Skip to main content

Full text of "Erlauer Spiele: Sechs altdeutsche Mysterien nach einer Handschrift des XV ..."

See other formats


Google 



This is a digital copy of a book that was prcscrvod for gcncrations on library shclvcs bcforc it was carcfully scannod by Google as pari of a projcct 

to make the world's books discoverablc online. 

It has survived long enough for the Copyright to expire and the book to enter the public domain. A public domain book is one that was never subject 

to Copyright or whose legal Copyright term has expired. Whether a book is in the public domain may vary country to country. Public domain books 

are our gateways to the past, representing a wealth of history, cultuie and knowledge that's often difficult to discover. 

Marks, notations and other maiginalia present in the original volume will appear in this flle - a reminder of this book's long journcy from the 

publisher to a library and finally to you. 

Usage guidelines 

Google is proud to partner with libraries to digitize public domain materials and make them widely accessible. Public domain books belong to the 
public and we are merely their custodians. Nevertheless, this work is expensive, so in order to keep providing this resource, we have taken Steps to 
prcvcnt abuse by commercial parties, including placing lechnical restrictions on automated querying. 
We also ask that you: 

+ Make non-commercial use ofthefiles We designed Google Book Search for use by individuals, and we request that you use these files for 
personal, non-commercial purposes. 

+ Refrain fivm automated querying Do not send automated queries of any sort to Google's System: If you are conducting research on machinc 
translation, optical character recognition or other areas where access to a laige amount of text is helpful, please contact us. We encouragc the 
use of public domain materials for these purposes and may be able to help. 

+ Maintain attributionTht GoogXt "watermark" you see on each flle is essential for informingpcoplcabout this projcct and hclping them lind 
additional materials through Google Book Search. Please do not remove it. 

+ Keep it legal Whatever your use, remember that you are lesponsible for ensuring that what you are doing is legal. Do not assume that just 
because we believe a book is in the public domain for users in the United States, that the work is also in the public domain for users in other 
countries. Whether a book is still in Copyright varies from country to country, and we can'l offer guidance on whether any speciflc use of 
any speciflc book is allowed. Please do not assume that a book's appearance in Google Book Search mcans it can bc used in any manner 
anywhere in the world. Copyright infringement liabili^ can be quite severe. 

Äbout Google Book Search 

Google's mission is to organizc the world's Information and to make it univcrsally accessible and uscful. Google Book Search hclps rcadcrs 
discover the world's books while hclping authors and publishers rcach ncw audicnccs. You can search through the füll icxi of ihis book on the web 

at |http: //books. google .com/l 



Google 



IJber dieses Buch 

Dies ist ein digitales Exemplar eines Buches, das seit Generationen in den Realen der Bibliotheken aufbewahrt wurde, bevor es von Google im 
Rahmen eines Projekts, mit dem die Bücher dieser Welt online verfugbar gemacht werden sollen, sorgfältig gescannt wurde. 
Das Buch hat das Uiheberrecht überdauert und kann nun öffentlich zugänglich gemacht werden. Ein öffentlich zugängliches Buch ist ein Buch, 
das niemals Urheberrechten unterlag oder bei dem die Schutzfrist des Urheberrechts abgelaufen ist. Ob ein Buch öffentlich zugänglich ist, kann 
von Land zu Land unterschiedlich sein. Öffentlich zugängliche Bücher sind unser Tor zur Vergangenheit und stellen ein geschichtliches, kulturelles 
und wissenschaftliches Vermögen dar, das häufig nur schwierig zu entdecken ist. 

Gebrauchsspuren, Anmerkungen und andere Randbemerkungen, die im Originalband enthalten sind, finden sich auch in dieser Datei - eine Erin- 
nerung an die lange Reise, die das Buch vom Verleger zu einer Bibliothek und weiter zu Ihnen hinter sich gebracht hat. 

Nu tzungsrichtlinien 

Google ist stolz, mit Bibliotheken in Partnerschaft lieber Zusammenarbeit öffentlich zugängliches Material zu digitalisieren und einer breiten Masse 
zugänglich zu machen. Öffentlich zugängliche Bücher gehören der Öffentlichkeit, und wir sind nur ihre Hüter. Nie htsdesto trotz ist diese 
Arbeit kostspielig. Um diese Ressource weiterhin zur Verfügung stellen zu können, haben wir Schritte unternommen, um den Missbrauch durch 
kommerzielle Parteien zu veihindem. Dazu gehören technische Einschränkungen für automatisierte Abfragen. 
Wir bitten Sie um Einhaltung folgender Richtlinien: 

+ Nutzung der Dateien zu nichtkommerziellen Zwecken Wir haben Google Buchsuche Tür Endanwender konzipiert und möchten, dass Sie diese 
Dateien nur für persönliche, nichtkommerzielle Zwecke verwenden. 

+ Keine automatisierten Abfragen Senden Sie keine automatisierten Abfragen irgendwelcher Art an das Google-System. Wenn Sie Recherchen 
über maschinelle Übersetzung, optische Zeichenerkennung oder andere Bereiche durchführen, in denen der Zugang zu Text in großen Mengen 
nützlich ist, wenden Sie sich bitte an uns. Wir fördern die Nutzung des öffentlich zugänglichen Materials fürdieseZwecke und können Ihnen 
unter Umständen helfen. 

+ Beibehaltung von Google-MarkenelementenDas "Wasserzeichen" von Google, das Sie in jeder Datei finden, ist wichtig zur Information über 
dieses Projekt und hilft den Anwendern weiteres Material über Google Buchsuche zu finden. Bitte entfernen Sie das Wasserzeichen nicht. 

+ Bewegen Sie sich innerhalb der Legalität Unabhängig von Ihrem Verwendungszweck müssen Sie sich Ihrer Verantwortung bewusst sein, 
sicherzustellen, dass Ihre Nutzung legal ist. Gehen Sie nicht davon aus, dass ein Buch, das nach unserem Dafürhalten für Nutzer in den USA 
öffentlich zugänglich ist, auch für Nutzer in anderen Ländern öffentlich zugänglich ist. Ob ein Buch noch dem Urheberrecht unterliegt, ist 
von Land zu Land verschieden. Wir können keine Beratung leisten, ob eine bestimmte Nutzung eines bestimmten Buches gesetzlich zulässig 
ist. Gehen Sie nicht davon aus, dass das Erscheinen eines Buchs in Google Buchsuche bedeutet, dass es in jeder Form und überall auf der 
Welt verwendet werden kann. Eine Urheberrechtsverletzung kann schwerwiegende Folgen haben. 

Über Google Buchsuche 

Das Ziel von Google besteht darin, die weltweiten Informationen zu organisieren und allgemein nutzbar und zugänglich zu machen. Google 
Buchsuche hilft Lesern dabei, die Bücher dieser We lt zu entdecken, und unterstützt Au toren und Verleger dabei, neue Zielgruppcn zu erreichen. 
Den gesamten Buchtext können Sie im Internet unter |http: //books . google .coiril durchsuchen. 



ERLAUER SPIELE. 



SECHS ALTDEUTSCHE MYSTERIEN 



NACH EINER HANDSCHRIFT DES XV. JAHRHUNDERTS 



ZUM ERSTENMALE 



HEBAUäOEOEBElN UND EBLÄUTEBT 



vos 



m KARL FERD. KÜMMER. 



-«>- 



WIEN 1882. 
ALFRED HOLDER, 

K. K. UOF- UND UNIVEESITÄT3-BÜCHHÄNDLEB, 

ROTHBNTHDBU8TBA8SB U. 



'^s. ^^ /'N^-' 



Alle Rechte vorbehalten. 



g 2 8 MAR. 1935 1) 

%^ OFOXFOHD "^^ 



Ich übergebe den Freunden der altdeutschen Dichtung sechs 
bisher kaum dem Namen nach bekannte Denkmäler und empfehle 
meine Ausgabe der nachsichtigen Beurtheilung der Fachgenossen. 

Ich habe mich bemüht die hier abgedruckten Dramen für die 
Geschichte der Sprache nutzbar zu machen. Sodann habe ich 
mein Augenmerk darauf gerichtet, die Quellen der zahlreichen 
liturgischen Stellen aufzufinden und die Verwandtschaft des Erlauer 
Textes mit dem älterer oder jüngerer Spiele nachzuweisen. In 
der Einleitung ist auch der Versuch gemacht, die Erlauer Spiele 
in den Zusammenhang der übrigen bereits bekannten Mysterien 
einzureihen; sichere Ergebnisse waren dabei um so weniger zu 
hoffen, als die Geschichte des mittelalterlichen Dramas sich erst 
in den Anfängen befindet und eine Anzahl bekannter Denkmäler 
noch der Herausgabe harrt (das Frankfurter, Künzelsauer, Egerer 
Spiel), andere wie die Sterzinger, Haller und Brixner Spiele in 
dankenswerten aber nur bruchstückweisen Veröffentlichungen für 
gründliche Untersuchungen nicht genug festen Boden bieten. Mögen 
die Mitforscher die versprochenen Ausgaben recht bald bringen 
und auch unverkürzte Abdrücke der tirolischen Spiele nicht mehr 
lange auf sich warten lassen! 



»* 



IV 

' Ich nenne die von mirveröffentlichten Dramen Erlauer Spiele, 
nicht nach ihrer Heimat, sondern nach dem dermaligen Standorte 
der Handschrift. Dass ich die Ausgabe derselben bringen kann, 
verdanke ich der besonderen Güte Sr. Excellenz des hwst. 
Herrn Erzbischofes von Erlau, Dr. Joseph Samassa, 
welcher mir die Benutzung der Handschrift während meines Auf- 
enthaltes in GödöUö im Spätherbste des Jahres 1880 gestattete. 
Für mehrfache schätzenswerte Mittheilungen bin ich dem Vor- 
stande der erzbischöflichen Diöcesanbibliothek in Erlau, dem hw. 
Herrn Alexander Stephanovszky zu lebhaftem Danke verpflichtet. 

Gödöllö am 30. Sept. 1881. 



Verzeichnis der gebraacbten Abkürzungen. 



Alsf. P. Sp. Das Alsfelder Passionsspiel, herausgegeben von Grein, Cassel 1874. 

Angsb. P. Sp. Das Oberammergauer Passionsspiel in seiner ältesten Gestalt 
von A. Hartmann. Leipzig 1880. S. 1 — 100 Augsburger Passions- 
spiel aus Sanct Ulrich und Afra. 

Ben. Pass. Sp. Du M^ril, Origines latines du thäatre moderne, Paris 1849, 
S. 126 Myst^re de la passion (Hs. aus Benedictbeuern XIII, Jh.) 

Bern. Kl. Paul u. Braune, Beiträge z. Geschichte d. deutschen Sprache u. 
Litt. III, S. 358 ff. Geistliche Stücke aus der Berner Gregorius- 
handschrift von H. Paul, 3. Marienklage S. 365 — 370. 

B. Gr. Bairische Grammatik von K. Weinhold, Berlin 1867 {Nach Para- 

graphen citiert). 

Brev. Born. Breviarium Bomanum ex decretis ss. concilii Tridentini restitutum 
S. Pii V. pont. max. iussu editum Clementis VIII. et XFrbani VIII. 
auctoritate recognitum. Ratisbonae 1879. 4 vol. 

Brev. Saltzb. Breviarium . . . secundum ordinem ecciesie sancte Saltzbur- 
gensis. Impressum Venetiis per Nicholaum de Franckfordia A. d. 
M.CCCC.LXXXIL (Hain J, 1, n. 3931.) 

Brixn. Pass. österreichische Revue IV (1866) 1. Heft, S. 27—48; Das Drama 
des Mittelalters in Tirol von A. Pichler. Brixner Passion von 1551. 

Dan. Thes. Daniel, Thesaurus hymnologicus, 5 vol. 

DeW Sterz. 0. Sp. Pichler, Über das Drama des Mittelalters in Tirol, Inns- 
bruck 1850.' S. 43 ff. Ein Osterspiel „vielleicht von der Hand 
des Benedict Debs" (Die deutschen Verse jeder Seite sind für 
sich gezahlt), 

Don. P. Sp. Schauspiele des Mittelalters, herausgegeben von F. J. Mone, 
Karlsruhe 1846, II. Bd, S. 183 Passionsspiel aus Donaueschingen 
{Hs, aus der zweiten Hälfte des XV, Jahrh.), 



VI 

Du Meril, Origines latines du th^atre moderne p. p. E. Du Meril, Paris 1849. 
D. Wein. Sp. a. Ungarn. Deutsche Weihnachtsspiele aus Ungarn von K. J. 

Schröer, Wien 1858. 
Eger. Sp. Germania III, 267 K. Bartsch, Über ein geistliches Schauspiel 

des XV. Jahrhundertes (Der Zusatz Anz. bezeichnet die im An- 
zeiger f. Kunde d. deutschen Vorzeit N. F. VI. (1859) 88—170 

abgedruckten Stücke desselben Schauspieles). 
Erlös. Die Erlösung . . hgg. von K. Bartsch, Quedlinburg und Leipzig 1858. 

Frankf. P. Sp. Frankfurtischer Archiv fiir ältere deutsche Litteratur und 

Geschichte, hgg. von Fichard 3. Bd. (Frankfurt a. M. 1815), 

S. 131 Ordnung des Passionsspieles der St. Bartholomäistiftsschule 

zu Frankfurt am Main. 
Freib. P. Sp. Zeitschrift der Gesellschaft für Beförderung der Geschichtskunde 

von Freiburg, 3. Bd. (Freiburg im Breisgau 1873) Freiburger 

Passionsspiele des XVI. Jh. von Martin. 
Friedb. P. Sp. Zeitschrift für deutsches Altertum VII. Bd., 545: Weigand. 

Friedberger Passionsspiel (Hs, des XV. Jh,). 
Hall. Pass. Germania XI, 96 — 99 A. Pichler, Eine Teufelscomödie Ton Hall 

1514', vgl. österr. Revue 1866, 1. H. S. 30 (A. Pichler, D. Drama 

des MA. in Tirol). 
Hartm. Oberbayr. Arch. Oberbayrisches Archiv für vaterländische Geschichte 

XXXIV. Bd. (München 1874 — 5) Hartmann, Weihnachtslied und 

Spiel in Oberbayern. 
Hartm. Volksschausp. Volksschauspiele. In Bayern und Österreich -Ungarn 

gesammelt von A. Hartmann. Leipzig 1880. 
Haupt's 0. Sp. Archiv f. d. Geschichte deutscher Dichtung und Sprache von 

Wagner. Wien 1874, S.. 359. J. Haupt, Bruchstück eines Oster- 

spieles aus dem XIII. Jh. 
Hess. Wein. Sp. Ein Weihnachtsspiel aus einer Hs. des XV. Jh., hgg. von 

K. W. Piderit, Parchim 1869. 
Hoffmann, Gesch. d. d. Kirchenl.^ Geschichte des deutschen Kirchenliedes bis 

auf Luthers Zeit von Hoffmann von Faliersleben. Zweite Ausgabe. 

Hannover 1854. 
Innsbr. Anferst. Altteutsche Schauspiele, hgg. von F. J. Mone, Quedlinburg 

und Leipzig 1841, S. 106 Christi Auferstehung (Hs. v. 1391). 
Kindh. Jesu. Mone, Schauspiele des Mittelalters I, 132 (S. Galler Hs. d. 

XIV. Jh.). 
Kremn. W. Sp. Weimarisches Jahrbuch f. deutsche Sprache, Litteratur und 

Kunst, 3: Bd. (Hannover 1855) S. 391: Schröer, Ein Weihnachts- 
spiel aus Ungaorn (Kremnitz.) 



VII 

Künz. Fr. Sp. Germania IV, 338 Werner, Künzelsauer Fronleichnamspiel 
a. d. J. 1479, vgl, Zeitschrift des Vereines für das wirtembergische 
Franken VI. Bd. (1864) S. 449 Bauer, Das Künzelsauer Fron- 
leicbnamsspiel. 

Luc. Grabl. Mone, Schauspiele des Mittelalters II, 131: Grablegung Christi 
von Matthias Gundelfinger (Lucern 1494). 

M. Gr. Mittelhochdeutsche Grammatik. Ein Handbuch von K. Weinhold, 

Paderborn 1877 (Nach Paragraphen citiert). 

Milchs. Die Oster- und Passionsspiele. I Die lateinischen Osterfeiern von 

G. Milchsack, Wolfenbüttel 1880. (Die hinter den Namen der 
einzelnen Osterfeiern stehenden Majuskeln beziehen sich auf 
des Verfassers Bezeichnungen S- 23—25), 

Miss. Salisb. Missale Salisburgense ... in officina Georij Stöchs ex Sulczpach 
ciuis Nurnbergen . . anni . . MCCCCXCVIII (Hain II, U n. 11420), 

Mone Altt. Seh. Sp. Altteutsche Schauspiele, hgg. von F. J. Mone, Quedlin- 
burg und Leipzig 1841. 

Schsp. d. MA. Schauspiele des Mittelalters, hgg. v. F. J. Mone, 2 Bände, 
Karlsruhe 1846. 

Niederrh. 0. Sp. Zeitschrift für deutsches Altertum IL Bd., 302, Zacher, Mittel- 
niederländisches Osterspiel (Vgl, über die niederrheinische Heimat 
desselben Braune in der Zs, f, d, Phil, IV, 251), 

Obergr. W. Sp. Volkstümliches aus Österreichisch-Schlesien von Peter, 1. Bd. 
(Troppau 1865) S. 361: Die Erschaffung der Welt sammt der 
Menschwerdung Christi (Obergrunder Weihnachtsspiel), 

Pichler. Über das Drama des Mittelalters in Tirol von A. Pichler, Inns- 

bruck 1850 (Die deutschen Verse jeder Seite sind für sich gezählt), 

Redent. Sp. Mone, Schauspiele des Mittelalters II, 1 — 114 Christi Auferstehung 
(Redentin 1464), 

S. Gall. Sp. Mone, Schauspiele des Mittelalters I, 72: Leben Jesu (S. Galler 
Hs, des XIV, Jh,) 

Siebenb. W. Sp. Herodes. Ein deutsches Weihnachtsspiel aus Siebenbürgen 
von Schuller, Hermannstadt 1859. 

S. Steph. P. Sp. Berichte und Mittheilungen des Altertums -Vereines zu 
Wien, 10. Bd. (Wien 1869) S. 327—348 Camesina, Das Passions- 
spiel bei St. Stephan in Wien. 

Sterz. 0. Sp. Über das Drama des Mittelalters in Tirol von A. Pichler, Inns- 
bruck 1850, "'S. 143 Ein Osterspiel (Die deutschen Verse jeder 
Seite sind für sich gezählt), 

Tours. Myst. Milchsack, Die Oster- und Passionsspiele I, S. 97 Das Mysterium 
aus Tours. 



VIII 

Trier. Lud. Fundgruben für Geschichte deutscher Sprache und Litteratur IL 

(Breslau 1837) S. 272 Ludus de nocte pasche (Trierer Hs. des 

XV. Jh.) 
U. vr. kL Paul und Braune, Beiträge zur Geschichte der deutschen Sprache 

und Litteratur V, S. 193—357 Unser vrouwen klage von G. 

Milchsack. 
Weinhold, Wein. Sp. u. L. Weihnachts-Spiele und Lieder aus Süddeutschland 

und Schlesien von K. Weinhold, Wien 1875. 
Wien. 0. Sp. Fundgruben für Geschichte deutscher Sprache und Litteratur 

II, S. 296 Osterspiel (Wiener Hs. von 1472). 
Wilken. Geschichte der geistlichen Spiele in Deutschland von E. Wilken. 

Göttingen 1872. 
Wolfb. M. KL; Wolfb. 0. Sp. Der Sündenfall und die Marienklage. Aus 

Handschriften der Wolfenbüttler Bibliothek, hgg. v. Schönemann, 

Hannover 1855: S. 129 Marienklage; S. 149 Osterspiel. 
Zuckm. P. Sp. Programm des k. k. 0. Gymnasiums zu Troppau 1868 und 

1869 Peter, Zuckmantier Passionsspiel (Hs. des XVII. Jh.). 



Einleitung. 



I. Die Handschrift. 

772 774 

Codex — TtTTö — ^6^ erzhischößichen Diöcesan- Bibliothek von 

Erlau ist 32*^°^ koch, 23^ breit, in weisses gepresstes Schweins- 
leder gebunden, am Rücken mit der Aufschrift in Golddruck: I. 
Trat, de or. [ II Summ Reyn. | III Come in | nativ Chr. | IV. H. 
V. et n. t. Darunter C04. ms. | ssec. XV. Er besteht au,s 147 nicht 
paginierten Blättern Papier, vo7i welchen eines unbeschrieben ist, 
und enthält (1) einen Tractatus de Oratione. Msptum latinum Se- 
culi XV. — Hierauf (2) Raymundi de Pennafort De Missa, de Sacra- 
mentis, seu Summa Juris Canonici etc. Diese beiden Tractate füllen 
zusammen 114 Blätter und sind, wie der letzte (4)^ ztveispaltig ge- 
schneben. Hände und Papier sind verschieden; letzteres ist schon 
aus den Wasserzeichen ersichtlich : In der letzten Hälfte der Summa 
Raymundi kommt ein Wasserzeichen (A) vor, welches auf mehreren 
Blättern des dritten Bestandtheiles wiederkehrt, Folio 115 — 138'' 
enthält die im Folgenden abgedruckten (3) sechs deutschen Spiele, 
Auf Folio 138^ beginnt der inerte Bestandtheil des Codex (4) Trac- 
tatus in quo historiae V. Testamenti ex Aurelii Prüden tii Libris ex- 
ponuntur. Codex Mspt. latinus mancus. Dieser Tractat bncht mit 
Folio 147^ unten ab. Das 0. e, Wasserzeichen A erscheint auf Folio 
1_3, 12—15 der Spiele; Folio 4-9, 16 — 21, 23, 24 tragen kein 
Zeichen, mit Folio 10 beginnt ein neues Zeichen (B), das Folio 11 
tind 22 wiederkehrt. Von den neun Blättern des vierten Bestand- 
theiles hat Folio 3 das Zeichen A, Folio 5- — 8 das Zeichen B, die 
übrigen Blätter sind unbezeichnet. Es liegen somit die Bestandtheile 
2, 3 und 4 des Codex zeitlich nicht weit auseinander, was auch der 
Schriftcharakter bestätigt, und sind in der Reihenfolge 2, 3, 4 ehi- 
gescIiHeben toorden. Dieser Codex ist dann mit dem im Papier ver- 
schiedenen, im Schriftcharakter jüngeren Tractatus de oratione (1) 



zu einem Buche vereinigt worden. Dieses hat durch das theilweise 
Abbrechen seines vorderen Einbanddeckels an seinem ersten Blatte 
arg gelitten und mit dem rückwärtigen Einbände auch die letzten 
Blätter von (4) verloren. Die Wurmstichl'öcher des Schlussblattes 
deuten darauf hin, dass dasselbe ziemlich nahe am alten Holzdeckel 
sich befunden habe; der Verlust am Ende beträgt somit mir loenige 
Blätter. Der so verstümmelte Codex hat dann seinen gegenwärtigen 
Einband erhalten, bei welchem der Schere und den Haften des 
Buchbinders Bemerkungen an den Seiten und an den Oberrändern 
theilweise zum Opfer gefallen sind. 

Über die Herkunft des Codex enthält der Handschriftenkatalog 
von Erlau folgende Bemerkung: Quafuor hi Codices uno volumine 
comprehensi e Bibliotheca olim Anerspergiana comparati sunt Vin- 
dobonae a. 1783. florenis rhenanis 5, xgris bl. Derselbe wurde somit 
mit noch acht anderen deutschen Handschriften des XIV. und XV. 
Jahrhufidertes aus einer fürstlich Auersper gesehen Bibliothek im 
Jahre 1783 zu Wien erworben,"^) Bis über den ursprünglichen 
Standort dieser Bibliothek, ihre Zusammenstellung , Herkunft der 
einzelnen Bestandtheile und ihre weiteren Schicksale bestimmte Nach- 
richten gefunden werden, sind wir für die Bestimmung der Heimat 
der in unserem Codex enthaltenen Spiele auf die Ergebnisse der 
sprachlichen Untersuchung und auf deren Zusammenhang mit anderen 
örtlich und zeitlich bereits bestimmten und früher gedruckten Spielen 
angewiesen. 

Da die Vereinigung der geistlichen Spiele mit den sie um- 
gebenden lateinischen Abhandlungen nur eine zufällige und rein 
äusserliche, nicht einmal auf Gleichheit der Hände begründete ist, 
so sind die 24 Blätter, auf welchen die Spiele stehen, von mir 
besonders bezeichnet mit den Zahlen 1 — 24 und als eigene Hand- 
schrift* betrachtet. 

Die Blatthöhe beträgt 30-2«°^^ die Blattbreite 22^"». Stark ab- 
geg^^iffen, gebräunt und viel gebraucht scheinen die Spiele III, V 
und VI; denselben gehört die Mehrzahl der Blätter an, welche 
schnittähnliche Risse in der Mitte haben, die mit den Umrissen der 
Wasserzeichen zusammenfallen: Folio 9 — 13 und 22. Die nemlichen 



*) Ich habe mich vergeblich bemüht am Standorte der gegenwärtigen 
Auersperg' sehen Bibliothek in Laibach über die erwähnte Wiener Bibliothek 
sowie in Wiener Zeitungen des Jahres 1783 über eine etwaige Versteigerung 
der fraglichen Bibliothek etwas sicheres zu erfahren. 



XI 



spiele enthalten Nachträge, Randbemerkungen zur Spielordnung ^ 
Striche und Doppelfassungen. Ich unterscheide vier Hände: die 
erste hat Folio 1 — 2^ geschrieben, wo sie in der neunten Zeile von 
oben abbricht; der zweiten gehören Folio 2^ — 12% wo mit dem 
Ludus Marie Magdalene in gaudio die dritte beginnt; diese reicht 
bis zum Ende des fünften Spieles, Fol. 20* oben; auf Fol. 20^ be- 
ginnt mit der Marienklage (VI) die vierte vielleicht mit der zweiten 
gleiche Hand, die den Rest geschrieben hat Ausserdem haben mock 
wenigstens drei andere Hände die o. e. Nachträge, Correcturen, Be- 
merkungen zur Spielordnung theils in den Text, theils an die Ränder 
gesetzt; die von III, 1105 bis 1328 reichende, bestimmt erkennbare 
Hand eines gleichzeitigen Correctors habe ich in den Lesarten mit C 
bezeich7iet. 

Die Schrift ist einspaltig, die Verse sind nicht abgesetzt, aber 
durch schräge schwarze, manchmal rote Striche von einander getrennt^ 
die Absätze sind durch rote f xmd ^, die mit einander abwechseln, 
sowie durch rote Majuskel gekennzeichnet. Die Spielordnung in stark 
gekürzter Schrift ist rot unterstrichen, die Gesangspartien in III — VI 
stehen unter theilweise leeren Notenlinien, die Sprechverse sind unter 
und neben den ersteren in den freien Zwischenräumen untergebracht. 
Die Handschrift enthält sechs Spiele: 
I. Ludus in cunabilis Christi, Folio 1, 58 Verse. 
II. Ludus trium magorum, Folio 1^ — 3% 356 V. 

III. Visitacio sepulchri in nocte resurreccionis 3^ — 12% 1331 V. 

IV. Ludus Marie Magdalene in gaudio 12* — 16% 713 V. 

V. Ludus Judeorum circa sepulchrum domini 17* — 20% 477 F. 
VI. Eine Marienklage ohne Aufschrift 20* — 24*, 438 V. 

Die erste Nachricht von dieser Hs gab L. v, Szalay im An- 
zeiger /. Kunde d. deutschen Vorzeit N. F. III. Bd. (1855, 10. Heft) 
Sp. 251 — 53 nach Mittheilungen Toldtfs über Erlauer Hss. im Uj 
Magyar Museum von 1853, S. 515; die theils unvollständige (III 
und VI fehlen), theils fehlerhafte (man vgl. die Titel der Spiele im 
Anz. und bei Wackernagel LG 1^ 398, 65) Notiz Szalay" s ist un- 
verändert in andere Bücher übergegangen, aber nicht weiter beachtet 
worden. 

Die Ausgabe ist folgendermassen eingerichtet: Die zahlreichen 
Kürzungen der lateinischen Spielordnung und die wenigen der deutschen 
Verse sind aufgelöst; diplomatisch getreu abgedruckt sind die Juden- 
gesänge des I. und des V. Spieles \S. 5 und 126) sowie die Verse 
Lucifers IV, 132 — 137; 7neine Ergänzungen sind cursiv gedruckt. 



XII 



Ausscheidungen stehen in eckigen Klammern; * bezeichnet Verse, die 
unter Noten, (* solche, die unter leeren Notenlinien stehen. 

In Bezug auf die Orthographie folge ich im Wesentlichen Weiz- 
säckers Grundsätzen (Reichst agsacten, Bdl, Vorrede p, LXV — LXXX). 
Das in der Hs fast durchioeg stehende cz ist im Anlaute Überall, 
im Inlaute und Auslaute nach Consonanten vereinfacht; nach Vocalen 
ist cz oder das ein paarmal vorkommende tz stehen geblieben; ebenso 
die wenigen Doppelconsonanten nach langem Vocal, Diphthong oder 
Consonant; s, ss, ß^ z entsprechen genau dem handschnftlichen 
Brauche; j, v, w sind nur als Consonanten, i, u nur als Vocale 
verwendet; y ist auch in Eigennamen, denen dieser Laut nicht zu- 
kommt, durch i ersetzt, als Bestandtheil eines Diphthongs ist es je 
nach seiner Geltung durch i oder u wiedergegeben. Das über a, o, 
u, i stehende e lässt sich nicht immer von dem über u stehenden o 
unterscheiden; Reime und Doppelschreibungen beweisen, dass diese 
übergesetzten Vocale nicht immer Umlaut oder Diphthong bezeichnen, 
sondern zuweilen höchstens einem alten Längenzeichen oder neuen 
ü- Strich gleichkommen. Um dem Denkmale seinen Charakter zu 
lassen, habe ich in dieser Beziehung nichts geändert. 

Ebenso habe ich auf die billige Herstellung gleichmässiger Verse 
durch Ausscheidung überschüssiger Füllwörter, Vorsilben, tonloser e 
oder Einsetzung der letzteren verzichtet, 

II. Laut- und Sprachformen der Handschrift. 

Vocale. 

a häufig für o (die Reime beioeisen für die Sprache des Dichters, 
vgl, S, XIX), B. Gr. § 6. I, 37 pratinot. II, 101 geparn: 
zarn. 129 fachen (?). 176 sarg. 216 lans. III, 77 zarnig. 

^ 79 zorniwarn. 117 geswarn. 582 starch. 727 war: spar. 

831 margen : sargen (1214). 925 charb. 1284 wart. IV, 14 
warten : garten. 28 genaßen : gestoßen. 49 lanen. 78 warden. 
123 raten. 186 zarn:geporn. 188 zarnrvarn. 206 pargen: sar- 
gen (246). 260 tor-.var. 428 gewarfen. 651 chanman. V, 270 
sargen : margen. 362 warden. VI, 64 plas : gras. 203 wart (295). 
217 warden. 249 rat. 298 tad:rat. 371 ercharn (399). 

a für Bi, B, Gr, 39 :V, 302 trakchat. 

a für e, B, Gr, 8:111, 187 nahant. 576 glaczaten. 804 nakchat. 

a für eu (iu), B, Gr. 21 (vgl. 39 Ende):ll, 141 frantleich. 
III, 52 frant (721). 



XIII 

e für i, B. Oi\ 11 :V, 112 wir gesegen; vgl. die Reime von e:i 
im Biterolf B, Gr. 13, S. 27 und M, Gr. 32; ferner Witten- 
weilers Ring {herausgegeben von Beckstein, Stuttgart 1851). 
10 d 27 Stege. 11 6 4 ainzwecken. 12 c 28 frölech. 13 d 5 
derstecken : ^m ecken u. ö. 

e für ie, B. Gr. 46 : IV, 257 stefchinder; nach IV, 289 steufchind 
steht hier e eigentlich für eu, B. Gr. 84^ aS. 88 unten; ebenso 
in we IV, 49. 

e für ae^ B. Gr. 47 {s. S. XIX Reime e:ae):IV, 645 swer. 

i für ie, B. Gr. 52 : III, 1306 wi. 

i als Zwischenlaut, B. Gr. 20:1, 39 milich. 55 /. volig. 

III, 597 welich (620. 770. 975). 

für SL, B. Gr. 22, 56:1, 18 wor. II, 211 spotrpot. III, 1 armen: 
derpormen. 4 word. 24 worn. 174 Probant (538). 166 u. ö. do. 
398 froß. 438 wedorf. 569 u. ö. noch. 591 plotertaschen. 

IV, 163 ploben. 331 frogen. 663 torant. V, 62 nahont 
(s. a. /. e.j. 138 tor (159). 

a, für a, unechter Umlaut, B. Gr. 12:111, 509 di andern; zahl- 
reiche Beispiele in Wittenweilers Ring. 
Ifür 0, B. Gr. 13:111, 967 märdichleichen. 
2ifür ai, B. Gr. 44:111, 78 tr&t. IV, 657 häm. 
für e, B. Gr. 26 : III, 628 chocbsilber. 900 pott. 
Vi für i, B. Gr. 33:111, 1018 württ (wirren). 

Der Umlaut ist nicht durchgeführt Reime: III, 891 jungen: 
von Sprüngen B. Gr. 29. IV, 230 chranze PZ. : tanze B. Gr. 5; 
». S. XVI kan. V, 43 wehftt (wehuot Präs. Conj.) : gut (guot) B. 
Gr. 109. 

Daher sind folgende Schreibungen beachtenswert: II, 121 jungist. 
III, 205 Schüssel. 281 jager. 431 poser Ge. PI. 551. 502 wünsch Imp, 
522 fund ich Conj. 523 pukchen (604). 597 übel. 629 mukkeninarchk. 
1047 sunde (1062). 1185 fasze. IV, 13 hübsch. 185 fund Conj. 
222 furcht Präs. I. P. 228 schone. 251 mocht Cmj. 613 war ich. 
632 chussen. 702 gesundet. VI, 21 naturleich. 2^ posen. 343 los 
hnp. 367 erlost Präs. 376 sunden. 397 wunne : chunne. 

Die Umlaute werden durch & ö ft gegeben; aber viele üb&i^ o 
stehende e sind ganz wertlos (B. Gr. 57): gepörn Part: zörn I, 23. 
15n m, 139. lönen III, 652; schön Adverb: Ion III, 218, während 
sonst das Adverb alter Regel gemäss ohne Umlaut gebildet ist, vgl. 
III, 282 u, ö., chömen Inf. : frummen (im Text geändert), III, 490, 
genömen Part.: chömen Inf. III, 935, chomen : genömen V, 145, 



XIV 



beidemale Part, wenömen Part.: chomen Inf, V, 217; tödiröt II, 
315. des tödes III, 1304. ein töter III, 1261. rösenvarben IV, 455. 
Die über u stehenden o oder e kommen oft nur unserem ü- Strich 
gleich: wftrst II, 126, prünn III, 442, chuttern : slütern III, 775, 
sÄnn : wÄnn III, 965 u, ö, 

Diphthonge: ai (ay) entspricht altem ei. 
ai für ae, B. Gr. 66 :V, 329 läit; in 1, 16 häint (hinaht) und 

III, 559 gäigen für altes i. 

au (geschrieben ayj für eu (aus iu) und öu, B. Gr. 72:111, 26 
chräucz (1076). 1101 fräud. iciederholt Ikvit. IV, 149 nä,unzikch. 
311 bedäuten. 

au (aw) entspricht altem ü und ou. 

ou für altes % B. Gr. 100:111, 1017 trourigen. 

ei entspricht altem t. 

eu, au (ev, ew, ey) entsprechen altem iu; eu für ie in steufchind 

IV, 289. leupper IV, 386. 

oi (oy) für ai (ei) B. Gr. 98:11, 233 hoissen. IV, 437 slÖirtüch; 
vgl. Ring 11 y 18 schloern. 

ie für i, B. Gr. 90: Die Hs verwendet meist 1, selbst !e (ye, J-), 
für ursprüngliches ie und die s. g. consonantische Brechung 
vor h, ch, m, r: dlnst, dir, glr, Mengen, im, Ir, Imant, Ider, 

I, Irrn, mir, nlmant, Nottlr, geschrlrn, sohlr, ich siech, 
smirzen, v!ch, Tlech, vir, vingen, wl, wir, wirdig, wlrff, 
wirt, wlrser, zwir, zlr. 

uo wird durch ü^ manchmal durch ue wiedergegeben B. Gr. 107 : 

II, 94 si tuent. 129 guem. 281 dar zu: tue. III, 960 suechen. 
1249 frue. 1308 tue Imp. IV, 266 schueler. 276 scbuel. 

V, 32 muem. 427 rueff : wescbüf; vgl. Ring 12 b 15 guet. 
u für 0, B. Gr. 108: IV, 12 lüsen. 

üe (u) für ie, B. Gr. 110: IV, 390 genftßen. 

Consonanten. 

p für b im Anlaute häufig, B. Gr. 121. 

p tritt zwischen stammschliessendes m und die Endung, B. Gr. 122: 
chumpt, nempt, Impmant, nempmen, Impt. 

b für w, B. Gr. 124, 125 : II, 185 graben. III, 555. 566. 1248. 
IV, 177 fftrbar. III, 797. V, 227. 343 webarn. III, 911 er- 
bisch. 1112 pebain (VI, 337). IVj 198 chleiben : gedeihen. 
455 rösenvarben. VI, 1 bainen. 



XV 



f für b, B. Gr, 133« nur in werfen IV, 391 (-.sterben) 401. 428. 

VI, 433; vgl Ring 4 d 38 draft. 
w für b nur in der Vorsilbe be- häufig, B, 6r. 136. 
t ist abgefallen B. Gr. 143; III, 653 siech. 784 ich(t). Ring 14 d 

39 nimp er; s. u, Reime. 
Antritt eines unechten t, B. Gr. 143:111, 200 drekcht. 733 unzt. 

735 simant : gerant. 
cz für ts, B. Gr. 152:111, 118. 870 hieczt (bietst). 790 peuczst. 

836 vancz (vant si). 850 ir seiczst (B. Gr. 284). 1147 du 

leczst (letst). IV, 209 goczdiener. 280 fürcz (fürt si). 
s vor 1 m n w ist noch nicht zu scb getrübt, also: III, 621 slinten. 

I, 39 smalz. IV, 160 sneider. 164 swarz v. ö. 
n für m, B. Gr. 169 : IV, 437 hend. 

g für j; B. Gr. 176:111, 1206 gehen (IV, 322). 

g als Bildung sconsonaiü, B. Gr. 178 : liligenweis IV, 124. 634. 

Verbalflexion. 

nemen hat Brechung in IL P. 8g. Imp. II, 12 vernem; vgl. M. Gr. 332. 

komen. Präs. Ind. Sing. LP. ich anchtm II, 313. III, 885. chum 
IV, 255; ///. P. chümt II, 266. III, 341. 483. chumpt III, 1101. 
IV, 262; Plur. L P. chöm wir III, 215; //. P. ir chömpt: 
vernempt II, 163; IIL P. chöment III, 736. chumen IV, 226; 
Prät. Ind. Sing. I. P. cham ich III, 187; Plur. I. P. wir 
erchömen : vernomen II, 63. wir chomen (Übersetzung von 
venimusj III, 1037; Conj. Plur. IIL P. ch&men si IV, 223. 
Inf chomen II, 167. überchömen III, 770. chumen : frumen 
III, '490. V, 444 (Hs. chomen) Part. Prät. chomen : vernomen 

II, 81. 203. chumen II, 69. vernomen : chumen II, 89. chumen : 
frumen IV, 154. chomen III, 123. 

werden. Präs. Ind. Plur. IL P. ir wert II, 220. Inf werden : erden 
II, 35. 191. III, 15; wem erfordert der Reim I, 8. 53. 
Part. warn;zorn III, 79; vgl. kern: wem Sterz. 0. Sp. 164, 20. 
durst : wurst (= wurdest) Frohnleichnamslied ans Vehes Gesang- 
buch V. J. 1537 bei Hoffmann, Gesch. d. d. Kirchenl. 207. 

leiden hat im Prät. let, B. Gr. 268, 9:led III, 649. 1110. du 
leczst 1147. 

Einzelne Endungen: Präs. Conj. Sing. III. P. auf -n. Hartmann 
z. Augsb. P. Sp. S. 99:ez 8taii:an II, 109. sein III, 1282. 

-en der L P. Plur. fällt vor nachgestelltem wir ab; zahlreiche 
Beispiele. 



XVI 

IL P. Plur. auf -etß, B. Gr. 284 : seiczst III, 850. 

-en des Inf . fällt ab, B. Gr. 167. 288. 311: wang: erlang III, 1239. 

erparmiarm V, 127; vgl. die Reime S. XX. 
Part. Präs. aw/ -und, B. Gr. 312: wainunden IIT, 1008. wainund: 

stund III, 1020. 
Prät. Ind. Sing. IL P. auf -st und -t, B. Gr. 291 : du leczst III, 

1147. was sacht III, 1204. 1208; scheinbar flexionslos ward 

du III, 682; mit Umlaut du ward III, 924. V, 238. 
Prät. eines schio. Verbs mit eingeschobenem -ch-, B. Gr. 305 : misticht 

III, 74. 
sein. Präs. Ind. PI. III. P. sindichind II, 231; daneben sein 

{B. Gr. 296) II, 246. IV, 220 (218 sein Conj. 219 sind Ind.). 

VI, 302 sein: schein (300 sind); In/, wesen II, 267. III, 307. 

gesein:niein II, 181. III, 302. IV, 250. sein IV, -221. 
tuon. ich tun II, 235. 324. III, 425. tu wir III, 48. 
haben. Die Form biet kommt nur im Conj, Prät. vor, B. Gr. 351: 

Sing. L P.;III, 872. IV, 382; IIL P.;II, 356. III, 360. 

547. 567. V, 184; IL P. hieczt III, 118. 870; Plur. IL P. 

ir hiett VI, 243; IILP. bieten II, 355. HI, 508. 
dünken Prät. Lnd. däucht ich mich IV, 333. 
Präteritopräsentia. mac, B. Gr. 326: Prät. Conj. Sing. L. P. 

mächt IV, 697; //. P. du mächst IV, 34; Plur. IL P. mächt 

ir V, 206. 
sol, B. Gr. S27:Präs. Ind. du solt II, 14. wir sollen II, 39, 

sullen II, 25, sMlen II, 23, schullen II, 173, scbftllen I, 55. 

ir sölt II, 172; Prät. solt I, 9, scholt I, 10. 
kan Präs. Ind. Plur. IIL P. chunnen (:nunnen) IV, 495, alte 

Form ohne Umlaut, B. Gr. 329. 
muoz Im Prät. Conj. Sing. III. P. es mftst II, 308, Plur. IL P. 

ir mftset TI, 156, ts^ das ältere muose noch erhalten, B. 

Gr. 332. 
weiz Präs. Conj. Sing. LI. P. du wist III, 424; Präs. Ind. Sing. 

L P. west II, 29; Conj. Sing. L P. west III, 720; Plur. 

L P. westt wir II, 76, B. Gr. 333. 
wil Präs. Ind. Sing. IL P. wild du III, 210. 779. du wild III, 

414; Plur. L P. well wir II, 50. 140. wir wellen II, 84. 

LL P. weit !r IV, 390. wolt Ir IV, 463; Conj. Sing. L P. 

well II, 12, B. Gr. 335; Prät. Conj. ich wolt III, 124. du 

wolst III, 119. 125. 



XVII 

Nominalflexion. 

Der alte Gen. ohne s, B, Gr. 352. seines vater II, 220. -s des 
Gen, Sing, ist abgefallen B. (rr. 338, deins chlaffen III, 1308. 
8. S. XX Reime, 

-en des Dat. Plur. fehlt, B. Gr. 339:11, 99 an den püch; vgl. 
VI, 206 vor sechzik jaren (:war). 
Das Fron. d. 11. P. Plur. hat im Dat. u. Acc. vorhersehend 

euch; einige eu sind erhalten (IV, 377), aher es herscht Verwirrung, 

denn eu steht auch für den Acc, B. Gr. 358:111, 802, 809. V, 459. 

— Die Dualformen sind mehrfach bezeugt, B. Gr. 358: es III, 

965. V; 229. VI, 350. enkch III, 964. 

In der III, P. toechseln die Formen sie, si, sei, se, seu ohne 

Unterschied mit einander ab. 

Dem, und Rel. Fron. Fem. Sing, Nom, deu III, 79. 487; für Fem, 
Sing, und Plur. aller Geschlechter häufig de, di neben die. 

Fragepronom, Der Instrum,, B, Gr, 367, landet IV, 31 mit weu, 
IV, 49 mit we, spec. bair., vgl. Vorr. zum Ring, S, VII. 

Adjectiv. -eu als Endung des Fem. Sg. und Neutr. PI, noch er- 
halten: II, 19 liebeu mär. 269 großen reu. III, 1101 großen 
fr&ud. IV, 125 gespilteu äugen Conjectur, 

Superlativ aw/ -ist, B, Gr. 246:11, 121 jungist. III, 418. IV, 
374. 388 schönist. 

Numerale: drei, B. Gr. 258, 3: der dreier tempeltreten III, 825. 
Dat. drin III, 956. 

Syntax. 

Adjectiv, St. Adj, nach Artikel II, 135 ein claineu rest Acc. 
160 einer clainer pet. III, 78 ein eisneineu prüch. V, 395 
des pitters todes. VI, 353 dem. verstantnem herzen. 

Schw. Adj. ohne Artikel: III, 1059 mit senden herzen. V, 273 
mit hohen müt. 

Nachgestelltes Adj. schtoilY, 57 in meinem ars dikchen. 

Scheinbarer Infinitiv: II, 34 ich hab hören lesen. V, 262 ich 
han hörn sagen; vgl. J, Grimm, Gr, IV, 169; ferner Raben- 
schl, 98, 4 u. Kudr, 637, 3; zu diesen beiden bair. Belegen 
treten zwei von Martin z. Rabenschi, 98, 4 aus einem mittel- 
rhein, Ged, des XIV. Jh,, erste Hälfte (Zs, 13, 366^.^ bei- 
gebr achte; Der Junker u, d, tr. Heinrich (Kinzel) 63 wann ich 
dick han hörn sagen. In allen Beispielen erscheint das Verbum 
hoeren. 

Dr. Kummer, Erlaner Spiele. b 



XVIII 



anb xotvoö III, 149 /. 1065 /. 

Übergang von Plur. in Sing. III, 586—591. 1038 /. 17, 82—88 
a^^-^IJLa xa^' oXov xal [Ji^pog III, 746 westreichen in . . di großen wun- 
den, 996. 1029; doch vgl. III, 41 Ira westreichen sein wunden. 

III. Verskunst. 

4 

Reime. 

Die Zahl der ungenauen Reime ist hei den Vocalen geringer 
als bei den Consonanteh, Für die Diphthongierung der i in ei und 
ü in au lässt sich kein beweisender Reim beibringen; III, 450 ge- 
sauffen : rauffen kann nicht für das letztere angeführt werden , da 
bairische Quellen frühzeitig soufen neben süfen verwenden; IV, 704 
und VI, 340 (s, S. XXII) scheinen sogar gegen ersteres zu sprechen. 
Wenn trotzdem die neuen ei und au der Hs und in Übereinstimmung 
damit die ai und eu sowie die übrigen dem späteren Mittelalter eigen- 
tümlichen Vocal' und Consonantener scheinungen beibehalten worden 
sind, so ivar dafür der allgemeine Charakter der Denkmäler, die 
verwilderte Metrik, die Wortformen massgebend, die alle in eine 
späte Zeit iciesen, sowie die Unmöglichkeit, zu bestimmen, loie weit bei 
der Herstellung älterer Laut- und Wortformen gegangen werden sollte. 

Reime zicischen kurzem und langem Wurzelvocal, zwischen eu 
und hvL,*) zwischen Media und Tenuis im Auslaut,*^) zwischen 
ß und sz, S8:ß, ß mid z,***) zwischen einfachem und doppeltem 
Auslaute können nur als graphische Unterschiede, nicht als Un- 
genauigkeiten gelten. 

In dem nun folgenden Verzeichnisse habe ich, wo es nötig schien, 
zur Veranschaulichung die mhd. Formen ohne Rücksicht auf die im 
Texte beibehaltene handschriftliche Schreibung hergestellt, letztere 
zuweilen zwischen Klammern beigesetzt. 



*) eu (aus iu Diphthong) und äu (aus iu Umlaut) haben gleichen Wert; 
vgl. III, 339 leut : haut (hüt). IV, 588 enpeutet : träuttet. V, 231 wedäutten : 
\Q\xtexi\ seihst für den gleichen Laut zwei Zeichen: VI, 372 christenläutiheut. 407. 
**j prait:maid II, 207, leibrweip III, 723, dinkch : jungeling III, 741. 
***) ß und sz haben gleichen Wert; beweisend unverdroßen : floszen III, 
258; ebenso ß und ss, messer : peßer III, 452; ß und z, großrstoz IV, 196. 
laßen rstraze 619. s steht für altes z, verhiesrlies III, 380. dasrbas 425. 
has-.fftrbas 1119. fräs : las IV, 36. liligenweis : fleiz 124 = 637 (fleis). dasihas 
IV, 253. püs : müs V, 169. plas : gras VI, 64; ebenso ß für z, maß : haß IV, 204. 
vergeßen : eßen V, 29. vermeßen : vergaßen 61 ; z für s alz II, 107. 130. dez 
II, 118 u. ö. 



XIX 



Vocalisch ungenaue Beime. 

ä:a zahlreich; I — ; in II, 6 mal; in III, 30 mal; in IV, 12 mal; 

in V, 20 mal; in VI, 7 mal, 
6:o erchomen (Prät Ind. Plur. IL P.J ; vernomen II, 63. rorivor 

III, 458. wort: gehört IV, 139. YI, 203. gotinotV, 422. 
e:e II, 139 ^rn: gewern. 161 eret : geweret. 333 her:m^r. III, 122 

er : her. 325 gern : ern. 865 lern : enbern. 979 Nasaret : gepet. 

IV, 126 gelert:wert. 416 eren : geweren. 424 ehern: gern. 
686 ehern: lern (Inf,, da leren /. lernen steht, könnte auch 
lern gemeint sein). 702 mer : mer. V, 37 lert : vert (völliges 
Jahr). An den Stellen III, 409. 1271. IV, 234. V, 452, ivo 
auf herre die Wörter ere, sere, mere reimen, ist überall nicht 
an die md. Form here {M, Gr. 68) zu denken, da herre voraus- 
geht, sondern es liegt ungenauer Reim vor, wie im Don. P. 
Sp. 4071 und an mehreren Stellen des Wittenweiler* sehen Ring, 
2. JB. 6, 22. 6 d 31, 7 6 11; vgl. heren:keren Ottokar bei 
Hoffmann Gesch. d, d. Kirchenl. 70. 

uo:u, B. Gr. 114: tuon:sim II, 9. 25. 39. III, 721. 1269; nuon: 

8un VI, 88; tuon:nu VI, 251. 
i:ie, B, Gr. 90: mir: vier III, 260. 871. schier: mir 423. gir: stier 

897. siech: nicht 901. nicht: Hecht 1069. 1188. dir: schier 1144. 

fliecht : gesicht V, 310. mir : schier VI, 140. Die Hs hat überall 

theils I theils ie. 
uo:6, B. Gr, 113: zuo:zw6 III, 584. zuo:d6 (duo) 1219. 
a:o, B. öV. 56: war:spor (spar) III, 727. werten (warten) : chraut- 

garten IV, 14. zorn (zarn) : varn 188. gevarn : verlorn V, 330. 
ä:o spät (spot):pot II, 211. pot:rät IV, 44. wolijär 339. got:hÄt 

V, 75. warn : verlorn 450. 
ä.:6 lonihän IV, 682. 

a:e lange : an egenge IV, 583; vgLWigamur 4729. 

a:u samnung : gedrang III, 337; vgl. Pichler 107, 13 urstand : kund. 

ai:a zaigen : verdagen III, 1245. 

e:ae heriunm&r IV, 536. swäripeger VI, 290; altes -aere, zu -er 
verkürzt, reimt auf ae, B, Gr. 212: gartner:mär III, 1083. 
swär:gartner 1180. gepär : gartner 1217. märischepher 1281. 
1299. sneider : unm&r IV, 160. schüster :-unmär 172. rauber: 
unmär 182. goczdiener : mär 216. mär : trugner V, 91; die alte 
Form ist erhalten in märe : trugenäre : swäre V, 278; die ver- 
kürzte bildet mit sich selbst gebunden stumpfen Reim IV, 98 



XX 



bis 103. 208. 214. 218. 266; vgl noch Lucifer : Schreiber IV, 

244. her (domine) : trugner V, 215; ferner Pichler 145, 5 

swer : rihter. Wittenweilers Ring 8 6 6 pfeiffer : laer u. ö. 
e:ae mer : herzenswaer (swer) VI, 174. swaere (swere) : mere 234; 

die gleichen Reime finden sich auch im Wigamur, vgl. Sarrazin 

in QF. 35, 22. 
i:e chinde : ende VI, 432; vgl. Wigamur 2128. 4913. 
ö:e, B. Gr. 25, Anm. chömpt : vernempt II, 163. 
: 11, B, Gr. 28 vernomen Part. : chumen Part. II, 89. vertusehen : 

uberdroschen III, 556. 
6:u, B. Gr. 21 Simeon-.sun VI, 219. 
ai aus age zusammengezogen reimt an zahlreichen Stellen mit ursprilng- 

lichem ai (ei) und mit sich selbst; aus ege gelait : laid VI, 36. 
ei aus ige zeitileit IV, 543. 676. V, 254. 264. 294; aus ibe zeit: 

geit V, 438; aus ide zeit: versneifVI, 162. 

Consonantisch ungenaue Beime. 

z : s auz : graus II, 345. gras : fürbaz (bas) III, 214. schülhaus : auz 
885. Thomas :daz (das) 1267. fleiz (fleis):weis IV, 118. glok- 
haus : auz (aus) 280. haz (has) : palas (palast) V, 7. Caiphas : 
vermaz (vermas) 33. haus: auz (aus) VI, 62. groz (gros): los 374. 

m : n lobsam : dann II, 131. lobsam : Asian III, 83. sampt : gesant IV, 1 
vgl. III, 433 alsant : geprant : schand. V, 436 allsand : pand ; 
ferner chumpt : chund IV, 574. sun : frum V, 358. 

Differenz eines auslautenden b Maria : grab III, 1207; eines aus- 
lautenden s des viechs : gich II, 53; vgl. die Reime des wein: 
sein I, 19. reich : gewaltig himels und erdreich II, 87. deines 
mund: gesund IV, 455. not: des tod VI, 156 und Pichler 
106, 11 si ist ein Jungfrau keusches leben, des wil ich all 
weg zeugniß geben; eines auslautenden t gestumpt : chrump 
III, 617. enist:gewi8 699. siech: nicht 901. hals:chalst 1241. 
has : palast V, 7; Pichler 47, 3 preis: beweist; eines auslauten- 
den n oder -en. Infinitive sind gesperrt gedruckt, mein : sei Conj. 
II, 133. umbplankchen:lankch:scheubpankch III, 531. nasen: 
glase 582. lende:gewenden 601. waide:haiden 701. gen:ste 
969. erchanten : nante 1182. mein: sein: drei 1193^. wang: 
erlang 1239. lange : erhangen IV, 70. läute: bedäuten 309. 
swester : gestern 520. prinne : sinnen 563. rechte : chnechten 588. 
laßen :straze 616. war:jaren VI, 217. tün:nu 251 (vgl. v. 88). 
gemaine: pewainen 422. 



XXI 

Verschiedene Medien: I, 1 phlcgen : geben. 47 geben : legen. II, 141 
geladen: versagen. 283 vinden : pringen. 355 leben : phlegen. 
III, 454 sneiden : weiben. 570. 879 zagel : snabel. 847 geben: 
legen. 917 verchlagen : gehaben. 1009 tag: grab. 1015. 1039 
erstanden: gegangen.*) 1087 gegraben : getragen. 1215. 1313 
gelauben : äugen. IV, 202 leutgeb : phleg. 608 erzaiget : erleidet. 

V, 69 haben : tragen. 71 geben : phlegen. 470 donerslag : grab. 
476 vergeben: legen. VI, 54 jungeling : chind. 190 oblagen: 
schaden. 385 gehaben : chlagen. 

Verschiedene Tenues: III, 198 talkn : schal tn. IV, 148 zeit:weib. 

338 leip:zeit. 
Tenuis oder Media mit Spirans: III, 154 nakchen : gepachen. IV, 

392 erwerfen : sterben. V, 201 sag: nach. 472 gesahen : chlagen; 

vgl. Pichler 46, 17 fachen : schlachen. 49, 23 brechen : recken. 

146, 15 machen : bachen. Ritig 2 c 37 gestricht : dersticht. 

2 d 12 sekken : techen. 15 c 36 gemacht : gedakt. 
Verschiedenheit der tonlosen Endsilbe: II, 295 meidet : sneiden. III, 

572 zagel : zeslagen. 592 zungen : lungel. IV, 440 meßer :ver- 

geßen. 548 swinget: gelingen. 578 beleibet : sneiben. 
iig:nn, eine bairische Eigentümlichkeit M, Gr, 198 III, 89 pringen: 

sinnen. IV, 146 nunnen: jungen. 457 singe : prinne. 471 singen: 

spinnen. 
Verschiedene Liquiden, Spiranten, Nasale: III, 164 Francenne: 

Publerne. 675 taschen : wachsen. IV, 276 schuel : loter fuor. 

332 weere : spsehe. 340 wol:jär. 459 lesche: vreche. V, 233 

wachen : entslaffen. VI, 239 macht : chraft. 
Liquiden^ Nasale, Spiranten mit Muten: III, 1249 grab : war. IV, 198 

chleiben : gedeihen. 248 stolz : iold. V, 23 feiren : vermeiden. 

VI, 104 haben: haben. 330 schein :leit. 436 farn : oblagen. 
Differenz eines inlautenden Consonanten: III, 19 Nazaret : gelegt. III, 

349 geslagen : galgen. 548 gelebst : geret. 1007 frauen : äugen. 
1259 tichtelpalkch : tag. IV, 680 missetät : hochfart. 692 hoch- 
fart:8pät {Ausfall des r vor Muten und Spiranten eine hai- 
tische Eigentümlichkeit B. Gr. 162, Pichler 144, 21 fart:hat). 
VI, 74 trösten : höchsten. 
III, 180 Meichsen : peutelein bildet keinen Reim, 

*) Der genaue Reim erstan : gegan könnte leicht hergestellt werden^ der 
Dichter verwendet die Formen stan, gan sowohl fUr den Inf. als für das Part, 
im Text und im Reim, gegan Part, : stan Inf. III, 1037, gan : stan 1257; doch ist 
erstanden durch den Reim ow/^panden, landen III, 1023. 1231. 1303. 1330 belegt. 



XXII 



Die vor auf gehende Betrachtung der Reime hat gezeigt^ dass die 
Formen der Hs nicht immer auch die des Dichters gewesen; durch 
Herstellung von Formen des hairischen Dialektes, die anderwärts 
belegt sind, Hessen sich viele ungenaue Reime verbessern. Da indes 
doch noch eine nicht geringe Zahl übrig bleibt, so habe ich Anstand 
genommen f derlei Besserungen in den Text zu setzen, wenige augen- 
fällige ausgenommen. Zu den letzteren gehört die Form wernigepern 

I, 8:heni (herren) I, 53 für werden; vgl. zorn:warn Part. III, 79 
und B. Gr. 148^ die Belege aus dem Teichner bei Lexer 3, 775; 
III; 44 u. ö. würde der Vers durch Herstellung von wem die gleiche 
Silbenzahl mit seinem Reimverse erhalten; ferner jämerlich: prich 
VI, 340.*) 

Weniger sicher sind folgende Vorschläge: 
lobsan:dan 11; 131. :Asian III, 83, vgl. B. (rr. 169, Wigamur 2428; 
IV, 1 all santigesant, vgl. III, 433. V, 436; chunt (komen): 
chunt IV, 574 vgl. B. Gr. 169, sunifrun V, 358 vgl. B. Gr. 
ebenda u. Wittenweilers Ring 9 d 26. 

II, 187 jungd: stund, vgl. di gehorsam ist ein anevanch aller 

tungde, Prehentag predig des XIV. Jh. aus einer Hs. des 
Karmeliterklosters zu Wien bei Zappert Epiphania in Sitzungs- 
ber. d. k. Ak. d. W. zu Wien, 21, 370, 9; oder jugund: stund, 
vgl. Schade Wb^ 465 und bair. äbund, B. Gr. 31. 

II, 193 enphän: versmän; VI, 104 hänihän vgl. Bartsch in 

G. III, 281 zum Eger. Sp. und B. Gr. 194. 

III, 19 Nazaret:gelet, vgl. die 'österreichischen Belege aus dem 

XIV. Jh. in der B. Gr. 49. 
III, 584 dar zuorzwuo, B. Gr. 258, 2, vgl. III, 1219 zu: du 

(B. Gr. 113). 
III, 617 gestump:chrump, vgl. B. Gr. 143 und III, 653 siech, 

784 ich^; III, 699 enisigewis. 901 siech :nich. 1241 hals: 

chals. V, 7 has:palas. 

III, 1245 zagen :verdagen, B. Gr. 39. 

IV, 198 chleihen: gedeihen, vgl. chleihe Vocab. ine. bei Grimm, 

DWB V, 1084 u. d. W. kleie. 
IV, 392 erwerben: sterben. 



*j Das neben sonst geltendem -leich hier notwendige -lieh ist ebenso 
aufzufassen wie im Spiegel (Mone I, 210 ff.), wo -lieh auf rieh, gelich reimt, 
daneben miehrjamerlich 439, minneclieh : dich 521. 621 und hintereinander 
gelich : minneclieh, minneclieh : dich 921—924 erscheinen. 



XXIII 



IV, 704 ansechihimelrich, vgL VI, 340; wegen der Kürzung von 

rieh zu rieh 8, B. Gr. 19 und Schönbach in Zs 16, 220. 
VI, 74 trösten ihohsten, vgl, B. Gr. 194 und Wittenweilers Ring 

9 c 8 katigepraht. 16 5 17 mit : angesiht. 
Ruhr ender Reim findet sich mehrfach, meist in zulässiger Ver- 
wendung, mit Bedeutungswechsel: II, 87 reich Adj, : erdreieh. 
329 di süß Subst,: der süß Adj. III, 71 wenkchen (tadeln): 
wenkchen (fehlen). 296 Pusterpalkch : palkeh. 1025 sein Pron. : 
sein Verb. lY, 574 chumpt : chund. 702 mer (magis) : mer (mare). 
V, 406 hant : zehant. VI, 36 gelait (legen) : laid. 
Drei' oder mehrfacher Reim findet sich nur in den dialogischen 
Versen des III. Spieles; Gesang Strophen haben ihn öfter, doch 
unterliegt er da einer anderen Beurth eilung. III, 312 gaiß: 
schal ß : arbaiß. 433 alsant : geprant : schand. 531 plankchen: 
lankch : scheubpankch. 596 hat : hat : rat. 714 fier : stlr : vir. 
1320 landen : derstanden : panden. 
BinnenreiTne oder Assonanzen an Stelle der Endreime III, 57 
bis 62 Bauemnamen, IV, 100. 101. 132 — 138 Teufelssprache. 
Die nötige Reimzeile fehlt nach folgenden Versen; (loo sie 
von mir ergänzt worden, steht *): I, 7*. III, 95. 373. 639. IV, 7*. 
367. 546. V, 251. 276. 387. 390*. VI, 412. In den meisten Fällen 
ist keine Lücke fühlbar und es muss somit vielmehr eine Ungeschick- 
lichkeit des Dichters als ein Versehen des Abschreibers angenommen 
werden. 

Zweimal findet sich Langzeile mit Cäsur, die erst in ihrer 
ztoeiten Hälfte mit dem vorausgehenden kurzen Verse gebunden ist: 
II, 318. III, 38. Die Waisen in den Gesangstrophen sind nicht mit 
angerechnet. 

Der Apokope und der Synkope bedient sich der Dichter sehr 
häufig. Da die grössere Zahl der Apokopen einseitig ist d. h. an 
dem einen Reimworte stattfindet, so mussten auch die zioeifachen 
beachtet werden und durften nicht in klingende Reime verwandelt 
werden. Die zahlreichen Synkopen im Versinneim sind grossentheils 
durch den Rhythmus gefordert und somit ursprünglich. Sollte regel- 
mässiger Wechsel von Hebung und Senkung hergestellt werden, so 
miisste allerdings manche Synkope aufgelöst, manches apokopierte e 
ergänzt, andere wieder getilgt werden. 



XXIV 



Kurze Reimpaare. 

Die Gespräche sind in paarweise gereimten Zeilen ahgefasst, 
die im Grossen und Ganzen den Gesetzen der höfischen viermal ge- 
hobenen Verse folgen. Es finden sich aber auch Verse von 5, 6 und 
7 Hebungen mit regelmässigen gebunden; häufig sind stumpfe Verse 
von 3 Hebungen; bis zu 2 Hebungen geht die Verkürzung im Zwischen- 
spiel von III; z, B. III, 65 /., 270 /., 308 /. u. ö. 

Mit der Herstelhing eines gleichmässigen Wechsels von Hebung 
und Senkung Hesse sich mancher überladene Vers auf das gewöhn- 
liche Mass zurückführen, aber keineswegs alle, Haben doch in den 
Gesangsstücken die eiiiander entsprechenden Strophentheile nicht 
immer die gleiche Zahl der Fasse, 

Gesangstücke und Strophen. 

Nicht alle der hier verzeichneten Stücke sind in der Hs, auch 
mit Noten oder Notenlinien versehen, Ihre ursprüngliche Bestimmung 
für den Gesang beiveist das cantat der Spielordnung oder der 
strophische Charakter, welcher sie von den kurzen Reimpaaren der 
Gesprächspartien unterscheidet, 

I, 27 — 44 neun zweizeilige Strophen mit jüdischem Refrain. 
III, 384 — 398 fünf dreizeilige Strophen mit der Reimstellung aax, 

Parodie eines höfischen Liedes nach Art des Liederbuches der 

Hätzlerin, 

* III, 1041 — 1072 vier achtzeilige Strophen mit der Reimstellung 

aub, av;b, ccdd; der Abgesang der letzten Strophe hat die 
Reimstellung cc ddee. 

* III, 1121 — 1139 drei Gesätze in Leichform: 4 Langzeilen aabb; 

5 Langzeilen ccxdd; 10 Zeilen fug fug hh iku iku. 

* 1176 — 1191 ztod achtzeilige Strophen aub a\jb, ccdd, gleich 

in, 1041 /. 
III, 1192 — 1198 eine siebenzeilige Strophe aub au, cucu bb. 
III, 1199 — 1202 eine Strophe von vier Langzeilen aaaa. 

* III, 1203, 4 zwei viermal gehobene Zeilen aa. 

* IV, 318 — 323 Eine sechszeilige Strophe 4a u3bu, 4a u3bu, 

7 c u 7 c u. 

* IV, 330 — 350 Ztoei ungleiche durch zweizeiligen Kehrreim ver- 

bundene Strophen der Magdalena, denen je eine siebenzeilige 
Teufehstrophe folgt: 330—335 au au, bu bu, cc; 343—349 
au bu, au bu, ccc; 336 — 342 = 350 ccdd, exe. 



XXV 

* IV, 543 — 610. Wechselgesang zwischen Maria Magdalena und 

Procns (Diabolus), sieben zehnzeilige Strophen , zwischen M. 
und Pr. so veriheüt, dass in den Str, III — VI Pr. und M, 
je einen Stollen und eine Hälfte des Abgesanges singen; anders 
ist die Vertheilung in der mangelhaft überlieferen Str. I, so- 
wie in Str. II und VIL Das Lied ist ziemlich regelmässig 
gebaut nach folgendem Schema: 

1 K) — u — u — u — a trochäisch in Str. IL HL IV. VI, 

2 V — u — u — u — a 

3 ^_^;_o — u b u — u — üb Str. IV VL VIL 

troch. Str. IL IIL V. 

4 u — u — u — u — c troch, Str. I. IL IV. F. • 

5 V — v — v — V — c 

6 u — u — u — u b v — v — vh Str. IV. VL VII; 

troch. IL V; fehlt in I; reimlos 
in 'IL 

7 V — u— rd 

8 u — V — V — ue u — V — ve Str. I. IV; troch. Str. IIL 

9 V — V — d V — V — v—^ Str. VII; reimlos in IV. 
10 u — V — V — u — u — ue 

Über die geringen zur Herstellung der ursprünglichen 
Regelmässigkeit vorgenommenen Änderungen der Überlieferung 
geben die LA Auskunft. Tonversetzung muss angenommen wer- 
den 558 verleus, 560 leidest, 580 rosen, 610 trauren. Die 
Reime sind theilweise ungenau an übergreifenden Stellen. 

(* IV, 611 — 623 Zwei fünf zeilige Stollenstrophen, zwischen toelche 
ein dreizeiliger Abgesang eingeschoben ist u4a 4a, u3bu u4x 
u3bu; u3cu u4xu u3cu; 4d 4d, u3eu 4x 3eu. 

(* IV, 628 — 633 Eine secJiszeilige Strophe aaaabb. 

* V, 73 — 76 Eine vierzeilige Strophe aabb. 

* V, 277 — 287 Ein elf zeilig es Gesätz mit theilweise anapästischem 

Rhythmus (v. 277. 282. 287) x au x au au x aU bbcQ. 

* V, 288 — 299 Drei vierzeilige Strophen mit theilweise daktylischem 

Rhythmus 5a 5a 4b 5b. 
(* V, 352 — 359 Zwei vierzeilige Strophen aabb. 
(* V, 361 — 364 Eine vierzeilige Strophe nach Art von v. 288 ff. 
V, 369 — 376 Zwei vierzeilige Strophen, in der zweiten daktylischer 

Rhythmus aaaa. 

* VI, 1 — 5 Eine fünf zeilige Strophe aabba. 

Dr. Kummer, Erlauer ijpiele. C 



XXVI 

* YI, 22 — 26 Eine fünf zeilige Strophe aabbb. 

* YI, 31 — 37 Eine siebenzeilige Strophe aa, bb, aaa. 

* VI, 54—57. 62 — 65 Zwei vier zeilige Strophen aabb. 

* VI, 116—129 Versikel XVI, XIV, /, // (Schönbach) zu einer 

Art dreitheiliger Strophe vereinigt aabb, cdu cdu, eefu eefu. 

* VI, 144—151 (III, XV), 158—165, 170—177 Drei achtzeilige 

Doppelstrophen aa bb cc dd, 

* VI, 190 — 202 Zwei vierzeilige Stollenstrophen (XIII und 199 ^.J^ 

zwischen die als Abgesang eine fünf zeilige eingeschoben au 
au bb; cc du du x; efu efu. 

* VI, 213 — 216 (VI) Eine vierzeilige Strophe abu abu. 

* VI, 226 — 250 Drei Strophenpaare: IV, III vierzeilig aabb; 233 

bis 240 vierzeilig mit Binnenreim aabu ccbu; IX und 24ßff. 
fünf zeilig aa bb :xU. 

* VI, 273 — 283 Elf zeilige Strophe, bestehend aus dem voraufgehen- 

den dreizeiligen Abgesange (VIII) und zwei gleichen vier- 
zeiligen Stollenstrophen (XII, X): au au xu; aabu ccbu; 
ddeu ffeu, vgl 233/. 

* VI, 306 — 309 Eine vierzeilige Strophe aabb. 

* VI, 318 Vier verschiedene Gesätze: VII vierzeilig gleich 233 /., 

276/.; XVIII dreizeilig aaxu, ähnlich 213 ff,; XVII fünf- 
zeilig aaabb, vgl. 1 /v 22/./ XI vierzeilig abu abu, vgl, 
213 /. 

* VI, 380—383 vierzeilig gleich 233 / 

* VI, 393 — 406 Zwei siebenzeilige Strophen 4au4au, 4b 4b, 

4cu 3cu 4xu, vgl, 31 /. 

IV. Heimat der Spiele. 

Die Handschrift unserer Spiele gehöret nach der oben Cap, II, 
S, XII bis XVII gegebenen Zusammenstellung ihrer Laut- und Sprach- 
formen dem Gebiete der baimschen Mundart an, Dass die Spiele 
selbst dem gleichen Sprachgebiete zuzuweisen sind, hat die Über- 
sicht der Reime Cap, III, S, XIX bis XXI gezeigt, namentlich aber 
die Versuche, durch Einsetzung mundartlicher Formen eine Anzahl 
ungenauer Reime in reinere umzuwandeln, S. XXII f. Auch dafür, dass 
die unmittelbare Vorlage unserer Handschrift im bairischen Dialekte 
abgefasst war, glaube ich ein paar Beweise beibringen zu können: 

II, 300 weparn lässt auf webarn der Vorlage, also Vertauschung 
von w und b schliessen. 



XXVIl 



111, 1017 trourigen, das einzige Beispiel für oii^ deutet auf gleiche 

Laut gebung der Vorlage (ou für ü). 
VI, 126 panden für wane; dieser Fehler, den unser Denkmal mit 
zwei anderen gemein hat, erklärt sich am einfachsten aus 
einem ursprünglichen bane (b für w), woraus um so leichter 
panden gemacht werden konnte, als die EHnnerung an das 
bekannte Osterlied mithalf (s. u, S. 12, Anm. z. III, 1023 /.j. 
VI, 353 vahet für üebet erklärt sich leichter aus uebet der Vor- 
lage, denn aus üebet (Umlaut nicht durchgeführt). 
Wir dürfen somit auf Abschrift aus einem Originale mit 
bairischer Lautgebung schliessen und haben demnach die Heimat 
nicht blos unseres Denkmals, sondern auch seiner Vorlage in dem 
weiten Gebiete dieses Dialektes zu suchen. 

Der Hinioeis am Schlüsse des VI. Spieles auf das Registrum 
in Gmunden, die Spielrolle, in welcher noch andere Strophen, die 
nicht gerade zum Spiele gehören (aber wohl verwendet werden 
könnten), zu finden wären, kann sich doch wohl nur auf einen vom 
Aufbewahrungsorte unseres Denkmales nicht allzu fernen Ort be- 
ziehen und verweist unsere Hs in die Nähe eines der zahlreichen 
Chnunden, Gmünd, Gemunden, Gemünd, Gemund u. ä.; vgl. Raff eis- 
berger, Allg. geogr. statist. Lex. II, 650, Förstemann Namenbuch 
II, 950. 

Zu engerer Bestimmung kann die geographische Stelle III, 164 
bis 201 dienen, zunächst v. 196 dort oben pei der Mür do ist so 
getane für; hiemit ist offenbar auf einen Ort des Murthaies hin- 
geiciesen, der dem Aufführung sorte unserer Spiele gegenüber höher 
oben in den Bergen liegt. Diese Forderung träfe zu bei der käm- 
tischen Stadt Gmünd im Lieserthal nördlich von dem altberühmten 
Kloster Millstadt. Freilich kann ich für Gmünd die Form Gmunden 
nicht nachweisen; Gemfind heisst sie in einer Urkunde von 1317, 
24. V. Silian (Ich Jakob von Gemünd. Zahn Cod. austr. frising. 
in Font. rer. austr. IL Abth. Bd. 35, S. 98); und Gmünd im 
Stadtrechte des Erzbischofes Ortolf von Salzburg v. J. 1346 (Carin- 
thia, Jahrg. 1858^ N. 45). 

Zur kärntischen Heimat zunächst des IIL Spieles passt auch, 
dass in der angeführten Stelle, too verschiedene Länder, oft mit 
boshaften Seitenhieben, genannt werden (III, 105 in Pehaim noch in 
Osterreich, 182 daz unerber Osterlant, 186 ze Steir und ze Chrain, 
195 zu Pairn), Kärnten gerade nicht erscheint, denn die eigene Heimat 
zu nennen, hatte der weitgewanderte Rubin keine Veranlassung. 



c* 



XXVIII 

' Auch die Nähe Tirols und der die Drau aufwärts — die Lieser 
mündet in die Drau — nach demselben gehende Verkehr spricht zu 
Gunsten des kärntischen Gmünd; denn in Tirol blüht das geistliche 
Spiel im XV, und XV L Jahrhundert an mehreren Orten: aus Brixen 
im Eisackthal stammt ein Passion, dessen noch erhaltene Hs die 
Jahreszahl 1551 trägt (Pichler in der Osterr, Revue 1866, 1. H, 
S. 41 ff.); nach Sterzing, nördlich von Brixen am Sildfusse des 
Brenner, gehört jene ganze Reihe Spiele aus dem Ende des XV. 
und dem Beginne des XVI. Jahrhunderts , die Pichler in seinem 
schätzenswerten Buche „Über das Drama des Mittelalters in Tirol'* 
lind anderioärts (vgl. Innsbrucker Gymnasialprogramm v. J. 1852^ 
Osterr. Revue 1866, 1, S. 33 ff.) theilweise bekannt gemacht hat; in 
Innsbruck liegt die Hs der drei in Mone's Altteutschen Schauspielen 
veröffentlichten Stücke aus dem Jahre 1391^ die, mögen sie nach 
Thüringen {Wackernagel KL Sehr. II, 91) oder nach Hessen {Wein- 
hold in Gosche's Jahrbuch I, 19, Anm, 2) gehören, immerhin einen 
Beweis für das Interesse Tirols am geistlichen Spiele abgeben; 
endlich aus Hall am Inn, östlich von Innsbruck, sind Aufführungen 
von Spielen für die Jahre 1430, 1451, 1456, ein Passion für 1471, 
1511 und 1515 bezeugt, Fragmente von zwei solchen Spielen aus 
Hall sind noch erhalten (Pichler in G. XI, 96 und Osterr. Revue 

1866, 1, 28 ff.). Für das Fortleben des geistlichen Spieles in Tirol 
zeugen die ins vorige und in unser Jahrhundert herüberreichenden 
Pa^sionsspiele von Patsch bei Innsbruck (Pichler, Osterr. Revue 

1867, 6, 97 ff.) und Erl, Unterinnthal (Hartmann, Das Ober- 
ammergauer Passionsspiel S. 227 ff. Derselbe, Volksschauspiele 

S. 391 /.;. 

Die Vorbemerkungen zu den einzelnen Stücken der Erlauer Hs, 
namentlich zu III bis Nl, weisen den engen Zusammenhang unserer 
Spiele mit den obenerwähnten Innsbrucker, Sterzinger, Brixner und 
Haller Spielen nach, und ich zweifle nicht, dass eine Einsicht in 
die vollständigen Texte dieser grossentheils nur auszugsweise bekannten 
Stücke das Verhältnis der unmittelbaren Berührung und Abhängig- 
keit bis zur Unabweislichkeit klar stellen wird. Vielleicht wird es 
dann auch gelingen, III, 657 der drekch von Hall, sowie Drisholz 
(III, 111) wid Dinning (III, 178) nicht blos örtlich festzustellen, 
sondern auch den Weg, auf toelchem diese Anspielungen in unser 
Spiel gelangt sind, nachzuioeisen. 

Sollte sich meine Vermutung , dass die Erlauer Spiele ihre 
jetzige Gestalt im vjestlichen Kärnten erhalten haben, bestätigen — 



XXIX 

die Stelle^ welche die eben besprochenen Anspiehmgen enthält, gehört 
ja zu den jüngsten Bestand theilen des Spieltextes — , so wird sich 
noch mancher Zug, Namen von Geräten, Speisen ii. dgL zur loeiteren 
Bekräftigung anführen lassen, 

Jedesfalls lassen sich die eben besprochenen Beziehungen leichter 
an die kärntisch- tirolischen Namen als etwa an das oberösterreichische 
Ghnunden und Hall oder an Schwäbisch- Hall und Gmünd mit dem 
nicht allzu entfernten Muergfl^isse anknüpfen, 

V. Vorbemerkungen zu den einzelnen Spielen. 

I. Ludus in cnnabilis Christi. 

Unser Krippenspiel setzt sich aus vier fast zusammenhanglosen 
und seltsam verschobenen Scenen zusammen: die Verse, mit welchen 
die Synagoge einzieht, kommen sonst in dem bekannten Streite des 
Christentumes mit dem Judentum e vor {S. b, Anm, a) und geben 
dem Zweifel der Juden an der Menschwerdung Christi Ausdruck; 
sie bilden mit Recht die Einleitung , wie der ausführliche Streit 
gleichen Inhaltes im Benedictbeurer Ludus (Du Meril 191—195). 
Die v, 27 — 44, welche Josephs Verlobung mit Maria betreffen, 
geholfen offenbar vor die beiden Krippenscenen {v. 1 — 26 und 45 — 58)^ 
deren Zusammenhang sie unterbrechen. 

Der Erlauer Ludus hält die Mitte ein zioischen dem ernsten 
Tone der älteren lateinischen Weih nachtsspiele und Kindheit Jesu 
(Mone I, 132 ff.) einerseits und der bereits zur Posse gewordenen 
Darstellung im hessischen Weihnachtsspiele anderseits. Er hat mit 
gar keinem der bekannten älteren Weihnachtsspiele unmittelbare 
Berühi^ng, hängt aber durch einzelne Fäden der gemeinsamen Ent- 
wicklung mit allen zusammen, am engsten mit dem hessischen Weih- 
nachtsspiele; mit diesem hat er das Kindelwiegen und die dasselbe 
begleitenden lateinischen Gesänge gemein ; auch der Beginn der beiden 
Spiele (Anm, z. v, 5) und die Heimkehr der Darsteller (Anm, z. v. 19) 
bieten gemeinsame Züge, Aber in der Ausführung treten sofort tief- 
greifende Unterschiede zu Tage; während das hessische Spiel die 
Scene des Kindehoiegens breit ausspinnt und mit deutschen Gesängen 
ausstattet {y. 143 — 337)^ beschränkt sich das Erlauer Spiel auf die 
kurze Antceisung zur Handlung und auf die Anführung der dabei 
üblichen lateinischen Gesänge. Auch dass im hessischen Spiel die 
Verkündigung an die Hirten dem Kindelwiegen folgt {v, 338 — 431 )j 



XXX 



in unserem Spiele der mit den Worten dts Prochnnators beginnende 
Ilirte dieselbe als vergangen erwähnt, darf nicht übersehen toerden. 

Dagegen erinnert die obstetrix unseres Spieles an die Veriven- 
dnng derselben Rolle im Officium pastorum ans Ronen und in der 
Adoratio Magornm aus Freising und Orleans (^Du Meril 149, 161, 
170); die Eingangsverse f/e« Magister Judaeorum stellen sich als ein 
Rest jener Propheten rorspiele oder Streitscenen dar, die theils älteren 
Weihnachtsspielen vorangestellt {Benedictbeurer Ludus Du Meril 
188 — 195, S. Galler Kindheit Jesu Mone 1, 143 — 152), theils selb- 
ständig überliefert {Mystere des prophetes Du Meril 179 — 187, 
Hessisches Fragment in v. d, Hagens Germania 7, 348 — 351) und 
schliesslich in die grossen Frohnleichnams- und Passionsspiele auf- 
genommen worden sind; endlich weist die Mittelscene unseres Spieles 
(v, 27 — 44) eine volkstümliche Bearbeitung der in der Kindheit 
Jesu [Mone I, 152 — 154) quellenmclssig behandelten Verlobung 
Maria auf. 

Die eben angestellte Vergleichung scheint, soweit von einander 
unabhängige Entivicklungsformen eines in seinen Grundzügen gemein- 
samen, auf geheiligter Überlieferung beruhenden Stoffes sich in eine 
Reihe bringen lassen, unserem Spiele den Platz zwischen der S. Galler 
Kindheit Jesu (XIV. Jh.) und dem hessischen Weihnachtsspiele 
(XV. Jh., zweite Hälfte) anzuiveisen; auch die Sprache unseres 
Spieles verbietet, dasselbe über das XIV. Jh. hinaufzurücken. 

IL Ladas triam magoratn. 

Das folgende Spiel ist ein DreikÖnigsspiel im eigentlichen 
Sinne des Wortes, es umfasst den gleichen Stoff wie die Freisinger 
Adoratio magorum {Du Meril 156) und diesen in der gleichen An- 
ordnung von der Verkündigung der Geburt Christi an die Hirten 
angefangen bis zum Kindermorde. Da die Freisinger Adoratio und 
der Oi'do Racheiis gleicher Herkunft (Du Meril 171), dessen Haupt- 
scene dem Schlüsse unseres Stückes in Anlage und Trägern der 
Handlung entspricht^ noch in enger Verbindung mit den Kirchen- 
festen Dreikönig und Tag der Unschtddigen Kinder stehen, so weist 
schon die Gleichheit in der Umgrenzung des Stoffes auf eine nähere 
Verwandtschaft zwischen unserem Spiele und dem Gottesdienste hin, 
als sie bei dem älteren St, Gallischen Spiele besteht, das Mone 
(I, 132) mit Recht Kindheit Jesu genannt hat. Diesem engeren An- 
schlüsse an die kirchliche Feier entspricht auch die grosse Zahl der 



XXXI 



in unser Spiel eingelegten Antiphonen^ Responsorien und Hymnen, 
die sämmtlich dem Officium des Dreikönigstages oder doch des 
Weihnachtskreises angehören oder einst angehört haben. 

Das Erlauer Dreikönigspiel, das älteste deutsche Dreikönig spiel 
{vgl. Weinhold, Wein. Sp. u. L. S. V20), ist jünger als die beiden Frei- 
singer Ofßcien und die St. Gallische Kindheit Jesu. Es hat keinen 
unmittelbaren Zusammenhang mit jenen; die Umbildung der Hirten- 
scene (y. 11 — 66 und Du Meril 161)^ das durch keine gegenseitige 
Begegnung und Botschaft von Her ödes' Seite vorbereitete unmittel- 
bare Auftreten der Magier (vgl. Du Meril 157 f.), das Fehlen des 
Armiger, der rät, die Magier zur Berichterstattung zu verhalten 
{Du Meril WO), zu>sammen gehalten mit dem Streben des Ei^lauer 
Spieles, die Überlieferung zu erweitern und mit kleinen Zügen aus- 
zustatten, sprechen gegen eine Benutzung jener Ofjicien von Seite 
unseres Dichters. 

Anders verhält sich unser Spiel zum St. Gallischen: zwei Stellen 
in der Scene zwischen Herodes und den Schriftgelehrten (Anm. z. 
V. 105. 111), eine Anzahl ähnlicher Verse beim Empfang der Magier 
durch Herodes (Anm. z. v. 67. 79. 89), ähnliche Ausdrücke bei der 
Magieranbetung und bei der Flucht nach Ägypten (Anm. z. v. 199. 
205. 243) und die Rolle des Narren (Anm. z. v. 119. 309) lassen 
unser Spiel als eine Fortbildung etwa jenes deutschen Dreikönigs- 
spides erscheinen, welchem der Dichter der Kindheit Jesu die ent- 
sprechenden Scenen für sein umfänglicheres Weihnachtsspiel ent- 
nommen hat; vergleicht man das Hirtengespräch {Mone 1, 159, 
ü. 455 — 58^ Erl. Sp. II, 11 — 40) oder den Antheil des Narren an 
der Handlung {Mone I, 162. 172. 175, v. 516 — 29. 826—42. 
911—25^ Erl. Sp. II, 119 — 30. 309 — 350), so wird man den 
Gedanken an eine Weiterbildung gegebener Züge nicht von sich weisen, 
und dies um so weniger, als der Dichter unseres Spieles arm an 
Erfindung und ungeschickt in der Anordnung sich zeigt: er wieder- 
holt sich oft; ferner vgl. man v. 56 und 65 (die Hirten sagen defn 
Herodes, Jesus Christ ist geboren), 77 (der Magier sagt, der 
König ist geboren), 93 und 275 (Herodes sagt den Schreibern erst, 
Christus ist geboren, dann, ein König sei geboren); seine geist- 
liche Bildung reicht über die Kenntnis der evangelischen Erzählung 
(die Hirten erschrecken, der Stern erscheint den Magiern nach ihrem 
Abschiede von Herodes toieder, Josef wird durch einen Engel gewarnt, 
Rachels Klage), sowie der Responsoi'ien und Hymnen des Breviers 
und Antiphonars nicht hinaus, in der Legende ist er besser zu Hause 



XXXII 



als im alten Testamente {Anm. z. v. 111 und 180); sein Witz ist 
ungeschickt (v, 119 ff.). 

So toeit sich urtheilen lässty hat das Erlauer Spiel keinen un- 
mittelbaren Einfluss auf uns erhaltene volkstümliche Dreikönigsspiele 
geübt j doch ist sein Zeugnis nicht unwichtig für das hohe Alter 
einzelner in späteren Volksschauspielen erhaltener Züge, die das 
Erlauer Spiel entweder allein aufiveist oder mit den weniger älteren 
und gleich alten Dreikönigs- und Processionsspielen gemein hat 
(^Anm, z. V. 119). 

Die dem Spiele angehängte Requisitenordnung hätte Wert für 
die Geschichte der äusseren Anordnung, wenn die Überlieferung sich 
nicht in einem so trostlosen Zustande befände, 

ni. Visitacio sepulchri in nocte resurreccionis. 

Bei der BetracMung des folgenden Stückes sehe ich von den. 
eigentlichen Passionsspielen ab, welche die Leidensgeschichte zuweilen 
bis zur Auferstehung führen und dann natürlich auch ältere, bereits 
feststehende Oster feiern mehr minder frei benutzen,' man vgl. Sanct 
Galler Spiel Mone Schansp. d, MA, I, 126, Dpnauesch, P, Sp. 
Mone II, 347, Frankfurter P. Sp. Fichard III, 137, Alsfelder 
Pa^sionsspiel hgg. von Grein n. a. 

Die Vergleichung unseres Stückes mit den ihm zunächst ver- 
wandten Osterspielen aus Innsbruck (^Mone Altt. Schsp. S. 109), 
Wien (Fundgruben II, 297)^ Eger {Bartsch G. III, 267), Sterzing 
{Pichler 144), Trier {Fundgruben II, 272) und Wolfenbüttel {Schöne- 
mann, Sündenfall S, 149) zeigt , dass allen diesen Spielen eine An- 
zahl gewisser Scenen zu Grunde liegt, die, je nachdem sich das Spiel 
von der gemeinsamen Grundlage mehr minder entfernt, mehr minder 
erweitert und mit anderen vei'setzt sind. Diese Scenen sind: 
A Die drei Marien klagen auf dem Wege zum Grabe, willens den 
Leichnam des Herrn zu salben; 

1 sie klagen einmal {Eger S. 289, 1 — 292, 95 Ai und A2. 
, Sterzing S. 149, 5—150, 4'Ai. Trier S. 212, 19—274, 6 As). 

2 oder ziceimal {Innsbruck v. 422 — 454 Ai, 750 — 789 Aa. ' 
Wien S. 316, 23—317, 22 Ai, 322, 7—323, 16 A2; Wolfen- 
Mittel S. 149—151 Ai und Aa, S. 154 A3). 

3 oder dreimal {Erlau v. 1 — 56 Ai, 681 — 705 As, 943 bis 
998 A3). 

Auf die Klage (Ai) folgt entweder 



XXXIII 



b das Gespräch mit dem Salbenkrämer (Innsbruck v. 790 — 910; 
Wien Ä 317, 23 — 319, 32; Eger S. 292; Wolfenbuttel 
S. 152—154; Erlau v. 706—798), 

welchem manchmal eine eigene possenhafte Scene voraufgeht, 
a das Zwischenspiel (Innsbruck v. 425 — 749; Wien S, 313, 
5-316, 22; Erlau v. 57—680), 

zuweilen auch eine Fortsetzung von a nachfolgt, 
c die Scene mit der Krämersfrau (Innsbruck v, 911 — 984; 
Wien S. 320, 1-322, 6; Erlau v, 799—942); 
oder es schliesst sich unmittelbar an 
B die Scene zwischen den Frauen und den Engeln am Grabe 
(Innsh^uck v. 985 — 1010; Wien S. 323, 17—324, 12. 23—28; 
Eger. Anz. S. 130—133; Sterzing S. 150, 4—151, 12; Trier S. 274, 
7—275, 10; Wolfenbuttel S. 154—156; Erlau v. 999—1036). 
C Christus erscheint der klagenden Magdalena (Erlau v, 1037 — 76) 
als Gärtner und gibt sich sofort zu erkennen (Wolfenbuttel 
S. 161, 159-164) oder 
d nach einer mehr minder burlesken Gärtnerscene (Innsbruck 
v. 1043—58; Wien S. 326, 19 — 327, 20; Eger Ä 293; 
St&rzing S. 152, 15 -154, 6. 154, 15—157, 35; Trier S. 276, 
5 — 20; Erlau v. 1077^ — 1120) klagt Magdalena nochmals 
Innsbruck v. 1059 — 80; Wien S. 327, 21—328, 12; Erlau 
V. 1121—45) und 
e Christum erscheint ein zweitesmal (Innsbruck v. 1081 — 1098; 
Wien S. 328, 13-331, 8; Sterzing S. 158, 1-160, 2; Trier 
S. 277, 8 — 278, 21; Erlau v. 1146—1175). 
D Magdalena verkündet den Jüngern Christi Auferstehung und 
Erscheinung (Innsbruck v, 1099—1157 [1124—39]; Wien S, 331, 
9^334^ 14 [332, 5—16]; Sterzing S. 160, 3—164, 21 [161, 23 
bis 162, 18]; Trier S. 278, 22—279, 26; Wolfenbüttel Ä 164 
bis 168 [v. 256—267]; Erlau v. 1176—1282). 
E Christus erscheint dem Thomas (Innsbruck v. 1124 — 39; Wien 
S. 332, 5—16; Sterzing S, 161, 23 — 162, 18; Wolfenbüttel 
V. 256—267). 
/ Wettlauf zwischen Petrus und Johannes, gewöhnlich possen- 
haft (Wien S. 334, 15—335, 21; Eger S. 294; Sterzing 
S. 165, 1—166, 21; Erlau v. 1283—1308). 
F Petrus und Johannes am Grabe und Schlussrede (Innsbruck 
V. 1158 — 88; Wien S, 335, 22 — 336, 8; Sterzing S. 166, 22 
bis 168, 8; ErUu v, 1309—1331). 

Dr. Kammer, Erlauer Spiele. d 



XXXIV 

Der Grundbestand dieser Scenen A B C D E F is^ aber der- 
selbe wie in den lateinischen Osterfeiern der letzten Entwicklungs- 
stufe (Milchs. 0, u» P, Sp. S. 64 ff.) und im ältesten lateinischen 
Mysterium von Tours (Milchsack a. a. 0, S. 97 ff.). 

Da die Entwicklung der Osterfeiern aus einzelnen auf evan- 
gelischer Grundlage beruhenden Sätzen der kirchlichen Liturgie in 
der erw. Schrift von Milchsack bereits nachgewiesen ist, genügt es, 
für die einzelnen Scenen unseres und der verwandten Spiele die 
unmittelbare Veranlassung oder Quelle nachzuweisen oder doch ver- 
mutungsweise anzudeuten. 

Der &i*sten Scene (A) sammt ihren Erweiterungen liegen ein oder 
auch zwei lateinische Hymnen zu Grunde: Omnipotens pater altis- 
sime und Heu nobis internas mentes, die in französischen und 
deutschen Osterfeiern noch gesondert (S. *ib, Anm. h), S. 68, Anm. g), 
8. 10, Anm. b), in den deutsch-lateinischen Osterspielen bereits ver- 
einigt stehen und zwar im Innsbrucker, Egerer, Erlauer Spiele in 
der angegebenen, im Wolfenbüttler in umgekehrter Ordnung. 

Unser Spiel stimmt in den lateinischen Hymnen am nächsten 
zur Innsbrucker Auferstehung, mit der es auch die Fehler der Über- 
lieferung in Strophe 2 des zweiten Hymnus (S. 69) theilt. Wie die 
Anmerkungen beweisen, hat es mit diesem Spiele auch die grösste 
Zahl deutscher Verse gemein. Die weitaus grössere Zahl dieser nicht 
blos in den beiden, sondern auch noch in anderen Osterspielen vor- 
kommenden Verse besteht aber aus mehr minder freien Bearbeitungen 
der voraufgehenden in manchen Spielen auch bereits fallen gelassenen, 
aber doch zu Grunde liegenden lateinischen Strophen. Was um. diese 
Parallelverse sonst noch herumsteht, ist spätere Zudichtung, zuweilen 
schon durch ihre ünbehilflichkeit als späterer Zusatz gekennzeichnet,*) 

*) Übersetzungen der beiden Hymnen: 1, Omnipotens pater altis- 
sime Innsbruck r. 426 — 31. Wim Ä. 316, 26—29 (vgl schon 23—25). Eger 
S. 289, 5—16 (Mit v. 17. 18 geM diese Paraphrase gleich in die Gedanken 
der zweiten Strophe Amisimus enim solacinm über). Erlau v. 681 (Die fol- 
genden Verse geben den leitenden Gedanken der lat. Strophe auf). Alsfeld 
v. 7522—25. Amisimus enim solacium Innsbruck v. 438—45. Wien S, 316, 
30—317, 4 {Doppelfassung 317, 5—10). Eger S. 290, 23-28 scheint mit Rück- 
sicht auf V. 28 gleichfalls als Wiedergabe der lateinischen Strophe gemeint 
zu sein: ebenso Erlau v, 21 — 23, Alsfeld v. 7526 — 7531. Sed eamus un- 
guentumemere. Bei den hier in Betracht kommenden Übertragungen findet 
ein merkwürdiges Hinüberschweifen in die Gedanken der ähnlichen Str. 3 
des zweiten Hymnus statt, wie die gleich folgende Nebeneinander steUung 
und eine Vergleichung mit den Übersetzungen des Hymnus II Heu nobis 
internas mentes ergeben wird. Die mittlere Columne stellt die ursprüngliche 



XXXV 

Diesem Verhältnisse gegenüber komme/n die paar Parallelen^ 
welche unsere Scene mit Versen des für die Geschichte des religiösen , 
Schauspieles im Mittelalter so wichtigen Gedichtes Die Erlösung 
(G. VII, 35 Bartsch, der Dichter der Erlösung, Milch sack 0. w. 
P, Sp. S. 21 und 131^ der«. Heidelberger Pass, Sp. S, 295) hat, 

Fassung der Innshr, Auferst, (I) und ihre allmähliche Erweiterung durch 

die staffeiförmig eingerückten Verse des Wiener (W) und Er lauer Spieles 

(E) dar; die rechtsstehenden Zdhlencolumnen geben den jetzigen Bestand 

dieser und des Alsfelder Spieles: 

Innsbruck Wien S. Erlau 

449 vil üben swestere beide, 317, 15 37 

450 wy schuUen wir uns gehaben 

czu unserme leide? 16 38 

451 ähnlich 17 
Hymnus I, 3. 452 „ 18 Alsfeld 

Sed eamus unj^uentum emere, TT^. desgehe wir und kaufen salben, 19 39 7536 

cum quo bene possinius ungere damite wir jn allenthalben 20 40 7537 
corpus domine sacratum. bestreichen seine wunden 21 42 

nu zu disen stunden. 22 41 

E, uhddarzudenleichnamsozart; 43 7538 
daz mag nicht lenger werden 

gespart, 44 7539 

daz tm icht mügen geschaden 45 7540 

II, 3. di wfirm und di maden. 46 7541 

sidileximusviventem, /. 453 habe wir en lib gehabit an 

dem leben sin, 47 7542 

diligamus mortuum. 454 deztonwiransinemtodeschin. 48 7543 

Die im Wiener Osterspiele vor aufgehenden Verse S. 317, 11—14 zeigen 
eine ähnliche Vermischung, denn v, 11 — 13 entsprechen sed eamus et ad eins 

properemus tumulum, et ungamus corpus eins oleo sanctissimo, v, 14 aber 

Übersetzt heu quantus est n oster dolor! Das Wolfenhüttier Spiel setzt die 
mit Innsbruck v. 449. 50 beginnende Strophe v. 13 bis 20 unter sed eamus 
et ad eius. II. Heu nobis internas mentes. (Innsbruck ??. 756 — 63 um- 
schreibt, mit Rücksicht aufv. 760 f, die Strophe in sehr allgemeiner Fassung; 
dasselbe gilt für Wien S. 322, 7—13 und 14—19, Doppelfassung); Eger 
S. 290, 46 — 53 = Erlau v. 1 — 8 (hier steht die Übersetzung an der un- 
rechten Stelle), Wolfenbüttel V. 1— ß, Jam percusso ceu pastore. Wien 
S. 322, 20 — 25, 26 — 33 Doppel fassung. Als ungefähre, nur an das Gleichnis 
des Einganges anknüpfende Fassung gehören zusammen Trier S, 273, 23 
bis 26 und die um zwei Verse vermehrten Fassungen von Innsbruck v, 772 
&W777, Erlau v, 953 — 58, Wolfenbüttel v. 7—12; Eger S. 291, 60—65. Sed 
eamus et ad eius Erlau v. 969—74; entfernter steht hier Inhsbruck v. 784 
bis 789. Trier S, 273, 27- 274, 3 zeigt hier eine Erweiterung (273, 31—274, 1), 
welche in Eger S, 291, 86—89, Wien S. 323, 3—6 wiederkehrt; u/tq, diese herum 
steht die im Egerer Spiel weiter ausgedehnte Umschreibung, im Wiener Spiel 
folgt S, 323, 10 —16 eine genauere zweite Fassung der lateinischen Strophe. 

d* 



XXXVI 

gar nicht in Betracht, zumal die toichtigste und längste derselben 
(Anm. z. Erl. Sp, III, 47) nur eine ungemein beliebte Umschreibung 
der lateinischen Worte si dileximus viventem, diligamus mortuum 
{Hym. II, Str, 3) ist. 

Die nun folgende Scene der Frauen am Grabe, (B) die in allen 
Oster- und Passionsspielen, welche die Handlung so weit führen, in 
nahezu gleicher Behandlung vorkommt, kann nicht mehr gesondert 
betrachtet werden. Es ergeben sich sofort zwei Gruppen: Spiele, 
welche sich den Versen der lateinischen Osterf eiern, Recension b 
(Milchsack 0. u. P. Sp. S, 27 ff.) anschliessen (Innsbruck, Wien, 
Eger, Erlau, Sterzing , Trier, Wolfenbilttel, Frankfurt, Freiburg), 
und solche, die auf die biblische Grundlage zurückgehen oder andere 
sonst nicht gebräuchliche lateinische Verse heranziehen und mit theil- 
xoeiser Benutzung der überlieferten Verse die Scene frei darstellen 
(St, Gallen, Donaueschingen). 

Die meisten und auffallendsten Parallelen ergeben sich mit 
dein Wiener Osterspiel und mit dem Egerer Spiele, deren ersteres 
schon in der voraufgehenden Scene sehr erhebliche Anklänge geboten.*) 

Unser Spiel ist nicht ganz in der Ordnung: Hinter v. 1010 
fehlt die deutsche Antwort auf die Frage des ersten Engels, die kein 
v&t^wandtes Spiel auslässt; 1017 — 20 geben eine: zweite Fassung der 
v'. 1007 — 10 (Frage des ersten Engels), welche durch 1021 — 2Q, 
Doppelfassung von 1011 — 16 (Bescheid des zweiten Engels), von 
der lateinischen Anttoort der Frauen und ihrer Übertragung ge- 

Ergebnisse der vor aufgehenden Untersuchung: 1. Die Über- 
setzungen schliessen sich manchmal nur dem Eingangsverse der lateinischen 
Strophe an, indem entweder* nur dieser^ gleich den abgekürzten Stichworten 
von Antiphonen y im Gedächtnisse des Bearbeiters haftete, oder, was mir 
wahrscheinlicher ist, die mündlich Überlieferte deutsche Strophe vom Dichter 
des betreffenden Spieles nur unvollständig gemerkt und dann frei ergänzt 
wurde. — 2. Wo, wie im Wiener Osterspiel, Doppelfassungen derselben 
Strophe stehen, haben wir, ähnlich dem Verhältnisse in den Marienklagen, 
ältere Sing- und spätere Sprech -Verse zu unterscheiden. Mit emei* gewissen 
Consequem ist das im Erlauer Spiel durchgeführt. — 3. Die deutsche Über- 
setzung steht nicht immer an der richtigen Stelle oder greift aus einer 
Strophe in die andere Über. — 4. Die in zwei oder mehr Spielen gemein- 
samen Verse weichen unter einander doch wieder so weit ab, dass nicht 
wohl auf Abschrift, vielmehr auf Wiedergabe aus dem Gedächtnisse ge- 
schlossen werden muss, wozu ja auch die dritte Beobachtung stimmt. 

*) Dass^ die von mir in der Anm. auf S. XXXV angenommene Reihen- 
folge, Innsbrucker, Wiener, Erlauer Spiel, die richtige sei, ergibt sich aus 
folgender Betrachtung : 



XXXVII 



schieden sind. Die richtige Aufeinanderfolge, wie sie das Eger, Sp. 
Am. 130, 5 — 131, 14 erhalten hat, wäre: 

quem quaeritis, v. 1007 — 10, zweite Fassung 1017 — 1020; 

Jhesum Nazarenum, v. 1027 — 32; 

non est hie, v. 1011 — 16, zweite Fassung 1021 — 26. 

Erinnert muss werden, dass im Innsbrucker Spiel (v. 989 — 1002) 
die Frage der Engel und die Antwort der Frauen wiederholt wird, 
im Wiener Osterspiel eine zweite Fassung des Bescheides der Engel 
[S. 324, 23 — 28) an eine falsche Stelle, hinter die Übersetzung des 
Ad monumentam venimus gementes 323, 17 — 22, gerathen ist. Wenn 
endlich das Citat aus dem Ost&i*liede ^Christ ist erstanden' {Anm. z. 
Erl. Sp. III, 1023) in unserem, im Sterzinger und im Egerer Spiele 
den Schlv^ss des vierten Satzes Non est hie, n&inlich quia surrexit 
Jesus {S. 72), umschreibt, in den übrigen Spielen aber zur Um- 
deutschung des gleichlautenden Schlussverses von Ad monumentum 
venimus gementes {S. 73) dient, so tritt auch diese Beobachtung 
bestärkend zur Vermutung, dass die nahen Berührungen der ver- 
wandten Spiele auf mündlicher Überlieferung einer gemeinsamen 
Grundlage beruhen, die Verwiri'ungen aber zufällig sind. 

Den Übefrgang zur Erscheinung Christi vor Magdalena, Gärtner- 
scene, vermitteln in den meisten Osterspielen Gesänge der heim- 
kehrenden Frauen, Ad monumentum venimus {S. 73) und der 



Innshr. v. 1003 ff. Wien S. 324, 1—4 Erlau v. 1011—1014 

her ist nicht h^, den ir Er ist nicht hie , den wen tr da sucht, der ist 

sncht; ir sucht, hie nicht, 

get, ab irs gerucht! sunder get,obirsgerucht 1012 

und saget seinen jun- get und sagt sein jun- 
gern gern also 
und Petro besunder und wesunder Petro 

Mit V.3A vgl. Sterz. Mit v. 1013. 14 vgl. 

0. Sp. 151, 3. 4. Eger. Sp. Am. 131, 5. 6, 

Don. P. Sp. 4093. 4. 
Mit V. 5. 6 vgl. Sterz. 
0. Sp. 151, 1. 2. 
Das höhere Alter des Innshr. Spieles, dessen Hs von 1391 datiert ist, 
dessen Abfassung noch hinter 1350 hinaufrückt (Mone, Einl. S.l), gegen- 
über dem Wiener Spiele (Hs von 1472 Fgr. II, 296) ist unbestritten; die 
V. 1013. 14 des Erlauer Spieles erweisen sich aber so gut wie die von ihm 
unabhängigen Verse des Egei'er und des Donaueschinger Spieles als eine 
Änderung zur Herstellung eines genaueren Reimes; es muss somit die Scene 
des Wiener Spiels in ihrer gegenwärtigen Fassung dem Verf. des Erlaub 
Spieles voi'gelegen haben, also älter als dieses sein. 



XXXVIII 



Hymnus Jhesu nostra redemptio {S. 74), sowie Klagen der am 
Grabe zurückbleibenden Magdalena^ (C) Cum venissem ungere 
mortuum und En lapis est vere depositus (S, 74 f,). Dazu gehören 
dann noch die in unserem Spiele zwischen die erste und zweite Er- 
scheinung eingeschobenen Strophen Dolor crescit, tremunt praecordia 
und Heu redemptio Israel (S, 78 f.). Diese Strophen und Sätze, 
deren erster aus dem XII. Jh. bezeugt ist, kommen so vereinigt, wie 
sie neben unserem Spiele noch das Innsbrucker v, 1011 — 42, die Vor- 
lage des Wiener S. 324, 13 — 326, 18 (324, 13—16, 17—22 Doppel- 
fassung von Ad monumentum, 325, 7 — 14 Jesu nostra redemptio, 
326, 1 — 6 Cum venissem, 7 — 14, 15 — 18 Doppelfassung von En 
lapis), das Wolfenbüttler S, 156. — 161 und das Frankfurter Spiel 
S* 154 /. bieten, in den älteren Osterfeiem noch nicht vor; der 
Himmelfahrt - Hymnus Jhesu nostra redemptio erscheint zuerst im 
Mysterium von Tours, das aber hier wie anderwärts so wenig zu 
unsefi*en sehr gleichmässig gebauten Osterspielen einerseits und den 
ausgebildeten Osterfeiem der vierten Gruppe Q R T (Milchsack O. 
u. P. Sp. 70 — 74) stimmt, dass an unmittelbaren Einfluss desselben 
gar nicht gedacht werden kann. 

Vielmehr müssen wir hier ein älteres lateinisch-deutsches Oster- 
spiel annehmen, welches gleiche Ausdehnung hatte wie die Osterfeiem 
der letzten Gruppe und neben deren lateinischen Sätzen und Strophen 
auch bereits die deutschen Übersetzungen derselben enthielt. Darauf 
führt namentlich folgende Erwägung: 

Wie an so manchen Stellen, so zeichnen sich die Erlauer Spiele 
in dieser Scene durch Reichhaltigkeit an lateinischen Stellen und zu 
ihnen stimmenden alten Versen ans; an Umfang dieser Scene kommt 
unserem Spiele nur das Wolferibüttler gleich; zu diesem aber bietet 
unser Spiel ganz erstaunliche Parallelen (vgl. die Anm. zu Erl. Sp. 
III, 1049 — 1062); ich erinnere daran, dass beide Spiele mit dem 
gleichen Responsorium beginnen. Doch waltet auch hier keine un- 
mittelbare Abhängigkeit ob: die für v. 1046 in der Anm. z. v. 1041 
bis 1048 verzeichnete Variante haben alle dort angeführten Spiele 
mit der Quelle ( Uhland, Volkslieder N. 324 au^ einer Hs v. J. 1347) 
gegen unser Spiel gemein; auch dass die v. 1041 — 46. 63. 64 im 
Wolfb. (v. 120—126) und Sterz. 0. Sp. (S. 152, 5—10) unmittelbar 
aufeinander folgen, ist mehr als Zufall. 

Mit der Gärtner scene (d) beginnen in unserem Spiele wieder 
Doppelrecensionen, die gewöhnlich mit vel sie {v. 1115) eingeleitet 
werden; aber auch sonst ist nicht alles in Ordnung: v. 1130 — 39, 



XXXIX 



offenbar eine Übersetzung des En lapis est vere depositus {8. 75), 
stehen hier am unrechten Platze, wir müssten denn eine Vermengung 
mit jener Recension des Originalspieles annehmen, in welcher, wie 
in Q R, diese Strophe auf das Dolor crescit {ß, 78) folgte {Milch- 
sack O, u. P. Sp. S. 88); erinnern loir uns daran, dass im Wolfen- 
hüttler (v, 143) und Wiener Spiel {S. 327, 33) die Verse Durch got 
ir trauen (Erl, Sp. III, 1049 ff^,) mit Dolor crescit in Verbindung 
gebracht werden, so gewinnt die Vermutung, unser Verfasser habe 
ztoei Vorlagen in einander verarbeitet, an Stärke. Die allgemeine 
Anordnung stimmt am nächsten zur Innsbr. Auf er st., die wörtlichen 
Übereinstimmungen gehen nicht über die übersetzten Stellen hinaus; 
von possenhafter Behandlung der Gärtnerscene, die im Wiener Spiel 
angebahnt, im Sterzinger breit ausgeführt ist {Pichler S. 152 — 157, 
vgl. S. 42 und 48), hält sich unser Spiel fem. Durch die unmittel- 
bare Anreihung der Erkennung bilden das WolfenbUttler, Frank- 
furter, Alsfelder und St. Galler Spiel eine eigene, den eben 
besprochenen gegenüberstehende Gruppe; nur jene enthalten die zweite 
Klage der Magdalena (Erl. Sp III, 1121 — 45). 

Die Erkennung sscene (e) ist in unserem sowie im Innsbr. 
Spiele, von zwei deutschen Versen abgesehen, zunächst ganz lateinisch 
abgefasst; nur das Wolfb. 0. Sp. enthält alle die hier erhaltenen 
Sätze und Strophen, diese freilich in ganz anderer Vertheilung und 
Anordnung, soioie mit Lesarten, in denen es mit anderen Spielen 
zusammen gegen unser Spiel steht. Ohne die Fra^e nach der gegen- 
seitigen Abhängigkeit in dieser Scene entscheiden zu können, mache 
ich auf folgende Anzeichen einer Doppelrecension aufmerksam: In 
die schwer verständliche, deshalb wohl auch frühzeitig dunkel gewor- 
dene und vielfach verderbte Strophe Prima quidem sufeagia (S. 79; 
8. d. LA .), welche ursprünglich mit der Innsbr. Auf erst, gleichlautete, 
hat der Corrector die Verbesserung zu v. 4 munia aus einem etwa 
mit Trier, Sterzing (conuiuia und nimia sind nur falsch gelesen statt 
comunia und munia) oder Wolfenbüttel gleichlautenden Exemplare 
eingetragen, dann aber auch v. 3 verändert; mit Rücksicht auf die 
Übersetzung im Wiener 0. Sp. S. 329, 25—30 (vgl. Wolfb. 0. Sp. 
V. 169 — 74) ist die Strophe also aufzufassen: Prima quidem (vestis) 
sola tulit suffragia carnalia, exhibendo (illa suffragia) super com- 
munia naturae munia. Die auf den lateinischen Gesang folgenden 
Sprechverse zeigen nur Anklänge zum Wiener und namentlich zum 
Sterzinger Spiel, das auch die gleichen lateinischen Sätze in derselben 
Anordnung enthält; aus einer mit dem letzterwähnten Spiele sehr 



XL 



nah verwandten Vorlage hat der Schreiher hinter Erl. Sp. III, 1166 
einen Reimvers eingefügt, der im Sterzinger Spiel steht, in unserem 
aber mit Recht gestrichen worden, da dieses von v, 1167 an in 
näherem ÄTischlusse an Joh. 20, 17 den Gedanken anders wendet. 

Die Begegnung Magdalenas mit den Aposteln (D) unter- 
scheidet sich von den übrigen auf gleicher Grundlage beruhenden 
Spielen durch das Fehlen der Scene zwischen Thomas und Christum, 
die im Innsbrucker, Wiener (beide haben eine Variante in Vere vidi 
gemein), Sterzinger und Wblfenbüttler Spiel zioischen Vere vidi do- 
minum vivere {8. 82) und Victimae pasch ali {S, 83) eingeschoben 
ist, Hiedurch und durch die LA, schallen der erw. Spiele gegen 
challen Erl. Sp. III, 1255 nehmen erstere eine gesonderte Stellung 
gegenüber diesem ein. Die Umschreibung der Str. Vere vidi liegt in 
doppelter Fassung vm*, einer genauen mehrfach bezeugten v. 1199 
bis 1202 und einer freieren, in welche eine Fassung des alten 
Osterliedes hineingearbeitet worden (y. 1192 — 1199). Das Gespräch 
Zwischen Magdalena, Johannes und Thomas, welches das Wiener 
und besonders das Sterzinger Spiel burlesk behandeln, ist auch in 
unserem Spiele, theihoeise mit gleichen Versen, in ähnlicher Fassung 
erhalten aber vom Corrector durch verständige Striche (v. 1211 — 1242, 
1247 — 66) von allen komischen Wendungen gereinigt worden. Durch 
die Parallelstellen mit dem Innsbrucker und Wolfenbüttler Spiel 
loird da>s beziehungsweise hohe Alter dieser Erweiterungen erwiesen. 
Aber mit und ohne diese Erweiterungen bleibt die Einführung des 
Thomas gleich gezwungen und unbegründet, da in unserem Spiele 
eben die Thomasscene, auf welche Thomas' Worte 1255 ff. und 
1273 /. vorbereiten sollten, fehlt. 

Die Schlussscene, in Bezug auf die lateinischen Stellten so 
vollständig wie kein anderes deutsch-lateinisches Osterspiel, zerfällt in 
zwei Theile, den Wettlauf (f) und die Apostel am Grabe {¥). 
Berührungen bestehen, von einigen dem gemeinsamen Urbilde ent- 
lehnten Wendungen (1311. 1328 /.) abgesehen, nur zur Wettlaufscens 
im Sterzinger Spiele, loelches freilich diese Handlung breit ausmalt 
und seinem Hange zur Komik auch noch in der possenhaften Wen- 
dung der Schlnssreden , die sonst überall ernsthaft gehalten sind, 
folgt. Wie fast überall, so verschlingen sich hier die Fäden der 
Berührungen mannigfach: so hat dasselbe Sterzinger Spiel den Spass 
mit der Weinflasche (S. 166, 10) mit Eger {S. 294) und Wien 
(S. 335, 21) gemein, das Eger er Spiel (S. 294, 23) hinwieder die 
Bitte um Beschenkung am Schlüsse mit Innsbruck (v. 1174 ff.). 



XLI 

Um den Zusammenhang der Darstellung nicht «w stören und 
zu zeigen, wie eng unser Osterspiel sammt seinen Verwandten mit 
den alten Osterfeiern zusammenhängt , ist bisher vom Zwischen- 
spiele gar nicht die Rede gewesen. 

Dasselbe ist in unserem Stücke unter allen am breitesten behan- 
delt, es nimmt 918 Verse von 1331 iß Anspruch, 

Von den drei Scenen desselben ist die mittlere die älteste und 
ursprüngliche, sie allein enthält alt überlieferte lateinische Texte, ist 
vorwiegend ernst behandelt und vielfach bezeugt; sie erscheint im 
Mysterium von Tours, v. 32 — 52 (53 — 63), im Passionsspiele von 
MuH II, V. 83 — 106, in der Innsbrucker Auferstehung v. 790 — 910, 
im Wiener Osterspiel Ä 317, 22—319, 32, im Egerer Spiel (S. 292), 
im Erlauer Spiel III, 706 — 798, im Wolfenbüttler Osterspiele 
S. 152^ — 154 w^ im Frankfurter* Spiele S. 154, im Alsfelder Spiele 
V. 7546 — 593, und im Donaueschinger Passionsspiele v, 4047 — 72; 
somit in allen hier einschlägigen Stücken mit Ausnahme des Sanct 
Galler Spieles, des Sterzinger Osterspieles , der Friedberger Rolle 
und der Freiburger Spiele. 

Von diesen Stücken enthalten nur vier die beiden das Mittel- 
stück c umgebenden komischen Scenen a und b, nemlich die Inns- 
brucker Auferstehung v. 425 ff, und 984 ff,, das Wiener Osterspiel 
& 313, bff, und 320, l ff,, das Etdauer Spiel v, bl ff. und 799/., 
das Alsfelder Passionsspiel v, 7483/. und 7594/.; das Frankfurter 
Passionsspiel besitzt nur die Fortsetzung c S. 154. 

Die beiden ältesten Stücke, das von Tours und das von Muri, 
lehren uns, dass die Mittelscene nicht sowohl ein Bestandtheil des 
Zwischenspieles als ein frühzeitig aufgenommener Theil des Oster- 
spieles selbst und der Keim des Zwischenspieles sei; denn die Scene a 
hat zum Zweck, die Salben, welche in b verkauft wh'den sollen, zu 
bereiten; man vgl, den Schluss dieser Scene mit der Aufforderung 
zum Wurzelstossen in Innsbr. Auf erst, v, 722 — 29 und ErL Sp, III, 
623 — 36, 668 — 74; der Streit zwischen Krämer und Krämersfrau c 
hängt toieder mit der Preisforderung des ersteren in b zusammen 
und nimmt seine Wendung zu Gunsten oder Ungunsten der heiligen 
Frauen, je nachdem der Krämer gutmütig (Frankfurt, Alsfeld) oder 
knauserig gedacht ist. 

In der ersten Scene (a) zeigt unser Spiel die auffallendste Ähn- 
lichkeit mit der Innsbr. Auf erst,; das beweisen schon die zahlreichen 
Parallelstellen der Anmerkungen; aber auch wo die Worte nicht 
stimmen, ist der Gedankengang der gleiche; man vgl. z. B. Erl, Sp, 

Dr. Kummer, Erlauer Spiele. e 



XLII 



III, 210 — 227 mit Innsbr. Anferst. 494 — 507 (der Vertragsschhiss 
loird auf den Eintritt des Frühlings festgesetzt und Rubin bedingt 
sich die Frau des Krämers), Erl. Sp. III, 329 — 60 mit Innsbr, 
Anferst. 664 — 93 (der Krämer fragt nach seiner Frau, und Ruhin 
schickt den Lasterbalg nach seiner Fi^au), Erl, Sp, III, 421 — 71 
mit Innsbr, Anferst. 539 — 67 (Rubin preist die Kunst seines Herrn 
an), Erl. Sp. III, 562—622 mit Innsbr, Anferst. 703—21 (sechs 
Salbenbuchsen, ihre Herkunft und ihr Inhalt). 

Doch kann unser Spiel nicht ans dem Innsbrucker geflossen sein: 
allerdings ist jenes gegenüber diesem stark erweitert, dafür abet* hat 
dieses Personen und Auftritte, die unserem Spiele fremd sind, und 
ebenso ist die Abfolge der Gedanken an einigen Stellen so verschoben, 
dass nicht wohl an unmittelbare Entlehnung gedacht werden kann. 

Da das Fehlen von Parallelstellen in den Anmerkungen ohnehin 
jene Auftritte kennzeichnet, die das Innsbrucker Spiel nicht hat, so 
brauche ich dieselben hier nicht aufzuzählen; wo unser Spiel die 
Motive wiederholt (Rubin schildert den Lohn, welchen er dem Unter- 
knechte Pusterbalg geben will Erl. Sp. III, 266 ff. und 306 ff,, 
Rubin preist die Kunst des Quacksalbers an Erl. Sp. III, 421 ff. 
und 536 ff., die Salben wei^den aufgezählt 564 ff. und 759 ff., 
Rubin stösst Spezereien 623 ff, und 668 ff.) sind die Parallelstellen 
natürlich nur einmal angezogen. Nur da^s Innsbrucker Spiel n^nnt 
den Quacksalber Ypokras, ein Name, den er auch im Alsfelder Spiel 
trägt; nur das Innsbrucker und Wiener (S. 319, 13) nennen seine 
Frau Antonia; nur Innsbruck kennt noch einen zweiten Unterknecht 
Lasterbalg, ein Name, den sonst Teufel tragen (Br. Berthold I, 
156, 1, Weinhold in Gosche' s Jahrbuch 18); nur dieses die Magd 
der Quacksalberin, Die Auftritte, da der Quacksalber unter Rubins 
Vortritt durch' die Menge zieht (Innsbr. Anferst, v. 511 — 38), da 
Pusterbalg nicht mehr dienen will, Rubin für ihn Ersatz sucht und 
Lasterbalg sich anbietet (Innsbr. Anferst, v. 610 — 63), fehlen in 
unserem Spiele. Endlich ruft im Innsbr, Spiele Rubin unmittelbar 
nach den v. 511 — 38 die Kunst seines Herrn aus (v. 539 — 67), dann 
erst folgt die Aufnahme des Pusterbalg (v. 568 ff.) und viel später 
(y. 664 ff,) die Herbeiholung der Frau; in unserem Spiele loird erst 
die Versöhnung des Quacksalbers mit seiner Frau ausführlich behan- 
delt (Erl. Sp, III, 329 — 420), dann folgt die Jahrmarktscene mit 
doppeltem Ausruf (v. 421 — 99). 

Bis wird wohl nicht möglich sein, zu entscheiden, welches der 
beiden Spiele in der Anordnung der Auftritte mehr Recht habe und 



XLIII 



nrsprünglich sei; dies um so weniger, als unser Spiel Spuren von 
Verwirrung zeigt. Dahin rechne ich, wenn Pusterbalg schon v. 75 
mit dem Medicus auftritt, und doch erst v, 248 von Rubin auf- 
genommen wird; oder wenn sich der Medicus in den v, 81 — 90 
ankiindet, dann wieder mit der lateinischen Strophe Niiper veni de 
studio (/S. 39) und mit den v. 100 — 105 find diese doppelte An- 
preisung durch die erste Frage nach .einem geeigneten Knechte v. 91 
bis 99 unterbrochen wird, oder wenn einzelne Gedanken unseres 
Spieles wie v, bll ff., 525 ff. ihre Parallele erst in der folgenden 
Scene b des Innsbrucker Spieles finden. 

Auch das bei weitem kürzer und einfacher angelegte Wiener 
Osterspiel — es kennt den Unterknecht Pusterbalg nicht und die 
Frau des Quacksalbers tritt erst in der Scene c auf den Schauplatz 
— bietet eine Anzahl Parallelen, die, zusammengehalten mit den 
Parallelstellen des Innsbrucker Spieles, wichtige Andeutungen geben , 
können, wenn es sich einmal darum handelt, aus der Menge erhal- 
tener Osterspiele das ursprüngliche Stück wieder aufzubauen; der 
Anfang des Wiener Spieles (Anm. z, Erl. Sp, III, 100), des Arztes 
Schicksal in Baiern (^Anm, z, Erl. Sp. III , 195); die flandrische 
Büchse (^Anm. z. Erl. Sp. III, 574) sind hier besonders zu beachten, 
übrigens steht das Wiener Spiel näher zum fnnsbrucker als zu 
unserem, wie die in Anm. z. Erl. Sp. III, 548 angef Stellen und 
die jenen gemeinsame LA brachte in den Parallelstellen zu Erl. Sp. 
III, 574 beweisen. Im Hinblicke auf jenes Ziel verdient auch die 
auf Anpreisung des Meister Ypokras durch Rubinus zusammeii- 
geschrumpfte Scene des Alsfelder Spieles (y. 7483 — 517) mCt ihren 
Trümmern gemeinsamen Gedankengutes Beachtung, sowie das S ter- 
zin g er Spiel sammt seinen Verwandten, in denen die herrenlos 
gewordenen Ennnerungen an eine ehemalige Krämerscene sich einem 
noch vorhandenen Faden, den Gärtnerscenen , angereiht haben (vgl. 
Wilken, S. 105). 

Für die Mittel scene (b) empfiehlt es sich, Gruppen zu bilden: 
Ganz abseits und auch unter sich zusammenhanglos stehen Tours 
mit seiner Erweitermig (v. 53 — 63) der ursprünglichen, auch in 
den späteren Spielen wiederkehrenden Scene, deren Hauptbestand 
unsere drei lateinischen Gesätze (S. 61 ff.) bilden. Muri und Donau- 
eschingen ^ dessen lateinische Verse einem ausser Gebrauch gekom- 
menen Osterspiele entstammen dürften. Sehr nahe stehen einander 
dann Frankfurt und Alsfeld, wie die Gleichheit der in jener Spiel- 
ordnung angeführten Anfangszeilen mit v. 7546. 52. 62. 82. 88. 



e* 



XLlV 

94. 98. 7604 luid 22 des Alsfelder Spieles beweist. Wenn Frankfurt 
wirklich die Scene a nicht enthält^ so ist die Alsfelder Fassung 
Erweiterung derselben mit Benutzung bekannter Motive; vgl, meine 
Anm, z. ErL Sp. III, 81. 84. 745 /.; Alsf P. Sp, v, 7566—80. 
7590 mit Innsbr. Anferst, v. 894 ff. 

Seltsame Kreuzung in den Berührungspunkten bietet das Wolfb, 
0. Sp. dar, loelches in der ernst behandelten Scene meist nur Über- 
tragungen der zu Grunde liegenden lateinischen Verse enthält. Über 
die Doppelrecension dieser Scene vgl. Wilken, S. 13, Anm. 5. Die 
Berührungen mit unserem Spiele bewegen sich namentlich innerhalb 
der jüngeren Fassung (Wolfb. 0. Sp. v. 43 — 68). Die Gruppe 
Innsbruck — Wien — E^lau zeigt das gleiche Verhältnis wie in der 
Scene a: Innsbruck — Wien einander näher verwandt als mit Erlau, 
man vgl. das Harnsteinschneiden Innsbr. Auferst. v. 799, Wien. 0. 
Sp. S. 317, 29; Innsbr. v. 906 — 9 = Wien. S. 319, 21—24. 
Manche Gedanken theilt Erlau wieder nur mit Innsbruck (vgl. d, 
Anm. z. Erl. Sp. III, 716 ff\), an anderen Stellen steht es wieder 
näher zu Wien (Anm. z. Erl. Sp. III, 767. 792). Der gleiche Beginn 
der Scene in allen drei Spielen beweist für die gleiche Grundlage. 
Jedesfalls bietet Erlau die matteste Darstellung voll Wiederholungen, 
Flickioörter und entlegener Anspielungen, 

Die Schlussscene (c) beginnt in unserem Spiele und in der Innsbr. 
Auferst. mit der gleichen Inierjection, woi oder vff, auch der latei- 
nische Unsinn (Anm. z. Erl. Sp. III, 815. Weinhold in Gosche' s 
Jahrbuch 12) geht auf die gleiche Quelle zurück; allen Besitzern dieser 
Scene ist die Stelle über die neuen Kleider gemein (Anm. z. Erl. Sp. 
III, 837 jf.j. In der Innsbr. Auferst. steht Rubin auf Seite der Frau; 
hier tritt mit v. 931 eine Magd auf; von Innsbr. 'ü.931; Erlau III, 841 
gehen beide Darstellungen ganz auseinander, mit Innsbruck v. 968, 
Erlau III, 848 nähern sie sich wieder bis zu völliger Gleichheit (Anm. 
z. Erl. Sp. III, 881 ff.); der Schluss ist dann im Erlauer Spiel 
stark erweitert, doch mit ganz schlechten Versen. Zunächst steht 
dann das Wien. 0. Sp., gleich im Gedankengange, aber nicht in den- 
selben Worten abgefasst; von S. 321, 18 beginnt ein Versuch des Kauf- 
mannes, seine Frau auszusöhnen. Im Frankfurter und Alsfelder P. 
Sp. steht die Krämersfrau auf Seite der drei Marien; z. Alsf. P. Sp. 
V. 7607 vermerke ich die mit Erlau III, 840 stimmende LA phingesten: 
auch Erlau III, 830 ff. hat nur irn Alsf. P. Spiele seine Parallel- 
stelle, nicht den Worten, aber dem Gedanken nach. Neu ist im 
Alsfelder Spiele Maria Magdalena als Friedensstifterin, 



XLV 



Die kirchliche Feier des Ostermorgens bildet die Grundlage 
von lateinisch - deutschen Osterspielen ^ loelche im Anschlüsse an die 
Benennung des liturgischen Actes ^) die Benennung Ludus de nocte 
paschae (Trier) oder Visitacio sepulcbri in nocte resurroccionis 
(Erlau III) tragen. Solche eng abgegrenzte Spiele liegen uns vor 
ans Trier, Wolfenbüttel und Erlau (HI); sie bilden für sich 
eine Gruppe und stehen abseits von anderen Osterspielen, welche 
iciederum auf Grundlage eines kirchlichen Gebrauches (s. d, Vorbem, 
z. Erl. Sp, V), die Grabwache, Auferstehung und Höllenfahrt des 
Heilandes behandeln {Redentin, Erlau V; vgl. Drosihn, Über das 
Red entiner spiel [Programm von Neustettin 1866] S, 29, Anm, 61). 
Einzelne dieser Grabbesuchspiele sind dann einerseits mit der Auf- 
erstehung vereinigt,^) anderseits in die grossen Passions- ^) und 
Frohnleichnamsspiele^) aufgenommen worden. 

Wie die ganze voraufgehende Betrachtung gezeigt hat, konnten 
nur die Spiele gleichen Umfunges und die Verbindungen mit der 
Auferstehung Winke über die gegenseitige Abhängigkeit geben. Freilich 
sind auch diese mehr negativen Inhaltes: Es besteht unzweifelhaft 
ein Zusammenhang zwischen unserem und dem Wolfenbüttler Spiele 
(oben S. XXXVIII und XLIV), ein näherer zwischen jenem und 
dem Innsbrucker einerseits, dem Wiener anderseits (S. XXXVI und 
Anm),' auch das Sterzinger Spiel zeigt stellenweise enge Verwandt- 
schaft (S. XXXIX f); in den jüngeren Zusätzen des Alsfelder 
Spieles^ welche die hier einschlägigen Scenen enthalten (Alsf P. Sp. 
Einl. S. XII), lassen sich Gedanken nachtveisen, welche sich mit 
unserem Spiele auffallend nahe berühren (S. XLIII f.). 

Es kann aber trotzdem weder das Innsbrucker oder das Wiener 
Spiel die unmittelbare Quelle des unseren geioesen sein, noch dieses 
in seinem gegemoärtigen Zustande dem Ergänzer des Alsfelder Spieles 



^J Milchsack 0. u. P. Sp. Anhang S, 122: Ordo Wirceburgensis a. 1490 
Ordo visitationis sepulchri in die paschae; S. 129: Ordo Augustensis I a. 1487 
Ad visitaudum sepulchrum ; Ordo Augustensis II a. 1580 {S. 131). 

'J Die kirchliche Vereinigung der einen wichtigen Destandfheil der 
Auferstehung bildenden Höllenfahrt mit dem GrabbesucJie zeigt das Salz- 
burger Rituale (unten S. LI A.). Die o. e. Verbindung ist vollzogen im 
Mysterium von Tours, in den Fragmenten, aus Muri, im Innsbrucker, 
Wiener und in zwei Sterzinger Spielen (Pichler S. 44 — 49 und 143 ff.). 

^) St. Galler Leben Jesu, Donaueschinger, Frankfurter*, Friedberger, 
Älsfelder Passionsspiel, Brixner Passion (Osterr. Revue v. J. 1866, 1. H, 
S. 41 ff.). 

*) Spiele aus Eger, Künzelsau und Freiburg. 



XLVI 

vorgelegen haben. Es deuten vielmehr einige Stellen, in denen Inns- 
bruck, Wien, Sterzing und Wolfenbüttel oder, in Ermanglung der 
beiden letzten, die ersten zusammen gegen Erlau stehen (S. XXXVIII, 
XL, XLIII f,), auf ein noch unbekanntes Spiel oder auf Ent- 
wicklungsstufen, die sich im selben Masse, als unsere Kenntnis des 
geistlichen Dramas vorschreitet, mit grösserer Wahrscheinlichkeit 
erschliessen, nie aber völlig bestimmt werden nachweisen lassen. 

Bei der Betrachtung unseres Spieles haben die Spuren einer 
doppelten Vorlage (S. XXXVIII u, ö.) sowie die Thätigkeit des 
CorrectOTS , dessen Textänderungen ja auch auf einer Grundlage 
ruhen müssen, Vorsicht in Schlüssen und Beschränkung auf das 
Thatsächliche geboten. 

IV. Ladas Mariae Magdalenae in gandio. 

Das folgende Spiel ist merkwürdig in seiner Zusammensetzung: 
es' besteht aus zwei fast selbständigen Theilen, einer mehrfach vor- 
kommenden Teufelskomödie und dem Spiel von der lustigen Mag- 
dalena. 

Es gehört in den Ostercyklus , wie deutlich hervo7*geht aits den 
Versen 310 — 313, welche beide Theile verbinden. 

Die Teufelskomödien der deutschen Stücke sind in Anlage 
und Gedanken führung einander ziemlich nahe verwandt: Lucifer, 
der oberste Teufel, ruft seine Gesellen, deren jeder seine Haupt- 
eigenschaften anführt, und diese gehen dann auf Raub aus und 
schleppen Seelen herbei, deren Bekenntnisse zur satirischen Charak- 
teristik einzelner Stände benutzt werden. Die Begründung solcher 
Scenen und ihre Verbindung mit dem Hauptgegenstande des Stückes 
ist gewöhnlich recht lose, so in Hauptes 0. 8p. der Sündenfall der 
ersten Eltern, in der Innsbr. Auf erst, und im Brixn. Pass. die 
Heimführung der Altväter aus der Vorhölle durch Christus, im Hess. 
Wein. Sp. und im Alsf P. Sp. die durch Christi Geburt eingeleitete 
Erlösung;*) völlig aus dem Zusammenhange gelöst, eigentliche Nach- 
spiele sind die Teufelskomödien des Redentiner Spiels und des Haller 
Passion. 



*) Schröder G. XV, 379 sieM in der Einfügung der Teufelsscene in 
das Hess. Wein. Sp. mit Recht die Concession eines späteren Bearbeiters an 
das für Teufeleien eingenommene Publicum des XV. Jh. Auch die Teufels- 
scene des Alsf. F. Sp. v. 133 — 351 ist von einem Uberarbeiter {Hand B) 
erweitert worden v. 352 — 463. 



XLVII 

Auf den Zusammenhang der einzelnen Tevfelsscenen unter ein- 
ander ist wiederholt hingewiesen worden,*) Abzusehen ist von den 
Formeln des Auftretens, der Anreden und der Bescheide Lucifers 
auf die einzelnen Teufelreden, worüber die Anmerkungen zu Erl. 
Sp. IV, 26, 32, 52, 86, 89 zu vergleichen sind. Lässt man die 
Spiele, welche nur an diesen und ähnlichen Stellen Parallelen bieten, 
bei Seite, so bleiben vier Spiele übrig, die namentlich in der Satire 
auf die einzelnen Stände enge Verwandtschaft aufweisen, das Wiener 
Osterspiel - Fragment des XIIL Jh. (Haupfs 0. Sp.), die Innsbr. 
Au ferst., das Redent. Sp. und unser Spiel. Die Anm. z. Erl. Sp. 

IV, 222, die gleiche Behandlung der Buhlerin {Haupt' s 0. Sp. v. 239^., 
lyrlau IV, 228) und das gleichmässige Vorkommen dieser sowie des 
Räubers (Haupt' s 0. Sp. 253, Erlau IV, 182) weisen auf Berührung 
unseres Spieles mit dem Wiener Fragment ohne Vermittlung eines anderen 
bekannten Spieles hin, ein Verhältnis, das durch die Ähnlichkeit in 
der Verknüpfung der Teufelsscene mit dem Magdalenenspiel grössere 
Wahrscheinlichkeit gewinnt. Mit dem Redentiner Spiele hängt das 
unsere kaum unmittelbar, höchstens durch Vermittlung der Innsbr. 
Auferstehung zusammen. Die letztere aber war gewiss massgebend 
für unser Spiel; das beweisen die auf mehrere, einander folgende 

Verse sich erstreckenden Parallelen und die grosse Gleichheit der 
Stände (Bäcker, Caplan, Schuster, Wirt, Schneider, Buhler**). 

*) Vgl. Wilken S. 111, Anm. 5 ßir Alsfeld, Innsbruck und Redentin, 
Schröder in G. XIV, 190 für Alsfeld und Innsbruck^ denselben in G. XV, 378 
fiir das Hess. Wein. Sp. und das Redent. Sp. u. a. m. — Für die enge 
Verwandtschaft zwischen Innsbruck und Redentin vgl. das Verzeichnis der 
Gesellschaftsclassen, aus denen Satan Hö'Uenbewohner holen soll Innsbr. 
17. 297 — 357, Redentin v. Ill6; nur diese beide haben den Fleischer Innsbr. 

V. 385, Med. v. 1538; der Schneider hsisst schroter Innsbr. v. 393, Redentin 
V. 1449; in der zu Erl. Sp. IV, 196 angeführten Parallelstelle haben Innsbr. 
und Red. cloß, clot gegenüber Erl. Sp. IV, 197 stoz. — Nach den allgemeinen 
Angeben Picklers in G. XI, 96 ff. und Ost. Revue v. J. 1866, 1. H. S. 30 
und 47 stehen die Teufelsscenen des HaUer und des Brixner Passion ein- 
ander sehr nahe in Anlage, Gedanken, Namen und Ständen. 

**) Folgende Stände erscheinen in den Spielen von Wien (Haupifs 
0. Sp.), Innsbr., Medentin, Erlau, Hall (G. XI, 98) und Brixen (Ost. 
Reime v. J. 1866, 1. H. S. 48): Usurarius W 189, H S. 98. — Monachus W 
219, kappelan I 373, clericus R 1710, schüler E 208 und 266. — Incantatrix 
W 239, schone maid E 228. — Spoliator W 253, raptor, rover R 1610, rauber 
E 182. — Becker 1 266, pistor R 1348, pekch E 194. — Schuster / 366, sutor, 
schomaker R 1381, schüster E 172. — BJ^rschenker 1 381, tabernator, krogher 
R 1468, leutgeb E 202. — Fleyschewer I 385, carnifex R 1538, metzger H 
S. 98. — Schroter I 393, sartor R 1426, sneider E 160, H S. 98. — Heiser I 



XLVIII 

Unabhängig von der Innsbr, Anferst, ist unser Spiel in der Einführung 
des Schreibers (Erl. Sp. TV, 244), in der Wiederholung des Schülers 
{Erl. Sp. IV, 266) sowie in den Tevfelsnamen, die es mit dem 
Redentiner und Alsfelder Spiele gemein hat.*) 

Die rohe Ausdrucksweise und metrische Form des Prologes, die 
ungefähr auf der Stufe der Sterzinger Spiele steht, sowie die lästigen 
Wiederholungen von Gedanken und Motiven, die sich namentlich im 
zweiten Theile des Stückes, in dem Magdalenen spiel, unangenehm 
fühlbar machen, weisen das ganze Stück in seiner vorliegenden Gestalt 
der Zeit nach dem Innsbrucker Spiele zu. Dieselbe Beobachtung hat 
sich bei der Betrachtung des III. Erlauer Spieles ergeben und steht 
anch mit den Ergebnissen der Untersuchxmg des V. Spieles nicht in 
Widerspruch. 

Den Anlass zur Verbindung des Magdalenenspieles mit dem 
Teufelsspiele sehe ich in der Bibelstelle Marc. 16, 9 Maria Mag- 
dalena, de qua eiecerat septem daemonia (vgl. Luc, 8, 2**J. Daher 
sind die Genossen der sündigen Magdalena in den zahlreichen Mag- 
dalenenscenen häufig geradezu Teufel;***) in anderen Spielen wechselt 

398, stolzer Schreiber E 244. — Textor, wever R 1507. — Penesticus, hoker 
R 1570, H S. 98. — Altes Weib H (Ost. Revue v. J. 1866, 1. H. S. 30), 
Hexe B S. 47. - Müller B S. 47. 

*) Abgesehen von den allgemein vorkommenden Namen Lucifer und 
Sathanas hat unser Spiel die Namen Astaroth v. 58 mit R 1254, Alsfeld 
386, H S. 97; Tutivill v. 68 mit R 621, 1384 und H S. 97 (Titinill); 
Rosenchranz v. 80 mit A 251, H S. 97; Lasterpalkch v. 90 mit I 634 (.90 
lieisst der Unterknecht des Pusterbalg s. o. S. XLII); Nottlr v. 108 mit R 
449 (Noytor), A 234 (Natyr) gemein. Über die Teufelsnamen der deutschen 
Spiele des Mittelalters vgl. Weinhold in Gosche's Jahrbu^ S. 18. 

**>) Vgl. den Hymnus Dolor crescit, tremunt praecordia (Erl. Sp. HI, 
S. 78 V, 8); ferner Alsf. P. Sp. 2885 siben tufel hatten mich beseßen und 
in weiterer Fortbildung derselben Anschauung Don. P. Sp. 325 di siben 
todsünd han ich volbracht, Alsf. P. Sp. 2898 in dich waren geplanzet di 
siben heuptsunde, sowie die dem Kanon dieser Sünden entsprechenden Be- 
kenntnisse der Magdalena Alsf. P. Sp. 2747 ff., Heidelb. P. Sp. 2745 ff. 
Den letzten Ausläufer dieser Anschauung sehen wir im Verdinger Mag- 
dalenenspiel (ReiUy Vier geistliche Spiele des XVII. Jh. S. 60, N. IV), in 
dessen allein erhaltenem Anfange die personificierten sieben Hauptsünden 
vor Lucifer auftreten und über ihren Einfhcss auf Magdalena berichten; 
dieselben allegorischen Figuren erscheinen in einer engl. Mary Magdalene 
V. J. 1512, Rovenhagen Altengl. Dramen, Progr. Aachen 1879, S. 39. 

***) Ben. Pass. Sp. S. 132 et amator recedat et diabolus. HaupVs 0. Sp. 
S. 371 f. unus diabolorum . . . alter dyabolus. Eger. Sp. S. 274 Belial. Alsf. 
P. Sp. S. 55 Maria Magdalena . . . incedens cum Lucifero et aliis demoniis ; 
S. 57 M. dicit ad servum, scilicet diabolum Natyr; S. 59 Luciper, diaboli. 



XLXIX 



der Dichter mit den Namen ihrer Bnhlen und der Bezeichnung 
Teufel. *) 

Die zahlreichen Magdalenenscenen der geistlichen Schauspiele 
scheiden sich in mehrere G)*uppen: zunächst in solche, welche blos 
die reuige Magdalena vorführen, loie sie Christus die Füsse wäscht 
und Vergebung ihrer Sünden erhält; in diese Gruppe gehören die 
netten Passionsspiele, loelche sich eng der biblischen Einzahlung an- 
schliessen und alles Scherzhafte zurückweisen (das Ammergauer Spiel, 
seine Vorläufer und seine Verwandten) ; der einzige ältere Vertreter 
ist das Augsburger Spiel des XV, Jh., v. 75 — 120; dieses hat mit 
unserem Spiele, toelches die Bekehrung Magdalenas und die Fnss- 
icaschung ganz flüchtig und nebensächlich behandelt, nichts zu schaffen. 
In die zweite Gruppe gehören Spiele, welche das Hauptgewicht auf 
die Darstellung des sündigen Lebenswandels der MaHa legen, ihr 
Martha als Warnerin gegenüberstellen und sie schliesslich durch die 
wiederholten Mahnungen der Schwester in das Haus des Pharisäers 
Simon und zu Jesu Füssen führen; h iaher geholfen das Benedictbeurer 
Passionsspiel, Haujd's Wiener Osterspiel, das S, Galler Spiel, das 
niederrheinische Osterspiel, da^s Egerer Spiel (G, III, 274), das 
KünzeUauer Fronleichnamsspiel {G, IV, 352), das Donaueschinger 
Passionsspiel und das Erlauer Spiel, Eine dritte Gruppe für sich 
bilden die Passionsspiele von Alsfeld, Frankfurt und Heidelberg; 
sie berühren sich, wie die Anm, nachtoeisen, in der Darstellung des 
tceltlichen Treibens der Magdalena mehrfach mit der zweiten Gruppe, 
haben gleichfalls die Warnerin Martha, lassen aber dann eine Predigt 
Christi folgen und den Ruf der Magd Marthae Beatus venter qiü 
te portayit {Luc, 11, 27), toorauf sich Magdalena bekehrt und die 
weltliche Tracht ablegt; erst viel später folgt das Gastmahl des 
Simon und die sehr gleichmässig behandelte Fusswaschung,**) 

Unser Spiel ist der umfangreichste Vertreter der zioeiten Gruppe. 
Die lateinischen Stellen, welche dasselbe eröffnen und durchziehen, 
stellen den Zusammenhang mit älteren Spielen (ß, 105, Anm. c) 
und mit der kirchlichen Liturgie her: die erste Scene v, 314 — 350 



*) V. 315 in Haupfs O. Sp. gehört dem Juvenis, der ihm gleiche v, 336 
unseres Spieles einem Teufel; der Freier unseres Spieles wird ^.112 und 
113 auch Teufel genannt^ s. LA. z, Erl, Sp, IV, 567. 

**; Vgl, Frank f P, Sp, S, 142 und 144 ff,; Alsf P, Sp, S, 55 und 86; 
Heidelb, P. Sp. S. 21 und S. 122. Die Nachweise für die enge Zusammen- 
gehörigkeit dieser drei Spiele und für deren Abhängigkeit von der Erlösung 
hat Milchsack in den Anmerkungen zum Heidelberger Spiele gegeben. 



hat enge Beziehungen zum alten Wiener Spiel, auf welches schon 
die Teufelsscenen und die Verknüpfung der beiden Theüe unseres 
Spieles hingewiesen haben. 

Daneben bestehen Belehrungen mit dem Alsfelder Spiele,*) 
welche sich auf Wendungen des letzteren beschränken, die dieses mit 
den oben erivähnten grossen Passionsspielen nicht gemein hat und 
die auf eine Vorlage schliessen lassen, aus welcher einerseits das 
Vorbild der Scenen des Alsfelder Spieles,**) anderseits unser Spiel 
geflossen ist. Gegen unmittelbaren Zusammenhang der beiden letzteren 
scheint Erl. Sp. IV; 333 zu sprechen, welcher Vers mitten in einer 
gemeinsamen Stelle steht und dem Wiener wie dem Alsfelder Spiele 
fehlt {Anm, z. Erl. Sp. IV, 330). 

Von den Motiven der älteren Vorbilder ist das meiste beibehalten, 
weniges aufgegeben. Zu letzterem gehört der Engel, welcher im Ben. 
P. Sp. und in Haupt's 0. Sp. den letzten Anstoss zur Bekehrung 
gibt, sowie die Scene der putzsüchtigen Magdalena beim Salbenkrämer, 
auf welchen in unserem Spiele nur kurz hingedeutet wird (Erl. Sp. 

IV, 360 = 502). 

Sonst bewegt sich unser Spiel in angegebenen Geleisen: Marthas 
Warnung, in älteren Spielen einmal angeführt, im S. Galler {v. 163. 
192. 236) und Alsfelder {v. 1854. 1900. 1922) dreimal wiederholt, 
kommt im Erlavsr viermal vor v. 465. 520. 624. 670; die Neigung, 
die Magdalenenscenen mit singbaren Liedern auszustatten, welche 
die beiden Spiele des XIII. Jh.. schon so ausgebildet zeigen (^Anm. 
z. Erl. Sp. IV, S. 105 0, z, V. 330, vgl. z. v. 542), hat zur Ein- 
lage eines ganz hübsch angelegten Wechselgesanges {Erl. Sp. IV, 542 
bis 610) und eines zweiten, nach alter Kunst gebauten Liedes {Erl. 
Sp. IV, 611—623) geführt. 

Neu ist in unserem Spiele die schnöde Art, mit welcher Mag- 
dalena ihren Freier behandelt {Erl. Sp. IV, 459 — 64. 514 — 19. 
574. 642 — 47), sowie die beiden Scenen des letzteren mit der Kupp- 
lerin (v. 376 /. 658 f.). 

*) Vgl. die Anm. z. Erl. Sp. IV, 318. 330. 469. 702—705. In beiden 
Spielen scheint Martha als Nonne angesehen zu werden und Magdalena 
erwidert ihre Vorwürfe mit Gegenanklagen ^ Erl. Sp. IV, 528 ff., Alsfeld 

V. 1875. 1919. 1931 ff. 

**) Eine einfachere Gestalt dieser Scenen scheint das Friedherger Spiel 
zu bieten; wenigstens fehlen demselben die Verse 1770—89, welche gegen- 
wärtig die Magdalenenscenen des Alsfelder Spieles einleiten; jenes begann 
mit den zu Erl. Sp. IV, 318 ff. parallel stehenden Versen 1790 ff., vgl. 
Zs. 7, 547. 



LI 



Das Streben nach Ertoeiterung des Stoffes hat zu lästigen Wieder- 
holungen geführt, so besonders in der Doppelscene der Magdalena 
mit der Magd Erl. Sp, IV, 351 ff. und 485 ff,; an letzterer Stelle 
sind 14 Verse wiederholt, 10 neu; aber auch die Scene zwischen 
Magdalena und dem Freier kehrt viermal wieder, die zwischen Mag- 
dalena und Martha dreimal. 

Auf eine tiefere Begründung für die Bekehrung , wie sie in 
miserer Gruppe z. B. das S. Galler Sp. durch die schöne Steigerung 
der Warnungsrufe Marthas bietet, verzichtet unser Spiel. 

y. Lndus Judaeorum circa sepnlchrnm Domini. 

Das nachfolgende Spiel behandelt denselben Stoff und diesen 
in der gleichen Abgrenzung wie das Redentiner Oster spid (Mone, 
Schausp. d. MA, II, 1 ff.), ohne jedoch eine nähere Verwandtschaft 
zu demselben aufzuweisen. Die Scenen unseres Spieles kehren in fast 
allen Oster- und Passionsspielen toieder, zum Theil mit wörtlichen 
Übereinstimmungen. 

Die lateinischen Stellen, welche wieder zahlreicher als sonst 
irgendwo, vom Alsfelder Spiele abgesehen, eingestreut sind, geben 
das Gerippe der Handlung und deuten auf kirchliche Gebräuche, 
aus welchen sich diese Einzelspiele herausgebildet haben dürften, 

Milchsack (O. u. P. Sp. S. 130) und Hartmunn (Oberammer' 
gauer P. Sp. S. 236) haben bereits auf die Rituale der Procession 
in nocte sancta pasce hingewiesen.*) Wie ein fester Rahmen um- 
schliessen die mit Ingressus Pilatus (Ä 125) beginnenden, mit Venite 
benedicti patris mei (Ä 144) schliessenden Responsorien, zusammen- 
gesetzt aus Stellen der Bibel, des Nicodemus-Evangelium^s und einer 



*) Dasselbe Salzburger Brevier von 1482, welchem die in der Zs. f. 
d. Altert. 25, 251 verö'ffentlicMe Oster feier^ sowie eine Anzahl Belege für 
bereits ausser Gebrauch gekommene Textstellen der Spiele erdnommen sind^ 
enthält folgendes Rituale^ S. 108, 2^ In Dominica Resarrectionis: Crucibus 
et vexillis eleuatis fiat processio cantando antiphonam Cum rex glorie 
{unten S. 141). Cum autem ventum fuerit ad etationem et clerus in unum 
conuenerit, cantores antiphonam a medio repetant Advenisti desidera- 
bilis (unten S. 143). Sicque denuo finiatur. Tunc pueri procedant cantantes 
versus Salve festa dies (Milchsack S. 43). Idemque versus a choro repe- 
tatur et nunc a principio, nunc a medio, donec uersus a pueris finiantur ipsa 
die canendi et ad minus quinque versus dicantur. Cum autem ventum fuerit 
ad valuas ecclesie, cantores imponant antiphonam Sedit angelus cum versu 
Crucifixum. Nolite (Matth. 28, 4.). S^. Recordamini (Luc. 24, 6). Alle- 
in ia quibus finitis missa agatur ordine suo. 



LH 



Sequenz des h. Augustin, das Zioiegespräch, welches, ohne gerade 
auf unmittelbare Abhängigkeit von einem bekannten Spiele hinzu- 
weisen, in vielfach belegbaren Wendungen und Reimzeilen sich 
bewegt, die namentlich am Anfange der einzelnen Auftritte und an den 
Schaltstellen der Erioeiternngen tind Veränderungen gern sich einstellen. 

Die auffallenden Übereinstimmungen in der Anordnung der 
Scenen und in einzelnen Versen der Texte haben, wie schon oben 
S. XXXV erwähnt loorden, die Vermutung angeregt, dass die grossen 
Passionsspiele mit den geistlichen Epen des Mittelalters namentlich 
mit der Erlösung in engem Zusammenhange stehen. Für die drama- 
tisierte Lebens- und Leidensgeschichte mag das richtig sein; selbst 
für unsere Einzelspiele finden sich in Dichtungen wie Leben Jesu 
von Frau Ava, Anegenge, Urstende, Übersetzungen des Evangeliums 
Nicodemi, Erlösung, Passional, sotoie in dem Marienleben des Walther 
von Rheinau und des Bruder Philipp eine Anzahl von Parallel- 
stellen {vgl die Anm, z, Erl Sp. V, 392. 394. 400. 428). 

Trotzdem scheint mir bei den Einzelspielen der Zusammenhang 
mit den Kirchengebräuchen, also bei unserem Spiele mit der Auf- 
erstehungsfeier im Moi^gengrauen des Ostertages, wie beim dritten 
Spiele die Entioicklung desselben aus der kirchlichen Feier des Grab- 
besuches im vormittägigen Gottesdienste desselben Festes, ungleich 
wichtiger als jene wenigen gemeinsamen Stellen, die sich wohl auf 
eine mehr zufällige Gleichheit bei der Übertragung der nämlichen 
lateinischen Quelle zurückführen lassen, Haben die grossen volks- 
tümlichen Spiele des 14. imd 15. Jahrhundertes für die Lebens- und 
Leidensgeschichte toirklich ein Epos in Handlung umgesetzt, so darf 
für den Kern der Scenen, welche auf den Tod Christi folgen, also 
für die Klagen Maria, Auferstehung und Grabbesuch, der Einfluss 
der kirchlichen Feier nicht unterschätzt werden. 

Doch ich toill den in Aussicht gestellten weiteren Untersuchungen 
Milchsacks nicht vorgreifen und begnüge mich, im Folgenden für 
unser Grabspiel den Zusammenhang mit anderen Spielen herzustellen, 
80 weit mir derselbe erkennbar ist. 

Die Scene der Juden vor Pilatus liegt in doppelter Fassung 
vor, V. 73—122 (a) und 209—36 (b): 

a 73 — 88 Die Juden ziehen vor Pilatus und werdest von ihm empfangen, 
a 89 — 96 Caiphas erinnert an die Verheissung Christi und ver- 
langt Wache gegen Entgelt^ 
b 209 — 218 Caiphas erinnert an die Verheissung und warnt vor 
Diebstahl, 



LllI 
n Q7I-.IO4. 

u 00 000 ^^*^«<«« ^e/m< «6 (v- 100 = 222), 

i. 000 ooi? C alpha 8 will die Ritter mieten, 

ta 109 — 12 Centurio erbietet sich den Auferstehenden zu hekämpfen, 

a 113 — 122 Pilatus fordert die Ritter zur Grabwache auf 

b 227 — 34 willigt ein und weist die Juden an die Ritter, 

Die Worte des Centurio v. 109 — 12 bilden den passenden Über- 
gang zu den einem Ztoischenspiele (Kindermord oder Grabwache) 
fast gleichstehenden renommistischen Reden der Krieger a 123 — 208; 
die mit b v. 235 und 236 angesetzte Wiederholung dera, v, 109 — 12, 
113 — 22 unterbricht nur den Zusammenhang zioischen b 227 — 34 
und b 237 — 276 Caiphas mietet die Ritter^ an welche Pilatus ihn 
gewiesen (232). 

Mir scheint die erste Bearbeitung die ursprüngliche zu sein, die 
zweite mit Rücksicht auf v, 251 auf jene Fassung zuzusteuern , nach 
welcher Caiphas die Wächter, ähnlich wie sonst den Judas, mit 
Gewicht und Korn der Münze betrügt. Mit v, 277 kommen toir 
wieder auf den alten Text. 

Die älteren Spiele kennen im Anschlüsse an Matfh. 27, 64 nur 
die Befürchtung der Juden, die Jünger möchten heimlich kommen 
und den Leichnam entwenden; vgl. Tours. Myst. 8. 17 /. Muri P. 
Sp.Y, 89. 8. Gall. Sp. 1228. 1253. In der Innsbr. Auf erst, tritt uns 
zuerst die schon für Mone (Altt. Seh. S. 111, Anm.) befremdliche 
Absicht der Juden entgegen, durch eine Wache die als möglich 
gedachte Auferstehung zu hindern (Innsbr. Anferst, v. 73. 91. 172, 
Worte der Juden und des Pilatus); daneben betonen die Wächter 
die Befürchtung , die Jünger könnten die Leiche stehlen {Innsbr. 
Anferst, v. 149. 154. 195). In den späteren Spielen gehen dann beide 
Auffassungen, oft bunt in einander verschlungen, neben her, doch 
hält das Augsb., das Heidelb. und das L Freib. P. Sp. nur die 
erste Anschauung aufrecht. Unser Spiel loeist die erste Auffassung 
den Juden (Erl. Sp. Y, 45. 217. 226), die zweite den Kriegern zu 
(Erl. Sp. V, 111. 276). 

In einigen Spielen wird besonders hervorgehoben j dass weder 
Pilatus, noch seine Krieger oder die Juden an eine Möglichkeit der 
Auferstehung glauben vgl. Augsb. P. Sp. v. 2017. 2056. 2074. 2082, 
Luc. Grabl. 420. 444, Alsf. P. Sp. 6864. 6920. Die oben angeführte 
Doppelanschauung scheint auf Misverständnis der so vielen Spielen 
gemeinsamen Strophe Wir schullen zu dem grabe gan {Evl. Sp. 



LIV 



V, 352; Anm. z. V, 286 /. vgl, Wüken 96, 1) zu beruhen. Diese in 
der Innsbr, Auferst, v, 143 zuerst erscheinenden Worte der Wächter 
können nur höhnischen Sinn haben „Jesus will auferstehn, das ist 
so wahr, als dass unser Haar gqlden wird'\*) Nur diese Auffassung 
stimmt zu der oben angeführten Anschauung der Wächter im Innsbr, 
Sp,, sie ist die einzig mögliche im Augsburger Spiele, welches ja 
völlig die evangelische Grundlage festhält. War aber einmal dieser 
Gesang ernst genommen worden, so drang die verkehrte Auffassung 
auch leicht in die Reden, die zum Theil ja späteren Ursprunges 
sind als die Gesänge, Diese Wandlungen lassen sich auch theilweise 
verfolgen; so vertritt im Redentiner Sp, Pilatus beide Meinungen, 
die erste richtige in der ursprünglichen Scene v, 40 — 76, die zweite 
irrtümliche in der späteren, icahrscheinlich zugedichteten Scene t?. 119 
bis 194, da er die Wachen nach den vier Weltgegenden vertheilt. 
Auch im Wiener 0, Sp, steht die einzige Abweichung von der ur- 
sprünglichen Auffassung (aS. 299, 27) in einer auch sonst ziemlich 
roh gefassten Stelle, 

Dieser Hohn im Gesänge der Ki^eger, der sich einmal, im 
Sterzin ger 0, Sp. 145, 26, bis zur Herausforderung des schlum- 
mernden Christus steigert, leitet am natürlichsten zu den renom- 
mistischen Reden der Krieger (v, 123 — 208) über, die durch 
den Gegensatz zu ihren Thaten so komisch toirken. Zwischen die 
beiden Bearbeitungen der Scene der Juden vor Pilatus eingeschoben 
stehen sie schwerlich am richtigen Platze, 

In den übrigen Spielen, welche den gleichen Anlass zur An- 
biingung einer komischen Scene benutzen {Weinhold in Gosche' s 
Jahrbuch S. 22), verkürzen sich die Krieger mit derlei Reden erst 
den Weg zum Grabe oder die Grabwache (Redentin 77 ff., 131 ff,; 
Sterzing 143, Iff-; Alsfeld 6921^.); nur in Debs* Oster spid (Pichler 
S. 44 ff.), das sich in dieser Scene mit unserem Spiele mehrfach 
berührt, fallen diese Reden mit Caiphas' Werbung zusammen. Auch 
diese Beobachtung scheint für späteren Einschub von Erl, Sp, V, 209 
bis 236 zu sprechen. Die für den fünften Krieger von späterer Hand 
am oberen Rande nachgetragenen Verse (unten S, 131, Anm. a, vgl. 
V, 457 LA und S. 146, Anm, a) beweisen, dass sich an derlei Stellen 
die Thätigkeit der Zudichter am ehesten breit machen konnte. 

Die Scene zunschen Caiphas und Med es (y. 237 — 251) könnte 



*) Mit vergoldeten Haaren treten in den englischen Mirakelspielen 
Gott Vater, Christus und Petrus auf, Rovenhagen, Altengl. Dramen S. 17. 



LV 

mit V. 3827 — 36 des Donaueschinger Spieles verglichen werden, 
welches in der nächsten Scene (Erl. Sp. Y, 277) eine sehr beachtens- 
werte Parallele bietet. 

Bis hieher hat die Innsbr, Anferst., vom gemeinsamen Anfange 
abgesehen, nichts Verwandtes aufgewiesen; von der Scene der 
Wächter am Grabe angefangen (ErL Sp. V, 277 — 287, Innsbruck 
V. 142 — 157) berühren beide einander wieder näher; nur muss dabei 
von der Botschaft an Pilatus und dessen Besuche am Grabe (^Inns- 
bruck V. 169 — 183) abgesehen werden; Innsbruck v. 184 — 202 ent- 
sprechen dem Schlüsse unseres Spieles v. 456 — 477. 

Ausser jenem kommt hier das Alsfelder Spiel zunächst in 
Betracht: namentlich die Anfänge der einzelnen Scenen haben viel 
Verwandtes (Anm. z. Erl. Sp. V, 286 /. 289 ff. 456); nur das Als- 
felder Spiel kennt wie unser Spiel eine doppelte Grabwache (Erl. 
Sp. Y, 277—311, Alsfeld 6913 — 6996; Erl. Sp. V, 352—368, Als- 
feld 7019 — 7028); nur in diesem finden sich so viele gemeinsame 
lateinische Stellen bei der Auferstehung ; mit Innsbruck v. 174 und 
unserem Spiele v. 456 hat Alsfeld v, 7319 die Entdeckung der 
schlummernden Wächter durch einen Juden oder Boten gemein. Dies 
führt auf eine gemeinsame Grundlage, von der aus dann beide Spiele 
ihre eigenen Wege gegangen; denn die Sendung des Boten durch 
Pilatus {Alsf P. Sp. V. 6957 — 92), eine sehr oberflächliche Er- 
weiterung der Scene v. 6997 — 7026,*) hat so wenig etwas Ent- 
sprechendes in unserem Spiele als die Einleitung zur Höllenfahrt 
Christi (Alsf. P. Sp. v. 7077 — 7122), die vielmehr dem Redentiner 
Spiele {y. 371 — 484) nahe steht, oder die AvsführuTig der anfänglich 
ziemlich gleich angelegten Entdeckung sscene (Erl. Sp. Y, 456 ff., 
Alsf P. Sp. 7315—7482; vgl. die Anm. z. Erl. Sp. V, 456. 458. 
462. 466). 

Die Auferstehung (ErL Sp. V, 369 — 395), welche in allen 
Spielen ziemlich gleichmässig behandelt ist und auf gemeinsame 
Grundlage, wenigstens für Innsbruck (v. 158 ff.), Redentin (v. 227 ff.), 
Wien (S. 302, ^Iff-), Augsburg (v. 2133), Donaueschingen (v. 3861 jf.^ 
und Sterzing (S. 146, 1 ff.), auf nähere Verwandtschaft mit Alsfeld 
(v. 7029) und Brixen (vgl. besonders die Spielordnung S. 43) hin- 
deutet, berührt sich mit dem Egerer Spiel (S. 288) so nahe, dass 



*) Alsf. F. Sp. 6960 hat Pil. geträumt, dass Jesus auferstehen solhy 
r. 7014 warnt er vor einem Diebstahl der Jünger; das ist aber ein Wider- 
spruch. 



LVI 



demselben sogar die Ergänzung einer hinter Erl. Sp. V, 390 fehlen- 
den Zeile entnommen werden konnte; vgl. LA zu Ehrl. Sp. III, 1 ff. 

Die Höllenfahrt (v. 396 — 455) schliesst sich eng an die 
kirchliche Feier der Osternacht ^) sowie an das Nikodemus - Ejvan- 
geliwn^) an; von den Ältvätern werden, gegenüber den theilweise 
sehr ausgedehnten Reden derselben in anderen Spielen,^) nur Adam 
und Eva redend eingeführt ; ebenso fehlen die Teufelberatungen, die 
der Höllenfahrt hie und da vorausgehen,^) soioie das Possenspiel der 
Teufel, loelche nach der Heimführung der Väter durch Christus auf 
neuen Raub ausgehn.^) 

Der Abgang der dem Dominus fortis et potens (& 141, Anm. d) 
hinter Erl, Sp. \, 409, sowie der dem Venite benedicti {S. 144) 
entsprechenden Verse, verglichen mit den nah verwandten Spielen, 
deuten auf mangelhafte Überlieferung. 

Sehen toir von den angeführten Ertoeiterungen dieses Auftrittes 
ab, so berührt sich Erlau zunächst mit Innsbruck und Redentin^) 
mit dem Anfang von Wien und mit Brixen (Anm. z. Erl. Sp, 
V, 428). Für die wiederholt hervorgehobene Sonderstellung der Erl. 
Spiele gegenüber allen anderen ist die LA teufl in Erl. Sp. V, 400 
gegen fürsten oder herrn (Innsbruck), Lucifer (Wien) der übrigen 
den gleichen Vers bietenden Spiele bezeichnend. 



^) Vgl. das Augsburger Rituale von 1487 bei Milchsack 0. u. P. Sp. 
Anhang III, 2, 9 /f. 

^J Von den beiden lateinischen Fassungen des zweiten TJieiles des Nico- 
demus-EvangeliumSy Descensus Christi ad inferos (Tischendorfy Evangelia 
apocrypha 368 /f J, liegt unserem. Spiele die Fassung B (Tischendorf 396 ff.) 
zu Grunde, vgl. Anm. z. Erl. Sp. V, 396, 428; auch die Reihenfolge der 

•• 

Ereignisse und Reden stimmt zur Fassung B. über das Verhältnis der 
anderen Spiele zum: Descensus ist zu vergleichen Wülcker, Das Evangelium 
Nicodemi in dei* abendländischen Liter atur, Paderborn 1872, S. 69 ff. 

^) Descensus Christi A, c. II f. Redentin. Sp. 295—370. Augsb. P. Sp. 
2185—2370. Don. P. Sp. 3891—3975. Alsf. P. Sp. 7161—7224. Brixn. 
Pass. 45, 27—46, 26. 

t) Descensus Christi A, c. IV. Redmt, Sp. 371—484. Alsf. P. Sp. 
7076—7122. Brixn. Pass. 43, 17—44, 36. 

^) Inasbr. Anferst, v. 259—421. Redent. Sp. 1042 ff. {Wim. 0. Sp. 
305, 23—307, 2.) Eger. Sp. S. 289. {Alsf P. Sp. 7273—7290.) 

^) Vgl. besonders die in der Anm. z. Erl. Sp. V, 442 angeführte Stelle 
des Redent. Sp. v. 583 und das in demselben Spiele fast unmittelbar fol- 
gende Venite benedicti. Daraus scheint sich zu ergeben^ dass Redentin eine 
sehr breite Ausfuhrung einer ursprünglich gleichen Anlage enthält. 



LVII 

Die Schlussscene v. 456 — 477, in ihrem Anfange den übrigen 
Spielen ziemlich gleich angelegt und in Bezug auf ihre Begründung 
zunächst mit Innsbruck und, Alsfeld stimmend (o, S, LV), nimmt hier 
einen ganz anderen Verlauf: tvenn unser Spiel mit v, 477 wirklich 
beendet und nicht vielmehr abgebrochen ist, so endet dasselbe mit der 
Einkerkerung der Wächter, während sonst entweder Pilatus selbst 
ihnen Schioeiggeld gibt (Tours, Myst. 118, Wien. 0, Sp, 308, 27 f) 
oder die Juden dies fhiin und sie mit dem zürnenden Pilatus aus- 
söhnen (Innsbr, Auf erst, 180 — 3. Redent, Sp. 975 und 1016 ff,). 

Das Gefühl, dass das Stück nach der gewöhnlichen Überlieferung 
mit Erl, Sp. V, 477 nicht aus sein könne, hat wohl auch der spätere 
Benutzer der Hs gehabt, welcher am Schlüsse noch acht Verse nach- 
getragen hat. 

Die Betrachtung der Erlauer Auferstehung hat noch tceniger zu 
bestimmten Ergebnissen für die Gruppenbildung der Spiele gleichen 
Stoffes geführt, als dies für den Erlauer Grabbesuch möglich toar. 
So lange nicht das Egerer Spiel und die Tiroler Spiele in voll- 
ständigen Ausgaben vorliegen, ist es bei den eigentümlichen Beziehungen 
unseres Spieles zu den genannten nicht rätlich, ältere und neue Be- 
standtheile mit Sicherheit zu scheiden, und bei der Herstellung des 
zu Grunde liegenden Urspieles auf thatsächlichem Boden sich zu 
bewege n unmögl ich . 

VI. Marienklage. 

Für die dramatischen Marienklagen hat Schönhach in seiner 
Grazer Festschrift vom Jahre 1874 ^Uber die Marienklagen' eine 
Anzahl von gemeinsamen Versikeln zusammengestellt und diese als 
mehr minder freie Bearbeitungen der Sequenz Planctus ante nescia 
nachgewiesen. Auf dem Boden dieser grundlegenden Untersuchung, 
mit der sich jeder Herausgeber einer einschlägigen Dichtung wird 
auseinander zu setzen haben] stehen die Vorbemerkungen zur Erlauer 
Klage.*) 



*) Milchsack in Beitr. z. Gesch, d, d, Dichtung und Sprache V, 293 
unten und Heidelberger Passionsspiel {Tübingen 1880) S. 291, Änrn, scheint 
mit den Ergebnissen der Schönbach* sehen Untersuchung nicht einverstanden 
zu sein. Bis ei' den in Aussicht gestellten IIL Theil von Unser vrouwen 
klage veröffentlicht y bleibt nichts übrig als dem Benutzer dieser Ausgabe 
die Einreihung des Erlauer Denkmals in die Schönbach* sehe Reihe zu er- 
möglichen. Ich habe deshalb in den Anmerkungen mich der Schönbach* sehen 
Chiffren^ sowie seiner Versikelbezifferung bedient und überall^ wo eine Vers- 

Br. Kummer, Krlaner Spiele. f 



LVIII 



Unser Denkmal gehört, icas Reichtum an alten Bestandtheilen 
und Güte der Überlieferung anlangt, zu den besten Vertretern dieser 
Gattung, Dagegen ist es arm an originellen Gedanken und weist 
in seinen Erweiterungen des alten Bestandes auf eine ungeschickte 
junge Hand, 

Eigentümlich sind unserem Denkmale die lateinischen Gesätze, 
welche es nur zum Theil mit dem Benedictbeurer Passionsspiel (C) 
und mit der Münchner Marienklage (D) gemein hat. 

Die Erlauer Klage umfasst, unter den erhaltenen die einzige, 
alle 18 Versikel Schönbach's Und zwar zumeist in naher Überein- 
stimmung der Lesarten mit D.*J Ja mehr noch: sieht man von dem 
Eingange von J), sechs Versen der Sequenz Planctus ante nescia ab. 



gruppe mit einem jener 18 Versikel zusam7nentraf, keine weiteren Beleg- 
stellen angeführt. 

Es bezeichnet somit 
B == Lichtenthaler Marienklage {Mone Seh, d, MA, I, 31—37). 
C = Benedictbeurer Passionsspiel {Du Meril S, 126—147). 
D = Münchner Marienklage {Haupt und Hoffmann, Altdeutsche Blätter 

II, 373 — 376;. 
E = Marienklage aus Trier {Fundgruben II, 260—279). 
F = Alsfelder Passionsspiel hgg, v. Grein, Cassel 1874. 
I = Marienklage {Fundgruben II, 281—283). 
K == Lucemer Grablegung {Mone, Seh. d. MA. II, 131—150). 
L = Egerei^ Spiel {Bartsch, G, III, 267-297). 
M = Marienklage aus Böhmen {Schönbach Üb, d, Manenkl, Anhang 

/S'. 55-62). 
N = Breslauer Marienklage {Schultz, G, XVI. 58 — 60). 
= Wolfenbüttler Marienklage (Schönemann Sündenfcdl, Hannover 1855). 
P = Bordeshalmer Klage {Müllmhoff Zs XIII, 288—318). 
Q = st. Galler Bruchstück (Mone Seh. d. MA, I, 199 YJ. 
T = Der Tod Christi aus dem Sterzinger Passion {Pichler 5. 18— 24). 
ü = Bruchstücke zusammengestellt von Pichler S, 31 — 35. 

V = Klage Maria mit den Propheten {Pichler S, 115 — 140). 
W = Prager Marienklage {Schönbach Anhang S. 63—70). 

Y = Donaueschinger Passionsspiel {Mone Seh. d, MA, II, 183 — 350). 
ß = Freiburger Passionsspiele hgg, von MaHin, Freiburg 1872. 

*) Für die enge Zugehörigkeit der Erlauer Klage zu D sind besonders 
bezeichnend die übereinstimmende Fassung der vierzeiligen Strophe XVI 
{Anm, z, Erl. Sp, VI, 116—119) und IX {Anm, z. Erl. Sp, VI, 241-245), 
sowie die Erhaltung der D eigentümlichen Verse, vgl. die Anm, z. Erl. Sp. 
VI, 194. 233. 380. 393 und Schönbach S, 19. — Dei' Anfang von D v. 1 — 20 
(XIV, XVI, I, IL III) kehrt in Erl. Sp. VI, 116—144 {ausgenommen 130 
bis 143) in ziemlich gleicher Ordnung wieder: XVI, XIV, I, II {v, 130 — 143) 
///; dann geht die Anordnung in beiden Denkmälern ganz auseinander. 



LXIX 



SO ist ganz D in unser Denkmal aufgenommen, die Theile freilich 
in verschiedener Ordnung. 

Auch zu der in das Egerer Spiel L eingelegten Klage, deren 
Zusammenhang mit D Schönbach S, 31 — 33 nachgetoiesen , zeigt 
nnser Spiel Beziehungen: abgesehen von den mit D L gemeinsamen 
Lesarten in ErL Sp, VI, 213. 225 und den gemeinsamen Versen 
406 kommen hier besonders v, 241 ff., too L Erlau gegen D 



stehen, und die eigentümliche Form von Versikel X (ErL Sp. VI, 
280 ff.) in Betracht; aber beweisend für die Sonderstellung von L 
Erlau gegen D sind^ v, 393 — 406, toelche in D L und Erlau zwei 
siebenzeilige Strophen mit der Reimstellung au au. b b. cu cu. x 
bilden, doch so, dass in D gegenüber L Erlau die Abgesänge ver- 
tauscht sind. Bartsch' Verbesserung von L 287, 38 wird durch Erlau 
V. 398 bestätigt, alle anderen von ihm zurückgewiesenen Lesarten 
stimmen mit unserem Texte. Auch die Anordnung der Versikel XIV, 
I, 11, III, XV ist L Erlau gemeinsam. 

- In nächster Beziehung zu L steht die von Schönbach, Anhang 
S. 54 — 62 veröffentlichte Prager Marienklage des XIV. Jh. (M). 
Sie gehört mit L und dem Breslauer Fragment N {G. XVI, 57 — 60) 
zu einer Gruppe {Schönbach S. 35) und ist aus L durch Einschaltung 
einer grossen Zahl Verse aus dem Spiegel (Mone Schausp. d. MA 
I, 210 = Unser vrouwen klage hgg. von Milchsack in den, Beitv. z. 
Gesch. d. d. Spr. und Litt. V, 193 ff.) hervorgegangen (Schönbach 
S. 34). Unser Denkmal stimmt demgemäss an Stellen, wo JjM zu- 
sammenstehn , mit beiden, wenn auch nicht immer xcörtlich, überein, 
so in der LA von v. 213 (VI), in der Fassung von v. 280 ff. (X) 
und anderwärts. Aber v. 199 — 202, den Zusatz zu v. 322 — 24 
(XVIII), die LA von v. 330 (XI) hat Erlau nur mit M (N) gemein; 
auch in der Anordnung der Versikel stimmen Erlau und M näher 
zusammen als irgend zwei andere Klagen. Nicht unwichtig für den 
Rückschluss auf die Beschaffenheit der gemeinsamen Vorlage scheint 
mir, dass Erlau keine der in L und M aufgenommenen Stellen von 
Unser vrouwen klage erhalten hat. 

Grosse Wichtigkeit für unser Denkmal haben die Marienklagen, 
icelche Pichler aus den Sterzinger Handschriften abdruckt und ver- 
zeichnet; schon Der Tod Christi aus dem Sterzinger Passion von 
1496 {Pichler S. 18, Schönbach* s T) und die selbständige Klage 
Maria mit den Propheten {Pichler S. 115, Schönbach'sY) berühren 
sich so eng mit der Erlauer Klage, dass wir eine gemeinsame Vor- 
lage annehmen müssen. In noch erhöhterem Masse ist das mit der 

f* 



LX 



von Pichler S. 31 — 35 aus seinen verschiedenen Handschriften zu- 
sammengestellfen Klage {Schönbach' s TJ) der Fall. Wie früher an 
mehreren Stellen^ so fühlen wir auch hier toieder schmerzlich den 
Mangel eines Abdruckes dieser toichtigen tirolischen Sammlung und 
müssen uns beschränken, auf das Gemeinsame hinzuioeisen, das Urtheil 
über den Zusammenhang aber zurückzuhalten, T beginnt wie unser 
Denkmal mit Klagen der drei Marien mit wörtlicher Übereinstimmung 
in Magdalenas Versen (Anm. z» Erl, Sp, VI, 20 f); Marias gesun- 
gene Frage an Johannes, die Umschreibung derselben durch sechs 
Sprechnerse, des Johannes Antwort hat T ganz mit Erlau gemein 
[Anm, z, ErL Sp, YI, 54 — 65); endlich hat T den für unser Spiel 
am Rande {unten S. 155) angedeuteten Ruf Jesu Ely ely, lamaza- 
batani und das dazu gehörige Gesätz (ErL Sp. VI, 10^ ff,) erhalten, 
worauf beiderseits Versikel XVI, in der Fassung D M, in loörtlicher 
Übereinstimmung folgt {Anm, z. Erl. Sp, VI, 116 — 119); die ttm 
des Passionsspieles willen eingeschobene Rede des Judaeus T 22, 1 — 10 
kommt natürlich nicht in Betracht, Von Erl, Sp, VI, 120 an ist 
keine Übereinstimmung mehr, jetzt geht T seine eigenen Wege, 

Attch V steht in einem nahen Verhältnisse zu Eidau; sieht man 
von der Eingangsrede des Praecursor und des Primus iuvenis {Pichler 
S, 115 — 118) sowie von den in\ eingelegten Prophetenreden ah, so 
bleibt der Grundstock einer Klage übrig, die im Beginne und am 
Ende sowie in einer ziemlich grossen Zahl von Versen sich stark von 
Erlau oder seiner Vorlage abhängig erweist; da ein ähnliches Ver- 
hältnis für T bereits nacligetoiesen ist, so bleiben alle jene Stellen 
ausser Betracht, wo T V gemeinsam zu Erlau stehn, und da man 
hei den Versen, welche U V mit Erlau gemeinsam haben, nicht wissen 
kann, oh dieselben für U nicht eben aus V ausgehoben sind, so habe 
ich mich auch für diese begnügt, sie in den Anmerkungen zusammen- 
zustellen: V beginnt mit der gleichen Klage der drei Marien vnd 
zivar mit vier Versen, die nur noch Erl, Sp, VI, 1 — 4 hat; auch V 
{Pichler S, 119, 13 — 16) .schweift in die Klagen der drei Frauen , 
welche der Visitacio sepulchri in nocte resurreccionis {ErL Sp, III, 
S, 69 Jam percusso ceu pastore oves errant miserae) angehören , 
hinüber, tcie Erlau {Anm. z, Erl, Sp, VI, 40 — 43; ferner vgl. vian 
die Anm, z. Erl Sp. VI, 31—36, 54—57, 62—65, 66. 67, 170 
bis 173); entscheidend für die Abhängigkeit der Klage V von Erlau 
scheint mir die Gestalt der Verse V 140, 1 — 12, welche die Verse 
Erl. Sp, VI, 393 — 406 in der Ordnung L Erlaxt, aber mit Weg- 
lassung der Waisen {Erl, Sp, VI, 399 und 406) als unstrophische 



LXI 



Reimpaare sotoie mit der verarbeiteten Glosse geschlecht über chunne 
{ErL Sp, VI, 398), wiedergeben; endlich geht Maria in V und Erlau 
mit dem Versikel XIV (Anm. z, Erl. Sp, VI, 438) ab. 

An nicht loenigen Stellen berührt sich die Erlauer Klage mit 
der Trierer (Schönbach' s £) und deren Verwandten, der Klage des 
Alsfelder Spieles {Schönbach' s F); der Gegensatz aber, toelcher an 
den meisten dieser Stellen zwischen Lesarten von E und seinen Ver- 
tvandten gegenüber Erlau stattfindet, schliesst eine unmittelbare Ver- 
wandtschaft aus, deutet vielmehr auf ein unbekanntes Zioischenglied 
oder eine Reihe, welche zur Herstellung des Zusammenhanges erst 
aufgefunden werden müsste; man vgl. Erl. Sp. VI, 31 — 34. 54 
bis Ol. 62 f. 80/. 116—119. 120—123. 148 — 151. 225—228. 
273—275. 280—283. 325 — 329 soioie die dazu gehörigen An- 
merkungen und die von den Schönbach S. 2—b zu den betreffenden 
Versikeln gesammelten Stellen. 

Die unserer Klage eigentümlichen Verse, welche in der Kar- 
freitagsklage von St. Stephan in Wien, urkundlich für das 
Jahr 1486 bezeugt {Ber. und Mitth. d. Altert. Ver. zu Wien X, 341), 
wiederkehren {Anm. z. Erl. Sp. VI, 22, 31, 38, 64, 194, 207, 217, 
246, 364), sind ein interessanter Beweis für das hohe Alter einzelner 
dieser erst gegen 1685 (Ber. u. Mitth. X, 340) aufgezeichnete!! 
Klagen und für das Verbreitungsgebiet unseres Spieles oder seiner 
Vorlage. 

So lange nicht neue Quellen zugänglich werden, müssen wir, 
loas nach Abschlag der in älteren oder gleichzeitigen Stücken mit 
Sicherheit belegbaren Verse übrig bleibt, dem Verfasser unserer 
Klage zuschreiben; es ist nicht eben wenig der Verszahl nach, aber 
gering an Wert, Wiederholung überlieferter oder schon verwendeter 
Gedanken, holpricht im Versmass, ungeschickt in den Reimen, roh 
in der Sprache, durch Fehler entstellt. 

Zu diesen jüngsten Theilen, die gegen den Schluss an Umfang 
zunehmen, gehört auch die Schlussrede Maria Erl. Sp. VI, 407 — 37, 
welche mit ihrer Mahnung an die Zuschauer und die daran geknüpfte 
Verheissung an ähnliche Gedanken von Unser vrouwen klage 
V. 1635 — 55 und an die Bemer Klage v. 123 — 132 erinnert. 

Dem Mangel der Spielordnung suchte ein gleichzeitiger Benutzer 
unseres Spieles durch Nachträge aus einer Handschrift, welche die 
hier fehlende Christusrolle mit deutschen Versen enthielt, so gut er 
konnte, abzuhelfen. 



Dr. Kummer, Erlauer Spiele. g 



1 



Indns in cnnabilis Christi. 



Dr. Kummer, Erlaner Spiele. 



Inhaltsübersicht. 



Einzug der Darsteller, Gesang der Synagoge, 
Der Hirte und Joseph v. 1— -26, 
Gesang der Juden zu Josephs Vermählung 27—44, 
Kindel wiegen und Heimkehr der Darsteller 45 — 58. 



Incipit ludus in cunabilis Christi. la. 



In 



cunabili Christi debent esse Maria, puer, Joseph, obstetrix et duo 
angeli et duo cithariste et pastor et Judeorum synagoga. Et procedunt usque 
ad locum, ubi ludus fieri debet. Primo Judeorum synagoga, quorum maglster 
cantat: 

iN^unquam natura frangit sua iura, 

ut virgo Deum pareret et virginitate careret.*^ 

Chorus Judeorum respondet: 
iN^unquam natura etc. 

Magister cantat: 

Schlroli kakma nedana nanes scharobora ka läkato waycheilo gawi- 
dello in dezbro abrabä vn moyses jacob kadakados adonay 'sebeos 
oalsim calcasim tripisim calca Dypensun sine sine czotschlr vista 
ca'cmelle adonay smir snell Israhel adonay abion yro yn nu yn amin.'*) 

a) vieüeicM nee virginitate careret. 



a) Nunquam natura] Vgl. Künz Fr. Sp. v. 2355, G. 4, 355 (Sinagoga 
im Kampfe mit dem Christentume singt:) nunquam natura fregit sua 
janua (!)^ ut virgo pariat et Deus Jumo fieret. Die Veranlassung zu diesem 
in Hymnen (Daniel, Thesaurus I, 21, v. '37—40. IV, 146, v. 34—38) und Spielen 
mehrfach erwähnten Streite s. bei Adam de S. Victore: Cur, quod virgo 
peperit, est Judaeis scandalumf (Dan. Thes. II, 67). Vgl. Reidt, Pas geistliche 
Schauspiel des Mittelalters in Deutschland, S. 40, Anm.; femer Myst^re des 
prophfetes du Christe (Du Mdril 180): Et vos gentes non credentes peperisse 
virginem; Mystfere de la nativit^ (ebda 188) Isaias* Worte Ecce virgo pariet 
sine viri semine und des Archisynagogus Spott (191—193) gleichen Inhaltes mit 
unserer Stelle; Alsf. P. Sp. v. 4707 (Ecclesia) widder den lauff der natuer ist 
hie gebom von Marien ußerkom, 4753 (Sinagoga) si spricJiet, ein meid solle 
ein leint gewinnen, nu wie mocM er gelingen ^ si enwere des gewisse ein 
wippf 4945 daß si spricTiet, ein loser solle kommen an swere in einer meide 
lipp und solde doch nummer werden ein wipp. 4995 daß hie uß einer besloißen 
thore möge kommen ervore. Das Seebrucker Hirtenspiel (Hartmann, Oberbayr. 
Arch. 34, 115) Str. 8 legt diese Zweifel einem Hirten in den Mund. — b) Ähn- 
liche Gesänge der Juden begegnen öfter: unten v. 32; Mone Altt. Seh. Sp. 
S. 37, Anm. 110. 113; Künz. Fr. Sp. G. 4, 356; Frankf. P. Sp. 141; Alsf. P. 
Sp. S. 164; Pichler S. 59; vgl. auch Weinhold in Gosche's Jahrbuch I, 12. 



6 I, 1—13. 

Tunc cithariste luden tes. Deinde Joseph, qui ducat Mariam sedentem 
supra asinum, que habeat puerum in sinu. Tunc sequatur obstetrix portans 
cunabulam et patellam et coclear,*^) deinde pastor ducens duos canes fortes.^) 
Postquam vero venerint ad locum exercitus, sedeat Maria, in cuius latere 
siniBtro Joseph, nutrix yero a latere dextro. Et cessant ludere ipsi cithariste 
stantes a latere loci secundum bene placitum, qui vestiti sint sicud milites. 
Pastor vero per bonam differentiam loci stet a Maria, facie versa in oppo- 
situm Marie tenens asinum, cui fenum imponat et dicat: 

Meiner rinder wil ich phlegen, 

gut h&v wil ich in geben, 

wann si dem dienen schallen, 

der mir meinen stadel her wider mag fMIen. 

Et subiungit idem: 

5 Vernempt allgeleich, 

paid arm und reich: 

di engel mir erschinen sind 

und saüen mir von einem chind, 

das seit ein raine maid gepern 
10 vnd scholt der werlt herr wem. 

Tunc Joseph dicat: 

Hör, vil guter man, 

wie wol ich dir das sagen chan: 

das ist di maid^ 



8) fehlt, ohne Lücke; vgl, v, 14 f, — 10) werden; vgh v. 53. III y 79 
zom : warn (= worden). 



a) Vgl. Hess. W. Sp. v. 142 und S. 8 Joseph venit portans cunabulum; 
Ordnung des grossen Umganges, der i. J. 1753 zuletzt abgehaltenen Frohn- 
leichnamsprocession zu Bozen, bei Zingerle, Sitten, Bräuche u. Mein. d. Tiroler- 
volkes, Innsbruck 1857, S. 104: N. 32 drei schön gekleidete Engel, die eine 
kleine Pfanne samnä. Kochzeug tragen; Klostemeuburger Hs. bei Weinhold, 
Wein. Sp. u. L. S. 387: Maria hat ein pfändelein, — h) pastor ducens 
duos canes fortesj. Diese in den übrigen Weihnachtsspielen nicht vorkom- 
mende Bestimmung erinnert an die Ordnung des Bozener grossen Umganges, 
bei Zingerle a. a. 0. S. 104: N. 29 zwei Hirten . . . ein grosser Hund von 
einem der Hirten geführt. — 5 f. Hess. W. Sp. 1 ff (Proclamator:) Swiget 
vnd höret . . . heyde arm vnd rieh, nu swiget alle glich. — 11 ff. Oberuferer 
Christigeburtspiel bei Schröer, D. Wein. Sp. a. Ungarn S. 87, v. 475 (Joseph 
spricht :) So ir das wellt, so trettet herein, hier ligt das gewünschte Kindlein. 
Kremn. W. Sp., Weimarsch. Jahrb. HI, 402. Obergr. Wein. Sp, bei Peter, 
Volkstüml. a. Schlesien I, 399 (Maria:) Glaubet sicherlich, dass dies liebe 
Kindelein der Weilt Heiland sei, darnach unsere lieben Väter so lang ver- 
langet haben. 



I, 14—39. 



davon man dir hat gesait; 
15 so ist das das chindlein, 

das häint sei gepörn sein, 

warr got und Jhesn Crist. 

nu nim hin wor zu diser frist 

und chost des g&ten wein 
20 und laß uns in des chindles nam fröleich sein! etc. 

Et det pastori bibere. Tnnc dicat iterum Joseph: 

11c hört, Ir s&lige christenhait, 
da siezt di edel maid, 
di uns hat ein ehind gepörn, 
daz uns versfinet allen zörn 
25 und wil uns genad sein. 

nim, Maria, trinkch auz dem lägelein! 

Magister Jndeomm cantat et choras semper respondet: 

Joseph; Maria gib ich dir, 
eia zwen phenning gib du mir! 
Eloy eloee kakudau'e. 
Choms: Ich gib si zu rechter ee, 
30 eia du verlaß sei nimmer me! 

Eloy eloee kakudau'e. 
Chorus: Das du froleich dreistund in der nacht, 
Eia froleich wesest fiber macht. 
Eloy eloee kaku etc. 
Chorus: Gewint si ein chindelein, 

eia so müst du der vatter sein. 
Eloy elee etc. 
35 Dannoch ist es nicht gar wechant; 

eia du mtst sorgen umb das gewant, 

Eloy etc. 
umb das fleisch und umb das prat — ■ 
das ist alles hauß not — , 

Eloy eloe etc. 
umb di milich und smalz, 



18) diß. — 28) phenng. — 30) mar. 



19 Vgl. 26 und S. 4 tunc bzbat Joseph; Hess. W. Sp. 870 (Joseph:) mir 
woln geen zu dem guden hier. — 27 S. Galler Eindh. Jesu 278 da von gebott 
ir nach der e der hischoff^ das sy nAme ainen man, der ir gezkme. 



8 I, 40-50. 

40 eia umb das mel und umb das salz. 

Eloy etc. 
Dannoch ist es nicht gar gefrit, 
du must sorgen umb den wit. 

Eloy eloee etc. 
Und geist du ir nicht guten wein, 
so l&t si dich nicht froleich sein. 

Eloy elea etc. 

Tunc bibat Joseph et det obstitrici quo facto adstet cunabulum et dicat: 

45 Mich zimpt in meinem müt, 

dem chind w&r slaffen gtit. 
man sol im ze trinkchen geben 
und sol es in di wiegen legen. 

Post hoc det puero bibere et ponat ipsum ad canabulum dormitum. 
Et cantant angeli primum versum in hac cancione: 

Resonet in laudibus.**) 
Et iterum nntrix volvat cunabulum et respondeat: 

Magnum nomen domini.^> 
Post hoc sustineat Joseph puerum et cantet: 

Sunt impleta que predixit Gabriel. °) 

Tunc .Toseph bibat et det Marie et puero. Et angeli cantent secundum 
versum dicti Resonet*^ et fiat per omnia sicud circa primum versum, finito 
autem Resonet ludant cithariste. Quo facto dicat pastor: 

Joseph, mich zimpt in meinem müt, 
50 dem II chint sei di chelten nicht gut. 1 b. 



a) Resonet in laudihus cum iiicundis pl>ausibus Sion cum fideli- 
bus: Apparuit qxiem genuit Maria etc. Dan., Thes. I. 327. Ist in den Breviarieu 
nicht enthalten, was auch Dan. a. a. 0. bestätigt. — b) Magnum nomen 
domini Emaniiel^ quod annundatum est per Gabriel, hodie apparuit^ ap- 
paruit in Israel, per Mariam virginem est natus rex. Der Anfang eines 
zweistrophigen Weihnaohtshymnus, der dem Resonet in laudihus vorgeschoben 
ist bei HofFmann, Gesch. d. d. Kirchenl.^ 422, Anm.; vgl. Hess. W. Sp. S. 35. 
— c) Sunt inpleta que predixit Gabriel, eia, eia! virgo deum genuit, 
ut divina voluit cUmemda etc. Die zweite Strophe des Hymnus Magnum 
nomen domini Hoffmann a. a. 0. Dieselbe Strophe in Hess. W. Sp. S. 10, 15, 17: 
Et tunc angeli inchoant ''sunt impleta etc.* — d) Christus natus hodie ex 
Maria virgine sine virili semine. Apparuit quem genuit Maria etc. Dan. 
Thes. 1, 327. Im Cod. germ. Mon. 444 v. J. 1422, aus welchem Hoffmann 
a. a. 0. das Magnum nomen domini mittheilt, folgt auf Resonet cum lau- 
dibus (Str. 3): Ptieri condnite, nato regi psallite, voce pia didte! apparuit 
quem genuit Maria; vgl. ebenda S. 419. 



II, 51 — 58. 9 

lass uns hie auf stan 

und laß uns zu haus gan; 

da schiill wir fröleich wem 

mit Jhesu Christo dem edeln herren. 
Tnnc dicat Joseph: 
55 Gut man, des völig ich dir. 

wol auf, Maria, volig mir; 

wir schallen in got fröleich sein, 

wir mftgen nicht lenger hie gesein. 

Et de recedant. synagoga precedit cantando Siroli etc. Et sie est finis 
huius ludi.*) 



53) werden. — a) Hierauf Got geh mir hau etc. von der Hand des 
Rvbricätors. 



TL 



Lndns tnma magomm. 



1. 

i! 



Inhaltsübersicht. 



Einzug der Darsteller, 

Verkündigung der Geburt Christi an die Hirten v. 1—40, 

Botschaft der Hirten an Herodes 41—66, 

Die Magier kommen zu Herodes 67—88, 

Herodes befragt die Schriftgelehrten 89—119, 

Der Narr; Bewirtung der Magier 120—172, 

Anbetung des Jesukindes 173 — 224, 

Heimkehr der Magier 225—238, 

Flucht nach Ägypten 239—270, 

Herodes befiehlt den Kindermord 271—324, 

Eindermord und Rachels Klage 325 — 356. 



Incipit ludus trium magomm. 



L 



iDcipit ordo et processus trium magomm. Primo procedant dno ang^eli 
et postquam venerunt ad locum stacionis, cantent: 

Puer natus in Bethlehem.*^) 

Et tunc procedat Maria et Joseph cum puero, deinde procedat Herodes 
cum Bua militia. Deinde procedant pastores. Et postquam venerunt ad locum, 
tnnc unus angelns cantat antiphonam: 

Gloria in excelsis.*) 

Et dicit ricmum: 

Lob und er sei got gesagt! 

Maria di vil rain magt 

hat geporen ein chindelein, 

das des himels und der erdn sol gewaltig sein, 
5 ez ist gehaißen Jhesus. 

di mär schult ir vernemen alsus: 

er ist ein chunig der ern. 

gen Jerusalem schult ir ehern 

und sült den läuten chunt tun, 
10 es sei gepom gotes sun. 

— — * — 

8) schull wir. — 9) sftUen, vgl. v. 23 f. und 57. läyten immer. 



a) Puer natus in Bethlehem^ unde gaudet Jerusalem. Hie iacet 
in praesepio^ qui regnat sine termino .... Reges de Saba veniunt^ aurum^ 
thusy myrrham offerunt u. s. w. Dan., Thes. I, 334. Eine deutsche Über- 
tragung dieses Liedes ist in das Oberuferer Christigeburtspiel v. 249 und 955 
(Schröer, D. Wein. Sp. a. Ungarn, S. 74 und 108) eingelegt; vgl. Hartraann, 
Volksschausp. S. 15. 474. 494. — b) Gloria in excelsis Deo et in terra 
pax Twminibus bonae voluntatis Luc. 2, 13. Brev. Rom. 244 In Nativitate 
Domini, Ad Landes Ant. 4; Adoratio Magorum aus Freising und Orleans (Du 
Möril 157, 163), Ordo Racheiis aus Freising (Du M^ril 172). - 9, 25, 58 Vgl. 
Br. Philipps Marienl. 2188 vor al den Hüten st des jähen, dazs die enget 
heten gesehen und allez also waer geschehen als in der enget het geseit; 
femer Hess. Wein. Sp. v. 431 mir wollen es vorkundigen allen tuten; Ober- 
uferer Christigeburtspiel (Schröer S. 91) v. 549 ich muß gen es dem herrn 
anzeign und morgen gen Jerusalem gan und gleich es dem stathalter zeigen 
an, (S. 105) v. 878 (Herodes spricht:) weil wir gestrigs tags hän vernomen, 
daß ein engel zu den hirten aufs feld sei komen, hob inen verkündiget neue 
mär, wie ein neuer könig geboren war. 



16 n, 11—38. 

Item pastore« flexi« genibns respiciant in altom et primms didt ricmmn 

H6r an zu, gesell^ 

Yemeniy waz ich dein well! 

hast du nicht das wunder gesehen? 

des solt dn mir verjehen. 
15 ich sag dir für war, 

ich hab gesehen ein engl chlar, 

der ist so gar dnrchlenchtig gewesen, 

das ich von erschrikchen chanm pin ernesen; 

der hat uns liebeu mär gesagt: 
20 Maria di vil rain magt 

hat gepert der werlt trost, 

von dem wir all werden erlost; 

er sprach, wir sMlen es nicht lenger sparn 

und schüllen gen Jerusalem Tarn 
25 und suUen den läuten chund tun^ 

ez sei geporen gotes sun. 

Seeundus pastor dicit: 

Gesell, du hast w&rleich war, 

ich pin auch erschrikchet gar, 

das ich nicht west, wo ich was; 
30 ez ist ein wunder, das ich genas; 

er ist so gar chlar gewesen, 

das ich von verschrikchen chaum pin ernesen. 

ich hab es vor manigen tagen 

hören lesen und sagen, 
35 das Christus solt geporn werden 

ze Bethlehem auf der erden; 

da von süll wlrs nit lenger sparen, 

gen Jerusalem schfill wir varen 



17) durch leychtig. 



11 ff. Niederrh. 0. Sp. 304 (Zs 2, 312) Hoire, gesellekin^ hoirey worauf 
V. 312 der zweite Hirte antwortet: geselle, wir wellen arte vaen. — 18 Vgl. 28; 
Hess. Wein. Sp. 402 (Tercius paator:) ich forte mich cUsso sere. 406 (Seeun- 
dus:) von vortfie mach ich nergen gegan vnnd kan kum geHan. Freib. Pass. 

Sp. I, 539 ff. gsell, o gsdly wass mag das sein ich bin erschrockhen 

gar unnd gancz. Dieser auf Luc. 2, 9 beruhende Zug kehrt in der Mehrzahl 
der volkstümlichen Hirtenspiele wieder. — 33—36. Hess. Wein. Sp. 383 (Pastor 
dicit:) cUsso uns dick hon die propheten gesaity vnnd lie zu Bethleem in 
eyner krippen. 



II, 39—45. 17 

und sollen den läuten chund tun^ 
40 es sei geporen gotes sun. 

Et sie recedant pastores versus Jerusalem euntes seciindum disposicionem 
registrantis. Et cantant responsorium: 

Illuminare.*) 
Et postquam venerunt ad Herodem, Herodes cantet responsorium : 

Quem yidistis? 
Fastores cantent repeticionem : 

Natum vidimus.^^ 

Herodes dicit ricmum: 

Ir herren, seit mir willechomen ! 
was habt Ir mär vernomen? 
habt ir icht abenteuer gesehen? 
der sfilt Ir m!r verjehen! 
45 oder wißt !r icht neuer geschieht? 



a) Ö*. Illuminare üluminare Hierusalem, venu lux tua. Et gloria 
domini super te orta est. t. Et amJbuldbunb gentes in lurräne tuo et reges 
in splendore ortus tui. Et ambulabunt gentes. Isai. 60, 1 und 3. Brev. 
Rom. 328 In Epiphania Domini, nach der Lectio IV ». (Brev. Saltzb. 42, 2» 
nach der Lect. VII*. Miss. Salisb. XVII » Graduale f. Surge et illuminare 
Jherusalemy quia gloria domini super te orta est) — b) Ijt'. Quem vidistis, 
pastores f Dicite^ annuntiate nobis, in terris quis apparuitf Natum vi- 
dimuSj et choros angelorum collaudantes Dominum. Brev. Rom. 234 In 
Nativitäte Domini, nach der Lectio III». Ib. 244 Ad Landes Aut. I. (Brev. 
Saltzb. 21, 2^ nach der Lect. IV»); vgl. ferner Du M^ril 148. Anm. und 150, 
Anm. 5. Weinhold Wein. Sp. u. L. 47; etwas modificiert findet sich dasselbe 
Responsorium in der Adoratio magorum (Du M^ril 161 und Anm. 1) und 
im Ordo Racheiis aus Freising (Du Mdril 172), sowie im Benedictbeurer 
Ludus (Du M^ril 204). — 41 ff. sind aus dem voraufgehenden kirchlichen 
Responsorium Quem vidistis hervorgegangen, das in der Freisinger Adoratio 
magorum (Du M^ril 161 vgl. 172) und im Benedictbeurer Ludus (Du Meril 204) 
zwischen Magier und Hirten vertheilt ist. Auf der eben erwähnten Fassung 
beruhen die vv. 731—751 der Kindh. Jesu (Mone I, 169) und der entsprechende 
Aufbritt mehrerer Volksschauspiele, z. B. Rosenheimer Spiel v. 353 ff. (Hart- 
mann, Oberbayr. Arch. 34, 180, vgl. S. 165) ; manchmal verweigern die Hirten 
Auskunft oder zögern mit derselben wie im Flattacher Hirtenreim (Weinhold 
102), im Mosburgerlied (Weinhold 414), in der 7. Scene des Oberaudorfer Spieles 
(Hartmann Volksschausp. 364, vgl. 372. 385). Die obige Fassung berührt sich 
am nächsten mit der Scene zwischen dem Boten und den Hirten im niederrh. 
0. Sp. 329 ff. (Zs. 2, 313); stark verdunkelt hat sich dieselbe erhalten im 
Weihnachtspiel a. d. bair. Wald (Hartmann Volksschausp. S. 499) v. 513 ff., wo 
ein Bauer zu Herodes als Ratgeber über den Empfang der Könige tritt und dann 
V. 568 ff. (S. 501) die bekannte Scene zwischen den Königen und den Hirten folgt. 

Dr. Kummer, ErUner Spiele. . 2 



18 II, 46-66. 

der sMt !r mir versweigen nicht! 
ich sprich es auf de treu mein, 
es sol wol verswigen sein. 

Primus pastor respondet et dicit ricmurn: 

Herr, das wir haben gesehen, 
50 des well wir euch pald verjehen; 

das ich euch sag, das ist war: 

ez Cham ein engl also chlar/ 

da wir huettetn des viechs — 

für war ich das gich — 
55 und sagt uns liebe mär, 

das Jhesus Crist geporen war. 

er schuf auch an der stund, 

das wlrs täten den läuten chund. 

Secnndus pastor dicit: 

Herr, ich will euch auch mer sagen 
60 und wil euchs nit verdagen: 

es Cham ein engel also vein, 

der gab auf erd solchen schein, 

das wir da von erchömen; 

da hab wir di mär vernomen, 
65 das unser hail, Jhesus Crist, 

an der stund ge || poren ist. 2 a. 

Et sie recedant pastores. Deinde veniant magi equitantes*^) cum suis clien- 
tibus, portantes munera sua, et precedat eos Stella, et cantantes responsorium 

Magi videntes stellam etc.^^ 



a) Kindh. Jesu (Mone I, 162) v. 529 sehend, wa sy ritend har; vgl. 
die Schilderung d. i. J. 1336 zu Mailand abgehaltenen Dreikönigsprocession bei 
Muratori, Script, rer. Ital. 12, 1017 d. (Du Märil S. 59» Anm. Ebert, Jahrb. f. 
rem. u. engl. Phiiol. V, 55): faerunt coronati tres reges in equis magnis 
. . . cum . , . familia magna nimis. Et fuit Stella aurea . . . quae praecedebat 
istos tres reges. Hiez reiten schon dorten drei Könige her Weihnachtslied 
aus Liesing in Kärnten bei Weinhold S. 411 ; Hoffmann, Gesch. d. d. Kirchenl. 
S. 445. Sternsiegerlied bei Schröer S. 160. Hartmann, Oberbayr. Arch. 34, 96, 
Str. 26 u. a. 0. m. Zappert, Epiphania in Sitzungsber. d. k. Ak. 21, 366. — 
b) Magi videntes stellam dixeruni ad inuicem: hoc Signum magni 
regis est, eamus et inquiramus eum et oiferamus ei munera aurum,, thus 
et mirrham. Brev. Rom. I, 321 In Epiphania Domini, In I^ vesperis, Ad 
Magnif. Ant. (Brev. Saltzb. 41, 1* In vigilia Epiphaniae, Ad EvangeKum 
Antiphona; vgl. auch: Magi videntes stellam obtulerunt domino aurtm 
thus et myrrham Brev. Saltzb. 43, 1^ In Epiph. Dom., Ad Sextam Antiph.) 



II, 67—98. 19 

Et postquam venerant ad Herodem, Herodes surgat et dicat ricmum : 

IV herren, seit mir willecbomen ! 
di mftr hab ich vernomeii; 
das Ir seit chumen zu dem haus mein;. 
70 ez mfigen seltsam mär sein, 

durch mein willen sagt mir, 
wo weit Ir hin, von wann chömt Ir? 

Et primns magornm dicat: 

HerodeS; das wil ich dir sagen: 

wir haben gesehen in disen tagen 
75 scheinen einen neun stern; 

da von westt wir gern, 

wo der chunig geporen w&r, 

von dem di propheten lange m&r 

unz her habent gesait. 
80 also hab wir uns berait, 

von Orient sei wir chomeu; 

sein gewalt hab wir vernomen 

an dem stern, der uns derschinen ist. 

wir wellen auch zu diser frist 
85 unser oppher pringen dar 

und des chunigs nemen war, 

wann er ist ein fürst reich, 

gewaltig himels und erdreich. 

Tunc Herodes subvocet omnes scribas dicens ricmum: 

Ir herren, habt ir di m&r vernomen 
90 die forsten sind her chumen 

und habent mir neue mär gesait; 

di sind mir von herzen lait; 

si sprechent, es sei Christ geporn. 

di mär tuent mir zarn^ 
95 und wil euch mit fleiß fragen, 

ob Ir mir icht chAnt sagen, 

wo er sAU sein geporn, 

oder Ir habt all mein huld verlorn. 



•67 Kindh. Jesu (Mone 1, 163) v. 554 (Herodes) Ir herren seid wilkomen. 
— 79 Eindh. Jesu (Mone I, 166) 638 f. von dem vor so vil ist geseiU 
durch das so wurden wir bereit, — 89 f. Kindh. Jesu (Mone I, 166) 648 f. 
WJÄ hcm iuch herren wol vernomen^ nu Jiaissend wir die Juden chomen, 

2* 



20 11, 99-120. 

Primns scriba dicit: 

Herr, ich hab es gelesen an den püch mein, 
100 das es nicht anders mag gesein, 

Crist sei ze Bethlehem geparn. 

di red lat euch nicht wesen zarn. 

ich enwil euch mit der geschrift betriegen, 

ez ist war, oder di püch mAßen liegen. 
Secnndns scriba dicit: 
105 Herr, ich bin Abakuk genant, 

di geschrift ist mir wol wechant. 

ich sag euch, alz ich gelesen han, 

das ez nicht mag anders dergan 

dann wie ez geschriben stan — 
110 da wil ich nicht liegen an — , 

Isaias der weissag gesprochen hat, 

Christ werd geporn ze Bethlehem in der stat. 
Herodes dicit ricmum: 

Ir herren, di red laß wir ligen, 

es sol von uns wol sein verswigen. 
115 wir Süllen zu dem tisch gan 

und schüUen alles trauren lan; 

und enpiett m!rs den gesten wol, 

als ich euch dez dankchen sol. 
Tunc lappa dicit: 

Herr mir smfrzt der mag. 
120 ez ist ze spat an dem tag, 

99) de, vgl. 104 di pftch. — 100) vgl. 108. — 111) Isayas. 



105 Abakuk in der Kindh. Jesu (Mone I, 167) v. 676 vom Juden Isaac 
in der Zahl derjenigen Propheten erwähnt, die gesprochen haben, das Crist 
geborn werden sol ..ze Beihleem in der statt (682—684). — 111 Hier wird 
Mich. 5, 1 dem Isaias zugeschrieben. Mit Rücksicht auf v. 112 = Eindh. Jesu 
V. 684 dürfte diese Verwechselung auf ungenauer Benutzung der vv. 668 — 97 
der Kindh. Jesu beruhen; vgl. Erlös. 3180 Uie von herre Isaias ftcrsihtielidien 
lasy daz zu Jerusalem solte ein lieht ersehenen und erstdn (Is. 60, 6), Erlös. 
3285 wird Micheas angefahrt und übersetzt. — 114 Ebenso entlässt Herodes 
im spanischen Dreikönigsspiel (K. A. Hartmann Üb. d. altspan. Dreikönigsspiel, 
Bautzen 1879 S. 31) erst die Weisen, dann lässt er allein die Bücher nach- 
schlagen; vgl. Kremnitzer Weihnachtsp. im Weimarsch. Jahrb. HI, 408. Siebenb. 
W. Sp. S. 19. — 119 Der Narr, welcher auch v. 309 ff. beim Eindermorde thätig 
ist, erscheint schon in der Kindh. Jesu v. 516. 826. 911 (Mone 1, 162. 172. 175); 
vgl. Mone I, 135 und den Antheil, den im Oberuferer Spiel v. 1209 (Schröer 118) 
der Pagi, im Bjremnitzer W. Sp. S. 416 der Locker am Kindermorde nimmt. 



n, 121-146. 21 

sam mir der jungist tag, 

wann ich nicht lenger gefasten mag; 

ich wil den tisch dekchen, 

mich möcht leicht ein hunger wekchen, 
125 der mir tat we in meinem magen. 

wftrd mir ein wflrst in meinen chragen, 

der möcht ich mich getrösten wol; 

und war dar zu süß weins vol, 

so würd mir di zung zu dem guem pachen, 
130 und ich wurd alz ein esel lachen. 

Et sie imponant mensalia. Herodes dieit ricmum: 

Ir fftrsten all drei lobsam, 
Ir trett von eurn rossen dann 
und seit geladen zu dem tisch mein, 
als lieb euch mein huld sei, 
135 und habt pei mir ein claineu rest, 

und seit dar zu mein gest! 
ich sprich es auf mein chunichl eiche er, 
ich wil euch sein dankchen ser. 

Primus magornm dicit: 

Herodes ein chunig der em, 
140 der pet well wir euch gewem. 

Ir habt uns so frantleich geladen, 
das wir euchs nicht mügen versagen; 
wir wellen heut eur gest sein 
und auch trinkchen eurn wein. 

Et sie descendunt equos^) et comedant. Facta autem cena primns ma- 
gornm dicit: 

145 Herodes chunig her, 

wir dankchen euch also ser. 



a) eq*^8 ebenso S. 22 unten. 



133, 156 Vgl. Pressburger Dreikönigslied (Schröer 153) v. 54 Herodes sprach: 
bleibt heut bei mir, ich wil euch geben ein freies quartier: ein gutes quartier y 
ein heu und streif ich wil euch halten aller zerung frei! Doch nein^ wir 
müssen fort Sternsiegerlied ebenda S. 160 und Schröers Anm. z. ersteren 
Stelle. Hoffmann, Gesch. d. d. Kirchen!.* N. 257; Hartmann im Oberbayr. 
Archiv 34, 95, Str. 12 — 14 des Dreiköniggesanges aus Otterfing. Hartmann. 
Volksschansp. S. 9, Ofher Dreikönigsspiel v. 8 ff. u. a. 0. m. 



22 11,147 — 178. 

Ir habt uns gewirtt herleich, 

des dankch wir euch all geleioh. 

di fart müg wir nit lenger sparn, j 

150 w!r müßen pald von hinn vam; j 

ich und di gesellen mein 

mügen nicht lenger hie gesein. 
Herodes dicit ricmum: 

Ir herren, Ir wißet daz . 

und gelaubt mirs an allen has^ 
155 stund es an dem willen mein, 

Ir müset noch lenger hie sein; 

seid !r von hin weit vam, 

der heilig engl muß euch pewarn 

doch wil ich euch mit guten sitten 
160 einer clainer pet pitten, 

das !r mich da mit eret 

und mich der pet geweret: 

als Ir gen Bethlehem chömpt 

und ir di mär vernempt, 
165 wo das chint geporn ist, 

das enpiett (| mir an der frist; 2 b, 

so wil ich auch chomen dar 

und wil des chindleins nemen war 

und wil es auch mit guten siten 
170 diemütichleich an piten. 

Primus magornm dicit: 

Herodes, wes Ir wegert, 

des sölt ir sein gewert. 
Et 8ic ascendentes equos recedant cantantes antiphonam : 

Magi videntes stellam. 
Seenndns magornm dicit indicando ipsis stellam: 

• Ir herren, wir schuUen fröleich sein, 
ich siech dort des sterns schein, 
175 der uns in Orient erschain; 

unser sarg sol wesen chlain, 
wir schallen reiten in rechter maß, 
der stern weist uns di recht straß. 
Et sie equitant cantantes responsörium : 
Magi videntes stellam; 

et Stella precedat eos et postquam venerunt ad locum, ubi Maria est 
cum puero et Joseph, descendunt equos et terciils dicit ricmum: 



n, 179—198. 23 

Caspar, durch dein tugent 
180 das du mir gäbst dein alter umb mein jugent, 

des ich der erst möcht gesein 

für Jhesum den scheppher mein! 
Caspar dicit: 

Ich wil dich gewern so zehant 

der pet, der du mich hast gemant: 
185 nim hin mein graben part 

hie an diser vart 

und verleich du mir dein jugent, 

di für ich auch zu diser stund. 

Quo facto primns magomm vadat cantando antiphonam: 

Venite adoremus Deum,**^ 
alii vero manent foris, donec primus offerat. Tune primus dicit flexis genibus: 

Genad, vater Jhesu Crist, 
190 wann du allain gewaltig pist 

des himels und der erden; 

la mich wirdig werden 

dein genad zu enphahen, 

und laß dir mein oppher nicht versmachen, 
195 das ich auf gnad zu d!r 

pracht han in großer glr. 
Maria recipiat dicens: 

Widerchers das chindel Jhesu Crist, 

das aller werlt gewaltig ist. 

181) der. 



179 In der Kindh. Jesu, die die Namen aller drei Magier kennt, ist 
Melchior der älteste (v. 596, Mone I, 164); ebenso in den Spielen von Ober- 
ufer V. 1003 und Pressburg (Schröer 109 und 197) und im Rosenheimer Spiel 
(Hartmann, Oberbayr. Arch. 34, 183). Wie dagegen oben Caspar allein genannt 
wird als Wortführer, so tritt er allein auf im Spiel aus Heiligenblut (Lexer 282) ; 
auch bei Edelpöck v. 935 (Weinhold S. 229) ist er der älteste. — 180 ff. Vgl, 
Zingerle, V. d. h. drey Künigen nach e. a. Hs, Innsbruck 1855, S, 4 do Jiet der 
jung kUnig diy grosse hegierd, das er der elter wär^ darvmb das er des 
ersten ophert. do erfüllet got sein begierd und er ward zu hand grav, als 
er der eltist war, — a) Venite adoremus Deum. Vgl. Ps. 94, 6 Venite 
adoremus .... 7 quia ipse est Dominum Deus noster, Brev. Rom. 329 In 
Epiphania Domini, In IIIo nocturno Ant.: Venite adoremus eum, quia ipse 
est dominus deus noster = Brev. Saltzb. 41, 2^ In IV> nocturno Ant.; femer 
Ador. mag. Du M^ril 163, Anm. 2. — 197 Vgl. niederrhein. Osterspiel v. 466 
(Zs 2, 317). Ebenso danken Maria oder Joseph den Hirten oder den Königen 



24 II, 199-212. 

Et sie surgat stans retrograde. Tunc secimdns magomm cantando intrat: 

Psallite Deo nostro etc.*) 

flexis geniboB dicat: 

Genad, hochgepomer chunig der parmberzichait, 
200 dein genad ist micbel und prait; 

icb pitt dich durch di chunichäit dein, 
das du enphachst das oppher mein, 
wenn ich pin chomen mit guten siten, 
gewaltiger fürst, dich an ze piten. 

Tercins intrat cantando antiphonam: 

Omnis terra adoret te Dens etc.**) 

et flexis genibus dicat: 

205 süßer fürst auz der engel laut, 

dein gotheit ist m!r wol wechant; 

dein gnad ist mich! und prait, 

du pist geporn von einer rain maid; 

ich han dir mein oppher pracht, 
210 dar nach so hab ich m!r gedacht, 

das wir frue und spot 

leben wellen nach deinem pot. 

in den Volksschauspielen, z. B. Vordernberger Weihn. Sp. Weinhold 161 (Maria 
den Hirten), Edelpöcks Komödie v. 1666, Weinhold 253 (Maria den Königen), 
Obergrunder Weihnachtsp. , Peter I, 400 und 413 (Joseph den Hirten, Maria 
den Königen), Kremnitzer Weihnachtsp. Schröer Weimarsch. Jahrb. III, 412 
(Joseph den Königen), Oberuferer Weihnachtsp. v. 89 und 1037, Schröer D. 
Weihn. Sp. a. Ungarn 89 und 111 (Joseph und Maria den Hirten und den 
Königen), Siebenbürg. W. Sp. 22 (Maria den Königen), Rosenheimer DreikÖnigs- 
spiel V. 264 und 445 Hartmann, Oberbayr. Arch. 34, 176 und 184 (Maria den 
Hirten und den Königen Vergelts euchy der da liegt geboren)^ Halleiner Drei- 
königsp. V. 94, Hartmann Volksschausp. 109 (Joseph und Maria den Königen), 
Oberpfölzisches Weihnachtsp. v. 232, Hartmann 460 (Joseph und Maria den 
Hirten), Spiel aus dem Bair. Walde v. 386 und 696, Hartmann 493 und 506 
(Joseph den Hirten und den Königen). 

a) Psallite Deo nostro psallite. psallite regt nostro psallite. psallite 
sapienter Psalm. 46, 7. Brev. Rom. I, 323 In Epiphania Domini, In I® Noc- 
turne Ant. Vgl. Oberuferer Christigeburtspiel (Schröer S. 109). Hoffmann, 
Gesch. d. d. Kirchenl. 430. — 199 Kindh. Jesu 796 (Mone I, 171) nach diner 
barmherczikait. — b) Omnis terra adoret te Dens et psallcd tibi, psal- 
mum dicat nondni tuo domine. Psalm. 65, 4. Brev. Rom. 323 In Epiphania 
Domini, In I» Nocturne t nach der Antiphone Psallite deo nostro (= Brev. 
Saltzb. 41, 1 ^>). — 205 Kindh. Jesu 803 (Mone I, 171) ich wais doch wol, das 
di engel sind undertknig dinem gebott. 



II, 213—238. 25 

Maria dicit acceptis muneribas: 

Ir herren, Ir schftlt mir willechomen sein, 

mir und dem lieben chind mein! 
215 eur oppher hab ich gern enphangen; 

des lans lat euch nicht gelangen, 

ez wil euch geben ze Ion 

in dem himel der engl chron; 

Ir sfLlt auch wissen sicherleich, 
220 Ir wert mit Im siezen in seines vater reich. 

Tone magi flectunt genua. Primns dicat: 

Genad, heiliger herre mein, 

wir enphelhen uns in di gnad dein; 

wir wellen nü von hinn varn, 

dein heiliger segen mllß uns pewam! 

Et sie recedant cantantes responsorium : 

Continet in gremio etc.*) 

'Et in medio veniat vir unns dicens: 

225 Ir herren, ich wil euch pewaren, 

Ir schult zu Herodi nicht hin wider varen; 

er ist falsch und ungetreu, 

sein herz lebt an alle reu; 

er hat sein diener aus gesant 
230 allenthalben in di lant; 

was si vinden junger chind, 

di hinder zwain jarn sind, 

di hat er all hoissen tötten 

und mit Irm plüt rotten. 
235 ich tun euch ein andre straß bechant 

wider haim in eur lant, 

ich wil euch treten vor 

und Voigt nach meiner spor! 



a) Continet in gremio celum terramque regentem virgo dei genitrix, 
proceres comitantur heriles per quos orbis ouans Christo sub principe pollet. 
Brev. Saltzb. 31, 2^ De Sancta Maria Ant., In feste S. Thomae martyris (fehlt 
im Brev. Rom.); vgl. femer Continet hunc genitrix in gremio^ omnia 
qui condidit ex nihilOf terram, mare, sidera cum infero, Ave mater 
inclito digna ptierperio. Mone, Lat. Hymn. d. MA. I, n. 39, 1. Str. Der 
Hymnus erwähnt in Str. 2 des Sternes, 3 der Magi, 4 der Symbolik ihrer 
Geschenke. 



26 II, 239—266. 

Et sie recedant cantantes antiphonam: 

Germinavit radix Jesse^^ etc. 
et per aliam viam, quam venerunt. Tunc angelns veniat ad Mariam dicens: 

Joseph, Joseph du vil getreuer man, 
240 von got sei dir chunt getan, 

du solt nicht lenger hie sein; 

Mariam und das chindelein 

solt du fürn in Egypten laut, 

wann Herodes hat aus gesant 
245 poten in all sein chunichreich : 

was chind deinem chind sein geleich 

an dem alter und an den tagen^ 

di werdent all von Im erslagen. 

dar zu hat er auch alle chind, 
250 di hinder zwain jarn sind, 

mit nichte haißen meidn, 

si schfÜlen in alln di hals || ab sneiden. 3 a, 

Joseph dicit: 

Trewn so wil ichs nicht lenger sparn, 

ich wil pald von hin varn. 
255 Maria, wir sullen von hinn ziehen 

und in Egypten laut fliehen; 

alz uns der engl chünt hat; 

da wlrt unser leicht gut rat. 

ni\ nim zu d!r das chinde dein, 
260 so wil ich tragen di wiege sein. 

du solt auch mit guten wiczen 

her auf den sliten siezen. 

Maria dicat ad Joseph et surgat: 

Joseph, das dunkcht mich gut; 
wir schUllen uns haben in guter hüt, 
265 Herodes ist ein falscher man, 

und chümt er das chindl an, 



a) Yesse. — 251 nichte] m&chte vgh 295, 305, 



a) Germinavit radix Jesse, orta est Stella ex Jacobe virgo peperit 
Salvatorem: te laudamus, Deus noster, Brev. Rom. 298 In Oircameisione 
Domini, Ad Laudes Ant. 4. Ib. 317 In Vigilia Epiphaniae, Ad Landes Ant. 4 
(= Brev. Saltzb. 36, 2» und 41, 1»). — 243 Kindh. Jesu 985 (Hone I, 178) 
■ßuich mit in gen Egypten lant, Herodes §icMer hHt gesant. 



II, 267—296. 27 

80 möcht vil leicht mügleich wesen, 
er ließ ez halt nimmer genesen, 
so wftrd allererst großen ren 
270 in nnsern paiden herzen nen. 

Et sie recedanti supra vehiculum eint Maria et Joseph. Deinde Herodes 
surgat et convocet omnes scribas et clientes suos dicens eis: 

Ir herren all gemain, 

paide groß nnd chlain, 

Ir schult mir geben eurn rat, 

der mir wol ze tun stat: 
275 man gicht, ez sei ein chunig geporn — 

werleich, das ist mir laid und zorn — , 

der sei gewaltig nnd reich, 

daz Im chain fürst sei geleich; 

nnd sol er haben ther mich den nam, 
280 das war mir ein große schäm. 

da von ratt mir all dar zn, 

wie ich dise ding tue; 

möcht ich einen sin vinden, 

ich wolt in umb das leben pringen. 

Primus seriba dicit: 

285 Herr, ich wil euch geben einen guten rat, 

der euch wol ze tun stat: 

ir sült eur diener pald auz senden 

fLber al in allen enden, 

alz weit eur chunichreich ist — 
290 das wißt hie zu diser frist, 

mit allen seinen sinnen 

mag er halt nimmer entrinnen — ; 

waz si vinden junger chind, 

di hinder zwain jarn sind, 
295 das Ir de mit nichte meidet, 

Ir haißt in di hals allen ab sneiden. 



270) unserm. — 295) vielleicht: das si de mit nichte meiden. 



285 Wie hier so befiehlt Herodes den Eindermord auch anderwärts auf 
fremden Rat, des Armiger in der Freisinger Adoratio magorum (Du Mdril 162) 
und im Massacre des Innocents aus Orleans (Du M^ril 176), des Internuntius 
im Freisinger Ordo Racheiis (Du M^ril 173), des Neffen in der Kindheit Jesu 
V. 950 (Mone I, 177), des Ritters im niederrhein. Osterspiele v. 502 (Zs. 2, 318 f ), 
des Teufels im Kremnitzer W. Sp. S. 415. 



28 II, 297—324. 

Herodes dicit: 

Trewn ich wil volgen dir, 

du hast recht geraten mir. 

!r herren, Ir slllt hin varn 
300 und solt euch vor gar wol weparn. 

alz weit und mein chllnichreich ist, 

das wißt hie zu diser frist, 

und was Ir vindet junger chind, 

di hinder zwain jarn sind, 
305 daz Ir di mit nichte meidet 

und in di hals ab sneidet. 

und lat ir chains genesen, 

oder es mllst eur aller tod wesen. 

Lappa dicit: 

Herr, ich haiß Läpp, 
310 ich pin gar ein gemeleich chnapp. 

sam mir mein chopph und mein part, 

da wlrt nicht lenger an gespart, 

waz ich anchüm der chindelein, 

di mllßn all von den henden mein 
315 chiesen den pittern töd 

und in Irm plüt werden röt; 

und sMt auch des sicher wesen, 

und warn Ir hundert tausent, ich ließ ir chains genesen. 

Herodes dicat: 

Ir herren, lat euchs enpholhen sein! 
320 ich sprichs auf di trew mein, 

ich wil euch so herleich pegaben, 

daz Ir sein immer frum müßt haben. 
Lappa dicit: 

Herr, sam mir der jungst tag, 

ich tun das pest, das ich mag. 

309 Der Antheil des Narren am Kindermorde begegnet hier zuerst; doch 
vgl. Kindh. Jesu v. 1044 din schalk hat verseret mit main der nabur ir 
rechte wo Mone I, 180 ändert in schalkait. Zu den Roheiten des Narren und 
seiner Genossen (vv. 333, 339) vgl. Egerer Schauspiel in Germ. 3, 273. Das 
Volksschauspiel geht auf dieser Bahn weiter: Vordernbergerspiel (Weinhold 169), 
Oberuferer Christigeburtspiel (Schröer 118 f.), Obergrunder Weihnachtsspiel 
(Peter I, 420 f), Weihnachtsspiel aus dem Bair. Wald (Hartmann, Volks - 
Schauspiele 512); vgl. noch Edelpöck (Weinhold 264 und Anm. 2). 



11,325-352.- 29 



Es sie vadant percuciendo pueros. Lappa dicit: 

325 Wol her zu, gesellen mein, 

ich han zwai chindelein 
ieczund an disen stunden 
in einem haus gefunden, 
se hab hin di sfLß! 

330 sam mir got der süß, 

ich wil se nicht vermeiden, 
ich wil in di chel absneiden. 

Alter socins dicit: 

Gesell, wol nur her, 
ich wil uns schlr fangen mer. 
335 ich hab zwai degenchint pracht; 

mir ist auch ungedacht, 
das ich se well vermeiden, 
ich wil in di droß absneiden. 

Tercins socins dicit: 

Wol da zu her, gesellen mein, 
340 ich han auch ain chindelein, 

das ist ains münichs gewesen; 
zwar ich laß es nicht genesen. 

Lappa veniens ad Rachel dicens: 

Rachel, wo sind deine chind, 
di bind er zwain jarn sind? 

345 trag mir se pald her auz, 

so wil ich machen ein großen graus 
zwischen mein und dein, 
wann es nicht anders mag gesein, 
in muß hie von meiner band 

350 der grimmig tod werden pechant. 

Baehel clamat for titer: 

Ach we m!r heut und immer mer, 
das heut mein herz leit so ser 



343 Vgl. Matth. II, 18 und Ordo Racheiis (Du M^ril 174), Massacre des 
Innocents (ebda 177), Kindh. Jesu v. 1009 ff. (Mone I, 179), niederrhein. 
Osterspiel v. 534 ff. (Zs. 2, 320), Künz. Fr. Sp. (G. 4, 351 tres Bacheies 
plorantes), Freib. Pass. Sp. I, 686; von späteren Erzeugnissen vgl. Edelpöcks 
Weihnachte -Komödie v. 2018 ff. (Weinhold 264 f.) und das Oberaudorfer 
Weihnachtsspiel bei Hartmann, Volksschauspiele S. 371. 



30 II, 353—356. 

von meinen lieben chinden zart 

hie auf diser vart! 
355 das si nie hieten gewannen leben, 

so biet sich söleich jamer nie mer phlegen. 
Et sie est finis. 

Nota.«») 

Ad illum precedentem ludum requiruntur: 

quatuor corone tribus magis et Herode cum omamentis paliorum; 

circa potatoria curet predictorum; 

et sceptrum Herodi et palium nimium speciale bene et aliis longa; 

Maria cum angelis et Joseph provideatur de uestibus ipsis decentibus 
secundum bene placitum registrantis; 

et Stella aurea omata, cum sonis^) etc.; 

provideat registrans pro prandio et aliis requisitis, ut laudabilis vult aliis 
apparere. «) 



a) Nota rot am Bande. — c) Hinter apparere folfft ohne Absatz , auf 
gleicher Zeile, das IIL Spiel. 



b) Sona vestis ecclesiasticae species. Du Gange Glossarium VI, 295. 



m. 



Visitacio sepnlchri in nocte resnrreccionis. 



Inhaltsübersicht. 



ii. Auftreten der drei Marien v. 1^56. 

a) Rubinus kündigt das Spiel an 57—74, 

der Arzt und Posterpalk treten auf 75 — 105, 
der Arzt dingt den Rubinus als Knecht 106 — 229, 
Rubinus dingt den Pusterpalk als Knecht 230 — 328, 
Rubinus holt die Frau des Arztes 329 — 420, 
Rubinus ruft des Arztes Künste aus 421 — 471, 
Pusterpalk ruft die Künste der Frau aus 472 — 499, 
Spässe zwischen Rubinus und dem Arzte 500 — 559, 
Rubinus schlägt den Kram auf 560 — 622, 

Rubinus und Pusterpalk bereiten Specereien und werfen sie aus 623—680. 
Ä2. Zweites Auftreten der drei Marien 681—705. 

b) Rubinus ruft sie zum Kram 706 — 748, 
sie kaufen Salben 749-798. 

c) Prügelscene zwischen Arzt und Frau 799 — 858. 
Rubinus entführt die Frau 859 — 904, 

der Arzt entdeckt den Betrug; Abzug desselben mit Pusterpalk 905—942. 
As. Die drei Marien klagen und gehn zum Grabe 943 — 998. 
B. Die Frauen und die Engel 999—1036, 
C Maria Magdalena klagt allein am Grabe Christi 1037—1075, 

d) Gärtnerscene 1076—1120, 

Maria Magdalena klagt abermals 1121 — 1145, 

e) Christus erscheint der Maria Magdalena 1146 — 1175, 

D, Maria Magdalena* kehrt jubelnd zu den Jüngern zurück 1176—1202, 
Maria Magdalena vor Petrus, Johannes und Thomas 1203 — 1287, 

f) Wettlauf. des Petrus und Johannes 1288—1308, 
F. Schluss 1309— 133V 



Dr. Kummer, Erlaaer Spiele. 



Sequitur visitacio sepulchri in nocte resurreccionis. 

1 ost versum Et valde**^ prima persona cantat etc. || Sb, 

Prima Maria: 

* Omnipotens pater altissime, 

* angelorum rector mitissime, 

* quid faciemus nos miserrime? 
heu, quantus est noster dolor!^) 

ei dicitic) we wir frowen armen, 

wer 8ol sich über uns derpormen, 
seid wir dich haben verloren, 
der uns ze trost word geporn! 
5 ja ließ er uns in chainer not. 

uns ist laid sein pitter tod, 

c) rot. — 1, 6, 8) am Eger, Sp. 290, 46—53 ergänzt, — 4) vord. 



a) Et cum transisset sabbatum, Maria Magdalene, et Maria Jacobiy et 
JSalome emerunt aromata, ut venientes ungerent Jesum, Et valde mane 
una sabbatorum veniunt ad monumentum, orto iam sole, Marc. 16, 1 und 2 
vgl. Milchs. 42, 26. Beide Verse als Antiphone und Responsorium zuerst ver- 
wendet in der S. Lambrechter (L.) und Klosterneuburger Osterfeier (N.), 
Milchs. 47 und 57 unten; Marc. 16, 1—7 ist das Evangelium des Ostersonntages. 
Im Brev. Rom. 336 Dominica Resurrectionis nach der Lectio II»* sind obige 
zwei Sätze als ?». und f. verwendet; dieselben eröffnen auch das Wolf b. 0. Sp. 
S. 149. — b) Omnipotens pater altissvme etc. Dieser Hymnus zuerst in der 
Narbonner Osterfeier (0.) und im Mysterium von Tours (v. 33 fadent iste) ver- 
wendet, Milchs. 58. 63. 97, v. 21 bis 32; hier auch die Belegstellen aus den 
deutschen Osterspielen. Innsbr. Anferst, (faxsiamus) S. 121. Eg. Sp. S. 289. 
Sterz, 0. Sp. S. 149. Wolfb. 0. Sp. S. 151 (v." 4 fehlt). Frankf. P. Sp. S. 153. 
Alsf. P. Sp. S. 237 (faciamus), Freib. P. Sp. I, S. 76. Don. P. Sp. (nur v. 4). 
Über die Verwendung desselben im Spiel von den zehn Jungfrauen (Bechstein 
S. 20) vgl. Wilcken, 154, 1. — 1 bis 8 = Eg. Sp. 290, 46 bis 53. — 1 bis 4 = 
Wolfb. 0. Sp. v. 1 bis 4. — 3 f. = 33 f. und 957 f.; Innsbr. Anferst, v. 451 f., 
776 f. Wien. 0. Sp. S. 316, 30. Sterz. 0. Sp. S. 149, 11 f. 

3* 



36 III, 7-30. 

wir mftgen nimmer frö sein; 

lieber Crist, tfi uns dein hilf schein! 

we mir armen meiner not, 
10 ich pin verlait unz in den tod 

umb unsern herren Jhesum Crist, 
der umbsüst gemartert ist. 

we, we, heut und immer mer, 

80 groß ist unsere herzen ser! 
15 wie sol mein nü rat werden 

zwischen himel und der erden, 

seid ich den verlorn han, 

da all mein trost lag an? 

das ist Jhesus von !N"azaret, 
20 der in das grab ward gelegt. 

Seennda Maria:») 

* Amisimus enim solacium, 

* Jesum Christum, Marie filium. 

* ipse erat nostra redempcio. 

* heu, quantus est noster dolor!^^ 

et dielt r»^) we, den scheppher hab ich verlorn, 

den ich derwelt het und derchorn, 

Jhesum Christum, Marie chind! 

di Juden worn all plint, 
25 da si in punten und viengen 

und an das chräucz hiengen. 

dez m&ß ich an meinem herzen 

leiden grossen smerzen, 

seid ich mit mein äugen sach, 
30 daz in ein -plinter Jud in sein herz stach. 

14) Aus Frankf, P. Sp. S. 153 und Alsf, P. Sp. v. 7518 ergänzt; 
V, I—IS und 13—20 machen zweimal acht Zeilen aus. — a) rot — c) rot 
— 26) chr&ycz. 



11 f. Vgl. Sterz. 0. Sp. S. 150, 3 f. AM. P. Sp. v. 7528 f. Freib. P. Sp. I, 
1894 f. — 13 f. = Frankf. P. Sp. S. 153. Alsf P. Sp. v. 7518 f — b) Ami- 
simus enim etc. die zweite Strophe des Hymnus Omnipotens pater; an den- 
selben Stellen wie Str. 1; im Wolfb. 0. Sp. fehlt wieder Z. 4, im. Alsf. P. Sp. 
fehlt Jesum Z. 2. — 23 = Innsbr. Anferst, v. 440. — 27 f Vgl. Sterz. 0. Sp. 
S. 149, 9 f. 



m, 31-52, 37 

we, wo sol ich nt hin chem? 

mein ungemach wil sich meren. 

ich han meinen lieben maister verlorn, 

der mir ze trost ward geporn 
35 von Marien der rainen maid. 

umb den ist mir von herzen laid. 
Tercia Maria :<^) 

'*^ Sed eamus unguentum emere, 

* cum quo bene possumus ungere 

* corpus domini sacratum.^^ 

et dicitrc) Vil lieben swester paid, 

wie schfdlen wir uns gehaben zu unserm großen laid? 

wir schüUen chauffen salben, 
40 da mit wir allenthalben 

Im zu disen stunden 

westreichen sein wunden 
, und dar zu den leichnam so zart; 

daz mag nicht lenger werden gespart, 
45 das Im icht mügen geschaden 

di wllrm und di maden. 

was uns lieb das leben sein, 

das tu wir an dem tod schein: 

wir haben verlorn unsern trost, 
50 der uns von sllnden hat. erlost, 

unsern herren Jhesum Christ, 

der unser frant gewesen ist. 

a) rot, — c) rot — 38) Aus Innsbr, AufersL ü. 450 ergänzt 



31 f. Vgl. Innsbr. Auferst. v. 428 f. — b) Sed eamus etc. die dritte 
Strophe des Hymnus Omnipotens pater, an denselben Stellen wie Str. 1 und 2 ; 
in der Innsbr. Auferst. Z. 2 possimus, im Sterz. 0. Sp. statt Z. 1 sed eamus 
nunc Jesum quaererey festinemus unguentum emere; im Alsf. P. Sp. 
Z. 3 sanctissimi; die Str. fehlt im Wolfb. 0. Sp. — 37 f. = Innsbr. Auf- 
erst 449 f. Wien. 0. Sp. 317, 15 f. Wolfb. 0. Sp. 13 f. - 37 bis 42 Vgl. Wien. 
0. Sp. 317, 15. 16. 19 bis 22. — 39 f . = 995 f.; vgl. Erlös. 5250 f. Alsf. P. Sp. 
7536 f. Don. P. Sp. 4041 f. Freib. P. Sp. I, 1918. Hoffmann, Gesch. d. d. 
Kirchenl.^' 65, N. 9, 3. 84 N. 16, 2, u. ö. — 39. 40. 43 bis 48 == Alsf. P. Sp. 
7536 bis 43. — 41 f. Vgl. 973 f., 1005 f., 1029 f.; Erlös. 5312, Alsf.' P. Sp. 7636. 
- 47 f. Vgl. Erlös. 5245—48, Innsbr. Auferst. 453 f., Wien. 0. Sp. 323, 8 f., 
Trier. Lud. 274, 2, Eger. Sp. 292, 90 f. - 49 f. Vgl. 1045 f., 1150 f., 1158 f. 
und Erlös. 5292; Innsbr. Auferst. 426 = 1035 f., 1029, 1063; Eger. Sp. 289, 
17 f. = 290, 34 f.; Trier. Lud. 279, 7, Freib. P. Sp. I, 1910 f. u. a. 



1 



38 III, 53-77. 

Tunc cantant simul: 

. Heu, quantus est noster dolor! 
Prima Maria dicit ricmum: 

Lieben swester, es dunkcht mich frü, 

wir schallen sten ainhalb zu; 
55 das uns icht red ersten 

da von, das wir so frü hie gen. 
Tuii6 veniet Rnbinns*^) proclamando ludum: 

Hie lauft Gumpolt, Rumpolt, Harolt, Marolt, 

Seibolt, Neidolt, Hirolt, Mirolt, 

Leupolt, Deupolt; Hospolt, Rospolt, 
60 Tibolt, Nimdolt, Enchenpolt, 

Fraunholt, Isandolt, Gftndolt, Ranpolt 

und der schön Akcherpolt. 
Subiangit idem: 

Nu hört all gemain, 

paide gross und chlain, 
65 chlain und groß, 

rauch und ploß, 

arm und reich, 

nu hört all geleich! 

wir wellen haben spil, 
70 des ist nicht wenig und nicht vil. 

dar an sol uns nimant wenkcheU; 

ob wir an den reimen icht wenkchen, 

ez mag nicht allez werden versunnen, 

ez misticht ein münich auf einer nunnen. 

Tunc adveniat Pusterpakch^) cum medico. PnBterpakch precedens et 
dicit ricmum: 

75 Weicht, Ir herren all, 

das mein herr icht vall! 

mein herr ist ein zarnig man, 

a) Am Rande Precursor. Sämmtliche Personenbezeichnungen am Bande 
scheinen derselben Hand zu gehören wie die Nachträge zum F. Spiele auf 
Fol. 19** und 20K — 57 bis 62) Es ist zweifelhaft, ob das Verse seien; ein 
Versstrich steht nur nach 69 rospolt. — b) A, B, Medicus cum Pusterpalk dicit. 

Vgl. die Namenhäufangen der pseudo-neidhart'schen Poesie; Bumpolty 
Gumpott Hagen MS. III, 305, 13; Gumpolt III, 220, 6; Diepolt lll, 220, 5. 
263, 4; Erkenbolt (II, 114, 6) III, 195, 56. 60, 291. 6. 300, 5. — 75 f Vgl. 
Innsbr. Auferst. 525. 



III, 78—101. 39 

er trat ein eisneineu prüch an, 

den ist Im von großm zorn 
80 dürchl vor dem ars warn. 

Medicns dicit ad populum:^) 

Hört, Ir herren all geleich, 

paide arm und reich! 

ich pin ein maister lobsam 

und var da her von Asian. 
85 nu lügt mich all eben || an, 4 a. 

ob ich möcht sein ein piderman? 

auch pin ich ein maister hochgeporn. 

großen schacz han ich verlorn, 

den wil ich wider pringen 
90 mit so maisterleichen sinnen. 

w&r indert hie ein chnecht, 

der m!r war zu dlnst recht, 

dem wolt ich geben ze Ion 

sibenzig pön, 
95 zwo pästein hosenestel 



und zwen faul schüch 
und dar zu mein prüch. 
das gab ich im ze Ion, 
wolt er mir dienn schon. 

Medicns cantat:^) Nuper veni de studio, 

scio, quod tota regio 

mihi coequalem 

nescit, nee habet talem. 

hoc loquor sine fraude, 

sed tamen fictä laude. 
Subjungit idemic) 

100 Ich pin neuleich ohömen von Pareis, 

auf erznei hab ich allen fleis 



a) A, B, in stark gekürzter ^ fast verblasster Schrift Medicus ad populum. 

— b) A, B, Medicus. — c) A. B, subiungit idem. — 101) ernei; ebenso 
0. 818 f., vgl, Wim. O. Sp. 313, 6 erztei. 

81 ff. Vgl. Alsf. P. Sp. 7485 bis 87. — 84 Vgl. Alsf. P. Sp. 7490. - 
91 bis 93 Vgl. V. 106 und Innsbr. Auferst. 457—9; Wien. 0. Sp. 313, 23 ff. 

- 93 bis 99 Vgl. Innsbr. Aaferst. 497 bis 500. — 100 bis 103 = Wien. 0. 
Sp. 313, 5—8. 



40 * III, 102-131. 

gelegt wol tausent jar. 
waz ich red, daz ist nicht war. 
man vint halt nindert mein geleich 
105 in Pehaim noch in Osterreich. 

Medicas dicit:^) 

Chunt mir imant zaigen ainen chnecht, 

der mir zu dlnst war recht? 
Bnblnns saltans de populo dicat ad medicum:^) 

Herr, wie dunkcht dich umb mich? 

ich wil des gewern dich, 
110 ich sei ein chnäblein stolz 

und lauff da her von Drisholz. 

ich chan chaffen und verchauflfen 

und von markcht zu markcht lauffen, 

liegen und triegen chan ich wol, 
115 als ein schalkch von recht sol. 

nü hat man mir von dir gesait, 

du habst geswarn ein aid, 

und hieczt du einen chnecht, 

du wolst Im nimmer werden gerecht. 
120 des hat man mich zu dir geweist. 

nü dunkcht mich, wl du ein grosser schalkch seist. 

herr, ich red es durch dein er, 

dar umb pin ich chömen her, 

ich wolt gern sein dein chnecht, 
125 wolst du mir nur sein gerecht. 

Medicns dicit:«) 

Sag an, stolzes chnäbelein, 

wie ist gehaißen der nam dein? 

» 

Bnblnns dicit:^) 

Herr, ich haiß Pastaun, 

ich lig des morgens hinder dem zäun. 
130 wen di maid das vlech auz treibt 

und si da binden peleibt, 

a) Ä, B, Iterum Medicus. — b) Ä, B, Rubinus saltans d' po. — c) Ä, B. 
Medicus. — d) A. B, Rubinus. 



108 = Innsbr. Anferst. 461. Wien. 0. Sp. 313, 27. — 112 = Wien. 0. Sp. 
314, 12. — 126 f. = Wien. 0. Sp. 314, 7 f. — 127 Vgl. Innsbr. Anferst. 478. 
— 128 bis 135 = Innsbr. Anferst. 596—603. Sterz. 0. Sp. 157, 29—34. 



m, 132-161. 41 

80 wlrff ich sei nider 

und schütt ob Ir mein gefider 

und reib Ir spanlang chleten in den part, 
135 das si wänt, ich haiß Ekhart. 

herr, das ist nicht der nam mein, 

ich haiß der liecht, vein^ zart, guidein Rubein. 
Medleas dicit:«^) 

Sag aU; lieber Rubein^ 

was ist der 16n dein? 
Rnbinns dicit:^) 
140 Herr, mein Ion ist gros und starkch, 

ich nim nicht minner den hundert markch. 

de chan ich verdien wol, 

alz ein chnecht von recht sol: 

di chaczen ich von dem herd jag, 
145 ich sten auf drei span vor dem tag. 

Medlcns dicit: 

Rubein, wie ist dein Ion so graß! 

du pist under der hauben ploß, 

die herren sprechent allsant, 

di laus habent ein chalch prant 
150 auf deinem haubt ein prantstat beliben ist. 

du hast zu dingen swärn list. 

Rnblnus dicit: 

Nain herr zwar, 

ich hab nur siben grinthar, 

di sind mir in dem nakchen 
155 so vast zusam gepacheu; 

das du mit deinen sinnen 

mit den zenden chains möchst gewinnen. 

nü rücz umb mein grint nicht ze vil, 

oder sich hebt ein rauffen oder ein spil 
160 zwischen uns paiden, 

unz das uns der hunger wlrt schaiden. 



134) reiss. cheten, verbessert nach Innshr, Anferst, v, 602, — b) A. R. 
Medicus. — b) A. B. Rubinus. — 149) l&ys. — Von 152—249 sind die Verse 
durch rote Striche von einander getrennt. 

138 f. Vgl. Innsbr. Anferst. 485 f. Wien. 0. Sp. 314, 21 f. — 140 = Wien. 
0. Sp. 314, 23. — 146 f. = Innsbr. Anferst. 489 f. 



42 III, 162—197. 

nu hör^ maister, und dag; 

vernim waz ich dir sag: 

ich pin gewesen ze Francenne 
165 und dacz der schul Publerne. 

do wart ich der chunst teur, 

ich chund verd mer denn heur; 

ich chan auch in der latem 

holermüs und papelchern, 
170 erskibi gunkelphifili, 

Otten Ottel domini, 

das ist als in der latein; 

dar zu trinkch ich gern guten wein. 

HoUant und Probant, 
175 di sind mir auch wol erchant; 

Reussen und Preussen 

chund ich mich halt nie geäussen; 

und zu Dinning 

traib ich vil wunderleicher ding; 
180 ze Polan, Pehaim, Meichsen 

da lärt ich di peutelein, 

und das unerber Osterlant, 

das ist mir alles vor erchant; 

dacz Sibenbürgen lag ich under den tischen, 
185 da von chan ich wol TJngerischen; 

ze Steir und ze Chrain 

Cham ich nahant umb ain pain; 

ze Lampparten und Tuschkan, 

da äfft ich manige man; 
190 ze Chrichen und ze Pi\lln, 

da chund mich niemant erfüllen; 

ze Munpslir^ da man di esel drät; 

ze Chuntztopel, do man di paurn sät, 

da pin ich alles gewesen; 
195 zu Pairn pin ich chaum ernesen, 

und dort oben || pei der Mür^ 4b, 

do ist so getane für, 



171) Dne. — 174) prolant, ebenso v, 538, 



170 Vgl. 714, 740, 815, Innsbr. Auferst. 856, 915. — 195 Vgl. Innsbr. 
Auferst. 472, Wien. 0. Sp. 314, 3—10. 



III, 198 — 229. 43 

da ist man müs und talkn 

mit den löffeln als mit den schal tn; 
200 dacz Trebntrüll, da der drekcht in daz mer velt, 

und Galaps, do di fiid über mer snelt — 

herr, ich han dir vil genug gesait. 

ich pin gtit zu der arbait, 

ich pin auch gar vermeßen, 
205 do man auz der schussel sol eßen 

di guten faisten praten; 

dar zu pin ich wol beraten. 

ich pin auch snell auf den schinkchen, 

do man sol eßen und trinkchen. 

Medlcns dieit:») 

210 Rubein, wild du mit mir dingen, 

80 mag uns paiden wol gelingen 

noch in dem maien^ 

80 sich di vogel zwaien; 

so springent di phünen durch das gras, 
215 80 chöm wir auch fftrbas; 

so chutert der palkch 

und grünet der schalkch. 

dinst du mir schön, 

wie wol ich dir dann Ion! 

Bnblnns dicit:^) 

220 Das gevelt mir gar wol. 

ich dien euch, alz ich sol. 

ez müz auch in dem geding sein 

di herzenlieb frau mein; 

di ist minnichleich als ein wasserlagel, 
225 und weis alz ein rabenzagel, 

und get dunkchel in der vinster her; 

der teufel Ir den part scher! 

Medlcns dieit: 

Rubein, unser geding sol stät sein, 
nü weis mich zu der chram mein. 



a) A. B, Medicus ad Rubinum. — b) A, R, Rubinus. — 227) der teuflt] 
den teufel. 



213 ff. Vgl. Innsbr. Anferst. 494 ff. — 222 ff. Vgl. Innsbr. Anferst. 503 f 



44 III, 230-255. 

Uxor autem abscondit se et maneat in angulo uno, donec Pusterpalkch 
eam inveniet. Rnblnns dicit:^) 

230 Ja herr mein, 

was Ir gepiett, das sol sein. 

doch müs ich haben einen chnecht, 

der mir zu dlnst ifi'^ recht. 

Medicas dicit;^) 

Rubein, nü wart umb einen chnecht, 
235 der uns paiden sei gerecht! 

Bnbinns dicit:^) 

Nu hört, Ir herren all gemain, 

paid groß und chlain, 

ir reichen und ir armen, 

ir ehalten und ir warmen: 
240 chan mir Imant zaigen ainen chnecht, 

der mir ze dinst sei gar recht, 

dem gab ich zwo hosen §el, 

di sind ganz under der chniechel; 

und dar zu mein alt schüch, 
245 wen ich di neun versuch; 

und dar zu meinen praiten hüt, 

der ist im chaum fftr di sunn gi\t. 
Pusterpalkch occurrit dicensr^) 

Herr, wie dunkcht dich umb mich? 
Bnbinns dicit:^) 

Treun chnecht, was wais ich! 
Pasterpalkch dicit:^) 
250 Herr, ich pin ein chnäblein also chltg, 

recht als ein sinibeler phlüg, 

chlflghait chan ich also vil, 

der ich euch ein tail sagen wil: 

ich pin resch und ungetreu, 
255 mich vegt der teufl umb das neu, 

a) A, B. Hie abscondunt uxorem. Rubinus. — b) Ä. R, medicus. — 
c) A. R, Rubinus. — d) A, R, Hie advenit Pusterbalek. — e) A, R, Rubinus. 
— f) A, R. Pusterpalk. 



232 = Innsbr. Anferst. 571. — 234 f. = Innsbr. Anferst. 572 f — 
236 bis 241 = Innsbr. Anferst. 574 bis 77. — 242 bis 247 Vgl. Innsbr. Auf- 
erat. 578 — 85. 



III, 256-287. 45 



den paternoster chan ich nicht wol, 
ich wais nicht, zu weu der glauben sol, 
an schalkchait pin ich unverdroßen, 
ze trinkchen hab ich ein weite floszen; 

260 Ir sült auch gelauben mir, 

ich friß mer dann ander vir; 

80 chan ich di chröpph vertreiben 

den mannen und den weihen, 

ich main aber nicht an dem chragen, 

265 ich main di si in den peuteln tragen. 

Rnbinns dicit:!^) 

Dlnst du wol, 

ich Ion dir als ich sol; 

ich gib dir ze Ion 

sibenzehen pon, 
270 glokkenchlankch, 

phannsankch; 

der münich tanzn 

und der nunnen swanzn, 

dar zu der wolf hön 
275 und der vogl dön, 

der lerchen singen 

und der chrumppen springen, 

der jaghunt chenkchen 

und der hasen wenkchen, 
280 der winden lauffen, 

der jager nachstraufen — 

das gib ich dir ze Ion, 

ob du mir dlnst schon. 

Iterum dieit Bnbinns:^) 

Nu sag an, liebs traut, 
285 chanst du aber ich* zu gütm chraut? 

Pnsterpalk dieit: c) 

Ja herr, das chan ich halt wol machen 
von maisterleichen sachen. 



256) pr nr. — a) A, R, Rubinus. — b) A. R, iterum idem. — c) A. R, 
Pnsterpalk. 



268 Vgl. Hess. Wein. Sp. 817 f. und Anm. z. IV, 52. 



46 III, 288-314. 

das chraut sol man scharbn chlain 
und legen in ein hafen rain 
290 und ein gut fleisch dar under; 

secht, das wlrt ein chraut wesunder. 

zu einer würzn ich auch wol chan, 

da mit ich euch von dem galgen geledigt han. 

Bnblnns dicit:i^) 

Sag an, stolzes chnäbelein, 
295 wie ist gehaißen der nam dein? 

Pnsterpalk dicit:^) 

Herr, ich haiß Pusterpalkch, 

vor weistum stinkcht mir der ehern durch den palkch. 

Bnblnas«') dicit:^) 

Sag an, liebes chnäbelein, 
was ist der Ion dein? 

Pasterpalke) dicit:*) 

300 Herr, ich sag euch von meins herzen grünt, 

ich nim nicht minner dan hundert phunt 

und dar zu eur diern Gredlein; 

wann Ir hin haim nicht mügt gesein, 

so wil ich mit Ir swingen das füter, 
305 daz si ain maid wird alz Ir müter. 



Bnbinns dicit:s) 

Pusterpalkch, du pist mir recht, 6a. 

unser ding sol wesen siecht, 
dein Ion sol wesn 
ein rokch von vesn 
310 und zwo hosen zerissen 

und ein mantel, dez ist nindert ein pissen, 
drei chue und zwo gaiß 
und drei meczen schaiß, 
wen ich iss mein arbaiß. 



a) Rubinus. — b) A, R, Pusterpalk. — c) Darüber von einer dritten 
Hand und mit schwärzerer Tinte vacat. — d) A. R. Rubinus. — e) Darüber 
von der dritten Hand vacat. — f) A, B. Pusterpalk. — g) A, B, Rubinus. 



294 f. = Innsbr. Auferst. 594 f. 



m, 315-342. 47 

Pnsterpalk dielt :a) 

315 Des Ions genügt mich wol, 

ich wil euch dienn, als ich sol. 
Rnblnns dicit:^) 

Sag an, chnecht unverricht, 

chanst du aber zu erznei icht? 
Pnsterpalk dieit:«:) 

Herr, zu erznei chan ich also vil, 
320 alz ein pokch zu vederspil: 

ich han als schlr ein lug gelogen, 

sam ein swalb von nest ist gevlogen. 

Rnblnns dicit:^) 

Pusterpalk, das la als underwegen, 

du solt mein und meins herren phlegen. 
Pnsterpalk dicit:^) 
325 Herr, das tu ich als gern, 

das peleibt pei eurn ern; 

der em wil ich mich verwegen, 

das ich ewr müter müßt vegen. 

Hoc facto Puster palkch currit ad placitum suum. Medicns clamat ter:^) 

Waffen herr, waffen, 
330 wer hat mich weschaffen? 

Rubeln, lieber chnecht mein, 

wo ist di schon frau mein? 

Rnblnns dielt: 

Herr, Ir fragt mich ze spat, 

ich wais, wetter teufel sei hin hat, 
335 und duhkcht mich auch nit wol getan, 

das ir sei allain habt laßen stan 

under diser sammung. 

si leit in eim vinster gedrang 

under di jungen leut. 
340 owe Irr haut! 

phäxjh, das ist gar enwicht, 

si chümt uns ganze her haim nicht. 

a) A, B, Pusterpalk. — b) Ä, E. Rubinus. — e) A, E. Pusterpalk. — 
d) A. E. Rubinus. -- e) A, E. Pusterpalk. — 328) ich] Ir. — f ) A. E. Medieus. 
Hiemit hört die Personenbezeichnung am Eande auf, — 338) gedrang könnte 
auch gedrang gelesen werden, a ist offen, — 339) leyt. 



48 III, 343-373. 

Medicas dicit: 

Rubeio, du ungetreuer schalkch, 

ich zerper dir dein palkch; 
345 80 du müst sein verwaßen, 

wo hast du mein schöne fraun laßen? 
Et det sibi alapam. Bnbinns dicit ad populum: 

Nu hört, ir herren all geleich, 

paid arm und reich, 

mein herr hat mich geslagen! 
350 als werleich wird er erhangen an den galgen. 

ez ist doch an di schuld mein, 

das er verlorn hat das schön weib sein. 
Babinus dicit saltando: 

Eia biet si tmmant funden, 

oder hat sei Immant gepunden, 
355 welher teufl hat sei hin? 

ich von Irn wegen geslagen pin. 

chund mfr sei Immant zaigen, 

des wolt ich immer wesen aigen. 

es würd nicht heim dar umb verrukcht, 
360 biet ers ein wenig überjukcht. 

Tune Pnsterpalk in^eniens dominani dicit ad Riibinum: 

Maister, hie ist mein frau! 

nim war und schau, 

zwar di hürr ist sein wol wert, 

daz man Ir den rukk zepert. 
Bnbinns oecurrens domine dicit :i^) 
365 Gukkukspital, 

grintiger zwifal, 

lausiger archan, 

rocziger taterman, 

got grüß dich raine frucht! 
370 nu hör mich durch dein zucht, 

ich han dich gesucht verr in frömde laut, 

nu hat mich got zu dir gesant; 

tritt mir zu dem rechten fi\ß, 



359) v'richt. ri ausgebessert und undeutlich^ weshalb da^ Richtige dann 
daneben geschrieben wurde^ ohne dass verriebt gestrichen wurde, — a) Ur- 
sprüngliches dnö mit schwärzerer Tinte in dne gebessert. 



m, 374-404 49 

I 

du solt all freud lau 
375 und solt mit m!r zu meinem herren gan. 

Mediea dicit ad Bubinum: 

ßubein, dein rat ist mir en wicht; 

zu dem alten vetler chum ich nicht, 

wan er ist gar ein lugner 

und alUäuttrugner; 
380 was er mir ie verhies, 

das selb er mir nie war lies. 
Bnbinns dicit: 

Frau, laß di red bestan, 

du solt mit mir zu meinem herren gan. 
Et sie Rnbinns ducit dominam ad medicum precedens eam cantando: 

Ich waiz ein smal praune maid, 
385 der ist so laid, 

das man sei selten grüßet. 

Ir hent sind lankch, 
si hat ein .wunderleichen gankch; 
sein mftcht ein esel lachen. 

390 Ir har ist gelb recht als ein pech, 

si ist also frech 

und ein grüner paum. 

Do stünden nahent ruben pei, 
der grub si drei 
395 mit einer räuthauen. 

Di minnest di was lang 

recht alz ein zuberstang, 

der froß si siben di süß und di vil rain. 
Rubiniis dicit ad medicum et Pusterpalk sequens eum: 

Herr, Ir sült auf stan 
400 und meiner fraun engegen gan, 

Ir sült gaben 

und solt sei schön enphahen; 

nempt sei pei der cholweissen haut, 

oder Ir wert paid gelestert und geschaut. 

374) freyd. — 384) stinal. — 396) lang] chlain. — 404) geschämt. 



384 Vgl. Hoffmann Gesch. d. d. Kirchenl. 391 Ich weiß ein feines 
baurenmageslein. 

Dt. Kummer, Erlaner Spiele. 4 



50 III, 405-433. 

Medicns dicit: 

405 Treun Rubeln, du hast recht, 

dein red ist gar siecht, 

ich volg gern dem rat dein. 

nü für her die frauen mein! 

Pasterpalk ad medicam: 

Nu sicz; frau; zu deinem herren 
410 gar mit chlaincn eren, 

nü siez auf dein sidel 
an paukken und an fidel! || 

Medicns ad axorem: 55. 

Siez nider zu mir, 

was du wild, das gib ich dir. 
Medica dicit: 
415 Seid hin ist der zorn dein, 

so wil ich dir gern gehorsam sein. 

Tunc medica sedet ad medicum. Pasterpalk commendans eam dicit: 

Wer wil nü schauen 

di allerschftnist frauen, 

so sei mein herr ie gewan, 
420 seid er von dem galgen entran? 

Medicns ad Bubinuin: 

Rubein, nü trit hin dan 

dort auf den plan 

und sag den leuten schlr, 

was du maisterschaft wist von mir! 
Bnbinns dicit: 
425 Herr, das tun ich alles umb das, 

das Ir mir lont dester pas. 
Babinns ad populum: 

Hie hebt sich der jamermarkcht an. 

her sind chumen fraun und man, 

söleich und sämleich, 
430 Ider man mit seinen geleich, 

frummer und poser genüg, 

äffer und peutlsneider chlüg. 

da von hütt der peutl alsant, 

411) di fidel. - 412) sidel. 



III, 434-471. 51 

oder Ir wert übern ärs geprant, 
435 das euch der schad wirser tut dan di schand. 

das laß ich wol an neit. 

meins herren appoteken weit 

wedorf vil manigen werchgezeug; 

es ist war, was ich nicht leug. 
440 nu merkcht, Ir herren überal, 

das ist sein urinal, 

dar inn chan er den prünn sehen, 

wie dem siechen sei geschehen; 

dez ist er doch chlüg, 
445 er säch doch ch&um ein esel in einem chrüg. 

so ist das sein zang, 

da mit er pricht di zend auz dem wang; 

das chan er halt wol, 

er macht se smerzen vol, 
450 das si chaum mügen müs gesauffen 

und sich selben pei dem har rauffen. 

so ist das sein messer^ 

wer das meit, das ist peßer; 

da mit chan er den harnstain sneiden 
455 an mannen und an weihen, 

das si es vast überrimphen 

und nimmer mer geschimphen. 

so ist das sein ror; 

ez ist pas hin vor, 
460 mit dcgn chan er christiern; 

Im genist chaum der sechst under den viern; 

mit dem müs er in in den ars plasen, 

was se veisten, das v&cht er mit der nasen. 

dar nach han ich ein stupp, 
465 das ist gut zu einem lupp 

dem, der nicht geminnen mag; 

ez ist nicht war, waz ich euch sag — 

alz er nimpt in den mund, 

so tut er es in der nacht dreistund^ 
470 zwlr in dem hof, ains auf dem stellen 

und als einen lemperzagel prellen. 

439) Ein rotes Zeichen qq verweist an den Band, wo von der Hand des 
Schreibers steht: Iterum dicit Rubinus et monstrat hoc. — 459) er. — 462) den. 

4* 



52 m, 472—503. 

Mediea ad Pnsterpalkch: 

FuBterpalkchy lieber chnecht mein, 
tu auch mein maisterschaft scheint 

Pasterpalk dicit: 

Frau, das tun ich all zehant 

475 als ein stolzer weigant. 

Pasterpalk ad populum: 

Hört meiner frauen maisterschaft! 

an der leit groß chraft, 

si ist der pesten zaabrärin ain, 

so sei di snnn ie überschain: 
480 ist indert ein junges weib hin pei, 

von der tr man gelauffen sei; 

der chan mein frau wol raten, 

das er tr chümt draten 

in einer churzen weil, 
485 und war er über hundert meil. 

ist auch hie indert ein alte maid, 

deu durch das holz sei gerait 

zu phingsten in dem main 

von phaffn oder von lain, 
490 di sol zu meiner frauen chumen; 

zwar des nimpt si großen frumen, 

si seczt Ir auf ein rosenchranz 

und macht sei allenthalben ganz, 

das si wirt ein maid, als Ir müter was, 
495 do si des dritten genas. 

Ir jungen maid, ir merkcht mich recht 

und nempt euch all jung chnecht 

zu disen ostern frei, 

habt Ir an ainem ze wenig; so nempt Ir drei! 

Bnbinas ad medicum: 

500 Herr, das ich ein wünsch tu, 

do gebt mir eurn willen zu! 
Medleas dicit: 

Nu wünsch, liebs chnäbeleiu; 

das uns paiden gut müg gesein! 

490) chdmen, vgl. 7F, 154» — 491) frummen. 



475 Vgl. 563 und Innsbr. Auferst. 523. — 494 Vgl. Pichler S. 43, 7 f. 



III, 504-531. 53 

Babinns dielt: 

Nu geh mein herr sand etwar, 
505 das mein wünsch werden war, 

das aller chnappen chind, 

all die indert hie sind; 

bieten spandikchen grint, 

di ändern wäm all plint 
510 und an den henten lam 

und an den fußen allsam — 

das das geschech chürzleich: 

so wird ich und mein herr pald reich. 

chling, peutel, chling, 
515 was gewin ich und mein herr phenning! 

Mediens vocat ter Bubinum: 

Rubein, Rubein, Eubein! 
Bnbinns dicit: 

Pait, herr, pait, 

ich pin noch nicht werait; 

mir ist laid und zorn, 
520 ich han mein taschen verlorn. . 

ich pin nehent chomen von meinen sinnen; 

fund ich indert ein alte hinnen, 

ich wolt sei pukchen 

und wolt siben taschen || von ir drukchen. 6a. 

Mediens iterum vocet ter: 
525 Rubeiu; Rubein, Rubein! 

Babinns dicit: 

Was, ir lieber herre mein? 
Mediens dicit: 

Du mftchst wol ein schalkch seiu; 

mich triegen dann di sinne mein. 
Bnbinns dicit: 

Ja herr, das pin ich nicht allain, 
530 ir seit auch selber ir ain; 

sol man ein stat mit schelkchen umbplankchen, 

530) ainr. 



517—520 =- Innsbr. Auferst. 790 bis 793. — 525 bis 527 = Innsbr. Auf- 
eret. 806 bis 808. — 531 ff. Vgl. Innsbr. Auferst. 817 f 



54 UI, 532-559. 

Ir wärt weder ze chürz noch ze lankch, 

!r fügt wol zu einer säul und ze einer scheubpankch. 

Medleog dicit: 

Bubein, nu la dein chlaffen 
535 und schaff, was du hast ze schaffen! 

Bnbinns ad populum: 

Ez ist ein maister chomen in di lant; 

Puchsindasgras ist er genant. 

HoUant und Probant 

und Präussenlant und Ränssenlant^ 
540 di sind im auch wol erchant; 

di hat er auf einer gais überrant. 

dennoch wais ich ain laut, 

da ward er durch di zend geprant 

umb ein sakch mit choln, 
545 den het er und sein weib verstoln; 

und warn si von dann nicht engangen, 

man biet se verstoßen oder erhangen. 

Medicas indignanter dicit ad Rubinum: 

Rubein^ das du das jar nimmer auz gelebst! 
warumb hast du das von meinem weib geret? 
550 hör ich das von dir zu chainer stund, 

ich handl dich alz einen posen hunt. 

Babinns dicit: 

Herr; ich tun ir an dem ganzn nicht, 
wie ir aber sunst geschieht, 
des acht ich nicht umb ein har; 
555 ich sag euch das fürbar, 

si chan es wol vertuschen, 
ob si mit Hadmars gaisel wirt uberdroschen ; 
si chan es wol versweigen, 
ob si an wirt gespant alz ein gäigen. 



533) scheybpankch. — 535) A. R, von der Hand der Fersonenbezeichnung 
hie comple rikmum. — 540) erehamt. — 548) gelebt. — 549) gered. — 
652 bis 569 sind durch einen senkrechten Strich am Bande zusammengefasst. 



536 f. Vgl. Innsbr. Auferst. 549. — 538 f. = Innebr. Anferst. 554 f. — 
548 Vgl. Innsbr. Auferst. 460. Wien. 0. Sp. 315, 2. 



III, 560-591. 55 

Mediens dicit: 

560 ßubein, nü laß das alles sein 

und slach auf di chram mein! 

(Bnbinns:)») 

Das tun ich so zehant 

alz ein stolzer weigant: 

das ist der ptLchsen ain, 
565 da der teufl mit seiner müter umb grain; 

ich sag euch das fürbar, 

welches biet gern ein schön bar, 

der laß sich westreichen da mit 

noch hofier er sit: 
570 es wIrt im gel alz ein rabenzagel 

und raid alz ein äntensnabel; 

di salb hat ein füchs mit seinem zagel 

in einem mörser wol zeslagen. 

so ist das di ander, 
575 di ist chömen von Flander; 

di ist einem glaczaten gut; 

si pringt Im vil hars under seinen hüt; 

hat er ain bar oder zwai, 

er wIrt rauch alz ein ganssai; 
580 so w&nt er, Im sei gelungen, 

so hat er dann alz vil hars auf dem haupt als auf der zungen; 

di salb hat ein starch mit seiner nasen 

wol zerstoßen in einem glase. 

80 secz ich di dritt dar zu, 
585 de ist peßer den di andern zwo; 

di salb war den maiden not, 

di da warn gern auf den wangen rot; 

alz si in di chamer gat 

und vor dem Spiegel stat, 
590 so solt si sich da mit waschen, 

si wtLrd gliczen alz ein plotertaschen; 

a) Ä. R, nachgetragen Rubinus. — 591) plet'taschen. 



560 f. Vgl. Innsbr. Anferst. 568 f , 610 € — 563 f. Vgl. Innsbr. Anferst. 523. 
_ 564 == Wien. 0. Sp. 315, 19. - 570 f. = Sterz. 0. Sp. 155, 37 f. — 
574 £ = 765 f. Innsbr. Anferst. 704 f. Wien. 0. Sp. 315, 21 f. — 578 f. = 
Wien. 0. Sp. 315, 29 f — 584 f. == Wien. 0. Sp. 319, 27 f. — 591 Vgl. Sterz. 
0. Sp. 155, 34. 



! 
I 

56 ni. 592-624. I 

di salb hat ein pokch mit seiner zungen ! 

wol zeslagen auf einer lungel. ' 

Pnsterpalk eciam apportat dnas dicens: | 

So eecz ich di vlrd da pei, 
595 di ist peßer dann di andern drei; 

di salb soleich chraft hat, 

welich man ein übel weib hat, 

dem wil ich geben gfiten rat: 

der nem guter chntLtell v!r 
600 und weatreichs damit schier; 

er sol Ir smlren di lende, 

das si sich ninndert mtLg gewenden; 

er sol Ir smlren den rukken, 

das si sich nindert mtLg gepukchen; 
605 und hilft Im di püß nicht, 

so muß ich sein ein pöswicht! 

und ob er sei mit chainerlai sachen 

mtLg gut gemachen, 

so zel ich Ir das zu der püß. 
610 di salben hat gemacht ein taub mit Irn ftiß. 

di ftLnft ist her für chumen, 

der sechsten nempt ir großen frummen: 

di mtLs von not gut sein, 

do graif ein schöne mit Irm vinger ein. 
615 nü wol her all di gesunt sind: 

seit Ir gescheut, Ir wert plint; 

mügt ir gereden, ir wert gestumpt; 

und mtLgt Ir gen, Ir werd chrump. 

so ist das ein zisperchorn; 
620 weliche maid hat Irn magtum verlorn, 

di sol neun slinten; 

hilft Ir got nicht, si mag an dem ersten erplinten. 

Mediens dielt ad Bubinum: 

Rubeln, du solt mer würzlein pleuen, 
oder ich gib dir ains an di ebenen. 



615) gesampt. 



597 ff. Vgl. Sterz. 0. Sp. 156, 3 ff. — 620 f. = Innsbr. Auferst. 719 f. 
623 Vgl. Innsbr. Auferst. 725. 



III, 625-651. 57 

Bnbinns dicit: 

625 Treun herr, das w&r gern getan, 

wolt Ir mir sein ein guter man. || 6 b. 

Tunc Bubinns temperat species cantando: 

Nu gib mir her, nü gib mir her 

chöchsilber und alcz smer, 

fleugenftLß und mukkenmarchk; 
630 da von wlrt di salben starchk. 

rocz, chot und n&gelein, 

das sol als pei der salben sein; 

Streichs ein alte an Irn zand, 

und tut si es Irm man bechant, 
635 ich gib Ir des mein treue, 

er siecht sei umb di cheue. 
Tnnc Bubinns vocat ter: 

Pusterpalk, Pusterbalk, Pusterpalk! 
Pnsterpalk dicit: 

Was wil mein maister riedschalkch? 
Bnbinns dicit: 

Du möchst wol ein gut schalkch sein. 
Pnsterpalk dicit: 
640 Herr, das pin ich nicht allain, 

das sind di paurn mit mir all gemain. 
Bnbiniis dicit: 

Du pist ein tail ze sain, 

du last mich nfir arbaiten allain. 
Pnsterpalk dicit: 

Laß mir dein huld; 
645 ez ist gar an mein schuld, 

das ich so lang pin gewesen: 

vor gestankch pin ich chaum ernesen; 

ich lag auch Iczund under einer pankch, 

do led ich großen gestankch 
650 von den alten weihen, 

den wolt ich gern di runzen vertreiben — 

Von 627—651 sind die Verse wieder durch rote Striche getrennt — 
638) schaklch. 



628 ff. Vgl. Innsbr. Auferst. 742 ff. 



58 HI, 652-680. 

lönen si mir des gern, 

ich mach se siech als ein pherserchern - 

groß veisten zimpt in wol, 
655 wann si sind talken so vol; 

da von veisten se über uns all, 

das es stinkcht als der drekch von Hall. 

Rubein, nü var zu den alten weihen, 

si gebent dir gestankchs ein Scheiben. 
Bnbinus dicit: 
660 Pusterpalk, la dein chläflft 

und hör mein geschäft: 

du pist resch, wan man eßen sol; 

chlaffen chanst du gar wol, 

dir slaunt aber nicht ze arbaiten; 
665 du solt nicht lenger paiten, 

du solt mir mein appoteken her raichen. 
Pusterpalk dicit: 

Pait, herr, ich wil saichen. 
Et sie Bubinus comportat species cantando ut supra: 

Nu gib mir her! 
Mediens dicit: 

Rubein, stoß würzl! 
Rnbinus dicit: 
670 Nain herr, es sind nunnenfürzl; 

nempt das erste in den mund, 

so wert Ir frisch alz ein fauler hunt. 
Mediens dicit: 

Nu nim di pesten salben 

und wirf si under di leut allenthalben! 
Rubinns ad populum: 
675 Set hin, Ir alten taschen, 

das euch der grint muß wachsen; 

set hin, Ir alten chlarn, 

das euch der teufl in den ars muß varn;" 

set hin, Ir roczigen paurn, 
680 das euch das maul muß ersaurn! 



657) diekch. — 676) waschen. 



669 f. Vgl. Innsbr. Anferst. 728 f. — 675 ff. Vgl. Innsbr. Auferst 732 ff. 



III, 681-704. 59 

Hoc facto Kubinus et Pusterpalk currunt ad placitum. Angeli cantant: 

Silete. 
Tiinc procedant tres Marie. Prima persona cantat: 

Omnipotens pater altissime etc. 
ut supra. Et dicit rikmam: 

Vater allmächtiger got, 

war umb ward du der Juden spot? 

du pist jämerleich verlorn, 

owe, das ich ! ward geporn! 
685 wer sei nü trösten mich, 

seid ich hab verlorn dich? 

Et vadat ad latus sepulchri. Seennda persona cantat: 

Amisimus enim solacium etc. 
et dicit rikmum: 

Owe liebe christenhait, 
ich chlag euch mein herzenlaid, 
das ich trag in meinem herzen 
690 umb meins herren smerzen 

in disem eilend, 
wo ich mich hin wend, 
da müs ich immer leiden not 
umb meins lieben herren tod. 

Tercia persona cantat: 

Jam percusso ceu 
ut patebit postea*) et dicit rikmum: 
695 Jhesus lieber herr mein, 

wer sei unser phleger sein, 

seid wir haben verlorn dich? 

wer sol nü trösten mich? 

wo der herter nicht enist 
700 da sind di schaff gar ungewis 

vor den Wolfen auf der waide; 

Juden und haiden 

sind uns immer wolf genüg, 

seid man uns Jhesum erslüg. 

699) herrtt'. 



a) Die Strophe Jam percusso ceu pastore folgt nach v. 952. 
699 Vgl. 954. 



60 III, 705—724. 

Tunc omnes tres ambulantes per circuitum sepnlchri simnl cantantes: 

Heu nobis internas mentes etc. 
ut poetea patebit.a) Et dicunt*>) rikmum: 
705 Owe jamer und laid, 

ut supra. Tunc medieus incipiet vocare Rubinum: 

ßubeiii; ßubein, Rubein! 
Bubiniis dicit: 

Was, ir lieber maister mein? 
Medicns dicit: 

Rubein, du solt gen schauen^ 

was nur suchen di drei frauen; 
710 du solt pald gaben 

und solt se schön enphahen. 
Et currit eas saltando suscipere et dicit Rubinus: 

Herr maister, das sol sein; 

nü sich zu dem || springen mein! 7a. 

Rubinus dicit: 

Mens calvo fier, 
715 sprach ein ochs zu einem stlr. 

Got grüß euch, !r frauen al vir, 

oder sind eur drei, • 

ich sich, sam mir in di äugen geschißen sei; 

Ir tragt herzenswär, 
720 ich west gern, was euch war. 

Secunda persona dicit: 

Lieber frant, das well wir dir chunt tun, 

das ist umb Jhesum Marein sun. 
Rubinus dicit: 

Sam mir mein sei und mein leib, 
entreu vil raine weip, 

b) d*. 



a) Die Strophe Heu nobis internas mentes folgt nach v. 942. — 705 Die 
hier angedeuteten Verse folgen unten 943 ff. — 706 = Innsbr. Anferst. 790. 806. 
Wien. 0. Sp. 317, 23. — 708 bis 711 Vgl. Innsbr. Anferst. 825 bis 830. — 
714 f Vgl. Innsbr. Anferst. 455 f. Sterz. 0. Sp. 152, 15. Explicit explicuit 
sprach dy kacze wider den hunt Dresd. H. N. 175 v. J. 1390, Schlussverse des 
Schreibers (Zs. 25, 126). Hoffmann In dulci jubilo S. 20 Hs. d. Schwabenspiegels 
V. J. 1444. — 716 ff. Vgl. Innsbr. Anferst. 835 bis 838. — 720 Vgl. Wien. O. 
Sp. 318, 13. 



III, 725—748. 61 

725 ich wil euch zaigen ain man, 

der euch wol geraten chan: 

schaut und nempt war 

und Voigt meiner spar! 
Tereia dieit: 

Lon dir got, lieber jungeling, 
730 got peßer dir deine ding! 

nu ge uns vor, 

wir volgen gern deinem spor 

unzt zu dem mann, 

der gut salben machen chan. 
Bnbinus ad medicum: 
735 Sich auf, du alter simant, 

ez chöment her drei fraun gerant, 

di wellen deiner salben chauflTen, 

du solt se an dem gut nicht westrauffen! 

gib in des von Jent 
740 ein gut plinpusdrament! 

Marie accedentes medicum cantantes: 

Sed eamus unguentum emere 
ut supra. Tereia Maria dicit rikmum:. 

Swester, mich dunkcht gut ein dinkch, 
dort siezt ein hübscher jungeling; 
wir eilen zu Im drot, 
ee es uns wird zu spat, 
745 und chauffen seiner salben 

und westreichen in allenthalben 
di großen wunden sein, 
Jhesu des lieben herren mein. 

Mediens cantat: Huc propius flentes accedite, 

hoc unguentum si vultis emere, 
cum quo bene potestis ungere 

corpus domini sacratum.**) 

728 = Innsbr. Auferst. 850. — 729 f. = Innsbr. Auferst. 843 f. Wien. 
0. Sp. 318, 23 f. Wolfb. 0. Sp. v. 47 f. — 745 bis 748 Vgl. o. v. 39—43 und 
995 f. AM P. Sp. 7554 bis 57. ~ a) Huc propius flentes accedite. Eine ab- 
weichende Fassung im Mysterium von Tours v. 33 — 36 Venite^ si complacet 
emere hoc tmguentum, quod vellem vendere^ de quo b.p, u, c. d, s. Milchs. 98; 
ebenda die Belegstellen aus den deutschen Osterspielen ; der obige Text lautet 
gleich in Innsbr. Auferst. S. 134. Wolfb. 0. Sp. S. 152. Frankf. 0. Sp. S. 154. 
Alsf. P. Sp. S. 239. 



62 III, 749-776. 

Dicit ricmum: 

Sagt mir, drei frauen, 
750 weit Ir chauffen oder schauen 

dise gute salben, 

di da hallt allenthalben? 
Tereia Maria dicit: 

Got grüß dich, chramer guter man, 

das dich got muß leben lan! 
755 ist dein salben gut, 

dar nach so stet unser müt. 
Mediens dicit: 

Des wil ich euch gewern, 

wann ich gib euch sei gern. 

das ist der pfichsen ain, 
760 di pracht ich von Malain, 

de ist zu den wunden gut, 

si hailt als di sirei tut, 

di frißt den läuten di maul 

und macht das frisch fleisch faul. 
765 so ist das di ander, 

di pracht ich von Flander; 

sam mir charb und mein stab, 

so pracht ich de von Arab, 

der tugent ich nicht hil: 
770 welichs weib !rn man flberchömen wil, 

di hab di letwari pei Ir; 

si sol das gelauben mir, 

hat si schelten erwert, 

!r wIrt der rfikk wol ziBrpert, 
775 das sei nicht lüsst ze chuttern, 

er macht ir di pain in der haut slütern. 
Tunc Marie simul cantent: 

Die tu nobis, mercator juvenis, 
hoc unguentum si tu vendideris, 
die precium, quod tibi dabimus. 
Heu, quantus est noster dolor!*) 

753—756 Vgl. Innsbr. Auferst. 879—882. Wolfb. 0. Sp. v. 43 bis 46. — 
767 = Wien. 0. Sp. 319, 11, vgl. Anm. z. 925. — a) Die tu nobis, mercator 
iuvenis Vgl. Myster. v. Tours v. 41—44 Die nobis, tu m. i,, h. «., s. t. ii., 
d. p, q. t dederimus, h. q. e. n. d, Milchs. 98; ebenda die Belegstellen aus 



III, 777-794. 63 



Secnnda Maria dicit rikmum: 

Sag an, lieber jungeling, 
Got peßer dir deiDe ding, 
wie wild du uns di salben geben, 
780 80 du müßt mit salben leben? 

Medicns cantat: 

Hoc unguentum si multum cupitis, 
unum auri talentum dabitis; 
an aliter non deportabitis.*^ 

Marie cantant: Heu, quantus est noster dolor! 
Medicns dicit: 

Di salben, di ist starkcb, 

icb gib euchs nur umb hundert markch. 

Tereia Maria dicit: 

Gut man wolgemüt, 

ist di salben ich« gut — 
785 das dich got laß leben — , 

wie wild du uns di salben geben? 

Medicns dicit: 

Ich gib 81 eu an diser stund 

nicht leichter dann umb hundert phunt. 
Tereia Maria dicit: 

Wie pist du so gar ungeheur, 
790 du peuczst uns di salben gar ze teur. 

ich hau in meinen banden 

drei gülden pesandeu; 

dar umb gib du uns di maß, 

das dich got leben laß! 

780) vielleicht mit sälden. 



deutschen Osterspielen. Der obige Text lautet gleich in Innsbr. Auferst. 
S. 134 f. (= Z. 3 quodpretium t, d.). Wolfb. 0. Sp. S. 152 (der letzte Vers fehlt). 
Frankf. 0. Sp. S. 154. Alsf. P. Sp. S. 238 (= Z. 1 und 2 umgestellt, Z. 4 sanctum). 
Im Ben. P. Sp. S. 132 sind dieser und der folgende Satz der reuigen Mag- 
dalena in den Mund gelegt, welche Salbe kauft, um Jesu Füsse zu salben. 

779 f. = 786 Vgl. Innsbr. Auferst. 892 f. — a) Hoc unguentum, si 
multum, cupitis Vgl. Myster. von Tours v. 49—52 (v. 51 ne aliter unquam 
portabitis), Milchs. 98; ebenda die Belege aus den deutschen Osterspielen. Der 
obige Text lautet gleich in Innsbr. Auferst. S. 135. Wolfb. 0. Sp. S. 152 (der 
letzte Vers fehlt). Frankf. 0. Sp. S. 154. Alsf. P. Sp. S. 239. — 792 bis 794 = 
Innsbr. Auferst. 903—5. Wien. 0. Sp. 319, 17—20. Wolfb. 0. Sp. v. 55—58. 



64 III, 795-822. 

Medieus dicit: 

795 Er chliDgt sam ein fuchszagel, 

er mag gemacht sein auz einem alten huefnagl. 

Mediens dicit: 

Get hin, got muß euch webarn 

und laß euch mit seinen hulden farn! 

Tunc medica clamans indignanter ad medicum: 

Woi Ir alter peghart, 
800 ich swer euch das pei meinem wart: 

wolt Ir so ring verchauffen, 

ich würd eu wol zerauffen. 

gedenkcht Ir nicht an eure chlaine chind, 

di da haim so nakchat sind, 
805 und an mich vil schönes weip, 

wan Ir ligt pei einem stolzen leib — 

.... und tröstn solt, 

alz ich oft gern wolt, 

so chert ir eu gegen der wend 
810 und chlagt eur lend; 

Ir seit mir gar enwicht, 

wan !r mügt niderhalb der gArtel nicht — 

di salb Wirt pei meinem leben 

nimmer || umb das gelt geben. 7 b, 

Mediens ad uxorem: 

815 Vacum do al mala venteur, 

Ir seit ungeheur 

und erlat uns eurs challn 

und tut zu di snalln, 

oder ich gib eu ains an das naspant 
820 mit meiner cholweißen hant. 

lat mich das lenger meßer tragen, 

oder ich gib eu ains an den chragen. 

Von 799—968 sind die Verse wieder durch rote Striche getrennt. — 
800) meiner vart. 



799 Vgl. Innsbr. Auferst 911. — 810 bis 812 Vgl. Innsbr. Auferst. 681. 
— 815 f. = Innsbr. Auferst. 915 f. — 820 lat mich daz lenger messer trcigen, 
Schmeller-Frommaim Bair. W. B. P 1670; Hartmann, Volksschansp. 90 (Hal- 
leiner Hirtenspiel v. 34) Nimm frei das grouße Messer, u. Anm. z. St. 



III, 823—854. G5 

Bubinns dicit gaudendo: 

Da da n^ßel^ 

mein herr siecht mein fraun an den drüßel 
825 durch der dreier tempeltreten; 

welher teiifl hat se hergepeten? 

pring er sei nicht schlr von hinn, 

er geit !r sand Johans minn 

mit der faust an den chragen; 
830 ich wil euch dannoch mer sagen, 

er geit Ir guten margen 

mit rew und mit sargen, 

er geit Ir auch guten tag 

mit der fäust auf den nakch; 
835 er tut Ir gar recht, 

ich vancz n&chten pei meinem chnecht. 

Mediea dicit: 

Ach ach leider, 
sind das di neun chlaider, 
de du mir zu den ostern hast geben? 
840 das. du phingsten nimmer müßt geleben! 

Rnbinus ad medicuin: 

Waflfen, herr waffen, 

wie macht man euch so gar zu einem äffen! 

das sei mein frau verwaßen, 

das si euch nit mag gelaßen 
845 pei chainen guten müt 

und eu so vil ungemachs tut. 

den zorn sült Ir mir geben 

und sÄlt eu ein weil slaffen legen, 

das Ir icht wert vergicht, 
850 wann Ir seiczst ein rechter pöswicht. 

lat Ir euch eur weib zornig machen, 

des möchten wol all laut lachen. 

Mediens ad Kubinum: 

ßubein, du solt mich nicht laichen, 
du solt mir den polster raichen. 

824 Vgl. Innsbr. Anferst. 945. — 830 bis 836 Vgl. Alsf. P. Sp. 7615 bis 
7621. - 837 bis 840 = Innsbr. Anferst. 927—30. Wien. 0. Sp. 321, 8—11. 
Alsf. P. Sp. 7604 bis 7607. — 848 Vgl. Innsbr. Auferst. 968. 

Dr. Kummer, Erlaner Spiele. 5 



66 III, 855-882. 

Bnbinns dicit: 

855 Ich wais nicht, was .ich dir raich, 

leg dich auf mein drekch, der ist waich. 
Medicus dicit: 

La dein gelaich sein 

und hütt wol der chram mein! 
Et sie medicus dormiat. Hoc facto Bubinus dicit ad medicam: 

Frau, mit meiner huld 
860 hört mein wort mit geduld 

und Voigt meinem rat, 

alz ich euch nachten pat: 

springt mit mir auf das lant, 

erst wlrt Rubein erchant, 
865 ich wil euch allerlai lern, 

des mÄsett Ir hin haim enpern. 

Medica dicit: 

Rubein, war ez nicht dein spot? 
Rnbinus dicit: 

Nain es, so helff mir got! 
Medtea dicit: 

Rubein, alz du mir verzerst mein gut, 
870 so hieczt du ze mir chain müt 

und laufst dan von mir, 

so biet ich leicht ander vir. 

« 

Bnbinns dicit: 

Frau, und ee ich das wegieng, 
ee säch ich, daz man euch hieng! 

875 nu gebt mir her eur hant, 

ich wil euch fürn in ein lant, 
da get di gans gepraten 
und mit pheffer wol weraten, 
si trat das meßer in dem snabel 

880 und daz würzl in dem zagl. 

Medica dicit: 

Rubein, lieber pül, 

nu für mich nicht in di schul! 



858 Vgl. Innsbr. Auferst. 969. — 877 bis 880 Vgl. Wahtelmaere in 
Wackernagers Altd. LB.« 1151, 11 bis 14. — 881. 2. 5. 6 = Innsbr. Anf- 
erst. 977-80. 



ill, 883— äl6. 67 

der schülmaister ist ein gräaleich man^ 

er lernt mich des ich nie wegan; 
885 chüm ich in das schülhaus, 

ich chum nimmer wider maid herauz. 
Medica iterum dicit: 

Nu merkcht, Ir herren wolgemüt 

und auch Ir fraun gut, 

ein guten Wechsel hab ich getan, 
890 das ich ein alten man 

han geben umb ein jungen, 

der vert dort her von Sprüngen, 

mit dem ich mich tümern wil 

unz an meins leibs zil; 
895 wen ich nicht enleug, 

er rürt es in dem zeug 

nach meins herzen glr; 

des entet nicht der alte stir. 

ich will auch dich gesegen nicht, 
900 wan du pist mir an dem pött enwicht. 

Bubinns dncit dominam ad locum cantando: 

Nächten da was ich siech, 

do macht ains in das ander nicht; 

heut wil uns got bewarn 

und müz ains in das ander varn. 
Pnsterpalk dicit: 
905 Wol auf, maister Gensdrekch, 

Rubein hat d!rs weib enwekch. 
Tune medicus surgens de sompno apparens sompnolentus dicit: 

Waffen, herr waffen, 

wie han ich das verslaffen! 

biet ich den slaf vermiten, 
910 so war mir mein weib von hin nicht geriten. 

und erbisch ich Rubein den schalkch, 

ich zerper Im sein palkch, 

das dem selbn Pittrolf 

der hals geswilt als einem wolf. 
915 zwar ich pins ein unsäliger man, 

das ich weib und chnecht verlorn han. 

887) h'm. 



68 111,917-942. 

das weib |1 wolt ich gern verchlagcD, 8 a. 

möcht ich den chnecht her wider gehaben; 
da mit möcht ich di laut wehalten wol. 
920 ich wais nicht, was ich tun sol; 

nu pin ich hie betrogen, 
des müs ich von hin zogen. 

Medicus iterum dicit: 

Pusterpalk, lieber chnecht, 

du ward mir ie gar recht; 
925 hab auf charb und stab 

und ziech wir gen Arab 

und heben uns von der stat, 

ee ez uns ward ze spat; 

wir süllen von hin entweichen. 
930 man w!rt uns di stelz verstreichen, 

das wir uns der arbait nit haben geflissen. 

heb dich, du hast den polster weschissen! 
Et sie medicus surgens et recedat Pnsterpalk benedicens populum: 

Ir herrn, got muß euch gesogen, 

Ir habt unser zwar wol gephlegen. 
935 habt Ir von uns icht nucz genömen, 

es mag euch wol ze renn chömen. 

Ir habt groß gesch&flftj 

mich tunkcht, wir haben euch geäfft 

mit unserm großn tant. 
940 wir haben noch verrer in unser lant; 

also ge wir von dann 

und laß wir Marein zann! 

Tune cantant angeli Silete etc. Prima Maria cantat:») 

* Heu nobis internas mentes 

* quanti pulsant gemitus 

* pro nostro consolatore, 

* quo privamur^) misere, 

* quem crudelis Judeorum 

* morti dedit populus/) 

932) weschischen. — a) Über den Noten rot Prima Maria cantat ut 
infra etc. — b) privantur. 



925 f. = Innsbr. Anferst. 521. Wien. 0. Sp. 322, 1 f. — 927 f. Vgl. 
Sterz. 0. Sp. 156, 27 f. — 942 = Sterz. 0. Sp. 157, 35. ~ c) Heu nöbis 



111, 943—962. 69 



Et dicit rikmum: 

Owe jamer und laid, 

das mein armes herze trait 

945 umb den vil lieben herren mein, 

der da leuchtet f&r der engl schein! 
eia werde Christenheit gemain, 
la dir erparmen das chind vil rain, 
und helft mir ze pitten 

950 mit andacht und mit guten siten, 

das ich in nu mag vinden 
und unser not da mit überwinden. 

Secunda Maria cantat: 

* Jam percusso ceu pastore 

* oues errant misere, 

* sie magistro discedente 

* turbantur discipuli, 

* at nobis*) absente eo 

* dolor creflcit nimiu8.^> 

Owe wie jamerleichen es stat, 
da das viech an herter gat! 

955 das mag lüan wol schauen 

an uns drin eilenden fraueU; 
seid wir den haben verlorn, 
der uns ze hail ward geporn, 
das ist unser herr Jhesu Christ, 

9G0 den wir suechen zu diser frist. 

Owe jamer, owe laid! 
owe du falsche Jüdischait, 



a) atque nos. — b) minimus. 



internas mentes. Dieser Hymnus zuerst in den Oaterfeiern von Engelberg, 
Einsiedeln und Cividale (Q. R. T.), Milchs. 66. 90. Str. 1 und 3, Z. 1—4 auch 
im Anhange zur Lichtenthaler Marienklage Mone Seh. d. MA. I, 36. 

943 f. Vgl. Eger. Sp. 290, 23 f. Innsbr. Anferst. 1033 f. — b) Jam per- 
cusso etc. die zweite Strophe des Hymnus Heu nobis internas (Z. 1 heu 
Q. R. T., Z. 6 tenet Q. R. T.). — 953 f = Wien. 0. Sp. 322, 26 f Freib. P. 
Sp. I, 1900 f. — 953 bis 956 = Trier. Lud. 273, 23 bis 26. — 953 bis 958 =- 
Innsbr. Auferst. v. 772 -777. Eger. Sp. 291, 60 - 65 (64. 65 abweichend). Wolf b. 
0. Sp. V. 7 bis 12. — 955 f Vgl. Wien. 0. Sp. 322, 7 f. 14 f. Alsf. P. Sp. 7524 f. 
(Freib. P. Sp. I, 1892 f ). - 957 f. = Wien. 0. Sp. 322, 30 f. 



70 III, 963—984. , 

geschrirn sei über dich waffen! 
das enkch got hat dar zu beschaffen, 
965 das es unser liecht und unser sünn, 

Jhesum, unsers herzen wünn, 
so märdichleichen habt erslagen, 
das muß wir heut und immer chlagen. 

Tercia Maria cantat:<^) || 

* Sed eamus et ad eins 8b. 

* properemus tumulum! 

* si dileximus uiuentem, 

* diligamus mortuum 

* et ungamus corpus eins 

* oleo sanctissirao!^) 

Wir sMlen zu dem grabe gen 
970 und schauen, wie es noch da ste; 

het wir in lieb an dem leben sein, 
das tu wir an dem tod schein, 
und westreichen wir Im sein ^ wunden, 
di Im noch sind M/iverpunden. 

975 Owe, welich rat sol mein werden 

zwischen himel und der erden, 

seid ich den verlorn han, 

da mein trost leit an, 

das ist Jhesus von Nasaret! 
980 wer nu helfig mein gepet, 

das solt Im unversaget wesen; 

an in trau ich nicht genesen 

in disem eilende. 

herr got, nu sende 

a) Am unteren Rande rot, darnach: ferte folium ut videbis. 



b) Sed eamus et ad eius etc. die dritte Strophe des Hymnus Heu nohis 
intemas m>entes (die 5. und 6. Zeile fehlen in Q. R. T.). Derselbe Hymnus steht 
auch in der Innsbr. Auferst. S. 131 f. (Str. 1 verderbt; Str. 2 wörtlich gleich, 
ceu, erescit; Str. 3 gleich); Eger. Sp. S. 290 f. (Str. 1 und 3 gleich; Str. 2 ceu, 
Tl. 5 f. sie nöbis . . . crescit maximus) ; Trier. Lud. S. 272- f. (Str. 1 , 4 pri- 
vantur, Str. 2, 1 Jieu. 6 tenet Str. 3 gleich); Wolfb. 0. Sp. S. 149 f. (Str. 2, 1 
ceu, 6 tenet Str. 3, Z. 5 und 6 anders); Frankf. 0. Sp. S. 153 (Str. 2, 1 ceu). 
— 969 f. = Wien. 0. Sp. 323, 1 f. — 969 bis 974 Vgl. Innsbr. Auferst. 784 
bis 789. — 971 f. = Wien. 0. Sp. 323, 8 f. Eger. Sp. 292, 90 f. Trier. Lud. 274, 
2 f. — 973 f. = Eger. Sp. 291, 4 f. 



III, 985-1006. 71 

985 mir ze hilf deinen rat, 

das der Juden missetat 

an in selber werd schein 

und an Im chlainen chindelein. 
Iterum tercia Maria dicit: 

Vil liebn swester mein, 
990 das sol an diser stund sein, 

wir sMlen nicht lenger hie stan, 

wir sMlen furbas gan 

und sullen warten zu .dem grab 

und heben den stain her ab 
995 und nemen mit uns der guten salben 

und westreichen in allenthalben 

sein rain leichnam, 

den er von der rain maid nam. 
Et cantent simul: 

* Quis reuoluet nobis' ab hostio lapidem, 

* quem tegere sanctum cernimus sepulchrum?*) 

Owe, wer hilft uns welzen her ab 
1000 den stein ab dem grab, 

der so vestichleich haft 

von des lieben gotes chraft; 

dem wolt wir sein dankchen, 

wann wir sein selben chrankchen, 
1005 das wir möchten zu disen stunden 

salben sein tieff wunden. 



995 f. Vgl. Trier. Lud. 273, 29 f. 

a) Quis revolvet nobis ab ostio lapidem 

Quem quaeritiSn o tremulae midieres . . . 
Jhesum Nazarenum crucifixum qua^rimus . . . 
Non est hie, quem quaeritis sed cito euntes innunciate .... 
Wörtlich gleich mit der Osterfeier aus Cividale (H.), Milcha. 48; vgl. 27 ff. 
Innsbr. Auferst. S. 138 (tangere, annunciaiey quod), Sterz. 0. Sp. S. 150 
(nundate), Trier. Lud. S. 274, 7 ff. (nunciate), Wolf b. 0. Sp. S. 154 (nunciate), 
Frankf. 0. Sp.S. 154 (folgt im ersten Satze der Fassung a Milchsack S. 27). 
S. Gall. Sp. S. 127 (hat nur Reste des zweiten, dritten und vierten Satzes). 
Eger. Sp. Anz. 130 f. (nundiate)/ Don. P. Sp. S. 349 f. (der erste Satz fehlt; 
im vierten steht dicite), — 999 Vgl. Innsbr. Auferst. 985 f. näher Wien. 0. 
Sp. S. 323, 17 f Sterz. 0. Sp. S. 150, 5 f Eger. Sp. Anz. 130, 1 f Trier. Lud. 
S. 274, 9 f. Alsf. P. Sp. V. 7650. Don. P. Sp. v. 4078. Freib. P. Sp. I, 1906 f. 
- 1004 Vgl. Sterz. 0. Sp. S. 150, 8. Wolfb. 0. Sp. v. 74. S. Gall. Sp. v. 1307. 
-- 1005 Vgl. Wien. 0. Sp. S. 323, 21 f. 



72 IIT, 1007-1023. 

Primus angelns cantat: 

* Quem queritis, o tremule mulieres, 

* in hoc tumulo plorantes? 
Primus angelns: 

Wen sucht Ir drei frauen 

mit 60 wainunden äugen 

80 frü vor dem tag 
1010 und so nahen pei dem grab? 

Respondent Marie: 

Jhesum Nazarenum etc. ut postea patebit. 

Seenndns angelns cantat: * Mon est hie quem queritis; 

* sed cito euntes innunciate 

* discipulis eius**^ et Petro, 

* quia surrexit Jhesus. 
Et dicit rikmum: 

Wen ir da sucht, der ist hie nicht, 
wann er hat mit dem tod chain phlicht; 
get und sagt sein jungern also 
und. wesunder Petro, 
1015 das er sei erstanden 

und sei ze Galileam gegangen. 

Ir trourigen frauen, saget m!r, 
was württ euch, wen sucht Ir 
an diser morgenstund 
1020 pei dem grab wainund? 

Ir frauen, das ist an not: 
er ward her gelegt tod; 
das er ist erstanden 



a) eius] eya. 



1007 Sterz. 0. Sp. S. 150, 11. Trier. Lud. S. 274, 15. Innsbr. Auferat. 997. 
Erlös. 5267. — 1009 = Wien. 0. Sp. S. 323, 25. — 1010 = Innsbr. Auferst. 
999. — 1011 bis 1016 Vgl. Eger. Sp. Anz. 131, 3 bis 10. — 1013 bis 1016 
= Wien. 0. Sp. 324, 3-6, Sterz. 0. Sp. S. 151, 3—6. Don. P. Sp. 4091 bis 96. - 
1015 f. Vgl. Trier. Lud. 275, 1 f. 9 f. , Wolf b. 0. Sp. 88 f. , Alsf. P. Sp. 7662, 
Freib. P. Sp. I, 1936 f. — 1023 f. Aus dem Osterliede Christus ist (über- 
standen von des todes banden Hoffm., Gesch. d. d. Kirchenl.'^ 179; Br. Phil. 
Marienleben 8074, Muri. P. Sp. III, 29. Wien. 0. Sp. 331, 4. 333, 5. 25. Eger. 
Sp. Anz. 131, 9 f. und 132, 20 f.; G. 294, 17. Sterz. 0. Sp. 151, 5. Trier. 
Lud. 275, 19. 279, 23. Wolfb. 0. Sp. v. 272 f. (duvels b.). Alsf. P. Sp. v. 7768; 
auch im Friedb. P. Sp. nach Weigands Mitth. an Hoffm. a. a. 0. S. 181. 
Freib. P. Sp. I, 1922. 1954. Vgl. unten v. 1195. 1303. 1330. 



III, 1024—1036. 73 

von des todes panden, 
1025 das sag-t Petro und den jungern sein, 

wo si pei einander sein. 

Marie respondent: 

* Jhesum Nasarenum crucifixum querimus. 

Secnnda Maria dicit: 

Wir suchen unsern herrn Jhesum Crist, 
der von den Juden gemartert ist; 
den wolt wir zu disen stunden 
1030 salben sein tiff wunden 

und den werden leichnam sein; 
umb in so leid wir grosse pein. 

Tercins angelns cantat: || 

* Venite et videte locum, 9a. 
ubi positus erat dominus, alleluia, alleluia.'^^ 

Et dicit rikmum: 

Set her und schaut di stat, 
da Jhesus gelegen hat! 
1035 das ist anders nicht den ein tüchlein, 

darin ward gewunden der leichnam sein. 

Tune due persone recedunt cantando: 

* Ad monumentum venimus gementes, 

* angelos domini sedentes 

* vidimus et dicentes, 

* quia surrexit Jhesus.^) 



1027 f. Vgl. Wolfb. 0. Sp. 82 — 84, S. Gall. Sp. 1017 f., Eger. Sp. Anz. 
131, 1 f., Don. P. Sp. 4089, Freib. P. Sp. I, 1916. — 1031 f. Vgl. Eger. Sp. 292, 
94 f. — a) Venite et videte locum, ubi positus erat dominus, Alleluia^ Alleluia, 
Matth. 28, 6. Zuerst in der Osterfeier von Cividale (H.), nur hier und im 
Eger. Sp. Anz. 131 mit dem doppelten Alleluia, Milchs. 48. 53. Innsbr. Anferst. 
S. 139. Sterz. 0. Sp. S. 151. Trier. Lud. S. 275, 5. Wolfb. 0. Sp. S. 156. — 
1033 f. = Wien. 0. Sp. 324, 9 f. Don. P. Sp. 4097 f. Hoffraann, Gesch. d. d. 
Kirchenl.^ 356, N. 204, 11 und Anm. — 1033 bis 1036 = i^er. Sp. Anz. 131, 
11 bis 14. — 1035 f. = Innsbr. Anferst. 1007 f., vgl. Wien. 0. Sp. 324, 11 f. 

b) Ad monumentum venimus gementes. (plorantes G,) 

Angelos domini sedentes (M, angelum . . sedentem . . dic^itetn). 
Zuerst in den Osterfeiern von Einsiedeln G., S. Lam brecht L. und Wien M. 
(Milchs. S. 50 f.) Innsbr. Anferst. S. 139 (angelum d. v. sedentem . . dicentem 
quod). Sterz. 0. Sp. S. 151. Trier. Lud. 275, 11—14. Wolfb. 0. Sp. S. 156 
(et fehlt). Eger. Sp. Anz. 131. Frankf. 0. Sp. S. 154. 



74 III, 1037-1042. 

Prima Maria dicit: 

W!r chomen zu dem grab gegan, 
da saoh wir dl engl stan; 
der sprach, er wer erstanden 
1040 und wer ze Galileam gegangen. 

* Jhesu nostra redemptio, 

* amor et desiderium, 

* deu8 Creator omnium, 

* homo in fine temporum.*^ 

* Cum venissem ungere mortuum, 

* raonumentum inveni vacuum. 

* heu, nescio recte discernere, 

* ubi possum magistrum querere.**) 

* Owe der märe, 

* owe der jämerchleichen clag! 



1039) da. — Von 1041 an sind die Initialen der deutschen Gesang- 
strophen j zum Unterschiede von derv roten der lateinischen^ schwarz mit 
rotem Rande, 



1037 Vgl. Wien. 0. Sp. 324, 13 ff. Trier. Lud. 275, 15 ff. Wolfb. 0. Sp. 
V. 95—100. Eger. Sp. Anz. 131, 21. Freib. P. Sp. I, 1938 bis 41. — 1039 Zum 
Übergang von Plural in Singular vgl. oben v. 587 f. — 1039 f. = Eger. 

Sp. Anz. 131 , 25 f. — a) Jhesu nostra redemptio Daniel , Thes. 

hym. I, 63. Zuerst im Mysterium von Tours, v. 236 ff., Milchs. 101; ebenda 
die Belege aus den deutschen Osterspielen. In plurimis ecclesiis . . . ornat 
completorium in ascensione Domini Daniel a. a. 0. ebenso im Brev. Saltzb. 
p. 248. Innsbr. Anferst. S. 139 (auch die zweite Strophe). Eger. Sp. Anz. 132. 
Sterz. 0. Sp. S. 152. Trier. Lud. S. 275 (auch die zweite Strophe). Wolfb. 
0. Sp. S. 157 (auch die zweite Strophe). Don. P. Sp. v. 4073 (vor der 
Scene der Frauen und der Engel). St. Gall. Sp. S. 128 (nach der Erken- 
nung zwischen Magdalena und Christus). — b) Cum venissem ungere mor- 
tuum .... Zuerst in den Osterf eiern von Engelberg , Einsiedeln und Cividale 
(Q. R. T.), Milchs. 72; der vorliegende Text stimmt am nächsten zu Engelberg, 
von Cividale ist er unwesentlich verschieden; vgl. noch Milchs. 87. Innsbr. 
Aufei-st. S. 139. Eger. Sp. Anz. 132. Trier. Lud. 275, 23 — 26. Wolfb. 0. Sp. 
S. 158 (possim). Frankf. 0. Sp. S. 155. - 1041 bis 1048 = ühland, Volks- 
lieder 324, 1, 1—4. 4, 5. 6. Innsbr. Anferst, v. 1025—1032 (1028 1. tage. 
1030 dei* mich von sunden hat erlost). Wien. 0. Sp. 325, 27— 34 (32 =Innsbr. 
Anferst. 1030). Sterz. 0. Sp. 152, 5— 8 (8 = Innsbr. Anferst, v. 1030). Wolfb. 
0. Sp. V. 120—124 (124 = Innsbr. Anferst, v. 1030). Eger. Sp. Anz. 132, 22—27 
(25 = Innsbr. Anferst, v. 1030). — 1041 bis 1044 Trier. Lud. 275, 29 — 32. 



III, 1043-1066. 75 

* das grab ist läre, 

* owe der meinen tag! 
1045 * wo ist nü mein trost, 

* der so liebpleich mit mir chost, 

* der m!r mein sunde vergab, 

* den sach ich legen in ein grab. 

* En lapis est vere depositus, 

* qui fuerat in signum positus. 

* munierant locum**) militibus, 

* locus vacat eis absentibus.**) 

* Durch got, ir frauen, 

1050 * ir helft ze chlagen mir mein || laid, 9h, 

* ich Cham her schauen 

* das grab der sälichait. 

* er ist mir benömen; 

* ach milter got, wo pist du hin chömen? 
1055 , * ich mi\ß sterben, ich ensehe dich; 

* sueßer got, nu tröste mich! 

* Der marter smerzem 

* sach ich an vil si^ndikch weip 

* mit senden herzen, 
1060 * und seinen wunden leip 

* leiden solche not 

* durch meiner sele sundentot. 

* ich was arme gar verlorn, 

* er ward durch mein hail geporn. 

1065 * Das grab mein swäre 

* meret den meinen ungemach. 

a) munierat locus. 



1047 f. = Wien. 0. Sp. 325, 23 f. Wolfb. 0. Sp. v. 135 f. — b) En lapis 
est vere depositus .... Zuerst in den Osterfeiern von Engel berg, Einsiedeln 
und Cividale (Q. R. T.) Milchs. 74; der vorliegende Text stimmt am nächsten 
zu Einsiedeln; Ygl. Milchs. 88. Innsbr. Anferst. S. 140 (retro. muniverant locus). 
Eger. Sp. S. 293 (vere est locum), Wolfb. 0. Sp. S. 159 (munierunl locum), 
Frankf. 0. Sp. S.155. - 1049 bis 1056 = Uhland, Volkslieder 324. 3, 1- 4. 2, 7. 8. 
Wolfb. 0. Sp. V. 143—150 vgl. Wien 0. Sp. 327, 33—328, 2. — 1055 f. Vgl. 
1128 f. — 1057 bis 1062 = Wolfb. 0. Sp. v. 131 bis 134. — 1063 f. = ühland, 
Volkslieder 324, 4, 7. 8. Sterz. 0. Sp. 152, 9 f. Wolfb. 0. Sp. v. 125 f. 



76 ril, 1067—1086. 

* wie wol ich enpere, 

* das der engl zu mir sprach; 

* den engel stich ich nicht, 

1070 * ich such Jhesum, der engel Hecht. 

* wol mich immer um dich, 

* den 80 hat ein end meins herzen send. 

Maria dicit: 

!N^ü secht her an das groß laid, 
das mein sendes herze trait 
1075 umb Jhesum Christum, den di Juden vlngen 

und an schuld an das chräucz hiengen. 

Jhesns in specie ortulani apparet cantando: 

* Mulier, quid ploras, quem queris?*^ 

Jhesns dicit rikmum: 

Weib, wen suchst oder was wirt dir? 
das solt du ieczund sagen mir! 
es ist nit vil mer geschehen, 
1080 das man hat lauffen sehen 

di fraun vor dem tag 
mit so jämerchleicher chlag. 

Maria respondet cantando: 

* Domine, si tu sustulisti eum, dicito michi aut ubi 
posuisti eum; et ego eum tollam. 

Et dicit :^) Owe lieber gartner, 

waist du icht gut mär 
1085 von dem lieben herren mein, 

ob mir der möcht werden schein? 



1078) yeczund von einer kleinen zierlichen Hand über die Zeile gesetzt; 
hinter m!r durchgestrichen od' was chauffest du. — b) A, It., rot Rikmum. 



1069 f. =Wien. 0: Sp. 326, 11 f. — 1070 = Uhland, Volkslieder 324, 
2, 6. — 1073 bis 1076 = Sterz. 0. Sp. 152, 11 bis 14. — a) Midier, quid 
ploras f .,, tollam, Joh. 20, 15. Zuerst in den Osterfeiern von Engelberg, 
Einsiedeln, Cividale (Q. R. T.), an letzterer Stelle mit dem Zwischensatze aus 
Joh. 20, 13; der vorliegende Text stimmt wörtlich mit Engelberg, Milchs. 74 
und 83. Die Belegstellen aus den deutschen Stücken ebenda S. 100 (zu v. 182 
des Myster. v. Tours). Innsbr. 0. Sp. S. 140 (aut fehlt . .et en ego), Sterz. 0. 
Sp. S. 152. Trier. Lud. 276 (et ubi). Wolf b. 0. Sp. S. 161 (et tibi). Frankf. 
O. Sp. 155 (statt des zweiten Satzes Tulerunt dominum). — 1077 = Wien. 
0. Sp. 326, 28. — 1083 f. Vgl. Sterz. 0. Sp. 153, 7 f. 



j 



III, 1087-1114. 77 

oder hast du in icht auzgegraben 
und anders wo hin getragen? 
vil lieber gartner, das sag mir, 
1090 des wil ich fleizzleich dankchen dir. 

Ortnlanns dicit: 

Ist das guter fraun recht, 

das si lauifent als di chnecht 

so tri\ in disen garten, 

recht sam se der jungen chnechten warten? 

Ortnlanns: 

1095 Gut weib, zewe sol dein chlag, 

de du traist || vor dem tag? 10a. 

du hast vil traurigen mtt. 

das macht dein getreues herze gut 

und dein lieb stätichait. 
1100 gehab dich wol, nach großem laid 

chumpt großen fräud, also hört man sagen. 

da von solt du nicht verzagen. 

sündex, tröst das herze dein, 

dir wlrt schlr große hilf schein. 

Maria respondit: 

1105 Jungeling, mein jamer ist an end. 

mein herz, mein äugen und mein hend 

müßen trauren und wainen und winden, 

und sol iph in nicht wider vinden, 

der so smächleich an schuld 
1110 di marter led mit geduld. 

er ward pedakcht mit einem stain. 

di selb not ich nü pebain. 

hast du den, das sag, 

ee das mein sendes herz verzag. 



1105) über jungeling mit schwärzerer Tinte vacat. Derselben gleich- 
zeitigen Hand gehören alle im Folgenden mit C (Corrector) bezeichneten 
Verbesserungen. 



1087 f. == Sterz. 0. Sp. 153, 21 f. vgl. Trier. Lud. 276, 15 f. - 1089 f. 
Vgl. Sterz. 0. Sp. 153, 11 f. — 1091 bis 1093 = Innsbr. Anferst, v. 1043—45. 
Wien. 0. Sp. 326, 21-23. Eger. Sp. 293, Anm. 2. — 1091 bis 1094 = Sterz. 
0. Sp. 152, 21-24 vgl. Trier. Lud. 276, 6—9. Alsf. P. Sp. 7736-41. 



78 III, 1115-1135. 

vel sie: 

1115 Güter man, du sprichst vil recht; 

verluer manig man sein chnecht; 
er müßt wärleich traurig sein, 
also pin ich armes weip umb den herren mein. 

Ortnlanns dicit: 

Gut wetb, ich sag dir an allen has, 
1120 such deinen herren fürbas! 

Et sie recedit ortulanus. Et Maria inciplt plauctum: 

* Dolor crescit, tremunt precordia 

* de magistri pii*) absentia, 

* qui saluauit me plenam viciis, 

* pulsis a me Septem demoniis.**) 

* Der smerz der wachset; traurig ist das herze mein 

* umb meinen herren, dem ich müs frömde sein, 

* der mich erlöset hat von meiner missetat 

* und siben teufel von mir vertriben hat. 



1125 * Seine smerzen sach ich an vil armes" weip, 

* mit einem sper verwunden seinen leip, 

* er laid große not durch meiner sele missetat, 

* ich müße sterben oder ich vinde dich; 

* ach herre got; nü tröste mich! 

1130 * Er ist entwachet, 

* den des todes twalme pand, 

* als mir chund || machet 10b, 

* der engel, den ich vand. 

* der stein ligt her ab 
1135 * geverret wol vom grab. 

a) pia. — 1130 f.) darunter En lapis est vere depositus qui fuerat, rot 
durchgestrichen. 



1119 f. = Innsbr. Auferst. v. 1057 f. vgl. Wien. 0. Sp. 327. 19 f. - 

b) Dolor crescit, tremunt precordia Zuerst in den Osterfeiem von 

Engelberg, Einsiedeln und Cividale (Q. R. T.); der vorliegende Text stimmt 
zu Engelberg und Cividale; Milchs. 74 und 88, wo über die Stellung der 
Strophe gehandelt wird. Innsbr. Auferst. S. 141 (daemonibus), Eger. Sp. S. 293. 
Trier. Lud. 276, 21—24. Wolfb. 0. Sp. S. 160. — 1124 Vgl. Innsbr. Auferst. 
V. 1171, Wien. 0. Sp. 328, 9, Trier. Lud. 277, 4, Wolfb. 0. Sp. v. 111 imd 140. 



III, 1136—1145. 79 

* der ritter chraft 

* macht da nicht wider, 

* der engel chraft 

* ölüg seu nider. 

et dicit Maria rikmum: 

1140 Spiegel aller weishait, 

siech an mein groß herzenlaid! 

Ursprung aller genaden, 

siech, wl pin ich überladen 

herr, nim mich hin zu dir 
1145 oder chum und tröst mich schlr! 

Tunc dominica persona veniet in habitu sacerdotali. Maria inspiciendo 
eum cantat: 

* Heu redempcio Israhel, ut qui nasci voluit, 

* heu redempcio Israhel, ut qui pati voluit, 

* heu redempcio Israhel, ut qui mortem sustinuit paciens.**) 

Dominica Persona: 

* Maria! 
Maria respondet: 

* Rabbi, quod dicitur magister!^) 
Dmninica persona: 

* Prima quidem suffragia 

* sola tulit carnalia 

* exhibendo communia®) 

* super nature munia.^) 

c) Ursprüngliches comunia vei*bessert und durchgestrichen; darüber 
miä C, — d) sed per durchgestrichen^ darüber super C. — munia mit Be- 
nutzung der' älteren Züge in ^in anderes Wort (minima?) hineingebessert C, 



a) Heu redempcio Israhel, ut qui mortem sustinuit paciens. Nur 

der dritte Satz in abweichender Fassung {quid, paciens fehlt) im Fragment 
von Orleans und im Mysterium von Tours v. 70 Milehs. 96. 98, beide- 
niale in ganz verschiedener Verwendung. Auch Innsbr. Auferst. S. 141 (re- 
demptor), Sterz. 0. Sp. S. 154 (sustinuisti) und Wolfb. 0. Sp. S. 161 (quid, 
patiens fehlt) haben nur den dritten Satz; Frankf. 0. Sp. S. 155. — b) Maria. 
Rabboni (quod dicitur magister), Joh. 20, 16. Zuerst in den Osterfeiern von 
Engelberg, Einsiedeln und Cividale (Q. R. T.); wörtlich stimmend mit Ein- 
siedeln, Milchs. 74. Innsbr. Auferst. S. 141 {raby zweimal). Sterz. 0. Sp. S. 158. 
Trier. Lud. S. 277. Wolfb. 0. Sp. S. 161 f. (Ita bme qui). Frankf. 0. Sp. 
S- 155 (quid). — d) Prima quidem suffragia Nur in den Osterfeiern 



80 III, 1146—1147. 

Maria: * milter got von himelreich, 

* du leczst de marter willichleich. 

* Sancte deus!*^) 

Dominica persona: 

* Hec priori dissimilis, 

* hec est incorruptibilis; 

* que dum erat passibilis; 

* iam non erit solubilis.^^ 

Ma/ria: * Sancte fortis! 

Dominica persmia: 

* Ergo noli me tangere, 

* nee ultra debes plangere, 

* quem mox in puro sidere 

* cernes ad patrem scandere/) 

Ma/ria: * Sancte et immortalis, miserere nobis! 



von Engelberg und Einsiedeln (Q. R.), Milchs. 74. Innsbr. Anferst. S. 141. 
Eger. Sp. S. 293. Sterz. 0. Sp. S. 158. Trier. Lud. S. 277. Wolfb. 0. Sp. S. 162. 
Frankf. 0. Sp. S. 155. (Z. 2 stola Q. R. Z. 3 communia Q. R. Innsbr. Wolfb. 
conmvia Eger. Sterz. Trier. Z. 4 se per Q. R. nimia Sterz. Trier, minima 
Innsbr. naturam duuiam Eger.) 

1146 f. Vgl. Innsbr. Auferst. 1081 f. 

a) Sancte deus! Sancte fortis! Sancte et immortalis, miserere nobis! 
Nur in den Osterfeiern von Engelberg und Einsiedeln (Q. R.), Milchs. 76; der 
vorliegende Text stimmt mit Einsiedeln ; über die Anordnung vgl. Milchs. 87. 
Die ursprünglich griechische Fassung ebenda S. 121 (Anhang I, 11). Innsbr. 
Auferst. S. 141 f. Sterz. 0. Sp. 158 f. Trier. Lud. 277 f. Wolfb. 0. Sp. S. 162 

bis 164. Frankf. 0. Sp. S. 155. — b) Hec priori dissimilis Nur in den 

Osterfeiern von Engelberg und Einsiedeln (Q. R.), Milchs. 76. Innsbr. Auferst. 
S. 142. Eger. Sp. S. 293. Sterz. 0. Sp. S. 158. Trier. Lud. S. 278. Wolfb. 0. Sp. 
S. 163. Frankf. 0. Sp. S. 155. (Z. 2 iam est Eger. ß Sterz. Z. 3 quondam fuit 
Innsbr. tunc fuit Eger. Trier, fuit Sterz. Wolfb.) •— c) Ergo noli me täti- 
gere Nur in den Osterfeiern von Engelberg und Einsiedeln (Q. R.), 

Milchs. 76. Innsbr. Auferst. S. 141 f. Eger. Sp. S. 293. Sterz. 0. Sp. S. 159. 
Trier. Lud. S. 278. Wolfb. 0. Sp. S. 164. Frankf. 0. Sp. S. 155. Alsf. P. Sp. 
S. 245. (Z. 2 velis Innsbr. Eger. Sterz. Trier. Wolfb. Z. 3 dum Sterz. Z. 4 
velim Sterz.) 



III, 1148—1167. 81 

Et iste versus sequens cantatur sicud primi tres: 

Nunc ignaros*) huius rei 

certos reddas fratres mei, 

Galileam die, ut eant 

et me viventem videant.**) 
Maria dicit: 

Herr, allmächtiger Christ, || 

tröst mich, ob du es pist! IIa, 

1150 herr, almächtiger trost, 

pist du es, so pin ich erlost. 
Jhesns dicit: 

Maria, gehab dich pas wenn ee, 

schau, es sind hin all mein we 

und hab vergolten das ich nicht solt; 
1155 wann es mein vater also wolt. 

und han auch zu disen stunden 

den alten veint gepunden 

und pin meinen lieben chomen zu trost, 

di ich von sünden han erlost. 

Maria dicit: 

1160 Genad, llber herr mein! 

von der chraft der marter dein 

ich hab enphangen ein trost sfiß, 

das ich wil chüssen dein füß, 

und pin erfräut ein tail. 
1165 das ist meiner sei ein michel hail. 

Jhesns dicit: 

Des mag nicht gesein, 

ich pin noch nicht zu dem vater mein 

a) ig'ras. — 1148) Am Rande vacat mäi usque gnad liber herre mein 
(1160) C — 1156) han (7. Über durchgestrichenem pin. — 1157) fber nach 
veint gestrichen. — 1158) ergänzt nach Sterz. 0. Sp. 158, 11. — 1166) dar- 
nach daz du chust di fuez mein C. 



b) Nunc ignaros huius rei ... . Nur in den Osterfeiern von Engelberg 
und Einsiedeln (Q. R.), der vorliegende Text stimmt zu Einsiedeln, Milchs. 76, 
vgl. 88. Wolfb. 0. Sp. S. 163. (Z. 2 fratres certos redde mei.) — 1148 bis 
1151 = Wien. 0. Sp. 328, 28—329, 1. Sterz. 0. Sp. 158, 3. 4. 1. 2. Eger. Sp. 
Anz. 133, 3. 4. 132, 30. 31. — 1152 bis 1159 = Sterz. 0. Sp. 158, 5 bis 12. — 
1160—63 = Sterz. 0. Sp. 159, 5 bis 8. — 1166 = Sterz. 0. Sp. 159, 9 f., wo 
sich auch der aus dem Texte des Erlauer Spieles ausgeschiedene Vers findet. 

Dr. Kammer, Erlauer Spiele. 6 



82 in, 1168-1194. 

gevam hin gen himelreich. 

ee do was ich tödleich, 
1170 das hab ich überwunden gar. 

das sag Petro für war 

und den andern jungem mein, 

wo si pei einander sein, 

zu Galileam sMln si gahen 
1175 und sülln mich fröleich do enphahen. 

Maria iterum cantat: 

* Vere vidi dominum vivere 

* nee dimisit me pedes tangere, 

* discipulos oportet credere, 

* quod ad patrem velit ascendere.*) 

* Mein hende winden 

* sach mich der liebe herre wol, 

* er ließ sich vinden, 

* do ward ich fräuden vol, 
1180 * do pei behfib sich ein sw&r; 

* er was geleich einem gartner, 

* mein äugen sein nicht erchanten, 
"^ unz er Jhesus Alariam nante. 

* Ich sprach: Raboni, 

1185 * und viel Im an di fusze sein 

* Im nigen throni, 

* er ist der engel schein; 

* er sprach: Maria, rür mich nicht^ 
** gedenkch an meines herzen liecht, 

1190 * das ich vom tod erstanden sei. 

* da ward ich aller sorgen frei. 

Iste versus cantatur sicud prtmi: 

Ich hab wärleichen lebentig gesehen 

den herren mein; 

des süU wir selben christenleiche jhehen: 



1177) wol] mein. 



1173 == Stera. 0. Sp. 159, 13. — a^ Vere vidi dominum vivere 

Nur in der Osterfeier von Cividale (T.), Milchs. 76 und 88. Innsbr. Aoferst. 
S. 148. Trier. Lud. 278, 22—25. Wolfb. 0. Sp. S. 164. Frankf. 0. Sp. S. 155. 
(Z. 3 disdpuH Innsbr. discipufus Wolfb.; Z. 4 seandere Innsbr. Wolfb.) 



III, 1195-1204. 83 

1195 Christ ist erstanden 

von der marter panden; 

des sMl wir alle fro sein, 

er ist ein got der namen drei! 
vel sie: Ich sach wärl eichen den vil lieben herren mein, 
1200 er ließ mich nicht rtren di fUße sein; 

di jungern müßn des gelaubig sein, 

das er welle varn zu dem vater sein. || 

Tunc Maria cantat: Hh» 

Victime paschali laudes*) 
usque ad secundum versum: 

Die nobis Maria. 
Deinde venient Petrus et Johannes cantantes: , 

Die nobis Maria, quid vidisti^^ 
et vulgariter: 

* Sag an, Maria, 

* was sacht an dem wege da? 

1199) d'em. 



1195—7 = Hoffm. Gesch. d. d. Kirchenl.^ 189, N. 83 (aus WitzePs Psaltes 
eccles. V. J. 1550). — 1199 bis 1202 = Innsbr. Auferst. 1103—7. Wien. 0. Sp. 331, 
9-12. Trier. Lud. 278, 26—279, 2. Wolfb. 0. Sp. v. 191 ff. — a) Victimae 
paschali laudes immolent ChristianL Agrms rederrdt oves; Christus in- 
nocens patri reconciliavit peccaUrres, Mors et vita dtiello conflixere mirando; 
dux vitae mortuus regnat vivus. Vollständig zuerst in der Osterfeier von 
Narbonne (0.) und im Mysterium von Tours v. 278 — 88, Milchs. 59. 102. 
Diese erste Hälfte ausserdem in der Osterfeier von Engelberg (Q.), Milchs. 78 
vgl. Daniel, Thes. II, 95. Innsbr. Auferst. S. 143. Wien. 0. Sp. S. 332. Eger. 
Sp. S. 293. Sterz. 0. Sp. S. 162. Trier. Lud. S. 279. Wolfb. 0. Sp. S. 166. 
Frankf. 0. Sp. S. 155. 

b) Die nobis Maria, quid vidisti in via? 

Sepulchrum. Christi viventis, et gloriam vidi resurgentis. 

Angeiicos testesy sudarium et vestes, 

Surrexit Christus, spes mea: praecedet suos in Galüaeam 

Credendum est magis soli Marias veraci 

quam Judaeorum turbae fallaci. 

Sdmus Christum surrexisse a mortuis vere; 

tu nöbiSy Victor rex, miserere! 
Dieser zweite Theil der Sequenz Victim^as paschali zuerst vollständig in der 
Lichtenthai- Reichenauer Osterfeier (Za), Milchs. 93, ausserdem in den Oster- 
feiem von Einsiedeln und Cividale (R. T.), Milchs. 78. Innsbr. Auferst. S. 143. 
Sterz. 0. Sp. S; 163 f. Wolfb. 0. Sp. S. 168. Frankf. 0. Sp. S. 155. Alsf. P. 
Sp. S. 245. S. Oall. Sp. S. 128. 

6* 



84 IIL 1205—1224. 

Maria respondet: Sepulchrum Christi. 

Iterum cantant: Die nobis Maria! 

Maria respondet: Angelicos testes. 

Iterum cantant: Die nobis Maria quid. 

Maria respondet: Surrexit Christus spes etc. 
Petms cantat: 

Credendum est magis nsque ad finem. 
Et dicunt rikmum: 
1205 Maria, was hast du gesehen, 

das du für di warhait macht gehen? 

und sag an, Maria, 

sacht aber fmpmant pei dem grab? 
Maria dicit: 

Das grab ich offen vand, 
1210 dar inn lag sein gewant. 

Iterum cantant: Die nobis Maria.-**) 

Petrus dicit: 

Maria, von wann gest du, 
oder was sagst tu von Jhesu? 

Maria dicit: 

Peter, ich wil dir das sagen: 

heut margen, ee ez begund ze tagen — 

1215 und solt mir das gelauben — , 

ich hab gesehen mit meinen äugen 
meinen lieben herren in aller gep&r, 
als er von recht war ein alter gartner; 
er tröstt mich und sprach mir zu, 

1220 di fräud chunt er mir di\. 

nu als ich seid vernomen han, 

zu Galileam süll wir gan, 

er ist erstanden von dem grab zwar. 

wild du sein nicht gelauben, so ti\ sein selber war! 



a) Darnach Maria dicit: Ich hab gesehen mein trost, der mich von 
Sunden hat erlost, gestrichen mit der Tinte von C; vgl, v. 49 f. und 
V, 1045 f, — 1211 Petrus dicit — 1242 durch einen senkrechten Strich am 
Rande zusammengefasst und durch vacat ausgeschieden C. 



1205 f. Vgl. Wien. 0. Sp. 333, 15. — 1207 f. = Sterz. 0. Sp. 163, 9 f. 
— 1209 f. = Sterz. 0. Sp. 163, 11 f. 



III, 1225-1254. 85 



Petrus dicit: 

1225 Der red ich nicht gelauben wil; 

secz dich hin haim und spinn vil, 

ez ist ein große schant, 

daz di weip lauffent über lant. 

daz mein maister von dem tod erste, 
1230 dez gelaub ich nicht, ich sech in denn ee; 

wann war er erstanden 

von des todes panden, 

zwar er war mir 

als drat erscbin als dir. 
1235 darumb la dein chlaffen, 

oder ich gib dir ains mit dem laiFen, 

ains an das ar, 

das du wirst ein tor; 

das ander an das wang, 
1240 mag ich dir das ander erlang; 

das dritt an den hals, 

das da ftLrbas nimmer chalst. 
Iterum apostoli cantant: 

Die nobis Maria etc. 
Maria respondet: 

Surrexit Christus spes mea etc. 
Johannes dicit: 

Eia frau, wie chumpt das also, 

das du pist so fro? 
1245 chanst du uns unsern herren icht zaigen, ' 

das solt du uns nicht verdagen! 
Maria dicit: 

Johannes, das wil ich sagen dir. 

ftrbar das gelaub mir, 

ich was heut frue pei dem grab — 
1250 was ich dir sag, das ist war — , 

di engel habent mir chunt getan 

und sagten mir an allen wan, 

das Jhesus war erstanden 

und sei gen Galileam gegangen. 

1247) Hinter Maria dicit: VC. vgl. z. v. 1267. 



1225-30 =Wien. 0. Sp. 333, 7-12. 



86 III, 1255-1280. 

Thomas dielt ad Mariam:>0 

1255 Maria^ la dein challen! 

wem möcht das gevallen, 

das ein töter müg erstan 

und wärleich von dem grabe gan! 

zwar du alter tiehtelpalkch, 
1260 das du ie gelebst den tag! 

das du solche mär pringst in das laut; 

dar umb wirst du von den Juden verprant; 

wild du sein nicht gedagen, 

du wirst jämerleich mit stekchen ge^Zagen; 
1265 wenn du solst da haim chnokchen 

und spinnen an dem rokchen. 
Maria dicit: 

Ach du ungelaubiger Thomas, 

das du mir nicht gelaubst das, 

das der werd gotes sun 
1270 alle ding mag getun! 

ich sach wärleich mein herren 

leben so in großen ern. 
Thomas dicit: 

Maria, la di red dein, 

ich wil des nicht gelaubig sein; 
1275 ich gelaub sein nicht zu chainen stunden, 

ich greiff denn mit mein vingern in sein wunden, 

di er an 'dem chräucz hat enphangen, 

do er ward an erhangen. 
Petms dicit: 

Thomas, ich mag nicht lenger hie sten, 
1280 wir stillen zu dem grab gen 



a) Über Thomas und am linken Rande vaeat C, — 1264) Lücke im 
Papier, — 1267) Hinter Ma'ia d*: |T~C. wie oben v, 1247, wodurch das 
ganze Stück 1247—1266 ausgeschieden wird. 



1255-58 Vgl. Innsbr. Anferst. 1109—12. Wien. 0. Sp. 331, 17—20. 
Sterz. 0. Sp. 160, 15—18. Wolfb. 0. Sp. v. 241 bis 244. — 1267 f. = Innsbr. 
Auferst. 1113 f. Sterz. 0. Sp. 160, 19 f. Wolfb. 0. Sp. v. 245 bis 248. — 
1271 f. = Innsbr. Auferat. v. 1115 f. Wien. 0. Sp. 331, 29 f. 333, 19. Sterz. 
0. Sp. 160, 23 f. — 1275 f. = Wien. 0. Sp. 331, 25 f. 332, 3 f. Sterz. 0. Sp. 
161, 17. Wolfb. 0. Sp. V. 249 f. 



III, 1281-1300. 87 

und süUen erfragen der mär, 
ob erstanden sein der schepher. 

Et sie recedit Thomas^ post ea Maria recedit cantando: 

Jhesu nostra redempcio etc. 

Johannes dicit ad Petinim: 

Peter, lieber gesell mein, 
Marie wart mügen wol war sein. 
1285 wir suUen nicht lenger hie sten, 

wir süUen zu dem grab gen 
und nempmen gar eben war, 
ob Maria hab war. 

Petrus dicit: 

Treun, das sol geschehen 
1290 und Süllen zu dem grab sehen, 

wie er geschaiden sei dar ab 
und ob Maria war hab. 

Tunc Petras et Johannes currunt simul cantantes: 

Currebant duo simul et ille alius precucurrit citius 
Petro et venit prius ad monumentum.^^ 

Tunc Petrus cadit in via et surgendo dicit: 

Waffen, herr waffen, 

zwe hast du mich weschaffenV 
1295 was hab ich dir getan, 

das ich nicht || mag gelauffen als ein ander man? 12a, 

ain füs chürz, der ander lankch; 

des sag ich dir maister chain dankch, 

das mein gesellen ee erfragent der mär, 
1300 ob erstanden sei der scheppher. 



1285) wie. — Nach 1294 ist der Vers all werlt zu einem äffen 
gestrichen mit der Tinte von C, — 1300) sei in so oder sy hineingebessert. 



a) Currebant duo simul Joh. 20, 4 mit unwesentlichen Abweichungen 

(Vulg. : c. autem d, s, e, i, a, discipulus p. c, P, e. v, primus a, mj, die der 
vorliegende Text mit den Osterfeiern von Zürich, St. Blasien, St. Lam brecht, 
Wien, Klostemeuburg und Einsiedeln (J. K. L. M. N. R., Milchs. 50 f. 78) 
nur theilweise gemein hat (alle haben discipulus^ alle prior statt prius des 
St. Blasianer und Erlauer Textes). Innsbr. 0. Sp. S. 144. Sterz. 0. Sp. S. 165. 
Frankf. 0. Sp. S. 156. — 1293 bis 1298 == Sterz. 0. Sp. 165, 1—4. 



88 III, 1301-1324. 

Tunc Johannes Yeniens prius ad monumentum dicit: 
Woi Petre, wi pist du da so sain! 
lauff und rekch ein wenig pas dein pain, 
ist das Jhesus ist erstanden 
von des tödes panden. 

Tunc Petrns indignanter dicit Johanni: 

1305 . Sim Johannes, peit mir noch ein weil! 
siehst du nicht, wi ich eil 
ze laufFen zu dem grab? 
tue dich deins chlaffen ab! 

Tunc veniunt simul ad monumentum. Et dicit Johannes: 

Peter, vi! lieber gesell mein, 
1310 Jhesus mag wol erstanden sein: 

das grab han ich lär funden 

und di leilachen sind zusam gepunden. 

ich wil Marie wol gelauben, 

wann ich siech es mit meinen äugen. 

Et extrahunt sudarium de monumepto. Et erigunt sursum cantando: 

Cernitis o socii.*) 
Petrns dicit ad populum: 

1315 Ich Marie müs der warhait jehen, 

wenn ich hab es wol mit meinen äugen gesehen, 

ich pinn der warhait inn. 

owe wo warn all mein sinn, 

das ich nicht gelauben wolt, 
1320 als ich von recht solt! 

das müs mich heut und immer reuen. 

da von, Ir Christen getreuen, 

Ir helft zu piten Jhesum Christ, 

der durch unsern willen gemartert ist, 

1308) deins gebessert in dein', red über durchgestrichenem chlaffen C, 

— 1316) Über eine steht m C. — 1317) Über ynn: baren C. — 1318) In owe 
ist gebessert in a C, 

f 

1305 f. Vgl. Sterz. 0. Sp. 165, 13 f. - 1311 Vgl. Wien. 0. Sp. 335, 23. 

— a) Cernitis y o socii! ecce linteamenta et sudarium, et corpus non 
est in sepulchro inventum. Nach Joh. 20, 6 und 7 zuerst in den Oaterfeiem 
von Cividale, Zürich, St. Blasien, St. Lambrecht, Wien und Klosterneuburg 
(H. J. K. L. M. N.), Milchs. 50 f. und 56. Innsbr. 0. Sp. S. 144 (cernite). 
Sterz. 0. Sp. S. 166. 



III, 1325—1331. 89 

1325 das er unser sflnd vergeben well 

und uns zu im gesell - 

in das fron himelreich; 

und singt all geleich 

in allen christenlandpn, 
1330 Christ sei derstanden 

von des todes panden etc. 
Tunc chorns cantet: 

Te deum laudamus, te dominum confitemur etc.*^ 

1325) vns Über unser, well oben neben sfiod; well hinter vergeben 
gestrichen C. — 1326) über den durchgestrichenen Worten uns zu im gesell 
steht wir pey yem weren leben C. — 1327) dem Über gestrichenem das C. 
— 1328) mit mir oben zwischen all und geleich C, 



1328 = Innsbr. Anferst, v. 1187. Wien. 0. Sp. 336, 8. — 1329 ff. = 
Eger. Sp. 294, 31 f vgl. Don. P. Sp. 4092 f. — 1330 f. Ebenso beschliesst das 
Christ ist erstanden den Ritus visitacionis sepulchri ante resurrectionem 
domini in der Wiener Hs. des XIII. Jh., Cod. rec. 2237 (Denis, Codd. theol. 
mm. II, 2102); das Klosterneuburgerspiel des XIII. Jh., dessen Eingang und 
Schluss Pez, Thes. anecd. T. II, Dissert. isag. p. LIII und nach ihm Hoffmann 
Fgr. II, 241, Milchsack 0. u. F. Sp. 105 mittheilen ; die Wiener-, Augsburger- 
und Würzburger-Rituale bei Milchsack 0. u. P. Sp. S. 125, 129, 132, 135; das 
von mir in der Zs. f. d. Alt. 25, 251 f veröffentlichte Salzburger -Rituale; 
andere Agenden bei Hoffmänn, Gesch. d. d. Kirchenl.* 193; die Innsbr. Anf- 
erst. V. 1187; das Wien. 0. Sp. S. 336; zwei bei Pichler S. 48 und S. 51 
erwähnte Sterzingerspiele; das Frankf. P. Sp. S. 158; das Redent. 0. Sp. v. 2023; 

das Eger. Sp. 295, 32. — a) Te Deum laudanms Der ambrosianische 

Lobgesang, der fast alle lateinischen Osterfeiern beschlossen hat, Milchs. 30 
vgl. dessen Anhänge S. 123 ff. 



IV. 



Ludus Mariae Magdalenae in gandio. 



IIlhalts^bersicht. 



Proclamator v. 1 — 25, 
Luciter und sechs Teufel 26 — 151, 
Die neun Seelen des Schneiders 152—167, 

Schusters 168—181, 
Räubers 182—193, 
Bäckers 194—201, 
Wirtes 202-207, 
Schülers 208 — 227, 
der Buhlerin 228 — 243, 
des Schreibers 244—265, 
des zweiten Schülers 266 — 295. 
Die Teufel gehn zu Magdalena 296-309, 

Gesang der Engel 310 — 313, 
Magdalena singt, Chor der Teufel 314—350. 
a) Magdalena und die Magd 351—369, 

der Buhler und die Kupplerin 370 — 443, 
h) der Buhler und Magdalena 444 — 464, 
c) Magdalena und Martha 465—484, 
a!) Magdalena und die Magd 485—509, 
h') der Buhler und Magdalena 510—519, 
c*) Magdalena und Martha 520—539, 
h") Magdalena's und des Buhlers Wettgesang 540—623, 
I c") Martha warnt zum drittenmal 624 — 627, 

I h'") der Buhler wird abgewiesen 628—657. 

Der Buhler, sein Diener und die Kupplerin 658 — 669. 
Martha bekehrt die Magdalena 670—707, 
Christus verzeiht der Magdalena 708 — 713. 



Incipit ludus Marie Magdalene in gaudio. 

1 rimo angeli cantant: Silete! 
Deinde proelamator ludi precurrens dicit rikmum: 
Hört, ir herren all sanipt, 
als euch got hat her gesant! 
weit Ir sagen hören, 
80 solt Ir uns nicht wetorn; 
5 tut zu den mund und auf den leip 

ir jungen und ir alten weip, 
Ir warm und Ir ehalten! 



a) 



an veisten sol niemant verzagen, 

durch red wlrt manig man erslagen; 
10 da von sweigt an diser frist, 

wann in der mül pös härphen ist, 

und Iflsent unserm reimen zu — 

di sind hübsch als ein chü — 

und unsern hübschen warten, 
15 die reiment sich chaum an dem dritten chrautgarten. 

nu merkcht an unser große zlr, 

es reimt sich umb uns als ein altes panzir. 

zu chlughait chün wir unmaß vil, 

als ein chue zu federspil. 
20 wer dar über unser spott, 

es sei Hainreich oder Ott, 

6 f.) Vielleicht: ir alten und ir jungen weip, ir warm und ir ehalten, 
ir jungen und ir alten! Vgl. III ^ 64 f, paide gross und chlain, chlain 
und groß. 

a) Zur Aufschrift vgl. S. 105 Maria in gaudio und v. 376 Maria in 
freuden. — 11 Vgl. M. Haupt z. Neidhart 69, 38. 



96 IV, 22-51. 

dem wünsch ich, das er sich ervall 

als ein veder ab einem stall. 

da von süUfc Ir still dagen, 
25 das euch icht werd ein plater an dem chragen. 

Tunc Lncifer sedens super sedeiii vocans diabulos: 

Nu wol her auz hellen, 

lieben mein gesellen, 

nü wol her all mein genaßen, 

di mit mir von himel sein gestoßen! 
30 nfi sagt mir allgeleich, 

mit wen chünt Ir do dienen meinem reich? 
Primus demon dicit: 

Herr, ich haiß Sathanas, 

der ie der pest was. 

du mächst gern merkchen, 
35 wie ich dein er chan sterkchen: 

ich chan mit hochfart und mit fräs 

die laut machen also las, 

das si dein aigen -müßen sein ; 

nü hör, lieber herr mein: 
40 di phafFen zu der geitichait, 

di frau zu der eitel hait, 

di Juden zu gesüch, 

di armen zu dem fiüch — 

so pin ich auch der pot, 
45 der mit haimleichen rat 

[der] Adam und Evam hat wetrogen, 

und hab seu zu der hell gezogen. 

siech da mit dien ich dir, 

mit we wild du lanen mir? 
Lncifer dicit: 
50 Hab dankch, lieber Sathanas, 

der mir ie der pest was! 

22) wftsch. — 23) eime. 



26 f. = Haupt's 0. Sp. 36 f. vgl. Innsbr. Anferst. 271 f. Redent. 0. Sp. 
373 f. Hess. Wein. Sp. 718 f. Hall. Pass. (Ost. Revue 1866, I. H. S. 30). AM. 
P. Sp. 133 f. Künz. Fr. Sp. v. 111 (Bauer). — 28 f. = Alsf. P. Sp. 159 f. 
Künz. Fr. Sp. v. 203 f. (Bauer) u. ö. — 32 f. Vgl. Haupt's 0. Sp. 64 f. Wien. 
0. Sp. 304, 17. Hall. Pass. 97, 2 (überall der ie wider got was). — 42 Vgl. 
Sterz. 0. Sp. 164, 18. — 50 = Haupt's 0. Sp. 74. 



IV, 52-83. 97 

ein feurein chron, 

di gib ich dtr ze Ion. 

nü nim der teufel mer mit dir 
55 und pring di sei all m!r, 

so wil ich seu verslikchen 

in meinem ars dikchen. 
Secnndas demon dicit: 

Herr, ich haiß Astaroth, 

ein fraisleich teufl wider got. 
60 es sei der sneider mit der eilen, 

oder der weber mit dem gesteilen, 

oder der fleischhakcher mit der parten, 

oder der seherer mit der Charten — 

ich wil dir sagen das end: 
65 wo ich mich hin wend, 

so schaff ichs nach dem willen dein. 

siech herr, das ist der dinst mein. 
Lncifer vocat tercium demonem et dicit: 

Tutivill, Tutivil, 

wie leist du so still, 
70 wo pist du so lange? 

du müst werden erhangen. 
TntiTill dicit: 

Waffen, herr waffen, 

wi übel han ich das verslaffen! 

ich het ein fraun j| gar betrogen, 12 b. 

75 das ich sei in di hell het schir gezogen; 

di ist mir nü entrunnen 

und ist warden zu einer nunnen. 

das si uns nit warden ist, 

des müs ich in di hell zu diser trist. 
({nartns demon dicit: 
80 Herr, ich haiß Rosenchranz, 

zu frawen spring ich an den tanz. 

ich welüg seu vil snell, 

ob si mir icht gevell; 

58) astatoth. 



52 f. = Haupt's 0. Sp. 63. 62. vgl. Alsf. P. Sp. 201 f. 232 f. Kunz. Fr. 
Sp. S. 352, V. 212 f. 106 f. 128 f . — 58 = Alsf. P. Sp. 386. 

Dr. Kummer, Erlaaer Spiele. 7 



98 IV, 84-115. 

ich streich in ein salben unter di äugen, 
85 do mit si got müßen verlangen, 

und vach seu an mein sail, 
das sie uns werden zu tail, 
und pring si mit mir in di hell, 
nu prelle herr, prell! 

Qnintas demon dicit: 

90 Herr, ich haiß Lasterpalkch, 

zu allen dingen pin ich ein rechter schalkch 

ich chan wol lern liegen 

di man, das si weip wetriegen, 

da mit si uns allen 
95 in der hell werden gevallen; 

ich wartt auch ein ganze wochen, 

unz das vir oder fünf werden derstochen, 

rauber und spiler, 

prenner und würfltrager, 
100 heier und steler, 

pader und laßer, 

pheiffer und paukker, 

pusauner und gaukkler, 

di pring ich all mit mir herein. 
105 was sol wesen der Ion mein? 

Lncifer dicit: 

So gib ich dir ze Ion, 
ein feureine chron. 

Sextns demon dicit: 

Herr, ich haiß Nottlr, 

ein teufel hübsch und zlr. 
110 ich pin nur schönr fraun chnecht, 

den ich zu dlnst pin recht; 

wann ich chan se wol zlren 

und chan in das har wol florlren, 

ich chan auch machen goldvar 
115 zöph, lökch und das har, 



93) di weyp das si weyp. 



86 Vgl. Hess. Wein. Sp. 763. 793. — 89 = Spiel von den zehn Jungfrauen 
(L. Bechfltein) 26, 1. 



IV, 116-147. 99 



das stet bo minnichleich 

eben siecht und dar zu geleich; 

ich durchgrab mit allem fleis 

dr mündelein in sölher weis, 
120 das si rosenvarb werden gevar 

und manig man sein äugen wendet dar, 

das si ze chainer stund 

haben gesehen so raten mund; 

ir hälslein mach ich liligenweis, 
125 gespilteu äugen mit allem fleiz. 

herr das hab ich gelert, 

lones pin ich wol wert. 

Lneifer dicit: 

Nottlr, ich gib dir ze Ion 
in der hell ein feurein chron, 
130 de ist wol umbhangen 

mit natern und mit slangen. 

Lneifer saltando super sedem dicit: <^) 

Incafatus pratus, vultus chüsultus, 
spentus rimentus, horante corante, 
mulsus molsus, schibuntus truncus, 

135 hanglangko langko, poltbrtus stortus, 

schygo ertrigo, räkus protäkus, 
propdesancus, ein teufel haißt lankus! 
das sind de teuflischen wart, 
di Ir oft habt von mir gehört. 

140 nu wol her auz der helle grünt, 

ch6mt zu mir an diser stund, 
yart auz in di laut, 
weit lat euch sein wechant; 
wetriegt und liegt, was da ist, 

145 mit eurr 1er und list, 

betriegt auch di nunnen, 
di alten und di jungen, 

125) gespiltn. 



a) Über den Höllentanz vgl. Mona II, 81 zu Redent. 0. Sp. 1328, Wacker- 
nagel Kl. Sehr. I, 313. Alsf. P. Sp. S. 4, Haller Pass. 98, 14 bis 21. — 
140 f. Vgl. Künz. Fr. Sp. v. 205 f. (Bauer). 

7* 



100 IV, 148-179. 

und pringt zu diser zeit 

neun und näunzikch alter weib! 
150 Ir teufel, das sei euch gesait, 

wer das tüt^ dem tfin ich nicht laid. 
Et currunt pro animabus. Primus demon dicit ad animam: 

Nu dar, wi lang wild du hl stan? 

du solt mit mir zu meinem herren gan, 

von wann du pist chumen, 
155 dein wain"chan dir nicht frumen, 

di sei und der leib dein 

mÄs ewichleich verlorn sein. 
Et portat animam ad Lncifernm^ qui dicit: 

äag an, sag an, was hast du getan, 

das du so jämerleich vor dem gericht müst stan? 

Prima anima dicit: 

160 Herr, ich pin ein sneider, 

ich pin got gar unmär: 

ich verstal di abschraten, 

di ploben und di roten, 

di swarzen und di weißen, 
165 des mfis ich di hell wescheißen; 

ich well oder ich enwell, 

ich mi\8 in di hell. 

Lucifer dicit: 

Sathanas, lieber gesell, 

trag mir den sneider in di hell! 
170 hola her, hol her, 

pring mir der seien mer! 
Secnnda anima portatui* ad sedem demonis: 

Herr, ich pin gewesen ein schüster, 

ich pin got gar unmär: 

ich leg die sollen zu dem feuer 
175 und prat se ungeheur, 

das si verprinnent gar; 

das sag ich euch fiirbar, 

mit derselben arbait 

ich hab verdient di wlrdichait. 



162—165 = Innsbr. Anferst. 394 bis 397. — 169 Vgl. Redent. 0. Sp. 
1449 f. — 174 = Redent. 0. Sp. 1397 vgl. Innsbr. Auferst. 368. 



IV, 180—209. 101 

180 das ich ewichleich verdampt bin; 

in di hell müs ich hin. 

Tercia anima dicit: 

Herr, ich pin gewesen ein rauber, 

ich pin got gar unmär: 

ich nam die merhen all, 
185 ich fund se ze wald oder in dem stall; 

des hab ich verdient gotes zarn, 

owe das ich ie ward geporn! 
Lneifer dicit: 

Seid du verdient hast gotes zarn, 

so müst du in meinen ars varn; 
190 dein sftnd habent dich verraten, 

ich wil dich sieden und praten. 

pald her in di hell mein, 

Ir teufl, ir helft all schrein! 
Qnarta anima dicit: 

Ich pin gewesen ein pekch, 
195 ich püch ze chlain wekk;, 

wan er mich daucht zu groß, 

so prach ich ab ein stoz 

und warf in under di chleiben; 

dar umb müs ich ftbel gedeihen. . 
200 mit der selben arbajt 

hab ich verdient di ewig pitterchait. 
Quinta anima dicit: || 

Ich pin gewesen ein leutgeb 13a, 

• und het das stät in meiner phleg, 

ich gab chlaine maß, 
205 ich laicht di leut mit großem haß, 

mit ftberraitten und pargen; ' 

dar umb pin ich in großen sargen. 
Sexta anima dicit: 

Ich pin gewesen ein schftler 

und der goczdiener 



202) leytgeb. 



189 Vgl. Red. 0. Sp. 1803. — 196 bis 199 = Innsbr. Auferst. 267-70 
vgl. Redent. 0. Sp. 1364 f. — 204 Vgl. Innsbr. Auferst. 382. 



102 IV, 210—243. 

210 und dient Im mit zftchten und mit ern 

und gedacht !m sein dlnst ze mern, 

dar umb sol ich nicht in di hellen 

mit den pösen gesellen. 
Lncifer dicit: 

Pist du gewesen ein schüler 
215 und ein hftbscher minner 

und der goczdiener, 

so han ich wol vernomen mär, 

das di Schüler sein schöner fraun dlner, 

wann si sind all gut minner. 
220 es sein greuleich chnecht, 

si mügen mir sein nicht gar recht 

und furcht, chämen si mir in di hellen 

zu den andern mein gesellen, 

si würden mir prüeder machen an der müter mein; 
225 das müset mir ein groß laster sein. 

si chumen hin ein nicht, 

ich hab mit in chain phlicht. 

8eptima anima dicit: 

Herr, ich pin gewesen ein schone maid, 

chainem chnaben hab ich nie versait; 
230 das machten mein schön chränze, 

wann ich cham zu dem tanze, 

so traib ich soleich hochfart. 

das ist mir unz her gespart; 

nii tu mir gütleich, lieber herre, 
235 des pitt ich dich sere. 

Lncifer dicit: 

Wir si\llen das magdein laßen gan, 

si hat es durch hübscher chnaben willen getan; 

si sol fliehen da hin, 

das ist unser gewin. 
240 ' nu spring hin gar bald 

und gewer di chnaben manigvald, 

und eher dich nicht an der weit chlaffen 

und schaffe, was du hast ze schaffen! 



222-24 Vgl. unten v. 286 f. und Haupfs 0. Sp. 233 bis 236. 
232 f. Vj?l. Haiipt\s 0. Sp. 245 f. 



IV, 244-277. 103 

Octaya anima dicit: 

Genad herr Lucifer, 
245 ich pin gewesen ein stolzer Schreiber, 

all mein sargen 

di warn schön fraun unverpargen. 

ich was ein Schreiber also stolz, 

all fraun warn mir hold, 
250 ich chert all di sinn mein, 

wi ich pei in mocht gesein, 

sie hetten mich zu dlnst aus derchorn; 

soll ich dar umb sein verlorn? 

herr maister, ich sag dir das, 
255 du sollt wissen an allen has, 

chum ich in di hell zu der müter dein, 

Ir mftßt all mein stefchinder sein. 

Lucifer dicit: 

Nu höra, höra, höra, 

was spricht der stolze Schreiber da? 
260 snell sleus zu das hellte r 

und laß den stolzen Schreiber da var; 

chumpt er in di hell zu der müter mein, 

wir müßen all sein stefchinder sein. 

tragt in hin under di schönen weip 
265 und lat in chuelen seinen leip! 

Nona anima dicit: 

Ich pin auch gewesen ein schueler 

und ein hübscher minner; 

si hies Mätzel oder Trugart, 

ich var Ir in Im rauhen part; 
270 sie haiß Chundel oder Täuschel, 

ich var Ir in den rauch reuschel; 

dar zu so haiß ich der Smekchenstrüczel, 

chum ich Ir auf Im hützel, 

ich ri\r Ir den part, 
275 das si wänt, ich haiß Ekhart. 

wann mein vater wand, ich war ze schuel, 

90 was ich an der loterfftr; 



245 Vgl. unten v. 602 ff. und Weinhold in Gosche^s Jahrbuch S. 26. — 
256 f. = 262 f. 286 ff. vgl. Innsbr. Anferst. 404 f. — 274 f. Vgl. UI, 134 f. 



104 IV, 278 — 310. 

als mein mfiter wänt, ich les den salter^ 

HO mint ich ein nnnn hinter dem alter^ 
280 ich fürcz in das glokhaiis 

und macht jung münich dar aus. 
Lncifer dicit: 

Hör an, hör an, SathanaS; 

wie ein minner das was! 

Sathanas, lieber gesell, I 

285 sperr mir vor dem schüier di hell ' 

und chäm er auf di m&ter mein^ ' 

er machet jung teufelein; 

so m&sten chlagen al di teufel di da sind, 

di würden all steuf chind. 
290 chain schueler ich nicht wißen will, 

wan si chftnnen aller lotrei vil. 

ge hin zu den hübschen weihen, 

mit den solt du dein zeit vertreiben! ' 

Auima currit vias et dicit: 

Da mit so lauff ich enwekch^ ' 

295 her teufl, habt euch mein drekch! 

Lncifer dicit: 

Hörst dU; gesell Sathanas, 

der ie wider got was, 

es wil Iczund her aus gen 

ein frau; haißt Magdalen; 
300 di ist ein frau so zart, 

si phligt in unserm dlnst großer hochfart. 

wir schullen pei Ir beleiben 

und umb sei gen zu einer Scheiben, 

da mit wir gesellen 
305 dem hübschen weib gevallen wellen, 

und süUen sei vahen an unser sail, 

das si uns werd ze tail, 

damit pringen wir sei gen hell. 

prelle herr, prell! 

Deinde cantant angeli Silete etc. et vulgariter: 
310 Ir swaiget lieben l&ute. 



310 bis 313 Vgl. Haupt's 0. Sp. S. 369, wo durch Pueri cantant: süete 
von der Teufelsscene unmittelbar zur Magdalenenscene übergegangen wii'd. 



IV, 311-333. 105 

und lat euch das bedeuten 

von unserm herren Jhesu Christ, 

der von dem tod erstanden ist. 

Deinde exit Maria in gaudio cum ancilla.^) Et ipsa cantat: 

Wärleich; zir di ist gut, 
315 si geit den läuten hohen müt, 

so wil ich auch dar nach ringen 
und wil gute liedlein singen. 

Et tunc cantat:^) || 

* Mundi delectacio dulcis est et grata, Ißb, 

* eins conversacio suavis et ornata.^J 

Et cantat rikmum: 

* Ich wil preisen meinen leib 

* mit tanzen und mit raien — 
320 * wan ich pin ein schönes weip — 

* den phaffen und auch den laien. 

* das ist war, des müs ich gehen, das ist ane laugen, 

* schöner weip ward nie geporn offenwar an taugen. 

Et dicit rikmuui : 

Nempt war, Ir stolzen laien, 
325 gegen disem maien 

ich wil preisen meinen leip, 
wenn ich pin ein schönes weip; 
da von wil ich tanzen und springen 
und gut liedlein singen. 

330 * Ja ließ ich meinen mandel in der aue, 

* Do wegund mich frogen meine fraue, 

* wo ich gewesen wäre; 

* des däucht ich mich so spähe; 

b) Ohne Zeilenabsatz von gleicher Hand: Verte folium, tunc videbis. 



a) Vgl. die Spielor^nung in Haupt's 0. Sp. S. 369. Maria cum puelHs 
in Ben. P. Sp. 129. cum una puella S. Gall. Sp. S. 79. Maria Magdalene . . 
stolzlichenn dritte . . herfur (mit der meydtt) Heidelb. P. Sp. S. 21. Maria 
vertit se ad anällam Alsf. P. Sp. S. 57. — 318 bis 323 = Alsf. P. Sp. 1790 
bis 1793. — c) Mundi delectacio = Ben. P. Sp. S. 129. Haupt's 0. Sp. 
V. 295 f. — 328 f. = Alsf. P. Sp. 1794 f. — 330 bis 335 = Haupt's 0. Sp. 
311-314 (v. 333 des Erlauer Spieles hat keine Parallele) Alsf. P. Sp. 1796 
bis 1801 (ebenso); vgl. Eger. Sp. 274, 3. 



106 IV, 334—364. 

* was wil si mein, was wil si mein, 

335 * sol ich meines leibes nicht gewaltig sein? 

Diaboli persequentes eam cantando: 

* Jo du, jo du, jo du, liebes fräuelein, 

* du solt deines leibes wol gewaltig sein; 

* du solt deinen leip 

* preisen ze aller zeit, 
340 * Maria, gehab dich wol! 

* wes tu heuer nicht gepftßest, 

* das pftß du hinz jar. 
Maria cantat: 

* In fräuden wil ich immer leben 

* nach der jungen lere, 

345 * mein herze müs in fräuden sweben || 

* heut und immer mere; ^ 14a, 

* zÄrnet dann di müter mein, 

* das mag sein, was wil si mein, 

* sol ich meines leibes nicht gewaltig sein? 
Diaboli: 

350 * Jo du, jo du, liebes etc. 

Maria dicit rikmum: 

Sag an, dirn Wendelmüt, 

was zimpt dich gut, 

well wir gen under di linden 

zu den hübschen chinden 
355 und mit lauffen nach dem pall? 

das war auch gut an dem vall. 
Ancilla respondet: 

Treun frau, dar umb sftlt Ir mich nicht fragen, 

ich chan euch gar ein gütz sagen, 

wir süUen nicht lenger hie sten 
360 und under deu chräm gen 

und sollen chauffen reichen anstreich, 

da von wir werden schön und reich. 

nempt den spiegl in eur hent 

und schaut eur gepent, 

336 = Hauptes 0. Sp. 315 vgl. Hauptes Anm. S. 358. — 338 bis 342 = 
619 bis 623. — 351 bis 367 Vgl. 485 bis 508. — 363 = Haupt's 0. Sp. 329 
vgl. Niederrh. 0. Sp. 828. Alsf. P. Sp. 1834. üerding. Magd. Sp. (Rein, Vier 
geistliche Spiele des XVII. Jahrh.) v, 1452. 



IV, 365-389. 107 

ob es euch ste recht; 

wann es sind hi all hübsch chnecht, 

das wir den mit unserm gepär wol gevallen. 

Maria jactat diabolis pilam dicens : 

Set hin, Ir jungen man all, 

und lauft mit uns nach dem pall! 

Deinde exit Procns cantando:») 

Veni in ortum meum, soror mea sponsa.^^ 

Et dicit rikmam ad populom: 

370 Got grüß euch, ir herren all gemain, 

paide groß und chlain! 

chan mir fmpt zaigen ein man, 

der mir dar zu geraten chan, 

zu der schönisten frauen ain, 
375 so sei di sunn ie überschain, 

Maria in freuden ist si genant, 

si ist eu doch wol wechant. 

wolt Ir mich sei wißen lan, 

Ir frauen und Ir tugentleichen man, 
380 wann ich sei nicht geloben mag, 

paide nacht und tag. 

biet ich ein poten gi\t, der mir fügt 

und dar zu mich auch wol genügt, 

dem wolt ich leihen und geben 
385 und tugentleichen mit Im leben. 

Yetnla dicit ad Procum: 

Ja leupper sun herr, 

ich wais aine, de ist nicht verr, 

di ist di schönist genant, 

so man sei vint in einem laut. 



a) Procus. Vgl. den Amator im Ben. P. Sp. 130, den Juvenis in Haupt's 
0. Sp. S. 369, Yesse von Pilatus' Hof im Don. P. Sp. S. 188, den Miles Hei'odis 
AM P. Sp. S. 56. — b) Veni in hortum mewm, soror mea sponsa, 
messui myrrham meam cutyi aromatibus meis, comedi favum cum melle 
wwo, hibi vinum Ttieum cum lade m^o ; com,edite amici, et bibite, et inebria- 
mini carissimi, Gant. 5, 1. Aus Gant. 3, 2 — 5 und 8, 6 — 7 ist die Epistel 
am Feste der h. Maria Magdalena (22, Juli) zusammengesetzt; vgl. Brev. 
Rom. III, 571 ff. Lectio I» et IK — 386 Vgl. M. Haupt z. Neidhart 47, 9 
Uupper (herre). 



108 IV, 390-423. 

390 weit Ir mich sein genüßen lan, 

ich wolt häimleich zn ir gan 

und wolt euch wol erwerfen, 

oder ich wolt dar umb sterben. 
Procns dicit: 

Eia liebes müterlein, 
395 des nim hin di treu mein, 

ich gib dir silber und gold, 

oder ich wil dir immer wesen hold, 

das du mich pringest zu dem minnichleichen weip, 

oder ich verleus den meinen leip. 
Yetula dicit: 
400 Des solt du gewis sein, 

ich wil treuleich werfen di potschaft dein. 
Yetula dioit ad Mariaml 

Got grüß dich, töchter löbleich, 

du pist aller tugent reich, 

du traist der ern ein chran 
405 ob allen frauen schon, 

du pist ein schöns weip, 

wol gezlrt ist dein leip. 

ich wil dir sagen hüJsche ding 

von einem stolzen jungeling; 
410 er ist hübsch und wol gestalt, 

er ist chaum achtzehen jar alt, 

raid und chraus ist sein har 

und als di gelben seiden var; 

der ist dir auz der maßen hold, 
415 er wil silber und gold 

verzern in deinen eren. 

liebe frau, du solt in geweren, 

und ring Im sein swär 

und enpeut Im gute mär! 
Maria dicit: 
420 Wol hin, Ir alte, lat mich nicht gehörn, 

wl lang weit Ir mich wetörn! 

ich hab selber silber und gold; 

der mir dar umb wolt wesen hold. 



396 f. Vgl. V, 121 f. 



IV, 424-454- 109 

der sich zu mir wolt ehern, 
425 dem wolt ich dankchen gern, 

das er von mir würd gewert 

alles, des sein herz gert. 
Yetnla dicit ad Procum: 

Nu dar, ich han dfrs gewarfen wol, 

si tfit alles das si sol. 
430 nu in guten dingen 

solt du nach !rn hulden ringen. 

wiß, das dir wol gelingen mag an Ir, 

das hat si enpoten dir. 
Procns ad vetulam dicit: 

Dankch hab, liebs müterlein, 
435 sp du sälig müßest sein! 

ich chauff dir mandel und schfich, 

hend und ain sl6irtüch, 

rokch und suknei 

und di II vech chürsen da pei, I4b. 

440 peutel und meßer — 

nichtz wil ich vergeßen — , 

ob mir gelinget an der frauen mein, 

so si immer sälig muß sein. 
Deinde cantat Maria: 

Ja ließ ich etc. 
Procns accedat Mariam salutando eara et dicit: 

445 Raine Mcht vil süße, 

das dich got grüßen müße! 
Xaria dicit: 

8ei es nicht eur spot, 

so dankch euch der reich got! 
Procns dicit: 

Mein schöne tugentleiche frucht, 
450 tu es durch dein zucht 

und vernim mich genädichleich ! 
do tust du zu gar smähleich; 
Wann mein herz ist traurn vol, 
seid ich mich annen sol 



444 Siehe oben 330. — 446 Vgl. Alsf. P. Sp. 1810. — 448 Vgl. Alsf. P. 
Sp. 1816. — 453 bis 457 Vgl. Niederrh. 0. Sp. 803-5. 



110 IV, 455—484. 

455 deines rösenvarben mund, 

von dem ich aber würd gesund, 
da von ich untröstleich singe, 
sich frau, wi ich prinne! 

Maria dicit: 

Lesche, herr lesche 

460 disen man also vreche! 

er ist zornig und ungemüt, 

er prinnt recht als ein glüt. 

wolt Ir mir das gelauben, 

Ir solt fftr den zorn essen strauben. 

Martha cantat: 

Revertere, revertere, Sunamitis etc.*) 

et dicit rikmum: 

465 Maria, liebe swester mein, 

wecher dich von den sftnden dein, 

und eher zu unserm herren Jhesu Christ, 

der aller werlt gewaltig ist! 

Maria dicit: 

Wartha, herr wartha, 

470 was wil mein swester Martha, 

das si mich nicht l§.t singen? 
si solt da haim ein rokchen spinnen! 
ich wil mich nicht wechern, 
ich wil di werlt an freuden mern; 

475 sol ich nicht preisen meinen leip, 

und pin ich doch ein schönes weip. 
mächst du sein enpeiten, 
ja fiell ich auf di Seiten, 
und han ich dan das gelükch, 

480 ja fall ich ab der Seiten auf den rftk. 

nach sechs und dreißik jam 
so wil ich in ein chloster varn 
und wil da mein sünde püßen 
mit henden und mit f&ßen. 



455 f. Vgl. 632 f. — a) Revertere, revertere, Sunamitis, revertere 
revertere, ut intueamur te. Gant. 6, 12. — 465 f. = Haupt's 0. Sp. 337 f. 
vgl. S. Gall. Sp. 163. Frankf. P. Sp. S. 142. Alsf. P. Sp. 1854 ff. Heidelb. P. 
Sp. 445. — 469 f. = Alsf. P. Sp. 1904 f. - 472 Vgl. S. Gall. Sp. 202. Alsf. 
P. Sp. 1928. 



IV, 485-517. 111 

Maria ad ancillam dicit: 

485 Sag an, dirn Wendelmüt, 

was dunkcht dich gut? 

well wir tanzen oder springen 

oder gut liedlein singen 

oder lauffen nach dem pall? 
490 dar an tu, was dir gevall! 

Ancilla dicit: 

Frau, dar umb solt Ir mich nicht fragen, 

ich wil euch gar ein gütz sagen: 

chert euch an euer swester red nicht! 

was si geleugt, das ist gar enwicht. 
495 ir wisst wol, das di nunnen 

vil verwerrens chunnen. 

nempt hin den spiegl in di hant, 

den hat euch eur pül gesant, 

da lügt ein und legt recht eur gepend 
500 und trükchet schon eur hend! 

wir suUen nicht lenger hie stan, 

wir sMlen in di chram gan 

und chaufiPen gut anstreich, 

da von werd wir schön und reich. 
505 dar nach ge wir under di linden 

zu den hübschen chinden. 

so werdent uns di jungen man 

gar liebleich sehen an. 
Maria cantat: 

Ja ließ ich meinen ut supra. 
Procus dicit: 
510 Herzen liebe frawe mein, nu tröst mich, 

oder ich muß sterben umb dich. 

tröst mich, lieber morgenstern, 

wann ich dein nicht mag enpern. 
Maria dicit: 

Treun du hast vil wol gesprochen, 
515 chum nach phingsten in der vierden wochen, 

so man sieht ligen ehalten sne, 
der tut uns gar lüczel we; 

509 Siehe oben 330. 



112 IV, 518-546. 

seit ir dann ein sälig man^ 
80 wil ich mit euch über das eis gan. 
Martha cantat: 

Revertere, revertere ut supra. 

520 Swester, liebe swester, 

ich sag dir heut als gesstern, 

du solt dich ehern zu got, 

ee das es dir werd ze spot; 

Verla dich nicht zu deinen jungen tagen - 
525 und la dir rechte 1er vortragen! 

Maria dicit: 

So, was wil aber Martha di swester mein? 

wil si nicht da haim sein 

und biet Ir Irn scherz und Ir chlaffen 

mit den mftnichen und mit den phaffen? 
530 woi du sagst mir ains als ein mär, 

des ich gern übrig war; 

ich siech dich in solchem leben, 

das du mir chain 1er möchst geben. 

hat mir got das himelreich beschert, 
535 sand Peter mlrs halt nimmer wert. 

ich eher mich hin und eher mich her, 

di alten sind mir gar unmär; 

ich eher mich von den alten zu dep jungen, 

den ist an mir oft gelungen. 
Maria dicit ad Procura: 
540 Junger man, weit Ir nö. mein diener sein, 

so singt mit mir das liedelein! 
Tunc Maria cantat cum diabulo ut infra || 
Maria: * Wis willechum ain summerzeit, loa, 

* die haid in checher varbe leit, 

* der winder sei verwaßen! 

545 * pluemlein und der grüne chle, 

* den siecht man heur aber als ee, 

519) wil] wich. ~ 539) das. — 542) Vorher am Rande: Versus primos. 
— 545) Vorher icber der Zeile: 2^. 



528 Vgl. Alsf. P. Sp. 1906. Eger. Sp. 274, 12. — 538 Vgl. Eger. Sp. 274, 9. 
— 541 Vgl. Alsf. Sp. 1823. — 542 ff. Vgl. daa eingelegte Lied im Niederrh. 
0. Sp. 796 ff. 



IV, 547-578. 



113 



Procns: 

550 



* das sich mein leib 

* in fräuden aufswinget. 

* Traut sälig weip, 

* nu la la la la mir an dir gelingen! 



Xaria: 



Procns: 

555 



Xaria: 

560 



* Du pist tump, das du mein gerst, 

* da du dich selber mit enwerst. 

* nü la mich gehören! 

* Präuelein, das chumt da von, 

* das mir dein minne tut so don 

* und wil mich m\r tören 

* ser in den tod, 

* so verleus ich mein sinne. 

* Was ist di not, 

* di du leidest? das daz das si verprinne! 



Procus: 



Maria: 

56Ö 

Procns: 

Maria: 

570 



* Frau, das la dir wesen laid 

* durch aller frauen . wlrdichait 

* und siech, wl ich prinne! 

* So nim ein waßer und lesche dich, 

* das dunkcht das allerpeste mich 

* in allen meinen sinnen. 

* Nain frau; du pist 

* de mich leschet allaine. 

* Nfi gib mir frist, 

* unz ich mich sein pas wol wol wol veraine. 



Procns: * Freuelein, wann chumpt der tag, 

* das mich dein trost gehelfen mag, || 

* dein weibleich gute? 

Maria cantat: * Als mein an von chirchen chumpt, 
575 * so mag dir fräud wol werden chund 

* und hochgemute. 
Procns: * Wie ob si dann 

* ze lange beleibet? 



loh. 



547) leib] herz siehe v. 549. — 556) tötten. — 567) Am. Rande: dyabolus, 
— 571) Von hier an ist die BezehMiung der Personen des Liedes rot — 
576) hoches gemüte. 



Dr. Kummer, Erlaaer Spiele. 



114 



IV, 579-611. 



Magdalena: * Nain si chumt schlr, 

580 * als man rot rot rot rot rosen siecht sneiben. 



Procns: * Das waist wol, das mir we geschiecht, 

ee das man rosen sneiben sieht, 
es wlrt mir ze lange. 

* Welt Ir mir nicht pargen dar, 
so phendet eurn pftrgel zwar, 
ir seit anegenge. 

* Frau, ich wil sein, 
als dein gftt mir enpeutet. 

Magdalena:* Was wil ich dein? 

590 * mirst lieber der der der der mich da träuttet. 



Maria: 

585 

Procns : 



* 
* 

* 
* 

* 



Procns: * Fräuelein, ich pins dein chnecht 

* und sol dich träutten, deist mein recht, 

* und niemmant mere. 

* Di red di dunkchet mich ze chrankch, 
euch möcht mein diern wesen endankch, 
und mftt mich [so] sere. 

* Frau, eur diern, 
di füget mir nicht rechte. 

Maria cantat: * Mit meiner diern, 

600 * so Ion ich wol wol wol wol meinen chnechten. 



Maria: 

595 

Procns: 



* 
* 

* 



Procns: ** Und treutet euch ein ander man, 

* der mit dem || grifFel schreiben chan, 

* das ist mein swäre. 

Maria: (* Ir griffelschreiben liebet mir, 

605 (* wie leit das an dem herzen dir 

(* so offenwäre! 
(* ich pin in holt, 

(* das han ich in erzaiget. 

(* Ir minn geit reichen sold, 
610 (* hat mir oft oft oft oft trauren erleidet. 

vel sie cantat Maria: 

(* Zwe sol mir silber unde gold. 



16 a. 



590) mir ist. — 592) das ist. — 597) fügt. — 611) Der Initiale X ist 
in Z gebessert. 



IV, 612-639. 115 

(* war ich nicht den mannen hold, 
(* di chünnen laid verdrukchen. 
(* dar umb sol sich ein schönes weip 
615 (* vil nahen zu in smükchen. 

(* Wir suUen des nicht laßen, 

(* wir schMlen singen, springen, raien 

(* den maieren auf der straze. 

(* Ich pin ein vil schönes weip, 
620 (* ich wil preisen meinen leip, 

(*.den wil ich preisen chlare. 
(* wes ich heuer nicht gepueß, 
(* das püß ich hinz jare. 

Martha cantat: 

Revertere, revertere etc. 
et dicit rikmum: 

Maria, liebe swester mein, 
625 wecher dich ut supra. 

Maria n) dicit: 

Wartha her, wartha, 

was wil mein swester Martha ut patet supra. 
Procus cantat: 

(* Got grüß di lieben frauen mein, 

(* so du immer sälig mftßest sein! 
630 (* du hast verwuntt das herze mein, 

(* dar umb so leid ich große pein; 

(* und schold ich chussen deinen roten mund, 

(* so würd ich endichleich gesund. 
Proeus dicit: 

Gott grftß dich ros und liligenweis, 
635 got dich beschüf mit seinem fleis. 

und solt ich dich noch meiner glust 

smükchen an meines herzen prust 

und der minn mit dir weginnen, || 

zehen jar wollt ich prinnen 16b. 

615) jm. — 616) Über der Zeile rot: 2^! versus. — 619) Über der Zeile 
rot: 3^ versus. — a) Maria] Martha. Vgl. oben v, 469 ff» 



620—23 Vgl. oben v. 338 bis 342. — 624 f. oben v. 465 ff. 

8* 



116 IV, 640-671. 

I 

640 in der tieffen helle grünt. 

nu tröste mich dein röter mund! 
Maria dicit: Wart, wie er sich gespränzelt hat 

in so ritterleiche wat! 

und sold er chussen meinen roten mund, 
645 80 wi\rd er seiner swer gesunt. 

des chäm uns ze der wochen vil und genüg; 

get häm, habt euers herren phlüg! 
Procus dicit: 

Herzenliebe frau geraait, 

du Ion mir mein arbait, 
650 wann .ich dir fleißleich gedienet han 

recht als ein rechter chanman, 

der nimer lieb hat dan ains, 

stirbt Im das, so hat er chains. 
Maria dicit: Wol hin, du falscher müt, 
655 du pist in allen dingen nicht gut. 

ich acht dein chlain als ein har, 

das sag ich dir f&r war. 
Seryus Proci dicat: 

Herr, war umb wetrftbt ir eurn leip 

durch das minnicleich weip, 
660 der in dem laut mer mügen sein? 

da von lat eur traurn sein, 

nempt hin das swert in eur haut 

und slacht den alten torant 

auf Irn schadernakch, 
665 das si chaum trag den petelsakch! 

Procus recipit servo gladium et dicit: 

Hast du mich dan gelaichen, 

mächt ich dich weraichen, 

ich wolt dir einen slag geben, 

der dich alte prächt von dem leben. 
Martha cantat Revertere etc. et dicit: 
670 Maria, ich tun dir chunt, 

slach von dir der helle hunt 



661) eurn. 



654 tf. Vgl. Ben. P. Sp. 132 Heu vita praeterita, vita plena malis etc. 
(= Haupt's 0. Sp. 403 ff.)- 



IV, 672-697. 117 



und eher dich zu Jhesum Christ, 

der aller sünder trost ist. 

wann er siezt an dem gericht sein 
G75 und erchent die sünde dein, 

80 gewinst du an derselben zeit 

ein herren, der an der cheten leit. 

da von becher dich von den sünden dein, 

wan Jhesus der herre mein 
680 wil dir vergeben dein missetat, 

di du wegangen hast mit der hochfart. 

Maria frangat cornale*) et iactat ad populum dicens: 

Se hin werlt, für deinen Ion, 

den ich von dir gehabt han 

und nimmer gewinne! 
685 mich habent wetrogen all mein sinne; 

ich wil mich an Jhesum ehern 

und wil auch gern von im lern 

den weg der gerechtichait. 

was ich hab getan, das ist mir laid, 
690 und wil es gern pftßen 

da zu Jhesum dem sueßen. 

Itenim Maria dicit: 

Wol hin, du arme hochfart, 
ee es mir werd ze spat! 
du pringst den tieflischen spot, 
695 mein sin und mein müt der stet zu got. 

Martha, liebe swester mein, 
ich volg gern der lere dein. 



697) wolg. 



Q.) cornale scheint einen Schmuckgegenstand zu bezeichnen ; der 57. Canon 
des Concilium Avenionse ann. 1326, welcher Bestimmungen über die Tracht der 
Juden enthält, verfugt mulier es autem Judaeae a 12. annis et supra cornalia 
deferant extra domum. Du Gange Glossarium II, 605. Vgl. die Spielordnung 
des Ben. P. Sp. 132 Tunc deponat vestimenta saecularia etc., Haupt 's 0. Sp. 
S. 375 et tunc reidcct ornatum. Niederrh. 0. Sp. v. 944 ff. AM. P. Sp. v. 1996 ff. 
2013 und die Spielordnung S. 63 mutat habiium. Heidelb. P. Sp. S. 24 Mag- 
dalena . . . duth diesse cleyder vß, — 682 ff. Vgl. Ben. P. Sp. 132 Hinc or- 
natus secuH, vestium candores etc. (= Haupt's 0. Sp. 415 ff.). — 692 Vg 
ALsf. P. Sp. 2000. — 696 f. Vgl. Alsf. P. Sp. 2036 f. 



118 IV, 698-713. 

Iterum Maria: 

Für mich, da ich Jhesum wegrüße 

und chüß im sein zart fueße 
700 und wewain mein angst und mein not! 

der häilig geist mir es enpot. 
Et cantet Maria: 

Peccaui super numerum arene maris etc. 
Maria dicit: 

Ich han arme gesundet mer. 

danne gris hat das mer, 

wann mir nicht zimt, das ich ansech 
705 meines scheppher himelreich. 

ich han ser verdienet seinen pan, 

dar an hab ich i\bel getan. 
Dominica persona cantat: 

Dimissa sunt ei peccata multa etc.^) 

et dicit: Stand auf, Maria Magdalen, 

in großen Irrn sich ich dich sten. 

710 dein äugen waßer floz vil sueß, 

da mit webügt du mir mein fftß 
und trükchest sen mit deinem har. 
dein sftnd sind vergeben gar. 

Maria cantat: 

Jhesu nostra redemptio**) ut supra. 

Et recedat cum 4*° versu.c) 



a) Am Rande Maria cantat: accessit ad pecZe«. — c) Ohne Zellenabsatz 



702 f. Vgl. Alsf. P. Sp. 2005. 2743 (= Wolfb. 0. Sp. 107 ff.)- — 704 f. 
Vgl. Alsf. P. Sp. 2009 f. — a) Dimissa sunt ei peccata m-^lta, quoniam 
dilexit mtUtum Luc. 7, 47 (Remittuntur etc.). Brev. Saltzb. 387, 1» (De S. 
Maria Magdalena) Hle versus ante collectam dicatur^ siplacet, Brev. Rom. III, 
573*1 Die S. Mariae Magd, in IIo Noctumo Lectio IV », Sermo Gregorii Papae 
(Homil. 25) Et vox veritatis inpletur: Dimissa sunt ei etc. Vgl. Ben. P. Sp. 
134. S. Gall. Sp. S. 84. Alsf. P. Sp. S. 89. Frankf. P. Sp. S. 145. Heidelb. 
P. Sp. S. 126. — Zu der am Rande nachgetragenen Antiphone Accessit ad pedes 
vgl. Brev. Rom. IIT, 574^ Die S. Mariae Magd. Lectio VIII »: Accessit ergo 
non ad caput domini, sed ad pedes. Dieselbe steht auch im Ben. P. Sp. 133. 
Alsf. P. Sp. S. 86. — 708 Vgl. Alsf. P. Sp. 2821. — 710 f. Vgl. Haupt's 0. 
Sp. 491 f Niederrh. 0. Sp. 974 f. 1034 f. Augsb. P. Sp. 79 f. — 712 Niederrh. 
0. Sp. 1026. AM P. Sp. 2804. — 713 AM P. Sp. 2776. - b) JJiesu nostra 
redemptio. Vgl. oben III, S. 74. Derselbe Hymnus auch in der Fusswaschungs- 
scene des Alsf. P. Sp. S. 86. 



k 



119 



fährt die Hs. mit Mirmskel fort: Finito hoc Bnbiniis cantat de sepulchro 
contra Petrum et Johanne m ut infra etc.: , 

(* Ben sucht !r im grab, prüder Aczman, 

(* wen sucht !r Im grab, prüder Aczman? 

(* Das tun ich Jhesum von Nazaret, prüder Ludolt. 

(* Er ist an den galgen, der milde Jhesos (Hs. wilde Desus), 

(* er ist ein häiliger Christ, wo er ist. 

(* Sim ist Im also? || 

Sim io. -^7a. 

Sim ist Im also? 

Sim io. 



Petrns: 
Bnbinns: 
5 

Petrus: 
Bnbinns: 
Petms: 
Bnbinns: 
Petrns: 
10 



(* 
(* 
(* 



(* Ir pauren, wes stet Ir also? 
(* singt: Christ ist erstanden 
(* von der marter etc. 

Finito hoc Bnbinns dicat rikmum: 

Hört, ir herren all gemain, 
paide groß und chlain! 

Die folgenden Worte Incipit ludus circa sepulchrum domini a militibus 
sind rot durchgestrichen. 



V. 



Ladas Jadeoram cira sepolchram Doniint. 



Inhaltsübersicht. 



Einzug des Pilatus v. 1—20, 

Caiphas und die Synagoge 21—72, 

Die Juden begehren von Pilatus eine Wache 73—122, 

Die Krieger des Pilatus 123 - 208, 

Die Juden begehren nochmals die Wache 209—236, 

Caiphas und Medes 237—251, 

Caiphas und die Krieger 252—276, 

Die Krieger am Grabe und der Engel 277—311, 

Die Krieger vor Pilatus und Caiphas 312 — 351, 

Zweite Grabwache 352 — 368, 

Auferstehung 369—395, 

Höllenfahrt 396—455, 

Die Entdeckung und das Urtheil des Pilatus 456 — 477. 



Incipit Mus Judeorum circa sepulchrum Domini. 

1 rimo cantant an^eli: 
Silete cet. ut supra. 
Tunc exit Pilatus cum militibus cantando: 

Ingressus Pilatus*) «sque ad sedem. 
Tunc Pilatus dicit: . . 

Hört, Ir herren all gemain, 
paide groß und chlain, 
hört all geleich: 
ich pin ein chunich reich, 
5 ich pin Pilatus genant, 

mein gewalt ist ftber all judisch laut, 
dar umb wil ich mich an has 
setzen in mein chftnichleichen palast. 
Primus miles dicit: 

Pilate, chunig hochgeporn, 
10 got hat dich selb auz erchorn, 

dar umb solt du wesen hochgemut, 
das dunkchet mich wesen gut, 

a) Ingressus Pilatus cum Jhesu in pretorium tunc ait Uli: tu es 
rex Judeorum. Respondit: tu dicis quia rex swn, Kxivit ergo Jhesus de 
inetorio portcms cöronam et vestetn purpuream. Et cum indutus fuisset 
exclamauerunt omnes: Crudfigatur, quia fUium. dei se fecit, Brev. Saltzb. 
96, 2*^ Versus in Dominica palmarum am Schlüsse, beruhend auf Joh. 18, 
33. 19, 7. Du M^ril 126, 11 verweist auf Joh. 19, 9 Et ingressus est 
Pilatus) praetorium. Herum und auf Descensus Christi ad inferos A, cap. XII 
(Evangelia apocrypha edd. Tischendorf 388) Posthaec ingressus Pilatus 
templum. Judaeorum congregamt omnes principes sacerdotum et gramma- 
ticos et scribas et legis doctoreSy et ingressus est cum eis in sacrarium templi. 
Für unser Spiel und fwr das Klosterneuburger- Fragment (Milchsack 0. u. P. 
i^p. S. 105) kann nur die letztangeführte Stelle passen. Dieselben Anfangs- 
worte erwähnen noch Ben. P. Sp. 126. Innsbr. Anferst. S. 110. — 5 = Innsbr. 
Anferst. 40; vgl. Alsf. P. Sp. 1275. — 8 Vgl. Wien. 0. Sp. 298, 36. 



126 V, 13-32. 

und solt mit freuden immer leben 

und noch großen ern streben. 
SerYUS Pilati dicit: 
15 Herr, nempt hin schon 

paide zepler und auch chron 

in eur chunichleich hent! 

wir sein des gewent, 

das wir chain Christen 
20 nicht lenger wellen fristen. 

Deinde Caiphas cum synagoga cantantes: 

Collegerunt pontifices**) usque ad determinatum locum. 

Caiphas dicit: 

Hört, ir Juden all gemain, 

paide groß und chlain, 

eurn sabaoth solt !r feiren 

her Moisi pot nicht vermeiden; 
25 meßer und swert 

seit Ir nicht tragens wert, 

doch wil ich euch sein nicht versagen, 

Ir sölt seu paide tragen 

und sMlt euch auch nicht vergeßen, 
30 ir sült saufleisch eßen, 

das sag ich euch an allen list, 

wann si unser muem ist. 
Post hoc Caiphas cantat cum synagoga:^) 

Schiroli kakma nedana nanes schora bora kakato waycherle 
gawidello iuden wro abraham ad moyses jacob kados kados kados 
adonay sebeos calcasim terpisim calcadipiuc sin sum sine czotschir 
wistu cotronelle canir adonay smlr snell israhel adonay abyon win 
nvin nvri. Ruwinn roschen rochen nochym nare rare iochem care gymn 
brymn ybrum lanzelay lanze ybam yban nacho naku erlöster lestorley 



23) feirn. 



a) Collegerunt ergo pontifices et pharisaei concilium et dioebant: 
quid facimuSy quia hie homo multa signa facitf Joh. 12, 47. Frankf. P. 
Sp. S. 143, Alsf. P. Sp. S. 76 u. ö. verwendet bei der Beratung der Juden, 
wie sie Jesum fangen könnten. — 21 f. = Wien. 0. Sp. 299, 1 f (siehe 
Wilcken 95, 2); Heidelb. P. Sp. 5926. — b) Vgl. den Judengesang in I, oben 
S. 5 und 7, ferner, in der Innsbr. Auferst. S. 110, bei Pichler S. 59, sowie die An- 
ordnung eines solchen Wien. 0. Sp. S. 300 Alsf P. Sp. S. 2J5, Augsb. P. Sp. S. 64. 



V, 33—54. 127 

amyn dakado kados kados adonay sepides es mikol re stirpio ^'esse 
ioseo araby grosseo yesse. Corpori zoso be cur capiesse sew sra 
sila seu seruire glorificare ero ymbro israhel gulgayin galgaym 
garup goe lampvel narra dew durnia phlro sophilla ew ew orta 
neza nazacha ayora ayrozay arozay arrazae carpiesse kinkribello 
labri cundla fawr alabricud amyn amyn amyn amyn. 
Tunc primiis Jndeomm dicit Caiphe: 

Ich wil dir sagen, Caiphas, 

wes sich Jhesus der trugner vermas, 
35 ee das wir in viengen 

und an das chreucz hiengen, 

das er sein jungern lert — 

das was an dem jar vert — , 

er wolt an dem dritten tag erstan; 
40 dar umb solt du zu dem chftnig Pilato gan 

und solt Im sagen dise mär — 

wan si sind uns gar swär — , 

das er das grab wehüt 

und nemb dar umb unser gut; 
45 würd er uns verstoln 

von den jungern sein verholn, 

so chäm wir in große not, 

wann päßer wer, wir warn tod. 
Caiphas dicit: 

Treun ist di red war, 
50 so sullen wir eilen dar 

pald zu dem chunig hin 

und laßen wißen in, 

das du mir hast chunt getan, 

ob er es möcht understan. 



46) verheilen. 



40 Vgl. Innsbr. Auferst. 55, Redent. 0. Sp. 37 f., Wien. 0. Sp. 300, 1, 
Augsb. P. Sp. 2019, Lucern. Grabl. 365 f., Heidelb. P. Sp. 5934. 5945. — 
43 f. Vgl. V. 95 f. und Innsbr. Auferst. 56 f., Heidelb. P. Sp. 5936 f. — 45 f. 
Vgl. Ava, Leben Jesu (Diemer Deutsche Gedichte des XI. und XII. Jahrhunderts) 
265, 10, Urstende (Hahn, Gedichte des XII. und XIII. Jahrhunderts) 113, 63, 
Evangelium Nicodemi (Pfeiffer, Altdeutsches Übungsbuch S. 3) v. 111, Er- 
lösung (Bartsch) 4954, Das alte Passional (Hahn) 81, 29. 91, 55; ferner Lucern. 
Grabl. 405 f., AM. P. Sp. 6853 f., 6891 f., Augsb. P. Sp. 2113 f., Sterz. 0. Sp. 
144, 31 f. 



128 V, 55—84. 

Secnndiis Jndens dicit: 

55 Ez ist war, das er da sait^ 

dar umb ste auf und pis werait! ' 

so werd ich nimmer Judeus wert, 

ich hört es von Jhesu verd. 
Tercins Jndens dicit: 

Ich han es auch von Jhesu gehört wo 
60 seid ich es nu sagen schol, 

Jhesus hat sich vermeßen, 
' zwar ich het sein nahont vergeßen; 

es sprach der selbig man 

er wolt an dem dritten tag erstan, 
G5 es war uns lieb oder laid; 

da von ste auf und || wis perait! llh. 

Caiphas dicit: 

Da von ist nicht peitens dar an. 

wir Süllen zu dem chunig gan 

und suUen seinen rat haben; • 
70 das mag uns wol fürtragen, 

großen sold sull wir Im geben, 

das er des grabes haiße phlegen. 
Tunc omnes accedant Pilatum cantando subscriptum : 

* Richter, herre Pilatus, haißest du, 

* du waist, was uns gewirret, das solt du richten nu 
75 * hinz Jhesum, der Christen got, 

* der uns alle hie betrogen hat! 
Pilatns suscipit eos benigne dicens: 

Seit willechöm, herr Caiphas 
und sweher Annas, 
seit willechöm, Ir Juden all, 
80 mit eurm erleichen schall, 

seit mir auch willechum Ir herren! 
lat mich wißen eurn gewerren, 
lat mich wißen eur swär; 
sagt an, wißt Ir icht neuer mär, 

73) Richter roter Initiale. 



71 f. = Augsb. F. Sp. 2025 f. - 73 Vgl. AM. P. Sp. 6843. — 77 ff. Vgl. 
Innsbr. Auferst. 66. Wien. 0. Sp. 300, 12. — 79 Vgl. AM P. Sp. 6839. — 
84 = Innsbr. Auferst. 67. Red. Sp. 42. 



V, 85-112. 129 

85 oder hat euch Imant getan? 

dem mds es an das leben gan! 
wes eur herz von mir gert, 
, des seit Ir schlr gewert. 

Caiphas dicit: 

Lon dir got, chnnig Pilat, 
90 wir wellen haben dein rat, 

wen wir gedenkchen wol der mär, 

das Jhesus der trugner 

sprach, er wolt an dem dritten tag erstan 

und wolt daz durch nlmant lan. 
95 nü leich uns zU dem grab dein hüt, , 

dar umb so nim unser gfit! 

Pilatus dicit: 

Caiphas, ich wil dir sagen 
und wil dir es nicht verdagen: 
Ir sMt des grabes selber phlegen, 
100 Ir wolt leicht di schuld auf mich legen, 

ich sagt euehs aber ee, 
euch geschäch von Jhesu gar we, 
den ich von dem leben pracht zu dem tod, 
des Ir Juden seit noch in großer not. 

Caiphas dicit: 

105 Herr, las an den willen dein, 

das di ritter dein 
dar umb nempmen unser gut, 
das si wellen phlegen der hüt. 

Centnrio dicit: 

Pilate herr, wir sein dir hold, 
110 umb di Juden laß uns dienen den sold! 

und wil aufstan der tod man, 
wir gesogen Im mit den swerten an. 



87) Ir. 



89 f. Vgl. S. Gall. Sp. 1224. Innsbr. Anferst. 70. 76. Wien. 0. Sp. 300, 20. 
Lucem. Grabl. 383. — 93 f. Vgl. Don. P. Sp. 3789 f. — 95 f. Vgl. S. Gall. 
Sp. 1234 f. Redent. Sp. 67 f. Augsb. P. Sp. 2051 f. Luc. Grabl. 389. — 99 Vgl. 
S. Gall. Sp. 1239. Redent. Sp. 58. Luc. Grabl. 404. — 109 f V^l. Redent. Sp. 
147 f. — 111 f. Redent. Sp. 87 f. 

Ür. Kummer, Erlauer Spiele. 9 



130 V, 113-140. 

Et omnes extrahunt gladios. Pilatus dicit: 

Wol auf, Ir ritter all, 
mit 80 großm schall^. 

115 seid uns sind chumen di mär 

von Jhesu dem trugner, 
er well an dem dritten tage erstan, 
da von sult Ir nicht lan 
und habt das grab in euer hö.t; 

120 da von wlrt euch groß gut; 

paide silber und gold^ 
dar zu wil ich euch wesen hold. 

Milites respondent: 

Das well wir all tun gern, 
vechtens well wir seu gewern 
125 all de uns lestern wellen, 

und warn di teufeln Ir gesellen. 

Primus miles dicit: 

Hört, Ir herren reich und arm, 

ich laß mir Ir chain erparm; 

er sei groß oder chlain, 
130 ich schrot Im in sein fleisch unz an das pain. 

vechtens pin ich ein held 

mit dem swert gegen wem ir weit; 

und sol ich paun immer di hell, 

es vecht mit mir wer nu well, 
135 ich slach Im wunden tieff und lankch^ 

das im ze fliehen wlrt chaum erdankch. 

Secundus miles dicit: 

Ich pin auch der ritter ainr, 
mich tor halt westen chainr 
und mag mir wesen wider, 
140 ich slach in vor mein nider; 



127) Am Rande von anderer Hand und mit Hchter Tinte: Milites 
secundum ordinem. 



113 ff. Vgl. Tours. Myst. 2—12. Mur. R Sp. V, 57-62. Alsf. P. Sp. 6875 f. 
Redent. Sp. 71 ff. Wien. 0. Sp. 301, 15 ff. — 121 Vgl. Red. Sp. 72. Wien. 
0. Sp. 302, 9 f. Don. P. Sp. 3811 ff. Alsf. P. Sp. 6877 f. — 130 Vgl. Debs' 
0. Sp. Pichler 45, 30. 



V, 141-164. 131 

Versuchs mit mir ein Igleich man^ 
ich hach im soleich aleg an^ 
im möcht der teufel lieber wesen; 
ich lies chain nie genesen, 
145 der mit mir ze siegen ist chomen, 

ich hab im das leben genömen. 

Terelns miles dicit: 

Ich pin ein ritter wolgemüt, 
ich wag er und mein gut; 
wer mich dar umb westen wil, 
150 dem gib ich ze schaffen vil; 

er sei chrankch oder starkch, 
ich zehau im di pain unz anf das markch; 
es sein chuen oder zagen, 
man müs sei von mir tragen. 

Quartns dicit: . ^ 

155 So pin ich ein ritter chüen, 

ich törst wol zehen gemften; 

mit meinem swert pin ich ein held, 

das wew&r ich, wan ir weit. 

wol her, tor es imant gewagen, 
160 dem slach ich ab seinen chragen, 

der teufel möcht in nicht ernern; 

wider mich mag sich niemant wern. 

({aintus dicit:») 

So pin ich auch unverzagt, 

ern || hab ich vil wejagt 18 a, 

157) mit zweimal, — a) Am oberen Rande mit theilweise ganz ver 
hlasster Tinte von derselben jüngeren Handy wie oben zu v. 127 , noch 
folgende Verse: 

vel ille: Ich hais Ritter alcawn, 

ich lig des morgens under dem zawn. 

Do scholt ich ein vest bebarn 

von den mukken vnd uon den arn (Hs. rabn); 

Do chom geflogn ein laidig rab, 

Der zach mir mein panzir ab 

vnd schZug mich vmb den grint, 

Daz ich nachait war worn plint. 

secht, das hat der laidig rab getan, 

ob ich icht sej ein ch&ener man! 

9* 



132 V, 165—196. 

lOf) in manigen frömden landeu 

mit meinen ritterleichen banden, 
der nicht gelaubt dise ding^ 
der tret zu mir in einen ring, 
dem wil ich machen champhes püs^ 

170 das ez in gereuen müs; 

und w&r ein panzlr in Im vernät, 

ich slach in^ das der tiefel auz !m drät. 

Sextus dicit: 

So pin ich auz der maßen starkch, 
ich näm nicht hundert tausent markch, 

175 das ich di ließ genesen, 

si mfisten all tod wesen, 
alle di, di wider mich sind; 
di slach ich auf irn grint, 
das yon in rint plüt ein pach, 

180 das si mftßen schreien ach und ach. 

Septimus dicit: 

Nu merkcht all fleizzleich, 
nindert vindet man mein geleich; 
ich törst den teufel selb westan, 
vnd biet er halt neun panzlr an, 

185 ich traut in auz der helle jagen. 

nu merkcht, was ich euch wil sagen: 
hundert man an diser frist, 
di wag ich als einen nunnenrist, 
ich trau seu all erslahen wol, 

190 ich pin aller üppichait vol. 

Oetavus seu Centurio dicit: 

Ich pin auch ein ritter 

härber und pitter; 

er cnlebt auf der erde zwar, 

der mich westan tar 
195 mit stechen, slahen und schießen, 

mit swertern, meßern oder spießen; 



187) an zweimal. 



171 f. Vgl. Sterz. 0. Sp. 146, 13 f. — 173 f. Vgl. Debs* 0. Sp. Pichler 
46, 21. - 178 Vgl. Sterz. 0. Sp. 148, 1. Debs' 0. Sp. Pichler 46, 5. 



V, 197-228. 133 



ich gib Im ein vorgab; 

ich slach Im alle viere ab. 

es ist war, was ich sag, 
*200 trucz das Imant Sprech has nach. 

Pilatus dicit: 

Zwar Ir ritter, Ir seit helt, 

do man di air schelt, 

da man siezen sol zu tisch^ 

und eßt gut gruntvisch; 
205 do man solt trinkchen guten wein, 

do mächt Ir wol di pesten sein; 

das man di veint vliehen sol, 

das chünt Ir auz der maßen wol. 
Caiphas dicit: 

Pilate, lieber freunt main, 
210 du solt dir laid laßen sein 

unser laster und ungemach! 

du hast wol gehört, wie er sprach, 

er wolt an dem dritten tag erstan; 

das solt du nicht lan, 
215 du solt dich wewarn, her, 

das uns icht der trugner 

mit chainem falschen list werd wenömen, 

oder wir mflsten in groß öchand chomen. 

Pilatus dicit: 

Als ich^ mich chan verstau, 

220 Ir weit nicht recht mit mir. umbgan; 

eur red han ich wol gewogen, 
ir wolt di schuld auf mich legen. 

Caiphas dicit: 

Den rittern solt du enpieten; 

di well wir mit gut mieten, 
225 das si hfltten nacht und tag, 

das man in nicht verstellen mag. 

Pilatus dicit: 

Wir sMlen es doch webarn, 
wen wir haben wol erfarn, 



200 Vgl. Redent. 0. Sp. 172. — 201 f. Vgl. Sterz. 0. Sp. 147, 17 f. Debs^ 
0. Sp. Pichler 46, 33. Alsf; P. Sp. 7353 f. 



134 V, 229-253. 

das es mir habt chunt getan; 
230 dar zu leieh ich euch all mein man. 

di red wil ich euch pas wed&utten: 
Schaft es mit den leuten, 
das si wol wachen 
und auch nicht entslaffen. 

Centurio dicit: 

235 Pilate, wir sein dir hold ut supra. 

Pilatus ad milites dicit: 

Wol auf, Ir ritter ut supra. 

Caipbas servo suo dicit; 

Medes, lieber chnecht, 

du ward mir ze dlnst recht; 

das pewär ich an der frist — 

240 so gelaub ich du endhaft pist — 

und ge hin mit listen 
und pring auz der chisten 
paide silber und gold, 
das ich den rittern geb Im sold. 

Medes respondat: 

245 Herr, das tun ich so zehant, 

oder habt euch mein schüch zphant. 

Et recedit vias. Interim cantant angeli Silete etc. 
Post hoc Medes dicens ait: 

Herr Caiphas, ich han dir pracht 
Silber iind gold in der acht 
ich wan, sein sei wol hundert phunt. 
250 das sag ich euch ze diser stund^ 

als lötig das silber und gold sei. * 

Caiphas iaetans militibus peccuniam in clipeum dicens: 

Nempt, Ir herren, dicz gut, 
das das grab sei wol wehüt, 



230 Vgl. Heidelb. F. Sp. 5963. — 232 fF. Vgl. Augsb. F. Sp. 2061 ff. 
Debs' 0. Sp. Pichler 44, 5 ff. — 234 Vgl. Don. F. Sp. 3801. — 235 oben 
V. 109 ff. — 236 oben v. 113 ff. — 243 f. Vgl. S. Gall. Sp. 1246 f , Redent. 
0. Sp. 71 f., Innsbr. Auferst. 104 f., 132 f., Wien. 0. Sp. 302, 9 f., Bon. P. 
Sp. 3817 f., 3833 f., Debs' 0. Sp. Pichler 44, 1 f., Augsb. P. Sp. 2111 f., Alsf. 
F. Sp. 6877 f., 6885 f., Heidelb. P. Sp. 5968 f und 5992 f. — 252 f. Vgl. S. 
Gall. Sp. 1242 f. Innsbr. Auferst. 132. Augsb. F. Sp. 2095 f. 



V, 254-283. 135 

da der trugner in leit; 
255 des ist not zu diser zeit. 

weit Ir lobes wesen wert, 

das erzaigt heut mit eurm swert 

und lat euch nicht hin hinder dringen; 

80 wil ich Yon euch sagen und singen 
260 alles lob und alles gut, 

das Ir seit ritter früt. 

9 

ich han von euch hörn sagen, 

Ir seit veint dem zagen; 

dem tut geleich an diser zeit, 
265 wann uns groß not anleit. 

Iterum Oaiphas dicit: 

Nu aber, Ir jungeling gut, 

Ir sfllt tragen hohen müt 

und schMt gan zu dem grab 

und nicht chömen dar ab; 
270 ir sult hfttten mit sargen 

unz an den dritten margen. 

Centnrio dicit: 

Caiphas, wir wellen dein gut 

verdienn mit hohen müt, 

wir welln uns zu dem grab legen 
275 und wellen sein höffleich phlegen, 

das Jhesus nicht erstan mag. 

Et vadont ad sepulchrum cantantes ut infra etc.: 

* Ir höret, lieben gesellen mein, 18b. 

* und lat euch sagen märe, 

* wes er sich vermeßen hat, 
280 * der selbe trugenäre: 

* er well an alle sw&re 

* an dem dritten tag von dem grab erstan; 

* das ist der Juden märe. 



254 f. Vgl. Pichler Debs* 0. Sp. 48, 5 f. — 266 f. Vgl. Heidelb. P. Sp. 
6012 f. — 268 f. = Wien. 0. Sp. 302, 3 f. Alsf. P. Sp. 6933 f. — 270 f. Vgl. 
Pichler, Debs' 0. Sp. 44, 9 f. — 272 f. Vgl. S. Gall. Sp. 1248 f. Innsbr. Anf- 
erst. 138. Don. P. Sp. 3837 f. AM P. Sp. 6912. Pichler Debs' 0. Sp. 45, 5 f. 
— 274 f. Vgl. Sterz. 0. Sp. 144, 27 f. 148, 19 f. — 277 Vgl. Innsbr. Anferst. 146. 
Luc. Grabl. 440. Don. P. Sp. 3843. Heidelb. P. Sp. 6004. — 279 = Don. P. 
Sp. 3845. — 280 Vgl. Alsf. P. Sp. 6918. 



136 V, 284-301. 

* Ir hütt, Ir hiitt, Ir hftttet wol, 
285 * das man das grab icht underhol! 

* und ist das war, 

* 80 wlrt gnldein unser har. 

Deinde venit angelns percuciens tenens gladium ignitum cantando:^) 

* Ir ritter, Ir swaiget und lat eur schallen sein, 
'•'*• sueße so slafet Jhesus der herre mein, 

290 * der di hell zuprechen will, 

* do der seinen gevangen leit so vil. 

*••■• Wann er siezet an dem gerichte sein 
'''• unde richtet über di hellepein, 
'•"• so geit er euch zu derselben zeit 
295 * einen herren^ der an der cheten leit. 

* Seinen v einten hat er gesiget an. 

* mit dem spere, do in der plinte man 

* mit chreiften durch sein seitten stach, 

* er wil rechen den selben ungemach etc. 

Et sie angelus percutit eos ^ladio ignito cantans: 

Terra tremiiit et quieuit etc.^) 
Et omnes milites faciunt casum. Angelus dicit rikmum ad milites: 

300 Ir ritter, Ir sült aufs tan 

und sult von dem grabe gan! 

292) Darüber 2^ versus. Die Strophmtheilung ist v, 292 und 296 
durch grosse rotgestrichene Initialen gekennzeichnet. — 296) Darüber: S^ 
versus. — 297) man] jud. 

284 Vgl. Augsb. P. Sp. 2105. — 286. 7 = 352—55, wo die Strophe voll- 
ständig ist; dieselbe ist vollständig erhalten Innsbr. Anferst. 142 — 45, Augsb. 
P. Sp. 2101-4. Sterz. 0. Sp. 143, 1—4 (145, 15 f). Alsf. P. Sp. 6913—16. 
Die erste Zeile Wien. 0. Sp. S. 302 (336 am Schlüsse des Spieles die ganze 
Strophe). Die erste und zweite Don. P. Sp. 3841 f. Friedberger Rolle Zs. VIT, 555. 
Entfernt steht der vierzeilige Gesang Redent. 0. Sp. 115 bis 118. — a) Vgl. die 
Spielordnung in Innsbr. Anferst. S. 114. Eger. Sp. S. 288. Sterz. 0. Sp. S. 146. 
Brixn. Pass. S. 43 deinde venit angelus percutiens. cantans, — 288 Vgl. Wien. 
0. Sp. S. 302. — 289 bis 291 V^i. Alsf. P. Sp. 6993 bis 6996. — 295 Vgl. IV, 
677. — b) Terra tremuit et quievit, dum resurgeret in judicio deuSy 
AHeluia. Ant. nach Ps. 75, 9. 10 in Coena Domini hinter der Lectio VI», 
Brev. Saltzb. 100, 2*>; Offertorium der Ostermesse Missale Salisb. 85^ Erlösung 
5174. S. Gall. Sp. S. 124. Frankf. 0. Sp. S. 153. Egerer Spiel S. 288. Sterz. 
0. Sp. S. 146. Brixn. Pass. S. 43. 



V, 302—331. 137 

eur trakchat ist nicht gut, 
di stat ist mit mir wol wehüt; 
und fliecht Ir nicht gar pald von hinnen^ 
305 so mftßt Ir jamer und not gewinnen. 

Milites surgunt. Centnrlo dicit: 

Wir sftUen von hinn gan, 
das uns ich^ ch6m an. 
das pot uns hie* erschrekchet hat, 
wir sfillen fliehen von diser stat. 
310 !r herren, nu fliecht, nu fliecht, . 

chain man uns nimmer mer gesiecht! 

Et currunt fugiendo ad Pilatum. Genturio dicit: 

Chunig herr, sei dir ge || chlait, 19 a, 

man hat uns von dem grab gejait, 
man het uns nahent das leben genömen, 
315 wir sein chaum dervon chömen. 

wir wann, das der man 
werleich von dem tod welle erstan. 

Pilatus dicit: 

Do platernt sich di mär. 
zwar ich red es an gevär, 
320 es wil leicht nicht recht ergan, 

das ich getött hab den man. 
ir si\lt zu den Juden gan 
und si\lt in sagen, das er well erstan. 

Tunc milites ibunt ad Caipham. Centnrlo dicit: 

Nu merkcht, ir Juden, was wir sagen: 
325 wir w&rn nahent erslagen 

von dem engl pei dem grab 

durch eurn sold und durch eur gab. 

alle hüt di ist en wicht, 

er wirt ersten, das läit er nicht. 

Caiphas ad milites dicit: 

330 Waffen, wie si\ll wir gevarn, 

arbait und mfi hab wir verlorn! 



329) läyt. 



314 f. Vgl. Alsf. P. Sp. 6999 f. 



138 V, 332-360. 

und werdent sein di leut innen, 

angst und not werd wir gewinnen; 

da von, Ir ritter hochgemut, 
335 wir wellen euch geben groß gut 

und sprecht, sein jungem sein chömen verholn 

und haben in verstoln. 
Centurio dicit ad Jadeos: 

Ni\ hört, Ir Juden all gemain, i 

wo wir sein allain 
340 und wo man fragt, 

do wirt es von uns gesagt. 

wir wellen nu farn, 

der teufel sol euch webarn! 
Caipbas dicit: 

War umb habt Ir unser gut genömen 
345 und habt das nicht über chömen, 

das des trugner junger sind chömen verholn 

und habent in auz dem grab verstoln? 

Ir sMt uns unser gut wider geben, 

oder es get euch an eur leben. 
350 get schaut, ob er sei erstanden 

von des todes panden? 

Et iterum milites reddeunt ad sepulchrum cantantes:») 

(* Ulr schullen zu dem grabe gan, 
(* Jhesus der wil auf stan. 
(* und ist das war, 
355 (* so ist gülden unser har. 

(* Under disem staine, 

(* under disem staine 

(* do leit Jhesus Marein sün, 

(* und stet er auf, das ist sein frum. 

Et iterum angelns cantat: 

360 Ritter, sweiget etc. 



337) verstollen. — 347) verstolln. — a) Darnach rot ut infra etc. — 
352) graben. 



350 f. Vgl. Sterz. 0. Sp. 145, 1 und Anm. z. III, 1023 f. - 352 ff. Vgl. 
Anm. z. V. 286 f. — 360 Die Verse stehen oben 288 ff. 



V, 361—376. 139 

et alium versum ut infra: 

(* Der von den Juden hat erliten den tot, 
(* da von seiner müter ist warden chunt so große not. 
(* mit meinem swert fewrein 
(* wil ich rechen di große marter sein. 
Et iterum angelns percuciens veniens cantando: 

(* Recedite, recedite, 
(* infideles cedite! 
(* recedite, recedite, recedite, 
(* quid vidistis, dicite! 
Augelus dicit rikmum: 
365 Nu hin ritt er, sagt flberal 

und sagt den läuten mit großem schal, 
es well erstan des- menschen chind, 
das gelauben all di lebentig sind. 
Et sie recedant omnes. Deinde cantat angelns introitum: 

Exurge, quare obdormis etc.*) 
Et dicit rikmum: 

Engelwunne, du sigesman, 
370 erwach, du solt aufstan, 

zu .der hell solt du gan, ' 
de gevangen auz den panten lan! 

gotes chint, edler fftrst auz der engel lant, 
herr, dein vater hat mich zu dir gesant 

375 du solt wachen, des hat er dich ermant. 

edler fürst, mächtig ist dein haut! 

Dominica Ij persona ad angelura cantat: -^56. 

Ego dormivi^) ut patet 

361) den] dy. 



a) Exurge, quare obdormis, dominef exurge et ne repellas in 
finem Psalm 43, 23. Innsbr. Anferst. S. 114. Redent. Sp. S. 41. Eger. Sp. S. 288. 
Alsf. P. Sp. S. 221. Augsb. P. Sp. S. 79. 91. Brixn. Pass. S. 43. — 369 ff. Vgl. 
Innsbr. Auferst. 158 ff. Redent. Sp. 231 ff. Wien. 0. Sp. 302. 11 ff. Eg. Sp. 
288, 1 ff. - 370 f Vgl. V. 385 f und Redent. Sp. 253 f. — 371 f. Vgl. Sterz. 
0. Sp. 147, 7 bia 9. - 373 f. Vgl. Don. P. Sp. 3861 f. — b) Ego dormivi 
et somnum cepi et eocurrext, quem dominus suscepit me, Älleluia, Alleluia, 
Ant. nach Psalm. 3, 6. Brev. Rom. 334 in Domin. Resurr, hinter dem Psalm 
zu singen; vgl. die Würzburger Rituale bei Milchsack 0. u. P. Sp. S. 123 
^and 135. Eger. Spiel S. 288. Sterz. 0. Sp. S. 147. Brixn. Pa^. S. 43. 



140 V, 377-391. 

et dicit: Ich hab geslaffen, des was not, 

wann mir mein vater das gepot. 

Tit. wil ich farn sicherleich 
380 an dem vierzigisten tag in meines vater reich. 

Iterum cantat dominica persona: 

Resurrexi et ad huc tecum sum.*) 
Angelus respondet: 

Posuisti super me^) 

et dicit rikmum: 

Herr, nim hin das zepter in dein hant, 
das hat dir dein vater gesant 
pei mir von himelreich, 
und pis gewaltig ewichleich. 
385 doch solt du nicht absten, 

du solt vor in di hell gen. 

Dominica persona recipit vexillum ab angele cantans:^) 

(* Data est michi omnis potestas.^) , 

Et dicit rikmum: 

Engel, du solt chunt tun 

genad und freud allen den, di an mich gelauben. 
ich will di hell werauben, 
390 ich wil in senften Im pein, 

dl al zeit sint gewesen mein, 



391 aus Eger. Sp, S, 288, 20 ergänzt; in der Hs, keine Lücke. 



377—80 Vgl. Eger. Sp. 288, 9-12. Augsb. P. Sp. 2145 ff. Don. P. Sp. 
3863 ff. Sterz. 0. Sp. 147. 5 ff. — a) Resurr exi et adhuc tecum sum. Psalm. 
138, 18 exurrexi et adhuc sum tecum. Introitus der Messe in die S. Pasche 
Miss, yalisb. 85. S. Gall. Sp. S. 124. Innsbr. Auferst. S. 114. Redent. Sp. 
S. 42. Eger. Sp. S. 288. Augsb. P. Sp. S. 80. Don. P. Sp. v. 3988. Sterz. 0. 
Sp. S. 147. Alsf. P. Sp. S. 221. — b) Posuisti super me manum tuam. 
Psalm. 138, 5. Alsf. P. Sp. S. 222. — 381 Vgl. Wien. 0. Sp. 303, 1. Don. R 
Sp..38&9 f. Alsf. P. Sp. 7075 f. Brixn. Pass. S. 43: Herr gott! nimm hin von 
uns die krön, die aus des himmels obristen thron dein vater dir hat her- 
gesandt herab auf das irdisch land, — c) Vgl. die Spielordnung des Wien. 
0. Sp. S. 302, des Don. P. Sp. S. 340 und des Brix. Pass. S. 43 angelus ter- 
tius porrigit ei diadema et vexiUam, — d) Data est michi omnis po- 
testas in caeJo et in terra. Miitth. 28, 18. Alsf. P. Sp. S. 223. — 390 f. Vgl. 
Eger. Sp. 288, 5 f. und besonders 19 f. Redent. 0. Sp. 495 f. Augsb. P. Sp. 
2141 f., 2407 f. AM. P. Sp. 7031 f. und 7039 f. 



V, 392—396. 141 



und wil seil noch heint geleich 
fftrn in das himelreich. 
und sag in, das ich sei erstanden 
395 von des pitters todes panden. 

Ec sie recedunt ad infemum cantantes: 

Cum rex glorie"*) usque ad Advenisti 
et pulsant ad hostium inferni.*>) 
An^elns cantat: 

Attollite portas principe« etc.^^ 
Demones respondent: 

Quis est iste rex glorie?^) 
Angelas respondet: 

Dominus virtutum ipse est etc.®^ 
Lneifer dicit: 

Stos pald den rigel fftr 



392 f. Vgl. Wien. 0. Sp. 305, 19 f. Alsf. P. Sp. 7055 f. Bruder Philipp, 
Marienleben (Rückert) 7960. — 394 f. Vgl. Eger. Sp. 288, 13 f. Alsf. P. Sp. 7051. 
Bruder Philipp, Marienleben (Rückert) 7974. 8084. Das alte Passional (Hahn) 
92, 30. — a) Cwm rex gloriae Christus infemum debellaturus intraret. 
Et cJiorus angelicus ante fadem eius portas principum tolli pra^ciperet^ 
Sanctorum populus, qui tenebatur in morte captivus voce lachrymäbili 
clamaverunt: Daniel Thes. II, 315; vgl. das Augsburger Rituale bei Milchs. 
Anh. III, 2, 9, S. 128. Brev. Saltzb. 108, 2 ^ In Dom. Resui-r. Urstende (Hahn, 
Gedichte des XII. und XIII. Jahrhundertes) 123, 16. Innsbr. Anferst. S. 115. 
Wien. O. Sp. S. 303. Alsf. P. Sp. S. 223. Brixn. Pass. S. 43. — b) Vgl. die 
Spielordnung des Brixner Passion 43: Tunc quatvxyr angeli praecedunt ad 
infemum, Duo portant candelas et cantantes: Cum rex gloriae usqu£ 
huc Advenisti desideräbilis. — c) Attollite portas^ principes, vestrasy 
et elevamini portae aetemales et introibit rex gloriae, Psalm 23, 7; dieser 
Psalm bildet einen Bestandtheil des II. Nocturnum in Sabbato Sancto im 
Brev. Rom. 322. Erlösung 5044. Vgl. Du Märil 82, 2. S. Gall. Sp. S. 124. 
Innsbr. Anferst. S. 116. Redent. 0. Sp. S. 52. Frankf. P. Sp. S. 152. Eger. Sp. 
S. 289. Augs. P. Sp. S. 88. Don. P. Sp. S. 340. Alsf. P. Sp. S. 224. Brixn. 
Pass. S. 43. — d) Quis est iste rex gloriae? Dominus fortis et potenSs 
Dominus potens in proelio, Psalm. 23, 8. S. Gall. Sp. S. 125. Innsbr. Anferst. 
S. 116 bestätigt die Ergänzung. Redent. 0. Sp. S. 51. Frankf. 0. Sp. S. 153. 
Augsb. P. Sp. S. 88. Alsf. P. Sp. S. 224. Brixn. Pass. S. 44 f. ~ e) Dominus 
virtutum ipse est et rex gloriae, Psalm. 23, 10. S. Gall. Sp. S. 125. Alsf 
P. Sp. S. 224. — 396 Vgl. Descensus Christi ad inferos B (Tischendorf Evang. 
apocr, 401) II, 2 portal vestras daudite, vectes ferreos supponite, et pugnate 
fortUer et resistite! Innsbr. Auferst. 204. Wien. 0. Sp. 304, 31. Alsf. P. Sp. 
7089 f. 



142 V, 397-421. 

und sleus zu der helle tür, 

und laßt in nicht her ein, 

80 wil ich euch immer hold sein. 

Iterum angelQS cantat AdtoUite etc. omnia iit prius et dicit rikmum 

400 Tut auf, Ir teufl, eur tor, 

der chunig der ern stet hin vor, 
er wil euch nempmen ein raub, 
von seinem gewalt so wert Ir taub. . 

Unns demon dicit: 

Wer ist der chunig so ernreich, 
405 der do vert so gewaltichleich? 

raich mir ein sper in mein hant 
und tu das so ze hant, 
ich wil im ramein in sein glider 
und wil in stechen nider. 

Dominica persona dicit ad diabolos: 

410 Ir teufel in der helle grünt, 

tut auf an diser stund! 

eur gewalt müs haben ein end, 

di sei sind euch all enphremd, * 

mit meinem tod ich seu erlost han. 
415 di christenhait, all fraun und man, 

di süUen dir übrig sein; 

stözt Juden und checzer dar ein! 

wol aus her, Eva und Adam, 

und all di gelaubent an meinen nam, 
420 ich wil euch füren sicherleich 

zu meinem vater in das himelreich. 



400 Vgl. ürstende (Hahn, Gedichte des XII. und XIII. Jahrhunderte) 125, 
5 ff. tnt uf ir fursten uver tor, der eren chunic ist hie vor! wer ist der 
eren chunic, wer? der starkiu herre^ daz ist er. Vgl. 127, 3. Evangelium 
Nicoderai (Pfeiffer Altdeutsches Übungsbuch S. 12) v. 726 vorsten de^ dMster- 
nisses, t^t üf uwer helle tor, hir ist der eren kuninc vor! Erlösung (Bartsch) 
5017-27. Innsbr. Anferst. 206 f S. Gall. Sp. 1257. Redent. 0. Sp. 511. Wien. 
0. Sp. 303, 25 f Augsb. P. Sp. 2403 f. Don. P. Sp. 3869 f Alsf. P. Sp. 7123 f. 
Brixn. Pass. S. 43, 15. — 404 f. Vgl. Innsbr. Anferst. 208 f. Redent. O. Sp. 
511 und 545. Wien. 0. Sp. 304, 3 f. Frankf P. Sp. S. 153. Augsb. P. Sp. 2409 f. 
Don. P. Sp. 3871 f Alsf. P. Sp. 7125 f. — 408 Vgl. Wien. 0. Sp. 304, 29 f 
Alsf P. Sp. 7129. — 420 f Vgl. Innsbr Anferst. 228 f Redent. 0. Sp. 521 f. 
587 f Alsf P. Sp. 7179 f 7253 f. 



V, 422—429. 143 



ne cantant Aduenisti desiderabiZi« etc.*) 
y- dicit: 

'ater allmächtiger got, 
uns aus diser not 
uz diser swärn pein, 
in das reich dein, 
nnem vater uns gesent, 
u immer an end. 

erpens dirus me reiecit,**) 

meum corpus sie decepit, 

miserere mei deus, 

ad te clamat reus.®) 
uicit rikmum: 

Hört alle meinen rueff, 

ich siech di haut, di mich weschüf. 



b) reicit. 



a) Advenisti desiderahilis, quem expectabmnics in tenebriSy ut 
educeres hac nocte vinculatos de claustris. 

Te nostra vocabant suspiriUy 

Te larga requirebant lamenta. 

Tu factus es spes desperatis, magna consolatio in tormentis 
Daniel Thes. II, 315: Hoc canticum (Cwm rex gloriae bis tormentis) verbo tenus 
decerptum ex sermxme Aicgustini (137 de tempore) nomine triumphaiis can- 
tahatur a quibusdam ecclesiis inter processionem nocte paschäli, Ava, Leben 
Jesu (Diemer, Deutsche Gedichte des XI. und XII, Jahrhunderts) 264, 12. 
Evangelium Nicodemi (Pfeiffer, Altdeutsches Übungsbuch S. 16) v. 980 du bist 
comen, des wie gegert, Walther von Rheinau, Marienleben (Keller) 214, 16 
du, des wir begerten ie, bist uns ze tröste komen hie. Muri P. Sp. S. 286. 
hinsbr. Anferst. S. 115. S. Gall. Sp. S. 125. Redent. 0. Sp. S. 51. Frankf. P. 
Sp. S. 153. Don. P. Sp. S. 341. Alsf. P. Sp. S. 223, 225. Brixn. Pass. S. 47. — 
c) Serpens dirus me reiecit Dieselbe Strophe findet sich in Haupt's 0. Sp. 
V. 124—127 in folgender Fassung: Serpens nequam me decepit j meum 
genus sie reiecit^ miserere mei deus, ad te clamat Adam reus, — 
428 f. = Descensus Christi ad inferos B (Tischendorf, Evangelia apocrypha 
409) c. IX, 1 Ecce manus quae me plasmaverunt Urstende (Hahn, Gedichte 
des XII. und XII 1. Jahrhunderts) S. 127, 24 ich sich di haut diu mich 
hesch^f; do huop sich ein gemmner ruof, Evangelium Nicodemi (Pfeiffer, 
Altdeutsches Übungsbuch 16) v. 969 do rieph er lute dessen ruoph: ich sie 
die hant, die mich gescuoph. Erlösung v. 5047 wan ich sehen die selben 
hant, die mich und äl die weit geschüf. aldd hüp sich ein frouden ruf, 
Brixner Passion S. 47, 7 Vei^ehmet alle meinen ruf, ich seh die hand, die 
mich geschuf Innsbr. Auferst. 232. Redent. 0. Sp. 499. Wien. 0. Sp. 303, 17. 
Augsb. P. Sp. 2185. 



144 V, 430—455. 

4o0 wis willechomen, gen&dig herr mein, 

nu steh ieh, das unser pein 

nu ist endehaft 

von deines todes chraft. 

nu wol heut an diser frist, 
435 das du pist chömen, Jhesu Christ, 

und uns erlösest allsand 

von des pösen teufeis pand. 
Ena dicit: Sälig" sei, du lieb zeit,' 

deu unserr marter ein end geit! 
440 gelobt seist du, lieber got und herr mein 

nü fftr uns auz der helle pein! 

Dominica persona dicit ad Luciferum: 

Lueifer, du solt gepunden wesen, 
von disen panden solt du nimmer genesen 
und solt auz der hell nimmer chumen 
445 weder zu schaden noch zu frumen! 

Et ducit animas et cantat: 

Venite benedicti patris mei*^ ut patet in introitu. 

Lueifer dicit: 

We heut und immer, wie well wir tiin, 

das got den sftnder?i wil haben suon 

und durch seu gemartert ist! 

wir sein weraubt an diser frist 
450 der sei, der wir gewis warn; 

di hab wir all nu verlorn, 

er ist gotz sun, der herre! 

nu chlagt heut und immer mere! 

nu lauf wir pald von hinn 
455 oder wir Verliesen all unser sinn. 



432) ein end hat. — 444 f. chömen. frummen vgL III, 490 f, IV, 154 f. 



430 Vgl. Alsf. P. Sp. 7161, 7167. — 435 Vgl. S. Gall. Sp. 1273. - 436 f. 
Vgl. Redent. 0. Sp. 523 f. Don. P. Sp. 3975 f. - 440 f Vgl. Wien. 0. Sp. 
305, 5 f. — 442 f. Vgl. Redent. 0. Sp. 533. 576. 583 f. Wien. 0. Sp. 305, b. 
Alsf. P. Sp. 7233 f. — a) Venite, benedicti patris mei, possidete para- 
tum vobis regnum a constitutione mundL Matth. 25, 34. S. Gall. Sp. S. 126. 
Innsbr. Anferst. S. 117. Don. P. Sp. S. 341. Alsf. P. Sp. S. 228. Brixn. Pas-s. 
S. 47. — 446 f. Vgl. Wien. 0. Sp. 305, 23. Augsb. P. Sp. 2449 if. ßrix. Pjuss. 
47, 1 f — 450 Vgl. Innsbr. Anferst. 277. Wien. 0. Sp. 305, 25 f 



V, 456-477. 145 

Et sie currunt vias. Medes clarnat ter alta voce: 
Waffen herr, waffen, 
i di ritter sind all entslaffen! 

\ Caiphas cnrrit ad milites et dicit: 

Ach !r rechten zagen, 
Wetter teufel hat eu nider geslagen? 
460 ich mag sein nicht lenger vertragen, 

ich wil Pilato meinem richter chlagen. 

Caiphas currit ad Pilatum et dicit: 

Filate, iöh mtz dir chlagen, 
di ritter di sind all zagen, 
und schrei über seu waffen, 
465 warumb si haben verslaffen, 

das Jhesus ist verholn 
und auz dem grab verstoln. 

Milites respondent: 

Herr, nu tu erleich, 
und vemim tugentleich: 
470 es chom von himel ein donerslag 

und sltig uns nider pei dem grab, 
das wir hörten noch gesahen, 
das muß wir dir allsampt chlagen. 

Pilatus respondet: 

Ach Ir recht || zagen, 20a, 

475 Wetter teufel hat euch nider geslagen! 

ich mag euchs nicht vergeben, 

ich wil euch in einen charcher legen. 
Et sie recedant omnes sicut velint in karcerem- etc.») 



457) Hinter entslaffen verweist ein Zeichen auf die folgenden zwei von 
andrer aber gleichzeitiger Hand am unteren' Rande nachgetragenen Verse: 
lind habent gehabt ein posew huet 
und doch genumen habent ynser guet. 

456 f. Vgl. 464 f. Innsbr. Anferst. 192 f. Red. 0. Sp. 764 f. Wien. 0. 
Sp. 303, 11 f. 307, 13. 308, 1 f. 312, 9 f. Augsb. P. Sp. 2151 f. 2601 f. Don. 
P. Sp. 4021 f. Sterz. 0. Sp. 147, 13 f. Alsf. P. Sp. 7315 f. Freiburg. Pass. Sp. 
II, 2270 f. — 458 Vgl. Alsf. P. Sp. 7337. — 459 Vgl. Wien. 0. Sp. 311, 4. — 
460 f. Vgl. Wien. 0. Sp. 307, 23 f. — 462 f. Vgl. Wien. 0. Sp. 312, 5. Alsf. 
P. Sp. 7363 f. — 466 f. Vgl. Innsbr. Anferst. 194 f. Red. 0. Sp. 786 f. 870 f. 
Sterz. 0. Sp. 147, 15 f. Alsf. P; Sp. 7339. 7443 f. 

Dr. Kammer, Erlaner Spiele. 10 



146 



a) Voji derselben Hand wie der Nachtrag nach v, 457 folgt noch: 

daz habt !r woU verachuldt 
vnd habt tan wider mein huld. 

Item Caiphas ad Judeos: 

W!r sein hubsleich betrogen waren 
vnd haben da mit daz guet verlaren, 
daz w!r den rittern haben geben, 
daz sy vns des grabs schulten phlegen. 
Daz muezzen sy vns wider cheren, 
czwar dez well wir nicht enperen. 

Darnach mit lichterer Tinte: celeat* cellule eceeeee celest*. Z>e?* Rest der 
Seite bleibt leer. 



VI. 



(Marienklage.) 



td" 



Inhaltsübersicht. 



Klagen der drei Marien v. 1 — 21, 

Maria fordert die Zuschauer zu gemeinsamer Klage auf 22 — 43, 

Maria und Johannes 44 — 89, 

Neue Klage der Maria 90 - 107, 

Maria und Johannes gehn zum Kreuze 108—157, 

Johannes klagt mit Maria und tröstet sie 158—189, 

Maria im tiefsten Schmerz 190 — 250, 

Johannes tröstet abermals 251—272, 

Christi Tod 273—363, 

Johannes tröstet zum drittenmale 364 — 392, 

Schlussrede und Heimkehr der Maria 393 — 438. 



Maria mater domini cantat: 

* Flete, fideles anime, 20h. 

* flete, sorores optime, 

* ut sint multiplices 

* doloris*^ inndices, 
planctus et lacrime.^) 

Mariu Cleoplioe cantat: 

* oainen wil ich, des get mir not, 

* wainen wil ich gotes tod. 

* der was mein pesunder trast, 

* di werld er hat erlost 
o * mit seinem plüt so rot. 

Maria Magdalena: 

Owe mir armen meiner not, 

ich pin versäumet unz in den tod 

mit siben teufeln, das ist war, 

di trüg ich laider manig jar 
10 in meinem sündigen leibe. 

di reu, di ich da treibe, 

das müs sein an ende, 

wo ich mich hin wende 

umb meinen herren Jhesum Christ, 
15 der umbsi^st gemartert ist. 

uel sicic) Hail mein vater, nu sprich, 

durch wen hast du gelaßen mich 



a) dolores. — 7) versänet. — c) rot am Rande. 



b) Flete fideles animae ... In C 142 gehören diese Verse der Mater 
domini. — 1 bis 4 = U 31, 1-4. V 119, 3 — 6. Hier gehören diese Verse 
der secunda persona, das ist Maria Cleophae, — 8 bis 12 beweisen, dass 
diese Verse der Maria Magdalena gehören. 



152 VI, 18-31. 

in 80 großn nöten hie? 
nu pegab dich di gothait nie, 
20 wi doch die menschait ist verplichen 

und naturleich chraft entwichen. 

Maria cantat: * Fleant materna viscera 

* Marie matris vulnera! 

* materne doleo, 

* que dici soleo 

* felix puerpera.*^ 

* Wainet, vil liebe christenhait, 

* unser großes herzenlaid 

* umb unsern herren Jhesum Christ, 
25 * der nu ser gemartert ist 

* von der posen Juden list. 

* Germinant corda fidelium 

* Christum Marie filium. 

* a morte domini salvatoris 

* hominis venit auxilium. 

Ach ir arm und Ir reich, 
nu helft ze chlagen all geleich 
umb unsern herrn Jhesum Christ, 
30 der durch unser willen gemartert ist. 

* O filii ecclesie deplangite mecum hodie! 

* scisse petre, aperte moriumentorum stant ianue 

* pre amaritudine passionis dilecti filii deplangentis Marie.^^ 

* lieben chind der christenhait, 
21) naturleicher. — 26) den. 



20. 21 = T 18, 15. 16, vgl. V 120, 17. 18. — a) Fleant materna vi- 
scera,... C 142. — 22. 23 ähnlich 31. 32 = V 119, 21. 22. — 22 bis 26 = 
S. Steph. P. Sp. 330, 1, 25 bis 28. — b) fUii ecclesiaey deplangite mecum 

hodie . scisse petre, aperte monumentorum stant ianue Vgl. Matth. 27, 

51. 52. Ferner Brev. Rom. 305 FeriaVI» in Parasceve, nach der Lectio II". 
t. Petrae scissae sunt, et monumenta aperta sunt et mvlta corpora 
sanctorum, qui dormierant, surrexerunt; Schade, Interrogatio S. Anshelmi 
de passione Domini (Halle 1870) S. 11, 37 petre scisse sunt^ 12, 1 et m/mu- 
menta aperta sunt; die Spielordnung des Heidelb. P. Sp. S. 247 Darnach 
zcu reissenn die steinn .... die greber thunt sich vff. — 31. 32 = Bern. Kl. 
1. 2. — 31 bis 34 = E 260, 1. 2. 5. 6. F 5906. 7. 10. 11 (E 5 jamerkeit F) 
S. Steph. P. Sp. 330, 1, 35 bis 38. — 31 bis 36 = ü 32, 1-6 (5 bzUerkeit) 
= V 120, 9 -14. 






VI, 32-57. 153 

* helft mir chlagen mein großes herzenlaid! 

- * aufchleubet sich di erd und l| stain, 21a, 

* dar zu di greber all gemain 
35 * von der großen marter prait, 

* de di Juden an mein chind haben gelait. 

* des helft mir chlagen mein großes laid! 

Owe. jamer und laid, 
das du manigen pist perait! 
40 das mag man wol schauen 

an uns eilenden frauen, 
seid wir den haben verlorn; 
der uns ze trost was geporn. 

Item pausat, post ea dicit: 

Mein sei ist wetrftbt unz in den tod, 
45 mein herz leidet große not. 

Johannes, hilf ze chlagen mir und wainen, 

wann ich niemant han den dich allainen. 

sich ich han verlorn mein chind, 

all mein freud verswunden sind, 
50 wainens, chlagens ist nu zeit, 

seid uns sein marter so graß jamer geit. 

von herzen sere wainen wir, 

Johannes, mein laid chlag ich dir. 

* Owe owe sag an, jungeling, 

55 * wo ließt du mein vil liebes chind, 

* oder wo hast du es zu lest gesehen? 

* des solt du mir der warhait jehen 

40) man] vil. — 41) an] als. 



33. 34 Vgl. 333. 34. — 35. 36 = Heidelb. P. Sp. 5521. 22 (21 hUterkeytt). 

— 38 = Erl. Sp. III, 943. — 38 bis 41 = L 290, 23—26 (26 drin armen). 

— 38 bis 43 = S. Steph. P. Sp. 330, 2, 1 bis 6. — 40. 41 = V 119, 13. 14. 

— 40 bis 43 = Erl. Sp. III, 955-958 (958 heiT). — 43 = Erl. Sp. III, 34. 
T 19, 32. — 44. 45 übersetzen Anxiatus est in me Spiritus meuSj in me 
turbatum est cor meum E 266. F S. 194. 47. P 132. W S. 65. — 44 bis 
47 = W 65 bis 68. — 46. 47 Vgl. B 39. 38. — 46 bis 53 = 158—165 (163 
weicht ab) übersetzen Mi Johannes planctum move etc. S. 157. — 50 bis 53 
= W 69 bis 72. — 54. 55 = W 85. 86. - 54 bis 57 == E 261, 24—27. 
F 5946—49. ü 32, 11—14 (wörtlich) = V 124, 1—4. 13. 14. W 85. 86 (87. 88 
= T 19, 5. 6). — 54 bis 65 = T 18, 29-19, 4 (19, 1. 2 abweichend). 7-10. 



154 VL 58-85. 

Et dicit rikmum: 

Sag aii; lieber Johan, 

wo hast du mein chind gelan, 

GO oder wo hast du es gesehen? 

des solt du mir der warhait jehen! 

Johannes cantat: 

* Owe owe owe, aus aines Juden Raus 

* sach ich in gen plütigen her aus, 

* er trug auf seinem rftke plas 

05 * ain chreucz, das was von holz so gras. 

Maria, ich wil dir sein nicht laugen, 

ich sach das mit meinen äugen, 

das in di Juden viengen 

und an das chräuz gehiengen. 
70 dar umb schull wir nicht lenger stan, 

wir sftllen zu dem chräucz gan. 
Maria dicit: 

we und owe, 

heut und f&rbas immer me! 

wer schol mich nu trösten, 
75 nu ich verleus Jhesum den höchsten, 

an dem ich verleus, was ich han 

und alles das ich ie gewan! 

wer hilft oder geit mir rat, 

seid es so chlägleich umb in stat? 
80 Johannes, lieber freunt mein, 

ge mit mir zu der marter sein 

und hilf mir chlagen mein lait, 

das mein armes herz trait! 
Johannes dicit: 

Maria, des sol mich nicht petragen, 
85 ich hilf dir gern chlagen 



73) mer. 



62. 63 = E 261, 28. 29. F 5958. 59. M 18. 14. W 89. 90. — 62 bis 
65 = (ü 32, 15—18) V 124, 15 bis 18. — 64. 65 Vgl. U. vr. kl. 608. 9; = 
S. Steph. P. Sp. 329, 2, 58. 3, 1. — 66. 67 = V 125, 1. 2. — 68. 69 = P 
318. 19. — 80. 81 = E 262, 19. 20 (19 neve). F 6022. 23 (nebe), h 282, 1. 2 
(1 eliam), T 19, 21. 22 (21 oheim) = U 32, 19. 20. W 115, 16. — 80 bis 83 
= J 282, 13—16) 16 sendes). 



VI, 86-115. 155 



umb meinen herren Jhesum Christ, 
der aller werlt ein löser ißt. 
wenn das wil ich tun nun 
und mit dir gen zu deinem sun. 

Maria clamat et dicit: 

90 Ach jamer und piterchait, 

trauren und alles herzenlaid 
mich armes weip umbvangen hat! 
eia wi traurichleich es stat 
umb mich eilendes weip, 

95 ich müz petn\ben meinen leip. 

Seid ich chain trost mer han, 

eia !r fraün und ir man, 

nu laßt euch heut erparmen 

über mich vil armen 
100 und helfet chlagen mir mein lait, 

das mein sendes herze trait 

umb meines lieben chindes not. 

ich furcht, es muß werden tod. 

di Juden es gevangen haben 
105 und wellent ez an das chräucz haben. 

nü we mir heut und immer me, 

mein laid ist groß und tut mir we! 

Maria iterum dicit ad Johannem: 

Johannes, lieber freunt mein, 
gedenkch an di treue dein 
110 und fftr mich an di stat, 

da ich sech, wl es Im ergat. 

Johannes dicit: 

Maria, müter und maid, 
ni\ ring deines herzen laid 
und laß deinen großen smerzen 
115 ein tail ab deinem herzen. || 



104) habem. — 106) mer. — 115) Am Rande von einer gleichzeitigen 
Hand nachgetragen: Jhesus, cantat Ely et dicit anum Rikmum. 



104. 5 Vgl. L 281, 17. 18. - 108 bis 111 Vgl. T 19, 25-28. 



156 VI, 116-141. 

MaHa cantat: 

* Owe ich bor einen großen ruf, 21 6. 

* das ist Jhesus, der mich weschüf. 

* ich hör seiner angest not, 

* owe war ich für in tod! 

120 * Owe owe owe des ganges, des ich gen 

* mit jamer und mit reuen; 

* ich mag gesiezen noch gesten, 

* mein laid wil sich verneuen. 

* Owe owe owe der järaerchleichen chlag, 
125 * de ich müter aine trag 

* von des todes wane. 

* \%ainen was mir unbechant, 

* seid ich müter ward genant 

* und doch mannes ane. 

Et dicit ricmuin: 

130 Ist ie einer müter laid geschehen 

und hat si ie laid gesehen 

an !rem lieben chind, 

di das an !r enphind; 

di merkch mein großes laid 
135 und mein chlägleiche arbait! 

ich mag gesiezen noch geligen, 

ich hab mich alles trostzt verzigen; 

mein leib ist lebentiger tod 

von rechter mftterleicher not. 
140 lieben fraun, chlaget mit mir, 

wann ich mftz verdei-ben schlr; 



124) Am Rande, in gleicher Höhe beginnend, von der gleichen 
Hand wie oben nach v, 115: Jhesus couimendat matrem Johanni cum Rikmo 
(die folgenden zwei Zeilen sind ausgekratzt; dagestanden zu haben scheint 
awe awe jämerchleicher [124]). Dann folgt: post Rikmum Ist ye einer [130]. 
et cantat Mulier ecce filium cum Ricmo et cantat Sicio et Ricmum. Iterum 
cantat Consummatum est et dicit Ricmum. — 126) panden. — 138) lieb. 



116. 17 = XVI. - 116 bis 119 = D 5 — 9. M 9—12 (11 er laidet 
grosze). T 22, 11-14 = ü 33, 17—20 (wörtlich). — 118. 19 = J 282, 5. 6. 

— 120 bis 123 = XIV. — 124 bis 129 = I. II {banden F 6056. L 283, 12). 

— 130. 31 = V 130, 19. 20. — 134 bis 139 = V 130, 22 — 26 (21 hie mein. 
24 bin, 26 sind mir alle meine gelider). 



VI, 142—165. 157 

ich mag des laides leiden nicht 
vor des todes angesicht. 
£t sie ultra plangit Maria ad crucem: 

* Owe nu ist ze wainen mir geschehen, 
145 * seid ich deinen tod müs sehen, 

* den ich ane sw&re gar 

* muter und auch maid gepar. 

* Großer chlag get mir nu not, 

* owe und war ich für in tod; 
150 * vater, schepher pist du mein 

* und ich di arme müter dein. 
Et dicit rikmum: 

Herr vater Jhesu Christ, 
tröst mich zu diser frist; 
und tr6st mich durch den willen dein 
155 und chiirz mir dise große pein 

und mein ängstleiche not, 
ich müs schir sterben des tod. 

* Mi Johannes, planctum move,*^ 

* plange mecum, fili nove, 

* fili novo federe 

* matris et matertere! 

* tempus est lamenti: 

* imolemus intimas 

* lacrimarum victimas 

* Christo morienti!^^ 

* Mein Johannes, hilf mir ze wainen 

* seid ich nimant hau dann dich allainen. 

160 * seid ich verlorn han mein [| chind, " 22 a. 

* meine freunt mir frömde sind. 

* wainen, chlagen ist nu zeit, 

* wen ein swert mein sei versneit. 

* dar umb Johannes wainen wir, 
165 * meine laid di chlag ich dir. 



a) neue. 



14^t — 51 = in. XV. — - b) Mi Johannes^ planctum move,.,. 143. 
D S. 376 J 283; vgl. Schönbach Marienklagen S. 9 f. — 158 = P.807. — 
162 = P 809. 



158 VI, 166-185. 

Johannes, hilf ze öhlagen mir, 
meine laid di chlag ich dir, 
di ich han von meines chindes not; 
owe war ich für ez tod! 
Johannes cantat ad Mariam: 

Salutaris noster Jhesus 
captus, tractus, victus, cesus 
et illu8us alapis 
a Jehenne satrapis. 
auctor vere lucis, 
dies nocte clauditur, 
vita mortem patitur, 
mortem autem crucis.'*) 

170 * Maria, müter unde müme mein, 

* la dein wainen also sere sein! 

* dein chind hat dich enpholhen mir, 

* also hat er mich auch dir. 
• * Maria, nü wain nicht mer, 

175 * wann er dise herzenswer 

* leidet durch der weide not, 

* di war ewichleichen tod. 
Johannes dicit: 

Maria, nü gehab dich wol, 

wann ich dich pilleich trösten sol; 

180 du pist di lieb müter mein, 

und ich der sune dein; 
Maria liebe müter mein, 
nü la dein großes, wainen sein 
umb dein herzenliebes chind, 

185 das di falschen Juden sind 



168. 69 Vgl. T 19, 23. 24. — a) Scduiaris noster Jhesus Vgl. 

S. 132, P 281 — 83 nam auctor lucis nunc in Ugno crucis in hac t'iHstitia 
und Brev. Saltzb. 102, 1» In Cena Dom.: Christus f actus est pro nohis öbe- 
diens usque ad mortem, mortem autem. crucis, Gehenna, Thal südlich 
von Jerusalem, wo in alter Zeit Molochopfer stattfanden, im neuen Bunde 
Name der Hölle Matth. 5, 22. 29. 10, 28 u. ö. Wetzer -Weite, Kirchenlöx. IV. 
352. — 170. 71 Vgl. Heidelb. P. Sp. 5680. 81. — 170 bis 173 Vgl. unten 
V. 259-62. B 55. 56. E 262, 11. 12. 265, 25. 26. F 6002. 3 = V 124, 19. 20. 
127, 29. 30. 130, 27—30 (27 frau). K 13. 14. 21. 22. N B.' 1— 8. — 170 bis 
177 = U 33, 9—16 (9 liebe mum\ — 176. 77 = 188. 89, vgl. Heidelb. P. 
Sp. 5682. 83. 96. 97. — 181. 82 Vgl. K 24. 23. — 184. 85 Vgl. K 15. 16. 



VI, 186-214. 159 

80 mördichleichen habent erslagen, 
das wir heut und immer chlagen; 
des ist der werlt gewesen not, 
di war ewichleichen tod. 

Maria cantat: 

190 * Ir frauen, helft mir ze chlagen 

* den meinen jämerchleichen schaden; 

* gedenkcht ain müter an Ir not, 

* ob Ir liebes chind war tod. 

* Ir fraueU; Ir chlagt den jamer mein! 
195 * wi ist erzogen mein chindelein 

* mit gerten und mit geisin sere, 

* wo ich vil arme hin chere 

* von meinem lieben chinde. 

* Falsche diet, du prüf || fest nicht; 22 b. 
200 * was sein gothait pringet; 

* alles das sein aug ansieht, 

* nach seinem tod es ringet. 
Johannes: Maria, ein alt gesprochens wart 

von Simeon wart gehört: 
205 du mochst des nicht vermeiden, 

ein swert wftrd dein sei versneiden. 

das wIrt heut volpracht, 

als es der selb het pedacht. 

nu enphach es in di hende dein, 
210 das wechflrzt deines herzen pein 

und di groß not, 

di du leidest umb deines chindes tod. 

Maria cantat: 

* Ein swert mir gehaißen was 

* von Simeonis munde. 



213) was] ward. 



190-93 = XIII. — 194 bis 98 = D 41-45. L 284, 17-20. S. Steph. 
P. Sp. 330, 2, 17 bis 20. — 199 bis 202 == E 266, 27—267, 1 (29 in mit 
äugen). M 181-184. N B.\ 20 bis 23. — 205. 6 = S. Steph. P. Sp. 330, 2, 
43* 44. — 207. 8 = S. Steph. P. Sp. 330, 3, 5. 6. — 209 Hier übergibt 
Johannes Marien das Schwert wie in P S. 301 ff., im S. Steph. P. Sp. S. 330, 
Sp. 3. — 213 bis 216 = VI. (ward D 21. L 284, 1 oben. M 117. Q 4). 



160 VI, 215-245. 

215 * Jhesu Christ, da ich dein genas; 

* das sneit mich hie ze stunde. 
Di prophecein ist warden war, 
di mir wol var sechzik jaren 
weissagt der alt Simeon 

220 von Jhesu meinem sun 

in dem tempel, do er sprach 

und Jhesum meinen Bun ansach: 

Maria, das swert des smerzen 

sol versneiden dein sei in deinem herzen. 

225 * Owe chind, dein wunden tünt mir we, 

* dennoch so chlag ich michels me, 

* das du, herzenliebes traut, 

* wider mich nicht machst werden laut. 

* Owe herzenchind, nfi tröste mich, 
230 * ut sich mich an unde sprich, 

* wann ich dich ane swäre gar 

* milter und maid gepar. 

* Owe hast du mein laid der christenhait 

* gegeben für Ir swere, 

235 * ist pilleich, daz arm und reich 

* dir dankchen immer mere. 

* Owe chind dein w&nglein sind 

* dir also gar erplichen, 

* all dein macht und auch dein chraft 
240 * ist dir gar entslichen. 

* Owe was hat er euch getan? 

* wolt Ir in nicht leben lan 

* und hiett be || nömen mir den leip? 23 a. 

* nu wie sol ich vil armes weip 
245 * mein not überwinden? 



218 sechczik bis auf -ik durchgestrichen; vielleicht vor manchem jar 
wie im S. Steph. P. Sp. 330, 5, 12. — 226) mar. 

217. 18 == S. Steph. P. Sp. 330, 3, 11. 12. - 219. 20 Vgl. P 714. 15. 
— 225 bis 228 = IV {mer D 66. L 283, 12). — 229. 30 = Q 505. 6. - 
231. 32 = III, 3. 4. — 233 bis 36 = D 50 bis 55. — 237 bis 240 = V. - 
241—245 = IX in der Fassung von D 73—77 (74 maxMy 76 nu fehlt); vgl. 
L 284, 21—26. 



VI, 246— 262. 161 



* Juda, du ungetreuer man, 

* was hat dir mein chind getan, 

* das du willichleichen in den tod 

* verchauft hast sein pltit so rat? 
250 * das chlag ich ewichleichen. 

Maria dicit ad Johannem: 

» 

Liebs chind, wi sol ich tun? 
wer sol mir trost geben nu? 
ach tod, chürz mein leben, 
das wil ich dir vergeben, 
255 und erlös mich von der not! 

mir wer nichcz pezser den der tod, 
das ich di marter nicht solt an sehen; 
80 mächt mir nicht pas geschehen. 

Johannes dicit: 

Maria, liebe maid und mume mein, 
260 du solt gedultig sein! • 

mein herr hat dich enpholhen mir, 
also hat er mich auch dir. 



246—50 Vgl. 

O fallax Juda proditor, magistrum tradidisti 

quem pro paucis argenteis Judeis uendidisti, 

quod accepisti preciunty heu michij quid fecistif Myst. 

V. Tours V. 257 ff. , Milche. 0. u. P. Sp. S. 102. Persone cantabunt RCespon- 
sorium) Juda^ qui derdiquisti (Gefangennahme Jesu) Frankf. 0. Sp. 
S. 147. 

du armer Judas, was hast du getan, 

daß du deinen harren also verraten hast? 

darumb so mustu leiden hellische pein, 

Ludfers geselle mustu ewig sein, Kyrie eleison, Johann Ott's 
Liederbuch, Nürnberg 1544 bei Hoffm. Gesch. d. d. Kirchenl.^ S. 230, N. 112. 
„Nach meiner Ansicht ist das Lied ein Überrest aus einem alten Osterspiele, 
der sich im Munde des Volkes erhielt." — Einen gleichen Text enthält das 
S. Steph. P. Sp. S. 337: Sp. 1: Judas, Judas, du falsches bluth, du 
hast Jessum verkauf ft umb ein schlechtes guth, dardurch hast du 
verlohren das ewige leben, es wird dir jetz kein anders geben. Und weiter 
unten, Sp. 3: Judas, du ungetreuer leib, dass du hast Maria, dem reinen 
ujeib, gethan viel grossen überlast, Jessum, den du verrathen hast .... dass 
du das unschuldige bluth hast verkaufft umb dreyssig silberling. Vgl. Zacher 
in der Zs. f. d. Philol. VI, 147, A. 2. — 259 bis 262 = 170 bis 173. — 259 
bis 264 Vgl. N B. • 3. 4. 7. 8. 5. 6. 

Dt. Kniumer, Erlauer Spiele. 11 



162 VI, 263—293. 

nu laß dein chlag under wegen, 
ich wil dein mit ganzer treu phlegen; 
265 ich wil dir tun treuen schein, 

di weil ich han das leben mein. 

Maria ad Johannem dicit: 

Johannes, lieber neve mein, 
ich laß d!r mein eilend gechlait sein, 
wo sol ich hin cheren? 
270 mein ungemach wil sich meren. 

das du dein treu erzaigest mir, 
des wil ich gern dankchen dir. 

* Owe tod, nü nim uns paide, 

* das er icht allaine von der werlt schaide 
275 * also jämerchleichen! 

* Owe owe wer hat sein sper 

* also her genaiget, 

* das er dich und auch mich 

* so jamerchleichen schaidet? 

280 * Herz nü prich, tod nü sprich, 

* laß mich dir nü volgen 

* di judenchind sere sind 

* gar auf uns erbolgen. 
Maria dicit ricmum: 

Owe jamer und laid, 
285 owe todes pitterchait, 

owe verwunden striÄ;ch, 

owe märterleicher plikch, 

owe jamer und not, 

owe pitterleicher tod, 
290 owe herzengroße sw&r, 

seid ich des todes peger 

und er mir nicht chumen wil! 

dar umb müs ich leiden vil. 



272) Darnach von der gleichen Hand wie oben am Rande Post 
Ricmum Marie Jhesus canta(t) Sicio et Ricmum. — 283) erbolgen] yerhollen. 



273-75 = Vin. — 276 bis 279 = XII. — 280 = X, 1. — 280 bis 283 
=» L 286, 7—12 (8 rieh. 12 verporgen). M 127—132. N B.^ 7—12. (M 132. 
N 12 erbolgen). 



VI, 294-325. 163 

Eia liebes chind, höchster hört, 
295 sprich nur ainiges wart, 

sich mich an zu ainer stunt, 

la mir, herr, werden chunt, 

ob du seist lebentig oder tad! 

owe deiner wänglein rat, 
300 di sind nti. verplichen gar; 

dein h&iliges antlÄcz chlar, 

des di engel pegerend sein, 

deiner äugen liechter schein, 

mit plftt so gar durchsigen! 
305 genaden hab ich mich verzigen. || 

* Herzenchind nu tröste mich, 23 b. 

* sich mich an unde sprich! 

* mein herz mus immer traurig sein 

* seid ich an sich di marter dein. 
310 Eia liebes chind mein, 

sich an di müter dein 
und sprich ainiges wart zu mir! 
eia solt ich pei dir 
an dem chräucz hangen, 
315 so war mein will ergangen, 

und das ich nicht ersterben mag, 
das ist mein jungister tag. 

* Owe tod, dise not 

* macht du wol volenden, 

320 * wild du von dir her zu mir 

* deinen poten senden. 

* Dein plüt das rottet mich, 

* sein tod der töttet mich 

* sein not mich nöttet mit Im ungeleiche. 

325 * Owe owe owe nü ist er tod, 

296) ainer stund] ainen genad. — 306) Am. oberen Rande, vom Buch- 
binder theilweise weggeschnitten^ von der gleichen Hand wie oben Post quam 

h... R.... M... f fuerit Jhesus cantat Consumatum est et dicit Rik- 

mum. — 308) trauren immer. — 310) meins. 



306. 7. = ü 33, 1. 2. — 318 bis 321 = VII. — 322 bis 324 = XVIII. 
fM 192 jamerlichen, 445 so ermelike. P 705 ghelike). — 325 Vgl. die drei- 
malige Wiederholung dieses Verses in P 623. 26. 31. — 325 bis 329 = XVII. 

11* 



1G4 VI, 326-357. 

* owe mir, nu ist er tod, 

* mi verneuet sich mein not, 

* di ich immerchleiche trag 

* und so j&merchleichen chlag. 

330 * Di sunn di pirget Iren schein 

* aller werlt gemaine, 

* di erd erpidmet, do si leit, 

* auf chliebent sich di stainne. 

Et dicit ricmuin: 

Owe mir, nti ist er tod, 

335 nu verneuet sich mein not! 

wer geit nü zßher den äugen mein, , 
das ich pebain di marter sein? 
so we das ich ie müter ward, 
das ich dich liebs chind so zart 

340 han verlorn so j&merlich! 

eia chranchs herz, nü prich, 
chftm du pitterleicher tod 
und los mich von der not! 
we, das ich nicht ersterben mag; 

345 we du pitterleicher tag, 

das ich dein chund gewan! 
durch got, Ir frauen und Ir man, 
Ir man und auch di frauen, 
ir laßt heut schauen, 

350 ob es gotes chind ' wolt sein ! 

so helft ze chlagen mir sein pein 
und den pitterleichen smerzen! 
we dem verstantnem herzen, 
das sich heut nicht petrübet, 

355 noch zu der marter übet! 

waint ir laut, wainet vast, 
secht an, wi er an des chräuczes ast 



340) jämerleich. — 355) übet] vahet. 



330—33 = X1 {do U 179, N B-.^ 26). — 332. 33 Vgl. U. vr. kl. 1016. 
1020. Geisslerlied von 1349 2. Str. bei Hoffmann. Gesch. d. d. KirchenIM40. 
Fastenlied des XVI. Jh. 9. Str., ebenda 502. — 334. 35 = XVII, 1. 2. - 
342 Vgl. V 133, 6. 






VI, 358—388. 165 

durch unser schuld gehangen ist; 
des wainet all zu diser frist! 
360 wer sich heut in rechter reu petrftbt 

und sich dar zu übt, 
der wlrt sein freunt sicherleich; 
dar umb waint all geleich! 

Johannes ad Mariam dicit: 

Maria, müter und maid, 
365 mir ist so recht laid, 

das du chlagest deines chindes tod. 

zwar es ist aller werlt not, 

das dein lieber sun rain 

uns erlost von des tiefeis gemain; 
370 wann wir müsten all sein verlorn, 

biet er es selb nicht ercharn. 

dar umb, Ir werden christenl&ut, 

helft all gemain Magen heut 

di marter und den jamer gros, 
375 das wir all werden los 

von Sunden und von schänden 

und von des tiefeis panden 

und mit got di stätikait 

pesiczen in der ewichait. 24a. 

Maria cantat ut infra etc. : || 

380 * Doch pist du gar der sünden par; 

* was ist an dir gerochen? 

* dein grimmiger tod hat mit seiner not 

* ain swert durch mich gestochen. 

* Dast du mein laid ut supra. 
Johannes dicit: 

385 Maria, du solt dich wol gehaben 

und laß sein dein groß chlagen; 
got wolt nicht vermeiden, 
er wolt di marter leiden; 



382) mit] mich. 



364-69 = S. Steph. P. Sp. 338, 2, 26 bis 31. — 376. 7 Vgl. V 139, 
9. 10. — 380 bis 383 = D 56 bis 61. — 384 oben v. 238 bis 236. — 385 = 
Y 3197; vgl. ß llBl. 



166 VI, 389-415. 

dar umb laß dein wainen sein 
390 und nim dlrs nicht zu großer pein. 

Maria dicit: 

Wo schol ich trost vinden? 
mein herz das müs verswinden. 

Maria recedit a cruce cantando:<^) 

* Durch got, Ir fraueu all gemaine, 

* paide ch&usch und auch raine, 

395 * ir helft ze chlagen mir mein chind! 

* ja wißt Ir wol, wl liel) si sind; 

* es was meines herzen wunne 

* auz fftrstenleichen chunne, 

* zu ainer müter het es mich ercharen. 

400 * Owe wo sol ich nü hin cheren? 

* mein ungemach wil sich meren; 

* ich hab mein liebes chind verloren, 

* lieber chind ward nie geporen. 

* owe wo schol ich trost nu vinden? 
405 * mein hend di müs ich winden. 

* owe meins herzenlieben chindes! 
vil lieben l&ut, 

ich man und pitt euch all heut 
und pesunder an dem lebentigen tag, 
410 das Ir mit mir habt di chlag 

umb mein großes laid. 
greiflF ider mensch in sein gewißenhait 

und gedenkcht gar recht dar an, 
ob es ie ein liebs chind gewan, 
415 und solt es also st&tz vor Im han, 



a) Daneben von der nämlichen Hand wie oben und mit der gleichen 
Tinte durchgestrichen: Jhesus cantat In manus tuas et dicit Biemum Vater 
von himlreich. — 411) umb] und. 



393. 94 = L 284, 27. 28. — 393 bis 406 = D 83-86. 94-96. 90-93. 
87—89. L 287, 33-47. U 34, 3—10. 35, 25-31. V 140, 1—12 (L. 38 das 
friuntliche lande, ü 34, 8. V 6 geschlecht kumm>en), Augsb. P. Sp. 1999 bis 
2008. - 397 bis 401 Vgl. U. Vr. Kl. 1302—7 (667. 720. 21). — 399 == L 284, 
29. - 402 = L 284, 30. — 414 == V 127, 24 



VI, 416-438. 167 



als mir armer ist geschehen: 

das w&r ein pitter sehen 

und ain swinde not; 

es würd petrübt unz in den tod. 
420 da gedenkchet heut all an, 

paide frauen und man, 

und helft mir all gemaine 

mein laid pewainen, 

wen des. get mir groß not; 
425 mein liebs chind ist tod. 

Ir schult euch derparmen 

über mich vil armen 

und helft nur chlagen mir mein laid! 

ich verhaiß euch pei meiner rainkchait, 
430 wer mir hilft sein marter chlagen, 

dem wil ich chain pet versagen 

und wil Im gegen meinem chinde 

erwerfen an seinem ende 

immer und ewichleiche 
435 das fron himel reiche. 

das euch das mfts widerfarn 

so lat eur herz heut mit mir chlagen. 
Tune recedit Maria cantando: 

Owe des ganges, des ich ge etc. 
ut STipra patuit et sie est finis.*^) 



436) Vielleicht das euch das widerfarn mag. — a) Darunter rot von 
der Hand des Rubricators : vlterius ad huc jn venies plures Rikmos extra 
ludü ut infra etc. Es findet sich aber nichts weiter y sondern 24^ oben 
beginnt ein latein. Tractat von anderer Hand, Danebefa schwarz von alter 
Hand, möglicherweise gleich der des Spieltextes, jedenfalls nicht gleich mit 
einer der Nachträge: ut inregistro ingmüden. 



436 Vgl. V 139, 19. — 438 Oben 120 (XIV.) vgl. V 139, 27. 



Glossar. 



Vorbemerkung. 

Das folgende Wörterverzeichnis soll dem des Mhd unkundigen 
Leser dienen und die Ergänzung des mhd Wörterbuches von Lexer 
(Leipzig 1872/78, 3 Bde und Nachträge) erleichtem. Demgemäss 
sind aufgenommen: 

1. alle Wörter, die vom. Nhd nach Form oder Bedeutung ah- 
weichen; 

2. alle, welche von der Form des Lexer' sehen Stichwortes ab- 
weichen, 

* bezeichnet Wörter, Formen oder Bedeutungen, die bei Lexer 
fehlen. 

Auf das Wort folgt in Klammer das Lexer' sehe Stichwort mit 
beigefügter Band- und Seitenzahl; Ntr, verweist auf die Nachträge 
Wo unser Denkmal die gleiche Form mit der des Lexer' sehen Stich- 
wortes bietet, fehlt das letztere; ebenso ist die nhd Form oder Be- 
deutung überall weggelassen, wo sich dieselbe mit unserem oder dem. 
Lexo'^schen Stichworte deckt. 

Innerhalb der einzelnen Buchstaben ist die alphabetische Reihen- 
folge beobachtet ohne Rücksicht auf Länge und Kürze oder Umlaute, 

In der Regel folgt der nhd Bedeutung nur eine Belegstelle und 
zwar meist die erste. Die römische Ziffer bezeichnet das Spiel, die 
arabische den Vers; die Nachträge der jüngeren Hände sind nach 
Seite und Verszahl angeführt. 

Die grammatischen Abkürzungen sind die geläufigen; ausserdem 
bedeuten : 

Dief. Vergleichendes Wörterbuch der gothischen Sprache von 
L Diefenbach, Frankfurt 1846/51; 2 Bde, 



170 Glossar. 

DWB Deutsches Wörterhiich von J, und W, Grimm, Leipzig 
1854, /., 5 Bde. 

LKW Kärntisches Wörterbuch von M. Lexer, Leipzig 1862. 

Schade Altdeutsches Wörterbuch von 0. Schade, Ztveite Auflage, 
Halle 1873, /. 

Schm, Bayerisches Wörterbuch von J, A, Schmeller, Zweite 
Ausgabe von G. K. Frommann, München 1872/77, 2 Bde, 



a — ängstleich. 



171 



A. 



a (1, 1) Interj. an den Imp, an- 
gehängt hola IV, 170. höra IV, 258. 

wartha IV, 469. 
ab (abe 1, 1) Präp. m. Dat. hinweg 

von III, 1000. VI, 115. Adv, zus. 

ges, m. Verb, ab prechen st. V. 

iV, 197. ab slahen st. V. V, 160. a. 

sneiden st. V. II, 252. a. sten st. V. 

V, 385. a. t&n an. V. refi. m. Gen. 

ablegen III, 1308. a. ziehen st. V. 

Prt. zach ab S. 131, 6. 
abentenr (aventiure 1, 105) st. F. 

Merkwürdigkeit II, 43. 
aber (1, 11) Ädv. wieder IV, 456. 
abschrate (äschröt 1, 101) schw. M. 

Abschnitzel, Stoffrest IV, 163. 
acht (ahte 1, 30) st. F. Berechnung 

V, 248. 
achten (ahten 1, 30) schw. V. m. Gen. 

ich acht III, 554. 
achtzehen (ahzehen 1, 32) Num. card. 

IV, 411. 
&fen (effen 1, 510) schw. V. äffen 

III, 189. Part, geäflft III, 938. 
äflrer (affaere 1, 23) st. M. III, 432. 
ai (ei 1, 515) st. N. Ei, PI. air V, 202. 
aid (eit 1, 534) st. M. Eid III, 117. 
aigen (eigen 1, 518) Adj. III, 358. 
ain, ein (ein 1, 520) Pron. u. unbest. 

Art. ainr V, 137. F. Acc. aine IV, 

387. ains ein Schlag III, 624; Zahlw. 

einzig IV, 374. aUein VI, 125. 
alnhalb (einhalp 1, 524) Adv. seit- 
wärts III, 54. 
ainig (einec 1, 523) Adj. ohne Art. 

einzig VI, 295. [III, 470. 

ains (eines 1, 523) adv. Gen. einmal 
al, vacum do a. mala III, 815? 
all (al 1, 33) Adj. I, 5 N. alles I, 38. 

als m, 632. 
allain (alein 1, 36) Adj. II, 190. 
allerlai (leie 1 , 1866) genet. Formel 

als Svbst. N. behandelt III, 865. 
aller (1, 38) Gen. PL von al, allererst 

Adv. II, 269. allerpest Adj. IV, 565. 

allerschönist Adj. III, 418. 



alles (1, 39) Adv. überall III, 194; 
als ganz und gar V, 251. 

* allänttru^ner ' st. M. Allerwelts- 

betrüger III, 379. 
allm&chti? (almehtec 1,40) Ac(j.lll,^l . 
allsam (alsame 1, 42) Adv. ebenso, 

wie III, 511. 
allsampt (alsamen 1, 42) Adj. alle 

zusammen IV, 1. allsant III, 148. 

alsant III, 433. allsand V, 436. 
also (1, 42) Adv. II, 52. als U, 118. 

alz II, 107. 
alsns (1, 43) Adv. also II, 6. 
alt (1, 43) Adj. N. alcz HI, 628. ein 

alte ein altes Weib III, 522. 
alter (altaere 1, 43) st. M. Altar IV, 279. 

* altf^esprochen Adj. vor Zeiten ge- 

sprochen VI, 203. 
an (ane 1, 57) Präp. u. Adv. zu^. ges. 
m. Verb, an chumen st. V. m. Acc. 
treffen II, 266. zustossen V, 307. a. 
erhaben st. V. aufhängen III, 1278. 
a. gesegen (a. gesigen 1, 59) schw. 
V. m. Dat. besiegen V, 112. PaH. 
angesiget V, 296. a. haben schw. V. 
V, 184. a. haben st. V. anhängen 
V, 142. a. heben st. V. refi. begin- 
nen III, 427. a. hören schw. V. II, 

II. a. lassen st. V. zugeben V, 105. 
a. ligen st. V. bedrängen V, 265. 
a. lügen schw. V- anschauen III, 85. 
a. piten. st. V. anbeten II, 170. a. 
sagen schw. V. III, 138. a. sehen st. V. 

III, 1141. a. spannen schw. V. III. 559. 
an (ane 1, 66) schw. F. Ahne, Gross- 
mutter IV 574. 

an (äne 1, 65) Präp. ohne III, 436; 
Adv. m. Gen. ohne Zuthun VI, 129. 

andacht (andäht 1, 54) st. F. III, 950. 

ane^enge {vgl. a. st. N. 1,66 u.Ntr. 24. 
angänger i) PTjB 1, 336) *Adj. vielL 
unbeholfen wie ein Anfänger IV, 6SQ. 

Angesicht (angesiht 1, 71) st. F. An- 
blick VI, 143. 

angest (1, 71) st. F. Angst VI, 118. 
angst IV, 701. 

ängsileich (angestlich 1, 72) Adj. 
angstvoll VI, 156. 



172 



annen — derscheinen. 



annen (änen 1, 68) schw. V, refl, m. 

Gen. verzichten IV, 454. 
anstreich (anstrich 1, 79) st M. 

* Schminke IV, 361. 
* &]itensnabel sL M. Entenschnäbel 

III, 571. 
antl&cz (antlütte 1, 81) st, N, Antlitz 

VI, 301. 
appoteken (apot^ke 1, 87) schw, F. 

Apotheke III, 437. 
ar (I, 87) schw, M. Adler S. 131, 4. 
ar (öre 2, 162) st, N. Ohr III, 1237. 
arbaiß (areweiz 1, 91) st, F, Erbse 

III, 314. [Lmd VI, 135. 

arbait (arbeit 1, 88) st, F, III, 203. 
arbaiten (arbeiten 1, 88) schw, V, 

III, 643. 
^archan (vgl, orke 2, 167 u, Schm. 

1, 142 oder arch Hautausschlag 
LKW 8) M, III, 367.? 

ars (1, 97) st, M, podex III, 80. ärs 

III 434. 

auch (ouch 2, 181) Cmj, II, 59. 
ane (ouwe 2, 192) st, F, Wiese 

IV 330. 

auf (üf 2, 1687) Präp, u, Adv, zus, 
ges, m. Verb, auf chlieben (ü. klieben 

2, 1695) st, V, refl, aufspringen 
VI, 33. a. haben schw, V. aufheben 
III, 925. a. sehen st, V, aufschauen 
III, 735. a. setzen schw, V, III, 492. 

a. slahen st, V. aufschlagen y Imp, 
slach a. III, 560. a. stan, a. sten 
st. V, I, 51. III, 145. a. swingen st, 
V, refl, IV, 594. a. t&n an. V, öffnen 
III, 5. 

au^e (ouge 2, 182) schw, N, Auge 

III, 29. aug VI, 201. ' 
angenwaßer (ougenwazzer 2, 190) 

st, N, IV, 710. 
auz (üz 2, 2018) aus Präp. u, Adv, 
zus, ges, m, Verb, a. derchorn (ü. 
erkiesen 2, 3021) Part, auserwählt 

IV, 252, a. erchorn V, 10. *a. ge- 
leben schw, V, zu Ende leben III, 
548. a. graben st, V, III, 1087. a. 
senden schw, V, Part, a. gesant II, 
229. a. treiben st, V. III, 130. 

B. 

baineh s, v. a. wainen VI, 1. 
bebarn s, v, a. bewarn S. 131, 3. 
beehant (bekennen 1, 163) parf. Adj, 

b. t&n bekannt geben II, 235. 
bedänten (bediuten 1, 141) schw. V, 

sagen IV, 311. [III, 1214. 

beginnen (1, 146) st. V, Prt, begutid 
beheben (1, 152) st. V. *refl, sich 

behaupten^ andauern III, 1180. 



beleiben (bellben 1, 172) st., V, blei- 

beny Part, beliben 111, 150. 
benemen (1, 179) st, V, rauben^ Part, 

benömen III, 1057. 
beraiten (bereiten 1 , 189) schw, V. 

Part, berait II, 80. 
beschaffen (1, 202) st. V, erschaffen 

III, 964. Prt. beschüf IV, 635. 
beschern (1, 206) schw, V, zudenken 

IV 534. 
bestan (1, 224) st. V bestehn III, 382. 
betrieben (1, 240) st, V, betrügen II, 

103. Part, betrogen III, 922. 
bewarn (1, 253) schw, V, beschützen 

III, 903. 

D. 

da (dar 1, 410) Adv, u. Conj. loc. da, 
dort wo, da . . an II, 110. d. haim 

III, 804. da . . her III, 14. da hin 

IV, 238. d. mit II, 161. d. pei HI, 
594. da var (vor) IV, 261. d. von 
III, 630. da . . .wider III, 1137. d. zu 
her heran! II, 339. 

da s. V, a. do (dö 1, 445). Adv, temp, 

damals II, 64. III, 25. Conj. temp. 

als II, 53. 
dacz (datze 1, 412) Adv. dort III, 165. 
dagen (1, 407) schw. V, schweigen 

III, 162. 
dankch (danc 1, 408) st. M. d. haben 

Dank empfangen IV, 50. 
dankchen (danken 1, 409) schw, V. 

II, 118. 
dann (danne 1, 409) rd. Adv, als II, 

109. denn HI, 167. den m, 141; 

demonstr, sonst III, 528. 
dann (dannen 1, 410) loc, Adv, weg 

II, 133; von d. von dort III, 546. 
dannoch (1, 410) Adv, ausserdem 

noch I, 35; dennoch III, 542. 
dar (dare 1, 411) Adv, dahin; dar ab 

III, 1291. d. an III, 71. d. aus IV. 
281. d. ein hinein V, 417. d. hin V, 
51. d. in III, 1036. d. inn III, 442. 
d. nach II, 210. d. umb III, 359. d. 
under III, 290. d. z& II, 128. d. zu 
II, 136; dar pringen an. V, II, 85. 
dervon chomen st, V. entkommen 

V, 315. 

degrenchint (degenkint 1, 415) st. N. 

männliches Kind II, 335. 
dekchen (decken 1, 413) schw. V. 

II, 123. 
derchorn s. v, a, ercharn III, 22. 
dergan s. v a, ergan II, 108. 
derparmen VI, 426. derpormen III, 2. 

^. V, a. erparmen. 
derschinen Part, s. v. a, erschinen 

II, 83. s. erscheinen. 



derstechen — enpeiten. 



173 



dersteehen (erstechen 1, 675) st F. 

IV, 97. 
derstanden Part, s, v, a. erstanden 

III. 1330. 8. erstjin. 
derweln (erwefn 1, 698) schw, V. er- 
wählen III, 22. 
desterCdeste 1, 421) Adv. destolll,A2Q. 
dicz (diser 1 , 440) Fron. N. V , 254. 
diem&tichleicb (diemüetecliche 1, 425) 

Adv. demütig II, 170. 
dienn (dienen i, 426) schw, F. I, 4. 

Part, gedienet IV, 650. 
diern (dierne 1, 429) st, F. Dirne, 

Magd III, 302. dfrn IV, 351. 
diet (1, 430) F. Volk VI, 199. 
dikch (dicke 1, 422) Adj, dick IV, 57. 
dingr (dinc 1 , 433) st, N, dinkch III, 

742; in guten dingen fröhlich (vgl, 

DWB 2, 1167 ding 18) IV, 430. 
dingren(l,437)^c7^fi7. V, Äon^eZn 111,151. 
dinst (dienest 1, 426) st M. Dimst 

III, 92. 
do (d6 1, 445) Adv, temp, demonstr. 

damals, du III, 1220; relat. cds 

ni, 495. 
do s, V. a. da (dar 1, 410) Adv, loc, 

da III, 166. IV, 31. S. 131, 3; Conj. 

loc. wo III, 205. V, 202; do mit IV, 

85. d. pei III, 1180. d. zu HI, 501. 

d. zu IV, 452. 
don (1, 446) st, F. Schmerz; d. tun 

Schmerz bereiten IV, 555. 
dön (doenen 1, 447) schw. V. singen 

III, 275. 
donerslag (1, 448) st, M. Donner- 

schlag V, 470. 
dr&n (dfraejen 1, 457) schw. V, trans. 

drechseln III, 192; intrans, heraus- 
fahren V, 172. 
drat (dräte 1, 459) Adv. schnell III, 

1234. drot III, 743. 
draten (1, 460) Adv, schnell III, 483. 
drei (drl 1, 461) Num, card. II, 131. 

Gen. der dreier III, 825. Dab, drin 

III, 956. 

dreißik (drizek 1, 467) Num, card, 

IV, 481. 

dreistund (stunde 2, 1268) Adv. drei- 
mal I, 31. 

drekeh (drec 1, 460) st, M. stercus. 
ra, 657; drekcht III, 200. 

dringen (1, 464) st, V, drängen V, 258- 

dritl (dritte 1, 466) Num. ord. das 
dritt das dritte Kind III, 495. der 
dritte Schlxig III, 1241. 

droß (drozze 1, 469) st. F. Kehle II, 338. 

drnkchen (drücken 1, 470) schw. V, 
III, 524. 

drftßel (drüzzel 1,473) st.M. Schnauze, 
Maul III, 824. 



dnnkcbel (tunkel 2, 1570) Ac(j. dunkel 

III, 226. 

dnnkehen (dünken 1, 476) schw, V, 
scheinen II, 263. Prt daucht IV, 
196. dÄucht IV, 333. 

durch (1, 477) Präp, um , . willen 

II, 179; durch III, 214. 
dnrchgrraben (1, 481) st, V. gravieren 

IV, 118. 

d&rchl (dürkel 1, 495) Adj, zerrissen 

ni, 80. 
dnrcbienchtigr (durchliuhtec 1, 483) 

AdQ. hellleuchtend II, 17. 
dnrebsigren (durchsihen 1, 487) part. 

Adj, durchtränkt VI, 304. 

E. 

eben (1, 499) Adv, genau III, 85. 
ebensiecht (1, 504) Adj. gleichmässig 

gerade IV, 117. 
ee (6r 1., 605) Adv, sonst, früher IV, 

546; Conj. ehe, bevor III, 744. 
ee (6we 1, 715) st F, Ehe I, 29. 
eia (ei 1, 516) Interj, I, 28. 
eilen (llen 1, 1420) schw. V, III, 743. 
ein (In 1, 1423) Adv. zus. ges. m. 

Verb. e. greifen (grifen 1, 1082) st 

V, hineingreifen, JII, 614. e. lügen 
(luogen 1, 1987) schw. V. hinein- 
schauen IV. 499. 

eis (is 1, 1454) st N. IV, 518. 
eisneln (isenin 1, 1456) Adj, eisern 

III, 78. 

eitelhait (itelkeit 1, 1462) st. F, 
Eitelkeit IV, 41. 

eilend (eilende 1, 539) st N. Ver- 
bannung, Trübsal III, 692. 

eilend (eilende 1, 539) Adj, elend 
III, 956. 

en— (ne 2, 43) Neg. Part ich enwil 
II, 103. ich ensehe III, 1056. ich 
enwell IV, 166; neben nicht: nicht 
enist III, 699. ich nicht enleug III, 
895. entet nicht III, 899. 

endankch (endanc 1, fA^) Adv. euch 
möcht wesen e. ihr könntet euch be- 
gnügen mit IV, 595. 

ende (1, 549) st, N end III, 1072. 

endehaft (1, 550) Adj. beendet V, 
432. endhaft wahrhaft V, 240. 

endichleich (endecliche 1, 551) Adv. 
schnell IV, 633. 

engan (1, 553) an. V. entgehn, Part. 
engangen III, 546. ' [400. 

engregen (l, 554) Adv. entgegen III, 

engrel (1, 555) st. M. engl II, 16. 

engelwnnne (1, 557) st, F. englische 
Wonne V, 369. 

enpeiten (enblten 1, 545) st. V, m. 
Gen. warten IV, 477. 



174 



enpern — erzogen. 



enpern (enbern 1, 544) st. V. m. Gen, 

entbehren III, 866. 
enphahen (1, 562j st. V. empfangen 

II, 193. du enphachst II, 202. Imp. 
enphach VI, 209. Part enphangen 

III, 1162. 

enphelhen (1, 563) st. V. empfehlen 

II, 222. Part, enpholhen II, 319, 
enphiDden (1, 564) st. V. empfinden, 

Pr. Ind. Sg. di enphind VI, 133. 
enphremden (1, 565) schw. V. eni- 

reis.^en, Part, enphremd V, 413. 
enpieten (enbieten 1, 544) st. V. ent- 
bieten, Pr. er enpeutet IV, 588 Imp. 

enpeut IV, 419. Prt. enpot IV, 701. 

Part, enpoten IV, 433. 
entrinnen (1, 580) st. V. II, 292, 

Prt. entran III, 420, Part, entrun- 

nen IV, 76. 
entslaffen (entsläfen 1, 587) st V. 

einschlafen V, 234. 
entslelchen (entslichen 1, 588) st. V. 

entschwinden VI, 240. 
entwachen (1, 593) schw. V. erwa- 

chm III, 1130. [III, 929. 

entweichen (entwichen 1, 594) st V. 
enwekch (enwec 1, 602) Adv. hinweg 

III, 906. 

enwern (entwern 1, 598) sdiw. V. refl. 

sich derGewährung beraubenlVyb62. 
enwicht (niwiht 2, 92) adj. Prono- 

minalsvbst. wertlos III, 341. 
er (ere 1, 624) st. F. Ehre II, 1. 
erbischen (erwischen 1, 702) schw. V. 

III, 911. 
erbolgen (erbeigen 1, 611)parf. Adj. 

erzürnt VI, 283. 
erchant (erkant 1, 639) part Adj. 

bekannt III, 175. 
ercharn (erkiesen 1, 641) Part, er- 
wählt VI, 371. 
erchennen (erkennen 1, 640) schw. 

kennen lernen III, 864. erkennen 

III, 1182. 
erchomen. (erkomen 1, 644) st V. 

erschrecken, Prt. wir erchomen II, 63. 
*erdankch {vgl. erdenken 1, 621) 

Adj. oder Subst. mir w!rt e. ich 

denke daran V, 136. 
erde (1 , 620) st. F. V, 193 auf erd 

II, 62. 
erdreich (ertriche 1 , 685) st. N. II, 88. 
eren (1, 625) schw. V. ehren II, 161. 
erfarn (ervarn 1 , 688) st F. ver- 
nehmen V, 228. 
erfränt (ervröuwen 1, 693) part. Adj. 

erfreut III, 1164. 
er^an (1, 627) an. V. ausgehn V, 

320; imp. m. Dat. gehn VI, 111. 

Part ergangen VI, 315. 



erhahen (1, 634) st. V. aufhängen, 

Part, erhangen III, 350. 
erlan (erläzen 1, 647) st. V. m. Acc. 

d. P. u. Gen. d. S. verschonen^ 

Imp. erlat III, 817. 
erlang (erlangen 1, 647) schw. V. 

Inf. III, 1240. 
erleich (6rlich 1, 651) Adj. ansehn- 
lich, vortrefflich V, 468. 
erleiden (1, 649) schw. V. verleiden, 

vertreiben IV, 610. 
erleiden (erllden 1, 651) st. V. Part. 

erliten V, 361. 
erlösen (erloesen 1, 653) schw. V. 

erlosen VI, 369; Part erlöset III, 

1123, erlost II, 22. 
ermanen (1, 655) schw, V. m. Acc. 

d. P. u. Gm. d, S. V, 375. 
ernern (1, 659) schw. V. retten V, 161. 
ernesen (1, 659) st V. sich erholen, 

entkommen II, 18. 
emreich (erenriche 1, 626) Adj. reich 

an Ruhm V, 404. 
erparmen (erbarmen 1, 608) schw. V. 

m. Dat. III, 948, erparm V, 128. 
erpidmen (erbidemen 1, 615) schw. V. 

erbeben VI, 332. 
erplichen (erblichen 1, 617) Part. 

erblichen VI, 238. 
erplinten (erblinden 1, 617) schw. V. 

III, 622. 
ersanern (ersüren 1, 679) schw. V. 

sauer werden III, 680. 
erscheinen (erschinen 1, 668) st. V. 

Prt. erschain II, 175. Part, erschi- 
nen I, 7. erschin III, 1234. 
erschrekchet (erschrecken 1, 669) 

Part Y, 308. 
erschrikchen (erschricken 1, 669) 

schw. V. auffahren II, 18. 
«erskibi III, 170.? 
erslahen (1 , 672) st. V. erschlagen 

V, 1^9; Prt: erslüg m, 704. Part 

erslagen II, 248. 
erst (1, 674) Sup. Adj. der erst II, 181. 
erst (erste 1 , 675) Adv. jetzt erst III, 864. 
erstan (1, 675) st V. entstehn, auf- 

erstehn III, 55. V, 39. Part, er- 
standen III, 1015. [316. 
ersterben (1, 676) st. V. sterben VI, 
errallen (1 , 687) st. V. refl. IV, 22. 
erwerfen(erwerben 1,699)«*. F.IV,392. 
erwern (1, 700) schw. V. abwehren 

III, 773. 
erzaigen (erzeigen 1, 704) schw. V. 

beweisen IV, 608. 
erznei (arzenie 1, 99) st F. Heü- 

kunst III, 101. 
erzogen (erziehen 1, 705) Pctrt. in 

die Höhe gezogen VI, 196. 



essen — gepern. 



175 



essen (ezzen 1, 718) st. V. ich iss 
in, 314. man ist III, 198. 

etwar (etewar 1, 713) Ädv. irgend- 
wohin III, 504. 

ewichait (^wicheit 1, 717) st, F. 
Ewigkeit VI, 379. 

ewiehleich (^wicliche 1, 717) Ädv. 
ewiglich IV, 157. ewichleiche VI, 
434! ewichleichen VI, 177. 

G. 

gab (gäbe 1,720) st. F. Geschenk V, 325. 
gaben (1, 725) schw. V. eilen III, 401. 
gäigen (glge 1, 1013) sdiw. F. Geige 

m, 559. [313. gais ÜI, 541. 

galß (geiz 1, 800) »^. F. Ziege III, 
galsel (geisel 1, 797) st. F. III, 557. 

geisl VI, 196. 
gan (1 , 733) an. V. gehn 1 , 52. gen 

m, 618. Pr. Conj. wir gen IH, 56. 

Part, gegangen III, 1016. gegan 

III, 1037. 
gankch Tganc 1, 734) st. M. Gang- 
weise III, 388. Gang, Weg VI, 120. 
^ganssai st. N. Gänseei IIi, 579. 
gartner (gartenaere 1, 740) st. M. 

Gärtner m, 1083. 
gankkler (goakelaere 1, 1059) st. M. 

Gaukler^ Taschenspieler IV, 103. 
geänssen (geiuzernl, WO) schw. V.refl, 

sich erdätLSsern, enthehren IH, 177. 
geben (1 , 749) st. V Pr. ich gib I, 

27. du geist I, 43. er geit III, 828. 

Pr«. gab II, 62, Conj. du gäbst II, 180. 

m. Dat. jemandem zu Liebe auf- 
geben III, 848. 
gedagen (1, 767) schw. V. schweigen 

III, 1263. 
gedeihen (gedihen) st. V. IV, 199. 
gedenkchen (gedenken 1, 768) schw. 

V. III, 803, PaH. gedacht IV, 211. 
geding (gedinge 1, 771) st. N. Ver- 
trag III, 222. [dränge HI, 338. 
gedrängr (gedranc 1, 774) st M. Ge- 
gednld (gedult 1, 776) st F. III, 860. 
gednltig (gedultec 1, 776) Adj. VI, 260. 
gefasten (1, 957) schw. V. fastenll, 122. 
geflder (gevidere 1, %2) st N. III, 133. 
geflogrn (vliegen 3, 401) pari. Adj. 

do chom g. ein rab S. 131, 5. 
gegen (1, 778) Präp. m. Dat. V, 132. 

gegenüber VI, 432. gen 11, 24. 
gehaben (1, 783) schw. V. bekommen 

in, 918. refl. sich benehmen, sich 

befinden III, 38. 
gehahen (Ntr 181) st. V. hängen, 

Prt. gehieng VI, 69. 
gehaißen (heizen 1, 1226) part. Adj. 

Genannt IE, 295. [IV, 572. 

gehelfen (1, 787) st. V. m. Acc. helfen 



grehören (1, 792) schw. V. hören 

IV, 420. geboren IV, 553. 
geitichait (gitecheit 1, 1024) st. F. 

Geiz IV, 40. [III, 390. 

gel (1, 804) Adj. gelb III, 242. gelb 
gelaieh (geleich Ntr. 186) st N. Fop- 
perei III, 858. [III, 844. 
gelaßen (geläzen 1, 806) st. V. lassen. 
grelanben (gelouben 1, 824} schw. V. 

alauben II, 154. [III, 1201. 

gelanbigr (geloabec 1, 823) Adj. gläubig 
gelauffen (geloufen 1, 824) st. V. 

laufen UI, 1296. [III, 1260. 

greleben (1, 807) schw. V. erleben 
geleich (gellch 1, 812) Adj. gleich. 

mein g. . meinesgleichen III, 104. mit 

seinen g. III, 430. 
greleich (geliche 1, 813) Adv. gleich. 

all g. I, 5. g. tän gemäss handeln 

V, 264. 

geUegen (1, 816) st V. lügen IV, 494. 

geligen (1, 817) st V. liegen VI, 136. 

greloben (1,822) schw. V. loben IV, 380. 

gelftkch (gelücke 1, 829) st N. IV, 479. 

gemachen (1, 833) schw. V. III, 608. 

gemain (gemeine 1, 840) Adv. all g. 
II, 271. gemaine VI, 393. 

gemain (gemeine 1, 841) st. F. Ge- 
meinschaft VI, 369. [IV, 648. 

gemalt (gemeit 1, 843) Adj. fröhlich 

gemeleich (gemelich 1, 844) Adj. 
lustig II, 310. [III, 466. 

geminnen (1, 846) schw. V. lieben 

gem&en (gemüejen 1, 847) schw. V. 
in Not bringen V, 156. 

grenad (genade 1, 850) st. F. Gnade, 
Erbarmen, auf gnad II, 195. 

*genad Adj. gnädig I, 25. 

grenädicbleich (genaedecliche 1, 851) 
Adv. gnädig IV, 451. [V, 430. 

genädigr (genaedec 1, 850) Adj. gnädig 

genaß (genöz 1, 861) schw. M. Ge- 
nosse IV, 28. 

genesen (1, 856) st. V. leben II, 268. 
m. Gen. gebären III, 495. 

genüg (genuoc 1, 866) Adj. IV, 646. 
genug III, 202. 

genügen (1, 864) schw. V. trans. be- 
friedigen, Frt genügt IV, 383; 
imp. m. Acc. d. P. u. Gen. d. S. III, 315. 

genüßen (geniezen 1, 859) st V. 
Nutzen haben IV, 390. [IV, 367. 

gep&r (gebär 1, 747) st. M. Benehmen 

gep&r (gebaere 1, 747) st. F. Aus- 
sehen m, 1217. PV, 364. 

gepent (gebende) st. N. Kopfputz 

gepern (gebern 1, 752) .s-^. u. *schw. 
V. gebären I, 9. Part, geporen II, 
3. geporn III, 1064. gepörn I, 17. 
geparn II, 101; *gepert II, 21 vgl. 



176 



gepet — goldvar. 



Sterzinger Lichtmess-Sp. bei Pich- 

ler S. 100, 12. 104, 21. 
gepet (gebet 1, 753) st. N. III, 980. 
gepieten (gebieten 1, 754) st. V. ir 

gepiett III, 231. pll, 877. 

^epraten (br&ten 1, 342) pari. Ädj. 
gepnkchen (gebücken 1, 763) schw. 

V. refl. sich bücken III, 604. 
gepüBen (gebüezen 1, 763) schw, V. 

bUssen IV, 341. gepueßen IV, 622. 
gerant (rennen 2, 404) pari. Adj. 

im Laufe III, 737. 
geraten (1, 871) st. F. raten III, 726. 
gerecht (gereht 1, 874) Adj. passend 

III, 235. 
gerechtichait (gerechtecheit 1, 875) 

St. F. Gerechtigkeit IV, 688. 
gereden (1, 873) schw. V. reden III, 617. 
gerenen (geriuwen 1, 884) st, F. ge- 

reuen^ betrüben V, 170. 
geriebt (gerihte 1, 880) st. N. IV, 159. 
gern (1, 885) st. V. m. Gen. ver- 
langen IV, 427. [III, 450. 
*gesanffen (süfen 2, 1289) st. V. saufen 
geschadeil (1, 895) schw. V. schaden 

III, 45. 

geschäft (gescheffede 1, 897) st N. 

Auftrag IH, 661. geschafft III, 937. 

geschehen (1, 898) st. F. Pr. geschiecht 

IV, 581. Cmij. geschech III, 512. 
Prt. Cj. geschäch V, 102; mir ist 
g. ze wainen ich muss weinenYI^ 144. 

geschimphen (IjdOS) schw. V. schmerzen 

III, 457. [Bibel II, 103. 
geschrift (1, 905) st. F. Schrift, 
gesegen (gesegenen 1, 907) schw. V. 

Abschied nehmen III, 899. 

gesehen (1, 908) st. V. sehen, er 
gesiecht V, 311. [sehend III, 616. 

gesehent (gesehen 1, 908) part. Adj. 

gesein (gesin 1, 914) an. F. sein I, 58. 

gesenden (1, 910) schw. F. schicken, 
Imp. gesent V, 426. [VI, 122. 

gesiezen (1, 916 gesitzen) st. V. sitzen 

*gespilt (vgl. spilte, spilter, zwispilt 
2, 1095) part. Adj. von spalten ge- 
spalten I V , 125 ; gespilt als synkop. 
part. von spiln (2, 1094) funkelnd, 
gäbe noch besseren Sinn. 

gestankch (gestan c 1 , 926) st.M. 111,647. 

gestelle (1, 928) schw. N. * Web- 
stuhl? IV. 61. 

gesten (1, 926 gestan) st. F. stehn 
VI, 122. 

gesüch (1, 937) st. N. Wucher IV, 52. 

gesnnt (1, 936) Adj. III. 615. gesund 

IV, 456. 

geswellen (1, 939) st. F. anschwellen 

geswilt m, 914. [so g. II, 197. 

getan (1, 942) part. Adj. beschaffen 



getreu (getriuwe 1, 948) Adj. II, 239. 
getrosten (1 , 949) schw. F. reß. m. 

Gen. sich zufrieden geben II, 127. 
getnn (getuon 1, 950) an. F. thun 

III, 1270. 
gevallen (1, 955) st. F. das gevelt 

III. 220; Pr. Conj. gevell (gevellen 

1, 960) IV, 83. 
geyangen (1, 956) part. Adj. V, 291; 

schw. M. PI. de gevangen V, 372. 
gevar (1, 956) Adj. qefärbt IV, 120. 
gev&r (geväre 1 , 956) st. F. List an 

g. aufrichtig V, 319. 
geyam (1, 957) st. F. wie sMl wir g. 

wie wird es uns gehnf V, 330. 
geyerret (geverren 1, 960) Part, ent- 
fernt III, 1135. 
gewagen (1^971) schw. F. wagen V, 159. 
gewalt (1, 972) st. M. II, 82. 
gewaltichleieh (gewaltecliche 1, 973) 

Adv. mächtig V, 405. 
gewaltig (gewaltec 1, 973) Adj. g. 

sein m. Gen. verfügen IV, 335. 
gewant (1, 975) st. N. Kleidung 1, 36. 
gewenden (1 , 983) schw. V. reß. sich 

wenden III, 602. [Part, gewent V, 18. 
gewenen (1, 983) schw. V. gewöhnen, 
gewern (1, 988) schw. F. m. Acc.d. 

P. u. Gen. d. S. gewähren II, 140. 

versichern III, 109. [schwerde V, 82. 
gewerre (1 , 988) schw. M. Streit-, Be- 
gewerren (1, 988) st. F. m. Dat 

stören, belästigen V, 74. 
gewin (1, 991) st. M. Gewinn IV, 239. 
gewinnen (1, 991) st. V. ich gewin 

III, 515. ich gewan III, 419. Part. 

gewunnen II, 355. 
gewis (1 , 993) Adj. g. sein m. Gen. 

auf etwas rechnen V, 450. 
gewißenhait (gcwizzenheit 1, 996) st 

F. Gewissen VI, 412. 
gir (gir 1, 1019) st F. Begierde II, 196. 
glaczat (glatzeht 1, 1030) Adj. glatz- 
köpfig III. 576. [Glaube III, 257. 
glauben (geloube 1, 823) schw. M. 
gliczen (1, 1035) schw. F. glänzen 

III, 591. [glider V, 409. 

glid (gelit 1, 820) st N. Glied, Plur. 
glokhaus (glockehüs 1 , 1036) st N. 

Glockenstube IV, 280. 
glokkenchlankch (glockenklanc 1, 

1037) st M. GlockeaUang III, 270. 
glos (glas 1, 1028) St. N. IH, 583. 
glust (gelust 1, 830) st. F. LustlV, 636. 
glftt (gluot 1, 1041) st. F. Glut IV, 462. 
•goczdiener st.M. Gottesdiener, Geist- 
licher IV, 209. 
gold (golt 1, 1046) st N. rV, 397. 
goldyar (goltvar 1 , 1050) Adj. gold- 

färb IV, 114. 



got — her. 



177 



got (-1, 1051) st M. Gott I, 17. 
gotheit (goteheit 1, 1054) st. F. Gott- 
heit II, 206. gothait VI, 19. 
grab (grä 1, 1063) Adj. grau II, 185. 
grab (grap 1, 1070) st. N. III, 20. FL 

greber VI, 34. 
graß (gröz 1, 1093) Adj. III, 146. 

gras VI, 65. groß II, 196. gros III, 140. ' 
gränleich (griuwelich 1, 1090) Adj. 

greulich III, 883. greuleich IV, 220. 
grans (grüs 1, 1106) st. M. II, 346. 
greiffen (grifen 1, 1082) st. V. greifen 

III, 1276. 
Viffelschreiben st. N. IV, 604. 
grimmig (grimmec l,1085).4dJ.II,350. 
grint (1, 1087) st. M. G^^ind, Kopf 

m, 158. V, 178. 
*grinthar st. N. Kopfhaar III, 153. 
grintig (grintec 1, 1087) Adj. grindig 

m, 366. 
gris (griez 1, 1080) st, M. Sand IV, 703. 
grftn (grüene 1 , 1097) Adj. grün III, 392. 
gr&nen (grüenen 1, 1098) schw. V, 

grün werden III, 217. [IV, 640. 
grnnt (1, 1101) st, M. Grund, Tiefe 

* gmntvisch [vgl, grundel 1, 1100) 

st. M, Grundel V. 204. 
grftBen (grüezen 1, 1099) schw. V. 

grüssen III, 369. [II, 129. 

gaem (guome 1, 1121) st. M. Gaumen 

* gukkukspital ,st N. Schimpfnamey 
Herberge für Kükuke, die ihre Eier 
in fremde Nester legen HI, 366. 

gnldein (guldin 1, 1115) Adj. golden 
III, 137. gülden III, 792. 

* gnnkelphifili III, 170.? 

gftrtel (gürtel 1, 1125) st, F. III, 812. 
g&t (guot 1, 1121) Adj. alles g. alles 

Gute V, 260. 
g&t (guot 1, 1122) st. N. Gut, Besitz 

III, 738. guet S, Üb, 2. 
gftte (güete 1 , 1111) st. F. Gitte IV, 

573. gut IV, 588. 
g&tleich (guetllche 1, 1123) Adv. g. 

tun glimpßich behandeln IV, 234. 

H. 

haben (1, 1131) schw. V. U, 264. ich 
hab II, 33. ich han II, 107. Prt, 
biet m, 872. s, Einl. S. XVI; habt 
euch behaltet! lY,2d6.halten IV. 647. 

hafen (haven 1, 1195) st. M, Topf 
III, 289. [er haft III, lOül. 

haften (1, 1140) schw. V. festhalten, 

haben (1, 1144) st. V. trans. hängen, 
Prt. hieng III, 26. Conj. hieng III, 
874. Part, gehangen VI, 358. 

haid (beide 1, 1207) st. F. IV, 543. 

haiden (beiden 1, 1207) st, M. Heide 
III, 702. 

Ör. Kummer, Erlaner Spiele. 



hail (heil 1, 1211) st. N. II, 65. ellipt. 
Ruf: Zu Hufe! VI, 16. 

hallen (heilen 1, 1213) schw. V. in,752. 

hkilig (heilec 1, 1212) Adj. heilig 
IV, 701. heilig TL, 158. 

haim (heim 1, 1216) Adv. II, 236. 
häm IV, 647. [heimlich IV, 46. 

haimleich (heimelich 1, 1217) Adj. 

hälmleich (heimeliche 1, 1218) Adv. 
IV, 391. 

h&int (hlnaht 1, 1292) Adv. heut 
Nacht I, 16. heint V, 392. 

haißen (heizen 1, 1226) st. V. befeh- 
len, versprechen, heissen, ich haiß 

III, 128. ich hais S, 131, 1. Prt. 
Conj. hies IV, 268. Part er hat 
haißen meidn II, 251. gehaißen II, 2. 

hälslein (helselin 1, 1243) st, N, 
Hälschen IV, 124. 

handeln (1, 1166) schw. V. behandeln 
ich handl III, 551. 

hant (1, 1170) st. F, Hand III, 403. 
Plur. hende II, 314. hent III, 386. 
Dat. benten III, 510. banden 111,791. 

har (1, 1182) st. N. Haar III, 390. 

h&rb (hare 1, 1183) Adj. herb, grim- 
mig V, 192. [III, 454. 

harnstain (harnstein 1, 1186) st. M. 

härphen (harpfen 1, 1187) schw, V. 

IV, 11. 

has (haz 1, 1196) st, M, Hass II, 154. 
hän (höuwe 1, 1357) st. N. Heu I, 2. 
haube (hübe 1, 1372) schw. F. III, 147. 
hanbt (houbet 1, 1346) st. N III, 150. 

haupt III, 581. 
haus (hüs 1, 1399) st. N. II, 69. 
* haußnot st. F. Hausbedarf I, 38. 
haut (büt 1, 1408) st. F. Dat. haut III, 

776, haut III, 340. [N PI helt V, 201. 
held (helt 1, 1244) st. M. V, 131. 
heler (1, 1228) st. M. Diebshehler 

IV, 100. 
helffen (helfen 1, 1230) st. V, III, 868. 
helfig (helfec 1, 1229) Adj. hilfreich 

III 980 
helle (1, 1232) st, u. schw, F. Hölle. 

Gen. helle IV, 640. Dat. hellen IV, 

26. Acc. hell IV, 88. bellen IV, 222. 
hellepein (bellepine 1, 1236) st. F. 

Hö'llenstrafe V, 293. 
helltor (helletor 1, 1238) st. N Hö'llen- 

thor IV, 260. [hil III, 769. 

heln (1, 1242) st V. verhehlen, ich 
hend (hemde 1, 1245) st. F. Hemd 

IV, 437. 
her (1, 1251) Adv. her ab III, 994. h. 

auz II, 345. h. aus VI, 63. b. ein IV, 

104. h. für III, 611. h. haim, III, 342. 

h. wider 1,4. b. zu II, 325; zus. 

ges. m. Verb. : her chomen III, 736. 

12 



178 



her — jamer. 



h. füren III, 408. h. geben III, 627. 

h. gen III, 226. h. holn IV, 170. h. 

legen III, 1022. h. genaiget VI, 277. 

h. pitten III, 826. h. raichen III, 666. 

h. sehen III, 1033 ; her aus gen IV, 298. 
her (hör 1, 1251) Ädj. hehr II, 145. 
herd (hert 1, 1264) st M. III, 144. 
lierleicb (hörlich 1, 1257) Ädj. herr- 
lich II, 147. [I, 10. 
herre (1, 1259) schw. M. V, 289. herr 
herter (hertaere 1, 1264) Hirte 111,699. 
herze (1, 1269) sdhw. N. Herz VI, 101. 
* herzengroß Ädj. herzerfdllend 

VI, 290. [Herzens VI, 229. 

*herzenchind st. N. Kind meines 
herzenlaid (herzeleit 1, 1272) st. N. 

Betrübnis III, 688. 
herzenlieb (herzeliep 1, 1273) von 

Herzen lieh III, 223. 
herzensw&r (herzeswaere 1, 1275) st. 

F. Herzenskummer III, 719. herzen- 

swer VI, 175. 
heur (hiure 1, 1310) Ädv. heuer III, 167. 
heut (hiute 1, 1311) Ädv, heute II, 143. 
hie (hier 1, 1280) Adv. I, 51. hl IV, 

152. hi IV, 366. 
hilf (helfe 1, 1229) st, F, Hilfe III, 8. 
himel (1, 1282^ st. M. Himmel II, 4. 
himelreiehe (himelriche 1, 1287) st.N. 

VI, 435. himelreich III, 1146. 
hin (1, 1291) Adv. hin dan III, 421. 

h. ein IV, 226. h. haim zu Hause 

m, 303. h. pei dabei III, 480. h. 

vor III, 459. h. wider II, 226. von 

hin II, 157. zu^. ges. m. Verb, hin 

gen III, 797. h. haben II, 329. 

entführt hoben III, 334. h. nemen 

III, 1114. h. sehen III, 695. h. 
springen IV, 240. h. tragen III, 1088. 

binden (1, 1292) Adv. hinten III, 131. 

hinnen III, 522. 
hinder (1, 1293) Präp. u. Adv. II 

232. hinter IV, 279; hin hinder V, 258. 
hinnen (1, 1300) Adv. von h. f(yrt V, 

304. von hinn II, 150. 
hinz (hinze 1, 1301) Präp. bis auf 

IV, 352. gegen V, 75. 

hochgem&t (i, 1314) Adj. stolz V, 11. 

hochgem&te (1, 1314) st. N. Froh- 
sinn IV, 576. [vornehm II, 199. 

hochgeporn (hochgeborn 1, 1313) Adj. 
hoehfart (1, 1317) st. F. Hoffart IV, 36. 
höchst (hoch 1, 1312) Adj. Superl. 

VI. 75. [V, 275. 

höffleich (hovellche 1, 1362 ) Adv. fein 
hoflerer (1, 1371) st. M. Hofmacher 

III, 569. 
hoissen s. v. a. haißen II, 233. [169. 
*hoierniiLs st. N. Holunderbrei III, 
hol (1, 1327) Adj. IV, 607. hold IV, 249. 



h6n (hoenen 1, 1335) st. N. Heulen 

III, 1335. 
h6ren (1, 1339) .schw. F. I, 11. ich 

bor VI, 116. Part, gebort IV, 139. 

hören II, 34 s. Einl. S. XVII. 
hosenestel (1, 1345) st. F. Hosen- 
träger III, 95. 
hübsch (hövesch 1, 1367) Adj. höflich, 

fein III, 742. hübsch IV, 13. 
hnbsleich (höveschliche 1, 1368) Adv. 

fein S. 146, 3. [Hufnagel lU, 796. 
hnefnagl (huofnagel 1, 1391) st. M. 
hnnt (1, 1387) st. M. der helle h. der 

Teufel IV, 671. hund III, 551. 
hürr (huore 1 , 1392) st. F. meretrix 

III, 363. 

hnld (hulde 1, 1380) st F. II, 98. 
h&t (huot 1, 1.393) st M. HutlU, 247. 
h&t (huote 1, 1394) st. F. Wache II, 

265. hüt V, 328. huet S. 145, 1. 
hütten (büeten 1, 1375) schw. V. 

hüten ir hütt V, 284. Imp. 2. PI. 

hütt III, 433. Prt. wir huettetn II, 53. 
hützel (hozel 1, 1372) st M. podex 

IV, 273. 

1. 

icht (iht 1, 1419) Pron. Subst etwas 

II, 43. s. V. a. nicht im abhäng. 
Satze IV, 25. V, 285. 307. VI, 274. 

ider (ieweder 1, 1417) pron. Adj. 

jeder III, 430. [1 III, 684. 

ie (1, 1413) Adv. je, jemals III, 380. 
ieezund (iezuo 1, 1417) Adv. jetzt 11, 

327. fczund IV, 298. [jeder V, 141. 
igleich (iegelich 1, 1414) pron. Adj. 
iemant (ieman 1, 1414) pron. Subst. 

jemand III, 106. fmmant III, 353. 

Impmant III, 1208. fmpt IV, 372. 
immer (iemer 1, 1414) Adv. II, 322. 

i. mer II, 351. i. mere VI, 236. 
* immerclileiche {vgl. iemeric Ntr. 

255) Adv. fortwährend VI, 328. 
Indert (iener 1, 1415) Adv. irgendwo 

III. 91. 

inn (inne 1, 1438. innen 1, 1439) Adv. 

zus. ges. m. Verb, in ligen V, 254. 

innen werden erfahren V, 332. inn 

wesen m. Gen. wissen III, 1317. 
Irr (irre 1, 1451) st. F. Verirrung, 

Irrtum IV, 709. 

J. 

jagen (1, 1467) schw. V. Part, gejait 
V, 313. [PL jager III, 281. 

jager (jegere 1, 1476) st. M. Jäger, 

jaghnnt (jagehunt 1, 1466) st. M. 
Jagdhund III, 278. 

jamer (1, 1468) st. M. Jammer 
II, 356. 



jämercbleich — dmecht 



179 



jlmerehleieli (jaemerdich 1, 1469) 

Adj. jämmerlich HI, 1042. 
jämerchleicheii (jaemercliche 1, 1469) 

Adv. jämmerlich VI, 275. 
Jämerlieh (jämerliche 1, 1470) Adv. 

jänmierliäi VI , 340. jämerleich 

m, 683. 
"^ jainemuirkeht ^. Jf.in,427. scherz- 
haft 8. V. a. järmarket (1, 1474) 

JahrTTiarkt. 
jar (1, 1472) st. K. Jähr n, 232. 
jehen (1 , 1477) st. V. m. Dat. d, P. 

u. Gen. d. S. sagen, bestätigen. 
. ich gich II, 54. man gicht II, 275. 

Inf. jehen m, 1315. jhehen HI, 

1194. gehen IV, 322. 
jo (joch 1, 1481) Inteij. ja doch IV, 

336. io S, 119, 9. 
Jnd (Jude 1, 1484) schw. M. IH, 683. 
jndenehind (judenkint 1. 1485) st. N. 

Judenfeind VI, 282. 
jüdisch (jüdisch 1, 1486) Adj. IV, 6. 
jfrdisehait (jQdischeit 1, 1486) st. F. 

Judenvolk III, 962. 
jngent (1, 1487) st. F. Jugend H, 180. 
jong (junc 1, 1487) Adj. der jungist 

tag II. 121. d. juDgst t. der jüngste 

Tag II, 323. [Jüngling lU, 729. 
jnngeling (jungelinc 1, 1489) st, M. 
junger (1, 1490) schw- M. Jünger^ 

PI. jungern UI, 1201. V, 336. 

Ch. 

ebaeze (katze 1, 1531) schw. F. 111,144. 

ehaffen (kapfen 1, 1512) schw. V. 
gaffen III, 112. 

chain (kein 1, 1536) adj. Pron. ir- 
gendein III. 550. 845. kdn II, 278; 
chainr V, 138. 

chalch (kalc 1, 1495) st. M. Kalklll, 149. 

challn (kallen 1, 1497) schw. V. 
schwätzen III, 818. challeu III, 1255. 
du chalst III, 1242. 

ehalt (kalt 1, 1498) Adj. III, 239. 

chamer (kamere 1, 1501) st. F. Kam- 
mer III, 588. 

champh (kämpf 1, 1506) st M. V, 169. 

chanman (koncman 1, 1673) st M. 
Ehemann IV, 651. 

charb (korp 1 , 1 684) st M. Korb III, 767. 

charcher (karkaere 1, 1519) st M. 
Kerker V, 477. [dendistel IV, 63. 

Charte (karte 1, 1574) schw. F. Kar- 

chanffen (koufen 1, 1693) schw. V. 
kaufen III, 39. 

chanm (küme 1, 1768) Adv. kaum 
II, 18. chäum III, 445. [VI, 394. 

chäasch (kiusche 1, 1592) Adj. keusch 

chech (quec 2, 318) Adj. frischlY, 543. 

checzer (ketzer 1, 1563) st. M. V, 417. 



! ehel (kel 1, 1538) st. F. Kehle II, 332. 
, chelten (kelte 1, 1543) schxt. F. Kälte 
! I, 50. 

' * chenkeheii {vielleicht verschrieben 
für chlenkchen Schm, 1, 1335, Bing 

II, b, 4) schw. V. herwnlaufenf 
m, 278. pn, 297. 

ehern (kerne 1, 1555) schw. M. Kerm 

ehern (keren 1, 1552) schw. V. intr. 
, und refl. sich wenden IL, 8. an ein 
I ding IV, 242, z& einem d. IV, 424. 

eheten (ketene 1, 1562) schw. F. 
Kette V, 295. 

ebene (kinwe 1, 1594) st. u. schw. F. 
Kienbacken HI, 624. 636. 

chiesen (kiesen 1 , 1568) st. V. wäh- 
len, erleiden II, 315. 

ehind (kint 1, 1575) st. N. Kind I, 8; 
Acc. kinde 11, 259. des menschen ch. 
der Menschensohn V, 369. 

cbindel (kindelln 1, 1571^ stN. Kind- 
lein I, 20. chindelein II, 3. chind- 
lein I, 15. [IV, 574. 

ehirebe (kirche 1, 1580) schw. F. 

ehiste (kiste 1, 1589) schw. F. V, 242. 

ehlaffen (klaffen 1, 1597) schw. V. 
schwätzen III, 534. 

chläfft (klefte 1, 1611) st N. Ge- 
schwätz III, 660. 

chlag (klage 1, 1598) st F. VI, 124. 

cblagen fklagen 1, 1601) schw. V. 

III, 688. Part, gechlait V, 312. st 
N. VI, 386. [kläglich VI. 79. 

ebl&gleicb (klageliche 1, 1601^) Adv. 
chlaid (kleit 1, 1618) st. N. Kleid 
III, 838 [ciain II, 135. 

chlain (kleine 1, 1613) Adj. II , 176. 
chlain (kleine 1, 1615) Adv. wenig 

III, 288. 
cblar (klär 1, 1606) klar, schön; die 

chlarn die (schönen) Frauen; spöt- 
tisch III, 677. [IV, 621. 
chlare (kläre 1, 1607) Adv. schön 
chle (kl^ 1, 1609) st. M. Klee IV, 545. 
chleibe (klie 1, 1622) schw. F. Kleie 

IV, 198. [III, 134. 
chlete (klette 1, 1621) schw. F. Klette 
cblingen (klingen 1, 1625) st V. III, 51 3. 
ebloster (klosterl, 1631) st N. IV, 482. 
cbl&g(kluoc 1, 1637) Adj.kluglll250. 
cblügbait (kluocheit 1, 1638) st F. 

Klugheit III, 252. 
cbnabe rknabe 1, 1641)«cÄW7. Af.IV, 230. 
cbn&belein (knebelin 1, 1644) st. N. 

Knäbleinlll, 294. chnäblein III, 110. 
cbnapp (knappe 1, 1643) schw. M. 

II, 310. 
ebnecht (kneht 1, 1644) st. u. schw. 

M. III. 91 ; Gen. PI. chnechten III, 

1094. 

12* 



180 



chniechel — lankch. 



chniechel (kniekel 1, 1648) st, F, 

Kniekehle IE, 243. 
cbnokchen (knocken 1, 1650) schw, V. 

kauern III, 1265. [tel III, 599. 

chnfttell (knütel 1, 1656) st. M, Knut- 
chöchsilber (quecsilber 2, 319) st N. 

III, 628. [III, 544. 

Chol (kol 1, 1663) schw. M. Kohle 
*cholwei8S Adj. weiss wie Kohle 

III, 403. 
chomen (komen 1, 1668) st V. kom- 
men II, 490; s. Einl. S. XV', dazu 

Imp. chura III, 1145. ch&m IV, 342. 

Prt. chom 8. 131, 5; eh. umb ein 

ding verHeren III, 187. 
chopph (köpf 1, 1676) st M. II, 311. 
chosen (kosen 1, 1686) schw. V. 

plaudern III, 1046. 
chosten (kosten 1, 1689) schw. V. m. 

Gen. versuchen I, 19. 
chot (quät 2, 316) st. M. Koth III, 631. . 
chraft (kraft 1, 1701) st F. III, 477; 

mit chrefften V, 295. [II, 126. 

chrage (krage 1, 1702) schw. M. Hals 
chram (kräme 1, 1705) st. F. Bude 

III, 229. chräm IV, 360. 
chramer (krämaere 1, 1705) st M. 

Krämer III, 753. [chron II, 218. 
chran (kröne 1, 1746) st. F. IV, 404. 
c1ii*ankch (kranc 1 , 1707) Adj. schwach, 

schlecht III, 1004. chranch VI, 341. 
chranz (kränz 1, 1711) st. M. IV, 230. 
chräncz (kriuze 1, 1740) st. N. Kreuz 

III, 26. chreucz V, 36. 
chrans (krüs 1, 1757) Adj. kraus, 

gelockt IV, 412. [Gemüse III, 285. 
cbrant (krüt 1, 1758) st N. Kraut, 
chrantgarte (krütgarte 1, 1759) schw. 

M. Krautgarten IV, 15. 
Christen (kristen 1, 1737) st. M. 

Christ III, 1322. [I, 21. 

christenhait (kristenheit 1, 1738) st. F. 
christenland (kristenlant 1, 1738) st 

N. III, 1329. 
christenlänt (kristenliute 1, 1738) 

n. PI. Christenleute VI, 1738. 
christenleiche (kristenlichc 1, 1738) 

Adv. christlich III, 1194. 
ehristiern (kristieren 1, 1738) schw. 

V. klystieren III, 462. 
chropph (kröpf 1, 1749) st. M. III, 262. 
chr&g (kruoc 1, 1756) st. M. Krug 

III, 445. 
chrnmp (krump 1, 1755) Adj. krumm 

III, 618. chrumpp III, 277. 
chÄ (kuo 1, 1786) st. F. Kuh IV, 13. 

chue III, 312. [kühlen IV, 265. 

chnelen (küelen 1, 1764) schw. V. 
chnen (küene 1, 1764) Adj. kühn V, 

153. chüen V, 155. ch&en S. 131, 10. 



chnnd (künde 1, 1771) st F. Kunde. 
eh. gewinnen VI, 346. 

chftnden (künden 1, 1772) schiv. V. 
Prt chunt III, 1220. Part, eh&nt 
II, 257. [V, 4. chunig II, 7. 

chnnich (künie 1, 1774) st: M. König 

chnnichait (künieheit 1, 1775) st. F. 
königliche Art II, 201. 

chunichleich (küniclich 1, 1775) Adj. 
königlich II, 137. chunichleich V, 8. 

chnnichreich (künicrlche 1, 1775) st. 
N. Königreich II, 245. 

chnnne (künne 1, 1777) st. N. Ge- 
schUcht VI, 398. 

chnnnen (kunnen 1, 1778) an. V.' 
können s. Eint. S. XVI und dazu 
ich chan I, 12. ehftn wir IV, 7. ir 
ehftnt II, 96. Prt. ich chund III, 
167. Conj. chunt III, 106; eh. z& 
einem ding sich auf etwas ver- 
stehen III, 285. 

chnnst (kunst 1, 1780) st. F. HI, 166. 

chunt (kunt 1 , 1782) Adj. bekannt 

II, 9. chund II, 25; eh. machen III, 
1132. eh. tun II, 25. eh. werden 
V, 362. [rock IV, 439. 

ch&rHcn (kürsen 1, 1794) st. F. Pelz- 

chnrz (kurz 1, 1797) Adj. III, 484. 
ehürz ÜI, 1297. ehürz III, 532. 

ch&rzen (kürzen 1, 1798) schw. V. 
kurzen VI, 155. [kürzlich III, 512. 

chürzleich (kurzliche 1, 1799) Adv. 

ch&ssen (küssen 1, 1801) schw. V. 
m, 1163. chussen IV, 632. 

chntern (kuteren 1, 1804) schw. V. gir- 
ren, lachen. 111,216. chuttern III, 775. 

L. 

laffe (1, 1812 laffe schw. F. Ruder- 
flache) *schw. M. *fl/iche Hand 

III, 1236 (vielleicht zu lesen mit 
der 1.; vgl. got lofa M. Dief. 2, 
154, ahd laffa F. Schade, 568 
flache Hand). [Fässchen I, 26. 

l&gelein (lägellln 1, 1814) st. N. 
lai (leie 1, 1866) st. F. Art, ehainer 

1. III, 607; doch s. allerlai. 
laichen (ieichen 1, 1863) st u. schw. 

V. betrügen, foppen III, 853. PH. 

ich laicht IV, 205. Part, gelaichen 

IV, 666. 

laid (leit 1, 1871) ^dj. u. Subst. st,. 

N. II. 92. 1. t&n IV, 151. [131, 5. 
laidig (leidec 1, 1864) Adj. böse 8. 
laie (leie 1, 1866) schw. M. ÜI, 489. 
lam (1, 1815) Adj. lahm lYL, 510. 
lan s. V. a. Ion II, 216. 
lanen s. v. a. Ionen IV, 48. 
lankch (lanc 1, 1818) Adj. HI, 387. 

lang III, 396. 



lant — l&ssten. 



181 



laut (1, 1822) St. N. Land U, 205. 
l&re (laere 1, 1834) Ädj. leer III, 

1043. lär III, 1311. [III, 181. 

lären (laeren 1, 1835) schw, V. Ueren 
las (laz 1, 1841) Adj, saumselig IV, 37. 
laßen (lä^en 1, 1843) st V. lassen 

IV, 616. ich laß I, 20. Imp. lass I, 

51. laß II, 194. laß wir II, 113. Prt. 

ließ III, 5. ließt du VI, 55. C(mj. 

ließ II, 268. Part, laßen III, 336. 

contrahiert: du last III, 643. si lät 

I, 44. er läit V, 328. Imp. la II, 
192. lat II, 102. Inf. lan II, 116. 
Part, gelan VI, 59; m. Gen. ab- 
lassen IV, 616. [lasser IV, 101. 

laßer (läzer 1, 1844) st. M. Ader- 

laster (1, 1836) st. N. Schimpf lY, 225. 

latein (latine 1 , 1840) st. F. Latein 
III, 172. 

lanfen (loufen 1, 1967) st. V. III, 57, 
lauffen III, 280. ich lauff III, 111. 
Part, gelauffen III, 481. 

laugren (lougen 1, 1969) st. N. Ver- 
neinung, ane 1. unläugbar IV, 322. 

langen (lougenen 1, 1969) schw, V. 
läugnen VI, 66. 

laus (lüs 1, 1990) st F. m, 149. 

lansig (lüsec 1, 1990) Adj lausig 
III, 367. [sprechen VI, 228. 

laut (lüt 1, 1994) Adj. 1. werden 

l&ute (liut 1, 1942) st N. PL Leute 

II, 9. leut III, 339. 

lebentigr (lebendec 1, 1847) Adj. d. 

1. tag Lebenszeit VI, 409. 
ledigen (ledegen 1, 1853) schw. V. 

befreien III, 293. 
legen (1, 1857) schw. V. Part, gelegt 

III, 20. gelait VI, 36. [III, 723. 
leib (lip 1, 1930) st. M. Leib, Leben 
leichnam (licham 1, 1897) stM. 111,43. 
leicht (lihte 1, 1918) ^dü. vielleicht U, 

124. Comp, leichter III, 788 billiger. 
leiden (llden 1, 1900) schw. V. leiden 

er leit II, 352. Prt. laid III, 1127 

s. Einl. S. XV. 
leider (1, 1864) Adv. Comp. Interj. 

III, 837. laider VI, 9. 
leihen (lihen 1, 1917) st V. IV, 384. 

ich leich V, 230. Imp. leich V, 95. 
leiiachen (linlachen 1, 1928) st. N. 

Leintuch lU, 1312. [III. 471. 

* lemperzagel st M. Lammsschweif 
lende (1, 1878) st F. III, 601. lend 

III, 810. [länger I, 58. 

lenger (lange 1, 1820) Adv. Comp. 
1er (lere 1, 1883) st. F. Lehre IV, 145. 
lern (l^ren 1, 1884) schw. V. lehren 

III, 865. 
lernen (1, 1885) schw. F. s. v. a. 

leren III, 884. lern IV, 687 lernen. 



leschen (1, 1887) schw. V. trans. 
löschen IV, 459. [zu letzt VI, 56. 

lest (laz 1, 1841) Adj. Sup. zu lest 

lestem (lästern 1, 1837) schw, V. 
beschimpfen III, 404. 

letwari (latwärje 1, 1840) st F. Lat- 
werge III, 771. [III, 946. 

leuehien (liuhten 1, 1941) schw. V. 

lenpper (liep 1, 1910) Adj. s. v. a. 
lieber IV, 386, vgl. Haupt z. Neid- 
haH 47, 9. [Schenkwirt IV, 202. 

leutgeb (Utgebe 1, 1939) schw. M. 

lieb (liep 1, 1910) Adj. .mbst. N. die 
Geliebte IV, 652. [sein IV, 604. 

lieben (1, 1903) schw. V. angenehm 

liebleich (liepliche 1, 1912) Adv. lieb- 
reich IV, 508. liebpleich III, 1046. 

lieeht (lieht 1, 1906) Adj. u. st. N. 
licht III, 137. Licht III, 965. 

liedelein (liedelln 1, 1904) st N. IV, 
541. liedlein IV, 317. 

liegen (1, 1905) st. V. lügen II, 104. 
ich leug III, 439. 

ligen (1, 1915) st. V. liegen II, 113. 
ich lig III, 129. du leist IV, 69. si 
leit III, 338. er hat gelegen III, 
1034 (s. Grimm Gr. IV, 165). 

liligenweis (liljenwiz 1, 1922) Adj. 
lilienweiss IV, 124. 

list (1, 1936) st M. Kunst III, 151. 

lob (lop 1, 1954) St. N. II, 1. 

16bleich (lobelich 1, 1946) Adj. löb- 
lich IV, 402. [lieh II, 131. 

lobsam (lobesam 1, 1948) Adj. löb- 

I6ffel (leffel 1, 1856) st M. in, 199. 

lokch (loc 1, 1948) st. M. Locke, PL 
lökch IV, 115. 

Ion (lön 1, 1953) st M. Lohn II, 217. 
lön III, 139. 

Ionen (lönen 1, 1953) schw. V. be- 
lohnen III, 219. lönen III, 652. 

Wsen (1, 1958) schw. V.befreienY, 423. 

löser (loesaere 1, 1956) st. M. Erlöser 
VI, 87. 

loterf&r (loterfuore 1, 1963) st F. 
Lumpenleben IV, 277. 

16tig (loetec 1, 1962) Adj, vollwichtig 
V 251. 

lotrel (loterle 1 , 1963) st. F. Lum- 
perei IV, 291. 

lüczel (lützel 1 , 1999) subst N. we- 
nig IV, 517. 

lug (lüge 1, 1978) St. F. III, 321. 

lugner (lügenaere 1 , 1979) st. M. 
Lügner III, 378. 

lungel (1, 1983) st F. Lunge III, 953. 

lupp (lüppe 1, 1988) st N. Salbe, 
Zaribermittel III, 465. 

lüssten (Kisten 1, 1992) schw. V. un- 
pers. m. Acc. mich gelüstet III, 775. 



182 



macht — m&terlein. 



M. 

macht (mäht 1, 2012) st. F, I, 33. 
m&chtig (mehtec 1, 2070) Adj. V, 376. 
made (1, 2004) schw. M, III, 46. 
mag (mage 1, 2005) schw. M. Magen 

II, 119. [Fräulein IV, 236. 

magdein (magedin 1, 2005) st. N. 
msLgt (maget 1, 2007) st, F, Jungfrau 

II, 2. maid I, 9. 
magtnm (magettuom 1, 2009) sL M. 

Jungfrauschaft III, 620. 
maie (meie 1, 2072) ««. M, MailU, 212. 
maier (meier 1, 2074) st, M. Meier ^ 

Bauer IV, 618. 
mainen (meinen 1, 2080) schw, V, 

ich main IV, 264. 
maister (meister 1, 2085) st, M, III, 33. 
maisterleich (meisterlich 1, 2087) ^cZj. 

meisterhaft III, 90. 
maisterschaft (meister schaft 4, 2088) 

st, F, III, 422. 
man (1, 2021) an, M, Mann, No, PL 

man III, 428, Dat, PL mannen III, 263. 
manen (1, 2028) schw, V, m, Acc, d, 

P. u, Gen, d, S, mahnen II, 179. 
manig (manec 1, 2026) Adj, manch 

II, 33. [manichfaltig IV, 241. 

manigyald (manecvalt 1, 2027) Adj. 
mantel (1, 2038) st, M, III. 310. 

mandel IV, 330. [Kunde II, 6, 19. 
m&r (maere 1-, 2046) st, F, u, N. 
m&rdichleichen s. v. a. mördichlei- 

chen III, 967. 
margen (morgen 1, 2199) st, M, III, 

831. V, 271. morgen III, 129. 
markcb (marc 1, 2041) st, N, Mark, 

V, 152. [halbes Pfund III, 141. 
markch (marke 1, 2048) st, F. Mark, 
markeht ^ (market 1 , 2049) st, M, 

Markt III, 113. 
m&rterleich (marterlich 1, 2054) Adj, 

martervoll VI, 287. 
maß (mäze 1, 2064) st, F, Flüssig- 

keitsmenge (Mass) III, 793. IV, 

204; Weise II, 177. aus der maßen 

ausserordentlich IV, 414. 
maul (mül 1, 2221) st, N, III, 680. 
meidn (miden 1, 2133) st, V, meiden 

II, 251. er meit III, 453. 
meil (mlle 1, 2138) st, F, Meile III, 485. 
mel (1, 2091) st, N, Mehl I, 40. 
menschait (menschheit 1, 2104) st, F. 

menschliche Eigenschaft VI, 20. 
mer (1, 2106) st. N, Meer III, 200. 
mer (m§r 1, 2107) Adj, u, Adv. Comp. 

mehr II, 59. mere IV, 593. me VI. 73. 
meren (m^ren 1, 2109) schw, F. ver- 

mehren III, 32. mern IV, 211. 
merhe (1, 2111) schw, F. Stute IV, 184. 



merkchen (merken 1, 2112) schw, V, 
hören III, 440. 

messer (mezzer 1, 2130) st, N. III, 
452, meßer III, 821. [313. 

metze (1, 2127) schw, M. Metzen III, 

michel (1, 2132) Adj, gross II, 200; 
michels adv. Gen. um vieles VI, 226. 

milich (milch 1, 2136) st, F. I, 39. 

milt (milte 1, 2139) 4dj. gnädig III, 
1054. der milde S. 119, 4. 

minn (minne 1, 2144) st. F. Gedächt- 
nis, sand Job ans minn geben Ab- 
schied geben (Schm. 1, 1618)111, 828. 

minner (minnaer e 1 , 2144) st. M. 
Buhler IV, 215. 

minner (1, 2152) Comp substN. weniger 
III, 141. minnest Sup. kleinst III, 396. 

minniclileich (minneclich 1, 2147) JLdj. 
liebenswürdig III, 224. 

misten (1, 2177) schw. V, düngen, 
cacare, er misticht III, 74. 

mdrdielileiclien (mördeclichen 1,2198) 
Adv, mörderisch VI, 186. 

morgenstnnd (morgenstunde 1, 2202) 
st F, III, 1019. [Mö'rsei' III, 573. 

mörser (morsaere 1, 2203) st. M. 

m& (müeje 1, 2213) st. F. Mühe V, 331. 

mnem s. v, a. müme V, 32. 

m&gen (mügen 1, 22 18"! m. V, mögen 
s. EinL S. XVI und dazu ich mag 
I, 4. wir m&gen I, 58. Prt. macht 
III, 902. Prt, Conj. möcht II, 124. 
du möchst III, 157. 

mügleicii (mügelich 1, 2217) Adj. 
möglich II, 267. [Mücke 8. 131, 4. 

mukke (mücke 1, 2211) schw. F. 

* mnkkenmarclik st. N. Mückennuirk 
III 629 

mül (mül i, 2221) st, F. MüUe IV, 11. 

m&me (mnome 1, 2239) schw. F. 
Verwandte VI, 170. 

mün (müejen 1, 2213) schw. V. be- 
kümmern, quälen IV, 596. 

mnnd (munt 1, 2232) st. M. UI, 468. 

münich (münech 1, 2229) st. M. 
Mönch II 341. 

müs (muos l' 2240) st. N. Brei III, 198. 

mftßen (müezen 1, 2217) an. V. müssen 
s. Einl. 8. XVI und dazu du m&st 
I, 33, must I, 42. es m&s V, 86. si 
m&ßen II, 104. Pr. Ccmj. miß U, 158. 

müt (muot 1, 2241) st. M. Sinn, 
Verlangen I, 45. m. haben z& einem 
ding III, 840, der m. stet nach e. d. 
III, 756 verlangen. [III, 305. 

müter (muoter 1, 2244) st, F. Mutter 

m&terleicli (müeterlich 1, 2215) Adj. 
mütterlich VI, 139. 

mftterlein (müeterlin 1, 2215) st. N. 
Mütterchen IV, 394. 



nach — paiteD. 



183 



• N. 

nach (nach 2, 3) Präp. noch III, 569; 
Adv. zus. ges. m. Vei^b. : nach spre- 
chen, has n. spr. widersprechen V, 
200. n. volgen II, 238. 

naebait (nachheit 2, 7) ^. F. Nähe, 
adverb. gebr. beinähe S. 131, 8. 

* nachstranffen (stroufen 2, 1248)^. 
N. Nachstreifen III, 281. 

nacht (naht 2, 22) st F. I, 31. 

nachten (nehten 2, 48) Adv. gestern 
Abend III, 836. 

n&gelein (negelUn 2, 47) st. N. kleiner 
Nagel des Menschen III, 631. 

nahent (2, 21) Adv, in der Nähe, 
beinahe III, 393. uahant III, 187. 
nahont V, 62. nehent III, 521. 

nahen (2, 19) Adv. nahe III, 1010. 

nain (nein 2, 51) Adv. III, 670; mit 
pronom. Wiederholung des Haupt- 
begriffes n. es III, 868. [III, 804. 

nakchat (nacket 2, 13) Adj. nackt 

nakch (nac 2, 3) st M. Nacken III, 
854. nakche schw. M. III, 154. 

nam (name 2, 30) st.. M. den n. hahen 
über einen an Würde übertreffen 
II 279. 

nase (2, 37) schw. F. III. 463. 

naspant (nasebant 2, 38) st. N Nasen- 
band, Helmtheil und Nase III, 819. 

nater (2, 40) st F. Natter IV, 131. 

natnrleieh (natürlich 2, 42) Adj, 
natürlich VI, 21. 

n&nnzikeh (niunzec 2, 90) Num. card. 
neunzig IV, 149. 

neigen (nigen 2, 82) st, V, m. Dat. 
sich vor jemandem neigen, PH. PL 
3. P. nigen III, 1186. [III, 436. 

neit (nit 2, 86) ^. Jtf. an n. neidlos 

nempmen (nemen 2, 52) st V. nehmen 
V, 402. s. Einl, S. XV und dazu 
er nimpt III, 468; Pr, Conj. er 
nemb V, 44. si nempmen V, 107; 
Imp. nim II, 185. nempt III, 403. 
Part, genömen III, 935. genumen 
S, 145, 2. [Part, genant II, 105. 

nennen (nemmen, 2, 54) schw, V. 

neu (niuwe 2, 92) Adj. II, 45. 

neu (niuwe 2, 93. Schm, 1, 1710) st 
N. Neumond III, 255. 

nenleich (niuwellche 2, 94) Adv. neu- 
lich III, 100. 

nenn (niun 1, 89) Num, card. III, 621. 

neTe (1, 61) schw. M. Neffe VI, 267. 

nicht (niht 2, 83) st. N. nichts III, 
552. 1137. mit nichte keineswegs 
II, 251; nichtz IV, 441. nichcz VI, 
256; Adv. nicht I, 35. nit II, 37. 

nider (2, 66) Adv. zus. ges. m. Verb.: 



nider siezen sich niedersetzen III, 
413. n. slahen III, 1139. n. stechen 

V, 409 n. werffen III, 132. 
niderhalb (niderhalp 2, 72) Adv. m, 

Gren. von , . . abwärts III, 812. 

niemer (2, 76) Adv. niemals II, 356. 
nimer IV, 652. nimmer II, 268; 
nimmer mer III, 457. n. me I, 30. 

niemmant (nieman 2, 75) pron. Subst, 
niemand IV, 593 nfmant III, 71. 

nindert (niener 2, 77) Adv. keines- 
wegs III, 604. nirgends {Schm. 1, 
1750) III, 104; ninndert nirgend- 
wohin III, 602. 

not (2, 103) st. F. mir ist, get n. 
eines dinges ich bedarf etwas III, 
586. VI, 424^; des ist n. es ist not- 
wendig V, 377; von n. notwendiger 
Weise III, 614. 

n6tten (noeten 2, 108) schw. V. in 
Not versetzen VI, 324. 

nü (nü 2, 117) Adv. nun III, 31. nÄn 

VI, 88; nu dar Interj. heran! IV, 
152. nu hin fort! V, 365. 

nucz (nuz 2, 125) st M. Nutzen III, 935. 

nnnne (2, 120) schw. F. Nonne III, 74. 

nnnnenf&rzl (nunnenvürzelin 2, 121) 
.9t. N. Pfeffernuss III, 670. 

^nnnenyist {vgl. vist 3, 375) st. M. 
Nonnenfist V, 188. [II, 333. 

nur (newaere, wesen 3, 800) Adv. nur 

nüBel (nüzzel 2, 128, vgl. nußen 
prügeln Schm. 1. 1764) st N. Prü- 
gel; da da n. ! Interj. III, 823 wie 
Bing 14, c, 8 da da nüssli, da! 

0. 

ob (obe 2, 128) Präp. m. Dat. über 
in, 133. vor IV, 405. [715. 

ochs (ohse 2, 149) schw. M. Ochse III, 

offenwäre (offenbaere 2, 144) Adv, 
offenbar IV, 606. offenwar IV, 323. 

oppher (opfer 2, 157) st N II, 85. 

ostern (öster 2, 176) Subst PI III, 498. 

owe (ouw6 2, 193) Interj. mit Gen. 
wehe über VI, 120. 

P. 

pach (bach 1, 108) st. M, V, 179. 

pachen (1, 109) st, V. backen Prt 
püch IV, 195; '^kleben (vgl. bech 1, 
137) II, 129. Part gepachen III, 155. 

pader (badaere 1, 110. bader DWB. 
1, 1073) st M. Bader, * Arzt IV, 101. 

paide (beide 1, 158) Num.; das Netär. 
als Conj. gebraucht p . . . und so- 
wohl als auch IV, 381. paid I, 6. 

](ain (bein 1, 159) st N. III, 187. 

paiten (beiten 1, 161) .schw. V. war- 
ten III, 517. peiten III, 1305. 



184 



palast — pin. 



palast (palas 2, 197) st. M. V, 8. 
pald (balde 1, 114) Adv. bald II, 50. 
palkch (bak 1, 114) st. M. Haut III, 

912; so chutert der p. III, 216? 
pall (bal 1, 113) st. M. Ball IV, 355. 
pan (bau 1, 118) st, M. Strafe IV, 706. 
pand (bant 1, 123) st. N, Band III, 

1024. Dat. PL panten V, 372. [648. 
pankeh (banc 1, 119) st. F. Bank III, 
panzir (panzier 2, 202) st. N. Panzer 

IV, 17. [169. 

*papelcbem st M. Malvenkem III, 
par(bar 1 , 125) ^.c^j. m. Gm./ree VI,380. 
pargen (bargen 1, S27) schw. F. IV, 206. 
parmberzichait(barmherzekeit 1, 130) 

st F. Barmherzigkeit II, 199. 
part (bart 1, 131) st. M. II, 185; 

ohscön IV, 269. 
parte (barte 1, 131) schw. F. Hacke 

IV, 62. [III, 426. 
pas (baz 1, 136) Adv. Comp, besser 
p&ßer (bezzer 1, 261) Adj. Comp. 

besser V, 48. peßer III, 453. pczser 

VI, 256. Sup. pest II, 324. [III, 95. 
pästein (bastin 1, 134) Adj. von Bast 
pankke (püke 2, 304) schw. F. Pauke 

III, 412. 
pankker (pükaere 2, 304) st. M. 

Paukenschläger IV, 102. 
paum (boum 1, 334) st. M. Baum III, 392. 
pann (büwen 1, 404) schw. V. trans, 

bewohnen V, 133. 
paur (büre 1, 395) schw. M. III, 193. 
pebainen (bewainen 1, 254) schw. V. 

III, 1112. pewainen VI, 423. 
pechant s. v. a. bechant II, 350. 
pech (bech 1, 137) st. N, III, 390. 
pedekchen (bedecken l,lBd)schw. V. 

Part pedakcht III, 1111. 
pedenkchen (bedenken 1, 140) schw. 

V. VI, 208. 

pegaben (begaben 1, 143) schw. V. 
beschenken 11, 321. 

pegeben (begeben 1, 144) st F. * ver- 
lassen VI, 19. 

pegern (begern 1, 145) schw, V, m. 
Gen. VI, 291. Part, pegerend sein 
verlangen VI, 382. 

peghart (bögehart 1 , 144) st M. Be- 

farde, Schimpfname III, 799. 
. (bi 1, 262) Präp. m. Bat; durch 
V, 383; Adv. zus. ges. m. Verb, pei 
stan dabei stehn III, 393. [V, 390. 
pein (pln 2, 270) st M. u. F. III, 1032. 
pekch (becke 1, 138) schw. M, Bäcker 

IV, 194. 

pelangen (belangen 1 . 170) schw. V. 
m. Acc. d. P. u. Gen. d. S. mir 
wird Angst um etwas II, 216. 

peleiben s. v. a, beleiben III, 131. 



perait s. v. a. berait; Adj. V, 66, s. 

beraiten. [bergen VI, 330. 

pergen (bergen 1, 190) st F. ver- 
pesand (blsant 1, 283. Ntr. 87) schw. 

M. Byzantiner Goldmünze III, 792. 
peßern' (bezzern 1, 261) schw. F. 

bessern III, 730. 
pesiczen (besitzen 1, 217) st. V. VI, 378. 
pesnnder (besonder 1, 231) Adj. be- 
sonder Yl, 3; Adv. besonder syij4Q^. 
pet (bete 1, 233) st F. Bitte II, 160. 
petelsakch (betelsac 1, 226) st. M. 

Bettelsack IV, 665. 
petragen (betragen 1, 239) schw. V. 

imp. m. Gen. verdriessen VI, 84. 
petrüben (betrüeben 1, 241) schw. V. 

betrüben VI, 95. 
pentel (biutel 1 , 290) st M. Tasche, 

Beutel III, 265. peutl III, 433. 
pentelein (biutelln 1, 290) st. N 

Beutelchen III, 181. 
pentlsneider (biutelsnider) st, M. 

Beutelschneider III, 432. 
pewärn (bewaeren 1, 252) schw. F. 

beweisen V, 239. 
pewarn s. v. a. bewarn II, 158. 
ph&ch (2, 220) Interj. pfui III, 341. 
phaffe (2, 220) .^chw. M. Pfaffe 111,483. 

* phannsankch st. M. Singen der 

(heissen) Pfanne III, 271. 
phant (2, 226) st. N. Pfand V, 246. 
pheffer (2, 232) st. M. Pfeffer III, 878. 
pheiffer (phifer 2, 244) st M. Pfeife^- 

IV, 102. [IV, 585. 

phenden (2, 236) schw. V. pfänden 
phenning (phenninc 2, 238) st. M. 

Pfennig I, 28. 
pherserchern (phersichkern 2, 241) 

St. M. l^rsichkern III, 653. 
phingsten (2, 246) Svibst. PI. Pfingsten 

III, 488. [IV,' 203. 

phleg (phlege 2, 251) st F. Obhut 
phlegen (2 , 252) st. V. si phligt IV, 

301. refi. sich begeben, part. phlegen. 

II, 356. [Pflegevater III, 696. 

phleger (phlegaere 2, 251) st. M. 

phlicht (phliht 2, 254) st F. Gemein- 
schaft III, 1012. 

phlftg (phluoc 2, 257) st M. III, 251. 

* phünen {vgl. phounne favonius, Süd- 
wind Mr. 340). No. PL Heu- 
schrecken f III, 214. 

phunt (2, 267) st. N. Pfund III, 301. 
piderman (biderman 1, 266) st M. 

III, 86. [III, 790. 
pleten (bieten 1, 269) st V. du peuczt 
pilleich (billich, billiche 1, 276) büUg 

Adj. VI, 235. Adv. VI, 179. 
pin (bin 1, 277) an. V. III, 83. du 
pist II, 190. Imp. pis V, 56. 



pinden — rain. 



185 



pinden (binden 1, 278) st. F. PH. 
ich pand III, 1131. si punten III. 25. 

pissen (bizze 1, 293) schw. M. Klei- 
nigkeit III, 311. 

pitten (biten 1,286) st F. bitten II, 160. 

pitter (bitter 1, 287) Adj. II, 315. 

pitterehait (bitterkeit 1, 287) st. F. 
IV, 201. piterchait VI, 90. 

plan (2, 276) st M. Ebene III, 422. 

plas s, V, a. ploß VI, 64. 

plasen (blasen 1, 297) st. V. III, 462. 

plater (blätere 1, 299) schw. F. Blat- 
ter IV, 25. 

* platern [v^l. erblatern 1, 616) schw. 

F. refl. sich verwirren V, 318. 
pleuen (bliuwen 1, 310) st. F. stossen 

III, 623. [VI, 287. 

plikch (blic 1, 305) st M. Anblick 
plinplnsdrament st N.f scherzhaß 

gelehrt, ein Mass bezeichnend III, 

740. 
plint (blint 1, 309) Adj. blind III, 24. 
plob (blä 1, 294) Adj. blau IV, 163. 
ploß (blöz 1, 312) Adj. bloss III, 66. 

* plotertaselie schw. F. Tasche, aus 
der Schweinsblase gefertigt III, 
591; vgl. blätere 1,* 299. blätter 
Schm. 1, 332; weder an ploder- 
tascbe (2, 280) noch an vlattertasche 
(Wien. O. Sp. S. 298, 2) oder 
Fledertasch (Hall. Pass. bei Pichler, 
Österr. Revue 1866, 1, 30) ist zu 
denken; betlertaschen (Sterz. 0. Sp. 
155, 34) dürfte, so gut wie pleter- 
taschen unserer Hs. aus ploter- 
taschen verlesen sein. 

plnemlein (blüemelin 1, 314) st. N. 

Blümlein IV, 545. 
plüt (bluot 1, 316) st N. Blut II, 234. 
plütig (bluotec 1, 317) Adj. blutig 

VI, 64. 
pokch (boc 1, 319) st. M. Bock III, 320. 
pon (böne 1 , 325) st. F. Bohne III, 

269. pön III, 94. [III, 431. 

p6s (boese 1, 330) Adj. IV, 11. pos 
pöswicht (boesewiht 1, 330) st. M. 

III, 606. 
pot (bot 1, 331) st N. Gebot II, 212. 
pot (böte 1, 331) schw. M. II, 245. 
potsehaft (boteschaft 1, 332) st F. 

Botschaft IV, 401. 
p6tt (bette 1, 242) st. N. Bett III, 900. 
prait (breit 1, 347) Adj. gewaltig, 

gross II, 200. 
prantstat (brantstat 1, 341) st F. 

BrandstäUe III, 150. 
prat (bröt 1, 359) st. N. Brot I, 37. 
prate (brate 1, 342) schw. M. Braten 

III, 206. 
praten (braten 1, 342) st. V. IV, 175. 



prann (brün \,^&b) Adj. braun 111,384. 

prechen (brechen 1, 343) st V. III 447. 

preisen (prisen 2, 297) schw. V. m. 
Dat. empfehlen IV, 318. [III, 471. 

prellen (2, 291) schw. V. schnellen 

prellen (brellen, boare DWB. 2, 362 1 
schw. F. brüllen, .schreien IV, 89. 
309. Lexer Ntr. 341 nimmt die 2, 
292 aufgestellte Gleichung prellen 
= brüllen zurück; doch vgl. IV, 
193 ir teutl, ir helft all schrein. 

prennen (brennen 1, 349) schw. V. 
trans. III, 434; Part prant III, 149. 
geprant III, 543. 

prenner (brennaere 1, 349) st. M.- 
Brandstifter IV, 99. 

pringen (bringen 1, 353) an. V. Prt. 
pracht V, 103. Conj. pracht IV, 669. 
Part, pracht II, 196. 

prinnen (brinnen 1, 354) st. V. intr. 
brennen IV, 458. 

prophecein (prophe ie 2, 301) schw. 
F. Prophezeiung VI, 217. 

prÄch (bruoch l,S{yS)stFHosem.,7S. 

pr&eder (bruoder 1,369)5*. M. Bruder, 
prüder, prüder S. 119, 1 f; PI. 
prfteder IV, 224. [prüfen VL 199. 

pr&ffen (prüeven 2, 302) schw. V. 

prünn (brunne 1, 366) schw. M. Harn 

III 442. 

prnst (briist 1, 371) st. F. IV, 637. 
püch (buoch 1, 385) stN. Buch II, 99. 
p&elise (bühse 1, 379) schw. F. Büchse 

III, 564. 

pnkchen (bücken Schm. 1, 205) schw. 

V. niederwerfen III, 523. [882. 

pül (buole 1, 388) schw. M. Buhle III, 

pftrgrel (bürgel 1, 395) st-. M. Bürge 

IV 585. 

püs '(buoz 1, 389) st. M. Abhilfe, 
karophes p. machen m. Dat. einem 
zum Kampfe verhelfen V, 169. 

p&ß (buoze 1, 389) st F. Strafe\ll,mb. 

pnsauner (businaert* 1, 400) st M. 
Posauneriblä.'ier IV, 103. 

pMen (büezen 1, ^l^)schw. V. büssen 

IV, 483. 

R. 

rab (raben 2, 329) schw. M. Rabe 

S. 131, 5. [III, 225. 

*rabenzag:el st M. Rabenschwanz 
raichen (reichen 2, 384) schw. V. 111,854. 
raid (reit 2, 397) Adj. gekräuselt 

III, 571. 
raien (reien 2, 386) schw. F. intr. 

tanzen IV, 319; * trans. im Tanze 

fuhren III, 489. 
rain (reine 2, 389) Adj. rein I, 9. 



186 



rainkchait — schalkch. 



rainkcbait (rcinecheit 2, 389) st F. 
Beinigkeit VI, 429. 

rameln (rammeln 2, 339) schw. V. 
fahren, stossen V, 408. 

rat s, V, a, rot IV, 123. 

raub (roup 2, 516) st. M, V, 403. 

ranber (roubaere 2, 510) st. M. Rau- 
her IV, 98. [Acc, rauhen IV, 269. 

rauch (ruch 2, 519) Adj. rauh III, 66. 

rauffen (roufen 2, 515) st N. Rau- 
ferei III, 159. 

rechen (2, 359) st. V. rächm V, 299. 
Part, gerochen VI, 381. 

recht (reht, rehte 2, 376 ff.) Adj. I, 
29; svhst. N. Recht j Anstand III, 
1091;» von r. von Rechtes wegen III, 
115; Adv. III, 390. rechte IV, 598. 

red (rede 2, 364) st F. II, 102, Plur. 
red III 55. 

reden {2* 367) schw. V. ich red III, 
103. Part geret III, 549. [III, 134. 

reiben (riben 2, 414) st V. ich reib 

reich (riebe 2, 416) Adj. prächtig, 
mächtig I, 6. 

reich (riebe 2, 417) st N. II, 220. 

reim (rim 2, 437) st M. III, 72. 

reimen (rimen 2, 72) schw. V. refl. IV, 15. 

reiten (riten 2, 4(53) st V. il, 177. 
Part, geriten III, 910. 

rekchen (recken 2, 362) schw. V. 
strecken III, 1302. 

resch (2, 409) Adj. rührig III, 254. 

rest (2, 410) st F. Rast II, 135. 

reu (riuwe 2, 473) st F. Reue II, 228. 

* reuschel st. M. Demin. zu riuse (2, 
470) Reuse und obsc. vulva IV, 271. 

richter (richtaere 2, 431) .9«. M. V, 73. 

richten (rihten 2, 433) schw. V. V, 74. 

rigel (2, 429) st M. Riegel, Quer- 
holz V, 396. 

rind (rint 2, 453) st N. PI rinder 1, 1. 

ring (rinc 2, 442) st M. Kreis V, 168. 

ring (ringe 2, 447) ^c?y. gering III, 801. 

ringen (2, 249) schw. V. verringern 
IV, 418. 

rocz (roz 2, b\l)st. M. Rotz III, 631. 

roczig (rützig 2, 560) Adj. rotzig 
III, 368. 

rolich (roc 2, 478) st M. Rock III, 309. 

rokehe (rocke 2, 480) schw. M. Spinn- 
rocken III, 1266. 

ros (rose 2, 490) schw. F. IV, 634. 

rosenchranz (rösenkranz 2, 494) st 
M. Kranz von Rosen III, 492. 

rosenyarb (rösevär 2, 496) Adj. IV, 
120. rösenvarb IV, 455. 

ro88 (ros 2, 488) st N. II, 132. 

rot (2, 502) Adj, III, 587. röt II, 316. 

rotten (roeten 2, 507) schw. V. röthen 
II, 234. 



rube (ruobe 2, 543) schw. F. Riibe 

III, 393. [Lärm- machen III, 158. 
rftczen (rohezen 2, 483) schw. V. 
r&f (ruof 2, 546) st M. Ruf VI, 116. 

rueff V, 428. 

r&k (rücke 2, 521) st M. Rücken IV, 
480. VI, 64. rukk ÜI, 364. rfikk 
111,774. schw.M. ^cc.rukkenIII,603. 

runze (2, 542) schw. F. Runzel III, 651. 

r&ren (rüeren 2, 529) schw. V. an- 
rühren III, 896. in Bewegung setzen 

IV, 274; Imp. rür III, 1188. 

s. 

sabaoth (säbäot 2, 561) st. M. Sabbat 

V, 23. 

sagen (2, 571) schw. V. er sait V, 22. 

Prt. saite I, 8. Part gesagt II, 1. 

gesait I, 14. s. und singen V, 259. 
saichen (seichen 2, 854) schw. V. 

mingere III, 669. 
sail (seil 2, 856) st N. IV, 86. 
sain (seine 2, 858) Adj. lässig III, 642. 
sakch (sac 2, 562) st M. Sack HI, 543. 
salbe (2, 577) schw. F. III, 39. salben 

m, 630. 755 ; st Acc. salb III, 572. 
sälig (saelec 2, 581) Adj. selig I, 21. 
s&ligkeit (saelecheit 2, 582) Seligkeit 

III, 1052. 
salter (2, 586) st M. Psalter IV, 278. 
sam (2, 591) Adv. ellipt Betheuerung, 

so wahr mir . . . helfe II, 121; vergl 

Conj. als wie, als wenn III, 322. 718. 
s&mleich (sumelich 2, 1296) pron. 

Adj. mancher III, 429. 
sammung (samenunge 2, 598) st. F. 

Versammlung III, 338. 
s&n (saejen2,574)ÄCÄw. F. «am III, 193. 
sand (sant 2, 605) st. M. III, 504. 
sand (sancte 2, 603) Adj. heilig III, 

828. IV, 535. [V, 270. sarg II, 176. 
sarge (sorge 2, 1057) st F. III, 832. 
* saufleiseh st. N. SchweinefieischY, 30. 
s&ul (sül 2, 1292) St. F. Säule III, 533. 
schacz (schaz 2, 675) st M. Schatz 

III, 88. [435; zu schaden V, 445. 
schad (schade 2, 625) schw, M. III, 
schademakch (schavernac 2, 674) st. 

M. Pelzmütze IV, 664. 
schaff (schäf 2, 628) st. N. UI, 700. 
schaffen (2, 630) st. V. verrichten, 

ordnen, befehlen, Imp. schaft V, 

232. Prt schuf II, 57. 
sehaiden (scheiden 2, 684) st V. 

trennen III, 161, intr. scheiden 

VI, 274; Part geschaiden III. 1291. 
sehaiß (scheiz 2, 689) st M. Darm- 
wind m, 311. 

schalkch (schale 2, 640) st, M, Knecht, 
Schelm III, 115. 



schalkchait — slag. 



187 



schalkchait (schalcheit 2, 641) st. F. 

Bosheit III, 258. 
schall (schal 2, 637) st, M, V, 80. 
schallen (2, 644) st N. Lärm V, 288. 
schalte (2, 646) schw, M. Schiffe 

Kahn III, 199. 
schand (schände 2, 655) st. F. III, 

435. schant III, 1227. 
Scharben (2, 662) schw. V. blattweise 

schneiden III, 288. [III, 362. 

schauen (schouwen 2, 778) schw. V. 
Scheibe (schibe 2, 715) schw. F. Teller 

III, 659. Ball IV, 303, vgl, IV, 355 
mit lauffen nach dem pall und Schm. 
2, 357. 

schein (schin 2, 747) st. M. seh. tun 
zeigen III, 8. seh. werden sich zei- 
aen IH, 987. [len II, 75. 

scheinen (schinen 2, 751) st, V, strah- 

scheißen (scbizen 2, 764) st. V. cacare, 
Part, geschißen III, 718. 

schein (2, 695) schw, V. schälen V, 202. 

sehenden (2, 7(>0) schw. V, beschim- 

Sfen, Part, geschant III, 404. 
epher (schepfaere 2, 705) st. M. 
Schöpfer III, 1282. scbeppherll, 182. 
scherer (2, 706) st. M, * Tuchscherer 

IV, 63. 

* schenbpankch {vgl. schieben 2, 723, 
Schm, 2, 359) st, F. nach dem 
Zusammenhange wohl eine lange 
Holzvorrichtung, auf der etwas 
geschoben, herabgelassen wird 
in, 533. [Schenkel ÜI, 208. 

schinkche (schinke 2, 752) schw, M. 

schir (schiere 2, 726) Adv, schnell 

II, 334. b&inahe VI, 141. 

schön (schoene 2, 768) Adj. UI, 346. 
schon III, 332. ein schöne eine 
Schöne (Frau) lll, 614; Comp, 
schöner IV, 323; Sup, schönist IV, 
374; ^dü. schon III, 99. 283. schön 

III, 218. (IV, 245. 
Schreiber (schribaere 2, 793) st M. 
schreiben (schriben 2, 794) st. V. IV, 602. 
schreien (schrien 2, 797) st V. Part. 

geschrlm III, 963. V, 180. 
schroten {2,S04,)schw, V.hauen V,130. 
seh&ch (schuoch 2, 818) st M, Schuh 

III, 96. 
schul (schuole 2, 822) st. F, Schule 

III, 165. schuel IV, 276. 
Schüler (schuolaere 2, 822) st. M, 

Student schftler IV, 214. schueler 

IV, 266. pll, 885. 
sehülhans (schuolhüs 2, 823) st, N. 
schülmaister (schuolmeister 2, 823) 

st, M. Schullehrer III, 883. 
Schüssel (scbüzzel 2, 823) st. F. 
Schüssel III, 205. 



schÄster (schuochsütaere 2, 820) st 

M. Schuster IV, 172. 
schütten (schüten 2, 833) schw. V. 

schütteln III, 133. [hin IV, 682. 
se (2, 840) Interj, da! se hin nimm 
sechs (sehs 2, 852) Num, card. IV, 481. 
sechste (sehste 2, 852) Num, ord, 

III, 461. [VI, 218. 

seclizik (sehzec 2, 853) Num. card, 
sehen (2, 851) st V. ich sich III, 718. 

siech II, 174. sich V, 431. Conj, 

sech III, 1230. Imp. sich IV, 458. 

secht III, 291. set III, 675. Prt 

sach III, 29. du sacht III, 1204. 

Conj. s&ch III, 445. 
seid (Sit 2, 941) Adv, seither III, 

1226; Conj, seit II, 157. 
seide (side 2, 904) schw, F, IV, 413. 
sein (sin 2, 927) an. V, s. Eint S. XVI. 
Seite (Site 2, 942) schw. F. IV, 478. 

Acc. seitten V, 298. 
sele (s§le 2, 863) st F, III, 1062. sei 

III, 723. PI. sei V, 413. 
selb (selp 2, 867) pron. Adj, das s. 

III, 381. selber selbst III, 530. 
selbig (selbic 2, 862) pron, Adj. V, 63. 
seltsam (seltsaene 2, 872) Adj. II, 70. 
send (sende 2, 875) st, F, Sehnsucht 

III, 1072. [Part, sende III, 1059. 
senen (2, 878) schw. V, sich sehnen, 
senften (2, 882) schw, V. erleichtern 

V 390. 
ser '(sere 2, 889) Adv, sehr II. 138. 
ser (söre 2, 889) st F, Schmerz III, 14. 
siben, sibenzehen, sibenzig (2, 898. 

sibenzec 2, 900 ff,) Num, card, III, 

153. 269. 94. [sicherlich II, 219. 
sicherleich (sicherliche 2, 903) Adv. 
sidel (2, 904) st, N, Stuhl III, 411. 
siech (2, 908) Adj, krank, schwach 

III, 443. [Sieger V, 369. 

sigesman (sigeman 2, 916) st. M. 
sim (2, 925) Interj, der Verwunde- 
rung, ei III, 1305. s. io ei freilich 

S. 119. 9. 
*simant {jogl, Schm. 2, 204. Wein- 
hold in Gosches Jahrbuch I, 21) 

st M, Pantoffelheld III, 735. 
sin (2, 926) st M, Sinn II, 283. 
sind (sint 2, 935) Adv. seither VI, 185. 
sinibel (sinwel 2, 936) Adj, rund 

zugespitzt III, 251. 
sirei (Sirene 2, 940) F, Sirene III, 762. 
Sit (Site 2, 941) st M. Sitte II, 203, 

Dat, PI. Sitten II, 159. 
slaf (2, 952) st, M. Schlaf III, 909. 
slaffen (släfen 2, 953) st V. schlafen 

1, 45. 
slag (slac 2, 950) st. M. Schlag IV, 

668. PI. sieg V, 142 



188 



slahen — straze. 



slahen (2, 958) st, V, schlagen, ich 
slach V, 172. er siecht III, 635. 
Imp. slach von dir IV, 671 ver- 
treibe! slacht IV, 663. Frt. slüg 
III, 1139. schlag S. 131, 7. Part. 
geslagen III, 349. [131. 

»lange (2, 962) schw, F. Schlange IV, 

slannen (sliunen 2, 984) schw, V. von 
statten gehn III, 664. 

siecht (sieht 2, 967) Ädj. gerade III, 
307, siech III, 653. [III, 621. 

slinten (slinden 2, 981) st V. schlucken 

slite (2,983) schw. M. ScMiUenll, 262. 

8l6irt&ch (sloigertuoch 2, 985) st. N. 
Schleier IV, 437. 

sintern (slotern 2, 986) schw. V. 
schlottern III, 776. 

smächleich (smaeheliche 2, 998) Adv. 
schmählich III, 1109. 

smal (2, 999) Adj. schlank IH, 384. 

smalz (2, 1001) st. N. Schmalz I, 39. 

smer (2, 1008) st. N. FeU III, 628. 

smerze (2, 1008) schw. M. Schmerz 

III, 28. [schmieren III, 601. 
smiren (smirwen 2, 1014) schw. V, 
smirzen (smirzen 2, 1015) schw. V. 

m. Dat. schmerzen II, 119. 

smftkchen (smücken 2, 1018) schw. V. 
drucken IV, 637; refl. sich schmie- 
gen IV, 615. 

snabel (2, 1021) st.M. SchnabellIlS7d. 

snall (snalle 2, 1023) schw. F. ver- 
ächtlich für Mund III, 819. 

sne (2, 1026) st. M. Schnee IV, 517. 

sneiben (sniwen 2, 1040) st. V. schneien 

IV. 580. [sneit VI, 216. 
sneiden (sniden 2, 1035) st. V. er 
sneider (snidaere 2, 1034) .9^. M. 

Schneider IV, 60. 
snell (snel, snelle 2, 1029 f.) Adj. 

schnell III, 208; Adv. IV, 260. 
snellen (2, 1031) schw. V. schnalzen, 

schnellen III, 201 (?). 
so (sä, 2, 561) Adv. gleich darauf, so 

zehant II, 183. 
so (s6 2, 1048) Adv. relat. messend, 

als, wie III, 419. IV, 3^9. 
sold (solt 2, 1055) st. M. Lohn IV, 609. 
soleich (solich 2, 1053) pron. Adj. 

solch III, 596. söleich II, 356. solch 

II, 62. [sohle IV, 174. 
solle (sol 2, 1050) schw, F. Schuh- 
spähe (spaehe 2, 1062) Adj. über- 
mütig IV, 333. 

span (spanne 2, 1068) ««. F. III, 145. 
* spandlkch Adj. eine Spanne dick 

III. 508. 

spanlang (spannelanc 2, 1069) Adj, 

eine Spanne lang III, 134. 
spar s. V. a. spor III, 728. 



spat (späte 2, 1072) Adv. spät II, 120. 

spot II, 211. IV, 523. 
sper (2, 1081) st. N. Speer III, 1126. 
Spiegel (2, 1086) st. M. III, 732. 

spiegl IV. 363. 
spieß (spiez 2, 1090) st. M. V, 196. 
spil (2, 1091) st N. Spiel III, 69. 
spiler (spilaere 2, 1092) st. M. Würfel- 
spieler IV, 98. 
spor (2, 1106) st F. Spur II, 238. 

st. M. III 732. 
spot (2,* 1107) ^. M. Spott m, 868. 
*spr&nzeln (vgl. sprenzen 2, 1116) 

schw. V. refl. sich herau^utzen 

IV, 642. 
sprnng (sprunc 2, 1121) st M. PI 

Sprunge; von spr. varn ein junger 

Springinsfeld sein III, 892. 
Stab (stap 2, 1138) st. M. III, 758. 
Stadel (2, 1127) st. M. Scheune I, 4. 
stain (stein 2, 1161) st. M. III, 1111, 

PI. stainne VI, 333. 
stal (2, 1130) St. M. Stall IV, 23. 
stan (2, 1134) an. V. III, 336. sten 

III, 54. Imp. stand IV, 708. Prt. 

Ind. si stünden III, 393. Conj. 

st&nd III, 155. 
starch (storch 2, 1213) st. M. III, 582. 
starkch (starc 2, »1142) Adj. stark 

III, 140. [Stadt II, 112. 
stat (2, 1144) St. F. StäUe III, 927. 
st&t (staete 2, 1145) Adj. u. Adv. 

beständig III, 228; IV, 203. 
st&tichait (staetechcit 2, 1146) st. F. 

Beständigkeit III, 1099. 
st&tz(staetes 2, 1148) Adv.stetsYl, 415. 
stefciiind (stiefchind 2, 1189) st. N. 

IV, 257. steufchind IV, 289. 
stekche (stecke 2, 1156) schw, M. 

Stecken III, 1264. 
steler (2, 1171) st M. Dieb IV, 100. 
* stelle {vgl, die stellen Schm, 2, 747) 

schw. M, III, 470? 
stelz (stelz st. N. Weinmass, oder 

stelze .schw, F, Krücke 2, 1173) 

st Subst. III, 930? [stärken IV, 35. 
Sterkehen (sterken 2, 1180) schw, V. 
still (stille 2, 1196) Adv. IV, 24. 
Stinkehen (stinken 2, 1199)5*. V. 111,297. 
stlr (stier 2, 1190) st. M. III, 715. 
Stößen (stözen 2, 1218) st. V. stossen, 

Imp. stoß III, 669. stößt V, 417. 

Part gestoßen IV, 29. 
♦stoz (stotzen Hinterkeule Schm 2, 

800 stotz e] ; vgl, stiaz, stouz Steiss 

2, 1205) st.M. Schenkelstück IV, 197. 
straube (strübe 2, 1251) schw. F. 

Spritzkrapfen IV, 464. 
straze (2, 1226) st F. Strasse IV, 

618. Straß II, 178. 



streichen — tragen. 



189 



streicheo (strichen 2, 1234) st V. 

III, 633. [VI, 286. 
strikch (stric 2, 1233) st, M. Strick 
stnmmeii (2, 1266) schw. V. stumm 

machen. Part, gestumpt III, 617. 
stund (stunde 2, 1268) st. F. an der 

St. gleichzeitig II, 57. zu ainer 

(chainer) st. VI, 296. III, 550 einmal. 
stnpp (stüppe 2, 1275) st. N. Arznei- 

pulver III, 464. 
sÄchen (suochen 2, 1320) schw. V. 

suchen III, 371. suechen III, 960. 
sneße (suoze 2, 1323) Adv. sanftY,2Sd. 
8iiknei(suckenie 2, 1286) st. F. Frauen- 

kleid zwischen Rock und Mantel 

IV, 438. 

snllen (soln 2, 1053) an. V. sollen s. 
Einl. S. XVI und dazu: ich schol 

V, 60. er sol I, 16. sMl wir II, 37. 
sch&U wir I, 53. ir s&lt II, 9. schult 

II, 8. schult II, 6. si schftllen I, 4. 
Pr. Conj. er s&ll II, 97. Prt. schold 
ich IV, 632. [Sommerszeit IV, 542. 

snmmerzeit (sumerzit 2, 1301) st. F. 
sun (2, 1302) st. M. Sohn II, 10. sune 

VI, 181. 

sftnde (Sünde 2, 1303) st. F. III, 50. 
s&nd ni, 1325. sunde III, 1047. 

s&nden (sünden 2, 1304) schw. V. 
sündigen, Part, gesundet IV, 702. 

* snndentot^. M. Sündentodlll, 1062. 

s&nder (sündaere 2, 1302) st. M. 
Sünder III, 103. 

s&ndikch (sündec 2, 1303) Adj. sün- 
dig III, 1058. sundig VI, 10. 

sunn (sunne 2, 1314) st. F. Sonne 

III, 247. sünn III, 965. 

snon (2, 1322) st. M. Sühne, einem 
s. haben verzeihen V, 447. 

snnst (sus 2, 1327) Adv. sonst III, 
553. umb sus umsonst III, 12. 

sftß (süeze 2, 1287) Adj. süss, lieblich 
II, 128. sueß III, 1056. 

sftß (süeze 2, 1288) st. F. Annehm- 
lichkeit n, 329. 

swalb (swalwe 2, 1333) schw. F. 
Schwalbe III, 322. 

swanzn (swanzen 2, 1338) schw. V. 
herumMreichen III, 273. [III, 151. 

sw&r (swaere 2, 1340) Adj. schwer 

sw&re (swaere 2, 1341) st. F. Leid 
m, 1065. swÄr III, 1180. swerIV,645. 

swarz (2, 1343) Adj. schwarz IV, 164. 

Sweben (2, 1347) schw. V. schweben 

IV, 345. [vater V, 78. 
sweher (2, 1350) st. M. Schwieger- 
sweigen (swigen 2, 1372) st. V. 

schweigen IV, 10. swaigen IV, 310. 
swern (2, 1362) st. V. schwören, ich 
swer III, 800. geswam III, 117. 



swert (2, 1364) st. N. Schwert IV, 
663. mit swertern V, 196. 

swind (swinde 2, 1375) Adj. ver- 
derblich VI, 418. [III, 304 

swlngen (2, 1378) st. V. schwingen 

T, 

tad Adj. s. V. a. tot VI, 298. 

tag (tac 2, 1384) st. M. II, 33. 

tail (teil 2, 1414) st. N. ein t. einiger- 
massen III, 642. 

talke (2, 1398 vgl. dalken Schm. 1, 
505) schw, M. Mehlspeise III, 198. 

tant (2, 1402) st. M. Tand III, 939. 

tasche (2, 1406) schw. F. III, 520; 
verächtlich für Weib III, 675. 

taterman (2, 1409) st. M. Tatar, 
Gliederpuppe (vgl. Wahtelmaere in 
Wackernagels LB V, 1153, 20), 
Salamander {Zingerle , Sitten, 
Br. u. Mein. d. Tirolervolkes S. 57) 
III, 368. [risch V, 403. 

tanb (toup 2, 1484) Adj. toll, när- 

tanb (tübe 2, 1554) schw. F. Taube 
III, 610. 

taugen (tougen 2, 1482) st. N. Ge- 
heimnis IV, 323. 

tansent (tüsent 2, 1590) Num. card. 

II, 318. hundert t. V, 174. 

* tenipeltreten {vgl. tempeltrete schw. 

F. 2, 1420) st. N. Kirchenlaufen 

III, 825. [teufl III, 255. 
teufel (tiuvel 2, 1448) st. M. III, 227. 

* imteleinst.N.kleiner TeufellW,2^7. 
teuflisch (tiuvelisch 2, 1450) Adj. 

IV, 138. 

teuer (tiure 2.* 1445) Adj. t. werden 

m. Gen. gewinnen III, 166. 
tieff (tief 2, 1432) Adj. III, 1006. t!ff. 
tieft s. V. a. teufel VI, 369. 
tieflisch s. v. a. teuflisch IV, 694. 

* tihtelpalkch (vgl. tihte st. N. Lüge 

2, 1436) st. M. Schimpfname, etwa 
Lügenbalg III, 1259. [ter IV, 402. 

töchter (tohter 2, 1457) an. F. Toch- 

tod (tot 2, 1470) st.M. III, 6. töd 11,315. 

t6dleich (rötlich 2, 1475) Adj. sterb- 
lich III, 1169. 

tor s V. a. tar s. turren. 

tor (2, 1463) st. N. Thür V, 400. 

tor (töre 2, 1464) st. M. Thor lU, 1238. 

torant (tarant 2, 1405) st. M. Taran- 
tel, Skorpion IV, 663. 

tören (toeren 2, 1465) schw. V. be- 
thören, äffen IV, 556. 

t6t (tot 2, 1470) paH. Adj. todt III, 
1257. tod V, 48. 

t6tten (toeten 2, 1472) schw. V. II, 
233, Part, getött V, 321. 

tragen (2, 1489) st. V. II, 260. du 



190 



trakchat — ungeheur. 



traist III, 1096. er trait III, 944. 

trat III, 78. Prt. trüg VI, 9. 
trakchat (tracheit 2, 1487) st. F. 

Trägheit V, 302. 
trast s. V. a. trost VI, 3. 
tränen (trüwen 2, 1553) schw, F. 

refi. sich getrauen III, 982. 
tranr (trüre 2, 1549) st F. Trauer, 

Gen. PL träum IV, 453. pI, 116. 
tranren (trüren 2, 1549) st N. Trauer 
tranrichleich (trürecllche 2, 1549) 

Ädv. traurig VI, 93. 
tranrigr (trürec 2, 1549) Adj. III, 

1097. trourig III, 1017. 
tränt (trüt 2, 1550) Adj. geliebt IV, 

549; subst N. Geliebter' III, 284. 
träntten (triuten 2, 1519) schw. V. 

liebkosen IV, 590. trauten IV, 601. 
treiben (triben 2, 1509) st. V. Prt 

traib III, 179. 
tf ene (triuwe 2, 1520) st u. schw. F. 

Versprechen treu II, 47. III, 635. 

Acc. treuen; Dat. PI. treun formel- 
haft, sicherlich II, 253, entreu III, 724. 
trenleich (triuweliche 2, 1521) Adv. 

getreulich IV, 401. 
trifegen(2,1512)5f. F. betrügenlll.lU. 
trinkchen (trinken 2, 1515) st. V. I, 26. 
throni No. PI. z. lat. thronus (vgl. 

2, 1514) Engel des obersten Chores 

III, 1186. 
trost (2, 1527) st M. II, 21. Gm. 

trostzt VI, 137. 
trösten (troesten 2, 1528) schw. V. 

III, 685. tröstn III, 807. trösten VI, 74. 
trncz (traz 2, 1499) st. M. Trotz, tr. 

das wenn auch V, 200. 
trngenäre (trügenaere 2, 1539) st M. 

Betrüger V, 280. trugner V, 34. 
trftkchen (trückenen 2, 1535) schw. V. 

abtrocknen IV, 712.tr&kchenIV,500. 
tn (du 1, 473) Pron. pers., sonst du, 

was sagst t. III, 1212. wes t. IV, 341. 
t&chlein (tüechelin 2, 1557) st. N. 

Tüchlein III, 1035. [II, 179. 

tngent (2, 1560) st F. Trefflichkeit 
tngentleich (tugentlich 2, 1562) Adj. 

trefflich IV, 379. 
tngentleichen (tugentliche 2, 1562) 

Adv. trefflich IV, 385. 
t&mern (tummern 2, 1566) schw. V. 

refi. sich herumschlagen III, 893. 
tnmp (2, 1567) Adj. thöricht IV, 551. 
t&n (tuon 2, 1575) an. F. s. Einl. S. XVI 

u. dazu : si tuent II, 94. Conj. ich tue 

II, 282. Imp. tue III, 1308. Prt. 

Conj. er tat II, 125. wir t&ten II, 

58. Part, tan S. 146, 2. 
tnnkchen s. v. a. dunkchen III, 938. 
tnrren (2, 1586) an. V. wagen, er 



tar V, 194. tor V, 538. PH. Conj. 
ich törst V, 156. 
twalme (twalm 2, 1594) st. M. Be- 
täubung III, 1131. 

Übel (übel und übele 2, 1603 f.) Adj. 
böse III, 597; Adv. übel IV, 199. 

üben (üeben 2, 1686) schw. V. sich zu 
einem d. ft. sich beschäftigen VI, 
356. 361. 

über (über 2, 1606) Präp. I, 32. 
übern = über den III 434. über al 
adverb. allenthalben II, 288. 

ftberchomen (überkomen 2, 1632) st. 
F. verabreden, Part ftberchömen 
V, 345; überchömen in die Gewalt 
bekommen III, 770. 

ftberdreschen (2, 1613) st. V. aus- 
dreschen, prügeln III, 567. 

*ftberjnkchen (i;^?. jucken l,14M)8chiv. 
V. Überstreichen, obscön III, 360. 

fiberräiten (überreiten 2, 1651) schw. 
F. durch Rechnen übervortJieilen 
IV, 206. 

überrennen (2, 1651) schw. V. ren- 
nend durcheilen, Part, ftberrant 
III, 541. [st V. m, 456? 

* überrimphen {vgl. rimphen 2, 439) 
ftberscheinen (2, 1655) st. F. be- 

scheinen, Prt. iberschain III, 479. 
übrig (überic 2, 1629) Adj. h. sein 

m. Gen. überhoben sein IV, 531. 
nmb (umbe 2, 1721) Präp. u. Adv. 

um I, 36; war umb warum f III, 

549 ; zus. ges. m. Verb, umb gan 

umgehen V, 220. 
*nmbhangen {s. haben 1, 1144) part 

Adj. umhängt IV, 130. 

* nmbplankchen (s. planken 2, 277) 

schw. V. umplanken III, 531. 

nnibyahen (2, 1744) st. F. umschlin- 
gen, Part, umbvangen, VI, 92. 

nnbechant (unbekant 2, 1576) part. 
Adj. VI, 127. 

nnde (2, 1775) Conj. IV, 611. und 
relat s.v.a. welcher II, 301. III, 392. 

nnder (2, 1777) Präp. unter III, 147. 
339. unter IV, 84. 

* nnderholn (s. holn 1, 1327) schw. V. 

untergraben V, 285. 

nnderstan (2, 1803)«^. V.hindemY, 54. 

nnerber (unerbaere 2, 1820) Adj. un- 
anständig III, 182. 

nngedacht (ungedäht 2, 1833) part 
Adj. mir ist u. ich denke nicM 
daran II, 336. 

nng'ehenr (ungehiure 2, 1837) Adj. u. 
Adv. schrecklich III, 789; IV, 175. 



ungeleiche — vermeßen. 



191 



ungleiche (ungeliche 2, 1842) Adv. 

in ungleicher Weise VI, 324. 
ungelonbig (ungeloubec 2, 1844) Adj, 

ungläubig III, 1267. 
nngemach (2, 1847) st M. III, 1066. 
nngem&t (2, 1850) Adj. ilbel gelaunt 

IV, 461, [risch III, 185. 

ungerischen (2, 1861) Adv, unga- 
ungetren (ungetriuwe 2, 1876) Adj. 

II, 227. [700. 
nnge'Vf is (2, 1888) Adj. unsicher III, 
nnm&r (unmaere 2, 1911) Adj. ver- 

hasst IV, 161. [ordentlich IV, 18. 

nnmaß (unmäze 2, 1913) Adv. ausser- 

uns&lig (imsaelec 2, 1930) Adj. un- 
selig III, 915. 

nntrdstleich (untröstliche 2, 1946) 
Adv. mutlos IV, 457. 

unTerdroßen (imverdrozzen 2, 1952) 
pari. Adj. III, 258. 

QiiTerpargeii (unverborgen 2, 1949) 
pari. Adj. IV, 247. 

nnverpunden (unverbunden 2, 1950) 
pari. Adj. III, 974. 

nnrerricht (unverrihtet 2, 1961) part. 
Adj. ungeordnet III, 817. 

unyersaget (2, 1961) part. Adj. ge- 
währt III, 981. 

unz (unze 2, 1992) Präp. bis, unzt 

III, 733. unz her bisher II, 79. 
ftppichait(üppecheit2,1999)5^JFltrö6r- 

mut V, 190. 
nrinal (2,2005) st N. HarnglasllI^Ul. 
ÄrspFnng (ursprinc 2, 2012) st. M. 

m, 1142. 

V. F. 

yacnm spasshaft lateinisch sein sol- 
lendes Wort III, 815. 
rahen (3, 5) st. V. IV, 306. fangen 

II, 334; ich vach IV, 86. er vächt 

III, 463. Prt. si viengen III, 25. 
vingen III, 1075. 

faist (veizet 3, 50) Adj. fett III, 206. 
yall (val 3, 7) st M. '''Ereignis, an 

dem V. im, Augenblick^ IV, 356 {vgl. 

D WB 3, 1273 Fall d). 
Tallen (3, 11) st. V. III, 76. er feit 

III, 200, Prt viel III, 1185, Conj. 

fiel] IV, 478. 
var s. V. a. vor VI, 218. 
var (3, 20) Adj. gefärbt IV, 413. 
Yarbe(varwe3,26)Äf.F. Far&eIV,543. 
yarn (3, 23) st N. ziehn, sich begeben 

II, 24. farn V, 379. 
yast (vaste 3, 29) Adv. fest III, 155. 
yater (3, 32) an. M. II, 189. vatter 1, 34. 
faul (fül 3, 559) Adj. III, 96. 
faust (füst 3, 619) st. F. III, 829. 

Dat fäust III, 834. 



yech (3, 36) Adj. bunt IV, 439. 

y echten (vehten 3, 41) st. N. Kampf 

V, 124. [III, 320. 

yederspil (3, 39) st. N. Jagdfalke 
yegen (3, 41) schw. V. scheuem III, 

255; öbscönf III, 328. 
yein (fin 3, 352) Adj. II, 62. 
yeint (vlant 3, 333) st. M. Feind 

III, 1157. [V, 23. 

feiren (viren 3, 363) schw. V. feiern 
y eisten (visten 3, 375) st. V. pedere 

III, 460. 

* yenteur (v^fZ.venturi Abdecker Schm. 
1, 842) F. etwa Schinderaas III, 815. 

yerainen (vereinen 3, 103) schw. V. 
refi. m. Gen. sich zu etwas ent- 
schliessen IV, 570. 

yerchanffen (verkoufen 3, 148) schw. 
V. verkaufen III, 801. Part, ver- 
chauft VI, 249. 

yerchlagen (verklagen 3, 144) schw. 
V. schnell vergessen III, 917. 

yerdagen (3, 89) schw. V. verschwei- 
gen II, 60. 

yerdampnen (3, 90) schw. V. ver- 
dammen, Part, verdampt IV, 180. 

yerdienen (3, 95) schw. V. IV, 706. 
verdienn V, 273. verdien III, 143. 

yerdrnkchen (verdrücken 3, 99) schw. 
V. vertreiben IV, 613. 

yergeßen (vergezzen 3, 114) st. V. 

IV, 441. refl. V, 29. 

yergicht (vergihtet 3, 117) part. Adj. 

gichtbrüchig III, 849 
yerhaißen (verheizen 3, 126) st. V. 

versprechen VI, 429. Prt verhies 

III, 380. 
yerheln (3, 127) st. V. verbergen, 

Part, verholn V, 469. 
yerholn (verholne 3, 131) part. Adv. 

heimlich V, 46. 
yerjehen (3, 137) st V. sagen II, 14. 
yerlait (verleiden 3, 158) part Adj. 

*mit Leid belastet III, 10. 
yerlaßen (verläzen 3, 153) st. V, verla 

dich zu verlass dich auf IV, 524. 
yerlangen (verlougenen 3, 169) schw. 

V, laugnen IV, 85. 

yerleihen (verlihen 3, 164) st. V. 

leihen, Imp. verleich II, 187. 
yerliesen (3, 162) st. V. verlieren, ich 

verleus IV, 399. wir Verliesen V, 

455. Prt Conj. verluer III, 1116. 

Part, verloren S. 145, 4. 
yermeiden (vermiden 3, 179) st. V. 

verschonen II, 331. Part, vermiten 

III, 909. 
yermeßen (vermezzen 3, 178) st. V. 

refl. behaupten, Prt vermas V, 34; 

part. Adj. kühn III, 204. 



192 



vernät — von. 



yernät (vernaejen 3, 185) Part, ein- 
genäht V, 171. 
yernemen (3, 186) st.. V. anhören 1, 5.ir 

vernempt II, 164. Imp, vernem II, 12. 
y erneuen (verniuwen 3, 188) schw. V. 

refl. sich erneuern VI, 123. 
yerpleichen (verblichen 3, 78) st, F. 

entschwinden VI, 20; Part, ver- 

plichen bleich VI, 300. 
yerprennen (verbrennen 3, 82) schw. 

V. trans. Part, verprant III, 1262. 
yerprinnen (verbrinnen 3, 83) st V. 

intr. verbrennen IV, 176. 
yerr (verre 2, 197) Adv. weit, fem 

III, 371; Comp, verrer III, 940. 
yerrukchen (verrücken 3, 206) schw, 

F. III, 359. 
yersagen (3, 209) schw. F. verwei- 
gern, m. Dat. spröde sein II, 112. 

Part, versait IV, 229. 
yersanmen (versümen 3, 257) schw. 

V. schädigen VI, 7. 
* yerschrikchen st. N. Schreckenll, 32. 
yersinnen (3, 229) st. V. bemerken, 

Part, versunnen III, 73. [III, 908. 
yerslaffen (versläfen 3, 231) st. V. 
yerslikchen (verslicken 3, 233) schw. 

F. verschlucken IV, 56. 
yersmachen (versmähen 3, 237) schw. 

V. geringfügig erscheinen II, 194. 
yersneiden (versniden 3, 239) st V. 

durchbohren, 3. P. Sg. versneit 

VI, 163. 

yerstan (3, 247) st V. refl. sich aus- 

kennen V, 219. 
yerstanten (verstän 3, 247) part 

Ädj. verstockt, erstarrt VI, 353. 
y erstellen (versteln 3, 250) st. V. 

stehlen V, 226. verstal IV, 162. ver- 

stoln III, 545. 
yerstoßen (verstözen 3, 253) st F. 

verbannen III, 547. 
yerstreichen (verstrichen 3, 254) st. 

V. verschmieren III, 930. 
yers&chen (versuochen 3, 259) schw. 

V. III, 245. [versöhnen I, 24. 

yersünen (versüenen 3, 256) schw. F. 
yersweigen (verswigen 3, 263) st. V. 

verschweigen II, 46. 
yerswinden (3, 264) st. V. verschwin- 
den VI, 49. vergehn VI, 392. 
yert (verne 3, 185) Adv. voriges Jahr 

V, 38. verd III, 167. 
vertragen (3, 272) st. F. hingehn 

lassen V, 460. [austreiben III, 262. 
vertreiben (vertrlben 3, 275) st. V. 
vertuschen (vertuzzen 3, 279) schw. 

V. verheimlichen III, 557. 
verwaßen (verwäzen 3, 296) part. 

Adj. verflucht III, 345. 



verwegen (3, 297) st F. refl. sich 

entschliessen III, 328. 
verwerren (3, 304) st. N. Anstiftung 

von Unfrieden IV, 196. 
verwunden (verwinden 3, 309) part. 

Adj. * zusammengedreht VI, 286. 
verwunden (3, 314) schw. V. Part. 

verwuntt IV, 630. 
verzeihen (verzihen 3, 319) st. V. 

refl. verzichten VI, 137. Part, ver- 

zigen VI, 315. 
verzern (3, 317) schw. V. verschwen- 
den III, 869. 
vese (3, 324) schw. F. Spreu III, 309. 
vest (veste 3, 327) st F. Burg S. 131, 3. 
vestichleich (vestecliche 3, 328) Adv. 

fest III, 1001. 
♦veteler (vgl. pheteraere, fedeler 

Wurfmasdiine 2, 242) st. M. 

Schimpfname III, 377. 
feuer (viur 3, 377) st. N. IV,- 174. 
fenrein (viurin 3, 379) Adj. feurig 

IV 52. 
fldel'(3,'335) st. F. Geige III, 412. 
Viech (vihe 3, 346) st. N. Vieh II, 53. 
vier (3, 338) Num. card. III, 461. fier 

111,714. v!r III, 261 ; alle viere V, 198. 
vierd (vierde 3, 339) Num. ord. vierte 

III, 594. [zigste V, 379. 

vierzigist (3, 344) Num. ord. vier- 
vil (3, 348) Adv. sehr I, 11. 
vindon (3, 354) st V. II, 231. man 

vint III, 104. Prt. vancz (si) III, 836. 

Conj. Prt fund ich III, 522. Part. 

fanden III, 353. [226. 

vinster (3, 358) st. F. Finsternis III, 
fleischhakcher (vleischhacker 3, 396) 

St. M. Fleischer IV, 62. [III, 101. 
fleiß (vliz 3, 406) St. M. II, 95. fleis 
fleißen (vlizen 3, 408) st F. refl. sich 

beflissen, Part, geflissen III, 932. 
fleizzleich (vlizecliche 3, 407) Adv. 

fleissig III, 1090. [629. 

*fleugenfÄß st. M. Fliegenfuss III, 
fliehen (3, 402) st V. II, 256. ir 

fliecht V, 304. [floz IV, 710. 

fliezen (3, 404) st. V. fliessen, Prt.. 
floriren (florieren 3, 412) schw. F. 

schmücken, putzen IV, 113. 
flosze (vlozze 3, 415) * schw. F. Kehle 

m, 259. 
vogl (vogel 3, 424) st. M. m, 275. 
vol (3, 432) Adj. voll II, 128. [319. 
volenden (3, 439) schw. V. beenden VI, 
volgen (3, 441) schw. V. ich volg III, 

407. volig I, 55. Imp. volig I, 56. 
volpringen (volbringen 3, 435) an. V. 

vollbringen^ Part, volpracht VI, 207. 
von (3, 456) Präp. u. Adv. uon vor 

S. 131, 4. von hin fort III, 910. 



vor — warten. 



193 



vor (3, 457) Fräp. m. Dat. u. Acc; 

mit Gen. vor mein V, 140; Ädv. 

vorher II, 300; zus. ges. m. Verb. 

vor gen vorangehn III, 732. v. 

tragen IV, 525. v. treten voran- 
schreiten II, 237. 
Torgab (vorgäbe 3, 467) st. F. Vor- 

theil, der dem Gegner im Kampfe 

eingeräumt wird V, 197. 
fraisleich (vreislich 3, 498) Ädj. 

schrecklich IV, 59. 
frant (vriunt 3, 526) st. M. Freund 

III, 52. freunt V, 209. 
frantleich (vriuntllche 3, 527) Adv. 

freundlich II, 141. 
fräs (vräz 3, 492) st. M. Gefrässig- 

keit IV, 36. 
fr&nd (vröude 3, 537) st. F. Freude 

III, 1101. freud III, 374. 
fräaelein (vrouwelin 3, 541) st. N. 

Fräulein IV, 336. freuelein IV, 571. 
frane (frouwe 3, 540) schw. F. IV, 

331. frau IV, 332. 
frech (3, 493) Adj. frisch, kühn III, 

392. vreche IV, 460. 
frei (vri 3, 507) Adj. III, 499. 
freßen (verezzen 3, 107) st. F. ich 

friß III, 261. Prt. froß III, 398. 
friden (3, 511) schw. V. friedlich bei- 
legen, abthun, Part, gefrit I, 41. 
frist (3, 522) st F. Augenblick, an 

der f. augenblicklich V, 239. 
fristen (3, 522) schw. V. am Leben 

lassen V, 20. 
fr5 (vrö 3, 528) Adj. froh III, 7. 
frogen (vrägen 3, 4S7)schw. V. IV, 331. 
fröleich (vroelich, vroeliche 3, 529) 

Adj. u. Adv. fröhlich I, 20. frolcich 

I, 32. [III, 371. 

fr5mde (vremde 3, 500) Adj. fremd 
fron (3, 529) Adj. heilig III, 1327. 
frncht (vruht 3, 546) st. F. Geschöpf 

III, 369. frücht IV, 445. 
frü (vruo 3 , 553) Adv. früh III , 5,3. 

frue II, 211. 
frnm (vrume 3, 549) schw. M. Vor- 

theil II, 322. frummen nemen eines 

d. Vortheil haben III, 612. 
friimeii(3,551).9CÄiü. V.nUtzenlY, 155. 
frnmm (vrum 3, 549) Adj. gut III, 431. 
frÄt (vruot 3, 554) Adj. klug V, 261. 
f&chs (vuhs 3, 558) st. M. III, 572. 
fnchszagel (vuhszagel 3, 559) st. M. 

Fuchsschwanz III, 795. 
fud (vut 3, 620) st,. F. vulva III, 201. 
fügen (vttegen S, 6b5>) schw.V. pas.9en 

III, 533. fügen III, 233. 

für (vuore 3, 573) st. F. Art III, 197. 
für (3, 583) Präp. vor II, 182. gegen 

IV, 464. für VI, 119; Adv. zus 

Dr. Etnumer, Erlaner Spiele. 



ges.m. Verb.: *fftr ntoQen vorlegen 

V, 396. f. tragen nützen. V, 70. 
fftrchten (vürhten 3, 600) schw. V. VI, 

103. ich furcht IV, 222.pzc/iIII,555. 
* fftrbar {vgl. war 3, 687) Adv.. wahr- 
fürbas (vürbaz 3, 589) Adv. weiter 

III, 215. furbas III, 992. 
für (vüeren 3, 557) schw. V. führen 

III, 876, ich für II, 188. Imp. für 

IV, 698. Pf^. fftrcz (si) IV, 280. 
fürst (vürste 3, 612) schw. M. II, 87. 
fürstenleicli (vürstlich 3, 614) Adj. 

VI, 398. 

fÄß (vuoz 3, 579) St. M. III, 373. f&s 

III, 1297. PI. fusze III, 1185. fueße 

IV, 699. fftß III, 1163. 

fftter (vuoter 3, 575) st. N. Unter- 
futter der Kleider III, 304. 

w. 

wachen (3, 624) schw. V. erwachen 

V, 375. [wachset III, 1121. 
wachsen (wahsen 3, 643) st. V. er 
Waffen (wäfen 3, 629) Interj. wehe 

III 329. 
waicii (weich 3, 736) Adj. III, 856. 
waide (weide 3, 737) st. F. III, 701. 
wainen (weinen 3, 743) schw. V. III, 

1107 ^übsi. Inf wain IV, 155. 
wan (3, 668) st. M. Erwartung VI, 

126. Trug III, 1252. [III, 809. 

wand (want 3, 683) st. F. Dat. wend. 
wänen (waenen 3, 677) schw. V. 

glauben III, 135. ich wan V, 249. 

wir wann V, 316. Prt. wand IV, 276. 
wangr (wange 3, 678) st. N. III, 447. 
wängrlein (wengelin 3, 763) st. N. VI,237. 
wann (wände 3, 6i69) Conj. denn, 

weil I, 3. n, 244. wenn II, 203. wen 

V, 91. — (wanne 3, 681) Conj. 

wenn, so oft IV, 674. wan V, 158. 

wen III, 130. — (wannen 3, 682) 

pron. Adv. woher? von w. II, 72. 
war (3, 686) st. F. w. nemen wahr- 
nehmen II, 86. wor n. I, 18. w. tön 

bemerken III, 1224. 
war (war 3, 687) Adj, wahr, für war 

II, 16. w. haben recht haben II, 27. 

w. laßen erfüllen II, 381. 
wärleich (waerllche 3, 691) Adv. 

wahrlich II, 27. wärleichen III, 1192. 

werleich II, 276. 
wart s. V. a. hart III, 800 (?). 
wart (wort 3, 977) st. N. VI, 203. PL 

wart III, 1284. ich wartt IV, 96. 

warthen IV, 469. 
warten (3, 697) schw. V. sehen w. 

umb ein d. sich umsehen nach III, 

234. w. zü einem d. nach etwas 

13 



194 



waßer — wescheißen. 



sehen 111, 993 ; m. Gen. warten auf 

III, 1094. 
waßer (wazzer 3, 707) st. N. IV, 564. 
waRserlagel (wazzerlaegel 3, 710) st. 

N. Wasserfässchen III, 224. 
wat (3, 703) St. F. Gewand IV, 643. 
we (3, 716) Ädv. weh, we tun II, 125; 

Interj. so w. wehe! VI, 338. 
we (3, 717) st N. Schmerz III, 1153. 
webarn s. v. a. bewarn III, 797. 
Weber (webaere 3, 717) st M. IV, 61. 
* webftgt II. P. Sg. Prt eines st. V. 

*bewahen oder bewagen s. v. a. 

betwahen (twahen 2, 1593) benetzen, 

waschen IV, 711. 
wechant s. v. a. bechant I, 63. 
wecberen (bek^ren 1, 164) schw. V. 

refl. IV, 466. [III, 889. 

Wechsel (wehsei 3, 731) st. M. Tausch 
wechftrzen (bekürzen 1, 170) schw. V. 

verkürzen VI, 210. 
wedäntten s. v. a. bedäuten V, 231. 
wed&rfen (bedürfen 1, 142) an. V. er 

wedorf IH, 438. 
weg (wec 3, 719. wegen 3, 727) st. M. 

under wegen bei Seite III, 323. von 

. . . wegen III, 356. [III, 873. 

weg an (begän 3, 143) st. V. begehn 
wegen (3, 725) st. V. erwägen, Part. 

ge wegen V, 221. 
wegern s. v. a. pegern II, 171. 
weginnen (beginnen 1, 146) st. V. Prt. 

wegan III, 884, wegund IV, 331. 
wegrüßen (begrüezen 1, 148) st. V. 

begrüssen IV, 698. 
wehalten (behalten 1 , 151) st V. III, 919. 
wehftten (behtieten 1, 156) schw, V, 

Part, wehfit V, 253. 
weibleich (wiplich 3, 924) Ädj. weib- 
lich IV 573. 
weichen (wichen 3, 817) st V. III, 75. 
weigant (wigant 3, 879) st M. 

Kämpfer, Held III, 475. 
weil (wile 3, 826) Zeit III, 484. ein 

w. ein wenig III, 1305. di weil so 

lange als VI, 266. 
wein'(wln 3, 897) st. N. I, 19. 
weip (wip 3, 922) st N. Weib VI, 92, 

weih III, 352. Dat PI weihen HI, 263. 
weis (wise 3, 938) st F. Art IV, 119. 
weiß (wiz 3, 957) Ädj. IV, 164. weis 

III, 225. 
weisen (wlsen 3, 941) scJiw. F. zeigen 

II, 178, Part, geweist III, 120. * 
weishait (wlsheit 3, 944) st F. Weis- 
heit III, 1140. 
weissag (wissage 3, 945) schw. M. 

Prophet II, 111. 
weissagen (wissagen 3, 945) schw. V. 

VI, 219. 



weistum (wistuom 3, 946) st M. 
Weisheit III, 297. 

weit (wit 3, 948) Adj. II, 289. 

weit (wite 3, 949) st. F. Weite, Ent- 
fernung IV, 143. 

wejagen* (bejagen 1, 162) schw. V. 
erringen V, 164. 

wekchen (wecken 3, 721) schw. V. 

II, 124. [wecken IV, 195. 
wekk (wecke 3, 721) st. M. Brot- 
welch (3, 750 vgl. s welch 2, 1356) 

Pron. interr. u. rel.; welches wer 

III, 567. welher III, 354. welich 
III, 597. weliche III, 620. 

wellen (3, 753) an. V. wollen, ich wil 

I, 1, si wellen III, 737, s. Eint 
S. XVI. [lügen IV, 82. 

welftgen (beilegen 1, 173) st. V. be- 

we\zen{S,76Q)schw. V. wälzen III, 999. 

wenömen Part. s. v. a. benomen V, 
217. s. benemen. [III, 70. 

wenig (wenec 3, 761) Adj., subst. N. 

wenkchen (wenken 3, 763) schiv. V. 
intrans. straucheln III, 72; sprin- 
gen III, 279 ; trans. * tadeln III, 71. 

weparn s. v. a. bewam II, 300. 

weraichen (bereichen 1, 188) errei- 
chen. IV, 667. [beraiten. 

werait s. v. a. berait III, 518. s. 

weraten (beraten 1 , 184) pari. Adj. 
versehen III, 878. 

werauben (berouben 1, 197) schw. V. 
berauben V, 389. 

werchgezeug (wercgeziuc 3, 772) st 
N. Werkzeug III, 438. 

werden (3, 775) st V. II, 192. wem 
1, 10, 53. ich wird lU, 513. ir wert 

II, 220. werd III, 618. Conj. er 
werd II, 112. Prt. Ind. du ward 

III, 924. V, 238. ward III, 682. 
Conj. w&rd II, 126. wurd II, 131. 
Part warden IV, 77. VI, 217. worn 
S. 131, 8. woren S. 146, 3. warn IH, 80. 

werfen (werben 3, 769) st. V. aus- 
richten IV, 401. Paii;. gewarfen 

IV, 428. 

werfen (3 , 777) st V. ich wirff lü, 

132. Imp. wirf III, 674. 
werlt (3, 782) st F. Welt I, 10. 

werld VI, 4. Gen. weide VI, 176. 
wem (3, 789) schw. V. verwehren 

rv, 535. refl. sich wehren V, 162. 
werren (3, 791) st. V. m. Dat. be- 
schwerlich sein, Pr. 3. P. Sg. wftrtt 

III, 1018. w!rt 1077. 
wert (3, 794) Adj. III, 363, Fem.. 

werde III, 947. Acc. werden III, 1031. 
wesehaffen s. v. a. beschaffen III, 330, 

Prt weschüf V, 429. 
wescheißen (beschizen 1, 208) st. V. 



wesen — zeit. 



195 



concacare III, 932. büdl. f. bewoh- 
nen IV, 165. 

wesen (3, 799) st V. sein II, 176. 
Pr. Conj. du wesest I, 32. Imp. 
wis IV, 542. Prt ich was II, 29. 
wir warn V, 325. Conj. ich war II, 
56. wer VI, 256. war IV, 612. 

westan V, 183. westen V, 138 s. v. a. 
bestan. [V. verkürzen III, 738. 

westrainffen (bestroufen 1, 229) schw. 

lyestreichen (bestrichen 1, 229) st. V. 

III, 42. 

wesnnder s. v. a. besunder III, 291. 
1014. 

wetörn (betoeren 1, 238) schw. V. 
betäuben, überschreien IV, 421. 
wetorn IV, 4. 

wetrieg:en s. v. a. betriegeu IV, 46. 

wetrftben s, v. a. betrüeben IV, 658. 

* Wetter (vgl. weder 3, 722 und wietan, 
wettl Schm. 1, 607) Pron. interrog. 
welcher III, 334 (vgl 355). V, 459. 
474; vgl. Bing 14, d, 3 wet der 
tiefel mag dicz wesen? 17, d, 4 
wetter zieggel, was ist das? 53, b, 3 
Wetter tyefel, wer ist der? (anders 
Lexer 3, 807). 

wen, we (wer 3, 766) Pron. interr. 
Instrum. mit weu, we womit, zu weu, 
we, zwe wozu? s. Einl. S. XVII. 

wewaiiien (beweinen 1, 254) schw. V. 

IV, 700. [beweisen V, 158. 
wew&ren (bewaeren 1, 252) schw. V. 
wewarn s. v. a. bewarn V, 215. 
wlcz (witze 3, 955) st. F. Verstand, 

mit guten wiczen in kluger Weise 
II, 261. 
wider (3, 824) Präp. Adv. zus. ges. 
m. Verb, wider geben zurückgeben 

V, 348. w. pringen III, 89. *w. 
wesen m. Dat. entgegentreten V, 139. 

widercliern (widerkeren 3, 840) schw. 

V. vergelten, ersetzen II, 197. S. 146, 7. 
widerfarn (3, 865) st. V. zu Theil 

werden VI, 436. 
wie (3, 876) Adv. Conj. I, 12. wi III, 

1306; wi doch obwoU VI, 20. wie 

ein wa^ für ein IV, 283. 
wiegre (wige 3, 879) st. schw. F., Acc. 

wiegen I, 48. wiege II, 260. 
Wille (3, 888) schw. M. Einwilligung 

durch . . . willen um . . . willen II, 

71. d. unser w. VI,^30. 
willechomen (willekome 3, 890) Adj. 

willkommen II, 41. willechöm V, 77. 

willechum IV, 542. 
willichleich (willecliche 3, 890) Adv. 

w;e7Ze(5rIII, 1147. Willichleichen VI,248. 
winder (winter 3, 916) st M. IV, 544. 
wint (3, 914 vgl. Schm. 2, 952) 



* schw. M. ' Windhund, Gen. PI. 

winden III, 280. 
wirdichait (wirdcchcit 3, 927) st. F. 

Würdigkeit IV, 179. [II, 192. 

wirdig (wirdec 3, 926) Adj. würdig 
wirser (w!rs 3, 931) Adv. Comp. 

schlimmer III, 435. 
Wirten (3, 934) schw. V. bewirten II, 147. 
wissen (wizzen 3, 961) an. V. II, 219 

s. Einl. S. XVI u. dazu: ich waiz 

III, 384. wais III, 249. du waist V, 
74. ir wißt II 45. 

wit(wite 3, 948) st M. Brennholz 1, 43. 

wo (wä 3, 621) pron. Adv. II, 29. wo 
. . . hin II, 72. [1301. IV, 530 

woi (3, 980) Interj. wehe III, 799 

wol (3 , 964) Adv. wol auf III , 905 
w. aus her heraus! V, 418. w. her 
heran! III, 615. w. hin fort! IV, 420. 

wolgrem&t (3, 968) Adj. III, 783. 

wolgestalt (3, 969) part. Adj. schön 

IV, 410. [III, 1060. 
wnnd (wunt 3, 1000) Adj. verwundet 
wunderleich (wunderlich 3, 990) Adj. 

seltsam III, 179. 
wunne (wünne 3, 994) st. F. Wonne 

VI, 397. wfinn III, 966. 
wftnsclien (3, 998) schw. V. IV, 22. 

wünschen III, 502. 
♦wftrfltrager st M. Spieler IV, 99. 
wftrst (wurst 3, 1010) st F. II, 126. 
wnrze (3, 1012) schw. F.Kraut 111,292. 
wftrzl (wurzel 3, 1012) st F. III, 669. 
w&rziein (wurzelin 3, 1013) st N. 

III, 623. w&rzl III, 880. 

z. 

zage (3, 1019) schw. M. Feigling Y ,163. 

zagel (3, 1019) st M. Schwanz III, 57. 

zalif^r (3, 1021) st M. Zähre, PL 
zeher VI 336 

zaigen (zeigen 3, 1049) schw. F. III, 106. 

zand (zant 3, 1029) st. M. Zahn, PI. 
zende III, 157. zend III, 447. 

zang (zange 3, 1027) schw. F. III, 446. 

zann (zäunen 3, 1028) schw. V. wei- 
nen III, 942. 

zarn (zorn 3, 1151) Adj. u. Adv. z. 
t&n II, 94 z. wesen II, 102 ärgern, 

[zornig III, 851. 

zarnig (zornec 3, 1152) Adj. III, 77. 

zaubrärin (zouberaerinne 3, 1155) st. 
F. Zaubrerin III, 478. 

zäun (zun 3, 1174) st M. III, 129: 
zawn S. 181, 2. 

ze (3, 1036) Präp. zu II, 112. 217; 
vor dem Inf. I, 47; ze spat zu spät 
II, 120; gew. zu I, 18. II, 193. 

zeiiant (3, 1041) Adv. sogleich II, 183. 
all z. m, 474. so z. V, 245. 

13* 



196 



zehaun — Jesus Crist. 



zehann (zerhouwen 3; 1068) st. V. 

zerhauen V, 152. 
zehen (3, 1042) Num. card. zehnJV, 639. 
zeit (zit 3, 1136) st. F. V, 438. 
zeln (3, 1053) schw. V. bestimmen 

III, 609. 
zemen (3, 1056) st. V. zukommen; 

mir zimpt III, 654; mich zimpt 

dünkt I 45. 
Zepter (3,' 1060) st. M. Scepter V, 16. 
zerauffen (zerroufen 3, 1079) schw. V. 

zerraufen III, 802. 
zerissen (zerrizen 3, 1079) part Ädj. 

zerrissen III, 310. 
zerpern (zerbern 3, 1061) schw. V. 

zerschlagen III, 344, zepern III, 364. 
zerstoßen' (zerstözen 3, 1086) st. V. 

III, 583. 

zerslahen (3, 1082) st. V. Part, ze- 

slagen III, 573. 
eng: (ziuc 3, 1141, vgl. geziuc 1. 1004. 

Schm. 2, 1091) ^. N. ^genitale III, 896. 
ziehen (3, 1103) st. V. ziech wir UI, 926. 
zil (3, 1112) St. N. Ende III, 894. 
zir (ziere 3, 1106) Ädj. schmuck IV, 109. 
zir (ziere 3, 1107) st F. Anstand 

IV, 6. [schmücken IV, 112. 
ziren (zieren 3, 1107) schw. V. 
^* zisperehorn {vgl. zispezen zischeln 

(3, 1136) zispern flüstern (Schm. 
2, 1159) ; ferner ziser, zitzer Erbse 
(1, 1567) und Pichler 155, 23 



ziser, kichern, arbas und bon) st. 
N, III, 619? 

zogen (3, 1145) schw. V. ziehen III, 922. 

zoph (3, 1149) st. M. Zcypf IV, 115. 

zphant s. v. a. ze phant. 

zÄ (zuo 3, 1180) Ädv. zus. ges. mit Ädv. 
und Verb. : ainhalb zu sten bei Seite 
treten III, 54. zu lüsen (lusenen 1, 
1991 vgl. 3, 1184) schw. V. zuhören 
IV, 12. z. sehen III, 711. z. sließen, 
Imp. sleus z. IV, 260. z. sprechen 
III, 1219. z. tun schliessen III, 818; 
ellipt. Anruf herzu! II, 11. 

zuberstang (zuberstange 3, 1163) F. 
III, 397. 

zncht (zuht 3, 1169) st. F. Anstand 

III, 370. PI züchte IV, 210. 
zung (zunge 3, 1178) schw. F. II, 129. 
znprechen (zerbrechen 3, 1063) st. V. 

aufbrechen V, 290. 
znsam (zesamene 3, 1096) Adv. zu- 

samm,en III, 155. 
zwaien (zweien 3, 1205) schw. V. refl. 

sich paaren III, 213. 
zwar (war 3, 687) Adv. fürwahrU,M2. 
zwe s. V. a. ze we, warum III, 1294. 

IV, 611 s. weu. 

zwen^ zwo« zwai (zw^ne, zwo, zwei 

3, 1210) Num. Card, zwei I, 28. II, 

232. III, 242. [bei III, 366. 

zwifal (zwibolle 3, 1212) st. M. Zwie- 

zwir(zwir3,1218)J.dv.ZM7emaniI,470. 



Eigennamen. 

F, = Flxissname. L. = Landsname. m. = männlicher Personen- 
name. 0. = Ortsname. T. = Teufelsname. to. = iveiblicher 
Personenname. 



Abakulc m. II, 105. 
Aczman m. S. 119, 1. 
Adam m. IV, 46. 
Akcherpolt m. III, 62. 
Alcawn m. S. 131, 1. 
Annas m. V, 78. 

. Arab L. von A. III, 768. gen A. 111,926. 
Asia L. von Asian III, 84. 
Astaroth T. IV, 58. 
Bethlehem 0. II, 36. 
Deupolt (1, 423) m. III, 59. 
Dinning 0. III, 178. 
Drishoiz 0. III, 111. 
Egjptenlant II, 243. 
Elihart m. III, 135. IV, 275. 
Enchenpolt m. UI, 60. 
Eya w. V, 418. Acc. Evam IV, 46. 
Galaps 0. Galatz III, 201. 
Galilea L. ze, gen Galileam III, 1016. 
1254. 



Gensdrelcch m. maister G, III, 905. 

Gredlein w. III, 302. 

Gumpoit (1, 1119) m. III, 57. 

Gftndolt m. III, 61. 

Hadmar m. III, 557. 

Hainreich m. IV, 21. 

Hall 0. III, 657 s. Einl S. XXVIII. 

Harolt m. III, 57. 

Herodes m. II, 73. Dat. Herodi H, 226. 

Hirolt m. III, 58. 

Hollant L. III, 174. 538. 

Hospolt m. III, 59. 

Isaias m. II, 111. 

Isandolt m. llT. 61. 

Jent 0. Gent III, 739. 

Jernsalem 0. II, 8. 

Jhesus II, 5. Dat. Jhesum IV, 691. 

von Jhesu III, 1212. 
Jhesus Crist II, 56. Jhesu C. I, 17. 

Dat. Jhesu Christo I, 54. Acc. 



Johan — Wendelmüt. 



197 



Jhesum Christum III, 23. Jhesum 
Crist III, 11. 

Johan m. sand Johans miun III, 828. 
VI, 58. Johannes III, 1247. VI, 53. 

Joseph m. I, 27. 

Juda m. VI, 246. 

Juden« m. V, 57. 

Caiphas m. V, 33. 

Caspar m. II, 179. 

Chrain L. Krain III, 186. 

Chrichen (Krieche 1 , 1 728) L. Ch-iechm- 

' land III, 190. 

Christ II, 93. Cristus II, 35. 

Chnndel w. IV, 270. . 

Chnntztopel 0. Konstantinopel iil,l 93. 

Lampparten (Lamparte 1, 1818) L. 
Lombardei III, 188. 

Läpp (läppe 1, 1833) m. II, 309. 

Lasterpalkch T. IV. 90. 

Leupolt m. III, 59. 

Lucifer T. IV, 244. V, 442. 

Ludolt m. S. 119, 3. 

Magrdalen w. IV, 299. 

Malain Dat. PL von Malai als Lands- 
name III, 760. 

Maria I, 26. Gm. Dat. Marie III, 23. 
III, 1313. Gen. Äcc. Marein III, 722. 
942. Dat. Marien III, 35. Acc. Ma- 
riam II, 242. 

Maria (Magdalen) w?. IV, 708. (340. 376). 

Marolt m. III, 57. 

Martha w. IV, 470. 

M&tzel (Metze 1, 2162) w. IV, 268. 

Medes m. V, 237. 

Meichsen L. Meissen III, 180. 

Mirolt m. III, 58. 

Moises m. Gen. Moisi V, 24. 

Mumpslir 0. Montpellier III. 192. 

Mftr F. III, 196 s. Einl. S. XXVIL 

Nazaret 0. III, 19. S. 119, 3. Nasaret 
III 979 

Neidolt m. III, 58. 

Nimdolt m. III, 60. 

Nottir T. IV, 108. 

Osterlant (2, 177) L. Orient III... 182. 

Osterreich (österriche 2, 178) Z/. Öster- 
reich III 105. 

Ott m. IV, 21. 168. Otten, Ottel III, 171. 

Pairn (Beier 1, 159) L. Baiern III, 195. 

Pareis 0. Paris III, 100. 

Pastaun m. III, 128. 

Pehaim L. Böhmen III, 105, 180. 

Peter w. III, 12 13. IV, 535. Petrus, Dat. 
Petro III, 1014. Voc. Petre III, 1301. 



Pilat m. V, 89. Pilatus V, 5. Dat. 
Pilato V, 40. Voc. Pilate V, 9. . 

Pittrolf m. III, 913. 

Polan L. Polen III, 180. 

Präussenlant (Priuze 2, 298) III, 539. 
Preussen III, 176. 

Probant L. Bräbant III, 174. 538. 

Publerne 0. Palermo III, 165. 

Pnchsindasgras (imperat. Bildung, 
Grimm, Gr. II, 962, y vgl. puchsen 
= bockezen springen (1, 321) mit 
Beziehung auf v. 541) m. III, 538. 

P&lln L. ÄpuÜen III, 190. 

Pnsterbalk^ Pusterpalk m. III, 637. 
Pusterpalkch III, 296. 

Baboni (Meister) m. III, 1184. 

Rachel w. II, 343. 

Ranpoit m. III, 61. 

Räusseniant (Rüz 2, 560) Russland 

III, 539. Reussen III, 176. 
Riedschalkch vgl. rüdisch, ridisch 

grob (2, 525) m. III, 638. 

Bosenchranz T. IV, 80. 

Rospolt m. III, 59. 

Rubeln m. III, 137. 

Rumpolt m. III, 57. 

Sathanas T. IV, 32. 

Seibolt m. III, 58. 

Sibenbftrgen (2, 899) L. III, 184. 

Slmeon m. VI, 204. Gen. Simeonis 
VI, 214. 

Smekchenstr&czel {imperative Bil- 
dung, Grimm. Gr. II, 961, ß, vgl. 
smecken kosten, naschen (2, 1003), 
strützel feines Gebäck (2, 1255) m. 

IV, 272. 

Steir L. Steiermark III, 186. 

Täuschel w. IV, 270 

Thomas m. III, 1267. 

Tibolt m. III, 60. 

Trebntr&ll (Trippstrill Schm. 1,678) 
0. Nirgendheim III, 200. 

Trugart 'w. IV, 268. 

Tnschkan L. Toskana III, 188. 

Tutivill, Tutivil T. IV, 68. 

Flander L. III, 575. 766. 

Francenne (Kränze 3. 490) L. Frank- 
reich III, 164. 

Fraunholt m. III, 61. 

Wendelmüt (Wandelrauot 3, 673; zm- 
perat. Bildung, Gi'imm, Gr. II, 961. 
Neidh. 29, 5. G. XIV, 406 Der 
Pater noster travestiert v. J. 1393, 

V, 22) w. IV, 351. 485. 



Nachträge und Bericlitigungen. 



S. XI I. a häufig für o. Füge hinzu: III, 1237 ar. 
XHL e für ae. F. h.: III, 980. 1039 wer. III, 1067 enpere. — & /: a. 
F. h.: IV, 11 h&rphen. — 5 /*. e. F. h.: III, 199 löffel. III, 371. 
1122 fremde. - h. f. i lies: (werren). 
XIV. b f. w. F. h.: S. 119, 1 ben. 
XV. w f. b. F. Ä.; IV, 323 offen wa» — t ist abgefallen. F. h.: 

III, 827 pring er. 

XVI. muoz f. h. : raftsett ir III , 866. -— weiz Z, 8 v. u. nach III, 424 

l. Prät st. Präs. 
XVII. Der alte Gen. ohne s. F. h.: V, 380; s des Gen. Sing, ist 
abgefallen. F.h.: meines scheppher IV, 705. plüt ein pach V, 179. — 
Absatz 3 eu steht auch für den Acc. F. h.: III, ^8. — Abs. 6 
Fragepronomen. F. h.: III, 257 zu wen, 1095 ze we. 1294 zwe 

IV, 611. — St. Adj. nach Artikel f. h.: S. 145, 1 ein posew 
huet. — Nachgestelltes Adj. schw. f. h.: III, 1322 ir Christen 
getreuen. — Scheinbarer Infinitiv f. h.: III, 1080 man hat 
lauffen sehen. 

XVIII. Z. 2 V. 0. f h.: VI, 413 ff. 
XXVII. Z. 8 V. o. L: uobet. 

XXXIX. Z. 6 V. u. l.: Prima quidem stola tulit suffragia carnalia ex- 
bibendo se per communia naturae munia. 
S. 5. Anm. Z. 3 v. u. l.: V, 32. 

7. Anm. Z. 3 v. u. l.: vgl. 26 und S. 8. 

9. oben l * I 51 58. 

33. Z. 2 V. u. l: 1283-1308. Z. 3 v. u. l: 1203—1282. 
38. Vor der Anm. f. h.: bl. 
43. IjesaH l: 227) der teufel. 
49. Anm. l.: baurenmagetlein. 

118. Anm. Z. S v o. l.: Die am Rande nachgetragene Antiphone 

lautet: Accessit ad pedes Jhesu peccatrix mulier Maria; 

vgl. Egerer Fronleichnamsspiel XXIII (156. Public, des litterar. 

Vereines in Stuttgart [Tübingen 1881] S. 106). 

Spiel I, Vers 2 l. hau, 5 all geleich, 14 da von, 39 haußnot. 

„ II, „ 243 Egyptenlant. 253 und 297 Treun, 320 treu, 322 und 338 ab 

sneidcn. 356 niemer. 
„ III, „ 12 umb süst, 112 und chauffen, 323 under wegen, 440 fiber al, 
549 war umb, 600 da mit, 607 chainer lai, 638 Riedschalkch, 
716 und 778 got, 826 her gepeten, 832 reu, 843 des] das. 886 her 
auz. 1036 dar in, 1057 smerzen, 1087 auz gegraben, 1095 ze we, 
1235 dar umb. 
„IV, „1 allsampt, 30 all geleich, 104 her ein, 117 ebensiecht, 289 steuf- 
chind, 410 wolgestalt, 510 Herzenliebe, 525 vor tragen, 548 auf 
swinget, 704 an sech. 
„ V, „ 59 wol, 70 für tragen, 111, 300 und 307 auf stan, 220 umb 
gan, 265 an leit, 294 der selben, 345 überchömen, 363 feurein, 
385 ab stan, 407 zehant, 465 war umb. 
„ VI, „ 15 umb süst, 33 auf chleubet, 201 an sieht, 203 altgesprocheu, 
222 an sach. 



Inhaltsverzeiclinis. 



Seite 

Vorrede III 

Vei^zeichnis der gebrauchten Abkürzungen V 

Einleitung I. Die Handschrift IX 

IL Laut- und Sprachformen, der Handschrift Vocale . XII 

Consonanten XIV 

Verbalflexion XV 

Nominalflexion XVII 

Syntax XVII 

///. Verskunst. Reime . . , XVIII 

Vocalisch ungenaue Reime .... XIX 

Consonantisch ungenaue Reime . . XX 

Kurze Reimpaare XXIV 

GesangstUcke und Strophen XXIV 

IV. Heimat dei^ Spiele XXVI 

V. Vorbemerkungen zu den einzelnen Spielen .... I 

J. Ijudus in cunabilis Christi XXIX 

IL Ludus trium magorum. XXX 

III. Visitacio sepulchri in nocte resurrecdonis . XXXII 

IV. Ludus Mariae Magdalenae in g audio . . XL VI 
V. Ludus Judaeorum circa sepulchrum Domini LI 

VI. Marienklage LVII 

Teod. L Ludus in cunabilis Christi . . ' 1 

//. Ludus trium, magorum 11 

III. Visitacio sepulchri in nocte resurrecdonis 31 

IV. Ludus Mariae Magdalenae in gaudio 91 

V. Ludus Judaeorum circa sepulchrum Domini 121 

VI. (Marienklage) 147 

Glossar 169 

Nachträge und Berichtigungen 198 



K, K. Hof-BuRlidmclceröi von Jos. Feichtiiigers Krben in Linz. 



^.