PL  64.  Südl.  Aeq  uatorialstr  om : 
J.  N.   195.   246. 

Zoea  Milne-Edwar d s. 

Zoea  Milne-Edwards  (5.  431). 

Unter  dem  Begriff  Zoea  wird  hier  nicht  das  Zoi'a-Stadium  verstanden,  sondern  eine  Form 
mit  bestimmten  larvalen  Anhängen,  die  im  Zoea-  oder  A/trfazom-Stadium  stehen  kann. 

Diese  Z<Mz-Formen  gehören  wohl  durchweg  echten  Brachyuren  an,  lassen  sich  aber  bis 
jetzt  auf  keine  engeren  Gruppen  im  Einzelnen  beziehen.  Die  vorliegenden  Exemplare  gehören 
wohl  unzweifelhaft  zu  ganz  verschiedenen  Krabbengruppen,  ich  unterscheide  jedoch  nur  zwei 
Formen  nach  der  larvalen  Bestacheluno-. 


Larvenformen.     Zoe'a-Metazoeaforrnen :   Zoontocaris,  Zoea,   I'innotheridae-Larven.     Megalopaformen.  95 

Die  erste  besitzt  einen  Rostraldorn,  einen  Dorsaldorn  und  zwei  meist  kurze  Seitendornen 
(vgl.  Claus,  43.  PI.   10.  Fig.   1.   2.   PI.   11.  Fig.   1.   2). 

Fundorte:    Golfstrom:    J.  N.    1.    6.  PI.    1.    2.    5.     Labradorstrom:    J.  N.   37. 

Floridastrom:  J.  N.  47.  58.     Sargasso-See:  J.  K   61.   86.  91.  104.  PI.  33  (im  Hafen 

von  St.  Georges,    Bermuda).     Nördl.   Aequatorialstr om :    J.  N.    141.    151.  PI.    64. 

Guineastrom:  J.  N.  250.  Siidl.  Aequatorialstrom:  J.  TS.  222.  232.  249.  Küsten- 
bank: PI.  105.  111.  112.  113.  Tocantins-Mündung:  J.  N.  239.  PL  106.  107. 
109.   110. 

Die  zweite  Form  besitzt  keinen  Rostraldorn  und  keine  Seitendornen.  (Vgl.  F.  Müller, 
24.  34  und  Claus.  43.  PI.  10.  Fig.  8.)  Derartige  Formen  hat  man  auf  Oxyrhynchen  allgemein 
bezogen,  doch  giebt  es  auch  0xyrhynchen-lt8irven  (Maja)  mit  Stirnstachel  (vgl.  Claus, 
1.  c.  p.   64). 

Fundorte:  Südl.  Aequatorialstr  om :  PI.  95.  Küstenbank:  PI.  111.  112.  Golf- 
strom: PL    125. 

Pinnotheridae  (?)  -Larven. 

Vergleiche:   Faxon  (48.   263.  PI.  4). 

Es  ist  wohl  möglieh,  dass  die  mir  vorliegenden  Exemplare  auch  zu  Pinnotheridae  ge- 
hören: die  von  Faxon  beschriebene  Form,  mit  der  dieselben  sehr  gut  übereinstimmen,  gehört 
zu  Pinnixa  chaetopterana. 

Ein  ähnlich  wie  hier  gebildetes  Körperende  siehe  bei  F.  Müller  (24.  Fig.  22)  und 
Claus  (43.  PL   14.  Fig.   2). 

Fundort:   Tocantinsmündung:  J.  N.   239. 

2.  Megalopa-Formen. 

Dana  (9.  487)  unterscheidet  mehrere  Gattungen.  Ich  gruppire  dieselben  etwas  anders  und  muss  auch  theil- 
weise  die   Definition   etwas   ändern. 

aj    Mit  den  Resten    der    larvalen   Anhänge    der   Zura-Metazoöa-Form,   d.   h.    mit  Stirn- 

und  Dorsalstachel Megalopa 

(armata). 

a.,    Die  larvalen  Stacheln   sind  verschwunden. 

bt    Stirn    mit     mittelmässigem,     nicht     herabgebogenem    Rostrum.      Dactylus    der 

fünften  Pereiopoden   komprimirt,   blattförmig Cyttene. 

b,    Stirn  ungetheilt  oder  dreilappig,  herabgebogen.  Dactylus  der  fünften  Pereiopoden 
nicht  blattförmig. 

c,    Dactylen   der  Pereiopoden  unten   dornig  ') Marestia. 

c2    Dactylen  der  Pereiopoden   ohne  Dornen Monolepis. 

b„    Stirn   dreispitzig,     horizontal.      Dactylus    der  fünften   Pereiopoden   nicht    blatt- 
förmig              Tribola-). 

1)  Ich  glaube  nicht,  dass  dieser  Charakter,  den  ich  Dana  entnommen  habe,  für  die  Klassifikation  von  Be- 
deutung ist,  und  dass  sich  auf  Grund  derselben  Marestia  und  Monolepis  als  natürliche  Larvengruppen  unterscheiden 
lassen.      Leider  kann  ich  aber  keine  bessere   Eintheilung  an   die   Stelle  jener   setzen. 

-)    Dana    (9.   495). 

A.  Urtmann,  Decapoden  und  Schizopoden.     G.  b. 


9(j  A.   Ortmann,    Decapoden  und   Schizopoden. 


Megalopa  armata  Leach. 

Megalops  armata  Leach.     Milne-Edwards  (5.   262). 

Tafel  VII.   Fig.   7. 

Diese  Form  lässt  schon  eine  Reihe  typischer  7Jr///7//////v //-.Merkmale  erkennen. 

Innere  Antennen  mit  geschwollenem  Basalglied,  die  beiden  distalen  Glieder  gegen  ein- 
ander eingeschlagen  (Dromiidea,   Oxystomata,   Brachyura). 

Aeussere  Antennen  viergliedrig  (so  bei  Brachyura  und  z.  Th.  schon  bei  Anomura). 

Zweite  Maxille  (PL  VII.  Fig.  7  f)  :  der  distale  Abschnitt  des  Exopoditen  (äusserer  Lappen) 
ist  an  der  Basis  verbreitert  (so  theilweis  bei  Oxystomata  und  bei  allen  Brachyura). 

Geissein  der  drei  Maxillarfüsse  gekniet  (so  sehr  verbreitet  bei  Anomura,  allgemein  bei 
Brachyura).  Erster  Maxillarfuss  (PL  VII.  Fig.  7  g)  mit  an  der  Spitze  verbreitertem  Exopoditen 
(Dromiidea,  Oxystomata,  Brachyura).  Beim  dritten  Maxillarfuss  sind  die  drei  letzten  Glieder  viel 
kleiner  als  die  vorhergehenden  und  gegen  dieselben  gekniet  (so  allgemein  bei  höheren  Anomura 
und  bei  Brachyura),  Coxa  mit  einem  gering  entwickelten  Fortsatz,  der  die  Mastigobranchie 
trägt  (bei  Dromiidea,  z.  Th.  bei   Oxystomata,  allgemein  bei  Brachyura.) 

Nur  die  ersten  Pereiopoden  tragen  Scheeren,  die  fünften  sind  ähnlich  den  vorhergehenden 
gebildet.     (Dieses  Merkmal  findet  sich  nur  bei  Brachyura  und  einem  Theil  der   Oxystomata). 

An  der  Coxa  der  zweiten  Pereiopoden  steht  ein  Dorn  (nach  Milne-Ed  war  ds : 
»hanches  des  quatre  premiers  pieds  pourvues  d'une  petite  epine«). 

Vier  Paar  Pleopoden  sind  vorhanden,  mit  einem  längeren  lanzettlichen,  gefranzten,  und 
einem  kurzen,  schlauchförmigen  Anhang.     Uropoden  fehlen.      Telson  halbkreisförmig. 

Fundort:   Golfstrom:  J.  N.    1. 

Kommt  nach  Milne-Edwards  an  den  Englischen  Küsten  vor. 

Cyllene  furcigera  Dana, 

Cyttene  furciyera  Dana  (9.  494.  PI.  31.  Fig.  8). 

Die  beiden  divergirenden  Dornen  sitzen  nach  Dana  am  hinteren  Theil  des  Cephalothorax, 
unten,  was  etwas  unklar  ausgedrückt  ist:  besser  müsste  es  heissen:  am  Sternuni  hinten,  zwischen 
den  Wurzeln  der  hinteren  Füsse. 

Gehört  wohl  wegen  der  Schwimmfüsse  zu  Portuninea  (Schwimmkrabben). 

Fundorte:  Südl.  A  equatorialstr  om :  J.  N.   219.   234. 

Findet  sich  nach  Dana  in  der  Sulu-See. 

Marestia  Dana. 

Marestia  Dana  (9.  487). 

Dana  beschreibt  mehrere  Arten  und  bringt  zu  dieser  Gattung  auch  Arten  von  Megalops 
bei  Milne-Edwards  und  Monolepis  bei  Sa y.  Meine  Exemplare  lassen  sich  nicht  mit  Sicher- 
heit identificiren. 


Larvenformen.      Megalopaformen   von   Brachyureu.   —   Horizontale  und  vertikale   Verbreitung  der  Larven.  97 

Fundorte:    Labradorstr  o  in :    J.  2s.    38.     Florida  st  r  um :    J.  N.    45.    50.    56.    58. 
Sargasso-See:  J.  N.   60.   62.  88.  —  PI.   120.     Nördl.  Aequatorialstrom:  J.  X.   141. 
-PL   63.     Guineastrom:  J.  N.   250.     Südl.  Aequatorialstrom:  J.  N.  177.182.223. 
234.  -  -  PI.   89.   97.    103.     Küstenbank:  PL    106.    112.    113. 

Monolepis  Say. 

Vergleiche:  Milne-Edwards  (5.  263).     Dana  (9.  491). 

Auch    die    hierher    gehörigen  Exemplare    kann    ich    auf   keine    der  bisher  beschriebenen 
Formen  mit  Sicherheit  beziehen. 

Fundorte:   Golfstrom:  J.  N.  4.     Ir  minder -See :  J.  N.   9. 


l6 


E.  Horizontale  und  vertikale  Verbreitung  der  Larvenformen. 

Von  einer  besonderen  Betrachtung  der  Verbreitung  schliesse  ich  alle  die  Larvenformen 
aus,  die  nachgewiesener  Maassen  zu  pelagischen  Gruppen  gehören :  es  sind  dies  die  den  Familien 
der  Euphausiidae  und  Sergestidae  angehörigen,  Calyptopis-,  Furcüia-,  Cyrtopia-,  sowie  Elaphocaris-, 
Acanthosoma-  und  Mastigopus-Formen,  deren  Verbreitung  sich  völlig  mit  der  der  Euphausiidae  und 
Sergestidae  deckt :  sie  kommen  in  allen  Meeren  vor,  vorwiegend  aber  in  den  tropischen.  Auch 
die  vertikale  Verbreitung  bietet  keine  auffallenden  Daten  dar,  nur  ist  vielleicht  der  eine 
Schliessnetzfang  J.  N.   269  zu  erwähnen,  der  Acanthosoma  in  3250  bis   3450  m  Tiefe  erhielt. 

Ganz  besondre  Aufmerksamkeit  müssen  wir  dagegen  auf  die  horizontale  Verbreitung 
der  übrigen  Larvenformen  richten,  die  wohl  allesammt  auf  litorale  Decapoden  zu  beziehen  sind1). 
Schon  von  vorn  herein  lässt  sich  annehmen,  dass  diese  Formen  in  mehr  oder  weniger  enger 
Beziehung  zu  den  Küsten  stehen,  da  sie  ja  bei  ihrer  Entstehung  an  die  an  den  Küsten  lebenden 
Eltern  gebunden  sind :  sie  können  nur  gelegentlich  und  unter  besonderen  —  oft  aber  konstant 
wirkenden  —  Verhältnissen  auf  die  hohe  See  hinausgeführt  werden.  Und  in  der  That  finden 
wir  diese  Vermuthung  durch  die  Befunde  der  NATIONAL-Expedition  vollkommen  bestätigt. 

Die  grösste  Formenmannigfaltigkeit  der  Larven  finden  wir  in  der  Nähe  der  Brasi- 
lischen Küste  im  Süd-Aequatorialstrom  (von  J.  N.  213,  16.  September,  an  bis  zur  Küsten- 
bank). Die  Tocantinsmündung  scheint  ärmer  zu  sein,  was  sich  vielleicht  daraus  erklärt, 
dass  Mündungsgebiete  von  Flüssen  überhaupt  auch  relativ  ärmer  an  litoralen  Krebsformen 
sind,  und  überdies  sind  die  an  Flussmündungen  lebenden  Decapoden  höchst  wahrscheinlich 
verwiegend    solche,    deren    Junge    keine    ausgedehnte    freie    Larvenentwicklung    durchmachen  -). 


1)  Die  einzigen  Ausnahmen  würden  vielleicht  die  Larven  bilden,  welche  den  das  Sargassum-Kraut  bewohnen- 
den Decapoden  angehören:  dieselben  sind  aber  noch  nicht  bekannt.  Auch  ist  nicht  ausgeschlossen,  dass  einzelne  der 
Larven  benthonischen   Tiefseeformen   angehören. 

-)  Ich  spreche  dieses  Urtheil  mit  vollem  Bewusstsein  aus  und  stütze  mich  dabei  namentlich  auf  meine 
eigenen  Beobachtungen,  die  ich  in  Ost-Afrika  gemacht  habe.  Ich  hatte  dort  Gelegenheit,  im  Delta  des  Rufidji- 
Flusses  die  Krebsfauna  zu  beobachten,  und  fand  sie  ganz  auffallend  arm  an  Arten  (nicht  so  an  Individuen);  die  gleiche 
Beobachtung  konnte  ich  an  den  Mündungen  kleinerer  Flüsse  und  Bäche  in  der  Umgebung  von  Dar-es-Salaam  machen. 
Die  Hauptmasse  der  an  solchen  Lokalitäten  vorkommenden  Decapoden  besteht  aus  solchen  Formen,  die  eine  sub- 
terretristische  Lebensweise  führen  (Grapsiden  und  Ocypodiden'j,  die  zu  den  höchst  entwickelten  gehören,  und  von  denen 
z.  Tb.  wenigstens  bekannt  ist,   dass  keine  freie  Larvenentwicklung  vorhanden   ist. 

A.  Ortmann,  Decapodeu  und  Schizopoden.     G.  b. 

13 


;k  A.   Ort  mann,   Decapoden  und  Schizopoden. 

loch  besitzt  die  Tocantinsinündung  zwei  eigenthümliehe  Formen  :  An  •  is  macr< 

und  die  P  -Larven.  ta    ist  auf  Toeantinsmündung    und  Küsten- 

bank beschränkt.      E  tris  styl     -     -   fand  sich  nur  auf  Küstenbank ,  wurde  jedoch  vom 

Challenger  auch  bei  den  Kap  Verden  erbeutet.  Auf  der  Küstenbank  treten  dann 
weiter  Formen  auf.  die  sich  auch  in  dem  der  Brasilischen  Küste  benachbarten  Theil  des  Süd- 
Aequatorialstroms  finden,  doch  kann  ich  diese  erst  später  erwähnen,  da  sie  auch  sonst  noch 
vorkommen. 

Auf  diesen  Theil  des  Süd-Aequatorialstrorus  beschränkt  sind  folgende  Formen : 
1.  '  -         ■  -.    2.  .' '  ■         ■         /<••'.   3.  Ret  -        '   >■'•■>.   4.  Embryo        •  stylicauda,  5.  Cyl 

furcigera. 

Eine  Anzahl  der  in  letzterer  Gegend  gefundenen  Formen  wurden  auch  im  Florida- 
strom  erhalten,  nämlich:  1.  Falcicarü  t  -.  2.  Oodeopus  armata.?.  3.  Opisthocaris  mülleri,  4.  Bei  - 
caris  spinosa  (diese  nahe  bei  Bermuda,  also  wohl  unter  dem  Einfluss  des  Floridastromes 
stehendi.  5.  die  Hipi  -Larven.  Diese  Thatsache  bietet  nichts  auffälliges,  da  diese  Formen 
im  Süd-Aequatorialstrom  offenbar  von  der  Brasilischen  Küste,  im  Floridastrom  von  West- 
Indien  stammen,  und  Brasilien  und  West-Indien  fast  ganz  die  gleiche  litorale  Decapoden- 
fauna  besitzen. 

Eine  andere  Gruppe  von  Formen  findet  sich  sowohl  in  der  erwähnten  Gegend  des  Süd- 
Aequatorialstroms.  als  auch  im  Nord-  Aequat  orials  t  roni  in  dem  Theil.  der 
direkt  unter  dem  Einfluss  der  Kap  Verden  oder  der  nahen  Afrikanischen  Küste  steht. 
nämlich:  1.  Anisocaris  dromedarius,  2.  Coronocaris  gracilis,  3.  PorceWom'den-Larven.  Hierher  ist 
auch   E    -  -   stylorostris  zu  stellen. 

Allen  drei  der  zuletzt  genannten  Meerestheile,  dem  Süd-  A  e  quatorialstrom,  dem 
Floridastrom   und    dem   Nord- Aeqnatorialstrom,    gehören    0  'tu   und 

die  Phyllosomen  an. 

Der  Floridastrom    hat   keine    eigenthümliehe  Formen,    dagegen    die  K  a  p  V  erden: 
localis  corniger  imd  dolici 

Schliesslich  zeigen  noch  die  nordischen  Meere,  die  unter  dem  Einfluss  der  euro- 
päischen Küsten,  vielleicht  auch  von  Island  und  Grönland  stehen,  einige  charakteristische  Formen: 
1.  Bort         -    aöbitui,   2.   Oligocaris  bispinosa,   3.  Megalopa  armata,  4.   M 

Bei  allen  den  genannten  Formen  ist  durch  die  Xähe  der  verschiedenen  Küstengebiete 
der  Einfluss  der  letzteren  höchst  wahrscheinlich  gemacht.  Einige  andere  dagegen,  die  aber 
ganz  bedeutend  in  der  Minderheit  bleiben,  gehen  auch  auf  die  hohe  See  hinaus  (kommen  jedoch 
auch  in  Küstennähe  vor),    nämlich  in    den   warmen  Meeren:    Euphema  armata  und  Ampfa 

tdi,  in  den  warmen  und  kalten  Meeren :    Caricyphus  gibberosus,   die  Paguriden-Laivea,  /-       !   'oris, 
die  Zb>'a-Formen  und  Mo.  Dies«    weit   verbreiteten  Formen,   mit  Ausnahme  der  Paguriden- 

Larven  und  Zoontocaris  finden  sich  auch  in  der  Sarg-asso-See.  und  diesen  Theil  des  Atlantic 
haben  wir  in  dieser  Beziehung  als  den  Typus  der  Hochsee  anzusehen,  indem  nämlich  dort 
vorkommende  Formen,  die  zu  litoralen  Eltern  gehören,  den  weitesten  Weg  zurückzulegen  haben, 
um  von  der  Küste  durch   Strömungen    in    diesen  Meerestheil    geführt    zu  werden.     Es    ist  aber 


Larvenformen.      Horizontale   und  vertikale    Verbreitung   der  Larven. 


bemerkenswerth,  dass  (abgesehen  von  dem  nur  vereinzelt  gefundenen  Caricyphus  edentulus)  nur 
fünf  Formen  in  der  Sargasso-See  sich  finden,  nämlich:  1.  Caricyphus  gibberosus,  2.  Eupfiema 
armata,   3.  Amphion  reynaudi,    1.  Zoea,   5.   Maresüa,  und  dass  diese  fünf  Formen  auch  sonst  überall 

häufig  sind. 

Alle  übrigen  sonst  in  einiger  Entfernung  von  den  Küsten  gefundenen  Larvenformen  treten 
nur  ganz  lokal  auf  und  wurden  so  selten  erhalten,  dass  es  voreilig  wäre,  auf  diese  vereinzelten 
Funde  irgend  welchen  Werth  zu  legen.  Es  sind  folgende :  Caricyphus  edentulus,  Eupheuxi  /»</</- 
acantha,  Atlantocaris  gigas  und  longirostris,    Camptocaris  maxima. 

Der  grösste  Theil  der  Decapodenlarven  hängt  also  ganz  offenbar  von  den  Küsten  ab. 
Nur  wenige  kommen  fern  von  den  Küsten  vor,  und  es  ist  hervorzuheben,  dass,  abgesehen  von 
den  zuletzt  genannten  fünf  Formen,  die  nur  vereinzelt  gefunden  wurden,  keine  einzige 
echte  Hochseeform  bekannt  geworden  ist.  Wir  können  also  die  Decapodenlarven 
als  einen  ganz  charakteristischen  Bestandtheil  des  Küstenplanktons  an- 
sehen. Auf  einige  eigentümliche  Erscheinungen  der  Verbreitung  dieses  Küstenplanktons,  auf 
seine  Abgrenzung  gegen  die  Hochsee,  werde  ich  weiter  unten  zurückkommen. 

Die  Frage  nach  der  vertikalen  Verbreitung  der  Decapoden-Larven  lässt  sich  nach 
dem  vorliegenden  Beobachtungsmaterial  noch  nicht  zur  Zufriedenheit  beantworten.  Kein  einziger 
Schliessnetzfang  enthält  eine  der  genannten  Larvenformen.  Im  Allgemeinen  kann  man  nur 
sagen,  dass  Larven  sowohl  an  der  Oberfläche,  als  auch  in  einiger  Tiefe  vorkommen.  Es  würde 
späteren  Untersuchungen  vorbehalten  bleiben,  dieser  Frage  näher  zu  treten,  welche  sich  uns, 
wie  wir  weiter  unten  sehen  werden,  besonders  an  einer  bestimmten  Stelle,  nämlich  im  Süd- 
Aequatorialstrom,  wieder  aufdrängen  wird,  und  deren  richtige  Lösung  wohl  vermuthet  werden 
kann,  aber  durch  die  Befunde  der  Planktonfahrt  noch  nicht  sich  beweisen  lässt. 


A.  Ort  mann,  Decapoden  und  Sehizopoden.     G.  b. 


Einige  vorläufige  Resultate  betreffend  die  quantitative  Verbreitung  von 

Schizopoden  und  Decapoden. 

Ueber  die  Ziele  und  Methoden  der  quantitativen  Bestimmung  des  Planktons  haben  sich 
Hensen,  Dahl,  Schutt  in  verschiedenen  Arbeiten  (den  Literaturnachweis  siehe  bei  Schutt, 
Analytische  Planktonstudien.  1892.  p.  VIII.)  eingehend  ausgesprochen,  und  ich  bemerke  hier 
nur,  dass  alle  die  folgenden  Schlüsse  auf  die  Methode  der  Zählung  der  einzelnen  Individuen 
beruhen.  Ich  hatte  zwar  anfangs  die  Absicht,  für  alle  die  von  mir  behandelten  Thiergruppen 
das  quantitative  Vorkommen  womöglich  graphisch  darzustellen :  bald  sah  ich  jedoch  ein,  dass 
für  gewisse  Gruppen,  besonders  die  grösseren  Euphausiidae  und  Decapoden  etc.,  allgemeine  Re- 
sultate sich  noch  nicht  feststellen  lassen,  und  das  besonders  aus  zwei  Gründen.  Der  eine  liegt 
an  den  Objekten  selbst,  da  gerade  die  Mehrzahl  meiner  Formen,  worauf  schon  von  Hensen 
und  Schutt  ausdrücklich  aufmerksam  gemacht  wurde,  sich  in  Folge  ihrer  selbstständigen, 
aktiven  Bewegung  leicht  dem  Gefangenwerden  entziehen  können ;  der  andere  Grund  ist  der, 
dass  die  betreffenden  Formen  z.  Th.  nicht  in  solchen  Mengen  vorhanden  sind,  dass  die  Netze 
notwendigerweise  dieselben  fangen  mussten :  es  blieb  deshalb  der  Fang  häufig  gleich  Null, 
obwohl  man  annehmen  muss,  dass  einzelne  Exemplare  immerhin  noch  vorhanden  gewesen  sein 
müssen,  dass  aber  die  Netzöfthung  zu  klein  war,  und  dass  das  Netz  zwischen  den  einzelnen 
Exemplaren  durchging,  ohne  etwas  von  ihnen  zu  erhalten 1).  Das  gilt  besonders  für  das  kleinere 
Planktonnetz,  und  ich  sehe  mich  deshalb  genöthigt,  die  Fänge  mit  dem  Vertikalnetz  heranzu- 
ziehen, wie  es  auch  schon  Dahl  (Die  Gattung  Copilia.  —  Zoolog.  Jahrb.  VI.  1892)  mit  gutem 
Erfolg  gethan  hat.  Wenn  man  auch  den  Vertikalnetzfängen  nicht  dieselbe  Bedeutung  wie  den 
Planktonnetzfängen    zumessen    kann,    so    werden    wir    doch    auch    hier  wieder    sehen,    dass    die 


*)  Für  die  einzelnen  Euphausiiden  im  Speciellen  kommt  ferner  noch  der  Grund  hinzu,  dass  eine  grössere  An- 
zahl von  Exemplaren  in  Folge  schlechter  Erhaltung  sich  nicht  bestimmen  Hess.  Als  vierter  Grund  dafür,  dass  eine 
Zusammenstellung  der  Fangmengen  für  gewisse  Thierformen  noch  keine  brauchbaren  und  instruktiven  Resultate  ergeben 
hat,  ist  schliesslich  noch  der  zu  nennen,  dass  bislang  die  Bearbeitungen  der  meisten  übrigen  Thiergruppen  noch  aus- 
stehen: erst  wenn  diese  alle  vorliegen,  ist  es  zu  hoffen  und  auch  vorauszusehen,  dass  sich  noch  weitere  Beziehungen 
ergeben  werden.  Aus  eben  diesem  Grunde  können  auch  alle  die  von  mir  im  Folgenden  zusammengestellten  Resultate 
nur  als  vorläufige  betrachtet  werden,  und  es  sind  naturgemäss  noch  Korrektionen  zu  erwarten,  bevor  wir  auf  dem 
Standpunkt  angelangt  sind,   ein   abschliessendes   Urtheil   geben   zu   können. 


Quantitative  Resultate.      Tabelle   der  Häufigkeit  der  Gattung  Stylocheiron   nach   den   Vertikalnetzfängen.  101 


Vertikalnetzfänge  unter  sich  verglichen  z.  Th.  ganz  überraschende  Resultate  liefern,  Resultate, 
die  immerhin  geeignet  sind,  ein  annäherndes  Bild  von  der  quantitativen  Verbreitung  gewisser 
Formen  zu  geben :  alle  die  folgenden  Zusammenstellungen  sind  also  auf  der  Grundlage,  welche 
die  Vertikalnetzfänge  bieten,  basirt;  die  Planktonnetzfänge  werden  dann  später  immer  noch 
zur  Vergleichung  und  Kontrolle  herangezogen  werden  müssen. 


Unter  den  Euphausiidae  habe  ich  zunächst  bei  der  Gattung  Stylocheiron  brauchbare  Re- 
sultate erhalten,  die  auf  Tafel  VIII  verzeichnet  sind.  Diese  Gattung  findet  sich  in  den  wärmeren 
Meeren  allgemein  verbreitet:  in  fast  allen  Vertikalnetzfängen  ist  sie  vorhanden  und  zwar 
durchweg  in  einer  Gleichmässigkeit,  die  in  Erstaunen  setzt.  Dabei  scheinen  sich  die  einzelnen 
Arten  ebenfalls  gleichmässig  zu  vertheilen  und  gegenseitig  zu  ersetzen,  so  zwar,  dass,  wenn  an 
der  einen  Stelle  die  eine  (oder  einige)  Art  die  Gattung  repräsentirt,  an  einer  andern,  oft  be- 
nachbarten, Stelle  eine  andere  Art  dies  thut.  Ich  gebe  hier  eine  Tabelle  derjenigen  Vertikal- 
netzfänge, die  die  Gattung  enthalten,  und  nach  der  die  Karte  (Tafel  VDI)  entworfen  ist. 

Stylocheiron. 


Datum 


J.   N.     abbreviatum     carinatum  suhmi  longicorne 


elongantum        iiexipes 


Summa 


August     3  a 


47 


3b 


50 


4a 


55 


4c 


58 


5a 


60 
1>2 


IIa 


64 


12 


68 


13a 


73 


15a 


80 


15b 


83 


16a 


86 


16b 


88 


17a 


91 


17b 


94 


18a 


99 


4 

1 


18  b 


102 


19a 


104 


11 


19b 


108 


20  a 


110 


20  b 


113 


21a 


114 


21b 


117 


4 


8 


A.  Ortmaun,  Deeapoden  und  Schizopoden.     («.  b. 


102 


A.   Ortmann,   Decapoden  und  Schizopoden. 


Datum 

J.  N. 

abbreviatum 

cariuatum 

suhmi 

longicorne 

elongantum 

flexij}  es 

Summa 

August    22  a 

118 

1 

3 

4 

»        22  b 

120 

2 

1 

1 

4 

»        23  a 

124 

3 

3 

»        23b 

127 

3 

1 

4 

»         25  a 

132 

2 

2 

»         26  a 

135 

3 

1 

4 

»         30  a 

141 

0 

September    1  a 

145 

1 

1 

lb 

146 

6 

2 

8 

»          2 

148 

1 

4 

1 

6 

»           3  a 

153 

1 

1 

2 

»          4  a 

159 

1 

1 

4b 

164 

2 

2 

»           5  a 

167 

0 

»          5  b 

173 

0 

»          6  a 

177 

1 

1 

2 

»          6b 

180 

3 

3 

»           7  a 

182 

1 

1 

7b 

1S-I 

5 

7 

2 

14 

»           8  a 

186 

1 

1 

2 

8b 

188 

1 

1 

6 

8 

»          9  a 

190 

2 

7 

2 

11 

»          9b 

194 
195 

1 

1 

2 

»        10a 

5 

1 

6 

»        13 

203 

3 

1 

4 

»        14  a 

204 

2 

2 

»        14  b 

206 

2 

2 

»        15  a 

207 

2 

2 

1 

5 

»        16a 

209 

1 

1 

»        16  b 

213 

1 

1 

17a 

216 

1 

1 

»        18  a 

218 

2 

3 

3 

8 

19a 

223 

3 

1 

4 

»        20  a 

228 

2 

2 

»        20  b 

231 

4 

4 

»        21 

232 

0 

»        22  a 

235 

0 

Oktober      9 

246 

1 

4 

5 

Quantitative  Resultate.      Tabelle   der   Häufigkeit   der   Gattung  Stylocheiron   nach   den  Vertikalnetzfängen.  103 


Datum 

J.  N. 

abbreviatum     carinatum           suhmi 

longicorne 

elongantum 

llexipes 

Summa 

Oktober   11 

250 

1) 

»        12 

252 

1 

2 

3 

13 

255 

5 

2 

7 

16 

260 

0 

»         18 

263 

0 

»        19 

26  1 

2 

8 

2 

12 

20 

267 

1 

3 

4 

»        27 

270 

0 

»        28 

271 

2 

2 

»        29 

272 

1 

3 

4 

30 

274 

1 

17 

18 

November     4 

277 

0 

Summa : 

27 

4 

64 

124 

38 

2 

259 

Bei  dieser  Tabelle  und  der  nach  ihr  entworfenen  Karte  ist  auf  folgende  Verhältnisse 
besonders  aufmerksam  zu  machen.  Die  Gattung  wurde  zwischen  J.  N.  45  excl.  (mit  Eintritt 
in  den  Floridastrom)  bis  J.  IST.  277  excl.  (Anfang  des  Kanals)  erhalten,  und  zwar  wird  mit 
Einschluss  dieser  beiden  Endfänge  eine  Beobachtungsreihe  von  74  Nummern  gebildet.  Inner- 
halb dieser  Fangreihe  wird  mit  Ausschluss  der  beiden  Endfänge  die  niederte  Zahl  =  0  nur 
noch  9  Mal  erreicht :  bei  4  Nummern  wirkt  offenbar  die  Nähe  von  Land  beeinflussend,  nämlich 
bei  J.  N.  141  die  Kap  Verden,  bei  232  und  235  die  Amazonas-Mündung,  bei  270  die  Azoren. 
Es  sind  also  auf  hoher  See  nur  fünf  Fänge  vorhanden,  die  die  Gattung  nicht  enthalten :  J.  N. 
91.  167.  173.  260.  263.  Bei  J.  N.  173  enthält  der  entsprechende  Schliessnetzfang,  J.  N.  175. 
Vertreter  von  Stylocheiron.  Bei  J.  N.  91  liegt  möglicherweise  ein  Fehler  vor,  da  die  benach- 
barten E'änge  je  11  resp.  9  Exemplare  aufweisen:  sonst  ist  (bei  167.  260.  263)  das  Fehlen 
der  Gattung  nicht  auffallend,  da  auch  die  diesen  Fängen  benachbarten  nur  wenige  Exemplare 
enthalten. 

Im  Uebrigen  zeigt  die  Kurve  eine  sehr  gleichmässige  Verbreitung  der  Gattung  Stylocheiron 
an  (das  Mittel  aus  den  74  Fängen  beträgt  3,5):  besonders  hervorzuheben  ist,  dass  die  Sar- 
gasso-See  nicht  ärmer  ist  als  andere  Meerestheil e.  Die  höchsten  Zahlen  liegen 
einmal  (14)  bei  J.  N.  184,  an  der  Stelle,  wo  ein  Schizopoden  s  c  h  w  a  r  m  getroffen  wurde  (vgl. 
Brandt,  lieber  Anpassungserscheinungen  und  Art  der  Verbreitung  von  Hochseethieren. 
Ergebn.  d.  Plankt.-Exp.,  Bd.  I  A.,  p.  359,  Tafel  8),  das  andere  Mal  (18)  bei  J.  N.  274,  an 
der  Stelle,  die  durch  einen  Doliolum- Schwärm  auffällt.  Welchen  Ursachen  diese  letztere 
hohe  Zahl  zuzuschreiben  ist,  vermag  ich  vorläufig  noch  nicht  anzugeben.  Immerhin  sind  die 
Differenzen  dieser  Zahlen  von  den  übrigen  noch  recht  geringe  zu  nennen,  so  dass  der  Satz : 
die  Gattung  Stylocheiron  verbreitet  sich  gleichmässig  über  die  warmen 
Meere,    wohl  als   feststehend    anzusehen    ist.      Ueber    den  Grund    dieses  Verhaltens    lässt    sich 

A.  Ortmann,  Deeapoden  und  Schizopoden.     G.  b. 


104 


A.   Ortmann,   Decapoden  und  Schizopoden. 


zunächst  nur  eine  Vermuthung  aufstellen :  wir  haben  oben  gesehen,  dass  Stylockeiron  von  allen 
Euphausiiden- Gattungen  am  weitesten  in  die  Tiefe  geht,  und  es  ist  wahrscheinlich,  dass  ihre 
Hauptverbreitung  in  einiger  Tiefe  liegt,  wo  die  mehr  wechselnden  Lebensbedingungen  der 
Oberfläche  in  ihrem  Einfluss  abgeschwächt  sind,  so  dass  die  cpuantitative  Verbreitung  dieser 
Gattung  mehr  oder  weniger  unabhängig  von  den  oberflächlichen  Verhältnissen  erscheint. 


Ein  recht  verschiedenes  Bild  bietet  das  quantitative  Vorkommen  der  vier  häufigsten 
EujpJiausia-Avt&a.,  Euph.  pellucida,  gibboides,  pseudogibba  und  gracilis,  das  ich  auf  Tafel  IX  nach 
den  Zahlen,  die  in  der  folgenden  Tabelle  zusammengestellt  sind,   eingetragen  habe. 

Euphausia. 


Datum 

J.  N. 

pellucida 

gibboides 

pseudogibba 

gracilis 

Bern  er kungen 

Juli         19  a 

1 

1 

»           20  a 

4 

1 

»           22  a 

9 

4 

»            23  a  bis 
»           25  a 

15.  16 
19 

0 

»            29a 

27 

8 

29  b  bis 

August          3  b 

31  bis 
50 

0 

Juli  31a.  PI.  23.  E.  pellucida  22. 
August  1  c.  Cylindernetz  J.  N.  39. 

»              4a 

55 

2 

E.  pellucida. 

»              4  c  bis 
16a 

58  bis 
86 

0 

»            16b 

88 

3 

17  a  bis 
18b 

91  bis 
102 

0 

August  17  a.  J.  N.  92.  Schliess- 
netz.      E.  pseudogibba  2. 

»            19  a 

104 

0 

1 

19  b  bis 
»           21a 

108  bis 
114 

0 

0 

»           21b 

117 

7 

0 

12 

»            22  a  bis 
»           25  a 

118  bis 
132 

0 

0 

0 

* 

»           26a 

135 

2 

0 

0 

»           30  a 

141 

9 

0 

0 

September      1  a 

145 

17 

19 

0 

»               lb 

146 

17 

10 

11 

Quantitative   Resultate.     Tabelle   der  Häufigkeit  von  Euphausia  pellucida,   gibboides,   pseudogibba,   gracilis.       105 


Dat 

Ulli 

.1.   N. 

pellucida 

gibboides 

pseudogibba 

gracilis 

Bemerkungen 

September 

2 

148 

0 

7 

0 

J.N.  150.  Schliessnetz.  E.  pseudo- 
gibba  ] . 

» 

3a 

153 

4 

4 

0 

8 

» 

4a 

159 

18 

0 

0 

0 

J.   N.     160.       Schliessnetz.       E. 
gracilis   1. 

7> 

4b 

164 

9 

7 

5 

29 

» 

5a 

167 

0 

2 

0 

1 

J.N.  170. Schliessn.  E. pellucida  1. 
J.N.  168.        »     E.  pseudogibba  1. 

» 

5  b 

173 

35 

11 

18 

26 

» 

6a 

177 

50 

3 

16 

14 

» 

6  b 

180 

117 

15 

20 

55 

» 

7a 

182 

159 

0 

0 

0 

» 

7b 

184 

107 

4 

6 

4 

» 

8a 

186 

o 

7 

6 

2 

» 

8b 

188 

18 

2 

8 

11 

» 

9a 

190 

7 

8 

8 

17 

» 

9b 

194 

3 

6 

6 

42 

» 

10a 

195 

3 

0 

0 

25 

» 

13 

203 

1 

0 

0 

3 

»           14a 

204 

0 

0 

0 

33 

» 

14b 

206 

0 

0 

0 

16 

» 

15  a 

207 

0 

0 

0 

31 

» 

16a 

209 

0 

0 

0 

16 

PI.  89.      Euphausia  pellucida  1. 

» 

16b 

213 

6 

0 

1 

19 

» 

17a 

216 

3 

0 

0 

15 

» 

18a 

218 

0 

0 

0 

5 

J.  N.    219.      Kätscher.       Euph. 
pellucida. 

» 

19a 

223 

31 

0 

0 

24 

PI.   100.     E.  pseudogibba   1. 

» 

20a 

228 

11 

0 

0 

15 

A.  Ort  mann,  Decapoden  und  Schizopoden.     G.  1). 


106 


A.   Ortmann,   Decapoden  und  Schizopoden. 


Datum 

J.  N. 

pellucida 

gibboides 

pseudogibba 

gracilis 

Bemerkungen 

September     20  b 

231 

7 

0 

0 

81 

»         21 

232 

5 

0 

0 

49 

»          22a 

235 

2 

0 

0 

1 

Oktober       9 

246 

0 

0 

0 

0 

»           11 

250 

0 

0 

0 

1 

»          12 

252 

4 

0 

0 

17 

»          13 

255 

22 

0 

0 

28 

»          16 

260 

0 

0 

0 

0 

»          18 

263 

1 

0 

0 

0 

»          19  bis 

27 

264  bis 
270 

0 

0 

0 

0 

»          28 

271 

2 

0 

0 

0 

»          29 

272 

4 

0 

0 

0 

»          30 

274 

4 

0 

0 

0 

Summa : 

706 

106 

117 

588    (1 

517   total). 

Hier  ist  besonders  die  Armut k  des  Floridastroms  und  der  Sargasso-See 
hervorzuheben,  während  der  Nord-Aequatorialstrom,  der  Guineastrom  und  besonders  der  Süd- 
Aequatorialstrom  die  grössten  Massen  aufweisen.  Euphausia  pellucida  kommt  auch  in  den 
kälteren  Gewässern  hier  und  da  in  messbaren  Quantitäten  vor,  manchmal  Hess  sich  aber  nur 
ihr  Vorhandensein  nachweisen.  Dieselbe  Art  setzt  an  der  Nordgrenze  des  Süd-Aequatorial- 
stromes  (zwischen  den  Kap  Verden  und  Ascension)  den  Schizopodenschwarm  wesentlich 
zusammen,  und  es  scheint,  als  ob  sie  bei  J.  N.  182  die  anderen  drei  Arten  verdrängt.  Euphausia 
gibboides  und  pseudogibba  wurden  besonders  im  Osten  des  Atlantic  auf  den  Querschnitten  der 
drei  Hauptströmungen  angetroffen,  während  Euphausia  gracilis  im  Wesentlichen  dem  vom  Süd- 
Aequatorialstroni  und  dem  Guineastrom  gebildeten  Wirbel  angehört. 


Unter  den  Decapoden  sind  es  hauptsächlich  die  Sergestiden,  die  an  der  Zusammensetzung 
des  Plankton  Theil  nehmen.  Für  die  Gattung  Sergestes  selbst  gilt  besonders  das  oben  gesagte : 
dass  die  einzelnen  Exemplare  zu  selten  sind  und  in  Folge  ihrer  aktiven  Beweglichkeit  leicht 
dem  Netz  entschlüpfen  können.  Dagegen  reiht  sich  Lucifer  ohne  Weiteres  in  die  Zahl  der 
eigentlichen  Planktonthiere,    die  wesentlich    nur  passiv  bewegt  werden,    ein:    die  langgestreckte 


Quantitative   Resultate.      Häufigkeit   der  Euphausia- Arten   und  des  Lucifer  reynaudi. 


107 


Gestalt,  die  Zartheit  des  ganzen  Körperbaues  weist  darauf  hin,  dass  die  Anpassung  an  das 
Leben  in  der  Hochsee  unter  den  Decapoden  bei  dieser  Form  die  höchste  Ausbildung  er- 
reicht hat. 

Lucifer  reynaudi  kommt  vom  Floridastrom  ab  in  allen  Theilen  des  wärmeren  Atlantic 
vor  und  findet  sich  fast  in  allen  Vertikalnetzfängen.  Ich  stelle  in  der  folgenden  Tabelle  die 
Zahlen  zusammen  und  gebe  zum  Vergleich  die  Zahlen  der  Planktonfänge. 


Lucifer  reynaudi. 


Datum 

Vertik. 

J.  N. 

A n zahl 

PI. 

Anzahl 

Datum 

Vertik. 
J.  N. 

Anzahl 

PI. 

Anzahl 

August  2  b 

45 

3 

August  22  b 

120 

8 

57 

2 

»    3  a 

47 

22 

»   23  a 

124 

11 

5K 

0 

»   3b 

50 

7 

»   23b 

127 

■J\ 

59 

2 

»   4a 

55 

2 

»   25a 

132 

0 

60 

1 

»   4b 

30 

1 

»  25b 

61 

2 

»    4  c 

58 

3 

»   26  a 

135 

4 

62 

2 

»    5  a 

60 

3 

31 

1 

»   29 

63 

0 

»   6 

62 

4 

32 

1 

»   30  a 

141 

6 

64 

1 

»   10a 

33 

0 

Sept.   1  a 

145 

5 

65 

1 

»   10b 

34 

2 

»    lb 

146 

7 

66 

1 

»   IIa 

64 

5 

35 

0 

»   2 

148 

8 

67 

ii 

»   IIb 

36 

1 

»    3  a 

153 

8 

68 

4 

»   12 

68 

2 

37 

3 

»    4  a 

159 

2 

69 

0 

»   13  a 

73 

4 

38 

0 

»   4b 

164 

7 

70 

1 

»   14  a 

39.  40 

1.  1 

»   5  a 

167 

1 

71.  72 

2.  0 

»   15  a 

80 

5 

41 

0 

»   5b 

173 

46 

73 

10 

»   15  b 

83 

22 

42 

1 

»    6  a 

177 

41 

74 

1 

»   16  a 

86 

17 

43.  44 

0.  2 

»   6b 

180 

45 

75 

6 

»   16b 

88 

18 

45 

2 

»    7  a 

182 

196 

76 

9 

»   17  a 

91 

8 

46 

0 

»   7b 

184 

1-1 

77 

2 

»   17b 

94 

5 

47 

4 

»    8a 

186 

14 

78 

1 

»   18a 

99 

4 

48 

0 

»   8b 

188 

0 

79 

0 

»   18  b 

102 

8 

49 

3 

»   9  a 

190 

27 

80 

3 

»   19a 

104 

27 

50 

5 

»    9b 

194 

82 

81 

8 

>   19b 

108 

2 

51 

1 

»   10a 

195 

41 

82.  83 

14 

»   20  a 

110 

2 

52 

1 

»  13 

203 

3 

84 

0 

>   20b 

1  1  3 

0 

53 

0 

»   14a 

204 

16 

85 

4 

»   21a 

114 

1 

54 

0 

»   14b 

206 

1 

86 

0 

»      21b 

117 

8 

55 

0 

»   15  a 

207 

15 

87 

1 

»   22  a 

118 

7 

56 

2 

»   15b 

88 

17 

A.  Ort  mann,  Decapoden  und  Schizopodeu.     G.  1). 

14- 


108 


A.   Ortmann,   Decapoden  und   Schizopoden. 


Dat 

um 

Vertik. 
J.  N. 

Anzahl 

PI. 

Anzahl 

Datum 

Vertik. 

J.  N. 

Anzahl 

PI. 

Anzahl 

Sept. 

16a 

209 

38 

89 

17 

Sept.  21 

232 

0 

103 

1 

» 

16b 

213 

71 

90 

1 

»   22  a 

235 

0 

104 

0 

» 

17a 

216 

2 

91.92.93 

1.  0.  0 

Oktob.  9 

246 

0 

112.  113 

0.  0 

» 

17b 

94 

0 

»   11 

250 

12 

114 

0 

» 

18a 

218 

42 

95.  96. 

2.  6 

»   12 

252 

5 

115 

0 

» 

18b 

97 

0 

»  13 

255 

30 

116 

4 

» 

19a 

223 

0 

98 

0 

»  16 

260 

16 

117 

3 

» 

19b 

99. 100 

0.  0 

»   18 

263 

8 

118 

1 

»   20a 

228 

2 

li)l 

1 

»  19 

264 

0 

119 

0 

» 

20b 

231 

1 

102 

1 

»  20 

267 

0 

120 

0 

Summa: 

1103 

Aus  der  Vergleickung  beider  Fangserien  ersieht  man,  dass  das  Planktonnetz  eine  zu 
kleine  Oefthung,  im  Vergleich  zur  Dichtigkeit  des  Vorkommens  von  Lucifer,  hatte,  d.  h.,  dass 
es  häufig  nichts  fing,  während  doch  der  entsprechende  Fang  mit  dem  Vertikalnetz  das  Vor- 
handensein von  Lucifer  beweist. 

Bei  der  auf  Tafel  X  nach  den  Vertikalnetzfängen  entworfenen  Kurve  für  Lucifer  reynaudi 
fällt  vor  allen  Dingen  die  Gleichmässigkeit  der  Vertheilung  über  weite  Meeresstrecken  auf, 
nämlich  im  Floridastrom,  der  Sargasso-See,  dem  Nord-Aequatorialstrorn  und  dem  Guineastrom. 
Nur  im  Süd-Aequatorialstrom  finden  sich  bemerkenswerthe  Schwankungen,  unter  denen  besonders 
die  beiden  durch  ein  Minimum  =  0  getrennten  Maxima  nördlich  von  Ascension  auffallen. 
Diese  beiden  Maxima  hängen  offenbar  mit  den  korrespondirenden  der  Kurve,  die  Hensen  für 
die  Volumina  der  Planktonnetzfänge  (Ergebn.  Plankt.-Exp.  I.  A.  Reisebeschreibung,  Tafel  I) 
gegeben  hat,  zusammen.  Es  ist  ferner  sehr  bezeichnend,  dass  das  erwähnte,  dazwischen  liegende 
Minimum  der  Häufigkeit  (September  8b  J.  N.  188)  mit  der  niedrigsten  Oberflächentemperatur 
des  Meerwassers  (23.  2°)  zusammenfällt,  die  überhaupt  in  den  Theilen  des  Atlantic,  wo  Lucifer 
erbeutet  wurde,  zur  Beobachtung  kam.  Der  Schluss  auf  eine  kausale  Verknüpfung  dieser  beiden 
Thatsachen  liegt  somit  nahe.  Bei  J.  N.  132  hat  der  Vertikalnetzfang  kein  Exemplar  von 
Lucifer  reynaudi  ergeben,  dagegen  enthielt  der  ebenda  gemachte  Planktonnetzfang,  PI.  60,  ein 
solches,  so  dass  das  Fehlen  im  ersteren  wohl  nur  einem  Zufall  zuzuschreiben  ist.  Letzteres 
wird  wohl  auch  für  den  Fang  J.  X.    113,  in  der  Sargasso-See,  gelten. 


Schliesslich  habe  ich  auf  derselben  Tafel  X  die  Kurve  für  die  quantitative  Verbreitung 
der  Larven  litoraler  Decapoden  nach  den  Vertikalnetzfängen  eingetragen.  Die  Zahlen, 
die  dieser  Eintragung  zu  Grunde  liegen,  gebe  ich  in  der  folgenden  Tabelle. 


Quantitative  Resultate.      Häufigkeit  des  Lucifer  reynaudi  und   der  Larven   litoraler  Decapoden. 


109 


l 

>arven  litoraler  D 

ecapoden. 

Dal 

,um 

J.  N. 

Anzahl 

Datum 

J.  N. 

Anzahl 

Dat 

um 

J.  N. 

Anzahl 

Juli 

9a 

1 

44 

August   19  a 

104 

3 

Sept. 

8a 

186 

0 

» 

20  a 

4 

8 

»        19b 

108 

1 

» 

8b 

IK.S 

2 

» 

22  a 

9 

3 

»       20  a 

110 

0 

» 

9a 

[90 

2 

» 

23  a 

15(16) 

18 

»       20  b 

113 

0 

» 

9b 

194 

8 

» 

25  a 

19 

0 

»       21a 

114 

0 

» 

10a 

195 

2 

» 

29  a 

27 

0 

»        21b 

117 

1 

» 

13 

203 

0 

» 

29b 

31 

0 

»       22  a 

118 

1 

» 

14a 

204 

0 

Aug. 

2b 

45 

9 

»       22  b 

120 

0 

» 

IIb 

206 

0 

» 

3a 

47 

11 

»       23  a 

124 

2 

» 

15a 

207 

2 

» 

3b 

50 

2 

»         23  b 

127 

0 

» 

16a 

209 

3 

» 

4a 

55 

2 

»       25  a 

132 

1 

» 

16b 

213 

19 

» 

4c 

58 

11 

»       26  a 

135 

6 

» 

17a 

216 

0 

»        5  a 

60 

8 

»       30  a 

111 

14 

» 

18a 

218 

26 

» 

6 

62 

3 

Sept.      1  a 

145 

1 

» 

19a 

223 

2 

» 

IIa 

64 

0 

lb 

146 

2 

» 

20a 

228 

14 

» 

12 

68 

2 

2 

148 

7 

» 

20b 

231 

23 

»      13a 

73 

0 

»          3a 

153 

1 

» 

21 

232 

18 

» 

15a 

80 

0 

»          4  a 

159 

4 

» 

22a 

235 

58 

» 

15b 

83 

1 

»         4b 

164 

3 

Okt. 

9 

246 

24 

» 

16a 

86 

2 

»         5  a 

167 

0 

» 

11 

250 

5 

» 

16b 

88 

1 

5  b 

173 

0 

» 

12 

252 

4 

»      17  a 

91 

1 

»          6  a 

177 

1 

» 

13 

255 

3 

» 

17b 

94 

l 

»         6b 

180 

0 

» 

16 

260 

0 

» 

18a 

99 

0 

»          7  a 

182 

12 

» 

18 

263 

2 

» 

18b 

102 

2 

7  b 

184 

6 

» 

19 

264 

0 

Summ 

a:  412 

Schon  oben  (p.  97 — 99)  haben  wir  gesehen,  dass  die  Anzahl  der  einzelnen  Formen  litoraler 
Larven  direkt  abhängig  ist  von  dem  Binfluss  der  Küsten.  An  der  Hand  der  quantitativen 
Analyse  sehen  wir,  dass  für  die  Anzahl  der  Individuen  genau  dasselbe  gilt. 

Die  auf  Tafel  X  gezeichnete  Kurve  für  die  Larven  litoraler  Decapoden  zeigt  vier 
Hauptmaxima:  das  eine  gleich  am  Anfang  der  Fahrt  nahe  der  englischen  Küste,  das 
zweite  im  Floridastrom,  das  dritte  bei  den  Kap  Verden,  das  vierte  an  der  brasilianischen 
Küste.  Diese  Hauptmaxima  werden  getrennt  durch  drei  Minima,  die  im  Wesentlichen  durch 
die  kalten  nordischen  Gewässer  (auf  der  Newfoundlandbank  lassen  die  Vertikalnetzfänge  im 
Stich),  durch  die  Sargasso-See  und  durch  den  Theil  des  Süd-Aequatorialstroms,  der  westlich 
von  Ascension  liegt,  markirt  werden.  Beim  ersten  Maximum  ist  der  Einüuss  der  europäischen 
Küsten,  beim  zweiten  der  Binfluss  West-Indiens,    beim  dritten    derjenige    der  Kap   Verden  und 

A.  Ortmann,  Decapoden  und  Schizopoden.     G.  I). 


HO  A.   Ortmann,   Decapoden   und   Schizopoden. 

der  afrikanischen  Küste,  beim  vierten  derjenige  der  brasilianischen  Küste  unverkennbar.  Die, 
drei  ersten  Maxima  erklären  sich  naturgemäss  aus  der  bedeutenden  Küstennähe,  beziehungsweise 
durch  die  direkte  Richtung  der  Meeresströmungen  von  den  Küsten  her :  beim  vierten  Maximum 
liegt  die  Sache  aber  verwickelter.  "Wir  sehen,  dass  sich  die  hohen  Zahlen  in  der  Nähe  der 
brasilianischen  Küste  bis  J.  N.  218  und  213  erstrecken,  also  östlich  bis  über  Fernando-Noronha 
hinaus,  in  einer  Richtung  direkt  entgegengesetzt  derjenigen  des  Süd-Aequatorialstroms :  die 
Möglichkeit  der  Fortführung  des  Larvenmaterials  von  der  Küste  ostwärts  scheint  also  ausge- 
schlossen, da  der  Süd-Aequatorialstrom  grade  das  Gregentheil  bewirken  würde.  Allerdings  muss 
ich  hier  darauf  aufmerksam  machen,  dass  zur  Zeit,  als  der  National  diesen  Meerestheil  be- 
suchte, die  Wirkung  des  Süd-Aequatorialstroms  so  gut  wie  unmerklich  war1).  Wenn  auch 
dieser  fehlende  Einfluss  nachgewiesen  wurde,  so  ist  doch  andererseits  zur  betreffenden  Jahres- 
zeit (September)  eine  entgegengesetzte  (west-östliche)  Oberflächenströmung  durchaus  nicht 
beobachtet.  Ohne  eine  Strömung  in  dieser  Richtung  ist  aber  das  massenhafte  Vorkommen 
litoraler  Larven  östlich  von  Fernando-Noronha  wohl  kaum  zu  erklären,  und  ich  bin  deshalb 
geneigt,  anzunehmen,  dass  hier  eine  Unter  Strömung  in  verhältnissmässig  geringer  Tiefe 
vorhanden  ist,  die  von  der  brasilianischen  Küste  die  Larven  in  der  Richtung  ungefähr  nach 
Osten  hinausführt.  Diese  Annahme  lässt  sich  vorläufig  durch  kein  weiteres  Beweismaterial 
stützen,  da  leider  an  der  betreffenden  Stelle  keine  Schliessnetzzüge  vorliegen,  die  eine  grössere 
Häufigkeit  der  Larvenformen  in  der  Tiefe  wahrscheinlich  machen2).  Die  endgültige  Lösung 
dieser  Frage,  welchen  Ursachen  das  Vordringen  der  Larven  von  der  brasilianischen  Küste  aus 
nach  Osten  zuzuschreiben  ist,  ist  eine  der  Aufgaben,  denen  sich  spätere  Expeditionen  zu  unter- 
ziehen haben  würden. 


')  Vgl.  Krümm el,  Ergebn.  der  Plankt.-Exp.  I.  A.  Reisebeschreibung,  p.  200  und  203.  Es  wurden  An- 
fangs (13.  und  15.  September)  sogar  südliche  und  südöstliche  Stromversetzungen  beobachtet.  Krümme!  sagt  aus- 
drücklich, dass  in  der  ganzen  Zeit  seit  Ascension  (bis  nahe  zur  brasilianischen  Küste)  nennen swerthe  Einwirkung  des 
sonst   sehr   kräftigen   Aequatorialstroms  nicht  gespürt   wurden. 

2)  Von  den  hier  ausgeführten  Stufenfängen  mit  dem  Planktonnetz  ist  vielleicht  die  Serie:  PI.  91.  92.  93 
(200,  100,  40  m)  brauchbar:  soweit  bis  jetzt  die  Zählungen  reichen,  weist  PI.  93  (40  m)  keine  Larven  auf,  dagegen 
92  (100  m)  deren  eine,  91  (200  m)  deren  zwei.  Von  den  beiden  Stufenfängen  PI.  99  (200  m)  und  PI.  100  (400  m) 
enthält  jeder  eine  Larve.  Es  würden  die  Zahlen  der  ersteren  Reihe  mit  der  von  mir  ausgesprochenen  Verniuthung 
in   Einklang  stehen. 


VI. 

Die    pelagischen    Faunengebiete    des   Atlantic   nach    dem   Vorkommen    von 

Euphausiacea,  Mysidacea  und  Decapoda. 

Innerhalb  der  vom  National  durchfahrenen  Strecke  wurden  drei  verschiedene  Faunen- 
typen angetroffen:  das  Plankton  der  T  o  cantinsmündung,  das  der  Küstengebiete  und 
das  der  Hochsee.  Nur  das  erste  lag  an  mehreren  Punkten  völlig  rein  vor,  während  die 
beiden  anderen  kaum  irgendwo  unvermischt  gefunden  wurden.  Typisches  Küsten-  und  Hoch- 
seeplankton durchdringen  sich  besonders  in  der  Nähe  der  Küsten  so  vollständig,  dass  es  über- 
haupt fraglich  erscheint,  dass  irgendwo  sich  reines  Küstenplankton  wirklich  beobachten  läset. 
Es  würde  dies  nur  in  kleineren,  abgeschlossenen  Meerestheilen  möglich  sein,  wo  eine  Zufuhr 
von  Hochseeorganismen  in  äusserster  Weise  erschwert  ist :  auf  der  Planktonfahrt  wurden  niemals 
solche  Bedingungen  gefunden.  Auch  reines  Hochseeplankton  lässt  sich  selten  beobachten,  da, 
wie  wir  oben  gesehen  haben,  die  charakteristischen  Bestandtheile  des  Küstenplanktons,  die 
Larven  litoraler  Formen,  vereinzelt  überall  auf  die  Hochsee  hinausgeführt  werden  können1). 

Das  Plankton  der  To cantinsmündung  ist  jedenfalls  als  der  Typus  des  Planktons 
einer  grossen  Flussmündung  anzusehen.  Entsprechend  der  starken  und  plötzlichen  Veränderungen 
der  äusseren  Lebensverhältnisse,  die  sich  an  solchen  Stellen  bemerkbar  machen  müssen,  wo 
grössere  Mengen  Süsswasser  in  die  See  geführt  werden,  müssen  auch  die  Planktonorganismen 
plötzlich  und  scharf  sich  unterscheiden.  Im  allgemeinen  werden  die  der  See  angehörigen  nicht 
mehr  die  ihnen  zusagenden  Bedingungen  finden,  es  werden  andere,  charakteristische  Formen 
auftreten.  Und  in  der  That  sehen  wir  in  der  Tocantinsmündung  einige  auf  diese  Gegend  be- 
schränkte Arten  auftreten :  es  ist  besonders  eine  Mysidenform,  Chlamydopleon  aculeatum  und  eine 
Sergestidenform,  Acetes  americanus,  vielleicht  auch  Ogyris  occidentalis  hierher  zu  rechnen,  und 
ausserdem  wohl  auch  gewisse  eigenthümliche  Decapodenlarven. 

Innerhalb  des  Küste nplanktons  lassen  sich  drei  engere  Gebiete  unterscheiden,  die 
naturgemäss    mit    den    litoralen    Faunengebieten    in    engstem    Zusammenhang    stehen.      Wie    die 


')  Vielleicht  sind  aber  gerade  diese  Bestandtheile  nicht  dem  Küsteuplankton  zuzurechnen.  Es  können  Larven 
sein,  die  nicht- litoralen  Eltern  angehören.  So  lange  die  Zugehörigkeit  dieser  Larven  nicht  erkannt  wird,  muss 
diese   Frage  unentschieden   bleiben. 

A.  Ortmann,  Decapoden  und  Schizopoden.     G.  b. 


112  A.   Ort  mann.   Decapoden  und  Schizopoden. 

litorale  Krebsfauna  des  Atlantic  in  zwei  grosse  Gebiete  zerfällt,  ein  nordisches  und  ein 
tropisches,  von  denen  das  letztere  wieder  in  ein  östliches  und  westliches  Untergebiet 
(afrikanische  und  amerikanische  Seite)  sich  theilen  lässt,  so  traf  der  National  auf  seiner  Fahrt 
einmal  im  Norden,  nahe  der  englischen  Küste,  eine  Zusammensetzung  des  Plankton,  die 
auf  die  diese  Küste  bewohnenden  litoralen  Krebse  zurückzuführen  ist :  die  Formen  Boreocaris  möbiusi, 
Oligocaris  bispinosa,  Megalops  armata  kann  man  als  charakteristisch  hervorheben,  während  ander- 
seits die  Mehrzahl  der  im  tropischen  Gebiet  beobachteten  Larvenformen  fehlen.  Gerade  diese 
letzteren  (also  die  Hauptmasse  der  Larvenformen)  charakterisiren  das  litorale  Plankton 
der  Tropen,  welches,  ähnlich  wie  die  übrigen  litoralen  Krebse,  auf  beiden  Seiten  des  Atlantic 
gewisse  Beziehungen  zwischen  sich  zeigt.  Gerade  so,  wie  die  afrikanische  litorale  Krebsfauna 
sich  wesentlich  durch  eine  gewisse  Armuth1)  gegenüber  der  brasilianisch-westindischen  aus- 
zeichnet, so  fehlen  im  afrikanischen  litoralen  Plankton  —  nach  den  Befunden,  die  uns 
vorliegen  —  gewisse  Formen  der  amerikanischen  Seite  (z.  B.  Opisthocaris,  Retrocaris, 
Hijypiden-Jj&rven),  welche  letztere  (nebst  anderen  z.  B.  Oodeopus  armatus)  an  den  beiden  Stellen, 
wo  amerikanisches  (westindisch-brasilianisches)  Küstenplankton  angetroffen  wurde,  nämlich  im 
Floridastrom  und  vor  der  brasilianischen  Küste,  gleichmässig  vorzukommen  scheinen. 

Es  ist  schwer  zu  sagen,  wo  die  Grenze  des  Küstenplanktons  gegen  das  Hochseeplankton 
zu  ziehen  ist.  Da,  wie  oben  gesagt,  beide  Faunentypen  sich  gegenseitig  durchdringen,  so  kann 
nur  das  gegenseitige  Verhältniss  beider  Elemente  an  einer  bestimmten  Stelle  in  Frage  kommen, 
und  naturgemäss  gestaltet  sich  dieses  so,  dass  je  näher  der  betreffende  Fundort  der  Küste  liegt, 
desto  stärker  das  litorale  Element  vertreten  ist,  und  umgekehrt.  Gewisse  Modiükationen  er- 
geben sich  dann  ferner  noch  aus  der  Wirkung  der  Strömungen,  die  lokal  die  litoralen  Bestand- 
theile  weiter  in  die  Hochsee  hinausführen,  so  dass  gelegentlich  in  ziemlicher  Entfernung  von 
der  Küste  diese  letzteren  einen  bedeutenderen  Procentsatz  ausmachen  können :  sie  scheinen 
jedoch  meist  nur  in  der  allernächsten  Nähe  der  Küsten  das  Ueb  er  gewicht  zu  haben,  d.  h. 
mehr  als  die  Hälfte  des  Gesammtfanges  an  Schizopoden  und  Decapoden  zu  betragen.  Auf 
der  ganzen  Fahrt  wurde  ein  solches  Ueberwiegen  der  litoralen  Elemente  über  die  der 
Hochsee  nur  an  vier  Stellen  (es  sind  nur  die  Vertikalnetzfänge  berücksichtigt)  gefunden,  nämlich 
bei  J.  N.  1,  dicht  an  der  englischen  Küste,  bei  J.  N.  235  und  246,  dicht  an  der  brasilianischen 
Küste,  und  ferner  bei  J.  N.  45  im  Floridastrom;  ebenda  ist  bei  J.  N.  60  das  Verhältniss 
zwischen  Küsten-  und  Hochsee-Elementen  gleich.  Mit  dem  Floridastrom  scheinen  also  litorale 
Bestandtheile  am  weitesten  in  einiger  Menge  von  den  Küsten  hinweggeführt  zu  werden :  in  den 
übrigen  Stromgebieten  (besonders  zwischen  den  Kap  Verden  und  Ascension)  ist  der  Procentsatz 
der  litoralen  Beimischungen  im  Verhältniss  zum  Gesammtfang  an  Schizopoden  und  Decapoden 
nur  ein  geringer.  Begrenzt  man  das  Küsten plankton  in  der  Weise,  dass  nur  das 
Ueberwiegen  der  Küstenelemente  über  die  der  Hochsee  dasselbe  chai'akterisiren  soll,  so 
wurde  auf  der  Planktonfahrt  dreimal  litorales  Plankton  gefunden:  dicht  an  der  englischen  Küste, 
im  Floridastrom  und    dicht  an    der  brasilianischen  Küste.     Im  Floridastrom  scheint    die  Fahrt- 


*)   Es  fehlen  z.   B.   durchweg  alle   Bewohner   von   Koralh'iffen. 


Die  pelagische  Krebsfauna  des  Atlantic.     Küstenplankton  und  Hochseeplankton.  113 


linie  nahe  der  Grenze  der  beiden  so  bestimmten  Faunentypen  zu  verlaufen.  Auf  der  ganzen 
übrigen  Route,  die  der  National  durchlief,  wurde  dann  Hochseeplankton  angetroffen,  allerdings 
vielfach  noch  mit  einem  gewissen  Procentsatz  litoraler  Beimischungen. 

Was  nun  das  Hochseeplankton  anbetrifft,  so  sind  als  charakteristisch  für  dasselbe  zunächst 
die  sämmtlichen  Euphausiiden-Gr&ttxmgeii  zu  nennen,  ferner  die  Mysiden-Gattimgen :  Siriella, 
Euchaetomera,  Caesaromysis  und  die  Mehrzahl  der  Sergestidae,  besonders  die  Gattungen  Sergestes 
und  Lucifer.  Dazu  würden  dann  noch  diejenigen  Decapoden  kommen,  die  an  schwimmenden 
Gegenständen  sich  aufhalten,  vor  allem  die  Sargassum-Thiere. 

Innerhalb  des  Hochseeplanktons  unterscheiden  sich  leicht  zwei  Provinzen:  eine  nordische 
und  eine  warme,  die  Grenze  zwischen  beiden  ist  südlich  von  der  Newfoundlandbank  eine 
äusserst  scharfe.  Die  nordische  ist  im  allgemeinen  ärmer  an  Formen,  es  fehlt  in  ihr  be- 
sonders die  Gattung  Lucifer,  sowie  die  Mehrzahl  der  Sergestes- Arten  und  der  Eujihi/uxiid,  n. 
Dagegen  sind  als  bezeichnend  für  dieselbe  Thysanoessa  longicaudata :)  und  Sergestes  arcticu*  an- 
zusehen. 

Für  die  warme  Provinz  ist  besonders  das  Vorkommen  von  Lucifer  charakteristisch. 
Ferner  tritt  hier  die  Hauptmasse  der  übrigen  Formen  auf:  die  meisten  Sergestes- Arten  sind 
hier  verbreitet,  die  pelagischen  Mysidae,  die  meisten  Euphausiidae,  z.  B.  die  Gattungen  Thysanopoda, 
Euphausia,  Nematoscelis  und  Styloeheiron. 

Innerhalb  der  warmen  Provinz  lassen  sich  noch  zwei  Gebiete  unterscheiden :  das  Gebiet 
der  Stromstille  der  Sargasso-See  und  das  Gebiet  der  Meeresströme.  Das  erstere 
zeichnet  sich  im  allgemeinen  durch  quantitative  Armuth  an  pelagischen  Thieren  aus  (man 
vergleiche  die  Karte  Tafel  IX),  wenn  auch  die  Anzahl  der  Arten  kaum  geringer  ist  als  im  Gebiete 
der  Strömungen.  Dagegen  besitzt  die  Sargasso-See  an  den  im  treibenden  Kraut  lebenden 
Thieren  einen  ganz  besonderen  Charakter :  aber  nur  eines  dieser  Thiere  ist  auf  das  Sargassum- 
Kraut  anscheinend  beschränkt,  Lutreutes  ensiferus,  es  findet  sich  sonst  nur  im  Floridastrom.  Die 
übrigen  Arten  kommen  auch  in  den  Stromgebieten  vor,  treten  jedoch  dort  an  Häufigkeit  sehr 
zurück,  während  andrerseits  gerade  diese  Gebiete  sich  durch  besonderen  Individuenreichthum 
aus  den  anderen  pelagischen  Krebsgruppen  auszeichnen.  Beide  Gebiete,  Stromstillen  und 
Strömungen,  lassen  sich  nicht  scharf  von  einander  abtrennen :  es  sind  im  "Wesentlichen  nur 
quantitative  Unterschiede  zwischen  ihnen  vorhanden.  Es  ist  dies  Verhältniss  durchaus  natür- 
lich,  da  ja  beide  Gebiete  in  der  denkbar  engsten  gegenseitigen  "Wechselbeziehung  stehen. 


Es  würde  erübrigen,  auf  das  Verhältniss  der  Planktonfauna  des  Atlantic  zu  der  des 
Pacific  und  Indischen  Oceans  einen  Blick  zu  werfen.  Es  ist  wohl  als  sicher  anzunehmen,  dass 
die  Faunen  dieser  grossen  Wasserbecken  in  direkter  Verbindung  mit  einander  stehen 2),  da  die 
Mehrzahl  der  Planktonorganismen  -  -  jedenfalls  was  Schizopoden  und  Decapoden    anbelangt  - 


')    Thysanoessa  neglecta  scheint  mehr  litoral-circumpolar  zu  sein.      Nematvscelis  megatops  ist  zwar  bezeichnend 
für  diese   Provinz,   aber  nicht  auf  dieselbe   beschränkt. 

2)  Oder  bis  vor  geologisch  kurzer  Zeit  gestanden  haben. 

A.  Ortmann,  Decapoden  und  Schizopoden.     G.  b. 

15 


114  A.   Ort  mann,   Decapoden   und  Schizopoden. 

sowohl  im  Atlantic  als  auch  im  Pacific  nachgewiesen  wurde,  und  ich  glaube,  dass  es  nur  einzelne 
Arten  sind,  die  auf  eines  dieser  grossen  Centren  beschränkt  sind.  Wo  diese  Verbindung  statt- 
findet, und  in  welcher  Richtung  der  gegenseitige  Austausch  vor  sich  geht,  darüber  kann  man 
vorläufig  nur  die  Vermuthung  aufstellen,  dass  an  der  Süd-Spitze  Afrika's  die  grosse  Passage 
liegt,  auf  der  sich  die  beiderseitigen  Planktonmassen  des  Atlantic  und  des  Indischen  Oceans 
begegnen.  Vielleicht  existirt  daneben  noch  eine  Kommunikation  zwischen  der  atlantischen 
und  pacifischen  Fauna  um  die  Süd-Spitze  Amerika's  herum.  Leider  fehlen  aber  bisher  gerade 
an  diesen  beiden  hochinteressanten  Stellen  exakte  Beobachtungen,  die  besonders  auch  über  die 
Fragen,  wie  weit  die  tropischen  Planktonorganismen  nach  Süden  sich  verbreiten,  und  ob 
auch  für  diese  noch  zu  Jetztzeit  diese  Verbindung  von  Bedeutung  ist,  Aufschluss  geben  könnten. 


Literatur-Verzeichniss 1). 


1.  Desmarest,  Considerations  generales  sur  la  Classe  des  Crustaces.     Paris   1825. 

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22.  Heller,  Die  Crustaceen  des  südlichen  Europa.  Wien.   1863. 

23.  Müller,   F.,  Die  Verwandlung  der  Garneelen.   —   Arch.   f.  Naturgesch.  29.   1.   1863. 

24.  Müller,  F.,  Für  Darwin.    1864. 

25.  Sars.   G.   O.,    Beretning    om    i    Sommeren    1863    foretagen    zoologisk    Reise    i    Christiania    Stift.        -    Nyt    Magaz. 
Naturvid.  13.   1864. 

26.  Milne-Edwards,    A.,    Etudes    zoologiques    sur    les  Crustaces    recents    de    la    famille    des   Canceriens.   —   Nouv. 
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27.  Esmark,  Carcinologiske   Bitrag  til   den   skandinaviske   Fauna.    —   Forh.   Vid.   Selsk.   Christiania   1865. 

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')  Ich  stelle  hier  nur  diejenigen  Arbeiten  zusammen,  die  ich  thatsächlich  benutzt  und  citirt  habe,  und  die 
sich  speciell  auf  Schizopoden  und  Decapoden  beziehen.  Werke,  die  mir  nicht  zugänglich  waren  und  die  allgemeineren 
Inhaltes   sind,   habe  ich,   wo   es   nöthig  war,    schon   im   Text   citirt. 

A.  Ortmann,  Decapoden  und  Schizopoden.     Q.  b. 


116  A.  Ortmann,  Decapoden  und  Schizopoden. 


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Literatur-Verzeichniss.  117 


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95.  Ortmann,   Die  Decapoden-Krebse   des   Strassburger  Museums   IV.    —   Zoolog.   Jahrb.    VI.    1892. 

96.  Ort  man  11,   do.   V.   —   ibid. 

97.  Rathbun,    Catalogue   of  the   crabs   of  the   family  Periceridae  in  the   U.   S.   National  Museum.    —    Proceed.    U.   S. 
Nation.   Mus.   15.   1892. 

98.  Brooks   and  Herrick,   The  Embryology  and  Metamorphosis   of  the  Macroura.      -   Memoirs   of  the  Nation.    Acad. 
Sciences.  V.   4.    1892. 


A.  Ort  mann,  Decapoden  und  Schizopodcn.     t!.  b. 


Tafel-Erklärung. 


Tafel  I. 


Fig.   1.      Thysanopoda  biproducta  n.  sp.,  ca.  y. 

»      2.      Thysanopoda  monacantha  n.  sp.,   ca.  T. 

»  3.  Thysanopoda  micropJiihahna  G.  0.  Sars,  Stirn- 
rand, Augen,  innere  Antennen  und  Schuppe  der 
äusseren   Antennen,   ca.     T". 

»      4.      Thysanopoda    pectinata  n.  sp.,  ca.  T. 

»      5.     Euphausia  gibboides  n.  sp.,  ca.  T. 

»      5  a.  »  innere  und  äussere  Antennen,  ca.   y°. 

»     6.     Euphausia  pseudogibba  n.  sp.,  ca.  {. 

»      7.      Stylocheiron  ßexipes  n.  sp.,   ca.   T. 

»  8.  Caesaromysis  hispida  n.  g.  n.  sp.,  <5,  in  der 
Rückenansicht,   ca.  -?-. 


Fig.  8  a.    Caesaromysis  hispida  ein  Auge,  ca.  ^y5. 


8  b. 


8  c 

» 

8d. 

» 

8e. 

» 

8  f. 

» 

8  g. 

» 

81. 

» 

8  z. 

» 

rechte    innere    Antenne    des    cj    von 

unten,    ca.    2y°. 

äussere   Antenne,   ca.    ~j  . 

linke   Mandibel,   ca.    2T5. 

erste   Maxille,   ca.    2y5. 

zweite   Maxille,   ca.    21-t'. 

erster   Cormopode   ( $ ),   ca. 

fünfter  Cormopode   (1),   ca. 

Telson  und  rechter  Uropode,    ca.  2y°. 


20 
T  • 
1  0 
T  • 


Tafel  II. 


Chlamydopleon  aculeatum  n.  g.  n.  sp.,  <5,  ca.  \. 
»  $ ,   ca.  T. 

»  linke    innere    Antenne    des    cj    von 

unten,   ca.    2T°. 
»  äussere  Antenne,   ca.    2y°. 

»  zweite   Maxille,   ca.    2y°. 

»  erster  Cormopode,   ca.    -~fi , 

»  zweiter  Cormopode,   ca.    2r". 


(1ig.  1. 

»  1  a. 

»  Ib. 

»  lc. 

»  lf. 

,  lg. 

»  Ib. 

»  In. 

»  1  z.  »  Telson  und  rechter  Uropode,  ca.  \n. 

»  2.     Acetes  americanus  n.  sp.,    $ ,  ca.  T. 

»  2b.        »       linke   innere  Antenne  von  oben,    ca.    'y°. 

»  2  c.        »        linke  äussere  Antenne  von   unten,   ca,    Tfl# 


siebenter  Cormopode,   ca.   2J 


ig- 

2d. 

Act 

» 

2e. 

» 

» 

2  f. 

» 

» 

2  g- 

» 

» 

2  h. 

» 

» 

2i. 

» 

» 

2  k. 

» 

» 

2P. 

» 

» 

2  z. 

» 

» 

3. 

( '<n 

Aedes  americanus  Mandibel,  ca.   2T". 

erste  Maxille,   ca.   2y". 

zweite  Maxille,   ca.    2T°. 

erster  Maxillarfuss,   ca.    2Tn. 

zweiter  Maxillarfuss,   ca. 

dritter   Maxillarfuss,   ca. 

erster  Pereiopode,   ca.    2T". 

erster  Pleopode  des   cj  mit  Sexualanhang, 

ca.    'T°. 

Telson  und  rechter  Uropode,   ca.    'T". 
Caricyphus  edentulus  nov.,  ca.    |. 


i  o 
T  • 
LO 
1   • 


Fig.   1.      Sergestes    sargassi  n.   sp.,   ca.   -|. 
»      la.  Augen,  innere  Antennen,    Schuppe  der 

rechten  äusseren   Antenne,   ca.    'y8. 
»      2.     Sergestes  dissimilis  Bäte,  ca.  T. 
»      3.      Sergia    henseni  n.  sp.,   ca.    2y5. 


Tafel 

III. 

Fig. 

4. 

der 

» 

4  a. 

» 

4d. 

» 

4  f. 

» 

4g 

Ogyris  oecidentalis  u.  sp.,    $,  ca.  T. 

»  Auge,  innere  und  äussere  Antenne,  ca.  T. 

»  Mandibel,   ca.    y5. 

»  zweite   Maxille,   ca. 


2_n 
l  • 

erster  Maxillarfuss,   ca.    2y°. 


Tafel-Erklärung. 


119 


Fig.  4h.  Ogyris  occidentalis  zweiter  Maxillarfuss,   ca.  2T°. 

»      4i.  »       dritter  Maxillart'uss,   ca.    ',". 

»      4  k.  »       erster  Pereiopode,   ca.    y. 

»      41.  »       zweiter  Pereiopode,  ca.  ',".  —  cp.:  carpus. 

»      4m.  »       dritter   Pereiopode,   ca.    ',". 

»      4n.  »       vierter  Pereiopode,   ca.    \" . 


Fig.  4o.    Ogyris  occidentalis  fünfter  Pereiopode,    ca.    y 
4  z.         »       Telson  und  rechter  Uropode,   ca.    ',''• 
5.     Pilumnus  forskali  M.  E.,  ca.    ?. 


5k.  »  rechte  Scheere  von   aussen, 

fi.     Falcicaris  tenuis  nov.,  ca.   V. 


Fig. 


1. 

2. 
3. 
3  b. 
3d. 
3e. 
3  f. 

3  g. 
3  h. 

3i. 
3  k. 
31. 
3  ra. 
3  z. 


Leptoc/tela  carinata  n.  sp.,  ca.    j. 
Gebia  (Gebiopsis)  nitida  A.  M.  E.,  ca. 


Tafel  IV. 
I     Fig. 


Anisortiris   droiiwduriiis  nov.,   ca.    ]. 
»  Antennen,   ca.    ',". 

»  Mandibel,   stark  vergr. 

»  erste   Maxille,   stark  vergr. 

»  zweite  Maxille,   stark  vergr. 

erster  Maxillarfuss,   stark  vergr. 
»  zweiter  Maxillarfuss,   vergr. 

»  dritter  Maxillarfuss,   vergr. 

»  erster  Pereiopode,   vergr. 

zweiter  Pereiopode,   vergr. 
»  dritter  Pereiopode,   vergr. 

»  Telson  vergr.   und  Spitze  des  Telsons, 

stärker  vergr. 


4d.    Oodeopus  intermedius    Bäte,    Mandibel,    stark 
vergr. 
»  erster  Maxillarfuss,   stark   vergr. 

Opistlioearis  mülleri  nov.,  ca.    y. 

»  innere  und  äussere  Antenne,  ca.  -j'. 

»  Mandibel,   ca.    4T". 

»  erste   Maxille,   ca.    ,,|". 

»  zweite  Maxille,   ca.    4f°. 

»  erster  Maxillarfuss,   ca.    ',''• 


4  g. 
5. 

5  b. 
5d. 
5e. 
5  f. 
5  g. 
5h. 
5i. 
5  m 
5  z. 


zweiter   Maxillarfuss,   ca.    :i". 


dritter  Pereiopode,    ca. 


Telson,  ca.    3T° 


Fig. 


1. 

2. 
2  c. 

2  f. 

2  g. 

3. 

4. 

5. 

6. 


Tafel 

Eretmocaris  dolichops  nov.,  ca.  -|. 
Atlantocaris  gigas  nov.,  ca.  -|. 

»  Schuppe     der     äusseren     Antennen. 

ca.  y. 

»  zweite  Maxille,   stark  vergr. 

»  erster  Maxillarfuss,   stark   vergr. 

Atlantocaris  longirostris  nov.,  ^. 
Camptocaris  ma.cima  nov.,   ca.    j . 
Coronocaris  brevis  nov.,   ca.  -|. 
Mcsoearis    rrrurvn    nov.,    ca.    \. 


V. 

Fig. 


7. 
7  b. 
7  c. 
7e. 
7  f. 

7  g- 

7  h. 
7i. 
7o. 
7  s. 


Retröcaris  contraria  nov.,   ca. 


innere   Antenne,   ca.    y. 
äussere  Antenne,   ca.    y. 
erste  Maxille,    stark   vergr. 
zweite   Maxille,   stark  vergr. 
erster  Maxillarfuss,   stark  vergr. 
zweiter  Maxillarfuss,   vergr. 
dritter   Maxillarfuss,   vergr. 
fünfter  Pereiopode,   vergr. 
vierter  Pleopode,   vergr. 


Tafel 


Fig. 


3  0 
1    ■ 


1.  Coronocaris  gracilis  nov.,  ca.   'j. 

Ib.  »  innere   Antenne,   ca. 

Id.  »  Mandibel,   stark  vergr. 

le.  erste   Maxille,   stark  vergr. 

1  f.  »  zweite   Maxille,   stark  vergr. 

lg.  »  erster  Maxillarfuss,   stark   vergr. 

2.  Retrocaris  spinosa  nov.,  ca.    J. 

3.  Boreocaris  möbiusi  nov.,  ca.    ,'. 

4.  Embryocaris  stylicauda  nov.,  ca.  ^. 
4c.  »  äussere   Antenne,   ca.    'T". 
4f.               »              zweite  Maxille,   stark  vergr. 
4g.              »              erster  Maxillarfuss,    vergr. 

4  h.  »  zweiter  Maxillarfuss,  vergr. 


VI. 

Fig. 


41.    Embryocaris  stylicauda  zweiter  Pereiopode,  vergr. 

4  m.             »  dritter  Pereipode,   vergr. 
4o.             »  fünfter  Pereiopode,  vergr. 
5.     Anotnalocaris  macrotelsonis  nov.,  ca.  f. 
5d.               »  Mandibel,   stark  vergr. 
5e.               »  erste   Maxille,   stark  vergr. 

5  f.               »  zweite  Maxille,  stark  vergr. 
5  g.  erster   Maxillarfuss,   vergr. 

5  h.               »  zweiter  Maxillarfuss,   vergr. 

5i.                »  dritter  Maxillarfuss,   vergr. 

5k-o.           »  die   fünf  Pereiopoden,   vergr. 

5  z.              »  Telson  und  linker  Uropode,  ca.  'Tu. 

A.  Ortmann,  Decapoden  und  Schizopoden.     G.  I). 


120 


A.  Ort  man  n,   Decapoden  und  Schizopoden. 


Tafel  VII. 


Fig.  1 
»  1 
»  1 
»  2 
»     3 


e.  Boreocaris  möbiusi  nov.,   erste  Maxille,   vergr. 

i'.  »  zweite  Maxille,   vergr. 

g.  »  erster  Maxillarfuss,   vergr. 

Oligocaris  bispinosa  nov.,  ca.  A. 
.     Scyllariden-Phyllosoma  (J.  N.  225),  nat.  Gr.  — 
Die  distalen  Glieder  der  Pereiopoden 
sind  nur  am  ersten  Paar  links  erhalten. 
3  f.  »  zweite  Maxille,   ca.    'T°. 

3  g.  »  erster  Maxillarfuss,   ca.    'T°. 

3  h.  »  zweiter  Maxillarfuss.   ca.    y. 

3  th.  »  rechte  Seite  des  Thorax  mit  den  Coxen 

des  dritten  Maxillarfusses  und  der 
Pereiopoden,  nebst  den  Kiemenan- 
lagen, ^.  —  Die  punktirte  Linie 
ist  der  hintere  Seitenrand  des  Kopf- 
schildes;  mxf  3  :  dritter  Maxillarfuss ; 
1 — 5:    die   Pereiopoden. 


Fig. 


4.  Urozoea  eruciata  nov.,  ca.  i. 

5.  Zoontocaris  bifida  nov.,  Telson.   vergr. 

6b.  Zoontocaris  galatheae  Bäte,   innere  und   äussere 

Antenne,   ca.    '". 

6  e.  »            erste   Maxille,   vergr. 

6 f.  »            zweite   Maxille,   vergr. 

6  g.  erster   Maxillarfuss,   vergr. 

6  h.  »           zweiter  Maxillarfuss,   vergr. 
6i.  »            dritter   Maxillarfuss,   vergr. 

7  f.  Megalopa  armata  Le  ach.,  zweite  Maxille,  vergr. 
7  g.  erster  Maxillarfuss,   vergr. 

8.  Eupliausia  schotti  nov.   spec.,   ca.    'T°. 

8a.  »           Stirnrand.   Augen,   innere  und   äussere 
Antenne,   ca.    ü". 


Tafel  VIII  (Karte  I). 

Darstellung  der  quantitativen  Verbreitung    der  Gattung  Stylocheiron    nach  den  Vertikalnetzfängen ;    1   mm   = 
1  Exemplar. 

Tafel  IX  (Karte  II). 

Darstellung  der  quantitativen   Verbreitung   der   vier  wichtigsten   Euphausia-Arten  nach   den  Vertikalnetzfängen : 
E.  pellucida  (grün),  E.  gibboides  (roth),   E.  pseudogibba  (blau),   E.  gracilis  (gelb)  ;    1  mm  =  2  Exemplare. 

Tafel  X  (Karte  III). 

Darstellung    der    quantitativen    Verbreitung   von    Lucifer   reynaudi    (blau),    1   mm   =   3   Exemplare,    und    der 
Larven  litoraler  Decapoden  (roth),    1  mm  =  1   Exemplar,   nach  den  Vertikalnetzfängen. 


Plankton-Expedition.  G.b. 


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Plankton-Expedition.  G.b. 


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Plankton- Expedition.  G.b. 


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Plankton-Expedition.  G.b. 


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Tafel  \1U. 


Verlas  von  Lip  sius  &  Tischer -Kiel  u.Leipzig. 

Geograph-Anstalt  vonWa&iteT  i-Debes  .Leipzig 


Oi*tiuann  ,-  Decapoden  imu  Schizopoden. 


Plankton.-  Expedition  .  G.o. 


Tafel  XX 


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II     1 .■   20 


"Verlag  voiiLipsms  &  Tisclier-MeliLLeipzig. 

Geograph-Anstalt  voit"\Vagiter  &:Debes£eTpzig 


Ortmaim  ,  Deeapoöen  und   Schizopoden. 


Plankton-Expedition.  G.b. 


Tafel  X. 


Verlas  von  Lip  sius  &  Tischer  -  Iviel  u.  Leipzig. 

Geograph^AiLstalt  vtan."Wkgnßr  ..De bes. Leipzig 


Ortmaim,  Decapodcn  mul  Schizopoden. 


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gegnung auf  die  Haeckel'sche  Schrift:  „Plankton-Studien",  in  der  er  die  Expedition  schon  vor 
der  Bekanntgabe  ihrer  Ergebnisse  in  Misskredit  zu  bringen  versucht,  auch  jetzt  noch  von  hohem 
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—  — ,  Die  Pflanzenwelt  der  nordfriesischen  Liseln.   Gemeinverständlich  dargestellt.    Preis  M.  1. — . 

—  — ,  Geschichte  der  Botanik  in  Schleswig-Holstein.      Theil  I  und  II    compl.  in  einem  Bande. 

Preis  M.  5.60. 

—  — ,  Blumen  und  Insekten  auf  den  nordfriesischen  Inseln.     (Unter  der  Presse.) 


Haas,  Dr.  Hippolyt  J.,  Professor  an  der  Universität  Kiel,  Die  geologische  Bodenbeschaffenheit 
Schleswig-Holsteins  mit  besonderer  Berücksichtigung  der  erratischen  Bildungen  in  ihren 
Grundzügen.  Für  die  Gebildeten  aller  Stände  gemeinfasslich  dargestellt.  Mit  31  Ab- 
bildungen im  Text. 

Preis  geh.  M.  3. — ;  gebunden  M.  4. — . 

—  — ,  Beiträge  zur  Kenntniss  der  basischen  Brachiopodenfauna  von  Südtirol  und  Venetien,  mit 

4  lith.  Tafebi.  Preis  M.   12.—. 

—  — ,  "Warum  fliesst  die  Eider  in  die  Nordsee?  Ein  Beitrag  zur  Geographie   und  Geologie  des 

Schleswig-Holsteinischen  Landes.     Mit  einer  Kartenskizze.  Preis  M.   1. — . 

Lehmann,  Dr.  J.,  Prof.  an  der  Universität  Kiel,  Mittheilungen  aus  dem  mineralogischen  Institut 
der  Universität  Kiel.  Bd.  I,  Heft  1,  Preis  M.  4.  Bd.  I,  Heft  2,  Preis  M.  —.75. 
Bd.  I,  Heft  3,  Preis  M.   1.50.     Bd.  I,  Heft  4,  Preis  M.   6.25. 

—  — ,  Untersuchungen  über  die  Entstehung  der  altkrystallinischen  Schiefergesteine  mit  besonderer 

Bezugnahme  auf  das  sächsische  Granulitgebirge,  Erzgebirge,  Fichtelgebirge   und  bairisch- 
böhmische  Grenzgebirge.     Mit  fünf  Hthogr.   Tafeln  und  einem  Atlas.  Preis  M.   75. — , 

Michaelsen,  Dr.  W.,  Untersuchungen  über  Enchytraeus  Möbii  Mich,  und  andere  Enchytraeiden 

Preis  M.   1.20 

Schack,  Dr.  Friedr.,    Anatomisch-histologische   Untersuchung   von  Nephthys  coeca  Fabricius 
Em  Beitrag  zur  Kenntniss  der  Fauna  der  Kieler  Bucht.  Preis  M.   2. — 


Druck  vun  A.  Ilupfcr  in  tturg.