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Full text of "Ernst Hamburger Collection 1913-1980"

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-■nl rer  "nivcrcit,-,-;  an  der  er  den  Lchrstolil  ftlr  Pftdaro;:ik  i- ncha-.Lc 
^rr-;^  T:;ji:;ti"rnicir.cn  Zahl  dcut:;c;!icr  Zionistcn,   die   scher,  vor  IS'33  nac.: 
"-ältlstinn  nus-.;ai-.dortc^r..     Von  1923  biG  1931;  war  or  dort  al3  Lohroran  httnnrcn 
Sc-.volcn  'dnd  den  L'o;irer£OL-i-.ir  ttltic.     193li  fol-tc  er.cinoi::  R-.ue_  cc^nos  LChrci-s 
'i'.d  -rcAuidec  ;:ar'..in  y^er  m.ö  iiali'  ilun,in  Deutschland  dio  -toeistelie  lUi' 
j'Adiscr.o  Sr.rachcer.enbildunc  a-ai' zubauen,   die  den  durch  cn.o  ..av;iKa„astrop.ie  ^ 
ontorarzclten  doutoclien  Juden  neuen     jüdischen     GeistesnJ^-hrboacn  scn^:en 
vjollte.     Lr  hat  über  diese  Tttti^^koit  in  seiner  Schrift  Aufljai:  m  Unterranr:  , 
-übi:^-cn  155?,?.echcnschaft  abrolcnt.     Ernst  Sinon  ist  durcii  ^-olne  Ea:U.reiclieri 
Aastvo-le-^-rcn  i:    Ilord-  und  Südamerika  -and  Suropi  weit  über  Israel  hinaus  axs 
"..„^^  ^j,„  c-cisti-on  Pülirer  des   acitjcnessisdicn  Judenturus  aner,:annt.     Jas 
judIöc--trSclc--ischc  Se-änar  in  Xev;  York  hat  ih,n  den  Dr.thcol.  h.c.  verliehen  . 
1Ö77    ■<-t  er  vor  der  Deutscher  Akaderie  für  Sprache  und  Literatur  xr:  Dams.aot 
z^  ih^n  ko-rcspondierenden  I'dtclicd  ernannt  -.;o:xien.     Politisch  ist  Srr.st  Sxrx)n 
n^  .-'*—«»—,**» -o^künpf  er  f«r  iüdisch-arabicchc  Vers-i^ndi-unc  ho i"/orcet rec.cn. 


E  I  N  L  i::  I  T  U  N  G 


/ 


Die  vorliegende  Arbeit  versucht,  eine  LUcke  zu  schliessen,  die  in  der 
Darstellung  des  deutschen  Judentum! 


besteht,   wahrend  auf  literarischem 


in  ersten  Drittel  dieseo  Jahrhunder 
klins  tierische  Kl,  wisse  nsc  ha  itlichem 


und  politischem  Gebiet  zahlreiche  Untersuchungen  vorliecen,  ist  der  zen^:r3le 


organisatorische  Aufbau  dies 


er  Gemeinschaft  selten  behandelt  worden.   Dif^ 


ist  umso  bemerkenswerter,  als  gerade  in  dieser  Hinsicht  das  deutsche  Juden- 
tum eine  besondere  Stellun-  einnimmt.   Im  Gegensatz  zu  den  jlklischen  >-• 


mein 


Schäften  der   meisten   anderen   Lönder   becass   e 


öffentlich  - 


r   e    c    h    t   1    i    c   }i  e 


Vortretunrsköroerscliaften   sowohl    in    seinen    -.•e:..eind:  n 


als   auch    in   deren   grösseren   Bezirksverbänden.      Damit   varen    ihnen   R3ch-^e 


verliehen   und   Funktionen  Ubertrar.en 


die    sonst    nur    staatliclien    oder   koi..   u- 


rr:anisatoriscber    Aufbau 


o 


lanmässif'-keit    meiner 


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nalen   Behörden   zukamen.      Das   birgebni:;   v/ar   ein    o 

in   der    Vielfalt   seiner    Arbeitsgebiete    und    in   der 

tralen  Lenkung   vorbildlkih   war   und   auch    heute    noch 

Aktivitäten    in   grösseren    jUdischen   Diaspora-..entren   dienen   kann.    Jies    ii 


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Ig   1  odell    f^.^r    öhnlici  e 


Einzelnen   darzustellen,    ist   eine    der    Aufgaben 
der   vorliegenden  Atbeit   gestellt   hat. 


die    sich    der    Verfasser   mit 


Der   öffentlich-rechtliche    Charakter   d  .-r    ..emeinden   und    ^/erbändo    f  lU.ir  te    auch 
zu  einer   einzigartigen   Auseinc-ndor^ie  tzung   mit    den   Staatsbehörden.      i^'öch 
langen   und    schwierigen   Kämpfen  gipfelten   diese    Bemühungen   in   der    frlVnen 
Periode    der   l.eimarer    Republik   in   der    Gleichstellung   der    Jüdischen   Religions- 
gemeinschaft  mit   den   Kirchen   in   rechtlicher    und    fiskalischer   Beziehung. xxä 
Damit   erreiciite    die   Emanzipation   ihre   Endphase:    die    Emanzipation   nicht   nur 
der   Juden    sondern   auch    des   Judentums.      Dass   kaum   zehn   Jahre    spater   diese 
Errungenschaften  von   den   Kazis   ausgelöscht  wurden,    kann   bei    aller   'xragik 
des   Geschehens   nicht   die    Bedeutung   des   vorangegangenen    Zeitabschnitts 
verringern,    der   hier    zum  ersten  I.al    ausfuührlich    und    im  Zusa  .  menhanr;   dar    e- 
s teilt    ist. 

Schliesslich   war   die    Erhebung   in    die    Sphöre    des   öfientlüien   Rechts    in   d-- 
meisten   Landesteilen  mit  der    \/orschrift    demokratischer   Labien   v^rbunden, 
die    der   Führung  der    deutschen   Judenheit  einen  echt   repräsentativen 
Charakter   gaben.      Dies    führte    nach    dem  ersten     .eltkriege    zu   einer    Poiq^ierun 
der    jüdisch-politischen  Gegensätze.      Die    Balf our-Deklaration   von   1917  {/ 
und    der   Zustrom   jüdischer   rlüchtlinge    aus   Osteuropa    und    de n/abge trete nen 
Gebieten   hatten   zu   einem   ..nwachsen  der    zionistischen  Bewegung    in   Deutschland 


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geftort  und  sie  zum  ersten  yal  zu  einem  beachtlichen  Faktor  im  jüdischen  Leben  in 

Deutschland  gemacht.  Diese  inner- juridischen  Auseinandersetzunr^en  nahmen  -  irle   liberal! 

in  der  Politik  -  oft  den  Charakter  eines  Machtkampfes  an,  in  dem  es  nicht  an  Tntrircn 

tmd  persbnlich)^et  Eitelkeiten,  an  unnötigen  Schärfen  und  Überspitzten  Ideologien 

mangelte.  Das  darf  aber  nicht  das  erstaunliche  Mass  an  ehrlicher  und  uneij^ennV^tsircr 

>!itarbeit  verdunkeln,  das  von  den  vielen  ehrenamtlichen  Funktionaren  zum  Wohle  der 

j^tdischen  Geraeinschaft  und  der  von  ihnen  geleiteten  Einrichtungen  (^oieistet  worden  1-t, 

Die  eingehende  Behandlung  der  inner- politischen  Kämpfe  muss  in  einem  solchen  Gesamt- 

rahmen  gesehen  werden.  Andererseits  dürfen  diese  GegenSLci^  nicht  verwischt  werden, 

weil  "die  inneren  Diskussionen  und  Kämpfe  ....  aus  dem  intensiven  geistigen  ur.d 

'/ apolitischen  Leben  der  deutschen  Judenheit  in  der  Vor-Nazi  Aera  nicht  wegzudenken  sind". 

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Sie  sollten  zuder.i  -  auch  r^lckblickend  -  nicht  nur  negativ  beurteilt  werden.  Sie  haben 

wesentlich  dazu  beigetragen,  dass  viele  Tausende,   die,  besonders  in  den  Gros rstÄdten, 

allen  jüdischen  Dingen  femgestanden  hatten,   ziir  Teilnahme  herf^ngezoren  wurden.. 


1^ 


Die  vorliegende  Arbeit  wird  sich  im  wesentlichen  darauf  beschränken,  die  Periode  der 
Weimarer  Republik  und  der  ersten  Jahre  der  nationalsozialistischen  Herrschaft  in 
ihrer  Pedeut'ing  für  die  organisierte  jüdische  Gemeinschaft  an  dem  Beispiel  des 
Preussischen  Landesverbandes  jüdischer  Gemeinden  (l^LV)  zu  behandeln.  Der  "^r:   unf aaste 
rund  1%   der  deutschen  Judenheit,  d.h.  fast  UOO.OOO  Juden,  und  hat  das  hij^torische 
Verdienst,  in  seinen  jährlichen  Verbandstagen  eine  auf  streng  demokratischer  VJahlen 
beruhende  Plattform  geschaffen  zu  haben,  auf  der  neben  den  laufenden  Geschäften  auch 
die  grossen  geistigen  Auseinandersetzungen  zwischen  den  verschiedenen  Strömungen  in 
^     Judentum  stattfinden  konnten.  Der  Verbandstag  des  PI.V  war  wahrscheinlich  bis  zur  ^ 
Knesset  des  Staates  Israel  das  einzige  so  gewählte  repräsentative  SXEHjüdischo  Groniim. 


1)  Dr.Sidgfried  Moses  in  Bull.  Nr.32,  1965,  S.1^1. 


:) 


Erster  Teil;     VORGESCHICHTE, 

!•  Organisatorischer  Aufbau  des  deutschen  Judentums  vor  1911|. 

Gesetzliche  Grtodlagen  -  Deutsch-Israelitischor  Geneindebund  - 
Verband  der  Deutschen  Juden  -  Separatorthodoxie* 

Die  wichtigste  rechtliche  Grundlage  der  jMischen  Religionsgemeinschaft  in  Preussen 

2) 
war  das  Gesetz  \!iber  die  Verhältnisse  der  Juden  vom  23«  Juli  l81i7  (s^nlage  !)• 

Im  Gegensatz  zu  den  co^regations  in  den  meisten  westlichen  Ländern,  die  vtillig 
unabhängig  vom  Staat  und  auf  freiwilliger  Mitgliedschaft  aufgebaut  sind,  gab 
dieses  Gesetz  den  jüdischen  Gemeinden  oder,  wie  es  sie  nannte,  "Synagogengemeinden" 
einen  komm'analen,  öffentlich-rechtlichen  Charakter.  Die  Bedeutung  dieses  Unter  - 
schiedes  kann  garnicht  gen\!igend  betont  werden,  denn  er  bot  die  Grundlage  für  die 
einzigartige  Entwicklung  jüdischer  Gemeinschaftseinrichtungen  in  Deutschland. 
Zwei  Prinzipien  bestimmten  den  öffentlich-rechtlichen  Charakter  dieser  Gemeinden: 
dc^s  Parochialprinzip  und  das  Recht  der  Besteuerung. 

Das  Parochialprinzip  begründete  die  zwangsläufige  Mitgliedschaft  jedes  in  einem 
bestimmten,  örtlich  begrenzten  Bezirk  wohnenden  Juden  zur  Synagogengemeinde  (^3? 
des  Gesetzes  vom  23.7.18U7).  Man  ivurde  in  die  Gemeinde  geboren.  Bei  Zuzug  von 
aussen  wurde  man  ohne  besondere  Erklärung  des  Zuziehenden  oder  Aufnahmeformali  tat 
Mitglied  der  Gemeinde,  selbst  wenn  das  Gemeinde -Statut  das  Wahlrecht  zu  den 
Organen  der  Gemeinde  von  einer  sogenannten  "Karen^.zeit"  (meist  nur  ein  Jahr) 


2)  Dieses  Gesetz  löste  das  Interregnum  ab,  das  in  Preussen  seit  1812  auf  dem  Gebiet 
des  jüdischen  Gemeindewesens  bestanden  hatte  .  Das  Edikt  vom  ll.März  1012,  das 
den  preussischen  Juden  die  Emanz  ipation  bringen  sollte,  regelte  lediglich  die 
bürgerlichen  Verhältnisse  der  Juden  und  :iie5S  ihre  religiöse  Organisierung  un- 
berührt. Die  jüdischen  Gemeinden  nahmen  damit  den  Charakter  von  I^ivatj^e soll- 
schaften an,  denen  der  Staat  seine  Mithilfe  in  Bezug  auf  die  Eintreibung  von 
Mitgliedsbeiträgen  oder  sonstigen  Zwang  auf  die  Mitglieder  versagte.  Da  aber 
diese  Gemeinden  gesetzlich  verpflichtet  waren,  für  die  Beschulung  der  jüdischen 
Kinder  und  die  Instandhaltung  von  Synagogen  und  Friedhöfen  zu  sorgen,  ergab  sich 
ein  unhaltbarer  Zustand,  der  1833  zu  einer  Zwischenregelung  für  das  zu  Preussen 
gehörige  Grossherzogtum  Posen  führte,  in  dem  damals  über  UO?J  aller  preussischen 
Juden  wohnten.  Für  das  übrige  Preussen  brachte  das  Gesetz  von  18U7  die  lang 
verheissone  Neuordnung,  die  die  "kirchlichen"  Angelegenheiten  der  Juden  aus  der 
Sphäre  des  Privatrechts  in  die  des  öffentlichen  Rechts  zurückführte.  Siehe 
Dr.Ismar  Freiind,  Staat,  Kirche  und  Judentum  in  Preussen,  in  Jahrbuch  für  jüdische 
Geschichte  und  Literatur,  lU.ßand,  Berlin  1^11,  S.109  ff.  -  Vergl.  auch  die 
Staats politische  Analyse  dieser  Periode  von  DrJIerbert  Strauss,  Pre-Emancipation 
Prussian  Policies  towards  the  Jews  l8l$-l8U7^  in  YB  XI,  1966,  S^ToTITTTund 
den  ausgezeichneten  Aufsatz  von  Rabb.  Dr.Kurt  Wilhe]jn  (1900-196?) ,  The  Jewish 
Community  in  the  Post-Emancipation  Period,  in  YB  II,  1957,  S.hl   ff. 


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abhlnpig  machte.  Dieses  Parochialprinzip  Ralt  in  alleni&ndem  des  damali-en 
Deutschen  Reiches  trotz  der  Verschiedenheit  der  fttr  Reli-^ionsfragen  zusVindi^en 
LUndergesetzgebungen . 

Das  zweite  »ffentlich-rechtliche  Charakteristikum  der  jüidischen  Gemeinden  war  das 
ihnen  vom  Staat  verliehene  Besteuerungsrecht.  Es  gab  den  zustitadigen  Organen  der 
Gemeinden  nicht  nur  das  Recht,  von  ihren  Mitgliedern  Kultussteuem  -  meistens  in 
Hunderts&tzen  der  staatlichen  Einkommensteuer  -  zu  erheben,  sondern  stellte  ihnen 
in  fast  allen  Teilen  Deutschlands  die  unmittelbare  Mitwirkung  des  Staates  bei  der 
Eintreibung  und,  wenn  n»tig,  Zwangsvollstreckung  ohne  die  Notwendigkeit  langwieriger 
und  kostspieliger  Gerichtsverfahren  zur  Verfttgung.  Nach  ^^8  des  Gesetzes  von  I81i7 
nahm  dieses  bracchiura  saeculare  in  Preussen  die  Form  an,  dass  "die  Kosten  des  Kulfeis 

auf  die  einzelnen  Beitragspflichtigen  umgelegt  und  ,  nachdem  die  Heberollen 

▼on  der  Regierung  für  vollstreckbar  erklärt  worden"  waren,  "im  Verwaltungswege  ein- 
gezogen" wurden,  und  dass  "der  Rechtsweg wegen  solcher  Abgaben  und  Leistungen'» 

erheblich  beschrankt  und  vor  den  Verwaltungsgerichten  (also  nicht  den  Zivilgerichten) 
auszutragen  war.  Aehnliche  Bestimmungen  fanden  sich  in  fast  allen  deutschen  Ländern. 


3) 


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Die  innere  Verwaltung  der  Synagogengemeinden  entsprach  im  Bereich  des  Gesetzes  von 
18U7  dem  Aufbau  der  Kommunalverwaltungen.  Eine  von  sämtlichen  volljÄhrigen  -  aller::^ 
dings  nur  mftimy^hen  -  Mitgliedern  gewählte  Repri.sentanten-Versammlung  (RepVers)  als 
beschlussfassende^s  Organ  wählt  ihrerseits  den  Vorstand  als  die  Exekutive,  wobei 
alles  Nähere  \tt)er  die  gegenseitigen  Kompetenzen  und  einzelnen  Verwaltungs zweige,  ins- 
besondere auch  hinsichtlich  des  Kultus,  einem  von  der  Regierung  zu  bestätigenden 
Statut  vorbehalten  bleibt. 

Die  wesentliche  und  vom  Staat  beabsichtigte  Schwäche  des  Gesetzes  von  18U7  war  die 
Vermeidung  jeder  liber  die  »rtliche  Synagogengemeinde  hinausgehenden  organischen 
Zusammenfassung  der  jüdischen  Religionsgemeinschaft  und  die  fehlende  Einbeziehung^ 
der  nach  18U7  von  Preussen  erworbenen  Gebietsteile  (die  Provinzen  Hannover, 


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3)  Vergl.  Dr.  Siegwart  Wertheimor,  Die  Bedeutung  des  Artikels  137  der  Reichsvorfasn^mg 

U    rf^,sra-iitlrch^nTleliKicn3|j.r;rn3chnrteu,   ::nrl.ruh.   lyr^,   :\    i:..      :^^   T^^^V)   •'''''''Z'?\  Li 


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Hecsen-Nassau  einsciil.  Frankfurt/M,  Schleswig-Holstein  sowie  eine  Anzahl  kleinerer 
Enklaven)  in  die  BestlMnungen  des  Gesetzes.     Dies  hatte  zur  Folge,  dass  ausser  den 
Gesetz  von  181+7  nicht  weniger  als  12  verschiedene    Rechtssysteme  mit  zm  Teil  vBll* 
veralteten  und  überholten  Polizei-,  Wahl-  und  Steuervorschriften  gleichzeitig  die 

U) 

Verhältnisse  der  jüdischen  Religionsgemeinschaft  in  Preussen  regelten. 

Im  Gegensatz  hierzu  bestanden  In  Baden  und  Württemberg  und  in  einigen  kleineren 
deutschen  Lündem  (Oldenburg,  |irkenfeW)  Mecklenburg-Schwerin,  Lippe-Detnold) 
jüdische  Gesamt  Organisationen,  z.T.  in  der  Form  eines  regul&ren  hierarchischen 
Kirchenaufbaus  mit  staatlicher  Oberaufsicht.  Bayern  dagegen,  der  zweitgrösste  Bundes- 
staat, entbehrte  ebenso  wie  Preussen  ein  alle  Gemeinden  umfassendes  Band^ 


Als  1867  mit  dem  Norddeutschen  Bund  die  Einigung  Deutschlands  eijigeleitct  irorde, 
empfanden  auch  die  deutschen  Juden,  von  denen  viele  in  der  V^rfront  der  K&inpfe  um 
die  de\itsche  Einigki^  gestanden  hatten,  das  Bedürfnis  eines  ZusaiTimenschlu3ses.  So 
entstand  I869  der  Deutsch-Israelitische  Gemeindebund 
(DIGB),  der  nicht  nur  in  den  ersten  drei  Jahrzehnten  seines  Bestehens  die  einzige 
und  anerkannte  Gesamtvertretung  der  Juden  in  Deutschland  war,  sondern  auch  eine 
Reihe  wertvoller  Wohlfahrts-,  Erziehungs-  und  Bildungseinrichtungen  schuf  deren 
Bestand  durch  erhebliche  Stiftungen  und  VermÄchtnisse  gesichert  erschien.  Viele 
später  selbständige  Organisationen  verdankten  ihre  Entstehung  der  Initiative  des 
DIGB,  do  das  Gesamtarchiv  der  Juden  in  Deutschland,  ilie  Zentralwohlfahrts stelle  (ZT/.'St), 
die  Zentralstelle  f«lr  j«uüsche  Wander^sorge,  die  Vereine  fto  j\ldische  Geschichte 

5) 

und  Literatur  und  der  Verband  der  jüdischen  Lehrervereine  in  Deutschland. 


U)  Ein  vollständiger  Abdruck  dieser  Bestimmungen  ist  in  dem  Anhang  zu  Dr.Ismar  Freund, 
Die  Rechtstellung  der  Synagogengemeindon  in  Preussen  und  die  Reichsverfassunn, 

Berlin  1926,  S.U7  ff«,  enthalten. 
5)  Ueber  die  TÄtigkeit  und  Bedeutung  des  DT"B  siehe  Wilhelm,  a.a.O.,  S. 62/63. 


Als  diese  vielseitigen  Aktivitäten  sich  unter  der  Führung  von  Prof  .DroMartin  Philipp.son 

6) 

(I8li6-19l6)  gegen  Ende  der  neunziger  Jahre  des  vorigen  Jahrhunderts  verdichteten, 

wurde  der  üangel  einer  juristischen  Persönlichkeit  für  den  DIGB  fühlbar.  Das  BGB  und 
sein  Vereinsrecht  waren  noch  nicht  in  Kraft  getreten.  Die  einair;G  Llbglichkeit, 
••  geschäftsfähig"  zu  werden,  bestand  in  der  Verleihung  von  PCbrperschaf tsrechten  durch 
kt^niglichen  Erlass.  Die  zu  diesem  Zweck  einzureichenden  Statuten  mussten  einem  Norral- 
statut  des  Innenministeriums  entsprechen,  das  u.a.  "die  Erörterung  politischer 
Gegenstände"  ausschloss.  Ob  es  v/irklich  notwendig  war,  dass  der  DIGB  sich  zu  dieser 


einschi%nkenden  Klausel 


«.•»;«vl.^^.#.«  1.4  ••  «•  !.♦.••,♦•  'i,.|  •. 


verstand,  lÄsst  sich  heute  kaum  fest- 


stellen. Die  Mitteilungen  vom  DIGB  (Mitt.)  aus  dem  Jahre  1899  (No. 50-52)  ,  die  die 

Statutenänderung  behandeln,  geben  daiilber  nur  unvollständig  Auskunft.  Offenbar  hatte 

das  Bestehen  des  1893  gegründeten  Centralvereins  deutscher  Staatsbürger  jüdischen 

Glaubens  (CV),  der  die  bis  dahin  vom  DIGB  geleistete  Abwehrarbeit  gegen  den  Antisemitisnus 

übernommen  hatte,  den  Entschluss  der  massgebenden  Persönlichkeiten  erleichtert,  zumal 

aus  praktischen  Gründen  Eile  geboten  war.  Am  13.Februar  1899  wurden  dem  DIGB  durch 

königlichen  Erlass  die  Rechte  einer  juristischen  Person  verliehen.  Mit  Recht  hat  der 

damalige  Generalsekretär  des  DIGB,  Dr.Wilhelm  Ne\imann,  erklärt: 

»'Um  nicht  durch  die  Beschäftigung  mit  politischen  Fragen  die  juristische  Persönlich-  ' 
keit  zu  verlieren,  verzichtete  der  DIGB  auf  die  Gesamtvertretung  der  deutschen  Juden.» 

Dass  dieser  Verzicht  sehr  bald  als  untragbar  empfunden  wurde  und  zu  Bemühungen  un  eine 

Aenderung  der  Statuten  oder  Schaffung  einer  selbständigen  neuen  Gesamtvertretung  führte, 

8)  9) 

haben  Toury  und  Breslauer  ausführlich  dargelegt. 


6)Näheres  über  Martin  Philippson  in  t^anna  Philippson,  The  Philippsons,  a  German-Jel^^ish 
Family  1775-1933,  in  YB  VII,  1962,  S.llO/ll,  und  Dr. Jacob  Toury,  Organizational 
Problems  of  German  Jewry,  in  YB  XIII,  1968,  S. 59-66. 

7)Encyclopaedia  Judaica,  Verlag  Eschkol,  Berlin  o.D.,  5.Band,  Spalte  968. 

8)a.a.O.,  S. 59-72. 

9)Dr.Walter  Bresla^ier,  Der  Verband  der  Deutschen  Juden,  in  Bull.Nr.28,  I96I4,  S.3U5  ff. 


Das  Ergebnis  -  nach  langwierigen  und  wechselreichen  Verhandlungen  -  war  die  Schaffupc 
des  Verbandes  der  Deutschen  Juden  (VDJ)  im  April  190h  und 
die  Einberufung  seiner  ersten  Hauptversanimlung  im  Oktober  190^.  Breslauer  hat  mt 
Recht  betont,  dass  in  der  Folgezeit  der  VDJ  in  immer  steigendem  Masse  als  die  Gesamt- 
Vertretung  der  deutschen  Juden  den  Behörden  gegenüber  angesehen  wurde.  Enge  Personal- 
unionen iTdt  dem  DTOB  -  Philippson  war  190U/5;  der  erste  Vorsitzende  des  VDJ  und  spÄter 
dessen  stellvertretender  Vorsitzender  -  und  dem  CV,  dessen  Vorsitzender,  JR  Dr.Maxi- 
milian  Horwitz  (1856-1917),  von  1909-1917  zugleich  Vorsitzender  des  VDJ  war, 
erleichterten  diese  Position.  Ein  weiteres  starkes  Bindeglied  bestand  in  der 
Persönlichkeit  von  GehJR  Dr.Eugen  Fuchs  (1856-1923),  der  nicht  nur  der  geistige 
Führer  und  2. Vorsitzende  des  CV  war,  sondern  auch  in  den  leitenden  Organen  des  DIGB 
und  VDJ  wie  auch  im  Vorstand  der  JMischen  Gemeinde  Berlin  eine  massgebende  Stellung 
einnahm.-   So  war  von  1905  ab  die  deutsche  Judenheit  für  die  damaligen  Bedürfnisse 
und  >!otwendigkeiten  durchaus  befriedigend  organisiert;  sie  besass  nicht  nur  eine 
sondern  zwei  harmonisch  zusammenarbeitende  Gesamtorganisationeni  den  DIGB  f\\r   innere 
Angelegenheiten  und  den  VDJ  für  die  Äussere  Vertretung.  Dieser  Umstand  vrlrd  in  manchen 
Darstellungen  dieser  Periode  nicht  gebührend  betont.  Dass  beide  Organisationen  un- 
demokratisch aufgebaut  waren,  dass  die  konservativen  und  zionistischen  Kreise  in  den 

leitenden  Organen  kaum  oder  .jedenfalls  ungenügend  vertreten  waren,  spielte  bis  zur 

10) 
Zeit  der  Weimarer  Republik  aus  drei  Gründen  keine  Rolle   : 

a)  Das  Uebergewicht  der  Liberalen  in  den  Gemeinden,  besonders  in  Berlin  und  in  fast 
allen  Qross-  und  Mittelgemeinden,  war  so  überwältigend,  dass  die  Führung  aller 
zentralen  Einrichtungen  der  deutschen  Juden  selbstverständlich  ihnen  zufiel. 


10)  Toury,  a.a.O.,  weist  diesem  Umstand  eine  viel  zu  grosse  Bedeutung  zu,  die  er  erst 
nach  1918  gewann.  In  gleichem  Sinne  auch  Broslauer  in  seinen  Bemerkungen  zu  der 
Toury» sehen  Arbeit  in  YH  XIV,  1969,  S.259  ff.  Lamberts  a.a.O.,  behandelt  aus- 
führlich  die  an  der  politischen  Tätigkeit  des  VDJ  geübte  Kritik  und  führt  sie 
überzeugend  auf  die  zwiespältige  Einstellung  der  jüdischen  Führerschiclit  zu  ihren 
jüdischen  und  deutschen  Interessen  zurück.  Das  aber  ist  eine  Kritik  an  den 
persünlichkeiten,  nicht  an  der  Organisation  als  solcher. 


b)  Das  Prinzip  denokra tischer  Representation,  insbesondere  in  der  Fom  der:  fWr 

/    Minderheiten  so  ausschlaf-ßebenden  Proportionalwahlrechts,  gerann  erst  nach  der 
November-Revolution  1918  weitere  AnhÄnßerschaf t  im  Volksbevmsstsein. 

c)  Die  extrem-orthodoxen  Kreise  hatten  sich  in  der  1907  reorganisierten  mid  aktivi^.rter 
Freien  Vereinigung  für  die  Interessen  des  orthodoxen  Judentums  -(£5^  i^i  Frankfurt/M 
eine  unabhllngige  Organisation  geschaffen,  die  in  allen  gesetzgeberischen  und 
religiösen  Fragen  -  neben  dem  VDJ  -  an  die  Regierung  herantrat  und  von  dieser 

als  -  wenn  auch  zahlenmÄssig  unbedeutende  -  unabhängige  Vertretung  angesehen  wurde. 

Die  Stellung  dieser  sogenannten  "Separat-"  oder  "Trennungs-Orthodox^!^^ 
bedarf  einer  besonderen  Erlüuterung.  Es   genügt  nicht,  das  Problem  mit  dor 

Bemerkung  abzutun,  dass  die  SeparatorShodoxie  nur  einen  verschwindend  kleinen  Bruch- 
teil der  Juden  in  Deutschland  repr» sentierte.  Eine  solche  Einstellung  verkennt  üe 
geschichtlichen  Auswirkungen  dieses  Konfliktes  und  die  ideologische  und  organisato- 
rische Bedeutung  der  F\ihrer  dieser  Bewegung,  ohne  die  es  kaum  zur  Grtodung  der  Agudas 
Jisroel  ¥elt-Organisation  im  Jahre  1912  gekommen  wÄre.  Die  Argumente  und  innerjUdischen 
Auseinandersetzungen,  die  damals  das  deutsche  Judentum  bewegt  haben,  finden  heute  im 
Staate  Israel  in  beinahe  gleichen  Formulierungen  ihren  Ausdruck  und  stellen  neben  den 

jttidisch-arabischen  Konflikt  eines  der  ernstesten  Probleme  des  jüdischen  Geneinwesens 

11) 
dar, 

Zun&chst  iiiiss  klargestellt  werden,  dass  eine  dauernde  Trennung  der  extrem.- 
orthodoxen  Kreise  nur  in  Preussen  und  dem  Grossher zog tum  (spÄter  Freistaat)  Hessen 
bestand,  obwohl  auch  in  anderen  Staaten,  wie  z.B.  in  Baden  und  Hamburg,  gelegentlich 


11)  Jacob  Rosenheim  (1870-196^),  der  Führer  der  deutschen  Separatorthodoxde ,  betonte 
diese  ZusammenhÄnge  in  seinem  Aufsatz  The  Historical  Significanco  of  the  Strurglo 
for  Secession  from  the  Frankfurt  Jewish  Community  in  Historia  Judaica,  Vol.X,  No.2, 

New  York  19^3,3.13^:  ^   ^      u4  u  v,   i  ^ 

"This  universal-historical  struggle  for  the  Kingdom  of  God  .,..  which  has  loa 

to  a  preserrUday  struggle  for     democracy     or     theocra  c  y  in 

a  pa le 3 tine- Jewish  Commonwealth  basically  provided  the  thcme  for  the  great 

spiri tual  controversies  between  Samson  Raphael  Hirsch  and  bis  ornononts,  .... 

even  though  the  participants  hardly  realized  this." 

R.  der  19U0  nach  New  York  ausgewandert  war,  übersiedelte  spÄter  nach  Jerusalem, 

wo  er  -  9$  Jahre  alt  -  starb. 


7 


heftige  Auseinai  dersetzungen  stattfanden,  die  die  Einheit  der  jMischen  Oencinschaft 


bedrohten. 

Die  separatistische  Bewegtmg  hatte  ihren  Ursprung  in  den  religiösen  KÄim^fen  um  die 
"Reform"  in  der  Mitte  des  19.  Jahrhunderts •  Mit  dem  zunehmenden  Erfolg  der  Reforrc- 
bewegung,  vor  allem  in  ihren  gemilderten  Formen,  die  in  dem  sogenannten  "liberalen" 
Kultus  ihren  Ausdruck  fanden,  sahen  sich  die  streng  traditionellen  Kreise  in  den 
grösseren  Gemeinden  in  die  Enge  getrieben  und  manchmal  in  einer  hoffnungslosen  Minder- 
heit, Sie  grtodeten  eigene  Betstuben  und  Synagogenvereine,  die  sie  selbst  unterhielten, 
obgleich  sie  auf  Grund  des  oben  dargelegten  Parochialprinzips  verpflichtet  waren,  an 
die  Hauptgemeinde  Steuern  zu  zahlen.  Da  diese  für  Wohlfahrtseinrichtungen  und  den 
Friedhof  zu  sorgen  hatte,  erschien  die  Extra-Belastung  den  Strenggläubigen  als  ein 
nicht  untragbares  Opfer,  das  sie  ihrer  religiösen  Integrität  brachten.-  Auf  dieser 
Basis  hatte  sich  u.a»  auch  in  Frankfurt/K  eine  "Israelitische  Religionsgesellschaft" 
gebildet,  die  von  einer  Reihe  alt-eingesessener,  orthodoxer  Familien  -  unter  ihnen  die 
Rothschilds  -  gestützt  wurde  und  1851  als  eigenen  Rabbiner  Samson  Raphael  Hirsch  (l8o6- 
1888)  berief.  Tinter  der  FHihrung  von  Hirsch  schufen  sie  sich  eine  eigene  Synarroge, 
sowie  eine  Volks-  und  höhere  Schule  und  andere  eigene  Kultuseinrichtungen.  Es  ist  hier 
nicht  der  Ort,  die  geistige  Bedeutung  S.R.Hirsch» s  fttr  die  Stärkung  und  Entwicklung 
der  Orthodoxie  in  Deutschland  zu  erörtern,  die  trotz  aller  späteren  Auseinandersetzunjen 
allgemein  anerkannt  ist.  Die  Problematik  seiner  Persönlichkeit  jedoch  lag  in  der  Starr- 
heit und  Unbeugsamkeit,  mit  der  er  seinen  Standpunkt  vertrat  -  einen  Standpunkt,  dessen 

extreme  Forderungen  von  der  Mehrheit  auch  der  orthodoxen  Rabbiner  in  Deutschland  abgelolint 

12) 

wurdo\und  zu  einem  "ungllicklichen  Bruderkampf"       zwischen  Gemeinde-  imd  Separatorthodcxie 

führten. 

Im  Jahre  1873  hatte  Dismarck  im  Verlaufe  des  "Kulturkampfes"  ein  preussisches  Gesetz 

über  den  Austritt  aus  den  Kirchen  und  anderen  Religionsgesollschaf ten  mit  Körperschafts- 

der^ 
rechten  durchgesetzt.     S.R.Hirsch,  der  es  als  Gewissenszwang  empfand,   einer  von /Reform^ 


12)  Rabb.  Dr,, Joseph  Carlebach,  Das  gesetzos treue  Judentum,  Berlin  1936,  S.U3. 


iv 


beherrschten  Gemeinde  angehl?>ren  und  an  sie  Steuern  zahlen  zu  rnttssen,  und  j^chon  lanre 

die  vttllice  Unabhängigkeit  der  von  ihm  geführten  Religionsgesellschaft  angestrebt 

hatte,  sah  die  Gelegenheit  gekommen,  eine  gesetzliche  Grundlage  für  seine  Ziele  zu 

erlangen.  Er  bediente  sich  dabei  der  Hilfe  gerade  derjenigen  liberalen  Politiker, 

die  den  Klerikalismus  aus  dem  Prinzip  der  Gewissensfreiheit  bekärrpften  und  zu  diesen 

' ^^ 13) 

Zweck  das  Austrittsgesetz  von  1873  durchgesetzt  hatten.         Durch  Vermittlung  von 

lU) 
Rabb,  Dr.Esriel  Hildesheimer  wandte  er  sich  an  den  führenden  liberalen,   jüdischen 

Landtagsabgeordneten  Eduard  Lasker  (l829-lvß8U)  und  erreichte  durch  ihn  nach  fast  dr-ji- 

jthrigem  Kampf  und  gegen  den  Widerstand  des  DIGB  und  der  Jüdischen  Grossgemeinden  den 

Erlass  eines  Spezialgesetzes  über  den  Austritt  aus  den  Synagogengemeinden  vom  23,J^xli 

15) 
1876.        Der  erste  Paragraph  dieses  Gesetzes  bestimmte,  dass  es  jedem  Juden  gestatte 


j. 


ist, 

"ohne  Austritt  aus  der  jüdischen  Religionsgemeinschaft  (dem  Judentum)  wegen 
religiöser  Bedenken  aus  derjenigen  jüdischen  Synagogengemeinde  ••••  auszutre 
welcher  er  auf  Grund  eines  Gesetzes,  eines  Gewohnöeitsrechts  oder  einer  Ver- 
waltung svorsclirift  angehört. 

Ein  Jude,  welcher  von  dieser  Befugnis  Gebrauch  gemacht  hat,  wird  bei  der  Ver- 
legung seines  Wohnsitzes  in  den  Bezirk  einer  andern  Synagogengeneinde  nicht 
Mitglied  dieser  Gemeinde,  wenn  er  derselben  vor  oder  bei  seinem  Einzüge  eine 
schriftliche  dahin  gerichtete  Erklärung  abgibt," 

^  8  des  Gesetzes  bestimmte  femer: 

"Vereinigen  sich  die  Ausgetretenen  behufs  dauernder  Einrichtung  eines  besonderen 
Gottesdienstes,  so  können  demselben  durch  Königliche  Verordnung  die  Rechte 
einer  Synagogengemeinde  beigelegt  werden." 

Im  übrigen  enthielt  das  Gesetz  weitgehende  Einschränkungen  hinsichtlich  der  Befreiung 


13)  Wilhelm,  a.a.O.,  S.65,  weist  treffend  darauf  hin,  dass  paradoxer  Weise  die  allge- 
mein erstrebte  Lockerung  konfessioneller  Bindungen  in  diesem  Falle  den  Vorwand 
für  "ultra-konfessionelle"  Bestrebungen  im  jüdischen  Bereich  abgab. 

1h)   Dr.Esriel  HildesheiTner  (1820-1899),  in  TTalbersbadt  geboren,  begründete  iS^l  iie 
berülimte  Jeschiwa  in  Eisenstadt  (Burgenland).  I869  wurde  er  nach  Berlin  berufen, 
um  die  orthodoxe  Vereinigung  Adass  Jisroel  zu  führen.  Tm  Jahre  1873  [gründete  er 
das  orthodoxe  Rabbiner  Seminar  in  Berlin,  das  er  bis  zu  seinen  Tode  leitete, 

l5)  Dieses  Gesetz  ebenso  wie  das  vorangegangene  Gesetz  von  1873  sind  in  Freund,  Die 
Rochtsteilung  ....,  S.38  ff.,  abgedruckt. 


// 


der  Ausgetretenen  von  den  Steuer-  und  Abgabeleistungen  an  die  Synagogengemeindo,  soda^^s 
eine  volle  Befreiung  mitunter  erst  nach  5-6  Jahren  eintreten  konnte. 

Die  Erwartungen,  die  Hirsch  an  den  Erlass  dieses  Gesetzes  geknl\pf  t  hatte,  verwirklich ^.on 
sich  nicht.  Er  versuchte,  die  Mitglieder  der  Religionsgesellschaft  geschlossen  zum 
Austritt  aus  der  Haupt geineinde  zu  bewegen.  Doch  die  meisten  der  alten  Familien,  die  ihn 
25  Jahre  zuvor  nach  Frankfurt  berufen  hatten,  folgten  ihm  nicht,  da  die  Hauptgemeinde 
im  Interesse  der  Aufrechterhaltung  der  Gemeinde-Einheit  weitgehende  Konzessionen  an 
ihre  orthodoxen  Gemeindemitglieder  machte,  indem  sie  ihnen 

"die  religibsen  Institutionen,  deren  sie  bedUtrfen,  aus  Gemeindemitteln  herstellen 
lassen  wolle,  und  zwar  Alles  unter  orthodoxer  Leitung  und  Aufsicht,  während  die 
erwähnten  orthodoxen  Gemeindemitglieder  zu  den  cultuellen  Reformeinrichtungen 
nichts  zu  zahlen  hätten."  l6) 

Hirsch  liess  sich  jedoch  nicht  von  seinem  Standpunkt  abbringen,  dass  der  Austritt  aus 
der  Hauptgemeinde  religionsgesetzlich  geboten  sei,  und  geriet  dadurch  nicht  nur  in 
Gegensatz  zu  der  Mehrzahl  der  Mitglieder  seiner  eigenen  Gemeinde  -  von  ihren  355  Mit- 
gliedern verliessen  nur  85  die  Hauptgemeinde  -  sondern  auch  zu  dem  Würzburger  Distrikts- 
Rabbiner  Seeligmann  Bär  Bamberger  (l807-lß78),  der  in  weiten  Kreisen  der  Orthodoxie 

17) 
als  der  grttsste  lebende  Talmadist  in  Deutschland  galt. 

Der  extreme  Standpunkt  Hirsches  fand  nur  wenige  Nachahmer  ausserhalb  Frankfurts.  Zwar 
gewann  in  Berlin  die  Hilde sheimer«  sehe  Gemeinde  Adass  Jisroel  im  Jahre  1885  die  Rechtu 
einer  Synagogengeineinde  gemäss  ^8  des  Austrittsgesetzesj  der  Grund  aber  lag  offenbar 
mehr  in  dem  Mangel  an  Bereitschaft  seitens  der  Hauptgemeind-^,  ähnliche  Konzessionen 
zu  machen,  wie  sie  in  Frankfurt  der  Orthodoxie  gewährt  worden  waren,  als  in  der  Haltung 


16)  Offene  Antwort  des  Distrikts-Rabbiners  Seeligmann  Bär  Hamberger  zu  \^raburg  auf  den 
an  ihn  gerichteten  offenen  Brief  Sr.Ehrwürden  des  Herrn  S.R.Hirsch,  Rabbiner  ^er 
Israelitischen  Religionsgesellschaft  zu  Frankfurt  a.M.,  vmrzburg  7«Mai  1877,  S.l6. 

17)  Eine  ausführliche  Darstellung  der  damaligen  Vorgänge,  die  er  als  junger  Mann  mit- 
erlebt hatte,  gab  der  Londoner  Bankier  Saerror  Japhet  in  einem  Vortrag  vor  Studenten 
des  Jews»  College  im  Jahre  1935;  wiedergegeben  in  Historia  Judaica,  Vol.X,  No.2, 
New  York  19Ü8,  S.99  ff.-  Eine  tiefgehende  Analyse  der  menschlichen  und  psycho- 
logischen Hintergründe  der  Frankfurter  Sa-«ession  ist  in  Yeshayahu  Wolfsberg, 
Populär  Orthodoxy,  in  YB  I,  1956,  S. 251-53,  enthalten. 


/  > 


Hildesheimer's,  f\lr  den  -  im  Gegensatz  zu  Hirsch  -  der  Austritt  ans  dem  Verband  einer 

13) 
Reformgemeinde  kein  unter  allen  Umstanden  gebotenes,  heiliges  religibses  Prinzip  war. 

Sowohl  die  Adass  Jisroel  als  auch  die  Frankfurter  Religionsgesellschaft  zahlten  selbst 
in  den  Zeiten  ihrer  grbssten  Blüte  kaum  mehr  als  1000  Mitglieder.  In  KbOji  wurde  eine 
Separatgemeinde,  die  Synagogengemeinde  Adass  Jeschurun,  im  Jahre  1908  vom  Staat  aner- 
kannt. ZahlenmÄssig  erlangte  sie  keine  Bedeutung.  Ihre  wesentliche  Funlction  war  die 
Schaffung  eines  orthodoxen  Lehrerseminars,  damit  die  gesetzestreuen  Kreise  Preussens 
nicht  auf  die  Absolventen  der  einzigen  derartigen  Lehrerbildungsanstalt  in  \>mrzburg 
(Bayern)  angewiesen  waren.  Diese  Kreise,  die  überwiegend  der  Gemeinde-Orthodoxie  an- 
gehörten, trugen  denn  auch  wesentlich  zu  der  Unterhaltung  dieses  von  der  Separat- 
Orthodoxie  geleiteten  Seminars  bei^-  Schliesslich  bestand  in  Wiesbaden  die  Altisra- 
elitische  Kultus gemeinde,  gleichfalls  sehr  gering  an  Mitgliederzahl,  der  als  erster  - 
schon  im  Jahre  1879  -  der  öffentlich-rechtliche  Charakter  auf  Grund  des  Austritbsge- 
setzes  zuerkannt  war.     Diese  vier  waren  die  einzigen  Austritts gemeinden  von  Bestand 
in  ganz  Preussen» 

Hatte  S.R.Hirsch  in  dem  engeren  Bezirk  der  Gemeindestruktur  mit  seinem  Appell  z^ir  voll- 
stÄndigen  Trennxing  zwischen  Orthodoxie  und  Reform  (oder  "Meologie",  "Liberalismus") 
nur  geringen  Erfolg,  so  wirkten  doch  die  von  ihm  in  Bewegung  gesetzten  Tendenzen  weit 


18)  Vergl.  Joseph  Walk,  The  Torah  va-Avodah  Movement,  in  YB  VI,  196l,  S,238.  Anderer 
Ansicht  ist  allerdings  Jacob  Rosenheim,  Aufsfttze  und  Ansprachen,  Frankfurt/N  1930, 

Bd<.T,  S.3U3  ff.,  in  zwei  Aufsätzen  aus  dem  Jahre  1920  über  Hildesheimer» s  Stellurg 
zur  Aus trittsf rage,  deren  Argumente  aber  nicht  überzeugend  erscheinen.  Hildesheimer 
hatte  1873,  anlÄsslich  der  Berufung  von  Marcu»  Horovitz  an  die  Frankfurter  Haupt- 
gemeinde, schwere  Bedenken  nicht  so  sehr  gegen  die  Doppelmitgliedschaft  orthodoxer 
Kreise  in  beiden  Gemeinden,  als  gegen  die  Schaffung  einer  quasi  "Konkurrenz"- 
Synagoge  orthodoxef  Prügung  in  der  Hauptgemeinde.  In  dieser  Hinsicht  hat  er  offen« 
sichtlich  später  unter  dem  Eindruck  der  Horovitz» sehen  Erfolge  seine  Meinung  ge- 
ändert, und  man  kann  dies  nicht,  wie  Rosenheim  es  tut,  nur  seiner  persönlichen 
Freundschaft  mit  Horovitz  zuschreiben. 

19)  Hirsch  selbst  hat  übrigens  nie  für  die  FranlcCurter  Religionsgesellschaft  einen 
Ahtrag  auf  Anerkennung  nach  4  8  des  Austrittsgesetzes  gestellt.  Erst  im  Jahre 
1899  wurde  anlÄsslich  eines  gerichtlichen  Streitfalls  ein  liiiirtiigea  Gesetz  zur 
Regelung  der  Synagogengemeindeverhültnisse  in  Frankfurt/M  erlassen,  und  erst  1923 
wurde  die  Religionsgesellschaft  d^urch  ein  besonderes  Gesetz  als  Körperschaft  des 
öffentlichen  Rechts  anerkannt. 


über  den  ursprllnf^lichen  Rahmen  hinaus  fort  -  wenngleich  erst  in  der  Generation  seiner 
Enkel.  Im  Jahre  188^,  drei  Jahre  vor  seinem'  Tod,  Tiatteer  die  Freie  Vereinin^öng^  (?VJ) 
mit  dem  Sitz  in  Frankfurt/M  gegrtadet,  dU^e  von  seinem  Schwiegersohn  und  Nachfolger 
Rabb.  Dr.Salomon  Breuer  (18U9-1926)  geleitet  vnirde.  Die  P/J  war  zun&chst  "auf  oinen 
kleinen  Kreis  beschränkt"    und  fUhrte  "zwanzig  Jahre  lang  ein  beschauliches,  stilles 
Dasein"  \  Erst  die  Erstarkung  der  zionistischen  Bewegung  um  die  Jahrhundertwende  i.md 
die  um  die  gleiche  Zeit  einsetzenden  Be---strebungen  zur  Schaffung  einer  OeGamtvertretimg 
der  deutschen  Juden,  die  in  der  Hrtadung  des  VDJ  gipfelten,  veranlassten  ihre  Aktivie- 
rung, Jacob  Rosenheim  hatte  im  Jahre  1906  den  Verlag  der  orthodoxen  Wochenzeitung 
"Der  Israelit"  Übernommen  und  damit  entscheidenden  Einfluss  im  Lager  der  Orthodoxie 
gewonnen.  Mit  der  Klarheit  und  Konsequenz,  die  ihn  in  seinem  langen  Leben  auszeichncite, 
erkannte  er  die  Notwendigkeit,  die  provinzielle  Enge  d--es  Frankfurter  Kreises  zu  durch- 
brechen und  mit  den  Zentren  der  Orthodoxie  in  Hamburg,  Halberstsit  und  Berlin  in  engere 
Verbindung  zu  treten.  Dem  diente  die  von  ihm  durchgeführte  Reorganisation  der  F\^J  im 
akxK  Juni  1907  durch  Erweiterung  ihres  Ausschusses  und  Vorstands.  R,  hoffte,  damit 
die  F\^J  zur  Repräsentanz  der  gesamten  Orthodoxie  zu  machen,  zu  der  auch  die  Vertreter 
der  Oemeindeorthodoxie  d^^n  Weg  finden  würden.  Der  erwartete  Zustrom  von  dieser  Seil^ 
blieb  jedoch  aus,  nicht  zuletzt  weil  R.  und  seine  Anhänger  an  der  alten,  noch  von  S.R. 
Hirsch  herrührenden  Feindseligkeit  gegen  den  Fltlgel  der  gesetze streuen  Judenheit  fest- 
hielten, der  sich  mit  den  Anschauungen  von  Zacharias  FrÄnkel  und  dem  von  ihn  geleiteten 

22) 
J14disch-Theologi sehen  Seminar  in  Breslau  identifizierte.    Die  Folge  war  eine  Ver- 
schärfung des  kf^.mpf er i sehen  Geistes  der  FVJ  und  ihr  Widerstand  gege-^  alle  Versuche, 
eine  Einheits Organisation  der  deutschen  oder  preussischen  Judenheit  zu  schaffen. 

Gnmdlegend  war  hierbei  die  entschiedene  Ablehnung  der  Auffassung,  dass  die  Orthodoxie 


20)  Encyclcpaedia  Judaica,  Verlag  Eschkol,  Berlin  o.D«  Pd.8,  Spalte  93,  unter  "S.R.Hirsch", 

21)  Dr.Ismar  Elbogen,  Ein  Jahrhundert  jüdischen  Lebens,  Frankfurt/M  196?,  S.3^9« 

22)  Vergl.  VJalk,  a.a.O.,  S.238. 


eine  Richtung  im  Judentum  sei,  der  das  liberale  Judentum  als  gleichberechtigte 

Richtung  gegenüberstehe •  Für  die  Separatisten  handelte  es  sich  um  zwei  fundamental 

verschiedene^  religiöse  Bekenntnisse,  f^r  die  eine  einheitliche  Gesamtorganisation  der.- 

halb  undenkbar  war.  Ihr  Vorbild  war  die  ungarische  Orthodoxie,  die  1908  als  "Ilngar- 

ländische  Autonome  Orthodoxe  Konfession"  unabhängig  von  der  übrigen  Judenheit  vom  Staat 

anerkannt  worden  war.  Rosenheim  gab  dieser  Auffassung  im  Mrz  1906  Ausdruck  "    ; 

"Das  Judentum  würde  sich  selbst  seinen  welthistorischen  Totenschein  ausstellen, 
wollte  es  die  organisierte  "Gesetzestreue"  und  den  organisierten  "Abfall",  in 
Fraktionen  verkörpert,  mit  gleicher  Zärtlichkeit  umfangen.  Der  Jude  kennt  keinen 

wie  immer  gearteten  Respekt gegenüber  einer  Gesamtheit,  die  nicht  mit  ihren 

Grundsätzen  ausschliesslich  im  Boden  des  Gesetzes  wurzelt,  die  sich  vielmehr  als 
das  Prirrtäre,  das  Bedingende  setzt  und  nun  im  Namen  ihrer  eigenen  Majestät  eine 
sittliche  \mrde  in  Anspruch  nimmt,  die  ihr  nur  die  Gedankenlosigkeit  zuerkennen  k.inn." 

Hier  finden  wir  nicht  nur  die  kategorische  Absage  an  alle  Einheitsbestrebungen  sondern 
auctkn  unmissverständlicher  Schärfe  die  Absage  an  das  demokratische  Prinzip,  dem  die 
Orthodoxie  -  so  wie  heute  in  Israel  -  die  Theokratie  als  die  dem  wahren  Judentum  im- 
manente Form  entgegensetzt.  Diese  beiden  Grundsätze  haben  das  Verhalten  dec  extremen 
Flügels  der  Orthodoxie  in  Deutschland  in  den  nächsten  dreissig  Jahren  bestimmt;  an 
ihnen  musste  der  mit  vollem  Recftt  genachte  Einwand,  dass  im  Separatismus  eine  verschwin- 
dende Minorität  {^%   der  jüdischen  Bevölkerung,  wenn  nicht  noch  weniger)  Gleichberechtd.- 
gung  gegenüber  der  Vertretung  der  Majorität  verlange,  abprallen.-  So  gab  es  von  1906 
an  bis  in  die  Nazizeit    keine  einheitliche  Vertretung  der  deutschen  Judenheit.  Dass 
dies  ein  empfindlicher  Mangel  in  praktischer  Beziehung  war,  wird  sich  im  Laufe  der 
weiteren  Darstellung  zeigen.  Das  Fehlen  einer  jüdischen  Einheitsfront  gab  den  Staats- 
behörden nur  zu  oft  den  gewünschten  Vorwand  für  obstruktives  Nichtstun  oder  bestenfalls 
minimale  Konzessionen. 

II.  Das  Fehlen  einer  Gesamtorganisation  in  Preussen. 

Obgleich,  wie  oben  (S.7)  dargelegt,  das  deutsche  Judentum  in  DIGB  und  VDJ  sich  für  das 


23)  Rosenheim,  Aufsätze  ....,  Bd. IT,  S.8/9. 

2U)  Erst  im  Sommer  1937  schloss  sich  die  Separatorthodoxie  der  RöLchsver tretung  der 
Juden  in  Deutschland  an. 


/ 


Reichsgebiet  befriedigend  organisiert  hatte,  machte  sich  der  Mangel  eir^er  organisato- 
rischen Zusammenfassung  der  Juden  in  Preusren  als  dem  grbssten  Bundesstaat  unsomehr 
fühlbar,  als  die  Religions-  und  llnterrichtsf ragen  nicht  zur  Koir^etenz  des  Reiches  ^Ek 


gehörten  sondern  der  LÄndergesetzgebung  unterlagen.  Dass  der  VDJ  wiederholt  in  Ange- 
legenheiten der  preussischen  Judenheit  diese  den  preussischen  Behörden  gegenüber  ver- 
treten hatte,  war  kein  ausreichender  Ersatz  für  eine  staatlich  anerkannte  Dachorgani- 
sation. Dieses  Problem  hatte  den  DIGB  seit  langem  beschäftigt.  In  seinem  Auftrage 
legte  Prof.  Dr. Heinrich  Rosin  aus  Freiburg  im  Jahre  1906  einen  Entwurf  vor,  der  von  den 
badischen  Verhältnissen  ausging.  Da  sich  erheblicher  Widerspruch  geltend  mchte,  wurce 
RA  Machol  aus  Kbnigstein  mit  der  Ausarbeitung  eines  neuen  Gesetzentwurfs  beaul'^ragt. 

Dieser  wurde  dem  XI.  Gemeindetag  des  DIGB  in  Berlin  am  l6.Mai  1909  unterbreitet,  schei- 

25) 
terte  jedoch  gleichfalls  an  der  vereinten  Opposition  der  verschiedensten  Gruppen. 

Es  war  offenbar,  dass  die  seit  18U7  tief  eingewurzelte  Autonomie  der  Gemeinden  den 
Gedanken  einer  übergeordneten  Organisation  nur  dann  Raum  geben  wlirde,  wenn  sich  dafür 
ein  besonderer  zwingender  Anlass  ergab. 

Ein^lcher  bot  sich,  als  gegen  Ende  des  Krierres  -  in  den  Jahren  1917/18  -  eine  Reform 
des  preussischen  Herrenhauses  beraten  wurde.  Der  Regierung sentwurf  sah  die  Berufung 
von  l6  Vertretern  der  evangelischen  und  katholischen  Kirche  auf  Grund  von  Frflsentaticnen, 
jedoch  keinerlei  Vertretung  der  jüdischen  Religionsgemeinschaft  vor.  Im  AbgeordnetenJiaus 
erkl&rte  der  Minister  lediglich,  dass  die  Regierung  beabsichtige,  unter  den  "^us  könig- 


lichem Vertrauen"  zu  berufenden  Mitgliedern  auch 


Angehörige  der  jüdischen  Religions- 


gemeinschaft vorzuschlagen.  Dies  wurde  von  den  jüdischen  Organisationen  als  Zurl\ck- 
setzung  empfunden.  Der  VDJ  richtete  im  Einvernehmen  mit  dem  DIGB,  den  CV  und  dem  All- 
gemeinen Deutschen  Rabbi nerverband  eine  Eingabe  an  das  Abgeordnetenhaus  mit  dem  Antrag-, 
"dass  im  Gesetz  eine  Vertretung  des  Judentums  durch  Vorschlagsrccht  ausgesprochen  wird". 

Der  VDJ  regto  femer  an,  dass  dem  T.andtag  alsbald  eine  Vorlage  über  die  Schaffvmg  eines 
jüdischen  Vorschlagskbrfiers  unterbreitet  werde»  -^  Im  Zusammenhang  hiermit  verbreitete 


2$)  Ausführlicher  hierüber  Dr.  Tsmar  Freund,  Entwurf  einer  Verfassung  für  eine  Gesamt- 
organisation dos  deutschen  Judentums,  Berlin  1920,  S. 12/13. 

26)  Geschäftsbericht  des  VDJ  1913-1920,  Berlin  1920,  S.3lu  Siehe  auch  Eugen  Fuchs,  UM 
Deutschtum  und  Judentum,  Frankfurt/M  1919,  S.300.  Femer  Toury,  a.a.O.,  S. 80/81. 


n 


der  VDJ  Anfanß  mrz  1918  die  folgende  iTessenotiz: 

"Der  DIGB  hat  beschlossen,  die  seit  fast  einem  Jahrzehnt  liegen  gebliebenen 
Arbeiten  fto  die  Vorbereitung  eines  Gesetzentwurfs  Über  den  Zusamnenschluss  der 
indischen  Gemeinden  in  preussen  wieder  aufzunehmen,  und  hat  bei  den  VDJ  .-ngefrac^t, 
ob  er  sich  an  dieser  Arbeit  wie  früher  beteiligen  wolle.  Der  grosse  Ausschuss  dor 
VDJ  hat  beschlossen,  an  diesen  Arbeiten  sich  wieder  zu  beteiligen."   2?) 

Das  Problem  des  "Vorschlagsk«>rpers"  für  das  Herrenhaus  hatte  also  den  Stein  wieder  in:> 
^  In  einer 

Rollen  gebracht,  aber  nicht  ohne  sofortige  Opposition  von  Seiten  der  P/J.  SbacodoöttKbi 

Eingabe  an  das  Abgeordnetenhaus  bezeichnete  sie  die  Berufung  jüdischer  Vortreter  "kraft 

königlichen  Vertrauens"  als  den  gangbarsten  Weg  und  lehnte  die  Schaffung  eines  P^- 

28) 
sentationskörpers  als  ersten  Schritt  zu  einer  Zwangsorganisation  entschieden  ab.   Der 

Erfolg,  die  Vereitelung  der  Bemühungen  des  VDJ,  blieb  nicht  aus.  In  Verfassunrsaussch-.ss 

des  Abgeordnetenhauses  beantwortete  der  Minister  die  Anfrage  eines  Fortschrittlers  dahijn, 

dass  aus  allerhöchstem  Vertrauen  Vertreter  der  orthodoxen  und  liber 

29) 
Juden  in  gleicher  Zahl  berufen  werden  sollen.    Die  Herrenhausvorlage  selbst  kan 

infolge  der  Kriegsereignisse  nicht  mehr  zur  Verabschiedung.  Das  Interesse  an  ler 

Schaffung  einer  Dachorganisation  der  Synagogengemeinden  in  ^eusssen  aber  hielt  an. 

Ende  mrz  1918  veröffentlichte  GehR  LGR  Eugen  Loewe,  der  seit  Jahrzehnten  den  A'os- 

schuss  des  DIGB  angehbrte  und  auch  an  der  Arbeit  des  VDJ  massgeblich  beteiligt  sowie 

Mitglied  des  Vorstands  der  jüdischen  Gemeinde  Berlin  war,  einen  Aufsatz  "Zur  Frage  der 

30) 
Gesamtorganisation  der  Juden  Preussens"   ,  in  dem  er  darauf  hinwies,  dass  der  rdZ   von 


a  I  e 


a     »     *    •' 


27)  IFB  Nr.ll  vom  lh.3.19l3,  S.3. 

28)  TFB  Nr. 10  vom  7.3.1918,  S.l.     Interessantes  neues  Material  Über  die  Vorkriagsnericde 
hat  Dir.  Mar  jorie  Lamberti  in  ihrer  Untersuchung  THB  Prussian  Government  ar-  i  the  Jews 
in  YB  XVII,  1972,  S.5  ff.   zugänglich  gemacht,   insbesondere  durch  Auswertung  von  \y. 
Deutschen  Zentralarchiv  in  Merseburg  befindlichen  Akten  des  Preussischen  Innen-  und 
Kultusninisteriums.     Aus  ihnen  ergib t^sich, dass  die  Separatorthodoxie  in  r.ahlreichen 
Eingaben  an  die  Ministerien  und  persfSnIichon  Vorsprachen  bei  den  rAistÄndiTon  Beamten 
die  Bestrebungen  des  DIGB  und    VDJ  bekämpfte  und  den  Staatsbehlirden  einen  nur  zu 
willkommenen  Vor^/and  gab,  die  IVtosche  von  ^^t  der  preussischen  Judenheit  zu  ignorioron 
oder  dilatorisch  zu  behandeln.  Dr. Lamberti  kommt  zu  dem  Schluss:   "For  govemment 
officials,   it  was  convenient  to  be  able  to  oppose  cormnal  reCorms  by  making  refo- 
rences  to  the  relTgious  ob.^ections  of  the  orthodox  Jews  instead  of  admitting   their 
own  political  rea3ons."( a.a.O.,  S.ll).  Wir  werden  sehen,  dass  dieses  Urteil  über 

die  seltsame  Allianz  zwischen  Minis terialli|iÄokratie  imd  Separatorthodoxio  auch  für 
die  Zeit     nach     dem  ersten  V/eltkrieg  zutrifft. 

29)  IFB  Mr.l6  vom  18. l^. 1918,  S.l. 

30)  IFB  Nr.13  vom  27.3.1918,  S.2,  und  AZJ  Nr.l3  vom  gleichen  Datum,  S.152-5U. 


den  StaatsbehöWen  nicht  immer  als  Vertreter  der  preu::sischen  Judenhoit  anerkaimt^ 
kbnne,  iind  deshalb  dio  Dringlichkeit  der  geplanten  On^anisalion  betonte.     Auf  die 
Ge/gnerschaf t  der  FVJ  eingehend,   erklärte  er: 

"Der  Behauptung  der  FVJ,  dass  sie  die  religiösen  Angelerenheite-  der 
preussischen  Judenheit  vor  den  Staatsbehörden  vertrete",  imiss  nit  aller 
Entschiedenheit  in  Schrift  und  Wort  ,  namenolich  durch  die  jüdischen 
Parlamentarier  im  Abgeordnetenhause,   entgegengetreten  werden.     Die 
religiösen  Angelerrenheiten  der  Juden  werden  von  den     alle     Pachtun-en 
umfassenden  Vereinen,   dem  V^J,  de.a  Gemeindebund  und  dem  p^bbinerverband 
vertreten.     Eine  Vereinigung  von  vielleicht  2$  000  Seelen  hat  nicht 
einmal  die  Befugnis,  namens  der  weit  zahlreicheren  konservativ  rrencnt^- 
ten  Mitglieder  der  preussischen  Gemeinden  zu  sprechen." 

V.^   dürfe  der  Pegierung  nicht  die  Handhrbe  bieten,  "bei  Ablehn^ing  der  i'^r  ^.inbe- 

quemen  ^;mnsche  sich  auf  die  en^^regen-esetzten  ^estrebur.gen  der Seraratl'^ter: 

zu  berufen."  L.   schläc"^^  drrhVib  vor,   das  Austrittsgesetz  von  I876  dahir  zu  er.-.'ei- 
temj  "dass  auch  ganze  Gei-iei-den  aus  der  La:.desger.:eindo  dor  J-^der.  i-^a'^ioZirz  aus^-- 
treten  beroch tigt"   sein  soller.     üa  übrige],  empfahl  er,  den  Geretzei.Ur^r"  ledig- 
lich einen    preussischen     üer.ioindetaä  vorz-dle^on,  da  ir  der  v;u::*Ln.Mnj 
ausscrpreusaisch-r  Kreise  nicht  beaUx-fo.     Loe-:c»s  Artike.l  blieb  nicl.o  G:-::.e  s 
Zurückweisung  seitens  der  Separat-Orthodoxie,     In  einem  Leitartrcel  des  "Isrc 
vom  6. Juni  1918  erklärte  Jacob  Rosenheim,  clor  inzwischen  als  latre^rünier  cer  ir.i 
Jahre  1512  geschaffenen  Veit-Organ isal.ion  Aguoac  Jisroel  ui. bestrittene  AutcritÄ-u 
in  L^:  t^r  der  extreiricn  Ort.hodoxi-f;  besassj 

"da::s  die   »Verabschiedu:  g«    der  ihror  gois Ligen  Se jbs lÄi^.dlgkelt  bewcwto:. 
Orthodoxie  von  dieser  natürlich  nicht  etwa  danV:bai'  alis  Akt  der  lolera.:: 

entgercngenomsnen  verden  wird KeinepfallG.  ..LUnr.te  uia'.  wtirde  der 

Staat 'den  ausserhalb  dor  Grga.raGation  steher.don  ge  setz  er.  treuen  Ccjt-.dcn 
das   Recht  vei'sagei:  kbnnen,   aic.-i  ebenfaris  zu  eine-n  staatlich  ancTkrj-.!'': a- 
^^echtsgebilde  zusa!Tcnenzuschrie.s3en,   sodass  kcS  cllesem  '/egc  dio  S-'tT.dcx- 
lung  sehr  rasch  zur  BilduTig  z^^eler  jüdischer  Konfessionen  iii  Ppe-^sren 
nach  dem  Vo^^üd  lIj^^^raTiis  führen  r.i?Un*ito," 

Es  war  rdcht  r5o  ßchr  diese  Ccnn-^rcchLTt,  ebonsov/cniß  w^.o  ardcro  kritische  .turse- 

^  31) 

rungeiWori  Triton  do-  Coiy5i::idoorti^.o<^a'd.o  u/c  dor  Zionismen,     die  eine  'ajorisio- 

runfe  rU-^h  dio  von  rlun  Lateralen  böhorrschten  GrOGSgemeindon  fürchteten,  als 


||-e;Y,«,-s"»  T  4-11 


tj 


11- 


31)  Vgl.  die  Artikel  von  I.'ori!/.'.  A.Loob  in  IFB  Nr.  17  vom  2^Mi.l9lB,  S.  1/2^   und 
von  dem  da-ials  noch  in  Poson  ■  :  **r rügen  Rechtsanwalt  Dr.Kax  Kollonnchor,  dor 
spÄter  eine  führende  Rolle  ii.  der  Pcrliner  zionistsischen  Gemeindcarbeit 
e'.nr.alm,  in  der  "Jüdischen  ITesse"  Nr.  ]6  vom  I8J4.I9IÖ,  3.  lU3Ah. 


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vielTTiehr  die  turbulente  politische  Entwicklunr^  der  na^chsten  Monate,  die  eine 
IJeiterverfolgung  des  vom  DTGB  und  VDJ  ins  An^e  gefassten  Projekts  aufhielt.  Eine 
genischte  Kommission,  die  zu  ihrer  ersten  Sitzung  auf  den  l^.Dezember  1918  ein- 
berufen war,  wurde  auf  unbestimmte  Zeit  vertaf^t. 

IIT.  Das  Anwachsen  der  zionlst^ischen  Bewegung  nach  dem  ersten  Weltkrieg. 
Derjiieg  der  Alliierten*  die  November-Revolution  in  Deutschland;  das  in  Durch- 
führung der  Balfour-Deklaration  geschaffene  englische  Palästina-Mandat  und  der 
damit  zusa^ nenhän^ende  Aufschwung  der  zionistsischen  bezw.  national jüdischen  Bewe- 
gung in  der  Welt;  die  von  der  »veimarer  Nationalversammlung  verabschiedete  neue 
Reichsverfassung  und  ihre  Bestimmungen  u^ber  die  Religionsgesellschaften;  und 
schliesslich  die  katastrophalen  wirtschaftlichen  Folgen  der  deutschen  Inflation 
^Änderten  den  organisatorischen  Aufbau  des  deutschen  Judentums  von  Grund  auf. 

Der  politische  Umschwung  in  Deutschland  hatte  zwiÄchst  nur  geringen  unmittelbaren 
^,influss  auf  die  jüdischen  Geminden  und  Organisationen,  abgesehen  von  dem  bald 
nach  der  Revolution  ergangenen  Erlas s  der  Volksbeauftragten,  dass  künftig  alle 
Öffentlichen  Wahlen  nach  den  Grundsätzen  des  Proportionalwahlrechts  durchzuführen 
seien.  Obgleich  die  Anwendbarkeit  dieses  EjJ.asses  auf  kirchliche  Wahlen  zweifel- 
haft war,  empfahl  der  DIGB  den  Gemeinden  mit  mindestens  50  Wahlberechtigten,  das 
Verh&ltniswahlrecht  einzuführen,  das  aujch  kleineren  Minderheitsgruppen  eine  ange- 
messene Vertretung  in  dey  RepVers  sicherte. 

Von  wesentlich  grösserer,  ja  entscheidender  Pedeutung  für  die  neue  Epoche,  die  im 
jüdisc-hen  Gemeinde-  ur.d  Organisation  sieben  in  Deutschland  nach  dem  ersten  v;eltkrieg 
bega>:n,  wa-  die  Balfour-Deklaration  vom  2.  November  1917  und  ihre  Folgen  für  das 
Anse?ien  und  den  E^nfluss  der  zionistischen  Bewegung  in  der  Welt  und  für  die  realen 
Kläglichkeiten  einer  Verwirklichung  der  zionistischen  Idee.  Ijj  den  ersten  Wochen 
nach  der  Revolution  forderten  in  zahlreichen  Massenversammlungen  nichj  nur  die 


5?lT'itt  .  Nr.  90  vom  Jtai  1919,  S.  3-6. 


Ftthrer  der  zionistischen  Bewegung;  in  Deutschland  (Hantke,  Klee,  Bliimenfeld,  Licht- 
heim,  Julius  Berr^er)  zur  Umwandlung  der  jMischen  Gemeinden  in  wahre  "Volkscemeinren" , 
zur  Schaffung  eines  jMischen  "Na tionala^s Schusses"  und  zur  Solidaritätserklffunc 
der  deutschen  Judenheit  mit  den  zionistischen  Forderuncen  auf,  sondern  auch  aus  den 

Reihen  äkx  ihrer  ehemaligen  Gegner  kamen  Aeusserungen  wenn  nicht  offener  Zustimmung 

33) 
so  doch  mindestens  rein  defensiven  Charakters.    Wie  sehr  sich  die  Fterung  der 

grossen  Organisationen  von  dieser  Propaganda  bedroht  f^ihlte,  lÄsst  die  fol.^ende,um 

3U) 
die  gleiche  Zeit  veröffentlichte  Erklärung  erkennen: 

"Die  unterzeichneten  Verbände,  welche  die  überwiegende  Mehrheit  der  Deutschen 
jüdischen  Glaubens  in  sich  vereinigen,  erkl&ren  im  Gegensatz  zu  dem  Stand:-unkt 
der  einen  Bruchteil  \mserer  Glaubensgenossen  vertretenden  Zionisten,  dass  v/ir 
ims  als  unablbslichen  Bestandteil  des  deutschen  Volkes  fühlen,  dass  wir  eine 
Glaubensgemeinschaft,  nicht  aber  ein  jüdisches  Volk  in  Deutschland  sind  und 
jeder  nationalen  Absonderung  widerstreben." 

Verband  der  Deutschen  Juden         Deutsch-Israelitischer  GemeLndebund 
Geheimer  Justizrat  Cassel  Professor  Dr.Xalischer 

Gentralverein  deutscher  Staatsbürger  jüdischen  Glaubens 
Geheimer  Justizrat  Dr.  Eugen  Fuchs 

Der  Nachtkampf  zwischen  Liberalen  und  Zionisten  um  die  jüdische  'Gemeinschaft  in 

Deutschland  hatte  begonnen.  Die  Zionisten,  die  vor  dem  Kriege  kaum  10^  der  Juden 

zu  ihren  Anhftngem  gezfthlt  und  die  Führerposition  der  Liberalen  in  den  "remeinden 

und  allen  zentralen  Organisationen  in  keiner  Weise  bedroht  hatten  ,  v;aren  -  gleichsam 

35) 
"über  Nacht"  -  zu  einem  ernsten  T^achtfaktor  geworden.  Toury   erwfthnt  sogar,  dass 

manche  Vorstandsmitglieder  des  CV  im  Januar  l^^l"  befürchteten,  dass  bei  freien  '.Zahlen 
zu  einem  Jüdischen  Kongress  die  Mehrheit  der  V/ähler  ihre  Stirnen  naldonaljüdischen 
Kandidaten  geben  vA\rde. 

Dieser  Umschwung  war  nicht  nur  eine  Folge  der  Balfour  Erklärung  und  der  daran  an- 
schliessenden Verhandl\ingen  über  das  Palatinamandat.  Ein  weiterer  Faktor,  der  den 


S.2-3w 

33)  Vergl.  IFB  Nr.UB  vom  20.31.l9l8, /TnsTJesondere  die  Reden  von  Urias  und  den  F^!Lhr(3rn 
der  nicht-zionistischen,  deutsch -jüdischen  Jugendbewegung,  Dr.Alfred  Apfel  und 
Dr.Cora  Berliner.  Siehe  auch  Dr. Herbert  Strauss,  The  Jugendverbai d,  in  TB  VT, 1961, 

S. 218/19. 

3U)  IFB  Nr.W  vom  28.11.1918,  S.2. 
35)  a.a.O.,  S.86. 


zionist^ischen  Sektor  be.n:ünstigte,  war  der  während  des  Krieges  und  unrnittelbar  nach 
dein  Krieg  erfolgte  Zuzug  aus  dem  Osten.  Jüdische  Zwangsarbeitcr  imd  Flüchtlinge  aus 
po5.en  und  deutsche  Juden  aus  den  an  P^len  abgetretenen  Gebieten  (Posen  und  V/est- 
preussen)  Änderten  den  sozialen,  religiösen  und  politischen  Charakter  vieler  Gemeinden. 
Die  neu  flin zugezogenen  waren  zum  erheblichen  Teil  aktive  Zionisten  und  standen  in  ihrer 
üben-n.en:enden  ^Vnrheit  den  jüdisch-nationalen  Forderungen  dc'r  Zionisten  poiitiv  gegenüber. 


An  20.  Juni  1920  fanden  die  ersten,  auf  dem  Verh&ltniswalilrecht  basierten  Wahlen  zur 
Rep  Vers  der  Berliner  Jüdischen  Gemeinde,  in  der  12  von  insgesamt  21  Repräsentanten 
neu  zu  viühlen  waren,  statt.  Der  Wahlkampf,  dessen  Heftigkeit  für  jüdir.che  Ge-.einde- 
walilen  eine  Neuigkeit  darstellte,  wurde  unter  der  Parole  "Religionsgemeinde  oder 
Vollisgemeinde" geführt.  Den  Liberalen  war  es  gelungen,  die  nicht- zionistischen  konser- 
vativen Gemeindekreise  unter  der  Führung  von  H.A  J.oeb  (1862  -  19351),  dem  Vorsitzenden 
des  ^cr]aner  "Vereins  zur  E|shaltung  des  überlieferten  Judentums" ,  durch  weitgehende 
?r@nzcssionen  zu  einem  Wahlbündnis  zu  bewegen,  während  die  zionistische  Jüdische  Volks- 
partei {iT^V)   mit  Vertretern  ostjüdischer  (meist  orthodoxer)  Synagogen-  und  Gerieinde- 

vereine  verbunden  w^.  Bei  einer  für  jüdische  Gemeindewahlen  relativ  hohen  Wahl- 

36) 
beteiligung  von  31%         erhielten: 


Vereinigte  liberal- konservative  Liste 
Jüdische  Volkspartei  und  Ost Juden 
Poal;^  Zion 
Unnarteiische 


8  666  Stirnen 
h  5l6   " 

939       " 

29U      " 


37) 


y 


Die  Ziordsten  und  die  ihnen  nahestehenden  Grippen  hatten  also  fast  l;^  der  aktiven 

;;ählorschaft  für  sich  gewonnen.     Die  von  Dr.  Oskar  Cohn,  dem  unft^hHngAc-ffOBialaem&^ 

*  krfetischeft-        geführten  Poale  Zion  (PZ)  hatten  wenigstens  den  Posten  eines  stellver- 

36)  Allei-dings  waren  die  vmhlerlist^n  offerBichtlich  unvollstÄndig  und  fehlerhaft  und 
vdesen  nur  rd.   liO.OOO  Wahlberechtigte  auf,  während  in  spÄteron  Jahren  -  wesentlich 
auch  durch  Einführung  des  Frauenwahlrechts  -diese  Zahl  auf  das  Dreifache  anwuchs. 


l^ii 


ri)  AZJ  nr.26  vom  2^.6.1920;  IFB  Nr.26  vom  2I4.6.I92O;  JR  Nr.l43  vom  2.7.1920.  ^ 

38)  RA  Dr.Oskar  Cohn  (1869-1930  war  von  1912-1918  sozialistischer  Rei  chsta,n:sabgeordneKv 
und  nach  der  Revolution  Al^eordnetor  der  Nationalvorsammlung  und  des  Preussischen 
Landtags.  Nach  dessen  Auflösung  Ende  192U  Hess  er  sich  jedoch  nicht  wieder  auf- 
stellen, sondern  widmete  seine  ganze  DjJTahrung  und  Energie  den  Interessen  der  jüdischen 
Arbeiterschaft  in  Deutschland.     Kr  trat  in  das  Prisidium  des  ArCeiterfürsorgoamtes      ,  .  ^ 
ein  und  wurde  1923  bei  dem  Berliner  Wahlkonpromiss  im  Einvernehmen  mit  der  JVP    V^-^^  j!^ 


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^  V  ..+     ««hrend  vier  Vertreter  der  J^/?,  an  ihrer  -.pitze  ?,K 

tretenden  Tlepr&senfanten  erobert,  «fthreud  vier 

^rde  md  di.  letharele  dor  vcrwnconen  ,I»lir/.el»,te  .W«st«. 

.!„  l„t,«s=»tes  =.«inicht  ..T  don  du.ch  d.s  Berliner  W.hl.r.ebPAs  »eiiTeUos  ve.- 
„Mrften  0,.»==^  »i-h»  .,..,al»  -d  Zioni.t.n  gl.t  di=  V,»di™e  »^  de.   ,«3a>.^- 
„*„e  des  CV  »  der  P»,,.  der  „„ters«U».  de=  P.X^tl^aa^a.e.     I.  der  V,■a^.voc■„e, 


.!,„  ,aue  a»i  1920,  ,er,«,„.«c.t.  der  vor,U„d  de,  CV  die  rollende  Erkl«™..: 


Uo) 


«Die  Jütischen  Vereinbaz^nnen  J"  ^an  Remo  Über  Palftgina^h^^^        der^^^^^^^^ 

Stelluns  der  ^beruiegenden  ^'gf^,^J^,f,f  jSsMrgerlich,  kulturell  vmd 
Vaterland  nichts  eeUnder..     Sxe  fWiien  sicn  ^     ^g^^gcher.    Volkes. 
national  wie  bisher  als     r^.  1  i  e  ^  ^/    ^  „"^^  Menschenpflicht  an  allen 
Diese  Tatsache  hindert  uns  nicht,  ^^^J^J^""  ^^  normle.  nenschcnTÄrdif^e 
Bestrebungen  mitzuarboiten,  die  f  ^«"f^^^^^.^Jf  *  ^°S53tina  für  alle  dieje- 
Daseinsbedingungen  allerorten  ^A^Jf  °^<^Srei  „erenCSgen  Verh&ltrJ  sson 
nigen  Glaubensgenossen  zu  schafien,  die  in  ihren  gegei 

nicht  leben  kftnnen." 


39) 


38)(.orts.>wiederu.  stellvertretender  fXZZZ"'^eZl'''''Äfl'^:'^^^eZ  '''^ 
vmrde  er  im  Wahlkreis  ^'«'^l^"/™  Y^^^f^^^^^rstf  ^toprität  mit  Herzenswftn.o 

-ÄLft^vrrbSr^ieh:  SiS^^^^p^-5--^^ 

Br.Alfred  Klee  a875-19U3)  war  einer  der  "-^/,-J-;;'^?S;S"Vnt^^^^^ 
?S  Deutschland  (er  >^alf  ^lerzl  bei  der  Ausarbemng  de.^c^^^  ^^^^^^  ,^^^^^^ 


IS  Deutschland  (er  half  Herzl  bei  aor  ^^^^«^"^i;""'  "sprechen  hatte,  betrachtete 
"Die  Eroberung  der  "«^^^^^^^^^''l^'li^^''!!  :^Tls  ZmoT^t  von  Dr.Arto.r 
er  als  seine  besondere  Aufgabe.  1920  "«^«^.-  ^L  vereiripurr  ft.*r  Deutsch- 
nLitke  (187U-1955:^-  Vorsitzender  der  Zi«"^/^^^'^^;^  '19 J!  nieder,  da  er  "in 
land  (ZVfD),  legte  dieses  Amt  aber  bereits  im  J'^^  1^21  nie    ^^^^^^.^^,^^^^.^,,,^ 

erster  Zionist  dem  Voxva  ^^f =^f  ^;^?^/^^/;;,?rsind  S  Bew&hrv.ng  JL^ 
Familie  t-rischos  Seh  c.sal     1    ^^^^^^^  nachg^ipÄTHfJ^o 

'bSi  S^n's     hln''d  n       ntral     ionLt  Archive,  in  Jerusalon  (CZA). 


UO) 


AZJ  Nr.  26  vom  2!;.6.3920,  S.  290,  und  IFB  Nr.  26  von  2U.6.1920,  S.3. 


2^y 


A.cr  scho.  a.  2U.0Hober    des  ..eichen  Jahres  fasste  der  C;  an.^^sslich  der  OrUr.don,  ^^^ 

des  -.eren  Hajessod  und  eines  "Hilfs.o.itee  f.r  Palästina"  den  feinenden  .cschlvss: 

..ES  He,t  nir  den  CV  .ein  'Vnla.s  vor    Oeldsaj^a^een  f^r^-//,i^SJ-- 

fondszu  fördern Es  erscheint  nicht  zwecKmassxg,  in  ux     r 

konrdssion  einzutreten."  I^gx 

Koch  sch&rfer  erkl&rte  er  in  einer  Resolution  vom  lO.April  1921: 

Die  Besiedlung  von  Palftstina  ist  aber  in  erster  Linie  das  ^iel  der 
;;ü;SL;rSdSon  Poütik,  ihre  F»rden>ng  und  Unterstützung  daher 

abzulehnen." 
Diese  .eschlüose  hinderten  allerdings  ftlhrende  t ersbnli chkeiten  des  CV,  Vie 
Rabbiner  Dr.  T,eo  Baeck,   nicht,  öffentlich  den  Keren  H.jessod  zu  unterstützen  ur.d  das 
ervmhnte  ..nicht-zionistische"  Hilfskondtee  ins  Leben  zii  rufen/ 

schliesslich  führte  die  Balf our-Deklaration  und  die  aus  ihr  sich  ergebende    'olge, 

dass  die  Friedenskonferenz  sich  nit  der  Judenfrage  auf  einer  internationalen  Ebene 

zu  befassen  hatte,  auf  einem  ganz  anderen  Gebiet  zu  einem  interessanten  Ergebnis: 

Der  Orientalist  Prof.  Dr.  Koritz  Sobomheim  wurde  im  Dezember  1918  in  das  Au.w»,rti.e 

Amt  als  Sachbearbeiter  für  jüdische  ^nrtelegenheiten  berufen  und  spÄter  zum 
Lägationsrat  befttrdert.U3) 


Palestine  Comntoe",  das  1920  nicht  bestand. 

U2)     Ibid.,  S.  73 

ION   o  1.  w,v,»-im  (^°.^7.\^^X\  vrar  wfthrend  ^.qs  Krieges  in  den  von  den  grossen  jüdischen 
^'^  ??aris:tToien'gescälfrnL""-<omitee  für  den  Osten.-  führend  t.Ug  -\- f^^ 

^      ^rr.  T-r     Toc^7     c   il.i   u  1  c^l *  Xhxä  Rabb .  Dt. Mexandor  Carlebach, 
fi^i.^.  foefEaftf  ln^x?^:-i96i,1^6!  89,  93,  10.;   -sa  Szajko.ski, 
Thn  Rtrui^rte  f er  Yiddish  during  World  War  I ,   in  YB  IX,   1?6U,  S.13p.     Da-.  LBI 
in  Jerusalem  besitzt  ein  Sobemheim  Archiv,  das  reichhaltiges  Material  über 
seine  Tätigkeit  im  Auswärtigen  AmL  enth&lt. 


iJ3 


i 


Trennunp;  von  Staat  una  k  '  rt.nc   ij-^-n  j 

nn^Lttelbar  nach  der  .ove.ber..evolution  be.taad  allse.ain  die  Bef.rcht.nc,  das.  In 
Durchsetzung  des  Erfurter  Progra^s  der  Sozialdemokratie  die  neue  Regieran,  eine 
radikale  Trennung  von  Staat  und  Kirche  herbeifuhren  wUrde.  De^'Rat  der  Vol.sboauf- 
tragten"  ,der  in  den  ersten  Monaten  der  Republik  die  Regierungsgewalt  im  Roich_und^ 
in  P^eussen  ausübte,  hatte  fUr  KultuX-  .md  Unterrichtsfragen  den  U.PD  Landtacsabne- 
ordneten  Adolph  Hoffmann  (13^8-1930)  und  den  der  SH)  angeh.rigen  Konrad  Haenisch 
(9L876-1925)  gemeinsam  eingesetzt.  Obwohl  Hoffmann^ wegen  seiner  1391  erschienenen 
A   Flugschrift  "Die  zehn  Gebote  und  die/hergchLd^  Klasse"  allgemein  der  "Zehn-aebot.o 
^  Hoffmann"  genannt^  als  besonders  extrem  galt,  zeigte  er  in  der  kv.rzen  Zeit  seiner 
rdnisteriellen  Tätigkeit  mehr  Verständnis  für  die  besonderen  jüdischen  Belanre  al. 
seine  ITachfolger.  Er  setzte  in  ^reussen  eine  Ninisterialkot^ssion  zur  -'orbereit-xng 

-^,.+  „nH  Kirche  ein.  der  f^i/hrende  Vertreter  der  Kirchen  angehftr'.on, 
der  "'rennung  von  3i.aat  und  Kircne  em,  ui,i  x  j»  n 

nnd  in  die  er  als  -achmann  für  fragen  des  Judentums  den  juristischen  Beirat  dor 
Berliner  Jüdischen  Gemeinde  Dr.  Tsmar  Freund  berief.  Hoffmann  kannte  Freund  nie.  t 
persönlich,  hatte  aber  anlässlich  einer  Rede  im  preussischen  Abgeordnetenhaus  im 
Jahre  1913  Freund' s  damals  gerade  herausgokomene  Geschichte  der  Emanzipation  der 


'  !  ^ 


),Ji^   lir  Tsmar  Freund  (1876-1956),  Sohn  des  Kaufmanns  Isidor  Fre-ond  und  seiner  Ehefrau 
^^  CääS  geb  Shmann,  studÜrte  an  der  Universität  Breslau  ';-JJ-']:-;-f,J;J,3 
\J  Tr^TVe,x^T-+c,nhAft       oleichzeitir  besuchte  er  das  dortige  jMisch-.heoioci^^cnQ 
S^lar  ^8^9 le";  er  die  erste" juristische  Staatsprüfung  ab  -^  P----^.; 
=m  i^nkl  1900  z;i  Dr.iur.  mit  einer  Dissertation  über  "Die  Regentscha  t  naci 
'l?^L™^taat^recht"     1903  in  erw^eiterter  Form  verftff entlieht).     Danacn 
Srt^"er:ici^:?d:?LS2tät  dem'studium  der  Philosophie  und  setzte  se.ne 
theologischen    Studien  fort,  die  aber  erst,  nachdem  er  1902  in  ^en  Di.-n.t  der 
TttdiiShen  Gemeinde  Berlin  berufen  worden  war,  ihren  Abschluss  mt  der  w    oon- 
s^SrtS^hftreo^ogischen  und  Rabbinatspx^uög  fanden^Da^^ 
dieser  Arbeit  ist,  braucht  hier  auf  seine  weitere  Laufbahn  ^"^^^^^^_'^-':-" 
schaftlichen  Arbeiten  nicht  eingegangen  zu  werden.-    Er  ^^"^«[^^„^J^J^J^^^i.donen 
Palästina  (Jerusalem)  aus,  wo  er  ^^^^  ^^  ^^f -=-,3f  5;^Tef  erS^InlS^f  e?nS 
ef^s^n^tef  rtaSriTrSru  ::^rnk;n."1;  ^L^b^fzVor Vollendung  seine. 
80.  Lebensjahres  am  21.-ebniar  1956. 


f 


Damit  wurde  F.  der  einzige  Volljurist  in  ü«"^^°^^«"<i'/°^„"Ä'^5lf ' 
rabbinische  Qualifikation  besass.  Siehe  auch  AZJ  Nr.7  vom  ^-^.^g.', 


l 


iy 


l 


^^ 


Juden  in  Preussen  studiert  und  erinnerte  sich  jetzt  an  ihn  als  Autoriti  a^oT  dem 
Gebiet  des  Staatskirchonrechts  und  der  j\!idischen  Rechtsgeschichte  in  Deutschland. 
Freiind  selbst  schreibt  über  die  Beratung^en  dieser  Kommission: 


;5^) 


<•  o 


"Entgegen  der  in  der  Oeffentlichkeit  verbreiteten  Darstellung  war  von  irgend 
welchem  Radikalismus,  wie  er  insbesondere  dem  vielgeschmähten  Kultu?;minister 
Adolf  Hoffmann  unterstellt  worden  ist,  tatSahlich  keine  Rede.  Im  Gegenteil 

hatte  gerade  Hoff mann  durchaus  den  Wunsch,  dass  es  eine  friedliche  ..- 

Lbsung  der  Beziehungen  werden  sollte.  Selbst  die  Staatsbeiträge  sollten  nicht 
auf  einmal  eingestellt,  sondern  langsam  abgebaut  werden.  Inbezug  auf  die 
Belassung  der  Korporationsrechte  und  des  Steuerrechts  der  Religionsgonell- 
schaften^atte  man  sich  nicht  auf  einen  bestimmten  Standpunkt  festgelegt.  Aber 
es  war  auf  ein  weitgehendes  Entgegenkommen  auch  in  diesen  Fragen  zu  rechnen. "U^) 

Die  Kommission  setzte  jedoch  ihre  Arbeiten  /(infolge  der  politischen  Entwickl^mg  nj-cht 

fort.  Ende  Dezember  1918  schied  die  ÜSPD  und  damit  auch  Hoffmann  aus  der  "^.e gierung 

aus.  Die  im  Januar  191?  stattfindenden  Wahlen  zu  der  Verfassunggebenden  National- 

w/^  Versammlung,  die  in  V/eimar  tagte,  führten  zur  Bildung  der  sogeneinnten  "V/eimarer 

^''   Koalition"  von  SPD,  DDP  und  dem  katholischen  Zentrum,  in  der  der  Einflu-'s  des  Zentrums 


y 


,^ehr  bald  die  Vertagung  der  Pläne  für  eine  Trennung  von  Staat  und  Kirche  bewirkte. 

Hoffmann« s  Ausscheiden  vereitelte  auch  die  Durchführung  eines  bisher  weithin  unbekann 
gebliebenen  Planes,  der  die  Beziehungen  zwischen  dem  Kultusminister!. m  (KII)  und  der 
preussischen  Judenheit  von  Grund  auf  hätte  ändern  können.-  Im  Verlauf  persönlicher 
Besprechungen  mit  Hoffmann,  die  noch  vor  dem  ersten  Zusammentritt  der  Kommission 
stattfanden,  hatte  Freund  ausgefülirt,  dass  "es  nicht  genügen  kbnne,  wenn  in  dem  vor- 
liegenden besonderen  Falle  für  die  Fragen  des  jüdischen  Kultus  und  Unterrichts  eine 
fachliche  Vertretung  geschaffen  würdr-e,  dass  eine  solche  vielmehr  als  ständige 


U5)  T?reund  war  neben  seiner  hauptamtlichen  Tätigkeit  bei  der  Gemeinde  seit  1?05 
Dozent  für  diese  beiden  Fächer  an  der  Hochschule  für  die  V/issenschaft  des 
Judentums,  dem  Berliner  "liberalen"  Rabbiner semi.nar.-  Sein  zweibändiges  V/erk 
Die  Emanzipation  der  Juden  in  Preussen  unter  besonderer  Berücksichtigung  des 

Gesetzes  vom  Jl.März  1B12,  P.erlin  1912,  v/ar  aus  Anlass  des  100.  Jubiläums  des 
Emanzipationsedikts  vom  CV  unter  Beteiligung  des  DIGB,  VDJ  und  anderer  Organi- 
sationen veröffentlicht  worden. 

1^6)  Die  Bedeutung  der  Trennung  von  Staat  und  Kirche  für  das  Judentum,  Sonderabdruck 
aus  dem  Bericht  der  Orossloge  für  Deutschland  VIII,  Unabhängiger  Orden  Pne  Briss 
(U0B3),  Nr«3A,  T^rz  1919.  Ein  kürzerer  I  eitartikel  unter  dem  gleichen  Titel 
war  bereits  am  2lj. Januar  1919  in  AZJ  Nr.U  erschienen. 


V- 


hl) 


Einrichtung  eine  dringliche  vnd   unerlÄssliche  Notwendif^keit  sei".'    Zw   -e-rün^hm.- 
unterbreitete  er  dem  Ministerium  im  nezember  19lB  eine  ausn^hrliche  Denkschrift,  in 
der  er  auf  die  Kompliziertheit  der  RechtsgrundlaF^en  für  die  j\!idi.sche  Relifionsne- 
meinschaft  in  Preussen,  insbesondere  auch  hinsichtlich  des  -.chulwesens,  hin-^es  und 
die  Notwendigkeit  der  Schaffung  eines  nebenamtlichen  Fachreferats  ^jüdirxhe  Anre- 
legenheiton  nÄher  darlegte.  Die  Denkschrift  empfahl  femer,  die  bisher  zur  ZustAnili.- 
keit  des  Innenministeriums  gehbrigen  "Judensachen",  der  veränderten  politischen  La-(3 
entsprechend,  gleichfalls  an  das  K!-I  abzugeben.     Auf  Grund  dief^er  Denksenn  ft 
händigte  Hoffmann  am  31.Dezember  1918  -  ur.mittelbar  vor  seinem  Rücktritt  -  das  fol-orde 
Bestallungsschreiben  an  Freund  aus  (Faksimile  S.   ): 

"TTnter  ^ezupnahme  auf  die  gepflogenen  Vorverhandlungen  bestellt  das  !^'inisterrin 
für  Wissenschaft,  Kunst  und  Volksbildung  [Dies  war  der  neue  Marne  des  K!!.  1  Sie 
hierdurch  nebenamtlich  zum  wissenschaftlicTien  Beirat  und  Fachreferenten  "für  die 
Angelegenheiten  der  jüdischen  Religionsgemeinschaft  zur  Frage  der  Trennung  von 
Kirche  und  Staat.  Die  näheren  Bestimmungen  über  Ihre  Stellung  und  Amts Oblie- 
genheiten bleiben  weiterer  Vereinbarung  vorbehalten." 

Am  2. Januar  1919  übersandte  Freund  seine  Denkschrift  und  eine  Abschrift  dec;  Bestallungs- 
schreibens  an  den  ünterstaatssekretÄr  des  K^!  Dr.Paege  und  fügte  hinzu: 

"Herr  Hoffmann  lÄsst  Sie  bitten,  die  Zeichnung  des  Herrn  Haenisch  einzuholen 

und  ihm  das  Schreiben  dann  noch  einmal  zur  Zeichnung  vorzulegen.  Vv'egen  der 

vorbehaltenen  Instruction  werde  ich  mir  gestatten,  mich  mit  "^hnen  demr.ttchst 
ins  Vernehmen  zu  setzen." 

Es  folgte  ein  Brief  Baege' s  an  Freund  vom  29.Januar,  dem  offenbar  eine  persönliche 
Aussprc^che  vorangegangen  war.  Mach  Bezugnahme  auf  eine  Berliner  Schulangele^enheit 

heisst  es  darin: 

"Die  zweite  Ihrem  werten  Schreiben  beigefügte  Anlage  werde  ich  verabredeterweise 
weitergeben.  Wann  sprechen  wir  uns  wieder  einmal?  Haben  Sie  schon  mit  Hoff- 
mann  über  die  Dinge  geredet?  Mit  besten  Grüssen  " 

Diese  Zeilen  deuten  bereits  an,  dass  Haenisch  nach  dem  Ausscheiden  von  Hoffmann  die 
Bestallung  nicht  gegengezeichnet  hatte.  Dass  er  dar^Sber  hinaus  die  ganze  Berufung 


U7)  Die  Materialien  für  die  folgende  Darstellung  befinden  sich  im  Freund-Archiv  (F\), 
einer  noch  der  Auswertung  harrenden,  ausserordentlich  umfangreichen  Sanrlung  von 
Urkunden  zur  Geschichte  der  Juden  in  Deutschland  aus  den  letzten  zwei  Jahrhunderten 
und  von  persönlichen  Papieren  und  Aufzeichnungen,  die  ^r.Ismar  Freund  den  Central 
Archives  for  the  History  of  the  Jewish  People  in  Jerusalem  (CAJ)  vermacht  Ha^.;     ^ 

A|  /.,/>->  y)   wesentlich  in  der  T'appe  IX  T/3B,  mit  F.rgÄnzungen  in  XIX  Me/17,  Mc/31  (T.ilienthal) ,  ' 

/le/Ji-t^-wxy^  Me/32d  (Hoffmann^  XXITI  P/ß  und  v/2^. 

1|8)  Zur  Kompetenz  des  m   gehörten  der  Kultus  und  das  Hntorrichtswesen  der  Juden, danerrcn 
war  das  Innenministerium  in  allen  Fragen  zuständig,  die  die  Verfassung  der  Synaf:o- 
gen^:emeinden  betrafen  -  ein  Heborbleibsel  aus  der  Zeit,  in  der  "Judensachen" ledig- 


7 


'(B 


/f-C»' 


als  verfrüht,  wenn  nicht  «iberhaupt  als  Ubcrfll^ssig  ansah  und  dies  in  einem  Schreiben 
an  Freund  vom  S.Februar  zum  Ausdruck  brachte,  lÄsst  sich  nur  indirekt  aus  der  spfttoren 
Korrespondenz  erschliessen.  Ilaenisch' s  nrief  ist  anscheinend  verloren  ^er^an-en.  ^r 
war  aber  offenbar  so  negativ,  dass  Freund  einige  Zeit  in  der  Sache  nichts  unteniah-. 
Er  wandte  sich  dann  2n)nÄchst  an  das  Preussische  Ministerium  des  Innern,  an  das  k^arz 


19) 


/■ 


zuvor  der  f^donis tische,  der  SPD  angehbrige  Assessor  Dr.Hermann  Badt''^^  bereifen  wordon 

[  r> , ' — ^-  klftren 

war.  um  die  Frage  der  Behandlung:  Jftdischer  Angelegenheiten  zu  lOuaiX.  In  3esprechun-en   ^ 

mit  Badt,  dem  Innenminister  Heine  und  dem  Unters taatssekretftr  Oscar  T'eyer       glaubto 

er  genügend  Unterstützung  f\!ir  die  in  seiner  Denkschrift  vorgeschlagene  Uebertrarun?: 


51) 


um  er- 


der Juden-Kompetenzen  des  Innenministeriums  auf  das  KTI  erhalten  zu  haben 
neut  an  das  Letztere  herantreten  tm   dUrfen.  Zu  diesen  Zweck  wandte  sich  Freund  an 
den  langjährigen  Parlamentarier  \ind  Vorsitzenden  der  DDP  in  der  Preussischen  Landes- 
versammlung  Prcf.Dr.Robert  Friedberg  (1851-1920),  einem  getauften  Juden,  der  im 
letzten  Kriegskabinett  des  Prinzen  Max  von  Baden  geschäf tsfUhrender  preussischer 
Ministerpräsident  gewesen  war."  '  Friedberg  brachte  Freund  mi.t  dem  Leiter  der  geist- 
lichen Abteilung  des  KM,  MiriDir  Oerlach,  zusagen,  mit  den  Freund,  in  seinen  eigenen 
Worten,  "in  der  Folge  wiederholt  und  eingehend  die  Angelegenheit  erörterte".  V/ahr- 
scheinlich  hat  Gerlach  ihm  nahegelegt,  eine  förmliche  Eingabe  auf  PestÄtigung  seiner 


U9)  Dr.Hermann  Badt  (1887-19U6)  rückte  bald  zum  Ref^ierungsrat,  Ministerialrat  und  1^26 
zum  ^'inisterialdirektor  und  BevollmÄchtigten/Preussens  im  Reichsrat  auf.  Von 
1922-26  v/ar  er  SPD-Abgeordneter  imM,andtag.  Wir  werden  ihm  wiederholt,  u.a.  auf 
den  Verbandstagen  des  PI V  als  Mitglied  der  zionistischen  Fraktion,  begegnen.  Siehe 
auch  EJ,  Bd.ü,  Spalte  76/??  und  The  Diaries  of  Ernst  Feder  in  YB  XIII,  1968,  S.22?, 
227/8,  230  über  seine  Rolle  wÄhren^des  Staatsstreiches  von  Fapcn's.  Er  erkrankte 
bald  nach  seiner  Auswanderung  nach  Palatina  zu  Beginn  des  Jahres  1933« 

50)  Oscar  Meyer  (I876-I96I),  ein  getaufter  Judo,  war  von  190U  bis  1933  Syndikiis  der 
Berliner  Handelskammer.  Von  1915-1921  war  er  Abgeordneter  des  Preussischen  Land- 
tags bezw.  der  Landesver Sammlung,  von  192U-1930  Reichstagsabgeordneter  (DDP  und 
später  StaatsparteiO).  Als  parlamentarischer  Unters taatssekretÄr  im  Preursischon 
Innenministerium  fungierte  er  von  1919-1921.  Seine  Lebenserinnerungen  hat  er 
I9I4I;  in  New  York  unter  dem  Titel  Von  Bismarck  zu  Hitler  vertiff entlicht. 

51)  Tatsächlich  wrde  kurz  darauf  d -as  KM  auch  für  diese  "Judensachen"  als  federführend 
bestimmt. 

52)  Friedberg» s  politische  Roll'-  ist  in  Dr.Krnost  Hamburger,  Judon_ im  öffontlichon 
Leben  Deutschlands  I8U8-I9I8,  Tübingen  1963,  S.112  und  350- 5ii  aüaTüFrlich" behandelt, 


Vi^-^ 


Bestallnnf:  an  Haenisch  zu  richten.  Freund  bat  dies  am  19.Mai  1919  in  einen  f^fsoi^icen 
Brief,  in  dem  er  nach  eini.^en  fomalen  Pemerkuncen  erneut  die  llctvjendlrrkelt  Aar  eines 
nebenamtlichen  Fachrcferats  im  -.inne  seiner  Denkschrift  be-rflndete  und  auf  seine  b..- 
sonderen  Qualifikationen  -  einziger  jüdischer  Theologe  mit  voller  juristischer  Aus- 
bildung und  Erfahrung,  Dozent  fto  das  Staatsldrchen recht  der  Juden  in  Preussen,  Gchul- 
und  ünterrichtsreferent  der  grössten  jVidischen  Gemeinde  in  Deutschland,  wissenscha:^^ 
liehe  Veröffentlichungen  -  hinwies,  auf  iGrund  deren  er  geglaubt  habe,  die  -oruT^ing 
durch  Iloffmann  annehmen  zu  sollen.  Er  fährt  dann  fort: 

"So  la^-en  die  Dinge  für  mich  bis  zum  Empfang  ihres  gefl.  Schreibens,  l'achden  ich 
demselben  entnomi^en,  dass  die  Angelegenheit  fl\r  das  -^  noch  in  keiner  ..'eire 
spruchreif,  ja  dass  sie  von  den  Abteilungen  noch  gamicht  durchgearbeitet  -jar, 
sah  ich  mich'  einer  neuen  Sachlage  gegenüber.  Tn  einer  Zeit,  in  der  die  vrichti-- 
sten  und  dringlichsten  Staatsangelegenheiten  ihrer  Erledigung  harrten,  schien  os 
mir  nicht  an^rebracht,  Sonderfragen  zui*  Erörterung  zu  stellen.  Sobald  die  Ver- 
hältnisse sich  jedoch  consolidiert  hatten,  habe  ich  dem  gleichfalls  beteiligten 
Ministerium  des' Innern,  das  scheinbar  auch  noch  nicht  gefragt  worden  war,  die 
Angelegenheit  unterbreitet.  Wie  mir  von  dort  mitgeteilt  worden  ist,  teilt  das 
Ministerium  grundsätzlich  die  von  mir  in  der  Denkschrift  vertretene  Auffassung 
von  der  Notwendigkeit  einer  Aendcrmg  der  Ressortverhältnisse  und  beabsichtigt, 
sich  in  diesem  Sinne  dem  KM  gegenüber  zu  erklären. 

Bei  dieser  Sachlage  scheint  mir  der  Zeitpunkt  gekommen,  Ihnen,  Herr  rinister, 
die  Bitte  zu  unterbreiten,  der  Angelegenheit  Ihre  Aufmerksamkeit  zuzuwenden, 
sie  freundlichst  von  den  zuständigen  Stellen  im  Ministerium  prüfen  zu  lassen  und 
demnächst  selbst  zu  ihr  Stellung  zu  nehmen," 

Er  schliesst  seinen  Brief  in  Erwartung  einer  Gelegenheit  "zu  persönlichem  Vortrag". 


Freund,  der  später  ein  besserer  Kenner  der  Taktiken  der  Minis terialbürokratie  v;ar 
/  ^   'als  irr^endein  jüdischer  Verhandler  vor  oder  nach  ihm,  hatte  in  diesem  frühon  Stadium 
seiner  Berührung  mit  dem  m   keine  Ahnung,  welches  Doppelspiel  die  führenden  Beamten 
der  geistlichen  Abteilung  mit  ihm  trieben.  Er  hat  dies  auch  nie  erfahren,  da  diese 
Information  erst  kürzlich  zugänglich  gemacht  worden  ist.-  Es  ist  kaum  vervainderlich, 

dass  die  für  Kirchenangelegenheiten  zuständigen  Sachbearbeiter  des  ^Ministeriums,  an 

53) 
ihrer  Spitze  MinDir  Gerlach  und  der  Geheime  Oberregierangsrat  Paul   ,  von  der  Idee, 


■*r 


53)  Gehn  Paul  war  mit  kurzen  Unterbrechungen  für  die  jüdischen  Angelegenheiten  im 
KT-i  zuständig;  in  der  Hauptsache  nber  war  er  der  Referent  für  Kirchensteuern.  In 
beiden  Eigenschaften  hatte  Freund  beinahe  ein  Jahrzehnt  ständig  mit  ihm  zu  ver- 
handeln. Ihr  erstes  persönliches  7. usa^nmen treffen  fand  jedoch  erst  im  /ebruar 
1921  statt;  1919  hatte  F.  offenbar  nur  mj.t  Gerlach  und  dem  Untern taats severe tär 
Prof .DraTroeltsch  Fühlung,  Obgleich  Paul  rechtsstehend  und  ,  nach  eigener  Er- 
klärung, ein  "Antisemit"  war,  zeigte  er  den  jüdischen  Forderungen  gegenüber^ 
zunächst  wohlwollende  Objektivität.  Diese  Einstellung  änderte  sich  JQdoch  i"  '^-^üj^^f 
Masse,  in  dem  sich  das  politische  Schwergewicht  in  Deutschland  nach  rechts  vorl'i:.er. 


r*  i.df'J^'Jfrt:! 


IJ«1"_J, 


ein  eip:enes  Fachreferat  für  .iüdische  /Vn Gelegenheiten  -  selbst  nebenamtlich  -  einzu- 
richten,  alles  andere  als  begeistert  waren.  Nachdem  Haenisch  -  offenbar  aus   t^errßr 
'        \!iber  lloffmann's  eigenmÄchtises  Vorgehen  -  im  Februar  die  Ge?^enzeichnunf^  für  die 
(        Freund»  sehe  Bestallunc  abgelehnt  hatte,   hofften  sie,   dass  die  Sache  damit  erledi,-o 
war.     Als  es  jedoch  Freund  gelang,   das  Innenministerium  fl*ir  seinen  ?]an  zu  inter- 
essieren und  mit  Hilfe  verschiedener  einflussreicher  demokratiscrier  Abgeor±na -.er 


!    i. 

Im» 


erneut  an  das  KM  heranzutreten,  schritten  sie  zur  Gegenaktion,  und  zv;ar  mit  der  sei 

fast  zwei  Jahrzehnten  bewfthrten  Methode  ihrer  Abteilung:  der  Ausnutzung  der  Separat- 

Orthodoxie  für  die  von  ihnen  erstrebte  Obstruktion  unerwtoschter  ReformplÄno  (ver-^l. 

Berliner^ 
^ussnote  28).  Zu   diesem  Zweck  lud  GehR  Paul  den  ihm  bekanntem  Vertreter  der  ^/J  xr 

9i) 
Xkzüx  ,  Rabb.  Dr.Fsra  Kunk   ,  am  9/'ai  1919  -  also  zehn  Tage  vor  Freundes  Eingabe  - 

zu  einer  Besprechung  ein,  an  der  auch  MinDir  Gerlach  teilnahm.    Zu  Beginn  und  am 

Ende  der  Unterhaltung  wurde  diese  von  den  Regienmgsvertretem  für  "streng  vertraulich" 

erklärt.  Nach  dieser  Einleitung  wurde  Munk  gebeten,  zu  einer  Anregung  Stellvjig  zu 

nehmen,  die  dem  "•■inlsterium  unterbreitet  worden  sei.  p]s  handele  sich  a)  um  ebertra^'^ui'^ 


Sh)   Rabb.  Dr.Esra  Munk  (1867-19UO),  ein  i:effe  und  Schüler  von  Esriel  Hildesheimer, 
worde  als  dessen  llachfolger  im  Jahre  1900  an  die  Separatgemeinde  Adass  .Usroel 
in  Berliö  Berufen.  Obgleich  ein  strenger  Anhänger  d-^s  Austrittsgedankens  -  in 
Königsberg,  wo  er  von  1897-1900  wirkte,  hatte  er  seine  orlhodoxe  SynagO:;onvere: Til- 
gung zur  Trennung  von  der  Hauptgemeinde  veranlasst  (ein  Schritt,  der  nach  seinen 
Weggang  wieder  rl\ckgÄngig  gemacht  wurde)  -  vrar  er  persönlich  ein  ausserordentlich 
liebenswürdiger  und  konzilianter  Mann,  eine  Eigenschaft,  die  ihm  in  seinen  Bezie- 
hungenjsowohl  zu  den  Staatsbehörden  als  auch  zu  Vertretern  der  Einheitsgemeinden 
besonders  zugute  kam.  Innerhalb  der  Separatorthodoxie  neigte  er  -  ebenso  wie 
Hildesheimer  -  mehr  zu  dem  Halbers tÄdtor  FlVigel  als  zu  den  extremen  Frankfurter 
Kreisen.  Kr   wurde  Vorsitzender  des  1897  von  Hildesheimer  gegründeten  Traditionell- 
Gesetzes treuen  Rabbinerverbandes,  der  im  Gegensatz  zu  dem  von  Salomon  Breuor-Frank- 
furt/M  geleiteten  Verband  der  orthodoxen  Rabbiner  Deutschlands  auch  iiaboinor  auf- 
nahm, die  gleichzeitig  dem  Allgemeinen  Rabbinerverband  in  Beutschland  an-^hörter. 
Ebenso  arbeitete  er  in  dem  von  ihm  geleiteten  Büro  für  SchJlchtangelegenhtUten  mit 
Vertretern  der  Einheitsgemeinden  zusammen.  Seit  1909  war  er  der  Berliner  Vertrauens' 
mann  und  Vertreter  der  FVJ  gegenüber  den  Staatsbehörden  und  wurde  in  der  Folge 
qfuasi  der  "Aussenministor"  der  Separatorthodoxie.  Seine  grundsätzliche  Stellung 
zur  Frage  der  Gemeindeorganisation  legte  er  in  seiner  Schrift  Dio  Entwicklung  der 
VerhHtltnisse  der  ^eussischen  Synagogen  gemeinden,  Frankfurt/^  1931,  nieder,  "im 
Jahre  1938  wanderte  er  nach  Palatina  aus,  wo  er  zwei  .Tahre  s^^4e^  in  Jeniralem  starb. 

55)  Der  Verfasser  verdankt  seine  Kenntnis  des  Inhalts  dieser  Besprechung  der  'reund- 
lichkeit  des  verr;torbenon  Rabb.Dr.'sli  Munk- Jerusalem  (I890-IQ78),  einer.  Solui  von 
Esra  M. ,  der  ihm  Einsicht  in  die  Originalniederschrift  gewährte,  die  M.  unmittelbar 
nach  der  Besprochung  diktiert  hat. 


y 


der  bisher  von  dem  Tnneninira.sterium  bearbeiteten  "Judensachen-'  auf  das  KTI,  wodurch  ita 
dieser  SonderbehandlunR  der  Juden  im  aepensatr,  zu  den  christlichen  Relisions.'^omeinsoharte: 
ein  Ende  bereitet  würde,  und  b)  um  die  Emennunn  eines  nebenamtlichen  jüdischen  Refcirentoi 
im  m   fttr  die  so  erweiterten  jüdischen  Angelegenheiten.  Paul  meinte,  dass  s  i  den  ersten 
Punkt  wohl  mit  der  7ustimmang  aller  jüdischen  Kreise  gerechnet  werden  könnte.  Hinsiohblic; 
des  zweiten  Punktes  gab  er  zu,  dass  ein  nicht- jüdischer  Referent  die  inneren  jüdischen 
Fragen  und  insbesondere  Fragen  religiUser  !'atur  in  der  Regel  nicht  ausreichend  zu  be- 
urteilen in  der  Lage  wäre.  Bevor  er  die  Quelle  der  Anregung  bezeichnen  und  Freund' s 
Kandidatur  erwähnen  konnte,  bat  ihn  Munk,  dies  einstweilen  zu  unterlassen,  damit  er 
zu  der  Frage  ganz  unbefangen  Stellung  nehmen  kttnne.  Tatftahlich  war  eine  solche  Kamer.c- 
nennung  für  T'unk  ranz  unerheblich.  Da  er  wusste,  dass  die  Anregung  nur  von  "reinen 
auss^alb  der  Separatorthodoxie  ausgegangen  sein  konnte,  war  sein  grundsätzlicher- Stand- 
punkt gegeben,  ebenso  wie  die  Herren  des  KII  genau  mssten,  trelche  Antwort  sie  von  il-im 
ZU  erwarten  hatten.     Munk  wies  denn  auch  auf  den  "der  Regierung  bekannten  Dualisinus 
innerhalb  des  Judentuins"  hin.  Keine  PsTiinlichkeit,  einerlei  aus  welchem  der  beiden  Lager 
sie  genoiTBTien  werden  vjUrde,  könnte  sich  derart  objektivieren,  d^ss  sie  den  Interessen 
beider  religibsen  Parteien  gerecht  werden  wVirde.  Eine  Verwirklichung  der  ge'^Gb-r.cn 
Anregung  wÄre  daher  nur  in  der  :Joise  r.brlich,  dass  zwei  Referenten  bestellt  wlArden, 
ein  orthodoxer  und  ein  "Neologe".  Gerlach  erkl«te  darauf,  dass  der  "^rifang  de^  vorrjofl 
schlagenen  Referats  so  beschränkt  sei,  dass  nur  an  eine  nebenamtliche  BeschÄftigunr^ 
gedacht  worden  sei.  Zwei  Referenten  könnten  darum  keinesTregs  in  Frage  korunen.  ::unk 
entgegnete,  dass  er  (ebenso  \de  Paul)  ein  starkes  T3edttrfnis  fHr  ein  Jl'idisches  Referat 
nicht  sehe  und,  wenn  es  sich  lediglich  um  eine  I^'restigefrage  handle,  gern  auf  einen 
solchen  "Ehrenanspruch"  verzichten  wVirde,  wenn  seine  Erfüllung  "eine  Gefahr  r^r  unsere 
religiösen  Interessen  im  Gefolge  haben"  könnte.  Er  gab  deshalb  die  Anregung,  dem 
Bedürfnis  der  Regierung,  sich  in  jüdischen  Angelegenheiten  fachmännisch  belehren  zu 


56)  Dies  wird  bekräftigt  durch  T^unk»s  folgenden  handschriftlichen  Zusatz  zu  seiner 
Aktennotiz  über  die  Besprechung: 
"G.  sagte  auch,  dass  er  sich  den  Inhalt  meiner  Ausführungen  im  voraus  gedacht  habe." 


4*^ 


o 


lassen,   dadurch  Rechming   zu  tracon,   dass  die  Hepionmc  "in  jedem  eir.7,e].non  :'fille"   ".v  b- 
achten  von  der  I^J  imd  den  VDJ  einhone.     Gerlach  meinte,   dass  dieses  Vcrfal'.reP,  dos     r 
grundsätzlich  billige,  weniger  umständlich  geriacht  worden  könnte,   inden  beide  Parteion 
Berliner  Vertrauensleute  bestirnr.en,   r-it  denen  die  Regierunf;  irtbidlich  verkehren  kftnne. 
Munk  stimte  dem  zu,  vorausgesetzt,  da.ns  die  Regienmc  sich  verr.fli  chte,   in  .joden  F.lle 
beide     Seiten  vor  einer  EntscheicU^ng  zu  hbren.     Gegen  Schluss  der  necr.rochunr  / 
wurde  T'imk  dann  mitgeteilt,   dass  es  sich  bei  der  in  Vorschlag  gebrachten  rerftftnlichkoit 
um  Ismar  ^^reund  handle,     offenbar  wurde  ihn  auch  angedeutet,  dans  F.   selbst  der  -'rh^ler 
der  ganr^en  Anrerriinr  war.   (Daf^oßen  wurde  die  Hoff  mannt  sehe  "  i.estallunf:"  nicli^  er')^t,/. 
Munk  erklärte,  dacs  dies  an  seiner  von  ihn  dar^elef^ten  p^rundsÄt glichen  Einstelluns 

nichts  andere. 

Die  Tatsache  dieser  Fesprechun^  vmrfle  streng  geheim  f^ehalten  und  ist  nie  Vber  der. 

enpsten  ^reis  der  Leitunf^  der  FVJ  hinausgelangt.     Insbesondere  hat  Freur.d  nichts  von 

•j^arrLl9*!^aiy 
ihr  erfahren.     So  richtete  er  ahnum^sT^seinen  langen  Hrief  an  Haenisch  urd  hatte 

»^dem  Iln ter s ta a ts nekrej'lT  F^-Pili^^lO 
drei  Tage  spftter  eine  Unterredung  im  ^isterium,  offSnBar  mi^)TroelTich,   an  den 

Haenisch  wohl  die  Angelegenheit  zwv  weiteren  Pehandlung  abgegeben  hatte.     Uecer  cien 

Inhalt  dieser  Besprechung  ist  aus  den  Akten  nichts  ersichtlich.     Es  scheint  aber,dars 

Troeltsch  die  Absicht  geäussert  hat,   sich  mit  seinem  DDP-Farteigenossen  Geh?.  Cassc       , 

dem  Vorsitzenden  des  VDJ,   in  der  Frage  in  Verbindung  7x\  retzen.     DieH  \^^<^.^  erklären, 

dass  Freund  am  23.!:ai  eine  Abschrift  seiner  Eingabe  an  Cassel  sandte  und  hii.zm-l^gte: 


57)  Geheimer  Justizrat  Oskar  Cassel  (I8I49-I923),  der  ein  n\hrendos  vitgli ed  der   berliner 
Stadtverordnetenversammlung  war  und  später  KhrenbUrger  der  ^tadt  Ferlm  wuix^e,  ^war 
von  1903-1918  fortschrittlicher  Abgeordneter  im  Preussischen  Landtag  und  1^19-^0 
Mitglied  der  demol-va tischen  Fraktion  der  Preussischen  Landesversammlung.     Den  Aus- 
schuss  des  VDJ  gehörte  er  zunächst  als  Steilvertretender  Vorsitzender  an  imd  über- 
nahm nach  dem  Tode  von  JR  T'aximilinn  llorwitz  im  Oktober  1^17  dessen  Vor.^dt?..   Kr 
trat  vielfach  aktiv  fttr  Gleichberechtigung  der  Juden  und  der  .jüdischen  ■^.cligions- 

gemeinschaft  in  Verwaltung  und  Gesetzgebung  ein.     Mfto)>  i^inn  ifLUUlUllMii   iLihLi-lj. r 

V)\^  liaiilL'iiH  ae»-¥f>(^  c»TW-  'HirtffÄbe  «n-  d«ir-iW7-  'In  dn-r  er  T«^  Kinstel  lur.g  von 


^Ori^teln  für  lel 9 tunp^a schwache  Syna^o^enKemeinden  in  <len  Staatrsh^nshalt  ^^^^^^^^'*>j(.    . 
♦ff4>eF  »#*i%#  f rMiheren  Bemühungen  in  dieser  Richtung  siehe  f^^^  Auf  ^--  ^  r* oohc.,*^..    t^"        ••< 
^>\lkji.dU.  ^iehe  jM*i  Geschäftsbericht  des  ^/DJ  1913-1920;  Dreslauer,  Der  VDJ,  S.3^^  u.3*^V^^^; 
Hamburger,   a.a.O.,  S. 306/09. 


^l    tA 


^f 


"In  Verfolg  desselben  hatte  ich  riestern  eine  Pesprechun^,  über  deren  Ercebnis 
ich  mi-r  erlauben  werde,  Ihnen  rontas  persönlich  zu  berichten." 

Troeltsch  traf  Cassel  in  der  nächsten  V/oche  anlaslich  einer  Ta^^unr  der  Preussischcix 
Landesversa^mlimc  und  bat  ihn  bei  dieser  Geler^enheit  um  seine  Stellungnahne  zu  den 
Vorschlag  eines  Referenten  für  jüdischeyf  Angelegenheiten  beim  m.   In  diesen  Zusam- 
menhang wandte  sich  Freund  nochmals  schriftlich  am  31*Mai  an  Cassel  und  übersandte 
ihm  eine  Abschrift  xErHBXx5öix±xiteK5c  des  Hof f mann«  sehen  Bestallmgsschreibens. 
F.  war  offenbar  daran  gelegen,  die  Perconenf rage  nicht  als  offen  sonderr.  als  durch 
seine  "Bestallung"  bereits  entschieden  darzulegen.  Dies  deckte  sich  nicht  mit  den 
Standpmkt  der  leitenden  Beamten  des  'CT!,  die  die  Hoffmann»  sehe  Bestallung  als  ung^r.tir 
ansahen  und  sie  in  der  Besprechung  mit  Tlunk  überhaupt  nicht  er^Tfthnt  hatten.  Zueiiel- 
los  ist  dies  auch  Cassel  mitgeteilt  worden,  denn,  als  er  die  Angelegenheit  im 
GeschÄftsführenden  Ausschuss  des  VDJ  zur  Sprache  brachte,  beschlcss  dieser,  die  F,:-i- 
richtung  eines  nebenamtlichen  jüdischen  Referats  zu  befürworten,  für  das reibe  aber 
seinen  stellvertretenden  Vorsitzenden  JR  Leo  Lilien thal  (1857-192?)  zu  nordnioren. 
Freund  hätte  dieses  Ergebnis  voraussehen  können  und  hatte  v/ahrscheinlich  gehofft, 
dass  Cassel  die  Sache  nicht  vor  den  Ausschuss  bringen  würde.  Die  Beziehungen  zwischen 
Freund  und  Lilien thal,  den  beiden  höchsten  Beamten  der  Berliner  Jüdischen  qemeirdc, 

waren  seit  geraumer  Zeit  gespannt,  und  es  war  kaum  anzunehmen,  dass  L.,  der  im  VDJ 

Verhältnis  zvrischen 

massgebenden  Einfluss  Chatte,  sich  für  F.  einsetzen  würde.  Da  das  YSXMIMIS 
diesen  beiden  I!Ännem  in  der  Folgezeit  vielfach  den  Gang  der  Ereignisse  ni.cht  unwesent- 
lich bestimmte,  ist  es  notwendig,  hierauf  näher  einzugehen.  Lilienthal,  der  als  Mit- 
herausgeber eines  der  ersten  Kommentare  zum  BGB  einen  ausgezeichneten  juristischen  Ruf 

hatte  und  gegen  die  Jahrhundertv;ende  r'itglied  des  Gemeindevorstands  vrar,  imrde  im 

"Syndikiis" 
Jahre  1902  als  IsyMiDüUSX  zum  leitenden  Beamten  der  'berliner  Gemeinde  bestellt.  Vier 

V/ochen  später  wurde  der  fast  20  Jahre  jüngere  Freund  als  wissenschaftlicher  Hilfssrbeite 

und  bald  danach  als  "Beirat"  an  die  Gemeinde  berufen,  Ueber  diese  Periode  schreibt 

Freund  selbst: 

"Mein  Verhältnis  zu  L«  war  im  Anfang  ein  durchaus  f re--undliches Er  begegnete 

mir  auch  in  der  Folge  mit  der  freundlichen  Sympathie  eines  älteren  Kollegen  und 

mit  ausgesprochener  Wertschätzung  meiner  Fähigkeiten Er  empfand  meine 

Spezialkenntnisse  auf  dem  Gebiet  des  Staats-  und  Staatskirchenrechts  als  erWhschte 
Ergänzung  seiner  eigenen  Qualitäten." 


Aber,  wie  so  oft  in  ähnlichen  Umntftnder.,  entv;ickelten  sich  mit  der  Zeit  ^^.eibuneen 
zwischen  den  ehrgeizigen  jüngeren  Mann  und  dem  ihm  vorgesetzten  Älteren  "-ol legen", 
zumal  F.  unter  Umgehung  von  1.  direkten  Kinfluss  im  Vorstand  zu  gevrinnen  be.r-ann.  •ine 
weniger  eingemdllige  und  unkonventionelle  Natur  als  Tsmar  Freund  hätte  vielleicht 
einen  modus  vivendi  finden  kftnnen.  Es  vzar  und  blieb  Freundes  Uärke  und  CchwÄchc 
zugleich,  dass  er,  wenn  er  von  der  Richtigkeit  und  Notwendigkeit  eines  T^ntemehnons 
überzeugt  Txar,  dieses  mit  unbeirrter  Zähigkeit  und  Energie  durchzusetzen  ben'Aht  und 
keine  Kompromisse  mit  persönlichen  Empfindlichkeiten  zu  machen  bereit  war.  ^c  v;and-.lte 
sich  das  ursprünglich  wohlwollende  Verhältnis  Lilienthal' s  zu  ihn  in  elnn  ausgeGprochen." 
Animosität,  wenn  nicht  Feindschaft. 

Die  Frage  des  jüdischen  Referats  im  KM  entiNri ekelte  sich  genau  nach  dorn  rian,  den 
Gerlach  und  Paul  in  klarer  Voraussicht  der  von  ihnen  veranlassten  Stellun-nahma  ::u-.>»5 
ausgearbeitet  hatten,  l'mhrend  Freund  sowohl  von  Ministerium  als  auch  von  GaGsel  b-zw, 

dem  VDJ  während  des  ^-^onats  Juni  über  den  Hang  der  Dinge  vbllig  im  Dunkel  gelassen 

'58) 
wurde   ,  ersuchte  das  m   offiziell  die  7\J.l   um  ihre  Stellungnahme.  Fs  teilte  sodain 

dem\q^J  mit,  dass  es  sich  im  Hinblick  auf  die  von  orthodoxer  Seite  geäusserten  -^edankon 

entschlossen  habe,  von  der  gchaf fmg  eines  besonderen  ^^.eferats  für  jüdische  Angelogor.- 

heiten  abzusehen  und  statt  dessen  im  ^.edarfsfalle  die  Gutachten  von  zv;ei  jüdischen 

59) 
SacLverstän-'igen  einzuholen,  die  ihn  von  der  r/J  und  dem  TOJ  zu  benennen  wären. 

Freund  erfuhr  von  diesem  Plan  erst  am  11. Juli  durch  einen  nrief  Friedberg» s  an  iln. 

Er  v/ar  von  diesem  Ergebnis  und  dem  Verhalten  Cassel' s  tief  enttäuscht  und  -  da  er  von 

der  Besprechung  liKX  mit  Munk  vom  9.^^ai  nichts  wusste  -  überzeu  -t,  dass  seine  l^en'Ahungon 

gescheitert  v/aren,  weil  der  WJ   statt  seiner  Lilienthal  nominiert  hatte,  der  dem  o:cl,rem 

liberalen  Flügel  angehörte  und  deshalb  für  die  Orthodoxie  unannehmbar  war.     Da  oin 


58)  Dies  ergibt  sich  aus  den  in  den  Akten  befindlichen  Briefen  Freund» s  an  Friedberg,  ^ 
Rabb.  Dr.Jakob  Gut tmann- Breslau  und  Oscar  Meyer  vom  18.U.20.6.  und  an  Cassel  v.26.o 

59)  Geschäftsbericht  des  VDJ  1913-1920,  G.36. 

60)  Vergl.  Alexander  Carlcbach,  A  German  Rabbi  ...,  in  W  VT,  1961,  3.69. 


formeller  nescheid  des  KT-l  noch  nicht  erf ol.'^t  war,  machte  Freund  einen  letzten  Versuch, 
die  Entscheidunf:;  zu  seinen  Gunsten  zu  Ändern.  Er  war  Ende  :'ai  auf  Vorschlag  von  rroT. 
Sobemheim  in  den  Ausschuss  des  DTGB  berufen  und  p:ebeten  worrlen,  den  Entwurf  f^r  eine 
Gesamtorcanisation  der  deutschen  Juden  auf  Grund  der  ihrer  Vollenduncr  ent.c:er:en  f^eherden 
neuen  Reichsverfassunc  auszuarbeiten.    Jetzt  veranlasste  Freund  den  DIG^,  an  2a.J^-li 
eine  Eincabe  an  das  Kl!  zu  richten,  in  der  unter  Hinweis  auf  die  alle  Richtungen  u.^^ rasend 
Mitgliedschaft  des  DIGB  dieser  F.»s  Denkschrift  "vollinhaltlich"  unterstutzt  und  ^^in  "in- 

richtunc  eines  besonderen  j\!idischen  Fachreferats  bittet.  Die  "r^elecentliche  Anhbrirc 

eines  Sachverständigen"  sei  "nicht  ausreichend".  Es  mllsse 

"ein  ständiger  'Referent  bestellt  werden,  der  vermöge  seines  fachlichen  :jeberblicks 
über  das  ganze  in  Rede  stehende  Gebiet  die  llbglichkeit  hätte,  auch  initiativ  zu  wir--, 

Tn  der  Eingabe  wird  dann  T?reund  auf  Grund  seiner  besonderen  Qualifikationen  für  die  ru 

schaffende  Gtelle  vorgeschlarren.  Es  -/ar  ein  offensichtlich  zu  spät  erfol-ter  und  a-s- 

siclitsloser  Schritt.  V.-ährend  Freund  auf  nrlaub  war  -  er  hatte  das  IC:  gebeten,  die  Tnche 

bis  zu  seiner  RVlckkehr  ruhen  zu  lassen,-  ernannte  der  Minister  am  19 .August  1^1?  ent- 


T^  T-» 


sprechend  den  Vorschlägen  des  VDJ  und  der  FVJ  Justizrat  Leo  T  ilienthal  und  Rabb. 

62) 
Esra  Munk  zu  Sachverständigen  für  jüdische  Angelegenheiten.   In  den^.  Erlass  heisst  er; 

"Ich  beabsichtige,  beide  Herren  vor  der  Entscheidung  in  allen  wichtigen  Fällen  zu  hbron.^' 

Am  Schluss  wird  "der  vortragende  Rat  in  der  geistlichen  Abteilung  des  vinisteriuns 

Geheimer  Oberregierungsrat  Paul"  als  die  zuständige  Instanz  fUr  etwaige  Gutachten  bermnt. 


l 


Damit  war  diese  Episode  beendet.  Ihre  P^^deubung  sollte  nicht  unterschätzt  worden.  ::s 
bedarf  keiner  übermässigen  Phantasie,  um  sich  auszumalen,  wie  anders  die  organisatorische 
Entwicklung  des  preussischen  und  deutschen  Judentums  ausgesehen  hätte,  wenn  statt 
gelegentlicher  Gutachter  ohne  exekutive  Funktionen  ein  jüdischer  Fachreforent  mit  Zugang 


61)  FA-GAJ,  XXT  Or/13-5  DTG^.  Freund  war  bereits  seit  191^  Schriftführer  der  Kommission 
für  RechtgausW\nfte  des  DTG^. 

62)  Der  Erlass  -Gl  Nr.B88  TI  TH  -  ist  boi  TT.n.^uerbach,  Die  Geschichte  des  "Rund 
gesetzestreuer  .iüdischor  Gemeinden  Deutschlands",  Tel  Av^iv  197if,  G.3?"'aHrfodruckl. 


zu  allen  internen  Mitteln  der  Vorbereitung  und  ^eeinflussunc  im  KT^  ccnecnen  h^tto. 
üerSfSTsverband,   der,  wie  wir  sehen  werden,   im  Jahre  1921  ceboren  wurde,  nur  um 
sozusagen  "in  der  V/ie-e"  von  der  preussischen  Ministerialblirolo-atie  erwUr>-t  zu  werden, 
hÄtte  sich  entmckeln  ktoonc  kbnneh.   Rei  der  1920  erfolf:ten  Revision  der  Austritts-er^etz- 
gebunfT  hÄtten  die  für  die  jüdische  Rolirions Gemeinschaft  besonders  serfthrlichen  norhim- 
TTT.mnen  verm5eden  oder  mindestens  F^emJ.ldert  werden  können.     Die  ge-en  hundert  V/iderc t^.nde 
erkämpften  "taatsbeihilfen  hfttten  auf  befriedinendere  Weise  und  in  ancemessoner  im- 
erlanct  werden  können.     Den  raninulationen  der  neheimrttte  im  '^t  T-;ar  es  vriedor  einmal 
mit  Hilfe  der  Separatorthodoxie  coliincen,   diese  verheissun^s volle  Entvrlcklv.nc  -.u  ver- 


hindern. 


V.  Auf  dem  Wege  zu  einem  jüdischen  Reichsverband. 

Artikel  137  der  neuen  Reichs  Verfassung  -  Spannun^^en  zvrischen 
DIGB,  VDJ  und  Separatorthodoxie. 


Die  Weimarer  Ilationalversammlung  verabschiedete  am  31* Juli  191?  die  neue  Reichsver- 
fassunc  (RV).  Zum  ersten  Hai  waren  in  ihr  die  wesentlichen  Grundlagen  des  VerhÄltniscc.-! 
zwischen  Staat  und  Kirche  nicht,  wie  bisher,  den  einzelnen  Bundesstaaten  überlassen 
sondern  in  bestimmten  Richtlinien  für  das  gesamte  Reichsgebiet  festgesetzt  worden. 
Der  endgültigen  Formulierung  waren  lang;d.erige  Beratungen  im  Verfassungsaus nchuss 
vorangegangen,  in  denen  sich  der  durch  die  politische  Konstellation  bedingte  Sinflu.^s 
des  katholischen  Zentrums  in  wachsendem  :Tasse  durchsetzte  und  die  Sozlalde-olvratcn 
zu  weitgehenden  Konzessionen  bewegte.  Das  Ergebnis  Wcir  Artikel  137  der  RV,  der  \Ae 


folgt  lautete: 


Artikel  137 


(1)  ^,s  benteht  keine  Staatskirche. 

(2)  Die  Freiheit  der  Vereinigung  zu  Religionsgesellschaften  wird  ge;>^hrleistet. 
Der  Zusanmenschluss  von  Religi.onsgesellschaf ten  innerhalb  dos  Reichsgebiets 
unterliegt  keinen  Beschränkungen. 

(3)  Jede  Religionsgesellschaft  ordnet  und  verwaltet  ihre  Angelegenheiten  selb-^ 
ständig  innerhalb  der  Schranken  des  für  alle  geltenden  Gesetzes,  '"^io  verleiht 
ilire  Aemter  ohne  Kitwirkung  des  Staates  oder  der  bürgerlichen  Gemeinde, 

()4)  Religionsgesellschaften  erwerben  die  lechtsfähigkoit  nach  den  allgemeinen  Vor- 
schriften des  bürgerlichen  Rechtes. 

(5)  Die  Religionsgesellschaften  bleiben  Kttri^crschaf ten  dos  öffentlichen  Fcchtos, 
soweit  sie  solche  bisher  waren.  Anderen  Religionsgesellschaften  sind  auf  ihren 
Antrag  gleiche  Rechte  zu  gewähren,  wenn  sie  durch  ihre  Verfassung  und  die  Zahl 
ihrer  Mitglieder  die  Gewähr  der  Dauer  bieten.  Sclilin.-ren  sich  mehrere  derartige 
öffentlich-rechtliche  Religionsgesellschaf tcn  r.u  einem  Vorbande  zusa.-non,  so 
ist  auch  dieser  Verband  eine  öffentlich-rechtliche  Kön'>erschaf t. 


sr 


/ 


/ 


fAy  nin  neliHonsr^e'.ellschafteP,  welche  -Brperschafter.  des  Bf f entliehen  Rechtes 
^^    sind     strc'  boa-echtiGt,   auf  Grund  der  bürgerlichen  Steuerlistcn  nach  vasseabc 
Hpr  landesrechtlichen  Bestimnunccn  Steuern  ?,u  erheben. 
(7^Den  SiSonsresellschaften  werden  die  Vereinigungen  sleichcestel  t,   dxe   rir.n 
^     d?e  "enefnSchaftnche  Iflc^re  einer  Weltanschauung  zur  ^.ufgabe  nacnen. 
(6i  soweit  die  Durchführung  dieser  Restir^mgen  eine  weitere  Re^elv^n,  erfordert, 
liest  diese  der  Landes ßesetzoebunc  ob. 

Artikel  138  der  WJ  bestirnmte  ferner,  dass  die  bisherif^en  Staatslei stun:-;en  an  f.ie 


nr'f-      rtVi^"^ 


ReliEionscesollschaften  durch  die  lande sfjosetzcebvmc  abgelftst  werden  .ollen,   cacc  aber 
das     Reich     die  On.ndsfttze  hierfür  aufzustellen  habe.     ErEÄnzend_Eah  Artiko]^  m 
vor,   dass  bis  zum  Erlass  dieser  reichsgesetzlichen  Grundsnt|^  die  bisherirer  Staat.- 
leistungen  an  die  Relicions.enenschaften  bestehen  bleibt'.' Tatsächlich  kair.  es  nie  zu. 
einer,  solchen  Reichsßesetz,  ^^ie  Staats zuscftuse  an  die  Kirchen  blieben  nicht  tu- 
bestehen sondern  VTurden  stSndir  erhbht. 

Es  gibt  eine  umfangreiche  Literatur  über  die  "edeutung  dieser  Besti-,r,^inren,   änsbesondor^ 
ttber  Artikel  137  RV.     Selbst  auf  dem  engeren  Gebiet  der  Anwendbariceit  -.nd  ^clgen   Tlr 
die  jüdische  Religionsgemeinschaft  sind   zahlreiche  Abhandlungen  urd^Rissertaticnoi 
veröffentlicht  worden,  deren  Krgebnisse  oft  einander  «-idersrrechen. 
Eierungen  der  einzelnen  Länder  ur.d  dos  Reichs  vertraten  verschiedene  mterr^rctationor 
hinsichtlich  der  Frage,  wieweit  Artikel  137  uiunittelbar  vdrksames  Reichsrecht  darr; teilt, 
das  cntgegonsiehcndes  Landesrecht  ausser  Kraft  setzt,  oder  aber  zu  seiner  DurchfWir-ung 
der  Landesgesetzgebung  bedarf.-     Fane  ähnliche  rechtswissenschaftliche  Unsicherheit 
bestand  hinsichtlich  der  Bedeutung  des  öffentlich-rechtlichen  Charakters  der  Religions- 
gescllschaften  und  über  den  Begriff  der  ttffentlich-re.chtlichen  Körperschaft  ttberh.nupt. 


63) 


Auch  din     Re- 


'ffBffit^"'^"-    -■ 


63)  Ausser  den  in  ?ussn.   3)  ui>d  h)   ervmhnten  Schriften  von  Freund  und  Uertheiner  scn. 
hier  nur  auf  die  folgenden  Arbeiten  -  in  chronilogischer  Folge  -  hinge-,;iesen: 
mx  Cohen,  ^j^Ph^g^i^tsstellung  der  jüdischen  Religionsgemeinschaft  in  Vreussen. 

Rechtswissenschaftliche  Dissertation,  Köln  192li. 
Dr.Arthur  Lilienthal,  Die  Staatsaufsicht  über  die  Religionsgescllschaften  räch 

Arid fcel  137~crer  Rei  chsveri'ass\mg,   Berlin  SYd'y. 
Dr .Wilhelm  fü^Solin,  Gr.mdzttge  der  Geschichte  und  Verfassungen  der  ftffontlich- 

rechtlichenTeligl-onsgesellschaftlichen  oberverbände  des  doutscnen 

Judentums.  Juri sti sehe  Dissertation,  T einzig  19267 
Dr.T'anf red  -aalhnimer,  Der^  jUdi  sehe  Reichsverband;  ftber  eine  bff entlieh- rnc>it1j£he 

Gesamtorganisation  der  deutschen  Juden,  ITlnchen  1930. 
Dr.lothar  Tazams.  Die  Organisation  der  preusslschen  S:magogengeneinden,Gttttingen 


Vbllif»  r^eklÄrt  wi^rclen  diese  Fra^^en  nie;   ir:nerhin  haben  aber  das  Reichsr-ericht  mid 
andere  hbchstrnchterliche  Instanzen  cinif-e  Streitpunkte  eindeutip'  entschieden: 

a5))dass  Artikel  137  Abs. 3  Satz  1  dem  Staat   zwar  nicht  die  aus  der  Kircl:onhohnit 
fliessenden  Auf pichtsrechte  nimnt,   ihm  aber  jeden  Eingriff  in  die  eigentliche  Kircnon- 
verwaltung  verbietet  und  insoweit  alle  dardt  nicht  vereinbaren  älteren  Landesrosetze 
ausser  Kraft  setzt,     (RGEntsch.  vom  26, Oktober  1921), 

b)   dass  Artikel  137  Abs. 3  Satz  2  "unzweifelhaft  ..•..  nicht  nur  eine  ^.ichtlinie 
für  die  I,andesp^esetzr;ebung  aufstellt,   sondern  sofort  und  unmttelbar  anwendbares 
Recht  schafft",   sodass  die  Relif^ionsgesellschaften  ihre  /Vemter  ohne     "itmrkung  de;-^ 
Staates  oder  der  bürgerlichen  Gemeinde  zu  verleihen  berechti-^t  sind,    (RG:-.v.27»31,1923) 

Dagegen  blieb  der  für  die  organisatorische  Entwicklung  der  Kirchen  und  der  jüdischen 
Religionsgemeinschaft  besonders  wichtige  Absatz  5  des  Artikels  137  umstritten,     '^ass 
der  erste  Satz  unmittelbar  anwendbares  Recht  war,  unterlag  keinem  Zweifel,   ebensov/eni- 
dass  der  zweite  Satz  im  Gegensatz  hierzu  landesgesetzlicher  Durchführun^sbestimur  -ai 
bedurfte.     Dagegen  wurde  der  entscheidend  ;vi.chtige  dritte  Satz  über  den  bif entlich- 
rechtlichen  nharakter  eines  Zusammenschlusses  von  Religicnsgesellschaften  in  Literatur 
und  Verwaltungspraxis  in  der  verschiedensten  Weise  interpretiert,   ohne  dass  durch 
gerichtliche  Entscheidung  eine  Klärung  herbei  freiffiirt  wurde.     Dieses  -roblcn  \n.rd  uns 
in  der  Folge  wiederholt  begegnen  und  dann  nälier  erörtert  werden. 

Prima  facie  erschien  die   Destimmung  mit  Recht  den  leitenden  ::ännem  des  DIG^'  als 
gegebene  Grund]age;,   den  T)jr.p.  als   Zusammen schluss  öffentlich-rechtlicher  ^'';^'Tiagogon- 
gemeinden  in  die  erstrebte  öffentlich-rechtliche  Gesamtorganisaticn  der  -^uden  in 
Deutrrchland  umzuw€|nde]n.     V/Ährcnd  also  1917/lB  DTGD  und  VDJ  im  Zusar^monhang  mit  der 
Reorganisation  des  Herrenhauses  die  Frage  einer  jüdischen  Gesamtvertretung  für 
preussen     erneut  aufgenommen  hatten,  wurde  jetzt  das  Problem  wieder  für  dar; 
gesamte     Reichs  gebiet  auf gev/orf an .     Ende  Oktober  1919  verbreitete  der  DLi'.H  eine 
Pressenotiz,   in  der  unter  Hinweis  auf  Artikel  137  Abs.?  t^  ausgeführt  wurde: 


0    f 


"Da  nun  die  Synagogenrjemoinden,  wie  anerkannt  Rechtens  ist,  l!)f i'entlich-rechLlicho 
RGlif^ionsf;^ese]lschaften  sind,  so  ist  der  DIGB  im  Sinne  der  Verfacsun^:  ein  Verband 
von  -  zurzeit  1200  -  bfrentlich-rechtlichen  Religionsgesellscharten  und  hat  aui* 
Grund  vorstehender  Verfassunf^sbestinmunc  ohne  weiteres  selbst  die  Stellun[;  eirer 
öffentlich-rechtlichen  Körperschaft  erlnnf;t.  Damit  ist  das  Ziel,  das  der  ''•enein^]^.'- 
bund  seit  Jahrzehnten  erstrebt,  hämlich  die  Schaffung  einer  bffentlich-rGchtl'-chor 
Gesamtorganisation  des  deutschen  Judentums,  grundsätzlich  erreicht.  Eine  ejnts^^re- 
chende  Umgestaltung  seiner  Grundverfassiuig  auf  Grundlage  der  Auf rechterhaltiu":  • 
der  unveränderten  Selbständigkeit  der  einzelnen  Gemeinden  ist  bereits  in  Vorberei- 
tung und  v;ird  dem  Gemeinde  tag,  dessen  Zusammenberufung  für  Ende  Jarj^ar  1?20  In 
Aussicht  genommen  ist,  zur  -"eschlussfarsung  vorgelegt  werden."  6)i) 

Diese  Erklärung  des  DIGB  mag  im  Zusammenhang  stehen  mit  der  kirz  zuvor  erfolgten  .'.:.- 

kUndigung  des  VDJ,  dass  nach  der  durch  den  :.rieg  ver\irnac^-:ten  Unterbrechung  seine 

nächste  Hauptversammlung  für  November  1919  in  Aussicht  genonrien  sei  und  -rieh  mit 

einer  Aenderung  der  Organisation  des  Verbandes  beschäftigen  solle.    7.s  ist  Jede  n- 


falls  sowohl  aus  Zeitungsnotizen  als  auch  aus  Sitzungsberichten  dieser  ''onate  L^nvor- 
kennbar,  dass  der  VDJ  der  Initiative  des  DIGB  von  Anfang  an  skeptisch,  v;e:in  nicht 
ablelmcnd  gegenüberstand.  Die  Gründe  hierfür,  wie  überhaupt  Tür  die  sich  ir::2r  devtlic: 
entvd-ckelnden  Spannungen  zi^schen  diesen  beiden  Organisationen  w-^ren  sov;ohl  sachlicher 
als  auch  persönlicher  Ilatur, 

Während  bis  zum  ersten  Weltkrieg  das  Verhältnis  zwischen  VDJ  auf  der  einen  und  DIHB 
und  CV  auf  der  anderen  Seite  ein  harmonisches  war,  dank  vor  allem  der  engen  Personal- 
union, die  sich  in  Persönlichkeiten  wi.e  Philippson,  ^-orwitz,  Fuchs  und  Loewe  aus- 
drückte, war  durch  den  Tod  bezw.  das  Ausscheiden  aus  aktiver  Mitarbeit  dieser  '"änr'or 
dieses  persönliche  Pand  gelöst  worden.  Hiervon  war  vor  allem  der  IHDJ  betroffen.  Se5.n 
Vorsitzender  seit  1917,  GehJR  Cassel,  war /vornehmlich  ein  Politiker,  der)  m:.  t  .^I5di  schon 
Gemeinde-  und  Organisationsarbeit  nicht  näher  vertraut  war;  zudem  vrar  er  1^1?  boro'ts 
ein  Siebziger  und  erkrankte  im  -erbst  1920  s  chwer.  Die  verantwortliche  Peitung  d-'^s 

VDJ  fiel  infolgedessen  auf  die  beiden  Stellvertretenden  Vorsitzenden,  ^JR  ^elix  ''ako.^er 

(1%3-1933) 


6)4)  AZJ  ]]T.)0   vom  2J4.lO.i9i9,  S.hßl;,  uhd  IFB  Nr.)43  vom  23.10.1919,  S.U. 

65)  AZJ  !Ir,36  vom  5«9*1919,  Beilage  "Der  Gemoindebote" ,  S.l.  Allerdings  brachten  die 
in  ^'*'ussn.6)4)  genannton  Blätter  eine  Notiz  dos  VDJ,  dass  die  geplante  Hauptvor- 
sammlung bis  auf  weiteres  wegen  "Verkehrsschw:Lerigkeiton"  vertagt  werden  müsse. 
Auch  der  Gemcindetag  des  DIGB  trat,  wie  wir  sehen  worden  ,  erst  Anfang  1921  zm.Trjn.-n 


und 


2-    M«  JR  Leo  Lilientbal.  Beide  waren  Formal.1urj.sten  mit  grosser  Rrfahninr:  1ri  jUdirc^rr 


Gemeindeangelegenheiten,  deren  Stärke  in  der  Beratung  im  engeren  Kreise  urd  rieht  in 
bffentlichen  Debatten  lag,  und  denen  die  wesentlichen  Qualit>Äten  für  eine  Reprilsentptic! 
des  deutschen  Judentums  nach  aussen  fehlten.  Beide  waren  entschiedene  Antj -Zionirten. 
Andererseits  besass  Lilienthal  als  Syndikus  einen  ausschlaggebenden  EinTluss  a\if  don 
Vorstand  der  Jüdischen  Gemeinde  Berlin  und  stand  mit  den  anderen  GrosGcemeindon,  inri- 
besondere  Breslau,  Frankfurt,  Hamburg,  Köln,  Leipzig  und  >!tachen,  die  oich  in  einer 
"Konferenzgemeinschaft"  lose  zusammengeschlossen  hatten,  in  enger  Verbindung.  Den 
Ausschuss  des  DIGB  hingegen  gehörten  weder  Cassel  noch  Lilienthal  oder  KakoKor  an, 

sodass  die  Verbindung  zwischen  beiden  Organisationen  im  wesentlichen  in  der  Fer?;cn  des 

66) 

damals  schon  Thjfthrigen  Vorsitzenden  des  DIGB,  Frof .Dr.Salomon  Kalis cher^  ,  bestand, 

der  in  den  Geschäfts  führenden  Ausschuss  des  VDJ  gewählt  worden  war.  Rabb.  Dr.Leo  t 

67) 
Baeck   ,  der  in  den  folgenden  Jahrzehnten  die  führende  Rolle  im  deutschen  Judentun 

übernehmen  sollte,  war  als  Vorsitzender  der  Literarisch-apologetischen  Konrissicn  mit 

der  Arbeit  des  VDJ  eng  verbunden,  d~€igegen  in  den  Arbeitsorganen  des  DTOB  nicht  tä-ir:. 

Freund,  auf  der  anderen  Seite  ,  hatte  zwar  im  Jahre  1908  auf  Veranlassung  und  im  Auf- 

trage  des  VDJ  seine  massgebende  Arbeit  über  das  jüdis-che  Volksschulrecht  in  Freusi'cn 

veröffentlicht,  seitdem  aber  keine  Verbindung  mit  dem  VDJ. 


66)  Prof  •Kalischer  (l8U^-192li)  war  ein  Enkel  des  aus  der  Frt^hge  schichte  des  Zionisnris 
bekannten  Thomer  Raw  Zwi  ICaddbakcc  Hirsch  Kalischer.  Er  studierte  u.a. am  Pres- 
lauer  Rabbinerseminar  und  promovierte  1868  mit  einer  preisgekrönten  Ar^  eit  über 
Aristoteles  zum  Dr.phil.,  wurde  aber  sfÄter  Fhysiker  und  Professor  an  der  Tech- 
nischen Hochschule  in  Berlin.  Von  1905-1920  war  er  liberaler  Repräsentant  der 
Jüdischen  Gemeinde  Berlin,  die  letzten  drei  Jahre  als  stellvertretender  Vorsitzender 
der  RepVers.  Bei  den  Ergän zun gs willen  von  1920  (siehe  S.20)  führte  er  eine  "un- 

1%^-^      parteiische"  Liste,  die  aber  mit/knapp  300  Stimmen  keinen  Sitz  erlangte.-  Er 
hatte  den  Vorsitz  des  DTGR  1916  nach  dem  Tode  von  Martin  Philippson  übomomnen 
und  sich  trotz  seines  vorgerückten  Alters  dieser  Aufgabe  mit  bewundernswerter 
Energie  gewidmet. 

(I873-I956V 

67)  Rabb.  Dr.  Leo  Baeck» s^idbensgang  und  seine  historische  und  geistesge schieb tlichc 

Bedeutung  sind  dn  der  Biographie  von  Albert  H. Friedlander,  Stuttgart.  1973,  dar- 
gestellt worden;  es  erl^brigt  sich  deshalb,  im  Rahmen  dieser  Arbeit  seine  Ferj;ön- 
lichkoit  zu  vrürdigen.  An  den  Arbeiten  des  FLV  hat  Baeck  verhältnismässig  gorirgon 
Anteil  genommen,  lieber  seine  Tiigkeit  al  s  jjkü scher  Sachverjitändiger  des  KT'  in  den 
Jahren  1928-1932  v'^iehe  S.  ^  . 

68)  Die  Rechtsstellung  der  Juden  im  preussischen  Volkyschulrecht,  Berlin  1900^  Dieses  ^ 

Werk  enthält  alle  einschlägigen  Gesetzesbestimmungen,  Minis terialerlasse  und  Gericht; 

entscheidungen. 


<*  ( 


f 


in     sachlicher     Beziehung  bestand  zwischen  DIGB  und  VDJ  ein  grw^dle.ender 
unterschied.     Der  BIGB  war  eine  praktischer  ae^ei^dearheit  gewidmete  Zweclcor.anisation , 
ein  Zusa^enschlnss  aller  Kategorien  von  Oer^inden,  deren  kleinste  das  Recht  auT  min- 
destens einen  Vertreter  auf  den  Oe^eindetagen  haite.     In  seine,  .ehr  als  ^Oö.hrigen 
Bestehen  waren  ih.  zahlreiche  Stiftungen  und  Vem*chtnisse  zugefallen.     Seine    Bezie- 
hungen ^r  öMischen  Tehrerschaft,  vor  alle,  auch  in  den  kleineren  nebelnden,  war  .ino 
besonders  enge,  da  die  Victoria  Versicherungsgesellschaft  einen  Vertrag  Mt  de.  DIOB 
hatte,  der  ihn  eine  beträchtliche  .lahresko^ission  und  den  Lehrern,  erhebliche  Prän:-.en- 
rabatte  fUr  ihre  eigene  Lebensversicherung  sicherte.     Die   zu  diese.  Zweck  errichtete 
Friedrich..ilheln.Victoria-5tiftung  allein  belief  sich  a.  BL^rz  1920  auf  'ast 
575.000  Mark.     Die  Gesamtaktiven  des  DIGB  -^  diesem  Zeitpunkt,   also  noch  vor  der 
schlimmsten  Inflation,  betrugen  fast  l|-  Millionen  Mark.     Die  Ver.-altungskosten  seines 
Hauptbüros  allein  beliefen  sich  im  Jahre  1919/20  auf  ca.  50.000  Mark,  die  Beitx*ge  der 
Mitgliedsgemeinden  auf  etwa  den  gleichen  Betrag. 

demgegenüber  bewegten  sich  die  Jahresabschlüsse  des  VDJ  um  60.000  Mark,  von  denen  ,=twa 
die  Hallte  durch  Beiträge  gedeckt  war.''^  Stiftungs-  oder  Kapitalvermögen  besass  der 
VDJ  nicht.     Er  war  so^sagen  nur  das  Aussenministerium  der  im  DIGB  zusanmongeschlo.sener 
Jüdischen  Gemeinschaft.    Wie  oben  (S.6/7)  ausgeführt,  war  seine  Gründung  auf  den  Aus- 
schluss "politischer"   Betätigung  seitens  des  DIGB  zurückzuführen.     Mit  den  durch  die 
neue  Reichsverfassung  f^r  den  DIGB  eröffneten  Möglichkeiten  war  die  Existenzberech.igunr 
des  VDJ  praktisch  weggefallen.     Hierzu  kam  der  ausgesprochen  undemokratische  Aufbau 
des  VDJ,  der  in  seinen  leitenden  Organen  fast  nur  Vertreter  der  wenigen  Gross gemeinden 
^d  fast  ausschliesslich  Vertreter  der  liberalen  Richtung  neben  wenigen  Konservativen 
und  1-2  Misrachisten  z&hlte.  Dem  G es chüfts führenden  Ausschuss  gehörte  Ende  1919  nicht 
ein  einziger  lUcht-L^lf^aler  an.     Das  war  aus  den  oben  angeführten  Gründen  für  die  Zeit 
vor  dem  ersten  Weltkriege  kein  ungewöhnlicher  Zus^tand.  F^r  die  durch  Revolution  ..kI 


o    -xtir^     cr-i>.+   an  "dass  etwa  200  Gemeinden  laufende  Beitr^ce 
69^  Breslauer,  Der  VDJ   .•.,  S.350,   p:ibt  an,  aass  ex-wa  ^uu   .  Fin-elnersoncn". 

leisteten,  neben  T6  bis  20  Verbünden  und  Vereinen  und  2(1)  Ein.eipcr.oncn 


^0 


Balfour  Deklaration  geschaffene  neue  Lage  war  er  eine  uniaöeliche  "Gesantvertretunr  <Ier 

deutschen  Juden".  Dementsprechend  fasste  das  Zionistische  Zentralkomitee  in  Berlin 

70) 
Anfang  November  1919  den  folgenden  Beschluss: 

"Der  Gesch&ftsfUhrende  Ausschuss  wird  beauftrag*,  dem  Verband  der  Deutschen  Juden 
mitzuteiSaP,  dass  die  ZVfD  sich  an  dem  VDJ  nicht  weiter  beteiligen  kann,  wenn  nicht 
Garantien  dafür  gegeben  werden,  dass  vom  nUchsten  Verbandstage  ein  denokratischos 
Wahlsystem  ftlr  sämtliche  in  Deutschland  wohnenden  Juden  angenommen  wird." 

Bei  dieser  Sachlage  und  ohne  eine  starke  Führerpersbnlichkeit  blieb  dem  VDJ  nur  eine 
Machtnosition:  die  liberalen  Kreise  in  den  Verwaltungen  der  Grossgeneinden.  Entsprc^chend 
schlug  der  VDJ  gegenüber  der  angekündigten  Absicht  des  DIGB,  sich  durch  eine  neu  aus- 
zuarbeitende Satzung  in  die  öffentlich-rechtliche  Gesamtorganisation  ur/z;uwandeln,  vor, 
dass  die  Grossgemeinden  von  sich  aus  die  Initiative  zur  Schaffung  der  Cesamtcrganioation 

ergreifen  sollten. 

Es  vjUrde  zy  weit  führen  und  ist  auch  kaum  noch  von  Interesse,  das  Hin  und  i:er  zwischen 

gemeinsamen  Kommissionen,  Unterkommipsionen,  Beratungen  mit  den  Verbänden  (CV,  Z^/fD, 

Frauenbund,  UOBB  Loge  etc.)  im  einzelnen  wiederzugeben.  Diese  Verhandlungen  zogen  sich 

71) 
über  ein  Jahr  hin.  Ihnen  lag  ein  Verfassungsentwurf  von  Freund  zugrunde   ,  der  im 

wesentlichen  auch  vom  VDJ  akzeptiert  wurde,  nachdem  ein  vom  VDJ  veranlasster  Entw.a^f 

72) 
der  Konferenzgemeinschaft  von  den  Zionisten  entschieden  abgelehnt  worden  war.    In 

»* 

de»  entscheiden^den  tXK  Punkt,  wer  der  TV'^er  der  Organisation  werden  sollte,  strÄubt.en 
sich  aber  VDJ  und  Grossgeneinden  lange  gegen  die  Umwandlimg  des  DIGB  in  die  Gesamt- 


organisation. In  einer  zur  Beratung  dieser  Frage  xt  am  9.Mai  1920  einberufenen  ?.cpjvv? 
der  Berliner  Gemeinde  konnte  Kalischer  mitteilen,  dass  bereits  U25  Gemeinden  -  unter 
ihnen  eine  grosse  Zahl  namhfif  ter  Mittel^emeinden  -  sich  mit  dem  Entwurf  des  DIGB  gnnd- 


-0  »  r-^^f  1 1 

sktzlich  einverstanden  erklÄrtliätterp  Lilienthal,   der  im  November  1919  sein  Amt  als 
Syndikus  aus  Gesundheitsgründen  niedergelegt  hatte,  aber  das  Recht  behielt,   an  den 


70)  IFB  Nr.h6  vom  13.11.1919,  S.3. 

71)  TFB  Nr. 8,9,  10  u.ll  vom  19.2,  26.2.,  I4.3.  u.ll.3#1920.  Hier  wie  in  den  folgenden 
Fussnoten  wird  meist  ntr  eine  Pressequelle  zitiert,  da  vielfach  AZJ  und  IFB  übor* 

einstimmende  Meldungen  brachten. 


72)  JR  Nr. 89  vom  li.12.1920,  S.669.  Daselbst  auch' 
suche  des  VDJ  bezw.  Lilienthal« s. 


über  spÄterc  Stünmgsver- 


(/*, 


.kl^'w  ^^"^"^^ 


73) 
Sitzuncen  des  Vorstrndes  und  der  RepVers  teilzunehmen   ,  erklärte  demGerenllLor,  darjs 

es  verkehrt  wftre,  sich  auf  den  Entwurf  des  DIGB  festzulegen,  und  bestand  auf  weiterer 

7h) 
Beratung  in  einer  »»gemschten  Deputation  des  Vorstands  und  der  RepVers".     Auch  von 

anderer  Seite  blieb  die  Kritik  n5cht  aus.  Die  Lehrerschaft  verlangte  stärkere  Ver- 

7S') 
tretung  in  den  Verbandsorganen.   Die  Zionisten  legten  einen  eigenen  Entwurf  von 

Br^  76) 

RA.'Victcr-Wandsbek  vor,  der  jedoch  nach  Verhandlungen  mit  den  DIGB  zurückgezogen  vinx:e, 

nachdem  Freund  den  Zweckparagraphen  den  zionistischen  WVmschen  entsprechend  geändert 

hatte.-^Emster  war  die  Gegnerschaft  der  Separatorthodoxie.  Bereits  am  21;.  Febn^-r  1920 

konstituierte  sich  in  Halberstadt  ein  "Bund  gesetzestreuer  jüdischer  Gemeinden  Devtsch- 

lands"  (HB=  HalberstÄdter  Bund)  unter  den  Vorsitz  von  Rabb.  Dr.Tsaac  Auerbach-Haller- 

77) 
Stadt  (1970-1932).   Die  Stellungnahme  des  HB  zu  der  gerlanten  Gesamtorganxsation  blieb 

zunächst  unbestimmt.  Es  bestanden  offensichtliche  Keinu  -sverschiedenheiten  zwischen 
»^^Svt^f  u^  dcu  k^u^U^  ^li^'^^J^'^  f^nZ/^^iyUA^,  ^  ^  Y p ) 


der  KeugiHtedung^und  den  von  Breuer  und  Rosenheim  geleiteten  Frankfurter  Kreisen. 


73)  IFB  Nr^ii^  vom  6.11.1919,  S.2. 

7U)  AZJ  Nr.20  vom  114.5.1920,  Beilage  "Der  Gemeindebote  ",  S.l/2. 

75)  IFB  Nr.lJ^  vom  1.1|.1920,  S.U. 

76)  IFB  Nr.l2  vom  18.3.1920,  S.l 

77)  Israelit  Nr.9  von  U. 3.1920,  S.3.  neber  Auerbach  und  seinen  Vater  und  Grossvater, 
die  gleichfalls  Rabbiner  der  Gemeinde  Halberstadt  waren,  siefte  den  Auf '^atz  seines 
Sohnes,  des  Rabb  .H.B.Auerbach,  Die  Halberstädter  Gemeinde  ISIU;  bis  zu  ihrem  Ende, 
in  Bull.  Nr.38-U0,  1967,  und  die  in  Fussn.62)  genannte  Broschtoe  des  gleichen  Autors 

78)  Aehnliche  Differenzen  im  orthodoxen  Lager  zeigten  sich  in  Sttddeutschland  anlässlich 
der  Grtodung  des  Verbandes  Bayerischer  Israelitischer  Gemeinden  im  April  1920. 

Im  Zusammenhang  mit  der  Vorbereitung  eines  staatlichen  Kirchensteuergesetzes  hatten 
die  bayrischen  Gemeinden  die  Gelegenheit  ergriffen,  auf  der  Grundlage  der  neuen  RV 
eine  eigene  öffentlich-rechtliche  Landesorganisation  zu  schaffen,  um  eine  gleichberech- 
tigte Behandlung  der  jüdischen  Gemeinschaft  mit  den  Kirchen  zu  erzielen.  0b:;leich 
in  "dem  Rosenheim»  sehen  Israelit  (Nr.l?  vom  15.U.1920,S.5)  ein  "unabhängiger"^  Zu- 
sarnmenschluss  der  gesetzestreuen  Gemeinden  gefordert  wurde,  gaben  die  orthodoxen 
Vertreter  auf  der  Grtadungsversamml.ung  in  Nürnberg  ( ,an  der  Freund  als  Gast  teil- 
nahm,) unter  der  Führung  von  Rabb.  Dr.Pinchas  Kohn-Ansbach  ihre  ZustiTnnung  zur 
Schaffung  eines  Einheitsverbandes.  Sie  wurden  entsprechend  von  Israelit  gerügt, 
der  das  Ergebnis  der  SKZX±HXgMK  Versammlung  als  "bedauerliches  Konprcmiss"  und 
"von  der  übel  beratenen  bayrischen  Orthodoxie  in  einem  unglflckseligen  Augenblick 
der  Schwftche  akzeptiert"  bezeichnete  (Nr.l8  u.20  vom  6.5.  u.  20.5.1920). 


WÄhrend  der  Israelit  eine  scharfe  Ablehnung  der  aesamtorgarc  sation  propa^p-erte, 
beiTÄhten  sich  die  Rabbiner/flnchas  Kohn-Ansbach  (1867-19U2),  der  spÄtere  Sekretär  der 
Agudas  Jisroel  Weltorganisation,  und  Dr.Isaac  Auerbach-Kalberstadt  um  eine  Verstän- 
digung, die  dem  HB  zrwar  seine  unabhängige  Existenz  neben  den  DIGB  sichern  aber  ander- 
erseits den  rneisten  seiner  Mitgliedsgemeinden  den  Eintritt  in  den  oder  Verbleib  im 

79) 
DIGB  ermöglichen  sollte. 

Im  September  1920  erschien  als  Resultat  aller  dieser  Verhandlungenjiind  Erl?)rterungen 
eine  BroschUre  des  DTGB  Entwurf  einer  Verfassung  für  eine  Gesamtorganisation  des 
des  deutschen  Judentums,  im  Auftrage  des  DIGB  für  den  XV.  Gemeinde  tag  verfacst  von^ 
teSxxxxKxBSOci  Dr.  Ismar  Freund,  flie  nicht  nur  den  Text  des  Entwurfs  sondern  auch 
eine  ausführliche  Begrl3uidung  enthielt.  Als  wesentliche  Gesichtspunkte  f\!ir  die  Ur>- 
wandlunc  des  DIGB  -  statt  der  vom  VDJ  bevorzugten  direkten  Gr»indung  durch  die  Genoin- 
den  -  wurden  neben  ideellen  Gründen  geschichtlicher  Kontinuität  praktische  Er.-ägui'cen 
im  Hinblick  auf  die  vielfältigen  Einrichtungen  und  Anstalten  des  DIGB  und  s'^^Ln  beträcht- 
liches Stiftungsvermbgen  angeführt.  Gleichzeitig  mit  der  Broschüre  erschien  die  Sir- 

80) 
ladung  des  DIGB  zu  seinem  XV.  Gemeindetag  am  17/13.  November.    Ende  Oktooer  jedoch 

gab  der  DTG^  bekannt,  dass  der  Termin  für  den  Gemeindetag  verschoben  werden  nusste, 

weil  "seitend  der  Gross  gemein  den  ...  der  W\insch  geäussert  wordeü"  sei,  nochmals  mit 

dem  DIGB  zu  verhandeln.     Eine  Spezialdebatte  über  die  Gesamtorganisation  in  der 

82> 
Berliner  RepVers  am  21.November  'zeigte,  dass  nicht  nur  die  zionistischen  und  konser- 
vativen sondern  auch  die  meisten  liberalen  Repräsentanten  für  den  DIG^  als  den  Träger 
des  Verbandes  eintraten,  und  dass  in  der  "gemischten  Deputation"  eine  weitgehondo 
Einigung  über  den  Wortlaut  der  Verfassung  erzielt  worden  ixt  war,  dass  aber  der  VorsLanrl 


79)  Auf  einer  solchen  Basis  war  in  Würzburg  am  8  .  August  1920  ein  Bund  der  ^:osotzor- 
treuen  Gemeinden  Bayerns  gegrl\ndet  worden,  der  Jter  "als  Zweckverband"  korporativ 
dem  Bayrischen  Landesverband  angehörte.  (Israelit  Nr. 33  vom  19.8.1920,  S.?) 

80)  Mitt.  Nr,91,  September  1920 

81)  AZ.T  Nr,35  vom  29.10.1920,  Beilage  "Der  Gemeindebote",  S.U. 

82)  AZJ  Nr.38  vom  10.12.1920,  Beilage  "Der  Gemeindobote",  S.l.  Siehe  auch  die  in 
Fussn.72)  erwähnte  Nummer  der  JR. 


nach  wie  vor,  offenbar  unter  dem  Einfluss  Lilien thal»  s,  eine  Entscheidung  hinaus:^-.- 
schieben  suchte  Erst  in  einer  weiteren  Sitzung  der  RepVers  Anfang  Januar  1921  ^^irdo 
eine  Einigung  erzielt.  Die  li^berale  Majorität  stimmte  einigen  Aenderungs vorschlafen 

des  Vorstands  zu,  deren  wichtigster  den  Zweckparagraphen  der  Verfass^ing  entgegen  den 

83) 
Wtoschen  der  Zionisten  in  seiner  ursprünglichen  Fassung  wiederherstellte. 

Inzwischen  war  der  Gemeindetag  des  DTGB  auf  den  23. Januar  1921  nach  Berlin  einberufen 

worden.  Ihm  gingen  erneute  Verhandlungen  nit  der  Separatorthodoxie  voran.  Am  19.1^.19?^ 

fand  eine  Besprechung  statt,  an  der  fUr  den  DIG^  Kalischer,  Sobernliein  und  ?rcund  ind 

von  orthodoxer  Seite  ?A   Dr.Isaac  Breuer-Frankfurt/M   ,  der  Syndik-us  der  r\rj,und  ^ibb. 

Dr.Pinchas  Kohn-Ansbach  teilnahmen.  Ihr  Ergebnis  i-Td^r   ein  an  den  Dl3B  gerichteter  -o- 

meinsamer  Brief  der  FVJ  und  des  HB  vom  10. Januar  1921: 

tt In  der  Voraussetzung,  dass  der  DIGR  sich  mit  der  Tatsache  abfirdet,  da-^s 

eine  einheitliche  Gesamtorgan i.sation  des  deutschen  Judentums  z'jrzeit  nicht  nttgllch 
ist  und  daher  zwei  selbständige  öffentlich-rechtliche  jüdische  Organisationen 
nebeneinander  bestehen  müssen,  sind  \-riv   zur  Erfüllung  der  aus  dienor  Doppelor.^.mi- 
sation  sich  ergebenden  Notwendigkeiten  gegenüber  dem  Staate  bereit,  eine  Delegation, 
bestehend  aus  Vertretern  beider  Organisationen,  zu  bilden,  wobei  wir  üVar  unnoron 
ursprünglichen  Vorschlag  hinausgehen,  der  lediglich  eine  von  Fall  zu  :-all  zusa-imen- 
tretende  Kommission  vorsah.  Wir  betonen  aber  nochmals,  dass  unumgüngliche  Vorius- 
setziing  einer  solchen  Delegation  die  Schaffung  einer  Atmosphäre  ist,  die  jede 
Befehdung  unseres  Bundes  arasschliesst  und  seine  Existenzberechtigung  in  vblligor 
Selbständigkeit  sicherstellt "  ^5) 


83)  IFB  Nr.U  vom  27«1.192ai,  S.3. 

81i)  Dr.Isaac  Breuer  (1883-19U6)  war  ein  Sohn  des  Rabbiners  der  Frankfurter  ndigions- 
gesellschaft  und  ein  Enkel  von  Samson  Ranhael  Hirsch.  Er  entwickelte  ^^»s  noch 
von  den  deutsch- jüdischen  Assim.-ilationstendenzen  des  19. Jahrhunderts  erfüllte  Ideen 
weit  über  diesen  Rahmen  hinaus,  insbesondere  durch  Betonung  des  nationalen  Chai-alctor 
der  jüdischen  Religion.  Dabei  lehnte  er  die  zionistische  Bewegung  vehem^-^nt  ab.  Itt 
Nessiasspuren,  Frankfurt^!  1918,  S.88,  erklärte  er:  "In  Westeuropa  sin^.  der  messia- 
nischen  Ilation  zwei  Todfeinde  erstanden  :  die  Reform  und  der  Zionirmus."-  Seine 
frühen  Schriften  zeichnen  sich  durch  die  Klarheit  und  konsequente  DurdifVüiring  ihrer 
iden5.ogi3chen  Linie  aus  und  sind  auch  heute  -  gerade  für  den  Andersdenkenden  -  von 
aktueller  Bedeutung,  besonders  in  Israel.  Seine  Schrift  Judenproblem,  ^^rankfur'./^' 
1919,  enthält  eine  VJürdigung  der  Persönlichkeit  von  Theodor  Herzl,  "^e  in  Tiefe  der 
Einsicht  iind  Kraft  des  schöpferischen  Ausdrucks  zu  dem  Schl!>nsten  gehört,  dar;  über 
ihn  geschrieben  worden  ist.  Vergl.  auch  Kurt  Blumenfeld  in  Erlebte  Judcnl'rage, 
Stuttgart  1962,  S.I7I,  wo  er  beschreibt,  wie  nt^rk  er  von  Breuer  bceindrickt  war. 
Nach  seiner  Ueborsiedlung  nach  Palästina  im  Jahre  1936  widmete  Breuer  sich  der 
Organisierung  der  Poalei  Agudat  Jisrael  und  wurde  ihr  Präsident.  Vor  kurzem  ist 
eine  Sammlung  seiner  Schriften  in  englischer  llebersetzung  erschienen:  Conccpts  of 
Judaism,  Jerusalem  1975- 

8?)  IFB  rir.3  vom  20.1.1920,  S.l. 


Dies  war  offenbar  das  ^'^axirniim,    tm  dem  die  llalberstÄdter  Kreise  ihre  ?rankfiirtGr  Froande 
überreden  konnten.  Ks  war  ."jedenfalls  unverkennbar,   dass  hier  im  orthodoxen  I  a^er 
Keinungsverschiedenheiten  vorhanden  waren  ,   die  die  Leitung  des  DTG^  hÄtto  wahmohnon 
und  ausnutzen  sollen •    Rauscher  und  Sobemheim  waren  auch  offenbar  geneigt,  den  Tor- 
schlag der  gemeinsamen  Delegation  zu  akzeptieren.     Freund  hingegen  lehnte  diese  Li*).:ung 
ab  und  hoffte,  für  die  Reichsorganisation  dasselbe   zu  erreichen,  was  in  Bayern  gel.mgen 
war,  n&mlich  den  kort^orativen  Beitritt  des  HB.     Der  HB  solle  die  Orthodoxie     inner- 
halb des  DIGB  vertreten  statt     neben     ihm.  Diese  Einstellung  Freunder:  sollte 

Ausgang  des/ 
den, körnenden  Gemeindetages  entscheidend  bestimmen. 


i^lK, 


VI.  Der  XV.  Gemoindetag  des  DIGB  vew  23,Januar  1921. 


R<' 


Der  Gcmeindetag  trat  im  Tempel  des  Logenhauses  in  der  Kleiststrasse  in  Berlin  zusa^inen. 

Kalischer  begrüisste  in  seiner  Eröffnungsrede  "325  Vertreter  von  669  Gemeinden  und 

und  Gemeindetrerbänden" .  Unter  den  110  Vertretern  aus  Berlin  fehlten  Baeck  und  ::akowor. 

Cassel  war,  wie  erwähnt,  schwer  erkrankt.  Vom  CV  waren  weder  Eugen  Fuchs,  der  1^19  den 

Vorsitz  aus  Gesundheitsgrllnden  niedergelegt  hatte,  noch  sein  üachf olger,  JR  Dr.Julius 

Brodnitz  (1866-1936)  anwesend.  Aber  ronst  war  kaum  einer  der  im  jüdischen  Geneindo- 

und  Vereinsleben  tätigen  I'^enschen  zu  vermissen.  Fttr  den  l^p  waren  Rabb.Dr.Isaac  Auerbac'v 

Halberstadt  \md  Rabb.Dr.Pinchas  Kohn-Ansbach  erschienen. 

Kalischer  wies  zu  Beginn  seiner  Ansprache  au.f  das  Elend  der  polnischen  Judenhoit  hin, 

die  gegen  Ende  des  Krieges  und  unmittelbar  nachher  von  Hunger  und  Progromen  heimgesucht 

war,  und  fuhr  fort: 

»'Und  da  muss  es  als  ein  Lichtblick  betrachtet  werden,  dass  Palästina  unter  mÄchtijTen 
Schutz  sich  vorbereiten  darf,  den  Einwanderungs ström  ....  dorthin  zu  lenken.  Aaf 
welchem  parteipolitis-^hen  Standpunkt  auch  der  einzelne  steht,  kein  Judo,  der  das 
Gefühl  des  Judeseins  hat,  kann  gloichgUltig  an  der  Tatsache  vor^Abergchen,  dass  :\il»l- 
stina,  das  uns  allen  doch  das  Heilige  Land  ist  und  Millionen  von  Juden  das  land  der 
Väter,  auf  das  sie  einen  historischen  Anspruch  zu  haben  meinen,  in  die  Woltpolitik 
einbezogen  ist,  dass  dort  eine  Heimstätte  errichtet  werden  soll,  wo  Juden,  die  da 
hinaufziehen  wollen,  gesichert  vor  jeder  VJillWlr,  geschätzt  durch  Recht  und  Gesetz, 
untor  der  Sonne  der  goldenen  Freiheit  sich  DancinsmWglichkeLtcn  schaf fon  und  n-ioh 
ihrer  Eigenart  sollen  leben  kl^nnon." 

Verglichen  mit  der  fast  gleichzeitigen  l^osolution  dos  CV  (s.S. 22)  beachtliche  Worte 

eines  liberalen  deutschen  Judenl 


86)  Mitt.  Nr.9li,  OTrz  1921,   enthalten  das  Stenographische  T^rotokoll  des  Goneindetagos. 


(/',' 


/Der  Rede  Kalischer»  s  folgte  die  Wahl  des   Präsidiums  der  VersaimLunc.     Zum  Voraitzendon 

wurde  einstimmig  Kalischer  gevfthlt,   zu  einem  seiner  Stellvertreter  6fe6!VDr«Nöumoyer- 

87)  ^ 

Wttnchen   ,  der  Vorsitzende  des  "Bayrischen  Landesverbandes.  Danach  erhielt  Freund  das 

Wort  zum  Referat  Über  den  Hauptpunkt  der  Tarjosordnung.  Er  bezeichnete  als  wichtigste 

Momente,  die  zur  Hchaffunn  der  Gesamt Organisation  d!^ängten,  die  "Verschiebung  der 

88) 
SiedlungsverhÄltnisse  innerhalb  des  deutschen  Judentums"    und  das  "Verhältnis  de'3 

deutschen  Judentums  nach  aussen,  insbesondere  zum  Staate."  Das  "Fortstreben  der  l^bor- 
wiegenden  T'ehrheit  der  Juden  vom  flachen  Lande  und  den  kleinen  Städten  in  die  'Iros.'j- 
Städte"  mache  es  notwendiger  als  je,  "wenn  man  überhaupt  das  Judentum  noch  erhalten 
und  jüdisches  Gemeindeleben  in  den  kleinen  Gemeinden  als  den  eigentlichen  Keimr.ellon 
jüdischen  Lebens  aufrechterhalten  wolle",  dajs  die  Gemeinden  sich  zusajTinenschliesscjr, 
"um  durch  gemeinsame  Arbeit  die  Leistungsschwachen  zu  stützen  ^jnd  damit  das  Klal  J.'rrool 
aufrecht'^aerhalten".  Die  WÄhrungs Zerrüttung  und  Wirtschaftskrise  verschärfe  diese  Not- 
wendigkeit und  mache  "den  Zusamnenschluss  jetzt  buchstäblich  zu  einer  Lebensfrage,". 
Ein  drittes  bedrohliches  Moment  käme  hinzu: 

?Es  mutet  uns  an,  als  ob  sich  die  Grüfte  des  Mittelalters  auTfetan,  als  ob  ein  Geist 
der  Gehässigkeit,  der  Menschheitsvergif tun-^  durch  das  deutsche  Volk  schritte,  v.dc 
wir  ihn  seit  den  finstersten  Zeiten  unserer  deutschen  \ind  jüdischen  Geschichte 

nicht  erlebt  haben Wir  Juden  müssen  uns  klar  sein,  dass  noch  auf  lange 

hinausdie  inneren  Kämpfe  sich  weiter  auf  unserem  Rücken  abspielen  werden,  dass  .rir 
Juden  weiter  das  Kampfobjekt  sein  werden,  das  die  kämpfenden  politischen  und  irirt.- 
schaf tlichen  Kx  Parteien  in  die  Arena  werfen." 

Das  erfordere  auf  jüdischer  Seite  einen  Zusammen seh luss  aller  Kräfte,  um  den  Kampf 

"auf  Leben  und  Tod  um  unsere  soziale  und  unsere  rechtliche  Geltung  ...  mit  irgendwelcher 

Aussicht  auf  Erfolg"  bestehen  zu  k(!>nnen. 


fr^ 


r\v^ 


87)  OLGR  Dr .Alfred  lleumeyer  (1867-I9ltl4),  später  zum  Obers tlandesgerichtsrat  aufgerüclct, 
wu37de  einer  der  entschiedensten  Vertreter  der  "süddeutschen  Relange",  die  die 
Schaffung  eines  Reichsverbandes  auf  der  Basis  der  Beschlüsse  von  1921  verhinderton. 
Er  war  ebenso  verbindlich  in  den  äusseren  Formen  wie  hartnäckig  in  der  Vorteidirung 

.       seines  Standpunktes.  Sein  Bruder,  Prof .Karl  Meumoyer  (1869-19U1)  ,  orlanf-te  welt- 
weite Bedeutung  als  einer  der  Begründer  des  intemationalen/2ivi>rechts. 

88)  1871  wohnten  nur  Icnapp  20f,   der  jüdischen  BevlMkerung  Deutschlands  in  Grossstädten, 
während  eine  Generation  später,  im  Jahre  1910,  fast  60fo   Grossstädter  waren.  Eine 
ausführliche  Darstellung  dieser  strukturollen  V/andlung  findet  sich  in  Prof .Heinrich 
Silbergleit,  Die  Bevülkerungs-  und  Berufsverhältnisse  der  Juden  im  Deutschen  Reic.i, 
Band  I,  Freistaat  Preussen,  Berlin  1930,  S.2-k-21^j;  eine'ncuere  Zusairrrien Stellung  m-lt 
zusätzlichem  Quel lenmaterial  in  Max  P.Birnhaum,  Die  jüdische  Bevülkerun<-  in  Preussen, 
in  Gegenwart  im  Rückblick,  Heidelberg  1970,  S.llFlT;; ' 


Hinsichtlich  der  Grundgedanken  des  vorgelef^ten  Verfassun^sentwirf n  konnte  ^-Teund 
auf  die  von  ihm  verfar.ste  Broschüre  des  DTGR  verweisen,   die  eine     ausführliche  DccrMn- 
düng  enthielt.     Er  hob  lediglich  die  Einrichtung  des     Bundestages     als  ei.nec 
«auf  denkbar  breitester  demokratischer  Basis»'   gelfeiten  Organs  und  die  leitenden  Gerichts 
punkte  ftir  die  Zusammensetzung  des    Rates     (Vertretung  der  Gemeinden  ils  der  eigent- 
lichen rechtlichen  TrÄger  des  Bundes  und  der  Rabbiner  als  der  Repräsentanten  Ärra  ::eine 
religiösen  Charakters)  hervor  und  erfeite  die  in  den     A  u  s  s  c  h  !i  s  s  c  n  verankerten 
Vorkehmingen  zum  Schutze  der  inner  jüdischen  Richtungen  gegen  !-:ajoricier.ing.  Er  schlocs 
mit  einem  nochmaligen  Apell  an  den  Gemeinschaftssinn  aller  Teiljiehjner  und  r±t  dem 
Hinweis  auf  die  historiische  Bedeutung  der  Stunde. 

In  der  ans chliec senden  Generaldebatte  wies  TIeumeyer  a^f  die  erfreu] icl^er  Folger  dnr 
Gründung  des  Bayrischen  Landesverbandes  hin:    mm  ersten  !:al  seien  nun  nuch   füdischo 
^    Vertreter  zusammen  mit  den  Vertretern  der  christlichen  Kircnen  vom  Staat  zur  Beratung 
in  Schul-  und  allgemein- religiösen  Fragen  herangezogen  worden.-     Staatsrat  Dr.Cchn~?cs:^n 
hielt  eine  Rede,  die  in  ihrer  prophetischen  Eindringlichkeit  im  Auszug  wiedergegeben  rei 

»•Wenn  heute  nicht  das  deutsche  Judentum  den  Ring  schliesst,  der  es  dauerr.d  verbindet, 
dann  ist  der  historische  und  psychologische  Koment  verpasst  ....,  dann  ist  di.e 
Stellung  des  deutschen  Judentums  in  der  nächsten  Generation  urnd.ederbrLnglich  ver- 
loren.  ....  Dazu  malint  uns  ...  die  furchtbar  ernste  politische  Lage.    •..  Sicher  ist, 
dass  wir  Juden  zu  grossen  Kraftproben  unter  uns  keine  Zeit  mehr  haben.  Wir  brauchen 
unsere  Kräfte  jetzt  nur  zur  Abwehr  des  gemeinsamen  Feindes.   ...  v:as  ist  denn  roch 
f1!Lr  uns  verl»sslich?  Die  Reichswehr,   durchsetzt  von  antisemitischen  Elementen?^ Die 
Regierung,  die  heute  von  dieser,  morgen  von  jener  Seite  abhängt?....  Nichts  ist 
dort  fto  uns  zu  haben.     Für  uns  zu  haben  sind  nur  wir«  " 

Anschliessend  vertrat  Rabb.Dr.Pinchas  Kohn-Ansbach  als  Gast  den  Standpunkt  des  IIB. 

Im  rinblick  auf  den  späteren  Verlauf  der  TagTin-  und  die  kl\nftige  Haltung  der  Scrarat- 

orthodoxne  kommt  seinen  Ausführungen  besondere  Bedeutung  zu.  ülachdem  er  auf  die  vom 

HB  geforderte  "gemeanssme  Delegation"   eingegangen  vjar,  deren  Verwirklichmg  zeigen 

würde,  "dass  es  unter  den  Juden  oinon  Separatismus  nicht  gibt,"   erklärte  or: 


89)   JR  Dr .Hermann  Cohn  (1B69-1913)   war  der  Vorsitzende  der  nemeinde  Dessau  im  Frei;'i<^at 
Anhalt  und  des  bald  nach  der  DIGB-Taj^ng  gegrüi^ideton  Anhal.tis  chen  Landcsvorbnr.los. 
Seit  1902  war  er  freisinniger  und     nach  1916  DDP-Abgeordneter  im  Anhaltischon  Land- 
tag,  in  dem  er  wiederholt  fl^r  jüdische  Belange  und  gegen  antisemiiischo  Anrr^f^\- 
auftrat.  Von  191Ö-1922  gehörte  er  als  Staatsrat  der  Anlialtischon  Staatsregienm:: 
an.     Siehe  auch  Hamburger,  a.a.O.,  S.3^5>/06. 


'/  ,/ 


4. 


"Es  ribt  aber  eine  Reihe  von  konservativen  Juden,  die  schon  jetzt  sagen:  •.•.enn 
diese  Verfassung  der  Gesamtorf-anisation  in  einzelnen  Pimkten  derart  ceHndcrt 
virt  dass  eine  Synthese  sich  findet  zwischen  dem  AutoritÄtscedanken  und  der, 
ÄrftiscSen  GeSnken,  dann  sind  eine  grosse  Monge  konservativer  Juden  auch 
ietzt  schon  bereit,  in  die  Gesamtorganisation  einzutreten.  Ich  darf  ^le  '.voh- 
bitten  diese«  Grundgedanken  der  konservativen  Antrftge  bei  der  Spezialdebatte 
Recta^ng^^agen.  Der  mnd  gesetzestreuer  Gemeinden  will  also  nicht  wie  meir 
verehrter  Freund  Freund  sagt,  Gewehr  bei  Fuss  stehen,  sondern  nur  noch  etvas 
artend  hinter  der  r,chranke,  bis  wirrgemeinsam  verbinden  ''^»"^^"'  ^^,^^i?,^^^^  ,^,^  „ 
vielleicht  durch  die  Antrftge  und  Acnderung  der  Satzungen  eine  Form  da.ttr  fander. 

Nach  einer  kurzen  Erklün.ng  von  T^oritz  A.I.oeb  fttr  die  Gemeindeorthodoxie  und  von 
RA  Heinrich  Stem^°  f^r  die  Liberalen  vmrde  die  Generaldebatte  abgeschlossen,  in 
der  Kalischor  pr&sidiert  hatte,  und  unter  der  Leitung  des  berliner  Vorrtandsnit^ 
glieds  Leopold  Bad^t  die  Spezialdebatte  eröffnet.  Nach  einer  lungeren  KitattE  Aus- 
einandersetzung ttber  den  Zweckparagraphen  wurde  der  Berliner  AendcrunGsantrag 
(siehe  oben)  mit  den  Stinmen  der  Liberalen  gegen  die  Zionisten  und  meisten  Konser- 
vativen angenommen.  Das  Stimmverhftltnis,  das  sich  bei  späteren  Absti™r..n;:en  väoder- 

Es 
holte  war  etwa  2/3:1/3.  5äadöx«h  handelte  ex  sich  dabei,  wie  Freund  rit  Recht  bc- 

onte,  UF,  einen  seirantiachen  "prinzipiellen"  Unterschied,  der  sachlich  mafccbixÄEX 

praktische  Bedeutung  war.  Gerade  deshalb  aber  hinterliess  die  Absti-irsung 
den  Eindruck  eineY  von  Berlin  dirigierten  liberalen 
nach  einigen  unwichtigeren  Punkten  wandte  sich  die  Diskussion  der  Frage  des  V.'ahl- 
rechts  zum  Bundestag  zu. S  10  des  Entwurfs  bestimmte:  "Wahlberechtigt  und  «fthlbar 
zum  Bundestage  aind  alle  vollj&hrigen  Goneindemitglieder  beiderlei  Geschlechts." 
Hierzu  stellte  Louis  Ladewig-Ghomnitz  namens  des  Verbandes  der  israelitischen  P.e- 
ligionsgemeinden  in  Sachsen  den  Antrag,  zwischen  "volljährigen"  und  "Gemeindemit- 
gliedcr"  das  VJort  "deutsche  "  einzufügen,  also  den  auslandischen  Juden  das  V.'ahlrecht 
zu  nehmen.  Zur  Begründung  führte  er  an  an,  dass  von  den  20.000  Seelen  der  Leipzig-r 
Gemeinde  16.000  Ausl&nder  seien,  und  dass  von  h.OOO  Juden  in  Chemnitz  nur  900  die 

90)  RA  Heinrich  Stern  (l883-19?l)  war  seit  1917  Vorsitzender  der  Vereinigung  für 
das  liberale  Judentum  in  Deutschland  und  Ftthrer  der  liberalen  Fraktion  in  der 
Rep'/ers  der  Berliner  Gemeinde,  von  1930  an  Vorsitzender  der  RepVers.  Von  19W  -- 
1932  war  er  Präsident  der  j&hrlichen  Verbandstage  des  HV,  die  er  mit  vorbild- 

4.      lieber  Unparteilichkeit  leitete.  St.,  der  religitts  zur  Tradition  neigte,  war 
allgemein  bemöht,  eine  VerslÄndigung  zwischen  den  widerstrebenden  Tendenzen  der 
verschiedenen  Gruppen  zu  erreichen. 


ifr.M»- 


i3:^P«^  ^^/^  ^^"^^  ^'%-/  • 


91) 
deutsche  Staatsannehttrigkeit  ber^Äcaen.   Die  deutschen  Juder.  kftnrter,  sich  n^  ch"  von 

Ausländem  mjorlsieren  lasaen.  Der  Antrag  l»ste  erregte  ZwischenruTo  aus  ("ar.tisnrJ. 

tischcr  Chauvüiiismus"  u.U.).  Nicht  nur  Zionis^^en  «ie  Dr.Aron  üandxer   und  Gateu> 

Schocken-Zwickau^^^  sowie  der  orthodoxe  oldenlMreische  Landesrabbiner  Dr.de  Haas 

polemisierten  gegen  seine  Absurdität,  sondern  auch  Freund  erklärte  mit  aller  Schflrf«, 

dass  es  mr  einen  Religionsverband  keinen  Unterschied  zwischen  In-  und  Ausländem 

geben  WJnne,  und  dass  weder  die  katholische  noch  die  protestantische  Kirche  in  ihron 

Verfassungsgesetzen  einen  derartigen  unterschied  kennen.  Im  übrigen  handle  es  sich 


91)  Die  besonderen  Verhältnisse  in  -.achser  erklären  sich  aus  der  geschichtlichen  Snt- 
wLcklunp.  seit  l51i3  war  den  Jiiden  in  Sachsen  die  Ansiedimg  verboten.  Dies  hirder.e 
aber  nicht  zahlreiche  jüdische  Hftndler  aus  dem  Osten,  wie  seit  Jahrhunderten  aucn 
weiter  die  Leipziger  Messen  zu  besuchen,  die  einen  wichtigen  Umschlagspurkt.ttr  'Ion 
Handel  zwischen  Deutschland  und  Osteuropa  darstellten.  Gegen  ^nde  des  iB.Jahrhun^iori.s 
kamen  .i&hrlich  mehrere  tausend  jüdische  "Besucher"  -  übervrf.e.-end  aus  Polen,  aber 
auch  aus  Hamburg  und  Berlin  -  nach  Leipzig,  wo  sie  ihre  eigenen  Vohn quartiere  vtA 
Betstuben  und,  seit  I8II,  sogar  eine  BegrübnisstÄtte  ausserhalb  der  Stadt  unter- 
hielten -  jt^mrr  Brst  nach  I838  wurde  Juden  wieder  unbesohrHnkt  gestattet,  sich  in 
Leipzig'und  Dresden  anausiedeln,  und  erst  I869  wurde  dieses  Recht  auf  rjanz  Sachsen 
ausgedehnt.  So  standen  relativ  wenige  "deutsche"  Juden  einer  weit  grosseren  Zahl 
von  "Ausländem"  gegenüber,  deren  Einbürgerung  -  selbst  nach  vielen  Jahrzehnten  - 
von  den  Staatsbehörden  abgcletot  wurde.  Maturgeltias  war  ein  relativ  grosser  Teil 
des  Flüchtlings Stromes  aus  Polen  nach  dem  ersten  Weltkrieg  in  diese.-«  Gebiet  geienKt 
word-n,  zu  dem  seit  Jahrhunderten  wirtschaftliche  und  verwandtschaftliche  Bezie- 
hungen bestanden  hatten.  Vergl.  Dr.Fred  Grubel,  Der  Judenfriedhof  in  Johannistal, 
in  Bull.Fr.28,  1962,  S.132  ff.,  und  Dr.Wilhelm  Ilarmelin,  Jews  in  the  Leipz.\g  F-.r 
Industiy,  in  YB  IX,  1961,  S.239  ff. 

92)  Dr.roed  Aren  Sandler  (1879-19514)  war  T4itglied  des  Berliner  Geneindevorstandes.  Er 
war  obwohl  Arzt,  einer  der  besten  Kenner  des  Gemeinderechts  und  zeichnete  sic.i 
in  allen  Verhandlungen  durch  seinen  scharfen  analytischen  Verstand  aus.  An  der 
Gründung  des  H,V  war  er  entscheidend  beteiligt  (sieho  S.'^'k.?/),  ebenso  an  den  ^em- 
tungen  über  ein  neues  Judengesetz  und  die  Schaffung  einer  Reichsorganisaticn.  tm 
Verbandstag  trat  er  wiederholt  als  Sprecher  der  JVP  auf  und  gehörte  seit  1?2Ö  den 
Grossen  »at  als  einer  der  Berliner  Vertreter  an.  1933  wurde  er  nach  der,  Ausscheiden 
KareskiM  als  stellvertretender  r.chatzmeister  in  den  Engeren  Rat  gevrtlhlt.  193^ 
übersiedelte  er  nach  Palüstina.  Seine  Papiere  und  Aufzeichnungen  befinden  sich 

Im  CZA.  Ein  Auszug  daraus  ist  unter  den  Titel  The  Stmggle  for  Unification  in 
englischer  üebersetzung  in  YB  TI,  19?7,  S.76  ff,  veröffentlicht  worden. 

93)  Es  erübrigt  sich,  die  Bedeutung  \ind  Leistunjjcn  von  Salman  Schofcken  (1877-1959), 
dem  T^itinhaber  des  tanin  grossen  deutschen  Warenhauskonsem s  und  späteren  Verleger, 
hier  darzustellen.  Es  genügt,  auf  Dr. Siegfried  Moses»  ausführliche  v.-ürt'.igung 
dieses  eigenwillig-genlslen  Hannos  in  YB  V,  3''60,  S.73  ff-,  und  Robert  Weltsch's 
Machruf  auf  S.Xn  AlTT  des  gleichen  Iiandos  sowie  auf  S. 92-99  In  Blumonfold's 
Erlebte  Judenfrage,  Stuttgart  1962,  hirr^iwoisen.-  Im  PTV,  in  dessen  Grossen  und 
Engeren  Rat  er  raA  1931  nach  :neiner  Ilebersiedlung  nach  Berlin  gewählt  wijrdc, 
Interessierte  sich  Seh.  vornehmlich  für  die  Schaffung  einer  Pensionsversicherung 
bezw.  Pensionskasse  und  für  Massnahmen  zur  Rationalisierung  der  Rabbinorbildungs- 
anstalten.  KMxeEr  wanderte  193U  nach  Joiusalem  aus,  ging  aber  19U0  nach  den  U.S.A., 
wo  er  bis  zu  seinem  Tode  blieb. 


um  das  Wahlrecht  der  nesamtorganisation  und  nicht  um  das  Wahlrecht  in  den  einzelnen 

Gemeinden,  deren  ^utonomie  im  Rahmen  der  Landesgesetze  unberührt  bleibe.-   Schliesslich 

wurde  ein  Antrag  des  Vorsitzenden  der  Frankfurter  Gemeinde,  JTi  Dr. Julius  Blau  (1861-1939), 

einstimmig  angenommen,  der  den  Wahlparagraphen  wie  folgt  fasste: 

"Wahlberechtigt  und  wahlfähig  sind  alle  volljährigen,  in  Deutschland  wohnhaften 
Juden  beiderlei  Geschlechts,  die  mindestens  ein  Jahr  vor  Ausleg'ing  der  '..-Ähler- 
listen  in  ihrer  Gemeinde  ihren  Wohnsitz  gehabt  haben." 

Dagegen  wurde  ein  konservativer  Antrag,  den  Frauen  das  aktive  und  passive  Wahirc.'cht, 

mindestens  aber  das  passive  Wahlrecht  vorzuenthalten,  entsprechend  dem  Vorcchlag  der 

Antragsteller  selbst  lediglich  dem  Ausschuss  als  ^-^aterial  übenviesen.  Entrjcheider  i  f'lir 

die  offensichtlich  schwache  Haltung  der  Konservativen  in  diesem  Punkte  war  die  Erklft- 

rung  von  Rabb.  Dr.Nehemias  Anton  Nobel-Frankfurt/M  (1871-1922),  dass  die  Frage  des 

Frauenwahlrechts  "religionsgesetzlich  strittig"  ist  und  deshalb  nicht  zu  einer  Ablehr.unr: 

des  Entwurfs  seitens  gesetzes treuer  Kreise  führen  sollte.  Er  sprach  nicht  nur  nit  der 

Autorität  des  Vorsitzenden  des  Allgemeinen  Rabbinerverbandes,  sondern  als  einer  der 

Mitbegründer  des  Tüsrachi,  der  Weltorganisation  religiöser  Zicnisten,  an  der^sen  Cbser- 

qU) 

vanz  und  halachischer  Gewissenhaftigkeit  nicht  gezweifelt  werden  konnte. 

Angesichts  der  Zur« ckhaltiing  des  konservativ- orthodoxen  FWgels  in  dieser  Frage  ist 
es  umso  unverständlicher  und  bedauerlicher,  dass  die  liberale  :!ajoritÄt  und  Freund  mit 
ihr  wenig  Kompromissbereitschaft  hinsichtlich  der  weiteren  konservativen  Antr?4fe 
zeigten,  die  fast  den  gesamten  Rest  der  Beratungen  in  Anspruch  nahmen.  Sie  betrafen: 
a5)  Die  Rabbina tsver tretung  im  Grossen  Rat;  der  Entwurf  sah  vor,  dass  neben  drei 
vom  Bundestag  zu  wählenden  Rabbinern  jede  der  drei  Rabbinerbildunrrsanr falten 
einen  Vertreter  entsenden  sollte.  Die  i:onservativen  wollten  die  hierin  ent- 
haltene Anerkennung  der  Gleichberechtigung  der  drei  Anstalten  vermeiden,  weil 


9I4)  Dr.Ernst  Gimon  in  seinem  Aufsatz  N.^.TIobel  als  Prediger  In  BrlSckon,  Meidclborr  1^6<, 
S.3BO,  berichtet,  dass  Nobel  ihm  seine  Ste.1  lungnahme  anlässlich  einer  Wahl  in  den 
Frankfurter  Gemeinde vor stand  wie  folgt  erklärte: 

"Frankfurt  hätte  noch  warton  kbnncm,  aber  Erez  Jisrael  kann  nicht  mehr  wartx^n. 
V;ir  kennen  das  Land  nicht  aufbauen,  ohne  unseren  Mädchen  und  Frauen  Gleichbcv- 
rechtigung  zu  geben.  Ich  habe  es  für  dar;  Land  geUn." 


sie  nur  das  orthodoxe  Rabbinerseminar  in  Berlin  fVlr  befugt  erachteten,  da 


s 


Rabbinerdiplom  zu  erteilen.  Sie  schlugen  deshalb  vor,  die  Zahl  der  von  Bundes- 
tage zu  wählenden  Rabbiner  auf  sechs  zu  erhlihen  und  die  Delegation  der  (ir<.;i 

95) 
Rabbinerbildungsanstalten  zu  eliminieren, 

b)  Der  Verfassungsentwurf  sah  Kultus-  und  UnterrichtsausschUisse  "für  jede  religdittso 
Richtung  besonders"  vor,  dagegen  nur  einen  Ausschuss  f\lr  die  V/issenschaf t 
des  Judentums«  Die  Konservativen  beantragten,  auch  für  die  Wissenschaft  doc 
Judentums  zwei  Ausschmisse  vorzusehen. 

c)  Der  Entwurf  bestinimte  femer: 

"Mitglieder  der  Kultus-  und  Unterrichts-Ausschlisse  sollen  nur  solche  Personon 
sein,  die  der  für  den  Ausschuss  massgebenden  religiösen  Richtung  anf^ehbren." 

Der  konservative  Antrag  ging  dahin,  die  V7issenschafts aus Schüsse  mit  elnsubeziohen; 
nicht  nur  die  !^hlbarkeit  sondern  auch  das  Wahlrecht  auf  Personen  der  rleichen 
Richtung  zu  beschränken;  und  schliesslich  '7a  bestimmen,  dass  für  diese  Ausschüsse, 
soweit  sie  gesetzes treuer  Richtung  sind,  "Frauen  kein  Wahlrecht  haben." 
Trotz  der  Erl-rlÄrung  eines  der  Antragsteller,  dass  die  Annahme  dieser  Anträge  ":^-lnderte 
gesetzestreuer  Gemeinden  für  den  Anschluss  an  die  Gesantorganlsation  gewinnen"  Tvürde; 
trotzdem  ?A   Dr.Victor-4Mndsbek  namens  seiner  zionistischen  Freunde  beton be,  dass  sie 
den  »»Anträgen  voll  und  ganz  zustimmen";  trotz  des  dringlichen  Appells  von  Rabb.  Dr. 
Auerbach-IIalber Stadt  namens  des  HB  und  von  Lazarus  Seckbach  namens  der  Halbers  tAdter 
Gemeinde  wurden  die  ersten  beiden  Anträge  abgelehnt.  Der  Antrag  hinsichtlich  der  Rabbin^r- 
vertretung  im  Rat  war  durch  zusätzliche  Anträge  der  Lehrerschaft,  die  gleichfalls  eine 
Vertretung  im  Rat  forderte,  kompliziert  worden.  Förmlich  abgestimrat  wurde  nur  über  die 
Eliminierung  der  Vertretung  der  drei  Rabbinerbildungsanstalten.  Das  Ergebnis  war  -  wie 
bei  der  Abstimriung  über  den  Zweclrparagraphen  -  etwa  ein  Drittel  für  Streichung  der 
Bestimmung,  über  zwei  Drittel  dagegen.  Konservative  und  Zionisten  waren  von  oiner  ge- 
schlossenen Front  der  Liberalen  überstimmt  worden.  51chuld  war  nicht  nur  eine  längere 


95)  Vergl  Walk,  a.a.O.,  n. 237/38  über  die  Gegnerschaft  der  Soparatorthodoxie  get:on  das 
konservative  Jüdiscli- Theologische  Gomlnar  in  Breslau. 


k^H'?Uii  r/ 


Erklärunc  von  Freund,  dass  die  AntrÄf^e  mehr  oder  wenif^er  toerflttssin  seien  und  ein 
besonderes  Entgegenkonmen  eigentlich  nur  dann  rinn  hfttte,  wenn  nicht  nur  die  einzelnen 
gesetzestreuen  Gemeinden  sondern  der  IIB  als  solcher  sich  der  Organisation  anschlftssor.  - 
ein  Schritt,  zu  den  dieser  nicht  bereit  war-,  sondern  vor  allem  die  unge^ichickto  und 
konfuse  Art  der  VerLammlungsleitung  durch  Leopold  Badt.  Unter  allgemeiner  Unrahe  und 
Ungeduld  wurden  schliesslich  fast  alle  AbänderungsantrÄge  -  auch  die  der  Lehrer  -  ab- 
gelehnt, obgleich  sich  Freund  z.B.  fto  den  konservativen  Antrag  b)  ausdrücklich  ein- 
gesetzt hatte.  Selbst  die  Annahme  des  Antrags  c)  (ohne  Einschluss  der  vJissei- 
schaftsaus schösse)  erfolgte  in  so  grosser  Unruhe  und  Hast,  dass  die  orthodoxen  Antrag- 
steller selbst  sich  darüber  nicht  im  Klaren  waren  und  Seckbach  am  Schluss  der  Tagung 
offenbar  in  gutem  Glauben  erklären  konnte,  dass  "die  Antr&ge  der  Orthodoxen  sämtlich 

abgelehnt" worden  wären.  Wie  nachhaltig  dieser  Eindruck  war,  ergibt  sich  aus  einer 

iÄä^  96) 
Pressenotiz  des  HB  vom  7«3«1921       : 

"Nachdem  unser  ....  Aufruf  bereits  verschickt  war,  wurden  uns  die  neunn  Satz'.innen 

des  DIGB  bekannt Diese  Satzungen  enthalten  einige  nicht  unwesentliche  Ab- 

wei-^hungen  von  den  BeschlVissen,  die  auf  dem  Gemeindetag  vom  23. Januar  gafanst 

vnirden,  Der  vielumstrittene  <5  26  Abs. 2  zeigt  den  nachträglichen  Versuch  ei -.er 

Annäherung  an  die  auf  dem  Gemeindetag  i-eäusserten  und  mit  2/3  Majorität  abgelehnton 
Anträge  der  Vertreter  gesetzestreuer  Gemeinden." 

Diese  Darstellung  -  sechs  V/ochen  nach  der  Tagung  -  zeigt,  wie  hartnäckig  die  Orthodoxie 

an  ihrem  Irrtum  hinsichtlich  des  Schicksals  des  Antrages  c)  festhielt,  obgleich  Frea^l 

dies  schon  am  30..Tanuar  richtigzustellen  versuchte  (siehe  weiter  unten). 

Dieses  Ergebnis  der  Tagung  war  weit  folgenschwerer,  als  die  Teilnehmer  es  ahnten.  Die 
Anträge  selbst,  \iber  die  man  gewiss  geteilter  Meinung  sein  konnte,  waren  weniger  von 
Bedeutung  als  der  Mangel  an  Verständigungsbereitschaft  in  Fragen,  die  von  einer  Minder- 
heit als  religiöse  Gewissensfragen  empfunden  wurden,  und  deren  Behandl\ing  als  sympto- 
matisch für  die  allgemeine  Einstellung  der  Majorität  angenohen  wurde.  Die  Folge  war 
eine  Stffkung  des  intrans  igen  ton  Frankfurter  Flügels,  der  nur  auf  einen  solchen  Fohl- 
schlag der  llalberstädter  Initiative  gewartet  hatte.  Eine  einmalige  Gelegonlieit  zu 
einer  grosszttgigen  Vers  bändigung  war  versäumt,  worden. 


96)  Israelit  Mr.lO  vom  lG.3,19r'l,  S.U. 


vTi. 


Die  Tagunc  von  1921  endete  mit  der  Annahme  der  nosamtverfassung  mit  ÄberwÄltigender 
Mehrheit.  Nach  dem  stenographischen  Protokoll  stiften  nur  h  Vertreter  daj^egen. 
Kalischer  und  Freund  wurden  lebhaft  beglückwünscht,  und  allgemein  herrschte  der  Ein- 
druck, daj3S  ein  entscheidender  Schritt  zur  Einigung  der  deutschen  Judenheit  getan  und 
die  Schaffung  der  Gesamtorganisation,  des  Reichsverbandes,  erreicht  war. 
Das  Gefühl  einer  nie  zuvor  erreichten  Einmütigkeit  wurde  am  eindrucksvollsten  von 
Alfred  Klee  in  seinem  Schlusswort  zum  Ausdrucl:  gebracht: 

"Was  heute  hier  entstanden  ist,  ist  letzten  Endes  für  uns  etwas  ganz  Grosses.  ... 
Auf  der  ganzen  Welt  gibt  es  bis  heute  keine  Judenschaft,  die  auf  der  Basis  des 
allgemeinen,  gleichen,  direkten  und  geheimen  proportionalen  Wahlrechts  jedes  in 
dem'l.ande  befindlichen  Juden  ihre  Geschäfte  erledigt,  d.h.  eine  Heranziehung  auch 

des  Letzten  und  Kleinsten  für  die  Arbeit  der  Gemeinschaft Es  ist  endlich 

einmal  eine  Einigung  der  überwältigenden  KajoritÄt  des  deutschen  Judentums  für 
eine  rrrosse  und  wichtig©  Auf  gäbe  erzielt.  Ich  hoffe,  dass,  nachdem  in  dieser 
Organisation  absoluteste  Gewissensfreiheit  garantiert  ist,  der  kleine  Teil,  der 
noch  "Redenken  hat,  diese  Bedenken  zurückstellen  und  bald  zur  gemeinsamen  Arbeit 
kommen  wird.  Dann  haben  wir  das  gesamte  Judentum  für  eine  der  wichtigsten  und 
grÖGsten  Aufgaben,  die  wir  zu  leisten  haben,  gewonnen,  nümlich  für  die  Kräftigung 
und  Stärkung  unserer  jüdischen  Gemeinden.»» 


VII.  1921/1922:  Zwischen  Reichsverband  und  preussenverband. 

Gegnerschaft  der  Separatorthodoxie  -  Schwierigkeiten  im  KM  -. 
Obstruktion  der  Süddeutschen  -  Demise  des  VDJ  -Spannungen  h^f^c'^C..y. 
vv>v  inm^rhalb  doo  DIGB^.^e^^  .i^cw^i^  4**v^-  (ijttw4,*^^w  ^Iv.  • 


Das  Hochneftthl  über  den  Erfolg  des  23»Januar  hielt  nicht  lange  an.  Der  Erste,  der  die 
'"efahr  der  verfehlten  Verständigung  mit  den  Halberstädtcr  Kreisen  erkannte,  war  Freund, 
obwohl  gerade  er  der  schärfste  Gegner  des  Gedankens  der  "gemeinsamen  Delegation"  war. 
':chon  am  3Cyanuar,  noch  bevor  irgendeine  Be^Tj^rechung  innerhalb  des  DIGB  stattgefunden 
hatte,  richtete  er  einen  persönlichen  Brief  an  Lazarus  Seckbach  als  den  Vertreter  der 
^'emeindo  'lalberntadt  auf  dem  Gemeinde  tag.  Ihm  lag  vor  allem  an  einem  Beitritt  der 
IJesetzestreuen  Gemeinden,  an  ihrer  Spitze  ^falberstadt  und  Altena,  die  bis  dahin  Mit- 
[jlieder  des  DIGB  gewesen  waren.  Auf  diese  Weise  hoffte  er,  die  Spannung  zwischen  Halber- 
::tadt  und  Frankfurt  zu  verstärken  und  schliesslich  doch  den  kor[)orativen  Beitritt  des 
HB  zu  erreichen.  Was  er  unterschätzte,  war  die  Entschlossenheit  auch  der  Halbers tädter. 


S'7)  Allerdinns  versicherte  Geckbach,  dass  "eine  grosso  Anzahl  Delegierter  von  gesetzes- 
treucn  Gemt^inden  ...  sich  der  Stimme  enthalten"  hätten.  -  Vorher  war  ein  in  letzter 
llinnte  von  den  Zionisten  untemomnoncr  Versuch  gescheitert,  die  Verfassung  als  "ver- 
lauf i^:"  zu  bezeichnen  und  ihre  endgültige  I'\issung  dem  ersten  Bundestage  vorzubehalten, 
sodass  also  zur  Aenderung  von  überstürit  gefassten  Beschlüssen  nicht  die  in  der  Ve3>- 
fassung  vorgesehene  Zweidrittelmehrheit  erforderlich  wäre. 


Äusserstenfalls  eine  Doppel  mitgliedschaft  Gesetzes treuer  Gemeinden  zu  akzeptieren, 
aber  lediglich  auf  der  Basis  der  korporativen  UnabhÄngigkeit  des  HB  und  der  Schaffung 
der  "gemeinsamen  Delegation".  Freund  berichtete  über  diesen  Brief  in  einer  Konmissions- 
Sitzung  des  DIGB  am  iJ.Februar   und  ferat  erneut  dafUr  ein,  der  Orthodoxie  in  der  Frage 
des  besonderen  wissenschaftlichen  Ausschusses  entgegenzukommen.  In  der  gleichen  Sitzung 
verlas  Kalischer  ein  Zirkular  des  der  Separatorthodoxie  nahestehenden  Vereins  für  die 

jüdischen  Interessen  des  Rheinlands,  in  dem  die  gerade  in  der  Rheinprovinz  noch  zahl- 

99) 
reichen  kleineren  und  traditionell  geleiteten  Gemeinden   ^vor  dem  Beitritt  zum  DIGB 

gewarnt  und  zum  Anschluss  an  den  HB  aiif gefordert  wurden,  ^md   gwar  mit  der  in  den 
nächsten  Wochen  und  Monaten  ständig  wiederholten  Behauptüi^^^ß^  auf  dem  Gemeindetag 
vom  23. Januar  sämtliche  AntrÄge  der  Gesetzes treuen  abgelehnt  worden  wären* 
Sobemheim,  der  m.Lt  Pinchas  Kohn  korrespondiert  hatte,  berichtete  über  dessen  offen- 
bare Verstimmung  über  den  Verlauf  des  Gemeindetages,  besonders  auch  uarüber,  dass  die 


Leitung  des  DIGB  es  nicht  für  nbtig  gehalten  habe,  der  Versammlung  von  dem  Brief  des 

omd  den  Vorschlag  der  "gemeinsamen_Delegation"  ^zur  Debattg_zu_^ teilen J 
HB  und^er  'F^!J   vom  10.  Januar  Kenn tniF^zöTgebe^  Schliessiich  wrde  in  der  Sitzung 

100) 
mitgeteilt,  dass  der  Vorsitzende  der  Gemeinde  Halberstadt,  Dr.Emil  Hirsch    ,  seine 

Wiederwahl  in  den  Ausschuss  des  DIGB,  dem  er  seit  langem  angehört  hatte,  ablehnen  würde. 

schrieb 
Freund  xxjikiJLig  deshalb  am  T.Februar  mt   an  Rabb.Dr.Auerbach-H alber stadt  und  wies  darauf 

hin:  "dass  bis  auf  zwei  Punkte  sümtliche  Anträge  der  Gesetze  streuen  tats»chlirh  angenomaen 
worden  sind.  Das  ist  ein  so  ungeheurer  Erfolg  der  konservativ- orthodoxen  Sache, 
dass  -  von  dem  Gesamtimteresse  ganz  abgesehen  -  es  eine  Versündigung  der  Gesetzes- 
treuen an  ihren  ureigensten  Interessen  bedeuten  würde,  diese  Tatsache  zu  ignorieren»' 

In  einer  kurzen,  formellen  Antwort  vom  10. Februar  betonte  Auerbach  lediglich  die  Selb- 


ständigkeit des  HB,  dagegen  erhielt  Freund  von  Seckbach  eine 


dreiseitige 


98)  Es  handelte  sich  um  eine  sogenannte  "Personalienkommission",  die  die  auf  den  Ihm 
Februar  anberaumte  Sitzung  des  Ausschusses  des  DIGB  vorbereiten  sollte  (FA-CAJ,]OCI  Or/| 
Kopie  des  Briefes  an  vSeckbach  befindet  sich  in  FAH^AJ,  XXI  Or/3,  ebenso  seine 
Antwort  und  die  weiter  erwärmte  Korrespondenz  mit  Rabb.  Dr.Auerbach-Halborstadt. 

99)  In  den  3  südlichen  RegBez  Köln,  Koblenz  und  Trier  gab  es  nur  7  jüdische  Gemeinden 
mit  mehr  als  500  Seelen,  gegenüber  125  kleineren  Gemeinden,  von  denen  die  meisten 
noch  nicht  einmal  100  Seelen  zählten. 

100)  Dr.Emil  Hirsch  (1870-193B)  war  ein  Vetter  und  Altersgenosse  von  Rabb.Dr. Auerbach 
und  Leiter  der  weltbekannten  Metallfirma  Aron  Hirsch  ^   Sohn.  Mehr  über  ihn  siehe 
bei  Auerbach  a.a.O.  in  Bull.Nr.33-UO,  S.l^?,  312,  316/17;  femer  bei  Dr.Siegfried 
Auerbach,  Jews  in  the  German  Metal  Trade,  in  YB  X,  1965,  S. 189-191. 


SV 


Erwiderung  vom  ^^.Februar,  in  der  er  die  Beschwerden  von  Pinchas  Kohn  wiederholte  und 

u.a.  ausfUhrffcirfi  : 

"Die  ganzen  Verhandlungen  zu  unseren  Anträf^en  machten  den  Eindruck  eino3  absichtX- 
lichen  Negierens;  denn  selbst  über  Forderungen,  die  seitens  der  Liberalen  hatten 
ohne  weiteres  angenommen  werden  kennen,  ist  man  einfach  zur  Tagesordnung  ttberge- 

gangen Unsere  Gegner  zeigten  sich  als  prinzipielle  Gegner,  und  deshalb  nur:s 

ich^  wenn  eine  Einigung  bedauerlicherweise  nunmehr  nicht  zustandekomen  sollte, 

die  Schuld  daran  lediglich  auf  Conto  der  T,iberalen  stellen Ich  bedaure 

ausserordentlich,  dass  wir  auf  dem  Gemeindetag  nicht  zu  einer  VerstJlndi'-^ung  ro- 
kommen  sind,  indessen  haben  wir,  die  Orthodoxen,  eine  Verstadigun?^  am  Judentum 
nicht  begangen.  Jetzt,  glaube  ich,  haben  Sie  den  Zeitpunkt  zu  einer  Vcrständirurig 
verpasst." 

Vergleicht  man  diese  ''.eilen  mit  r5eckbach»s  Aeusserung  auf  dem  Gemeinde  tag: 

"Sofern  die  AntrÄr^e  der  Orthodoxie  angenommen  werden,  bleibt  die  Grneinde  Halber- 
stadt ohne  weiteres  Mitglied  des  DIGB.  Sie  können  ...  der  Ueberzeug^ong  sein,  dars 

tatsächlich  bei  Annahme  der  orthodoxen  Bedingungen  eLne  rrosse  Anrahl  von 

Gemeinden,  die  nach  Hunderten  zählen,  dem  Gemeindebunde  weiter  angehören  und  nei^ 
hineingehen  werden." 

so  ist  eklatant,  dass  der  Verlauf  des  Gemeindetages  einen  grundlegenden  V/andel  in  der 
Haltung  und  Taktik  der  Orthodoxie  herbeigeflihrt  hatte.  Bestand  vor  dem  Geneindetag 
offensichtlich  eine  erhebliche  Spannung  zwischen  Ilalberstadt  und  Frankfurt,  die  unter 
Umständen  in  einem  späteren  Zeitpunkt  zu  einer  engeren  Verbindung  zairischen  ::3  und  DIG3 
hätte  flihren  können,  so  hatten  Breuer  und  Rosenheim  die  Enttäuschung  der  !Ialberst»d-^or 
Kreise  über  das  r.rgebnis  des  Oemeindetages  unverzüglich  ausgenutzt,  um  eine  endgültige 
Versteifung  der  Fronten  zu  erzielen.  Ilalberstadt  hatte  offensichtlich  daran  gedacht, 
dass  die  dem  HB  angeschlossenen  Gemeinden  mit  x.^nigen  Ausnahmen  auch  der  Geramtorgai..: - 
sation  angehören  wUrden.  Das  hätte  nach  innen  und  in  verwaltungsnässirer  Hinsich 


4- 

o 


praktisch  die  erwünschte  Einigkeit  hergestellt  und  lediglich  nach  aussen,  dem  Staat 
\md   der  Oeffentlichkeit  gegenüber,  eine  etwa  bef1*.rchtete  -Majori  gicmflg-  durch  die 
Liberale  Mehrheit  in  der  Form  der  "gemejr.namen  Delegation"  verhindert«  Jetzt  waren 
unter  dem  Druck  von  Frankfurt  und  dem  traumatischen  Effekt  der  Geneindetag-Ha^orisier^n! 
(ob  diese  tatsächlich  oder  eingebildet  war,  ist  psychologisch  unerheblich)  das  Ziel 
ein  anderes:  es  galt,  den  HB  durch  den  Beitritt  möglichst  vieler  Gemeinden  zv   stärken 
uid  deren  gle:5  ch  zeitige  Zugehörigkeit  zum  DIGB  nach  T-^ögli  chkoit  zu  verhir.dcm.  Bereits 
am  3»T-^rz  1921  brachte  der  Israelit  (Hr,9,  S.1/2)  einen  von  Auerbach  unterzeichneten 
Aufruf  des  103  mit  der  folgenden  Aufforderung  an  die  gesetestrouon  Gemeinden: 


■^^r 


"1.  Pleibet  der  gcr^lanten  Oesaratorgardsation  fem  imd  machet  ^.uch  nicht  durch  -03- 
tritt  zu  derselben  mitschiildi.-  an  der  Geffthrdunc  des  eres etze streuen  Judentujrvirl 
2  Tretet  sofort  dem  Punde  gesetzestreuer  Gemeinden  bei  und  fördert  durch  di-  aus- 
schl?  essliche  Zugehbri/^keit  zu  diesen  üunde  ein  ceschlosscnes  Arbeiten  f^lir  cie 
kräftige  Erhaltung  des  orthodoxen  Judentums l  " 

Atis  der  VerstÄndiguncsbercitschaf t  war  eine  Gegnerschaft  geworden,  mrdestens  bis  7ur 
Annahme  der  "gemeinsamen  Delegation"  seitens  des  DIGP.  Diese  aber  hatte  in  dem  ver- 
Änderten  Rahmen  den  Charakter  der  Vertretung  :^eier  paritätisch  gleichrestellter  Spit7e;^r:- 
organisationen  angenommen,  deren  eine  sich  als  die  einzig  legitime  Vertretung'  der 
fllßcetzestreuen  Kreise  darstellte.  Sie  war  damit  für  den  DIGB  und  die  drei  in  ihn  vor- 
tretenen  Richtungen  unannehmbar  geworden:  f\Jir  die  Liberalen,  weil  sie  die  parilötischn 
Behandlung  einer  Gruppe,  die  weniger  als  ^%   der  deutschen  Judenheit  reprftrorticrte, 
ablehnten;  fttr  die  Zionisten,  weil  sie  darin  eine  Proklamierung  zweier  Juden ttoer  nach 
ungarischem  Küster  befürchteten;  und  schliesslich  mv   die  zahlenmftssig  wesentlich 
stärkeren,  im  DIGB  verbliebenen  Gesetzestreuen,  besonders  in  den  Grossgeneinden,  weil 
sie  ihren  Einfluss  in  diesen  Gemeinden  und  die  Erfolge,  die  sie  für  ihre  Belange  er- 
zielt halten,  nur  aufrechterhalten  konnten,  wenn  sie  den  Anspruch  des  DIGB, als  die 
Gesamtorganisation  aller  Richtungen  zu  gelten,  unterstützten. 
Es  ist  müssig,  auf  alle  Phasen  der  weiteren  Entx-ricklung  der  Beziehungen  zTd.schen  DIGB 
und  ra  ausfVihrlich  einzugehen.  Beide  Seiten  beschuldigten  einander  des  Bruches  von 
Zusagen  urid  falscher  oder  einseitiger  Darstellungen,  und  beide  Seiten  nicht  ohne 

iri^ 

»  '  ^  Leider  blieben  diese  Auseinandersetzungen,  wie  wir  sehen  werden,  nicht 


guten  Grund 


a\if  den  jüdischen  Kreir  beschrftnkt. 


'f\^ 


\ 


101)  Freund  verti  ff  entlichte  im  Auftrag  des  DIGB  eine  Artikelserie  "Gcsantorf^anisation 

und  Orthodoxie"  in  IFB  Nr.11,12  u.l3  vom  17. ,2h.  u.31.  3.1921.  Auerbach  entgegnete 
ihn  mit  "Der  HalberstÄdter  Bund  und  die  Gesamtorganisation"  in  IFB  r:r.l6  vorn  .1.1. 
und  Israelit  Mr.l5  vom  lU.l4.i92i.-  Der  Provinzialverband  rheinischer  synagogen- 
gomeinden,  der  korr)orativ  dem  DIGB  angehbrte,  erliess  Anfang  Mai  einen  Aufn:f ,  ir 
dem  er  der  Propaganda  des  HB  und  des  Voreins  für  die  jüdischen  Interessen  des 
Rheinlands  entgegentrat  und  zum  Anschluss  an  die  Gesamtorganisation  aufforflerte. 
(AZJ  !Tr.lO  vom  13. <. 1921)-  Auch  in  Hamburg  und  Breslau  entspann  sich  eine  leb- 
hafte Debatte  für  und  gegen  die  Gesamtorganisation. 


Am  rontag,  den  lluFebruar  1921,  trat  der  Ausschuss  des  DIGB  in  Berlin  zu  seiner 
ersten  Sitzi.ng  nach  dem  Gemeindetag  zusammen./er  bisherige  Vorstand  wurde  ..^eder- 
gewählt,  mit  Kalischer  als  Vorsitzenden),  Sobemheim  als  seinem  ersten  und  JP.  Dr. 
Salomon  als  seine-m  zweiten  Stellvertreter.  Nach  eingehender  Aussprache  vnirde  ein- 
stimmig die  Schaffung  einer  ü  e  b  e  r  1  e  i  t  u  n  g  s  k  o  m  m  i  s  s  i  o  n  bem^hlcssen, 
die  die  Umwandlung  des  DIGB  in  die  Gesamtorganisation  durchjführen  sollte.  Sie  be- 
stand aus  Freund  als  Vorsitzenden^,  den  oben  genannten  drei  Mitgliedern  des  PrÄsidlumc 

4m^Gu>>v-'  103) 

sowie  dem  Schatzmeister  des  DIGB,  Emil  Cohn,^  Dr.Max  Kollenscher    für  dxe 

Zioni^ten  und  RA  Heinrich  Stern  für  die  Liberale  Vereinigung.-  Die  endgültige  Fonn 
der  neuen  Verfassung  auf  Gnind  der  Beschlüsse  des  Gemeinde tages  wurde  nacli  loir^.er 
Diskussion  verabschiedet.  Sie  sollte  nunmehr  dem  Ministerium  zur  Genehmigung  ein-^ 
gereicht  werden.-  Die  Ueberleitungskommission  konstituierte  sich  am  20.Febn'ar/r^'^ 
am  nächsten  Tag  unterbreitete  der  DIGB  dem  Preussischen  Innenministerium  das  Pro- 
tokoll des  Gemeindetages  mit  der  neuen  Verfassung  und  bat,  gemäss  ^30  der  alten 


Satzung  des  DIGB  aus  dem  Jahre  1912  die  damit  beschlossenen  SatzungSaAerungen  zu  ge^- 
nehmigen.     Bereits  zwei  Tage  spÄter,  am  23.Februar,  hatte  Freund  eine  T^esprechun- 
mit  dem  zust&ndigen  Referenten  des  Innenministeriums,  GehORegR  Dr.Stoelzel.  Dierer 
vertrat  den  Standpunkt,  dass,  obwohl  es  sich  formal  lediglich  um  Genehmigung  einer 
Satzangsanderung  handle,  der  tatsÄchliche  Zweck  des  Antrages  die  Schaffung  eines 
bffnntlich- rechtlichen  Verbandes  gemÄss  Art.137  RV  sei.  Die  hiermit  zusarmenhängenci:  n 


102)  Protokoll  in  FA-CAJ,  XXI  Or/8. 

103)  RA  DÄ.Hax  Kollenscher  (1875-1937)  war  schon  vor  dem  Kriege  in  Posen  als  zionisti- 
scher Führer  hervorgetreten  und  hatte  eich  durch  seinen  Gesetzeskomnentar  Die 
Rechtsverh>^ltnisse  der  Juden  in  Preussen,  Berlin  1910,  als  Fachmann  auf  diesem^^ 
Gebiet  einen  Namen  gemacht.  Nach  seiner  Uebersiedlung  nach  Berlin  wurde  er  1920 
RoT^rÄsentant  und  spÄter  Mitp;]ied  des  Vorstands  der  Berliner  Gemeinde.  Auf  dem 
ersten  Verbands  tag  des  PIV  (192^^)  wurde  er  zum  stellvertretenden  FrÄsidcnten  der 
Versammlung  gewtthlt  und  behielt  dieses  Amt  bis  zu  seiner  Auswanderung  nach 
Palästina  im  Herbst  1933. 

lOU)  FA-CAJ,  XXT  Or/7. 

105)FA-CAJ,  XXI  Or/8.  Diese  Akte  enthalt  auch  in  25  Schriftstücken  das  wesentliche 
Material  über  die  von  Februar  1921  bis  mr%   1922  mit  den  Ministerien  geführten 
Verhandlungen  zwecks  Genehmigung  der  Verfassung  der  Gesamtorganisation.  Bei  der 
im  Text  folgenden  Darstellung  dieser  Verhandlungen  wird  deshalb  auf  diese 
Quelle  im  einzelnen  nicht  mehr  verwiesen  werden. 


grundsätzlichen  Fragen  -  insbesondere  auch  die  Frage,  inwieweit  Art.137  unnittel- 
bar  w^rksaT^es  Reich^echt  schaffe  oder  aber  zu  seiner  Durchführung  der  Lar.cecce- 
setzgebung  bedürfe  -  würden  fedcrHihrend  vom  Y^'   Gehandelt.  Es  wäre  daher  ein  Ver- 
stoss gegen  die  elementarsten  Fordenmgen  einer  einheitlichen  Staitsverv.'altung, 
wenn  das  Tnnenmnisterium  unter  Ignorierung  des  m   ein  Place t  erteil^Sen  ur.d  damit 
ein   in  seiner  Tragweite  unabsehbares  Präjudiz  schaffen  wflrde.-  Freund  bat  darauf, 
zur  Klärung  und  Forderung  der  Angelegenheit  eine  gemeinsame  Besprechung  mit  dem 
zuständigen  Referenten  des  IC'I  herbeizuführen.  Diese  fand  am  28.  Februar  im  Innen- 
ministerium statt.  Als  Vertreter  des  m   erschien  GehR  Paul,  den  Fre^xnd  hier  zum 
ersten  Mal  kennenlernte.  Stoelzel  meinte,  dasc  der  Antrag  des  DI^iB  ruhen  m'liSGe, 
bis  die  gesetzliche  Regelung  der  Verhältnisse  der  Religionsgemeinschaften  in  all- 
gemeinen zum  Abschluss  gebracht  sei,  was  unter  Umständen  Jahre  dauern  kttnne.  Paul 
stimmte  dagegen  der  Rechtsauffassung  von  Freund  im  wesentlichen  zu,  die  dahin  girr:, 
dass  a)  unter  Religionsge Seilschaften  im  ^,inne  der  RV  sowohl  die  Ertlichen  ^remeinden 
wie  auch  Verbände  von  solchen  zu  verstehen  seien, 

b)  diese  Religionsgesellschaften  sich  innerhalb  des  Reiches,  ohne  dass  es  hier- 
zu einer  staatlichen  Genehmigung  bedarf,  zu  Verbänden  zusa-^uienschliesson  du:  .'er., 

c)  soweit  es  sich  dabei  um  öffentlich-rechtliche  Religionsr  "Seilschaften  han]^'.e, 
diese  Verbände  auf  Grund  der  RV  gleichfalls  ohne  weiteres  als  Kl^rpernchaf ton 
des  öffentlichen  Rechtes  anzusehen  seien. 

GehR  Paul  hielt  aber  trotzdem  eine  landesgesetzliche  Regelung  für  geboten,  weil  der 
Begriff  der  öffentlich-rechtlichen  Körporschaft  zu  unbestimmt  sei,  sodass  mn  ohne 
nähere  gesetzliche  Umschreib\ing  damit  etwas  Rechtes  nicht  anfangen)^  könno,  und  well 
das  wichtigste  Recht  der  öffentlich-rechtlichen  Körperschaft,  nämlich  dar^  :^>teuor- 
recht,  eine  Staatsaufsicht  zum  unerl^^ islichen  l'orrelat  habe.  Deshalb  plane  das  10! 
die  Einbring\mg  von  Gesetzen  für  die  Evangelische  und  Katholische  Kirche  und  für 
die  jüdische  Religionsgemeinschaft,  und  zwar  für  jede  dieser  drei  Religionsgemein- 
schaften besonders.  Hieran  knüpfte  Freund  an,  indem  er  ausführte,  dass  eine  Vertagung 
der  Entscheidung  für  die  jüdische  Religionsgemeinschaft  nicht  geboten  sei,  da  das 


"  "den  Kindruck  einer  ünbeÄrli^enheit  j\?idischen  Dingen  ^egentoer  erhalten,  vne  bei 
wenif^en  Mitgliedern  de/hftheren  Bürokratie.  Er  gehbrte  zu  den  wenigen  Menschen 
dieser  Art,  den  ich  fto  frei  von  einem  geftthlsnässigen  Antisemitismus  hielt,"   -^^^ 

nOTGCXESDOSIKH  erwiesen  sich  GehR  Israelis   staatsrechtlifccte  Ansichten  in  mehr  als 
einem  Falle  als  wesentliche  Hindemisse  für  eine  schnelle  Erledi.-ung  der  Angclecenhoit, 
wie  sie  ursprünglich  von  Freund  und  Faul  erwartet  worden  war.     WMhrend  Freund  yßs.  aur 
Grund  seiner  Besprechungen  mit  Israel  glaubte,  die  Gegenzeichnung  des  Ministers  zu 
dem  Gesetzentwurf  stehe  unmittelbar  bevor,   erhielt  er  dm  l8.yai  den  folgenden  Brief 

von  Israel: 

"Heute  suchte  mich  Herr  Dr.Munk  auf,  um  mich  als  den  neuen  Referenten  kennen  zu 
lernen.  Er  kam  bald  auf  die  Verfassungsfrage  zu  sprechen,  über  die  ich  ihm 
Aufsch?,uss  gewähren  musste.  Schliesslich  bat  er,  es  mbge  den  IntereGsonten 
seiner  Seite  Gelegenheit  zu  einer  Aussprache  mit  denen  Ihrer  ::icht-ang  gegeben 
werden.  Ich  habe  dem  Wunsch  entsprochen  und  Termin  auf  Montag,  den  23.:'ai, 
10  Uhr  im  Kleinen  Sitzungssaal  des  Ministeriums  anberaumt,  zu  dem  Herr  Dr.Munk 
nebst  zwei  Vertretern  seiner  Richtung  erscheinen  wird.  Ich  erlaube  mir  die 
Bitte,  dass  Sie  selbst  an  der  Besprechung  teilnehmen  und  zwei  Ihnen  genehme 
Herren  Ihrer  Richtung  dazu  des  ferneren  einladen." 

An  der  Besprechung,  die  auf  den  25.Nai  verschoben  wurde,  nahmen  für  den  DIG3  Freund, 
Kalischer  und  der  konservative  Berliner  Gemeinderabbiner  Dr.Loewenthal  teil.  Die 
Separatorthodoxie  war  neben  Munk  durch  ^\   Dr.Isaac  Breuer  und  Jacob  Rosenhein  vor- 
treten, ein  deutliches  Zeichen  dafür,  dass  der  extreme  Frankfurter  Flügel  jetzt 
auch  für  die  " Halbers tÄdter"  sDrach/und  jede  etwa  noch  vorhandene  Vorst4ndir::ungs- 
bereitschaft  dieser  Kreise  endgültig  unterdrückt  hatte. 

GehR  Israel  führte  einleitend  aus,  dass  auf  dem  Clemeindetag  eine  Reihe  von  Anträgen 
seitens  der  Orthodoxie  gestellt  worden  seien,  von  denen  die  meisten  angenommen,  zwei 
jedoch  abgelehnt  worden  seien.  Es  bestehe  die  Besorgnis,  dass  mit  Rücksicht  hieraui* 
manche  orthodoxen  Geme.lnden,  die  bisher  Mitglied  des  DIG3  gewesen,  aus  diecom  aus- 
treten, andere  den  Eintritt  ablohnen  würden.  Zweck  der  Verhandlung  sei  festzustellen, 
ob  nicht  die  Möglichkeit  bestehe,  durch  ein  Entgegenkommen  in  den  beiden  noch  vor- 
handenen Differenzpunkten  eine  breitere  Plattform  zu  schaffen.  Nachdem  dies  von  den 
Vertretern  des  DIGB  ausdtücklich  bejaht  wurde,  brachte  GehR  Israel  die  übcrraschendt^ 
Frage  auf,  ob  nach  den  Zweckbestimmungen  seiner  neuen  Verfassung  der  DIGB  überhaupt 
als  "Religionsgesellschaft"  im  Sinne  der  RV  anzusorechen  sei.  Indem  er  dem  Verband 
einen  lediglich  organisatorischen  Charakter  beilegen  wollte,  mag  er  versucht  haben. 


Ministerium  selbst  ja  eine  gesonderte  Gesetzgebung  plane  und  die  Verhältnisse  in 
den  drei  Religionscemeijischaften  vbllis  verschieden  lägen.  Gegen  die  gewtor^chte 
Staatsaufsicht  als  Korrelat  der  bff entlich- rechtlichen  Privilegien  ben^nden  seinar-- 
seits  keine  Bedenken.  Daraufhin  kam  eine  zunächst  unverbindliche  Verständigung  f. 
dahin  zustande,  dass  das  KT!  durch  einen  k^arzen  Gesetzentwurf  die  landesgesetzllche 
Genehmigung  der  Verfassung  des  DIGB  unter  der  Bedingung  herbeiftoren  wolle,  dass 
Aenderungen  der  Verfassung  der  Zustimmung  der  Staatsbehörden  und  das  Steuen-echt 
der  staatlichen  ]Titwirk>ing  bedürfen.  Auf  dieser  Grundlage  verhandelte  Freund  weiter 
mit  Paul,  der  offenbar  eine  schnelle  und  reibungslose  Erledigung  der  Angelogenhoit 
erwartete.  Dies  zeigt  die  Notiz  ^iber  ein  Telefongespräch,  das  Freund  am  nächsten 

Morgen  mn-t  ihm  führte: 

"Herr  GehR  Paul,  den  ich  meine  Befriedigmng  über  die  erzielte  Verst^igung 
aussprach, ^ gab  seinerseits  derselben  Empfindung  Ausdruck  und  erklärte,  dass 
diese  umso  lebhafter  sei,  alc  er  mit  den  grbssten  Bedenken  z^a  der  Konferenz 
erschienen  sei  und  an  den  schlier^slich  vereinbarten  Ausweg  von  vornherein 
überhaupt  nicht  gedacht  hätte." 

Am  ll^.März  unterbreitete  Freund  den  kurzen  l-ntwurf  eines  Gesetzes  betreffend  "die 
Umwandlung  des  DIGB",  nachdem  ihm  in  der  zweiten  .^itzung  der  lleberleitungskoimission 
am  2. März  die  Ermächtigung  zu  weiteren  Verhandlungen  auf  dieser  neuen  Basis  erteilt 
worden  war.  Am  T.April  schickte  Paul  einen  Gegenentwurf,  den  er  in  einem  langen 
Brief  an  Freund  ausfVihrlich  oegrllndete.  Er  unterschied  sich  von  dem  Freund' schon 
Entwurf  durch  eine  detailliertere  Aufzählung  der  Satzungsbestimmungen,  die  der  i:it- 
wirkung  bezw.  bei  Aenderang  der  Genehmigung  der  Staatsbehörden  bedtofen.  Ausserden 
wurde  stipuliert,  dass  die  Mitglieder  des  Engeren  Rates,  also  der  Exekutive,  Deutsche 
sein  TiftLSsen.  Paul  schloss  seinen  Brief,  wie  folgt: 

"Meinen  Entwurf  bitte  ich  nur  als  eine  vorläufige  und  rein  persönliche  Arbeit 
zu  betrachten,  die  insbesondere  auch  dem  nunmehr  zuständigen  Referenten  Perm 
GehRegR  Dr.Tsrael  in  keiner  Weise  vorgreifen  soll.  Ich  habe  sie,  um  längeren 
Aufenthalt  zu  vermeiden,  ohne  Benehmen  mit  ihm  angefertigt  und  werde  ihn  erst 
jetzt  informieren.  Ich  darf  ergebenst  bitten,  sich  wegen  des  Weiteren  an  den 
Genannten  zu  wenden," 

GehR  Israel,  in  der  Hauptsache  Verfassungsreforont  des  KT-T,  war  nicht  etwa  Jude,  sondern 
entstaimte  einer  alten  Pastorenfamilie.  Obwohl  Freund  schreibt,  er  habe  von  ihm 


^: 


''relic^iC>sen"  Bedenl:Gn  der  Orthodoxie  zu  be^gnon.  Die  Vertreter  der  Separatorthodo:^io 
sprachen  jedoch  in  schärfster  Form  nicht  mir  der  nesamtorf'^cinisation  sondern  allen 
nicht- orthodoxen  Gemeinden  den  Charakter  einer  Religionsgcsollschart  ab.  ^^c   fehlo 
dort,  an  jeder  Gemeinsamkeit  des  reli^i^sen  Grundes,  und  es  handle  sich  ledif^lich  im 
Verwaltungskttrper.  Irgendwelche  Wglichkeit  des  Zusamnenarbeitens  und  des  'sintritt.i 
in  die  Gesamtorganisation  gebe  es  für  die  Orthodoxie  überhaupt  nicht,  auch  nich"^  in 
Falle  weiterer  Konzessionen  in  den  beiden  angeregten  Fragen.  Das  einzige,  >;as  f^Ar 
sie  in  Frage  komme,  sei  ein  ZusaTmenge^^.on  in  geT^ssen  Fragen  nicht-religlÄr^er  ^'atur 
durch  Schaffung  einer  sogenannten  Delegation  dem  "^taat  gegenliber. 

Freund  erwiderte,  dass  man  zifischen  Cirthodoxie  und  Orthodoxie  zu  unterscheiden  habe. 
Seit  dem  A us tri ttsge setz  von  I876  haben  sich  die  VerhÄltnisse  grundlegend  ::ewandelt. 
Die  Gefahr,  dass  das  Judentum  einem  uferlosen  radikalen  Tdberalismus  anhemfalle, 
bestehe  nicht  mehr.  Deshalb  stehe  die  überwältigende  Kehrheit  der  Gesetzes treuen 
heute  auf  dem  Standpunkt,  dass  man  eine  Verständigung  mit  den  anderen  Richtungen 
erstreben  müsse,  \ind  das'^  die  Gemeinsamkeiten  innerhalb  des  Judentums  stark  genug 
seien,  tun  endlich  wieder  zu  einer  ?:inheit  im  deutschen  Judentun  zu  gelangen.  Diese 
erdrückende  Mehrheit  sei  in  den  Einheitsgerieinden  geblieben  und  habe  von  der  Aus- 
trittsmftglichkeit  keinen  Gebrauch  gemacht.  Es  könne  deshalb  nicht  zugestände:^  werden, 
dass  die  Vertreter  der  WJ,   die  lediglich  die  Austrittsorthodoxie  repräsentieren, 
im  Namen  des  orthodoxen  Judentums  in  Deutschland  sprechen.-  Hinsichtlich  des 
religionsgesetzlinhen  Charakters  der  Gesamtorganisation  wies  Freund  darauf  hin,  dass 
nach  bestehendem  Recht  die  öffentlich- rechtlichen  jüdischen  Gemeinden  unzweifeLhaft 
Religionsgesellschaften  seien.  Die  W  be:7timme  lediglich,  dass,  wenn  derartige 
Religionsgesellschaften  sich  zusammenschli essen,  dieser  Zusarnnenschluss  ein  öfl'entlich- 
rechtlicher  Verband  sei.  Bei  dieser  Sachlage  irflsne  er  es  ablohnen,  sich  an  dieser 
Stelle  in  Religions-Disputationen  einzulassen.-  Wa<^don  Vorschlag  der  "geneinsamen 
Delegation"  anbelange,  so  habe  er  ihn  persönlich  bei  allen  Besprechungen  abgolelmt. 
Keineswegs  liege  -  entgegen  der  Darstellung  der  Gegenseite  -  eine  bindende  Zusage  des 
DIGB  in  dieser  Richtung  vor. 


Die  Vertreter  des  HB  (bezw.  der  I^/J)  erklärten  nach  weiterer  Biisloission  schllesjüch, 
dass  sie  der  staatlichen  Anerkennung  des  DIGB  keine  Schwierirkeiten  bereiten  wolltor., 
wenn  seitens  des  DIGB  die  paritätische  Anerkennung  des  orthodoxen  Bundes  bei  der 
Staatsregiening  befürwortet  wttrde.  Freund  eimderte,  dass  es  geradezu  Verrat  an  den 
orthodoxen  Mitgliedern  des  DIGB  bedeuten  würde,  die  alles  daran  gesetzt  hM.tton,  eine 
Verfassung  zustandezubringen,  die  den  orthodoxen  Gemeinden  die  Mitgliedschaft  er- 
mögliche, wenn  der  DIGB  sich  nunmehr  der  Vertretung  der  orthodoxen  Interessen  ent- 
schlagen und  diese  einem  anderen  Verband  \iberlassen  würde. 

Damit  schlössen  die  Verhandlungen.  GehR  Israel  stellte  mit  Bedauern  fest,  dass  bei 
der  Divergenz  der  Anschauungen  irgendeine  Einigung  nicht  erreicht  werden  kbnne. 

Diese  Besprechung  bedeutete  in  vielfacher  Beziehung  einen  entscheidenden  Wnndepunlct, 
Nicht  nur  war  jede  Aussicht  auf  eine  Verständigung  mit  der  Separatorthodoxie  bei  der 
verschärften  Intransigenz  beider  *^.eiten  ausgeschlossen  und  damit,  wie  wir  sehen  werdon, 
der  kollektive  Beitritt  des  Bayrischen  israelitischen  Landesverbandes  praktisch  un- 
möglich gemacht  worden,  sondern  auch  die  Verhandlungen  mit  den  Staatsbehörden  nahnen 
einen  neuen  Charakter  an.  l'/ührend  das  ^Ministerium  bis  dahin,  offenbar  unter  den 
Eindruck  einer  überwältigenden  Einigkeit  in  deutschen  Judentum,  bereit  war,  die 
Gesamtorganisation  möglichst  reibungslos  und  ohne  grosses  Aufsehen  in  der  ^orm  eines 
harmlos  aussehenden  Rahmengesetzes  zu  genehmigen,  begann  jetzt  eine  deutlich  dilato- 
rische Taktik  mit  stÄndig  neuen  Bedenken  und  bürokratischen  Komplikationen,  Daran 
konnte  auch  die  grundsätzlich  wohlwollende  Haltim^;  des  neuen  Kultusministers,  I^of. 
Carl  Heinrich  Becker  (1^76-1933)5  nichts  ändern,  m.it  dem  Freund  durch  Vermittling  von 
Sobomheim  und  gemeinsam  mit  ihm  am  l6,Juni  1921  eine  Rücksprache  in  Gegemi/art  der 
GehelTTtrftte  Israel  und  Paul  hatte,  Angesichts  der  von  der  Separatorthodoxie  angedrohten 
öffentlichen  Auseinandersetzung,  die  sich  natürlich  auch  auf  die  '"teratungen  im  Landtag 
erstrecken  v/ürde,  nahmen  die  T^inisterialräto  ihre  alte,  vorsichtige  Haltung  wieder  ein. 
Das  Widerstreben,  die  viel  wichtigeren  Verhandlungen  mit  den  Kirchen  durch  eine  vor- 
zeitige Regelung  im  jüdischen  Bezirk  in  irgendeiner  Weise  zu  präjudirieron,  nahm  Oberhand 


Fragen  der  Kompetenz  zwischen  jldom  Reich  und  den  Landern,  die  stark  diverr;ierondo 
tuffassrni^en  von  der  Tragweite  des  ^rt.l37  RV  hatten,  spielten  gleichfalls  eine  ^.ollo 

in  den  stÄndif^  neuen  Verz<!>r:^i^nrTen,  die  sich  in  der  Folge  ergaben. 

10 
Inzwischen  hatten  TTunk  und  Hosenheim  gleichfalls  eine  Besprechung  mit  TTinister  ^ock^'r, 

in  der  sie  ihn  offenbar  von  der  ^Notwendigkeit  ^erzeugten,  dem  IIB  gleichfalls  ^ie 

Anerkennung  als  öffentlich- rechtliche  Körperschaft  auf  Grund  des  Art.137  RV  :ra  gc.vnhren. 

Freund' s  wiederholte  Versuche,  dies  zu  verhindern  oder  mindestens  solange  auf  z^ahalt'3n, 

bis  sich  die  Notwendigkeit  für  einen  orthodoxen  Sonderbund  erwiesen  hÄtte,  blieben 

erfolglos.-  Am  l^.November  1921  benachrichtigte  MinDir  Dr.Fleischer  im  N^nen  des 

Ministers  (G  I  Nr.2172)  den  DIGB  davon,  dass  er  "wegen  Erlass  eines  Gesetzes  z^jr 

Regelung  der  Rechtsstellung  des  DIGB  mit  den  tlbrigen  beteiligten  Ministerion  (dos 

Innern,  der  Justiz  und  der  Finanzen)  ins  benehmen  getreten"^  sei  und  vorgeschlagen 

habe,  "Aeusserungen  der  Oberpräsidenten  und  Regierungspräsidenten  zu  dem  abschriftlich 

lOö) 
anliegenden  Gesetzentwurf  einzuholen".     ÄiKXJDQpridbc  Diese  Heranziehung  der  unter- 
geordneten Regierungsinstanzen  (12  OberprÄsidenten  und  3U  Regierangspräsidenten)  z ir 

Beurteilung  einer  Frage,  deren  Staats- kirchenrechtliche  Bedeutung  zweifellos  n*jir  von 

sollte 
den  zentralen  Regierungsstellen  entschieden  werden  konnte,  aclulliit  offensichtlich  nir 

d-em  Zweck  einer  vreiteren  Verschleppung  dienen.  Auf  den  Einspruch  des  PTG^  versprach 

denn  auch  GehR  Israel  am  lO.Februar  1922,  die  Frage  der  Anhörung  der  Ober-  und  R9gi>- 

rungspräsidenten  dem  ^'inister  erneut  zur  Entscheidung  vorzulegen,  sobald  die  Akten 

vom  Finanzministerium  zurück  seien.  Mit  dem  .Sachbearbeiter  des  Finanzminis teriiLms. 

MinR  Dr.du  Mesnil,  der  durch  Krankheit,  Dienstreisen  und  T.andtagsberatungen  längere 

Zeit  verhindert  war,  sich  mit  der  DTGB-Vorlage  zu  befassen,  bitte  Freund  am  3«Febr'aar 

eine  Aussprache,  in  der  Dr»du  Mesnil  erklärte,  dass  ihm  der  Zweck- Paragraph  der  DIGB- 

Verfassung  nicht  unbedenklich  erscheine.  Er  warf  die  Frage  auf,  ob  nicht  der  Bogri*rf 

"Judentum"  zu  weit  gehe  und  eine  Ausdehnung  über  den  Kreis  religiöser  Interessen 


10?)  Protokoll  der  Ueberlcitungskommission  vom  2U.9.1921.  FA-CAJ,  XXI  Or/7. 

108)  Der  Gesetzentw\irf  entsprach  mit  unwesentlichen  Aündenmgon  dorn  ursprünglichen 
Paul»  sehen  Entwurf. 


hinaus  zularse.  Ferner  könne  nian  auf  dem  Standpunkt  stehen,  daps  durch  di^e  Ir   Ansrranh 
genommene  "Vertretung  aller  der  jüdischen  Relif^^ionscemeinschaft  gerne insar:eii  An£;elerrn- 
heiten  nach  aussen"  die  Vertretunf:  auch  solcher  Kreise  usurpiert  werde,  die  von  der 
Organisation  nicht  vertreten  zu  sein  wünschen,  insbesondere  des  HB.  Offen rieb tl"ch 
waren  ahm  diese  Ueberlegungen  von  Vertretern  der  neparatorthodoxie  nahegebracht  wordnn, 
denn  er  ervjfthnte  in  der  Unterhaltung  mit  Freund  eine  Eingabe  aus  Hamburg,  in  der 
dortige  orthodoxe  Kreise  mit  dem  Austritt  aus  der  Gemeinde  drohten,  falls  diese  ihren 
Bei tri t*  zum  DTGB  erklärte. 

Am  30.!1lrz  1922  teilte  dann  endlich  GehR  Paul  mit,  dass  die  Akten  von  den  angef rarton 
Ministerien  an  ihn  zurückgelangt  seien,  aber  mit  "einem  langen  Votum"  des  Finarzniri- 


steriums  gemeinsam  mit  dem  Justizministerium,  das  im  wesentlichen  die  von  du  vesral 
Freund  gegenüber  geäusserten  Bedenken  wiederholte.  Es  sei  runmehr  beabsichtigt,  "in 
gemeinsamer  kommissarischer  Beratung  jider  in  Betracht  kommenden  Ministerien  über  die 
zur  Biskussion  gestellten  Fragen  eine  Einigung  herbeizuführen".  Freund  schliesst  mit 
Recht  seine  Aktennotiz  über  diese  Besprechung  mit  dem  Satz:  "Die  zunächst  sich  erge- 
bende Folge  ist  eine  weitere  Verzögerung  der  Angelegenheit."     Es  sollte  eine  ^'er::»*- 
gerung  ad  calendas  graocas  werden. 


Inzwischen  hatte  sich  nicht  nur  die  politische  und  wirtschaftliche  Situation  in 


Deutschland  grundlegend 


«  »_ 


.4.«.«.l<  I  «1»^. 


gewandelt,   sondern  auch  im  inner jüdischen  Lager 


waren  entscheidende  Veränderungen  eingetreten.-     Während  sich  die  deutsche  üark  1920 
und  in  den  ersten  Monaten  des  Jahres  1921  ziemlich  stabil  r.^vdschen  60  -  70  r:ark  fWr 


109)  Damit  endet  die  in  Fussn.   lO^^i   bezeichnete  Folre  von  Schriftstücken  über  Freuml's 
VerhandlTingen  mit  den  preursischen  '^inistcrialbeh^^rdon  1921/22.     Die  gleiche  \':to 
-  FA-CAJ,  yjJ  Or/8  -  enthält  in  ihrem  zweiten  Teil,   der  die  ProtokoZlo  des  Aus- 
schusses des  DIGB  in  der  ersten  Fälfte  des  Jahres  1<^??  umfasst,   in  den  Frot<?ko:!l 
vom  llt.Mai  noch  die  folgende,  von  rünDir  Dr.Fleischer  nnterr.eichnete  Antwort  d<^s 
m  (0  I  Nr. 292  vom  10. April  1922)   auf  eine  um  Beschleiu^i.gung  bittende  F.ingabe  des 

DIGB: 

"Aiif  die  Vorstellung  vom  9.Fcbniar  1922  -  O.VII.-  erwidere  ich  ergebenst,   das 
die  gutachtlichen  Aeusseningen  der  von  mir  um  eine  Aeussen:ng  ersuchten  TMni 
sterion  zn  dem  in  Rede  stehenden  Gesetzentwurf  mir  noch  nicht  sämtlich  vor- 
liegen.    Angesichts  der  mir  soeben  zugegangenen  Ausführungen  dos  Herrn  Firnn 
ministers  miiss  ich  damit  rechnen,   dass  noch  weitere  Verhandlunren  mit  den 
beteiligten  Zentralstellen  über  den  Gesetzentwurf  selbst  nl*>tig  werden." 


s 


den  Dollar  -  aiich  dies  bereits  nur  l/l?  des  Vorkrief^cwertec  -  cehaJ  ter.  hatte,  berjann 
unter  dem  Tlruck  der  vor  aUen  von  Frankreich  barti^ÄckiR  verfolgten  unrealif^tischer 
Reparationsforderungen  eine  st»nd3R  nmRhmende  KrscWUtenmf:  der  wirtschafte  chan 
Grundlagen  und  ein  entsprechender  Verfall  der  deutschen  WÄhrmg.  Zu  BegLnn  dos  Jafvrns 
1922  stand  der  Dollar  bereits  bei  l62  Mark,  dem  Vierzigfachen  seines  Vorkriccc werte-. 
Diese  Entidcklung  hatte  naturgonUss  auch  f«r  die  jüdischen  loneinden  und  Tnstitutior^or 
schwerwiegende  Folgen,  obwohl  diese  erst  in  den  Jahren  1922/23  ihre  erschreckendsten 
Formen  annahnen.  Eine  geordnete  Fin.nnzvertoaltung  wurde  uniiiBglich,  weil  die  Veranla;'.ur.p 
und  Einziehung  der  Kultussteuem  mi  t  der  zunehmenden  Entwertung  der  T'ark  ni  cht  Schritt 
halten  konnte.  Vor  allen  aber  wurde  die  Lage  der  Kultusbeamten  /,  einschliesslich  dnr 
Beamten  iir.  Ruhestand  und  der  Beamtenwitwen,  in  vielen  Gemeinden  verzt^-'ifelt.  Die 
Lehrerschaft  stand  ohnehin  seit  dem  ßemeindetag  von  1921  den  DIGB  kritisch  gerenttbcr, 
teils  unter  dem  Einfluss  der  orthodoxen  propananda,  vor  allen  aber  wegen  der  Ablchr.vxg 
ihrer  Forderung  auf  Einftthrung  einer  einheitlichen  Beamtenbesoldung  ur.d  entsprechenden 
Beschränkung  der  Gemeindeautonomie  ii 
schaftlichen  Lage  verschärften  sich  die  Forderungen  auf  sofortige  J'othilfe  und  die 


TTit  der  Vernchlechtering  der  v.-.rt 


]1C^ 


damit  verbundenen  Angriffe  se^en  das  Versanen  d^s  DTGP  in  dieser  Fmge*         Der  DIGr> 
andererseits  sah  sich  selbst  in  schwieri,^er  finanzieller  Lage,   weil  sein  Verrttr-en  ui'd 
seine  Stiftungen  täglich  an  V/ert  verloren  und  die  Beitrüge  der  aencirden  mit  der 
Inflation  nicht  Schritt  hielten. 


110)  Beginnend  mit  IFB  Nr.6  vom  10.2.1921,   S.9,  verWfiite  der  Sprecher  der  Lehrerschrft, 
Ü.Steinhardt-f'agdeburg,   der  die  rer^elmÄssige  Silage  des  T.ehrerverbandos  ^^»^  TFF 
redirierte,  keine  Gelegenheit,   den  DIGB  und  Freund  anzugreifen.     Kr  >-ab  smnfe..os 
der  allgemeinen  r.timmung  Ausdruck,  wenn  er  am  1.12.1921  (IFB  Nr.h^,  S.9)    schrieb: 
»»Ich  verrate  ein  offenes  Geheimnis,  wenn,  ich  KZJbcbs  er'/.fthle,   d.Tss  dio  Gesamt-. 
Organisation  jetzt  schon  als  gescheitert  angesehen  werden  kann,   dass  es  fast 
als  V/under  angesehen  werden  muss,   wenn  sie  noch   zustande  kommen  sollte." 
Tnteressanterweise  forderte  St.  bereits  in  einem  Leitartikel  vom  U.?.l'^22  (TFP  Mr.l. 
die  Schaffung  eines     Preussen  Verbandes  zwecks  Erlangung  von  Sta.itsbcihilfen 
und  empfahl,   dass  der  DIGB  oder  VTiJ  die  Initiative  dazu  ergreifen  sollte. 


Die  ablehnende  oder  bestenfalls   skeptinche  Haltmf^  der  T  ehrerschaf t  war  nicht  das 
einzige  Ercebnis  des  enttäuschenden  Verlaufs  der  Verhandlungen  ttd  t  den  !:in*.stori-jn. 
Auf  den  Gemeindetag  im  Januar  1921  hatte  der  Vorsitzende  des  kurz  zuvor  r^c-r^^ndoten 
Bayrischen  Landesverbandes,  OLGR  Dr.Neumeyer-Mtochen,   die  Schaffung:  der  Oesimtorrari - 
sation  lebhaft  begrüsst  und  durch  eine  von  ihm  beantragte  und  von  der  Ver-armiimg  an- 

genommene  Ergänzung  des  Mitglied  schaftsparagraphen  den     korpora  tiven     ^oi- 

Ul) 
tritt  der  süddeutschen  Verbände  im  Prinzip  embr^licht.  Als   jedoch  am  19.  und  2C, 

Juni  1921  der  erste  Rundestag  des  bayrischen  Verbandes  in  T'ümberg  stattfand,   rrelarr 
es  Neume3rer  nicht,  den  Widerstand  des  konservativen  Blocks  zu  überv/inden,   (V'.r  uj:ter 
dem  Einfluss  der  Frankfurter  "^eparatorthodoxie  die  Verfassung  des  DTGB  ablehnte   /^ 
Auch  Freund  und  Kalischer,   die  als  Gäste  eingeladen  waren  und  ihre  ganze  ^':;red3amkelt 
aufboten,  konnten  nicht  verhindern,  dass  der  Antrag  auf  Anschluss  an  den  DI-B  ledir- 
lich  "dem  Ständigen  Ausschuss   zur  weiteren  Prüfung  überwiesen"   wurde.     Die  folger- 
schwere Besprechung  mit  GehR  Israel,   die  die  TToffnuög  auf  einen  modus  vivandi   zwischen 
DIGB  und  HB  endgültig   zunichte  gemacht  hatte,   la^  kaum  einen  Konat  zurVick  -md  hatte 
hier  ihre  erste  unmittelbare  V/irkung.  Diese  ging  über  die  Frage  des  Beitri+ts  Bayerns 
hinaus,   da  der  bayrische  Landesverband  als  der  grtSsste  zugleich  der  Sprecher  für  Baden 
\md  Württemberg  war,   eine  Position,  die  später  in  der  sogenannten  "Süddeutschen 
Arbeitsgemeinschaft"   eine  feste  Form  fand.     Die  unabhängige  Haltung  der  Süddeutschen 

wurde  dadiirch  erheblich  gestärkt,  dass  sie  staatliche  Zuschüsse  zur  Besoldung  ihrer 

finanzielle 
Rabbiner  und  Kultusbeamten  erhielten,   also  keine ^finllastung  durch  die  noixideutschen 

Grossgemeinden  benötigten.     Wie  sehr  diese  wirtschaftlichen  Gesichtspunl^te  damals  aus- 
schlaggebend waren,  d-arf  nicht  übersehen  werden.     Die  weitere  Entwicklung  rückte  rAc 
vollends  in  de^^  nrennpimkt  des  Geschehens. 


111)  V/ie  schon  erwähnt,  bestanden  in  Baden   seit  l809  und  in  \\'\irttemberg  seit  1826 
staatlich  organisierte  israelitische  "Landeskirchen",  deren  Vorfansiuif^en  nach 
1918  lediglich  mit  Art.  137  W  in  Finklang  gebracht  zu  werden  brauchten,   irden   Ue 
direkte  staatliche  Kitwirkimg  in  den  fipitr.enbehftrden  beseitigt  wurde.     Vergl. 
prof.Dr  .Nathan  Stein,  Oberrat  der  Israeliten  Badens,   1^22-1937,  in  Yl^  I,   195^, 
S.177  ff.,  und  Leo  Adler,   Israelitische  Religionsgcvneinschaft  of  Württemberg, 
in  Y^  V,   i960,  S.287  ff. 


112)   Israelit  Nr,26  vom  30.6.1921,  S.I4,  und  Nr. 29  vom  21.7.1921,  S.3; 
vom  6.7.1921,  S.l,  und  IKB  Nr.28  vom  ll|.7  .1921,  S.1/2. 


feiT.er  AZJ  ür.lli 


If)^^/^  u^^ 


(■ 


Mit  Befp-nn  des  Jahres  1922  setzte  eine  raride  Verschlechtenne  der  V7irtschaf  tslare 
in  Deutschland  ein.  Die  unmittelbare  Folr^e  im  Bereich  der  fidinchen  Orranisationfin 
und  Einrichtungen  war  ein  Verfall,  oft  sogar  ein  Zusammenbr^ich  aller  hauj^tsHchlich 
auf  freiwilligen  Beiträgen  oder  Stiftunf^s vermögen  beruhenden  Anstalten  und  Vereini- 
gungen. Die  Argumente,  die  1920/21  ftSr  die  Wahl  des  DIGH  als  TrÄf>:er  der  Gesantor^jani- 
sation  gesprochen  hatten,  nftinlich  dass  hier  ein^  Bund  nicht  nur  mit  Erfahn;ng  ■'jj.d  Tra- 
dition in  Gemeindof  lagen  sondern  vor  allen  a-^ch  mit  wichtigen  Einrichtungen  und  An- 
stalten und  beträchtlichem  Vermögen  bestand,  wurden  zum  erheblichen  Teil  hinfällig. 
Auf  der  anderen  Seite  wurden  die  Gemeinden  und  insbesondere  die  Grossgeneinden  in 
zunehmendem  Masse  die  einzigen  Überhaupt  noch  vorhandenen  Stützpunkte  für  di^  Bedürf- 
nisse der  jüdischen  Gemeinschaft  inmitten  des  Maelstroms  der  TrJ*laticn.  Die  KorJrer^snz- 

113) 
gemeinschaJ^t  der  Gross  gemeinden  erwachte  zu  neuer  Aktivität    und  war  wahrscheinlich 

massgebend  für  die  Entscheidung,  den  VDJ  end- -gültig  aufzulösen  und  wegen  Ucbemahme 

lll^) 
seiner  noch  verbliebenen  Funktionen  mit  dem  DIGB  zu  verhandeln»    Entregor  de::i  An- 

s-«hein  war  dies  keine  Freundlichkeit  dem  DTGB  gegenüber,  sondern  nur  ein  zurfttrliclier 

Ausdruck  der  Tendenz,  die  Gemeinden  von  allen  in  der  gefährlichen  Wirtschaftslage  nicht 

unbedingt  notwendigen  Verpflichtungen  zu  befreien.  Das  Protokoll  des  Ausschusses  der 

DIGB  vom  Ih.üai  1922,  das  diesen  Punkt  behandelt,  zeigt  denn  auch  deutlich  diese  rein 

115) 
wirtschaftlichen  Erwägungen. 

Zwei  zusätzliche  Gesichtspunkte  drängten  die  Dynamik  der  Entwicklung  in  eine  reue  P.ich- 

tung:  1)  Die  Bemühungen  um  Staatsbeihilf on,  die  bei  der  durch  die  Inflation  verschärften 

Notlage  der  Gemeinden  an  Dringlichkeit  gewannen,  und 

2)  die  oben  (S.36)  zitierte  Reichsgerichtsentschhid  ung  vom  26.10.1^^1,  die  Art. 

137  Abs .3  Satz  1  der  l^.V  dahin  interpretierte,  dass  dem  Staat  jeder  Eingriff 


113)  TFB  Tlr.20  vom  Iß. ?. 1922,  S.3. 
llli)  IFP  Nr.21  vom  2?.?.1922,  S.lj. 

115)  FA-CAJ,  XXT  Or/8,  zweiter  Teil .  Dieses  Protokoll  gibt  die  von  ^>rrs]auer  in 
Bull.Nr.28,  196)i,  S.  378/79, verminste  Information  über  das  Ende  des  \T).\ 


t^e  innere  Verwaltung  der  Religionsgesellschaften  verboten  sei  iind  insoweit  alle 
dardt  nicht  vereinbaren    L  a  n  d  e  s  ,.  e  s  e  t  z  e  ausser  Kraft  gesetzt  seien. 
Die  rechtlichen  Gr^mdlagen  und  der  gesamte  Fragenkomplex  der  staatsbeihiDfc^  werdor 
später  im  Zusarnnenhamg  dargestellt  werden.     Fier  mag  der  Hinweis  genUgen,  da.s  die 
Linder  ausschliesslich  f«r  ihre  Ge>*hrurc  zust&ndig  waren.  Der  bayrische  Lander- 
verband hatte  gerade  auf  diesem  nebiet  bereits  ausserordentliche  Erfolge  erzielt,  dio 
allerdings  in  den  -  von  Treussen  abweichenden  -  Landesgesetzen  begründet  v;aren.     Jeden- 
falls lag  hier  ein  erneuter  Ansporn  vor,  eine  Aenderung  der  bis  dahin  ur.befriedinorcisn 
Haltung  der    p  r  e  u  s  s  i  s  c  h  e  n  Regierung  herbeizuftthren,   zumal  die  Aussichtor 
für  eine  von  OTGB  und  den  Gross gemeinden  und  Organisationen  versuchte    Selbst- 
hilfe  infolge  der  Inflation  illusorisch  erschien».>n, 

in  ahnlicher  Weise  war  die  zu  2)   erwRhnte  Reichsgerichtsentscheidung  gerade  für  die 
preussischen    Verhaltnisse  von  ominftser  Bedeutung.     Sie  drohte  nach  der 
Ansicht  nencher  Kommentatoren,  das  Judengesetz  von  18U7  ausser  Kraft  zu  setzen,  bevor 
etwas  Neues  an  seiner  Stelle  geschaffen  war.    Wenngleich  die  preussische  -erieninr 
sofort  ur.d  nachdrücklich  ihren  schon  vorher  eingenommenen  Standpunkt  aufrechterhielt, 
dass  bis  zumErlass  eines  neuen  Landesgesetzes  das  alte  Gesetz  massgebend  bUeb, 
so  betonte  sie  doch  ihre  Absicht,  die  Gesetzgebung  fttr  die  Synagogengemeinden  in 
Preusscn  einheitlich  und  der  RV  entsprechend  umzugestalten.     TTnter  diesen  "rnslÄnden 
lag  CS  zweifellos  im  Interesse  der  preussischen  Gemeinden  ui.d  ihrer  Vertreter,  die 
Initiative  nicht  dem  Staat  zu  überlassen,  sondern  von  sich  aus  geeignete  Vorschlage  // 

fttr  die  'Icuordmmg  zu  machen. 

Derartige  preussische  Belange  wnren  bis  dahin  vom  WJ  vertreten  worden,  und  es  lag 
nahe,  dass  der  DTGB  als  die  neue  Gesamtorganisation  diese  Aufgaben  des  DIG^  ttbemiimt, 
ja  auf  dem  Gebiet  der  Staatsbeihilfen  war  dies  tatSahlich  begonnen  wollen.     Anderorr^oit- 


1161  Erlasse  des  Preussischen  Ministers  des  Innern    vom  13.10.1,'IS'  -  Ib,  \h-?l  I^-und 
vom  21  2.1921  -  Ib  5l/21.     In  beiden  Fallen  handelto  es  sich  um  Versuche  rhcxn.,- 
scher  Gemeinden,  das  Wahlrocht  ausländischer  Gomeindemitgliedar  zu  beschranken,^^ 
was  pegen^Ul  dos  Judeagosotze.T  von  IBU?  Verstössen  hatte  .     IFB  Nr.c.  vo-n  1.'^.     , 
S.li,  erwähnt  eine  ähnliche  vntscheidnng  des  Oberprasidonten  der  I'rovinz  Sachson 
fttr  die  Synagogongemeinde  i:rfnrt. 


hatte  der  durch  die  verzögerte  aenehirdc^m.^  der  neuen  Verfassunn^  der;  DIGB  gerrhaf fen-.) 


Schwebezustand  auch  hier  seine  nachteiligen  Fol^^en.  Es  tauchte  der  -  von  '-^ollensch'-r 
vorgeschlagene  am  -  Plan  auf,  den  Bundestag  nach  der  neuen  Verfasoung  ohno  cjfren 


vorherige  Genehmigung  einzuberufen.  Dem  wurden  ernste  juristische  3eden]-:en  entgege:i 

gehalten,  da  der  DIGB  als  bisheriger  rrivatverein  zur  Aenderang  seiner  Verfassung  d«ir 

staatlichen  Genehmigung  bed^Lrfe  und  Art*137  HV  hierauf  keinen  Einfluss  habe.  Es  kf^-mto 

also  nur  ein  Gemeindetag  nach  den  alten  Statuten  einberufen  werden,  was  sich  angesichts 

ihres  undemokratischen  Charakters  verbiete.  In  der  Ausschuss Sitzung  von  li^.Mai  1?'.:2, 

in  der  diese  Erörterungen  stattfanden,  wies  Dr.Sandler  auf  einen  Ausweg  aus  diesoin 

Dilemma  hin: 

»«Sollte  die  Einberufung  des  Bundestages  sich  verzögern,  so  schlÄrt  Redner  vor, 
die  Grtodung  eines  preussischen  Gemeinde Verbandes  vorzunehmen  und  dann  :lie 
einzelnen  Gerne indeverbÄnde  in  der  Gesamtorganisation  zu  verbinden." 

117) 
Dieser  Vorschlag  wurde  jedoch  von  GeW.  Dr.Minden    als  mit  der  Verfassung  des  DIGB 

unvereinbar  abgelehnt,  (niui,^  ft.|r.]T  p^] ,^{^ , l lo^  ks  wurde  beschlosren,  a^of  den  11.  Juni 


eine  neue  Ausschusssitzung  anzuberaumen,  die  sich  ausschliesslich  mit  der  durch  die 
Reichsgerichtsentscheidung  geschaffenen  Lage  und  ihrer  Bedeutung  für  die  Gesamtorgari- 
sation  sowie  mit  der  etxvaigen  Einbejrufung  eines  Bundestages  befassen  sollte. 

Der  weitere  Gang  der  Ereignisse  ist  ohne  die  Behandlung  gewisser  persönlicher  "omente 

nicht  zu  verstehen.  Seit  Schaffung  der  Ueberleitungskomnission  des  DIGR  unter  der 

Leitung  von  Freund  tauchten  immer  wieder  Koir?)etenzkonflikte  zwischen  ihm  und  Kalischer 

auf,  der  als  Vorsitzender  des  Ausschusses  des  DIGB  die  letzte  Entscheidung  beanspruchtx^, 

wÄhrend  Freund  seine  Mitarbeit  von  völliger  SelbstJ^oigkeit  der  Ueberleitun.^skoiTinission 

118) 
abhängig  machte»  In  einer  Ausschusssitzung  vom  26*Februar  1922    wurde  diese  Frage 

ausführlich  behandelt,  wobei  seitens  der  Herren  Talischer,  Kakowor  und  !^alomon  Kritik 


117)  GehRej^  Dr.Georg  Kinden  (18^0-1928)  war  seit  l881i  Syndikus  dos  rfandbriofants  der 
Stadt  Berlin  und  seit  1905  bis  zu  seiner  Pensionierung  1921  sein  Direktor.  Er  war 
Vorstandsmitglied  und  viele  Jahre  Vorsitzender  der  Berliner  Reform^'emnindo.^  r)er 
RepVers  der  Jüdischen  Gemeinde  Hnrlin  gehörte  er  seit  1R86  an;  von  12Ä  1*">1[>-1"^21 
war  er  ihr  Vor5^1  tzender.  NÄheres  über  ihn  und  sein  Haus,  das  ein  Kittolp^inkt  go- 
sellschaftlichen  Lebens  in  Berlin  war,  siehe  bei  Felix  Hirsch,  Pas  Hans  !!indcn  in 
Gegenirart  im  Rückblick,  Heidelberg  1970,  S.23'7  ff. 

118)  FA-CAJ,  Xn  Or/8,  Tweiter  Teil. 


mm  Tätirkelt  der  Ueberleitunrskommission  settbt  vardo,  während  alle  andoren  Anwesen- 
den, insbesondere  Kollen.cher,  -"andlcr  und  Sobomh.lm,  Freund-  s  -tthr^.n.  der  Verhand- 
lungen rät  den  Ministerien  ^i^isten.  billigten  und  Ihn  von  jeder  r.chuld   -Ir  die  '/err.'S- 
gerur.g  freisprachen.     In  der  Debatte  schl.g  Makower  vor,   st.att  der  einen  2  Ko.".ii.sionon 
einr^usetzen,  die  eine  -  unter  Fremd  -  fttr  die  orr^anisatori sehen  'ror.rbeiten;  and  6io 
zweite  -  unter  TÄlienthal,   "der  rrrosse  ^'rfahnmc  und  Geschicklichkeit  für  die  -er'-.ar.i- 
l.mg  ndt  Behörden"  besitze  -  fttr  die  Fortftthr-.nf^  dieser  Vcrnandlnn-en.  Die  '<^n3l^-^  rrrr 
des  mj  mt  dem  m^l  stehe  bevor;   "ihre  TrerbeiftthninfT  vrtlrdc  .efftr^^ert  vr^rdon  Mrch    -•- 
Zuwahl  des  Vertrauen snannes  der  nrossgemelnden,  Herrn  Tdlienthal" ,  in  den  ••asschur.-  des 
DIGB.     sandler  srrach  sich  dagegen  ans,  Lilientnal,  den  er  als  Gegner  der  -c.a^torMni- 
sation  bezeichnete,  mit  der  Ftthrunc  der  Verhandliin>-en  ^i  betrauen,      «uf  An-,ra-  von 


Kollenncher  wurde  beschlossen,  die  Kompetenzen  der  i'eberleitungskonni-sion  -tlarcr  -h--.- 

^^Q^         /  .schon  wiederholt  crHfthnteri)  ,.     ,  -j.     j 

grenzen.  ^■^   In  d^n5Hhit?ntA^ii5H5.siiit^nc  vom  U.Mai  teilte  Kalischcr  ni.,  dass 

die  "Personalienkommission'-   die  Zuwahl  von  JR  Lilienthal  in  den  Ausschnss  i«  •-orsd-.aG 

bringe,  in  der  Debatte  wurde  betont,  dass   dies  im  7.usa.-.jnenateg  mit  der  vorher  in  der 

gleichen  Sitstuig  behandelten  ITebernahme  des  VDJ  geschehe,  und  dass  die  Zuwahl  von  ^ . 

als  den  "Begutachter  des  Ministeriums  in  jttdischon  Fraf^en"   einen  Ge^^lnn  bed.^u^en  .•'i-io. 

Dengegenttber  wiesen  Freund  und  Sandler  auf  das  "politische  Versagen"   Lilien thal-s   In 

der  Frage  der  "Austrittsgesetzgobung"  hin.         Schliesslich  warde  L.  mit  6  ^egen  5  ?ti:Ti-r 


ll^-)  Der  hierfür  eingesetzte  kleine  Ausschuss  auc  den  Herren  Kalischer,  Fro-^nd,  "oY  an- 
scher,  Minden  und  Salomon  hahte  eine  klare  "Anti-Freund"  Majori tHt. 

120)  Das  am  30.\'ovenber  1920  erlassene  Gesetz  ttbor  den  "Austritt  aus  den  '^^^:^^- 
'   gesellschaften  Iffentlichen   Rechts",   durch  da^  die  Gesetze  von  1873  ^"'\  l«?^ 
(siehe  5  9-11^   auf  (gehoben  wmien,   hatte  die  T<autelen  hmr^ichtlich  dos  "^^r^i.rxAr- 
aus  der  einzelnen  Gynagogen-cmeinde  ohne  Austritt  aus  dem  Judentum  bosoiti,;t. 
Yor  allem  fiel  das  F.rfordomis  von  "relif^iftsen  Hndonken"  weg.   ebenso  wo    .\o 
oft  lang.iaihrigc  weitere  nteuorpfli  cht.  Dam^t  war  dem  Austritt  ans  der  i  omoindc 
wecen  Steuerflucht  Tttr  und  Tor  ge»f fnet  worden.  Tn  einer  Tntorro.Uation  in  der 
RcpVers  der  Berliner  Gemeinde  rondcücc  am  31.10.1920  m,achte  Klee  in  sclvirfor  Form 
Lilienthal,  der  als  Sachverständiger  des  Kl!  gehört  worden  w_ar,  hiermr  voran  - 
wortlich:   "Man  hatte  sich  sa£  den  ehemaligen  Syndikus  der  Gcnoindo  vcrla-^sen,  (.er 
in  seinem  Gutachten  jeden  jüdischen  Standpunkt  vermissen  liess  -md  sich  ledigl:.c.. 
auf  die  Erörterung  einiger  Formali taten  beschr&nkto."-  Die  Gutachten  von  L.  und 
Munk  sind  in  Drucksache  Nr.2ö22  der  VcrfasDun,:gebenden  rrousslschcn  l.-uuiosvor- 

J        sMimlung  1919/20,  Spalte  23-26,  wiedergegeben.     Abschriften  befinden  sicli  in  cor 
HV-Conection  dos  LBT-NY.  -       Siehe  Anlage  Xf  für  den  Wortlaut  dos  uesotzos. 


^ 


bei  einer  ^tiTnnenthaltiinp:  in  den  ^ussch\lss  p^ewtthltr-Eine  objektivo  V/ertunn-  ^r.^  "->  -h. 
.zeif^t  unverkennbar,   dass  im  Ziisa-^enhanr^  mit  der  Aufll?>cunn  der  VDJ  die  Au^  :c'\%,tM-   - 
Fre^md's  und  seine  allmÄhliche  isrsetz^inr;  d-irch  Lilienthal  rre^^lant  war. 

Trivial  und  unbedeutend  wie  diese  persönlichen  AnimositÄten  heute  erscheinen  mftgon, 
gehbren  sie  doch  zum  Geschichtsbild  dieser  Periode,   das   sie  an  entscheidenden  V/endc 


y\  —o 


r>^ 


punkten  immer  wieder  massgebend  beelnflusst  haben.  So  auch  dieses  ^-^al.  ^reund  wir 
nicht  der  !"ann,  sich  kampflos  zu  ergeben.  Ausserdem  war  er  Uberzcurt,  dacs  mehr  a:f 
dem  Spiele  stand  als  seine  Person.  Eine  nüchterne,  kritische  Ueberprüfunr;  der  Sac'i- 
lage  masste  ihn  zu  der  gleichen  reberle/nin^^  führen  wie  Sandler,  dass  nÄnlich,  unab- 
hängig von  der  GesamtorganJ-sation,  die  Schaffung  einer  aktionsfähiren  Vertretinr  dor 
preussischen  Gemeinden  gegenüber  den  Staate  vordringlich  war.  Dass  der  DI''!^  in  sei- 
nem gegenwärtigen  Zustande  hierzu  nicht  fähig  war,  lag  auf  der  Fand;  ebenso  dass 
eine  Aenderung  dieses  Zustandes  erst  mit  Genehmigung  seiner  neuen  Verfiss^ong  eintre- 
t,en  könnte,  diese  aber  in  unbestimmter  ^-'eme  lag.  So  blieb  nur  -  insbesondere  ange- 
sichts der  Haltung  der  süddeutschen  Verbände,  deren  vom  Geneindetag  gewühlton  Ver- 
treter nicht  einnial  an  den  Ausschusssitzungen  des  DIGB  teilnahmen  -  die  Einborufun^ 
eines  Preussentages  und  Schaffung  eines  preussischen  Landesverbandes,  der  d';:-in  spHter 
korporativ  der  Gesamtorganisation  beitreten  könnte.  Die  Frage  war  lediglicli,  von 
wem  die  Einladung  ausgehen  sollte.  T-Ünden  hatte  in  der  Sitz'jng  vom  l'u^'ai  uni/idor- 
sprochen  erklärt,  dass  dem  DIGB  hierfür  jede  Gnindlage  fehle,  und  damit  offenbar  die 
Ansicht  der  Mehrheit  der  Anwesenden  vertreten.  So  stellte  Freund  kurz  entschlossen 
am  l6.rai  im  Vorstand  der  Jüdischen  Gemeinde  Berlin  den  Antrag,  die  preussischen 
Synagogengemeinden  zu  einer  Tagung  zwecks  Schaffung  eines  Preussenverbandec  c^inzulaien. 
Der  Verfassungsentwurf  war  nach  den  Vorarbeiten  für  den  DIGR  praktisch  vorhr^nden;  es 
galt  nui%^  noch,  den  von  orthodoxer  Seite  und  von  den  Ministerien  geäusserten  ^^Anschen 
so  weit  wie  möglich  Rochnnng  zu  tragen.  Ein  spontaner  unmittelbarer  Zusamnenschluss 
der  Gemeinden  beseitigte  im  übrigen  die  dem  DIG3  begegneten  Schwierigkeiten,  da  es 
sich  zweifellos  um  einen  Zusammenschluss  im  Sinne  des  Art. 137  RV  handelte,  der  -  nach 
der  Rechtsprechung  des  Reichsgerichts  -  unmittelbar  wirksam  sein  wt\rde,  o^ne  dass  er 
einer  formellen  staatlichen  Genehmigung  bedurfte.  Freund» s  Verschlag  fand  im  Vorstand 


einstimmic®  Annahme.  Bereits  eine  Woche  später  legte  Freund  dem  Vorstanä 
den  Entwurf  einer  Verfassung  des  Freu ssen verbanden  vor.  Kurz  darauf  gingen,  ohne 
Fühlungnahme  mit  anderen  Gemeinden  oder  dem  DTOn,  Einladungen  des  Vorstandec  der 
Jüdischen  Gemeinde  Berlin  zu  einer  Tagung  der  preussischen  Synagogengemeinden  am 


121  > 


Sonntag,  den  25« Juni  192$,   ins  Land  .  Ihnen  war  eine  von  ^reund  verfassto  DenJcschr^fb 
und  der  Verfass^angsentwurf  beigefügt« 

Dieses  schnelle  und  unabhängige  Vorgehen  war  unr:ei^hnlich  aber  zweifellos  vrirkoam, 
indem  es  die  Opposition  vor  vollendete  Tatsachen  stell^^  und  damit  praktisch  ent- 
waffnete. Diese  VJirkung  wurde  verstärkt  durch  einen  dreiseitir^en  Leitartikel  von 
Sandler  in  der  Jüdischen  Rundschau  vom  31  »Mai  1922  Über  "Die  Gesamtorganisation  der 
deutschen  Juden",  in  dem  er  nach  eingehender  Analyse  der  rechtlichen  und  pclitischori 
Gesichtspunkte  sich  entschieden  für  die  Einberufung  des  Preucsentages  und  Schaf f\ing 

einer  preussischen  Landesorganisation  aussprach.  Da  Sandler  nach  seiner  eigenen  Angabe 

122) 
die  "Ansichten  der  zionistischen  T^eitTing"  wiedergab    ,  kam  seinen  AusführiLrgen 

besondere  Bedeutung  zu,  zumal  in  ihnen  die  weitere  Oeffentlichkeit  z^om  erst/?n  !'al 

über  die  jüngsten  Vorgänge  inforroiert  wurde.-   Auf  der  anderen  Seite  wurde  Freund 

von  der  Leitung  des  DIGB  Hinterhältigkeit  und  "'Treubruch"  vorge^Torfen,  weil  er,  ohne 

den  DIGB  zu  verstand:^  gen  oder  in  der  Sitzung  vom  lii.Mai  seine  Absichten  auch  nur  anr.u- 

deuten,  zwei  Tage  später  die  neue  Initiative  im  Berliner  Gerne Indevor stand  angeregt  hitto» 

Am  11.  Juni  fand  die  nächste  Ausschuscsitzung  des  DIGB  statt,  die  sich  mit  der  Zulrinft 
der  Gesamtorganisation  befassen  sollte  (s.S.68).  'ollenscher  regte  erneut  an,  den 
Bundestag  ohne  abwarten  der  staatlichen  Genehmigung  einzuberufen,  damit  die  GesamV 
Organisation  ihre  Aufgaben  erfüllen  kf^nne.  Er  berief  sich  auf  die  jüngste  Reichsge- 
richts entsch  ei  düng,  die  seines  Erachtcns  einen  solchen  Schritt  rechtfertige.  Ihm 
widersprach  Sandler.  Der  Bundestag  würde  von  den  süddeutschen  Ländern  nicht  beschickt 
werden  und  deshalb,  von  allen  Rechtlichen  Bedenken  abgesehen,  nur  ein  Rumpfparlament 


121)  IFB  Mr.2U  vom  15.6.1922  brachte  diese  Denkschrift  als  Leitartikel. 

122)  FA-CAJ,  XXI  Or/8,  zweiter  Teil;  i rotokoll  der  AusschuaBsitzung  des  DIGB  vom  11.6.22. 


7z 

darnlenon.   Tn  der  praktischen  Politik  m^irse  mn  don  yut  haben,  wenn  ein  Weg:  sich 
als  unz^-xeckriftssig  erv/eise,   eine  bessere  ^lethode  zur  l^.rreichung  des  Zieles  zu  suchen. 
Das  Ziel  sei  die  Oesamtorcanisation,   und  rerade  weil  ihm  an  deren  baldiger  Ver^./irk- 
lichunn  lioce,   scheine  ihm  der  Wec  Viber  die  T.ftndcr  unter  den  r^er^ebonen  Umständen 
schneller  zum  Siele  zu  führen,     ^sinen  ähnlichen  .Standpunkt  nahm  rakower  ein.  Freund 
lerte  ausführlich  die  rechtliche  Unmbrjlichkeit  der  ^^inberufunfT  eine-.  Rundesta.r^es  ohne 
vorherige  nenehmirninr^  der  .Statutenänderung  dar  und  -ab  seiner  Ueberzeu^ng  Ausdruck, 
dass  der  von  ihm  gewählte  Weg  nicht  nur  die  Oosamtor^anisation  nicht  schädigen. sondern 
als  einziger  zu  ihrer  baldigen  Verwirklichung  führen  werde.-     Auch  Lilienthal  machte 
dieselben  juristischen  Bedenken  gegen  die  Einberufung  des  Bundestages  geltend  und 

fügte  hinzu: 

"Wohl  hätte  der  DTO^  die  preu3sischen  Gemeinden  zusammenbenifen  kbnnen,  umsomehr 
als  er  ja^die  Angelegenheit  in  der  nand  hatte,  aber  nun  habe  einmal  der  Vorstand 
Berlin  die  Gemeinden  zusa-imenberufen.  Jetzt  mltssen  wir  den  25.Juni  abvjarten, 
H»  ob  der  :^reu-sentaö  zusa-imen  kommt.  Gegeneinander  geht's  nicht,  vde  man  auch 
über  dieres/ Vorgehen  denke." 

luch  Staatsrat  Cohn-I^essau  unterstützte  den  Weg  über  Preusscn.  Er  sei  überzeugt, 
dars  im  Hinblick  auf  die  bezüglich  der  Kirchengesetzgebung  bestehenden  Meinungsver- 
schiedenheiten zwischen  ^^eich  und  I  ändern,  über  die  z.Z.  verhandelt  und  ein  Abkommen 
angestrebt  werde,  noch  Jahre  vergehen  werden,  bis  die  endgültige  Genehmigung  der 
neuen  Verfassung  des  DIGB  durch  alle  in  Betracht  kommenden  Stellen  erfolgt  sei.  In- 
rw^ischen  sei  jedoch  die  Schaffung  des  Proussenverbandes  dringend  notwendig.  Die 
Gesar.lorgand.sation  werde  nicht  anders  als  über  die  Landesverbände  zustandekornnen.- 
Die  fast  6-stündige  Sitzung  endete  nach  einer  bitteren  Auseinandersetzung  zwischen 
Kali  scher  und  ^reund  mit  der  Ablehnung  des  Antrags  Kollenscher,  einen  Tandes tag  ein- 
zuberufen. Dagegen  wurde  ein  Antrag  Salcron  angcnomnen,  dem  Vorstand  Berlin  die  in 
der  ^itzung  geäusserten  Bedenken  gegen  die  Schaffung  der  Preussenorganisation  mitzu- 
teilen und  ihn  zu  ersuchen,  den  DTGB  zu  den  Verhandlungen  des  ^-reussent^ges  einzuladen. 
Schliesslich  wurde  die  Auflösung  der  neberlei  tungskoi-nnission  beschlossen,  nachdem 
Freund  erklärt  hatte  ,  dass  er  "sein  Dezernat  in  die  Hände  des  Ausschusses"  zurücklege. 


73 


pie  T.cii.vmr  de::;  PTr,^>,  Hess?  ec  bei  diesen  nescblUr.se^n  nicht  bewenden,    sondern  sandte 
an  die   n^n  2^', Juni  elnroladenen  HoTnoinden  ein  ^^mdschreiben,   in  dem  sie  Freund  und 


der  berliner  ^p^ic:indevorrtand  der  rabotdr^e  an  der  nosamtorcanination  besch\ildirte. 


123) 


Die  Onpositlon  benchrÄnkte  sich  .iedoch  nicht  auf  die  nit  dem  DTOB  verbundenen  Kreise. 
Auch  innerhalb  der  berliner  RcpVers,  die  vom  Gene indevor stand  in^mschen  zur  Beratung 
des  ''^erfaps'inr:sentw3rfs  in  einer  rTemischten  ^omnij^sion  eingeladen  worden  war,  wurden 
kritische  r.tirnen  laut.  Nachdem  diese  ronmisrnon  ihre  Heratunf^on  am  19.oTuni  abr^e- 
schlcssen  hatte,  fand  an  21. Juni,  also  vier  Tar:e  vor  der  entscheidenden  Tagunr^,  eine 
Sitsunf^  der  RerVers  statt'^''^^  in  der  u.a.  RA  Heinrich  Stern,  der  spfttere  langjährige 
Verbandstagspr&sident  des  PLV,  den  Preussenverband  als  "bestenfalls  ein  notwendiges 
Uebel"  und  als  "ersten  Schritt  7,un  ^egrEbnis  der  Gesamtorganisation"  bezeichnete,- 
Hinsichtlich  des  Verfassungsentwurfs  selbst  verlangten  die  Zionisten  -  im  Hinblick 
auf  die  Versuche  einzelner  Gemeinden,  das  v:ahlrecht  ausländischer  Gemeindemi tglieder 
zu  beschneiden,  -  eine  stärkere  Einflussnahme  auf  die  angeschlossenen  Gemeinden,  die 
gleichen  demokratischen  Wahlrechtsbestimnunr;en  einzuführen,  die  fttr  die  VJah^en  zum 
rreussenverband  selbst  massgebend  waren.  Da  dies  aber  der  von  allen  Gemeinden  ängst- 
lich ^eM\teten  und  in  de»  Verfassungsentwurf  verbrieften  Gerne indeautcnomie  widersprah, 
fand  sich  fUr  eine  solche  Zwangsbestimming  keine  ''ehrheit. 

Freund  selbst  hatte  fttr  die  Tagung  eine  neberraschung  -  oder  besser  drei  U eberras chungen 

12  <) 
vci^bereitet:  nicht  nur  hatten  GehR  Israel  f«r  das  KM  und  ^TinR  Dr,J<!>hlinger  '''fllr  das 


123)  IFB  l!r,25;  vom  22.6.1922,  S,l,  und  Israelit  vom  gleichen  Datum,  S.V5. 

Das  I"^B  äusserte  sich  in  der  gleichen  Nummer,  unabhängig  von  der  Zuschrift  des 
DIGR,  gleichfalls  sehr  kritisch  über  das  Vorgehen  der  Gemeinde  Berlin: 

"..,.  der  Verdacht,  dass  es  sich  hierbei  um  den  Versuch  einer  Uoberrumpelung 
der  Jüdischen  Ceffentlichkeit  handle,  erhält  durch  die  auch  m\s   nicht  er- 
klärliche Taktik  der  die  Konferenz  einberufenden  Faktoren  eine  gewisse  Nalirung« 
4*      Etwas  weniger  Eile  und  UeberstUurzung  wäre  jedenfalls  hier  mehr  gewesen." 

Dies,  obgleich  das  Blatt  Freund»  s  Denkschrift  in  der  vorangegangenen  Nimmer  als 
Leitartikel  gebracht  hatte. 

1214)  Protokoll  im  FA-CAJ,  Teil  V/89.  Siehe  auch  Bericht  im  IFB  Nr.27  vom  6.7.1922,  S.h* 


1 


?<)  Dr.Cito  Jöhlingor  (l88h-192li)   gehörte   dem  Vorstand  des  1921  gegründeten  ultra- 
patriotischen  Verbandes  National-deutscher  Juden  an.     1921  hatte  er  in  Perlin 
ein  Puch  Bismarck  und  die  Juden  verfiff entlicht,   in  dem  er  den  Kanzler  gegen  den 
Vorvmrf  des  AnTisemTl^ismus  verteidigte. 


^f 


proussipche  FiranzministcrJum  ihr  Erscheinen  zugesagt,   sondern  auch  der  Reichs-Innen- 
minister  hntte  sich  bereit  erkl»rt,  durch   seinen  Vertreter  KinR  Dr.Kaisenberg 


126) 


die 


Ta-imr.  berrl^ssen   2ai  lassen.     Doch  selbst  diese,    sicher  strenf^  geheim  gehaltene  Aktion 
verlief  nicht  ungestbrt.     Am  23.Jiini  hatte  Freund  eine  Besprechung  irdt  Israel,  der 

versprochen  hatte,   ihm  die  ErklÄning,   die  er  fWr  das  KM  abgeben  wttrde,  vor  der  Tagung 

127) 

mitzuteilen.     I^ier  folgt  ein  Auszug  aus  Freundes  Miederschrift 

"^-Terr  ^rehH  Israel  empfing  mich  mi.-^.  einer  bei   der  Art  unseres  sonstigen  Verkehrs 
befremdlichen  Zur^^ ckhaltung  und  erkl\«»rte  -ir,   dass  er  leider  nicht  in  der  Lage 
^ei     die  Erklärungen,   die  er  ursprllnglicb  habe  abgeben  wollen,   tatsächlich  ab- 
zTigeben.     Fs   sei   dem  Ministerium  in  der  Zwischenzeit  mitgeteilt  worden,  dass 
'^io  ^chaffunr  eines  nreussischen  Landesverbandes  eine  private  Angelegenheit  von 
mir  <^ei,  dass  ich,   der  ich  bisher  dem  rinisterium  gegentoer  als  Vertrauensmann 
de^  D^-OB  gegolten,   die  Sache  gegen  den  niGB  und  hinter  seinem  R^ickcn  betreibe. 
T^ach  den  rev/ordcnen  Mitteilungen  sei  mit  einer  so  starken  Gegnerschaft  zu  rechnen, 
dass  das  Zustand eko-'nen  der  Verbandsgrl^dung  auf  der  Tagung  fraglich  erscheinen 
mVisse.     ^^nter  diesen  Fmstftnden  müsse  sich  das  ^Ministerium  Zurückhaltung  auferlegen.^ 

Der  v;ortlaut  der  Erklärung  vjürde  weit  hinter  dem  zurückbleiben,  was  GehR 
-^srael  selbst  ursnrimglich  gewollt  und  aufgesetzt  hatte." 

Diese  '^nterhaltun-  ist  umso  beachtlicher,   als  zwei  Tage  zuvor,   am  21. Juni  1922,  auf 
Eirladur.r  des  I-IB  Vertreter  der  ihm  angeschlossenen     preussischen  Gemeinden 
in  I'^ulda  zusamengetreten  waren  und  einen 

preussischen  Landesverband  gesetzestreuer  Synagogengemeinden 
mit  dem  Sitz  in  Halberstadt  gegründet  hatten  ^  im  folgenden  Halberstädter  Verband  -  HV  - 
renarntl."^^^^Dies  wurde  damit  begrtodet,   dass  "die  von  der  Berliner  Jüdischen  Gemeinde 
beabsichtigte  Bildung  eines  Allgemeinen  preussischen  Geneindeverbandes  aus  prinzipiellen 
und  rrjiktischen  nc Sichtspunkten  die  LXLstenz  einer  entsprechenden  gesetzestreuen 
Kbrr^erschaft  im  allgemeinen  Interesse  wünsch ensv:ert  erscheinen  lässt".  Die  "einstimmig 
anrer.onr.ene  Gatzung"   des  WI  entsprach  im  wesentlichen  der  des  HB,  wie  auch  dessen 
Vorsi-tr.onder,  Rabb.  Dr.Tsaac  Auerbach-Ilalberstadt,  gleichzeitig  zum  Vorsitzenden  des 
ir;  gov/ählt  vmrde.     a.u^'  der  Tagung  verlas  ^'abb.^r.'-lsra  Munk  das  folgende  Begrüssungs- 
schreiben  des  'Ministers  f*4r  V/issenschaft,   Kunst  und  Volksbildung  (K>!)  vom  20.6.1922: 


126)  Dr.^corg  Kaisonbfirg,  mit  dem  Freund  in  den  folgenden  .Tahren  noch  häufig  bezüglich 
der  ^;C>^affunr  oinos  Heichsverbandos  verhandelte,    zeirte  diesen  Bestrebungen  gegen- 
über wohlvro]]endes  Verständnis  und  Fnterstütz^mg.     Fr  ging  ^[^^^^  ^^  fliegenden 
/V^f  <    /-///oFnhnnn  r.um  rational  Sozialismus  übex^md  gab  bereits  13J3  clie  Fcffrif  t^nreihe  ttas 
/       .    2r        Recht  der  n.'3tiona]on  Revolution  heraus,   deren  zweites  Heft  Gleichschaltung  der 


A 


,./^ 


T,tt.ndor  mit  dem  Reich  er  vcrfasste. 


A/ 


A^        127)   FA-C/.J,  XXI  Or/8,    zweiter  Teil. 
n         128)  Israelit  rr.?i>  von  22.6.1922,   S.h. 


73" 


»»nachdem  ^u^r  ^^hrvTtlrdon  nrirh  davon   in   icenntnis  r^esetzt  haben,   dasr,  a!n  Ki"»-,twoch 
aen  21,jiini  l*?«^^  eine  Konferenz  r.er^etzontTe^^er  r-^emeinden  in  Fulda  über  den 
'^U5=:a'^ensnhlnss  dieser  'leTnelnden   zu   einem     preun tischen  Landesverband  beschliessen 
vrird,   ersuche  ich  Taxier  r.hrwtlrden  in   "^hrer    lif^enschaft  als  SachverstÄndirer  meines 
T'inistari' ms  errebenst,   der  Vorsanr]nnf>;  in  Fulda  meine  OrV^sse  zu  überbrinf^en. 
Ich  stehe  Threk-m  Plan  mit  Wohlwollen  r^erenViber  und  bin,   sofern  Ihre  Feschllisse 
mir  hierzu  die  ^^indhnbe  bieten,   r:em   bereit,   mich  dafHr  einzusetzen,   dass  der  zu 
schaffende  T,andesverband  sobald  als  mtt>r:lich  als  Kbrrerschaf t  dej  öffentlichen 
Rechts  anerkannt  v/ird. 

Beelitz         " 


Der  Name  "Boclitz" 


1291 


erv^cheint  in  Freund» s  Verhandlimf^en  nir^^ends;   es  ist  deshalb 


durchaus  mttr-lich,   dass  ''lehF  Israel  von  diesen  Brief  seines  Chefs  nichts  wusste.     Je<Ļn- 
falls  en-rflhnte  er  ihn  offenbar  nicht  in  seiner  Fnterhaltunf^  mit  "^ö^nd. 

Die  Separatorthodoxie  war  nicht  nur  \^±c  im  Reich  (siehe  S.l'l)   den  Vertretern  des 
Firheitscedanicens  -  wenn  auch  diesmal  nur  um  vier  Tage  -  zuvorpekomnen,   sondern 
hatte  erfolr^reich  die  dor^nelte  Vertretung  der  I'.e^ierung  gec;enüber  verankert,   die 
.1eder  Villensftusserunr:  von  über  95?  der  Judenheit  ihre  eigene  abweichende  Stellung- 
nahme frleichberechtigt  gerrenttberstell  te« 


129)  Dr.Otto  Poelitz  war  ."chul-  und  FrzieiiunfrsfachJiann.     Er  war  von  1921-1925  als 
üachfclner  von  Becker  preussischer  Kultusminister,  wthrend  Recker  unter  ihm 
als  Staatssekretär  wirkte.     1925  wurde   Becker  wiederum  Kultusminister  (bis  1930), 
Boelitz  hingegen  volksparteilicher  landtagsabgeordneter. 


,/f 


% 


"In  AbÄndorunr:  den  Erlarjscn  vom  21.Au,^ust  usw»  ktJnnen  ohne  neue  Umlagebeschlttsse 
VorsciiU:;se  für  die  bis  zum  l.O^ctober  19^3  zu  zahlenden  Besoldungen  an  Beamte 
und  Annen  toll  »biJ  in  voller  !löhe  rowMlhrt  werdon,  soweit  nicht  Pfarrerbesoldung 
durch  Vorschüsse  besonders  gedeckt  ist." 

Auf  dieser  msis  hatten  die  Gemeinden  lediglich  ä±ä  ihren  tatsächlichen  Bosoldungs- 

bedarf  an:!:umelden  und  erhielten  -  nach  Freundes  Bericht  -  *'in  einer  Zeit,  in  der 

alle  anderen  Quellen  versiegten,  Woche  f^r  Woche  die  Geholter  fttr  ihre  Beamten  von 

den  Puegierjngshauptkassen."  Auch  nach  der  in  November  19^3  erfolgten  Stabilisienng 

und  Umstellung?  auf  Renten-  bezw«  Goldmark  wurde  fUir  eine  kurze  Uebergangszeit  -  bis 

Febmar  192)^  -  die  Reichshilfe  in  verringertem  Umfange  weiter  gewährt,  um  den 

Relir:ionsgesellschaften  die  üeberleitung  auf  die  wiederher^is teilende  eigene 

I  geopinete  Steuererhebung  zu  erleichtem.  Insgesamt  sind  dem  PLV  und  den  ihm  ange- 


schlossenen Gemeinden  in  dieser  Periode  von  etwa  einem  Jahr  i 


Beträge  im 


riegenv:ert  von  über  6U0,00()  Goldmark  aus  Reichsmitteln  zugeflossen. 


13) 


Die  letzten  Auszahlungen  erfolgten  der  Einfachheit  halber  nicht  durch  die  Regierungs- 
haaptkassen  an  die  einr.elnen  Gemeinden,  sondern  seitens  des  ^ichsfinanzministeriums 
direkt  an  die  Zentralstellen  der  Religionsgesellschaften  (d  •h.auch  an  den  PLV), 


denen  anheimgestellt  wjn.le,  die  Verteilung  "nach  freiem  Ermessen  unter  dem  Gesicht 

1)4) 
punkt  dos  Ausgleiches"  vorzunehmen. 


Eine  i'Ügenart  dieser  Reichshilfe  war,  dass  sie  vornehmlich  den  grösseren  Gemeinden 
zug\ite  kan.  Tatsächlich  war  im  Endstadi-im  der  Inflation  der  paradoxe  gustand  ein- 
getreten, dass  der  Uotstand  mit  der  Grbnse  der  Gemeinde  wuchs.  Der  engere  perslin- 


1  -; 


iche  ".usamenhang  in  den  kleineren  Gemeinden 


führte  in  der  Regel  zu  praktischer 


Hilfe  für  die  Kultusbeimten,  oft  in  der  Form  von  "Sachwerten  bezx>r,  Lebensmitteln  statt 


13)  ^m  einzelnen  haben  -  in  Goldmark  umgerechnet  -  erhalten: 

Jl^aische  Gemeinde  Berlin  233. '483  Goldmark 

Andere  Gemeinden  237.01?    " 

Ferner  nach  der  Gtabilisierung      5l.'i62    •• 
PTV  als  Abschl.iss7.ahlung  fllr  Bbticc 

ÄKxtx)Doa>:'«^xiÄx  Dezember  -  Febr.  120,000    »• 

11;)  Die  diesbezüglichen  !:rlasse  des  Reichsfinanzministoriums  und  des  KM  befinden 
sich  in  FA-GAJ,  IX  t/31.  Daselbst  auch  die  vorstehende  Uebersiclit  ttber  die 
Gesamthtthe  der  i-^eichshll  fe.  Detailliertere^  aber  nicht  sehr  klare  Ziffern  in  XII  L/2, 


f7 

des  wertlos  cewordenon  Papiergeldes.  Daref-on  vmssben  die  Gross gemeinden  wie  Berlin 

und  Breslau,  die  rechtlich  und  moralisch  verpflichtet  waren,  ihren  Beamten  die 

f^loichon  P.czWrß   z^  rewtlhren  v/ie  den  Staatsbeamten,  oft  weni^-e  Tage  vor  dem  Ersten 

nicht,  woher  sie  die  föllii^en  C.ehHlter  fl^r  ihren  umfann:reichen  Beamtenapparat 

nehmen  sollten.  Die  Rcichszuschüsse  waren  daher  ftlr  sie  eine  Hilfe  in  höchster  Not.- 

Mit  der  Stabilisieranr  Änderte  sich  diese  Situation  grundlegend.  Deshalb  verwa.idte 

'-  Ermächtigung 

der  ?T\r  die  an  ihn  gezahlte  Endaus schttttunp:  entsprechend  der  ihn  erteilten  KdWi 

zunächst'  . 

im  Taufe  des  Jahres  192h /für  l^eihilfeh  an  leistunr^s  schwache  Kleingememden  .waä 

teH3:^3ck  nen  I^.est  von  etwa  ßO.OOO  Gold -mark  übergab  Freund  bezw.  die  Berliner  Gemeir.do 

den  ordnungsmÄssiren  Organen  des  Verbandes  nach  den  Wahlen  von  1!?25  als  Kassenbestand. 

Der  }N,   der  an  all  diesen  Bemühungen  um  Reichshilfe  offenbar  nicht  beteiligt  und 
in  der  Interkonfessionellen  Arbeitsgemeinschaft  nicht  vertreten  war,  wurde  nichts- 
destöT-rcniger  als  gleichberechtigter  Zentral  verband  neben  dem  PLV  behandelt  und  - 
entsorechend  der  Seelensahl  seiner  Mitglieder  (etwa  1/30  der  Seelenzahl  des  H.V  - 
aus  den  Reichcmitteln  bedacht, 

T^üc>l:vtickend  ist  diese  ausserge^^hnliche  Hilfsaktion,  die  in  einer  aus serge wohnlichen 

/ 
Zeit  ind  mit  aussergowtihiilnchen  Kitteln  durchgeführt  wurde,  von  grosser  grindsätz- 

licher  P.cdeutung,  Sie  stellt  nach  Jahrzehnten  vergeblicher  Bemühungen,  eine  Gleich- 

stell'^inn  der  jüdischen  Religionsgemeinschaft  mit  den  Kirchen  zu  erreichen,  den 

ersten  praktischen  Erfolg  dar,  und  zwar  in  Umfang  und  Form  auf  einer  völlig  pari- 

tKtischen  Grundlage.  Dies  ist  zweifellos  aus  den  besonderen  Verhältnissen  dieser 


H 

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F 


r 


\ 


15)  Die  Geschichte  des  "Rund  resetzes treuer  jüdischer  Cremelnden  Deutschlands"  1919-1936^ 
'^erTvlv"l'9T2\' von  "T^ab^^  (1901-1973),  dem  Sohn  des  Vorsitzenden 

des  HB  und  T7,  bringt  hierüber  nichts.  Leider  ist  diese  Broschüre  voller  Druck- 
fehler und  Irrtümer  in  ^ezug  auf  Jahreszahlen,  Organisationsnamon  und  Persönlich- 
keiten, sodass  sie  als  historisches  Katerial  nur  nach  kritischer  I^rüfung  ver- 
wendbar ist,  obgleich  sie  einige  neue,  bisher  unveröffentlichte  Dokumente  enthält» 
Der  als  Anlage  5  auf  S.39  abgedruckte  Krlass  des  RIM  betrifft  weder  den  auf  S.19 
geschilderten  Tatbestand,  zu  dem  die  Anlage  geüren  soll,  noch  die  von  uns  be- 
handelte Reichshilfc,  sondern  eine  Bewilligung  aus  dem  »»Kultumotfonds"  des  RIM, 
einer  vorübergehenden  Tnflationsoinrichtung,  die  vd.r  nicht  erlWhit  haben,  weil  sie 
bei  dem  rapiden  Teini^o  der  Inflation  ohne  praktische  Bedeutung  war. 


1^ 


y 


G 


n 


Jahre  7,n  erklären,  in  denen  bUrokratinc)ie  Bodenken  unter  dem  Ansturm  der  wirtschaft- 
lichen Katastrophe  fallen  rrelassen  ^^rdon.  Ks  i<^t  aber  ebenso  zweifellos  auch  das 
eins'rartice  Verdienst  Freund» s,  die  ihm  zufÄllip:  und  fast  formlos  gebotene  Gele- 
genheit einer  engen  Zusammenarbeit  mit  den  .Spitzen  der  Kirchenverwaltungen  und  den 
ihnen  nahestehenden  Politikern  schnell  und  entschieden  ausgenutzt  und  aus  ihr  ein 
Tnstnment  zur  Durchsetsunc  der  bis  dahin  vemachlÄssigten  jüdischen  Belange  geformt 
zu  haben.  Die  staatspolitische  F.infUhrung  des  gerade  neu  entstandenen  PLV  nicht  nur 
Ln  Preu.iscn  sondern  auch  im  Reich  war  mit  einem  später  kaum  wieder  erreichten  Elan 


geftlttckt. 


iV»  De  jure  oder  de  facto  Anerkennung  des  FT^V. 


Es  ma?  an  dieser  Stelle  am  Platze  sein,  kurz  auf  die  Frage  der  staatlichen  Aner- 

'r- 

konnung  des  H.V  einz^agehen,  weil  in  der  Literatur  verschiedentlich  falsche  oder 
unvollr^tändige  Darstellungen  gegeben  v^orden  sind. 

Auf  der  Grtodunrs Ugung  vom  25,Juni  1922  hatten  sowohl  !^nR  Kaisenberg  ftlr  das  RIM 
nls  such  nehP  t  ^rael  n\r  das  V:\   die  baldige  und  reibungslose  Anerkenn-.ng  des  FT.V 
aln  l^fl entlich- rechtlicher  fCörperschaft  auf  Grund  des  Art. 137  RV  zugesagt.  Eine 


entsprechende  Zusage  hatte  der  Brief  des  Kultusministers  enthalten,  den  Rabb.Dr. 

Die  aiv/ 

?-^unk  auf  der  Grtindungstagung  des  !W  am  21. Juni  1922  verlesen  hatte.  .-lE^se  Zusagen 


^«.^IKSCimaiaxXlXXXMiXKHXia^  gelcnürf  ten  Erwartungen  erwiesen  sich  jedocß  als 
trtlf'erisch.  Ende  1922  hatte  die  Preussische  Staatsregierung  auf  Antrag  der  Berliner 
Genoindo  den  Landtag  einen  Gesetzentwurf  unterbreitet,  durch  den  in  Abftnderong  des 
Judonrosetzes  von  l8U7  die  llöchstzahlen  für  die  Mitglieder  des  Vorstands  und  der 
Herf/crs  angemessen  heraufgesetzt  werden  sollten.  Bei  den  Beratungen  im  Plenum  ergab 
sich  die  grundsätzliche  Frage,  ob  die  betreffenden  Vorschriften  des  alten  Gesetzes 


nj 


icht  durch  Art. 137  RV  als  aufgehoben  zu  gelten  haben,  weil  sie  zu  der     inneren 


Verfassung  der  Religionsgesellschaft  geh^^ren,   in  die  der  Staat  nicht  mehr  eingreifen 
dtirfc.     Da  die  Staatsregierung  demregenlibor  den  «Standpunkt  vertrat,  dass     jede 
Aondening  der  bisherigen  Gesetzgebung  einer  landesgesetzlichen  Regelung  bedarf. 


..^4,MMM«U*A«i£u.tN  -,.. 


«».  «^.^.MMi^HlMiMMfli 


u 


99 


l 

beschloss  der  Verfassungsausschußj  des  Landtags  Ende  Fobruar  1923,  die'HtlrtJrterungen 
nber  dio  Au3lep:ung  des  Art»137  IT/  erst  bei  der  bovorstehenden  Beratung  den  Oosetse», 

betreffend  die  Verfassung  der  evangelischen  Landeskirchen  vor^unehinon»»  xmd  de^^halb 

16) 

den  vorliegenden  Gesetzentwurf  bis  daliin  zu  vertagen*-    Damit  war  die  Frage  der 

formellen  Anerkennung  des  PI-,7  gleichfalls  verschoben.    Die  Proussische  Staatsregierung 

lehnte  es  ab,  eine  solche  Anerkennung  d^arch  staatlichen  Verwaltungsakt  auszusprechen, 

wie  es  andere  Ilnderre.ierangen  getan  hatten,  sondern  hielt  eine  gesot.Hche  Regeltmg  .(C^ 

nctwer.dlc.     H»ch  den  Lrfahrun-en  mit  o^^n  AnU^a,-  der  berliner  Geneinde  rmisste  die  Re-ierun^;  iilX 
jTzht  anrifrhnien,   dass  vor  Verabschiedung  de»  Gesetzes  über  die  avan^elischen  Lsndeskirchen  eine 
reiche  'T-ecstresvorlage  keine  Aussicht  «uf  Annathnu  durch  c*n  LancUg  hfb<?n  wt^.rdc.     Als  dann  im 
Jih2e  l:^?li  die  aesetze  betr»   dio  evangelische  und  katholische  Ivirchcnvcrfassun^  vtrsbschiedet 
wunl^r,  beschlcss  die  Str.t tsrecieruni:,   die  Traj^c  der  Anerkernunc  der  beiden  jüdischen  Landes- 
vc;rl>ar.ä«;  im  Y.k]vr.en  der  gleichfalls  i;^pl»nte.i  NeiLri:3Sunc;  der  [>reu3sischen  Judencrer.et^^ebung 
-ü  teilen cl-In.     Diese   20^  sich  jedoch  weit  ^ttni-r  als  er-^artet  hin  urd  war,  wie  wir  sehen  yter^k-- 

h 

.-mes  vier  Hauptprobleme,  nit  ^>nen  dtir  i-lV  i\z  eriten  Jahrzehnt  ^«ineß  !3e£teher.?-,  befasst  war» 
Erst  im  März  1932  legte  die  Staatsregiorung  doxa  Landtag  einen  Gosetzentwurf  vor,  der 
jedoch  werben  Auflftsiing  de3  Landtags  nicat  wehr  zur  Beratun?^  kam.-    So  ist  der  PLV 
11    von  der  Regierung  nie  de  jure  als  öffentlich-rechtliche  Kbrj:>ersc}iaf t  anerkannt  worden* 

j 

In?   ^eC'^tu^.i;  dieser  Tatcaciie  scllk  «L,.r  nicht  UlercchllLi,t  'rferden.     Wi«   schon  erwähnt  (sieh«  ! 

".^O)  hatte  J«r  ilV  in  Art.  35  .oeiner  jr.rUssmä  -  in  Osiientatz  zu  dex'  arders  ^sirt-itsn  üechts- ^ 

].  .-  fUr   i<rn  Dia».  -  rein?  nraktische  „-irkaarj^eit  nicht  vor.  eli.er  rCmllchen  Anerkennung  sciter ' 

:?f  Gtastes  aU.Bnjij  tjenscht.     tJclerdies  v.-urde  ¥ielfsch  -  ant^-ecen  d-m  Standpunkt  der  preussi- 

icl.^n  reherden  -  die  Ansicht  vertr-sten,   dsKt;*'«:    fines  C  ■»' -sktes  fttr  die  Anerker.mm,?  des 

: 'J!.''?v^rU!iJes  Überhaupt  r.lcht  bedarf  4    r.     u    vx         ^      ,  " 

so  hatte  «.B«  die  Anhaltiache  r^taatörogierung 


'^^  S;'Äk3acheJ  S'Sp?  ^IMT;-"!"^'""  '''T'  '^^"^"  ^«'«5»"^'  insbesondere  auch 
aie  urucKsacnen  Kr.U127  und  7hh9  des  "rensaischen  Landtag:»,  I .  Wahlperiode  1921/21*. 


'•«&JUit»<^' 


m 


f  I  f     erklÄrt,  dass  sie  eine  Anerkennung  wüadst  des  Anhaltiechon  Lande srverbandes  nicht 

aus7.tisprechen  habe,  veil  nach  Art,137  RV  Religionageoellachaften,  die  sich  aueanwen-» 

17) 

schliessen,  ipso  jure  öffentlich-rechtliche  Körperschaften  sind. 


'.ichtl^jer  ?cer  sls  die^e   rein   tliooretisch-Juristiscucn  >;rw1l;Cim^eii  v/ir  ciic  Ti»t.?ache,   cUes  von 
rci*-r  Grtiridung  »n  dar  nv  (und  ebenso  (J^r  KV)   in  der    Praxis     von  der  Reichs i-egieratig 


Qfr  rrsuf  tischen  StÄatsrci^ierun;,  sc  b^hsruelt  v.-urde^  wie  ts  nur  einer  öffentlichen  Behörde 


U.'. 


j.m.     Di«  letzte  r aurüulausssyiluns  der  Reichshilfe  in  der  Inflationszeit  errd^-to  -  völlig 


jsrUitisch  nit  den  Kirchen  -   seitens  des:  ncichcfin3n2ninist«rium3  direkt  >n  d^sa  PLV  zur  wai- 
tf^ytr:  Vartfilunt;  /(o'^he  üi93}>     In  .;leich?»r  V/tr^ise  wurde  bereitaj^/orher  von  Rflchsinnenministe: 
finf  bfpcndsr*  Notstandshilfe   (Kulturnotfcndü)   verteil  t'^'^^1<''schll  es  n  lieh  *rrttchti^'te  Cis^r 
r.'':ch5:ninister  der  Finimscn  durch  Srl«oS  von  30.April  1925  -  III  f.   IhO,   III  C  1  1776  -  die 
:'in-ini.tlnt-r,    der.  FLV  '»«uf  Arfracjc  Über  Ji^r  rtfuffrlichen  VfiiJltni^se  der  jUJl5:crc'.  Ctouer- 
-j:.]?r  Auskunft   zu  erteilen," '•^/  Z\r.^   der»rtirie  Crr-ittchtirrun^:   i'u^Jiieten  •lx\tT  Stelle,    die  nicht 
il;-.  t»;i>r!tliche  Lshördt   rr:err:;»'\nt  ist,   v;ttre  undi^r.kl-r.-       A^.er  ni^iht  rur  d»3  Reich  ^^dnderu 
•-LC'    ?r??u3r*p.  behandelte  ccr  ?LV  de  fgctc  äIg  el'rrrtlic!i*  KÖrj-ersohaft,   :lr,   »h.ilichcr  V/eise  wie 
ff      er    ?archen  g<j^--enUbcr  c'^'^cbah.     D-s  {^g^u-X'if.üiie  Kult.-.;sraiiiirj  tiejp^btiTi  hat  die   l^hriiclicn  Kirche 


\ 


h- 


nr  ..rrerl;.-nse   ^-eit  1923)  re^elnttssi^  i'uch  dc>!  beiden  jtidiachea  Länder  verbanden  '^Ui^^'hen  lassen. 
:,iere  irlifse  erithielten  der.  auGdiilcklichen  Abf^atz: 

'T'^r.  beider  VerbMndei    JUaijcbcr  C-en.tit.d'rn  ^tel]*  ich  ^rt^prcchende  VcrstRndi^ung  der 
S^naiiüger.tie'nrinden  Äiihciia." 


4    •'■ 


T^  AUL'ü^rHe  Unterriclitc^bteilun-  das  i^^iU^isiiifti-  ' 


■  :.*.rJ>chtete  der   ILV  al^  -i«  öffentliche  Vertretun-;  der  Jüdischen  R^ülisionöii^neinschaf 
ir  :reu53en.  Den  enispracli  es,  dÄSS/von  ?!//  ausgearbeitet«  und  eingereichte  Richtlinien  fUr 
einen  LeV.rplan  ir^  jüdischen  R^lirioncu'^ierricht  an  den  höheren  I.e^;rar.st3lten  rr«u;;^cn3  vom    ^ 


^ 


17)Der  Bescheid  des  Anhnl tischen  Staatsrninisteriuias  vom  22»U«192U  ist  in  IFB  Kr •18 
vom  1.5.192U,  S,2,  wiedergegeben. 

18)  VBl  3.Jhg.  Nr.5  vom  28.5.192^,  S.3. 


«IMIMlifMMilMMI'v; 


»■  fri*.»*»»«* 


(Ol 


8 


KM  veröffentlicht  iand  als  Grmidlage  f^r  die  Ausarbeitung  Ton  AnstaltalelurplÄnen  • 

ange-jehen  wurden  (s»S«         )»^  ^^ 

^cv;tthrt  wurJon,   an  die   otx-.i.  ^anu«^  u  ^ 

Unt.r.tllt7,  .ns5bedarftic-i  3cT.eind*n  vorn.hi.en  und  hierüber  u.r;  .^nx3ter_a^  .. 

If.   f?\  hatten. 

v.at,u.nini.ter3  an  .lle  r.achaeordnelen  3tellen,   dla  ;.nc.9  192.  o.^r  Anl.     „  ^^    ^ 

,-,«  *      1.,.  Mrt^t^r     c',1-5  die  "beider.  Vorblnca  zwar  noch  nicht  rechtlich 
1    vsr.     In  dies«!'  erklärts  der  hinistcr,   '••■'-•'  ^-» 

......nt  .ind,   d...  sie  trotzde.  aber  so  beh.r.lelt  v,rd,n  .cll.n,   nls  ob  .ic  ..  viren."    P 

...entsprechend  i.t  bis  irt  die  r^.iperiode  hinei^n  verrohren  v.orien.     Ilid.t  ,in  ein.i.es  ::.! 
is^   in  den  za-hllcsen  Verhandl'^.jcn  -üt  den  Regierun,;.oeh(Jrden  rAe  r..3.c..e,   ..a..,. 

-^+^.*iT-,.»     a-p\  r.ur  t*^/Ähnt  oder  sum  VorK«rd  TUr  eins     , 

n-,ativr  i:n!.::cheiduns  Gcno;nnen  vordon. 

^     .  ^      u  +  .^^v,  «nf  «Piner  Tasimp  vom  VU.PebruÄr  19^9  mit  dor  FJ^ge  der 
Der  Verbandstag  hat  sich  auf  seiner  lagiing  vum  ^^a.r       ^  ^^  einai-! ^indg 

staatlichen  Anerkennung  befasst  und  seiner^Auffassung  ^.InaH^folgond^^mmuXm 
anf-enonmene^Resolntion  Ausdruck  gegeben: 

"  "r  srÄSe\s?er?oSSt=d^^^^ 

SÜts  Se  SecS^  SnefSsJperschaf t  des  öffentlichen  Rechts  hat,  ohne  da.s  es 
eines  besonderen  Aktes  behördlicher  Anerkennung  bedarf.« 

so  kann  abschliessend  festgestellt  worden,  daas  dar  PL.V  auf  Qnmd  der  F.eichsverfassung 

de     iure  eine  öffentlich-rechtliche  Körperschaft  war  und  defacto  «1«  |?lcho  Ton  der- 
?±_Jli_  Regierung  anerkannt  worden  ist.      U>^) 


•m  T<n-,r,+>,«i  »nf  r.rund  seiner  HtellTins  als  SachTersttodiger 

Vrl.  auch  AuSbach,  a.a.O.,  S.19  unter  1).  Das  von  lim  angesebeno  Dat^^  ist 
falsch;  ^s  muss  20.2.1926  -  nicht  192U  -  heissen. 
20)  VBl  T.Jhfi.  Kr,2  vom  30.5.1929,  S.27-32.  .     .      .     .     J)     ^L      llßTi/k^/- i«r» 


/^i 


V«  Bemikhun^en  um  Staatsboihil-fen  1919  •  192Ü. 


\ 


TTnabhÄncic  von  der  auf  der  WShe  der  Inflation  gowÄhrten    Reichs  hilfe  ftr 
die  Hellß5onsßesellschaften,  die  ausserhalb  der  normalon  Kompetenz  deö  Heichs 
Ing,  versiichten  die  jüdischen  Spitsenorganisationon  seit  der  Novejnber-Revolution, 

vom    preussischen    Staat  Beihilfen  für  die  jüdische  Religionögenein- 

21) 

Schaft  entsprechend  den  hohen  Staats zuscftasen  für  die  Kirchen  zu  erlan;:en. 

Am  6,April  1919  ersuchte  der  VDJ,  dessen  Vorsitzender,  <JR  Oskar  Carsel,  der 
Preussischen  Landesversammlung  als  Abgeordneter  der  DDP  angehörte,  das  KW  um 
Bereitstellmig  von  T^itteln  für  die  jüdische  Religicnsgemeinschaft.  Als  auf  diese  Bin- 
.TL.;  ei:\   ?e-cheid  nicht  rrfolcte,  untorbreitete  der  TOJ  arn  C,   Juli  VA'J   cier  ?reu:.£i£cher.  Landes 


n    .'In    ,•■  .1  1-  ■ MwiiiLT  ^  hTTELL^i^Lü^  Lc  1    j'frnr^;rh^&U>^  ur.t  :r  Hi*v.;eic   ^.uf  die  TrU- 


.'.«r-n  vrrjiblich-jn  Be.T.tlhun,.cn  «inen  fbrrilichen  Antrag  »uf  Sinctrlluai:   sines  angercecser.r.    2etrag 

i!     ien  lliushaltsplsu  d^ s  4Ufart u^/iivHuü  U ri  >  >->§  ^     Der  AnlrÄ^.;  5Chlcs«-<^> 

« 

«^Ge.'ilss  d^r  Abksshi   von  der  :!evcrüU£;u;ie  bestirriter  kirchlicher  acrt^^iriSChftft^r  Tr'p:s.r^^r\ 
vir,    solfln-^e  die  Zuwerdun^-tn  rn  dir  b#-idan  christlichen  -Circheri  -   ,:lcich\riel  in  welcher 
rchc  -   ?iuf recht  erhalten  wcr.i«»n,   jtttzt  die   -gleiche  ?'erück5ichti ^jun:^  der  jüdischen 

Re3  i  '.lonsgRsellschaft  und  bcantrar;«*'^* 

für"  die  entsrkrechenden  Zweckt  der  jüdischen  rc«lik'}.ons;Temclnsch«rt.  In5?bf.spnf^#'r« 

alic  ?ls  r-Jitr^c  zu  döii  voa  d^n  Synfl;jOi;en,;erae.lxiQen  zu  i-ewÄhrendsn  ^-isoliuniienj 
Ditrnstaltcr.i-zul^jer,  Rul:et;eh»ltcn;  'ird  Pir  Icrblioben'^.nrentan  i:tr  Rabbirer  und 
sonstige  Leitf-r  jüdischen  aottScdienstes  und  zur  Unters  tut  sun^,  leiijtur^sunfthi::er 
SynÄeo£criCenieinc>n   •••..   eiv.ftn  d-n  Zuwenduncen  m  cie   christlichen  Kirchen  ent- 
sprechenden :'?trci2  in  den  Ilautili.nlti-plan  einzasetzen.** 

-i   .jrr  !cr?tung  dieses  Antrat^s  in  llaushaltsausschuss  widersprach  der  he  ;ierjr-s\ertreter  den 

.r.-.chen  ces  VDJ  mit  d-r  f e,:ründuni:,   d£G3  bei  der  i'uiimehrigtrn  Trenrur.c  von  SV.-t  und  Kirch»  die 

izur-g  eines  Staatszuschusses  fUr  die   ^U^isoh*  Rcli,;,icnsjcst?lAschÄ:t  nicht  angÄnci«  sei.  Di« 

sr  (ffenl-ir  nicht  nur  die  Ansicht  d^r  IlLniiiterialbÜroktatie  scnd-^rr  vor  nllem  *uch  der  I^nistcj 


21)  Derartige  Anträge  waren  schon  seit  der  Jahrhundortwi^nde  wiederholt  gestallt 
vjorden,     Sie  waren  aber  sowohl  bei  der  Regierung  als  auch  im  Landtag  regel- 
mÄssig  auf  Ablehnung  gestossen.     Die  einzige  Autnnahme  bildete  von  1908  ab 
ein  sogenannter  "Rer  olutionsfonds'»  von  IjO.ÖOO  Mark  im  Etat  de»  KM  f«r  Zwecke 
des  jüdischen  Ueligionsunterri.chts  an  Volksschulen,  aus  dem  aber  nur  urbederv 
tende  Betrüge  in  wenigen  Füllen  bewilligt  wurden.  Er  vAxnio  nie  audh  nur  an- 
n^^hemd  voll  au sf^o schüttet.     Siehe  hierüber  und  über  die  Vorkriegsporiode 
den  Aul'satz  des  Verfassers in  Tl^ 

22)  FA-CAJ,  IX  TA;  weiteres  Material  In  t/3* 


.dUMvar 


I'3f!nl3ch  selbst.     Sowohl  der  Aus:schu3f^  wie:  fuch  das  P3enum  schloasf^n  eich  ab«5r  dlftsam  Standpjnkt^ 
rieht  an,   und  an  12sDczcxber  1919  beschlu::c    li«  TreusiiiscKie  Landefrvffrsairnilur^;  mit  den  Stiirjuen 
üller  rarteien  ausser  der  USn)23),   die  Petition  des  'vTJ  "der  StaAtsref^ierunt;   ..•zur  ferttck- 
iuchti^uxiß"    zu  übci'wcisen« 

.rst  nach  einen  halben  Jnhr  -   rlt  Erlass  G  I  Nr.lO?  II  1  vcm  21.   Juni  1520  -    erteilte  haeriisch 
ce.T  \OJ  einen  Heccheid  auf  seinen  Antrag ^)KntGprechend  dem  n^ecYlu^a   clar  Lanoesv^^rcarTiiuns  hat« 
.ie  :ta?»tsre;;lcruna  die  Fm^e  erneut  i;;ei  rllf  t/  und  sei  nrundgttzlich  bereit,   die  Kii.stellur.-  vcn 
"iltelu  für  1921  zu  er>/1li;e!i,     Dann  jedoch  fährt  er  fort; 

"::ur  .-nuss   zuvor  zi£>:^a2xxxxjctx3uq(  Uber  .:ie   Ln  in<?inen  Schreiben  von  ?•  Ok.tober  iyi!y  -Gl  9G2 
*ls  Voraussetzung  staatlicher  Lei5tun{:cr  b^zölchnele  Krrichtung  «'-iner  die  Gesamtheit  der   f^ 
Svna^Cfe-^nceneirdeniunifacsenden  Crböniscticn  Klarheit  ^^sch^fren  3e5n.   Eine   'lolche  Crgfinisat. 
soll  <ir:^10f-;  cer  Rce:eluni;  bei  der  evaM;,el  Ischen  und  der  kothclischen  Kirche  neben  der  auc- 
hilfc;;i..5:en  LetKtinur.t:-  des  Staates  ia  erster  Linie  die  Krlfte   der  liiistunjsfMhißen  Glieder 
i-:   der.  Tvieust  der  Unte.  .itCLtzun;^  für  die   hilfabedürfti^en  Helif.ionscemeinden  stellen.     V/Urde 
rin«  solche»  Orgsnisr.tior:  nicht^ecchÄi'rea,   sc  wären  vuc  der  Bereitstellung  leuiglich  ataat- 
lic'n-r  :at^el  für  leistunr-sunfHhice  Syn^'-ogen^jemeirden  und  der  darin  liet;enden  erheblichen 
>f vorzu  p:ns  vor  d«»n  christlichen  Kirchen  berechti^;te  Berufungen  auf  evangellGL^-er  und  kathc- 
llrcb-r  Seite  zu  beft\rchten. 

L/-r.  VeiT.ehmen  nach  sind  V-^rh.ondlun.^en  Über  Schaf  fun-  einer  solchen  Crgcni.-r.t ^cn  bereits  in 
G^Hi;«.      Ich  kann  diesen  Töstreburiiten  n.r  den  besten  Krfülg  wünsch-n  uni  würde  darJcbar  sein, 
v-r.n  ich  über  den  Fortrjan^,  -  vielleicht  durch  genehmen  de?  mlv  als  S.-^.ohverstÄnJi^an  bei^ 
.-eordneten  Herrn  Justizrat  Lilienthil  ^  init  neiner.  r^eforenten-auT   dein  Icu/erden  erhalten  w«^^ 

ilei(  hzeitig  :ndt  den  resc- «id  an  den  ^/TJ  vp.rRnl«snte   GehR  Faul  die  beiden  jüdische:.  Sachver- 
.:«*:.. i^-c5n,    -ir;-  TjTufrtre  bei  den  Syntijocen.enieinden   zu  veranstalten,   un  c«nauerc  Untorlsjen  ütjr 

>     >soldunj  ihrer  "Geistlicher,    "celicionslclirer  und  Gottesdienstleiter" 2^)    su  erhrlter.     Ein 
-r.t.«;  rechendes  \on  Lilienthal   ur*.d  IlurJc  unterzeicMr.etas  Gchr<»iben  ^jin,:  \inriitiL  am  u.Juli  1?2C  an 
uie  C-fc.Tieinden  hinraaX'^^,  Das  Brt;ebnis  dieser  Urfd'r".t.e  war  «her  offt:nbar  so  unvollsttndig,   dass 

inl^'e  ?:on4te   später  eine  erneute  ijiquete  uj"iter  .-difüttun''  ei'-os  Frf^iebogens   tinutirncrwien  wurde. 


2) 


jiy     AZJ  \\-.:7   von  ').'(. V)7Q,   C.30)i. 

Or    :";.-CAJ,    D:  t/u,  kurze  lebersicht  »'Staatsbeihilfen" ,   Nr.ll, 

a()     T^tc.,  ::r..l7;  verjl,   «jch  XXI,  Or/3,   I^rief  K^li^chcrs  an  Kreund  von  3C.6a?20. 


•■^r* .■iMni li  t  -iiimii  f Mii  tiiif  -  ^■|t"-yffjJ'-^'~-'- 


t  ,•  <  iiliL.  <iMkt 


/^f 


,>   -.rUr..r  >n«indo  ttbornahm  aie  K.o.t,n  dies.r  zweiten  U^-raa«^'^^   "•^-  Orund  d,r«  die  beiden 


[.Ch  vT 


.turdi-sn  dem  lanisL-riu-T.  eine  »usftthriiche  r.epv.chrtn.  -ar, terbreiteten  und  um  .ewilUcur.^ 
r   '.^27.700  i'«rk  seitens   d.s  Sin.tes  b.tenS».  Der  t':inan«ainist.r  :e^..t.e  Jedoch  jede  rcwilll- 
,-.t.r:  vcr  d-n  -ncültigen  Zust;^nd5korjnen  d«r   ^sarritorr.anisrticn  ab. 

.       ^    .^      w—     -erf.->'>U^'  des  Diar  a^i  23.  Janiiar  1921    5e-.cn  L  Tv/andlung  in  die  Gesamt 

^^^i*A^^  d-r  '-eri^runc  weren  nen^hnic^nc  d-ir  neuen  7«r- 

!• -»-^'..irs^icn  beschlossen.     et«(  .crii^n^Uunj^en  irat  u-i    ..^b---«-      b 


'A  T  r^Ti 


•(, 


die  yrzit  -isr  Ötaatsbeihilfen  zur  Gpracl^e  brachte,   r.alin  zu  seiner  Ueler 


..,...,.,.   ..-TP  Tcra^l,   dfr  von  1:J?1-';1  Juaera-eferent  -.wr  (Gtti?.  PavJ.  v.r  ir^   dieceu  J.Vr.ren  li'ter.siv 
.t    :.r.  drinjlichen   j:irche:..roe^^^rfrs -er.  ber^is^t),   rir-::  vcn  5.sine  i  Vor;;»r.^tr  sbv.-eichenden  Stand- 

,-.k;,  ?ii;.      är  erklHrte, 

><^5o-  r-c--   'irt.133  --r  ■■'••  die  ■"ewilliruii;.:  d^rarti^er  »elhiiren  Tttr  die  Syna -^Oöcnteneir.den 
ricM   i-   "'rare  ko:-.i«r.  ktlr.ne.     Dem  wei.r  dort  besti.n.'^t.  vrlrd,   dass  selbst  oie  auT  Oesetz, 
vertr'ä  oder  besonderen  Titeln  bsrahenden,  bisher  schon  geleisteten  Staatsdotsticr.en  .n 
-..Urlon3,;erellsch*rtcu  ^arcL  die  L»nde-e.etz£ebar.r  abzulesen  sind,   so  ergebe   sich  c. raus 
,1^,  s-;lbstvert>t«ndlich,   <\zc.s  neue  ^.ewillii^-.u.gen  «r.  Relii;icnsäo-...l3Ch8.ten,   uj.e  b.slier 
:;t,'.arrsubrenticr.en  nicht  erhr.]  teni<  bitten,   nicht  erfc^en  durften."   ji) 

,-,.:  --.^--le  rdt  Recht,    uass  diese  iinstellun;:,   wenn  sie  rieht  zu  erschttttem  wlre,   das  end- 
,,.,.-.,  -.-..,-•  tern  .-»ner  auf  die  vrlnn<juus  cer  StsaLsbeihiH>n  ,:;crichteten  r.estrebur,?en  bedeutet 
b^tte.     ,Ms  er  am  l6.Jiinl  1^21  mit  Sobemheim  mm  Vortrag  bei  dem  neuen  Kultusminister  Beckey 
we-.n  -.enohrlE-ang  der  DTaTVVerfa.sunE  geladen  war  (s.S.6l),  brachte  er  deshalb  a^ch  die  Frage 
der  ntaatsbeihilfen  zur  Sprnche.    Unter  Himipis  auf  die  Beratungen  der  Kationalverna-malung 

-    Jahre  1  MV  ftthrte  ?reur.d  aus,   dasn  Art.133  RV  nicht  die  vcn  :-eh;:  Israel  •ni;e::o.-r.en«  nedeutur. 
■  -..       T-  -..-ent'il  sei  der  o.Ter.sichtliche  Zweck  der   '^estitir.'.un:  ^^ewesen,  von  Reichs  wejen  de  . 
r.jlksler  kirchenf elndllch-^r  » -streb-^iyen  t:e^ris3er  Länder  ilnen  Riecel  vorzuschieben,  irsbo- 
.  „r.ere  die  veme5„c.i=rechniche  Auaeinandercotz'.mc  mit  d'.n  Relisioncrtellschaften  nicht  der 
„iUkUr  cer  :»nder  zu  tlberiacsen.     üecwe-en  sollten  die  r.rundsitze  dafttr  vom  Reich  «ufeestellt 

n  u--  nicht  vcr  den  einzelnen  Lllndern.     ?i3  dahin  aber  sollten  (-eTRES  Art .173  IT/  den 

r.ftll^-icn'-erellschaften  cüe  ^  i.Th-ricen  Heihilfm  erhalten  bleiben.      (Viil.ll  Oifli'  ♦«*^ 


27'  AZJ  Tlr.36  von  12.11.1920,  S.m2. 

2'T)  FA.C^J,   TT  T/3,  MS  Freund  "Erstes  Kapitel.  Die  früheren  Versuche  zur  Erlanping  von  Staats- 
beihi^fen."-    Der  ervAhnte  Retrag  spiegelt  das  Ausmass  der  damals  bereits  bestehenden 
Inflation  Tfieder. 

?-•    Tbid.,  "^weites  vaT.itel"5   avch  fttr  die  folr^endo  Dnrstellunc.     Vergl.  auch  einen  ähnlichen 
Poricht  ttber  die  TTnterredung  mit  necker  in  XIX  T''e/32  b,  Paui. 


___      lor 

.::-*  !•  -   ■>7^j^.\.%zs  dorn  Staat  keir^  3chran>:Qn  in  Ztz\\\  äiu   die  Unterstützung  von  ReDi.t'ions^ecell- 


:is:Hen  auf.     Der  I-Iinister  cchlccc  jichr^era  FrtundL.(..hen  SUnclpur.kt  an.     ir  erklär:« 


o  das 


"'.:.  die  Gyn&goi^engeneinden  bisher  StAatEbeiliilfen  nicht  erhalten  hätten,   sie  doch  eine;:  Anspr 
ir*ui'  ;;:ehabt  hätten.     Es  hindle   sich  somit  nicht  um  ei(;er.tlich     neue     Rewilli;;u:ijcn,   sende rr. 
ru-i:remv-if£en  um  eine  restitiitio  in  intecruii, 

>»^,':  isr-«l   hielt  sich  in  d«?r  rolf-e  loyal  an  diei^e  Direktive  seines  r-ÜriGters,     Scv.^hl  er  ^-»13 
uch  Freund  ctie.rsen  aber  weiterhin  a^j.f  den  .^üert'tfcnd  cer  rinancnir. :.;  *.^riums.     ::acriden  es 
..':**cnst  .-'.bs.elehnt  hatte,   ir,:eu±7'-lche  Mittel  vcr  nchrffuii;^  einer  JUdi^cnen  GerÄr.tcre^nisaticn 
^reiVzuLtellen,    richteten  der  VDJ  o.vA  der  DI":?"  a.r,i  ?1,   Toveriber  1921  -  also  urjrlttelbar  »^.achden 
'ir.rir  ylrijcher  l'round  von  •:.•:'  weiteren  Veri:t*jrnvn^*  der  Genc^imi^an<j  der  Ges^r.tcrf:onisatior4 
*  ;.?cliri(:htict  hatte  X.'.ir!iit.  'Ü^C?')   -   eine  ;.:erieirGtne  Rinj^^be   pv\   die  Re.dsrung^),   in  der  darauf 
:?  ^.;*.'l^ifftn    -rird,   dass   die   "jerw-^tori^snisatiQ'"  '*!^.pätejtens  sfit  dem  23,   Januar  1921  j-erchaf i'en" 
.-  "Ihre  Cer.ehmirjung   •...    /.;i>;  vir  hoff'jn  dürfen,    in  Kürze   zu  erwarten"    sei.     Im  :iinblick  auf 
.-  ••  ^ht?ntc*^  ^^j  villi  runden  !:^\r  die  Kirchen  und  die  infolge  der  lurirtion  i:^irr4ar  jrtoccr  verier.de 

tl?.:e   J-^r  J.-.^^inden  bät-jn  desh.r.lb  die  beiaen  Verbünde,   in  <^tn  nttchrten  Staatshau'jhalt  Kittel 
lUr    !ie  j'lcirchen  Uenelndon   zur  '  ecolduiifj  ihrer  Rübbirer,  Kelif;ionoiehrer  ur.d  Vorbeter*'   in  eine: 

.-■;.  ::\.i;e?idur::en  ^t\  die   chrlL-tlichen  Kirchen   ^/crV.Jlltnis'nässii:  entsorecherden   ^etrar  einzustellor? 


^  :'c,  Jinuar  1922  berichtete  der  Generalsekretär  cep  VDJ,  Dr.   Max  J.  Looventhal,   — - 

.^p  i^y.^r.A.^^o^^^'^r^t^rzy.^^f-^^^  ^^>^  ^rirj^^Ta  in,„-jArfrl  ^  rüTTv  Fl  T.  ^flyiA.,^  dsTS  das  Fi  na  n  rjTiini  5  teri  an 

nzAl.-chen  die  ilim  vom  Ikw \ tr.i nn'iir.ia4;ertrttri  unterbreiteten  statistischen  Erhebunren  bei  ^txi  Sj'na- 

ob 
":.  erneinden  (;eprUft  hibe  'or.d  danach  bezweifle,  sixcs  übei'haupt  eine  !:ct3age  dieser  Gemeinden 

.  :d  i  •(,-   ;    im  ULricen  käm.^i'  \ro.r  lucchUcce  iin  RaV/biner  -  .-»naloc  ^ö*^  christlichen  Geistlicher  - 

•    .  •    o*;    •ev.'illi^unccn  TUr  drn  cleniG  minor  seien  RrundcÄtzlich  im-ier  #b^*ele!int  vorden.^  ' 


.,;*•:.  chtG   ulfr:er  intrsnsic-nten  "altun-:  verlej^to  Freund  im  Frtthjal'jr  ui.d  Joiimer  l«/22  das  Schver- 
Vic.'tt  seir.er  Verhandliu: jrn  ^)2  dac  ]1'euf.3ische  Fin-'^nsnänist^rium.     In  wiederholten  f int'ehendcn 


30)  ]'A-CA.l,   TX  t/U,  Uebersicht  "Staatsboihilf en"  Nr. 12  und  zu^eh^^rige  Anlagen. 
,1)  ^bid.  llr.33. 


>.-*<«b4,Uw 


WL 


psirechur.t'en  (gelang  «s  ihn,   d&s  Hiniaterium  von  der  grandsttzlicliftn  Verschiedenheit  der  Ver* 
nl3trisse  bsi  den  Synagoi^engerueinden  aiid  den  !Circaen(:,eTTie luden  zu  Hber£eui:en,   insb^ü-ondere  hin- 
-ich^.lich  der  ^edeutunji  ttv  Reli3ionslehrer  in  den  Klein^eineinden,   die  dort  vielftch  die  Stell« 
..«i    "Geistlichen"   cinnArmien.     Uni  entsprecherden  Fcrderur^en  der  Kirchen  au  be^-e^p^en,   denen 
stattzugeben  die  Ro-ierun^'  nicht  ,^evillt  war,   einicte  man  3ich  schliesslich  nach  mon^telan gen 
>r:nnuliinr,en  auf  den  Ausweg,    daas  l^r  die  Syntgogenneineinden  eine  Pauschalsiunrie  zur  Verlogne 
t'St^llt  vüi  'e,   die  •^icht  r.nch  der.  tsitstohlic^i  vorhandenen  Itabbinaten  berechnet  w-rd'^n  sollte, 
-v-n'r*rn  nsch  d-^r  2>hl  der  ^.rVbinerGtellen,   aui*  <:üe  unter  Zur;nmde3-erung  der  Veriilltnisse  bei  ^^t, 
(•iiri..tlicber.  Kirchen  die  roT.a-o^ene^emeinden  Anspi-uch  hätten,     Ici   den  Kirchen  entricl  durch- 

r 

■,chi    ttlich  ruf  ?^'00  Seelen  eine  rfamitelle.     Unter  Annahme  «iner  jtidischen  ^eelenzAhl  in 


r^^euirsen  \^o\\  hr^J^OOG  er-^r.ben   -icli  danach  fUr  ::tt:iioliche  preussischen  Geneindtn  170  Iti^bbinerstelL 
;,ur    .ües.T  ^aris  und  unter   'n^^cndun^^  des  von  Staate  durchiichrdttlich  ^v  Jede  Ffarrerrtelle 
^^..iLli'ten  Zuschusses  seilte   der  ftlr  die  Synajjonenf.eraeinden  in  6tv.  Staatshaushalt  einzustellend 
^-"»li-C  b*recrinet  werden,   der  d-inn  ar    'lie  jüdisch.e  Gesantor^^anisatio:    ru3 zuschütten  wftre»     Dies 
v-r  :.ic  f.ituaticn  Inirz  vor  -Itr  arUndurt;cta{;u^i^  des  PL/.  I.^achdem  die   »em^hur^-en  des  DIGI  un  eine 


.€" 


(;a.i2e  lieich  ujofasf^ende  Gcsantcrj^tnisaticn  sich  endlos  hinzuzishen  drohten,   stellte  diese 


..-eicht  auf  GewUhrung  von  Staatsbeihilfen  einen  Hauptantrieb  zur  beschlcurdj^ter  Schaffung:  der 
rfUf  cenvr:-anij::ation  dar,   eine  Di^wartung,   die  dann  ?.ui'  der  Tagung  vom  25*  Jvni  V)72  durch  die 
.rn  ::ia^.  Dr.   J»hlint',er  narr^ens  des  Freunsischen  Pinanzrai nisters  ab2et'<^^«nejff  Zusaj^c^  (siehe  S*7f) 
.-rtttijt  vr^rde,   -     Leider  liefen  Über  '/reunda  Verh^.ndlurcen  in   diesen  I'onaten  keine  näheren 

^K^\f  -.Ct-w  T-C__  .   ^^    > 

-^==±!SÄrf-ae-  vor''^,   sodass  nicht  Tertzurtelien  i^t,   v;or:»uf  die  plt^tzlioh  so  positive  Strilun;;  des 


:r.ar  zministcriuns   zurückzuführen  wnr.     An;:esichts   der  u'i  ciie  jleiche  Zeit 'fcai«is»=*sÄir 


und 


"i 


5,]en   r;:iteren  Verhandlunrftn  imincr  wieder  auftretor*den,   rjisreonicchen  feindlichen  :ialtvmc  des 
irtl^ndigen  Y{eferenten  bcin  rinpnzministerium,    des  ücrrn  »:in3i  du  Kemil,   llrst  sich  die  Annahme 


•  icnt   vcp   der  Hand  weisen,   dass  es  Freur^d  d^^nals  (:elun.:en  sein  muns,   ihn   zu  uin^jehen  und  direkt 
'^uK     en  Minister  oder  v^toatssckrettr  Elnfluss  zu  nehnen.     Dies  na  ;t    '^A^h  erkliren,   dass  nicht 
iu  :>rnil  sondern  UMt  Jöhlin^er  nt.Aüns  dea  iMnanzninistero  die  {;tlnrtit;e  Krklirung  auf  dar 
:rlinciun;;stac;ung  de:;  FLV  ab4;e/;eben  >utte.     >:,al.  alii^iimw  iiüin  \AWf{%  Ubaiiatt^^^w  winpd^»^- liani  aujh 


-i:«  Lurch   aie  fortschreitende  inXiatton  herbei^jeftlhrtr  Loci^cnuiß  der  Üblichen  fia^ilischen  ZurUc 
.^..:ltun^  und  Vor?^icht, 


32)  Tatsächlich  gab  es  uin  dieoe  Zeit  in  Preu^aen  nur  etwa  60  Gemeinden  mit  ca*90  Rabbinerstelle» 


■  .  «/H '■•*♦•  »»w . 


(M-i.4  tir  -■■VfKi.i 


(Ol 

Klirze  Zeit  nach  der  Ortadunf^sversaTnmlting  unterbreitete  der  PI,V  die  vom  KM  gewtaschten 
TTnterlacen  fttr  die  Bevrillif^np  von  Staatsbeihilfen,  die  zwar  "xmvollstÄndig«  waren. 


aber  als  "ausreichendes  >'aterial"   angesehen  wurden. 


33) 


Und  bereits  im  September 
im 
1922  konnte  in  der  jüdischen  Presse  berichtet  werden,  dass  tmx.  nächötm^taatshaus- 

3U) 
halt  Beihilfen  für  5;ynagogenE:emeinden  vorgesehen  seien.  Die  Position  (#123  b>  im 

Etat  des  T^inisteriims  für  Wissenschaft,  Kunst  und  Volksbildung  fÄr  das  Jahr  1923 


lautete: 


tiSynagogengemeinJen. 

FUr  Zwecke  der  geistliclien  Versorgimg  leistungsunf&higer  Synagogen- 
gemeinden unter  Ausschluss  einer  rechtlichen  Verpflichtung  des  Staates 

6. 800. 000. oc  Mark 


n 


Die  vage  Formulierung  des  Titels  entsprach  den  in  den  vorangegangener  Vorhai^dlui^n 
crr.ielten  Kompromiss,  durch  das  die  Bewilligung  nicht  auf  Rabbiner  besc!  rtnkt  blieb; 
ebenso  beruhte  der  vorgesehene  Betrage 
^-auf  der.  von  FreunJ  erreic^t-n  SchlUssel  von  173  fiktiven  ^.r'b::ir.cr stellen,  wolüi  entsprechi^^^i» 
tf^.:-.  darr.jilijcn  Durchschnitt  für  Pfxrrerzuschllsse  hO.OOO  Ilark  pro  rt*ll^  zugronde  gelegt  waren. 
'J«££  inneriirlb  :-:?r.lc-er  Ilcr.att:  diese  Zahlen  und  !^euilli jungen  durch  das  galoppierende  '^trvpc  der- 
j'^utschen  Inflation  pr^iktisch  bedeutungslos  wurden,  Jlni-^rt  nichts  an  ihrer  gran dsBtzlichen  und 
•istcrischen  Bedeutung.     Nach  Jahrseluiten  \crgeblicher  ?.in;;ens  v.^r  zur   :r:-tcn  \\^\  die  Qleicii- 
ötfMjnr   ;:er  J^Adischen  ?wcli£:icr.p^L*r:einscasft  nit  der  Kln^rien  von  preu-rsischen  Stoat  in  unzwei- 


:.^jiijer  '„'eise  anerkannt  worden.     Freund  schreibt  mit  Recht,  das5  dies  "den  Schlussstein  der 
:.n.ar.":pation  dos  Judentums  in  I^eucsen"  bedeutete  -   zehn  Jahre  vor  ihrer  völligen  Hs^-icrran^. 

-,:rr.  c^r  jrundstttzllchen  I?cJcvtun.:  der  SUlposition  Leinünte  FreiL-^.c^'  sich  in  Laule  des  Jah.res  1?Z3 
u.-.d  bis  Anfang  VJ2h  uia  Auszalil^m^;  wenigstens  einer  syrlolischen  Sur:me  an  den  TLV.^^^     AjLcL^ 


33)   IFB  Nr.a2  vom  19.10.1922,  S.2/3* 

3h)  IFB  Nr.liO  vom  5.10.1922,  S.2;  Israelit  Nr.38  vom  28.9.1922,  S»5. 

35)  Die  folgende  Darstellung  stützt  sich  im  wesentlichen  auf  Freundes  Aufzeichmingen. 
FA«-OAJ,  TT  t/3  und  t/U  enthalten  entsprechende  Notizen,  die  Sondorlijte  lA^ 
eine  zusanmenhÄngende  Niederschrift  unter  "Verhandlungen  mit  dem  Ministerium, 
rtaatsbeihilfen". 


/OS 


inonatelann;en  Y<irhandliin^en  erklärten  r-ich  schllosalich  daa  Finiinssminijjtorlura  lind 


das  Ml  hiorzu  bereit.  — 


Ei   entcil.Tnd 


lue  rrags,   in  velcher  Weise  die 


;ilalsuTne  unter  die  beiden  Lande sverbÄnde  verteilt  werden  sollte.     Kine  detaillierte  PrÜ:Cunj 
.>5  tatijttchlichen  »edarfs  Irj  für  das  Mirdsterium  ausrerhalb  der  praktischen  I!^glichkeiten, 
u^Tiroinehr  ^Is  Art.   237  RV  die  Zulttssickelt  eines  derrrticen  i:in[rrirfc   des  Staates  ir.  die  inneriii- 
Vri'höltniüse  einer  Relii;ionsi;e''-llsc}iart  *lr   sv/eifelhaf  t  erscheinen  Hess.     I'ar  '^ir.ijjte  sich 
.irrh^lb  in  Oktober  1923  auf  die  Verteil ung  der  üittel  nach  !:ar::jibe  ^^t  Seelenzahl   der  ^^^.vi 
Ic-iäen  Verbänden  anciescolcsse/.en  Gcneinüen,   cbrleich  ."labb.  Dr.  irunk  eich  ^ec-en  einen  cerartif^^in 
Vertfilunjsschltlrsel   strö-ubte.     !:ach  weiteren  Verhsndlunjen,    die  auch   zur  Annahr.e  von  Vertei- 
]un^.5richtlinien  führten,    ;,-urde  dann  an  25.  Januar  i:?2];  ein  von  beiden  Verbänden  unterzeichnefc^ 


Sclir-lftstUck  dem  Ilinisteriui-n  eingereicht,   das   die  folgende  Lrklllrunij  enthielt: 

•'Die  unterzeichneten  Verbttnde  bringen  er^ebenst  zur  Kenntnis  des  : anist eriuTis  fUr 


^ 


.\^:    :rdr.d  44^4>^^,rfttrrarc-\:r-t^w3iterei>  r^.eit rltt^er.atln.r.^  en  rcTcIiter.   vi#r-4,  üJe  beider,  "erbinco 

--?r;  Kir.isteriara  an  l.   i;irz  iy7l  eine  tatÄ^^^fsiellu::;:  ni  t  den  f  o?  :;enden  D'^ten  ei-, 

PI.V      520. '^S     r,c?len 
KJ  23.386  Seelen, 

ri-sf  -..ilrde   rlr.^m  Verteilun::s5)ChlH5'jel  vcn  etwa   r2jl  entsprechen.      3elbst  ^^ann  nan  lUr  den 
■l!^'  cie^SÄ«  en/Ähnte   Its.v-tzahl  von  etwa    3 7 '^'/ 3-^0.00^  Seelen  trnimt,    ergibt  sich  rrn  ein 
>^1ei]  >in^s;schltt3rel   von  Icjl. 


I    • 


:ie--     er.Uhunjen  fUlirt^n  .jedoch   i'u  koinen  ])rakti3r:hen  Erijebnis.   'lerr  du  Jlerirll  erkltrti 


>^zl   r.?..-*rris   des  rinanzrlr.isteriuris,    da:.;c   rtetnJs-iij  fUr  die  Vrjrjpgjenheit  2ahluni;en  nicht 
:*-   r  ,_cle;.:-tet  v:erden  i-rl^i.iit-n.     Infolge   der  Tnnaticn  hÄtten  die  be-.dlliüten  reti'ü-e  ohnehin 
.-   -r:    .-;rt  vericre?.;   p.us;:-rden  hPtte  drs  licich  in  :U   'arr.  des  rinanr/ius^leichH-es^-tzes  ii.  den 
:.cvie/i>:^^*r:  Zeiten  wirirca-e   Mlfe   üelefcutet.      Ob^:leich  I'reund  darauf  hinwies,   da?s  das 


36^.  -}ie  r:Gclonzahl  für  die  Gomelndon  dos  PI.V  ist  offensichtlich  faüsch.     Ftlr  Berlin  - 
aber  auch  für  Frankfurt/K,   Breslau  und  Köln  -  waren  Schttzuiifren  enthalten,  die  »ich 
bei   dor  Volks zöhlunF:  im  Jahre  192^  u;i^  mehr  als  ein  Drittel  zu  hoch  eind.csen.     Auf 
der  r,ruT!d]aro  cpÄtorer  und  zuverlÄ seigerer  Krhobun^ron  des  PLV   selbst  Icann  die 
damalire  Seeionzahl  der  dem  PI,V  angeschlossenen  nemoinden  auf  otwa  37S/380.00O 
ingenommon  werden,     nach  dem  Zcns^is  von  1925  zÄhlto  lYeucsen  I4O3.Q69  Juden 


i&i 


■'ir.;uiLml:>iEterium  in  den  vorsin(;eK^nßcnen  Pciiirechuneen  eia«  «ui\;euertf>tc  Au!:schttttung  def 


Km 


^A7 

la^-^portf^r^rtir  192}  nicht  nur  ihm  und  den  i;uM^*im.ini  e^rrrUw  in  Aussicht  gestfilt,   .'sondtm  im 

I-r.  !Ui-sus-chucs  cnts;  rechend©  Erkltrur.gen  äbi;et.eben  h^-be,   blieben  alle  Schritte  -  auch  von 

KM 

Seiten  Geh^v  Icrael's  Tlir  das  lLu3il»<iani.i.*«A4i  >»a.iUii.rj»  -   ohne  .jirrol^;. 

-i".  l'>:i  v>->-ichte  hat  scnit  ü^.'ar  keine  ur.Tlttelb«ren  praktischen  F.esultate  gehabt,   es  blieb 
,U  i^  T^l'!^'^   l:"^  i^nmwii*^^  m?  '■ -^-   M -^^ri --^"-'^'>-''-^^^'^^'-^-    Nw^-^^g,  die  Grmdlr.^e,   vqp.  .jer  alle 
srk«  Irren  ^  e-Jl^iunnen  iusci^^o'-ii/-i"-ö  »^^  -«^  -i«   schliesslich«;!  F.rfolne  erhielt  '.rarden. 

ZiinRclist  brachten  die  Stabilisierung  und  die  zu  ihrer  Unterstützung  dosrchgefUhrten 


37) 


rigcros-en  Spanras snrhmen  der  öffentlichen  Band  einen  empfindlichen  Rlickschlag  in 
Beraj^  auf  die  53 taatsbeihj.lfen.     In  einer  Besprechung  itdt  GehR  Israel  am  13.3.1921* 
erfulir  Freund,  dasr  das  Finanaministeriun  ^en  Etatentwurf  f^x  1921*  bereits  fertig- 
gesteUt  und  hierbei  die  vorjährige  Position  für  die  ^ynago^engeineinden  gestrichen 
habe.  •  Zur  ^gr»lndung  wurde  in  dem  Entwurf  vennerkt,  dass  die  Bewilligung  im  V/ider- 
fipruch  zu  Arta38  RV  stände  und  man  sich  nur  mit  R\»icksicht  auf  die  besonderen  Um- 
stände der  Inflationszeit  zu  ihr  versanden  hätte  ♦     GehR  Israel  erwähnte,  dass  der 
Etatcntvnir^  des  Finanzministeriums  während  seiner  durch  Krankheit  bedingten  Abwesen- 
heit von  seinem  Stellvertreter  MinR  Stal'nann  und  dem  Abteilungsleiter,  MiriDir  Fleischer, 
gebilligt  worden  sei,   sodass  in  der  Sache  nichts  mehr  unternommen  werden  könnte.- 
Freund  erklärte  demgegentlber  mit  aller  Entschiedenheit,  dass  die  preussischo  Juden- 
heit  sich  mi.t  diesem  Verfahren  keineswegs  zufrieden  geben  werde*     Angesichts  der 
ausserordentlichen  f^parmassnahinen  der  Regierung  hätte  sich  in  Bezug  auf  die  Hl^he 
der  BeirLlliguög  i^^  192^  sicher  eine  Einigung  erzielen  lassen.     Die  angef!\hrte  Be- 
gründung für  die  Streichung  der  Position  aber  sei  \n  sich  wl.derspruchavoll  tmd  stehe 
im  Gegensatz  zu  den  ausdrücklichen  früheren  Erklärungen  des  Kultusministers*  Nachdem 
Min^ir  Fleischer  zu  den  Beratungen  hinzugezogen  worden  war,  versuchte  dßs  K^v,  die 


37>  FA-CA.T,  IX  t/3  -  auch  für  die  folgenden  Verhandlungen  über  die  Staatsboihilfen 
für  192U.     Vergl.  auch  Freund' s  Tätigkeitsbericht  auf  dem  Ersten  Verbandstag 
-    und  Badt's  Bemerkungen  hierzu  (VBl  U.Jhg.  Nr,l  vom  10.3.1926,  S.6/7  u»31-3a). 


-        (I  ö 

Tiegii\ndung  für  die  -treichunn  dahin  abz^inndem,   da.s  lediglich  der  Zwang  zu  Äusserster 
Sparr^amkeit  die  EliminJer^nc  des  Etatposiens  im  laufenden  Jahre  veranlasst  habe. 
Uerr  du  -oisnil  lehnte   jedoch  ft!ir  das  ^'Finanzministerium  eine  solche  Formalierung  ent- 
schieden ab.     Da  -:ehR  Israel  die  ^ecH^ndunr  des  Finanzministeriums  ebenso  entschieden 
surltc^-vies,   einigten  sich  die  Ferren  daraiLf ,   dass  in  der  Ktatvorla^e  überhaupt  keine 
T^egi-ünd-.nr  f\!ir  die  -treichun^  erscheinen  T^rde.     Dieses  Ergebnis  war  höchst  unbe- 
friedigend,  denn  nunmehr  verriet  der  Etatentwurf  \!iberhaupt  nicht,   dass  je  eine  Be- 
valli-runr  f\^T  die  Synagogen cemeinden  bestanden  hatte.     Freund  vorsuchte  deshalb, 
durch  ^'orsprache  bei  Staatssekretär  Becker  eine  Aenderung  herbeizuführen.     Becker 
richtete  auch  ein  förmliches  Schreiben  an  den  Finanzmd.nister,  in  dem  er  ihn  um  eine 
ausdrückliche  Erkl^irun^:  bat,  dass  das  Finanzmi.nisterium  keinen  V/iderspruch  erheben 
v.llrie,   falls  die  rositlon  in  Landtag  wiederhergestellt  würde.     Auch  dieses  Ersuchm 
iTjrde  nach  lanren  Hinhalten  vom  Finanzministerium  abgelehnt.     Inzwischen  war  am 
l.A-ril  I92U  rjehH  Israel  aus  dem  IC^T  ausgeschieden,  ^ond  GehR  Paul  übernahm  wieder  das 
Referat  für  die  jüdischen  Angelegenheiten.     Nach  den  Notizen  von  Fre-jnd  hatte  er 
seine  Einstellung   seit  1921  wesentlich  gcÄn-^ert  und  war  mit  Stalmann  und  du  I^esnil 
gc-en  •Jiederherntellunr  der  Staatnbeihilfen.     JR  Makoiver  gegenüber,  der  wfthrend 
■^reund^s  Urlaub  im  ,^uli  1^21;  mit  ihm  verhandelte,  erklärte  er  dies  unumwunden.  Herr 
Geh^  Israel  mtSge  rewisse  gusagen  gemacht  haben,   er  aber  stehe  anders  zu  den  Dingen. - 
r^  -Kvion  --irhts  anderes  Hbrip^,   «ils   nn  den  am  l.geptember  zusammentretenden  Landtag 
eine  p.urführliche    :in^abe  des  ri.v  zu  ric-iten,   in  der  um  Wiederherstellung  der  Position 
mit  einem  "e trage  von  68'^. 000  Reichsmark  (RI!)   gebeten  wurrie.     Die  Eingabe  \7urde  am 
B.geptember  im  I^aurtnusschuss  beraten.   Fro\ind  verhandelte  mit  der  SPD,  DDP,   DVP  und 
dem  Zentrom  und  erreiclite  -  nachdem  du  ^'esnil  jede  Festlegung  auf  einen  bestimmten 
Retra^  abgeleluit  ha^te  -  die  Annahme  eines  gentrumsan träges,   der  dahin  ging,  die 
Position  123  b  "nach  den  für  die  evangeli.'3chen  und  katholischen  Geistlichen  geltenden 
Grunds>ltzcn"  wiederherz^istellen.     Dieser  Antrag  wurde  zunächst  einem  Unteraus schuss 
lüberwiesen.     Hier  verbuchte  Freund  mit  Hilfe  von  üinDir  Fleischer,   die  Einstellung 
einer  bestimmten  Eumine  zu  erreichen.     Er  einigte  sich  nach  eingehender  Beratung 


y^ 


III 


38) 


l'l 


niif  '>lo.om  -a-^       ,  doron  n,owillir^iT)r  FToinchnr  im  AuGnchur^s  befUrworboto.     Dem  ont- 

r^chioc^onon  Mideriitand  von  du  -esnil   re\^n-  on  je-^och,   alle  diese  Penahun.cren  zu  ver- 

Jteln.     ^,in  Antraf:  der  S^^D  auf  ^ewinifTim'^  der^  ^etrapres,  an  dessen  Zustandekomen 

^ndt  pl3  '  andta^sabgeordneter  mssr^ebend  boteili.rrt  war,   fand  nnr  die  rinterctUtzunc 

der  T)iv-  xmd  wurde  abr^elehnt.     Schlies.^lich  w^arde  auf  Antrag  des  Zentrums  beschlossen^ 

"das  Staatsninisieriun  zu  ersuchen,   für  ^wecke  der  geistlichen  Versorg-an^^ 
le-'stunnsunffthi-rer  r>:/na^of^enG:emeinden  unter  Ausschluss  einer  rechtlichen  Ver- 
p^lichtiing  aussonüanm^ssig  anr^emessene  ^-^ittel  im  Rechnungsjahr  192U  zur  Ver- 
^'l!i-^un^  zu  stellen*  und  erforderlichenfalls  im  Haushaltsplan  des  Ministeriums 
ri!ir  V/issen schart,   Kunst  und  Volksbildung  mr  das  Rechnungs jähr  1925  einen  den 
TiedUrfnissen  entsprechenden  Betrag  im  Kxtraordinarium  an zpif ordern." 

Im  iiaui-tausschuss,   an  den  der  ^esch.luss   surlickcing,   stimmte  das  Zentrum  wiedenjun 

<-cfren  die  von   der  SPD  bcantr^,-te  newillirning  von  510.000  RI4  und  brachte  den  Antrag 

f  des  iTn^orausschusses  zur  Annahme.     Inzwischen  drftn^  die  beyoiu^teliönde  Auflösung 

des  ^andta^er  zu  einer  beschleuninten  Verabschiedung  des  Etats,   dessen  dritte  Lesung 

nach  d^'^ereinbarui-iron  des  Aelte'^ilenrato.^^hne  AbftnderungsantrÄge  land  ohne  Debatte 

stattfinden  sollte,     '^'rotzden  gelan^-  es  -'reund,   ^PD,  DDP  und  Zentrum  (letzteres  auf 

-.^,v,„'  r^^.ner  T>ers^nl1  c^nn  Intervention  des  -roslauer  Fürstbischofs)   dazu   zu  bewe'^en, 

nm  2'^.!  ".l^^'i  alr  ?r.icksache  *^r.B313  einen  \ender,ingsantr?.g  zum  '^aushalt  des  K"'  ein- 

rubrin^-en,   der  die  ^emllin:nn  von  ^i'^.^OO  RM  für  die  Synagogen geneinden  als  K^n. 123a 

in  ^rdinariun  vorsah.     ^a\aber  die  Peutschnation.nlen  mit  einer  Obstraktion  des 

resaTiten  ^tats  drohten,   fa^s  entgegen  der  '^ereinbarjng  dieser  (einzigel)  AbÄnderungs- 

?3ntra-  beraten  würde,   b-rrt-i>rt-r  d-r  '.Vertreter  des  Zentrums  die  Ueberweisung  an  den 

^'au-tr.isschuss.     Dami.t  v/ar  fl^r  das  Jahr  192U  die  Angelegenheit  erledigt,   da  infolge 

der  Auflf?>Liunr  des  Landtags  -  die  ^^euwahlen  fanden  im  Dezember  192U  statt  -  der  Haupt- 

ausschiir,:;  nicht  r.ehr  z^as  armen  trat.  Die  erneuten  ^.emühungen,   die  im  Jahre  192?  endlich 


zu  einem  7.rfolg  fülirten,  worden  in  Abschnitt  B,  der  die  Entvd-cklung  des  PLV  nach 
^ildvin?"  seiner  ojpunrsmAssif'en  Organe  umfasst,  behandelt  werden  (S.S»       )• 


3^^  offensichtlich  beruht  dieser  Petra^^  auf  der  1923  erzielten  Vereinbarung,   nach  der 
170  fiktive  Pa'^blnerstellen  f^fir  "^reussen  angemnmen  wurden,   die  jetzt  mit  einem 
der  ppndhahun^  bei   den  ^'irchen  entsprechenden  durchschnittlichen  Staats zuschuss 
^'on  3000  R^l  mi'jltinli  ziert  w^jrden. 


Il-L. 


X 


r 


VT.  VorbGrei.tiinf^en  zur  ^ildunr  der  verfass'ancsmftssif^en  On^ano  des  H.V. 

Politische  Entwicklung  -  Der  nomoindetaK  vom  l6.3,l?2U  -  CV/wvA?^^  "' 
VJahlen  zum  Verbandstar:  und  Rat. 

Das  Jahr  V}2\x   war  in  jeder  Beziehung  ein  Jalir  des  Ileberfranf^es.  Die  verheerenden 
VJirVr^inrei1--der  Inflation  zeir^ten  sich  in  voller  Schftrfe  erst  im  Laufe  der  Stabilisie- 
rvinr:.  Die  y.rsnarnisse  und  /Vnlaf^e werte,  besonders  des  Mittelstandes  und  der  Pensionäre, 
I     ebenso  ide  das  Stif tannsvermbr^en  vieler  remeinntttziger  Einrichtungen  hatten  sich  in 
^/fypv<     ^  "Mich+s  auf^elJ^^t,  Auf  der  anderen  "^eite  waren  sehr  erhebliche  Geiclnne,  nicht  nur  von 
einzelnen  ^relr.ilanten  -  unter  i^-nen  ^uch  Juden  -  sondern  auch  von  Tndustrieuntemeh- 
nun^en,  die  ihre  Schuldenlast  losgeworden  waren,  erzielt  worden.  Dies  führte  zu  einem 
Anschwellen  de^   ^ntisemitism'.ls  xmd  zu  einer  Radikalisiennc  auf  der  Rechten  ^jnd  Linken. 
Die  Ostjudenhetze  nahm  verstärkte  "Dimensionen  an,  die  sich  in  einer  neuen  Welle  von 
AusvrelsunfTon,  besonders  in  Bayern,  äusserte.  Die  antisemitischen  Blätter  und  Agita- 
'  toren  beschTildirten  die  ausländischen  Juden  des  Schwarzhandels  in  Devisen  und  der 
Dereicheranr:  am  Elend  des  deutschen  Volkes.  Im  Oktober  1923  kam  es  zu  t5ff entlichen 
Sewaltl.ätiskeiten  f^enen  Juden  in  Beuthen,  Ntirr^bern  und  Oldenburg  und  schliesslich 
P\  am  5«  "^^-d  6.>!ovember  in  Berlin  zu  den  ersten  prjo/rromartigen  Ausschreitungen  in  der 
Reichsh^'.iptstadt.  In  sogenannten  Scheunenviertel,  der  Gegend  um  die  i^toz-,  Grenadier- 
und  ^ra^onorstrasse,  in  der  der  Ilauptteil  der  jMischen  Flüchtlinge  aus  dem  Osten 
lobte,  fanden  PlUnderjngen  jüdischer  Läden  und  Ueberfälle  auf  jüdisch  aussehende 
"^assnnten  statt,  die  misshandelt  und  denen  die  Kleider  vom  Leibe  gerissen  wurden, 
rin  '^ Chi ächtcrme ister  '^ilborb-^rg,  der   rieh  rc^en  die  Angriffe  auf  seinen  Laden  ver- 


m 


teidi^te,   erlag  seinen  ^''crletz'i.ngon.     Die  'Vorfälle  erregten  auss.3rordentliches  Auf- 
lohen im  In-  und  Ausland.     IVie  weit  r;ie  daz'i  beigetragen  haben,   die   Regierung  aus 


/^^hrer  Tothargie  aufzurütteln  und   zu  Gegenmassn ahmen   zu  veranlassen,   mag  dahingestellt 
bleiben.     Der  lairz  danach  -  am  ^.-ll/'ovember  -  unlemomnene  riünchener  Bierhallenputsch 
Ludendorffs  und  Hitlers  wurde  jedenfalls  m^ihelos  unterdrückt.     Trotzdem  Hess  die 
iTorar'.inde  der  Rochtsi^arteinn  niclit  nach.     Die  Reichs tagswahlen  Anfang  :!ai  I92I4  wiesen 
bedeutende  Gewinne  dieser  1  arteien  aber  auch  der  Komrniinisten  auf  Kosten  der  gemässigten 
::ittolparLeien  auf.     Erst  im  weiteren  Verlauf  des  Jahres  zeigten  sich  die  Vorteile 


MMMa««MHM0**<u««*M«MMt^aMMHMai»«MraiflM*a 


1/3 

der  Stabilisierung.     Neue  Reichstagsvahlen  ira  Dezember  192U  ergaben  eine  Stärkning  der 
Sosialdemokraten.     Unt«r  der  Führung  von  austav  Stresenann  als  deutschem  Aussenratnister 
und  Aristide  Briand  als  seinem  franzbsischen  Gegenspieler  bahnte  sich  eine  Periode 
der  Verständigung  und  des  wirtw«5chartlichen  Aufschwungs  nicht  nur  in  Deutschland  sondern 
in  ganz  Europa  an« 


Nicht  nur  die  Unsicherheit  der  politischen  Entwicklung  sondern  auch  die  im  Gange 
befindlichen  Beratungen  über  die  Verfassungsgesetze  der  evangelischen  und  katholischen 
Kirchen  veranlasste  den  Berliner  Gemeinde  vor  stand  als  der  vorläufigen  Gesch&ftsftorung 
des  nv  mit  den  V/ahlen  zum  ersten  Verbands  tag  zu  warten,  da  die  Regierung  die  Aner- 
kenming  des  PT.V  erst  nach  Verabschiedung  der  Kirchengesetze  vornehmen  wo:.lte»  Anderer- 

--'..\'s   rchi'.r.  es  -   f-st   zwei  J;.^,re   nach  Jer  arllndim-staijun^'  -  notwendig;,   nit  Jen  V«rtKtern  der 
W    .  iff..'!:je...ei:i:>n  p-jrsbraic:    .'livaunj  zu  nehüvt'^,   ihhc:i  Über  das  bi,'3h-rr  Erreichte  und  a-sleistote 
r::^:t  z'i  rrr,t:*ttcn  und  Anre.iur.^en  ftlr  da-  w.^itere  Vor,;Ä;:en  5ussatau:;i.Vien.     Zu  dl-cerü  Z\it(.\: 
-.ifi*  der  Vcr.'-.tor.G  .laMe.'^s  des   UV  eineri  l-e:.ieindetÄi:  r:7cr    'srliri,   ..;»3r  am  16.  j.Urz  l'j2\x  in  dan 

.  ~.        -•:  pu.".?.^  v;le  die  3rUn.h  ./.rsvercn'-a.mr  (Lc.^crhtuü   :jc-'  '^ne   -risr)    statu'-au.     Ii    Jcr  An- 

39) 

.  Mn..^,.-..ii;.     /    ^'^  ■  ■■  I  i-fi1tf:»rrT,   vMJ*'-e  aus drü. '.dich  J-rciul'  hir..;ewitaen,    cisss   ec  sich  bei  drr  Tai'unc 
.r.  Lire  in  ^er  Verfaüsur;;  ^-s  nv     n  i  c  h  t     vor^'esehenr  7ex*»n2  fj?lt'^n^^  handle  und  deshalb  kein«: 
.rrJi^Jlic»  er.  feschlUsce  ^cr;ic2t  werden  kt^nnt*n,   dac;-  ibf^r  die  r:eratü;i;en  der  vorlKufigen  Ge- 
•(•njj'snv.irur.ij  Kichtijd.\r.re;;i.r.,;en  und  Richtlinie-   r^r^f^n  ^nU'gjew.g 

>  '   -rri-i.nlur.s,    zu  der  Vertreter  allur  Gro3fi,3e.'i'jin-^?u  urd  siner  »npchnlichen,  .'>hl  \o:;  *:ittel- 
■•.-.:.d-r:  erschienen  warenW,   v.nirde  vor  Y:.)?.  Leo  l^olff    :r leitet,   der  einen  Monat  zuvor  zur.;  'Jcv^- 
t:-'.Jen  J-r     2r]lr.er  Ceiieindevcrstsndes  ^p-^tliill-  v;or'i*ri  ;^ar.     Den   rcrici.t  lloer  die  bisherii*« 
a:/!    :eit  der  ?LV  erct»  Lletr.  :m'.  }'reund  als  »"Vorsit-^ender  des   -escli».!  tcnihronde>i  Ai^ochu^ses*'. 


39)  GBl  lU.Jhg,  Nr.3  vom  7.3«192ii,  S.25.     Die  folgenden  Nummern  des  GBl  enthalten  einen 
ausfuhrlichen  Bericht  Vlber  die  Tagung,  und  zwar  Mr^U  vom  ii.b«,  S.üo-Ui,  Nr«6  rem  9«?», 
S.82-8li,  iJr.7  vom  6.6.,  S*10li-107,  Nr.3  vom  lu7.,  S.122-123.    Nach  diooem  Beridit 
waren  mindestens  3h  Gemeinden  vertreten.  Eine  Anwesenheitsliste  ist  nicht  vorhanden. 


//f 


•?  i:. schlierter  Je  Generil-  und  5pozi5ldeb:»itn  ))rachte  A^^r^«up..<?n  hlns-i 'j^UIcVj   '•ir^^r  cUrl'.erer 
ro.  a,>naÄ  .Hir  den  ?LV  inrjrhalb  der  Gemeinden  und  >'?!raf:ste  sich  im  übrigen  hauptsö^hlich  init 
ri'Ktischen  Ven;altur;ES rrä;:en,    dis  sich  aus  6^r  Vifthrjr..;sGUbilicierun2  Tür  die  SteuererheVon^  i^ 
-er.  Geir.eipden  erjreben  hettcn. 


.'.  .':.chr.i^.ts.^.  T^-uri?  4 


di^  rra;;«   der  KrxtK  ■.■;?hlen  zan  ersten   7erbardstÄ;;e  cr^*>rtert.   Fr<fund 
n^Tich  sie      L'«^-*'*  "Aui^dfthr/^^^  cl;s   aujenblicklich  bestehenden  ProvincriiLTis  auf  allzu  lange  Zeit" 
aas,   riet  «ber,   zunichst  die  bf vorstehendö  Verabschiedung  der  Kirclien^esetze  aüzuwi-ten.     In  de: 
;.r.r)CMiesr:enien  Ausspr«che   2ei;;te   sich  bald,    dsTS  füe  ''erliner  ::-eP.ei".dt7ertreler  '/^ineswei;s 
-    1   ^    c  V     Anrieht  waren,   iir.j   rwar  unabhilnr:iK  von  ihrer  Iartei2Uf;ehl5ri,.:k:elt, Dementsprechend 


boteilirte  sich  die  Berliner  Gemeinde  nicht  an 


der  darauffolgenden  Abstliummg,  da 


^»infolge  innerer  VerhÄltnisse  ein  Beschliiss  der  Gomeindekl^rperschaften  in  dieser  Ange- 
legenheit" nicht  herbeigeführt  worden  sei.     Die  Abstimmung,  die  ohnehin  keinen  bindenden 
CharakLer  trug,  ergab  die  Ablehnung  des  Antrages,  die  Wahlen  noch  vor  Ende  des  Jahres 
^ibsuhalten,  obgleich  19  Gemeinden  mit  Ja  und  nur  13  mit  Nein  gestimmt  h&tten^Dor  Grund 
^r  diei^en  scheinbaren  Widerspruch  lag  d^rin,  dass  den  Gemeinden  eine  ihrer  Grösse  ent- 
r-prechende  Stimmenzahl  zuerkannt  wurde  und  die  Gemeinden  Breslau,  Frankfurt/M  und  KBln 
fttr  Verschiebung  der  Wahlen  waren« 


Der  Hauptgrund  ftlr  eine  solche  Verschiebung  erwies  sich  .jedoch  als  hinfällig.     Der 
Verabschiedung  der  Kirchengesetze  im  April  1921;  folgte  nicht  die  Anerkennung  des  PLV# 
Die  Staalsregierung  gab  ihren  ursprünglichen  Plan  auf,  ein  allgerrjeines  Rahmen ^esota 

fttr  die  Anerkennung  öffentlich- rechtlicher  Religionsgesellschaften  und  Ihrer  Zxisnxmen-' 

O^eligionsgemeingchaft«  ebenso 
rchlUsse  nach  Art.137  RV  zu  erlassen*     Statt  dessen  sollte  jetzTTG^die  .ItdischeTx 

•;i.   :Ur  ^ir  ev^n^^elisch-  .xnä  katholische  Kirche,   eir  Gonder^ecetsi  erlassen  werden,   J.:^3  9u  die 
:,«:    -  Jcs  J.-cetzes  vun  131;?  und  der  ir  den  vcrschiede-^.i  neu-erwcrber^n  Dreu;:<.i3chf-   Landes^-i^ 

^^Itrnden  ::er^ti,.,  traten  i;cUte.     In  diesem  P.ah^nen  collte  euch  die  Fra,:e  der  Aner^ernun^  des  ,IP 
^^■:i' >lt  ^.:zr>n.     Unter  uie^er  ;:^i:UrJer  r^ah  rirh  -Ur  :^vS  der  Cründun^stRiurj  für  besonders 

vichti-  Ue:;er;;ani:sent3cheidut..,en  vor^esehene^usschu^s  ^zs  TLV,   in  d-n  nusser  rerlin  die  drei 


'% 


■z'.r.ritr.   :ro::s-eneirden  5r?-l.au,   rr;.nkrurt/::  ii-d  Kblr   30wie  die  >n-in.ien  Kaorel,   .^»*ni,j:;b«r-  und  • 
:'i-iv.-n<Ahl  v*rtreten  uar.-n,   v^ranlar>st,    Jif  ITs^-e  der  "enslitu Urur.-  uer  in  d-r  Verfaijsun- 
i.'S^^.iPren  Cr^'^ne,    i.hc  insbejjndere  der  :;shlen  zun  r^r::!«:?  VcrbardGUi:  erneut  zu  überprüfen. 


.r  bf  ccV.lonF,   nicht   iön:;nr  :rai'    .i«^   styatlic'^ie  Anjjrker:.;.^-  zu  v/arlcn,    sondern  cie  l.'shlen  nccjfv 
'=•..''    .<^o  Ji-hr-5  ybhslt.^n   zu  la--en,     Ls  iat  v;;;:-rr;cheir  1  Ic::,    aas^i    acr  m  c:en  Reicastigswahl-n  in 
=  i   ]^-^2[;  fr:\)l;;tft  "Ruck  n^ch   -ecl-ts'»   zu    iie-fT  ^-jchlmr^  bel-ctra---   :.5l.     Üne  nit  7cller  Auto- 
i'i^ttl    aurj-3t5tlete  Vcrtretjni;  der  Judenheit  frschier   crin,:licher  i\z  .'-j.     Der  Vorrtand  der 
•Ilci:-cher   >r:^inde  ;;erlin  :;5t.ae   denentsprecl.erd  Anrun^  Ji-d   den  Wshltf^rmn  au^   :Ien  T.Deze-ber 
■    .'.»;   :>st.-^  -  :,.i.  nUchste  .••ur-"  :>-  Jes  vrl   (2.J1,-.  j:r.2  to,^  25.7.1^rii)   cnthBlt  urter  cer.  DHun  de« 
K.:-,-!!   -Inf  rrtsprechence  .'-/.anntr.Pchur.-  <>s   IXV  £-oui.     ILe  aiuf  37  frrscrsplmn  unTi-^send-  Wahl- 


.1;  .::j  nir   Jie  '.."ahlen  ::ur;  ercten  V«rbsnd;5tc-. 


^anf!!iriYr':l)iir;rta-BU4-^'jt;-**'^ijgj' 


..*.••  >.'  •■» 


"•    3ie  entspricht  der  in  Ar>+, 10-13  der  V-rfassung 


7  e:-!^-^"-^.- 


Itenen  3rundcöt::en,.  PPch  d?ner  alle  vc]l jtthri^jen  einer  VtrLr^nds^.^r inde  »ngeheri^er 
.:-.-  b  -  :  d  e  r  1  e  i  deschlechts  dis  Ab^eürdnetea  i:.  .;lilieim^r  „shl  npch  -^i^w   Orur^isÄtzen  d-^x 
^-.«Ilniswshl  zu  vÄhlen  h;bfn,  wobo-d  auf  Je  300C  Ceelen  -^Ir.  Abgeordneter  ertrüllt. 

Die  vjichtigsten  Vorschriften  der  Wahlordnung  betrafen  die  Anlegung  der  Wählerlisten. 
Entsprechend  dem  Gesetz  von  I8li7  hatten  Frauen  kein  Wahlrecht  in  den  Geneinden;  im 
Jahre  V)2\\  hatten  nur  sehr  v/enige  Gemeinden  das  Frauenwahlrocht  eingeführt.  Es  war 

■ 

schon  deshalb  fast  überall  notwendig,  neue  l\%hlerlisten  anzuliegen,  ds  die  Fmuen  für 


die  V/ahlen  7>am  Verbands  tag  stimmberechtigt  waren.     Dazu  kam  in  Berlin,  Breslau  und 
einigen  Gemeinden  dos  rheinisch- westfälischen  Industriegebiets  der  starke  Zustrom  «us 


liO)  JH  TJr,{|o/1^7  vom  13,6.192li,  5.336.     Die  übrigen  Zeitungen  brachten  die  offizialle 
Tlotiz  über  die  Wahlen  und  den  Wahltormin  erst  einen  Konat  später,  zusammen  ndt 
einer  kurzen  Hebers icht  über  die  Vlahlkreiseinteilung.     Wahrscheinlich  war  die 
Z^^4schenzeit  benbtigt  worden,  um  die  V/ahlordnung  fertigzustellen.     Siehe  GBl  Nr»8 
von  h.7.192li,  S.  121/22;  TFB  Nr.29  vom  17.7.192U,  S.2. 

[;])  TTierbei  kam  der  Wahlkreiseinteilung  besondere  f^edeutung  zn.  Nach  einigen  aus  prak- 
tischen Gründen  vorpenommenon  Aenderungen  wurden  die  folgenden  13  Wahlkreise  festgesetstj 


Ost-  und  Westpreussen 
Gross-Perlin 
Brandenbjrg-Pommern-Grenzmark     5 
Preslau  10 

Schlesien  6 

Sachsen  2 


\x  Abgeordnete 
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N 
ff 

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Hannover  0  Abgeordnete 

Schleswig- Hol  stein  2     «• 
Westfalen         $ 

Frankfurt/M  10 
Hessen-Nassau  1| 
Köln  7 

Rheinprovinz  10 


ff 
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Ili. 

den  abgetretenen  Ostgebieten  und  aus  Polen,  der  vielfach  von  den  Gemeinden  noch  nicht 
erfanst  worden  war.         Die  Wahlordn^mf:  s^h  demgemüss  vor,  dass  überall,  wo  vollsttndige 
Listen  nicht  vorhanden  iraren,  die  Wahlberechtigten  sich  zur  Aufnahme  in  das  Wahl- 
kataster  anmelden  konnten.-     Für  jeden  V/ahlkreis  stellten  die  Parteien  Kreiswahlvor- 
schlÄc©  a^»     Ausserdem  konnten  beim  Vorstand  der  Jüdischen  Gemeinde  Berlin  Landes- 
wr.hlvorschlÄge  eingereicht  werden,  denen  nach  einem  ziemlich  komplizierten  System 
plus-  u:id  ^Tinus-Gtimmen  angeschlossener  KreiswahlvorschlÄge  zugerechnet  wurden.     Tat- 
sachlich  hat  nur  ein  einziger  Abgeordneter  -  Alfred  Berger      -  auf  der  Liste  der  Poale 


Znon  sein  Mandat  auf  diese  V/eise  erlangt. 
^   Ankllndi^ur.^^   L;er  Wähler,  hr- tt?  C5a:g=:--aft<.ixi.-vl^.>.L:r-tr  „vfcigiiLu£4s»^ge«±a 


V/irk:ur.%«   virht  nur  Ir    den  Gross« 


.  .'Lttel;,c:.«ir:den,   oondcrn  vor  £0  lern  tv.  wCü  Ivondrrtrn   ••:lelMf?rcr   :'?..eirden  ;^ewarx  :jtv  G«.:iankc 

.--  £i53iTr:<?ri3Chlu5£f;3  neue  /.UL*:".crksank'2it  ui.a  vr.ter.-:+(i1.£unr:.     Lac,   z-^irjte   sich  in  csr   fclgendcn 

-.nr^icn  vor  aller,  i-.  einer  berisrkensv/erten  An^^ahl  neuer  Deitrittc;erl:lftrur./cn.     >^'<»    ..qmw  r:y!li\\: 


tt?  ci-  Z-^Vl  der  Hiti:lie  bccTicindcn  des   UV   y^  '^■?m  ^j.    \    f^  rund  VX  betragen;    z^r  Zeit  der 
•-?:.£:arv   nr^.  lü.i.'Hrz  \92\\   v,'Rr  sie   auf  U20  ^-ostif.rjen.      Zi3   r.um  i;nce   Jcs  Jahres  tratr^  ni?h* 
>^  -^ir  1-3'  ne-e  v^encinif^n  b«I,    dc5i>'^n  '>nfar.£  1?2^  weitere  31  O'sneiKdcn  ^bljten^^. 


/«^  h2) 


^^\.. 


Ii3) 


Das  beste  Beispiel  fttr  diese  Verllndermgen  ist  PerHn.     Bei  den  ersten  Nachkriegs- 
vnhlen  zur  RepVers  im  Jahre  1920  waren  mir  rd»  I4O.OOO  Wahlberechtigte  eingetragen, 
während  192U  bei  den  Verbands tagswahlen  die  Gesamtzahl  der  Wahlberechtigt«r\  sich 
.auf  132.620  belief  (siehe  Anlage  IV). 

öer-er  (1891-19UO)  luiiKit JiwPti»   n\^  4m  Wnhlvirnnhlftg  <•»  I\«lt  Siif  .«.Jp  war  der 

Bruder  des  Sekretärs  <ier  Zionistischen  WaltorcunisaUcn  Jxuiua  3er£sr  uäö  i'tfiörte 
zu  den  ftihronden  Kreis  jüdischer  Sozialaxi)«iter  in  Teutschland,  die  nach  den  «rate» 
Weltkrieg  sich  im  Arbeitorftlrsorgeamt  betatict^n,   dessen  GeschirtsfCU-irung  er  im 
Jahre  1921  (zusamnen  mit  Dr.  Womer  Senator)  ttbemahm,     AdleivRudel  chaxmkorisiert 
ihn  treffend  in  Cstjuden  in  Deutachlanrf,  Ttlbinr«n  195?f  S.X27/8i  «Br  «mr  «in 
ktopferischer  und  rcbol'iiereuclerlleüch  idt  einen  stark  auö£6prii:tea  Geftol  ftir 
soziale  rrotstiade,  die  ihn  schon  in  seiner  Jugjcnd  ii.  d^e  Reihen  der  80«ialdei»kre* 
tischer  lirbaiterbewocunß  geführt  hatten,   ....  und  bracht«  eine  unbtiAdii:«  E^iergi« 
in  seine  neue  Tätigkeit  mit."     1923  wurde  er  in  die  Leitung  des  Kare»  ijay  aso*  für 
Deutschland  berufen  und  ijehBrto  dem  OeaciiäftsfUlircnden  VorsUad  der  2WSt  jwch  ihrer 
Re-or^anisierung  an.     Auch  im  PLV  bewies  er  dia  ilim  eigene  VitaliUt.  In  df$n  oft 
monotonen  SitBungen  vai^n  seine  Reden  wie  ein  Zug  frii'cher  Luft.     Wi»  werden  ihra 
im  Verlauf  dieser  Arbeit  wiedertiolt  begegnen.     1933  i»nderte  er  nach  PÄltatina  au» 
und  v;ar  massgebend  ¥ii  <^^r  Organiaierong  der  Einwanderer  aus  Deutsciaani  boteiligt» 
Nach  dem  Zusanienbruch  der  Wiener  Phoenix-Vereicherungsgesellachaft,  Rit  der  er  achoE 
in  Deutachland  verbundoa  war,  übernahm  er  die  Informtiünaabtoilung  der  Äüpooi 
irebräischen  Univf^rsitlt  Jerusalem,  bis  ei»  frühxeitiger  Tod  seinem  Wlrksn  ein  Kiid« 
beiseite  te. 


Uli)  VBl  2.jh5.  T!r.5?  vom  1^,12.192^,  S.2t  Nr.6 
21.1.1925,  S.9j  Nr.2     vom  21.2.1925,  n.8. 


6  vom  16,1.1925*,  S.2|  3.Jhß.  Nr.l  vom 


1(7 


Der  ntp:liederbe stand  des  H.V  zu  beginn  seiner  vollen  orf^anlsa torischen  Axisgestaltun^ 
Iäc:  danach  nit  6I46  r,emoinden  nicht  sehr  erbeblich  unter  der  Hbchstsahl  von  781  ''^^^ 
gliedern,  die  er  Anfang  193^  erreicht  hat.-  Dem  standen  rund  HaO  Gemeinden  des  H7 
gegenüber,  von  denen  allerdings  eine  erhebliche  Zahl  Doppelmitglieder  ifaren,  also  aucfe 
dem  PLV  angehörten,  zo   z.B.  die  grtJsste  Gemeinde  des  IW:  Altena.-  Zusammenfassend 
kann  festgestellt  wenlen,  dass  von  192^  an  H.V  und  m  praktisch  die  gesamte  preussische 
judcnhcit  vertraten  und  nur  eine  geringe  Zahl  von  Gemeinden  keinem  der  beider  Verbände 

angepchlcssen  vrar. 

Es  sah  snmftchst  so  aus,  als  ob  ein  a^isgesprochener  n/ahlkarof"  vermieden  werden  könnt«. 
:n  :-rIia,  d:is  Tllr  das  inner jUdl eiche  politische  "Kliraa"  mncs-eb^nd  war,  Uitte  seit  den  v/ahlen 
^^^*'*4ir4,^-v^i»6Ä,4j^l^Ht-^  in  Jahre  1^20  ^'-^^^^^^^•.•^t^iiJ^  '<'-\v.t  Wohlhandlur'g  statt-e- 


:.j 


fur-.den.     Tei   den  19?2/23  fälligen  Ersatzwahlen,  bei  denen  11  ne  ic  Tleprftc entarten  (von  insj:cc^. 
21)    SU  vö^aa:  waren,  wurJ-  in  letzter  stunde  ei-^  U'u:l<cnprorüs3  err-icht  und  eine  Dinhcitslisit 

T.if.ert-llt     sodass  vcn  1923  an  die  Berliner  V.iri  t-Ur^r  U  .itmiivr^,; -n ->■  ini;  aus  10  Liberalen,   j> 


t    V* 


^fjl^.r'',:Ur:,  (^üonisten) ,   i:  Konsei-zaliven  uid  MUcliartLilern  und  -  al^  Koriprciii^s  -   eine.-n  Ver- 
;r  ö-r  jüdischen  Kandwcrkcr,    den  Vorcitzenden  .^c:^  Cöntrnlvcrbrndec   Jlidinciier  rlanu.^erker 

:^i«T»  Glaccr-.-ijter  ;;ilhel.':  ::?.rc:is,   bc^tandf*).     uz  la^  deshalb  roho,    i^sz  auch  bo 
■..'!  PLV  ein  ;;?:;11"^'v^  ver:iied<:n  werden  v.iirde,   inaem  eich  die  farteien  auf  2inheits- 


sc.il^ric. 


den  '.^Me^.  l 


i^-v.i  -iiii-tcn.  Tatsächlich  ccheint  sunüchst  in  Lande  ^-ll-emein  Jer  l/unsch  bestanden  za  ha'ocr 


I'^')  TF^  rr.l5  vom  l^.h.l92h,   S.2.-  Freund  Mn^egen  orwÄhnt  in  seinem  Bericht  auf  dem 
*'   zweiten  '^erbai  dst^p;  (VBl  5.Jhg.  Nr. 3  vom  2li.?.1927,  S.7  rechts  oben)  nur  "etwa 

90  Gemeinden»»  des  CT,  die  aber,  vie  aus  dem  Zusammenhanc  hexnrorceht,  nur  diesem 
anrehören.  Danach  f^ab  es  offenbar  c«.<0  Donnelmitglieder.-  Im  Osten  des  Landes 
pchbrten  dem  m^  keine  Gemeinden  an.  Ausser  den  vier  Senaratgemeinden  \ind  den 
Geneirden  Altena  und  Halberstadt  zählte  er  einige  Mitglieder  in  Hannover  und  West- 
falen. Der  Haupt  teil  seiner  TTitRlieder  aber  bestand  aus  Klein  gemeinden  im  Rheinland 
und  im  ehcmalicen  Kurhessen,  insbesondere  in  den  Rabbinatsbezirken  F>.ilda  und  Hanau, 
die  vcn  dem  streitbaren  ProvlnKialrabhiner  Dr.Leo  Cahn  in  Fulda  beherrscht  vmr«oi, 
der  schon  1905  als  Vertreter  der  F/J  gegen  den  DIGB  und  den  VDJ  aiüTgetreten  war. 
(Vergl.  Lamborti,  a.a.O.,  in  YB  XVII,  1972,  v'5.12.)-   Eine  nicht  unerhebliche  Zahl 
von  Gemeinden  scheint  im  Laufe  der  Jahre  den  f!V  verlassen  und  sich  dem  II.V  ange- 
schlossen zu  haben.  Das  KA-CZA  enthalt  in  Kr* 88/7  ein  im  Jahre  1936  angefertigtos 
Ven^eichnis  der  Mitglieder  des  IIV,  in  dem  nur  86  Gemeinden  angeführt  werden,  von 
doncn  20  Doppelmitrjlieder  sind.  Der  Rückgang  gegenUbor  I92I4  kann  allerdings  «•?• 
auch  darauf  zur^^ckzuflühren  sein,  dass  eine  Anzahl  von  2 wer e: gemeinden  sich  1936 
bereits  aufgelöst  hatten. 

h6)  Wie  sich  bald  heraus rj teilte,  war  dies  kojne  Schwtchung  der  liberalen  Majori tÄt, 
da  V/ilhe3m  Marcus  sich  der  Liberalen  Partei  anschloss  \md  einen  ausgesprochen 
anti- zionistischen  Standpunkt  einnahm. 


I(? 


i,;e  inr.'rjndlsclxe  Au£:einariderrf.tzur.ccii  in  Hinblick  nuf  --Icn  wiCiwe-.een  Antiscriitisinua  zu  M! 

t't    ■      -'  .      I..  l.r,.uL>  d.fts  l'o-:tt.G  ^-^ptenber  ksn  ^iz  vi  Vffreinbanr.Lcn  Ücrr  ein<5  Kir.htlt-liote   Li  Uahf 

:rris  1,   Cst-  und  ;;e5iprt^i^::en,   ura  GpHler  -ach  tm  ;;aMkrels   7,   nrarc:jriburc-ro»nri^rn-Grenz:Tiark, 

.::;      iü   .irr  Provinz  üanncvr.     T|^ifiii>r«  hll  liia   iim  Hr'^ti  '    fniiiirinwiiii jwi^  rntttt^^-^ct^   vc  dicrcn  är'?i 

::<^.:lr:cen  ;pbjc5^h*n,   drr  ;;alil-:''npr  nicht  nur  nicht  voinif:!*n  werden  konnte   sAndem  vielfach 

v:rv  rdcntlich  cciiarfe  rcvM-?n  annahn,    l^^j  -^r  eirein  3eL'chlu?s,    der;  der  CT/   in  seircr  Hauptvci^- 

.ds3i1::i:MC  —  l-uSepterribcr  l?2l^   -t£sLLZX   li^iti-,     Lr  Inuiste^/^: 

'T/f^  CT'   ^iot   .für    .vt:  .;ahlcr   zun  Verbandst? j  des   HA'   dir  V.'ficunj  auc: 
^0  ^^^  deut3ch:*5  Jnd'jntim  und  ::cr;en    ien  Zionisrmst 

I^in;  Sti'ii'ift  rilr  .linÄ  Li::te,    ^ui    icr  *ia  Zlonist  £t.f»ht, 
2)  Für  jede  lir-t*,   ortliodcxÄ  od*i'  liberr*!*,    stiiiiicn^   Wfjnri  5T-;  k<cinf^:.  Zionisten 

enthält  vind  keine  Listenverbindunc  rat  einer  Liste  zulüsst,  die  Zionisten 
enthalt." 

•_  .1  2)  »er  v;e:.i^cr  v:icl;tij,  r.*nkt  1;)  da^^e^^cr  b-i^tinril  - ,  dnr>s  dir  rra^«  d^s  Zusn'viciijchens  dss 
3'r  ^üt  den  ultra  dejtsch-nationplirtiscliffn  und  ^^-shSsGi^:  inti-w^atjtl-lrchen  und  ^nti-zioniotisch? 
"--:  rr^d  r.-^.tionaldeutschsr  Jud;n   (Vnj)^xi>iii»r  der  im  .jö!ir*  19?1  von  «md  R/i  Dr.^'ax  Niunann  ge^ 


Y^ 


^.-U-  ><   vir  Icr  '.;ar,        -..-f  L:»rliner  !itt^lis.>rn  c«£  iI'''uptvoritar.a3   :.i.r  I.nt30heici:n£  ttterlr.jsen 

wrr  .fn  seilte. 

■Tt^lcinh   dies-  lecchl^sse  vertraulich  bcliPndelt  werden  ^eilten  und   In  der  CV-Zeituni;  nicht  ab- 

* 

'   >jck1    wurden,    jjerietcn  :.ie   selir  bald  ''ui   dl.t  Ce:'l>ntlichkelt  und  er-^ei.te'i  -erhebliches  Aufsehe 

-rc- -   d-^r  Lcr.cn  1913  erf^^tcn  drcrzaiehunij  dcc  CJ  ,;c.'rrtlbcr  den  Zicnicinu.s   und  allen   jUuisch- 

■' t  irnnle!'   'Je^"»  rcbun^en   ir  Drutsclilnnd^''  <U  rrrcjclite  di'^  Schftri'e   '..er  Ablehn-n^-  a]  ]cr  V'ohlkonr: 

'  \rTft  bezv:.   Einheitslisten,    v.\xvr'\  der  CV   i.'ic  drliin  sich  nuf  seine  Ben^^-rile  AuTj-'^te  der  lekeLnpXv 

;nMse^.lt  isnus   -*nd  Verteidigung  der  bUrjerJ  iohcn  Rechte   der  deutsche»  Juden  konzeutricrt   *« 

vcr^'.iru?'^  h.atte,   sich  als  Cri:3nisation  i:i  inner jUdi sehe  AuseifKudersetzun^-^en  ei!:2unischen. 


^ 


•■>:;/.;,  '1\.   Cr/22  Cl\,   "MMtrilaV--   rx  r-.^kt  1  der  T\.ertrdnuri:"    (clTcnbar  fUr  die  sprtt-re 
.:-•  "■^vcrst'^.idsiitz'irc  v^  L';. 12. 1921;),  S.3. 

•>!-  LJ,   Id. 16,   :p.lOVc7    :rd  3.  Ar»ler-Hr/Vi ,    Cct^  lien  in  Deut  jchli'^d,  TUbin-sn  1^59,  S.2^[6C. 

^  .ilenriÄ5si^  iT..er  bedeutur.-slcr?:  V?rbai>d  nnirde  trotz  '.rlederhcUer  Anbicderirjsversurl^. 
.c:    den  nnzis   scijn  l';'«^:  r/J^jelbst.     Ti''  relativ  hohe  Aufla^-ezif  Ter  sJ.ner  Monate  sehr  ift 
'•:--  liPtiDPc-^ldeutsche  Jude"    (j:^-  1^.000)   ist   irrerUlü-end,   d^^.   die:-s  Qr-.\  nicht  ^ur  ar.  !*d.t- 
•jr  C'jndtr-    -«uc  rropo;-rndn:;r«l'u!en  n;i  cL'^e  ^rosije  U-^M  vc.n  rditlkem  und  Inrlar/j-tarienv 


:.J,„   uJUüt^i.a^Y   ...-i^^^ilL^   .\.^J.,L^^..^^^^^   . 


.  -  ,»<taon  Uicb  nicht  .us.     Die  Zloni^tcn,   die  bis  cMhin  orfenhr,r  .-  c^r-  ".r-.- 

J..1  u.iciiDtPr  8.,  Gin»   .'ernsi^ur-c  von  Wahl 

t,   >-i.>T.  „atten       ,   ..-hmcr  von  nun  an  *iren  Idlnpf-rirc:!--  fc 
^.  ^■^"'^  ""^^  *^"*  "U.V  laubliche  /:or.peten2ftbercc}a-eitun"  in 

^   .•.r....::i3c!..en  Pm^en-.         ...  er.lH.t.n  in  ei...  -ri.  :.x.,ran3.,e  Uc.  Ce-ralv^relns"  nL^^ch.i 

-    ..  LeiV.t,i:<el  .er  ^  von  3.C.toUn   -Vir  ......  Ucn  ...pr  nicht  .evcllt;   abe.  .i.  .,^„  ^ 

^   ^^         J,2c.hi  nxr  von   'zior.irtischer  Seite  v\Lrd^   -M^  '-.f.'n 

i.cine.rfn  ..  jtner  ^^.t  eine  unzweideutig  antizionistische 
.'-•t:jn^  vj^rtrat,   bedauerte  mr  d^*e   f'^r^v,    '^.  <^»r  ,  .        . 

^  c.e  carc.   .er  c;  veranlasste  Verschärfung  d^s  Uahlkani>fe.  ^d 

--•♦rie  sich   '"tlr  eile  Aul'steilu^) -  vr^  v^r,i,   ^^   ^^    x  >«v 

.te.lu.,,  ^ca  ^inneit.liaten  zur  V.meidunc  in^crJtldiscLer  .r^npfe  ein.^-) 

. /^:le   C?rcv,S?chsen)    -r.1  T  der  -0--—..^.-^.  t--v       -      ^ 

;   .  aer  «===o  l.b.r«ie  acmeindcverein  die  W  Farole  a.  und  verlan-t, 

*.cj.tn^ujna  Juuiccner  rrontßclc^lea  (^Jj' 
r  nl-  reicher  -'•idsr   ebercc   wie  der  <^-  -^^^  -.w       ^     t    .  *'  '-^ 

cler  ..    a-   .rrbuncenheit  von  Deutrehtun  urd  J.d.n,^^  ^.etcnte 


.r   ^^.t.r-r^ster  Neutralität  de-  P'u^^  v.   ■!>,   ,.^»,  ^.,.  .  i$&) 

-^»^^  iL.,         A.-Cn  "Prr  Israelit»*,   das  Crjcn 
r  :'^..ra^crthodcxic,   tearct.ndete  die  Gegenai.r-^te^  1vp'>  u..^..,^^.^^    v  u 

'^   ^'  -  ^'-     ^'-^^-^"^^  --  .^«^-cche:,  rolk.,edan.en  ..i  ..^at  der  Treue  d-r  de-^t^c-. 

:.e,:  z;:   ihre-,  "nterland"   ri-a  '.zrveirsir.bf.r.      M;-,  '  nte    .e-enm.r    '       n  ^^ 

..i^tte  ..c„en««.ber  .,-r  'Jv.insnr-^ru^p-  -Ire  -riin- 

rte.ic  ebe-.3c    scharle  Abrrer.z'.irr  "rfol- en  -uto^-n  »ö).  ,-    , 

^(Korrer^-at-ve);,  "   -"^^^-''^  '■'^-^-«»-       ^Lcr  üchTfete  Ari;riff  aber  kr,.,  von  Seif- 

,  >--^--eor-.535ri^nne  .ich  l^i3  ir  der  Achduth  ein,    ,i-,.e  C>-a.-..lon  -      .         . 

■^■^ot.  e  (..;,ani.7tlon  ;.et;v..ä.Ten  hat*,«^^ 

-•■^.-rj.r.,    ^-«n  VUdiccuer.%^c:x./olatt%  v.re:i>ntl-:,.:,te  .e^-.-      -  akteur    i-     M.     ^-/^-^ 
.,,  «.axT.eur,  hr,  hlired  '«iei  et 
.    .3,-..  eirei  Artikel  "Zfr.t^-alverein  v.'^d  P^v-^i^r'  ^.  r^n'           v  ' 
r.    u  .  1 .  r       l.enuesverb^r, abwählen" ,   JL;,  den  er  2uj-< 


-:■( 


y. 


r- •      » » . 


''.  V        i.   1    • 


76  von  23.?.l?r)i,  G.'ttj?;  Il'D  :;r.37  vom  11.9.-li-:!4,  C,3 
7/73  von  26.;.l;':',,  Z.''6S. 


-re!.!  vcn  ?.10.1?:i'.,  :J,   und  ::r.Ui  ':on  10.10. 1?2!4,  3.1 


't 


M/'-' 


,^.  ") 


10.19 


.e  CV   Bcschlttsce  vor.  Ih.   C^;  ♦'■r^ler  ab-iruckt  un.i  sie  (lar.:-   QntnchioJ'ir  verurteilt.     »'Ohne  irgend 
;;filch<r  positiven  Ziele  n\;r zurjl-llen"   habe  der  CV  den  Knnpf  <sr^i:<in  dftr.  Ztonis'ins  zum  ausschliess- 
.".ober.  Frojrarynpunkt  seiner '.;<^h3  tätijkeit  ^eixicht.  Er  ctellc  sich  dadurch  in  Widersprich  ?u 
■■■^'ii.t:    AuiVaber  und  seiner  Tradition,   Jie  der  ^ekRmpfan;:  des  Antiseniticmus  gelten,  und  trage 
♦•Karipi*,  Zv;ietracht  und  l^cindschaft  in  dos  jüdische  L'^^er"  hinein.     In  Ziordanus  seien  "KräTtc 
>hrrviir*n  Judentums  wirkst*'  'ind  Jionir.ten  hotten  itn  ?reussenverband  "die  a31;;cineir.ea  Intercss 

*r  jifutschen  Judenheit  ebenso  ^^ul  vertreten  vie  der  CV".  Das  VJ'a hlpro^-rarrari  des  CV  bedeute  eine 
''seh- vre  VersUndijunt;  am  deutsclien  Judentu"\"   und  rapclic   die  weit'ure  i:it3rbeit  der  Konservativen 
.ir  CV  probleiiu. tisch,-     Auch  in  der  Folje  griii  das  Blatt  die  V/ahlinethoden  des  CV  wiederholt  an 
ui:d  ^f^Urv'crtete  ein  Zusa-nj^en^ehen  der  Kcnncrvativen  und  iT/P  gegen  die  Literale  Partei« 
:;ie  Kritik  sn  der  Kaltuiig  dfis  CV  i^inj  bis  in  reine  eigenen  HeiheÄ,     In  vielen  Orls;:rappeu  (z«E» 
Hannover,  Kassel,  Ma^debur;;)  wurden  gedenken  jegen  das  l/phlpro^rariTi  geäussert,   insb'-scndcre  avdi 

.n^ichtlich  des  Fehlens  einer  klaren  Distanzierung  von  dem  VnJ,   dessen  Versitzender  heftige 


ft-lic^e  Angriffe  ^-egen  eir.en  rührer  d^r  Breslaucr  CrtsgiMi-pe  des  CV  gerichtet  hatte.     Das 


^--arJ'^sste  diese  Crtsrnippe,   ira  !\ovenl)er  Vj^h  die  fol{:ende  Resolution  zu  fassen         : 


^v 


"Die  Ortsgruppe  3rcslau  des  CV  lehnt  dl.?  radikale  rcmuli  erun^;;  der  Wnhlpnrole  des 
Ijaurtvorstandes  von  la.September  2lr>  die  Kinijkeit  des   »>r.t3chen  JudentaTU  jirA 
den  gestand  des  Centralvercins  ^leffthrdcnd  ab.     Z3n  ir^^endwie  ^:eartete;;  Z^is-'^nracn- 
jehen  ^it  den  NDiu^-arnbunde  wird  rorclwec  ab{jelehnt»" 

;:ütz  dieser  3e;;nerschart  ir:  eiferen  La^er  bcstfttiijte  der  ilauptvor stand  des  CV  in  stirer  Sitz^-.'^ 

u 

...i  1  ..  ^ezeriber  lS>2i4  die   drei  Senate   zuvor  beschlossere/  Wahlparole  rnit  der  einzit^cn  ::odirikat 
.pss  runrehr  auch  "jede  liste'^' Verbindung;  mit  dem  VnJ  ab;;elehnt"  w^ircJe.-^  Aller  ein  js  war  In  ä 

reyj'^r^an  sie 


•ni^eit   l^*reits  der  ip  VrJ  führend  tnti  :e  SanJi  Dr.   Alfred 


:herer  d teile  auf 


ff-^     h.fr  le  ■•;?h:iiste  in  nerlii  -esetzt  worden.     Der  VnJ  selbst  stellte  nir^jends  eine  ei^iene  Liste 


rs  irt  nicht  ganr.  klar,  was  den  CV  veranlasst  hat,  direkt  als  Organisation  in  den  Wahlkaapf 
r^inzvi^reifen.     Die    Berliner    Verhältnisse  gaben  hierzu  keinen  Anläse,  denn  die 


57)  FA-CAJ,  XXT  Or/22  CV,  a.a.O.  3.1$. 

<6)  CV-Zcitung  llr.5l  vom  19,12.] 92l|,  S.8I8. 

<<-j)  peyser  ist  der  Vater  der  bekannten  Schauspielerin  Lilli  Palnwr» 


60) 


A/ 


Yereinigwß  fHr  das  liberale  Judentum  in  Deutschland   als  der  berufene  Sprecher  der 
Liberalen  hatte  in  ihrer  Vorstand3sitzung  im  September  192k  nicht  nur  gleichfalls 

b.--chlc*^sen,  »'jedes  Xompromiss  zu  vermeiden"   ,  sondern  sich  in  den  folgendec  Wochen 

62) 

entschieden  gegen  jeden  Plan  einer  Eigenliste  des  CV  in  Berlin  gewandt       •  Das  Ein- 
greifen des  CV  richtete  sich  also  vomehnl.ich  gegen  die  in  der    Provinz    viel- 
fach vorhandene  Neigung  zu  WahlkoiT^)romissen.     In  Hessen-^jascau  stellte  der  CV  XKXftt 
aus  diesem  Grunde  eine  eigene  Liste  auf,   die  dazu  beitrug,  dass  die  Liste  des 

•;cr:iitz«r.deii  .ier  Gcn<?  Ir.Ce  '.Mtcla^tj-,   JH  ^''\n:arlncr,   d^.x^  zwar  lilcral  aLer  ein  bei;.:.;t^rter  Frcrj 
:ef?  iula.stl-a-Aun)auu  ;.'ar  (i.9t%^n^v¥),   nicbl   dier  ^enf^-^^r^de  Znhl  vi>r.  :tlmcri  ft\r  ?inc,i  Ab^^c- 
cvzlnci^T.  frliielt,     A-^hrlic-  sind  in  Gchlcr:icn  der  J^/P   -:urch  eine  :;ericirca,'ne  Li':tö  cer  Kcnsen^a- 
tivf.r.  und  1  i\>r.crlcr:  \r.ihr3c:/: Inll ch  Cti-^sn  verloren  z.^^r^r,-tr\.     Da,,eren  bewirkte   die  J rcpa^j^arda 
>s  CV  bei-.w.   der  LiberrJe.-  ir.  rrankTurt/::  so^iic   in  '.Vectfalen  urd    Itr  Rheinpro vi,aZ|   dair  gcmeiR- 
-me  li-te^.  der  Konservativen  ur.d  cT/P  aui*f:esiellt  vrardcn,   die  in  Frankfurt  faat  kO;  ,   in  h'bln  lo 
.nd  in  der  abrisjin  Khcinprovlrz  ctu-a  30.:  der  nb;;egcbenen  3tir.;:en  erhielten.     ':)^sc  der  v.'ahl  in 
.iencr.  I^ei.irlcen  ein  Icbharisr  ;,aMkajnpf   v-oröto^e^^an-en  war,  kam  Jciraua  geschlossen  ^icrd^n,   ds.3 


>  .;■;?  ailelTi  Über  60  V^r-ncV  Itun-en  in  der  Ehfeir.provi-r.  und  Westfalen  ah^er.alt-?r.  hatte 


^) 


Ein  v;ei lerer  Beweggrund  Hlr  den  CV,  sich  -  neben  der  Liberalen  Partei  -  a!  tiv 
mrit  den  Wahlen  zu  befassen,  ist  in  seiner  grundDiklichen  Einstellung  ru  den  Progr«mn 
des  PI.V  zu  suchen.  Dies  wird  deutlich  in  einem  Artikel  des  CV-Syndikus  Dr.  Alfred 
Wiener  (s.Fussn.^ö)    .  In  ihm  verlangt  er,  dass  der  PLV  sich  auf  Sicherung  des 
"rolir^^sen  Gemeindelebens"  beschränken  solle,  und  warnt,  dass  "gewisse  jüdische 


60)  reber  Gründring  \ind  Fr^ihfreschichte  dieser  Organisation  siehe  Dr.Walter  Broslauer 
in  Bul3.  Tlr.36,  1966,  S.302  ff. 

6:.)  IFB  Kr.38  von  l8.9.n92U,  S.U. 

6?)   FA-CA.T,  XXI  Or/22  CV  ^^  Protokolle  der  Wahlkommission  des  CV,  Sept/okt»  19^^ 

6:0  'TH  Tlr.l3  von  13.2.1925,  S.122. 

61;)  CV-"eitung  Nr.39  vom  29.9.192li,  5.?85J/86. 


— ilMMWl— W—mwailM«»»  Mlfc«!**!  I—  *' '"-' 


R'chtur.-sÄ  fti"-  liJ!iH*'^5S  29dttrfnia  .... 


lp.>  ••..:,  Jie  verbcrv:'5vflr!:-..r.-auri-  aux  r'orun  -roisser  pclitJaohssr  DMVjnslmtionen  su  .Tochsn  und  dsr. 
,.^„-,,,.„i 2^  StelUincnaJime  ur.d  zur  Tati-Ksit  In  all^enH-  politischen  Fräsen  au  zwir.fen." 


wliü  lijitWttt*!  ii 


Tut 


TÄ 


myjpiipm  I    II  i|  u  n   ,,,^1  ' 


,  Im  -L  -"iLiatüi-    ^'^cnn  Jic  ?aiii:kci.t  des  La/..j',esv?rrb8r:c«s  sich  nicht  nar  a 


^;.  r..uonj--  d«  relli;i»!r.r-.  L«bfns  in  d«n  Gen-inden  sondern  auf  die  politischs  uvlCf.i-Mig  der 
prcassischrn  Jud^r.hcit  a-.l;c-".5in  erstreckte,  »war  die  raison  d'ftre  des  CV  ue^hrdet,   der  i'tL 
^;vn  eben  diese  ioliiische  V.rtreion;  ir.  Anspruch  na:.«.     Die3,^erkl,R.L  auch  d'.  ■    nll  ■e-.euv  ktüAe 


anc  reservierte  ::aitur;t;  der  CV   ..Ireloe  i«''aen  n«r.tt!vanKea  um  die  Scharrun::  einer  3esa.-.:.or-ani3a 
l.e7;.   des  ;  reusEtr.verbsnces  ir.  d-n  vorn  .-.;ar.!;'-i.etijaiircn*^-  gnaz  ir.  .}ocen3r.t8  sa  cer  ;-C". 
:jl  v.inrio;:  :5tern  jertthrteu  ^.r-lnijun^  itir  da3  Ubernlo  Ju^.  •  f  >    b...:.   Jer  liberalen  rrsl:ticr 
in  der  berliner  RepVerc.  Der  Direktor  des  CV,  Dr .Ludwig  Holländer     \  hat  diese  Geäx^hts- 

T5unkte  in  einer  kleinen  Schrift  "Katerialien  zn  einem  Vortrag  «ber  die  prei^sf  sehen 

66) 
Lande :?verbandswahlen"  unnissverständlich  zun  Ausdruck  gebracht       : 

"Lr  3ird  -licht  ?twa  dir  Lreiae  dcf?  JV,    ii«  aul  "^chaiTun;;  Lir.cs  aolchen  Lan>  :/frb'i:;des  und 
insbesonaere  aiu   oirekt**  '..ahlen  hLni;evirkt  haben,  pei  aller  Anerkennung  den^.'lcra tischer 
Grundsätze   schien  tf^r^  vin^eversl^r.licl^ceiten,   die  eich  init  dieser  ;.n;:ele,:enheit  zu  befaccc 
Tiattm  -   der  0\-   als  sclciier  !iat  sich  nie  dar.tt  befasst  -  nicht  die  gerinjist<^  Veranlaa3»ins 
vorzulifjen,   un  zur  li^rledi  ;un»j  df^r  sehr  v;ichtit,«;n  jcraeinüenn-elej;enheitcn,   ciie  von  den 
,}e.'nciri.iebund  auf  den  Landesverband  ttb-^r^^ehen,   eine  allj^iueine     direkt'?    V/:^hl  auszu- 
schreiben. •^, . ...   die  AnhÄn-er  der  jtidiscl  en  Volkspartei  sind  es  „evveücn,  d-ü.en  ursprUnslic: 
..ie  r;.^i'ilen  aiiT  breitester  demokratischer  Grundla.je  als  etwas  una-^^'inj^lich  :;otwcndii;es  er- 
schienen   2s  ist  also  fcjanz  unbegründet,    zu  behaupten,    ....   dass  der  GV  diese  reue 

Or^-anis?:tion  veranlagst  hätte.»' 

Die  Schrift  ^eht  dann  sehr  scharf  auf  den  ?7egensat2  »'Volksßernoinde  versus  Religions- 
fremeinde"  ein  und  behandelt  u.a.  die  Frage  des  HebrÄischen  als  ümgaiags spräche  und  den 
Aufbau  "^alistinas  als  Anf^ele^enheit  privater  Philanthropie  wnd  nicht  als  national© 
Aufgabe.     Zun  Schliss  erörtert  H.  das  Ostjndenproblem,  das  damals  in  der  deutschen  und 

l 


65)  Dr.MidTd.p:  lIolIÄnder  (1877-1936)  war  eine  der  markantesten  Krscheimmgen  auf  den 
jährlichen  Verband stauen.  Seine  ideologischen  Auseinandersetzimgen,  meistens  mit 
Kurt  Blumenfeld,  wurden  stets  auf  einem  hohen  Niveau  geftthrt  und  stellen  einen 
bleibenden  Beitrac  zur  Geistesceschichte  dieser  Periode  dar.  Siehe  den  biogra- 
phischen Aufsatz  von  Dr.Alfred  Hirschberg,  dem  früheren  Hedakteur  der  CV-Zeitung, 

Ludwin  Hollaer.der,  Director  of  the  C.V.  in  YB  VII,  1962,  S.39  ff. 

,1   I  ■  -    ■■■-,, 

66)  Di«  national-  und  i^ni.versitÄti^bibliothek  in  Jerusalem  besitzt  ein  Exemplar  dieser 
Broschüre,  die  kein  Datum  trÄ?:'t  und  wohl  Anfang  192^  an  die  CV  Vertrauensleute 

im  Lande  versandt  wurde. 


/o 


jlV:M.  sehen  Pe^fentlichknit  infolp^e  der  Iletzprorap'anda  der  rechts -radikalen  Parteien 
ojne  rro'sc  ^olle  spielte: 


'  :V.r  ..jUt.äti:,kr-lt  urij   ta^:;rnrtx..c   .::li>  iUr    äf  Vj-rrd^tcii  \xr. .  i^eJrücktcn  w:.rd  urcl  muj- 
.*.>r  Juuf   tintx'eten.   :..  r  CV    .,..    '.,?t  rc   ub-sr  stete  ab;;elehnt,    cir.e  Jclicaritttt  des  Jud??:i- 


,.*.-*r  t.'uu'?   tin.xct,cn.   ....    ...    .,..     .,?  t  rc   u^-sr  stete  ab;;eier.nt,    cir.e  Jclicaritttt  des  Jud??:i-    [ 

tj:-.s  Mn;:uer)v'c-r  en,    di-    1..   Je-v-c.:  Cr^tju^jen  fi::   zj   vrrlil-nelndf.':    ^^m-"   -rlllckt.   jit  Ostjude:.    * 

'     Itlc'c   ....    IUI    flrrr  :ciiltür?»ll   und   sozial 


..f.->'l..'*-r-  raur .      iH:  --n  i;ii-,    in  -ifjrnrni:   zur  J«c:i:;che-  Volxspartei,    ....    uns 

-or  Ai.^^:.  hrll-n,    d:.--   >:-.;-c!i  ein-     ::  a  s   <:  e   n   ^    1   n  w  3   :.   d  f   r  u  n   r     Vc::i  Cstjucicr:,   uie 
riff    Lr    ..?r  T^t   nic-it,   bt-Uflndet.  und  ni-i\nl-   ::titt<-cri;nd'?r«   h?it,    v-j  £.usi?l>ckllcb  hcxrvor- 

,r!;cbc-  wer^sri  mur,::,  Ifiit.scMnnd   s^hr  l-i.>n  \vlU-J- n-    :;;   ,:^r  Und-cv-rnariinlJn^  auch 

je  >r  :.ijhtd-utschp   Ju;>    .:H:.l~:i  d;:rr,    u-i   -c   die  c-t.;Udischen  Cti-nraen  di'^  Zu^ar-^tn^-tzun' 

irr  :.::>s.f-vrsa-UTaL..^:  l^'^Liiilu  — -n  wf?rd*n,    ::^c   v:it'J  nuch  in  Z^i^^u^^rt  Jrr  CV      allein 
>..:i*^/.>ri    ::elr,    vor  ;-•:(»:'.:•-   t;::v.     .L-   ncl :  U;^c;L^  •;  ::Äc.^^te   :>.r    Mi^i-chen  rcL:.t!:ch-:i  ru  v^r- 


.'•r:   ::.    dicr*;-:  l^ttitf^ri  ::^;iL:   v-i-^n^trnen      rur  ir^    ^lic' -      . -.rr^rninlit  '— t   cer  Z\    bi-   i:_r  '^-ürd-.r 
•  '  ;  j:.rv?r'r?uin;;  der  drutrchr^^   Ju-len   i;.  ,;•    r-  1  /•    :,  .^./ilt-•>, 


•  -!•->  ^    »» 


>r  ;>  i.ch!^',3t;  ^nd  :'rru«:si  sc'^e  Ic.'-'.ta,;  /\u:' ;eit?'-i 
^*   :r>:ahlen  vorr;^^ehe!'":.   renn!:    -  :'e::i  ••cf?t;:1    w.:r 
•    '      . .  14  \  'f .    V.  e  ^    . .  u    ^  i.  ••,..,  •         •       .1        .  V '  •  •     •  j-  ,^  t . ,  /    •" 


':tol-2r 


r:;;:i!.Jen  auf  <>.t.    /.Lezenr^r  -    ^il.  o  dea  für 
In  r:i..f;r-  flli^ct  h«.rsi.;..,:'?.r?c;;ten 


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K.  V 


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"Mt  Rl'crcclc-^it  auf  dio   .  '•^^;.i:;tp.t:ü-   '..:.a  I  iadt.''.';*;waf:len  hnt    ler  Vorci-nd  de>^  JU.iscl.f»n 
.r:'ieinde   ?'.;   ?/^rlin  de:;    .-iMln  flir  di-   ..rnhler.   zup  rTeussiac^eii  I.a.-^derverbaj'ie  auf 

Soli     [    :i   -,      u  e   r      ].      !•    e   l    r  ;:  a   r     l'^Pi;, 
v-il'^^:.   J^ec  wird  hijr.!;:t    P/rcntlüch  Lelca-nt-eMachl.  fierlii-.,   der  ZS.dktcber  ly2i|." 

p-r.e  ^^orlef^inc  erfoln;te  c^-n^"'  die  rtinren  der  Vertreter  der  JVV^  die  in  ihr  eine  "einseitige 
i^ckfj  chtnahrie  auf  den  CV  ur  ci  die  Interessen  der  ibm  nahestehenden  Orjranisationen"    sahen. 
Der  CV  hinderen  iind  mn  1    ihn  die  ^'ehrheit  der  jtldiscbien  HevtMkerunc  sahen  angesichts 
des  >nic}:sendcn  Antisenilismis  die  Stärkung  der  Parteien  der  ritte  bei  den  all>;enieinen 
;;ahlen  cils  vordringlich  an;      tatsKch  1  i  oh  hat.ton  die  V/ahlen  dieses  gewünschte  Ergebnis« 

^Tach  den  ''.eichstar^swnhlon  begann  der  jüdische  V/ahlkanpf  mit  erneutem  Eifer.     Der  Ton 
verschttrftc  rieh  auf  beiden  Seiten.     Dem  Gegner  wurden  Entstellungen  und  "üble  \Vahl- 
nant^vpi*»  vorrf'worfen.  Von  al]en  Parteien  wurden  die  ^y^mhler  dringend  angemr.hnt,   sich 
rechtzeitig  in  die  V/ahlliston  eintraf^on   7ti  la^^sen. 


^7)   .P.  "r.^^7  von  31.]0.19?a,    ^.61"^;   T^P  Nr.l4<  vom  6.11.192h,  f,.!. 


/ 


Endo.  Pozenbor  1921;  fand  in  Wiesbaden  der  20.  BeleRiertentaß  der  ZYfD  in  Beisein  von 
Ghain  ^'«m1nn,  dem  imnidcnien  der  Zionistischen  Weltorf^anisation,  statt.  WUhrend 

,  -■,!.   ",.  ; -.,  1  1 -..-,--,.•  r-rr-x'^    i-'.'  ..icrl.ad*^-r  „f --ilndrrn:!;;  herzlichste 

•;  -  rlir,r,'ü^T-H«i-,  lehnte  .'.  y  ...  .  xt^^^e__^^^^_^ 

.^..:  der  ■ranun,,  auf  c-r  .-•.'..rt  ..lu.Selc?^.  vcn:.i '..r'i.i-r  ;rr  r.vr:.  .-^'B-lt  v;.r«,  .Mr.en  auch 
..   ....  ,..,o.,  i.»  -.,-fr  cei-.r.t  vor.  Dr.  •Icrbert  ,oerder  7  .r  ^.^r-'^'.cr  e^^' .  D.r  D.le-i.rtentas 

,...,  aie  .':sc>.li^r:s^n.>  ;..:.•-•.  -oche  ir  >  erlir  (^.-1;. Jr-^var  1-^^;),  in  c=r  :,ciznrrn  in  .iner 


I 


.  .     .,......-1.1». •  J.:.»ch  M..i  VC;,  Vcrst.-ai  i^r  .'«cür^'.CT   .;==« i-'l=  ~'''V^<--  oi'-UUW  b,.;rtir( 

,.  .    .,,-.'.nc-^   dat^n  bci^eiiT-n.    tz.r  zionl.ti.o;■^   '  •w..;uni'  in  .eut::c:,la..c:  vl^len^nHher  zu  ^ 


r,:.  .en,    c'.i-* 


,;b  blF    i-^hr..  V.:  i:.t..recriT-1    cdcr  •.•.  'Crend  .'C-eriULtr  .:.)rtPn^en  haitt-..     -/urz 


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.Ja!' i-^r,    :'2nc  dir    ^rr'c    ;rcj..c   .'.vl  lvcrr:a:.  Ji>ni;  aüsr  t.  .  .     i..  ..-.ix*.-i    i^- -  .       n 


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r   HM  rO.J'iruar  .  .  .  . 


.    ^    A     J  -**    '/^      >  > 


^(//AiM^- 


jtflV»' 


fesJ.  .'.er  „r.hlpravie-    des  CV  v;uid-    -..;.'^  "üynth-cC  \oi\  ncl.l^ 

4  .  .1  ..-.•..•l>n->-M    pv,,  ,• r^^et.-.'t.-     In   d-?n  Ictzi.en   z^lui  Ta.jcn    /^.r  den  .;?hlterT::in  Tandcn  Mi 

;>•  --vV  ■   '>':ht.  veal.f^r  ^]c   o   "icsse  V«>^rairu^u:i.:'T   dsr  JVF  ^\\(^  !i   der  I  iL2r?len  :  artei  und  dec  ij 


-  Icr.le  :.-on  ni 


r^>c:t-;—   -  ^i  rur  i -elai-ren  in  rcrlln  \\v  1  f:ine   in  T'rnnkfurt/::/ 


^Q'^ 


rR>  T^uH.  -^unerfeld  (1^-B)i.l963) ,   dessen  Gebens ranc  und  ftorende  Rolle  in  der  r.icnisUs:  hen 
'       '    r;;wc-'n-  ;^]-  beknnnt  vcraiisresetzt  werdon  1<t^nneh,   hat  in  Erlebte  Judenfrape,  Stuttgart 
]96?     -ino  fae:7lnipror,rie  MitobiorraPhie  reinor  TÄtigkeit  bis  7Air  Tiebersiedlunf:  nach 
raift'iina  i^i  ,^ahre  ]013  hinterlassen.   Kr  leitete  mit  Kollenscher  die  J\^P  Fraktion  im 

Verbands tag« 

To  rr.-^  von  o.].]02^%  n.2V^U)   sinhe  auch  Nr.l  vom  2.1.1925,   S.l,  Eröffnungsrede 
von  r/. ^  1  f roH  -andsborp:,   in  der  gleichfalls  die  pi.V-Wahlen  erwÄhnt  werden.  T,andsberg 
T^.ir'le  av-f'  H-r  '^isto  Hör  ,r^^  i'?   ^erlin  Ir^  den  verbandstar^  gevilhlt. 

Hans  -^orlar  '1  ^^^-r')i^'>  ,/f^)r  im  Der.embor  1^26   zum  vinR  befördert  wurde,  war  F^esse- 
c>-of  dor  -^T^piirsischpn  ^tfaat  srefrierinr  b5s   7?m  T-apen-rutsch,4J;R^932.  Kr  wurde  auf  der 
/  ^Tiste  der  X^^  in  Westfalen  in  den  l^erbandstan  re^TÄhlt.     1^33  fl^-ichtete  er  mit  seiner 

/  ^rau,   e^'ner  '"orhter  von  ALfred   -Oeo,   und  seinen  Kindern  nach  Holland,  wo  or  fttr  die 

Ti'^a   fVir  ^v-schonrocbtc   tHtir  war.   ^•:r  w^^rde  10li3  von  den  Nazis  verhaftet  ^^^^ J-^^  «'^ 
2^^ebruar  l^)i5  in  Konzentrationslager  ^^ergen-^ol.sen  gestorben,   nachdem  seine    -rau 
bereits  frl^her  ir  einem  bollllndischen  ]  ar:er  ums  ^ben  gekonmen  war. 
^n.)   .TR  rir.9  von  V\1.1^2?,   ^.^'2. 


'-'>> 


»  J*  .<.     m^' ^i^Jtim  i  .\ 


/ 


"ler  '^nj     der  -  vae  on-/t^hnt  -  keino  eineno  Ti^^te  aiifr:ontellt  hatte,   Triff  unmittelbar 
vor  dem    "ahltermin  in  den  Wahlkanpf  ein,    indem  er  riesice  Plakate  an  den  Berli.ner 
Titfa^s-'^^Sulen  anbrin^i^'  lier;s,   in  denen  Padt  und  Gonlar  in  übelster  denunzia  torisch  er 
VJoir^e  anrefrriffen  vnirden,   vreil   sie  als  7.ionisten  i^  ^reussischen  ^Staatsdienst  führend 

t^^tir*  vuren.     dieses  '^'Ustrar^enj^  des  Ka'^T^fej^  in  der  nicht  jüdischen  Oeffentlichkeit  "vmrde 

72) 
in  v:eiten,   auch  nicht- zionistischen  Kreisen  schürf ntens  verurteilt.-  '   Die  jüdische 

:-r-'     :i-^'.  r  ?'i:^c   vf^jt'i'iitl'-It    eii.rr.  dfr^tl io'i^-r>  iLifi^r.ir!:,    ir.   v:-lchrr.  .ßzc.z   vi:.«:  Interc.:je   nr 


J    V^   .    4 


.e^-T:-'«*: 


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Jurc^ 


11  <• 


LV.  rr  •-i''*':!  vcr-cr    '-r.v^  ;)rr   :n-^^pr:  eilt  uuch 


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■"!'   ci'"    r-^-^li  ":  Irit   .:-\^.  '  rsonu-rf:   nir  ,;fLu.rcl:«^   •.■'•jr:;nit::ii;ne   i:    ^v:»!::.!  ich  )-c:ic  „a'ilbf  t^i]  i  :u^ 


»t  i"(»j"yfBt^ 


h  , "  -  o"  ■';••>-;   rir.  ■•irr. 


*  '    1    '  , 


■  -*!■.,   '..'-'i-'^n  rc!.?l,3.000  ;;ahlbercchti;:tc   in   ■icn 


n   ui^s'^n  nr  .nc. 


i'd.n^.CHK)  ..'HM»;!'   '.ir.    :' ■■  /cstirrT.h;:    t-sil,    d.h.   in 


:\\rc-'.:tl    ♦Her  h^:'. 


I      « '  ."»  r- 


,T>-T::rc::'5n  .nrrlc^^t?  die    'ililbfacili  ;un.:  f^st 


■  v>,-« 


Dar,  IJahlerfTobnis  w^jrde  rehr  bald  bekannt,  we^mf^leich  die  offizielle  Feststellung 


er: 


:t  an  2^.^^T?  erfcl-te  ^jnd  erst  in  Nr.l-  de?  '^^1  von  21-. 14.1925  vertJ  ff  entlicht  wurde 


^ siehe  ,\nlane  VJ) .     "^gnach  waren  in  den  Verbandstag  j^eUfthlt       : 

68  Abf-eordnete  der  Liberalen  Partei 
32             »'  "     'VJV  (einschl.  2  Poale  Zion) 

17  w  "     Konservativen  Partei 

7  "  "     Pelifibsen  r^ittelüartei 


Trsgesamt     I2I4  Abr:eordnete. 


73) 


^ie   liberalen  hatten  nls^  die  absolute  ^'ehrheit  in  \^erbandstaf:  errungen,  benötigten 
aber  r.u  der  in  vielen  "»llen  erforderlichen  "!weidrittelmehrheit  die  Unterstütrmg  der 
•  •VP  oder  der  ^'onscr\''ativen. 


72)  So  z»^\   von  dem  Mittejnnrteiler  Prof  .Dr.':ugen  VJolbe  in  einem  Leitartikel  im 
IFP  Mr.6  vom  ^'.2.1925^. 

73)  Diese  Zahlen  berl^cV.  nicht  irren  bereits  kleine  Verschiebnnn:en,  die  sich  durch  die 
V/ahlen  zum  Piat  und  das  damit  verbundene  Ausscheiden  gewisser  Abgeordneter  ergaben. 
Im  einzelnen  zeir^en  die  in  Anl.r/  wiedergegebenen  Abstimmiingsei*gebnisse,  dass  die 
Liberalen  in  dem  rrt^ssten  Wahlkreis,  der  Jüdischen  Gemeinde  Berlin,  schlechter 
abgeschnitten  hatten  als  in  allen  anderen  V/ahlkreisen  (mit  Ausnahme  der  nur  12^ 
V/ahlborechtirrte  umfassenden  provin?.  Schleswig-Holstein).  Sie  hatten  gerade  noch 
^<y   der  Stimmen  erlangt,  während  die  J^^"^   zusammen  mit  den  Poale  Zion  ein  Drittel 
der  .T^hler  erfasst  hatte.  Besonders  auffallend  war  der  Erfolg  der  MF  in  Berlin, 
die  rdt  über  lOf  der  ^tinmen  offenbar  dem  in  weiten  Kreisen  einpfundenen  Bedürfnis 
nac^  einem  Ausr:leich  der  inn.erjüdischen  ^regensÄtze  Ausdruck  gab. 


}xL 


Dio  PT.V-VJahlen  haben  blcibonrin  hist<5rische  nockjntuiic.      Klee»  n  bereift terte  Worte  am 
nchluss  der  DIGR-Geneindotaf;es  von  1921  waren  V/irklichkeit  gevrorden  (s.S.52),    zwar 


n 


ncht  i-  dem  danal:i   on.^arteten  Rahmen  einer  Reichsorranisation,   aber  fIXr  das  ^r^sste 


deutsche  ^Jiindesland  Preussen,   in  den  3A  ^^^  deutschen  Juden  lebten.     Zum  ersten  Mal 
hatten  Juden  in  allf^emeinen,   gleichen,   direkten  und  geheimen  Wahlen  ihre  Vertreter 
reKf*hlt,  Auch  nach  1^^2?  fand  nirgends  in  der   i«Adischen  V/elt  ein  verr^leichbarer  Wahl- 
statt       .  "^rrt  A.nfanf'  19h9  folpte  dem  "Juden Parlament"  von  1925  die  Knesset  des 


ranr 


!^taator  "^^rael. 


>'eben  den  ^-ahlen   zut.  '.^erbandstap;  war  es  notvendi,^,   das  zweite  Verbandsorgan   zu  kon- 
stitineren:   den     Rat.     Wie  oben  (s37/8')   ausf^eR^.hrt,  war  er  nicht  r^ur  das  -^xekutiv- 
cr-^ar.  ?or.r^or^  auch  -  Ähnlich  den  amerik?«nischen  Penat  -  die   z^v^ite  Kammer,  deren 
".uptinrv.nr  z^im  '^Uv^Un  de  kommen  einer  "'^orbandsbeGChlusses"   erforderlich  war.     Gemäss 
den  lieber ^ancsbestinrnim^en  der  PI V-Verfassung  erliess  ^reund  als  ^evollmHchtigter 

der  '^^^rJinor  Gemeinde  am  ll.Pebniar  1925  eine  "\/ahlordnung  fliir  die  ersten  Wahlen  zum 

75) 
pat".         Dien  waren  keine  n^-wahlen  sonden  Abordmmr^en  der  Gerieindevervraltungen  auf 

^r^ind  von  Ger.eindebeschinp!=;en.     Dier?e  vnrrn  bin  P.nde  T^rz  nach  Gerlin  zu  melden. 

■^n  der  r-leichen  Nummer  des  VPl,  die  das  offizielle  Ergebnis  der  Verbands tagswahlen 

urd  die  Tiste  der  Xfe  ^^irbaiidstarrsabreordneten  enthielt,  w^irde  auch  die  Zusammensetzung 

der  Rates  bekanntgegeben.         Danach  waren  in  den  Rat  des  PTV  gewählt: 


7U>  pni  den  r^erbands tagswahlen  für  die   zweite  V/ahlperiode  im  Jahre  1930  wurde  mit 
Auf^nahmo  von  'Berlin  liberall  durch  Annahme  von  Pinheitslisten  ein  Wahlgang  ver- 
rdeden.     Tn  "^esterroich,   der^sen    H^.dische  Gemeinden  Ähnlich  or<^anisiert  waren 
vrie  in  Deutschland,  hatten  nur  oesterreic^ische  GtaatsbUr,^er  das  passive  VJahlrecht. 

7r'>   v^i\   3.,Thg.  Pr.2  vom  21.2.1925. 

76^   V^^l  3.-Thr.  Nr.li  von  21, L«. 1925,  S.3.     FHr  die  im  Text  folgende  Tiste  der  Gewählten 
sind  ai^rserdem  die  '  r'-'Snzungen  und  Aenderunren  berücksichtigt  worden,  die   sich 
aus  den  entsnrechenden   'Bekanntmachungen  in  ^^Pl  h.Jhg.  Nr.l  vom  10.3«1926,  G.52, 
und  Pr.2  vom'  20.9.1^26,   G.17,   ergeben. 


1f^ 


\  aklkt:  .1 


1,   *  TÜin 


?,    PrcGlau 


3.  i'r.inkfurt/i: 


h.  fJäBCB    rain 


^  !.  ; 


!"  i    l  V« 


Tit.  ii.  iV^»'ij|>ii'in";on 
1  icrii,       (V>iii!  \j!uivf. 

'^l'cü'  'Ich 
•f.'nofi'.prouin »   ' 


C^l 


r 


/ 


n 


r.\TS:iITGLIi::D 

JR  Leo  Lilif^nthal 
JR  Felix  riakower 
Helene     Jleyer-^tar^.'^rci 
Wo*:.  Cr,  Korits  Tlirk 
KGR  Leo  Wolff 
Direktor  aeorjj  Kareski 
R^.  Dr.  Alfred  Xlee 
Dr.   Tsr.:ar  rreard 
Bankier  Enino  G^levcki 
tugen  Ca«:pari 

LCDir  Deh^m  Leo  acldfeld 
JIl  Georj  leiser 

JR  Dr.   Julius  ]?lau 
Kapbtali  frcimri 


ERSATi:]  A!i.:eiKR 


JR  Bernhard  ^reslauer 

James  Goldschrddt 

Studiendir.  Dr.  Joseph  Gutnann 

Mira  Dr»  Hernann  iiadt 

RA  Sa'^'"  aronemmi 

Magistrat 'irat  Dr,  Adolf  rr^urnann 


c» 


^. 


/^ 


/  ' 


Emil  Walds t- in 
Loo  Snoschfwcr 


» 


♦  tri 


Eliel 


Dr.  Rudolf  Gcir.er 
Prof.  Dr,  Aron  rrein^.nn 

RA  ßr.  gigmind  Itlelji  ' 


I,   iv  V  1   •  M  in  n  U  a  : 


'.  iv  r  i>i  t  «M  »>  it  »  • 


(vdj.   '.)uu    ooltci5!}aiii.    ki'n'iv.^uan.      jiiiibl'.  'Z'i\  iKi'fci,  aii'il. 


Tv.  :U»ct,\OtUl).  :5'M^^o• 


:i'r.  ^.V.»);  r>irf4  VAU»-'- 


Tir   'Jninu:-,  »>cvfini. 

Wild)  V.>kij:v^')l(jtfr!t,  CS ö Wen-, 


pgv,  "-VThttt  i;:  allen  crBsseren  aenieind?verKaltU!;gen  entspr<!Cher.d,   ;.eherten  x'ast  all«  Gawthlts 
cfr  librn?l?r  Richtunj;  an.     AuGr^hr^n  waren  lecUglich  die  beiden  ?5erliner  Zioninten  Kareski 
und  Klee,   die  Konservativen  Galt^wski  in  Berlin  \^t^  Krom  in  P*«nkf urt/>te»m^ il»i.^1^7eui^     der 


77)  Georr  Kareski  (1878-19U7)  war,  wie  KolTenccher,  mch  dem  Kriege  von  Tosen  nach  Berlin 
rreko^en.     ^r  wurde  Generaldirektor  der  Kahlbauüi  A.G.   Später  grUiidete  er  die  Volksbank 
Iwria,  deren  Zusamenbruch  imMahre  1937  seiner  TÄtigkoit  in  der  Jüdischen  Geineind&. 
nolitik  ein  Ende  bereitete.   (KA-CZA  87/39  enthält  ÄusfTVhrliches  Material  %ber  dxe 
//   I  Iwria  Affäre.)-       Seit  1925  war  er  Xitr^lied  des  Vorstands  der  Jüdischen  Gemeinde  Berlin 
Q  >;f  /  und  von  1929-1931  sein  Vorsitzender.     Im  FIV  bekleidete  er  von  1925-1932  mit  einer 
^1    Y  kurzen  T'nterbrechung  das  Amt  des  Schatzmeisters  und  Finanade^ementen.-     In  der 

zionistischen  Politik  stand  er  den  Revisionisten  nahe;   seine  gespannte  Besdehtuac  tur 
T  eitunr  der  ZVfD  führte  1929  zu  seinem  Ausscheiden  aus  dem  Goschäf tsftlhrendim  Ausschusr 
der  7Vfn  (s.B^umenfeld,  a.a.O.,  S.188).   Später  war  er  Präsident  der  von  ih«  gegxlindeten 
j\\aiscben  Staatspartei  und  des  Betar  in  Deutschland.  K.'a  Rolle  unter  dem  NasJregiJie 
ist  von  Herbert  S. Kevine  in  A  Jewish  Collaborator  in  Naai  Germany;   The  StTW^e  Carew     ^ 
of  ncor^  rareski,  1933-37  in  Central  lC\ifopean  ^istory,  VIII  Nr.3,  New  York  1975,  S251-281, 
ausfl^hrlich  unter  Ben  it7?ine:  reichen  Quellenmatertals  behandelt  worden.-     1937  wanderte 
er  nach  PalÄstina  aiis.     Er  verglich te,   sich  vor  einem  Rabbinatso bricht  durch  eine  Be- 
leidiir?  ngsklAge  ^ef^en  die  Hitachdut  Ole,1  Germania  zu  rehabilitieren,  jedoch  ohne    Erfolg. 
Eine  deutsche  Ausfertic^ung  des  Urteils  dieses  Gerichts  befindet  sich  in  KA-CZA  B7/39» 


i>e 


T      1(  tel;r.rl^:    aüCÄribrlr.     \')iti  :^e;ie'u^  ::  ^;  ctr    ::-!  r.     Tli.^er  V<?ru-^lsr  ^in-;   nicht  ehr,'?    -rre^ic: 

«ÖL;/»  ^Jv<i  I 


:  <- .    v:'^r  V5rbar-idstn^3'Ja}il  r  r'.t,3r^pecheLd    -f 


•?^f'.'%]r;}    ,    Vi'lnn^,!.'»^   Jx<r  Zlotiintcn  iiiiiitisclenr 


-■•1"-.     :;ie  w^^rdfM-    ifdcch  alercti-rit,   und  als  Kon-roiiics  \^.;rd?  ncMies^Iich  der  7orsitzen< 
'   :-t    ;:r;c    :les  Wohlfahrt-^r^Mt«::   uer   :v-.:'?ince^      .::u,  er.   Jr-^r^arV,    bfr.ar:t,    Jcr  -   ob  jleich  liberal  Iv 


<n.:i  «^c!i-L^ol.itiFch  n"^  c.':i  let^li.-'t  hatte. 


7S^ 


jter-'-t^'fi.aA. 


i:li:.i  :.nt    -nrr 


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fjj  ^•*nc«   beka:.r.tn:twhun^:: 


ani::a  1 1  r' j:c\er.  Au3bnu  ccr   PLV   !'•  ^-^i'^   .-^'^c   au 
..  ■    ■-■■  ■■«-■..Gt?):  ■;r;;-.';r  t'ss  Vil'   '"^  aul'  der  TiteS 


I'  "^  *  "'     r:  1''  <"■ 

4>  ^  .         .\  \.»  ^ 


Gen  v;?ihl«n  vo;:i  1.  yelrjT  d.   Js,  "i^  ♦•vorr;er.-':3r.  :cn*  errt*^  Verbai-icstaj  r.cs 
?reuscir:cher.  L^rivA^r/eruandes  wird  hi.'rcur'.h   ivvl 


"*  >  ■  <  *  «-^  -•        ,   ^  '■*!     '''1         "*;]'"■  i        • » '1 '  i     ■  i  I  *  '^  f^  <7     7 


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Vorr-.and  e.ei-   ,]l\..irj.^  er   Jr.meinde. 

r. 


II 


)cr  o 


rntG  Absclinitt  der  -'renchichte  dec  fVJ  war  beendet. 


Wesens  in  ^eut|Chl=>nd  ^^^^f .  J^^^^^^f/^rritzender  der  OTSt  ab.     Siehe  auch 
S^^^'-^^'-^'^J^^^^^-^ä,  ribin.en  19^9,  S.127.29i  ^ber  seine 

neft  3/h  der  jMischer^yohlJj^hrt^^^  o^.Aainoiixaj^, 

70)  '^bl    3., Ihn.  '•'r.<  von  23 /'ai  1925. 


nic-se  9 


Ablehnung  des  Anschlusses  seitens  der  Geneind«  Halberetadt  Ist  vmsp  bemerkens- 


u^^rter,  als  n«ch  v#r  1\   Jahren  der  Vertreter  der  gleichen  Gemeinde  auT  dem  Gemeindetaj  des  DIGB 

unzwridratij;  erklärt  hatte  (stoben  S.  «0^) : 

»♦S^rem  die  Anträge  der  Orthodoxen  angencranen  werden,  bleibt  die  Gemeinde  Halberatadt  ohne 
weiteres  Mitglied  des  DIGF." 

!;ic  damals  abgelehnten  Anträge  der  Orth«d#xie  aber  wkren,  wie  Freund  kurz  zitver  ausgefthrt  hatte 

in  dem  neuen  Verfassungsentwurf  ftb*  die  preussische  Landesorganisatien  restlos  bcrtcksichtigt 

worden*  Nicht  einmal  die  KilillimpaiBg  jetzt  van  der  Separat-Orthadtxie  in  den  Vardergrand 

^jertckte/  •«st'trii^iw^  Forderung  auf  Schaff  ong  einer  "gemeinsamen  Delegation"  war  mit  einca 

-  fTSprechen  verkntpft,  dass  im  Falle  ihrer  Krftllung  die  Gemeinde  Halberstadt  zur  D  o  p  p  o  1  •- 

niitglledschaft  bereit  sein  wtrde.  In  dieser  Hinsicht  äusserte  sich  der  nächste  Sprecher,  HA  Dr« 

lf^9   Koref-itanaÄ,  der  nicht  nur  Vorstandsmitglied  seiner  Gemeinde  sondern  auch  der  Kroisvorstoher 

ftr  die  Synagogengemeinden  des  Landkreises  Hanavi  (Kurhessen)  war,  konzilianter«  Sr  schilderte 

das  besondere  Problem  seines  Bezirks,  in  dem  die  meisten  der  kleinen  und  kleinsten  Landgcneindoj 

"aaf  streng  orthodoxem  Standpunkt  stehen",  während  die  Stadtgemeinden,  insbesondere  Hanam  selbst 

>>, 

äb-r-v/iegcnd  I  "liberal  gesirjit  sind".     Deswegen  sei  Zusammenarbeit  zwischen  den  beiden  Richtung 

^! 
"unbedingt  erforderlich*  und  "jede  Separation"  mässe  "vermieden  werden".     Wenn  die  beiden  Lpaa- 

des verbände  einen  "ständigen  Ausschuss"   z«  ihrer  Vertretung  gogentber  den  Staatsbehärden  bilden 

'»-trden,   dann  wirde  nicht  nur  Hanau  sondern  auch  die  grooa«  Mehrheit  der  Landgemeinden  des 

ziriccs  sich  "dem  Verbände  an schli essen". 


Als  Sprecher  der  Gemeinde  Orthodoxie  nahm  Moritz  A«  Loeb-Berlin  zu  der  Erklärung  von  Dr.  Hirsch* 

Kaki^rotadt  Stellung,     Er  kennzeichnete   sie  als 

"ein  Ausfluss  der  Austrittsbewegung  innerhalb  der  grossen  Gemeinden,   die  berechtigt  war 
vor  50  bis  60  Jahren,   die  aber  heute  keine  Berechtigung  mehr  hat,  weil  der  Geist  unserer 
Krosren  Gemeindon  inzwischen  ein  anderer  geworden  ist.     Ich  darf  ftr  mich  und  meine  kon- 
servativen Freunde  Zeugnis  ablegen,   dass  wir  mit  unseren  Bestrebungen  auf  demselben  Boden 
wurzeln  wie  Halberstadt,   und  kann  bezeugen,   dass  wir  Verständnis  und  Sntgegonkoivnon  in 
weit;;ehendem  Masse  gefunden  ^^^'■n'  '*  Pitttr  rrrr'ii  Hr^  tirh    rtrioetion,   and  iiriTin  KrriTUi 
iniierhalb  des  geeeteef^trruen  Juden  turne  --aua-oiAem^  Mlnitironon^    riii  1n  dnii  Irfatimingen  ver- 
gangencr  Jahr  zahnte  wurtelt,   abaeita-^tchen-^toeiben^— e»^4arf  4ae  nioht  ine  wattmiu  Wenn 
die  Männer,    die  auf  liberalem  Boden  stehen,   in  gleicher  Weise  wie  bisher  «it  uns  einig 
gehen,    so  werden  auch  Jene  Kreise  in  unsere  Bahn  gez4gen  werden.     Dann  wird  die  Kinigkeit 
des  preussischen  und  deutschen  Judentums  hergestellt  werden«" 

Schliesslich  wies  RA  Heinrich  Stem-Perlin  fär  die  Liberalen  den  Standpunkt  Halberstadts  turtck 

"Die  Erklärung  der  Gemeinde  Halberstadt  ist  eine  Erklärung  eines  gani  geringen,  abseits  fi  .^ 
stehenden  Teils  gesetzestrouer  Juden.  Wer  heute  abseit«  der  Gemeinschaft  steht,  hat  koinei 
Anspruch  darauf,  gegenüber  der  Regierung  und  der  deutschen  Judenheit  eine  gloichberechtigti 
Delegati4»n  zu  fordern," 


H 


rr^amit  war  die  Generaldebatte  abgeschlossen. (Wh  einer  Mittagspause  traten  die 
TlelecierteiT^ur  Spezialdebatte  zusammen.     In  ihr  versuchten  die  Vertreter  der 
T.ehrercchaft,  in  der  Verfassung  des  PTV  den  Grundsatz  zu  verankern,  dass  die  Kultus- 
beamten so  wie  die  entsprechenden  Staatsbeamten  besoldet  werden  sollen.     Die  JVP 
wünschte  Zwangsbestimmuncen  hinsichtlich  der  Wahlen  in  den  linzeinen  Oemeindon. 

Um  dem  Gnindprinzip  der  Autonomie  der  Gemeinden  nicht  zu  widersprechen  

einigte  man  sich  auf  den  Ausweg,   dass  die  Anträge  nicht  in  die  Verfassung  hineingearbeitet, 
sondern  in  der  F«rni  v«n  Resolutionen  als  wtnschenswerte  Ziele  bey.eichnct  werden  stllten« 

Denient5ipr?chend  wurde  beschlossen^ 

l)"dass  vom  Verband  angestrebt  werden  soll,   dass  die  in  den  Verbandsgcmoinden  wirkenden     il 
Funktientre  nach  denselben  Gnmdsitzen  besoldet  werden  wie  die  Staatsbeamten,"      ^    ^; 

2)  «Die  Versarmraunf  erwartet,  dass  die  Verbands  gemeinden,  sobald  und  soweit  es  gesetzlich  P 
zulässig  ist,  die  in  den  Art.  11  und  12  getroffenen  Bestimnuncen  auf  das  aktive  und  ^ 
passive  VJahlrecht  zu  ihrer  Gemeindevertretung  in  Anwendung  ^m  bringen.  Das  gilt  nicht  |. 
für  die  Einführung  des  Frauen  wähl  rechts  •••  ^ 

Ferner  wurde  auf  Antrag  vcn  Tl\  Stern-Berlin  die  fol;;ende  Resolution  angenommen: 

3)«Als  vornehmste  Aufgabe  liegt  dem  Verbände  die  Mitwirkung  an  der  Schaffung  einer 
Ge Samtorganisation  des  deutschen  Judentums  ob." 

Hanau* s 
y^t^ien  wurde  ein  Antrag  ^fittll  auf  Schaffung  einer  gemeinsauien  Delegation  mit  dem  HV   zur 

Vertretung  der  Gesamtheit  der  preussischen  Gemeinden  gegenüber  den  Staatabehirden  lediglich 

»•dem  Rat  als  Material  tlberwi*sen".     / 

!:ach  pcendigimg  der  r.pezialdebatte  ergab  die  Schlussabatiinnung^'die  widerspruchslose 
Anratoe  der  Verfassung  und  den     einstimmigen     Beschluss  der  Gründung 

des  Landesverbandes." 

Die  Gemeinden  Berlin,  Breslau  und  Stettin  sowie  Frankfurt/h,  Kbln  und  Königsberg  - 
die  letzten  drei  unter  Vorbehalt  der  Zustimmung  ihrer  Rep5^•en tan tenver Sammlungen  - 
und  noch  "etwa  100"   andere  Gemeinden  erklärten  daraiif  ihren  Beitritt,   sodass  Freund 
iTin    niViirnix^  feststellen  konntej 


"Der  Vorband  ist  somit  konstituiert." 


nr.   H-^ineirann  Stem  a.a.O.  behauftet  auf  S.   136,   dass  dieser  Ceschluaa  «gegen  Freunds 
rrbitt-rt^  C^^pocition»»   r-efa-st  wcrdf^n  sei.     Das  Gegenteil  ist  offenbar  der  Fall.     Nach 
derr.  cffizitHen   .V.richt  war  es  l'reurd,   der  die  sichere  Ablehnung  de»  Lehrerantrtgs 
Jadv.rch  abwendete,   dass  er  an  Ctelle  einer  Zwangsbestiimnung  in  der  Verfassung  die  Annahme 
der  Resolution  empfahd.C^ßt  NT^t-v.  ¥.*J.'^x^,  5. S'7).  ■ 


11 


*  .fßit^m' 


1.  .i"t . .« t  ■ 


:^ 


S 


Dtraufhin  i^ab  QehR  Israel  di»?  feigende  Erklirung  ab,   die  effenbar  die  Kirglichkeit  seiner 

Prgrissunjswerte  wiedergutmachen  gellte ^ ( dtl  i  O^iMii  (' >   Miwt^wiHt 

1l"£inen  Auftrag  von  dem  Herrn  Minister,  am  Schluss  der  Tagung  nochmals  zu  sprechen,  habe 
ich  nicht.  Aber  ich  glaube  den  EntSchliessungen  meines  fferm  Chefs  nicht  verzugreifen, 
wenn  ich  Ihnen  in  seinem  Namen  den  herzlichen  Glückwunsch  zu  dem  Werk  ausspreche,   das 
Sie  heute  beschlossen  haben.     Es  ist  Ihnen  bekannt,   dass  sich  der  alsbaldigen  Aner- 


\\ 


i 


zung  dieses  Eunaes  ergaben.     Soweit  ich  die  Sachlage  heute  zu  Überblicken  vennagl 
werden  sich  in  dieser  Hinsicht,  was  die  heute  besclxlosseno  Organisation  anlangt,   keine^ 
•der  sicher  nur  geringe  Schwierigkeiten  ergeben,   sodass  wir  hoffen  dtrfcn,   Ende  dieses 
Jahres,  vielleicht  aber  noch  früher,   eine  preusjdsche  Landescrganisation  der  Synagogen- 
gemeinden zu  besitzen,    die  als  tUfentlich-rcchtlicher  Verband  anerkannt  ist.»* 

Auch  Ministerialrat  Jl^hlin^'er       yjnU  tiaintTnlmrc  ht^t"   rffrnhar   lior  Tlafi^ml  ttT^gaAl  i  iir^  Trinkt 

moar  . beigewohnt  ^-  Äusserte  seine  Cienui;tuunr;  Aber  den  Erfog  der  Tagung  und  wies  darauf  hin, 

CS  SS  ovofv  der  Vttg  zum  Deutschen  Reich  /UterTreussen  geftlhrt  habe.     Er  schloss  init  einer  noch-^ 

maligen  Erwähnung  des  Rathenau-Mordes| 

"Es   zeugt  von  dem  Vertrauen  in  die  Zukunft,   dass  Sie  am  heutigen  Tage,  wo  einer  der 
Edelsten  von  Ihnen  auf  dem  Totenbett  ruht,   Geist  und  Mut  finden   zum  Ausbau  Ihrer 
Organisation." 


^och  rrareen  Dankesworten  vcn  Emil  Jal ds te in- ires/l au  an  den  Vorstand  der  Berliner  Gemeinde 
uno  ihren  Vereiieeaden,  Goi-i^ -S4oviiy  schloss   diogo»  die  Tagung  kurz  nach  8  Uhr  abends. 


Ihr  Erfofe  und  im  ganzen  reibunc^sloser  Verlauf  war  zweifellos  das  Verdienst  Ismar  Freunds, 
der  allen  AiLfeindungen  und  VOa^aüOtiOM     Quertreibereien  zum  Trotze  einen  Aufschub  der 


l^b'^iJ^S  verhindert  hatte^     Keinemonn  Stern,   dem  man  gewiss  kein  Vorurteil  zugunsten  Freunds 
unierstellca  kann,  hat  das  in  seinen  Lebens  er  innerun  gen  (siehe  Xmm  J    irAnT)   treffend  aus- 

gedrtckt: 

"Im  Philo-Lexikon  (1935)  wird  berichtet,  Ismar  Freund,  der  bekannte  Syndikus 
der  Serliner  Gemeinde,  sei  der  'Mitbegründer«  des  Verbandes.  Das  ist  ein 
Irrtum,  der  nachdrücklich  zu  berichtigen  ist,  Isnar  Freund  ist  der  eigen!-» 
liehe  Schßpfer  des  Verbandes,  den  er  buchstäblich  aus  dem  Soden  gestaaipft 
hat,  Ist  es  ilim  doch  gelungen,  den  Grttndungsbe schluss  und  die  Annahme  der 
Verfassung  in  einer  einzigen  Sitzung  darchzusetzon,  ein  Erfolg,  dessen  sich 
ganz  gewiss  kein  anderer  Politiker,  der  es  mit  Juden  au  tun  hatte,  rthmen 
kann.  Es  war  eine  Ueberrumpelung  der  Gemeindegewaltigon,  bei  der  die  damals 
noch  hochgemute  republikanisch-demokratiach-sozialo  Grunds tinmnuif  doa  Slaa 
freunde  zustatten  kam.' 


1 


•s  * 


|l  .JEJ^r.  Die  Verfmssunc  des  UV 


& 


rie  v.n  der  Grtndmcaversamnaung  beschlcssen«  Verf.ssung  d«  PLV  (AnUg«  &t)  lehnt«  sich, 
v.e  ervthnt,  weltgehend  an  die  Boatinnungea  an,  die  V?21  ftr  die  DDVGesamt^reaniaaU.n 
beinahe  elmnttlg  angen.mmen  w.rden  waren.  Die  PrI.mbel  stellt/  fest,   dasa  die  beigetretenen 
preussischen  Synag-genge^-inden  sich  gen*33  Art.  137  Abs.  5  W  "z-  einem  Verb«.de  mit  den 
Rechten  einer  K»rperschaft  »ffentllchen  Rechtes  unter  dem  HainenjIfPreuasischer  Undesverband 
jtdischer  Gemeinden«  zusammengeschloss«* haben.  Um  diesen  Anspruch  nech  zu  besttrken  und 
-iner.  wttrTend  der  DIG?-Verhandlungen  geftusserten  Zweifel  einzelner  Regierungsvertretar  hLn- 
Girhtlich  des     religiösen     Charakters  der  Organisatlen  zu  begegnoh,  wurde  ein  neuer 
Art.  1  eingertlst,   der  ausdrücklich  betont,  dass  der  PLV  "eine  n^ligions^esells :haft"  ist  und, 
Art.  137  Abs.    3  RV  w«rtlich  zitierend,  "seine  Angele sonheiten  selbständig  innerhalb  der 


schranken  des  fÄr  alle  geltenden  Gesetzes  ordnet  und  vergaltet".  B«.  «iiuHiU  hvU  ^n»M 
::r^u2sens^i^:-'Art^a«3t  der  zweckpar^graph,   der  sich^jWN»-r!frras3>ang  von  1^21  nur  inscfen 


ur.terscneidet,   als  er  selbst7ersttodli2B««s?iu^  ^^  Preussen  beschränkt  und 

iiT.  tbrigen  di^^^itf«^ -ftff^^^^Be ^  der  wi^Uchaftiich^^^35?^i^G^^  Stellang  der 

i»Mn«ntieU#a  ^RW>>ttkU»i^l^l»UM>f^uliM>»liii  quiwindiei^.  Eine  weitere  fi:r|ir.iunß  der  Fassung 
vtn  1921  besUnd  darin,   dass  nicht  nur  «dl«  Vertretung  aller  der  jüdischen  Relisi^nsjeinein- 
:.chaft  in  Preussen  geneiiisamen  Angelegenheiten  nach  aussen«  in  Anspruch  gentmnien  wird,   sendar: 
avxh  "die  Mitvirkunß  bei  der  Vorbereitung  von  Gesetzen  und  allgemeinen  Verwaltunfisanordnuncen 


wiche   die   jüdische  Religicnsgemeinschaft  beiühren". 

tKTondere  au^jJTTSass  au.j^rtantotlO^ger'^niT'dirt'eltrag«  der  mtgliedsgeneir.den,   in  einem 
-rr»zent.3atz  der  Reigfiseii^i^etis^^^"^ffg*?n-'Tiwr-4ttifi^ i «flftr  rllgser  Oeneinden  besteht.     Neu  is- 


ii-es  itls  erJin^entie-glnnatL'^ie  dio  Bilanz; uii^  t>u  "flUiimVi 

D.r  AJton#r.iieartikel   (Art,?),   der  einen  so  grossen  Kaum  in  den  Beratungen  eiiAiononmen  hatte, 

vi.r  schliesslich  in  einer  kurzen  und  allgemein  gehaltenen  Fassung  ar.genomcn  wordeni 

"Die  Selbstlndigkeit  der  Gemeinden  in  der  ürdnunt  oind  Verwaltung  ihrer  Angelegenheiten 
wird  durch  die  Zuj^chUrigkeit   zum  Verbände  nicht  berülirt," 

,;:.e   foii;cnaen  Artikel  8  bis  2?  --gl. ei c)i fall 5  in  enger  Anleitung  an  die  DIGB-Varfassung  von 


»krtf^-J-  " 


i:??l  -   die  innere  Struktur  des  PI.V,   d.h.   seine  Organe.     Diese  sinÄ: 

m)   der  Verbandstag 
b)   der  Rat  und  En4:ere  Rat, 
/y  l    ^  c)  die  Ausschtsse. 

'Der    V  erbandstag     besteht  aus  Abgeordneten,  welche  von  den  lütgliedern  der  zum 

Verbände  gehörigen  Gemeinden  in  allgemeiner,   gleicher,   unmittelbarer  und  geheimer  Wahl  nach 

den  Grundsttzon  des  VerhUltnisvahlrechts  fUr  die  Dauer  ven  U  Jahren  gewthlt  werden.     Das 

aktive  und  passive  Wahlrecht  erstreckt  sich  auf  alle  velljÄhrigen  Juden  beiderlei  Geschlechts^ 

die  einer  Verbands  gemeinde/  ani^ehiren  und  in  ihr  mindestens  ein  Jahr  ver  Auslegung  der  V3hler 

l:.£ten  ihren  Wohnsitz  gehabt  haben.     A-Äi^-^je-SOOO  Se«l« 

bitndstag  tritt  In  der  Kegel  elnwel  Jini  ^lahre  aueAwiiMm.---*^^iwe'"'V»rHaftdIungia  ^ift^-»f  f 

Zu  Beginn  ^eder  Wahlperiode  %#•  hl ter«^ini>vÄ»idiKWi^    d»»-«wi»*#iaer'  Ätai^lcatßÄ, -4i»e»e»-et^ll- 

vrnretern  und1gHg!Ttrg?^.re^^^ 

Die  Zusaxaensetzung  uhd  Fur.ktion  des  Rates  ist  keniplizierter  und  war  auf  der  Tagur.g 
des  DIuB  Im  Januar  1921  Hauptge,3enstand  der  Auseinandersetzungen  mit  der  Lehrerschaft  und 
Jer  Orthodexie.     Der  neue  EntiAirf  halt-e  diese  Streitpunkte  «^4fmrhrct,   indem  er  die  direkte 


Vertretung  der  drei  Rabbiners eninare 


abscharrte und  statt 


cessen  bestimmt:^   dass  "6  an  Gerne Ind'^n  oder  Rabbinerbildungsanstalten  wirkende  Rabbiner  sowie 
I   Lehrer"   vem  Verbands  tag  in  den  Rat  gewählt  werden.     Im  übrigen  setzt  sich  der  Rat  als  die 
Vertretung  der  Mitgliedsgerrieinden  nicht  aus  Urwahlen  sendcm  aus  "Vertretern  der  dem  Verbände 
angeschlossenen  Gemeinden'*   zusaimaen,  wobei   in   der  Regel  auf  je  20.000  Seelen  ein  Vertreter 


^ntfttllt  und  die  Zahl  der  Vertreter  der  Jüdischen  Gemeinde  Berlin  htchstens  10  betrtgt. 


^ 


Scuiesslich  wird  die  Gesantmltgliederzahl  des  Rates  auf  35  festgesetzt,  wobei  die  an  dieser 
Zahl  fehlenden  Mitglieder  vom  "Verbandstag  nach  den  Grundsitzen  der  V e rhu tnis wähl"  zu  wthlen 
sind.  Diese  Kenzessien  ai.  aas  demokratische  F'rinzip  bezw»  an  die  Zienisten,  die  den  undene- 
kr* tischen  Charakter  des  Rates  beanstandet  halten,  war  in  der  Praxis  bedeutungslos,  weil  es 
sich  z»B.  bei  den  ersten  Waiilen  zum  Rat  um  ganze  h   Personen  handelte,  von  denen  zwei  der 


liberalen  %   und  Je  eine  der  zionistischen  una  der  konservativen  Fraktion  angehörten; 
g>;a;il  dÄr  Ra t^ialtglicdÄr  erstreck 
ftr  jedes  :U.tglied% 


^ 


Der  Rat  ist  zugleich  Oberhaus  und  Exekutive,  ein  damals  wohl  verfassungsmissiges  Novum.  Zur 
Herbeiführung  eines  '»Verbandsbeschlusses**  bedarf  es  eines  Ubereinstiruncnden  Beschlusses  des 


1:jte?5  und  Verbanclfliages,   ähnlich  wie  dies  in  der  amerikanischen  Verfassung  fÄr  Senat  und 
I.cprtßenlpntenhaus  vergejjehen  ist.     V^tthrend  aber  dort  in  der  Institution  des  Präsidenten 


d 


le  Lxekutivgevwlt  deutlich  von  der  Legislative  getrer.nt  ist,   ••verwaltet"   der  Rat  "die 


OschÄfte  des  Verbandes"   und  "vollzieht  die  Verbajuisbeschltlsse",   Zur  "Ffthrung  der  laufender. 
CeschÄfte"  wtlhlt  er  aus  seiner  Kiitte  einen     S  n  g  e   r  e  n       Rat     von  urspr^lnglich  9  Mit- 
gliedern,   der  afeer^  »♦HJ»-"*'»*W,  iiuf  11  llitglieder  erhUht  wurde.     Er  besteht  aus  dem  Präsidenten 
des  Rates,    der  zugleich  als   Prtsident  des   FLV   d^in  Verband  nach  aussen  vertritt,   drei  stell- 
vertretenden Präsidenten,   einem  SchriitfUhrer  und  dessen  Steilvertretr,   einem  SchaL^meister 
und  decsf'i  Stellvertreter,   und  drei   Seisitzem.      In  der  Pi-axis   wurde  dit  fUr  den  üngeren  Rat 
vorgesehene  Führung  der  laofeiidsu  Geschürte  auf  Grund  der  Geschtf tsordnung,   die  er  sich  gab, 
in  wesentlichen  von  seinen  in  Berlin  wohnenden  (7-3)  Mitgliedern  ausgeübt,   die  als  "Dezernent' 
fttr  beEtinmte  Tätigkeitsgebiete   (Dezernate)   celbsttndig  verantwortlich  und  entschoidongsbe- 
r-fchtigt  varen  und  in  der  Fonn  dfts     De   zernentenkollegiums     'rfichentlich 


»der  vierzehntttgif   zu  (;emeiii2amer  Eeraturig  wichtiger  Angelegenheltea  zusamiaenkauien. 


dauernden 


Schliesslich  sieht  die  Verf2^surig  die  Einricritung  von     Ausschüssen     "zur 


»*;»rbeitung  bestimmter  GeschUfts zweige"  vor,   die  "insbesondere   zu  bilden"   sind  fU.r  1)  den 

r:ultus,   2)   den  Unterricht,    3)   die  Wohlfahrtspflege,   h)   Rechtssachen.     Um  eine  UeberstLmmung 

in  Gewissrnsfragen  zu  verhindern,   ist  "für  jede  relij^iise  Richtung"    ein  besonderer  Kultus- 

dencn 
\ii*d  Unterrichtsausschuss  vcrc^ sehen,    ^^  "^ä*  ^^^  "Anj^ehJrige  der  betreffenden  Richtung"  aktiv^ 


und  pasrives  Stimmrecht  haben,  und  fUi*  die,   falls  die  betreffende  Richtung  dies  verlangt,   das 
Visuer.wahlrecht  ausgeschlorsen  werden  kann.     Ayti   ?fl  ^ieiti  f^nteir  vt^n 


"2^  Ausschüsse  für  c*en  Kultus  und  üritorricht  siriü^^HSCVeit  ##ij.ai><i»i  '»wn  riow  '•roli|;ii^ff^ 
Stanciptir.kt  handelt,    dem  }{ate  gegenüber  selbständicr'^'Den  Gemeinden  gegenüber  haben 
ihre   Beschlüsse  lediglich  gutachtliche,   nicht   zwingende   Bedeutung.      Sei  Aeusserungen 
des  Verbandes  t'.Ct;cnüber  deii  SeSIrden  in.  Fjrag^en  des  Kultus  und  Unterrichts  ist  bei 
Nich1Üt»ereinstinimun{=^  der  für  die  verschiedenen  "RlrhttWfi^u  be:,iehend8n  Ausschüsse  den 
3ehi*-den  Von  Cev.  vrr'jchiedenBn  Ansichten  Kenntnis   zu  geben«  ^'^'-— --.. 

Dio  religil^se  Selb-?tindl[;kelt  tfer  Cemi<?lrci«n  tmc!  ?.abMTt!fr^ti«rf  äu£Ui.,^A-A««McIi 
in  keinor  Weise  kn^ctaistßi  worden ^" 

Di^rse  Vorschriften  entsprachen  villig  den  1^21  geiucsertoa  Forderui.gcn  der  Grthocoxie.     Da 

z\icem  cier  damals  vorgesehene  besondere  Ausschuss  für  aie  Wisr>enschaf t  des  Judentums,    der 

•  inen  wesentlichen  Streitpunkt  dargestellt  hatte,    rlindniert  wordei^  war,    so  konnte   grund- 

'•lii,2"lich  vom  orthodoxen  Staad[  imkt  aus  f:e(-en  dieee   J-ertimmuncon  der  Verfassung  nichts  eln- 

{;e\:endet   werden. 


u 


öid  Vericesung  gibt  n^r  wisr^it^»  Ormidri^gtiln  r%i^^tiiy^'AutJgiühttWf<   «"^iite-Minii»« 
(ursprti^kgirch  l5j^»ptter  auf  9  reduziort),  fti*  die  Kultus-  und  ünterrii 


dchtlsse  ferner 


■*!>■ 


elae  Min  de  st  zahl  ven  Rabb 


chrem  und  KanUrenu— -i>«rfber  hinaus  aber  bleiben  "alle  weL- 


te^'cn  Bestimmungen  über  die  Zusaniner^ft#ti:Üng7*'tli«.  Wahl,  die  Wirksainkeit  und  die  GeachtftÄerdnunil 
der  Ausschtcae  einem  V^arbanasbeschluss  verbehalten, »♦  Dieöe^VnU??stlinmtheit  der  wichti..jtcn 
▼•raussetEOTt^en  Vtr  die  Bildung  der  Ausschtsse  verhinderte  ihre  Kensti^ 
Verbandüjttg  bezw/^Ütr  ers L&r..  ligt^^slt&ung  Ulli! ^n—^erte- 'gie-uffr-elii  »dei.. 


auf  dem  ersten 


Ven  den  anceftlhrten,   in  der  Verfassung  ausdrücklich  vorgesehenen  Verbandsaus  Schüssen';^  i^r-4i 


ein  tbereinstiniTuender  Beschluss  des  Rates  und  VerbandsUges  notwendig  war,   sind  die  Au5schts' ^ 
zu  unterscheiden,   die  sich  der  Rat  Je  nach  Bedarf  z\ir  Bearbeitung  bestininter  Aufgaben  schuf; 
z.?..  ein  Au:.schus3  ftr  die  Revision  ^a^  Gesetzes  von  iSi^?  bezw.  die  Schaffung  eines  neusa 
preussischcn  Judengesetzes;   ein  Subvent ionsaus schussj   ein  Ausschuss  fÄr  die  Erhaltung  jUdische. 
Kunstdenknäler}   »fAt«r  ein  Witieei«if't»Äu»TCh«»^  ein  Ausschuss  f%r  ein  Nemalstatut  und  eins 
?e&;:itenerdivdag-vnd  viele  andere,   die  oft  nur  vorübergehend  tätig  waren.  Ebenso  bildete  der 
Verbandstag  auf  Jeder  Tagung  einen  Haushalte aus schiiss  und  andere  Arbeitsausschtsse  Je  nach 

PeG:arf. 

Lin«  besondere  Rollo  spielte  schliesslich  der  vom  Vorbandstag  auf  seiner  orMon  Tagung   (1925) 
geschaffene     Stlndige       Ausschuss     ,   der  aus  15  ^"^r  die  Dauer  der  Wahlperiode 
gewählten  Kitgliedem  (und  ebensoviel^^  Stellvertretern)  bestand  und  f«r  die  Zeit  zwischon  den 
Verti^ndstigstagurigen  als  Vertretung  des  Verbandsttges  gegenllber  dem  Rate  fungierte,  und  dorn 
•uch  sonst  bestirnte  Aufgaben  zugewies-^n  werden  konnten,   iirn    flu'  irntwurf  den  in   i]i 


vorf.eeeher.pn  Ge 


i\m 


,    .io  ^chaffun.  eines  verbandsblattc ':  vor,  in  dorn  "dia 
v■^.r,^    ''7  der  Verfassunc  sah  die  oCUai.in,, 
Artikel    ?-  der  v  „       ,,^      M,  solcuos  erschien  vom  25.9.1923 

— '-  '°*"^"=  t::  : :; ::; ,.« .  ^ » - — 

-,  n  ^<i■\?,   ain  Verwalt""r=' 
bis  r-^im  1.11.193»  „,. Glieder  und  Verbandstagsabgeordneten 

A      von  1925  ab  -  auch  an  die  Ratsnutßlleder  una 
•ereinden  und  -  von  i^O  >,.vn„r>hilen  Solteoheit«. 

^.   seine  ersten  Jahrr.Änce  gehören  zu  den  bibliophilen 
versandt  vurde.  Seine  ^^^^^  ^^  ^,^, 

,.  .latt  V-a.  bis  193U  .1«  nach  Bedürfnis  in  freier  ,  olg 

^  .„„  ..„fanc  der  erfschienen  Thunmern.-  Vom  l...al 

-  -— •  '*"'  *'"  ^■'°"  ""\i:rL  .le  .,«.i.-" — -»-" 

,     j       Tmi   ^n  Pin  "rieTnoindeblat:.!»  i^^x   ^^'^^  •> 
X93U  ab  vnirde  das  TOl  in  ein 

.gewandelt  (siehe  ^^.3^^   ^J7). 


crmtchticcn  ihn,  "aofem  eine  staatliche  Anerkennung  des  Verbandes  als  Körperschaft  des 

* 

•ffentllchen  Rechte  erfor^dcrlich  sein  seilte»«,  die  Verhandlungen  mit  den  StaatsbehÄrden  zu 
fuhren.  Hierin  liegt  ein  entscheidender  Unterschied  gegenttber  der  vom  DIOB  1921  angenemmenen 
Vorfassurg  ftü«  die  Gesamtorganisation.  ^;tthrend  dort  -  weil  es  sich  um  die  Umwandlung  eines 
vom  Staat  1899  mit  Rechtsfähigkeit  ausgestatteten  Privatvereins  in  eine  Körperschaft  des 
irfentlichen  Rechts  handelte  -  die  staatliche  Genehmigung  als  notwendig  anerkannt  und  von 
ihrer  Erteilung  das  Inkrafttreten  der  Verfassung  ausdrücklich  abhingig  gemacht  worden  war, 
bestand  ein  derartiger  Zwang  fdr  den  PLV  nicht.  Sr  konnte  deshalb  die  Frage,  ob  es  einer 
solchen  staatlichen  Anerkennung  nach  der  Rechtssprechung  des  Reichsgerichts  überhaupt  bedürfe 
•:rfen   lassen  und,  wie  wir  sehen  werden,  sich  erfolgreich  mit  einer  de  facto  Anerkennung  be- 
gnügen, ohne  je  eine  formale  staatliche  Anerkennungsurkunde  erhalten  zu  haben. 


zum   ersten  Verbandstage  sowie  zum  RaT^'Vorrub^reit^nj^^^^  hierfür  festzusetzea  und 

n*.ch  der  Wahl  den  Verbandstag^.^in2ttbe"lniren  hat.  Dabei  ±rt  füräie  jndisciie^  Gemeinde  Berlin 


'♦i*^Pff  ■l6o-,<X)a  ^  Aftlca> 


nimen-wercen 


r>ie  Verfassung  des  PLV  hat  sich  im  ganzen  nicht  schlecht  bewthrt  und  in  den  Jahren  ihrer 

praktischen  Amxendung  nur  unwesentliche  Aendeningen  erfahren.     Kiner  ihrer  Rauptvorteile  lag 

darin,    dass  sie  alle  Details  spÄtercn  "Verbandsbeschlüssen»«  vorbehielt  und  nur  einen  Rahmen 

schaffen  wollte,   der  in  der  Folge  auf  Grund  der  praktischen  Erfahrungen  und  Notwendigkeiten 

«bfer/ 
ausgefüllt  werden  seilte.     Ihre  grCsste  \ind  einzigartige -B#d»utung Oiegt-darinf   iteeg  ■•ia  im 

Verbandstag  für  die  rund  liOO. 000  Seelen  umfassende  Jüdische  Gemeinschaft^  In  Preussen  ein -«nj 

echt 

jrixküadi^  «i  o  m  ok  r  a  t  1  s  c  h  e  n     Wahlen   -herv^rrepangenos^P»ljwnt  ß^^ 

t Juden      in   keinem   Lande   au^&^er   1  g^€»Mr -af r^sTOAtr -h^betrrf 


fc^^»^^^98S8»«aöKMi^ 


>r^i5?feV^ÄJ:dboclÄiwc 


•i't-. 


mm 


ir^ 


TTT     1022  -3-  IrJ-laticn  -  IriterkorfcGsioncDlc  Arboitsgcmeinschaft  -  Reichshilfe 
1'^'   ■^'       '•-'•  f^r  die  Synaßogenconeinden. 

nnn:.ite3bar  nach  der  Gntal.nr-.taci.nr  richtete  der  Berliner  Ge,neindevorr.tancl  fttr  die 
vorlft^Ifice  FUhn-nr;  der  Geschäfte  des  PLV  ein  besonderes  Dezernat  ein,  ndt  dem  Freund 
btrant  v.-urde.-  Der  «eitere  Gang  der  Ereignisse  kann  nur  im  Rahmen  der  allgomeinen 
politischen  vnd  wirtschaftlichen  Kntwickl^nr  Deutschlands  versUnden  werden.     Die 
r.r...rd^m.  V.'alter  nathenau's  erschtUterte  endgültig  das  Vertrauer  in  die  deutsche 
,-»hru>g.     vmhrcnd  .u  Beginn  des  Jahres  der  Dollar  mit  l62  T^ark  bereits  das  Vierzig- 
.Ojl^  fache  seines  Vorkrieg r.ertes  erreicht  hatte,  stieg  der  Kurs  in  der  z.reiten  imifte 

des  Jahres  auf  Über  7000  fark.     Die  inti;a_nsig«ite  Haltung  der  Franr.oren  in  der  vr^ 
der  deutschen  Reparaticnsleistungon  ver^hJlrfte  die  Lage.     Am  9.Januar  1923  w^^de 
Deutschland  im  PUcksl^-^nd  mit  KohlenlJefen-ngen  erklärt,  und  französische  und  bcl- 
rischo  Tnippen  besetzten  das  nuhrgebiet,  um  weitere  und  grftssere  Kohlen lieferungen 
zu  erzvrlngenj'   Die  deutsche  Regierung  verkündete  daraufhin  passiven  WidersUnd  und 
stellte  alle  Lieferui-.cen  an  die  Alliierten  ein.     Die  Folge  war  der  Zusemenbruch 
der  deutschen  V.Uhrung,  die  als  interr.ationales  Zahl^mgsnittel  wertlos  wurde.  Mach 
einer  Stlltz^mc=«ktion  des  Reichs  im  Febniar,  die  etwa  ein  Vierteljahr  lang  die  Mark 
^Ir,l  etwa  20.000  i:ark  z:i.i  Dollar  stabilisierte,  begann  im  Mai  ein  rapider  Verfall. 
Am  l.Juni  stand  der  Dollar  bereits  bei  7^.000  Hark,  an  I.Juli  bei  I6O.OOO  Kaxk. 
Danach  gab  es  kein  Halten  mehr.     Die  Preise  änderten  sich  nicht  täglich  sondern 
stündlich;  die  rotenprosse  konnte  nicht  nachkommen  und  half  sich  mit  den  Pcbeiw 
drucken  dec  in  der  ntaatsdruckf>roi  liercndcn  Papiergeldes.     Ersparnisse  und  "mttndel- 
sichere' Anlaren  Wrten  sich  in  f'ichts  auf.     Das  Spukhafte  dieser  Wonate  kann  nicht 


i 
t 


7)  Tn1,c.ressant  ist  das  fo2.gende  Brief telegramm  -  0  \Nr.7li/23  T,  G  TT  -  vom  ll.l-3^923, 
das  das  K?'  aus  diesen  Anlass  an  Freund« s  Privatwohnung  gerichtet  hat  (F.   fungierte 
in  c'ieien  frflhen  rtadiun  offensichtlich  als  Adresse  fttr  den  n.V)  1 
■    "Reichsrerierang  beabsichtigt  Kundgebung  gegen  Rechtsbruch  durch  ^•i^^'^^sch  in 
das  nuhrrobiot.     Christliche  Kirchenobrigkeiten  sind  gebeter,  TrauergeUltt  und 
Traucrkundgcbun-ren  von  den  Kan^.eln  an  nächsten  Sonntag  zu  jernnlasoen.^ni- 
sprcchendo  Kundgobunron  in  den  Synagogen  an  nächsten  Sabbnth  3«»^  ej^^^ 
nehme  Dezug  auf  gestrige  femmfiindliche  t'ittollung  des  Ministerialdirektors 

Dr.Fleischer." 
{FA-CAJ,XXT]T   ?/25) 


9x 


^ 


borner  wieder^efi^eben  werden  als  in  der  Rntwlcklunf;  des  Dollarlcurses: 

Anfanc  Au^st 1.100.000  Mark 

"       September  9.700.000  " 

I.Oktober  U;2*000.000  " 

l.vovenber  über  130.000.000.000  " 

(8.-11.TI0V.  nitler's  vereitelter 
Rierhallenjmtsch  in  Stachen) 

12.November 8U0. 000.000.000  »• 

l5.November U.  200. 000. 000. 000  »» 

Am  l^'.^Iovenber  1923  schuf  Hjalmar  Schacht  die  Rentenmark,  die  ,^egen  eine  Billion 
der  alten  !''ark  ei n^^e tauscht  werden  konnte.     Der  Dawes-Plan  im  Frühjahr  1921;  er- 
möglichte dann  mit  Hilfe  einer  internationalen  Anleihe  von  800  lüllionen  Goldmark, 


'  r 


r 


'  I  die  7Aim  c^^ssten  Toll  von  Amerika  gezeichnet  wurde,  die  erfolgreiche  Stabilisierung 
der  deutschen  VJÄhrung  ^  und  leitete  eine  Periode  internationaler  Verständigung 

(Strosemar.n-Briand-Kellor:g)  und  vrirtsc haftlichen  Aufsch>jung3  ein,  die  Über  ftof 
Jahre  dauerte. 

Die  geschilderte  Entwicklung  hatte  nicht  nur  zu  einer  schweren  Erschlitterung  der 
or':anisatorischen  Struktur  der  jüdischen  Gemeinschaft  geftlhrt,  sondern  auch  die 
christlichen  'rirchen  entsprechend  getroffen.  Schon  Ende  1921  hatte  der  Reichstag 
eine  F.ntschliessunr  ar-r^cnommen,  dass  den  "^.elirionsgesellschaften  öffentlichen 

^.echts  bis  zur  endr^ltir^en  Regelung  der  Kirchensteuer  Vorschttsse  vom  Reich 

9) 
geleistet  werden  sollen.   Das  Heichsfinanzministerium  verhielt  sich  jedoch  dieacr 

Kntschliessung  gerenllber  passiv,  weil  es  auf  6qv\   Standpunkt  stand,  daiss  derartige 
VorschUrse  von  den  1  Ändern  im  Rahmen  ihrer  allgemeinen  Zuständigkeit  für  die  An- 
gelegenheiten der  Religionsgesellschaften  gevjährt  werden  mttssten.  Die  weitere 
ZerrVittung  der  deutschen  V.Uhrung  veranlasste  die  Kirchen,  Schritte  gegen  diese 
ablohnende  üaltunr  ^^-^   Reiches  einzuleiten.  Durch  eine  zufällige  Verkettung  von 


8)  John  T'a:>Tiard  Ke^^ios  hat  das  ganze  System,  in  dem  die  deutschen  Reparations- 
leirtungen  an  die  Alliierten  von  diesen  zur  Zahlung  ihrer  Kriegsschulden  an 
Amerika  verwendet  wT;rden,  treffend  charakterisiert:  "Reparations  and  inter- 

lllüil _^gfijg_-^jy  JQ^^^^  main],y  settled  in  papor  and  noF  in  goods WoTHInr 

-r^l^V^^^^^   -  no  one  is  a  renny  the  worse.^^Tfhe  Nation  and  Athenaeum,  11^ 97192 5 . ) 

9)  IFP  !lr.3l  vom  22.1?. 1921,  ^M^   AZJ  Nr.l  vom  6.1.1922,  Beilage  "Der  gemeindebote", 
U.3.-  Die  folgende  Darstellung  sttttzt  sich  im  wesentlichen  auf  FA-CAJ,  IX  T/2/8 
und  T/31  sovae  Sonderliste  I  Kr.66  (interkonfessionelle  Arbeitsgemeinschaft). 


r 


^3 

TTinstftnden  >iar  Freund  an  diesen  Verhandlungen  zentral  beteiligt.  Er  hatte  sich 

wiederholt  mit  der  Frage  der  AbzugsfÄhigkeit  von  Kultussteuem  bei  den  Einkommen- 

10) 
steuererklUrungen  bofasst  und  Artikel  hierüber  veröffentlicht •    Im  Somner  1922 

war  er  im  Auftrage  der  Berliner  Gemeinde  darum  bemllht,  in  einer  Novelle  vm  Reichaein- 
>orinfnstcuerseset2  diese  Ab zugsf thigkeit  unawftidmmtig  festlegen  zu  lassen.  Diea  führte  ihn  mi.t 
"erirclern  der  evaneelisci^en  \ind  katholischen  Kirche,  die  das  gleiche  Siel  vcrfol^^tenj  und  mit 

diec<*^n  nahestehenden  Parlaiaentarieni  der  Rechten  ausarjnen,  u.a.  auch  nit  dem  deutschnational ea 

r 
^  eichttiS-abceordrieten  Dr.  Ilumm,  dem  Schwiegersohn  des  berüchtigten  Ilofpredlcers  Adolf  StÖcker« 


0  !J«ch  der  erfolgreichen  Durchftlhrunc 


AiÄ^ 


Aktien 


äusserte 


M^-inm  den  Wunsch,  dass  sie  %uch  weiterhin  IH  FUhlung  bleiben"  und  sich  «au  dauernder  gemeinsaaer 

^rbeit  zusamenfinden  möchten»'.  Daraus  entstand  die  socenannte  Interkonfessionelle  Arbcitagemetr 

5cha::t.  Freund  selbst  schreibt  hierher  in  einer  Aktennotiz  vom  11.12 .1922  ^ 

"Die  Konferenz  trttgt  ausgesprochen  privaten  Charakter,  die  Teilnehmer  gchJ^ren  ihr 
l^iiclich  als  Privatpersonen  an  ohne  Ilandat  von  irgendwelcher  Seite,  und  zwar  je 
ein  Vertreter  der  evanselischen  Kirche,  der  Icatholischen  Kirche  und  des  Judentums, 
r^nier  mehrere  Minis teritlreferenten,  die  Ämtlich  mit  den  einschlÄglgcn  FrÄ[;en 
bef«s3t  sind,  sow^.e  eine  Reihe  interessierter  Fe rlainen tarier  der  verschiedenen 
Fraktionen.  Das  Reichafinanzministerium  hat  sich  erbeten,  Herrn  MinDir  Popits 
oder  einen  anderen  seiner  Herren  zu  den  Beratungen  abzuordnen.  Die  IConlerens  tritt 
nach  Bedarf  im  Reichstes  z'^^-iwrie*"^»" 


Die  erste  solche  Zusammenkunft  fand 


am  30.  November  1922  im  Fraktionszinier  der 


IjputLchnationalen  Partei  u-^t^r  Ctr^  Vorsitz  von  Dr.  Kum  statt.  A*n  ihr  naljnen  «us.er  Mum  und 
T^reund  teilt  der  Zentruins abgeordnete  Prof.  ^%%^   der  Kons istorirl rat  Ilosenann  vom  preussischen 
T  vicfi^eiischen  Oberkirchenrat  (späterhin  Cberkorujist^riclrat  und  Direktor  des  Deutschen  Svange- 
lischrn  Kirchenbundesamts)  und  die  Geheii-jrät-  Paul  und  Schltlter  vom 


*i»ii    lOi    -     •- 


££  i-^arde  ein  einheitliches  Vorgehen  sljr^tlicbcr  Religionsgesellschaften  in  Aussicht  genotnmen, 
um  die  ^K^to^-'JiMiüwii!  GewUhrong  von  Rcichsvcrschtlssen  auf  die  zu  erwartenden  Kirchen-  bczw. 
vni.zorensteuern  zu  erreichen.     Der  Entw^irf  ftlr  eine    wyW^ m liii  En tschliessur.g  des  Reichs- 


Synngog« 


\^\CiQ,^ 


Ui2s  wurde  auf  gesetzt,  und  Prof.  K^^tlbernahm  es,  mit  dem  glcid^alla  dem  Zentrum  angeharigen 
^.cichsfinanzminister  Dr.  Hermes  wegen  seiner  Zustiinming  zu  einer  solchen  Sntschdiessung  zu 


-  W 


10)  IT.a.  in  TFB  Nr.26  von  30.1i.l921,  n.l.  -  Diese  Frage  war  materiell  von  ausseroruant- 
licher  P.edeutung.  Ihre  positive  LWsung  trug  dasm  bei,  grosse  Steuerzahler,  die  nur 
lose  mndupf^en  zur  jMischen  Gemeinschaft  hatten,  vom  Austritt  aus  der  Gemeinde  ab- 
zuhalten« 


9f 


verhandeln.  Der  Erfolr  blieb  nicht  aus.  Am  ll4«12«1922  nahm  der  Reichstag  die  ge- 
wünschte Kntschliessung  an,  und  im  Januar  1923  erklärte  nich  stac  Hermes  nach  einer 
gemeinsamen  Vorsprache  der  Interkonfessionellen  Arbeitsgemeinschaft  bereit,  dem 
preussi sehen  Staat  ein  Darlehen  zu  gevrÄhren,  aus  dem  "evangelische  und  katholische 
Kirchengemeinden,  Farochialverbände  vrie  auch  Synagogengemeinden*'  auf  die  zu  entar- 
tenden Kultussteuem  Vorschüsse  erhalten  könnten.  Diese  Entscheidung  fiel  mit  der 
am  ^nfnng  dieses  ''anitelr:  erwtthnten,  kurzlebigen  Stabilisierungsaktion  des  Reiches 
zusamon,  sodass  in  den  nächsten  "^'onaten  das  angeregte  Verfahren  reibnnrslos  durch- 
geführt werden  konnte.  Als  im  Mai  1923  die  ^'ark  aber  erneut  und  rapide  absank. 
\7urde  es  unn^^^lich,  auf  diese  Weise  mit  dem  Tempo  des  l.'Ährungsverfalls  Scnritt  zu 
^  halten.  TÜcht  nur  für  die  ^'^^ligionsgesellschaften  sondern  für  alle  öffentlichen 
Einrichtungen  einschliesslich  der  Länder  imd  Kommunen  wurde  eine  auch  nur  eini^er- 
massen  geordnete  Budgetgebarung  unmöglich.  Sie  hatten  die  Gehälter  ihrer  Peamten 
nach  vom  Reich  festgelegten  Rnchtzahlen  laufend  den  IJtthningsverfall  anzupassen» 
Hierfür  rab  es  nur  einen  Ausweg:  die  Notenpresse  des  Reiches.  Dem  sollte  ein 
•T'inanzausgleichsgesetz"  dienen,  das  dem  Reichstag  Ende  1922  vorgelegt  wurde  und  u.a. 
vo:::ah,  dass  die  Tänder  für  sich  und  ihre  Oemejjidon  vom  Reich  Zuschüsse  in  mhe   von 
7S%   der  T'ehraufwendunren  für  die  Peamtongohälter  erhielten.  Beratungen  in  der  zu- 
ständif-en  Konnission  des  Reichstags  befassten  sich  mit  dem  immer  dringender  werdenden 
^rcblom,  wie  weit  diese  Regelung  auf  weitere  Gebiete  halb-bff entlicher  Einrichtiingen 
-  wio  7..^.  des  Wohlfghrts-  und  FJild^mgswesens  -  ausgedehnt  werden  könnte.    Dabei 
stiessen  -'ersuche,  auch  die  öffentlich-rechtlichen  Religionsgesellschaften  in  diesen 
Kreis  einroibeziehen,  z^jnächst  auf  ^/iderst/^nd.  Auf  Grund  von  Besprechungen  innerhalb 
der  Interkonfessionellen  Arbeitsgemeinschaft  übernahm  Kumm  im  April  1923  die  par- 
lamentarischen Verhr.ndlmgen  mit  dem  Zentrum  und  den  Rechtsparteien,  während  Freiond 
sie  mit  der  DDP  und  SPD  führte.  Im  Gange  dieser  Ftemühungen  unterbreitete  Freund  im 
::ai  dem  gteuerausschuss  eine  Eingabe,  in  der  er  darauf  hinwies,  dass  die  Unterrichts- 

—   -    —  —  —   —  —  —        ,   _ 

11)  Die  Einrichtungen  der  privaten  gemeinnützigen  Wohlfahrtspflege  erhielten  der- 
artige Zuschüsse.     Pur  den  jüdischen  Sektor  spielte  hierbei  die  1917  gegründete 
ZVJSt  ihre  erste  wiclitige  Rolle.     Vgl.  Dr.Giora  Lotan,  The  Zentralwohlfahrts stelle, 
in  YP  IV,   1959,  S.195.  ^ 


H 


•t 


9S' 


14.  f^Y^^'^'^y 

anslalton  der  .,yt,agogencemeinden  eben.o  .^e  die   jMischen  Lehrersemimre  und  theo- 
loftischen  nildxmcsansUlten  zwar  zweifellos  zu  den  im  FinanzausgleichsRCseU  vor- 
ncehoncn  Einrichtunren  .ehttren,  "die  blTcntliche  Aufgaben  der  I.Änder  oder  Gor«inden 
erfttllen-S  auf  die  aber  aus  überholten  historischen  GFÖnden  die  weitere  Bedingung, 
dass  sie  "fianz  oder  zu  einem  wesentlichen  Teil  zu  Lasten  der  Lftnder  oder  Gemeinden 
erhalten  werden",  nicht  zutreffe.     Er  erreichte  die  Zustiirmmf,  der  SPD  zu  einer 
entsprechenden  Aendcrung  der  Gesetzesvorlago,   sodass  die  drei  Rabbi nerseminare  und 
die  wex-.igen  noch  bestehenden  Jüdischen  Lehrerscndnaro,  die  bis  dahin  die  Katastrophe 
der  Inflation  nur  durch  Hilfe  von  Ausland  überstehen  konnten,  in  der  zweiten  K&lfte 
1923  r.uch  ".eichszuschttsse  erlangten.    Dieser  PrSzedonzfall  trus  dazu  bei,  dass  es 
den  vereinten  BemSlbunRen  der  Interkonfessionellen  Arbeitsgemeinschaft  gelang,  am 
20..Tur.i  im  Reichstag  die  folgend  -e  Ergänzung  zu  I  60  des  Finanzausgleichsgesetzes 

zur  Anr.ahjne  zu  brinf:en: 

..nie  Pe-tLnr-unren  dieses  Paragraphen ,   die   nir  die  Gemeinden  (Gemeindeverbtade) 
Wlten"  selten  nach  nÄherer  RestiOTing  des  "aushaltsplans  auch  flir  die  in 
Artikel  137  der  ^eichs^/erfassung  genannten  Körperschaften  des  ftffentlichen  Hechts." 


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Da  di£ 


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;  Durchftthrunn  des  Gesetzes  kompli7Äerte  und  zeitraubende  Erhebungen  erforderte, 
,sto  eine  Z'^schenlOsung  gefunden  werden,  um  oline  weiteren  Zeitverlust  den  Reli- 
gions-osellschaften  lle  bitter  nötige  Hilfe  zukonr.en  zu  lassen.  Als  im  August  der 
Dollarmrs  in  die  Killionon  stieg,   sprachen  am  2U.August  Mum,  Tlosomann,  der  PrÄlat 
Dr.Bai-nasch  und  Erdond  zunächst  im  ReicVisfinanzministerium  vor,  das  sich  bereit 
crlcltlrto,  "unbeschrankt  diejenigen  "ittel  herz'igeben,  die  von  den  LÄndem,  insbeso:idcre 
preusren,  angefordert  w^irdon",  da  die  I  ander  ja  dem  Reich  für  diese  Zuteilungen 
haf teicin.     Die  Peputation  begab  eich  daraufhin  zum  m  und,  begleitet  von  HinDir 
pr .Fleischer  und  Geh'^  ^'^racl,   zu-n  pr.^ussl schon  vinanzidnistorium,  wo  sie  mit  MinR 
Dr.du  •■esnil  verhn:-idolte.     ''an  einigte  sich  darauf,  dass  anstelle  der  bisherigen 
Vorschusszahlungon  auf  die  Kultussteuerumlagen  jetzt  Vorschüsse  auf  Grund  des 
Finanr,ausgl3ici-'S"Qr,etzcs  gevAhrt  werden  würden.     Ein  entsprechendes  Staats- 
Telerr^T-m  -  G  T  2197  vom  27. August  1923  -  inform.ierte  alle  zustandigen  Behörden» 


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12)  P.  gehörte  zur  nreslauer  Fürstbischof liehen  De-iegatur  und  war  der  Vertreter 
der  I'uldaor  Bischof sUonferenz. 


Leo  T>aeck  ^nstit-ite 
129  ^':ar5t  73rd  St. 
>!ew  York,  !\Y,  10021 


Lieber  T^^rr  Dr.  '"irubel 


HAX    P.   BIRNBAUM 

E.  Oelb«r  St.  U 

Ramat  Dany« 

94  748  JerutaUm,  Isra«! 

7«l.    (02)-41Si70 


lli.  Januar  1979 


S 

^ 


Anbei 


Zweiter  Teil:    PRF/JSST SCHER  L/^>1DKSVSRPAND  JIJSDISCIIER  GEMEINDE!-]. 
A.  aründunc  und  Uebergancszeit  1922-1925* 


SSiitB 


I.  Die  Grtoduncstagung  vom  25» Juni  1922, 

II.  Die  Verfassung  des  PliV, 
TIT.  1922/23:  Inflation  -  Interkonfessionelle  Arbeitsgemeinschaft  - 

ReichshiTe  für  die  Synagogen^-^emeinden, 
'^^*   ^Q  J^^Q  oder  de  facto  Anerkennung  des  PLV» 
V.  BemJAhunr^en  um  Staatsbeihilfen  1919-192U. 
VI,  Vorbereitung  zur  Bildung  der  verfassungsmässigen  Organe  des  PLV« 
Politische  Entvdcklung  -  Der  Gemeindetag  vom  l6,3»192U  - 
CV  und  PLV  -  Wahlen  zum  Verbandstag  und  Rat. 


91 
98 

102 


112 


I 


"^er  Stoff  ist  neu  angeordnet,  was  sich  schon  vxegen  der  Herausnahme  des  Kapitels 
l\ber  die  Vorgeschichte  der  Staatsbeihilfen  als  notwendig  erwies.  Die  Zahl  der 
y^anitel  und  TTnterabtoilungen  ist  von  1?  auf  6  reduziert  worden.  Der  beiliegende 
-"eil  umfHngt  statt  77  Seiten  Text  plus  10  Seiten  mit  129  Anmerkungen  nur  53  Seiten 
einschliesslich  79  "Pussnoten  -  eine  Reduktion  von  fast  UO?!. 

namit  h;5be  ich  das  "editing,  soweit  ich  es  mit  Prof.Angress  durchgesprochen  habe, 
erledigt. 

■'.•richtig  für  die  Lektoren  des  folgenden  Teils  ist: 

1)  In  teil  B,Kan.T«/TI  a  [ursi^rllnglich  b^  Staatliche  Anerkennung  S. 266/67  fÄllt 
weg,  weilte s  oben  in  Kap. IV  mitverarbeitet  worden  ist. 

2)  Anmerkungen  litö  und  213b  fallen  weg,  weil  sie  in  Fussnote  h^  m5t enthalten  sind. 

3)  Auf  S.272  am  Ende  des  ersten  Absatzes  nach  "Unterrichtsverwaltiing"  ist  (statt 
des  Hinweises  auf  S.123  und  Anm.71)  anzufügen:  . 

(Jhg.68,  Heft  9  vom  5.5.1926,  S.lSUff.)  -^^^*) . 
Die  zugchttrige  neue  Fussnote  muss  lauten: 

360a)  Der  Minis terialerlass  vom  21 J4. 1926  -  U  II  Nra575.1  »nix  -  und  die 

Richtlinien  sind  in  VBl  luJhg*  Nr.2  vom  20.9.1926,  S.8/9,  abgedruckt* 

Schlinsslich  mbchte  ich  vorschlagen,  die  Fussnoten  in  Abt.B.  Der  PLV  1925"1932 
weder  mit  1)  beginnen  zu  lassen;  ebenso  in  Abt.  C.  Der  PLV  unter  dem  llaziregiine. 

Der  bcroits  dort  befindliche  Erste  Teil  des  Ms.  enthalt  auf  S.7  in  Fussnote  10),  Zeile  J 
einen  Irrtum:  Statt  "Lamberti,  a.a.O."  muss  es  heissen: 

Dr.^^arjorie  Lamberti,  The  Attempt  to  Form  a  Jewish  Bloc  in  Central  European 

Histoiy,  Vol. III  rr.1/2,  March  1970,  S. 73-93, 

Damit  konme  ich  zu  Ihrem  Brief  vom  27.12,1978,  den  ich  dieser  Tage  erhalten  habe, 
^ch  habe  bisher  das  Ruch  von  Lamberti  nicht  gelesen,  hoffe  aber,  es  morgen  in  der 
Hni versitz tsbibliothok  zu  erhalten.  Inzwischen  habe  ich  jedoch  das  IB  XXIII  bekommen 


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-  2  - 

und  -  nicht  ohne  T).odauern  -  festr^estellt,  dass  Trof .  Lambert!  dort  fjenau  den  Stoff 
bohindMt    den  ich  für  T)r,Paucker  vorbereiten  wollte.     L.'s  Beilra^  ist  ausgezeichnet, 
s(bdn<5S  ich  Dr.^aucker  nnr  vorschlagen  wiU,   im  nftlkihsten  YB  einige  ergänzende  "Notes" 
von  Sr  zu  brinren,  Ähnlich  den  Bemeriamron  von  Dreslauer  ±n  YB  XIV  zm  dem  Toury' sehen 
Artikel      In  einem  Punlcte  ist  Dr.Lamberti  m.B.  ein  Fehlurteil  unterlaufen.     NÄheres 
l':t?)nnen  ^ie  aus  dem  beiller:enden  Brief  an  Dr.TTflmbur.r^er  ersehen,  den  ich  Sie  !5itte, 
an  ihn  weit  er  zu  rieben. 

Ich  hoffe,  diese  Sendung  erleichtert  Ihre  Vorhandlungen  in  Tübingen.     Lassen  Sie  mich 
bitte  von  deren  Ergebnis  vn.J3sen. 


Mit  herzlichen  Grllrsen  von  ^Taus  zu  ITaus 


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Zwoiter  Tflil;  »RSnSSISCHER  IJaiDESVKRBAND  JUEDISCHER  GEMEINDEN.. 

///    I  —-     ^ 
I.  Die  nrUndune^stagung  vom  25,Juni  1922, 

Am  Sonnabend,  den  2U.Jiini  1922,  wurde  der  jüdische  Aussenminister  der  Weimarer 
Republik,  Walter  Rathenau,  ermordet. 

Es  ist  eine  Ironie  des  Schicksals,  dass  die  Geschichte  des  PLV,  die^  von  dieser 
Mordtat  eingeleitet  wurde,  mit  einem  zweiten  I'ord  ihr  Ende  fand:  Am  T.November 
1936  feuerte  der  17-,1fthrige  Herschel  Grynszpan  mehrere  Schlisse  auf  den  Sekretftr 
der  Deutschen  Botschaft  in  paris,  Ernst  vom  Rath,  denen  dieser  In  der  Nacht  vom 
8.  2aim  9,NoVember  erlac.  Vom  9. -11. November  tobte  die  »»en^^brte  Volksseele«  in 
Deutschland  in  der  ber«Lchtigten  "Kristallnacht",  die  das  Ende  aller  selbständigen 
jüdischen  Organisationen  und  Einrichtungen  bedeutete. 

Die  Gründ^jngstagung  des  H.V  fand  am  Tage  nach  den  Kord  an  Rathenau  statt.  Während 
Hunderttausende  berliner  vom  frühen  Morgen  an  unter  schwarz- rot- goldenen  und  roten 
^ahnon  in  vier  '<olonnen  neben einand'^r  schweigend  in  Trauer  durch  die  Stra-sen  des 
VJestenG  zogen,  versamelten  sich  die  Vertreter  der  preussischen  Synagogengemeinden 
auf  Einladung  der  Jüdischen  Gemeinde  Berlin  im  Bne  Briss  Loge- haus  in  der  Kleist- 
strasse. Die  Anwesenheitsliste  dieser  Versammlung  ist  nicht  erhalten,  aus  den 
Begrlirsungsworten  des  Vorsitzenden  der  Berliner  Gemeinde,  GehR  Julius  Stern,  ist 
aber  ersichtlich,  dass  der  grosse  Saal  dicht  gefüllt  war  und  ausser  den  Delegierten 
der  Gross  gemeinden  auch  zahlretihe  Mittel-  und  Kleingemeinden  vertreten  waren. 


1)  Die  Darstellung  der  Gründungs tagung  stützt  sich  auf  den  Verhandlungsboricht, 
der  im  Gemeindeblatt  der  Jüdischen  Gemeinde  zu  Berlin  (GBl),  Nr. 7/8  vom 
U. 8. 1922,  veröffentlicht  ist.  Aus  ihm  ergibt  sich,  dass  u.a.  die  folgenden 
Gemeinden  Vertreter  entsandt  hatten  (nach  Grbssenordn\mg) :  Berlin,  Frankfurt/M, 
Breslau,  Köln,  Hannover,  Königsberg,  Wiesbaden,  Kassel,  Stettin,  Magdeburg, 
Gleiwitz,  nalbor.stadt,  Schneidemühl,  Hanau,  Görlitz,  Insterburg,  Pasewalk. 
Ausserdem  hritten  sahireiche  kleinere  Gemeindon  die  Anwesenden  ermächtigt,  sie 
zu  vertreten,  sodass  über  70?^  der  in  Preussen  lebenden  Juden  repräsentiert 
waren,  darunter  sämtliclic  Grossgomeinden. 


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noM  r/tem  bc,-rttsste  insbesondere  die  drei  ReRierunRsvertreter:  MinR  Dr.Kaisenborg 
vom  Rcichsninisterium  des  Tnnern,irehH  Israel  vom  W  und    MinR  Dr.Jtthlinrjer  vom 
rreussischen  Finanzministerium.     Er  verwi^die  den  Anwesenden  nit  der  Einlad^ong 
zunecancene  Denkschrift  Dr.Freundts  nebst  Verfasf^ngsentw^arf  und  gab  der  Hoffnung 
Ausdruck,  dass  "der  25-Juni  1922  sich  würdig  dem  23-Januar  1921  zur  Seite  stellen 
lassen"   und  durch  die  Schaffung  der  Preussenorganisation  zur  Ver^.drklichung  der 
nesamtorganisation  beitragen  werde.     Sodann  erteilte  er  Freund  als  dem  Bericht. 

erstatter  das  Wort. 

Freund  wies  kurz  auf  die  rechtlichen  Schwiericrkeiten  hü^die  der  staatlichen 
Anerkenming  des  DIGB  nach  Art.137  RV  entgegenstehen.  Dazu  Wimen  die  inneren 
Schwierigkeiten:  die  GegBerschaft  der  Separatorthodoxie  und  die  Haltung  der 
süddeutschen  Verbände,  die  die  nesamtorganisation  nur  auf  dem  Wege  Aber  die 
Tande s^/erbftnde  schaffen  wollten.  Zu  den"bereits  bestehenden  Landesverbänden 
von  ^a^en,  vmrttemberg,  Oldenburg,  I.inpe-Detmold,  Mecklenburg-Schwerin, 
T^eck]enburg-Strelitz"  sei  "aus  freier  Fntschliessung  ein  Landesverband  der 
ba:n-ischen  Gemeinden  getreten,  dazu  ein  thü-Mngi scher,  ein  anhaltinischer  und 
ein  sächsischer.  Es  hat  sich  so  die  Tatsache  ergeben,  dass  nur  noch  preussen 
unorganisiert  blieb."  Abgesehen  von  diesen  mit  der  Gesamtorganisation  zusannen- 
hftngenden  Erwägungen  sei  aber  die  Schaffung  eines  Preussenverbandes  geradezu 
eine  Lebensfrage  für  Hunderte  von  Klein-  und  rittelgemeinden.  Ihre  Notlage  und 
die  unerträglichen  Bcsoldungsverhftltnisse  der  meisten  Kultusbeamten  vertrügen 
keinen  Aufschub.  Bas  T>reussische  Fin^.nzministerium  sei  grundsätzlich  bereit,  in 
den  Staatshaushalt  für  1923  einen  Betrag  für  die  Synagogen gemeinden  einzusetzen, 
mache  dies  aber  von  dem  Bestehen  einer  Organisation  der  Gemeinden  abhängig,  die 
-  ähnlich  wie  bei  den  Kttchen  -  zunächst  im  Wege  des  Ausgleichs  r'er  Kräfte  Selbst- 
hilfe leinten  mücse,  ehe  der  Staat  zusätzlich  eintreten  ktinne.-  Ein  weiteres 
Ttoment  bestünde  in  den  mljglichen  staatsrechtlichen  Auswirkungen  der  jüngsten 
P.eichsgerichtsentnchoidung.  Das  preussische  Judentum  müsse  eine  "Organisation 
schaffen,  die  als  Träger  des  autonomen  Willens  der  preussischen  Judenhoit  an- 
genprochon  worden  kann."  Staatsrechtlich  sei  die  Schaffung  dos  Preussenverbandes 


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auf  Grund  des  Art,137  Abs.?  Satz  3  RV  wesentlich  einfacher  ala  die  ümiiandlung  des 

DIGB  von  einem  Privatverein  in  eine  öffentliche  Kbrperschaf t«  Deshalb  glaube  er, 

dass  rechtliche  Bedenken  der  Regierung  gegen  die  vorgelegte  Verfassung  kaum  zu 

beftlrchten  seien.-  Gegentoer  den  Bedenken  der  Orthodoxie  wies  Freund  darauf  hin, 

dass  der  rHV  kein  Zwangsverband  sein  wolle,  und  dass  die  beiden  Punkte,  an  denen 

die  Orthodoxen  auf  der  DIGB-Tagung  Anstoss  genoimnen  Xt  hatten,  in  der  neuen  Ver- 

fassimg  vomiieden  worden  seien.  Er  hoffe  deshalb  zutiefst,  dass  die  orthodoxen 

Gemeinden  und  insbesondere  Halberstadt  nunmehr  den  Beitritt  zu  der  preussischen 

Organisation  erklären  werden.-  Zum  Schluss  kam  Freund  nochmals  auf  das  Verhlltnis 

des  Preussenverbandes  zu  der  zu  schaffenden  Gesamtorganisation  zurück.  Der  heutige 

Schritt  bedeute 

daramj 

"keinen  Partikularismus.  Denn  wir  halten/Test,  dass  wir  nicht  ein  preussiöches, 
bayrisches,  anhaltinisches  oder  thüringisches,  sondern  nur  ein  deutsches 
Judentum  kennen  und  die  Gemeinsamkeit  dieses  deutschen  Judentums  in  einer- 
Organisation  zum  Ausdruck  bringen  ••••  wollen»" 


GehR  Stern  dankte  dem  Berichterstatter (ftlr  sein  Referat \jja  Namen  der  Versamklmgt 

"Ich  glaube,  Sie  sind  mit  mir  eins  darin,  dass  ich  diese  Gelegenheit  benutze, 
um  dem  Herrn  Berichterstatter  und  Verfasser  des  Entwurfs  fUr  die  Arbeit, 
die  er  geleistet  hat  und  die  ausschliesslich  sein  geistiges  Eigentum  ist, 
unseren  herzlichsten  Dank  abzustatten.  « 


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-^»««^iMft* 


'  n::chli(  c-renc  r.^^^n  die  droi  ?.c;jierunGGv.2rtr»;tor  die  reifenden  £r'cl»rjnf:en  abt 

.10  ht  1  "nr.^  t  I  £  r.-^  cl : 

"Ich    iPbe  die  Ehre,   iV/.'ie."  die  CrU:.3e  des  Kcrrn  ülnicters  für  '.:if5::<3nsch3ft,  Kunst  und 
Vülicdlilciimi:  zu  l*.Vcrlrinjen.     Er  f?rr:ciint  nn,   Jarc  der  Zussn'nonnchluss  der  preussischen 
f;;yTiri,;o„*enf;':.nGinüen  (;ine:i  PcdUrfiüs  entspricht  und  hfit  dcmLjXol;;e  den  V/unsch,   dass'  die 
heutifjcii  Verhsncllun  en  vcn  lirrdi'  begleitet  izhi  :;it>chlon.     Der  i:err:iinicter  steht 
Ihr?  i  plan  Tiit  ;;ohl'/c]lcn    "r-^'-nttber  und  ist  r^ri  bereit,  Ihre  joschlUsce  dflraufhin  zu 
;:rtiren,   ob  oc  ii;n  n(J.;lich  ist,   üich  für  ihre  V'  n\drklichunj  einzasctzen«     Kann  die 
vrr.jn  bejaht  werde;  ,   sc  vrlVd  «:r  d.ifUr  Goi':jc  trafen,   dk3z^  soweit  seine  Ven^nltun;;  bc- 
t*^ilii:t  ist,   das  Lr:'orr>rliclio  ;.il  ttüilichsifjr  "csclileunifj^^n:;  veranlasst  islrd." 


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ini&teri:lr;jt  Kc'iseab^^r^: 

"Di^  :veichsro::ieriUi/,   iiiGbc sende rc*  incln  Herr  C^cf,  der  Herr  Rcichci!Ü4d3t.or  des  Innern, 
'.iat  vAch  bcauftrc^:t,  Ihneri  die  lierzlichßteu  Grll  gc  für  Ihre  !ieuti::en  BorjfctUn^jen  zu 
übc-rl  riii-icn  und  dtr  Taj-inn  die  bieten  ./llnsche  TUr  einer.  ,;edeihlichwn  Erifbl;:  au^zu- 
sirfchsn.     Die  '^;oic!isrü,;icrtinf^  be;;rü53t  den  Zus^mensfchluas  der  preussischen  S^naß^sari' 
j^cn^indf^n  zu  rirer  I-ndesorcanisnlion  lebhaft,     Sie  erblickt  dprin  einen  wichtigen 
Schritt  auT  de;,  „et   zur  r,ildur;  ,  einer  .}esnp.tcrr:nni3ntion  des  deutschen  Judentuns. 


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i"~r  •Uli  ixr 


Dem  Voll"i^clTc  Art.  137  der  P.elchaverf^sr.m.;  bringt  u.9  Relchsminlcteriu>.n  oes  Innei-n 
srin-  besondere  Aui-.ncr'<sflinlceit  e.  tce:-on  und  wird  stets  bed'.cVit  sein,   -Jsss  die  besonder. 
Stillunr!  die  d«i  Pfrentlich-rechtlichen  Relli.:i..nseesen3choften  in  der  Reicnsverfassu- 
.in-er»u.mt  ist,   Uieren  auch  voll  zu  ;jute  kc.-r.t.     Die  Reichsrc  .lerdnc  v^ünscht^und  hofflj 
^a^'^  durch  den  ZuEannensclilusE  der  prsusEischen  Sjaianosenreneinden  auch  aer  Gedanke 
^ircr  "eichsor-arAsation  waitere  FUrd-sninr   cr£ahj«n  wird.     Sie  becrÄcst  dies  auch  um 
r>^  .illln    weil   si"  -la-abt,   dasr:  durch  einen  ^unaiuionschlusc  aller  Sj'nc-SO-jenceneinGen 
l'^:^4-n  ^eichsverband  ttber  die  rein  rell!:itt"^n  Interessen  Mnaus  auch  der  Oedanlic  der 
^\i--lcn  Sinheii  cxc   Jcutschon  Volkes  Kciiore  ntUrkun-  erfahren  wird.     Von  Reichs 
«e--«n 'sie'H  1ac  r.cic':i.''nini3teritm  ccr;  Innom  l.clne  rjcdenkcn,    Jass  irreuncen  der  heute 
-o"  Isnten'cr-pni^.'^^ion  in  ?.al-.r«;s  sclnar  ct-.i.nhuhoitlicher  2ujtMndic-ccit  die  Anerkemwj 

erteilt."       "  ^ 


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ltfri:?.lr  i  Jb'.ilincer: 

i.n^r  ':rrr  ßrcu^sirche    ünisL^r  d-:  r  rir^nzcn  h-i    ..ch  bcnirirc^t,   Tinur:  ' ..  clLser  Slello 
teilen  ?A^^.  auüzuü'  r..chon  TUr  Uic  Tro  ;nJlicho  ^i  l-^dun^.     Jurc:  .ie  Vcrjttnj^    uer  IcUten 
T-.   c  verhindert,   ncrcönlich  2U  .rsclvilion,   hr.l  ^r  .den  üit  Gciicr  Vertrot.ji^  bcaultrcct, 
Di^  r5-eu5.^ische  Fi-  ri.zveiv^lti'nn  vcrfoLt  ml.  r.-^nr,  brtscr.dcrcn  :r.tererce  IiJ^e  rcctrcbm-c. 
^i^  h;=it   bei  der  Les.  roclun  en  keinen  Z^Jeifel  anrllbor  f.elaüscn,   drr.c  li.   der  ^jeccnvilrti^en 
i^pi^-strci.halen  Zeit  unrierer  riHnnzla^^e  nur  die  Lobcnsnotwcndi.v.eiten  der:  Staates  berrie- 
-i.-t  r^-'^cn  können,  und  daüü  ;.'ichti.;e  kulturelle,   nationale  und  ivlrtsch^^ftlichc  Aufc^oen 
r/^»c:-e^tellt  wt.-rdcn  iiUsf^on.     lüchtndcstovcnl.-cr  hat  die  preaccische  Finfiizven:altu-4: 
.-rk'ör^      in  Li-^^'.iir  dnrHler  cintrcUju  zw  wollen,   ;;ic  den  lciGtun.jscc!iyac.i«5ri  C-eiieinden 
(\oirjr,  ,:orCj2v.  knaii  unter  der  Vor-^uGjetsan::,    dn:::;  cir:c  Cr.:cnij;ntion  der  rrcuscischen 
>nei-   K-^  Vü-hnn.xr.  i:a,  ^d.t  vier  die  :fci  .Icrvn...   verhandeln  hü^-i.     .:it  der  ^chnifurc  d^esj 
Cr  -'lisaticn  tun  3i-  einen"  wicht!.. uu  <::ci.ritt  in  der  Frar;e  der  rinanzioririL  IfcistunjG« 
ccWc'-cr  ac;;icind3n.     -Jiü  jn'cuGTijch'jrinp.nzvc.'wrltuui:  ist  bereit,   ..n  riiianzielxe.'  Kc- 
-•^    .'    •  jub::ldi»^.r  cinzi;  reii'cn,   m  tcr  Joi*  V^'-"Ät^Ä5ö'-v.n'j,   dnac  zuixftchst  die  Goneinden  i.^ 
vi-anrrjrcov;eit  vrU  i..:end  uib-lich  anspannen.     ;.2nn  dar'Jiber  hincus  aber  ein  ..ccnri'.  vOr-^ 
v-.-Jin  s.'.in  üclltc,   i:i.^\:Lrd  die  iMr.anzvcnvaltunc  unter  C.o:\  Vorbehalt  der  Tachpr^ung 
cn.»i-^n,   dic.-cn  :  ed.^ri   ir.  den  Ltat  TUr  drn  Jalir  r^23  einsustcacn.     Die  Vcraassützun^ 
c>.iur  ist  jedoch  uitj  Ijdia.duni:  einer  jeei,;neten  Crjriiisaticn.   -         ..dr  stehen  in  einer 
schwi.rirtn  Zeit,     Die  Lrclfnisr';  von  ijcstcrn,   die  einen  der  Dosten  von  ui  j  und  von 
Ih-:ien  hinweje;c rafft  \irb(in,  weil  er  sich  treu  zu  Ihnen  bclcannt^,    zeijon  deutlich,  wo  wir 
ctshen.     :iur  dv.rcl;  Lini,;keit  Li  Innern  ka;m  der  ..cj  nach  aufw^rtj  ^^cdur.dea  v;ordenl  Daran 
.iitr-'i-beiten,    IjI  ..  ^.  c 'h^^^I-tciafc^be  ihrer  Taijuiu;," 


:11c   !1 


i:;l   int^rcf^spnt,   cacj  wtthrcnd  der     ,;  c   c^  v  t  i:  n     Yä''/.:..     1 t'  .^-i    '  r  '-   . 

*''   irr.ccn  eer  Linziiie  '..or,   der  die  an  Vcrta.e  eriYlr.tc  r.r  iOrduntj  ;r;t:ien3U3j|V.r.jA  iit    .?t.- 
r-i!ivcn  hr-J>^run./n.  djr   ..r  :i 'llinl^tcrinlboa  itcn  h;:tlun  nicht  nur  praktisclx  den  lirfolc 
..      ^ntscMedrn,    s.rdcjrn  nuch  ><!i€:   etwa  .;c(Äl-n1..      tbotniktloi.o!    uü^r  Vcr^e,xrun:3- 
M.-  r   '  jL^cicht.-los  je/ir^uht.     Jc.iontsprcclicr.d  Dcrtm«'  .fcifiis  der  veit- re  Vcrl-iiT  ('er  0?.nerra- 
.     -'♦-     •'  /.    ru;.3Ch]iec:llch  r;jc  Zu::'.i  ivvujscrkl^ir.m^xn.     ZuuÄchot  u.  cttttißtr  A:nt3.;oricht5T't 
.1:'   «'':    -^r.  Vcr5^trnd  der  y.crliier  Gciclnde  vleprori  IcrcLtrchaft,  div    im  Vcrra3:iun.:3entv.n;rf 


2)  Teo  VJolff  (1870-1958),  spHterhin  KaTWiergerichtarat  (KOn),  war  Kitgllad  de» 
T3erliner  Ceireindevorntands  und  von  192U-27  desaon  Vorsiteender*.    Br  iforde  192? 
z\un  Präsidenten  des  H.V  gewfthlt  Tind  behielt    dloee»  Amt  bis  zur  Atiflbstuig  de» 
Landesverbandes  im  Jahre  1939.  Im  gleichen  Jahre  wanderte  er  nach  London  aiis, 
wo  er  in  hohem  Alter  starb.     Papiere  aus  reinem  Nachlaa«  befinden  sich  al« 
Collection  Leo  Wolff  im  Archiv  des  I,PT-NY#  % 


/ 


.       Min    »iU 


JR  Kola-Kb-ir^düor^,  JTi  Gcldjreld-Drtslau  und  M  laeri.aid-^rankTurt/n^'Hr     ic 


y.T.   zur  Konstituier-inj  dar  Vv^rbr.uü3ür;;anc  zu  nihrcii.   j.irc--  -^  -  ^  v^ar  der  VenKdtun;,«^ 

nn-^rnt  der  ^rlTcsten  Jtiuiyciiei.  Qe.ujindc  in  den  Dicru^L   Cor  noueu  Cr  ;:^i;.i.jf.tior  .enteilt,   ccJass 
.ic  Liriordcraicse  der  tM.llcaon  prcktitjchon  Aj'bcit     v^marleistct    nrüM.     Als^  anchi-     K^dncr 

: klärten  c-ich 
;re.i33encr:"aisption,   schon  ^.  ;il  uie  ::ct  ..^r  ;a:^ir..c:^iciriue.n  ':cl:.ea  weiteren  Aufschub  -^sUtts. 

JR  J^rthiur  Kochmarm-oieivliä^) ,  der  nicht  xmr  fir  sdlne  Oomind«  8ender%,ils  7eralt»end«r  dt« 

«berschleslachen  STz^oeensemeindovorbandaiT^^  in  HAmen  dar  Qaarr.9iiid«n  diasaa  Batirks  sprach» 

Perstnlicakait  M^r94jL 
war  einer  der  nichatan  Radner«     £r  war  ainahochcaaohtate/  BMI j  mlihl  rmr  vacan  seiner  ps^«» 

minentan  Stellunc  im  iffentlichen  Leben  seiner  Stadt  and  frovinx^  anntitni  dank  der  Shrliohkait 


mnd  Intei^rittt  seine» 


•  «  4   I  k««  4 


Wesens •  Seine  vazme  Beftrwortane  der  Schaf fan^  eines 


Pre«s 3 en verbende s  and  aein  Dank  an  den  Berliner  Gemeindevorstand  Xtr  dessen  Initiative  rar- 
fehlten  deshalb  nicht  ihren  Sindrack  aa^dia  Anwesenden.  Ibansa  drtckta  JrIM^  HUE^aiaar«» 

Wiesbadeir ^  seine  Zastinnanc  nicht  nar  ftr  Wiesbadens  aondam  nr  alle  Gemeinden  des  ahemalicen 

\- 
Harr.«»cta»es  Nassaa  ama»  d»h,  desjenigen  Teils  der  pravins  Ifessen--^;assaa»  der  im  wesentlidian 

rüt  dem  Rccienincsbezirk  Wiesbaden  (((Usser  dar  Gemeinde  Frankfart/M)  identiaah  war# 


0 .;  iii^ 


1U'(i^fe^I^)  war  lanßjihriger  Stadtvererdneter,  S  tady-attmd^hrenbtrger  ven  OleiifiU 
ur.d  wurde  1919  Abgeordneter  (DDP)  seines  WahlkrelaaafWf i  üiiWt1Saii»m  u«kat«rr    AlJ  ia 
den  Jahren  1919-1921  das  Schicksal  Oberschleoiens  auJTOanmd  ^w  LestlÄiunge»  daa  ^W^ 
sailler  Friedensvertrages  in  Frage  stand  und  darch  eine  Valkaabstinwing  antachiedell  werde 
seilte,   trat  er  an  fahrender  Stelle  ftr  das  Verbleiben  bei  tTwitschland  ein  und  wardewege 
dieser  Haltung  zeitweise  ven  den  alliierten  Besät «angsbeharden  aaa  Öberaöhlesien  venHeae 
Nach  dorn  MachUntritt  der  Nazis  stand  er  an. der  Spitae  des  aberschlesischen  Jtdischen 
Aktiens-AusEchusses,  der  auf  Grund  des  deutsch- polnischen  Minderheitenabkeiwaena  van  1922 
(sogenanntes  Genfer  Abkommen)  die  Befreiung  dar  oberschlesiachen  Judenheit  van  den  «aij^ 
ladischen  Hassnahmen  und  Gesetzen  des  Regimes  erreichte.    Hach  Ablauf  dieses  Abkoarnjeaa- 
in  Juli  1937  und  selbst  als  19U2  die  nach  verbliebenen  QemeindemitgUederjaach  Auschwitz. 
deportiert  wurden,  blieb  K*  unbehelligt  uwöfttf ^ftsaÄ^efTW?  WXtvar -bia  toda  1Ä3 
in  Gleiwit»,  weil  seine  Tochter  mit  dem  itali«:dachan  a«ieralkansul  nanaa^U  in  Btrlia 
verheiratet  war,  der  ein  Freund  von  Gamnt  Ciana,  dam  Schwiagarsahn  Maaaalinia,  wfr#  Irat 
als  die  GesUpo  erfuhr,  dass  Renaetti  mit  Mossalini  gebrochen  hatte,  wurde  dar  faat 
ÖOJlhriga  Arthur  Kachmann  am  28»  Detentor  19U3  «1«  latatar  Juda  Obarathlesien«  nach 
Auschwita  verschickt*  Vgl.  Bull.22,  1963,  S*  160  ff •  and  !5ewthrunc  im  OnUrgaag,  Stut^, 
196$,  S.  102.  .  ^~ 

^"^(1871-1912)  geharte  dem  SynÄfi:«««a»t  in  Wiesbaian,  der  abarsten  JWiaahen  Bahirde  daa 
ehemaligen  Heraogtums  Nassau,  an.     Kr  war  aliie  charmaÄtMalegante  Srtfoheinung  und  ein 
konzilianter  Vorhandler,  der  aber  deine  üebaraomgungen  mit  Satsohiadenheit  vertrat«   .Z% 
wie  Baeck  geharte  er  als  nicht- aionisUschea  WLtgUad  dam  Varstand  d^t  Karen  Hayaaaod 
seit  seiner  Qrtadung  an  und  war  ein  begeiatartor  Treund  daa  paiastiJ»*«f.ufbaM*  Seit  19?3 
war  er  Vorsitsender  der  Synagogengemeinde  Wiesbadah,  «in  Aat,  das  er  bis  au  «einer 
DeporUtion  nach  Auschwit«  im  FrÄhjahr  19li2  ifinehattOii    Kr  atarb  dort  wi  26.  Ol:' tb^-^r  191^ 


n 


RA  Dr.  Eliel-Klln  begrtsste  im  Namen  des  Vorstandes  der  Synago- 
jengemeinde  KlUn  mnd  der  Gemeinden  Aachen,  Benn,  Dtsseldorf  and  Trier,  mit  denen  er  Fthlung 
cenemmen  hatte,  die  Schaffung  der  Preussenorganisatien  mnd  gab  seiner  U ebenem jung  Ausdrmckj 
das»  «die  grosse  Mehrheit  der  rheinischen  Gemeinden'^  sich  dem  Landesverband  »«mit  Begeisterung" 
anschliessen  wtrden« 

Rabbiner  Dr»  Blmmcnthal-Berlin  gab  "im  AmTtrage  des  Herrn  Rabbiners  Dr«  Baeck  sowie  des  Ver- 
standes des  Allgemeinen  Deutschen  Rabbinenrerbandes"'^  die  Krkllrmng  ab, 

■dass  wir  amT  das  herzlichste  das  Zustandekommen  der  premssischen  Organisation  wtnschea, 
mnd  dass  wir  bereit  sind,  nach  Mass  mnserer  KrtTte  an  den  Amf  gaben,  welche  diese  Orga- 
nisation in  der  Zukunft  zm  erfillen  haben  wird,  mitzwirken*** 

/ 

RA  Dr.  Klee  sprach  sich  im  Namen  seiner  "Freunde*   (d,h,  der  Zionisten  bezw.  der  JVP)  ftr  die 
Grfndung  des  Premssenvcrbaidcs  ams^   co^  /S^Z^^^v^" 

lnnM>ia^;ftQjbotoii^  er  die  Notlage  der  Jtdischen  Lehrerschaft  in  den  Kleingeraeinden.  Die 
«dringendste"  Aufgabe  des  Landesverbandes  bestehe     darin,   den  Lehrern,   die  die  Trlger  des 
Jüdischen  Lehens  in  den  deinen  Gemeinden  seien,   eine  loenschenwUrdlg^f  Existenz  zm  sichern. 
Dieses  Thema  vmrde  von  dem  ntchsten  Redner,  dem  Mittelschmllehrer  Heineaann  Stern-Berlin, 
c:er  kurz  zuvor  zum^orsitzenden  des  Verbandes  der  Jtdischen  Lehrervereine  1ä  Deutschen  Reich 


tiä). 


an  die  anwesenden 


gewfthlt  worden  warf),  eifrig  aufgenommen.  Kr  appellierte 

Vertreter  der  Staatsbehörden,  durch  Qewthrmng  von  SUatsbeihilfen  den  Landesverband  bei  der 

■rechtlichen,  materiellen  und  sozialen  Regelung  der  jtdischen  Beamtenverhlltnisse"  zm  mnter« 

stitzen. 


ti 


r 


y>^ 


'^  f)   \U:VS78-1957)  hatte  nach  13Jthriger  Tttigkeit  als  Lehrer  an  der  sttdtischen  Jtdischen 
Volksschule  in  Kattowitz  dieses  Amt  nach  der  Abtretung  von  K#  an  Polen  1922  aufgegeben 
und  var  einer  BcrvuTung  an  die  Knabenmittel schule  der  Jtdischen  Gemeinde  Berlin  gefolgt» 
l;/!^  prornevierte  t  zum  Cr,  phil«  una  1731  tbernahjn  er  die  Leitung  der  vereinigten  Knaben- 
un:'  KÄcchen-f'ittelschulc.   £r  c:ei^^*rte  ^iem  Hauptvorstand  des  CV  an  und  wurde  192$  als  Lehren- 
Vertreter  in  den  Rat  des  hLv  fc:;evllhlt.  Seine  Lebenserinnairuncen  -  191^1  nach  seiner  Aus- 
^   vanaenin,';  nach  Rio  de  Janeiro  geschrieben  -  sind  erst  nach  fast  30  Jahren  vor\|^ans  Chanoch 
^  Kfty«r  als  i*d.  3  der  Documenta  Judaica  herausgegeben  vordem  Warum  hassen  sie  uns  ei;:entlicSV 
\    Dtssrldorf  lyyo*  Sie  ^ben  {»-ielfach  lebendige,  werir  auch  subjektive  Eindrtcke  von  der 
'  jüdischen  G-^meindearbeit  in  Brrlin.  Seine  Angaben  tber  die  Finanzen  des  DIGB  und  des 
',  Hilfsvereins  der  deutschen  Juden  auf  S«  65/66  sind  allerdings  irrttmlich;  seine  recht 
;  sun-Tarische  Darstell  uTig  der  TMti^keit  des  PLV  (S,  135-138)  enthtlt  gleichfalls  einige 
Unrichti,;kcitcn. 


innüsitr! 


--^"-TTSSsmsssA  K 


Oie  erst.  DiascnaM  in  dea  fast  z  u  hanoonlschen  Verlauf  der  Tag^nj  ergab  sich,  als  Pr.f. 
iliocher  als  eingeladener  Vertreter  des  DIGB  0«  ■  »•»*  •n'^'*  ■•  «rkUrt«! 

"Wer  den  ?3.  Janutr  des  voricen  Jahres  miterlebt  hat,  hat  den  heutieen  Tag  n\»r  ndt 
tiefer  Wehnwit  anbrechen  sehen.—  ,•••  Durch  die  Ortndung  einer  Landesversannlmne  geben  Sie 
meiner  Ansicht  näcL  der  Oesamtorganisatien  den  Tedesst««»,  »•  g»t  a»ch  die  Absichten 
sein  mSgen.  Ks  mtsste  der  Ge«aintcrganisati»n  Iberlassen  bleiben,  je  nach  Ketwendig- 
keit  Landesorganisationen  su  bilden.  Diese  Ansicht  hat  a»ch  der  Referent  Iber  die 
Verfassung  seinerzeit  auf  dem  Geneindetag  vm  Ausdruck  gebracht.'*«  .  .  ,  «  . 


2- 


I 


M.nd-4H^  «echl^&fi 


^eschliesscn  Sie  heute  nicht  die  Ortüidimg  des  Verbandes,  sondern  verUgen  Sic  sich 
noch  einnall  Iibgen  die  Leute,  die  im  vcriccn  Jahr  mitgearbeitet  haben^  nochmals 
ziÄsarjner.treten,  un  darttber  zv  beraten,  ob  nicht  ein  besserer  und  richtigerer  V/eg  z\m 
Ziele  fuhrt  als  der  hier  eingeschlagene •»• 

i,s  war  ein  trügischer  Ilomcnt  ftr  den  76-Jthrigen,  der  mit  Recht  den  Genieindetag  vcn  1921 

als  Krtnung  seines  Lebenswerks  betrachtete  und  das  dawils  Erreichte  unter  dem  imerbittlichen 

tinTlmss  der  pelitischen  und  wii-tschaftlichen  Entwicklung  zerbrtckeln  sah.  Sein  Appell 

erregte  Feüamem  mud  Kivgefthi,  aber  er  ivoiüite  den  Verkauf  der  Tagung  nicxi\.  indem.  Die     ^ 

allgemeine  Reaktion  war  wohl  ara  besten  in  der  kurzen  Antwort.  Dr.  Sandlers  «uijaxnmengerasst i 

«Wenn  wir  es  ernst  meinen  mit  der  Organisation  der  Judenheit,  dann  wissen  wir  alle 
Mittel  wthlen,  von  denen  wir  annehirien,  dass  sie  uns  zum  Ziele  ftlhrcn  werden»  Die 
Arleit  des  DIGB  ist  nicht  Selbstzweck.  Wir  kinnen  amch  nicht  behaupten,  dass  sie 
fruchtlos  geblieben  ist.  Wenn  der  DIGB  lun  ersten  Male  alle  Jtdischen  Partei- 
schattierungen im  Deutschen  Reich  xusammengebracht  hat,  so  hat  er  damit  den  Organi- 
st tionsgedanken  einen  grossen  Dienst  erwiesen  und  sich  um  das  Judentum  ein  unstoit- 
liches  Verdienst  erworben.  Wir  ernten  nunmehr  die  Frtchte  der  Arbeit  des  DIGB." 


ner  liest  der  Vormittagstagung  und  Generaldebatte  war  der  Frage  des  Verhältnisses  des  Landesver- 
c.and«-s  zu  dem  kurz  zuvor  gegründeten  }W,  d.h.  üur  Separatcrthodoxie,  gewidmet.  Ausgelist  wurde 
c:>se  Debatte  durch  die  Srklirung  des  Vorsitzenden  der  Synagogengemeindo  Halberstadt,  Dr.   iail 


Hirsch 


^  dass  seine  Gemeinde  leider  nicht  in  der  Lage  sei,  sich  der  neuen  Organi- 


satitn  enzmschliessen.  i 


•  • 


»«Dio   <rroditioaalloa  Wurgelff -Ihro«  VmnJnrinlrilionn  Li 
d^r  reirmny  iron  "Zugestindnissea-an  den-geiigeist -f :  _ 

Icgondo  Tendeaa^  kaiui  nur  aufr^ohterhalton  wax<ii»wiM||iM^1f>  i^i^»^i^C^8V*tfyi^yi  Selbstiadigkol 
der  Ci  Uli  iiJLlo  J^"ö'iit  kann  im  Rahmen  der  ^/on  Ihnen  zm  bo*g rindenden 'Organisation  nicht  go- 
wihrleistet  werden.  Die  Synagogengemeinde  Halberstadt  hat  sich  daher  dorn  Preussiachen 
Landesverband  gesetzt  Streuer  Gemeinden  angeschlossen.     Treu  ihrer  Tradition  nUrde  es  aber 
die  Synagogengemeinde  Halberstadt  begrissen,  wenn  trotidem  ein  Boden  fir  die  einheitliche 
Wahrnehmung  der  staatlichen  Notwendigkeiten  geschaffen  wirde.     Der  Weg  hierzu  ist  gegeben 
in  der  Schaffung  einer  Delegation  bestehend  aus  Vertretara  dieses  Verbandes  and  des  Bundes 
gesetzestreuer  Gemeinden/'  * 


■i* 


l2 
hinius  dia  g«ize  Berufung  «Is  verXrtot,  '«nr  nicht  übsrheupt  als  ttberfinssig  ansah  und  dies 
in  einem  Schreiben  «n  Freund  vom  8.  ?ebru«r  zum  Ausdruck  btachte,  lisst  sich  nur  indirekt  aus 
dem  unten  wiedergecebenen  Brief«  Freunds  «n  ihn  vom  1?.  Mai  191?  achliessen.  Haenisch's  Brief 
selbst  ist  «.scheinend  verloren  gegangen.  Sr  w«r  *ber  offenbar  so  negativ,  dass  Freund  einfee 
Zeit  in  der  Sache  nichts  urtemahm.  3r  wandte  sich  dann  zunttchst  an  das  Preussische  Ministe- 
rium des  Innern,  an  das  kurz  zuvor  der  zionistische,  dsr  SPD  angeherige  Assessor  Dr.  Hermann 
Badt  (l387-19U6)5^)berufen  worden  war,  um  die  Frsge  der  Behandlung  jüdischer  Angelegenheiten 
zu  kllren.  In  Besprechungen  mit  Eadt,  dem  iünister  de=  Innern  Heine  und  seinem' Unter staats- 
sekretlr  Oscar  Meyer  (I8l4  -i'lCl)^^)  glaubte  er  gentlgend  Untersttttzung  fttr  die  in  seiner  Dento. 
Schrift  vorgeschlagene  Uebertragung  der  "Juden-'-Kompetenzen  des  ^'^«"'"^'^l'^Slit  a"da3 
Ministerium  für  Wissenschaft,  Kunst  und  Volksbildung  erhalten  zu  haben, ^**lüCAJüui»aiXn«aa 
Letztere  herantreten  zu  dürfen.  Zu  diesem  Zweck  setzte  er  sich  mit  einer  Reihe  ihm  bekannter 
demokratischer  Abgeordneten  in  Verbindung,  u.a,  mit  den  IßDir.a.D.  Kanzow,  den  er  als  den 
Schatzmeister  des  Vereins  zur  Abwehr  des  Antisemitismus  k-.nnte,  und  der  seinerseits  mit  dem 
Cleichfalls  der  DD?  angehSrigen  Unterstaatssekretlr  im  Kultusministerium,  Prof.  Dr.  Troeltsch, 
Fühlung  nahm.  Femer  wandte  sich  Freund  an  den  langjährigen  ^^^^^J^J^Jg^*^  Vorsitzenden 
'  der  DDP  in  der  Preussischen  Landesvers amlung,  Prof.  Dr.  Robert  ?riedb"5?t^VeIhem  getauften  Juden,! 

i.  I 

der  im  letzten  Kriegskabinett  des  Prinzen  Max  von  Baden  geschttftsfttlirender  preussischer  Minist9iv| 
prisident  gewesen  war^).  Friedberg  brachte  Freund  mit  dem  Leiter  der  geistlichen  Abteilung 
des  Kultusministeriums,  HinDir  acrlach,  zusammen,  mit  dem  Freund,  in  seinen  eigenen  Worten, 
■in  der  Folge  wiederholt  und  eingehend  die  Angelegenheit  erörterte".  Wahrscheinlich  hat  ihm 
Gerltch  nahegelegt,  eine  förmliche  Eingabe  auf  Besttttigung  seiner  Bestallung  an  Haenisch  zif 
richten.  Freund  tat  dies  am  19.  Mai  191?  in  einem  fttnfseitigen  rrief,  der  hier  nur  auszugsweise 

wiedergegeben  werden  soll} 

«Auf  das  geflllige  Schreiben,  das  Sie  unter  der.  8.  Februar  d.J.  an  mich  zu  richten  die 
Ottte  hatten,  gestatte  ich  mir  heute  surnckzukomraen. 

Ich  darf  einen  Punkt  von  nebensHchllcher  Bedeutung  vorwegnehmen:  die  von  Ihnen  berührte 
formale  Gültigkeit  meiner  Berufung.  Hier  Ägt  wohl  ein  Irrtum  vor.  Hat,  wie  ich  Ihre» 
cefl.  schreiben  entnehme,  Herr  Hoff mann  die  ihm  durch  die  innere  Ordnung  der  Geschifte 
gezogene  Grenze  überschritten,  so  bleibt  er  dem  Staat  für  die  Ueberschreitung  seiner 
Befugnisse  verantwortlich,  der  Akt  selbst  aber  ist  nach  unbestrittenem  staatsrechtlichen 
Grundsatz  rechtsgültig  und  fttr  die  Staatsgewalt  verbindlich  (....).  Ich  erwähne  dies 
lediglich  der  Vollstündigkeit  halber,  denn  ich  lege  auf  das  formale  Moment  keinen  Wert. 

Ebensowenig  dürfte  die  Frage  von  Self.ng  sein,  ob  dem  Ministerium  zur  Zeit  po*^,«'-**«^.  ,^^ 
zur  Verfügung  stehen  oder  nicht.  Denn  ich  habe  schon  in  der  er*en  mündlichen  Besprechung 

der  Angelegenheit für  den  Fall  meiner  etwaigen  Zusage  (i- die  Unentgeltllchkoit 

meiner  Mitarbeit  von  vornherein  und  grundsützlich  zur  Bedingung  gemacht." 


■/ 


i/ 


Freund  geht  dann  auf  die  Motwandigkoit  der  Schaffurj  eines  Fachreferatec  im  Sinne  seiner  Denk- 
schrift ein  und  weist  auf  seino  besonderen  Qualifikationen  -  einziger  jüdischer  Theologe  mit 
iroller  Juristischer  Ausbildung  und  Erfahrung,  Dozent  fUr  das  Staatskirchenrecht  der  Juden  in 
Preussen,  Schul-  und  Unterrichtsreferent  der  grbssten  jüdischen  Gemeinde  in  Deutschland, 

wissenschaftliche  Veröffentlichungen  im  Auftrage  der  führenden  jüdischen  Organisationen  etc»  - 

auf  Grund  deren 
hin,HiabdMöixtx±BDC±x  er  geglaubt  habe,  die  Berufung  durch  Hoff  mann  annehmen  zu  sollen. 

»So  lagen  die  Dinge  für  mich  bis  zum  Empfang  Ihres  ,^efl.  Schreibens.  Nachdem  ich  demselben 
entnonroen,  dass  die  Angelegenheit  für  das  Kultusministerium  noch  in  keiner  Weise  spruch- 
reif, j«  dass  sie  von  den  Abteilungen  noch  gamicht  durchgearbeitet  war,  sah  ich  mich 
einer  neuen  Sachlage  gegenüber.  In  einer  Zeit,  in  der  die  wichtigsten  und  dringlichsten 
Staatsangelegenheiten  Ihrer  Erledigung  harrten,  üchier  es  nlr  awgKkiiKki  nicht  angebracht, 
Sonderfragen  zur  Erörterung  zu  stellen.  Sobald  die  Verhilltnisse  sich  jedoch  consolidiert 
hatten,  habe  ich  dem  gleichfalls  beteiligten  >tlnisterium  des  Innern,  das  scheinbar  auch 
noch  nicht  gefragt  worden  war,  die  Angelegenheit  unterbreitet.  Wie  mir  von  dort  mitge- 
teilt worden  ist,  teilt  das  Ministerium  grundsätzlich  die  von  mir  in  der  Denkschrift  / 
vertretene  Auffassung  von  der  Notwendigkeit  einer  Aenderung  der  Ressortverhtltnisse  und 
beabsichtigt,  sich  in  diesem  Sinne  dem  K^iltuijministerium  gegenüber  zu  erklären. 

Bei  dieser  Sachlage  scheint  mir  der  Zeitpunkt  gekommen,  Ihnen,  Herr  Minister,  die  Bitte 
zu  unterbreiten,  der  Angelegenheit  Ihre  Aufmerksamkeit  zuzuwenden,  sie  freundlichst  von 
den  zuständigen  Stellen  im  Ministerium  prüfen  zu  lassen  und  demnächst  selbst  zu  ihr 
Stellung  zu  nehmen." 

Freund  führt  dann  aus,  dass  es  ihm  im  Hinblick  auf  die  verschiedenen  Strömungen  und  Richtungen 
im  Judentum  als  wünschenswert  erscheine,  dass  die 

"Vertrauensfrage  sowohl  nach  der  politischen  wie  nach  der  religiösen  Seite  in  aller  Form 
sichergestellt  wird.  Ich  vjürde  es  deshalb  für  richtig  halten,  dass  als  die  weitaus 
umfassendste  und  bedeutsamste  politische  Organisation  der  deutschen  Juden 
der  Centralverein  deutscher  Staatsbürger  jüdischen  Glaubens  (Vorsitzender  Geh.  Justizrat 
Dr.  Eugen  Fuchs)  und  alj  religiöse  Fachorganisation  der  sowohl  die  liberale 
als  auch  die  conservativ- orthodoxe  Richtung  umfassende  deutsche  Rtbbinerverband  (Vor- 
sitzender Rabbiner  Professor  Dr.  J«  Guttmann,  Dreslau)  und  evtl.  auch  Herr  Geheimrat  ^ 
Cassel  als  Vorsitzender  des  Verbandes  der  deutschen  Juden  in  der  Sache  gehört  wird»»*^?; 

Der  Brief  schliesst  in  Erwartung  einer  Gelegenheit  »»zu  persönlichem  Vortragt , 

Es  mag  dahingestellt  bleiben,  ob  es  weise  von  Freund  war,  durch  selche  persönlichen  Refeimzen 
sich  dem  Ministerium  gegenüber  als  Repräsentanten  der  jüdischen  Religionsgemeinschaft  bestätigen 
lassen  zu  wollen.  Seine  Berufung  war  erfolgt  auf  Grund  seiner  besonderen  fachlichen  Qualifi- 
kationen, und  hierfür  hätte  das  Ministerium  keine  jüdischen  Organisationen  zu  hören  brauchen 
-^(ebensowenig  wie  dies  im  Falle  von  Prof.  SobernheimTge?chehen  war),  zumal  durch  Adolph  Hoff- 

mann^s  Bestallungsurkunde,  trotz  ihrer  formalen  Mängel,  die  Personenfrage  geklärt  zu  sein  schi«n< 
Die  Vermutung  ist  nicht  von  der  Hand  zu  weisen,  dass  ihm  dieser  Weg  gleichfalls  von  MinDir 
Qerlach  nahegelegt  worden  war.  Denn  Freund,  der  später  ein  besserer  Kenner  der  Schliche  und 
Taktiken  der  Minis terialbürokratie  wurde  als  irgendein  jüdischer  Verlundler  vor  oder  nach  ihm. 


^-r 


hatU  l«  diesem  frtiy.en  St.di.n  seirer  Bertlhrun,  ndt  dem  Kultu^rdnisteriuM  keine  Ahnung  ,  welch.. 
Doppelspiel  die  fahrenden  Beamten  der  geistlichen  Abteilung  mit  ihm  trieben.  Er  h^c^.  .uch 


nie  erfahren,  da  diese  Informticnen  erst  kürzlich  zuc»r.-lich  cer-cht  worden  sind.'^|  Es  ist 
kau«  verwunderlich,  das.  die  fllr  Kirchenangele.enheiten  zuständigen  Sachbearbei^r  des  MJ.nl- 
steriuma,  an  Ihx^r  Spitze  MinDir  Gerlach  und  der  Geheime  Cberregierungsrat  Paul^«),  imm 
von  der  Idee,  ein  eigenes  F^chreferat  fUr  jüdische  Angelecenheiten  -  selbst  nebenamtlich  - 
einzurichten,  alles  andere  als  begeistert  waren.  rachden>  Haerisch  -  offenbar  von  sich  ..s  und 
aus  Aerger  über  Hcffnann-s  eigentnUohtiges  Vorsehen  -  in  Februar  die  Gegenzeichnung  m  die 
rreund.sche  Bestallung  abgelehnt  hatte,  holTten  sie,  dass  die  Cache  dandt  erledigt  w»re.  AI. 
es  jedoch  Freund  gelang,  das  Innenministerium  für  seinen  Plan  zu  interessieren  und  mit  Hilfe 
verschiedener  einflussreicher  demokratischer  Absecrdneter  erneut  an  das  Kultusninisterium 
heranzutreten,  schritten  sie  zur  Gegenaktion,  und  zwar  ,.dt  der  seit  fast  zwei  Jahrzehnten 
bewthrten  Methode  ihrer  Abteilung:  der  Ausnutz-ong  der  Separatcrthcdoxie  für  die  von  ihnen 
erstrebte  Obstruktion  unerwünschter  Reformpläne  6<).  z.  diesen  Zweck  lud  GehR  P»;f^Jj«^/^ 


zu  einer 
,>XKX1IKKR 


bekannten  Vertrete^r^EjVJ^  in  BeriinUiSbbinfi*-^-^ ,  Es^» J^jLi§H:i!!i^L-^ 
Bespr^^^Hi^?feSiJ^Sl^?^-f;r^^^^^^^  -  -  -- 


6i) 


tor  Unterhaltung  wurde  diese  von  den  Regierungsvertr.tern  für  «streng  vertraulich"  erklärt. 

Nach  dieser  Einleitung  vmrde  Kurie  Uti,±,üi±^.U   gebeten,  zu  einer  Anregm.g  Stellung  zu 
nehmen,  die  dem  Ministerin,  unterbreitet  worden  sei.  Ks  handele  sich  a)  un  Uebertragung 
der  bisher  von  dem  Innenministerium  bearbeiteten  "Judensachen"  auf  das  Kultusndr.isterium  , 
wodurch  dieser  Scnderbehandl^^ng  der  Juden  im  Gecensaiz  r.u   den  christlichen  Religionsgemein- 
schaften ein  Ende  bereitet  u-ürde,  und  b)  um  die  Lrner.nun,  eines  nebenamtlichen  jüdischen 
Referenten  im  Kultusministerium  für  die  so  erv;eiterten  .iüdischen  Angelegenheiten.   Faul 
meinte,  dass  zu  dem  er.^en  Pur.kt  wohl  mit  der  Zusti,x-.un,  aller  jüdischen  Kreis,  gerechnet 
Verden  k»nne.  Hinsichtlich  des  zv.-eiten  Punktes  gaU  «r  r.u,  das.  ein  nichtjüdischer  Referent 
die  inneren  Jüdischen  Fragen  und  insbesondere  ?ra,;en  religiöser  »latur  in  der  Regel  nicht 
ausreichend  zu  beurteilen  in  der  La«e  v^re.   Bevor  er  die  Quelle  der  Anregung  bezeich^nen 
und  Freund.«  Kandidatur  erwähnen  ko.nte.  bnt  Kunk  ihn,  dies  einstweilen  zu  unterlassen,  damit 
er  zu  der  Frage  ganz  unbefangen  Stellung,  nehmen  kftanc.  Tat.sMchllch  war  eine  solch.  Namens- 
nennung für  Ilunk  ganz  urerheblich.  Dn  .r  wusste,  a.,s   die  Anre.urg  nur  von  Kreisen  ausser- 
halb  der  Separatorthodoxie  ausgegangen  .ein  konnte,  war  .ein  grundsätzlicher  Standpunkt 


gegeben,  ebenso  wie  die  Herren  des  Kultuyminisieriur.is  ^enau  wusGten,  welche  Antwort  sie  von 
ihm  zu  erwarten  hatten. ^^^  Munk  wies  denn  auch  auf  den  "der  P.et;ierung  bekannten  Dualismus  i 
innerhalb  des  Judentums"  hin.   Keine  Persönlichkeit,  einerlei  aus  v:elchem  der  beiden  Lager 
sie  genommen  werden  würde,  künnte  sich  derart  objektivieren,  ds.r.3   sie  den  Interessen  beider 
religiösen  Parteien  gerecht  werden  würde.  Sine  Verwirklichung  der  gegebenen  Anregung  wtre 
daher  nur  in  der  Weise  möglich,  dass  zwei  Referenten  bestellt  würden,  ein  orthodoxer  und 
ein  «Neologe««.-  Hinsichtlich  dor  Art  der  Bestellung  srrach  sich  Hunk  gepen  eine  Ernennung 
seitens  der  Regierung  ohne  Vorschlagcrecht  auf  jüdischer  Seite  aus.  Als  ihm  Gerlach  darauf 
entgegnete,  dass  die  Regierung  im  allgereinen  ihre  Referenten  selbständig  und  unabhängig  aus- 
wähle, wies  Munk  darauf  hin,  dass  den  Judentum  «ine  einlieitliche  Vertretung  gegnüber  der 
Regierung,  wie  sie  die  evangelische  und  die  katholijtche  Kirche  habe,  fehle.  Eine  solche 
Zentralorganisation  könne  auch  nicht  ohne  "die  schwersten  Känpfe  innerhalb  der  Judenheit« 
geschaffen  werden,  wie  die  vi?rgeblichen  Versuche  d?r  letzten  zwei  Jahrzehnte  gezeigt  hätten. 
Infolgedessen  würde  ein  jüdischer  Referent  "allmählich  einen  ausserordentlich  weitgehenden, 
bestimmenden  Einfluss  auf  die  Entwicklung  des  Judentums"  erlangen.  Dies  schliesse  seines 
Erachtens  eine  einseitige  Ernennung;  durch  die  Re.'ierung  aus.  Gerlach  erklärte  darauf,  dass 
der  Umfang  des  vorgeschlagenen  Referats  so  beschränkt  sei,  dass  nur  an  eine/  nebenamtliche 
Beschäftigung  gedacht  worden  sei.  Zwei  Refemten  kör.nten  darum  keineswegs  in  Frage  komnen. 
Miihk  entgegnete,  dass  er  (ebenso  wie  Paul)  ein  starkes  3edürfnis  für  ein  jüdisches  Referat 
nicht  sehe  und,  wenn  es  sich  lediglich  um  eine  Prestigefrage  handle,  gern  auf  einen  solchen 
WEhrenanspruch"  verzichten  würde,  wer.n  seine  Erfüllung  "eine  Gefahr  für  unsere  religiösen 
Interessen  im  Gefolge  haben"  könnte.  Er  -ab  deshalb  die  Anregung,  dem  Bedürfnis  der  Regierung, 
sich  in  jüdischen  Angele gen?ieij^ten  fnctaännisch  belehren  zu  l?:^sen,  dadurch  I^echnung  zu  tragen, 
dass  die  Regierung  "in  jedem  einzelnen  Falle"  Gutachten  von  der  ?^^   und  dem  VDJ  einhole. 
Gerlach  meinte,  dass  dieses  Verfahrrn,  das  er  nrundsötzlich  billige,  weniger  umsUndlich  ge- 
macht werden  könnte,  indem  beide  Tai  telen  3erliner  Vertrauensleute  bestiniT.en,  mit  denen  die 
Regierung  mündlich  verkehren  körme,  Ilunk  stimiate  den   zu,  vorausfjesetzt,  dass  die  Regierung 
sich  verpflichte,  in  jedem  Falle  beide  Seiten  vor  einer  Lntscheidung  zu  hören.   Gegen 
Schluss  der  Besprechung  wurde  Munk  dann  mitgeteilt,  dnris  es  sich  bei  der  in  Vorschlag  gebrachten 
persönlichkeit  um  Ismar  Freund  handle.  C  iTenbar  wurde  ihn  auch  an^;edeutet,  dass  F.  selbst  der 
Urheber  der  ganzen  Anregung  war.  ?-flink  erklärte,  dasfi  dies  an  neiner  von  ihm  dargelegte» 
grundsätzlichen  Einstellung  nichts  ändere. 


Die  Tatsach«  dieser  Besprechunc;  vrarde  streng  c«hein  ^^ehalten  und  ist  nie  Über  d#n  engsttn  Kreia 

der  Leitung  der  F/J  hinausgelangt;  insbesondere  hat  Freund  von  ihr  nie  erfahren.  So  richtete 

er  ahnungslos  seinen  langen  Trief  an  llaenirch  vom  19«  ::ai  1919  und  hatte  drei  Tage  später  eine 

Unterredung  im  Kinisterium,  offenbar  mit  Troeltsch,  an  den  Faenisch  wohl  die  Angelegenheit  zur 

weiteren  Behandlung  abgegeben  hatte.  Ueber  den  Inhalt  dieser  hesprechung  ist  aus  den  Akten 

jeinem  parteigeno^en  ' 


nichts  ersichtlich.  Es  scheint  abef ,  dass  Troeltsch  die  Absicht  gcäuss^ 

GehR  Cassel,  dem  Vorsitzenden  des  TOJ,  in  der  Frage  in  Vtrbindung  zu  setzen.  Dies  wtlrde  er- 

klSren,  dass  Freund  am  23.  Mai  eine  Abschrift  seiner  Einf:abe  ^n  Cassel  sandte  und  hinzufügte i 

"In  Verfolg  desselben  hatte  ich  gestern  eine  Pesj: rechung,  über  deren  Ergebnis  ich 
mir  erlauben  werde,  Ihnen  Montag  persönlich  zu  berichten." 

Troeltsch  traf  Cassel  in  der  nttchsten  yoche  anlftsslich  einer  Tagung  der  Preussischen  Landes- 

versammlung  und  bat  ihn  bei  dieser  Gelegenheit  um  seine  Stellungnahme  zu  dem  Vorschlag  eines 

RefciHiten  für  jüdische  Angelegenheiten  in  Kultusministerium.  In  diesem  Zusammenhang  wandte 

sich  Freund  nochmals  schriftlich  am  31«  Mai  an  Cassel: 

"Ich  möchte  mir  gestatten,  Ihnen  in  Er^^änzung  meiner  AusfUhrungen  noch  Folgendes  zu  Ihrer 
gefälligen  Information  mitzuteilen:  V;ie  Sie  auw«?  der  abschriftlich  beigefügten  Bestallung 
ersehen,  ist  meine  Ernennung  seiner  Zeit  entsprechend  dem  Vorschlag  meiner  Denkschrift 
nebenamtlich  erfolgt.  Ich  hklte  es  für  v/ichtig,  dass  der  Verband  in  gleichem 
Sinne  Stellung  nimmt,  v/ie  überhaupt  nach  dem  Eindruck,  den  ich  aus  den  letzten  Besprechun- 
gen im  Ministerium  gewonnen  habe,  alles  vermieden  werden  muss,  was  neue  Gesichtspunkte 
in  die  Debatte  hineintrügt,  weil  Herr  h'aenisch  dies  sonst  zum  Anlass  nehmen  würde,  die 

Angelegenheit  bis  auf  Weiteres  zu  vertagen v;ie  mir  Herr  Geheimrat  Troeltsch 

sagte,  legt  er  keinen  .;ert  auf  eine  ausführliche  ijegründung.  ^r  wünscht  vielmehr  lediglich 
eine  förmliche  Unterlage,  die  ihn  gegen  etwaigelvorsteliungen  von  separatistischer  oder 
zionistischer  Seite  sichert.  Nachdem  das  Ministerium  des  Innern  statt  eigener  Begründung 
sich  auf  die  Darlegungen  meiner  Denkschrift  bezogen,  stelle  ich  ergebenst  anheim,  vom 
Verbände  aus  das  gleiche  zu  tun.  Ebenso,  was  die  Personenfrage  betrifft,  von  der  aus  der 
Anlage  ersichtlichen  Tatsache  auszugehen  und  eine  Erklärung  des  Inhalts  abzugeben,  dass 
gegen  die  in  Aussicht  genommene  Persönlichkeit  Bedenken  nicht  bestehen " 

Dieser  Brief  zeigt  zweierlei:  einraal,  dass  Freund  im  Hini^^terium  voraussichtliche  Einsprüche 

von  orthodoxer  Seite  angedeutet  worden  waren  (dar:s  er  Cassel  gegenüber  auch  solche  aus  dem 

zionistischen  Lager  en/fthnt,  scheint  eher  eine  auf  C.«s  antizionis tische  Einstellung  abgezielte 

Taktik  als  tatsächlich  begründet  zu  sein)|  und  zweitens,  dass  Freund  daran  gelegen  war,  die 

Personenfrage  nicht  als  offen  sondern  als  durch  seine  »«Bestallung"  bereits  entschieden  zu 

behandeln.  Dies  deckte  sich  nicht  mit  dem  Standpunkt  der  leitenden  Feamten  des  mnisteriums, 

die  die  Hof f mann» sehe  Bestallung  als  ungültig  ansahen  und  sie  Zo3o  in  der  Besprechung  mit  Munk 

überhaupt  nicht  erwähnt  hatten.   Zweifellos  ist  dies  auch  Cassel  in  weiteren  Besprechungen 

mitgeteilt  worden,  denn,  als  er  die  Angelegenheit  im  geschttf tsführenden  Ausschuss  des  VDJ  zur 

Spri^ache  brachte,  beschloss  dieser,  die  Einrichtung  eines  nebenamtlichen  jüdischen  Referats 


zu  befttrwort«n,  fttr  dassel'oe  aber  seilen  stellvertretenden  Versitzenden  JR  Leo  Lilienthal  (1857- 
1927)  2U  nominieren.  Freund  hHtte  .iieses  Erj^ebnis  voraussehen  IcBr-nen  und  hatte  wahrscheinlich 
gehofft,  dass  Cassel  die  Sache  rieht  vor  den  Ausschuss  bringen  '.vttrde.  Die  aezlehungen  zwischen 
Freund  und  Lilienthal,  den  bsiden  hUchsten  Beamten  der  Berliner  Jüdischen  Gemeinde,  waren  seit 
geraumer  Zeit  gespannt,  und  es  war  kaum  anzunehmen,  dass  L.,  der  im  \TiJ  massgebenden  Einfluss 
hatte,  sich  fttr  JXXX  F.  einsetzen  ;rtlrcle.  Da  das  Verhältnis  zwischen  diesen  beiden  l-JInnem  in 
der  Folgezeit  vielfach  den  Gan-  der  Ereignisse  nicht  unwesentlich  besti-iimte,  ist  es  notwendig, 
hierauf  näher  einzugehen.  Lilienthal,  der  als  llitlierausceber  eines  der  ersten  Kommentare  zum 
BOB  einen  ausgezeichneten  juristischen  Ruf  hatte  und  gegen  die  Jahrhundsrwende  lütglied  des 
Gemeindevorstands  war,  wurde  im  Jahre  1>'02  als  "Syndikus"  der  Jüdischen  Gemeinde  Eerlin  zu  deren 
leitenden  Beamten  bestellt.  Vier  Jochen  später/ft  ward«  der  fast  ?0  Jahre  jtngere  Freund  als 
5ixijSi»4tr4iri?sarbeiter  und  bald  danach  als  "jMBtrkiJudocr  Jeirat"  an  die  Gemeinde  berufen. 
Ueber  diese  Periode  schreibt  Freund  selbst: 

«yein  Verhältnis  zu  L.  war  im  Anfang  ein  durchaus  freundliches Er  begegnete  mir  auch 

in  der  Folge  mit  der  freundlichen  Sjonpathie  eines  älteren  Kollegen  und  mit  ausgesprochener 

Wertschätzung  meiner  Fähickeiten Er  empfand  meine  Spezialkenntnisse  auf  dem  Gebiet 

des  Staats-  und  Staatskirchenrechts  als  erwünschte  Ergänzung  seiner  eigenen  Qualitäten. 

Aber,  wie  so  oft  ir  ähnlichen  Umständen,  entwickelten  sich  mit  der  Zeit  Reibungen  zwischen  dem 
ehrgeizigen  Jüngeren  Mann  und  dem  ihm  vorgesetzten  älteren  "Kollegen",  zumal  F.  unter  Umgehung 
vonl.rdirekten  Einfluss  im  Verstand  zu  -<jv.lnr.en  begann.  Sine  weri^-er  eigenwillige  und  unkon- 
ventionelle Natur  als  Ismar  Freund  hätte  vielleicht  einen  nodus  vivendi  finden  kännen.  Es  war 
und  blieb  Freunds  Stärke  und  Schwäche  zugleich,  dass  er,  wenn  er  von  der  Richtigkeit  und  Not- 
weadigkeit  eines  Unternehmens  überzeugt  war,  dieses  mit  unbeirrter  Zähigkeit  und  Energie  durch- 
zusetzen bemüht  und  keine  Komprüiriisse  mit  persönlichen  Empfindlichkeiten  zu  machen  bereit  war. 
So  wandelte  sich  das  ursprünfilich  wohlwollende  Verhältnis  Lilienthals  zu  Dm   in  eine  ausgespro- 
chene Animosität,  wenn  nicht  Feindschaft, 

Die  Frage  des  jüdischen  Referats  im  Kultusministerium  entwickelte  pich  genau  nach  dem  Plan,  den 
Gerlach  und  Paul  -  in  klarer  Voraussicht  der  von  ihnen  veranlassten  Stellur.gn»hrae  ^}unks  -  aus- 
gearbeitet hatten.  Während  Freund  sowohl  vom  f<inisteri'am  als  such  von  Cassel  bezw.  dam  VDJ 
Während  des  Monats  Juni  tlber  den  Ganc  dsr  Angel«r«nheit  vbllic  irn  Dunlcel  erlassen  wurde  5), 
trsuchte  das  Ministerium  olTizAell  die  IMJ  um   ihre  Stelluncn-ihrae.  Es  teilte  sodann  dem  VDJ  mit, 
dass  es  sich  im  Hinblick  auf  üe  von  orthodoxer  Seite  n«ftusserten  Bedenken  entschlossen  habe, 
von  der  Schaffung  eines  besonderen  Referats  für  jüdische  An,;elegenheiten  abzusehen  und  statt 


\ 


dessen  im  Bedarfsfälle  die  Gutachten  von  zwei  jüdischen  Sachverständigen  einzuholen,  die  iha 
von  der  K/J  und  dem  TOJ  zu  benennen  wÄren^^).  Freund  erfuhr  von  diesem  Plan  erst  am  11.  Juli 
in  einem  Brief  Friedbergs  an  ihm 

"Vorgestern  hatte  ich  .lele^-miheit,  Herrn  yanisterialdirektor  Gerlach  zu  sprechen.  Er 
theilte  mir  mit,  dasu  der  Gedanke,  ein  besonderes  Dezernat  zu  schaffen,  aufgegeben  sei. 
Man  habe  sich  überzeugt,  dass  der  Umfang  des  Dezernats  zu  klein  sei,  um  eine  ständige 
Einrichtung  zu  benötigen.  Auch  die  befragton  Verbände  hätten  sich  in  diesem  Sinne 
geäussert."  Kan  fürchtet  offenbar  von  dieser  Seite,  dass  durch  das  D«zemat  in  die 
Selbstbestimmung  der  jüdischen  Gemeinden  stark  eincegriffen  werden  würde.  Man  habe  sich 
darauf  geeinigt,  dass  von  jeder  Richtung  sachverständige  Männer  bezeichnet  werden,  die 
vor  jeder  wichtigen  Entscheidung  des  Ministeriums  im  voraus  gutachtlich  zu  hören  sind," 

Freund,  der  von  der  Besprechung  des  Ministeriums  mit  mnk   am  9.  Mai  nichts  wusste,  war  von 

diesem  Ergebnis  ttmt   und  insbesondere  von  dem  Verhalten  Gasself  ti«f  enttäuscht  und  überzeugt, 

dass  seine  Bemühungen  gescheitert  waren,  weil  der  TOJ  statt  seiner  Lilienthal  nominiert  hatte, 

der  dem  extrem  liberalen  Flücel  angehörte  und  deshalb  für  die  Orthodoxie  unannehmbar  war.  ^^ 

Da  ein  formeller  Bescheid  des  Ministeriums  noch  nicht  erfolgt  war,  machte  Freund  einen  letzten 

Versuch,  die  Entscheidung  zu  seinen  Gunsten  zu  ändern.  Er  war  am  29.  Mai  1919  auf  Vorschlag 

^von  Prof,  Sobcrnheim  in  den  Ausschuss  des  DIG3  berufen  und  gebeten  worden,  den  Entwurf  für 
l/     eine  Gesaratorganisation  der  deutschen  Juden  auf  Grund  der  ihrer  Vollendung  entgegengehenden 
neuen  Reichs Verfassung  auszuarbeiten,^^'  Jetzt  veranlasste  Freund  den  DIGB,  am  2U»  Juli 
eine  Eingabe  an  das  Ministerium  zu  richten,  in  der  unter  Hinweis  auf  die  alle  Richtunf:en  unw 
fassenden  Mitgliedschaft  des  DIGB  dieser  F.'s  Denkschrift  "vollinhaltlich"  unterstützt  und 
um  Einrichtung  eines  besonderen  jüdischen  Fachreferats  bittet.  Die  "gelegentliche  Anhörung 
eines  Sachverständigen"  sei  "nicht  ausreichend".  Es  müsse  "ein  ständiger  Refemt  bestellt 
werden,  der  vermöge  seines  fachlichen  Ueberblicks  über  das  ganze  in  Rede  stehende  Gebiet  die 
Möglichkeit  hätte,  auch  initiativ  zu  wirken."  Die  Ein.^abe  schlägt  dann  Freund  auf  Grund  seiner 
besonderen  Qualifikationen  für  die  zu  schaffende  Stelle  vor.-  Kc  war  ein  offensichtlich  zu 
spät  erfolgter  und  aussichtsloser  Schritt.  Währ-nd  Freimd  auf  Urlaub  war  -  er  hatte  das  Kultus- 
ministerium gebeten,  die  Angelegenheit  bis  zu  seiner  Rückkehr  ruhen  zu  lassen  •  ,  ernannte 

'  der  Minister  am  19.  August  1919  ents]. rechend  den  Vorschlafen  des  VDJ  und  der  YVJ   Justizrat  Leo 
Lilienthal  und  Rabbiner  Dr.  Ecra  P^ink  zu  Sachverständigen  für  Jüdische  Angelegenheiten.^^) 
In  dem  Erlass  heisst  es:  "Ich  beabsichtige,  beide  Herren  vor  der  Entscheidung  in  allen  wichtigen 
Fällen  zu  hören,"  Am  Schluss  wird  "der  vortragende  Rat  in  der  geifstlichen  Abteilung  des  Mini- 
steriums Geheimer  Oberregierurigsral  faul"  als  die  zuständige  Inst.anz  für  etwaige  Gutachten 
der  b«>iden  Sachverständigen  benannt. 


( 


2-1^ 

Damit  var  di.se  Episode  beendet.  Ihre  Bedeutung  sollte  nicht  unterschätzt  werdem.  Es  bedarf 
keiner  ttbernAssicen  Phantasie,  m'  sich  auszumalen,  wie  anders  die  orsanisatorische  Entwicklung 
des  preussischen  ur,d  deutschen  Judentums  auscesehen  hHtte,  wenn  statt  ßeleeentlicher  Gutachter 
ohne  exekutive  Funktionen  in  dem  massgebenden  Ministerium  ein  jüdischer  Fachr-fe^t  mit  Zugang 
zu  allen  internen  Jlittela  der  Vorbereitung  und  Beeinflussung  cesessen  hätte.  Der  Reichsverband, 
der,  wie  wir  sehen  werden,  im  Jahre  1921  fieberen  wurde,  nur  uin  sozusagen  "in  der  Wiege"  von 
der  preussischen  Kinisterialbttrokratie  erwürfet  zu  werden,  hatte  sich  entwickeln  kOnn.n. 


jr^ietrh««  OTitJWflTt»  •iwi^-w--w±F!^^  ij*;k*n^e*»  «i  t. 


ivttijFwr 


Bei  der  1920  erfolgten  Revision  der 


Austrittsgesetzgebung  hätten  die  für  die  jüdische  Relisionsgeraeinschaft  besonders  g.fihrlich.n 
Bestimmungen  vermieden  oder  mindestens  gemildert  werden  können.  Die  gegen  hundert  Widerstl-d. 
erkämpften  Staatsbeihilfen  hätten  auf  befriedigendere  Weise  und  in  angemessener  Höhe  erlangt 
werden  kftnne«.  Den  mnipulationen  der  ueheimräte  irr  Kultusministerium  war  es  wieder  einmal 
'  gelungem,  mit  Hilfe  der  Separatorthodoxie  diese  verheissungsvolle  Entwicklung  zu  verhindern. 


'^«'  -  ^ 


-  2  - 


please,  let  me  know  your  own  as  well  as  Dr.Anr^ress»  and  Dr,Hambur-er»s  reactlcn  to 
the  new  format  which,  I  think,  is  tthicVi  more  readable  and  not  overburdened  with  detni 
(e.g.  instead  of  1^7  only  129  f ootnotes) ,  although  enmigh  new  and  othon-äne  :ot 
available  or  accessible  Information  has  been  included. 

Awaiting  to  hear  from  you  -  also  regarding  the  part  that  is  to  be  published  in  the 
Year  Book  in  English  (see  x^  letter  of  the  Uth)  -  I  remain 


^ 


Cordi^lly  ^iirs 


PS.  Please,   give  attached  letter  to  Dr.  Lowenstcin.    ^    /t 


;i  ./'<'•' 


Also  attached  a  perr^onal  note  to  you. 


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anzufragen,   voa  welchen  Verband  sie  sich  df'.r  :ir   ierui.^'  {;c,';r:iULer  vertreten  larsen  vrollen. 

Auf  Grund  dieser  Unifra^-e  u.nd  v;eiterer   r5eitritt£*riciörar.ren    '^f  icf.tft-i   da::ri  die  beiden  VerbMr.de| 

dem  Ministerium  am  f^«   riUrz  1^^2l|  eine  neue  Aufstellung  mit  den  fol2;enden  Daten  einj 

PI.V     52O.9I4B     Seelen 
liV         23öo86  Seelen. 

Dies  würde  einem  Verteilunf;sschlttF:sel  von  etw.i   22 jl   entsprechen«      Selbst  wenn  .^^n  lUr  den 

PLV  die  oben  erwthnte  ^esar^tzahl  von  etwa   37?/3-0,COC  Seelen  annimrat,    .ergibt  sich  jdüoi  ein 

Verteilungsschlüssel  von  16 ;1. 

Alle  diese  ??enillhungen  führten  .jedoch   zu  keine:i  ^^raktipcheri  Lr^-ebnis.    Herr  du  r!esnil  erklärte 
jetzt  namens  des  Finanzministeriums,    dasc   etetnifts.sif;  für  die   V^r-;;ag2enheit  Zahlunj^en  nicht 
mehr  geleistet  werden  kannten.     Infol^je   der  IrJ'latioii  htttt(?n  die  bevrillijten  fetrM;3e  ohnehin 
jeden  VJert  verloren;   ausserdem  htttte   das  Reich   in  ro'vrirr.  des  rinanzaus^leichs^esetzes  in  den 
sdvierigsten  Zeiten  wirksame  Hilfe  geleistet,     res'-^slb  lohne  es  sich  nicht,   die  Fra^c  etwaige 
Nachzahlungen  noch  auf zubrin^-en  und  durch zukttnpren.     Obgleich  r'reund  darauf  hinwies,   dass  das| 
Finanzministerium  in  den  vorange^^pngenen  f.esprechun^en  eine  aufgewertete  Ausschüttung  der 
Etatposten  für  1923  nicht  nur  ihm  und  dem  Kultus  minister  iura  in  Aussicht  gestellt,    sondern   im 
Landtagsausschuss  entsprechende  Erklärungen  übf;r^^rben  habe,   blieben  alle  Schritte  -  auch  vcrJ 
Seiten  GehR  Israelis  für  das  Kultusministerium  -   ohi.e  2rfol^;. 


JDas  1923  Erreichte  hat  somit   2war  keine  unmittelbaren  praktiscb.en  Resultate  gehabt,    es  blieb 
aber,   über  seine  grundsllizliche  historische  r.ejeuturu;  hinnns,    üe   Gr-indla^e,    von   der  alle 
spHteren  ?em<lhungen  ausgingen  und  auf  der  die    schliesslichen  Krfolge   erzielt  wurden. 

VI. De   jure  oder  de  facto  /.nerkennun;;   des   VI}1  % 

der  Gründungs tagung  vom  25«   Juri  1922  war  '-iclit  nur  cir     evttlinupg  von  Str.atsbeihilfen 
in  Aussicht  gestellt  worden,    sondern   sowolil  IlixH  ^air^enber;,;  fl'r  das  Reichsministerium  des 
Innern  als   auch  GehR  Israel   füi*  das  Preussisch-?  Kultusmir.irt erium  hatten   die   baldij;:e  und 
L^   reibungslose  Anerkennung  d^z  ILV  als   öffentlich- -echtllcher  Körperschaft  auf  Grund  des 
Artol37  RV   zugesagt.     Eine  entsi  rechende  Zusage   listte   der  ^^rief  des  Kultusministers   ent- 
halten,   den  Rabb.  Dr.  Munk  auf  der  drüiidungstagun;-;  des   i!^/   cm  21.   Jani   1922  verlesen  halte   (s*.| 

Eine  unglückliche  Verkettun.;  von  Umstunden  vereitelte   diese  lOnjcrt.mgen.     Die  Berlin-r  demein. 
hatte  schon  seit  einem  Jahrzehnt  die  Vorschrift    .lös^39  des    lesetzes  vom  23o7#löli7,   die   den 


f  1  / 

Vorstand  auf  mindestens  3  uriJ  höchstens  7  iatj,i:-::-r  r:sr.chrttrikte,   als  un zweckmässig  und  fttr 
die  Aufgaben  einer  Gemeinde  von  1^0  -   200^000  lat^liedem  unjenU;^eiid  angesehen.     Auf  Drtn^jen 
der  Raprisentantenversaiiurilunr  richtete  der  VorjjttnJ  am  27,12 «1921  einen  Antrag  m  das  Kultus- 
ministerium^ >,   in  dem  er  dem  Ministeriuia  den  Entv/arf  eines  Gesfitzes   zur  Aenderunj   der$39-Ul 
des  altön  Judengesetzes  unterbreitete.     Danach  sollten  die  §39  und  I4C  die  folgende  Fassung 

erhalten I  $  39 

Der  Vorstand  soll  aus  nindestens  3  und  höchstens  15  !-Iitgliedem 
bestehen,  die  ihr  Amt  unentgeltlich  verwaltca. 

Die  Zahl  der  Repräsentanten  der  5:ma-o:jen^jeminde  soll  mindestens 
9   und  höchstens  l\S   betragen. 

Die  gleichzeitig  vorgeschlagene  Aenderung  des  ^Ul,  dtr  das  Wahlrecht  zur  Itepräsentantenver« 
sarrjnlung  regelt,  wurde  vom  Ministerium  rundweg  ab^:elehnt,  v;eil  sie  nur  im  Rahmen  der  geplanten 
Neufassung  des  ganzen  Judengesetzes  behandelt  w-rcen  könnte.  Sie  kann  cer^halb  hier  unberück- 
sichtigt bleiben.  Dagegen  erklärte  sich  das  Ministerium  mit  der  vorgeschlagenen  Aenderung 
der  I  39  und  liO  als  einer  rein  praktischer  und  drir-lichf-n  MÄr-nahmo  einverstanden,  zumal  es 
sich  nicht  um  Zwangsvorschriften  handelte  und  keine  Gemeinde  gezwungen  vmrde,  ihre  bisherigen 
xtKf  S^atutenbestimiaungen  geilen  ihren  Willen  zu  ändern.  Am  21.  Dezember  1922  unterbreitete 
die-!3taatsregiermng  dem  Landtag  einen  Gesetzentir.rf,  der  -  such  in  seiner  r.egrUndung  -  fast 
wörtlich  dem  Antrag  der  Berliner  Gemeinde  entsprach^'^) .-   in  aer  rlenarsitz'ung  des  Landtages 
am  20oia923  wies  MlnR  Dr,  !3adt,  der  als  sozialdemokrÄ  Lischer  Abgeordneter  Berichterstatter 
fttr  den  Gesetzentwurf  war,  daraitf  hin,  dass  der  kleine,  hanalos  aussehende  Entwurf  eine  grund- 
sKzlicha  Frage  verfassungsrechtlicher  Art  berühre,  nJlnlich  wieweit  die  Religionsgesellschaf ten 
bei  der  Ordnung  und  Venvaltung  ilirer  Angelegenheiten  nach  4rtoi:7  RV  noch  der  latwirkunc^  des 
Staates  bedürfen  und  sein^^r  Aufsicht  unterliegen.   In  der  Debatte  wurde  zwar  anerkannt,  dass 
dem  öffantlich-rechtlichen  Charakter  der  Religionsgerellschaften  ein  staatliches  Kohelts-  und 
Aufsichtsrecht  entspreche,  aber  nur  dann,  wenn  es  sich  tatsächlich  um  str^tliche  Hoheitsrechte 
handle.  Das  treffe  axif  die  Steuergesetzgebung  der  nrligionsgesellschaften  zu,  aber  nicht  auf 
\  die  Gestaltung  ihrer  inneren  Verfassung.  Da  die  CtP-tsregiening  auf  dem  Standpunkt 
verharrte,  dass  jede  Adnderung  der  bislierigei:  .Gesetzgebung  eine  landesgesetzliche  Regel-ang 
erforderlich  mache,  ^^^urde  beschlossen,  die  Vorlage  zur  rrl5:\u-.,.;  dieser  grundsätzlichen  Frage 

« 

dem  Verfassungsausschuss   zu  überweisen.     Dieser  besclilo.s  Ende  Februar  1923,    die  grmidstttzlichrr 
"Erörterungen  über  die  Auslegung  des  Artikels  137   c^er  ::eich.;verrassung  erst  Lei  der  bevor^ 
stehenden  Beratung    des  Ge«:etzes,   l^cbreifencl  die  V-  Hassan,-    >r  '•v,'»n,.c^  '  ::rl:er.  ^mdeski-ohcn 


vorzunehmen"  und  deshalb  die  lerciunc  des  vorIie_:er. :•-;::  ^nV^nirfo  ILs   ÜJhin  ^u  vertagen,  obglaihch 

GehR  Israel  als  Resieruiio'svertreter  erklirt  hatte,  ii^jc  das  Mr.ii-.eriiun  aus  der  Verabschiedui^g 
des  sachlich  für  den  Staat  unerheblichen  Gesetzes  kein  prinzipi^^Hes  Präjudiz  herleiten  wUrdo. 

Mit  diesem  Vorgang  war  die  Fra^«  der  formellen  Anerkennuni;  des  ILV  cleichTalls  aufceschoben. 

Die  Preussische  Staatsrec:ierung  lehnte  es  ab,  eint  solche  Anerkenn-ong  durch  staatlichen  Ver- 

(eine  f^esetzliche  Regelung  J 
waltungsakt  auszusprechen^  wie  es  andere  Länderrei;ierungen  getTn  hatten,  sondern  hielt »M  für 

notwendig.  Nach  den  Erfahrungen  mit  d^m  Antrag  d^r  berliner  Gemeinde  musste  die  Regierung  mit 
Recht  annehmen,  dasa  vor  Verabschiedung  de»  Gesetzes  über  die  evangelischen  Landeskirchen  eine 
solche  Gesetzesvorlage  keine  Aussicht  «uf  Annahme  durch  cen  Landtag  haben  würde.  Als  dann  im 
Jahre  192U  die  Gesetze  betr.  die  evangelische  und  katholische  ICirchenverfassung  verabschiedet 
imrden,  beschloss  die  St^iatsregierung,  die  Trage  der  Anerkennung  der  beiden  jüdischen  Landes- 
verbände iiQ  Rahmen  der  gleichfalls  geplanten  Neuftcsung  der  preussischen  Judengesetzgebung 
zu  behandeln.  Diese  zog  sich  jedoch  x;eit  lttn^;cr  »Is  entartet  hin  und  war,  wie  wir  sehen  werden,] 
eines  der  Hauptprobleme,  mit  denen  der  PLV  im  ersten  Jahrzehnt  seines  Bestehens  befasst  war. 
Erst  im  MUrz  1932  lag  dem  Preussischen  Staatsrat  ein  endgültiger  Gesetzent;7urf  der  Regierung 
;vor,^^den  er  mit  einer  geringfügigen  Aenderung  an  aen  Landtag  weitergab,  ru-ieser  Entwurf,  der 
'  '  keineswegs  den  WUnschen  und  Beschlüssen  des  PLV  entsprach,  kam  jedoch  nicht  mehr  im  Landtag 
•'•;'  zur  Beratung,  da  im  Juli  1932  die  preussische  Regierunc  durch  den  Papen»  sehen  Staatsstreich^^ 
*   abgesetzt  wurde  und  ein  halbes  Jahr  spÄter  die  Naziherrschaft  begann.  So  ist  der  PLV  von  der 
Regierung  nie  de  jure  als  öffentlich-rechtliche  Klirpcrschaft  anerkannt  worden. 

Die  Bedeutung  dieser  Tatsache  sollle  aber  nic}it  überschlltzt  werden.  Wie  schon  erwtihnt  (siehe 
S.87)  hatte  der  FLV  in  Art. 35  seiner  Verfassung  -  im  Gegensatz  zu  der  anders  gearteten  Rechts- 
lage für  den  DIGB  -  £?eine  praktische  ..'irksamkeit  nich.t  von  einer  förmlichen  Anerkennung  seitens 
des  Staates  .abhängig  gemacht.  Ucberdies  wurde  vi'-.lfach  -  entgegen  dem  Standpunkt  der  preussi- 
schen Behörden  -  die  Ansicht  vertreten,  dass  "es  eines  Staatsaktes  für  die  Anerkennung  des 
Landesverbandes  überhaupt  nicht  bedarf."  Freund  reibst  hat  dies  in  seinem  Geschäftsbericht 
auf  dem  ersten  Verbandstage  des  PLV  am  21.  Juni  192!>  betont  '''^: 

"Diese  Auffassung  wird  nicht  nur  in  <kr  Wissensch-wit  vertreten,  sondern  auch  in  der  Praxis 
der  Regierungen.   Ich  möchte  insbesondere  mit  Rücksicht  auf  dsn  anwesenden  Staatsrat 
//       Dr>  Cohn_ darauf  hinweisen,  dass,  als  es  sich  jr.   ^.io  Anerkennung  des  Anhaltischen  Landes- 
7W^'^^:;^lf5Sr3es  handelte,  das  dortige  Gtaatsministeriuin- 'sich  dahin  gellussert  hat,  dass  es  eine 
Anerkennung  nicht  auszusprechen  habe,  weil  n;ch  Art,137  dar  Reichsverfacs^jng  Religions- 
gesellschaf t.-n,  die  sich  zusÄmme>;3chliessen^  ipso  jure  öffentlich-rechtliche  Körper- 
schaften sind»" 


-  .•»  1--  .«•  r  -••  ' 


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f  2 
Vorstand  auf  mindestens  3  '-i^-'-  htichstens  7  Mitj,!li*::Isr  l;eschrtlnkte,   als  un zweckmässig  und  für 

die  Aufgaben  einer  Gemeinde  von  1^0  -   20CoOOO  Mitgliedern  unjenll^^ead  angesehen.     Auf  Drtn^-cn 
der  ReprisentantenversaiTunlung  richtete  der  Vorstand  am  27.12«1?2I  einen  Antrag  an  das  Kultus- 
ministerium^^),  in  dem  er  dem  Ministeriura  den  Entv/urf  eines  Oesfitzes   zur  Aenderun^*  deri39-lil 
des  alten  Judengesetzes  unterbreitete.     Danach  sollten  die  539  und  I4C  die  folgende  Fassung 

erhalten  I  i*  39 

Der  Vorstand  soll  aus  mindestens  3  uiid  höchstens  15  !4itgliedem 
bestehen,  die  ihr  Amt  unentgeltlich  verwalten. 

Uo 

Die  Zal-il  der  Repräsentanten  der  Sz/najogencjemeinde  soll  mindestens 
9   und  höchstens  US   betragen. 

Die  gleichzeitig  vorgeschlagene  Aenderung  des  ^Ul,  der  das  -.Wahlrecht  zur  Rcpräsentantenver« 
Sammlung  regelt,  wurde  vom  Ilinister.ium  ruhdv/eg  abgelehnt,  v;eil  sie  nur  im  Rahmen  der  geplanten 
Neufassung  des  ganzen  Judengesetzes  behandelt  werden  kannte.  Sie  kann  deshalb  hier  unberück- 
sichtigt bleiben.  Dagegen  erklärte  sich  das  Ilinisterium  mit  der  vorgeschlagenen  Aenderung 
der  I  39  und  UO  als  einer  rein  praktischen  und  drir-lichen  Mar-isnahmo  einverstanden,  zumal  es 
sich  nicht  um  Zwangsvorschriften  handelte  und  keine  Gemeinde  gezwungen  vmrde,  ihre  bisherigen 
x±m  Statutenbestimiaungen  c«:>en  ihren  V;ill«n  zu  ändern.  Am  21.  Dezember  1922  unterbreitete 
die^tStaatsregiermng  dem  Landtag  einen  Gesetzentirurf,  der  -  auch  in  seiner  Begründung  -  fast 
wörtlich  dem  Antrag  der  Berliner  Gemeinde  entspriich^'^^ .-   In  aer  rlenarsitz'ong  des  Landtages 
am  20ol«1923  wies  MinR  Dr.  J3.adt,  der  v^ls  sozialdemokratischer  Abgeordneter  Serichterstatter 
fttr  den  Gesetzentwurf  v/ar,  daramf  hin,  dass  der  kleine,  han.ilos  aussehende  Entwurf  eine  grund- 
sätzliche Frage  verfassungsrechtlicher  Art  berühre,  nämlich  wieweit  die  Religionsgesellschaf ten| 
bei  der  Ordnung  und  Ven^altung  ihrer  Angelegenheiten  nach  /^rt.lj?  RV  noch  der  Ilitwirkung  des 
Staates  bedürfen  und  seiner  Aufsicht  unterliegen«   In  der  Debatte  wurde  zwar  anerkannt,  dass 
dem  öffentlich- rechtlichen  Charakter  der  Religionsge Seilschaften  ein  staatliches  Koheits-  und 
Aufsichtsrecht  entspreche,  aber  nur  dann,  wenn  es  sich  tatsächlich  um  stratliche  Hoheitsrechte 
handle.  Das  treffe  auf  die  Steuergesetzgebung  der  r.rligionsgesellschaften  zu,  aber  nicht  auf 
die  Gestaltung  ihrer  inneren  Verfassung.  Da  die  Staatsregier-ung  auf  dem  Standpunkt 
verharrte,  dass  jede  Adnderung  der  bisherigen  Gesetzgebung  eine  landesgesetzliche  Regelung 
erforderlich  mache,  T^rde  beschlossen,  die  Vorlage  zur  FrUran^  dieser  grundsätzlichen  Frage 
dem  Verfassungsausschuss  zu  überweisen.  Dieser  besciilcs  Entle  Februar  1923,  die  grundsätzlicher 
"Erörterungen  über  die  Auslegung  des  Artikels  137  der  Reichsveriassung  erst  Lei  der  bevor- 
stehenden Beratung  des  Gesetzes,  betreffend  dir  V^  rlassung  der  e-van,,elisclien  Lmdeskirohen 


Fr«und,  daas  di«  Antrige  nohr  oder  weniger  ttberflHssig  seien  und  ein  basondereo  Entgegeakcmr»m 
eigentlich  nur  dann  Sinn  httte,  wenn  nicht  nur  die  einzelnen  geset^estreuen  Gemeind.n  sondern 
der  HB  als  solcher  sich  der  Orcanisation  anschlBssen  (ein  Schritt,  zu  dem  Rabb.  Dr^uerbach 
nicht  bereit  war),  sondern  vor  allen  die  unßeEchickte  und  konfuse  Art  der  Versarnmlungsleltur.g, 
bei  der  unter  U-ruhe  und  U-ngeduld  schliesslich  fast  alle  AbUnderungsantrÄge  (auch  die  der  Lehr.r) 
sumarisch  abgelehnt  wurden,  unter  ihren  auch  der  oben  zu  b)  an-eftthrte,  f«r  dessen  Annahme 
Freund  sich  ausdrücklich  eingesetzt  hatte.-  Selbst  die  Annahme  des  Antrags  zu  c)  er- 
fogte,  nach  dem  Protokoll  zu  urteilen,  in  so  grosser  Unruhe  ur.d  Hast,  dass  die  orthodoxe» 
Aatragstellar  selbst  sich  darüber  nicht  im  Klaren  waren  und  Seckbach  am  Schluss^  der  Taguxg 
offenbar  in  gutem  Glauben  erklären  konr.te,  dass  "die  AntrBge  der  Orthodoxen  sämtlich 
abgelehnt"  worden  w«ren.  Wie  nachhaltic  dieser  Eindruck  war,  ergibt  sich  aus  einer  Preswnctia 

des  HB  vom  7„^.1921^°^\  ^.        ^  ,     _  ,_.  „„_ 

"Nachdem  uaser  ...  Aufruf  bereits  verschickt  war,  wirden  -ans  die  neuen  Satzungen  des  DI-jB 
bekannt,  in  der  Form,  wie  sie  an  die  Gemeinden  mit  der  Aufforderung  zum  Anschluss  ergaage» 
sind.  Diese  Satzuneen  enthalten  einige  nicht  jnwessntliche  Abweichungen  von  den  Beschlttsse«, 

die  auf  dem  Geneindetag  vom  23.  Januar  gefacst  wurden Der  vielumstrittene ^26  Ats.^  ... 

zeigt  den  nachträglichen  Versuch  einer  Annäherung  an  die  auf  dem  Gemeindetage  geäusserten 
und  mit  2/3  Majorität  abgelehnten  Anträge  der  Vertreter  gesetzestreuer  Gemeinden. 

Diese  Darstellung  -  sechs  l/ochen  nach  der  Tagung  -  zei£t,wie  Hartnackig  die  Orthodoxie  an  ihrem 
Irrtum  hinsichtlich  des  Schicksals  des  Antrags  c)  festhielt,  obgleich  Freund  dies  schon  an 
30.  Januar  richtigzustellen  versuchte  (siehe  nächstes  Kapitel). 

Dieses  Ergebnis  der  Tagung  war  weit  folgeuschwsrer,  als  die  Teilnehmer  es  ahnten.  Die  Anträge 
selbst,«*er  die  man  gewiss  geteilter  Meinung  sein  konnte,  ,.-aren  weniger  von  Bedeut^jng/  als  der 
Mangel  an  Verständigungsbereitschaft  in  fragen,  die  von  einer  I'inderhait  als  religiftsa  Gewissens- 
fragen empfunden  vrarden,  und  deren  Behandlung  als  syriptomatisch  fttr  die  allgemein«  Einstellung 
der  Majorität  angesehen  wurden.  Die  Folge  vrar  eine  Stär'.cung  des  intransiganten  Frankf-urter 
Flttgels,  der  nur  auf  einen  sclcJien  l'ehlschlag  der  Ilalberstädter  Initiative  gewartet  hatte.  Eine 
einmalige  Gelegenheit  zu  einer  grosssttgigen  Verständi£;ur.g  war  versBmit  worden. 


Dia  Tagung  von  i;^21  endete  mit  <>r  Annahme  der  Gecamtverfassung  mit  überwältigender  üehrheit. 
Nach  dem  stenographischen  Protokoll  stimnten  nur  1;  Vertreter  dagegen.ll^^  Kalischer  und  Freund 
wurden  lebhaft  beglttckwttnscht,  und  allgemein  herrschte  der  Eindruck,  dass  ein  entscheidender 
schritt  zur  Einigung  der  deulrchen  Judenheit  getan  und  die  Schaffung  der  Gesamtcrganisation, 
des  Reichaverbandes,  erreicht  war. 


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FORSCHUNCSCEMEINSCHAFT 

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5320  BAD  CODESBERC    ,    den   2$.    Jyjlt    1968 

TikiroN.  T»ii    lOuacNWAHk  7ei/3.44.  I  Dr.Stb/M» 

TtkiOB.-AN»cNairri  roatCMUNOtoiMiiMacHArr  bao  oooisbiro 

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GeneralkonsulÄt  der  Bunde örepublik 
Deutschland 

460  Park  Avenue 

LS^J! I,A.?^Jg,i  ,N^Y>    10022 


ta  iIm  AaHtm« 


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Generalkonsulat 

N(fW  York. 

liHI,     AUS  26  1968 
Tgb.  Nf,;, 

AnL Geld 


^"*^^^^*'-  »i"«'^«°l'aftliohe  Bearbeitung:  und  pädagogische  Verwertung 
von  Manuskripten  im  Leo  Baeok  Institut  in  Mew.York._ 

P^'^K*.         Unser  Schreiben  vom  3,  April  1968 
Sehr  geehrter  Herr  CurtiusI 


Wie  Ihnen  bekannt  iet,  hat  Herr  Dr.  Steintarg  von  der  i'riearloh^«  .,- 
Stiftung  in  Bonn  die  Manuskripte,  die  das  Leo  Baeok  InstitufVrsMn- 
sohaftlioh  bearbeitet  haben  «öohte,  in  New  York  bei  einem  kurzen  Auf- 
enthalt angesehen.  Das  Leo  Bae«k  Institut  hatte  ihm  dann  das  Manuskript 
des  Katalo_gs^dieser  Dokumente,  der  in  Kürze  gedruckt  werden  soll,  hier- 
her gesandt.  Wir  haben  uns  diesen  Katalog  mit  einem  anderen  deutschen 
Wissenschaftler  angesehen  und  sind  auf  Grund  dessen  zu  der  folgenden 
Ansicht  gekommen.  Es  handelt  sich  ohne  Präge  um  wichtiges  Material, 
das  unbedingt  erschlossen  werden  sollte.  Pur  die  Art  der  Erschließung 
ergeben  sich  auf  Grund  des  Eindrucks,  den  wir  durch  das  Manuskript  des 
Katalogs  gewonnen  haben,  vor  allen  Dingen  drei  Möglichkeiten. 

1.  könnte  eine  Auswahl  in  Porm  einer  Anthologi_e  zusammengestellt  werden, 

2.  könnte  daran  gedacht  werden,  eine  wissenschaftliche  Editionsreihe 
herauszugeben,  für  die  ebenfall,  eine  Auswahl  aus  der  großen  Zahl 
der  Manuskripte  xu  treffen  wäre, 

3.  Wäre  au  prüfen,  in  welcher  Porm  dieses  Material  für  eine  Wissenschaft- 
liehe  Arbeit  ausgewertet  werden  kann.  Es  wäre  z.B.  daran  zu  denken, 
die  Manuskripte  unter_bestiamten  Themen  zusammengefaßt  für  eine  wis- 
senschaftliche Darstellüng~zu  verwenden. 

0«  eine  Entscheidung  zu  treffen,  welche  dieser  oder  vielleicht  auch  noch 
anderer  Möglichkeiten  gewählt  werden  soll,  wäre  es  unserer  Meinung  nach 
notwendig,  daß  es  einem  deutschen  Wissenschaftler  ermöglicht  wird,  sich 


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während  eines  Aufenthaltes .von  etwa  drei  Monaten  im  Leo  Baeck  Institut 
ein  Bild  des  Materials  zu  machen« 

^ie  DeutscheForschungsgemeinschaft  könnte  diesen  ca.  dreimonatigen  Auf- 
enthalt^ur  Durchsicht  des  Materials  allerdings  nicht  finanzieren.  Wir 
'halten  diese  aber  für  so  Wichtig,  daß  wir  glauben,  das  Auswärtige  Amt 
I  oder  Inter  Nationes  sollten  prüfen,  ob  sie  die  Mittel  dafür  bereitstel- 
I  len  können.  Der^Antrag  sollte  dann  vom  Leo  Baeck  Institut  gestellt  wer- 
den. Wir  halten  es  für  dessen^ Aufgabe  die_Initiative  zu  dem  ganzen  Vor- 
haben., zu  .ergreifen.  Daß  es  unter  Mithilfe  eines  deutschen  Wissenschaf t- 
lie^^i^       ^®^®  durchgeführt  werden  soll,  findet  unsere  volle  Unterstützung.  Es 

//C  wird  nicht  einfach  sein,  einen  geeigneten  deutschen  Mitarbeiter  zu  fin- 

y  den. 

Wir  möchten  vorschlagen,  wenn  die  Frage  der  Finanzierung  gesichert  ist, 
sich  an  Herrn  Dr.  Konrad  Schilling,  Köln,  Kerpener  Straße  7,  zu  wenden. 
Herr  Schilling  hat  seinerzeit  in  Deutschland  die  Ausstellung  "Germanica 
Jucylca"  vorbereitet  und  ist  dadurch  mit  den  durch  die  Bearbeitung  ent- 
stehenden Problemen  am  ehesten  vertraut.  Er  würde  wohl  unter  Umständen 
auch  in  der  Lage  sein,  geeignete  Mitarbeiter  zu  nennen.  Eventuell  könnte 
auch  Pater  Dr.  Willehad  Paul  Eckert  von  dem  Deutschen  Koordinierungsrat 
der  GelfeXlschaften^für  christlich- jüdische  Zusammenarbeit  in  Frankfurt/ 
Main,  Cronstettenstraße  15,  nach  solchen  Personen  gefragt  werden.  Wir 
hoffen,  Ihnen  mit  dieser  Stellungnahme  gedient  zu  haben  und  bitten  Sie, 
uns  über  den  Portgang  der  Angelegenheit  auf  dem  Laufenden  halten  zu  wollen. 

Mit  freundlichen  Grüßen 


y  Hct^lcc^ 


I    \ 


(  Dr.  Ursula  Steinbrecher  ) 


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Hannover-Döhren  ScHützenallee  9+11 
Telex  9  -  22365 
Telefon  (0511)  834041 


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Stiftung  Volkewagenwerk    3000  Hannover  26 ^Pp^J^ach  26^09 

___ ^ y- 


.•  m~.4. 


An  das 
Auswärtige  Amt 


53      Bonn 
Postfach 


liVl.^v/  :TTr-sA--   (7) 


fTiHii 


PlG! 


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6.  ii::  1363 

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-  Referat   III   - 

den   12.    September   196  8 

Az.  :    50,1 


Anl Popp 1    '^-{Zi? 


Betr. :  Wissenschaftliche  Bearbeitung  und  pädagogische 

Verwertung  von  Manuskripten  im  Leo  Baeck-Institute , 
New  York, 

Bezug:  Schreiben  vom  21.  August  1968 
^Az.:  IV  7-80  SL/SP~91.36 


Leider  ist  es  mir  erst  jetzt  möglich,  auf  Ihr  Schreiben  ,. 
vom  21.  August  1968  zu  antworten.  Da  die  Stiftung  Volks- 
wagenwerk  im  allgemeinen  keine  derartigen  Einzelstipen- 
d'ien  vergibt,  wie  sie  zur  Sichtung  des  Materials  erfor- 
derlich sind,  haben  wir  uns  mit  der  Fritz  Thyssen  Stif- 
tung in  Verbindung  gesetzt  und  sie  um  Hilfe  gebeten.  In 
der  Anlage  darf  ich  Ihnen  Ablichtung  des  uns  in  dieser 
Angelegenheit  zugegangenen  Antwortschreibens  übermitteln. 
Danach  ist  die  Fritz  Thyssen  Stiftung  grundsätzlich  bereit, 
1  die_Reise-  und  Auf enthaltskosten^ür  eine_n_deutschep  Wis- 
^  senschaftler  zur  Verfügung  zu  stellen,  sofern  die  Deutsche^ 
Forschungsgemeinschaft  hierfür  eine  geeignete  Persönlichkeit 
namhaft  machen  kann.  Ich  darf  Sie  bitten,  sich  wegen  der  Ein- 
zelheiten mit  dieser  unmittelbar  in  Verbindung  zu  setzen  und 
dann  wieder  an  die  Fritz  Thyssen  Stiftung  heranzutreten. 


Mit  vorzüglicher  Hochachtung 


Anlage 


(Dr.  H.  Flitner) 


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%S^ty^^^U^l 


Dr.  Ernst  Coenen  - 


^  Herrn 

Dr.  H.  Flitncr 
Stiftung  VollcGv/accnwerk 


Hannover 


26 


Postfach  26  o5  o9 


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s^%tt%,44^.-    i5^.-w/fr!  tS  44  7/ 

9.  September  1968   C/Sch 


4 


^Gtr. :  Bearbeitung  von  Tlanuskripten  im  Leo  Baeck-Institute  in 
Nev;  York 

Bezuc:  Ihr  Schreiben  vom  30.8.I968,  Ihr  Az. :  13  o219 


Sehr  Geehrter  Herr  Dr.  Plitnerl 


Nach  dem  Schreiben  der  DFG  vor.  25.  Juli  1968  käme  es  zunächst 
darauf  an,  daß  ein  deutscher  V/isscnschaf tler  sich  während  sei- 
nes Aufenthalts  von  etwa  drei  iMoanten  ein  Bild  von  dem  iMaterial 
nacht,  damit  alsdann  die  Frage  der  Bearbeitung  entschieden  v:er- 
den  kann.  Die  Thyssen  Stiftung  könnte  für  diese  Sichtung  des 
Materials  Mittel  zu  einem  Stipendium  an  einen  V/issenschaftler 
in  Höhe  der  Sätze  der  DFG  für  drei  Monate  zur  Verfügung  stel- 
^^^^-  Was^die  PasSsinekoston  anseht,  so  müßte  nach  der  Möglich- 
keit einer  preiswerten  Passage  Umschau  geha'lten  werden. 


/ 


Mit  dieser  Bereitstellung  von  Mitteln  für  die  Sichtung  des 
Materials  v;ürde  der  weiteren  Frage  seiner  Bearbeitung  nicht 
vorgegriffen  werden.  17 ir  nehmen  an ,    daß  die  DFG  hier^heiren 
würde,  v/eil  es  sich  mehr  um  eine  wissenschaftliche  Anthologie 
oder  Edition  handeln  würde,  was  nicht  in  den  Aufgabenbereich 
aer  Thyssen  Stiftung  fiele. 


v;ir  würden_e_s_schr_begrüßen,  wenn  die  DFG  sich  darum  bemühen 


v;ollte,  einen  geeigneten  deutschen  V/isscnschaf  tler  i\xv   die 
Sichtung  des  Materials  zu  finden. 


Mit  den  besten  Grüßen 


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Ihr 


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19.  September  1y68 


^      1 


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i 


AUSWÄRTIGES   AMT 
IV  7-80.SI/SP-91.36 


An  die 

Deutsche  PorflchutigB- 
gemeiuschaft 

532       Bad     godes'berg 
Kennedy  Allee  40 


GeneraJkonsulat 

der   Bundctrtpubiik  D^ucachltad 

i  New  York. 

jE'n«.    SEP  26  m^ 
;  Tgb.  Nr.:.      ^  ^-^ 
sex  Geld 


JAnl.. 


/ 


1 


Betr.:  Wissenschaftliche  Bearbeitung  und  pädagogische  Ver- 
Wertung  von  Manuskripten  im  Leo-Baeck>Institut^^^yj  y 

New  York  "^ ""  """^         ( 

Bezug;  Schreiben  des  Auswärtigen  Amts  vom  21 .  August  1963  an 
^ ^  die  Stiftung  Yolkawagenwerkt  das  im  Durchdruck  über- 

sandt  wurde 


Anlg 


-  2  - 


wie  aus  den  Anlagen  erstchtlioli,  ist  die  Pritz-Thyssen-Stif- 
tung  bereit,  die  Kosten  für  den  dreimonatigen  Aufenthalt  zur 
Sichtung  und  Vorbereitung  des  Materials  zu  finanzieren. 

Das  Auswärtige  Amt  wäre  dankbar,  wenn  Die  Deutsche  Porschunea- 
gemelnschaft  ihm  schon  bald  eine  für  diese  Aufgabe  geeignete 
Persönlichkeit  vorschlagen  könnte. 

Das  Generalkonsulat  Hew  York  erhält  Durchdruck  dieses  Schrei- 


bens mit  Anlagen. 

»  eines  deutschen  Wissenschaftlers 


Im  Durchdruck 
dem 


Deutschen  Generalkonsulat  j/ 

New   York 

zur  gefälligen  Kenntnis  übersa 


/ 


;. 


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Im  Auftrag  / 

^^Jl^lr^f^^    Lederer^  l.  .i..^ 


-"C-^'X  v^ 


ced'^y't 


u.^ 


.'/      h   Im  Auftrag 
ndt.  t   '  ; 


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4  » 


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TELEGRAMMADRESSE 
CONSUGERMA 

IV7-82.00 


DEUTSCHES  GENERALKONSULAT 
GERMAN  CONSULATE  GENERAL 

460  PARK  AVENUE 
NEW  YORK.  N.Y.  10022 


TELEPHONE 
MURRAY  HILL  8-3523 


♦ 


10.  Oktober 


Herrn 

Dr.  Fred  Grubel 
Leo  Baeck  Institute 
129  East  73rd  Street 
New  York,  N.Y.  10021 


Sehr  geehrter  Herr  Dr.  Üruhei! 


Jr^ 


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„^^o  Toi  o-f  nniT-pflnrächs  von  heute  morgen 
In  Portsetzung  ^^^^eres  Telefongespracns        Überlegungen 

^^^i^   JSri?rdÜ"!?ulliirricSi^  beurteile,  .a.ste. 
folgende  Schritte  unternommen  werden: 

1.  »aoM..  «e  Th,s=e„-SU«ung.erelti  =  t  die  vorarbeiten 
ILfi;;SSS^^-l-ci^  n^nfu   £aae  ro,e«  ..  5n_.er- 

essieren  Brief  der  Thyssen-Stiftung  vom  y.y^iy  > 

die  Finanzierung  des  Projektes  ^^^^^JJ^^'^Sf^  Stiftung 
die  Finanzierung  der  Vorarbeit  fragwürdig.  .^^^^^^.^^^ 

Volkswagenwerk  gibt  °f  J^^^^^^^f  ^g/^leibt  also  nur  noch 
dien"  (Schreiben  vom  12.9.1960),  so  °f;^.  -,.  ^gr. 
die  Deutsche  Forschungegemeinschaft  als  Geldgeoer. 

=ä?^:-.rreo^BaeS°i^^:i?iS\trL^?Ä  -„  vor- 
s?"lutt"n  dtr  j.->.tsd.en  ,-ürschuw;9ge»etn80hatt  koor 

dinieren.  .  .  ._  j.  v.  t^ 

3.  Das  Leo  Baeck  Institute  -llt^-if  „eirrG^nf ralkonsSf 
ausarbeiten  und  nach  Abstimmung  ^^^^^f J^^^^^Se  Forschungs- 
Curtius  über  das  Auswärtige  ümt  an  die  ueuxsui  e 
gemeinschaft  weiterleiten. 

-niä^  °rf.  ?iäL""i/j.Lrrä7sre?i^^:f  ssi-ior-- 

Mit  freundlichen  Grussen 
Ihr  sehr  ergebener 


(Gerhard  Koen 
VizeKonsul 


fe) 


DEUTSCHE 
FORSCHUNGSGEMEINSCHAFT 

BIOLIOTHEKSREFERAT 


The  Leo  Baeck  Institute 

z.Hd.   von  Herrn  Fred       G  r  u  b  e  1 

129  East  T3rd  Street 
U.S.A. 


5320  BAD  CODESBERC    ?   den  l8.   Oktober  68 

/3UI4  Dr.StbAte 


KENNIDYALLEE    40 

TEUePON:    7011       »DURCHWAHL    701 

TILECII.-ANtCHRIFT!    FORSCHUNCtC  EMEI  NtC  H  AFT    tAD    COD 


5o9, 2/8/68 


IBIM«    <!•<»■    Zmkdkum   in   d«r   Antwort   ansiMroW«!) 


Sehr  geehrter  Herr  Grubeil 

Durch  den  kurzen  A\if enthalt  von  Herrn  Dr.  Steinberg  im  Sommer  dieses  Jahres  an 
Ihrem  Institut  ist  Ihnen  bekanrt  geworden,  daß  vir  uns  gemeinsam  mit  anderen 
deutschen  Stellen  darum  bemühen,  eine  wissenschaftliche  Bearbeitung  und  Auswer- 
tung der  im  Leo  Baeck  Institut  befindlichen  Manuskripte  zu  ermöglichen.  Ich 
möchte  Ihnen  heute  mitteilen,  wie  wir  uns  den  nächsten  Schritt  für  die  Verwirk- 
lichung dieses  Planes  vorsteilen  und  bitte  Sie  uns  mitzuteilen,  ob  Sie  mit  die- 
sen Vorschlägen  einverstanden  sind.  Wir  glauben,  daß  zunächst  eine  acht-  bis 
zwölfwöchige  Sicht ungsarbeit  ar^  dem  Material  von  einem  jüngeren  deutschen  Wis- 
senschaftler durchgeführt  werden  sollte.  Auf  Grund  dieser  Aufbereitungs arbeiten 
könnte  dann  gemeinsam  mit  Ihnen  besprochen  werden,  in  welcher  Weise  die  Manus- 
kripte für  die  wissenschaftlicne  Arbeit  und  Publizierung  erschlossen  werden 
sollen. 

Durch  Vermittlung  von  Herrn  Professor  Schieder  ist  es  uns  möglich  gewesen, 
Herrn  Dr.  Helmut  Berding,  einen  wissenschaftlichen  Assistenten  des  Historischen 
Seminars  der  Universität  zu  Köln,  für  die  Sichtungsarbeiten  zu  gewinnen.  Herr 
Dr.  Berding  wäre  bereit,  am  1^.  Februar  I968  nach  New  York  zu  reisen  und  sich 
dort  zwei  Monate  oder  falls  notwendig  auch  drei  Monate  lang  mit  den  Sichtungs- 
arbeiten zu  beschäftigen.  Wir  bitten  Sie  uns  mitzuteilen,  ob  Sie  mit  diesen 
Vorschlag  einverstanden  sind  und  wären  Ihnen  dankbar,  wenn  Sie  Herrn  Dr.  Ber- 
ding während  seines  Aufenthaltes  in  New  York  alle  Ihnen  mögliche  Hilfe  sowie 
Ihren  Rat  zur  Erschließung  des  Materials  zuteil  werden  lassen  könnten. 

Wäre  es  Ihnen  möglich,  für  Herrn  Dr.  Berding  eine  preiswerte  und  gute  Unter- 
k\mft  zu  finden,  so  daß  er  bei  seiner  Ankunft  in  New  York  nicht  durch  Woh- 
nungssuche Zeit  verliert?  Es  wäre  sehr  liebenswürdig,  wenn  Sie  auch  in  dieser 
Beziehung  Ihre  Unterstützung  für  eine  erfolgreiche  Durchführung  der  Aufgaben 
von  Herrn  Dr.  Berding  zur  Verfügung  stellen  könnten. 

Mit  freundlichen  Grüßen 
(  Dr.  Ursula  Steinbrecher  ) 


20,   Oktober  1968 

U^$t  -  fg:de; 


i  %. 


An  die 

Deutsch«  Porschungagecuiljischart 

Bibliothekareferat 

z»   Hd«:  Prau  Dr«  Ursula  Stelnbrocher 

Kennodyalied  i|.0 

S320  Bad  Godesberg,  Bundearopublick  Deutschland 


Ihr  ZelchÄii  509,2/3/68 


( 


SirtHr  gMrtvta  Frau  Dr«  ^tointarMiteFf 

ioh  bestaetifi^e  C^^n  Jingaag  Ihi^os  rraundllchen 
Sehraibens  vom  iJ^ds«  iloiiat.3  und  noochte  zimaechst 
Bfteinon  verblndlichea  Dan*:  auaaprochon,   dass  die 
Deutaoha  i^rsohuiagagamainaohart  an  der  wisaenschaft- 
liehen  Bearboituiii^  und  Auswertung  uniiQx^ör  Memoiren- 
«anusicriptQ   incerosaiört   ist.     Das   Leo  Baeck  Institut 
war  oerelt«  durch  das  Deutsche  Creneealkonsulat  in 
Itav  York  davon  unterrichte l» 

Ich  werde  nunmehr  Ihr  Schreiben  dm  zustaendigen 
Oremlen  des  Leo  Baeck  Instituts  zur  Stellungnahme 
vorlegen  und  haben  Sie  doshalb  die  Freundlichkeit, 
sich  noch  eine  ii.urze  Zeit   zu  «^^dulden«     Sie  werden 
siobald  wie  ßioeglich  wieder  von  nir  hoeren« 


Mit  freundlichen  Gruessen 


Dr.  Fred  Grubel 
Direktor 


Afceclirlft;     Deutsches  OeiMralkonsulat 

Kew  York,  ll.Y. 


I 


Dr.  Helmut  Berding 


Köln,  am  2.  Dezember  1968 


i 


Lebenslauf 

?1 .  September  1930 
1Q-^7  -  iq45 

1945  -  1948 
1948  -  1951 

1951  -  1953   .  , 

Sommer  1953 

Herbst  1953  -  Herbst  1954 

Herbst  1954  -  Herbst  195'^ 


Herbst/Winter  1955 
1956 


?rUhjahr  1-^57 
PrUhjahr  1959 

1959  -  1961 


1961  -  1967 


17.  Dezember  1967 


Seit  Sommer  1968 


geboren  in  Quakenbryck/NiedersachBen 

Volksschule  In  QuakenbrUck 

kaufmännische  Lehre  in  Quakenbrllck 

kaufmännischer  Angesteller  In 
QuakenbrUck 

kaufmännischer  Angestellter  im 
Holzimport  in  MUnster  (Vestf) 

Praktikant  in  Nordschweden 

Aufenthalt  in  Lausanne;  französische 

Sprachstudien 

Sprachstudien  an  der  Universität 

Lyon;  "Diplome  de  la  langue  et 

civilisation  fran9ai3es'* 

Volontär  in  Paris 

Fernstudium  zur  Vorbereitung  für  die 
Reifeprüfung;  daneben  berufstätig  als 
Korrespondent  in  Hannover  und  Inter- 
n«it8erzieher  in  Rint eln/Veser 


Brauns chweig-Ko lieg;  Reifeprüfung 

4  Semester  Studium  an  dör  Universität 
Göttingen.  Geschichte,  Französisch 
und  Philosophie 

14  Semester  Studium  an  der  Universität 
Köln.  Geschichte,  Philosophie, 
Pädagogik 

Promotion  zum  Dr.  phil.  Thema  der 
Dissertation:  "Rationalismus  und 
Mythos.  Geschichtsauffassung  und 
politische  Theorie  bei  Georges  Sorel" 
Das  Thema  behandelt  Probleme  der 
ideologischen  Voraussetzungen  des 
Faschi  smus . 

Wissenschaftlicher  Assistent  am 
Historischen  Seminar  der  Universität 
Köln.  Hauptarbeitsgebiete:  Bearbeitung 
einer  wissenschaftlichen  Ranke-Edition; 
sozialgeschichtliche  Probleme  des 
frühen  19.  Jahrhunderts 


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XI,    De         er  I968 


Herrn  Oeaeralkonsul   Klaus   Curtiua 
Roonötr.    2 
69  Heicielbex^g 
Dtutachland 


S^hr  geehrtex"  Herr  Generalkonsul, 


Tiit  besteiTi  Dank   lestaetlge 
vooi  4. d.M. 


ich    Ihr   Schr-el^en 


v*e 


rdo   riui 


:  r  dl#  Angelegenheit  unserem 
.3  uriterlreiten,    da»  in  den  naech- 
us.      antritt  H   Ich  neirune  an,    daee 
Ihx-e  .  Vorschla|i   iol^:en  vilrü  und  werde^ 
.e   ::uBllra.mng  ha.e,      ich    nit   Herrn 


J^eriLLugs 


\/ 


Ich 
jBxekutlv 
eten  Tagen 

das  K   ..  tee 
sobald  icK 

liehet  noch  vor  den  Feiertagen  in  Verbindung 
setzen. 

Da  vvlr  der  Deu. sehen  fibrsehungfige^-einschaft , 
die  urspruentilich  Dr.  Berdün^  In  Vorschlag  ge- 
bracht h^t,   noch  eine  Äntw^   schulden,  moechte 
ich  zur  ^;lei€   .  Zeit  .^ucn  uer  Deutachen  Por- 
acnungsgemeiaschalt  wegen  Berdlng  schreiten, 
tollte  ich  von  Ihnen  keine  gegenteilige  V<eiaung 
erhalten,  so  noechte  ich  der  Forschunga^e  i3in- 
»Chart  erklaeren,  daas  zwischen  unserer  vor- 
laeuiigen  Antwort  vom  28. Oktober  d.J.  und  dem 
Jetzigen  Brief  i'.wiechen  Ihnen  und  Herrn  Prof. 
Schieder  ein  Briefwechsel  stattgefunden  hat, 
der  die  Situation  voelli^  geklaert  hat.  Alles 
haengt  natuerlicli  davon  at,  da»s  die  Herren 
u   res  Komitees  einen  positiven  Beschluas 

/ 

Mit  testen  Oruessen  und  guten  WuenSchen  luer 
frohe  Feiertage  und  ein  gesunde»  llfu#B  J§ä\e   bin 

ieh  ///" 

Ihr^-^ 


Fred  Qrulel 
Secretwiry 


/ 


LEO   DAECK   !r:STlTUTE,   IK 
123    Ea\ST    73riD    STREET 
NEW   YORK    21»    N*  ^* 


\ 


MEMO 


Dece  Tiber  11,    1963 
C/SS-FG/IS 


TO: 


Dr,  Max  Gruenev^ald 
Dr.  Priok:  Bamberger 
Dr.  Ernest  Hamburger 
Mr.  "Fred  W.  Lessing 
Dr.  Franz  Winkler 


FHOM:    Fred  Gxnabel 


Ret   Deutsche  Forschungsgemeinschaft  -  Dr.Hel.nut  Berding. 

Enclosed  please  find  copy  of  ;.he  letter  which  I  just 
received  fro  ;  Generalkonsul  Klaus  Curtius. 

YoQ  v/ill  r-^  .  iber  that  the  Deutsche  Forschungsgemein- 
schaft sußgestea  that  Dr.  Helmut  Berding  study  our  leaoirs 
for  the  period  oi  two  to  three  .onths  in  order  oO  forsmlate 
a  proposal  for  the  actual  project. 

Generalkonsul  Curtius  oreanwhile  clarified  that  the 
entire  Berding  trlp  will  definitely  be  rinanced  by  the 
Thyssen  Stiftung.  He  tried  to  persuade  Dr.  Schieder  to 
undertake  this  sifting  and  evaluatlon  job,  however. 
Schieder «s  answer  is  apparent  fro.i  the  enclosed  letter. 

I  send  this  material  in  preparatlon  for  discussion 
and  decision  at  the  ne^t  Executive  Conünittee  taemtlng 
which  is  invited  for  Wednesday,  December  lö,  19^0. 


Fred  Grube 1 


Sncl. : 


photocopy  of  letter  from  Generalkonsul  Curtius, Heidelberg,  1)60.4,1968 
M       Of  • Lebenslauf*  Dr. Helmut  Berding,  Koeln,  Dec.2,19ö8. 


H 


HISTORISCHES  SEMINAR 

DER  UNIVERSITÄT  ZU  KÖLN 


To:    Leo  Baeck   Institute 
129  East   73rd  Street 

NEW  YORK.    N,Y,    loo21 

Herrn  Direktor 

Dr.Pred  Q   r  u  b   e   1 

USA 


5  Köln-Lindenthat,  den 
Tal.  joa<aao6  470 2206 


23.De2.i968 


Betr.:   L/11^9  -  FG:DZ 


Sehr  geehrter  Herr  Dr.Grubel, 

haben  Sie  verbindlichsten  Dank  für  Ihren 
freundlichen  Brief  vom  13. Dezember.  Ich  bin  außerordentlich  erfreut 
darüber,  daß  Sie  meinem  Vorschlag  entsprechen  wollen,  Herrn  Dr.Helnut 
B  e  r  d  1  n  g  In  Ihrem  Institut  zu  empfangenen.  Ich  bin  sicher,  daß  er 
für  die  vorgesehene  Aufgabe  menschlich  und  v/issenschaftlich  in  besonde- 
rem Maße  .geeignet  ist  und  Sie  in  ihm  einen  zuverlässlr;en  und  sympathischen 
Jungen  Wissenschaftler  kennen  lernen  werden. 

Ich  habe  Herrn  Dr.Berdlng  von  Ihrem  Schreiben  in  Kenntnis  p^esetzt  und 
Ihn  gebeten,  sich  unverzüglich  mit  Ihnen  in  Verbindung  zu  setzen.  Er 
wird  dies  In  den  nächsten  Tagen  tun  und  dabei  auch  seine  'Jünsche  für 
eine  Reihe  von  technischen  Prägen  vorbringen. 

Ich  gebe  meiner  Genugtuung  darüber  Ausdruck,  daß  damit  ein  so  wichtiges 
und  wertvolles  Projekt  in  Angriff  genommen  werden  kann  und  danke  Ihnen 
für  Ihr  großes  Entgegenkommen. 

Mit  meinen  besten  Wünschen  für  ein  gutes  neues  Jahr  und  freundlichen 
Empfehlungen 


Ihr  ergebener 


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ttdber  d«6  MMBOirMt-rrojckt 


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n  im.  «■»••>»»•!"' • 


1«     Vom  Imio 


2. 


iMMbitatct 


Vie>rb#richtui 


,  als 


%.  JiMNyyML  «»•%•  d«  Inhalt  MlnM  ^fi»^^ 
aidit  aJUi  mdvuttitl«  aiifrafMMii«  wtmäm  »u 

3«n  wasmltif^n  B^rUirib  «u  biet«». 

Qr^  m^%\   »t^Ut  dar,  Auis  «  «iA  ^i?*«*^^!^^ 
Üt  fir«  iSrdiag  untsrhÄltmi  )iAb#«  «•*  MC  Bwiiwt 
viAlM  von  <IM#  %•«  bs«f«oÄ«Ä  iwMrrtii  i>tt^ 
•nthMlt.     Br  hÄb«  suMTSt  «»fUiibtt  Ä««  &» 
fr^l^it  va»  «wel  »xiMii*—  -  ^w«  «ÄifcscTiÄii  und 


•olltf»»  Mb«  «icsh  «iMwr  von  Or*  BsTdliig  iMter- 


Imaimnä  von  a«n  Bmdh^memt  m&ntXw^n  NL%** 
9ll«4«ni  dtt«  Ziuitltttts  IwarrtMH  eu  Iasmn 
nr«  ■irding  stiMit  sia»  das«  di««  6mm 

■rtnaiiii«  ihrMT  Viterlagung^i 

Mi« 


f^Att  X9r  •  ll«[wli|l«i  l«t  d«ar  Auf  Ammm««  da««  auch 


«1«  Er9i*ni«0<i  «••  troJ«kt»  d«r   'oral  hiatory' 
imd  dl«  familicn  g^sehlehtllchMi  llat«rla&i#n 
«••  Archiv«  «ter  Leo  »aaok  Xnstltttt«  b«i  a«r 
hxfbmLt  bmM^WKikmidhtiqt  ^tmr^mn  mu#«»t«n.     Da« 
•ei  %ilclitl9#  lMiMii#ir«  «R  die  StlOTien  \$maiqmr 
Mkanatav  »«rscHien«  klainar  Leut«,   osw.  anur 
a«ltimt|  zu  bringim« 

V  barAita  ia  aaincai  iftMrlMrialit  mm  Aaa<rac» 
gabzTiicht  haatta*     »aaoiidara  varaaiat  mx  auf  dia 
ijQtnanrtifa  Oarduartelt  von  aaataaadan  daa  Mrahiv- 
«ataciala  Mm  IMl.     Aaah  dla  aiaaifartifa  llblio«* 
«iMk  daa  lAX  aal  «raandlich  anaauwagtan^ 

malt  von  1933-194S#  in  ämt  baaandira  froblana 
antataadaa  aind,  ^faaondart  balia&dalt  iMrdan 
aoUta« 

TW-,   ^^jirAin^  dankt  an  ain  ßahloaak^pital  daraid^tt« 
ni  dar  ttLakaaalon  %^lrd  wmitmt  auagafttahrt,  daaa 
mm  nicht  noti*andigar%ialaa  ain  tcäauaakapital 
aain  iMaaaat  abar  ain  baaandaraa  Kapital  an^e- 

taacht  aal, 

Fraii  Ik^l^iiAMm  ^mmAmt  ain.  daaa  dia  llaiiPiran 
Mwailan  dia  »alt  vor  dar  Var nichtun  laapartia  und 
wmä  Tail  wnahrand  dmr  Varnichtungaapoc^ia  bahandaia# 
und  daaa  daraua  Schwirr  i^^i tan  antatahaa  kommtm^. 
Wim  diaaas  rroblam  »a  loaaan  ist*  muaa  aidi  bai 
dar  Baarbaitung  argakan« 

Baa  lIiaiantilKii^aiJil  %Miiat  famar  daraufhin«  daaa 
.  Bardlag  auf  dalta  2  nldht  laBWiiinfl  su»  Aua«» 
Anidi  9ahracht  haba«  *tMm  «adh  NanDiran  prcMiaaatar 


nanat  ainiga 


^t^MUl  Mhliaaat  sich  dar  AaffaL . 

,.«  batraffanda  Sat«  in  daa  larldht  aina  rormlia 
ung  arhaltan  aollta,   dla  diaaam  OadaidUMi  Baahnuaf 


Frau  liuaaathal  walja  xaüdat  alak  t<  . 

dia  Var^0aadun9  daa  liortaa   *8yabiaaa*  und  vaiat 
darauf  hin«   daaa  dlaa  nicht  alt  Aaaiallatiaa 
glaichsuaataan  aal.     Br.  »ardins/  %rlrd  bai  aaiaar 
valtaran  Baarbaitung  diaaan  üinwaia  In  Batraalit 


I 


.5*- 


.__jtt£  UnamilMm«  dwt  dl«  B^haltiiiKi  dw 

■ondarart  dMt  JMisi%«wi  nieht  nur  auf  rcictrixtlvii 


HmiBto  2aru#ekj5ufu«air«A#  Mndwii  «ttflh  positiv  m 
bMTMttdm  Mi,     Dr«  INMrdtng  wird  «icSi  d^-^^^ 
tosiishtqpidit  b«i  d«tr  •cfelussbMrbeittmqr 
•ic!!ttig«?n, 

Bi  der  llisku0«ion  wir<l  ferner  Eln3tl3Mii?pG#it 
atnmtiOT  •rsislt«   daes  dl#  2«it  vw  dar  BMasl- 
Mtion«  »aifi#  »i«  Iä  d»n  lUwoiren  b^uehrt  ^Ird^ 
v^  eteMO  dl«  Vtemi^htuiif  «itt  %ii<  mAoh  wtm 
tnm»hnt,   su  totfuaidslii  ist«  dsss  tiMor  aas  Haupt- 
Mviisftit  auf  <^i«  Äwisipationspsriods  vöä  1»« 
dM  18»  Jahrhunderts  liis  1933  su  legsn  ssl  • 

fU«d»t«  dass  airna  SoftAwrbahaKd- 
iwa  dar  ^^smicditungssait  aicht  i^timnuaig  sai» 
Brinigt  fari»r  Dr*  Bardinfft  ob  ar  bal  dar  Oarch- 
sictit  dar  ManiDiran  solcha  «aftmdm  haatta,  die 
sidb  SU  aiiHur  Vwmiffantllchun?  in  toto  aignau 


n>,  Bürdtnn  «rwldart*  dass  mr  etwa  lö^  aar  iwMiiivHt 
ISm  Mdh  niAit  alle  vollstaandi^t  durcSigaarboitatt 
and  dass  er  einiget  ^afundan  haba«  dio  sich  |uar 
eins  icmdarvaroallantlichun«  eignen.     Kr  erlnaart 
sioh  stMiadaat  an  sahn#  die  dafuar  in  Betraft 
Imwüimi  misiJaa      9r  «svaalmt  tt«a.  t*ia  Maaeiran  van 
fhilipp  x-oaaanfaldt  aia  natuarUch  angesichts  ihrer 
Xittanga  gekuorst  aarden  touessten«  UAd  von  Frau 
■iBismlhil  tfeleni   die  auf  ihn  einen  beeondaraa 
■iadru^dc  gaMMdit  haatten, 

richtet  an  Hr.  larding  die  Frage« 

ulnar  Auf «assuaf  die  Manairan  als  Material 
«aacteichtsuntarricht  ia  dautaeten  Spulen 
ia  Batraaht  kaeeMm« 

«rwidart*  imm»  aiaa  an  sich  erwuanacht 
ar  auf  grosse  tadteiacftia  Mtasierig- 
Dar  Sidiulunterricht  iüi  Daateohland 
aad  nähr  dea  naturvlsfoenschaft- 
sa»     Sie  anderen  Ckigaostaeade«  und 
nicht  suletat  dar  Oeach t  cdttaanter r icht ♦  trete» 
dahintar  aaruacdc«  eodaaa  es  schwierig  sein  waards« 


kaitaa  atoaae. 
aiA 


Oeschlchtttunt^r rieht«  emmx  di«i««n  z^mcK  zu 


-^  \mmi  fuehrt  aiMt  4M«  tfi«  iMXlMltttii« 

amr  mmmitm  am»  Bmcht  4mm  Ziuitituts  nicht  beein- 
trM«diti«M  dnurfta«   ut«  mm^irmm  mMtor  auai 
in  m<tor#ir  Forni  m«k^i  in  deitts<^«ir  •!•  mA  in 
«!i9li««fh«r  Sprach#  zu  ^mx^mttmn.     Er  IgXmtiht  nicht t 
das«  aicdi  darau«  ir9imi^NM]^di#  Schwiaricdceiten 
ar^lidMm  kOMcit^nr  Or«.  terdia«  atiaait  adt  ih» 
tt^boroin.     Es  waare  aneh  ^ichthj,   das«  hai  «f^i» 

*^^i^**?f  f^f  ^t«iÄl  al<!ht  an  ai^ur  v^rschwlnda^ 
%mö  l<fe<!4giich  in  2iiti«rmigan  vmrwmk4mt  wir<1^ 
mdarn  nacli  m^iglicrMuiit  an  alMn  Appandi^  gwla<At 
wlrdt   ia  «iaai  aln  Taii  dar  fiaaioiran  attssuaawaiaa 
mrBchmint • 

,  Ar»  Maiabiirgar  fuahrt  wf!it«r  a«ia«  daas  aa  auf 
inn  aijiaa  tlafan  Eindmek  jaaiaiiia  iMMittat  wla  mt 
alöi  0r.  »arding  naeh  ainar  Icaan  m^hr  min  «onatliohan 

tmitigm^  in  daa  Matarial  alngearbcita*  haatta 
an**  «MUT  akanao  arfraut,   d«aa  m  in  daai  Vorbar icAt 
^  BQ  «rysvathiac^  Wuardi^f«if  arhaltcn  hactt«. 

\  dann  aabar  «a  dc^r  B^andluag  der  Strviktur 

berlcsht«  «nd  achlaagt  folganAai  Eintailaa.g  wra 


1) 

2) 
3) 

4} 


8 


BoachrailMmf  dkir  Niaioirani 
dia  VentartttitgawaauUriagaltany 
dia  Kritik  jc»^l^3e  ainE^lmen 

»oagllahkaitr 
#10  Intaatiaidana  tmmt  dia  aosial^aaaliiAt 
liAa  ftahaa(<lmg  »«5  dia  Be^ruandiaM 
dafnaxf 

dia  knlmßgm  ^r  tebaiti 
Salt     «ad  Itoatanaufwmd« 


Aarwia  argibt  sicii,   daaa  baatinaite  Tijaitallunaa» 
*^J;^«*£f«i«**     öia  ^oritiacha  Balauchtung  dar 
I^MHiar t Mf aaia  i ilicftikaitan  ia  dtosM  Vorbariaht  aollt« 
y  Iteita  J^j  tt*a.  hara»arjaiiaaaia>  und  daM  mitar 
PiHNtt  3  gaaeliloaaan  behandelt  %fardan«     Ma  Bnt 
Mhaidong  tnmr  dia  aoisialifaacshicAitXicdto  IMiandlana 
aollte  von  Bml^m  2  untwn  «nd  3  ««tfamt  imd^aaiiiiiian 
fafaaat  mit  dan  (qpaatM^an  Yaiian  uatar  Mr.  4 

SnchXoaaan  araabainan.     Aaeh  %«aara  aa  mmm^kammmmiq, 
a  aoxial^aaühiehtlicüia  Wmlmmtmmm^immtlmtmm  ~ 
dia  apaatar  in  Or.  »aa^infa  ¥aat^     "  ht  ala'^QaMr 
achnitt^  imd  "z^aangaaehnitt-  ^t  barauagaarbaitat 
iatt   i«  BitaaMaanliaaif  mit  funkt  4  sa  batendaln«  mm 
sltfi  bai  ^r  vor9«achl»|anaii  Manaintailang  aHnahin 
«Tfaban  wti<»rda« 


h 


Dr.  mmOMxqßx  ituahxt  w«iter  au«.   «•»■  «r  «xa» 

P.icht^  t»iinchr'-*n  so  komtamn»  hab«  dUjwr •%•*•««*» 
Punkt.    ...it  Dr.  nmOmx^t  ^^^^^^'V^^'^^^J^* J^' 

wrtur  MBruec>.««<3ra»n':;t  wird,  an«»  hat  «••••*"*** 
fanitt  besüwtaars  h«rwrgrtiob«n »     «ro  »«»eint  ••, 
dMs  di«  3ozl»l<?»»obichtli<sji«  »••rb^itttiM  «o 

Lamma  »«Itraua  von  2-3  Jahren  nicht  durcihgafoaurt 
v^d«n  kann.     8r  weist  daraaf  hin,   aaa«  «»»il^ 
«•chichtlichd  Vorarbeiten,  daran  Vof  ^•^•q»»  *»* 
Mtrding  vora«««iiaat8«(»  schaiaa,   nur  in  ««rin?«« 
VmUaa  vorhmaaen  »aian.     Er  «uagt  hin«»,   daa« 
atfhrare  Male  Him*ei«a  auf  StatiattKan  i««« 

StLatistlk.  tt«w.  ?war  natuarlich  heran*u«l«»an  aaian, 
SSr  doS  liai  Caita»  nicht  aie  aar  8aaial«aachichta 
Mritoaxendm  BlasMnta  arachoapfan« 


ar,  leröiaH  »timitt  ««,  *mm  «ina  SozialgMChichtc 
Sner  ünlvarsalgaacihichta  glcic^uaatean  «ai.  ««5 
daswagaa  aruandliche  Vorarbaitaa  erfordert.     IJ» 
diaa  »ollkownen  Itlar,  und  er  hab«  dea««9«n 
an  »unkt  auegewMhlt.  ««f,i»^<5«.  vorb«rl«&t 
vtallf        t  nicht  Mfear  gluacklicb  «««ifl^«^  r« 
«ei.  t       _.ch  daa»  «an  »xHaau^U»  apllta  m  diw 

rraga,  %.la  %*ait  die  SiahaU  da.  J«f «»J«^"  J^ - 
fraalifldMft  »ait  lww«nrt  und  wie  wait  V«^***7"__ 

h«lten  «um  Au.druck  «MM  «« ^^ '  4 "?  »^*L» 
fiMr  die  MMOiran  reichliche«  Material  boataa. 
Oad«r<A  wuarda  ««gleich  den  Wimt^mn  *on  Or. 
•aRAMrgcr  Rechnung  gatragan,  '««^^•»»f.f^^^'ff'S 
tait(>  die  Bearbeitung  mai  einen  bastlmaten  Funkt 
iSn«antriert,     Dr.  lardliig  waiat  «och  «««« J^Jj» 
daaa  tnen  fe«t.tellen  »uaaea.  «owohl  in  *~i«f»^ 
«ia  auch  bei  de«  Leo  B««ck  Institut  in  l«««»«  ««• 
i»  laraal,  ob  dlaaar  öa«i4ftt«puÄkt  •«»«»^«•J.  .    ^^ 
■aarbeitacn  baraa«floiiishtlt!t  word«i  aal.  damit  Kaiaa 
Vabaraohaaidunqan  erfolgen. 


,  iHriHMIK.  ^aadat  »i^  aodan 

die  viallaieht  durch  g«»ia 

Klaxhait  gewinnen  Tcoännta»» 


ftr«  BHrtlW  AiBMt  Iturs  Btt  den  «Inaalna«  4^a^ 

Itailottf  und  wird  die  Anregungen  in  Erwaegaag  «iinnii. 

1^^  *xvin«w«]iid  dairitt  Br.  Bardiug  fuar  die  Arbelt, 


tmtmi  ™^*  .*''*^"  „'^^-^ft  Behandlung  oä»  w«»»  "•^7^ 
SJtuutf  ;iicro'J  Sc^l:i«  ^^^f  -  an.  f««r  di- 


g^lOMS  ^^  SltK«ng»     4.^5  Uhr. 


>.<^.  mm  /^-jb  csk^'i.^^üt^Aiiaii 


""i^'  "^  ■'i"^  I ;  ^ig*  *'  I  ^**'"**i. 


17.    April  1969 
W/26O-FG/IS 


/ 


Herrn  Professor  Dr.  Th.  Schieder 

Gyrhofstrasfte  21 

5000  Koeln  -  Lindenthal 


\ 


\ 


Sehr  gaehrter  Herr  Professor  Schieder, 

wit?  hoffen,  dass  Herr  T>r,  Berding  inzwischen 
wieder  wohlbehalten  in  Ifoeln  eingetroffen  ist. 

Vir  moechten  Ihnen  gegenueber  unseren  beson- 
deren Dank  dafuer  aussprechen,  dass  Sie  es  moeg- 
lich gemacht  haben,  einen  Jungen  Gelehrten  von 
d«m  Rang  und  von  den  menschlichen  Qualltaeten 
des  Herrn  Dr.  Berding  fuer  i^erau-ne  Zeit  unserem 
Memoirenprojekt  2:ur  Verfuegung  zu  stellen. 

Herr  Dr.  Gruenewald,  der  Praesident  unseres 
Instituts,  Herr  Dr.  Hamlurger,  der  dem  Memoiren- 
Projekt  wissenschaftlich  besonders  nahesteht,  und 
wer  immer  aii.  Herrn  Dr«.  aex-^ding  persoenlich  oder 
sachlich  zu  tun  gehabt  hat,  haben  ihn  ausserordent- 
lich zu  achaetzen  gelernt.  Fuer  mich  selbst  war 
es  ein  ausgesprochenes  intellektuelles  Vergnuegen, 
viele  zwanglose  Unterhaltungen  nit  Herrn  Dr. Berding 
zu  haben,  und  sein  zusehend  wachsendes  .r.enschliches 
und  wlBsenschaftliches  Verstaendnis  fuer  den  Pi^t>- 
lemkreiß  dieser  Juedischen  Itemoiren  aus  Deutschland 
zu  bewun4ei'n.  Aus  mehreren  Uhterhaltungen  mit  Herrn 
Generalkonsul  Curtlua  habe  ich  ebenfalls  entnoaimen, 
daee  auch  ihn  Herr  Dr.  Berding  sehr  wohl  beein- 
druckt hat. 

Wir  haben  das  Qefuehl,  daee  es  Sie  interaseleren 
mag,  diesen  perBoenllchen  Bericht  zu  e/halten. 

Mit  wiederholtem  Dank  und  ergebensten  Oruessen 
bin  ich  -   ^  ^' 


Ihr 


Dr.  Fred 

Direktor 


bei 


HISTORISCHES  SEMINAR 

DER  UNIVERSITÄT  ZU  KÖLN 

Prof .Dr. Th. Seh ie der 


t> 


/^  2, 


5  Köln-Lindenthal,  den    2^1.  April     1969 

Tel.  30  34  3306  470  2206 


Herrn  Direktor 

Dr. Fred  Grubel 

Leo  Daeck  Institute 

129  East  73rd  Street 

N  e  v/   York,  N.Y.  loo21 


USA 


Sehr  verehrter  Herr  Dr. Grubel, 

für  Ihr  freundliches  Schreiben 

vom  17. April  danke  ich  Ihnen  aufrichtig.  Ich  freue  mich  natürlich 
sehr,  daß  Sie  mit  der  Arbeit  von  Herrn  Dr.3erding  so  zufrieden  waren 
und  möchte  meinerseits  nur  meinen  Dank  für  die  freundliche  Aufnahme 
aussprechen,  die  er  bei  Ihnen  erfunden  hat.  Ich  bin  mir  bewußt, 
daß  es  sich  für  ihn  und  fflr  Sie  um  eine  heikle  Aufrabe  .gehandelt 
hat,  war  aber  sicher,  daß  Herr  Dr.Berdinr,  mit  seiner  taktvollen  und 
überlegenen  Art  allen  an  ihn  frestellten  Anforderun,^,en   p;ewachsen 
sein  würde.  Daß  Sie  mir  dies  ausdrücklich  bestSti,-en,  freut  mich 
außerordentlich.  Auch  von  Herrn  Generalkonsul  Curtius  habe  ich 
ähnliches  gehört. 

Herr  Dr.Berding  hat  mir  gestern  seinen  Bericht  über  seine  Arbeit 
ausgehändigt,  den  ich  mir  heute  Abend  ansehen  werde.  Ich.  hoffe, 
daß  es  gelingen  wird,  ihn  oei  dieser  besonders  wichtigen  Aufgabe 
halten  zu  können^  4ii^  auch  seine  Habilitationsabsichten  damit 
verknüpft  werden  können. 
Mit  den  besten  Empfehlungen  und  freundlichen  Grüßen 


Ihr  sehr  ergebener 


\ 


^•^ 


^  (^ 

>" 


T^Köln,  am  10.  Aprii  n69 

n  ^  '-^  h  i?^  l.a  1 1  e  71  u  n  i  r  <=^  c  h  t  q  n  ^ e  n  *=-  h  t  e  n  p'  '  < .  -  r  i  n  1  c  h 


Sprp  geehrter  üerr  Dr.  Grube 1, 


w ' )  h  1  b  f '  h  '1  ■  t  e  r:  wieder  in  rC  ö  1  n  g  ^?  I  «^  n  i  e  t  .  A.  i .:  i  rr  e  i  r.  e 
Prnu  i  s  *;  ohne  3chw  i  e  ri  ^k  e  i  ■♦^,  p  n  in  die  A  1  *:  e  W^>  .  '    ■  :  t: - 
•"  e  -<■  ^'-  h  r  *  .  N  '\  cm.  i  e  r  r  c?  v  a  ]  t  i  »^  <?  n  Ü  b  e  r  f  •"  1 1  e  r  a  r:  ■  -  i  "■  L  i  r.  i  e 
d  f^  r  SuT'^--  ^i*ive  K  "Itten  w'r  ur:.^^  einige  1 'i^e  Pause  f^e- 
Af '-  r  ^^  '^  r  t  "  ;i  ij  r.  •-  /,  u  'm  V  ►-  r  i  ]•  r. .  i  :  e  r i  der  ;  :  c  .  c  .'i  i  1  r.  i  r  • '  :  k  e  . 
Doch  sie  war  uns  nie:.*"  v  h  r  ^  -  n  n  t  .  M  e  i  r.  e  F  r  i  u  m  u  ?  t  e 
n  o  A'- !  e  i  '^  h  i  r~:  r  e  n  S  c  h  u  l  ^^  i  e  n  a  t  wieder  antreten,  u  -i  'i  i  c  ri 
taur-te  vom  ersten  Ta^-^e  an  wieder  in  den  unvorstell- 
bar ener^' i  c  rend  en  Trute.  ein,  den  ich  erst  im  Fe- 
bruar am  Ta'^-'e  der  Abreise  entronnen  war.  Mit  diesem 
N e r V e n k a r u s s e .1  v '^ r ,^  1  i  c h e ri  w a r «=» n  -i  i  e  Wochen  im  Leo 
B  a  e  . '  k  Institute  ein  3  a  n  a  t  o  r  i  u  m  :  von  nichts  b  t?  p  i  n  - 
t  r  -i c  h  *  :  -t t  e  intensive  Studienzeit,  f  es  .-  e  !  n '^  e  L e k  t ' i  r e 
•j  n  d  h  b  •_'  h  ■-'  t  a  n  r  e  ^  e  r:  d  e  Diskussionen. 


U  r  e  i  n  i  r  e  T  a  ^  e  werden  s  i  -:     -^i  e  i  n  e  Plane  -^  u  n  r-,  o  t  e;  e  - 


n  ■  j  ri  .-* ^i  Ti  V  e  r  ^"i  i.:  n  i  t:  l  e  n  .  i  ^  :*  r.  a ri  i. 


u : .  t.'  -.,'  i3 1  ^  I  ' 


.'•.  d  e  n 


Bericht  herangehen,  weil  ich  vom  Universitatsbetrieb 
nicht  verschont  bleibe.  Doch  in  etwa  einer  Woche 
werde  ich  dennoch  den  Bericht  abschließen  und  Ihnen 
zustellen  können.  Bei  dieser  Gelegenheit  werden  Sie 
auch  mehr  von  mir  hören.  F\;r  heute  nur  soviel:  sehr 
herzlichen  Dank  für  Ihre  M'^he,  f'^'r  Ihre  wirksame 
Hilfe,  f^'ir  Ihre  f  r -^und  schaf  t  ]  i -/he  Aufnahme.  3i  *  te 
<y^'j?en  Sie  die  Teilnehmer  der  I^i  nkus  si  onsrunde  . 


]Ut    [iU^cc   %c^tlc^j 


V 


i^r. 


HISTORISCHES  SEMINAR 

DER  UNIVERSITÄT  ZU  KÖLN 


5  Köln-Lindcnthal,  den  2  9  •  ^  •  ^  96  9 

Tel.  20  24  2206 


Dr.H.Berding 


An  das 

Leo  Baeck  Institute 

129,  E»«t  ,  73 
Mew  York   1oo2T 
U.S.A. 


^^  Street 


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Sehr  geehrter  Herr  Dr.Grubel, 

endlich  ist  es  mir  gelungen, 
^T'     t     Av.vÄi4-  wn-r  #»a   nachdem  der  Vorbericht 

hatte   ia  nicht  mehr.  Dennoch  werden  Sie  fegtstexien,  ^sb  u 

^*   !:^i  EndfassunK  doch  erheblich  vom  Vorentwurf  abweicht.  Ich 

ger  ausgefallen  sein. 

diese  Vermutung  ganz  und  gar  zutrifft. 

Der  Bericht  geht  gleichzeitig  an  den  ^-^-^«^.J'J^jif  ?;j^3ierg. 
New  York,  an  die  Deutsche  Forschungsgemeinschaft  in  Bad  Godesberg,^^ 

"  Jrin'inrafiJrMe'nin^rvrrfahi:;  J^in^rrd^ damit  der  Empf.h. 
i^ngiuchJie  Realisierung  folgt.  Überblicke  ich  «^^^^J  «*-«;;*;,, 
DocJ  vir-ute  ich.  daß  Herr  Curtius  am  ehesten  den  Stein  in.  Rollen 

bring.n  kSnnte.  , 

^  •  i.   _iv-t  Ai »   Realisierung  des  Projektes  in  Angrxrr 
Di.  Frag«,  ob  ich  selbst  *i«  ^"^Jj^^h^^^  Professor  Schi.d.r  hab. 
nehmen  w.rde,  i.t  noch  ung.klirt.  "^^ /*"\;J°;  Dr.Rürup  au.  B.r- 
ich  .chon  ge.proch.n.  noch  nicht  »^"^^J  ^it  Frau  Dr.Bohnk.-Koll- 
lin.  Ich  warte  auch  noch  auf  ein  ^••P'^*^^/^*  .^J^^^^g  ai^gt  ledig- 
witi  aus  der  O.rmania  Judaica  in  Köln.  Die  Ent.ch.iQung  u   b 
lieh  daron  ab,  ob  .ich  das  Projekt  vereinbaren  laßt  ^^*  «^«^«^ 
iabilitaUon.Ichrift.  Ich  denke,  daß  ich  »"\Y!^wende"k«n!  * 
innerhalb  d.r  nächsten  vier  Wochen  wieder  an  Sie  wenden  kann. 

Mit  abermaligem  Dank  für  hilfreiche  Unterstützung  und  freund.chaft- 

lieh.  Aufnahm,  v.rbleibe  ich  ^^^^  ergebener 

Anlag. 


V   0  R  L  M    r  W  ü  R  F 

zu  einem  Borlciit  ueber  die  i^ewio.ren-Bestaende  des 

LHI  in  New  York 


Vorbemerkung 


Die  folgende  Skizze  fasst  nur  die  wesentlichsten 
Grundzuef-e  der  Empfehlungen  zusammen,  die  spaeter 


in 


un 


einem  offiziellen  Bericht  folgenden  Institutionen 
d  ^ersoenlchkelten  vorgelegt  werden  sollen: 

*  der  Frit»  Thpssen  Stiftung  in  KoeLi 

4fc  der  Deutschen  Forschungsgemeinschaft  in  Bad 
Godesberg 

*  dem  LBI  in  ^wi  York 

^   Prof  •  Dr.  ih.  Schieder  in  ^^eln 

*  Generalkonsul  Curtius  in  :Jew  York 

i 


Die  Skizze  ist  lejliglich  als  Diskussionsgrundlage 

■^'  ■'■"•—■■  ■ -■  ,  ,,,  . 

gedacht.     Der  endgueltlge  Bericht  soll  die  Anregungen 
und  K^ritiken  «vb  der  Diskussion  aufnehmen  und  dann 
redaktionell  gestaltet  werden.     Dabei  waere  »ussu- 
gelien  von  einer  Aeusscrung  von  Theodor  Ticuss  ueber 
die  l'iemoiren  des   LBI:      "Da  ruht  ein  iitoff  fuer 
Historiker,  die  faehlg  sind,  das  Einzelschicksal 
in  der  Bewertung  der  Zeit  »u  begreifen,  diese  selber 


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aus  dera  !!or:kreten  5:u  dtuten,»»     „Ichllessen  «ird 
der Jerlctit  Kijt     t;:  M'wtis,  da»s  die  .•icnwr.r    cer 
Mwnolren  daa  '^rtoll  von   m.  Heuss  voll  bes  .aetlgt 
gel ur den  hat. 

/  // 

Dem  Historiker,  der  3\.ch  um  ein  uri^il  ucbcr  den 
historischen  Auie«e«iiftrt  der  Memoiren  Im  Lbi  u, 

draengt  sich  schon  nach  kurzer  2elt  der  •  Ir.dru.;k 
auf,  dass  es  sich  \m    .uelieninaterlal  :  esonaercr 
^igen^t  handelt.       erin  ^ffenslchaich^^ewaehren 
die  mÄDiren  1  Iribllcke  In  die    ,€.^chlchte  des  deut- 
schen Judenti;:ris,  clo  sich  aus  der  wlsscrschai'tllchfen 
Literatur  nicht  p:ewlnnen  lassen,  obwohl  las     aterlal 
auf  dem  ersten   -llck  wenig  Aussercewoehrlicnes  zu 
'  enthalten  schoLnts     keine  Lrlnnerungen  von  wlrKllch 
'  prominent«  Politikern,  nur  wenige  Eeltraege  von 
bekannten   Persoferilichkelten  aus  dem  kulturellen  u^d 
wirtschaftlichen  f^ben,  nur  vereiniell«  cke  von 

hohem  literarische...     ang.     Lntsnrechend  sind  aus 
den  Me«olr«n  Keine  neuen  historischen  Kenntnisse 
zur  grossen     oiltlk  äu  erwarten,     l'eber  die  Mitwir- 
kung deutscher  Juden  an  der  grossen     oiltlk  fehlt 
es  aller- InßS  «ÄSh  gar  nicht  an  wlsäenschaf tllchen 
Darstellungen  und  fv^alÄlTirtereurfiurgen 
gilt  fuer    lonograrhlen  ueber  grosae  deutsche  Juden. 
Dei^egenueber  «angelt  es   trota  vieler  i  inselunter-       / 
suchungen  an  einer  modernen  so: lalgescnlchtllchen 


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Oesamtanalyse  der  Geschichte  des  Judentums   In 
Deutschland  seit  der  Emanzipation.     Hierzu  koennten 
die  Memoiren  des  LBI  In  vieler  Hinsicht  wertvolle 
Beltraege  liefern.     Inwiefern  Memoiren  -also  Quellen 
aus   dem  persoenllchen   Dereich-  die  hier  unterstellte 
grosse  Bedeutung  fuer  eine  sozialgeschichtliche 
Arleit  -also  fuer  eine  voniehmlichjastis tisch  zu 
untermauernde  Strukturanalyse-  haben  koennen, 
bedarf  allerdings  einer  Begruendung  und  Erlaeuterung 


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Fuer  eine  sozialgeschichtliche  Analyse  sind  unbe- 
streitbar amtliche  '^nellead^'i^ordnungen,, Gesetz- 
gebung/  Bevoelkerungs-  und  Berufsstatistiken  usw.) 


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^.on  groes.ter  Bedeutung.     Ohne  sie  sind  Wissens chaftf 
lieh  fundierte  und  historisch  relevante  Av.ssagen 
ueberhaupt  gar  rächt  denkbar.     Und  doch  wird  durch 
sie  nur  eine  Seite  des   juedischen   Ubens  sichttar 


^^«**^        und  rekonstruierbar.     fdese  Elnseitickeit  Hesse 


*/-s    /^V'-^ 


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sich  grundsaetaich  auch  dann  nicht  korrigieren, 
wenn  die  genannte  vuellengattung   in  grossem  Umfang    ^ 
verfuegbar  und  von  der  staatlichen  bis  hinunter  zur        / 
kommunalen  ttwne  vorhanden  waere.     v.as  konkret  zum 
Beispiel  die  gesetzlichen  oder  gesetzlich  nicht 
fassbaitn  Schranken,  die  die  juedische  von  der  nicht- 
juedischen  Bevoelkerung  trennten,  fuer  Konsequenzen 
auf  das  deuteoh-juedische  Verhaeltj-.i3  gehabt  haben, 
laesst  sich  nur  zum  geringeren  Teil  durch  eine  Struk 


r;. 


turanaiyse  auf  der  !  asls   anitlicher  v..ucllcn   darstellen. 
üuiOzh  in  sich  unendlich  vielfaeltige  "Innenseit«" 


dieses  Verhaeltoiüses  bliel.e  im  tekeln.     l'nd  sie 
gerade  ist  so  üedeutuDgsvoll  fuer  das  Verstacndris 
der  Geschichte  des  Judentums    Lr;   Deutschland  von  der 
Emanzinatlon  bis  zur  Vernichtung  durch  die  .iS- 


Diktatur. 


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Diese   "Innenseite"   -eine  breite  ßkala  juedi^cher 
Bewuss  tseinshaltunfi  von  juedischer   irsdltionsge- 
bunden:ieit  bis  zu  vorbehaltloser  Assimilation  und 
bis  zum  de'/idierten  Zionisnus-  wird  in  wohl  einzig- 
artiger Weise  durch  aie    lemoiren  des  LBI  sichtbar. 
In  ihnen  Komnen  ?erade  üie  Bevoclkeruncsschichten 

^    zu  .vorte,  von  denen  der  Historiicer  r.ornalerweise 
keine  Kunde  hat.     Ts  sind  dies   der    ifoedler  in 
'    westoreussen  oder  der  Viehaendler  in   .esUalen  oder 

i  .  der  Volksschullehrer  in   .Mierttemberr:  oder  der 


A^1 


[Handwerker  in  Sachsen*     Oie  Memoiren  enthalten 
(vgl.  die    tabellarische  Uebersichw  Familiengeschichten, 
Klrmengeschichten,   oersoenliche  l  rlebnls berichte  oder 
TagebuGcher  von   deutschen  Juden   aus   ollen  sozialen 
Schichten,  aus   allen   deutschen  Kei^onen  und  aus   allen 
\    Perioden  von  l'U2  bis  19U5. 


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4 


Vmx  Memoirenbeatacnden  des  LBI  ist  tretender  breiten 
Streuung  und  der  Rrosaen  Fuell« /keine  repraesentative 


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^lJ[0  ^u—^       B»<MI'tang  im  » tat  Is  tischen  Sinne  beizumeesen.  Haau 


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ist  die  Oeberlielerung  zu  vielen  /uf «eilen  aus^^e- 
setzt  geweeen«  f  Sie  waeren  also  als     ucllenbasis 
fuer  eine  sozialgeschichtliche  Darstellung  der 
"Innenseite"  des  deutschen  Juden tow«  au  schmal, 
SUMil  -wie  angedeutet-  eine  solche  Darstellung 
auch  rioch  P:,anz  andere  quellen  mit  beruecksichtigen 
ntueeste»     Aber  fuer  eine  sozial^eschichtlicha 
Analyse, die  auf  breiter  wueliengrundlage  Remrteitet 
ist, und  die  irrTebnIsse  der  Forschung  in  sich  aulnimmt, 
bieten  aie  Hemoiren  reiches  Auschauungsmaterial,  aas 
dem  senr  lebendig  an  vielen  individuellen  Schicksalen 
^  die  Situauion  des  Judentums  in  Deutschland  dokumen- 


9* 


tiert  werden  koenrte,  Hieriuer  sollten  die  Meaoiren 


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/       herangesogen  werden. 


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Fuer  die  AuswertAing  bietet  sich  eine  Reihe  von 
Mpeglichkeiten  an.     um  eine  optimale  Verwendung 
zu  erreichen,  gilt  es,  alle  diese  :ioeglichkeiten 
in  Betracht  zu  ziehen  und  das  Fuer  und  Wider  sorg- 


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faeltig  abzuwaegen. 


1.)  Aus  den  Msmoirsn  koennte  in  dopoelter  V^eise 
#ine  Dokumen taiion  zusaiwisnges  teilt  werden  i 
a)       ÄS  waere  denkbar,  die  i^inzelstuecke 

herauszusuchen,  die  aufgrund  ilirer  histo- 
rischen  iielevanz  und  ihres  literarischen 


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Range«  #ltie  gan^e  Anüahl  solcher  -«1- 
traege,  die  allerdings  zuneist  mehr  oder 
weniger  stark  redigiert  und  auch  kom- 
«ertiert  werden  muessten,     Vorbild  fuer 
diese  Verwertung  koennte  die  seit  iy63 
in  bisher  ewa  \b  ßaenden  im  Koesel-Verlag 
errcheüiende  ^^eihe  •» Lebens laeufe,  Bio- 
graphie, Erinnerungen,  Briefe"  sein* 
Zwei  Oruende  sprechen  gegen  ein  solcher 
Vorhaben:     erstens  die  rrage  derjiohl_or 
unffeklaerten  Urheberrechte}  zweitens 
feende  nur  ein  sehr  geringer  i^^rosenteati 
des  wertvollen    Materials  Verwendung. 
Gerade  de»,  was  seirien  historischen 
Aussagewert  erst  begmendet,  wuerde  nicht 
auegenutzt  werden:     die  breite  Streuung 
des     aterials  in  zeitlicher,  rei^ionalcr 
yad  sozialer    ilnsicht. 
Die  rokutTientation  waere  denkoar  als  eine 
Art  ologie,  fuer  die  3us  der  ganaen 

I  reite  des  Materials  sorgfaeltig  die- 
jenigen '^asiagen  aueaMwage  tragen  wuerden, 
die  erstens  -Jede  fuer  «ich  g 


\ 


sprachlich  daau  geeignet  und  historisch 
intereesant  waore,  und  die  aweitene 
-insgesamt  betrachtet-  »o  etwas  wie  c  iAen 
repreeeenVitiTen  QiÄlWtoiU  des  HaUriaXa 


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bieten  wuerden.  Auch  hierfuer  gibt  es 


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Vorbilder  wie  fet>wa 

Leo  W.  actiwarz,     'KriOIRS  OF  MY  ^'EO^LE 
■     THRüUGH  A   THOUSAMD  YEARS,   Philadelphia  1:^55 
oder  wie   IliL  GOLDEN    rRADITION.     Jewish 
Life  and  Thought  in  Lastern  lurope.      ..d.  by 
Lucy  S.  Dawiddowicz,  Mew   York  1966 
-Gegen  diese  Art  der  Dokumentation  Hessen 
sich  ebenfalls   zwei  Linwaende  vorbringen: 
es   ist  sehr  die  i^rage,  ob  das     .emoiren- 
material  ohr^e  uTif angreiche   Kommen tierung 
so  fuer  sich  spricht,   dass  eine  solche 
Dokumentation  neue  Einblicke  in  die 
Geschichte  des   deutschen  Judentums  bietet; 
zweitens  waere  zu  bedenken,   ob  in  einer 
notwf:ndiKerweise  strikten  Auswahl  ohne 
wesentliche   Kommen tieruns:,   die  den  Hahmen 
einer  Antholo  ie  sprengt;  der  ganze  Reich- 

y 

tum  de«  Mtlerials  voll  zur  vvirkung  kommen 

koennte« 
2.)     Statt  zur  reinen  Dokumentation  koennten  die 
Mimoiren   zur  reinen   Darstellung  herange80t;en 
werden.     Fuer  eine  wlsserischaf Uiche  Analyse 
aber  koennten  die  Memoiren  aus  den  schon 

•  unter  rielen  sein.     Sie  keemtn  dann  »war  in 

Welse  als  bei  der  DokumenUtion  zur 
Qeltungi  sie  koennten  In  ihrer  ganzen  Fuells 
zur  Information  herangsiogsn  werdtn.  ftber^ 


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als  selbsiaunuiger    jieilenbesr.and  in   ihrer 
besonderen  iieenart  wuerutir-  sie  slcrierlich 


nicht  voll  zum  Tr^^gen  kcn^ien 


7 


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Die  Mielle  6(^t>  '*a-a-jrialo  ü^erüe  wohl  aia  besten    . 

ausgenutzt  und  seiner  tev'^onderen  Ligen art  wuerde 

wo ) il  am  e hes  'ten  ,  er:  ts  o  roc  hc r i  i*^ c  r v.  en ,  -w erii: 

aus  den    'einoiren  eine  sozialoschich'Aiche  Arbeit 

entwickeln  vjuerde,  die  zugleich  Pars  teliung 

im d  Vk) kumen  ta t ion  waore«     Das     rojckt  öir;er 

solcher;   .'ublikation   draen^t  sich  nicht  nur  ex 


^ 


nef^ativo  luö   den   Bedenken 


n  eine     loüse 


#W        Dokumentation  oder  ,::egen  eine  l/loGse   Darotellong 
aui  ,   ts   laesst  sich  auch  positiv  Legruenden   und 


prae  2.  leieren. 


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Fuer  einen  sozial^ et chichtlichcn  Cuerschi.itt 
und  Laengsschnitt  c;er  Geschichte  des  deutschen 
Juden tuios  von  der  •    an^ipation  bis   zur     e  'nich- 
tung  erth^ilter;^  die  ^'^ewoiren  reiches  Anschautungs- 
material,  das  erst  au.,   ue.a  ^-inütjrarund  zusa^  tz- 


.u^ler 


licher  -.uellen  voll  aussaprekraeltig  wird«     ui# 
MiBoiren  muessen  also  quellenmaessig  ergaenzt 
und  in  einen  dars tolle ri sehen  Zu^amaMihang 
gebracht  werden,  der  sich  nur  aus  der  schon 
bestehenden  wissenschaftlichen  i-iberatur  gewinnen 
laesst«     Wef«A  d«r  eiHKicartigen   Anschaulichkeit 
der  Memoiren  sollte  diese  aber  nicht  ?anz,   in  die 


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ergaenzen« 


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Dara^elluriß  aufgeliuii,  aonderr   In   ftt-azue  on  als 
Dokvnentation  f;elr/^.  Ht  wcnie:  .      'ur  so  erhielt 
ein  breitere.   ■  .bllkum  cien  olastlscher.   -Ir.druck 
Wi  der  "Tnnenseite"   oes  Ju^dischen   L«  ens,   uen 
die  Lektuere  der    .emotren  v<rmit  elt.        ie  c«r 
dokumentarische    "eil  die  wisoenschaltliche 
DarsT^Uunf,  so  er-aer:2  o  diese  als   Ii:formatlons- 
hinternnind  der.  dokurnentarischen   lell.     3o 
•tm,  «l«  »Ich  eine  Statistik  zur  Judenverfül- 
gung  urd  das    raL-ebuch  di.r  Anne  .rank  se.^enseitig 

■de  ungeheure  «ucht  des   Llends 
kaeae  weot^r  bloss  ii^  eire  nuechterr:en  wisser;- 
schaftllcher   i-arawellung  noch  allein  d.,rch  das 
erschuetlemde  Dokiiment  einer  i^ltizeLschicksais 
voll  zu  Le'-usaisein.       arsUllung    :nd  jokü  .en- 
tation  ^<oennter  7.u  einer  f^ubliKa  lior.  -.uSAmaen- 
^efuc,.;t  Verden,  die   ..eelKnet  waere,   r.eues   Licht 
auf  eines  der  zentmls t«n  w.d  noch  nicht 
g,r.ue,end  -eklaerten    --roblor.e   ir  der  .csohlchte 
(tos  deotachen  Judentums  »u  wcrrent     aui   daa 
roclem  naeralich,   Ir   wie  weit  das  deutsche 
Judentums   in  den  verschiedenen     haaen  seiner 
r^awicklung  seit  aer  Vr-Änsinatior        litisch, 
•••Ulund  1.  tellektuell  in  die  deutsche 
Goachichta. ■<ifl!»««ng«n  oder  in  wie  weit  «a 


sich  in  allen, dieaen   Bereiche^  als  eine  durch 


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S,i4^y^       TVaditlon  und  H.ligion  b..ti«.t.  .alba ta.ndi«. 
>     -^-  ^hel^erhalten   aat.      'as   in  der  UteratAir  bl. 

''  ^^^^Y^^ni^BO  umstritten  ^      roble.0  uer  .vsslmi]-    ->n 


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(der  3 


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ose),  des  An oiseidt Ismus,  der  Abwehr 
dil^es  Anti»afniti8«i«nr  (1  damit  der  Beurteilung 
sowohl  der  nlcht-z Ion Is tischen  juedlsch^. 
Organisationen  wie  auch  des  Zionismus    :oennle 
in  diesem  2usafi. -erhäng  tehande^U  und  um  neu« 
/Vspekle  bereiche-t  viprder  y  ■    ie   ii^itoi^co     rage 
fuer  die  wissenschartliche  Darstellung  und 
somit  das  '^r^n'/ip  der  Auswahl  luer  die  Doicu- 
«tnUtion  sollte  dieses    Yoolem  der  his  ^^orisch^ 


^ 


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.■■-i^uiiH*T" ■-'■"*■*  ■iMiitftoi.wir- 


...i.-i^»i.w  ^*JC*»^"'*«*-*' 


Kontlr.uiU«t  u..d  der  sozialen  wie  kulUirellen^^ 


MiB*.vr-'«w.nA.vJfd^'t!'*»*''^''^ 


Einheit  Jes  deutschen  Judentums  sein.       ie  Frage 


Vii-^-w^^^**' 


Vi.'»i*»*->*lj|Ai(»^.li&rfrt-*M9*|.i(i;,J^.  - 


■.^ 


nach  der  Einheit  wiederum  laosst  sich  nur  beax.t- 
wcrten,  wenn  die  .■itua.ion  des  Judentums  etn* 
in  folgen den  Hins ich len  untersucht  wuerde: 
a)       so2ialir;eschic'atlicher    .uerschnitt 

1)     Der  *iude  auf'  dem  Land,   in  der  kleinen 
Staiit,   in  der    Irosstadt) 

2i      -^er  Jude  In  den  verschiedenen  deutschen 

Laendern ; 

3;     'i}<^T  Jude  in  den  verschiedenen  Berufen 

I4)     1  er  -ude  in  seiner  politischen  Jrientierung 

5)     Ter  Jude  ix.  Vvisaenschalt  vma  Kunst     ^  ^^l^^^ß^\ 

dmr  Grundlage  schon     estehender  £in««l-  ^^ 

unterfivichungen  und  evtl.  H^^^^^  vuellen 
liessen  sich  aus  6en  ileraoiren  B«l«g« 
beibringen,  die  exe:r.3lariöch  und  doku- 
««ntariach  an  besonders  eindrucksvollen 


10 


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Einzelfaellen  das  zum  Vorschein   bringen,  waa 
die  weitgehend  staUsiisch  operierende  wissen- 
schaftliche  Analyse  nicht  deutlich  genug 
aufzeigen  kann  wie  5.um  ceis.del  die  Auswir- 
kung einer  restriktiven  'JasÄttgebung  odsr 
latenter  antisemitischer  SLroeimingen  aul*  dl« 
individuelle  Lebenserlahrung  eines  deutschen 


w 


Juden 


b)     Historischer  Lssfirgschnitt 

11t  d«a  iortschreiten  der  Lmanzipatlon,  dem 
sozialen   aufstieß:  des  Judentums,  der  Lnt- 
wickl\mg  der  ^nodemen  juedisjch  religioesen 
Stroemungen   U")rthodo.xie,   Uberalisraus,    <eforra) 
dmm  An-  und  Abschwellen  an tise-^i tischer 


S 


trocnun(^en,   der  Intensivierung  des     ationa- 

lismus,  dem  Weltkrieg, (in'üer  Weimarer 


Republik  usw.  ••ncert  sich  die   jeweils  t« 
Quersc^iriitt  analysierte  Situation  des  Juden- 
tums zu.n     eil  erheblich.     D«swsgen  naiss    (nach 
einer  in  der  Konkreten  Ausiuehrung  zu 
bestimmenden  Periodisiervu'g)  der  sozial- 
geschichtliche  QttÄiHQtaaltt  gleictisam  in 
verschiedenen  Schichtungen  angelegt  und 
Jeweils   in  gewandelter  Form  wiederholt  werden. 
Das  Beartftitungsorinzip  :: leibt  dasselbe:     iuer 
die  in  der  Analyse  sich  errebendsn  Grundzuege 


11 


/ 


liefern  die  Memoiren  in  allen  Kapiteln 
(Periocien)  die  tjn^ischen  dokumentarischen 


Belege 


Selbstvers bacndlich  kann  die  detaillierte 
Ausgestaltimr  des  hier  nur  in  einigen 
Grundziuegen  konzipierten    /rojekts  sich 
erst  ir  der  Ausfuehrung  seilst  ergeben. 
/   Ebene o/muss  ^r  vSchaet::ung  des  ?eit  und 


L.-^ 


Kos  tenaufwandcsNÄC' twündii^erweise  eini 


e 


rhebliche  Tolcr«n«br«ite  zugestanden 


werden*     Der  7kit-  und  da^nit  der  ;ios  ten- 
aiifwar.d  fuer  die  emofohlene  Auswertung 
dM  MtÄoirenmaterisls   ist  in  hohem    lasse 
abhaengi!^  von  der  s;>e?.iellen  lachkennt/iis 
des  wiss-nschartlichen  Bearbeiters, 
BrinfTt  er  schon  als   hochspei'ialisierter 
Hiw«5torlker  Sachkenn  totsse  liit  sowolil  fuer 
die  deutsche  ro7Aair.6Schichte  des  19.  und 
des  beginnenden  2  ).  Jahrhunderts  wie  auch 
soeriell  fvier  die  Geschichte  des  deutschen 
Judentums   in  diesem  Zeitraum,  dann  waere  iuer 
die  Ausfuehrunr  des    'rojekts  ein  Zeitraum 
von  etwa  zwei  Jahren  Ins   Auge  zu  fassen. 
Ohne  dieae  Soesialkenntnisse  wuerde  ein 
im  allgenieüien  mit  der  deutschen  Qaachichte 
des   19.  Jahrhunderts  einigermaeaen 


12 


vertrauter  Historiker  sicherlich  ein  Jahr 
yusaetzlich  benoetigen.     Denn  die  ?.u  den 
beiden  genanr'«n   -ereichen  vorhancißne 
Wichtige  wisser schai tliche  Literatur  ist 
urgew'  ehnlich  uri'angreich.     Auf  ihre 
gruendliche  \nelgnurg  kann  nieM&nd 
verzichten,   der  sich  diesem  .'rojekt 
zuwendet,  wenn   aas   Resultat  den    loe ,llch- 
kelten  arf^emessen  sein  soll,   die  das 
Cuellennaterial  bittet.     Bei  dem  V-Iang  der 
:^^moirensamraurg  wuerde  allein  die  ueber- 


»'•''lÄn^ 


bllcirshafte   LekLuere  ^^ur  aer  '^*enioiref5 
mehrere  i'ora  e  In  Arspmch  nehmer •     Das 
geziele  Studium  dieser  ^^ernolren  mit  dem  Blick 
auf  eine  geei^ete  .Auswahl  setzt  aber  schon 


eine  gewisse  Vertrautheit    dt  dem  historischen 


Hintergrund  voraus« 


lieber  den  Umfang  der  projektierten     ubli- 
kation  lassen  ^^Ich    vr  sehr  schwer  Voraus- 
saren  treffer.       s  waere  wegen  des  langen 
Zeitraums,  den  es  zu  behandeln  und  zu 
dokumentieren  qi^lt,  und  wegen  des  doch  sehr 
verschiedenen  Charakters  etwa  der  Situation 
zu  Beginn  des  19«  Jahrhunderts  und  waehrend 
der  r/eiriiarer  Zeit  durchaus  denkbar,   dass  es 
ar;::eraLen  schiene,  die  Arbeit  zweibaendig 
,  «nzulegenT    i'ierue^er  kann  wie  ueber  die 


13 


anderen  i«UilB  des     rojekts,  wie  cei^lte 

Grwaehr:t,   r.ur  der  endfjuclttge    /earteiter 
eine  hnUJcheidunfr   ireiren. 


(rhyftAJ^4^.     J^     ^^^^  />>  4^  i/%^fwy 


A  N   H   A   Nu 


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Lao  Ba«ok  Xattlto*«  uopiabliabti 


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l'^m  ?^  ■»t«ri*l 


Aatoblogp^phi#s 

Blofraphl««t  writtm  tagr  thlrd 

Fttiily  hlatorlw 

Botin«««  hlatorlM 

Covmmlty  hlstorlM 

OMiT«!  rcport« 

Dlari«« 

Coxvpondiia« 


Total 

Analyil« 

Pwlod 
Safer«  1800 
X800-1870 

I87O-I9IU 
World  War  I 

1919-1932 

1933-19[l5 

Aft«r  World  War  U 

Ooom)«tlon  of  "QbJ«ot"  of  ia«iBolri 

hk\rj%TB 

Pkmiloiftzi« 

jfUibbl« 

3a«ll  bu«nl«8«Tn«n 

Bu«ln«88  le«d«rat   lxu]vi«trl«li«t8,  banker« 

Eduo«tors 

Fhllo«oph«r« 

Jouni*ll«t« 

CoDcnmlty  vork«ra  and  polltloian« 

Palnt«r« 

Wrlt«r«  and  po«t« 
Ku«l«i«n« 
Hou««iiflT«« 
Suadry 

Principal  looation 

B«rlin 

Btonburg 

Bavaria 

Pp««nt  Sa«t  and  U«8t  ?ru««l«,  Pomarania 

H««««  Inol*  Prankfurt 

Rh«lnland»W««  t phal ia 

Bad«x»»Wu«r  t  t«mb«rg 

C  Sil««ia 

Othar  r«glon«  in  Oamany 
Vi«nn«  «nd  *^u«tria-Hun8«r7'* 
Otbar  countrl«« 


SuBbar 

aSBBJSSm 

1 

9 

25 
12 


UJ7 


39 
J79 

178 
177 


r.  r 


16 
7 

78 


Dr.    Helmut    Berdin,: 


5    Köln,     Heinrichstr.    45 
ar.    ?1  .    AT^ril    1969 


1    j-  ••   -  -  A  ^  f-     T  -^  ^  T>  o  ^  r-  V  "  r'  *=  1"  1  t  li  t.  :~   in  1^ ''  w   *  0  r  K 


la  Juni  195S  besuchte  der  dar.ali,-e  Bundespräsident  Prof. 
Dr.  Theodor  -euß  das  Leo  Baec>  Instiute  in  New  York.  Er 
sagte  über  die  v.or.oirer. :  "Sa  ruht  ein  Stoff  fr.r  Historiker, 
die  fähig  sind,  das  Sinzel  cchi  cksal  in  der  Bev:egung  der  Zeit 
zu  begreifen,  diene  selber  auo  -i.r.  Konkreten  zu  douter.." 
Diese  Aufgabe  harrt  noch  der  '^-rfrllung.  Bisher  sind  die  seit   - 
1058  erheblich  bereicherten  Xeir.oi  renbestände  noch  nicht  f^^r 
die  Vissenschaft  auscewertet  oder  auf  andere  Weise  der  Cffent- 
■  lichkeit  zugänglich  gerächt  worden. 

Durch  die  Verr.i  *  tlur.-  des  deutschen  Generalkonsuls  in  New 
York,  Herrn  Klaus  Curtius,  der  Deutschen  ?or schungsgenein- 
*    haft  in  Bad  Socesb^rg  und  von  Herrn  Prof.  Dr.  Th.cdor 

Thyssen  Stiftung  in 


sc 


Schied  er  in  Köln  hat  :-ion  ^ic 
Köln  beauftragt,  mit  .nrer  fin^;.z  i  eilen  Unterstützung  die 
Menoircn  in  ::ev;  York  za  sichten  und  zu  prü.'en,  ob  und  in 
welcher  Wei^e  eine  Erarbeitung  dec  Materials  zu  er.pfehlen 
sei.  Dieser  Aufgabe  habe  ich  mich  von  15.  Februar  bis  zur. 
15.  April  1969  ur.-..r£Ogon.  In  diesen-,  Zeitraum  konnte  ich 
etwa  150  :-^e^oiren,  das  i.t  «twa  ein  Drittel  der  gesagten 
Sair.xlung,  durchsehen.  Der  dar.it  gewonnene  Überblick  d'irfte 
gen'igen,  den  historischen  Aussagewert  zu  beurteilen  und 
eine  Empfehlung  Über  eine  geeignete  Verwendung  zu  entwickeln. 


Dem  Historiker,  der  sich  um  ein  solches  Urteil  benüht, 
drängt  sich  schon  nach  kurzer  Zeit  der  Eindruck  auf,  daS 
es  aich  bei  den  Memoiren  im  Leo  Baeck  Institute  ut.  iiuellen 
besonderer  Eigenart  handelt.  Denn  offensichtlich  gewährelf- " 
die  Memoiren  Einblick  in  die  Oenchichte  des  dcutr^chen  Ju- 
dentums und  in  das  deutsch- jüdi  ^-che  Verhältnis,  wie  er  sich 
ohne  Zweifel  weder  aus  anderox  Quo  1 1  enr,.a  ter  i  al  noch  aus  der 
wissenschaftlichen  Literatur  gewinnen  läSt.  Denn  diese  "e- 


r 


.<  ..)  Ö  X    «i  :a  i»  -  i  O  .3  C.   i-<  ^  i.i  *.  C 


1  G cl". i  c k 3 a  1  e  deutscher 


m  0  i  r  e  n  "b  t3  r  i  c: :.  i  cj  : 
Juden  von  der  Emanzipation  [und  zum  Teil  früher)  bis  zur 
Vernichoun-;  des  deutschen  Judentums  durch  die  Hitler-Dik- 
tatur. In  ior.    Memoiren  kommen  die  ^^evölkerun^ssch  i  cht  an  7.u 
Vorie,  von  der.er:    der  Historiker  normalervrei  se  nur  sehr  -s^r- 
lich  Kundo  hat.  Ha  sind  dies,  um  einige  Beispiele  zu  n^nneri, 
der  Trödler  in  VestpreuSen ,  der    Viehhändler  in  Westfalen, 
der  Volksr.chullehror  in  V':  r  1 1  cmher  g,  der  Handv/erker  in 
Sachsen,  der  Tex  t  i  1  Tcabr  ik^nt  in  Gchlesion  oder  dor  Bankier 
n.  Die  Memoiren  enthalten  ?ami  1  i enges chi  cht  en  ,  r'ir- 


1  n  j  e  r  1 1 


^    r>   V.  - 


A   ,.  - 


men^escMchten,     -[iersönli  cno    ::.r  .e  ^ni  s  oeri  cnt  e    oder    .ageo::cnc. 
von    deutschen    w^uden    aus    .--^o    jut    wie    allen    sozialen    Schichten, 


deutschen    ?.  e  .■:  i  o  n  e  n 


1^^5.  (V^l.  dio 
Sc^mt  enthält  :i 


.J     vT  -^ 


c;  -^  ex * 


tor lachen  Phasen  von  etwa  17  3C  bis 
'irische  Übersicht.  Insge- 
r30  *-:emoiren.  Die  hohen  Zahlen 


\I 


Ci.         «T 


der    Auf  ^tf.llun-^  erklären  sich  durch  Doppel  Zählung  solcher 


-emoiren,  d^u  verschiedene  gereiche  umfassen/ 


?'ir  die  Auswertung  bieten  oich  eine  Reihe  von  Möglichkeiten 


Aus  den  .'.emci 


♦^  r'.  •<  -^  Q  ^^ 


Dokumentation  zusammengestellt 


Yerdor.,    2s    wäre  denkbar,  aus  :ier  Sammlung  die  :iinzel  stücke 
herauszusuchen,  die  aufgrund  ihrer  historischen  Relevanz 
und  ihreL  literarischen  Rangs  als  gesonderte  Publikationen 
erscheinen  könnten.  .-.Is  Vorbild  für  eine  solche  Memoiren- 
Serie  wäre  die  Reihe  "Lebensläufe,  Biographien,  Erinnerun- 
gen, Briefe"  zu  r.er.r.QT.,    die  seit  1963  im  Kösel  Verlag  er- 
scheint und  bisher  ca.  15  Bände  umfaSt. 


2.  Statt  in  einer  Reihe  selbständiger  Schriftf^n  könnten  die 
Memoiren  auch  in  einer  Art  Anthologie  zur  Dokumentation 
herangezogen  werden.  In  die?.em  Falle  mü?ten  aus  der  riesi- 
'gen  Fülle  des  Materials  solche  Pns.sagen  ausgev/ählt  werden, 
die  erstens  -jede  f-'ir  sich  genommen-  sprachlich  dazu  geeig- 
net  und  historisch  interessant  wären,  und  die  zweitens 


J 


.■..-.e.=  ::r..  befrachtet-  so  etw.s  wie  einen  repräsentativen 
.;,';,...,.nitt  des  Materials  Meten  würden.  Auch  hierfür  e^^^t 
es  Vorbilder  wie  zuin  Beispiel 

.  Leo  W.  .chwarz.  Me.oirs  of  -y^^-P^«  "^''^^-^^  ^ 
Thousand  Years,  Philadelphia  1955 

.  .Udi.ch.  Ke.oiren  aus  ^-^/fJrBa:hrB;r;irrS36 
wählt  und  herausgegeben  von  Hans  ^acn. 

,  The  Golden  Tradition.  Jewiah  Life  and  Thought  in 
Eastern  '^^urope.  3d.  by  Lucy  S.  Davxddowxcz. 
New  York  1965 


«1 


t  -  T.  e  ^'  ^  e  0  Cx  e  r  n  e  c  e 


reine  D  o  k  uir.  e  r.  t  a  t  i 


.•^  >", 


i  dsr  Yerwendun.:  der  Memoiren  für  eine 
wie  sie  unter  1.  und  2.  ins  Auge  ge- 

für  eine  reine  Dar- 


"  f 


f  r^ ."  t  wu r  ci  e  ,  -  ^  <..  -  -----  -^  •-  • 


~  -  1  . ,  »->  ;,'• 

'.,  ^  -.  v.4.i  C 


,v,   '^-e  :.:cxc.iror.sai...lung  würde  als  iuellenbasis 


benutzt  für  ei 


deniu^.  3    VC 


n    der    'Jrr.arizi  patio:": 


G  'c:  c  c h i  c h  t  e  de 

dis  zur  VernichtuneT 


oie  M 


eich  schlic'?:icr:  roci.  ai 


iö  Auswertung  des 


r* 


ateriai  3 


eine-  J'^z  ^  ^  i^  >.^  ^ 


v;eder  reine  Dokument aticn  nccn 


.  »  w»  r^ 


r  c  1  r.  li- 


,.-^.   co^-'e--  Dokumentation  unc  ^ars'-e^- 


r  z u g - ^ i<^  '• 


^.  *-  ^,   »  r. 


.  V  r-^  '-     e^-ar  gar  nicht  ocer  nur 

-•'-.e  solche  Ver- 


gehe n ; 


^  '^  -^  - 1  i  0  n  w  u  r  a  d  e  i 
kn:.n->  kommen:^:.--'...-  ---■- -«--^^ 

,   —...,  ^^r.-  Teil  breiten  -Äaur:.  € 
öi'i  c^ntiicn^.../  ^-^-  ^^- ^^'•'  ^   _  ^ 

.  ^      .-^.-^  n^-'-'-e'  ■  un/T,  in  der  das  x^ue.^en- 

-•"  Unterscniöd  i^u  c^nc.  Je.  ^ -c^  ^u.^b  , 

in  ^itaten  i^ur  v^ui^anc^  u..-. 


V  ^  -  — 


*»  » 


na 


e  r  i  a  1  i  *  u  r 


v;  *  *  r  d  e  sie  die 
r.  a  c  h  e  n  . 


''*  e  m  0 1  r  e  n  i>  e  .^  »^  ->  ^  ^u    o  ^  ^  -* 


v>.^^  i  p-vp^  ten  sollte  derjenigen  oder 
Von  den  eTeri.'.nnten  vier  .^.o.-.  ic.Ke.  .cn 

h  denjeni.^en  dor  Vorzug  ref^eben  werden. 

!.ter.oirens.<imr.lun^  verporicht 

iie    eine    oj)zi:u^^^--    -  ^  -  • ^. 

^  .^       V.    ,.1't    also,     Sic    alle    in    Erwä><unr    ^-u 

j  ^ .  „  r  ^  -•  •  '.  >  7  u  betrachte:., 
ziehen  und  icr. -^-  ^-^ 


unter  Umständen  auc 

ine  optim^lo  :Iutzun,^  der  !• 


. ; . . . 


- . ,    jir    v; ' i r > 


ohne    ioden    Zweifel    ein 


VH)ci:v:u::    an    >:o;:;oire.\    d^r    Offon 

Donnoch    ^^pro-chc: 

._•    .-     ..->>c^e    -e,-cn    ein    solchen    Vorhaben. 
Kostcnaufwana,     eini:;^    ^*     -^-^    --••^* 


w.keit    i:u>:än/Tlioh   rächen 
:  -.    Gicherlich    enorr.en 


\r 


"     n         i^ 


1   -   ^  V  p  ^- 


:^  e 


-  -»  _  V. 


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—  a 


intensiver  hii:to^i^c:.c.' 


Au 


»-'•-'  "  ^  ^  » 


w  ü  r.  s  c  h  e  n 


.:-.  ier.  li  "cc  rari:^  ch^:.  oder  eprach- 

-^  u  n  vorzieht- 
a  u  c  r.  n  i  c  h  t  v  0  r.  s  0 
w  1  e  z  M  r*  c  c  3 :  c  r.  ^  .  r  e  ^  n  e 
.  Diese  bei  den  Merkmale 


'.y.i  -j'rr/ cst'C  i  C cnt':.  i  c':.'dn p 


v^  ^  V^    >-/  A  w 


G  c  :;  t  e 


se:  h:^t'in.:if-ü  Schrli  ' 
d23  literarischen  Ranrs  und  der  historischen  Relevanz  weisen 

.'Torin-^e  Znhl  von  Zi  nzel  stl^cken  auf.  ?iir  sie 


nur  eine  relaviv 

wäre  es  sehr  zu  v;:'n- c;  ..^ ,  d:,?  sie  nach  der  erforderlichen  Re- 


daktion und  r.ö'.:li  ehr 


T.  cii~aren  an  die  Cf  f  en  1 1  i  chkei 


!-  a  1  *i  n ,?  t  e  n 


o 


:•;  e  1 


u.'hel^rre  jh  t  .iehe    Bedenken    i.us::erauxt    vre  r  der, 


^  ^  ^  -i- 

<.J    ».*  •..   V 


'^  ä  '• 

-^  V^  w 


können.  Für  den  v.eitnu:^:  -il  er  .  i  c  7^:^^^  ^ri  Teil  der  oa^-lung  .: 
^edoch  oine  Ein::el  ;ju"..l  1 ..  -V  i  c  j 
verrr.itteln  acer  ..  ft  ;:crtvoi.;j  linhlicko  in 
deutöchen  Juien  t  u:;. :: .  A  ^  .  e  ciic  m  een  sprac...  ^  «...  u..^  ^^ -..c,  ^  -  c.ic 
Msr^oiren  enthaltenen  1 .. /or...  a-:icnen  blieben  also  un^en-^tzt, 
ürde  n;an  nur  eine  Publ^ka". :  en  von  besonders  reei^neren  Zinzel- 


V 


■D  /-.  •*- 


^  ^-^  -^  -<  -» I».  •.-  »-» ^  • 


.  •.  ^  ■  c-  f  '  *  '^  .''"  «'  «i  T  -^^  <^  u  c  n 


f^i   "^  »^ 


.i  a  r. 
(wen  r. 


e  r  e  r  v  o  i'  t  e  1 1 


V«  ^  C    &>  .A  c 


auch  nient  irr.  .nazistischen  S^nne) 


rpi  y.y^  c-   c-  p  ■«'  TP 


1 V  e  v^  u  e  r  - 


Sv. 


^  r^-. 


2.  Gögenr.ber  einer  Doku:;.  e;.--.-.t  iono-::;eri  e  würde  eine  Antholcs:ie 

den  Vorteil  bieten,  dai:  das  Material  in  seiner  ^T^nzen  Breite 
vorgelet^t  werden  könnte.  Kine  geschickte  Auswahl  vcn    besonders 
au3saf:ekraf ti^-en  ?aoi:a,:on  wiirde  jleichsaT.  wie  ein  DokuT.enten- 
Mosaik  die  Geschichte  .  ^  j  deutschen  Judentu.T.s  sovie  das 
,   aeutsch-jUdieehe  Verhältnis  wid erspiooeln .  Loch  es  bestehen 
Zweifel,  ob  das  Xcnoirenrr.atorial  onne  umfangreiche  Kon^.r.en- 
tierung  genügend  für  sich  spricat.  WUrden  nicht  manche  Aspekte 
*  unberücksichti(;t  und  viele  Zusanrr.enhän^e  verbor^Ten  bleiben, 
weil  das  ^^aterial  allein  sie  nicht  aufzuweisen  verniag?  "üßten 
nicht  durch  einen  Kommentar  oder  c^ar  eino*  ur.f  assende  histori- 
sche Analyse  die  Verbindungen  herfCes  t  ol  1 1  ,  ohne  aio  eine  Do- 
kumentation nur  uncenü^end  Ausku/.ft  ci^t?    Sollten  nicht  die 
in  langen  Jahren  wissenschaftlicher  ForsohuncT  c^-'-^or.non  Kennt- 
nisse herangozo.^en  werden,  u.r.  f'^r  die  DokuTiontat  i  0  n  ein  Xaxiir.ur. 
an  Vcrvorstandnis  bereitzustellen? 


* 

i 


3er  ''.rti-hg    der    ':' o  r  s  c  ünn  e;    ließe  sich  in  einer  Wissenschaft- 
--•-.^op-  &b^.a-dlun-r  .;usar.xenf  assen .  Würde  man  fMr  sie  die  bis- 
her  noch  nicht  aus.Tewerteten  T^emoiren  als  Quellenbasis  mit 
heranziehen,  könnte  sicherlich  das  heute  bekannte  Geschichta- 
cild  um  r.ancho  Aspekte  bereichert  und  vielleicht  sogar  in 

•o,,r.vr..--  v.~.>^->^^- .r-:  .--r-;-  Verden.  Das  spricht  sehr  für  ein« 

uellenbasis.  Sie  könnten  in 


c;.  JL  3  '<\. 


einigen  funkten  komgiur-c 
Verwendung  cor    iionioiren  a 

^^^r.  U.Li\^n.:  zur  Information  hc.  rr.n/^ezo^en  werden,  wenngleich 
ir  3ino  ur.fasGönde  Analyse  durcn  andere  Quellen  ergänzt 
werden  nU3ten.  Ss  besteht  die  Gefahr,  da2  sie  in  der  Dar- 


sy  X  J. 


O  ^  ^ 


--  f  P  "^    ""   U  ^   ^^ 


allzu    sehr    un 


c  *. 


n^ren    un 


ihrer  besonderen 


t  nicht  so  zum  '2c::^z^'^^    kämen,  wie  man  es  .  an:res_-^  c.s_ 
der  Anschaulichkeit  und  Ausdruckskraft  sehr  vieler  -emoiren 
h  0  f  f  e  n  m  ö  c  h  t  c  . 


Der  soeber 


ich  beheben  und  dem  Aus- 


sa;^ewert  d^r  -'^e 
man  aus  den 


,-"•  ^  r  1  c  n  ^  a  r  s  t  e  ^  o.  u 


G  e  d  a  n  k  e 


erwähnte  /.anirc.  .le^e  s 
-^•--  '-^emoirtn  w"-:rde  am  ehesten  entsprochen,  wenn 

•        '^■'   >  "^  -i 

^^r.i    Dokumentation  sein  wi: 
t  ^icn  n:.cn-.  nur  ex  neg-ativo  aus  den  verschie- 


ction  entwickelte,  die  zu- 

Ürde .  Dieser 


A   -r»  ''i 


.-^  ii  -^  r^  >-,   "^. .--  "^  P  "^  V  --•  k. 


V.;  .  »   vj  ^  . .  w   »^  ^  v^  ..^  v^ 


okumentation  oder  eine 


aui  . 


o  X  (^  << 


auch  p  c  s 


^  .  .  Va     »J 


tJ  -  .^  /.  -l.  ^^  ^  'S  i  C  A*  • 


Die  -emoiren  enthalten,  wie  cn^edeutet,  reiches  Ansc:;au- 
ungsmatcrial  zur  Ditu.-tion  der  Jucien  in  Deutschland.  Sie 
r.  in  Zcihllosen  r:i  n::el  f  all  en ,  was  konkret  zum  Bei- 

--'o-  -esetzlich  nicht  bestimmbaren 


Schilder  n 

spiel  die  ^:esct  zlichen  oder  j 

Schranken,  die  die  jndi::c;.e  vo-  der  ni  cht- j  Ud  i  sehen  Be- 

Vi>i  Körung; 


i^lkorung;    trennten,     für    Kensequenzen    auf    das    deut  seh- jlidi- 
Vürhä:tni:'    T^^h-ibt    haben.    An    innen    wird    in    wohl    einzig- 
;.rti^or    Anschaulichkeit     -lösche    Bewuf?  t  se  i  nsha  1  tun^    ables- 
bar;    eine    breite    Dk.lü    v...    .:U.:isc:her    ?r:.d  i  tions  Gebundenheit , 
vorb.  n:i1t  loser    Ass  im  i :  at  ion::beroi  t  schaf  t  ,     entsch:  o  ssener 
.;•••-,•--    ^..       ,.  '  *  ■     \     ■  ■•     z",,r    bo^roisterten    Zuwendung 

'..  •.-..    clor    wichtigsten    Positionen 

zu    r.»;'nnL-n,     an    denen    sich    deul.'iche    Juden    orientierten. 


II 


auf  genuin  jüdi- 


■  -.^Mi-^isohe-i  Positior.on.  die  ebenso  a- 

'-'" .:    „.e  auch  auf  Besonderheiten  des  politischen.^:. 

r.  deutschen  Lehens  zurückzuführen  3l>nd, 

ntwicklung  des  deutsch 


-!  I 


-c-lalen  und  kulturelle 

r.en  in  den  Memoiren  des 


^  \^  ^  «-  •* 


c;  j. 


r.isses  dar.  Sie  komr. 


vp^t  die  Hexoiran  nicht  nur  für  eine 


^;^UdiBchen  Yerhäi  ..n 

L 

da3  Vers 

^u  vertiefen,  sollten  des 

,  ....,v.  ...lyse  nutzoar  gedacht,  sondern  .le.c.zei- 
v;is.^enschaf  tl-^*-^  "-^^*  -^  -^^ 

■»--•■-'  ■'.  n  größeren  Jrt  1  s.  -  J 

:.er:.n,re:^05en  werden.  v^^v-^PL^en 

-ition  von  SinzelscnxCKoa.e.. 

eineni  Bild  zusammen- 


c   ^  .-  * 


»S  .A  ^  »»   **   ' 


Dokumentation    der    Darstellung 
.-e    ■.'■• -isenschaf tliche    St 


<^*rukturena- 


yse  und  eindringliche  Doku-..:e.-. 

,  ,..  ;,y,  .~erer..:.£-itic  er,::-::r.zer.  und  zu 


T-  ■• :  '^  -^  p 


■üfligt    werden. 


■  w'  '^  ,'>  ** 

»\  >"*  v^^  •  « 


,-•.:  1  r 


s  0  r  T  ^  ^1 w -  ? .  ^ 


-?  P-p.r.  Abwü^en  des 


rur  und  Wider  sollt 


e  der.  zuletzt 

o-  der 


\r 


-  • '  ■  "-  -^  t  c  n  V  0  r  3  c .  -  -  <^  .,• 


*  *  f 


:■    dio  Virwondunj  der  .•-exo-r  en-.--....-i  an  = 

.--  ...^  ei"ö  0T)tir.ale  Auswertung  d^s 

r-.,,,,-,  .-rfe^Tebon  wcrcun,  ...,.-  „  -    •    . 

.  ,     .    ...-.>..  :.ii.  ::.::bi.-..tion  von  Do.<ur.en  .a  «.i.n  .-d 

........r..--.    -^-  _        _^  skizzierenden  Vcr- 

:.&r3til-ur.:    ist    nur    .i-c    -^-^ -^    -- 

j  an.     -^ 


r./er,.     j-^ 


^e w c nr.  3 r. e n    x^^e n ..  w 


K  e  n  n  t  n  1  3  -  e    ^  -  -  ^ 


•.er    icochäfti.-un.-   T:it    den    ..etr.oire. 
_a    333chf-ffenheit    des    Materials 


e 
erlc^uten    un^    -ebic-c--.: 

sonde 


es  , 


dl.     d  ..r)f  eniuncjen    n 

WW     ^      "^ 


licht    nur    forma. 


,      .     ,     -,..,•  ^v    v-G^^er    :-:u    Dräzisieren 
IT.    auch    mn-il-^^-cn    /.c^«v,x     .  wt    ^ 


er    Kenioiren    in    seitlicher. 
w-rden    sie    eine    r.us,T^2ei  ch- 


■v.r 


Aufgrund  ci^^r  breiten  ^::reuUwö 

sozi-^ler  und  rc::don-Uer  hi..^ich 

,  .,  ^.,,^  .  ^- .- ^  i  ons^-^rundlage  abgeüen 
r-Pte  OuellenbasiL,  und  Jo.'TUir.v... -r. -lon^^ru 

'^^  ,  .   ,.  .,.  ..,-^..hon  Judenturr.3  von  der  Smanzi- 

c^r^-^  Sozial^escnicatc  c^«.s  «-n 

"^ ^.      -,..  ,   c^.iche  umfassende  Arbeit  mit 

„.i.xv..  ^^-  --    orn^c-unK,. 

^  .    •  >-,.rr.  wü"de  eine  Lücke  m  uer 

sozi.lsoscn.chtlichcr  Ausricn.ung  .u-.e  v,te-al 

.   .,.....>,,^--c.-..,..  :.itor..ur  schliefen  und  sich  vor.  >.ate..al 
"^^--"'^^       .,  -.-... t  .-.:  .e.  cr.ten  Blick  wenig  Außer.e- 

V -■; -, -prn^  f^en  von  hoch- 
Vi'  0  n  1  f^  e  hi  r  1  n . .  e  r  u . » o  ^  ** 

in^en  Prozentsatz 


w  ö  Vi  n  1 1  c  h  e  3 

pro^-.i  r.onten    .'^  ..  .  t:  >: 


,-.  ,<^  ^-  ,  >  "i   >•.  t 

e  n : 


'   V  p  T  ' 


US    de n    k u 1 - 


_:..n    nur    relativ    ^cr 
>^    v.-,r-'.....pr    ?or.:rnliöhkeiten    aw 

-^>i    .eben,    nur    vereinzelte    Stucke 
T'.-..     •n-.sorcohönd    sind    aus    den 


t  u  r  f; :  ^  t^  " 
V  0  n    *n  0  r.  0 


•■•  p  '. 


i        «w»    V^    »  *     ^ 


Xer^oiren  kein.i  veö-...  .:.c;.  neuor.  Konr.tr.i  s  =  o  zur  großer.  Politik 
zu  erv,-.rtcr..  Voa:-  d-o  IM  t.,  :  -kung  de--'.cchcr  Juden  an  der  gro- 
:?c-n  Pclini-.:  r^r.lt  o.i  a:,le-;.i.-.-s  auch  -ar  reicht  so  sehr  an 
wissensch<.f:lic.'en  Jarat  e'.  lur.c^r.  und  Spe/.ialunter  suchur.,'en  . 
--o-r-^^o  ^'Ix    fi-'r  :'ono  TTOhien  ü'-sr  gro3e  deutsche  Juder.. 
Oas^e-en'iter  zsngelt  es  trotz  visler  Sinzelunter suohungen 
an  einer  -od^^men  sczi  ^1 -e  schi  cht  1  ichen  Gesa- tanalyse  der 
Geschichte  des    Judentums  in  Deutschland. 


Sine  solche  Ai.a^y^e  Ww^iro  t;^.^!: 


r-  r 


.  ^  o  , 


neues  Licht  aut  eine  3 


r-,  J 


k  1  ii  r  t  e  n  ?  i-  c  c  ^  e  r.  c 


•♦■-»«■'''S'"*    '*'!'!■    "P'^ 


3  {;  i  t   der    r]  r.  a  n  z  i  p  a  t  i  s  n 
ier    dout^.chen    Geschichte 


r  1 1 e  n    diesen 


r  e  1  c  n  e  n 


d  Religion  bestir.r.t e  Xincritav. 
le  in  der  Literatur  ".  i  a  heute 

Anti  serr.itisir.us  . 


V  T"^ .--  f^  c.o.r    Wechsel- 


cer  zentralsten  ..n^  n^^c  ..^^.^  v,  ^f-^-c.« 
zur  Geschichte  .'.  ^o  ..uurcchc:.  Judentums  z 

-   ,  -,     •-•  ^  -  -•  .    .  , , . 4  - . . -—  ■■  ■  c  -  fe i:  t  s c h e  J '.: c e n t u rr.  in  c e i 
Problem  nnr.  ^^^-.,  ^  ..  .^  ^  '^  ^^  -^  ^  ^    v...  b  ^e^^t^D^^i.^ 

verschiedenen  ^-nuos;..  ^-^^^^..^j-  .^..  ^w-.  ^a^  ai. 
politisch,  iozinl  und  ^^-^'--w  - 
verknüpft  oder  inwieweit  e3  i.i  c 
ci  1  s  eine  durch  T  r  a  d  i  -  i  :■  •.".  '- 
s  u  i  g  e  n  ü  r  i  3  o  r  r.  a  *  >.  d  n  ...... 

so  UEStri'.  ter.en  l'robler.c  öo--  .^.ssir.i  l'.  t  ion  ,  :.e£ 
der  Abwehr  dieses  Ant  i -e-ni  t  i  sn'.us  und  die  Fra-^e  ce 
v;irkung  dicaor  Vor rVlnr.-.  kb/.n-on  neu  aufgeworfen  werden. 
In  dic.'sera  Zusäm.r.enhang  könr. -e  auch  das  ^ufkon:r.en  sowohl 
der  nicht-3ioni.-5ti.-,ohon  jüdischer.  Organis.^.tionen  wie  det- 
2ionir,.ius  behandelt  und  ur.  neue  Acoekto  bereichert  werden. 
Anhani  ei.-.  :•  Ar..".l..rao  d.r  7, -.hl  rei  eher;  jüdischen  Or.r^r.i  sati  on^ 
wirc  der  /ra-c  nachzu-ehen,  in  welcher  Weise  .^-.ich  der  Zu- 
sacT.enhalt  dca  deut.5chen  Judentur.s  nus  jr  .:i  sch-rel  i  gicscn 
oder  anderen  eigenständig- j-di sehen  Mo'ivon  erklärt  oder 
in  welcher.  Ausraaße  die  Provokation  durch  den  Antisemitismus 
dar-^n  Anteil  hatte.  Die  ?rage  nach  der  hi  r.tori  sehen  Konti- 
nuität und  der  sozialen  wie  geistigen  Einheit  des  Judentums 
zielt  inf,  Zentrum  einer  noch  nicht  b.'f  ri  ed  i  -end  f:elöaten 
■.-roblematik.  Sie  könnte  .jerL-n'-t  so.n.  daa  7heaa  einer  So- 
zi-3  Ige,  schichte  des  deutschen  Judentur.3  von  der  Hnanr.ipation 
bis  zur  Vernichtung  einz ugrer2i.r. . 


) 


->■»       p    r*   »^ 


V^      A   *  '       W 


cor    u.  c  X 


+    .••  -  :•?  ;:.  " 


Fr^   '•cc-::.llu:.-    nach    der  ,  Kon  t  inui  t  at    uni 
■^^->e^t    de:^    deutsch..:.    Judv.:;tuns    ^^^--e    eine    Situations-    und 

:*:r    r.ie    etv;a    folc^ende    Gesichts- 


^-twick:unJ£,:.nalyJC    der.': 


t: unkt  5    von    *^e^<i- «^  ^  w.«*^.^ 


0  u  t  w. n  iT    c> ..  -  n    >'.  w  —  i,  t,  i.- . 


s>  v>  «.<  X  c»  •»    {__, 

l)    Der 


^  V   i.  ">    -•    ^  V 


>w   *  •    .* 


itt 


ua 


X        v-i  t;  ..*       A.<  fi  *.*..»  j 


der 


A  j.  e  1  n  r-  w  a  Q  u  ,     ^  *  i    ^-  ^  x 


?)  Das  Judentu.T. 


in  uc:n  vcrscnicdonen  aeuus 


O  ^»  ' 


nen  -'in  ::e.  ♦* 


->  »^  .-^  "5. 


o\"i':.  -  «■- 


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nolit 


3  c  r. 


d  n  9 . .  c:  n  ->  c  *  w»  -  <^  i  *  I 
■un.":  der  Juden; 


k^   V^  *  ^  W-.  ■•    ^ 


5)  Der  Jud-  in  l^ioceni 
bestehender  ^mzGiun-oroUü 


v.^   ..^   \_*   S^   V-   *  Ä 


V./  *  A   .^ 


/-.  -»^  ■-•  :  :  r^ 


<i.   C 


rund.. '^,76  £ 


^  -\  ,*-  /*  v^ 


:anaiysen    au. 
:;un,^cn    unr:    neuer    :;uci:en    liefen 


sich    aus    Ccn    Lericir.n    ^c;-.o^c    .c^. ^e-,     --^ 


.'.  c  ...  k-»  .*.  *  -  -^  —  *- 


und 


kumontariscn  -.:.  L^con^er-  eindrucksvollen  Einze 


linl- 


"1  a 


„    \J  .~    :■>   .  '     -»V  .-..  -  >-     »-  ■'«  - 
..     ^  \J  ^   .'.  V^  *.  V-  Ji.  •*     «---». 

3 crelo h  operieren 

lieh  i^enu^:  aur::^!  r-'"' 

e  DU 

eines  i  e  u ':  :*-  c  h  e  n  J  u  o  s^  n  . 


p  ^ 


LA  *     i.«  .».   v.' 


dem  nicht-perionalc 


restriktiver  Cv^^ot^:^ 


-5 


uex^en  aus 

,  A  w      -w*  V?  "*A   ^ 


-  *Ä     t-    y  ^ 


ac  r.na^yse  nicn. 
1  ■  "   1  u  s  V  i  r  r 

0  Individuelle  Lebenserfahrung 


vie  zur.  jeir;piex  ^xo 

nd  offener  antise- 


M 


j)    Hiatoriocher    L-infrsschni  1 1 


Mit    dem    /orti:c 


h  r  c  1 "-  •-  n    Ci  e 


:-r    F.:  rr.zi  pat  ion 


ae 


stie^    de3    Judentums,    der    rlntwicklung    d*.r    modernen    jüdisch 
-reli-riösen    Richtungen    (Orthodoxie,     Liberal  i  err.us ,     Reform), 
dem    An-    und    Abschwellen    antisemitischer    :;  trömun^-en .    der 
Intensivierung;    des    Nft  t  ionali  snu3 ,    dem    V/eltkrieg,    der   Wei- 
marer   Republik    und    com    Ilationr,  Isozi -U  i  r.mus       ändert    sich 

analvsierte    Situation    des    Ju- 


p'^  — 


die  jewoilo  im  v^uerscnnivo  a: 

dentums  zum  Teil  erheblich.  ^..v;e-en  m^'^tc  der  sozialgo 

üchic.tliche  Querschnitt  .rluichsa-  in  verschiedenen  Schich- 

tuni;:.n  angelegt  und  jeweils  in  gowanaelter  ?or:'  wiederholt 

werden.  Das  3earbc  i  tun.?.=:r: 

in  der  A n a  1  y c, e  c  :  c h 


:   bliebe  dast'.r-lbe:  ivr  aie 
n  J-;.:i.^  ■:  -^^  liefern  die  Me- 


e;:o 


-■•  .  - -^r.^iiM -^--te  Aus-er:tftltun2  des  hier  nur  in  einigen 

Crur.azi;::.;n  vorge  ^  chla-enen  Projekts  wird  sich  erst  in 

ccr  konkreten  AuLsf^'hrung  festlegen  lassen.  Sie  kann.  r.i.cAt_._ 

...  ^^^.,  .  ,  v^.M...  •.    werden.  Unverbindlich  wie  die  nur 

:,:-.  A.-ire^unc  zu  verstehenden  Erörterungen  Uher  die  mbe?- 

i.nlage  der  Arbeit  sind  auch  die  Schätzungen  des 

rd-rlichen  Zeit-  ur.i  Kost  enauf  v^andes .  Dem  künftigen 

^^A^^^    '^-j-P  r-5-  -rV-tiv  rro^c-r  Stiiolräuni  zugestanden 
J ö £..r c elter  v^irc  i^-*.*  j.t,^^k.j.^  ^^v^i^-^*   ,  ^ 

z    5elcing  wird  die  speziellen  Fach- 
icin.  ^rin  -t  er  als  hochspeziali- 


^   X    V.^  * .  C?  ^- 


•c;  .   -  «-J 


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.:iGrter    .iis'vO 


^  VA    ^     V^' 


deutsche 


o 


e  n    r.'.  ^  ■•  s  .i  c  n 
kerir.tnis    des    üearDei-c.- 

ri:-:£r  i:;ch:.-i  .^ti-L  Sachkenntnisse  mit  sowohl 
:o2ia:  jescn:ch:e  c:e3  1^.  und  des  begin- 

:auch  ^ooziGll  f^;r  die  Geschich- 
:  in  dieser.  Zeitraum,  dann  waren 
,^rc3ek~s  etwa  zwei  Jahre  ins  Auge 
^  ^  ,  -   •■  -  -.  r.  -■••--.>'  r-, "»-  ^1  ■?  C5  :i  p  v; 'J  r  d  e  ein  mit  der 
'   'schon  ajschichi^  des  1^.  Jahrhunderts  ver- 

.  Jahr  zusätzlich  benöti- 
T.a.-nxe:\    Gebieten  vorhandene  Litera- 

Auf  ihre  gr^^ndliche  An- 
:,  d.,  r  sich  diesem  Projekt 


.  -  e  li v  ^ » .     >-  -^  • 
-:  ü    d  t:  s    d  e  u  ^.  s  c  h  c  n    J  u  ■ . 
"  ■•  •  V»    r>  -  c.    '"•  p-  .-^  "^  *"  s  i  c  r  un  r. 


--  r. 


►-  ♦'. 


4-    *  •    -y^ 


^  V  «^  ^ 


^-    i»i3^oriKer    sicncr^ic: 


j  c  n 


X  r-  ^ 


ist  ungewonniic: 


ji  r.".  i 


•^  ^  \-. 


"  1  *  A       * 


n  1  e  IT.  a  n  o  v 


O  J.  .->  -.■ 


H  c  o 


zuA;on.;ot,  wenn  aas 


--  .,    -  -14-  ,,  -   rl 


-.  -  t^  ^ 


i-  ::::  jlichkei  ten  angexessen 
ori^l  bietet.  Bei  dem  Umfang 
die  Überblickshafte  Lek- 
hon-te  in  Anspruch  nehmen.  Das  geziel- 
te ^Studium  dieser  -oinoirc 
Auswahl  setzt  aber  .-cl.on  ei.-- 
historischen  Hintergrund  v  o  r  uu  l- 


1  c  r    :•  -  e  n  0 1  r  e  n  s  a  m  r.  X  u  n  g    . .  .>  x-  ^  c 

1  •'•  ;^  -^    nur    der    M e  m  o  i  r  e  n    . .  o  n  -:  ^  e    - 1-    .v ;.  c.  p 

n    i.r.    k'inblick    auf    eine    geeignete 

Vertrautheit    mit    deni 


■   ^  l>  «^   w  O  W 


*>..'«.   T  -•  '  . 


V  Kl  r  b  1  n 


t  •» 


«^  - 


Was  für  die  konkrete  Durcnf ü:;rung  und  den  erforderlichen 
Aufwand  gilt,  triff".  :^^^:^-':-    :" '^^    ^^^^  Umfang  der  projektierten 

.iich  weder  genau  voraussehen  noch 
..llu  L'^cz^2    ?ragen  mvissen  letzt- 
..^^rbeiter  entschieden 
....  ^_^^',^  ._..   _.;rcnhoit  w^ihrnehmen,  sich 
z:.    den    sachvcr3tän.i:en  >:i  tarbei  tern  des  Leo  Bneck 


';  vor.:..;.' 

-  •■'.   «,•  *  c?  <?  cv  '■,  •- 

....    »«  ..  l«»  »^  t  '  *  ' 


e  1  0', 


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l    u 


Institute:,    berf.ten    ^u    1..3sen.    Solche    Diskussionen    w'.irden    der 

A:-::ei-.    lvL  che  r  1  i  er.    cbc.-.so    forderlich    ^em  .....7,...g    rigr 

n  Institutshibliothek.  Ferner  birgt 


h  ,-■  r  V  o  .-  r  ;•.  •  e  r.  d  .i  u  c  r  8 

ria.:  :..o  2:.ock  In^tiV.te  noch  ur.:an;:rei  che  andere  Quellei'.oe- 

rtänhö  v.-io  -.'..rerla.-.-.;-  von  Hunderten  j'.;discher  Cexoinden  in 

-  -  ••c-ln-.i  und  ei: ••-'  KHchlr,'3s^.nTrl -.ns  .—  iColl  9.;  t  ic:-.  en 

bedeutender  deutscher  Juden  aus  Politik.  Vir t-schaft  und  der. 
kulturellen  Le'oen.  Sie  könnten  für  die  Arbeit  nit  herancezo- 
een  werden.  Von  großer  Bedeutung-  dürfte  auch  das  zusätzliche 

^       .     .  A^       ^nc  c,^- -h  o^  <^    e-'ner  "bald  anlaufenden 

C-ae:  lenniaterial  sein,  das  s^^n    ..^^    ^^.it:. 

r.  ^    A^^    n--^.T  > -•  c  ••- -.  xtr »'  ergeben  wird. 


-^as 


"•  .^  ^- 1  z  w  a  r  .".  <s  r  u  c 


auf  enge  Zusa-^r.enar- 


Leo  3aeck  Institute  i 
._..  J..V  .p::,  k^nfticren  wi  3scn3chaf  1 1  i  chen  3ear 

-•ur  an  eine  ber:, tende 


beitcr  des 


Pro^ilcts, 


abe 


-^vp-it  des  iie- 


^  s^  ...  O 


e  o 


r  selbstvcrstäni^icn  is- 

-^-..-r-.  Lie  v:i3senr.cnaf  :liche  rreineiu 

-—•"--  d'.iu^ch  beeinträchtigt,  daß  sicn 

:,rbenälx.    15ber    die    /ler.oiren 
-^  ••  • .- ^  *^      Un  o r  0  b  1  e TT.  '•  t  i  s  c  h 


b     -  c.    u 


g    ,:;  2  CL  a  c  n  t  . 
wird    ti  u  c  / 
a e  c  -I    Institute    -  a  s    -^ o  c n t 
r    in    jeder    bc:iebif:en    ?o-n    z\x    verrufen. 
/.^.^^    ._cn    der    Wunsch    des    Leo    I^ac^c    Institutes    sein,    da3 
di:2    .latc-.'-"  -;1    bei    der    3earbeit 
Darstellung  unter^reht, 
v.ird  .    j'^-t    H  nioiren    so 

Xop;lichAeit      sollten    sie.    in 

ich    r.-.it    den    Er.pf  ehlun^«" .     die 


IT    nicht    allzu    sehr    m    cier 

s.-> 

-u-  in  Zitaten  verwende 


lle.-.  stärker  zua  Vorschein  korken;  nacn 

endix  auszugsweise  er- 


j.  1.  tr  ..•  *■•  ,  ■■  ^ 


t^ri^cne  Publikation  zur  c^o'ia. 


T  _ 


r  ?h  '>  inen,  ^i  e  s e r  Vu n 3  c  h  deckt  s 

...ch.chte  dftS  deutschen  Judentui^s  von  der  Emanzipation  bis 
r ' :  j  V  •  r  ^i  c  h  .  u  f)T   v  j  r  o  o  h  c  n  . 


i  e    A  n  r  e 


e  r  3 1 V*  1 1  e  r    i  n 


3rund.\ire    des    nier    entwickelten    Projekts 

k    Institutes    .crefunden, 

u    diese:.-    "Bericht    vortrelegen    hat.     Für 

der    Bericht- 
üincn    Vorentwurf    er-pfan^^en 

o    B  a  e  c  k 


Die    W»a..tigs*.erv 

haberv    die    Zu^ti  m.munt^    aes    Leo    Baec 

de::    ti  n   YcrentMU^i'    z 

,":unscr\    Urti    kriti.-.cho.i    ..invc-ise.     die 


n  dtr    Jiskvnr  '^.:  .  2cr    ^.u 
hat,  i.t  er  C^:.    leit.n<^in  Da^.n  unö  herren  des  Le 
In.-tutes  .u  ^jrolem  .  a..k  v.rpf  lieh  t  e  t  .  Xit  Dankbarkeit  ist 
auch  die  Un  t  .^ rstlit  zun,':  ^U 

Ar 


rv..-....cn,  die  ihr.  während  seiner 

~<»  ^^    •••,  +       Tirc^v    x^abi:hrt    schließ- 

boit    in    X..v;    York    zu^tll      :o^;oruen    i:3t.    Da..xC    g^üi.nr^ 


•.«.-*-     ^   ' 


......  >^,.._,      -:^-p    durch    ihre    finanzielle 

:    '^  r.  y  s  £^  '3  ^'    ^  ^  ^  *  t ^  f    -*  -^  - 

rh'-^-upt    erst    errr^bglicht 

den 


w»  u  o 


'.  -■  *■  a  ri.  .'-i  1  s    '■>■  -•'  e 


-..■,,„.-.     :-,->    Mittel    -ar.d   Vfege    finden, 
.-..,--.-=     ■•    ...u:-    -.och    bevrorteten    Kemoirenschat 


ea 


.^..'i.or.    vor:    i.:.^^^--'- 

,,4  •. ,-.  -^-  c->  ;  i"- :  ich    zu    t 
r.-/cön,    i:.'-    w  ^  ^-.c -^ --—  — 

..-..,^    V.^r::tändniß    der    Geschiente    d 


Z      ZU 

roeiten  und  für  ein  bes- 


es 


deutschen  Judentur. o 


-utzcar  zu 


m  a  c  n  e  n 


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HISTORISCHES  SEMINAR 

DEBUNIVERSITÄT  ZU  KÖLN 

Dr.    H.    Berding 


5  Köln-Lindenthal,  den    20.     Mai     1969 

T«i«fon  20  24X6 


Leo  Baeck  Institute 
129  East   73rd  Street 
New  York  10021 
USA 


MAy/s/969 


JU-i^''^ 


Lieber  Herr  Dr.  Grubel, 

besten  Dank  für  Ihr  Schreiben  vom  B.  Mai.  Ich  freue  mich 
53ebr,  da-  der  Bericht  Ihre  persönliche  Zu«  t.  lm!»iung  gefunden 
hat . 'Hof fentlich  sind  auch  die  anderen  Mitglieder  des  Executive 
Commitees  voll  einverstanden. 

Eine  weitere  "offizielle"  Stellungnahme  erwarte  ich  eigent- 
lich nicht.  Mir  liegen  inzwischen  auch  die  Antworten  der  Fritz 
Thyssen  Stiftung,  des  deutschen  Generalkonsuls  in  New  York  und 
der  Deutschen  Forschungsgemeinschaft  vor.  Alle  sind  von  dem 
Bericht  sehr  angetan.  Doch  scheint  leider  die  Frage,  wie  nun 
das  Projekt  ins  Rollen  kommt,  noch  nicht  geklärt  zu  sein.  Wahr- 
scheinlich hängt  des  auch  damit  zusammen,  daS  bisher  nicht  ge- 
klart ist,  ob  ioh  daß  Unternenmen  selb?!  ir  die  Hände  nehme. 
Die  Deutacne  Forschungsgemeinschaft  hat  mir  mitgeteilt,  daß 
Herr  Dr.  Treue  die  Angelegenheit  weiter  bearbeiten  wird  und 
daß  Herr  Professor  Schieier  oder  icn  einen  Antrag  stellen  könn- 
ten, in  dem  um  Unterstützung  für  die  weitere  Bearbeitung  der 
Memoiren  nachzusuchen  sei.  Ich  werde  die  Sache  noch  ausführlich 
mit  Herrn  Prof.  Schieder  zu  besprechen  haben,  wenn  er  in  den 
nächsten  Tagen  von  seiner  Reise  nach  Süd d eu t schland  zurück  sein 
wird  . 

Ziemlich  einfach  würde  sich  die  Sache  weiter  verfolgen  lassen. 


wenn  ich  seihst  das  i'rojekt  zut 


Ge.'/ens^'^nd  einer  Habilitations- 


schrift machen  könnte.  Diese  Aussicht  ist  zwar  noch  im-er  nicht 
endgültig  ausdiskutiert,  doch  mehren  sich  nach  den  bisher  ge- 
führten Gesorächen  die  Bedenken.  Der  Einwand  von  Herrn  Dr.  Bam- 
berger, daf?  der  in  meinem  Bericht  an  vierter  Stelle  genannte 
Vorschlag  sorar  f'^r  ein  Forscherteam  lange  Jahre  Arbeit  zur 
Folge  haben  würde,  gewinnt  leiier  sehr  ?n  Gewicht.  Auch  Herr 
Dr.  Rürup  betont,  da^  es  kein  Zufall  sei,  da^  die  dringend  ge- 
forderte Sozialgeschichte  des  deutschen  J^jdentums  noch  nicht 
geschrieben  sei.  Sie  ließe  sicii  eben  nicht  erarbeiten,  weil 
dafür  noch  manche  Vorarbeiten  fehlen.  Auch  würden  die  Memoiren 
für  eine  solche  vom  Thema  her  kaum  e  i  n^e.^renz  t  e  Problematik  eine 
viel  zu  sc  male  und  unter  Umständen  nicht  einmal  übermäßig  ge- 
eignete ^.uellenbr.-:  s  sein.  Alle  diese  Gerichtspunkte  kann  man 
nicht  einfach  be  i  ae  i  t  e  tu;.  .  31--  sind  um.-o  ernster  zu  nehmen,  je 
gewi  r.senhaf  ter  m^n  die  Vereinbarkeit  des  Pro.^ektes  mit  den  Kri- 
terien einer  Habilitationsschrift  pr'ift.  Eine  Habilitations- 
schrift mu/  ^ine  begrenzt-  Problematik  behandeln,  die  sich  in 
el^ner  halbwegs  vertretbaren  Zeit  bew^iltigen  lä-t. 


-  2  - 


EndrintiR  werde  ich  Ihnen  in  den  nächsten  Wochen  meine  Entachel- 
dw  TitJeilen.  Wie  i.mer  sie  ausfallen  wird,  möchte  ich  schon 
"^t^  betonen,  d.a?  ich  T.ich  jedenfalls  weiter  mit  der  ^roblema- 
tlk  hefas-ifn  wei-e.  in  die  ich  während  meines  Aufenthaltes  in 
1:1    York  die  ersten  Einblicke  gewinnen  konnte.  Sollte  sich  die 
iusf' hrunR  des  Projektes  nicht  mit  einer  Habilitationsschrift 
Vereinbaren  lassen,  wäre  zu  erwägen,  wie  weiter  zu  erfahren 
sein  wird.  Es  böte  sich  die  Möglichkeit  an,  das  ProjeKt  einem 
anderen  Wissenschaftler  anzuvertrauen;  vielleicht  ""«"•" 
Ir      Schorsch  oder  Herr  Dr.  Rürup  zu  gewinnen.  Vermutlich  »«8te 
dinn  von  einem  dieser  Herren  bei  der  Deutschen  Forschunrsg.mein- 


SC 


haft  der  Antrag  auf  Unterstützung  gestellt  werden. 
Sollte  sich  herausstellen,  daß  sich  der  Realisierung  des  Projektes 


Dokumentationsserie  als  h 


CiuellensanT.lun^  für  den  Historiker  an- 
kennen 


sr.e  en  m.-.e.  Frau  Dr.  Bchnke-Kol  Iwi  t  z  und  Herr  Dr.  « -«P  ^« 
IZl  ninnt  die  Me,.oiren.  sie  verfügen  aber  beide  ohne  Zweifel 
Ub^r  sehr  fundierte  Sachkenntnisse,  so  daf?  man  ihre  Gedanken 


ernsthaft  bedenken  sollte. 


Ich  habe  in  de 
immer  wieder  b 
fassen  seien. 


n  besprächen  mit  Ihnen  und  ^vcn  im  Bericht  selbst 
etont  da3  die  Vorschläge  nicht  alternativ  aufzu- 
Die  Entscheidung  fUr  eine  der  empfohlenen  Verwen- 

Viel leicht 


Habilitationsabsichten  Nähe 


über  Hprrn  Dr.  Ottfriec'  Da. eher  hab^^  ich  in  Erfahrung  bringen 
können,  da-  er  zur  Zeit  als  Kegi  erun  .-s- Archivasse  ssor  an  der 

H  e  s  3  i  s  c  ri  e  n 

Arbpit  über  "Das  Textlig' 

Jahrhundert" promovierte.  Diese  Arbeit  ist  1^68  in  Marburg  ge- 

druckt  erschienen. 


er  zur  Zeit  als  Kegi  er  uni-s- muni  v  <.o.,v..,»--  -■- 
Staatsbibliothek  in  Marburg  tätig  ist  "'»'^^  ^^  \^^"*^ 
"Das  Textilgewerbe  in  Hesfen-Kassel  vom  16.  bis  i^. 


Mit  freundlichen  Grüben  an  Herrn  Dr.  Qruenewald.  Herrn  Dr 
Hamburger.  Frau  Blu.en thal -We. 3  und  Frau  Dr.  ««J^«"  «"^^^ 
die  anderen  Damen  und  Herren  des  Institutes  verbleibe  ich 


an 


Ihr 


((tiu^   Bo^-^ 


PS 

Meine  Frau  bittet 
sie  sehr  herzlich 


m  c  n , 

zu  erwidern. 


Ihnen  für  Ihre  3rüf?e  zu  danken  und 


v. 


HISTORISCHES  SEMINAR 
DER  UNIVERSITÄT  ZU  KÖLN 

-Dr.  Helmut  Berding- 


5  Köln-Lindenthal,  den     -^  ^     Juni     1969 

Telefon  470  2206 


Luftpost 

Herrn 

Dr.  Brnest  Hamburger 
67  Riverside  Drive 
New  York,  N.Y,  10024 


Lieber  Herr  Hamburger, 


sehr  herzlichen  Dank  f^ir  Ihren  freundlichen  Brief.  Sicherlich 


haben  Sie  inzwischen  von  meinem 


letzten  Schreiben  an  das  Leo  Baeck 


Institute  Kenntnis  erhalten.  So  sehr  mich  die  von  allen  Seiten 
eingegangenen  positiven  Urteile  über  den  Bericht  erfreuen,  so 
sehr  bin  ich  betrübt  über  die  Schwierigkeiten,  die  sich  einer 
raschen  Realisierung  des  Projektes  entgegenstellen.  Mir  ist  von 


Herrn 


Prof.  Schieder,  Herrn  Dr.  Rörup  und  Frau  Dr.  Bohnke-Kollwi tz 
berzeugend  dargelegt  worden,  daP  sich  die  Aufgabe,  eine  Sozial- 
geschichte des  deutschen  Judentuns  zu  schreiben,  in  Form  einer 
Habilitationsschrift  nicht  bewälti-en  läßt.  Die  Problematik  ist 
zu  komplex,  das  Thema  müßten  deutlich  eingeengt  werden.  Angesichts 
der  breiten  Streuung  des  Memoirenmaterials  (dar.  als  Quellenbasis 

bei  we 
aber  n 


item  nicht  ausreichen  würde),  ist  eine  solche  Begrenzung 
icht  durchzuführen.  Ohne  sie  jedoch  läßt  sich  das  dann  allzu 


globale  Thema  nicht  neben  der  sehr  anstrengenden  Assi stentenver- 
pflichtDn^  in  einem  Zeitraum  von  etwa  zwei  Jahren  hinreichend 
bearbeiten.  Prof.  Schieder  hat  mich  darauf  aufmerksam  gemacht, 
daß  er  sich  in  einigen  Jahren  emiritieren  lassen  wird,  und  bis 
dahin  mu.^  meine  Habilschrift  abgeschlossen  sein.  Es  ist  also  bei  ^ 
den  weiteren  Überlegungen  davon  auszugehen,  daß  ich  für  die  Reali- 
sierung des  Projektes  4)  meines  Berichtes  ausfalle.  Soweit  ich 
sehe,  stellt  sich  unter  diesen  Umständen  das  Problem  der  Memoiren 
-Auswertung  wie  folgt  dar: 

Es  wäre  denkbar,  daß  das  Leo  Baeck  Institute  einen  anderen  Wis- 
sensch-^ftler  gewinnt,  der  die  Aufgabe  übernimmt.  In  diesem  Falle 
müßten  das  Leo  Baeck  Institute  und  der  wissenschaftliche  Bearbeiter 
bei  Herrn  Dr.  Treue  von  der  Deutschen  Forschungsgemeinschaft  um 
Unterstützung  nachsuchen.  Sicherlich  würde  Prof.  Schieder  den  Antrag 
mit  Nachdruck  unterstützen. 

Man  könnte  auch  erwägen,  ob  man  nicht  einen  anderen  der  Bericht- 
Vorschläge  ins  Auge  fassen  sollte,  besonders  dann,  wenn  unabhängig 
von  meinem  Einsatz  die  Bedenken  gegen  das  Projekt  4)  sich  erhärten 
sollten.  Würde  man  sich  also  für  eine  Edition  (Projekt  1>  oder  2) 
meines  Berichtes)  entscheiden,  dann  müßte  die  Frage  nach  dem  Bear- 
beiter neu  gestellt  werden.  Für  einen  etwas  späteren  Zeitpunkt  wäre 
ich  jedenfalls  sehr  gern  bereit,  mich  dieser  Aufgabe  zu  widmen. 
Außerdem  hat  Herr  Rürup  zu  erkennen  gegeben,  daß  er  interessiert 
wäre.  Für  eine  mehrbändige  Dokumentationsserie  könnte  man  durchaus 


blatt  2 


an  zwei  Bearbeiter  denken.  Unter  Umständen  könnte  das  Leo  Baeck 
Institute  hierfür  Mitarbeiter  gewinnen,  die  sich  dieser  Arbeit 
schon  bald  zuwenden  könnten.  Vielleicht  möchte  man,  für  einen 
etwas  späteren  Zeitpunkt,  diese  Aufgabe  auch  Herrn  Dr.  Rürup  oder 
mir  oder  uns  beiden  geraeinsam  übertragen.  Auch  in  diesem  F^-^lle 
scheint  es  mir  aussichtsreich  zu  sein,  die  Deutsche  Forschungs- 
gemeinschaft um  Unterstützung  zu  bitten. 


Ich 


wäre  Ihnen  sehr  dankbar,  sehr  geehrter  Herr  Hamburger,  wenn 
ich  gelegentlich  zu  diesen  Überlegungen  Ihre  Ansicht  erfahren 
dürfte.  Mir  ist  sehr  daran  gelegen,  daß  die  Memoirenschätze  ge- 
hoben^^'^daß  das  Material  in  der  einen  oder  anderen  Form  an  die 
Öffentlichkeit  gelangt.  Das  ist  der  Hauptgesichtspunkt.  Außerdem 
bin  ich  auch  persönlich  außerordentlich  an  der  Mitarbeit  inter- 
essiert. Doch  fürchte  ich,  daß  sich  die  Einwände  gegen  die  Über- 
nahme des  sozialgeschichtlichen  Projektes  durch  mich  nicht  ent- 
kräften lassen.  Dafür,  daß  ich  dann  aber  zurücktreten 


muß,  hoffe 


ich  auf  Ihr  volles  Verständnis.  Ich  wäre  Ihnen  dankbar,  wenn  Sie 
meine  Überlegungen  im  Leo  Baeck  Institute  zur  Sprache  bringen 
würden.  Wie  mir  Herr  Dr.  Grubel  sagte,  wäre  es  wünschenswert, 
wenn  die  Diskussion  über  das  i^emoirenpro  j  ekt  bis  zur  LBI-Tagung 
in  London  zu  einem  gewissen  abschließenden  Ergebnis  gebracht 
werden  könnte. 


"Bismarck  und  der  Imperialismus".  Wehler  geht  übrigens  m  seiner 
sehr  kritischen,  nationalökonomisch  orientierten  Analyse  eingehend 
auf  Bamberger  ein.  Ich  vermute,  daß  Sie  an  seiner  Interpretation 
große  Freude  finden  werden. 

Sehr  freundlichen  Dank  für  Ihre  Anmerkungen  zu  meinem  Artikel 
über  "Freiheitskriege".  Sicherlich  hätte  ich  Goethe  behandeln 
sollen,  doch  der  Verlag  hat  sehr  auf  Straffung  gedrängt  und  mein 
Manuskript  um  die  Hälfte  gekürzt. 

Meine  Frau  und  ich  denken  oft  in  sehr  lebhafter  Erinnerung  »mf 
an  dip  erlebnisgefüllten  Wochen  in  New  York  zurück.  Den  G^ng 
durch  das  UNO-Gebäude  sehen  wir  als  einen  der  Höhepunkte  unseres 
Auf'^^nthaltes  an.  Wir  sind  Ihnen  sehr  dankbar  und  glücklich,  daß 
Ihre  Gattin  und  Sie  für  uns  Zeit  gefunden  und  uns  um  viele  anre- 
gende Gespräche  bereichert  haben. 

In  Dankbarkeit  und  Verehrung 
Ihr 


tft^UAU  i^O^ 


> 


/ 


13.  Juni  1969 
W/405- SH/IS 


Herrn  Dr»  Helmut  Berding 
Helnrlchstrasse  43 
5  K  o  e  1  n  a,Rh. 


y. 


Lieber  Herr  Berding, 

ich  danke  Ihnen  fuer  Ihren  ausfuehrllchen 
Brief  vom  3. d.M. 

Ich  kann  neute  nicht  gruendllch  darauf  ein- 
gehen, da  ich  an  einer  schmerzhaften  Guertelrose 
ertcrankt  bin^  xvollte  Sie  aber  wenigstens  wissen 
lassen,  daes  ich  Ihre  Gruende  fuer  die  Ablehnung 
der  Bearbeitung  des  Projekts  h   voll  verstehe, 

Sie  koennen  selbstverstaendllcb  auf  keinen 
Fall  ohne  die  volle  Zustlnmung  Professor  Schiedsrs 
an  diese  Arbeit  herangehen,  wenn  Sie  Ihre  Ifabili- 
tationa •Aussichten  nicht  gefaehrden  wollen. 


Wir  werden  uns  irjd-  :cu^c;.»t#n  Woche  mltiL         d 
ueber  die  Situation  unterrialcen^  wie  aie  nach  den 
Bri    i,  die  Sie  an  das  Institut  und  einige  von 
uns   gerichtet  haben,  aussieht.  Wenn  diese  Sitzung 
stattgefmiden  hat,  werde  ich  auf  Ihren  Brief  zurueck- 
kcMsuaen.  Jedenfalls  freue  ich  mich  ueber  das  Interesse, 
das  Sie  dan  Projekt  nach  wie  vor  entgegenbringen, und 
rechne  ich  auf  Ihre  spaetere  Mitarbeit,  falls  eine 
Dokumentationsserie  in  Aussicht  genommen  werden 
Bollle.  Aue:i  Ihre  Information,  dass  Herr  fluerup  an 
der  Arbeit  interessiei-t  ist,  war  mir  wertvoll. 

Besten  Dank  auch  fuer  den  Minweis  awf  die  Erwaeh- 
mmg  »•Inos  Buches  in  der   neu  erschienenen  Publika« 
tlon  von  Hans-Ulrich  Wehler,  Ich  werde  versuchen, 
mir  das  Buch  hier  zu  beschaffen.  Sollten  Sie  weitere 
Hinwelse  auf  mein  Buch  In  der  neuesten  Literatur  ent- 
decken, so  werde  ich  Ihnen  stets  fuer  eine  entspre- 
chende Kitteilung  dankbar  sein,  da  es  von  hier  aus 
natuerllch  unmoeglich  ist,  dies  alles  zu   verfolgen. 

mt  freundlichen  Oruessen 

Ihr 

I.A.  : 
Diktiert  aber  nicht  gelesen.      ^'^/^  D^/ßrnest  Hamburger 


C  '^.G 


HISTORISCHES  SEMINAR 

DER  UNIVERSITÄT  ZU  KÖLN 
Dr. Helmut  Berding 


An  das 

Leo  B^eck  Institute 

Z.H.Herrn  Direktor  Fred  Grubel 

129  East  73rd  Street 

New      York,    N.Y.    loo21    ^3^ 


5  Köln-Lindenthal,  den    24.  Juni     1969 

T«l.  dftd4^a06  470  ?206 


.It^^^^*- 


.,e.e.  Herr  --^X.^^^^^^^^  ^^^  ^^^  ^^^^^^  .^^^^  ^^^  ^^^^  ^^^^  ^^^  ,^^, 

.uß  mein  Brief  vom  2o.Mai  1969  verloren  gecangen  sein.  Entgecen  meinen 
sonstigen  Gewohnheiten  habe  ich  von  diesem  Brief  eine  Durchschrift 
anrefertif-t.  Diese  finden  Sie  beigefügt. 

Di   e^anJchte  Information  über  Herrn  Dr.Ottfried  Dascher  finden  ie 
in  dL  erwähnten  Brief  vom  2o.Mai.  Dort  hatte  ich  auch  schon  ange- 
deutet, was  ich  dann  in  einem  späterne  Brief  an  «e-n  Dr. Hamburger 
schon  deutlicher  formulieren  konnte  und  was  nunmehr  als  unwiderruflich 
TZeL   ist:  ich  selbst  Kann  die  Bearbeitung  des  von  mir  vorgeschlagenen 
.Memoiren-Proje.tes  .)  nicht  übernehmen.  Die  Gründe  sind  in  den  er- 
wähnten vorausgegangenen  Briefen  ausführlich  dargelegt.  Ebenso  habe 
ich  darin  zu,n  Ausdruck  gebracht,  da.  ich  grundsätzlich  am  Prob  em  der 
Geschichte  des  deutschen  Judentums  weiterarbeiten  möchte  und  m^chauch  ^ 
sehr  gern  für  einen  späteren  Zeitpj^kt  zur  Zusammenarbj^mit  dem 
Leo  Baeck-lnstitute  bereitf_lnden  machte. 

ich  hoffe,  daß  Sie  durch'^ie 'Mn^eise.'  die  Sie  in  der  beigefügten  Durch- 
Schrift  finden,  sowie  durch  die  Ausführungen  in  meinem  Brief  an  Herrn 
Dr.Hamburger  so  gut  über  den  Stand  der  Dinge  informiert  "-^-;^"^; 
wie  es  von  meiner  Seite  möglich  ist.  Zu  weiteren  Fragen  und  für  alle 
Sonstigen  Wünsche,  die  ich  von  Köln  aus  für  Sie  erfüllen  kann,  stehe 
ich  P!;ern  zu  Ihrer  Verfügung. 


Mit  freundlichen  uru.oei 


7 


Doppel  ^}^J^^^^y^eo  ö^ecj 


Auswäröges  Amt 

lY  7  -  80.SL/3  •  91 06 


Generalkonsulat       1 

der  Bundesrepublik  Deutschland     f 

j       New  York. 

•f-*g.  DEC5-cl969^.t' 

An  diG                      ^T^  V  ^_     X  -i^^^ 
Deutsche  porschuagsgemeinacaart  ^gu.  ^^  ••« 

'  AnL      G€l(K 
5;!;  Bonn-Bad  Godegberg 
Kennedy-Allee  40 


26.  November  19^9 


Betr.:  Wiasenaohaftliche  Bearbeitung  von  Manuskripten  Im  Leo  Baeck 
Inatltuto,  New  York 


T,„„,,^.  -nn-t  vorlie—nder  Bericht  über  die  Memoirenbeatände  do3  Leo 
^^^^  Baeck  Institute  In  New  York  vom  21.4.1969  von  Dr.  Helmut 


Bai 
Berding 


nachdem  Herr  Dr.  Berding  gut  ein  Drittel  der  bei  den  Leo  Baeck    , 
Institute  befindlichen  Manuskripte  durchgeoehon  und  in  dem  oben   I 
ermahnten  Bericht  Vorschläge  für  die  Veröffentlichung  dieser  Do- 
kumento  gemacht  hat,  wäre  das  Auswärtige  Amt  für  eine  Stcllun^- 
nahme  zu  der  Präge  dankbar,  welcher  der  mfjglichen  Auswertungen 
nach  dortiger  Auffassung  der  Vorzug  gegeben  werden  soll. 

Ferner  bittet  das  Auswärtige  Amt  um  Prüfung  der  Frage,  ob  die 
Deutsche  porschungsgemeinschaft  die  Finanzierung  des  Projekts  im 
Hinblick  auf  den  wissenschaftlichen  Charakter  der  geplatton  Edi- 
tion übernehmen  kann.  Die  Förderung  von  Projekten  wiseenschaft- 
lichen  Inhalts  gehört,  wie  die  Frltz-Thyssen-Stiftung  in  einen 
schreiben  an  das  Auswärtige  Amt  bereits  mitteilte,  nicht  zum  Auf- 
gabenbereich dieser  Stiftung.  Von  Ihr  wäre  eine  finanzielle  Förde- 
rung also  nicht  zu  erwarten. 


Im  Durchdruck 

dem  Deutschen  Generalkonsulat 


Im  Auftrag  ^ 

(Dr.  Peuser)         iy 


gez.  Dr.  Peuser 


New  York 

unter  Bezugnahme  auf  den  dortigen  Bericht  Nr.  574  vom  11.7.1969 

zur  gefl.  Kenntnisnahme.  / L'^ 


Im  Auftrag 


W-r  'i*f/'/f^  pvyJ 


DER  DEUTSCHE  GENERALKONSUL 


^,  X 


460  PARK  AVENUE 
NEW  YORK.  N.Y.  10022 
TELEPHONE  688-3523 

30.  Dezember  1969  / 


Herrn 

Dr.  Fred  Grubel 
Leo  Baeck  Institut 
129  East  73rd  Street 
New  York,  N.Y.  10021 


f^J^ 


L*iy^ 


./ 


/ 


Lieber  Herr  Dr.  Grubel! 

In  der  Angelegenheit  betreffend  wissenschaftliche 
Bearbeitung  von  Manuskripten  des  LBI  nehme  icn  Be- 
zuß  auf  Ihren  gestrigen  Telefonanruf  und  ubersenae 
Ihnen  als  Anlage  Fotokopie  eines  Schreioens  des  Aus- 
wärtigen Amts  an  die  Deutsche  Forschungsgemeinschaft 
vom  2b.  November  1969.  Wie  Sie  sehen,  wurde  der  Brief 
dem  Generalkonsulat  New  York  zur  Kenntnisnahme  gesandt, 
und  zwar  unter  Bezugnahme  auf  den  hiesigen  Bericht  vom 
11  Juli  1969,  d.h.  unseren  ursprünglichen  Bericht  m 
dieser  Sache  -  inzwischen  hatten  wir  mit  Bericht  vom 
6.  November  1969  erinnert! 

Der  Vorgang  liegt  hier  auf  Wiedervorlage  zum  6.  Januar 
1970.  Ich  habe  nicht  allzuviel  Hoffnung,  daß  wir  bis 
dahin  Neues  vom  Amt  gehört  haben  werden.  Ich  beabsich- 
tige gegebenenfalls  eine  weitere  Wiedervorlage  von 
einem  Monat  zu  verfügen. 


Mit  besten  Grüssen 


bin  ich  wie  stets 
Ihr 


(  Klaus  Curtius  ) 


1  Anlage 


^'f 


A 


Köln,  am  2.  Mai  1970 


Sehr  geehrter  Herr  Dr.  Hamburger, 


/ 


Sie  haben  mir  durch  den  Ernst  Klett  Ve-rirag  einen  Son- 
derdruck Ihres  GWU-Aufsatzes  über  das  Leo-Baeck-Insti tut 
zusenden  lassen.  Ich  habe  ihn  mit  größtem  Interesse  gele- 
sen und  danke  Ihnen  sehr.  Ihre  Ausführungen  haben  mir 
nicht  nur  wieder  in  Erinnerung  gebracht,  was  ich  aus  -vielen 
Gesprächen  in  New  York  und  aus  der  Lektüre  der  Veröffent- 
lichungen des  LBI  an  Kenntnissen  gewonnen  hatte;  Ihre  eben- 
so knappen  wie  u-nfassenden  Darstellungen  haben  mein  Wissen 
darüberhinaus  weiter  bereichert.  Für  besonders  glücklich 
halte  ich  es,  daß  Sie  diesen  Überblick  über  die  Tätigkeit 
der  LB-i-Institute  und  zugleich  über  die  Probleme  einer 
historiographischen  Bearbeitung  der  Geschichte  des  deutsche: 
Judentums  in  der  GWU  veröffentlicht  haben.  Denn  diese  Zeit- 
schrift wird  ganz  besonders  von  den  Geschichtslehrern  an 
Gymnasien  gelesen.  Sie  spricht  also  gerade  den  Kreis  von 
'♦Multiplikatoren"  an,  der  etwas  am  zweifellos  beklagens- 
werten Wissensstand  vom  Judentum  in  Deutschland  ändern, 
der  das  verzerrte  Bild  korrigieren  und  das  Verständnis  für 
den  Beitrag  der  deutschen  Juden  zur  deutschen  Geschichte 
wecken  kann . 

Ich  selbst  werde  aus  Ihrem  Aufsatz  Nutzen  ziehen  können, 
wenn  ich  demnächst  für  die  Historische  Zeitschrift  den 
neusten  LBI-Band  bespreche.  Prima  vista  macht  der  Katalog 
einen  ganz  vorzüglichen  Eindruck,  und  dieser  Eindruck  wird 
sich  gewiß  bei  genauerem  Studium  bestätigen.  Es  wäre  zu 
hoffen,  daß  Ihr  Aufsatz  und  der  Katalog-Band  zur  Erschlie- 
ßung der  reichen  Bestände  des  LBI  in  New  York  beitragen. 
Ihre  Aussage,  daß  noch  manche  Vorarbeiten  vonnöten  sein 
werden,  ehe  an  eine  breit  angelegte  Darstellung  der  Ge- 
schichte des  Judentums  in  Deutschland  gedacht  werden  kann, 
muß  m^n  wohl  mit  Nachdruck  unterstützen. 

Hoffentlich  hat  sich  Ihre  Gesundheit  wieder  soweit  ge- 
bessert, daß  Sie  mit  ganzer  Kraft  an  der  Fortsetzung  Ihres 
Werkes  arbeiten  können.  Ihnen  und  Ihrer  verehrten  Gattin 
darf  ich,  auch  im  Namen  meiner  Frau,  die  besten  Wü'nsche 
aussprechen  -  in  dajikbarer  Erinnerung  an  manche  anregende 
Gespräche  und  an  die  Führung  durch  die  UNO,  an  die  wir  so- 
oft zurückdenken. 

Mit  sehr  freundlichen  Grüßen 


(tc^Lv:.(  ILo^^i 


^»M**- 


/ 


20.   Mai   1670 


Lieber  Herr  Berding, 


Beaten  DanK:  fuer   Uir  Schreiben   vom  S.x^ai»      l'^e  hat 
mich   gefreut  jdaas  iyie  meinen  G/«ü   Aufsatz  fuer  nuetzlicti 

die   Darstellung   fuer   gut  halben.    iJa  die  von  mir    zitierten 
kel  von  diegfrie.  ^loaes  in  englisch^^^r  oprache   erschienen 
I    sc   ist  mein  Aufsatz   wohl, abgesehen  von   einer  üebersicht 
r   das  LBl   aurch     -eissner  in  der  Listorischen    ^Jeitschrift 
einzige,    der  in  deutscher  oprache    ueber  l.ntstthun^^t^^s^*^^^^^^"^^ 
Aufgaben  aes   xnetituts   infortaicrt •    I^ahur  erscheint  er  mir 
tig* 


und 

Arti 

sind 

ueb 

der 

und 

vsici 


'l3   freut   mich    besonders,    d^iss     ie   den  ^-atalog   in  d   r 
His torisci-iCn   Zeiuschri:t  besprechen  v.erd  n,    v'.as  eiri^^   sacriver- 
ßtae:.vlige  Beurteilung   sichext«    .Ae    l?:;i:ige   z.eit,d4.e    crford  rlich 
war, um  den  i-atalof;   herauszubringen, na t   sicn   gelohnt»   riucn  nach 
aeincr  **einung  ist   es  ein  {futea   ^verü  gev^ordai    una   (iie  ^.inleitung 
ist    eindrucksvoll.    I'i  Lauf*^:   der  ^lieit  werden  l^eitcre   Katalog- 
baende  htrausi:omnen,aber  auch  das  icann  nicht   ucbcrellt    v^erden« 
üi?    am  1  einer  von  denen, die   verstehen, viirviel   .^rbext   in   eit.eji 
so-chen  irand  hirein,eeht. 

Leider  bin   ich   noch   nicht   30^\eit    wiederhergestellt  und 
genuegend   Sühmsrzfrei,    um  in  üibliotheivcu  luengere  ..eit   ar- 
beiten  z^   koennen.-'Onst    v.aert    ic^j  gt.rne   nach   Bonn  und  roblenz 
gfcfdhrfn,oO  aber  i3iejc.en   \^ir   uns   »ait   einer   i''eritni  ei^e   in 
die   oühv.ei'^    in  d  n   oorrjav^rraon-»  ten   begnuegcn«    ^s  h-ettL-  uns 
Freude  gedacht, oie   und    ihre   Gattin    wieaer    zu   .sehtn.     -ir 
freuen  uns,dass  bie  New  Yom   in   guter     .rinnerung  haben« 

Uit   herzlichen  Gruesaen 


ihr 


J-'Köln/^  am  17.  Juni  1970 


Lieber  Herr  Hamburger, 


m 


wie  imm 


it  Frau  Blumenthal  haben  wir  einige  sehr  angenehme  und 
er  höchst  anregende  Plauderstündchen  verbracht.  Ich 


habe  mit  großer  Befriedigung  erfahren,  dai3  nun  ernsthaft 
an  die  Verwirklichung  des  f!emoirenpro  j  ektes  gedacht  werden 
kann,  weil  die  Finanzierung  durch  die  Deutsche  Forschun^s- 


gemein 


Schaft  gesichert  zu  sein  scheint.  Damit  wäre  die 


erste  und  bedeutendste  Voraussetzung  geschaffen.  Die  da- 
nach wichtigste  Frage  dürfte  die  nach  dem  Bearbeiter  des 
Projektes  sein.  Sie  wissen 


u 


bernommen  hätte 


we 


wie  gern  ich  diese  Aufgabe 
il  mich  die  Thematik  anspricht  und 


re 


__izt.  Ebenso  habe  ich  Ihnen  schon  vor  einem  Jahr  in  New 
lork  angedeutet,  da3  ich  >n  andere  Arbeiten  in  den  Blick 
genommen  habe,  die  im  Zusammenhang  mit  meinem  Verbleib  an 
der  Universität  stehen.  Sie  haben  sich  gerade  in  der  letz- 
ten Woche  konkretisiert:  die  Deutsche  Forschungsgemeinschafi 
hat  mir  zum  1 .  Oktober  dieses  Jahres  ein  auf  zwei  Jahre 
veranschlagtes  Habilitandenstipendium  bewilligt,  damit  ich 
ungestört  von  dem  Universitätsbetrieb  (der  mich  auch  in 
diösem  Semester  völlig  "verkonsumi ert" hat )  eine  Untersu- 
chung über  den  sozialen  Wandel  in  Norddeutschland  während 
der  napoleonischen  ^eit  durchführen  kann.  Ich  werde  mich 
also,  so  sehr  ich  es  auch  bedaure,  in  absehbarer  ^eit  nicht 
für  einen  längeren  Auslandsaufenthalt  freimachen  können. 
Im  Hinblick  auf  das  ^"^emoirenpro  j  ekt  bleibt  mir  wohl  nur 
übrig,  erstens  Ihnen  und  anderen  Vertretern  des  LBI  sehr 
herzlich  zu  danken  für  das  Vertrauen,  daß  Sie  in  mich  ge- 
setzt haben,  und  zweitens  zu  wv^nschen,  daß  sich  rasch  ein 
geeigneter  Bearbeiter  findet.  Wenn 


ich  dazu  beitragen  kcnn- 
de  ich  es  natürlich  sehr  gern  tun.  Professor  Schie- 


te,  wür 

der  wäre  ebenfalls  berei 


t,  seinen  (gar  nicht  zu  überschät- 


zen 


den)  Einfluß  spielen  zu  lassen.  Vom  Thema  und  von  der 


Aufgabe  her  gäbe  es 


zwar  überhaupt  keine  Schwierigkeiten 


gute  Leute  zu  gewinnen.  Etwas  problematisch  wird  die  Suche 
dagegen  deshalb,  weil  es  nicht  leicht  ist,  wirklich  gute 
junge  Historiker  für  einen  längeren  Zeitraum  von  der  Uni- 
versität freizubekommen  für  eine  Forschungsaufgabe  in  den 
USA.  Doch  letztlich  müßte  sich  die  Frage  des  Bearbeiters 
i?"ut  lösen  lassen.  Aller^inxra  meine  ich  nach  wip  vor  mit 


derselben 


Entschiedenheit , 


t   die  ich  schon  bei  den  Ge- 


spräc 


hen  in  New  York  zum 


Ausdruck  gebracht  habe,  daß 


die  Verantwortung  für  die  wissensc 


haftliche  Durchführung 


in  der  Hand  eines  His 


torikers  liegen  müßte 


Sollte  darar. 


gedacht  werden,  me 


hrer  Wissenschaftler  an  dem  Projekt  zu 


beteiligen,  könn 
Fall  wäre  der 
iesen.  Er  könn 


te  das  durchaus  smnvo 


11  sein.  In  jedem 


Bearbeiter  auf  die  Mithilfe  des  LBI  ange- 
te  auch  von  regelmäßigen  Konsultationen 

ich  auskennen  etwa  in  Sa- 
tlich profitieren.  Das  ver 


andere^  Wissenschaftler,  die  sich  auskenne 
chen  der  Judaistik,  außerorden 


s 


teht  sich  von 


anzura 


axcu  V..  selbst.  Und  doch  sollte  man  diese  sehr 
tende  Kooperation  scharf  trennen  von  der  heute  so 
^®        ^  (etwa  naturwissenschaft 


sehr  propagierten  und  für  andere 


liehe)  Arbeiten  une 


n 


tbehrlichen  "Teamarbeit",  das  heißt 


Verantwortung 


.        A-«v.^-?+  m-i  +  ö"emeinsamer  veranxwur  i^uii^ 

Pinpr  s-emeinsamen  Arbeit  mix  gemexuöa-uic  ^   ^^  „v.+ 

einer  g^mei    „^^.  ^^  .  ,  .  .  ^^^^^^tenz"  .   Ich  kann  mir  nicht 


und  sagen  wir 


Richtlinienkompetenz 


vorstellen,  daß  es  bei  einer 


Aufgabe  wie  der  der  ^'^emoiren 


bearbeitung  mog 


ö^lich  und  sinnvoll  sein  könnte 


in  dieser 


Weise  die  Ve 


Verantwortung  u 


n 


d  i-eitung  aufzuteilen.  Diese 


Oberzeugung  würde  ich.  wenn  Sie  es  wünschen 


sollten 


gern  noc 


auch  Herrn 
weise  besu 


h  näher  begründen.  In  jedem  Falle  werde  ich  sie 
Grubel,  der  mich  ja  in  14  Tagen  f reundlicher- 
chen  will,  zum  Ausdruck  bringen,  falls   das 

Ute.  Ich  würde  mich  dann  aut 


Gesrpäch  darauf  komme 


n  so 


Stellungnahme  währen 


meine  o 

vor  einern 

Frage  auch  schon  m 

ben.  Auch  von  diesem 

Hamburge 


d  der  Abschlußgespräche  im  LBI 


Jahr  beziehen  und  nicht  erwa 


hnen,  über  diese 


it  Frau  Blumenthal  gesprochen  zu  ha- 
Brief  an  Sie,  sehr  geehrter  Herr 


r   wird  nicht  die  Rede  sei 


n 


.  V.  A^a    ThrP  Gpsundheit  wieder  wenigstens  so 
re^t'iSert:  Itl'st  'dL's;:  sich  wieder  Ihren  Arbeiten 
:  dLn  und  nach  Europa  reisen  können.  ^J^/^J-.^f  ^^  " 
halt  in  der  Schweiz  wünsche  ich  Ihnen  eine  völlige  (.e 
nfsung!  gute  Erholung  und  viele  schöne  Stunaen.  Bitte 
empfehlen  Sie  .ich  Ihrer  Gattin  und  lassen  Sie  mich  die 
besten  GrUße  von  meiner  Frau  ausrichten. 

Mit  freundlichen  Grüßen 


21. Juni  1S70 


Lieber  Herr  Berding, 

10   ft     HnhP   ich  mit  Fi-osser  Freude  erhalten. 
Ihren  Brief  v-a  17.6.  ^^^^,^^11     ihrer  kuenftigen  Laufbahn 
Ich   vruehe  daraus.    ^'^^  ^f^/^J^L^^fJen  S'luecic«aen5che  ich  Sie 
und  .rb..t  6'-f  f^ü^^^J^fe^klea  äbiut.kdenstipendiua.  erhalten. 

dazu,   d>as£     ie    ein  -^®ti    s  unSeatocrt  von  Lefcrauf gaben   wissen- 
„as   ihnen   ■^rmoegixoht,  sioxi  ungesto.ru   von  ^^^  ^^^,^   ^^^^ 

«ch^.rtUcher   ^'^-^:.''^J^l^:tU^^JiS^  Prof esaur.ur.a   ich 
Vorbercitane   iuer  dxe  hablUtation  ^nu  dxt  ^,^^^^^^^3       ein^chaft 

I,.tue.lich  bedaure  xch  -  ,-i-.  ..f-^,,ruS:ruehLnrSef;o 

gerne   Ich   dies   ersehen  baette-  ^^'   ^^^^.„"i  .„^roi-essor   ochie.er 

lemaoht.   ni^i'V^i^^;^««!»  i^^"  ^ntveii   ic^mir  auch  klai;/eemaoht 
beeiufluüaten  4^3chlus3es, sondern   v^eix   ic  ^        .tunß/der  Ha- 

hab..   dasG   -de   nicht  nur  J"  'f,"  tJ^^^^^S^^^^ °Lht   fUer  die   Arbeit 
bilitation,    sonaern  auo.  ^""^^f  ^^^"Ji^J'^-^ärc  ünivcrsitaets- 

laufbahu  ernstlich   gefachrden  -sollten. 

Da.3  Sie    sich   begehen  ^ollm.einenF^iK^^^^l^^ 
..    fiudeu.ist  u.beraus  wichtxg  uua  mx.      nn^^^^  ^^^^^^^^3, 


^^fSrr  d\e  Anroie^eühei  t  intensi      interessiert. 


Professor  oohieaer   sich   lucx-  "^;;  7"!ir--^g"j"n^5ird.    sinen   jiutsn 

Ich    stimrae   ihnen  zu,    dass  «^^^^^t^^^^Jf   dafucr  frei   zu    be..orr.ren, 
jungen  Historiker  vor    a.rü^niver.itaet^^^^a^^^^^^ 

umsomehr.als   er   ja  nicht   nur    f't^   ,„  U^ttehend   frea  e  Aiatsrie 
auch  fucr  die   ..infuehlun^  in  f^  s,,^,^,™  f -^^^V^- p.nNro,,au:-.3etzunGen 

und   fuer  die  ..usaraiuenarbeit  n^i.  u...  ^;;^  f  ^J^^3'-°ies  trotzd  m 
udtbringen   rm.s.    xch  noi^e   abcrj^oi.     nm.a  d^^  ^^^  ^^^^ 

gciineen  vrf.ra,un(l   fuor  i3L.ncDen    -^t  -^^  serh'iib  Ue^tauhl  mds 

doch  einen  Reiz  h^ben.der  .an.   Ar.eit   au^..rh.l^^^^   .^^^^^^^  ^^^^^^^ 

rucntfertifen  unc.  ueber   die   eisentiicnc   x^c     t. 
bringen     erscheinen   Koennte. 

Wie   Sie  von  Frau   ßlumenthal   *i^-="»  ,^^\f,tntchar?licSf 

Auffasaxn«,   dr  as  die  J.-^^^^^^^^^""! 3f^^fke;s  ile^en  muss  und 
Durchfuehrunt  in. der  h^nd    eines  Historxk^rs  lieg  ^^.^^^ 


n  der  band   eines  nx^uuxx^.^.^^.  ausdrueoken 

dass  Teauarbeit    in  f  ^,,f  ""f'*".^^^  "^.v.cn.als     .ie  i^:  Nev.  York 
nicht   in  Frage   kommt,   i^ie   haben   davOn  s...cn,axa 


waren.  Herrn  Grubel  ueberzeugt,   wie  aus   seinen  Ausfuehrjii.gen 
in  unse'rer  daioalipen  penieinsamen  oitzunr  h' rvor^'.ing,  und  ich 
sSh^aus   Ihrem  Brief, dass   ihr   Standpunkt,    ebenso   «ie   uebrigens 
der  meine,    sicn   in  axeser  Pinaicht   nicht  ge a ender t  hat.  Dass 
fnn-1  Otnt  oren     nit  dei  LBI  und  uiit   den  in  ihm  vArKen  en   .,i:.sen- 
;"haf t!c;;%uetz?ich.    ja  unentbehrlich   ^^nd     aaru eher   bes  and 
bereit.,   dnaialö   _.inigkext.    Uie  iieranziehun,:   ^1°^^    -5^^ -^  ^^';^° 
G^l^f-t^n  als  Consultunt    "U  clcscr  ..uf.;abc,    der   xi;  beratender 
saiSer^S  endi^cr    „litarbult  ueberaus  .laetzlicbes  '^.    de.  Ueling.n 
beitrar-n  itoennte,   if-t  meines  hrr^chiam^  ueberaus  \<-ohtif:, 
auch  Sarin  3Clme*ich  lait  xnncr.   u.bcrexn.    Ich  freue  ^icn,   d.BS 


Jie  die    Ans3hauan^;en,die    Sie 


in 


Ihrem  Brief  zum  ^vusdrud:    brine^en, 


auch  in  der  Untcrhu.tune;  ^nit  herrn  ^^'^i'^\^^^^^''^'''\l''J'^Z' 
falle    dir;  Rede   darauf   kor.-7it,una   merdc  auch   laemerüeits  unseie 
-'.orresponder-E   vertreu lid:i   bcnundexr.. 


Ich  daTilce    Ihnen 


vielmals;   fuer    ihre  fre-JUdlicb  en   Auensche 


furr  Kc;nc  Gecunlheit  und  unsere  f  i  rienzcit.-s  tut  rnir  leid, 
dass  ich  -.leinen  !>lan,  in  uen  .vrchiven  J;"  ^^°"fV,'f°^  -;f  i^^"^ 
an  Ecineffi  .elxor-fcand  2:u  arbeiten,  nicht  f  [f  ^^^l''^^^^,  -^^'-,^ 
da  ich  fu?r  eine  laengere  ani3trengenae  arbeit  mxci.  nov-.i  ni^.it 
hergestellt  genug  fuehle.  Ich'hoff  e  aber^on  ^«»/ ^f;-*:"  ^'|;''  ,. 
eine  ueitcre  ße^aerunc  inein:r  Gesundheit  un  :  einu  intonsiv^rt 
Fortfuchru'.g  3,eincr  /rbeit   in  einer  spaetren  ...eit. 

Ihnen  selbst   wensche    ich  rützz  Golit.een   bui  der  Durch- 
fuehrunp   Ihrer  v.i  ssenschaftlichen   .ibsicntcn-  m  einer  ;>cnri.ft   Ucber 
den   lo^iaSn      anJel   in  Kordd  utschland   veehrend  der  napo.eoni. oben 
Zeit   kann   Jt:   auch  uer   Blick  auf   die   Unvdrkung  Hapo-eons   auf 
die  Juden eraanzipation  in  Treussen   gelenkt  v.eraen. 

Ihnen  und    Ihrer   G&Ltin   senae   ich, auch  i ..  .laiueu  aein^^r  Fmu, 
beste    ..uenschG   und   freundliche   Üruayse 


Ihr 


i 


^  /^ 


Dr.  Helmut  Ber^^ing 


Leo  Baeck  Institute 
-Herrn  Dr.  Fred  CJrubel- 
120  Gast  73rd  Street 
New  York,  N.Y,  10021 


5  Köln  1 

Keinrichstr,  45 


^.  ^.  ?© 


I 


Neue  Anschrift  (ab  15.9-70): 

5  Kein  41 
Wiethaaestr.  64 


Lieber  Herr  Dr.  Grubel, 


ich  durch  Zufall  ganz  vertraulich  erfahren  habe).  Nach  dieser 
Vorrede  nun  zun  Zweck  dieses  Briefes: 

F13r  das  Memoirenprojekt  gibt  es  einen  Kandidaten   ^^.1^^"^^J;  .  j'^f 

Berlin^  Sie  hat  eine  Dissertation 


bereitungen  der  ReichsgrUndungsausstel lun^ . 


ie  Fräulein  Aicharz  schon.  Ihre  Arbeit  soll 


schreiben.  .  .....   ^ 

Was  halten  Sie  von  dem  Vorschlag  -  wie  wäre,  wenn  o 


^ie 


se 


interessier"! 
ein  sollten,  weiter  zu  verfahren  UJbrlf^ens;  rrx.  ...  ...arz  ^i^^  !J^ 

i.  etwa  Mitie  nächsten  Janres  mit  der  Ausstellung  zu  tun  haben)? 


(nbrif^ens;  Frl.  Ri  charz  wird  noch 


I 


■I 


Blatt  2 


Sie  würden  sich  vielleicht  a^  besten 
setzen  oder  auch  (bzw.  gleichzeitig; 
?rof!Dr.  Reinhard  RUrup,  1  .ierlin  3'5.  Rüdeshex.er 


wieder  mit  mir  in  Verbindung 
mit  Herrn  RVirup  (Anschrift: 

Platz  3/  .  t)ie 


und    Herrn    Prof.    Leir.nitzer    (iu    dem 

bekannt ,  w  '  * 

Prof.  Dr.  Lothar  Gall,  63  Gießen, 


Anschriften  von  ^''^^^^  ^^^  ^'^"  ^t'nd  "mir  leider  nicht  bekannt,  wohl 
Sie  .ja  Kontakt  haben  wirJ^n   sind  mir  leicier 

dagegen  die  v .n  Herrn  Gall: 
Gnnthersf^ratei:  ^3  . 


j     1-  "^A-.    m4/>v»  ■pT'jaiipn   wenn  das  Memoiren  — 
Grubel,  ich  w  irde  micn  ireuen,  wcuü  v^^i^ 


richten  f5  o  1 1 . 


Ihr 


K^uu:^C  Si^oL^'y^ 


1 


/ 


Tot 


liEO   BAECK    fNSTITUTE.    INC. 
%    ÄÄdS    EA9rr   73rvD    STREET 
•  NEW    yCRK    21,    N.    Y- 


Octob«r  13t   1970 
I/IOIO  -  WOnJM 


0r,  Nftx  Grueiunmld 
Dr.   Ernagt  HMnbtirgT 


Front       frod  Qrulbol 


mm    mmsM  project 


Professor  Schorach  called  l^^dtay«  Mo  told 
«^  that  h«  had  given  very  thorough  oonsldtermtlon 
to  ths  proposml  mado  by  Dr.  Haniburger  that  he 
•erve  aa  Consultant  to  the  Menoir  Project  with 
responsibility  essentially  for  the  Jewish  aspects 
o£  the  »«aoirs  while  another  scholar  be  in  Charge 
o£  the  project • 

He  thanks  us  for  considering  hlm,  but  he 
Is  sorry,  h©  cannot  accept  this  proposal. 

Be  repeated  the  argunent  he  already  voiced 
to  Dr.  Hamburger  that  he  feels  that  the  Jtenoir  Pro- 
ject is  so  emincntly  Jewishia  laatter  that  only  a 
Jevish  scholar  should  be  in  lüharge  and,  if  neces- 
sary,  vith  a  OMSum  hiatorian  as  a  Consultant,  but 
not  the  other  way  around. 


( 


# 


,/ 


MEMO 


October  19.   1970 
U/69^-SH/IS 


/ 


TO:      Dr.    Preci   Grubel 
PROM:    lernest  Hambureer 


Re;  Your  memorandum  of  OODber  13,  1970  -  I/IOIO« 


I  regret  that  Dr.  Scnorsc  dld  not  accepL  our 

proposal  Ina  I  deplore  it  still  =f  Jj^^^f  '^d  to  be 
that.  as  a  matter  of  princtple,  a  Oerraan  had  to  be 
excludsd  from  belnt;  cons Idared  for  the  project. 

I  may  recall  that  the  proposal,  as  I  made  It 
to  Dr.  Schorsch,«as  agreed  upon  ^y  Dr.  Gruenewald 
and  myself  and  that  the  ^ecatlve  Commi.tee  has 
always  been  unanimous  In  1^8  convLction  that  a 
GemL,  acceptable  In  every  respect  to  und«rtjf 
the  work  on  the  memolrs.  snould  not  be  rejected 
for  the  sole  reason  that  he  was  a  Genuan.  Haa 
D?  ä?dlng  accepted  the  o.fer  /ou  made  last  aummer 
wUh^he  approval  of  Dr.  Gruene«ald,  he  woald  have 
been  put  In  cha-ge  -without  a  J««i«^'=?f ^J^f^l. 
but  wlth  the  understanding  that,  in  aoing  the  Job, 
he  Bhould  seek  and  receive  advice  fro^.  all  oi   us. 

I  susgeat  that  we  discuss  the  -aatter  at  our 
next  Executive  Meeting;  in  order  uo  enaole  /ou  to 
give  Dr.  I^erdlng  a  Substantive  answer. 


Irn««t  Hamburger 


cc:  Dr.  Max  Qruenewald 


^•7^ 


t 


.K.« 


LEO   BAECK   INSTITUTE 


JERUSALEM   •  LONDON   •  NEW  YORK 


10.    November    1970 


[H 


4  DEVONSHIRE  STREET 

LONDON  W.l 

01-580  3493 

An:        LBI   Neiu  York   -    1/1086 
\lon:      L3I   London 


it 


^kOM  >^ 


>97Ö 


Bö 


tr.:  nionika  Richarz  /  ^^    '   A  ifi^J^Jt-x^    yl^^^^    i.  - '  ^-<  ^'^'  ^  /  M  ;  '     ^ 


Lieber  Dr.  Grubel, 

Ihren  Brief  v/om  6.  November  beantujorte  ich  deutsch  in  Anbetracht 
der  Thematik.  Die  Arbeit  von  lYjonika  Richarz  ist  uns,  iiiie  Sie  luahrschein- 
lich  wissen,  vor  ungefähr  einem  Jahr  zur  Veröffentlichung  von  Professor 
Leschnitzer  vorgeschlagen  Uiorden.  Sie  ist  von  drei  (Mitgliedern  unseres 
Board  durchgesehen  und  approbiert  u/orden.  Allerdings  ujurden  eine  ganze 
Reihe  von  Vorschlägen  für  eine  Überarbeitung  Hieser  Diss  .rtation  gemacht, 
auf  die  Fräulein  Richarz  ujillig  eingegangen  ist.  Verabredet  wurde,  da3 
sie  uns  das  überarbeitete  (Ylanuskript  im  nächsten  Januar  »einreicht.  In- 
zwischen hat  sie  uns  bereits  mitgeteilt,  da3  sie  es  bis  Januar  nicht 
schaffen  kann  und  daß  noch  einige  weitere  ITicnate  vergehen  werden,  llenn 
wir  das  überarbeitete  Manuskript  erhalten  haben,  kann  ich  Ihnen  gerne 
die  Fotokopie  eines  der  Kapitel  zur  Verfügung  stellen.  Ich  glaube  also, 
Sie  müssen  bis  dahin  warten. 

IDonika  Richarz  ist  eine  Schülerin  von  Adolf  Leschnitzer,  der  auch, 
wenn  ich  nicht  irre,  das  Thema  gestellt  hat.  Sie  scheint  seine  Lieblings- 
schülerin zu  sein.  Jedenfalls  hält  er  sehr  viel  von  ihr.  Ich  habe  sie 
einmal  getroffen  und  kann  nur  sagen,  daß  sie  einen  ausgezeichneten  Eindruck 
auf  mich  gemacht  hat.  Sie  ist  sehr  verständig.  Ich  würde  Sie  aber  bitten, 
eine  genaue  Auskunft  von  Professor  Leschnitzer  einzuholen,  der  sie  j?  ganz 
genau  kennt  und  alle  Einzelheiten  über  ihren  background  mitteilen  kann. 
Jedenfalls  ist  sie  eine  33-jährige  Nicht Jüdin,  gebürtige  Berlinerin,  die 
Germanistik  und  jüdische  Geschichte  in  Bonn  und  Berlin  studierte. 

Herzliche  Grüße 
Ihr 


Cv^sN.^  OV  ci2r^ 


Arnold  Paucker 


II 


c.c«    Dr.    ITlax   Kreutzberger 


W* 


i  0 


#.# 


J»    .. 


10.   iJebruar   11^71 


Lieber  Herr  Berdli^  % 

Frau  Biunientlial   tat    ximeu   uebv-r  den  Staiia   der  Aii^t?- 
legerheit  riefl  L'^moiron-iTo jekte    geschrieben.   Mehrere  Kan- 
dliaten  sinfi   ertwof^ea  vcrden,aus  verschiedenen  Gruenaaa 
kommt   keiner  von   ii'iuan   in  Betr^ioht.    I^':-   eulein  iUcharz 
bleibt}^   elnzi.^?e  Kaadida  tliif 


Aber  die  Saclie  braucht  Zeel;,  und  xch  bin  aicnti  &bc3 
lu  t  siober  ob  es  gelingen  und  des  Projekt  niciit  vielle 
aufgeschoben  wird.  iA  sv.e^t'n  nioeohib  ich  uicbc  vcrantÄor 
lieh  dgftHrr  seil;,  dass  l'i  p. eu le iin  .^.ichar:..  in  äer  Iloffnun 
auf  die  Roalielerun£  diesoG  iroj'^^.tö  eine  au^iei-c  urbci 
p^elefTenheit  ??UÄ.schiaegt.  l)>\s  heiüst  nicht.,  dass  ich  pe.'i 
mistir.cii  wacre.  I-:^  bf-ueutc.::  nur,dii3ß  ich  uicht;  ^cnuegcn 
eicher  bin,un  Fm^^ul^^^ln  :  icnarz  :irini::eua  zizuref:ien,  t^i  t 
einem  sohnellejj  Beschluss  vor.-  unö  zu  reüLn^r.  unc.  aaher 
darauf   z\   laj^teo« 


:3- 

icht 
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'1  f-  T 

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Natueriich   vaero   e?   £anz  anof:rs,'Äenn  aic-  i'rag;:» 
Finanzierunß  ^^eklaert   v.aere.    Dann  v-uerde   3in^^   so^ortirre 
Entscheidung  leicht.vr  durch  zu  setiien    aein.    Aber   ob.\ohl 
seit  Ivjonatcn   aavon  riie  i\Q^^   ist, hat   das  hletf-igc   U^.ner;?l - 
Konsulat  unr:   bisher  eine   sehnX'tiiche  anu   cC;;as  detaillierte 
Information  ueb«?;r  einen  cerartigexi  BeschiUoS  nicht  ^^^p^n 
noennen.    Diese  Unsicherheit  haette  unb   niciit   verhindert, 
von  un.>  aus    eine   'P^'eiu^  vor)   i?rc-.euleiii   i  ichaxz  hierher   fu-r 


etv.a  zv.ei    r-ochen   '/:u   rinanz^t^rer-. ,uie   J 


M       U 


Vc>iauoset::.unp: 


iMer   einen  positiven   Beschlus»s  unsrerseits   sei/x  v?J-erf:e. 
Aber.vfie  gesagt,    das  erwaexAnte   rlnanzielle    Llcment    erlil^ert 
zum  Teil  das   Zoe^'ern. 


Diesen   Brief   bitte   ich  öie,    vert.aul..ch    zu   behandeln. 
;boweit  Sie   vüü  diesen   informatiün'.n  Gebiaucn  n.ichcn, bitte 
icr:  Sie, diese  al^  Ihre   Vermutungen  und  Torsoenllche   Auf- 
fassungen  aus   Ihrer  Kenntnis  der   Dinge  von   ihr »;•:..  danaligen 
New  Yorker  Aufenthalt    zu   verwerten. 


iJa    ich  in  Eile  bin,begnuege   ich   mich  iiit   airsen  Zeilen 
und  sende  ihnen  und    Ihrer  Gattin  -ai^inv^  ner:5ii:ih?  ;en  üruesse. 
iioffeutlich  gent   es   der  ganzen  ^'amiiie  gut 


\ 


\ 


inr 


a/11  - 


1971 
I 


N  «  »  o 


Toi  Dr.  Fr It«  Mmfehmr^mz 

Dr«  Wrmd  Grub«! 

Dr.  EriMigt  Banlmrgar 

Mr.  Wrmä  w.   Wssing 

ttr.  rranx  wifikl^r 

Frowt     0r.  Max  aruen«rwald 


1.  Bacaua«  of  aiy  taadiing  aasLgnment  at  th« 

Jewlah  Wiaological  3<miiiary  I   »hall  not  ba  abla 
to  achedul«  tha  naxt  t^io  maatinga  of  tha  Bxacutive 
Cownittaa  aa  luncheon  Mtatlttya.     I  %«oiil<i  tharafora 
suggaat  that  wa  »a«t  in  tha  af tarnoon  aiiy  ti«a  af tar 
4t 00  o'clock. 

2«  Mr«  Bainbersiar  fiKr  raaaona  Knoim  to  all  of  ua 

will  i»t  ba  abla  to  attand  to  tha  iwr^iMurttiomof  tha 
^Lamtagung"  during  tha  naxt  nontha*  wa  tharafora 
bava  to  aat  a  nimm  data  for  our   -Larntagunci".     X  auggaat 
wa  poatpona  tha  "Xiarntapaig*  iintil  tha  «prtng  of  1973. 

3.  I   ahould  lika  to  hava  an  asqiraaaion  of  your 

a^inlon  on  tha  mattar  of  tha  Maaoir  Frojact. 

lAat  waak,   I  had  anothar  naating  with  Dr.   »chorach 
%#ho  ia  Intaraatad  in  aditing  tha  projact.     Oowavar,   hia 
attitvJa  haa  not  baaieally  changad. 

Xt  ia  now  «y  intantion  to  invlta  «iaa  Monika 
Richars  from  Oanoany  ao  that  i#a  »ay  ««in  a  paraonal 
ifl^raaaion  of  har  bafora  wm  eamm  to  a  final  daciaion. 
Wa  hava  to  mova  off  daad  eantar  at  thia  point.     Xt 
MM  iDugh^^  homm  to  na  qoita  rao^fitly  that  ina  ara  ax- 
to  aMüca  an   early  daciaion  in  thia  «attar« 


Max  flaaanawaK 


v^ 


8*  Maers  197 I 
H/163  -  FQ  I  DZ 


Herrn  Dr,  Helmut  Berdlng 

Wlethaeestraeoe  64 

5  K  o  e  1  n  41«  Bundesrepublik  Deutschland 


.!&.^ 


Lieber  Herr  Dr«  Berding, 

hoffen  wir»  daes  das  alte  Wort  "Mae  lange 
waehrt«  wird  gut**  sich  bewahrheitet«  Ich  koasMi 
heute  auf  Ihren  VorscHtoig  zurueck,  das  M«oiK>iren- 
projekt  Frl.  Monika  Uicharz  anzuvertrauen«  Wie 
Sie  aus  den  mehreren  Zwischenbescheiden  ersehen 
haben,  haben  wir  wea  die  Sache  sehr  gruendlich 
diskutiert« 

Wir  sind  nunmehr  zu  der  Ansicht  gekommen, 
dass  Ihre  Btaqpfehlung  und  was  wir  sonst  ueber  die 
Qualifikationen  von  Frl«  Richars  erfahren  haben, 
die  Kandidatur  durchaus  interessant  machen.  Wir 
halten  es  jedoch  fuer  fair,  dass,  bevor  irgend- 
welche Beschluesse  gefasst  werden,  Frl«  Richarz 
die  Gelegenheit  bekonsit,  sieh  mit  uns  auszuspre*^ 
chen  und  das  Material  wenigstens  ueber8ichts%#eise 
anzusehen,  und  wir  die  Gelegenheit  haben,  die  Dame 
kennenzulernen« 

Wir  haben  deshalb  beschlossen,  Frl«  Richars 
einzuladen,  auf  unsere  Kosten  fuer  ca«  zwei  Wochen 
nach  New  York  zu  kommen«   Da  wir  jedoch  ihre  An- 
schrift nicht  kennen,  muessen  wir  Sie  wiederum  bit- 
ten, fuer  uns  taetig  zu  werden  und, na tue r lieh  auf 
unsere  Kosten,  Frl«  Richarz  vienn  moeglich  anzurufen, 
vm   zu  erfahren,  ob  und  wann  sie  fuer  diese  Reise 
zur  Verfuegung  steht« 


Bei  diesen  ReiseplaeMm  bitte  ich  Sie  einige 
Zeiteinschr Senkungen  in  Betracht  zu  ziehen t  ZunaBchst 
einmal  die  Osterwoche,  die  in  diesem  Jahr  fuer  die 
christlichen  und  juedischen  Feiertage  identisch  ist 
und  waehrend  deren  wir  am  9«  April  nur  halbtaegig 
und  an  15«  April  das  Institut  ueberhaupt  nicht  geoeff- 
net  haben«  Andererseits  findet  Anfang  Mai  die  jaehr- 
liohe  Tagung  der  drei  Ul-Institute  in  London  statt« 
Die  Schlussfolgerung  aus  diesen  Zeitbedenken  ist,  dass 
es  uns  am  liebsten  waere,  wenn  Frl«  Richarz  noch  im 
in  Uiufe  dieses  Monats  oder  spaetestens  waehrend  der 
nrsten  Haelfte  des  Aprils  hierher  kssns^  Sollte  das 

-  2  - 


Herrn  Dr,  Helmut  Berdingt  Koeln  a/ihein 


-  2  • 


8.  Hmm     1971 
H/163  -  FGiDCZ; 


4 


nicht  noeglich  sein,  »o  niueaste  ihr  leeuch  praktisch 
\xm   einen  Mcmet  aufgeschoben  werden,  Itas  an  sich  nicht 
sehr  angenelHi  vaere,  da,  wie  Sie  selber  am  besten  wissen, 
wir  nunmehr  gern  sekald  wie  moeglili  «u  einer  Bntschliessung 
wollen« 


l^arf  ich  also  die  Bitte  wiederholen,  dass  Sie  in 
unserem  Hamen  Frl.  Richarz  einladen  und  uns  bei  ihr 
entschuldigen,  dass  wir  ihr  nicht  direkt  schreiben. 
Wir  %#ollen  jedoch  nicht  noch  einen  Poatgang  verlieren, 
der  notwendig  waere,  um  von  Ihnen  ihre  Adresse  aus- 
findig zn   machen. 

Es  ist  natuerlich  zu  verstehen,  dass  dieser  Besuch 
iisder  Prl.  Richard  noch  das  Institut  bezueglich  des 
Memcircnprojekfe  bindet.   Das  Resultat  des  Besuches  al- 
lerdings ooll  dann  eine  endgueltige  Entscheidung  brin- 
gen. 

Darf  ich  Ihnen  nochmals  im  Vmen  des  Instituts  und 
in  meinem  eigenen  Hamen  fuer  Ihr  Interesse  und  Ihre 
IlTiehe  in  dieser  Sache  danken. 

Ich  hoffe  uebrlcrens,  Sie  Ende  April  gelegentlich 
eine»  kurzen  Aufenthaltes  in  Koeln  wiedersBusehen. 


Mit  besten  Qruessen 


Ihr 


Dr.  Fred 
Direktor 


X 


/ 


\ 

21.  April  1971 


Herrn  Dr.  Helmut  Berdlng 
Wiethasestr.  64 
5  Koeln  kl   - 


\ 


Lieber  Herr  Berding> 


glueckllcherweise  haben  sich  Ihre  Befuerchtungen  nicht 
bestaetigt,  dass  Praeulein  Dr.  Richarz  das  Interesse  an 
unserem  Memoirenprojekt  verloren  haben  koennte. 

Wir  haben  inzwischen  die  Mitteilung  von  ihr  bekomraen, 
dass  sie  in  der  zweiten  Haelfte  Mai  hierher  kommen  und 
waehrend  ihres  etwa  l4-taegigen  Aufenthalts  die  ganze 
Frage  gruendlich  mit  uns  besprechen  wird  und  auch  in  die 
Memoiren  Einsicht  nimmt.  Erst  dann  kann  von  ihrer  und 
unserer  Seioe  eine  Entscheidung  getroffen  werden,  da  wir 
Ja  von  Frl. Richarz  bisher  nur  indireic  etwas  wissen. 

Bei  dieser  Gelegenheit  moechte  ich  Ihnen  mitteilen, 
dass  ich  beabsichtige,  einige  Zeit  im  Monat  Juni  in  deut- 
schen Archiven  zu  arbeiten.  Infolgedessen  werde  ich  Frau 
Dr.Bohnke-Kollwitz  waehrend  unserer  Anwesenheit  im  Rhein- 
land besuchen  und  dazu  nach  Kbeln  fahren.  Herr  Dr.  Orubel, 
an  den  Frau  Dr.Bohnke  im  Januar  geschrieben  hat,  wird  bei 
seiner  diesmaligen  Reise  im  April  diesen  Besuch  nicht  vor- 
nehmen, sodass  ich  mich  ueber  das  Projekt,  von  dem  Frau 
Bohnke  seinerzeit  schrieb,  mit  ihr  unterhalten  werde. 

Es  wird  uns  freuen,  Sie  und  Ihre  Oattin  dann  wieder- 
zusehen, hoffentlich  sind  Sie  zu  der  Zelt  in  Koeln.  An 
Frau  Dr.  Bohnke  werde  ich  direkt  ueber  den  geplanten 
Besuch  schreiben. 


Mit  freundlichen  Qruessen 


Ihr 


Ernest  Hamburger 


Köln,  am  24.  April  1971 


Sehr  verehrter  Herr  Hamburger, 

der  Entschluß  von  Fräulein  Richarz,  dem  Memoirenprojekt  näherzu- 
treten und  nach  New  York  zu  reisen,  stimmt  zuversichtlich.  Nach  al- 
lem, was  mir  über  sie  berichtet  worden  ist  und  auch  nach  dem  Ein- 
druck, den  ich  aus  zwei  Telefongesprächen  gewonnen  habe,  m^ißte  es 
eigentlich  zu  einer  positiven  Entscheidung  von  beiden  Seiten  kom- 
men. Vielleicht  und  hoffentlich  geht  es  zum  Herbst  oder  Winter  noch 
dieses  Jahres  ans  Werk! 

Mit  großer  Freude  habe  ich  Ihrem  letzten  Brief,  für  den  ich  mich 
ebenso  freundlich  bedanken  möchte  wie  für  den  vom  23.  März,  die 
Nachricht  entnommen,  daß  wir  Sie  und  Ihre  verehrte  Gattin  demnächst 
in  Köln  begrüßen  können.  Wir  sind  im  Juni  hier.  Ob  Sie  mir  über 
Ihren  Kölner  Aufenthalt  noch  Einzelheiten  mitteilen  könnten,  damit 
ich  weiß,  wann  und  wo  ich  mich  mit  Ihnen  in  Verbindung  setzen  soll? 
Wir  wünschen  sehr,  daß  Ihre  Zeit  nicht  zu  knapp  bemessen  sein  wird. 
Für  alle  Fälle  darf  ich  Sie  bitter>  vorsorglich  meine  Telefonnummer 
zu  notieren  (49  43  51);  sie  ist  neu  und  noch  in  keinem  Telefonbuch 
ver zei  ebne t • 

Bitte,  empfehlen  Sie  mich  Ihrer  Gattin.  Meine  Frau  und  ich  freuen 
uns  sehr  auf  das  Wiedersehen.  Wir  wünschen  Ihnen  schon  Jetzt  eine 
gute  Reise  und  grüßen  sehr  freundlich. 


Ihr  ergebener 


Üc/uuXl  l^ 


■^ 


>*T — ^ 


'1- 

Or«  Uonlkä  RLcharz 


Juni  1971 


Vorschlaege  zum  Memoiren-Projekt  des  LBI  in  New  York 


tv 


Waehrend  meines  knapp  2iroechigen  Aufenthaltes  in  New  Yoidt  habe  ich  von  den  ca«  500  im 
Leo  Baeck  Insitut  befindlichen  Memoiren  etwa  60  durchgeseheno  So  konnte  ich  mir  einen  ersten 
Einblick  in  Thematik,  Stil  und  Charakter  des  Materials  verschaffen»  Darueber^hinaus  benutata 
ich  die  kui^en  IrihÄsangaben  der  Memoiren  im  gedruckten  Katalog  des  LBI«  Auf  dieser  Basis 

koennsn  nur  >vorlaeuf ige  Vorschlaege  fuer  eine  Edition  gemacht  werden« 

^- 

1)  Die  Memoiren  geben  ein  anschauliches  Bild  des  juedischen  Lebens  in  deutschsprachigen 

Gebieten  fuer  die  Zeit  von  etwa  17^0  -  19U5o  Der  unmittelbare  Erlebnischarakter 
vieler  Berichte  macht  sie  zur  Publikation  geeignet  \md  duerfte  nicht  nur  Wissen- 
schaftler sondern  auch  ein  breiteres  Publikum  interessieren» 

2)  Im  Gegensatz  zu  den  von  Bach,  Schwarz  oder  Dawidowicz  herausgegebenen  juedischen 
Memoiren  handelt  es  sich  hier  erstens  um  ungednucktes  Material  und  zweitens 
zumeist  um  Erinnerungen  von  Personen  ohne  eine  besondere  Bedeutung  im  politischen 
oder  geistigen  Leben©  Das  Material  ist  dagegen  von  hohem  sozialgeschichtlichen 
Interesse,  denn  es  bietet  Einblicke  in  das  Leben  aller  sozialen  Gruppen«  Es  gibt 
Auskunft  ueber  so  wesentliche  Probleme  des  deutschen  Judentums  wie  die  kulturel- 
le Assimilation,  den  sozialen  Aufstieg,  die  nationale  Identifikation,  die  poli- 
tischen und  religioesen  Gruppenbildungen  und  schliesslich  den  Antisemitismus 
und  die  Epoche  der  Verfolgung,  Emigration  und  Ausrottung« 

3)  Der  besondere  Charakter  des  Materials  bringt  es  mit  sich,  dass  die  Memoiren 
-es  handelt  sich  tim  mindestens  15  000  Seiten-  fuer  einen  Gesamtabdruck  nicht 
geeignet  sind«  Eii5)fehlenswert  ist  eine  geeignete  Auswahl  \md  eine  Zusammenstel- 
lung  der  Dokumente  zu  einer  thematisch  gegliederten  Anthologie«  Die  ausgewaehl- 
ten  Passagen  sollteh  dabei  den  Umfang  von  1-2  Seiten  nicht  u^Äerschreiten# 

h)     Bei  der  thematischen  Einteilung  muss  ein  Kompromiss  zwischen  einer  chronologi- 

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sehen  und  einer  systematischen  Gliederung  gefunden  werden«  G^t  man  von  einer 


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Dokumentation  von  etwa  UOO  Seiten  Umfang  aus,  so  sollte  man  nicht  mehr  als 

8-10  Themenkreise  bilden« 

5)  Zusaetzlich  ist  zu  jedem  Thema  im  Anschluss  an  die  Dokumentation  ein  einfueh- 

V  rönder  und  interpretierender  Text  des  Herausgebers  zu  planen,  der  einen  Umfang 
von  etwa  10-15  Seiten  haben  koennte«  Aufgabe  dieser  Erstellung  ist  nicht 
nur  die  einfuehrende  Information  des  Lesers,  sondern  auch  die  sozialgeschicht- 
liche Ergaenzung  und  Einordnung  der  abgedruckten  Dokumente o  Der  reine  Sach- 
und  Personenkommentar  zu  den  Quellen  sollte  in  den  Dokument at ionsteil  ver- 
wiesen werden« 

6)  Faer  die  gemeinsame  thematische  Einteilung  von  Dokumentation  und  Jferstellung 
wird  folgende  Gliederung  vorgeschlagen: 


n 


1)  Das  religioese  Leben  der  Juden  in  Deutschlands 

Tradition«  -  Konfessionalisierung  -  Religioese  Spaltungen  -  Deismus  - 
Indifferenz  -  Ifeligioese  Erziehung  -  Feste  -  Ostjuedische  Einflueöse» 
Die  juedischen  Gemeinden» 


2) 


Soziale  Institutionen  -  Landgemeinden  -  Stadtgemeinden  -  Sozialstrok- 
tuT  -  Siedlungsform  -  Einwanderung  -  Auswanderung  -  Aufloesung» 

3)  Die  kulturelle  Integration. 

Wandel  in  Bildung  und  Erziehung  -  Sozialer  Aufstieg  und  Assimilation  • 
Kulturelle  Identifikation  -  Intellektuelle  und  kuenstlerische  Pro- 
dukt ivitaeto 

h)    Die  Juden  im  Berufsleben» 

Voremanzipatorische  Berufe  -  Emanzipation  und  Berufs  struktur  - 
Berufsgruppen:  ünternehmeri  Kaufleute;  Kleinhaendler;  Handwerkerj 
Lehrer;  Akademiker©  -  Sozialer  Aufstieg  und  Antisemitismus» 


^  ii,*"» 


-3  - 


5)  Die  nationale  Assimilation 

Befreiungskriege  -  18U8  -  Liberalismus  -  Reichsgruendung  -  National- 


liberalismus  -  Erster  Weltkrieg» 

6)  Judenfeindschaft  und  Antisemitismus» 

Emanzipation  und  soziale  Wiiiclichkeit  -  Organisierter  Antisemitismus 
(bis  1933)  -  Abwehr  und  Bewertung» 

7)  Die  politischen  Gruppierungen  der  Juden 

Liberalismus  -  Sozialdemokratie  -  Zionismus  -  Centralverein  - 
fieichsbund  juedischer  Frontsoldaten» 

8)  Die  Juden  unter  dem  Nationalsozialismus 


Eeichsvertretung  -  Entrechtung  -  Reichsvereinigung  -  Deportation  - 
KZ  -  Vemichting  -  Hinig^ation» 


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24.  Juni  1971 
H/630 


Herrn  Generalkonsul 

Dr.   Harald  Oraf  von  Posadowsky-Wehner 

Deutsches  Generalkonsulat 

460  Park  Avenue 

New  York,  N.Y.    10022 


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Sehr  geehrter  Herr  Generalkonsul, 

die  Plaene  des  Iieo  Baeck  Instituts  fuer  die  Aus- 
wertung der  ungefaehr  500  unveroeffentlichten  Memoi- 
ren deutscher  Juden  aus  den  letzten  zwei  Jahrhunder- 
ten sind  nunraehr  in  ein  entscheidendes  Stadium  ge- 
treten« 

Hach  ausfuehrlichen  Beratungen  in  unserem  New 
Yorker  Vorstand  und  Gedankenaustausch  mit  unseren 
Kollegen  in  Jerusalmi  und  London  und  unter  Zugrunde- 
legung des  Berichts  von  Herrn  Dr.  Helmut  Berding  ha- 
ben wir  beschlossen,  der^  wissenschaftlichem  Erfor- 
schung, Auswertung  und  Veroeffentlichung  des  Memoiren- 
materials Vorrang  innerhalb  unseres  Programms  zu  ge- 
ben. 


Mein  Vor Standskollege,  Herr  Professor  Dr.  Ernest 
Hamburger,  ist  beauftragt  worden,  die  wissenschaftli- 
che Arbeit  zu  koordinieren  und  einen  Beratungsaus- 
schuss  einzusetzen.   DwUMjltarlMiteri^^      als  be- 
sonders wichtiges  MitgliedTTerrl^rofessor  Dr.  Xsnar 
Schorsch  angehoeren,  der  Spezialist  in  moderner 
deutsch-juedischer  Geschichte  ist  und  eine  Professur 
am  Jewish  Theological  Seminary,  New  York,  sowie  einen 
Lehrauftrag  an  der  Columbia  University,  New  York,  inne 
hat.   Fuer  die  vollamtliche  wissenschaftliche  Bearbei- 
tung des  Materials  erscheint  uns  Frau  Dr.  Monika  Ri- 
charz,  Berlin,  besonders  geeignet.   Frau  Dr.  Richarz 
hat  auf  unsere  Einladung  hin  das  Material  in  unserem 
Institut  studiert  imd  mit  den  als  Mitarbeitern  in  Be- 
tracht konBMnden  Persoenlichkeiten  sowie  mit  Herr  Pro- 
fessor Hanburger  und  mir  das  Projekt  durchgesprochen. 
Sie  ist  bereit,  sich  dieser  Arbeit  zu  widmen  und  wuerde 
im  Spaetherbst  1971  beginnen. 

Nach  unseren  Schaetzungen  wird  die  Durchfuehrung 
des  Projekts  ungefaehr  z%^i  Jahre  in  Anspruch  nehmen. 

-  2  - 


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Herrn  Generalkonsul 

Dr.  Harald  Graf  von  Po»adow»ky-4^ehner,  Mtw  York,  M.Y. 


-  2  - 


24.  Juni  1971 
H/630 


Wir  haben  auch  unverbindliche  Unterhaltungen 
mit  der  Deutschen  Verlags-Anstalt,  Stuttgart,  einge- 
leitet.  Dieser  Verlag,  der  bereits  eine  ganze  Reihe 
von  Schriften,  die  das  Iiec  Baeck  Institut  vorbereitet 
hat,  veroeffentlicht  hat,  wird  die  Frage  der  Veroef- 
fentlichung  des  grossen  Memoirenprojekts  pruefen, 
sobald  Teile  des  Manuskripts  vorliegen. 

Die  Kosten  eines  solchen  Projekts  sind  natuer- 
lich  erheblich.   Sollte  jedoch  die  Deutsche  Porschungs- 
aemeinschaft  Honorar  und  Unkosten^  die  auf  die  Teil- 
nahme von  Frau  Dr.  Rlchmr»  entfallen,  uebernehmen,  so 
waere  das  Projekt  gesichert i  denn  unser  Institut  wuerde 
es  moeglich  machen,  den  nicht  auf  die  Arbeit  von  Frau 
Dr.  Richard  entfallenden,  ebwfalls  nicht  unerheblichen 
Aufwand  aus  anderen  Mitteln  zu  bestreiten.  / 

Dass  dieses  bedeutsame  historische  Projekt  nunmehr 
spruchreif  wird,  ist  zum  grossen  Teil  Ihrem  und  Ihres 
Amtsvorgaengers  tiefen  Verstaendnis  fuer  die  Arbeit 
des  Leo  Baeck  Instituts  im  allgemeinen  und  fuer  di^ 
Memoiren  im  besonderen  zuzuschreiben.   Ich  vj^fff^  ^ 
mich  freuen,  wenn  diese  Ausfuehrungen  ^^'^  ^^i^i^^}?  . 
finden  wuerden  und  Sie  wuerden  der  Verwirklichung  die 
ses  Programms  einen  weiteren  grossen  Dienst  «rwtisen, 
wenn  Sie  den  hier  gemachten  Vorschlag  an  die  zustaen 
digen  Stellen  befuerwortend  weiterleiten  werden. 

Sollten  weitere  Informationen  erforderlich  sein, 
eo  stehen  Sie  Ihnen  ohne  %feiteres  zur  Verfue^ung. 

Mit  erneutem  Dank  und  freundlichen  Graessen  ver- 
bleibe ich 

Ihr  sehr  ergebener 


Dr.  Max  Gruenewald 
Praesident 


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SECOND  FOLD 


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LEO      BAECK      INSTITUTE 

129  HAST  73rcl  STREET    •    NEW  YORK,  N.  Y.  10021    •    RHinelander  4-6400 


8,  Juli  1971 
T/562- FG/IS 


Herrn  Dr.  Ernest  Hamburger 
c/o  Kurhaus  Cademario 
Cademario  sur  Lugano- 
Schweiz 


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Lieber,  sehr  verehrter  Herr  Dr.  Hamburger, 

besten  Dank  fuer  Ihren  Brief  vom  29. v.M. 

Ihre  Annahme,  dass  die  rauschenden  Feste  beendet  sind, 
ist  korrekt,  und  v/ir  danken  Ihnen  noclimals  fuer  Ihre 
schriftlichen  und  telegraphischen  guten  Wuensche. 

Ich  hoffe,  dass  Sie  nun  v;irklich  eine  Ferienzeit 
geniessen  und  nicht  nur  *a  busman's  holiday».  Der  iScht- 
Stunden-Tag  in  den  Archiven  in  Frankfurt  und  Bonn  v/ar 
sicherlich  nicht  genau  das,  was  der  Doktor  vorschreibt, 
und  ich  hoffe,  dass  Sie  sich  nun  gruendlich  von  diesen 
Arbeitssuenden  erholen. 

Es  vjaere  wirklich  schoen,  wenn  die  Cohen  »sehen  Memoiren 
uns  ueberschrieben  vruerden.  Da  wir  gerade  von  Memoiren 
sprechen: 

Anbei  eine  Durchschrift  des  Briefes,  den  Herr  Dr. 
Gruenewald  an  Posadowsky  im  Anschluss  an  die  Unterhaltung 
geschickt  hat,  an  der  leider  Dr.  Gruenewald  nicht  teilnehmen 
konnte.  Der  Brief  ist  natuerlich  verabredet.  Die  Tagebuch- 
notiz, die  ich  ueber  die  Unterhaltung  gemacht  habe,  ist  die 
folgende : 

"Consul4itPosadowsky  and  Consul  Engemann  in  German  Consulate 
Generar: 'We  shall  write  to  Posadowsky  and  ask  for  his  Inter- 
vention wlth  German  Forschungsgemeinschaft  for  assignment  of 
Dr.Richarz  for  two  years  to  project  memoirs  and  to  be  pointed 
out  that  "other  expense"  (Schorsch,  etc.)  is  carried  by  LBI, 
also  mention  basic  interest  of  DVA.  Posadowsky  gave  Orders 
to  process   letter  even  before  he  returns  to  New  York  (mid  July)." 

Frau  Dr.  Russell  hat  mich  gestern  angerufen  und  mir  mit- 
geteilt, dass  sie  in  Bonn  unseretwegen  energisch  vorgesprochen 
hat.  Das  Auswaertige  Amt  und  die  Forschungsgemeinschaft  sind 


-2- 


CONTRJßUTlOm  TO  THE  LEO  BAECK  INSTITUTE  AHB  TAX  DEDUCTIBLE 


-  2  - 


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8.  Juli  1971 
T/562 -PG/IS 


Herrn  Dr.  Ernest  Hamburger,  Cademario,  Schweiz, 


sich  beide  darueber  einig,  dass  das  Projekt  finanziell 
unterstuetzt  v;erden  muss.  Dr.  x^ussell  hat  mir  uebrigens 
gesagt,  dass,  von  den  vielen  Projekten,  die  sie  Bonn 
"verkaufen"  v/ollte,  unser  Projekt  das  Einzige  ist,  das 
akzeptiert  wurde.  Die  Form  der  Finanzierung  wird  eine 
scholarship  sein,  die  Fr^i^^Dr.  Richarz  von  der  For- 
schungsgemeinschaft bekommt,  und  fuer  die  von  einem 
/]  deutschen  Professor,  unter  dessen  Aegide  Frl,  Dr. Richarz 
arbeitet,  ein  Antrag  gestellt  v;erden  muss.  Die  Forschungs- 
gemeinschaft glaubt,  dass  Professor  Nipperdey  die  xRolle 
des  Antragstellers  spielen  soll,  aber  das  muss  noch  geklaert 
werden.  Frau  Dr.  Russell  v;arnte,  dass  sie  nicht  glaubt,  dass 
zunaechst  mehr  als  ein  Jahr  bewilligt  wird.  Aber  auf  jeden 
Fall  laeuft  die  Geschichte. 

Das  Schneckentempo  des  Wandel-Projekts  erklaert  sich 
damit,  dass  Prof. Born  vier  VJochen  lang  schwerkrank  und  bett- 
laegerig  gevjesen  ist,  und  erst  jetzt  wieder  zu  arbeiten  beginnt. 
Born  hat  sich  im  handgeschriebenen  Brief  entschuldigt  und  ver- 
sprochen, nunmehr  die  Sache  v/ieder  aufzunehmen. 

Anbei  finden  Sie  eine  Statistik  der  Katalogarbei'c,  die  ich 
aufgrund  von  muendlichen  Berichten  von  Miss  Osten  und  Mrs.S^:ern 
zusamm.engestellt  habe.  Die  Damen  haben  jetzt  von  mir  work  sheets 
bekoffimen,  die  es  praktisch  ohne  jede  grosse  Muehe  moeglich 
macht,  die  statistischen  Zaehlungen  der  einzelnen  Unterabtei- 
lungen der  Katalogarbeiten  am  Ende  des  Monats  akkurat  zu  haben, 
anstelle  schaetzen  zu  muessen,  wie  es  im  Juni  passieren  musste. 

Die  Arbeitseinteilung  in  der  Bibliothek  isi:  nach  Angabe 
von  Frau  Osten  v/ie  folgt : 

^^   Mrs. Stern:   1.  Typing  of  catalog  cards 

2.  Book  repair  and  supervision  of  repair  work 

3.  Accession  of  books  and  control  of  xerox  v;ork 
5.  Control  Ol'  periodicals 

H.Galliner:    Reference  work  and  preparation  for  microfilming 

pro ject 


Mrs. Block: 


Typing  of  subject  headings  on  all  catalog  cards  and 
to  some  extent  Vera  Rubin »s  work. 


The  library  pages  -one  boy  and  three  i_,ii'ls-  are  busy  with: 

a)  Pulling  library  cards,  transportation  of  books, 
marklng  books,  shelving  books, 

b)  book  repalrs  under  Mrs. Stern 's  supervision,  checking  of 
periodicals  and  collating  of  periodicals  in  preparation 
of  mlcrofllm-pro ject, 


-2- 


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-3- 


8,  Juli  1971 
T/562 -FG/IS 


Herrn  Dr.  Srnest  Hamburger,  Cademarlo,  Schweiz^ 

c^  scannlng  of  New  York  Public  Library  microfilras  of 
periodicals  for  completeness  and  readablllty. 

BezueFlich  des  Mikrofilm-Projekts  beziehe  Ich  mich  auf  das 
MPmo  vom  1  Juli,  das  an  Herrn  Dr.  Gruenewald  addressiert  ist. 
^ch  c^Iaube;  es  ist  eine  ganz  schoene  Wendung,  dass  der^^aeber- 
raschungskontrollbesucher'nach  ueber  zwei  Stunden  als  begei- 

s?lr?er^LBI-Anhaenger  den  Vorschlag  f^^^^f  ^, J?^^"if^,JS^;, 
rundun^  unserer  Bibliothek  mit  erheolichen  Regierungsgeldern 
Gemacht  hat  Herr  Bnerson  ist  sich  vollkommen  darueber  klar, 
Sss  das  t66,oSS.  Projekt  nur  eine  erste  Stufe  zur  Erfuellung 
seiner  Idle  ist,  und  dass  sich  dahinter  noch  ein  im  Augenblick 
uniebersehbarer  Betrag  aufbaut,  der  notwendig  waere,  um  Mikro- 
?nme  der  fehlenden  Buecher  entweder  zu  kaufen,  oder _  herstellen 
zi  Tassen.  Auch  die  zweite  Stufe  hielt  er  fuer  wich.xg  und  reif 
fuer'Pederal  Support". 

Die  Nachpruefung  der  Mikrofilme  in  der  New  York  Public 
Tlbrar-  ist  das  Resultat  einer  Unterhaltung. mit  dem  neuen 
Direktor  d^rJewish  Division,  der  vor  einigen  Tagen  hier  war 
.^nSse^re  becreisterte  Mitarbeit  an  dem  Mikrofilm-Projekt  ver- 
sprochen hat!  Die  New  York  I^ablic  Library  hat  ^Jf  o^il-  -n 
Mner  sehr  grossen  Anzahl  juedischer  Journale.  Mr.uold  hat 
Sif  ^eloch  geSarnt,  dass  er  nicht  weiss,  welche  MikroiUme 
Srkllch  gut  lesbar  sind,  und  dass  er  auch  nicht  sicher  iSo, 
ob  die  auf  dem  Film  gemachten  Ar.gaben  ueber  Luecken  in  den 
Gefilmten  Zeltschriften  tatsaechlich  korrekt  sind.  Jnsere 
f rnrarv  Sapes   soweit  sie  wenigstens  halbwegs  deutsch  ver- 
stehen!  befucAen  nunmehr  auf  Sinladung  von  Mr. Gold  die  Public 
LibrI?;  und  pruefen  die  von  ihm  ihnen  gegeoenen  Filme  auf 
Lesbarkeit  und  Luecken. 

Ihen  Brief  vom  29. v.M.  habe  ich  natuerlich  auch  mit  Herrn 
Dr  Gruenewald  besprochen,  und  wir  sind  uns  darueber  einig, 
da;s   soblld  Dr  Bambergerivieder  in  New  York  Ist,  eine  erneute 
Unterhl?tuig,  vor^nem  zwischen  Dr.Bamberger  und  Miss  Osten, 
empfehlensv/ert  ist. 

Damit  habe  ich  Ihnen,  glaube  ich,  einen  ungefaehren  Bericht 
ueber  alle  moeglichen  LBI-Dinge  gegeben. 

Dass  uns  der  Wettermann  fuer  heute  und  die  naechsten  Tage 
95  Grad  versprochen  hat,  wird  Ihnen  den  Schweizer  Aufenthalt 
bestimmt  noch  angenehmer  machen,  als  er  sowieso  schon  i^t. 

Mit  freundlichen  Gruessen-auch  an  Frau  Hamburg^- 

TXfX   ergebeoÄter 

Fred  Gi'ubel 


Anla(i;en. 


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ZU.Cli' 


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V\A  AIR  MAIL       •       PAR  AVION 


SECOND  FOLD 


DO  NOT  USE  TAPE  OR  STICKERS  TO  SEAL 
NO  ENCLOSURES  PERMITTED 

FIRST  FOLD 


DER  DEUTSCHE  GENERALKONSUL 

H.  Graf  von  Posadowsky-Wehner 


460  PARK  AVENUE 
NEW  YORK,  N.Y.  10022 
TELEPHONE  688-3523 

29.  Juli  1971 


Herrn  Dr.  Max  Gruenewald 

President 

Leo  Baeck  Institute 

129  East  73rd  Street 

New  York,  N.Y.  10021 


Ä 


3 


Sehr  verehrter  Herr  Dr.  Gruenewald! 

Bei  meiner  durch  Krankheit  verspäteten  Rückkehr  nach 
New  York  am  28.  Juli  finde  ich  Ihren  wichtigen  Brief 
vom  24.  Juni  auf  meinem  Schreibtisch,  für  den  ich  Ihnen 
herzlich  danken  möchte.  Ich  hoffe  sehr,  dass  das  Projekt 
der  wissenschaftlichen  Auswertung  der  fünfhundert  unver- 
öffentlichten Memoiren  des  Leo  Baeck  Institute  nun  endlich 
seiner  Verwirklichung  entgegensieht.  Sie  wissen,  dass 
ich  mich  dafür  von  Anfang  an  nachdrücklich  eingesetzt 
habe. 

Die  Kulturreferentin  des  Generalkonsulats,  Frau  Dr.  Haide 
Russell,  hat  bereits  Anfang  Juni  in  Bonn  und  Bad  Godesberg 
ausführliche  Gespräche  über  das  Forschungsvorhaben  geführt 
und  fand  sowohl  auf  Seiten  des  Auswärtigen  Amtes  wie  der 
Forschungsgemeinschaft  grosses  Interesse  und  Entgegenkommen. 
Dies  ist  besonders  wichtig,  weil  im  Augenblick  die  Budget- 
knappheit eine  Reihe  von  anderen  Vorhaben  verhindert  oder 
gefährdet. 

Eine  Ablichtung  Ihres  Schreibens  ist  zusammen  mit  einem 
formellen  Antrag  auf  Übernahme  der  Kosten  für  Frau  Dr. 
Richarz  inzwischen  an  das  Auswärtige  Amt  bzw.  die  Deutsche 


-  2  - 


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-  2  - 

Forschungsgemeinschaft  weitergeleitet  worden.  Ob  es 
möglich  sein  wird,  gleich  für  zwei  Jahre  eine  Zusage 
zu  bekommen,  ist  zwar  ungewiss,  jedoch  würde  man,  wie 
ich  hoffe,  mit  einem  Verlängerungsantrag  Erfolg  haben, 
wenn  das  Projekt  erst  angelaufen  ist. 

Das  Generalkonsulat  wird  mit  Herrn  Dr.  Grubel  Verbindung 
aufnehmen,  sobald  die  Antwort  aus  Bonn  vorliegt. 
Einzelheiten  des  Arrangements  werden  zweckmässig  zwischen 
ihm  und  dem  Kulturreferat  des  Generalkonsulats  ausgehandelt. 

Mit  freundlichen  Grüssen  und  allen  guten  V/ünschen, 

Ihr  ergebener 


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/ 


August   4,    1971 
H/838    -  MQiOfiS 


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Br«  Fritz  Bamberger 

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V  Dr>  Brne»t  Hamburger 


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Fromi 


Dr*  Max  OtanMiunvald 


Ret  Conference  wlth  Dr*  Zamar  Schorsch  -  Memoir  Project 


I  had  a  very  pleaaant  naeting  with  Dr.  Zsraar 
Schorach  with  whom  I  diacuaaad  hia  own  participation  in 
the  Mainoir  Project«   Or«  Schorsch  stated  that  ha  was 
favorably  impressed  by  Miss  Richarz.   I  shonad  hi»  the 
outline  preparad  by  lUss  Richarz  and  X3r.  Schorsch  ap- 
provad  of  it*  His  only  criticiim  rafarrad  to  the  last 
Paragraph  bMMmaa  it  vas  dlctatad  by  a  chronological 
point  of  View  while  the  rast  is  thematic.   He  conceded, 
howaver,  that  it  would  have  been  difficult  to  proceed 
otherwisa  since  so  many  of  our  menoirs  deal  with  tha 
Hazi  period« 

Dr.  Schorsch  does  not  have  the  time  to  '•co-sign" 
aa  aditor  of  the  Memoir  Projact.   Ha  agraadt  howevar«  to 
discuaa  pariodically  with  Miss  Richars  tha  salection  of 
tha  iBwioirs  as  wall  aa  the  actual  work  she  intends  to 
do  on  the  memoire.   In  other  %#ords#  ha  saas  his  role  as 
that  of  a  Consultant  and suparvisor.  An  agreement  ra- 
garding  his  personal  Ipaflicipation  should  ba  drawn  up. 
He  is  particularly  intaraatad  in  clarification  regarding 
poaaible  differencaa  of  opinion  that  might  arise.   By 
that  ha  »arely  %#ants  to  make  sura  that  hia  iidvice  will 
not  ba  dlaregarded.  ^     "        ^ 

I  promised  to  show  him  the  draft  of  such  an 
agraament  which  then  will  also  be  brought  to  tha  atten- 
tion of  Miss  Richars. 

Z  aasurad  Dr.  Schorsch  that  thara  will  ba  ad-* 
aqtuata  ranumaration  for  his  participation. 

Tha  extant  of  tha  ranumaration  will  have  to 
ba  datarminad  by  tha  actual  aaK>unt  of  time  put  in  by 
Dr.  Schorsch. 


Dr.  Max  Oruampifald 


9 


/ 


10.   August  1971 


MEMO 


Dr.  Max  Gruenewald 
cc.  Dr,  Fritz  Baraberger 


von  Ernest  Ha  :burger 

Re:  Ihr  Memorandum  vom  4.  August  19fl  betr.  das 

Memoiren  Projekt 

u  •  jIs^,  l^t'ßruosse  es  sebr,  dass  Dr^  gehorch  bereit  ist.  Dr^.Richarz 
bei  der  Auswanl  der  Memoiren  und  bei  inrer  Arbeit  im  allgemeinen 

zu  beraten  und  demgemaess  als  ''Consultant'*  taotig  zu  werden. 


Wenn  aber  diesem  Satze 
in  dem  ausgefuehrt  wird, Dr. 
Holle  als  diejenige  eines  " 
ein  «Widerspruch  zu  dem  vor 
unterscheiden  sich  begr^ffl 
auch  dem  Inhalt  der  zahlrei 
Ihnen  und  mir.  In  diesen  Be 
nungsverschiedenhait  hatten 
als  "Supervisor"  niemals  di 


des  Absatzes  2  ein 
Schorch  saehe  "  mit 
Consultant  and  Supe 
hergehenden  Satz.  Di 
ich  von  Auf siciitsfue 
chen  und  gruendliche 
sprocliungen,  in  dene 
,  war  von  einer  Taet 
e  Rede • 


weiterer  Satz  fplgt, 

anderen  Worten"  seine 
rvisor",  so  liegt  darin 
skussion  und  Beratung 
hrung.  Dies  widerspricht 
n  Besprechungen  zwischen 
n  wir  nie  eine  Mei- 
i, keit  Dr.  Schorchs 


Im  letzten  Satz  des  Absatzes  2  ist  zu/   lesen,  dass  Dr.  Schorch 
sich  zu  vergewissern  wuen8cht,dass  sein  Rat  nicht  unberuecksichtigt 
bleibt.  Dies  fuegt  ein  Recht  der  Zensur  hinzu, das  mir  prinzipiell 
bedenklich  erscheint.  Auch  kann  ein  agreement,das  so  schwerwiegende 
birigriffe  in  die  Arbeit  von  Frl.  Dr.  Richarz  enthaelt, dieser  nicht 
lediglich  "  zur  Kenntnis  gebracht"  werden. 

Kin  agreement  auf  solchen  Grundlagen  wuerde  m.E.  im  Widerspruch 
zu  den  Grundsaetzen  einer  gesunden  Organisation  und  Durchfuelirung 
wissenschaftlicher  Arbeit  stehen. 

Auf  weitere  Einzelheiton  moeclite  ich  nicht  eingehen.  Ich 
schlage  vor, dies  alles  einer  muendlichen  Besprechung  im  Septeinber 
vorzubehalten. 


Köln,  am  16.8.71 


ehr  verehrter  Herr  Hamburger, 


M 


ich  freue  mich,"daf?  Sie  es  mit  dem  Wetter  gut  getroffen  haben  und 
sich  in  der  Schweiz  gut  erholen  können.  Wir  sinri  vor  wenigen  Tagen  aus 
Dänemark  zur'^ckgekehrt  ,  nicht  sehr  beg'mstigt  von  der  Sonne.  Gleichwohl 
konnten  wir  uns  einige rmaf?en  erholen. 

Praäulein  ^icharz  scheint  noch  in  Urlaub  zu  sein.  Jedenfalls  h-be  ich 
sie  heute  nicht  telefonisch  erreicht.  Aber  ich  habe  ihr  einen  3rief  ge- 
schrieben und  sie  gebeten,  sich  mit  Ihnen  in  Verbindung  zu  setzen.  Die 
Botschaft,  dafB  die  -^'inanz  i  erung  des  Memoirenvorhabens  nunmehr  doch  wohl 
endg^'^ltig  geklärt  ist,  hört  man  gern.  Mir  war  sie  eine  rechte  Erleich- 
terung, denn  mir  liegt  sehr  viel  daran,  da(3  das  Projekt  zur  Realisie- 
rung gelangt.  Außerordentlich  gllicklich  und  fvir  das  gesamte  Unternehmen 
von  Gewinn  ist  es  ohne  jeden  Zweifel  auch,  da.^  Sie  sich  um  die  Koordi- 
nierung und  den  Planungsstab  bemühen  werden.  Dem  Resultat  sehe  ich 
schon  jetzt  erwartungsvoll  entgegen. 

Sehr  verehrter  Herr  Hamburger,  ich  wünsche  Ihnen  für  den  Fortgang 
Ihrer  Arbeit  Schaffensfreude  und  Erfolg.  Sicher  werden  Sie  noch  manche 
m'ihevolle  Arbeitsstunde  zu  bewältigen  haben,  aber  die  einhellig  gute 
Resonnanz  auf  den  ersten  Band  wird  Sie  gewi.?  beflügeln. 


Kosten  sind  mir  für  frühere  Telefonate  mit  Fräulein  ^ticharz  nur  in 
einer  erstens  nicht  genau  fixierbaren  und  zweitens  in  so  p-eringer 
Höhe  entstanden,  da?  ich  sie  nicht  zu  benennen  wüßte.  Im  übrigen  ver- 
danke ich  dem  LBI  ,  das  mir  seinerzeit  die  Bulletins  zur  Verf^'gung  ge- 
stellt hat,  soviel,  daß  ich  sie  auch  nicht  benennen  möchte. 

Ich  darf  Ihnen  und  Ihrer  verehrte  Gattin  weiterhin  sonnige  Srholungs 
ta^e  in  der  Schweiz  sowie  einen  guten  ^^ückflug  wünschen.  Bitte,  seien 
Sie  so  freundlich,  Frau  Blumenthal  sehr  freundlich  zu  gr^'ßen  alle  diese 
Wü'npche  und  Grüße  auch  im  Namen  meiner  Frau. 


Mit  freundlichen  Grü'ßen 
Ihr 


.'' 


Direktor  Dr.Grubel 
Leo  Baeck  Institute 
129  East,73rd 
New  York,  N.Y. 10021 


Monika  Richarz 
1  Berlin  33 
V.Laue  Str. 8a 

12.8.71 


Lieber  Dr.Grubel, 

heute  rief  mich  Dr. Treue  anjund  später  sprach 
ich  nit  Prof.Rürup.  -  Dr. Treue  setzte  von  vornherein  als  selbstver- 
ständlich voraus,  daß  ich  den  Stipenrlienantrag  selbst  stelle,  so  daß 
hier  scheinbar  kein  Problem  mehr  lie.^t.  Ich  werde  morgen  die  nötigen 
Fragebögen  erhalten,  habe  mehrere  Referenzen  angegeben  und  wurde  ge- 
beten, sowohl  HU  Inhalt  und  Ziel  des  Projekts  als  auch  zum  Pinanzbe- 
darf  Ausführungen  zu  machen.  Die  Pinanzangaben  sollen  sich  beziehen 

auf  die  Kosten  für  :  t)  Reisen 

2)  Sachmittel 

3)  Beratung   c^urch  Dr.Schorsch. 

Hierzu  bitte  ich, mir  mö,  liehst  umgehend  mitzuteilen,  an  welches  Ge- 
samthonorar in  Dollar  das  LBI  für  Dr.Schorsch  denkt.  Für  die  Sach- 
mittel wüßte  ich  gern,  was  1  Seite  Verfilmung  bzw. Fotokopie  in  USA 
kostet.  Solche  Kalkulation  ist  ja  wirklich  schwierig  -  und  dann  noch 
in  Dollarpreisen. 

Als  Stipendiensatz  nannte  mir  Dr. Treue  1375  DM  (steuerfrei),  hinzu 
kommen  200  DM  Sachmittel  im  Monat.  Mein  jetziges  Brut.togehalt  be-^ 
trägt  2193  DM,d.h.l621  DM  netto.  Da  ich  vom  Stipendium  die  laufende 
Sozialversicherung  in  Höhe  von  347  DM  selbst  entrichten  muß, bleiben 
mir  1001  DM  netto,  was  eine  reale  Gehaltsminderung  von  netto  o2ö  DM 
im  Monat  bedeutet.  -  Solange  ich  mich  in  New  York  aufhalte,  bekomme 
ich  einen  monatlichen  Zuschlag  von  1080  DM  sowie  die  Reisekosten  und 
die  hiesige  Miete. 

Ich  fragte  Dr. Treue,  ob  ich  angesichts  dieser  für  mich  sehr  ungünsti- 
gen Lage  nicht  weiterhin  nach  dem  mir  zustehenden  Tarif  BAT  2a  (Assister 
ten,  wissenschaftliche  Mitarbeiter,  Studienräte)  bezahlt  werden  könne, 
aber  er  verneinte,  da  es  sich  hier  um  ein  Stipendium,  nicht  um  ein 
Arbeitsverhältnis  handele.  Ich  muß  sagen,  daß  ich  eine  38^oige  Gehalts- 
minderung beim  Übergang  zu  einer  doch  eigentlich  höher  qualifizierten, 


lUMlt^ 


tOimiatmiiMimmtunm 


■MitoNHHMMVM*! 


da  selbstänaigen  Arbeit  als  nicht  gerechtfertigt  betrachten  kann  - 
zumal  das  Geld  in  beiden. Fällen  von  der  Bundesregierung  kommt.  Ich 
werde  den  Antrag  also  hhJex  Hinweis  darauf  unter  Vorbehalt  stellen. 
Die  Zeit  ist  sowieso  schon  knapp,  wie  Dr. Treue  meinte. 

Ich  bitte  Sie  nun  herzlich,  dies  neue  Problem  mit  Prau  Dr. Russell 
zu  besprechen,  der  vielleicht  eine  Vermittlung  möglich  ist.  Dazu 
noch  ein  Hinweis  :  bei  der  Historischen  Kommission  Berlin  wurden 
solche  Mitarbeiter  von  der   DPG  nach  Tarif  bezahlt,  deren  Antrag 
und  Arbeitsverhältnis  über  einen  Ordinarius  liefen.  Außerdem  ist 
mir  bekannt,  daß  sich  flie  Habilitationsstipendien  des  DPG  durchaus 
am  vorausgehenden  Gehalt  orientieren.  Ks  f;ibt  da  also  sichtlich  ver. 
schiedene  Pinanzierungsf ormen.und  eventuell  sollten  wir  doch  auf 
die  Vermittlung  des  Ordinarius  zurückkommen  müssen. 


Ich  bin  keineswegs  entmutigt,  aber  es  eilt  mir  ein  bißchen,  be- 
sonders, wffiil  die  Ausstellung  wahrscheinlich  verlängertund  erweitert 
wird,  so  daß  ich  mich  entscheiden  muß,  wann  und  wo  ich  neue  Ver  - 
pflichtungen  eingehe.  Bitte  grüßen  Sie  Prau  Dr. Russell  und  seien 
Sie  selbst  herzlich  ge,-rüßt 


Ihre 


"HoS^U^  Kic3:)0^ 


v^   ^ 


J 


Monika  Rioharz 
1  Berlin  33 
von  Laue  Str. 8a 

15.8.1971 


Herrn  Dr. Treue 

Deutsche  Foraohungsgemeinaonaix 

53  Bonn  -  Bad  Godeaberg 
Kennedyallee  40 


Sehr  geehrter  Herr  Dr. Treue, 

besten  Dank  für  de?,  überaanäten 
Fragebogen,  den  ich  beiliegend  .u  Ihrer  beaseren  Information 
sch!n  .uruokachicke.  Die  Erläuterung  dea  Pr.,ektB  und  die 
Kostenkalkulation  werde  ich  noch  dieae  Woche  -«^^^^  „^^f 
habe  auch  das  Leo  Baeck  Inatitute  über  unser  eratea  Geaprach 
inf  r  Irt  und  werde  ea  auf  de.  laufenden  halten,  ^-^eaaor 
ieachnitzer  und  Professor  Rürup  bat  ich.  Gutachten  über  .exne 
Qualifikation  direkt  an  Sie  zu  senden. 
Anknüpfend  an  unser  erstes  Telefongespräch  .öchte  ich  noch 

einmal  auf  das  Stipendium  eingehen.  Sie  -^^-;^^;  'abe  iLwilchen 
Pesehene  Satz  1375.DM  beträst.(plua  Sachkosten) .Ich  habe  inzwischen 

"fet,  wie  Sich  .eine  wirtschaftliche  ^^^^^^^^^ ^^^^^^^^ 
Stipendium  verändern  würde.  Mein  jetziges  Nettogehalt  betragt 
r^l  d"  Da  ich  vom  Stipendium  die  laufende  -.ialvera  cherung 
m  Höhe  von  347  DM  zu  zahlen  hätte,  blieben  mxr  1001  DM.  was 
einer  Einkommensminderung  von  netto  620  DM  im  Monat  oder  38/. 
entspricht.  Sie  werden  verstehen,  daß  ich  das  nicht  ohne  Exn 
wände  hinnehmen  mochte. 

r.^r.^^   cha  Aa'i  ioh  nach  Ablegung  der 
Aus  meinem  Fragebogen  ersehen  Sie,  dai  ion  n 

wobei  mein  Gehalt  dem  Tarif  BAT  2a  entsprach,  ux     .  „-..^^  ..v, 

„loh,  »le  Prifaaaor  Laaohnltzar  beatatlgen  wird,  ='" 
vart^ga  also  übar  baruflloha  Erfahrung  und  ='"«  =»-^^'"'  «"^"^ 
fllcatlon.  Das  Stlpandlu«  dasegan  Ist.  »le  Bla  mir  "«"»•  ''^'• 
Jünger.  Wiasan.ohaftler  gedaoht.  die  also  borufllch  .ehr  am- 


Anfang  stehen. 

Ich  wäre  Ihnen  sehr  dankbar,  wenn  Sie  unter  dieaen,  Ihnen  bisher 
nicht  bekannten  Bedingungen,  den  Stipendiensatz  noch  einmal  über- 
prüfen konnten-  Vielleicht  gibt  es  ein  Möglichkeit,  meine  beruf- 
liche Vorbildung  mehr  zu  berücksichtigen  und  das  Stipendium  stärker 
am  vorhergehenden  Tarif gehalt  zu  orientieren. 

Da  ich  am  Dienstag  und  Mittwoch  ganztägig  im  Reichstag  bin,  können 
wir  das  Broblera  auch  gern  telefonisch  besprechen-  Mit  freundlichen 

Empfehlungen 

Ihre 


f  '. 


#-Xi 


TELEPHONE:  ORegon  4-5858 


ALES:  "MECULTFUNO"  NEW  YORK 


./f 


x. 


MEMORIAL  FOUNDATION   FOR   JEWISH  CUi;rURE        /     ^  ^ 


\ 


215  Park  Avenue  South,  New  York,  N.  Y.  10003 


\ 


Ref.  No.   5070/71 


y/ll/4^ 


August  16,   1971 


Leo  Baeck  Institute 
129  East  73rd  Street 
New  York,  New  York  10021 

Gent lernen: 

^,    o.         .T.-Ti   -nnt  at  vour  disposal  during  the 

as  per  our  letteLdated  June  30,   19^0.         ^  ■   - 

We  vish  to  call  your  attenti;n  t^'t^-standin.  conditions  attac.ed  to  all 

our  grants  that: 

or,fl  -inancial  reports  te  submitted  in  duplicate 
a)     semi-annual  progress  and  ^^^l^UfJ^H^^^  20,   1972  for  the  preceding 

S  rr^!^at^väl"a;  ?n  a.aued  ann^l  report  vit.^n^tMrt.  da.s 
rtTs-Uref  if  trauiit-S  r/t^e  ^^cfunt  whic.  deals  wlt.  pro- 
grams  supported  by  our  Foundation. 

j   «v^/^  /^^r-  -nnhi  T  qhed  with  Foundation 
^)     pu^lications  vhich  --^P-^^-^J/^^/^^^^Se  title  page  a  note 
Support  must  carry  on  ^^e  reverse  side  01  ^^^  ^^^^^  ^^^ 

statine  that  the  Pr^P^^f^°^„^'^J/°Lmorial  Foundation  for  Jewish 
rurtu^^t'^vSASuire^th^tTo  fopierof  the   supported  pu.lication 
"be  sent  to  us . 


S/ncerely  yoiors, 


9 


Mark  Uveeler 
Executive  Director 


MU:gk 


ß     s 


\ 


LEO      BAECK      INSTITUTE 

129  i:AST  73rd  STREIiT    •    NEW  YORK,  N.  Y.   10021     •    RHinelander  4-6400 


Br,  Ernest  Hamburger 

Hotel  Beatus 

3658  Merligen,  Schweiz 


Lieber  ''err  "Or.  Hamburger, 


August  18,1971 
b/J2   f/G   Im 


l 


Besten  Dank  fuer  Ihre  Briefe  vom  11.  und  IJ.d.M. 

Ich  bin  froh,  dass  Sie  die  2,  Auflage  vor  ^.Vandelf  erstem  ^<apitel 

akze^bel  finden. 

Von  Staudinger  habe  ich  noch  nichts  gebeert  und  werde^.  Ihrem  Vorschlag 
gemaess^Born  so  antvvorten^  wie  Staudinger  es  fuer  richtig  haelt. 
Ich  werde  auf  jeden  Fall  Staudinger  darauf  r  inweisen,  Hass  Sie 
Bedenken  haben,  Born's  Plan  abzuaendern. 

Von  Frau  Bohnke  kamen  die  Koelner  :,iemoiren.  I^as  Brunnenberg  Buch 
werdp  ich  versuchen,  von  Tuebingen  zu  leihen.  Die  diversen  von 
Ihnen  vorgeschlagenen  BuchJ^S^S«  habe  ich  an  Dr.  Baraber^er 
zur  Gegenzustimmung  weitergegeben. 

"Der  Zeitgenosse"  ist  inzwischen  als  Geschenk  hier  eingetroffen. 
Seit  meinem  Besuch  in  Marbach  und  Zeller' s  Gegenbesuch  hier  im 
Institut  bekommen  wir  regelmaessig  komplimentaere  Exemplare  von 
Zeller'  s  V/erken. 

Nun  komme  ich  zur  Hauptsache  dieses  Briefes. 

Von  Monika  Richarz  kam  gestern  der  Brief,  dessen  Kopie  ich  beilege. 
Sie  h::itte  urspruenglich  gedacht,  dass  der  Antrag  bei  der  Deutschen 
Forschungsgemeinschaft  nur  von  einem  habilitierten  Dozenten 
gestellt  werden  kann  und  deshalb  nicht  von  ihr  selbst. 
Professor  Ruerup^der  einige  Tage  hier  im  Institut  verbracht  hat, 
hat  sich  gerne  bereit  erklaert,  wenn  notwendig,  diesen  'ntrag  zu 
stellen.   Wie  sioh  aus  dem  heutigen  Brief  ergibt,  ist  aber  seine 
Intervention  garnicht  notwendig.  Ich  habe,  der  Bitte  von  Frl. 
Richarz  folgend,  mich  mit  Dr.  H.  Russell  gruendlich  darueber  aus- 
ges,>rochen.  Das  Resultat  unserer  Hnterhaltung  ersehen  Sie  im 
wesentlichen  w2  der.  beiliegenden  Brief,  den  ich  ebenfalls  heute 
an  Dr.  Richarz  abgesandt  habe. 

Dr.  Russell  und  ich  befuerchten,  dass  hinter  dem  Interesse  fuer 
Wicrofilm-Ausgaben  und  der  Unzufriedenheit  mit  dem  Stipendium 
die  Idee  stecken  mag,  dass  '^r.  Richarz  im  wesentlichen  in  Berlin 
mit  Mikrofilm-Kopien  unserer  .V.emoiren  zu  arbeiten  r^edenkt  und 
gewissermassen  eine  Stipp-Visite  in  Mew  York  beabsichtigt,  und 
das  waere  natuerlich  vollkommen  entgegen  allen  Ideen,  die  wir 
haben.  Andererseits  wuerde  es  die  Unzufriedenheit  mit  dem  Sti- 
pendium erklaeren.  ^'^enn  jedoch  Or.  RJoharz  fuer  die  naechsten 
2  Jahre  ein  Momtsgehalt  von  beinahe  210C  DM  netto  zur  Verfuegung 


CONTRJBUriONS  TO  THE  LEO  BAECK  INSTITUrE  ARE  TAX  DEDUCTIBLE 


y 


/ 


-  2  - 


haette,  koennten  weder  "Dr.  Russell  noch  ich  verstehen,  warum  sie  so 
unzufrieden  ist.  Unter  diesen  Umst^enden  haelt  es  Dr.  Russell  fuer 
absolut  unpolitisch, um  nicht  zu  sa^^en  unklu,^,  dass  sich  das  IIY  General- 
Konsulat  in  die  Stipendiumfrage  hineinhaengt . 

Ich  glaube,  dass  ich  in  meinem  Brief  an  Frau  Dr.  iiicharz  deutlich 
genup  zu  verstehen  gegeben  habe,  dass  wir  damit  rechnen,  dass  sie 
den  wesentlichen  Teil  der  fuer  das  Projekt  geplanten  Arbeitszeit 
in  New  York  verbringt. 

Kine  andere  ueberra  sehende  V/endung  ist  die  Frage  nach  der  Bezahlung 
von  Dr.  Schorsch.   Herr  Dr.  Gruenewald,  mit  dem  ich  mich  in  dieser 
Sache  ausgesprochen  habe  und  der  ueber  meinen  Brief  an  P^au  Richarz 
und  an  Sie  voll  Bescheid  weiss,  hat  die  Finanzfrage  nur  ganz  prinzipiell 
mit  Schorsch  besprochen.  Keinerlei  Zahlen  sind  bisher  diskutiert  worden. 
Es  ist  Dr.  Gruenewald^s  Vorsc'  lag,  den  Betrag  von  2000  '^•ollar  pro  Jahr 
zu  erwaehnen,  obgleich  er  der  Ansicht  ist,  dass  das  Honorar  wahr- 
scheinlich hoeher  sein  niuss.   In  diesem  Falle  muessen  wir  eben  einen 
Teil  der  von  der  Memorial  r'oundation  fuer  das  Uemoir-Projekt  bewilligten 
und  noch  offenstehenden  6000  Dollar  fuer  Schorsch  benuetzan. 
Dr.  Russell  ist  der  /ansieht,  dass  eine  Zahl  von  3000  Dollar,  die  ich 
mit  ihr  diskutierte,  zwar  in  Amerika  relativ  bescheiden,  aber  fuer 
die  DFG  horrend  waere. 

Sollten  Sie  der  Ansicht  sein,  dass  sogar  die  von  uns  vorgeschlagenen 
IPOO  Dollar  noch  fuer  wiooro- Vörhooltniooe^^  viel  waeren,  wuerde 
es  wohl  dem  Projekt  nicht  schaden, wenn  Sie  Dr.  Richarz  entsprechend 
in  Abaenderung  meines  Briefes  instruieren  wuerden. 

Um  zum  Schluss  zu  kommen:  Es  wird  wahrscheir lieh  zum  mindesten 
psychologisch  gut  sein,  wenn  Sie  mit  Dr.  Richarz  die  Angelegenheit 
noch  einmal  telefonisch  durchsprechen.  Das  'A'ichtigste  erscheint, 
sie  darauf  festzulegen,  dass  der    Arbeitsort  im  wesentlichen  New  York 
sein  muss,  um  constante  Zusammenarbeit  mit  Ihnen,  mit  Schorsch  und 
mit  allen  anderen  zur  Verfuegung  stehenden  Personen  und  Resources 
des  Instituts  zu  ermoeglichen. 

Es  tut  mir  leid,  dass  ich  Ihnen  in  die  Ferien  so  viel  Geschaeftliches 
nachsenden  muss.  Der  Brief  von  Dr.  Richarz  gibt  uns  jedoch  den 
Eindruck,  dass  die  Dinge  nun  auf  einmal  sehr  eilig  geworden  sind 
und  nicht  noch  einige  '.Vochen  warten  koennen.  Eine  persoenliche  Unter- 
haltung mit  ihr,  auch  wenn  nur  ueber  das  Telefon,  kann  wahrscheinlich 
Fragen  und  P^fissverstaendnisse  schneller  und  gruendlicher  klaeren 
als  transatlantische  Korrespondenz. 

Und  nun  lassen  Sie  mich  Ihnen  und  Frau  Hamburger  trotz  dieses  Briefes 
noch  recht  angenehme  Ferien  wuenschen.   Meanwhile  we  sweat  it  out! 

Mit  freundlichen  Gruessen 


Ihr 


Anlage; 

r.c^pie  V.Brief  M. Richarz 
"  F.Grube l/Richarz 


2J  ^ 


b/50   I'/G  -  In 


Frau  Dr.  'onika  Hichara 
1   Berlin  53 


aue 


;itr.  Oa 


Liebe   Frau  Dr.    iiicharz, 

T,      ^-^^   -nnk    fuar  Ihr  r.c  reiben  voi?   12. d.M.      Die   -ieuigkeitcn 
siM  "irkiic!     i:ter;BBnnt.   Vor  niler,  hat   eich  das  Proble« 
deo     nS^Btoller.  ßcl..eBt,    und   ic)    renne   .u.   «;«-«  ^^^^/^J 
freundliche   3ereiti.iUirtVeit  vor.   irofeor,or  ..uerui-   uicu.   in 
Anßi^ruch   zu  nehmen  brauchen. 

Vs.  die    l-inanaiellen   Antoben  betriift,    so  «or<Jen  3ie   ie 
bezuerlich   dor  Reiae-AusE'-'^'er   in  Berlin  voUe  InforL.ation 
^!kon^en     .ben.   3io  Kosten  einer   Fotokoi.ie   oder  enos 

"erden,    üabei  .;iU  es   ale  eine    .'ufnahEe,    *«^"^  «^^^««^l^"'     ^"'' 
Ht  einer  Bclicitunr.   ^^^ei   Seiten  ^u  ,hoto«ruph leren. 

Bezueslich   der  Konoultation  d..  Herrn  Irofeccor  .chorsoh 
hiben  «ir  noch  keine  genauen  Verabredungen  ^'^l^fHl' 

.unsch   *''^]»^^     ^  ji.^^^  jjTief   entnoi;-  en   zu  hoben,    das. 

ßehalt   von   1001   XI   +   AUBlmdszuschla,.',   von   lOHO   DK   luer  ^ 

Ihrei  Lcbensunterbnlt   .ur  Vcrfuegun«  etehen  «uerde.   d..  . 

1   !^  »  t;   -«r^rtbetrap  von  2061  DM  pro  !.-.onat.   *-.c  n-.ch   den 
augenbllc!. liehen  .-oll-irkurB  raindeeten«  6o0   :>oll"^T  ^f'^ 
eenUeren  «ird.      enn  ,.lr  ferner  anne.x.on.dae.j.le  die   /-eit 
des  rro,5ekt3.    d.h.    also  «ohl   2.  J  .hrc    ir.  .eaentUclen  in 
SJw  yo?k  ve^brxncen  werden,    so  erecheint  un.  «i"/«^"-^«^^" 
tirrerheben.uu torhalt  Gesichert.   Frau  Dr.     ^useell    i«^^/«"»«" 
ii  ;ie  »iHer   Ansicht,   daae  man  al>    Einzelperson   in  New  York 
"u  6^0  Dollar  netto  /.war  keine   Reichtuener   ...=..oln  kann, 
ober  doch  an.;taondiü  zu   leben  iustande   oein  «^^d. 
Unter  dioBen  Unetaenden  Gl«ubt    ?rau  Dr.      ussell  nicht, 
daee  es  ratsam  und  erfolgreich  waore,   wenn  aie   in  Kamen  dee 
Sieslgen  OeneralkoHBulat  wegen  .er  Stü-endienfraße  vorstellig 

nuerdoe 


\. 


's 


•    2   - 


Wir  hoffen,    da 88  wir  Ihr  Schreiben   richtig  veretanden  h-iben,   und 
dasö   Ihnon   die  aus  diesem  Schreiben  ert? ich t liehe   Inf orm^ation   zu 
einem  endgueltigen   Entschluß«   verhilft.    ])en   Stipendionantra^ 
•'unter  Vorbehalt"   isu  otellen,   mag  nicht   ebhr  hilfreich   sein« 
Es  koennte    p.ehr  wohl  i^aosieren,    da8.>  die  D»F.C«   einen   oolchen 
bedingten    Antrag  ueberhaupt   nicht   behandelt.   Das    ist    ziun  rdn- 
deaten    Jr«    {:useell'8  und   aeine  ei^:ene   Befuerchtuii£;. 


oollten  Liie    sici^   in  diobor   Angelegenlieit   direkt  mit  Herrn  Dr. 
Hanburßer  besprochen  "wollon,    ro  wuere   dies    telefonitich   cioejjlich. 
liiirT  Lr»   H.imburr:er  befintiet   sich   fuer  den  Hent  d   s  r.ouütü   iE 
Hotel  Beatuö,   :'»^rlicQn  in  der  Schweiz.    Die  Telefon-üunnior  lioennen 
Siö   ^oiii   in  B«?rlin   ausfindig  machen«   sollten     ie  es  vorziehen, 
dabo   LT»   lianbur/Tor  :;ie  anruft,    so  t?uerde   ich  vorsci^l  i,'j;er:,   daßc. 
Sie   ihm  ein  jJQht  ..eilen   senden   und    ihr.    mitteilen,   }ß'i7ia  und   unter 
welcher  IluiiUner   Gie    in  Berlin  erreicht   werden  koennen.    Iserr  *'r« 
Hamburger   ist   uebor  unj^ere  Korreepoiidenz  voelliß   inforniiert. 
Ich   sende   ii.rn  mit   ,ilo icher  Poet  eine    'blicl-tun^   I>res   Briefes 
VOD   12«    August  und   eine  Durchschrift   dieaeü    üchreibens. 

Wir   sehen  nuninohr  weiteren  ^'uten  JJachrichten  gerne  ontfje^^^eju 
Sollten     id   c-ß  fuer  raoe(jlich   halten,    uns  Durchschriften  oder 
Abiich tun^^en  Ihrea   Anurajjs  an  die   JFG   fuer  imBore    '\kteu  zu 
uebersenden,    so  Y/ner»^n  wir  dafuer  diuikbart 


Mit  besten  Gruessen  und  V/uenschen,    vic})   von 
bin    ich 

Ihr 


-'rim  Dr.   riu«»ell, 


Dr»    ?'red  Grube  1 
Direktor 


c c i    Dr •    Hr no st   1 ' :i tuburijer 
Dr.    : eide  Russell 


Sehr  geehrter,  lieber  Dr. Hamburger  ! 


Monika  Richarz 
1  Berlin  }:> 
von  Laue  Str.öa 

20. August  71 


Gestern  erhielt  ich  von  Dr.Berding  Ihre 
Ferienadresse  und  freue  mich,  Ihnen  nun  vom  Portgang  der  Ver- 
handlungen berichten  zu  können.  Der  in  der  DFG  zuständige  Re- 
ferent Dr. Treue  war  in  Urlaub  und  rief  mich  dann  auf  meine 
schriftliche  Bitte  hin  am  12.8. erstmals  an.  Er  teilte  mir 
mit,  da.)  ich  das  Forschungsstipendium  möglichst  schnell  per- 
sönlich beantragen  solle,  da  die  Bearbeitung  drei  Monate  zu 
dauern  pflegt.  Zu  dem  Antrag  sind  nötig: 

1.  Ein  Personalfragebogen  (Vorbildung,  berufliche  Tätigkeiten, 
Gehalt,  Thema  und  Dauer  des  Projekts).  Den  Fragebogen  habe 
ich  zur  besseren  Information  von  Dr. Treue  bereits  abge- 
schickt, vgl. Anlagebrief. 

2. Zwei  Gutachten  über  meine  Qualifikation. Ich  habe  Professor 
Leschnitzer  und  Professor  Rürup  gebeten,  diese  einzusenden. 

5.  Eine  Erläuterung  des  Projekts  :  Aufgabenstellung,  Ziel  , 

Methode,  Arbeitsprogramm.  Ich  werde  dies  morgen  in  Anlehnung 
an  mein  kleines  Expos^^^twerf en .und  dabei  natürlich  Änderungen 
aller  Art  vorbekalten.  Die  zeitliche  Dauer  haben  wir  auf  zwei 
Jahre  abgesprochen  -  mit  Verlängerungsmöglichkeit. 

Eine  Kostenkalkulation  für: 

a)  Reisen 

b)  Sachkosten 

c)  Beratungsvertrag  Dr.Schorsch. 

Wegen  Punkt  b  und  c  habe  ich  Dr.Grubel  sofort  geschrieben,  bin 
aber  noch  ohne  Antwort.  Natürlich  möchte  ich  auch  Ihre  Meinung 
dazu  gern  hören,  kann  aber  zunächst  auch  vorläufige  Werte  an- 
geben. 

Leider  waren  die  Mitteilungen,  die  mir  Dr. Treue  über  die  Höhe 
des  Stipendiums  machte,  ein  bil^chen  überraschend  im  negativen 


Sinne.  Es  handelt  sich  um  ein  Stipendium,  das  weit  unter  meinem 
jetzigen  Tarifgehalt  liegt.  Ich  erhob  dagegen  schriftlich  Be- 
denken und  lege  Ihnen  eine  Kopie  des  Briefes  bei.  Dr.Grubel 
habe  ich  darüber  ebenfalls  informiert,  hoffe  aber,  daii  sich 
dasynoch  irgendwie  lösen  lassen  wird.  Eine  Antwort  habe  ich  noch 
nicht.  Soviel  ich  weiß,  kommen  die  Gelder  der  DFG  vom  Bund,  und 
ich  sehe  nicht  emn,  wieso  der  Bund  mich  quasi  für  eine  höher 
qualifizierte  Arbeit  wesentlich  geringer  bezahlen  sollte  als 
bisher.  Es  gibt  zudem  bei  der  DFG  durchaus  Stipendienformen,  die 
sich  am  vorhergehenden  Gehalt  orientieren. 

Ich  werde  Sie  mit  Dr.Grubel  in  New  ^ork  dann  weiter  auf  dem 
laufenden  halten,  zumal  mir  Dr.Berding  schrieb,  Sie  seien  ^ 
jetzt  eine  Art , Generalbevollmächtigter"  für  das  Projekt.  In- 
zwischen machte  mich  Frau  Belke  schriftlich  auch  mit  Dr.Kreutz- 
berger  bekannt,  dessen  handschriftliche  Anmerkungen  ich  mehr- 
fach in  den  Manuskripten  fand.  Sicher  wäre  mir  sein  Rat  auch 
wertvoll,  und  vielleicht  ist  es  mir  im  September  möglich, ihn 
zu  besuchen.  Frau  Belke  kommt  nächsten  Monat  wegen  der  Ost- 
berliner Handschriften  von  Lazarus  nach  Berlin,  und  am  15.9. 
werden  ja  hier  die  Feder  -Briefe  in  der  Edition  der  Familie 
Lowenthal  durch  Herrn  Paucker  feierlich  der  Öffentlichkeit 
übergeben . 

Ich  hoffe, Sie  hatten  gute  Tage  in  der  Schweiz.  Bitte  grüben 
Sie  auch  Frau  Blumenthal,  auf  deren  Rat  hin^  ich  hier  neulich 
S.Gronemanns  "Hawdalah  und  Zapfenstreich"  antiquarisch  kaufte 
und  gleichzeitig  mit  Zechlins  Buch  über  die  Juden  im  ersten 
Weltkrieg  studierte.  Ich  wünsche  Ihnen  einen  guten  Ruckflug 
und  bin  mit  herzlichen  Grüben  an  Sie  und  Ihre  Frau 

Ihre 


no^;Us  A;c^Q^/^^ 


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^EriTSCITES  er— .--ONSIJLAT 
460  r;.:.-  avi:nue 

NEW  YORK.  N.  Y.  100^2 


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24.  August  1971 


Deutsche  Forschungsgemeinachaft 


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2U  Ifiindcn  von  Herrn  Dr«  Treue 


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Sehr  geehrter  Herr  Dr.  Treue! 

Bei  meinem  Besuch  In  der  DFG  Anfang  Juni  habe  Ich 
Slo  leider  verpaßt.  Das  Projekt  des  Leo  Baeck  Instituts 
hat  zu  unserer  Freude  konkrete  Formen  angenomnen. 
Generalkonsul  Graf  Posadowsky  hofft  sehr,  daß  das 
Forschungsprojekt  im  Herbst  dieses  Jahres  In 
An^lff  genommen  Verden  kann. 

Inzwischen  hatte  Frau  Dr.  Rlcharz  eine  Korrespondenx 
Bit  dem  Direktor  dos  Leo  Baeck  Instituts,  Dr.  Fred  Grubel. 
in  der  sie  ihre  finanzielle  Lage  darlegte.  Herr 
Dr.  Grubel  und  ich  verstehen  ihre  Situotlon  so,  daß 
das  Hetto-Inlondsgehalt  plus  Aualandszuschlag  ihr 
einen  Gesamtbetrag  von  DM  2.031 ,-  pro  Monat  sichert, 
das  Bind  umgerechnet  etwa  S  600,-.  Leider  muß  loh 
Ihnen  Äagen,  daß  es  für  Frau  Dr.  Rlcharz  schwierig 
sein  wit'd,  von  diesem  Betrag  in  MarJiatten  ru  leben,  - 
und  zwar  wogen  des  Wohungsproblems.  Ich.^.habe  mich 
beim  "Barblzon  for  Women",  einem  anständigen,  aber 
keineswoßs  luxuriösen  Hotel  für  Damen,  in  dem  man 
©In  Zimmer  mit  Bad  auf  Wochenbasis  mieten  kann,  nach 
den  dortigen  Raten  erkundigt.  Demnach  müßte  Frau  Dr. 
Rlcharz  d  62,-  bis  $  68»-  pro  Woche  rechnen,  das  sind  , 
$  2A8,-  bis  s1  272,-  im  Monat  -  ohne  FrUhstUci.  Da  sie 
gleichzeitig  unbedingt  eine  Kronken-  und  UhfaUversl- 
cherung  abschließen  muß,  würden  Ihr  höchstens  $  300,« 
zu»  Leben  bleiben,  und  das  Ist  bei  den  hiesigen  Pr«lB«n 
■ehr  als  knapp. 

.  2  - 


-   2   - 

Ich  bin  mir  klar  darüber,  daß  die  DFG  Ihro  Stipendien- 
sätze hat,  dio  unveränderlich  sind,  aber  vielleicht 
könnte  man  an  einen  Itoufkraftausgleich  oder  zumindest 
Wohnungszuschuß  danken.  Den  Kauf kr af tausgleich  erhalten 
;ja  auch  die  Angehörisen  der  amtlichen  Vertretungen,  dos 
Goethe  Instituts  und  dos  DAAD. 

Natürlich  gibt  es  viele  junge  Akademiker,  die  in  New 
York  mit  S  600,-  auskommen  müssen.  Der  Unterschied 
liegt  darin,  daß  Jemand,  der  nur  temporär  hier  ansässig 
ist,  für  Wohiv-a:s,  Ver-^ichoi-^ng  und  sch3.ioßlich  auch 
Lebensführung  mehr  reclinen  ßuß  als  jemand,  der  hier 
Haus  und  Familie  hat  bzw.  sich  auskennt.  Die  Unsicher- 
heit der  Stadt  nacht  es  außerdem  notwendig,  daß  gerade 
eine  Dame  in  einer  relativ  sicheren  Gegend  und  in 
einem  gut  bewachten  Hause  wohnt.  Vielleicht  ist  es 
Ihnen  möglich,  das  Angebot  an  Frau  Dr.  lUcharz  In  diesem 
Sinne  noch  einmal  zu  überprüfen. 

Mit  bestem  Dank  und  freundlicher  Empfehlung 


(Dr.  Haide  Russell) 
Kulturreferentln 


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G  FiAX  n    n  OTT  E  IV  \  I  r   TC)  R  I  A 

K  A  p^  O  F:  Kyfe  T  K  G 

SCMw/i^       SUlSSe   ^WITZERLAND 


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PAM     VICTOR    EGGER      Ter\EG«      ViCTOWlA    KANDERSTEQ      TEL    033      9  62   21 
SOMMER     UND    WINTERKURORT  STATION    DETC    ET    DMlvER         SUMMER    AND    W^  NTgR  ■  «E  SDR  T 


A*4    /^i^  04^*^^*^  A^y^^  i^^^^k^,'^   -^fc^  ,V-^  ^*^4</  Ä^.^   v^fi^*<*^  ^ 

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Antrag  Rlohare 

25. ö. 1971 


20 


Angaben  .ber  das  Fcröchungavorheben 


Im  Loo  Baeck  Institute  New  York  befindet  eich  eine  Samlung 
von  jetzt  faöt  t>00  ungodruokten  lleaioireöt  deren  Verfasser 
in  der  Zeit  ;5wi3chea  1750  und  1945  ala  Juden  in  Deatachland 
lebten  •  las  ßilt,  dieoö  Dokumente  f^r  dlo  GeaoMohte  der 
Juden  In  Deutochland  au  eraoiaio  en.  Gedacht  lat  an  eine 
auewahlvoiae  Edition  t^lt  Koiaaentar  und  Daratellungatell» 

über  das  Katoriol  Itogvn   biahar  von 

1.  outaoliten  von  Dr.  Bording,  I£6la  IWj   (bei  den  Akten  der  Wd 

2.  Kurze  Inhaltuangaboa  von  450  Maouakripton,  sedruöHt  Ixi: 
Loo  Doooic  Inatituto  New  York,  üibllothok  und  4roJiiv,  Ka- 
talog Band  I,  hrag.  U-  Kreutzberger,  Sübingen  1970. 

la  Ooßeuoets  eu  doa  freier  v.,n  Bach,  Sohwora  und  Dawldcwica 
herouoGOßobonon  iieuoirenoauxalun^on  (Titel  bei  üerding  S.  3) 
handelt  ea  oioh  hier  um  Erinnerungen  von  Juden,  die  auaeiat 
keine  führende  Bedeutung  iia  politioohen,  wirtaohaftliohen 
oder  kulturellen  Loben  hatten.  Daa  ilaterial'iat  ober  von 
starkem  aozialgoochichtliohen  Interoooo,  denn  eo  bietet  -  oft 
sehr  plastioch  -  Einblick  in  daa  Loben  und  die  Probleoe  der 
verachiedenoton  aozialen  Gruppen  Gutachten  Btrding).  läina 
soaialgeochichtliche  Dokuaentation  über  die  Juden  in  Deutaoh- 
land  gibt  es  noch  nicht.  Die  bisher  publizierton  Quellen  eind 
BUBieist  entweder  ataatlioho  Akten  (z.B.  £ielao  Stemi  Der  preu- 
.ioohe  ütaat  und  die  Juden,  Sabingon  l;i62)  oder  ober  individu- 
elle Zeugnisse  einzelner  hervorragender  Judlacher  Pereonlioh- 
keiten.  Die  Veröffentlichung  und  erate  Auawertung  der  Hew  Yor- 
ker Manuokriyte  wird  eine  notwendige  Vorarbeit  sein  au  der 
nooh  ungeachriobonen  uufaaoenden  Süzialgeachlohte  der  Juden 
in  Deute  ulxland. 

Im  Mai/Juni  diaaej  Johroa  konnte  ich  uioh  auf  Einladung  des 
Leo  Baeok  Inutltutea  Bwei  Wochen  iung  in  Hew  York  aufhalten 

-2- 


-  2  ~ 


und  80  ..ora^-nliob  ein«o  ©raten  Eindruck  von  den  Manuskripttn 
gewinaon.  £a  hoadelt  oich  uu  Autobiographien,  Biographieo, 
Faiailien-  und  Pirmongeaohiohten,  die  auaaaraon  etwa  15  000 
Manuskriptaeiton  uafaooen.  Zeitlich  liegt  ihr  Schwerpunkt 
auf  der  Epoche  nach  lo70,  aber  das  Material  für  die  frühere 
Zeit  iot  durchaus  auaroichend  für  eine  ßleiohaäiige  Beruok- 
aiohtigung  bei  der  Publikation.  Wie  bei  Quollen  dieser  Art 
üblich,  entatoamen  die  Autoren  «berwiegend  der  Mittel-  und 
Oberschicht ♦  doch  durch  eine  ontoprechondo  Auswahl  wird  ea 
Qüglich  sein,  auch  die  Situation  der  oosialoa  üaterochioht 
aur  Anochauung  su  bringen.  Ein  großer  leil  dea  Koterialo 
iot  naturlich  vorwiegend  von  privaten  und  fomiliengeachioht- 
liohea  Intereoae,  eo  da^  eine  kritische  und  sorgfältige  Aua- 
wohl  nötig  ist,  die  lauhevoll,  aber  lohnend  oein  wird.  Gelei- 
otot  wordeu  kann  eine  doloho  Arboit  nur  von  eiaea  Bearbeiter, 
der  Qit  der  judiachen  üoaialgoaohichte  ao  vertraut  iat,  daß 
er  bei  einer  eraton  Durchsicht,  die  bereite  etwa  ein  balbea 
Jehr  beanapruohoa  durfte,  die  öllceaein  relevanten  lartien 
8u  erkonnoü  voriaag.  Aufgrund -aeinor  aehr  ala  sehnjiihrigon 
Boachüftigung  uit  dar  Sozialgoachiohte  der  Juden  in  Deutaoh- 
lond  glaube  ich,  hier  über  die  nütwendlgon  Vorauaaotsungen 
SU  verfugen  (vgl.  Dioaortation  und  Outaohteo). 

Dao  Arbeitspr  gramia  orf ordert  aunüobat  die  intonaive  Lekt-re 
der  flanuBkripte  bei  gloichcettiger  Beatinaung  ^oner  Sheaen, 
für  die  daa  llatorial  aia  ergiobigoten  iat.  Hach  dea  ersten 
Eindruck  lä  t  oich  enge«,  da,»  dieoe  Quellen  Auakunft  geben 
über  80  weaontliohe  irobloae  deu  deutachea  Judentuua  wie 
die  nationale  und  kulturolle  AauiTailation.  die  Bewahrung 
roligi-oer  und  aozialer  Traditionen,  die  Eaanaipotloa  und 
den  oüsialen  Aufstieg,  die  politischen  und  religlüeen  Gruppen- 
bildungen,  die  Geueindeatruktur  in  Stadt  und  Land,  die  iudl- 
aohe  Ealgratiun  und  laalgratitm,  die  Wandlung  der  Berufa- 
atraktur  sowie  aber  alle  Auawirkungen  dea  Aatiaeoitiaaua  und 
der  Verfolgung.  Uolohe  Iheaenkreiuo  wären  nach  der  Lektüre 
au  yrüzieioren  und  aollten  dann  eine  endgiatige  Gliederung 
der  Lokuuontetiou  eria.  glichen.  Euiifehlenawort  eraoheint  eine 
theiaatiaoh  gegliederte  Anthologie,  üin  unverbindlicher  Vor- 
aohlag  hierfür  wurde  von  wir  dea  Leo  baeok  Inatltute  bereita 
vorgelegt: 


-  3  - 


1)  Dua  raliBieoe  Lebon  der  Judea  in  Deutsohland 

Tradi-ticn.   -  KonfeBolonaliBierung  -  KoUglöe« 

üpaltungon  -  Doiauua  -  Indifferena  -  Itolißioa© 
ErzlohuHü  -  Pooto  -  üütjadisohe  JiinflUoo«. 

2)  Mq   ^jUdloohen  Qemeindon 

Süzialo  laotitutionon  -  Landgomolndoa  -  Stadt- 
eomoindon  -  Soslalotruktur  -  Siodlunfloform  - 
Einwanderung  -  Auswanderung  -  Auflüeunß. 

;)  Die  kulturollQ  Intfl^^ration 

Wandel  in  Bildung  und  ErEiohujig  -  SoBialor  Auf- 
gtioß  und  Aaaxmilation  -  Kulturell©  Identifikation  - 
Intolleictuollo  und  klütiotloriache  Produktivität. 

4)  Die  Juden  ia  Eerufslebon 

Voremonaipatorioche  Berufo  -  fiiaanslpatlon  und 
Beruf  astruk-cur  -  Berufaürupponi  Untemöhnorj 
Koufleutoj  Kleinhändler;  Handwerker;  Lehrer; 
AkQdouiker.  -  Sozialer  Aufstieg  und  AntieemltiemuB. 

5)  Die  n^itionalQ  Aa^itailotion 

Befreiunßakrioße  -  ia4d  -  Liberali sauo  -  Roicho- 
{jrutidun,-  -  Nationallibarolic-Jiauo  -  Järater  Weltkrieg. 

6)  ■Tuiflnfflindaohaft  und  AntiaoMitianua.. 
EaanEipation  und   aoziole  Wirklichkeit  -  Organi- 
sierter Antiaemitioaiua  (bio  V^bj)   -  Abwehr  and 
Bewertung. 

7)  Die   v>olitinchen  Grunpierun/^en  dar  Juden 

Liberaliuuiuu  -  üozloldouokratio  -  Zionlamua  - 
Central verein  -  Heichobund  Jadiaohor  »ronteoldaten. 

d)   .Jie  Juden   untor  dem  nationolBoziullaoua 

lielchavortretuno  -  Entrocliting  -  Kolchavereinlßung  - 
Deportution  -  Vernichtung  -  Kaigration. 


-  4  - 
.       ,«or,  n'ha.üönkroiso  viliro  choonologlaoh  vor- 

BohnitMn  ntoM  dlo  «üuainon  Aitonwtu.  bl»t.t 

.on^t.«  ler  »ngootrobUn  Sy-"-"^-^^"  ^"""^  ,,.  ,«  ,^. 

1.  Voremansiya*o^i-'°^®  ^®^* 

5.  Juaon  i^  Koiüoxrrolch  und  or.ten  yelUriea 
4.  V/oiiaarer  Hopubliic 


5. 


Hationalü0üiali3au3. 


Eine  Entooheiauno  f  «;"J''i^^„,„,^i  ,,,  .lotorUlo  BO««'" 
„„ca  .«.-  und  '^«-»»°^°-'f;::;t  :  n  3„dot  »011«.  Der 

„„ .,.  .„dio.  .in  10.  do, '---;::.:::»- :r.r::n- 

to.  l)l«o«  «»'■■  "■""""^  ""'     ,  „  „„„  ototlotiaoiou  Qu.lUn, 

.„Ob  „ot».«di.o  i^-'^^--»-"»'";/;^;;;:,  ;.„.oi.  .u  om«  ».- 

bio«n.   i)ar.>,.r  hinaus  •^""  ^^„,^  „  «rdon.   ohn, 

4..  dob.1  der  Ano.rucb  ■'■^'""«"' jf  °°  '".L  \.  U»nn,n.  IX.. 
,.3oblo«,  der  .udon  in  «»"  — J  ^    T,^„„,  „r.rd.rn 

-^'  «"■•"  'Tiurlener      u;iiLoel.  .o«u..ot..n.  - 
und  oine  woueutllch  bio^toro    ,  ayotstaatiachon 

^   n^v-,/1«  'Cnil  wird  alon  ^jIt«  <*«''   *"  "*"       ' 

o,„.oln«n  Kapiteln   Joweilo  -«••-/;;;  ;;^7r,^,,     ,.,  .o.u..»- 
BlocK  von  XOü  -  i'::>'^'   -*''* 

-5 


5  - 


tatlon  orscheinen.  Leltfrago  dor  D^-retollune  wird  flia 
Diolektlk  von  Aaeiullatlon  und  ijolbatbewahruna  iu  deut- 
aohen  Judontuu  eaia. 

Dl«  Bearbeltunsodouor  für  das  Projtitt  wird  auf  cwel  Jahfe 
goacbätat.  I»lo  Eohauöwahl  lau'J  in  llow  York  orfclgon,  die 
Endauowahl  icoan  ovontuoll  naoh  Koyion  ßoaacht  werden.  Pur 
die  iLojsDontioruns  und  Darotellung  biotot  die  Bibliothek 
doa  Hew  Yori^or  luotituts  die  booten  Voroueoetaurißen,  diese 
Arbelt  könnte  aber  telXweioe  auch  in  Doutochlonö  durchge- 
führt werden.  Wichtig  oind  ein  atlLndleer  Kontakt  nit  den 
Mitarbeitern  doo  Inatituta  oowie  die  vorßoaehene  Boratunga' 
o^igliohkoit  wit  Profeaaur  Schoraoh. 


AoL.,U^  'R,^^-^ 


Antrag  Riohar;: 


Zum  Plnanssbodarf 


Beaondore  Aufwondunson  «rfordort  doü  Projekt  f-r  Boioent  für  d«a 
Bar« tung8 vertrag  ai:d  f^r  Kopion  oua  den  oa«  15  OOü  Iiaaua^rl:>t- 
Holten.  Durch  Kuroöchwoakungen  oder  durcli  eoohllobo  Erfordern  ig  t3ef 
die  oioh  erat  während  der  Arbeit  seigont  ^r^   der  Geldbedarf  Ver- 
änderungen unterließen  •  ^r^ 


!•  Reisen 


2  t  Borotum^ 


3*3achtnlttel 


V/oiin  toilwoice  in  den  OSA,  tollwoioe  In  Deutochland 
goarbeitot  wirdf  ist  lait  etwa  drei  Beioen  Berlin  - 
New  York  und  suruck  cu  rechnen.  Ein  Koatenvoron- 
fc^chlag  lat  woßen  der  Kuraochwankungan  la  Augenblick 
eehr  schwierig.  Nach  einer  heutigen  Auokunft  des 
Eeiaeburou  kootet  ein  Linionflug  auf  der  geannten 
Strecke  DH  1.999.—.  Jßü  üibt  aber  ßahlrolche  Son- 
derfluge. Ber  billigote  kostet  gegenwärtig  eb  Küln 
und  zuruok  DH  695. — t  wo2sa  noch  D14  160, --  fUr  die 
Strecke  Koln-Berlln  käuen.  Die  drei  Beioen  wurden 
elao  im  gUnotlgoten  Fall  ^^usaiaaen  rund  DÜ  2«6^0«-*«> 
erfordern. 

Bau  Leo  Ba0uk  Institut  New  Vork  hat  ssur  Beratung 
der  Boorbelterin  vor  alleu  in  theologloohen  Pra^-en 
liabbiner  iTofeoücr  Dr.  Schjrooh  (iJew  Yoi-k)  Vür^e- 
oehen.  üt^  achlug  daf.r  vorläufig  eine  Uonorlerung 
von  2000  Icllar  pro  Jahr  vor.  Ich  bitte,  oich  in 
dleuor  l'r^ge  direkt  an  dau  Institut  z\x  wenden. 

iSine  Vorfllmung  bzw«  Xorokopiorung  von  allen  in 
die  engexe  V;ahl  gezogenen  Quellenpartien  lat  t  *v 
die  Arbeit  unuugünglich.  Haohnet  man  olt  ICOO  Auf- 
nohmen,  jo  wurden  dieae  nach  Auskunft  dea  Inatitute 
ou^enblDklich  200  Dollar  koaten,  -  Hinzu  koaaon 
eventuell  noch  einuialii^e  Koaten  f  Ir  die  Relnachrift 

dea  v)Ch}u>iuanuakrii>ta  . 

i' 


LEO      BAECK      INSTITUTE 

129  EAST  73rd  STREET    •    NEW  YORK,  N.  Y.  10021    •    RHinelander  46400 


26.  August  1971 
T/622-PG/IS 


Herrn  Dr.  Ernest  Hamburger 
c/o  Hotel  Neues  Schloss 

Stockerstr.17 
Zuerich 


Sehr  verehrter,  lieber  Herr  Dr.  Hamburger, 


sogar  auf  Ihrer  Heimreise  werden  Sie  von  LBI-Sachen 
belaestigt . 

Ich  glaube  jedoch,  dass  es  sehr  interessant  fuerSie 
ist  zu  sehen,  dass  Dr. Russell  auf  Veranlassung  von  Posa- 
dowsky  doch  noch  in  der  Richarz  Sache  interveniert  hat. 
Anbei  eine  Kopie  von  Dr.Russells  Brief  an  Dr.  Treue.  Das 
Konsulat  glaubt  aus  "diplomatischen"  Gruenden  sich  nicht 
in  die  Bezahlungsfrage  einmischen  zu  koennen,  haelt  es 
Jedoch  fuer  vertretbar,  Herrn  Dr. Treue  darauf  aufmerksam 
zu  machen,  dass  der  Lebenskostenzuschlag  fuer  New  Yorker 
Verhaeltnisse  unrealistisch  ist. 

Nun  wuensche  ich  Ihnen  und  Frau  Hamburger  einen  ange- 
nehmen Aufenthalt  in  Zuerich  und  Paris  undverspreche, 
Sie  erst  wieder  in  New  York  zu  belaestigen  (am  S.September 
werden  Sie  bereits  das  Vergnuegen  haben,  ein  Exekutiv  Komitee 
Meeting  mitzumachen). 

Bon  voyage  und  ergebenste  Gruesse 


Fred  Grubel 


Photokopie  d. Briefes  von  Dr.Haide  Russell  vom  24. August  1971. 


P.S.  Ihr  Expressbrief  vom  23. d.M.  ist  soeben  angekommen. 


CONTRIBUTIONS  TO  THE  LEO  BAECK  INSTITUrE  ARE  TAX  ÜEDUCTIBLE 


m 


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fA 


V 


•Jm 


Jeptoüibcr  19?1 


frmx  Dr»  ;lonlka   Rlcharz 
1  lierlln  33 


Liebe   Frau  :UcnarZ| 

t  ir    .-rdiiCl   Dun   ^-luecLiicii   in  i^eiÄ    .oric  wieder  gelandet. 
Der  Flug  war  gu t,c.ai.:e^^on  ist  dii-^  Yeigani^vne   ■oche  klimatisch 
infole:;e   ueuvraus   hoher   I.uf tf eucbti^iirtd t  recht  unangeneii 
f^ewesen   ,una   ?;ir  muessen  un;->  cruit  allr/i;-ehllch    :;ii    ias  hiesige 
lim^   wieder  ^tVkoehxien* 

I'off entlich   erhallen   .iie   \xnö  wir   bald    einen  positiven  Be- 
seheid  von   vier  PbrsehungbKemeinschaft ,cler   aua.i   ihren  rinanziclien 
'.uen sehen  i.ecimur.     tr^rie^t« 

.  ie   üie   sicii  erinnern  werden,    konnte  ich     linen   i.i  uriL,erer 
telefonischen  Unterhaltung,  aus  ^.uerich  nicht   den  ^^ortlaut  des 
?arc^re\phen  in  dea  x>riei'   von  r>r#   Gruencwald  an  Generali-vonüul 
Grnf   von  Posadov/sky  ^.ehncr  nicht   aus  der  i;..  inncrun^  ua  Utilen» 
ich  fuettü     ihn   zu  ihit  r-   vrrtrMjlichen  Kenntnis  hi.r  sn: 
•*tiein  Vorötandsko liege,   Herr  Professor  Drm   i^rnest  harubur^.er 
isc   bcauftra^^t   Aorden,    dic^   v.lssenschr.f tliche    Yrbeit   zu   Ko- 
ordinier*: n  und   einen  Beratun^trausschuss  üinzusetir^.en«    i'eni  ^.li  b- 
arbeiti  r^tab  wird  als  besonders  wichtiges  iviit^-lied  Herr 
Pro    es30r  Dr»   lisraar  Schorsch  an^rehoertr^ ,    der  opezialist   in 
Moderner   deutr>ch- juedischer   Geschic^jte   ist  una   eine  i  rol'essur 
au  »'ewish  Theoloßioal  iieciinary,   i*ev^  York, sowie    einen  JL-ehr- 
auftrag  ^^n    :.er  Columbia  ünivfrsity  Ke^a  lorn  innehat,    ruer  die 
vollaoitliche   ^Aissenschaftliche  Bearbeitung  des  i^iateriala  er- 
scneiüt  uns   Frau   Dr»   ly.onil«    p.ichar2:,13eriin,    besonders  gc.eiei>nv;t» 
Frau    Dr#    dicharz  hat  auf   unsere   i-^mladun^-;  hin  das  ^.-aterial  in 
Uiijeren  Institut   siuci^rt  un ■ ;  ml':   cien  als  Iduar heitern   i*.  x:etraoht 
kommenc:    n  Persoenliohkeiten, sowie   miu    Herrn  rroiessor  i:iai.iburi.,er 
und   mir   daj  Projekt  durch^^^.espr  cnen»   oie    ict   bereit,    sica   di-.scr 
Arbeit    zu  l^ldr;ien  und  v.uerde   in  opaetherbst   1^71   oeginnen»" 

Die  l4it£:.lieoer  dfr   Exekutive   hüben  .'hotoxopieen   von  Ihrer 
eine;abe  :in    die    Forschun'^s^fenieinschaf t   erhalten  una  wir  ha-^en  das 
Projekt  in  unserer  .'Jitzunr*  vor  einigen  lac-en    b  .sproc/icn» 


Mit  herzlichen  Gruessen 


I.r 


D  'itJTSCHE 
FORSCHUNO  ^GEMEINSCHAFT 


r 


Cr.     ['TQK 


Frau 

Dr»  Kai'ie  Russell 

-I^ilt.ur;''c;ferat.- 

GerTic3.n  (Konsulate   C-^neral 

4 60     pa:..^k  Avenue 

V  e  V     York,   N.Y.    IC  022 


5300       DN\-üAD   CODL£SB£RC,    den    l4 .    Sept. 19' 


TELErO  >i 
TELECR    - 
ß  A  N  K  K  ( )  r 
SPARKAS     I 
COMMER 
D  R  £  S  D  N.  t  I 
DEUTSCHI 
BANK    FÜ  • 
LANDESZi 


•  Lt  fc     40 

Oll     (DUKCHVr'AiiL    70  I .  (/.'.<'.,....• 
SCrinfT;    FORbCHUNCi^GilMElNSCHAFT    BAD    CODESBtRC 

£N  : 

BOT   N,    FILIALE    BONN-bAD    CODESBERG    29001500 
ASK      FILIALE     BONN     107 '2  164 
3AN;,     FILIALE     BONN     iO. 14320 

öAN   .,    rlLlALE    BONN-BAD    GODESBEBC    119/0306 
3EM   ;ir. WIRTSCHAFT.    FILIALE    BONN     10131076 
lTRAi.&\NK.    BONN    3£t00u0ö3 


Ri  2::;4/l 


(bitte  Uiene«  Zeichen  In  u«r  Antwort  anzugeben) 


DorLigiCS    Aktenzeichen!        Ku   IV  6-83.0^ 


o 


ehr  verehrte   gnädige  Frau, 


rnren  Brief  vom  24.   August   im  Z^JX-.amrnenhang  mit  dem  Antrage  von  Frau  Dr.  Richarz 

habe   ich  erhalten.     Der  Antrag  von  Frau  Richarz   ;:e findet  sich  zur  Zeit   in  Bearbeitung, 

so  daß  ich  leider  die  dazugehörigen  Unterlagen,    insbesondere  die  Angaben  zur  Person, 


nicht 


zur  Hand  habe.   Auf    jeden  Fs.ll  kann   ich  aber    schon  heute  mitteilen,    daß  der 


Innen  von  Frau  Dr.  Richarz  genannte  Betrag  von  2.03l    monatlich  v7ohl  auf  einem 
Mißverständnis  beruht.  Es  v/ird  gut  sein,   v;enn  Frau  Dr.  Richarz  mir  zu  gegebener 
Zeit  noch  einm,al  die  Einzelheiten  mitteilt,   von  denen  aus  sie   zu  diesem  Betrag 
gekom^^n  ist.   V/ir  v/erden  dann  scr^.ell  feststellen  können,   vjo  der   Irrtum  liegt. 
V.'ir  haben  schon  vor  lä:-:g-erer  Zeit  eine  Stipendienrege l^,^ig  dergesxalt  getroffen, 
daß  zu  den  Gr^.;r.dstipendien,    die  nach  dem  für  das   Lnland  gültigen  Satz  berech^iet 
sind,   ein  Auslandszuschlag  komr.t,   der  dann  von  den  besonderen  Kostenverhältnissen 
des    jev;eiligen  Landes  abhär^gt.  h'ach  m.einen  ErfahriT:gen  sollte  es   keine  allzu  großen 
Schwierigkeiten  geben.  Daß  m.ir  die  Einzelheiten,    die  Sie  mir  zu  diesem  Punk^.e  mit- 
teilen,  selir  Vvcrtvoll  sind,   darf  ich  hinzufügen. 


Mit  den  besten  Empfehlungen  'und  fre^ondlichen 
Grüßen  bin  ich  Ihr  secj?  ergebener 


cra 


C 


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l^Vl 


V 


d 


i--o 


TELEGRAMMADRESSE 
CONSUGERMA 

KU  IV  6-85.00 


DEUTSCHES  GENERALKONSULAT 
GERMAN    CONSULATE    GENERAL 

460  PARK  AVENUE 
NEW  YORK,  N.Y.  10022 


Herrn  Professor  Ernest  Hamburger 
Leo  Baeck  Institute 
129  East  73rd  Street 
New  York,  N.Y,  10021 


TELEPHONE 
688-3523 


21.  September  1971 


l^'^ir 


'jj 


Sehr  verehrter,  lieber  Herr  Professor  Hamburger! 

Wie  Sie  aus  dem  in  Ablichtung  beigefügten  Schreiben  der 
Deutschen  Forschungsgemeinschaft  sehen,  ist  die  finanzielle 
Lage  von  Frau  Dr.  Richarz  offenbar  nicht  so  schwarz  wie 
sie  sie  geschildert  hat.  ihrem  Schreiben  an  Herrn  Dr.  Grubel 
vom  12.  August  lag  wahrscheinlich  ein  Missverständnis 
zugrunde.  Dies  nur  zu  Ihrer  Beruhigung. 


Mit  herzlichen  Grüssen  und  Wünschen, 

Ihre 


(Dr.  Haide  Russell) 
Kulturreferent in 


HR/cc 


Reinhard  Rürup 


1  Borlih  55,  dem  27.9.^971 
Rüdesbeimer  Platz  5 


l/lw^'^^^ 


/^ 


Herrn 

Dr.  Robort  V/eltscb 
Leo  Baock  Institute 
4-  DevonGbire  ßtreet 
London  W.I 


/: 


I  ? 


/ 


•c 


3  0  S£P  \S?\ 


SoVir  verehrter  Herr  V/eltsch, 

i.  Laufe  des  vercan^enen  Oohres  be.arn  ich  ---^.^;^^7;^;;j;;"; 
düngen  T^rea  Insbituts,fr,r  die  ich  Ihnen  nachtmclxch  d  nKen 
föchte,  insbesondere  Treue  ich  .ich  sehr  über  den  Band  .-deut- 
sches Judentum  in  Krie,  und  Revolution" .der  wxeder  exne  Fülle 
von  wichtigen  Beiträcen  und  allsemeinen  Anregungen  enthalt 
Ich  habe  den  Band  gleich  an  einen  meiner  Studenten  ausgelxehen, 
der  corado  eine  Magisterarbeit  .um  Selbstverständnxs  der  deut- 
.cb^n  Juden  im  Ersten  Weltkrieg  anfertigte.  Wohl  .ulet.t  beKam 
ich  eine  Einla.hmg  anläßlich  der  Veröffentlichung  der  Fed^^r- 
sehen  Papiere,de.  ich  leider  nicht  folgen  konnte,da  ich  zur 
gleichen  Zeit  an  einer  internationalen  Konferenz  in  Osterrexcn  . 

^  ^  A^-Kc^-i-h  T, -ppq  Institut  3  st  nicht 
teilnahm.  Mein  Interesse  an  der  Arbext  I^reo  insT:x^      .  ,  ,„,  ^ 

erlahmt, obwohl  ich  mich  in  letzter  Zeit  so  beharrlxch  xn  ochwex, 
p-en  gehüllt  habe/.  Ich  bin  ,.it  meiner  Korrespondenz  xnsgesa.,t 
ins  Hintertreffen  go.aten.da  ich  im  letzten  akademischen  Jahr 
eine  Gastprofes.ur  in  Ber.el ey .Gal.  innehatte  und  exnxge  Proble- 
me mit  der  Postnachsendung  au P bauchten, ich  auch  xm  ganzen  sehr  ! 
angespannt  war.  Oe.ade  in  Berkeley,  habe  ich  aber  haufxg  an  o  e  , 
gedacht,da  ich  ein  l'-eminar  über  "The  'Jewish  Questxon  :.mancx- 
pation  and  Antisemitism  in  Modern  üerman  History"  abhxelt,da3 

r>   1  .  n  -j^vi  o<-  -in  7.woi  Gruppen  abnieit;, 
so  starkes  Interesse  fand, ..aß  xch  oo  xn  zwex  r  pi      ^ 

Bei  der  Auswahl  der  von  den  otudenten  für  die  exnzelnen  oxtzun- 
gen  zu  lesenden  Artikel  habe  ich  sehr  stark  mit  dem  Yearbook 
gearbeitet,ich  war  aaßerox-ienülich  beeindruckt  von  der  -ulle 
^ater  Beiträge  und  der  gleichbleibenden  redaktionellen  Lexstung, 
durch  die  Jahre  hindurch.  Viele  Zeitschriften  verlieren  aa,wenn[ 
man  sie  einmal  systematisch  durchgeht  -  das  ^«-^^^  ^^^^  . 
dabei  noch  mehr.  Im  übrigen  wurde  mir  gerade  xn  den  USA  deutlxc 


iwpi 


-  2  - 


wie  sehr  ich  Ihnen  zu  Dank  verpflichtet  bin  dafür, daß  Sie  mei- 
nen Artikel  aus  der  Göhring-Gedenkschrift  in  einer  englischen 
Version  (und  einer  so  guten  Version)  abgedruckt  haben:  denn 
nun  war  er  offensichtlich  vielen  Leuten  bekannt, die  ihn  sonst 
nie  entdeckt  hätten, und  ich  hatte  dadurch  eine  Reihe  von  inter- 
essanten Diskussionen  und  Anregungen.  -  In  New  York  haltte  ich 
Gelegenheit, einige  Tage  im  Leo  Baeck  Institute  zu  arbeiten, um 
die  Maioirenbestände  etwas  durchzusehen, mit  denen  ich)^  vorher    | 
bereits  indirekt  befaßt  war, da  ich  Frau  Dr.Richarz  zur  Bearbei-  [ 
tung  vorgeschlagen  hatte  (das  scheint  jetzt  richtig  zu  laufen,   • 
ich  habe  inzwischen  auch  ein  Gutachten  hierzu  an  die  Deutsche 
Forschungsgemeinschaft  geschickt).  -  Meine  Emanzipationsstudien 
sind  in  der  letzten  Zeit  leider  etwas  liegen  geblieben, da  ich 
durch  Habilitation  und  Professur  sehr  beansprucht  war  und  einigej 
andere  Projekte  zwischendurch  bearbeiten  mußte.  Ich  hoffe  aber, 
daß  ich  im  nächsten  Jahr  zum  Abschluß  komme, da  mir  nach  dem  Som- 
mersemester ein  Freisemester  zusteht, das  ich  zum  Niederschrei- 
ben der  Arbeit  benutzen  möchte.  Publiziert  habe  ich  außer  ge2Öe-  j| 
gentlichen  Rezensionen  zur  deutsch- jüdischen  Geschichte  nichts, 
abgesehen  von  einem  Artikel  zur  i^ntwicklung  der  Antisemitismus-  ' 
forschung  in  "Sowjetsystem  und  demokratische  Gesellschaf t" , den 
ich  Ihnen, falls  Sie  diese  Enzyklopädie  nicht  haben  und  den  Arti- 
kel für  Ihre  Sammlungen  gebrauchen  könnten, gern  in  einem  oder 
mtebreren  Exemplaren  schicken  könnte  (es  ist  nur  ein  Abriß).  Ich 
hoffe, daß  ich  in  absehbarer  Zeit  ftdh  wenig  mehr  dazu  schreiben 
kann.  Ich  würde  mich  sehr  darüber  freuen, wenn  ich  Gelegenheit 
hätte,  Sie  bald  einmal  wieder  zu  sehen,  und  bin  mit  den  besten 
Grüßen  -  zugleich  auch  an  Herrn  Paucker  - 


Ihr  sehr  ergebener 


^ 


A 


/r 


J^'   'H 


Monika  Richarz 
1    Berlin   53 
vnn   Laue    fltr.Ra 

1?„10.71 


Dr »Hamburger 

Dr.Grubel 

Leo   Baeck   Institute 

129   East   73   rd    F^treet 

New  York,N.Y.100?1 


CT.i^^-'' 


Lieber  Dr. Hamburper, lieber  Dr.Grubel  - 

endlich  kann  ich  Ihnen  etwas  Neues  von 
unserem  Projekt  berichten/Letzte  Woche  t;elr.nt'  en  mir,  Dr. Treue 
von  der  D^^G  telefonisch  ^avon  zu  uber-wut-en,  daß  ich  nit  dem 
angebotenen  Stipendiim  zu  sohlecht  fahre.  Daraufhin  wurde  mir 
eine  reguläre  Gehaltstahiung  entsprechend  Tarif  zugesagt,  die  aber 
nach  den  Richtlinien  nur  über  einen  Professor  ttewiihrt  werden  kann. 
Also  habe  ich  nun  doch  auf  das  Angebot  von  Professor  Rürup  zurück- 
gegriffen. Seit  heute  führt  er  die  Verhandlungen  mit  der  DFG  weiter 
und  übernimmt  ihr  gegenüber  die  wissenschaftliche  Verantwortung 
für  das  Projekt,  Alle  Finanzmittel  -auch  die  für  Prof .Schorsch  - 
werden  über  Prof. Rürup  laufen,  mit  den  ich  einen  Pri vatarbeits- 
vertrag  schließen  muß.  Das  klingt  vielleicht  seltsam,  ist  aber  bei 
der  DFG  eine  übliche  Form  der  Finanzierung,  Ich  bin  in  Wissenschaft 
lieber,  menschlicher  und  finanzieller  Hinricht  mit  diee,er  Lösmng 
zufrieden  und  hoffe,  Sie  auch. 

Leider  dauert  aber  nun  die  Bearbeitung  des  Antrages  bei  der  DFG 
länger  als  erwartet.  Sie  zog,  wie  übüch,  einen^-ungonnnnten- 
Drittgutachter  heran,  zu  dessen  Kritik  am  Expose  ich  gestern  noch 
einmal  schriftlich  Stellung  nahm  (s. Anlage).  Dr. Treue  sagte  mir, 
daß  mit  der  Bewilligung  vor  Januar  nicht  zu  rechnen  ist,  so  daß 
ich  meinen  Arboi  tsvertr;ig  beim  Innenministerium  verliuigern  lassen 

werde. 

Ich   danke   Dr. Hamburger    flir  den    froundUchen   Brief   vom    13.9o    und 

werde    Sie   weiter   informieren.    Mit   herzlichen   Grüßen   an   Sie    beide 


Ihre 


AöSiU^  ^\0>'*'^tU' 


Monika  Richarz 
11.10.71 


Stellun/mahme  zum  Gutachten 


Das  mir  am  1.1Ü.71    außzujrBWßlHe   zu-repohioxte   ßutaohten  gibt  nir 
Gelegenheit,    einige   meiner  tjberlei^tonaen  Kum  TAer'oirenprojekt 
weiter  zu  präzisieren.    Ion  mö<'hte   dabei    ib«r  v'1ftrt.*r  -MadrUcklich 
auf  rten  vorlHuflL'en  Oharnkter  rieiner  Ausf  Ihn.irit'en   lin^/eison  unä 
betonen,   da3  ein  en>-t,: litigiös  Kditlonaprogr  ujin  er-t  nach  etwa 
halbjähriger  Siclitun«  des  JVatwriale   'luf jef'tellt  -yerden  kann. 

Per  Gutachter  ernpfiahlt  -  -uv  esichtp   der  'ililo   das  Material«  - 
eine  Unverteilun/^  der  ae<vic;te  von  <'.f!r"])o'':u;Tmtntion  mit  Textan- 
han£^"   zur  -Dar^t^llunr  n;it  Dokunf nte rianhanr," .    ür  fahrt  als  Be- 
grUndun-  elnerßeits  die  Z.- tknappheit  an,   unter  der  der  Darstellunge 
teil  leiden  känne,    andHrerneitß  die  Gefahr  einer  " quantitativen 
Manipulation"   bei  der  Dokninontenaußwahl.    Zud<i>ji  erscheinen  ihm  die 
Auswahlkriterien  der  Texte  nicht  nfnüc^n''   erlivatßrt  au  nein. 

1.   Die  beBchrä:ikt.e  Arbviitsztii-'i  vcn  zwei   Jahren  nu3   jiHer-^incTS  bei 
einem  anfünclieh  in   ;u:\nnr^  THf-r.:..   rc^rev  nb,.>-?ch..ubaren  Projekt 
besonder?  bea<!h^:et  v,'.:>rdt;n.    i»er  VorP^hln-  der  Gutcichtere  lauft  aber 
neinur  AnBich-    n-ch  t;prr.de   auf  eine   erheblicha  Vemiehrunß  des 
Zeitau-i-wmuleF  hin?'UF,    -'a  zusätzlich  z'i.-  ;'>lch  tia-C  und  Auswahl  der 
Dokumente  urifan-rr^iche  Yomrbo tcn  j'lv  d-r.  J)"rrtclluiij«teil  not- 
Wf'ndig  wären.    Ab.-efjehcn  von  dioaer   ce;!.  tlic-hon  G.^.-.ichtf.puukt  halte 
ich  ea  auch  -vie   ro^jon  darreicht  -  hai   rter;   Jeti'ir.en  ForschuntJB- 
Btand  fUr  kour  K6,:lioh,   ei.ie   ::ncnT'.r.eni'H'-ti  itie.  'Jozialceechichte 
der  Juden  in  Bc-uiuehl.inri  2a   £;chre.\')en,    ^a  s«-i   dtim  vielleicht,   nan 
habf»  fllr  «•)in  nolthcr.  l'rdjekt  allein  nchr  alu  z\«:i  Jtihre  zur  Ver- 
füßung.   Daa  L'jo  B.;ecic  Ins-:: tute   Je2'ui?aif.ii  hkt  vor  etv;a  einem  Jahr 
eine  Wlrtech?./ üsi^etjchjchxc    der  Juri,  n  in  Deutschland  in  Auftrag  ge- 
geben,  und   es  v'iire   z.B.    auch  rutB.-jr,    zuerst  deren  ürgeonisse  abzu- 

wnrx&n. 

Ich  halte  es  für  die  wichtigste  Aufgabe  dea  Projekts,  POzialp;e- 
echlchtllch  wertvolles  Qurllennaterial  aup  der  "Mer.olrunßciniralung" 
des  Leo  Baeck  Institutes  New  York  zu  ver3ffentlichen.  Kommentar 


und  Daretellung  haben  das  Ziel,  dleB  Material  <em  Le^er  wieeen- 
ech.-ftlich  zu  ^r.chliei-in;  riie  ijokuiu^nt;. tdon  -..ird  durch  den  epi- 
Bchen  Charakter  ^^^r  Qu.  Uen  abc-r  -ach  Les-r  au.T.rhalb  der  Universi- 
täten anBprechr-.-n  kennen. 
2.  Die  "McmolrenBtuntnlun^:"  ist  In  Bntrtehunr  und  Zu^fltnmenpet/.unff  einer 
gewlßaen  Zufälligkeit  unter/orten,  die  der  Ber.rbeiter  nioht  dop- 
matiBieren  sollte,  somdern  der  er  -aroh  entapraohende  Auswtüil 
("quimtitative  J'.nnipulation»-?)  entx-8f;enwlrken  muß.  Nur  so  ist  es 
oörlich,  repräsentative  Dokumente  für  alle  Sozial-ruppen  vorzu- 
legen.-Soweit  er  den  Inhn.lt  betrifft,  ?1>H  die  Auswahlkriterien  der 
Texte  aus  dar  RVßtenatiRchnn  Gliederunr;  ersichtlich.  "Die  dort  ge- 
nannten Theruenkreiße  können  mit  den  Quellen  ab-edeckt  werden  und 
erscheinen  mir  fUr  die  Sozial -asohiob'.e  ^.Is  vorr-.nrig.  Bine  nicht 
unbeträchtliche  Zahl  von  Memoiren  )^^^ra.   bei  der  Aur.wnhl  von  vornherein 
ausgeschieden  werden,  da  es  sich  hier  um  Inhalte  von  prinär  priva- 
tem Interesse  hMTidsat  oder  r:ber  die  D'^rf.telluur,  nur  imirer  wieder 
erneut  die  Tatrache  der  Arüiitiilt.tion  ver(mf;ch.mlicht,  ohne  da^ 
spesiell  Jüäiüche  rroblorne  beleuchtet  wer^^en. 
5.  Ea  ist  schwer  nbzuschatzen,  welches  Quantum  des  Materials  sich 
für  eine  Publikation  ei^inen  wird.  Meine  Absicht  i6t,  mößlichst 
längere  Partien  fUr  den  Druck  auFZU  (v  len,  um  die  Le.-barkeit  zu 
erhöhen  und  die  Auf splitterunf;  zu  vermeiden,  tinter  diesera  Geuichts- 
punkt  wird  auch  über  die  endgülT.ige  Glierierun-  e.utHchieden  -.»erden. 
Sollte  sich  das  Geöar.tinnterial  als  sehr  ergiebig  erweisen,  werde 
ich  vorschlagen,  es  auf  zwei  Bände  chronolo^.isch  bu  verteilan,  und 
BunächBt  nur  den  ersten  Band  bearbeiten. 
♦  ,  Als  Vertreter  des  Leo  B.^eck  In^•tituteti  wird  mir  in  New  York  Herr 
Rabbiner  Prof .Sohorrch  zur  Verfürung  stehun  für  alle  notwendigen 
Konsultationen.  Die  Beratung  wird  sich  einerseits  auf  Jüdisch- 
Theologisches  eritrecken,  e.B.  ßpeziellG  Fragen  der  orthodoxen 
Religion  und  Kultur  f^ov^-ie  des  liberalen  Refomjüdf:ntumB,  anderer- 
seits ist  auch  nn   eine  Beratung  in  den  fanilicngeschichtlichen  Zu- 
BßinnienhHnren  der  Quellen  zu  d.  nken,  iber  die  im  LBI  noch  ein  leben- 
iligfiB  Wissen  vorh-nden  ist,  dae  bei  Frrchlielnng  und  Komnontlerung 
des  Materials  als  Kontext  herangezogen  werden  ruß. 


"Z^oS^U^,  %^c%«TL 


^r 


25.    Oktober  1971 
TA38-SH/IS 


/ 


TO:   Dr.  Max  Gruenewald 
F30M:  Dr.Ernest  Hamburger 


Ich  beziehe  mich  auf  unsere  kurze  Unterhaltung 
vom  21»  d.  M.  ueber  den  Brief  von  Frau  Dr.Hicharz 
vom  12.  d.M.   Wir  waren  uns  darueber  einig,  dasB  die 
von  ihr  uiltgeteili.e  Loesun^^  unervmenscht  ist,  weil 
sie  das  LBI  so  gut  wie  voellig  ausschaltet. 

Dr.  Richarz  scnreibt,  dass  mit  der  Bewilligung 
vor  Januar  19/2  nicht  zw   rechnen  ist.  Jedoch  wird 
natuerlicri  der  Antrags  bereits  jetzt  bearbeitet?. 

Da  wir  zu  der  naech.sten  Sitzung  der  Exekutive 
erst  in  der  zweiten  liaelfte  November  zusammentreten, 
so  wuerden  Anregungen  und  Einwendungen  von  uns  erst 
Ende  Noveuiber  in  die  Haende  der  Forschungsgemeinschaft 
kommen. 

Das  halte  ich  fuer  bedenklich.  Ist  die  Verwal- 
tungsmaschine erst  einmal  richtig  in  Gang  geko.nmen, 
30  ist  es  schwer,  etwas  rueckgaengig  zu  macher.  Inter- 
veniert man  frueh,  so  ist  eher  mit  einer  befriedigenden 
liOesung  zu  rechnen. 

Icli  r'ege  daher  an,  dass  Sie  sich  mit  Dr.  Bamberger 
und  Dr.  Grubel  bei  Ihrer  Zusammenkunft  auch  kurz  uwber 
diese  Frage  unterhalten  und,  wenn.  Sie  meine  Ansicht 
teilen,  sich  schon  Jetzt  ueber  eire  baldige  Stellungnahme 
schluessig  werden.  Diese  koennte  bei  der  Forechungs- 
gemeinschaft  direkt  erfolgen,  oder  unsere  Einwendungen 
und  Vorschlaege  koennten  dem  OeneralkonsÄl  oder  der 
Kulturreferentin  des  KonsAlats  mit  der  Bitte  um  Uhter- 
stuetzung  und  Weitergabe  ueber^nittelt  werden. 


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S.H. 


Dr.  Fritz  Bamberger 
Dr. Fred  Grubel 


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FORSCHUNGSGEMEINSCHAFT 
Dr»    Treue 


5300  BONN -BAD   GODESBERG       den    2^.11.1971 
KENNiorALtee  40  2 if 6  DP .     Tp/Az 

TELEFON  I    70  11    «DURCHWAHL    701 "  ' 

TEUECa.-ANSCMBIFT.    f  OR  5CH  UNOS  CE  M  t  INSC  H  AFT   B  AD    CO  D  t  S  Bt  R  C 

»AWKI.ONTEMS  .„•»'.•    ^..   <>.' 

SPARKA1.se    IONN.    FILIALE    50NN-BAD    COOESBCRC    99001600 

COMMEI  ZBAMK.    FILIALE    BONN    1072164 

DR     SDNtft    BANK.    FILIALE    BONN    103432« 

DEl'TSCME    BmNK.    FILIALE    aONN-BAO    CODESBERG    119/030» 

BANK    FÜR    CLMEINWIRTSCHAFT.    FILIALE    BONN    101*107«  ^ 

LANDESiiENTRALBANK    BONN    38006063 

Ru  128/2 


/•         *r 


(filtta  diete«  ZeiAea  tn  d«r  Ant>^orl  »nxugeboft)  » 


Herrn  Generalkonsul       .        ' 

Dr.   Harald  Graf  von  Posadowsky-Wehne: 

Deutsches  Generalkonsulat  i 

460  Park  Avenue 

New       York,      N.Y. 


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i'11,1. 


10022 


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Sehr  geehrter  Graf  von  Posadowsky -Wehner, 

Ihren  Brief  vom  29.  Oktober  habe  ich  erhalten.  Es  ist,  wie  ich  meine,  not-  ^ 

'  wendig,  daß  ich  unsere  Verf alirensweise  darstelle  damit  deutlich  wird,  daß"  V,. 

-möglicherweise  zwischen  Ihnen  und  uns  ein  Mißverständnis  besteht. 

■"  ■  ■  i     " 

■  Frau  Dr.   R  i  c  harz  hat  an  die  Deutsche  Forschungsgemeinschaft  das 

Ihnen  bekannte  Projekt  herangetragen  und  um  die  Qowährung  eines  Stipen- 
..  diuras  und  der  erforderlichen  Reisemittel  gebeten.  Aus  Gründen,  die  ganz 
wesentlich  in  den  wirtschaftlichen  Interessen  von  Frau  Dr.   R  i  c  h  a  r  z 
j  lagen,  hat  sich  dann  Herr  Professor  R  ü  r  u  p   dieses  Vorhaben  zu  eigen 
:  gemacht  und  eine  Bewilligung  der  Deutschen  Forschungsgemeinschaft  würde 
nun  so  aussehen,  daß  wir  ihm  eine  Sachbeihilfe  zur  Verfügung  stellen,  aus 
der  er  Frau  Dr.   R  i  c  h  a  r  z    ein  Gehalt  zalilt  und  aus  der  auch  die 
erforderlichen  Reise-  und  Aufenthaltskosten  bestritten  werden.  Uns  ist 
selbstverständlich  bekannt,  daß  die  Memoirensammlung  des  Leo  Baeck  Institute 
die-  Grundlage  der  geplanten  Arbeiten  ist.  Aber  Gegenstand  unserer  Förderung 
kann  in  keinem  Falle  das  Leo  Baeck  Institute  mit  seinen  Aufgaben  sein,     ..-ä. 
sondern  immer  nur  das  unter  der  Verantwortung  von  Herrn  R  ü  r  u  p  .   und 
Frau  R  i  c  h  a  r  z   stehende  konkrete  Forschungsvorhaben. 
Die  Übernahme  der  Drucklegung  durch  einen  deutschen  Verlag,  und  die  evon- 
4  tuelle  Bereitstellung  von  Subventic  len  durch  das  Leo  Baeck  Institute  wäre 
'uns  natürlich  sehr  erwünscht,  da  wir  ja  anderenfalls  wohl  damit  rechnen 
müßten,  daß  die  Veröffentlichung  nur  mit  einer  Druckbeihilfe  der  Deutschen   ^ 
Forschungsgemeinschaft  erfolgen  könnte. 
Ich  muß  aber  alle  Beteiligten  bitten,  in  der  Übernahme  d,es  Antrages  durch 


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Professor  R  ü  r  u  p  nicht  eine  bloße  Foiialität  zu  sehen.  Er  ist  für  uns" 
der  einzige  Partner,  er  ist  für  uns  der  v<jrantwortliche  Leiter  des  Unter- 
nehmen  und  bei  ihm  v/ird  die  Verwaltung  der   Gelder  liegen.  Wir  können 
keinesfalls  zustimmen,  daß  nach  der  einmal,  erfolgten  Entscheidung  über 
den  Antrag  und  der  Bereitstellung  der  Mittel  -  die  ja  bisher  noch  nicht  * 
erfolgt  ist  -  irgend  eine  andere  Ini.tanz  einen  Einfluß  auf  den  Gang  der 
Arbeit  nimmt.  Herr  Professor  I<  ü  r  u  p   muß  für  sich  selbst  entscheiden, 
ob  er  in'  der  Zugehörigkeit  zu  dem  erwähnten  Koordinierungs-  und  Beratungs- 
ausschuß  eine  Verstärkung  seiner  Position  sieht  oder  ob  er  nicht  viel 
mehr  mit  der  Gefahr  rechnet,  daß  sich  daraus  Interessenkolisionen  ergeben 
könnten.  Ich  muß  £lLso  leider  im  Gegensatz  zu  Ihrer  Formulierung  fest- 
stellen, daß  für  die  wissenschaftliche  und  finanzielle  Verantwortung  der 
Deutschen  Forschungsgemeinschaft  gegenüber  -  die  Federführung  und  die  • 
alleinige  Zuständigkeit  bei  Herrn  Professor  R  ü  r  u  p   liegt  und 
bleiben  muß.  '        .1 

Sie  werden  gewiß  Verständnis  dafür  haben,  daß  mir  an  dieser  sehr  deut- 
lichen Darstellung  gelegen  j  sein  mußte  um  spätere  £chwierip-ke\ten  zu  ver- 
meiden. ^      .    .         I 


««. 


Mit  verbindlichen  Empfehlungen  ' 
Ihr  sehr  ergebener 


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1 3 .  Dezem^e 


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er  ^971 


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Sehr  geehrter  Herr  Dr.  Hamburger, 


meine  Befürchtungen,  daß  Fräulein  ^icharz  sich 
nicht  mehr  auf  die  Zusage  aus  New  York  verlassen  und 
um  andere  Möglichkeiten  bemühen  wiirde,  waren  leider 
nicht  g"nz  zu  Unrecht.  Konkret  läuft  eine  Bewerbung 


o 


bei  der  FU  Berlin.  Dennoch  wird  sie  das  *'^emoirej>pro- 
jekt  weiter  ernsthaft  mit  in  Erwägung  ziehen  und  sich 
bis  Mit4;e  März  entscheiden.  Dieses  ist  das  Ergebnis 
eines  Telefongesprächs,  das  ich  gef^tern  mit  Fräulein 
Richarz  geführt  habe  und  dessen  Inhalt  ich  auch  offi- 
ziell dem  LBI  mitgeteilt  hnbe.  Ich  wollte  Sie  davon 
außerdem  unterrichten  und  mich  fVir  Ihren  Brief  vom 
l8.Februir  bedanken.  Gebrauch  konnte  ich  von  diesem 
Brief  nicht  m'ichen,  weil  sich  Herr  R15rup  zur  ^eit  in 
den  USA  aufhält  und  ich  vor  allem  über  ihn  in  ange- 
messener Weise  solche  Bedenken  hatte  weiterleiten 
müssen. 

Es  wäre  ioch  schade,  wenn  es  nicht  zu  einer  Zusam- 
menarbeit mit  Fräulein  Hicharz  kommen  würde.  Doch 
noch  bin  ich  zuversichtlich.  Für  den  Fall,  daß  sich 
Fräulein  Richarz  nicht  gewinnen  läßt,  möchte  ich  Ihnen 
von  einem  Brief  berichten,  den  ich  vor  ganz  kurzer 
Zeit  von  Prof.  Koselleck  aus  Heidelberg  erhalten  habe 
(der  offensichtlich  für  die  Stiftung  Volkswagenwerk 
tätig  gewesen  ist  und  auf  mein  Gutachten  gestoßen  war). 
Ich  wur<ie  gefragt,  ob  das  LBI  schon  einen  Bearbeiter 
ins  Auge  gefaßt  habe.  Wenn  nicht,  hätte  er,  Prof.  K., 
einen  ausgezeichneten  Studenten  vorschlagen  wollen. 
Auf  meine  Auskunft  hin,  daß  das  LBI  doch  wohl  Bewer- 
bungen vorliegen  haben  würde,  hat  sich  ''rof,  K.  nicht 
weiter  bemüht.  Auch  ich  habe  dieser  Anfrage  keine  Be- 
deutung beigemessen  und  niemandem  bisher  davon  berich- 
tet. Unter  Umständen  könnte  man  diese  Sache  doch  noch 
mal  aufgreifen.  Jedenfalls  schien  es  m.ir  angezeigt, 
Ihnen  hiervor  zu  berichten.  -  Mit  den  besten  Wünschen 
und  Grüben,  auch  an  Ihre  sehr  verehrte  Gattin,  und 
mit.  freundlichen  Grüßen  von  meiner  Frau,  bin  ich 

Ihr  sehr  erflrebener 


4 

4 


\ 


inr  senr  er^eoener 


y 


Frau  Dr.  Monil^a  Richar/. 
von  I.aue  Strasse  8a 
1  Berlin  33 


W^  %•   Januar  1972 

/^    // 


f 


Liebe  Frau  Dr.  Richar«. 

He„  »..  «-bol  hat  s.i„.r  =eU  ^rdScf '"iK^'-rSr 
in  meinem  Namen  peantworc^t,  u.io  -ca  naou  aai-t. 
inzwischen  nichts  hoeren  lassen. 

Die  Angele«enhoit.des,Me^oiren-ProieXt.^ist  vi^  J.^L^'sicS' 

bei  c>r  Fo^^-•^•'^-^^«^^s^^I^■'-'''^vLb^n  Jon  denen  ich  hoffe,  dass  sie 
neuerdings  Schwierigkeiten  ergeben.  ^«^/^JJ^i^  j,^,,.^.  t^.  Treue 

loesbar  sein  «erden.   Ich  ^^^^^'^g^J' ^^^^  ä^wn  wissen,  aber  ich 

in  Verbindung  stehen.  ""^, f *"  ? JteitSn^  dLSt  Sie  nicht  it. 
vjollte  Ihnen  eiea  ^ecentalls  uatuci-u^n,  u«. 

Ungewissen  darueber  sind. 

zum  Neuen  Jahre  wuensche  ich  Ihnen  alles  Gute  und 

bleibe 

mit  den  besten  Gruessen 


Ihr 


■  I 


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S-^'t^,  c^^^-^  ^5M,-f^ 


eicr  a>^-'  H^--!^-^;]^  - 


^  n/         Tt^      ^-^    ^-'^^^    "^'^^    ^      ^ 
^..J.  ^^^    ^^^^  I 


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4,^^?^^U-  lA^  el^ciK  ^A    sc3te.<-v^ 

;;a^,.,c^  ^^^^» -- -^^ '^-^^  ^"^ 

U.MV<aa-  t.^v^,  c{c^  c^-  1-^7--^  / 

■^.^  ..^    cccA  ^;c/V   -v^r  ,-^^Äs  - 

Du^cLa     Hof/— t     "^    ^"^     S^    C/^--J 

cAß.^  Sc^e   fl^^^  idH-vn.f  l-x^^cM^  Gv^C^ 


i 


/ 


/ 


ERNEST  HAMBURGER  -  67  Riverside  Drive  - 


New  York^  NY 

10024 


9.  Februar  1972 


Frau  Dr.  Monika  Richarz 
von  Lauestrasse  8  a 
1  Berlin  33 


Liebe  Frau  Richarz, 

vielen  Dank  fuer  Ihren  Brief  vom  15.  Januar. 
Wir  haben  inzwischen  noch  keine  Nachricht  ueber  das 
Schicksal  des  Projekts  erhalten.   Ich  kann  Sie  daher 
etwas  Neues  noch  nicht  wissen  lassen. 

Es  ist  Ihnen  sicher  bekannt,   dass  das 
Leo  Baeck  Institut  lediglich  mit  dem  New  Yorker   J^ 
Generalkonsulat  korrespondiert  hat,  aber  weder  mi:^*^ 
der  Forschungsgemeinschaft  noch  mit  dem  AuswaertTgen 
Amt  direkt  in  Verbindung  getreten  ist.   Wir  werden 
daher  Informationen  vermutlich  erst  als  Letzte  bekommen. 
Es  waere  daher,  wenn  Sie  an  schnellen  Mitteilungen  ueber 
den  Stadd  und  den  eventuellen  Ausgang  der  Sache  inter- 
essiert sind,  richtiger,  dass  Sie  sich  direkt  oder  ueber 
Herrn  Professor  Ruerup  an  Herrn  Dr.  Treue  wenden. 

Natuerlich  wuerden  auch  wie  es  sehr  bedauern, 
wenn  das  Projekt  doch  noch  scheiterte,  aber  die 
Schwierigkeiten,  die  aufgetreten  sind,  lassen  es  als 
moeglich  erscheinen,  dass  das  Ergebnis  negativ  sein 
wird.   Ich  wollte  Ihnen  dies,  da  Sie  ja  daran  inter- 
essiert sind,  so  schnell  wie  moeglich  klar  zu  sehen, 
auf  jeden  Fall  mitteilen. 

Mit  allen  guten  Wuenschen  und  herzlichen  Gruessen 

Ihr 


DEUTSCHE 
FORSCHUNGSGEMEINSCHAFT 


.  •-• 


Dr.   Treue 


Herrn 

Dr.  Max  Gruenewald 

Präsident  des  Leo  Baeck  Instituts 

129  Eaet  73rd  Street 

New        York        N.Y.    10021 


5300  BONN -BAD  GODESBERG    den  3.    Februar  72 

KENNEDYALLEE    40  pTß  Dt       Tt  /  At        -       TT      A       T      - 

TELEFON:    70  II    (DURCHWAHL    701... .^.TT.r.  •l'X    •  A 1  /  Ä^  ±±      Ä      X 

TELFCR. -ANSCHRIFT:     FORSCHUNGSGEMEINSCHAFT    BAD    CODEbBTRO 

BANKKONTEN : 

SPARKASSE    BONN,    FILIALE    BONN-BAD    GODESBERG    29001500 

COMMERZBANK,    FILIALE    BONN    1072  164 

DRESDNER     BANK,     FILIALE     BONN     1034328 

DEUTSCHE    BANK,    FILIALE    BONN-BAD    GODESBERG    119/0305 

BANK    FÜR    GEMEINWIRTSCHAFT,    FILIALE    BONN     10131078 

LANDESZENTRALBANK    BONN    38008083 


etea  Zeidhen  in  der  Antwort  anzugeben) 


FEB(1 


128/2 


ji4uthr-i 


Sehr  geehrter  Herr  Dr.  Gruenewald, 

der  deutsche  Generalkonsul  in  New  York,  Graf  von  Posadowsky  -  Wehner,  hat 
die  Freundlichkeit  gehabt, uns  eine  Kopie  Ihres  an  ihn  gerichteten  Schrei- 
bens vom  9.  Dezember  1971  zuzusenden.  Zugleich  hat  er  uns  mitgeteilt,  daß 
er  unseren  Brief  an  ihn  vom  2k.    November  1971, in  Ablichtung  an  Sie  weiter- 
gegeben hat.  Ich  möchte  meinem  Bedauern  Ausdruck  geben,  daß  ich  nicht  schon 
in  einer  früheren  Phase  der  Bearbeitung  des  Antrages  von  Professor   R  ü  r  u  p/ 
Fräulein  Dr.   R  i  c  h  a  r  z,  die  unmittelbare  Verbindung  zu  Ihnen  herge- 
stellt habe.  Ganz  gewiß  wäre  es  dann  nicht  zu  dem  Mißverständnis  hinsicht- 
lich unserer  Möglichkeiten  gekommen.  Allerdings  -  und  das  muß  ich  zu  meiner 
Entschuldigung  aussprechen  -  uürfte  ich  wohl  insbesondere  noch  der  Betei- 
ligung Prof.  Rürups  -  der  ja  mit  der  Arbeitsweise  der  Deutschen  Forschungs- 
gemeinschaft nicht  ganz  unvertraut  ist  -  an  dem  ursprünglich  von  Fräulein 
Dr.  Richarz  gestellten  Antrags  annehmen,  daß  kein  Zweifel  bestehen  würde, 
was  wir  tun  -  und  was  wir  leider  nicht  tun  können.  Mein  Brief  vom  9.12.1971 
an  den  Grafen  von  Posadowsky  -  Wehner  wäre  gewiß  anders  ausgefallen,  wenn 
ich  hätte  annehmen  können,  daß  er  unvermittelt  an  Sie  gelangen  würde.  Es 
hätte  mir  vor  allem  daran  gelegen  sein  müssen,  Ihnen  die  Grenzen  unserer 
Zuständigkeit  zu  erläutern.  Die  Deutsche  Forschungsgemeinschaft  darf  bei 
ihren  Entscheidungen  lediglich  die  wissenschaftliche  Bedeutung  eines  For- 
schungsvorhabens und  die  fachliche  Qualifikation  dessen,  der  es  durchführen 
will,  berücksichtigen.  Daß  wir  Zuständigkeitsgrenzen  manchesmal  schmerzlich 
empfinden,  gestehe  ich  gern  ein.  Aber  eine  Selbstverwaltungsorganisation 
kann  unmöglich  Zuständigkeitsfragen  unbeachtet  lassen,  um  kulturpolitischer 
und  politischer  Erwägungen  willen  -  also  eben  jenes  Bereiches,  der  ganz  aus- 
drücklich unö  versagt  und  den  staatlichen  Instanzen  zugewiesen  ist. 


«  \ 


\ 


Sie,  sehr  geehrter  Herr  Dr.  Gruenewald,  haben  meine  Bemerkung  über  die 
Möglichkeit  einer  Interessenkollision,  in  die  Herr  Professor  Rürup 
geraten  könnte,  peinlich  empfunden.  Ich  glaube  doch,  daß  es  gelingen 
wird,  Ihr  Verständnis  zu  finden  für  das,  was  in  dieser  knappen  Formu- 
lierung enthalten  ist.  Die  Deutsche  Forschungsgemeinschaft  kann  (in 
dem  hier  zur  Diskussion  stehenden  Bereich  ihrer  Aufgaben)  ihre  Forderung 
nur  dem  einzelnen  Gelehrten  (oder  einer  Gruppe)  zuteil  werden  lassen, 
nicht  aber  einer  wissenschaftlichen  Institution.  Wir  müssen  daher  stets 
voraussetzen,  daß  alle  etwa  erforderlichen  Absprachen,  die  Art,  Umfang, 
Materialgrundlagen  usw.  eines  Forschungsvorhabens  betreffen,  zwischen 
dem  Antragsteller  und  Institutionen,  mit  denen  er  zusammen  arbeiten  will 
oder  auf  deren  Hilfe  er  angewiesen  ist,  bereits  erfolgt  sind,  w^nn  der 
Antrag  zu  uns  gelangt.  Ob  dann  die  Voraussetzungen  für  die  Forderung  - 
unter  Berücksichtigung  unserer  Zuständigkeit,  unserer  Richtlinien  wie 
aber  auch  der  einzuholenden  wissenschaftlichen  Gutachten  und  schließlich 
auch  unserer  Finanzlage  -  gegeben  sind,  unterliegt  der  Entscheidung 
unseree  überwiegend  aus  Wissenschaftlern  aber  auch  Vertretern  der  Bundes- 
und Länderministerien  bestehenden  Hauptausschusses.  Ist  die  Entscheidung 
aber  positiv  erfolgt,  liegt  die  Verantwortung  für  die  Durchführung  des 
Vorhabens  ganz  beim  antragstellenden  Gelehrten  und  die  Deutsche  Forschungs- 
gemeinschaft kann  keiner  anderen  Stelle,  welcher  Art  sie  auch  sein  möge, 
das  Recht  der  Einflußnahme  auf  Zielsetzung  und  Durchführung  zugestehen, 
da  ja  anderenfalls  die  Entscheidungsgrundlagenjin  Frage  gestellt  würden. 
Und  nun  darf  ich  vielleicht  doch  noch  einmal  wiederholen,  daß  die  Gefahr 
einer  Interessenkollision  nicht  von  vornherein  ausgeschlossen  ist,  wenn 
der  der  Deutschen  Forschungsgemeinschaft  verantwortliche  Gelehrte  zugleich 
einem  wichtigen  Gremium  einer  in  engster  Verbindung  zu  dem  von  ihm  gelei- 
teten Vorhaben  stehenden  Institution  angehört.  Die  Interessen  dieser  Insti- 
tution könnten  -  z.B.  in  der  Schließung  größerer  Materialbestände  -  über 
das  hinausgehen,  was  zur  Bewältigung  des  von  der  Deutschen  Forschungsge- 
meinschaft finanzierten  Projektes  erforderlich  ist.  Ich  glaube  doch  nicht, 
daß  in  einer  solchen  Überlegung  -  die  uns  ja  durch  Erfahrungen  nachegelegt 
wird  -  etwas  Kränkendes  enthalten  ist. 

Daß  der  Ausdruck  "Interessen"  zu  einem  Mißverständnis  geführt  hat,  bedaure 
ich  aufrichtig.  Mir  ist  der  Charakter  des  Leo  Baeck  Instituts  selbstver- 
ständlich bekannt  und  ich  hatte  nicht  gemeint,  daß  auch  andere  Definitionen 


1'  \"^\ 


\ 


dieses  Begriffes  als  die  des  Interesses  an  der  wissenschaftlichen  Auf- 
gabe und  ihrer  Bewältigung  überhaupt  denkbar  wären. 

Meine  Bemerkung,  daß  nicht  das  Leo  Baeck  Institut  sondern  nur  das  kon- 
krete Forschungsvorhaben  Gegenstand  der  Förderung  sein  kann,  erklärt 
sich  aus  dem  Vorstehenden,  und  von  mir  war  auch  nicht  unterstellt 
worden,  daß  das  Leo  Baeck  Institut  an  einer  Förderung  durch  die  Deutsche 
Forschungsgemeinschaft  gelegen  sei  -  umso  weniger,  als  ich  ja  im 
gleichen  Brief  die  Bereitwilligkeit  zur  Drucksubventionierung  des 
Werkes  ausdrücklich  gewürdigt  hatte. 

Die  Deutshhe  Forschungsgemeinschaft  ist  -  in  ihren  leider  sehr  eng  ge- 
wordenen finanziellen  Grenzen  -  vielerorts  bestrebt,  zu  ihrem  Teil  an 
der  Erforschung  der  düstersten  Abschnitte  der  deutschen  Geschichte  der 
hinter  uns  liegenden  Perioden  beizutragen  und  unsere  Bemühungen  reichen 
weit  über  das  aus  unseren  Publikationen  Erkennbare  hinaus.  Ich  möchte 
aber  verzichten,  dazu  Ausführlicheres  zu  sagen,  denn  es  ist  gewiß  nicht 
erforderlich,  die  Deutsche  Forschungsgemeinschaft  oder  mich  gegen  einen 
Vorwurf  zu  verteidigen,  der  von  Ihnen  nicht  ausgesprochen  worden  ist, 
der  aber  vielleicht  von  einem  weniger  informierten  Leser  bei  der 
Lektüre  Ihres  Briefes  empfunden  werden  könnte. 


*>    If:. 


Mit  den  besten  Empfehlungen 
Ihr  sehr  ergebener 


i/6 


^^^^U-'^li^'^U^^J^ 


Monika  Richarz 
1  Berlin  3:5 
von  Laue  Str. 8a 


Berlin, 21 .4.72 


Herrn  Br.Ernest  Hamburger 
67  Riveraide  Drive 
New  York,N.Y. 10024 


Lieber  Herr  Dr .Harnburger, 


wie  Sie  vielleicht  schon  wissen,  hat 
mir  die  Forschungsgemeinschaft  Anfang  April  ein  Porschungsstipen- 
dium  für  das  Memoirenprojekt  bewilligt.  Die  offizielle  Mitteil 
habe  ich  noch  nicht  erhalten,  denn  sichtlich  ging  das  Einschreiben 
verloren,  ich  konnte  aber  die  an  Professor  Rdru 


un 


(7 


p  gesandten  Durch- 


schlage des  Bewilli^r 


gungsschreibens  inzwischen  eingehen.  D 


emnach 


hat  man  nun  doch  wiederum  auf  die  Stipendienf 


30  da  3  der  Antrag  über  Professor  RüruD  voll 


orm  zuri.'Ckgegriffen 


uns  natürlich  einigerma::^en  befremdet 


ig  überflüssig  v;ar,was 


e,  zumal  Herr  Rürup  keinerlei 


erklärendes  Begleitschreiben  zu  dem  a 


n  mich  gerichteten  Brief  er- 


hielt, über  den  Beratervertrag  enthält  die  genau  spezif 
willigung  (insgesamt  54  380  DM)  kein  Wort 


izierte  Be- 


und  deshalb  möchte  ich 


zunächst  einmal  bei  Ihnen  persönlich  anfragen,  ob  diese  Angelegen- 
heit inzwischen  mit  der  DFG  über  das  Institut  direkt  geregelt  worde 
ist  oder  ob  sich  darauf  der  Schlu.-^passus  beziehen  soll:  "Dem  darüber 
hinausgehenden  Antrag  konnte  leider  nicht  entsprochen  werden". 

Ich  wäre  Ihnen  sehr  dankbar,  wenn  Sie  mir  Ihre  Stellungnahme  zur 
Situation  möglichst  schnell  zuschicken  könnten,  damit  ich  etwa 
notwendige  Rückfragen  in  meiner  Antwort  an  die  DFG   berücksichtigen 
kann.  Hit  herzlichen  Grü.en  -  auch  im  Auftrag  von  Professor  Lesch- 
nitzer  -  an  Sie  und  Ihre  Frau 


n 


Ihre 


O 


o 


^)k3,  Ksc9->ö^^ 


26.  April  1972 


Frau  Dr.  Monika  Hicharz 
von  Laue  Str.  8a 
1  Berlin  33  - 


Liebe  Prau  Dr.  Richarz, 

besten  Dank  fuer  Ihr  Schreiben  vom  21 ♦  April. 
Es  hat  mich  ausserordentlich  gefreut,  daraus  zu 
entnehmen,  dass  Ihnen  von  der  Forschungsgemein- 
schaft Anfang  April  ein  Forschungsstipendian  fuer 
das  Memoiren- Projekt  bewilligt  v/ordei:  ist.  Auch 
Herr  Dr.  Gruenewald  und  die  gesamte  Exekutive  teilen 
diese  iänpfindung. 


Ihr  Brief 
darueber  erhal 
noch  beim  Deut 
bisher  irgend 
aber  an,  dass 
ist,  dass  das 
kann,  wie  ^5 ich 


ist  die  erste  Mitteilung,  die  wir 
ten  haben.  Weder  oeim  Leo  Baeck  Institut 
sehen  Generalkonsulat  in  New  York  ist 
eine  Nachricht  eingetroffen.  Wir  nehmen 
diese  bald  kommen  wird.  Die  Hauptsache 
Projekt  bald  in  Angriff  genormaen  werden 


aus  Ihrem  Brief 


zu 


ergeben  scheint. 


Sie  haben  inzwischen  sicher  den  ulinscnrei bebrief 
oder  eine  Abschrift  des  Briefes  von  der  DFG   ernalten. 
Aber  Sie  kennen  Ja  den  Inhalt  ohnehin  aus  der  Abschrift, 
die  Professor  Huerup  erhalten  hat.  Sie  wissen  dadurch 
ueber  die  ganze  Angelegenheit  mehr  als  wir.  Auch  dass 
die  DFG  wieder  auf  die  Stipendienform  zurueckgegriffen 
hat,  ist  uns  erst  aus  Ihrem  Briefe  bekannt  geworden. 
Ebenso  wissen  wir  nichts  ueber  die  Ihnen  bekannt  gege- 
bene Spezifizierung  der  Bewilligung,  sodass  ich  leider 
Ihre  Frage  nicht  beantworten  kann,  worauf  sich  der 
Schlusspassus  bezieht . 

Jedenfalls  ist  es  nun  wichtig,  dass  Sie  und  das 
Leo  [3aeck  Institut  in  enger  Verbindung  bleiben,  und 
dass  wir  uns  alle  weiteren  Entwicklungen  gegenseitig 
mitteilen.  Es  hat  mich  gefreut,  durch  Sie  Oruesse  von 
Herrn  Professor  Leschnitzer  zu  erhalten;  ich  bitte, 
diese  ebenso  herzlich  zu  erwidern. 

Auch  Ihnen  herzliche  Giniecse, denen  sich  meine  Prau 
anschliesst,  von  Ihren. 


Ernest  Hamburger 


.*.  .•r.-,."  H#1%j4^: 


-^ 


.r:. 


n>\  "y.  •; 


*^*^<4*:  ::tÄ'.»^-.-'I 


-ÜVm*.V  ./'*!;«*. 


.•Monika  Richarz 
^  1  Berlin  33 
4^f:  VOA  Laue  ^:tr.Ra 


f^' 


Berlin, 3. 5. 72 


•^■"^r^   •: '.Herrn  Dr^HjT'nert  Hamhurger 


..  67   Rlverf^ir^e  Drive 
.  New, York,    N.Yo 10024 


'■•»;r.-^ 


J,-'f 


■  »^  ■>.  i 


Lieber  Herr  Dr.Hanhu^^Ter, 


-i 


t.  ♦-; 


>»v'-^''' 


1  ,  ■• '  ■ 

I  ■: 


'  ;     -'SV,?;'  freun'^l  liehen  Dank  für  Ihren  Brief  von 

^•.^  -^ -^^A*"^  ''^  26.4.  Gestern  erhielt  ich  nun  f^n^Uich  den  "Bewilligunj^bescheid  im 

Original  un-i  kann  Ihnen  eine  Kopie  rMeses  etwas  lakonischen  Schrei- 
^v^n^'v.bens  beilegen.  Zusatzlich  wurden  -luf   einen  Vordruck  noch  1500,-  DM 
für  ?otokopien  bewilligt.  Die  Beträge  liegen  unter  (ien  beantragten 
^  (z.B.  bei  den  Reieekosten)  un^"'  berücksichtigen  einen  Beratervertrag 
.finanziell  nicht.  Ich  werde  bei  'er  DFG  noch  einmal  rückfragen, 
\-ltuX     warum  das  Tarifgehalt  und  der  Beratervertrag  ohne  jeden  Kommentar 
geVtrichen  wor-^en  sind,  bitte  nber  ^ie  und  das  Institut  raöglichst 
bald  um  eine  Stellungnahme,  dri  ich  ohne  diese  meine  eigene  Entschei- 
düng  nicht  treffen  kann.  •   ^ 


■k 


». 


i'- 


Sollten  Sie  durch  das  Konsulat  Nachricht  erhalten,  lassen  Sie  es 
mich  bitte  wissen.  Ich  werde  Ihnen  eine  Kopie  des  Antwortschreibens 
.der  DFG  zusenden. 

Mit  den  besten  Grüften  an  Sie  und  Ihre  Frau 

Ihre 


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nc^^'sU^  r\^^c9\^ytz^ 


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CT  •^'■u•X^"ii•'- 
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>CMB^i^;,  .,4  J.  ^t•:  -j.^.  ••  -ü,  ^'-^  53  BONN - 


DEUTSCHE  ^^ 
FORSCHUNCSCEMEINSCHAFT 


DER    PRAtlbllsli-^ 


-  Ri  23  Vi   a  - 


Einschreiben 


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^au    ...        ,  .    ^.  ..... ....  ■.^^^^'^^^••^k^ 

Dr.  ^Mönika  '  it^'.%,;:fiM'^^  ■ 


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^■''M^'^yy^- 


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Kf4 


Berlin        ^^ 


i^.^' 


?i. 


Von  Laue  Straße  8a 

Selyr  geehrte  Frau  Doktor  1 


:;f  r 


■^'v^.: 


Die  Deutsche  ForschuÄgsgemeinschaft  hat  Ihnen  auf  den  von  Herrn  Prof essoÄ^f^'^^^^^^^ 
Drw  Reinhard  ^R  u  r  u  p  ,  Berlin,  vorgelegten  Antrag  vom  I3.  Oktober  l97lÄte;.  .^?:#^1 
unter. dem  Vorbehalt  des  Widerrufs  ein  -  ^  ->Ä^-!i^S-iiK^^ 

■■.\f.V>--  %».-'^-.--.-    V  Mi"'i  ^'i  >*^ 


.   u..   ..  •   ,  ""  °.,''r  °  ^  "  "  S  «  «  t  i  P  e  n  d  i  u  m  („sa  und  Deuts6hlanm4:M^ 

^w«7°^T°"  f  .^^•^"  ™  f^*"*'  ^i^rundfünfzigtausenddreihundertachtzig  DM)  für^^^p: 
zwei  Jahre  ^,1.. Februar  1972  bewilligt,  und  zwar:  ^ U' ;^, J^*^?.?''^^ 


?I  S'""  S^  """'^^^^''u  -  ^^^•-  °"^  Aufenthaltskosten  Tür  ein  Jahr  iS^lföw'^rkJ^»'! 
t  iS'~"  ™  '»°'^^^^^°^  1  375.-  DM  Stipendium  für  ein  Jahr  in  Deutschland  %t^^i 
h   800,-  DM  (monatlxoh   200,-  DM)   Sachkostenzuschuß  für  zwei  Jahre.  deiT.zar|;%| 

Beschaffung  von  Büchern,  kleineren  Gerätenl ''jf! 
für  Reisen  zu  Fachtagungen  u.a.  bestimmt  isli^x^j' 
Reise-(Flug-)Kosten  Berlin-New  rork-Bei'l.tB».  4%' 
Zuschuß  zu  den  in  Deutschland  weiter^^^  -V  <  -'«^^^^^^^ 


2  000,—.  DM  ^;g  > 

1  620,—  DM  (monatlich   133,—  DM) 


:'«»•■•■?•► 


laufenden  Verpflichtungen  für  ein  Jahr' 


va:.^ 


■*r^<^^f^, 


Dem  darüber  hinausgehenden  Antrag  konnte  leider  nicht  entsprochen  werden^  ..   "■'  :'  J^ 
Die  szt.  überreichte^Öissertation  wird,  als  Anlage  zurückgesandt.  '  ■*'"^'":*'  %^.,|§|^^^ 

M»lf  i^^'^'^^r^^^^  ^^'^^^  "^^^  Auswertung  der  sozialgeschichtlich/b^äeut^lin^n'^^^ ''^*^|i 
Memoxrensammluns  zur  deutsch- jüdischen  Geschichte  ermöglichen,  die  z.T.  am  v.^  r.^.  'fi 
Leo  Baeck  Institute  in  New  York  durchgeführt  werden  soll.  ;,      .  '  ■^i.:i^,yM.-^p-..^,^\ 

°J:L^T^^"'%'^^t  Stipendiums  verpflichtet  Sie,  der  Deutscheh  ForschungsSifi-' ^ -"^^ 
Schaft  .zum.  1  Februar  197'f  über  Ihre  Ai-beiten  zu  berichten  und  jeweils  zum  ,....-^41 
J:.?:!!°-'L!??\'^"1^•^"^^''573  einen  Zwischenbericht  über  den  Stand  Ihrer  :   VV^:'äS' 


i 


ZILT  .  .^  sind  inre.  Angaben  über  Ihre  wirtschaftlichen  Verhältnisse-  zu-  '■'  J-i 
illT.%^ii^^  /"l^""*   etwaige  Veränderungen  sind  der  Deutschen  Forschungsge-  -v,  .  n -..v'^^i 

memschaxt  sofort  anzuzeigen.  -^:- ^w;s^>'^i,0-'i^$. 

odL'^^StSr^^'""''"'"'''^^''"""  "'''''  '''   ""  Angabe  ;ihres  ^o^tscM^^-^'l^ß 

Sie  werden  gebeten,  den  Vertrauensmann  der  Deutschen  Forschungsgemeinschaft:  '^M^M 
an  Ihrer  Hochschule,  Herrn  Professor  Dr.  Hans  Frhr.  von  Kressf  1  Berlin  12,.:  m^'^f 
Lindenallee  35,.  von  dieser  Bewilligung  ssu  verständigen.'*  •<        '■*>^;^ri'^■  -W|:^|L-«t. 

Die  Deutsch?.  Forschungsgemeinschaft  wünscht  Ihnen  für  Ihre  Arbeit  gut«»: Wlöig^'"'^'  ' 

<  .    ''  '  N  .'■*  ■•■"■■*'  ^t^'~'-    '!,/-<.'  :•  '■■■  c'.''. 


^'^^■ 


«»* 


.,,,,^  ,  In  vorzüglicher  Hochachtung 
Im  Auftrage 


^ 


.  1  Dissertation  .Tfi, 


■•%  : 


(Dr.  Pf»tf»rf!on) 


'r» 


^^^*lM 


ERNEST  HAMBURGER    67  Riverside  Drive,  New  York,  N.Y.  10024 


4.  Mai  1972 
PERSOEBHilCHER  BRIEF 

Frau  Dr.  Haide  Rüssel 
German  Consulate  General 
460  Park  Avenue 
New  York,  N.Y.  10022 

Liebe  Fr^u  RusselL 

ich  habe  Herrn  Dr.  Grubel  gebeten,  Ihnen  eine 
Ablichtung  des  Schreibens  von  Frau  Dr«  Sicharz  zu 
ueber senden. 


Unserer  Verabredung  gemaess  werde  ich  bis  zum 
15/  Mai  warten,  ob  inzwischen  das  Generalkonsulat 
einen  Bescheid  bekommt  oder  Frau  Richarz  meinen 
Antwortbrief  vom  26.  April  d.J.   beantwortet  hat. 

Immerhin  bleibt  es  hocherfreulich,  dass  die 
Angelegenheit  mit  dem  Memoiren -Projekt  gut  abfelaufen 
zu  sein  scheint,  und  wir  alle  wissen,  dass  wir  dieses 
guenstige  Resultat  nur  dem  Einsatz  und  der  Energie 
des  Herrn  Grafen  Posadowsky-Wehner  und  seiner  Mit- 
arbeiter auf  diesem  Gebiete,  vor  allem  darunter  Ihnen 
zu  verdanken  haben/ 

Wir  hoffen  nun,  dass  die  etwaigen  technischen 
Schwierigkeiten,  die  noch  vorhanden  sein  moegen, 
sich  leicht  und  reibungslos  beheben  lassen  werden, 
sodass  die  In-Angri ff nähme  des  Projekts  so  bald  wie 
moeglich  erfolgen  kann.  Ausserdem  wuensche  ich  von 
Herzen,  dass  etwaige  Unstimmigkeiten  recht  bald  ausgeglichen 
werden  koennen,  sodass  die  Zusammenarbeit  zwischen  dem 
Generalkonsulat  und  der  Forschungsgemeinschaft  sich  wie 
frueher  in  freundschaftlichem  Geiste  vollzieht/ 

Mit  freundlichen  Gruessen  und  in  der  Hoffnung  auf 
ein  baldiges  Wiedersehen, 


SSM 


Ihr 


//.  y-  ^^ 

^4  ^^i(>  /^^4^  >»^^^ 


^-C^ 


^^  /.v"  ^4.   ^^  /^^  ^^  • 


•  »»f  V 


I' 


MoniVa  Richarz 

1  Berlin  33 

von  Laue  Str.vR  a 


Leo  Baeck  .Institute 
129  East,  73  rd  Street 
New  York, NoY. 10021 


Berlin, den  ^7.^.72 


Lieber  Herr  DroHamburger, lieber  Herr  Dr.Grubel, 


haben  Sie  freundlichen  Dank  für 
Ihre  Briefe  von  B.und  lO^Maio  '^/'or  ihrem  Erripfr^nj  hatte  ich  bereits 
an  die  DFG  geschrieben  und  erhielt  inzwischen  von  Dr. Treue  ein  er- 
läuterndes und  um  Verständnis  bittendes  Schreiben,  das  aber  an  der 
Bewilligung  selbst  nichts  verändert.  Was  den  Beratervertrag  betrifft, 
so  schreibt  Dr. Treue,  daß  eine  derartige  Beratung  "auf  dem  Weg  kolle- 
.  gialer  interdisziplinärer  Zusammenarbeit  erfolgen  sollte",  für  die 
'   eine  Honorierung  nicht  üblich  und  möf:lich  sei  -  auPer  im  Falle  not- 
wendiger Reisen«  Über  Prof.Hürun  ko?inte  das  Projekt  nicht  abgewickelt 
werden,  da  dieser  "einem  Gremium  des  LBI  angehört",  seine  Förderung 
also  eine  des  LBI  gewesen  wäre,  die  der  DFG  nach  ihren  Richtlinien 
verboten  sei.  Es  scheinen  aber  noch  andej^e  Schwierigkeiten  im  Spiel 
gewesen  zu  sein,  worüber  wir  persönlich  spr-echen  werden,  wenn  Dr.Treue| 
•Ende  Juni  nach  Berlin  kommt. 

Natürlich  teile  ich  Ihre  Freude  darüber,  daß  das  Projekt  nach  diesen 
schwierigen  Verband .lungen  endlich  (^i^'^nh   nocli  bev;illigt  wui'de.  Ich 

r 

überne>ime   f^erne   die   eigenverantwortliche    Bearbeitung  des   Vorhabens 
und   bin   sicher,    daß   mir  die    notwendige    Beratung   dui^ch   die    versehieden-l 
i    eten  Mitglieder   des    Instituts   auc>i    ohne    formellen   Vertrag    zuteil 
'   v/ird  .-Finanziell   ist   das    Stipendium    für  mich   -    nach   hiesigen  haß- 
stäben   -    allerdings   eine   KuttäiAscI^ung.    Bedenkt   man,    dnß   mein  Monats- 
gehalt  beim    Dci^tsc^hen   Bunde  stM„<^   aurenbli  ckl  i  cb    fast    ;^600    D!'    b^'utto 
beträgt   und    die    Tari  fgehä  l  tor   regelmäßig   erhöht.   vverdc:i,    während    ein 
Stipendium   bei   ("^ar    jet^.igen    Inflation    [n    zwei    «rnbren   um.  mindestens 
10  ^^'    an  Wert   verliert,    so   b?jbc    ich   mit    nicht  hnierhobli  chen   fiivmziello 
Einbußen   zu   rec^lmen.    Dennoch    bin    ich   :iV)tvT'   mus    Interesse    -».n   diesen 
tdoch  einmaligen    Vorhaben   bereit,    f'ir   ::wei    Jabre    auf   eine    tarifge- 
rechte   Beza,hlnng   zu   verzichte^n.    Dies    ist   v}?  v   als    r.inzelperson   vorüber- 

r 

f  *- 

\ 


•-rn.1».' 


l)^t  •«••'V^v 


f  gehenc^  möglich,  e.ine  Verläncerunr,  m.rde  ich  aber  zu  -ien  cleiohen 
'Be'linßimceu  nicht  ak^.optieren.  In  die«M'.  Sinne  werde  ich  6er:  D?^ 
schreiben. , 

Sie  frac;en  freunilioherweise  rm,    welche  UnterFtütr.unc  daF  Institut 
mir  gewähren  kann.  Ich  i^öchte  desh-^-lh  bitten,  die  -.yahrend  der  3ear- 
•  beitung  notwendi-en  r.chreibnr^.ei  ten  zu  übernehinen,  Povveit  dies  Rein- 
schriften und  Abschriften  betrifft.  Int  es  ^:'erner  möglich,  mir  für 
meine  Entwirfe  eine  kleine  SchreibnaKchine  zu  leihen,  solange  ich 
in  New  York  bin  ?  Zweckmäßig  wäre  es  auch,  wenn  die  notwenriigen 
Xerokopien  (nicht  Filme)  im  Haur.  gemacht  wer^'en  könnten  und  danit 
.Eigentum  des  InstitutR  blieben.  Wem  --^ie  auf  Kop.ten  der  DFG  hergestellt 
' ten  Filme  nachher  gehören,  werde  ich  noch  klären. 
Was'.den  Beginn  meiner  Arbeit  betrifft,  so  habe  ich,  ganz  wie  Sie, 
"an  den  1.|^  gedacht.  Ich  plane,  meinen  für  ein  Jahr  bewilligten 
^Aufenthalt  in  New  York  zweizuteilen,  '^a  mir  dies  aus  sachlichen 

Gründen  nötig  scheint.  Ich  werde  also  zunächst  in  sechs  Monaten  oder 
etw-as  mehr  eine  Rohauswahl  treffen  und  verfilium.  Voraussichtlich 
■ ]'  werde  ich  schon  Anfang  August  für  1-?  Tage  nach  New  York  kommen, 
dann  an  die  Westküste  fahren  und  Ende  des  Monats  zurückkehren.  - 
'-  Natürlich  wäre  ich  Ihnen  sehr  dankbar,  wenn  Sie  mir  bei  der  ?eschaf- 
^   fung  eines  1-Zimmer-Apnartements  behilflich  sein  könnten.  Wäre  es 
nicht  möglich  durch  eine  der  UniversitJlten  oine  kleine  Gastwohnung 
zu  bekommen  ?   Sie  haben  doch  durch  den  ^oard  Vei-bindungen  zu  ver- 
8chied>,.nen  Hochschulen,  deshalb  möchte  ich  Sie  bitten,  dort  einmal 
Nachfrage  zu  halten. 

Sobald  Ich  noch  einmal  mit  Dr. Treue  Rücksprache  genommen  Und  die 
Plugtermine  geklärt  habe,  werde  ich  Ihnen  schreiben.  In  der  Erwartung 
unseres  baldigen  Wiedersehens  bin  ich  mit  freundlichen  GrüBen 

Tlire 


nosiU>,  ^icSwz 


/ 


.%  ^ 


.^ 


X' 


8»  Juni  1972 
G/683  -  FG:DS 


Frau  Dr»  Monika  Richars 

von  Laue  Strasse  8a 

1  B  e  r  1  i  n  33,  Hest  Germany 


Li9be  Frau  Dr.  Richarz, 

Herr  Dr#  Hamburger,  der  bereits  inmitten  *^eie<^- 
vorbereitun^iot,  und  ich  danken  Ihnen  beetonn  fuer 
Ihr  i^chreiben  vom  27.  vorigen  Monats* 

Die  notwendigen  Schreibarbeiten  werden  sclbst- 
verstaendlich  von  Institut  uebernoai^n  und  wir  werden 
es  bestiBffiit  arrangieren  koennen,  dass  Urnen  eine  Kieme 
SchreilÄiaß Chine  zur  Verfuogung  steht,   notwendige  Xero- 
oder  Photokopien  koennen  bei  uns  im  Hause  hergestellt 
fierden. 

Wenn  Mikrofilme  erforderlich  sind-  koennen  wir 
sie  Ihnen  als  wissenschaftlicher  Bearbeiter  zur  Ver- 
fuegung  stellen.   Allerdings  sind  wir  den  Autoren 
und  Schenkemder  Nenoiren  gegenueber  verpflichtet, 
das  Eigentumsrecht  an  den  Mikrofilmen  nicht  aufzugeben, 
sondern,  nachdem  Sie  die  Filiae  benutzt  haben,  sie  in 
unser  Archiv  einzureihen.   Diesem  Gmindsatz  haben 
sich  bisher  alle  Forscher  und  Forschungsinstitute  ge- 
fliegt,  selbst  wenn  sie  auf  ihre  Kosten  die  Filme  ha- 
ben herstollcn  lassen,   wir  sind  der  Ueberzcugung, 
dass  die  Forschungsge«einschaft  in  dieser  Hinsicht 

keinerlei  iichwierigkeiten  machen  wird. 

>> 

Wir  sehen  also  Ihrer  Ankunft  hier  in  New  York 
gern  enirgegen.   Anfang  August  werden  jedoch  weder 
Dr.  Hamburger  noch  ich  in  New  York  anwesend  sein. 
\^^etTX   Dr.  Gruenewald  wird  in  New  York  sein  und  auch  Frau 
Dr.  Muehsam. 

Wegen  Ihrer  Unterkunft  werden  wir  uns  umhoeren. 
«ollte  vor  Anfang  August  eine  Moeglichkoit  auftauchen, 
werden  Sie  von  uns  hooren.   Sonst  wuerde  ich  vorschla- 
gen, dass  Sie  sich  bei  Ihre»  Aufenthalt  Anfang  Auyust 
mit  meiner  Sekretaerin,  Frau  Dora  :uiegellaub,  in  Ver- 
bindung setzen,  die  sich  in  dieser  Angelegenheit  be- 
muehen  wird» 


-  2 


Wmmi   i^r.  t.  Rlcharz,  Berlin 


8.  Juni  1972 
G/603  -  FG:D2 


-  2  - 


H^rr  Dr     Hamburger  wird  vom  18.  Juni  bis  4.  Juli 
1972  irLSlenfSSn  tind  «oechto  sie  f^^^Jf^^f ^^ 
IrltxlhBnyoenrm.   Bitte  eeian  Sie  so  freiindlxch  una 
?aiien  IL  JSnisaen,  unter  welcher  Tf^^^?^^^^ 
und  2u  welchen  Tageszeiten  er  Sie  erreichen  kann. 
Smttm  Adresse  ist 

Ilotel  Union 
Loehrstraese   73 
54  Koblenr,  a/Rhein 

Tel.s      3   23   32» 

Mich  wir  fr       a  uns  auf  ein  baldiges  Wiede 
und  auf  eine  godeiftlicha  ZuaMi^narboxt. 

Mit  freundlichen  Grueeaen 


1 

Dr#  Fred  Grubel 
Direktor 


(SJ 


KXTO  / 


^2. 


H  OWT^t^J^y^XV^ 


^^jlLüc    |v;.^W^>«^     U(x^^in  ^  <3loü^   elouM^^   i-uS-n^J^' S~> 


20-2^  U5lr  odn   ^^^^^s    ^S    J   ^^^. 

boo^   ^^^    'C^     3UU^^    i-^^      ^^  "^^    ^^ 


Ij  o  c  ri  1- r  1  o  ,     i  9  .  J  'i n  i     1972 


An:         LBI    New    YorK 
Von:      M  a  x    !\  r  e  u  l : :  1^  ^  ^  i'  >t o  i* 


Lieber    F.G . , 


ich   möchte    ^ie    darüber    i  uf  o  rmie  i'Oii ,    dafi's    vor    einei'    Y/oche    Frau 
Dr.    Lionika   läcuarz    bei    mir   v;.';!.'   uiiC    hioji'    in    Locri'no    auch   über- 
naciil.ete*    Sie     beute    mir   mit,    da:-JS    aio    For  sc  iiungt'gemeinschaf  t 
die   Beträ>-:e,    die    zur    Du  rciiluiirun,':   des    l/iemoiron  Drojek  tes   notwendig 
sind,    bewilligt   hab,    und    dass    si''    demnach   Anfang   Ser-tember  nach 
New    York    zu   übersiedeln    .--edenkb,      Icii   habe    zw^r   von    Ihnen   nichts 
darüber   gehört,    abci    ich   nehme    -an,    casc    Sie    mit    ihr    in    dauernder 
Verbindung   stehen   unc'    von    dem   Beschluss    der    Foi-schun/rsgemeinschrf t 
und   Frau   Dr.    Ricnarz'    Reise   wissen. 

Ich   habe   mich    viele    Stunden   mit   Frau    Dr.Hicnrrz   unterhalten    und 
ich    h;vbe    im    grossen   und    ranzen    ^on    ihr    einen    recht   guten   Eir. druck 
gewonnen.    Sie   hat   ei*s  taunliche  r   Wei^e    sich    recht     ^-ute    jüdische 
Kenntnisse    erworben   und    zwrr   besonders    auf    dorn   Gebiete,    auf    das 
sich   ihre    Doktorarbeit   bezieht,    nämlich   Juden    im    akademischen 
Leben,    besonders    an    den    Universj  baten   um    18oo   herum   und    auch 
früher.    Ich   glaube,    dar^s    sie    recit   gewr^ndt   uno    findig    ist   und   mit 
einiger   Unterstützung   der   an    sie    /restellten   Aufgrabe    gerecht   wer- 
den  wird.    Viele    Dinge,    auf    die    sich   unsere   Memoiren    bezienen,    sind 
natürlich   für    sie   Neuland o    Sie    icennt    die    Zusammenhänge   nicht   und 
auch   nicht    die    Namen,    so    dass    eine    .lev.isse    beratende    Hilfsstel- 
lung   schon   t.-egeben   v/erden    niuss.    Ich   habe    ihr   freigestellt,    sich 
gegebenenfalls    meiner   und    Fr.-i.ulein    Foer*gs    Hilfe    zu    Dedienen.    Aus 
der   Ferne   kann    dar    siehe rlicn   nur   in    bescheidenem  Iviasse    geschehen, 
so    dass    die    letztlicne    Verantwortung    für    die   Herausgabe    der  ..le- 
moiren    doch  beim   LBI   New   York   bleiben   muss. 

Hat    sich    Dr.    Schorsch    zui'  Mitarboi  t   en  tscnlossen?    Auch    darüber 
habe    ich    seit    dem    letzten   ProtokoJl    dei-    LBI-i-ixeku ti ve    niciits 
menr    gehört. 

Ferner   möchte    ich   Ihnen   mitteilen,    dass    sich   übers   Wochenende 
Frau   Belue    rait    mir   wegen    dei'  Berliner   Archi Valien    erneut    in    Ver- 
bindung"  gesetzt   hat.    Sie    ist,    was    ich    verstehen    kann,    unruhig, 
da   wir   bisher    von    der    Humbold  t-LTnivorsi  b.L  tsbi  bli  o  thek    keinerlei 
Antwort    erhalten    konnben.    Sie    hat   mich    um    Rat   gefragt,    ob    sie 
nicht   besser    daran    bäte,    soforb    nruäi    BerHin    zu    faht-en   und    ich 
habe    ihr    zugeredet,    dies    zu    tun,    da    ich    inzv.ischen    von    dem   uns 
befreundeten    Archivar    Dr.    Walber   Kral    von    <^.^.\-    .'iumbo.l  (i  t-Un  i  vor- 
si  tätsbiblio  thek    Maciiricnten    erhaJben    habe,    dass    es    das    Beste 
wäre,    wenn    I^'rau    Be.lke    pe/'sön  .1  i  cfi    vors.  f~>rechen    würde. 

V/lr   werden    sichej-licfi    :i  n    eini/.en    Ta  m    von    Fi'au    Bc^lk-e   über   d-s 
Ergebnis    ihrcT    Rois.c^    fi;i<;',li    i3erJin    i  n  f  o  »-m  i  ■ -]•  b    wcn'den. 


Ivii  b   meinen    besten   Grüs«sen, 


liir 


M  a  x    K  r*  o  u  b  r.  h  ( ^  r  g  t-}  r 


v/.w>^ 


Monika  Richarz 
1  Berlin  33 
von  Laue  Str. 8a 


Berlin, d.  n   25.6.72 


Herrn  Dr.Grubel 

Leo   Baeck   Institute 
129   East,73    rd   Street 
New  York,N.Y.}0021 


JUN  2  3  1972 


'•^ 


Lieber  Herr  Dr.Grubel, 


vielen  Dank  fUr  Ihren  Brief  vom  8.6.  Inzwischen 
habe  ich  vor  einigen  Tagen  mit  Dr. Treue  und  Professor  Rürup  hier 
in  Berlin  ein  klärendes  und  abschließendes  Gespräch  geführt,  von 
dem  ich  Dr. Hamburger  bereits  telefonisch  berichtete.  Ich  glaube, 
daß  jetzt  alle  Fragen  ausreich.6;nd  geklärt  sind.  Die  Mikrofilme,  die 
auf  Kosten  der  DFG  angefertigt  werden,  kann  ich  nach  Abschluß  der 
Benutzung  dem  LBI  übereignen.  An  der  Bev/illigung  selbst  hat  sich 
nichts  verändert. 

Für  die  Zusage,  mir  eine  Schreibmaschine  zu  leihen,  danke  ich  herz- 
lich, -  das  erleichtert  mein  Gepäck.  Ich  plane,  vom  8. -10. August  in 
New  York  zu  sein,  werde  aber  den  geneuen  Ankunf tstermin  dann  Frau 
Ziegel/laub  noch  mitteilen.  Natürlich  bin  ich  ihr  sehr  dankbar, 
wenn  sie  sich  schon  nach  einem  kleinen  Appartement  umsieht, und  wir 
dann  bei  meiner  Durchreise  eine  provisorische  oder  endgültige  Lösung 
des  Wohnungsproblems  finden  können. 

Mitte  dieses  Monats  war  ich  in  Florenz  und  lernte  auf  der  Durchreise 
in  Locarno  zu  meiner  Freude  Herrn  Dr .Kreöitzberger  und  auch  Frau 
Poerg  kennen,  wobei  wir  natürlich  viel  über  das  Memo^renpro jekt  spra- 
chen. Vermittelt  wurde  dies  Treffen  durch  Frau  Belke,  die  ja  augen- 
blicklich wegen  der  Lazarus  -  Briefe  hier  ist  und  in  Ostberlin   dies- 
mal viel  Entgegenkommen  fand.  Gestern  besuchten  wir  geneinsam  Dr. Löwen- 
thal,  als  dort  gerade  Herr  Hamburger  anrief.  Sie  sehen  also,  daß 
es  an  Kontakten  nicht  fehlt. 

Nun  möchte  ich  Ihnen  schöne  Ferientage  wiinschen  und  bin  mit  freund- 
lichen Grüßen 


'^"^  i~VA-v,U.  X^d^^^rz. 


,A^< 


\^ 


•0'^ 


Frfiu  i 

Dr»   Monika   Ivi    b  r« 
Dl        Berlin        35 
von   Laue   rtratse  6   a 


Vrx  KreutzV' erger 
0. 9i\    Pobertn 
Via  ?rrmantino   7 
C  '   66oo   Loc   rno 


SJuli    l'i72 


1 


U^ 


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,-' ;  '•  '  HM  w^  (Tc  '  •  /.  f 

-i^ — L 


Liebe   Fr?  u  Riclirrz, 


f 


haben   »Sie   violen   Danke   für  Ihren   Brief   vom   2^»Juni.    Auch   ich 
hf<be  mich   gefr  utf    J  ie   kennr^nzulernent   unc*    ich   rrr  froh,    dass 
Ihnen   die   für  mich  bec  tim-ate    f  chokolade    ':ut  gopchraeckt   hnt. 

Ich    dfnka   Ihnen   Rehr  für    die   Bcilr   en   zu  Thier.   "^rief,    die 
mich   f^ehr  intoroasiort  hnben»   Kf    i.9t   doch   eine    ^^nz   Ansehn- 
liche  Bewilligung  der  Peut*:c}.en    Vorr  huncpge'^oinBc'  pft  her- 
auBgekommon,    die   Ihnen   richorlic^h  erraoglichen   pollte,    da."   /^ä- 
plante  *"erk   zu'^.tnnde   zu   bringon.    fo^.oit  rir,     ;.h.    ic»h   un-    FrRu 
Foerg,    Ihnen    c:Fbei   behilflich   Kein   können t    d'irfen   Sie    -icher 
sein,    daoe  wir  diM    goine    tun  wenden» 

Schreiben    f-le    doch   bi  t;tG   von    7oi  t    zu  "olt  rle   I^\re    Arbf?it 
#ortschi eitot,    und  wenn   Sie  wieder  einnal   in  der  Te   end    Bind , 
80   Vor  Bäumen   Me   nichts    uno   r.ui  zUBucKen. 

Mit  heizlichen  GrUrsen,    nuch  von  meinei*   Frr.u   und   Irrai   Foeig, 


/ 


1>^U^ 


Ihr 


M<! 


*W-x   Kreut7-borger 


Dr.  Monika  Richarz 


New  York,  13.  Dezember  1972 


1.  Bericht  ueber  das  Memoirenprojekt  (schriftliche  Fassung) 


I.   Arbeitsaufwand 

Die  sogenannte  "Memoirensammlung"  des  Leo  Baeck  Instituts 
enthaelt  jetzt  ueber  520  Manuskripte  und  Privatdrucke   von 
denen  450  im  gedruckten  Katalog  des  ^^^^i^uts  verzeichnet 
sind.   Die  Abfassung  der  Manuskripte  faellt  in  den  Zeitraum 
1790-1965.   Ausgehend  von  einem  durchschnittlichen  Umfang 
der  ueberwiegend  maschinenschriftlichen  Texte  von  ca  50 
Seiten,  kann  man  das  Gesamtmaterial  auf  mindestens  25  000 
Seiten  veranschlagen.   Um  einer  solchen  Menge  qualitativ 
hoechst  ungleichwertigen  Materials  begegnen  zu  '^°^">^^;^' 
wurden  die  Quellen  zum  Zwecke  der  Auswahl  zunaechst  entspre 
chend  derV^'ihnen  jeweils  dargestellten  Zeit  in  drei  Epochen- 
gruppen aufgeteilt: 

1790  -  1871 
1871  -  1918 
1918  -  1945. 

Die  erste  Epoche  wird  in  etwa  150  Manuskripten  behandelt 
waehrend  die  beiden  folgenden  Epochen  in  ueber  200  (1871-191bJ , 
bezw  ueber  300  (1918-1945)  Manuskripten  dargestellt  werden. 
Dabei  ist  zu  beruecksichtigen,  dass  manche  Berichte  sich 
ueber  zwei  der  genannten  Zeitraeume  oder,  bei  Familiengeschich- 
ten, sogar  ueber  den  gesamten  Zeitraum  erstrecken. 

Der  erste  Teil  umfasst  den  Zeitraum  der  staatsrechtlichen 
Emanzipation  und  kulturellen  Assimilation  der  Juden  in  Deutsch- 
land.  Von  den  hierher  gehoerigen  150  Manuskripten  konnten  in 
den  ersten  drei  Arbeitsmonaten  75  fuer  eine  Druckauswahl  kri- 
tisch  durchgearbeitet  werden.  Bei  gleichem  Tempo  wuerde  demnach 
allein  die  Grobauswahl  der  abzudruckenden  Quellentexte  fuer 
das  gesamte  Meraoirenmaterial  mehr  als  eineinhalb  Jahre  bean- 
spruchen.  Hinzu  kommt  dann  die  weitere  Arbeitszeit,  die 
aufzuwenden  sein  wird,  fuer  die  Feinauswahl  und  Gruppierung, 
die  Heranziehung  der  notwendigen  Literatur,  die  Ueberpruefung 
und  Kommentierung  der  Texte  sowie  nicht  zuletzt  fuer  die  Ab- 
fassung einer  wissenschaftlichen  Einfuehrung.   Bei  realisti- 
scher Einschaetzung  ist  leicht  zu  erkennen,  dass  das  Gesamtpro- 
jekt  von  einer  Einzelperson  durchgefuehrt,  wesentlich  mehr 
als  zwei  Jahre  Zeit  in  Anspruch  nehmen  duerfte.   Aus  diesem 
Grund  habe  ich  mich  entschlossen,  zunaechst  die  Epoche  von 
1790  -  1871  als  ganzes  -  mit  einfuehrender  Darstellung  -  ab- 
zuschliessen,  um  nach  zwei  Jahren  wenigstens  ein  greifbares 
Teilergebnis  vorlegen  zu  koennen. 

II.  Planung 

Bei  der  Kalkulation  des  Arbeitsaufwandes  fuer  die  Epoche 
von  1790  -  1871  ist  zu  bedenken,  welche  grundsaetzlichen  Schwie 
-   rigkeiten  einer  Publikation  zur  Sozialgeschichte  der  Juden  m 
Deutschland  vor  1871  im  Wege  stehen.   Fuer  diese  Epoche  gibt 

-  2  - 


-  2  - 


es  bisher  in  der  Literatur  weder  eine  ausreichende  Gesamtdar- 
stellung zur  Wirtschaftsgeschichte  noch  zur  Sozialgeschichte 
der  Juden,  so  dass  Bezugspunkte  noch  weitgehend  fehlen  und 
viel  Neuland  betreten  werden  muss.   Als  weniger  schwierig, 
wenn  auch  zeitraubend,  duerfte  es  sich  erweisen,  die  Quellen 
in  den  Gesamtrahmen  der  deutschen  Wirtschafts-  und  Sozialge- 
schichte zu  stellen« 

Die  Aufteilung  des  Projekts  in  Epochen  ist  nicht  nur  eine 
Notlesung  aufgrund  der  beschriebenen  Quantitaeten  sondern  mehr 
noch  eine  inhaltliche  Notwendigkeit.   In  den  einzelnen  EJjochen 
weist  die  Geschichte  der  Juden  in  Deutschland  besondere  Kri- 
terien auf,  die  sich  in  dieser  Form  in  den  anderen  Epochen 
nicht  finden.   Dies  trifft  in  besonderem  Mass  auf  die  Epoche 
von  179Q-1871  zu,  die  zweifellos  in  sich  den  groessten  Wandel 
des  deutschen  Judentums  enthaelt,  da  sie  vom  Schutz Judentum 
bis  fast  zu  den  Gruender jähren  reicht.   Als  wichtigste  Kriterier| 
dieser  Epoche  seien  genannt: 

1)  Staatsrechtliche  Emanzipation  1810-1869 
/   (Unterschiedliche  Rechtslage  der  Juden  in  allen 

deutschen  Staaten  bis  zum  Abschluss  der  Eman- 
zipationsgesetzgebung! ) 

2)  V/andel  im  religioesen  Leben 

3)  Kulturelle  Integration 

4)  Berufsumschichtung  und  sozialer  Aufstieg 

5)  Soziale  Emanzipation  und  Judenfeindschaft. 

Fuer  eine  gesonderte  Darstellung  dieser  Epoche  spricht 
ferner,  dass  auch  sozialgeschichtlich  relevante  Quellenpubli- 
kationen ueber  diese  Zeit  selten  sind,  waehrend  fuer  die  bei- 
den spaeteren  Epochen  bekanntlich  gedruckte  Memoiren  in  groes- 
serer  Zahl  bereits  vorliegen.   Das  Quellenmaterial  fie:  die 
Epoche  von  1790-1871  rechtfertigt  daher  ebensolche  Beruecksich- 
tigung  wie  das  quantitativ  umfangreichere  zu  den  beiden  spae- 
teren Zeitraeumen. 


III.   Quellen 


Bei  der  bisherigen  Durchsicht  des  Materials  zu  der  Epoche 
von  1790-1871  wurde  festgestellt,  dass  die  Quellen  lokal  und 
sozial  ausreichend  gestreut  sind.   Sowohl  das  Stadt-  ais  auch 
das  Landjudentum  aller  Schichten  kann  -  unter  Ausschluss  Oes- 
terreichs-  gut  dokumentieet  werden.   Wenn  auch  die  soziale. 
Unterschicht  bei  den  Autoren  unterrepraesentiert  ist,  so  be- 
richten doch  viele  Biographen  von  Vaetern  und  Grossvaetern  aus 
dieser  Schicht,  da  die  Mehrheit  der  Familiengeschichten  bis 
1871  reine  "Aufstiegsberichte"  sind. 

Der  groesste  Teil  der  Quellen  besteht  aus  verhaeltnismaessid 
anspruchslos  erzaehlten  Erinnerungen  von  Durchschnitssmenschen 


-  3  - 


-  3  - 


fuer  ihre  Kinder.   Das  Reflektions-  und  Abstraktionsniveau  ist 


me 
Ans 


ist  nicht  hoci^^dafuer  ist  aber  der  Stil  manchmal  von  grosser 
schaulichkeit.   Um  eine  qualitative  Einschactzung  der  C>uel- 
len  zu  ermoeglichen,  wurden  bei  jedem  Manuskript  folgende  Kri- 
terien besonders  beachtet: 

1)  BeiELch:   zeitlich,  oertlich,  sozial 

2)  Gattung  und  Stil 

3)  Adressat  und  Tendenz 

4 )  Glaubwuerdigkei t 

5)  Informationswert:   fuer  den  Abdruck, fuer  die 

Darstellung. 

Die  Ueberpruefung  der  Glaubwuerdigkei t  ist  schwer  und  z.B. 
bei  Firmengeschichten  nur  durch  die  intensi-ve  Heranziehung  der 
einschlaegigen  Sekundaerliteratur  moeglich,  die  allerdings 
auch  nicht  immer  ausreichende  Informationen  bietet.   Der  Quel- 
lenwert der  Manuskripte  variiert  je  nach  Gattung,  Zeitpunkt 
der  Abfassung  und  Adressat  erheblich.   Vertreten  sind  folgende 
Gattungen: 


1 
2 
3 
4 
5 
6 
7 
8 


Autobiographien,  ca. 50% 

Familiengeschichten,  ca.  25% 

Firmengeschichten,  ca.  10% 

Biographien  ueber  Familienmitglieder 

Gemeindegeschichten 

Tagebuecher 

Reisebeschreibungen 

Brief Sammlungen. 


Die  Familiengeschichten  sind  meist  zum  Abdruck  als  Quellen 
nicht  geeignet,  da  sie  oft  nur  aus  einer  Kette  von  Kurzbiogra- 
phien bestehen  oder  den  Charakter  wissenschaftlicher  Abhand- 
lungen tragen,  also  der  Sekundaerliteratur  angehoeren.   Die 
Firmengeschichten  koennen  nur  mit  hoechster  Vorsicht  ver\';endet 
werden,  und  Briefe  werden  aus  prinzipiellen  Gruenden  fuer  den 
Druck  nicht  vorgesehen. 

Ein  grosser  Teil  des  Inhalts  der  Memoiren  ist  natuerlich 
nur  von  privatem  Interesse.   Dennoch  werden  hier,  wenn  auch 
manchmal  nur  in  geringem  Umfang,  alle  wichtigen  sozialgeschicht- 
lichen Probleme  des  deutschen  Judentums  dieser  Zeit  zur  An- 
schauung gebracht.   Von  den  Quellen  her  gesehen  liegt  Material 
vor  allem  fuer  folgende  Themenkreise  vor: 

*i 

1)  Religion:   Religioese  Feste  im  Haus  -  Wandel  der  religioesen 
Haltung  und  Erziehung  -  Schwinden  der  orthodoxen  Haushalts- 

fuehrung  -  Synagoge nbe such  -  christliche  Einfluesse  -  Taufen. 

2)  Berufe:   Etwa  die  Haelfte  der  Manuskripte  stammt  von  Kaufleu- 


-  4  - 


-  4  - 


Mann  und 
Gene- 


ten  ca.  10%  von  Handwerkern,  10%  von  Lehrern,  10%  von 
Akademinern.   -  Viele  Auf Stiegsmodelle:   vom  Kleinhaendler 
zum  Grosshaendler,  Handwerker,  Fabrikant  oder  Akademiker.  - 
Haeufigste  Handelsberufe:   Hausierer,  Vieh-  und  Weinhandel 
auf  dem  Lande,  Messe-  und  Jahrmarktshandel,  Grosshandel  m 
Leinen  Metall,  Getreide;  Wechselhandel,  Bankiers,  Heereslie- 
feranten  1795-1871.  -  Handwerksberufe:   Baecker,  Weber,  Buch- 
drucker, Schreiner,  Handschuhmacher.   Lehrlingszeit,  Wander- 
schaft 'Niederlassung.   Zusammenhang  von  Handwerk  mit  Handel 
und  Fabrikation.  -   Intellektuelle:   Lehrer,  Rabbiner,  Ju- 
risten, Aerzte,  Journalisten. 

3)  Die  juedische  Familie:  Ehevermittlung  -  Die  Rolle  von 
Frau  in  der"  Familie  -  Frauenarbeit  -  Kindererziehung  - 
rationsprobleme . 

4)  Die  Gemeinde;  Siedlungsformen:   Ghetto,  Judengasse,  Land Juden- 
tum.  -  Urbanisierung  -  Auswanderung  -  Geijieindeverf assung: 
i^teste,  Ehrenaemter,  Stiftungen,  Synagogenbau.-   Sozialer 
Zusammenhalt . 

5)  Juden  als  Buerger:   Schutz Judentum  -  Emanzipationsgesetze  - 
Erwerb  des  Buergerrechts  und  Namensaenderung  -  Juden  als 
Soldaten  -  Teilnahme  an  den  paLitischen  Ereignissen  von  1806, 
1813-15,  1848,  1866,  1871. 

6)  Akkulturation;   Schulbesuch  -  Privatunterricht  -  Universitaets 
Studium  -  haeusliche  Lektuere  und  Hausmusik  -  Theaterbesuch  - 
Salons. 

7)  Juden  und  Umwelt:  Nachbarschaft  und  Freundschaft  mit  Christen- 
antisemitische  Erlebnisse  -  Binnenkontakte  und  Aussenkontakte. 


Eine  endgueltige  Festlegung  der  dokumentierbaren  Themenkreise 
kann  natuerlich  erst  nach  der  Durchsicht  des  gesamten  Materials 
dieser  Epoche  erfolgen.   Erkennbar  wird  aber  bereits  jetzt  die 
Notwendigkeit  einer  ergaenzenden  und  einfuehrenden  Darstellung, 
die  in  mehr  systematischer  Form  u.a.  folgende  Punkte  zu  be- 
ruecksichtigen  haette:   Rechtsverhaeltnisse,  Sozialstatistik, 
theologische  Veraenderungen  und  vor  allem  die  Verbindung  der 
juedischen  Soaalgeschichte  mit  der  allgemeinen  deutschen  Wirt- 
schafts- und  Gesellschaftsentwicklung. 


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Dr. Monika  Richarz 


Bericht  II 

Meine  Arbeit  im  Leo  Baeck  Institute  New  York,  1.9.72-21.^.73 


Anknüpfend  an  Bericht  I  gebe  ich  hier  nach  Abschluß  meines  ersten 
ISenthaltes  in  New  York  einen  kurzen  Überblick  über  die  dort  ge- 
leistete £?eit  für  eine  Dokumentation  zur  Sozialgeschichte  der 
Juden  in  Deutschland. 

Aufteilung  des  Pro.iektB 

Angesichts  der  Fülle  der  über  520  autobiographischen,  familien  - 
iSf?irmengeschichtlichen  Manuskripte,  die  teilweise  nur  hand- 
schriSiich  vorliegen,  ergab  sich  zunächst  das  Problem  eines  sinn- 
vollen Beginnens  uld  Aufteilens  der  Arbeit.  Ich  entschied  micn 
dafüJ?  wif  bereits  mitgeteilt  (Bericht  I,S.1),  die  Textauswal-xl  in 
d^P-i  ohrorolo  isch  i-e^liederten  Teilen  vorzunehmen  und  begann  mit 
Teil  if  der  EpocS  der  Emanzipation  1790-1871  .Diesen  Zeitraum  be- 
handelA  die  etwa  150  ältesten  Manuskripte  der  Sammlung,  die  aesha 
ein  besonderes  Interesse  beanspruchen  dürfen,  weil  aus  dieser 
Epoche  vergleichsweise  am  wenigsten  publiziert  worden  ist. 


Einen 


intritt  der 


n  Re^ierunesaspekt  des  Emanzipations-  und  Assinila.-^ns 


primär  de 

Prozesses  widerspiege   ,        .    r  ^ 
graphischen  Quellen  die  Haltung  der  Juden  s 
veranschaulichen  wird. 


e  1  b  s 


t. 


Quellenauswahl  zu  Teil  I 

Meine  tätliche  Arbeit  im  Archiv  des  Leo  Baeck  Institutes  war  ganz 

gang  konnte  aus  dem  Quellenmaterial  natürlich  nur  eine  Rohaus^-n^ 
fetloffen  werden,  da  sich  während  der  Lektüre  ^^:f  ,^^1%^ ^f  ^'^^^i 

noch  wandelte.  Ich  erfaßte  die  Quellen  }5ff  ^^-"^"f^Ji^^f  f?f Je?iiS 
Auswahlvorschlägen  nach  den  in  Bericht  I(S.4  genannten  Krit^ien 
Am  Ende  des  Aufenthaltes  nahm  ich  89  Manuskripte  in  Kopien  t an-  I 
oder  teilweise  mit  nach  Berlin.  Ergänzend  dazu  werde  ich  noch 


m'^  i"w 


m   ■ii—pi 


einige  weitere  einschlägige  Quellen  aus  Jerusalem  erhalten,  die 
sich  noch  im  dortigen  Leo  Baeck  Institut  befinden.  Ferner  sollen 
in  Einzelfällen  auch  bereits  in  den  Periodica  des  LBI  gedruckte 
Autobiographien  für  die  endgültige  Auswahl  herangezogen  werden. 

Gliederimg  der  Dokumentation 

Für  die  Endauswahl  der  Texte  stellt  sich  zuerst  das  Problem  einer  ^ 
Gliederung  der  Dokumentation.  Eine  thematische  Gliederung  erscueir.*, 
zweckmäßig,  wobei  die  Themenkreise  nicht  zu  eng  gefaßt  sein  aurfen, 
da  sonst  die  Aufsplitterung  einzelner  Memoiren  auf  mehrere  Kapitel 
unvermeidlich  erscheint.  Gänzlich  wird  sich  dies  vielleicht  auch  bei 
der  unten  genannten  Gliederung  nicht  vermeiden  lassen,  aber  die 
meisten  Memoiren  enthalten  relevante  Stücke  nur  zu  ein  bis  zwei 
Themen,  z.B. "Handwerk" , "Erziehung"  usw.  Die  geplante  Arrangierung 
der  Quellen  könnte  dann  durch  ein  Register  im  Anhang  ergänzt  werden, 
das  die  Queilen  noch  einmal  schärfer  systematisch  aufschlüsselt 
durch  Stichworte  wie  z.B.  "Urbanisierung" ," Auswanderung"  usw.  - 
Jedem  der  acht  Themenkreise  soll  eine  einführende  Darstellung  vor- 
ausgeschickt werden,  die  auf  jeweils  etwa  acht  Seiten  geplant  ist. 

Die  folgende  Kapitelaufteilung  ist  unter  verschiedenen  Aspekten 
vorgenommen  worden  :  Kapitel  I  dient  als  historische  Einleitung  und 
soll  einige  der  reizvollen  ältesten  Quellen  enthalten,  die  den 
Umbruch  in  der  napoleonischen  Zeit  zeigen  und  den  Beginn  der  Emanzi- 
pation; Kapitel  II-V  fächern  dann  die  Memoiren  nach  Berufsgruppen 
auf,  wobei  jedes  Kapitel  in  sich  chronologisch  gegliedert  wird; 
Kapitel  VI-VIII  fügen  Materialien  zum  sozialen  Wandel  m  Religion 
und  Kultur  hinzu  und  veranschaulichen  die  sozialen  Binnen-  und 
Außenkontakte  der  Süden  sowie  ihre  politische  Integration  in  die 
deutsche  Staatenwelt. 

Arbeitsentwurf  einer  Gliederung 

I  Der  Beginn  der  Emanzipationsepoche 

Ende  des  Schutz  Judentums  -Umbrüche  in  napoleonischer  Zeit  - 

Emanzipationsgesetzgebung  -  Gewerbefreiheit 


II  Handelsberufe 

Klein-  und  Wanderhandel  -  Landwarenhandel  -  Ladenhandel 

diener  -  Großhandel  und  Verlagswesen  -  Geldhandel 


-  Handlungs- 


III  Handwerk  und  Industrie 

Lehr-  und  Wander jähre  —  Niederlassung 
Handel  zum  Handwerk  und  zurlndustrie  - 


-  Konkurrenz  -  Übergänge  vom 
der  Unternehmer  -  der  Arbeite 


IV  Landwirtschaft 

Grundstücks-  und  Güterkauf  -  Nebenerwerbsstellen  -  Bauernwirt- 
schaften -  Tagelöhner 

V  Freie  Berufe  und  Staatsämter 

Ärzte  -  Juristen  -  Lehrer  -  Professoren  -  Journalisten  -  Staats, 
diener 


1 


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VI  Assimilation  in  Erziehung,  Religion  und  Kultur 

+V,  Ar.^^   M-iiiPn  -  iüdische  Feste  im  Wandel  -  religiöse  Reformen 
^^indlf^ereftismif  Snd  ?aufe"^  Wandel  der  Er.iehungsformen  - 
Akkulturation 

VII  Binnen  -  und  Außenkontakte 

Die  Familie  -  die  jüdische  Gemeinde  -  Umweltkontakte  und  Antieemi- 
tismus  -  Auswanderung 

VIII  Teilnahme  an  der  deutschen  Politik 

Planung 

AUS  dem  bisher  gesagten  ergeben  sich  bereits  die  weiteren^^^^^ 

schritte  :  1 .  Endauswahl  und  Redaktion  der  o^^^^J^J^^     kleiner 

und  Verteilung  auf  <ii%S-?l^f «  ^^^^f  ^^^n  Me^irenaus Jgen,    die 
biographischer  Vorspanne    (6-8  Zeilen;    zu  aeni^  Verfassung 

Herkunft,    Stellung  und   Bl"!^!!^f  «J^Jf J_ijJ°n  ^nd  HiS;eise   zu  den 
von  ^-ß-J-'    f  %'^°rfaLungier^SirE??lJi"ngen  zu  den  Einzel- 
Memoiren  bieten.    4.    ADiasbunö   ^^^      on>n«Phi ä^i^en  Literatur.    -  Die 
abschnitten  ""'"/"f"f3^^''^f,J"^t  in  5«fin  durchfuhren,    für  3 
inff^lSf  ii  rrlLäpL^ätr  nihtfn  ausreichende.  Ma.^ 

SSSSreJf  .f  S^  Sr^iri^ernritfeL^ArLit  auch  .it  Kennern 

der  Materie  besprechen  kann. 

Abschließend  rnüchte  ich  noch  einmal  nur  die  -^--^f^^^fseiner^ 
des  Leo  Baeck  Institutes  ^inweisen,  das  mir  einen  uro^  ^^^_ 
Publikationsreihen  als  Arbeitsmittel  geschenkwexsenacn^e 

sandte  und  mich  einlud  zu  der  von  ihm  i5!^iP^^^^l^;\?;poiogy  of^ 
veranstalteten  internationalen  Tagung  "Exploring  ^^^yP^ii'^^J^^ 
Serman  Jewry",  die  vielfache  Anregungen  für  meine  Arbeit  bot. 


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Dr.Monilca  Richarz 


Bericht   II 

Meine  Arbeit  im  Leo  Baeck  Institute  :iow  York,  K  j  .72-21  . 5.73^ 


Anknüpfend  an  Bericht  I  gebe  ich  hier  nach  Abschluß  rneines  ersten 
Aufenthaltes  in  New  York  einen  kurzen  überblick  über  die  dort  ge- 
leistete Arbeit  für  eine  Dokument^Ltion  zur  Sozial£^eechichte  der 
Juden  in  Deutschland. 


AufteilunfT  des  Projekta 

Angesichts  der  Fülle  der  über  5?0  au 
und  rircien-'ieschichtlichen  Kanuskript 
schriftlich  vorliegen,  er,;ab  sich  v.\x 
vollen  Beginnenü  und  Aufteilens  ^^^v 
dafür,  wie  bereits  init";eteilt  (Beiic 
drei  chronolo  iich  :  e/^lie^^.erten  Teil 
Teil  I,  der  Epoche  der  Enianzipation 
handeln  die  etwa  150  ältesten  Manuck 
ein  besonderes  Interesse  beanspruche 
Epoche  vergleichE'.woise  ar  wenigsten 


tobiog 

e,    die 

nächst 

Arbeit 

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en  vor 

1790-1 

ripte 

n   dirf 

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rapaischen,  familien  - 
teilweise  nur  hand- 
das  Problem  eines  sinn- 
.  Ich  entschied  mich 
•1),  die  Textauswahl  in 
zur:ehmen  und  begann  mit 
871.  Diesen  Zeitraum  be- 
oer  Sammlung,  die  deshalb 
en,  weil  aus  dieser 
iert  v/orden  ist. 


Einen  ersten  r 

der  iilinc^nziP^^'^i 
veröffentlicht 

Juden  ins  dcut 

umfaßt  und  aus 

Der  Charakter 

primär  den  Re^^ 

Prozesses   wide 

graphi  sehen  Qu 

veranschaulich 


rößeren  Ansatz    zur   Dgkur:.entatipn   der^So 
onnzeit  unternimmt   die    mz-vi sehen    197? 

e   Quellensammlun,p:   von  J--";.cob  Toury   •'Der 

sehe   B;ir(:er"um" ,    die    ':.^)o,v  Vi.\ir    lic   J-ihre 

schließlich  Akten  deutscher  Staatsarchi 

dieser  Akten rublikation  bringt  es  nit  s 

ierunrsaspekt  des  Emani^'ipations-  und  As 

rspiegelt,  so  daß  die  Veröffentlichung 

eilen  die  Haltung  der  Juden  selbst 

en  v/ird. 


zial:"'eschichte 
in  Töl   AVIV 

Eintritt   der 

1770-1849 
ve   enthalt, 
ich,    daß    cie 
aimilation:^- 
^on  autobio- 

koinpleiuentär 


Quellenauswahl  zu  Teil  I 

Meine  tätTliche  Arbeit  im  Archiv  des  Leo  Baeck  Institutes  war  janz 
überwie  :end  der  Loktüre  (z.  t. mehr*' Entzifferung" )  und  Auswahl  der 
150  Manuskripte  zur  Emanzipationszeit  gev/idmet.  In  enger  und  freund- 
schaftlicher Zusammenarbeit  mit  den  sehr  hilfsbereiten  Mitarbeitern 
des  Instituts  konnte  ich  gleichzeitig-:  erste  Informationen  zur  not- 
wendigen Kommentierunt^  der  Einz.ltexte  sammeln,  z.B. über  Herkunft, 
Entstehung  und  Tradierung  der  Men:)iren,  über  familiengeschichtliche 
Zusammenhänge  und  über  ergänzende  Archivbestjinde.  Die  hervorragende 
und  zu  diesem  Fachgebiet  einmalige  S'.'ezialbibiiothek  des  Instituts 
ermöglichte  er  m.ir,  jedrrzeit  die  einschlägige  Literatur  einzu- 
sehen und  eine  Arbeitsbibl iographj e  zu  beginnen.  Im  ersten  Durch- 
gang konnte  r:U5;  dorn  Que  1  lenn.ateri  al  natürlich  nur  eine  Rohauswahl 
getroffen  werden,  da  sich  /^ahre.^id  rler  Lektüre  da.:.  Bild  des  Besii.ndes 
noc^'  .van^elte.  Ich  erfMi.He  die  C'uellcM  kai^teir!  ./ig  in  Regosten  und 
AuswahlvorPchla<-Hm  nacVi  den  jn  .'^Herlcht  l(S.O  ,:e;ir'nnten  Kriterien. 
Am  Ende  des  Aufenthalt. s  nahm  ich  8)  Manuskripte  in  Kopien  ganz 

oder  teilweise  mir  nach  Berlin.  Erf^anzend  dr^zu  w(^rde  ich  nooh 


einige  weitere  einschläfrige  Quellen  aus  Jerusalem  erhalten,  die 
sich  noch  im  dortigen  Leo  Baeck  Institut  befinden.  Ferner  aollen 
in  üinzelf allen  auch  bereits  in  den  Perioc' ica  dey  LBI  gedruckte 
AutolDio^-^raphien  für  die  end.:;ülti^:e  Auö//ahl  he  ränge  zor.en  werden. 

Glioderun^g;  der  Dokumentation 

Für  die  Endaui-./ahl  der  Texte  stellt  sich  zuerst  das  Problem  einer 
Gliederung  der   Dokumentation.  Eine  thematische  Gliederung  erscheint 
zweckmäßig,  wobei  die  Thernenkr-ise  nicht  zu  fnj  gefaßt  sein  dürfen, 
da  sonst  die  Auf splitterunf  einzelner  Memoiren  auf  mehrere  Kapitel 
unvermeidlich  erscheint.  Gänzlich  wird  sich  dies  vielleicht  auch  bei 
der  unten  .-enannten  Gliederung  nicht  vermeiden  lassen,  aber  die 
meisten  Memoiren  enthalten  relevante  Stücke  nur  zu  ein  bis  zwei 
Themen,  z.  B.  "Handwerk"  , '»Erziehung"  usw.  Die  geplante  Arrangierung 
der  Quellen  könnte  dann  durch  ein  Re.-istor  Im  Anhang  ergänzt  v-erden, 
das  die  Que2ilen  noch  einmal  schärfer  systei-atisch  aufschlüsselt 
durch  Stichworte  wie  z.h.  "Urbanisierung"  ,"Aus>var.dorung"  usw.  - 
Jedem  der  acht  Themenkreise  eoll  eine  einf ::hren:Ie  Darstellun-  vor- 
ausgeschickt werden,  die  auf  jeweilc-J  etwa  acht  [Reiten  geplant  ist. 

Die  fol-^ende  Kapitelauf toilun^'  ist  unter  verschiedenen  Aspekten 
vorrenommen  worden  :  Kapitel  I  dient  als  historische  EinL^itung  und 
soll  einige  der  reizvollen  ältesten  Quellen  enth.-lten,  dae  den 
Umbruch  in  der  napoleonischen  Zeit  zeigen  und  den  Beginn  der  Emanzi- 
pation; Kapitel  II-V  fächern  dann  die  MemoiT-en  nach  P.eruf sgruppen 
auf,  wobei  jedes  Kapitel  in  sich  chronologisch  gegliedert  wird; 
Kapitel  VI-VIII  fügen  Materialien  zum  sozialen  Wandel  in  Religion 
und  Kultur  hinzu  und  veranschaulichen  die  sozialen  Binnen-  und 
Aui-^enkontakte  der  Juden  sowie  ihre  ijolitische  Integration  in  die 
deutsclie  Staatenwelt. 

Arbcitsentv/urf  einer  Gliederunf: 

I  Der  Beginn  d-.r  Emanzipationsepoche 

Ende  ies  Schutz  Judentums  -  Umbrüche  in  napol-.onischer  Zeit  - 
Eman^'ipationsgesetzgebung  -  Geverbofreiheit 

II  Handelsberufe 

Klein-   und   Wmderhandel   -  Lr-ndwaronh-mdel    -  Lad^  iihaji'lel 
diener  -   GroTih-ndel   und    Verlagswesen  -  Gelda<';.niel 


-  Hanfllungs- 


III  Handwerk  und    Industrie 

Lehr-  und    Wanderjahre    -  Nioc^erlassung 
Handfl   zum  H'indwerk   und   zurlndustrie   ■ 


-  Konkurrenz   -  Übergänge   vom 
.   der  Unternehmer  -   der  Arbeiter 


IV  Landwirtschaft 

Grundstücks-   und   Güterkauf 
Schäften  -   Tar:e  Löhner 


-  Nebencrwerbsstellon  -   Bauernwirt- 


V   Freie   Berufe   und   Staatsämter 

Arzte   -   Juristen  -  Lehrer   -   Professoren  -  Journalisten  -   Staats- 

diener 


VI   Ar>r.ii'.iir,ition   in  l^rzlehung,    Heli;'ion  und   Kultur 

Das   orthodoxe  Iviilieu   -    juf^ lache    Fet3te    im  V/andel   -   religiöse   Reformen 
-   Inaifi'ereuti.'in.ui:-   und   Tnulo   -    /.'  .ndel   der   I]i'::iohitngs rorriien   - 
Akkulturation 

VIT   Binnr.'n   -  u:i''    Au-^on':ont:ik"/o 

Die   Pariiilio    -   r'ü'^;    ji;.!ii3v;;io   r^c-ii-jindc    -   jr/volt^roTu^-hte    avA   Antißomi- 
tisnius   -   Auswanderung 

VIII   Teilnahme   an   d->r   dcnitso'non  Politik 

Napoleonlsehe   Zoit   -   n:"il.ioii:ile    Inte^rcxtlon  -   Devolution  von    1848   - 
partelpoli tische   Haltun^vjn.  -  Krle^-^e    1866   u.70/71    -   Reich8r,randung 

PI  rinun;!; 


Aus   dern   bisher   r;e saften   e 
ßchrltte    :    1.    i^ndauswahl 
und   Verteilun^3   auT   die   ^^e 

h  1  o r r ap } i j  r? c 1 1 er  V o ?•  b p cxrine 
Herkunft,  Stellun_r  und  Bl 
von  if'ußnoten,  die  ,1^0 weit 
Mer Olren  bieten.  4.  Abf3'j 
fibr^chnitton  unter  Her^mzi 
Arbeitögan<L%^  1  und  2  lasr. 
und  4  ;iteht  in  Perl  in  H? 
V e  r f ü , 'un ; !; .  Ich  plane  d  -ih  e 
rückzu''ehren,  v^o  ich  die 
dei"  :.'aterie    bei'^.)reo^.en.   <:\ 


r,'roben    sich 
und   Redaktio 
plante   Glied 
(6-8   Z^.-llen) 
icV-.vinkel    ie 

nötir:,  Krkl 
3un..'  der  -ich 
ehim^^  d-  r  e  i 
en    sich   ^r:ut 

Literatur  ^^ 
r,    -»m    L'tTifc 
fortrc-t'chr.i  t 


bereita 
n  der  •;: 
^rung, 

7:a  den 
p  Autor 
:i,runf  en 
t  rlinlo 
nr>i'hlar 
in  Berl 
icrit  in 
d  e  s  'V  i  r 
teno   /.r 


die   weiteren  Arbeitß- 
enauen  Cuel lenabschni tte 
1'.    Anferti^un>3   kleiner 

;.IenioirennUüZiI{;en,    die 
n   klaren.    3.    Verfassung 

und   Ilinvveir^e    zu   den 
i  vun.^en    zu   62n  Kinzel- 
i^'en  Literatur.    -  Die 
in  durch rihren,    f'ir   5 

•!i'.i:^rjlcae..doni  Ma^e    zur 
terr    nach   N'ev/  York   zu- 
b  e  1 1    ^.  u  c  h   c .  i  t   K  e  nn  e  it. 


Absjchlle'.^end   mdc?ite    ich   -icc':    oinnrj    -m.'   r'ic   umf  r  f-r-nde   Unteretiitzun£: 
des  Leo   iktcck   Institutes   ainy/jiten,    da:^   mir   eiriea  Crou-teil    seiner 
Publii."itionsrc  i'^ien   '.Ir   Arboi  tsr.i ttel   rescnenk  ^'eii^e   nsicJi   Berlin  über- 
sandte  und   Liic'i   einlud    ^n   ■''er   von    ihr.   im  Axpril    1  ?7?    in  ilarrinan    (N.Y.) 
v'-rran?T,Lil t'jten   internationilen   Tarunf   " j.x/lorin..'    a  Ty^olofzy   ofO 
Gerrian  Je\/ry" ,    die   vielfache   Axive /Mmrar.   f';r  rcir.e   Arbelt   bot. 


's 


—  ^. 


Dr.  Monika  Richarz 
1  Berlin  33 
von  Laue  Str. 8a 


r\ 


V, 


/ 


.16. Okt. 73 


-^»  ...   ■- 


Herrn  Dr.Grubel 
Leo iBaeck  Institute 
129  E,  73rd  street 
New  York,  N.Y. 10021 


Lieber  Herr  Grubel, 


herzlichen  Dank  für  Ihren  Brief  vom  9«  Ok- 
tober. Über  mein  heftiges  Korrespondieren  und  Telefonieren  mit 
Herrn  Paucker  habe  ich  in  letzter  Zeit  das  New  Yorker  LBl  wirk- 
lich ein  wenig  vernachlässigt.  Aber,  wie  Sie  so  schön  schreiben, 
auch  hier  "gibt  es  viel  Arbeit,  also  nichts  Nöues"»  -  Nachdem  ich 
von  meinen  sehr  schönen  Perientagen  in  Osteuropa  zurück  war,  hat 
mich  Herr  Paucker  im  September  zunächst  mit  dem  Umbruch  und  dem 
Wunsch  nach  einem  Register  für  mein  Werk  gut  beschäftigt.  Das 
aber  liegt  jetzt  hinter  uns,  und  spätestens  Anfang  Dezember  wird 
das  Buch  herauskommen. 


1 ' 


.  V.   1 


Das  Memoirenprojekt  kommt  voran,  aber  unterwegs  sieht  man  erst 
so  richtig,  auf  welche  Arbeit  man  sich  da  eigentlich  eingelassen 
hat.  Aus  den  90  Manuskriptkopien,  die  ich  hierher  mitnahm  , 
schneide  ich  die  endgültige  Textauswahl  heraus  (Abschreiben  ist 
zu  zeitraubend)  und  schreibe  die  notwendigen  Vorspannt  und  Über- 
leitungen. Der  so  mit  Leimtopf  und  Schere  entstehende  Gollagen- 
band  wird  ca  500  Schreibmaschinenseiten  Quellen  umfassen  und 
Ihnen  allen  als  ziemlich  spannende  Lektüre  zur  Verfügung  stehen, 
wenn  ich  voraussichtlich  am  2.Januar  wieder  ins  Institut  komme. 
Der  Verdichtungsprozeß  tut  den  Texten  sehr  gut,  und  ich  glaube, 
das  Ganze  wird  eine  brauchbare  und  anschauliche  Quellensammlung 
zur  Sozialgeschichte  vor  1871.  Bisher  habe  ich  fast  nur  längere 
Texte  zusammengestellt,  so  daß  die  Sache  nicht  zu  kurzatmig  ist 
für  den  Leser.  Die  Gliederung  dagegen  erweist  sich  als  ziemlich 
aufspaltend,  ich  werde  das  Problem  jetzt  aber  erst  angehen,  wenn 
alle  Texte  vorliegen.  Vielleicht  ist  eine  chronologische  Quellen- 
gliederung mit  thematischem  Indexe  kombiniert^ doch  die  bessere 
Lösung. 

Sehr  viel  Mühe  werden  Textkritik  und  Fußnoten  noch  bereiten.  Durch 
mehrfaches  Abschreiben,  Entzif ferungs-  und  Sprachschwierigkeiten 
der  Abschreiber  sowie  Unkenntnis  von  Ortsnamen  sind  viele  Fehler 


/ 


|i  in  die  Texte  gekommen.-  Daneben  studiere  ich  natürlich  die  all- 

f  gemeine  sozialgeschichtliche  Literatur  über  diese  Epoche  und 

"sammle  Stoff  für  den  Rahmen  der  Einleitung.  Eben  bin  ich  mit 
.^,    der  Lage  der  Handwerker  und  der  Geschichte  des  Getreidehandels 
beschäftigt,  aber  natürlich  kann  man  sich  in  diese  Einzelgebiete 
nur  begrenzt  einarbeiten,  wenn  man  vorankommen  will:  -^' 

Ihre  Einladung  zu  einem  Vortrag  ehrt  mich  sehr.  Ich  werde  im 
April  sicher  in  N.Y.  sein  und  plane,  erst  im  Juni  zurückzufahren. 
Als  Thema  schlage  ich  vor  "Emanzipation  und  Assimilation  im 
Spiegel  jüdischer  Autobiographien  des  19. Jahrhunde-rts."  Ich  kann 

.j^^K7i;?lchichte'  in  Deutschland  vor  1971,  behandeln  uf^d  eventuell  auch  aus 
u^^^-^T^-den  Quellen  illustrieren.  Oder  möchten  Sie  lieber  etwas  Spezielle- 
L^  res,  z.B.  berufliche  Umschichtung  ? 


€\^ 


ly 


J,> 


j^Noch  eine  praktische  Präge  an  Herrn  Galliner  :  Ist  das  Buch  von^ 
^   Toury  "Der  Eintritt  der  Juden  ins  deutsche  Bürgertum" , Tel  Aviv 


\  ^^    .  ^a'1972,  jetzt  in  der  Bibliothek  und  wurde  auch  e in (histoi^^cher_^  . ,, 
y^l-.  U   /Atlas  angeschafft  ?  Beides  benötige  ich,  unbedingt  und  müßte  ich  ' 
"'  '       sonst~äu's  meinem  Besitz  mitbringen. 

Zum  Schluß  noch  ein  kleiner  Hinweis  :  vom  19. Okt.-  4. Nov. 73 
veranstaltet  die  Berliner  Akademie  der  Künste  eine  Ausstellung, 
eine  Tagung  und  eine  Pilmretrospektive  zum  Thema  "Theater  im 
^W.    Da  ich  schon  im  LBI  durch  Frau  Bluraenthal  von  diesen  Pro- 
jekt hörte,  konnte  ich  Werke  eines  befreundeten  New  Xorker  Bühnen- 
bildners, der  1933  aus  Berlin  emigrieren  mußte,  in  die  Ausstellung 
vermütteln,  bekam  so  eine  Einladung  und  werde  auch  an  einigen 
/w^k*  Veranstaltungen  teilnehmen.  Haben  Sie  ein  Programm  bekommen  ? 
fipf Lieber  Herr  Grubel,  können  Sie  mir  noch  einen  großen  Gefallen 
^   /[^   tun  und  Kopien  dieses  Briefes  zur  Information  und  mit  sehr 
Y/"],      herzlichen  Grüßen  an  Dr.Schorsch,  Prau  Blumenthfil  und  Herrn 
'  Galliner  gelangen  lassen-?   Das  würde  mein  Gewissen  etwas  er- 


V  ' 


1 eichtern. 

Was  macht  die  Nachwuchspflege  ?  Ich  hoffe,  bald  wieder  von 

Ihnen  zu  hören  und  bin  für  heute  mit  herzlichsten  Grüßen 


Ihre 


T^o^\iu^    fSiC^ 


cW'Z-— 


P.S.    Natürlich    bitte    ich   auch   Dr. Hamburger   zu   grüßen    ! 


/ 


.-o^ 


Strong  vertrcvjlich 


23.  üacrr  197G 
DL/130/G  -  FG 


Herrn  trofocror  Dr.  I  cinhr.ra  Rucrup 

EruGt-Rcuter-i'latj^^  7 

1      Berlin     10,    uCct  Cerxaany 


Lieber  Herr  Dr.  Rucrup, 

lüsson  :>ic  mich  Ihnen  lun.ioclißt  noch  oinnrl  fuor 
Ihren  oucfuchrlichen  unc  woiil  durchdachter  Criof  vor 
26.  Fcbrur.r  10 7G  daniien. 

Unrer  Vorstand  hnt  auf  Grund  Ihres  Schreibens  und 
dec  Briefes  von  Frau  Dr.  richarr  von  gleichen  Dntur.  die 
Angelegenheit  dos  Goloitwortcc  ::un  Kcnioironbnnd  gruend- 
.lich  durchgesprochen,   i.ir  sind  l-u  der  UeberrouQ-ung  c^o- 
koniiiicn,  dr.GS  liir  Vorsc.ilncj  die  boctc  Locsung  des  Iroblorts 
dcrctcllt. 

Uir  glauben  rdt  Ihnen,  dr\cs   von  allen  Gcrichtr-i^än'.tcn 
Ihr  freundliches  Angebot,  das  Gcleitv;ort  ru  ucberi.ehi.ior,  , 
der  beste  i.'eg  ist.   Auch  Dr.  Richarc  teilt  diese  Ansicht. 
v;ir  halten  also  Ihren  Vorschlag  ^uor  richtig,  dass  cor 
Text  in  Uobercinstirrxiung  nit  uns  festgelegt  worden  sollt 
und  v/aeren  Ihnen  dankbar^  wenn  üic  ihn  un:^   zusenden 
vmcrden. 

Bcsucglich  der  Finanzierung  des  Prcjehtes,  lassen 
Sie  nich  Ihnen  die  Aufsaeiilung  der  Stiftunjen  criilacron, 
die  in  den  urspruenglichen  Entwurf  enthalten  ist: 

Die  Thyssen-Stiftung  hat,  soviel  vjir  wissen,  auf 
Anraten  der  Dcutscnen  ForschungsgeiTiOinschaf t,  die  rittcl 
zur  Verfuegung  gestellt,  die  es  ernooglichten,  dass  Dr. 
Ilelnut  üerding  zur  Ueberpructfung  und  Dcgutachtungddes  \'on 
uns  angeregten  lier:ioirenwcr::es  nach  i:ew  Vor*;  korjaen  iconnte. 
Dr.  Derding  hat  einige  ^;ochen  in  LJcw  York  verbracht  und 
hat  das  grundlegende  Gutachten  vorfasst,  auf  Grund  dQ:^scn 
die  Forschungsgeruoinschaft  zunaechst  einnal  die  i:?tir>^ndion 
fuer  Frau  Dr.  I.icharz  be\;illigt  hat^   :Joviel  ich  aus  rueincn 
Unterhaltungen  nit  Dr.  Trcuo  cntnelimen  konnte,  spielt  aas 
Berdingschc  Gutachten  eine  wichtige  Rolle  in  den  iJntscilucsser 
der  ForschungsgoDoinschaft.   Welchen  Betrag  die  Thyssen- 
Ctiftung  fuer  diese  vorbereitende  Arbeit  ausgegeben  hat, 
ist  uns  nicht  beliannt. 

Die  rjenoric;l  Foundation  for  Jewish  Culturc  hat  $9,000 
bc;;illigt,  die  wir  brauchen,  uro  die  jahrelange  Deratungs- 
crbeit  von  Irofessor  Dr.  Isnar  i^cuorsch  als  Gutacutcr  und 


iToCczcor   Dr.  r:.  K'^£rur;^^Berlin 


—  i. 


23,  MDcr2  10 7G 
D1./130/G  -  FG 


und  Consultant  ir.  f: 


t   ir.  /ragen  jucdiscbcr  Religion,  juociicchor 
Geschichte  und  juoßicclior  litten  üu  finnniiicrcn.   Polu 
konr:;on  natucrlich  noch  weitere  Ausgaben  des  Institutr:,  aic 
wir  in  Laufe  der  l.usonracnarbeit  nit  Frau  Dr.  Kic.iarz:  -c- 
ctrciten  und  fucr  die  die  rorcchungsjcnoinschaft  ueme 
Kittel  zur  Vorfuogung  gestellt  hat. 

Die  Bewilliaung  von  d::  25,00C,  die  vir  von  der  uobcrt- 
^5o-ch-^-tiftung  boicorjncn  haben,  ict  I.mon  ja  ixihannt.  bxo 
macht  OS   noe-lirl^  dncn   300  bis  400  fuohrcnde  Geschiente- 
lehrer  Dcutcclilands  den  nencirenband  kostenlos  cr.oltun 
kocnnen  und  hilft  un£^  ausserdeni,  dafucr  r.u  sorgen,  aass 
der  verkaufsr^reic  des  ersten  Bundes  von  der  DVA  auf  einen 
ertraeglichcn  und  den  Vertrieb  nicht  hindernden  Detrag 
lestv^'esctzt  werden  kann. 

Wir  sind  durchaus  JJ^rnr    .nsicht,  dass  der  grosse  '-"^ter- 
schied  in  Finanzaufwand  zwischen  der  Forschungsgonoinschaft 
und  den  andern  Stiftungen  znu   .vasdruck  ];orr.ien  nuss.  ^.ns 
halten  Sie  davon,  wenn  in  verco  der  Titelseite  v;ir  :iq 
DVA  bitten,  die  folgende  Klausel  zu   drucken: 

"Die  wissenschaftliche  Vorbereitung  und  die  vcrr^us-vibe 
dio^-e-  imciies  wurden  von  der  l>eutschen  Forscnungc- 
gcueinschaft  crnoeqlicht,   ^1  r.obort  I^oöch  SttftTsn^, 
die  diw  K.^::.orial  r9unda4:ion  tor  JGwisa  Culturc:  unc  alc 
rritz-Thvsi;Ca-:>'oiftuno  ha.'x^n  ebenfalls  dieses  %'or.:  unter- 
etuetiit.*» 

Ich  glaube  nicht,  cLc.zc   es  not\7endio  und  gesclicackvoll 
waerc.  die  cffe!:tiven  FinauÄihlen  iiu  liucli  zu  cr\;aohncn. 
Die  ucbrigcn  D-nhsagungen,  die  Dr.  kichnr^  ausi^usprecaen 
beabsichtiget.  \;orden  durch  uicse  Formel  natuerlxc.i  nicat 
beruehrt.  ';;andcls  :>c.iaef fer-aiographie,  Friedlanders 
Leo  ßaerk-Dioyraphie,  die  i:rnst  Foder-Tagebuecher  una 
andere  buecher  haben  auf  den  der  Titelseite  vor jescti:ten 
üiatt  die  Der.eichnung  »«verocffentlicaung  dos  Leo  Baeck 
Instituts»'.   Ebenso  wird  es  bei  dera  ner.ioi renwerk  gohand- 
habt  werden. 

Mit  diesen  Funkten  bin  ich  schon  sehr  weit  v/eg  gckoi.- 
mcn  von  den  iiauptthena  des  Driefcs,  naenilich  dem  Geleit- 
wort.  Fir  k.orxit  nunmehr  der  Gedanke,  ob,  in  llin:.>lick.  auf 
alle  diese  technischen  Fragen  (die  Frage  des  Vcrlagsvor- 
trcgc  habe  ich  noch  gar  ni.ht  er\7aehnt,  sie  ist  alxir 
bcstinr.t  a3;ut),  eine  Unterlialtung  zwischen  Dr.  Treue  und 
rdr  in  der  nahen  -ukunft  ratoan  i;acro.   Heine  bisherige 
nrfahrung  hat  mich  gelehrt,  dass  eine  solche  Unterhaltung 
zu   guten  Resultaten  fuehrt.   i;ir  v/uerdcn  bei  einem  solcnen 
Gespracch  auch  die  Frage  der  weiteren  Finan.:ierung  croortern 


-  23  - 


nerrn  irofccsor  Dr.   R.   F-uerup,  Berlin 


-   3   - 


23.   Macrz   127C 
D:./130t-  -   FO 


und  sie  nocalichorweisc   focrdorn Jiocnncn.      Ihr  an  Dr. 
Treue  gcricUtoter  Brici  voi:i  10.   Jnnuar  1J7C  ict  ciuiacr 


-.11?' 


oxuUDOn 


SIC, 


eine  gute  Vorbereitung.     Gl .  .  ^4^. 

Lusaraiaenkunft  in  Godocbcrg  zwischen  Dr.   Treue  unu  nir 
in  Laufe  des  Fruohjnhrec  nuct;:lxch  \iocro7 

Un  Lucai-onennufassan:     Vir  sind  Ihnen  dcnlibar 
dafuor.  clasG  ^ic  die  Vorantv/crtuna  fucr  das  ^ielcitvort 
zun  Monoirenband  ucbcrnclinen  wollen.      Sooald  lar  lexc 
hier  vorliegt,  werden  :.iie  unvcrzueglich  von  uns  üooron. 
racz^crdom  waore  mir  Ihr  Urteil  wichtLj  uebcr  die   luoe 
eines  persocnliciien  r;uGaranicntrc£fens  izwiscaen  Dr.      rcuo 
und  mir..       .enn  dies  zustande  ::o::;ncn   collto,   irjcrdo  ica 
vorher  naca  bcrlin  }:or.\r/jn,   ur:.  r.iich  i.iit   Ihnen  una  Trau 
D^".    ;.icaarL   zu  beraten  und  uv:.  die  Docprccnunu  r.i^ 
Dr.   Treue  vor2:ubercitcn. 


2-iit  besten  Craossen  bin  ich 


/ 


Ihr 


; 


Dr.  Fred  crubc. 
DiroUtor 


l.^.   Auf  neinon  «Druckbricf "  von  10.  Nacrz  ir7G  and 
die  DV;.  habe  ich  bisher  noch  hoinon  Dccchoiu. 


F,'^ 


o  . 


cc:  Dr.  Ilonika  i^ichar^- 


30.  Maerz  1976 


\ 


Prau  Dr.  Monika  Richarz 
von  Lauestrasse  6 
1  Berlin  33 


/ 


y 


\ 


Libbe  Frau  Richarz, 

Herr  Grubel  hat  mir  Ihren  Brief  vom  26.  Februar  ueber- 
mittelt»  Inzwischen  ist  ja  auch  Herrn  Ruerups  Brief  eingetroffen, 
Wie  Sie  von  Herrn  Grubel  wissen,  sind  wir  gern  auf  den  Vorschlag 
eingegangen,  dass  Herr  Ruerup  die  Einfuehrung  uebernehmen  soll. 
Auch  hat  uns  Ihee  Idee  zugesagt,  dass  Sie  Ihren  Dank  selbst  zum 
Ausdruck^  bringen. 

Ihr  damciliger  Brief  enthaelt  eine  Reihe  von  Punkten,  mit 
denen  ich  durchaus  uebereinstirame.   Auch  auf  die  Erwaehnung 
des  Beraterausschusses  koennen  wir  verzichten,  obwohl  es  mir 
schwer  faellt  einzusehen,  wieso  Schwierigkeiten  daraus  entstehen 
koennten*   Schliesslich  steht  die  Einsetzung  eines  Berater- 
ausschusses nicht  im  Widerspruch  damit,  dass  Sie  als  Stipendiatin 
der  D«F»G.  die  alleinige  wissenschaftliche  Verantwortung  fuer 
das  Projekt  tragen. 

Mit  dem  Verzicht  auf  di^xi   Beraterausschuss  faellt  auch  die 
Erwaehnung  von  Frau  Muehsam  fort.   Die  Einfuegung  des  betreffenden 
Satzes  stammt  von  mir.   In  ihm  war  nicht  gesagt,  dass  Frau  Muehsam 
Ihnen  bei  der  Arbeit  durch  Beratung  behilflich  war,  sondern  ledig- 
lich, dass  sie  das  Erscheinen  des  Buches  leider  nicht  mehr  erlebte. 
Dass  es  mir  am  Herzen  ifag,  dies  hervorzuheben,  werden  Sie  verstehen. 
l8  handelte  sich  um  die  Nennung  einer  Frau,  die  60  Jahre  lang 
ein  Leben  voller  Arbeit  gefuehrt  hat  und  dem  LBI  ueberaus  nuatzlich 
gewesen  ist. 

Nicht  einverstanden  kann  ich  mich  damit  erklaeren,  dass  es 
"auch  mit  Ruecksicht  auf  die  DFG  nicht  gluecklich  ist,  dass  man 
hier  wieder  ausdruecklich  die  ausgeschiedenen  Generalkonsuln 
nennt **•   Wir  haben  ihnen,  vor  allem  dem  Grafen  Posadowskir,  zu 
verdanken,  dass  das  Projekt  zustande  gekommen  ist.   Ich  nabe  ihm 
zu  verdanken,  dass  ich  die  Freude  hat#e,  Ihre  Bekanntschaft  zu 
machen  und  gelegentlich  mit  Ihnen  zu  arbeiten.   Ihre  Idee,  den 
Generalkonsuln  Widmungsexemplare  zu  ueber senden,  aus  denen  sie 
ersehen  wuerden,  dass  sie  in  der  Reihe  der  Bedankten  jiicht  erscheinen, 
wuerde  man  in  Amerika  mit  "insult  to  injury"  bezeichnen.   Es  ist  mir 
unverstaendlich,  dass  Herr  Dr.  Treue  an  der  Erwaehnung  der  General- 
konsuln Anstoss  nehmen  koennte.   Die  alten  Sachen  sAnd  laengst 


./. 


-  2  - 

vergessen«   Was  Sie  als  "den  ungluecklichen  Streit  von  1971/72" 
bezeichnen,  ist  der  Kampf  des  Leo  Baeck  Instituts,  unterstuetzt  von 
den  Generalkonsuln  und  vom  Auswaertigen  Amt,  gegen  Herrn  Dr.  Treue 
gewesen«  Wir  haben  seinen  kraenkenden  Brief  nicht  mehr  in  Erinnerung^ 
und  setzen  voraus,  dass  er  gleichfalls  diese  Dinge  innerlich  vergessen 
hat« 


t"  t"^     /Wv-cv* 


Fuer  mich  ist  die  Erwaehnung  der  Generalkonsuln  eine  "conditio 
sine  qua  non"«   Ihh  glaube,  durch  meine  Besprechungen  das  Meiste  dazu 
beigetragen  zu  haben,  dass  Posadowsk|r  eine  so  entschiedene  Stellung 
eingenommen  und  das  Projekt  gerettet  hat«   Sie  waren  ja  anwesend,  als 
Oflj  wo,  Abschied  des  LBI  von  Posadowsky  zum  Ausdruck  gebracht  habe, 
wieviel  wir  ihm  auf  diesem  Gebiet  zu  verdanken  hatten«   Es  waere 
eine  grobe  Undankbarkeit,  wenn  wir  das  nicht  erwaehnten«   Dazu  wuerde 
ich  meine  Hand  nicht  bieten«   Wenn  es  von  Seiten  des  Herrb  Ruerup  und 
von  Ihrer  Seite  fuer  unmoeglich  gehalten  wird,  weil  Herr  Tratte  i'tYty 
d«n  widersetzt,  so  werde  ich  meinen  damaligen  Kampf  gegen  Herrn  Treues 
Verhalten  wieder  aufnehmen«   Glauben  Sie  mir,  er  wird  nicht  gut  aus 
ihm  hervorgehen i 


Dieser  Brief  ist  ein  rein  privater  Brief  an  Sie.   Sie  koennen 
gegenueber  Herrn  Ruerup  natuerlich  davon  Gebrauch  machen«   Die  offi 
ziellen  Briefe  sind  von  Herrn  Dr«  Gruenewald  und  Herrn  Dr.  Grubel 
gekommen. 

Mit  herzlichen  Gruessen  und  allfeen  guten  Wuenschen 


Ihr 


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«« 


Frau  Dr.  Monika  Richarz 
1  Berlin  33 


/' 


-  2  - 
27.ADril  1976 


/ 


Dass  es  dennoch  zu  der  Bearbeitung  des  Projekts  gekommen  ist 
und  wir  die  Feeude  hatten,  Sie  in  unserem  Kreise  zu  sehen,  ist 
im  wesentlich  dea  Bemuehungen  des  Grafen  Posadowsky  beim  Aus« 
waertigen  Amt  zu  verdanken.   Gewiss  hat  das  A.A.  einen  Druck  auf 
Herrn  Dr.  Treue  ausgeuebt,  weil  es  eben  anders  nicht  ging.   Er 
fuehlte  sich  vermutlich  dadurch  verletzt,  dass  er  dies  als  ein 
Eingreifen  in  seine  Kompetenz  betrachtete.   Aber  sein  Verhalten 
Hess  keinen  anderen  Weg. 

Die  alles  ist,  wie  ich  wiederhole,  lediglich  zu  Ihrer  persoen- 
lichen  und  vertraulichen  Information  bestimmt.   Es  gehoert  der 
Vergangenheit  an.   Aber  Sie  verstehen,  warum  wir  den  Herren 
Curtius  und  Grafen  Posadowsky  den  ihnen  gebuehrenden  Dank  in 
geeigneter  vveise  ausgedrueckt  sehen  moechten.   In  welcher  Form  das 
geschehen  soll,  ist  natuerlich  in  erster  Linie  entweder  Ihre  oder 
Herrn  Ruerups  Angelegenheit.   Ich  stelle  mir  vor,  man  koennte  sagen, 
dass  die  beiden  Herren  in  allen  Stadien  des  Projekts  tatkraeftig 
fuer  seine  Verwirklichung  eingetreten  sind.   Ich  gebe  Ihnen  die 
genauen  Bezeichnungen  der  beiden  einitigen  Generalkonsuln  der 
Bundesrepublik  Deutschland  in  New  York  an:   Dr.h.c.  Klaus  Curtius 
und  Dr.  Harald  Graf  von  Posadowsky-Wehner. 

Gefreut  hat  mich  der  zweite  Absatz  Ihres  Schreibens,  in  dem 
Sie  mir  die  Aufrechterhaltung  jugendlichen  Kampfgeistes  attestieren. 
Ja,  meine  liebe  Monika,  ich  hoffe,  ihn  mir  bewahrt  «u  hj^en^und 
zu  bewahren.   Lange  "eit  meines  Lebens  habe  ich,  um  einen /aus  der    ^ 
Geschichte  der  KPD  bekannten  Ausdruck  zu  verwenden,  als  "Versoehnler 
gewirkt   Aber  im  gegebenen  Mirihtigen  Moment  schreibe  ich  nicht  mit 
der  Feder  sondern  mit  dem  Besenstiel,  wie  Hie  gemerkt  haben,  und 
dann  tritt  der  alte  Kampfwille  wieder  zutage,  der  doch  allein 
jemanden  in  das  politische  Leben  treibt.   Dass  Sie  das  recht 
verstanden  haben,  har  mir  besondere  Freude  verursacht. 


Auf  gutes  Wiedersehen  gegen  Ende  dieses  Jahres  und 
mit  herzlichen  Gruessen,  auch  von  meiner  Frau, 


Ihr 


i 


.r.Mor.iKa  Kicnarz 


t 


% 


30 •April  7b 


Sehr  reehrter  Herr  Dr.Grubel, 


y 


vielen  Dank  für  Ihren  Brief  vom 
20. April  und  die  beiden  Durchschlä^-e»  Dem  heute  eintreffenden 
Durchschlag  entnahm  ich  erstaunt,  daß  es  da  i^ntv/ürfe  für  den 
Buchumschlag  gibt,  unter  denen  Sie  mit  anderen  wählen  konnten. 
Nur  m.ir  hat  der  Verlag  leider  keine  Entwürfe  geschickt.  Sehr 
schade.  Ich  nehme  an,  daß  das  nicht  Ihre  Schuld  ist,  aber  haben 
Sie  sich  nicht  einen  Moment  gefragt,  was  meine  Ansicht  zu  dem 
Umschlagentwurf  ist  ?  V/ir  hätten  das  v/irklich  zusammen  entschei- 
den sollen,  denn  .ier  Umschlag  'vird  doch  für  die  ganze  "Reihe" 
gelten.  Und  ich  bin  schließlich  die  Herausgeberin«, 
Wesentlich  mehr  verblüffte  mich  -  um  es  gelinde  auszudrücken  - 
eine  andere  Nachricht.  Sie  schickten  mir  einen  Durchschlag  des 
von  Ihnen  am  20. April  an  Prof.Rürup  gerichteten  Briefes.  Aus 
einem  Nebensatz  dieses  Durchschlag;s  entnahm  ich,  daß  das  LBI 
das  Buch,  an  dem  ich  zweiein.halb  Jahre  gearbeitet  habe,  ohne 


V^   1 


1  -1   p  '•'-; 


ZU  fraren   oder  zu  informieren  einem.  Mit^^lied  des  LBI  Vorstandes 


zu  widmen  plant.  Ich  muß  sagen,  ich  bin  wirklich  em.pört  über  diese 
Verhaltensweise.  Und  das  keineswegs  vregen   Herrn  Lessing,  der  ein 
sehr  liebenswürdiger  Herr  ist  und  aufgrund  seiner  Stiftung  jede 
Ehrung  durch  das  Institut  verdient. 

Als  Herausgeberin  der  Dokumentation  und  Autorin  einer  einleitenden 
wissenschaftlichen  Abhandlung  habe  ich  persönlich  meiner  Ansicht 
nach  das  Recht,  das  Buch  jemandem  zu  widmen,  wenn  ich  das  möchte <> 
In  der  Tat  habe  ich  mit  dem  Gedanken  an  eine  Widmung  gespielt. 
Ich  begreife  nicht  recht,  wieso  nun  das  LBI  auf  die  Idee  kommt, 
ein  Buch,  das  es  weder  erarbeitet  noch  finanziert  hat,  einem 
Mitglied  des  eigenen  Vorstandes  widm^en  zu  können.  Da  an  diesem 
V/erk  so  viele  Personen  und  Institutionen  nn^xiPxrsSÄXia  beteiligt 
waren,  halte  ich  es  für  das  beste,  wenn  sowohl  das  LBI  als  amch 
ich  von  einer  persönlichen  Widmung  absehen.  Eine  solche  würde 
auch  in  keinem  rechten  Verhältnis  si-ehen  zu  dem  von  ProfoRürup 
verfaßten  Geleitwort,  das  ja  gerade  die  allgemeine  Kooperation 
betont  und  den  Band  nicht  für  eine  Institution  allein  in  Anspruch 
nir;"^t. 


Sie  wir.sen,  ich  habe  immer  gern  mit  Ihnen  ^^^earbeitet  und  v;erde 
das  auch  in  Zukunft  tun  -  darum  schreibe  ich  so  olTen.  Ich  vei-- 
stehe  völlig,  daß  und  warum  das  LBI  Herrn  Lessing  ehren  v;illo 
In  rev/isser  Weise  betrachte  ich  es  sogar  als  ein  Kompliment  an 
m.ich,  dal?  Sie  dazu  die  Memoironedition  für  geeignet  hnlten.  Ich 
weiß  aus  persönlicher  Erfahrunr,  wie  sehr  sich  Herr  Lessinr  iur 
das  Buch  interessiert.  Aus  diesem  Grund  möchte  ich  einen  Vorschlag 
machen,  den  ich  für  alle  Beteiligten  für  gangbar  halte.  Warum  ver- 
fahren Sie  nicht  wie  bei  dem  Besuch  des  Bundespräsidenten  m^it 
Dr^Hamburgers  Buch  und  lassen  für  Herrn  Lessing  zu  einem  besonderen 
Anlaß  ein  eigenes  Exemplar  mit  rredruckter  Widmung  des  Instituts 
anfertigen  und  vielleicht  schön  binden?  I.>em  würde  ich  :\it  ?reuden 
zustimmen  und  niemand  könnte  etwas  dagegen  einwenden. 


Inzwischen  liegt  Ihnen  vielleicht  schon  Prof.Kürups  Geleitwort 
YOT.    Et   übernahm,  alle  Danksagungen  außerhalb  des  LBI  und  legte  es 
auch  sonst  so  an,  daß  ich  an  meinem  ursprün,-lichen  Vorwort  (  das 
versehentlich  schon  gesetzt  wurde)  nur  den  Hchlußteil  kürzen 
mußte.  Ich  lege  Ihnen  die  neue  Fassung  des  Schlußabsatses  bei  und 
schicke  sie  auch  dem  Verlag,  mit  der  Auflage,  sie  erst  zu  setzen, 
wenn  von  Ihnen  Rürups  Geleitwort  eintrifft.  Ich  finde,  das  Geleit- 
wort betont  am  Anfang  gut  den   auch  populären  Charakter  der  Edition 
und  schildert  dann  in  fairer  V/eise  die  komplizierte  Geschichte  des 
Projekts.  Rürup  v;olltc  nicht  ausdrüc]:lich  die  Namen  der  General- 
konsuln nennen,  denn  diese  langen  Titel  hätten  ihr  Gewicht  im 
Gesamtrahmen  zu  sehr  hervorgehoben.  Bitte  respektieren^'^ifese  seine 
Ansicht,  denn  es  geht  uns  allen  doch  hier  nicnt  um  Verganrenes, 
sondern  um  die  Zukunft  des  Projekts.  Prof .Rürup  hat  glücklicher- 
weise ein  besseres  Verhältnis  zur  IWG   n.ls  das  LBI  "^^-ü hei', und  das 
nutzt  er  nicht  nur  für   das  LBI  sondern  anch    zur  Fördei'ung  :\nderer 
Projekte  der  deutsch-jüd inchen  Geschichte.  Es  wäre  nicht  in  unserem 
Interesse  ihn  da  in  Konflikte  zu  bringen,  zumal  er  all  dirse 
Mühe  un'^  Arbeit  ehretiamtlj  ch  ausübt.  V.lv   war  es  in  letzter  Zeit 
oft  p.^inlich,  wieviel  Mühe  ich  i^im  machen  muhte.  Er  las  übrigens 
Tür   dis  Geleitwort  nurh   die  f'M  nleitun/:,  die  ilim  zu  meiner  Freude 
gut  ge^'ielo  Ich  schicke  nie  morren  zum  Satz. 

S^-'it  gestern  streiken  die  Drucker!  Viel  lei  ..'r.t  kann  das  unr.cren  un- 
menschlj  c^ion  Korrektur'termin  verschieben  ?  Am  S. schicke  ich  meine 


Fahnen  an  den  VeT'lar>  v/o  nach  rundlicher  •"  urV'u.nft^  dnn  r.:-in3r.l^-»-i  iit 
auch  noch  einmal  durchkorr:  riert  v/ird.  Unermorren  v/erde  icn 
die  Fahnen  von  Fron  Günther  erhalten,  urr  \veni^:stent:  diese  Teile 
noc'^.  Gclbct  einarbeiten  zu  liür^^r.,  bevor  ich  ^h  G,  in  U-^-laub 
rehe  • 

Ich  habe  niese  v/oche  Herrn  Kürup  alles  Material  für  den  .jFG 
Antrag  übergeben,  den  er  nächste  '.Voche  in  Ur.fanf:  von  etwa  o-T 
Seiten  einreichen  v;ird,  i^in  Durchschlag  geht  an  das  L3I. 


Von  der  sich  in  letzter  Zeit  sehr  häufenden  Arbeit  und  ^.en 
vielen  »'Etikettfragen"  etwas  erschöpft,  ziehe  ich  nich  ietzt 
für  drei  \*ocnen  Ferien  zurück  und  hoffe,  bei  neiner  Rückkehr 
nicht  zu  viele  aufregende  Briefe  vorzufinden.  Bis  dahin  nit 
herzlichen  Grüßen 


Ihre 


'T)(ry^\ii>^   -S^c^^i' 


Vorwort  Richarz,    f^eänderter  Absatz 


'r  /.</ 


Den  l'xicr  voreielegten  Band  habe   ich   zum  größten  Teil   ini  Leo   Baeck 
Institute   in  New  York  erarbeitet.   Mein  Aufenthalt  ^ort  war    jetra- 
gen von  einer  glücklichen  und  vertrauensvollen  Zusajrjnenarbeit  mit 
allen   .  it^yliedern  aes   Instituts.    Oline   ihre  iiithilfe  und    stujridi,-e 
fi'Gun'^'-Ochart.liche   Unterstützung  v/Lre   dien   Buch  nicht   zustsmde    re- 
koiuiien.    Kabbiner  Dr  •(xriinev;,'>ld ,    der  Prr-rident   der   Instit^it^s,    ctnnd 
r:ir  bei    in  ira::c;n   der   jUdi^^cUen  Keli  -ion  und    t3Lh  frcundliche2*'.veiL'e 
die     'orterI:laiiuif-on  in^.    hiihviir  durch.    Air  Tirt^ktor  de?  T.'ew  Yorker 
luj^ti  tut)i$r>    lieLi  mir   Dr.  Fred    Grubel   jede   nur  mo^:liche   pr^-kti^^che   und 
techniache   llilfo   zuteil   v/erden  und    üorijte   aucli  iür  die   Iruclcle^ung 
des  Werkes.    Rabbiner  Dr.Isnür   L-chor.Mch  K^tsxjii  v/ar  nein  sttLnci^er 
historischer  Berater  und   iibernahrii   die  kritische   LektUre    -i^es   Gesxit- 
n£uiUHkript;ji.    BeHonders  d^aircbar  bin  ich  Dr.i-^rncst  Hixibur.-er   lur   sein 
nimi'iermüdeß    Interesse  und    clie   Vorsohlä'^e    zur  A^'orbesserunr'   der  Ein- 
leitun^%    Bei   der   Textkritik   sov/ie   den   sprachlichen   und   biblischen 
liiklaj*un./en  hali'en  nir  iiabbiner  E.Liberles,    Ur.otevc   Lo.vciistein  und 
\ierxieT   S.Viktor.    Hilfreiche   Untrrstfitzun,     fand   ich   fernor   lei   ^lerm 
Fred  Lesain/^,    bei   dorn   Institutsbibliothekar  Helmut   Galliner  und   bei 
Prau/Ilt4e   Blurjunthal,    (iar   Betreuerin  ^er  IviemoirensaiwKilun^j.    Das   Lesen 
der  Korr<?k"turen   üburnahrri   P'ruu  Hanrifi   Günther,    die     »uch   zwei    der  Heri^tc 
Btor   anle^jte.    Ihnon  allan    :ilt  mein  herzlicli  empfundener   D^uik. 


Böi  11 


* 


ntnil    1375 


Moiik;.  Ivi3h:u:a 


Fachbereich   1    -   Kommunikations-  und  Geschichtswissenschaften 
Institut  für   Geschichtswissenschaft 

Prof.  Dr.  U.  R'iru;^  -  Lehrgebiet  .euere  Genchicr.t 

Sekr.  PE  5  -  TU  Berlin  -  InstMut  fOr  Geichlchtswl$$en$diaf> 
1  Berlin  12,  Straße  des  17.  Juni  135 


AY/ 4/976 


herrn 

Dr.    Fred   Grubel 

Leo  baeck-Institute 

129    xJast    -    73rJ    Street 

i.ew   York,    :\.Y.    10021 


///V     y 


1   Berlin  12,  den  2 3.1. 76 


Telefon:  (030)  314-     32S4 


USA 


Luftpost 


Lieber  Lerr  Dr.  Crubel/ 

haben  Sie  vielen  Dan!:  für  Iliren  Drief  von.  2D.  ?vpril .  \o\\  hoflTci^^a^ 
mein  ScLrciben  vom  9.4.  doch  ii^zwischen  bei  Ihnen  eingetroffen  ist; 
sichcriieitshalber  lege  ich  aber  eine  Kopie  bei. 

In  der  Anlage  schicke  ich  Ihnen  das  von  mir  verfai3te  Jtieiuv/ort.  Ich 
habe  versucht,  einen  sorgfältig  formulierten  Text  zu  verfassen,  ier 
allen  Interessen  gerecht  v/erJen  sollte.  Falls  gegen  a.cse.T.   Text  -^zt 
dem  Institut  keine  beaenken  bestehen ,  könnte  er  von  Ihnen  cire];t  an 
Qa^^vl   Verlag  v/eitergeschickt  v/erden. 

Vielleicht  sollte  ich  noch  einige  Punkte  j.urz  crl'Iutern.  Auf  uie  Ge- 
schichte der  üemoiren-Sammlung  bin  ich  nicht  im  einzelnen  eingegangen, 
da  sich  dazu  ausf ührliciie  Informationen  in  der  Linlei'cung  von  Trau 
Dr.  Richarz  befinden;  dort  findet  uer  Leser  auch  die  volle  bibliogra- 
phische Angabe  für  den  iv'atalog.  Auf  wlie  Benennung  der  Thyssen-Stiftung 
habe  ich  verzichtet,  da  die  seinerzeit  für  Dr.  Bcrding  zur  Verfügung 
gestellten  I'ittel  nicht  unmittelbar  in  das  vorliegende^  Proje'Kt  einge- 
gangen sind.  Ich  habe  mich  in  diesem  Fall  bei  erfalirenen  r.ollcgen  er- 
kundigt. Dem  von  üerrn  Dr.  Gruene\7ald  und   Dr.  ilamburger  geäußerten 
Wunsch,  auch  die  Verdienste  des  Generall^onsulats  zu  crwJ'hnen,  I;abe  ich 
versucht  l^cchnung  zu  tragen.  Ich  habe  es  allerdings  bei  uer  :ennung 
der  Institution  belassen  iiüsson,  d=\  die  Namen  der  heider  Amtchefs  sonst 
in  dem  Vorwort  ganz  unverhältnismäßig  in  den  VordcrgrunJ  getreten  v/.'ircn 
und  die  Proportionen  des  ganzen  Entv;urfs  gesprengt  liütten.  Ich  sehe  aucP. 
nicht,  daß  man  hier,  v;cnn  man  mit  ^i^x\   anderen  Personen  und  Institutioner  , 
denen  Dank  auszusprechen  ist,  vergleiciit,  mehr  tun  kT^nnte.  Ich  wäre  Ih- 
nen dankbar,  wenn  Sie  eine  I-.ur.tiru.rung  zu  dies(-r  Lr>sung  herbeiführen 


-    ^    - 


könnten.    Sclilic  Olicli   habe    ich  v/ucfcn   v;cr   bereits    rra!icr    'je  äuß^-rtcn 


üeacnj 


:en    in  iiinblich   auf   «^ie   Forscliungsgüiacincichaf t  u(m   J-oratun-jS- 


QUSSCi.U 


*-■•   1 


licht   alr.   GreLiiun   erwälint.    Alien  v/ichtiqcn    *'i  tclir^c^crr* 


V7ird   von   Frau   y)r 


.icnarz    m   mron  Vor 


ausf:mrli(;^h,.ui;iu  pars^nlich 


übriqen  hinzufügen,  daß  icii  den  Icxt  dieses  Celeitv.-crts  auc 


'rau 


Dr.  Richarz  zugeleitet  habe,  aic  sich  mit  ihn  ohne  ::insclir*hikuncj' 
einverstanden  erklMrt  hat. 

Unangcneliiri  ist  nir,  daß  ich  nun  doch  nccn  einnal  auf  ein  Probleia 
zu  sprechen  hciaucn  muß,  aas  Sie  in  Ihren  letzten  Brief  nur  sozusagen 
indirehu  zur  Kenntnis  bringen.  ':)a.C  der  Band  den  rinLiruck  'Veröffent- 
lichung c^es  Leo  baeck-Institures"  trdgt,  ist  iilar  und  dirfte  keiner- 


lei bedenken. unterliegen 


i . 


uDerrascnt   nat  rnicn   vi^acegen 


-  ^'^■ 


^  ; 


Uc. 


aß    Sie   suara 


f^ 


denken,    den   Band    Ihren  Vors'candsri-^glicd    Herrn    bessi 


r-.r^ 


;u      aeaizit^ren 


Gewidnet   j.bnnte  der   ban.;  nemcs   i  racntens 


,^iur   vc: 


n- 


xrau  ur 


*  JuN. 


icnarz 


al; 


s  Verfasserin  bz^ 


t"  •  X 


eraus'^ 


£^i 


»->    T,- 


erue; 


r  '-'-    r- 


enc 


auch  in  einer  solchen  tiberlequna  eine  Jiskreranz  zu  neinen  Geieit- 


v.'crt  und  furchte,  daß  wir  dadur« 
usnen  JisJ.ussionen  kor.iTaen  v;ürde. 


noch  einnal  in  die  jetzt 


joervun- 


A  • 


bei   allen   Veruieiisten   ces    Insti- 


turs  ka; 


Ti   es  aocn  nicnt  einen  Sana 


.er  vo 


>t-> 


mcr: 


d^ 


/^  w-^  ^     «.-^  ^ 


i^»^-f-t 


^,  V 


angenorenüe 


Wissenschaftler  selbstdncig  crarbe, 


+-  .^  t- 


et   una   von   einer 


.n<a 


sren    Institution   finanziert   v;crden    ist,    eincni  seiner  Vorscan^s- 


Liitglieder  v'ianen.    Ion  nöchte   Sie   daher   dringen, 
noch   einnal    zu    überlegen. 


1^ 


ittcn,    diese- 


k^   W%  \^  i 


n  ^"i 


In  der  Hoffnung  auf  eine  baldige  7--ntv;crt  bin  ich  v/ie  stets 


xnr 


.^..    f     ''"^C 


/ 


Ich   shhe   gerade,    daß   Sie   nach   dem  blau-  '.anuskript    fragen,    das   Sic 
nir   vor    ITingerer    I^eit  gcscliickt   hatten.    Oa   scheint  !iir   ein   .Mißvor- 
st'indnis   vorzuliegen:    Ich  nöcl-ite   ciese  Arbeit    in    -'.ahnen   neiner    Stu- 
dien  zur   Sozialgeschicb^tc   bmanzipation   auswerten,    plane   aber   nicht 
eine   eigene  dcr.iographischc   Untersuchung. 


>jelnit',.'Grt 


/ 


Mit  uein  vorliegenden  Kerl:  wirJ  eine  Publikationsreihe  eröffnet, 
die  iu   voraussicntlich  urei  banden  eine  Falle  bisher  unLekann- 
tcr  Quellen  zur  jüdischen  So2ialgosc!;ichto  in  .-jeutschland  er- 
schließen wiru.  Ihre  besondere  Eedeutun<j  ist  in  uer  Jigenart 
aes  ",uellennaterialo  begrandct:  es  handelt  sich  ausschließlicn 
ura  Selbst;:eusrnis3e  des  deutschen  Judentuns  -  un  Lebenserirne- 
rvarren,  autobiographische  Skizzen  oder  auch  Farailiengcschicn- 
ten'vom  snäten  13.  Jahrhundert  bis  zui:.  Ende  des  -Jritten  l.eicaes'  . 
Oa.T.it  wir-;  eine  '.-.■iclitige  Grundlage  fdr  die  noch  zu  erarbeitende 
'■Oziai-Tcschichte  des  aeutschsn  Judentuns  seit  dem  beginn  der 
bn^anzi^abion  gescaaffen.  bardber  hinaus  err^öglichea  diese  Quellen 
eine  un:.ittelbare  .egegnuug  mit  der  WirklicnKeit  jduiscr.en  Leoens 
in  Deutschiana.  sie  bieten  bilder  aus  der  jüdischen  Vergangenneit, 
die  in  inrer  Anschaulichkeit  und  ^-.ebendigkeit  wesentlich  aazu  bei- 
tragen konn.n,  einen  wichtigen  Bestandteil  deutschar  Geschichte 
cer  kollektiven  bevubtsein  unserer  Gegenwart  zuruckzujev.-mner. 
liier  ist  von  Kindheit,  Schule  und  FarPilie  die  r.ede,  von  j-;discner 
'ra- litten  und  noderner  Kultur,  von  Uandel  und  Gewerbe,  von  ^.rf-- 
licncra  una  städtischem  Leben,  von  nachbarschaftlichen  Seziehungen 
und  '.clitisch-sozialen  r.onfliktan.  bei  ier  bektüre  füllen  sicn 
die  LctraKten  Kategorien  unseres  historiscn-r-olitischen  Denkens 
,nit  Leoen,  uif f erenzicrcn  sich  unsere  Kenntnisse  und  Vorstellun- 
gen von  vergangener  '.'irklichkeit. 

D-r  er.^te  .and  der  -.cihe  isc  i*  aen  Jahren  zwischen  173J  an-  K- •  1 
gowidnet,  d.n.  deir.  Zeitalter  cer  .-aanziration,  das  in  :eut3cnlan„ 
i.chcn  vor  der  Französischen  levoiution  ocgann  und  nit  der  Jruncvang 
des  deutschen  Reiches  zum  Abscnluü  kan.  bs  ist  zugleich  ^as  .bei- 
a^t-r  -er  bdr-jcrlichen  bewecung  und  des  Aufstiegs  und  der  .\usror 
ir.ung  der  bürgerlichen  Gesellschaft,  In  der.  .ic  gesantgesellschaf t 
llc...  ^-nanik  auc!.  die  Entwicklung  des  jädischen  bebcns  in  .-utscn 
land  cntscneidend  -.rlgtc..  Trotz  aller  l.e.^misse  und  Vor.ögerunacn 
des  bnanziT)ationr.-  und  lntcgrations:>rozeS3es  handelt  es  sich  für 
aie  judische  bevölkerung  insgesar.t  um  eine  .:eit  des  sozialen  ^ur- 
stie  -3  und  der  rasch  voraaschroitenaen  Verbürgerlichung  In  all..n 
LebcLbereichon.  Her  ■.ssrnilation  au  ..orr.cn  un.  Verhalteusw -isen 
c.r  .iehtj-Ubischcn  ::ehrheit  entsi-rachen  tiefgreifende  Auflosunr.- 
t.,v.uzca  innerhalb  des  Judentu.n^.  al.  religihs-sozi  M  r  :ru-.e. 


1-  — 


aio  ihren  ..usarack  in  Jer  Uninterirctation  jadi.cher  ^.eligion 
zur  "-lonfession"  und  in  wachsona<2n  InJif f arentisr.ius  fanden,  ^en- 
nccn  blieb  auch  in  iic.-scr  ^eit  Gtdrniscucn  sozialen  Wan.els  .,ic 

^  ^^r»-^],-.-^-   ^"»r-.  h-ipr  «'^stnali'^  veröffent~ 
lichten  Ouallcn  belcucnten  .ics.^n  in  der  Geschiente  uos  JuJcn- 
tu,n*s  besonders  dramatischen  .citraura  auf  neue  und  eindruc:<svollo  ^ 
.,.is.^,  indem  sie  .e:.  ilandeln  una  der  Lrfahrun-j  jädischer  Ina.v.- 
duEu  aus  ucn  untorschie.licncn  sc.ialcn  Schichten  unu  religiöse. 
Ladern  :.usdruc].  verleihen. 

Daß  autobiogra^.niscae  i:eur:ni3,se  nicht  nur  teilnehnand,  sondern 
auch  kritiscn  zu  lesen  sin.,  liegt  auf  aer  Ilanc.  Der  vorix'.,=.: 
d-  Lan  ist  uauer  in  r.nlage  una  Gestaltung  den  strengen  -aast.- 
ben  einer  wissenscnaf tlicheu  nuellenodition  verpflichtet,  o.v.onx 
or  =icn  Keineswegs  an  ein  nur  fachwissenschaftliches  Pu^I^kui:. 
wendet,  üb.r  uio  bei  .er  Auswahl  und  Edition  der  Quellen  lei.en- 
aen  Grunusdt.e  gibt  .io  .  inloituag  genaue  Auskunft,  ^ue  tc:'-t...... 

tiscne  uearbeitupg  und  die  sacnliche  I.onnentierung  bieten  aerp.^ 
-.sur  alle  zu  einer,  angemessenen  Verstdn.nis  nötigen  Inrcrraati- 
oren,  während  die  sach>.undige  Einführung  der  -erausgecerin  zu- 
,-lc^.-  d'^a  allgemeinen  sczialgescnichtlichen  ^.alx-en  für  aie  em- 
lo^n   D^ku^ente  .eutlicn  werden  läßt.  Oie  sorgfältig  gearbeiteten 
Verzeichnisse  und  Register  ..achen  den  Inhalt  cies  .an.es  scnlie.- 
lici.  in  jeder  nur  wünscnensv.-crten  u'eise  zugänglich. 
:-;as  k.rscneinen  .icses  ersten  Landes  bietet  die  willko::;r.ene  Gelc- 
..-rd.c-it,  vielfältigen  ,^.ank  abzustatten.  Meser  Oank  geführt  .u- 
ndchst  unu  nit  besonc.erem  ..achuruO.  len  keo  BaocVAlnstitu^  m 
•.ew  York,  dessen  reichhaltige  Archivbestdnde  -.ie  Grundlage  uer 
r^icion  bilden.  Onne  die  Vorarbeiten,  Anregungen  und  .ulfestcl.un- 

-«  T--titut3  h:«tte  aas  vorhaben  nicnt  verwirklicht  weraoa 
:ö..ner..  unter  der  Leitung  von  dr.  hax  kreutzbcrger  begann  aas 
Institut  1955  eine  3ar..dung  unvcrdff entlichter  i;rinnerungssc.-.ri.- 
ten  ueucscner  ducon  anzulegen,  .ie  inzwischen  auf  aber  .00  .xt^l 
angewachsen  i.t.  rrrautigt  unu  bestätigt  durch  einen  oosuch  .es 

,,«  ^  ^v  "o,'--   '-r  195J  diese  Lainnaang  Losich- 

•>.,,.,-  f'r    ihre  FortfüliruivT  unJ  wi3r,cn^:»^iu\r  u 
ticjtc  unu  sich   mit  Liauiu;ruc.v  r^r  iure  iulx,l  i 

iicne  Auswertung  aussrrack,  wurde  die  Sa,.nlung  systc:.atisch  au.- 
.ebaut  und  V^O   in  eine.a  Kacalog  des  Instituts  .rstr-,.aig  einer 
Coit.^-en  .ffentlicakctt  vorgestellt,  oas  Institut  hat  aann  .ic 
inicx.ave  zu  einer  Veröffentlichung  ergriffen  und  .:i.  VerMnuung 


zu   slcxitsCiiiiii  '.issciiscb.af t-lnrn    n'-.'rcjcstf'llt:,    .-.fr    aa;i    vcrii'-T'.-rr«: 
l/erk    seine   L'ntstehuiij   verc.an].t.    H':!hrcnd   der   hcarirr  i  tun'j    les   .'.a- 
nusl.ri:  cc   hat   c.aG    x.^stitut    seine  Archiv-   un:     •:ii>iiütiic}:3]^cstdri- 
ac   ohne   r.in.schränJwUng   zugLnglicii   gcniacht   un.;   der   Merausc;ebcrin 
jede   mögliche   v;issenschaf tliche   unu    technische   Unterstützung   an- 
geaeihen   lassen.    £'innf cllliger   Ausdruck   dieser   upf assei^ucn   Föree- 
rung   ees    Trojektes   durch   uas    Institut    iot   J.ic    .citsacho,    uaß    ^s 
aann  auch   die   Drucklegung   des     Manuskripts   übc5rnG::::.ien  hcrc   -   cin- 
schlieijlich  Lxcr   beiuühungcn   uii   die  notwendige..   druc]:}.cstcnzusciids- 
se.    :jer   üank   an   das   heo   Raeck^ Institut   gilt    insjjesonaore    -lerrn 
Dr.     lax   druene\;alu   als   den  rrdsiaentcn,    derrn   Jr .    ivreutzberger 
als   ae:ä   Iniv:iatcr   unu   langjährigen  Getreuer    Icr   na.JuulUi.g   \i.v^ 
Hern  Dr.    Fred   Grubel   als   der.i   tatkrdfti^cn   unc   uner:-ddlishen 
Förderer   ues   i^eitiicnsvcrhaLcnc .    In    dicken   ^usai:u.\enhanj    ist   schlie- 
lieh   auch  uas   ^.eutsche   3eneral]:cnsulat    in   de:;  Ycr:     .^ani.har    ^u   er- 
wähnen,   dessen   verständnisvoller   Unterstützung    sich   uas    Institut 
auch   in  dieser.  Falle   erfreue^i   Jicnnte. 

Das   Projekt  hätte    sich   freilich  nicht,  vervrirj.licncn   iass-n   cane 
uie   Hilfe   aer   Deutschen   Forschangsgc:/.einsc-iaf r ,    die    über  nehrere 
Janrc   hin   die   nötigen     lictel    ::ur   Verfügung    stv-:lltf.-    -    zunächst 
als   Stipendiur.i  an  Frau   hr .    -"^icnarz,    aann    in    r"cr^.   einer    großzdci    - 
gen    Sacnbeinilfe   an  den   unterzeichneten,    die   neben   den   unenr^ehr li- 
ehen  Per5:onalkosten   auch  die    zusätzlichen     Üttel    oinr^c-^dc;: ,    die 
für   die    notv7enc.igcn    \rbeitSr'Taf enthalte    in   .:ev;  Yor]:   benötigt   "ur- 
den.    Der   "deutschen   Fcrschungsgeneinscl-iaft   Gebührt   daher   ein   ganz 
besonderer    .)ank,    V70bei    die:    lang jdh.r ige   un^   vcrstdnanisvcllc    'de- 
treuung   durch   Herrn   dr .    v:olfgarg   '.""reue   hervorgehoben    zu   \»rrdon 
verairnt.    Darüber   k.iraus    ist   der    'Robert   bosch-Stif tung   f'ir   einen 
beträchtlichen      :;ruc]  ]:ostenzusc::ur    zu   danken,    .vcr   es   er::idglich. t 
hat,    den   Preis   dieses   Pandes    so  v/cit    zu    senkr»n,    ^.a.P    seine  Verbrei- 
tung  nicht   auf   uio   Vermittlung    /lurcii   Ü3?ientlici;c   bibliotiiek   be^ 
schränkt   bleiben   .nuß.    DanJibare    }'r\/chhnung   verdient    ^c':lit-".:iicn 
auch   die   MertiOrial   i'cunuation   for   Jov:ii;)i   Cultur<^,     lie   das   Leo  Bacclif 
Institut   hinsicntlich   der   d  ircli   clie   ^»-jssenschaf  tliche   und   techni*- 
sche   Betreuung   der   !.vaition   entstehenuen   IvOsten  unterstätzt   hat. 


-F 


•ias   i.aitionsvorliabcn  v/urde  vor})ereitet  und   gefördert  eurch   ein 
Gutachten,    das    ^\)6'^   von   Professor    ')r .    hclnut   P^erdinj    (Ciur.en) 
aufgrund   einer   zv:eirüonatigon   Durchsic^it   der   'Icinoirensaruilung   er- 
stellt V7urde.    Die   Durchführung  des   Projelwts    lag   -   und   liegt   auch 
für   uic   \;eiLeren   Lände    -    in   den   h.-inden   von    i  ran    ;'r.    'lonil:.!     Ucharz 


(BerliTi)  .    Frau  ':)r.    ?vicharz    hat    ira  Konta]:t  init   Jen   r.-ctciii'^ton 
l'ersoncn  unu    Institutionen    Jie   .'Erarbeitung    Ics     )ruc}:r-ianu3kript5 
in  voller   SelbstCinaigiLcit.   una   wir.sonschaf tliciier  Verantv.crtana 
vorgcnoiTuUen.    Ihr   gilt  daher   an  aicser   Stolle   eii*   bc Gonuers   herz- 
licher  jank. 

Eg    ist   cic   Hoffnung   aller   Beteiligten,    daß   aer   vorlie9eno.e    .^aiid 
nun  die  Aufner]:samkeit   finvaen  v/irvl,    Jio   ihia  von   scincir.   Inhalt   und 
seiner   Gestaltung   her   gebühr L,    and   daß   er   dar.iit   einen  v/esentlichen 
Beitrat;   zu   einera  besseren  Verständnis   der   ju-Tischen   Geschichte    in 
Deutschlane   zu   leisten  vermag. 


Berlin,    i.n  Z.pril    1976 


rle inhard   R  Ir up 


Herrn  Professor  Dr.  Reinhard  Ruerup 
1  Berlin  10,  Germany 


-  2  - 

1.  Juni  1976 


Als  zweiten  Punkt  heben  Sie  hervor,  dass  nicht  der  geringste 
Anlass  fuer  neue  Bedenke  und  Vorbehalte  des  Herrn  Dr.  Wolf gang 
Treue  geboten  werden  duerfe.   Dem  stimme  ich  absolut  zu.  Aber 
ich  kann  nicht  einsehen,  warum  die  dankbare  Erwaehnung  der  Namen 
zweier  hoher  Beamte  der  Bundesrepublik  Deutschland  einem  anderen 
deutschen  Beamten  Anlass  zu  Bedenken  oder  Vorbehalten  geben 
koennte.   Ich  schliesse  die  Moeglichkeit  aus,  dass  Herr  Dr.  Treue 
sich  wegan  frueherer  Meinungsverschiedenheiten  zu  einer  unsach- 
lichen Stellungnahme  veranlasst  sehen  koennte. 

Ich  bin  in  dieser  Sache  persoenlich  beruehrt.   Ich  habe  die 
meisten  Verhandlungen,  vor  allem  mit  Herrn  Grafen  von  Posadowsky- 
Wehner,  selbst  gefuehrt,  und  es  waere  mir  ueberaus  peinlich,  wenn 
die  Namen  unerwaehnt  blieben  und  statt  ihrer  die  Wendung  "das 
Deutsche  Generalkonsulat  *  gebraucht  wuerde.   Ich  stehe  nach  wie  vor 
mit  beiden  Hwrren  in  haeufigem,  freundschaftlichen  Briefwechsel. 
Ich  habe  das  Empfinden,  dass  die  Herren  sich  gekraenkt  fuehlen 
wuerden,  wenn  ihre  Namen  neben  denjenigen  der  anderen  in  dem 
Geleitwort  erwaehnten  Persoenlichkeiten  nicht  erschienen,  unbe- 
schadet dessen,  dass  sie  dies  natuerlich  nicht  zum  Ausdruck  bringen 
wuerden. 

Aus  diesem  Gruende  waere  ich  Ihnen  ausserordentlich  dankbar, 
wenn  Sie  die  Frage  noch  einmal  durchdenken  wuerden. 


Mit  freundlichen  Gruessen 


Ihr  ergebener 


4 

i 


KOPIE  FUER  HERRN  DR,  MAX  GRUENEV7ALD 


ERNEST  HAxMBURGER 


2.  Juni  1976 


Herrn  Professor  Dr.  Reinhard  Ruerup 
Institut  fuer  Geschichtswissenschaft 
Technische  Universitaet  Berlin 
Ernst-Reuter-Platz  7 
1  Berlin  10 ^  Germany 

Sehr  geehrter  Herr  Dr.  Ruerup^ 

Sie  ersehen  aufe  dem  Briefe  von  Herrn  teo  Gruenewald  vom 

27.  Mai  1976^  dass  alle  Mitglieder  der  Executive  des  Leo  Baeck 
Instituts  Ihr  Geleitwort  zu  dem  Gesaratwerk  der  von  Frau  Dr.  Richarz 
bearbeiteten  Memoiren  mit  Freude  begruesst  haben.   Dazu  gehöre 
auch  ich.   Sie  haben  das  Geleitwort  mit  grosser  Kunst  verfasst  und 
die  Verdienste  des  Leo  Baeck  Instituts  besonders  eindrucksvoll 
hervorgehoben. 

Der  Brief  von  Herrn  Dr.  Gruenewald  stellt  weiterhin  fest,  dass 
die  Executive  den  beiden  in  Ihrem  Briefe  an  Herrn  Dr.  Grubel  vom 

28.  April  1976  erhobenen  Einwaenden  Rechnung  getragen  hat.  ^^I^i^s 
ist,  wie  es  Herr  Dr.  Gruenewald  ausdrueckt,  in  einem  Falle  "mit 
schwerem  Herzen"  geschehen.   Es  handelt  sich  um  die  Weglassung  der 
Namen  der  Generalkonsuln. 

Ich  habe  Herrn  Dr.  Gruenewald  und  die  anderen  Mitglieder  der 
Executive  unterrichtet,  dass  ich,  unabhaengig  von  der  Stellungnahme 
der  Gesamt -Executive,  einen  Privatbrief  an  Sie  schreiben  und  in 
ihm  auf  diese  Frage  nochmals  zurueckkommen  wuerde. 

Meine  dringende  Bitte  geht  dahin,  dass  Sie  diese  Frage  einer 
abermaligen  Pruefung  unterziehen. 

Sie  geben  zwei  Gruende  an.   Sie  erwaehnen  zunaechst,  dass 
die  Danksagung  an  die  Generalkonsuln  umfangreicher  sei  als  die- 
jenige an  die  Deutsche  Forschungsgemeinschaft.   Dem  kann  abgeholfen 
werden.   Die  Formulierung,  die  Sie  auf  Seite  3  des  Manuskripts 
Ihres  Geleitwortes  gefunden  haben,  ist  voellig  ausreichend.   Der 
einzige  Unterschied  waere,  dass  an  Stelle  der  Worte  "das  Deutsche 
Generalkonsulat  in  New  York"  gesagt  wuerde  "der  deutsche ^  Generalkonsul 
in  New  York,  Herr  .  Dr.  h.c.  Klaus  Curtius  und  seine:  Amtsnachfolger, 
Herr  1  Dr.  Harald  Grafen  von  Posadowsky-Wehner". 


TECHNISCHE     UNIVERSITÄT     BERLIN 

Fachbereich  1    -   Kommunikations-  und  Geschichtswissenschaften 

Institut  für  Geschichtswissenschaft 

Prof .Dr.R.Rürup 


Sekr.  PE  5  -  TU  Berlin  -  Institut  för  Geschichtswissenschaft 
1  Berlin  12,  Straße  des  17.  Juni  135 


fee^rfi  t  p  o  s  t 

Dr.  Ernest  Hamburger 

67  Riverside  Drive 
New  York,  N.Y.  10024 
USA 


BERLIN 


1   Berlin  12,  den     14.6.1976 
Telefon:  (030)  314-  3254 


Sehr  verehrter  Herr  Hamburger, 

haben  Sie  vielen  Dank  für  Ihren  ausführlichen  Brief  vom  2. Juni.  Ich 
verstehe  Ihr  Engagement  in  dieser  Sache  und  bin  Ihnen  dankbar,  daß 
Sie  die  Dinge  noch  einmal  so  offen  angesprochen  haben.  Allerdings  habe 
ich  schon  bei  der  Abfassung  des  Geleitwortes  mich  darum  bemüht,  den 
Interessen  des  Instituts  hinsichtlich  des  Generalkonsulats  und  der 
beiden  Amtschefs  gerecht  zu  werden.  Ich  sah  dabei  letzlich  doch  keine 
Möglichkeit,  im  Rahmen  einer  einigermaßen  abgewogenen  Würdigung  der 
Verdienste  aller  Beteiligten  die  beiden  Herren  persönlich  herauszu- 
stellen und  hoffte  andererseits,  mit  der  ausdrücklichen  Nennung  der 
Institution  des  Generalkonsulats  doch  das  Nötige  getan  zu  haben.  Die 
Danksagungen  sind  bewußt  knapp  gehalten  und  in  erster  Linie,  auch  in 
den  anderen  Fällen,  auf  die  Institutionen  hin  ausgerichtet.  Sobald  man 
den  Rahmen  weiter  spannt,  wären  auch  in  Deutschland  noch  eine  ganze 
Reihe  von  Beteiligten  zu  nennen,  die  dem  Projekt  in  der  einen  oder  ande^ 
ren  Weise  weitergeholfen  haben.  Angesichts  Ihres  so  dringlichen 
Schreibens  will  ich  aber  bei  dem  Korrekturgang  gern  noch  einmal  prüfen, 
ob  sich  doch  noch  eine  andere  Möglichkeit  findet,  die  Ihren  Wünschen 
gerecht  wird  und  zugleich  auch  mir  vertretbar  scheint. 

Inzwischen  bin  ich  mit  den  besten  Grüßen  stets 


Ihr 


/ 


'Liu^  Ci^  ^    f^ 


KOPIEN  GEGEBEN  AN,    DR.  GRÜENEWALD,  DR.  GRÜBEL,  DR.  BAMBERGER 


22.  Juni  1976 


Herrn 

Professor  Dr.  Reinhard  Rürup 

Technische  Universitaet  Berlin 

Fachbereich  1 

Institut  fuer  Geschichtswissenschaft 

1  Berlin  10 

Ernst-Reuter-Platz 


Sehr  geehrter  Herr  Rürup^ 


Nehmen  Sie  meinen  besten  Dank  fuer  Ihr  Schreiben  vom 
14.  Juni.   Ich  wuerdige  es  sehr,  dass  Sie  Verstaendnis  fuer 
meinen  Standpunkt  haben  und  bereit  sind,  bei  dem  Korrektur- 
gang noch  einmal  zu  pruefen,  ob  sich  eine  Moeglichkeit 
findet,  die  meinen  Wuenschen  gerecht  v^ird  und  Ihnen  vertret- 
bar erscheint. 

Sie  schreiben,  dass  in  Deutschland  noch  eine  ganze  Reihe 
von  Beteiligten  zu  nennen  waeren,  die  dem  Projekt  weiter 
geholfen  haben,  wenn  man  die  Namen  der  Generalkonsuln  nennt. 
Ich  habe,  wie  Sie  wissen,  bei  der  Vorbereitung  und  Durch- 
fuehrung  des  Projekts  intensiv  mitgearbeitet  und  kenne  daher 
seine  Vorgeschichte  und  Geschichte  recht  genau.   Wenn  Sie 
mir  auch  nur  einejflDder  zwei  Fersoenlichkeiten  angeben  koennten, 
deren  Hilfe  selbst  nur  annaehernd  an  diejenige  der  General- 
konsuln heranreicht,  so  weeöe  ich  fuer  solche  Hinweise  stets 
empfaenglich  sein  und  mich  gern  ueberzeugen  lassen.   Ich  selbst 
von  niemandem  ausser  denen,  die  Sie  selbst  und  Frau  Richarz 
aufgefuehrt  haben. 


Ich  beabsichtige 
Ferienadresse  vpm  Jul 
Hotel  Victoria.  Ich 
hinzu:  (033)  75  14  44 
Wenn  Sie  glauben,  das 
sein  koennte,  so  habe 
zurufen,  am  besten  zw 
des  Telefongespraechs 
Lasten  gehen. 


1 


New  York  am  1.  Juli  zu  verlassen.  Meine 
_  ab  wird  sein:  3718  Kandersteg  (Schweiz), 
fuege  auch  die  Telefonnummer  des  Hotels 

Dazu  kommt  die  Vorwahl  Berlin  -  Schweiz 
s  eine  telefonische  Aussprache  nuetzlich 
n  Sie  bitte  die  Freundlichkeit  micht  an- 
ischen  7  und  8  Uhr  abends.   Die  Unkosten 
waerden  selbstverstaendlich  zu  meinen 


Ich  danke  Ihnen  nochmals  bestens  in  der  Hoffnung,  dass 
wir  zu  einer  Uebereinstimmung  gelangen  werden. 

Mit  freundlichen  Gruessen 


Ihr 


TECHNISCHE     UNIVERSITÄT     BERLIN 

Fachbereich  1    -   Kommunikations-  und  Geschichtswissenschaften 
Institut  für   Geschichtswissenschaft 

Prof .Dr.R.Rürup 


BERLIN 


Sekr.  PE  5  -  TU  Berlin  -  Institut  fOr  Geschichtswissenschaft 
1  Berlin  12,  Straße  des  17.  Juni  135  


Herrn 

Dr.  Ernest  Hamburger 

Hotel  Victoria 

3718  Kandersteg  (Schweiz) 


7 


1   Berlin  12,  den    2,7.1976 
Telefon:  (030)  314-    32  53/54 


Sehr  verehrter  Herr  Hamburger, 

haben  Sie  vielen  Dank  für  Ihren  Brief  vom  22. Juni.  Es  wird  mir  bei 
der  Lektüre  deutlich,  daß  ich  bisher  keinerlei  genaue  Information  über 
die  von  den  beiden  Generalkonsuln  im  Hinblick  auf  das  Projekt  geleistete 
Hilfe  erhalten  habe.  Von  Herrn  Dr.tfrubel  oder  Herrn  Dr.  Gruenewald 
ist  ebenso  wie  jetzt  auch  von  Ihnen  stets  nur  allgemein  festgestellt 
worden,  daß  diese  Hilfe  wichtig  gewesen  sei.  Vielleicht  würde  es 
unser  Problem  doch  wesentlich  erleichtern,  wenn  Sie  mir  ein  paar  Zeilen 
darüber  schreiben  könnten,  in  welcher  konkreten  Form  die  beiden  Herren 
sich  um  die  Edition  verdient  gemacht  haben.  Auch  Frau  Dr.  Richarz 
scheint  in  diesem  Falle  nicht  hinreichend  informiert  zu  sein. 

Mit  den  besten  Grüßen  und  guten  Wünschen  für  Ihren  Aufenthalt  in 
der  Schweiz 


Ihr 


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U/lJIU    •VW  /W^    /W;*^/  J/fAi^/f'^     iH^c/f^ft^ 


Uc^  ^  i^^e^A^'^v^  ^^Y  ^  ^^^ 


u^a^<t4^  A^^^^i^i^^  ^^^^^ 


a4*  <^/^  f^^^u^  ^;/  .^;=5^  ^^  i^y>Ä.  >^^^^/^^ 


^ 


ff^^  u/4/  /V^»?44s^.«^< 


// 

LEO      BAECK      INSTITUTE 

129  HAST  73rd  STREET    •    NEW  YORK,  N.  Y.  10021    •    RHinelander  4-6400 

22.  Juli  1976 
DZ/45  7/6  -  FG 


Herrn  Dr.  Ernest  Hamburger 

Hotel  Victoria 

3718  Kandersteg,  Switzerland 


/ 


Lieber  Herr  Dr.  Hamburger, 

haben  Sie  schoenen  Dank  fuer  Ihr  Ichreiben 
vom  13.  Juli.  Die  Kopien  sind  ordnungsgemaess 
verteilt  worden. 

Sie  haben  wieder  einmal  ganr.  klar  und  deut- 
lich den  Sachverhalt  festgestellt  und  ich  bin 
neugierig,  ob  unter  diesen  Umstaenden  Herr 
Ruerup  sich  ruehren  wird. 

Es  freut  mich  ?:u  hoeren,  dass  die  europae- 
ische  Hitze  wenigstens  nicht  bis  nach  Kander- 
steg  gekommen  ist.   Hier  ist  es  -  touch  wood  - 
wettermaessig  helbwegs  ertraeglich. 

Im  Institut  spueren  wir  nicht  sehr  viel 
von  Sommerruhe.  Aber  im  grossen  und  ganzen 
im  Viesten  nichts  Neues  I 

Mit  herzlichen  Gruessen  und  besten  Erho- 
lungswuenschen  an  Sie,  Frau  Hamburger  und 
Frau  Blumenthal-Weiss,  / 


tl  4.    /iH^i^^    /tc^. 


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'Wy  ^^s^  /^L. 


X  erg^ben^tej/ 


Fred  Grubel 


i^v 


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(k.<^^^  Au.  aCij  /^-lirt— ^^«*' 


Kit\X-t-^^-^_^ 


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LEO   BAECK   INSTITUTE 
129  EAST  73rd  STREET 
NEW  YORK,   N.  Y.   10021  . 


Herrn 


Dr.    Ernest   Hamburger 
Hotel   Victoria 


Switzerland 


3718   Kandersteg 


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TECHNISCHE     UNIVERSITÄT     BERLIN 

Fachbereich  1    -   Kommunikations-  und  Geschichtswissenschaften 
Institut  für   Geschichtswissenschaft 

-Prof .Dr.R.Rürup   - 

Sekr.  PE  5  -  TU  Berlin  -  Institut  fOr  Geschichtswissenschaft 

1  Berlin  12,  Straße  des  17.  Juni  135  


Herrn 

Dr.  Ernest  Hamburger 

Grandhotel  Viktoria 

3718  Kandersteg 
Schweiz 


BERLIN 


1  Berlin  12,  den     11  ,8.1976 

Telefon:  (030)  314-  3253/54 


Sehr  verehrter  Herr  Dr . Hamburger ^ 

bei  der  Rückkehr  aus  dem  Urlaub  finde  ich  Ihren  Brief  vom  13. Juli  vor, 
für  den  ich  sehr  danke.  Allerdings  muß  ich  Ihnen  offen  gestehen,  daß 
ich  mich  auf  Grund  Ihrer  Darlegungen  nicht  entschließen  konnte,  in  den 
Korrekturabzug  des  Vorwortes  eine  noch  ausführlichere  Danksagung  an  die 
Adresse  der  Herren  Generalkonsuln  aufzunehmen.  Was  Sie  schreiben,  war 
auch  das,  was  mir  in  groben  Zügen  bekannt  war,  freilich  verbunden  mit 
einer  anderen  Einschätzung  der  Dinge.  Ich  verstehe  vollkommen,  daß  sich 
beide  Herren  sehr  für  das  Projekt  engagiert  haben,  muß  aber  darauf  hin- 
weisen, daß  mein  erster  Antrag  bei  der  DFG,  den  ich  auf  Bitten  des 
Instituts  gestellt  hatte,  gerade  wegen  der  Interventionen  des  Auswärtigen 
Amtes  gescheitert  war.   Die  DFG  fühlte  sich  -  ob  zu  Recht  oder  Unrecht, 
möchte  ich  dahingestellt  sein  lassen  -  durch  politische  Erwägungen  unter 
Druck  gesetzt  und  stoppte  daraufhin  das  ganze  Unternehmen.  Als  Übergangs- 
lösung wurde  dannn  das  persönliche  Stipendium  an  Frau  Dr.  Richarz  bean- 
tragt und  bewilligt,  das  jedoch  von  vornherein  auf  zwei  Jahre  begrenzt 
war.  Erst  danach  gelang  es,  nachdem  diese  älteren  Probleme  ausgeräumt 
waren,  das  Projekt  auf  dem  Wege  einer  Sachbeihilfe  über  mehrere  Jahre 
endgültig  zu  stabilisieren.  Vor  kurzem  habe  ich  übrigens  die  Nachricht 
erhalten,  daß  uns  ein  weiteres  Jahr  von  der  DFG  bewilligt  worden  ist. 

Ich  habe  allen  Respekt  vor  Ihrer  Haltung  in  dieser  Frage,  möchte  aber 
auch  Sie  herzlich  um  Verständnis  für  meine  Position  bitten.  In  einem  von 
mir  unterzeichneten  Vorwort  kann  nach  Lage  der  Dinge  der  Dank  an  das 
Generalkonsulat  nicht  persönlicher  und  ausführlicher  ausgesprochen  werden 


Mit  den  besten  Grüßen 


Ihr 


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cuANO  iiorr:i.  vic  roRiA 

C  1 1  37IS    K  A  N  r>  K   U  S  T  K  O 

I200   M    SCHWEIZ       SUISSt       SWITZERLAND    4000    FT 


TEL-    033   75  14  44/45      TELEX  -  VICKA    32  921     TELFGR     VICTORIA  KANDERSTEG 


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SOMMER-   UND  WINTERKURORT      STATION  D  ^Tt  ET  D  HIVER      SUMMER    AND  WINTER  -   RESORT 


LEO      BAECK      INSTITUTE 

129  EAST  73rd  STREET    •    NEW  YORK,  N.  Y.  10021    •    RHineiander  4-6400 


19.  August  1976 
IS  248/6  -  FG 


Herrn  Dr.  Ernest  Hamburger 
c/o  Hotel  Neues  Schloss 
Stockerstr.  17 
Zuerich  -  Schweiz 


Lieber  Herr  Dr.  Hamburger, 

die  Geschichte  der  Memoiren 'Bewilligung  ist, 
soviel  ich  mich  erinnere  und  weiss,  von  Ruerup 
richtig  wiedergegeben.  Ich  weiss  dies  deshalb 
ziemlich  genau,  weil  ich  es  war,  der  durch  per- 
soenliche  Unterhaltung  mit  Treue  die  Sache  wieder 
auf  die  Beine  gebracht  ha]2e,  nachdem  das  zwei  jähr- 
liche Stipendium  fuer  Monika  abgelaufen  war.  Treue 
hat  mir  damals  den  Rat  gegeben,  zwei  etablierte 
Professoren  ausfindig  zu  machen,  die  das  Projekt 
als  ihr  Projekt  der  Forschungsgemeinschaft  unter- 
breiten wuerden  und  zur  gleichen  Zeit  beantragten, 
dass  Monika  als  die  Sachbearbeiterin  budgetier^- 
wird. 

Meine  telefonischen  Gespraeche  von  Treues 
Godesberger  Buero  mit  Berlin-<Ruerup)und  Giessen-^erding^ 
haben  dann  zur  Loesung  gefuehrt. 

Ich  glaube,  ich  habe  Ihnen  auch  damals  berichtet, 
dass  die  Zuvorkommenheit  von  Treue,  der  wahrscheinlich 
froh  war,  auf  diese  Weise  sich  aus  der  Affaire  zu  ziehen, 
und  die  schnelle  Bereitwilligkeit  von  Ruerup  und  Berding 
tatsaechlich  die  Fortsetzung  des  Projekts  moeglich  gemacht 
ha^^v  . 

Die  ein^Jahr-^Verlaengerung  der  Bewilligung  ist  schoen, 
aber  ich  bin  sicher,  dass  wir  auch  noch  eine  Verlaengerung 
fuer  das  Jahr  1977/78  brauchen  und  hoffentlich  bekommen. 

Weiter  gute  Ferien,  die  ich  hoffentlich  nicht  dadurch 
stoere,  dass  ich  Ihnen  sage,  dass  wir  am  8. September  ein 
Exekutiv-Komitee^-Meeting  haben.  / 

Mit  freundlichen  Gruessen  -auch  an  die  beiden  Damen- 

ergebernsi^r 


Anl.rl  Luftpostbrief  an 
Sie  addressiert. 

CONTRIBUTIONS  TO  THE  LEO  BAECK  INSTITUTE  ARE  TAX  DEDUCTIBLE 


//    Fred   Grubel 


^C<^;^_^j__^;&d<:.^^__2^  <^^^ 


cc:   Dr.  Max  Gruenewald 

Dr.  Britz   Bamberger 
^  2.  September  1 

DZ/494/6 


976 


Kopie 


Dr.  Ernest  Hamburger 
z.Zt.  Zuerich,  Switzerland 


27.  August  1976 


Sehr  verehrter  Herr  Ruerup, 

Ihre  Entscheidung  ist  eine  Enttaeuschung  fuer  mich, 
wie  Sie  sich  vorstellen  koennen.   ich  bin  aber  ueber- 
zeugt,  dass  Sie  sie  nach  bestem  Wissen  und  Gewissen 
getroffen  haben  und  die  Gruei^b  dafuer  Ihnen  zwingend 
erscheinen. 

Dass  die  beiden  Generalkonsuln  sich  Verdienste  um 
das  Zustandekommen  und  die  Durchfuehrung  des  Projektes 
erworben  haben,  wird  auch  von  Ihnen  nicht  bestritten. 
Die  Erwaehnung  der  Namen  -  um  nichts  anderes  handelte 
es  sich  -  erschien  mir  unanfechtbar  und  aus  Gruenden 
der  Dankbarkeit  erwuenscht. 

Die  Wesensverschiedenheit  zwischen  uns  in  der 
Behandlung  solcher  Dinge,  deren  Feststellung  kein  Werturteil 
einschliesst,  soll  uns  nach  meinem  Wunsche  nicht  ver- 
hindern, an  wissenschaftlichen  Aufgaben  auf  Gebieten 
gemeinsamen  Interesses  vertrauensvoll  zusammenzuarbeiten, 
wenn  sich  die  Gelegenheit  dazu  bietet. 


Mit  besten  Gruessen 


Ihr 


gez 


Ernest  Hamburger 


< 


14.  Maerz  1978 


Rabbi  Dr.  Max  Gruenewald 

18  Harlan  Circle 

Millburn,  New  Jersey  07041 


^'^ 


Lieber  Herr  Dr.  Gruenewald, 

Frau  Dr.  Richarz  hat  mir  -  nicht  gerade  sehr  frueh  -  die 
Einleitung  zu  dem  zweiten  Band  der  Memoiren  zur  Lektuere  gegeben. 
Ich  bin  dabei,  die  Einleitung  zu  lesen  und  mit  ihr  au  besprechen. 

In  der  Einleitung  findet  sich  ein  Abschnitt  -Religioese 
und  soziale  Entwicklung".   Ich  sende  Ihnen  Photokopieen  von 
denjenigen  Seiten  zu,  die  sich  auf  die  religioese  Entwicklung 
beziehen,  und  waere  Ihnen  dankbar,  wenn  Sie  sie  lesen  und  kom- 
mentieren wollten.   Es  handelt  sich  um  die  Seiten  49-54.   Die 
folgenden  Seiten  haben  nichts  mehr  mit  Religion  zu  tun. 

Ich  frage  mich,  ob  auf  S.  49  unten  /  50  oben  die  Interpretation 
von  Frau  Richarz  jpoac^Uch  ist  und  dass  liberale  Rabbiner  aus  Furcht 
vor  Massenaustritten  gegen  die  Gesetzesvor*ege  Stellung  genommen 
haben.   Meiner  Ansicht  nach  handelte  es  sich  nicht  um  die  Befuerch- 
tung,  dass  Indifferente  austreten,  sondern  dass  Orthodoxe  mehrheit- 
lich liberale  Gemeinden  verlassen  koennten.   Samson  Raphael  Hirsch 
wuerde  ich  nicht  als  "ultra -orthodox"  bezeichnen;  "orthodox"  genuegt. 

Auf  S.  50  MBt^er  unten,  glaube  ich,  dass  die  Hochschule  zuerst 
"Lehrqnstalt"  fuer  die  Wissenschaft  des  Judentums  und  nicht  "Hoch- 
schule" hiesapnnwas  erwaehnt  »erden  sollte. 

Auf  S.  51  unten  muss  Leo  Baecks  Ausdruck  "Milieufroemmigkeit" 
in  der  Fussnote  belegt  werden. 

Auf  S.  52  wuerde  ich  die  Gegenueberstellung  "Gottesdienst  in 
der  Horber -Synagoge"  und  "Kalte  Pracht^  operot^^nhafter  Gottesdienst;:, 
zwar  zitieren,  da  es  so  in  der  Memoire  steht,  aber  qualifizieren, 
dass  sich  dies  nicht  auf  alle  grosstaedtischen  Synagogen  beziehen 
kann. 

Weiter  unten  auf  S.  52  glaube  ich  nicht,  dass  "nicbt  selten" 
in  den  groesseren  Staedten  Gemeindevorsteher  niemals  die  Synagoge 
besucht  haben.   Ich  halte  das  fuer  einen  Sonderfall,  und  das  sollte 
zum  Ausdruck  gebracht  werden. 


/in  103^ 


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DoK  ^,    riUe 


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LoT  Corresp^nJiTfice 


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vvclTz  bamberger 


'ri-'^itC 


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415   East  52nd  Street 
New  York  22,  N.  Y. 


Cvii'-*^   A^^*  ^  '' 


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19. April  19S9 


Frau 


ec 


ilo   Lov/enthal-I  iOi"  ^3  ol 


l-er.aclaoo'on-G-esollschai't 
1  Berlin  57 


-Sohr  vershrte  Frau  Dr.Lowonthal-Hensel: 

Ei.on^l.cU  -Ilte  ich  dio^  Brier^.o.roi^^^  ' 

|:^^'5u2?ricri^aSf  ;i^d°^  lco..e  ich  erst  heute  dazu. 

verometot  aber  trotzdem  nicht  venlcer  herzlich,  EOGch- 
Ie'irzS;;iech.t  IV-en_und^.eixe.Jreund  ....L.    L. 

rer 


rt*r%v^ 


O 


ziuiaecac-o   J..;^aöxi  ^"^^^;:''r,;"::.;hQ  aussi^rechen.   3a- 
v.rnaohlunG  ^P^t^^lJf^S.iiT^^'ild^r  einr..al  hier  er- 
Sio   ihm,   es  iso  ZOJ-^.  _«:'^"^-,®?.„,i^^v. 


scheint  uiid  dcrai  nius^- 


er' Sie  nitbrinöen. 


^.-.-3  ■«  r.'>ö%-i  '^•'pI'^.g  interessiert, 
ES  hat  mich  in  einer  .e'arpersoenlxC.ea.ei.e^xn^^  ^^^^^ 

dasG  das  ::oscs  ::ondolsso.2n-o..xpend.uu   .7^  ^^^  ..^^^^^  ,,^^^3 


^s  ::oEC3  ::ondelsco.iri-ü..iu>^.xv.-^^   -^  ::oses 

cell.    (■■,eltsar.:,^icahaette   Ce^e^Sf  J^jr'c^hiolt  ich  ein 
vendelDco:-ai--^^-oix  uUixoj'^-r.  ;    x.n  ,       ••  u-r^^'iaer'onc  i^ 

r/cipendiuvn/uer__ein  £.uch^ueoer  ^^a..one^^^^^.^ 

13. Jahrhundort. Kit j.or  nao  aie^em 

"borGitot. 

..■oar  »oruobo.-  loa  r.r..r.  ;.-.aujt.aociaioh  -gl^'-^^^-äS.! 

öer  Uo-c.ornah.e  J-o-^JJ-^-^^f/SsucheL   5er  ::inic.terprae- 

!T%^tlS.'^S:n:^ScinSairSnd  der   e^J^Ji^-v--:^  f  d^ 

Beoääu  waren   -tatutence^.aeas   mra.orxu,...._-^.xx^ 

Stiffuns  T.it  v;elt3ehenaen  Rechocn  una  ^^ox      ^^^^^^  ^^^^^. 

hatte   cehoart     dasn^aie   ^|^i-   -^°  ^er  StlftunG  fuer  anü- 
hatten,    ooaü^^ic.i.is-n     axe   uex^.  ^^^__^^  ^^,^  .,^.^^ 


M  •  p  ^^      T7"v-»n-  -7    von  yendolssofin 

seiTiitiscfiO      rorocauiic      ^^ 

7\  r>    r» 


^■^"^'r      ^°':?Sr'^.u  i^urDer;.aü  ätai.r.t.o.    und  er  fragte 
vra.3te,_daca  r,oine   .r^u^^u.  Deo^      ,        durch  Tni-'e   Fre-onae 
,    oo  eine  -■-OCt^iic....i.j.o__ut,^^^^   ^,„;,„„  norucchten  v;ahr 


,ich.    ob  eine  --O^Slio^^Kel-.   oes ouux..^     ^^^  -  ^       ..^.^^.^^  ^.^^._^,^3^   .^i. 
in  Der.sau  heraus zufinaen,   ^^J^  J^J^-^^-^^J  ^iiter  keinen  Ur.-     , 
Cr   selbct  und   seine   l^f''-^,^"®"^?^.""   .„lort  erwaei.int  wer- 
tacndcn  als  an  der  SrlcundlGu^S  Anuoi0.^xv.r o 

den. 


:ch 


fracte  einen  Onkel  meiner  Frau  in  Dessau,   der  :r.ir 


B-ittolltc,   cu-.sr.  einer  dor  r.iniitcr  acr.  ^moc  Arinalt , 

^P-'-^nr.^Gr  °??     -r.it   ihn   2U^    -chulG   -cAnüon  sei  ur.a  dc.::G 
Se^-.oruen  ..^-i  ,   ...j-^-    j-iu.i   ^^  vpi->-oindun,"   zu  treten, 

er  verGUoaen  vmerde,   nj.t   laiv.   in  yei  oinauno^u   u 
Nicht  lar,r-e   danach  lieco  ir.ein  Onkol  raic.a  ^vincen,   a^.^ 
ich  den  viniäior  sehen  koennte.    Ich  fuhr  naca  :.oosau 


un 


,-T 


4-  -,  ■»  tT 


ihn  in  seinem  Bureau • 


^'  n  o 

ich 


inesdor  \m::laublichi3ten  Dinc:e, 


folrrt'^.    iGt  eines  clor  \m::iauüxj-^ri^t.u.i  ^o^-o-i    ^^^^ 
in  der'l-azizeit  erlebt  habe.    Der  I'ini.ter  ver- 
schleus   oeine   Tuer  imd  fragte  mich,    ob^icn  OA.a^-^oc^_^os 


Ju2ti:iratD   Baiüborccr 


in  AGCherQlcbon  v/aore.    Ich  ver- 


neunte  das,   aber  er;aehl^ei^.    da.s  die   Techtar  die- 
ses  Ju.tizrat.   die  beste   Freundin  rneiner  ^^au  sei. 
••erauf  er   saste.   das   sei  ein  ^oz.or.o^^^^^^^ 


er  viel  verdanlco  und  der  ihm  einmal  ^n  einer  .ca.;  e 
?i^In  Situation  seine   Karrlere   cerettet  ^^^^^'^^f  t^^^- 
^o-'-nier   '-rossa-tise  Xenschen  und   kein  Jude    sei   ..o 
^fA,^ie  de-  donali'e  Reichsbischof.   Es   sei  v;undervoll, 
Sas     eJ'aetesenhS'i^habe,    sich  nit  -^°-  ^'^f  5  -fS" 
lieh  zu  unterhalten  und  ihm  zu  sacen,_  vae  er  uxr.clxch 


denke • 


er' dann  in  einem  langen  :-:onoloe  tat. 


Ich  fragte 


ilm  ueber  die  vendelssohn  StiftmiG,  Jon  de. 
er  nichts  wusste.  2r  sarte,  er  wueree  f^^'^  .^^^/-f^^^ 
icoir-en  lassen,  vmerde  dann  ein  Dol--u,r,en.  voroerei.en^ 

das  die  Rueckzahlunc  der  Gelder  an  ^^"^  ''^:^l^''2;^^^r 
und  dieses  Sokuraent  dem  Llinisterpraesiden^en,  ^-lejm   er 
^vlei  retrunken  haette,  mit  andern  ^okunenten  zur  Un- 
terschrift volecen  lassen.  All  das  v.-uerae  er  uun,  ^-^xl 
er  de";  Justizrat  .^ambercer  so  viel  verdanke. 

-1  Berlin  berichtete  ich  all  das  des  Herrn  von  I.'endels- 
;äm  u^i  hSIte  den  Eindruck,  dass  er  r.ich  fuer  verruect 
hielt.  Xonate 


s^aeter  bat  er  nich  nochmals  ua  einen  3e- 


\        n^  i/-such:  das  Geld  war  ansel-iominen: 

'   uCo  ^^   ^^^  >^ 

"A  vjeird  story" ,  wuerden  v:ir  hier  sa^en. 


Kit  fruondlichen  Grueosen 


Fritz  3a)nberBor 
P.S.  Dieser  Bericht  ist  nicht  fuer  VeroeffentlichunG- 


^ 


. >> 


PI     1  N  >  !7     1  1  3  n 

LEO        BAECK        INSTITUTE 

Founded  by  the  Council  of  Jews  from  Germany 
JERUSALEM    •     LONDON     •     NEW  YORK 

Jerusalem ,    6.5. 1970 


Herrn 

Dr.  So  Hamburger, 
67  Riverside  Drive, 
JMew  York,  N.Y.  10024 


/ 


/ 


Lieber  Herr  Dr,  Hamburger, 

Ich  habe  nich  f;efreut,  von  Dr.  Gruenewald  zu  hören,  dass  es 
Ihnen  o-esundheitlich  wieder  befriedigend  geht. 


v^ie  Sie  wissen,  bereiten  wir  eine  wissenschaftliche  Tagung  vor, 
die  ein  Bild  von  der  Arbeit  des  Leo  3aeck  Instituts  geben  und 
im  besonderen  auch  das  Interesse  neuer  Mitarbeiter  erwecken 
soll   Den  vorläufigen  Plan  für  die  Tagung  ersehen  bie  au?  der 
4.nlase.   »/ir  würden  Ihre  Teilnahme  an  dieser  Tagung  sehr  be- 
'prüssen,  und  wie  Punkt  3  Ziffer  4  des  Plans  zeigt,  hoffen  wir, 
dass  oie  einverstanden  sein  und  Ihre  Teilnahme  ermöglichen 
werden. 

Bitte,  lassen  6ie  uns  im  besonderen  wissen,  ob  Sie  dem  in  dem 
Plan  vorgeschlagenen  Thema  zustiimnen  oder  welches  andere  Thema 
aus  Ihrem  Arbeitsgebiet  oie  vorschlagen.^  Wie  ^i«/^^' J^^^^f^^ 
ersehen,  nielten  wir  es  im  allgemeinen  für  ricntig, _ auch  einen 
Vortrae;  der  sich  mit  der  Darstellung  einer  Personlicnkeit 
oder  mehrerer  Persönlichkeiten  beschäftigt,  durch  das  Problem 
zu  kennzeichnen,  das  durch  diö  Biographien  dargetan  werden 
soll. 

Würden  3ie  vielleicht  ausserdem  bereit  sein,  sich  an  dem 
Colloquium  iir.  2  zu  beteiligen? 

Das  Süraciienproblem  hoffen  wir  in  gewissem  Umfange  -  namentlich 
in  den  Golloquien  -  durch  eine  Simultanübersetzungs-Apparatur 
lindern  zu  können. 

Abgesehen  von  der  Wichtigkeit  Ihrer  Teilnahme  ari  der  wissen- 
schaftlichen Tagung  legen  wir  noch  aus  einem  weiteren  urunde 
grossen  Wert  auf  Ihr  Kommen.   Nachdem  sicn  Dr.  Gruenewald  - 
der'ia  leider  a  n  der  wissenschaftlichen  Tagung  nicht  teil- 
nehmen kann  -  bereit  erklärt  hat,  am  28.  Juni,  d.h.  wenige  Tage 
nach  dem  iSnde  der  wissenschaftlichen  Tagung,  nach  Israel  zu 
kommen,  pla  nen   wir,  dann  die  diesjährigen  Geschäftsf uhrungs- 
besprechungen  in  Jerusa  lem  stattfinden  zu  lassen. 

Mit  herzliclien  Grüssen  für  Sie  und  Ihre  Gattin,  auch  von  meiner 

Dr.  S.  MOSES 
1  Anlage  — — 

JERUSA16M,  BAECK  HOUSE,  33  BUSTANAl  STREET,  PHONE    33790   pa'JB   ,33  'KinOlI   3im  p3   n'3  .D'lllJIT 

CABIES;  MAHOBEK  p3inO:D'pT3D 


nc^wim  *ty  *i'n-^  ^ 


Copy 


12.3.197Ü 


Herrn  Dr.  Siegfriel  Moses 
Leo  Baeck  Institute 
53  Bustanai  Street 
Jerusalem 

Lieber  Bek-tof 


j^f 


/ 


>ieinen   besteh  Dank  fuer  Ihr      freundliches  Schreiben  vom  b.Uaei^ 
und   fuer  die   ehrSvolle  Auf f orderung. an    Ihrer   Tagung   xm  Juni   aO. 
Vortragender  und  evt.   als  Teilnehmer  an 
beteiligen. 


dem  Colloquium  Nr. 2  mich   ai 


Ichwuerde  es  gerne  angenommen  haben  aber  leider  ist  mein 
Gesundheitszustand  noch  nicht  so,  «le  es  nach  ^f  ."^^"^^j-^'Sfrr 
Br!  Suene^ald  an  öie  scheinen  koennte.  uas  Jabe  ich  auch  Herr 
üt.T.iin£r  ^pcsnet  der  mir  schon  vor  eintreffen  ihres  arities  xnxc 
äSssl  fnrfh^f  Einladung  uebermittelte  und  mit  .^em  wir  eine 
ueberaus   angenehme  6it2Xing  vor   einigen   Ta;  en  hatten. 


Sie 

lüai 


Gewiss, ich   bin  nicht   mehr   in  dem  ^laeglichen  Zustand   in  dem 

a^h    in'-erligen  angetroffen  .hab_en  .Aber^  niemals   -^J.^l^^^^nutzen. 


bin  ich   schmerzfrei    gewesen, icn  kann  ™®^^®".    ^^^„ ,  „„j,.-_ 

teren  Besserungschancen  aufs  -piel  setzen,   ^'f^^'^"^'..     .   ihnen  das 
Grubel  und  Frau  iluehsam  darueber  gesprochen  haben,    wird  innen  aas 

bestaetigen. 

Ebenso   wird  Ihnen   Gerling  sagen   oder  S^^^ft  haben,    dassDr^ 

ueLiäurSeUneten  YortraEe..d6n  aus  Ke,  York,    «nn  dieser  Plan 

zustande  kommt. 


sehe   auch   ich 


keine   unueberwindlic  hen 


lassen  wird.Gerling  indessen,  aer  ja  die  Va^P^^^^^,^^„  ^i^fj^c^ 
versicherte  es  uns,  una  wir  alle  hatten  einen  so  guten  ..indrucK 
von  ihmldass  wir  nun*ehr  keinen  Zv-eifel  daran  haben. 

In  der  Besprechung  mit  Gerlinv haben  wir  auch    einige   Anregungen 
gegebe?  Snd  ??rKhSgl   gemacht.   Da  die   Tagung   ^^^f^^^^T^^^S'^rl^.u 
feriment   ist, schien   es  mir,    dass   sie   nicht  ^^J^^^^°f  J^^.  f  g^tii^f  ° 
iroblemen  belastet  werden   sollte, die   ihren    Erfolg  J^/;^^.^.^^^^^^^. 
Soennten.Deshalb  glaube    ich, dass  das  2-   Colloqium  das  recht   ko^^^ 

verse  Fragen  auf  wirft,  einer  spaeteren   T^f^°ej.°^J^^JJJf'nur  der 
sollte.   Da  nach  Gerlings   Informationen   die   Tagung  nicnt    nur  aer 


Lh  i^ 


^ 


Heranziehung  junger  Kraefte  dien oi  ,  sondern  auch  das  LBI  in  wei- 
teren Kreisen  bekannt  machen  soll,  so  glaube  ich,  däss  es  gut  waere, 
den  letzten  iNiachmittag  der  Feststellung  der  Ergebnisse  vorzubehaltan. 
Das  waere  auch  fuer  eine  erfolgreiche  Publizitaet  wichtig.  Die  Zu- 
sammenfassung koennte  nach  Problemkreisen  erfolgen  -  ich  habe 
^erling  darueber  einige  iinregungen  gegeben-  aber  auch  andere  Moeg- 
lichkeiten  waeren  gegeben.  Er  wird  Ihnen  darueber  ja  noch  im  Ein- 
zelnen berichten» 

Lassen  Sie  mich  bei  dieser  Gelegenheit , da  ich  mich  iinmer  noch 
mit  Freude  Ihres  Briefes  erinnere, in  dem  Sie  als  erster  so  freund- 
lich ueber  mein  Buch  gesprochen  haben,  auch  erv^aehnen,  dass  nach 
einer  vorgestern  eingegangenen  Mitteilung  von  Siebeck  an  mich 
die  Bundeszentrale  fuer  politische  Bildung  500  Exemplare  des 
Buches  bestellt  hat.  Dies  freut  mich  natuerlich  auch  im  Interesse 
des  Leo  Baeck  Instituts. 

Schliesslich  noch  eine  Bemerkung  zu4  ^iB  vom  20.2.1970. 
Professor  Egmont  Zechlin  hat  mir  einen  etwas  bitteren  Brief  ueber 
die  Zuschrift  von  Peitsch  gesandt, die  in  dieser  Nummer  erschienen 
ist.  Ich  finde  die  Zuschrift  unnoetig  scharf, aber  das  werde  ich 
Weltsch  noch  selbst  schreiben;  bezgl.d  s  MB  scheint  es  mir, dass 
es  ein  redaktioneller  Fehler  war, vier  halbe  Spalten  ueber  eine  nicht 
allzu  bedeutende  Stelle  in  di^-i^sem  Buche  zu  veroeffentlihhen,  bevor 
eine  Gesamtbesprechung  in  der  Zeitung  erfolge  ist.  Ich  finde, 
es  ist  ein  gutes  Buch,  in  der.  viel  ilrbeit  steckt,  und  Zechlin  ist 
der  erste 'der  aelteren  Generation, dir  sich  an  Band  von  Material, 
das  noch  unerschlossen  war, mit  einem  wichtigen  jueaischen  Pr-  blem 
beschaeftigt  hat.  Er  scheint  auch  seine  Publikat ionstaetigkei t 
auf  diesem  ^ebiet  fortsetzen  zu  wollen,  wenn  im  letzten  Absatz  der 
Zuschrift  von  weltsch  gesagt  wird,  dass  ein  Fehler  das  Vertrauen 
in  die  Zuverlaesiigkei t  auch  anderer  Zitate  zu  erschuettern  ge- 
eignet ist, so  geht  dies  wirklich  zu  weit.  Wer  diesen  Iviassstab  an- 
legt,der  koennte  dasselbe  auch  von  meinem  Buch  sagen, in  dem 
gleichfalls  einige  Irrtuemer  sind,  und  ebenso  von  jedem  anderen 
wissenschaftlichen  Buch  dieses  Umfangs,  das  eine  solche  geographische 
zeitliche  und  politische  Spannweite  hat. 


W^ 


'erd  n  wir  die  Freune  haben,  Sie  und  Ihre  Gattin  wiedrr  in 
Merligen  zu  sehen?  Wir  wollen  ii.  August  fuer  drei  V.ochen  dort 
sein. 

Herzliche  Gruesse  Ihnen  beiden  auc  von  meiner  Frau 

Ihr 


V 


Vertraulich 


l^red  ü- rubel 

c/o  Leo  Böeok   iaiiuituta 


Ü2.    Macx^  iS70 


Yoir>:,i^.'% 


Lieber  Horr  vlruut;!^ 


eolite   icLi   üici 


uicxiic    ^.CfiiiUx;^  aeuciöürn» 


3#   B^  öprt^ciurtti  iiiu  -  t-rctb,    >.ir  ^tit^ii^^:*  iill^  anrin  ucl.^.Töxnt   daöü  K« 


als  I/o.srbci  tcr  ce*  i  i;tciIo^ii  ^UiÄg^ta.6^v..i2.iicu   xal«   Ja 


IS"»  •/- 


*^ 


f'^-radi.   daii   bi»iuchcm^ 


i  \r 


so  li^t   ;^r  uni>   i:.t'i.A    iiu;u.l;'.licl. ,    2^)<.v  iii^jr-i.   «^rser-oeo/'t   «^lich   nacii   s^iu 
brauc*:bari;^il.    1^1.    v.äKTiv  i\Si^iu  ^^L^i;  cuuüww^tii,  fve.ii>   ^.'ic    mn   nicx^t    in    \n- 
sicüt?'.    uacv   ;\ui>s;rij.«.t.    .Ä\/*Uwi^it<i:ri,    u^u  Uc  b.r  ai:  se?.   CreM«^t    riinMU-ä^^-hen. 
;i>ic   öeijujt  iitiütii  vii'«  Cc'tcrzeuiC^iuui';  'tu  rigcüx*u€:0kl,d>i;^)i5  awi.rj  Ihre,  unrnoc^lich 
die  i^eprat  seilt i  irlor   u^jö  Li^i  bei    ..mir*  ^.u^aiui^iraikuiiiH   ucr   t  iblioth^'-.are 
i.a  Juni  Uv.b:x-Xs...';4:n  AO^anle  u:iu  dti.^^s  deiacr   ^h.i  <;    -tu-»c:-en^.M  r   ir   diesem 
^.eitrjn.t  unv.rl;;^6i;alici:    ii.x»    icl'!   DtLum'?,   Ihncki  hifrir   vcli    -.^a»    i dieselbe 
tr^uccufi^.^  ir.?40>it    hii  viiUfio^^?Iior»,ihn  faer  -^///eoK*^   der  beratunp  von  \^-.xbo-- 
nen  zu  tc r'..erten,   vie  lii^sacru-r  un;3erer  libliotheK    ^lr<i* 

il3  Ferrwi;   aea  Gf  iaai-.en   ri»utu5T»r80ii   -   d  r  in   »elrj'^in  Vvjmü   ni^ht 
neu  ijt    -ckT3»  anjöiö  iUiCj:ior   v-ei-^'-t^he/iü  auch   .in  t:i*ivli;$;ch»^  r  Hrbe^'öetzung 
vorbnxidea   i^^eiri  lijU^eu»   Iiaben     -ic^  Ihn  dar.'.n    .'riuutljy^t«    ^^•l^:?   'ira  ;iur 
fu  r  cmoii  ^erint,t.ii  x;ruüi.ittul  ci-r  HicJ:.tif'.oi;*n  üuec'ier  ;rr3rh*;|'«^rn  sollte, 
ist  ein  i^rgebnia  uae^^i^er  ::uaaffiu»ni<uni*x    voifi  17» i3»    Derartige  Vorschli^ege 
V -Tbli^tea   3i(»h   aua   den  ^serade   voa  ^  ere  th   seit  Jobren  öl»  Kritit^ch  er- 
klaer<:en   Haura(a^aenuaii,/vrner   aus  f ijianzlclleri    uruinden  un.l  siciiiiisslicb 
nee^^n  Ihrer   iüj^.r^    tcrtioaitf  .iit,   eil  ohne  Kenr.tnJ«.  d   r  (.ev'tftchtn 
^.^prache  die  aelatc-n  öui'  uiU'Jöi-'etä  ^^euiwt^ll ff, enden    ^rbflter»   «nch  'oei;i 
Vorhin'! on^exn  '-iiiU'Ga-ui\;:,üAierc,>:^äi;aeiiae 'nioh^  ujUf.irMomüifrr  '^^erden  koennen» 
Dr»   BnrAb'?re*'?r  uik    iuii  ^iabtto.  -iaT  aii~'«e   .jres^ciUj;;urikt€  hia^e?^'!  ecen# .  eltst 
nenn  ?iU3aer  ret-^r  vay  und  Bauke   all^?  aaderea  L^it-^r  d^r  C-er^^mo  D»^ 
partaient»  am^rxkaaidüiKx  ^'Oj.l^g<$«  uaä  UniY^-rBittt«t?*n  auf  die  Ducrfti^:-' 
keit    lor  /cnntni^aü  vier    -wauenlc-u   iu  der  deu:üc^.  n     irrßcl?e  aufmerksam 
macl-en  eollteti,    i^erde   icii   meiatiu  Standpunkt  ^uf  iiieeem  Gebiet   nicbt 
aendrrn» 


\ 


c  le  haben  hcrcth  auch  derip  eine     Xßiutlgun,     aitcil  wera#*n  lassen, 
da»ö  man   ihn  damit  betrautn   soll te^^rf: wisse  Luccher  oder  iste^orietn 
^ou  Buech<*rn   selbötaeadifc,  Siu   bcatellen.     vUcb  blcrau   Vrerdr   ich  pereoen- 
lioh   nie:i^la  uAtine  /i:u,jtimju)ang  geben.   ;  .    ist    mer  ^U\^~    solche    .ufg?.bc 
nicht   gcschafren,   auoh   twenn  ca  sich   nur  um  Ge  acindegeachichten  htindult» 
er  nirüfflt    auf  die  finuns^i eilen  JkoegliohKeiten  des  Instituts  Keine 


/ 


J 


-a- 


K      .y.  ^ie  r  ßtalo«'r  Ton  &ßry  ««»««»»«rg  exzerpieren 
Bucoksioht.   Die  ^rt,   «ie  er  die  'f/^J-'^J^^ups  «it  aeborfiuessiten. 

laesst,   voellig  «'-^'»^?^^'»e^./f,,'"clen  Reßtellanssvvrflcbl.^«pen  vorlegt, 
xücii-.   in  ui^-^er  .u:bat3gebi.A    fali.nd.n  Bc«^  I  ,,ar^at,en.auch  nur 

l..es..t  e»  nicht   i^^^ f^'\''l^l^'l^'Z\^  nLcr ^v     itzaag  h^b^-'   icT'   aar^.uf 
äx-JrLtn  *^.--«*»^,»^V^:f  ::S"u'l?'l-S-  diriiJUn  chn.  vorherige 

8ic5   nur  £>inc  e-a  r  s^a  "«\'^"   «tf-i  o  / -r?«t«n  «srd-n  -  ursi    ia  diesen 
selten  v.ceimtrn  ^'icht.^.x^t  ^-o^jh£^;\^f  ^^at^ohnften  .nthr.ltm  .-^on 


nü    i^'-.  Jir.lic  aiaii   f:<rre 


bf^lt   zur  ^J<irfu--un2.£-^r-^^:%"in";ilJ   ?'j.'onat«.   rlut-cfroa  uiiJ    ?twa 
l£-%5    .iaze.b>iiy-e1.-.-   ^n-^^"*'^-*    '.;^^^.t-.^      ,t  ohtfiiinliDtüalier  ds,runr  keine 

«enlung  fiAÜ..a  "?/•   ^^^ ^-^l^  J"^ f  :;^i  i4-ll«t  vor  <5e-r  uox..t.-nä-  eme 

werden,   -.elcij^s  iot  ^-'^. ---»'"^'''^rl'iüf  s  i/Tu  ü**  sofort  sui'aubrin^.er.den 
iU.l?  1-ui-  dann  ln«03t   ':if\^'^«^«^>^'^^:^j.^^ß.„iii.    vGr',vu2Ur.t,sn: *=m^iF.e 

Vorbereitung   aleser    v.i-.t.-   •»■jv  u**,ie^ 

^    ,.*  .-,,>-.-.•»       iiu    3oU-;hf   i>OT"jlui>£,vor.  ?raeulein 

l'oerc  ar.,<«lf«t,    ^5  ■}«^'''   -^'f.  i:'''.^-,.  f;   ..  eroer . '  n  J3-le  >  raffte  Jiai'   den  -•<.«- 
MOh  i-.cr.  i.ußoc^cl.'en  un...x-^i-c.ci   "1   ••^■?^-^'{U^   jel-t  wiener  aafircaOP- '.en 

taloG  Kca-,«.triert  -^eroo«  «"»'^M-^':'it>r-ar:  verlor  er   gdiüU   v<ir4.    .ch 
„erden,   d^   non.t   Met<ri^l  i:i»  ;;;;i^;\ä^,i'Lr!  Uraö^^rgfr   .U.xuober  ayrec-h»* 
»erde  aiioh  uw  dir  sc   ;  ecnc   ^';"^=^-^<^^°!*^'^ /!)•",„  riM-a   MosierVaua.    Uie  von 

Ibr   jetzt  au^e^viebte  'J'-^tifc^'^^^'^!^^  Vi^^S^Hann  «uch  >c.a  acu  ui.3  zur 

A.nna  Hertz. die   aiir  <?rr.l^»crt  bat,   dt.t.s  fcic  vcj     cf  ^^j^j^     ^^^ 

Lllft^kraft   fu.r  die   -rbelt  an   ^^'  ^^StJJ^iBl'taetit  ^«rdcn  i^onu. 

die  *unu.ohat  a^eitraubena  und  .ojpUatrt^x^^   , /voxgvfciaufccn  »erden. 

Dabei   aiutis  natuerlicb    ic   tni-ti    i'ueni.ttUBuaiiu»- 


-3- 

um  die  Katalogisierung  derjenigen,   die  fuer  die  Bibliothek  vorgesehen 
ist|   moe  lichat  i^eitgehend  anzupassen» 

4*   ochriftweohsel  alt  Dr>  ^  reutzberRcr  bezAl»d  r  von  ihm  ang«'* 
kauften  Bueober:   Lereth  brachte  di   se  Frage  auf  wegen  der 
Doubletten   iia  .^ußa  *menhang  mit  dem  Haufluat»ngel»  Kreutzbergers  Verhalten 
war  unerfreulicäi,da  Dr.   Oruenewald  ihm  bereits  nach  seinem  ersten  An- 
kauf uieser  Art  dringend  nahegelegt  hatte, in  BXiehlung  lait   uns    zu 
arbeiten»   v»ie   sich  aus  ihrtm  v.chreiben  vom  11»  Maerz  ergibt, hat 
Dr#  I  reutzberger  acht  (unter  insgesamt   12)    Bueoher  geiLauft^die;  wir 
xfiKkxxloüric  besitzen     oder  bereits  bestellt   haben»      s  hat   auch   im 
Bause   einen  ueberaus  unangenehmen   Eindruck   gemacht, daas  Dr»  Kreutz- 
berger  Buecher  fuer  seine  eigenen  /vvsoke  kauft,   uns  dann  nach  der 
Lcktuere  "geschenkiftieise^'  uebcrlaesst  und   schliesslich  auf  seinen 
Jahresbeitrag  anrechnet»    .inen  wie-  hohc^n  Beitrag   er  bezahlt, ist 
seine   oache»    .^ber  wenn  e:;r  »loh  einen   Beitrag  von    ,    100» üü  anrechnen 
lassen  will, in  den  er  einen  fuer  uns   zum  groesseren  Teil  wertlosen 
Anivauf  von  Buechern  einbezieht,    so  kann   ein  solches  Verhalten  nur 
^staunen  erregen» 

Die   Formulierung:  Ihres  Briefea  vom  11»   Laerz  ist   nicht   ge- 
eignet, solche  Vorkomianisse   iu  der  Zukunft   zu  verhindern»   ^-s  handcl- 
%m  sich   nicht    darum,    Dr»} »   mitzuteilen, dass   es  "wahrscheinlich 
eine  gute  Idee  ist, wenn    .^ie  uns  mitteilten, welche  Buecher  öle  fuer 
das   Institut  zu  kaufen  planen"»   Die  Bestl  mungen  ueber  d  n   Ankauf 
von   bueohem  uimt  liegen  beim  Library  Commlttee»   Dr»L»   kann  nicht 
aus  der  Ferne  Buechc^r  fuer  das   Institut  kaufen  oder  zu  kaufen  planen, 
wohl  aber  kann  er  uns  mitteilen,   welche  Bueoher  wir  nach    seiner 
Ansicht  kaufen  sollten»   w^olche  Mitteilungen  weruen  Immer  mit  dem  ^ 

selbstverstaeiidlichi  n   Respekt   behandelt  werden,    den  seine   Inforroatioen 
und  Ratschlaege  verdienen»   Jedooli   so, wie  Sie  es  foriaullert  haben, 
werden  die  Mssstaende   sieb    fortsetzen»      Ir  wierden   danach   entweder 
seine  Pleaene   gutheisseti,und   damit   wu erden  unsere  Bueoher, dort  ange- 
kauft,   f ut r  konate  oder  Jahre  in  Asoona  liegen   bleiben, worueber  schon 

oft   geklagt   worden   Ist, od  r  wir  wu  erden  sie  nicht   gutheisscn  und 
beleidigte  Briefe  erhalten» 


-4- 


A     i^ü^M  ftn  die  hi:>iden  iUrQ^-iv ^rinnen: 

V  .  ^A.   .^.    ^.«.n  «><i«  und  unter 


=>  "'  '"5!:  «fr.'ro"fhn'rB".Sf.°  ort  -P™"örÄl'f".k  Se„. 
Sinn  nicht  und   i'0«^nn5/,*i'';f  ohiierir»«  ver5tehen.*as     le  unt^r 

itncn*     !Iat  l^erhalb  eines  '^^"«'J^f  J^l'^t^beiulgUcb   Ihrer  Beispiele 
Kanr   na^   ihrer   S-'ormuH'  rung  darauf  ^oj.m.  »^^.^^^^ria  eine 

1«W  geboren.  -"°"  «tJjf  vorSzieten  ist  "^nioh.mvaria(no»^ 
«aa  miiisverstaenalioh  ist.  ^°\'°";  .  w^varia.t'ederal  iiepublic  -f 
5Jl,S^Bp«bÄ*»i«ÄnßB«it««Wia  „t'^tf'ttlf  international  unit.   i>a8- 

"oialist   S«PU»^i^««^'^"^f.tH?i  fcibliotht:iue  uation«le    d«,  «^J»»   ^^ 


i 


iialist   aepublioöCOöuriVum   ^J  J^^,.jj|     ^  Uation«le    de  .  aris . 

ateta  verwandt  ^^'J^l^^f^fe  Kationaie/.'ari..   ich   * 

;en  .ic   bitte  blbliothequ..^^^        irgek  ein-r   :^om^ 


IVX  !trS;t/^IbU;^I^e-KationaJ.^.arJ..   t5^-i^^!.^I?l??nn.n 
Hrtefltnti/l/rtiS^rSnf  Serafr^iatttn  zu  vermeiden. 


kit  freundlichen  Grue^,öen 


ihr 


\ 


/ 


.  / 


«!^, 


^ 


f 


Dr.  Ernest  Hamburger 
67  Rlverslde  Drive 
New  York,  N.Y.    10024 


17.  April  1970 
ü/300-ü:i-i/lS 


Herrn  Professor  Dr. 

Goethestr.  'So 
8000  Muenchen  - 


Karl  ]3osl 


Sehr  geehrter  Herr  Kollege, 

ich  hatte  die  Freude,  Sie  bei  der  Eroeffnung 
unserer  Kafka  Ausstellung  durch  Vermittlung  von 
Herrn  Stadtlmayer  persoenlich  kennen  zu  lernen. 

Bei  dieser  Gelegenheit  waren  Sie  so  gut,  mir 
zuzusagen,  dass  Sie  uns  eine  bevorstehende  Ver- 
oeffentlichung  von  Ihnen  fuer  das  Leo  Daeck  Institut 
zusenden  wollten.  Wir  haben,  wie  ich  Ihnen  damals 
sagte,  Ihr  schoenes  Buch  "Bayern  im  Unbruch".  In 
der  Zwischenzeit  haben  Sie,  wie  ich  gesehen  habe, 
abermals  neue  Puecher  veroei'f entlicht ,  und  ich  waere 
Ihnen  dankbar,  v;enn  Sie  an  Ihre  damalige  Zusage 
denken  wollten. 

Um  Ihr  freundliches  Interesse  am  Leo  Baeck 
Institut  weiter  zu  beleben,  habe  ich  Herrn  Dr. 
E.G.Lowenthal  in  Berlin  gebeten,  Ihnen  ein  Exemplar 
des  Sonderdrucks  neines  Artikels  ueber  das  Leo  Baeck 
Institut,  der  im  Maerz-Heft  von  "Geschichte  in  Wissen« 
Schaft  und  Unterricht"  erschienen  ist,  zu  uebersenden 
Ss  kann  einige  Zeit  dauern,  bis  Sie  dieses  Exemplar 
erhalten  werden. 

Ich  hoffe,  dass  es  Ihnen  inzwischen  gut  gegangen 
Ist  und  begruesse  Sie  in  guter  Erinnerung 

Ihr  ergebener 


Q/^y\Ay^  f^ 


J    .  ,.X^     ^   ^ 


/ 


ji 


gi:rmania  judaica 


KÖLNER    BIBLIOTHEK    ZUR    GESCHICHTE    DES    DEUTSCHEN   JUDENTUMS  E.V. 

KÖLN     UANSARING97     HOCHHAUS    TELEFON  52  8678     BANKKONTO  22  8086    BANKHAUS  LD. HERSTATT  KÖLN 


Herrn 

Dr.  Ernest  Hamburger 

c/o  Leo-Baeck-Institute 


129  East  73rd  Street 
New 


York,    N.    Y.     10021 


iA^ 


.^. 


y// 


Köln,     12.    10.    1971 


Sehr  geehrter  lieber  Herr  Dr.  Hamburger, 

Wir  strecken  die  Uaffen!  Es  gibt  niemanden  hier,  der  sich  der 
Wühe  der  Übertragung  des  letzten  Tagebuch-Bandes  von  L.A.  Cohn 


unterziehen 


könnte.  Unsere  langjährige  Helferin  auf  diesem  Gebiet 


deren  Übertragung  zwar  in  v 


ielen  Details  falsch  und  unzuverläs- 


sig war. 


die  aber  doch,  getrieben  von  Sympathie  zu  diesem  klein- 


nen,  armen,  v 


erwachsenen  Kerl  und  von  Neugier,  sicn  ausseror- 


dentlich tapfer 


durch  die  bisherigen  Bände  hindurch  gewunden 


ha 


t,  sodass  immerhin  ein  Rohmanuskript  entstanden  ist,  -  diese 


Dame  ist  zu  krank,  als  dass  sie  die 


Arbeit  zu  ende  führen  könnte 


üas  sie  eventuell  machen  könnte,  ist  eine  Zusammenfassung  der 
letzten  100  -  150  Seiten,  damit  man  w 


eiss,  ob  die  Weiterf ührung 


der  Übertragung  in  Schreibmaschinen-  text  lohnt.  Nach  meiner  Er- 
innerung waren  es  gerade  diese  letzten  Seiten, 


kß^ 


^i*^  von  atmosphärisch  und  geschichtlich  in 


die  eine  Fülle 


teressantem  Haterial  ent- 


I 


hielten.  Ich  wer 


de  darüber  mit  ihr  sprechen.  Kommt  sie  dazu, 


dann  geht  das  Naterial  in  etwa  14  Tagen  an  Sie  ab,  schafft  sie 


es  nicht,  geh 


w 


t  es  noch  in  dieser  Uoche  los.  In  jedem  Falle  wären 
ir  Ihnen  sehr  dankbar,  wenn  Sie  uns  den  Eingang  bestätigen  könn- 


ten. 

V/on  meinen  biographischen  Nachforschungen  zur  Emanzipationsge- 
schichte der  Familie  Cohn  habe  ich  Ihnen  damals  erzählt.  Neues 
hat  sich  da  nicht  ergeben. 
Ihnen  sehr  gute  Wünsche  und  freundliche  Grüsse 


V^ 


iV      i 


^/r^ 


/  / 


/ 


Ihre 


( 


(Dr.  Jutta  Bohnke-Kollwitz) 


2li.  Novembtr  1971 


Mrs.  Elisabeth  D.  Freund 
6050  Overbrook  Avenue 
Philadelphia,  ^a.  19131 


Sehr  geehrte  Yr&u  Freund, 

wie  versprochen,  schreibe  Ich  Ihnen  nun  ueber  Ihre  Arbeit 
"Zwangsarbelt  fuer  Hitler."     Ich  Vrauche  Ihnen  nicht  zu  versichern, 
dass  ich  sie  nicht  nur  mit  grossem  Interesse,  sondern  auch  mit 
Bewegunsge lesen  habe.     Sie  ist  auch  ausgezeichnet  geschrieben,  und 
es  sind  Stellen  darin,  die  in  dieser  ^eise  vorher  nie  so  gefasst, 
Dinge,  die  nie  so  abgewogen  und  gleichzeitig  kraftvoll  ausgesprocnen 
worden  sind» 

Wenn  ich  also  kaum  eine  Hoffnung  fuer  die  Veroeffentlichung  sehe, 
80  liegt  das  nicht  an  c'em  Inhalt  und  an  der  Form  Ihres  Opus.     Es 
haengt  lediglich  damit  zusammen,     dassArbeiten  dieser  Art  heut»  keine 
Verleger  mehr  in  Deutschland  linden.     Wir  haben  unter  den  I450  Memoiren, 
die  beim  L.B.I.  Hegen,  manche,  die  nicht  in  der  gleichen  Weise  und  aus 
d«  gleichen  Grunde,  aber  in  anderer  Hinsicht,  z.B.  durch  die  staerkere 
BeziShung  zu  Dingen  des  oeff entlichen  Lebens  wert  waeren,  veroeff entlieht 
7m  wenien.     ES  ist  uns  aber  in  der  letzten  Zeit  nicht  mehr  gelungen,  solche 
Memoiren  publizieren  zu  laaseni     das  Publikum  ist  in  dieser  Beziehung 
saturiert. 

Ich  habe  auch  Irau  Ilse  Blumen thal-Weiss  konsultiert,  die,  seit  sie 
in  frueheren  Jahren  einiges  selbst  publiziert  hat  -     auf  dem  Gebie^  der 
lyrischen  Dichtung  -    mit  vielen  Verlagen  in  Verbindung  geblieben  ist. 
Sh  sie  sieht  keine  Aussicht  daluer,  zu  einer  Veroeffentltchung  zu  kommen, 
auch  nicht  bei  der  Furche.     Da  "de  aber  selbst  auf  die  Furche  hinweisen, 
so  bin  Ich  gern  bereit,  das  Manuskript  dieser  mio  empfehlenoen  Wor^n  vor- 
zulegen, wenn  V.te  es  wuenschen.     Dazu  rauesste  ich  aber  natuerlioh  bie 
bitten,  es  In  einem  andern  '/untande  vorzulegen,  und  ich  weiss  nicht,  ob  es 
Ihnen  angebracht  erscheinen  wuerds,  die  damit  verbundene  Itiehe  auf  aicb  tu 
nehmen,  Ingcsichts  der  geringen  Aussicht,  die  fuer  eine  Publikation  besieht. 

Dass  das  Manuskript,  wenn  Sie  es  wuenschen,  innerhalb  des  >.'erkes  Ver- 
wendung finden  wird,  das  vom  Leo  Baeck  Institut  gepl^tist.  und  dessen  Vor- 
bereitung Anfang  1972  beginnen  wird,  is|b  aelbstverstaeudlich.     Dabei  lies aen 
sich  auch  bestimmte,  besonders  charakteristische  SteUen  des  Manuskript» 
zitieren. 

Ich  sehe  Ih-e-  Antwort  entgegen  auch  darueber,  ob  Sie  das  Manuskript 
zurueck  erhalten  wollen  oder  ob  es  der  Menolrensamralung  des  Instituts 
einverleibt  vrerden  soll. 

Mit  bet'ten  Gruessen 
Ihr 


r 

/ 


/ 


.•^2s 


« 


LEO  BAECK  1H3TITÜTB 
founded  by  the  Council  of  Jews  from  Germany 


Protokoll 

der  Boardsitzung  am  Donnoratag,  den  22.  Juni  1972 
nachmittags  5  Uhr  im  Leo  Baeck  Institut.  Jerusalem 


Anwesend; 

Dr.  S.  Moses,  Vorsitzender 

Dr.  P.  A.  Aisberg 

Prof.  J.  Arieli 

Dr.  A.  Bein 

H.  Gerling 

Dr.  M.  Heymann 

A.  P.  Michaelis 

P.  Rosen 

Prof.  S.  Sambursky 

Prof.  G.  Scholem 

Prof.  B.  Simon 

Prof.  J.  Toury 

Dr.  H.  Tramer 

M.  Unna 

Dr.  J.  Walk 

Prof.  C.  Wormann 


Ala  Gast; 

Dr.  R.  Weltsch  -  London 


Entschuldigt; 

3.  Adler-Rudel 
Prof.  H.  Sh.  Bergman 
Dr.  J.  Burg 
B.  Cohn 


Dr  Moses  eroeffnet  die  Boardaltzung  mit  Worten  des  Gedenkens  an  Dr.  ^^^"^  "^>-^'-' 
■grSend  vieler  Jahre  Kitglied  des  Board  des  LEI  war  und  an  dessen  Arbe.t 
aktiven  Anteil  genommen  hat. 

Zum  ersten  Punkt  der  Tagesordnung  erlaeutert  Dr  Moses  die  Liste  von  Praxen 
•und  Ein.elthe.en.  die  er  als  eine  Grundlage  ^^l'^Z^^-^eliTlZ  K  -E  ist  n. 
der  .oeglichen  Verfassung  eines  «-f «  "«^^Hafd^lf S  fb  fd ies^  .ufsteUung 
auf  kulturellem  Gebiete"  vorbereitet  hat,  es  h<-"'^^"^^°"       Anregungen,  die 
von  Fragen  und  Themen  nicht  um  Thesen  -nde^"  -  Tiste  wfrde  "  d"  Boardmlt.lied.,- 
nicht  beanspruchen,  das  Thema  zu  erschoepfen.  Die  Liste  wurae 
verteilt  und  wird  diesem  Protokoll  als  Anlage  angefuegt. 

P^of,.^cholem  bejaht  die  Frage,  ob  es  eine  Aufgabe  <ie3  LEI  ist  ^-/--f^.-^,^,  , 
machen,  die  Bilanz  deutsch-juedischer  Ko-&cistenz  zu  zieh  n  ^^J^^^^^,^^ 
Die  Vorbedingung  fuer  einen  solchen  Versuch  waere,  das.  ein  2"!°  und  umfasse,. den 
koennte.  der"^  ^rsoenlicher  Verantwortung  und  -^  -;-;     "^  ^e  r^^^^'' 
Blick  einen  produktiven  Beitrag  zu  ^J^'^^f'^l^'^^,^,^^   Kultur. 
koennte.  Ein  solcher  Autor  -esste  nicht  nur  ^IZlrZJZiil   vertraut  sein. 
sondern  in  gleichem  Masse  mit  ^e«  Juedischen  Kulturerbe  zu      ^^^^  ^^^^^^   _  .^ 
Prof.  Scholem  glaubt,  dass  es  in  keinem  Fall  die  Aufgabe  uc  t„,.^„ 

Sammelwerk  herauszugeben,  das  von  verschiedenen  -toren  mi  ^^"^ ^^,^^,^,, 
Meinungen  geschrieben  werden  wuerde,  zumal  dann. zu  erwarten  waere. 


-  2  - 

ein  Teil  der  Autoren  nicht  die  erwaehnten  doppelten  Voraussetzungen  erfuellen 
wuerde.  (Hieraus  ergibt  sich,  dass  ein  Deutscher  fuer  die  Beteiligung  an  eine: 
solchen  Werke  nicht  in  Frage  kaeme,  da  nur  ein  Jude  aus  der  vollstaendigen 
Kenntnis  des  Gesamtproblems  ur teilen. kann. )  Eine  Samraelschrift  dieser  Art 
wuerde  nichts  als  die  Herausgi^be  eines  neuen  Söimmelbandes  neben  den  bereits 
erschienenen  sein,  und  das  LBI  wuerde  damit  die  ihm  gestellte  Aufgabe  nicht 
erfuellen.  ^ 

Niemand  in  dieser  CJeneration  scheint  Prof.  Scholem  als  .  erf  asser  des 
Werkes  in  seinem  Sinne  geeigneter  zu  sein  als  Prof.  Ernst  Simon. 

Dr.  Tramer  stimmt  Prof.  Scholem  vor  allem  darin  zu,  dass  nur,  wer  beide 
Teile  des  deutsch-juedischen  Kulturerbes  kennt,  als  Autor  fuer  ein  solches 
Buch  in  Frage  kommt.  Die  Frage  sollte  aber  nicht  so  gestellt  werden,  dass 
der  Plan  des  Buches  fallen  gelassen  werden  muesste,  wenn  sich  nicht  der 
eine  wirklich  voll  qualifizierte  und  legitimierte  Autor  finden  kann.  Es 
waere  denkbar,  das  umfassende  Thema  in  die  Hauptgebiete:  Geisteswissen- 
schaft, Literatur  und  Kunst  aufzuteilen  und  vielleicht  so  drei  groessere 
Beitraege  zu  planen.  -  Eine  der  grossen  Schwierigkeiten  fuer  die  Verfassung 
einer  solchen  Arbeit  liegt  in  der  Notwendigkeit,  geeignetes  Quellenmaterial 
zu  finden,  so  vor  allem  Briefe,  die  nicht  zur  Veroeffentlichung  geschrieben 
wurden  und  in  denen  die  Problemlage  von  beiden  Seiten  zum  Ausdruck  kommt, 
eine  Problemlage,  die  ja  in  verschiedenen  Epochen  ganz  verschiedenartig  lag. 
Wenn  es  sich  auch  bei  dieser  Arbeit  darum  handeln  muesste,  grundsaetzlich 
Stellung  zu  nehmen,  gibt  es  methodiach  kaum  eine  andere  Moeglichkeit,  als 
sich  auf  Beispiele  zu  stuetzen. 

Prof.  Tourv  erwaehnt  in  einer  Zwischenbemerkung  seine  Durchsicht  des  hoechst 
umfangreichen  Materials  zur  Judenfrage  aus  den  Jahren  1753-1819  und  weist 
darauf  hin,  wie  wenig  Ernstes  aus  diesem  Material  ueber  wirkliche  Wechsel- 
wirkungen zu  entnehmen  ist.  Die  Quellen  aus  dieser  Zeit  deuten  immer  wieder 
darauf  hin,  dass  man  nie  zueinander  gesprochen,  sondern  immer  aneinander 
vorbeigeredet  hat. 

Wie  Dr.  Tramer,  glaubt  auch  Prof.  Ayieli.  dass  Prof.  Scholem  die  Moe^lich- 
keiten  zu  sehr  begrenzt  hat.  Natuerlich  waere  es  verfehlt,  an  ein  inkohe  - 
rentes  Sammelwerk  zu  denken,  aber  es  waere  berechtigt,  ein  Werk:  mehrerer 
Autoren  zu  planen,  wenn  ein  Herausgeber  die  einheitlich  konzipierte  Anlage 
des  Werkes  gewaehrleisten  und  vielleicht  auch  diese  Konzeption  in  einer 
umfassenden  Einleitung  darstellen  wuerde.  Als  Beispiel  fuer  diesen  Vorschla,; 
koennten  die  Oxford  und  Cambridge  History  dienen. 

Herr  Michaelis  ist  der  Meinung,  dass  die  positiven  Ergebnisse  der  Ko-Existen? 
fuer  die  Deutschen  nicht  von  einem  Juden,  sondern  gerade  von  einem  Deutschen 
dargestellt  werden  sollten. 

Dr.  Walk  bejaht  die  Aufgabe,  zumal  nur  diese  Generation  noch  iiastande  sein 
wird,  das  Problem  auch  intuitiv  zu  erfassen.  -  Ein  Teilthema,  das  nicht 
uebergangen  werden  darf,  ist  die  Bibelforschung  hier  und  da,  und  es  mafe 
sogar  berechtigt  sein,  diesem  Thema  eine  Einzelarbeit  zu  widmen.  -  Ist  dara-. 


-  3  - 

gedacht,  nur  die  Zeit  von  der  Emanzipation  an  zu  behandeln  oder  soll  auch 
Sf  StUlalter  einbezogen  werden  ?  Ist  nur  von  den  Juden  xn  J-tschland 
die  Rede  oder  soll  auch  der  Einfluaa  der  deutschen  Kultur  auf  Juden  in 
anderen  Raeu.en,  z.B.  in  Oateuroi«.  dargestellt  werden  ?  ^ine  genaue 
A^g^^zung  des  Themas  in  zeitlicher  und  raeumlicher  3icht  ist  notwendig. 

Prof.  3cholem  bemerkt,  dass  keine  der  zu  behandelnden  >Yagen  wirklich 
öbTektiv  behandelt  werden  kann,  in  jedem  Fall  handelt  es  sich  fuer  beide 
Se  tel  Ler  u.  eine  persoenliche  Sicht  dessen,  der  die  ^^^ge  aus  eigenem 
Erleben  kennt.  Auch  darf  man  nicht  nach  positiven  MSE  negativen  «J^^^-Jj^ 
fragen,  da  beides  moeglich  ist.  -  Die  Frage  des  ^uellenmaterials  ist  m  der 
Sse^r  schwierig,  viele  persoenliche  Dokumente,  vor  allem  Briefwechsel 
s^nd  verloren  gejngen.  Vorhandene  schriftliche  Quellen  --l^T^ZfreZ- 
sichtig  bewertet  werden,  da  oft  besonders  von  juedischer  oeite  veroeffent 
uäte  DoJ^ente  einseiUg  sind  und  nicht  der  Wahrheit  des  Verfassers  selbst 
enSprech^  Ein  g^^sser  ?eil  der  Juden  hat  aus  Gruenden  der  Reserve  geschwiegen. 
"d  £her";t  es  Lwierig.  sich  nur  auf  schriftliches  Quellenmaterial  zu 
verlassen, 

Prof.  Simon  bejaht  den  Vorschlag  von  Prof.  Arieli,  aber  auch  hier  «erden 
Sr  auf  grosse  Schwierigkeiten  stossen.  den  geeigneten  Redakteur  zu  finden. 
Und  kann  ein  einzelner  Verfasser  wirklich  alles  kennen  und  umfassen  .  - 
-  SollSn  wir  uns  fuer  die  verschiedenen  Epochen  mit  einer  grossen  zentralen 
FiJi  be^ue^n.  in  der  die  anderen  zusammenlaufen  ?  Duerfen  wir  uns  n^  auf 
A'.a  Hf^r^he  beschraenken  ?  «ie  weit  soll  nach  unten  gegangen  werden  .  -  Uas 
ri  hfige  wa^e  dt  Terausstellung  profilierter  und  typischer  '^-che.nungen 

Tobei  wir  beruecksichtigen  muessen,  dass  auf  f  "/-^f^f -^^/X^J,  r 
wirklichen  Hoehepunkte  auf  die  verschiedenen  Zeiten  fallen.  Auf  J^^en  Jaxi 
Ss  die  Gefahr  eines  Katalogs,  der  Aufzaehlung  von  Namen  etc..  vermieden 
werden. 

nr.'  Weltsch  Sieht  in  dem  geplanten  Werk  eine  ---^"^f^J^^^f  jf  ^^^ther 
aller  Probleme,  die  das  LBI  seit  seinem  Beginn  beschaeftigen  ^"^^^^^ J . ^ '^^ 
tiien  Niederschlag  in  Einzelarbeiten  gefunden  haben.  -  enn  von  Objekt  v^.^aet 
der  Darstellung  gesprochen  worden  ist.  muss  gefragt  ^l'^'^J^^^H^TZn 
Objektivitaet  verstehen,  denn  das  Urteil  wird  ja  davon  abhiengig  sein,  von 
wefchem  juedisch-politischen  Standpunkt  aus  „.n  die  ^ff  ^llZerTen 
darauf  ankommen,  das  Objektive  zu  suchen,  das  hinter  den  proklamierten 
Gesinnungen  steht.  ■  Am  schwierigsten  wird  es  sein,  das  J^edisch-Funktionelle 
ZTZ^   Einwirkung  zu  erfassen,  denn  dafuer  gibt  es  keine  wi..en3chafai.nen 
Maastaebe,  ur.d  seine  Erfassung  ist  nur  durch  Intuition  ir.oerlich. 

P^^of^j^OTM  betont,  das.  das  Gebiet  der  Naturwissen.chafton  ^^^;^^-^^^^-- 
werden  darf.  Auch  er  schliessL  aioh  der  Meinun.T  an,  dass  irol.  oiuon  0^ 
gefixt  Autor  ist.  Sollte  jedoch  dieser  Vorschlag  -^^^^' ^''''';''''''^^^" 
Sss^er  von  Prof.  Arieli  angeregte  Weg  eingeschlagen  "--d--- .^^-J^od.  k  eu. 
^^Lste  dann  das  Recht  haben,  die  Autoren  fuer  die  einzelnen  .nemcn  .el.st 


-  5  - 


wenn  diese  wirklich  repraesentativ  sind.  Das  wesentliche  ist,  dass  Gedanken 
gebracht  werden,  die  dann  durch  Beispiele  belegt  werden  koennen. 

Alle  Teilnehmer  an  der  Diskussion  sind  der  Meinung,  dass  der  wuenschens werte 
Weg  ist,  einen  Autor  zu  finden,  und  von  allen  Seiten  ist  die  Meinung  ausge  - 
sprechen  worden,  dass  Prof.  oimon  dieser  Autor  sein  sollte;  das  waere  die 
bei  weitem  beste  Loesung,  selbst  wenn  es  dann  noetig  waere,  eine  gewisse 
thematische  Begrenzung  des  so  umfangreichen  Fragenkreises  vorzunehmen. 
Sollte  das  jedoch  nicht  moeglich  sein,  muessen  wir  in  der  Richtung  des 
Vorschlages  von  Prof.  Arieli  denken,  zweifellos  unter  Beruecksichtigung 
der  Einwände  von  Prof.  Scholem  gegen  ein  Summelwerk,  das  ein  Forum  fuer 
die  Darstellung  einander  entgegengesetzter  Auffassungen  werden  koennte. 
Es  ist  jetzt  unsere  Aufgabe,  die  praktischen  Moeglichkeiten  fuer  die  Durch- 
fuehrung  unseres  Planes  zu  pruefen. 


Zum  zweiten  Punkt  der  Tagesordnung  uebergehend,  faast  Dr.  Moseq 
zusammen,  in  welcher  Form  das  LBI  bisher  mit  deutschen  Wissenschaftlern 
Kontakt  gehabt  hat.  Der  Schwerpunkt  der  Zusammenarbeit  liegt  in  der  Beteiligung 
^  deutscher  Historiker  in  den  vom  Londoner  Institut  herausgegebenen  Sammelbaenden, 
Deutsche  Wissenschaftler  haben  zu  diesen  Buechern  nicht  nur  Beitraege  geliefert, 
sondern  auch  in  der  Form  eines  Beratungsausschusses,  der  mehrfach  zu  Arbeits- 
konferenzen zusammengetreten  ist,  einen  gewissen  Anteil  an  der  Planung  der 
Sammelbaende  genommen,  wobei  es  unsere  Tendenz  war,  bei  den  Beitraegei;  von 
deutscher  Seite  konkrete  historische  Arbeiten  in  den  Vordergrund  zu  stellen. 
Es  besteht  nun  die  Notwendigkeit,  die  Frage  der  Zusammenarbeit  mit  deutschen 
Wissenschaftlern  noch  einmal  zu  durchdenken,  angesichts  der  T^^tsache,  dass 
jetzt  die  Plaene  der  Universitaeten  in  Tel  Aviv  und  Jerusalem  fuer  uns  eine 
neue  Situation  geschaffen  haben. 

Wie  bekannt,  ist  im  vorigen  Jahr  an  der  Universitaet  Tel  Aviv  das 
"Institut  fuer  deutsche  Geschichte"  unter  Leitung  von  Prof.  Grab  gegruendet 
worden,  und  zwar  mit  sehr  erheblichen  Mitteln,  die  der  Universitaet  Tel  Aviv 
von  der  Volkswagen-Stiftung  zur  \^erfuegung  gestellt  worden  sind.  Das  Institut 
beschaeftigt  sich  vorwiegend  mit  deutscher  Geschichte,  aber  auch  deutsch- 
juedische  Geschichte  ist,  in  allerdings  begrenztem  Umfang,  in  sein  Arbeits  - 
gebiet  mit  einbezogen.  So  enthaelt  das  kuerzlich  in  deutscher  Sprache  erschienene 
erste  Jährbuch  des  Instituts  eine  Reihe  von  Beitraegen  zur  deutsch- juedischen 
Geschichte,  und  nach  unserer  Information  haben  auch  einige  der  ca.  25  Schueler 
des  Instituts  (die  nach  dem  BA  aufgenommen  werden)  die  Absicht,  MA-Arbeiten 
oder  Dissertationen  ueber  deutsch- juedische  Themen  zu  schreiben. 


I 


Unsere  Beziehungen  zu  dem  Institut  sind  durchaus  freundschaftlich,  doch 
sehen  wir  vorlaeufig  keine  konkreten  Ansatzpunkte  fuer  eine  wirkliche  Zusammen- 
arbeit, Zu  erwaehnen  ist  noch,  dass  das  Institut  bereits  begonnen  hat,  deutsche 
Wissenschaftler  als  Gastprofessoren  einzuladen. 


-  6  - 


Weniger  klar,  jedoch  fuer  die  Arbeit  des  LBI  von  groesserem  Einflusa 
ist  die  inUiat^v;  der  Universitaet  Jerusalem.  Noch  am  Ende  des  oommers  1971 
ist  aie  iniT,xauxvc  Rektor  der  Universitaet, 

deutsch-juedischen  Einflusses  in  der  «^^^^f  S^^°^^=f^"'  VItSemtIte 
^»,.+aoh-iuedischen  Einflusses  in  der  Sozialgeschichte,  c)  Antisemtilca, 
dWuSniroSeme  im  "Dritten  Reich".  -  Ein  Teil  der  Themen  der  vorgeschla- 
lef  Forsch^irbeiten,  deren  Formulierung  eher  den  Eindruck  von  Impro- 
visation ^cht  ist  identisch  mit  von  uns  durchgefuehrten  oder  geplanten 
Arbeiten. 

Prof  Katz  war  mehrfach  in  Deutschland,  und  inzwischen  ist  ein  ivrbeits- 
ausschifs-gegruendet  worden,  dem  von  -^-n  der  universitaet  J^^^^^^^ 
Katz  und  Prof.  Talmon.  und  von  deutscher  oeite  Prof.  .^°"^^J^f  7°'^;^^„o 
...ehoeren  Ferner  Sind  Dr^^.^^^^^^^^^^^^ 

'fir  eSscrrsLfcLfriern  Fuehlung  zu  nehmen.  -  fh Ju^ f  ten 
•auf  dem  Gebiet  deutsch- juedischer  Geschichte  ^'^t^^^^^^^'^«"'  f  ^J^^^^"*^ 
t!tenwaertig  damit  beschaeftigt.  persoenliche  aussprachen  mit  diesen 
,  ilfJZTAlm   zu  haben.  -  .uch  gehoeren  gemeinsame  Arbeitstagungen  und 
Konferenzen  zu  dem  Plan  von  Dr.  Katz. 

Unbekannt  ist  uns.  wie  weit  von  Prof.  Katz  bereits  Finanzierungsquellen 
fuer  sein  Projekt  gefunden  worden  sind. 

Vor  mehreren  Monaten  hat  Prof.  Katz  eine  Unterhaltung  mit  Dr.  Koses 

üeixe  ner  au  xxu  „  j^„  ^-rPoncii  r-htlich  von  ihm  in  Deutschland 

mit  dem  LBI  besteht,  eine  trage,  die  offensichtlicn  von 

Mitteilung  gemacht  und  vorgeschlagen,  dass  demnaechat  eine  weitere     p 
mit  ihm  stattfinden  soll. 


l 


Zusammenfassend  muss  gesagt  werden,  dass  die  Plaene  Jer  Universitaet 
Jerusalem,  die  sich  ganz  weitgehend  mit  dem  --^-^/^^^--f^//;^  find  Die 
uns  verspaetet  und  in  unvollstaendiger  ^eise  mitgeteilt  ««^'^^'^  ""^ 
Z  ZI   Lversitaet  kontaktierten  deu1  sehen  Historiker  sind  dieselben 
die  seit  langem  mit  dem  LBI  zusammenarbeiten  und  die  bereits  zum  Teil  mit 


• 


/ 


-  7  - 

gewisser  Ueberraschiing  und  Verwunderung  die  Frage  gestellt  haben,  ob  denn  eine 
Koordination  zwischen  der  Universitaet  und  dem  LBI  vorliegt.  Ferner  taucht  die 
Frage  auf.,  ob  und  in  welchem  Masse  die  Aktion  der  Universitaet  Rueckwirkungen 
finanzieller  Art  fuer  uns  haben  kann.  Im  Augenblick  scheint  das  nicht  der  Fall 
zu  sein,  doch  lassen  gewisse  vorsichtige  Aeusserungen  zumindest  einer  deutschen 
Stelle  darauf  schliessen,  dass  das  fuer  die  Zukunft  keineswegs  ausgeschlossen  ist. 

Angesichts  dieser  Entwicklung  haben  wir  uns  zu  fragen,  welche  Stellung  wir 
zu  den  Plaenen  der  Universitaet  Jerusalem  nehmen  wollen.  Voelliger  Verzicht  auf 
Zusammenarbeit  ist  schon  wegen  der  deutschen  Faktoren  kaum  moeglich.  Wir  haben 
wohl  zwischen  den  folgenden  drei  Moeglichkeiten  zu  waehlen:  l)  prinzipielle 
Vereinbarung  einer  Kooperation,  mit  der  Tendenz,  abzuwarten,  welche  Vorschlaege 
uns  gemacht  werden,  2)  Kooperation  mit  gewisser  Initiative  von  unserer  Seite 
(z.B.  einem  Vorsehlag,  in  das  Forschungsprojekt  der  Universitaet  uns  interessie- 
rende Themen  wie  Wirtschaftsgeschichte  oder  Demographie  einzubeziehen) ,  3)  Koope- 
ration als  voller  Partner,  was  sich  darin  ausdruecken  muesste,  dass  das  LBI  in 
der  bereits  erwaehnten  Kommission  vertreten  ist. 

An  der  sich  an  die  Einleitung  von  Dr.  Moses  anschliessenden  Diskussion 
nahmen  teil:  Prof.  Wormann,  Prof.  Simon,  Dr.  Tramer,  Dr.  Weltsch,  Prof.  Scholem, 
Prof.  Arieli,  Dr.  Aisberg,  Gerling  und  Ginat.  Alle  Redner  gaben  ihrer  Verwunderung 
und  Betroffenheit  ueber  die  Aktion  der  Universitaet  Ausdruck.  Es  muss  natuerlich 
verhindert  werden,  dass  der  Plan  der  Universitaet  Jerusalem  stoerend  in  die  zukuenftige 
Arbeit  des  LBI  eingreift,  wenn  auch  nicht  uebersehen  werden  kann,  dass  eine  intensivere 
Beschaeftigung  mit  deutsch-juediacher  Geschichte  in  universitaerem  Rahmen  auch  eine 
positive  Seite  hat,  besonders  in  Hinsicht  auf  die  Heranziehung  von  neueren  und  juen- 
geren  Kraeften  aus  den  Kreisen  der  Studenten,  die  unter  den  heutigen  Bedingungen 
durch  das  LBI  zu  erfassen  sind.  Auf  jeden  Fall  ist  es  dringend  erforderlich,  eine 
grundlegende  Aussprache  mit  Prof.  Katz  zu  haben,  um  zu  pruefen,  ob  und  in  welcher 
Weise  eine  Zusammenarbeit  moeglich  ist.  Eine  Beantwortung  dieser  Frage  wird  weit- 
gehend von  dieser  Unterhaltung  abhaengig  sein. 

Es  wird  beschlossen,  dass  sich  an  der  Aussprache  mit  Prof.  Katz  ausser 
Dr.  Moses,  Prof.  Simon,  Prof»  Arieli  und  Mitglieder  der  Geschaeftsfuehrung  beteiligen. 

Im  letzten  Punkt  der  Tagesordnung  wird  der  Vorschlag  von  Prof.  Simon  eroertert, 
dass  sich  das  LBI  an  der  Herausgabe  der  Dissertation  von  Dr.  Elieser  Stern  beteiligt. 
Dr.  Stern,  Leiter  der  Sohool  nf  Education  der  Universitaet  Bar  Ilan,  hat  eine  Arbeit 
ueber  das  Thema   y-ix  ^-n  üy  T]-]-]!-)'-    geschrieben,  in  der  Prof.  Simon,  unter  dessen 
Anleitung  die  Dissertation  geschrieben  worden  ist,  einen  wichtigen  Beitrag  zur 
Geistesgeschichte  der  Orthodoxie  in  Deutschland  sieht.  Die  Universitaet  Bar  Ilan 
hat  beschlossen,  diese  Arbeit  -  nach  gewisser  Umarbeitung  -  als  Buch  (in  hebraeischer 
Sprache)  herauszugeben,  unter  der  Voraussetzung,  dass  das  LBI  sich  mit  einer  gewissen 
Summe  an  den  Druckkosten  beteiligt.  -  Nach  kurzer  Diskussion  wird  der  Vorschlag  von 
Prof.  Simon  grundsaetzlich  akzeptiert,  doch  ist  es  notwendig,  noch  eine  Reihe  von 
Fragen  mit  der  Universitaet  Bar  Ilan  zu  klaeren. 

Schluss  der  Sitzung  8  Uhr  . 


BILANZ  Dcvt  OKUToGH-JUiÜ)IoCHi::N  KÜ-ruvloTü. 


I.  Das  Thema 

1.  Welche  positiven  Ergebnisse  hat  die  Ko-Existenz  gehabt 

a)  objektiv  ? 

b)  fuer  die  Juden  ? 

c)  fuer  die  Deutschen  ? 

2.  Im  einzelnen,  u.a.: 

a)  Hat  ein  deutsch-juedisches  Gespraech  stattgefunden,  in  welchem 

Masse  und  mit  welchen  Ergebnissen  ? 

b)  Ist  juedisches  Geistesgut  durch  die  Ko-ßxistenz  bereichert  worden 

und  inwieweit  ? 

c)  Welche  Rolle  hat  das  Juedisch-Punktionale  in  der  Ko-i^ixistenz  gespielt  ? 

d)  Welche  negativen  Wirlcungen  hat  die  Ko-Existenz  auf  kulturellem  Gebiet 
fuer  die  Juden  gehabt  ? 

e)  Was  bedeutet  die  Kunstwart-Debatte  fuer  unser  Thema  ? 

f)  Inwieweit  sind  negative  und  positive  Auswirkungen  in  Betracht  zu  ziehen, 
die  die  kulturelle  Ko-Existenz  auf  andere  Gebiete  ausgeuebt  hat  ? 

II.  Die  Aufgabe 

1.  Ist  es  eine  Aufgabe  unseres  Instituts,  die  Bilanz  der  kulturellen 
Ko-Existenz  zu  ziehen  ? 

2.  Inwieweit  koennen  die  Ergebnisse  der  Ko-Existenz  nur  aurcu  :^Kd..piolo 
dargetan  werden  und  inwieweit  ist  eine  allgemeine,  in  i>:ewi3Ge-n  Umfang 
abstrakte  i?'orm  der  Darstellung  moeglich  ? 

5.  In  welcher  Form  kann  die  Aufgabe  erfuellt  und  geloest  werden: 

a)  durch  ein  umfassendes  Werk  eines  Autors  ?  (wenn  ja:  wer  meme  dafuer 
in  Betracht  ?  ) 

b)  durch  ein  oammelwerk  ?  (wer  kaeme  als  Herausgeber  in  Betracht  ?  ) 

c)  wuerde  auch  ein  nichtjuedischer  Autor  heranzuziehen  sein,  um  die 

Ergebnisse  der  Ko-Existenz  fuer  die  Deutschen  zu  behandeln  ? 

• 

Dr.  3.  KOSES 


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ADDENDA  Tu  REPORT  SUBMITTED  MAY  31,  3^972 


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1  0  1972 


/■ 


SincB  the  ueek  of  June  19,  Mrs.  Thalheimer  spends  tuo  days  per 
ueek  cataloging.   Uihile  her  efforts  ars  directed  primarily  tü- 
uard  thGSB  books  within  the  old  collection  that  are  slated  for 
inclusion  in  vol.  2  of  the  LBI  catalog,  she  has  also  helped  to 
reducB  the  backlog  of  more  recent  purchases  uhich  had  accumu- 
lated  during  the  past  year.   Mrs.  Thalheimer  is  capable  and  co- 
operativB.   She  offered  to  do  her  oun  typing,  uhile  regrBtting 
that  it  uouLd  provB  rathsr  timB-consuming  duB  to  hBr  lack  of 
proficioncy.   Because  I  feel  that  hsr  skills. should  bB  Bm- 
ployBd  lüherB  thay  arB  most  productive,  I  decidBd  to  undBr- 
takB  this  task.   liJhilB  thBre  is  no  good  alternativB  to  thia 
coursB,  it  is  an  addsd  factor  in  a  difficult  Situation  to 
uhich  thBPB  is,  at  present,  no  Solution.   Gv/er  any  extendsd 
pBriod  of  tima  it  will  not  bß  possibla  for  ma  to  combinB  thB 
rasponsibilitiBS  and  dstails  of  my  pravious  position  with  my 
neu  Obligations  and  continuB  to  make  affective  progress, 
ÜB  havB  at  prasant  tuo  College  girls  uho  are  each  giving  us 
an  avaraga  of  four  hours  a  day.   Thsir  usual  tasks  consist 
of  rspairing,  labeling  and  shelving  books,  filing  catalog  and 
authority  cards,  and  checking  pariodicals, 
Additionally  üb  havs,  for  the  summer  months,  one  full-tima 
young  man,  also  a  colisge  student,  uhose  Job  it  is  to  rsshelve 
cur  Bntira  L.  C.  cataloged  collection,  uhich  is  moving  into 
the  nsuly  expanded  shelf-f acilities.   At  the  same  time,  uith 
thB  part-time  help  of  one  of  our  girls,  ue  are  taking  a  long- 
ovBrduB  inventory  of  our  books  by  checking  them  against  our 
shalf-list  Cards,   This  Operation  has  several  purposes: 

a«)  prevant  misahelv/ing  of  bonks. 

b.)  correct  previous  errors  in  labeling. 

c.)  determine  uihich  books  are  missing  or  unaccounted  for 

d.)  find  btinks  that  uere  apparently  lost,  but  uere  in 
roality  mislabeled  or  misshelv/ed. 


Furthermore,  all  the  books  uhich  uere  on  open  shelves  during 
the  alteration  uill  bü  vacuum-dusted.   Follouing  the  comple- 
tion  üf  this  phase,  the  books  prGsnntly  shelv/ed  on  the  first 
floor  behind  Mrs.  Turnheim'r;  nfficc  uill  be  rnnv/ed  into  the 
hasement  in  ordnr  to  give  /Irchives  ronm  for  expansion. 


Stephanie  M.  Stern 


^^^A'Ci^luiA.Lc  pi   :^uXi<^ 


-1 1 


71 1.(7^ 


»  'Ift- 


November  28,  197S 
s/828- EH/Iß 


)^^4i 


TOt 


MSMORANlXm 

Cr.  Max  Oinienewald 
Dr.  PritB  Bambarger 
Dr.  Fred  Orubel 


FRQMi  Kmest  Hamburger 


In  Order  to  further  the  preparatlon  of  the  aeoond 
volvnne  of  the  Catalog,  I  dlacuased  the  problem  wlth 
several  menibere  of  the  ataff  of  the  Library  whose 
Cooperation  is  requlred  for  the  fortl.comln&  volume. 

Mr.  Oalliner  1»  the  only  Btaff  metiber  who  took  part 
in  the  preparatlon  of  tho  flrat  volumo  andle  therefore 
thorovifihly  familiär  wlth  the  raaln  polnts  Oi  vlew  an« 
the  methods  of  worlc  by  whlch  Dr.  Kreutaberger  ».as^ulded. 
1.  theraforc,  askad  hlm  to  prepare  a  racmoranduiri  wf^lo?! 
Beta  forth  our  conßlderatlons  and  the  conclueiona  towhloh   . 
we  arrlved.  Mr.  Galllner'ß  raemorandum  1b  encloaed  herewltn. 
I  eepeeially  wlah  to  draw  your  attention  to  paragraph  3 
relatlng  to  the  polntB  of  vlew  to  be  reconcllod. 

I  propoae  the  followln^  pi-ocedurei  We  »»^"uld  flrat 
find  out  whether  we  agree  on  the  propoeed  co»t«"tB  ot  the 
forthoomlng  volume.  We  should  then  dlscußa  the  matter  wlth 
MTB  Stephanie  Stern  In  order  to  ascortaln  whether  the 
SS^ieS  work  18  compatlble  wlth  the  entlre  «f^»*  •«f'^'^lj.  ' 
Sf  the  Ubrary.  Thei-eafter  Di«.  Kreutiberger  «»^ould  be  con- 

Bulted  and  If  he  Is  not  oppoeed  to  the  P^t?;.«  r«S^no?oval 
Bhouid  be  Bubmltted  to  the  Executive  Coramlttee  lor  approval. 
Thereafter,  work  on  voluine  2  could  atart. 

In  the  meantlmo,  MrB.Thalhelmer  could  con^j2''!K!'n!ii;SS"* 
m  conforralty  wlth  thla  plan.  Thla  would  promote  the  prepar- 
-♦^1««  r.f  rhe  cataloF.  If  the  plan  18  acoepted,  and  not  do 
!Sm"to  thS  wori  i^ihe  litr.?y  If  onother  plan  wäre  preferred 
in  the  course  oi*  our  dlacuoBlons. 


•t> 


// 


Kmeßt  llamburgor 


SnoleS  Mr.Oallincr*ö  raemorandum. 


Memorandum 


Nov««^iber  28,  19  T^ 
S/B31-Ha/IS 


49n 


S^iÄS!  ™i»..  or  th,  LBI-Cataloe . 

SlntÄoks.  London  lyby  -.  a«  did  Wi.i. 

All  «.r.  alBO  a^reed  that  "--•i^P^^^^JrSutiä^giJ': 

to  ^•/•«?"«^if  U'^:  SiJllir'..  JirrliS  Tv.'rou^n  -/»r  « 
introductlon  to  Vol.I  »"''l^^^^"'  "  .  Bafflol^nt  nuob«r  of 

JSsslble.  The  <^o"l«f  -  fiiiatton  o?  lo^e  hundred  page.. 
If  Jhe  forthcomlng  volume  i.  to  be  pabli.  ^^       ^    , 

reasonabl«  Pe^l-o^,^^,^^"®;'^^^;,  «n  whlch  cataloguing  and 
moorporatlon  of  t^«««  ^^Jf  J^J  JJ^rar.  of  Contreaa  ay.tam 
r»-catalotiulng  accordlng  to  the  u-or^rj 
(L.C.S.)  IsIK^  most  advanced. 
*        /  . 


1 1 


«comn«  to  Dr.icreat...rc.r-.  pl«..Voa.II  .hould  c.v.r 

the  followin^i,  Bubjectsi 

DeutBCh-Juedlaohe  Oeachlchta  1«  jl^^JJ^Jj;"' 

J^sbesondere  neuere  ^"J^^J^jf ^„3  J5ui?.  - 
(EraanzipatlonBselt  -  Aufstiefe  unu  ru. 

Niederganb  und  Zerstoerun^ J, 


Judenfrage  und  AntlaemltlBmuB. 


It  will  be  extremely  dlffloult  ^^  P^«P?^  JJÜJoS  (Sp««^- 
Sth  til.  plan.  Blnce  «  |^jf  "l^^^tlloguiS! "hH^If  J  e?  the 
ately  1500^  hae  not  yet  been  J«-^f  JJ^^Jeaeid  to  carry  the 
Library  would  therefore  have  *^^,°®  ^"^^  work  wlthout  undue 
äditlinal  workload  ^"^^^J^-Hhi  prep^»t!^  of  the  «anuaerlpt 
jrv;i!riVoS!d^?:irth-rir  io"f  L?Tear3 . 

.ccordin.  to  Dr.  ^reut^berger-e  plan  the  oont.nt.  of    •. 
vol. III  would  Cover  the  followln^;  eubject.« 

OeBchichte  der  groB.en  JuedlBC».en  religloeaan 

und  alU*melnen  OreanlBatlonen^     Soslalge.ohlehte, 

4ZIIVZ   ÄM  :«  ^^   Sozialpolitik, 
Demographie  und  Statistik. 


;>» 


*  ■  .  * 


-2- 


-  2  - 


)lovwib«r  23«   1972 
B/8-^1 -HO/IS 


HMkOrandum. 


La  fmr  as  th«  subJeetB  to  be  eov«red  in  thlt  volume  mv 
JSnJSnJS/the  Situation  1.  «ore  f »vorabl. .   Cat.loßuln^ 
JS  ri-catalogulng  of  books  wlthin  these  «•t'torl««  hav« 
SooSt  baen  coiapleted.    It  la,  therefore.  Propoaad  to 
Jiblieh  Vol.III  ahead  of  Vol. II.  Suca  a  ohange  Jj  •••»JJJJJ^ 

jrsi"u.h:5'y  i^i"°iiT;rrai  :S'vo?^-iri'  ÄtJ'cSs. 

^  SiiiSuon  foJ'ihi'pSor  publicatlon  of  th.  forthoajln^ 
vSlumi  could  be  «.Ivan  in  the  introÄüotion  to  <^hat  volu«.. 
Hoiav.r  th«  contenta  of  th«  volume,  aa  propoaad  ^^J^'.^.^ 
?SlIt«b4rgar/2ould  not  covar  a  aulflolant  number  of  »ubjoct» 
S  ?iu  thtS  voLue.  Addltlonal  toplc.for  Vol.III  oouldbe. 
sSlinci.  Mediclne  and  Paychology.  If  thesa  <»f  «üorl«  jro 
inoludad,  the  new  volonia  would  comprlsa  about  58OO  bookai 
3S0O  öf  thaia  hdv«  alread>  baan  re-catalo&ued,  ^22.^^2 
to  ba  dona!  Aa  far  aa  cataloguln^  alona  la  concarnad,  th. 
work  oould  be  completed  In  the  flrat  montha  of  19/'3. 

Bvan  wlth  the  addltlon  (Sclenca,  etc.)  tha  nuaber  of 
booka  would  not  be  aufflclent  for  an  entira  ^oluo«.  It  «, 
therefore.  au  yested  to  include  In  the  volume  the  «unmiurteB 
ifl^Sr&O  memoire,  reoelved  durin^i  the  laat  /«fra»  Jj! 
hav.  not  yet  oeen  prlnted  In  Vol.  I.  Ukawlae,  «i*?^^*»  »,,_.,  % 
5?  Su?  a»^ut  200  uSpubllahed  manuacrlpta  ("Ot  autoblo&raphloal) 
Sould  bl  added.  Moreover,  our  mlcrofllma  of  «hlch  wa  "OJ  ta^o* 
tho  titlaa  but  not  yet  the  contenta  Include  valuable  auto- 
biographlcal  and  other  materlal. 

The  aunmvariea  of  memolra^d  '"""•«j:^?^',^";^.?^^!'*" 
filma)  will  be  completed  In  the  courae  of  19p.  ^"J.  ™ 
iitSlal  a  volume.  oovering  a  aulliclant  nu-ber  o'  Ijem. 
to  Warrant  a  publicatlon,  can  be  expccted  to  be  coraplete, 
5S  ISoS  ahoSld  be  also  «ade  to  include  the  j^jrjj^jjj»,^ 
autoblOKraphical  memoire  In  thla  volume.  Dr.  «onlk*  IUOUWTb 
S^J  la  SJklnfe  on  thi.  materlal  could  be  J-lP^I^-.  J"  *J  ^Jj 
non-hutobiographlcal  "manuacrlpta "  on  »^cro^^^""  i*  '^.JJonal 
h!rdly  Poaaible  to  include  th*a  in  the  volume  unlea«  eddUlona* 

help  la  aecured. 


'i  ) 


,  J« 


•>  V 


1" 


■  ( 


Althou&h  catalogulnß,  re-catalogulne  *"?  •^^^jJSfd 
will  be  coBDleted  in  the  courae  of  the  year  1973«  i*  «o«!« 
S  in  erSSr  to  aas  ime  that  the  manuacript  can  be  ready  for 
publicatlon  by  the  end  of  1973. 


-3- 


-  3  - 


Nov«nb«r  28,  1972 
S/831 -HQ/IS 


MsmorwTHlua . 


In  addltlon  to  cataloi^uinc,  th«  followinü  preparatory 
work  for  Vol.  HI  will  be  necessaryi 

Cheoklng  and  ra-ohackln«  of  the  Ubranr-oardJJ 
cÄtheririK  all  rtlavant  matarlol  fron»  th»  antar» 
UbriS^n  Order  to  toa  »ura  that  all  book.  da^lng 
wlth  tha  raspeotiva  Bubject«  ara  belnß  Inoludedi 
and  preparatlon  of  notan  whenavar  book-tltiaa 
ara  not  ßelf-explanatory,  olarlfylnc  tha  r«a«on 
for  tha  Incorporablon  of  euch  oooka  Into  tha 
Library  of  tha  LBI. 

In  addltlon,  a  Oenaral  Indax  intagratint  all  »actlona  of 
tha  TOlUBO  Bhould  be  fumlahad. 

I  may  be  ullowad  to  Include  hara  an  ?-nt«rP<>l**^**J,^. 
palatlng  to  tachnical  proülara.  whlch  will  hava  to  ba  aolvad 
S  aomSctlon  wlth  tha  preparatlon  of  thls  voluaa.  I  do  not 
«Sah  to  bürden  thla  raemorandua  wlth  too  «"»ny/f^^ü'^^*.,. 
I^t  to  mantlon  that  tl^ee  proolama  rafor  mainly  to  bojfj- 
llna  oa.a8  of  topios  which  balon^  aither  to  yol«  II'  J"  «' 
^?  a»  daaorlbed  in  Dr.Kreut^bergar'B  projact.  Thay  arlM 
in  oSt  f rom  tha  fact  that  Dr.  Krautzbarticr'a  plan  !•  »»»fj 
on  thTpriviouB  suudivlsiona  of  t\M   Library,  wharaaa  na  ahall 
SSw  havS  to  follow  thoao  baaad  on  vha  LCS.  A  daoiaion  will 
SIo  have  to  be  takan  on  Paatachriftan  «Ijl?»^*  „»?ö°?;^"«  *<> 
te.  Krautabarger,  would  hava  to  ba  liatad  in  Vol.  IV.  « 
Sihtbaprefarable  to  ll.t  genaral  Pastschrlftan  in  tha 
voluna  noW  in  preparatlon  ander  the  varlou.  headlnga.  ^^ 
Jeilsh  FestBOhriften  would  be  dealt  wlth  aa  a  unit  in  Vol.IV. 


/ 


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3 


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h.^. 


1' 


Plnally,  Introduotlona  to  «»o»^  »•<^''^®V  °J.yS^:"L    S^ 
and  a  caneral  Introduotion  to  tha  vola,.«  *J".w?r«?Jn 
oraDarad.  If  the  work  proccede,  accordlng  to  thia  pl*«* 
SrSIS^b;  aaaumed  that  the  preparatlon  of  tha  introduotion 
iould  Btart  aai'ly  In  1974  and  ba  completed  wlthin  a  Perlod     . 
of  about  Blx  montha.  Thua,  the  antlre  work  could  f«  oo^ljt«« 
in  tha  oourae  of  the  year  19Y4.  which  moana  that  tha  manu». 
arlpt  would  be  ready  for  publioation  within  two  yaara. 


•1   * 


i 


•V 


If  a  declBiin  Is  reaohed  on  the  baala  of  th«»a 
proposala,  the  table  of  contente  to  Vol.lH  will  ooinprli 
tha  followinü  Buujeotat 


-Ü- 


-    i4    - 


Movember  28,    1972 
s/831 -HO/IS 


Memo  r  and  Jin 


I     Books 

/iBSffHTCHTS  PSA  QflOSSSN  JUßDISCHEN  ÜHD  ALLOSMglNBM  OROAIHSATIOHIM 
JUSPISCHE  WOHLFAHRTSPFLISGS 
JUi:J)ISCHE  SQZIALQESCHICHTK 
T).^MRUmiK  UND  STATISTIK 


Teilnahme  der  Juden  im  deutschen  Sprachgebiet  Im 
VTTn-SCHAFTS  GESCHICHTE 

Blbllographia 

Allgemeines 

Horjuuen 

Dankwesen  und  i^lnanzen 

Handel  .      .  . 

Industrie    (nach  m-anchcn  geordnet) 
Verlai::;«-  und  Zeilungsvesen 
Landv/ii'tschaft  und  Handwerk 

RECHTSVISSENSCHAFTKN      (subdivislons   to   follow) 
3TAATSVI3SSNSCHAFTSN      (SozlallBmus   etc. ) 

NATURVISC  aNSClIAFTEN 

Cheraie,    Physik,    Astronomie 

MATHEMATIK 

MEDIZIN 
PSYCHOLOGIE 


.'•^ 


.  \ 


-  » 


II  Menioiren  und  andere  Manuskripte 

"Cataloguc  raisonn*"  von  Memoiren  und  anderen  nicht 
^  oefTentlichten  Manuskripten. 


-%.  «f 


oc^v 


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Columbia  llnivcrsitv  in  tlu-  (  itv  of  New  York  New  York,  N.  )\    10021 


CENTER   FOR   ISRAEL  AND  JFWISH   STUDiES 


International  Affairs  BIdß. 

January   8,    1973 

y  5d 


Mr.    Fred  Grubel 
Leo  Baeck   Institute 
129    East   73rd  Street 
New  York,,   N.    Y.    10021 


Re:   G/1322-PG:DZ 


/ 


^ 


/ 


Dear  Mr.    Grubel: 

I  have  pondered  over  your  Inquiry  of  December  22,  1972  and  feel  a 
blt  of  an  urge  to  undertake  the  preparation  of  a  book  of  the  klnd  mentioned 
by  you.   1  should  be  particularly  interested  In  the  international  aspects  of 
dealing  wlth  the  Jewlsh  question  in  post-Napoleonic  Europe.   It  now  looks  as 
if  I  could  complete  the  manuscript  of  Vol.  XVI  of  iny  History  durlng  the  sunmer 
and  could  start  worklng  on  that  topic  sometlme  In  the  Fall  or  Winter. 

However,  I  have  not  worked  in  this  area  for  the  last  thirty  years 
and  there  has  been  a  tremendous  accuraulation  of  new  materials,  both  primary 
and  socondary  in  varlous  languages.   It  appears  to  me  now  that  I  would  re« 
quire  a  miniraum  of  fifteen  months,  a  stay  of  three  to  four  months  wlthln  that 
period,  primarily  in  Germany  and  Austria  but  also  in  West- European  countries 
and  possibly  in  East  Germany  if,  with  the  present  thaw  in  international  ten- 
sions,  worklng  opportunitles  there  would  be  better  than  they  appear  now.   To 
put  it  blintly,  I  would  have  to  engage  the  assistance  of  a  research  fellow 
durlng  those  fifteen  months,  defray  the  expenses  of  a  European  trlp,  pay  for 
clerlcal  assistance,  photostats,  mlcrofllms,  and  the  llke.   In  other  words, 
If  I  could  find  the  approprlate  fellow  I  would  have  to  award  him  a  fellowship 
of  $300.00  per  month  for  those  fifteen  months  and  expend  at  least  $3000.00  on 
the  other  Items. 

Do  you  thlnk  that  the  Leo  Baeck  Foundation  could  obtaln  such  a  subsldy 
of  say  $7,500.00  for  the  preparation  of  such  a  volume?   I  assurae  that  the  volume 
would  run  to  400  or  500  hundred  prlnted  pages  and  should  have  no  dlfflculty  In 
securlng  a  good  publlsher.   At  least  thus  far  I  have  had  to  decllne  qulte  a  few 
Invltatlons  from  reputable  publlshers  In  thls  country  and  abroad.   I  also 
take  It  for  granted  that  I  am  to  wrlte  the  book  In  Ehgllsh. 

If  your  answer  should  be  that  the  Foundation  cannot  afford  such  an 
Investment,  please  do  not  hesltate  to  say  so.   Even  If  your  answer  should  be 
positive,  we  would  still  have  to  iron  out  certaln  detalls  before  a  contract 
could  be  slgned« 

Wlth  klndest  regards  and  best  wlshes  for  a  happy  New  Year, 


Slncerely  yours, 
Salo  W.  Baron 


MEMORANDUM 


to:      Dr,   MAX   GRUENEWALD 

cc.     Dr»  Bamberger,     Dr»  Grubel,     Mr.  Lessing 

frora:     Ern^ert  Hamburger 


I  read  Dt.  Herbert  A.  StrauasSe  Memorandum  and  agree  with  him  that  it 
is  desirable  that  the  Leo  Baeck  Institute  acquire  as  much  archival  raaterial 
aa  possible,   as  far  as   it  is  within  our  terms  of  reference,     I  am  doubtful, 
however,  whether  we  can  prevent  the  fragmentation  of  the  archival  material 
by  our  policy  of  acquisition  since  we  have  neither  the  power  nor  the  financial 
means  necessary  for  this  purpose« 

rfevertheless,   if  Dr.   Grubel  thinks   that  by  discussin^   the  matter  with 
Dr.  Strauss  with  regard  to  obtaining  funds  for  collecting  such  material,   I  feel 
that  he  should  be  encouraged  to  get  in  touch  with  him. 

Dr.  Strauss  nientions   the  archive  of  Manfred  George  which  has  been  partly 
inventorized  by  Professor  John  Spalek.     I  had  several  talks  with  Mrs.   Manfred 
Geo^'ge  some  months  ago  and  diecussed  the  matter  with  her  again  on  the  basis 
of  Dr.ntrauss's  memorandum  in  order  to  find  out  whether  she  would  be  inclined 
to  consider  the  Lpo  Baeck  Institute  as  a  recipient  of   the  archive  of  her  late 
husband. 

I  ascertained  the  following:     Mrs.   f-lanfred  George  is   not  sure  whether  she 
should  hand  ox^er  the  whole  literary  es  täte   to  another  person  er  Institution, 
since  she  would  like   to  retain  at  least  oart  of  it.      She  is,  furthermore, 
aware  of   the  fact  that  she  is  not  legally  er.titled  to  dispose  of  the  literary 
.eeiate  as  far  as  it  includes  letters  written  to  r4anfred  George  in  his  capacity 

editor  of  the   "Aufbau"^     and  this  is  a  considerable  part  of  the  estate. 
Mrs.   George  also  mentioned  that  her  sister-in-law,   Mrs.  Oscar  Maria  Graf, 
received  $21,000.00  for   the  literary  estate  of  her  husband,  and  she  telieves 
that  she  could  mbtain  more   than   that  for  her  husband's  archive.     Finally, 
Mrs.  George  expressed  the  wish    that  as  much  as  possible  should  be  published 
in  the  near  future  in  order  to  preserve  er   to  revive  the  meraory  of  her 
husband. 

Under  these  conditions   I  feel  that  we  should  refrain  at   the  present  time 
frora  pursuing   the  matter  further. 


January  16,  1973 


2.  Februar  1973 


Lieber  Herr  Dr.  Gruenewald, 

Ich  fuerchte,dass  ich  Sie  in  der  naechsten  Woche  nicht 
sehen  werde,  da  ich  nur  am  Donnerstag  in  das  Institut  zu  Jc^ 
v^«>.«4r.v.4-4rro.   Ich  moechte  daher  schriftlich  einige  Fragen 


kommen 
an- 


beabsichtige.  Ich  moechte 
schneiden. 

Die  zwei  Sitzungen  im  Februar  habe  ich  erbeten,  damit  wir 
vor  dem  Eintreffen  unserer  Freunde  Einigkeit  ueber  alle  Probleme 
erzielen,  die  bei  den  Beratungen  der  drei  Institute  aufkommen 
koennten.  Wir  muessen  aber  auch  sogleich  nach  der  Rueckkehr  vpn 
L-ssing  und  vor  der  Abreise  von  Wiiikler,der  im  Ma  rz  nicht  in 
USA  sein  wird, das  Budget  besprechen.  Ich  selbst  moechte  Zustim- 
mung zu  dem  Plan  von  Band  2  des  Katalogs  erreichen-  in  dieser 
Sitzuna  muss  Bamberger  anwesend  sein,waehrend  Lessmg  mir  sagte, 
dass  sie  in  seiner  Abwesenheit  stattfinden  koennte.  Wir  muessen 
versuchen, Einigkeit  ueber  Band  2  zwischen  uns  zu  er zielen, bevor 
KreutsToerger  eintrifft.  Auch  die  Heranziehung  von  Frau  Heike  im 
Jahre  1974  muss  prinzipiell  entschieden  und  eventuell  Verbindung 
mit  ihr  noch  im  Maerz  aufgenommen  werden. 

Was  unsere  lectures  betrifft,  so  waren  Grubel  und  ich 
uns  einig, naclidem  wir  einen  Vortrag  von  Mommsen  vor  i^nem  kleinen 
Kreis  in  Columbia  University  in  englischer  Sprache  gehoert  haben, 
dass  er  l^i   uns  am  22.  2.  in  deutscher  Sprache  seine  lecture 
aeben  sollte.  Grubel  moechte  auch  Kesten  im  Maerz  bei  uns  sorechen 
iassen,was  bedeutet, dass  wir  den  Vortrag  von  Maass  auf  den  April 
verschieben  rauessen,worueber  wir  uns  einigten.  Fuer  eine  weitere 
lecturp  ist  dann  vor  dem  Sommer  keine  Zeit  mehr, wenn  wir  nicht 
unser  Programm  ueberladen  und  unserem  Publikum  zuviel  zumuten 
wollen.  Grubel  und  ich  einigten  uns  darauf , dass  der  Vortrag  ueber 
Schnitzler,  ursoruenglich  fuer  den  April  vorgesehen,  auf  den 
Herbst  verschoben  werden  soll,  /«as  den  Vortrag  ueber  Gustav 
Landauer  betrifft,  so  kann  er  gleichfalls  erst  nach  der  Sommer- 
pause stattfinden.  Sie  machten  aber  in  unserer  vorigen  Sitzung 
darauf  aufmerksam  -  und  ich  stimmte  sogleich  zu  -  dass  ein  Vor- 
trag ueber  Landauer  hohes  Niveau  haben  muesste.Ob  die  in  Aussicht 
aeno«Biene  Vortragende  diese  Voraussetzung  erfuellt,  kann  ich  nicht 
sagen.Aber  wir  sollten  jedenfalls  uns  nicht  dem  Risikoa  aussetzen, 
einen  unzureichenden  Vortrag  zu  haben, und  vor  unserer  Entscheidung 
sollten  wir  zum  mindesten  eine  Disposition, wenn  nicht  das  gesamte 
Manuskript  sehen. 


/ 


^ 


Der  Veranstaltung  der  Lesser-üry  Ausstellung  haben  wir  alle 
sugestimmtpund  es  ist  in  der  Tat  eine  sehr  schoene  Gemaeide* 
Sammlung,  Aber  es  hat  sich  wieder  gezeigt, wie  ueberlastet  unser 
nicht  mehr  jugendlicher  staff  durch  die  extra-curricular 
activities  ist, und  es  waere  gut, wenn  dies  die  letzte  ausser- 
halb unserer  eigentlichen  T  aetigkeit  liegende  Veranstaltung 
in  diesem  Jahre  bleiben  wuerde.  Vorsichtig  werden  wir  auch  mit 
der  Zustimmung  zu  aehnlichen  Veranstaltungen  im  Jahre  1974 
sein  muessen. 

Bei  der  Eroeffnung  der  Ausstellung  am  Mittwoch  gab  es  pein- 
liche Nomente, so  unangenehme, dass  Winkler,  sonst  so  zurueckhaltend 
»ich  am  gleichen  A  bend  anrief , um  sich  mit  mir  darueber  aus- 
zisprechen.  Die  Ansprache  Grubeis  enthielt  Taktlosigkeiten, auch 
sagte  er  einiges  ueber  Lesser-Ury  als  Maler, wofuer  ihm  die 
Qualifikation  fehlt.  Die  Ansprache  von  Werner  war  ganz  ueber- 
fluessig,  da  sein  Artikel  im  Newsletter  als  Soncierdruck  ver- 
teilt wurde  und  der  Eindruck  des  Autors  als  Sprecher  denkbar 
unguenstig  ist.  Als  im  Publikum  Unruhe  entstand  -  kein  V</under 
nach  vier  Ansprachen-  schrie  er  lauti  ShutI  Das"up"  hat  er  gerade 
noch  verschluckt. 

Winkler  regte  an, dass  \fir  in  der  25ukunft  uns  in  der  Exekutive 
rr-f^)    ueber  Form  und  Art  der  Begruessung  und  der  ßinfuehrung  solcher 
Sonderveranstaltungen  unterhalten  sollten, und  ich  schlAesse 
mich  dem  an. 


Mit  herzlichen  Oruossen 


Ihr 


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THE 


PENNSYLVANIA 

STATE 

UNIVERS  ITY 

PRESS 


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215    WAGNER    BU'LDING 

UNIVERSITY    PARK.    PENNSYLVANIA,    16B02 


TFLErJHONE:    814.865-132T 


TELEGRAMS:    UNIPRESS 


February  9,  1973 


.7 


Dr.  Fred  Grubel,  Secretary 
Leo  Eaeck  Institute 
129  Fast  73rd  Street 
New  York,  New  York  10021 

Dear  Dr.  Grubel: 


(/ 


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\y' 


Reference  is  made  to  the  manuscript  by  Dr.  Percy  Matenko  on  the 
Letters  of  Rahel  Varnhagen  and  Ludwig  Robert.   Based  on  our  internal 
evaluation  of  this  manuscript  as  well  as  the  report  of  an  external   ^  • 
reviewer,  I  wish  to  indicate  that  the  Penn  State  Press  has  a  continuing 
interest  in  considering  this  manuscript  for  publication. 

In  view  of  Mr.  Kentera's  recent  discussion  with  you  as  well  as  the 
fact  that  he  will  be  the  Press  Director  on  l6  March  1973»  I  think  it 
best  that  further  communication  on  this  matter  be  handled  by  him  upon 
his  arrival. 

We  are  currently  undertaking  a  review  of  the  manuscript,  A  Voice 
Still  Heard...  and  I  am  sure  Mr.  Kentera  will  be  in  communication 
with  you  about  this  at  a  later  date. 

Sincerely  yours, 


fst  J.  Remick 
Acting  Director 


FJR/mew 

cc:   Mr.  Chris  Kentera 


LONDON    OFFICE:   70   GRBAT   RUSSELL  STREBT  W.C.1. 

TELEPHONE:   01-405-0182         TELEGRAMS:   AMUNPRES8  LONDON   >V.C.1. 


>* 


^- 


/ 


/•  • 


February  26 


F/223  -  FGlD 


To: 


From: 


Dr.  Ilax  Gruenewald 
"pr.  Srnest  Hamburger 


Fred  Grube 1 


Re:   Prepaz^ation  of  socond 


Of  KATALOG 


i 


/ 


Dr.  Bamberger  talked  with  Dr.  Charles  Berlin 
< Harvard)  • 

Dr.  Berlin  is  v/illing  to  advise  us  in  th« 

matter  of  the  catalog,  however^  he  suggests  that  he 
meet  v/ith  Dr.  Bamberger  at  our  Institute  and  discuss 
matter s  in  porson. 

Or.  Bamberger  will  invite  Dr.  Berlin  to  meet 
not  only  with  him  but  with  the  Uxecutive  Coramittee 
as  soon  as  Dr.  Bamber ler  will  liave  roturned  fron  his 
trip^  that  is  iX)ssi:oly  by  the  raiddle  of  I^arch. 


Fred  Grubil 


67  Riverside  Drive.  New  Yorlc,  NY  10024 

28.  Februar  1973 


Dr.  E.G.  Low 
1  Berlin 
Kaunstrqsse  33 


/ 


Lieber  Dr.  Ijowenthal, 

besten  Dank  fuer  Ihren  Brief  vom  18.  Februar.  Soeben 
traf  aScJ  ISr  Schreiben  vom  22  Februar  ein.  mit  den  Anlagen 
betreffend  Ihren  Schriftwechsel  mit  H.St. 

ich  finde  meine  Diagnose  durch  den  Brief  von  H.St.  vom 
X5.2.  J^BtÄ  und  li»^?,;,? riJTnd"rr°Sr;Sg  d^r  T^ 
J^UJ^SrerÄ^lragM^^^^^^^  eine  Klaerung 

seitens  des  Herrn  H.St.  in  Aussicht  genommen  ist. 

Zur  vervollstaendigung  Ihrer  Sammlung  macdie  ich  Sie 

ein  alter  Freund,  fuer  ^^nxchbex  dieser  Geiegenn^^^^ 
Weae  ueber  den  Aufbau  und  auf  andern  wegen  etw^a  f  v   ^, ,  . 
«vege  "^"3*  ""     .   _,   ^twas  zu  versbhoenen,  den  er  aixein 
gemacht  habe,  um  fe^-^J^pJ^^^^igco  zubringen  musste.  Seine  Frau 
in  seinem  Zimmer  ^n  San  Francisco  zuBiy        England. 

lebt  nicht  mehr,  seine  Toechter  und  ^"J^Jj^^^J^g'-ge^ilse  Rolle 
Er  ist  zu  Unrecht  vergessen  und  hat  einmal  eine  gewi» 
in  der  Zeit  von  Weimar  gespielt. 

merkungen  und  natuerlich  ^"^^^J^LSiJ  nicht  missvelstanden 
dass  der  Absatz,  um  den  es  sich  handelt,  J^J^J^JJ^^^i^^  Parteien 
werden  kann.  Er  handelt  doch  »Jlein  von  J^J/^JJ^aemokratische 

und  macht  klar,  dass  die  »*»"«  ^«^^^"fSes^anns  Volkspartei 
Partei  und  nur  eine  kleine  Zahl  fuer  Stres^anns      p^  ^^^^ 

stimmte.  Deswegen  glaubte  i°^'^J*"teien  beziehen  koennten. 
two  parties"  nur  »»«^^r«  ^«ijj^  t^  jSiS"  sollten  sich 

''^%  T'^deSatisSi  und  S?e  VoL^partei  beziehen.  Mit  der 
auf  die  ^emokratiscne  una  axe      v       ^^^     ^^  tun  zumal 

sozialdemokratischen  P«*«*-.^*^^®^,"®.?^  verschwand.  Vorher 
man  ja  von  ihr  nicht  "9«",^*"^',^*".^^?  mig  du?ch  die 

war  der  ^"J^  ««^i^l^^^i^SI^^äilSh  g^rlen  sein,  wie 
Kuerzungen  nicht  ganz  so  ^e"Y*"*°^„^.  ^.^  „-„«  „an  ein  Manu- 
er  vorher  warr  Sie  wissen,  ^J;e«%J«5*43''|JSr  einen  Vortrag 
Skript  »o  zusammenschneiden  muss.  dass  e»J^~.  ^^ 
Jon  nicht  mehr  als  etwa  einer  Stunde  bestimmt  ist. 

Mit  herzlirtien  Gruessen  von  Haus  zu  Haus 


Ihr 


*f^  ^  A-  J^, 


lUf.  y^  H 


^'Ij*-^<-<lXc, 


f    fl/(^-cJUe 


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IA<M^')h^  -u.c^'-«x<A  A^"^-^  J-iM^ 


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>r'^c<^^^^t^cA^c>^      t-^^^-^^^^f^^       '^^~^H<\Jl^ii^^  ■  ^<-^  T^tu.-^ — 

/.^^'/i^U^'JU^ .   '^(^AjiA^    X^^^^c^'rC    j^^-^-<Xt^     c^/^^    ^, 

^'-^    /L^^^^.^  ^L^<-^  ^-^   ^^^^---^   M    ^^^„^^^  ^'-^-^^ 


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ÄpÄÄldlny  Jewry  fitHB  thö  t±eio  ol   -«^  »Mincij^tioii 
t»  ita  DMitruction  by  the  uitiar  HttgiJMg 


m.  «ra«MMld  MüeaA  M  t0  MAd 


you  copie©  Ol 


1.  n^^  Max  Kr0ut2b©t^ir*«  tottM-  «f  July  17,  1074,  aa 
wall  aa 

2.  hia  outlio«  ratfarding  tha  Mbll<yjrapay  of  Juna  21.1974: 

S«   «y  MMMMÜMi  O.  jIMt   7,    1974    (    /703)« 


Tilia  ßwitörlal  Ä^il  ba  discuaaed  at  tiio  naxt 
Maating  of  tha  ssfiacutivc  cooi&ittoe« 


rrad  OruDel 


3  itoam  aa  ^iam^m  amtionod 


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oc-c^ 


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LEO      BAECK      INSTITUTE 

129  HAST  73rd  STREET    •    NEW  YORK,  N.  Y.  10021     •    RHinelander  4-6400 

oOTDtomber  19,  1973 
F/927  -  FG:DZ 


Dr.  Ernest  Hamburger 
6  7  Riverside  Drive 
New  York,  N.Y.   10024 

Re:   LBI  ALMANAC 

Dear  Dr.  Hamburger: 

''JhQ    InteGt  v7or]:incj  Conference  of  the  Leo 
Baec:  Instituter.  Jcrucalor.',  London,  and  17ew 
Yorl:  cGcided  that  an  :.ln?.nac  of  the  LBI  be 
publiched  in  the  ncc-nrest  futurc.   The  ?amanac 
will  '-rivc  a  coia^lcitG  cntalogue  raiconne  of 
all  our  piiblications  and  v/ill  be  edited  by 
Dr.  IIa::  Ivreutzberger . 

Dr.  iCroutzbergor  plans  to  inclv.do  in  the 
Almanac  Short  excerpts  from  somo  of  the  books 
we  V70uld  be  r^ratoful  if  you  indicate  to  us  at 
your  earliest  convonience  one  to  th-ree  pages 
of  your  v7oric  you  consider  most  significant. 


•::e  V7ill  advise  Dr.  Krontzbergcr  or  your 


suggcsuion. 


it  i, 


f  course  his  final  res- 


X^onsibility  to  dccide  ho'-  nuch.  space  he  v/ill 
havG  availäblo  and  thercfore  to  vrhich  extent 
such  o::cer-otr:  can  actually  bo  included.   IIow- 
evor,  it  is  cssential  for  him  to  have  your 
ov/n  reconmondations  concv^rning  your  vjork. 


■}ith  bind  regards, 


tJincerol^^ 


Fred  Grui'^el 
3ocretarv 


Re:  Your  book  "Juden  im  oeff entlichen  Leben  Deutschlands. 

Regierungsmitglieder,  Beamte  und  Parlamen- 
tarier in  der  monarchischen  Zeit ,1848-1918" 
J.C.B.lIohr,  Tuebingen,  1968 


October   23,    197  3 


/SH 


Memoranduw  to  Dr.  Fred  Grubel 
from:   Ernest  Hamburger 


/ 


j  T  .^»-r,4-e  to  Professor  Born,  and  I  am 
1.-  As  <3i8<=""^^vL  fetter  sen?to  him. 
enclo8i.ng  copy  of  the  letter  senr 

,  .  X.  received  a  letter  from  Dr  Sf^ypcak  -ferring^to^the 
qGestion  as  to  «hether  ^omeone  in  the  Le|  B   ^^  ^^ 

Suia  prepare  a  report  on  t^%^°""^theY  exist  in  the  archivea, 
the  Geman  labor  movement  f^  «*^  "  Institute.   Thevlnternationale 

libra?y  or  memoirs  of  the  1-^°  f  ^^J/^ie  ArbeiterböC»egung  bei  der 
iis'senschaftliche  Korrespondenz  fuerdxe^^^.^^  ^^^^ 

SderirXmiSarize'??«  readeis  of  the  Korrespondenz  v;ith  our 

collections,  books  etc. 

i:   r>  ».«Kot-  17   1973  to  Dr .  Skr zypcaK . 
I  am  enclosing  my  ^^^^«^  °J  ^''^giibilities  which  we  have 
■X  cautioned  him  «ith  regard  to  the  posii^i       ^^^^^^  ^^^^  y 

especially  since  ^^^^yPr^^jJ^^^s  of  «uch  reports.   I  hardly 
the  Organization  and  the  J^^^^'J^^,.   ^^e  a  report  of  this 
believe  that  we  shall  be  aDie  to  v^    y 

l^i"^*^«  ,   ,  '..4.,-. 

^  £.1  ■! -p  \/oii  would  look  into 
Nevertheless.  I  should  Je  grateful  .f  you^wou^  ^^  ^^^^^^^ 

this  matter  and  let  mejcno«  y^^^^P^J^^";  ^nd  work  to  a  larger 
of  course.  if  we  -^.^^HchoL^s  anS  students.  who  so  far 
circle  of  persons,  mainly  schoiars 
may  have  never  heard  of  us. 


3  enclosures 


/ 


/ 


THE  LEO  BAECK  INSTITUTE 

New  York,  New  York 


SCHOLARS  CONFERENCE 
Exploring  a  Typology  of  German  Jewry 


Arden  House 

Harri  man,  New  York 

April  ö  lü  10,  197;^ 


PARTICIPANTS 


PROGRAM 


Alexander  Altmann,  Philip  W.  Lown  Professor  of  jewish  Philoso- 
phy,  Brandeis  University,  Waltham,  Mass.;  Member  of  the  Board, 
Leo  Baeck  Institute,  New  York 

Werner  T.  Angress,  Professor  of  History,  State  University  of  New 
York,  Stony  Brook,  N.Y.;  Fellow,  Leo  Baeck  Institute,  New  York 
Fritz  Bamberger,  Professor  of  Intelicctual  History,  Hebrew  Union 
College-Jewish  Institute  of  Religion,  New  York;  Vice  President, 
Leo  Baeck  Institute,  New  York 

Ingrid  Belke,  Research  Associate  of  the  New  York  Leo  Baeck 
Institute,  Basle 

Jutta  Bohnke-Kollwitz,  Director,  Germania  Judaica,  Cologne 
Werner  J.   Cahnman,   Professor   Emeritus   of  Sociology,    Rutgers 
University,  New  Brunswick,  N.  J.;   Member  of  the  Faculty,  New 
School  for  Social   Research,  New  York;   Guest  Professor,  Sozio- 
logisches Institut,  University  of  Munich 

Abraham  G.  Düker,  Professor  and  Chairman  of  the  Department 
of  ludaic  Studies,  Brooklyn  College  of  the  City  University  of  New 
York;  President,  Conference  on  jewish  Social  Studies 
Albert  H.  Friedlander,  Rabbi,  Westminster  Synagogue,  London; 
Rabbinic  Director,  Leo  Baeck  College,  London;  Fellow,  Leo  Baeck 
Institute,  New  York 

Peter  Gay,  Durfee  Professor  of  History,  Yale  University,  New 
Haven,  Conn.;  Fellow,  Leo  Baeck  Institute,  New  York 
Heinz  Gerling,  Member  of  the  Board,  Leo  Baeck  Institute,  Jerusalem 
lochanan  Ginat,  Director,  Leo  Baeck  Institute,  Jerusalem 
Nahum  N.  Glatzer,  Professor  of  jewish  History  and  Social  Ethics, 
Brandeis  University,  Waltham,  Mass.;  Member  of  the  Board  and 
Fellow,  Leo  Baeck  Institute,  New  York 

Robert  Gordis,  Professor  of  Religion,  Temple  University,  Phila- 
delphia, Pa.;  Professor  of  Bible,  jewish  Theological  Seminary  of 
America,  New  York 

Max  Gruenewald,  Rabbi  Emeritus,  Millburn,  N.  j.;  President,  Leo 
Baeck  Institute,  New  York 

Ernest  Hamburger,  Professor  Emeritus  of  Political  Science,  Ecole 
Libre  des  Hautes  Etudes,  New  York;  Member  of  the  Executive 
Committee  and  Fellow,  Leo  Baeck  Institute,  New  York 
Arthur  Hertzberg,  Rabbi,  Temple  Emanu-El,  Englewood,  N.  j.; 
Adjunct  Professor  of  History,  Columbia  University,  New  York 
Edith  Hirsch,  Economist;  Member  of  the  Board,  Leo  Baeck  Insti- 
tute, New  York 

Werner  jochmann,  Professor  of  History,  University  of  Hamburg 
Alfred   Jospe,    Rabbi;    International    Director,    B'nai    B'rith    Hillel 
Foundations,  Washington,  D.C. 

Max  Kreutzbcrger,  General  Consultant,  Leo  Baeck  Institute,  Lo- 
carno;  Member  of  the  Executive  Committee,  Leo  Baeck  Institute, 
New  York 

David  S.  Landes,  Leroy  B.  Williams  Professor  of  History  and  Polit- 
ical Science,  Harvard  University,  Cambridge,  Mass. 
Adolf  Leschnitzer,  Professor  Emeritus  of  German  Literature,  City 
College  of  the  City  University  of  New  York;  Professor  of  jewish 
History,  Free  University,  Berlin;  Member  of  the  Board,  Leo  Baeck 
Institute,  New  York 

Fred  W.  Lessing,  Chairman  of  the  Board  and  Treasurer,  Leo  Baeck 
Institute,  New  York 

Peter  Loewenberg,  Associate  Professor  of  History,  University  of 
California,  Los  Angeles,  Calif.;  Fellow,  Leo  Baeck  Institute,  New 
York 


Michael  A.  Meyer,  Professor  of  jewish  History,  Hebrew  Union 
College-jewish  Institute  of  Religion,  Cincinnati,  Ohio;  Fellow, 
Leo  Baeck  Institute,  New  York 

Siegfried  Moses,  President  of  the  Leo  Baeck  Institute,  Jerusalem 
Werner  E.  Messe,  Professor  of  European  History,  School  of  Euro- 
pean Studies,  University  of  Fast  Anglia,  Norwich,  England 
Max  Nussbaum,  Rabbi,  Temple  Israel  of  Hollywood,  Calif.;  Mem- 
ber of  the  Board,  Leo  Baeck  Institute,  New  York 
Arnold  Paucker,  Director,  Leo  Baeck  Institute,  London 
Jakob  J.  Petuchowski,  Professor  of  Rabbinics  and  jewish  Theology, 
Hebrew   Union   College-jewish   Institute  of  Religion,  Cincinnati, 
Ohio 

Arthur  M.  Prinz,  Professor  of  Economics  Emeritus,  Dickinson 
College,  Carlisle,  Pa. 

Eva  Reichmann,  Member  of  the  Board,  Leo  Baeck  Institute,  London 
Hanns  G.  Reissner,  Professor  of  History,  New  York  Institute  of 
Technology,  Old  Westbury,  N.Y.;  Adjunct  Professor  of  History, 
Queens  College  of  the  City  University  of  New  York;  Fellow,  Leo 
Baeck  Institute,  New  York 

Monika  Richarz,  Research  Associate  of  the  New  York  Leo  Baeck 
Institute,  Berlin 

Chanoch  Rinott,  Director,  Center  for  jewish  Education  in  the 
Diaspora,  Hebrew  University,  Jerusalem 

Werner  Rosenstock,  General  Secretary,  Association  of  jewish 
Refugees  in  Great  Britain,  London 

Erich  Rosenthal,  Professor  of  Sociology,  Queens  College  of  the 
City  University  of  New  York 

Reinhard  Ruerup,  Professor  of  History,  Friedrich-Meinecke  Insti- 
tut, Free  University  of  Berlin 
Emil  Schorsch,  Rabbi  Emeritus,  Vineland,  N.  j. 
Ismar  Schorsch,  Associate  Professor  of  Modern  jewish  History, 
jewish  Theological  Seminary  of  America,  New  York;  Visiting  As- 
sistant Professor  of  History,  Columbia  University,  New  York; 
Fellow,  Leo  Baeck  Institute,  New  York 

Kurt  Schwerin,  Professor  of  Law  Emeritus;  Law  Librarian,  North- 
western University,  Chicago,  III.;  Member  of  the  Board,  Leo 
Baeck  Institute,  New  York 

Guy  Stern,  Professor  of  German  Literature,  University  of  Cincin- 
nati, Cincinnati,  Ohio;  Member  of  the  Board  and  Fellow,  Leo 
Baeck  Institute,  New  York 

Herbert  A.  Strauss,  Professor,  Department  of  History,  The  City 
College  of  the  City  University  of  New  York;  Member  of  the  Board 
and  Fellow,  Leo  Baeck  Institute,  New  York 

Uriel  Tal,  Professor  of  History,  School  of  jewish  Studies,  Tel-Aviv 
University,  Tel-Aviv 

Hans  Tränier,  Member  of  the  Board,  Leo  Baeck  Institute,  Jerusalem 
Bernard  D.  Weinryb,  Fellow,  Russian  Research  Center,  Harvard 
University,  Cambridge,  Mass.;  Professor  Emeritus  of  History,  Drop- 
sie University,  Philadelphia,  Pa.;  Fellow,  Leo  Baeck  Institute,  New 
York 

Robert   Weltsch,   Chairman    of   the    Board,    Leo   Baeck    Institute, 
London;  Editor,  Year  Book  of  the  Leo  Baeck  Institute 
Shalom  Weyl,  Associate  Professor  of  German,  The  City  College 
of  the  City  University  of  New  York 

Franz  Winkler,  Member  of  the  Executive  Committee,  Leo  Baeck 
Institute,  New  York 

Fred  Grubel 

Secretary  of  the  Conference 


Sunday 

11:00  A.M. 

Leo  Baeck 

Institute, 

New  York 


April  8 

OPENING  RECEPTION 

Chairman:     Max  Gruenewald 


4:00  P.M.     Introductory  Remarks 

Arden  House      Fritz  Bamberger 

Typology  and  Stereotypology: 
The  Jewish  Merchant  in  Germany 


Speaker: 

Discussant: 

Chairman: 


David  S.  Landes 
Hanns  G.  Reissner 
Fritz  Bamberger 


Monday   Apni  9 


9:00  A.M. 

Arden  House 


3:30  P.M. 


The  Rabbi 

Speaker:  Alexander  Altmann 

Discussant:  Alfred  jospe 

Chairman:  Nahum  N.  Glatzer 

The  Jewish  Teacher 

Speaker:         Max  Gruenewald 
Discussant:    Jochanan  Ginat 
Chairman:      Ismar  Schorsch 

Major  Trends  in  Jewish  Youth 
Movements  in  Germany 

Speaker:         Chanoch  Rinott 
Discussant:    Werner  Rosenstock 
Chairman:      Herbert  A.  Strauss 


9:00  A.M. 

Arden  House 


Tuesday   Aprii  io 

Village  and  Small-Town  Jews  in  Germany 

Speaker:        Werner  j.  Cahnman 
Discussant:    Emil  Schorsch 
Chairman:      trich  Rosenthal 

General  Summary-Discussion 

Chairman:      Fritz  Bamberger 


THE  LEO  BAECK  INSTITUTE 

Jerusalem  •   New  York  •   London 

Siegfried  Moses,  President 


THE  LEO  BAECK  INSTITUTE 
New  York 


Board  of  Directors 

Max  Gruenewald,  President 

Fritz  Bamberger,  Vice  President 

Fred  W.  Lessing,  Chairman  of  the  Board  and  Treasurer 

Fred  Crubel,  Secretary 

Max  Kreutzberger,  General  Consultant 

Ernest  Hanourger,  Member  of  the  Executive  Committee 

Franz  Wmkler,  Member  of  the  Executive  Committee 


Aiexaruier  Altmann 
Rudolf  Callman 
Gerson  D.   fohen 
Mrs.  Gerald  W.  Elsas 
Howard  J.  Fields 
Nahum  Giatzer 
Mariin  C.  G(  Idner 
Kurt  H.  Gruri'joaum 
Edith  Hirsch 
Gustav  Jacobv' 
Fred  L.  Klestadt 
Adolf  F.  leschnitzer 


Charlotte  Levinger 
Gerald  Meyer 
Max  Nussbaum 
Gerald  Oliven 
Joachim  Prinz 
Kurt  Schwerin 
Gurt  C.  Silberman 
Hans  Steinitz 
Guy  Stern 

Selma  Stern-Taeubler 
Herbert  A.  Strauss 
Leo  Strauss 
Albert  U.  Tietz 


Fellows 

Werner  Angress 
N.Y.  State  Uni"crsity 
Stony  Brook,  N.Y. 

Gerson  D.  Cohen 
The  Jcwish   .heological 
Seminary  of  America 
New  York,  N.Y. 

Albert  H.  Frjediander 
Leo  Baeck  College 
London,  England 

Peter  Gay 
Yale  University 
New  Havcn,  Conn. 

Felix  Gilbert 

Xhe  Institute  for  Advanced  Study 

Princeton,  N.  J. 

N.  N.  Glalzer 
Brandeis  University 
Waltham,  Mass. 

Ernest  Hamburger 
New  York,  N  Y. 

Peter  Loewenberg 
University  of  California 
Los  Angeles,  Calif. 


Michael  A.  Meyer 
Hebrew  Union  College- 
Jowish  Institute  of  Religion 
Cincinnati,  Ohio 

Hanns  G.  Reissncr 

N.Y.  Institute  of  Technology 

Old  Westbury,  N.Y. 

Ismar  Schorsch 
The  jewish  Theological 
Seminary  of  America 
New  York,  N.Y. 

Guy  Stern 

University  of  Cincinnati 

Cincinnati,  Ohio 

Selma  Stern-Taeubler 
Basle,  Switzerland 

Herbert  A.  Strauss 
City  College  of  the  City 
University  of  New  York 
New  York,  N.Y. 

Bernard  Weinryb 
Harvard  University 
Cambridge,  Mass. 


THE  LEO  BAECK  INSTITUTE  was  founded 
in  1955  by  the  Council  of  Jews  from 
Cermany  for  the  purposes  of  Sponsoring 
research  into  the  history  of  the  Jewish 
Community  in  Cermany  and  in  other 
Cerman-speaking  countries  from  the 
Emancipation  to  Its  decline  and  new  dis- 
persion,  and  of  collecting  material  perti- 
nent  to  this  history.  The  Institute  is  named 
in  honor  of  the  man  who  was  the  last 
representative  figure  of  Cerman  Jewry  in 
Cermany  during  the  Nazi  period. 


THE  LEO  BAECK  INSTITUTE 

129  Last  73rd  Street 

New  York,  N.Y.  10021 


\ 


x^ 


Wm  m&mmto^  1973 
F/1151  --  fCnüz 


Ibirrn  Dr.  iMMwyk  fkirsypesak 

Tiatzommg  73 

1     iiariiR     45  ( JUichtcjT Iaido  )t  ^^^^  O^rmany 


• 


nachdUM  ich  Ibnon  a&  G«  lio^anter  1973 
fsaclirlalMin  haba^  habe  Ich  ainen  weitaran 
Baric  t  '^n^^n&r  Archlvara  arbalten^  daaa  ala 
ur^prueagllch  uabajtaahan  hattan^  adch  auf 
xwal  unaarar  Arcl^ivaanalusigan  autearkaaia 
att  nachan,  dio  fuar  Sla  van  Interesse  sain 
duarftan«     Und  zwav  handelt  a&  aicl.  ^*ni  dla 
SasMdttng^'Fajallle  Anna  '-^T-tz*"  und  um  dia 

•faul    ilrsch»*. 


9Hm   t  Aaaa  Bayta  iawüliiiig*  anthaalt  aina 
fanaa  Anaahl  von  Material^  das  auf  den  ^^anator 
tacüL  Horts  ssmacOcgaht^  waahfWKl  dla  "iPaal 
iilracb^^ aawl mig *  ivlafa  und  andaraa  ur^eundli- 
chaa  Natarial  das  Mlnistarpra^tisidontan  a«D# 
faMl  Hiroca  ;3nthaelt» 

Anbai  aaada  ich  Zhnan  da^  Verzoichnia  dar 
Harts^jjia—il ung ^   daran  Toll  II  sich  auf  Paul 
Uartr  baxiaht«  Ich  kMiimta  mix  ^mämch  danken^ 
daaa  i^io   dar  rail  I  dar  Sasaalumy^  dar  sich  idt 
4an  Vorfahran  von  Paul  aartaü^  boütsat.  ebenfalls 
intciraaaiart^  doahalb  findan  ^ia  ainilagond 
dia  KOpia  dos  Oasaattv^^rzeichniasas«  AUi^.;;er« 
d«a  aanda  ich  Ihnan  Fhotokoplan  dar  Katalo,^» 
fuar  dia  "^i^aul  uirsch«*JSaiBKdiing*'« 


Sollt«)n  Sie  waitara  Anfro^c^n  haban^  zM^^rn 
tia  bitta  nichts  ich  atalia  Ihnan  gorn  ^u  Varfiia- 


Mit  baatoa  Gruoaaan 


Ihr 


/n/ 


Anlagas  Obas  arwahn«* 
taa  Matarial 


8r«  'rdd  Grubel 
aircktor 


I 


TODROS    BOOK    EXPORT 

J.    T.    HANTKE 
P  O.  B.    556,     Jerusalem,    Israel 


To  . 


Dr .   liainburger '     '  z —< 


PEG  \  'i  ^^''^    y^  ^JhMy^ 


--] 


r. 


Leo  Baeck  Institute, 
129  E.73rd, 
New  York  21» 


December  7,  1973 


•1 


m- 


Dear  Sirs, 


Re:  Joel:  Index  of  Articles  on  Jewish  Studies 

Reshimat  Maamarim  al  Madaey  haYahadut 


On  Oct.l9,  1970  we  sold  to  you  volumes  1  and  2 
of  the  above  titie  as  per  your  order  No.l5  of  Sept.29  ^?7(:) 
U/662-FG/IS.  '  ' 

Three  more  volumes  are  out  re^arding  articles 
published  1968/70.  Moy  we  supply  them?  They  are  S'.4.- 
per  volume.   Permi t  us  to  repeat  that  our  minimura" order 
is  10.-  Dollars. 

V/e  also  should  like  to  drawyour  attention  to 
our  catalogues  Nos.70  Eji  71,  in  the  last  of  which  is  a 
second  index  of  titles  while  the  catalogues  themselves 
are  arranred  according  to  authors  oreditors. 

Yours  faithfully 


{ \ 


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^\;ltETiW 


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1)   K   3 


L  ^:  0 


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IN:)TITUTS 


DEC  /  0  1973 


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JAJ03    :<ATZ 
INGIHID    13r:LKE 


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CÜH.iiLIi:    G.    VAN    LIKHK 


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ADCLP   GAX.>JÖAÜi;a 


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di;:  A:r-vXNoa  dkü  juDMKMAiiziPATion 

"Dai  tiAluOli   IliT  .;IN.:   BESTIE..." 
:.i-i  unveröffßntlichtör  Brief 
Theodor  i-'ontanea   an  Horxtz   Lazarus 

F'aXX    .V'r^LToOR    -    OIK   SCKüPF.'.'itlSCÜK 

JAKOö   VAN   HODDIS    - 

\^:±n  deutsch- iiHi*^<*>»*fl    Mchterschicksal 

GÜOKG    a>:KIUNN 

Jiidiachc;   Aufbauforraexi   in   Beinen 

RomamveriC 

DHli'i   IMSTO/Mi-jChK   HIKTÜHaiiUlil)   VON 
AHTUUK    JOilNITZLHi-S    "PROFÜSiiÜtt 
B.-:iü;UArtDI" 


15.    JAdr.OA.NG 


NüfAldKß    50 


V   i:  H   L  A  d 


B    I   T   A    0   .1 


LIMITE*   D 


T  E.  L  A  A    V    1 


Cf^ihu.^^  02^"^-    ^  '- '  ''  ^  '^ 


11    Leo  Baeck  -  Leben  und  Lclire' 
Ein  Buchbcricht  von  Dr.  K.  L.  Ehrlich 

Das  in  aho  die  cr.e  Biographie  Leo  B-^ks   Würö.^ung 
seiner  Persönlichkeit  und  Analyse  semes  \Ve  .    .  M^«"  -st 

Nachdenken«    gilt   besonders   für   '''^,..""^'''"  ,';,,„,,, 
Biecks  wissenschaftlichem  Benm'nen,  für  die  Darhietun 
f^ni  Gerfanl^-.  für  den  Versuch  der  ^-tcsge.h^^^^^^^^ 
liehen  Einordnung  t.nd  des  A'^f-e.sens  des  Hmt-  -n 

"-tz  ^^e.ri'rsrd^r^-::  '^i:  :':n^:::i.n.t, 

::U  r:  rslh:;.:rden.  und  daher  hat  n^-'J-  Autor 

^^^rr^t;n""it'e:r";2ScSS 
7,u    danken.    Oan/-    neu    i^i  t,  „irlir- 

Analvsc  von  Baecks  Lebenswerk  freilich  a.J,  n.chr, 
Hans  Liebeschütz  hatte  hier  bereits  Beträchthches  gel e.- 
tet  und  es  ist  bedauerlich,  dass  T-riedlander  d-e  S.ud.e 
7(2t  nicht  genügend  beachtete,  o-hl  s.e  a.J 
en-l'sch  und  deutsch  erschien  (^  car  BooV.  U,  1 «/_. 
S  8  ?0  Von  Georg  Simniel  7,u  Pran.  Roscnzv..g 
?ri-  1070    S  5S-99).  Sie  findet  sich  nicht  in  der 

3::::;h  e    V'e    alr    erwithnt    die    Studie   iedoch 

^veinfal    A'h.einein  wird  man  sagen  können,  dass  de 
r;  aus  l.^:;dlanders  Buch^Zutreffen   CS   ubcr^^^^^^^ 

Iide;;in  der  hier  v<>rUege,Kl..n   deutschen  Aus^J, 
dieses    Buch.-s    -     schwach    und    teilweise    so„ar    kiciw 
hre:d.   Oft   handelt   es   sich   .war   "-   -  ^    -- 
VJ.,enauigkei.en,    die    f  er    aud.    mcnt    1    t  .     st  lKn_ 
M(^;iv-n   dürfen,   v/cnn   das  lUKh   a..   ^'"\  ■'"\.     ...,-     ^ 
Bi^.  r'aphio  gehen  soll,  und  vor  allem  eine  »Veroftent- 
W       s  i.eo  Baeck   Instituts«  ist.  In  diesem  /usam- 
';       .1     ist    es    unerheblich,    wer    diese    Irrtümer    und 
PC    hch':n  Scl,.,it.er  n,  vorantwor.en  hat.  Sie  stehen    n 
^1    s  m  Buche,  und  alle.,  das  haben  wir  '-r  anxtm    i- 
ken-  Baeck  war  nicht   .(-.rossmeister-  des  ehem.  i.  deiit 

,   ;,„,„,   r„.ai.u,.l.r.  ..,..  ».,c>l,  IxW lol.n..  S,.m,,>r,   1-73. 

Dculsdi?  Vcrl,,E..innr.U  103  Seiten 


I 


1 


C    ylSa: 


St.it.uar.  V>n.  Deutsche  Verlagsanstal..  .V,C  S.ucn 
S.o.  S.  7:;  (f. 


r     / 


sehen  Distrikts  des  B'nai  B'rlth,  sondern   -Grossprasi- 
dents  und  nicht  -Professor«  an  der  Lehranstalt   sondern 
Dozent  (S.  12).  Statt  jüdische  Gemeinschaft  wird  stand.g 
der  Terminus   .Gemeinde,   verwendet    was  .rrefuhrend 
ist    (S  16    u.  a.).    Der    bedeutende    jüdische    Historiker 
Eugen'  Täubler    ist    nie    -Nachfolger«    von    Mommscn 
gewesen  (S.  25).  Oft  ist  die  deutsche  Übersetzung  derart 
unkundig,  dass  sie  komisch  wirkt,  obwohl  sie  angeblich 
vom  Autor  durchgesehen  worden  sei.  Die  Halachah  soll 
Baecks   tägliche    »geistlichen    Briüiche«    gestaltet   haben^ 
Gemeint  ist  offenbar,  er  hatte  Tefilhn  gelegt  (S.  26);  und 
in  das  gleiche  Gebiet  gehört  der  Terminus  »weihen«  für 
die  Semicha  des  Rabbiners  (S.  30).  Wer  hat  in  diesem 
Buche  nur  die  Behauptung  stehenlassen,  in  Oppcln  hatte 
es  die  einzige  liberale  Kanzel  in  Schlesien  gegcW  Gab 
es   solche  nicht  u.   a.  in  Breslau  und  Beuthen?   (S.   36) 
Unkundig  ist  leider  manches,  was  die  Person  Baecks  und 
sein   Leben    anbetrifft.    Er    kannte    Menschen    aus    dem 
deutschen  Adel,  aber  er  hatte  nie  enge  Beziehungen  zu 
vielen  von  ihnen  (S.  41).  Einmal  behauptet  Triedlander, 
Baecks  Stimme  sei  .sonderbar  vibrierend«  und  hochlie- 
gend  gewesen,  dann  findet  er  die  Stimme  »angenehm« 
(S  44)   Sicher  hatte  Bacck  eine  Beziehung  zum  deutschen 
Widerstand,  und  zwar  zu  einer  bestimmten  Gruppe  in 
Stuttgart,    für    die    er    ja    auch    das    von    Enedlander 

•  erwähnte  Memorandum  ausarbeitete.  Aber  diese  Bezie- 
hungen darf  man.  nicht  überschätzen,  sonst  kreiert  man 

•  einen    weiteren    Baeck-Mythos,    was    nicht    Sinn    einer 
Biographie  sein  kann   (S.  46).  Leider  trifft  es  nicht  zu, 
dass  Baecks  Werke  in  deutscher  Sprache  durch  Taschen- 
bücher verbreitet  wurden,  und  auch  die  Wirkung  der  im 
Schocken-Verlag    in    Amerika    erschienenen    Bucher    ist 
leider  begrenzt   (S.  68).  Überhaupt   neigt   der   Verf.   zu 
Verallgemeinerungen:  Es  trifl't  glücklicherweise  n.du  zu, 
dass  in  Europa  (in  USA  war  es  leider  anders)  die  Kirche 
angesichts   der  Bedrohung  des  Staates   Israel   vor   Aus- 
bruch des  Sechstagekrieges  geschwiegen  hätte.  Im  übrigen 
gibt    es    schon    seit    der    Reformation    nicht    mehr    den 
Begrift-   «der  Kirche«   (S.  142).  Es  ist  unzutreftend    von 
Baeck    zu    behaupten,    er    hätte    keine    »Gefolgschaft« 
gehabt.    Wo    hört    Schülerschaft    auf    und    wo    begmnt 
Gefolgschaft?   Baecks   Einfluss   auf   nicht   wenige   seiner 
Schüler    der    Lehranstalt    war    durch    seine    Lehre    und 
Persönlichkeit  beträchtlich  (S.  203).  Anders  war  es  leu^cr 
mit  der  Buber-Roscn/weig-Übersetzung  der  Bibel.  Ob- 
wohl  der  B'nai  B'rlih   15  000  Exemplare  vom   I.Band, 
dem    der   Torah,    erwarb,   war   der    Einfluss    keineswegs 
»unermesslich«;   und   die  bekannte  Irankfurter   Institu- 
tion, von  Eranz  Rosenzweig  miibegrundet,  hiess   >»Lehr- 
haus«  und  nicht  Lehranstalt  (S.  203),  eine  Schlamp.gkeit, 
die    sicher    nicht    hätte    stehenbleiben    dürfen.    Ähnliches 
gilt    für    zwei    tragikomische    Schniizer:     Die    Jüdische 
Rundschau    hätte    die    Ereignisse    von     1933    mit    dem 
bekannten     Artikel     ^on     K.  Welisch     .begrüsst«,     und 
»Baeck     war     ein     Staatsoberhaupt     mit     allen     damit 
verbundenen  Pflichten«  (S.  205,  207).  Da  kann  man  s.di 
wirklich    nur    fragen,    ob    dieses    Buch    aus'Jer    von    der 
Übersetzerin  und   dem   Setzer   von  sonst    jemand   v.>rher 
gelesen  worden  ist!  Auf  das  Konto  der  Übersetzerin  mag 
vielleicht  auch  der  .merkwürdige,  Sa^. -gehen,  dass  Israel 
für  Baeck  ^^immer  ein   Volk    ist.   das  aus   dem   Jenseits 
entstand«    (S.  215).    also   wohl    ein    spiritistisches    Volk? 
Völlig  abwegig  ist  die  lU-haupiung,  Kathennu  hätte,  w.ire 
er  am  Leben   geblieben,  eine   nlührnngsposition   für  das 
deutsche    Judentum«    ausüben   k(.nnen   (S.  251).   Das  hat 
Baeck  nie  behauptet  und  stellt  ein.e  völlige  Verkennung 


der  Persönlichkeit  Rathenaus  dar,  der  sich  im  jüdischen 
Bereich   i-anz  bewusst   niemals  engagiert  hat.   Auch   die 
Anmerkungen  sind  teilweise  unsorgfältig  gestaltet  (so  das 
Hebräisch  in  Anm.  5  S.  265  u.  24  S.  267).  Heikel  ist  die      . 
I-rape,  wann  Baeck  Genaues  über  die  Todes  agerertahren 
hat  \S.  268).  Auf  dieses  Problem  hätte  sich  Eriediander 
besser  nicht  eingelassen.  In  Kreisen  der  Leh'-anstalt  hat 
man    jedenfalls    seit    der     I.Hälfte    des    Jahres    1942 
Genaueres    über    die    Ermordung    der    Juden    im    Osten 
gewusst,  und  das   darf  auch   für  Baeck  gelten    Salomo 
Buber  war  der  Grossvater,  nidu  der  Vater  von  Martm  Bu- 
ber (S.  278),  und  die  Erage  der  unterschiedliciien  Wirkung 
von  Baeck  und  Buber  auf  das  deutsche  Judentum  ist  viel 
subtiler  zu  behandeln    als   in   einer  Anmerkung  (S.  .7» 
Anm.  3).    Baeck    wirkte    auf    andere   Weise    wie   Buber. 
Dieser    hatte    Einfluss    auf    die    zionistisch    orientierte 
Tu-end,    teilweise    auch    auf    ostjüdische    Kreise;    Baeck 
acwann  das  deutsch-jüdische  Bürgertum,  ohi^e  dass  dieses 
Thn    wirklich    verstanden    hätte.    Es    respektierte    seme 
Persönlichkeit,   drang  aber  nicht  in  den   Kern  seines  - 
durchaus    der    Bourgeoisie    abgeneigten    -    Werkes    ein, 
sondern  begnügte  sich  mit  seinen  eleganten  Eloskeln.  Das 
eioentliche^  Werk   wurde   nur   von   relativ   wenigen   zur 
Kenntnis  genommen,   denn   das  war  trotz   der  weichen 
Verpackung  keineswegs  ungefährlich.  Schliesslich  ist  es 
unverzeihlich,  dass   in  der  ersten  Baeck-Biograpn.e  die 
Bibliographie  seiner  Schriften  absolut  unzureichend  ist. 
Das    ist    sorglose    Pietätlosigkeit.    So    fehlen    u.a.    die 
Arbeiten  in  den  6  Bänden  des  Schocken-Almanach  von 
1933-1938,  ferner  besitzt   der  Rezensent  nicht   weniger 
als  12  Studien  nach  1945,  die  in  der  Bibliographie  nicht 
verzeichnet  sind,  darunter  der  schöne  Vortrag  »Changes 
in  Jewish  Outlook«  (London  1947),  schliesslich  hat  man 
die    Neuherausgabe    der    neutestamentlichen    bzw.    der 
Pharisäer-Studien    vergessen,    wobei    hier    der    Paulus- 
Artikel  zum  ersten  Male  auf  deutsch  erschien  (P^"^^^' ^'^ 
Pharisäer   und   das   Neue   Testament     Erankf^urt    1961). 
Dass  solche   Sorglosigkeiten   gerade  bei  Baecks  Lebens- 
werk geschahen,  ist  besonders  peinlich   weil  gerade  er  die 
Andadu  für  das  Kleine,  den  Sinn  für  das  Detad  forderte^ 
Und     dieser    Mangel     kennzeichnet    leider     weitgehend 
ohnehin    dieses    Buch.=    Dennoch    ist    seine    ^f^l'^'' 
c-mpfehlen,  denn  Eriediander  bemüht  sich  rechtschatten, 
sieh  mit  Baecks  Werk  durchaus  nicht  unkritisch  ausem- 
anderzuset/en.  Er  sieht  in  ihm  richtig  den  bedeutendsten 
Apologeten    und    Polemiker    der    deutschen    Juden    und 
erkennt,  dass  Baeck  viel  schärfer  und  komprom.ssloser 
als  etwa  Buber  und  Rosenzweig  mit  dem  Christentum 
umgegangen    ist,    mit    dem    er    währet.d    seiner    ganzen 
Schaffensperlode  in  einem  kritischen  Dialog  stand,  der 


I 


=  Ddür  nur  nod.  7^vci  weitere  Beispiele:  .Sdiolcm   verbm.let  keincs- 
...;.   m,J,:^.Trnncrt    S.bkui.nisnuu   nit    Reform  Judentum:   er  ^gt 
v,clr.u-hr.    ..e    .n    eini,cn    I.iindcrn.    so    ctw.^    .n    Bohnen,    der    Han^ 
k,s„u..    zur    AufU>su,n;    dev    r.ahUnisd.en    Judentums    f.hrte.    und    50 
H,u!unr,cn    ,ef..Ilcn    w.uen,   w..s   dem    Reforn.,udentum    ^^^^   l^^' 
Vun    (S    19/).  Oder:   Der  I.e.ter  de.  \\•hus.hu^nw^^  m   MunMer^O 
J^.u..!.    'seine   letzten    pr.-.en    Vorle>un»;cn    hielt,    h.ess    "'^.^      '  j  "J" 
,.„„,   sonder.    K.   H.    Ken.storf.    (S.   2^?).   Kmer   smd   n..h     ..nn.c 
l),u.i.fehler   stehen^cMu-lnn    (Mendelssohn     SM;    C  hod.n...   S.    KS 
.    .,.).  Sa.I.osluh  iM  d.e  lUme.kun,;  über  d.e  Bedeutung;  emer  lUeA- 
lU,,,.,ph.e    .m    /.u.An,menh.uM,   nu.    dem    A-ttrcten    neuer   rc.^Jlsrudi- 
i.aln   C.uPiun   in   Deut.dd.uul   unsinnu;:   1.  s.nd  f,lu.kl,d.e..euc  sut 
l..l.ren   sold.e   Stromun,en   ni.hl   mehr   /u   >cr/e,chnen,   ""^^ ;-"■;[, 
..der    .udtr.tten.    sv.ue    2.    e.ne    lVu-.k-B.o,r.,ph.e    kaum    d.u      educ 
M.tte!.  sie  n.  i.ekiunpfen.  O.wu  sind  in  V;-\^;^^':"-^"/ ";'  ^^^ 
kran.hen     P.u.elen    d.;    oder    ,e,ebenenf.>Us    Polue.    -•<•"-; 
AuJ,  t..,r  dl.  y...uyy  Ausein-^nderu-t/un,  m.t     :'f  ^  ""«^  .^;:  '^^.'^ 
k.Kn  du.tte  e.nc   H.te.k-U.o.raph.e   kern  t.u,l.du-s   M.ttel   s-.n   v^pL 

S.   K.  i). 


.  / 


/ 


freilich  die  Grundlagen  des  Christentums  >n  Frage  stcl  te^ 
Friedlander  hat  ferner  richtig  gesehen    ci.ss  f"     »^  ^^ 

nicht  die  HalaAah,  sondern  der  M-'^f ''./^'^'^f '*  Xn 
und    daher    erfindet     F.    für     Baeck     den     tr  ..end  n 
Terminus  Baal  Ha-Midrasch,  um  anzudeuten,  w >e  B  e  k 
Judentum  eben  nicht  in  der  F.inspur.r.ke.t  f"  f^"""  ' 
ondern    in    der    Polarität    des    I"f"S"^^""--"^^„^^Sji  ! 
wobei     freilich     zwei     Konstanten     aufzuweisen     s.ml. 
G^h    mnis  und  Gebot,  Begriffe^  die  -l'  >"  -hlre.c., 
Variationen     durch    Baccks    Denken    -^';^";    J^^ 
beschreibt  Friedlander  ferner    und  das  , st  t^'^^er  sei    " 
geschehen,  obwohl  es  offcnsichtUch  ,st   n,  welcher  Wa 
Leck    von    Hermann    Cohen    beemf  usst     und    siehe, 
Ks     .ethischer     A'^^viM-s.-ch     durch     Co - 
bestimmt  wurde.  Anders  ist  es  freilich  mit  dem  Em  luss 
von  Dilthey,  den  Friedlandcr  viel  zu  bestimmt  postuliert, 
Ze    aber    dafür    konkrete    Anhaltspunkte    zu    haben. 
SebesAütz  (a.  a.  O.  S.  75  f.;   S.  SO)   differenziert  hier 
schärfer  und  sieht  nur  eine  Partizipation   »•"   S^"-'"" 
■    lamen  Zeitgeist,  zumal  Baeck,  wenn  bei  ihm  überhaupt 
ton  "typ  nleh;e«  die  Rede  sein  kann,  diese  nicht  zum 
^Verstehen.,  sondern  zur  antithetischen  Polemik  benutz  , 
wie  diese  i.;   der  Kennzeichnung  des  Christentums  als 
.romantische  Religion«  7um  Ausdruck  kommt,  und  all 
dem   was  daraus  theologisch  im  Christentum  gefolgt  ist. 
BaTcks  totale  Ablehnung  des  Luthertums  resultiert  aus 
■  Teiner  Konzeption  der  sittlichen  Strenge  des  Judentums, 
d'e  urjüdisch  ist,  rabbinisch,  aber  bei  Baeck  te,  weise  in 
der    Sprache    des    Neukantianismus    ausgedruckt    wird. 
Friedlander  führt  in  diesem  Zusammenhänge  ,m  wesent- 
lichen nur  zwei  Kritiker  Baecks  vor,  wovon  eigentlich 
allein   J.  Aviad-Wolfsberg   wirklich   ernstzunehmen    ist, 
denn  mit  dem   lutherischen   Judenmissionar   M.  Witten- 
berg ist  ein  Gespräch  über  Baeck  gewiss  nicht  möglich, 
weil  dieser  den  »Erzjuden«  Baeck  ohnehin  nie  verstehen 
kann.    Die    Argumente,    die    eine    sachlich    orientier 
jüdische  Orthodoxie  gegen  Baeck  vorzubringen  hat.  das 
seine   Begriffe   und    seine   Sprache   fliessend    und    nicht 
selten  unbestimmt  sind,  dass  er  der  Halachah  nia,t  den 
entscheidenden   Stellenwert   im   Judentum   /ubilligt,   al 
das  legt  Avlad  in  vornehmer  Weise  dar  und  Fnedlander 
•    referiert  hier.  Dabei  bleibt  erstaunlich,  dass  ausser  Aviad 
bisher   kaum   ein    relevanter   jüdischer   Kntikcr   Baecks 
aufgetreten    Ist,    es   sei    denn,    man    erwähnt    hier,   dass 
Friedlander  Baecks  Char.^ktoristik  des  Chnstentuins  als 
einseitig  bezeichnet.  Von  katholischer  Seite  hat  sich  der 
•  Tesuit   Przywara    kritisch    mit    Baeck    beschäftigt    (vgl. 
S  197  (T  )  und  wohl  doch  nicht  ganz  begrillcn,  weldicn 
Wert    BaeA    audi    dem    .Geheimnis-'    beigemessen    hat. 
.Liebe  deinen  Nächsten  wie  dich  selbst,  so  spricht  der 
Herr«.  1«  eine  Einheit  und  ohne  den  Nachsatz  unvoll- 
ständig zitiert,  das  aber  bedeu.et  eine  theologische  hun- 
dierung  jenes   »cthlsdien   Aktlvlsmus«,  der   Christen   im 
Judentum  fragwürdig  erscheint  und,  wie  man  leider  lest- 
zustellen  hat,  für  sie  auch  nicht  selten  unvoU/iehbar  ist. 
jedenfalls  soweit  Christen  diese  Ethik  an  Juden  zu  be- 
währen hatten.  ., 

Aber  darin  bestand  ja  ger.ide  das  E.gcntumlKhe  ^ol 
Baecks  Betriff  der  Polarität,  den  Fnedlander  treffend 
nachzeichnet  (wobei  die  Kapitel  \  -1  imd  S  weitaus  die 
wertvollsten  des  ganzen  Buches  sind;  hatte  sich  dei 
Verfasser  allein  darauf  beschränkt,  wäre  es  em  gutes 
Buch  geworden).  In  diesen  .^  Kapiteln  behandelt  Iried- 
lander  »das  Wesen  des  Judentums..,  -Leo  BaecK  und  das 
Christentum..,  -Leo  Baeck  und  die  Polarität..  Es  ..st 
zweifellos  Frlcdlandcrs  Verdienst,  die  Nunteinrcihbarkeit 


Baecks    herausgestellt    zu    haben,    der    ke.ncswrg,    e me 
eindeutig  .liberale«  Position  bezogen  hatte.  Wenn  Baeck 
auch   Do..-me,i    als    »gefrorene   Stimmung«    ablehnte,   so 
'sieht  Irledlander  richtig,  dass  Baeck  schon  eine  Art  von 
System   besessen    hat.    das    etwa    so   formuliert    w.erden 
kann:  Das  Volk  Israel  ist  Paradigma  der  ■""'^'hhchen 
Existenz.    In    der    Offenbarung    hat    Israel    das    Gebo 
erfahren  und  in  seiner  F.xistenz^  sittlid.  zu  bewahren   Au 
diese  Welse  tritt  das  Ewige  und  der  Eine  in  die  >\  eh  der 
Vielfalt.  (Leider  operiert  auch  hier  Fnedlander  mit  dem 
Begriff  des  ..  Jenseits...  den  Baeck  nicht  verwendet.) 
In   seinem   Spätwerk   hat  Baeck   diese  Gedanken   noch 
einmal    entfaltet,    weniger    straff    wie    im    'N^ "-    ^e 
Judentums«,  eher  predigtartig,  aber  in  der  Sache  mcht 
minder   deutlich.   Und    In    seinem   »"^-^  -dieses   \  olk 
Jüdische  Existenz...»   tritt   nun   auch  die  I>'"^^"f " J^" 
Landes    Israel    verstärkt    in    Erscheinung.    Baeck    hatte 
allerdings  auch   früher  dessen  Existenz  niemals  negiert; 
die    Leugnung    der    nationalen    Existenz    des    juc^.schen 
Volkes  gehörte  nicht  zu  seiner  1  heologie    Sein  Ums  er 
sahsmus,  zeitweise  sein  Deutschtum,  seine  Liberalität  und 
sein     Sinn    für    Tradition    bildeten     das.     was     Fned- 
lander  Polarität   nennt.    Aus   Ihr   war   daher   auch   da 
Festhalten  des  jüdischen  Volkes  an  seinem  I-»nd  "'^h 
verbannt;     auch     diesen     lebendigen     Strom     judischer 
l-xlstenz  vermochte  Baeck  In  sein  fhessendes  System  vom 
Judentum    einzube/.lehen.    Baeck    konnte    dieses    weite 
Spannungsfcld  mehr  oder  weniger  harmonisch  bearoe. 
ton    weil   für  Ihn   das   Judentum  nie  am   Ziel,  sondern 
immer  auf  dem  Weg  war.  Theologla  viatorum  nennt  es 
rrledlander,   ein   R.griff.   den   Baeck   wahrscheinlich  so 
nicht   billigen    würde,   der   aber   in   etwa   die   Tatsache 

erfasst.  dass  für  Baecks  Denken  .'"d^"""!  "'V?r  W 
Ist,  denn  nur  der  Spiesser  ist  es.  Was  bleibt  also?  Gebo 
„nd  Gnade,  die  der  Mensch  erfährt,  wenn  er  sich  der 
Auf<gabe  des  Tages  stellt,  sich  in  ihr  bewahrt. 
Und  so  Ist  auch  bei  Baeck  Judentum  nicht  ein  ab  trakter 
B.-.'riff,   sondern    abgeleitet    aus    der   Verpersonlichung. 
d  h    aus  dem,  wie  er  in  seiner  Lebenszeit,  in  der  eine 
Welt  erschüttert  und  sechs  Millionen  Juden  untergcgan- 
oe.,  sind,   ludenium  erfahren  hat.  Dabei    und  das  zeigt 
Un   Spätwerk,   sind    mannigfache   Krücken   zerbrochen 
worden.  Baeck  versuchte,  sich  zu  vergegenwärtigen,  was 
ihm    geblieben    war.    Kennzelchnenc^    genug     d.xss    hier 
Baeck   über  das  grosse   »Nein«   nachsinnt,   das   ihm  zu 
sprechen  so  unencllul,  schwer  fiel,  und  das  er  mandtmal 
hätte  sprechen  müssen.  Aber  durd,  sein  Erleben  ist  ihm 
dann  doch  noch  viel  deutlicher  als  vorher  geworcen,  *^e 
wesendlch  das  ..du  sollst  nicht«  Ist.  dass  eine  Grenze  zu 
ziehen  ist,  ein  Weg  da  ist,  der  nicht  b"chritten  werd  n 
darf   (Dieses   Volk,    S.  .SS).   Und    noch    ein    N'''"     ".'■•d 
sichtbar,  das,  wie  alles,  was  von  Baeck  ausging,  urjudisch 
ist:  Das  Schwelgen  über  das  Christentum  m  seinem  Bucii 
.Dieses    Volk«.     Im     rabblnlsclien    Judentum    ist    d.as 
Schwelgen  die  wirksamste  Polemik.  Baeck  war  wohl  der 
Meinung,  und  nicht  wenige  Juden  sind  es  nm  ihm,  dass 
die  Ma^se  der  Christen   die  Prülung,  die  ihnc-n  in  den 
Lahren     19.VV  TMS    auferlegt    wurde,    nicht    bestanden 
haben,  und  mit  Ihnen  ihre  Institutionen   Dieses  Wissen -- 
hüte  er  wohl  .anderes  erwartet?  -  schloss  natürlich  die 
ilofc    Dankbarkeit    nicht    aus.    die    er    gegenüber    den 
Wenigen    hegte,    welche   den    Juden   die   Treue   hielten: 
Allen'  voran    Gertrud   Luckner.   die   Herausgeberin   de 
IX    o.'-r  jener  unbekannte  Mann  auf  der  Str.'.ssc.  der 


.   I.,„opHl»!,c-   V..rl.„-.s.nu,l,,   rr,,nkfur>    .955.   2.  Tel    1«7   Vgl.   FR 
IX  3.VJ!,,  S.  57;  2.  •Icil  .l.»/u  XI.  ^V4^,  S.  87  I. 


/ 


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i  / 

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•,  A.n.  ludenstcrn  Gekennzeichneten  verstohlen 
"*""  TnfeUus  eckte  E3  ^-aren  nicht  mehr  so  viele  und 
einen  Aptel  zustecKic.  x.>  ßaeck    am 

die   Zelten    -"- >,"f  ^jfh  ;n.    t    ho"iette.    Diese 

fr"^''GS:cWt't  r       rsfie^^und   es  hl.eben   die 
luftige  Gescllscnaii  \Nai  nky.iväWcn  an  den 

Wgen  Treuen    ei^  paar  Ncnschnh^^^^^^^^^^^      ^^^^^^,^_ 

Fingern  emer  «and^  E^  -^  "  .^^,„,ig  j.hre 

dass  von  dieser  Atmosphäre  ae  ^^^^^ 

von  Baecks  Leben -.n,n,erune    erlange  Ze^,  ^^^^^^  ,^^ 

Erdenwege  -  f^J  "  ^„'^    ^^  "und  diese  mit  Menschen, 
Selbst  d,e  wemgen  InterMCY.  .^^^    „.^r 

„U    denen    Baeck    v        19  9-^9j^^_^  ^^  7^,  „„a 

zusammen  war    <conmen  aa  'tteln.  So  knnn  er 

damit  auch  um  jenen  Baeck  nicht  ^^^n  mem 

in  diesem  Buche  -g""''^^  ""^^^  /,  '  ist  v  e  ^icht  die 

uägliA  ins  Ucht  7,u  ruckem  ^^  -  "^  ';^J^,i,  „„,  „it 
wohl  ein  unvollkommenes  »'»d-  -^  «  h  ben  -  .r  .^__^^ 
dem  zu  be|nügen.^as  w.r     n  ScW.hc^^    ^^^^^_^^__^^ 

t'  t'en"  Es  gXrt  u  d  e^  Manne,  dass  die  meisten. 
kannten    Es  gehört  z  ^_^^_^^^^_  ^^j  j^^, 

t^J^d -rntstieS  C:.  Zu  seinem  Wesen  gehörte  es, 

S^:StX:^^^Ätw^.,.ena^ 

Dl...  Wo...  S.I..,.; «.  I». .'  "t  t£.  .  ..   i.W""" 


Kulturkreis    verwurzelt    gewesen;    er    ''"/"f'j.  ^" 
Sdt  als  -le  seiner  iOdisa^nun    n.art  ,ud.*en 

Zeitgenossen,  aber  deutsche  Kultur  ha"e  n 
Sed-ÄSrd^nl^Ää^^^^^^^ 

L  e,nen  deutschen  Juden  der  G--- „^-';:,^;aen 
wichtig   Scnug   war    nur   n  ,     .   mget,,^  ^^.  ^^^^^  ^._^^ 

:Xh:oi;^.:^feni  Problem  wird  tH-.  W. 
^"kleir"^TLC'lrU;^:rÄ 'darin  zu 
-  £    It  dass  sein  jüd.sches  --^  ^u hS" 

r^' 'nl^kJi'the  Di      n    hat^hn  davor  bewahrt,  ein 
hatte.  Uic  Kntiscne  i^»'\'^  r-U.,Uf»n«;u  zu  se  n  und 

„deutscher  Staatsbürger  ,ud,schen  Gbul'ens  ju    e 

den    Torheiten    »nat.ona!    gcs.nn te  «    ^^sch^'^^J^.^^, 
^'"^•"'^^^"^"dlheT'a  :f  das^Cl  ris  erum^abgew-icsen  hat. 

"'die  "nt  u      A,  wie  OS  für  diesen  sonst  so  ungemem 

und  dies  m  einer /Mt,  Antwort  auf 

höflichen   Mann   ungeu^hnhch   - ^J^'^   Xift:  .Aus 

wohin  er  f;chorlc. 


.  niese  .c,ne..un.  Y^  au..  ^  St^t^rs^^u^n  JX 
gcdKlcben  wir.l.  d.h.  naJ.  dem  y^^^^^^^^  -^^  ,,•,,,  jass  beute  gc- 
Lms,  von  den.  hier  ;'-\^-'^"^;^V^^;^'tdcn  hinslrfullch  ihrer  Intc- 
,e,entlid,  das  Gefühl  ;'^^'^•^;^;j;  f/^JX^.eck  harte  i.doch  stets 
,.at,on  in  I^^'^^^^^^';"  T  T  n  IcT  /ün  .Deutschtum  jüdischen 
e.ne  Distanz  xu  jO' -  l^--^^"^';  '  ^  ^.'^  i„,  .xVesen  des  Juden- 
Glaubens..   Ohne   Scheu   verwendet^  er     tva  ^^^^^^^     ^..^^   ^^^_ 

,ums.   Begrifte   wie   «'-^-'^^.^'^^  \"   °^",    Ideologen    des  Central- 
,,n,e   Tcr:ninologlo    wurde   Hoch      on    den    1  s       ^^^    j^^^^^^_ 

vere.ns    durd.aus    bekan.pft    (v^^l^     -  ^    ^^^f" 
for.i  mul  Judentum.  Frankfurt  1919,  S.  36!>  lt.;. 


u 


Columbia  University  in  the  City  of  New  York  New  York,  N.  Y.  10027 


CENTER  FOR   ISRAEL  AND  JEWISH  STUDIES 


420  W.  118  St. 


^»^^«OdfiM 


29  Claremont  Avenue 
i^ew  York,  U.    Y.  10027 
Pecember  10,  1973 


^n 


Mr.  FreH  Grube 1 

Leo  öaeck  Institute 

129  East  73rf1  Street 

iMew  York,  xu    Y.  10021 


Dear  Mr.  Grube  1: 


,1973 


I  am  sorry  that  I  have  to  report  to  you  some  very  r'isappolntlng  news. 

Since  my  return  to  i^ew  York  I  have  spent  the  last  two  nonths  looking  for 
a  research  fellow  to  assist  ne  on  the  "International  Aspects. "   But  I  have 
not  been  successful.   True,  apart  from  ny  personal  difflculty  of  «ielegatini? 
any  part  of  research,  or  even  checkini,  to  assistants,  the  objective  requlre- 
ments  for  this  job  are  rather  u.iusual.   The  man  or  vornan  concernec^  woulr^  have 
to  have  a  gooH  linguistic  equlpnent,  primarily  in  French  and  German,  but  also 
some  Dutch,  Hebrew,  an<^  YiHr'ish.   iie  or  shc  would  also  have  to  have  a  good 
familiarity  with  historical  and  particularly  archlval  technlques,  have  experi- 
ence  in  reading  photostats  or  microfilm  In  manuscripts  written  In  the  old  Scripts, 
and  know  a  good  deal  about  Jewish  and  European  hir.tory  of  the  nineteenth  Century. 
Such  pG'jple  aro  vcry  rare;  tlus-,  wao   'iclo.^  :c  l:'-pt  c^tegory  are  usually  ensconced 
in  good  academic  positions  and  prefer  to  do  research  on  their  own  account.   At 
any  rate  no  one  qualifie^'  has  ai)peared  on  the  scene. 

In  desperat ion  I  turned  to  iny  vrlfe  who  has  had  both  experlence  arv^    trainlng 
in  all  these  directions,  has  worked  with  me  for  the  last  forty  years,  and  would 
be  fully  qualified  to  do  the  job.   However,  she  got  herseif  involved  in  a  variety 
of  communal  activitios  connected  with  Columbia,  the  Conference  on  Jewish  Social 
Studies,  the  Visiting  hurses,  and  the  like.   She  has  also  been  constantly  assist- 
ing  me  with  The  Social  and  Religious  Historv  of  the  Jews,  Volume  XVI  of  whlch  is 
scheduled  to  be  subi-iitted  to  Columbia  University  i^rcss  in  a  couple  of  months. 
She  would  have  to  give  up  some  of  her  voluntcer  work  to  have  fime  necessary  for 
this  additional  project. 

Even  more  importantly,  she  reminded  me  that  we  have  had  a  long-standing  moral 
commitment  between  ourselves  not  to  use  any  foundation  money  for  my  research  and 
writing,  but  rather  pay  for  them  ourselves.   cur  feeling  has  been  that  there  are 
other  students  who  necd  the  money  more  than  we  do.   As  a  matter  of  fact,  I  have 
never  even  applied  to  a  foundation  such  as  Guggenheim,  Kockefeller,  anö    the  like 
and  in  flfty-one  years  of  teaching  have  had  only  four  half-year  sabbaticals  which 
I  have  usually  applied  to  lecturlng  elsewhere  (Hebrew  University,  Colgate-Rochester 
r3ivinity  School,  all  South  African  unlversl tles,  etc.).   It  certainly  Is  not  the 
time  in  our  lives  to  break  with  that  long-stand Ing  precedent. 


Mr.  FreH  Grube 1 


I  know  thac  Chis  late  Hecision  mny  Inconvenlence  you.   öut  It  niay  ^e  better 
«11  arounH  iFwe  .Ive  up  our  assoclatlon  an^  If  my  wife  and  I  pursue  J^U  partl. 
cilar  area  of  research  without  any  tlme  table.   Xf  everything  goes  well.  I  hope 
that  wtthtn  thenoxt  three  or  four  yoars  1  .ay  hnvo  a  .anuscrlpt  on  the  subject 
ready  for  publicatlon.   I  am  not  concerr.eri  about  a  pubUsher. 

Will  you  please  convey  to  your  3oard  my  sincere  thanks  for  Its  "llllnS"^" 
to  asslst  me  in  carrylng  through  this  project?   iut  you  may  assure  them  that 
1  expeit  that  y  accustLeC  lonely  pursuits  will  be  crowned  with  equa  success. 
After  au!  what  really  .atter.  is  that  n  book  of  this  type  be  available  for 
future  readers  and  researchrrs. 


Wlth  personal  thanks  to  you,  too,  anH  klnr^est 


regarris. 


I   am. 


Slncerely  yours. 


Salü^V.    tiaron 


/rvf 


auv- 


7 


t       •<• 


T.tel 


Nr. 


Datu^T^ 


%0 


Buchbesprecliuiigen 


Albert  H.  Friedlandcr 
LEO  BAECK 

Leben  und  Lehre  .     „.   .^       . 

Deutschi-  Verlags-Anstalt  Stuttgart 
1073,  500  Sei'.on 


Es  war  die  Nummer  187.894,  die  ein 
Mann    im    Konzentrationslager    There- 
sicnsladt  trug,  ein  Mann,  der,  1R73  ge- 
boren, sdion  damals  c!n  rer.es  und  rci- 
dics  Leben  hinter  sich  hatte,  ein  Leben, 
mit  dessen  Fortsetzung  man  kaum  rech- 
nen  Itonntc.  Dieser  Mensch,  der  schon 
m  seinen  Studienjahren  an  die  organi- 
sche Eialieit  im  Leben  geglaubt  hatte, 
ist  oft  als  Meister  verehrt  worden.  Und 
hundert  Jahre  nach  seinem  Geburtstng 
stand    der    Lehrer    von    Thcrcsienstadt, 
wie  viele  ihn  nannten,  im  Mittelpunkt 
zahlreicher  Ehrungen.  Leo  Baeck,  einer 
der  grüliten  unter  der  an  großen  Gestal- 
ten w.ihrlich  nicht  armen  doutschm  .Tu- 
denhcit,    überlebte   auch   die   Schred.on 
dn-,  K'-in 'ontrationslnRer«:,  iihrrlebl"  die 
dunkle  Periode,  die  er  einst  als  den  Krieg 
des  Kommandos  gegen  das  Gotle-gebot 
bezeichnet     hatte.     Leo  Haeck,     dessen 
Denkweise     Liberalismus     und     Beja- 
hung der  Wissenschaft  verband,  dessen 
Rcligiiisität  so  ticl  war,  weil  für  ihn  der 
Glaube  au.-?  der  Sorge  um  den  Sinn  des 
I,r.s...i^    .-T.t-t-in'lon    war,   h'^^tpnd    viele 
Bewi.hrungsproben.  Der  Rabbiner,  der 
in  der  düsteren  Zeit  des  d(  utschcn  Ju- 
dentums die  Prarident'chafi  der  lU-.dis- 
vertretung    der    Judrn    in    Dcul;:diland 
übernahm,  wußte  gan?.  genau,  daß  die 
Mon.schen,     die     ihm     vertrauten,     sidi 
I'ioblemcn     gc;;cnüborsohen,     die     die 
Grundlagen  der  Existenz  jodcs  einzel- 
nen ebenso  wie  der  Gemeinde  bedroh- 
ten   Kraft  seiner  rcrrönlidikeit  gelang 
OS  Leo  Baeck.  das  unerhittlidie  Sduck- 
I   sal  für  viele  hinauszuzögern,  einige  ko- 
I    gar  zu  retten,  in  erster  Linie  aber  das 
Antlitz  des  Menschen  zu   wahren.  Der 
Autor    des    vorvvcaundcn    Buches,    Al- 
bert H.  Kricdla«dcr,  nennt  Baeck  einen 
Zeugen    Gottes    lür    dl«    Weit.    "Welch 
Geisteskraft    mußte    Leo    Baeck    inne- 
wohnen,  wenn   er  es   zuwege  brachte, 
im   Konzentrationslager   Vorträge   über 
Plato     und     Kant     lu     hallen!     Ohne 
Irgendwelche     Unterlagen     schrieb     er 
dort  auf  Fetzen  von  Papier  den  ersten 
Teil     seines     großen     Werkes     „Dieses 
Volk.  Jüdische  Existenz".  Welchen  Mut 
bewies  er,  als  er  b€i  der  Befreiung  des 

36 


Konzentrationslagers  in  die  Baracke 
der  Typhuskranken  zog,  um  seinen  Mit- 
häftlingen, denen  er  in  den  seltensten 
Fcillen  das  Leben  geben  konnte,  wenig- 
stens noch  Menschlichkeit  und  Liobe  zu 
geben.  Auch  hier  zeigte  Baeck  seine 
Auffas>ung,  daß  die  Lehre  gelebt  wer- 
den muß.  Und  selbst  unior  Bedingun- 
gen, die  darauf  ausgerichtet  waren,  den 
Menschen  zu  zerbrechen,  lebte  Baeck 
das  „Menschcnrc-dit,  vermöge  dessen 
jeder  Mensdi  verlangt,  als  unser  Mit- 
mensch anerkannt  zu  sein". 

Rabbi    Fricdlander,    der    nach    dem 
Kriege  bei  Leo  Baeck  in  Cincinattl  ge- 
lernt hatte  und   später  der  Leiter  des 
Lco-Baeck-CoUege  wurde,  versteht  es, 
den  lebendigen  Menschen  Baeck  darzu- 
stellen, seine  Lehre  —  oder  besser  gesagt, 
seine    Lehren     —  zu    vermitteln.    Beim 
Meister     bedeutet     Leben     stets     auch 
Schaffen,  und  so  kommt  es,  daß  in  die- 
sem umfangreichen  Budi  geistige  Werte 
und  philosophisdic  Inhalte  mohr  PLatz 
einnehmen    als    die    Einr.clheitcn,    die 
sonst    in    Biographien    zu    finden    sind. 
Baeck  war  die  Ehrfurdit  vor  dem  un- 
bedeutenden   Detail     zu    eigen;    wenn 
Friedlandcr  in  diesem  Werk  mandimal 
gegen   diese  Maxime   verstoßt,   ist   dies 
zweifellos  darauf  zurüdc/.u führen,   daß 
ein   langes  Leben  voll  von  zahlreichen 
Aktivitäten    boschrieben    werden    muß. 
daß  die  Vorträge.  Artikel,  Predigten  des 
Moi.tcrs  in  die  Tnusende  gehen.  Viel- 
Icuht  ist  es  der  Wille  de:;  Autors,  daß 
der    interessierte   Leser   i^elbst    Zusam- 
menhänge erkennen  mag.  Baeck  halte 
große   Lehrer,   unter   anderem   Dilthey, 
der  als  kleinere  Ausgabe  von  Hegel  galt. 
Sein  EinHuß   zci:;t   sidi   immer  wieder. 
Es  ist  kein  Wunder,  daß  Leo  Baeck  für 
die    Weimarer    Republik    Ratgeber    für 
jüdisdie    Angelegenheiten    war.    Baeck 
war   ja   der   Autor  des   großen   Werkes 
Das  Wesen  des  Judentums".  Er  führte 
zahlrcidie    Polemiken    mit    chri-stlidicn 
Theologen.  Für  ihn  war  das  Judentum 
di2  Religion,  die  nidit  mit  einem  Pro- 
pheten beginnt  oder  endet.  So  unum- 
stritten    seine     Integrität     audi     war. 
wurde   Baetit  dennoch  wegen  mancncr 
seiner   Aussagen   angegnUcn.   So   cL'..a 
errcgto   seine   Meinung,   das   Judentum 
habe  kein  Dogma,  bei  manchen  Kreisen 
AnstoQ.  Der  Mann,  der  seine  Disserta- 
tion über  Spinoza  schrieb,  begriff  diesen 
Philosophen  in  seiner  Jüdisdien  Essenz. 
Und   in   der   In   Böhmen   erschienenen 


Zeitschrift     „Jüdische     Chronik"    sagte 
Ba'^dc:  „Wir  rechnen  Spinoza  stets  und 
stolz    zu    den    Unseren."    Baedc    bean- 
spruchte auch  Jesus  für  das  Judentum. 
Und  über  Paulus  sagte  er:  „Der  letzte 
Jude    in    der   jungen    Kirdie   war    ihr 
letzter  Apostel."  Nach  Eaecks  Auffas- 
sung war  dem  Judentum  der  Universa- 
lismus eine  wesentliche  Eigenschaft,  ein 
charakteristischer  Inhalt.  Gleich  darauf 
sogt  er:  „Ganz,  ebenso  Ist  er  es  danach 
im    Christentum    und    auch    im    Islam. 
Audi  sie  sind  daher  Wcltreligionen;  sie 
sind  es,  insoiern  sie  aus  dem  Judentum 
hervorgegangen  sind,  und  soweit  sie  mit 
ihm    zusammenhängen.    Es    ist    Glaube 
von  Israels  Glaube,  wenn  sie  die  reli- 
giöse Zukunft  der  Mensdiheil  im  Lidite 
der  eigenen  Religion  schauen  und  so  in 
ihrer  Religion  die  Rel:gion  schon."  (Das 
Wesen  des  Judentums.  4.  Auflage.  Frank- 
furt am  Main,  1926).  Von  der  roligiö.sen 
Erneuerung  in  der  Zeit  der  Renaissance 
bis  hin  zu  den  .sozialistisdien  Bewegun- 
gen  spürt  Leo  Baedc  dem  Einßuß  des 
jüdischen  Universalismus  in  den  großen 
geistigen  Strömen  der  westlichen  Kultur 
nach.  Leo  Baeck  beleuditcte  Karl  Marx 
und  Moses  Hess  im  Rahmen  einer  Reli- 
gion,  von   der   er   sagte,   sie   sei   zuerst 
in  die  Welt  eingetreten  als  eine  religi- 
öse Revolution,  aber  ebensosehr  als  eine 
soziale  Revolution.  In  einem  Essay  über 
Moses  Hess  spricht  er  von  den  großen 
Propheten,  die  sich  nidit  mit  der  Ge- 
genwart   abgefunden,    sondern    sie    da- 
durch bewältigt  haben,  daß  sie  die  Ge- 
genwart   in    die    Zukunft    einpHanzton. 
Die  Zukunft  ward  das  Rcdil  bedeuten,  : 
das    die    Gr-enwart    hat;    die    Zukunft  j 
wird  Zeugnis  für  das  ablegen,  was  die  . 
Gegenwart  ist",  das  war  die  Idee  von 
Mo.ses  Hess.  Baeck,  der  in  .seinen  wich- 
tigsten  Thesen   auch   von   d'.r   Religion 
der  Polarität  spradi.  be.prifT  das  Leben 
als    Spannung.    Im    Aufeinanderwirken 
verschiedener  Elemente  begriff  er  audi 
die  deut.sche  jüdisd-c  Gemeinde.  Er  er- 
klärte Heinrich  Heine.  Walthcr  Ralhe- 
nau,    Sigmund    Freud,  Albert    Einslcm 
aus  ihrem  Judentum  heraus. 

Der  Autor  der  Biographie  versteht  es 
vorlrefllich,  den  Rabbiner  in  Leo  Baeck 
hervorzuheben.  Aber  es  iA  der  Rabbi- 
ner, der  gesagt  hat,  die  Torah,  die  ]udi- 
sdie  Lehre,  müsse  gelernt  werden,  und 
nidit  nur  befolgt.  Aus  allen  Seiten  die- 
ser Lebensbesdircibung"  spridit  die 
Verehrung,  ja  die  Liebe,  die  Friedlander 


I  für  Leo  Baeck  empfindet.  Ob  er  nun 
seine  Tätigkeit  als  Erwachscnenbildner 
oder  seine  Piasidentschatt  eines  zioni- 
stischen Fonds  beschreibt,  immer  ver- 
steht es  der  Autor,  den  Menschen  Leo 
Bsock  in  seiner  Gonzheit  zu  vermitteln. 
Ohne  Pathos,  doch  zutiefst  ergreifend 
ist  die  Sdüiuerung  der  moralischen  Pro- 
bleme, die  jenen  gestellt  wurden,  die  in 
der  bittersten  Zeit  in  der  Reichsvertre- 
tung der  Juden  in  Dcutsdiland  oder  in 
einem  Ältestenrat  tälis  waren,  ja,  oft 
tätig  sein  mußten. 


Leo    Baeck    spürte    schon    sehr    früh, 
daß   eine  neue   Zeit  beginnen  will.   In 
diditerihd^cr  GrüCc  dennierl  er  in  sei- 
nem Vortiag  im  Jahre  1019  die  sittlichen 
Gebote      der     mensdilichcn     Exislcnz: 
„Eine  Erde  geht,  und  eine  Erde  kommt, 
und      das      Men.^chcngcschlocht      bleibt 
ewiglich.  Es  wechseln  die  Zeiten,  und  so 
manche   hat  ihre  reue  Erde;  aber  der 
Mensch,  derselbe  Mensdi,  steht   imn^er 
auf  ihr.  Der  Mensch  bleibt,  und  darum 
bleibt   die    Pflicht.    Arbeiten   und   Vor- 
wärtsschauen, das  ist  daher  das  Gebot 
für  uns.  Eine  Erde  geht,  und  eine  Erde 
kommt,  aber  der  Mtn-sdi  bleibt  —  der 
Men.-;di   und   jcine   P.'lidit.    Mit   diesem 
Worte  gedor.kc.i  wir  de.^  Vergangenen, 
mit  ihm  grüßen  wir  die  Zukunft." 

Dem    Autor    gebührt    nidit    nur    der 
Dank  des  Lesers,  sondern  auch  die  An- 
erkennung ob  seiner  besonderen  Mühe 
um  die  Ai. merkungen,  die  Bibliographie 
und  das  Register.  Der  tiefste  bleibende 
Eindruck  ist  aber  die  universale  Huma- 
nität und  das  jüdisdic   Solbslvcrständ- 
nis  von  Leo  Baeck.  Die  Erkenntnis,  daß 
der  moderne  Jude  ohne  den  Zionismus 
nicht  ver:.tanden  wvrdoii  könne,  ist  für 
Leo  Baedc  ein  Wosenselement.  sieht  er 
dodi  zwischen  jüdi.sdier  Hü-Tnung  und 
jüdischem  Bemühen  einerseits,  der  all- 
gemeinen     Kultur     und     umfas:.enden 
Menschlidikcit  andererseits  keinen  Wi- 
dersprudi.    ..Kultur   ist   die   Durchdrin- 
gung der  Gomcinwirt<;diaft   mit  einem 
Geist,  so  daß  eine  sittliche  Idee  vor  dem 
Gesetz    und    der    Geschichte   .steht    und 
diese  sittliche  Idee  dem  Gesetze  und  der 
Gcschidite  den  Wog  weisen  kann,  und 
die  Gcmeinsdiafl  so  nicht  nur  durdi  Bo- 
den und  Geschidt  gegeben  Lst,  sondern 
durch  einen  gemeinsamen  wahren  Geist. 
Damit    erst   gewinnen    Volk  und    Staat 
einen  inneren  Wert,  eine  eigene  Würde." 
Und  Baeck  setzt  die  Persönlichkeit  des 
einzelnen    Menschen,    das    heißt,    sein 
I  seelisches,  geistiges,  sittliches  Besitztum, 
dem  Volke,  dem  Staate  gleich.  „Sie  kön- 
nen   auch    eine   sittliche,   eine    geistige 
Kultur  haben  —  diese  allein  ist  ja  wahr- 
haft Kultur  —  und  damit  der  Mensch- 


heit etwas  geben,  schon  dadurch,  daß  sie 
da  sind." 

In  einer  Zeit,  die  so  heftig  über  Juden, 
Exjuden,  Haibjuden  usw.  spridit.  seien 
die  Worte  über  die  „jüdische  Renais- 
sance", mit  denen  Leo  Baeck  den  großen 
deutschen  Juden  Franz  Rosenzweig 
würdigt,  an  das  Ende  dieser  Betrach- 
tungen gesetzt.  Sie  äuiiort  sidi  für  ihn 
in  vcr^d'.icdenen  Gowändorn,  in  einer 
reilgiö^cn  Orthodoxie  und  in  einem 
religiösen  Liborah^-.'nus,  In  einer  jüdi- 
schen Zionsbcgoistcrung  und  in  einem 
jüdisdien  Universalismus.  „Die  Jahrtau- 
sende haben  ihren  Weg,  ihren  Ausgang 
gefunden,  und  die  große  innere  Sicher- 
heit ist  über  die  Monichcn  gekommen." 

Mi-nahcm  Bargil 


Titel 


Nr. 


:> 


b  2  .G  2  ;/  4 


Datum 


Wertung 


\(V o  L^  L 'j  :•  wa  1  d  'J  :•    Z o  i  t ung 
Montabaur    ( 18,8/66) 


iaecks  Lehre 


*Ä)nt»ert  H.  Fricdlander  „Leo  Baeck  - 
^  Leben  und  Lehre",  500  Selten,  Leinen, 
-Deutsche      Verlags- Anstalt.      h^ßdL 


Dteses  Buch  hätte  nidit  geschrieben  wer- 
den können  ohne  die  vielen  Gelehrten 
und  Sachkenner,  die  Im  Text  zitiert  wer- 
den und  die  auf  unterschiedliche  Art  mit- 
wirkten. Leo  Baecks  100.  Geburtstag  war 
am  23.  Mai  1973.  Auch  in  Deutschland 
wird  man  dieses  letzten  großen  Repräsen- 
tanten des  deutschen  Judentums  geden- 
ken. Der  Autor  hofft,  daß  seine  Arbeit  den 
Lesern  zur  tieferen  Kenntnis  eines  Men- 
schen verhelfen  wird,  in  dem  sich  zwei 
Kulturen  verbanden,   der  nach  Brüder-.^ 

■m 

Ichen 

Isehr  nachdenklich  macht 


a- 


fjgi-'^^) 


=  sehr  gut  (regional) ;  2  =  gut ; 
aschzettel ;  B  =  Bibliographie 


•*     1ÜW 


Ausgabe  vom 


/.■«^.■?v 


I         Bonner  Zeitung 


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Bonner    S»aot-Aor.Tiger 


Bad   Godcai-c'^jr   Zeitung 


5-^jlof   Nachrichto.i 


••••J     I.';   /;.77  /:.•//,    I 


Die  Gedankenweif  Leo  Baecks 

ZENTRALGESTALT  DES  DEUTSCHEN   JUDENTUMS 
Von      Richard     Ford 


y 


Albort  H.  FrJedländer,  der  Pin  Schülrr  Leo 
Baedrs  v/nr  und  heule  das  Leo-B  !erk- 
Collegc  in  Londoix  leitet,  r-.et2t  sich  in  einen», 
umfancircichcn  Work  niii  clpin  Leben,  vor  ol- 
lem abci  mit  dei  Cit d  u->i:en\velt  seiju---»  «»«n- 
stigen  Lehrers  ausoinnndcr.  Leo  Bdv'^ch  war 
neben  Buber  und  Roscnvweirj  einer  der  gro- 
ßen judic.rhcn  Denkr^r  un^^^eres  JahrhimJcrtr;. 
Geboren  im  Mai  1873,  winde  er  1933  Pr.'si- 
dent  der  Reichsvertr'Hu'Kj  der  Juden  in 
Deuti.cb]find  und  v.Mndte  sieh  in  den  Sehn  k- 
kensjalirea  der  Naziiicrrscudft  mit  all  seiner 
Kraft  der  Not  und  den  Problemen  5.e)nes 
Volkes  7u.  Als  er  keinen  Weq  mehr  «^ali,  in 
der  F'^ciheit  zu  helfen,  lieli  er  sich  nach 
Theresienstadt  deportioien.  Er,  der  so  vielen 
zur  Auswanderung  oder  zur  Flucht  verbol- 
fen  lialte,  weigerte  sich  standhaft,  Deutsch- 
land zu  verlassen  und  U)l(ito  seinen  Glau- 
bensbrüdern ins  Kon/entrationslaqer,  „wo 
man  den  Siebzigjährigen  kräftig  genug  er- 
achtete, eine.-;  der  Zugtiere  des  Lagers  abzu- 
geben". 

•  Inmitten  der  Qual  und  der  Erniedrigung 
fand  Baerk  auch  hier  \V«^ge,  zu  lehren  und 
zu  trösle'i;  nie  „entzcq  er  sich  dem  Lager, 
doch  in  seiner  Nähe  ^  c.hicn  es  nicht  zu  be- 
stehen, V,  r.s  daran  li,  gen  mochte,  driß  all 
der    SchTuutz    rundum    ihn    nicht    beflecken 


konnte",  schrieb  H.  G.  Ad'er  einer  seiner 
Leidensgcno*<sen.  Wie  duirn  c  ui  Wunder 
liberiebte  P.ficcL  das  Inlcrno,  und  wie.  durch 
ein  Wunder  konnte  er  au(  ]\  sein  zum  gro- 
ficn  liil  iiv,  l,.-.rjor  geirrl  lii  briu  ^  Sp-üwerk 
retten:  Dieser.  Volk.  JüdisoK-  Lvislonz."  Es 
erschien  eritmais  1955,  genau  ein  halbes 
J'jhrhTmdeil  nach  seinem  ersten  großen 
Buch  „Das  Wesen  des  Jud«^ntums" . 

Emen  großen  Raum  im  Wc  ik  Baecks,  das 
Friedländer  mit  großer  LinfiihiUng,  aber 
nicht  upkiitiscli,  kommen'iert  nni  interpre- 
tiert, nimmt  der  Dialog  mit  diiu  Christen- 
tmu,  die  Auseinandersetzinnj  rjit  Jesus  und 
Paulus  ein.  Nidi  dem  Kriecjo  übernah-ni 
Baeck  ein  Lehir'.nit  in  Cinri\in<t<i  am  Hebra'- 
sdien  College,  außerdem  wurde  er  der  er^te 
Präsident  des  nach  ihm  benannten  Leo- 
Baeck-Institufs  in  Jerusalem,  wie  auch  des 
Council  of  J-äv-s  from  Gctpumv,  d^'s  Rates 
der  durch  die  Na7i Verfolgungen  in  uUn  Welt 
zersi reuten  deutschen  Juden.  Baeck  starb 
im  November  1956.  Er  var  ,,rr.ebr  als  ein 
Symbol,  ci  war  das  Zentium  cl'^;  deutschen 
Judentums  . 

Albeit  IL  Piiedländer:  l<o  Baeck.  Le- 
ben und  lehre,  (Deutsche  Verlag&a;islall, 
Stullgaji;,  ^»1)0  S.  :  "  


r^aiWaM 


««r 


Hans  I.  Bach 
Jacob  Bernays 


f>')^ 


Bibliographie 


Fnghsh  Summnry 


Hans  I.  Bach:  Jacob  Bernays.  Ein  Beitrag  zur  Fmanzipations- 
geschichte  der  Juden  und  zur  Geschichte  des  deutschen  Geistes 
im  neunzehnten  Jalirhundcrt.  Tübingen:  J.  C.  B.  Mohr  (Paul 
Siebeck).  1974.  XV,  251  Seiten.  Mit  XVI  Tafeln  (Schriften- 
reihe wissenschaftlicher  Abhandlungen  des  Leo  Baeck  Insti- 
tuts 30).  ISBN  3-16-835142-3  Ln.  DM  72.- 

Aus  zahlreichen,  weitgehend  unveröffentlichten,  inzwischen 
fast  völlig  untergegangenen  Handschriften  und  Briefen  wird 
in  diesem  Buch  eine  der  glanzvollsten  !•  pochen  des  deutschen 
Geisteslebens  lebendig.  Jacob  Bernays  (1S22-1881)  war  einer 
der  Meister  der  Altphilologie  zu  einer  Zeit,  in  der  diese  Hüte- 
rin der  als  Vorbild  empfundenen  griechisch-römischen  Bil- 
dung die  führende  Stelle  unter  den  Wissenschaften  einnahm. 
Sein  Buch  über  Aristoteles  und  die  Tragödie  hat  ihm  euro- 
päischen Ruf  gebracht,  in  Deutschland  und  in  Amerika  wer- 
den seine  Werke  neu  gedruckt.  Als  Sohn  des  Hamburger 
Oberrabbiners  Isaac  Bernays,  des  geistigen  Begründers  der 
modernen  Neuorthodoxic,  versuchte  er,  eine  Brücke  zu  schla- 
gen zwischen  dem  Griechentum  und  seinem  Judentum.  Der 
Kampf  der  Emanzipationszeit  um  die  Zulassung  von  Juden 
zu  akademischen  Stellungen  in  Preußen  spielte  sich  weitge- 
hend um  seine  Person  ab. 

Befreundet  mit  Männern  wie  dem  Dichter  Paul  Heyse, 
dem  Historiker  Theodor  Mommsen  und  Bismarcks  Gq^^ 
genspieler,  dem  Liberalen  Freiherr  v.  Roggenbach,  in  re- 
gem Umgang  mit  dem  glänzenden  Kreis  um  das  Fürstenpaar 
von  Wied  und  dem  preußischen  Gesandten  in  London,  K.  J. 
V.  Bunsen,  und  im  Geistesaustausch  mit  vielen  führenden 
Männern  seiner  Zeit,  nahm  Jacob  Bernays  Anteil  an  ihrem 
literarischen  und  politischen  Leben  weit  über  sein  eigenes 
Gebiet  hinaus.  Ein  sorgsam  gesammeltes,  reiches  Bildmate- 
rial, zum  großen  Teil  aus  Privatbesitz,  bringt  dem  Leser  die 
wichtigsten  Persönlichkeiten  und  Städte  nahe,  die  für  Bernays' 
Lehen  und  Wirken  von  Bedeutung  waren.  , 

Kurztext 


Aus  zahlreichen,  weitgehend  unver()ffentlichten,  inzwischen 
fast  völlig  untergegangenen  1  landschriften  \\\\^  Briefen  wird 
in  der  Biographie  des  Altphilologen  Jacob  Bernays  (1S22-81) 
eine  der  glanzvollsten  Epochen  des  deutschen  CJeisteslebens 
lebendig. 


Jacob  Bernays.  A  Conrribution  to  the  History  of  the  Emanzi- 
pation of  the  Jews  and  to  German  Cultural  History  in  the 
nineteenth  Century 
by  Dr.  Hans  I.  Bach,  Privat  Scholar,  London 

One  of  the  most  brilliant  periods  of  German  culture  is 
brought  to  life  in  this  biography  of  the  classical  scholar  Jacob 
Bernays  (1822-81)  from  numerous  documents  and  letters, 
many  as  yet  unpublished,  of  which  most  of  the  Originals  have 
been  lost. 

Interessenten 


Altphilologen  und  Fachleute  der  antiken  Philosophie,  insbes. 
Aristoteles,  an  der  Geschichte  der  Emanzipation  im  19.  Jahr- 
hundert Interessierte,  entsprechende  Institute  und  Bibliothe- 
ken, Kenner  und  Freunde  der  deutschen  Geistesgeschichte. 

Inhalt 


Jugend  in  Hamburg  unter  dem  Einfluß  des  Vaters  ,Cha- 
cham'  Bernays  (1820-44)  -  Studienjahre  in  Bonn  (1844-48) 
-  Privatdozent  in  Bonn  (1848-53)  -  Am  Jüdisch-Theologi- 
schen Seminar  in  Breslau  (1853-66)  -  Äußere  Erfüllung,  in- 
nere Enttäuschung  (1866-81)  -  Nachwort:  Jacob  Bernays' 
Stellung  in  der  klassischen  Altertumswissenschaft  bis  zur  Ge- 
genwart -  Werke,  Nachrufe  und  Würdigungen,  Quellen,  Bi- 
bliographie, Namenregister,  Sachregister. 

Verfasser 


1902  in  Stuttgart  geboren;  Studium  der  Philosophie,  Germa- 
nistik und  germanischen  Philologie,  Musik-  und  Kunstge- 
schichte an  den  Universitäten  Freiburg,  Frankfurt,  Leipzig, 
Berlin  und  Paris;  Promotion  1928;  1928-33  Lektor  der  Ber- 
liner Schundprüfstelle  im  Reichsministerium  des  Inneren; 
19.>3-38  Mitherausgeber  der  Monatsschrift  „Der  Morgen"; 
im  Mai  1939  Auswanderung  nach  Lngland;  Vorlesungen  am 
Institute  of  Jewish  learning;  r>58  (>b  Redakteur  der  ,.Syna- 
gogue  Review  of  Great  Britain";  nun  im  Ruhestand. 

Auslieferung  


Juli 


\ 


J.  C.  B.  Mohr  (Paul  Siebeck)   D-74  Iiibingen  Postfach  2040  Ku  uUilueiben  3/19^4 


; 


5 


13.    Maerz    1974 


Dr.   Max  (Jrneru 
18  Haran^eirfcle 
Millburn,    New  Jersey 


07041 


Lieber  Herr  Dr.  Gruenewald, 

Sie  werden  sich  daran  erinnern,  dass  ich  Ihnen  vor  einigen 
Wochen  einen  Brief  an  Wandel  zeigte,  in  dem  ich  mich  gegen  die 
verharmlosende  Behandlung  der  Rolle  des  Reichsbankpraesidenten 
Luther  wandte.   Luther  hatte  das  Amt  des  deutschen  Botschafters 
in  Washington  unter  Hitler  angenommen  und  eine  antisemitische 
Rede  zugunsten  der  Rassenpolitik  Hitlers  gehalten. 

Erfreulicherweise  hat  dieser  Passus  in  meinem  Briefe 
ein  Ergebnis  gehabt.   Wandel  hat  mit  Professor  Born  in  Tuebingen 
gesprochen,  und  die  beiden  haben  mir  jetzt  folgende  Text- 
aenderung  vorgeschlagen: 

"Besonders  eindringlich  wandte  sich  Schaeffer  gegen  eine 
Rede,  die  der  ehemalige  Praesident  der  Reichsbank  und  spaetere 
Botschafter  in  Washington,  Dr.  Hans  Luther,  in  den  Vereinigten 
Staaten  gehalten  hat  und  in  der  er  mit  antisemitischen  Aeusse- 
rungen  die  Rassenpolitik  Hitlers  verteidigt  hatte.   Diese  Rede 
Luthers  ist  bezeichnend  fuer  den  Niedergang  politischer  Moral 
und  humanistischer  Bildung  und  Gesittung  in  der  damaligen 
deutschen  Puehrungsschicht.   Dies  gilt  umsomehr,  als  Luther 
den  Nationalsozialisten  nicht  nahe  stand  und  das  Amt  des 
Reichsbankpraesidenten  nach  der  Machtergreifung  Hitlers  raeumen 


musste. 


II 


Der  zweite  Satz  ist  neu  und  traegt  der  Kritik  in  meinem 
Brief  Rechnung.   Ich  glaube,  dass  wir  mit  diesem  Ergebnis^^ 
zufrieden  sein  koennen.   Natuerlich  meint  Wandel  "humaner 
Bildung  und  nicht  "humanistischer"  Bildung.   So  sehr  ^ch  der 
klassischen  Philologie  ergeben  bin,  wuerde  ich  doch  nicht  be- 
streiten, dass  auch  aus  der  Realschulbildung  hervorgegangene 
Menschen  human  sein  koennen... 

Mit  Grubel  hatte  ich  heute  eine  laendere  Unterhaltung   - 
ueber  schwebende  Fragen.   Dabei  stellte  es  sich  heraus,  dass 
wir  beide  zuf aeilig,  ohne  voneinander  zu  wissen,  an  Dr.  Otto 
Nathan  geschrieben  haben.   Ich  habe  ihn  um  einige  Angaben  fuer 


./. 


-   2   - 


mein  Buch  gebeten  und  ihn  dabei  aufgefordert,  gelegentlich  ina 
Leo  Baeck  Institut  zu  kommen,  damit  wir  uns  dort  persoenlich  sprechen 
koennen.   Davon  koennen  wir  vielleicht  eine  fuer  das  LBI  nuetzliche 
Verbindung  erwarten.   Nathans  Antwort  ist  in  Photokopie  beigefuegt. 


Mit  herzlichen  Gruessen 


Ihr 


Anlage 


copy    for   Dr.    Ha.mburger 


.EU  bAECi  >    .     „  .  . 

12^  HAST  73RD  STREEl* 


jiiii.!ort/iNDii'i' 


To:         Dr.   Fred   ^rriibel 
Fr-oni:     Hanna  ."nTither 

re:     J'ZH  Project — periodicals 


T  Vifcr  Hh 


V 


l  . 


As  of  June  30,  1^7(4  ^ 

( 


1. 


Since  the  last  report,  we  rcceiv.d  .ns.;e.s   fvc.  -'^I:  ^f  „^-„"-J;;^^^:; 
had  •'T-nter  to.     Altbou^h  their  -ct.  sl  holcm-s  ..o  not  ol...y.,  a::ree  t.i.m 


Libraries  ■writtento 


Boston  iVrlic   Library 


risv.ers  received 


rnaterial  only  partially  available 


I'arvard 


Hcover  Institution 


no  ar.svver  yet 

microiilm  of  reqi.ested  material 
received 


Hebrev/  Union  Coilej^e 


vTat«::rial  available  but  will  have 
to  be  ch^-cked  by  us  pare  by  pa^-e 
fcr  coiupleteness 


JevdLsh  Theolo;dcal  Sermnary 


::aterial  req\  ested  has  been 
received.      In  this  pa^ticular 
case,    riol(ünr;s  do  not   at   all 
ac^rr^o  'Ai-th  catalo;.ues   since  the 
Tire   ol*  Ipo^/.     Also,   eve-':'  pa^^e 
>-.as  tu  üe   cher.k^-i   Tor    fire  and/or 
water  damaj^e. 


Johns  Hopkins 


Some  üT  the  material  available — 
soinc  tue  brittle   for  loan  or 
T^hotor^raohin»: 


O' 


Library  of  Oon^-reös 


Seme  of  t>ie  rr.aterial   available; 
ndcrofil^^i  ^^"^  order 


Princeton  Thf^o}o.;ical  S-ninary 


Yale 


Latorial   wailaLle,   microflln 
on  (^vder 

1,0  auHWt'r  yet 


MaMMteM^M 


Memorandum   6/30/','li 


-2- 


V^fhen  all  this  material  will  have  been  ch^^ck-d,  iT^icro:  iLmed,  etc., 
15'  Periodic  eis  ^^ill  have  been  '^omploted. 


In  the  course  of checkinj  thron  h  the  holfin  s  of  other  l.ibraries,  the  narae 
of  a  priv:te  cc!!lector  has  beer  Jiscovereo.  Ig  have  contacted  hirn  and  he 
is  willinc^  to  coopcate;  he  has  sc  lar  riven  u^'  ono  periodic al  to  microrilni. 


2.  Genieindeblaetter 


Total  nu  ber:  5U 

Complete  at  LBI:  6 

Of  the  I48  to  be  completed: 


1  can  be  completed  from  U.S.  sources  (according 

to  the  ^'nion  List) 

17  are  rariria  I7  listed 

30  ai-e  not  listed  at  all 


We  are  now  compilin^  an  exact  list  of  all  missin.f"^  material  not  available  in 
WS»   or  british  libraries.  This  list  "vvill  be  circnlated  among;  Oennan  libraries, 
Institutes,  and  •'^tadt-  and  Landc-emeinieno  ''ie   have  alread^'  establishod  contact 
v;ith  the  follovrin^: 

Internationales  Zeitun^sarchiv  Aachen 
Deutsche  National  bibliothek  Berlin 
Juedische  Gemeinde  Berlin 
Stadtbibliothek  "'''rankrurt  am   Lain 
'icrmania  Judaica,  Kranit: fürt  am  I.^ain 
Staatsbibliothek  '.'arburp; 
Deutsche  Buecherei  Leipzig 
Presseforschun;^sinstitut  Üremen 
Iresseinstitut  Ocrtmund 
Gemeindebiblioth.ek  Saarbruecken 


On  bis  recent  trip,  ->r,  Irubel  arran^ed  fcr  a  permanent  co7"r<^spondent  and 
representative  in  Berlin  vrho  will  help  dotermine  vjhere  missin  material  can 
be  located  and  ;vi]l  follov;  up  on  om^  reqiirsts. 


T/e  hC've  establdsh.ed  contact  in  T5;rae]  with : 


Yad  Vashem 

har  Ilfan  l'nivcrsity 


Hemer  an  ium 


6/30/7lj 


-3- 


1|.     7/e  have  rccently   hir.d  a    -raduate   svjdent    (parttir.ie)   to  "-heck  all  existinj 

matcrial    (butb   or-  mcrc^il-n  collection  ard  the   cri>>nal  periodicals  on  our 
shelves)  page  hy  p^ge  for  conpletenet:G.     This   necar:ie  rircessc.ry  since  v;e  found 
out  that   some  of  the   iss'.ies  consiiercd  compleV.  h:..ve  p-  ,es  r-r  parts  of  pares 


missing« 


The  locatin-:  of  inis:in;.:  material  in  general,  gs  describ^d  in  our  last  report, 
does  of  cor.rse  continre. 


^  .      &vU  '<r^^    ■  l 


l'u 


,'>  ^  ^  iy.c«-c<^ 


\ 

\ 

/ 


A« 


B. 


i«i£». 


Dr.   Max  Kreutzberger 
Cai3a  Itoberta 
Via  Brarnantino    7 
ClI-6üoo   Locarno 


7.    Juli    1974 


Bemerkungen   zur  Arbeit   der   drei   Leo  Baeck   Institute 


im  nächsten  Jahrfünft«    iviv^-v-j/;  .S,   »U^  K»^<»i»^^f-x '^j^-»»^- — »-^-♦ 

• 

Angesichts  des  Ausscheidens  von  Dr.  Siegfried  Moses  ujjid  der 
»entralen  Bedeutung,  die  er  für  die  Führung  und  Durchführung 
unserer  Arbeit  hatte,  scheint  es  mir  geboten  zu  sein  zu  über- 
leben, welchen  Charakter  die  Arbeitsplanung  der  drei  Leo  Baeck 
Institute  in  den  nächBten  fünf  Jahren  haben  soll. 

In  jedem  der  drei  Leo  Baeck  Institute  sollte  eine  Spezialkom- 
mission  eingesetzt  werden  von  nicht  mehr  als  drei  Personen, 
die  sich  allein  mit  der  Frage  der  Hinzunahme  neuer  Persönlich- 
keiten in  die  Leitung  und  Durchführung  der  Arbeiten  des  LBI 
beschäftigt.  Dadurch  sollte  eine  Erneuerung;  und  Verstärkung 
der  Arbeitspositionen  der  führenden  Gremien  des  LBI  durchge- 
führt werden.  Wir  haben  uns  mit  dieser  Pra,,e  n^r  gelegentlich 
befasst,  aber  keine  energischen  Schnitte  zur  Gewinnung  neuer 
Personen  unternommen. 

In  diesem  Zusaiamenhang  wird  auch  die  Situation  in  Deutschland 
zentral  neu  zu  erörtern  sein. 

Ich  denke,  wir  sollten  in  den  kommenden  fünf  Jehren  mehr  Ge- 
wicht auf  die  Sammlung  von  gedrucktem  und  ungedrucktem  Material 
für  die  Bibliothek  und  das  Arohiv  des  LBI  legen.  Ich  habe  den 
Einaruck,  dass  in  den  letzten  Jahren  manche  der  Möglichkeiten 
für  die  dringend  notwendige  Erweiterung  unserer  Bestände  ver- 
absäumt worden  sind.  Wir  bearbeiten  kaum  noch  mit  Intensität 
und  Systematik  die  Antiquariatskataloge,  und  noch  weniger  tre- 
ten wir  bei  Buch Versteigerungen  als  Käufer  auf.  Die  Möglich- 
keiten verringern  sich  von  Jahr  zu  Jaiir,  so  dass  jedes  Jahr  der 
Yernachlässi,  ung  dieser  Sammlorarbeit  einen  nicht  wieder  gut 
zu  machenden  Verlust  darstellt. 

Alle  drei  Institute  sollten  stärker  als  bisiier  aufgefordert 
werden,  sich  an  der  Erweiterung  des  Archives  und  der  Biblio- 
thek zu  beteiligen.  Ausserhalb  Auerikas  sind  die  Institute 
bisher  dieser  Samralerpflicht  kaum,  oder  immer  wi^niger,  nach- 
gekommen. Wir  sollten  heute  den  eriiathaften  Versuch  machen 
in  allen  drei  Zentren  Umschau  zu  halten  nach  N.  chliui  sen,  und 
durch  persönliche  Besuche  und  Mitteilung  der  Presse  mehr  dar- 
auf aufmerkaiim  maciien,  dass  d;  s  LBI  ein^^  zentrale  Sammelatellt 
für  die  Dokumentation  der  deutsch- jüdischen  Geschichte  ist. 

Ferner  sollte  festgelegt  werden,  dass  ein  bestimmter  Prozent- 
satz der  Budgets  der  Leo  Baeck  Institute  -  ich  denke  dabei  an 
mindesten»  20^0  -  für  die  Erweiterung  unserer  Sn;:\mlungen  zur 
Verfügung  steht. 


-  2  - 


>  I  lll>1  II 


Arbeitsplan  LBI 


.  2  - 


7.  Juli  1974 


Ich  erinnere  mich  noch  an  Ges.iräche  kurz  n&ch  Be/^ründung  des 
LBI,  wo  führende  Persönlichkeiten,  z.B.  Salman  Schocken,  der 
Meinung  waren,  dass  der  Auf-  und  Ausbau  von  Bibliothek  und 
Archiv  überhaupt  die  einzige  Aufgabe  des  LBI  ßein  sollte. 

C«  Die  drei  Institute  sollten  für  die  nächsten  fünf  Jahre,  bei 
nicht  allzu  grossen  wissenschaftlichen  Mö/';liclikei  ten,  die  ich 
»ehe,  eine  Konzentration  in  der  Planung  ihrer  Arbeit  vorneh- 
men, und  zwar  sollten  die  einzelnen  Institute  sich  in  erster 
Linie  auf  folgende  Unternehmungen  konzentrieren»        / 

1.  Jerusalem 

a)  auf  die  Darstellung  der  Ein?/anderung  der  deutschen  Juden 
in  Palästina  als  ein  exemplarisches  Vorbild  für  eine 
geordnete  Einwanderung  überhaupt,  und  dfjnit  im  Zusammen- 
hang, auf  die  Darstellung  der  weit  verzweigten  Arbeiten 
der  Hitachduth  Olej  Germania  bzw.  des  Irgun  OleJ  Merkas 
Europa. 


/ 


^) 


Die    deutschen  Juden   haben  in    der   zionistischen  Bewegung 
eine    ganz  bedeutende,    zu  manchen   Zeiten   eine    entscheiden- 
de  Rolle    gespielt.    So    sollte    jetzt  unternommen  werden 
eine    Darstellung   der  Ge.schichte   der   Zionistischen   Ver- 
einigung für   Deutschland  in   Dokumenten   und    als  V/irkungs- 
geschichte. 

c)  Die  deutschen  Juden  haben  in  Palästina  poli tisciijeine  ganz 
besondere  Kolle  gespielt  durch  eine  gesonderte  politische 
Formation,  die  von  ihnen  aufgebaut  und  geführt  wurde,  die 
Alija  Chadascha.  Diese  politische  Bewe.^ung  raüsste  unter 
allen  Umständen  jetzt  dargestellt  T7erden,  da  sie  und  auch 
die  Bedeutung  der  politischen  Meinun,  sbildung  und  des  po- 
litischen Einflusses,  die  von  ihr  ausgegangen  sind,  heute 
völlig  in  Vergessenheit  geraten  sind  und  in  \vichtigen 
Darstellungen   der   letzten   5o   Jahre   kaum  Erwähnung   finden. 

Als   weitere    zentrale   Aufgabe    sollte    die   Geschichte    der 
deuts   hen  Juden  als   Bildges-hichte  mit  Energie    durch^-e- 
führt  werden. 

e)    Die   Herausgabe  wichtiger   deutsch- jüdi scher  Werke   in 
hebräischer  Übersetzung   sollte    \voi  tergeführt   vserden. 

2*    London 

a)  Fortsetzung   der  üerausgebersch^if t   des   Ye^r  Book. 

b)  Weiterführung    der  vorgesehenen  QeiirhichtRdnrstellung  in 
Scuiimelbänden. 

o)   Geschichte   des   Central-Vereins. 

3.  New  York 

a)  Verstärkter  Ausbau  der  Bibliothek  und  des  Archive. 

b)  Erstellung  d*.;r  Katalogbände  der  Bibliothek  und  des  Archivs« 


d) 


-  3  - 


tm^^mtm 


^^^^„jKü^JbtaJhiO— >  1»,        n«  ^ 


Arbei  tsplan    LBI 


-    5   - 


7.  Juli   l'>74 


c)  Durchführung   der  geplanten  Üesaintbibliographie. 

d)  Reihe   englischer  Übersetzungen   von  bedeutenden  Einz«l- 
werken,    von    theraji tischen    Sammelbänden   wichtiger   Auf- 
sätze,   oder   von   Auswaiilbänden  gewisser  bedeutsamer  Per- 
sönlichkeiten   (z.B.    Zunz,    Abrahrüi  Geiger   etc.)  / 

Diaser   Vorschlag   einer   plcmmäs eigen   Arbeit   der   einzelnen   In- 
stitute   schiiesst  natürlich   nicht   aue,    dass   gewichtige    andere 
Porschungswerke,    die    sich   anbieten,    von   den   einzelnen   Zentren 
durchgeführt  werden.    Im   wesentliciien   sollten    jedoch   die    auf- 
geführten Gesichtspunkte    für   die    Arbeit   der  nächsten   Johre 
massgeblich    sein. 


jVax  Kreutzberger 


•    .  .  *    /"    ,»■ 


1  r  A 


THE  DROPSIE  UNIVERSITY 

Broad  and  York  Streets 
Philadelphia,  Pennsylvania  19132 


Prof.  &-vrfr  I.  Frledmtn 

1)3  l.lanberrls  Apts. 

1(11  (  onshohocken  State  Rd. 

Hala  CNnwyd,  P«.  19004 


The  Director, 

The  Leo   Baeck  Tr.rtitute, 

129  Säst  73rd  Street, 

New  York,F,'r. 

Dear  Sir, 


11  July  ir7!i 


I   am  a  graduate  of   the  Hebrew  University  of  Jerasalem  and  of   tjjg^^  ^  ß  -jCj^^ 
London  Unive-3it:/,fthll  ? '^-ce  im   has   been   teachin^   at   the   abnve  University.   -^ 
I   have  a  nunber  of  nublications    t^   ^y  credit  and   r,y  recently  oublished       ^    / 
t:ook      The    'Qaestion   of  Palo-tine,19lL-inQ,grl  tich-J-owish-Arab  RelaUon?     V^ 
won   the  Morris  J.Kaplun   Awa^d  of   the  -ewish   Book   Council. It  vas  naned    the     A  / 
best  bock  of  1973  on   the  rre-history    ^f  Israel. 

I  am  now  cornpleting   another  na^or  stidy   entit^ed  fierriany  and  Zlonis'i, 

1897-1913  based  on  documents   from   the  Ger-an   Fo-ji  -n  i-i-'.nistry,  those  in 

Z"ioni  st  -n.  , 

the  Central.  A"^ch-.ves   and  other  nrevi^^isly  untapned   sources.    ihis    study 

is   an   ex^ansicn   of  ,ry  dcctoral   dissertnti  on   sul-mi  tted  a  number  of  years 

ago    to   the  Unive>^sity   of  London. A  ch^^.^t-r   fr-orn    th*  s   ;vork   entitled   «Gernan 

Intervention  on  behalf  of  the  Y^:  shuv,!^!  ^t    w,is  publlshcd   tn    the  Journal 

of  Jewish  Social    Studies   (January  1971)    and  made   an   imnression  ox\ 

historians. 

foj   will  be  interested    to  hear    tiat    the  Oxford  University   Press     has 

accented  my  work    for  oublication.    Tl:e/   reachod    thcir  cJoci  sicn  on    the 
basis  of   the   first  ten   chantors   uhich    they   v^-xd   arvi  I   an  now  comnlet^ 
inf^   the  re.^ainin^r    ten   chaoters.    T   am   'lovovi-r  -*  n  ;>    predicanent.    The 
University  I   -^rr.  vorkin;';    for  js   in   a  v  iry   critical    financial    Situation, 
and  I  was    t>old    that  In    the  next  acadenl  c  year(  K  o.l  ^^l^/r:)    niy    tonrhing 
progran  might  be   curtailed.    If  1t  was   di  Hl  cul  t    to   --.nlnta^r   a    family 
on  my  prosent  ^lalary,    it  wou^.d  be  imrossible    for-  less.It  is  also 

impossjble  so  lato    t/O    find   a  por.i  tlon   a !/  ano*hf-;r  University  and,should 
T  undertike  a  non-academi  c   po-^i  tion,    ^    fe;ir  it  vjould  be    ^o    the  dotrimont 
of  my  Germany   and  Zionism. 

I   am  grati  li  or^,  hov\iov»  r,  that  Mr.Firry   Stnrr,    P'^t^sir.ont  of   tle  Llt*"aU''r 


Jlb 


.XJBui 


THE  DROPSIE  UNIVERSITY 

Broad  and  York  Streets 
Philadelphia,  Pennsylvania  19132 


Foundation  Is  «ilUng   to  help  me  w1  th  a   ^rant  (about  3-l.,000  doUars) 
bat  unfortunately  current  regulations  nreclude   the   Foundation  from 
(ziving  direct  aid  to  Indivtduals.    The  omy  way  is   to  Channel    the  money 
through  a  chari table  and  non-profi  t  makinp  instltution  and  it  aonears   to 
me   that  the  Leo  Baeck  Institute  would  b-  ideal    for   thls  Puroose.   If  It 
is  possible  for  the  Institute   to   act  in   this   caoaci  ty  it  would  be 
rendering  me  a  great  service  for  which  I    should  rer.ain  forever  grateful. 
It  would'not  involve  you  in  any  expense,   nor  in  any  extraordinär/  amount 
of  adminlstrativo  work.   I   shall   send  you   all    Lhe  nacossary  Statements   and 
documentsCi.e.   curriculum  vitae,plan  of  work  and   the  budget)   which  have   to 
be  forwarded  to   the  Littauer  Foundation.   Eat  the  apnlication  vculd  have   to 
be  submitted  by  you.    <3ome   time  later,   if  i;d  when   the  amcunt  is   aorroved, 
you  would  receive  a  check  on  my  behalf.vMc!.  y^'^s   '■<•.■)  e   fr.-..ard   to  me. 

Unfortunately,    fcr  a  var:  ete^  of  reasr.rs.r  f  Wirt  vr. Starr  is  aware, 
Dropsie  University  caiinc^t  i^er^'c  a-   an  intermediary  hetweer   the  Foundation 
and  myself,    but  in  view  of  my  former     association  wi th   the  Leo  Eaeck 
Institute  in  Lordon, I  hone  you  will   be  -"kle   to  help  ne.    DurinR  my  nost- 
graduate  study  at  the  London  School    of  Iconomics,    the  Leo  Baeck  Institute 
gave  me  a  grant  for   the   sum  of  £600,vhic',  I   shall    be  hanny   to   acknovledtre 
in   the  Preface  of  my  book.    Dr. Robert  Weltsch  is   very  much  interested  in 
my  work  and  is  eancr   to   see  it  putli  sher^   as  early  as  possible.   I  am 
sending  him  a  co^y  of    y-ri  s  1  ettcr  and,    I   am  saro.he  will    recommend  me   to 
you  warmly. 

Yours  very   truly, 

Isalah   Friedman 


V. 


'tlir^n^^    ^^     \u     ^-^^^ 


r 


Herrn   )r,\uiLreut«berger     •        26mT*l/i^¥     -      ,ic:ite   2 


r 


^ielmn   i)ank  fuer  die  air  uebereandten  Kopien,  auf  die  ich  !■  •inselnen 
noch  ■urueckkonuae,  d..    h«  nas  loh  im  Moment  zur  Fra^  der  "öeeaÄtbiblio- 
graphie'*  zu  Bi\ßen   habe,  steht  im  Briefe  an  Jr«  Gruerewald.  ZonaeohBt 
aber  nochmals  Dank  fuer  Ihren  Trief  vom  16.  Juli.  Von  meiner  k  .rsen 
Genf*Eeioe  bin  loh  plfimmaeseig  zurueckgakehrt  und  habe  euoh  ulleSf  so- 
weit man  dag  von  dem  engten  Bezirk  sa^^n  ka/in,  "in  ^i^uter  Ordnung*"  an^- 
troffen.  In«wlaonen  haben  wir  ja  eine  Zypernkrise,  als  ob  «ri^n  unseren 
eigenen  Zorea  nicht  genug  haetten  !  Ka  gohoeren  sohon  starke  Rerren  dasu, 
in  dieser  Zeit  zu  leben  und  das  Gleichgeivicht  zu  behalten 


. .  • 


Ja,  3ie  haben  richtig  gehoert,  es  ,^{ibt  einen  photomechanlsohen  Wachdruck 
des  Buches  von  Sichstaedt.  Ich  habe  das  .ixemplar,  daa  der  fei-Aviver 
üniversitaetsblbllothek  gehoert,  in  der  Hand  gehabt.  Kr  ist  sogar,  wie 
ich  zu  meinem  iCrstaunen  sah  und  Ihnen  erzaehlto,  in  Israel  hergestellt« 
Aber  eben  nur  hergestellt,  erschienen  ist  das  Buch  in  einem  uns  gaentlioh 
unbekannten  Verlag,  der  vielleicht  nur  zu  diesem  Zwecke  in«  Leben  gerufen 
^^^^^•»  in  London«   #ir  haben  daraufhin  sofort  nach  London  an  Pauoker  ge- 
schrieben, ob  er  irgendwie  Exemplare  auftreiben  kann,  aber  sind  bisher  - 
wohl  durch  die  Postverhaeltnisse  -  ohne  Antwort  geblieben*  Ich  habe 
inzwischen  uebrigens  auch  Prof.  Tormann  mobilisiert,  vielleicht  kann  ±9T 
uns  auf  die  beehrte  bringen,  wie  «ir  zu  mehreren  üxemplaren  dieses 
Buches  kommen  koennen.  Sobald  sich  etwas  er. eben  hat,  hooren  Sie  natuer- 
lieh  wieder« 

Ihre  Arbeitsintensitaet,  Maoki,  bewimdere  ich,  schon  allein,  wenn  ich 
von  ^en   Kopien  ausgehe,  die  ich  sehe.  Und  damit  bin  ich  bei  Ihren 
"Bemerkungen  zur  Arbeit  der  drei  Leo  Baeok  Inatitute  im  naechsten  Jahr- 
fuenft**»  Diese  Bemerkungen  steilem  eine  wichtige  Grundlage  zur  planmaess^ 
gen  Konzentrierung  unserer  Arbeit  in  den  naechsten  Jahren  dar  und  geben 
entscheidende  Anregungen  zu  ihrer  iurchfuehrung.  lüt  Ihrem  allgemeinen 
Teil»  also  A  und  B,  bin  ich  fast  durchweg  voll  einverstanden.  Die  ?rag« 
i>eut8chland,  wie  wir  sie  verstehen,  sollen  und  muessen  wir  immer  wieder 
von  neuem  eroertemt  aber  sehr  viel  echte  Aussichten  werden  sich  dabei, 
wie  mir  scheint,  nicht  eroeffnen.  Die  Forschung,  soweit  sie  auf  unserem 
Gebiete  ueberhaupt  stattfindet,  ist  doch  sehr  weitgehend  zersplittert  und 
wird  auoh  von  den  Juengeren  Akademikern  •  es  ist  eben  197^  •  nicht  mehr 
als  Zentralthema  empfunden.  Gewias  koonnten  wir,  staende  uns  die  geei^r- 
nete  Fersoenliohkeit  zur  Verfuegung,  lenkend  und  richtnußgcbi^ud  hier  und 
ta  eingreifen,  aber  im  ganzen  sehe  ich  nicht,  viie  sich  die  augenblioklichA 
Situation,  auch  wenn  wir  in  Jeutac bland  ein  Arbeitszentrum  eroeffnen 
wuerden,  aendem  liesae.  vVir  wollen  einmal  sehen,  was  iie  deutach-juedisch< 
Sektion  auf  dem  Hiatorikertag  erK«ben  wir.!,  welches  Interesse  sie  findet 
und  welche  Kraefte  sie  anziehen  kann.  Vielleicht,  dass  diese  iirfahrung 
uns  zu  anderen  k^rgebn lasen  bringet. 

Wenn  Sie  andererseits  auf  Iie  s.Z.  geaeus^erto  Vnsicht  von  Salman 


Schocken  verweisen,  n-ch  der  '*der  Auf-  und  Ausbau  von  Bibliothek  und 
Arohiv  die  einzige  Aufgabe  den  LBI  aein  sollte",  ättm   so  gl«abe  ich 
nicht,  daBB  das  richtig  war  oder  waere.  ijehen  Sie,  die  von  uns  gelei- 
stete Arbeit,  die  Irodur tion  von  Ruechern  und  Schriften,  ist  in  ihrer 

-  3  - 


He^rn 


Dr.Vi.Kxeutzberger  -   26.7«197'^ 


Seit«  5 


-ij.-    -^««^  o^o  wirklicn  als  eine  Portsetzung  der 
Gesamtheit  so  f jaUig^  lass  ^^^ J^j'^^i^^,,  ,,^.  jeh  habe  gerade 

"Wissenschaft  des  Judentums   gew«      j^.  .^  Krohn.  Die  Juden  in 

LBI  »loh.  h„tt.  |«=f  f,^Jt:.":t"«"«";u.h»,«..  de.  LEI,  dl. 
a„,».rord.ntUoli»l.l  stellen  SU  ,„.i,  i^.,.ts,  .„ 

«lbUogr.phl.  •"«''""  ""'""i*!/!.,  .„  .le  .Ir  do.h  olle  .l.sen, 
illtT^i'li.  ::L?:":er;:n%  d.t  PtoÜ..  d.r  d..t..K-...dl.c.,n 
Geschichte  zum  Ge^^enstand  haben. 

.US  diese.  Orunde  -erde  ich  auch  glauben,  ^-%-  ^-.^,5^-^^"" 
Teils  B  die  ??r*^f ^fnftl^ute  «ehoe^fünrich  wuerde  auch  nicht 
taetigkeit  »JJ^/^^J/^^ä  anbiften-rBonlern  «^  wir  sdlfn  daruebe 
sagen,  nur  solche,  die  sion  »»^"^^    »    ^   geeigneten  Gelehrten 
hinaus,  doch  noch  auf  «J^f^"  ^^^J^^:^  ^beSbeUen  imstande  eind  wie 

suchen,  die  ^!:«*i'»"*«'i^"*"^^  das  noch  fast  brachliegende  Feld 
s.B.  Wirtschaftsgeschichte  oder  das  nocn 

Oesterreioh  usw.  *n«v 

scheidende  Bi°''P«'^S*:?/"^?j!!,?en  Steije^ng  der  Kosten«  vomi-at.  ' 

^  aSi^he  «e"^«j*«-rt':::;i::i^e:rif gi:'"  rBi:;:^::;.':^:  li"  , 

budgctaer  «««P'^'^^'j^l^^^^f^f^JS!  hofhfren  A«forder..rngen  entspreche 
uebrlgen  -««J  noch  »^^JJ^^^^^^f^flnlasa.    *ir  «uessen  daher  mit 
■uessen,   "V^H.^lf  Ilsbishor  auf  die  Mobilisierung  neuer,   «uaaet«- ' 
groeosere«  «achdruok  als  bishor  *^  »umindest  d«m  inf  lationae- 

licher  Pinan«quellen  und  Mittel  «J»^«"^  ^^^^^^  Richtung  Tersteh 

Tch  !:S^?h*re:1rrerror8."nl.    ^rr-or!    .cbert  Braunschweig. 

Tit^l  f  b)Vn1ire^rte%tefir;u-ruÄ\tt!  iZ^Hjn  Sine^" 
Zionismus   ("^^^   ^^^  ^J^^Lerhalb  des  deutschen  Judentums.   Hiasichtlich 

r:)^rdTo':inTcrd::retwas.weifejhaft^^o^^^^^^^^^^^^ 

Stellungen  --\^f"lll\TeZltZll^l^el   llsTc):  wo.it  ich  aber 
LBI  gehoeren.  1  a)   vieiieicn^  n       .  ,  ^  -icht  unternomaen  werde» 
nicht  sagen  will,  dass  diese  '^«^1«^.  ^^°^Sl  ueberha^t  nicht  geurteil 
sollen,  wie  wichtig  sie  sind,  ^^^«^^'^"Jts  LBI  fallen,  das  erschcilJ 
werden  -r  ob  sie  J^^J-,^  ^  f/:ir'unf  :iiig,  wobei' wir  aller- 
Sng:'::crdfe':^«^bi^haben^est.ustellen,  welche  Werke  wir  al.^  ^ 


^/ 


Herrn  Dr.M.Kreutaberger  -   26-7.197^  -  Seite  k 


deutsch-juedi3chG  Schoepfungen  verstehen.  Zu  1  d) ,  iaa  ,1a  Bohon  in 
AnMlff  genommen  ist,  noch  weiter  unten  im  Zuaemraonhang  mit  Ihrem 
Brief  an  Oinat  vom  8.  VII.  197^  einige  BePaerkungen. 
Dem  Kapitel  2,  London  ist  voll  zuzustimmen.  (Zu  Kapitel  1  gehoert 
im  uebrigen  auch  das  Bulletin,  las  ?^ir  mit  aller  Kraft  aufrecht 
erhalten  wollen  und  muessen.)  Bei  lapitel  3  moechte  ich  von  air  aus 
noch  ganz  besonders  eindringlich  "die  Erstehung  ier  Katalogbaende 
der  Bibliothek  und  des  Archivs"  interstreichen.  ^as  allein  schon  der 
Band  I  fuer  das  wissenschaftliche  Arbeiten  bedeutet,  ist  gamicht  zu 
beschreiben.  »Jnd  was  fuer  ochaetae,  von  denen  niemani  etw38  weiss, 
enthaelt  dieses  Haus  in  ITei»  York  noch  !  ^rst  duroh  die  Katalogbaende 
koennen  sie  ueberhaupt  ans  TagG-.licht  kommen  und  beautzbar  werden. 

Zum  ochluss  noch  ein  Vort  zu  Ihrem  Brief  an  Ginat,  soweit  er  Gidal 
und  die  Bildgeschichte  betrifft,  uiit  Gidal  muessen  «ir,  das  wird  mir 
immer  klarer,  im  Herbst  bestimmt  ein  bis  z^ai  Tage  intensir  "sitzen  . 
Ich  bin  daher  sehr  erfreut,  dass  3ie  ernsthaft  in  Betracht  «lehen, 
in  der  zweiten  Gktoberhaelf te  nach  Jerusaleiu  zu  kommen.  Die  genaue 
Festlegung  der  Termine,  auch  im  Zusammenhang  mit  dem  Besuch  von 
Dr.  Gruenewald,  hat  ja  noch  Zeit,  und  ausserdem  sprechen  wir  uns 
inzwischen.  Ich  glaube  aber,  dieser  Gedanke  ist  gut,  schon  damit 
Dr.  Gidal  an  Urt  und  Stelle  das  gesamte  von  ihn  bisher  gesammelte 
Material  vorlegen  kann.  Also  wuerde  ich  meinen,  an  diesem  Plan  sollten 
wir  festhalten« 

üeber  Ihren  Brief  an  Grubel  vom  22.   VI.  197^  in  der  Angelegenheit  dea 
Projektes  Huettenbach  brauche  ich  mich  ja  wohl  nicht  zu  aeuasem. 
Ganz  sicher  haben  Sie  recht  ! 


Deshalb  fuer  heute  nur  noch  sehr  herzliche  Gruesse  von 

Ihrem 


Dr. Ha^ ramer 


P.S.  Uebrigen^*  Mackip  dor  Blumenfeld-Brief  vom  20oIIol962  ist 
nicht  in  der  oammlun :  vorhanden.  Koonnten  L3ie  ihn  photoko 
pieren  lassen  und  uns  schicken  ? 


ifc  > 


'^ 


ijocrrno,     I7.    Juli    1^74 


An:         LBI    New    York 
Von:      Max   Kreutzberger 


/ 


Betr.: 


^^Vbi  phie 


Lieber    F.G. ,  , 

in    der   Anla,'=re   übersende    ich    Ihnen   rn(iinen   T^er-icht   über   die 
^/eplante    Gesamlbi  bliographie    autV^c^uncl    der   Unterhaltung:  mit 
Frau   Bode-Hannich,    den    ich   an   \Jv ,    Gruenewnlci   ^Te,^reben    habe. 

Ferner   übersende    ich    Ihnen    ^iie    Kopie    oinor^    Vc^i-tjb  ichni  sses 
der,jeni^':en    biblio^'-ra  i.hi  sehen    V/er-ke,    dio    Ki'au    Bode-Hannich 
ständig    zur   Vo  rt'ü,fj:unf'^   stehen    soliton.    Ich    bitte    Sie    zu 
veranlassen,    dacs    sowohl    der   LHl    KatrilOj'^    Band    I    als    auch 
die    kleine    ijchrii't    von   Ki  sch-Hoopke    an    Fi'nu    Bode-Hannich 
gesandt   werden.    Um    die    Resorii^^unj'!:    al  Icr   anaeren    Werke    bleibe 
ich    temüht    und    wefde    die    Ausla^^en    .';ele^'-«'n  tl  icii   mit    dem    LBI 
New    York    vorrectinen. 

Mit   meinen    best,cti   Grü:iJen, 

Ihr 

Max   Kreu  tzbo  r/re  r 


«^■T' 


A; r X   'Cr u  u  t z berge i 
CftBa   Kobertä 
ViK  i^rftiiu  xitino   7 
C  -v*<,00    Loc;.rrio 


ilcrrn 

Di'.   Max  Gruenev'f'lci 
la,    Huren   Circle 
Millburn,     I.J.    o7o41 


17.    Juli    1974 


Betr.:    Getf ;:  thibliofrrephie 


Lieber  K-ax, 

gestern   una  vorgost'irn   hatten   rir  iier   Rasführliche   Unter- 
haltungen mit    h'T.  u  Bore-ii?^nnich    fuic   ^-rsol.    Ohwoiil    ßie   mit 
dem  historischen  Ui:'tergrund   der   in   Aufsaicht   .?^T-^nommenen   He- 
spmtbiblio.-rar^hie   nicht   sehr   vertr- ut   if-t,    Idn  ich   doch   der 
Aleinung,    dRi.^ß    sie    dirch   i::re    Schulung   und    i;  ^e    unfresende 
bibliogrtivhisciie    Frtxi^    ia   y-BT  La  ;e    sein   \ir',    sich   der   ihr 
iibt}rtr8.,5enen    Aufgabe    zu   untoj  ziehen.    Nat-ilich  br-ucht    sie 
eine   fortlaufende    Tiers  tun/j;   und    Anleitung   una    ich   bin   bereit 
dies    zunichpt    zu  übernehiuen,    bi ;     ihr  Arbei taa-f  tra^,^   eir.e 
genau   uaiscruiebene    Forn;    und    Abyrenzun^    hf/oi  n    v.iid.    Natürlich 
Boll   ßie    in    ständigem  Kontakt  mit    Dir   bleiben   U';r    von   Dir 
auch   angeleitet  und    üiri^iert  werden. 

Ich   bin   aufgrund  unserer  Unterhaltung   vorerst   zu  dem  Gedf-nken 
gekommen,    ihr  eine    Teilauf^rbe    2iu  ühortra,  en,    dar:it    ßie    star- 
ker mit   der  Metorio   vertraut  viid   unr.    ich   ha^e    sie   c^^ebeten   daa 
ManuRkript,    das   einmal   Frf  u   Hüllbiisc  h    zur    <lf3ut8:;h-,jiif^if^   ben 
V-irtscifif tßbibliot^rathie    zus  c»  ien»je:'tellt  hr,t,    dfti;in.;ehend    zu 
überprüfen,    ob   es   ^.ve.  enuber   Jenea   biblio.-rap.jißchen   i/.atorial, 
dan   unter  meiacr   Anleitung:   in   Nev    ^orl:  gef;."minel  t  i^ornen    ist, 
Neues   enthUt  un.    welcher  Art   er*    i^'t.    Dies   knnn   sthr   leicht 
geschehen,    aa  ich   hier   eine   Photoko])ie   dec    sehr  umfang,  eichen 
New   Yorker  Mattriala  besitze   und   ich   ihr   beidea,    die   Arbeit 
von    FrtiM  flüllbüsch   und    das   "Ten    Yorker  KTiitexial,    mitgeben   konn- 
te,   iiollte    sich   nach  ttberpraiung   iiei  auontel  Len,    daes    dra    fiüll- 
basch-Matcirial  veit   über   d^a    Nev.    Voi  ker   hinauf^^-reht,    oder    dase 
•  ß    unzul.in.  lieh   un.i    erg  Inzun  ;sbedürf  tig    ist,    so   v;Urde   mit   die- 
sem be(;innenden   Arbe  itf.auf  trag   f  i-    Fr^.u  Bode-il-nnich  minde- 
stens  ein  vichti^ier   Teil   der  geplanten  GeF;r!a  tbi  nliOe-rr.  pnie 
entweder  bereits    vorh^kien    sein   odev   unt;   vor    er   änzende   Aufga- 
ben   ß  ti.  llen.  / ' 

Frau  Bode-Tiannich   v./ir  mit   dieaoir.    VoiaeMla«;    sohr  einverstanden 
unci    BO    iat   üieses  LUterial   mit    irr   nach  Bnsel   jeroibt   und    eo- 
vie    sie    damit    fertig   ißt,    meiden    vir   unt'    sofort  wieder    tref- 
fen« 

Ich  habe   ihr  vert  t^rochen,    ein   i'^^ieuplar   der    Neunu.  gäbe    der 
Eibogenschen   deutach-jädiachen  Gv:;ßcl!it  ht.e,    ergänzt   von   Fr^u 
I3terlin^i",    zu  be:'ch/f f en,    cpmit   ßie,    cbvoLl    öic.   Ruch   höchst 


H9      99    »1 


I  ■    ]i      -■'<w 


Herrn   Dr.   I*'vX  JruenewAld 


17*   Juli   1974 
GeaaiütbiblioKra'  hie 


unzulänc';li<^h  ii>t,    Qi^ien   ell,;emei nun   :^b.;rblick    zur   deutoch-JÜ- 

disciien  Geschichte    bekoraiut. 

Femer  bin    ich    der   Vieinung,    dans   die    in   dei-    Anln,^e   vermerkten 
hauptßächlichsten   bibliographiochen   v-'t^rke,    die    binher   zur/ 
deutBch-ijUdiFchen  Geschichte   bestehen,    ihr   nls    Arbeilegrund- 
1r,  e    Btändig   zur   Verfügung  gestallt  rv-erdon    «ollten.    Ich  wür- 
de  bitten,    die   Poöitionen   4   und    '>    dieser   AufF;tf;llung    (L^I   Ka- 
talog  Band   I   und  Kipch-Roepke)    von   Ue^    York    3uc   an    Frnu  "Rode- 
Hi.nnicii    uelpn-^en   '/u   lasyen.    Alle    anderen   "\erke   werde    ich  be- 
sorgen  oder  -weraan   von   Fr.-iu   loüe-   j.rinich   direkt  beeohafft. 
Die   Auslagen  werde   ich  dann  ftelef^en  tli  ch  mit   dem   L'-^I    Ne?    York 
verrechnen. 

Bei   dex    Diskursion,    welcne   Iilinzeltc^ile   aus   d    r   ueutnch-jü   i- 
ßchen  Ger.C'ächte    iür    die    be;rbüitan      in   i^rf^^e   komiaen,    h/be 
ich   vorlaufig  mit   ihr  f e^tgel  ■.•. t,    dai^s   ble    Gic  .  nicht   bescnäf- 
tig:n   soll  mit   zwi-i   üebi..^ten,    nämlich   T  eolo.citi   unc    Literatur. 
Ich  nehme    an,    daes    die    thoologiecen   V;erK.e    e/it?eder  in   Wo? 
York   oaei    in   Cincinn^ti    vorhaüOen   una   bereits     renU    end   kt-talo- 
gisiert    &iiiü.    .Sollte    sich    zu  eiaera    y-ätcren    Züitpunkt   erge- 
ben,   dasß    dies   nicnt   aer   Fi-11    ist,    k  innen  '/-ii    drs   nachholen. 
Pur   d    8  Gebiet   Literatur  t^ibt   i;s,    ü0\\eit   es    ^icn   jedenialle 
aus   diebeb   Jaurhundert   bezieht,    uiiu' a.;-.  =^  eicn.'-te    Voraib  ,i  ten, 
die,    wie    W   Moh    vielleicht  erinnern   -irst,    meine    Fr^  u   Lisa 
seit   vielen  Jahren    zusf.ißiusn.v'r  tra,,en   hat. 

WaB   die   Bezahlung   von   Frr.u  Boae-Hpnnich    anbj trifft,    so    habe 
ich   auch   d..ei::es    Taeiüa   mit   ihr   sehr    ei;».;ohenc    erörtert,    und 
ich  vüjde    vorschla   en   iiire   Mitaibeit,    vorl^ufi^;    jedenfflls, 
stundenwciine    zu   honoi'iei'on,    wie   en    auch    bliihei    der    Fall    war. 
bie   ist   auw0:;rordentlich   bef  oheiden    in    ih.en    oorderun/Ten  und 
auch   sehr  korrekt,    ßo   djf.sß    eich   aajL..uß  keinerlei   SchTicrigkei- 
ten   erc-'eben  vorden« 

Gleichzeitig^:   hrt    sie    von    ßich   au?    v03i.;0i^chl;    .en,    da:s    üie 
dl.   Bestände    der   Tit.slvii    ünivcT-^il.x  t,    ^io    unt   r   dem   S  "hifi;:- 
vort  Ju'.iMica   zuueMiiuea;  efajjr.t    fsiru-,    du.chsjl;Gn    uiu.    rufneiiiaen 
wird.    Ko    uandelt    sich    leidei    ud    nie.  i.    s'^nr    u...frn\:roiclie    ?e- 
etände.    Mit   uieHfcu    Verabreaungen   unUe.    ich    mic.    vo    läuii-{   be- 
,  nii^^t. 

Sie   ikiid    jei^t  etwa   zwei    ^.on'  to   :..it   r  j -i    V(.'.i,v;lciciien   der    wirt- 
8cii<.f togeBc    ichtlic    cii  i'  ;•  t».'r  1  alß    bc      •    .rti,vt    sein    \md    dann 
können   l^ir   mit   ihr   erneute    VerabiCnunt^en ,    Dvien    sie    arbeit  s- 
mäbßi^^er   üd-jx    ^iIJ^n>/lclioI•   Art,    ciit   ihi     trc»^J,»ri. 

Ich  entnehiue    de.-n   Biief   von    "Hr.    Gin/  t,    dac-P  goplr.at   i.t,    et^vÄ 
Ende   Oktooei    eine    Aib-.  itrl-er. ,  recKun,;.   mit    Dir   in   Jc^rus.r  leiü    fb- 
zunalten.    Ich   halte    da      für   eine    f-chr  .sutc»    I    ee.    Ich    wüide 
mich   dann    au    dieaei    Besprechung,     Uesoruiei  i'    ruch    im    fiiiiblick 
auf   die     .eplante    Bildgcbohiciitc ,    b    teili;,en. 


Mit   meinen   be:iton   Gr'l    sen, 


i^c  i  n 


( 


V 


Wpy    Kr  utzber.Tor 


[ 

I 


)/     ...A^t-T^"  ^  v^ ^-^^^^^  y      Locrrnot    21«   Juni    1974 


Aal        LBI  New   vork 

Vom      Max  Kreutüberger 


oCtUf^ 


.  i 


4    >^w     ß<—    p-J         ^ 


Betr.i    ::eBf  Uitbiblios^'a  ^i«   ^ur  GeBCiichte 

cl«B   deutMO'ien  Jucentuiss« 


C 


])1«  O««ohichte   deB  deutöchen  Judentiims  in  neuerer  Zelt   i«t 
bia  heute   nicht  g#HCh,ioberi  w  >r<  en  uad   knnn  nicht  geechi  le- 
ben werden,   v^tiil   die  wisecnschf  f  tlichen   Vorrxbei  t,en   hlerf  ir 
in  weitoni  Uüifane«   ItJ^ien.    Eß  f;ibt  weaex   ei  le   .genaue   unc   ^ic* 
Benßohn£tlich   fundierte  beschichte  ihres   Aufstie/e.    au?'   dem 
Getto,    noch  ihrer  virtöchi-d^tlicnen   i»intwic^lun?:,    noch   ihrer 
Bedeutun.^   fUr   den   wirtec  .f^ftlichen   Aafrti«.-   Deutschlands 
selbtt.   Ks   gibt  f«uch  nicht  eine   umf«a»ende  aeschichte   ih  er 
religiösen  ^intwicitlurg    (von   cter  Orthodoxie   aber    dnr   konf=er. 
v^  tive   asum   Helormjudentua) .   Bt   fehlt   oie     enaue    Deuogrf^phie 
und    ..t^  tiwtik,    ebenso   eiue     »an  tellun^   ihres   .-ozirlon   Daseins, 
ihrer    ro.,.     .     i    P.i  o   leao   una    cL&j:ea    l^ewil  ti-unx,    un'     ihxer      c- 
meiiv  licr.en   Ui^anieation.    Ehenro    fehlt  eine    :e8i:i:itdf  rs  U.  lluntf 
ihres  wi»ßea£»chf,ftiicj;   n     «oitrotys,    3i^i  et.  auf   öen   all    -    üinen 
wissenschaftlichen  Gebieten,    sdi   en   auf  den   wisr^enscli    ftlichen 
Oebieton   des  Judentiune    selbst.   Ep   fer  It  insbee   ndere   eine 
fundierte  Untersucnum^   der   zentmi^m  Bedeuturi^  des   üeutechen 
Judentu:..B   für  die    üntwiüi.lun^  des   v  eitoucen  ourna   und    seiner 
Stellurv:   iunerhtab   dieser  Entwicklung» 


AI:    Grundla^«   ^ -^    ^i«    Darsteliunj    der  Oerchlchte   de«    deut- 
Bc:;en  Judentums   seit  der   E-irnzipation«zei  t  wäre   ei  ^e    umffis- 
— nde   Urkundenauxprbf  Ituri     notvendi^-,    wie   er    xum   Beiopiel 
Frr^.u  Professor   . -:x    :       t  unternommen   hf^t  in   ihr^^r.   sie^-en- 

banci.^en   quellen-    uno    D^rt  ttjliuugswerk    '»T^r   Preuf^f  iFcro    '  tflf^t 
una    die   Juoen"   bie  etwa   zum   Ende   des   lO.   Jahrhunderte* 

luabeeondere   ftb«r  ^^^re   von  grurids  s-tÄlicher  wissenschnf  tlicher 
Bedeuiun,-   für  die   fernere    Forec^huag  die  Erstellung  einer 
(Tesy^rxitbibllo^ir  ^r.ie   zur  üeschicrte   dmt    deuttJCi.en  Judenturns 


•    2  - 


r 


Anj    LBI   Nef^   York 


21.   Juni    1^74 
Gera::ttbibiiOji:raphie 


I 


In   tillmi    seinen   Sparten,    soweit  »i©    in  ä^n   V,o  Jrhron  von 

Juden   unü   Hie;    tjudän  ,.;efc',  hiiobeu   voiaen   i^t,    und   e^)enro   eiae 
bi^iio^r-  .  hiBüh«  Srfa^.s^u  ;      dei    nie-  tvexof featlic.nten    •)oV:umente 
u.iCi  ii/  udectexif  ten,   etva  erualt   ner  Kegiei-ungsakten,   Oemeiiuie- 
protoicolll'ilctiei  ,    Voj  iiinBaokuiiientationen  und   ähnlich««  mehr» 
Erst  eiuö    solche   Ges.'  "tbi:  lio jrr  -hi«  iiü.  de   f^e^  wisBonac-.nf  t- 
licnen   Foracnun^^  eine    .iru;.cllii-.,e   und  Möc^liohVceit     eben,    die 
Geschichte   cte^   deuttchen  Judentuuis   uaiaasönd    zu   echrei   cn. 
üiui  dies   uueo  rrjehr,    als   neute   dae   deuiBch-j  iaische   Sclirilttum 
In   eller    Welt  vei^ßtieut   uiiu    teilweise    so.  ar   als   aerstört   an- 
sutretien   Itt* 

AIb   Ansitze    u  ^vi    Vorarbtriten    zu  einer  eoloi >en  Oeeaiatbi    lio,  ra- 
phie  kbnuön   an  .eüe*-en   werden,    uia  eini   e   Bei;.;  iele    zu  nennmit 
der  Katilo^-   der    "Juuaica"   de^    StaUtbibliotiök    Fr  nkfurt   tm 
Main,    <tei    von   Aron   Freicif   in   Ijyi  nach  fart   dreipi.^jlgjahriger 
Vorbereitunfi  Vi^röff  ntli    ht  werden   konnte,    ferner  die  Kat^log- 
b  in^^e  der  ?'iener  Library,    Loncon,   und  nio:.t  minder  nntilrlich 
die    photographiseh  reproc^uzierten   Zettelkatalo.-H    der  t^'ew  Vork 
Public   Librrry   und   des   hebrev    Union   College,    Cincinnfvti.    tlXo 
dieae  Kat    io^e   har-en   keinen  ^.^^^  '  ^'itbibliogra  hiecrcn   Charakter, 
oa   sie   »ich  nur   auf   die   me  i      <ii^i      Inder   z«-fälli^^en  >UbliotheVce 
bestände   be^c  .renken.    Aber   üv   er    nicn   um  Xi^c    t   ursfaagreic^-c? 
Beat;.nde  »it  e^etematißc    er  ü.     aun      handelt,    Bind    siö   wert- 
volle  biblio,;rf^phi8ChG   Vorarbei  len«   Sben.'-o  iA\t  die^   iuf   decj 
Gebiete   von  urkkndliciiem  Material   f  ir  den   "Cal^rlogue   of    the 
Hebretf  aanuß   ri^ts   in    ti.e   Library  of   tne  Juedio'.  h-Theolo-it-cneB 
Seminar  in   ^real;iu",    der,    beaibeit.  t   von    D.S.    Lot   irijer  und 
B.Ü.    V»>einr-b,    19^^^   ale  eiuo   Veröife      li(  hung   dee   L^I   erec    io- 
n«n  i£>t« 


e 


Ibenfalls   alß   Vorarbeiten  fir  eine  Ge^"   ntbibliojrr   hi 
üeö.hiclite  d«B    deutschen  Judentuae  können   die   eehr   weni^^en 
wirklich   bi  'liOf.^rf  phiBciien     erku   ani^eaehen  werciün,    die    fWr  be 
•  tiiamt  Zeitt.n  oder  Then^en   er«^ teilt  worden   Bind,   und    zwar   die 
»'Bibliogxa  >hie    zui   Oe6chich^•   dei    JudenfrR,;e    17i;o-la/-0"   von 


3  - 


Ant         b^'I   Nöf»   Toik 


21.   Juni    1974 
OeBr/itbibllograrMi 


hie   der   in 


C 


( 


VoL.uar  BlchBtJidt   (Hn.X.rg  195«),    die    -ibliogr- 

der   J....'en   v.m    ^uic^o   Kle-;h    u   d  Kurt   Voepke 


Deutschi anti   uri 

tionen"   zu:    Geiichlctite 

(TObi.   on    l.!>;),    u«.    .cUlleBBlich   <lie    »eit   19';b   Jährlich   in> 

Year   T^ook  4er.   LKI    (Lonaon)    er.cheiaenöen  gründlichen  biilio- 

graphischen  N.c.»oi..o   all.r   Ncueracheinun   e-n   «um 

8oae8  Judi^iitum*'» 


Thecnft   "Beut- 


BIO     ;r.i,ellan,.  ei.er   solchen   :^es  .,tM^.Uo,,r.    r.ie   i.t  .ex.e 
einfache   Auf  ,abe,   r.il  e«  kei  ..   '-f  liothok  .,1    t.    die  .ie      ;-e- 
e.nte    Litoretur   .ur  ae«.hlc.t.   der  deutschen  J.den   u.d   de. 
deutschen  Judentums   in   sie.   u.f...t.    -c.it   ..olch.  B.stinde 
vorhanden   sind.    Bind    «ie    .umeist  nicht  .j.tc.tisch  geordnet, 
be.timu,t  nicht   au.fa.Bor.d.    B.un  ch  ist  die   .oru  ellung  «ine 
eolcuen  Hi    lio«ra  hie   kei,       un-öi:liche.  üntemehraen,    sondern 
.ie    kH  n   »it      rosse,    .ner.ie    im    Verläufe   .enl   .r  J.:.r.>   d^^ch- 
gefahrt  .orae:.     >i.   TrUhere   leit.,n:e     ihliothe..rin   de«      eut- 
.chen   Litoraturaxcn.v«.   M«rb.ch,    die   jetzt  in  ^a.el    leM  und 
die  beielt«   d.^cn  mehrere   hervorra  ende  ,1.  e  ,«chaftlich-bi- 
blio,ra-hisc.e   Arbeiten  au.,.- ie..««  i«t.    i.t   bereit,    .ich   -He- 
ser   Aufec.b.    zu   unterziehen,   witcre    Kr.fte   k   nn.n   ohne    .Cwie- 
xi   <eit\n     .urop.  g.wonnen  .ercen.    Zur  aktiven  '^er-  tung   steht 
die    lr,ihere   leitende   Mhliothakarin  des   L^,!  H.,   York,    Pr«u 
ir^r.rd   Foerg.   .b.nlalls   .ur   '/..fü   un.-.    Die  O.e.uat.rbcit   roll 
hen.fBici:ti,t  ^crden  .urch  ein  Komitee  be.t.hend  aue  den  -.or- 
r.a    DT.   Kax  Oruen.reld,    «.'■    York.    Or .    mtz   ^<.  ,  b.r^'.:::  ,    M.* 
York,    Dr.   Krne.t    ■       .arger,   .e^^   York.   un.    Pr.   Max  Kreutzber- 
ger,    l;Ocrrno. 


CADICSiMCCULirUND' 


YORK 


M€MORIAL  FOUNDATION  FOR  J€WISH  CULTURe 

15  €Qsr  26th  Street     •     New  York,  N.Y.  10010     •     ORegonP    4074 


74-IG-20 


July   22,    1974 


/ 


Re:       Project    ^^74-515-01    ( Leo  Baeck  Institute)" 

Title:       Catalogue  of   Library  and  Archlves, 
Vol ume    I I 


Gentlemen: 

Your  applica 
the  academic 
evaluated  by 
and  reviewed 
and  Board  of 
difficult  to 
submitted,  p 
able  to  the 


tion  for  surDport  to  the  Memorial  T^-oundation  for 
year  1971-75  for  the  above  project  ^/as  carefully 
appropriate  exnerts  selected  by  the  Foundation 
by  the  Allocations  Comnittee,  I^xecutive  Board, 
Trustees  of  the  Foundation •  Our  Board  found  it 
nake  choices  among  the  many  excellent  projects 
articularly  because  of  the  limited  funds  avail- 
Foundation  this  year  for  distribution. 


We  regret  that  the  Board  did  not  find  it  possible  to  act 
favorably  on  your,  as  v;ell  as  many  oth'^r,  noteworthy 
applications. 

Sincerely  yours, 

Arnulf  M.  Pin>? — ' 
Executive  Director 
AMP:mh 


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Columbia  University  in  the  City  of  New  York 


DEPARTMENT   OF   QERMANiC    LANQUAGES 


P^tliosopny  Hall 


July  24,  1974 


Dr.  Fred  Grubel 
Leo  Baeck  Institute 
129  East  73rd  Street 
New  York,  New  York. 


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Dear  Dr.  Grubel: 

On  behalf  of  the  class  of  Columbia  students, 
I  would  like  to  thank  you  for  the  excellent  talk 
you  gave  to  my  students  and  the  conducted  tour. 
The  students  came  away  feeling  that  this  had  been 
a  truly  worthwhile  trip  and  that  for  the  first 
time  in  their  language  studies,  they  had  personally 
encountered  German  life  and  letters. 

Thank  you  again  for  an  inspiring  day. 


Kurt  S.  Maier 
Assistant  Professor 


Jü,..Jm 


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Herrn  Dr.    Jonei^h  /.   rruee 
u'einricii-i(einG-.Ir*otitiit 
L'indoD-   und   ::t:-LtbiiaiotLek 
Portf-ch    ll^X' 
4  Duetjceldorf   1 

Sehr  c^^ohrtcT  ]qtt  .  r.    /.'rucc: 

Wir  kovMion  Iieuto   auf  die  ;.n{-elc -eniicit  der  '"iriiincrun-on*» 
von  ::axii..iliL]n  reine   zuruocL. 

Das  Projekt  hn  t   \mr,   otnrk  beDch.Jof  ti,:jt   uiid   \:iv  hofften, 
Ihnon  doch   noch   oinc  positive      ntwort   .-ohon   zu  izoonren 
bezueclich  uncorer  '..i:5eensc.  aftlicüoi  und    fin-n'^iellon 
Beteili-unc  un  der  Veroorxontlicliun^rv  dieser     rlcit. 

Leider   iot   ec  uno   jedoch   nichi   i:oo^lich   in  dioccr  rev.iao 
interer.oiinton  <.;^che   bohilflich   zu  oein.   Ur^cr  :^.udfet   ist 
üo   ßlark  ein/-eGchraei)Lt,    d-jat?  v;ir  des  irojekt:   oinfc^ch 
nichü  uobornüiu..Gn  koomicn,    Icl    br.:>uche    Ihnen  nicht   zu 
vercichem,    ü:iiB   oa  uns   Dohr   Toi::    tut      icce   no   ctive      nt- 
Vi  ort    üu  cjeben. 

Mt  beoten     ucnschon  und  arue::iGon 


Ihr 


FGiI  v7. 


r«  .rod  C> 
)irohtor . 


IgI 


-^ «—  1,^1 


^*r^ 


0 


Toi   Dr«  Max  Gruenewald 
Fromt   Frod  Grubcl 


i;/7v)3  —  '.*G;ul> 


uaj  Blbliograr^y  of  iliotory  and  Litoraturo  of  Gornan^ 
Speaking  Jowry  from  tho  Timo  of  tho  ^^manctpation 
to  itß  i>eßtruction  by  tho  ;:itler  .-egiino 


X  am  hörctkith  subnitting  a  draft  of  tho  research  prograra 
for  tho  Dibliography  which  uay  öcrvo  as  a  basio  for  dls- 
cuseion  and  final  decision« 

A*  Foundation  Support  and  Dudgott 

We  eubmittod  to  tho  Meraorial  roundation  for  Jewish  Culture 
for  tho  period  etartinc;  soptor3:>or  1973  (in  accordanco  wlth 
their  reqruiroDontß  for  tho  tino  of  «ubnission)  an  applicatlon 
for  the  ßupix>rt  of  the  project  planned  on  a  3-yoar  baolB 
and  budgetod  for  a  total  oxixinso  of  about  $30^000. 

Thi«  budget  roprosents  a  oininam  03tiir.ate  and  noat  probably 
will  have  to  bo  drastically  rovicod  aftor  tho  füll  roaearch 
proqraiTv  is  ostablished  in  detail.   This  ninimuw  budget 
inciudes  the  following  positionsi 


Recearch  Librarian 
(füll  tinc  for  3  yrs«) 

Rocoarch  Asöociatoc  and  conßultants 

Clerical  liolp 
(3-yoar  bacis) 

Exponßos  for  Iceproduction^  Typing ,  ctc% 


Travol  Gxpcnees 


$36^000 


20^000 
15,000 


5,500 


4^Q0()^ 


Total 


$80,^0 

•rs  i-n  =3  r»  •-»  JU  ai  «i 


Whatöver  tl\e  Memorial  Foundition  roay  allov;  will  only  bacomo 
payable  starting  in  aoptomh^r  1075.   rurthonioro,  it  haß 
to  bo  kcpt  in  mind  that  tho  Hc?iorinl  Foundation  on  prlncipi« 
only  ßupportß  about  25  to  3i\:  of  the  coat  of  any  projoct 
ßubraittod  to  thcm« 

After  tho  reaoarch  prograti  lais  bota  wor:;ed  out,  other  foun- 
dationß  will  havo  to  bo  aprcoachoa.   It  iiay  >>c  posalblo  to 
intorost  ono  or  the  other  cL  tho   r.-rican  foundationö»   In 
ony  ovcrt,  it  apFv^aro  foaciolo  to  ribudt  this  pro:<oct  jlßo 
to  the  :tlftung  Volkswagen  Drk.   i.c  ae  cimo  igo,  I  mentioned 

-  2  - 


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-ai«. 


-  2  - 


the  bibliography  plana  to  the  President  of  the  Stiftung 
Volkswagenwork«  Dr.   Gambko.  tho  prosldcnt,  asaured  ne 
of  hls  grcat  interest  In  this  "very  important  undertaking"* 
He  asked  oe  to  koep  him  Informed  ao  our  plana  are  firolng 
up. 


Bft   Recearch  Prograrat 


/ 


My  suggesttns  for  topica  to  be  discusscxl  and  to  sosia  oxtent 
£or  possible  conclusions  ace  as  followss 

!•   Seppe  and  outline tof  tho  Bibliography > 

The  exact  scropo  of  the  Bibliography  ia   still  to  be  deter«» 
minod«   Its  oubject  will  bo  tho  poriod  fron  about 
1750  to  tlio  procenti   The  authors  to  bo  included  ehould 
both  be  physical  persons  and  Publishing  organizatlons» 
Howevcr^  there  may  be  a  difforentiation  in  tho  aeloction 
of  works  deponding  on  the  authorßhip.   Fublicationa  of 
German->8peaking  Jews  and  Jev/ish  organizationa  ahould 
includo  all  writings  ani  publicationsthat  appeared 
during  the  above  period  as  lon<j  as  they  have  Jewiah 
content,  Ib^  regardloGs  of  oro  and  area  they  cover« 

Publications  of  Jewiah  content  writton  and  publiahcd  by 
non-Gorraan  spoaking  Jews  and  Mon-Jews  or  non-Jo%fiah  or- 
ganizationa ahould  only  bo  included  if  they  actually 
covor  Jewiah  lifo  and  thoughfin  Gorman-apoaking  coun- 
triea  and  concern  tho  period  from  1750  up  to  tho  preaent« 

The  outline  of  the  Bibliogrcpliy  will  determine  tho  various 
fielda  to  bo  covered  (hietory  piiilocophy,  theology,  lit- 
erature,  ctc«)» 

2*  Languaqot 

Since  the  proapective  uaors  of  tho  Bibliography  preaumably 
will  have  at  loaat  a  reading  knowledge  of  German,  tho 
text  and  apparatua  ahould  be  in  Gorman  languago,   Xt  might 
howover  be  conaidored  whethor  introduction  and  othor 
important  textual  partu  bo  also  surjriarized  in  cngliah« 


3.  LDI  Cataloq  and 
rariesi 


shed  Cataloqa  of  other  Lib- 


The  LBI  catalog  and  reaclily  avoiliole  published  cataloga 
of  Jowish  librarioo  and  collcctiona  will  bo  acrutinizod 
and  titloa  fitting  into  tho  Blbliocjraphy  wiUbo  aoXocted« 

A  tentativo  liat  of  eucI»  publiahed  cataloga  propered  by 
Hr.   n.   Gallincr  äs   attofhed  to  this  inomoranduro.   Thia 
liat  iß  of  courae  subject  to  cLcnge  and  cornpleix^ntation* 
Tho  rclected  titlos  wil"<  bo  coi  cd  by  field  and  catogory* 

-  3  • 


mm'.i  I  ^1» 


Mi«« 


-  3  • 


4. 


Union  List  Stage  1: 

A  non-duplicatina  liot  of  all  titles  (U'^ion  Lt.t  Sta^e  1) 
solected  according  to  :io.3  will  ho  r^cporol.  poaslbly 
bv  coBputar.  Tiio  conputo  rcad-out  aUould  Indlcauo  sor 


and  tho  catalog 


by  coaputor 

cach  titlo  Its  fiold  and  cafcfljory 

froBi  which  it  v»ae  oolcctoa. 

m  addition,  to  this  Union  List  ^tn.^o  1,  therc  should  bo 
a  llotina  of  tho  scloctod  titlcc  for  each  catalog  usod. 
tho  respöctivo  librarios  .md  colloctiono  will  bo  aekcd 
whethsr  tho  tltloo  aro  still  physically  available  at 
tha  librnry  or  collection  and  uhothc-r  ^a^coirroctlona 
or  chansjeo  are  nocesoary. 

5,  Card  Cataloqo  of  Selacted  .Li^rario.s; 

rroro  the  card  catalo<je  of  librarics  thot  dld  not  publleh 
thoir  catalooB  but  whiCi  havo  in;portnnt  Iioldinge  in 
the  fiolds  of  tho  Uibliocraphy  sclcctiona  x»ill  ^,?«»f°.,. 
by  icGiaboro  o£  tho  projcct  tcnu:.      .'hace  oainbore  will  violt 
the  librarlos  and  chcc.t  jdttubccsa3:nck±imaiajfccttösaDe 
mmakttax  tha  Union  List  :itaac'  1  a'jainat  the  catalog  caroa, 
ThuB  nowly  found  tltlor-  will  l«  aOded  by  conputor  to 
tho  Union  Liot  Stago  1.     -■    subscqu-at  new  comiwter  road- 
out  roeults  in  Union  Li:/-  jtago  k, 

6.  Inquiry  anong  Scholarot 

A  nunbor  of  scholaro  siccinlls-imj  in  tho  variou»  «ield« 
of  the  öibllograpiiy  ehould  bc  uclcctcsd  and  aol.od  for 
coopüration.     Thoy  3hould  rccc^ivc  a  copy  of  t'ao  por« 
tlnent  rxirt  of  tho  Union  Liot  ^tayo  2  and  bo  nsJced  to 
indicato  titlos  for  inclußion  in  fchc  Qibliogrnphy  whlch 
do  not  appoar  in  Union  Liüt  -tacjf!   2, 

An  off  ort  should  bo  maco   to  firjU  out  which  library  or 
collection     is  holdin<j    tUouc   titloa, 

7.      Artlcloa  in  Poriodicolt;  anJ  _sq.on: 

A  rpecial  projoct  will   conc.?r:i  itnelf  with  perlodicala, 
SaSlschrifton  and  so  or..      ..fter  it  will  bo  dotormlnod 
which  publicotions  choulC  bo  ijicluUtd  in  tho  r>ro3c.ct, 
the  ixipsro  and  orticlo;;  h;iVo   to  5>c  aoloctcd  for  tno 
bibliajraphy, 

0 ,     Yho  complato  Dibliocyr.»  <>v  U.niou  uint  stacjo  3)< 

Tho  now  titba  roconr'onaca  by  ~.ic  ai;üoclatc  ccUolorc  and 
tho  napors  and  articlc  :  caUcni  £roi..  tho  poriodicola  and 
SanKolBbrlften  v*iH  Ix    alLiO  conrucorl-rod  and   thua  rooult 

-  4  - 


-.  4  - 

in  tlMi  Union  Llat  Stage  3.  i*hls  list  will  roprosont 
tho  ßkeloton  of  the  comploto  Bibllograpiiy» 

9^  Cataloquo  Raiconnet 

A  dcciolon  is  nocossary  whcther  and  to  what  extant  to 
enlargo  the  Bibliograptiy  into  n  catalogue  raisonne« 

/ 
10*   IntPduction  and  Annotationsa 

Tmr'ifciiitl^yir  ^^  An  introduction  and  noceseary  annotcAona 
othcr  than  a  catalogue  raiconno  chould  cooploto 
the  nanuscript  of  tlie  öibliograpliy  which  thon  will 
l)e  roady  for  publication, 

11,  staffinqa 

Aftor  tho  roßcarch  progran  v;ill  hovo  beon  dotomlned 
it  will  be  poseiblo  anci  noceseary  to  make  final  plana 
for  ctöffinü  and  to  rovice  tha  prcliminary  budget  tliat 
was  subciittod  to  tho  »oraorial  Foundation  for  Jewiah 
Culture« 


-; 


Fred 


onctt  Liet  of  publishcd  cjtalofja  of  librarion  and 

collcction/j 


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I 


z 
6366 


;\rfore:»co 
IJeilin,   (  harlos.   l:0;- 

I!:irv;inl  Colloi--»'  Ijhiarv.  1"»71. 
\i.  :;r.>  p.    'Ji  nn.    >;:r..(M» 

finlii«!«'^  l»iMi':.'r.i;tFiirMl  r«'f«'i  •ii' ••-. 

Adcied    titlo    nago    in   H^*hrow, 


(\iin!)ri(l;:^o. 


S 


1.    rcstsiliiiitoii     J»'\\s — Iii<l«»\('s.     '1.   Jows — HlhlloKTJiphy. 
I.    litl«'. 


isl;n  (^  s7(m;s  1-:?  i:::{-8 


()ir,.!to:)'(>rf)LM 


I.iln-.'irv  of  Con^'n's« 


71  ,1, 


Ref. 

Z  688    Reference. 
.H3    Freimann,  Aron,  1871-19^8. 
F7       Katalog  der  Judaica  und  Hebralca.  Krater 

Band:  Judaica.  Frankfurt  am  Main,  I>ehrber  - 

ger  &  Co.,  1932. 

XII,  6^16?.  25cm. 

At  head  of  title:   Stadtbibliothek  Frank- 
furt am  ^U^in. 

No  more  published. 


1.  Judaica — Bib]-*    -nraphy.     !•  Frankfurt 
am  Main.   Stadtbibl  iothek.      II.   Title. 


r^ 


Pof  • 
Z  6366 
«F8^ 


Reference. 

Fürst,   Julius,    1805-1873. 

Bibliographisches  Handbuch  der  cesammten   jü- 
dischen Literatur;   mit  i^inschluss  der  Schriften 
über  Juden  und  Judenthum  und  einer  Geschichte 
der   jüdischen  Bibliographie.     Leipzig,  En«el  - 
mann,  l8^9-l863« 

3v.     23cm. 

At  head  of  title:  Bibliotheca  Judaica. 


(SEK  NKXT  CARD) 


V         I 


.Jm/tittttmjL^J^ 


ANNEX 


Fublished  Cataloge  of  Jewish  Libraries  and  Coll^ctions 


t=3iS3B;3=s;i.zuBC:^S3K:t;:e3-:i:z^-z.r-.jrraai^S3:-:£=:  '.snza: 


«ea  attached  copies  of  tho  library  carxis  of  such  cataloga 
which  are  part  of  the  LDI  Library« 

Zn  addition,  there  is  also  availablc  the  LBX  Bibliogrdphy 
of  Post'-War  Fublications  on  Gorman  Jcwry  which  is  contlnued 
through  all  voluiaes  of  tho  LDI  Yoar  Book. 

Not  available  at  the  LDI  aro  tho  following  catalogsi 

Dictionary  Catalog  of  tho  Jewish  colloctions  4f  the 

New  York  Public  Library  (14  vols») 

Dictionary  Catalog  of  tho  Klau  Library  of  Hebrow  Union 

Collorjc,  Cinibtnnati  (32  vols«) 

Harvard  Catalog  of  llcbrow  Docks 


23= 


.1 


Ref. 
Z  6373 

.Gh  Gh 


Gl.inr.»    Rudolf 

The  Gerrr.an  Jew   in  An^rlca;   an  annotated 
bibliof^rarhy   includlnf^   bookn^    p'imphlot53  and 
articlcG  of  np'jcial   intoror.t.      r»ow   York, 
Ktav,    1069. 

XIV,    192p.      29cm.    (Ribliof^raphica  Judaica,  1) 


1.  Jewr»  in  tho 

2.  Germann  in  the 
I.  Title. 


U.fi. — Ribliofrraphy. 
11.  C. — Ribliof^raDhy. 


noforonco, 
Ref. 

z  6367 

.1^5   Index  of  Articloo  on  Jewioh  otudioo,  v.l.- 
*^eruoalem,  t'faf^en  Preßo. 

^1  _   I  o'.  H«- L '.'iro.'-  v.:^  MAIN  CA«n 

V.  2'*cm.  annual, 
Editor:  losachar  Joel, 
Added  titlo-pafje  In  ^^ftbrew. 


1.  Jewß—Perio^lcaln— Indexe«, 
!•  Joel,  Ißcachn    r 


Ref. 

z  6367 

.15 


Reference. 

Index  to  Jewieh  periodicalo.   v.  1- 
June/August  1963-  -" 
Columbia  Heights,  ^hio,  College  of  Jowinh 

Studios  Preßn 


V.  m 


26-29cm. 


Vol.  1»  quarterly  with  ^ith  ir,r,ue  cumulative; 
V.  2-  ßemiannual. 


1.  Jewß — Per 


iodicalß — Tni^xos. 


Ref. 

z  7070 

.L762 


Reference. 

Lippe,  Chajim  David,  1823-1900. 

Ch.  D.  Lippe* G  Bibliographinches  Lcxicon 
der  f^esammten  judiachon  und  theolof;ir.ch-rab- 
biniiichcn  Literatur  der  *^ogcnwart,  rdt  Kin- 
RchlURG  der  Schriften  über  .luden  und  Judon- 
thum.  Neue  Serie:  Krr.ter  Hand.  Wien,  Lippo» 

1899. 

XXXII,  ^96p.  23cm. 

Added  title-page  in  liebrew. 
Addition  to  the  l8;-)l- 1889  ed. 

1.  Hebrew  lite     ature— Rio-;Hbliography, 
I.  Title:  lUblio^^i   -phiachen  loxicon- 


•j  ^Tii^fc 


Ref. 

::  6373 


Eichstädt,    Volioiar 

niblioqranhie   ::"r  Tcncfuchhc    Icr  Jtirieafrans 


von  ^^ollmar  Tiicluv  *»;'... . 
Vcrlapnanstalt,    1 


i'an'JcaMccfK 


V.      23cn.    (?hl^^-title:    ::c!iriftcn  des  Rcids- 
institutos   f'lr  C:ci:chichte  cicr:   r^-icn  Dciitsclüard) 

ClasGificd. 

Only  vnl.    1  v;ar>   ^/cr  r'ibl  i:;'iC'].    CS.    V/Inchd, 
p.    ^-co«  ^ 

1.   Je\js —  Ilistorv — iUl)l.      2.   Jews    in  Icnarny. 
BiM.        I.   Title. 


>/.i 


Prof. 

z  6366 

.K55 


Kisch,  Guido,  1889- 

Schrifton  zur  Geschichte  der  Juden;  eine 
Biblio^aphie  der  in  Deutschland  und  der 
Schweiz  1922-1955  erschienenen  Dissertatio- 
nen, von  Guido  Kisch  und  Kurt  Roepke.  7^'jbin- 
ßen  J.C.3.  Kohr,  1959. 

XI,  ^9p.   23cm. (Schriftenreihe  wissenschaft- 
licher Abhandlungen  des  Leo  Baeck  Institute  of 
Jews  from  Germany,  ^) 

Biblio/p:'aphy:  p.  [VIIl] 

1.  Jewish  studies — Bibliof^aphy.  2.   Disser- 
tations,  Academic    — Germany — Bibliography.  3. 
Dissertations,  Ac    ademic — Sv/itzerland — libl.io 
graphy.   I.  Roepke,  Kurt,  1901-   II.  Title« 


3B=Z 


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Ref. 
Z 

6575 
K5 


Reforence 

Kißch,  Guido,  I889- 

Judaistische  Bibliographie;  ein  Verzeichnio 
der  in  Deutschland  und  der  Schweiz  von  195^  bin 
1970  erschienenen  Dissertationen  und  Habilita- 
tionsschriften.  Basel,  Helbing  &  Lichtenhahn, 

1972. 

lO^p.  23cm. 


\ '. 


1.  DisGertations,  Academic — Germany — Biblio- 
graphy.   2.  Dißserta+--^ons,  Academic — Switzerland- 
Bibliocraphy.   3»   .      Judaism — Bibliography. 
I.  Title. 


L.O.I. 

z  6605 

.Hl; 
L58 


Löwinc:er,  David  Samuel,  1001- 

(\italonfuo  of  tlie  Ilclu'cw  maiiuscripts  in  (lic  lil)rarv  of 
tho  .iu(Mlis('li-'rho()lo<ris«'hos  Soniiiiai-  in  l'ic'slini,  by  J).  S. 
Lorwiii^ifor  and  Vk  D.  A\'(''!nrvl).     A\'iosha»l«Ji,  Ilarras^owitz, 

lonr». 

xiii,  0O3  p.  25  cm.  (ruhlirarioii  of  tlio  T.oo  Haork  Institnto,  Now 
York)     I)Mt)4.- 

(GDBßO-A14-8) 

On  spinp:  Flobrow  Manuskripts  Juod.-Thool.  Somlnar  Breslau. 

1.   ManusoriJ)t^:.    llol>ro\v — ratalnirs.  r.   \\«iiii\  h.   Borna  r<l   Dou, 

IfXKK-  Joint  aiiflior.     ii.   Uroshiu.     .Iü(lis(Ii-riiri.:..u'isf'lirs  StMiiinar. 

liihliotlK^k.     in.  Titl»\  (S«':-i<'^:  L«>o  r.-M'(  Ic   1 1,-:  it  iito  of  Jons  fr<>ni 

<lornianv.     rul»li<-atioMs) 


Z()C.Or).1 141.58 
Library  of  Conj;ro.<s 


oi>r.of)ir5'02i 


Cm-Tcoo;] 


;-i 


Z  22uO      Wiener  Library,  London. 

•  w5  IVisoc  iitioii  and  rosistaiu'«^  inidor  \\\^  Na/.is.     2d  rev.  nnd 

i960  pnl.  od.     London,  ValloTitino.  .Milclicll,  1!m;.i. 

208  p.     22  nn.     ( Tta  rataloi'MP  s-tMirs.  no.  1 ) 

Fir.sr  jmhlisliod   in  ini!>  «iiid»'!-  fitl«':  Hooks  on  iMM-.<orutlon,  torror, 
an<l  rosistaiic«'  in  Na/.i  (Jormanx. 


1.    fiorinany  -Ilist.     IJKT.   1!M.'.     r.jt.l.      2.     .\nti  Na'i    niovoniont- 
IM!>1.     :i.  .I»'ws  in  «Jorrnanv     l'.il.l  i.'l'itl.v 


Z-2l>K).W5     VM'A) 


-      oir..!)i02.5<;<r> 


r»'2— 880 


lilhrarv  of  Tonirross 


• 


Ref. 

Z 

.M3 


Reff^roncc 

Marbach.     Schiller-Nntlonalnuseur..      Drutacheö 
Litoraturarchiv. 
Litorarisch^  ^''^oitschriften  und  Jahrbüch^^r, 

1880-1970;    Vorzf*ichnin   df^r  in  Doutr,chon  Lite- 
raturarchiv orr.chlor.r.enrn   Poriodica    fbf^nrb.    von 
DafTnar  Laakmann   und   Reinhard   T^^ahrt]      Marbach 
am  Nockar,    Vi??» 

2?7p»     ?lcn.      (Deutscher   Literaturarchiv; 
Verzeichnisse,    Berichte,    Informationen.     ?.) 

I.    German   literat.ure — Riblio^raphy.      ?,.    Ger- 
man   periodicals—  .    Bibl  ioßrap}iy/     I.    Title. 


Ref. 


Z 


.M5 


Refo 


or'^nce 


r*arcus,    Jacob   Rader,    l8or^- 

An    index   to   Jev/ir.h    fostnrhri  f  ten,    by   Jacob 
R.    Marcus    [and]    Albort   T.    Bilf^ray.      Cincinnati, 
Hebrew   Union   Coller;e,    1^57. 

6,    IS^+p«      .'^8cm. 

"Corrifionda'*:  leaf  inserted. 
Typescript,  altornat'-'  r-r:^"  ^i^'^nk. 


1.  Festschriften— Jows — Indexes. 
Bibliof^raphy.  I.  Bilf?:ray,  Albert  T 
II.  Title. 


2.  Jews— 
1910. 


Ref. 

z  7070 

.062   Oppenheim,  David, 'Graham,  166^-17^6. 

Collectio  Davidie,  id  eot  Catalogun  celeber- 
rimae  illiuß  Bibliothecae  hebraeao ,  quam  indofefl- 
ßo  otudio  magnaque  pecunia»-  impensa  colleßit  R. 
Davides  Oppenheimerus.   Hanburg,  I'onn,  1Ö26. 

XVI,  796p.   19cm. 

Latin  änH  Hebrew  on  oppoalte  pagen. 

Added  t.p.ri^iDDri  ^)i \\^   noH'n  .TiT  n*?r!p 


i__ 


Ref. 
Z 

6375 
.R6 


I. 


1.  Hebrew  liter 
Title. 


ature— Bibliography. 


Reference 

.1  i|,|:t  |.;l  :     ;|     -  IlMf«     li  I  1«'    r  I  f    i  '<  »rnf    <  '  1     |  ||i-     I».m.I>     .     | '1  1 1 '  |  '    I    »  '   -. 

;,,,,!    !ii  imi    ■?  lf.|-     iflitinr   ;««    i  lir    |"liiir;il,   -...inL    iv  {      n! 

Iur:il    In    '"IN    nt    ihr   ,\r\\-    Mlul    '<•   t!n     Jl»\V|    h    «jlH'-fl'>»i    li.   fli«" 
(lfii;:»fl,  II«l»r»'\N    I    liiOM  <   nll«')'.'   1*1«'^-.  Ijr.I. 

••'I'lil-  i»  JIM  •m1i|i.»ii  of  !'••>  <Mpl"^.  • 


1     .i«'\K-      r.iMl'i-iMphN 


II.    S'T:«^« 


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I  iIm .11  \  <»r  (  Miii" «'s-i 


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Z7070 
.R82 


Ref. 

Z 

6366 


Heforonco, 

Ror.onthal,  Zliezer,   !';'<"- 't-l^/o. 

Systematir-cho   catalc^-ur,  var»  .'':•   Juirvicr. 
der  Bibliotheca  RoronthalinrJi.      Ar.r.t'^rd:;rr., 
Internationaal  Anti.iunri'vt'J'.er.no  li^rtzüv^r^er 
S  Co)   1^36- 


V.   ifi 


2^cn. 


•  ■  <  •- 


■yj-j-^^ 


At  head  of  title:   Univerßitoitßbibliotheek 
van  AmBterdam. 


1.  Hebrew  irr    / 
UnivorsitoitsbiblA 


^.rints.      I-   Amt  er  dam, 
othcek.    II.    Title, 


Reference 
Schwab,  Moise.   l>:;'.»-rn>.  •  ,    ,.  .    .,    mm,!   lit.'ri- 

by  Zosa  Szajkowsld.    New  1 01  k.  Ktav  Pub.  Houce  .iJUu 
i.  0.  ll)Ti2, 

subjects  and  Hobrew  words  Iq  tho  l.MX)  ea.,  pi... 
errata.  by  F..  Wacbsteln. 


v^ 


(Contlauod  on  nvai  ( :iid) 


^ 


74-114721 


72  ,4 


l»! 


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Ref. 
Z 

1053 

b8 


Roferenco 

Bücher  von  Autoren  jüdirch^r  Herkunft   in  d-ut- 
Kcher  Sprache;    eine   Aursntellunf:  der  i^  nai 
B»r5th  Wien.      [Ausstollunr:5>leitun^  und  Kata- 
lof^:    Denider  Stern]      Vien,    19^v. 
2^7 p.      17cm c 


1.    Authorr,,    Ger-ian   ( Jewi.sh)— Biblio^rnnhy. 
?.    BiblioF:raphiral   oxhibitionn.      I.    R'nai   1^'rith. 
District   no.    12,  Vienna.        Wien. 

II.   Stern,    Ver/i  der,    1^.^07- 


mm      ■*■ 


■  * 


.Ref. 

z  22U0 

..;53 

196U 


Wiener  Ijbrary,  f.ot.'htn. 

From  W»iin:ir  lo  Hiilor:  (H-iinnny,  191B-1033.  2(1,  rev. 
nnd  enl.  od.  lx>n(lon.  riilili.-lwMl  for  tho  Wiener  Library  by 
^':lllentiIH^  Mitolu'll.  10<'1. 

x,  'JOS  i>.     2?,  ciji.     ( Itü  C'atalo^io  sorlw.  no.  2) 


<    I 


1.  Gormnny— nist— lOl^-lO.T}— Hlbl-CataloRS         i.  Title. 
(S»Mios) 


Z-2-2iO.Wr)3     1001 


05-77135 


<•     > 


z  6375 

1958 


.1     • 


Library  of  Consio>s 


fl| 


Wiener  Library,  London« 

German  t^ewry;  its  history,  life  and 
culture.   London,  Vallentine,  Mitchell, 
1958. 

279p.   21cn.(Its  Catalof:ue  ßeries,  no.  3) 


1.  Germany—History— 1933-19^5— BibliogTÄ- 
phy.   2.  Anti-^'azi  movement — Bibliography» 
3.  *Jew6  in  Ger-      many— 1933-19^5— Biblio- 
graphy.   I.  ^i-      tley 


Ref. 
Z  22k0 
.W532 
1953 


Wiener  Library,  London. 

Books  on  persecution,  terror  and  resistance 
in  Nazi  Germany.   2nd  ed.  London,  Wiener  Libra- 
ty,  1953. 


51p«   21cm. 

-— Supiplemont:   *^ookö  received  up  to  I^ecember 
31,   1952. 


1.   Germ;iny— 
graphy — Catalogr,- 


Hir.tory— 1933-19^5— Biblio- 

1.    ^'itle.    . 


■  Ol 


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f 


Friedberg,    H.D. 

Bet  Eked  Sefarim,    Antwerpen   l^?P/M^   T^l    Aviv  I9SI-I056. 


Jevfißh  book  annual.      19^2- 

New  York,   Jewish  book  Council   of  Americn. 


,.y>  > 


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^'ft? 


f^- 


Oxford.  Vnivcrsity.  Bodhian  lihrniy. 
173  (;.it.ilo!;ns   lihroruni  Iichracoriirn   in   l^ililinf hf(  .1   nodici.in.i,  jiissii 

.  curaforiim  ili\t:cssit  et  notis  instrnyil  M.  St'insc  hn'-ijrr.  Jkrolini. 
18')2-('>(\  2.  (raksimilc)  Aufl.  lurlin.  1  •!.  2  p.  I,  ^^^Mr  rol.  i  /. 
310  1  toi  .  r  p. 


Bibliothek  der  Israelitischen  Kuliusgemeinde  Wien.  VcröfTcntlidmnf^cn.  1-9.  [Mehr  nici.i 
crsdilencn.]  Wien  1911-1034.  9  Bde.  '  <2834/ 

[1.]  Wadistein.  Bernhard:  Katalog  der  Sa!o  rohn'scfrn  SJ.rnl.unf^en.  1:  hi,,lrr  aui  Her  .Samm- 
lung Nadium  Beer  Fricdmann  [au^]  Sadar.ora.  l'/ll.  X\llI.2lS'p. 

[2.1  Wachstein.  Bernhard:  Katalog  der  Silo  C.ohn\^hcn  Fd.er.kunrm.  2:  Büu*i'-r  aus  der  Samm- 
lung S.  II.  Halbcrstam,  Bielit?..  1914.  XIII,  17F  p. 

3.  4.  5.  6.  Wadiuein.  Bernhard:  7ur  BiMior^raphie  Jcr  Geii;u.'.rni':-  »rd  Tracrrvorträ^e  in  der 
hebräischen  Literatur.  Folge  1-4.  1922-1932.  4  Bde. 

7.  Wadistein,  Bernhard:  Literatur  über  die  jüdische  Frau.  .Mit  einem  Anharr:  Literatur  Lber 
dicFhe.  1931.  47  p. 

8.  ChnJrc.  «^imI-  B^bliopr.nphie  der  S.frifren  Bern'.T  '  Vr-^'-rrinr,  nn!:;r!i<f.  .-nrr  V.lihrifen 
DicnstjubiLuims  (1.  Juli  19C3-1.  Juli  1*^33).  1933.  23  p. 

9.  Viadistein.  Bernhard:  Geographisdics  Kcgiitcr  2u  .h.v.ilog  der  Salo  roha's.f.cn  .Sd.cnkun- 
Rcn",  Wien  1911,  1914.  1934.  25  p. 

-  Spinoza-Literatur    Vcrzcicfinis.    Zum    250.  Tode-tapc    Fpino7as    (21.  rcbniar    1927). 
Wien:  Selbstverlag  1927.  23  p.  <2835> 

-  ZuwMchsvcr7.cidinIs  für  die  Jahre  1926  und  1927.  1033  und    1931.    10',2  und   IO33. 
Wien:  SelbstvcrLig  1929-1934.  3  Bde.  <2836> 


\    •  -  * 


Zeitlin,  William. 

1181  *BIhli()thcca  hcbraica  post-Mcndclssoiiniana.  Hibliopraphischcs 
Handlnich  der  ncuhcbr.iisdicn  Littcratur  seil  lk;;inii  d.cr  Mcn- 
dclssohn'schcn  Tpochc  bis  18.S0  ...  I.fr.  1.  Pctcr^burfr.  ISSl. 
80  p. 

No  morc  puhllslicd?  cnds  witli  ffuruit:. 
cf    HB.        1881-82.       V.  21.  p.  1  M). 

1182  — "iDD  n"'"lp  Hibliothcca  hcbraica  post-Mcndt.Kso!iiii  uia.  Bibiio- 
^rapliisclics  Ilandlnicli  der  iu'iilK'fn.!r:(  luii  l.itUr.itwr  siit  lk«:inn 
tlcr  Mcndf'lssolurschcn  Tpochc  bi^  /iiin  j.ifiii-  IS""*»)  ...  mit  bio- 
graphischen Daten  iinil  biblio^raphisc  hen  K«^ti/eii  ...  .\  lu  u  Ih\uIv 
und  erw.  Aufl.       I.cipzin,  18')l-0'').         '  p   I..  in  iv.  "^  \^\  p. 


Po  f. 

.M3 


r'arrur,,    Jacob   l^idor,    1'^'»^- 

An    index    t.o   Jov;i:di    fo:  *  rrhri  ff  «v^    by   Jacob 
R.    Marcur.    fand.]    Albor(.   T.     Mlrray.      'V.  rr  i  nnat  :i  , 
ilchrcw   Union   CoLlof»;«^,    h«  •''. 


T),    IVfp 


o-'. 


)cm« 


'»Corrir^nda":    loaT    ln;««rt.oj. 
TyfH^r.cri  })t. ,    al  t'M'n.il,.«      -irnr    blanl;. 

1.    Fcntr.chri  fton— Jow:.--ln(i«^y<v'  . 
BiM  io/':rat)}iy.       1.    '''- ilpir'!;' ,    Alb.-! 
11.    Titlo. 


P.    Jowr.— 

1*|(^. 


I         "  '\i   -^^»-  «»  «^ 


/2ji 


August  8,    1974 


Dr.  Max  Grunewald 

President 

Leo  Baeck  Institute 

New  York   City 


Dear  Dr.  Grrunewald, 

As  you  already  know,  I  have  received  a  grant  from  the  Deutscher  Akade  - 
mischer  Austauschdienst  to  spend  next  year  in  Frankfurt  ^rorking  on  my  disser- 
tation.   I  am  eure  you  join  me  in  ny  excitement  in  having  the  onportunity  to 
"work  full-time  on  my  research« 

}fy   year  at  the  Leo  Baeck  Institute  has  been  both  enjoyable  and  enriching. 
The  staff  of  the  Institute  has  been  interesting  to  vrork  -with,  charming,  and 
always  helpful«   In  T^forking  with  the  Spiro  Collection  of  Hebren»  books  and  with 
the  Hebrew  sections  of  the  Jacobson  collection,  I  have  handled  a  treraendous 
variety  of  materials  previously  unknown  to  me.   I  think  niy  article  on  the 
Spiro  collection  in  the  LEI  Nei?s  indicates  my   excitement  over  some  of  the 
material. 

My  main  area  of  aotivity  this  year,  once  I  had  concluded  nith  the  Spiro 
collection,  "was  in  assisting  the  archives  in  idontifying  and  in  cataloging 
Hebrew  documents.   In  addition,  Dr.  Richarz  required  a  great  deal  of  assistanoe 
in  preparing  volume  I  of  the  memoirs.  I  identified  Hebre^  quotations  and  explained 
to  her  a  number  of  religious  customs  which  were  referrod  to  in  tho  various  texts. 
I  ippas  also  called  upon  to  identify  Hebrew  books  for  Mrs.  Stern  and  to  summarize 
in  Bnglish  the  Hebrew  correspondence  addressed  to  the  IJIurfvreiler  Foundation 
from  Israel« 


^»K 


—  -fc^^. 


Dt«  Grubel  suggested  that  I  place  into  ¥friting  some  thoughts  on  hon  I 
might  envision  ray   role  at  tho  Institute  nhen  I  return  to  America  during  the 
summer  of  1975«   There  are   several  scholarly  functions  that  could  be  performed 
and  I  ifill  describe  them  later,  but  I  think  at  the  core  of  iny  irork  should  ba 
ona  or  more  specific  projects  that  are  of  interest  both  to  the  Institute 
euid  to  i^yself  • 

The  library  and  arohi-Tes  of  the  LBI  contain  an  extensive  collection  of 
JeTiish  sermons  that  could  provide  inaterial  either  for  an  anthology  with  an 
introduction  or  for  a  series  of  essays«  Such  a  project  vrould  enhance  cur 
repuliation  as  possessing  naterials  in  Judaica,  in  addition  to  the  materiala 
in  ^erman  art  and  politics  for  "which  7ie   aro  already  so  well  known.   "^he 
library  houses  180  volumes  of  Jewish  sermons  from  Gerraany  from  the  19th  and 
early  20th  centuries,  an  additional  30  volumes  from  Austria,  and  an  additional 
100  volumes  from  special  occasions  such  as  funeral  orations.   Msmy  of  the 
volumes  are  100-400  pages  long.   They  span  the  entire  time  period  from  the 
early  serraons  of  David  ^riedlander  to  the  end  of  the  community.   Prominent 
Personalities  such  as  Grotthold  Salomon,  Hirsch  Chajes,  Adolph  JeHinek, 
Samuel  Holdheim,  Eduard  Kley,  Ludwig  Philippson,  Michael  Sachs,  Leopold 
Stein,  !\ferkus  Hirsch,  and  Mendel  Hess  are  well  represented.   Some  additional 
materials  in  both  printed  and  manuscript  form  are  contained  in  the  archivos» 

Accompanying  an  anthology  would  be  an  introductory  essay,   •^here  are  a 
number  of  theories  that  attempt  to  explain  the  introduction  of  the  German 
sermon  into  the  synagogue  at  the  beginning  o?  tlie  19th  Century.  These  include 


-2- 


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/      w 


the  suggestions  that  the  sermon  ifould  serve  as  a  vehicle  for  increasing 
seoular  knowledg«,  for  spreading  the  results  of  Wissenschaft,  and  for  en- 


hancing  the  spiritual  quality  of  the  Service* 


he  extent  to  "vihich  any  or 


all  of  these  is  valid  can  best  be  determined  by  a  care  Pul  study  of  sarmonio 
texts.   Our  extensive  collection  provides  an  opportunity  for  just  such  a 
study.   The  introduction,  homever,  should  not  be  limited  to  the  sermons 
themselves«   I  suspect  that  additional  insight  into  the  raotivation  for  intro- 
duoing  sermons  may  be  obtained  from  related  historical  documents.  Myr  stud^y 
of  such  documents  pertaining  to  the  e^rly  reform  groups  in  London  and  Charleston 
suggests  to  roe  certain  other  religious  amd  political  objectives  that  I  ffould 
lik«  to  test  by  examining  our  sermon  collection« 

As  an  alternative  to  an  anthology,  I  can  envision  a  full-length  analytical 
study  or  a  series  of  essays  on  specific  topics«   In  addition  to  the  questions 
disoussed  above,  the  orthodox  sermons  of  the  later  19th  Century  should  be 
examined.  Hovr  did  they  contrast  with  the  ''derashah"  on  the  one  hand  and  with 
the  early  reform  sermons  on  the  other T  The  LBI  collection  inoludes  sermons 
by  Hildesheimer,  Marcus  Horonitz*  Markus  ^irsch,  Salomon  ^reuor,  Salomon 
Carlobach,  and  Nehemiah  Nobel  among  others« 

SomeTwhat  separate  from  these  two  projects,  I  should  add  that  the  Spiro 
collection  (Manass«)  contains  two  volumes  of  Hebrew  derashot  delivered  in  Posen 


during  the  important  period  of  partition  and  of  the  Napoleonic  wars.   hose 
volumes  may  deserve  a  study,  but  I  have  not  yet  had  an  opportunity  to  examine 
them  carefully. 


-3- 


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I  W  i    »*l M. 


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Several  files  in  the  «Jacobson  collection  are  of  tremendous  importanca  for 
the  study  of  Javrish  emancipation  in  Gorraany.   Jacobson  had  copied  doouments 
from  the  Prussian  archives  relating  to  the  Jews  of  Posen  in  the  late  18th  and 
early  19th  centuries.   These  files  contain  correspondence  and  reports  centaring 
around  F.  Schroetter,  the  Prussian  Minister.   These  are  not  Jewish  connunal 
records,  but  documents  reporting  on  various  aspects  of  Jewish  economic  and 
religious  life  as  seen  by  the  Prussian  authorities.   Indirectly,  they  could 
serve  as  a  source  for  Posen  Jewish  history,  but  more  importantly,  they  pro» 
vide  nei^r  information  on  the  development  of  Prussian  policy  towards  the  ^ews« 
This  fact  is  especially  important  when  it  is  recalled  that  Schroetter  "was  tho 
author  of  the  original  draft  of  the  emancipation  edict  of  1812.  Until  now, 
Prussian  policies  have  been  examined  in  the  light  of  the  Napoleon! c  catastropha 
and  the  ensuing  liberal  period.   Freund  in  his  history  of  emancipation  asks 
rhatorically  if  Schroetter  iwas  influenced  by  this  influx  of  ideas.   Our 
documents  iwhich  mostly  preceed  that  period  may  show  to  "Vfhat  extent  Schroetter* s 
ideas  had  or  had  not  already  been  formulated.   "^-here  is  about  a  foot  of 
documents«  Since  I  ci|n  find  no  reference  to  Schroetter  in  Moramsen's  catalog 
of  archives  or  in  the  Potsdam  or  Berlin-Dahlem  catalogs,  vve  may  possess  a  unique 
collection*   In  any  case»  an  extensive  essay  on  this  material  nould  be  a  valu- 
able  contribution  to  ^erman  as  iwell  as  ^ewish  history. 


A 


less  extensive  project,  but  one  of  some   importance,  would  be  the  pre- 


-4- 


,r^  ätfi'     fi 


paring  for  publication  of  the  pinkus  book  of  a  tailors*  guild  in  Posen  (Genesen) 
^ith  entries  frora  the  1770'8  to  the  ISTO's,   ^ischnitzer  records  that  ho 
knows  of  only  18  such  documents  and  Dr.  Segall  of  the  General  Historical 
Archives,  Jerusalem,  cornmented  -when  he  "was  here  that  the  Israeli  Archives 
have  no  works  of  this  kind  from  Posen« 

There  are  several  aspects  of  activity  here  at  LBI  that  I  still  know  only 
a  little  about,  but  I  -woald  think  that  as  time  goes  on,I  might  become  involved 
iwith  various  comnittees  pertaining  to  publications  and  to  the  library.    I 
mould  also  imagine  that  I  "would,  to  some  extent,  continue  to  serve  as  Hebren 
and  Judaica  Consultant« 

Ifay  I  onoe  again  extent  rny  condolences  to  you  and  -wish  you  a  peaceful 


nei»  yearl 


^ith  best  wishes« 


-5- 


Dr.  Gertrud  Luckner 


D-78  Preiburg  Br*,  7.8.1974 
Privatanschrift:     Habsburgerstr.  1 24 
(für  den  Preiburger  Rundbrief:  Postfach  420) 


Leo  Baeck  Institute  Inc. 
Herrn  Direktor  Dr.  Fred  Grubel 

129  ISast  75rd  Street 
New  York  N.Y.  10021 


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Ihr  Z.:  P/57B-Fa/lS 


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Sehr  geehrter  Herr  Dr.  Grubel, 

sehr  herzlich  danke  ich  Ihnen  für  Ihr  mich  freuendes  Schreiben 
vom  5.7.  mit  Ihren  Wünschen.  Ich  habe  dajnals  wenig  genug  tun 
können.  Dankbar  weiss  ich  mich  aber  durch  die  schwere  Zeit  in 
besonderer  Weise  mit  den  Anliegen  verbunden,  die  das  Leo  Baeck 
Institut  bewegen.  Sehr  dankbar  und  lebhaft  erinnere  ich  mich  an 
meinen  Besuch  dort  und  an  die  mir  erwiesene  Güte. 

Nach  den  Jahren  seit  meinem  Aufenthalt  in  New  York  sah  ich  kürz- 
lich erstmals  wieder  Herrn  Generalkonsul  und  Frau  Curtius  und 
verbrachte  anlässlich  eines  -Gesuches  in  Bonn  einen  schönen  Abend 
bei  ihnen.  Sie  leben  dort  jetzt  im  Ruhestand  und  nehmen  nach  wie 
vor  an  den  deutsch-jüdischen  Fragen  sehr  Anteil. 

Mit  den  besten  Wünschen  und  Grüssen 
Ihre  sehr  ergebene 


(Dr.  Gertrud  Luckner) 


3.  Juli  1074 
P/378-.FG/IS 


Frau  Dr.  Gertrud  Luckner 

c/o  caritasverband  fuer  die  E^zdioozese  Freiburg 

78  Freiburg 
Hilda  Straese  CS   - 


Sehr  geelirte  gnacdige  Frau, 

mit  aufrichtijor  Genugtuung  haben  wir  gelesen, 
dass  Ihnen  der  grosse  Verdienstorden  der  Bundes- 
republiK  Deutsciiland  verliehen  worden  it.  Nehmen 
Sie  bitte  unsere  herrlichen  Glueckwuenrche  entgegen. 


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ist  uns  eine  ©sondere  Freude  zu  sehen,  dass 
Ihre  aufopfernde  Menscalichkeit,  die  Sic  ohne  Furcht 
vor  barbarischster  Verfolg^mg  bewiesen  h^^ben,  nun- 
mehr mit  dieser  Aus ^eichnung  durch  den  deutschen 
Staat  a:     nnt  word    ist. 

Wir  denken  immer  noch  gern  an  Ihren  Besuch  in 
unserem  Institut,  das  in  gewissen  Sinn  ein  Symbol 
der  verfolgten  deutschen  CJudenschaft  darstellt, 
als  deren  getreuer  Freund  Sie  sich  in  dunkelster 
Seit  bewiesen  h' '  n. 


Mit  wiederholten  be 
Gruessen 


ergebensten 


Dr*  Fred  Grubel 


Di: 


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IiOc?-rno,    2b.    Au;  uet   1974 


An:         LBI   New   York 
Vont      Max  Kreutzberger 


Betr.;    Ges>-^mtbibliofrraphie_t 


riHt 


Rund- 


schr'jjben    vom    12.    Au.^ust 


Lieber   F.G. , 


ich   habe   Ihr  Kundschreiben,    das    sich   sowolil    auf    finanzielle 
Fragen    im    Zusammenhang  mit   der    f^e  planten   Gesr.jutbibliographie , 
als    auch    jiuf   die    Arbeit    selbst   bezieht,    sehr   genau   gelesen'. 
Ich  möchte    dazu   Folgendes    sagen:  ♦    . 

Ich   glaube   nicht,    dass   wir  uns    im  Moment    sehr   grosse    Sorgen 
machen    sollten   über   die    finanzielle    Seite    der   Arbeit.    Ich 
habe    ursprünglich  nicht   gedacht,    sie    so    grosszügig   aufzuzie- 
hen,   wie    es   nach   Ihrem    Finanzplan    den   Anschein    hot.    Wie    ich 
in   meinem   Brief   vom    17 .    Juli    an    Dr.    Griuenewaid    auseinander- 
\\  gesetzt   habe,    werden    die    Verabredun,ren,    die    ich   mit   Frau   Bo- 
de-Hannich   getroffen   habe,    keinerlei    erhebliche   Unkosten 
beanspruchen   und    sie    werden   uns   in   nicht    zu    langer   Frist 
zwei    Dinge   brin;,en  i 

a.  die    Feststelluno?,    ob   das    jüdisch-wirtschaf tsgeschicht- 
liche  Material,    das    in   New   York    in    jahrelariger   Arbeit 
gesammelt   worden    ist,    durch   die    Arbeit   von    Frau   Hüll- 
büsch   wesentlich   ergänzt   wurde,    und   falls   nicht,    was 
zu   ergänzen   v/äre .    Damit   warde    ein   bestimmtes    Arbeits- 
gebiet  in   einigen  ivlonaten   übersehbar    abgeschlossen 

sein ; 

b.  die    Aufnahme    des   Ju<^aica-'^es tandes    der  Basier   Univer- 
sitätsbibliothek,   der,    wie:    i  cn    schon    in   meinem   Brief 
erwähnte,    leider   nicht    sehr   umfan^^reich    ist. 

Anhand   dieser   beiden   Arbeiten   wird    sich   Frau  Bode-Hanmch 
in   das   Gebiet   grundsätzlich   eingearbeitet   haben.    Sie    ist 
eine   ungeheuer   erfahrene    Bibliographin,    aus.rewiesen   durch 
viele    wissenschaftliche   Werke,    die    sie    e..tweder   für    dns 
Deutsche    Literaturarchiv   in  Marbach,    oder    in    letzter    Zeit 
für   die   Wolf enbüttler   Bibliothek    horges.ellt   hat,    oder   auch 
durch    eigene    Veröffentlichungen.    Sie   wird    sich   auch    eine 
Übersicht  über    d.  s    ihr    zugänglich   gemachte    jüdische   Kfitalog- 
material   gemacht   haben   und  wir   weraen   dann    S'^üien,    welche 
Vorschläge    sie    selbst    zum   Fortgang   der   Arbeit   machen   wird. 

Die    Situation    ist  natürlich   eine    ganz    andere,    wenn    Sie   beab- 
sichtigen,   wie    aus   Ihrem   Kesearch-Programm   hervorgeht,    die 
Arbeit   grosszügig   im   New   Yorker   Büro    zu    zentralisieren,    was, 
wenn    Sie    die   geeigneten  Kräfte    finden,    sicherlich   der   schnel- 
ler   zum    Ziel    führende   Weg    sein    kann.    Dieser   Weg   ist   natürlich 
mit   viel    grösseren   Kosten    verbunden   und   dafür   mag    das    von 
Ihnen   entworfene    Arbeitsbudget   wohl    den    Tatsachen    entspre- 
chen. 


-    2    - 


'f'^ft   ' 


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An  LBI  New  York 


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26.  August  1974 
Gesamtbibliographie 


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»  .•« 


Über  die  von  Ihnen  für  diesen  Fall  vorgeschlagene  Form  der 
Arbeit,  kann  ich  nicht  sehr  .viel  sajen,  da  ich  von  Computer- 
Dingen  nicht  sehr  viel  verstehe  und  persönlich  auch  nicht 
sehr  viel  davon  halte,  jedenfalls  nicht  auf  diesem  biblio- 
graphischen Gebiete.  Ich  würde  in  einer  sehr  einfachen  Form 
vorgehen,  dass  ich  die  Bestände  der  direkt  oder  durch  Katalo- 
ge zugänglichen  Bibliotheken,  soweit  sie  unser  Al-beitsgebiet 
betreffen,  auf  Karten  aufnehme  und  das  Erarbeitete  durch  ^eu 
Hinzukommendes  immer  wieder  ergänze.  Das  uns  dadurch  erreich- 
bare Material  wird  schon  so  grors  sein,  da.  s  wir,  glaube  ich, 
kaum  an  andere  V/ege  denken  brauciien.  Natürlich  sollte  ange- 
geben werden,  wo  die  Titelangabe  eines  Werkes  gefunden  worden 
ist  und  auch,  wenn  es  sich  durch  Bibliothekskataloge  ergibt, 
wo  es  vorhanden  ist,  aber  nicht  durch  evt.  Nachfragen  bei 
Bibliotheken,  wie  Sie  es  vorschliefen,  ob  dieses  Buch  auch  wirk- 
lich vorhanden  ist.  Das  wüi  de  meines  Erachtens  auch  die  Ar- 
beitskraft anderer  Bibliotheken  über  Gebühr  belasten. 

Schliesslich  würde  es  sicn  vielleicht  jetzt  noch  darum  han- 
deln, genau  unser  Arbeits,- ebiet  zu  umschreiben.  Ich  würde 
mich  im  Moment  damit  begnü.Ten  zu  sa,-;en,  dass  wir  alles  das 
aufnehmen,  was  von  deutschen  Juden  geschrieben  und  über  deut- 
sche Juden  geschrieben  worden  ist.  Wobei  man  ausschlieseen 
kann,  wie  ich  selbst  vorgeschlaKen  hr.be,  Theologie,  Literatur 
und  wenn  Sie  wollen  Physik,  Mathematik  und  einige  andere 
ferner  liegende  Gebiete  mehr. 

Ich  möchte  mich  vorläufig  auf  diese  Bemerkungen  beschränken 
und  nur  hinzufügen,  dass  das  LBI  New  York  noch  mehr  Katalog- 
Material  hat,  als  das,  was  in  der  Ihrem  Kundschreiben  beige- 
fügten Liste  aufgeführt  ist.  loh  erinnere  zum  Beispiel  nur 
an  den  sehr  umfangreichen  Pinczower-Porges  Katalog  "Bib'liotheca 
Judaica",  der  in  5 ,  6  oder  mehr  Bändchen  im  Institut  vorhan- 
den ist. 

Im  übrigen  können  wir  in  einer  mündlichen  Aussprache  noch 
einmal  das  ganze  Problem  behandeln  und  die  Grenzen  fest- 
legen, innerhalb  derer  wir  jetzt  oder  vorläufig  arbeiten 
wollen. 

Mit  meinen  besten  Grüssen, 

Ihr 


Max  Kreutzberger 


P.S.    Haben    Sie    inzwischen   ein  Exemplar  unseres   LBI  Kataloges 
Band   I   und   den  Kisch-Hoepke    an    Frau   Bode-Hannich   abgesandt? 
(Vgl.    mein    Schreiben    vom    l] .    Juli).    Besten    Dank. 


en  '^ü.A'r-^u.vt  i  w 


Lie'ber  Herr  Dr.Grubel 


E/751  - 


FG 


T)Z 


z' 


Haben  Sie  herzlichen  Dank  für  Ihren  ?rief  vom  ?C,    und  für  Ihren  sofortigen 
Brief  an  Dr. Siebeck  -  hoffentlich  akzer-tiert  er  rUe  'üoinewhat  lall  order',  aber 
wenn  Sie  so  schi'ieben,  h^'b'  icß  keinen  "veifel. 

Wollen  wir  die  g-eß^enseiti^en  Kntschuld  ip-unf?:en  -  rnöine  hiermit*  gegeneinander 
aufrechnen  und  ^erne  zugeben,  dass  wir  alle  menschlich  sind?  (Mit  Vergessen  ist 
es  bei  mir  sowieso  eine  Sache. ••) 


Fast  gleichzeitig  mit  Ihrem  Brief  bekam  ich  die  erste  Reaktion  auf  meine 


n 


Versand  der  ersten  Exemplare:  Prof^Schmids  "Hank.  Ich  lasye  Ihnen  die  erste  Seite, 
die  ja  auch  Sie  und  das  LBI  an^-eht,  photoko]  ieren  un-  bin  sicher,  dass  Sie  sich 
mit  mir  über  diese  Anerkennung^  freuen  werden,  die  bei  Frof.Schmid  als  Autor  einei 
der  besten  Arbeiten  über  Bernays  ia  aus  ] 


ciist  sachverstfindi^er  Peder  kodimt 


Falls  wir  uns  bis  zu  den  Feiertap,-en  nicht  mehr  schreiben,  senden  meine  Frau 
und  ich  Ihnen  alle  ^uten  und  herzlichen  'Jansche  auch  für  das  kommende  Jahr,  und 


ich  fü/re  ^erne  nochmals  allen  Pan' 
mich  und  das  Buch  getan  haben.* 

Ihr 


fnT»    Vi 


r.  ai  ur 


k 


mzu, 


7 


was   Sie   alles    in  diesem   Jahr  für 


CLcl^ 


Wolfgang  Schmid 
55 , Bonn-Röttgen 
Am  Kottenf orst  ^3 


Bonn,  den  21.8.197^ 


Lieber  Herr  Dr.  Bach! 


f  • 


.  :  » 


-  C^ 


Vorgestern  Nachmittag  fand  ich  bei  der  -Heimkehr  aus  der  Stadt 
Ihr  Buch  vor,  und  ich  habe  seither  nichts  anderes  getan  als 
in  ihm  zu  lesen,  ist  es  doch  auch. in  der  äußeren  Formung  und 
Darbietung  eine  ungemein  reizvolle  Lektüre.  Ich  hatte  viel 

von  Ihrem  Buch  erwartet,  aber  daß  es  ein  so  großer  Wurf  wer- 

(  •  ■ 

den  würde,  war  ja  nicht  ohne  weiteres  als  sicher  vorauszu- 
sehen.  Nehmen  Sie  also  meinen  herzlichsten  Dank.  Vielleicht 
kennen  Sie  die  große  Harnack-Biographie  aus  der  Feder  seiner 
Tochter,  die  selbst  einen  Atomphysiker  wie  Max  Born  einst  be- 
geistern konnte  ;  ich  würde  sagen,  daß  bei  Ihrem  Werk  nicht 
nur  der  Gegenstand,  sondern  auch  die  Darstellung  nicht  allzu 
weit  hinter  jener  Harnack-Biographie  zurückbleibt. "Offensicht- 
lich haben  Sie,  obwohl  nicht  von  Haus  aus  klassischer  Philo- 
loge, eine  gute  Antenne  für  das  Besondere , 'das  die  geistige 
Existenz  von  Jacob  Bernays  ausmacht .  Dabei  kann  es  durchaus 
sein,  daß  der  eine  oder  andere  bei  der  geistigen  Gesamtdeu- 
tung Ihres  erstaunlichen  Helden  Dianches  vermißt , "aber  hier 
kam  es  in  der  Tat  ja  zunächst  einmal  darauf  an,  möglichst 
umfassend  das  Tatsächliche  auszubreiten:  die  Gedanken  über 
die  Vereinbarkeit  des  Widersprüchlichen  und ' dergl .  mag  dann 
jeder  Leser,  sofern  er  dazu  fähig  ist,  selbst  weiterführen. 
(Was  die  gute  Sophie  Ritschi  -  P.  79  Ihres  Buches  ~  sich  zur 
Erklärung  ausgedacht  hat,  ist  natürlich  nur  ein  mehr  oder 
.  minder  geistreiches  Apercu  ).  Es  liegt,  im  Wesen  der  Sache, 
daß  Sie  durch --Irschließiang  unbekannten  Materials  mit  einer 
besonders  lohnenden  Aufgabe  sich  konfrontiert  sahen,  und  es 
mag  Sie  mit  einer  großen  Genif:tuung  erfüllen,  daß  es  Ihnen  ge- 
geben gewen  ist,  ein  so  wesentliches  Kapitel  aus  der  Emanzi- 
pationsgeschichte der  Juden  auf  so  hohem  Niveau  darzustellen. 
Das  Leo-Beck-Institute  kann  zufrieden  sein,  einer  so  ausge- 
zeichneten Publikation  zum  Erscheinen  verhelfen  zu  haben. 


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illMfllL  MlLllfil 


CH  3775 


BERNER  OBERLAND.  SCHWEIZ 
PERROLLAZ.  PROPR.         TEL  030-31761 


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/^^S  ^iOt^ 


^  ^ 


JUigust  30,   1974 
E/783   -   PGiD^ 


TOS       imeatlve  Oif  i »t— 

rroms   Fred  GruLjol 

Ml   läew   udition  of  LEXIKON  X>iS.S  JUMUTOMÄ 


f 


At  the  London  conf«r«nce  In  May  1974  lbi-hsw  vork 
«M  aaked  to  inveetigat»  tho  possibility  and  feaaitoilty 
of  assuBing  rosponsibility  and  sponoorGlilp  for  **>•  P"f- 
lication  of  a  thoroughly  rovlaod  andnorc  er  lesa  dofinite 
nmr  edition  of  the  LBXlKOK  DES  JUDBÄtmi«  whoae  two  odition» 
had  John  Qppanhai—r  as  chief  editor. 

SMM  timc  ^o,  John  Oppenhoimer  was  in  »y  Office 
and  told  ae  that  he  and  a  «aall  group  of  aa»ociate« 
hav*  been  keeping  the  filae  of  the  LEXIKON  up  to  date 
in  Order  to  have  the  up-to-dat«  »aterial  ready  fof  a^V 
future  edition.   .l.e  BertolWMinn  Lexikon-yerlag  which 
13Ublished  the  first  two  editions  and  who  is  holding  th« 
Copyright  ie  apparently  no  longer  interestod  in  any 
future  venture  regarding  the  Lr;xiKCßJ. 

I  tola  nr.  (^ppMihaiAar  that  I  would  appreciate 
if  he  puts  in  writing  his  ideas  rogardina  the  no«  edition. 
1  would  then  rafor  his  proposal  to  tho  proper  comittee. 
I  stresaad  that  I  could  not  make  any  coinnit««nt  as  to 
the  dociaion  the  LBI  will  come  to  in  this  matter.  iMwivar, 
I  definitely  will  am»   to  ii  that  tha  »atter  b«  di»cu«»ed. 


I  now  received  Kr,  cppenheimor^ fropoeal  ^  ^ 
21  1974.  copy  of  whicli  is  attached.   t*»  «atter  will  öe 
on  the  ageada  of  tlie  aaeting  of  the  ix^Tcutive  coiaiaitteo 
on  September  11«  1074. 


pred  Grube 


2/ 


•ncat     copy  of  «Te   Oppeiüieiraer • »  proposal  of  Äi^ot  21,   1974 


\xk  Ü*'  Oppeiiheimer 
^6-35  i93rcl  Street 
/Flusiiiiig,   IUI.   11J558 

.  Herrn  Direktor  Grube I 
L*eo  Baeck  Institute 

iNlew  York,   K.X.,    USA 


Z./Jo,   nooel   .vaidrand 
.;cxi{rcn,    DChweiz 
/    ;  ^  xUißust   ?.lf    lb)74 


CJ 


?^w?iS*thes?iines   on  a  borrowed,    süranfe   typev/riLor.   i^lcase   excu^e      uu.relore 
I  write   tnese   ±xneb   on  ^-  '    „^^-i^  i-;  on     I  xora-ob    l;o   take    the   liistitute 's 

the  apüearance  of  this   lelLex»      in  adJibion,    x  xüxb"  nf.-ifc 

address  along.      The   letbcr  v/iil   ue   lorwardeu    Lo  ./ou   i..,   a/  oi.icc. 

Since   the    question  of   the  future   of    bhe   ■■'Lciiilcon  dea  JuaenfcumG"  had   beea 
hiSSshfSp^Stthe  LEI  raeeting  in  Londonin  IIa.,  -^-^^    --;-:- ,^  ^,^.   ^^^ 
^iihiPfit:  in  Hew  York  ou  June   14th,    ühe   situabion  iiix^   c;!a..,,eü  uia^LicaJ.Xj  .    .- 
personall^fchS  to   the  beL-ber,    siAce   ib   uromiseo   üo  jivc  us   ^Teafer  f lexxoxxxty, 

As  you  will  recall,   we  ^ased   our  discussion  of  a   ühird   -  an^  if  SoJS'   " 


edifcion  of  the  LdJ  on  a  proüiifie  of  the  ^ertelyra;um 
10  1973  in  which  •"YerlaGSleitcr" Werner  Lenz  vrobe 
finance  one  third  of  the  coat  and  all  expen;seü_  xor 
tion,    etc.      However,    on  July  10  -  in  response    öo   - 


Lexikon-Verlab*  of   üctob-jr 
bh;j.t-    they  v/ere   prepared    to 
^)uüiic   roiation,    ciisL-riou- 
ic:3bor  inioriains   the   puj- 


lisiier  of   our  conversatiäin  -  I  recexvea 


a 


j-  ^ 


bber  fro::i  Wiiich  I  :raote  as  follows: 


-Die  Chancen  hinsichtlich  einer  Paperhack-Aus;jaue  aes  Ldü  waren  g.^s.ern 
Gegenstand  einer  ausfiUirlichen  ^isku.:..io.i  iu_.Caiu.ien  aer  J«riagslei .un^ 
unter  feilnalune  von  ner.ni  ..'reioerg  ax.  -uxtgiieu  der  ^eschaxtöxext.u.6. 
Das  ürgebnis  möciitc  ich  linien  gleich  i-it teilen,  ^onacnst  aarf  xcn  xnc^- 
blendend  noch  einmal  feststellen,  da.;ü  v;ir  seinerzext  ger-.e  aen  ^^ 
zur  Herausgabe  des  LdJ  aufgegriffen  iiabon.  um  ..xüsein  Projekt  xn  ^öat^-.ci>- 
land  eine  Chance  zu  geben,  hatten  v.ir  es  in  c^^m  .ev.oisstsein  auigeBriiiei 
dass  damit  ge.;iss  auch  nicht  der  geringste  normale  Verl agsgev/xnii  zu 
zielen  war.  vVir  haben  praktisch  an  aieseiti  üu.jcict  nitincs  veraienb,  _  so..- 
dern  zugezalilt,  nicht  zuletzt  auch  uurch 
zweite  Auflage  folgen  zu  lassen 


.-•>_  ■• 


uie   i^ereitsciiaf  t,   noch  exne 


o  o  e 


uIt   seilen 


aach  beim   besten  V^ixlen 


keine   realistisclie   Ohmice   für  eine   ij'ori 
unseres  VcrlagGpx*ograimiis 


o   •   o 


Auf   de?: 


üie;-.es   'v^'erkes   im  Kainnen 

wir  natüj?lich 


durchaus   auch" die  von  Ih.ien  angGsp3:-ociisne  luoraxiscn-politische  /cr- 
pflichtung,    alles  xi,rdeiüvliche   zu   tun,   uui  aios.;ia  v-erk  gerade   auf   ueia 


deutschen  Markt   eine  möglichst   strixiaige  Präsenz  aucn  lur^die   ^üaa.^t 


...   ^ad.er  fällt   uns  di..se   .^ntscheiaung  gewxss  nxcht   lexcnt, 

v/ir  einer 


ZU  sichern» 

doch  möchten 

nehmens   aiif  ked.iien  i*\-)ll 

bereit,   uns   zu  f:eß-ebener  ^^oit  und 


ir^-ei^dwie   reartoteu  i^'ortf uhrunß  dieses    unter- 


im   j;e,;e 


o    ..ir   siiLü   daher  grundsatzlich 
n:;.ch  Cxiusprocnender   '/ereinbarmiG   i.^i 


stehen 


^ 


derart  von  uem  v^erk  zu 
delnde  üblösunsssimine 
ten  farthex 


troiuien,  düss  wir 


es  für  eine  noch  auszulian- 


^-»"aüÄ^iorG 


„^   ^._    v/oitorGn   '/erwertunr;   einem   anderen  interessier^ 
Ten.    im  Auitrac;  von  Herrn  i^'r^ioerG  macne   icn  diesen 


zur 


o    •    • 


in   soü.chor   ^n 


Vorschlag  offiziell.  , 

welchen  un'jnßcnn.essenen  i''orderun(::en  soneitern 

im   Interesse 

des   Gre sprach  darü-uor 


im   Interesse    einer  r orLf unruxi-;  aes   ;veri:es   seur  a.aKüscniossen  fui 


v/urcicj   üw.^stimmt  nicht   an  irgend- 
..ir  weruen  in  jedem 


x»^all 
Jo- 


se m. 


On  purnose  I  don't  go  again  into  the  de  ails  o.,  ^^^Jff-   ro:^-i  ated)   iL  % 
l-he  LdJ  (the  successor  of  the  f  :mous_x^nxlo-n..xxi-con  ^•'^■'-^\'  >,  °^,f\^f,  ^.^.'i.it-^iJ^l- 
1  only  mention  that  the  cditor  ana  his  coliaooratorc  havu  l^^ept  the  materxal 
up-to-date  without  amy  compensation  mid  ar...  v.x...rxni;;  to  uo  .,o  ^^^^^1^^,^^;^  ^/^J  °-^ 
the  year  responding  to  the  specirü.  pl..adxng  o.l  maiiy  xnuerestud  yci.ouo  «xtu 
whom  I  airod  the  problem  over  thc;  last  twolvc  iaoi.tris. 

Gnn-idorim-  the  px-oscnt  uus  tabiiities  in  the  oconouie  as  v/oll  as  the  political 
f?eld   I  Sould  cSnsider  it  unwlsc  to  make  at  t.e  present  L  Imc  miy  calcuiat:,.o-ns 
concerning  the  cor.t  or  any  dofinite  commitracnt  (;oiK;..Mnxng  a  third  udxLxon,  x 
rather  urge  the  foliowing  course  of  aetion: 


.*t^ 


'Jüid\  i?'.    0±^je.jJi;nii.rivliiiK£__iH2^i_t  Z-§-r 


jL>J 


acquirin^-;   ülie 


The  LBI  will   become    biie    "protecfcor"   oi    the   -eii.-L.    cuid 
Copyright   from  .ße-rfcelLUiiraLi. 

i'^he  LBI  will  assißu   bo   t'ae  Uiidersieiiea   -iü   ^^i^coliaborators    bhe   ^^'f J^° 

1977,    giving  üertelciaa.ui  ab   the   oaue   L-.u.ie  _  Cüo  rijuo    .aria^   tax.,   ptnoü   lg 
seil   the   remaiaing  copiea   ol'   tlie   2iat   c-aition. 


--»ri 


The   midersipned  will  bequeaüh  tu  fche  U,i   all  Mafcorial  in  hi3  poses.ion  .. 
Iihine  fo  fche  Ph.-Lo  UJid  the  LDJ,  i.e.:  ..o.;^:-;,  c;or.-uopoiid-.iice,  clx^jyHJ^^, 
f?les^  ijdexes,  ^ic:-  ,kal  material  o.id  o....er  Jud.ica.  wich  luight  ue  valuaole 
to  the  LBI.  .   / 

Li  return  the  LBI  will  pay  Tor  tue  woric  o.:  re--.;riti-i:,  t.ie  .laxiascript,  .or 
clerical  worlc  and  oi.iice  expenseü  (sacn  as  'Jolep^:o.)e,  D;.'bt...,,e,  otauxu.i..,r^  J . 

Wie  new  edition  will  ue  plaimed  a.;  a  onc-  or  two-voluine  paperbaci:  in^  order 
to  bring  the  price  dowa  aaü  iuake  it  av-axlaui-e  lo  a  ;V.:.aer  circie  o^.  o..e 
Gennan  speaklng  cultural  Lipheru. 

Most  importanfc,  the  new  edition  will  he  expandou  o/  aüäiU(j  an  Index  ui 
naiaes  a£id  places.   i'his  part  haa  oeen  stric-:ea  .ro..i  .ne  ori.,,.,.nal  conce,,t 
of  the  LdJ  by  Lerfcelsiaarm  to  lower  tne  pr±co. 

One  more  word:  l'he  LdJ  has  ueen  severely  ci-itiziea  ;;^/ ,^.;'^ff  1.  ™^^  °f,,i^^l 
reviewers  for  mistakes  (many  oi  them  unjusuxxied)  "'^t,l!l{^^^\^,^,f  ^.^Jf^^n- 1 
section.  üo   critic  has  touched  on  uhe  contenus  ut.  4.vhoie,  tne  principcl^ 
SticlSs  (on  wMch  the  work  is  oased),  on  tne  oujcctivity  ana  conpleueness. 


in  contr- *-' 


OLtO 


t  to 


tho 


i'il  o  ~ii  • 


had  gener ous  subsidies 


Finally:  After  the  new  manuscript  has  been  completea,  the  Li.1  would  have 

to  make  the  followiiii^-  decisions:  ^  . 

1.  To  get  estinates  iroiii  uem;m  or  .^ii^.ncüii  pauii^^iiers  as  to  tne  co.b 
afc  that  time.   I  would  suggost  an  original  prxntxne,  ox^,OÜÜ  copie^ 
of  which  only  a  ccrtain  aiaonnt  üiioulu  oe  ooiiao.   i^inieciately  loi  suo- 


$cribGr3o   Tho  rcmaining  flat  copieo  to  oe 


jtored  uuitil  the  noed  lor 


3 
4 


additional   Dindings   arises«  _        .    .      -.  n  4-1-^   >^•oV'^i- 

bhould   co3t   or   other  circuinstanccs  make   lu   i^cvisable  not   co   pru.u 
at   all,    the   Lbl  would  be   in   the   pooition  ol   a  valaable   and   uni^iue 

object  for   its   collection.  .,.,,.     -.^,.,„^,■; 

Microfilm:5   01    the   inanuscript   could    oe   jujpiuoa    ju   moeioob^a 

scholars,    libraries,    institutions,    otc,  ^  -  ,^,^  ^^ 

Whether  a  small   ^italf  nhould   continue    bo  u/.-oaüo    tho   nianuL.oiipu 

into   the  future. 


l  would   appreciate   it    to   have    the   UiV.^   ^■''•■^^^^'-"^>.  ^°/'''^^.r,^rnwS    final 
earliesfc  pos;;iblo  momont   to  givo  nie  an  opi-ortunity   to  niake  my  own  -L^u^^^ 
decision  L    to    the  future   of   ttie  LdO ,      E^xj   1   -■.ug.-est   "'f^^xng  you,    dear  .o.. 
Grubel,    and  maybe   soinc    otlier  inombers   ox    Ine   Lbl   r^    uoard   "-^  ,"/^.^^.':°^^,„;^ 
the   approtfiate   tlme   to  di.scuss  freely   the   ^l'aestxons  posed   xn   thi^  comiuu- 
nications  and.    I  am  üure,   niaxiy  more   on  yc.ur   part.      i-'or  xnstmice  whethcr 
the  emphasis  on  certain  .-juujects   sliould   i>v  r.lix.i  ttid, 

üeedless   to   say   that    I  rnxd  my  co-workor.s   ho(K--  iov  a   ('0'^^^^^^   ';f^f,;^^'^:j°"-    . ., 
With  best  reeards   and   mmiy    thanks   for   the   xnterest;  ,yoa  havo    taken   xn   tnxo 

Problem,    I  remain,  ^^^^^   slacerely, 

Until  Sept.   8,    c/o  ütökle  >  7".'/^   f    .■',-;~.^^^^ 

Karl-Theodoi'  .^tr.   73 

8183  Rottach-^gorn,    üerman.y 


L    E 


O         BAECK         INSTITUTE 

Founded  by  the  Council  of  Jews  from  Gcrmany 
JERUSALEM     •     LONDON     •     NE^    YORK 

P   r   o   t   c  k   c    I    1 
der   Sitzung   ies  Jerusalemer  Board 
von  6.  Noverrber   ^91t 


Entschuldigt 

Dr.  A.P.    A Isber^ 
Prof.  J  .    Arieli 
3 .    3ohn 
Lt.    Ch.    Rinott 
Prof.    S.   Stein 


fc               ,                                                                          Gaeste 
Anwesend 

a     A^n        D  A^^  ^.  M.   Gruenewald 

^^f%^  ^^'^^  Dr.M.Kreutzberger 

^-    f-  l^^""  Dr.   I.    Schorsch 

Dr.    D.    ^ohen 
H.   Gerling 
J .    Ginat 
Dr.  M  .  Heymann 
P »  Jacobi 
Dr.    S.  Krolik 
A.P.  Michaelis 
p .    Rosen 

Prof.   Seh.    Sairbursky 
Prof.    G.   Scholem 
Prof.    E«A.   Simcn 
Prof.  ü.   Tal 
Dr.  H .   Tramer 
M.   Unna 
Dr.  J  .   ^'alk 
Prof.    C.   Wormann 

Dr.  Tramer  begruesst   in   seinen  einleitenden  Worten  Dr.   Gruene-ald.   den 
Praesiaenten  des  Instituts.   He  Caeste  aus  den,  Ausland  und   die   neuen  Board- 
Mitglieder.      Ferner  teilt  er  .it.   dass  Prof.  Bergmann  ^uf  eigenen  Wunsch 
aus  den.  Board  ausgeschieden  ist.   da  es   ihr.  seit    laengerer  Zeit   nicht  «hr 
moeglich  war  an  den  Boardsitzungen  teilzunehmen.     Mit   allgemein«  Zusti.- 
mung  «ird  Prof.  Bergir.ann  als   Ehrenmitglied  des  Board   gewaehlt. 

Dr.   Oruenewald.   der  zur  ersten  Mal   seit  seiner  Wahl   als  Praesident  d.. 

Gesamtinstituts   an  einer  Sitzung  des  Jerusalemer  Board   teilnirmt.   spricht 

ueber  die   zukuenf t igen  Aufgaben  des  Instituts   und  die   Verpflichtung. 
1  alles   zu  tun,   u.  das  Institut    in    Geiste  von   Dr.  Moses   -elterzufuehren, 
Itrotz  zunehmender  Schwierigkeiten,   die   sich  aus   der  wirtschaftlichen  Situ- 

ation  ergeben.     Er  berichtet   u.a.   ueber  eir.   wachsendes  Interesse  an  der 


BAECK    HOUSE.    3J    8USTANA1    STREET    •     TEL.     33790    .hv    ■     »3     'KlHDia     HHH      ,pa     n'3 

93229  JERUSALEM,  P  O.B.  8  2  9  8  .l.n    ,93229  D'Vtm' 
CABLESi  MAHOBEK        p3inD    ;Difn3n 


V  2    \  H  y  i    1  1  3  n 

LEO        BAECK        INSTITUTE 

Fouoded   by  the  Council  o(  Jcws  from   Germaoy 
JERUSALEM     •    LONDON    •     NEW    YORK 


Geschichte   der  Juden  in  Deutschland,   das   in  den  letzten  Jahren  In  Ü.S.A. 
bemerkbar  ist  und  sich  darin  ausdrueckt,   dass   Fragen  und  Probleme  dieser 
Geschichte   in  zunehmendem  Masse  auf  Kongressen  amerikanischer  Historiker 
behandelt  werden.     Hier  bestehen  wichtige  Ansatzpunkte   fuer  die   zuknenfti* 
ge  Arbeit   des  LEI,  New  York. 

Dr,   Tramer  gibt  einen  umfassenden  Bericht  ueber  die  Publikstionen  der  drei 
Institute,   die   in  letzter  Zeit   erschienen  sind  oder  sich  im  StadixuB  der 
Vorbereitung  befinden.      Er  erwaehnt   den  Plan  des  Londoner  Instituts,    is 
Jahre   1976   in  England  eine   wissenschaftliche  Tagung  abzuhalten,    im  Ansehloss 
an  die  Jerusalemer  Tagung  und  die   Zusammenkunft    im  Arden  House.-     Im  zwei* 
ten  Teil  seiner  Ausfuehrungen  berichtet    Dr.   Tramer  ueber  den  Fortschritt 
des  üniversitaetsprojekts.     Als  Resultat   einer  Arbeitssitzung,   die   im  Sep- 
tember d»J  •    in  Hamburg  stattfand  und  an  der  Vertreter  des  Londoner  und 
Jerusalemer  Instituts   teilnahmen,   befindet   sich  nunmehr  ein  Memorandum 
fuer  die  DFG    in  Vorbereitung,   um  das  auf  die  Periode  von  1860  bis   1920 
konzentrierte  Schwerpunktthema   zu  begruenden  und   in  Einzelheiten  darzu- 
legen.    Im  Uaerz   1975  soll,   wieder   in  Hamburg,   ein  Symposium  stattf inden^ 
dessen  Aufgabe  es   sein  wird,   sich  mit   dem  Hauptproblem  des  vorgeschlage- 
nen Schwerpunkt thema  auseinanderzusetzen.-     Abschliessend   informiert 
I>r.   Tramer  ueber  die   finanziellen  Schwierigkeiten  im  deutschen  Verlags- 
wesen,  die  auch   zu  einer  Krise    in  der   Deutschen  Verlagsanstalt   gcfuehrt 
haben.      Es   ist    zu  hof frr ,   dass   diese   nicht   die  Herausgabe   der  Buecher  des 
LBI   betreffen  wird. 

In  der   Diskussion  wird   darauf  hingewiesen,   dass   die    zunehmenden  finanzi- 
ellen Schwierigkeiten,    das  Institut   veranlassen  rouessen,    sorgfaeltig  die 
Frage   der  Prioritaet    zu  ueberpruefen  und    zu  entscheiden,   auf  welche  Ge- 
biete es   seine   Arbeit    in  den  naechsten  Jahren  konzentrieren  will.     In 
diesem   Zusammenhang  weist   Dr.  Kreutzber^er  auf  seine    schriftlich  vorlie- 
genden Vorschlaege   hin,    in  denen  er   fuer  jedes   der  drei  Institute   einen 


JERUSALEM,  BAECK  HOUSE,  33  BUSTANAI  STREET.    PHONE    33790    113*30,33   'NinOll    3im   p3   n»3    .D'*5ron' 

CABIES:  MAHOBEK  paiHD    :  G  '  pT  3  D 


LEO         BAECK         INSTITUTE 

Founceci   by  the  Council  of  Jews  from  Gcrmany 
JERUSALEM     •     LONDON     •     NEW    YORK 

-   3   - 

Plan  fuer  die  naechsten  J ahre  unterbreitet,  der  auch  die  Moeglichkeit  der 
praktischen  Durchfuehrung  beruecksinht igt .-  P.  Ja<obl  ist  der  Meinung, 
dase  Fragen  der  inneren  Entwicklung  des  deutschen  Judentums  mehr  in  den 
Vordergrund  gestellt  werden  sollten.-   Der  Anregung  von  Dr.  Cohen,  in  das 
Arbeitsgebiet  des  LEI  auch  die  der  Emanzipation  vorausgehende  Periode  cln- 
zuschliessen,  wird  allgemein  widersprochen,  und  es  wird  auf  die  grundlit- 
genden  Diskussionen  verwiesen,  die  seinerzeit  ueber  dieses  Thema  statt- 
gefunden haben. 

Dr.  Gruenewald  und  Dr.  Kreutzberger  berichten  vorr.  Gedanken  ueber  die  Be- 
arbeitung  einer  Bibliographie  der  Juden  in  Deutschland.   Der  Sitzung  vor- 
ausgehende Besprechungen  haben  angesichts  der  Schwierigkeiten  und  Proble- 
matik eines  umfassenden  Planes  dazu  gefuehrt,  dass  vorlaeufig  nur  zwei 
bibliographische  Arbeiten  durchgefuehrt  werden  sollen:  a)  Eine  moeglichst 
vollstaendige  Bibliographie  zur  Wirtschaftsgeschichte,  fuer  die  bereits 
wichtige  Vorarbeiten  vorliegen,   b)   Eine  Bibliographie  der  Geschichte  der 
Gemeinden  in  den  deutschsprachigen  Laendern,  fuer  die  der  Katalogband  des 
New  Yorker  Instituts  bereits  'jmfassendes  Material  enthaelt.-  Eine  erfah- 
rene und  klassifizierte  Fachkraft  steht  fuer  Mitarbeit  an  beiden  Projekten 
zur  Verfuegung. 

In  der  Diskussion  sprechen  sich  vor  allem  Prof.  Scholem  und  Prof.  Wormann 
gegen  den  Plan  einer  GessT  .bibl iographie  aus,  befuerworten  aber,  zusammen 
mit  anderen  Teilnehmern  ar.  ier  Diskussion,  den  Plan  einer  Bibliographie  zur 
Virtschafts-  und  Gemein3efeschichte .-  Im  Zusam.menhang  mit  der  Eroerterung 
neuer  Arbeitsplaene  auf  bibliographischem  Gebiet  wird  von  Prof.  Scholem, 
unter  allgemeiner  Zustiirmung-  betont,  dass  die  vordringlichste  bibliogra- 
phische Aufgabe  die  Fortsetzung  des  New  Yorker  Katalogs  wacre.   Die  von 
Dr.  Kreutzberger  begonnene  bedeutende  Arbeit  erfordert  dringend  eine  bald!« 
ge  Fortfuehrung.   Dr.  Gruene^aH  berichtet,  dass  gute  Aussichten  fuer  den 


BAECK    HOUSE,    33    BUSTANAI    STREET     •     TEL.     33790    . "?  ü     •     SS     "i  K  3  n  0  m     3 1  n "»      .pn     n^a 

93229  JERUSALEM,   P.O.B.  82  9  8    -I.n    ,93229  D'^PttHT 
CABLES:  MAHOBEK        pmn»    :  DV'>2D 


LEO         BAECK         INSTITUTE 

Founded   by  the   Council  of  Jews  from  Germany 
JERISALEM     •     LONDON     •     NEW    YORK 


Beginn    ier  Arbeit   an  dem   zweiten  Band  des  Katalogs  bestehen. 
IB   zweiten  Teil    der  Tagesordnung  wird  ueber  die   Arbeit   an  der  Bildge- 
schichte  berichtet.      Dr.    Gidal   hat   bereits   erhebliches   und   z.T.    sehr 
interessantes  Bildmaterial   gesarrir.elt.     In  den  naechsten  Monaten  wird   es 
seine  Aufgabe   sein,    die   bestehenden  Luecken.    so   weit    wie  moeglich,   syste- 
inatisch  unter  Benutzung  aller   in  Jerusalem   zur   Verfuegung  stehenden 
Quellen  zu   fuellen.      Als   Abschluss   seiner  Arbeit   an  der  Zusammenstellung 
des  Bildmaterials    ist    fuer  das    Ende    des  Winters   ein  Besuch   in  ü. S.A. 
vorgesehen.-      Die   ?rage    des  Textes   soll    im  Augenblick   noch    zurueckge- 
stellt   7;erden,    da    ihre  Beai.f.vortung  weitgehend   von  dem  endgueltig  vor- 
liegenden  Bildmaterial   abhaen^ig  sein   wird.-     Dr.   Gidal  hat   sich  ver- 
pflichtet, Ms   EpacU-stens   April    ^9^b  die   Sammlung  zu   beenden  und   die  von 
ihm  vorgeschl&rene   Auswahl    in  geeigneter    Form  vorzulegen. 


Jochanan  Ginat 


BAECK    hüü3E.    V.    iVJiTAMAl    STREET    •    TEL.     33790    .bü    •     55     ^KJnOia     2^^^     .pi     H'S 

93229  JERUSALEM,   P.O.B.  8  2  98   .l.n    ,93229  D^'jBm' 
CABLES:  MAHOBEK        p^HD    :  D^inn 


r^4'^(^a^^^^^t^^ 


Dr.    Zoltan  Tar  and 

Judith  Marcus-Tar - — . 

THE    CITY    COLLEGE        i^tU^  .u  y  *-   >^  W  *->  ^/i^^c^^^y^^ 


THE  CITY  UNIVERSITY  OF  NEW  YORK 


at-^-^^ 


/^ 


DEPARTMENT  OF  SOCIOLOGY 


^ 


NEW  YORK,  N.Y.  10031 


r" 


Lejt^^ 


Home : 


0-5^86/7 
5-2270 


Dr.  Fred  Grübet' 

Secretary 

Leo  Baeck  Institute 

New  York,    N.Y. 

Dear  Dr.   Grube 1: 


OCT 


/ 


^6<-  *^  L^^ 


y 


^ 


I 


In  reference  to  our  telephone  conversatlon  In  August,  we 
should  llke  to  Inforra  you  of  the  projects  proposed  to  us  by  the 
llterary  executors  of  Georg  Lukäcs  and  the  Lukacs-Archlves  In 
Budapest. 

Budapest  asked  us  to  establlsh  contacts  for  and  to  partlcipate 
as  edltors  and  translators  In  such  projects  as  one  or  more  ^       ^- ~ 
publlcatlons  In  Engllsh  of  selected  letters  to  and  from  Georg  Lukacs. 
In  addltion  to ^the  materlal  already  on  hand,  some  1600  letters 
wrltten  to  Lukacs  between  the  years  I9O8  and  I917  were  dlscovered 
In  1973 •  The  rlchness  of  thls  find  would,  no  doubt,  guarantee 
both  Interestlng  and  hlstorlcally  ( kulturgeschichtlich)  slgnlflcant 
volumes  of  correspondence. 

In  llght  of  the  above  facts  and  the  suggestlons  put  forth 
by  the  Lukäcs  people  In  Budapest,  we  ask  you  to  conslder  one  or 
more  of  the  followlng  projects: 

1.  A  selectlve,  small-scale  publlcatlon  -  posslbly  In  the 
form  of  a  Year  Book  contrlbutlon  -  of  the  exchange  of  letters 
between  Georg  Lukäcs  and  prominent  Jewlsh  personall tles  of  the  tlme. 

List  of  contrlbutors  comes  both  from  the  German  and  Aus tro-H Ungar lan 
Intellectual  and  artlstlc  sphere.  There  are  letters  by  Julius  Bab, 
Ernst  Bloch,  Martin  Buber,  Richard  Beer-Hofmann,  Friedrich  Gundolf , 
Franz  ßaumgarten,  Salomo  Frledländer,  Harry  Kahn,  Emil  Lask,  the 
Lederers,  Karl  Mannheim,  Albert  Salomon,  Georg  Slmmel,  Margarete 
Susman,  Leopold  Ziegler,  et  al,  ^.--— -       "^  ' 

For  obvlous  reasons,  Budapest  would  be  reluctant  to  contrlbute  to 
a  representatlve  book  of  correspondence  that  would  narrow  down  the 
eelectlon  to  Jewlsh  contrlbutors  only.  Therefore,  the  Lukacs  people 
are  of  the  oplnlon  that  a  klnd  of  Year  Book-selectlon  would  easlly  "* 
clear  the  hurdle.  Of  course,  any  selectlve  volume  of  correspondence 
would  still  have  a  predomlnance  of  Jewlsh  contrlbutors  glven  the 
Intellectual  landscape  of  Europe  at  that  tlme  and  the  dlrectlon  of 
Lukäcs •  own  Interests. 


f 


/ 


2.  A  representatlve  selection  in  book  form  contalning  letters 
to  and  from  Georg  Lukacs,  between  I9OO  and  1917.  The  selection 
would  amount  to  350  to  400  letters  wrltten  by  famlly,  frlends  and 
contemporaries  of  Lukacs.  There  are  about  140  to  200  letters  of 
Lukäcs  in  existence,  and  the  search  for  more  continues. 

The  exchange  of  letters  should  be  presented  in  chronological  order: 

the  volume  is  envisaged  to  consist  of  three  parts,  representing 

the  stages  of  Lukacs*  personal  and  intellectual  development  up  to  1917» 

Part  One  -  to  I9O8  -  would  contain  letters  by  family,  boyhood 

friends  and  partners  in  early  intellectual  and  artistic  ventures 

of  Lukacs;  through  this  selection,  the  beginnings  of  his  youthful 

productions  and  their  echo  in  Hungarian  and  German  intellectual 

circles  can  be  reconstructed, 

Part  Two  -  from  I909  to  I9II  -  would  contain  correspondence  of  the 

stage  of  Lukacs •  life  that  he  called  the  aesthetic  period,  which 

culminated  in  the  publication  of  Die  Seele  und  die  Formen  (Berlin, 

Pleischel,  I9II). 

Hungary  is  represented  by  Franz  Baumgarten,  Arnold  Hauser,  Oszkar 

Jaszi,  Karl  Mannheim,  Leo  Popper,  Karl  Polanyi  et  al.  There  are 

hundreds  of  letters  to  and  from  Georg  Simmel,  Ernst  Bloch,  Harry 

Kahn,  Leopold  Ziegler,  Margarete  Susman,  Paul  Ernst,  Salomo 

Friedländer,  Martin  Buber  et  al. 

Part  Three  -  from  I9II  to  1917  -  would  cover  Lukacs  in  Heidelberg 

when  he  was  a  respected  member  of  the  so-called  "Max-;Veber-Circle" , 

along  with  his  then-best-friend,  Ernst  Bloch.  The  correspondence 

of  this  period  is  particularly  rieh  in  names  and  intellectual 

content. 

Contributors  include  Max  and  Marianne  Weber,  Alfred  Weber,  Karl 
Jaspers,  Ernst  Bloch,  Emil  Lask,  Friedrich  Gundolf ,  Julius  Bab, 
Richard  Beer-Hofmann,  Paul  Ernst,  Albert  Salomon,  Karl  Mannheim, 
Franz  Blei,  Georg  Simmel,  Hans  and  Else  Staudinger,  Profs.  Gothein, 
Rickertand  Troeltsch,  Emil  and  Emmy  Lederer  et  al. 

Any  of  these  selections  would  be  based  on  raaterial  in  the 
Georg  Lukacs -Archives  of  the  Hungarian  Academy  of  Sciences,  Budapest. 
In  case  of  a  Joint  venture  with  the  Leo  Baeck  Institute,  the 
Institute  would  receive  copies  of  the  material  of  interest  to  it. 

Because  of  the  possibility  that  the  literary  estate  of,  e.g., 
Julius  Bab,  Margarete  Susman,  Richard  Beer-Hofmann  may  contain 
material  referring  to  Georg  Lukacs  or  perhaps  letters  written  by  him 
we  would  like  to  request  access  to  those  materials  in  your  possession. 

In  Order  to  assure  you  of  our  qualif ications  for  any  such 
undertaking,  we  are  enclosing  a  brief  professional  resum^. 

We  shall  be  happy  to  hear  from  you  at  your  earliest  convenience. 


Respectfully, 

Dr.  Zoltan  Tai  and 
Judith  MarcusUTar 


/^ 


cus 


T 


•  ^ 


CURRICULUM  VITAE 


NAME 


ZOLTAN  TAR 


ADDRESS 


13^  West  93rd  Street,  Apt.  5B 
New  York,  N.Y.  10025 
Phonei  (212)  865-2270 


PERSQ'^IAL  DATA 

Birth  Datei 
Birth  Place: 
Citizenshipi 
Marital  Statusi 

EDUCATTOK 


July  10,  1929 
Hungary 
U.S.A. 
married;  wife: 


Judith  Marcus-Tar 


University  of  Economics, 
Technische  Hochschule, 
University  of  Illinois, 


Budapest,  Hungary 

Aachen,  West  Germany 

Urbana,  Illinois 

A.B.  in  German  f-^^g 

M.A.  in  Sociology  i9öö 

Ph.D.in  Sociology  i^;  s 

(minori  Labor  and  Industr.Rel. ) 


MASTER 'S  THESIS 

•'Science  and  Politics  in  Postwar  Hungary" 

DISSERTATION 

"Linke  Melancholie I  The  Social  Theories  of  Max  Horkheimer 
and  Theodor  W.  Adorno" 

AWARDS 

Summer  Grant,   Graduate  College  of  the  University  of 

Illinois,  Urbana 

Harold  L.  Geisert  Dissertation  Fellow  in  Sociology 
(honoring  Ernest  T.  Hiller),  University  of  Illinois 


1966 


1970-71 


T^pn-ppgciTOMAT.  KXPERIENC5 

Teachins  Assistant.     Dept.of  Soolology,   "•    »f  Illinois     1968-70 


Lecturer, 


Dept.of  Sociology.  City  College  of      .„.gent 
the  City  University  of  New  York    1971-presenx 


TEACHING  KXPERIF.NCE 

(Credit  Courses  for  Undergraduates  -  CCNY) 

Introductory  Sociology  ,„^^^^^ 
Foundations  of  S?ciol?g^°^J.  f^^^^^^^ 
Contemporary  Sociological  Theory 

Sociological  Analysis 
Sociology  of  Knowledge 
Political  Sociology 
Social  Stratification 
Social  Change 

American  Society  ,  ,  „     „u'\ 

(credit  Course  for  Undergraduates  -  New^School  for  Social  Research) 

Political  Economy 

OTHER  INFORMATION 

r„.el.n  Langua..s.  "„fj-^frei3?n1:npea.ing  .nowledge) 

French,  Russian  (readmg  knowledge) 
.  Professional  Organization.   American  Sociological  Association 


RSFERENCES 

Prof.  Alexander  Vucinich, 

Prof.  Rita  James  Simon, 

Prof.  Joseph  Gusfield, 

Prof.  Adolf  Sturmthal, 


Dept.of  History,  University  of  Texas 
at  Austin,  Texas  78712 
Dept.of  Sociology,  University  of 
Illinois,  Urbana,  6I8OI 

Dept.of  Sociology,  University  of  California 
at  San  Diego,  La  Jolla,  Calif.  92037 

Dept.of  Labor  and  Industrial  ^elations, 
University  of  Illinois,  Urbana, 111. 61801 


PüBLICATIONS 

^^^'  .  ,     T.^+.    The  riMiiVfnrt  <'->--'■>•'    »^^ , Sociology 

-i-^-ilü-^.   BC'r/esrS65!"'  "   Trencsenyi-Wal.ap.el 
Teds.)   BudapesLi    »^o^vina  Press.    xyo:>. 
Review  in  SCIENCE.   July  1.    1966. 

Geor^^I^iKaelMar^a^^ 

ji^rxismu3_jffldM^^ 

RPvolutionSnl918-19.  ^7  uavxu 

Luchterhand  Verlag,    19t>'^'  ^  his  ideas.  Edited  by 

.sMcJsof^ocloioffl.  By  the  fran^^rt  Institute  for  Social 
fe^rSS!SrsOO^lS?oö/?5Sly  X973).  PP.   391-93. 

fgltsS'  Littie,   uro«~ahd  Company,    i9^3.  ^„.„. 

ReJiew  in  THE  NATION,   November  5,   1973.  PP-  *"  /5 

«^jaea^I,CultiE^lr4>l|-S0^^ 
K^I^^^^iSälSS^SioSSf  U5iy"l97*) ,  PP.  319-.1. 

^  +v,o  rpnerations  of  Science.  By  Lewis  S.  Feuer. 
]r^»g-hft<n  and  the  »^^"Q^^^-^"'   ",  i  _i  , ,   '  1974. 

January  1975.  P-  53-  ^  u  ^    107? 

■hinlrfjl"  ^-TK^^li/^htenment.  By  Max  nor 

New  York.  Herder  ana  ''^l'^''^'Jzl'i;^eT .   New  York.  The  Seabury  Press.  197^^. 
Kclit>se  of  ReasoQ.  ^y  Max  Horkheimer  ^  ^^^    197/,. 

^^^M^"X"^^"okotr.   Adorno.  New  York.  The  Seabury 
Revle^-Ssi;  in  CONTEMPORARY  SOCIOLOGY  ( forthcoming)  . 
ConversationsjathlWcs.  Edited  by  Theo  Pinkus.  Cambridge/Mass. 

The  MIT  Press,  1975-  niioT-t-pylv  of  Soviet  and  East 

Review  in  SLAVIC  R-- VIEW. American  Quarterly  01  bovi 

European  Studies   (forthcoming). 


PUBLICATIONS  (Works  in  progress) 


Booki 


I    mlMHim,   c.^.^.n>.tn.   Democracy. 


and  ^nrAa.!  Theory  (A  Textbook) 


Articlesi 

oapl.aXls».  socialls».  "o"J;--,?^^!»-  »'  ""'^"^  IntelUctual 

Existence  in  Modern  European  History. 

«ann«l™-s  Path  to  -free-floaUns  Intelleetual  Exlstance",  fro. 

Budapest  to  Heidelberg. 

Lukäcs-  Critique  of  Dilthey  and  Simmel. 

The  Weber  Circlei  Recent  Findings. 


R  E  S  U  M  E 


NAME 


Judith  Marcus -Tar 


ADDRESS 

13^  West  93rd  Street,   Apt.5B 
New  York,    N.Y.i0025 
Phorie:    (212)    865-2270 

EDUCATIöN 

University  of  Budapest,  Budapest/Hungary 

Majors:  Philosophy,  Sociology 

University  of  Cologne,   Cologne/W.Germany 

Majors:  Philosophy,  Sociology 

University  of  Illinois,  Urbana,  Illinois 

Major:  German,  Minor:  History 

A.B. 
M.A. 


1950 


1957-60 


1963 
1966 


University  of  Kansas,   Lawrence, Kansas 

Dissertation  submitted:   Sept.   1975 


PROFESSIONAL  BXPERIENCS 

University  of  Illinois,  Urbana,  Illinois,  Dept.of  German 

TEACHING  ASSISTANT  I963-66 

University  of  Kansas,   Lawrence, Kansas,  Dept.of  German 

INSTRUCTOR  I966-69 

Licensed  Beverage  Industries,  Inc.,  New  York,  Asst.Llb.  1971-73 
PUBLICATIQNS 

"Georg  Lukacs,  Thomas  Mann  und  •Der  Tod  in  Venedig*,  in 
DIE  WELTWOCHE  (Zibich),  July  2,  1971,  p.31. 

"Georg  Lukacs  and  the  Jewish  Questlon,"  in  SALMAGUNDI  (fort^oming) 
DISSERTATION 

"Thomas  Mann  und  Georg  Luk&cs;  Beziehun^^,  Elnfluss  und 
repräsentative  Gegensätzlichkeit" 

HONORS  AND  AWARDS 

Delta  Phi  Alpha  (German  Honorary  Society)  1964 

Summer  Study  Grant  of  the  Graduate  College  of  the  Univ.  of  Kansas  I967 
Dissertation  Fellowship,  American  Association  of  University 
Women,  top  prize  1970 


i^. 


LEO     BAECK     INSTITUTE 

129  HAST  73rd  STREET    •    NEW  YORK,  N.  Y.  10021    •    RHinelander  4-6400 

October  1975- 
iu(    ^™  555/5  -  FG. 


Sitzung  der  Gesohaef tsfuehrung  der  Leo  Baeck  Institute  in  London ^ October  1975 


Die  Sitzung  der  Gesohaef tsfuehrung  der  Leo  Baeck  Institute  fand  in  den  Rae\men 
des  Leo  Baeck  Instituts,  London,  am  14.  und  15.  Oktober  1975  statt.  Die  drei 
Arbeitszentren,  Jerusalem,  London  und  Neu  York  iraren  vertreten.  Den  Vorsitz 
fuehrte  der  Praesident  der  Leo  Baeck  Institute,  Dr.  Max  GrueneiJald,  der  in 
der  Leitung  der  Besprechungen  sich  mit  Dr.  Hans  Tramer  abnechselte. 

Anwesend  naren  ausser  dem  Praesidentent 

Herr  Joohanan  Ginat,  Jerusalem 
Herr  Heinz  Gerling,   Jerusalem 
Dr.  Fred  Grube 1,  New  York 
Dr.  Max  Kreutzberger,  Looarno 
Herr  Fred  W.  Lessing,  New  York 
Dr.  Hans  Liebesohuetz,  Liverpool 
Dr.  Ernst  G.  Lowenthal,  Berlin 
Dr.  Arnold  Paucker,  London 
Dr.  Eva  Reichmann,  London 
Dr.  Eduard  Rosenbaiim,  London 
Dr.  Hans  Tramer,  Tel  Aviv 
Dr.  Robert  Weltsch,  London. 

Am  Anfang  der  Sitzung  gedachte  der  Praesident  der  seit  der  letzten  Sitzung 
der  Gesohaeftsfuehrung  verschiedenen  Mitglieder  des  Board  des  Leo  Baeck 
Instituts  New  Yorkt  Dr.  Margaret  T.Muehsam,  Rabbiner  Dr.  Max  Nussbaum  und 
Theodore  Schocken.  Alle  Anwesenden  erhoben  sich  zu  Ehren  ihres  Andenkens 
zu  einer  Pause  stillen  Gedenkens. 

Jeder  einzelne  Punkt  der  Tagesordnung  wurde  behandelt  und  besprochen.  Je 
nach  den  Anforderungen  der  Sachlage  wurden  entweder  Informationen  zur 
Kenntnis  genommen  oder  Anregungen  zur  V/eiterverfolgung  gegeben  oder  Be- 
schluesse  bezueglich  kuenftiger  Aktionen  gefasst. 

Das  Konferenzresultat  war  das  folgende: 
I.  Arbeitsberichte  und  Koordination  der  drei  Institute. 

Auf  der  Grundlage  der  vorliegenden  schriftlichen  Arbeitsberichte  berichteten 
Dr.  Paucker  ueber  das  LBI  London,  Dr.  Fred  Grubel  ueber  das  LBI  New  York  und 
Herr  Ginat  ueber  das  LBI  Jerusalem.  Jeder  einzelne  Bericht  wurde  im  Hinblick 
auf  die  mit  Memorandum  vom  7. Juli  1974  unterbreiteten  und  auf  dieser  Sitzung 
von  Dr.  Max  Kreutzberger  auch  persoenlich  vorgetragenen  "Bemerkungen  zur 
Arbeit  der  drei  LBI's  im  naechsten  Jahrfuenft"  durchgesprochen. 


-2- 


-  2  - 


Sitzung  in  Londor  Oktober  1975. 


1)  Beschluesse: 

a)  Bibliothek  und  Archiv  des  LBI  Ne?y  York. 
Im  Hinblick  darauf,  dass  dem  LBI  Nei»  York  die  Aufgabe  des  Aufbaus 
und  Ausbaus  der  Bibliothek  und  der  archivalischen  Sammlungen  fuer 
das  Gesamtinstitut  anvertraut  ist,  sollen  nicht  nur  in  Nev»  York, 
sondern  auch  Jerusalem  und  London  das  systematische  Sammeln  von 
Archivmaterial  und  moeglicherY?eise  auch  wichtiger  Buecher  aus  Privat- 
hand in  ihren  aktuellen  Aufgabenkreis  einbeziehen  nach  von  jedem  In- 
stitut neu  aufzustellendem  Aktionsfplans. 

Dem  LBI  New  York  wird  dringend  empfohlen,  substantiell  fuer  die  groesst- 
moegliche  Vervollstaendigung  der  Bibliothek  durch  laufende  Kaeufe  von 
Neuerscheinungen  und  im  Bibliotheksbestand  fehlender  frueher  erschienener 
Werke  zu  sorgen  und  entsprechend  unter  Vorrang  zu  budgetieren. 

b)  Erneuerung  und  Verstaerkung  der  Arbeitspositionen> 

ySdes  der  drei  LBI's  soll  ohne  Verzug  Schritte  tinternehmen,  um  neue 
Persoenlicbkeiten  juengerer  Generation,  nicht  nur  als  Vorstandsmit  - 
glieder  und  wissenschaftliche  Autoren,  sondern  auch  zur  laufenden 
professionellen  Arbeit  heranzuziehen,  wenn  moeglich  und  notwendig 
im  Anstellungsverhaeltnis. 

c)  Year  Bobk  und  Index. 

Die  jaehrliche  Herausgabe  des  Year  Book  soll  zunaechst  fuer  weitere 
fuenf  Jahre  fortgesetzt  werden,  mit  einer  Planung  bis  einschliesslich 
Year  Book  XXV.  Die  Frage  der  Weiterfuehrung  ueber  Year  Book  XXV  hinaus 
soll  im  Laufe  der  naechsten  Jahre  in  einer  Geschaef tssitzung  erneut 
ueberprueft  werden. 

Ein  Indexband  fuer  Year  Book  I-XX  soll  sofort  in  Angriff  genommen  werden. 
Sein  Format  soll  dem  Year  Book  selbst  gleichen.  Dr.  Tramer  unternimmt 
es,  fuer  die  schnellstmoegliche  Herstellung  des  Manuskripts  des  Index 
durch  den  Herausgeber  des  Index  des  Bulletins,  Herrn  Eli  Rothschild 
(LBI  Jerusalem),  natuerlich  in  engster  Zusammenarbeit  mit  Dr.  Weltsch 
und  Dr.  Paucker,  zu  sorgen. 

d)  Leo  Baeck  Institut  Symposium,  London. 

LBI  London  soll  die  Veranstaltung  eines  Symposiums  im  Rahmen  des  von 
Dr.  Siegfried  Moses  aufgestellten  Symposium-Planes  vorbereiten. Dieses 
Seminar  soll  einen  kleineren  Teilnehmerkreis  und  ein  weniger  kost  - 
spieliges  Budget  als  die  bisherigen  Symposia  (Jerusalem  1970  und  New 
York  -  Arden  House  -  1973)  umfassen  und  im  Jahre  1978  moeglicherweise 
in  einer  englischen  Universitaet  abgehalten  werden.  Es  wurde  zur  Kennt- 
nis genommen,  dass  als  Goneralthema  Wirtschafts-  und  Sozia Igeschichte 
erwogen  werden. 

e)  Bildgeschichte. 

Das  dem  LBI  Jerusalem  uebertragene  Gesamtprojekt  der  Institute  -Erstellung 
des  Manuskripts  einer  Bildgeschichte  der  deutschen  Juden  -  soll  inner- 
halb eines  Jahres  vollendet  werden.  Es  wurde  zur  Kenntnis  genommen,  dass 

-5- 


-  5  - 


Sitzung  in  London  Oktober  1973 


die  im  ersten  Arbeitsjahre  von  Dr.  Gidal  gesa.mmelten  und  kommentierten 
ca. 1500  Bilder  eine  ^wichtige  und  beachtliche  Teilleistung  darstellen, 
dass  jedoch  Ergaenzung  durch  Material,  insbesondere  fuer  die  Geschichte 
der  letzten  100  Jahre,  notwendig  ist.  LBI-Jerusalem  viurde   ermaechtigt, 
diese  Ergaenzung  Dr.  Gidal  fuer  ein  Honorar  von  S5.000.oo  anzuvertrauen 
und  ihm  aufzugeben,  innerhalb  eines  Jahres  aus  dem  so  ergaenzten  Material 
ein  dem  LBI-Jerusalem  akzeptables  Manuskript  von  ca. 450  zu  publizierenden 
Bildern  mit  kurzer  Bilderklaerung  und  als  Anhang  zu  druckendenAnnotationen 
herzustellen.  Wenn  diese  Bedingungen  vom  LBI-Jerusalem  als  erfuellt  ange- 
sehen i?erden,  ist  es  weiterhin  ermaechtigt,  Dr.  Gidal  ein  zusaetzliches 
Vollendungshonorar  von  $10.000. 00  zu  bG^willigen. 

f)  Publikationskatalog. 

Da  der  von  der  Sitzung  der  Geschaeftsfuehrung  Basel  1975  beschlossene 
Plan  eines  LBI-Almanachs  sich  nicht  hat  verwirklichen  lassen,  wird  die 
Herausgabe  eines  gedruckten  Verlagskatalogs  aller  LBI-Veroeffentlichungen 
in  Aussicht  genommen,  falls  es  gelingt,  eine  ^reitschichtige  Verteilung 
dieses  Katalogs  sicherzustellen.  Dr.  Grubel  unternimmt.  Kraus  Periodicals 
und  Harrasso77itz  bezueglich  Uebernahme  der  Verteilung  unter  den  ueblichen 
Empfaengern  ihres  Werbematerials  anzusprechen.  Dr.  Kreutzberger  erklaerte 
sich  bereit  den  Katalog  herzustellen,  falls  die  geplante  Verteilung  moeg- 
lich ist. 

2)  Anregung. 

a)Arbeitsplan  fuer  die  naechsten  fuenf  Jahre. 

Den  drei  Instituten  wird  nahegelegt,  in  ihren  Arbeitsplaenen  den  von  Dr. 
Kreutzberger  in  Abschnitt  C  seines  Memorandums  vom  7.J^li  1974  nieder  - 
gelegten  Empfehlungen  besondere  Beachtung  zu  schenken  und  sie  -  soweit  sie 
Gegenstand  von  Beschluessen  dieser  Sitzung  der  Geschaeftsfuehrung  sind  - 
vordringlich  zu  behandeln. 

3)  Information. 

a ) Englisches  Uebersetzungspro jekt  (LBI-^^ew  York). 

Der  Planungsausschuss,  bestehend  aus  Dr.  Max  Gruenewald,  Dr.  Fritz  Bamberger 
und  Dr.  Alfred  Jospe  unter  moeglicher  Hinzuziehung  von  Dr.  Gerson  Cohen  f 
Kanzler  des  Jewish  Theological  Seminary  of  America,  New  York,  beabsichtigt, 
als  ersten  Band  Uebersetzungen  von  Zeitschriften-  und  Festschrif ten-Auf saetzen 
unter  dem  Titel  '»Jewish  Thought"  herauszubringen,  moeglicherweise  zunaechst 
VogelsteinB^  "Die  Entstehung  und  Entwicklung  des  Apostolats  im  Judentum"  als 
»pilot  study».  Dr.  Liebeschuetz  regt  an,  die  einzelnen  Baende  der  Ueber  - 
Setzungsserie,  die  zum  erstenmal  unter  den  LBI-Veroeffentlichung-n  einen 
Uebergang  von  der  historischen  Forschung  zur  Paedagogik  darstellen,  mit  einer 
ausfuehrlichen  Erlaeuterung  des  geschichtlichen  Hintergrundes  der  in  Ueber- 
setzung  folgenden  Literatur  einzuleiten. 

b)  Spanische  Uebersetzung  von  LBI-Veroeffentlichungen. 

Dr.  Gruenewald  berichtet,  dass  er  Unterhaltungen  bezueglich  eventueller  Ver- 
oeifentlichung  ausgewaehlter  Year  Book  Aufsaetze  und  anderer  LBI-Literatur 


-4- 


-  4  - 


Sitzung  in  London  Oktober  1973. 


in  Spanisch  eingeleitet  hat.  Er  wird  ueber  den  weiteren  Verlauf  dieser 
Angelegenheit  zu  gegebener  Zeit  berichten. 

c)  Dokumentenband  zur  deutsch- juedischen  Geschichte.         ..   „  -u    •^..r.r. 
^   LBI-New  York  erwaegt  -  auf  Anraten  von  Dr.  Gerson  Cohen  -  die  Vorbereitung 
eines  Dokumente nbandes  zur  deutsch-juedischen  Geschichte  seit  dem  18. Jahr- 
hundert, wahrscheinlich  in  englischer  Uebersetzung,  als  Quellenmaterial 
zum  Geschichtsstudium.  Koordination  ist  notwendig  mit  dem  vom  LBI-London 
vorgesehenen  Quellenband  zu  den  Sammelbaenden  ueber  kritische  Begegnungs- 
perioden zwischen  Deutschen  und  Juden  in  den  dem  Hitlerregime  vorher  - 
gehenden  150  Jahren.  Eine  von  Dr.  Hans  Bach  im  Manuskript  fertiggestellte 
Anthologie  von  Dokumenten  wird  auf  ihre  Anwendbarkeit  fuer  dieses  Projekt 
vom  LBI-New  York  untersucht  werden. 

d)  üniversitaetsproiekt  LBI-Jerusalem  und  London. 

Dr.  Tramer  berichtet  ueber  das  Hamburger  Symposium  und  das  an  aie  Deutsche 
Forschungsgemeinschaft  eingereichte  Memorandum  der  Hamburger  Koordmations- 
stelle.  Die  folgenden  Arbeitsvorhaben  sind  im  Rahmen  des  Projekts  der 
Deutschen  Forschungsgemeinschaft  zur  Finanzierung  unterbreitet  worden: 

Sozialgeschichte  der  Juden  im  kaiserlichen  Deutschland. 

Mordechai  Breuer,  Bar  Ilan  Universitaet:  Die  traditionell-religioesen 

Gruppen  im  deutschen  Judentum  und  ihr  Verhaeltnis  zur 
Umwelt. 


Chaim  Schatzker 


Michael  Klöcker 


Hebräische  Universitaet »Jerusalem:  Sozialisa tions-und 
Erziehungsprozess  im  deutschen  Judentum  (1870-1918). 

Universitaet  Koeln:  Moderner  Staat,  Judentum  und  Schule 
(1871-1918). 


Moshe  Zimmermann,  Hebräische  Universitaet, Jerusalem:  Die  national- juedische 

(zionistische)  Bewegung  in  Deutschland  in  ihrem  Verhaelt- 
nis zum  deutschen  Nationalismus  bis  1914- 

Shulamit  Angel-Volker, Universitaet  Tel-Aviv:  Die  deutsche  Landbevoelkerung 

und  die  Juden  (1876-1914). 

Ingrid  Belke,Basel:Anteil  und  Aktivitaet  der  Juden  in  Reformvereinen  des 

kaiserlichen  Deutschland. 

Ursula  Huellbuesch,Leutershausen:  Wirtschaftliche  und  soziale  Organisationen 

und  Institutionen  der  Juden  im  deutschen  Kaiserreich. 

e)  Laufende  Information  ueber  wissenschaftliche  Arbeiten.  ^  ü,  ^ 

Die  LBI-Arbeitszentren  sollen  immer  weiter  einander  ueber  Arbeits-  und  Pub- 
likationsprojekte auf  dem  laufenden  halten,  die  sie  selbst  unternehmen. 
Darueber  hinaus  soll  versucht  werden  -  soweit  irgendmoeglich  -  Informationen 
zu  erlangen  und  innerhalb  des  LBI  weiterzugeben  ueber  Forschungsprojekte 
anderer  wissenschaftlichen  Institute,  die  sich  mit  fuer  das  LBI  interessanten 
Themen  befassen.  Das  Wiederaufleben  des  Informationsdienstes  der  Germania 
Judaica, Koeln,  wird  in  diesem  Zusammenhang  besonders  begruesst. 

-5- 


-  5  - 


Sitzung  in  London  in  Oktober  197^ 


II,   Bibliographien  zur  Geschichte  der  deutschen  Juden, 

'  ^^   libliogfaphie  der  seit  1945  erschienenen  Literatur  ueber  deutsches 
Judentums  In;.ie'»eit  die  von  Frau  Bertha  Cohn  veroef fentUcnten  Bib- 
liographien "Post-War  Publications  on  German  Jewry"  sich  dazu  eignen, 

/  die  Grundlage  fuer  eine  umfassende  Bibliographie  der  in  den  letzten 
z^ei  Jahrzehnten  erschienenen  Literatur  zur  deutsch-juediscnen  Ge- 
schichte zu  bilden,  T.ird  von  Dr.  Kreutzberger  untersucht  werden.  ^^^ 

\  Ser  Grundlage  der  In  den  juengsten  Year  Books  erschienenen  Bibliographien 
y,±Tä   festzustellen  sein,  in  ^»elchem  Ausmass  sie  der  Ergaenzung  be  - 
duerfen  und  ob  und  irniiemeit  in  ihr  aufgenommene  Literatur  eliminiert 
werden  kann. 

2)  Information; 

bA   Wirtschaftshistorische  Bibliographie.  „•vt,*,^ot,>,Ho  ■!«+ 

Das  Gesamtprojekt  einer  Wirtschaftshistorischen  Bibliographie  ist 
unter  Dr.  Kreutzbergers  Leitung  (Sachbearbeiter: Frau  Bode-Hannich) 
in  Bearbeitung.  Es  ist  so  weit  fortgeschritten,  dass  Dr.  Kreutz- 
berger die  Fertigstellung  des  druckreifen  Manuskripts  im  Winter 
1975/76  eruartet. 

b)  Gerne indehistorisohe  Bibliographie.  ^.  -^   . 

Dr.  Kreutzberger  plant,  eine  Bibliographie  zur  Geschiente  der 
juedischen  Gemeinden  im  deutsch-sprachigen  Europa  m  Angriff  zu 
nehmen. 

III,  Dr.  Selma  Stern-Taeubler. 

Anregung  und  Information; 

Dr.  Stern-Taeubler  hat  sich  Dr.  Kreutzberger  gegenueber  bereit  erklaert, 
ihr  eigenes  Arohiv  und  den  wissenschaftlichen  und  literariacnen  Nach- 
lass  von  Professor  Eugen  Taeubler  dem  LBI-Nen  York  zu  uebereignen  oder 
zu  vermachen.  Die  theologische  Fakultaet  der  Universitaet  Basel  unter- 
hanc5elt  mit  Frau  Dr.  Stern-Taeubler  wegen  moeglicher  Uebernanme  des  bibel- 
wissenschaftlichen Nachlasses  von  Professor  Taeubler. 

Dr.  Stern-Taeubler  plant  auch,  ihre  Memoiren  zu  schreiben,  die  fuer  LBI- 
New  York  von  grossem  Interesse  waeren.  Dr.  Kreutzberger  wird  diese  Ange- 
legenheiten weiter  verfolgen  -  und  Dr.  Gruenewald  wird  sich  zumindest 
schriftlich  mit  Frau  Dr.  Stern-Taeubler  in  Verbindung  setzen,  wenn  nioeglicn, 
sie  demnaechat  in  Basel  besuchen. 


IV.  Vorschlaege  zur  Ehrung  von  Dr.  Siegfried  Moses 


Dem  LBI- Jerusalem  wird, entsprechend  einem  Vorschlag  Dr.  Kreutzber^jers, 
die  Stiftung  eines  substantiell  dotierten  jaehrlichen  "Siegfried  Moses 
Preisausschreibens"  empfohlen.  Der  Preis  soll  fuer  den  Verfasser  der 
besten  Bearbeitung  eines  von  zwei  wissenschaftlichen  Themen  aus  dem 

-6- 


.  6  . 


SitzTing  in  London^  Oktober  1973, 


Arbeitsfeld  des  LBI  zuerkannt  und  vom  LBI-Jerusalem  je¥»eils  auf  Zwei- 
Jahresfrist  ausgeschrieben  werden.  Entweder  der  Geburts-  oder  der  Jahr- 
zeitstag von  Dr.  Siegfried  Moses  s.A.  mag  aur  Preisverteilung  bestimmt 
werden. 

V,  Projekt I  Stellung  des  deutschen  Judentums  in  der  juedischen  Umwelt. 

Anregung; 

Dr.  Gruenewald  sohlaegt  vor,  dass  das  LBI  eich  Projekten  zuwendet,  die 
die  Stellung  des  deutschen  Judentums  in  der  juedischen  Umwelt  erforschen 
und  darstellen. 

Zu  diesem  Themenkreis  erscheint  eine  Darstellung  der  Bedeutung  und  Aus- 
wirkung des  Breslauer  Rabbinerseminars  und  der  anderen  Rabbinatshoch  - 
schulen  Deutschlands  und  der  Entwicklung  der  Position  des  modernen  aka- 
demisch gebildeten  Rabbiners  im  allgemeinen,  von  Wichtigkeit. 

Andere  Themata  moegen  seim  Die  Entwicklung  von  der  Zedakah  zur  modernen 
Sozialarbeit  und  Weiterwirken  und  Fortsetzung  der  Wissenschaft  des  Juden- 
tums ausserhalb  Deutschlands.  Schliesslich  ist  auch  daran  zu  denken, 
wissenschaftliche  Veroeffentlichungen  ueber  den  juedischen  Anteil  an 
der  modernen  Wirtschaftsentwicklung  bestimmter  deutscher  Staedte  und 
Regionen  zu  foerdern,  Projekte,  die  moeglicherweise  von  spezifisch  in  - 
teressierten  deutschen  Stadtgemeinden  oder  deutschen  Landesregierungen 
auf  Anregung  des  LBI  finanziert  werden.  Dr.  Gruenewald  will  diese  letztere 
Idee  praktisch  verfolgen  (  Mannheim,  Baden,  Pfalz). 

YI.  Memorial  Foundation  for  Jewish  Culture. 

Information; 

Die  mangelhafte  Unterstuetzung  der  Arbeit  des  Leo  Baeck  Instituts  durch 

die  Memorial  Foundation  wurde  zur  Sprache  gebracht. 

VII.  Lexikon  des  Judentums* 

Das  LBI  ist  bereit,  das  Archiv  des  "Lexikon  des  Judentums"  -^  n  das  Archiv 
des  New  York  Instituts  zu  uebernehmen  und  der  wissenschaftlichen  Forschung 
und  Nutzung  zur  Verfuegung  zu  halten,  ohne  jedoch  irgendwelche  weitere 
Verpflichtungen  einzugehen, 

Dr.  Paucker  wird  Dr.  Oppenheimer^  der  sich  in  dieser  Angelegenheit  an  ihn 
gewandt  hat,  entsprechend  Bescheid  zukommen  lassen  und  ihn  fuer  die  tech- 
nische Durchfuehrung  der  eventuellen  Uebergabe  des  Archivs  an  das  LBI- 
New  York  verweisen. 

VIII.  Beziehungen  zwischen  LBI-New  York  und  dem  Israeli  Konsulat. 

Information. 

Seit  dem  Weggang  der  Generalkonsuln  Amir  und  Aviad  hat  das  Israeli  General 
konsulat  in  New  York  im  Unterschied  zu  anderen  New  Yorker  Konsularvertre- 
tungen  weder  Einladungen  zu  Veranstaltungen  des  New  Yorker  LBI  angenommen, 


-7- 


-  7  - 


Sitzung  in  London«  Oktober  197S 


noch  das  LBI  zu  Veranstaltungen  des  Konsulats  eingeladen  -  und  auch 
sonst  keinerlei  Interesse  fuer  die  Arbeit  des  Instituts  gezeigt. 

IX.  Durchfuehrung  der  Beschluesse  und  Anregungen  der  Sitzung  der 
Geschaef tsfuehrung. 

Beschluss t 

Jedes  der  drei  Institute  soll  Ende  Dezember  1975  dem  Praesidenten 

einen  kurzen  Bericht  darueber  geben,  ini»ieveit  es  den  Beschluessen 

und  Anregungen  dieser  Arbeitskonferenz  nachgekommen  ist.   Kopien 

dieser  Berichte  sollen  auch  den  Leitungen  der  Schiwesterinstitute  zugesandt 

iverden. 


o. 


V 


<n 


/?^^, 


Mr.    Fred  Grubel 


\;\" 


Oc tober  7»    1975 


Mr.   Arnold  Paucker 
Leo  Baock   Xnatltuto 
4  Dovouöhiro   Stroot 
London,    X/iN   2bli 
Kii{;land 

Dcar  Mr«    Paulcer, 

.Even  thou^h  I  novor  had   the  pleasure  of  meetin^; 
you  personallVt    I  Uop©   that  liry  nome   ±&  not   ontirely 
unluio\m   to  you.      Tlii;ri   ßives  mo   tlio   coura^o   to  address 
luyöelf  to  you  in  a  laattor  whloh   ia  of  considerablo 
iaterest   to  luo«      You  iiiay  al«o  Jicno^r  tbat   X  am  for  many  years 
a  member  oT  tho  Board   of*  Dir€:Otor6  of  the  Leo  Ba^ok 
Institute   ia  New  Yor!c|    it    io  my  pleeeure   to   roj>ort    that 
I   havo   lately   talceu  axt   incx-oaöinti'ly  active   part   in  tho 
vox'k  of  our  Xnutituto  höre  exid    tliat    (c^o   I  dare  to   aasiime) 
my  contributioae   to  it  liavo   bocn   incret^ein^x^y  reoo^niaied 
by   ito  ii):iooutive   Ox^ficorti* 

Tho   roaaon  I  vrito   thic   lotter  ia   tho   reqiuei^t   of 
Mr»   Jolm  OppcnUoimer»    oditor  of  the    ^^Lexiicon  des  Judentums**^ 
for  a  ne\r  ioriu  of  Cooperation  botT/een  hluii    as   the   oopyrißl^it 
ox/ner  of  the  Loxikuia»    and    tho  LDX.      X   ain  a  vexy   enthuaia/s»- 
tio   öupportor  and   aUüiirer  of  tliat    "Lexikon",    and   X  knoi^ 
that   auion^'  tho  Geraianx'Joui&h  roadorohip  of    •*Aulbau''    it   : 
hi^^hly  appreijiatod   und   ofton  con&ultodg    and   X  aitiü  laiov 
tliat    it   playa  quite  a  praotical   rolo   in    •'Aufbau'^A*^   o\rn  > 

editorial  day-^tu-day  v/ork.      I   thox*efore   tal^e   the   liberty 
of  aecondiuß:  Mr.    Oppcnheiiiier*s   rcqueetti   (i/ith  wh:i.cli  I  am 
familiär)   and  wouXd  Xiho   to   (^'>  on   reoorc^   a&  weloomin^ 
any     forci  of  LBI-on0a£:cir(ent    ii).  futuro   editions   of   the 
Lexikon . 

I  have  lately  bx*on(jhfc   this   isaue  up   eeveral   tlmes 
durin^  Board  mootin^e  of  the  New  Yoxk  Xnotitute;      Ma^ra. 
Grunewald   and  Orubel  aro  fowillar  uith  uy  pobition   in 
this  matter.      X   &eot    indeed«    oitily  udvantag:oi:»   in  Mx'*.    Oppon^* 
hoiuor*ö  propoaalsp    for  e-vsry  on©  concomedi    for  the  Leo 
Baeok  Institutoi    for  tho  fjMax^ariteo   of  oontinuin^  tho 
Lexikon,    emd,    oopeciallyt    fox^  tho  bulk  of  the  GemiaAi«>Jewl»h 


.1  A 

U.8 


LllUiüJJ 


(Arnold  Patücer) 


/2 


^. 


i. 


public  at   lar^Om     A  i^econdary  thou^ht  is»   ae  the  Loxihon 
in  its  i'lrat  oS,iLtion&  ttfua  quito  a  eucceas  vithin  Gevtaany  and 
haö  boen  purcliaaed  lyy  ui^uaox'outj  Goruioxi  public  librarlida»    oto*» 
it   ia  aloo   importajit   for  tho  Jcvißh   "imut'yo**   in  Gemiaä  oyoa 
to  l^iavo  the  vork  ncntlnucd» 


\ 


\ 


\ 


I  Iiave  no  rißht,    olt  couroot    to  impooD  npon  your  Executive 
deliberatious   in  Lontdon^    und   I  cortainly  dr   not  vaiit   tp   olbov/ 
luy  wuy  into  your  conf  eronoo  room«      i5ut   to  the  extont  ihat  my 
vcioe  cotuits  within  tho  Goi^man-jci/lßh  coiiimunity»    I  ftel,t  it  was 

lay  duty  and   rospoiisibility  to  put  my  vieve  on  tho  ta^lo« 

'        '' . 

I  am  ^roatoful  zo  you  foT  liaving  read   this  lott^r  atiil 
authorikiO  ycu»    of  courc^Ot    to  malce  any  uöo  ot  it,    ±f  you  ejo 
dcsiro«      And   1  hopo   it    iilll  not  liavo  been  written  In  yaiii|»  ; 

Tmily  and   einceroly  yotijrSf  1 


M 


I 


Ilano  Sto^nltSB,    Editor 


CC:    Dr.    Fred  Grubel,    LBI,    New  York 
Mr.    John  Oppenhoimor,    New  York 


;\ 


V 

\ 


\ 


Novembor  28,  IS) 75 
DZ/ 180/5    -  FG 


LEO  BAECK  INSTITUTE,  INC, 
129  Köst  73rcl  Stroot 
New  York,  N.Y.   10021 


EXECUTIVE  COliMITTEE  MEETIM'G 
Thursday,  December  4,  1975 
12:15  P.M. 


:=::=: 


1. 


Tentativo  Agenda 


Approval  of  Minutes  of  the  Exocutivc  Committce  Meetina 
of  September  17,  1975  ^^-^ncj 


2.  Personnel 

3.  LBI-  Working  Conference,  London  Getober  1975 

4.  LBI  Catnlog 

(a)  Peter  Cradonwitz:   Die  mucikalische  Literatur  in 
Deutschland  ijndo  des  19.  J->hranndertfi(  Pro  ject  L3I-Jerus-le 

(b)  Ingrid  Heiko:   Lazarus/Steinthal  Corre.spondcnce,  vol. 2 

(c)  Hajo  nernett:   Geschichte  des  juedischen  Sports 

1933-1930  ^  ' 

(d)  Paul  R.  Flohr:   From  Kulturnvstik  to  Dialogue.   An 
Inquiry  mto  the  Formation  of  Martin  Buber 's  Philo- 
sopy  of  I  and  Thou 

(e)  Nathan  Rotenstreich:   German  Philosophy,  Judaism  and 
Emancipation  of  tho  Jews 

(f)  Joseph  ivalk:   Education  of  tho  Jev/ish  Child  in  Na-i 
Germany 

(g)  Dr.  i::oltan  Tar  and  Judilh  M:ircus  Tar:   Project  on 
Georg  Lukacs  "^ 


-  2  - 


Tentative  Agenda    f.    ijxcc.Com.    Moeting   of   Decembor   4,    1975 


-    ^    - 


^  •      Proc}resß   Rc^ports  : 

(a)  Translation   projoct 

(b)  LDI  Exhibit  at  Washington  Univorsity,  St.  Louin,  Mo. 
Symposium  "Jews  and  Gormans  at  tho  Turn  of  the  Century: 
The  Problematic  Symbiosis",  March-April  1976 

(c)  Meeting  of  jewirh  Welfarc  Fund  and  Largn  City  Budgeting 
Conference,  Miami,  November  1975 

7.   cooperative  Arrangement  with  Inter  Documentation  Company  DV 
The  lietherlands,  Leiden,  The  ITetherlands 


Fred  Grubel 


LüC^rno,    8.    Dezember   I^j']";^     yj  ^    > 


^: 


) 


uu 


An:         LBI    New    York 
Von:      Max  Kreutzoorger 


"V 
Betr.:    Dissertation    von  ?/alter  Eschenbacher 
II 
Fritz  Mauthner   und   die    deutsche 

"Literatur   um    19oo". 


Lieber   F.G., 

Sie  haben  mir  in  London  drei  Teile  des  oben  genannten  Manuskriptes 
überlassen  und  zwar 

1.  den  einleitenden  Teil,  S.  1-8 

2.  Kapitel  5  des  zweiten  Teiles:  Die  politische  una  religiöse 
Bewusstseinssituation  Mauthners,  S.  52-63 

3.  Kapitel  3  des  dritten  Teiles:  Sprachkritik:  und  das  Problem 
von  Lüge  und  V/ahrheit,  S.  I84-202. 

Diese  drei  Abschnitte  der  Arbeit  geben,  so  glaube  ich,  eine  genü- 
gende Grundlage  zur  Beurteilung  der  Arbeit,  soweit  meine  Kenntnis 
Mauthners  und  der  Probleme  der  modernen  Germanistik  es  mir  erlau- 
ben. 

In  der  Einleitung  umreisst  Eschenbacher  die  Probleme  der  heutigen 
Germanistik  und  die  Fragestellung,  die  sich  aus  der  sprachkriti- 
schen Einstellung  der  heuti.cen  Germanistik  ergibt.  Er  gibt  eine 
kurze  Übersicht  über  die  Archivmaterialien,  die  ihm  durch  den 
Fritz  Mauthner-Nachlass  im  Besitz  des  LBI  für  seine  Arbeit  zur  Ver- 
fügung standen.  Er  betont  ausdrücklich,  dass  er  nicht  den  gesamten 
Nachiass  für  seine  Arbeit  benutzt  nat,  sondern  nur  die  Briefe  an 
Mauthner  (ca.  5ooo  Briefe,  Postkarten  und  Telegramme)  und  die  Ar- 
tikel aus  Zeitungen  und  Zeitschriften  von  und  über  iuauthner  (ca. 
3400  Nummern).  Ferner  bezieht  er  sich  auf  die  im  Besitz  des  LBI 
befindliche  Clara  Levysohn-oajrimlung,  der  Schwägerin  Arthur  Lev;y- 
sohns,  des  Herausgebers  des  Berliner  Tageblattes.  Diese  Sammlung 
umfasst  etwa  400  Briefe,  Postkarten  una  Telegramme  und  zusätzlich 
Briefe  Mauthners  in  Tagebuchform  von  19o^-19o7>  die  von  Clara 
Levysohn  auf  ca.  7^0  Seiten  abgeschrieben  worden  sind. 

Auf  die  Bemühungen  Es  henbachers,  seine  snrachkri tische  Fragestel- 
lung in  dieser  Einleitung  aufzuzeigen,  brauche  ich  nicht  einzugehen, 
weil  sie  für  d;  s  LBI  irrelevant  sind  und,  wie  ich  glaube,  auch  in 
sich  mehr  Probleme  aufwerfen  als  klären,  wie  überhaupt  meiner  Mei- 
nung nach,  die  moderne  Germanistik  nur  ein  Beitrag  zur  Auflösung 
der  germanistischen  Wissenschaft  ist. 

Bedenklicher  wird  schon,  wenn  er  in  der  Einleitung  die  Einordnung 
Mauthners  selbst  in  die  literarische  und  sprachliche  Bedeutung 
seiner  Zeit  versucht  und  dazu  ein  Zitat  von  Karl  EIBL  (S.3)  Ge- 
nützt, mit  dem  er,  wie  er  betont,  übereinstimmt:  "Doch  es  scheint, 
dass  so  vielseitige  -  una  in  den  einzelnen  Leistungen  zweifellos 
medioki-e  -  Naturen  wie  Landauer  oder  auch  Mauthner  für  die  geisti- 
ge Atmosphäre  einer  Zeit  unter  Umständen  aufschlussreicher  -  weil 
dem  allgemeinen  Zeitgespräch  näher  stehend  -  sein  können,  als  z.B. 
Vertreter  der  Universitätsphilosophie,  die  zur  Breitenwirkung  erst 
der  Popularisatoren  von  der  Art  Landauers,  Mauthners  oder  Bahrs 


-  2  - 


An    LBl  Wew  York 


-  2  - 


8.  .'Dezember  1^)1^ 
Eschenbficher:  l'.iauthner 


bedürfen."  (Da  mir,  nebenbei  gesagt,  der  Anmerkung sapparat  Eschen- 
beichers  nicht  zur  Verfügung  t^teht,  auch  nicht  für  die  mir  vorliegen- 
den Seiten  seiner  Arbeit,  kann  ich  nicht  feststellen,  wer  Eibl  ist, 
oder  in  welchem  Zusammenhang  er  sich  in  dieser  Weisse  über  Mauthner 
geäussert  hat.)  Das  Problem  der  "Ivlittelmässi  kei t"  Mauthners  zieht 
sich  durch  die  ganze  Arbeit  Eschenbachers  hindurch  und  wird  dnnn 
im  Schlussteil  insbesondere  erläutert  durch  eine  Untersuchung  sei- 
ner Romane,  die,  wie  ich  glaube,  für  die  Beurteilung  Mauthners  ziem- 
lich unwichtig  sind.  Wichtig  allein  sind  i*lauthners  "Beiträge  zu 
einer  Kritik  der  Sprache",  sein  "Philosophisches  V/örterbuch"  und 
vielleicht  noch  sein  vierbändiges  Werk  "Der  Atheismus  und  seine  Ge- 
schichte im  Abendlande''.  Auf  das  letzte  Y/erk  geht  Eschenbacher  in 
seiner  Arbeit  so  gut  wie  garnicnt  ein. 

In  dem  mir  vorliegenden  dritten  Kapitel  (S.  184-2o2)  gibt  es  nichts, 
was  das  LBI  interessieren  könnte.  Hier  gibt  Eschenbacher  eine  Zu- 
sammenfassung des  dritten  Teils  seiner  Dissertation,  der  den  Titel 
trägt  '»Gesellschaftskritik  als  Sprachkritik  -  der  Schriftsteller 
Fritz  Mauthner".  Er  beschäftigt  sich  mit  einer  sprachkritischen 
Analyse  insbesondere  der  Komane  Mauthners,  von  denen  er  selbst 
einleitend  zugibt,  dass  sie  für  Mauthner  nur  eine  Nebenbeschäfti- 
gung zur  Aufbesserung  seiner  finanziellen  iziituation  waren  und  von 
Mauthner  selbst  mit  strenger  Selbstkritik  betrachtet  wurden.  "Aber 
diese  unleugbare  Selbstkritik  verwandelte  sich  nie  in  schöpferi- 
sche, literarische  Sprachkritik"  (S.  1Ö2) .  Aus  dieser  Tatsache, 
so  meint  Eschenbacher,  "lässt  sich  sehr  leicht  und  konsequenterwei- 
se ableiten,  dass  er  wahrscheinlich  auch  nicht  beabsichtigte,  ja^ 
überhaupt  nicht  in  der  La^^e  war,  das  Phänomen  der  echten  literari- 
schen Sprachskepsis  zu  gestalten"  (S.  182).  Eschenbacher  führt 
dann  weiter  aus  (S.  182/18:5)  "Wir  vermissen  bei  ihm  die  künstleri- 
sche Entsprechung  zu  den  Gedanken,  Beobachtungen  und  Fragestellun- 
gen, die  in  seinen  theoretischen  Schriften  erscheinen. .." o  Und 
Eschenbacher  versucht  dann  zu  entwickeln,  dass  das  Sprachproblem 
bei  Mauthner,  sofern  es  sich  in  seinen  Romanen  überhaupt  manife- 
stierte, mit  der  Antithetik  von  Lüge  und  Wahrheit  bezeichnet  wer- 
den kann  und  dass  dadurch  das  Sprachproblem  zu  einer  hervorra.-^enden 
moralischen  Angelegenheit  wird  -  was  immer  der  Verfasser  sich 
darunter  vorstellen  mag. 

Ich  glaube,  dass  alle  diese  Untersuchungen  nicht  genügend  durch- 
dacht sind  und  selbst  wenn  sie  besser  durchdacht  wären,  nicht 
Gegenstand  einer  Veröffentlichung  des  LBI  zu  sein  brauchen. 

Das  wichtigste  Stück,  das  mir  zur  Lektüre  vorlag,  ist  der  mittlere 
Teil  "Die  politische  und  religiöse  Bewusstseinssi tuation  Mauthners" 
Xs.  !)2-6$)  .  Hier  hätte  meiner  Meinung  nach  das  Zentrale  der  Unter- 
suchung und  Darstellung  der  ganzen  Arbeit  liegen  müssen,  insbeson- 
dere wenn  sie  für  eine  Veröffentlichung  des  LBI  geeignet  sein  soll- 
te. Aus  der  politischen  und  religiösen  Situation  Mauthners  ergibt 
sich  in  der  Tat  eine  entscheidende  Möglichkeit  der  Definition  von 
Mauthners  Gestalt  und  Sprachkritik.  Der  Böhme  Mauthner,  der  aus 
kleinsten  Verhältnissen  stammt,  völli,^^:  unreligiös  erzogen  wurde 
und  von  jüdischen  Dingen  kaum  eine  Ahnung  hatte,  klammerte  sich 
an  die  Sprache  als  sein  ei,^enstes  und  lebensbestimmendes  Instru- 
ment, und  hier  an  die  deutsche  Sprache  in  einem  Raum,  der  dopnel- 


An: 


Li3i  Wew  YorK 


-  5  - 


8.  Dezemher  197^ 
EschenbacherrMauthner 


sprachig  war.  Durch  die  einseitige  Betonung  und  Heraushebunrr  der 
einen  Sprache,  ihrer  Literatur  und  ihrer  Ausdrucksformen  allein, 
stellte  er  sich  in  einen  nationalen  Geg-ensatz,  den  er  späterhin 
auf  Deutschland  übertrug  und  der  sich  dort  zu  einer  deutsch-natio- 
nalen Haltung  entv/ickelte,  die  ihn  um  die  Zeit  von  1914  z^  eir.er, 
seiner  geistii^en  Bedeutung  völlig  unan-  emessenen  EinstelluriR  brach- 
te. Durch  die  religiöse  Entfremdung  oder  Leere  und  die  Überbetonung 
seiner  sprachlichen  Situation  entwickelte  sich  in  ihm  eine  "Krise", 
die  die  drei  Elemente,  Sprache,  Keli^ ion  und  Abstammung  immer  wie- 
der umkreiste.  Es  wäre  interessant  gewesen,  wenn  Eschenbacher  un- 
tersucht hätte,  wie  das  mangelnde  Geschichtsbewusstsein  der  Abstam- 
mung immer  mehr  zu  einer  Schwächung  des  religiösen  Geschichtsbe- 
wusstseins  bei  Mauthner  führte  und  immer  stärKer  die  Herrschaft 
des  Geschichtsbewusstseins  der  Sprache  als  zentrales  Bewegungsmo- 
ment seines  Denkens  und  überhaupt  seines  Seins  hervorrief.  Diesen 
Prozess  zu  deuten,  ist  Eschenbacher  aus  Mangel  an  Kenntnissen  nicht 
gelungen  und  dadurch  wird  die  Arbeit,  so  glaube  ich  weni-irstens, 
nicht  sehr  interessant  und  für  das  LBI  nicht  veröffentlichungswert. 
Die  beiden  Zitate,  die  er  erwähnt  von  Max  Brod  (S.  57)  und  Felix 
Weltsch  (S.  61)  sagen  mehr  zum  Thema  der  politisch-religiösen 
Bewusstseinssituation  Mauthners  aus,  als  alles,  was  der  Verfasser 
über  Mauthner  ausführt,  weil  sein  Interesse  sich  nach  Kategorien 
richtet  wie  Sprachbewusstsein,  Sprachkrise,  Sprachhass  etc.,  die 
der  modernen  Germanistik  entsprechen,  aber  nicht  dem  vollen  Tat- 
bestand der  Person  und  der  Bedeutung  Mauthners  in  seiner  Gesamt- 
heit gerecht  werden  können.  Insbesondere  zur  Beleuchtung  der  jüdi- 
schen Situation  fehlen  Eschenbacher  die  genügenden  Kenntnisse  und 
sicnerlich  auch  das  genü^.ende  Interesse. 

Die  im"Year  Book  1965"  veröffentlichte  Arbeit  von  Gershon  Weiler: 
"Fritz  Mauthner:  A  study  in  Jewish  self-ref lection"  ist  für  die 
Forschungen  des  LBI  ergiebiger,  als  die  Dissertation  von  Eschen- 
bacher, wenn  auch  längst  nicht  ausreichend.  Die  wenigen,  aber  be- 
deutsamen einleitenden  Bemerkungen  von  Hobert  Weltsch  zum  "LBI  Year 
Book  1963"  dürften  in  keiner  weiteren  Bearbeitung  des  Themas  über- 
sehen werden. 

Die  Person,  die  Arbeiten  und  die  Probleme,  die  mit  dem  Namen  Fritz 
Mauthner  verknüpft  sind,  sollten  der  Gegenstand  einer  gründlichen 
Untersuchung  sein,  die  das  LBI  auf  Grund  des  umfangreichen,  einzig- 
artigen Materials,  das  heute  dem  Institut  zur  Verfügung  steht,  durch 
einen  erfahrenen  Geisteswissenschaftler  in  die  Wege  leiten  sollte. 
Ganz  unabhängig  von  der  Bedeutung  dei*  Sprachkritik,  die  Hofmannsthal 
in  einem  Briefe  an  Mauthner  als  von  fundamentalster  Bedeutung  im 
allgemeinen,  aber  insbesondere  auch  im  Hinblick  auf  sein  eigenes 
Schaffen  beurteilt,  ir.t  Mauthner  der  Prototyp  des  entwurzelten 
deutschsprachigen  Juden,  der  trotz  aller  -  manches  lAnl    ganz  unwür- 
digen -  Äussei-un;  en,  sein  Judentum  nicht  verleugnen  kann  und  will 
(  vgl.  seine  Briefe  an  Landauer),  ein  Typus,  der  heute  lohnen  wür- 
de, giündlicher  dar,<';este  11 1  zu  werden.  Keineswegs  für  das  deutsche 
Judentum  massgebend  oder  vorbildlich  -  wie  heute  vielfach  an.^venom- 
men  v^ird  -,  ist  Mauthner  wegen  der  V/eite  seiner  Kenntnisse  und  sei- 
ner in  vieler  Hinsicht  recht  profunden  Untersuchungen  noch  von  ge- 
genwäi'ti,  ei'  Bedeutung  und  wert,  in  allen  Aspekten  umfassend  er- 
forscht und  dargestellt  zu  werden. 

-  4  - 


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An: 


Ll3i   iMev.    lortc 


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b,  Dezember  i'-J'Cy 
Eschenbacher:  Mnuthner 


^ 


Vielleicht  könnte  als  Be{_unn  eine  Auswahl  aus  den  fünftausend 

Briefen  getroffen  werden,  Briefe,  die  von  den  bedeutendsten 

geistigen  Figuren  der  Zeit  an  Mauthner  gerichtet  wurden  und 

ferner  aus  der  nicht  aufgenommenen  (?)  Sammlung  Monty  Jacobs 

auch  Briefe  von  Mauthner  selbst.  Unser  Llauthner-Archiv  enthält 

UoBc  folgende  umfangreichere  Brief fascikel: 

Hermann  Bahr  (2l),      Gerson  Bleichroeder  (2),   Georg  Bondi  (5o), 

Otto  Brahm  (5l),     ^Heinrich  Braun  (ö),       l^artin  Euber  (50), 

Faul  N.  Cossmann  (Südd.  Monatshefte)  (45)»        Friedr .Dernburg  (2?), 

Hedwig  Dohm  (Mutter  von  Thomas  Manns  Schwiegermutter)  (l2), 

Kurt  Eisner  (2)        Karl  E.  Franzos  (59),      Maximilian  Harden  (568!) 

Auguste  Kauschner  (79), Monty  Jacobs  (1281 ),       Siegfr.  Jacobsohn  (8I), 

iJustav  Landauer  (22),   Richard  M.  Meyer  (28),  ^ 

Paul  Schienther  (2^),   Georg  Simmel  (4), 


•Wo  Rathenau  (lo), 
Hans  Vaihinger  (I6) . 


Mit  meinen  besten  Grüssen, 


Ihr 


Max  Kreutzberger 


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osomber  30^   1975 

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Ol  an  excerpt  from  the 


introauctlon  tii  th«  Ju#t  pibliÄii^sa  new  ©dition 
of  Joe«i^  noth««  iMHiirs«« 

of  oui.    x.xstituto  writtfn  by  Her««mi 


a^scripti 


KStftea 


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0f  ©©•37-4C  of   the   "Vorwort  lf75-1976«  \ 

MfH  Wiii^  .     ner»u«g«g«ban  und  oingalaitet       I 

in  Kasten.     Erster  Band,  lUepenheuer  &  witec   ,1 


Joseph  Roth 

Werke 

Herausgegeben  und 

eingeleitet  von 

Hermann  Kesten 

Erster  Band 


Kiepenheuer  &  Witsch 


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VORWORT  197s- 1976 


37 


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Schmuggler  an  der  russisch-polnischen  Grenze,  aus  dem  später  Das  fal- 
sche Gewicht  wurde. 

Das  Kuriose  an  dieser  Sammlung  von  Romanentwürfen  war,  dalS  diese 
halben  Romane  und  Romanskizzen  in  den  verschiedenen  Stilen  Roths 
verfaßt  waren,  im  diskursiven,  epigrammatischen,  feuiUetomstischen, 
zeichnerischen  Stil  der  frühen  Romane,  im  malerischen,  deskriptiven, 
farbenbumen  Stil  der  mittleren  Periode  oder  gar  im  ätzenden  gemischt 
pathetisch  ironischen  Stil  der  späten  Periode,  als  hätte  Roth  alle  seine  li- 
terarischen Perioden  zur  selben  Zeit  gehabt,  und  sie  beliebig,  )e  nach  Pl- 
euren und  Sujet  angewandt. 

Wir  hatten  Roth  kaum  begraben,  so  ging  ich  in  sein  Zimmer  um  seme 
nacheelassenen  Manuskripte  zu  retten.  Mit  mir  gingen  Friderike  Zweig, 
die  erste  Frau  von  Stefar.  Zweig,  die  selber  eine  begabte  Autorm  war, 
und  Soma  Morgenstern,  ein  Freund  von  Roth,  vormals  Wiener  Feuille- 
ton-Korrespondem  d.r  Frank  furter  Zeitung,  und  Autor  einiger  damals 

uncedruckter  Romane. 

Roth  hinterließ  kernen  Pfennig  Geld,  nur  einen  Anzug,  einen  abgetra- 
genen dünnen  Mantel,  einige  Verträge  mit  ausländischen  Verlagen,  das 
Verzeichnis  einiger  Darlehen,  die  er  von  Freunden  empfangen  hatte  und 
die  er  hatte  zurückzahlen  wollen,  eui  Adressenbüchlem,emige  semer 
eigenen  Bücher,  bei  weitem  nicht  alle,  einige  französische  und  txil- 
Zeitschriften  und  Manuskripte,  getippt  oder  mit  der  Hand  geschrieben, 
Aufsätze,  Tagebuchnotizen,  Novellen,  Romanentwürfe  und  Briete^ 
Wir  packten  alles  Geschriebene  und  Gedruckte  zusammen  und  schall- 
ten es  in  einem  Taxi  zur  Pariser  Wohnung  von  Friderike  Zweig,  der  ein- 
zigen von  uns,  die  eine  Wohnung  hatte.  Soma  Morgenstern  wohnte  in 
einem  Zimmer  des  Hotels  de  la  Poste  und  ich  in  einem  Hotelzimmer  der 
Rue  de  l'Universite.  , 

Friderike  Zweig  und  ich  hatten  besprochen,  wenn  möglich  alle  Bucher 
sowie  Roths  im  Exil  in  vielen  Ländern  erschienenen  Aufsätze  und  Feuil- 
letons zu  sammeln,  damit  nicht  alles  unrettbar  verloren  ginge. 
Als  m.  Mai  1940  Hitlers  Armeen  sich  der  Stadt  Paris  näherten  und  zu- 
sammen mit  Millionen  Parisern  auch  die  letzten  deutschen  Gegner  des 
Dritten  Reichs  auf  allen  Landstraßen  nach  Süden  flohen,  soweit  sie 
nicht  schon  in  französischen  Konzentrationslagern  sichergestellt  wa- 
ren, offenbar  zum  Schutz  der  anrückenden  deutschen  Armeen  überließ 
Friderike  Zweig  vor  ihrer  Flucht  den  literarischen  Nachlais  Roths,  aus 
dem  einige  Erzählungen  in  den  Amsterdamer  Exilverlagen  AUert  de 


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38 


HERMANN  KESTEN 


Lange  und  Querido  erschienen  waren,  wieD/e  Legende  vom  heiligen 
Trinker  und  Der  Leviathan,  der  französischen  Übersetzerin  von  vielen 
Romanen  und  Novellen  Joseph  Roths,  Madame  Blanche  Gidon,  der 
Witwe  eines  Radiologen. 

Madame  Gidon,  die  in  ihrer  Wohnung,  Rue  des  Martyrs  41,  den  Krieg 
heil  überdauerte,  hatte  den  ganzen  Nachlaß,  aus  Angst  vor  Hausdurch- 
suchungen der  Gestapo  oder  SS  zum  Concierge  des  Hauses  geschafft,  in 
dem  sie  wohnte.  Der  Nachlaß  blieb  durch  die  ganzen  Jahre  der  Beset- 
zung unter  dem  Bett  des  Concierge  in  der  Portiersloge.  Nach  Ende  der 
Besetzung  nahm  Madame  Gidon  die  Papiere  und  Bücher  wieder  in  ihre 
Wohnung. 

Durch  den  Vetter  von  Roth,  Dr.  Fred  Grubel  (jetzt  Direktor  des  Leo 
Baeck  Institute  in  New  York)  kam  der  Nachlaß  nach  dem  Krieg  nach 
New  York,  wo  ihn  eine  Wiener  Advokatin,  Dr.  Caroline  Birmann,  die 
nun  in  New  York  tätig  war,  in  Verwahrung  nahm,  im  Interesse  aller  Er- 
ben von  Roth  aus  seiner  Familie  und  der  Familie  seiner  Frau  Friedel. 
Nach  dem  Ende  des  Weltkriegs  ging  ich  eines  Tages  mit  Dr.  Fritz 
Landshoff,  der  bei  Gustav  Kieoenheucr  und  bei  Querido  verschiedene 
Werke  von  Roth  gedruckt  hatte,  zu  Dr.  Birmann,  zusammen  mit  einem 
Freund  von  Roth,  Joseph  Bomstein,  vormals  Redakteur  am  Tagebuch, 
Berlin,  xxnd^m  Neuen  Tagebuch,  Paris,  später  Chefredakteur  der  Pan- 
zer Ze/>««g,  um  im  literarischen  Nachlaß  Roths  nachzusehn,  ob  Lands- 
hoff das  eme  oder  andere  ungedruckte  Werk  von  Roth  publizieren 
könnte. 

Wir  fanden  rasch  heraus,  daß  ungedruckte  Romane  und  Novellen  und 
anderes  vorlagen,  die  aber  nur  mit  großer  Mühe  aus  der  mikroskopi- 
schen Handschrift  zu  entziffern  waren,  unter  anderm  auch  jener 
»Trotzki- Roman«,  Der  5tu?nme  Prophet. 

Als  ich  von  Rom  aus  1955  die  dreibändige  Ausgabe  der  gesammelten 
Werke  von  Roth  für  die  Verlage  Allert  de  Lange,  Amsterdam,  und  Kie- 
penheuer &  Witsch  vorbereitete,  zusammen  mit  dem  Verlag  Kiepen- 
heuer öc  Witsch  und  insbesondere  der  unschätzbaren  Hilfe  von  Frau 
Alexandra  von  Miquel  und  mit  Dr.  Joseph  Caspar  Witsch,  schrieb  ich 
Dr.  Caroline  Birmann  und  bat  sie,  uns  den  literarischen  Nachlaß  zur 
Verfügung  zu  stellen,  damit  wir  allei>  Passende  in  unsere  Ausgabe  auf- 
nehmen könnten. 

Dr.  Caroline  Birmann  weigerte  sich  aus  juristischen  Gründen,  da  sie 
annahm,  ohne  Erlaubnis  der  Erben,  die  sich  noch  nicht  gemeldet  oder 


f*-i  'u-n  I 


VORWORT  1975- 1976 


39 


1 

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geeinigt  hatten,  kein  Verfügungsrecht  über  diese  Manuskripte  von  Roth 

zu  haben. 

Als  ich  im  Mai  1962  nach  New  York  zurückkam,  nach  zehnjährigem 
Aufenthalt  in  Rom,  rief  ich  bald  darauf  Frau  Dr.  Birmann  an  und  er- 
kundigte mich  nach  dem  literarischen  Nachlaß  von  Roth.  Ich  wußte, 
dieser  Nachlaß  lag  irgendwo  in  Packpapier  in  der  Privatwohnung  von 
Dr.  Birmann,  die  allein  lebte.  Die  Gefahr  bestand,  daß  dieser  Packen 
vergilbter  Papiere,  in  einer  fremden  Sprache  und  in  unleserlicher 
Schrift,  im  Incinerator  oder  Kehrichteimer  endete,  sollte  Frau  Dr.  Bir- 
mann etwas  zustoßen. 

Ich  schlug  nun  Frau  Dr.  Birmann  vor,  den  Nachlaß  Roth,  um  ihn  sicher 
zu  stellen,  dem  Deutschen  Literaturarchiv  im  Schillcr-Nationalmuseum 
Marbach  oder  der  Bibliothek  Germania  judaica  in  Köln  zu  übergeben, 
wo  der  Nachlaß  auch  literarisch  genutzt  werden  könnte. 
Frau  Dr.  Birmann  fand  es  unangemessen,  einen  verfolgten  jüdischen 
Autor  einer  deutschen  Bibliothek  anzuvertrauen.  Wir  kamen  in  Über- 
einstimmung mit  den  Verlagen  Allert  de  Lange  und  Kiepenheuer  & 
Witsch  überein,  den  ganzen  Nachlaß  dem  Leo  Baeck  Institute  in  New 
York  zu  übergeben,  einer  privaten,  nach  dem  Krieg  entstandenen  Stif- 
tung, unter  der  Leitung  erst  von  Dr.  Max  Kreutzberger,  danach  von  Dr. 
Fred  Grubel,  dem  Vetter  von  Joseph  Roth.  Im  Laufe  weniger  Jahre 
wurde  eine  bedeutende  Sammlung  von  Nachlässen,  Handschriften  und 
Büchern  deutschsprachiger  Juden  geschaffen,  Werke  aus  der  hundert- 
jährigen Symbiose  von  Deutschen  und  Juden.  Erst  kürzlich  kam  der 
vorher  erwähnte  Nachlaß  von  Joseph  Bornstein  ins  Leo  Baeck  Institute. 
Das  Leo  Baeck  Institute  hat  auch  eine  Reihe  interessanter  Publikationen 
aus  dem  deutschjüdischen  Kulturkreis  veranlaßt  und  finanziell  und  edi- 
torisch unterstützt.  Das  Leo  Baeck  Institute  hat  den  Nachlaß  von  Roth 
geordnet  und  uns  viele,  z.  T.  unveröffentlichte  Manuskripte  zur  Verfu- 
gung gesteUt,  darunter  die  Manuskripte  zum  »Trotzki-Roman«,  Der 
stumme  Prophet,  die  beiden  Fassungen  von  Der  Vorzugsschüler,  den 
Kssay  Clemenceau  und  viele  bisher  z.  T.  unbekannte  politische  Aut- 
sätze und  Feuilletons  von  Roth. 

Fritz  Hackert,  Universität  Tübingen,  schreibt  in  seinem  Beitrag  ^Jo- 
seph  Roths  Nachlaß  im  Leo-Baeck-Institut«  {in:  Joseph  Roth  und  die 
Tradition.  Darmstadt:  Agora  Verlag  1975),  der  uns  bei  der  Arbeit  an 
unserer  neuen  Ausgabe  sehr  nützlich  war: 
»Ein  noch  zu  lokalisierender  Aufsatz  Hermann  Kestcns  bietet  ein  Jahr 


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HERMANN  KESTEN 


40 

nach  dem  Erscheinen  dcsHiob  unter  der  Überschrift  >Moderne  Epiker. 
Der  Schriftsteller  Joseph  Roth<  die  meisten  der  Deutungsformeln,  die 
Resten  auch  in  seinen  Essays  zur  erneuten  Bekanntmachung  Roths  nach 
dem  Kriege  immer  wieder  gebrauchte.« 

Der  Aufsatz  ist  leicht  zu  lokalisieren,  er  erschien  am  26.  6.  193 1  ini  Ber- 
liner Tageblatt.  .  ,  „  x,  •  l  u 
Hat  Hacken  recht?  Aber  warum  sollte  ich,  aus  bloßer  Bemühung  nach 
falscher  Originalität,  nicht  wiederholen,  was  ich  als  erster  so  richtig  ge- 
sehen habe?  Ich  zitiere  meinen  Aufsatz  von  193 1  wörtlich,  auf  die  Ge- 
fahr, daß  der  Leser  dieses  zweiten  Vorworts  die  eine  oder  andere  Wie- 
derholung in  meinem  ersten  Vorwort  von  195^  mit  einiger  Ungeduld 
bemerkt: 


DER  SCHRIFTSTELLER  JOSEPH  ROTH 

Joseph  Roth  hat  die  Klarheit  eines  klassischen  Stils.  Eine  strikte  Ein- 
fachheit, aber  die  Einfachheit  der  bedeutenden  Rede,  die  einfache  Be- 
deutendheit derer,  die  zu  viel  oder  zu  nachdrücklich  zu  sagen  haben,  als 
daß  sie  sprachliche  Umwege  nehmen  könnten,  Prunk  brauchen  konn- 
ten  es  ist  die  Sprache  der  von  der  reinen  Idee  Besessenen,  wobei  man 
wissen  muß,  daß  diejemgen,  die  anscheinend  zu  viel  zu  sagen  haben, 
Menschen  sind,  die  nur  einer  Sprache  mächtig  sind,  Menschen,  die  nur 
eins  zu  sagen  haben,  das  »Eine«,  was  sie  reden  macht,  was  sie  überflie- 
ßen läßt.  ,  ,    ,     .  j-   D" 
Es  gibt  verschiedene  Gründe,  Bücher  zu  lieben.  Ich  habe  immer  die  Bu- 
cher am  meisten  und  leidenschaftlich  geliebt,  die  un>  die  intime  Kennt- 
nis eines  Menschen  vermittelt  haben,  nämlich  des  Autors.  Von  gewissen 
Autoren  ist  es  genug,  17  Sätze  zu  lesen,  um  ihnen  so  nahe  zu  sein  wie  ei- 
ner Geliebten,  einem  alten  Onkel,  einem  guten  Freund  oder  dem  heben 

Gott. 

Joseph  Roth  gehört  zu  den  Schriftstellern,  die  Intelligenz  haben,  und  zu 
den  Schriftstellern,  die  böse  sind,  wenn  sie  schreiben,  so  ingrimmig 
böse,  wie  es  nur  wahrhaft  gute  Menschen  sein  können,  von  jener  rich- 
tenden, predigenden,  »liebenswerten  Bosheit«,  die  sieht,  daß  es 
schlecht  bestellt  ist,  und  so  gerne  möchte,  daß  es  gut  besteUt  sei.  Roth 
gehört  zum  Geschlecht  jener  großen  Moralisten  und  Prediger,  die  böse 
sind  wie  Korrektionsanstalten  und  feurig  wie  die  kleinen  Propheten.  Er 


LEO      BAECK      INSTITUTE 

129  HAST  73rd  STREET    •    NEW  YORK,  N.  Y.   10021     •    RHinelander  4-6400 


January  13,  1976 
DZ/19/6  -  FG 


To 


Dr.  Max  Gruenewald 


From: 


LBI    -   Nev7  York 


Dear  Dr«  Gruenewald: 

According  to  the  resolutions  passed  by  the  London 
i^orking  Conference  in  Cctober  1975 ,  I  should  like  to 
submit  a  short  report  on  whatever   action  the  LBI- 
Kew  York  took  regarding  the  resolutions  and  recora- 
mendations  of  the  Conference. 

(a)  Library  and  Archives 

The  construction  work  extending  the  facilities 
of  library  and  archives  took  place  essentially 
during  the  last  few  months  of  1975,   In  a  short 
while  we  shall  be  able  to  take  over  the  additional 
Stack  room  and  working  space.   Although  the  -^.ctiv- 
ities  of  the  library  and  archives  were  handicapped 
by  this  construction  work,  our  library  was  able 
to  increase  its  cataloging  work.   v;hile  during 
the  period  from  January  through  October  19  75 
an  average  of  181  books  per  monthv/as  cataloged, 
thore  were  615  books  cataloged  during  November 
and  December  alone.  65  orders  for  books  were  placed 
during  the  last  three  months  of  the  year.   The 
archives  received  80  collectiorfe  during  the  last 
three  months  of  1975,  thus  adding  8  feet  of  shelf 
space  of  material  to  our  collections. 

Important  acQuisitions  other  than  purchases  were  nearly 
400  books  from  tho  estate  of  the  late  Frederick  H. 
Brunner  including  his  Rothschildiana  collection 
and  231  Julie  Ehrenberg  letters  donated  by  Pro- 
fessor Nahum  N.  Glat::er. 


On  October  1.  1976  the 


$110.000 


3~year  grant  of 


the  National  Endowment  for  the  Humanities  became 
effective.   The  grant  is  carmarked  for  furthoring 
and  possible  completion  of  the  catalog  of  the  lib- 
rary and  archives. 

(b)  "Re juvenation  of  Staff" 

The  NEH  grant  allowed  us  to  employ  for  library  and 
archives  two  highly  rrur.lified  Professionals,  i.e. 


-2  - 


Report   of  LBI   Nev/  York 


-  2  - 


January  13,  1976 
DZ/19/6  -  FG 


Dr.  Steven  Lowenstein,  born  1945,  historian  and 
trained  archivist,  and  Dr.  Kurt  S.  Maier, born  1930, 
ly  Professor  of  German  Language  and  Literature  and 
Master  of  Library  Science.   Both  nev;  staff  members 
are  completely  bi-  lingual,  English  and  German. 
Dr.  Lowenstein  has,  in  addition  complete  knov/ledge 
of  Hebrew,  Yiddish  and  French. 


former- 


The  monthly  Faculty  Seminar  continues  its  activity 
and  brings  into  constant  close  Cooperation  with  the 
Institute  about  15  to  20  members  of  the  faculties 
of  various  Nev;  York  metropolitan  Colleges  and  univer- 
sities.   Their  average  age  is  in  the  high  3Gs. 

(c)  Pictorial  History 

Cooperation  v/ith  Dr.  Gidal  continues.   Iloreover,  con- 
versations  with  the  manager  of  Schocken  Books,  Inc., 
have  Started  and  Schocken  Books  are  highly  interested 
in  Publishing  the  volume.   LBI~Jerusalera  was  inforned 
accordingly. 

(d)  Translation  Project 

Plans  and  outline  for  the  first  volume  of  English  trans- 
lation  of  important  German  language  scholarly  paper 
under  the  heading  of  "Jev/ish  Thought"  are  nearly  complete 
Dr.  Alfred  Jospe  is  in  Charge  of  the  project  and  is 
working  in  close  coooeration  v/ith  Drs.  Gruenewald 
and  Bamberger. 

ht   this  moment,  a  number  of  scholars  have  received  the 
outline  for  the  first  volume  and  have  been  asked  for 
tneir  comments. 

(e)   Publications  in  Print 

Diaries  and  selected  lotters  of  Heinrich  Graetz  edited 
by  Reuven  Michael  under  tho  guidance  of  Professor  Ismar 
Schorsch.   J.C.B.  Mohr,  Tuebingen 

The  first  memoir  volume  "Jucdisches  Leben  in  Deutschland 
1780-1871",  Deutsche  Verlage-Anstalt,  Stuttgart. 


grant  was  allowed  by  the 


For  this  project  a  DM  25,000 

Robort  Bosch  Stiftung.   This  grant  will  ensure  the  nub- 

lication  by  the  DVA  without  any  payments  by  LBI-New  York. 


-  3 


Report   of  LBI-New  York 


January  13,  1975 
DZ/19/6  -  FG 


-  3  - 


In  addition,  it  will  finance  the  free  distributicn  of 
the  volume  to  400  leading  history  teachers  of  German 
"Gymnasien"  and  other  high  schools. 

"A  Voice  Still  Heard "  by  Eric  v;erner.   In  addition 

to  the  printed  book,  there  will  be  a  taped  cassette 
of  synagogue  music  chanted  by  Cantor  Erv/in  Hirsch  of 
Gongregation  Habonim  and  accompanied  by  the  author  himself . 
Cantor  Hirsch  is  donating  his  Service  to  the  Institute. 
The  book  v/ill  be  the  first  publication  in  the  LBI  Series 
of  the  Pennsylvania  State  University  Press. 

(f )  The  Catalog  of  Library  and  Archives 

Although  the  NEH  grant  can  only  b^used  for  payroll  ex- 
penses,  the  newly  engaged  library  and  archive  staff 
make  it  possible  to  prepare  the  raanuscript  for  the 
second  volume  of  the  Catalog.   The  v/orK  is  under  way. 
The  Library  Committee  in  Cooperation  with  the  profes- 
sional staff  decided  that  the  emphasis  of  the  second 
volume  will  be  on  the  archival  collections  of  the  In- 
stitute.  Nevertheless,  some  part  of  the  library  and, 
most  probably,  memoirs  and  manuscripts  will  also  be 
included  in  that  volume. 


(g)  Lectures  and  Seminars 

The  Faculty  Seminars  were  held  on  topics  of  "Fritz  K. 
Pvinger,  The  Decline  of  the  German  Mandarins"  and  "Istvan 
Deak,  Weimar  Germany's  Left-  Wing  Intellcctuals.  A 
Political  History  of  the  'Weltbuehne  and  its  Circle.'' 

Lectures  were  given  by  Jacob  Toury   "Public  Opinion 

on  Jewish  Topics  in  Mendelssohn ' s  Germany"  on  October  29 

1975;  Samual  Sandmel  "Leo  Baeck  on   Christianity" 

(Leo  Baeck  Memorial  Lecture,  Nr.  19,  just  in  print ) ,Nov.l3; 

Lotte  Pulvcrmacher-Egers  "20th-Century  Jewish  Artists 

in  Germany"  on  Nov.  19;  and  Ilse  Blumenthal-VJeiss  "Rilke 's 

Verhaeltnis  zu  Juden  und  Judentum"  on  Dec.l7. 

(1^)  Meetings  of  Officers  and  Board  Membcrs 

The  ;.jxecutive  Committee  of  the  Institute  met  six  times 
during  the  ycar  in  addition  to  the  Annual  Meeting  of 
the  Board  of  Directors  and  special  mcetings  of  various 
committees- (Library,  Building  Extension,  Fublications, 
Translation  Projoct,  Library  and  Archives). 

Sincercly  yours,  /' 


1 


\ 


'^'^ 


(•' 


RABBI    DR.    MICHAEL    L.    MUNK 

16':n  -  52ND    BTREET 

BROOKLYN,  N.  Y.  11204 


MAY  2 


TEL.  (212)  B51-D762 


May  23,  1976^ 


Dr.  Fred  Grube 1, 

Secretary, 

Leo  Baeck  Institute,  Inc. 

129  E.  73rd  St. 

New  York,  N.Y.  10021 

Dear  ür.  Grubel, 

Re!    sachverstaendigen-nutachten 

1o^^*.r  o£  Mav  2  and  a   subsequent   Information 
I  refer  to  my  letter  o£  "^^  ^^^^^„..„g   ligt  of   the  Gut- 
by  telephone   that  a  more  fo^'P-^f ^"!J''|„ti?e. 
achten  could  be  expected  in  the  near  future. 

I  am  happy  to  be  able  to  rS^ed'L??f  3of  1976^ Thif  uf ting 
of   the      "Ezra  Munk  Archiv"   da ted  ^pr^l  30^   i  ^^^^  ^^^ 

ÜrJifheSS^oriSf StiistfrL^fs  Jeifas  the  na.es  of  the 
respecttve   "Sachverstaendige". 

This   listing  is  al--V--P3^?r%i;;^3  rconvocfte'or''Ki?chen. 

r.'.c.efi  is  pow  approximately  375,  plus  a  convu^o 

stlulr"  1921-24,  being  No.  R.15  in  the  enclosed  listing. 

I  assume  that  the  material  i«,  "°-gt^^^iS^"?£e'Sb??cacion 
Institute  to  reach  a  conclusion  regaramg  tnc  v 

of  the  "Gutachten".  ,  ., 

■    if    fr^   Torael  during  the  summe r  Ol  f^tt-- 
Since  I  am  planning  on  a  Jisit  to  Israel  during  r 

months,  it  may  be  advisaoleifyou  could  let       ^iscuss 
intentions  before  my  «ip.  Tnis  "°^^2^^^'*^rthe  editing 
certain  details  regarding  forms  f"*^  "jy^^^J^  prepare  the 
so  that  I  could  utilize  try  stay  in  Israel  co  p  f 

material. 


Sincerely  yours 


•1 


a^ 


P.S.  Would  it  be.P-^^l;^^,,^f,K^/iri;Seu"?Ls'jS3ertimf' 

..Gedenken  an  ^^^J^lt regarding  the   "Vorbildliche  Bereit- 
Auf  stieg,  etc."  (^963)regardlngtne  ^^^^   ^^^  ^^ 

Schaft  u.  Zusammenarbeit  «IPP»i^at,fnc        ,  ^ 
laeck"  bei  Ministerialrat  Trendelenburg „  referred  to.. 


^t 


S^^t 


H   4 


V 


*^    Tl. 


i 


30. April  197c 


\ 


'    '->.v-. 


Tüt-tifA  RUIIK  AHCHIV 

V  o  r  z  o  i  0  lx_o_i_2  äor  fmcVivortitnendlgon  G'Jtachteo, 

^tfllirvöo'Rabtioor  Leo  Haeok,  «J«'^ti'i^'^^,^^}-^fi?^']ii.^ 
fmrt  Hnbbiocr  Sora  MwnU.  üom  ProuPniBChon  I.lioi!?ter  fuor 
SJnPoSociafl.  kuoBt  und  Volkobölduoß  '^^^.^"J^j;^?., 
nehoordeo.  oowie  elnißor  Reichs-  uod  I'a»^cPC^f'0;-e 
SSd  Vcrfucguncön,  und  Vorkehr  mit  Behoordo«,  1913-193,'. 

An«  « Arit«'/oicheo"  hosichon  Pich  auf  obißeo  ninintorivra, 
SiJeitii  dSSuS^i!c"Hnmc^•c.ioo. andere  Bohoordo  ccnavm 

ssr— :« = :^  OS  ^  SS  CS  ■^3  ► : 


Arohiv     AratP- 
Hyramer     zolohen 


rat  um 


Harne 


GetcnnotHnd 


R  !• 


^ 


/ 


R  2. 
H  3* 

R  4. 


^    R  5. 


/ 


R  6. 
R  7. 


R  8, 


R  9 


R  10. 


R  11, 


132  .  302 
\V1  U.2 


t  /.         J.4  6498 


/VB  13. 


V.2144 
Tb.345 


Gl  888 
Ü  III 


5. III. 13 

i 

9.VII.13 

i 
3. III. 15 

24.V.17 

ig^viiiag 


Mlu.Gointl.u^  aohülprnef»Jn^o'*i  am 


riin, f. Handel  u 
Goworbe 


DittD 


Hln.clcr  Int^orn         Motil  fuor  Peopach, 


ti 


Auf'laendlrcho 
Uchaechtcr« 


Miuf.^V^p  K,u.V.       F.rnoonung  von 

l>achvoro  taonclx£;nn  • 


nm^MOa    ,„.,.„ 


lVb2715 

Ol  1560/19 
GII  -  Ol  1419 

1856 


i.xiag 

3  •XII. 19 


Mut)fc 

Mi». den  Innern 
Munk-lilienthal 


Untorrioht  in 
'  Roli£^ion# 

AwPlaenclit^cho  Arbeit' 

Auptrltt  auo  don 
Roli£^ionc)  - 
gemoinpcliaf  ten  • 


25 •VIII #20       Verband  der 


Ol  1821 


ü  III  B 
4019  II  I 

ü'lll  0 
1269  II 

iV  b,3139 

■I 

Ol  55Ö 


16.x. 20 


0.1.21 


20.11.21 


VorhaeltwiPFO  der 
dc'jtpöhen"  Jodoo.     SyttagOf^or>f;craoindea  u 
Liiienthal-tiunk,     ihror  Kyltyt'boamto». 

Lilioothal  -  Muok     AnPtellung  cinöo 

Rabbitjoro  in  llnnovor 


Uunk 


Hluolc 


BGaufnichti.?T'Jnc:  f^oo 
nolißiooHuntort'ichto 

Uoterotyotcoon  einop 
Lehroro, 


3. III. 21     Mio.des  lonero    lotoroioruonnlagoi-. 


21.IV,21 


Mio.f.W.,K.u.V.       Reforoot  in  .juodl.ocl' 

Aogolo£joohoitfuj, 


Arohiv  AmtB*- 
ftummer  ss^ichet) 


Datwra 


Käme 


20.J.22 


R  14#        U  jIII  E 
3914  III 

n  15#       Ol  652  GII  u.a.   19^1-24 


tlln*f.W'.,IC.u#V. 


II 


ff 


n 


a  17.       Ol  9234 
H   16,        Gl   8  II 

19.       Gl  529 


R  20.        Gl  5022 


/ 


n  21. 


R  25. 


R  26. 


R  27. 

R$8, 

R  29. 
R  30. 


/ 


7.II.22 
25.1.22 
4.IV,22 
12.IV.22 


Lilien  thal-Muolr 
n  H 

Elunlc 
Kin,f.\7.,K,u,V. 


/" 


R  35 


U  II  11252 
U  II  W.  Ol 


25.VIII.22       Munic-Lillcothal 


17. VIII. 22       nuoJc 


Ooconotand 

■  ■■■■■—■■■—■.■■*■    -n-  '""" 

Jvodiocho  V^llcnrchuH 
in  nandhoim# 

Klrchonntcucr 

Judon(]:cnct2« 

lanäx-abbltiat  Hannovoi 

Friedhof  Oborhaurcn« 

Bund  f:oPot?:ectrower 
juod#Gqmol6acr)  i)eutr?i 

KrmaGchtieunß. 

BcaMfoiqhtißttng  üot^ 
RcllglonDüafccrrlchbn 


R  22*       Ol  1060  II  23*XI1*22  Illlcnthal-ruinlc       Botraal  In  Buor  ilov^t: 


Ü  23.       Io#53»4 
H  24 .n     Gl  1143.23 


10.VI.23 
6.VII.23 


Mlo.doo  lonorn 

MutJlc   (Lillonthal 
fohlt) 


Otandonboantc. 
Trauunui 


A  III  14425. If 

U  III  C,UV,   21.VIII  23 

Gl,  OII 

A  III  X4677   3.x. 23 
U  11^  :j  III  C, 
IiV,OI,GII,l. 


Kln.f.H.,K.v.V.   Boeotßto  GoMoto 


-    r, 


II 


Buitrag  f^Jfor  Crcnnlndi 


Ol  6649 
0%  5076/23 
CID  5958 


is  11372/25 

..   .  " ' 


Jan. 25 
21.VII.24 
2. VII .24 

19 .VI. 25 


Hunlc 


Jugondarat  Ilarburr^ 


Llllenthal-llunlc       Traut^ogi 


R  31.       Ol  1320  II  13. 11*25 


25-II#25 


n  32*       


;j 


R  33.       Ol  1467 


R  34.     "Gl  5563 


A 


Gl  159/26, 

2101/25, 

1921/25 


15 »IX. 25 


14  .¥1.26 


14 .VI .26 


Mln.f.V/.,K.U.V. 


nuDlc  nn 

Provlnrlnlochol- 

IcolleGlum 

Llllonthal-Munk 


Auc^HchUPci  f uor 
Vollen  trauor  tag 

Llllcnthal-Mwnk 


ipr.Rolicl^orroroll- 

ÖOhaft  Iti  Fraokf.a.l! 
Davlöpotero 


Doordlß'^oc  von 
Kicht-Judon 

Volkotrauortas 


Prauonwahlrooht  in 
Borlln* 

Ipr.noligl^nngoo.^ 
Prankf .a.n. 

Wahli'ocht 
auPlaondlocher  J^jdon 


Arohiv 

Kumner 


a  39 


R  44. 
R  45. 
R  46. 

R  47. 
R  48. 


H  50. 
51. 

R  52. 


Amta- 
Zolohon 


Datum 


Name 


Oogonotand 


R  36.   Ol  5112 


11.III.27 


R  37.   lV.3252/?9    30. III. 28 


R  38.   Gl. 2320 


Lilien thnX-Munte   Icr.Relißlooogep. 

Fft.fi.Il. 

ReiohparbeitPraio.  Jopdincho  ArboitPlono 

nm  Samt» tag. 


Gl. 1147 


y 


H  55. 
R  56. 
R  57. 


R  40. - 

R  41.  01.1786/29 

R   42.  -  ~  - 

R  43.  01.154 


Munk: 
naoclr-Muok 

Muok-Baeck 
Munk 

Doeck-?/Iuok 


Gl. 11134 
01.10900 

01.1003 
Gl. 1569 

i 

01.1911 
Ü  III  D. 


18.XII.28 
19  .VI. 29 

21.VI.29 
8,X.29 

5.XI.29 
12.11.30 

9. VII. 30 

I 

18. VII. 30  "         " 

7,VII.30  "         " 

11  .VII,  30  ••         *• 

5, VIII  .30  ITutik-DaooSc 


n 


N 


R  49,   Z.1270-10564II  lö.VIIl.30 


01.2322 


22 .XI, 30 
4. XII. 30 


Roiohnmlo.der 
Pioaozen 

Bneok-Muolc 
Rubb. Auerbach 


Ol 


.2739 


20.V1I1,31       Mvink 


R  53.       01,2574 


R  54. 


24. IX. 31 


5.X.31 


BaeokoMualc 


•Jyn.Gemoindo  Kooln, 

RGprenentnntoov/nhl 
Wat  tonn  oho  1(1. 

lotörno  Korroppondonri, 
AufnahTie  1«£» 

Rabblnorn • 

Reprencntnnteti  in 
Daldcnbur{^» 

GoniGindentouor« 

(Jemi echte  Bhev 

Aunlaondi^ohe  Kartoreo« 

Beairknrabbioato* 

Sohaoohtorcfohule . 


ZollermaeflPlßJOiT  fuor 
Palmoo • 

Syn^Gemeiude  Uiodon, 

Pruofung  fuor  dao 
hoohero  Lehrfach* 

Trauung  durch 
tf'ChcchDrlowalclncho 

Kabbtnor • 

oytiacasengemolodG 
Wloden« 


Zontralblatt  f.d.  LohrbuöoUor  f.d. 
goo.  antorrloht-  Juod.nolic^lonn- 
vorwaltunß  lo  Pr.  untorricht. 


oiiia  242 

1.43012 


5.x. 31 
9. XII. 31 
30 .XII. 31 


Munk 

Pr.Mlp.fuer 
Landwlrtc^chaft 


Prauonvjahlrooht  • 

Boordißuoß. 

Mllohcopotz. 


ynlraer     aelohen 


i  58. 


l  59. 


a  64. 
R  65. 


R  69. 


R  70. 


m  tmmmt 


•  •*, 


Datum 


Ol  .12 164 1 
12078 


l  60.       Gl. 3920 


l  61.       Gl  .1009:. 
l  62.       Gl. 863 


:i  63.       01.11020 


Gl. 119 86 

I 

QI.344O 


R  66,        Gl .2 98 


R  67. 


30  .XII  .^1 

10  .XII. 31 

3. II. 32 
3I.III.32 

22 .VI. 32 

4. XI. 32 
6.XH.32 

31.1.33 
23.111.33 


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Name 


öecowBtand 


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17  .XI 1 .  3 1         ^^e  c  (c-Mon  Ic 


R,63.       ü  II  G.1323       17.VI.33 


V, 60/0. 3t. 
A.79I 


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G.Z.III 
7661/230 


20.III.34 


9. IX. 34 


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H  ?!•       -  -  - 


11.11 ^35 


Tiunk 
Daeck-Muok 

Mutik 
Munk 


Daeck-Hunk 


11  fi 

?rJ.Iin.fuor 

Ilunk 


Pr. Staat r- 
minir'tcfium 

Oooorül- 
ütoatnaowalt 

nelohnaootalt 
fuor  Arboltß- 
vormlttluoß 


Botr.oinon  Rabbiner. 


Kn  o t  oronvorband « 
Syo^Gomeloäo  Uinaen. 
Boordi/i;»Angt 

Öooleor^re  f#dto 
jt>oa.Gofanßenon* 

Kltnbuorccruns  olneo 
RabbiaerP« 

Stiftung  Sonnoborn# 

Bontouoruußf»reoht 
ir)  Kurhcot^en. 

liuoUlhein  a^li» 

» 

Schae,chtvoi"bot      ' 


Schulboovch 


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Jued  »S  traf cef an^cnc  * 


Juod.ArbcitPlono 


G  onoin  d orabblnor • 


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LEO      BAECK      INSTITUTE 

129  HAST  73rd  STREET    •    NEW  YORK,  N.  Y.   10021     •    RHinelander  4-6400 


Jh.  2i 


tSii  Herrn  Heinz  Gerling 

Herrn  Jochansn  Ginat 
Dr.  Hex  Kreutz berger 
Dr.  E.  G.  Löwen thal 
Dr.  :\rnold  paucker 
Dr.  Hr.ns  Tränier 

Von:    Dr.  Max  Gruencwald 


24.  November  1976 
DZ/688/6  -  MG 


/- 


■"//   ' 


^/V: 


7? 


/ 


Betr.:        Geschichte   der   Cberschlesischen  Judenschaft 


Dr.    G.    KaLin,    der  das  United  Restitution   Office 
in  Nev;  York   leitet,    wird    jetzt   seine   Erinnerun- 
gen  an   Beuthen   O/S   diktieren. 

V.'ir  v:erd^^r.  uns   bcmuehcn,    auch   Erinnerungen   aus 
anderen   Staedten  und  rlaetzen   Cberscblesiens 
zu   crhclten.      Ich  v/aere   Ihnen  dankbar,    wenn 
Sie  diese    "iemuehungen  unterstuetzen  und   Per- 
sonen  ausfindig  rr.achen  \7ucrden,    die   Materialien 
fuer   eine    r/ukuenftioe   Geschiche  der   Oberschle- 
sischen   Judenschaft   aus    eigener  ijrinncrung    lie- 
fern iioennen. 

Mit  besten  Grucssen 


Max   Gruenewald 


An:         LBI    Ngw    York 
Von:      t'ax  Kroutzber^^er 


Betr.:  Familie  Cassirer 

Ihr  Brief  vom  3*  Februar  1977 


Lieber  F.G., 

vielen    Dank   für   die   Übersendung    des  Gutachtens   von   Dr.    Trarner 
und  der  kurzen   Bemerkun.'T  von    Dr.    Bamberger   zu   dem  Projekt   Cas- 
sirer-Familie« 

Die  Meinrnv-  von  Dr.  Tramer  deckt  sich  uncrefähr  mit  der  meini^ren, 
die  ich  am  26.  Januar  in  meinem  Memo  zum  Ausdruck  "cebracht  iiabe. 
Darin    stimme    ich    auch  mit   der  Lleinun,?  von    Dr.    Baraber-er  überein, 

dass    Dr.    Henry   R.    Cassirer  wohl   kaum   der  Herausgeber   einer   sol- 
chen  Arbeit      sein    dürfte. 

Ich   habe    auch    inzwischen   einen  unverbindlichen   Briefwechsel   mit 
Frau  Edith   Tie  tz  geführt,    die    sich    im   Aufrenblick    in   :.:iami    pufhält. 
Sie    schreibt,    dass    sie    auch   Zweifel    habe    an    der  Geeignetheit    von 
Henry   Cassirer  und   dass   auch   Fred    V.    Grunfeld,    ein    Vetter   der  I.Iut- 
ter    von    Frr.u  Tietz,    ebenfalls    an   dem  Memo    von   Henry   Ca-slrer    nicht 
sehr  grossen  Gefallen    gefunden    hat. 

Fred   V.    Grunfeld,    der   ja   auch   der    Cassirerschen   Familie    anrehört 
und  der,    wie    Frau   Tietz  mir  mitteilt,    "Rovin.^:  Editor   des    'Horizon'" 
ist,    wäre    vielleicht,    wie    ich   Proben    seiner  Aufsätze    entnehme, 
nicht  ungeeignet,    ein   Buch   über   die    Carsirer-Familie    zu    cciirei- 
ben. 

Ferner    teilt   sie   mir  mit,    dass    Fritz   Cassirer   -    ici:   weiss   nicht, 
in   welchem   Verwandtsc^iaf tsgrad    zu  Henry   Cassirer  er   steht    -    ihr 
mitgeteilt  habe,    dass   er    an    einer   Cassirer-Gesc- ichte    schon    ar- 
beite.   Seine   Adresse    ist  II   Riverside    Drive,    New   York,    II. Y.    1002,-). 

Dr.    Gruenewald  soll    angeblich    Fred   V.    Grunfeld   kennengelernt   ha- 
ben.   Ich   weiss  nicht,    welchen  Eindruck   Dr.    Gruenewala  ^ox\    ihm   hat- 
te.    Auch   Fritz   Cassirer   soll   er  kennengelernt   haben. 

Zusammenfassend  möchte    ich   noch   einmal    sa.^n,    dass   ich    auch    nicht 
daran  gedacht   habe,    die    umfangreiche  Geschichte    der   ganzen    Cassi- 
rer-Familie    in    allen   Einzelheiten    zu   schildern.    Das   würde    in   der 
Tat   eine   uferlose    und   auch    vielleicht  garnicht   interessante   Historie 
geben.    Hingegen   habe    ich  mir  gedacht,    dass,    wenn   wir  den   richtigen 
Iviann    finden,    mit   einer   allgemeinen  Einleitung  über   die   Cassirer- 
Fnmilie,    vier  Persönlichkeiten   herausgearbeitet  und    ge:-ondert   ge- 
schildert werden    sollten: 

Die   beiden   Verle.^er  Paul    und    Bruno    Cassirer, 
der  Philosonh   Ernst  Caesirer  und 

Edith   Cassirer  Geheeb,    die   eigentliche   Begründerin    der  Odenwald- 
Schule. 

Dies    sind    allerdings    vier   ausserordentliche    Figuren    der   dou:  sch- 
jüdiscnon   Geschichte,    jeder    sehr   bedeutsam   in    seinem   Fach   und 


f 


-    2    - 


An:      I^BI   New   York 


-    2    - 


??.    Februar   I977 
Casr.irer-Pamilie 


2  ih^KT  • 


in  seiner  Art.  Eine  solche  Darstellun,^  würde  einen  wertvollen 
Beitrag  zur  modernen  deutsch- jüdischen  Geschichte  ergeben. 

Es  brauchte  kein  umf an-^^-reiches  Buch  zu  sein,  sondern  eine  Dar- 
stellung von  I00-I50  Seiten  vairden  ausreichend  sein. 

Wenn  nicht  einer  der  oben  genannten  Herren  dafür  in  Prap"e  kommt 
-  Fred  V.  Grunfeld  oder  Fritz  Cassirer  -  würde  ich  vorschlagen 
diese  Arbeit  an  Guy  Stern  zu  übertragen.  Er  hat  damals  doch  die 
Sache  Efraim  Frisch  archivalisch  ausserordentlich  gut  bearbeitet 
und  seine  zv/oi,  drei  Arbeiten,  die  er  veröffentlicht  hat,  haben 
doch  ein  gutes  Bild  gegeben  über  die  Person  und  die  Arbeit  die- 
ses Hannes.  Er  ist  archivalisch  sehr  interessiert  und  es  vmrde 
Wert  sein,  mit  ihm  darüber  zu  sprechen. 

Gewisse  Zweifel  habe  ich,  ob  er  der  Figur  von  Ernst  Cai-sirer  ."-e- 
wachscn  ist.  Aber  dafür  wirden  wir  auch  jemanden  finden.  Viel- 
leicht würde  in  Frage  kommen  Professor  ?   in  Freiburg,  der  sich 
vor  Jahren  dem  LBI  gegenüber  sehr  interessiert  verhalten  hat  und 
damals,  wie  Sie  sich  vielleicht  noch  erinnern  werden,  den  Preis, 
den  er  in  Deutschland  biekam,  von  mehreren  tausend  Mark  dem  LBI 
überlassen  hat. 


Ich  denke  also,  dass  die  Sache  der  Familie  Cassirer  doch  noch 
einmal  einer  Überlegung  in  unserem  Kreise  wert  wäre.  Für  eine 
Finanzierung  könnte  ich  vielleicht  Frau  Edith  Tietz  interessieren. 


Mit  meinen  besten  Ginissen, 


Ihr 


Max  Kreutzberger 


#' 


^9^ 


1  N  >  b 


Foundcd  by  thc  Council  of  Jews  from  Germany 
JERUSALEM     •     LONDON     •     NEW    YORK 

Februar   19*"^ 
An  die  Vltrlieder  des  Jerusslemer  Board 


n,  .r, 


I iere   ireunde, 

es   war  urFrniervTllch  unsere   Absicht,    irr  Laufe   oes 
Vonats  Januar  eine   bitzurifr  dep  Board   abzuhalten,   doch  haben  viir 
nach  reiflicher  Ueberlef:unr  beschlossen,   von  diesem  Plan  Abstand 
zu  nehmen.     Iir.  ^epenwaert Iren  Aurer.blick   stehen  keine   besonderer 
fragen   zur  Diskussion  und   sind  keine  Entscheidungen  zu  treffen, 
so  cass    Sien  eine  B oe r d s 1 t zunf   ir   wesentlichen  auf  einen  Bericnt 
ueb'^r   die  Taetifi-keit   des  Instituts   beschraenken  wuerde.      ?.ir 
hoffen,    dass   die  Boardmitfrlieder  es   berruessen  werden,    diesen 
Bericht   vorerst   schriftlicn   zu   ernalten. 

rs  ist  vorresehen,  eine  Sitzunr  der  Bcnrd  in  t^r 
zweiten  Haelfte  April  einz^/D«=»rufen.  Zu  dieser.  Ileitrunkt  ».rd 
Ir.    Gruenewald   in  Israel    sein  und  an   der  Sitzung  teilnehmen. 


^•ir   waeren  Ihnen  allen  sehr  dank'r^ar  wenn  Sie  un 
dern-.r'ChFt    iritteilen  wuerden,    ob  una   welcne   Vc^-scnlaeg-e   :^i 
fuer   3ie  Tagesordnur."  der  Sitzung   ir  April   haben • 


Mit   bestem  Gruss 


Jochanan  Ginat 


Beiliep-end  Bericht  ueber  erschienene   und    in  Vorbereitunr   re 
findliche  Veroef fentlichungen. 


BAECK    HOUSt.    33    BUSTANAI    STREET    •    TEL    33790    ,b^    •    35     ^KanOin     Sini     ,p3     n^3 

JERUSALEM  93229,  P.O.B.  8  2  9  8  .1  .n  ,93229  D^"?«?!"»' 
CABLES  t  MAHOBEK       paiHD    :  D^p2n 


Taeti^keits'b  vricht   der  Institute 
in  Jerusalem,  London  und  New  York, 


Seit   der   letzten  Boardsitzun^^  ist   die  Board-Kommission  zwei  If.al    zusammen, 
getreten,      I^ie   im  Board  bereits   diskutierte   Fraf^   des  Archivmaterials   ist   noch 
einmal    in  Einzelheiten  besprochen  und  geklaert    worden.      Ferner  hat    Dr.   Tramer 
ueber   seinen  Besuch   in  New  York  berichtet,   und  anschliessend  sind   Fragen  der 
laufenden  Arbeiten  eroertert  worden« 

Am  23.11  «1^76  hat   der  erste   Vortrag,-  zur   P>\rung  des  Andenkens  an  Sieg* 
fried  Koses   stattgefunden*     Prof.  Nachmansohn  wird   seinen  Vortrag  ueber   "Jewish 
Scientists   in  Germ?-ny  and  their  Impact   on  Twentieth    Century  Science"  ausarbei- 
ten.     Entsprechend   dem  Beschluss   des  Board   wird   diese   Schrift   durch   das  LBI 
herausgegeben  werden  und   somit   die   Keihe   der  Veroeffentlichur^gen  der  Siegfried 
Moses  Memorial  Lectures   eroeffnen.     Prof.   Scholem  hat    sich  bereit   erklaert, 
die  naechste  Memorial  Lecture   im  kommenden   Winter   zu  halten, 

Anlaessüch  des   85.   Geburtstages   von  Dr.    Weltsch   wurde  von  I^.    Gruene- 
wald  angeregt,    eine   Sammlung  hebraeischer  Aufsaetzc   Dr.    Weltschs,   vorwiegend 
aus   dem  Haaretz,    zu  veroeffentlichen.      Dieser  Plan  wurde   mit   Dr.    Aeltsch  ein- 
gehend besprochen  und   von   ihm  sehr  begruesst.      Er   will    selbst   die   Auswahl   tref- 
fen und   ist   gegenwaertig  damit   beschaeftigt ,   das  Ma.crial   durchzusehen. 

In  den  letzten  drei  T.^ongten  sind  erschienen; 

"Juden   im  Wilhelminischen  Deutschland   1890.191^" 
ein  Sammelband  hrsg.   von  Werner  E.  Mosse   vnter  Kitwirkung  von  Arnold 

Paucker. 

(Schriftenreihe  Wissenschaftlicher  Abhandlungen  des  LBI,  55) 

"Juedisches  Leben  in  Deutschland  -  Selbstzeugnisse  zur  Sozialgeschichte 

1760-1871'' 

hrsg.   von  Monika   Richarz,   (Deutsche   Verlags-Anstalt) 

Kurt  Blumenfeld:    "Im  Kampf  um  den   Zionismus",  Briefe  aus   fuenf  Jahr- 
zehnten« 

Hrsg.   von  Miriam   Sambur^ky  und  Jochanan  Ginat.      (Deutsche   Verlags- 
Anstalt) 

Eric   Werner:    "A   Voice   Still  Heard"   -  Geschichte   der  Aschkenasischen 
Synagogenmuaik  vom  9»   ^^s   ^9»  Jahrhundert. 
Pennsylvania,   State  University  Press,  LBI    Series   Vol.I 


In  Vorbereitung  befinden  sich; 

Gemeinsame  Projekte   der  drei  Institute: 

Bibliographie   zur  Wirtschaftsgeschichte.     Bearbeitet  von   Frau  Bode- 
Hannich  unter  Leitung  von  Max  Kreutzberger. 

Katalog  der   Veroef fentlichungen  des  LBI.      Zu sammenges teilt   und   heraus^ 
gegeben  von  Max  Kreutzberger.   (Befindet   sich  kurz  vor  Auslieferung.) 


^,^A.^^chicbte.     Dr.   Cidal   ist  vertraglich  verpflichtet,  bis  Ende  Maerz 
d  J      ein  4rti2     Bildm-onuskript  vorzulegen.      Zu  diese«   Zeitpunkt   ist  e^n.  ena- 
d.J.   ein  föf^^f®^  '''^^         treffen     ob  -  nach  zusaetzlicher  Arbeit  an  der  oe- 
^elti«  Entscheidunr  zu  ^^«f  ^^J  f         Veroeffntlichung  angenommen  werden  kanr.. 

GiSl  ar^ite   's^hr  intensiran  der  Fertigstellung  seines  Manuskripts  und  ,.ra 
Gidal  arbeitet  s«";^";  .       ^     ^^  und  der  Geachaeftsfuehruag  beraten. 

lunf:  Torgelegt   werden. 


J   e  r  u  8^0. ^.®.". 

Rcinh«rz   inj  kochenden  Sommer  nochmals    tuer   zwei   oib   ux^cx  ^.r««^   r^irp    zu 

koS":      £r  bemueht   sich  daru«,   in  USA    PinanzieruWTsquellen  f««^..^^^«^/-^^^?   "^ 
Sen.     Es   ist   zu  erwarten,  dass  das  Manuskript   tu  Beginn  des  V^intcrs   1977 
zun:   Verleger  gehen  kann. 

Ein  Saxnelband  von  Aufsaetzen  zur  Geschichte  der  zionistischen  Bewe- 
Ein  bamneiDanQ  vo  p^       „^^  .^^^te  von  Mitarbeitern  liegt 

^aeufig  nicht  vcr       Bjsher  haben  sich^uBeUraegenverpli^ 

rjniS^^:   ^:s'::":crz;ri:::rin'^:rFragen  der    -Ubewegung  und  Paxae. 

si^lrsoSe  aer  Auseinandersetzung  .it  ^-  i--^-,--.;«"s=L^r,:;,  "zioni- 

Dr.   A.  Margalioth:    ^i-^^J^-r^^^^aifz  '!     K'^T  Ko:;nM;etSf  bL  religoese 
stische  Jugendbewegung  und  ser  Hechaluz.  -     ^'  -  •     "         ßpitraeee  gedacht 

nicht  vor  1978  gedacht   werden. 

Dr.  Hans   Capell  bereitet  eine  Arbeit  ueber  den  deutschen  Zionismus   in 
den  Jahren  1912-1919  ▼or. 

Die  Veroeffentlichung  von  Meir  GiUons  Buch     -.om  n^nip  durch  die  Aka- 

.emie  brnsprchfmehr  zeit  als  ursprueng^^ 

Im  Augenblick  ist  es  nicht  moeg  ich,  das     a^  ^^^^  ^^^       ^^^^^^  ^^^^^^^^_ 

!:''?T  lll      ^"^'U\l     -Ve-^-^rA^  n^«-.:^  ni-.n>  «.o  ^.m.n  n.-,ir3  niTisnn 
titel  lautet:  °  ^^'^         '°  ^j,,^^^,^.^  nnn'n  "jo  nn-.inn.T7 

Beiliegend  ein  Bericht  ueber  den  Fortschritt  der  Arbeit. 

Peter  Gradenwitz  hat   in  Aussicht   gestellt,  dass  ««i"  B°=J'    "^^^  «"''* 
derMusik  in  den  juedischen  Salons"  bis  zum  Herbst   1977  vorgelegt  wira. 

.rthurP.inzhatMh^r.eiKapU^ 
reU^::rj1::n"'re;:rsInd;!''-D;rL?;en';etzten  umfangreichen  Kapitel  sollen 


-       5      - 

bis  zu»  Sommer  d^ .   eintreffen.     Es   ist  beabsichtigt,   dann  das  Manuskript   zwei 
Fachleuten  zur  Begutachtung  vorzuleben. 

Die  Arbeit  ron  Prof.  Ü.O.    Schmelz:    "Statistik  und  Demographie  der  Juden 
in  DeutsSLnd"   lird  fortgesetzt       Die   D^  h.t   das  Budget  ^-jJ-^J^^^     ;,. 
T.»,^  >,«,iin^t     doch  ist  bis  zum  Abschluss  der  Arbeit  ein  »elteres  Janr  erior 
aeSich!     Es^iit   -  er-arten,   dass  auch  dafuer  Mittel  der  DFG  zur  Verfue^ung 

gestellt  werden. 

Das  Manuskript   der  deutschen  Ausgabe  der-Tagebueeher  A.  Buppins"   -ird 
in  den  n^tchst«  Sten  redigiert  und  zur  Veroeffentlichung  vorbereitet   .er- 

den. 

Ttuiletin  »r.52  wird  kurz  nach  Pessach  erscheinen.      Es  enthaelt  u.a. 
eiren  Aufsatz "on  P     Hoseablueth  ueber  P.  Meineckes  Anschauung  «eber  Juden  una 
Juaent^unSuIreroeff entlichte  Briefe  von  Ludwig  Robert  an  «•^''^,  S«^'^«^"  ^, 
Eahef^rnSg^,   «it   einer  Einleitung  vo.  Miriam  Sambureky  ueber  Lua-xg  Robert. 

Eli  ftothscnild  arbeitet  an  der  Herausgabe   des  '^^"^'l^^^^^^^f,^/*^!* 
buecber  1-XX.      Der  Zeitpunkt   der  Fertigstellung  kann  vorlaeufig  noch  nicht  an- 

gegeben  werden« 

Vor  einigen  Monaten  haben  wiT%  Prof.  Berthold  Simonsohn,  Prankfurt  a/K 
gewandt  ^d  urforgerhlagen.  eine  Arbeit  ueber  ^as  The^  •'Von  ^^^^^^l^^ 
demen  Juedischen  Sozialarbeit  in  Deutschland-  zu  "«^f*^"-  ^^'^°^-  ^'"!^°^ 
hat  eine  grundsaetzl ich  zustimmende  Antwort  gegeben,  f  "^^J.  f  ^^„^^^^'^fi^,*!! 
Dr.  Kreutzberger  beraten  und  dann  zu  eine«  epaeteren  Zeitpunkt  einen  in  Einzel- 
aeiten  gehenden  Plan  ausarbeiten. 

Ende   Dezember  1976  war  Prof.   W.  Jochmann  in  Israel  um,   «^^'^«°  "%.    ^ 
T,      ^     y.   T™;     an  einem  Symposium  der  Dniversitaet  Tel  Aviv  ueber   oas  Thema 
-Jud;n  In  der  deutscheHrbeftcrbewcgung  vor  1918"   teilzunehmen.     Bei   dieser 
G  rg^niSu  kon^t^n^ir  mit  beiden  deutschen  P-fessoren  Dntc.h.lf^.n  uc.^ 
den  Itand  und   die  Zukunft   des   "Univcroitaets^^rooekts     f«^^rcn.      '^^  ^^f J^^;.,„ 

.at   die   D^Xi  eine   sehr  erhebliche   S-^^'^-^^jäeniS  -i  "^f  d  u      cher'ite 
restellt.   doch   leider  haben  sich  sowohl  auf  israelischer  wie  aui    u 

1.T  ««'•""»■••■'""'""J"  'JJ^li;"."««^»  «•  a«.  Her.».«!..»  von  ».».» 

of  a  German-Jewish  Identlty".) 

London 


Year  Book  XXI  wird  i«  Fruehjahr  erscheinen.     (Beiliegend  Inhaltsver- 

zeichnlB, 


de 


Der  Sammelband   "Das  Judentum  in  der  Deutschen  Umwelt,   ^«OJ.lW"  befiu- 
t  sich  i.  Druck.     Mit  dem  Erscheinen  dieses  Bandes  wird  die  Reihe  der  Sammel- 


baende   zur  Geßchichte  der  Juden  in  Deutschland   i»   19»  und  20,  Jahrhundert   zum 
Abschlußß  gebracht.     (Beiliegend  Inhai|everzeichniß.) 

üeber  die   seit   laengerer  Zeit   laufenden  Vorarbeiten  zu  einer  Geechidite 
deß   CV  ißt  nichts  Keueß  mitgeteilt   worden. 


New      York 


im  Druck  befinden  eichi 


Heinrich  Graetz:    Tagebuecher  und  Briefe. 

Hrog.   von  Rüben  Michael. 

Schriftenreihe  der  Wißßenßchaftlichen  Abhandlungen  deß  LBI • 

Ismar  Schorsch:    •'On  the  Hißtory  of  the  Political  Judgcipcnt  of  the  Jew" 
Leo  Baeck  Memorial  Lecture  20. 

Es  wird  errartet,   daes   im  Laufe  des  Jahres   1977  fertiggestellt  und  in  Druck  ge- 
geben werden  koennen: 

Monika  ^icharz:    **Juedißcheß  Leben  in  Deutschland,    1871 -1916** •     E»  ^^'' 
delt   sich  um   den  zweiten  Band   der  Anthologie  von  Memoiren,      Die  Arbeit 
an  diesem  Band   ist  bereits   weit   fortgeschritten.     Nach   seiner   Fertig- 
stellung wird  ein  dritter  und  letzter  Band  ueber  die  Zeit  Ton  1919-1959 
vorbereitet   werden. 

**j£wißh  Thought",  Band  I.     Englische  Ueberßctzung  von  Auf  säet  zcn  aus 
dem  Gebiet   der  Wissenschaft  des  Judentums. 
Hrsg.   Alfred  Jospe. 

"Franz  Eobleri   Briefe  aus  drei  Jahrhunderten**. 
Hrsg.   Ellen  Otten 

Fuer  die  folgenden  laufenden  Arbeiten  kann  vorlaeufig  kein  Termin  angegeben  werdem 

»athan  Rotenstreich:    "German  Philosophy,  Judais«,  Emancipation  of  the 
Jews".     (collcction  of  cssaye.) 

I Binar  Schorsch:    "Social  History  of  the  Wissenschaft  des  Judentums". 

Uriel  Tal:    "Kazism  and  Judaism,   the   Crisis  of  the  GermanJCulturbcreich 
Prior  to  the  Holocaust  ( 1918-1939) • 

Bernard  D,   Weinrybi    "German  Jewry  in  the  Epoch  of  Enlightenment". 


Februar  1977 


\- 


l"on!.co:ii:nc 


in  der  Deutschen  Umwelt 


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O  - 


ibOO-lOjO 


Siudirn  zur  Frülic-rs^lncliic  et  r  rmr:ri/:ipnt:on 
hcrr.nvgrgchcn  von 

HANS  Lii:Di:sc:HiTZ 

und 
ARNOLD  PAUC:KI:R 

(Scl.rincniclhc     v.isscnscliafillclicr    Al^lmiHlIungni     des     Leo     Taeck 

In^tilUt^; 

INHALT 
\\»rv.orl 
Hans  Lif-Iii-schCtz 

JiideniJim  und  doui<cI«e  L'n.v  eil  im  Zrltiltr:  cor  Rf5!ni:rr.;;on    . 

J    !  :    >   CAnLKP.ACH  .   ' 

,  l)cuisr!ic  Juden  und  der  S^kii!nri5:erunLi;spro--f  ss  in  der  Lrkiehiing 

-  Kriii^rhc  Betr^crkungen  zu  rtnein  Problenikuis  der  Jüd:5chcn 
Eninnzipation 

CEkjTNRD  Sei  iL  LZ 

Die    rornnmi-^clic    Geijcnrcvolution     im     dei:t>clien    poli:iiC^-.en 

Denken 
Jacod  Toi  ry 

Der  Eintritt  der  Juden  ins  deutsclic  r>i'ii;crtum 
Johanna  Philiitson' 

Ludv.ig  Philippson  und  die  Allv;enieir.e  Zi  iliing  des  Judentums 

PiNCHAS   I^.    Ro«-ENnLLTH 

Siins-^n  Rapliael  Hirsch  -  Sein  Denken  und  Wirken 
H.  G.  Rf.i  *;NrR 

Litern: isrhc  Bc_f  ::nuni'en  im  Zi-iclien  c.cr  Rrrr..-int:k 

J  -         TorriY 

..    ■  Uevolmio-  vr:-!  ]?'/'■    '^  •-•:-•  T".!I<rIu  r  V;.-rv'-pr-\: 

:'^*-«>  LiKi'r.sctiiTZ 

Sjldii-NV.nrt  -  WfTTf^n  uv.d  Wr-teljcn 
r:V!-~n-^hie  -  Rr.:'    er 


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An  iinuur.l  CvUtCtlon  vfF.ssüjS  on  tU  iislorj 
üud  (iclhltj  (fjiivs  in  Gaviany 

duilui;  tJiC  j''S5l  caitury 


Contents  Include:  1 

Jov  1  f,h   r in.'.ncicr.'j    .'.'.»d  .-.^i.iitü    to    Die   Kin^-s   oi'   Prunrna  - 
Anii-Jc'.vir.h   Ivioi.Li   in   tae   l«?'/;8   Kovolution   -   Troblnr.c    of 
AJj:iiiiiil  r.tion   ;:!ul    l!itc^i-'».tion   -  Aur.-1riri*3    Anl.iüorüitc  g   — 
Jov.s    and   C;pitali';rri   -  Gort  l-M   oocial    r><-MOcratG   oobrito 
Zionirjin  beforo   1914   ~*  Gojjnan   Jov.j   and   tho    ColoniGation 
of   Palcütino   -  Vreiniar   Liücralo   .'».nd   Vua   Jov/ir;h   Qiian«'.  rry   ■ 
i.'airifit   iliü-torianri   viow  \\\o  Destruction  of  German   Jpwry 
CoatroYtTüy  on   Biule   Translation  -  Albort   Binsioin 


^975 


,-,). 

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ruBLisrii':i)  für  tue  iNS'm'üTE  by 

LOXDON 


.0 


ji  i.^»^-<i.<i>':L^,,i^*i,>*i 


Content 3 


Ir.lf orluction   by   Robfjrt   iijQltsch 


;  •  I     *  '  V  • 


I.  THC  niniE  IN  r,CR:r,.'\N 

PnlJtir-i    uf   Trr.r.slation   -  SlüGfricd   ;<r.]t<uui3r   üi.ü 


'■.TCHAeL    AMHCi^lY    lUtT : 


Ij  1 1 .  u  r^  N   f '  I  •    L  u  ^  j  E  ^J  S  T  E  I K' : 


r::r-jAi:.iLl:i   7.    i^OSErvSATT : 


PAUL   R.    ri-:-jL)::G-FLGMR: 


nC-^^Kf   n.   UISTRICH: 


KO\'^^D   KjIET: 


II.    THC    3L'.:!l'iH    :jlirSTir;j    A\0    ANT  IS-^fiUT  ISr.l 

7!iQ    rvcUl-3?u'iv,h    f\r,p'it:t   of    Iho   Rüv/oIliI i-jnnry   Unr.-->t 
üf    iry^B    in    Hoilün   r.irj    ils    Iiipoct    on   Cn.jncipril  v  in 

71.13    p.ji.G    uf   früii'iinisat'on   of   Gortririn    3^"Jry    in    1!tg 
r:i.notrt)nth   Century 

Ggus   ond   Antisnmites    in   Austria    at    tl-v?   Cnd   qT    t  v3 
i]inot«"jünth    Cnntury 

rjürnGr   Co.T.hort'n:    rho    3c'^^   and  rodorn   Capital  ii:n    - 
An   Anal-,  Gis   of    its    Idiological    ri'umiüjs 

GoriPün   Gücial   Dc^nnci-acy   and    l'iQ    prohlom   of    ^.^^ii^h 
Ivatiünalism    1B57-1917 

ThQ    Gorman   Oeniocratic    Party   and    the    "joujiGh 
Problü.n"    in    the   JoiTtar   ilcpublic 

Hiütürians    of    the    Cnr.r.an   Dcmocratic   Ropublic    nn 
AnticüTii  iism  and   ParsGCution  • 


A.P.     ■".ICHAF:LI5: 
.:''LU:i«   GCliUARZ: 

H.G.  :{£ISi^:jCR: 


III.  AGC  OF  t;ramsitign 

Jha   Cpbrai'Ti   Family 

Oaron   von   Glankanstoin    -   Tlio    Caroar    üf   an   C-^rly 
iJinütGC3nth -Century    Imposter 

Honriüttg   iT.endalGsohn   -   ünrosolved   Conflict.s    of 
Intngration 


iinGHi:  RTiorT: 

HATJS    LlCrLGCHÜTZ; 


IM.    RCCÜROS   ANO  ßlOGRAPHY 

The    Zionint   OrganiGat ion   and    tho   Hüfsvoroin    - 
Cü-npnratiun   fmd   Conflict    (1901-1:31/4) 

Albnrt  LiOfjtGin 

Arnold   ToynbRG  (1389-1976) 


\J.  CCRRESPOriOLfJCe 

VI.  BinLiOGRAPhY 

\/II.  LIGT    UF   CCp'TrrtPUrG.lS 

WITT,  ir-r-x 


y 


FEB 


Kieir.o 

To:    Dr.   Grubel 

Pron:   Steven  Lovenstoin 


i'^ebruary  20,   1977 


/ 


Re:  Projects  on  the  study  of  S  the  Gernan-Jewish  family 

Recently  our  institute  has  received  several 

applications  and  propo^Blr    concerninr,  the  study  of  the 
developnent  of  the  Gcrman-Jevxish  fanily,  It  ir>  obvious  that 
there  is  widespread  int^-rest  in  the  subject.  .^Ithough 
:he  proj'ectr  aubnitted  are  not  all  of  equal  merit,  they  de 
Tom  a  good  jumping-orr  point  for  discussion  of  hov:  to  or^ani 
a  larr,e-scale  study  of  thi3  important  subject, 

I  v;ould  like  to  propose  a  pro^^ran  vjhich  ni^ht 
enable  ur  to  ii^.corporate  sone  of  the  bet^ter  propored  project- 
into  a  v:ell-thounht  out  v:hole.  Specifically  I  sugc^^^  that 
the  L?J  Sponsor  (or  co-sponsor)  a  book-length  volune  on  tho 
Gerr-n-Jev/irh  fanily  frvom  t:-ic  eir^hteenth  to  the  tvientieth 
Century,  ?he  volune ' could  consist  of  individual  contribution: 
of  various  sizes  and  on  various  aspects.  I  could  sugrest  for 
instr-.nce  that  it  night  incorporate  Professor  Rosenthal5r  study 
of  zhe    role  of  ohe  dov;ry,  Marien  Kaplan» 3  study  on  Jev;ish  wcr.er., 
a  ~^udy  by  Kcnika  Richarz  on  relationships  within  the  fanily 
as  ezcnplified  in  the  nenoir  literature  (at  the  L3I  and  elsev;here) 
and  a  study  by  nyself  on  the  denographic  aspecj^s  of  cn.3r4:;e 


age 
of 


the"  Jevjish  fanily   in  G-ernany  '(bir^h  control,   narriagc 
lousehold  size    and  srructure,    e-.c).    A  collec::ive  volune 


—     ^     -\       ^  — ■ 

>y  ^  X  ^  »w  ^ 


_ype  v;ould  require   very   ::ight    and  sT:rict   edi^ing  ::o 
insure    ::ha-b    there   is    sone   central  focus    and   that    *:he   varicur 
essays    fit   togerher,   At   the  very  outset    the   individui.l   r.;.  .:. 
shouid  be  given  gene  ral   outlines    about;   the  scope   of   ::he  prc;ect 
and   th:y   shouid  be   enccuraged   and   urged   to   renain  in   close 
cont-acT:   with  the   general   editor    t-hroughou^    fcheir  worl:.    I   would 
be  very  happy  ::o  undertake   the    general  editorship  if    ::he   ins-.l:ut:e 
would    i'ind  !:hat  useful. 


-^he 


Oü 


r^roblen  of  funding  v:ould  of  course  be  sonevna" 
conolez.  I  X'jould*  inagine  that  total  costs  night  rise  above 
315^,000  especially  if  nore  than  four  or  five  individuals  are 
involved.  Cne  possibility,  v:hich  has  not  been  approached^  f  or 
a  long  tine,  is  the  German  Volksi^ragen  foundation.  They  night 
in^erested  in  thls  project  because  of  the  broader  inplicationr 
it  has  for  the  study  of  Gemrm  society  and  the  groundv:ork  it- 
v:ould  help  lay  for  conparitive  studies  of  groups  v;ithin  Gernany, 
Jhe  Menorial  I'^oundation  and  the  Katioüal  j'oundation  for  Jev:ish 
Gulture  night  supply  atlleast  a  sra  11  part  of  the  needed  noney. 
XxnE  Ano::her  possibility  night  be  to  approach  one  of  the  lar.Te 
rican  research  foundafcions  (Rockefeiler,  Ain^^rican  Council 


i^"^: 


of  Learned  Societies,  Social  Science  Council)  and  ask  t:hen 

for  aid  for  this  collective  research  work,  The  National  «Äimriiuiiix 

i^ndovrnent  for  the  Hunanities  also  often  gives  noney  for  tnis 

type  of  project,  but  perhaps  we  have  subnitted  too  n^ny  project^s  to 

thevn   r#cently,       /   /  ./   /      7,,  ,  L.,M/<o*      -^ 


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LEO   BAECK   INSTITUTE 

129  tAST  73rd  STREET    •    NEW  YORK,  N.  Y.   10021     •    RHinelander  4-6400 


M    I    N   U    T    E    S 

of  the 
Meeting  of  the  Executive  Committee 

held  on 

Monday,  November  7,  1977 
at  12:00  (Noon) 


Present: 


Dr.  !*ax  Gruenev/ald,  President;  Fritz  Bamberner 
Fred  Grubel,  Ernest  Hamburger,  Fred  W.  Lessing, 
Frcna.  V7inkler 


1'  Apr?roval  of  Minutes  of  the  Executive  Comnittee  Meeting  of 
September  7,  19  77:  Tho  ninutes  of  this  meeting  vjere  approved 
as  circulated. 

2.  Report  cn  VJorkinc;  Conference  of  the  LBIs  in  London,  October  10 
anc  11,  1977:""  Dr.  Gruencwi?ld  referred  to  the  "ni nute s  of 

the  v7orking  Conference  which  are  now  being  sent  to  all 
Bocrd  mcmbers  and  commented  on  them« 

3.  Subvention  ~  LSI  Year  Book  $2,000.->  :  A  grant  of  $2,000.- 
toward  the  cost  of  the  L3I  Year  Book  for  the  year  1977  was 
approved. 

4.  Dr.  Hamburger  reported  that  the  second  part  of  his  book 
••Juden  im  Cef  f  entlichen  Leben  Deutschlands"  ("Die  Plcvolutions - 
::eit  und  die  Weimarer  Republik,  1918-1933")  hos  nrogressed 

to  the  point  where  its  first  part  dealing  with  the  Jews  as 
political  voters  and  ^s   mcmbcrs  of  tho  "ReichstLandesregie- 
rungen"  can  be  finished  for  publication  during  1978.   The 
second  part  v/hich  includes  Jewish  civil  servants  and  members 
of  Parliament,  is  in  preparation  and  Vv^ill  probably  bc  finished 

in  another  two  to  three  years. 

* 

Under  these  circumstances,  Dr.  Hamburger  suggested  that  the 
first  half  be  nublished  as  a  "Halbband"  as  soon  as  the  manu- 
scrict  is  ready.  The  Suggestion  was  accepted.  J. C.B.Mohr 
.  to  '^^  advised  of  this  resolution.  The  way  of  presenting 
this  new  "Halbbana",  possibly  in  linc  with  the  attached 
drrfty  v.'ill  bc  discussed  with  the  publishcr  and  Icft  to  his 
final  decision. 

It  was  also  decioed  that    all    expenses  hXüx^GxbKxi'Rcurxecd 

for  the  finishing  of  the  manuscript  be  absorbcd  by  the  LBI . 


Kinutes  ol  tho  BxRcutive  ncetinc  of  ^^''''''^^_l_l_^'_ll 


Ij  f.  i  —  '-.t- w  y  <  -*j-  ^- 


Visit  of  Dr.  .-rnlter  Huder,  Director  of  Archxvoc  r,nd_  i,;X^,£c^r^, 
Ti^^^^^'^^ö^TT'Ml^^^^i'trr^  Dr.  Hamburger  refcrrcc  ro 

Er"lS?^6  of  Ccto-oer  18,  19T7  recarding  his  conversntion 
V"  th  Dr.  Hudcr  ( sec  copv  sttr;chsd) .   The  promised  draft 
of  Dr.  Kuder's  repcrt  hns  not  yet  bocn  received.   There 
\gES  no  action  taken  at  this  poin 


V'  • 


6. 


7. 


••nnu-l  re-ting  of  the_£\gerican  Historical  AssGCl^:tlcn_ii^HiO  : 
The^'LBI-Nev;  YTrFwili  agcin  be  rcr^re^ented  at  rn-  noxt 
annu&l  Meeting  of  the  AMA  at  Dallas,  Texas,  Decenber  27- 
to  3C   T^*77.  ^   booth  is  rented  for  exhibiting  the  booKs 
of  the  LBI.   The  Institute  will  also  bc  renresentcd  by 
Mr.  Grubel  on  a  special  reception  held  by  the  AHA  for 
its  affiliated  societies.   Dr.  Steven  Lov/enstGin  vjill 
read  a  paper  mithin  the  proqram  of  the  Convention'.  "The  Rural 
Community  and  th3  Urbani^atlon  of  German  Jewry" . 
Catalog  Froject:  Mr.  Grubel  reported  on  his  nogotiations 
v/ith  the  Secretary  General  of  the  Stiftung  Volkswaqem^^erK 
and  several  of  his  associatos  (see  copy  of  memo  ol  xO/li/// 
att-ch'-dK   It  was  decided  to  appoint  a  consultative  com- 
mittec  whose  German  merrber  should  be  Professor  Helmut 
Berding,  University  of  Giessen.   Dr.  Berding  Y.^s   already 
told  Hr.  Grubel  he  would  be  willing  v.o  accept  the  mvitation 
to  serve.   The  following  American  scholars  will   be  in- 
vited  to  joir-  the  cornmittee:   Dr.  Fritz  Stern,  Columbia 
ünivemtv,  Dr.  Ernest  Posner,  Chief  Archivist  of  tnc 
National  Archives  of  the  U.S.,  nov;  retireo,  and  Dr.  Kurt 
Schwerin,  C 'icago,  Chief  Librarian  of  the  Law  Library 
of  Nort::iV;estern  University,  also  now  retired. 

Furthernore,  it  was  accepted  in  principle  that  the  catalog 
}gp^99Wi^   be  r^blished  in  book  form,  but  by  r^hoto-of f set 
Drocess,  similar  to  the "Band  11  -  Tucbinger  Wirtschafts- 
wissenschaftliche .^jDhandlungen,  J.C.B.Ilohr  (Paul  Siebeck) 
Tuebinqen  19  77 


«I 


8.   ADrliCc^tion  -  ?T3tional  Plistorical  Publications  and  Records 


Commission:   Dr.  Gr 


^libel  was  advised  that  the  application 
pending  with  this  Commission  v/ill  be  on  the  agenda  of 
the  coinmittea  meeting  by  the  middle  of  this  month.   The 
action  of  the  coninittoe  cannot  be  predicted.   If  it  is 
approvcd,  it  will  have  to  be  dovetailed  with  the  applic- 
ation to'be  made  to  the  Stiftung  Volkswagenwerk  because 
both  apnlications   concern  the  catalog  projoct  oxcept  the 
one  to  the  Commis^^^ion  is  on  a  much  sm.aller  scale. 

Th<^  Nationcl  :::ndov7r>ent  for  the  Arts:   The  i^ending  application 
for  Gxtonsioa  of  tne  art  grant  v;ill  also  be  decided  during 
this  month.   Howevcr,  in  this  instrncc,  Mr.  Grubel  was 
advised  that  the  staff  of  the  nndovrment  recommendec  pos~ 
itivclv  the  aoproval  of  the  rcguested  $10,000  grant. 
The  grant  would  allow  the  LBI  to  retain  for  another 


o 


roonths  both  the  Services  of  the  Curator  Arlinc  Pritchard 
as  v;cll  as^*ü^f  a  restorator  whose  rualif ications  wcrc  con- 
firmcd  bv  the  :;ew  York  Institute  of  Fine  ArtL. 


«  ^ 


'inutos 


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j .  u. 


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cutivc  l-eotin'^  ci  Kove^^bcr 


1.-;  / 


In  Order  to  allov;  thc  Deutsche 


of 


10,   Robort  Bosch  Stiftung:   ^x.  ^^v.^,^  ^^  c. 

Verlags- Anstalt  (DVA;  '  to  publish  the  second  voiume 
the  menoir  project  "J -edisches  Leben  in  Deutschland. 
SelbctzeugniscG  zur  Sozi^lgeschichte  irr.  Kaiserreich 
1871-1918"  at  a  list  priceof  about  DM40.-, the  Bosch 
Stiftung  will  supoort  it  through  the  I.BI  with  a  grcnt 
of  ebout  D2:30,OOb.-.   Mr.  Grubel  ^jfj|g§fe  arranged  this  Sup- 
port with  the  Secretory  General  of  the  Bosch  Stiftung« 
9^smss&;^ass3ssss9ss^:^§!^ssB^^     his  grant  will  make  it  possible  to 
distribute  500  copies  of  the  book  as  a  donation  to  the 
grantees  of  tho  annual  stipcnd  awarded  by  the  "Studien- 
stiftung des  Deutschen  Volkes "and  also  possibly  of  other 
similar  foundations  to  "highly  gifted    graaurite  students 
of  Gernan  Universities" .   The  executives  of  both  the 
Studienstiftung  and  of  the  Friedrich  ijbert  Stiftung 
were  sounded  out  by  Professor  Bcrding  and  agreed   to 
set  up  lists  of  the  proper  donecs.     Details  s:re  now 
being  negotiated  betv/een  the  Bosch  Stiftung  ?nd  the  DV;». 
The  Bosch  Stiftung  agrees  that  the  books  be  inscribed  bs 
a  donation  of  the  LEI  made  with  the  help  of  the  Robert 
Bosch  Stiftung. 


The  Executive  Committee  expressed  its  anpreciation  to 
Kr.  Grubel  for  the  results  he  achieved  in  his  tal]:s 
with  the  various  foundations. 


11 


12 


7»  special  meeting  of  the  Executive  Conunittce  will 
soon  be  crlled  in  order  to  discuss  th^^  "creative  future'" 
of  the  Institute,  particularly  the  closer  orgrni::ational 
Cooperation  with  the  younger  qeneration  of  academicians 
who  are  using  the  f  acilities  of  the  Instiiiute  and  also  ^j^r- 
members  of  the  Faculty  Seminar. 

Dr.  Gruenewald  reported  that  Dr.  Kreutr.berger  will  not  be 
able  to  conclude  the  manuscript  for  the  re-publication 
of  Franr  Kobler's  collection  of  Jewish  letters  from  three 
centuries.   The  letters</>.to  the  year  1900  have  been  «««äa^ 
i«Ä!ß«SuQ!OÖ  critically  annotated  by  Mrs.  Sllen  Otten.   Hov;- 
ever,  the  final  selection  has  to  be  made  and  the  proper 
introduction  v;ritten.   As  soon  as  the  material  will  have 
arrived  in  !>w  York  witll  the  promised  explanatory  letter 

.of  Dr.  Kreutr.berger^  the  matter  will  be  discussed 
again. 


Because  of  the  lateness  of  the  hour,  the  meetina  v/as 
adjourned  at  2:30  P.M. 


Fred  Grubel 


American  Federation  of  Jews  from  Central  Europe,  Inc. 


570  SEVENTH  AVENUE,  NEW  YORK,  N.Y.  10018 


(212)  869-8610/n 


Cables:  Amfedera,  New  York 


GURT  C.  SILBERMAN 
President 

MAX  GRUENEWALD 
Honorary  President 

WALTER  STRAUSS 
ALBERT  U.  TIETZ 
Vice  Presidents 

HERBERT  A.  STRAUSS 
Executive  Vice  President 

STEPHEN  S.  WERTHEIMER 
Treasurer 

ALBERT  O.  PHILIPP 
Assistant  Treasurer 

ALFRED  PRAGER 
Secretary 

EXECUTIVE    COMMITTEE 

RICHARD  ).  AUERBACH 

HANSI  BARUCH 

BERNHARD  N.  COHN 

ERNA  F.  EINSTEIN  (Cleveland) 

LOTTE  ELSAS 

HELMUT  ERLANGER  (San  Francisco) 

HOWARD  JOHN  FIELDS 

KURT  M.  FLEISCHHACKER 

HANS  ).  FRANK 

FRED  GRUBEL 

KURT  H.  GRUNEBAUM 

ROBERT  O    HELD 

GUNTER  M.  KAMM 

ROBERT  L    LEHMAN 

K.  PETER  LEKISCH 

FRED  W.  LESSING 

JOSEPH  MAIER 

GERTRUD  MAINZER 

ALFRED  S    MARKUS  (Pittsburgh) 

SIG  MAYER  (Newark,  N.).) 

EUGENE  E.  NOYMER  (Boston) 

WALTER  PETERS 

JOACHIM  PRINZ 

H.  G    REISSNER 

LILLI  SELIGSOHN 

HERMANN  E.  SIMON 

WILLIAM  E.  STAGEN  (Los  Angeles) 

RUDOLPH  F.  STAHL 

HANS  STEINITZ 

WILLY  SUNDHEIMER 

FREDERICK  C.  TUCHMANN 

FRITZ  WEINSCHENK 

FRANZ  WINKLER 

NORBERT  WOLLHEIM 

HENRY  J.  ZACHARIAS 


June  14,  1978 


Executive  Committee  and  Board  of  Directors, 
American  Federation  of  Jews  from  Central  Europe 

Board  of  Directors, 
Leo  Baeck  Institute 


Dear  Friends: 

The  Chairman  of  the  Christian-Democratic  Party 
of  the  Federal  Republic  of  Germany,  Dr.  Helmuth 
Kohl,  has  communicated  his  interest  to  us  to 
meet  with  representative  members  of  our  group, 
and  consider  some  contemporary  issues  in  a 
frank  exchange  of  views. 

We  are  pleased  to  provide  the  framework  for 
such  a  meeting  with  Dr.  Kohl,  and  hereby  in- 
vite  you  to  a  lecture  and  discussion  with  the 
visitor  from  Germany.  The  Leo  Baeck  Institute 
has  kindly  agreed  to  place  its  Max  Gruenewald 
Auditorium  at  our  disposal   for  this  occasion. 

We  shall  meet  at  the 

Leo  Baeck  Institute 
129  East  73rd  Street 
New  York 

on 

Monday,  June  26,  1978 
at  6.30  p.m. 

Please  indicate  on  the  enclosed  card  whether 
you  and  your  spouse  (who  is  cordially  invited 
to  attend  this  lecture)  shall  be  able  to  join 

US. 


Sincerely, 


C^U^^L^C^, 


Gurt 


Silberman 


Herbert  A.  Strauss 


P^      .    \{<XA,^V--<-<l, 


r^ 


-    Dr.    nOnttior    W.-inf^nl  «»bn^r 


in.    o7.    107P 


An 

dns    Direktorium   (!cr   B'indeszentrcTlf» 

fOr  politische  Bildung 

Perlincr  Freiheit  7 

5  3oo  Bonn 


Petr.  :    Free!    Hahn    I  lEPFH    STIMMER.    Losorbriefe    «n    dfts    fJG-K^TinfbUtt    1<^2'1-!^4S, 

Stuttaart    1^7n 
Pezua:    DAS    PAP.LIMFNT   Nr.     27    vom    oP.o7.UnP 
Anla. :     -    4    - 


Sehr   aeehrte    Herren! 


Als    aeschflf  tsf  Ohrenc'.f^r   Vor^^lfzen  1rr    irr    Stl^^l  nnrnq/%i  ]  c^y^t,  r^    ffj. 
"ei  tproblome   e.V.     lonV'»    leb    Ihre   Auf^r^orVs-^r^Vrl  t    arf    '^inen    \rtlVol 
In   der    Pubrlk    ''nflr>    politische   Buch"    in   der   oben    oenflnnten    ^iir^ibe 
der   Zeitschrift   DAS    PAII.AMhTIT.    D'*r    ^^rtlVel    V\K     "'--n   Titel    "Priefp 
an   den    'ntOrmer'"    und    Ir.t    unter ' -»l  chn»»t    von    Voiv-rjar    »^•'»l  1  TTianr . 
Fs    soll    sich  vohl    dibel    \rr   eino   Pe'*. '^rcohun*^    'oo    von   d^r    '^^'idj-»';- 
nesellr.ch.-\f t    heraiJsnr»aehr»non    Puche*^"MrPFP    STOPMF.n"    handeln.    Ab#»r 
vom    Infialt    dra    fhjchos    orf flhrt    der    Loser    den    ArtlVcls    nl':*-t9. 
Kellormann    polemisiert    stattdessen    mit    unwahren    T^nterst el  1  unar»n 
und    voller    tinkenntnis    b<^swilllr»    aeoen    das    Buch    und    neaen    die 
St!>Uen^e3pl  1  schaf  t . 

In   meinen    beiaeföoten    AnmerVunnen    h.^be    ich   (L^r.n   Stell  tjnn   nenonmen . 

Wie    eine    Besprerhunn    r.eln    Vann  ,    wenn    der    Pez.ensent    das    Buch    t  at- s.'^chl  Ich 

nelesen    und    ver3tan:len    hat,    zelat    neben   verschiedenen    anleren    Besprcchunner. 

der    SriFGFL   Nr.     22/70,    dor.sen    Bnchbes[)rerhnnn    ich   hier    ebenfalls    belacfnat 

habe. 

-2- 


-<• 


-   Dr.    C.i"iiitl.cr   w.iaonl ebner 


1P.o7.  f^VP 


An;?.  «•  r  V  uiv^p  n  £} '  ^•[.•_  _''J*_L'  .'".Tl." JU). ' 


2. 


An.    Schluf,    seiner    "PesrrecbuP^'    stellt    Kenerr^^nn    f  p..  ,  "^.P    -^-r    ;'-"";  ;*f^: 
wert   dieser   VerCf  fentUchunn    In   der    faV.lmH  1  erfon   M«tcrl  ..1 .  vn^l  ur,a    Ueot 
p7es    stlw,t.    Per   Anteil    der   DoH^ente  macht,    erw.    7c  vM  den    Puches    aus.    AUer- 
d   nas   MtK.    nicht   ein   elnzlne,   DoV^ent   erv.hnt    -   w.1er  d^n   Brief  von   t,.nl 
Kiof..nstnhl    noch    :Ue    z.-,h.l  reicher    Priese   von    rrr..lnenten    a-.r    ^e.    In-    ,r.?    "Zl        L, 
;in   ConcMftrleuten,    Juoerdllchen,    SoM.ten,    AUnartelaenos.en    u..v.    Kein   noVument 
,-^her  die  I^ch^rt   de.    FTtl^MFR  ,    Cher  die   tvpl^che   stHPMFP -MentaH  tÄt ,    Ober   ArhSnaer 
und   reoT^er  den   5rrL'r--n   -   nlcht.^   vorr    -elcent  liehen  Wert"   de-.   P,H-he,   wird  von   r. 
fCr   wart    achalten,    >'.e:T!    Leser   mitzuteilen. 

K      hehan-tct,    d.^P   rll,.    .ctuiroi    ^or    Ver^f  f  mM  1  rhvn^    ruf    Aft^-r-1    zm-st  i  rrint    hi^e. 
n«s    h,t    r.lch   K.    Au.oedarht;    denn    e<.    l.t    oMeVtlv    .mw,hr.    -red    H,,hn ,    don    Ich    seit 
vielen  Jahren   sehr   nute   kenn«,    h.t   d.,,    Prol^Vt    n74  voroeschlaaen .    Die   ^t-jdCes 
hat    ihr.  einen   For53chunan.Auft  ria  neoehon   u-l   d,^   M^nu-Vrlr»-    ""'•^'"t  nach  -^ertlcr- 
stelluna   puhll^.lert. 

Molne   Fe'.tstHl.na    In   'Mr-hw-,^t   vor-^fb-    ".l-'^    O--    Fr  1  .'.nton.na    <  m    I.-inhllcV    inf 
die   sitr-uncrscmAfen   Auf'-'.iben   der   HtudCes. 


3.    -.    wirft    der   ntud-^-T   v-r,    nvi   r,^1-^Hor-  hvt„   ..„-ro'^nn  ie-e   rnraJlelen   zv-ri 
ST'Jl'.MF.n   suchen   nollen    -    r..P.    "lle  «Mf  i'-nal  .'.M  t-im. 

nic'jer    Vorwurf    :-.eu-,t    von   der    lMk»nntnl-    d--,    Vorf .>-,ner^ .    Die    Stud'Vs    ^«t    l<V,q 
™Jt    Ihrer   PuhUV.tion    In   der   Schrlf ^enrelho    f.r   MUltAr^lltlV    "Die   MiUt.rrx^Utl 
der   Nrn.    nncVenleck.ina    fx\r   die   tld.S.^l;?"    den    ,^:-,erV.-.-nt    wl  rV^am-^t-n    Beitrat   dazu   ae- 
Iclstet,    daß  die   rin^   nicht    In   den    Bundestan    aelanate. 


4, 


4.    K.    hehnuote*:    einen   Wüarspriich   r.wl?ic>v?:i    Tifol    un i   Vorwort    In    Hinblick 
(Wif   f}^n    I.oo-}^n^f»ck  -  Innf  Itiit  .     IT.'^tt»»    «r    TonnM''»r    hl  na'*n(>>-i*>n    nn  1    a*»nrOft 
no  wArn   or   nicht    <"\uf   ^i«5ie    Iilno    qn^-omen.    r^hiie   dj«»    Znqn^'^^nirbelt   zwi- 
schen   flabn    uni   ^jn    Institut,   w.^re   ii<<    flflninVrlpt   nicht    zustande   a^Vc^rtien . 
Dej^^^Dlrektor   ien    T^eo-Pcieck- Institutes    h^t    Ohrlqem    somr    lr»n   Titel    "riFPEP 


5.  D-r   Vorwurf    ^»r   n\>erf IflchlichVelt:    i^^i    TT^v^nntnls    .>n   ^lio   -Vlr*3se   de«*    Autors 
Ist    unzutreff ^ni. 

Oiones    lucb   beh.uv^elt    Briefe    ^n   den    ST^P'-irri ,    7u   7o   vW    in    lok'nont'^rl  «Jeher 
Fori^.    Der   Te:<t    lolUe   nur   eine   kurre   rin^^hrunq    In    d-^q    rrnbleni    "Antisemitismus' 
enthalten.    So  vnr   nntCrllch    luch   V:«lno   An<-^lv?;e  de^    ^'Tf^PVL'P   .>1er   etwa    aioaraphlc 
von    Streicher   henh:ilchtint .    Auch  diese   Abschnitte   sollten    kurze    Einföhrunaen 
in   d«n    jeweilige    Problem    sein,    .ils    Hinterorund    fiTr   dl«    Prione. 

6.  VMs    der    Autor    \^hf>r   die   Schuld   der   chrl.-^t  liehen    Kirchen    a-n   Ant  Isanltlsmus    saat, 
wird   mit    anderen   Worten   von    der    rechtßradika 1 en    Presse   ebenfalls    nc   anaeaehen. 
3o   einfach    iFt    abe^   die   Tache   nicht.    Au^'serde-i    Ueaen    die   '".r'lnde    ffr    )*^:\    un- 
zweifelhift   vorh^indnnen   Antl  senltlsnus    tiefer, als   der   Ajfor   mit    seinen    oher- 
flAchlichen    re'',t3tell\'.n  j<?n  meint. 

Hier   wO.rdr   -ich    intvressleren ,    ob    iie    Dunder.zent  ri  lo   Ptwa    solche    unsinnin<mn 
Pehauptunoen   blllict.    Mit   der    Demerkunq,    'laß  die   Meln^ina  des    Autors    nicht    un- 
'i-HjdlnTt   von     l^r    P^lnk^ion    retell^    wird,    Vinn   "-.nn    sich    In    pin^am   «lolc^'^n^/^l  1  e 
nl'-^t    zufrieden    r.>hon  .    .':onst    k''nn»-''ri   vir    Mo   '^.,:»1  i  f  1  «^-^  o    M  !  Vina   Kt  M   '}^^n  j 

Konr.unl  9ten    olcr    den    f.''-A.7is    Oborla£.nen. 


7.    Die   Vorw^"5rfe:    Zef  t  o]  V-^^tr- ,    V.' legier  ho  l  un  ann  ,    enotlonaJe-^    ::nmr»oTient    und    Gtil 
entsprechen   der    V'J'r.wi  1  1  inen    and    pol  frr.l  f?rh' n    Absicht   des    Autors. 

.''jidcrnf  il  1?      v':o    V.     if^r    V.'ahrhelt    nBher    -"kr^rrer. .    Tie    v«.l'-r.^:    Tr^.^    P.i>^r  , 
seit    l^T'Q   br.     \\.t  .    drr    Pracror    Un  1  vrrsi  t  .^.t  ,    vlrd    lo*^^   au?    r»*^,sinchei    r,rfinden 
die    PaMllt^tl  .n   vi-ii^rdnort  .    Pr    r-rllnat    ^  hT   dl-^    Durht    nich   Aiori^a.    Dort 
stvyliert    er    an    V-i    Cn  i  <n^M  ^    '^-.l  vrrsi  f   r,o**chirhtr> ,    rm^-'/J'^rt    erneut    »nd    orhÄlt 
l^r^I'    einen    Letistu!,!    für   '"ioncldcTd  e .    Fr    1 '  t-    in    den    VSh   dr.rrh    seine   Ver^^ffent- 
llchunof»n    ur»  1     \\\tc)\    5^f»lne    I  MnM'^,'\hr  l  «-le    pr- 1ar-t»r?lnrV.e    Pr^ahruna    alr.    exakter    VJlrsen 
Schaft  ler    brVnnot  .     An    dle.sf— .    N.inuskrlpt    hat    er    vlrlf    .T^hre    Intensiv    Gearbeitet. 


-1- 


-    3 


Voa   ^11   diesen   Dinqen   hAt   Herr   KeUemann   nntdrlich   keine 
Ahnung.    So  wlnl    er   sich   an  mich   h.^lte^  müsMHn;    <!enn    Ich 
l,.,be   die   deutscr.e   Ausanbe   beArboit«»t    und   bin    ßelb<.tver.sf  And- 
llch    für  den   Text    verantwortlich. 

D.«\hor   plÄcMnrr    ich    ^tr   ein    St  re5  fr^'^f^pr^'^rh   zwischen    uns    Cber 
das    Buch.    Da   kann    er   oeine   Mein^mn  verteic'lrren. 


K  0  PI  E 


Von: 

Bundeszemtrale 

fuer  politische  Bildung 

Franklin  Schultheiss 


16.8.1978 


AN: 

Dr.  Guenther  Wagenlehner 

Bonn 


S.g.  H.  W. : 

Das  Direktorium  bedankt  sich  fuer  Ihren  Brief  vom  I8.  Juli, 
die  Besprechung  von  Pred  Hahn  "Lieber  Stuermer"  betreffend, 
und  hat  mich  mit  der  Beantwortung  beauftragt. 

Wir  haben  ueber  die  ihhalt liehe  und  forme  le  Seite  sehr  aus- 
fuerhlich  und  natuerlich  auch  an  manchen  Punkten  kontrovers 
gesprochen. 

Wir  bitten  um  Verstaendnis  dafuer,  dass  die  Redaktion  und 
die  Herausgeber  gegenueber  dem  Beauftragten  Rezensenten  keine 
Zensur  ausueben  wollten  -  wobei  natuerlich  auf  die  Einhaltung 

der  durch  Verfassung  und  Strafgesetze  gebotenen  Grenzen  ge- 
achtet wird. 

Wir  haben  haeufig  darueber  diskutiert,  wie  man  die  dann  ent- 
stehenden Probleme  loesen  koennte.   Durch  eine  Besprechungs- 
form, die  nur  Inhaltsangabe  enthaelt  und  sich  jeder  Bewertung 
enthaelt,  (wie  Sie  wissen  eine  Journalistisch  triste  Form)  oder 
ob  man,  wenn  schon  Bewertungen  abegegeben  werden,  sie  nicht 
wiederum  kontrovers  organisieren  muesste  und  wenn  Ja,  in 
welchem  Uhifang. 

Abstrakt,  lieber  Herr  Wagenlehner,  haben  wir  uns  mit  dem  Prob- 
lem schon  lange  auseinandergesetzt.   Im  Jeweiligen  konkreten 
Fall,  wenn  Betroffene   sich  beschwerdefuehrend  an  uns  wenden, 
bin  wenigsten  ich  immer  geneigt,  auch  darauf  hinzuweisen,  dass 
zur  Vertriebsfoerderung  eines  Buches  haeufig  ein  "Verriss"  mehr 
hilft  als  eine  Laudatio. 

In  unserem  konkreten  Fall  darf  ich  Ihnen  folgenden  Vorschlag 
machen:   Ihre  Bitte,  mit  Herrn  Kellermann  intern  zu  diskutieren, 
gebe  ich  an  Herrn  Kellermann  in  der  Form  weiter,  dass  ich  ihm 
diesen  Brief  an  Sie  mit  entsprechender  Bitte  weit(?rreiche.   Im 
uebrigen  wuerden  wir  das  Prinzip  kontroverser  Besprechungen 
in  solchen  Faellen  auch  gerne  durch  Leserzuschriften  (durch  Sie 
oder  Dritte)  realisieren. 


-2- 


Ich  bin  sicher,  dass  Sie  dafuer  Verstaendnis  haben.   In  unserer 
Situation  wuerden  Sie  zur  AufBchterhaltung  der  von  Ihnen  an- 
gefuehrten  wewaehrten  Zusammenarbeit  sich  sicherlich  nicht 
anders  verhalten;  gute  Zusammenarbeit  setzt  eben  voraus,  dass 
die  Betroffenen  inhaltliche  Meinungsunterschiede  weitgehend 
einfach  aushalten  muensen. 


Mit  besten  Gruessen, 

auch  im  Namen  meiner  Kollegen 

bin  ich  Ihr 


Bundeszentrule 
für   politische   B  i  IcJ  u  n  g 

Da      geschöMsfwhrcnde      Direkfor 
I   i.nil.  1   i  n     :    «   In:  1   t  Ip     i  ^ 


f)3  Bonn,  (j,n 


w..  .^^. .  T»7M 


\-..n/  r,y/;p, 


p  r  .     (',  i  I » 1  t  1 1 1  ■  r     ' .' .  t ; •, •  •  n  I  • '  I '  M  <  •  1 
/f  i  t  pi  ob!  ^Miio     L  ,  W 


l4.i' 


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C).J 


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1^.^  \  y  .  : 


Ii<.'!    Halm     1  ILHFH     STIMOII:!?  .     I  c  ^<' r>>r  i  c  f*^     ar»    Mas    NS-Karnpf- 

Matt       10:W»_10'J3,      Stutt^;ait      I07H 

t.i  .W-:     DAS    ]>ARLAM]:NT    Nr.     .V  7     v.     H. 7.1^78 


Pa«      Di  I  (>1,  t  ...    i  urr>     »»..datikt      M  r  li     l-i:       lln.n     Mri<.|      v^iri     18.      Juli,     'lio 


H««  •.].i  «Mhim-;     '.  ')n     !   1  <'l     llahti     "  I    i  -    1  '    '  t  i'i  1  mwm- 

in  w  h     mit      - 1»'  '      1<.  • .  1 1 1  •  vo  i-  «  vm  -     ! ,'«   1  <  i  t  ♦  t  a /•.  t  . 

V;  i  I      1  »,.].'•  a     1  i  1  . '    !      ,\  \  i  !  I ) ) .  i  1   t  1   i  '   1 1 '  n  a   I      '  <>  1  ; 

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II 


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iHh.M      aa;::.I ai».   -It      aa«!     •.-'•       ;       1.-       M"  w '  !' *  u-'-     -nthali      (wie     Sie 

l,,,Mn'li      ti         h     tji-t"     i'M.u)     r.'l'M-     a»>    iMHU,     wraai     -;chon 


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M,.,n     ;-(  hon      N.n-c     ;ni  -  .m  in,  n<  !.>.;.<  • 

i,),     tM->('h\..-r  'l'HiilM  'Mi'l     an     uns     ucMicJon, 

;,u(h     d.iL  cml     h  iri/iiKoi-.cMi  , 
nn(  h'         )'^i"^   iC    <'J'i     "V*M  rirV* 


bin    wonw;strns     jrh     Inmor    ^M^n-i-t  , 
daß    .uir    Vorlriel.-förd'M  un^;    «in^- 


,„ohr    Im  l  ri     .'O  ^     <Mn.^    Kanda  t  io, 

,e„.     iH,    -,n    H.M.ruKc-,U.n..uu.     in    ,.e.     .  o  ,■ -■*-..     d.U     ,-h     ....:• 

übi  ii^'H    wurdrn    wir    <l,.s     !  i  it..  Jl 

.„,..>„.„    i:.,.,..    .u... l-.U    1...    ,...u    .lui....,    (.1..     -.    -< 

ü(l(M-     1)1    i  t  Ir)      r^al   i  -i  »m  .   n  . 

,H-     rl.-n...-.     -io     --"•■>    •'•"-      V.MM.ndni^     h...n.     daß    v  i  i      Ihr 

A,.Ue',.n    ind.-.     .  o  nn    .............     .uCcn.     M...     .nUa  .  .,  L . .  h    Koxu 

•      ;  .,..n        ir-     dafür    Voj  ^^t:indTM'     habere.     In    un-crcr 

..       ,     ,,     .;.      .u.      Anf  r'   rbt.«,hal  Min;:    d«-i      von      lluM'n     nnc^J- 
S  i  t  ua  t   1  on     wnvilc'n     .-  m       -  n  > 

liilu-lc.i     Im.'.,  du  i-n     7n-amnMMi.M  l-i  t       .w  1.     . 

II  i.f     .«»..11     \(jTaus,     daß    du»     Be- 

vcri'.al   MM,;      r.uM-     /Msam:nrna  rl;.M  t      ...  I  /  t.        »h  n 

,.».  i  ,wh.     V  ..  ;  t    ■«»iH'nd    <M  n  t  acli 


,  ,     ,.i,,„,    ai...    .^u.aila.     d..-i     K..Llermann-H..-c.ns,on 


a  u  ^ 


!ia  1  t  .-n    :iris  s<mi  . 


,,,.    l!      i  iM     \'rnn>fi     Mf  i  n-  i      K^  M  ••/.'•n  , 

»-  i  I'      i  .    1>      Mm 


H  u  n  d  c  s  z  e  t>  t  .  u  I  0 
für  politische  Bildung 
Joscl    Uommcrskirchcn 
'       Direktor 


Herrn 

ür   Günther  Wagenlchner 

^n-rhait  i.Zeitproblcme 
Postlach  20  Ob  90 


5300 


Bonn   -    Bad  Godesbcrg 


:/illO  liunn,  ,i...„       ijl  .8.  l'J78 


V.      '>J 


0 


V\^ 


Lieber  Herr  Dr.  Wagenlchner! 


.  Kollegen  Schultheiß  konnten  Sie  un- 
schwer  die  ileinung.vci  _      ^.^^ 

besonders  -  sieine  Bespiecnn.  u  .  ^,^g 

Di.-oktovium.slioUegen.  Abel  -a.sv  J 
anders  al.  meine  "^'^'^'"  \      ..^  ,,,,^,  sehen,  Urteilen 

/--^  -■■•  ^^'^^^  ""'"""r     1   .  Oe.einsa,nUeit  ist  so  sehr 
und  Handeln  in  unserem  Lande   .  t.   c  ^^,^^    .^ 

aui  den  Kleinsten  Nenner  ^<^^^^^^'J^^2      sofern  harte 
_die  Zuhunlt  nur  angst  und  ba  g      ^^^^^^^,   „och  Tahigen 
Hcrausi orderungen  die  zur  Einsicht 
nicht  eines  Besseren  belehren. 

„it  ao»  Geschalt  <"-•■  ""j;     „„„„twortMCon  BcauKto.r 
politische  auch»  1»  ■""■'•""■'-'  ,^.j„„  eleonon  Eln- 

,.„„e  ich  „och  cl„,.nl  hacharuCa.ch  -   ^  „„„  ,,,. 

lassungen  in  -^r   x  .un.     ^^^^^  ^^^  ^^^^^^   ^^   ^^^^   „^^_ 
rats  hingewiesen.  Ei  hatte  __^^^^^^^^  „edienpapst. 

nung  von  Proiessor  Manfred  Ha  t  ch        ^^^^^^^_^  ^^^^^  ^^^^^^ 

der  mit  .seinen  Kiitciit  ^.put   daß  verhindert 

^   14"  .;oinerseit:.  i  e.sti^estel  1  1 , 
Kation  beurteilt',  .seineise 


b.w. 


werden  müsse,  daß  Rezensenten  i,\chr  sich  .^. eiber  darstellen." 
Das  aber  ist  [,^enau  das  ProbiiMii  Kellermann,  und  dies  nicht  erst 
mal  iß.  Bei  dem  hol  i  entlich  zustande  ^,^ekoi.niienen  Disput  zwischen 
Ihnen  und  Herrn  Kellermann  wunsclie  ich  Ilinen  durchschlagenden 
EriolR! 


Mit  hci'zlichen  Grüssen 

Ihr 


:>cP  11  197a 

Entwurf  für  die  Bearbeitung  des  Themas   ^  / 


\ 


"Der  Anteil  der  Juden  an  der  v/irtschaf tlichen  Entwicklung  Deutschland! 

im  19.  und  20.  Jahrhundert" 


1 )  Vorbemerkung 

Die  Bearbeitung  dieses  Projektes  erfordert  so  umfangreiche  Such- 
arbeiten,  daß  sie  von  einem  Einzelnen  nicht  geleistet  werden  kann. 
Es  ist  auch,  da  die  Zahl  der  Mitarbeiter  aus  finanziellen  und  per- 
sonellen Gründen  innerhalb  bestimm.ter  Grenzen  bleiben  muß,  nicht 
möglich,  das  Problem  erschöpfend,  d.h.  für  alle  Wirtschaftsbereiche 
zu  bearbeiten.  Vielmehr  empfiehlt  sich  die  Untersuchung  ausgewählter, 
repräsentativer  und  wichtiger  Wirtschaftszweige  und  Städte. 

2)  Auswahl  der  Wirtschaftszweige  und  Städte 

Zur  Bearbeitung  schlage  ich  folgende  Wirtschaftszweige  und  Städte 
vor : 

a)  Wirtschaftszweige ; 

Kreditwesen,  Textilindustrie,  Maschinenbauindustrie,  Elektro- 
technische Industrie,  Nahrungs-  und  Genußmittelindustrie,  Pelz- 
verarbeitung, Großhandel,  Einzelhandel  (Kaufhäuser),  Reederei. 

b)  Städte  und  Gemeinden; 

Berlin,  Leipzig,  Hamburg,  Köln,  Frankfurt  am  Main,  Mannheim, 
Buttenhausen . 

Die  Wirtschaftszweige  müssen  für  das  ganze  Gebiet  des  ehemaligen 
Deutschen  Reiches  untersucht  werden.  In  den  Städte-Untersuchungen 
ist  selbstverständlich  die  gesamte  Wirtschaft  am  Ort  zu  bearbeiten 


3)  Organisation  der  Arbeit 

Es  müßte  ein  Gremium  von  6  bis  7  Wirtschaftshistorikern  gebildet 
werden,  die  als  Herausgeberkreis  die  einzelnen  Bearbeiter  aussuchen 
und  anwerben  und  deren  Arbeit  koordinieren.  Jeder  der  Herausgeber 
würde  für  1  oder  2  Gebiete  (z.B.  Kreditwesen  oder  Städte  und  Gemeinder 


■:■• 


-  2  - 


zuständig  sein  und  für  dieses  Gebiet  die  geeigneten  Bearbeiter 
aussuchen  und  anleiten.  Einer  der  Herausgeber  müßte  als  geschäfts- 
führender Herausgeber  fungieren  und  ein  Sekretariat  haben.  Am 
besten  wäre  es,  wenn  man  den  Herausgeberkreis  in  Anlehnung  an 
eine  Historische  Kommission  oder  eine  Wissenschaftliche  Gesell- 
schaft (z.B.  Historische  Kommission  zu  Berlin  oder  Gesellschaft 
für  Unternehmensgeschichte  e.V.,  Koblenzer  Straße  102,  D-5000 
Köln  51)  bilden  könnte.  Diese  Kommission  oder  Gesellschaft  könnte 
den  organisatorischen  Rückhalt  für  die  Herausgeber  darstellen. 

Ehe  einzelne  Bearbeiter  ausgesucht  werden,  muß  auf  jeden  Fall  der 
Herausgeberkreis  gebildet  werden  und  in  einer  gründlichen  Bespre- 
chung über  die  Planung  der  Arbeiten  und  auch  über  die  Einzelthemen, 
die  bearbeitet  werden  sollen,  Klarheit  und  Übereinstimmung  erzielt 
haben . 

Nach  meiner  Einschätzung  der  gegenwärtigen  Situation  in  unserem 
Fach  dürfte  die  Gesellschaft  für  Unternehmensgeschichte  wohl  am 
ehesten  als  "Kristallisationskern"  für  das  Unternehmen  in  Frage 
kommen . 


vii^ 


L 


Ge.samthochschule  Kassei.  FB  4  •  Ppstf.  101380  •  3500  Kassel 

Frau 

Dr.  Monika  Richarz 

im  Leo  Baeck  Institut 

129  East  73rd  Street 

New  York  21,  N.Y. 

USA 

Per  Luftpost! 


■ 

GhK 


Gesamthochschule 
Kassel 


Fachbereich  4 
Sozialwesen 


Heinrich-Rett-Straße  40 
3500  Kassel 

Telefon  (0561)  8041 
Durchwahl  8044321 


Prof .Dr.F.Tennstedt 
Aktenzeichen       Dr .  T  /  K 

(im  Antwortachreiben  bitte  angeben) 

Datum  16,  März  1979 


Sehr  geehrte  Frau  Richarz, 

mit  getrennter  Post  sende  ich  Ihnen  einen  Artikel  von  mir,  der  nach  drei 
Ablehnungen  (u.a.  durch  die  Vierteljahreshefte  für  Zeitgeschichte)  im 
April  in  der  "Zeitschrift  für  Sozialreform"  erscheinen  soll. 

Auf  Empfehlung  von  Stephan  Leibfried  Mtte  ich  Sie  nun,  diesen  Artikel 
und  die  Fußnoten  durchzusehen  und  mir  evtl.  Ergänzungen,  vor  allem  für 
die  Fußnoten,  die  auf  Ihren  Forschungen  basieren,  mitzuteilen.  Geht  das 
"auf  die  Schnelle"?  Der  getrennten  Sendung  liegt  gleichfalls  bei  ein  Stamm- 
baum der  Familie  Berns tein-Zadek,  der  für  Ihren  Direktor  Fred  Grubel  be- 
stimmt ist,  Sie  aber  vermutlich  auch  interessiert.  Schließlich  liegt  dem 
Päckchen  auch  noch  ein  Biographisches  Lexikon  zur  Geschichte  der  deutschen 
Arbeiterbewegung  bei,  das  Sie  und  Herr  Dr.  Hamburger  vielleicht  auch  für 
Ihre  Forschungen  benötigen,  anschließend  kann  es  Ihrer  Bibliothek  einver- 
leibt werden. 


Mit  freundlichen  Grüßen 


(Florian  Tennstedt) 


3   ^/^^^i    /^^ 


/ 


^  CALiFOttniA  Stats  UnivettsiTy,  Full^g^^Ton  ^ 

FunemoD,  CALlFcmniA  92634 


Department  of  Foreign  Languages  Pebruary   13  f    1979 

and  Literaturen 

Dircctor, 

Leo  Baeck  Institute 
129  East  73rd  Street 
New  York,  NY  10021 

Dear  Sir  or  TJadam: 

Ihiring  a  Sabbat ical  in  West  Germany  in  1976,  I  was  able  to  xerox  about  100 
pages  of  secret  Nazi  directives,  including  the  Antl^Judeq  ^^r^ftmiMlft^  of  May  21, 
1943.  These  directives  were  issued  by  the  Geiman  Ministry  of  Piropaganda  to  perio- 

dicals» 

As  the  enclosed  bibliography  shows,  I  have  utilized  these  docuinents  in  my 
previous  publications.  I  have  also  a  oompleted  30-page  article  in  first  draft  in 
which  I  trace  the  escalating  genesis  of  these  anti-semitic  directives« 

I  would  now  like  to  write  a  book-length  study  which  willjanalyse  the  direc- 
tives, complete  with  a  translation  into  English  for  researchers^  and  footnotee 
explaining  the  historic  and  cultural  background. 

Por  this  purpose  of  I  have  been  granted  a  Leave  without  P&y  from  my  university 

for  the  Fall  of  1979 •♦ 

I  would  appreciate  it,  if  yoiiwould  let  me  taiow  whether  youir  Institute  could 
sup:  ort  my  research  and  publication  with  a  grant«  I  am  in  the  fortunate  position 
of  being  able  to  take  a  Leave  without  Pay  for  one  Semester,  but  a  grant  would 
nevertheless  be  helpful«  I  am  thinking  of  a  minimum  of  $  1,200.-  to  cover  ay 
Health  Insurance  and  other  essential  expenses  related  to  research,  such  as  typing, 
xeroxing^and  using  my  hteiaft  dc  office. 

As  references  I  can  name  Dr.  Guy  Stern,  Provost,  Wayne  State  University; 
Dr.  Harold  von  Hofe,  University  of  Southern  California;  Dr.  Herbert  Lederer, 
University  of  Connecticut^  with  v^om  I  have  been  associated  as  -co-author  or 
National  President  of  The  American  Association  of  Teachers  of  German  from  1976 
to  1978.   I  wou].d  like  to  add  Victor  Lange  of  Princeton  University. 

Thank  you  for  responding  to  my  letter.  Please  address  all  mail  to  my  home 
address:  315  High  Drive,  Laguna  Beach,  CA  92651,  Tel  714-494-0542. 

Sincerely 


(>usta>«  Bording  Mathieu 

Id.  714-4*^4-0542 

.M5   HiKh  l)n>e 

I  auuna  Btach.  (  A     **265I 


TbG  CAliFORDiA  STAie  Univcmsiiy  And  CoLLeqes 


Ltl 


xoiiticai  JonaciousneöS 


Politjgcheg  Verantwortungsbewußtsein  im  modernen  Drama 

r^ACJH?  uro  OrmA.ciii?  \7id3r  diüt  aRIEG 


1.  Brecht: 


2«  Frisch: 


Das  Verhör  des  Uikullua  [xj 
Die  Brandstifter  [CSÜPJ 


V;i:0^-S?A?7D  OnliE   TACHT 

3«  Weisenbom:       Die  Ille^len  [xj 

4.  Zuclanayer:         Des  Teufels  (General     [Pischer  S2.00j 


5»  Zucknayer: 


Gesanor  in  Pei:iqrofen 


m 


6.  DOrrrennatt:  Die  Physiker  [cSüPJ 

9.  Brecht:  Das  Leben  des  Galilei  [CSÜP] 

10  •  Suclcnaycr:  Das  kalte  Lioht 

11.  Kipphardt:  In  der  Sache  J.R.  Ot>T)enhel-ner 


Referent/-in 


Heferent/-ii^ 
Referent/-in 


PAr^niFTTTTS  AIS  'vVAFTS  ZU?>  !1\CHT 


12.  V/erfel: 


13.  Frisch: 


JacobovT>kv  und  der  Cberr?t  [xj 
Andorra     [Suhrkamp  $2.00J 


^ :-lL?iairTG  DEH  rACI{T3HGHiJ]IR"?IG 

14.  V7eis3:  Die  Ermittlung     [rororo    *2.40] 

15.  Hochhut:  Der  Stellvertreter  [  rororo     $3o40] 

16.  Borchert:  Draußen  vor  der  Tttr 


DTE  ?,1ACIITI0SEN  REVOLUTIO!JEN 


/ 


''17.  Dorst: 

18.  HSrtling: 

19.  Bernhard: 

20.  Porter 

21.  Brasch: 

22.  rxUllerjH: 


Toller  L Suhrkamp 
H^X'jerJ.JjI 


*3.50] 


Luther  oder  <^1«  Einführung  der  doppel- 
ten Buchfilhrung 


Rotter.  Eine  deutsche  Biographie^ 


ReferentZ-in 


Referent/-ln 
Referent/-in 

Reforent/-in 

Referent/-in 
ReferentZ-in 


V/oitcre  schriftlichZmündliche  Referate  nach  Besprechung.  G.  Mathieu;  Mittwocsh  1700 

oder  nach  Vereinbarung. Büro  H  835  D  ir Direktwahl  Tel.  773-2266 


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H-835-C 


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CciUif  Gr-rüia  Sta-C^o  UJniü-Grsity  IMlleictOB. 


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rr 


"Textbook  Evaluation  for  BiJ.iiigual/Cross  Cultural  Programs." 
Annual  Meeting  ^f  the  California  Educational  Research 
Association,  San  Francisco,  California,  November  7-8,  1974. 

\  / 

"Reading  in  English  as  a  Second  Language  Programs."   Annual 

Meeting  of  the  Southern  California  Association  of  Teachers 
of  English  as  a  Second  Language,  Long  Beach  Community 
Colleae,  November  8,  1975. 

"Englich  Infiuences  on  the  Spanish  of  Cuban  Speakers  of  Spanish.* 
Annual  Meeting  of  the  California  Educational  Research 
Association,  San  Diego,  California,  November  11-12,  1975. 

\ 
"Language  Acquisition  and  the  Bilingual  Child."   Early  Childhood 

Education  Conference,  Anaheim,  California,  March,  1976. 

\ 

"Teaching  Spanish  to  the  Native  Speaker  of  Spanish."   Modern 

Language  Assocation,  Nev;  York,  New  York,  December,  1976. 

.t 

0 

4 

"O  bio  tem  as  pennisares."   Symporium  on  Spanish  and  Portuguese 
Linguistics,  üniversity  of  Massachusetts,  Amherst,  November 

"To  get"   A  üorphosyntactic-Semantic  Problem  for  Portuguese 

LGarners^,/Of  Englich  as  a  Second  Language."  Symposium  on 
Spanich/'and  Portuguese  Linguistics,  üniversity  of  Massa- 
chuse^s,  Amherst,  November,  1977.  (With  Nancy  T.  Baden) 


MATHIEU,  GUSTAVE  BORDING  -  PROFESSOR 

Co-author,  Gorr.an  Gr^rrrier  Guide.  New  York:  Data-Guide  Inc.,  1954, 


f/k  _ 

Co-Author,  Brieflich  Erzahlt.  New  York:  W.W.  Norton  Co.,  1956. 

Getting  Along  in  German,  Editor.   New  York:  Harper  Bros.,  1957. 

Co-author,  Licten  and  Learn  German.  New  York:  Dover  Publications 
1957.  "  ~ 

Say  it  in  German.   Nev;  York:  Dover  Publications,  1958. 

w  , 

Co-author,  Übung  mncht  den  Meistor.   New  York:  W.W.  Norton  Co.,  1958| 

Co-authcr,  Invitation  to  German  Poetry.   New  York:   Dover 
Publications,  1959. 


Vol.  XXXIX,  No.  7,  July  1960. 


mmmm* 


Co-author,  Sound  Language  Toachim;  The  Stnhf^  of  tha  Art  Todav 
Ngw  York:   üniversity  Publishers,  1961. " 

"Professeur-Je-Sais-Tout,"  A  Listening-Comprehension  Program. 
Tapes  and  TGxt.   Pasadona,  California:   Wilmac  Co. ,  1962. 

Co-author,  Qu ick-Chanqe  Audio  Drills  in  Gorman.   Tapes  and  Text, 
Vol.  1.  Thompson  Ramo  Woilridge  Inc.,  distributed  by 
Regents  Publicatxons,  New  York:  1962. 

""""""'jMrf  ir-^-?¥- -"'''^^""^  ,,^dio  Drill,  ^n  a..^..        Tapes 

by  Reacn4s  ?iM ]t\,        ''"'^t'"'   ''^'"^  Woolridge  Inc.,  distributed 
uy  Kegents  Publications,  New  York:   1963. 

Co-author,  In  Briefen  Erzählt.   München:   Max  Huebner  Verlag,  1965. 

*^°"'"G^S^;n"°^.^"  ""^  ^^^.  "-.^  ^  Cultural  Listening  Course  in 
^^^^n-      Tapes  and  Workbook,   New  York:  McGraw-Hill,  1965. 

Co-author,  Technik  und  Arbeitsformen  des  Sprachlabore.   Cornelsen 
Verlag,  Berlin  and  Bxeieteld,  1965. —  «-ornelsen 

Advances  in  the  Teaching  of  Modern  Lanauaaes.  vol.  II  Editor 
London  and  New  Yorkl—pi-rgamon  Pro-i^^ee?       ^^itor. 

Ausgewählte  Gedichte.   Nelly  Sachs.  Editor.   New  York-  Haronnr^ 
Brace  &  V.'orld,  1968" — icorK.  Harcourt, 

Fullerton,  1961-66.  ^axirornia  State  University, 


Co-author^  Gorman  Poctry,  A  S^lactinn    f>-/^m  w^-ii. 

^^  r.-.-.  .  .  V — iZ.^.--ii_g::iA<^ction  from  Walter  von  der  Voaelv;eid 

Biographical  and 
Dover  Publications, 


Critxcal  Notco,  TrQnolation.?rrM7^  v^^u.  ' r.^,,^ 


lae 


i9^ir; 


Koaern  Langjage  Association,    1970" —  ^  ^      '      °-    •'•^• 

Co-author,    Porspohtiven   zu  aktuellen  Pr-,r,ar,     m,*.- 
Relisiönr-l^S^Y-SEn-TToie^^ 

V   "Nazi   Propaganda   Dircctive  on   Goethe   "      Pi.hUr^,«-,-«  ^     .. 

Gootho    Society.    XXII    (19S2-53)?'l29^\  °"^   °^   ^^^   '^"^^^^h 

y/  "Kleist 's   Hermann:      The   Portrait  of  ^n   avUc,-    •      „ 

German  Life  and  r..^..r/V,^.°^f"  Jf  ^^J^  'Jss^^^p^?"?!!; 

"Y  Deutun.  der  vorletzten  Zelle  1„     Brecht.  Kreldekre..,»  Monatshefte' 
Vol.    63,    No.    3,   Fall   1971,   pp.   233-2a  ~ ^  ' 


I   • 


A  Propaganda  DirectivG  on  Schiller."  Gernan  Life  and  Lettorsy 
VII,  No.  3,   April  1954,  pp.  194-198. 

"Heinrich  von  Kleist' s  Primer  for  Propaganda  TVnalysis." 
Monatshefte,  XLVI,  No.  1,    Dec.  1954,  pp.  375-82. 


V^^  "Schiller  and  the  •Zentralkomitee'."  German  Life  and  Letters, 
IX,  No.  1,  Oct.  1955,  pp.  40-46.  — — 

/ 

V  "V7as  liest  Hanschen  in  Ost-Deutschland?"   The  German  Quarterly, 

XXX,  No.  1,  Jan.  1957,  pp.  15-19.    ; 

"Rilke 's  Spanish  Dancer,  An  Interpretation."   Claremont  Quarterly, 
5,  No.  3,  May  1958,  pp.  17-22.  

\/   "Shakespeare  and  Extension  2687."   The  Claremont  Quarterly,  6, 
.   No.  2,  Oct.  1959,  pp.  19-23.  ^ 

"The  Languagc  Lab:   A  Nov;  Deal  for  Student  and  Teacher." 

Autoni-:itcd  Teaching  Bulletin^  1,  No,  2,  Jan.  1959,  pp.  5-11. 

%/   "The  Struggle  for  a  Man 's  Mind:   A  Modern  Viev;  of  Kleist*  s 

Prinz  von  Homburg."   German  Life  and  Letters,  XIII,  No.  3, 
April  196Ü,  pp.  169-177':     ~ 

9 

"A  Brief  Guide  to  Sound  Labmanship."   The  Modern  Languaae  Journal, 
XLIV,  No.  3,  March  1960,  pp.  123-127": ' ' 

"The  Laboratory  Program  in  German  at  Pomona  College."  The  German 
Quarterly,  X}:}CIII,  No.  3,  May  1960,  pp.  240-45.   ' — 

"Language  Labs:   Mechanical  Monster  or  Pushbutton  Miracle?" 
CTA  Journal,  56,  No.  6,  September  1960,  pp.  8-11. 


«»TT<-^ 


Using  Commercial  Recordings."   The  French  Review,  XXXIV,  No.  2, 
December,  1960.  ~" ' 

"I'That  Learnings  Should  Occur  in  Class  and  in  the  Language  Laboratory  1 
Selccted  Paners  Prescnted  at  the  Conference  on  College 
iianauage  L-^boratory,  üniversity  of  Michigan  Publications  of 
the  Language  Laboratory,  Ann  Arbor,  1961,  pp.  58-95. 

"A  Socond  Language  Means  a  Second  Sight."  Exceptional  Children, 
27,  No.  5,  January  1961,  pp.  269-75.      

"Ausgezeichnete  Aufnahme.   Aber  v;as  mach'  ich  damit?"  The  German 
Quarterly,  XXXIV,  No.  2,  March  1961,  pp.  140-45.  — ^ 

"Choral  Pattern  Drills  in   Class  and  in  the  Lab."  The  Modern 
LancTuacre  Journal,  XLV,  No.  2,  March  1961,  pp.  140-45,  "" 

"Exploiting  t.hc  Potooi  of  Commercial  Recordings."  Hisoania 
May  1961   (With  Jamco  S.  Holten).  P^spania,^ 


•^•7 


D 


r^ 


V/"Tr 


Kleist  as  Propaganda  Tool."  Probleme  der  Komparatistik  und 

Interpretation y  A.  Kipa,  editor,  H.  Bouvier  Verlag,  Bonn, 
1977,  pp.  317-331. 

Three  book  reviews  in  scholarly  Journals. 

Si::  articles  reprinted  in  The  Teaching  of  German.  Problems 
and  Metliods,  editor,  E.  Reichmann,  Philadelphia  l^-^O." 

One  article  reprinted  in  Foreign  I.anguage  and  the  Schools, 

Editor  Ilildred  R.  Donaghue,  Wm.  C.  Brown ^  Dubuque^  Iowa 
1967. 

Numerous  papors  presented  at  national  and  State  Conventions 
and  Conferences. 

I'J.YER,  HARVEY  E.  -  ASSOCIATE  PROFESSOR 

"Vocabulary  Study  for  Second-Year  Rus/ian."  The  Slavic  and 
East  Buropoaii  Journal,  XV,  No.  /,  1971. """ 

"The  Function  of  the  Concept  *Balto^Slavic' ."  Journal  of 
Baltic  StudiesV  VI,  NO.  4,  1975. 

r 

""°"  XXXrNo*^  Rusaian^DGclenGion.«'  Russian  Language  Journal. 

"Kann  das  Balti-che  als  Muster  für  das  Slavische  gelten?" 

Zeitschrift  für  slavischa  Philologie,  Band  XXX,  Heft  I 
1976^  >  — — c 

"Die  Divergenz  des  Baltischen  und  des  Slavischen."  To  appear 
m  the  Zeitschrift  für  slavische  Philologie. 

"The  Dcf initc  Ad jectivo  in' Lithuanian  and  Old  Church  Slavonic  - 
To  appear  m  the  Journal  of  Paltic  Studies.       <='vonic. 

One  book  revicv;  in  Slavic  Review. 


'.T" 


RRIFIELD,  DORIS  F.  -  PROFESSOR 


^^^Höif-SirTiüaiTO^-  ""'"'•^"  "■>i-..itat.v„u. 


"Gottfried  Kollers  'Diotogon,'  eine  Analvse  "  Thr»  r«,-m,„  « 

42  (1969),  158-171.  'uiaiy-e.   The  German  Quarter ly. 


;* 


N 


Pebniary  21,  1979 
lg  -  137/9  -  SL 


Laguna  Beach,  Callf.  92651 

Doar  Professor  Hathleut 

Thank  you  for  your  letter  of  Febru.rv  ii  «-«  ^ 
dlrector,  Dr.  Grubel  uh«  <_  *«'oru«ry  13  to  our 
buslness.'  He  wlirr' Jl\i  Preoontly  aw.y  on 
hls  r«turn.         '^^^  *'**  y*""  r«quest  upon 

Sincersly, 


Dr.  Steven  Lowcnstein 


X 


\ 


V  2     1   N  >   !?     1  1  D  D 

LEO         BAECK         INSTITUT 

Fouoded  by  the  Council  ol  Jcws  from  Gcrmany 
JERUSALEM     •     LONDON     *     NEW    YORK 

Protokoll 
der  SitzuTig  des  Jerusalemer  Board 
vo;n  6.    April    19?^ 


Anwesend 

Dr.  A.F.  Aisberg 
Dr.  P. ,   Bein 
Dr.  r.  Cohen 
K.  Gerling 
Dr.  K.  r.eymar.n 
F.  Jacob i 
Prof.  J.  Katz 
It.  S.  Krolik 


K.  Sambursky 
Prof.  S.  Sambursky 
Prof.  G.  Scholem 
Prof.  S.  Stein 
Prof.  E.A.  Simon 
K.  Unna 
Dr.  J.  Walk 
Prof.  G.  Vormann 


C--— ' 


li.k^, 


EntschulG  irt 

Dr.  J.  Burg 
A.P.  Michaelis 
Dr.  Gh.  Pinot 
Prof.  U.  Tal 
Dr.  P.  Veltsch 


Zu  Beginn  der  Sitzur.g  gedenkt  Pr-^f-  Scholem.  der  es  ueberr.onur.er  hat. 
die  heutige  Sitzung  zu  leiten,  der  verstorbenen  Kitarbeiter  -es  Leo  ;3aeck  Insti 
tut£:  Dr.  Hans  Tramer.  der  seit  der  Gruerdung  des  LBIseine  umfassende  juedische 
und  allgemeinen  Eildung  in  den  Dienst  der  wissenschaftlichen  Arbeit  stellte, 
und  auch  die  Hauptverantwortung  fuer  seinen  finanziellen  Pestarc  getragen  hat.^ 
Jochanan  Girat.  leiter  des  Jerusalemer  ^^ueros,  hat  ihm  seine  :-:raft  gewidmet  ur.c 
wesentTich  zur  Foerderung  der  in  Israel  bearbeiteten  Projekte  beigetragen. 

Fiof.  Scholem  teilt  mit.  öass  It.  Joseph  Walk  am  1 .9 • 19?S  an  Slö-le  von 
J.  Ginat  getreten  ist,  nachdem  dieser  seine  Taetigkeit  aus  gesundheitlichen 
Grjender  niederlegen  musste. 


Prof 


Scholem   schlaegt  vor,    Prof,    j/ikr^b  Katz  und    Se^v  gstyeicher   (Tel 
Aviv),    der  j.etzt  die  finanziellen   Interessen  des  LEI  wahrnimmt,    in  den  Board    zu 
kooptieren.      Die  Vorschlaege  wurden  einstimmig  akzeptiert. 


-einz  Gerling  erstattet  den  Bericht  ueber  die   Sitzung  der  geschaeft 
hrenden  Kommission,    die   im   September   197?    in  New  York    stattfand   und  an  d 


s  - 
er 


aus  Israel  Dr.  Tramer  und  er  teilnahmen.   Die  auf  dieser  Sitzung  vorgelegten 
Arbeitsberichte  der  drei  Institute,  sind  den  Teilnehmern  der  heutigen  Sitzung 
zur  Kenntnis  gebracht  worden., Als  wichtigste  Beschlucsse  der  Ta^^ung  hebt  er 
nervor : 

1)  Die  drei  Arbeitszentren  sollen  im  Laufe  dieses  Jahres  ihre  massre- 
benden  Gremien  verstaerken  durch  die  Hinzunahme,  vor  allem  von  Historikern  der 
juengerer.  Generation.   Die  Moeglichkeit  eines  Historikerbeirats  fuer  die  >»r- 
beitszentren  wird  erwogen.   Diese  lokalen  Personalveraenderungen  sollen  bei 
der  raechsten  Arbeitskonferenz  durch  eine  lieprae sentierung  der  neuen  Kitarbei- 
ter zusaetzlich  zu  der  jetzigen  Geschaeft sfuehrung  ihren  Ausdruck  finden. 

2)  Die  Verstellung  einer  Gemeindebibliographie  sowie  einer  Gesamtbib- 
liographie zur  Geschichte  aes  deutschen  Judentums,  wird  im  Prinzip  in  die 

Planufig  uebemommen .  Bevor  jedoch  diese  Projekte  in  Angriff  genommen  werden, 
isollen  noch  Eirkundigungen  eingezogen  und  sodann  konkrete  Plaeae  ausgearbeitet 

»AECK    HOUSE.    JJ    BUSTANAI    STREET    .    TEL^3  3  7  90    .bx)    •     5J     'KJnOia     aim      .pa     n"«a 

93229  iEHUSALEM,   P.O.S.   8  2  9  8    l.n    ,93229  D^'Tim' 
CABLES:  MAHOBER        p^IHTD    .  D-ipi^D 


wenien.  ueber  die  dann  den  drei  Instituten  berichtet  vferden  wird. 

3)  Von  neuen  Projekten  wirt  prinzipiell  die  VeroefTentlichung  der  histo- 

Material  zur  Veroeffentlichung  vorzuBcMaf  en . 

Nach  dem  ploetzlichen  Ableben  Dr.  Kreutzbergers  bleibt  die  ^W  offen. 
ver  diese  Aufgabe  uebemehmen  wird.  Dagegen  besteht  begruendete  Aussicht,  da^s 
lie  unter  seiner  Anleitung,  mit  Hilfe  von  Frau  Bode-Hannich  begonnene  Wirtschaf ts- 
bibliographie.  von  Iringard  Foerg  fertiggestellt  wird. 

4)  Der,  nach  Unterhaltung  mit  Dr.  Grubel .  von  Professor  ^^^^'  ^^^; 
Tuebingen  vorgelegte  Entwurf  fucr  die  Bearbeitung  des  Themas  Der  Anteil  der 
Sde^l^  der  wirtschaftlichen  Entwicklung  Deutschlands  im  19-  und  20  Jahrhundert" 
wird  im  Prinzip  gut^eheissen .   Dr.  Grubel  vird  autorisiert,  zunaechst  schrift- 
lich, und  wenn  moeglich.  im  Winter  1978/79  persoenlich  mit  Professor  Born  eine 
konkrete  Ausarbeitung  zu  foerdem  und  die  drei  Arbeitszentren  von  dem  rortgang 
der  Sache  auf  dem  Laufenden  zu  halten. 

5)  Der  25.  Jahrestag  der  Gruendung  des  Leo  Baeck  Instituts  soll  Anlass 
sein  eine  Jubilaeumsschrift  ueber  das  Gesamtthema  »Transmission  of  Cultures  in 
Jewish  History-  zu  veroeffentlichen.  Der  Band,  der  in  Englisch  und  Deutsch  er- 
scheinen soll,  soll  drei  oder  vier  Beitraege  von  bedeutenden  Historikern  ueber 
die  wichtigsten  Perioden  enthalten  und  soll,  soweit  moeglich,  die  gesamte  juedi- 
sche  Geschichte  reflektieren.   Dr.  Gruenewald  wird  den  Plan  schriftlich  konzipie- 
ren und  den  drei  Arbeitszentren  uebersenden .   Im  Jahre  19^'0  soll  in  Form  einer 
Broschuere  ein  Ueberblick  ueber  die  Geschichte  und  die  Leistungen  des  Leo  Baeck 
Instituts  in  den  Jahren  1955-19^0  veroeff entlicht  werden.   Das  Buch  soll  insbe- 
sondere auch  auf  diejenigen  Forschungsgebiete  der  deut seh -juedi sehen  Geschichte 
waehrend  der  letzten  150  Jahre  hinweisen,  die  noch  zu  bearbeiten  sind.   Die 
Arbeit  an  diesem  Projekt  soll  beim  LBI  Jerusalem  konzentriert  sein.   Dr.  Tramer 
sollte  im  Fruehjahr  1979  eine  Inhaltsuebersicht  fuer  diesen  Band  zur  Diskussion 
und  endgueltigen  EntSchliessung  unterbreiten. 

Es  war  vorgesehen,  die  naechste  Tagung  der  Geschaeftsfuehrung  im  Herbst 
1979  in  Jerusalem  stattfinden  zu  lassen.  Jetzt  ist  es  zu  erwaegen,  ob  die  Sit- 
zung nicht  bis  zum* Fruehjahr  19^0  verschoben  werden  sollte. 

H.  Gerling  berichtet  sodann  ueber  seine  Verhandlungen  mit  den  deutschen 
Pegierungsstellen,  die  er,  zusammen  mit  S.  Estreicher,  Tel  Aviv  und  Seidenberg, 
Frankfurt  a/K  erfolgreich  durchfuehren  konnte.  Es  gelang,  das  Budget  fuer  ein 
weiteres  Geschaeftsiahr  sicherzustellen  und  die  Befuerchtungen  der  deutschen 
Verhandlungspartner  bezueglich  des  Fortbestandes  des  LBI  nach  dem  Tode  Dr.  Tra- 
mers zu  zerstreuen.   Bei  den  Verhandlungen  wurde  wiederum  auf  die  Gruendung  der 
Juedisch-Theologischen  Hochschule  in  Heidelberg  hingewiesen,  deren  Unterhalt  den 
deutschen  Behoerden  fuer  die  Zukunft  betraechtliche  geldliche  Verpflichtungen 
auferlegt.   Im  Verlauf  seines  Deutschlandaufenthaltes  nahm  H.  Gerling  auch  Ver- 
bindungen mit  der  DVA  (Bildgeschichte  Gidal)  und  Mohr.  Tuebingen  (Dokumentations- 
sammlung Reinharz)  auf. 

Prof.  Simon  und  Prof .Wormann  danken  H.  Gerling  fuer  die  fuer  das  LBI  ge- 
leist et  e~Jr5emincr  insbesondere~Tüer  die  erfolgreiche  Fuehrung  der  Verhandlun- 
gen in  Deutschland, 


chenen  Pro 
dass 


Auf  die  Frage  Prof>  Sc 
rojeKte  als^indende  S 


jholems,  ob 
rnresse 


die  auf  der  New  Yorker  Tagung  bespro 
anzusehen  seien,  erwidert  H.  Gerling 


j.vj^x.u^  «^-  ^a.w^^.iv.^  ^eocMuesse  anzusehen  seien,  erwiüert  h.  ueriing 
es  sich  um  Vorschlaege  handele,  die  selbstverstaendlich  in  den  drei  Aroeits- 


Zentren  sur  Diskussion  gestellt  werden.  Prof.  Scholem  und  Dr.  Bein  erhoben 
Bedenken  gegen  die  vorgeschlagene  Gesamtbibliographie  und  fordern,  den  CharaKter 
eir.er  solchen  umfassenden  Bibliographie  klarzustellen.   Prof  Scholem  spricht  sich 


auch  r:ef;er  die  Veroeffert}  ichunr  von  bereit?,  erschienenen  Aufsaetzen  von  '^Ir.a  '^tem 
Taeubler)aus,  wird  aber  daraufhin  gewiesen,  dass  diese  >rt  der  Publikation  Veine 
Teuerung  darstellt  (Baeck,  Weltsch).   Der  Jerusalemer  Board  bittet  auch  um  eine 
ausfuehrliche  Darstellung,  welchen  Inhalt  der  von  ?r.  Gruenewald  vor§:eschla^cne 
Jubilaeumsband  Transmission  of  Culture  in  Jewish  ^^istory"  haben  soll. 

Im  Zusanmenhang  mit  der  Bildreschichte,  gibt  Prof  Scholem  ein  im  ganzen 
positives  Urteil  ueber  das  bereits  vorliefen(5e  Bildmaterial  fuer  die  Neuzeit  ab, 
dem  sich  Prof.  Simon,  Prof.  V<ormajin  und  Dr.  y^lsberg  anschliessen .   Die  mehrfach 
beanstandeten  Maengel  der  Begleittexte  da^e^en  sind  noch  nicht  behoben.   Kan  ist 
sich  darueber  einig,  dass  das  IPJ  die  Verantwortung  fuer  die  Veroeffentlichung 
nur  dann  uebemehmen  kann,  wenn  der  Text  von  wissenschaftlichen  Sachverstaendi- 
gen  bestaetigt  ist..  •      • 

Als  naechsten  Punkt  der  Tagesordnung  gibt  Dr.  Walk  einen  Arbeitsbericht 
ueber  seine  6-monatliche  Taetigkeit  im  Institut  und  hebt  eingangs  H.  Gerlings 
Verdienste  um  den  normalen  Fortgang  der  /rbeit  des  Jerusalemer  Bueros  hervor. An 
Hand  der  den  Mitgliedern  des  Board  rechtzeitig  vorgelegten  Liste  ueber  den  Stand 
der  laufenden  und  geplanten  Projekte,  erklaert  er  zu säet zl ich: 

Die  Reinharzsche  Dokumentation,  an  deren  Zusammenstellung  J.  Ginat  einen 
wesentlichen  Anteil  hatte,  ist  mit  Hilfe  von  H.  Gerling.  Dani  Brecher  ur.d  J.Walk 
fertiggestellt  worden  und  befindet  sich  bereits  beim  Verleger.  -  Die  Prinzsche 
Arbeit  hat  eine  guenstige  Beui-teilung  durch  Dr.  Barkai  gefunden  und  wird  dem- 
naechst  auch  von  Dr.  ::.  Gross  begutachtet  werden.  -  Miriam  Samburs^:y  ist  in  ihrer 
Arbeit  inzwischen  bereits  bis  zum  Jahre  IQUO  vorangekommen.   Sie  ist  an  einer 
beratenden  Kommission  interessiert,  die  mit  ihr  gemeinsam  die  Auswahl  der  zu 
veroeff entlichten  Teile  der  Tagebuecher  und  Korrespondenz  Hugo  Bergmanns  trifft.  - 
Prof.  Schmelz  hofft  das  Manuskript  seiner  Untersuchung  bis  Mitte  19^0  vorlegen 
zu  koennen.  -  Der  Aufstellung  der  laufende  Projekte  sind  hinzuzufuegen : 
1)   die  deutsche  Ausgabe  der  Briefe  und  Tagebuecher  Kupp ins,  welche  Dr.  Krolik, 
auf  Grund  der  in  Hebraeisch  erschienenen  Veroeffentlichung  von  Dr.  Bein,  fuer  den 
deutschen  Leser  vorbereitet.   2)   Die  bereits  abgeschlossene  Arbeit  von  Peter 
Gradenwitz  "Die  Holle  der  Musik  in  den  Berliner  juedischen  Salons  des  fruehen 
19.  Jahrhunderts". 


Zu  den  geplanten  Projekten:  der  von  J.  Ginat  initierte  Sammelband  soll 
Zustandekommen.   Dr.  Walk  hat  bereits  mit  den  in  der  Liste  aufgefuehrten  For- 
schern Puehlung  genommen  und  von  ihnen  die  Zusicherung  zu  weiterer  Kitarbeit  er- 
halten.  Die  Frage  des  verantwortlichen  Herausgebers  steht  nach  dem  Tode  Ginats 
offen.  -  Die  von  M.  Unna  vorgeschlagene  und  Dr.  Tramer  befuerwortete  Untersuchung 
der  eigenen  Gerichtsbarkeit  der  juedischen  Gemeinschaft  Deutschlands,  hat  noch 
keinen  Bearbeiter  gefunden. .Die  von  freiwilligen  Mitarbeitern  hergestellte  Kartei, 
"Vho  was  who  in  German  Jewry  (1900-19    ),  ist  bereits  auf  etwa  3OOO  Namen  ange- 
wachsen und  zunaechst  als  nicht  zu  veroeff entlichendes  Hilf smaterial  fuer  wissen- 
schaftliche Zwecke  vorgesehen.. 


Weiterhin  teilt  Dr.  Walk  mit, 
Angriff  genommen  hat, 


dat'S 


er  die  Neuordnung  der  Bibliothek  in 


um  sie  einem  groesseren  Tnter^ssenkreis  zugaenglich  zu 
machen,  und  dass  erfreulicher  \veise  eine  verstaerkte  Aktiv itaet  in  Verkehr  mit 
in-  ur.d  auslaendischen  Forschem  und  Forschungsinstituttoren  zu  verzeichnen  ist. 
Er  betont  auch  die  Heranziehung  iuengerer  Wissenschaftler  als  die  vordringlichste 
Aufgabe  des  Jerusalemer  Arbeitszentrum  und  spricht  die  Hoffnung  aus,  die  Bruecke 
zwischen  der  ersten  Generation  des  LP  I  und  dem  seiner  Meinung  nach  auch  in  Israel 
vorha'-.denen  Nachwuchs  an  Forschen^i  herstellen  zu  koennen. 


■  rf 


/ 


r 


-rof .  Schcler.  stellt  die  Notwendifkeit  einer  umfassenden  demograDhi sehen 
St\ic.ie   in  Fra^e,  nachdem  sich  im  ;:achlass  Bruno  Blaus  eine  abschliessende  stati- 
stische Arbeit  befindet,  deren  Veroeffentlichung  s.Z.  abgelehnt  worden  ist. 
r^/ valk  drueckt  Zweifel  an  der  Zuverlaessigkeit  der  statistischen  Untersuchung 
von  Blau  aus,w*iiouHn  zudem  nicht  die  von  Prof.  Schmelz  inzwischen  aufgefundenen 
Queller  in  Teutschland  zur  Yerfuegun^  standen.  Prof.  Xatz  betont,  dass  Prof. 
Schnelz  s.Z.  von  Prof.  Bachi  fuer  diese  Arbeit  als  praedistiriert  empfohlen  wur- 
^e-  *-  Tr.  "rolik  und  fr.  3ein  erlaeuterr:  die  Prinzipien  der  Auswahl  fuer  die 
deutsche  bezw.  ^  hebraeische  Ausgabe  der  Tagebuecher  und  Briefe  Ruppins.  -  Ir. 
Eeantwortur.g  der  Frage. Prof .  Scholems  nach  der  Besonderheit  cer  Arbeit  von  H.Capell 
gegenueber  cer  Reinharzschen  Veroeffentlichung  ei±laert  H.  ^»erling,  dass  es  sich 
hierbei  nicht  um  eine  znsaetzliche  lokumentation ,  sondern  um  eine  zusammenfassende 
Darstellung  der  Periode  1912-1Q22  handelt.  -  Dr.  He.ymanns  Frage  nach  der  zukuenf- 
tigen  .Gestaltung  des  Bulletins,  beantwortet  Prof.  Scholem  mit  dem  Hinweis  auf  die 
grosse.  Schwierigkeiten,  einen  Redakteur  zu  finden,  der  das  von  ur .   Trainer  erreichte 
riveau  aufrecht  erhalten  koenne .   Es  wird  erwogen,  eine  redaktionelle  Kommission 
einzusetzen,  welche  die  Verantwortung  fuer  die  weitere  Herausgabe  uebernehmen 
soll.  -  "r.  '■  alk  teilt  mit,  dass  die  diesjaehrige  Vorlesung  zum  Andenken  an  Sieg- 
fried Koses  durch  Prof.  Fritz  Stern  aus  zeitlichen  Gruenden  nicht  zu -dem  vorge- 
sehenen Datum  stattfinden  kann  und  auf  einen  spaeteren  Zeitpunkt  verschoben  werden 
muss.  -  Dr.  Alsberr  fragt  nach  dem  Schicksal  des  Kulkaschen  Projekt  einer  Dokumen- 
tation zur  Geschichte  der  Peichsvereinigung.   In  der  sich  hierauf  anschliessenden 
Disk-ussion,  an  der  sich  Prof.  Simon.  Dr.  Cohen,  H.  Gerling  und  I)r .    Heymann  betei- 
ligen, werden  das  "fuer"' und  "gegen"  einer  solchen  Veroeffentlichung  zum  Ausdruck 
gebracht,   "t.  -'alk  betont,  dass  bisher  keine  endgueltige  Entscheidung  gefallen 
ist,  da  dae  von  Kulka  vorgelegte  Material  alF,  unzureichend  bezeichnet  wurde,  und 
schlaegt  vor,  die  weitere  Behandlung  dieses  Projekts  der  wissenschaftlichen  Kom- 
mission zu  ueberlassen.  die  fuer  den  9.  April  d.J.  einberufen  ist.   Der  Board 
stimmt  diesem  Antrag  zu. 

Der  im  N'amen  des  geschaef tsfuehrenden  Ausschusses  von  Prof.  Scholem  vorge- 
bracbte  Vorschlag,  Prof.  Katz  zum  Vorsitzenden  des  Jerusalemer  Board  zu  waehlen, 
wird  einstimjnig  arigenom.men .   Prof.  Katz  dankt  fuer  das  ihm  ausgesprochene  Vertrauen 
xjind   gibt  der  Hoffnung  auf  erfolgreiche  Zusammenarbeit  mit  den  Boardmitgliedem  und 
I'.itarbeitem  des  Instituts  Ausdruck. 

Prof.  Scholem  schliesst  die  Sitzung  mit  Glueckwuenschen  zum  PO. Geburtstar 
vor.  Prof.  Ernst  Sim.on. 


T 


Walk 


^.    •* 


E  N  T  W  U  R  I'^ 


t/z.K 


II 


Leo  Baeck  Institute 
129  East  73rd  Street 
New  York,   N.  Y.    10021 


Ilistoriijclu'  Komnrüssicjn  zu  Berli) 
KirchwL^  '.jVj 
1000    ßeriin     ::58 


Zwischen 

1.  dem  Leo  Baeck  Institute,  New  York 

2.  der  Historischen  Kommission  zu  Berlin 

3.  Herrn  Prof.  Dr.  Herbert  A.   Strauss,   New  York 

4.  Frau  Dr.  Stefi  Jersch-Wenzel,   Berlin 


wird  folgende 


getroffen. 


VEREINBARUNG 


I. 


Die  Partner  zu  1 .  bis  4.    erklären,   daß  sie  gemeinsam  die  Herausgabe  einer 
kommentierten  Dokumentation  des  Verhältnisses  zwisclien  dem  preußischen 
Staat  und  den  in  Preußen  ansässigen  Juden  in  der  Zeit  vom  Emanzipationsedikt 
von  1812  bis  zum  Judengesetz  von  1847  betreiben  wollen. 

n. 

Die  Partner  zu  1.   und  3.    erklären,    daß  sie  das  für  das  Projekt  erforderliche 
Archivmaterial  -  Mikrofilme,    Fotokopien,    Re^esten  etc.    -,    das  von  Herrn 
Prof.  Strauss  unter  Förderung  des  Leo  Baeck  Institutes  gesa.mmclt  und  ange- 
fertigt worden  ist,    in  vollem  Umfange  für  das  Projekt  und  seine  Rc'ar'oeiter 
zur  Verfügung  stellen  werden.    Das  Material  wird  anderen  ß«.'r\ützern  erst  nach 
Veröffentlichung  der  Dokumentation  zur  Verfügung  gestellt.    Weitere  Materia- 
lien sollen  erforderlichenfalls  erschlossen  w»  rruMi. 


HI. 

Die  Partner  zu  3.   und  4.    übernehmen  gt-nirinsaiii  (iie  Bearbeitung  und  persön- 
liche Herausgabe  der  Publikation.    Sie  verpflichten  sich,   bei  einer  geeigneten 
Fördererinstitution  der  öffentlichen  Hand  die  Mittel  zur  Anstellung  eines 
wissenschaftlichen  Mitarbeiters  sowie  Mittel  für  Sachausgaben  und  Reisen  zum 
frühestmöglichen  Zeitpunkt  zu  beantragen.    Die  Einstellung  eines  geeigneten 
Mitarbeiters  bedarf  der  Zustimmung  aller  Partner.    Der  Arbeitsbeginn  an 
dem  Projekt  wird  auf  den  Zeitpunkt  der  Anstellung  des  Mitarbeiters  festge- 
setzt. 

IV. 

Der  Partner  zu  2.   erklärt  sich  bereit,   die  Bevvirtscliaftung  von  Mitteln  zur 
Durchführung  des  Projekts  zu  übernehmeiu 

V. 

Die  Publikation  der  Dokumentation  ^^rfolgt  gennünsani  cUircn  di«.-  ]*artner  va\ 

1.   und  2.   Angestrebt  wird,    daß  jeweils  die  Hälft«.'  der  Auflage  in  den  jeweiligen 

Schriftenreihen  dieser  Partner  erscheint,       jeweils  mit  dem  Hinweis  auf  den 


llli-ill 


.»■iiit'  '.<"s   ( '.iT -j.'  r.s  /u  1^.    !>>'  i'   i'art- 


1 . 1 , '  •  ■ .    '  "  ' 


Erscluinungsort  tU-r  iunh-vvu  IhMlu   d- 

d:s  Ton  alLnfar     :rn  als'publU<:,.i,.„. .u.  .,.,  .^.n:..   .•■   H.   <--  •  -..^P.;'-chc.n. 

din  Tnlräße  auf  DruckkoslcMv.u.sc.h,..U,,..    .:,•,.,,.. „,„,....,•,,•.,..„.- 

tuten  zu  stellen. 

VI. 
Diese  Vereinbarung  tritt  nach  /.u.sli..nuun^;  «la..  h  da.  l,.-,.hiu  Wass.nd.n  Gre- 
mien der  Partner  L  1.   und  2.    in  K.-ait.    Si.  uuU  au..,-  Krau     w.nn  du.  .  .n.n- 
Scrung  gemäß  HI.   bis  zum  Ende  d..s  .l.hr.s  1  .«2  nic:nl  ..mHktI  ks.. 


New  York,   den 


IWTiiii,    clcn 


Für  das 

Leo  Baeck  Intstitute,   N.Y. 


llislori.-A-ip'  K"iimii.ssioii  zu  l>oi'ii.a 


(Dr.  Max  Gruencwald) 


^  i  */i  ),  .    I  ^  ,    .   Ol».'  '    .  »M.    'Tl 


New  York,    den 


I ". 


(Prof.  Dr.  Herbert  A.    Strausb) 


i  I V I  . 


i  .  -    V»    ' 


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K 


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'  äT^*i 


Haifa, l#.L#ah   St4j>6,U 


The  LBl 

Herrm  Max  Kreutzberger 

New  York, 


(/t 


/ 


1 


'H^pV 


Sehr  geehrter  Herr  Kreutzberger, 

Herr  Adler-Rudel  übergab  mir  • 

Ihren  Brief  vom  31. Oktober  nebst  den  Anmerkungen  von  Herrn 
Dr. E.Hamburger, und  ich  mbchte  zunächst  Ihnem  , sowie  auch 
besonders  ^errn  Dr. Hamburger  für  das  Interesse  danken, das 
Sie   an  meinem  Manuskript  nehmen  .Ich  würde  Sie  auch  bittem, 
Herrn  Dr .Hamburger , dessen  Adresse  ich  nicht  krnne,  meinen 
Denk  für  seine  wertvollen  Hinweise  zu  übermitteln. Soweit  es 
sich  um  tatsächliche  Irrtümer  und/oder  ^Schnitzer*  handelte, 
habe  ich  sofort  die  n*ötigen  Korrekturen  vor  genommen.  Ein  teil 
der  Beanstandungen  hatte  sich  bereits  von  selbst  erledigt, da 
wohl  Herr  Dr  .Hamburger  ein  unkorriglertes  Manuskript  bokomxnon 
hat, doch  hat  er  mich  vor  einer  ganzen  Anzahl  von  Zweideutig« 
keiten  und  Ungenauigkeiten  berahrt,und  dafür  bitte  ich, ihm 


Dank  zu  sagen. 


Allerdings  bleibt  eine  Anzahl 


von  inhaltlichen  Beanstandungen  unberücksichtigt , da  es  sich 
hierbei  um  Auf f as sungssachen  hanQelt,in  drnen  mein  Standpunkt 
von  dem  des  Herrn  Dr.namburger  etwas  abweicht, und   ich  hoffe, 
dass  er  es  mir  nicht  verübeln  wird, wenn  ich  in  drr  Materie, 
mit  der  ich  mich  jetzt  beinahe  fünf  Jahre  ununterbrochen  bo« 
sch'Äftige, meine  Schlussfolgerungen  so  formuliere, wie  ich  sie 


m 


ir  erarbeitet  habe  . 


Dürfte  ich  Sie  zum  Schluss( 


noch  bltten,mir  auch  dte  ..nmerkungen  von  Herrn  Dr. Hamburger 
zu  meinem  Aufsatz  im  •'Bulletin'^  zukommen  zu  la8sen,da  ich  den 
Aufsatz  als  Grundlage  für  ein  -apltel  im  zweiten  Band  zu  Ho- 
nutz.n  gedenke  7   Mit  Dank  und  hochachtungsvollejnjru^ 


/^  101^ 


SJil 


Brtisi  nemhrafr  ^ol^^ 


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For_our_Librar:^ 

Various  Boovs  -  as  r»er  enclosecl  listlng 


hiveg  / 


¥pT   pur  Arch 

and  Elizabeth  M.  Lanau  reaar^linq  Ludwig  Marum 
and  otber  tonics. 


Mrs   Elizabeth  M  Lunau 
22^  Bast  29th  St. 
New  YorV.  N   Y   1001^ 

NSy  e,  1^91 


: 


Eldesstattllohe  Erklaerung 


Der  unterzeichnete  I  JOHN  HALDEN  (vormals  HANS 
HALBERSTADT) »  wohnhaft  706  Rlverslde  Drive »  Stadt  und  Staat 
New  York,  ueber  die  Bedeutung  des  Eides  belehrt»  gibt  die 
nachstehende  Erklaerung  an  Eides  statt  ab: 

Ich  bin  von  Frau  ELISABETH  LUNAU  geb.  MAHUW  auf- 
gefordert worden,  eine  Erklaerung  bezueglich  der  von  mir  in 
der  2.Maerzhaelfte  des  Jahres  1935  hei  dem  Kammergericht 
Berlin  abgelegten  Ersten  Juristischen  Staatspruefung  ab- 


zugeben. 


Ich  kann  mich  des  genauen  Datinas  der  Pruefung 


nicht  mehr  erinnerh.   Ich  weiss  aber,  dass  sie  in  der  2.Haelf 
te  des  Monats  Maer«  1935  ia  Berlin  stattfand,  etwaa  eine  Woche 
nach  der  Entlassung  des  derzeitigen  Kammergerichtspraesidenten 
aus  politischen  Gruenden. 

Im  Zeitpunkt,  als  ich  vor  der  Pruefungskommission 
erschien,  war  diese  bereits  ^gleichgeschaltet ••.  Dieser  Um- 
stand war  nicht  etwa  verhuellt,  sondern  im  Einklang  mit  den 
;)uengsten  Bestimmungen  auch  bekannt  gemacht  worden« 

Mir  selbst  wurden  lediglich  2  Fragen  vorgelegt, 
die  ich  glaube,  richtig  beantwortet  zu  haben.  Darauf  kam 
es  aber  nicht  mehr  ant   die  Pruefung  war  eine  Formsache, 
die  zum  Ausschluss  der  Juedischen  Kandidaten  fuehrte,  indem 
sie  die  Note  ''ungenuegend''  erhielten.  Man  machte  kxirzen 


Prosess. 


tootzdem  lag  aber  in  meinem  Fall  eine  Schwierig- 


:t*^ 


*. 


V 


kelt  vor.  Ich  hatte  fuer  meine  sog.  Secha-Wochen- Arbeit 
die  Zensur  "genuegend"  erhalten  und  dieser  Umstand  er-  • 
Schwerte  offensichtlich  die  Lage  der  Kommission.  Deshalb 
griff  der  Vorstand  der  Pruefungskommission  meine  Sechs- 
Wochen-Arheit  heraus  und,  nachdem  er  vor  meinen  Augen  wie 
vor  den  Augen  der  uebrigen  Anwesenden  die  Zensur  "genuegend 
ausgestrichen  hatte»  setzte  er  das  Wort  "ungenuegend"  dar- 
unter.  I<sh  Bar  der  einzige  Juedische  Kandidat  meiner 
Gruppe  am  Tag  der  Eruefung.   Wie  ich  spaeter  feststellte, 
bestanden  alle  anderen  Kandidaten  ihre  Pruefung.  Ich  ge- 
hoerte  zu  den  letzten  Juedischen  Kandidaten,  die  ueberhaupt 
zur  Pruefung  zugelassen  wurden.   Etwa  zwei  Wochen  spaeter 
wurden  noch  vorhandene  Juedisohe  Kandidaten  dahin  ver- 
Btaendigt,  daas  sie  sich  nicht  mehr  zu  melden  brauchten. 

loh  kannt*  Prau  Lunau  nicht  •   Ich  lernte  sie 
erst  viele  Jahre  spaeter  in  New  York  durch  die  Verbindung 
unserer  Kinder  kennen.   Ich  teile  voll  und  ganz  die  Be- 
wunderung^ die  alle  ihre  Freunde  fuer  sie  haben.   Sie  hat 
in  Jenen  Tagen  ungleich  mehr  seelisch  gelitten  als  wir 
andere.  Dass  Sie  ueberhaupt  noch  den  Mut  besass,  im  Maerz 
1933  die  Erste  Juristische  Staatspruefung  abzulegen,  zetxgt 
von  ihrer  Persoenlichkeitt  die  sie  durch  all  die  harten 
Jahre  der  Emmigration  immer  wieder  bewies.   Ich  bin  daruebe?» 
unterrichtet t  dass  Frau  Lunau  die  Pruefung  mit  der  Note 
"genuegend"  bestand.  Puer  mich  bedeutet  dies  nur  einest 
sie  muss  in  der  Tat  eine  ebenso  gute  Juristin  wie  starke 
menschliche  Persoenlichkeit  sein,  um  unter  den  bewussten 
Umstaenden  derart  abstischneiden. 


i 


Sworn  to  before  me  this 

day  of  November  1962. 


Noiary  Public 


\ 


ERNEST  HAMBURGER 

67  RIVERSIDE  DRIVE 
NEW  YORK.  N.  Y.  10024 

(212)    362-1736 


25.  September  1979 


Mrs.   Elizabeth  Lunau 
226  East  29th  Street 
New  York,  NY  10016 


Liebe  Frau  Lunau, 

Her.Uc.en  Oan.  fuer  Ihren  Bie^^  ^J.l^.T^^^sV 
ich  moechte  Ihnen  heute  nur  ganz  kurz  b         ^^^^^ 
das  Paket  bereits  angekommen  xst.  und  i        ^^.^^^ 

besonders  fuer  die  ^-fo^f  i^JJ^'  ^^  „ach  Einsicht  in  den 
enthalten  sind   Auf  alles  werde   _^  ^^^^   schreiben 
literarischen  Inhalt  Ihres  i-ane 
eingehen. 

1.  *.,«,.  T>ire  auten  Wuensche  fuer 
ich  danke  Ihnen  auch  fuer  ^^f  ^^^^eg^e. 
die  Feiertage  und  erwidere  sie  auf  das  bes 


Ihr 


21 


*"» ■■"■•tonbor  "*  '^'^^ 


I 


67  Ri^orsidG  Drive 
llQ\i  Yor^  i^.   1002^?. 


Lieber  ^-Terr  .Or»   :f^r>bnr'^ori 

^^olen  D^-üi^c   rfuör  Ihron   Jrlef  von  lo.       .•    .-^  -  'O^. 
Ich  ha^G   f-lp^'  Pr^.ket  verr^acVt  und  -/e:»^^^'^   -^^  '^•1'*; 
Parev^l  Posrit   ^u.'^leich  abBchickan. 

Andoro  r^tellen  viab'  -    ^^    " -n  n.ind   l9'^.l/22  ^.Zy?^"^ 
(uGbor  jue        jhe  Proi  aiiv)-   '*       '1)? 

I921/P.2  P.    "  (H  MAdo)? 

19?3,/2^  P.    2159f'^  ('f^br^r  (■"        ^l,    '^:  "       %   ^^^1 

Judon  an  Univert^it-if^ton)  .0 

.i^bor  die  Rovolutiori{?SGiti      in  ^^^oinem  Paltot  i^ij 
ein  Bericht   dor  VGrfaoniinr-^  KoPtnii^:^ior    '^-r  "Padisch 

TJ -'tion^lverp  "^ \m\.r  erstattot  von  Dr.    ..:\vnrz^v.      -^ 

ist   !5W9r  Iceine   liede  raJ^n^s*  Vaters.     Aber  nir  schie.i 
dioßor  öoricht  eine   a  '.chnet^  Co3chichte  der 

rovolutionaeren  Vo  ^   in  Baden  su  sein,   un- 

hc'       '.ch  mir  das  ko^"iern.ri  lassen.      Auf  Seite   1" 

von  '\vK^^   •  ?r^'n  und  Trimlc  -'-^-"'/jon.      (      % 

der  Ihnen  sv/ei feilos  bo^j^nnt   ist;      Trun^:  Gustr--" 

Zentruja  tind  dann  Vini'-ter  ir  vr>'r'--^icid^-  -n  K^-^-ri 

Es  .nribt  ein  ^lo5.nef?  Buch  von  Kur--  'oh^'^chic' 

einer  r^tadt",   in  ^^i''^  mehrere  Aufrufv'^  • 
.:.^..o   abf^ebildot   oind.      Kranich  iet  ein  R'  .       n  d 

"•-.dischen  ^'-^usten  N'^rhr»l'^ht<>n" . 


r 


). 


>         ! 


I  ^  Bericht  '"i^'i 

Anton  i         3   die  Vor  ^ 

hnr»nixr,''':^''*ebo:^  von  Dr.Jonrr.     c 


'VI  D 
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T.  : 


im  1 


3  Buch  von 


ibur  ~  -   '"^"^   ^  ^^^    '"*  0 ic'^  "^■ 


j.'  .  -  ,       •■  ir  ina:)ror::!'^anu«      -w 

l'-h  *  ae  Fr  ■-  '•  ^ -en  ^•-  Oeut  "  '  Ion-'  / 
i'ulG  doch  in  cl^n  Roden  mox/..v  'aters  von  doren  u; 
JudenhetTO    "-elonen  ^* 


'frc 
.ch 


iter  behilflich  nein  kann,  no  l--"!on  ^ie 


•^n. 


ienn  ich  ir 

es  ■  '  •''•''!     ' '• 

¥\t  herzlichera  Gruss  und  ,?AtQn  ^Juen^-^hen  fuer  dir?  Frin^--?: 

Ihre 


.1^  X 1  r^i 


ERNEST  HAMBURGER 

67  RIVERSIDE  DRIVE 
NEW  YORK.  N.  Y.   10024 

(212)    362-1736 


18. September  1979» 


Frau  Elizabeth  M.Lunau 
226  East  29th  Street 
Ne¥J  York,N.Y#  10016 

Liebe  Frau  Lunaus 

Ich  danke  Ihnen  sehr  fuer  Ihren  Brief  vom  3.  Septemder  d.J.  und 
fuer  die  Anlage.  Das  Buch  vom  Paul  J.  Schräg  "Heimatkunde"  wird, 
Twenn  es  sich  nicht  schon  in  unserer  Bibliothek  befindet,  von  uns 
beschafft  werden. 

Es  freut  mich  sehr,  dass  Sie  die  wichtigsten  Reden  Ihres  Vaters 
im  Badischen  Landtag  photokopiert  haben.  Das  Leo  Baeck  Institute 
ist  lebhaft  an  ihnen  interessiert.  Schicken  Sie  es  bitte  an 

Leo  Baeck  Institute 
129  East  73rd  Street 
New  York,N.Y.  10021 

Attention$Dr.Ernest  Hamburger. 

Auch  fuer  mein  Buch  ueber  "Juden  im  oeffentlichen  Leben  in  der 
Weimarer  Republik",  das  ich  in  diesem  Jahr  abzuschliessen  hoffe, 
ist  Ihre  Arbeit  wichtig.  Ich  habe  einen  Abschnitt  ueber  Ihren 
Vater  vorbereitet  und  mich  dabei  hauptsaechlich  auf  sein  Wirken 
in  der  Revolutionszeit,  seine  Taetigkeit  im  Reichstag  und  sein 
Ende  konzentriert. 

Die  Reden  im  Badischen  Landtag  werden  mir  Gelegenheit  geben, 
darueber  einen  kurzen  Teil  einzufuegen.  Ebenso  werde  ich  seine 
Aeusserungen   zur  Judenfrage  besprechen. 

Mit  herzlichem  Gruss  und  bestem  Dank  bin  ich 


EHthw. 


Ihr 


r  Dr. 


^•^•. 


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NATIONAL  CXtCUTlVi:  „OUSCKCEPERS  ASSOCIATION         ^ 

niDDLE  ATLANTIC  DISFRICT 
SHEIJAr:DOAH  VALLEY  CHARTER 

HEETING  OF  BOARD  OF  DIRECTORS 


D  AT  E_a^JlLJÜLl.JLTZÜ. 


PrG^idinq  o  f  f  i c g r_ji£^]J^!iJjiQ.a.-Ell£.s 

OfficGPs  Preserit 
BGulah  Long     a . 

AndrGw  FitzuatGr    X 

GoldiG  CookG X 

Lila    r;:>mGron  X 


P  L  A  C  E__jj^j2iii-SJDJilaiiJ:ia^-V-^ 


sie    pgp.rd    mGmbGr^    prGso^t, 

_____  '^^ 
Y       7T 


Bgss 

CharlGs  jGnkins 

LGta  Uilt 


AlicG  BossGPman 
Donald  MillGP^ 
Anne  Black |_ 


7^ 
ÖD 
ÖD 


Business ^ — 

1.   ninutGs  of  i-hg   Manch  IDn  1 -1 7 a_JigQtin3,joG 


2. 


3. 


re  r°_Rr'  f^»^^  ^pproved 


as  neaQ- 


^^— ;;;;^— ^TZ^Iirr^Ii^^ 


nd  .prnnH  by  Ann  Black.   The  name^l_Paul_Ani^" 


Lila  Cameron  a 

uias  placed  in  nom_ination_b_v  Donald  niller. 

voted  and  ,i°^^°Mr_r  Arthv  was  61ected. 


The  Board  members 


qift  to  The  Villaqe  Inn  for 


Lila  r;,mprnn  suqqested  that  we  mal<e_ji  .,  ^  ,   ,^ 

T^r:;;r:^rT^^^^r7^^^^r7;^^^^^r7^^^    that  it  has  ;.rovxded_toj^s 


fon  the  past  foun  meetings- 


7T;rb^d  will  makG  this  pGCommendation 


to  the  membenship 


Adjounned  at    3;3D  p-m 


C:^y/.  J:  O'^y.^^^^' 


-D 


J^/u/<^^  C^^r^^~ 


Pres- 


ERNEST  HAMBURGER 

67  RIVERSIDE  DRIVE 
NEW  YORK.   N.  Y.   10O24 

(212)    362-1736 


9.  Oktober  1979 


Mrs.  Elizabeth  Lunau 
226  East  29th  Street 
New  York,  NY   10016 


Liebe  Frau  Lunau, 

Ich  habe  jetzt  das  von  Ihnen  zusammengestellte  Material 
durchgelesen  und,  wie  ix-'h  Ihnen  in  meinem  Brief  vom  25.  September 
versprochen  habe,  moechte  ich  in  diesem  Schreiben  darauf  eiogehen. 

Zunaechst  beglueckwuensche  ich  Sie  zu  Ihrer  Arbeit.   Sie  haben 
es  dadurch  ermoeglicht,  dass  die  parlamentarische  Taetigkeit  Ihres 
Vaters  voll  uebersehen  werden  kann,  soweit  sein  Wirken  in  Baden  in 
Frage  kommt.   Sie  haben  die  Zusammenstellung  gruendlich  und  logisch 
vorgenommen  und  durch  die  englischen  Ueberschriften  den  Zugang  fuer 
den  Leser  erleichtert,  dessen  Muttersprache  nicht  deutsch  ist;   Sie 
sind  auch  auf  juedische  Dinge  eingegangen,  was  fuer  das  Leo  Baeck 
Institut  besonders  interessant  ist. 

Ich  werde  auf  Grund  Ihrer  Dokumentation  meiner  Lebensbeschrei- 
bung Ihres  Vaters  in  der  bevorstehenden  Veroef fentlichong  einiges 
Wichtige  hinzufuegen  koennen,  besonders  was  sich  auf  die  parlamen- 
tarische Wirksamkeit  Ihres  Vaters  in  Baden  und  auf  die  Stellungnahme 
zu  juedischen  Fragen  bezieht.   Danach  werde  ich  das  gesamte  Material 
dem  Archiv  des  Leo  Baeck  Instituts  uebergeben,  wo  es  unter  einer 
bestimmten  Archivnummer  aufbewahrt  und  Besuchern  zugaenglich  ge- 
macht  werden  wird.   Ich  nehme  an,  dass  Sie  damit  einverstanden  sind. 
Rosten,  die  Ihnen  im  Briefverkehr  mit  mir  oder  bei  der  Herstellung 
der  Photokopie  im  Rahmen  des  Ueblichen  entstanden  sind,  wird  das 
Leo  Baeck  Institut  Ihnen  zurueckerstatten.   Sie  werden  zu  gegebener 
Zeit  eine  Bestaetigung  und  Danksagung  von  dem  Institut  selbst 
erhalten. 


Ich  moechte  noch  folgjtende  Frage  an  Sie  richten:  Ihr  Vater  ist 
1928  in  den  Reichstag  gewaehlt  worden.   Hat  er  damals  bereits  sein 
Amt  als  Staatsrat  niedergelegt  oder  erst  1929,  als.  wie  ich  glaube, 
der  badische  Landtag  neu  gewaehlt  wurde? 


./. 


-  2  - 


In  der  Anlage  sende  ich  Ihnen  zwei  Seiten  aus  dem  Buch   "Der 
Weg  zum  Einheitsstaat  •*,  das  vom  Vorstand  der  SPD  herausgegeben  worden 
ist.   Die  Seiten  enthalten  Richtlinien  ueber  die  Gliederung  des 
Reiches,  die  in  einer  Zusammenkunft  von  dem  Stadtkaemmerer  Asch  in 
Frankfurt  am  Main,  Ihrem  Vater  und  mir  ausgearbeitet  worden  sind.   Dies 
war  das  einzige  Mal,  das  ich  in  eine  unmittelbare  Beziehung  zu  Ihrem 
Vater  getreten  bin.   Wir  haben  damals  eine  vielstuendige  Diskussion 
gehabt,  bevor  wir  uns  geeinigt  haben;   wir  waren  natuerlich  entspre- 
chend unserer  Stellungen,  auch  entsprechend  den  verschiedenen  Regionen 
des  Reiches,  die  wir  repraesentierten,  in  manchen  Punkten  verschiedener 
Ansicht.   Ich  habe  in  vielen  Punkten  mich  mit  Fassungen  einverstanden 
erklaert,  die  nicht  ganz  meiner  Meinung  entsprachen.   In  der  Besprechung 
hat  Ihr  Vater  durch  seine  Ruhe,  sein  Wissen  und  die  Gedankengaenge,  in 
denen  er  sich  bewegte,  grossen  Eindruck  auf  mich  gemacht.   Ich  hoffe, 
es  wird  Sie  freuen,  diesen  Ausschnitt  aus  dem  Buch  zu  haben,  falls  Sie 
es  nicht  schon  ohnehin  besitzen. 

Eine  letzte  Frage:   Es  gab  im  badischen  Landtag  einen  Abgeordneten 
Kullmann,  der  gleichfalls  Rechtsanwalt  in  Karlsruhe  war  und  der  mir 
von  dem  Karlsruher  Archiv  als  juedisch  bezeichnet  wurde.   Haben  Sie 
jemals  etwas  von  ihm  gehoert,  und  koennen  Sie  mir  einige  Angaben  ueber 
ihn  machen?   Er  ist  im  Staate  Oregon  in  Amerika  geboren  worden  und 
muss  als  Kind  nach  Baden  gekommen  sein,  da  er  die  Schule  in  Karlsruhe 
besucht  hat. 

Mit  nochmaligem  Dank  und  herzlichen  Gruessen 


Ihr 


Anlage 


y^£^f;^^^/^^^^U^^-h 


11. Oktober  1979 


Dr.  Smest  Hamburger 
c/o  Leo  Baeck  Institute 
129  Säst  73rd  Street 
New  York  NY  10021 

Lieber  Herr  Dr.  Hamburger i 

Mit  Ihrem  Brief  habe  ich  mich  sehr  gedreut,  und  ich  danke 
Ihnen.  Es  ist  mir  eine  Freude,  dass  ich  zu  der  .Vuerdigung 
meines  Vaters  etwas  beitragen  kann. 

2u  Ihrer  Frage  bis  zu  welcher  Seit  er  Staatsrat  wart 

bis  zum  ?I1  .  November  1929.  (Innenministerium  Baden-Wuerttemberg, 

Nr.I  7600 A 38). 

Die  Landtagswahl  war  am  27. Oktober  1929.,  3r  hat  aber  sein 
Mandat  schon  1923(Juli)  niedergelegt.   2^«  R^i^^^^S^swahl  war 
am  20.Mai  1928.  wo  er  auf  der  Reichsliste  Baden  gewaehlt  wurde. 

üeber  Dr.  Leo  Kullmann  lege  ich  ein  Blatt  mit  den  mir  bekannten 
Informationen  bei. 

Ich  moechte  noch  darauf  hinweisen,  dass  im  Oktober  1929 
ein  Christian JiussbaAM.  SPD,  in  den  Landtag  gewaehlt  wurde. 
Illerdings  wird  er  tn   Uerer  Stelle  Dfiniel  Nussb^um  genannt . 
Er  hat  am  17.Maerz  1933.  als  er  verhaftet  werden  sollte(in 
Freiburg)  durch  die  verschlossene  Schlafzimmertuer  geschossen 
uSd  zwei  Beamte  getoetet.   "in  geistiger  Verwirrung",  wurde 
in  eine  Anstalt  nach  Wiesloch  gebracht,  wo  er  1939  starb. 

(ausfuehrlich  in  Horst  Rehberger,  Die  ^'^^^f  ^«^^^{^"f^^f  ^-.^e 
Landes  Baden,  Carl  Winterverlag,  1966  p.  90  ±f).  D^®^®^^^'^^® 
mir  mitgeteilt  von  dem  Stadtarchivdirektor  Dr.  Laubenberger  in 

?r9ibur|  auf  meine  Frage.   Im  Maerz  schrieb  "»«i^/^^^r^^ä" 
Freiburger  Sreignissen  glaube  ich  nicht,  dass  ich  ft-eikomme  . 

Ich  nehmeaan,  dass  dieser  Mann  ein  Jude  war.  "ieiee  aber  sonst 
nichts  ueber  ihn. 

Ich  moechte  noch  frageni   sind  Rfichstagsprotokolle  im  Leo 

Baeck  Institut?  In  der  Public  Library  sind  sie  nur  auf  Film 

erhaeltlich.  Und  wissen  Sie,  ob  es  irgendwo  Protokolle  von 

dev  StrafrechtsauKSchuss  im  Reichstag  gibt?  Denn  ich  denke, 

dass  dort  die  Hausptwrbeit  meines  Vaters  stattfand. 

Fuer  die  Cople  "Der  Weg  zum  Einheitsstaat"  danke  ich  Ihnen 

herzlich. 

Mir  fiel  noch  eini  neben  den  Stellen  ueber  juedische  Fragen 

die  ich  Ihnen  angab,  habe  ich  noch  ei"®  gefunden  1925/6 

p.  886  dass  Juden  als  nicht  "satisfaktionsfaehig"  angesehen 

vmerden.(  anlaessllch  einer  Rede  ueber  Duellej. 


M 


!it  Dank  und  herzlichen  Gruessen  bin  Ich  Ihre 


Elizabeth  Lxinau 


226  U  29th  St. 


ERNEST  HAMBURGER 

67  RIVERSIDE  DRIVE 
NEW  YORK.   N.  Y.   10O24 

(212)    362-1736 


1.  November  1979 


Mrs.  Elizabeth  Lunau 
226  East  29th  Street 
New  York,  NY  10016 


Liebe  Frau  Lunau, 

Nehmen  Sie  meinen  besten  Dank  fuer  Ihren  Brief  vom  11.  Oktober 
Die  Angaben,  die  Sie  ueber  Dr.  Leo  Kullmenn  auf  dem  beigefuegten 
Blatt  gemacht  haben,  sind  ueberaus  nuetzlich.   Ich  werde  sie 
zur  gegbenen  Zeit  verwerten.   Der  in  der  Anlage  gleichfalls  er- 
waehnte  Hugo  Marx  ist  kuerzlich  in  Basel  gestorben. 

Ihre  Informationen  ueber  die  Daten,  zu  denen  Ihr  Vater  Mandat 
und  das  Amt  des  Staatsrats  niedergelegt  hat,  habe  ich  in  das  ' 
Manuskript  eingefuegt.   Darf  ich  mir  die  Bemerkung  erlauben,  dass 
es  eine  Reichsliste  Baden  nicht  gab.   Die  Reichsliste  wurde  aus 
den  Reststimmen  aller  Landeslisten  gebildet  und  eben  auf  dieser 
Reichsliste  ist  Ihr  Vater  gewaehlt  worden. 

Ich  danke  Ihnen  auch  fuer  den  Hinweis  auf  Christian  Nussbaum. 
Ich  kann  mir  nur  schwer  vorstellen,  dass  er  Jude  gewesen  sein  soll. 
Er  waere  dann,  nachdem  er  die  beiden  Personen,  die  ihn  in  Haft 
nehmen  sollten,  getoetet  hatte,  sofort  umgebracht  worden.   Ich 
werde  darueber  mit  dem  Stadtarchivdirektor  in  Freiburg  korres- 
pondieren. 

Das  Leo  Baeck  Institut  hat  keine  Reichstagsprotokolle.   Ich 
weiss,  dass  die  Sitzungsberichte  in  der  Public  Library  nur  auf  Film 
einzusehen  sind.   Das  duerfte  aber  kein  Hindernis  sein,  um  von  den 
Stellen,  die  fuer  Sie  und  uns  wichtig  sind,  Photokopieen  herstellen 
zu  lassen.   Es  gibt  m.W.  die  noetigen  Apparate  da fuer.* 

Sonst  ist  die  beste  Stelle,  an  die  Sie  sich  wenden  koennen, 
die  Bibliothek  des  Deutschen  Bundestages  in  Bonn.   Dort  sind 


./ 


*  KOSTEN  WERDEN  WIR  GEGEBENENFALLS  ERDETZEN. 


-  2  - 


meiner  Erinnerung  nach  die  Berichte  ueber  alle  Sitzungen  des 
Reichstags  einzusehen  und  soweit  sie  nicht  vorhanden  sind,  weiss 
man  dort,  wo  sie  in  der  Bundesrepublik  Deutschland  sonst  noch 
vorhanden  sind.   Ob  woertliche  Protokolle  des  Strafrechtsausschus 
ses  des  Reichstags  angefertigt  worden  sind,  weiss  ich  nicht,  viel 
leicht  gab  es  nur  Berichte,  auf  die  sich  der  Berichterstatter  im 
Plenum  stuetzte.   Auch  dies  erfahren  Sie  am  besten  in  der  Bundes- 
tagsbibliothek. 

Schliesslich  danke  ich  Ihnen  noch  sehr  fuer  den  Hinweis  auf 
eine  andere  Stelle,  in  der  sich  Ihr  Vater  ueber  juedische  Fragen 
ausgelassen  hat« 

Mit  nochmaligem  besten  Dank  und  herzlichen  Gruessen 
bleibe  ich 


Ihr 


7.  November  1979 


Lieber  Herr  Dr.  Hamburger t 

Vielen  Dank  fuer  Ihren  3rief  vom  1.  November, 

Dass  Sie  sagen,  dass  "es  eine  ^eichsliste  Baden*'  nicht 
gab,  stimmt  genau  mit  meinen  clrinnerungen  ueberein.  Ich 
hoerte  meinen  Vater  sagen,  er  stehe  auf  der  Reichsliste, 
oder,  er  wurde  auf  der  Reichsliste  gewaehlt. 

Als  ich  aber  in  dem  Buch  von  Joerg  Schadt"Im  Dienst  an  der 
Republik'*  Taetigkeitsberichte  des  Landesvorstands  der 
SPD  Badens  191^-1932  die  Daten  nachsah,  fand  ich  auf  Seite 
ll^S     den  Satzr'Äusserdem  fiel  ueber  die  Reichsliste  Baden 
ein  weiteres  F'andat  zjri  Genosse  Dr.  Ilarum,  Karlsruhe,  rueckte 
ebenfalls  in  den   Reichstag  ein". 

Ich  nahm  an,  dass  -^chadt,  der  doch  die  Dokumente^vor  sich 
hatte,  das  besser  wisse  als  ich,  und  so  schrieb  ich  seinen 
Wortlaut.  Man  kann  seinen  eigenen  :^rinnerungen  nicht  immer 
ganz  trauen.   Ausserdem  bin  ich  ja  ein  Laie  auf  dem  Gebiet 
der  Geschichtsschreibung! 

Ich  lege  eine  CODie  des  Briefes  von  Dr.  Laubenberger  bei 
in  dem  die  Ereignisse  Nussbaum  beschrieben  sind.  Auch  in 
dieser  Beziehung  ist  Erinnerung  -  oder  Mangel  an  Erinnerung- 
interessant.   Ich  war  zu  der  Zeit  zuhause  in  Karlsruhe,  mein 
Vater  bereits  im  Gefaengnis.   Ich  muss  also  ueber  diese  Er- 
eignisse gelesen  haben,  habe  sie  aber  total  vergessen. 

IVlit  Dank  und  herzlichen  Gruessen,  Ihre 


Elizabeth  Lunau 


226  Dast  29th  Street 

Als  ich  eben  diesen  Brief  noch  einmal  durchlas,  kam  mir  der 
Gedanke,  dass  man  Sohadt's  Satz  auch  anders  lesen  kann.  Naemlich, 
wenn  man  die  >iorto"ueber  die  Reichslist§"in  Kommas  setzt,  dann 
erscheint  der  Sinnt  wem  fiel  ein  weiteres  Mandat  zu?  Baden. 
So  mag  das  also  mein  Missverstaendnis  gewesen  sein. 


£RNEST  HAMBURGER 

67  RIVERSIDE  DRIVE 
NEW  YORK.   N.  Y.   10O24 

(212)    362-1736 


20.  November  1979 


Mrs.  Elizabeth  Lunau 
226  East  29th  Street 
New  York,  NY  10016 


Liebe  Frau  Lunau, 

Vielen  Dank  fuer  Ihren  Brief  vom  7.  November  1979. 

Ihre  Interpretation  des  Satzes  in  dem  Buch  von  Joerg  Schadt, 
die  Sie  Ihrem  Schreiben  als  Nachschrift  ^^^f  f  ^"^^^^J^^^sU "ar 
die  richtige.   Da  Ihr  Vater  der  naechste  «^^f^f^^J^^^J^^^^J^  ""' 
kam  er  zum  Zuge.   Haette  ein  Bayer  oder  ein  Niedersachse  als 
naecSster  au?  dieser  Liste  gestanden,  so  waere  eben  neben  den 

Se^aehlten  aus  dem  jeweiligen  Wahlkreis  -'-  --^l^llXlTe^Zln 
der  die  Zahl  der  an  den  Ereignissen  des  betreffenden 

Kreises  interessierten  Parlamentariern  erhoeht  haette. 

wie  ich  qlaube,  mit  vollem  Recht  Marx   Darsi;exxuny      ^^«„^^  Tii-©1 
:etcinet!   Sie  finden  das  Naehere  in^^^em  f-.  ^^f .^f^  ?r\%%"helKr 

«^it^fia^ÄF^ftWiS^s^Örf?^!«"  "^• 

ist  Ihnen  bekannt,  dass  Ihr  Vater  sich  ^«^^"/«"^f  ^^J^J^" 
Handbuch  des  Reichstags  als  konfessionslos  ^"-^"f  ^.^^^^^zu 
^uedische  Abstammung  hervorgehoben  hat.  um  nicht  den  Eindruck  zu 
e^ecken.  dass  er  die  Abstammung  angesichts  der  steigenden  Welle  des 
Antisemitismus  verschweigen  wollte? 

Raetselhaft  bleibt  mir  die  Angelegenheit  »^«^J^"™'  ;!^;. ^j^ 
in  dem  Brief  von  Herrn  Dr.  Laubenberger  an  Sie  geschildert  wird. 

ä/^me  N^ssbaum  deutet  freilich  auf  J-'^i^'^^f  ^^"^^i^stl  c;en 
Der  Vorname  Daniel  kommt  sowohl  in  juedischen  wie  in  =^";^^^*^^«" 
Damilien  vor.  ist  also  nicht  beweiskraeftig.   Es  ist  mir  aber 
natierUch  u^erklaerlich.  dass  ein  juedischer  ^^t°^,^"^"' g^J^.^^f 
Sem  gewaltsamen  Aufbrechen  der  Tuer  zu  seinem  ^^J^^f^^r^^^'^^^e 
auf  die  Polizeibeamten  abgab  und  zwei  von  ihnen  toetete.  in  eine 


Heilanstalt  fuer  Geisteskranke  eingewiesen  wurde.   Ein  Mann,  der  aber 
eben  noch  sozialdemokratischer  Abgeordneter  war,  kann  doch  nicht 
geistesgestoert  gewesen  sein.   Nussbaum  muss  also  eine  ganz  hohe 
Protektion  gehabt  haben.   Falls  feststellbar  ist,  dass  er  wirklich 
Jude  war,  werde  ich  dem  nachzugehen  versuchen. 

Ich  danke  Ihnen  nochmals  fuer  Ihre  Hilfe  und  gruesse  Sie 
herzlich. 


^ 


Ihr 


/////•'.^-«jv/^///;^ 


//' 


'J 


!•  Februar  I98O 


Dr.  Emest  Hamburger 
67  Riverside  Drive 
New  York  NY  1002^ 

Lieber  Herr  Dr.  Hamburger» 

Die  Zelt  geht  viel  zu  schnell  herum,  und  erst  heute  danke 
ich  fuer  Ihren  Brief  vom  20.  November. 

Ja  es  war  mir  bekannt,  dass  mein  Vater  im  Reicht sagshandbuch 
seine  juedische  Abstammung  betonte.   Und  zwar  daher,  dass  ich 
mich  ganz  einfach  daran  erinnerte,  dass  er  das  am  Familien- 
tisch erzaehlte.   Heute,  in  der  Bibliothek,  schaute  ich  das 
Handbuch  von  1929  an,  und  sah,  dass  er  angab "freireligioes 
und  dann  in  Klammem  "juedi scher  Abstammung".   Ich  habe  bei 
andern  Sozialdemokraten  juedischer  Abstanmung  nachgeschaut, 
und  gesehen,  dass  die  dies  nicht  getan  haben. 

Gestern  war  ich  im  LBI ,  und  las  ein  Buch  ueber  die  Juden  der 
Ilordpfalz  seit  I650.   Ich  hatte  versucht,  es  zu  bestellen. 
Es  ist  aber  in  Deutschland  vollkommen  vergriffen.   Es  ist 
mir  interessant,  weil  es  von  Alsenz  ausgeht,  und  weil  ich  ge- 
funden habe,  dass  die  Vorfahren  meines  Vaters  aus  dieser 
Gegend  kamen,  (u'aldboeckelheim  und  Sobemheim,  alles  in  der 
Naehe  von  Bad  Kreuznach) . 

Ich  nahm  das  u'inter  I98O  LBI  Nü;JS  mit,  und  damit  komme  ich 
zu  dem, warum  ich  heute  schreibe. 

Auf  der  ersten  Seite  sind  Watercolor  paintings  (Aquarelle??) 
von  einem  Kind  in  Gurs  gemalU   Da  ich  auch  in  Gurs  war, 
im  Sommer  19'4-0,  kann  ich  sagen,  dass  diese  das  taegliche  Leben 
in  dem  Lager  treffend  wiedergeben. 

Darunter  findet  sich  nun  u.a.  1  "it  shows  little  of  the  brutallty 
that  surrounded  her".   Ich  finde  das  nicht  richtig  ausgedrueckt, 
denn  von  Brutalitaet  kann  man  in  Gurs  nicht  reden.   Ich  verstehe 
unter  Brutalitaet  eine  Aktion  von  r.'enschen.   In  Gurs  aber  war 
das  schreckliche  die  Umgebung,  der  Regen,  der  Schlamm,  der  Hunger, 
Aber  keine  brutale  Behandlung  von  Utenschen. 

Mir  scheint,  dass  alle  Ereignisse  schauerlich  genug  waren,  und 
dass  man  nicht  uebertreiben  sollte.  ^ 

Kerkweerdigenveise  fand  ich  auf  Seite  3  noch  eine  Beschreibung 
eigener  Erlebnisse,  naeralich  die  Ueberfahrt  auf  der  SS  Navemar, 
auf  der  ich  auch  Passagier  war.   Ich  habe  wie  viele  andere  ^unge 
Leute  jede  Kacht  in  einem  Rettungsboot  geschlafen.  In  dem  wir 
unsere  Strohsaecke  gebracht  hatten.  ^ 

-only  two  washrooms"  Ja,  aber  das  waren  lange  Raeume  mit  vielen 
Waschbecken  und  etwa  einem  Dutzend  Showers.   Diese  .Jaschraeume 
waren  urspruenglich  nicht  vorhanden.   Der  amerikanische  Konsul 
in  Cadiz  bestand  darauf,  dass  hygienische  Einrichtungen  ange- 
bracht werden  muessen.   Um  diese  einzurichten,  musste  das  Schirr 
mehrere  Vv'ochen  in  Cadiz  liegen,  und  wir,  die  Passagiere,  mussten 
warten.  Mittellos,  bis  durch  die  Hias  unsere  Zimmer  und  Essen 
bezahlt  wurden.   Dann  mussten  wir  nach  Sevilla  fahren  und  auch 


/   ^-• 


wieder  warten.   Endlich  kamen  wir  auf  das  Schiff  und  es  segelte, 
..•.aber  kaum  eine  Stunde  spaeter  blieb  es  Im  Guadalqulvlr  Im 
Schlamm  stecken,  und  wieder  musste  gewartet  werden,  diesmal 
auf  Flut.   Am  Land  sah  man  die  Zigarrenfabriken,  die  man  In 
romantischer  V/else  In  Carmen  sieht. 

All  das  VJwrtnnhatte  den  Erfolg,  dass  die  amerikanischen  Visen 
der  meisten  Leute  abgelaufen  waren.   Soweit  Ich  mich  erinnere 
bedurfte  es  eines  besonderen  Aktes  von  Congress,  um  es  zu  er- 
moegllchen,  dass  diese  Visen  verlaengeirt  wurden.   Statt  aber 
dipse  einfach  su  verlaengem  bei  der  Ankunft  In  New  York,  wurden 
wir  nach  Llsbon  gebracht.   Dort  llessman  das  Schiff  nicht  landen, 
sondern  jeden  Tag  wurden  etwa  50  Menschen  In  ein  kleines  H^TSN- 
boot  geladen,  und  am  Land  In  Autobusse(mit  Verbot  hinauszugehen). 
So  wurden  wir  an  die  amerikanische  Konsulat  gebracht,  und  dort 
wurden  die  Visen  verlaengert.   Mitleidige  Menschen  brachten  uns 
Brote  an  den  Autobus,  denn  wir  waren  stundenlang  eingeschlossen. 

Nach  einigen  Tagen  im  Hafen  von  Llsbon  fuhr  das  Schiff  endlich 
los,  und  von  dem  Zeitpunkt  ab  sind  die  die  13  Tage  auf  offener 
See  zu  rechnen(Lisbon-3ermuda) .   In  Bermuda  kamen  englische  Be- 
hoerden  auf  das  Schiff.   Alle  hatten  immer  Angst  vor  uns,  als 
ob  wir  die  Pest  mit  uns  fuehrten! 

Die  Passagiere  zerfielen  in  zwei  wesentliche  Gruppeni  die  einen, 
die  schon  Jahre  in  der  Emigration  gelebt  hatten,  Frankreich  und 
Schweiz-  und  die  anderen,  die  direkt  in  verschlossenem  Zug  aus 
Berlin  gekommen  waren.   Zwischen  diesen  Gruppen  gab  es  interes- 
sante Spannungen  und  Streitigkeiten.   Die  aus  Berlin  waren  von 
mllitaerlschem  Geist  und  versuchten,  das  Leben  aller  zu  regulieren 
Die  anderen  wollten  sich  das  nicht  gefallen  lassen.   Mir  schien 
es  Interessant,  dass  selbst  die  verfolgten  Juden  in  Deutschland 
•'brainwashed"  waren! 

Ich  habe  irgendwo  noch  einige  Papiere  aus  dieser  Zeit,  die  ich 
gerne  heraussuchen  werde  und  der  Sammlung  im  LBI  geben  werde. 

Ich  habe  auch  uebrigens  eine  Zeltung  aus  Gurs  vom  April  1979 t 
wo  eine  Feier  stattfand  zum  ^0.  Jahrestag.   Die  badischen  Städte 
Wannhelm,  Karlsruhe  und  Freiburg  unterhalten  den  Friedhof  in 
Gurs.   Der  Beamte,  der  in  der  Karlsruher  Stadtverwaltung  dafuer 
verantcrvrtllch  ist,  war  gerade  von  Gurs  zurueckgekommen,  und  hat 
mir  die  Zeitung  gegeben.  Auch  diese  kann  ich  schicken.   Ich  habe 
im  Herbst  davon  eine  Kopie  an  Nancy  r>!acDonald  of  Spanish  Refugee 
Aid  geschickt.   Das  ist  eine  Organisation,  die  den  spanischen 
Refugees  in  Frankreich  hilft.   Die  Armen  waren  schon  damals  in 
Gurs,  und  sind  nie  aus  dieser  Gegend  weggekommen.   Wie  gut  geht 
es  mir  im  Vergleich. 

Haben  Sie  etwas  ueber  Nussbaiim  erfahren?   Ich  glaube  weniger 
an  hohe  Protektion,  als  an  die  Tatsache,  dass  in  diesen  ersten 
r'aerztagen  1933  noch  viele  •'alte-  Beamte  in  den  r»:inlsterlen 
sassen. 

Nun  bin  ich  ins  Brzaehlen  gekommen,  was  ich  gamlcht  beabsich- 
tigt hatte. 

Mit  herzlichen  Gruessen  bin  ich  Ihre 


\ 


Elizabeth  Lunau 


CS 


}•> 


ERNEST  HAMBURGER 

67  RIVERSIDE  DRIVE 
NEW  YORK.   N.  Y.   10024 

(212)    362-1736 


9.  Oktober  1979 


Mrs.  Elizabeth  Lunau 
226  East  29th  Street 
New  York,  NY  10016 


Liebe  Frau  Lunau, 


Ich  habe  jetzt  das  von  Ihnen  zusammengestellte  Material 
durchgelesen  und,  wie  tt2h  Ihnen  in  meinem  Brief  vom  25.  September 
versprochen  habe,  moechte  ich  in  diesem  Schreiben  darauf  eingehen. 

Zunaechst  beglueckwuensche  ich  Sie  zu  Ihrer  Arbeit.   Sie  haben 
es  dadurch  ermoeglicht,  dass  die  parlamentarische  Taetigkeit  Ihres 
Vaters  voll  uebersehen  werden  kann,  soweit  sein  Wirken  in  Baden  in 
Frage  kommt.   Sie  haben  die  Zusammenstellung  gruendlich  und  logisch 
vorgenommen  und  durch  die  englischen  Ueber Schriften  den  Zugang  fuer 
den  Leser  erleichtert,  dessen  Muttersprache  nicht  deutsch  ist;   Sie 
sind  auch  auf  juedische  Dinge  eingegangen,  was  fuer  das  Leo  Baeck 
Institut  besonders  interessant  ist. 

Ich  werde  auf  Grund  Ihrer  Dokumentation  meiner  Lebensbeschrei- 
bung Ihres  Vaters  in  der  bevorstehenden  Veroef fentlichung  einiges 
Wichtige  hinzufuegen  koennen,  besonders  was  sich  auf  die  parlamen- 
tarische Wirksamkeit  Ihres  Vaters  in  Baden  und  auf  die  Stellungnahme 
zu  juedischen  Fragen  bezieht.   Danach  werde  ich  das  gesamte  Material 
dem  Archiv  des  Leo  Baeck  Instituts  uebergeben,  wo  es  unter  einer 
bestimmten  Archivnummer  aufbewahrt  und  Besuchern  zugaenglich  ge- 
macht werden  wird.   Ich  nehme  an,  dass  Sie  damit  einverstanden  sind. 
Kosten,  die  Ihnen  im  Briefverkehr  mit  mir  oder  bei  der  Herstellung 
der  Photokopie  im  Rahmen  des  Ueblichen  entstanden  sind,  wird  das 
Leo  Baeck  Institut  Ihnen  zuruecker statten.   Sie  werden  zu  gegebener 
Zeit  eine  Bestaetigung  und  Danksagung  von  dem  Institut  selbst 
erhalten. 

Ich  moechte  noch  folgjfende  Frage  an  Sie  richten:  Ihr  Vater  ist 
1928  in  den  Reichstag  gewaehlt  worden.   Hat  er  damals  bereits  sein 
Amt  als  Staatsrat  niedergelegt  oder  erst  1929,  als,  wie  ich  glaube, 
der  badische  Landtag  neu  gewaehlt  wurde? 


./. 


-  2  - 


In  der  Anlage  sende  ich  Ihnen  zwei  Seiten  aus  dem  Buch   "Der 
Weg  zum  Einheitsstaat",  das  vom  Vorstand  der  SPD  herausgegeben  worden 
ist.   Die  Seiten  enthalten  Richtlinien  ueber  die  Gliederung  des 
Reiches,  die  in  einer  Zusammenkunft  von  dem  Stadtkaemmerer  Asch  in 
Frankfurt  am  Main,  Ihrem  Vater  und  mir  ausgearbeitet  worden  sind.   Dies 
war  das  einzige  Mal,  das 'ich  in  eine  unmittelbare  Beziehung  zu  Ihrem 
Vater  getreten  bin.   Wir  haben  damals  eine  vielstuendige  Diskussion 
gehabt,  bevor  wir  uns  geeinigt  haben;   wir  waren  natuerlich  entspre- 
chend unserer  Stellungen,  auch  entsprechend  den  verschiedenen  Regionen 
des  Reiches,  die  wir  repraesentierten,  in  manchen  Punkten  verschiedener 
Ansicht.   Ich  habe  in  vielen  Punkten  mich  mit  Fassungen  einverstanden 
erklaert,  die  nicht  ganz  meiner-  Meinung  entsprachen.   In  der  Besprechung 
hat  Ihr  Vater  durch  seine  Ruhe,  sein  Wissen  und  die  Gedankengaenge,  in 
denen  er  sich  bewegte,  grossen  Eindruck  auf  mich  gemacht.   Ich  hoffe, 
es  wird  Sie  freuen,  diesen  Ausschnitt  aus  dem  Buch  zu  haben,  falls  Sie 
es  nicht  schon  ohnehin  besitzen. 

Eine  letzte  Frage.:   Es  gab  im  badischen  Landtag  einen  Abgeordneten 
Kullmann,  der  gleichfalls  Rechtsanwalt  in  Karlsruhe  war  und  der  mir 
von  dem  Karlsruher  Archiv  als  juedisch  bezeichnet  wurde.   Haben  Sie 
jemals  etwas  von  ihm  gehoert,  und  koennen  Sie  mir  einige  Angaben  ueber 
ihn  machen?   Er  ist  im  Staate  Oregon  in  Amerika  geboren  worden  und 
muss  als  Kind  nach  Baden  gekommen  sein,  da  er  die  Schule  in  Karlsruhe 
besucht  hat.  - 

Mit  nochmaligem  Dank  und  herzlichen  Gruessen 


Ihr 


Anlage 


Ji^J^/i^MH^^^ 


!•  Februar  I98O 


Dr.  2mest  Hamburger 
67  Rlverslde  Drive 
New  York  NY  1002^ 

Lieber  Herr  Dr.  Hamburger» 

Die  2eit  geht  viel  zu  schnell  herum,  und  erst  heute  danke 
ich  fuer  Ihren  Brief  vom  20,  November. 

Ja  es  war  mir  bekannt,  dass  mein  Vater  im  Reicht sagshandbuch 
seine  juedische  Abstammung  betonte.  Und  zwar  daher,  dass  ich 
mich  ganz  einfach  daran  erinnerte,  dass  er  das  am  Familien- 
tisch erzaehlte.  Heute,  in  der  Bibliothek,  schaute  ich  das 
Handbuch  von  192f  an,  und  sah,  dass  er  angab" freireligioes" 
und  dann  in  Klammem  "juedischer  Abstammung".  Ich  habe  bei 
andern  Sozialdemokraten  juedischer  Abstammung  nachgeschaut, 
und  gesehen,  dass  die  dies  nicht  getan  haben. 

Gestern  war  ich  im  LBI ,  und  las  ein  Buch  ueber  die  Juden  der 
riordpfalz  seit  I650.   Ich  hatte  versucht,  es  zu  bestellen. 
Es  ist  aber  in  Deutschland  vollkommen  vergriffen.  Zs   ist 
mir  interessant,  weil  es  von  Alsenz  ausgeht,  und  weil  ich  ge- 
funden habe,  dass  die  Vorfahren  meines  Vaters  aus  dieser 
Gegend  kamen.  ('.Jaldboeckelheim  und  Gobemheim,  alles  in  der 
Naehe  von  Bad  Kreuznach) . 

Ich  nahm  das  i/inter  19^0  LBI  mJS  mit,  und  damit  komme  ich 
zu  dem, warum  ich  heute  schreibe. 

Auf  der  ersten  Seite  sind  iatercolor  paintings  (Aquarelle??) 

von  einem  Kind  in  Gurs  gemals.   Da  ich  auch  in  Gurs  war, 

im  Sommer  19^0,  kann  ich  sagen,  dass  diese  das  taegliche  Leben 
in  dem  Lager  treffend  wiedergeben. 

Darunter  findet  sich  nun  u.a.  i"it  shows  little  of  the  brutality 
that  surrounded  her".   Ich  finde  das  nicht  richtig  ausgedrueckt , 
denn  von  Brutalitaet  kann  man  in  Gurs  nicht  reden.   Ich  verstehe 
unter  Brutalitaet  eine  Aktion  von  Tv'^enschen.   In  Gurs  aber  war 
das  schreckliche  die  Umgebung,  der  Regen,  der  -chlamm,  der  Hunger. 
Aber  keine  brutale  Behandlung  von  i^enschen. 

Mir  scheint,  dass  alle  lireignisse  schauerlich  genug  waren,  und 
dass  man  nicht  uebertrelben  sollte. 

Merkwaerdigerweise  fand  ich  auf  Seite  3  noch  eine  Beschreibung 
eigener  ICrlebnisse,  naeralich  die  Ueberfahrt  auf  der  SS  Navemar, 
auf  der  ich  auch  Passagier  war.   Ich  habe  wie  viele  andere  Junge 
Leute  jede  Nacht  in  einem  Rettungsboot  geschlafen,  in  dam  wir 
unsere  Strohsaecke  gebracht  hatten, 

"only  two  washrooms"  ja,  aber  das  waren  lange  Raeumo  mit  vielen 
Waschbecken  und  etwa  einem  Dutzend  Showers.   Diese  /^aschraeume 
waren  urspruenglich  nicht  vorhanden.   Der  amerikanische  Konsul 
in  Cadiz  bestand  darauf,  dans  hygienische  'Einrichtungen  ange- 
bracht werden  muessen.   Um  diese  einzurichten,  musste  das  Schiff 
mehrere  Wochen  in  Cadiz  liegen,  und  wir,  die  Passagiere,  mussten 
warten.  P/Ilttellos,  bis  durch  die  Hias  unsere  Zimmer  und  Essen 
bezahlt  wurden.   Dann  mussten  wir  nach  Sevilla  fahren  und  auch 


wieder  warten.  Endlich  kamen  wir  auf  das  Schiff  und  es  segelte, 
••••aber  kaum  eine  Stunde  spaeter  blieb  es  im  Guadalquivir  im 
Schlamm  stecken»  und  wieder  musste  gewartet  werden,  diesmal 
auf  Flut,  Am  Land  sah  man  die  Zigarrenfabriken,  die  man  in 
romantischer  V/eise  in  Carmen  sieht. 

All  das  ViRttÄnhatte  den  Erfolg,  dass  die  amerikanischen  Visen 
der  meisten  Leute  abgelaufen  waren.  Soweit  ich  mich  erinnere 
bedurfte  es  eines  besonderen  Aktes  von  Congress,  um  es  zu  er- 
moeglichen,  dass  diese  Visen  verlaengert  wurden.   Statt  aber 
dirse  einfach  zu  verlaengem  bei  der  Ankunft  in  New  York,  wurden 
wir  nach  Lisbon  gebracht.   Dort  liessman  das  Schiff  nicht  landen, 
sondern  jeden  Tag  wurden  etwa  50  Menschen  in  ein  kleines  H^fBN- 
boot  geladen,  und  am  Land  in  Autobusse(mit  Verbot  hinauszugehen). 
So  wurden  wir  an  dkm   amerikanische  Konsulat  gebracht,  und  dort 
wurden  die  Visen  verlaengert.  Mitleidige  Menschen  brachten  uns 
Brote  an  den  Autobus,  denn  wir  waren  stundenlang  eingeschlossen. 

Nach  einigen  Tagen  im  ilafen  von  Lisbon  fuhr  das  Schiff  endlich 
los,  und  von  dem  Zeitpunkt  ab  sind  die  die  13  Tage  auf  offener 
r>ee  zu  rechnen(Lisbon-3ermuda) .   In  Bermuda  kamen  englische  Be- 
hoerden  auf  das  Schiff.  Alle  hatten  immer  Angst  vor  uns,  als 
ob  wir  die  Pest  mit  uns  fuehrtenJ 

Die  Passagiere  zerfielen  in  zwei  wesentliche  Gruppeni  die  einen, 
die  schon  Jahre  in  der  iilmigration  gelebt  hatten,  Frankreich  und 
Schweiz-  und  die  anderen,  die  direkt  in  verschlossenem  ^ug  aus 
Berlin  gekommen  waren.   Zwischen  diesen  Grupnen  gab  es  interes- 
sante Spannungen  und  Streitigteeiten.   Die  aus  Berlin  waren  von 
militaerischem  Geist  und  versuchten,  das  Leben  aller  zu  regulieren. 
Die  anderen  wollten  sich  das  nicht  gefallen  lassen.   Mir  schien 
es  interessant,  dass  selbst  die  verfolgten  Juden  in  Deutschland 
"brainwashed"  warenJ 

Ich  habe  irgendwo  noch  einige  Papiere  aus  dieser  Zeit,  die  ich 
gerne  heraussuchen  werde  und  der  Sammlung  im  LBI  geben  werde. 

Ich  habe  auch  uebrigens  eine  Zeitung  aus  Gurs  vom  April  1979» 
wo  eine  Feier  stattfand  zum  ^0.  Jahrestag.   Die  badischen  Städte 
Mannheim,  Karlsruhe  und  Freiburg  unterhalten  den  Friedhof  in 
Gurs.  Der  Beamte,  der  in  der  Karlsruher  Stadtverwaltung  dafuer 
verant0wrtlich  ist,  war  gerade  von  Gurs  zurueckgekommen,  und  hat 
mir  die  Zeitung  gegeben.  Auch  diese  kann  ich  schicken.   Ich  habe 
im  Herbst  davon  eine  Kopie  an  Nancy  MacDonald  of  Spanish  Refugee 
Aid  geschickt.   Das  ist  eine  Organisation,  die  den  spanischen 
Refugees  in  Frankreich  hilft.  Die  Armen  waren  schon  damals  in 
Gurs,  und  sind  nie  aus  dieser  Gegend  weggekommen.   Wie  gut  geht 
es  mir  im  Vergleich. 

Haben  Sie  etwas  ueber  Nussbaum  erfahren?   Ich  glaube  weniger 
an  hohe  Protektion,  als  an  die  Tatsache,  dass  in  diesen  ersten 
naerztagen  1933  noch  viele  "alte**  Beamte  in  den  rr.inlsterien 
Sassen. 

Nun  bin  ich  ins  Srzaehlen  gekommen,  was  ich  gamicht  beabsich- 
tigt hatte. 

Mit  herzlichen  Gruessen  bin  ich  Ihre 


Elizabeth  Lunau 


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Vorwort 

t^keä  ,!»„*„.  G.,d„,w.  ...■.«.  ....j  f<™'  ;i;;,;;;,^'^„„,  ^,„„„, 

na.  15uch  über  d,.  ■-"-^■''-'':,;^^;'';  ^u     nu.^  Vcrö.rc.ulKluu.,  über 
,st  daher  unabl.ant;.i;  von  en.er  elvs-ugo    kunlu^u 

d,e  Zeu  der  Weunarer  Re.nrbUk  ^^^-^^'^'f ".  ^ "j^  ^'V  ,  ,,,,  a.e  Ue.ä..- 
W,  (,r  Frwarteii  vermochte  ich  deiinocli  da.  NUinnknpt  ui  er . 
W.dir  1  rvsarui.  vc  Hovokitioiiszeil  und  wahrend 

r:■5;:".■l:;::■;;;;;«ri;t»^';.vl,,,,.,..u;....«;-^^ 
K::!v:;:t;;;:r,.  sr  j;;:.,r:it,.^;:,L  ...^^^^ 
s.';;^ -  N<. *,.,,.  ''■"»■'■'*::;:;  /:,,';;;;;;■,.'.  ..,.1. ... 

ton  l'ersonenkre.s  n,  bedeutend,  l.s  t^"'"     "'  •"'^'        w.lhehn.ruwhen  /eu 

;r;:::;:;^;::::'N>.ve.nber,.ns '^-;--;r'!:,:;",  ;'::!":■:: 

Vorbereuuni;  und  von  der  revolut.onare,.  AU.on.  sowohl  ,, 

1     1       „„    .iV.nilulun  I>1h-ii  lVlu%>li:.>"'l-    H.>j;Kiinii;Milll(;lic.U-t. 
'    l"N,s.  HAN.". "'l'"'"'    '"  I,-     A-u     1H4S    I'.IS    S>h.,tun..,lw  «.^^...- 

scIijUMki  Al.luiKllun^nl>lol.o  11.11  >!>  hiMiuiu.  1 'JA 
|'«,H.  KülilllH  "l""     Mon.iulusJii-  /eil. 


I 


nach  ihrer  Rcgicrungstätigkeit  eine  Tätigkeit  auch  in  solchen  Positionen 
ausgeübt  haben.  Die  Schilderung  ihrer  Per^^önlichkeiten  wäre  ohne  Be- 
rücksichtigung dieses  Teils  ihres  Wirkens  unvollständig  geblieben.  Auch 
war  diese  Arbeit  zuweilen  wesentlicher  als  ihre  Ministertätigkeit.  So  war 
Otto  Landsberg  nur  vier  Monate,  vom  Februar  bib  zum  Juni  1919.  Leiter 
des  Reichsjustimimsteriums  im  Kabinett  Philipp  Scheideinanns,  ohne  daß 
seine  Arbeit  als  Minister  von  größerer  Bedeutung  war.  Die  zehn  Jahre 
lange  Mitgliedschaft  des  gerechten  wie  erfahrenen  Parlamentarier^  in  der 
sozialdemokratischen  Fraktion  der  Nationalversammlung  und  des  Reichs- 
tags warjedentalls  beachtlicher.  Gurt  Joel  stand  acht  Monate  an  der  Spitze 
des  Reichsjustizministeriums,  und  zwar  in  der  zweiten  Regierung  Heinrich 
Brünings  vom  Oktober  1931  bis  Ende  Mai  1932;  er  übte  aber  schon  als 
Staatssekretär  m  demselben  Ministerium  von  1922  bis  1931  einen  entschei- 
denden Eintluß  aus-. 

Die  Abschnitte  über  die  jüdischen  Beamten  und  Parlamentarier  in  ihrer 
Gesamtheit  aber  mußten  zurückgestellt  werden.  Datur  ist  ein  dritter  Band 
vorgesehen.  Andernfalls  wäre  es  ertorderlich  gewesen,  die  Verottent- 
hchung  um  Jahre  hinauszuschieben.  Die  Gesichtspunkte  und  Probleme,  die 
bei  der  Vorbereitung  des  folgenden  Bandes  zu  beachten  sind,  habe  ich 
schriftlich  niedergelegt,  natürlich  nicht  als  feste  Richtlinien  für  einen  künl- 
tigen   Bearbeiter,   sondern   als   Anregungen,   die   diesem   möglicherweise 

nützlich  sind. 

Den  Mangel,  der  dann  liegt,  dal^  der  vorliegende  Band  diese  Teile  nicht 
enthält,  empfinde  ich  selbst  schmerzlich.  Trost  spendet  ein  Meister  im  Rei- 
che der  CJeschicluswissenschat't,  Theodor  Mommsen.  Seme  Römische  Ge- 
schichte ist  bekanntlich  unvollendet  geblieben,  der  vierte  Band,  der  der 
Darstellung  der  Kaiserzeit  gewidmet  werden  sollte,  ist  nie  geschrieben 
worden.  Humorvoll  ist  Mommsen  darauf  in  einer  Festgabe  unter  dem  Titel 
..Römische  C.eschichte.  von  Theodor  Mommsen,  Band  4«  für  die  zur  Feier 
seines  hO.  Geburtstages  1S77  geladenen  Verwandte,  Freunde  und  Kollegen 
eingegangen.  Darunter  ließ  er  drucken:  -Gerne  häti'  ich  fongeschrieben, 
aber  es  ist' liegen  blieben.«  Unter  den  darauffolgenden  Distichen  tniden  sich 
Verse,  die  mcht  ohne  eine  gewisse  Melancholie  verfaßt  sind: 

l  aswn  a.i  uuiU  vlu"  H.iiui  um  l  luijo  die  IoikIuoikIcii  .\ptol. 
Alle.  u.uh  vlcncn  su-  gntV.  br.uluo  lunh  kcMucr  hcr.ib 
V\u\  wie  oi{.  IS  ^el.m^.  es  kvMnmt  cm  Icc/tcs  Cu-Im^cu. 
IcyIi^I»^"»  StrolHM  .11»  /jcl.jeglulKMU  l  clvn  on»  Schiuli. 

Im    Bewußtsem    der   engen    Verbundenheit    der    Universitas   lileiaium 
endete  Mi)mmsen  mii  den  /uversichihchen  Worten: 


l>h  ;iMU  /kIc  ^cLju^i  vier  cnucliu  \V.ii;cn.  w.in  sor^t  »hr? 
Sih.uu  .Uli  .lic  esvi^c  lahii.  bluki  lu  die  volleieu  Keih'u' 
Ob  »Ijs,  \n.is  ciuh  ^cticl.  Jic  ^i.u»eu  H.j.ue  \i>llciuicu 
OUei  cui  lM.uuie>  (JcKuk.  J  tcuijc.  w.in  licm  nur  d.uju' 

-    UIki  l  ..u.Mh.^.  s   uuieu  S  ■  .  uIh  .  bul.  s   uuicu  S 


r 


/•'<^lV^O^    . 


r 


Nichts  ist  so  wichtig  bei  einem  höheren  Staatsbeamten  als  welchen  Uegritt  er  ei^enthih 
nach  allen  Richtungen  hin  von  der  Menschheit  hat.  worin  er  ihre  Würde  und  ihr  Ideal  nn 
Ganzen  setzt:  und  mit  welchem  (;rade  intellektueller  Klarheit  er  es  sich  denkt,  mit  welcher 
Wärme  er  es  empfindet  .    -^-^      .-Jv-^-vi"^' 

Die  jüdische  Komponente  hat  dazu  geführt,  daß  die  sozialdemokratische 
Landtagsfraktion  mir  neben  meinen  sonstigen  Funktionen  die  Bearbeitung 
jüdischer  Angelcgcncheiten  seit  1926  anvertraut  hat.  Vorher  lagen  sie  in     ^^^ 
den  Händen  von  Hermann  Badt,  der  damals  aus  dem  Landtag  ausschied.    -  '    f,^ 

Die  Mitwirkung  an  dem  Geschehen,  das  der  zeitgeschichtlich  interes- 
sierte Historiker  erforscht  und  zu  gestalten  sucht,  vermittelt  einzigartige 
Möglichkeiten  der  Darstellung.  Es  schließt  aber  auch  beträchtliche  Gefih- 
ren  in  sich.  Der  aus  der  Politik  in  die  (Geschichtswissenschaft  verschlagene 
Zeitgenosse  hat  nicht  nur  Neues  zu  lernen,  sondern  auch  die  Welt  der  Vor- 
stellung, in  die  er  durch  seine  Erlebnisse  und  Eindrücke  versetzt  war,  sorg- 
fältig 7W  überprüfen.  Die  Rezeption  neuen  Wissensstoffs  sowie  das  Auftau- 
chen vorher  unbekannter  Dokumente  führen  zuweilen  zu  einer  Betrach- 
tung, in  der  Proportionen  zu  verändern  und  Akzente  neu  zu  setzen  sind. 
\y\Q  in  einem  früheren  Zeitpunkt  für  unanfechtbar  gehaltene  Wirklichkeit 
hält  nicht  immer  stand,  sie  wird  erschüttert.  Kritik  hat  der  Autor  allerdings 
nicht  nur  an  seiner  eigenen  Vorstellungswelt,  sondern  auch  an  Darstel- 
lungen zu  üben,  die  der  Nachwelt  unterbreitet  werden.  Autobiographiecn. 
apc^logetischen  Charakters,  in  denen  tiefer  (Groll  und  Erinncrungsverschie- 
bungen  leicht  erkennbar  sind,  können  als  Geschichtsquellen  nur  in  begrenz- 
tem Maße  verwendet  werden.  Dies  gilt  nicht  nur,  um  ein  Beispiel  zu  nen- 
nen, für  die  Memoiren  Heinrich  Brünings,  sondern  auch  für  die  Gedanken 
und  Erinnerungen  Otto  vc^n  BiMuarcks.  Wer  aber  in  lebendiger  Zeit  mit- 
gearbeitet und  die  personell  und  materiell  gegebenen  Bedingungen  des 
Tuns  und  Handelns  nicht  nur  vor  sich  gesehen,  sondern  auch  unter  ihnen 
gelitten  hat,  wird  sich  nachträglich  von  Schreibtischanalysen  und  lebens- 
fremden Abstraktionen  leichter  fernhalten  als  manche  als  Ankläger  auttre- 
tenden oder  in  blutlosen  Theorieen  schwelgenden  Historiker  einer  späteren 

(Generation. 

Zum  Bewußtsein  der  objektiven  wissenschaftlichen  Aufgabe  gesellte 
sich  das  (Gefühl  einer  inneren  Verptlichtung.  Ich  war  seit  den  Wahlen  des 

''  I')r.  jur.  Hermann  IVidt.  1«H7  PMr).  Trat  l'M").  .ds  Ile^ierunpsasscssor.  in  das  preul^iHhc 
Ministerium  des  Innern  ein.  f'r  wurde  7um  llej:ierun^srat.  dann  zum  Mini«iterialrat  und  192(> 
7um  Ministerialdirektor  befordert  uiui  leitete  111  dieser  Stellung  die  Verfassujipsabtedvui^Mi- 
nisterium,  die  luuhste  Stelle,  die  ein  nicht  getaufter  Jude  im  preui^ischcn  Verwaltungsdiemt 
crr?icht  hat.  Madt  war  Mitglied  der  s.vialilemokratischen  FraktuMi  des  l'reu(>ivchen  I  andtags 
von  1922  bis  V)2b. 

^  Handbuch  fiir  den  Preumschen  I  andtag  I'n2.  S.4.'\8  (Hamburger);  S.4(l7  (Rcligionssta- 
tistik).  Als  iiidisch  hatte  sich  stets  Hernhard  I  alk.  bezeichnet.  Ur  wurde  P)32  nicht  wieilerge- 
wahlt.  r.r  staiul  an  der  y.  Stelle  des  I  andeswahlvorsihlages.  die  absolut  sicher  erschien  IHt 
völlige  /usammenbnuh  der  Staatspartei  bei  iliesen  Wahlen  hatte  zur  Folge,  daß  auf  der 
I  andesliste  nur  ein  Kaiululat  in  den  I  aiKÜag  ein/iehen  konnte 


% 


• 


Von  meinen  Kollegen  im  Leo  Baeck  Institut  in  New  York  haben  mir 
der  Direktor  des  Instituts,  Herr  Dr.  Fred  Grubel,  die  Lciterm  der  Biblio- 
thek, Frau  Stephanie  M.  Stern,  die  leiterin  des  Archivs,  Frau  Sybil  Miltoii,  , 
und  die  Betreuerin  der  Memoirensammlung,  Frau  Ilse  Blumcnthal-WeiB. 
ebenso  wie  ihre  Mitarbeiter  in  jeder  Phase  der  Bearbeitung  beigestanden. 
)  Großer  Dank  gebührt  ferner  Frau  Edith  R.  Snyder  für  Dr.  Hans  Tramer's, 
gedenken,  der  mir  mit  Informationen  und  Auskünften  vielfach  behilflich 

gewesen  ist. 

Archive  und  Bibliotheken  im  Staate  Israel,  in  der  Bundesrepublik 
Deutschland  und  in  der  Deutschen  Demokratischen  Republik,  ihre  Leiter 
und  deren  Mitarbeiter,  haben  mir  durch  Bereitstellung  von  Material  und 
durch  Beantwortung  von  Fragen  in  der  entgegenkommendsten  Weise  bei- 
gestanden. 

Das  Mitglied  der  Boards  des  New  Yorker  und  des  Londoner  Leo  Baeck 
Instituts,  Herr  Dr.  Ernst  G.  Löwenthal  in  Berlin,  hat  mich  initiativ  und  auf 
Befragen  mit  Hinwiesen  und  Informationen  auf  Grund  seines  in  Jahrzehn- 
ten mühsamer  Sammeltätigkeit  aufgebauten  Brivatarchiv  freundschaftlich 
und  sachverständig  unterstützt.  Dank  schulde  ich  auch  Frau  Dr.  Cecile 
Lowenthal-Hensel,  wissenschaftliche  Oberrätin  beim  C;eheimen  Staatsar- 
chiv  Preußischer   Kulturbesitz  in   Berlin,   für  ihr  Interesse  und  vielfache 

Hilfe. 

In  den  Abschnitten  I  und  II  der  Quellennachweise,  sowie  in  den  Fuß- 
noten zum  Text  ist  die  von  Behörden,  Institutionen  und  Einzelpersonen 
gewährte  Hilfe  in  jedem  einzelnen  Falle  anerkannt. 

Herr  Dr.  Fritz  Bamberger,  Vizepräsident  des  Leo  Baeck  Instituts  in  New 
York,  hat  den  größten  Teil  des  Manuskripts  gelesen  und  überaus  wertvolle 
Anregungen  und  kritische  Bemerkungen  beigetragen.  Mein  aufrichtiger 
Dank  gebührt  ihm,  ebenso  wie  Herrn  Dr.  Max  (Grunewald,  Präsident  des 
Gesamtinstituts  und  des  New  Yorker  Instituts,  für  klugen  Rat  und  die 
Lektüre  bestimmter  Teile  des  Manuskripts.  (;edenken  möchte  ich  ferner 
Dr.  Max  Kreutzbergers,  des  im  November  1978  verstorbenen  ersten 
Direktors  des  New  Yorker  Leo  Baeck  Instituts  und  späteren  Beraters  der 
drei  Institute.  Seine  in  unserer  Korrespondenz  niedergelegten  Ansichten 
über  verschiedene  Aspekte  der  Bearbeitung  dieses  Bandes  haben  für  mich 
fruchtbare  Resultate  ergeben. 

Meine  Frau  hat  sich  an  der  Forschungsarbeit  auch  für  diesen  Band  in 
New  York,  Koblenz,  Bonn  und  Berlin  intensiv  beteiligt  und  dadurch, 
sowie  durch  die  Herstellung  und  kritische  Durchsicht  des  Manuskripts  eine 
für  das  Zustandekommen  des  Buches  entscheidende  Hilfe  geleistet.  Ihr  ist 
in  erster  Linie  zu  verdanken,  daß  ich  meine  Aufgabe  durchführen  konnte. 
Es  war  ihr  nicht  verg(>nnt  den  Abschluß  des  Manuskripts  zu  erleben.  Dem 
Andenken  an  sie  ist  dieser  Band  gewidmet. 


Ä 


7 


g 


Erklärung  zum  Verständnis  der  Anmerkungen 


Wenn  >n  der  15,bl,ographie  ein  Autor  nur  mit  e,nem  Bneh  oder  e.nem  Ar- 
tTke  vertreten  ist,  wird  er  in  den  Annierkungen  nnt  N.n.en  und  Se,tenzal>l 
zi  r  W  n  ein  Autor  m  der  IMhUograrlne  m,t  nu-hreren  Pub hk,U,onen 
erscheint,  werden  der  N.me  des  Autors  und  d>e  Worte  des  T.tels.  d,e  zur 
Identifizierung  des  Buches  oder  des  Artikels  ausreichen,  sowie  die  Seiten- 
zahl  angegeben. 


I 


0 


i^w 


6 


24.  April  1932  der  einzige  Abgeordnete,  der  sich  im  F^andbuch  fiir  den 
Preußischen  Landtag  als  jüdisch  bezeichnet  hat.  Im  Reichstag  saß  nach  den 
Wahlen  vom  6.  November  1932  kein  Abgeordneter  mehr,  der  sich  als  jü- 
disch bekannte.  Die  anderen  hatten  sich  nicht  wieder  aufstellen  lassen  oder 
waren  geschlagen  worden.  Abgeordnete  jüdischer  Flerkunft  existierten 
noch.  Sie  saßen  nur  in  den  beiden  sozialdemokratischen  Fraktionen  des 
Reichstags  und  des  Preußischen  Landtags.  Sic  erklärten  sich  ebenso  wie  die 
Mehrheit  der  nichtjüdischen  F\arlamentarier  dieser  Partei,  die  ursprünglich 
einer  der  christlichen  Kirchen  angehört  hatten,  als  Dissidenten  oder  konfes- 
sionslos oder  gaben  ihre  Religionszugehörigkeit  nicht  an.  So  glaubte  ich, 
als  der  letzte  sich  als  jüdisch  bezeichnende  Abgeordnete  in  einem  Parlament 
in  Berlin  in  der  Zeit  des  Untergangs  der  Weimarer  Republik,  Wesen  und  - 
Wirken  der  Juden  in  Amt  und  Mandat  der  Vergessenheit  entreißen  zu  sol-^ 
len.  Im  Vorwort  zu  dem  Buche  über  Juden  im  öffentlichen  Leben  Deutsch- 
lands in  der  monarchischen  Zeit  habe  ich  diese  innere  Verpflichtung  fol- 
gendermaßen formuliert:  »Viele  der  hier  geschilderten  Menschen  habe  ich 
gekannt.  Mit  manchen  war  ich  befreundet,  von  nicht  wenigen  habe  ich  ge- 
lernt. Im  Ciedenken  an  die  jüdischen  und  nichtjüdischen  Kollegen  in  Amt 
und  Mandat,  die  im  Kampfe  für  hohe  Ideale  Opfer  der  unmenschlichen 
Tyrannei  des  Nationalsozialismus  geworden  sind,  habe  ich  dieses  Buch  ge- 
schrieben'".« Diese  Sätze  behalten  auch  für  den  vorliegenden  Band  ihre 
Ciültigkcit,  und  zwar,  aus  dem  erschütterndem  Erleben  hinaus,  in  noch  hö- 
herem Maße  als  für  das  Buch  über  die  monarchische  Zeit. 

Bei  der  Vorbereitung  des  Buches  haben  mich  Behörden,  amtliche  und 
private  Institutionen  und  Einzelpersonen  in  dankenswerter  Weise  unter- 
stützt. 

\^ — "'  '  Die  letzten  beiden  Ilci(  li«;f.i^s,ibge(K(ineten.  die  sich  als  jüdisch  hc7cichnetcn,  w.iren  Julius 
Mdses  (1H6K-  1942)  \\\u\  I  Ingo  I  knu.iiii)  (1HS9  1'^SO),  beide  aufder  scvialdeuKikratist  heii  1  iste 
iti  Berlin  gewählt.  Moses  war  ein  aus  Posen  statnnicnder  Ar/t  in  Berlin,  ein  Vorkämpfer  der 
sozialen  Medizin;  er  war  Mitglied  des  Reichstags  von  l')2()  bis  V)yi.  Bei  den  Wahlen  des  .^I. 
Juli  l'^32  wurde  er  geschlagen,  f-r  stand  wie  immer  an  sechster  Stelle  dir  liste;  dieser  Platz 
ging  der  Partei  danils  verloren.  Über  Moses  s.  Nemitz  S.  219-241 ,  Mcimann.  zwölfjahre  lang 
Vorsitzender  des  Hauptausschusses  des  Reichstages,  ursprünglich  Inhaber  der  1.  CJutten-^ 
tagschen  Verlagsbuchhandlung  in  Berlin,  wandte  sich  später  ausschließlich  gemeinnützigen 
Aufgaben  zu,  vor  allem  der  borderung  der  Volksbildung,  insbesondere  der  Arbeiterbildung, 
|-,r  stand  an  zweiter  Stelle  der  Liste  und  würde  sein  Mandat  ohne  Schwierigkeifen  behauptet 
haben.  Hr  verzichtete  jedoch  auf"  seine  Wiederaufstellung  zur  Wahl  vom  November  1932 
wegen  seines  hohen  Alters,  aber  auc  h  aus  Widerwillen  gegen  die  nationalso/ialistisc  he  B.irba- 
rei,  die  sich  auch  im  Parlament  in  den  rohesten  Formen  austobte.  Über  lleimatm  s.  Monarchi- 
sche Zeit.  S.  .S30rr. ;  Hcimann,  Vom  tätigen  leben;  auf  S.  39r.  daselbst  der  Text  der  Urkunde 
über  die  Wiedcrvcricihung  des  Phrenbürgerrechts,  das  Heitn.mn  19.33  von  der  Stadtverordne- 
tenversammlung und  dem  Magistrat  in  Berlin  aberkannt  worden  war,  durch  die  städtischen 
Kcirperschaftcn  von  CJrof^-Berlin  im  Jahre  1947.  In  den  1  änderparlamenten  aulUrhalb  Preu- 
Bens  gab  es  seit  1932  nur  noch  in  der  Bürgerschaft  von  Hamburg  zwei  Abgeordnete  jüdischen 
(ilaubens,  (\c\\  Rechtsanwalt  Max  Pichhol/  und  den  Oberbaurat  ("arl  ( leorg  Rosenbaum, 
beide  Mitglieder  der  Deutle  heu  Sta.ifsp  irtci  I  iir  Informationen  bin  ich  dem  Staatsarchiv-  des 
Senats  von  Hamburg  zu  Hank  verpflu  litc  t  (Brief  vom  19.  S.  1970). 
'"  Monarchische  Zeit,  S.  VIII, 


n\ 


^ 


Die  Bücher  über  Juden  im  öffentlichen  Leben  Deutschlands  sind  Bau- 
steine zu  der  dem  Leo  Baeck  histitut  obHegendcn  Darstellung  der  deutsch- 
jüdischen Gesamtgeschichte  von  Moses  Mendelsohn  bis  zum  Untergang 
des  deutschen  Judentums.  Sie  schränken  sich  auf  ein  bestimmtes  Crebiet  die- 
ser CTCschichte  und  konzentrieren  sich  auf  Regierungsmitglieder,  Beamte 
und  Parlamentarier;  sie  schließen  andere  Bereiche  aus  oder  streifen  sie 
höchstens,  wie  z.B.  die  Presse  und  das  Zeitschriftenwesen.  Die  Bearbeitung 
auch  dieses  Teils  übersteigt  die  Kräfte  eines  Einzelnen. 

Zur  Begründung  der  Wahl  des  Themas  seien  einige  persönliche  Bemer- 
kungen gestattet.  Der  hier  bearbeitet  Personenkreis  existiert  nicht  mehr. 
Die  Atmosphäre,  in  der  diese  Menschen  geatmet  und  gewirkt  haben,  ihr 
Hoffnungen,  Pläne  und  Ziele  sind  der  gegenwärtig  in  Deutschland  leben-  ^ 
den  Generation,  in  der  ein  Geschichtsbewußtsein  aus  bestimmten  Gründen 
nur  gering  entwickelt  ist,  kaum  noch  bekannt.  Nur  in  seltenen  Fällen  kön- 
nen heute  Autoren  aus  eigenem  Erleben  Kenntnisse  zur  Gestaltung  eines 
solchen  Themas  beitragen.  Ich  habe  meine  Schul-  und  Universitätsexamina 
vor  dem  Ersten  Weltkriege  abgelegt  und  meinen  Vorbereitungsdienst  für 
eine  amtliche  Laufliahn  gleichfalls  vor  Beginn  der  vierjährigen  Teilnahme 
am  Kriege  angetreten.  Ich  habe  nach  dem  Kriege  als  Verwaltungsbeamter, 
seit  meiner  Wahl  zum  Preußischen  Landtag  im  Dezember  1924  auch  als 
Parlamentarier  der  Weimarer  Republik  bis  zu  ihrem  Ende  gedient.  Mein 
Interesse  am  politischen  Leben  reicht  ebenfalls  in  die  Zeit  vor  dem  Ersten 
Weltkrieg  zurück;  sie  ist  um  so  lebhafter  geworden,  als  ich  in  die  Häuser 
von  Studienkollegen  kam,  deren  Väter  leitende  Stellen  im  politischen 
Leben  innehatten. 

Jüdische  Probleme  sind  in  den  Mittelpunkt  meiner  Arbeit  getreten,  seit 
ich  von  1%3  ab  als  Mitglied  des  Vorstands  und  wissenschaftlichen  Mitar- 
beiter des  Leo  Baeck  Instituts  in  New  York  nach  zwöUjähriger  Tätigkeit 
als  Beamter  im  Sekretariat  der  Vereinten  Nationen  tätig  geworden  bin.  Die 
Beschäftigung  mit  ihnen  geht  in  meine  Jugendzeit  zurück,  ebenso  das  Be- 
wufksein,  daß  ich  meine  Prägung  altjüdischer  Tradition  ebenso  wie  preufk- 
schem  Wesen  zu  verdanken  habe.  Diese  standen  für  mich  in  mancher  I  lin- 
sicht  nicht  im  Widerspruch  zu  einander.  Denn  in  nicht  wenigen  meiner 
Lehrer  in  der  Schul-  und  Universitätszeit  war  der  Humanismus  Wilhelm 
vnu  Huniboldts  noch  nicht  erstorben,  der  sich  in  dem  Satze  seines  Ciutach- 
tens  über  die  Prüfung  der  künftigen  höheren  Beamten  PreufU^is  widerspie- 
gelt^ 


^   P.DnAiU)  NoHDiN.  Kleine  Sdirirten.  S,  C).S6. 

^   Nowur  N.  .laO. 

^  Für  Hihlio^rapliic,  Vdrtrnps-  utul  sdirirfstellerisrlic  Tütigkcit  über  tlie  Vrrriiitni  Nntio- 
ncM  in  (ier  Miiiulesrepiililik  I  )ciits(  lil.ind  niul  in  (")sterrei(h  vdii  I'^SC>  bis  \'H^7  \uu\  Wirken  itn 
I.CO  M.ierk  Institut.  New  York,  s    Ardiiv  des  I  \\Y .  AR  2')i)U. 

''    Wilhelm  V    Unniholdt.  S.  II. 


# 


incinsainkcitcn  als  auch  die  Vielfältigkeit  der  Haltung  der  Juden  waren  her- 
auszuarbeiten. Dieser  Teil  endet  mit  der  Darstellung  der  rechtlichen  und 
der  taktischen  Lage  der  jüdischen  lievölkerung  unter  der  Weimarer  Vertas- 


sung  von 


1919. 


An  die  Übersicht  über  die  Betätigung  der  Juden  in  der  Revolution,  die 
im  Verlaufe  der  ersten  Hälfte  des  Jahres  1919  in  verfassungsmäßige  Zu- 


stande ein 


men 


mündete,  schlielk  sich  die  Bearbeitung  zweier  umfassender  The- 
krcise  an.  Zunächst  wird  versucht,  das  Verhalten  der  Juden  als  Wähler 
zu  kennzeichnen,  und  zwar  von  der  Wahl  zur  Nationalversammlung  am 
19.  Januar  1919  bis  zu  den  letzten  freien  Wahlen  zum  deutschen  Reichstag 
am  6.  November  1932.  Auch  Tendenzen,  die  sich  bei  den  Wahlen  zu  den 
Landesversammlungen  und  den  Landtagen  herausbildeten,  wurden  analy- 
siert, soweit  sich  besondere  regionale  Züge  dabei  geltend  machten. 

Der  letzte  Abschnitt  des  Buches  befaßt  sich  mit  Juden  als  Mitglieder  der 
Regierungen  des  Reichs  und  der  Länder.  Aufgenommen  wurden  auch 
Juden  unter  den  Beigeordneten,  die  während  der  Revolutionszeit  in  den 
Reichsämtern  in  Berlin  als  Kontrollorgane  eingesetzt  wurden.  \n  den  deut- 
schen Ländern  wurden  ferner  angesichts  der  Wichtigkeit  ihrer  Aufgabe  die 


Bearbeiter  der 


Verfa 


issungsentwürte  einbezogen,  woweit  von  der  revo 


.lu- 


tionären  Regierungen  Juden  damit  betraut  wurden  und  die  Entwürte  vor 


en  parlamentariscnen 


jremien   vertraten. 


Z 


unac 


hst 


wird  eine  (iesamt- 


übersicht  über  den  Personenkreis  und  die  Lunktionen  jedes  Hinzelnen  gege- 
ben. Es  galt,  Zahlen  für  das  Reich  und  die  einzelnen  Länder,  sowie  die 
Länge  der  Amtszeit  und  die  Ci runde  für  die  1  ieranziehung  und  das  Aus- 
scheiden von  Juden  aus  ihren  Ämtern  zu  ermitteln.  Der  Teil  gibt  ferner 
Auskunft  darüber,  wie  weit  jüdische  Reglerungsmitglieder  der  jüdischen 
Religionsgemeinschaft  angehört  oder  sich  als  konfessionslos,  freireligiös 
oder  Dissidenten  bezeichnet  oder  zu  einer  der  christlichen  Kontessionen  be- 
kannt haben,  in  dem  zweiten  Teil  dieses  Abschittes  wird  eine  eingehende^ 
Beschreibung  des  Werdegangs  und  des  Wirkens  der  unter  diese  Darstel- 
lung fallenden  i^ersonen  gegeben. 

Zum  Thema  der  Juden  in  der  Revolution  sind  die  wichtigsten  Figuren 
erfaßt  worden.  Unter  Juden  wie  unter  Nichtjuden  stiegen  manche,  vorher 
kaum  bekannte  Personen  in  den  ersten  Monaten  der  Revolution  auf,  um 
dann  eben  so  schnell  zu  verschwinden,  ohne  Spuren  ihrer  Tätigkeit  /u  hin- 
terlassen. Von  ihrer  Darstellung  ist  abgesehen  worden.  Die  Beschreibung 
der  Haltung  der  Juden  als  Wähler  stieß  auf  die,  durch  das  geheime  Wahl- 
recht hervorgerufenen  Schwierigkeiten.  Ich  habe  mich  auf  (iniiid  eigener 

ht  reichen,  aber  manches  Dunkel  aulhellenden 


Erfah 
Dok 


rungen  und  einer  mc 


uinen 


tation  bemüht,  darüber  hinwegzukommen.  Die  Übersicht  über 


diejüdischen  Regierungsmitgheder  im 


Reiche  und  in  tien  Ländern  ist  voll- 


ständig 


1  Parl.mientarier  sind  in  dem   vorliegenden   Buche 


nie 


Jüdische  Beamte  uik 
ht  behandelt,  mit  Ausnahme  der  Regierungsmilglieder,  die  vor  oder 


« 


0  -'% 


I 


INHALT 


Vorwort 
Abkuerzungen 


/^/// 


(•'  { 


000001 


Erklaerung  zum  Verstaendnis  der  Anmerkungen 


Kapitel  I 

EIN  HISTORISCHER  RÜECKBLICK 

Freireligioese, 
Methodologische  Vorbemerkung:   Juden«/  Dissidenten«  getaufte 

Juden,  "Mischlinge" 


1.  Deutschland  und  Europa  am  Ended   des  Ersten  Weltkrieges 

2.  Rechtliche  Vollendung  und  politische  Bedrohung  der  Emanzipation  der 
deutschen  Juden  unter  der  Monarchie 

3«   Die  politische  Haltung  der  juedischen  Bevoelkerung 

A.  Die  monarchische  Loyalitaet  der  Masse  der  deutschen  Juden  vor 
1914 

B.  Juden  in  der  Sozialdemokratie 

a)  Praesenz  in  der  Intellektuellenschicht 

b)  Gruende  fuer  das  Erscheinen  von  Juden  unter  den  Intellektueller 
der  SPD 

4.   Entwicklungen  in  der  Kriegszeit 

A.  Starre  Parteitreue.   Ergebnisse  der  Nachwahlen 

B.  Die  Einwirkung  der  Kriegslage  auf  die  Situation  der  Juden 


5. 

Ol« 

6. 

Ol« 

d«s 

25wie8^aeltigkeit  des  Ergebnisses 

gleichzeitige  Geburt  der  Weimarer  Republik  und  der 
nationalsozialistischen  Herrschaftssystems 


Vor-Lc^U^^ 


•  * 


0^    • 


000002 


Kapital  II 


DIE  JUDEN  TN  DKR  REVOL  iTION  VC  1918 


1.    Spannung'^n  vor  der  Revolution 

A.  Das  jucdische  Buergertum 

B.  Juden  in  der  sozialdeinolcrp tischen  Reichstagsfraktion  ^O 


C. 


Die  Haltung  der  juedischen  Sozialdemokraten  zu  der 
Bewilligung  f er  Kriegskredite  und  zu  der  Fraktions 
und  Partei Spaltung 


5<^ 


a)  Stellungnahme  der  Mehrheit  der  jue-^  p  hen 
Abgeordneten 

b)  Stellungn?^hme  der  Minderheit  der  juridischen 
Abceordneteii 


^r 


2.    Juden  in  der  re/olutiona  ren  Aktion   t  rrv  A  t  \/ e   m  ^>*'  »    l^iS-^ 

A.  Die  ..altung  Otto  .andsberga 

B.  nie  Haltung  Hugo  Haases  und  Oskar  Cohns 

C.  Die  Haltung  Kart  Eisners 

D.  Haase  und  Eisner,  ein  Ve  jleich 

E.  Juden  unter  den  Aktivisten  der  Tat 

F.  Juedische  Spartakisten 
3.    Geist  und  Tat 


^ 


Kapitel  ^11 
GLEICHBERECHTIGUNG  UNTER  DER  WEIMARER  VERFASSUNG 
1.    Die  verfassungsrechtliche  Situation  der  Juden 
A.    D^  e  hiatcische  Entwicklung 


000003 


2. 


B.  Das  Grundrecht  der  Glauoena-  und  Gewissensfreiheit 

C.  Das  Grundrecht  der  Rel  iuon^  f  roiheit 

D.  Die  Ablehnung  des  Status  einer  nationalen  Minderheit 

Die  Entwicklung  dUM.-4iedankens  cler  Gleichberechtigung 
unter  dem  neuen  Verfassungsrecht 

A    Die  rechtliche  und  die  de  facto  Situation 


B. 
C. 
D. 

P. 


Die  staatlichen  Zuwendungen 

Sicherung  und  Gefaehrdung  der  Gewissensfreiheit 

Das  yr©  Palaestina  Komitee 

Wandlungen  i«  Auswaertigen  Amt 

Gleichberechtigung  im  oef fentlichen  Dienst 


Kapitel  '|ra^ 

JUDEN   ALS    WAEIILER 


1.   Das  Jahrzehnt  der  Kont 


inuitaet  der  Parteienstruktur  (1918-1928) 


A. 
B. 


Erhaltung  im  W^nd«  l 

Die  Wahlontscheidunuen  der  Juden 

a)  Die  Deutsche  Oomokra tische  Partei 

b)  Die  Deutsche  Volkspartei 

c)  Die  Deutschnationale  Volkspartei 

d)  Die  Zentrun>.spartei  und  die  Bayerische  Volkspartei 


•  ) 

f) 


Die  Splitterparteien  der  rechten  ^^.^^® 

i^i^^^lil^iokratische  Partei  und'die  inabhaengige 
Sozialdemokrat  ischeif^  Partei 


g)   Die  Kommunistische  Partei 


h)   Zusammenfassender  Rueckblick 


; 


000004 


y 


7 


>e.*'*  Tabellarische  Uebersicht. 
2.  Die  Revolutionierung  der  Parteienstruktur  (1929-1932) 
A,    Die  Radikalisierung  der  Rechteen 


V 

D. 


Der  Zueaimnenbruch  der  liberalen  Parteien 

Die  4jahlpoli tische  Haltung  der  Juden 

Die  Binstellung  des  Centralvereins  und  des  Verbandes 
nationaldeutscher  Juden 


B.    Die  Haltung  der  Zionisten^ 

Kapitel. J^  J/ 
JUDEN  ALS  REGIERUNGSMITGLIEDER 


/ 


1.  GeschichtlicherRueckblick 

2.  Die  Revolutionsporiode 


-t^/«^  r^-^^  ^ '''^ '^  •' *" 


A. 


c  ^ 


oOc^  '?^t 


Juden  in  der  Reichsregierung 

Juden  in  den  Regierungen  der  Laender  Dif  Loo^^^^>-cy:c..^^i>^ 

a)  f  Preussen  h*/*^*^   '        ^ 

b)  Bayern 

c)  Sachsen 

d)  Wuerttemberg 
•)   Baden 


OOfOi'J-  yi- 


^ 


Hessen 


g)   Mecklenburg -Schwer in 


ßoM-^^i^ 


h)   Anhalt  Aco^kwA^vm-^  C$U^ 
C  ^    Hamburg  C(^  ^^,  ^vw.c^v^/f,  ^<^  ^>^ 


C.    Tabellarische  Uebersicht 


000005 


\ 


3. 


D.   Gruende  der  Berufung  von  Juden  in  fuehrende  Stellen 
B.   Gruende  des  Ausscheidens  der  Juden  aus  fuehrenden  Stellen 
Die  zeit  von  der  Annahme  der  Weimarer  Verfassung  bis  zum 


Ende  der  Republik 
A.    Juedische  Reichsminister 


a)   Abermals  ernannte 


4. 


^4C 


inister  der  Revolutionszeit: 


Eugen  Schiffer  und  Georg  Gradnauer 
b)    Walther  Rathenau 
^^         Rudolf  Hilferling 
d)    Curt  Walter  Joel 


B. 


Juedische  Landesminister 

)        Mecklenbuirg-Schwerin:  Julius  Asch  und  Hermann  Reincke 
'  ,  Bloch 

Hamburg  :  c»rl'-Ct^.Lcr^^-'>-^^^^'f^'^^/'^^<^-^ 


a 
b) 


c)   Bremen  :  Han«-Sigi»«und  Meyer 
C.   Tabellarische  Uebersicht 
Dienstdauer.  Parte izugehoerigkeit.  Berufstaetigkeit. 


Stellung  zum  Judentum 
5.    Das  verschwinden  der  Juden  als  Leiter  von  Ministerien 

A.  Die  veraenderte  politische  Lage 

B.  Allgemeine  politische  Faktoren 

C.  Freiwilliges  Ausscheiden  juedischer  Minister 

D.  Die  Rolle  des  Antisemitismus 

6.    Juedische  Regierungsmitglieder  und  der  Untergang  der 


Weimarer  Republik 


7. 


Das  Ende 


>■  ;V 


7 


oooool 


JUDEN 


IM        OBFFBNTLICHEN        LEBEN 

DEUTSCHLANDS 


REVOLUTION        UND        WEIMARER        REPUBLIK 


Waehler  und  Regierungsmitglieder 


1918   -   1933 


von 


EBNEST   HAMBURGER 


1   9    S  C 


J.C.B.  MOHR  (PAUL  SIEBECK)  TUEBINGEN 


9 


OCüO  c"} 


Die  Memoiial  Foundation  for  Jewish  Culture,  New  York,  hat  zur 
Veroeffentlichung  dieses  Werkes  finanziell  beigetragen 


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10 

000009- 


ERKIABRUNG  ZUM  VERSTAENDNIS  DER  ANMERKUNGEN 


Wenn  in  der  Bibliographie  ein  Autor  nur  mit  einem  Buch  oder  einem 
Artikel  vertreten  ist,  wird  er  in  den  Anmerkungen  mit  Namen  und 
Seitenzahl  zitiert.   Wönn  ein  Autor  in  der  Bibliographie  mit 
mehreren  Publikationen  erscheint,  werden  der  Name  des  Autors  und 
die  Worte  des  Titels,  die  zur  Identifizierung  des  Buches  oder  des 
Artikels  ausreichen,  sowie  die  Seitenzahl  angegeben. 


V   c 


/  /^' 


Vorwort 


ooooija 


Vor  mehr  als   zehn  Jahren  habe   ich  cfent/Buch   ueber  Juden   im 

/ 

oeffebtlichen  Leben  Deutschlands   in  der  monarchischen  Zeit  Vorgelegt. v 
Das  Ziel  war,  PersoenlichKeiten  und  wirken  juedischer  Regierungsmit- 
glieder,  Reichs-und  Staatsbeamter  und  Parlamentarier  zu  schildern, 
die  in  der  Zeitspanne  von  1848  bis  1918  in  Deutschland  taetig  gewesen 
sind.  Ihr  Werdegang, ihr  Denken  und  ihre  Taetigkeit  sollteb  im  Gesamt- 
rahmen der  damaligen  deutschen  Geschichte  erfasst  und  gewuerdigt 
werden. 

Bei  Abschluss  des  Manuskripts  im  Jahre  1968  hatte  ich  bereits 
Material  fuer  eine  entsprechende  Darstellung  der  zeit  vom  Zusammen- 
bruch der  Monarchie/n  im  November  1918  bis  zum  Ende  der  Weimarer  Hg- 
puMik)tu-HH!iuiielnA)egonneli,  Es  war  jedoch  offensichtlich,  dass  dieV 
»»amraentragurtg  «e9  weiteren  Materials  und  die  Bearbeitung  eine  noch 
sehr  erhebliche  Zeit  erfordern  wuerden.  ich  befand  mich  damals  be- 
reits in  weit  vorgerueckten  Jahren.  Mit  der  Fertigstellung  dieses 
Bandes  war  daher  kaum  zu  rechnen.  Das  Buch  ueber  die  monarchische  zeit, 
das  ein  geschlossenes  Ganzej  bildet ,  ist  daher  unabhaengig  von  einer 
etwaigen  kuenftigen  Veroeffentlichung  ueber  die  zeit  der  Weimarer 
Republik  abgeschlossen  worden • 

Wider  Erwarten  ^OQUlP^dennoch  das  Manuskript  ueber  die  Betae- 
tigung  der  Juden  im  oef fentlichen  Leben  in  der  Hevolutionszeit  und 
waehrend  der  Weimarer  Republik  so  weit  c^^f  foorde^  wfiidft*,  dass 
eine  Pubkikation  ins  Auge  gefasst  werden  konnte.  Kollegen  im  Vor^itinnd 
des  Leo  Baeck  Instituts  in  New  York  und  andere  Kenner  aehnlicher 
Materien  rieten  dazu.  So  entschloss  ich  mich, das  Manuskript  ab- 
zuschliessen  und  zu  publizieren.  ^ 


000012. 


Die  Bearbeitung  des  vorliegenden  Bandes  konnte  nicht  unver- 
mittelt an  die  Darstellung  der  Juden  im  oef fentlichen  Leben 
Deutschlands  in  der  monarchischen  Zeit  anschliessen.  Dazu  war 
der  durch  die  Revolution  hervorgerufene  Einschnitt  ganz  allgemein 


^r?w- 


und  nicht  zuletzt  fuer  den  hier 
bedeutejid.Es  galt  :;unaechst,i 


behandelten  Personenkreis  zu 


ii«4«Dem  folgt  eine  Dar-* 


Stellung  des  Charakters  der  Revolution  vom  November  1918  und  der 
Beteiligung  der  Juden  an  ihrer  Vorbereitung  uno^der  revolutionaeren 
Aktion;  sowohl  gewisse  Gemeinsamkeiten  als  auch  die  Vielfaeltigkeit 


der  Haltung  der  Juden  waren  herauszuarbeiten.  Dieser  Teil 

mit  der  Darstellung  der  HachtB^und  der  faktischen  Lage  der  juedi- 

sehen  Bevoelkerung  unter  der  Weimarer  Verfassung  von  1919, 

ö^r^Uebersicht  ueber  die  Betaetiqung  der  Juden  in  der  Revo- 


/' 


/ 


lution»«Äit,die  im  Verlaufe  der  ersten  Haelfte  des  Jahres  1919  in 
verfassungsmaessige  Zustaende  einmuendete,  /sf^tfdie  Bearbeitung 
zweier  umfassender  Themenkreis^p-^naechst  wird  versucht, das  Ver- 
halten der  Juden  als  Waehler  zu  ^rfSnoe^^und  zwar  von  der  Wahl 
zur  Nationalversammlung  am  19,  Januar  1919  bis  zu  den  letzten  frei- 
enWahlen  zum  Deutschen  Reichstag  am  6.  November  1932.  Auch  Tenden- 
zen^  51111  rliihHhaii  "^fulilvnpkalknny^  die  sich  bei  den  Wahlen  zu  den 
LandGsversammlungen  und  den  Landtagen  herausbildeten,  wurden  ana- 
lysiert, soweit  sich  besondere  regionale  Zuege  dabei  geltend 


machten. 


Der  letzte  Abschnitt  des  Buches  befasst  sich 


mit  Juden 


als  Mitgliedern  der  Regierungen  des  Reichs  und  der  Laender. 


rfMM 


3 


00001| 


Aufgenommen  wurden  auch  Juden  unter  den  Beigeordneten, die  waehrend 
der  Revolutionszeit  in  den  Reichsaemtern  in  Berlin  als  Kontrollorgane 
eingesetzt  wurden.  In  den  deutschen  Laendern  wurden  ferner  angesichts 
der  Wichtigkeit  ihrer  Aufgabe  die  Bearbeiter  der  Verfassungsentwuerfe 
einbezogen,  soweit  von  den  revolutionaeren  Regierungen  Juden  damit 
betraut  wurden  und  die  Entwuerfe  vor  den  parlamentarischen  Gremien 
vertraten. Zunaechst  wird  eine  Gesamtuebersicht  ueber  den  PersonenKreis 
und  iluÄ  Funktioner^  gegeben  •  Es  galt,  Zahlen  fuer  das  Reich  und  die 
einzelnen  Laender, sowie  die  Laenge  der  Amtszeit  uod  die  Gruende  fuer 
die  Heranziehung  und  das  Ausscheiden  von  Juden  aus  ihrem  Aemtern  zu 


erir^itteln.  /Ä 


ms— irtrcr 


^chüdßxi^M.— Der  Teil  gibt  ferner  Auskunft  darueber,  wie  weit  juedische 
Rogierungsmitglieder  der  juedischen  Heliaionsgemeinschaft  angehoert 
oder  sich  als  konfessionslos ,  freireligioes  oder  Dissidenten  bezeiich- 
not  oder  zu  einer  der  christlichen  Konfessionen  bel^annt  haben  .In 
dem  zweiten  Teil  dieses  Abschnittes  wird  eine  eingehende  Beschreibung 
des  Werdegangs  und  des  Wirkens  der  unter  diese  Darstellung  fallenden 
Personen  gegeben. 

Zum  Thema  der  Juden  in  der  Revolution  sind  die  wichtigsten  Fi- 
guren erfasst  worden.  Unter  Juden  wie  unter  Nicht Juden  stiegen  manche, 
vorher  kaum  bekannte  Personen  in  den  ersten  Monaten  der  Revolution 
auf,  um  dann  eben  so  schnell  zu  verschwinden, ohne  Spuren  ihrer  Taetig- 
keit  zu  hinterlassen.  Von  ihrer  Darstellung  ist  abgesehen  worden. 


Die  'Beschreibung  der  Haltung  der  Juden  als  Waehler  stiess  auf  die 


^t-ölirjh.an,durc  a  das  geheime  Wahlrecht  hervorgerufenen  Schwierig- 
keiten. Ich  bgfinuiht-e  mich  auf  Gruncl  oiqrner  Erfahrungen  und  einer 


n  i  ch  t  re  i  che  n ,  a  be  r  i 


manches  Dunkel  aufhellenden  Dokumentation 


000013 


b«BU«ht«  daru«b«r  hinw«gsukowiien.   Die  Ueb«rsicht  ueber  die 
jueditchan  RAgi^rungsmltgllttd^r  Im  Reiche  und  In  den  Laendern 
ist  vollsteendlg. 

Jüedische  Beamte  und  Parlamentarier  sind  in  dem  vorliegenden 
Buche  nicht  behandelt,  mit  Ausnahme  der  Regierungsmitglieder, 

Pmi||(.iwiiün  auc> 


ausgeuebt  haben.   Die  Schilderung  ihrer 


Pereoenlichkeiten  waere  ohne  Beruecksichtigung  dieses  Teils  ih 


res 


Wirkens  unvollstaendlg  geblieben.   Auch  %far  diese  Arbeit  zuweilen 
wesentlicher  als  ihre  Ministertaetigkeit.   So  war  Otto  Landsberg 
nur  vier  Monate,  vom  Februar  bis  zum  Juni  1919,  Leiter  des 
Reichs justininisteriums  im  Kabinett  Philipp  Scheidemanns,  ohne 
dass  seine  Arbeit  als  Minister  ^Biqig  atJuiBii  MiHLyiit%s3.   Die 
xehn  Jahre  lange  Mitgliedschaft  <S[es>fteenDeijafcLer>  gyTnefrrariers  ir. 
der  eozialderaokrati sehen  FrMfktion  der  Nationalversammlung  und  de 
Reichstags  %far  jedenfalls  beachtlicher.   Curt  Joel  stand  acht 
Monate  an  der  Spitze  des  Reichsjustizministeriuras,  und  zwar  in  de 
zweiten  Regierung  Heinrich  Bruenings  vom  Oktober  1931  bis  Ende 
Mai  1932 1   er  uebte  aber  schon  als  itaatssekretaer  in  demselbc^n 


/ 


i/Einfluss  aus 


) 


Ministerium  von  1922  bis  1931  einen 

^^*  ••■ibelLung  A%m   Ka^efei'ieen^der  juedi sehen  Beamten  urd 
Parlamentarier  in  ihrer  Gesamtheit  aber  musste  zurueckgestellt  iww*^* 
*ff.eii^  dritte/^r  Band  i^piii/issw  uerdfl/i.  Andernfalls  waere  es  erfor- 
derlich gewesen, die  Veroef fentlichung  um  Jahre  hinauszuschiebenf 


4a 


000014 


en 


Die  Gesichtspunkte  und  Probleme«  die  bei  der  Vorbereitung 
des  iideMiuB*tehenden  Bandes  zu  beachten  sind,  habe  ich  schriftlich 
niedergelegt,  natuerlich  nicht  als  feste  Richtlinien  fuer  einen 


kuenftigei 


000015 


Bearbeiter,  sondern  als  Anregungen,  die  diesem  moegl icherweise  nuetz- 
lieh  sind« 

Den  Mangel,  der  darin  liegt,  dass  der  vorliegende  Band  diese 
Teile  nicht  enthaelt,  empfinde  ich  selbst  schmerzlich.   Trost  spendet 
ein  Meister  im  Reiche  der  Geschichtswissenschaft,  Theodor  Mommsen. 
Seine  Roemische  Geschichte  ist  bekanntlich  unvollendet  geblieben, 
der  vierte  Band,  der  der  Darstellung  der  Kaiserzeit  gewidmet  %^rden 
sollte,  ist  nie  geschrieben  worden.   Humorvoll  ist  Momrosen  darauf  in 
einer  Festgabe  unter  dem  Titel  "Roemische  Geschichte,  von  Theodor 
Mommsen,  Band  4^  fuer  die  zur  Feier  seines  60.  Geburtstages  1877 
geladenen  Verwandte,  Freunde  und  Kollegen  eingegangen.   Darunter  liess 
er  drucken:  "Gerne  haett*  ich  fortgeschrieben,  aber  es  ist  liegen 
^blieben."  Unter  den  darauf  folgenden  Distichen  finden  sich  Verse, 
die  nicht  ohne  eine  gewisse  Melancholie  verfasst  sind: 

Fassen  da  muss  die  Hand  im  Fluge  die  leuchtenden  Aepfel, 
Alle,  nach  denen  sie  griff,  brachte  noch  keiner  herab. 
Und  wie  oft  es  gelang,  es  kommt  ein  letztes  Gelitten, 
Jeglichem  Streben  ein  Ziel,  jeglichem  Leben  ein  Schluss. 

Im  Be%Aisstsein  der  engen  Verbundenheit  der  Universitas  literama 

endete  Monmsen  mit  den  zuversichtlichen  Worten: 

Ob  zum  Ziele  gelangt  der  einzelne  Wagen,  was  sorgt  ihr? 
Schaut  auf  die  ewige  Fahrt,  blickt  in  die  volleren  Reih*n! 
Ob  das,  %iras  euch  gefiel,  die  grauen  Haare  vollenden 
Oder  ein  braunes  Gelock,  Freunde,  was  liegt  nur  daran I 


000016 


Dio    j^UGchor   ueber   JuclGn    im   onf  fr  ni.  i  ichpn   lyChen    ivoutschlands 


V 


'lim    l!lL!f!l    aUUHtgg^riiche    Ums^.n  irIl    jlii 


sind 


/ 


Bannsteine  zu  der  dem  Leo  Baeck  Institut  obliegenden  uarstellung  der 
..iLLitsch-jaedischen  Gesamtqeschichte  von  Moses  Mendelssohn  bis  zum 
Untergang  des  deutschen  Judentums,  sie  beschraenken  sich  auf  ein 
gestimmtes  Gebiet  dieser  Geschichte  ^^"^  konzentrieren  sich  auf  Re- 
gicrunasmitgliedor,  Beamte  und  Parlamentarier^ it  «h^  sie  schliessen 
ancere  Bereiche  aus  oder  streifen  sie  hoechstens,wie  z.B.  die  Presse 
und  das  Zeitschriften.  Die  Bearbeitung  auch  dieses  Teils  uebersteigt 
die  Kraefte  eines  Einzelnen. 


Zur  Begruendung  der  Wahl  dos  Themas 


einige  persoenliche 


Bemerkungen  gestattet  »e«.  Der  hier  bearbeitete  Personenkreis  existiert 
nicht  mehr.  Die  Atmosphaere, in  der  diese  Menschen  qeatmet  und  gewirkt 
iiabcn,  ihre  Hof  f  nungen ,  Plaene  und  Ziele  sind  der  geoenwaertiq  in 


,^^7V 


■■.timmt^fTGrifGnden  f«iUJj^-lcatJm  noch  bekannt.  Nur  in  .-eltenen  n^nm  . 

jRellen  Koennen  heute  Autoren  aus  eiqenam  Erleben  Kenntnisre  :-.ur  Ge- 
staltung eines  solchen  Themas  bcitraaen.  Ich  habe  meine  Schul-  und 
l-niversitaetsexamina  vor  dem  Ersten  Weltkriege  abgelegt  und  meinen 
VorberoitungsdienHt  fucr  eine  amtliche  Laufbahn  gleichfalls  vor  Deginn 
cior  vierjaehrigen  Teilnahme  am  Kriege   angetreten.  Ich  habe  nach  dem 
IJriege  als  Verwaltungsbeamter, seit  meiner  Wahl  zum  Preussischen  Land- 
tag im  Dezember  1924  auch  als  Parlamentarier  der  Weimarer  Republik 
bis  zu  ihrem  Ei^^-  gedient.  Mein  Interesse  am  politischen  Leben  reicht 
ebenfalls  in  die  zeit  vor  dem  Ersten  Weltkrieg  zurueck;  sie  ist 
£.0  lebhafter  geworden, als  ich  in  die  Hneuser  von  Studienkollegen  kam, 
cercn  Vaeter  leitcincie  Stellen  im  politischen  Loben  innehatten. 


um 


000017 


Juedische  Probleme  sind  in  cJon  Mittelpunkt  meiner  Arbeit  ge- 
treten,seit  ich  von  1963   ab  als  Mitglied  des  Vorstands  und  wis- 

r  Mitarbeiter  des  L^o   Bapck  Instituts  in  J^ew  York 


^^TU/p^   taetig  geworden  bin.  Die  Beschaeftigunq  mit  ihnen^eht  in  meine  Ju- 

genazeit  zurueck,  ebenso  das  üe^v/usstsoin,  dass  ich  meine  Praegung 

« 

alt juedischer  Tradition  ebenso  vie  preussischem  Wesen  zu  verdanken 

/ 

habe.  Diese  standen  fuer  mich  in  mancher  Hinsicht  nicht  im  Wider- 

Spruch  zu  einander. Denn  in  nicht  wenigen  meiner  LeMrer  in  der  Schul- 

und  Universitaetszeit  war  der  Humanismus  Wilhelm  von  Humboldts  noch 

nicht  erstorben,  der  sich  in  dem  Satze  seines  Gutachtens  ueber  die 

Pruefung  der  kuenftigen  hooheren  lieamten  Preussens  widerspiegelt  i 

Nichts  ist  so  wichtig  bei  einem  hoeheren  Staatsbeamten  als 
welchen  Begriff  er  eigentlich  nach  allen  Richtungen  hin    ' 
von  der  Menschheit  hat,  worin  er  ihre  Wuerde  und  ihr  Ideal 
im  Ganzen  setzt;  und  mit  welchem  Grade  intellektueller 
Klarheit  er  es  sich  denkt, mit  welcher  Waer'me  er  es  empfindet. 

Die  juedische  Komponente  hat  dazu  gefuohrt,  dass  die  sozialdemokra- 

tische  Landtagsfraktion  mir  neben  meinen  sonstigen  Funktionen  die 


Bearbeitung  juedischer  Angelegenheiten   seit  1926  anvertraut  hat# 

arar.!^«  war/^aus  dem 
Landtag  ausrffl?%;chiedApr. 


isearoeitung  jueaiscner  Angeiegenneix:en 
c^MGilü  JLfa^ffermann  Badt,  der  "ii?rlif^r  rHrni 


Die  Mitwirkung  an  dorn  Geschehen,  das  der  zeitgeschichtlich 
interessierte  Historiker  erforscht  und  zu  gestalten  sucht , vermit- 
telt einzigartige  Moeglichkeiten  der  Darstellung. Es  schliesst  aber 
auch  betraechtliche  Gefahren  in  sich. Der  aua   der  Politik  in 
ijgir}i  fiäix   Geschichtswissenschaft  verschlagene  Zeitgenosse  hat  nicht 
nur  v^ini  Neues  zu  lernen,  sondern  auc>i 


!ii  hL  ver 


8 


000018 


die  Welt  der  Vorstellungen  ,    in  die  er  durch  seine  Erlebnisse  und 
Bindruecke  versetzt  war,  sorgfaeltig  zu  ueberpruefen.   Die 
Rezeption  neuen  Wissensstoffs  sowie  das  Auftauchen  vorher  unbe- 
kannter Dokumente  fuehren  zuweilen  zu  einer  Betrachtung,  in  der 
Proportionen  zu  Versendern  und  Akzente  neu  zu  setzen  sind.   Die 
in  einem  frueheren  Zeitpunkt  fuer  unanfechtbar  gehaltene  Wirklich- 
keit  haelt  nicht  immer  stand,  sie  wird  erschuettert.  Kritik  hat 
der  Autor  allerdings  nicht  nur  an  seiner  eigenen  Vor Stellungswelt, 
sondern  auch  an  Darstellungen  zu  ueben,  die  der  Nachwelt  unter- 


breitet werden.   Autobiographieen, apologetischen  Charakters, 


in  denen  4m/ Groll  und  Erinnerungsverschiebungen  leicht  erkennbar 
sind,  koennen  als  Geschichtsquellen  nur  in  begrenztem  Maasse 
verwertet  werden.   Dies  gilt  nicht  nur,  um  ein  Beispiel  zu  nennen, 
fuer  die  Memoiren  Heinrich  Bruenings,  sondern  auch  fuer  die 
Gedanken  und  Erinnerungen  Otto  von  Bismarcks.   Wer  aber  in  leben- 
diger Zeit  mitgearbeitet  und  die  personell  und  materiell  gegebenen 
Bedingungen  des  Tuns  und  Handelns  nicht  nur  vor  sich  gesehen, 
sondern  auch  unter  ihnen  gelitten  hat,  wird  sich  nachtraeglich 
von  Schreibtischanalysen  und  lebensfremden  Abstraktionen  leichter 
fernhalten  als  manche  als  Anklaeger  auftretenden  oder  in  blutlosen 
Theorieen  schwelgenden  Historiker  einer  spaeteren  Generation. 

Zum  Bewusstsein  der  objektiven  wissenschaftlichen  Aufgabe 
gesellte  sich  das  Gefuehl  einer  inneren  Verpflichtung.   Ich  war 


9 


000019 


seit  den  Wahlen  des  24.  April  1932  der  einzige  Abgeordnete,  der 
sich  im  Handbuch  fuer  den  Preussischen  Landtag  als  juedisch 
bezeichnet  hat.   Im  Reichstag  sass  nach  den  Wahlen  vom  6*  Mövemberj 
1932  kein  Abgeordneter  mehr,  der  sich  als  juedisch  bekannte. 
Die  anderen  hatten  sich  nicht  wieder  aufstellen  lassen  oder  waren 
geschlaaen  worden.   Abgeordnete  juedischer  Herkunft  existierten 
noch^iMifi  «#ay  jiur  in  j'idM"'  de^l  beiden  sozialdemokratischen 


Fraktionen  des  Reichstags  und  des  Preussischen  Landtags.   Sie 
erklaerten  sich  ebenso  wie  die  Mehrheit  der  nichtjuedischen 
Parlamentarier  dieser  Partei,  die 


000020 


urspruenglich  einer  der  christlichen  Kirchen  angelioert  hatten,  als 
Dissidenten  oder  konfessionslos  oder  gaben  ihre  Religionszugehoe- 
rigkeit  nicht  an.  So  glaubte  ich  als  der  letzte  sich  als  jued  isch 
bezeichnende  Abgeordnete  in  einem  Parlament  in  Berlin  in  der  Zeit 
des  Untergangs  der  Weimarer  Republik,  Wesen  und  Wirken  der  Juden 
in  Amt  und  Mandat  der  Vergessenheit  entreissen  zu  sollen. Im  Vorwort 
zu  dem  Buche  ueber  Juder>^im  ^effgntlicl^eg  Leb^n  Deutschlands  in  der 


monarchisc 


•*Viele  der  hier  geschilder- 


ten Menschen  habe  ich  gekannt.  Mit  manchen  war  ich  befreundet, von 
nicht  wenigen  habe  ich  gelernt. Im  Gedenken  an  die  juedischen  und 
nicht juedischen  Kollegen  in  Amt  und  Mandat, die  im  Kampfe  fuer  hohe 
Ideale  Opfer  der  unmenschlichen  Tyrannei  des  Nationalsozialismus 
geworden  sind, habe  ich  dieses  Buch  geschrieben."   Diese  Saetze  be- 
halten auch  fuer  den  vorliegenden  Band  ihre  Gueltigkeit.  ^^'4^cL    ^<^k^^l^^/ 

bei  der  Vorboreitung  des  ituchcs  haben  mich  behoGrdGn,amtlicae 
uno  private  Insti  tutionon  \\\\l\    i:  inzcarK:^rsonGn  in  rlankonswerter  Weise 
untcrstuetzt . 

Von  meinen  Kollcqon  im  Leo  Hno'-'K  Institut  in  New  York  haben  mir 
der  Direktor  des  Instituts ,n(rr  ur.  Fred  Grubel,  die  Leiterin  der 
.dbliothek,Frau  Stephanit^^si.r  l  n  ,di(^  J.eiterin  des  Archivs, Frau  Sybil 
Milton,  und  die  Detreuerin  d.  r  Memoirensammlung, Frau  Ilse  blumenthal- 
v.'eiss, ebenso  wie  ihre  Mitarbcviter  in  ^der  Phase  der  Bearbeitung 
beigestanden.  Grosser  Dank  q^^biu^iirt  Än^  Frau  Edith  K.  Snyder  fuer 


10a 


ihre  staendige  und  treue  Unterstuetzung  bei  der  Fuehrung  der  Kor- 
respondenz und  der  Herstellung  eines  grossen  Teils  des  Manuskripts. 
Herr  Dr.  Robert  Weltsch,  der  fruehere  Praesident  des  Leo  Baeck 
Instituts  in  London  und  Herr  Dr.  Arnold  Paucker,  der  Direktor  dieses 
Instituts,  haben  mir  oft  mit  ihrem  Rat  beigestanden.   Ich  moechte  aucl 
des  Vizepraesidenten  des  Gesamtinstituts  und  Leiters  des  Leo  Baeck 
Instituts  in  Jerusalem,  des  im  Januar  1979  verschiedenen  Herrn 
Dr.  Hans  Tramer,  gedenken,  der  mir  mit  Informationen  und  Auskuenften 
vielfach  behilflich  gewesen  ist. 


-^^^--^7^ 


// 


000021 


•'% 


■«n 


n 


Archive  und  BibliothekGn  im  Staate  Israel,  in  der  Bundesrepublik 
Deutschland  und  in  der  Deutschen  Demokratischen  Uepublik,ihre  Lei- 
ter  und  Mitarbeiter,  haben  rmiiiWn  durch  'jereitstellung  von  Material 


und^durch  Beantwortung  von  Fraaen  in  der  entgegenkommendsten  V/eise 


Das  Mitglied  der  Boards  des  New  Yorker  und  des  Londoner 
Leo  Baeck  Instituts, Herr  Dr.  i-rniU:  G.  Lowenthal  in  Berlin,  hat  mich 
initiativ  und  auf  Befragen  mit  HinuoiriGn  und  Informationen  auf  Grund 
seines  in  Jahrzehnten  «  murhsamer  .Samraeltaetigkeit  aufgebauten  Privat- 
archivs^^OnterstuGtzt.  Dank  L^chuldc  ich  a^ch  Frau  Dr.  Cecile  Lovrenthal- 


IIonsGl,v;issenschaftlichG  OborrnGlin  beim  Geheimen  Staatsarchiv  Preussi- 


scher  Kulturbesitz  in  i3Grlia  ^lugF^^ 


?Viey*rrg»-.^tl  t<:]i 


In   <^q:x\  Abschnitten    I   und    11   der   ouGllennachweise, sowie   in  den 
i'U.s^-ii-)ten    zum  Text    ist   die   \o\\    '^liofucic^n,  Institutionen   und   Einzelper- 
r-onen   oGiraehrtc    /ilfc    in    jcc  c-   cin-r'in  :;i    Falle    anericannt. 

"crr   Dr.    ?rit-    -amhcra-r,/!:^    .rnf-ior^it   dGs  Leo   Baeck   Ityjtituts 
in    :-v;   '^or::,hr>t    rcn   C!ro-:;;^^t'  n      r  \^    r,-   :  n  irisier  iotn   anlesen   uni   tta« 
'■'crraus   ^.vcrtvoi  ic   Anrcouncic  ti   niv'   >iii-.i.Ji^l^  -^leigcitragon  .>:d?in   auf  rich- 
ti(:.G2;  Dan!:  gGbuc::^rt    ihr:i,    c:b'  n:.o  vir:   Hr:rrn   Dr.    Max  Gruenevald,    Prae- 
'.i:'r::rc    c^cs   Gcr^an  oin^jtitnts   un      df-^    IJnv;   Yorker   Inrjtituts,fuer  Sl^^tktt^ 
int    !:nr:    die   Lc':tt>erG   be-:tinimtf:r  Teile'    de-:;   Manuskripts.    Gedenken 
r;iocc:.tc    ich   ferner   Dr.    ::a:-:   iU-eut-berrjers,    des    im  ÄMomber   1973  ver- 
stor*:cnGn   ersten   jiro':tors   der   \\o\:   Voriger  Leo  Baeck   Instituts   und 


f       • " 


^  /^  /^ 


000022 


r.pnetGrcn  Beraters  der  droi  rn.stitnl.p.  Seine  in  unserer  Korrespon- 
denz niedergelegten  Ansichten  ueber  V(^:rschiedcne  Aspekte  der  Be- 
arbeitung  diencs    jJandcs  habcMi   fuer  mich   frucht}:>arG   Resultate   er- 

r/e]:>cnt 

Keine  Frau  hat  sich  an  <;er  Forreliungsarbeit  auch  fuer  diesen 
Band  in  Mev  Yorli, Koblenz, V'.onn  und  !ierlin  intensiv  beteiligt  und 
c!aeurch,so^;ie  durch  die  Herstellung  und  kritische  Durchsicht  des 
Manuskripts  eine  fuer  das  Zustandekontaen  des  Buches  entscheidende 
^lilfe  geleistet.  Ihr  ist  in  erster  Linie  zu  vordanken,  dass  ich 
neine  Aufgabe  durch^uehren  Ironnte.   Zf  4^i^  J^^Jl    ^fk-f  tj^     XH^ 


/ 


loL  000023 

Erneat  Hamburger,  Juden  im  oef fentlichen  Leben  Deutschlands. 
Regierungsmitglieder,  Beamte  und  Parlamentarier  in  der  monarchischen 
Zeit.  1848-1918.   Schriftenreihe  wissenschaftlicher  Abhandlungen 
des  Leo  Baeck  Instituts.  19.  J.C.B.  Mohr  (Paul  Siebeclc)  Tuebingen. 
1968.   Ruenftig  zitiert:  Monarchische  Zeit. 


f      Ueber  Landsberg,  s.  unten  S. 


;ueber  Joel,  s. unten  S. 


5" 


Eduard  Norden,  Kleine  Schriften,  S.  656* 


Norden,  aed.O« 


Fuer  Bibliographie,  Vortrags-  und  schriftstellerische  Taetigkeit 
ueber  die  Vereinten  Nationen  in  der  Bundesrepublik  Deutschland  und  in| 
Oesterreich  von  1956  bis  1967  und  Wirken  im  Leo  Baeck  Institut, 
New  York,  s.  Archiv  des  LBT^  >4a  ^jOA  • 
{j       Wilhelm  v.  Humboldt,  S.ll» 


\ 


2  C,^ 

.      ,  000024 

'/^Kmann  Badt^  1887-1946,   wr  n><f  ISlS^Regierungsassessoi;«  «m( 


^'M^JUk 


4,fid  ^^ü 


^^M&JHJ^t^^l^StellBt   die  ein  nicht  getaufter  Jti<fe  im  preussischen  Verwaltungi 

dienst  erreicht  hat«  Badt  war  Mitglied  der  sozialdemokratischen 
Fraktion  des  Preussischen  X^andtags  von  1922  bis  1926. 

y   Handbuch  fuer  den  Preussischen  Landtag  1932,  S.438  (Hamburger); 
S«407  (Religionsstatistik)«   Als  juedisch  l>atte  sich  stets 
Bernhard  Falk«  der  Vorsitzende  der  Fraktion  der  Staatspartei 
(vorher  DDP)  bezeichnet«   Er  wurde  1932  nicht  wiedergewaehlt« 
Er  stand  an  der  3«  Stelle  des  Landeswahl Vorschlages,  die  absolut 
sicher  erschien«   Der  voellige  Zusairanenbruch  der  Staatspartei 
bei  diesen  Wahlen  hatte  zur  Folge,  dass  mir  inr  iiiili  nnaiidit 
auf  der  Landeslistc^/Th  den  Landtag  einziehen  konnte« 

c/  Die  letzten  beiden  Reichstagsabgeordneten,  die  sich  als  juedisch 
bezeichneten,  waren  Julius  Moses  (1868-1942)  und  Hugo  Heimann 
(1859-1950)«  beide  auf  der  sozialdemokratischen  Liste  in  Berlin 
gewaehlt«   Moses  %far  ein  aus  Posen  stammender  Arzt  in  Berlin,  ein 
Vorkaempfer  der  sozialen  Medizin;   er  war  Mitglied  des  Reichstags 
von  1920  bis  1932«   Bei  den  Wahlen  des  31.  Juli  1932  %nirde  er  ge«< 
schlagen«   Er  stand  wie  immer  an  sechster  Stelle  der  Liste; 


3  ^ 


000025 


dieser  PlatE  ging  der  Partei  damals  verloren,  üeber  Moses  s.  Nemit: 
S. 219-241.  Heimann,  rwoelf  Jahre  lang  Vorsitzender  des  Haupt- 
ausschusses des  Reichstages,  urspruenglich  Inhaber  der  I.  Guttentag 
sehen  Verlagsbuchhandlung  in  Berlin,  wandte  sich  spaeter  ausschliesi 
lieh  gemeinnuetzigen  Aufgaben  zu,  vor  allem  der  Foerderung  der 
Volksbildung,  insbesondere  der  Arbeiterbildung.  Er  stand  an  zweiter 
Stelle  der  Liste  und  wuerde  sein  Mandat  ohne  Schwierigkeiten  be- 
hauptet haben.   Er  verzichtete  jedoch  auf  seine  Wiederaufstellung 
zur  Wahl  vom  November  1932  wegen  seines  hohen  Alters,  aber  auch  aus 
Widerwillen  gegen  die  nationalsozialistische  Barbarei,  die  sich  aucl 
im  Parlament  in  den  rohesten  Formen  austobte,   üeber  Heimann 
s.  Monarchische  Zeit,  S.530  ff.;  Heimann^Vom  taetigen  Leben;  auf 


s:   39  f ./der  Text  der  Urkunde  ueber  die  Wiederverleihung  des  Ehren« 
buergerrechts,  das  Heimann  1933  von  der  Stadtverordnetenversammlung 
und  dem  Magistrat  in  Berlin  aberkannt  worden  war,  durch  die  staed- 
tischen  Roerper Schäften  von  Gross-Berlin  im  Jahre  1947.   In  den 


Laenderparlamenten  ausserhalb  Preussens  gab  ^^^^^1^^^   ^  ^^^JtAj\ 
der  Buerger Schaft  von  Hamburg  zwei 


rn^fe( 


den  Rechtsanwalt  Max  Eichholz  und  den  Oberbaurat  Carl  Georg 
Rosenbaum,  beide  Mitglieder  der  Deutschen  Staatspartei.   Fuer 
Informationen  bin  ich  dem  Staatsarchiv  des  Senats  von  Hamburg  zu 
Danke  verpflichtet-^  (Brief  vom  19.5.1970). 


'  \ 


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3a-b 


0  ü  Uo^^ 


Sonst  war 


in  der  Endzeit  der  Weimarer  Republik  der  einzige  Abgeprdnete 


juedischer  Abstammung  in  einem  Parlament  innerhalb  Berlins  Berthold 
Heymann  im  wuerttembergi sehen  Landtag  in  Stuttgart. 


10   Monarchische  Zeit,  S.VIII. 


Hugo  Preuss 
Fussnoten 

Hilferding 
Fussnoten 

Rathenau 

Fussnoten 

Bernstein 
Fussnoten 

Wurm 

Fussnoten 

Schiffer 
Fussnoten 

Joel 

Fussnoten 

Landsberg 
Füä knoten 

Gradnauer 
Fussnoten 

Oscar  Cohn 

Fussnoten 

Heinemann 
Fussnoten 

H«rzfeld 

Fussnoten 

II.  Die  Landesregierungen 
1.  Preussen 


Page 

341 
380 

388 
429 

434 

489   -497 

498 
R 


T 
507 

508 
523 

525 
537 

541 
557 

561 
568 


570 

579  A  B 
579  N 

579  R  S  T 
582 

584 
592 


S.506  fehlt 


Paul  Hirsch 
Fussnoten 

594 
612 

Kurt  Rosenfeld 
Fussnoten 

617 
530 

Hugo  Simon 
Fussnoten 

632 
632 

B 
E 

604:  eine  Seite  fehlt 


Fortsetzung: 

II,  Die  Landesregierungen 


2.  Die  andern  norddeutschen  Laender 

a)  Mecklenburg-Schv;erin       632  G 


3. 


Barbasch 

Fussnoten 

Julius  Asch 
Fussnoten 

Reincke-Bloch 
Fussnoten 

Loewenthal 
Fussnoten 


b)   Braunschweig 

Fussnoten 

Ernst  Ruberi*  he-?.I 
Fussnoten  4. 

C)  Hamburg 

Carl  Herz 
Fussnoten 

Louis  Gruenwaldt 
Fussnoten 

Carl  Cohn 
Fussnoten 

D)  Bremen 

H.-S.  Meyer 
Fussnoten 

Mitiöeldeutsche  Laender 
Fussnoten 
a)  Thueringen 

Rosenthal 
Fussnoten 


b)  Anhalt 


Hermann  Cohn 
Fussnoten 


632 

H 

632 

I 

632 

J 

632 

L 

632^ 

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632 

Q' 

632 

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632 

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632 

V 

632 

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632 

X 

632 

AA 

632 

BB 

632 

BB 

632 

II 

632 

KK 

632 

MM 

632 

N  N 

632 

PP 

632 

QQ 

632 

TT 

532 

UU 

632 

W 

632 

ww 

632 

AAA 

632 

BBB 

632 

FFF 

Fortsetzung: 

II.  Die  Landesregierungen 


4.   Sueddeutsche  und  suedwestdeutsche  Laender 


a) 

Bayern 

Eisner 

634 

Fussnoten 

672 

Jaffe 

681 

Fussnoten 

690 

Landauer 

692 

Fussnoten 

711 

Toller 

714 

Fussnoten 

722 

Levin6 

724 

Fussnoten 

733 

b) 

Wuerttemberg 
Heymann 
Fussnoten 

734 
741 

Thalheimer 

742 

Fussnoten 

746 

c) 

Baden 

Ludwig  Haas 
Fussnoten 

748 
768 

Ludwig  Marum 

771 

Fussnoten 

778 

d) 

Hessen 

Fulda 

780 

Fussnoten 

782 

S.747  fehlt 


\ 


I 


/ 


Hugo  Preuss 

Fussnoten 

Hilferding 
Pussnoten 

Rathenau 

Fussnoten 

Bernstein 
Fussnoten 

Wurm 

Fussnoten 

Schiffer 
Fussnoten 

Joel 

Fussnoten 

Landsberg 
Ffilnoten 

Qradnauer 
Fussnoten 

Oscar  Cohn 

Fussnoten 

Heinemann 
Fussnoten 

Qvrzfeld 

Fussnoten 

II.  Die  Landesregierungen 
1.  Preussen 

Paul  Hirsch 
Fussnoten 

Kurt  Rosenfeld 
Fussnoten 

Hugo  Simon 
Fussnoten 


Page 

341 

380 

388 
429 

434 

488   -497 

498 
R 


T 
507 

508 
523 

525 
537 

541 
557 

561 
568 


570 

579  A  B 
579  N 

579  R  S  T 
582 

584 
592 


S.506  fehlt 


594 
612 

617 
530 

632  B 
632  E 


604t  eine  Seite  fehlt 


/ 


/ 


Fortsetzung« 

II,  Die  Landesregierungen 


2.  D*e  andern  norddeutschen  Laender 

a)  Mecklenburg-Schwerin      632  G 


3. 


Barbasch 

Fussnoten 

632  1 
632   I 

Julius  Asch 
Fussnoten 

632  J 
632  L 

Reincke-Bloch 
Fussnoten 

632N 
632  Q* 

Loewenthal 
Fussnoten 

632  R 
632  U 

b)   Braunschweig 

Pussnoten 

632   V 
632  W 

SlOflCK  Eo^wenthal 
FHasanC^en 

632  X 
642  2AA 

C)  Hamburg 

632  BB 

V 

Carl  Herz 

Fussnoten 

632  BB 
632  II 

liouis  Gruenwaldt 
Fussnoten 

632  KK 
632  HM 

Carl  Cohn 
Fussnoten 

632MN  N 
632  QfiP 

D) 

Bremen 

632  QQ 

H.-S.  Meyer 
Fussnoten 

632  TT 

3. 

a) 

Midtoldeutsche  Laender 

Fussnoten 
Thueringen 

532  üü 
632  W 

Rosenthal 
Fussnoten 

632  WW 
632  AAA 

b) 

Anhalt 

632  BBB 

Hermann  Cohn 
Fussnoten 

632  FFF 

j8 


IZ.  Die  Landesregierungen 


Sueddeutsche  und  suedwestdeutsche  Laender 


ti 


/' 


a) 

Bayern 

Eisner 

634 

Fussnoten 

672 

Jaffe 

681 

Pussnoten 

690 

Landauer 

692 

Fussnoten 

711 

Toller 

714 

Fussnoten 

722 

Levln^ 

724 

Fussnoten 

733 

b) 

Wuerttemberg 

Heymann 

734 

Fussnoten 

741 

Thalheimer 

742 

Fussnoten 

746 

S.747  fehlt 

c) 

Baden 

Ludvig  Haas 

748 

Fussnoten 

768 

Ludwig  Marum 

771 

Fussnoten 

778 

d) 

Hessen 

Fulda 

780 

Fussnoten 

782 

/ 


/ 


March  18,  1980 


Memo    re:  Dr.  Hamburger 's  manuscript 


To  Dr.  Fred  Frubel 


l\P^ 


15  ^980 


From  Dr.  Ernest  Hamburger  (by  Edith  R.  Snyder) 


The  following  Corrections  and  supplementary  notes  were  taken  into 
the  manuscript: 


Page  6:   Kapitel  VI  -   completely  new 
page  24:   newly  written 
page  55:   newly  written 


page  55a:   added 


Vorwort:    page  10  a    added 

Furthermore:  On  page  1    "INHALT"   Ka Titel  L  -  EIN  HISTORISCHER 

RUECKBLICK"  Methodologische  Vorbemerkung:  reads  now: 

Juden,  Freireligioese,  Dissidenten,  getaufte  Juden,  "Mischlinge" 


These  are  the  changes  Dr.  Hamburger  dictated  to  me  today.   They  will 
be  continued  with  "Kapitel  II". 

Sincerely, 


,.  ^  -  /  i^^r     ^  V 


.  ,,ll..cU,'   '■■-l-''  ^ 


9- 


t< 


000108 


.'  21  A   im  deutschen  Reich.  November  1918.  abgedruckt  auch  in  Israelit. 
Mainz. Nr.  44.  31.10.1918.  S.3. 

2  'j28:^A2;JMr.  44.  1.11.1918.  S.  518;  Nr.  45.  8.11.1918.  S.5t5. 
.  29  3  -was  erwarten  wir  Juden  von  der  demokratischen  Regierung?-  AZJ 
\         Nr.47.  22.11.1918,  S.553  ff. 


30 


^  Deutsche  Israelitische  Zeitung  Nr. 44  (31.10.1918)  und  Nr. 48 
(28.  November  1918).  zitiert  von  Eva  G.  Reichmann  .Bevusstseins- 


wandel.   S.  554 
315"  Miller.  Burgfrieden.  S.  59-66  •  / 

32  k   Miller.  aaO^S.60  f. 

33  7  Diese  zwei  Abgeordneten  waren/  Fritz  Kunert,  der  Abgeordnete  von 

1  ^  Halle  a.d.  Saale,  und  Josef  Simon.  Vorsitzender  des  Zentralverban 
des  aer  SchuhmStherMs . Susanne  Miller.  Burgfrieden.  S.  67}. 


ff  Miller,  ebenda.  S.  123  f. mit  Anm.  59  « 


34 

35  5  Von  ihnen  war  nur  Hoch  Mitglied  der  Fraktion. 

36  W  David.  S.  165. 

374f  Scheidemann,  Memoiren  II.  S. 2 58-266  , 

38 *i  Monarchische  Zeit.  S.  514  f.  mit  Anm.  204. 

!         • 

39/3  Ernst  Haase.  Si  54. 

40'**  Hermann  Mueller.  Novemberrevolution  S.  76  f. 

41/S*  Das  Dokument  ist  abgedruckt  in(^narchische  Zeit.  S.  442. 

42  '^  Holitscher,  S.  150  f. 

43*7  Nationalversammlung.  Sten.Ber.. 30. Sitzung.  27.3.1912,  S.849 


/. 


44 Iq   Das  haben  der  Muenchener  Professor  Karl  Bo^l  und  seine 

vierzehn  Mitarbeiter  in  dem  Saramelbande  "Bayern. im  Umbruch"  in 
verdienstvoller  Weise  getan« 

45'^  Wandel^  Hans  Schaeffer«  S.  25. 
,4620  Radek«  Rosa  Luxemburg,  S«  42* 

41^>Ueber  August  Thalheimer  und  Lewini  s«  unten  S« 


ff  und  S 


ff; 


üeber  Bertha  Thalheimer  siehe  die  Kurzbiographie  in  Hermann  Weber 
"Die  Wandlung  des  deutschen  Kommunismus"  Band  2.  S. 321-322.  .««>«#• 

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Fußnoten  zu  Kapitel  IIK 


40     .     50  6 

I  >  I  I  I  I  I  I  1  I  I  I  I  I  t  » 


/^^ 


T  I  I  I  I  I  I  I  I 


•h1*hgDie  revidierte  Verfassung  enthielt  jedoch  einen  neuen 
Artikel  nach  dem  die  christliche  Religion  bei  denjenigen  Ein- 
richtungen des  Staates  zu  Grunde  gelegt  werden  sollte,  welche 
mit  der  Religionsübung  im  Zusammenhang  ständen.  Durch  extensive 
Auslegung  dieser  Vorschrift  ist  der  Artikel,  der  den  Genuß  der 
bürgerlichen  und  staatsbürgerlichen  Rechte,  unabhängig  vom  re- 
ligiösen Bekenntnis  zusicherte,  ausgehöhlt  worden. < 
*h2*hgHamburger ,  Droits  de  l'Homme  et  Relations  Internationales, 
beschreibt  diese  Entwicklung-  Vgl.  besonders  S.  388  ff.  über  den 
Platz  der  W-eimarer  Verfassung  in  diesem  Zusammenhang. < 
•h3*hgDer  ursprüngliche  Entwurf  vom  3.1.1919  gegenübergestellt 
der  revidierten  Fassung  vom  20.1.1919,  die  als  erste  publiziert 
wurde,  ist  wiedergegeben  in  Miller  Potthoff,  II.  S.  249-266. < 
*h4*hgEberts  Eintreten  bei  der  Besprechung  des  Verfassungsent- 
wurfs am  14.1.1919  ebenda,  S.  240;  247.  Preuss'  Standpunkt 
S.  240,  Anm.  17;  S.  242.  Leinert,  S.  243. < 
•h5*hgMiller  Potthoff,  II,  S.  247  mit  Anm.  51. < 
*h6*hgAnschütz,  S.  625  f.< 

*h7*hgArt.  135  der  Verfassung;  dazu  Mirbt  in  Nipperdey,  II, 
S.  327. < 

*h8*hgArt.  137  der  Verfassung;  dazu  Freund  in  AZJ  1919,  S.  26; 
im  Rückblick  Freund  in  C.  V. -Zeitung  Nr.  3,  15.1.1932,  S.  17  f.< 
*h9*hg???Text  fehlt??? 
*h1*hO*hgMonarchi sehe  Zeit,  S.  281. < 

*h1*h1*hgMi  ller/Potthof f  II,  S.  255;  im  Entwurf  steht  "fremd- 
sprachlich" in  der  Verfassung  " f remdsprach i g" . < 
*h1*h2*hgüber  Cohn,  s.  unten  S.  XXX. < 

*h1*h3*hgNat ionalversammlung,  17.  Sitzung,  28.2.1919,  S.  406. < 
*h1*h4*hgWie  weit  die  Zionisten  mit  Cohns  Antrag  einverstanden 


0  10         20         30         40 

|,  I  I  t  I  I  I  1  I  I  I  I  I  I  I  I  I  I  I  I  I  I  I  I  I  I  I  I  I  I  I  I  I  I  I  I  I  I  t  I  I  »  I  I  I  I  I  1'  1'  ' 


50         60^^ 

I  I  I  I  I  I  t  I  I  I  I  I  I  I  I  I  I  I 


waren,  ist  schwer  zu  ermitteln.  Der  damalige  Chefredakteur  der 
Jüdischen  Rundschau  und  hervorragende  Kenner  dieser  Fragen,  Dr. 
Robert  Weltsch,  schrieb  dazu  (briefliche  Mitteilung  vom  4.9. 
1969:  "Obwohl  die  zionistische  Theorie  in  Osteuropa  damals  die 
Forderung  nach  nationalen  Mi nde rhe i t s rec ht en  zumindest  in  allen 
neuen  Staaten  zu  einem  Axiom  erhoben  hat,  war  man  sich  in  Deutsch- 
land darüber  klar,  daß  hier  die  objektiven  Voraussetzungen  für 
eine  solche  Forderung  nicht  vorliegen.  Ein  solcher  Antrag  war 
auch  ganz  aussichtslos  und  außerdem  wäre  er  bei  den  deutschen 
Juden  so  unpopulär  gewesen,  daß  es  den  Zionisten  nur  geschadet 
hätte.  Oskar  Cohn  gehörte  der  kleinen  Gruppeder  Poale  Zion  an, 
deren  meist  ostjüdische  Führer  ihm  schon  wegen  ihrer  theoreti- 
schen Scharfsinnigkeit  maßgebend  waren,  und  dies  veranlaßte 
ihn,  einen  solchen  Antrag  einzubringen.  Es  ist  aber  Tatsache, 
daß  er  damit  keineswegs  die  Gesamtheit  der  Zionisten  vertrat, 
sondern  nur  eine  ganz  kleine  Gruppe,  die  daher  auch  unter  den 
deutschen  Juden  eine  winzige  Minorität  darstellt."  Weltsch 
hielt  es  abe  r  |  iliffiU  H  «PH  I  <|lHUUU  später  nach  nochmaligen  über- 
legungen,^wahrscheinlich,  daß  auch  Kurt  Blumenfeld  Cohn  zu  seiner 
Haltung  veranlaßt  hat  (briefliche  Mitteilung  vom  15.11.1971), 
nachdem  Reinhold  Cohn,  der  Sohn  Oskar  Cohns,  Tel-Aviv,  zu  Weltschs 
Äußerung  wie  folgt  Stellung  genommen  hatte  (briefliche  Mittei- 
lung vom  1.11.1971):  "Um  noch  einmal  auf  die  Frage  des  Antrags 
auf  Anerkennung  der  deutschen  Juden  als  nationale  Minderheit 

zurückzukommen,  so  glaube  ich,  daß  Dr.  Weltsch's  Erinnerung 

'^o^^it  rhir  ^r inner l it  n  iit^ 
unrichtig  und  die  meinige  (Unrichtig  ist^Awaren  es  insbesondere 

Kurt  Blumenfeld  und  seine  Freune,  die  diesen  Antrag  vorschlu- 
gen. Die  Poale  Zion  waren  damals  in  Berlin  und  überhaupt  in 
Deutschll^  noch  eine  sehr  kleine  Gruppe  und  dürfte  kaum  in  der 
Lage  gewesen  sein,  sich  überhaupt  mit  dieser  Frage  zu  beschäf- 


0  10  20  30  40  50 

I'   '   I   ''''''»'   I  I   I   »   I   i   I   I   I   »   I   I   I   I   i   I   I   I   I   I   I   I   I   I    I   I   I   I   I   I    I   I   I   r   I   I   I   I   r   I   r   I 


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yt/4 

60  ^ 

I  I  I  I  I  I  I  I  I  t 


tigen,  insbesondere  auch  deswegen,  weil  diese  Gruppe  ursprüng- 
lich fast  ausschließlich  aus  ni c ht deut s c hen  Juden  bestand." 
Reinhold  Cohn  ist  1974  gestorben. < 
*h1*h5*hglm  deutschen  Reich  1919,  S.  188. < 

*h1 *h6*hgDi es  ist  nach  meiner  Vermutung  der  Grund,  aus  dem  Cohn 
sich  bei  den  Poale  Zion  nicht  organisiert  hat.  Diese  waren  gleich- 
falls der  Zweiter  Internationale  angeschlossen.  Cohn  empfand 
sich  als  deutscher  Sozialist,  nicht  als  Mitglied  einer  zioni- 
stischen Gruppe  der  Internationale  angehörig.  Die  Information, 
daß  Cohn  nicht  zionistisch  organisiert  war,  verdanke  ich  Herrn 
Reinhold  Cohn.  D^ieser  fügte  hinzu:  "Natürlich  stand  er  (mein 
Vater)  den  Poale  Zion  nahe,  insbesondere  durch  persönliche 
Freundschaften,  und  die  Gruppe  war  froh,  sich  durch  ihn  vertre- 
ten lassen  zu  können,  auch  ohne  daß  er  ihr  Mitglied  war."< 
*h1*h7*hgS.  auch  Cohns  Einstellung  bereits  im  Jahre  1912  in 
Monarchische  Zeit,  S.  412. < 

*h1*h8*hgNat iona Iversammlung,  57.  Sitzung,  15.7.1919,  S.  1571  f. 
über  Katzenstein  s.  oben  S.  XXX-  Katzenstein  wurde  wiederholt 
von  der  SPD  in  Pommern  für  den  Reichstag  aufgestellt,  hat  aber 
keinen  Sitz  mehr  erobern  können.  Er  war  ein  Bruder  von  Henriette 
Fuerth,  einer  bedeutenden  Vorkämpferin  für  politische  Gerechtig- 
keit, für  die  Gleichberechtigung  der  Juden  und  für  die  Rechte 
der  Frau.  Sie  war  als  Mitglied  der  SPD  während  einiger  Jahre 
nach  der  Revolution  Stadtverordnete  in  Frankfurt  am  Main,  über 
Katzenstein  (1868-1945)  verdanke  ich  Material  seiner  Tochter, 
Frau  Ann-Sofi  Bengtsson,  Uppsala  (Schweden).  Katzenstein  emi- 
grierte 1933  nach  Schweden  und  starb  in  Solna  bei  Stockholm. 
S.  auch  Osterroth,  S.  154. < 

*h1 *h9*hgGerber,  Mi nde r he i t en rec h t ,  in  Nipperdey  I,  S.  269-315, 
besonders  S.  285.  Groebers  Ansicht,  daß  mit  der  Sprachenfrage 


0  10         20         30         40         50         60 

I  I  1  I  I  I  I  I  I  I  1  I  I  I  I  I  I  I  I  I  I  I  I  I  I  I  I  I  I  I  I  I  I  I  I  I  I  I  I  I  I  I  I  I  I  I  1  >»  I  I  I  I  I  I  I  I  I  »  I  I  I  I  I  I  I  I 

das  Problem  erschöpft  sei,  hält  Gerber  jedoch  für  irrig  (ebenda, 

S.  288;  s.  auch  Anschuetz,  S.  542  f.X 

*h2*h0*hg F reyt agh-Lor i nghoven,  S.  50-55. < 

*h2*h1*hgS.  darüber  Baeck,  Die  jüdischen  Gemeinden,  S.  441. < 

*h2*h2*hgDer  von  Knuetter,  S.  206,  angeführte  Beweis  ist  nicht 

« 

stichhaltig.  Vor  Hoffmanns  Spott  war  niemand  sicher;  er  ver- 
schonte  mit  seinem  derben  Berliner  Mutterwitz  und  seinem  oft 
wirksamen,  manchmal  geschmacklosen  Zwischenrufen  weder  Regie- 
rende noch  ihm  mißliebige  Parteifreunde,  weder  Juden  noch  Chri- 
sten. Wenn  e  r  dem 


^A2. 


i  mipa  t  r  i  o  t  i 


sehen  Pathos  J  r|i  |  ^^  j  sc  hwebendeni  pa  r- 
l  ament  a  r  i  sc  hen  Arbei't  aber  überaus  f>rhigen  Geheimen  Justizrat 


Oscar  Cassel  zurief:  "Ohne  Napoleon  säßen  Sie  noch  im  Ghetto" 
(Monarchische  Zeit,  S.  369)  oder  wenn  er  sich  über  die  getauften 
Juden  mokierte,  die  finanziell  zum  Bau  der  Berliner  Kaiser  Wil- 
helm Gedächt n i s k i rche  beisteuerten  und  dort  am  Gottesdienst 
teilnahmen  (Knuetter  aaO),  so  beweist  dies  lediglich,  daß  er 
auch  Juden  mit  seinen  ätzenden  Bemerkungen  bedachte.  Der  Ver- 
fasser, der  jahrelang  mit  Hoffmann  in  derselben  Fraktion  des 
Preussischen  Landtags  gesessen  hat,  kann  bezeugen,  daß  Hoffmann 
zwar  oft  politisch  Irrwege  beschritten  hat,  aber  dasS J udengeg- 
nerschaft  ihm  fern  lag.< 

*h2*h3*hgDas  Dokument  ist  abgedruckt  bei  Max  Birnbaum,  S.  XXX. y 
•h2*h4*hgAZJ  Nr.  4,  24.1.1919,  S.  25  f.< 

*h2*h5*hgDer  Minister  für  Wissenschaft,  Kunst  und  Volksbildung 
hat  den  Entwurf  eines  Gesetzen  über  die  Synagogengemeinden  in 
einer  Sitzung  des  Staatsministeriums  am  30.10.1931  erläutert. 
Das  Staatsministerium  stimmte  den  Grundgedanken  des  Gesetzes 
zu.  Da  die  Materie  auch  für  die  Re i c h s reg i e rung  bedeutsam  war, 
wurde  ihr  von  dem  Ergebnis  der  St aat smi n i st e r i a l sf i tzung  Kennt- 
nis gegeben  (BA  Koblenz,  RK  11732).  Der  Gesetzentwurf  mit  Be- 


0  10         20         30         40         50 

1  '  '  '  '  '  '  '  '  '  I  '  »  I  I  '  '  I  I  I  I  I  I  I  I  I  I  I  I  I  I  I  I  ,  I  ,  ,  I  I  I  I  ,  I  I  ,  ,  I  ,  ,  I  I  , 


I  I  r  t 


I  I  t  I  I 


oJAt 


I  I  I  I  I 


gründung  ist  abgedruckt  in  "Preus s i s c he r  Staatsrat  1932,  Druck- 
sache Nr.  40",  S.  1-9.  Die  Beratung  im  Preussischen  Staatsrat 
fand  in  der  4.  Sitzung  am  1.3.1932  statt  (s.  dort  S.  64-72). 
An  den  Vorarbeiten  für  den  Entwurf  waren  Baeck  und  Munk  betei- 
ligt, wie  Baeck(J^rGedenken  an  zwei  ToteJ^^^in  Deutsches  Judentum, 
Aufstieg  und  Krise,  S.  309)  mitteilt.  Die  von  Baeck  angegebenen 
Daten  für  die  Fertigstellung  des  Gesetzentwurfs  und  die  Vorlage 
an  den  Landtag  sind  irrig. < 

*h2*h6*hgDas  Zentrum  hat  seinen  Antrag  im  Plenum  des  Staatsrats 
nicht  wieder  aufgenommen  (Sitzung  des  Staatsrats,  aaO,  S.  72). 
Zur  Geschichte  dieser  im  Par.  12  enthaltenen  Bestimmung  s. 
ebenda,  S.  69. < 

*h2*h7*hgDie  außerordentliche  Verbands ve rsamm l ung  des  Preussi- 
schen Landesverbandes  geset zes t reue r  Synagogengemeinden  hatte 
am  4.  und  5.9.1927  Entschlüsse  über  den  Wortlaut  eines  Gesetz- 
entwurfes gefaßt,  den  sie  dem  Ministerium  als  Vorschlag  ein- 
reichte. Der  Verbandstag  des  Preussischen  Landesverbandes  jüdi- 
scher Gemeinden  hatte  entsprechende  Beschlüsse  am  26.3.1928 
und  der  Große  Rat  dieses  Verbandes  am  4.6.1928  gefaßtj  (s.  Max 
Birnbaum  S.  XXX).  Die  Entwürfe  der  beiden  Landesverbände  wei- 
chen in  manchen  Punkten  voneinander  ab.  Erwähnt  sei,  daß  nach 
§  8  des  Entwurfes  des  Landesverbandes  der  gesetzestreuen  Syna- 
gogengemeinden das  aktive  und  passive  Wahlrecht  der  Frauen 
durch  Gemeindesatzung  eingeschränkt  und  ausgeschlossen  werden 
konnte-  Ein  Bedauern,  daß  das  Gesetz  nicht  zustande  kam,  ausge- 
drückt in  e.V. -Zeitung  Nr.  15,  8.4.1932,  S.  136. < 
•h2*h8*hgMax  P.  Birnbaum,  die  Endphase  der  Emanzipation,  M.  B. 
14.4.1976  S.  9;  Birnbaum  behandelt  Freund  eingehend  in  seinem 
Buch,  passim.< 
*h2*h9*hgDi es  hat  Grimme  dem  Verfasser  gegenüber  bei  allem 


^/4' 


0  10         20         30         40         50         6 

1  »  I  1  I  I  »  I  I  I  i  »»»  I  I  I  I  t  I  1  I  I  I  I  I  I  I  >  I  I  I  I  I  I  I  I  I  t  I  I  I  I  I  I  I  I  I  I  I  I  I  I  I  I  I  I  I  I  I  I  I  I  »  I  I 

Wohlwollen,  das  er  Freunds  Verlangen  entgegenbrachte,  deutlich 
zum  Ausdruck  gebracht. < 

•h3*hO*hgPreussi scher  Staatsrat,  4.  Sitzung,  1.3.1932,  S.  68. 
Dort  zitiert  der  Berichterstatter  den  maßgebenden  Abschnitt  der 
Reichsgerichtsentscheidung  und  stellt  fest,  daß  der  erste  Para- 
graph des  Gesetzentwurfes,  der  die  bestehenden  und  die  auf 
Grund  des  Gesetzes  gebildeten  Synagogengemeinden  als  Körper- 
schaften des  öffentlichen  Rechts  bezeichnet,  der  durch  das 
Reichsgericht  festgestellten  Rechtslage  damit  Rechnung  trägt. 
Im  Israelitischen  Familienblatt  Nr.  1  vom  7.1.1932  kommentiert 
Freund  die  Reichsgerichtsentscheidung  vom  7.7.1931  unter  der 
Überschrift  "Am  Abgrund  vorbei!"  über  die  vorher  bestehende 
Situation  urteilt  Freund,  es  sei  in  unzähligen  Verhandlungen 
gelungen,  die  Anerkennung  der  Synagogengemeinden  als  Körper- 
schaften des  öffentlichen  Rechts  in  einem  Ausmaß  durchzusetzen, 
daß  praktisch  kaum  noch  Schwierigkeiten  blieben;  dies  bedeute 
die  grundsätzliche  Anerkennung  der  Gleichstellung  des  Judentums 
mit  den  Kirchen,  woraus  in  zahlreichen  Einzelfällen  praktische 
Konsequenzen  gezogen  würden  ( C . V. -Zei t ung  Nr.  3,  15.1.1932, 
S.  18).  --  Das  Handbuch  für  den  Preussischen  Staat,  herausge- 
geben vom  Preussischen  Staatsministerium  für  das  Jahr  1930, 
136.  Jahrgang,  Berlin  1930,  S.  1122  ff.  führt  unter  VII  D  die 
Jüdische  Religionsgemeinschaft  mit  dem  Vermerk  an:  Synagogenge- 
meinden sind  Körperschaften  des  öffentlichen  Rechts. "< 
*h3*h1*hgDer  Preussische  Landesverband  jüdischer  Gemeinden  hat 
am  19.8-1926  einen  Antrag  an  das  Ministerium  für  Wissenschaft, 
Kunst  und  Volksbildung  gerichtet,  dem  Freund  nach  einer  münd- 
lichen Besprechung  mit  dem  Sachbearbeiter  einen  Ergänzungsan- 
trag am  22.9.1926  folgen  ließ.  Dieser  liegt  gedruckt  vor.  Er 
bietet  eine  gut  orientierte  Gesamtübersicht  über  die  Frage.  Er 


.0  ^^  20         30         40         50         6 

'  I  ''''''■''  I  '''''■'''  I  ''■■  1'  I  ■»  I  I  I  I  I  I  I  I  I  I  I  I  I  I  I  I  I  .  I  I  I  ,,,,,,,  I  I  I  ,  , 

geht  aus  von  "der  Tatsache,  daß  der  Religionsunterricht  nach 
Lage  der  Gesetzgebung  eine  staatliche  und  nicht  kirchliche  An- 
gelegenheit ist  und  es  eine  völlige  Anomalie  darstellt,  daß 
trotzdem  abweichend  von  der  für  die  christlichen  Bekenntnisse 
geltenden  Regelung  den  Synagogengemeinden  die  Lasten  für  den 
Religionsunterricht  aufgebürdet  werden."  Ich  verdanke  den  ge- 
druckten Text  Herrn  Max  P.  Birnbaum,  Jerusalem. < 
•h3*h2*hgDieser  Sitzung  hat  der  Verfasser  beigewohnt,  ebenso 
Ministerialdirektor  Hermann  Badt  in  seiner  Eigenschaft  als  Land- 
tagsabgeordnet er.  < 

*h3*h3*hgHerr  Max  P.  Birnbaum  hat  die  Aufzeichnungen  Freunds 
über  die  Besprechung  vom  19.3.1931  dem  Verfasser  dankenswerter 
Weise  zur  Verfügung  gestellt. < 
*h3*h4*hgüber  Kochmann  s.  auch  S.  XXX. < 

*h3*h5*hgJüdisches  Jahrbuch  1931,  S.  173.  In  den  Jahren  1931 
und  1932  sind  die  Zuschüsse  in  Preussen  und  in  Bayern  im  Zuge 
der  durch  die  Wirtschaftskrise  bedingten  Sparmaßnahmen  erheblich 
reduzi  ert  worden .< 

*h3*h6*hgHamburger  Monarchische  Zeit,  S.  227  (Warburg);  281 
(Lasker)  .< 

*h3*h7*hgGesetz  betr.  die  Erleichterung  des  Austritts  aus  der 
Kirche  und  aus  den  jüdischen  Synagogengemeinden  vom  13.12.1918 
(Gesetzessl.  S.  199);  Gesetz  betr.  den  Austritt  aus  den  Religions- 
gesellschaften öffentlichen  Rechts,  vom  26.11.1920  (Gesetzessl. 
1921,  S.  119);  Vfg.  Pr.  Landes ve r samm l ung  1919,  Antrag  998  (Fried- 
berg); Ders.  Nr.  2822  (Beratung,  Rüc k ve r we i sung  an  den  Rechts- 
ausschuß) . 

*h3*h8*hgBA  Koblenz,  Reichskanzlei  R.  43  1/2192,  S.  115;  120 
(Erlässe  des  Reichsministeriums  des  Innern  vom  22.5.  und  17.9. 
1928).  Für  die  Stellungnahme  des  preussischen  Justizministers 


^^^ 


0  10         20         30         40         50         60 

t  I  I  I  I  I  I  t  I  I  I  I  >  I  I  I  I  »»  t  I  i  I  I  I  I  I  I  I  I  I  I  I  I  I  I  »  r  I  t  I  I  I  I  I  I  I  I  I  I  I  I  I  I  t  t  r  t  t  I  I  I  I  I  I  I  I 

s-  Preussisches  Justiz-Ministerialblatt  4.2.1929,  S.  68. < 
*hyc*9*hgüber  den  Fall  Gronemann,  StA  Berlin,  Gen-Akten  des  Justiz- 
ministeriums betr.  die  Ausschließung  der  Juden  vom  Staatsdienst, 
Band  4,  Bl.  181;  195.  Am  Zehnhoffs  Stellungnahme  ebenda  Band  2, 
g.  237,  Band  3,  1921,  S.  199.  Der  Minister  empfing  vor  der  Ent- 
scheidung den  Rabbiner  Dr.  Esra  Munk  auf  Empfehlung  des  Führers 
der  Zentrumspartei  und  zeitweiligen  Reichskanzlers  Wilhelm  Marx. 

Dieser  schrieb  dem  Minister:  Er  hat  stets  beim  Zentrum  seine  Hilfe 

u 

gesucht  und  gefunden  ...  Groeber  hat  stets  mit  ihm  die  jüdischen 
Angelegenheiten  besprochen"  (ebenda.  Band  3,  S.  197).  über  Groeber 
s.  oben  S.  XXX. < 

*h4*hO*hgDer  Erlaß  im  Verordnungsblatt  des  Sächsischen  Kultusmini- 
steriums Nr.  155  vom  1.9.1922  ist  wiedergegeben  in  C.V. -Zeitung 
Nr.  19,  14.9.1922,  S.  236;  s.  auch  ebenda,  Nr.  32,  14.12.1922, 
S.  356  und  Nr.  33,  21.12.1922,  S.  366. < 

*h4*h4*hgGe  Iber,  S.  216-250.  Der  Berliner  Kongreß  stand  zuletzt 
vor  der  Frage,  ob  Rumäniens  Souveränität  unter  derselben  Bedingung 
anerkannt  werden  sollte  wie  die  Souveränität  Serbiens  und  Bulga- 
riens. Ein  Komitee  für  die  rumänischen  Juden,  kurz  Rumänien-Komi- 
tee genannt,  hatte  sich  vor  Jahren  gebildet,  um  die  bürgerliche 
und  staatsbürgerliche  G  le i c hbe rec ht i ung  der  Juden  in  Rumänien 
zu  erreichen.  Ihm  gehörten  Parlamentarier  und  Vertreter  des  deut- 
schen Geisteslebens,  u.a.  der  Reichstagsabgeordnete  Heinrich  Bern- 
hard Oppenheim  und  der  Schriftsteller  Berthold  Auerbach,  und  be- 
deutende  Gelehrte,  wie  die  Professoren  Jacob  Bernays  und  Moritz 
Lazarus  an.  Bleichroeder  zog  es  vor,  im  Hintergrunde  zu  wirken. 
Als  das  Ziel  auf  dem  Berliner  Kongreß  erreicht  war,  sandte  er  ein 
Dank  sc  h  r  i'e  i  ben  an  Bismarck  in  Anerkennung  seines  energischen  Ein- 
tretens für  die  rumänischen  Juden  am  3.  Juli  1968.  Er  gab  am  Abend 
des  gleichen  Tages  einen  Empfang  für  den  Kongreß,  bei  dem  die  Ver- 


yfH 


0  10         20         30         40         50         60 

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treter  aller  europäischen  Großmächte  zugegen  waren.  An  Adolphe 
Cr^mieux,  den  Präsidenten  der  Alliance  Isra^lite  Universelle,  den 
"noble  et  illustre  champion  de  notre  cause"  wurde  ein  Telegramm 
gesandt.  Die  tiefer  liegenden  politischen  und  wirtschaftlichen 
Gründe  für  Bismarcks  Haltung,  die  bei  Gelber  übergangen  werden, 
und  das  Schicksal  der  rumänischen  Juden  seit  dem  Berliner  Kongreß 
sind  von  Fritz  Stern  in  dem  Kapitel  "Rumania:  The  Triumph  of  Ex- 
pediency"  in  "Gold  and  Iron",  S.  351-393  brillant  dargestellt 
wo  rden . < 

•h4*h2*hgS.  das  Kapitel  "The  Balfour  Declaration"  bei  Zechlin, 
S.  373-412. < 

•h4*h3*hgLichtheim,  S.  8  f.  und  S.  263-308. < 

*h4*h4*hgZech  l  i n,  S.  434  ff.  Wichtige  Informationen  über  die  Hal- 
tung der  deutschen  Zionisten  und  das  Pro  Palästina  Kommitee  ent- 
hält der  Brief  Max  Kreut zbe rgers ,  Locarno,  an  den  Verfasser  vom 
20.  Januar  1978  (im  Archiv  des  Leo  Baeck  Instituts,  New  York,  Y, 
AR  2906. < 

*h4*h5*hgDie  Namen  der  führenden  Politiker,  Gelehrten,  Publizi- 
sten und  sonstigen  Repräsentanten  des  deutschen  Geisteslebens 
finden  sich  bei  Walk,  S.  163. < 

*h4*h6*hgCohen-Reuss ,  gemäß  den  deutschen  Interessen  gegen  die 
britische  Politik  polemisierend,  definiert  die  Haltung  des  Zionis- 
mus in  seiner  Rede  S.  20  f.  Im  Anhang  dazu  sind  die  Erklärungen 
der  europäischen  Großmächte,  die  diese  Ba l f our-Dec  l  a ra t i on  abge- 
geben haben,  abgedruckt. < 

*h4*h7*hgDie  Geschichte  des  (zweiten)  deutschen  Kommitees  Pro 
Palästina  1926-1933  ist  ausgezeichnet  dargestellt  von  Walk,  S. 
163-193.  Die  Satzung  befindet  sich  auf  S.  185,  das  Verzeichnis 
der  öffentlichen  Veranstaltungen  mit  Datum,  Ort  und  Namen  der 
Redner  auf  S.  187. < 


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To(^"^^^^^  '•'" 


000110 


A^Avie   revidierte  Verfassung  enthielt  jedoch  einen  neuen  Artikel 
nach  dem  die  christliche  Religion  bei  denjenigen  Einrichtungen 
des  Staates  zu  Grunde  gelegt  werden  sollte, welche  mit  der  Re- 
ligionsuebung  im  Zusammenhang  staenden.Duch  extensive  Auslegung 
dieser  Vorschrift  ist  der  Artikel, der  den  Genuss  der  buerger- 
liehen  und  staatsbuergerlichen  Rechte, unabhaengig  vom  religioe- 


48 


sen  Bekenntnis  zusicherte, ausgehoehlt  worden. 

9  Hamburger,  Droits  de  l*Homme  et  Relations  Internationales, be« 
schreibt  diese  Entwicklung »Vgl.  besonders  S.388  ff.  ueber  den 
Platz  der  Weimarer  Verfassung  in  diesem  Zusammenhang. 


493 Der  urspruengliche  Entwurf  vom  3.1.  1919  gegenuebergestellt 

der  revidierten  Fassung  vom  20. 1.1919, die  als  erste  publiziert 
wurde, ist  wiedergegeben  in  Miller  Potthoff, II.  S.  249  -  266. 

Solfiberts  Eintreten  bei  der  Besprechung  des  Verfassungsent%rurf s 
am  14.1,  1919  ebendatS.  240|247.  Preuss»  Standpunkt  S.  240, 
Anm.  17|  S.  242.   Leinert,  S.243. 

51^ Miller  Potthoff,  II,  S  247  mit  Anm.  51. 


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52   Anschuetz,  S.  625  f. 


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000111 


537Art.l55  der  Verfassungi  dazu  Mirbt  in  Nipperdey,  II,  S.527, 
^il^  kxt,\i1   der  Verfassung}  dazu  Freund  in  AZJ  1919.  S.26j  im  Rueckblick 
Freund  in  C.V.-Zeitmig  Nr.3,  15.1«1932,  s.l?  f. 

10 

/i^  Monarchißche  Zeit,  8.281. 

J^^Miller/Potthoff  II,  8«255j  Im  Entwurf  steht  "fremdsprachlich"  in  der 

Verfassung  "fremdsprachig"» 
j'^Ueher  Cohn,  s«  unten  S« 
6"^ Nationalversammlung,  17«Sitzung,  28.2,1919,  S.406. 


r-  r. 


'   ^U^I^Wie  weit  <1ie  Zionisten 


^***^Cohns  Antrag  (C;aren7  ist  schwer  zu 


-PC 


X 


ermitteln.   Der  damalige  Chefredakteur  der  Juedischen  Rundschau 
und  hervorragende  Kenner  dieser  Fragen.  ^^^2^^"'^'"''' 
scl>rieb  dazu  (briefliche  Mitteilung  vom  ft^^J^^^*^  i^^  : 
"Obwohl  die^ionistis^he  Theorie  in  Osteurona  damals  die  Forderung 
nach  nationalen  Minderheitsrechten  zumindest  in  allen  neuen 
Staaten  ::u  einem  Axiom  erhoben  hat,  war  ^man  sich  in 
Deutschland  darueber  Klar,  dass  hier  die  objektiven  Voraussetzungen 
fuer  eine  solche  Forderung  nicht  vorliegen.   Ein  solcher  Antrag  war 
auch  ganz  aussischtslos  und  ausserdem  waere  er  bei  den  deutsbhen 
Juden  so  un^nulaer  gewesen,  dass  es  den  Zionisten  nur  geschadet 
haette.   Os^ar  Cohn  gehoerfce  der  V.leinen  Grunne  der  Poale  Zion  an, 
deren  meist  ostjuedische  /uehrer  ihm  schon  wegen  ihrer  theoretische^ 
Scharfsinnigkeit  massgebend  waren^und  dies  veranlasste  ihn,  einen 
solchen  Antrag  einzubringen.   Es  ist  aber  Tatsache,  dass  er  damit 
keineswegs  die  Gesamtheit  der  Zionisten  vertrat,  sondern  nur  eine 

j«   ^*v^^r-  annh  unter  r?en  deutschen  Judea  eine 
ganz  kleine  Grunne.  dxe  ^^^^/^H^"^"];^  H^ii^H,44ßf^^M^^ 

vinzige  Minoritaet  darstellt.^  weit  schwirre  IF-es-^B^fy^ef 

^K-^A^^X^/Vp^ir^     ^^y^   roVin  zu  seiner  Haltung  veranlasst  hat^ 
j/^^ITTuch  Kurt  ^lumenfeld  Cohn^zu  ^''^''^^ ^^^^^ ^^^^^^^ .  Ä-^ 


zu  Weltschs  Aeusserung  wie  folgt  Stellung  genommen  haÄ(briefliche 
Mitteilung  vom  1.11.1971):"  Um  noch  einmal  auf  die  Frage  des  Antrat 
auf  Anerkennung  der  deutschen  Juden  als  nationale  Minderheit 
zurueckzukommen.  so  glaube  ich.  dass  Dr.  VJeltsch's  Erinnerung 
unrichtig  und  die  meinige  richtig  ist.  Soweit  mir  erinnerlich 
ist.  waren  es  insbesondere  Kurt  BVumenfeld  und  seine  Freunde, 
die  diesen  Antrag  vorschlugen.   Die  Poalc  Zion  waren  damals  in 


^  000113 

Berlin  und  ueberhaupt  in  Deutschland  noch  eine  sehr  kleine  Gruppe 
und  duerfte  kaum  in  der  Lage  gewesen  sein,  sich  ueberhaupt  mit 
dieser  Frage  zu  beschaeftigen,  insbesondere  auch  deswegen,  weil 
diese  Gruppe  urspruenglich  fast  ausschliesslich  aus  Jtichtdeutschei 
Juden  bestand.'*  -  Reinhold  Cohn  ist  1974  gestorben. 


HC 


/ 


l 


137 


13? 


IS  l 


\V 


^i5lm  deutschen  Reich  1919,  S.  188  . 

^iTDies  ist  nach  meiner  Vermutung  der  Grund,  aus  dem  Cohn  sich  bei 
den  Poale  Zlon  nicht  organisiert  hat.   Diese  waren  gleichfalls 
der  Zweiten  Internationale  angeschlossen.  Cohn  empfand  sich  als 

deutscher  Sozialist,  nicht  als  Mitglied  einer  zionistischen  Grup] 

'/ 
der  Internationale  angehoerig.   Die  Information,  dass  Cohn  nicht 

zionistisch  organisiert  war,  verdanke  ich  Herrn  ReinJjold  Cohn. 

Dieser  fuegte  hinzu t  -Natuerlich  stand  er  (mein  VaterJ  den  Poale 

Zion  nahe,  insbesondere  durch  persoenliche  Freundschaften,  und  di( 

Gruppe  war  froh, sich  durch  ihn  vertreten  lassen  zu  koennen,  auch 

ohne  dass  er  ihr  Mitglied  war.  " 


cff^S.   auch  Cohns  Einstellung  bereits  im  Jahre  1912  in  Monarchische 


Zeit,  S.  412. 


^}t Nationalversammlung,  57.  Sitzung,  15.7.1919,  S.1571  f.  A^ber 
Katzenstein  s.  oben  S.     Katzenstein  wurde  wiederholt  von  der 
SPD  in  Pommern  fuer  den  Reichstag  aufgestellt,  hat  aber  keinen 
Sitz  mehr  erobern  koennen.   Er  war  ein  Bruder  von  Henriette 
Fuerth,  einer  bedeutenden  Vorkaempferin  fuer  politische  Gerecht ig 
keit,  fuer  die  Gleichberechtigung  i^er^denund  fuer  die  Rechte 
der  Frau.   Sie  war  als  Mitglied  der  SPEJ^  einig^ Jahre  nach  der 


000114 


lOa 


Eevolution  Stadtverordnete   in  Prankfvirt  am  Main.   Ueber  Katzenetein  (1868-1945) 
verdanke  ich  Material   seiner  Tochter,  Frau  Ann-Sofi  Bengtseon.Uppsala  (Schweder 
latzenstein  emigrierte  1953  nach  Schweden  und   starh  in  Solna  bei  Stockholm. 


I«' 


1^0 


/VI 


i^Z 


8«auch  Osterrothy  8«154* 
e^Oerber,  Minderheitenrecht,  in  Hipperdey  I,S,269-515f  l)eBonderB  8.285. 

Groebere  Anflicht,  dasö  mit  der  8prachenfrage  das  Problem  erechoepft  eei,  haelt 
Gerber  jedoch  fuer  irrig  (ebenda,  8.288 j  b.  auch  Anschuetz,  8.542  f.) 
6b  Freytagh-Loringhoven,  8. 50-55« 

6^  S.darueber  Baeck.  Die  juediechen  Gemeinden,  S.441» 
ö^jeS^er  von  Knuetter,  S.206,  angefuehrte  Beiteia  ist  nicht  stichhaltig.  Vor  Hoff  - 
^  manna  Spott  nar  niemand  ßicheri  er  verschonte  mit  seinem  derben  Berliner 
Mutter^tz  und  seinem  oft  wirksamen,  manchmal  geschmackloeeii^wischenrufen 
weder  JiAttAAlk*4n  noch  ihm  miealiebige  Parteifreunde,  weder  Juden  noch  Christen. 
Wenn  er  dem  ite»WpatriotisoTrS§f  in  seinBr^frlamentar^schen  Arbeit  aber  ueber- 
auB  faehigen  Geheimen  Justizrat  Oscar  Cassel  zurieft "Ohne  Napoleon  saeesen 
Sie  noch  im  Getto»«  (Monarchische  Zeit, S. 569)  oder  wenn  er  sich  ueber  die  ge- 
tauften Juden  mokierte,  die  finanziell  zum  Bau  der  Berliner  Kaiser  Wilhelm 
GedaechtniBkirche  beisteuerten  \md  dort  am  Gottesdienst  teilnahmen  (Knuetter 
^^   80  beweist  dies  lediglich,  dass  er  auch  Juden  mit  seinen  aetzenden 


U  ^,  6^ 


V 


Bemerkungen  bedachte.  Der  Verfasser,  der  jahrelang  mit  Hoffmann  in  derselben 
Fraktion  des  PreuBsischen  Landtags  gesessen  hat,  kann  bezeugen,  dass  Hoffmann 
zwar  oft  politisch  Irrwege  beschritten  hat,  aber  dass  Judengegnerschaft  ihm 

fern  lag« 
;  Y£9^Da8  Dokument  ist  abgedruckt  bei  Max  Birnbaum,  S. 

7J**AZJ  »r.4,  24a.l919f  S.25  f.  3 


000115 


IH^ 


10b 

^tF  Der  Mini.ter  fuer  Wissenschaft,  Kunst  und  Volksbildung  hat  den  Entwurf 

eine.  Cesetxe.  ueber  die  Synagogengemeinden  in  einer  Sitzung  des  Staats  - 
»inisteriums  am  50.10.1951  erlaeutert.  Das  Staatsministerium  stimmte  den 
Grundgedanken  des  Gesetze,  zu.  Da  die  Materie  auch  fuer  die  Reichsregierung 
bedeutsam  ,ax,  wurde  ihr  von  dem  Ergebnis  der  staatsministerialsitzung 
Kenntnis  gegeben  (Bl  Koblenz.  RK  11752).  Der  Gesetzentwurf  mit  Begruendung 
ist  abgedruckt  in  "Preussiecher  Staatsrat  1952,  Drucksache  Hr.40",S.l-9. 
Die  Beratung  im  Preussischen  Staatsrat  fand  in  der  4-  Sitzung  am' 1.5.1952 
statt  (s.dort  S.64-72).  An  den  Vorarbeiten  fuer  den  Entwurf  waren 


Baeck  und  Munk 


"^^^^Caeck  jGedenken  an  zwei  Tote  "^  in  Deutsches 


Judentum,  AufstiA  ^ 


und  Krise,  S.  309)  mitteilt. 


ff  WuiiKa 


l^^i 


12. 


1*1^    ^  3 


'rbeit  UliL  11W 


Die  von  Baeck  angegebenen  Daten  fuer  die  Fertig- 
stellung de»  Gesetzentwurfs  und  die  Vorlage  an  den  Landtag  sind 
Irrig. 

2, .. «— -v^p^r^'-xs:::^ -vr t ::t; 

LIöVs  7^i   Zur  Geschichte  dieser  im  Par.12 
wieder  aufgenommen  ^.•0/'S.7Z|.   ziur  v^ 

enthaltenen  Bestimmung  8.  ebenda.  S.  69. 
3^,    Die  ausserordentliche  Verbandsversammlung  des  Preschen 
Landesve>-bandes  gesetzestreuer  Synagogengemeinden  £•-.**  am  4.  und 


/ 


(HS" 


7^ 


5.  9.  1927  Entschluesse  ueber  den  Wörtlaut  eines  Gese 
'i«'sle  dem  Ministerium  als  Vorschlag  einreichte.   Der^bandsta. 
de,  Preusslschen  Landesverbandes  juedlscher  Gemeinden  f«at^  ent- 
sprechende Beschluesse^^3.192a.und  der  Grosse  Rat  dieses 
Verbandes  am  4.6.1928?^r^'  Birnbaum  S.     )  .   Die  Entwuerfe 

aer  beiden  Landesverbaende  weichen  in  --^  ^X^^^^^^'^ 
Erwaehnt  0 


ab.   ÄXKÄHKkKk  sei,  dass  nach 


Cf^^  ^^S9^\ ^X^  ^ ^—  ' 

8  des  Entwurfes/der  gesetzestrei 
Sy„.,o,en,.»ei„den  da,  .ktlv.  und  passiv.  Wahlrecht  a«  rr.u.n  a„r. 
G.».lnaesatz„„,  elng.schr..n«  und  aasgeschlos.en  werden  konnte. 

^,«  rpsetz  nicht  zustande  kam,  ausgedruckt  In 
Ein  Bedauern,  dass  das  Gesetz  nxcnt 

C.V.-Zeltung  Nr.  15.  8.4.1932,  S.  136. 
28   M«x  P.  Birnbaum,  die  Endphase  der  Emanzipation.  mJ^ 


f 


Buch,  passimii 


000117 

'''   'S"      23   J^les  hat  Grinune  dem  Verfasser  gegenueber  bei  allem  Wohl- 

wollen,  das  er  Freunds  Verlangen  entgegenbrachte,  deutlich  zum 


^4 


7^ 


Ausdruck  gebracht« 
9Q        Preussischer  Staatsrat,  4.  Sitzung,  1.3.1932,  S.68.   Dort 
zitiert  der  Berichterstatter  den  massgebenden  Abschnitt  det 
Reichsgerichtsentscheidung  und  stellt  fest,  dass  der  erste  Para- 
graph  des  Gesetzentwurfes,  der  die  bestehenden  und  die  auf  Grund  de 
Gesetzes  gebildeten  Synagogengemeinden  als  Koerper Schäften  des 
oeffentlichen  Rechts  bezeichnet,  der  durch  das  Reichsgericht 
festgestellten  Rechtslage  damij^ Rechnung  traegt.   Im  Israelitischen 
Familienblatt  Nr.  1  vom  7.1.1932  kommentiert  Freund  die  Reichs- 
gerichtsentscheidung vom  7.7.1931  unter  der  Ueberschrift  ••Am  Abgrun 
vorbeil**  üeber  die  vorher  bestehende  Situation  urteilt  Freund,  es 
sei  in  unzaehligen  Verhandlungen  gelungen,  die  Anerkennung  der 
Synagogengemeinden  als  Koerper Schäften  des  oeffentlichen  Rechts  in 
einem  Ausmass  durchzusetzen,  dass  praktisch  kaum  noch  Schwierig- 
keiten  blieben;   dies  bedeute  die  grundsaetzliche  Anerkannung  der 
Gleichstellung  des  Judentums  mit  den  Kirchen,  woraus  in  zahl- 
reichen Einzelfaellen  praktische  Konsequenzen  gezogen  wuerden 
(C.V.-Zeitung  Nr.  3,  15.1.1932,  S.18)r-   Das  Handbuch  fuer  den 
Preussischen  Staat,  herausgegeben  vom  Preussischen  Staatsministeri- 


um 


fuer  das  Jahr  1930,  136.  Jahrgang,  Berlin  1930,  S.1122  ff 


fuehrt  unter  VII  D  die  Juedische  Religionsgemeinschaft  mit  dem 
Vermerk  an t^Synagogengemeinden  sind  Koerperschaften  des  oeffent 

I 

liehen  Rechts. " 


/b 


w7? 

w 

-5"  "77    3t   ^^^   Preusslscho  Landesverband  juedischer  Gemeinden  hat  am 

19.8il926  einen  Antrag  an  das  Ministerium  fuer  Wissenschaft,  Kunst 
und  Volksbildung  gerichtet,  dem  Freund  nach  einer  muendllchen 
Besprechung  mit  dem  Sachbearbeiter  einen  Ergaenzungsantrag  am  22. 
9.1926  folgen  Hess.   Dieser  Hegt  gedrucktvor.   Er  bietet  eine 
gut  orientierende  Gesamtueberslcht  ueber  die  Frage.   Er  geht  aus 
von  "der  Tatsache,  dass  der  Religionsunterricht  nach  Lage  der 
Gesetzgebung  eine  staatliche  und  nicht  kirchliche  Angelegenheit 

I 

I 

Ist  und  es  eine  voelllge  Anomalie  darstellt,  dass  trotzdem  ab- 
weichend von  der  fuer  die  christlichen  Bekenntnisse  geltenden 
Regelung  den  Synagogengemeinden  die  Lasten  fuer  den  Religions- 
unterricht aufgebuerdet  werden."   Ich  verdanke  den  gedruckten 
Tezt  Herrn  Max  P.  Birnbaum,  Jerusalem  .  / 
o   7(f     3^   Dieser  Sitzung  hat  der  Verfasser  beigewohnt,  ebenso  Ministeri- 
aldirektor Hermann  Badt  In  seiner  Eigenschaft  als  Landtagsabgeord- 


(>  ' 


7f 


\'^L 


(P^ 


.i2      S\ 


neter. 


Oft   Herr  Max  F.  Birnbaum  hat  die  Aufzeichnungen  Freunds  ueber  die 
Besprechung  bom  19.3.1931  dem  Verfasser  dankenswerter  Weise  zur 
Verfuegung  gestellt. 
3*f   Ueber  Köchmann  s.  auch  S.     » 

3S    Juedisches  Jahrbuch  1931,  S.173.   In  den  Jahren  1931  und 
1932  sind  die  Zuschuesse  In  Preussen  und  In  Bayern  Im  Zuge  der  durc 
die  Wirtschaftskrise  bedingten  Sparmassnahmen  erheblich  reduziert 
worden. 


/ 


>/r'9%36   it^archisbhT'zeit.    S.227    (Wi^^türg)  ;    281    (Lasker)  . 

.  /  ^  /  '/.  ^.  ^^^^    / 

^0,  yi  Gesetr  betr.  die  Erleichfrirung  des  Austritts  aus  der  Kirche  und 
aus  den  juedischen  Synagogengemeinden  vom  13.12.1918 
(Gesetzessl.  S.199) ;  Gesetz  betr.  den  Austritt  aus  den  Religions 
gesellschaften.oeffentlichen  Rechts,  vom  26.11-1920  (Gesetzessl. 
1^21,  S.119)x  Vfg.Pr. Landesversammlung  1919,  Antrag  998  (Fried- 
berg); Drs.  Nr. 2822  (Beratung,  Rueckverveisung  an  den  Rechts- 
ausschuss) • 

BA  Koblenz.  Reichskanzlei  R. 43  1/2192,  S.115»  120^rlas3e  des 
Reichsministers  des  Innern  vom  22.5.  und  17.9.  1928).  Fuer  die 
Stellungnahme  des  preussischen  Justizministers  s.  Preussisches 
Justiz-  Ministerial-Blatt  4.2.1929,  S.  68. 


tf? 


(5^ 


V[ 


38 


^^35  Ueber  den  Fall  Gronemann,  StA  Berlin,  Gen-Akten  des  Justiz- 
ministeriums betr.  die  Ausschliessung  der  Juden  vom  S^a^dienst, 

^      Band^  BI.I8I7  195.   Am  Zehnhof fs  Stellungnahme  ebenda ^,g. 2 37^' 
j«t^2]^,  S.199.   Der  Minister  empfing  vor  der  Entscheidung  den 
Rabbiner  Dr.  Esra  Munk  auf  Empfehlung  des  Fuehrers  ^^^jifrums- 
partei  und  zeitweiligen  ReicKfeKanziers  WiiHeim  Hki'k^^f  Ei  ftat 
stets  beim  Zentrum  rteine  Hilfe  gesucht  und  gefunden...  Groeber 
hat  stt-ts  mit  ihm  die  juedischen  Angelegenheiten  besprochen"  (eb^ 
da./S.197.   Ueber  Groeber  s.oben  S.      * 

'  ■  n 

^^'   *<0  Der  Erlass  im  Verordnungsblatt  des  Saechsischen  Kultus- 

ministeriums  Uf.  155  vom  1.9.1922  ist  wiedergegeben  in  C.V.- 
Zeitung Nr. 19,  14.9.1922,  S.236;  s.  auch  ebenda,  Nr. 32,  14.12.19: 
S.356  und  Nr. 33,  21.12.1922,  S.366. 


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J 


K/\        SV    Gelber,  S. 216-250.   Der  Berliner  Kongress  stand  zuletzt  vor  der 

Souveraenitaet 
Frage,  ob  Rumäniens  flmixKxiiiJURilcxKk  unter  derselben  Bedingung 

Souveraenitaet 
anerkannt  werden  sollte  wie  die  flaHXKxzMHKkxKlc  Serbiens  und 

Bulgariens  •   Ein  Komittee  fuer  die  rumaenischen  Juden,  kurz 

;  / 

Rumanien-KbmitJtee  genannt,  hatte  sich  vor  Jahren  gebildet,  um 

» 

die  bueraerliche  und  staatsbuergerlichie  Gleichberechtigung  der 

Juden  in  Rumaenien  zu  erreichen.   Ihm  gehoerten  Parlamentarier  und 

■/ 
Vertreter  des  deutschen  Geisteslebens,  u.a.  der  Reichstagsabgeord- 

nete  Heinrich  Bernhard  Oppenheim^der  Schriftsteller  Berthold 

C 
Auerbach  und  bedeutende  Gelehrte,  wie  die  Professoren  Ja^ob 

Bernays  und  Motitz  Lazarus  an.   Bleichroeder  zog  es  vor,  im 
Hintergrunde  zu  wirken.   Als  das  Ziel  auf  dem  Berliner  Kongress 
erreicht  war,  sandte  er  ein  Dankschreiben  an  Bismarck  in  Anerken- 
nung seines  energischen  Eintretens  fuer  die  rumaenischen  Juden  am 
3.  Juli  19<S8.   Er  gab  am  Abend  des  gleichen  Tages  einen  Empfang 
fuer  den  Kongress,  bei  dem  die  Vertreter  aller  europaeischen 
Grossmaechte  zugegen  waren.   An  Adolphe  Cremieux,  den  Praesidenten 

9 

der  Alliance  Isra*lite  Universelle,  den  "noble  et  illustre 
Champion  de  notre  cause"  wurde  ein  Telegramm  gesandt.   Die  tiefer 
liegenden  politischen  und  wirtschaftlichen  Gruende  fuer  Bismarcks 
Haltung,  die  bei,  Gelber  uebergangen  werden,  und  das  Schisal  der 
rumaenischen  Juden  seit  dem  Berliner  Kongress  wind  von  Fritz 
Stern  in  dem  Kapitel  "Rumania:  The  Triumph  of  Expediency"  in 
"Gold  and  Iron",  S. 351-393  brillant  dargestellt  worden. 


0  10         20         30         40         50         60 

I  I  I  I  I  I  I  I  I  I  I  I  I  I  I  I  I  I  I  I  I  I  I  I  I  I  I  I  I  »  t  I  t  I  »  I  I  I  »  I  I  I  I  I  I  I  I  I  I  I  I  I  I  I  »»»  I  »»  I  I  I  I  I  »  ! 

*h4*h8*hgWei tere  Namen  bei  WaLk,  S.  178. < 

•h4*h9*hgBlumenf eld,  S.  173.  Dort  und  auf  den  folgenden  Seiten 
gibt  Blumenfeld  einen  überblick  über  die  Gründung  und  Zusammen- 
setzung des  Kommitees  und  seinen  eigenen  Anteil  daran. < 
•h5*h0*hgWalk,  S.  178-180. < 
•h5*h1*hgWalk,S.  193.< 

•h5*h2*hglnf ormationen  über  die  Laufbahn  Kaufmann-Assers  verdanke 
ich  dem  Politischen  Archiv  des  Auswärtigen  Amtes,  Bonn.< 
•h5*h3*hgMemorandum  Moritz  Sobernheims  (s.  folgende  Anmerkung) 

S.  5.< 

•h5*h4*hgProf essor  Moritz  Sobernheim  hat  dem  Leiter  der  Nachrich- 
tenabteilung W.-L.-R.  Schmidt-Elskop  am  4.9.1919  ein  Memorandum 
über  das  Referat  unterbreitet.  Das  Referat  gehörte  zur  Nachrich- 
tenabteilung. Dieser  Aufzeichnung  sind  die  Angaben  über  die  vor- 
herige Bearbeitung  jüdischer  Angelegenheiten  und  über  die  Errich- 
tung und  Aufgaben  des  Amtes  entnommen.  Im  LBI  New  York  befindet 
sich  der  größte  Teil  des  Nachlasses  Sobernheims,  ein  Teil  auch 
i  m  LBI  J  erusa  lem. < 

•h5*h5*hgVorher  hatten  zwei  ungetaufte  Juden  zur  Zeit  Bismarcks 
im  Auswärtigen  jr|ii  |  ^D  i  enst  e  gearbeitet  (s.  Monarchische  Zeit,  S. 
35  f).  Wilhelm  Cahn  schied  unter  dem  Staatssekretär  Graf  Herbert 
Bismarck  als  Geheimer  Legationsrat  aus  dem  Amt.  Generalkonsul 
Felix  Bamberg  (1820-1893)  war  zuletzt,  1881-1888,  Generalkonsul 

i  n  Genua  .  < 

•  h5*h6*hgKurze  Würdir^gung  Sobernheims  und  seiner  Tätigkeit  in  der 
e.V. -Zeitung  Nr.  2,  12.1.1933.  über  Sobernheim  als  Gemeindepoli- 
tiker befindet  sich  Material  im  Archiv  des  Leo  Baeck  Instituts, 

New  York.< 

•  h5*h7*hgMi  ller/Potthof f  II,  S.  305  f.  über  Heimann  s.  auch  oben 

S.  XXX. < 


yU? 


0  10         20         30        *  40         50         6  0  ^/fH 

t  I  I  I  I  I  I  I  I  I  I  I  I  I  I  I  I  »  I  I  I  I  1  I  I  I  I  I  I  I  I  I  I  I  I  I  I  I  I  I  I  i  I  I  I  I  I  I  I  I  I  I  I  I  I  I  I  I  I  1  I  I  I  I  I  I  I 

*h5*h8*hgHagen  Schulze,  Kabinett  Scheidemann,  S.  64.  Bei  KLee 
handelt  es  sich  nicht  um  den  Strafrechtler  Professor  Klee  in  Ber- 
lin, sondern  um  den  Berliner  Anwalt  Alfred  Klee,  über  Bernstein 
und  sein  Buch  s.  Hamburger,  Monarchische  Zeit,  S.  471. < 
•h5*h9*hgS.  Monarchische  Zeit,  S.  35-64,  über  die  Zulassung  von 
Juden  zum  öffentlichen  Dienst. < 


-  6  /^  Mc^-C^ 

000001-6   Inhaltsverzeichnis 
00001-26  Vorwort 

.  .   ^.000444-499  Hugo  Pre 

yy^  ^   />eÖ0500-553  Hilferdi 
000554-662  Rathenau 


-^ 


000041-45 JFussnoten  11  -  20, 


page  000044  m  i  s  s  i  n  g 


\ 


000663-000711  Emanuel  Wurm  ^rU^^f-f^^  ^^^t^ 


000712-793 

000794-853 
000850-854 


Otto  Landsberg,  Gradnauer,  Oskar  Cohn, 
Hugo  Heinemann,  Jos,  Herzfeld 

/  A 


Julius  Asch 


r' 


j>«-^-^ 


000854-000901  Reincke  Bloch,  Carl  Herz,  L.  Gruenwaldt,  Hans-Sig.Mey| 

Mitteldeutsche  Laender 

000902-961   Sueddeutsche  Laender 
000962-00100  Edgar  Jaff*,  Toller,  B.  Heyraann 

001011-081   Pussnoten  zu  Toller,  Herz  u.a. 
001082  -085  Fulda 
00 


y 


6 


KapitHl  VI 
Bio^^raphische  Darstellungen. 


1   -     JuediscTVe  Rei^hsmifvister -^  '    /^  (f^y^^^^^ 
A)        üirge^öeTinTiche  Persoenlichkeiten /^^£^^ 


B) 
C) 


/ 


'-^Cv^ 


J) 


/^ 


'  r 


psrehsmlli  i  s  ter 


x^r 


2  - 


Juedische  Landesrpinister 


A) 


O'u^ 


4   V 


B)    Andere  nord-  ur\d  mitteldeutsche  Laender. 


/ 


//-u^ 


ind 


/ 


C)  ^Bayern  und  anderä^  sued-  und  suedwestdeutsche  Laender 

A 


rcc^.s  ./  ^-^^i^k^^^^ 


*)  H 

der 


damaligen  Staatssekret? 

Beigeordnete  Funktionen  j^rf^ellb.  haben. 


3)  M  j^y^^  o^J'  y^/'^,^ 


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