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-■nl rer "nivcrcit,-,-; an der er den Lchrstolil ftlr Pftdaro;:ik i- ncha-.Lc
^rr-;^ T:;ji:;ti"rnicir.cn Zahl dcut:;c;!icr Zionistcn, die scher, vor IS'33 nac.:
"-ältlstinn nus-.;ai-.dortc^r.. Von 1923 biG 1931; war or dort al3 Lohroran httnnrcn
Sc-.volcn 'dnd den L'o;irer£OL-i-.ir ttltic. 193li fol-tc er.cinoi:: R-.ue_ cc^nos LChrci-s
'i'.d -rcAuidec ;:ar'..in y^er m.ö iiali' ilun,in Deutschland dio -toeistelie lUi'
j'Adiscr.o Sr.rachcer.enbildunc a-ai' zubauen, die den durch cn.o ..av;iKa„astrop.ie ^
ontorarzclten doutoclien Juden neuen jüdischen GeistesnJ^-hrboacn scn^:en
vjollte. Lr hat über diese Tttti^^koit in seiner Schrift Aufljai: m Unterranr: ,
-übi:^-cn 155?,?.echcnschaft abrolcnt. Ernst Sinon ist durcii ^-olne Ea:U.reiclieri
Aastvo-le-^-rcn i: Ilord- und Südamerika -and Suropi weit über Israel hinaus axs
"..„^^ ^j,„ c-cisti-on Pülirer des acitjcnessisdicn Judenturus aner,:annt. Jas
judIöc--trSclc--ischc Se-änar in Xev; York hat ih,n den Dr.thcol. h.c. verliehen .
1Ö77 ■<-t er vor der Deutscher Akaderie für Sprache und Literatur xr: Dams.aot
z^ ih^n ko-rcspondierenden I'dtclicd ernannt -.;o:xien. Politisch ist Srr.st Sxrx)n
n^ .-'*—«»—,**» -o^künpf er f«r iüdisch-arabicchc Vers-i^ndi-unc ho i"/orcet rec.cn.
E I N L i:: I T U N G
/
Die vorliegende Arbeit versucht, eine LUcke zu schliessen, die in der
Darstellung des deutschen Judentum!
besteht, wahrend auf literarischem
in ersten Drittel dieseo Jahrhunder
klins tierische Kl, wisse nsc ha itlichem
und politischem Gebiet zahlreiche Untersuchungen vorliecen, ist der zen^:r3le
organisatorische Aufbau dies
er Gemeinschaft selten behandelt worden. Dif^
ist umso bemerkenswerter, als gerade in dieser Hinsicht das deutsche Juden-
tum eine besondere Stellun- einnimmt. Im Gegensatz zu den jlklischen >-•
mein
Schäften der meisten anderen Lönder becass e
öffentlich -
r e c h t 1 i c }i e
Vortretunrsköroerscliaften sowohl in seinen -.•e:..eind: n
als auch in deren grösseren Bezirksverbänden. Damit varen ihnen R3ch-^e
verliehen und Funktionen Ubertrar.en
die sonst nur staatliclien oder koi.. u-
rr:anisatoriscber Aufbau
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lanmässif'-keit meiner
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nalen Behörden zukamen. Das birgebni:; v/ar ein o
in der Vielfalt seiner Arbeitsgebiete und in der
tralen Lenkung vorbildlkih war und auch heute noch
Aktivitäten in grösseren jUdischen Diaspora-..entren dienen kann. Jies ii
'.^r
, n P ■
Ig 1 odell f^.^r öhnlici e
Einzelnen darzustellen, ist eine der Aufgaben
der vorliegenden Atbeit gestellt hat.
die sich der Verfasser mit
Der öffentlich-rechtliche Charakter d .-r ..emeinden und ^/erbändo f lU.ir te auch
zu einer einzigartigen Auseinc-ndor^ie tzung mit den Staatsbehörden. i^'öch
langen und schwierigen Kämpfen gipfelten diese Bemühungen in der frlVnen
Periode der l.eimarer Republik in der Gleichstellung der Jüdischen Religions-
gemeinschaft mit den Kirchen in rechtlicher und fiskalischer Beziehung. xxä
Damit erreiciite die Emanzipation ihre Endphase: die Emanzipation nicht nur
der Juden sondern auch des Judentums. Dass kaum zehn Jahre spater diese
Errungenschaften von den Kazis ausgelöscht wurden, kann bei aller 'xragik
des Geschehens nicht die Bedeutung des vorangegangenen Zeitabschnitts
verringern, der hier zum ersten I.al ausfuührlich und im Zusa . menhanr; dar e-
s teilt ist.
Schliesslich war die Erhebung in die Sphöre des öfientlüien Rechts in d--
meisten Landesteilen mit der \/orschrift demokratischer Labien v^rbunden,
die der Führung der deutschen Judenheit einen echt repräsentativen
Charakter gaben. Dies führte nach dem ersten .eltkriege zu einer Poiq^ierun
der jüdisch-politischen Gegensätze. Die Balf our-Deklaration von 1917 {/
und der Zustrom jüdischer rlüchtlinge aus Osteuropa und de n/abge trete nen
Gebieten hatten zu einem ..nwachsen der zionistischen Bewegung in Deutschland
fl
geftort und sie zum ersten yal zu einem beachtlichen Faktor im jüdischen Leben in
Deutschland gemacht. Diese inner- juridischen Auseinandersetzunr^en nahmen - irle liberal!
in der Politik - oft den Charakter eines Machtkampfes an, in dem es nicht an Tntrircn
tmd persbnlich)^et Eitelkeiten, an unnötigen Schärfen und Überspitzten Ideologien
mangelte. Das darf aber nicht das erstaunliche Mass an ehrlicher und uneij^ennV^tsircr
>!itarbeit verdunkeln, das von den vielen ehrenamtlichen Funktionaren zum Wohle der
j^tdischen Geraeinschaft und der von ihnen geleiteten Einrichtungen (^oieistet worden 1-t,
Die eingehende Behandlung der inner- politischen Kämpfe muss in einem solchen Gesamt-
rahmen gesehen werden. Andererseits dürfen diese GegenSLci^ nicht verwischt werden,
weil "die inneren Diskussionen und Kämpfe .... aus dem intensiven geistigen ur.d
'/ apolitischen Leben der deutschen Judenheit in der Vor-Nazi Aera nicht wegzudenken sind".
J c
Sie sollten zuder.i - auch r^lckblickend - nicht nur negativ beurteilt werden. Sie haben
wesentlich dazu beigetragen, dass viele Tausende, die, besonders in den Gros rstÄdten,
allen jüdischen Dingen femgestanden hatten, ziir Teilnahme herf^ngezoren wurden..
1^
Die vorliegende Arbeit wird sich im wesentlichen darauf beschränken, die Periode der
Weimarer Republik und der ersten Jahre der nationalsozialistischen Herrschaft in
ihrer Pedeut'ing für die organisierte jüdische Gemeinschaft an dem Beispiel des
Preussischen Landesverbandes jüdischer Gemeinden (l^LV) zu behandeln. Der "^r: unf aaste
rund 1% der deutschen Judenheit, d.h. fast UOO.OOO Juden, und hat das hij^torische
Verdienst, in seinen jährlichen Verbandstagen eine auf streng demokratischer VJahlen
beruhende Plattform geschaffen zu haben, auf der neben den laufenden Geschäften auch
die grossen geistigen Auseinandersetzungen zwischen den verschiedenen Strömungen in
^ Judentum stattfinden konnten. Der Verbandstag des PI.V war wahrscheinlich bis zur ^
Knesset des Staates Israel das einzige so gewählte repräsentative SXEHjüdischo Groniim.
1) Dr.Sidgfried Moses in Bull. Nr.32, 1965, S.1^1.
:)
Erster Teil; VORGESCHICHTE,
!• Organisatorischer Aufbau des deutschen Judentums vor 1911|.
Gesetzliche Grtodlagen - Deutsch-Israelitischor Geneindebund -
Verband der Deutschen Juden - Separatorthodoxie*
Die wichtigste rechtliche Grundlage der jMischen Religionsgemeinschaft in Preussen
2)
war das Gesetz \!iber die Verhältnisse der Juden vom 23« Juli l81i7 (s^nlage !)•
Im Gegensatz zu den co^regations in den meisten westlichen Ländern, die vtillig
unabhängig vom Staat und auf freiwilliger Mitgliedschaft aufgebaut sind, gab
dieses Gesetz den jüdischen Gemeinden oder, wie es sie nannte, "Synagogengemeinden"
einen komm'analen, öffentlich-rechtlichen Charakter. Die Bedeutung dieses Unter -
schiedes kann garnicht gen\!igend betont werden, denn er bot die Grundlage für die
einzigartige Entwicklung jüdischer Gemeinschaftseinrichtungen in Deutschland.
Zwei Prinzipien bestimmten den öffentlich-rechtlichen Charakter dieser Gemeinden:
dc^s Parochialprinzip und das Recht der Besteuerung.
Das Parochialprinzip begründete die zwangsläufige Mitgliedschaft jedes in einem
bestimmten, örtlich begrenzten Bezirk wohnenden Juden zur Synagogengemeinde (^3?
des Gesetzes vom 23.7.18U7). Man ivurde in die Gemeinde geboren. Bei Zuzug von
aussen wurde man ohne besondere Erklärung des Zuziehenden oder Aufnahmeformali tat
Mitglied der Gemeinde, selbst wenn das Gemeinde -Statut das Wahlrecht zu den
Organen der Gemeinde von einer sogenannten "Karen^.zeit" (meist nur ein Jahr)
2) Dieses Gesetz löste das Interregnum ab, das in Preussen seit 1812 auf dem Gebiet
des jüdischen Gemeindewesens bestanden hatte . Das Edikt vom ll.März 1012, das
den preussischen Juden die Emanz ipation bringen sollte, regelte lediglich die
bürgerlichen Verhältnisse der Juden und :iie5S ihre religiöse Organisierung un-
berührt. Die jüdischen Gemeinden nahmen damit den Charakter von I^ivatj^e soll-
schaften an, denen der Staat seine Mithilfe in Bezug auf die Eintreibung von
Mitgliedsbeiträgen oder sonstigen Zwang auf die Mitglieder versagte. Da aber
diese Gemeinden gesetzlich verpflichtet waren, für die Beschulung der jüdischen
Kinder und die Instandhaltung von Synagogen und Friedhöfen zu sorgen, ergab sich
ein unhaltbarer Zustand, der 1833 zu einer Zwischenregelung für das zu Preussen
gehörige Grossherzogtum Posen führte, in dem damals über UO?J aller preussischen
Juden wohnten. Für das übrige Preussen brachte das Gesetz von 18U7 die lang
verheissone Neuordnung, die die "kirchlichen" Angelegenheiten der Juden aus der
Sphäre des Privatrechts in die des öffentlichen Rechts zurückführte. Siehe
Dr.Ismar Freiind, Staat, Kirche und Judentum in Preussen, in Jahrbuch für jüdische
Geschichte und Literatur, lU.ßand, Berlin 1^11, S.109 ff. - Vergl. auch die
Staats politische Analyse dieser Periode von DrJIerbert Strauss, Pre-Emancipation
Prussian Policies towards the Jews l8l$-l8U7^ in YB XI, 1966, S^ToTITTTund
den ausgezeichneten Aufsatz von Rabb. Dr.Kurt Wilhe]jn (1900-196?) , The Jewish
Community in the Post-Emancipation Period, in YB II, 1957, S.hl ff.
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abhlnpig machte. Dieses Parochialprinzip Ralt in alleni&ndem des damali-en
Deutschen Reiches trotz der Verschiedenheit der fttr Reli-^ionsfragen zusVindi^en
LUndergesetzgebungen .
Das zweite »ffentlich-rechtliche Charakteristikum der jüidischen Gemeinden war das
ihnen vom Staat verliehene Besteuerungsrecht. Es gab den zustitadigen Organen der
Gemeinden nicht nur das Recht, von ihren Mitgliedern Kultussteuem - meistens in
Hunderts&tzen der staatlichen Einkommensteuer - zu erheben, sondern stellte ihnen
in fast allen Teilen Deutschlands die unmittelbare Mitwirkung des Staates bei der
Eintreibung und, wenn n»tig, Zwangsvollstreckung ohne die Notwendigkeit langwieriger
und kostspieliger Gerichtsverfahren zur Verfttgung. Nach ^^8 des Gesetzes von I81i7
nahm dieses bracchiura saeculare in Preussen die Form an, dass "die Kosten des Kulfeis
auf die einzelnen Beitragspflichtigen umgelegt und , nachdem die Heberollen
▼on der Regierung für vollstreckbar erklärt worden" waren, "im Verwaltungswege ein-
gezogen" wurden, und dass "der Rechtsweg wegen solcher Abgaben und Leistungen'»
erheblich beschrankt und vor den Verwaltungsgerichten (also nicht den Zivilgerichten)
auszutragen war. Aehnliche Bestimmungen fanden sich in fast allen deutschen Ländern.
3)
A^L
Die innere Verwaltung der Synagogengemeinden entsprach im Bereich des Gesetzes von
18U7 dem Aufbau der Kommunalverwaltungen. Eine von sämtlichen volljÄhrigen - aller::^
dings nur mftimy^hen - Mitgliedern gewählte Repri.sentanten-Versammlung (RepVers) als
beschlussfassende^s Organ wählt ihrerseits den Vorstand als die Exekutive, wobei
alles Nähere \tt)er die gegenseitigen Kompetenzen und einzelnen Verwaltungs zweige, ins-
besondere auch hinsichtlich des Kultus, einem von der Regierung zu bestätigenden
Statut vorbehalten bleibt.
Die wesentliche und vom Staat beabsichtigte Schwäche des Gesetzes von 18U7 war die
Vermeidung jeder liber die »rtliche Synagogengemeinde hinausgehenden organischen
Zusammenfassung der jüdischen Religionsgemeinschaft und die fehlende Einbeziehung^
der nach 18U7 von Preussen erworbenen Gebietsteile (die Provinzen Hannover,
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3) Vergl. Dr. Siegwart Wertheimor, Die Bedeutung des Artikels 137 der Reichsvorfasn^mg
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Hecsen-Nassau einsciil. Frankfurt/M, Schleswig-Holstein sowie eine Anzahl kleinerer
Enklaven) in die BestlMnungen des Gesetzes. Dies hatte zur Folge, dass ausser den
Gesetz von 181+7 nicht weniger als 12 verschiedene Rechtssysteme mit zm Teil vBll*
veralteten und überholten Polizei-, Wahl- und Steuervorschriften gleichzeitig die
U)
Verhältnisse der jüdischen Religionsgemeinschaft in Preussen regelten.
Im Gegensatz hierzu bestanden In Baden und Württemberg und in einigen kleineren
deutschen Lündem (Oldenburg, |irkenfeW) Mecklenburg-Schwerin, Lippe-Detnold)
jüdische Gesamt Organisationen, z.T. in der Form eines regul&ren hierarchischen
Kirchenaufbaus mit staatlicher Oberaufsicht. Bayern dagegen, der zweitgrösste Bundes-
staat, entbehrte ebenso wie Preussen ein alle Gemeinden umfassendes Band^
Als 1867 mit dem Norddeutschen Bund die Einigung Deutschlands eijigeleitct irorde,
empfanden auch die deutschen Juden, von denen viele in der V^rfront der K&inpfe um
die de\itsche Einigki^ gestanden hatten, das Bedürfnis eines ZusaiTimenschlu3ses. So
entstand I869 der Deutsch-Israelitische Gemeindebund
(DIGB), der nicht nur in den ersten drei Jahrzehnten seines Bestehens die einzige
und anerkannte Gesamtvertretung der Juden in Deutschland war, sondern auch eine
Reihe wertvoller Wohlfahrts-, Erziehungs- und Bildungseinrichtungen schuf deren
Bestand durch erhebliche Stiftungen und VermÄchtnisse gesichert erschien. Viele
später selbständige Organisationen verdankten ihre Entstehung der Initiative des
DIGB, do das Gesamtarchiv der Juden in Deutschland, ilie Zentralwohlfahrts stelle (ZT/.'St),
die Zentralstelle f«lr j«uüsche Wander^sorge, die Vereine fto j\ldische Geschichte
5)
und Literatur und der Verband der jüdischen Lehrervereine in Deutschland.
U) Ein vollständiger Abdruck dieser Bestimmungen ist in dem Anhang zu Dr.Ismar Freund,
Die Rechtstellung der Synagogengemeindon in Preussen und die Reichsverfassunn,
Berlin 1926, S.U7 ff«, enthalten.
5) Ueber die TÄtigkeit und Bedeutung des DT"B siehe Wilhelm, a.a.O., S. 62/63.
Als diese vielseitigen Aktivitäten sich unter der Führung von Prof .DroMartin Philipp.son
6)
(I8li6-19l6) gegen Ende der neunziger Jahre des vorigen Jahrhunderts verdichteten,
wurde der üangel einer juristischen Persönlichkeit für den DIGB fühlbar. Das BGB und
sein Vereinsrecht waren noch nicht in Kraft getreten. Die einair;G Llbglichkeit,
•• geschäftsfähig" zu werden, bestand in der Verleihung von PCbrperschaf tsrechten durch
kt^niglichen Erlass. Die zu diesem Zweck einzureichenden Statuten mussten einem Norral-
statut des Innenministeriums entsprechen, das u.a. "die Erörterung politischer
Gegenstände" ausschloss. Ob es v/irklich notwendig war, dass der DIGB sich zu dieser
einschi%nkenden Klausel
«.•»;«vl.^^.#.« 1.4 •• «• !.♦.••,♦• 'i,.| •.
verstand, lÄsst sich heute kaum fest-
stellen. Die Mitteilungen vom DIGB (Mitt.) aus dem Jahre 1899 (No. 50-52) , die die
Statutenänderung behandeln, geben daiilber nur unvollständig Auskunft. Offenbar hatte
das Bestehen des 1893 gegründeten Centralvereins deutscher Staatsbürger jüdischen
Glaubens (CV), der die bis dahin vom DIGB geleistete Abwehrarbeit gegen den Antisemitisnus
übernommen hatte, den Entschluss der massgebenden Persönlichkeiten erleichtert, zumal
aus praktischen Gründen Eile geboten war. Am 13.Februar 1899 wurden dem DIGB durch
königlichen Erlass die Rechte einer juristischen Person verliehen. Mit Recht hat der
damalige Generalsekretär des DIGB, Dr.Wilhelm Ne\imann, erklärt:
»'Um nicht durch die Beschäftigung mit politischen Fragen die juristische Persönlich- '
keit zu verlieren, verzichtete der DIGB auf die Gesamtvertretung der deutschen Juden.»
Dass dieser Verzicht sehr bald als untragbar empfunden wurde und zu Bemühungen un eine
Aenderung der Statuten oder Schaffung einer selbständigen neuen Gesamtvertretung führte,
8) 9)
haben Toury und Breslauer ausführlich dargelegt.
6)Näheres über Martin Philippson in t^anna Philippson, The Philippsons, a German-Jel^^ish
Family 1775-1933, in YB VII, 1962, S.llO/ll, und Dr. Jacob Toury, Organizational
Problems of German Jewry, in YB XIII, 1968, S. 59-66.
7)Encyclopaedia Judaica, Verlag Eschkol, Berlin o.D., 5.Band, Spalte 968.
8)a.a.O., S. 59-72.
9)Dr.Walter Bresla^ier, Der Verband der Deutschen Juden, in Bull.Nr.28, I96I4, S.3U5 ff.
Das Ergebnis - nach langwierigen und wechselreichen Verhandlungen - war die Schaffupc
des Verbandes der Deutschen Juden (VDJ) im April 190h und
die Einberufung seiner ersten Hauptversanimlung im Oktober 190^. Breslauer hat mt
Recht betont, dass in der Folgezeit der VDJ in immer steigendem Masse als die Gesamt-
Vertretung der deutschen Juden den Behörden gegenüber angesehen wurde. Enge Personal-
unionen iTdt dem DTOB - Philippson war 190U/5; der erste Vorsitzende des VDJ und spÄter
dessen stellvertretender Vorsitzender - und dem CV, dessen Vorsitzender, JR Dr.Maxi-
milian Horwitz (1856-1917), von 1909-1917 zugleich Vorsitzender des VDJ war,
erleichterten diese Position. Ein weiteres starkes Bindeglied bestand in der
Persönlichkeit von GehJR Dr.Eugen Fuchs (1856-1923), der nicht nur der geistige
Führer und 2. Vorsitzende des CV war, sondern auch in den leitenden Organen des DIGB
und VDJ wie auch im Vorstand der JMischen Gemeinde Berlin eine massgebende Stellung
einnahm.- So war von 1905 ab die deutsche Judenheit für die damaligen Bedürfnisse
und >!otwendigkeiten durchaus befriedigend organisiert; sie besass nicht nur eine
sondern zwei harmonisch zusammenarbeitende Gesamtorganisationeni den DIGB f\\r innere
Angelegenheiten und den VDJ für die Äussere Vertretung. Dieser Umstand vrlrd in manchen
Darstellungen dieser Periode nicht gebührend betont. Dass beide Organisationen un-
demokratisch aufgebaut waren, dass die konservativen und zionistischen Kreise in den
leitenden Organen kaum oder .jedenfalls ungenügend vertreten waren, spielte bis zur
10)
Zeit der Weimarer Republik aus drei Gründen keine Rolle :
a) Das Uebergewicht der Liberalen in den Gemeinden, besonders in Berlin und in fast
allen Qross- und Mittelgemeinden, war so überwältigend, dass die Führung aller
zentralen Einrichtungen der deutschen Juden selbstverständlich ihnen zufiel.
10) Toury, a.a.O., weist diesem Umstand eine viel zu grosse Bedeutung zu, die er erst
nach 1918 gewann. In gleichem Sinne auch Broslauer in seinen Bemerkungen zu der
Toury» sehen Arbeit in YH XIV, 1969, S.259 ff. Lamberts a.a.O., behandelt aus-
führlich die an der politischen Tätigkeit des VDJ geübte Kritik und führt sie
überzeugend auf die zwiespältige Einstellung der jüdischen Führerschiclit zu ihren
jüdischen und deutschen Interessen zurück. Das aber ist eine Kritik an den
persünlichkeiten, nicht an der Organisation als solcher.
b) Das Prinzip denokra tischer Representation, insbesondere in der Fom der: fWr
/ Minderheiten so ausschlaf-ßebenden Proportionalwahlrechts, gerann erst nach der
November-Revolution 1918 weitere AnhÄnßerschaf t im Volksbevmsstsein.
c) Die extrem-orthodoxen Kreise hatten sich in der 1907 reorganisierten mid aktivi^.rter
Freien Vereinigung für die Interessen des orthodoxen Judentums -(£5^ i^i Frankfurt/M
eine unabhllngige Organisation geschaffen, die in allen gesetzgeberischen und
religiösen Fragen - neben dem VDJ - an die Regierung herantrat und von dieser
als - wenn auch zahlenmÄssig unbedeutende - unabhängige Vertretung angesehen wurde.
Die Stellung dieser sogenannten "Separat-" oder "Trennungs-Orthodox^!^^
bedarf einer besonderen Erlüuterung. Es genügt nicht, das Problem mit dor
Bemerkung abzutun, dass die SeparatorShodoxie nur einen verschwindend kleinen Bruch-
teil der Juden in Deutschland repr» sentierte. Eine solche Einstellung verkennt üe
geschichtlichen Auswirkungen dieses Konfliktes und die ideologische und organisato-
rische Bedeutung der F\ihrer dieser Bewegung, ohne die es kaum zur Grtodung der Agudas
Jisroel ¥elt-Organisation im Jahre 1912 gekommen wÄre. Die Argumente und innerjUdischen
Auseinandersetzungen, die damals das deutsche Judentum bewegt haben, finden heute im
Staate Israel in beinahe gleichen Formulierungen ihren Ausdruck und stellen neben den
jttidisch-arabischen Konflikt eines der ernstesten Probleme des jüdischen Geneinwesens
11)
dar,
Zun&chst iiiiss klargestellt werden, dass eine dauernde Trennung der extrem.-
orthodoxen Kreise nur in Preussen und dem Grossher zog tum (spÄter Freistaat) Hessen
bestand, obwohl auch in anderen Staaten, wie z.B. in Baden und Hamburg, gelegentlich
11) Jacob Rosenheim (1870-196^), der Führer der deutschen Separatorthodoxde , betonte
diese ZusammenhÄnge in seinem Aufsatz The Historical Significanco of the Strurglo
for Secession from the Frankfurt Jewish Community in Historia Judaica, Vol.X, No.2,
New York 19^3,3.13^: ^ ^ u4 u v, i ^
"This universal-historical struggle for the Kingdom of God .,.. which has loa
to a preserrUday struggle for democracy or theocra c y in
a pa le 3 tine- Jewish Commonwealth basically provided the thcme for the great
spiri tual controversies between Samson Raphael Hirsch and bis ornononts, ....
even though the participants hardly realized this."
R. der 19U0 nach New York ausgewandert war, übersiedelte spÄter nach Jerusalem,
wo er - 9$ Jahre alt - starb.
7
heftige Auseinai dersetzungen stattfanden, die die Einheit der jMischen Oencinschaft
bedrohten.
Die separatistische Bewegtmg hatte ihren Ursprung in den religiösen KÄim^fen um die
"Reform" in der Mitte des 19. Jahrhunderts • Mit dem zunehmenden Erfolg der Reforrc-
bewegung, vor allem in ihren gemilderten Formen, die in dem sogenannten "liberalen"
Kultus ihren Ausdruck fanden, sahen sich die streng traditionellen Kreise in den
grösseren Gemeinden in die Enge getrieben und manchmal in einer hoffnungslosen Minder-
heit, Sie grtodeten eigene Betstuben und Synagogenvereine, die sie selbst unterhielten,
obgleich sie auf Grund des oben dargelegten Parochialprinzips verpflichtet waren, an
die Hauptgemeinde Steuern zu zahlen. Da diese für Wohlfahrtseinrichtungen und den
Friedhof zu sorgen hatte, erschien die Extra-Belastung den Strenggläubigen als ein
nicht untragbares Opfer, das sie ihrer religiösen Integrität brachten.- Auf dieser
Basis hatte sich u.a» auch in Frankfurt/K eine "Israelitische Religionsgesellschaft"
gebildet, die von einer Reihe alt-eingesessener, orthodoxer Familien - unter ihnen die
Rothschilds - gestützt wurde und 1851 als eigenen Rabbiner Samson Raphael Hirsch (l8o6-
1888) berief. Tinter der FHihrung von Hirsch schufen sie sich eine eigene Synarroge,
sowie eine Volks- und höhere Schule und andere eigene Kultuseinrichtungen. Es ist hier
nicht der Ort, die geistige Bedeutung S.R.Hirsch» s fttr die Stärkung und Entwicklung
der Orthodoxie in Deutschland zu erörtern, die trotz aller späteren Auseinandersetzunjen
allgemein anerkannt ist. Die Problematik seiner Persönlichkeit jedoch lag in der Starr-
heit und Unbeugsamkeit, mit der er seinen Standpunkt vertrat - einen Standpunkt, dessen
extreme Forderungen von der Mehrheit auch der orthodoxen Rabbiner in Deutschland abgelolint
12)
wurdo\und zu einem "ungllicklichen Bruderkampf" zwischen Gemeinde- imd Separatorthodcxie
führten.
Im Jahre 1873 hatte Dismarck im Verlaufe des "Kulturkampfes" ein preussisches Gesetz
über den Austritt aus den Kirchen und anderen Religionsgesollschaf ten mit Körperschafts-
der^
rechten durchgesetzt. S.R.Hirsch, der es als Gewissenszwang empfand, einer von /Reform^
12) Rabb. Dr,, Joseph Carlebach, Das gesetzos treue Judentum, Berlin 1936, S.U3.
iv
beherrschten Gemeinde angehl?>ren und an sie Steuern zahlen zu rnttssen, und j^chon lanre
die vttllice Unabhängigkeit der von ihm geführten Religionsgesellschaft angestrebt
hatte, sah die Gelegenheit gekommen, eine gesetzliche Grundlage für seine Ziele zu
erlangen. Er bediente sich dabei der Hilfe gerade derjenigen liberalen Politiker,
die den Klerikalismus aus dem Prinzip der Gewissensfreiheit bekärrpften und zu diesen
' ^^ 13)
Zweck das Austrittsgesetz von 1873 durchgesetzt hatten. Durch Vermittlung von
lU)
Rabb, Dr.Esriel Hildesheimer wandte er sich an den führenden liberalen, jüdischen
Landtagsabgeordneten Eduard Lasker (l829-lvß8U) und erreichte durch ihn nach fast dr-ji-
jthrigem Kampf und gegen den Widerstand des DIGB und der Jüdischen Grossgemeinden den
Erlass eines Spezialgesetzes über den Austritt aus den Synagogengemeinden vom 23,J^xli
15)
1876. Der erste Paragraph dieses Gesetzes bestimmte, dass es jedem Juden gestatte
j.
ist,
"ohne Austritt aus der jüdischen Religionsgemeinschaft (dem Judentum) wegen
religiöser Bedenken aus derjenigen jüdischen Synagogengemeinde •••• auszutre
welcher er auf Grund eines Gesetzes, eines Gewohnöeitsrechts oder einer Ver-
waltung svorsclirift angehört.
Ein Jude, welcher von dieser Befugnis Gebrauch gemacht hat, wird bei der Ver-
legung seines Wohnsitzes in den Bezirk einer andern Synagogengeneinde nicht
Mitglied dieser Gemeinde, wenn er derselben vor oder bei seinem Einzüge eine
schriftliche dahin gerichtete Erklärung abgibt,"
^ 8 des Gesetzes bestimmte femer:
"Vereinigen sich die Ausgetretenen behufs dauernder Einrichtung eines besonderen
Gottesdienstes, so können demselben durch Königliche Verordnung die Rechte
einer Synagogengemeinde beigelegt werden."
Im übrigen enthielt das Gesetz weitgehende Einschränkungen hinsichtlich der Befreiung
13) Wilhelm, a.a.O., S.65, weist treffend darauf hin, dass paradoxer Weise die allge-
mein erstrebte Lockerung konfessioneller Bindungen in diesem Falle den Vorwand
für "ultra-konfessionelle" Bestrebungen im jüdischen Bereich abgab.
1h) Dr.Esriel HildesheiTner (1820-1899), in TTalbersbadt geboren, begründete iS^l iie
berülimte Jeschiwa in Eisenstadt (Burgenland). I869 wurde er nach Berlin berufen,
um die orthodoxe Vereinigung Adass Jisroel zu führen. Tm Jahre 1873 [gründete er
das orthodoxe Rabbiner Seminar in Berlin, das er bis zu seinen Tode leitete,
l5) Dieses Gesetz ebenso wie das vorangegangene Gesetz von 1873 sind in Freund, Die
Rochtsteilung ...., S.38 ff., abgedruckt.
//
der Ausgetretenen von den Steuer- und Abgabeleistungen an die Synagogengemeindo, soda^^s
eine volle Befreiung mitunter erst nach 5-6 Jahren eintreten konnte.
Die Erwartungen, die Hirsch an den Erlass dieses Gesetzes geknl\pf t hatte, verwirklich ^.on
sich nicht. Er versuchte, die Mitglieder der Religionsgesellschaft geschlossen zum
Austritt aus der Haupt geineinde zu bewegen. Doch die meisten der alten Familien, die ihn
25 Jahre zuvor nach Frankfurt berufen hatten, folgten ihm nicht, da die Hauptgemeinde
im Interesse der Aufrechterhaltung der Gemeinde-Einheit weitgehende Konzessionen an
ihre orthodoxen Gemeindemitglieder machte, indem sie ihnen
"die religibsen Institutionen, deren sie bedUtrfen, aus Gemeindemitteln herstellen
lassen wolle, und zwar Alles unter orthodoxer Leitung und Aufsicht, während die
erwähnten orthodoxen Gemeindemitglieder zu den cultuellen Reformeinrichtungen
nichts zu zahlen hätten." l6)
Hirsch liess sich jedoch nicht von seinem Standpunkt abbringen, dass der Austritt aus
der Hauptgemeinde religionsgesetzlich geboten sei, und geriet dadurch nicht nur in
Gegensatz zu der Mehrzahl der Mitglieder seiner eigenen Gemeinde - von ihren 355 Mit-
gliedern verliessen nur 85 die Hauptgemeinde - sondern auch zu dem Würzburger Distrikts-
Rabbiner Seeligmann Bär Bamberger (l807-lß78), der in weiten Kreisen der Orthodoxie
17)
als der grttsste lebende Talmadist in Deutschland galt.
Der extreme Standpunkt Hirsches fand nur wenige Nachahmer ausserhalb Frankfurts. Zwar
gewann in Berlin die Hilde sheimer« sehe Gemeinde Adass Jisroel im Jahre 1885 die Rechtu
einer Synagogengeineinde gemäss ^8 des Austrittsgesetzesj der Grund aber lag offenbar
mehr in dem Mangel an Bereitschaft seitens der Hauptgemeind-^, ähnliche Konzessionen
zu machen, wie sie in Frankfurt der Orthodoxie gewährt worden waren, als in der Haltung
16) Offene Antwort des Distrikts-Rabbiners Seeligmann Bär Hamberger zu \^raburg auf den
an ihn gerichteten offenen Brief Sr.Ehrwürden des Herrn S.R.Hirsch, Rabbiner ^er
Israelitischen Religionsgesellschaft zu Frankfurt a.M., vmrzburg 7«Mai 1877, S.l6.
17) Eine ausführliche Darstellung der damaligen Vorgänge, die er als junger Mann mit-
erlebt hatte, gab der Londoner Bankier Saerror Japhet in einem Vortrag vor Studenten
des Jews» College im Jahre 1935; wiedergegeben in Historia Judaica, Vol.X, No.2,
New York 19Ü8, S.99 ff.- Eine tiefgehende Analyse der menschlichen und psycho-
logischen Hintergründe der Frankfurter Sa-«ession ist in Yeshayahu Wolfsberg,
Populär Orthodoxy, in YB I, 1956, S. 251-53, enthalten.
/ >
Hildesheimer's, f\lr den - im Gegensatz zu Hirsch - der Austritt ans dem Verband einer
13)
Reformgemeinde kein unter allen Umstanden gebotenes, heiliges religibses Prinzip war.
Sowohl die Adass Jisroel als auch die Frankfurter Religionsgesellschaft zahlten selbst
in den Zeiten ihrer grbssten Blüte kaum mehr als 1000 Mitglieder. In KbOji wurde eine
Separatgemeinde, die Synagogengemeinde Adass Jeschurun, im Jahre 1908 vom Staat aner-
kannt. ZahlenmÄssig erlangte sie keine Bedeutung. Ihre wesentliche Funlction war die
Schaffung eines orthodoxen Lehrerseminars, damit die gesetzestreuen Kreise Preussens
nicht auf die Absolventen der einzigen derartigen Lehrerbildungsanstalt in \>mrzburg
(Bayern) angewiesen waren. Diese Kreise, die überwiegend der Gemeinde-Orthodoxie an-
gehörten, trugen denn auch wesentlich zu der Unterhaltung dieses von der Separat-
Orthodoxie geleiteten Seminars bei^- Schliesslich bestand in Wiesbaden die Altisra-
elitische Kultus gemeinde, gleichfalls sehr gering an Mitgliederzahl, der als erster -
schon im Jahre 1879 - der öffentlich-rechtliche Charakter auf Grund des Austritbsge-
setzes zuerkannt war. Diese vier waren die einzigen Austritts gemeinden von Bestand
in ganz Preussen»
Hatte S.R.Hirsch in dem engeren Bezirk der Gemeindestruktur mit seinem Appell z^ir voll-
stÄndigen Trennxing zwischen Orthodoxie und Reform (oder "Meologie", "Liberalismus")
nur geringen Erfolg, so wirkten doch die von ihm in Bewegung gesetzten Tendenzen weit
18) Vergl. Joseph Walk, The Torah va-Avodah Movement, in YB VI, 196l, S,238. Anderer
Ansicht ist allerdings Jacob Rosenheim, Aufsfttze und Ansprachen, Frankfurt/N 1930,
Bd<.T, S.3U3 ff., in zwei Aufsätzen aus dem Jahre 1920 über Hildesheimer» s Stellurg
zur Aus trittsf rage, deren Argumente aber nicht überzeugend erscheinen. Hildesheimer
hatte 1873, anlÄsslich der Berufung von Marcu» Horovitz an die Frankfurter Haupt-
gemeinde, schwere Bedenken nicht so sehr gegen die Doppelmitgliedschaft orthodoxer
Kreise in beiden Gemeinden, als gegen die Schaffung einer quasi "Konkurrenz"-
Synagoge orthodoxef Prügung in der Hauptgemeinde. In dieser Hinsicht hat er offen«
sichtlich später unter dem Eindruck der Horovitz» sehen Erfolge seine Meinung ge-
ändert, und man kann dies nicht, wie Rosenheim es tut, nur seiner persönlichen
Freundschaft mit Horovitz zuschreiben.
19) Hirsch selbst hat übrigens nie für die FranlcCurter Religionsgesellschaft einen
Ahtrag auf Anerkennung nach 4 8 des Austrittsgesetzes gestellt. Erst im Jahre
1899 wurde anlÄsslich eines gerichtlichen Streitfalls ein liiiirtiigea Gesetz zur
Regelung der Synagogengemeindeverhültnisse in Frankfurt/M erlassen, und erst 1923
wurde die Religionsgesellschaft d^urch ein besonderes Gesetz als Körperschaft des
öffentlichen Rechts anerkannt.
über den ursprllnf^lichen Rahmen hinaus fort - wenngleich erst in der Generation seiner
Enkel. Im Jahre 188^, drei Jahre vor seinem' Tod, Tiatteer die Freie Vereinin^öng^ (?VJ)
mit dem Sitz in Frankfurt/M gegrtadet, dU^e von seinem Schwiegersohn und Nachfolger
Rabb. Dr.Salomon Breuer (18U9-1926) geleitet vnirde. Die P/J war zun&chst "auf oinen
kleinen Kreis beschränkt" und fUhrte "zwanzig Jahre lang ein beschauliches, stilles
Dasein" \ Erst die Erstarkung der zionistischen Bewegung um die Jahrhundertwende i.md
die um die gleiche Zeit einsetzenden Be---strebungen zur Schaffung einer OeGamtvertretimg
der deutschen Juden, die in der Hrtadung des VDJ gipfelten, veranlassten ihre Aktivie-
rung, Jacob Rosenheim hatte im Jahre 1906 den Verlag der orthodoxen Wochenzeitung
"Der Israelit" Übernommen und damit entscheidenden Einfluss im Lager der Orthodoxie
gewonnen. Mit der Klarheit und Konsequenz, die ihn in seinem langen Leben auszeichncite,
erkannte er die Notwendigkeit, die provinzielle Enge d--es Frankfurter Kreises zu durch-
brechen und mit den Zentren der Orthodoxie in Hamburg, Halberstsit und Berlin in engere
Verbindung zu treten. Dem diente die von ihm durchgeführte Reorganisation der F\^J im
akxK Juni 1907 durch Erweiterung ihres Ausschusses und Vorstands. R, hoffte, damit
die F\^J zur Repräsentanz der gesamten Orthodoxie zu machen, zu der auch die Vertreter
der Oemeindeorthodoxie d^^n Weg finden würden. Der erwartete Zustrom von dieser Seil^
blieb jedoch aus, nicht zuletzt weil R. und seine Anhänger an der alten, noch von S.R.
Hirsch herrührenden Feindseligkeit gegen den Fltlgel der gesetze streuen Judenheit fest-
hielten, der sich mit den Anschauungen von Zacharias FrÄnkel und dem von ihn geleiteten
22)
J14disch-Theologi sehen Seminar in Breslau identifizierte. Die Folge war eine Ver-
schärfung des kf^.mpf er i sehen Geistes der FVJ und ihr Widerstand gege-^ alle Versuche,
eine Einheits Organisation der deutschen oder preussischen Judenheit zu schaffen.
Gnmdlegend war hierbei die entschiedene Ablehnung der Auffassung, dass die Orthodoxie
20) Encyclcpaedia Judaica, Verlag Eschkol, Berlin o.D« Pd.8, Spalte 93, unter "S.R.Hirsch",
21) Dr.Ismar Elbogen, Ein Jahrhundert jüdischen Lebens, Frankfurt/M 196?, S.3^9«
22) Vergl. VJalk, a.a.O., S.238.
eine Richtung im Judentum sei, der das liberale Judentum als gleichberechtigte
Richtung gegenüberstehe • Für die Separatisten handelte es sich um zwei fundamental
verschiedene^ religiöse Bekenntnisse, f^r die eine einheitliche Gesamtorganisation der.-
halb undenkbar war. Ihr Vorbild war die ungarische Orthodoxie, die 1908 als "Ilngar-
ländische Autonome Orthodoxe Konfession" unabhängig von der übrigen Judenheit vom Staat
anerkannt worden war. Rosenheim gab dieser Auffassung im Mrz 1906 Ausdruck " ;
"Das Judentum würde sich selbst seinen welthistorischen Totenschein ausstellen,
wollte es die organisierte "Gesetzestreue" und den organisierten "Abfall", in
Fraktionen verkörpert, mit gleicher Zärtlichkeit umfangen. Der Jude kennt keinen
wie immer gearteten Respekt gegenüber einer Gesamtheit, die nicht mit ihren
Grundsätzen ausschliesslich im Boden des Gesetzes wurzelt, die sich vielmehr als
das Prirrtäre, das Bedingende setzt und nun im Namen ihrer eigenen Majestät eine
sittliche \mrde in Anspruch nimmt, die ihr nur die Gedankenlosigkeit zuerkennen k.inn."
Hier finden wir nicht nur die kategorische Absage an alle Einheitsbestrebungen sondern
auctkn unmissverständlicher Schärfe die Absage an das demokratische Prinzip, dem die
Orthodoxie - so wie heute in Israel - die Theokratie als die dem wahren Judentum im-
manente Form entgegensetzt. Diese beiden Grundsätze haben das Verhalten dec extremen
Flügels der Orthodoxie in Deutschland in den nächsten dreissig Jahren bestimmt; an
ihnen musste der mit vollem Recftt genachte Einwand, dass im Separatismus eine verschwin-
dende Minorität {^% der jüdischen Bevölkerung, wenn nicht noch weniger) Gleichberechtd.-
gung gegenüber der Vertretung der Majorität verlange, abprallen.- So gab es von 1906
an bis in die Nazizeit keine einheitliche Vertretung der deutschen Judenheit. Dass
dies ein empfindlicher Mangel in praktischer Beziehung war, wird sich im Laufe der
weiteren Darstellung zeigen. Das Fehlen einer jüdischen Einheitsfront gab den Staats-
behörden nur zu oft den gewünschten Vorwand für obstruktives Nichtstun oder bestenfalls
minimale Konzessionen.
II. Das Fehlen einer Gesamtorganisation in Preussen.
Obgleich, wie oben (S.7) dargelegt, das deutsche Judentum in DIGB und VDJ sich für das
23) Rosenheim, Aufsätze ...., Bd. IT, S.8/9.
2U) Erst im Sommer 1937 schloss sich die Separatorthodoxie der RöLchsver tretung der
Juden in Deutschland an.
/
Reichsgebiet befriedigend organisiert hatte, machte sich der Mangel eir^er organisato-
rischen Zusammenfassung der Juden in Preusren als dem grbssten Bundesstaat unsomehr
fühlbar, als die Religions- und llnterrichtsf ragen nicht zur Koir^etenz des Reiches ^Ek
gehörten sondern der LÄndergesetzgebung unterlagen. Dass der VDJ wiederholt in Ange-
legenheiten der preussischen Judenheit diese den preussischen Behörden gegenüber ver-
treten hatte, war kein ausreichender Ersatz für eine staatlich anerkannte Dachorgani-
sation. Dieses Problem hatte den DIGB seit langem beschäftigt. In seinem Auftrage
legte Prof. Dr. Heinrich Rosin aus Freiburg im Jahre 1906 einen Entwurf vor, der von den
badischen Verhältnissen ausging. Da sich erheblicher Widerspruch geltend mchte, wurce
RA Machol aus Kbnigstein mit der Ausarbeitung eines neuen Gesetzentwurfs beaul'^ragt.
Dieser wurde dem XI. Gemeindetag des DIGB in Berlin am l6.Mai 1909 unterbreitet, schei-
25)
terte jedoch gleichfalls an der vereinten Opposition der verschiedensten Gruppen.
Es war offenbar, dass die seit 18U7 tief eingewurzelte Autonomie der Gemeinden den
Gedanken einer übergeordneten Organisation nur dann Raum geben wlirde, wenn sich dafür
ein besonderer zwingender Anlass ergab.
Ein^lcher bot sich, als gegen Ende des Krierres - in den Jahren 1917/18 - eine Reform
des preussischen Herrenhauses beraten wurde. Der Regierung sentwurf sah die Berufung
von l6 Vertretern der evangelischen und katholischen Kirche auf Grund von Frflsentaticnen,
jedoch keinerlei Vertretung der jüdischen Religionsgemeinschaft vor. Im AbgeordnetenJiaus
erkl&rte der Minister lediglich, dass die Regierung beabsichtige, unter den "^us könig-
lichem Vertrauen" zu berufenden Mitgliedern auch
Angehörige der jüdischen Religions-
gemeinschaft vorzuschlagen. Dies wurde von den jüdischen Organisationen als Zurl\ck-
setzung empfunden. Der VDJ richtete im Einvernehmen mit dem DIGB, den CV und dem All-
gemeinen Deutschen Rabbi nerverband eine Eingabe an das Abgeordnetenhaus mit dem Antrag-,
"dass im Gesetz eine Vertretung des Judentums durch Vorschlagsrccht ausgesprochen wird".
Der VDJ regto femer an, dass dem T.andtag alsbald eine Vorlage über die Schaffvmg eines
jüdischen Vorschlagskbrfiers unterbreitet werde» -^ Im Zusammenhang hiermit verbreitete
2$) Ausführlicher hierüber Dr. Tsmar Freund, Entwurf einer Verfassung für eine Gesamt-
organisation dos deutschen Judentums, Berlin 1920, S. 12/13.
26) Geschäftsbericht des VDJ 1913-1920, Berlin 1920, S.3lu Siehe auch Eugen Fuchs, UM
Deutschtum und Judentum, Frankfurt/M 1919, S.300. Femer Toury, a.a.O., S. 80/81.
n
der VDJ Anfanß mrz 1918 die folgende iTessenotiz:
"Der DIGB hat beschlossen, die seit fast einem Jahrzehnt liegen gebliebenen
Arbeiten fto die Vorbereitung eines Gesetzentwurfs Über den Zusamnenschluss der
indischen Gemeinden in preussen wieder aufzunehmen, und hat bei den VDJ .-ngefrac^t,
ob er sich an dieser Arbeit wie früher beteiligen wolle. Der grosse Ausschuss dor
VDJ hat beschlossen, an diesen Arbeiten sich wieder zu beteiligen." 2?)
Das Problem des "Vorschlagsk«>rpers" für das Herrenhaus hatte also den Stein wieder in:>
^ In einer
Rollen gebracht, aber nicht ohne sofortige Opposition von Seiten der P/J. SbacodoöttKbi
Eingabe an das Abgeordnetenhaus bezeichnete sie die Berufung jüdischer Vortreter "kraft
königlichen Vertrauens" als den gangbarsten Weg und lehnte die Schaffung eines P^-
28)
sentationskörpers als ersten Schritt zu einer Zwangsorganisation entschieden ab. Der
Erfolg, die Vereitelung der Bemühungen des VDJ, blieb nicht aus. In Verfassunrsaussch-.ss
des Abgeordnetenhauses beantwortete der Minister die Anfrage eines Fortschrittlers dahijn,
dass aus allerhöchstem Vertrauen Vertreter der orthodoxen und liber
29)
Juden in gleicher Zahl berufen werden sollen. Die Herrenhausvorlage selbst kan
infolge der Kriegsereignisse nicht mehr zur Verabschiedung. Das Interesse an ler
Schaffung einer Dachorganisation der Synagogengemeinden in ^eusssen aber hielt an.
Ende mrz 1918 veröffentlichte GehR LGR Eugen Loewe, der seit Jahrzehnten den A'os-
schuss des DIGB angehbrte und auch an der Arbeit des VDJ massgeblich beteiligt sowie
Mitglied des Vorstands der jüdischen Gemeinde Berlin war, einen Aufsatz "Zur Frage der
30)
Gesamtorganisation der Juden Preussens" , in dem er darauf hinwies, dass der rdZ von
a I e
a » * •'
27) IFB Nr.ll vom lh.3.19l3, S.3.
28) TFB Nr. 10 vom 7.3.1918, S.l. Interessantes neues Material Über die Vorkriagsnericde
hat Dir. Mar jorie Lamberti in ihrer Untersuchung THB Prussian Government ar- i the Jews
in YB XVII, 1972, S.5 ff. zugänglich gemacht, insbesondere durch Auswertung von \y.
Deutschen Zentralarchiv in Merseburg befindlichen Akten des Preussischen Innen- und
Kultusninisteriums. Aus ihnen ergib t^sich, dass die Separatorthodoxie in r.ahlreichen
Eingaben an die Ministerien und persfSnIichon Vorsprachen bei den rAistÄndiTon Beamten
die Bestrebungen des DIGB und VDJ bekämpfte und den Staatsbehlirden einen nur zu
willkommenen Vor^/and gab, die IVtosche von ^^t der preussischen Judenheit zu ignorioron
oder dilatorisch zu behandeln. Dr. Lamberti kommt zu dem Schluss: "For govemment
officials, it was convenient to be able to oppose cormnal reCorms by making refo-
rences to the relTgious ob.^ections of the orthodox Jews instead of admitting their
own political rea3ons."( a.a.O., S.ll). Wir werden sehen, dass dieses Urteil über
die seltsame Allianz zwischen Minis terialli|iÄokratie imd Separatorthodoxio auch für
die Zeit nach dem ersten V/eltkrieg zutrifft.
29) IFB Mr.l6 vom 18. l^. 1918, S.l.
30) IFB Nr.13 vom 27.3.1918, S.2, und AZJ Nr.l3 vom gleichen Datum, S.152-5U.
den StaatsbehöWen nicht immer als Vertreter der preu::sischen Judenhoit anerkaimt^
kbnne, iind deshalb dio Dringlichkeit der geplanten On^anisalion betonte. Auf die
Ge/gnerschaf t der FVJ eingehend, erklärte er:
"Der Behauptung der FVJ, dass sie die religiösen Angelerenheite- der
preussischen Judenheit vor den Staatsbehörden vertrete", imiss nit aller
Entschiedenheit in Schrift und Wort , namenolich durch die jüdischen
Parlamentarier im Abgeordnetenhause, entgegengetreten werden. Die
religiösen Angelerrenheiten der Juden werden von den alle Pachtun-en
umfassenden Vereinen, dem V^J, de.a Gemeindebund und dem p^bbinerverband
vertreten. Eine Vereinigung von vielleicht 2$ 000 Seelen hat nicht
einmal die Befugnis, namens der weit zahlreicheren konservativ rrencnt^-
ten Mitglieder der preussischen Gemeinden zu sprechen."
V.^ dürfe der Pegierung nicht die Handhrbe bieten, "bei Ablehn^ing der i'^r ^.inbe-
quemen ^;mnsche sich auf die en^^regen-esetzten ^estrebur.gen der Seraratl'^ter:
zu berufen." L. schläc"^^ drrhVib vor, das Austrittsgesetz von I876 dahir zu er.-.'ei-
temj "dass auch ganze Gei-iei-den aus der La:.desger.:eindo dor J-^der. i-^a'^ioZirz aus^--
treten beroch tigt" sein soller. üa übrige], empfahl er, den Geretzei.Ur^r" ledig-
lich einen preussischen üer.ioindetaä vorz-dle^on, da ir der v;u::*Ln.Mnj
ausscrpreusaisch-r Kreise nicht beaUx-fo. Loe-:c»s Artike.l blieb nicl.o G:-::.e s
Zurückweisung seitens der Separat-Orthodoxie, In einem Leitartrcel des "Isrc
vom 6. Juni 1918 erklärte Jacob Rosenheim, clor inzwischen als latre^rünier cer ir.i
Jahre 1512 geschaffenen Veit-Organ isal.ion Aguoac Jisroel ui. bestrittene AutcritÄ-u
in L^: t^r der extreiricn Ort.hodoxi-f; besassj
"da::s die »Verabschiedu: g« der ihror gois Ligen Se jbs lÄi^.dlgkelt bewcwto:.
Orthodoxie von dieser natürlich nicht etwa danV:bai' alis Akt der lolera.::
entgercngenomsnen verden wird KeinepfallG. ..LUnr.te uia'. wtirde der
Staat 'den ausserhalb dor Grga.raGation steher.don ge setz er. treuen Ccjt-.dcn
das Recht vei'sagei: kbnnen, aic.-i ebenfaris zu eine-n staatlich ancTkrj-.!'': a-
^^echtsgebilde zusa!Tcnenzuschrie.s3en, sodass kcS cllesem '/egc dio S-'tT.dcx-
lung sehr rasch zur BilduTig z^^eler jüdischer Konfessionen iii Ppe-^sren
nach dem Vo^^üd lIj^^^raTiis führen r.i?Un*ito,"
Es war rdcht r5o ßchr diese Ccnn-^rcchLTt, ebonsov/cniß w^.o ardcro kritische .turse-
^ 31)
rungeiWori Triton do- Coiy5i::idoorti^.o<^a'd.o u/c dor Zionismen, die eine 'ajorisio-
runfe rU-^h dio von rlun Lateralen böhorrschten GrOGSgemeindon fürchteten, als
||-e;Y,«,-s"» T 4-11
tj
11-
31) Vgl. die Artikel von I.'ori!/.'. A.Loob in IFB Nr. 17 vom 2^Mi.l9lB, S. 1/2^ und
von dem da-ials noch in Poson ■ : **r rügen Rechtsanwalt Dr.Kax Kollonnchor, dor
spÄter eine führende Rolle ii. der Pcrliner zionistsischen Gemeindcarbeit
e'.nr.alm, in der "Jüdischen ITesse" Nr. ]6 vom I8J4.I9IÖ, 3. lU3Ah.
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vielTTiehr die turbulente politische Entwicklunr^ der na^chsten Monate, die eine
IJeiterverfolgung des vom DTGB und VDJ ins An^e gefassten Projekts aufhielt. Eine
genischte Kommission, die zu ihrer ersten Sitzung auf den l^.Dezember 1918 ein-
berufen war, wurde auf unbestimmte Zeit vertaf^t.
IIT. Das Anwachsen der zionlst^ischen Bewegung nach dem ersten Weltkrieg.
Derjiieg der Alliierten* die November-Revolution in Deutschland; das in Durch-
führung der Balfour-Deklaration geschaffene englische Palästina-Mandat und der
damit zusa^ nenhän^ende Aufschwung der zionistsischen bezw. national jüdischen Bewe-
gung in der Welt; die von der »veimarer Nationalversammlung verabschiedete neue
Reichsverfassung und ihre Bestimmungen u^ber die Religionsgesellschaften; und
schliesslich die katastrophalen wirtschaftlichen Folgen der deutschen Inflation
^Änderten den organisatorischen Aufbau des deutschen Judentums von Grund auf.
Der politische Umschwung in Deutschland hatte zwiÄchst nur geringen unmittelbaren
^,influss auf die jüdischen Geminden und Organisationen, abgesehen von dem bald
nach der Revolution ergangenen Erlas s der Volksbeauftragten, dass künftig alle
Öffentlichen Wahlen nach den Grundsätzen des Proportionalwahlrechts durchzuführen
seien. Obgleich die Anwendbarkeit dieses EjJ.asses auf kirchliche Wahlen zweifel-
haft war, empfahl der DIGB den Gemeinden mit mindestens 50 Wahlberechtigten, das
Verh<niswahlrecht einzuführen, das aujch kleineren Minderheitsgruppen eine ange-
messene Vertretung in dey RepVers sicherte.
Von wesentlich grösserer, ja entscheidender Pedeutung für die neue Epoche, die im
jüdisc-hen Gemeinde- ur.d Organisation sieben in Deutschland nach dem ersten v;eltkrieg
bega>:n, wa- die Balfour-Deklaration vom 2. November 1917 und ihre Folgen für das
Anse?ien und den E^nfluss der zionistischen Bewegung in der Welt und für die realen
Kläglichkeiten einer Verwirklichung der zionistischen Idee. Ijj den ersten Wochen
nach der Revolution forderten in zahlreichen Massenversammlungen nichj nur die
5?lT'itt . Nr. 90 vom Jtai 1919, S. 3-6.
Ftthrer der zionistischen Bewegung; in Deutschland (Hantke, Klee, Bliimenfeld, Licht-
heim, Julius Berr^er) zur Umwandlung der jMischen Gemeinden in wahre "Volkscemeinren" ,
zur Schaffung eines jMischen "Na tionala^s Schusses" und zur Solidaritätserklffunc
der deutschen Judenheit mit den zionistischen Forderuncen auf, sondern auch aus den
Reihen äkx ihrer ehemaligen Gegner kamen Aeusserungen wenn nicht offener Zustimmung
33)
so doch mindestens rein defensiven Charakters. Wie sehr sich die Fterung der
grossen Organisationen von dieser Propaganda bedroht f^ihlte, lÄsst die fol.^ende,um
3U)
die gleiche Zeit veröffentlichte Erklärung erkennen:
"Die unterzeichneten Verbände, welche die überwiegende Mehrheit der Deutschen
jüdischen Glaubens in sich vereinigen, erkl&ren im Gegensatz zu dem Stand:-unkt
der einen Bruchteil \mserer Glaubensgenossen vertretenden Zionisten, dass v/ir
ims als unablbslichen Bestandteil des deutschen Volkes fühlen, dass wir eine
Glaubensgemeinschaft, nicht aber ein jüdisches Volk in Deutschland sind und
jeder nationalen Absonderung widerstreben."
Verband der Deutschen Juden Deutsch-Israelitischer GemeLndebund
Geheimer Justizrat Cassel Professor Dr.Xalischer
Gentralverein deutscher Staatsbürger jüdischen Glaubens
Geheimer Justizrat Dr. Eugen Fuchs
Der Nachtkampf zwischen Liberalen und Zionisten um die jüdische 'Gemeinschaft in
Deutschland hatte begonnen. Die Zionisten, die vor dem Kriege kaum 10^ der Juden
zu ihren Anhftngem gezfthlt und die Führerposition der Liberalen in den "remeinden
und allen zentralen Organisationen in keiner Weise bedroht hatten , v;aren - gleichsam
35)
"über Nacht" - zu einem ernsten T^achtfaktor geworden. Toury erwfthnt sogar, dass
manche Vorstandsmitglieder des CV im Januar l^^l" befürchteten, dass bei freien '.Zahlen
zu einem Jüdischen Kongress die Mehrheit der V/ähler ihre Stirnen naldonaljüdischen
Kandidaten geben vA\rde.
Dieser Umschwung war nicht nur eine Folge der Balfour Erklärung und der daran an-
schliessenden Verhandl\ingen über das Palatinamandat. Ein weiterer Faktor, der den
S.2-3w
33) Vergl. IFB Nr.UB vom 20.31.l9l8, /TnsTJesondere die Reden von Urias und den F^!Lhr(3rn
der nicht-zionistischen, deutsch -jüdischen Jugendbewegung, Dr.Alfred Apfel und
Dr.Cora Berliner. Siehe auch Dr. Herbert Strauss, The Jugendverbai d, in TB VT, 1961,
S. 218/19.
3U) IFB Nr.W vom 28.11.1918, S.2.
35) a.a.O., S.86.
zionist^ischen Sektor be.n:ünstigte, war der während des Krieges und unrnittelbar nach
dein Krieg erfolgte Zuzug aus dem Osten. Jüdische Zwangsarbeitcr imd Flüchtlinge aus
po5.en und deutsche Juden aus den an P^len abgetretenen Gebieten (Posen und V/est-
preussen) Änderten den sozialen, religiösen und politischen Charakter vieler Gemeinden.
Die neu flin zugezogenen waren zum erheblichen Teil aktive Zionisten und standen in ihrer
üben-n.en:enden ^Vnrheit den jüdisch-nationalen Forderungen dc'r Zionisten poiitiv gegenüber.
An 20. Juni 1920 fanden die ersten, auf dem Verh<niswalilrecht basierten Wahlen zur
Rep Vers der Berliner Jüdischen Gemeinde, in der 12 von insgesamt 21 Repräsentanten
neu zu viühlen waren, statt. Der Wahlkampf, dessen Heftigkeit für jüdir.che Ge-.einde-
walilen eine Neuigkeit darstellte, wurde unter der Parole "Religionsgemeinde oder
Vollisgemeinde" geführt. Den Liberalen war es gelungen, die nicht- zionistischen konser-
vativen Gemeindekreise unter der Führung von H.A J.oeb (1862 - 19351), dem Vorsitzenden
des ^cr]aner "Vereins zur E|shaltung des überlieferten Judentums" , durch weitgehende
?r@nzcssionen zu einem Wahlbündnis zu bewegen, während die zionistische Jüdische Volks-
partei {iT^V) mit Vertretern ostjüdischer (meist orthodoxer) Synagogen- und Gerieinde-
vereine verbunden w^. Bei einer für jüdische Gemeindewahlen relativ hohen Wahl-
36)
beteiligung von 31% erhielten:
Vereinigte liberal- konservative Liste
Jüdische Volkspartei und Ost Juden
Poal;^ Zion
Unnarteiische
8 666 Stirnen
h 5l6 "
939 "
29U "
37)
y
Die Ziordsten und die ihnen nahestehenden Grippen hatten also fast l;^ der aktiven
;;ählorschaft für sich gewonnen. Die von Dr. Oskar Cohn, dem unft^hHngAc-ffOBialaem&^
* krfetischeft- geführten Poale Zion (PZ) hatten wenigstens den Posten eines stellver-
36) Allei-dings waren die vmhlerlist^n offerBichtlich unvollstÄndig und fehlerhaft und
vdesen nur rd. liO.OOO Wahlberechtigte auf, während in spÄteron Jahren - wesentlich
auch durch Einführung des Frauenwahlrechts -diese Zahl auf das Dreifache anwuchs.
l^ii
ri) AZJ nr.26 vom 2^.6.1920; IFB Nr.26 vom 2I4.6.I92O; JR Nr.l43 vom 2.7.1920. ^
38) RA Dr.Oskar Cohn (1869-1930 war von 1912-1918 sozialistischer Rei chsta,n:sabgeordneKv
und nach der Revolution Al^eordnetor der Nationalvorsammlung und des Preussischen
Landtags. Nach dessen Auflösung Ende 192U Hess er sich jedoch nicht wieder auf-
stellen, sondern widmete seine ganze DjJTahrung und Energie den Interessen der jüdischen
Arbeiterschaft in Deutschland. Kr trat in das Prisidium des ArCeiterfürsorgoamtes , . ^
ein und wurde 1923 bei dem Berliner Wahlkonpromiss im Einvernehmen mit der JVP V^-^^ j!^
•«. .•.
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^ V ..+ ««hrend vier Vertreter der J^/?, an ihrer -.pitze ?,K
tretenden Tlepr&senfanten erobert, «fthreud vier
^rde md di. letharele dor vcrwnconen ,I»lir/.el»,te .W«st«.
.!„ l„t,«s=»tes =.«inicht ..T don du.ch d.s Berliner W.hl.r.ebPAs »eiiTeUos ve.-
„Mrften 0,.»==^ »i-h» .,..,al» -d Zioni.t.n gl.t di= V,»di™e »^ de. ,«3a>.^-
„*„e des CV » der P»,,. der „„ters«U». de= P.X^tl^aa^a.e. I. der V,■a^.voc■„e,
.!,„ ,aue a»i 1920, ,er,«,„.«c.t. der vor,U„d de, CV die rollende Erkl«™..:
Uo)
«Die Jütischen Vereinbaz^nnen J" ^an Remo Über Palftgina^h^^^ der^^^^^^^^
Stelluns der ^beruiegenden ^'gf^,^J^,f,f jSsMrgerlich, kulturell vmd
Vaterland nichts eeUnder.. Sxe fWiien sicn ^ ^g^^gcher. Volkes.
national wie bisher als r^. 1 i e ^ ^/ ^ „"^^ Menschenpflicht an allen
Diese Tatsache hindert uns nicht, ^^^J^J^"" ^^ normle. nenschcnTÄrdif^e
Bestrebungen mitzuarboiten, die f ^«"f^^^^^.^Jf * ^°S53tina für alle dieje-
Daseinsbedingungen allerorten ^A^Jf °^<^Srei „erenCSgen Verh<rJ sson
nigen Glaubensgenossen zu schafien, die in ihren gegei
nicht leben kftnnen."
39)
38)(.orts.>wiederu. stellvertretender fXZZZ"'^eZl'''''Äfl'^:'^^^eZ '''^
vmrde er im Wahlkreis ^'«'^l^"/™ Y^^^f^^^^^rstf ^toprität mit Herzenswftn.o
-ÄLft^vrrbSr^ieh: SiS^^^^p^-5--^^
Br.Alfred Klee a875-19U3) war einer der "-^/,-J-;;'^?S;S"Vnt^^^^^
?S Deutschland (er >^alf ^lerzl bei der Ausarbemng de.^c^^^ ^^^^^^ ,^^^^^^
IS Deutschland (er half Herzl bei aor ^^^^«^"^i;""' "sprechen hatte, betrachtete
"Die Eroberung der "«^^^^^^^^^''l^'li^^''!! :^Tls ZmoT^t von Dr.Arto.r
er als seine besondere Aufgabe. 1920 "«^«^.- ^L vereiripurr ft.*r Deutsch-
nLitke (187U-1955:^- Vorsitzender der Zi«"^/^^^'^^;^ '19 J! nieder, da er "in
land (ZVfD), legte dieses Amt aber bereits im J'^^ 1^21 nie ^^^^^^.^^,^^^^.^,,,^
erster Zionist dem Voxva ^^f =^f ^;^?^/^^/;;,?rsind S Bew&hrv.ng JL^
Familie t-rischos Seh c.sal 1 ^^^^^^^ nachg^ipÄTHfJ^o
'bSi S^n's hln''d n ntral ionLt Archive, in Jerusalon (CZA).
UO)
AZJ Nr. 26 vom 2!;.6.3920, S. 290, und IFB Nr. 26 von 2U.6.1920, S.3.
2^y
A.cr scho. a. 2U.0Hober des ..eichen Jahres fasste der C; an.^^sslich der OrUr.don, ^^^
des -.eren Hajessod und eines "Hilfs.o.itee f.r Palästina" den feinenden .cschlvss:
..ES He,t nir den CV .ein 'Vnla.s vor Oeldsaj^a^een f^r^-//,i^SJ--
fondszu fördern Es erscheint nicht zwecKmassxg, in ux r
konrdssion einzutreten." I^gx
Koch sch&rfer erkl&rte er in einer Resolution vom lO.April 1921:
Die Besiedlung von Palftstina ist aber in erster Linie das ^iel der
;;ü;SL;rSdSon Poütik, ihre F»rden>ng und Unterstützung daher
abzulehnen."
Diese .eschlüose hinderten allerdings ftlhrende t ersbnli chkeiten des CV, Vie
Rabbiner Dr. T,eo Baeck, nicht, öffentlich den Keren H.jessod zu unterstützen ur.d das
ervmhnte ..nicht-zionistische" Hilfskondtee ins Leben zii rufen/
schliesslich führte die Balf our-Deklaration und die aus ihr sich ergebende 'olge,
dass die Friedenskonferenz sich nit der Judenfrage auf einer internationalen Ebene
zu befassen hatte, auf einem ganz anderen Gebiet zu einem interessanten Ergebnis:
Der Orientalist Prof. Dr. Koritz Sobomheim wurde im Dezember 1918 in das Au.w»,rti.e
Amt als Sachbearbeiter für jüdische ^nrtelegenheiten berufen und spÄter zum
Lägationsrat befttrdert.U3)
Palestine Comntoe", das 1920 nicht bestand.
U2) Ibid., S. 73
ION o 1. w,v,»-im (^°.^7.\^^X\ vrar wfthrend ^.qs Krieges in den von den grossen jüdischen
^'^ ??aris:tToien'gescälfrnL""-<omitee für den Osten.- führend t.Ug -\- f^^
^ ^rr. T-r Toc^7 c il.i u 1 c^l * Xhxä Rabb . Dt. Mexandor Carlebach,
fi^i.^. foefEaftf ln^x?^:-i96i,1^6! 89, 93, 10.; -sa Szajko.ski,
Thn Rtrui^rte f er Yiddish during World War I , in YB IX, 1?6U, S.13p. Da-. LBI
in Jerusalem besitzt ein Sobemheim Archiv, das reichhaltiges Material über
seine Tätigkeit im Auswärtigen AmL enth<.
iJ3
i
Trennunp; von Staat una k ' rt.nc ij-^-n j
nn^Lttelbar nach der .ove.ber..evolution be.taad allse.ain die Bef.rcht.nc, das. In
Durchsetzung des Erfurter Progra^s der Sozialdemokratie die neue Regieran, eine
radikale Trennung von Staat und Kirche herbeifuhren wUrde. De^'Rat der Vol.sboauf-
tragten" ,der in den ersten Monaten der Republik die Regierungsgewalt im Roich_und^
in P^eussen ausübte, hatte fUr KultuX- .md Unterrichtsfragen den U.PD Landtacsabne-
ordneten Adolph Hoffmann (13^8-1930) und den der SH) angeh.rigen Konrad Haenisch
(9L876-1925) gemeinsam eingesetzt. Obwohl Hoffmann^ wegen seiner 1391 erschienenen
A Flugschrift "Die zehn Gebote und die/hergchLd^ Klasse" allgemein der "Zehn-aebot.o
^ Hoffmann" genannt^ als besonders extrem galt, zeigte er in der kv.rzen Zeit seiner
rdnisteriellen Tätigkeit mehr Verständnis für die besonderen jüdischen Belanre al.
seine ITachfolger. Er setzte in ^reussen eine Ninisterialkot^ssion zur -'orbereit-xng
-^,.+ „nH Kirche ein. der f^i/hrende Vertreter der Kirchen angehftr'.on,
der "'rennung von 3i.aat und Kircne em, ui,i x j» n
nnd in die er als -achmann für fragen des Judentums den juristischen Beirat dor
Berliner Jüdischen Gemeinde Dr. Tsmar Freund berief. Hoffmann kannte Freund nie. t
persönlich, hatte aber anlässlich einer Rede im preussischen Abgeordnetenhaus im
Jahre 1913 Freund' s damals gerade herausgokomene Geschichte der Emanzipation der
' ! ^
),Ji^ lir Tsmar Freund (1876-1956), Sohn des Kaufmanns Isidor Fre-ond und seiner Ehefrau
^^ CääS geb Shmann, studÜrte an der Universität Breslau ';-JJ-']:-;-f,J;J,3
\J Tr^TVe,x^T-+c,nhAft oleichzeitir besuchte er das dortige jMisch-.heoioci^^cnQ
S^lar ^8^9 le"; er die erste" juristische Staatsprüfung ab -^ P----^.;
=m i^nkl 1900 z;i Dr.iur. mit einer Dissertation über "Die Regentscha t naci
'l?^L™^taat^recht" 1903 in erw^eiterter Form verftff entlieht). Danacn
Srt^"er:ici^:?d:?LS2tät dem'studium der Philosophie und setzte se.ne
theologischen Studien fort, die aber erst, nachdem er 1902 in ^en Di.-n.t der
TttdiiShen Gemeinde Berlin berufen worden war, ihren Abschluss mt der w oon-
s^SrtS^hftreo^ogischen und Rabbinatspx^uög fanden^Da^^
dieser Arbeit ist, braucht hier auf seine weitere Laufbahn ^"^^^^^^_'^-':-"
schaftlichen Arbeiten nicht eingegangen zu werden.- Er ^^"^«[^^„^J^J^J^^^i.donen
Palästina (Jerusalem) aus, wo er ^^^^ ^^ ^^f -=-,3f 5;^Tef erS^InlS^f e?nS
ef^s^n^tef rtaSriTrSru ::^rnk;n."1; ^L^b^fzVor Vollendung seine.
80. Lebensjahres am 21.-ebniar 1956.
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Damit wurde F. der einzige Volljurist in ü«"^^°^^«"<i'/°^„"Ä'^5lf '
rabbinische Qualifikation besass. Siehe auch AZJ Nr.7 vom ^-^.^g.',
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Juden in Preussen studiert und erinnerte sich jetzt an ihn als Autoriti a^oT dem
Gebiet des Staatskirchonrechts und der j\!idischen Rechtsgeschichte in Deutschland.
Freiind selbst schreibt über die Beratung^en dieser Kommission:
;5^)
<• o
"Entgegen der in der Oeffentlichkeit verbreiteten Darstellung war von irgend
welchem Radikalismus, wie er insbesondere dem vielgeschmähten Kultu?;minister
Adolf Hoffmann unterstellt worden ist, tatSahlich keine Rede. Im Gegenteil
hatte gerade Hoff mann durchaus den Wunsch, dass es eine friedliche ..-
Lbsung der Beziehungen werden sollte. Selbst die Staatsbeiträge sollten nicht
auf einmal eingestellt, sondern langsam abgebaut werden. Inbezug auf die
Belassung der Korporationsrechte und des Steuerrechts der Religionsgonell-
schaften^atte man sich nicht auf einen bestimmten Standpunkt festgelegt. Aber
es war auf ein weitgehendes Entgegenkommen auch in diesen Fragen zu rechnen. "U^)
Die Kommission setzte jedoch ihre Arbeiten /(infolge der politischen Entwickl^mg nj-cht
fort. Ende Dezember 1918 schied die ÜSPD und damit auch Hoffmann aus der "^.e gierung
aus. Die im Januar 191? stattfindenden Wahlen zu der Verfassunggebenden National-
w/^ Versammlung, die in V/eimar tagte, führten zur Bildung der sogeneinnten "V/eimarer
^'' Koalition" von SPD, DDP und dem katholischen Zentrum, in der der Einflu-'s des Zentrums
y
,^ehr bald die Vertagung der Pläne für eine Trennung von Staat und Kirche bewirkte.
Hoffmann« s Ausscheiden vereitelte auch die Durchführung eines bisher weithin unbekann
gebliebenen Planes, der die Beziehungen zwischen dem Kultusminister!. m (KII) und der
preussischen Judenheit von Grund auf hätte ändern können.- Im Verlauf persönlicher
Besprechungen mit Hoffmann, die noch vor dem ersten Zusammentritt der Kommission
stattfanden, hatte Freund ausgefülirt, dass "es nicht genügen kbnne, wenn in dem vor-
liegenden besonderen Falle für die Fragen des jüdischen Kultus und Unterrichts eine
fachliche Vertretung geschaffen würdr-e, dass eine solche vielmehr als ständige
U5) T?reund war neben seiner hauptamtlichen Tätigkeit bei der Gemeinde seit 1?05
Dozent für diese beiden Fächer an der Hochschule für die V/issenschaft des
Judentums, dem Berliner "liberalen" Rabbiner semi.nar.- Sein zweibändiges V/erk
Die Emanzipation der Juden in Preussen unter besonderer Berücksichtigung des
Gesetzes vom Jl.März 1B12, P.erlin 1912, v/ar aus Anlass des 100. Jubiläums des
Emanzipationsedikts vom CV unter Beteiligung des DIGB, VDJ und anderer Organi-
sationen veröffentlicht worden.
1^6) Die Bedeutung der Trennung von Staat und Kirche für das Judentum, Sonderabdruck
aus dem Bericht der Orossloge für Deutschland VIII, Unabhängiger Orden Pne Briss
(U0B3), Nr«3A, T^rz 1919. Ein kürzerer I eitartikel unter dem gleichen Titel
war bereits am 2lj. Januar 1919 in AZJ Nr.U erschienen.
V-
hl)
Einrichtung eine dringliche vnd unerlÄssliche Notwendif^keit sei".' Zw -e-rün^hm.-
unterbreitete er dem Ministerium im nezember 19lB eine ausn^hrliche Denkschrift, in
der er auf die Kompliziertheit der RechtsgrundlaF^en für die j\!idi.sche Relifionsne-
meinschaft in Preussen, insbesondere auch hinsichtlich des -.chulwesens, hin-^es und
die Notwendigkeit der Schaffung eines nebenamtlichen Fachreferats ^jüdirxhe Anre-
legenheiton nÄher darlegte. Die Denkschrift empfahl femer, die bisher zur ZustAnili.-
keit des Innenministeriums gehbrigen "Judensachen", der veränderten politischen La-(3
entsprechend, gleichfalls an das K!-I abzugeben. Auf Grund dief^er Denksenn ft
händigte Hoffmann am 31.Dezember 1918 - ur.mittelbar vor seinem Rücktritt - das fol-orde
Bestallungsschreiben an Freund aus (Faksimile S. ):
"TTnter ^ezupnahme auf die gepflogenen Vorverhandlungen bestellt das !^'inisterrin
für Wissenschaft, Kunst und Volksbildung [Dies war der neue Marne des K!!. 1 Sie
hierdurch nebenamtlich zum wissenschaftlicTien Beirat und Fachreferenten "für die
Angelegenheiten der jüdischen Religionsgemeinschaft zur Frage der Trennung von
Kirche und Staat. Die näheren Bestimmungen über Ihre Stellung und Amts Oblie-
genheiten bleiben weiterer Vereinbarung vorbehalten."
Am 2. Januar 1919 übersandte Freund seine Denkschrift und eine Abschrift dec; Bestallungs-
schreibens an den ünterstaatssekretÄr des K^! Dr.Paege und fügte hinzu:
"Herr Hoffmann lÄsst Sie bitten, die Zeichnung des Herrn Haenisch einzuholen
und ihm das Schreiben dann noch einmal zur Zeichnung vorzulegen. Vv'egen der
vorbehaltenen Instruction werde ich mir gestatten, mich mit "^hnen demr.ttchst
ins Vernehmen zu setzen."
Es folgte ein Brief Baege' s an Freund vom 29.Januar, dem offenbar eine persönliche
Aussprc^che vorangegangen war. Mach Bezugnahme auf eine Berliner Schulangele^enheit
heisst es darin:
"Die zweite Ihrem werten Schreiben beigefügte Anlage werde ich verabredeterweise
weitergeben. Wann sprechen wir uns wieder einmal? Haben Sie schon mit Hoff-
mann über die Dinge geredet? Mit besten Grüssen "
Diese Zeilen deuten bereits an, dass Haenisch nach dem Ausscheiden von Hoffmann die
Bestallung nicht gegengezeichnet hatte. Dass er dar^Sber hinaus die ganze Berufung
U7) Die Materialien für die folgende Darstellung befinden sich im Freund-Archiv (F\),
einer noch der Auswertung harrenden, ausserordentlich umfangreichen Sanrlung von
Urkunden zur Geschichte der Juden in Deutschland aus den letzten zwei Jahrhunderten
und von persönlichen Papieren und Aufzeichnungen, die ^r.Ismar Freund den Central
Archives for the History of the Jewish People in Jerusalem (CAJ) vermacht Ha^.; ^
A| /.,/>-> y) wesentlich in der T'appe IX T/3B, mit F.rgÄnzungen in XIX Me/17, Mc/31 (T.ilienthal) , '
/le/Ji-t^-wxy^ Me/32d (Hoffmann^ XXITI P/ß und v/2^.
1|8) Zur Kompetenz des m gehörten der Kultus und das Hntorrichtswesen der Juden, danerrcn
war das Innenministerium in allen Fragen zuständig, die die Verfassung der Synaf:o-
gen^:emeinden betrafen - ein Heborbleibsel aus der Zeit, in der "Judensachen" ledig-
7
'(B
/f-C»'
als verfrüht, wenn nicht «iberhaupt als Ubcrfll^ssig ansah und dies in einem Schreiben
an Freund vom S.Februar zum Ausdruck brachte, lÄsst sich nur indirekt aus der spfttoren
Korrespondenz erschliessen. Ilaenisch' s nrief ist anscheinend verloren ^er^an-en. ^r
war aber offenbar so negativ, dass Freund einige Zeit in der Sache nichts unteniah-.
Er wandte sich dann 2n)nÄchst an das Preussische Ministerium des Innern, an das k^arz
19)
/■
zuvor der f^donis tische, der SPD angehbrige Assessor Dr.Hermann Badt''^^ bereifen wordon
[ r> , ' — ^- klftren
war. um die Frage der Behandlung: Jftdischer Angelegenheiten zu lOuaiX. In 3esprechun-en ^
mit Badt, dem Innenminister Heine und dem Unters taatssekretftr Oscar T'eyer glaubto
er genügend Unterstützung f\!ir die in seiner Denkschrift vorgeschlagene Uebertrarun?:
51)
um er-
der Juden-Kompetenzen des Innenministeriums auf das KTI erhalten zu haben
neut an das Letztere herantreten tm dUrfen. Zu diesen Zweck wandte sich Freund an
den langjährigen Parlamentarier \ind Vorsitzenden der DDP in der Preussischen Landes-
versammlung Prcf.Dr.Robert Friedberg (1851-1920), einem getauften Juden, der im
letzten Kriegskabinett des Prinzen Max von Baden geschäf tsfUhrender preussischer
Ministerpräsident gewesen war." ' Friedberg brachte Freund mi.t dem Leiter der geist-
lichen Abteilung des KM, MiriDir Oerlach, zusagen, mit den Freund, in seinen eigenen
Worten, "in der Folge wiederholt und eingehend die Angelegenheit erörterte". V/ahr-
scheinlich hat Gerlach ihm nahegelegt, eine förmliche Eingabe auf PestÄtigung seiner
U9) Dr.Hermann Badt (1887-19U6) rückte bald zum Ref^ierungsrat, Ministerialrat und 1^26
zum ^'inisterialdirektor und BevollmÄchtigten/Preussens im Reichsrat auf. Von
1922-26 v/ar er SPD-Abgeordneter imM,andtag. Wir werden ihm wiederholt, u.a. auf
den Verbandstagen des PI V als Mitglied der zionistischen Fraktion, begegnen. Siehe
auch EJ, Bd.ü, Spalte 76/?? und The Diaries of Ernst Feder in YB XIII, 1968, S.22?,
227/8, 230 über seine Rolle wÄhren^des Staatsstreiches von Fapcn's. Er erkrankte
bald nach seiner Auswanderung nach Palatina zu Beginn des Jahres 1933«
50) Oscar Meyer (I876-I96I), ein getaufter Judo, war von 190U bis 1933 Syndikiis der
Berliner Handelskammer. Von 1915-1921 war er Abgeordneter des Preussischen Land-
tags bezw. der Landesver Sammlung, von 192U-1930 Reichstagsabgeordneter (DDP und
später StaatsparteiO). Als parlamentarischer Unters taatssekretÄr im Preursischon
Innenministerium fungierte er von 1919-1921. Seine Lebenserinnerungen hat er
I9I4I; in New York unter dem Titel Von Bismarck zu Hitler vertiff entlicht.
51) Tatsächlich wrde kurz darauf d -as KM auch für diese "Judensachen" als federführend
bestimmt.
52) Friedberg» s politische Roll'- ist in Dr.Krnost Hamburger, Judon_ im öffontlichon
Leben Deutschlands I8U8-I9I8, Tübingen 1963, S.112 und 350- 5ii aüaTüFrlich" behandelt,
Vi^-^
Bestallnnf: an Haenisch zu richten. Freund bat dies am 19.Mai 1919 in einen f^fsoi^icen
Brief, in dem er nach eini.^en fomalen Pemerkuncen erneut die llctvjendlrrkelt Aar eines
nebenamtlichen Fachrcferats im -.inne seiner Denkschrift be-rflndete und auf seine b..-
sonderen Qualifikationen - einziger jüdischer Theologe mit voller juristischer Aus-
bildung und Erfahrung, Dozent fto das Staatsldrchen recht der Juden in Preussen, Gchul-
und ünterrichtsreferent der grössten jVidischen Gemeinde in Deutschland, wissenscha:^^
liehe Veröffentlichungen - hinwies, auf iGrund deren er geglaubt habe, die -oruT^ing
durch Iloffmann annehmen zu sollen. Er fährt dann fort:
"So la^-en die Dinge für mich bis zum Empfang ihres gefl. Schreibens, l'achden ich
demselben entnomi^en, dass die Angelegenheit fl\r das -^ noch in keiner ..'eire
spruchreif, ja dass sie von den Abteilungen noch gamicht durchgearbeitet -jar,
sah ich mich' einer neuen Sachlage gegenüber. Tn einer Zeit, in der die vrichti--
sten und dringlichsten Staatsangelegenheiten ihrer Erledigung harrten, schien os
mir nicht an^rebracht, Sonderfragen zui* Erörterung zu stellen. Sobald die Ver-
hältnisse sich jedoch consolidiert hatten, habe ich dem gleichfalls beteiligten
Ministerium des' Innern, das scheinbar auch noch nicht gefragt worden war, die
Angelegenheit unterbreitet. Wie mir von dort mitgeteilt worden ist, teilt das
Ministerium grundsätzlich die von mir in der Denkschrift vertretene Auffassung
von der Notwendigkeit einer Aendcrmg der Ressortverhältnisse und beabsichtigt,
sich in diesem Sinne dem KM gegenüber zu erklären.
Bei dieser Sachlage scheint mir der Zeitpunkt gekommen, Ihnen, Herr rinister,
die Bitte zu unterbreiten, der Angelegenheit Ihre Aufmerksamkeit zuzuwenden,
sie freundlichst von den zuständigen Stellen im Ministerium prüfen zu lassen und
demnächst selbst zu ihr Stellung zu nehmen,"
Er schliesst seinen Brief in Erwartung einer Gelegenheit "zu persönlichem Vortrag".
Freund, der später ein besserer Kenner der Taktiken der Minis terialbürokratie v;ar
/ ^ 'als irr^endein jüdischer Verhandler vor oder nach ihm, hatte in diesem frühon Stadium
seiner Berührung mit dem m keine Ahnung, welches Doppelspiel die führenden Beamten
der geistlichen Abteilung mit ihm trieben. Er hat dies auch nie erfahren, da diese
Information erst kürzlich zugänglich gemacht worden ist.- Es ist kaum vervainderlich,
dass die für Kirchenangelegenheiten zuständigen Sachbearbeiter des ^Ministeriums, an
53)
ihrer Spitze MinDir Gerlach und der Geheime Oberregierangsrat Paul , von der Idee,
■*r
53) Gehn Paul war mit kurzen Unterbrechungen für die jüdischen Angelegenheiten im
KT-i zuständig; in der Hauptsache nber war er der Referent für Kirchensteuern. In
beiden Eigenschaften hatte Freund beinahe ein Jahrzehnt ständig mit ihm zu ver-
handeln. Ihr erstes persönliches 7. usa^nmen treffen fand jedoch erst im /ebruar
1921 statt; 1919 hatte F. offenbar nur mj.t Gerlach und dem Untern taats severe tär
Prof .DraTroeltsch Fühlung, Obgleich Paul rechtsstehend und , nach eigener Er-
klärung, ein "Antisemit" war, zeigte er den jüdischen Forderungen gegenüber^
zunächst wohlwollende Objektivität. Diese Einstellung änderte sich JQdoch i" '^-^üj^^f
Masse, in dem sich das politische Schwergewicht in Deutschland nach rechts vorl'i:.er.
r* i.df'J^'Jfrt:!
IJ«1"_J,
ein eip:enes Fachreferat für .iüdische /Vn Gelegenheiten - selbst nebenamtlich - einzu-
richten, alles andere als begeistert waren. Nachdem Haenisch - offenbar aus t^errßr
' \!iber lloffmann's eigenmÄchtises Vorgehen - im Februar die Ge?^enzeichnunf^ für die
( Freund» sehe Bestallunc abgelehnt hatte, hofften sie, dass die Sache damit erledi,-o
war. Als es jedoch Freund gelang, das Innenministerium fl*ir seinen ?]an zu inter-
essieren und mit Hilfe verschiedener einflussreicher demokratiscrier Abgeor±na -.er
! i.
Im»
erneut an das KM heranzutreten, schritten sie zur Gegenaktion, und zv;ar mit der sei
fast zwei Jahrzehnten bewfthrten Methode ihrer Abteilung: der Ausnutzung der Separat-
Orthodoxie für die von ihnen erstrebte Obstruktion unerwtoschter ReformplÄno (ver-^l.
Berliner^
^ussnote 28). Zu diesem Zweck lud GehR Paul den ihm bekanntem Vertreter der ^/J xr
9i)
Xkzüx , Rabb. Dr.Fsra Kunk , am 9/'ai 1919 - also zehn Tage vor Freundes Eingabe -
zu einer Besprechung ein, an der auch MinDir Gerlach teilnahm. Zu Beginn und am
Ende der Unterhaltung wurde diese von den Regienmgsvertretem für "streng vertraulich"
erklärt. Nach dieser Einleitung wurde Munk gebeten, zu einer Anregung Stellvjig zu
nehmen, die dem "•■inlsterium unterbreitet worden sei. p]s handele sich a) um ebertra^'^ui'^
Sh) Rabb. Dr.Esra Munk (1867-19UO), ein i:effe und Schüler von Esriel Hildesheimer,
worde als dessen llachfolger im Jahre 1900 an die Separatgemeinde Adass .Usroel
in Berliö Berufen. Obgleich ein strenger Anhänger d-^s Austrittsgedankens - in
Königsberg, wo er von 1897-1900 wirkte, hatte er seine orlhodoxe SynagO:;onvere: Til-
gung zur Trennung von der Hauptgemeinde veranlasst (ein Schritt, der nach seinen
Weggang wieder rl\ckgÄngig gemacht wurde) - vrar er persönlich ein ausserordentlich
liebenswürdiger und konzilianter Mann, eine Eigenschaft, die ihm in seinen Bezie-
hungenjsowohl zu den Staatsbehörden als auch zu Vertretern der Einheitsgemeinden
besonders zugute kam. Innerhalb der Separatorthodoxie neigte er - ebenso wie
Hildesheimer - mehr zu dem Halbers tÄdtor FlVigel als zu den extremen Frankfurter
Kreisen. Kr wurde Vorsitzender des 1897 von Hildesheimer gegründeten Traditionell-
Gesetzes treuen Rabbinerverbandes, der im Gegensatz zu dem von Salomon Breuor-Frank-
furt/M geleiteten Verband der orthodoxen Rabbiner Deutschlands auch iiaboinor auf-
nahm, die gleichzeitig dem Allgemeinen Rabbinerverband in Beutschland an-^hörter.
Ebenso arbeitete er in dem von ihm geleiteten Büro für SchJlchtangelegenhtUten mit
Vertretern der Einheitsgemeinden zusammen. Seit 1909 war er der Berliner Vertrauens'
mann und Vertreter der FVJ gegenüber den Staatsbehörden und wurde in der Folge
qfuasi der "Aussenministor" der Separatorthodoxie. Seine grundsätzliche Stellung
zur Frage der Gemeindeorganisation legte er in seiner Schrift Dio Entwicklung der
VerhHtltnisse der ^eussischen Synagogen gemeinden, Frankfurt/^ 1931, nieder, "im
Jahre 1938 wanderte er nach Palatina aus, wo er zwei .Tahre s^^4e^ in Jeniralem starb.
55) Der Verfasser verdankt seine Kenntnis des Inhalts dieser Besprechung der 'reund-
lichkeit des verr;torbenon Rabb.Dr.'sli Munk- Jerusalem (I890-IQ78), einer. Solui von
Esra M. , der ihm Einsicht in die Originalniederschrift gewährte, die M. unmittelbar
nach der Besprochung diktiert hat.
y
der bisher von dem Tnneninira.sterium bearbeiteten "Judensachen-' auf das KTI, wodurch ita
dieser SonderbehandlunR der Juden im aepensatr, zu den christlichen Relisions.'^omeinsoharte:
ein Ende bereitet würde, und b) um die Emennunn eines nebenamtlichen jüdischen Refcirentoi
im m fttr die so erweiterten jüdischen Angelegenheiten. Paul meinte, dass s i den ersten
Punkt wohl mit der 7ustimmang aller jüdischen Kreise gerechnet werden könnte. Hinsiohblic;
des zweiten Punktes gab er zu, dass ein nicht- jüdischer Referent die inneren jüdischen
Fragen und insbesondere Fragen religiUser !'atur in der Regel nicht ausreichend zu be-
urteilen in der Lage wäre. Bevor er die Quelle der Anregung bezeichnen und Freund' s
Kandidatur erwähnen konnte, bat ihn Munk, dies einstweilen zu unterlassen, damit er
zu der Frage ganz unbefangen Stellung nehmen kttnne. Tatftahlich war eine solche Kamer.c-
nennung für T'unk ranz unerheblich. Da er wusste, dass die Anregung nur von "reinen
auss^alb der Separatorthodoxie ausgegangen sein konnte, war sein grundsätzlicher- Stand-
punkt gegeben, ebenso wie die Herren des KII genau mssten, trelche Antwort sie von il-im
ZU erwarten hatten. Munk wies denn auch auf den "der Regierung bekannten Dualisinus
innerhalb des Judentuins" hin. Keine PsTiinlichkeit, einerlei aus welchem der beiden Lager
sie genoiTBTien werden vjUrde, könnte sich derart objektivieren, d^ss sie den Interessen
beider religibsen Parteien gerecht werden wVirde. Eine Verwirklichung der ge'^Gb-r.cn
Anregung wÄre daher nur in der :Joise r.brlich, dass zwei Referenten bestellt wlArden,
ein orthodoxer und ein "Neologe". Gerlach erkl«te darauf, dass der "^rifang de^ vorrjofl
schlagenen Referats so beschränkt sei, dass nur an eine nebenamtliche BeschÄftigunr^
gedacht worden sei. Zwei Referenten könnten darum keinesTregs in Frage korunen. ::unk
entgegnete, dass er (ebenso \de Paul) ein starkes T3edttrfnis fHr ein Jl'idisches Referat
nicht sehe und, wenn es sich lediglich um eine I^'restigefrage handle, gern auf einen
solchen "Ehrenanspruch" verzichten wVirde, wenn seine Erfüllung "eine Gefahr r^r unsere
religiösen Interessen im Gefolge haben" könnte. Er gab deshalb die Anregung, dem
Bedürfnis der Regierung, sich in jüdischen Angelegenheiten fachmännisch belehren zu
56) Dies wird bekräftigt durch T^unk»s folgenden handschriftlichen Zusatz zu seiner
Aktennotiz über die Besprechung:
"G. sagte auch, dass er sich den Inhalt meiner Ausführungen im voraus gedacht habe."
4*^
o
lassen, dadurch Rechming zu tracon, dass die Hepionmc "in jedem eir.7,e].non :'fille" ".v b-
achten von der I^J imd den VDJ einhone. Gerlach meinte, dass dieses Vcrfal'.reP, dos r
grundsätzlich billige, weniger umständlich geriacht worden könnte, inden beide Parteion
Berliner Vertrauensleute bestirnr.en, r-it denen die Regierunf; irtbidlich verkehren kftnne.
Munk stimte dem zu, vorausgesetzt, da.ns die Regienmc sich verr.fli chte, in .joden F.lle
beide Seiten vor einer EntscheicU^ng zu hbren. Gegen Schluss der necr.rochunr /
wurde T'imk dann mitgeteilt, dass es sich bei der in Vorschlag gebrachten rerftftnlichkoit
um Ismar ^^reund handle, offenbar wurde ihn auch angedeutet, dans F. selbst der -'rh^ler
der ganr^en Anrerriinr war. (Daf^oßen wurde die Hoff mannt sehe " i.estallunf:" nicli^ er')^t,/.
Munk erklärte, dacs dies an seiner von ihn dar^elef^ten p^rundsÄt glichen Einstelluns
nichts andere.
Die Tatsache dieser Fesprechun^ vmrfle streng geheim f^ehalten und ist nie Vber der.
enpsten ^reis der Leitunf^ der FVJ hinausgelangt. Insbesondere hat Freur.d nichts von
•j^arrLl9*!^aiy
ihr erfahren. So richtete er ahnum^sT^seinen langen Hrief an Haenisch urd hatte
»^dem Iln ter s ta a ts nekrej'lT F^-Pili^^lO
drei Tage spftter eine Unterredung im ^isterium, offSnBar mi^)TroelTich, an den
Haenisch wohl die Angelegenheit zwv weiteren Pehandlung abgegeben hatte. Uecer cien
Inhalt dieser Besprechung ist aus den Akten nichts ersichtlich. Es scheint aber,dars
Troeltsch die Absicht geäussert hat, sich mit seinem DDP-Farteigenossen Geh?. Cassc ,
dem Vorsitzenden des VDJ, in der Frage in Verbindung 7x\ retzen. DieH \^^<^.^ erklären,
dass Freund am 23.!:ai eine Abschrift seiner Eingabe an Cassel sandte und hii.zm-l^gte:
57) Geheimer Justizrat Oskar Cassel (I8I49-I923), der ein n\hrendos vitgli ed der berliner
Stadtverordnetenversammlung war und später KhrenbUrger der ^tadt Ferlm wuix^e, ^war
von 1903-1918 fortschrittlicher Abgeordneter im Preussischen Landtag und 1^19-^0
Mitglied der demol-va tischen Fraktion der Preussischen Landesversammlung. Den Aus-
schuss des VDJ gehörte er zunächst als Steilvertretender Vorsitzender an imd über-
nahm nach dem Tode von JR T'aximilinn llorwitz im Oktober 1^17 dessen Vor.^dt?.. Kr
trat vielfach aktiv fttr Gleichberechtigung der Juden und der .jüdischen ■^.cligions-
gemeinschaft in Verwaltung und Gesetzgebung ein. Mfto)> i^inn ifLUUlUllMii iLihLi-lj. r
V)\^ liaiilL'iiH ae»-¥f>(^ c»TW- 'HirtffÄbe «n- d«ir-iW7- 'In dn-r er T«^ Kinstel lur.g von
^Ori^teln für lel 9 tunp^a schwache Syna^o^enKemeinden in <len Staatrsh^nshalt ^^^^^^^^'*>j(. .
♦ff4>eF »#*i%# f rMiheren Bemühungen in dieser Richtung siehe f^^^ Auf ^-- ^ r* oohc.,*^.. t^" ••<
^>\lkji.dU. ^iehe jM*i Geschäftsbericht des ^/DJ 1913-1920; Dreslauer, Der VDJ, S.3^^ u.3*^V^^^;
Hamburger, a.a.O., S. 306/09.
^l tA
^f
"In Verfolg desselben hatte ich riestern eine Pesprechun^, über deren Ercebnis
ich mi-r erlauben werde, Ihnen rontas persönlich zu berichten."
Troeltsch traf Cassel in der nächsten V/oche anlaslich einer Ta^^unr der Preussischcix
Landesversa^mlimc und bat ihn bei dieser Geler^enheit um seine Stellungnahne zu den
Vorschlag eines Referenten für jüdischeyf Angelegenheiten beim m. In diesen Zusam-
menhang wandte sich Freund nochmals schriftlich am 31*Mai an Cassel und übersandte
ihm eine Abschrift xErHBXx5öix±xiteK5c des Hof f mann« sehen Bestallmgsschreibens.
F. war offenbar daran gelegen, die Perconenf rage nicht als offen sonderr. als durch
seine "Bestallung" bereits entschieden darzulegen. Dies deckte sich nicht mit den
Standpmkt der leitenden Beamten des 'CT!, die die Hoffmann» sehe Bestallung als ung^r.tir
ansahen und sie in der Besprechung mit Tlunk überhaupt nicht er^Tfthnt hatten. Zueiiel-
los ist dies auch Cassel mitgeteilt worden, denn, als er die Angelegenheit im
GeschÄftsführenden Ausschuss des VDJ zur Sprache brachte, beschlcss dieser, die F,:-i-
richtung eines nebenamtlichen jüdischen Referats zu befürworten, für das reibe aber
seinen stellvertretenden Vorsitzenden JR Leo Lilien thal (1857-192?) zu nordnioren.
Freund hätte dieses Ergebnis voraussehen können und hatte v/ahrscheinlich gehofft,
dass Cassel die Sache nicht vor den Ausschuss bringen würde. Die Beziehungen zwischen
Freund und Lilien thal, den beiden höchsten Beamten der Berliner Jüdischen qemeirdc,
waren seit geraumer Zeit gespannt, und es war kaum anzunehmen, dass L., der im VDJ
Verhältnis zvrischen
massgebenden Einfluss Chatte, sich für F. einsetzen würde. Da das YSXMIMIS
diesen beiden I!Ännem in der Folgezeit vielfach den Gang der Ereignisse ni.cht unwesent-
lich bestimmte, ist es notwendig, hierauf näher einzugehen. Lilienthal, der als Mit-
herausgeber eines der ersten Kommentare zum BGB einen ausgezeichneten juristischen Ruf
hatte und gegen die Jahrhundertv;ende r'itglied des Gemeindevorstands vrar, imrde im
"Syndikiis"
Jahre 1902 als IsyMiDüUSX zum leitenden Beamten der 'berliner Gemeinde bestellt. Vier
V/ochen später wurde der fast 20 Jahre jüngere Freund als wissenschaftlicher Hilfssrbeite
und bald danach als "Beirat" an die Gemeinde berufen, Ueber diese Periode schreibt
Freund selbst:
"Mein Verhältnis zu L« war im Anfang ein durchaus f re--undliches Er begegnete
mir auch in der Folge mit der freundlichen Sympathie eines älteren Kollegen und
mit ausgesprochener Wertschätzung meiner Fähigkeiten Er empfand meine
Spezialkenntnisse auf dem Gebiet des Staats- und Staatskirchenrechts als erWhschte
Ergänzung seiner eigenen Qualitäten."
Aber, wie so oft in ähnlichen Umntftnder., entv;ickelten sich mit der Zeit ^^.eibuneen
zwischen den ehrgeizigen jüngeren Mann und dem ihm vorgesetzten Älteren "-ol legen",
zumal F. unter Umgehung von 1. direkten Kinfluss im Vorstand zu gevrinnen be.r-ann. •ine
weniger eingemdllige und unkonventionelle Natur als Tsmar Freund hätte vielleicht
einen modus vivendi finden kftnnen. Es vzar und blieb Freundes Uärke und CchwÄchc
zugleich, dass er, wenn er von der Richtigkeit und Notwendigkeit eines T^ntemehnons
überzeugt Txar, dieses mit unbeirrter Zähigkeit und Energie durchzusetzen ben'Aht und
keine Kompromisse mit persönlichen Empfindlichkeiten zu machen bereit war. ^c v;and-.lte
sich das ursprünglich wohlwollende Verhältnis Lilienthal' s zu ihn in elnn ausgeGprochen."
Animosität, wenn nicht Feindschaft.
Die Frage des jüdischen Referats im KM entiNri ekelte sich genau nach dorn rian, den
Gerlach und Paul in klarer Voraussicht der von ihnen veranlassten Stellun-nahma ::u-.>»5
ausgearbeitet hatten, l'mhrend Freund sowohl von Ministerium als auch von GaGsel b-zw,
dem VDJ während des ^-^onats Juni über den Hang der Dinge vbllig im Dunkel gelassen
'58)
wurde , ersuchte das m offiziell die 7\J.l um ihre Stellungnahme. Fs teilte sodain
dem\q^J mit, dass es sich im Hinblick auf die von orthodoxer Seite geäusserten -^edankon
entschlossen habe, von der gchaf fmg eines besonderen ^^.eferats für jüdische Angelogor.-
heiten abzusehen und statt dessen im ^.edarfsfalle die Gutachten von zv;ei jüdischen
59)
SacLverstän-'igen einzuholen, die ihn von der r/J und dem TOJ zu benennen wären.
Freund erfuhr von diesem Plan erst am 11. Juli durch einen nrief Friedberg» s an iln.
Er v/ar von diesem Ergebnis und dem Verhalten Cassel' s tief enttäuscht und - da er von
der Besprechung liKX mit Munk vom 9.^^ai nichts wusste - überzeu -t, dass seine l^en'Ahungon
gescheitert v/aren, weil der WJ statt seiner Lilienthal nominiert hatte, der dem o:cl,rem
liberalen Flügel angehörte und deshalb für die Orthodoxie unannehmbar war. Da oin
58) Dies ergibt sich aus den in den Akten befindlichen Briefen Freund» s an Friedberg, ^
Rabb. Dr.Jakob Gut tmann- Breslau und Oscar Meyer vom 18.U.20.6. und an Cassel v.26.o
59) Geschäftsbericht des VDJ 1913-1920, G.36.
60) Vergl. Alexander Carlcbach, A German Rabbi ..., in W VT, 1961, 3.69.
formeller nescheid des KT-l noch nicht erf ol.'^t war, machte Freund einen letzten Versuch,
die Entscheidunf:; zu seinen Gunsten zu Ändern. Er war Ende :'ai auf Vorschlag von rroT.
Sobemheim in den Ausschuss des DTGB berufen und p:ebeten worrlen, den Entwurf f^r eine
Gesamtorcanisation der deutschen Juden auf Grund der ihrer Vollenduncr ent.c:er:en f^eherden
neuen Reichsverfassunc auszuarbeiten. Jetzt veranlasste Freund den DIG^, an 2a.J^-li
eine Eincabe an das Kl! zu richten, in der unter Hinweis auf die alle Richtungen u.^^ rasend
Mitgliedschaft des DIGB dieser F.»s Denkschrift "vollinhaltlich" unterstutzt und ^^in "in-
richtunc eines besonderen j\!idischen Fachreferats bittet. Die "r^elecentliche Anhbrirc
eines Sachverständigen" sei "nicht ausreichend". Es mllsse
"ein ständiger 'Referent bestellt werden, der vermöge seines fachlichen :jeberblicks
über das ganze in Rede stehende Gebiet die llbglichkeit hätte, auch initiativ zu wir--,
Tn der Eingabe wird dann T?reund auf Grund seiner besonderen Qualifikationen für die ru
schaffende Gtelle vorgeschlarren. Es -/ar ein offensichtlich zu spät erfol-ter und a-s-
siclitsloser Schritt. V.-ährend Freund auf nrlaub war - er hatte das IC: gebeten, die Tnche
bis zu seiner RVlckkehr ruhen zu lassen,- ernannte der Minister am 19 .August 1^1? ent-
T^ T-»
sprechend den Vorschlägen des VDJ und der FVJ Justizrat Leo T ilienthal und Rabb.
62)
Esra Munk zu Sachverständigen für jüdische Angelegenheiten. In den^. Erlass heisst er;
"Ich beabsichtige, beide Herren vor der Entscheidung in allen wichtigen Fällen zu hbron.^'
Am Schluss wird "der vortragende Rat in der geistlichen Abteilung des vinisteriuns
Geheimer Oberregierungsrat Paul" als die zuständige Instanz fUr etwaige Gutachten bermnt.
l
Damit war diese Episode beendet. Ihre P^^deubung sollte nicht unterschätzt worden. ::s
bedarf keiner übermässigen Phantasie, um sich auszumalen, wie anders die organisatorische
Entwicklung des preussischen und deutschen Judentums ausgesehen hätte, wenn statt
gelegentlicher Gutachter ohne exekutive Funktionen ein jüdischer Fachreforent mit Zugang
61) FA-GAJ, XXT Or/13-5 DTG^. Freund war bereits seit 191^ Schriftführer der Kommission
für RechtgausW\nfte des DTG^.
62) Der Erlass -Gl Nr.B88 TI TH - ist boi TT.n.^uerbach, Die Geschichte des "Rund
gesetzestreuer .iüdischor Gemeinden Deutschlands", Tel Av^iv 197if, G.3?"'aHrfodruckl.
zu allen internen Mitteln der Vorbereitung und ^eeinflussunc im KT^ ccnecnen h^tto.
üerSfSTsverband, der, wie wir sehen werden, im Jahre 1921 ceboren wurde, nur um
sozusagen "in der V/ie-e" von der preussischen Ministerialblirolo-atie erwUr>-t zu werden,
hÄtte sich entmckeln ktoonc kbnneh. Rei der 1920 erfolf:ten Revision der Austritts-er^etz-
gebunfT hÄtten die für die jüdische Rolirions Gemeinschaft besonders serfthrlichen norhim-
TTT.mnen verm5eden oder mindestens F^emJ.ldert werden können. Die ge-en hundert V/iderc t^.nde
erkämpften "taatsbeihilfen hfttten auf befriedinendere Weise und in ancemessoner im-
erlanct werden können. Den raninulationen der neheimrttte im '^t T-;ar es vriedor einmal
mit Hilfe der Separatorthodoxie coliincen, diese verheissun^s volle Entvrlcklv.nc -.u ver-
hindern.
V. Auf dem Wege zu einem jüdischen Reichsverband.
Artikel 137 der neuen Reichs Verfassung - Spannun^^en zvrischen
DIGB, VDJ und Separatorthodoxie.
Die Weimarer Ilationalversammlung verabschiedete am 31* Juli 191? die neue Reichsver-
fassunc (RV). Zum ersten Hai waren in ihr die wesentlichen Grundlagen des VerhÄltniscc.-!
zwischen Staat und Kirche nicht, wie bisher, den einzelnen Bundesstaaten überlassen
sondern in bestimmten Richtlinien für das gesamte Reichsgebiet festgesetzt worden.
Der endgültigen Formulierung waren lang;d.erige Beratungen im Verfassungsaus nchuss
vorangegangen, in denen sich der durch die politische Konstellation bedingte Sinflu.^s
des katholischen Zentrums in wachsendem :Tasse durchsetzte und die Sozlalde-olvratcn
zu weitgehenden Konzessionen bewegte. Das Ergebnis Wcir Artikel 137 der RV, der \Ae
folgt lautete:
Artikel 137
(1) ^,s benteht keine Staatskirche.
(2) Die Freiheit der Vereinigung zu Religionsgesellschaften wird ge;>^hrleistet.
Der Zusanmenschluss von Religi.onsgesellschaf ten innerhalb dos Reichsgebiets
unterliegt keinen Beschränkungen.
(3) Jede Religionsgesellschaft ordnet und verwaltet ihre Angelegenheiten selb-^
ständig innerhalb der Schranken des für alle geltenden Gesetzes, '"^io verleiht
ilire Aemter ohne Kitwirkung des Staates oder der bürgerlichen Gemeinde,
()4) Religionsgesellschaften erwerben die lechtsfähigkoit nach den allgemeinen Vor-
schriften des bürgerlichen Rechtes.
(5) Die Religionsgesellschaften bleiben Kttri^crschaf ten dos öffentlichen Fcchtos,
soweit sie solche bisher waren. Anderen Religionsgesellschaften sind auf ihren
Antrag gleiche Rechte zu gewähren, wenn sie durch ihre Verfassung und die Zahl
ihrer Mitglieder die Gewähr der Dauer bieten. Sclilin.-ren sich mehrere derartige
öffentlich-rechtliche Religionsgesellschaf tcn r.u einem Vorbande zusa.-non, so
ist auch dieser Verband eine öffentlich-rechtliche Kön'>erschaf t.
sr
/
/
fAy nin neliHonsr^e'.ellschafteP, welche -Brperschafter. des Bf f entliehen Rechtes
^^ sind strc' boa-echtiGt, auf Grund der bürgerlichen Steuerlistcn nach vasseabc
Hpr landesrechtlichen Bestimnunccn Steuern ?,u erheben.
(7^Den SiSonsresellschaften werden die Vereinigungen sleichcestel t, dxe rir.n
^ d?e "enefnSchaftnche Iflc^re einer Weltanschauung zur ^.ufgabe nacnen.
(6i soweit die Durchführung dieser Restir^mgen eine weitere Re^elv^n, erfordert,
liest diese der Landes ßesetzoebunc ob.
Artikel 138 der WJ bestirnmte ferner, dass die bisherif^en Staatslei stun:-;en an f.ie
nr'f- rtVi^"^
ReliEionscesollschaften durch die lande sfjosetzcebvmc abgelftst werden .ollen, cacc aber
das Reich die On.ndsfttze hierfür aufzustellen habe. ErEÄnzend_Eah Artiko]^ m
vor, dass bis zum Erlass dieser reichsgesetzlichen Grundsnt|^ die bisherirer Staat.-
leistungen an die Relicions.enenschaften bestehen bleibt'.' Tatsächlich kair. es nie zu.
einer, solchen Reichsßesetz, ^^ie Staats zuscftuse an die Kirchen blieben nicht tu-
bestehen sondern VTurden stSndir erhbht.
Es gibt eine umfangreiche Literatur über die "edeutung dieser Besti-,r,^inren, änsbesondor^
ttber Artikel 137 RV. Selbst auf dem engeren Gebiet der Anwendbariceit -.nd ^clgen Tlr
die jüdische Religionsgemeinschaft sind zahlreiche Abhandlungen urd^Rissertaticnoi
veröffentlicht worden, deren Krgebnisse oft einander «-idersrrechen.
Eierungen der einzelnen Länder ur.d dos Reichs vertraten verschiedene mterr^rctationor
hinsichtlich der Frage, wieweit Artikel 137 uiunittelbar vdrksames Reichsrecht darr; teilt,
das cntgegonsiehcndes Landesrecht ausser Kraft setzt, oder aber zu seiner DurchfWir-ung
der Landesgesetzgebung bedarf.- Fane ähnliche rechtswissenschaftliche Unsicherheit
bestand hinsichtlich der Bedeutung des öffentlich-rechtlichen Charakters der Religions-
gescllschaften und über den Begriff der ttffentlich-re.chtlichen Körperschaft ttberh.nupt.
63)
Auch din Re-
'ffBffit^"'^"- -■
63) Ausser den in ?ussn. 3) ui>d h) ervmhnten Schriften von Freund und Uertheiner scn.
hier nur auf die folgenden Arbeiten - in chronilogischer Folge - hinge-,;iesen:
mx Cohen, ^j^Ph^g^i^tsstellung der jüdischen Religionsgemeinschaft in Vreussen.
Rechtswissenschaftliche Dissertation, Köln 192li.
Dr.Arthur Lilienthal, Die Staatsaufsicht über die Religionsgescllschaften räch
Arid fcel 137~crer Rei chsveri'ass\mg, Berlin SYd'y.
Dr .Wilhelm fü^Solin, Gr.mdzttge der Geschichte und Verfassungen der ftffontlich-
rechtlichenTeligl-onsgesellschaftlichen oberverbände des doutscnen
Judentums. Juri sti sehe Dissertation, T einzig 19267
Dr.T'anf red -aalhnimer, Der^ jUdi sehe Reichsverband; ftber eine bff entlieh- rnc>it1j£he
Gesamtorganisation der deutschen Juden, ITlnchen 1930.
Dr.lothar Tazams. Die Organisation der preusslschen S:magogengeneinden,Gttttingen
Vbllif» r^eklÄrt wi^rclen diese Fra^^en nie; ir:nerhin haben aber das Reichsr-ericht mid
andere hbchstrnchterliche Instanzen cinif-e Streitpunkte eindeutip' entschieden:
a5))dass Artikel 137 Abs. 3 Satz 1 dem Staat zwar nicht die aus der Kircl:onhohnit
fliessenden Auf pichtsrechte nimnt, ihm aber jeden Eingriff in die eigentliche Kircnon-
verwaltung verbietet und insoweit alle dardt nicht vereinbaren älteren Landesrosetze
ausser Kraft setzt, (RGEntsch. vom 26, Oktober 1921),
b) dass Artikel 137 Abs. 3 Satz 2 "unzweifelhaft ..•.. nicht nur eine ^.ichtlinie
für die I,andesp^esetzr;ebung aufstellt, sondern sofort und unmttelbar anwendbares
Recht schafft", sodass die Relif^ionsgesellschaften ihre /Vemter ohne "itmrkung de;-^
Staates oder der bürgerlichen Gemeinde zu verleihen berechti-^t sind, (RG:-.v.27»31,1923)
Dagegen blieb der für die organisatorische Entwicklung der Kirchen und der jüdischen
Religionsgemeinschaft besonders wichtige Absatz 5 des Artikels 137 umstritten, '^ass
der erste Satz unmittelbar anwendbares Recht war, unterlag keinem Zweifel, ebensov/eni-
dass der zweite Satz im Gegensatz hierzu landesgesetzlicher Durchführun^sbestimur -ai
bedurfte. Dagegen wurde der entscheidend ;vi.chtige dritte Satz über den bif entlich-
rechtlichen nharakter eines Zusammenschlusses von Religicnsgesellschaften in Literatur
und Verwaltungspraxis in der verschiedensten Weise interpretiert, ohne dass durch
gerichtliche Entscheidung eine Klärung herbei freiffiirt wurde. Dieses -roblcn \n.rd uns
in der Folge wiederholt begegnen und dann nälier erörtert werden.
Prima facie erschien die Destimmung mit Recht den leitenden ::ännem des DIG^' als
gegebene Grund]age;, den T)jr.p. als Zusammen schluss öffentlich-rechtlicher ^'';^'Tiagogon-
gemeinden in die erstrebte öffentlich-rechtliche Gesamtorganisaticn der -^uden in
Deutrrchland umzuw€|nde]n. V/Ährcnd also 1917/lB DTGD und VDJ im Zusar^monhang mit der
Reorganisation des Herrenhauses die Frage einer jüdischen Gesamtvertretung für
preussen erneut aufgenommen hatten, wurde jetzt das Problem wieder für dar;
gesamte Reichs gebiet auf gev/orf an . Ende Oktober 1919 verbreitete der DLi'.H eine
Pressenotiz, in der unter Hinweis auf Artikel 137 Abs.? t^ ausgeführt wurde:
0 f
"Da nun die Synagogenrjemoinden, wie anerkannt Rechtens ist, l!)f i'entlich-rechLlicho
RGlif^ionsf;^ese]lschaften sind, so ist der DIGB im Sinne der Verfacsun^: ein Verband
von - zurzeit 1200 - bfrentlich-rechtlichen Religionsgesellscharten und hat aui*
Grund vorstehender Verfassunf^sbestinmunc ohne weiteres selbst die Stellun[; eirer
öffentlich-rechtlichen Körperschaft erlnnf;t. Damit ist das Ziel, das der ''•enein^]^.'-
bund seit Jahrzehnten erstrebt, hämlich die Schaffung einer bffentlich-rGchtl'-chor
Gesamtorganisation des deutschen Judentums, grundsätzlich erreicht. Eine ejnts^^re-
chende Umgestaltung seiner Grundverfassiuig auf Grundlage der Auf rechterhaltiu": •
der unveränderten Selbständigkeit der einzelnen Gemeinden ist bereits in Vorberei-
tung und v;ird dem Gemeinde tag, dessen Zusammenberufung für Ende Jarj^ar 1?20 In
Aussicht genommen ist, zur -"eschlussfarsung vorgelegt werden." 6)i)
Diese Erklärung des DIGB mag im Zusammenhang stehen mit der kirz zuvor erfolgten .'.:.-
kUndigung des VDJ, dass nach der durch den :.rieg ver\irnac^-:ten Unterbrechung seine
nächste Hauptversammlung für November 1919 in Aussicht genonrien sei und -rieh mit
einer Aenderung der Organisation des Verbandes beschäftigen solle. 7.s ist Jede n-
falls sowohl aus Zeitungsnotizen als auch aus Sitzungsberichten dieser ''onate L^nvor-
kennbar, dass der VDJ der Initiative des DIGB von Anfang an skeptisch, v;e:in nicht
ablelmcnd gegenüberstand. Die Gründe hierfür, wie überhaupt Tür die sich ir::2r devtlic:
entvd-ckelnden Spannungen zi^schen diesen beiden Organisationen w-^ren sov;ohl sachlicher
als auch persönlicher Ilatur,
Während bis zum ersten Weltkrieg das Verhältnis zwischen VDJ auf der einen und DIHB
und CV auf der anderen Seite ein harmonisches war, dank vor allem der engen Personal-
union, die sich in Persönlichkeiten wi.e Philippson, ^-orwitz, Fuchs und Loewe aus-
drückte, war durch den Tod bezw. das Ausscheiden aus aktiver Mitarbeit dieser '"änr'or
dieses persönliche Pand gelöst worden. Hiervon war vor allem der IHDJ betroffen. Se5.n
Vorsitzender seit 1917, GehJR Cassel, war /vornehmlich ein Politiker, der) m:. t .^I5di schon
Gemeinde- und Organisationsarbeit nicht näher vertraut war; zudem vrar er 1^1? boro'ts
ein Siebziger und erkrankte im -erbst 1920 s chwer. Die verantwortliche Peitung d-'^s
VDJ fiel infolgedessen auf die beiden Stellvertretenden Vorsitzenden, ^JR ^elix ''ako.^er
(1%3-1933)
6)4) AZJ ]]T.)0 vom 2J4.lO.i9i9, S.hßl;, uhd IFB Nr.)43 vom 23.10.1919, S.U.
65) AZJ !Ir,36 vom 5«9*1919, Beilage "Der Gemoindebote" , S.l. Allerdings brachten die
in ^'*'ussn.6)4) genannton Blätter eine Notiz dos VDJ, dass die geplante Hauptvor-
sammlung bis auf weiteres wegen "Verkehrsschw:Lerigkeiton" vertagt werden müsse.
Auch der Gemcindetag des DIGB trat, wie wir sehen worden , erst Anfang 1921 zm.Trjn.-n
und
2- M« JR Leo Lilientbal. Beide waren Formal.1urj.sten mit grosser Rrfahninr: 1ri jUdirc^rr
Gemeindeangelegenheiten, deren Stärke in der Beratung im engeren Kreise urd rieht in
bffentlichen Debatten lag, und denen die wesentlichen Qualit>Äten für eine Reprilsentptic!
des deutschen Judentums nach aussen fehlten. Beide waren entschiedene Antj -Zionirten.
Andererseits besass Lilienthal als Syndikus einen ausschlaggebenden EinTluss a\if don
Vorstand der Jüdischen Gemeinde Berlin und stand mit den anderen GrosGcemeindon, inri-
besondere Breslau, Frankfurt, Hamburg, Köln, Leipzig und >!tachen, die oich in einer
"Konferenzgemeinschaft" lose zusammengeschlossen hatten, in enger Verbindung. Den
Ausschuss des DIGB hingegen gehörten weder Cassel noch Lilienthal oder KakoKor an,
sodass die Verbindung zwischen beiden Organisationen im wesentlichen in der Fer?;cn des
66)
damals schon Thjfthrigen Vorsitzenden des DIGB, Frof .Dr.Salomon Kalis cher^ , bestand,
der in den Geschäfts führenden Ausschuss des VDJ gewählt worden war. Rabb. Dr.Leo t
67)
Baeck , der in den folgenden Jahrzehnten die führende Rolle im deutschen Judentun
übernehmen sollte, war als Vorsitzender der Literarisch-apologetischen Konrissicn mit
der Arbeit des VDJ eng verbunden, d~€igegen in den Arbeitsorganen des DTOB nicht tä-ir:.
Freund, auf der anderen Seite , hatte zwar im Jahre 1908 auf Veranlassung und im Auf-
trage des VDJ seine massgebende Arbeit über das jüdis-che Volksschulrecht in Freusi'cn
veröffentlicht, seitdem aber keine Verbindung mit dem VDJ.
66) Prof •Kalischer (l8U^-192li) war ein Enkel des aus der Frt^hge schichte des Zionisnris
bekannten Thomer Raw Zwi ICaddbakcc Hirsch Kalischer. Er studierte u.a. am Pres-
lauer Rabbinerseminar und promovierte 1868 mit einer preisgekrönten Ar^ eit über
Aristoteles zum Dr.phil., wurde aber sfÄter Fhysiker und Professor an der Tech-
nischen Hochschule in Berlin. Von 1905-1920 war er liberaler Repräsentant der
Jüdischen Gemeinde Berlin, die letzten drei Jahre als stellvertretender Vorsitzender
der RepVers. Bei den Ergän zun gs willen von 1920 (siehe S.20) führte er eine "un-
1%^-^ parteiische" Liste, die aber mit/knapp 300 Stimmen keinen Sitz erlangte.- Er
hatte den Vorsitz des DTGR 1916 nach dem Tode von Martin Philippson übomomnen
und sich trotz seines vorgerückten Alters dieser Aufgabe mit bewundernswerter
Energie gewidmet.
(I873-I956V
67) Rabb. Dr. Leo Baeck» s^idbensgang und seine historische und geistesge schieb tlichc
Bedeutung sind dn der Biographie von Albert H. Friedlander, Stuttgart. 1973, dar-
gestellt worden; es erl^brigt sich deshalb, im Rahmen dieser Arbeit seine Ferj;ön-
lichkoit zu vrürdigen. An den Arbeiten des FLV hat Baeck verhältnismässig gorirgon
Anteil genommen, lieber seine Tiigkeit al s jjkü scher Sachverjitändiger des KT' in den
Jahren 1928-1932 v'^iehe S. ^ .
68) Die Rechtsstellung der Juden im preussischen Volkyschulrecht, Berlin 1900^ Dieses ^
Werk enthält alle einschlägigen Gesetzesbestimmungen, Minis terialerlasse und Gericht;
entscheidungen.
<* (
f
in sachlicher Beziehung bestand zwischen DIGB und VDJ ein grw^dle.ender
unterschied. Der BIGB war eine praktischer ae^ei^dearheit gewidmete Zweclcor.anisation ,
ein Zusa^enschlnss aller Kategorien von Oer^inden, deren kleinste das Recht auT min-
destens einen Vertreter auf den Oe^eindetagen haite. In seine, .ehr als ^Oö.hrigen
Bestehen waren ih. zahlreiche Stiftungen und Vem*chtnisse zugefallen. Seine Bezie-
hungen ^r öMischen Tehrerschaft, vor alle, auch in den kleineren nebelnden, war .ino
besonders enge, da die Victoria Versicherungsgesellschaft einen Vertrag Mt de. DIOB
hatte, der ihn eine beträchtliche .lahresko^ission und den Lehrern, erhebliche Prän:-.en-
rabatte fUr ihre eigene Lebensversicherung sicherte. Die zu diese. Zweck errichtete
Friedrich..ilheln.Victoria-5tiftung allein belief sich a. BL^rz 1920 auf 'ast
575.000 Mark. Die Gesamtaktiven des DIGB -^ diesem Zeitpunkt, also noch vor der
schlimmsten Inflation, betrugen fast l|- Millionen Mark. Die Ver.-altungskosten seines
Hauptbüros allein beliefen sich im Jahre 1919/20 auf ca. 50.000 Mark, die Beitx*ge der
Mitgliedsgemeinden auf etwa den gleichen Betrag.
demgegenüber bewegten sich die Jahresabschlüsse des VDJ um 60.000 Mark, von denen ,=twa
die Hallte durch Beiträge gedeckt war.''^ Stiftungs- oder Kapitalvermögen besass der
VDJ nicht. Er war so^sagen nur das Aussenministerium der im DIGB zusanmongeschlo.sener
Jüdischen Gemeinschaft. Wie oben (S.6/7) ausgeführt, war seine Gründung auf den Aus-
schluss "politischer" Betätigung seitens des DIGB zurückzuführen. Mit den durch die
neue Reichsverfassung f^r den DIGB eröffneten Möglichkeiten war die Existenzberech.igunr
des VDJ praktisch weggefallen. Hierzu kam der ausgesprochen undemokratische Aufbau
des VDJ, der in seinen leitenden Organen fast nur Vertreter der wenigen Gross gemeinden
^d fast ausschliesslich Vertreter der liberalen Richtung neben wenigen Konservativen
und 1-2 Misrachisten z&hlte. Dem G es chüfts führenden Ausschuss gehörte Ende 1919 nicht
ein einziger lUcht-L^lf^aler an. Das war aus den oben angeführten Gründen für die Zeit
vor dem ersten Weltkriege kein ungewöhnlicher Zus^tand. F^r die durch Revolution ..kI
o -xtir^ cr-i>.+ an "dass etwa 200 Gemeinden laufende Beitr^ce
69^ Breslauer, Der VDJ .•., S.350, p:ibt an, aass ex-wa ^uu . Fin-elnersoncn".
leisteten, neben T6 bis 20 Verbünden und Vereinen und 2(1) Ein.eipcr.oncn
^0
Balfour Deklaration geschaffene neue Lage war er eine uniaöeliche "Gesantvertretunr <Ier
deutschen Juden". Dementsprechend fasste das Zionistische Zentralkomitee in Berlin
70)
Anfang November 1919 den folgenden Beschluss:
"Der Gesch&ftsfUhrende Ausschuss wird beauftrag*, dem Verband der Deutschen Juden
mitzuteiSaP, dass die ZVfD sich an dem VDJ nicht weiter beteiligen kann, wenn nicht
Garantien dafür gegeben werden, dass vom nUchsten Verbandstage ein denokratischos
Wahlsystem ftlr sämtliche in Deutschland wohnenden Juden angenommen wird."
Bei dieser Sachlage und ohne eine starke Führerpersbnlichkeit blieb dem VDJ nur eine
Machtnosition: die liberalen Kreise in den Verwaltungen der Grossgeneinden. Entsprc^chend
schlug der VDJ gegenüber der angekündigten Absicht des DIGB, sich durch eine neu aus-
zuarbeitende Satzung in die öffentlich-rechtliche Gesamtorganisation ur/z;uwandeln, vor,
dass die Grossgemeinden von sich aus die Initiative zur Schaffung der Cesamtcrganioation
ergreifen sollten.
Es vjUrde zy weit führen und ist auch kaum noch von Interesse, das Hin und i:er zwischen
gemeinsamen Kommissionen, Unterkommipsionen, Beratungen mit den Verbänden (CV, Z^/fD,
Frauenbund, UOBB Loge etc.) im einzelnen wiederzugeben. Diese Verhandlungen zogen sich
71)
über ein Jahr hin. Ihnen lag ein Verfassungsentwurf von Freund zugrunde , der im
wesentlichen auch vom VDJ akzeptiert wurde, nachdem ein vom VDJ veranlasster Entw.a^f
72)
der Konferenzgemeinschaft von den Zionisten entschieden abgelehnt worden war. In
»*
de» entscheiden^den tXK Punkt, wer der TV'^er der Organisation werden sollte, strÄubt.en
sich aber VDJ und Grossgeneinden lange gegen die Umwandlimg des DIGB in die Gesamt-
organisation. In einer zur Beratung dieser Frage xt am 9.Mai 1920 einberufenen ?.cpjvv?
der Berliner Gemeinde konnte Kalischer mitteilen, dass bereits U25 Gemeinden - unter
ihnen eine grosse Zahl namhfif ter Mittel^emeinden - sich mit dem Entwurf des DIGB gnnd-
-0 » r-^^f 1 1
sktzlich einverstanden erklÄrtliätterp Lilienthal, der im November 1919 sein Amt als
Syndikus aus Gesundheitsgründen niedergelegt hatte, aber das Recht behielt, an den
70) IFB Nr.h6 vom 13.11.1919, S.3.
71) TFB Nr. 8,9, 10 u.ll vom 19.2, 26.2., I4.3. u.ll.3#1920. Hier wie in den folgenden
Fussnoten wird meist ntr eine Pressequelle zitiert, da vielfach AZJ und IFB übor*
einstimmende Meldungen brachten.
72) JR Nr. 89 vom li.12.1920, S.669. Daselbst auch'
suche des VDJ bezw. Lilienthal« s.
über spÄterc Stünmgsver-
(/*,
.kl^'w ^^"^"^^
73)
Sitzuncen des Vorstrndes und der RepVers teilzunehmen , erklärte demGerenllLor, darjs
es verkehrt wftre, sich auf den Entwurf des DIGB festzulegen, und bestand auf weiterer
7h)
Beratung in einer »»gemschten Deputation des Vorstands und der RepVers". Auch von
anderer Seite blieb die Kritik n5cht aus. Die Lehrerschaft verlangte stärkere Ver-
7S')
tretung in den Verbandsorganen. Die Zionisten legten einen eigenen Entwurf von
Br^ 76)
RA.'Victcr-Wandsbek vor, der jedoch nach Verhandlungen mit den DIGB zurückgezogen vinx:e,
nachdem Freund den Zweckparagraphen den zionistischen WVmschen entsprechend geändert
hatte.-^Emster war die Gegnerschaft der Separatorthodoxie. Bereits am 21;. Febn^-r 1920
konstituierte sich in Halberstadt ein "Bund gesetzestreuer jüdischer Gemeinden Devtsch-
lands" (HB= HalberstÄdter Bund) unter den Vorsitz von Rabb. Dr.Tsaac Auerbach-Haller-
77)
Stadt (1970-1932). Die Stellungnahme des HB zu der gerlanten Gesamtorganxsation blieb
zunächst unbestimmt. Es bestanden offensichtliche Keinu -sverschiedenheiten zwischen
»^^Svt^f u^ dcu k^u^U^ ^li^'^^J^'^ f^nZ/^^iyUA^, ^ ^ Y p )
der KeugiHtedung^und den von Breuer und Rosenheim geleiteten Frankfurter Kreisen.
73) IFB Nr^ii^ vom 6.11.1919, S.2.
7U) AZJ Nr.20 vom 114.5.1920, Beilage "Der Gemeindebote ", S.l/2.
75) IFB Nr.lJ^ vom 1.1|.1920, S.U.
76) IFB Nr.l2 vom 18.3.1920, S.l
77) Israelit Nr.9 von U. 3.1920, S.3. neber Auerbach und seinen Vater und Grossvater,
die gleichfalls Rabbiner der Gemeinde Halberstadt waren, siefte den Auf '^atz seines
Sohnes, des Rabb .H.B.Auerbach, Die Halberstädter Gemeinde ISIU; bis zu ihrem Ende,
in Bull. Nr.38-U0, 1967, und die in Fussn.62) genannte Broschtoe des gleichen Autors
78) Aehnliche Differenzen im orthodoxen Lager zeigten sich in Sttddeutschland anlässlich
der Grtodung des Verbandes Bayerischer Israelitischer Gemeinden im April 1920.
Im Zusammenhang mit der Vorbereitung eines staatlichen Kirchensteuergesetzes hatten
die bayrischen Gemeinden die Gelegenheit ergriffen, auf der Grundlage der neuen RV
eine eigene öffentlich-rechtliche Landesorganisation zu schaffen, um eine gleichberech-
tigte Behandlung der jüdischen Gemeinschaft mit den Kirchen zu erzielen. 0b:;leich
in "dem Rosenheim» sehen Israelit (Nr.l? vom 15.U.1920,S.5) ein "unabhängiger"^ Zu-
sarnmenschluss der gesetzestreuen Gemeinden gefordert wurde, gaben die orthodoxen
Vertreter auf der Grtadungsversamml.ung in Nürnberg ( ,an der Freund als Gast teil-
nahm,) unter der Führung von Rabb. Dr.Pinchas Kohn-Ansbach ihre ZustiTnnung zur
Schaffung eines Einheitsverbandes. Sie wurden entsprechend von Israelit gerügt,
der das Ergebnis der SKZX±HXgMK Versammlung als "bedauerliches Konprcmiss" und
"von der übel beratenen bayrischen Orthodoxie in einem unglflckseligen Augenblick
der Schwftche akzeptiert" bezeichnete (Nr.l8 u.20 vom 6.5. u. 20.5.1920).
WÄhrend der Israelit eine scharfe Ablehnung der aesamtorgarc sation propa^p-erte,
beiTÄhten sich die Rabbiner/flnchas Kohn-Ansbach (1867-19U2), der spÄtere Sekretär der
Agudas Jisroel Weltorganisation, und Dr.Isaac Auerbach-Kalberstadt um eine Verstän-
digung, die dem HB zrwar seine unabhängige Existenz neben den DIGB sichern aber ander-
erseits den rneisten seiner Mitgliedsgemeinden den Eintritt in den oder Verbleib im
79)
DIGB ermöglichen sollte.
Im September 1920 erschien als Resultat aller dieser Verhandlungenjiind Erl?)rterungen
eine BroschUre des DTGB Entwurf einer Verfassung für eine Gesamtorganisation des
des deutschen Judentums, im Auftrage des DIGB für den XV. Gemeinde tag verfacst von^
teSxxxxKxBSOci Dr. Ismar Freund, flie nicht nur den Text des Entwurfs sondern auch
eine ausführliche Begrl3uidung enthielt. Als wesentliche Gesichtspunkte f\!ir die Ur>-
wandlunc des DIGB - statt der vom VDJ bevorzugten direkten Gr»indung durch die Genoin-
den - wurden neben ideellen Gründen geschichtlicher Kontinuität praktische Er.-ägui'cen
im Hinblick auf die vielfältigen Einrichtungen und Anstalten des DIGB und s'^^Ln beträcht-
liches Stiftungsvermbgen angeführt. Gleichzeitig mit der Broschüre erschien die Sir-
80)
ladung des DIGB zu seinem XV. Gemeindetag am 17/13. November. Ende Oktooer jedoch
gab der DTG^ bekannt, dass der Termin für den Gemeindetag verschoben werden nusste,
weil "seitend der Gross gemein den ... der W\insch geäussert wordeü" sei, nochmals mit
dem DIGB zu verhandeln. Eine Spezialdebatte über die Gesamtorganisation in der
82>
Berliner RepVers am 21.November 'zeigte, dass nicht nur die zionistischen und konser-
vativen sondern auch die meisten liberalen Repräsentanten für den DIG^ als den Träger
des Verbandes eintraten, und dass in der "gemischten Deputation" eine weitgehondo
Einigung über den Wortlaut der Verfassung erzielt worden ixt war, dass aber der VorsLanrl
79) Auf einer solchen Basis war in Würzburg am 8 . August 1920 ein Bund der ^:osotzor-
treuen Gemeinden Bayerns gegrl\ndet worden, der Jter "als Zweckverband" korporativ
dem Bayrischen Landesverband angehörte. (Israelit Nr. 33 vom 19.8.1920, S.?)
80) Mitt. Nr,91, September 1920
81) AZ.T Nr,35 vom 29.10.1920, Beilage "Der Gemeindebote", S.U.
82) AZJ Nr.38 vom 10.12.1920, Beilage "Der Gemeindobote", S.l. Siehe auch die in
Fussn.72) erwähnte Nummer der JR.
nach wie vor, offenbar unter dem Einfluss Lilien thal» s, eine Entscheidung hinaus:^-.-
schieben suchte Erst in einer weiteren Sitzung der RepVers Anfang Januar 1921 ^^irdo
eine Einigung erzielt. Die li^berale Majorität stimmte einigen Aenderungs vorschlafen
des Vorstands zu, deren wichtigster den Zweckparagraphen der Verfass^ing entgegen den
83)
Wtoschen der Zionisten in seiner ursprünglichen Fassung wiederherstellte.
Inzwischen war der Gemeindetag des DTGB auf den 23. Januar 1921 nach Berlin einberufen
worden. Ihm gingen erneute Verhandlungen nit der Separatorthodoxie voran. Am 19.1^.19?^
fand eine Besprechung statt, an der fUr den DIG^ Kalischer, Sobernliein und ?rcund ind
von orthodoxer Seite ?A Dr.Isaac Breuer-Frankfurt/M , der Syndik-us der r\rj,und ^ibb.
Dr.Pinchas Kohn-Ansbach teilnahmen. Ihr Ergebnis i-Td^r ein an den Dl3B gerichteter -o-
meinsamer Brief der FVJ und des HB vom 10. Januar 1921:
tt In der Voraussetzung, dass der DIGR sich mit der Tatsache abfirdet, da-^s
eine einheitliche Gesamtorgan i.sation des deutschen Judentums z'jrzeit nicht nttgllch
ist und daher zwei selbständige öffentlich-rechtliche jüdische Organisationen
nebeneinander bestehen müssen, sind \-riv zur Erfüllung der aus dienor Doppelor.^.mi-
sation sich ergebenden Notwendigkeiten gegenüber dem Staate bereit, eine Delegation,
bestehend aus Vertretern beider Organisationen, zu bilden, wobei wir üVar unnoron
ursprünglichen Vorschlag hinausgehen, der lediglich eine von Fall zu :-all zusa-imen-
tretende Kommission vorsah. Wir betonen aber nochmals, dass unumgüngliche Vorius-
setziing einer solchen Delegation die Schaffung einer Atmosphäre ist, die jede
Befehdung unseres Bundes arasschliesst und seine Existenzberechtigung in vblligor
Selbständigkeit sicherstellt " ^5)
83) IFB Nr.U vom 27«1.192ai, S.3.
81i) Dr.Isaac Breuer (1883-19U6) war ein Sohn des Rabbiners der Frankfurter ndigions-
gesellschaft und ein Enkel von Samson Ranhael Hirsch. Er entwickelte ^^»s noch
von den deutsch- jüdischen Assim.-ilationstendenzen des 19. Jahrhunderts erfüllte Ideen
weit über diesen Rahmen hinaus, insbesondere durch Betonung des nationalen Chai-alctor
der jüdischen Religion. Dabei lehnte er die zionistische Bewegung vehem^-^nt ab. Itt
Nessiasspuren, Frankfurt^! 1918, S.88, erklärte er: "In Westeuropa sin^. der messia-
nischen Ilation zwei Todfeinde erstanden : die Reform und der Zionirmus."- Seine
frühen Schriften zeichnen sich durch die Klarheit und konsequente DurdifVüiring ihrer
iden5.ogi3chen Linie aus und sind auch heute - gerade für den Andersdenkenden - von
aktueller Bedeutung, besonders in Israel. Seine Schrift Judenproblem, ^^rankfur'./^'
1919, enthält eine VJürdigung der Persönlichkeit von Theodor Herzl, "^e in Tiefe der
Einsicht iind Kraft des schöpferischen Ausdrucks zu dem Schl!>nsten gehört, dar; über
ihn geschrieben worden ist. Vergl. auch Kurt Blumenfeld in Erlebte Judcnl'rage,
Stuttgart 1962, S.I7I, wo er beschreibt, wie nt^rk er von Breuer bceindrickt war.
Nach seiner Ueborsiedlung nach Palästina im Jahre 1936 widmete Breuer sich der
Organisierung der Poalei Agudat Jisrael und wurde ihr Präsident. Vor kurzem ist
eine Sammlung seiner Schriften in englischer llebersetzung erschienen: Conccpts of
Judaism, Jerusalem 1975-
8?) IFB rir.3 vom 20.1.1920, S.l.
Dies war offenbar das ^'^axirniim, tm dem die llalberstÄdter Kreise ihre ?rankfiirtGr Froande
überreden konnten. Ks war ."jedenfalls unverkennbar, dass hier im orthodoxen I a^er
Keinungsverschiedenheiten vorhanden waren , die die Leitung des DTG^ hÄtto wahmohnon
und ausnutzen sollen • Rauscher und Sobemheim waren auch offenbar geneigt, den Tor-
schlag der gemeinsamen Delegation zu akzeptieren. Freund hingegen lehnte diese Li*).:ung
ab und hoffte, für die Reichsorganisation dasselbe zu erreichen, was in Bayern gel.mgen
war, n&mlich den kort^orativen Beitritt des HB. Der HB solle die Orthodoxie inner-
halb des DIGB vertreten statt neben ihm. Diese Einstellung Freunder: sollte
Ausgang des/
den, körnenden Gemeindetages entscheidend bestimmen.
i^lK,
VI. Der XV. Gemoindetag des DIGB vew 23,Januar 1921.
R<'
Der Gcmeindetag trat im Tempel des Logenhauses in der Kleiststrasse in Berlin zusa^inen.
Kalischer begrüisste in seiner Eröffnungsrede "325 Vertreter von 669 Gemeinden und
und Gemeindetrerbänden" . Unter den 110 Vertretern aus Berlin fehlten Baeck und ::akowor.
Cassel war, wie erwähnt, schwer erkrankt. Vom CV waren weder Eugen Fuchs, der 1^19 den
Vorsitz aus Gesundheitsgrllnden niedergelegt hatte, noch sein üachf olger, JR Dr.Julius
Brodnitz (1866-1936) anwesend. Aber ronst war kaum einer der im jüdischen Geneindo-
und Vereinsleben tätigen I'^enschen zu vermissen. Fttr den l^p waren Rabb.Dr.Isaac Auerbac'v
Halberstadt \md Rabb.Dr.Pinchas Kohn-Ansbach erschienen.
Kalischer wies zu Beginn seiner Ansprache au.f das Elend der polnischen Judenhoit hin,
die gegen Ende des Krieges und unmittelbar nachher von Hunger und Progromen heimgesucht
war, und fuhr fort:
»'Und da muss es als ein Lichtblick betrachtet werden, dass Palästina unter mÄchtijTen
Schutz sich vorbereiten darf, den Einwanderungs ström .... dorthin zu lenken. Aaf
welchem parteipolitis-^hen Standpunkt auch der einzelne steht, kein Judo, der das
Gefühl des Judeseins hat, kann gloichgUltig an der Tatsache vor^Abergchen, dass :\il»l-
stina, das uns allen doch das Heilige Land ist und Millionen von Juden das land der
Väter, auf das sie einen historischen Anspruch zu haben meinen, in die Woltpolitik
einbezogen ist, dass dort eine Heimstätte errichtet werden soll, wo Juden, die da
hinaufziehen wollen, gesichert vor jeder VJillWlr, geschätzt durch Recht und Gesetz,
untor der Sonne der goldenen Freiheit sich DancinsmWglichkeLtcn schaf fon und n-ioh
ihrer Eigenart sollen leben kl^nnon."
Verglichen mit der fast gleichzeitigen l^osolution dos CV (s.S. 22) beachtliche Worte
eines liberalen deutschen Judenl
86) Mitt. Nr.9li, OTrz 1921, enthalten das Stenographische T^rotokoll des Goneindetagos.
(/','
/Der Rede Kalischer» s folgte die Wahl des Präsidiums der VersaimLunc. Zum Voraitzendon
wurde einstimmig Kalischer gevfthlt, zu einem seiner Stellvertreter 6fe6!VDr«Nöumoyer-
87) ^
Wttnchen , der Vorsitzende des "Bayrischen Landesverbandes. Danach erhielt Freund das
Wort zum Referat Über den Hauptpunkt der Tarjosordnung. Er bezeichnete als wichtigste
Momente, die zur Hchaffunn der Gesamt Organisation d!^ängten, die "Verschiebung der
88)
SiedlungsverhÄltnisse innerhalb des deutschen Judentums" und das "Verhältnis de'3
deutschen Judentums nach aussen, insbesondere zum Staate." Das "Fortstreben der l^bor-
wiegenden T'ehrheit der Juden vom flachen Lande und den kleinen Städten in die 'Iros.'j-
Städte" mache es notwendiger als je, "wenn man überhaupt das Judentum noch erhalten
und jüdisches Gemeindeleben in den kleinen Gemeinden als den eigentlichen Keimr.ellon
jüdischen Lebens aufrechterhalten wolle", dajs die Gemeinden sich zusajTinenschliesscjr,
"um durch gemeinsame Arbeit die Leistungsschwachen zu stützen ^jnd damit das Klal J.'rrool
aufrecht'^aerhalten". Die WÄhrungs Zerrüttung und Wirtschaftskrise verschärfe diese Not-
wendigkeit und mache "den Zusamnenschluss jetzt buchstäblich zu einer Lebensfrage,".
Ein drittes bedrohliches Moment käme hinzu:
?Es mutet uns an, als ob sich die Grüfte des Mittelalters auTfetan, als ob ein Geist
der Gehässigkeit, der Menschheitsvergif tun-^ durch das deutsche Volk schritte, v.dc
wir ihn seit den finstersten Zeiten unserer deutschen \ind jüdischen Geschichte
nicht erlebt haben Wir Juden müssen uns klar sein, dass noch auf lange
hinausdie inneren Kämpfe sich weiter auf unserem Rücken abspielen werden, dass .rir
Juden weiter das Kampfobjekt sein werden, das die kämpfenden politischen und irirt.-
schaf tlichen Kx Parteien in die Arena werfen."
Das erfordere auf jüdischer Seite einen Zusammen seh luss aller Kräfte, um den Kampf
"auf Leben und Tod um unsere soziale und unsere rechtliche Geltung ... mit irgendwelcher
Aussicht auf Erfolg" bestehen zu k(!>nnen.
fr^
r\v^
87) OLGR Dr .Alfred lleumeyer (1867-I9ltl4), später zum Obers tlandesgerichtsrat aufgerüclct,
wu37de einer der entschiedensten Vertreter der "süddeutschen Relange", die die
Schaffung eines Reichsverbandes auf der Basis der Beschlüsse von 1921 verhinderton.
Er war ebenso verbindlich in den äusseren Formen wie hartnäckig in der Vorteidirung
. seines Standpunktes. Sein Bruder, Prof .Karl Meumoyer (1869-19U1) , orlanf-te welt-
weite Bedeutung als einer der Begründer des intemationalen/2ivi>rechts.
88) 1871 wohnten nur Icnapp 20f, der jüdischen BevlMkerung Deutschlands in Grossstädten,
während eine Generation später, im Jahre 1910, fast 60fo Grossstädter waren. Eine
ausführliche Darstellung dieser strukturollen V/andlung findet sich in Prof .Heinrich
Silbergleit, Die Bevülkerungs- und Berufsverhältnisse der Juden im Deutschen Reic.i,
Band I, Freistaat Preussen, Berlin 1930, S.2-k-21^j; eine'ncuere Zusairrrien Stellung m-lt
zusätzlichem Quel lenmaterial in Max P.Birnhaum, Die jüdische Bevülkerun<- in Preussen,
in Gegenwart im Rückblick, Heidelberg 1970, S.llFlT;; '
Hinsichtlich der Grundgedanken des vorgelef^ten Verfassun^sentwirf n konnte ^-Teund
auf die von ihm verfar.ste Broschüre des DTGR verweisen, die eine ausführliche DccrMn-
düng enthielt. Er hob lediglich die Einrichtung des Bundestages als ei.nec
«auf denkbar breitester demokratischer Basis»' gelfeiten Organs und die leitenden Gerichts
punkte ftir die Zusammensetzung des Rates (Vertretung der Gemeinden ils der eigent-
lichen rechtlichen TrÄger des Bundes und der Rabbiner als der Repräsentanten Ärra ::eine
religiösen Charakters) hervor und erfeite die in den A u s s c h !i s s c n verankerten
Vorkehmingen zum Schutze der inner jüdischen Richtungen gegen !-:ajoricier.ing. Er schlocs
mit einem nochmaligen Apell an den Gemeinschaftssinn aller Teiljiehjner und r±t dem
Hinweis auf die historiische Bedeutung der Stunde.
In der ans chliec senden Generaldebatte wies TIeumeyer a^f die erfreu] icl^er Folger dnr
Gründung des Bayrischen Landesverbandes hin: mm ersten !:al seien nun nuch füdischo
^ Vertreter zusammen mit den Vertretern der christlichen Kircnen vom Staat zur Beratung
in Schul- und allgemein- religiösen Fragen herangezogen worden.- Staatsrat Dr.Cchn~?cs:^n
hielt eine Rede, die in ihrer prophetischen Eindringlichkeit im Auszug wiedergegeben rei
»•Wenn heute nicht das deutsche Judentum den Ring schliesst, der es dauerr.d verbindet,
dann ist der historische und psychologische Koment verpasst ...., dann ist di.e
Stellung des deutschen Judentums in der nächsten Generation urnd.ederbrLnglich ver-
loren. .... Dazu malint uns ... die furchtbar ernste politische Lage. •.. Sicher ist,
dass wir Juden zu grossen Kraftproben unter uns keine Zeit mehr haben. Wir brauchen
unsere Kräfte jetzt nur zur Abwehr des gemeinsamen Feindes. ... v:as ist denn roch
f1!Lr uns verl»sslich? Die Reichswehr, durchsetzt von antisemitischen Elementen?^ Die
Regierung, die heute von dieser, morgen von jener Seite abhängt?.... Nichts ist
dort fto uns zu haben. Für uns zu haben sind nur wir« "
Anschliessend vertrat Rabb.Dr.Pinchas Kohn-Ansbach als Gast den Standpunkt des IIB.
Im rinblick auf den späteren Verlauf der TagTin- und die kl\nftige Haltung der Scrarat-
orthodoxne kommt seinen Ausführungen besondere Bedeutung zu. ülachdem er auf die vom
HB geforderte "gemeanssme Delegation" eingegangen vjar, deren Verwirklichmg zeigen
würde, "dass es unter den Juden oinon Separatismus nicht gibt," erklärte or:
89) JR Dr .Hermann Cohn (1B69-1913) war der Vorsitzende der nemeinde Dessau im Frei;'i<^at
Anhalt und des bald nach der DIGB-Taj^ng gegrüi^ideton Anhal.tis chen Landcsvorbnr.los.
Seit 1902 war er freisinniger und nach 1916 DDP-Abgeordneter im Anhaltischon Land-
tag, in dem er wiederholt fl^r jüdische Belange und gegen antisemiiischo Anrr^f^\-
auftrat. Von 191Ö-1922 gehörte er als Staatsrat der Anlialtischon Staatsregienm::
an. Siehe auch Hamburger, a.a.O., S.3^5>/06.
'/ ,/
4.
"Es ribt aber eine Reihe von konservativen Juden, die schon jetzt sagen: •.•.enn
diese Verfassung der Gesamtorf-anisation in einzelnen Pimkten derart ceHndcrt
virt dass eine Synthese sich findet zwischen dem AutoritÄtscedanken und der,
ÄrftiscSen GeSnken, dann sind eine grosse Monge konservativer Juden auch
ietzt schon bereit, in die Gesamtorganisation einzutreten. Ich darf ^le '.voh-
bitten diese« Grundgedanken der konservativen Antrftge bei der Spezialdebatte
Recta^ng^^agen. Der mnd gesetzestreuer Gemeinden will also nicht wie meir
verehrter Freund Freund sagt, Gewehr bei Fuss stehen, sondern nur noch etvas
artend hinter der r,chranke, bis wirrgemeinsam verbinden ''^»"^^"' ^^,^^i?,^^^^ ,^,^ „
vielleicht durch die Antrftge und Acnderung der Satzungen eine Form da.ttr fander.
Nach einer kurzen Erklün.ng von T^oritz A.I.oeb fttr die Gemeindeorthodoxie und von
RA Heinrich Stem^° f^r die Liberalen vmrde die Generaldebatte abgeschlossen, in
der Kalischor pr&sidiert hatte, und unter der Leitung des berliner Vorrtandsnit^
glieds Leopold Bad^t die Spezialdebatte eröffnet. Nach einer lungeren KitattE Aus-
einandersetzung ttber den Zweckparagraphen wurde der Berliner AendcrunGsantrag
(siehe oben) mit den Stinmen der Liberalen gegen die Zionisten und meisten Konser-
vativen angenommen. Das Stimmverhftltnis, das sich bei späteren Absti™r..n;:en väoder-
Es
holte war etwa 2/3:1/3. 5äadöx«h handelte ex sich dabei, wie Freund rit Recht bc-
onte, UF, einen seirantiachen "prinzipiellen" Unterschied, der sachlich mafccbixÄEX
praktische Bedeutung war. Gerade deshalb aber hinterliess die Absti-irsung
den Eindruck eineY von Berlin dirigierten liberalen
nach einigen unwichtigeren Punkten wandte sich die Diskussion der Frage des V.'ahl-
rechts zum Bundestag zu. S 10 des Entwurfs bestimmte: "Wahlberechtigt und «fthlbar
zum Bundestage aind alle vollj&hrigen Goneindemitglieder beiderlei Geschlechts."
Hierzu stellte Louis Ladewig-Ghomnitz namens des Verbandes der israelitischen P.e-
ligionsgemeinden in Sachsen den Antrag, zwischen "volljährigen" und "Gemeindemit-
gliedcr" das VJort "deutsche " einzufügen, also den auslandischen Juden das V.'ahlrecht
zu nehmen. Zur Begründung führte er an an, dass von den 20.000 Seelen der Leipzig-r
Gemeinde 16.000 Ausl&nder seien, und dass von h.OOO Juden in Chemnitz nur 900 die
90) RA Heinrich Stern (l883-19?l) war seit 1917 Vorsitzender der Vereinigung für
das liberale Judentum in Deutschland und Ftthrer der liberalen Fraktion in der
Rep'/ers der Berliner Gemeinde, von 1930 an Vorsitzender der RepVers. Von 19W --
1932 war er Präsident der j&hrlichen Verbandstage des HV, die er mit vorbild-
4. lieber Unparteilichkeit leitete. St., der religitts zur Tradition neigte, war
allgemein bemöht, eine VerslÄndigung zwischen den widerstrebenden Tendenzen der
verschiedenen Gruppen zu erreichen.
ifr.M»-
i3:^P«^ ^^/^ ^^"^^ ^'%-/ •
91)
deutsche Staatsannehttrigkeit ber^Äcaen. Die deutschen Juder. kftnrter, sich n^ ch" von
Ausländem mjorlsieren lasaen. Der Antrag l»ste erregte ZwischenruTo aus ("ar.tisnrJ.
tischcr Chauvüiiismus" u.U.). Nicht nur Zionis^^en «ie Dr.Aron üandxer und Gateu>
Schocken-Zwickau^^^ sowie der orthodoxe oldenlMreische Landesrabbiner Dr.de Haas
polemisierten gegen seine Absurdität, sondern auch Freund erklärte mit aller Schflrf«,
dass es mr einen Religionsverband keinen Unterschied zwischen In- und Ausländem
geben WJnne, und dass weder die katholische noch die protestantische Kirche in ihron
Verfassungsgesetzen einen derartigen unterschied kennen. Im übrigen handle es sich
91) Die besonderen Verhältnisse in -.achser erklären sich aus der geschichtlichen Snt-
wLcklunp. seit l51i3 war den Jiiden in Sachsen die Ansiedimg verboten. Dies hirder.e
aber nicht zahlreiche jüdische Hftndler aus dem Osten, wie seit Jahrhunderten aucn
weiter die Leipziger Messen zu besuchen, die einen wichtigen Umschlagspurkt.ttr 'Ion
Handel zwischen Deutschland und Osteuropa darstellten. Gegen ^nde des iB.Jahrhun^iori.s
kamen .i&hrlich mehrere tausend jüdische "Besucher" - übervrf.e.-end aus Polen, aber
auch aus Hamburg und Berlin - nach Leipzig, wo sie ihre eigenen Vohn quartiere vtA
Betstuben und, seit I8II, sogar eine BegrübnisstÄtte ausserhalb der Stadt unter-
hielten - jt^mrr Brst nach I838 wurde Juden wieder unbesohrHnkt gestattet, sich in
Leipzig'und Dresden anausiedeln, und erst I869 wurde dieses Recht auf rjanz Sachsen
ausgedehnt. So standen relativ wenige "deutsche" Juden einer weit grosseren Zahl
von "Ausländem" gegenüber, deren Einbürgerung - selbst nach vielen Jahrzehnten -
von den Staatsbehörden abgcletot wurde. Maturgeltias war ein relativ grosser Teil
des Flüchtlings Stromes aus Polen nach dem ersten Weltkrieg in diese.-« Gebiet geienKt
word-n, zu dem seit Jahrhunderten wirtschaftliche und verwandtschaftliche Bezie-
hungen bestanden hatten. Vergl. Dr.Fred Grubel, Der Judenfriedhof in Johannistal,
in Bull.Fr.28, 1962, S.132 ff., und Dr.Wilhelm Ilarmelin, Jews in the Leipz.\g F-.r
Industiy, in YB IX, 1961, S.239 ff.
92) Dr.roed Aren Sandler (1879-19514) war T4itglied des Berliner Geneindevorstandes. Er
war obwohl Arzt, einer der besten Kenner des Gemeinderechts und zeichnete sic.i
in allen Verhandlungen durch seinen scharfen analytischen Verstand aus. An der
Gründung des H,V war er entscheidend beteiligt (sieho S.'^'k.?/), ebenso an den ^em-
tungen über ein neues Judengesetz und die Schaffung einer Reichsorganisaticn. tm
Verbandstag trat er wiederholt als Sprecher der JVP auf und gehörte seit 1?2Ö den
Grossen »at als einer der Berliner Vertreter an. 1933 wurde er nach der, Ausscheiden
KareskiM als stellvertretender r.chatzmeister in den Engeren Rat gevrtlhlt. 193^
übersiedelte er nach Palüstina. Seine Papiere und Aufzeichnungen befinden sich
Im CZA. Ein Auszug daraus ist unter den Titel The Stmggle for Unification in
englischer üebersetzung in YB TI, 19?7, S.76 ff, veröffentlicht worden.
93) Es erübrigt sich, die Bedeutung \ind Leistunjjcn von Salman Schofcken (1877-1959),
dem T^itinhaber des tanin grossen deutschen Warenhauskonsem s und späteren Verleger,
hier darzustellen. Es genügt, auf Dr. Siegfried Moses» ausführliche v.-ürt'.igung
dieses eigenwillig-genlslen Hannos in YB V, 3''60, S.73 ff-, und Robert Weltsch's
Machruf auf S.Xn AlTT des gleichen Iiandos sowie auf S. 92-99 In Blumonfold's
Erlebte Judenfrage, Stuttgart 1962, hirr^iwoisen.- Im PTV, in dessen Grossen und
Engeren Rat er raA 1931 nach :neiner Ilebersiedlung nach Berlin gewählt wijrdc,
Interessierte sich Seh. vornehmlich für die Schaffung einer Pensionsversicherung
bezw. Pensionskasse und für Massnahmen zur Rationalisierung der Rabbinorbildungs-
anstalten. KMxeEr wanderte 193U nach Joiusalem aus, ging aber 19U0 nach den U.S.A.,
wo er bis zu seinem Tode blieb.
um das Wahlrecht der nesamtorganisation und nicht um das Wahlrecht in den einzelnen
Gemeinden, deren ^utonomie im Rahmen der Landesgesetze unberührt bleibe.- Schliesslich
wurde ein Antrag des Vorsitzenden der Frankfurter Gemeinde, JTi Dr. Julius Blau (1861-1939),
einstimmig angenommen, der den Wahlparagraphen wie folgt fasste:
"Wahlberechtigt und wahlfähig sind alle volljährigen, in Deutschland wohnhaften
Juden beiderlei Geschlechts, die mindestens ein Jahr vor Ausleg'ing der '..-Ähler-
listen in ihrer Gemeinde ihren Wohnsitz gehabt haben."
Dagegen wurde ein konservativer Antrag, den Frauen das aktive und passive Wahirc.'cht,
mindestens aber das passive Wahlrecht vorzuenthalten, entsprechend dem Vorcchlag der
Antragsteller selbst lediglich dem Ausschuss als ^-^aterial übenviesen. Entrjcheider i f'lir
die offensichtlich schwache Haltung der Konservativen in diesem Punkte war die Erklft-
rung von Rabb. Dr.Nehemias Anton Nobel-Frankfurt/M (1871-1922), dass die Frage des
Frauenwahlrechts "religionsgesetzlich strittig" ist und deshalb nicht zu einer Ablehr.unr:
des Entwurfs seitens gesetzes treuer Kreise führen sollte. Er sprach nicht nur nit der
Autorität des Vorsitzenden des Allgemeinen Rabbinerverbandes, sondern als einer der
Mitbegründer des Tüsrachi, der Weltorganisation religiöser Zicnisten, an der^sen Cbser-
qU)
vanz und halachischer Gewissenhaftigkeit nicht gezweifelt werden konnte.
Angesichts der Zur« ckhaltiing des konservativ- orthodoxen FWgels in dieser Frage ist
es umso unverständlicher und bedauerlicher, dass die liberale :!ajoritÄt und Freund mit
ihr wenig Kompromissbereitschaft hinsichtlich der weiteren konservativen Antr?4fe
zeigten, die fast den gesamten Rest der Beratungen in Anspruch nahmen. Sie betrafen:
a5) Die Rabbina tsver tretung im Grossen Rat; der Entwurf sah vor, dass neben drei
vom Bundestag zu wählenden Rabbinern jede der drei Rabbinerbildunrrsanr falten
einen Vertreter entsenden sollte. Die i:onservativen wollten die hierin ent-
haltene Anerkennung der Gleichberechtigung der drei Anstalten vermeiden, weil
9I4) Dr.Ernst Gimon in seinem Aufsatz N.^.TIobel als Prediger In BrlSckon, Meidclborr 1^6<,
S.3BO, berichtet, dass Nobel ihm seine Ste.1 lungnahme anlässlich einer Wahl in den
Frankfurter Gemeinde vor stand wie folgt erklärte:
"Frankfurt hätte noch warton kbnncm, aber Erez Jisrael kann nicht mehr wartx^n.
V;ir kennen das Land nicht aufbauen, ohne unseren Mädchen und Frauen Gleichbcv-
rechtigung zu geben. Ich habe es für dar; Land geUn."
sie nur das orthodoxe Rabbinerseminar in Berlin fVlr befugt erachteten, da
s
Rabbinerdiplom zu erteilen. Sie schlugen deshalb vor, die Zahl der von Bundes-
tage zu wählenden Rabbiner auf sechs zu erhlihen und die Delegation der (ir<.;i
95)
Rabbinerbildungsanstalten zu eliminieren,
b) Der Verfassungsentwurf sah Kultus- und UnterrichtsausschUisse "für jede religdittso
Richtung besonders" vor, dagegen nur einen Ausschuss f\lr die V/issenschaf t
des Judentums« Die Konservativen beantragten, auch für die Wissenschaft doc
Judentums zwei Ausschmisse vorzusehen.
c) Der Entwurf bestinimte femer:
"Mitglieder der Kultus- und Unterrichts-Ausschlisse sollen nur solche Personon
sein, die der für den Ausschuss massgebenden religiösen Richtung anf^ehbren."
Der konservative Antrag ging dahin, die V7issenschafts aus Schüsse mit elnsubeziohen;
nicht nur die !^hlbarkeit sondern auch das Wahlrecht auf Personen der rleichen
Richtung zu beschränken; und schliesslich '7a bestimmen, dass für diese Ausschüsse,
soweit sie gesetzes treuer Richtung sind, "Frauen kein Wahlrecht haben."
Trotz der Erl-rlÄrung eines der Antragsteller, dass die Annahme dieser Anträge ":^-lnderte
gesetzestreuer Gemeinden für den Anschluss an die Gesantorganlsation gewinnen" Tvürde;
trotzdem ?A Dr.Victor-4Mndsbek namens seiner zionistischen Freunde beton be, dass sie
den »»Anträgen voll und ganz zustimmen"; trotz des dringlichen Appells von Rabb. Dr.
Auerbach-IIalber Stadt namens des HB und von Lazarus Seckbach namens der Halbers tAdter
Gemeinde wurden die ersten beiden Anträge abgelehnt. Der Antrag hinsichtlich der Rabbin^r-
vertretung im Rat war durch zusätzliche Anträge der Lehrerschaft, die gleichfalls eine
Vertretung im Rat forderte, kompliziert worden. Förmlich abgestimrat wurde nur über die
Eliminierung der Vertretung der drei Rabbinerbildungsanstalten. Das Ergebnis war - wie
bei der Abstimriung über den Zweclrparagraphen - etwa ein Drittel für Streichung der
Bestimmung, über zwei Drittel dagegen. Konservative und Zionisten waren von oiner ge-
schlossenen Front der Liberalen überstimmt worden. 51chuld war nicht nur eine längere
95) Vergl Walk, a.a.O., n. 237/38 über die Gegnerschaft der Soparatorthodoxie get:on das
konservative Jüdiscli- Theologische Gomlnar in Breslau.
k^H'?Uii r/
Erklärunc von Freund, dass die AntrÄf^e mehr oder wenif^er toerflttssin seien und ein
besonderes Entgegenkonmen eigentlich nur dann rinn hfttte, wenn nicht nur die einzelnen
gesetzestreuen Gemeinden sondern der IIB als solcher sich der Organisation anschlftssor. -
ein Schritt, zu den dieser nicht bereit war-, sondern vor allem die unge^ichickto und
konfuse Art der VerLammlungsleitung durch Leopold Badt. Unter allgemeiner Unrahe und
Ungeduld wurden schliesslich fast alle AbänderungsantrÄge - auch die der Lehrer - ab-
gelehnt, obgleich sich Freund z.B. fto den konservativen Antrag b) ausdrücklich ein-
gesetzt hatte. Selbst die Annahme des Antrags c) (ohne Einschluss der vJissei-
schaftsaus schösse) erfolgte in so grosser Unruhe und Hast, dass die orthodoxen Antrag-
steller selbst sich darüber nicht im Klaren waren und Seckbach am Schluss der Tagung
offenbar in gutem Glauben erklären konnte, dass "die Antr&ge der Orthodoxen sämtlich
abgelehnt" worden wären. Wie nachhaltig dieser Eindruck war, ergibt sich aus einer
iÄä^ 96)
Pressenotiz des HB vom 7«3«1921 :
"Nachdem unser .... Aufruf bereits verschickt war, wurden uns die neunn Satz'.innen
des DIGB bekannt Diese Satzungen enthalten einige nicht unwesentliche Ab-
wei-^hungen von den BeschlVissen, die auf dem Gemeindetag vom 23. Januar gafanst
vnirden, Der vielumstrittene <5 26 Abs. 2 zeigt den nachträglichen Versuch ei -.er
Annäherung an die auf dem Gemeindetag i-eäusserten und mit 2/3 Majorität abgelehnton
Anträge der Vertreter gesetzestreuer Gemeinden."
Diese Darstellung - sechs V/ochen nach der Tagung - zeigt, wie hartnäckig die Orthodoxie
an ihrem Irrtum hinsichtlich des Schicksals des Antrages c) festhielt, obgleich Frea^l
dies schon am 30..Tanuar richtigzustellen versuchte (siehe weiter unten).
Dieses Ergebnis der Tagung war weit folgenschwerer, als die Teilnehmer es ahnten. Die
Anträge selbst, \iber die man gewiss geteilter Meinung sein konnte, waren weniger von
Bedeutung als der Mangel an Verständigungsbereitschaft in Fragen, die von einer Minder-
heit als religiöse Gewissensfragen empfunden wurden, und deren Behandl\ing als sympto-
matisch für die allgemeine Einstellung der Majorität angenohen wurde. Die Folge war
eine Stffkung des intrans igen ton Frankfurter Flügels, der nur auf einen solchen Fohl-
schlag der llalberstädter Initiative gewartet hatte. Eine einmalige Gelegonlieit zu
einer grosszttgigen Vers bändigung war versäumt, worden.
96) Israelit Mr.lO vom lG.3,19r'l, S.U.
vTi.
Die Tagunc von 1921 endete mit der Annahme der nosamtverfassung mit ÄberwÄltigender
Mehrheit. Nach dem stenographischen Protokoll stiften nur h Vertreter daj^egen.
Kalischer und Freund wurden lebhaft beglückwünscht, und allgemein herrschte der Ein-
druck, daj3S ein entscheidender Schritt zur Einigung der deutschen Judenheit getan und
die Schaffung der Gesamtorganisation, des Reichsverbandes, erreicht war.
Das Gefühl einer nie zuvor erreichten Einmütigkeit wurde am eindrucksvollsten von
Alfred Klee in seinem Schlusswort zum Ausdrucl: gebracht:
"Was heute hier entstanden ist, ist letzten Endes für uns etwas ganz Grosses. ...
Auf der ganzen Welt gibt es bis heute keine Judenschaft, die auf der Basis des
allgemeinen, gleichen, direkten und geheimen proportionalen Wahlrechts jedes in
dem'l.ande befindlichen Juden ihre Geschäfte erledigt, d.h. eine Heranziehung auch
des Letzten und Kleinsten für die Arbeit der Gemeinschaft Es ist endlich
einmal eine Einigung der überwältigenden KajoritÄt des deutschen Judentums für
eine rrrosse und wichtig© Auf gäbe erzielt. Ich hoffe, dass, nachdem in dieser
Organisation absoluteste Gewissensfreiheit garantiert ist, der kleine Teil, der
noch "Redenken hat, diese Bedenken zurückstellen und bald zur gemeinsamen Arbeit
kommen wird. Dann haben wir das gesamte Judentum für eine der wichtigsten und
grÖGsten Aufgaben, die wir zu leisten haben, gewonnen, nümlich für die Kräftigung
und Stärkung unserer jüdischen Gemeinden.»»
VII. 1921/1922: Zwischen Reichsverband und preussenverband.
Gegnerschaft der Separatorthodoxie - Schwierigkeiten im KM -.
Obstruktion der Süddeutschen - Demise des VDJ -Spannungen h^f^c'^C..y.
vv>v inm^rhalb doo DIGB^.^e^^ .i^cw^i^ 4**v^- (ijttw4,*^^w ^Iv. •
Das Hochneftthl über den Erfolg des 23»Januar hielt nicht lange an. Der Erste, der die
'"efahr der verfehlten Verständigung mit den Halberstädtcr Kreisen erkannte, war Freund,
obwohl gerade er der schärfste Gegner des Gedankens der "gemeinsamen Delegation" war.
':chon am 3Cyanuar, noch bevor irgendeine Be^Tj^rechung innerhalb des DIGB stattgefunden
hatte, richtete er einen persönlichen Brief an Lazarus Seckbach als den Vertreter der
^'emeindo 'lalberntadt auf dem Gemeinde tag. Ihm lag vor allem an einem Beitritt der
IJesetzestreuen Gemeinden, an ihrer Spitze ^falberstadt und Altena, die bis dahin Mit-
[jlieder des DIGB gewesen waren. Auf diese Weise hoffte er, die Spannung zwischen Halber-
::tadt und Frankfurt zu verstärken und schliesslich doch den kor[)orativen Beitritt des
HB zu erreichen. Was er unterschätzte, war die Entschlossenheit auch der Halbers tädter.
S'7) Allerdinns versicherte Geckbach, dass "eine grosso Anzahl Delegierter von gesetzes-
treucn Gemt^inden ... sich der Stimme enthalten" hätten. - Vorher war ein in letzter
llinnte von den Zionisten untemomnoncr Versuch gescheitert, die Verfassung als "ver-
lauf i^:" zu bezeichnen und ihre endgültige I'\issung dem ersten Bundestage vorzubehalten,
sodass also zur Aenderung von überstürit gefassten Beschlüssen nicht die in der Ve3>-
fassung vorgesehene Zweidrittelmehrheit erforderlich wäre.
Äusserstenfalls eine Doppel mitgliedschaft Gesetzes treuer Gemeinden zu akzeptieren,
aber lediglich auf der Basis der korporativen UnabhÄngigkeit des HB und der Schaffung
der "gemeinsamen Delegation". Freund berichtete über diesen Brief in einer Konmissions-
Sitzung des DIGB am iJ.Februar und ferat erneut dafUr ein, der Orthodoxie in der Frage
des besonderen wissenschaftlichen Ausschusses entgegenzukommen. In der gleichen Sitzung
verlas Kalischer ein Zirkular des der Separatorthodoxie nahestehenden Vereins für die
jüdischen Interessen des Rheinlands, in dem die gerade in der Rheinprovinz noch zahl-
99)
reichen kleineren und traditionell geleiteten Gemeinden ^vor dem Beitritt zum DIGB
gewarnt und zum Anschluss an den HB aiif gefordert wurden, ^md gwar mit der in den
nächsten Wochen und Monaten ständig wiederholten Behauptüi^^^ß^ auf dem Gemeindetag
vom 23. Januar sämtliche AntrÄge der Gesetzes treuen abgelehnt worden wären*
Sobemheim, der m.Lt Pinchas Kohn korrespondiert hatte, berichtete über dessen offen-
bare Verstimmung über den Verlauf des Gemeindetages, besonders auch uarüber, dass die
Leitung des DIGB es nicht für nbtig gehalten habe, der Versammlung von dem Brief des
omd den Vorschlag der "gemeinsamen_Delegation" ^zur Debattg_zu_^ teilen J
HB und^er 'F^!J vom 10. Januar Kenn tniF^zöTgebe^ Schliessiich wrde in der Sitzung
100)
mitgeteilt, dass der Vorsitzende der Gemeinde Halberstadt, Dr.Emil Hirsch , seine
Wiederwahl in den Ausschuss des DIGB, dem er seit langem angehört hatte, ablehnen würde.
schrieb
Freund xxjikiJLig deshalb am T.Februar mt an Rabb.Dr.Auerbach-H alber stadt und wies darauf
hin: "dass bis auf zwei Punkte sümtliche Anträge der Gesetze streuen tats»chlirh angenomaen
worden sind. Das ist ein so ungeheurer Erfolg der konservativ- orthodoxen Sache,
dass - von dem Gesamtimteresse ganz abgesehen - es eine Versündigung der Gesetzes-
treuen an ihren ureigensten Interessen bedeuten würde, diese Tatsache zu ignorieren»'
In einer kurzen, formellen Antwort vom 10. Februar betonte Auerbach lediglich die Selb-
ständigkeit des HB, dagegen erhielt Freund von Seckbach eine
dreiseitige
98) Es handelte sich um eine sogenannte "Personalienkommission", die die auf den Ihm
Februar anberaumte Sitzung des Ausschusses des DIGB vorbereiten sollte (FA-CAJ,]OCI Or/|
Kopie des Briefes an vSeckbach befindet sich in FAH^AJ, XXI Or/3, ebenso seine
Antwort und die weiter erwärmte Korrespondenz mit Rabb. Dr.Auerbach-Halborstadt.
99) In den 3 südlichen RegBez Köln, Koblenz und Trier gab es nur 7 jüdische Gemeinden
mit mehr als 500 Seelen, gegenüber 125 kleineren Gemeinden, von denen die meisten
noch nicht einmal 100 Seelen zählten.
100) Dr.Emil Hirsch (1870-193B) war ein Vetter und Altersgenosse von Rabb.Dr. Auerbach
und Leiter der weltbekannten Metallfirma Aron Hirsch ^ Sohn. Mehr über ihn siehe
bei Auerbach a.a.O. in Bull.Nr.33-UO, S.l^?, 312, 316/17; femer bei Dr.Siegfried
Auerbach, Jews in the German Metal Trade, in YB X, 1965, S. 189-191.
SV
Erwiderung vom ^^.Februar, in der er die Beschwerden von Pinchas Kohn wiederholte und
u.a. ausfUhrffcirfi :
"Die ganzen Verhandlungen zu unseren Anträf^en machten den Eindruck eino3 absichtX-
lichen Negierens; denn selbst über Forderungen, die seitens der Liberalen hatten
ohne weiteres angenommen werden kennen, ist man einfach zur Tagesordnung ttberge-
gangen Unsere Gegner zeigten sich als prinzipielle Gegner, und deshalb nur:s
ich^ wenn eine Einigung bedauerlicherweise nunmehr nicht zustandekomen sollte,
die Schuld daran lediglich auf Conto der T,iberalen stellen Ich bedaure
ausserordentlich, dass wir auf dem Gemeindetag nicht zu einer VerstJlndi'-^ung ro-
kommen sind, indessen haben wir, die Orthodoxen, eine Verstadigun?^ am Judentum
nicht begangen. Jetzt, glaube ich, haben Sie den Zeitpunkt zu einer Vcrständirurig
verpasst."
Vergleicht man diese ''.eilen mit r5eckbach»s Aeusserung auf dem Gemeinde tag:
"Sofern die AntrÄr^e der Orthodoxie angenommen werden, bleibt die Grneinde Halber-
stadt ohne weiteres Mitglied des DIGB. Sie können ... der Ueberzeug^ong sein, dars
tatsächlich bei Annahme der orthodoxen Bedingungen eLne rrosse Anrahl von
Gemeinden, die nach Hunderten zählen, dem Gemeindebunde weiter angehören und nei^
hineingehen werden."
so ist eklatant, dass der Verlauf des Gemeindetages einen grundlegenden V/andel in der
Haltung und Taktik der Orthodoxie herbeigeflihrt hatte. Bestand vor dem Geneindetag
offensichtlich eine erhebliche Spannung zwischen Ilalberstadt und Frankfurt, die unter
Umständen in einem späteren Zeitpunkt zu einer engeren Verbindung zairischen ::3 und DIG3
hätte flihren können, so hatten Breuer und Rosenheim die Enttäuschung der !Ialberst»d-^or
Kreise über das r.rgebnis des Oemeindetages unverzüglich ausgenutzt, um eine endgültige
Versteifung der Fronten zu erzielen. Ilalberstadt hatte offensichtlich daran gedacht,
dass die dem HB angeschlossenen Gemeinden mit x.^nigen Ausnahmen auch der Geramtorgai..: -
sation angehören wUrden. Das hätte nach innen und in verwaltungsnässirer Hinsich
4-
o
praktisch die erwünschte Einigkeit hergestellt und lediglich nach aussen, dem Staat
\md der Oeffentlichkeit gegenüber, eine etwa bef1*.rchtete -Majori gicmflg- durch die
Liberale Mehrheit in der Form der "gemejr.namen Delegation" verhindert« Jetzt waren
unter dem Druck von Frankfurt und dem traumatischen Effekt der Geneindetag-Ha^orisier^n!
(ob diese tatsächlich oder eingebildet war, ist psychologisch unerheblich) das Ziel
ein anderes: es galt, den HB durch den Beitritt möglichst vieler Gemeinden zv stärken
uid deren gle:5 ch zeitige Zugehörigkeit zum DIGB nach T-^ögli chkoit zu verhir.dcm. Bereits
am 3»T-^rz 1921 brachte der Israelit (Hr,9, S.1/2) einen von Auerbach unterzeichneten
Aufruf des 103 mit der folgenden Aufforderung an die gesetestrouon Gemeinden:
■^^r
"1. Pleibet der gcr^lanten Oesaratorgardsation fem imd machet ^.uch nicht durch -03-
tritt zu derselben mitschiildi.- an der Geffthrdunc des eres etze streuen Judentujrvirl
2 Tretet sofort dem Punde gesetzestreuer Gemeinden bei und fördert durch di- aus-
schl? essliche Zugehbri/^keit zu diesen üunde ein ceschlosscnes Arbeiten f^lir cie
kräftige Erhaltung des orthodoxen Judentums l "
Atis der VerstÄndiguncsbercitschaf t war eine Gegnerschaft geworden, mrdestens bis 7ur
Annahme der "gemeinsamen Delegation" seitens des DIGP. Diese aber hatte in dem ver-
Änderten Rahmen den Charakter der Vertretung :^eier paritätisch gleichrestellter Spit7e;^r:-
organisationen angenommen, deren eine sich als die einzig legitime Vertretung' der
fllßcetzestreuen Kreise darstellte. Sie war damit für den DIGB und die drei in ihn vor-
tretenen Richtungen unannehmbar geworden: f\Jir die Liberalen, weil sie die parilötischn
Behandlung einer Gruppe, die weniger als ^% der deutschen Judenheit reprftrorticrte,
ablehnten; fttr die Zionisten, weil sie darin eine Proklamierung zweier Juden ttoer nach
ungarischem Küster befürchteten; und schliesslich mv die zahlenmftssig wesentlich
stärkeren, im DIGB verbliebenen Gesetzestreuen, besonders in den Grossgeneinden, weil
sie ihren Einfluss in diesen Gemeinden und die Erfolge, die sie für ihre Belange er-
zielt halten, nur aufrechterhalten konnten, wenn sie den Anspruch des DIGB, als die
Gesamtorganisation aller Richtungen zu gelten, unterstützten.
Es ist müssig, auf alle Phasen der weiteren Entx-ricklung der Beziehungen zTd.schen DIGB
und ra ausfVihrlich einzugehen. Beide Seiten beschuldigten einander des Bruches von
Zusagen urid falscher oder einseitiger Darstellungen, und beide Seiten nicht ohne
iri^
» ' ^ Leider blieben diese Auseinandersetzungen, wie wir sehen werden, nicht
guten Grund
a\if den jüdischen Kreir beschrftnkt.
'f\^
\
101) Freund verti ff entlichte im Auftrag des DIGB eine Artikelserie "Gcsantorf^anisation
und Orthodoxie" in IFB Nr.11,12 u.l3 vom 17. ,2h. u.31. 3.1921. Auerbach entgegnete
ihn mit "Der HalberstÄdter Bund und die Gesamtorganisation" in IFB r:r.l6 vorn .1.1.
und Israelit Mr.l5 vom lU.l4.i92i.- Der Provinzialverband rheinischer synagogen-
gomeinden, der korr)orativ dem DIGB angehbrte, erliess Anfang Mai einen Aufn:f , ir
dem er der Propaganda des HB und des Voreins für die jüdischen Interessen des
Rheinlands entgegentrat und zum Anschluss an die Gesamtorganisation aufforflerte.
(AZJ !Tr.lO vom 13. <. 1921)- Auch in Hamburg und Breslau entspann sich eine leb-
hafte Debatte für und gegen die Gesamtorganisation.
Am rontag, den lluFebruar 1921, trat der Ausschuss des DIGB in Berlin zu seiner
ersten Sitzi.ng nach dem Gemeindetag zusammen./er bisherige Vorstand wurde ..^eder-
gewählt, mit Kalischer als Vorsitzenden), Sobemheim als seinem ersten und JP. Dr.
Salomon als seine-m zweiten Stellvertreter. Nach eingehender Aussprache vnirde ein-
stimmig die Schaffung einer ü e b e r 1 e i t u n g s k o m m i s s i o n bem^hlcssen,
die die Umwandlung des DIGB in die Gesamtorganisation durchjführen sollte. Sie be-
stand aus Freund als Vorsitzenden^, den oben genannten drei Mitgliedern des PrÄsidlumc
4m^Gu>>v-' 103)
sowie dem Schatzmeister des DIGB, Emil Cohn,^ Dr.Max Kollenscher für dxe
Zioni^ten und RA Heinrich Stern für die Liberale Vereinigung.- Die endgültige Fonn
der neuen Verfassung auf Gnind der Beschlüsse des Gemeinde tages wurde nacli loir^.er
Diskussion verabschiedet. Sie sollte nunmehr dem Ministerium zur Genehmigung ein-^
gereicht werden.- Die Ueberleitungskommission konstituierte sich am 20.Febn'ar/r^'^
am nächsten Tag unterbreitete der DIGB dem Preussischen Innenministerium das Pro-
tokoll des Gemeindetages mit der neuen Verfassung und bat, gemäss ^30 der alten
Satzung des DIGB aus dem Jahre 1912 die damit beschlossenen SatzungSaAerungen zu ge^-
nehmigen. Bereits zwei Tage spÄter, am 23.Februar, hatte Freund eine T^esprechun-
mit dem zust&ndigen Referenten des Innenministeriums, GehORegR Dr.Stoelzel. Dierer
vertrat den Standpunkt, dass, obwohl es sich formal lediglich um Genehmigung einer
Satzangsanderung handle, der tatsÄchliche Zweck des Antrages die Schaffung eines
bffnntlich- rechtlichen Verbandes gemÄss Art.137 RV sei. Die hiermit zusarmenhängenci: n
102) Protokoll in FA-CAJ, XXI Or/8.
103) RA DÄ.Hax Kollenscher (1875-1937) war schon vor dem Kriege in Posen als zionisti-
scher Führer hervorgetreten und hatte eich durch seinen Gesetzeskomnentar Die
Rechtsverh>^ltnisse der Juden in Preussen, Berlin 1910, als Fachmann auf diesem^^
Gebiet einen Namen gemacht. Nach seiner Uebersiedlung nach Berlin wurde er 1920
RoT^rÄsentant und spÄter Mitp;]ied des Vorstands der Berliner Gemeinde. Auf dem
ersten Verbands tag des PIV (192^^) wurde er zum stellvertretenden FrÄsidcnten der
Versammlung gewtthlt und behielt dieses Amt bis zu seiner Auswanderung nach
Palästina im Herbst 1933.
lOU) FA-CAJ, XXT Or/7.
105)FA-CAJ, XXI Or/8. Diese Akte enthalt auch in 25 Schriftstücken das wesentliche
Material über die von Februar 1921 bis mr% 1922 mit den Ministerien geführten
Verhandlungen zwecks Genehmigung der Verfassung der Gesamtorganisation. Bei der
im Text folgenden Darstellung dieser Verhandlungen wird deshalb auf diese
Quelle im einzelnen nicht mehr verwiesen werden.
grundsätzlichen Fragen - insbesondere auch die Frage, inwieweit Art.137 unnittel-
bar w^rksaT^es Reich^echt schaffe oder aber zu seiner Durchführung der Lar.cecce-
setzgebung bedürfe - würden fedcrHihrend vom Y^' Gehandelt. Es wäre daher ein Ver-
stoss gegen die elementarsten Fordenmgen einer einheitlichen Staitsverv.'altung,
wenn das Tnnenmnisterium unter Ignorierung des m ein Place t erteil^Sen ur.d damit
ein in seiner Tragweite unabsehbares Präjudiz schaffen wflrde.- Freund bat darauf,
zur Klärung und Forderung der Angelegenheit eine gemeinsame Besprechung mit dem
zuständigen Referenten des IC'I herbeizuführen. Diese fand am 28. Februar im Innen-
ministerium statt. Als Vertreter des m erschien GehR Paul, den Fre^xnd hier zum
ersten Mal kennenlernte. Stoelzel meinte, dasc der Antrag des DI^iB ruhen m'liSGe,
bis die gesetzliche Regelung der Verhältnisse der Religionsgemeinschaften in all-
gemeinen zum Abschluss gebracht sei, was unter Umständen Jahre dauern kttnne. Paul
stimmte dagegen der Rechtsauffassung von Freund im wesentlichen zu, die dahin girr:,
dass a) unter Religionsge Seilschaften im ^,inne der RV sowohl die Ertlichen ^remeinden
wie auch Verbände von solchen zu verstehen seien,
b) diese Religionsgesellschaften sich innerhalb des Reiches, ohne dass es hier-
zu einer staatlichen Genehmigung bedarf, zu Verbänden zusa-^uienschliesson du: .'er.,
c) soweit es sich dabei um öffentlich-rechtliche Religionsr "Seilschaften han]^'.e,
diese Verbände auf Grund der RV gleichfalls ohne weiteres als Kl^rpernchaf ton
des öffentlichen Rechtes anzusehen seien.
GehR Paul hielt aber trotzdem eine landesgesetzliche Regelung für geboten, weil der
Begriff der öffentlich-rechtlichen Körporschaft zu unbestimmt sei, sodass mn ohne
nähere gesetzliche Umschreib\ing damit etwas Rechtes nicht anfangen)^ könno, und well
das wichtigste Recht der öffentlich-rechtlichen Körperschaft, nämlich dar^ :^>teuor-
recht, eine Staatsaufsicht zum unerl^^ islichen l'orrelat habe. Deshalb plane das 10!
die Einbring\mg von Gesetzen für die Evangelische und Katholische Kirche und für
die jüdische Religionsgemeinschaft, und zwar für jede dieser drei Religionsgemein-
schaften besonders. Hieran knüpfte Freund an, indem er ausführte, dass eine Vertagung
der Entscheidung für die jüdische Religionsgemeinschaft nicht geboten sei, da das
" "den Kindruck einer ünbeÄrli^enheit j\?idischen Dingen ^egentoer erhalten, vne bei
wenif^en Mitgliedern de/hftheren Bürokratie. Er gehbrte zu den wenigen Menschen
dieser Art, den ich fto frei von einem geftthlsnässigen Antisemitismus hielt," -^^^
nOTGCXESDOSIKH erwiesen sich GehR Israelis staatsrechtlifccte Ansichten in mehr als
einem Falle als wesentliche Hindemisse für eine schnelle Erledi.-ung der Angclecenhoit,
wie sie ursprünglich von Freund und Faul erwartet worden war. WMhrend Freund yßs. aur
Grund seiner Besprechungen mit Israel glaubte, die Gegenzeichnung des Ministers zu
dem Gesetzentwurf stehe unmittelbar bevor, erhielt er dm l8.yai den folgenden Brief
von Israel:
"Heute suchte mich Herr Dr.Munk auf, um mich als den neuen Referenten kennen zu
lernen. Er kam bald auf die Verfassungsfrage zu sprechen, über die ich ihm
Aufsch?,uss gewähren musste. Schliesslich bat er, es mbge den IntereGsonten
seiner Seite Gelegenheit zu einer Aussprache mit denen Ihrer ::icht-ang gegeben
werden. Ich habe dem Wunsch entsprochen und Termin auf Montag, den 23.:'ai,
10 Uhr im Kleinen Sitzungssaal des Ministeriums anberaumt, zu dem Herr Dr.Munk
nebst zwei Vertretern seiner Richtung erscheinen wird. Ich erlaube mir die
Bitte, dass Sie selbst an der Besprechung teilnehmen und zwei Ihnen genehme
Herren Ihrer Richtung dazu des ferneren einladen."
An der Besprechung, die auf den 25.Nai verschoben wurde, nahmen für den DIG3 Freund,
Kalischer und der konservative Berliner Gemeinderabbiner Dr.Loewenthal teil. Die
Separatorthodoxie war neben Munk durch ^\ Dr.Isaac Breuer und Jacob Rosenhein vor-
treten, ein deutliches Zeichen dafür, dass der extreme Frankfurter Flügel jetzt
auch für die " Halbers tÄdter" sDrach/und jede etwa noch vorhandene Vorst4ndir::ungs-
bereitschaft dieser Kreise endgültig unterdrückt hatte.
GehR Israel führte einleitend aus, dass auf dem Clemeindetag eine Reihe von Anträgen
seitens der Orthodoxie gestellt worden seien, von denen die meisten angenommen, zwei
jedoch abgelehnt worden seien. Es bestehe die Besorgnis, dass mit Rücksicht hieraui*
manche orthodoxen Geme.lnden, die bisher Mitglied des DIG3 gewesen, aus diecom aus-
treten, andere den Eintritt ablohnen würden. Zweck der Verhandlung sei festzustellen,
ob nicht die Möglichkeit bestehe, durch ein Entgegenkommen in den beiden noch vor-
handenen Differenzpunkten eine breitere Plattform zu schaffen. Nachdem dies von den
Vertretern des DIGB ausdtücklich bejaht wurde, brachte GehR Israel die übcrraschendt^
Frage auf, ob nach den Zweckbestimmungen seiner neuen Verfassung der DIGB überhaupt
als "Religionsgesellschaft" im Sinne der RV anzusorechen sei. Indem er dem Verband
einen lediglich organisatorischen Charakter beilegen wollte, mag er versucht haben.
Ministerium selbst ja eine gesonderte Gesetzgebung plane und die Verhältnisse in
den drei Religionscemeijischaften vbllis verschieden lägen. Gegen die gewtor^chte
Staatsaufsicht als Korrelat der bff entlich- rechtlichen Privilegien ben^nden seinar--
seits keine Bedenken. Daraufhin kam eine zunächst unverbindliche Verständigung f.
dahin zustande, dass das KT! durch einen k^arzen Gesetzentwurf die landesgesetzllche
Genehmigung der Verfassung des DIGB unter der Bedingung herbeiftoren wolle, dass
Aenderungen der Verfassung der Zustimmung der Staatsbehörden und das Steuen-echt
der staatlichen ]Titwirk>ing bedürfen. Auf dieser Grundlage verhandelte Freund weiter
mit Paul, der offenbar eine schnelle und reibungslose Erledigung der Angelogenhoit
erwartete. Dies zeigt die Notiz ^iber ein Telefongespräch, das Freund am nächsten
Morgen mn-t ihm führte:
"Herr GehR Paul, den ich meine Befriedigmng über die erzielte Verst^igung
aussprach, ^ gab seinerseits derselben Empfindung Ausdruck und erklärte, dass
diese umso lebhafter sei, alc er mit den grbssten Bedenken z^a der Konferenz
erschienen sei und an den schlier^slich vereinbarten Ausweg von vornherein
überhaupt nicht gedacht hätte."
Am ll^.März unterbreitete Freund den kurzen l-ntwurf eines Gesetzes betreffend "die
Umwandlung des DIGB", nachdem ihm in der zweiten .^itzung der lleberleitungskoimission
am 2. März die Ermächtigung zu weiteren Verhandlungen auf dieser neuen Basis erteilt
worden war. Am T.April schickte Paul einen Gegenentwurf, den er in einem langen
Brief an Freund ausfVihrlich oegrllndete. Er unterschied sich von dem Freund' schon
Entwurf durch eine detailliertere Aufzählung der Satzungsbestimmungen, die der i:it-
wirkung bezw. bei Aenderang der Genehmigung der Staatsbehörden bedtofen. Ausserden
wurde stipuliert, dass die Mitglieder des Engeren Rates, also der Exekutive, Deutsche
sein TiftLSsen. Paul schloss seinen Brief, wie folgt:
"Meinen Entwurf bitte ich nur als eine vorläufige und rein persönliche Arbeit
zu betrachten, die insbesondere auch dem nunmehr zuständigen Referenten Perm
GehRegR Dr.Tsrael in keiner Weise vorgreifen soll. Ich habe sie, um längeren
Aufenthalt zu vermeiden, ohne Benehmen mit ihm angefertigt und werde ihn erst
jetzt informieren. Ich darf ergebenst bitten, sich wegen des Weiteren an den
Genannten zu wenden,"
GehR Israel, in der Hauptsache Verfassungsreforont des KT-T, war nicht etwa Jude, sondern
entstaimte einer alten Pastorenfamilie. Obwohl Freund schreibt, er habe von ihm
^:
''relic^iC>sen" Bedenl:Gn der Orthodoxie zu be^gnon. Die Vertreter der Separatorthodo:^io
sprachen jedoch in schärfster Form nicht mir der nesamtorf'^cinisation sondern allen
nicht- orthodoxen Gemeinden den Charakter einer Religionsgcsollschart ab. ^^c fehlo
dort, an jeder Gemeinsamkeit des reli^i^sen Grundes, und es handle sich ledif^lich im
Verwaltungskttrper. Irgendwelche Wglichkeit des Zusamnenarbeitens und des 'sintritt.i
in die Gesamtorganisation gebe es für die Orthodoxie überhaupt nicht, auch nich"^ in
Falle weiterer Konzessionen in den beiden angeregten Fragen. Das einzige, >;as f^Ar
sie in Frage komme, sei ein ZusaTmenge^^.on in geT^ssen Fragen nicht-religlÄr^er ^'atur
durch Schaffung einer sogenannten Delegation dem "^taat gegenliber.
Freund erwiderte, dass man zifischen Cirthodoxie und Orthodoxie zu unterscheiden habe.
Seit dem A us tri ttsge setz von I876 haben sich die VerhÄltnisse grundlegend ::ewandelt.
Die Gefahr, dass das Judentum einem uferlosen radikalen Tdberalismus anhemfalle,
bestehe nicht mehr. Deshalb stehe die überwältigende Kehrheit der Gesetzes treuen
heute auf dem Standpunkt, dass man eine Verständigung mit den anderen Richtungen
erstreben müsse, \ind das'^ die Gemeinsamkeiten innerhalb des Judentums stark genug
seien, tun endlich wieder zu einer ?:inheit im deutschen Judentun zu gelangen. Diese
erdrückende Mehrheit sei in den Einheitsgerieinden geblieben und habe von der Aus-
trittsmftglichkeit keinen Gebrauch gemacht. Es könne deshalb nicht zugestände:^ werden,
dass die Vertreter der WJ, die lediglich die Austrittsorthodoxie repräsentieren,
im Namen des orthodoxen Judentums in Deutschland sprechen.- Hinsichtlich des
religionsgesetzlinhen Charakters der Gesamtorganisation wies Freund darauf hin, dass
nach bestehendem Recht die öffentlich- rechtlichen jüdischen Gemeinden unzweifeLhaft
Religionsgesellschaften seien. Die W be:7timme lediglich, dass, wenn derartige
Religionsgesellschaften sich zusammenschli essen, dieser Zusarnnenschluss ein öfl'entlich-
rechtlicher Verband sei. Bei dieser Sachlage irflsne er es ablohnen, sich an dieser
Stelle in Religions-Disputationen einzulassen.- Wa<^don Vorschlag der "geneinsamen
Delegation" anbelange, so habe er ihn persönlich bei allen Besprechungen abgolelmt.
Keineswegs liege - entgegen der Darstellung der Gegenseite - eine bindende Zusage des
DIGB in dieser Richtung vor.
Die Vertreter des HB (bezw. der I^/J) erklärten nach weiterer Biisloission schllesjüch,
dass sie der staatlichen Anerkennung des DIGB keine Schwierirkeiten bereiten wolltor.,
wenn seitens des DIGB die paritätische Anerkennung des orthodoxen Bundes bei der
Staatsregiening befürwortet wttrde. Freund eimderte, dass es geradezu Verrat an den
orthodoxen Mitgliedern des DIGB bedeuten würde, die alles daran gesetzt hM.tton, eine
Verfassung zustandezubringen, die den orthodoxen Gemeinden die Mitgliedschaft er-
mögliche, wenn der DIGB sich nunmehr der Vertretung der orthodoxen Interessen ent-
schlagen und diese einem anderen Verband \iberlassen würde.
Damit schlössen die Verhandlungen. GehR Israel stellte mit Bedauern fest, dass bei
der Divergenz der Anschauungen irgendeine Einigung nicht erreicht werden kbnne.
Diese Besprechung bedeutete in vielfacher Beziehung einen entscheidenden Wnndepunlct,
Nicht nur war jede Aussicht auf eine Verständigung mit der Separatorthodoxie bei der
verschärften Intransigenz beider *^.eiten ausgeschlossen und damit, wie wir sehen werdon,
der kollektive Beitritt des Bayrischen israelitischen Landesverbandes praktisch un-
möglich gemacht worden, sondern auch die Verhandlungen mit den Staatsbehörden nahnen
einen neuen Charakter an. l'/ührend das ^Ministerium bis dahin, offenbar unter den
Eindruck einer überwältigenden Einigkeit in deutschen Judentum, bereit war, die
Gesamtorganisation möglichst reibungslos und ohne grosses Aufsehen in der ^orm eines
harmlos aussehenden Rahmengesetzes zu genehmigen, begann jetzt eine deutlich dilato-
rische Taktik mit stÄndig neuen Bedenken und bürokratischen Komplikationen, Daran
konnte auch die grundsätzlich wohlwollende Haltim^; des neuen Kultusministers, I^of.
Carl Heinrich Becker (1^76-1933)5 nichts ändern, m.it dem Freund durch Vermittling von
Sobomheim und gemeinsam mit ihm am l6,Juni 1921 eine Rücksprache in Gegemi/art der
GehelTTtrftte Israel und Paul hatte, Angesichts der von der Separatorthodoxie angedrohten
öffentlichen Auseinandersetzung, die sich natürlich auch auf die '"teratungen im Landtag
erstrecken v/ürde, nahmen die T^inisterialräto ihre alte, vorsichtige Haltung wieder ein.
Das Widerstreben, die viel wichtigeren Verhandlungen mit den Kirchen durch eine vor-
zeitige Regelung im jüdischen Bezirk in irgendeiner Weise zu präjudirieron, nahm Oberhand
Fragen der Kompetenz zwischen jldom Reich und den Landern, die stark diverr;ierondo
tuffassrni^en von der Tragweite des ^rt.l37 RV hatten, spielten gleichfalls eine ^.ollo
in den stÄndif^ neuen Verz<!>r:^i^nrTen, die sich in der Folge ergaben.
10
Inzwischen hatten TTunk und Hosenheim gleichfalls eine Besprechung mit TTinister ^ock^'r,
in der sie ihn offenbar von der ^Notwendigkeit ^erzeugten, dem IIB gleichfalls ^ie
Anerkennung als öffentlich- rechtliche Körperschaft auf Grund des Art.137 RV :ra gc.vnhren.
Freund' s wiederholte Versuche, dies zu verhindern oder mindestens solange auf z^ahalt'3n,
bis sich die Notwendigkeit für einen orthodoxen Sonderbund erwiesen hÄtte, blieben
erfolglos.- Am l^.November 1921 benachrichtigte MinDir Dr.Fleischer im N^nen des
Ministers (G I Nr.2172) den DIGB davon, dass er "wegen Erlass eines Gesetzes z^jr
Regelung der Rechtsstellung des DIGB mit den tlbrigen beteiligten Ministerion (dos
Innern, der Justiz und der Finanzen) ins benehmen getreten"^ sei und vorgeschlagen
habe, "Aeusserungen der Oberpräsidenten und Regierungspräsidenten zu dem abschriftlich
lOö)
anliegenden Gesetzentwurf einzuholen". ÄiKXJDQpridbc Diese Heranziehung der unter-
geordneten Regierungsinstanzen (12 OberprÄsidenten und 3U Regierangspräsidenten) z ir
Beurteilung einer Frage, deren Staats- kirchenrechtliche Bedeutung zweifellos n*jir von
sollte
den zentralen Regierungsstellen entschieden werden konnte, aclulliit offensichtlich nir
d-em Zweck einer vreiteren Verschleppung dienen. Auf den Einspruch des PTG^ versprach
denn auch GehR Israel am lO.Februar 1922, die Frage der Anhörung der Ober- und R9gi>-
rungspräsidenten dem ^'inister erneut zur Entscheidung vorzulegen, sobald die Akten
vom Finanzministerium zurück seien. Mit dem .Sachbearbeiter des Finanzminis teriiLms.
MinR Dr.du Mesnil, der durch Krankheit, Dienstreisen und T.andtagsberatungen längere
Zeit verhindert war, sich mit der DTGB-Vorlage zu befassen, bitte Freund am 3«Febr'aar
eine Aussprache, in der Dr»du Mesnil erklärte, dass ihm der Zweck- Paragraph der DIGB-
Verfassung nicht unbedenklich erscheine. Er warf die Frage auf, ob nicht der Bogri*rf
"Judentum" zu weit gehe und eine Ausdehnung über den Kreis religiöser Interessen
10?) Protokoll der Ueberlcitungskommission vom 2U.9.1921. FA-CAJ, XXI Or/7.
108) Der Gesetzentw\irf entsprach mit unwesentlichen Aündenmgon dorn ursprünglichen
Paul» sehen Entwurf.
hinaus zularse. Ferner könne nian auf dem Standpunkt stehen, daps durch di^e Ir Ansrranh
genommene "Vertretung aller der jüdischen Relif^^ionscemeinschaft gerne insar:eii An£;elerrn-
heiten nach aussen" die Vertretunf: auch solcher Kreise usurpiert werde, die von der
Organisation nicht vertreten zu sein wünschen, insbesondere des HB. Offen rieb tl"ch
waren ahm diese Ueberlegungen von Vertretern der neparatorthodoxie nahegebracht wordnn,
denn er ervjfthnte in der Unterhaltung mit Freund eine Eingabe aus Hamburg, in der
dortige orthodoxe Kreise mit dem Austritt aus der Gemeinde drohten, falls diese ihren
Bei tri t* zum DTGB erklärte.
Am 30.!1lrz 1922 teilte dann endlich GehR Paul mit, dass die Akten von den angef rarton
Ministerien an ihn zurückgelangt seien, aber mit "einem langen Votum" des Finarzniri-
steriums gemeinsam mit dem Justizministerium, das im wesentlichen die von du vesral
Freund gegenüber geäusserten Bedenken wiederholte. Es sei runmehr beabsichtigt, "in
gemeinsamer kommissarischer Beratung jider in Betracht kommenden Ministerien über die
zur Biskussion gestellten Fragen eine Einigung herbeizuführen". Freund schliesst mit
Recht seine Aktennotiz über diese Besprechung mit dem Satz: "Die zunächst sich erge-
bende Folge ist eine weitere Verzögerung der Angelegenheit." Es sollte eine ^'er::»*-
gerung ad calendas graocas werden.
Inzwischen hatte sich nicht nur die politische und wirtschaftliche Situation in
Deutschland grundlegend
« »_
.4.«.«.l< I «1»^.
gewandelt, sondern auch im inner jüdischen Lager
waren entscheidende Veränderungen eingetreten.- Während sich die deutsche üark 1920
und in den ersten Monaten des Jahres 1921 ziemlich stabil r.^vdschen 60 - 70 r:ark fWr
109) Damit endet die in Fussn. lO^^i bezeichnete Folre von Schriftstücken über Freuml's
VerhandlTingen mit den preursischen '^inistcrialbeh^^rdon 1921/22. Die gleiche \':to
- FA-CAJ, yjJ Or/8 - enthält in ihrem zweiten Teil, der die ProtokoZlo des Aus-
schusses des DIGB in der ersten Fälfte des Jahres 1<^?? umfasst, in den Frot<?ko:!l
vom llt.Mai noch die folgende, von rünDir Dr.Fleischer nnterr.eichnete Antwort d<^s
m (0 I Nr. 292 vom 10. April 1922) auf eine um Beschleiu^i.gung bittende F.ingabe des
DIGB:
"Aiif die Vorstellung vom 9.Fcbniar 1922 - O.VII.- erwidere ich ergebenst, das
die gutachtlichen Aeusseningen der von mir um eine Aeussen:ng ersuchten TMni
sterion zn dem in Rede stehenden Gesetzentwurf mir noch nicht sämtlich vor-
liegen. Angesichts der mir soeben zugegangenen Ausführungen dos Herrn Firnn
ministers miiss ich damit rechnen, dass noch weitere Verhandlunren mit den
beteiligten Zentralstellen über den Gesetzentwurf selbst nl*>tig werden."
s
den Dollar - aiich dies bereits nur l/l? des Vorkrief^cwertec - cehaJ ter. hatte, berjann
unter dem Tlruck der vor aUen von Frankreich barti^ÄckiR verfolgten unrealif^tischer
Reparationsforderungen eine st»nd3R nmRhmende KrscWUtenmf: der wirtschafte chan
Grundlagen und ein entsprechender Verfall der deutschen WÄhrmg. Zu BegLnn dos Jafvrns
1922 stand der Dollar bereits bei l62 Mark, dem Vierzigfachen seines Vorkriccc werte-.
Diese Entidcklung hatte naturgonUss auch f«r die jüdischen loneinden und Tnstitutior^or
schwerwiegende Folgen, obwohl diese erst in den Jahren 1922/23 ihre erschreckendsten
Formen annahnen. Eine geordnete Fin.nnzvertoaltung wurde uniiiBglich, weil die Veranla;'.ur.p
und Einziehung der Kultussteuem mi t der zunehmenden Entwertung der T'ark ni cht Schritt
halten konnte. Vor allen aber wurde die Lage der Kultusbeamten /, einschliesslich dnr
Beamten iir. Ruhestand und der Beamtenwitwen, in vielen Gemeinden verzt^-'ifelt. Die
Lehrerschaft stand ohnehin seit dem ßemeindetag von 1921 den DIGB kritisch gerenttbcr,
teils unter dem Einfluss der orthodoxen propananda, vor allen aber wegen der Ablchr.vxg
ihrer Forderung auf Einftthrung einer einheitlichen Beamtenbesoldung ur.d entsprechenden
Beschränkung der Gemeindeautonomie ii
schaftlichen Lage verschärften sich die Forderungen auf sofortige J'othilfe und die
TTit der Vernchlechtering der v.-.rt
]1C^
damit verbundenen Angriffe se^en das Versanen d^s DTGP in dieser Fmge* Der DIGr>
andererseits sah sich selbst in schwieri,^er finanzieller Lage, weil sein Verrttr-en ui'd
seine Stiftungen täglich an V/ert verloren und die Beitrüge der aencirden mit der
Inflation nicht Schritt hielten.
110) Beginnend mit IFB Nr.6 vom 10.2.1921, S.9, verWfiite der Sprecher der Lehrerschrft,
Ü.Steinhardt-f'agdeburg, der die rer^elmÄssige Silage des T.ehrerverbandos ^^»^ TFF
redirierte, keine Gelegenheit, den DIGB und Freund anzugreifen. Kr >-ab smnfe..os
der allgemeinen r.timmung Ausdruck, wenn er am 1.12.1921 (IFB Nr.h^, S.9) schrieb:
»»Ich verrate ein offenes Geheimnis, wenn, ich KZJbcbs er'/.fthle, d.Tss dio Gesamt-.
Organisation jetzt schon als gescheitert angesehen werden kann, dass es fast
als V/under angesehen werden muss, wenn sie noch zustande kommen sollte."
Tnteressanterweise forderte St. bereits in einem Leitartikel vom U.?.l'^22 (TFP Mr.l.
die Schaffung eines Preussen Verbandes zwecks Erlangung von Sta.itsbcihilfen
und empfahl, dass der DIGB oder VTiJ die Initiative dazu ergreifen sollte.
Die ablehnende oder bestenfalls skeptinche Haltmf^ der T ehrerschaf t war nicht das
einzige Ercebnis des enttäuschenden Verlaufs der Verhandlungen ttd t den !:in*.stori-jn.
Auf den Gemeindetag im Januar 1921 hatte der Vorsitzende des kurz zuvor r^c-r^^ndoten
Bayrischen Landesverbandes, OLGR Dr.Neumeyer-Mtochen, die Schaffung: der Oesimtorrari -
sation lebhaft begrüsst und durch eine von ihm beantragte und von der Ver-armiimg an-
genommene Ergänzung des Mitglied schaftsparagraphen den korpora tiven ^oi-
Ul)
tritt der süddeutschen Verbände im Prinzip embr^licht. Als jedoch am 19. und 2C,
Juni 1921 der erste Rundestag des bayrischen Verbandes in T'ümberg stattfand, rrelarr
es Neume3rer nicht, den Widerstand des konservativen Blocks zu überv/inden, (V'.r uj:ter
dem Einfluss der Frankfurter "^eparatorthodoxie die Verfassung des DTGB ablehnte /^
Auch Freund und Kalischer, die als Gäste eingeladen waren und ihre ganze ^':;red3amkelt
aufboten, konnten nicht verhindern, dass der Antrag auf Anschluss an den DI-B ledir-
lich "dem Ständigen Ausschuss zur weiteren Prüfung überwiesen" wurde. Die folger-
schwere Besprechung mit GehR Israel, die die TToffnuög auf einen modus vivandi zwischen
DIGB und HB endgültig zunichte gemacht hatte, la^ kaum einen Konat zurVick -md hatte
hier ihre erste unmittelbare V/irkung. Diese ging über die Frage des Beitri+ts Bayerns
hinaus, da der bayrische Landesverband als der grtSsste zugleich der Sprecher für Baden
\md Württemberg war, eine Position, die später in der sogenannten "Süddeutschen
Arbeitsgemeinschaft" eine feste Form fand. Die unabhängige Haltung der Süddeutschen
wurde dadiirch erheblich gestärkt, dass sie staatliche Zuschüsse zur Besoldung ihrer
finanzielle
Rabbiner und Kultusbeamten erhielten, also keine ^finllastung durch die noixideutschen
Grossgemeinden benötigten. Wie sehr diese wirtschaftlichen Gesichtspunl^te damals aus-
schlaggebend waren, d-arf nicht übersehen werden. Die weitere Entwicklung rückte rAc
vollends in de^^ nrennpimkt des Geschehens.
111) V/ie schon erwähnt, bestanden in Baden seit l809 und in \\'\irttemberg seit 1826
staatlich organisierte israelitische "Landeskirchen", deren Vorfansiuif^en nach
1918 lediglich mit Art. 137 W in Finklang gebracht zu werden brauchten, irden Ue
direkte staatliche Kitwirkimg in den fipitr.enbehftrden beseitigt wurde. Vergl.
prof.Dr .Nathan Stein, Oberrat der Israeliten Badens, 1^22-1937, in Yl^ I, 195^,
S.177 ff., und Leo Adler, Israelitische Religionsgcvneinschaft of Württemberg,
in Y^ V, i960, S.287 ff.
112) Israelit Nr,26 vom 30.6.1921, S.I4, und Nr. 29 vom 21.7.1921, S.3;
vom 6.7.1921, S.l, und IKB Nr.28 vom ll|.7 .1921, S.1/2.
feiT.er AZJ ür.lli
If)^^/^ u^^
(■
Mit Befp-nn des Jahres 1922 setzte eine raride Verschlechtenne der V7irtschaf tslare
in Deutschland ein. Die unmittelbare Folr^e im Bereich der fidinchen Orranisationfin
und Einrichtungen war ein Verfall, oft sogar ein Zusammenbr^ich aller hauj^tsHchlich
auf freiwilligen Beiträgen oder Stiftunf^s vermögen beruhenden Anstalten und Vereini-
gungen. Die Argumente, die 1920/21 ftSr die Wahl des DIGH als TrÄf>:er der Gesantor^jani-
sation gesprochen hatten, nftinlich dass hier ein^ Bund nicht nur mit Erfahn;ng ■'jj.d Tra-
dition in Gemeindof lagen sondern vor allen a-^ch mit wichtigen Einrichtungen und An-
stalten und beträchtlichem Vermögen bestand, wurden zum erheblichen Teil hinfällig.
Auf der anderen Seite wurden die Gemeinden und insbesondere die Grossgeneinden in
zunehmendem Masse die einzigen Überhaupt noch vorhandenen Stützpunkte für di^ Bedürf-
nisse der jüdischen Gemeinschaft inmitten des Maelstroms der TrJ*laticn. Die KorJrer^snz-
113)
gemeinschaJ^t der Gross gemeinden erwachte zu neuer Aktivität und war wahrscheinlich
massgebend für die Entscheidung, den VDJ end- -gültig aufzulösen und wegen Ucbemahme
lll^)
seiner noch verbliebenen Funktionen mit dem DIGB zu verhandeln» Entregor de::i An-
s-«hein war dies keine Freundlichkeit dem DTGB gegenüber, sondern nur ein zurfttrliclier
Ausdruck der Tendenz, die Gemeinden von allen in der gefährlichen Wirtschaftslage nicht
unbedingt notwendigen Verpflichtungen zu befreien. Das Protokoll des Ausschusses der
DIGB vom Ih.üai 1922, das diesen Punkt behandelt, zeigt denn auch deutlich diese rein
115)
wirtschaftlichen Erwägungen.
Zwei zusätzliche Gesichtspunkte drängten die Dynamik der Entwicklung in eine reue P.ich-
tung: 1) Die Bemühungen um Staatsbeihilf on, die bei der durch die Inflation verschärften
Notlage der Gemeinden an Dringlichkeit gewannen, und
2) die oben (S.36) zitierte Reichsgerichtsentschhid ung vom 26.10.1^^1, die Art.
137 Abs .3 Satz 1 der l^.V dahin interpretierte, dass dem Staat jeder Eingriff
113) TFB Tlr.20 vom Iß. ?. 1922, S.3.
llli) IFP Nr.21 vom 2?.?.1922, S.lj.
115) FA-CAJ, XXT Or/8, zweiter Teil . Dieses Protokoll gibt die von ^>rrs]auer in
Bull.Nr.28, 196)i, S. 378/79, verminste Information über das Ende des \T).\
t^e innere Verwaltung der Religionsgesellschaften verboten sei iind insoweit alle
dardt nicht vereinbaren L a n d e s ,. e s e t z e ausser Kraft gesetzt seien.
Die rechtlichen Gr^mdlagen und der gesamte Fragenkomplex der staatsbeihiDfc^ werdor
später im Zusarnnenhamg dargestellt werden. Fier mag der Hinweis genUgen, da.s die
Linder ausschliesslich f«r ihre Ge>*hrurc zust&ndig waren. Der bayrische Lander-
verband hatte gerade auf diesem nebiet bereits ausserordentliche Erfolge erzielt, dio
allerdings in den - von Treussen abweichenden - Landesgesetzen begründet v;aren. Jeden-
falls lag hier ein erneuter Ansporn vor, eine Aenderung der bis dahin ur.befriedinorcisn
Haltung der p r e u s s i s c h e n Regierung herbeizuftthren, zumal die Aussichtor
für eine von OTGB und den Gross gemeinden und Organisationen versuchte Selbst-
hilfe infolge der Inflation illusorisch erschien».>n,
in ahnlicher Weise war die zu 2) erwRhnte Reichsgerichtsentscheidung gerade für die
preussischen Verhaltnisse von ominftser Bedeutung. Sie drohte nach der
Ansicht nencher Kommentatoren, das Judengesetz von 18U7 ausser Kraft zu setzen, bevor
etwas Neues an seiner Stelle geschaffen war. Wenngleich die preussische -erieninr
sofort ur.d nachdrücklich ihren schon vorher eingenommenen Standpunkt aufrechterhielt,
dass bis zumErlass eines neuen Landesgesetzes das alte Gesetz massgebend bUeb,
so betonte sie doch ihre Absicht, die Gesetzgebung fttr die Synagogengemeinden in
Preusscn einheitlich und der RV entsprechend umzugestalten. TTnter diesen "rnslÄnden
lag CS zweifellos im Interesse der preussischen Gemeinden ui.d ihrer Vertreter, die
Initiative nicht dem Staat zu überlassen, sondern von sich aus geeignete Vorschlage //
fttr die 'Icuordmmg zu machen.
Derartige preussische Belange wnren bis dahin vom WJ vertreten worden, und es lag
nahe, dass der DTGB als die neue Gesamtorganisation diese Aufgaben des DIG^ ttbemiimt,
ja auf dem Gebiet der Staatsbeihilfen war dies tatSahlich begonnen wollen. Anderorr^oit-
1161 Erlasse des Preussischen Ministers des Innern vom 13.10.1,'IS' - Ib, \h-?l I^-und
vom 21 2.1921 - Ib 5l/21. In beiden Fallen handelto es sich um Versuche rhcxn.,-
scher Gemeinden, das Wahlrocht ausländischer Gomeindemitgliedar zu beschranken,^^
was pegen^Ul dos Judeagosotze.T von IBU? Verstössen hatte . IFB Nr.c. vo-n 1.'^. ,
S.li, erwähnt eine ähnliche vntscheidnng des Oberprasidonten der I'rovinz Sachson
fttr die Synagogongemeinde i:rfnrt.
hatte der durch die verzögerte aenehirdc^m.^ der neuen Verfassunn^ der; DIGB gerrhaf fen-.)
Schwebezustand auch hier seine nachteiligen Fol^^en. Es tauchte der - von '-^ollensch'-r
vorgeschlagene am - Plan auf, den Bundestag nach der neuen Verfasoung ohno cjfren
vorherige Genehmigung einzuberufen. Dem wurden ernste juristische 3eden]-:en entgege:i
gehalten, da der DIGB als bisheriger rrivatverein zur Aenderang seiner Verfassung d«ir
staatlichen Genehmigung bed^Lrfe und Art*137 HV hierauf keinen Einfluss habe. Es kf^-mto
also nur ein Gemeindetag nach den alten Statuten einberufen werden, was sich angesichts
ihres undemokratischen Charakters verbiete. In der Ausschuss Sitzung von li^.Mai 1?'.:2,
in der diese Erörterungen stattfanden, wies Dr.Sandler auf einen Ausweg aus diesoin
Dilemma hin:
»«Sollte die Einberufung des Bundestages sich verzögern, so schlÄrt Redner vor,
die Grtodung eines preussischen Gemeinde Verbandes vorzunehmen und dann :lie
einzelnen Gerne indeverbÄnde in der Gesamtorganisation zu verbinden."
117)
Dieser Vorschlag wurde jedoch von GeW. Dr.Minden als mit der Verfassung des DIGB
unvereinbar abgelehnt, (niui,^ ft.|r.]T p^] ,^{^ , l lo^ ks wurde beschlosren, a^of den 11. Juni
eine neue Ausschusssitzung anzuberaumen, die sich ausschliesslich mit der durch die
Reichsgerichtsentscheidung geschaffenen Lage und ihrer Bedeutung für die Gesamtorgari-
sation sowie mit der etxvaigen Einbejrufung eines Bundestages befassen sollte.
Der weitere Gang der Ereignisse ist ohne die Behandlung gewisser persönlicher "omente
nicht zu verstehen. Seit Schaffung der Ueberleitungskomnission des DIGR unter der
Leitung von Freund tauchten immer wieder Koir?)etenzkonflikte zwischen ihm und Kalischer
auf, der als Vorsitzender des Ausschusses des DIGB die letzte Entscheidung beanspruchtx^,
wÄhrend Freund seine Mitarbeit von völliger SelbstJ^oigkeit der Ueberleitun.^skoiTinission
118)
abhängig machte» In einer Ausschusssitzung vom 26*Februar 1922 wurde diese Frage
ausführlich behandelt, wobei seitens der Herren Talischer, Kakowor und !^alomon Kritik
117) GehRej^ Dr.Georg Kinden (18^0-1928) war seit l881i Syndikus dos rfandbriofants der
Stadt Berlin und seit 1905 bis zu seiner Pensionierung 1921 sein Direktor. Er war
Vorstandsmitglied und viele Jahre Vorsitzender der Berliner Reform^'emnindo.^ r)er
RepVers der Jüdischen Gemeinde Hnrlin gehörte er seit 1R86 an; von 12Ä 1*">1[>-1"^21
war er ihr Vor5^1 tzender. NÄheres über ihn und sein Haus, das ein Kittolp^inkt go-
sellschaftlichen Lebens in Berlin war, siehe bei Felix Hirsch, Pas Hans !!indcn in
Gegenirart im Rückblick, Heidelberg 1970, S.23'7 ff.
118) FA-CAJ, Xn Or/8, Tweiter Teil.
mm Tätirkelt der Ueberleitunrskommission settbt vardo, während alle andoren Anwesen-
den, insbesondere Kollen.cher, -"andlcr und Sobomh.lm, Freund- s -tthr^.n. der Verhand-
lungen rät den Ministerien ^i^isten. billigten und Ihn von jeder r.chuld -Ir die '/err.'S-
gerur.g freisprachen. In der Debatte schl.g Makower vor, st.att der einen 2 Ko.".ii.sionon
einr^usetzen, die eine - unter Fremd - fttr die orr^anisatori sehen 'ror.rbeiten; and 6io
zweite - unter TÄlienthal, "der rrrosse ^'rfahnmc und Geschicklichkeit für die -er'-.ar.i-
l.mg ndt Behörden" besitze - fttr die Fortftthr-.nf^ dieser Vcrnandlnn-en. Die '<^n3l^-^ rrrr
des mj mt dem m^l stehe bevor; "ihre TrerbeiftthninfT vrtlrdc .efftr^^ert vr^rdon Mrch -•-
Zuwahl des Vertrauen snannes der nrossgemelnden, Herrn Tdlienthal" , in den ••asschur.- des
DIGB. sandler srrach sich dagegen ans, Lilientnal, den er als Gegner der -c.a^torMni-
sation bezeichnete, mit der Ftthrunc der Verhandliin>-en ^i betrauen, «uf An-,ra- von
Kollenncher wurde beschlossen, die Kompetenzen der i'eberleitungskonni-sion -tlarcr -h--.-
^^Q^ / .schon wiederholt crHfthnteri) ,. , -j. j
grenzen. ^■^ In d^n5Hhit?ntA^ii5H5.siiit^nc vom U.Mai teilte Kalischcr ni., dass
die "Personalienkommission'- die Zuwahl von JR Lilienthal in den Ausschnss i« •-orsd-.aG
bringe, in der Debatte wurde betont, dass dies im 7.usa.-.jnenateg mit der vorher in der
gleichen Sitstuig behandelten ITebernahme des VDJ geschehe, und dass die Zuwahl von ^ .
als den "Begutachter des Ministeriums in jttdischon Fraf^en" einen Ge^^lnn bed.^u^en .•'i-io.
Dengegenttber wiesen Freund und Sandler auf das "politische Versagen" Lilien thal-s In
der Frage der "Austrittsgesetzgobung" hin. Schliesslich warde L. mit 6 ^egen 5 ?ti:Ti-r
ll^-) Der hierfür eingesetzte kleine Ausschuss auc den Herren Kalischer, Fro-^nd, "oY an-
scher, Minden und Salomon hahte eine klare "Anti-Freund" Majori tHt.
120) Das am 30.\'ovenber 1920 erlassene Gesetz ttbor den "Austritt aus den '^^^:^^-
' gesellschaften Iffentlichen Rechts", durch da^ die Gesetze von 1873 ^"'\ l«?^
(siehe 5 9-11^ auf (gehoben wmien, hatte die T<autelen hmr^ichtlich dos "^^r^i.rxAr-
aus der einzelnen Gynagogen-cmeinde ohne Austritt aus dem Judentum bosoiti,;t.
Yor allem fiel das F.rfordomis von "relif^iftsen Hndonken" weg. ebenso wo .\o
oft lang.iaihrigc weitere nteuorpfli cht. Dam^t war dem Austritt ans der i omoindc
wecen Steuerflucht Tttr und Tor ge»f fnet worden. Tn einer Tntorro.Uation in der
RcpVers der Berliner Gemeinde rondcücc am 31.10.1920 m,achte Klee in sclvirfor Form
Lilienthal, der als Sachverständiger des Kl! gehört worden w_ar, hiermr voran -
wortlich: "Man hatte sich sa£ den ehemaligen Syndikus der Gcnoindo vcrla-^sen, (.er
in seinem Gutachten jeden jüdischen Standpunkt vermissen liess -md sich ledigl:.c..
auf die Erörterung einiger Formali taten beschr&nkto."- Die Gutachten von L. und
Munk sind in Drucksache Nr.2ö22 der VcrfasDun,:gebenden rrousslschcn l.-uuiosvor-
J sMimlung 1919/20, Spalte 23-26, wiedergegeben. Abschriften befinden sicli in cor
HV-Conection dos LBT-NY. - Siehe Anlage Xf für den Wortlaut dos uesotzos.
^
bei einer ^tiTnnenthaltiinp: in den ^ussch\lss p^ewtthltr-Eine objektivo V/ertunn- ^r.^ "-> -h.
.zeif^t unverkennbar, dass im Ziisa-^enhanr^ mit der Aufll?>cunn der VDJ die Au^ :c'\%,tM- -
Fre^md's und seine allmÄhliche isrsetz^inr; d-irch Lilienthal rre^^lant war.
Trivial und unbedeutend wie diese persönlichen AnimositÄten heute erscheinen mftgon,
gehbren sie doch zum Geschichtsbild dieser Periode, das sie an entscheidenden V/endc
y\ —o
r>^
punkten immer wieder massgebend beelnflusst haben. So auch dieses ^-^al. ^reund wir
nicht der !"ann, sich kampflos zu ergeben. Ausserdem war er Uberzcurt, dacs mehr a:f
dem Spiele stand als seine Person. Eine nüchterne, kritische Ueberprüfunr; der Sac'i-
lage masste ihn zu der gleichen reberle/nin^^ führen wie Sandler, dass nÄnlich, unab-
hängig von der GesamtorganJ-sation, die Schaffung einer aktionsfähiren Vertretinr dor
preussischen Gemeinden gegenüber den Staate vordringlich war. Dass der DI''!^ in sei-
nem gegenwärtigen Zustande hierzu nicht fähig war, lag auf der Fand; ebenso dass
eine Aenderung dieses Zustandes erst mit Genehmigung seiner neuen Verfiss^ong eintre-
t,en könnte, diese aber in unbestimmter ^-'eme lag. So blieb nur - insbesondere ange-
sichts der Haltung der süddeutschen Verbände, deren vom Geneindetag gewühlton Ver-
treter nicht einnial an den Ausschusssitzungen des DIGB teilnahmen - die Einborufun^
eines Preussentages und Schaffung eines preussischen Landesverbandes, der d';:-in spHter
korporativ der Gesamtorganisation beitreten könnte. Die Frage war lediglicli, von
wem die Einladung ausgehen sollte. T-Ünden hatte in der Sitz'jng vom l'u^'ai uni/idor-
sprochen erklärt, dass dem DIGB hierfür jede Gnindlage fehle, und damit offenbar die
Ansicht der Mehrheit der Anwesenden vertreten. So stellte Freund kurz entschlossen
am l6.rai im Vorstand der Jüdischen Gemeinde Berlin den Antrag, die preussischen
Synagogengemeinden zu einer Tagung zwecks Schaffung eines Preussenverbandec c^inzulaien.
Der Verfassungsentwurf war nach den Vorarbeiten für den DIGR praktisch vorhr^nden; es
galt nui%^ noch, den von orthodoxer Seite und von den Ministerien geäusserten ^^Anschen
so weit wie möglich Rochnnng zu tragen. Ein spontaner unmittelbarer Zusamnenschluss
der Gemeinden beseitigte im übrigen die dem DIG3 begegneten Schwierigkeiten, da es
sich zweifellos um einen Zusammenschluss im Sinne des Art. 137 RV handelte, der - nach
der Rechtsprechung des Reichsgerichts - unmittelbar wirksam sein wt\rde, o^ne dass er
einer formellen staatlichen Genehmigung bedurfte. Freund» s Verschlag fand im Vorstand
einstimmic® Annahme. Bereits eine Woche später legte Freund dem Vorstanä
den Entwurf einer Verfassung des Freu ssen verbanden vor. Kurz darauf gingen, ohne
Fühlungnahme mit anderen Gemeinden oder dem DTOn, Einladungen des Vorstandec der
Jüdischen Gemeinde Berlin zu einer Tagung der preussischen Synagogengemeinden am
121 >
Sonntag, den 25« Juni 192$, ins Land . Ihnen war eine von ^reund verfassto DenJcschr^fb
und der Verfass^angsentwurf beigefügt«
Dieses schnelle und unabhängige Vorgehen war unr:ei^hnlich aber zweifellos vrirkoam,
indem es die Opposition vor vollendete Tatsachen stell^^ und damit praktisch ent-
waffnete. Diese VJirkung wurde verstärkt durch einen dreiseitir^en Leitartikel von
Sandler in der Jüdischen Rundschau vom 31 »Mai 1922 Über "Die Gesamtorganisation der
deutschen Juden", in dem er nach eingehender Analyse der rechtlichen und pclitischori
Gesichtspunkte sich entschieden für die Einberufung des Preucsentages und Schaf f\ing
einer preussischen Landesorganisation aussprach. Da Sandler nach seiner eigenen Angabe
122)
die "Ansichten der zionistischen T^eitTing" wiedergab , kam seinen AusführiLrgen
besondere Bedeutung zu, zumal in ihnen die weitere Oeffentlichkeit z^om erst/?n !'al
über die jüngsten Vorgänge inforroiert wurde.- Auf der anderen Seite wurde Freund
von der Leitung des DIGB Hinterhältigkeit und "'Treubruch" vorge^Torfen, weil er, ohne
den DIGB zu verstand:^ gen oder in der Sitzung vom lii.Mai seine Absichten auch nur anr.u-
deuten, zwei Tage später die neue Initiative im Berliner Gerne Indevor stand angeregt hitto»
Am 11. Juni fand die nächste Ausschuscsitzung des DIGB statt, die sich mit der Zulrinft
der Gesamtorganisation befassen sollte (s.S.68). 'ollenscher regte erneut an, den
Bundestag ohne abwarten der staatlichen Genehmigung einzuberufen, damit die GesamV
Organisation ihre Aufgaben erfüllen kf^nne. Er berief sich auf die jüngste Reichsge-
richts entsch ei düng, die seines Erachtcns einen solchen Schritt rechtfertige. Ihm
widersprach Sandler. Der Bundestag würde von den süddeutschen Ländern nicht beschickt
werden und deshalb, von allen Rechtlichen Bedenken abgesehen, nur ein Rumpfparlament
121) IFB Mr.2U vom 15.6.1922 brachte diese Denkschrift als Leitartikel.
122) FA-CAJ, XXI Or/8, zweiter Teil; i rotokoll der AusschuaBsitzung des DIGB vom 11.6.22.
7z
darnlenon. Tn der praktischen Politik m^irse mn don yut haben, wenn ein Weg: sich
als unz^-xeckriftssig erv/eise, eine bessere ^lethode zur l^.rreichung des Zieles zu suchen.
Das Ziel sei die Oesamtorcanisation, und rerade weil ihm an deren baldiger Ver^./irk-
lichunn lioce, scheine ihm der Wec Viber die T.ftndcr unter den r^er^ebonen Umständen
schneller zum Siele zu führen, ^sinen ähnlichen .Standpunkt nahm rakower ein. Freund
lerte ausführlich die rechtliche Unmbrjlichkeit der ^^inberufunfT eine-. Rundesta.r^es ohne
vorherige nenehmirninr^ der .Statutenänderung dar und -ab seiner Ueberzeu^ng Ausdruck,
dass der von ihm gewählte Weg nicht nur die Oosamtor^anisation nicht schädigen. sondern
als einziger zu ihrer baldigen Verwirklichung führen werde.- Auch Lilienthal machte
dieselben juristischen Bedenken gegen die Einberufung des Bundestages geltend und
fügte hinzu:
"Wohl hätte der DTO^ die preu3sischen Gemeinden zusammenbenifen kbnnen, umsomehr
als er ja^die Angelegenheit in der nand hatte, aber nun habe einmal der Vorstand
Berlin die Gemeinden zusa-imenberufen. Jetzt mltssen wir den 25.Juni abvjarten,
H» ob der :^reu-sentaö zusa-imen kommt. Gegeneinander geht's nicht, vde man auch
über dieres/ Vorgehen denke."
luch Staatsrat Cohn-I^essau unterstützte den Weg über Preusscn. Er sei überzeugt,
dars im Hinblick auf die bezüglich der Kirchengesetzgebung bestehenden Meinungsver-
schiedenheiten zwischen ^^eich und I ändern, über die z.Z. verhandelt und ein Abkommen
angestrebt werde, noch Jahre vergehen werden, bis die endgültige Genehmigung der
neuen Verfassung des DIGB durch alle in Betracht kommenden Stellen erfolgt sei. In-
rw^ischen sei jedoch die Schaffung des Proussenverbandes dringend notwendig. Die
Gesar.lorgand.sation werde nicht anders als über die Landesverbände zustandekornnen.-
Die fast 6-stündige Sitzung endete nach einer bitteren Auseinandersetzung zwischen
Kali scher und ^reund mit der Ablehnung des Antrags Kollenscher, einen Tandes tag ein-
zuberufen. Dagegen wurde ein Antrag Salcron angcnomnen, dem Vorstand Berlin die in
der ^itzung geäusserten Bedenken gegen die Schaffung der Preussenorganisation mitzu-
teilen und ihn zu ersuchen, den DTGB zu den Verhandlungen des ^-reussent^ges einzuladen.
Schliesslich wurde die Auflösung der neberlei tungskoi-nnission beschlossen, nachdem
Freund erklärt hatte , dass er "sein Dezernat in die Hände des Ausschusses" zurücklege.
73
pie T.cii.vmr de::; PTr,^>, Hess? ec bei diesen nescblUr.se^n nicht bewenden, sondern sandte
an die n^n 2^', Juni elnroladenen HoTnoinden ein ^^mdschreiben, in dem sie Freund und
der berliner ^p^ic:indevorrtand der rabotdr^e an der nosamtorcanination besch\ildirte.
123)
Die Onpositlon benchrÄnkte sich .iedoch nicht auf die nit dem DTOB verbundenen Kreise.
Auch innerhalb der berliner RcpVers, die vom Gene indevor stand in^mschen zur Beratung
des ''^erfaps'inr:sentw3rfs in einer rTemischten ^omnij^sion eingeladen worden war, wurden
kritische r.tirnen laut. Nachdem diese ronmisrnon ihre Heratunf^on am 19.oTuni abr^e-
schlcssen hatte, fand an 21. Juni, also vier Tar:e vor der entscheidenden Tagunr^, eine
Sitsunf^ der RerVers statt'^''^^ in der u.a. RA Heinrich Stern, der spfttere langjährige
Verbandstagspr&sident des PLV, den Preussenverband als "bestenfalls ein notwendiges
Uebel" und als "ersten Schritt 7,un ^egrEbnis der Gesamtorganisation" bezeichnete,-
Hinsichtlich des Verfassungsentwurfs selbst verlangten die Zionisten - im Hinblick
auf die Versuche einzelner Gemeinden, das v:ahlrecht ausländischer Gemeindemi tglieder
zu beschneiden, - eine stärkere Einflussnahme auf die angeschlossenen Gemeinden, die
gleichen demokratischen Wahlrechtsbestimnunr;en einzuführen, die fttr die VJah^en zum
rreussenverband selbst massgebend waren. Da dies aber der von allen Gemeinden ängst-
lich ^eM\teten und in de» Verfassungsentwurf verbrieften Gerne indeautcnomie widersprah,
fand sich fUr eine solche Zwangsbestimming keine ''ehrheit.
Freund selbst hatte fttr die Tagung eine neberraschung - oder besser drei U eberras chungen
12 <)
vci^bereitet: nicht nur hatten GehR Israel f«r das KM und ^TinR Dr,J<!>hlinger '''fllr das
123) IFB l!r,25; vom 22.6.1922, S,l, und Israelit vom gleichen Datum, S.V5.
Das I"^B äusserte sich in der gleichen Nummer, unabhängig von der Zuschrift des
DIGR, gleichfalls sehr kritisch über das Vorgehen der Gemeinde Berlin:
"..,. der Verdacht, dass es sich hierbei um den Versuch einer Uoberrumpelung
der Jüdischen Ceffentlichkeit handle, erhält durch die auch m\s nicht er-
klärliche Taktik der die Konferenz einberufenden Faktoren eine gewisse Nalirung«
4* Etwas weniger Eile und UeberstUurzung wäre jedenfalls hier mehr gewesen."
Dies, obgleich das Blatt Freund» s Denkschrift in der vorangegangenen Nimmer als
Leitartikel gebracht hatte.
1214) Protokoll im FA-CAJ, Teil V/89. Siehe auch Bericht im IFB Nr.27 vom 6.7.1922, S.h*
1
?<) Dr.Cito Jöhlingor (l88h-192li) gehörte dem Vorstand des 1921 gegründeten ultra-
patriotischen Verbandes National-deutscher Juden an. 1921 hatte er in Perlin
ein Puch Bismarck und die Juden verfiff entlicht, in dem er den Kanzler gegen den
Vorvmrf des AnTisemTl^ismus verteidigte.
^f
proussipche FiranzministcrJum ihr Erscheinen zugesagt, sondern auch der Reichs-Innen-
minister hntte sich bereit erkl»rt, durch seinen Vertreter KinR Dr.Kaisenberg
126)
die
Ta-imr. berrl^ssen 2ai lassen. Doch selbst diese, sicher strenf^ geheim gehaltene Aktion
verlief nicht ungestbrt. Am 23.Jiini hatte Freund eine Besprechung irdt Israel, der
versprochen hatte, ihm die ErklÄning, die er fWr das KM abgeben wttrde, vor der Tagung
127)
mitzuteilen. I^ier folgt ein Auszug aus Freundes Miederschrift
"^-Terr ^rehH Israel empfing mich mi.-^. einer bei der Art unseres sonstigen Verkehrs
befremdlichen Zur^^ ckhaltung und erkl\«»rte -ir, dass er leider nicht in der Lage
^ei die Erklärungen, die er ursprllnglicb habe abgeben wollen, tatsächlich ab-
zTigeben. Fs sei dem Ministerium in der Zwischenzeit mitgeteilt worden, dass
'^io ^chaffunr eines nreussischen Landesverbandes eine private Angelegenheit von
mir <^ei, dass ich, der ich bisher dem rinisterium gegentoer als Vertrauensmann
de^ D^-OB gegolten, die Sache gegen den niGB und hinter seinem R^ickcn betreibe.
T^ach den rev/ordcnen Mitteilungen sei mit einer so starken Gegnerschaft zu rechnen,
dass das Zustand eko-'nen der Verbandsgrl^dung auf der Tagung fraglich erscheinen
mVisse. ^^nter diesen Fmstftnden müsse sich das ^Ministerium Zurückhaltung auferlegen.^
Der v;ortlaut der Erklärung vjürde weit hinter dem zurückbleiben, was GehR
-^srael selbst ursnrimglich gewollt und aufgesetzt hatte."
Diese '^nterhaltun- ist umso beachtlicher, als zwei Tage zuvor, am 21. Juni 1922, auf
Eirladur.r des I-IB Vertreter der ihm angeschlossenen preussischen Gemeinden
in I'^ulda zusamengetreten waren und einen
preussischen Landesverband gesetzestreuer Synagogengemeinden
mit dem Sitz in Halberstadt gegründet hatten ^ im folgenden Halberstädter Verband - HV -
renarntl."^^^^Dies wurde damit begrtodet, dass "die von der Berliner Jüdischen Gemeinde
beabsichtigte Bildung eines Allgemeinen preussischen Geneindeverbandes aus prinzipiellen
und rrjiktischen nc Sichtspunkten die LXLstenz einer entsprechenden gesetzestreuen
Kbrr^erschaft im allgemeinen Interesse wünsch ensv:ert erscheinen lässt". Die "einstimmig
anrer.onr.ene Gatzung" des WI entsprach im wesentlichen der des HB, wie auch dessen
Vorsi-tr.onder, Rabb. Dr.Tsaac Auerbach-Ilalberstadt, gleichzeitig zum Vorsitzenden des
ir; gov/ählt vmrde. a.u^' der Tagung verlas ^'abb.^r.'-lsra Munk das folgende Begrüssungs-
schreiben des 'Ministers f*4r V/issenschaft, Kunst und Volksbildung (K>!) vom 20.6.1922:
126) Dr.^corg Kaisonbfirg, mit dem Freund in den folgenden .Tahren noch häufig bezüglich
der ^;C>^affunr oinos Heichsverbandos verhandelte, zeirte diesen Bestrebungen gegen-
über wohlvro]]endes Verständnis und Fnterstütz^mg. Fr ging ^[^^^^ ^^ fliegenden
/V^f < /-///oFnhnnn r.um rational Sozialismus übex^md gab bereits 13J3 clie Fcffrif t^nreihe ttas
/ . 2r Recht der n.'3tiona]on Revolution heraus, deren zweites Heft Gleichschaltung der
A
,./^
T,tt.ndor mit dem Reich er vcrfasste.
A/
A^ 127) FA-C/.J, XXI Or/8, zweiter Teil.
n 128) Israelit rr.?i> von 22.6.1922, S.h.
73"
»»nachdem ^u^r ^^hrvTtlrdon nrirh davon in icenntnis r^esetzt haben, dasr, a!n Ki"»-,twoch
aen 21,jiini l*?«^^ eine Konferenz r.er^etzontTe^^er r-^emeinden in Fulda über den
'^U5=:a'^ensnhlnss dieser 'leTnelnden zu einem preun tischen Landesverband beschliessen
vrird, ersuche ich Taxier r.hrwtlrden in "^hrer lif^enschaft als SachverstÄndirer meines
T'inistari' ms errebenst, der Vorsanr]nnf>; in Fulda meine OrV^sse zu überbrinf^en.
Ich stehe Threk-m Plan mit Wohlwollen r^erenViber und bin, sofern Ihre Feschllisse
mir hierzu die ^^indhnbe bieten, r:em bereit, mich dafHr einzusetzen, dass der zu
schaffende T,andesverband sobald als mtt>r:lich als Kbrrerschaf t dej öffentlichen
Rechts anerkannt v/ird.
Beelitz "
Der Name "Boclitz"
1291
erv^cheint in Freund» s Verhandlimf^en nir^^ends; es ist deshalb
durchaus mttr-lich, dass ''lehF Israel von diesen Brief seines Chefs nichts wusste. Je<Ļn-
falls en-rflhnte er ihn offenbar nicht in seiner Fnterhaltunf^ mit "^ö^nd.
Die Separatorthodoxie war nicht nur \^±c im Reich (siehe S.l'l) den Vertretern des
Firheitscedanicens - wenn auch diesmal nur um vier Tage - zuvorpekomnen, sondern
hatte erfolr^reich die dor^nelte Vertretung der I'.e^ierung gec;enüber verankert, die
.1eder Villensftusserunr: von über 95? der Judenheit ihre eigene abweichende Stellung-
nahme frleichberechtigt gerrenttberstell te«
129) Dr.Otto Poelitz war ."chul- und FrzieiiunfrsfachJiann. Er war von 1921-1925 als
üachfclner von Becker preussischer Kultusminister, wthrend Recker unter ihm
als Staatssekretär wirkte. 1925 wurde Becker wiederum Kultusminister (bis 1930),
Boelitz hingegen volksparteilicher landtagsabgeordneter.
,/f
%
"In AbÄndorunr: den Erlarjscn vom 21.Au,^ust usw» ktJnnen ohne neue Umlagebeschlttsse
VorsciiU:;se für die bis zum l.O^ctober 19^3 zu zahlenden Besoldungen an Beamte
und Annen toll »biJ in voller !löhe rowMlhrt werdon, soweit nicht Pfarrerbesoldung
durch Vorschüsse besonders gedeckt ist."
Auf dieser msis hatten die Gemeinden lediglich ä±ä ihren tatsächlichen Bosoldungs-
bedarf an:!:umelden und erhielten - nach Freundes Bericht - *'in einer Zeit, in der
alle anderen Quellen versiegten, Woche f^r Woche die Geholter fttr ihre Beamten von
den Puegierjngshauptkassen." Auch nach der in November 19^3 erfolgten Stabilisienng
und Umstellung? auf Renten- bezw« Goldmark wurde fUir eine kurze Uebergangszeit - bis
Febmar 192)^ - die Reichshilfe in verringertem Umfange weiter gewährt, um den
Relir:ionsgesellschaften die üeberleitung auf die wiederher^is teilende eigene
I geopinete Steuererhebung zu erleichtem. Insgesamt sind dem PLV und den ihm ange-
schlossenen Gemeinden in dieser Periode von etwa einem Jahr i
Beträge im
riegenv:ert von über 6U0,00() Goldmark aus Reichsmitteln zugeflossen.
13)
Die letzten Auszahlungen erfolgten der Einfachheit halber nicht durch die Regierungs-
haaptkassen an die einr.elnen Gemeinden, sondern seitens des ^ichsfinanzministeriums
direkt an die Zentralstellen der Religionsgesellschaften (d •h.auch an den PLV),
denen anheimgestellt wjn.le, die Verteilung "nach freiem Ermessen unter dem Gesicht
1)4)
punkt dos Ausgleiches" vorzunehmen.
Eine i'Ügenart dieser Reichshilfe war, dass sie vornehmlich den grösseren Gemeinden
zug\ite kan. Tatsächlich war im Endstadi-im der Inflation der paradoxe gustand ein-
getreten, dass der Uotstand mit der Grbnse der Gemeinde wuchs. Der engere perslin-
1 -;
iche ".usamenhang in den kleineren Gemeinden
führte in der Regel zu praktischer
Hilfe für die Kultusbeimten, oft in der Form von "Sachwerten bezx>r, Lebensmitteln statt
13) ^m einzelnen haben - in Goldmark umgerechnet - erhalten:
Jl^aische Gemeinde Berlin 233. '483 Goldmark
Andere Gemeinden 237.01? "
Ferner nach der Gtabilisierung 5l.'i62 ••
PTV als Abschl.iss7.ahlung fllr Bbticc
ÄKxtx)Doa>:'«^xiÄx Dezember - Febr. 120,000 »•
11;) Die diesbezüglichen !:rlasse des Reichsfinanzministoriums und des KM befinden
sich in FA-GAJ, IX t/31. Daselbst auch die vorstehende Uebersiclit ttber die
Gesamthtthe der i-^eichshll fe. Detailliertere^ aber nicht sehr klare Ziffern in XII L/2,
f7
des wertlos cewordenon Papiergeldes. Daref-on vmssben die Gross gemeinden wie Berlin
und Breslau, die rechtlich und moralisch verpflichtet waren, ihren Beamten die
f^loichon P.czWrß z^ rewtlhren v/ie den Staatsbeamten, oft weni^-e Tage vor dem Ersten
nicht, woher sie die föllii^en C.ehHlter fl^r ihren umfann:reichen Beamtenapparat
nehmen sollten. Die Rcichszuschüsse waren daher ftlr sie eine Hilfe in höchster Not.-
Mit der Stabilisieranr Änderte sich diese Situation grundlegend. Deshalb verwa.idte
'- Ermächtigung
der ?T\r die an ihn gezahlte Endaus schttttunp: entsprechend der ihn erteilten KdWi
zunächst' .
im Taufe des Jahres 192h /für l^eihilfeh an leistunr^s schwache Kleingememden .waä
teH3:^3ck nen I^.est von etwa ßO.OOO Gold -mark übergab Freund bezw. die Berliner Gemeir.do
den ordnungsmÄssiren Organen des Verbandes nach den Wahlen von 1!?25 als Kassenbestand.
Der }N, der an all diesen Bemühungen um Reichshilfe offenbar nicht beteiligt und
in der Interkonfessionellen Arbeitsgemeinschaft nicht vertreten war, wurde nichts-
destöT-rcniger als gleichberechtigter Zentral verband neben dem PLV behandelt und -
entsorechend der Seelensahl seiner Mitglieder (etwa 1/30 der Seelenzahl des H.V -
aus den Reichcmitteln bedacht,
T^üc>l:vtickend ist diese ausserge^^hnliche Hilfsaktion, die in einer aus serge wohnlichen
/
Zeit ind mit aussergowtihiilnchen Kitteln durchgeführt wurde, von grosser grindsätz-
licher P.cdeutung, Sie stellt nach Jahrzehnten vergeblicher Bemühungen, eine Gleich-
stell'^inn der jüdischen Religionsgemeinschaft mit den Kirchen zu erreichen, den
ersten praktischen Erfolg dar, und zwar in Umfang und Form auf einer völlig pari-
tKtischen Grundlage. Dies ist zweifellos aus den besonderen Verhältnissen dieser
H
I
I
F
r
\
15) Die Geschichte des "Rund resetzes treuer jüdischer Cremelnden Deutschlands" 1919-1936^
'^erTvlv"l'9T2\' von "T^ab^^ (1901-1973), dem Sohn des Vorsitzenden
des HB und T7, bringt hierüber nichts. Leider ist diese Broschüre voller Druck-
fehler und Irrtümer in ^ezug auf Jahreszahlen, Organisationsnamon und Persönlich-
keiten, sodass sie als historisches Katerial nur nach kritischer I^rüfung ver-
wendbar ist, obgleich sie einige neue, bisher unveröffentlichte Dokumente enthält»
Der als Anlage 5 auf S.39 abgedruckte Krlass des RIM betrifft weder den auf S.19
geschilderten Tatbestand, zu dem die Anlage geüren soll, noch die von uns be-
handelte Reichshilfc, sondern eine Bewilligung aus dem »»Kultumotfonds" des RIM,
einer vorübergehenden Tnflationsoinrichtung, die vd.r nicht erlWhit haben, weil sie
bei dem rapiden Teini^o der Inflation ohne praktische Bedeutung war.
1^
y
G
n
Jahre 7,n erklären, in denen bUrokratinc)ie Bodenken unter dem Ansturm der wirtschaft-
lichen Katastrophe fallen rrelassen ^^rdon. Ks i<^t aber ebenso zweifellos auch das
eins'rartice Verdienst Freund» s, die ihm zufÄllip: und fast formlos gebotene Gele-
genheit einer engen Zusammenarbeit mit den .Spitzen der Kirchenverwaltungen und den
ihnen nahestehenden Politikern schnell und entschieden ausgenutzt und aus ihr ein
Tnstnment zur Durchsetsunc der bis dahin vemachlÄssigten jüdischen Belange geformt
zu haben. Die staatspolitische F.infUhrung des gerade neu entstandenen PLV nicht nur
Ln Preu.iscn sondern auch im Reich war mit einem später kaum wieder erreichten Elan
geftlttckt.
iV» De jure oder de facto Anerkennung des FT^V.
Es ma? an dieser Stelle am Platze sein, kurz auf die Frage der staatlichen Aner-
'r-
konnung des H.V einz^agehen, weil in der Literatur verschiedentlich falsche oder
unvollr^tändige Darstellungen gegeben v^orden sind.
Auf der Grtodunrs Ugung vom 25,Juni 1922 hatten sowohl !^nR Kaisenberg ftlr das RIM
nls such nehP t ^rael n\r das V:\ die baldige und reibungslose Anerkenn-.ng des FT.V
aln l^fl entlich- rechtlicher fCörperschaft auf Grund des Art. 137 RV zugesagt. Eine
entsprechende Zusage hatte der Brief des Kultusministers enthalten, den Rabb.Dr.
Die aiv/
?-^unk auf der Grtindungstagung des !W am 21. Juni 1922 verlesen hatte. .-lE^se Zusagen
^«.^IKSCimaiaxXlXXXMiXKHXia^ gelcnürf ten Erwartungen erwiesen sich jedocß als
trtlf'erisch. Ende 1922 hatte die Preussische Staatsregierung auf Antrag der Berliner
Genoindo den Landtag einen Gesetzentwurf unterbreitet, durch den in Abftnderong des
Judonrosetzes von l8U7 die llöchstzahlen für die Mitglieder des Vorstands und der
Herf/crs angemessen heraufgesetzt werden sollten. Bei den Beratungen im Plenum ergab
sich die grundsätzliche Frage, ob die betreffenden Vorschriften des alten Gesetzes
nj
icht durch Art. 137 RV als aufgehoben zu gelten haben, weil sie zu der inneren
Verfassung der Religionsgesellschaft geh^^ren, in die der Staat nicht mehr eingreifen
dtirfc. Da die Staatsregierung demregenlibor den «Standpunkt vertrat, dass jede
Aondening der bisherigen Gesetzgebung einer landesgesetzlichen Regelung bedarf.
..^4,MMM«U*A«i£u.tN -,..
«». «^.^.MMi^HlMiMMfli
u
99
l
beschloss der Verfassungsausschußj des Landtags Ende Fobruar 1923, die'HtlrtJrterungen
nber dio Au3lep:ung des Art»137 IT/ erst bei der bovorstehenden Beratung den Oosetse»,
betreffend die Verfassung der evangelischen Landeskirchen vor^unehinon»» xmd de^^halb
16)
den vorliegenden Gesetzentwurf bis daliin zu vertagen*- Damit war die Frage der
formellen Anerkennung des PI-,7 gleichfalls verschoben. Die Proussische Staatsregierung
lehnte es ab, eine solche Anerkennung d^arch staatlichen Verwaltungsakt auszusprechen,
wie es andere Ilnderre.ierangen getan hatten, sondern hielt eine gesot.Hche Regeltmg .(C^
nctwer.dlc. H»ch den Lrfahrun-en mit o^^n AnU^a,- der berliner Geneinde rmisste die Re-ierun^; iilX
jTzht anrifrhnien, dass vor Verabschiedung de» Gesetzes über die avan^elischen Lsndeskirchen eine
reiche 'T-ecstresvorlage keine Aussicht «uf Annathnu durch c*n LancUg hfb<?n wt^.rdc. Als dann im
Jih2e l:^?li die aesetze betr» dio evangelische und katholische Ivirchcnvcrfassun^ vtrsbschiedet
wunl^r, beschlcss die Str.t tsrecieruni:, die Traj^c der Anerkernunc der beiden jüdischen Landes-
vc;rl>ar.ä«; im Y.k]vr.en der gleichfalls i;^pl»nte.i NeiLri:3Sunc; der [>reu3sischen Judencrer.et^^ebung
-ü teilen cl-In. Diese 20^ sich jedoch weit ^ttni-r als er-^artet hin urd war, wie wir sehen yter^k--
h
.-mes vier Hauptprobleme, nit ^>nen dtir i-lV i\z eriten Jahrzehnt ^«ineß !3e£teher.?-, befasst war»
Erst im März 1932 legte die Staatsregiorung doxa Landtag einen Gosetzentwurf vor, der
jedoch werben Auflftsiing de3 Landtags nicat wehr zur Beratun?^ kam.- So ist der PLV
11 von der Regierung nie de jure als öffentlich-rechtliche Kbrj:>ersc}iaf t anerkannt worden*
j
In? ^eC'^tu^.i; dieser Tatcaciie scllk «L,.r nicht UlercchllLi,t 'rferden. Wi« schon erwähnt (sieh« !
".^O) hatte J«r ilV in Art. 35 .oeiner jr.rUssmä - in Osiientatz zu dex' arders ^sirt-itsn üechts- ^
]. .- fUr i<rn Dia». - rein? nraktische „-irkaarj^eit nicht vor. eli.er rCmllchen Anerkennung sciter '
:?f Gtastes aU.Bnjij tjenscht. tJclerdies v.-urde ¥ielfsch - ant^-ecen d-m Standpunkt der preussi-
icl.^n reherden - die Ansicht vertr-sten, dsKt;*'«: fines C ■»' -sktes fttr die Anerker.mm,? des
: 'J!.''?v^rU!iJes Überhaupt r.lcht bedarf 4 r. u vx ^ , "
so hatte «.B« die Anhaltiache r^taatörogierung
'^^ S;'Äk3acheJ S'Sp? ^IMT;-"!"^'"" '''T' '^^"^" ^«'«5»"^' insbesondere auch
aie urucKsacnen Kr.U127 und 7hh9 des "rensaischen Landtag:», I . Wahlperiode 1921/21*.
'•«&JUit»<^'
m
f I f erklÄrt, dass sie eine Anerkennung wüadst des Anhaltiechon Lande srverbandes nicht
aus7.tisprechen habe, veil nach Art,137 RV Religionageoellachaften, die sich aueanwen-»
17)
schliessen, ipso jure öffentlich-rechtliche Körperschaften sind.
'.ichtl^jer ?cer sls die^e rein tliooretisch-Juristiscucn >;rw1l;Cim^eii v/ir ciic Ti»t.?ache, cUes von
rci*-r Grtiridung »n dar nv (und ebenso (J^r KV) in der Praxis von der Reichs i-egieratig
Qfr rrsuf tischen StÄatsrci^ierun;, sc b^hsruelt v.-urde^ wie ts nur einer öffentlichen Behörde
U.'.
j.m. Di« letzte r aurüulausssyiluns der Reichshilfe in der Inflationszeit errd^-to - völlig
jsrUitisch nit den Kirchen - seitens des: ncichcfin3n2ninist«rium3 direkt >n d^sa PLV zur wai-
tf^ytr: Vartfilunt; /(o'^he üi93}> In .;leich?»r V/tr^ise wurde bereitaj^/orher von Rflchsinnenministe:
finf bfpcndsr* Notstandshilfe (Kulturnotfcndü) verteil t'^'^^1<''schll es n lieh *rrttchti^'te Cis^r
r.'':ch5:ninister der Finimscn durch Srl«oS von 30.April 1925 - III f. IhO, III C 1 1776 - die
:'in-ini.tlnt-r, der. FLV '»«uf Arfracjc Über Ji^r rtfuffrlichen VfiiJltni^se der jUJl5:crc'. Ctouer-
-j:.]?r Auskunft zu erteilen," '•^/ Z\r.^ der»rtirie Crr-ittchtirrun^: i'u^Jiieten •lx\tT Stelle, die nicht
il;-. t»;i>r!tliche Lshördt rr:err:;»'\nt ist, v;ttre undi^r.kl-r.- A^.er ni^iht rur d»3 Reich ^^dnderu
•-LC' ?r??u3r*p. behandelte ccr ?LV de fgctc äIg el'rrrtlic!i* KÖrj-ersohaft, :lr, »h.ilichcr V/eise wie
ff er ?archen g<j^--enUbcr c'^'^cbah. D-s {^g^u-X'if.üiie Kult.-.;sraiiiirj tiejp^btiTi hat die l^hriiclicn Kirche
\
h-
nr ..rrerl;.-nse ^-eit 1923) re^elnttssi^ i'uch dc>! beiden jtidiachea Länder verbanden '^Ui^^'hen lassen.
:,iere irlifse erithielten der. auGdiilcklichen Abf^atz:
'T'^r. beider VerbMndei JUaijcbcr C-en.tit.d'rn ^tel]* ich ^rt^prcchende VcrstRndi^ung der
S^naiiüger.tie'nrinden Äiihciia."
4 •'■
T^ AUL'ü^rHe Unterriclitc^bteilun- das i^^iU^isiiifti- '
■ :.*.rJ>chtete der ILV al^ -i« öffentliche Vertretun-; der Jüdischen R^ülisionöii^neinschaf
ir :reu53en. Den enispracli es, dÄSS/von ?!// ausgearbeitet« und eingereichte Richtlinien fUr
einen LeV.rplan ir^ jüdischen R^lirioncu'^ierricht an den höheren I.e^;rar.st3lten rr«u;;^cn3 vom ^
^
17)Der Bescheid des Anhnl tischen Staatsrninisteriuias vom 22»U«192U ist in IFB Kr •18
vom 1.5.192U, S,2, wiedergegeben.
18) VBl 3.Jhg. Nr.5 vom 28.5.192^, S.3.
«IMIMlifMMilMMI'v;
»■ fri*.»*»»«*
(Ol
8
KM veröffentlicht iand als Grmidlage f^r die Ausarbeitung Ton AnstaltalelurplÄnen •
ange-jehen wurden (s»S« )»^ ^^
^cv;tthrt wurJon, an die otx-.i. ^anu«^ u ^
Unt.r.tllt7, .ns5bedarftic-i 3cT.eind*n vorn.hi.en und hierüber u.r; .^nx3ter_a^ ..
If. f?\ hatten.
v.at,u.nini.ter3 an .lle r.achaeordnelen 3tellen, dla ;.nc.9 192. o.^r Anl. „ ^^ ^
,-,« * 1.,. Mrt^t^r c',1-5 die "beider. Vorblnca zwar noch nicht rechtlich
1 vsr. In dies«!' erklärts der hinistcr, '••■'-•' ^-»
......nt .ind, d... sie trotzde. aber so beh.r.lelt v,rd,n .cll.n, nls ob .ic .. viren." P
...entsprechend i.t bis irt die r^.iperiode hinei^n verrohren v.orien. Ilid.t ,in ein.i.es ::.!
is^ in den za-hllcsen Verhandl'^.jcn -üt den Regierun,;.oeh(Jrden rAe r..3.c..e, ..a..,.
-^+^.*iT-,.» a-p\ r.ur t*^/Ähnt oder sum VorK«rd TUr eins ,
n-,ativr i:n!.::cheiduns Gcno;nnen vordon.
^ . ^ u + .^^v, «nf «Piner Tasimp vom VU.PebruÄr 19^9 mit dor FJ^ge der
Der Verbandstag hat sich auf seiner lagiing vum ^^a.r ^ ^^ einai-! ^indg
staatlichen Anerkennung befasst und seiner^Auffassung ^.InaH^folgond^^mmuXm
anf-enonmene^Resolntion Ausdruck gegeben:
" "r srÄSe\s?er?oSSt=d^^^^
SÜts Se SecS^ SnefSsJperschaf t des öffentlichen Rechts hat, ohne da.s es
eines besonderen Aktes behördlicher Anerkennung bedarf.«
so kann abschliessend festgestellt worden, daas dar PL.V auf Qnmd der F.eichsverfassung
de iure eine öffentlich-rechtliche Körperschaft war und defacto «1« |?lcho Ton der-
?±_Jli_ Regierung anerkannt worden ist. U>^)
•m T<n-,r,+>,«i »nf r.rund seiner HtellTins als SachTersttodiger
Vrl. auch AuSbach, a.a.O., S.19 unter 1). Das von lim angesebeno Dat^^ ist
falsch; ^s muss 20.2.1926 - nicht 192U - heissen.
20) VBl T.Jhfi. Kr,2 vom 30.5.1929, S.27-32. . . . . J) ^L llßTi/k^/- i«r»
/^i
V« Bemikhun^en um Staatsboihil-fen 1919 • 192Ü.
\
TTnabhÄncic von der auf der WShe der Inflation gowÄhrten Reichs hilfe ftr
die Hellß5onsßesellschaften, die ausserhalb der normalon Kompetenz deö Heichs
Ing, versiichten die jüdischen Spitsenorganisationon seit der Novejnber-Revolution,
vom preussischen Staat Beihilfen für die jüdische Religionögenein-
21)
Schaft entsprechend den hohen Staats zuscftasen für die Kirchen zu erlan;:en.
Am 6,April 1919 ersuchte der VDJ, dessen Vorsitzender, <JR Oskar Carsel, der
Preussischen Landesversammlung als Abgeordneter der DDP angehörte, das KW um
Bereitstellmig von T^itteln für die jüdische Religicnsgemeinschaft. Als auf diese Bin-
.TL.; ei:\ ?e-cheid nicht rrfolcte, untorbreitete der TOJ arn C, Juli VA'J cier ?reu:.£i£cher. Landes
n .'In ,•■ .1 1- ■ MwiiiLT ^ hTTELL^i^Lü^ Lc 1 j'frnr^;rh^&U>^ ur.t :r Hi*v.;eic ^.uf die TrU-
.'.«r-n vrrjiblich-jn Be.T.tlhun,.cn «inen fbrrilichen Antrag »uf Sinctrlluai: sines angercecser.r. 2etrag
i! ien lliushaltsplsu d^ s 4Ufart u^/iivHuü U ri > >->§ ^ Der AnlrÄ^.; 5Chlcs«-<^>
«
«^Ge.'ilss d^r Abksshi von der :!evcrüU£;u;ie bestirriter kirchlicher acrt^^iriSChftft^r Tr'p:s.r^^r\
vir, solfln-^e die Zuwerdun^-tn rn dir b#-idan christlichen -Circheri - ,:lcich\riel in welcher
rchc - ?iuf recht erhalten wcr.i«»n, jtttzt die -gleiche ?'erück5ichti ^jun:^ der jüdischen
Re3 i '.lonsgRsellschaft und bcantrar;«*'^*
für" die entsrkrechenden Zweckt der jüdischen rc«lik'}.ons;Temclnsch«rt. In5?bf.spnf^#'r«
alic ?ls r-Jitr^c zu döii voa d^n Synfl;jOi;en,;erae.lxiQen zu i-ewÄhrendsn ^-isoliuniienj
Ditrnstaltcr.i-zul^jer, Rul:et;eh»ltcn; 'ird Pir Icrblioben'^.nrentan i:tr Rabbirer und
sonstige Leitf-r jüdischen aottScdienstes und zur Unters tut sun^, leiijtur^sunfthi::er
SynÄeo£criCenieinc>n •••.. eiv.ftn d-n Zuwenduncen m cie christlichen Kirchen ent-
sprechenden :'?trci2 in den Ilautili.nlti-plan einzasetzen.**
-i .jrr !cr?tung dieses Antrat^s in llaushaltsausschuss widersprach der he ;ierjr-s\ertreter den
.r.-.chen ces VDJ mit d-r f e,:ründuni:, d£G3 bei der i'uiimehrigtrn Trenrur.c von SV.-t und Kirch» die
izur-g eines Staatszuschusses fUr die ^U^isoh* Rcli,;,icnsjcst?lAschÄ:t nicht angÄnci« sei. Di«
sr (ffenl-ir nicht nur die Ansicht d^r IlLniiiterialbÜroktatie scnd-^rr vor nllem *uch der I^nistcj
21) Derartige Anträge waren schon seit der Jahrhundortwi^nde wiederholt gestallt
vjorden, Sie waren aber sowohl bei der Regierung als auch im Landtag regel-
mÄssig auf Ablehnung gestossen. Die einzige Autnnahme bildete von 1908 ab
ein sogenannter "Rer olutionsfonds'» von IjO.ÖOO Mark im Etat de» KM f«r Zwecke
des jüdischen Ueligionsunterri.chts an Volksschulen, aus dem aber nur urbederv
tende Betrüge in wenigen Füllen bewilligt wurden. Er vAxnio nie audh nur an-
n^^hemd voll au sf^o schüttet. Siehe hierüber und über die Vorkriegsporiode
den Aul'satz des Verfassers in Tl^
22) FA-CAJ, IX TA; weiteres Material In t/3*
.dUMvar
I'3f!nl3ch selbst. Sowohl der Aus:schu3f^ wie: fuch das P3enum schloasf^n eich ab«5r dlftsam Standpjnkt^
rieht an, und an 12sDczcxber 1919 beschlu::c li« TreusiiiscKie Landefrvffrsairnilur^; mit den Stiirjuen
üller rarteien ausser der USn)23), die Petition des 'vTJ "der StaAtsref^ierunt; ..•zur ferttck-
iuchti^uxiß" zu übci'wcisen«
.rst nach einen halben Jnhr - rlt Erlass G I Nr.lO? II 1 vcm 21. Juni 1520 - erteilte haeriisch
ce.T \OJ einen Heccheid auf seinen Antrag ^)KntGprechend dem n^ecYlu^a clar Lanoesv^^rcarTiiuns hat«
.ie :ta?»tsre;;lcruna die Fm^e erneut i;;ei rllf t/ und sei nrundgttzlich bereit, die Kii.stellur.- vcn
"iltelu für 1921 zu er>/1li;e!i, Dann jedoch fährt er fort;
"::ur .-nuss zuvor zi£>:^a2xxxxjctx3uq( Uber .:ie Ln in<?inen Schreiben von ?• Ok.tober iyi!y -Gl 9G2
*ls Voraussetzung staatlicher Lei5tun{:cr b^zölchnele Krrichtung «'-iner die Gesamtheit der f^
Svna^Cfe-^nceneirdeniunifacsenden Crböniscticn Klarheit ^^sch^fren 3e5n. Eine 'lolche Crgfinisat.
soll <ir:^10f-; cer Rce:eluni; bei der evaM;,el Ischen und der kothclischen Kirche neben der auc-
hilfc;;i..5:en LetKtinur.t:- des Staates ia erster Linie die Krlfte der liiistunjsfMhißen Glieder
i-: der. Tvieust der Unte. .itCLtzun;^ für die hilfabedürfti^en Helif.ionscemeinden stellen. V/Urde
rin« solche» Orgsnisr.tior: nicht^ecchÄi'rea, sc wären vuc der Bereitstellung leuiglich ataat-
lic'n-r :at^el für leistunr-sunfHhice Syn^'-ogen^jemeirden und der darin liet;enden erheblichen
>f vorzu p:ns vor d«»n christlichen Kirchen berechti^;te Berufungen auf evangellGL^-er und kathc-
llrcb-r Seite zu beft\rchten.
L/-r. VeiT.ehmen nach sind V-^rh.ondlun.^en Über Schaf fun- einer solchen Crgcni.-r.t ^cn bereits in
G^Hi;«. Ich kann diesen Töstreburiiten n.r den besten Krfülg wünsch-n uni würde darJcbar sein,
v-r.n ich über den Fortrjan^, - vielleicht durch genehmen de? mlv als S.-^.ohverstÄnJi^an bei^
.-eordneten Herrn Justizrat Lilienthil ^ init neiner. r^eforenten-auT dein Icu/erden erhalten w«^^
ilei( hzeitig :ndt den resc- «id an den ^/TJ vp.rRnl«snte GehR Faul die beiden jüdische:. Sachver-
.:«*:.. i^-c5n, -ir;- TjTufrtre bei den Syntijocen.enieinden zu veranstalten, un c«nauerc Untorlsjen ütjr
> >soldunj ihrer "Geistlicher, "celicionslclirer und Gottesdienstleiter" 2^) su erhrlter. Ein
-r.t.«; rechendes \on Lilienthal ur*.d IlurJc unterzeicMr.etas Gchr<»iben ^jin,: \inriitiL am u.Juli 1?2C an
uie C-fc.Tieinden hinraaX'^^, Das Brt;ebnis dieser Urfd'r".t.e war «her offt:nbar so unvollsttndig, dass
inl^'e ?:on4te später eine erneute ijiquete uj"iter .-difüttun'' ei'-os Frf^iebogens tinutirncrwien wurde.
2)
jiy AZJ \\-.:7 von ').'(. V)7Q, C.30)i.
Or :";.-CAJ, D: t/u, kurze lebersicht »'Staatsbeihilfen" , Nr.ll,
a() T^tc., ::r..l7; verjl, «jch XXI, Or/3, I^rief K^li^chcrs an Kreund von 3C.6a?20.
•■^r* .■iMni li t -iiimii f Mii tiiif - ^■|t"-yffjJ'-^'~-'-
t ,• < iiliL. <iMkt
/^f
,> -.rUr..r >n«indo ttbornahm aie K.o.t,n dies.r zweiten U^-raa«^'^^ "•^- Orund d,r« die beiden
[.Ch vT
.turdi-sn dem lanisL-riu-T. eine »usftthriiche r.epv.chrtn. -ar, terbreiteten und um .ewilUcur.^
r '.^27.700 i'«rk seitens d.s Sin.tes b.tenS». Der t':inan«ainist.r :e^..t.e Jedoch jede rcwilll-
,-.t.r: vcr d-n -ncültigen Zust;^nd5korjnen d«r ^sarritorr.anisrticn ab.
. ^ .^ w— -erf.->'>U^' des Diar a^i 23. Janiiar 1921 5e-.cn L Tv/andlung in die Gesamt
^^^i*A^^ d-r '-eri^runc weren nen^hnic^nc d-ir neuen 7«r-
!• -»-^'..irs^icn beschlossen. et«( .crii^n^Uunj^en irat u-i ..^b---«- b
'A T r^Ti
•(,
die yrzit -isr Ötaatsbeihilfen zur Gpracl^e brachte, r.alin zu seiner Ueler
..,...,.,. ..-TP Tcra^l, dfr von 1:J?1-';1 Juaera-eferent -.wr (Gtti?. PavJ. v.r ir^ dieceu J.Vr.ren li'ter.siv
.t :.r. drinjlichen j:irche:..roe^^^rfrs -er. ber^is^t), rir-:: vcn 5.sine i Vor;;»r.^tr sbv.-eichenden Stand-
,-.k;, ?ii;. är erklHrte,
><^5o- r-c-- 'irt.133 --r ■■'•• die ■"ewilliruii;.: d^rarti^er »elhiiren Tttr die Syna -^Oöcnteneir.den
ricM i- "'rare ko:-.i«r. ktlr.ne. Dem wei.r dort besti.n.'^t. vrlrd, dass selbst oie auT Oesetz,
vertr'ä oder besonderen Titeln bsrahenden, bisher schon geleisteten Staatsdotsticr.en .n
-..Urlon3,;erellsch*rtcu ^arcL die L»nde-e.etz£ebar.r abzulesen sind, so ergebe sich c. raus
,1^, s-;lbstvert>t«ndlich, <\zc.s neue ^.ewillii^-.u.gen «r. Relii;icnsäo-...l3Ch8.ten, uj.e b.slier
:;t,'.arrsubrenticr.en nicht erhr.] teni< bitten, nicht erfc^en durften." ji)
,-,.: --.^--le rdt Recht, uass diese iinstellun;:, wenn sie rieht zu erschttttem wlre, das end-
,,.,.-., -.-..,-• tern .-»ner auf die vrlnn<juus cer StsaLsbeihiH>n ,:;crichteten r.estrebur,?en bedeutet
b^tte. ,Ms er am l6.Jiinl 1^21 mit Sobemheim mm Vortrag bei dem neuen Kultusminister Beckey
we-.n -.enohrlE-ang der DTaTVVerfa.sunE geladen war (s.S.6l), brachte er deshalb a^ch die Frage
der ntaatsbeihilfen zur Sprnche. Unter Himipis auf die Beratungen der Kationalverna-malung
- Jahre 1 MV ftthrte ?reur.d aus, dasn Art.133 RV nicht die vcn :-eh;: Israel •ni;e::o.-r.en« nedeutur.
■ -.. T- -..-ent'il sei der o.Ter.sichtliche Zweck der '^estitir.'.un: ^^ewesen, von Reichs wejen de .
r.jlksler kirchenf elndllch-^r » -streb-^iyen t:e^ris3er Länder ilnen Riecel vorzuschieben, irsbo-
. „r.ere die veme5„c.i=rechniche Auaeinandercotz'.mc mit d'.n Relisioncrtellschaften nicht der
„iUkUr cer :»nder zu tlberiacsen. üecwe-en sollten die r.rundsitze dafttr vom Reich «ufeestellt
n u-- nicht vcr den einzelnen Lllndern. ?i3 dahin aber sollten (-eTRES Art .173 IT/ den
r.ftll^-icn'-erellschaften cüe ^ i.Th-ricen Heihilfm erhalten bleiben. (Viil.ll Oifli' ♦«*^
27' AZJ Tlr.36 von 12.11.1920, S.m2.
2'T) FA.C^J, TT T/3, MS Freund "Erstes Kapitel. Die früheren Versuche zur Erlanping von Staats-
beihi^fen."- Der ervAhnte Retrag spiegelt das Ausmass der damals bereits bestehenden
Inflation Tfieder.
?-• Tbid., "^weites vaT.itel"5 avch fttr die folr^endo Dnrstellunc. Vergl. auch einen ähnlichen
Poricht ttber die TTnterredung mit necker in XIX T''e/32 b, Paui.
___ lor
.::-* !• - ■>7^j^.\.%zs dorn Staat keir^ 3chran>:Qn in Ztz\\\ äiu die Unterstützung von ReDi.t'ions^ecell-
:is:Hen auf. Der I-Iinister cchlccc jichr^era FrtundL.(..hen SUnclpur.kt an. ir erklär:«
o das
"'.:. die Gyn&goi^engeneinden bisher StAatEbeiliilfen nicht erhalten hätten, sie doch eine;: Anspr
ir*ui' ;;:ehabt hätten. Es hindle sich somit nicht um ei(;er.tlich neue Rewilli;;u:ijcn, sende rr.
ru-i:remv-if£en um eine restitiitio in intecruii,
>»^,': isr-«l hielt sich in d«?r rolf-e loyal an diei^e Direktive seines r-ÜriGters, Scv.^hl er ^-»13
uch Freund ctie.rsen aber weiterhin a^j.f den .^üert'tfcnd cer rinancnir. :.; *.^riums. ::acriden es
..':**cnst .-'.bs.elehnt hatte, ir,:eu±7'-lche Mittel vcr nchrffuii;^ einer JUdi^cnen GerÄr.tcre^nisaticn
^reiVzuLtellen, richteten der VDJ o.vA der DI":?" a.r,i ?1, Toveriber 1921 - also urjrlttelbar »^.achden
'ir.rir ylrijcher l'round von •:.•:' weiteren Veri:t*jrnvn^* der Genc^imi^an<j der Ges^r.tcrf:onisatior4
* ;.?cliri(:htict hatte X.'.ir!iit. 'Ü^C?') - eine ;.:erieirGtne Rinj^^be pv\ die Re.dsrung^), in der darauf
:? ^.;*.'l^ifftn -rird, dass die "jerw-^tori^snisatiQ'" '*!^.pätejtens sfit dem 23, Januar 1921 j-erchaf i'en"
.- "Ihre Cer.ehmirjung •... /.;i>; vir hoff'jn dürfen, in Kürze zu erwarten" sei. Im :iinblick auf
.- •• ^ht?ntc*^ ^^j villi runden !:^\r die Kirchen und die infolge der lurirtion i:^irr4ar jrtoccr verier.de
tl?.:e J-^r J.-.^^inden bät-jn desh.r.lb die beiaen Verbünde, in <^tn nttchrten Staatshau'jhalt Kittel
lUr !ie j'lcirchen Uenelndon zur ' ecolduiifj ihrer Rübbirer, Kelif;ionoiehrer ur.d Vorbeter*' in eine:
.-■;. ::\.i;e?idur::en ^t\ die chrlL-tlichen Kirchen ^/crV.Jlltnis'nässii: entsorecherden ^etrar einzustellor?
^ :'c, Jinuar 1922 berichtete der Generalsekretär cep VDJ, Dr. Max J. Looventhal, — -
.^p i^y.^r.A.^^o^^^'^r^t^rzy.^^f-^^^ ^^>^ ^rirj^^Ta in,„-jArfrl ^ rüTTv Fl T. ^flyiA.,^ dsTS das Fi na n rjTiini 5 teri an
nzAl.-chen die ilim vom Ikw \ tr.i nn'iir.ia4;ertrttri unterbreiteten statistischen Erhebunren bei ^txi Sj'na-
ob
":. erneinden (;eprUft hibe 'or.d danach bezweifle, sixcs übei'haupt eine !:ct3age dieser Gemeinden
. :d i •(,- ; im ULricen käm.^i' \ro.r lucchUcce iin RaV/biner - .-»naloc ^ö*^ christlichen Geistlicher -
• . • o*; •ev.'illi^unccn TUr drn cleniG minor seien RrundcÄtzlich im-ier #b^*ele!int vorden.^ '
.,;*•:. chtG ulfr:er intrsnsic-nten "altun-: verlej^to Freund im Frtthjal'jr ui.d Joiimer l«/22 das Schver-
Vic.'tt seir.er Verhandliu: jrn ^)2 dac ]1'euf.3ische Fin-'^nsnänist^rium. In wiederholten f int'ehendcn
30) ]'A-CA.l, TX t/U, Uebersicht "Staatsboihilf en" Nr. 12 und zu^eh^^rige Anlagen.
,1) ^bid. llr.33.
>.-*<«b4,Uw
WL
psirechur.t'en (gelang «s ihn, d&s Hiniaterium von der grandsttzlicliftn Verschiedenheit der Ver*
nl3trisse bsi den Synagoi^engerueinden aiid den !Circaen(:,eTTie luden zu Hber£eui:en, insb^ü-ondere hin-
-ich^.lich der ^edeutunji ttv Reli3ionslehrer in den Klein^eineinden, die dort vielftch die Stell«
..«i "Geistlichen" cinnArmien. Uni entsprecherden Fcrderur^en der Kirchen au be^-e^p^en, denen
stattzugeben die Ro-ierun^' nicht ,^evillt war, einicte man 3ich schliesslich nach mon^telan gen
>r:nnuliinr,en auf den Ausweg, daas l^r die Syntgogenneineinden eine Pauschalsiunrie zur Verlogne
t'St^llt vüi 'e, die •^icht r.nch der. tsitstohlic^i vorhandenen Itabbinaten berechnet w-rd'^n sollte,
-v-n'r*rn nsch d-^r 2>hl der ^.rVbinerGtellen, aui* <:üe unter Zur;nmde3-erung der Veriilltnisse bei ^^t,
(•iiri..tlicber. Kirchen die roT.a-o^ene^emeinden Anspi-uch hätten, Ici den Kirchen entricl durch-
r
■,chi ttlich ruf ?^'00 Seelen eine rfamitelle. Unter Annahme «iner jtidischen ^eelenzAhl in
r^^euirsen \^o\\ hr^J^OOG er-^r.ben -icli danach fUr ::tt:iioliche preussischen Geneindtn 170 Iti^bbinerstelL
;,ur .ües.T ^aris und unter 'n^^cndun^^ des von Staate durchiichrdttlich ^v Jede Ffarrerrtelle
^^..iLli'ten Zuschusses seilte der ftlr die Synajjonenf.eraeinden in 6tv. Staatshaushalt einzustellend
^-"»li-C b*recrinet werden, der d-inn ar 'lie jüdisch.e Gesantor^^anisatio: ru3 zuschütten wftre» Dies
v-r :.ic f.ituaticn Inirz vor -Itr arUndurt;cta{;u^i^ des PL/. I.^achdem die »em^hur^-en des DIGI un eine
.€"
(;a.i2e lieich ujofasf^ende Gcsantcrj^tnisaticn sich endlos hinzuzishen drohten, stellte diese
..-eicht auf GewUhrung von Staatsbeihilfen einen Hauptantrieb zur beschlcurdj^ter Schaffung: der
rfUf cenvr:-anij::ation dar, eine Di^wartung, die dann ?.ui' der Tagung vom 25* Jvni V)72 durch die
.rn ::ia^. Dr. J»hlint',er narr^ens des Freunsischen Pinanzrai nisters ab2et'<^^«nejff Zusaj^c^ (siehe S*7f)
.-rtttijt vr^rde, - Leider liefen Über '/reunda Verh^.ndlurcen in diesen I'onaten keine näheren
^K^\f -.Ct-w T-C__ . ^^ >
-^==±!SÄrf-ae- vor''^, sodass nicht Tertzurtelien i^t, v;or:»uf die plt^tzlioh so positive Strilun;; des
:r.ar zministcriuns zurückzuführen wnr. An;:esichts der u'i ciie jleiche Zeit 'fcai«is»=*sÄir
und
"i
5,]en r;:iteren Verhandlunrftn imincr wieder auftretor*den, rjisreonicchen feindlichen :ialtvmc des
irtl^ndigen Y{eferenten bcin rinpnzministerium, des ücrrn »:in3i du Kemil, llrst sich die Annahme
• icnt vcp der Hand weisen, dass es Freur^d d^^nals (:elun.:en sein muns, ihn zu uin^jehen und direkt
'^uK en Minister oder v^toatssckrettr Elnfluss zu nehnen. Dies na ;t '^A^h erkliren, dass nicht
iu :>rnil sondern UMt Jöhlin^er nt.Aüns dea iMnanzninistero die {;tlnrtit;e Krklirung auf dar
:rlinciun;;stac;ung de:; FLV ab4;e/;eben >utte. >:,al. alii^iimw iiüin \AWf{% Ubaiiatt^^^w winpd^»^- liani aujh
-i:« Lurch aie fortschreitende inXiatton herbei^jeftlhrtr Loci^cnuiß der Üblichen fia^ilischen ZurUc
.^..:ltun^ und Vor?^icht,
32) Tatsächlich gab es uin dieoe Zeit in Preu^aen nur etwa 60 Gemeinden mit ca*90 Rabbinerstelle»
■ . «/H '■•*♦• »»w .
(M-i.4 tir -■■VfKi.i
(Ol
Klirze Zeit nach der Ortadunf^sversaTnmlting unterbreitete der PI,V die vom KM gewtaschten
TTnterlacen fttr die Bevrillif^np von Staatsbeihilfen, die zwar "xmvollstÄndig« waren.
aber als "ausreichendes >'aterial" angesehen wurden.
33)
Und bereits im September
im
1922 konnte in der jüdischen Presse berichtet werden, dass tmx. nächötm^taatshaus-
3U)
halt Beihilfen für 5;ynagogenE:emeinden vorgesehen seien. Die Position (#123 b> im
Etat des T^inisteriims für Wissenschaft, Kunst und Volksbildung fÄr das Jahr 1923
lautete:
tiSynagogengemeinJen.
FUr Zwecke der geistliclien Versorgimg leistungsunf&higer Synagogen-
gemeinden unter Ausschluss einer rechtlichen Verpflichtung des Staates
6. 800. 000. oc Mark
n
Die vage Formulierung des Titels entsprach den in den vorangegangener Vorhai^dlui^n
crr.ielten Kompromiss, durch das die Bewilligung nicht auf Rabbiner besc! rtnkt blieb;
ebenso beruhte der vorgesehene Betrage
^-auf der. von FreunJ erreic^t-n SchlUssel von 173 fiktiven ^.r'b::ir.cr stellen, wolüi entsprechi^^^i»
tf^.:-. darr.jilijcn Durchschnitt für Pfxrrerzuschllsse hO.OOO Ilark pro rt*ll^ zugronde gelegt waren.
'J«££ inneriirlb :-:?r.lc-er Ilcr.att: diese Zahlen und !^euilli jungen durch das galoppierende '^trvpc der-
j'^utschen Inflation pr^iktisch bedeutungslos wurden, Jlni-^rt nichts an ihrer gran dsBtzlichen und
•istcrischen Bedeutung. Nach Jahrseluiten \crgeblicher ?.in;;ens v.^r zur :r:-tcn \\^\ die Qleicii-
ötfMjnr ;:er J^Adischen ?wcli£:icr.p^L*r:einscasft nit der Kln^rien von preu-rsischen Stoat in unzwei-
:.^jiijer '„'eise anerkannt worden. Freund schreibt mit Recht, das5 dies "den Schlussstein der
:.n.ar.":pation dos Judentums in I^eucsen" bedeutete - zehn Jahre vor ihrer völligen Hs^-icrran^.
-,:rr. c^r jrundstttzllchen I?cJcvtun.: der SUlposition Leinünte FreiL-^.c^' sich in Laule des Jah.res 1?Z3
u.-.d bis Anfang VJ2h uia Auszalil^m^; wenigstens einer syrlolischen Sur:me an den TLV.^^^ AjLcL^
33) IFB Nr.a2 vom 19.10.1922, S.2/3*
3h) IFB Nr.liO vom 5.10.1922, S.2; Israelit Nr.38 vom 28.9.1922, S»5.
35) Die folgende Darstellung stützt sich im wesentlichen auf Freundes Aufzeichmingen.
FA«-OAJ, TT t/3 und t/U enthalten entsprechende Notizen, die Sondorlijte lA^
eine zusanmenhÄngende Niederschrift unter "Verhandlungen mit dem Ministerium,
rtaatsbeihilfen".
/OS
inonatelann;en Y<irhandliin^en erklärten r-ich schllosalich daa Finiinssminijjtorlura lind
das Ml hiorzu bereit. —
Ei entcil.Tnd
lue rrags, in velcher Weise die
;ilalsuTne unter die beiden Lande sverbÄnde verteilt werden sollte. Kine detaillierte PrÜ:Cunj
.>5 tatijttchlichen »edarfs Irj für das Mirdsterium ausrerhalb der praktischen I!^glichkeiten,
u^Tiroinehr ^Is Art. 237 RV die Zulttssickelt eines derrrticen i:in[rrirfc des Staates ir. die inneriii-
Vri'höltniüse einer Relii;ionsi;e''-llsc}iart *lr sv/eifelhaf t erscheinen Hess. I'ar '^ir.ijjte sich
.irrh^lb in Oktober 1923 auf die Verteil ung der üittel nach !:ar::jibe ^^t Seelenzahl der ^^^.vi
Ic-iäen Verbänden anciescolcsse/.en Gcneinüen, cbrleich ."labb. Dr. irunk eich ^ec-en einen cerartif^^in
Vertfilunjsschltlrsel strö-ubte. !:ach weiteren Verhsndlunjen, die auch zur Annahr.e von Vertei-
]un^.5richtlinien führten, ;,-urde dann an 25. Januar i:?2]; ein von beiden Verbänden unterzeichnefc^
Sclir-lftstUck dem Ilinisteriui-n eingereicht, das die folgende Lrklllrunij enthielt:
•'Die unterzeichneten Verbttnde bringen er^ebenst zur Kenntnis des : anist eriuTis fUr
^
.\^: :rdr.d 44^4>^^,rfttrrarc-\:r-t^w3iterei> r^.eit rltt^er.atln.r.^ en rcTcIiter. vi#r-4, üJe beider, "erbinco
--?r; Kir.isteriara an l. i;irz iy7l eine tatÄ^^^fsiellu::;: ni t den f o? :;enden D'^ten ei-,
PI.V 520. '^S r,c?len
KJ 23.386 Seelen,
ri-sf -..ilrde rlr.^m Verteilun::s5)ChlH5'jel vcn etwa r2jl entsprechen. 3elbst ^^ann nan lUr den
■l!^' cie^SÄ« en/Ähnte Its.v-tzahl von etwa 3 7 '^'/ 3-^0.00^ Seelen trnimt, ergibt sich rrn ein
>^1ei] >in^s;schltt3rel von Icjl.
I •
:ie-- er.Uhunjen fUlirt^n .jedoch i'u koinen ])rakti3r:hen Erijebnis. 'lerr du Jlerirll erkltrti
>^zl r.?..-*rris des rinanzrlr.isteriuris, da:.;c rtetnJs-iij fUr die Vrjrjpgjenheit 2ahluni;en nicht
:*- r ,_cle;.:-tet v:erden i-rl^i.iit-n. Infolge der Tnnaticn hÄtten die be-.dlliüten reti'ü-e ohnehin
.- -r: .-;rt vericre?.; p.us;:-rden hPtte drs licich in :U 'arr. des rinanr/ius^leichH-es^-tzes ii. den
:.cvie/i>:^^*r: Zeiten wirirca-e Mlfe üelefcutet. Ob^:leich I'reund darauf hinwies, da?s das
36^. -}ie r:Gclonzahl für die Gomelndon dos PI.V ist offensichtlich faüsch. Ftlr Berlin -
aber auch für Frankfurt/K, Breslau und Köln - waren Schttzuiifren enthalten, die »ich
bei dor Volks zöhlunF: im Jahre 192^ u;i^ mehr als ein Drittel zu hoch eind.csen. Auf
der r,ruT!d]aro cpÄtorer und zuverlÄ seigerer Krhobun^ron des PLV selbst Icann die
damalire Seeionzahl der dem PI,V angeschlossenen nemoinden auf otwa 37S/380.00O
ingenommon werden, nach dem Zcns^is von 1925 zÄhlto lYeucsen I4O3.Q69 Juden
i&i
■'ir.;uiLml:>iEterium in den vorsin(;eK^nßcnen Pciiirechuneen eia« «ui\;euertf>tc Au!:schttttung def
Km
^A7
la^-^portf^r^rtir 192} nicht nur ihm und den i;uM^*im.ini e^rrrUw in Aussicht gestfilt, .'sondtm im
I-r. !Ui-sus-chucs cnts; rechend© Erkltrur.gen äbi;et.eben h^-be, blieben alle Schritte - auch von
KM
Seiten Geh^v Icrael's Tlir das lLu3il»<iani.i.*«A4i >»a.iUii.rj» - ohne .jirrol^;.
-i". l'>:i v>->-ichte hat scnit ü^.'ar keine ur.Tlttelb«ren praktischen F.esultate gehabt, es blieb
,U i^ T^l'!^'^ l:"^ i^nmwii*^^ m? '■ -^- M -^^ri --^"-'^'>-''-^^^'^^'-^- Nw^-^^g, die Grmdlr.^e, vqp. .jer alle
srk« Irren ^ e-Jl^iunnen iusci^^o'-ii/-i"-ö »^^ -«^ -i« schliesslich«;! F.rfolne erhielt '.rarden.
ZiinRclist brachten die Stabilisierung und die zu ihrer Unterstützung dosrchgefUhrten
37)
rigcros-en Spanras snrhmen der öffentlichen Band einen empfindlichen Rlickschlag in
Beraj^ auf die 53 taatsbeihj.lfen. In einer Besprechung itdt GehR Israel am 13.3.1921*
erfulir Freund, dasr das Finanaministeriun ^en Etatentwurf f^x 1921* bereits fertig-
gesteUt und hierbei die vorjährige Position für die ^ynago^engeineinden gestrichen
habe. • Zur ^gr»lndung wurde in dem Entwurf vennerkt, dass die Bewilligung im V/ider-
fipruch zu Arta38 RV stände und man sich nur mit R\»icksicht auf die besonderen Um-
stände der Inflationszeit zu ihr versanden hätte ♦ GehR Israel erwähnte, dass der
Etatcntvnir^ des Finanzministeriums während seiner durch Krankheit bedingten Abwesen-
heit von seinem Stellvertreter MinR Stal'nann und dem Abteilungsleiter, MiriDir Fleischer,
gebilligt worden sei, sodass in der Sache nichts mehr unternommen werden könnte.-
Freund erklärte demgegentlber mit aller Entschiedenheit, dass die preussischo Juden-
heit sich mi.t diesem Verfahren keineswegs zufrieden geben werde* Angesichts der
ausserordentlichen f^parmassnahinen der Regierung hätte sich in Bezug auf die Hl^he
der BeirLlliguög i^^ 192^ sicher eine Einigung erzielen lassen. Die angef!\hrte Be-
gründung für die Streichung der Position aber sei \n sich wl.derspruchavoll tmd stehe
im Gegensatz zu den ausdrücklichen früheren Erklärungen des Kultusministers* Nachdem
Min^ir Fleischer zu den Beratungen hinzugezogen worden war, versuchte dßs K^v, die
37> FA-CA.T, IX t/3 - auch für die folgenden Verhandlungen über die Staatsboihilfen
für 192U. Vergl. auch Freund' s Tätigkeitsbericht auf dem Ersten Verbandstag
- und Badt's Bemerkungen hierzu (VBl U.Jhg. Nr,l vom 10.3.1926, S.6/7 u»31-3a).
- (I ö
Tiegii\ndung für die -treichunn dahin abz^inndem, da.s lediglich der Zwang zu Äusserster
Sparr^amkeit die EliminJer^nc des Etatposiens im laufenden Jahre veranlasst habe.
Uerr du -oisnil lehnte jedoch ft!ir das ^'Finanzministerium eine solche Formalierung ent-
schieden ab. Da -:ehR Israel die ^ecH^ndunr des Finanzministeriums ebenso entschieden
surltc^-vies, einigten sich die Ferren daraiLf , dass in der Ktatvorla^e überhaupt keine
T^egi-ünd-.nr f\!ir die -treichun^ erscheinen T^rde. Dieses Ergebnis war höchst unbe-
friedigend, denn nunmehr verriet der Etatentwurf \!iberhaupt nicht, dass je eine Be-
valli-runr f\^T die Synagogen cemeinden bestanden hatte. Freund vorsuchte deshalb,
durch ^'orsprache bei Staatssekretär Becker eine Aenderung herbeizuführen. Becker
richtete auch ein förmliches Schreiben an den Finanzmd.nister, in dem er ihn um eine
ausdrückliche Erkl^irun^: bat, dass das Finanzmi.nisterium keinen V/iderspruch erheben
v.llrie, falls die rositlon in Landtag wiederhergestellt würde. Auch dieses Ersuchm
iTjrde nach lanren Hinhalten vom Finanzministerium abgelehnt. Inzwischen war am
l.A-ril I92U rjehH Israel aus dem IC^T ausgeschieden, ^ond GehR Paul übernahm wieder das
Referat für die jüdischen Angelegenheiten. Nach den Notizen von Fre-jnd hatte er
seine Einstellung seit 1921 wesentlich gcÄn-^ert und war mit Stalmann und du I^esnil
gc-en •Jiederherntellunr der Staatnbeihilfen. JR Makoiver gegenüber, der wfthrend
■^reund^s Urlaub im ,^uli 1^21; mit ihm verhandelte, erklärte er dies unumwunden. Herr
Geh^ Israel mtSge rewisse gusagen gemacht haben, er aber stehe anders zu den Dingen. -
r^ -Kvion --irhts anderes Hbrip^, «ils nn den am l.geptember zusammentretenden Landtag
eine p.urführliche :in^abe des ri.v zu ric-iten, in der um Wiederherstellung der Position
mit einem "e trage von 68'^. 000 Reichsmark (RI!) gebeten wurrie. Die Eingabe \7urde am
B.geptember im I^aurtnusschuss beraten. Fro\ind verhandelte mit der SPD, DDP, DVP und
dem Zentrom und erreiclite - nachdem du ^'esnil jede Festlegung auf einen bestimmten
Retra^ abgeleluit ha^te - die Annahme eines gentrumsan träges, der dahin ging, die
Position 123 b "nach den für die evangeli.'3chen und katholischen Geistlichen geltenden
Grunds>ltzcn" wiederherz^istellen. Dieser Antrag wurde zunächst einem Unteraus schuss
lüberwiesen. Hier verbuchte Freund mit Hilfe von üinDir Fleischer, die Einstellung
einer bestimmten Eumine zu erreichen. Er einigte sich nach eingehender Beratung
y^
III
38)
l'l
niif '>lo.om -a-^ , doron n,owillir^iT)r FToinchnr im AuGnchur^s befUrworboto. Dem ont-
r^chioc^onon Mideriitand von du -esnil re\^n- on je-^och, alle diese Penahun.cren zu ver-
Jteln. ^,in Antraf: der S^^D auf ^ewinifTim'^ der^ ^etrapres, an dessen Zustandekomen
^ndt pl3 ' andta^sabgeordneter mssr^ebend boteili.rrt war, fand nnr die rinterctUtzunc
der T)iv- xmd wurde abr^elehnt. Schlies.^lich w^arde auf Antrag des Zentrums beschlossen^
"das Staatsninisieriun zu ersuchen, für ^wecke der geistlichen Versorg-an^^
le-'stunnsunffthi-rer r>:/na^of^enG:emeinden unter Ausschluss einer rechtlichen Ver-
p^lichtiing aussonüanm^ssig anr^emessene ^-^ittel im Rechnungsjahr 192U zur Ver-
^'l!i-^un^ zu stellen* und erforderlichenfalls im Haushaltsplan des Ministeriums
ri!ir V/issen schart, Kunst und Volksbildung mr das Rechnungs jähr 1925 einen den
TiedUrfnissen entsprechenden Betrag im Kxtraordinarium an zpif ordern."
Im iiaui-tausschuss, an den der ^esch.luss surlickcing, stimmte das Zentrum wiedenjun
<-cfren die von der SPD bcantr^,-te newillirning von 510.000 RI4 und brachte den Antrag
f des iTn^orausschusses zur Annahme. Inzwischen drftn^ die beyoiu^teliönde Auflösung
des ^andta^er zu einer beschleuninten Verabschiedung des Etats, dessen dritte Lesung
nach d^'^ereinbarui-iron des Aelte'^ilenrato.^^hne AbftnderungsantrÄge land ohne Debatte
stattfinden sollte, '^'rotzden gelan^- es -'reund, ^PD, DDP und Zentrum (letzteres auf
-.^,v,„' r^^.ner T>ers^nl1 c^nn Intervention des -roslauer Fürstbischofs) dazu zu bewe'^en,
nm 2'^.! ".l^^'i alr ?r.icksache *^r.B313 einen \ender,ingsantr?.g zum '^aushalt des K"' ein-
rubrin^-en, der die ^emllin:nn von ^i'^.^OO RM für die Synagogen geneinden als K^n. 123a
in ^rdinariun vorsah. ^a\aber die Peutschnation.nlen mit einer Obstraktion des
resaTiten ^tats drohten, fa^s entgegen der '^ereinbarjng dieser (einzigel) AbÄnderungs-
?3ntra- beraten würde, b-rrt-i>rt-r d-r '.Vertreter des Zentrums die Ueberweisung an den
^'au-tr.isschuss. Dami.t v/ar fl^r das Jahr 192U die Angelegenheit erledigt, da infolge
der Auflf?>Liunr des Landtags - die ^^euwahlen fanden im Dezember 192U statt - der Haupt-
ausschiir,:; nicht r.ehr z^as armen trat. Die erneuten ^.emühungen, die im Jahre 192? endlich
zu einem 7.rfolg fülirten, worden in Abschnitt B, der die Entvd-cklung des PLV nach
^ildvin?" seiner ojpunrsmAssif'en Organe umfasst, behandelt werden (S.S» )•
3^^ offensichtlich beruht dieser Petra^^ auf der 1923 erzielten Vereinbarung, nach der
170 fiktive Pa'^blnerstellen f^fir "^reussen angemnmen wurden, die jetzt mit einem
der ppndhahun^ bei den ^'irchen entsprechenden durchschnittlichen Staats zuschuss
^'on 3000 R^l mi'jltinli ziert w^jrden.
Il-L.
X
r
VT. VorbGrei.tiinf^en zur ^ildunr der verfass'ancsmftssif^en On^ano des H.V.
Politische Entwicklung - Der nomoindetaK vom l6.3,l?2U - CV/wvA?^^ "'
VJahlen zum Verbandstar: und Rat.
Das Jahr V}2\x war in jeder Beziehung ein Jalir des Ileberfranf^es. Die verheerenden
VJirVr^inrei1--der Inflation zeir^ten sich in voller Schftrfe erst im Laufe der Stabilisie-
rvinr:. Die y.rsnarnisse und /Vnlaf^e werte, besonders des Mittelstandes und der Pensionäre,
I ebenso ide das Stif tannsvermbr^en vieler remeinntttziger Einrichtungen hatten sich in
^/fypv< ^ "Mich+s auf^elJ^^t, Auf der anderen "^eite waren sehr erhebliche Geiclnne, nicht nur von
einzelnen ^relr.ilanten - unter i^-nen ^uch Juden - sondern auch von Tndustrieuntemeh-
nun^en, die ihre Schuldenlast losgeworden waren, erzielt worden. Dies führte zu einem
Anschwellen de^ ^ntisemitism'.ls xmd zu einer Radikalisiennc auf der Rechten ^jnd Linken.
Die Ostjudenhetze nahm verstärkte "Dimensionen an, die sich in einer neuen Welle von
AusvrelsunfTon, besonders in Bayern, äusserte. Die antisemitischen Blätter und Agita-
' toren beschTildirten die ausländischen Juden des Schwarzhandels in Devisen und der
Dereicheranr: am Elend des deutschen Volkes. Im Oktober 1923 kam es zu t5ff entlichen
Sewaltl.ätiskeiten f^enen Juden in Beuthen, Ntirr^bern und Oldenburg und schliesslich
P\ am 5« "^^-d 6.>!ovember in Berlin zu den ersten prjo/rromartigen Ausschreitungen in der
Reichsh^'.iptstadt. In sogenannten Scheunenviertel, der Gegend um die i^toz-, Grenadier-
und ^ra^onorstrasse, in der der Ilauptteil der jMischen Flüchtlinge aus dem Osten
lobte, fanden PlUnderjngen jüdischer Läden und Ueberfälle auf jüdisch aussehende
"^assnnten statt, die misshandelt und denen die Kleider vom Leibe gerissen wurden,
rin '^ Chi ächtcrme ister '^ilborb-^rg, der rieh rc^en die Angriffe auf seinen Laden ver-
m
teidi^te, erlag seinen ^''crletz'i.ngon. Die 'Vorfälle erregten auss.3rordentliches Auf-
lohen im In- und Ausland. IVie weit r;ie daz'i beigetragen haben, die Regierung aus
/^^hrer Tothargie aufzurütteln und zu Gegenmassn ahmen zu veranlassen, mag dahingestellt
bleiben. Der lairz danach - am ^.-ll/'ovember - unlemomnene riünchener Bierhallenputsch
Ludendorffs und Hitlers wurde jedenfalls m^ihelos unterdrückt. Trotzdem Hess die
iTorar'.inde der Rochtsi^arteinn niclit nach. Die Reichs tagswahlen Anfang :!ai I92I4 wiesen
bedeutende Gewinne dieser 1 arteien aber auch der Komrniinisten auf Kosten der gemässigten
::ittolparLeien auf. Erst im weiteren Verlauf des Jahres zeigten sich die Vorteile
MMMa««MHM0**<u««*M«MMt^aMMHMai»«MraiflM*a
1/3
der Stabilisierung. Neue Reichstagsvahlen ira Dezember 192U ergaben eine Stärkning der
Sosialdemokraten. Unt«r der Führung von austav Stresenann als deutschem Aussenratnister
und Aristide Briand als seinem franzbsischen Gegenspieler bahnte sich eine Periode
der Verständigung und des wirtw«5chartlichen Aufschwungs nicht nur in Deutschland sondern
in ganz Europa an«
Nicht nur die Unsicherheit der politischen Entwicklung sondern auch die im Gange
befindlichen Beratungen über die Verfassungsgesetze der evangelischen und katholischen
Kirchen veranlasste den Berliner Gemeinde vor stand als der vorläufigen Gesch&ftsftorung
des nv mit den V/ahlen zum ersten Verbands tag zu warten, da die Regierung die Aner-
kenming des PT.V erst nach Verabschiedung der Kirchengesetze vornehmen wo:.lte» Anderer-
--'..\'s rchi'.r. es - f-st zwei J;.^,re nach Jer arllndim-staijun^' - notwendig;, nit Jen V«rtKtern der
W . iff..'!:je...ei:i:>n p-jrsbraic: .'livaunj zu nehüvt'^, ihhc:i Über das bi,'3h-rr Erreichte und a-sleistote
r::^:t z'i rrr,t:*ttcn und Anre.iur.^en ftlr da- w.^itere Vor,;Ä;:en 5ussatau:;i.Vien. Zu dl-cerü Z\it(.\:
-.ifi* der Vcr.'-.tor.G .laMe.'^s des UV eineri l-e:.ieindetÄi: r:7cr 'srliri, ..;»3r am 16. j.Urz l'j2\x in dan
. ~. -•: pu.".?.^ v;le die 3rUn.h ./.rsvercn'-a.mr (Lc.^crhtuü :jc-' '^ne -risr) statu'-au. Ii Jcr An-
39)
. Mn..^,.-..ii;. / ^'^ ■ ■■ I i-fi1tf:»rrT, vMJ*'-e aus drü. '.dich J-rciul' hir..;ewitaen, cisss ec sich bei drr Tai'unc
.r. Lire in ^er Verfaüsur;; ^-s nv n i c h t vor^'esehenr 7ex*»n2 fj?lt'^n^^ handle und deshalb kein«:
.rrJi^Jlic» er. feschlUsce ^cr;ic2t werden kt^nnt*n, dac;- ibf^r die r:eratü;i;en der vorlKufigen Ge-
•(•njj'snv.irur.ij Kichtijd.\r.re;;i.r.,;en und Richtlinie- r^r^f^n ^nU'gjew.g
> ' -rri-i.nlur.s, zu der Vertreter allur Gro3fi,3e.'i'jin-^?u urd siner »npchnlichen, .'>hl \o:; *:ittel-
■•.-.:.d-r: erschienen warenW, v.nirde vor Y:.)?. Leo l^olff :r leitet, der einen Monat zuvor zur.; 'Jcv^-
t:-'.Jen J-r 2r]lr.er Ceiieindevcrstsndes ^p-^tliill- v;or'i*ri ;^ar. Den rcrici.t lloer die bisherii*«
a:/! :eit der ?LV erct» Lletr. :m'. }'reund als »"Vorsit-^ender des -escli».! tcnihronde>i Ai^ochu^ses*'.
39) GBl lU.Jhg, Nr.3 vom 7.3«192ii, S.25. Die folgenden Nummern des GBl enthalten einen
ausfuhrlichen Bericht Vlber die Tagung, und zwar Mr^U vom ii.b«, S.üo-Ui, Nr«6 rem 9«?»,
S.82-8li, iJr.7 vom 6.6., S*10li-107, Nr.3 vom lu7., S.122-123. Nach diooem Beridit
waren mindestens 3h Gemeinden vertreten. Eine Anwesenheitsliste ist nicht vorhanden.
//f
•? i:. schlierter Je Generil- und 5pozi5ldeb:»itn ))rachte A^^r^«up..<?n hlns-i 'j^UIcVj '•ir^^r cUrl'.erer
ro. a,>naÄ .Hir den ?LV inrjrhalb der Gemeinden und >'?!raf:ste sich im übrigen hauptsö^hlich init
ri'Ktischen Ven;altur;ES rrä;:en, dis sich aus 6^r Vifthrjr..;sGUbilicierun2 Tür die SteuererheVon^ i^
-er. Geir.eipden erjreben hettcn.
.'. .':.chr.i^.ts.^. T^-uri? 4
di^ rra;;« der KrxtK ■.■;?hlen zan ersten 7erbardstÄ;;e cr^*>rtert. Fr<fund
n^Tich sie L'«^-*'* "Aui^dfthr/^^^ cl;s aujenblicklich bestehenden ProvincriiLTis auf allzu lange Zeit"
aas, riet «ber, zunichst die bf vorstehendö Verabschiedung der Kirclien^esetze aüzuwi-ten. In de:
;.r.r)CMiesr:enien Ausspr«che 2ei;;te sich bald, dsTS füe ''erliner ::-eP.ei".dt7ertreler '/^ineswei;s
- 1 ^ c V Anrieht waren, iir.j rwar unabhilnr:iK von ihrer Iartei2Uf;ehl5ri,.:k:elt, Dementsprechend
boteilirte sich die Berliner Gemeinde nicht an
der darauffolgenden Abstliummg, da
^»infolge innerer VerhÄltnisse ein Beschliiss der Gomeindekl^rperschaften in dieser Ange-
legenheit" nicht herbeigeführt worden sei. Die Abstimmung, die ohnehin keinen bindenden
CharakLer trug, ergab die Ablehnung des Antrages, die Wahlen noch vor Ende des Jahres
^ibsuhalten, obgleich 19 Gemeinden mit Ja und nur 13 mit Nein gestimmt h&tten^Dor Grund
^r diei^en scheinbaren Widerspruch lag d^rin, dass den Gemeinden eine ihrer Grösse ent-
r-prechende Stimmenzahl zuerkannt wurde und die Gemeinden Breslau, Frankfurt/M und KBln
fttr Verschiebung der Wahlen waren«
Der Hauptgrund ftlr eine solche Verschiebung erwies sich .jedoch als hinfällig. Der
Verabschiedung der Kirchengesetze im April 1921; folgte nicht die Anerkennung des PLV#
Die Staalsregierung gab ihren ursprünglichen Plan auf, ein allgerrjeines Rahmen ^esota
fttr die Anerkennung öffentlich- rechtlicher Religionsgesellschaften und Ihrer Zxisnxmen-'
O^eligionsgemeingchaft« ebenso
rchlUsse nach Art.137 RV zu erlassen* Statt dessen sollte jetzTTG^die .ItdischeTx
•;i. :Ur ^ir ev^n^^elisch- .xnä katholische Kirche, eir Gonder^ecetsi erlassen werden, J.:^3 9u die
:,«: - Jcs J.-cetzes vun 131;? und der ir den vcrschiede-^.i neu-erwcrber^n Dreu;:<.i3chf- Landes^-i^
^^Itrnden ::er^ti,., traten i;cUte. In diesem P.ah^nen collte euch die Fra,:e der Aner^ernun^ des ,IP
^^■:i' >lt ^.:zr>n. Unter uie^er ;:^i:UrJer r^ah rirh -Ur :^vS der Cründun^stRiurj für besonders
vichti- Ue:;er;;ani:sent3cheidut..,en vor^esehene^usschu^s ^zs TLV, in d-n nusser rerlin die drei
'%
■z'.r.ritr. :ro::s-eneirden 5r?-l.au, rr;.nkrurt/:: ii-d Kblr 30wie die >n-in.ien Kaorel, .^»*ni,j:;b«r- und •
:'i-iv.-n<Ahl v*rtreten uar.-n, v^ranlar>st, Jif ITs^-e der "enslitu Urur.- uer in d-r Verfaijsun-
i.'S^^.iPren Cr^'^ne, i.hc insbejjndere der :;shlen zun r^r::!«:? VcrbardGUi: erneut zu überprüfen.
.r bf ccV.lonF, nicht iön:;nr :rai' .i«^ styatlic'^ie Anjjrker:.;.^- zu v/arlcn, sondern cie l.'shlen nccjfv
'=•..'' .<^o Ji-hr-5 ybhslt.^n zu la--en, Ls iat v;;;:-rr;cheir 1 Ic::, aas^i acr m c:en Reicastigswahl-n in
= i ]^-^2[; fr:\)l;;tft "Ruck n^ch -ecl-ts'» zu iie-fT ^-jchlmr^ bel-ctra--- :.5l. Üne nit 7cller Auto-
i'i^ttl aurj-3t5tlete Vcrtretjni; der Judenheit frschier crin,:licher i\z .'-j. Der Vorrtand der
•Ilci:-cher >r:^inde ;;erlin :;5t.ae denentsprecl.erd Anrun^ Ji-d den Wshltf^rmn au^ :Ien T.Deze-ber
■ .'.»; :>st.-^ - :,.i. nUchste .••ur-" :>- Jes vrl (2.J1,-. j:r.2 to,^ 25.7.1^rii) cnthBlt urter cer. DHun de«
K.:-,-!! -Inf rrtsprechence .'-/.anntr.Pchur.- <>s IXV £-oui. ILe aiuf 37 frrscrsplmn unTi-^send- Wahl-
.1; .::j nir Jie '.."ahlen ::ur; ercten V«rbsnd;5tc-.
^anf!!iriYr':l)iir;rta-BU4-^'jt;-**'^ijgj'
..*.•• >.' •■»
"• 3ie entspricht der in Ar>+, 10-13 der V-rfassung
7 e:-!^-^"-^.-
Itenen 3rundcöt::en,. PPch d?ner alle vc]l jtthri^jen einer VtrLr^nds^.^r inde »ngeheri^er
.:-.- b - : d e r 1 e i deschlechts dis Ab^eürdnetea i:. .;lilieim^r „shl npch -^i^w Orur^isÄtzen d-^x
^-.«Ilniswshl zu vÄhlen h;bfn, wobo-d auf Je 300C Ceelen -^Ir. Abgeordneter ertrüllt.
Die vjichtigsten Vorschriften der Wahlordnung betrafen die Anlegung der Wählerlisten.
Entsprechend dem Gesetz von I8li7 hatten Frauen kein Wahlrecht in den Geneinden; im
Jahre V)2\\ hatten nur sehr v/enige Gemeinden das Frauenwahlrocht eingeführt. Es war
■
schon deshalb fast überall notwendig, neue l\%hlerlisten anzuliegen, ds die Fmuen für
die V/ahlen 7>am Verbands tag stimmberechtigt waren. Dazu kam in Berlin, Breslau und
einigen Gemeinden dos rheinisch- westfälischen Industriegebiets der starke Zustrom «us
liO) JH TJr,{|o/1^7 vom 13,6.192li, 5.336. Die übrigen Zeitungen brachten die offizialle
Tlotiz über die Wahlen und den Wahltormin erst einen Konat später, zusammen ndt
einer kurzen Hebers icht über die Vlahlkreiseinteilung. Wahrscheinlich war die
Z^^4schenzeit benbtigt worden, um die V/ahlordnung fertigzustellen. Siehe GBl Nr»8
von h.7.192li, S. 121/22; TFB Nr.29 vom 17.7.192U, S.2.
[;]) TTierbei kam der Wahlkreiseinteilung besondere f^edeutung zn. Nach einigen aus prak-
tischen Gründen vorpenommenon Aenderungen wurden die folgenden 13 Wahlkreise festgesetstj
Ost- und Westpreussen
Gross-Perlin
Brandenbjrg-Pommern-Grenzmark 5
Preslau 10
Schlesien 6
Sachsen 2
\x Abgeordnete
?3 "
e
N
ff
tl
Hannover 0 Abgeordnete
Schleswig- Hol stein 2 «•
Westfalen $
Frankfurt/M 10
Hessen-Nassau 1|
Köln 7
Rheinprovinz 10
ff
tl
IT
H
Ili.
den abgetretenen Ostgebieten und aus Polen, der vielfach von den Gemeinden noch nicht
erfanst worden war. Die Wahlordn^mf: s^h demgemüss vor, dass überall, wo vollsttndige
Listen nicht vorhanden iraren, die Wahlberechtigten sich zur Aufnahme in das Wahl-
kataster anmelden konnten.- Für jeden V/ahlkreis stellten die Parteien Kreiswahlvor-
schlÄc© a^» Ausserdem konnten beim Vorstand der Jüdischen Gemeinde Berlin Landes-
wr.hlvorschlÄge eingereicht werden, denen nach einem ziemlich komplizierten System
plus- u:id ^Tinus-Gtimmen angeschlossener KreiswahlvorschlÄge zugerechnet wurden. Tat-
sachlich hat nur ein einziger Abgeordneter - Alfred Berger - auf der Liste der Poale
Znon sein Mandat auf diese V/eise erlangt.
^ Ankllndi^ur.^^ L;er Wähler, hr- tt? C5a:g=:--aft<.ixi.-vl^.>.L:r-tr „vfcigiiLu£4s»^ge«±a
V/irk:ur.%« virht nur Ir den Gross«
. .'Lttel;,c:.«ir:den, oondcrn vor £0 lern tv. wCü Ivondrrtrn ••:lelMf?rcr :'?..eirden ;^ewarx :jtv G«.:iankc
.-- £i53iTr:<?ri3Chlu5£f;3 neue /.UL*:".crksank'2it ui.a vr.ter.-:+(i1.£unr:. Lac, z-^irjte sich in csr fclgendcn
-.nr^icn vor aller, i-. einer berisrkensv/erten An^^ahl neuer Deitrittc;erl:lftrur./cn. >^'<» ..qmw r:y!li\\:
tt? ci- Z-^Vl der Hiti:lie bccTicindcn des UV y^ '^■?m ^j. \ f^ rund VX betragen; z^r Zeit der
•-?:.£:arv nr^. lü.i.'Hrz \92\\ v,'Rr sie auf U20 ^-ostif.rjen. Zi3 r.um i;nce Jcs Jahres tratr^ ni?h*
>^ -^ir 1-3' ne-e v^encinif^n b«I, dc5i>'^n '>nfar.£ 1?2^ weitere 31 O'sneiKdcn ^bljten^^.
/«^ h2)
^^\..
Ii3)
Das beste Beispiel fttr diese Verllndermgen ist PerHn. Bei den ersten Nachkriegs-
vnhlen zur RepVers im Jahre 1920 waren mir rd» I4O.OOO Wahlberechtigte eingetragen,
während 192U bei den Verbands tagswahlen die Gesamtzahl der Wahlberechtigt«r\ sich
.auf 132.620 belief (siehe Anlage IV).
öer-er (1891-19UO) luiiKit JiwPti» n\^ 4m Wnhlvirnnhlftg <•» I\«lt Siif .«.Jp war der
Bruder des Sekretärs <ier Zionistischen WaltorcunisaUcn Jxuiua 3er£sr uäö i'tfiörte
zu den ftihronden Kreis jüdischer Sozialaxi)«iter in Teutschland, die nach den «rate»
Weltkrieg sich im Arbeitorftlrsorgeamt betatict^n, dessen GeschirtsfCU-irung er im
Jahre 1921 (zusamnen mit Dr. Womer Senator) ttbemahm, AdleivRudel chaxmkorisiert
ihn treffend in Cstjuden in Deutachlanrf, Ttlbinr«n 195?f S.X27/8i «Br «mr «in
ktopferischer und rcbol'iiereuclerlleüch idt einen stark auö£6prii:tea Geftol ftir
soziale rrotstiade, die ihn schon in seiner Jugjcnd ii. d^e Reihen der 80«ialdei»kre*
tischer lirbaiterbewocunß geführt hatten, .... und bracht« eine unbtiAdii:« E^iergi«
in seine neue Tätigkeit mit." 1923 wurde er in die Leitung des Kare» ijay aso* für
Deutschland berufen und ijehBrto dem OeaciiäftsfUlircnden VorsUad der 2WSt jwch ihrer
Re-or^anisierung an. Auch im PLV bewies er dia ilim eigene VitaliUt. In df$n oft
monotonen SitBungen vai^n seine Reden wie ein Zug frii'cher Luft. Wi» werden ihra
im Verlauf dieser Arbeit wiedertiolt begegnen. 1933 i»nderte er nach PÄltatina au»
und v;ar massgebend ¥ii <^^r Organiaierong der Einwanderer aus Deutsciaani boteiligt»
Nach dem Zusanienbruch der Wiener Phoenix-Vereicherungsgesellachaft, Rit der er achoE
in Deutachland verbundoa war, übernahm er die Informtiünaabtoilung der Äüpooi
irebräischen Univf^rsitlt Jerusalem, bis ei» frühxeitiger Tod seinem Wlrksn ein Kiid«
beiseite te.
Uli) VBl 2.jh5. T!r.5? vom 1^,12.192^, S.2t Nr.6
21.1.1925, S.9j Nr.2 vom 21.2.1925, n.8.
6 vom 16,1.1925*, S.2| 3.Jhß. Nr.l vom
1(7
Der ntp:liederbe stand des H.V zu beginn seiner vollen orf^anlsa torischen Axisgestaltun^
Iäc: danach nit 6I46 r,emoinden nicht sehr erbeblich unter der Hbchstsahl von 781 ''^^^
gliedern, die er Anfang 193^ erreicht hat.- Dem standen rund HaO Gemeinden des H7
gegenüber, von denen allerdings eine erhebliche Zahl Doppelmitglieder ifaren, also aucfe
dem PLV angehörten, zo z.B. die grtJsste Gemeinde des IW: Altena.- Zusammenfassend
kann festgestellt wenlen, dass von 192^ an H.V und m praktisch die gesamte preussische
judcnhcit vertraten und nur eine geringe Zahl von Gemeinden keinem der beider Verbände
angepchlcssen vrar.
Es sah snmftchst so aus, als ob ein a^isgesprochener n/ahlkarof" vermieden werden könnt«.
:n :-rIia, d:is Tllr das inner jUdl eiche politische "Kliraa" mncs-eb^nd war, Uitte seit den v/ahlen
^^^*'*4ir4,^-v^i»6Ä,4j^l^Ht-^ in Jahre 1^20 ^'-^^^^^^^•.•^t^iiJ^ '<'-\v.t Wohlhandlur'g statt-e-
:.j
fur-.den. Tei den 19?2/23 fälligen Ersatzwahlen, bei denen 11 ne ic Tleprftc entarten (von insj:cc^.
21) SU vö^aa: waren, wurJ- in letzter stunde ei-^ U'u:l<cnprorüs3 err-icht und eine Dinhcitslisit
T.if.ert-llt sodass vcn 1923 an die Berliner V.iri t-Ur^r U .itmiivr^,; -n ->■ ini; aus 10 Liberalen, j>
t V*
^fjl^.r'',:Ur:, (^üonisten) , i: Konsei-zaliven uid MUcliartLilern und - al^ Koriprciii^s - eine.-n Ver-
;r ö-r jüdischen Kandwcrkcr, den Vorcitzenden .^c:^ Cöntrnlvcrbrndec Jlidinciier rlanu.^erker
:^i«T» Glaccr-.-ijter ;;ilhel.': ::?.rc:is, bc^tandf*). uz la^ deshalb roho, i^sz auch bo
■..'! PLV ein ;;?:;11"^'v^ ver:iied<:n werden v.iirde, inaem eich die farteien auf 2inheits-
sc.il^ric.
den '.^Me^. l
i^-v.i -iiii-tcn. Tatsächlich ccheint sunüchst in Lande ^-ll-emein Jer l/unsch bestanden za ha'ocr
I'^') TF^ rr.l5 vom l^.h.l92h, S.2.- Freund Mn^egen orwÄhnt in seinem Bericht auf dem
*' zweiten '^erbai dst^p; (VBl 5.Jhg. Nr. 3 vom 2li.?.1927, S.7 rechts oben) nur "etwa
90 Gemeinden»» des CT, die aber, vie aus dem Zusammenhanc hexnrorceht, nur diesem
anrehören. Danach f^ab es offenbar c«.<0 Donnelmitglieder.- Im Osten des Landes
pchbrten dem m^ keine Gemeinden an. Ausser den vier Senaratgemeinden \ind den
Geneirden Altena und Halberstadt zählte er einige Mitglieder in Hannover und West-
falen. Der Haupt teil seiner TTitRlieder aber bestand aus Klein gemeinden im Rheinland
und im ehcmalicen Kurhessen, insbesondere in den Rabbinatsbezirken F>.ilda und Hanau,
die vcn dem streitbaren ProvlnKialrabhiner Dr.Leo Cahn in Fulda beherrscht vmr«oi,
der schon 1905 als Vertreter der F/J gegen den DIGB und den VDJ aiüTgetreten war.
(Vergl. Lamborti, a.a.O., in YB XVII, 1972, v'5.12.)- Eine nicht unerhebliche Zahl
von Gemeinden scheint im Laufe der Jahre den f!V verlassen und sich dem II.V ange-
schlossen zu haben. Das KA-CZA enthalt in Kr* 88/7 ein im Jahre 1936 angefertigtos
Ven^eichnis der Mitglieder des IIV, in dem nur 86 Gemeinden angeführt werden, von
doncn 20 Doppelmitrjlieder sind. Der Rückgang gegenUbor I92I4 kann allerdings «•?•
auch darauf zur^^ckzuflühren sein, dass eine Anzahl von 2 wer e: gemeinden sich 1936
bereits aufgelöst hatten.
h6) Wie sich bald heraus rj teilte, war dies kojne Schwtchung der liberalen Majori tÄt,
da V/ilhe3m Marcus sich der Liberalen Partei anschloss \md einen ausgesprochen
anti- zionistischen Standpunkt einnahm.
I(?
i,;e inr.'rjndlsclxe Au£:einariderrf.tzur.ccii in Hinblick nuf --Icn wiCiwe-.een Antiscriitisinua zu M!
t't ■ -' . I.. l.r,.uL> d.fts l'o-:tt.G ^-^ptenber ksn ^iz vi Vffreinbanr.Lcn Ücrr ein<5 Kir.htlt-liote Li Uahf
:rris 1, Cst- und ;;e5iprt^i^::en, ura GpHler -ach tm ;;aMkrels 7, nrarc:jriburc-ro»nri^rn-Grenz:Tiark,
.::; iü .irr Provinz üanncvr. T|^ifiii>r« hll liia iim Hr'^ti ' fniiiirinwiiii jwi^ rntttt^^-^ct^ vc dicrcn är'?i
::<^.:lr:cen ;pbjc5^h*n, drr ;;alil-:''npr nicht nur nicht voinif:!*n werden konnte sAndem vielfach
v:rv rdcntlich cciiarfe rcvM-?n annahn, l^^j -^r eirein 3eL'chlu?s, der; der CT/ in seircr Hauptvci^-
.ds3i1::i:MC — l-uSepterribcr l?2l^ -t£sLLZX li^iti-, Lr Inuiste^/^:
'T/f^ CT' ^iot .für .vt: .;ahlcr zun Verbandst? j des HA' dir V.'ficunj auc:
^0 ^^^ deut3ch:*5 Jnd'jntim und ::cr;en ien Zionisrmst
I^in; Sti'ii'ift rilr .linÄ Li::te, ^ui icr *ia Zlonist £t.f»ht,
2) Für jede lir-t*, ortliodcxÄ od*i' liberr*!*, stiiiiicn^ Wfjnri 5T-; k<cinf^:. Zionisten
enthält vind keine Listenverbindunc rat einer Liste zulüsst, die Zionisten
enthalt."
•_ .1 2) »er v;e:.i^cr v:icl;tij, r.*nkt 1;) da^^e^^cr b-i^tinril - , dnr>s dir rra^« d^s Zusn'viciijchens dss
3'r ^üt den ultra dejtsch-nationplirtiscliffn und ^^-shSsGi^: inti-w^atjtl-lrchen und ^nti-zioniotisch?
"--: rr^d r.-^.tionaldeutschsr Jud;n (Vnj)^xi>iii»r der im .jö!ir* 19?1 von «md R/i Dr.^'ax Niunann ge^
Y^
^.-U- >< vir Icr '.;ar, -..-f L:»rliner !itt^lis.>rn c«£ iI'''uptvoritar.a3 :.i.r I.nt30heici:n£ ttterlr.jsen
wrr .fn seilte.
■Tt^lcinh dies- lecchl^sse vertraulich bcliPndelt werden ^eilten und In der CV-Zeituni; nicht ab-
*
' >jck1 wurden, jjerietcn :.ie selir bald ''ui dl.t Ce:'l>ntlichkelt und er-^ei.te'i -erhebliches Aufsehe
-rc- - d-^r Lcr.cn 1913 erf^^tcn drcrzaiehunij dcc CJ ,;c.'rrtlbcr den Zicnicinu.s und allen jUuisch-
■' t irnnle!' 'Je^"» rcbun^en ir Drutsclilnnd^'' <U rrrcjclite di'^ Schftri'e '..er Ablehn-n^- a] ]cr V'ohlkonr:
' \rTft bezv:. Einheitslisten, v.\xvr'\ der CV i.'ic drliin sich nuf seine Ben^^-rile AuTj-'^te der lekeLnpXv
;nMse^.lt isnus -*nd Verteidigung der bUrjerJ iohcn Rechte der deutsche» Juden konzeutricrt *«
vcr^'.iru?'^ h.atte, sich als Cri:3nisation i:i inner jUdi sehe AuseifKudersetzun^-^en ei!:2unischen.
^
•■>:;/.;, '1\. Cr/22 Cl\, "MMtrilaV-- rx r-.^kt 1 der T\.ertrdnuri:" (clTcnbar fUr die sprtt-re
.:-• "■^vcrst'^.idsiitz'irc v^ L';. 12. 1921;), S.3.
•>!- LJ, Id. 16, :p.lOVc7 :rd 3. Ar»ler-Hr/Vi , Cct^ lien in Deut jchli'^d, TUbin-sn 1^59, S.2^[6C.
^ .ilenriÄ5si^ iT..er bedeutur.-slcr?: V?rbai>d nnirde trotz '.rlederhcUer Anbicderirjsversurl^.
.c: den nnzis scijn l';'«^: r/J^jelbst. Ti'' relativ hohe Aufla^-ezif Ter sJ.ner Monate sehr ift
'•:-- liPtiDPc-^ldeutsche Jude" (j:^- 1^.000) ist irrerUlü-end, d^^. die:-s Qr-.\ nicht ^ur ar. !*d.t-
•jr C'jndtr- -«uc rropo;-rndn:;r«l'u!en n;i cL'^e ^rosije U-^M vc.n rditlkem und Inrlar/j-tarienv
:.J,„ uJUüt^i.a^Y ...-i^^^ilL^ .\.^J.,L^^..^^^^^ .
. - ,»<taon Uicb nicht .us. Die Zloni^tcn, die bis cMhin orfenhr,r .- c^r- ".r-.-
J..1 u.iciiDtPr 8., Gin» .'ernsi^ur-c von Wahl
t, >-i.>T. „atten , ..-hmcr von nun an *iren Idlnpf-rirc:!-- fc
^. ^■^"'^ ""^^ *^"* "U.V laubliche /:or.peten2ftbercc}a-eitun" in
^ .•.r....::i3c!..en Pm^en-. ... er.lH.t.n in ei... -ri. :.x.,ran3.,e Uc. Ce-ralv^relns" nL^^ch.i
- .. LeiV.t,i:<el .er ^ von 3.C.toUn -Vir ...... Ucn ...pr nicht .evcllt; abe. .i. .,^„ ^
^ ^^ J,2c.hi nxr von 'zior.irtischer Seite v\Lrd^ -M^ '-.f.'n
i.cine.rfn .. jtner ^^.t eine unzweideutig antizionistische
.'-•t:jn^ vj^rtrat, bedauerte mr d^*e f'^r^v, '^. <^»r , . .
^ c.e carc. .er c; veranlasste Verschärfung d^s Uahlkani>fe. ^d
--•♦rie sich '"tlr eile Aul'steilu^) - vr^ v^r,i, ^^ ^^ x >«v
.te.lu.,, ^ca ^inneit.liaten zur V.meidunc in^crJtldiscLer .r^npfe ein.^-)
. /^:le C?rcv,S?chsen) -r.1 T der -0--—..^.-^. t--v - ^
; . aer «===o l.b.r«ie acmeindcverein die W Farole a. und verlan-t,
*.cj.tn^ujna Juuiccner rrontßclc^lea (^Jj'
r nl- reicher -'•idsr ebercc wie der <^- -^^^ -.w ^ t . *' '-^
cler .. a- .rrbuncenheit von Deutrehtun urd J.d.n,^^ ^.etcnte
.r ^^.t.r-r^ster Neutralität de- P'u^^ v. ■!>, ,.^», ^.,. . i$&)
-^»^^ iL., A.-Cn "Prr Israelit»*, das Crjcn
r :'^..ra^crthodcxic, tearct.ndete die Gegenai.r-^te^ 1vp'> u..^..,^^.^^ v u
'^ ^' - ^'- ^'-^^-^"^^ -- .^«^-cche:, rolk.,edan.en ..i ..^at der Treue d-r de-^t^c-.
:.e,: z;: ihre-, "nterland" ri-a '.zrveirsir.bf.r. M;-, ' nte .e-enm.r ' n ^^
..i^tte ..c„en««.ber .,-r 'Jv.insnr-^ru^p- -Ire -riin-
rte.ic ebe-.3c scharle Abrrer.z'.irr "rfol- en -uto^-n »ö). ,- ,
^(Korrer^-at-ve);, " -"^^^-''^ '■'^-^-«»- ^Lcr üchTfete Ari;riff aber kr,., von Seif-
, >--^--eor-.535ri^nne .ich l^i3 ir der Achduth ein, ,i-,.e C>-a.-..lon - . .
■^■^ot. e (..;,ani.7tlon ;.et;v..ä.Ten hat*,«^^
-•■^.-rj.r., ^-«n VUdiccuer.%^c:x./olatt% v.re:i>ntl-:,.:,te .e^-.- - akteur i- M. ^-/^-^
.,, «.axT.eur, hr, hlired '«iei et
. .3,-.. eirei Artikel "Zfr.t^-alverein v.'^d P^v-^i^r' ^. r^n' v '
r. u . 1 . r l.enuesverb^r, abwählen" , JL;, den er 2uj-<
-:■(
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''. V i. 1 •
76 von 23.?.l?r)i, G.'ttj?; Il'D :;r.37 vom 11.9.-li-:!4, C,3
7/73 von 26.;.l;':',, Z.''6S.
-re!.! vcn ?.10.1?:i'., :J, und ::r.Ui ':on 10.10. 1?2!4, 3.1
't
M/'-'
,^. ")
10.19
.e CV Bcschlttsce vor. Ih. C^; ♦'■r^ler ab-iruckt un.i sie (lar.:- QntnchioJ'ir verurteilt. »'Ohne irgend
;;filch<r positiven Ziele n\;r zurjl-llen" habe der CV den Knnpf <sr^i:<in dftr. Ztonis'ins zum ausschliess-
.".ober. Frojrarynpunkt seiner '.;<^h3 tätijkeit ^eixicht. Er ctellc sich dadurch in Widersprich ?u
■■■^'ii.t: AuiVaber und seiner Tradition, Jie der ^ekRmpfan;: des Antiseniticmus gelten, und trage
♦•Karipi*, Zv;ietracht und l^cindschaft in dos jüdische L'^^er" hinein. In Ziordanus seien "KräTtc
>hrrviir*n Judentums wirkst*' 'ind Jionir.ten hotten itn ?reussenverband "die a31;;cineir.ea Intercss
*r jifutschen Judenheit ebenso ^^ul vertreten vie der CV". Das VJ'a hlpro^-rarrari des CV bedeute eine
''seh- vre VersUndijunt; am deutsclien Judentu"\" und rapclic die weit'ure i:it3rbeit der Konservativen
.ir CV probleiiu. tisch,- Auch in der Folje griii das Blatt die V/ahlinethoden des CV wiederholt an
ui:d ^f^Urv'crtete ein Zusa-nj^en^ehen der Kcnncrvativen und iT/P gegen die Literale Partei«
:;ie Kritik sn der Kaltuiig dfis CV i^inj bis in reine eigenen HeiheÄ, In vielen Orls;:rappeu (z«E»
Hannover, Kassel, Ma^debur;;) wurden gedenken jegen das l/phlpro^rariTi geäussert, insb'-scndcre avdi
.n^ichtlich des Fehlens einer klaren Distanzierung von dem VnJ, dessen Versitzender heftige
ft-lic^e Angriffe ^-egen eir.en rührer d^r Breslaucr CrtsgiMi-pe des CV gerichtet hatte. Das
^--arJ'^sste diese Crtsrnippe, ira !\ovenl)er Vj^h die fol{:ende Resolution zu fassen :
^v
"Die Ortsgruppe 3rcslau des CV lehnt dl.? radikale rcmuli erun^;; der Wnhlpnrole des
Ijaurtvorstandes von la.September 2lr> die Kinijkeit des »>r.t3chen JudentaTU jirA
den gestand des Centralvercins ^leffthrdcnd ab. Z3n ir^^endwie ^:eartete;; Z^is-'^nracn-
jehen ^it den NDiu^-arnbunde wird rorclwec ab{jelehnt»"
;:ütz dieser 3e;;nerschart ir: eiferen La^er bcstfttiijte der ilauptvor stand des CV in stirer Sitz^-.'^
u
...i 1 .. ^ezeriber lS>2i4 die drei Senate zuvor beschlossere/ Wahlparole rnit der einzit^cn ::odirikat
.pss runrehr auch "jede liste'^' Verbindung; mit dem VnJ ab;;elehnt" w^ircJe.-^ Aller ein js war In ä
reyj'^r^an sie
•ni^eit l^*reits der ip VrJ führend tnti :e SanJi Dr. Alfred
:herer d teile auf
ff-^ h.fr le ■•;?h:iiste in nerlii -esetzt worden. Der VnJ selbst stellte nir^jends eine ei^iene Liste
rs irt nicht ganr. klar, was den CV veranlasst hat, direkt als Organisation in den Wahlkaapf
r^inzvi^reifen. Die Berliner Verhältnisse gaben hierzu keinen Anläse, denn die
57) FA-CAJ, XXT Or/22 CV, a.a.O. 3.1$.
<6) CV-Zcitung llr.5l vom 19,12.] 92l|, S.8I8.
<<-j) peyser ist der Vater der bekannten Schauspielerin Lilli Palnwr»
60)
A/
Yereinigwß fHr das liberale Judentum in Deutschland als der berufene Sprecher der
Liberalen hatte in ihrer Vorstand3sitzung im September 192k nicht nur gleichfalls
b.--chlc*^sen, »'jedes Xompromiss zu vermeiden" , sondern sich in den folgendec Wochen
62)
entschieden gegen jeden Plan einer Eigenliste des CV in Berlin gewandt • Das Ein-
greifen des CV richtete sich also vomehnl.ich gegen die in der Provinz viel-
fach vorhandene Neigung zu WahlkoiT^)romissen. In Hessen-^jascau stellte der CV XKXftt
aus diesem Grunde eine eigene Liste auf, die dazu beitrug, dass die Liste des
•;cr:iitz«r.deii .ier Gcn<? Ir.Ce '.Mtcla^tj-, JH ^''\n:arlncr, d^.x^ zwar lilcral aLer ein bei;.:.;t^rter Frcrj
:ef? iula.stl-a-Aun)auu ;.'ar (i.9t%^n^v¥), nicbl dier ^enf^-^^r^de Znhl vi>r. :tlmcri ft\r ?inc,i Ab^^c-
cvzlnci^T. frliielt, A-^hrlic- sind in Gchlcr:icn der J^/P -:urch eine :;ericirca,'ne Li':tö cer Kcnsen^a-
tivf.r. und 1 i\>r.crlcr: \r.ihr3c:/: Inll ch Cti-^sn verloren z.^^r^r,-tr\. Da,,eren bewirkte die J rcpa^j^arda
>s CV bei-.w. der LiberrJe.- ir. rrankTurt/:: so^iic in '.Vectfalen urd Itr Rheinpro vi,aZ| dair gcmeiR-
-me li-te^. der Konservativen ur.d cT/P aui*f:esiellt vrardcn, die in Frankfurt faat kO; , in h'bln lo
.nd in der abrisjin Khcinprovlrz ctu-a 30.: der nb;;egcbenen 3tir.;:en erhielten. ':)^sc der v.'ahl in
.iencr. I^ei.irlcen ein Icbharisr ;,aMkajnpf v-oröto^e^^an-en war, kam Jciraua geschlossen ^icrd^n, ds.3
> .;■;? ailelTi Über 60 V^r-ncV Itun-en in der Ehfeir.provi-r. und Westfalen ah^er.alt-?r. hatte
^)
Ein v;ei lerer Beweggrund Hlr den CV, sich - neben der Liberalen Partei - a! tiv
mrit den Wahlen zu befassen, ist in seiner grundDiklichen Einstellung ru den Progr«mn
des PI.V zu suchen. Dies wird deutlich in einem Artikel des CV-Syndikus Dr. Alfred
Wiener (s.Fussn.^ö) . In ihm verlangt er, dass der PLV sich auf Sicherung des
"rolir^^sen Gemeindelebens" beschränken solle, und warnt, dass "gewisse jüdische
60) reber Gründring \ind Fr^ihfreschichte dieser Organisation siehe Dr.Walter Broslauer
in Bul3. Tlr.36, 1966, S.302 ff.
6:.) IFB Kr.38 von l8.9.n92U, S.U.
6?) FA-CA.T, XXI Or/22 CV ^^ Protokolle der Wahlkommission des CV, Sept/okt» 19^^
6:0 'TH Tlr.l3 von 13.2.1925, S.122.
61;) CV-"eitung Nr.39 vom 29.9.192li, 5.?85J/86.
— ilMMWl— W—mwailM«»» Mlfc«!**! I— *' '"-'
R'chtur.-sÄ fti"- liJ!iH*'^5S 29dttrfnia ....
lp.> ••..:, Jie verbcrv:'5vflr!:-..r.-auri- aux r'orun -roisser pclitJaohssr DMVjnslmtionen su .Tochsn und dsr.
,.^„-,,,.„i 2^ StelUincnaJime ur.d zur Tati-Ksit In all^enH- politischen Fräsen au zwir.fen."
wliü lijitWttt*! ii
Tut
TÄ
myjpiipm I II i| u n ,,,^1 '
, Im -L -"iLiatüi- ^'^cnn Jic ?aiii:kci.t des La/..j',esv?rrb8r:c«s sich nicht nar a
^;. r..uonj-- d« relli;i»!r.r-. L«bfns in d«n Gen-inden sondern auf die politischs uvlCf.i-Mig der
prcassischrn Jud^r.hcit a-.l;c-".5in erstreckte, »war die raison d'ftre des CV ue^hrdet, der i'tL
^;vn eben diese ioliiische V.rtreion; ir. Anspruch na:.«. Die3,^erkl,R.L auch d'. ■ nll ■e-.euv ktüAe
anc reservierte ::aitur;t; der CV ..Ireloe i«''aen n«r.tt!vanKea um die Scharrun:: einer 3esa.-.:.or-ani3a
l.e7;. des ; reusEtr.verbsnces ir. d-n vorn .-.;ar.!;'-i.etijaiircn*^- gnaz ir. .}ocen3r.t8 sa cer ;-C".
:jl v.inrio;: :5tern jertthrteu ^.r-lnijun^ itir da3 Ubernlo Ju^. • f > b...:. Jer liberalen rrsl:ticr
in der berliner RepVerc. Der Direktor des CV, Dr .Ludwig Holländer \ hat diese Geäx^hts-
T5unkte in einer kleinen Schrift "Katerialien zn einem Vortrag «ber die prei^sf sehen
66)
Lande :?verbandswahlen" unnissverständlich zun Ausdruck gebracht :
"Lr 3ird -licht ?twa dir Lreiae dcf? JV, ii« aul "^chaiTun;; Lir.cs aolchen Lan> :/frb'i:;des und
insbesonaere aiu oirekt** '..ahlen hLni;evirkt haben, pei aller Anerkennung den^.'lcra tischer
Grundsätze schien tf^r^ vin^eversl^r.licl^ceiten, die eich init dieser ;.n;:ele,:enheit zu befaccc
Tiattm - der 0\- als sclciier !iat sich nie dar.tt befasst - nicht die gerinjist<^ Veranlaa3»ins
vorzulifjen, un zur li^rledi ;un»j df^r sehr v;ichtit,«;n jcraeinüenn-elej;enheitcn, ciie von den
,}e.'nciri.iebund auf den Landesverband ttb-^r^^ehen, eine allj^iueine direkt'? V/:^hl auszu-
schreiben. •^, . ... die AnhÄn-er der jtidiscl en Volkspartei sind es „evveücn, d-ü.en ursprUnslic:
..ie r;.^i'ilen aiiT breitester demokratischer Grundla.je als etwas una-^^'inj^lich :;otwcndii;es er-
schienen 2s ist also fcjanz unbegründet, zu behaupten, .... dass der GV diese reue
Or^-anis?:tion veranlagst hätte.»'
Die Schrift ^eht dann sehr scharf auf den ?7egensat2 »'Volksßernoinde versus Religions-
fremeinde" ein und behandelt u.a. die Frage des HebrÄischen als ümgaiags spräche und den
Aufbau "^alistinas als Anf^ele^enheit privater Philanthropie wnd nicht als national©
Aufgabe. Zun Schliss erörtert H. das Ostjndenproblem, das damals in der deutschen und
l
65) Dr.MidTd.p: lIolIÄnder (1877-1936) war eine der markantesten Krscheimmgen auf den
jährlichen Verband stauen. Seine ideologischen Auseinandersetzimgen, meistens mit
Kurt Blumenfeld, wurden stets auf einem hohen Niveau geftthrt und stellen einen
bleibenden Beitrac zur Geistesceschichte dieser Periode dar. Siehe den biogra-
phischen Aufsatz von Dr.Alfred Hirschberg, dem früheren Hedakteur der CV-Zeitung,
Ludwin Hollaer.der, Director of the C.V. in YB VII, 1962, S.39 ff.
,1 I ■ - ■■■-,,
66) Di« national- und i^ni.versitÄti^bibliothek in Jerusalem besitzt ein Exemplar dieser
Broschüre, die kein Datum trÄ?:'t und wohl Anfang 192^ an die CV Vertrauensleute
im Lande versandt wurde.
/o
jlV:M. sehen Pe^fentlichknit infolp^e der Iletzprorap'anda der rechts -radikalen Parteien
ojne rro'sc ^olle spielte:
' :V.r ..jUt.äti:,kr-lt urij ta^:;rnrtx..c .::li> iUr äf Vj-rrd^tcii \xr. . i^eJrücktcn w:.rd urcl muj-
.*.>r Juuf tintx'eten. :.. r CV .,.. '.,?t rc ub-sr stete ab;;elehnt, cir.e Jclicaritttt des Jud??:i-
,.*.-*r t.'uu'? tin.xct,cn. .... ... .,.. .,? t rc u^-sr stete ab;;eier.nt, cir.e Jclicaritttt des Jud??:i- [
tj:-.s Mn;:uer)v'c-r en, di- 1.. Je-v-c.: Cr^tju^jen fi:: zj vrrlil-nelndf.': ^^m-" -rlllckt. jit Ostjude:. *
' Itlc'c .... IUI flrrr :ciiltür?»ll und sozial
..f.->'l..'*-r- raur . iH: --n i;ii-, in -ifjrnrni: zur J«c:i:;che- Volxspartei, .... uns
-or Ai.^^:. hrll-n, d:.-- >:-.;-c!i ein- :: a s <: e n ^ 1 n w 3 :. d f r u n r Vc::i Cstjucicr:, uie
riff Lr ..?r T^t nic-it, bt-Uflndet. und ni-i\nl- ::titt<-cri;nd'?r« h?it, v-j £.usi?l>ckllcb hcxrvor-
,r!;cbc- wer^sri mur,::, Ifiit.scMnnd s^hr l-i.>n \vlU-J- n- :;; ,:^r Und-cv-rnariinlJn^ auch
je >r :.ijhtd-utschp Ju;> .:H:.l~:i d;:rr, u-i -c die c-t.;Udischen Cti-nraen di'^ Zu^ar-^tn^-tzun'
irr :.::>s.f-vrsa-UTaL..^: l^'^Liiilu — -n wf?rd*n, ::^c v:it'J nuch in Z^i^^u^^rt Jrr CV allein
>..:i*^/.>ri ::elr, vor ;-•:(»:'.:•- t;::v. .L- ncl : U;^c;L^ •; ::Äc.^^te :>.r Mi^i-chen rcL:.t!:ch-:i ru v^r-
.'•r: ::. dicr*;-: l^ttitf^ri ::^;iL: v-i-^n^trnen rur ir^ ^lic' - . -.rr^rninlit '— t cer Z\ bi- i:_r '^-ürd-.r
• ' ; j:.rv?r'r?uin;; der drutrchr^^ Ju-len i;. ,;• r- 1 /• :, .^./ilt-•>,
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>r ;> i.ch!^',3t; ^nd :'rru«:si sc'^e Ic.'-'.ta,; /\u:' ;eit?'-i
^* :r>:ahlen vorr;^^ehe!'":. renn!: - :'e::i ••cf?t;:1 w.:r
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.r:'ieinde ?'.; ?/^rlin de:; .-iMln flir di- ..rnhler. zup rTeussiac^eii I.a.-^derverbaj'ie auf
Soli [ :i -, u e r ]. !• e l r ;: a r l'^Pi;,
v-il'^^:. J^ec wird hijr.!;:t P/rcntlüch Lelca-nt-eMachl. fierlii-., der ZS.dktcber ly2i|."
p-r.e ^^orlef^inc erfoln;te c^-n^"' die rtinren der Vertreter der JVV^ die in ihr eine "einseitige
i^ckfj chtnahrie auf den CV ur ci die Interessen der ibm nahestehenden Orjranisationen" sahen.
Der CV hinderen iind mn 1 ihn die ^'ehrheit der jtldiscbien HevtMkerunc sahen angesichts
des >nic}:sendcn Antisenilismis die Stärkung der Parteien der ritte bei den all>;enieinen
;;ahlen cils vordringlich an; tatsKch 1 i oh hat.ton die V/ahlen dieses gewünschte Ergebnis«
^Tach den ''.eichstar^swnhlon begann der jüdische V/ahlkanpf mit erneutem Eifer. Der Ton
verschttrftc rieh auf beiden Seiten. Dem Gegner wurden Entstellungen und "üble \Vahl-
nant^vpi*» vorrf'worfen. Von al]en Parteien wurden die ^y^mhler dringend angemr.hnt, sich
rechtzeitig in die V/ahlliston eintraf^on 7ti la^^sen.
^7) .P. "r.^^7 von 31.]0.19?a, ^.61"^; T^P Nr.l4< vom 6.11.192h, f,.!.
/
Endo. Pozenbor 1921; fand in Wiesbaden der 20. BeleRiertentaß der ZYfD in Beisein von
Ghain ^'«m1nn, dem imnidcnien der Zionistischen Weltorf^anisation, statt. WUhrend
, -■,!. ",. ; -., 1 1 -..-,--,.• r-rr-x'^ i-'.' ..icrl.ad*^-r „f --ilndrrn:!;; herzlichste
•; - rlir,r,'ü^T-H«i-, lehnte .'. y ... . xt^^^e__^^^^_^
.^..: der ■ranun,, auf c-r .-•.'..rt ..lu.Selc?^. vcn:.i '..r'i.i-r ;rr r.vr:. .-^'B-lt v;.r«, .Mr.en auch
.. .... ,..,o., i.» -.,-fr cei-.r.t vor. Dr. •Icrbert ,oerder 7 .r ^.^r-'^'.cr e^^' . D.r D.le-i.rtentas
,..., aie .':sc>.li^r:s^n.> ;..:.•-•. -oche ir > erlir (^.-1;. Jr-^var 1-^^;), in c=r :,ciznrrn in .iner
I
. . .,......-1.1». • J.:.»ch M..i VC;, Vcrst.-ai i^r .'«cür^'.CT .;==« i-'l= ~'''V^<-- oi'-UUW b,.;rtir(
,. . .,,-.'.nc-^ dat^n bci^eiiT-n. tz.r zionl.ti.o;■^ ' •w..;uni' in .eut::c:,la..c: vl^len^nHher zu ^
r,:. .en, c'.i-*
,;b blF i-^hr.. V.: i:.t..recriT-1 cdcr •.•. 'Crend .'C-eriULtr .:.)rtPn^en haitt-.. -/urz
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.Ja!' i-^r, :'2nc dir ^rr'c ;rcj..c .'.vl lvcrr:a:. Ji>ni; aüsr t. . . i.. ..-.ix*.-i i^- - . n
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fesJ. .'.er „r.hlpravie- des CV v;uid- -..;.'^ "üynth-cC \oi\ ncl.l^
4 . .1 ..-.•..•l>n->-M pv,, ,• r^^et.-.'t.- In d-?n Ictzi.en z^lui Ta.jcn /^.r den .;?hlterT::in Tandcn Mi
;>• --vV ■ '>':ht. veal.f^r ^]c o "icsse V«>^rairu^u:i.:'T dsr JVF ^\\(^ !i der I iL2r?len : artei und dec ij
- Icr.le :.-on ni
r^>c:t-;— - ^i rur i -elai-ren in rcrlln \\v 1 f:ine in T'rnnkfurt/::/
^Q'^
rR> T^uH. -^unerfeld (1^-B)i.l963) , dessen Gebens ranc und ftorende Rolle in der r.icnisUs: hen
' ' r;;wc-'n- ;^]- beknnnt vcraiisresetzt werdon 1<t^nneh, hat in Erlebte Judenfrape, Stuttgart
]96? -ino fae:7lnipror,rie MitobiorraPhie reinor TÄtigkeit bis 7Air Tiebersiedlunf: nach
raift'iina i^i ,^ahre ]013 hinterlassen. Kr leitete mit Kollenscher die J\^P Fraktion im
Verbands tag«
To rr.-^ von o.].]02^% n.2V^U) sinhe auch Nr.l vom 2.1.1925, S.l, Eröffnungsrede
von r/. ^ 1 f roH -andsborp:, in der gleichfalls die pi.V-Wahlen erwÄhnt werden. T,andsberg
T^.ir'le av-f' H-r '^isto Hör ,r^^ i'? ^erlin Ir^ den verbandstar^ gevilhlt.
Hans -^orlar '1 ^^^-r')i^'> ,/f^)r im Der.embor 1^26 zum vinR befördert wurde, war F^esse-
c>-of dor -^T^piirsischpn ^tfaat srefrierinr b5s 7?m T-apen-rutsch,4J;R^932. Kr wurde auf der
/ ^Tiste der X^^ in Westfalen in den l^erbandstan re^TÄhlt. 1^33 fl^-ichtete er mit seiner
/ ^rau, e^'ner '"orhter von ALfred -Oeo, und seinen Kindern nach Holland, wo or fttr die
Ti'^a fVir ^v-schonrocbtc tHtir war. ^•:r w^^rde 10li3 von den Nazis verhaftet ^^^^ J-^^ «'^
2^^ebruar l^)i5 in Konzentrationslager ^^ergen-^ol.sen gestorben, nachdem seine -rau
bereits frl^her ir einem bollllndischen ] ar:er ums ^ben gekonmen war.
^n.) .TR rir.9 von V\1.1^2?, ^.^'2.
'-'>>
» J* .<. m^' ^i^Jtim i .\
/
"ler '^nj der - vae on-/t^hnt - keino eineno Ti^^te aiifr:ontellt hatte, Triff unmittelbar
vor dem "ahltermin in den Wahlkanpf ein, indem er riesice Plakate an den Berli.ner
Titfa^s-'^^Sulen anbrin^i^' lier;s, in denen Padt und Gonlar in übelster denunzia torisch er
VJoir^e anrefrriffen vnirden, vreil sie als 7.ionisten i^ ^reussischen ^Staatsdienst führend
t^^tir* vuren. dieses '^'Ustrar^enj^ des Ka'^T^fej^ in der nicht jüdischen Oeffentlichkeit "vmrde
72)
in v:eiten, auch nicht- zionistischen Kreisen schürf ntens verurteilt.- ' Die jüdische
:-r-' :i-^'. r ?'i:^c vf^jt'i'iitl'-It eii.rr. dfr^tl io'i^-r> iLifi^r.ir!:, ir. v:-lchrr. .ßzc.z vi:.«: Interc.:je nr
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■ -*!■., '..'-'i-'^n rc!.?l,3.000 ;;ahlbercchti;:tc in ■icn
n ui^s'^n nr .nc.
i'd.n^.CHK) ..'HM»;!' '.ir. :' ■■ /cstirrT.h;: t-sil, d.h. in
:\\rc-'.:tl ♦Her h^:'.
I « ' ."» r-
,T>-T::rc::'5n .nrrlc^^t? die 'ililbfacili ;un.: f^st
■ v>,-«
Dar, IJahlerfTobnis w^jrde rehr bald bekannt, we^mf^leich die offizielle Feststellung
er:
:t an 2^.^^T? erfcl-te ^jnd erst in Nr.l- de? '^^1 von 21-. 14.1925 vertJ ff entlicht wurde
^ siehe ,\nlane VJ) . "^gnach waren in den Verbandstag j^eUfthlt :
68 Abf-eordnete der Liberalen Partei
32 »' " 'VJV (einschl. 2 Poale Zion)
17 w " Konservativen Partei
7 " " Pelifibsen r^ittelüartei
Trsgesamt I2I4 Abr:eordnete.
73)
^ie liberalen hatten nls^ die absolute ^'ehrheit in \^erbandstaf: errungen, benötigten
aber r.u der in vielen "»llen erforderlichen "!weidrittelmehrheit die Unterstütrmg der
• •VP oder der ^'onscr\''ativen.
72) So z»^\ von dem Mittejnnrteiler Prof .Dr.':ugen VJolbe in einem Leitartikel im
IFP Mr.6 vom ^'.2.1925^.
73) Diese Zahlen berl^cV. nicht irren bereits kleine Verschiebnnn:en, die sich durch die
V/ahlen zum Piat und das damit verbundene Ausscheiden gewisser Abgeordneter ergaben.
Im einzelnen zeir^en die in Anl.r/ wiedergegebenen Abstimmiingsei*gebnisse, dass die
Liberalen in dem rrt^ssten Wahlkreis, der Jüdischen Gemeinde Berlin, schlechter
abgeschnitten hatten als in allen anderen V/ahlkreisen (mit Ausnahme der nur 12^
V/ahlborechtirrte umfassenden provin?. Schleswig-Holstein). Sie hatten gerade noch
^<y der Stimmen erlangt, während die J^^"^ zusammen mit den Poale Zion ein Drittel
der .T^hler erfasst hatte. Besonders auffallend war der Erfolg der MF in Berlin,
die rdt über lOf der ^tinmen offenbar dem in weiten Kreisen einpfundenen Bedürfnis
nac^ einem Ausr:leich der inn.erjüdischen ^regensÄtze Ausdruck gab.
}xL
Dio PT.V-VJahlen haben blcibonrin hist<5rische nockjntuiic. Klee» n bereift terte Worte am
nchluss der DIGR-Geneindotaf;es von 1921 waren V/irklichkeit gevrorden (s.S.52), zwar
n
ncht i- dem danal:i on.^arteten Rahmen einer Reichsorranisation, aber fIXr das ^r^sste
deutsche ^Jiindesland Preussen, in den 3A ^^^ deutschen Juden lebten. Zum ersten Mal
hatten Juden in allf^emeinen, gleichen, direkten und geheimen Wahlen ihre Vertreter
reKf*hlt, Auch nach 1^^2? fand nirgends in der i«Adischen V/elt ein verr^leichbarer Wahl-
statt . "^rrt A.nfanf' 19h9 folpte dem "Juden Parlament" von 1925 die Knesset des
ranr
!^taator "^^rael.
>'eben den ^-ahlen zut. '.^erbandstap; war es notvendi,^, das zweite Verbandsorgan zu kon-
stitineren: den Rat. Wie oben (s37/8') ausf^eR^.hrt, war er nicht r^ur das -^xekutiv-
cr-^ar. ?or.r^or^ auch - Ähnlich den amerik?«nischen Penat - die z^v^ite Kammer, deren
".uptinrv.nr z^im '^Uv^Un de kommen einer "'^orbandsbeGChlusses" erforderlich war. Gemäss
den lieber ^ancsbestinrnim^en der PI V-Verfassung erliess ^reund als ^evollmHchtigter
der '^^^rJinor Gemeinde am ll.Pebniar 1925 eine "\/ahlordnung fliir die ersten Wahlen zum
75)
pat". Dien waren keine n^-wahlen sonden Abordmmr^en der Gerieindevervraltungen auf
^r^ind von Ger.eindebeschinp!=;en. Dier?e vnrrn bin P.nde T^rz nach Gerlin zu melden.
■^n der r-leichen Nummer des VPl, die das offizielle Ergebnis der Verbands tagswahlen
urd die Tiste der Xfe ^^irbaiidstarrsabreordneten enthielt, w^irde auch die Zusammensetzung
der Rates bekanntgegeben. Danach waren in den Rat des PTV gewählt:
7U> pni den r^erbands tagswahlen für die zweite V/ahlperiode im Jahre 1930 wurde mit
Auf^nahmo von 'Berlin liberall durch Annahme von Pinheitslisten ein Wahlgang ver-
rdeden. Tn "^esterroich, der^sen H^.dische Gemeinden Ähnlich or<^anisiert waren
vrie in Deutschland, hatten nur oesterreic^ische GtaatsbUr,^er das passive VJahlrecht.
7r'> v^i\ 3.,Thg. Pr.2 vom 21.2.1925.
76^ V^^l 3.-Thr. Nr.li von 21, L«. 1925, S.3. FHr die im Text folgende Tiste der Gewählten
sind ai^rserdem die ' r'-'Snzungen und Aenderunren berücksichtigt worden, die sich
aus den entsnrechenden 'Bekanntmachungen in ^^Pl h.Jhg. Nr.l vom 10.3«1926, G.52,
und Pr.2 vom' 20.9.1^26, G.17, ergeben.
1f^
\ aklkt: .1
1, * TÜin
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3. i'r.inkfurt/i:
h. fJäBCB rain
^ !. ;
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Tit. ii. iV^»'ij|>ii'in";on
1 icrii, (V>iii! \j!uivf.
'^l'cü' 'Ich
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r.\TS:iITGLIi::D
JR Leo Lilif^nthal
JR Felix riakower
Helene Jleyer-^tar^.'^rci
Wo*:. Cr, Korits Tlirk
KGR Leo Wolff
Direktor aeorjj Kareski
R^. Dr. Alfred Xlee
Dr. Tsr.:ar rreard
Bankier Enino G^levcki
tugen Ca«:pari
LCDir Deh^m Leo acldfeld
JIl Georj leiser
JR Dr. Julius ]?lau
Kapbtali frcimri
ERSATi:] A!i.:eiKR
JR Bernhard ^reslauer
James Goldschrddt
Studiendir. Dr. Joseph Gutnann
Mira Dr» Hernann iiadt
RA Sa'^'" aronemmi
Magistrat 'irat Dr, Adolf rr^urnann
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^.
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Emil Walds t- in
Loo Snoschfwcr
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♦ tri
Eliel
Dr. Rudolf Gcir.er
Prof. Dr, Aron rrein^.nn
RA ßr. gigmind Itlelji '
I, iv V 1 • M in n U a :
'. iv r i>i t «M »> it » •
(vdj. '.)uu ooltci5!}aiii. ki'n'iv.^uan. jiiiibl'. 'Z'i\ iKi'fci, aii'il.
Tv. :U»ct,\OtUl). :5'M^^o•
:i'r. ^.V.»); r>irf4 VAU»-'-
Tir 'Jninu:-, »>cvfini.
Wild) V.>kij:v^')l(jtfr!t, CS ö Wen-,
pgv, "-VThttt i;: allen crBsseren aenieind?verKaltU!;gen entspr<!Cher.d, ;.eherten x'ast all« Gawthlts
cfr librn?l?r Richtunj; an. AuGr^hr^n waren lecUglich die beiden ?5erliner Zioninten Kareski
und Klee, die Konservativen Galt^wski in Berlin \^t^ Krom in P*«nkf urt/>te»m^ il»i.^1^7eui^ der
77) Georr Kareski (1878-19U7) war, wie KolTenccher, mch dem Kriege von Tosen nach Berlin
rreko^en. ^r wurde Generaldirektor der Kahlbauüi A.G. Später grUiidete er die Volksbank
Iwria, deren Zusamenbruch imMahre 1937 seiner TÄtigkoit in der Jüdischen Geineind&.
nolitik ein Ende bereitete. (KA-CZA 87/39 enthält ÄusfTVhrliches Material %ber dxe
// I Iwria Affäre.)- Seit 1925 war er Xitr^lied des Vorstands der Jüdischen Gemeinde Berlin
Q >;f / und von 1929-1931 sein Vorsitzender. Im FIV bekleidete er von 1925-1932 mit einer
^1 Y kurzen T'nterbrechung das Amt des Schatzmeisters und Finanade^ementen.- In der
zionistischen Politik stand er den Revisionisten nahe; seine gespannte Besdehtuac tur
T eitunr der ZVfD führte 1929 zu seinem Ausscheiden aus dem Goschäf tsftlhrendim Ausschusr
der 7Vfn (s.B^umenfeld, a.a.O., S.188). Später war er Präsident der von ih« gegxlindeten
j\\aiscben Staatspartei und des Betar in Deutschland. K.'a Rolle unter dem NasJregiJie
ist von Herbert S. Kevine in A Jewish Collaborator in Naai Germany; The StTW^e Carew ^
of ncor^ rareski, 1933-37 in Central lC\ifopean ^istory, VIII Nr.3, New York 1975, S251-281,
ausfl^hrlich unter Ben it7?ine: reichen Quellenmatertals behandelt worden.- 1937 wanderte
er nach PalÄstina aiis. Er verglich te, sich vor einem Rabbinatso bricht durch eine Be-
leidiir? ngsklAge ^ef^en die Hitachdut Ole,1 Germania zu rehabilitieren, jedoch ohne Erfolg.
Eine deutsche Ausfertic^ung des Urteils dieses Gerichts befindet sich in KA-CZA B7/39»
i>e
T 1( tel;r.rl^: aüCÄribrlr. \')iti :^e;ie'u^ :: ^; ctr ::-! r. Tli.^er V<?ru-^lsr ^in-; nicht ehr,'? -rre^ic:
«ÖL;/» ^Jv<i I
: <- . v:'^r V5rbar-idstn^3'Ja}il r r'.t,3r^pecheLd -f
•?^f'.'%]r;} , Vi'lnn^,!.'»^ Jx<r Zlotiintcn iiiiiitisclenr
-■•1"-. :;ie w^^rdfM- ifdcch alercti-rit, und als Kon-roiiics \^.;rd? ncMies^Iich der 7orsitzen<
' :-t ;:r;c :les Wohlfahrt-^r^Mt«:: uer :v-.:'?ince^ .::u, er. Jr-^r^arV, bfr.ar:t, Jcr - ob jleich liberal Iv
<n.:i «^c!i-L^ol.itiFch n"^ c.':i let^li.-'t hatte.
7S^
jter-'-t^'fi.aA.
i:li:.i :.nt -nrr
.c.ir a ■. -
:: ,-n ;e5cr;<*=»:*i>n, lur
• • • • >-»-•'? r-
1 . ♦
1 ^ • ^f 9
^ ♦
- . iö -. r \ r t . }£ ^ : -." r . '• r fa r-c u r\ g s r c <. : " ^
fjj ^•*nc« beka:.r.tn:twhun^::
ani::a 1 1 r' j:c\er. Au3bnu ccr PLV !'• ^-^i'^ .-^'^c au
.. ■ ■-■■ ■■«-■..Gt?): ■;r;;-.';r t'ss Vil' '"^ aul' der TiteS
I' "^ * "' r: 1'' <"■
4> ^ . .\ \.» ^
Gen v;?ihl«n vo;:i 1. yelrjT d. Js, "i^ ♦•vorr;er.-':3r. :cn* errt*^ Verbai-icstaj r.cs
?reuscir:cher. L^rivA^r/eruandes wird hi.'rcur'.h ivvl
"* > ■ < * «-^ -• , ^ '■*! '''1 "*;]'"■ i • » '1 ' i ■ i I * '^ f^ <7 7
'>1
iir
^•i 1 i.
. ':: ri^n;.i\^-^''.l dec .^!' 'J
Vorr-.and e.ei- ,]l\..irj.^ er Jr.meinde.
r.
II
)cr o
rntG Absclinitt der -'renchichte dec fVJ war beendet.
Wesens in ^eut|Chl=>nd ^^^^f . J^^^^^^f/^rritzender der OTSt ab. Siehe auch
S^^^'-^^'-^'^J^^^^^-^ä, ribin.en 19^9, S.127.29i ^ber seine
neft 3/h der jMischer^yohlJj^hrt^^^ o^.Aainoiixaj^,
70) '^bl 3., Ihn. '•'r.< von 23 /'ai 1925.
nic-se 9
Ablehnung des Anschlusses seitens der Geneind« Halberetadt Ist vmsp bemerkens-
u^^rter, als n«ch v#r 1\ Jahren der Vertreter der gleichen Gemeinde auT dem Gemeindetaj des DIGB
unzwridratij; erklärt hatte (stoben S. «0^) :
»♦S^rem die Anträge der Orthodoxen angencranen werden, bleibt die Gemeinde Halberatadt ohne
weiteres Mitglied des DIGF."
!;ic damals abgelehnten Anträge der Orth«d#xie aber wkren, wie Freund kurz zitver ausgefthrt hatte
in dem neuen Verfassungsentwurf ftb* die preussische Landesorganisatien restlos bcrtcksichtigt
worden* Nicht einmal die KilillimpaiBg jetzt van der Separat-Orthadtxie in den Vardergrand
^jertckte/ •«st'trii^iw^ Forderung auf Schaff ong einer "gemeinsamen Delegation" war mit einca
- fTSprechen verkntpft, dass im Falle ihrer Krftllung die Gemeinde Halberstadt zur D o p p o 1 •-
niitglledschaft bereit sein wtrde. In dieser Hinsicht äusserte sich der nächste Sprecher, HA Dr«
lf^9 Koref-itanaÄ, der nicht nur Vorstandsmitglied seiner Gemeinde sondern auch der Kroisvorstoher
ftr die Synagogengemeinden des Landkreises Hanavi (Kurhessen) war, konzilianter« Sr schilderte
das besondere Problem seines Bezirks, in dem die meisten der kleinen und kleinsten Landgcneindoj
"aaf streng orthodoxem Standpunkt stehen", während die Stadtgemeinden, insbesondere Hanam selbst
>>,
äb-r-v/iegcnd I "liberal gesirjit sind". Deswegen sei Zusammenarbeit zwischen den beiden Richtung
^!
"unbedingt erforderlich* und "jede Separation" mässe "vermieden werden". Wenn die beiden Lpaa-
des verbände einen "ständigen Ausschuss" z« ihrer Vertretung gogentber den Staatsbehärden bilden
'»-trden, dann wirde nicht nur Hanau sondern auch die grooa« Mehrheit der Landgemeinden des
ziriccs sich "dem Verbände an schli essen".
Als Sprecher der Gemeinde Orthodoxie nahm Moritz A« Loeb-Berlin zu der Erklärung von Dr. Hirsch*
Kaki^rotadt Stellung, Er kennzeichnete sie als
"ein Ausfluss der Austrittsbewegung innerhalb der grossen Gemeinden, die berechtigt war
vor 50 bis 60 Jahren, die aber heute keine Berechtigung mehr hat, weil der Geist unserer
Krosren Gemeindon inzwischen ein anderer geworden ist. Ich darf ftr mich und meine kon-
servativen Freunde Zeugnis ablegen, dass wir mit unseren Bestrebungen auf demselben Boden
wurzeln wie Halberstadt, und kann bezeugen, dass wir Verständnis und Sntgegonkoivnon in
weit;;ehendem Masse gefunden ^^^'■n' '* Pitttr rrrr'ii Hr^ tirh rtrioetion, and iiriTin KrriTUi
iniierhalb des geeeteef^trruen Juden turne --aua-oiAem^ Mlnitironon^ riii 1n dnii Irfatimingen ver-
gangencr Jahr zahnte wurtelt, abaeita-^tchen-^toeiben^— e»^4arf 4ae nioht ine wattmiu Wenn
die Männer, die auf liberalem Boden stehen, in gleicher Weise wie bisher «it uns einig
gehen, so werden auch Jene Kreise in unsere Bahn gez4gen werden. Dann wird die Kinigkeit
des preussischen und deutschen Judentums hergestellt werden«"
Schliesslich wies RA Heinrich Stem-Perlin fär die Liberalen den Standpunkt Halberstadts turtck
"Die Erklärung der Gemeinde Halberstadt ist eine Erklärung eines gani geringen, abseits fi .^
stehenden Teils gesetzestrouer Juden. Wer heute abseit« der Gemeinschaft steht, hat koinei
Anspruch darauf, gegenüber der Regierung und der deutschen Judenheit eine gloichberechtigti
Delegati4»n zu fordern,"
H
rr^amit war die Generaldebatte abgeschlossen. (Wh einer Mittagspause traten die
TlelecierteiT^ur Spezialdebatte zusammen. In ihr versuchten die Vertreter der
T.ehrercchaft, in der Verfassung des PTV den Grundsatz zu verankern, dass die Kultus-
beamten so wie die entsprechenden Staatsbeamten besoldet werden sollen. Die JVP
wünschte Zwangsbestimmuncen hinsichtlich der Wahlen in den linzeinen Oemeindon.
Um dem Gnindprinzip der Autonomie der Gemeinden nicht zu widersprechen
einigte man sich auf den Ausweg, dass die Anträge nicht in die Verfassung hineingearbeitet,
sondern in der F«rni v«n Resolutionen als wtnschenswerte Ziele bey.eichnct werden stllten«
Denient5ipr?chend wurde beschlossen^
l)"dass vom Verband angestrebt werden soll, dass die in den Verbandsgcmoinden wirkenden il
Funktientre nach denselben Gnmdsitzen besoldet werden wie die Staatsbeamten," ^ ^;
2) «Die Versarmraunf erwartet, dass die Verbands gemeinden, sobald und soweit es gesetzlich P
zulässig ist, die in den Art. 11 und 12 getroffenen Bestimnuncen auf das aktive und ^
passive VJahlrecht zu ihrer Gemeindevertretung in Anwendung ^m bringen. Das gilt nicht |.
für die Einführung des Frauen wähl rechts ••• ^
Ferner wurde auf Antrag vcn Tl\ Stern-Berlin die fol;;ende Resolution angenommen:
3)«Als vornehmste Aufgabe liegt dem Verbände die Mitwirkung an der Schaffung einer
Ge Samtorganisation des deutschen Judentums ob."
Hanau* s
y^t^ien wurde ein Antrag ^fittll auf Schaffung einer gemeinsauien Delegation mit dem HV zur
Vertretung der Gesamtheit der preussischen Gemeinden gegenüber den Staatabehirden lediglich
»•dem Rat als Material tlberwi*sen". /
!:ach pcendigimg der r.pezialdebatte ergab die Schlussabatiinnung^'die widerspruchslose
Anratoe der Verfassung und den einstimmigen Beschluss der Gründung
des Landesverbandes."
Die Gemeinden Berlin, Breslau und Stettin sowie Frankfurt/h, Kbln und Königsberg -
die letzten drei unter Vorbehalt der Zustimmung ihrer Rep5^•en tan tenver Sammlungen -
und noch "etwa 100" andere Gemeinden erklärten daraiif ihren Beitritt, sodass Freund
iTin niViirnix^ feststellen konntej
"Der Vorband ist somit konstituiert."
nr. H-^ineirann Stem a.a.O. behauftet auf S. 136, dass dieser Ceschluaa «gegen Freunds
rrbitt-rt^ C^^pocition»» r-efa-st wcrdf^n sei. Das Gegenteil ist offenbar der Fall. Nach
derr. cffizitHen .V.richt war es l'reurd, der die sichere Ablehnung de» Lehrerantrtgs
Jadv.rch abwendete, dass er an Ctelle einer Zwangsbestiimnung in der Verfassung die Annahme
der Resolution empfahd.C^ßt NT^t-v. ¥.*J.'^x^, 5. S'7). ■
11
* .fßit^m'
1. .i"t . .« t ■
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S
Dtraufhin i^ab QehR Israel di»? feigende Erklirung ab, die effenbar die Kirglichkeit seiner
Prgrissunjswerte wiedergutmachen gellte ^ ( dtl i O^iMii (' > Miwt^wiHt
1l"£inen Auftrag von dem Herrn Minister, am Schluss der Tagung nochmals zu sprechen, habe
ich nicht. Aber ich glaube den EntSchliessungen meines fferm Chefs nicht verzugreifen,
wenn ich Ihnen in seinem Namen den herzlichen Glückwunsch zu dem Werk ausspreche, das
Sie heute beschlossen haben. Es ist Ihnen bekannt, dass sich der alsbaldigen Aner-
\\
i
zung dieses Eunaes ergaben. Soweit ich die Sachlage heute zu Überblicken vennagl
werden sich in dieser Hinsicht, was die heute besclxlosseno Organisation anlangt, keine^
•der sicher nur geringe Schwierigkeiten ergeben, sodass wir hoffen dtrfcn, Ende dieses
Jahres, vielleicht aber noch früher, eine preusjdsche Landescrganisation der Synagogen-
gemeinden zu besitzen, die als tUfentlich-rcchtlicher Verband anerkannt ist.»*
Auch Ministerialrat Jl^hlin^'er yjnU tiaintTnlmrc ht^t" rffrnhar lior Tlafi^ml ttT^gaAl i iir^ Trinkt
moar . beigewohnt ^- Äusserte seine Cienui;tuunr; Aber den Erfog der Tagung und wies darauf hin,
CS SS ovofv der Vttg zum Deutschen Reich /UterTreussen geftlhrt habe. Er schloss init einer noch-^
maligen Erwähnung des Rathenau-Mordes|
"Es zeugt von dem Vertrauen in die Zukunft, dass Sie am heutigen Tage, wo einer der
Edelsten von Ihnen auf dem Totenbett ruht, Geist und Mut finden zum Ausbau Ihrer
Organisation."
^och rrareen Dankesworten vcn Emil Jal ds te in- ires/l au an den Vorstand der Berliner Gemeinde
uno ihren Vereiieeaden, Goi-i^ -S4oviiy schloss diogo» die Tagung kurz nach 8 Uhr abends.
Ihr Erfofe und im ganzen reibunc^sloser Verlauf war zweifellos das Verdienst Ismar Freunds,
der allen AiLfeindungen und VOa^aüOtiOM Quertreibereien zum Trotze einen Aufschub der
l^b'^iJ^S verhindert hatte^ Keinemonn Stern, dem man gewiss kein Vorurteil zugunsten Freunds
unierstellca kann, hat das in seinen Lebens er innerun gen (siehe Xmm J irAnT) treffend aus-
gedrtckt:
"Im Philo-Lexikon (1935) wird berichtet, Ismar Freund, der bekannte Syndikus
der Serliner Gemeinde, sei der 'Mitbegründer« des Verbandes. Das ist ein
Irrtum, der nachdrücklich zu berichtigen ist, Isnar Freund ist der eigen!-»
liehe Schßpfer des Verbandes, den er buchstäblich aus dem Soden gestaaipft
hat, Ist es ilim doch gelungen, den Grttndungsbe schluss und die Annahme der
Verfassung in einer einzigen Sitzung darchzusetzon, ein Erfolg, dessen sich
ganz gewiss kein anderer Politiker, der es mit Juden au tun hatte, rthmen
kann. Es war eine Ueberrumpelung der Gemeindegewaltigon, bei der die damals
noch hochgemute republikanisch-demokratiach-sozialo Grunds tinmnuif doa Slaa
freunde zustatten kam.'
1
•s *
|l .JEJ^r. Die Verfmssunc des UV
&
rie v.n der Grtndmcaversamnaung beschlcssen« Verf.ssung d« PLV (AnUg« &t) lehnt« sich,
v.e ervthnt, weltgehend an die Boatinnungea an, die V?21 ftr die DDVGesamt^reaniaaU.n
beinahe elmnttlg angen.mmen w.rden waren. Die PrI.mbel stellt/ fest, dasa die beigetretenen
preussischen Synag-genge^-inden sich gen*33 Art. 137 Abs. 5 W "z- einem Verb«.de mit den
Rechten einer K»rperschaft »ffentllchen Rechtes unter dem HainenjIfPreuasischer Undesverband
jtdischer Gemeinden« zusammengeschloss«* haben. Um diesen Anspruch nech zu besttrken und
-iner. wttrTend der DIG?-Verhandlungen geftusserten Zweifel einzelner Regierungsvertretar hLn-
Girhtlich des religiösen Charakters der Organisatlen zu begegnoh, wurde ein neuer
Art. 1 eingertlst, der ausdrücklich betont, dass der PLV "eine n^ligions^esells :haft" ist und,
Art. 137 Abs. 3 RV w«rtlich zitierend, "seine Angele sonheiten selbständig innerhalb der
schranken des fÄr alle geltenden Gesetzes ordnet und vergaltet". B«. «iiuHiU hvU ^n»M
::r^u2sens^i^:-'Art^a«3t der zweckpar^graph, der sich^jWN»-r!frras3>ang von 1^21 nur inscfen
ur.terscneidet, als er selbst7ersttodli2B««s?iu^ ^^ Preussen beschränkt und
iiT. tbrigen di^^^itf«^ -ftff^^^^Be ^ der wi^Uchaftiich^^^35?^i^G^^ Stellang der
i»Mn«ntieU#a ^RW>>ttkU»i^l^l»UM>f^uliM>»liii quiwindiei^. Eine weitere fi:r|ir.iunß der Fassung
vtn 1921 besUnd darin, dass nicht nur «dl« Vertretung aller der jüdischen Relisi^nsjeinein-
:.chaft in Preussen geneiiisamen Angelegenheiten nach aussen« in Anspruch gentmnien wird, sendar:
avxh "die Mitvirkunß bei der Vorbereitung von Gesetzen und allgemeinen Verwaltunfisanordnuncen
wiche die jüdische Religicnsgemeinschaft beiühren".
tKTondere au^jJTTSass au.j^rtantotlO^ger'^niT'dirt'eltrag« der mtgliedsgeneir.den, in einem
-rr»zent.3atz der Reigfiseii^i^etis^^^"^ffg*?n-'Tiwr-4ttifi^ i «flftr rllgser Oeneinden besteht. Neu is-
ii-es itls erJin^entie-glnnatL'^ie dio Bilanz; uii^ t>u "flUiimVi
D.r AJton#r.iieartikel (Art,?), der einen so grossen Kaum in den Beratungen eiiAiononmen hatte,
vi.r schliesslich in einer kurzen und allgemein gehaltenen Fassung ar.genomcn wordeni
"Die Selbstlndigkeit der Gemeinden in der ürdnunt oind Verwaltung ihrer Angelegenheiten
wird durch die Zuj^chUrigkeit zum Verbände nicht berülirt,"
,;:.e foii;cnaen Artikel 8 bis 2? --gl. ei c)i fall 5 in enger Anleitung an die DIGB-Varfassung von
»krtf^-J- "
i:??l - die innere Struktur des PI.V, d.h. seine Organe. Diese sinÄ:
m) der Verbandstag
b) der Rat und En4:ere Rat,
/y l ^ c) die Ausschtsse.
'Der V erbandstag besteht aus Abgeordneten, welche von den lütgliedern der zum
Verbände gehörigen Gemeinden in allgemeiner, gleicher, unmittelbarer und geheimer Wahl nach
den Grundsttzon des VerhUltnisvahlrechts fUr die Dauer ven U Jahren gewthlt werden. Das
aktive und passive Wahlrecht erstreckt sich auf alle velljÄhrigen Juden beiderlei Geschlechts^
die einer Verbands gemeinde/ ani^ehiren und in ihr mindestens ein Jahr ver Auslegung der V3hler
l:.£ten ihren Wohnsitz gehabt haben. A-Äi^-^je-SOOO Se«l«
bitndstag tritt In der Kegel elnwel Jini ^lahre aueAwiiMm.---*^^iwe'"'V»rHaftdIungia ^ift^-»f f
Zu Beginn ^eder Wahlperiode %#• hl ter«^ini>vÄ»idiKWi^ d»»-«wi»*#iaer' Ätai^lcatßÄ, -4i»e»e»-et^ll-
vrnretern und1gHg!Ttrg?^.re^^^
Die Zusaxaensetzung uhd Fur.ktion des Rates ist keniplizierter und war auf der Tagur.g
des DIuB Im Januar 1921 Hauptge,3enstand der Auseinandersetzungen mit der Lehrerschaft und
Jer Orthodexie. Der neue EntiAirf halt-e diese Streitpunkte «^4fmrhrct, indem er die direkte
Vertretung der drei Rabbiners eninare
abscharrte und statt
cessen bestimmt:^ dass "6 an Gerne Ind'^n oder Rabbinerbildungsanstalten wirkende Rabbiner sowie
I Lehrer" vem Verbands tag in den Rat gewählt werden. Im übrigen setzt sich der Rat als die
Vertretung der Mitgliedsgerrieinden nicht aus Urwahlen sendcm aus "Vertretern der dem Verbände
angeschlossenen Gemeinden'* zusaimaen, wobei in der Regel auf je 20.000 Seelen ein Vertreter
^ntfttllt und die Zahl der Vertreter der Jüdischen Gemeinde Berlin htchstens 10 betrtgt.
^
Scuiesslich wird die Gesantmltgliederzahl des Rates auf 35 festgesetzt, wobei die an dieser
Zahl fehlenden Mitglieder vom "Verbandstag nach den Grundsitzen der V e rhu tnis wähl" zu wthlen
sind. Diese Kenzessien ai. aas demokratische F'rinzip bezw» an die Zienisten, die den undene-
kr* tischen Charakter des Rates beanstandet halten, war in der Praxis bedeutungslos, weil es
sich z»B. bei den ersten Waiilen zum Rat um ganze h Personen handelte, von denen zwei der
liberalen % und Je eine der zionistischen una der konservativen Fraktion angehörten;
g>;a;il dÄr Ra t^ialtglicdÄr erstreck
ftr jedes :U.tglied%
^
Der Rat ist zugleich Oberhaus und Exekutive, ein damals wohl verfassungsmissiges Novum. Zur
Herbeiführung eines '»Verbandsbeschlusses** bedarf es eines Ubereinstiruncnden Beschlusses des
1:jte?5 und Verbanclfliages, ähnlich wie dies in der amerikanischen Verfassung fÄr Senat und
I.cprtßenlpntenhaus vergejjehen ist. V^tthrend aber dort in der Institution des Präsidenten
d
le Lxekutivgevwlt deutlich von der Legislative getrer.nt ist, ••verwaltet" der Rat "die
OschÄfte des Verbandes" und "vollzieht die Verbajuisbeschltlsse", Zur "Ffthrung der laufender.
CeschÄfte" wtlhlt er aus seiner Kiitte einen S n g e r e n Rat von urspr^lnglich 9 Mit-
gliedern, der afeer^ »♦HJ»-"*'»*W, iiuf 11 llitglieder erhUht wurde. Er besteht aus dem Präsidenten
des Rates, der zugleich als Prtsident des FLV d^in Verband nach aussen vertritt, drei stell-
vertretenden Präsidenten, einem SchriitfUhrer und dessen Steilvertretr, einem SchaL^meister
und decsf'i Stellvertreter, und drei Seisitzem. In der Pi-axis wurde dit fUr den üngeren Rat
vorgesehene Führung der laofeiidsu Geschürte auf Grund der Geschtf tsordnung, die er sich gab,
in wesentlichen von seinen in Berlin wohnenden (7-3) Mitgliedern ausgeübt, die als "Dezernent'
fttr beEtinmte Tätigkeitsgebiete (Dezernate) celbsttndig verantwortlich und entschoidongsbe-
r-fchtigt varen und in der Fonn dfts De zernentenkollegiums 'rfichentlich
»der vierzehntttgif zu (;emeiii2amer Eeraturig wichtiger Angelegenheltea zusamiaenkauien.
dauernden
Schliesslich sieht die Verf2^surig die Einricritung von Ausschüssen "zur
»*;»rbeitung bestimmter GeschUfts zweige" vor, die "insbesondere zu bilden" sind fU.r 1) den
r:ultus, 2) den Unterricht, 3) die Wohlfahrtspflege, h) Rechtssachen. Um eine UeberstLmmung
in Gewissrnsfragen zu verhindern, ist "für jede relij^iise Richtung" ein besonderer Kultus-
dencn
\ii*d Unterrichtsausschuss vcrc^ sehen, ^^ "^ä* ^^^ "Anj^ehJrige der betreffenden Richtung" aktiv^
und pasrives Stimmrecht haben, und fUi* die, falls die betreffende Richtung dies verlangt, das
Visuer.wahlrecht ausgeschlorsen werden kann. Ayti ?fl ^ieiti f^nteir vt^n
"2^ Ausschüsse für c*en Kultus und üritorricht siriü^^HSCVeit ##ij.ai><i»i '»wn riow '•roli|;ii^ff^
Stanciptir.kt handelt, dem }{ate gegenüber selbständicr'^'Den Gemeinden gegenüber haben
ihre Beschlüsse lediglich gutachtliche, nicht zwingende Bedeutung. Sei Aeusserungen
des Verbandes t'.Ct;cnüber deii SeSIrden in. Fjrag^en des Kultus und Unterrichts ist bei
Nich1Üt»ereinstinimun{=^ der für die verschiedenen "RlrhttWfi^u be:,iehend8n Ausschüsse den
3ehi*-den Von Cev. vrr'jchiedenBn Ansichten Kenntnis zu geben« ^'^'-— --..
Dio religil^se Selb-?tindl[;kelt tfer Cemi<?lrci«n tmc! ?.abMTt!fr^ti«rf äu£Ui.,^A-A««McIi
in keinor Weise kn^ctaistßi worden ^"
Di^rse Vorschriften entsprachen villig den 1^21 geiucsertoa Forderui.gcn der Grthocoxie. Da
z\icem cier damals vorgesehene besondere Ausschuss für aie Wisr>enschaf t des Judentums, der
• inen wesentlichen Streitpunkt dargestellt hatte, rlindniert wordei^ war, so konnte grund-
'•lii,2"lich vom orthodoxen Staad[ imkt aus f:e(-en dieee J-ertimmuncon der Verfassung nichts eln-
{;e\:endet werden.
u
öid Vericesung gibt n^r wisr^it^» Ormidri^gtiln r%i^^tiiy^'AutJgiühttWf< «"^iite-Minii»«
(ursprti^kgirch l5j^»ptter auf 9 reduziort), fti* die Kultus- und ünterrii
dchtlsse ferner
■*!>■
elae Min de st zahl ven Rabb
chrem und KanUrenu— -i>«rfber hinaus aber bleiben "alle weL-
te^'cn Bestimmungen über die Zusaniner^ft#ti:Üng7*'tli«. Wahl, die Wirksainkeit und die GeachtftÄerdnunil
der Ausschtcae einem V^arbanasbeschluss verbehalten, »♦ Dieöe^VnU??stlinmtheit der wichti..jtcn
▼•raussetEOTt^en Vtr die Bildung der Ausschtsse verhinderte ihre Kensti^
Verbandüjttg bezw/^Ütr ers L&r.. ligt^^slt&ung Ulli! ^n—^erte- 'gie-uffr-elii »dei..
auf dem ersten
Ven den anceftlhrten, in der Verfassung ausdrücklich vorgesehenen Verbandsaus Schüssen';^ i^r-4i
ein tbereinstiniTuender Beschluss des Rates und VerbandsUges notwendig war, sind die Au5schts' ^
zu unterscheiden, die sich der Rat Je nach Bedarf z\ir Bearbeitung bestininter Aufgaben schuf;
z.?.. ein Au:.schus3 ftr die Revision ^a^ Gesetzes von iSi^? bezw. die Schaffung eines neusa
preussischcn Judengesetzes; ein Subvent ionsaus schussj ein Ausschuss fÄr die Erhaltung jUdische.
Kunstdenknäler} »fAt«r ein Witieei«if't»Äu»TCh«»^ ein Ausschuss f%r ein Nemalstatut und eins
?e&;:itenerdivdag-vnd viele andere, die oft nur vorübergehend tätig waren. Ebenso bildete der
Verbandstag auf Jeder Tagung einen Haushalte aus schiiss und andere Arbeitsausschtsse Je nach
PeG:arf.
Lin« besondere Rollo spielte schliesslich der vom Vorbandstag auf seiner orMon Tagung (1925)
geschaffene Stlndige Ausschuss , der aus 15 ^"^r die Dauer der Wahlperiode
gewählten Kitgliedem (und ebensoviel^^ Stellvertretern) bestand und f«r die Zeit zwischon den
Verti^ndstigstagurigen als Vertretung des Verbandsttges gegenllber dem Rate fungierte, und dorn
•uch sonst bestirnte Aufgaben zugewies-^n werden konnten, iirn flu' irntwurf den in i]i
vorf.eeeher.pn Ge
i\m
, .io ^chaffun. eines verbandsblattc ': vor, in dorn "dia
v■^.r,^ ''7 der Verfassunc sah die oCUai.in,,
Artikel ?- der v „ ,,^ M, solcuos erschien vom 25.9.1923
— '- '°*"^"= t:: : :; ::; ,.« . ^ » - —
-, n ^<i■\?, ain Verwalt""r='
bis r-^im 1.11.193» „,. Glieder und Verbandstagsabgeordneten
A von 1925 ab - auch an die Ratsnutßlleder una
•ereinden und - von i^O >,.vn„r>hilen Solteoheit«.
^. seine ersten Jahrr.Änce gehören zu den bibliophilen
versandt vurde. Seine ^^^^^ ^^ ^,^,
,. .latt V-a. bis 193U .1« nach Bedürfnis in freier , olg
^ .„„ ..„fanc der erfschienen Thunmern.- Vom l...al
- -— • '*"' *'" ^■'°" ""\i:rL .le .,«.i.-" — -»-"
, j Tmi ^n Pin "rieTnoindeblat:.!» i^^x ^^'^^ •>
X93U ab vnirde das TOl in ein
.gewandelt (siehe ^^.3^^ ^J7).
crmtchticcn ihn, "aofem eine staatliche Anerkennung des Verbandes als Körperschaft des
*
•ffentllchen Rechte erfor^dcrlich sein seilte»«, die Verhandlungen mit den StaatsbehÄrden zu
fuhren. Hierin liegt ein entscheidender Unterschied gegenttber der vom DIOB 1921 angenemmenen
Vorfassurg ftü« die Gesamtorganisation. ^;tthrend dort - weil es sich um die Umwandlung eines
vom Staat 1899 mit Rechtsfähigkeit ausgestatteten Privatvereins in eine Körperschaft des
irfentlichen Rechts handelte - die staatliche Genehmigung als notwendig anerkannt und von
ihrer Erteilung das Inkrafttreten der Verfassung ausdrücklich abhingig gemacht worden war,
bestand ein derartiger Zwang fdr den PLV nicht. Sr konnte deshalb die Frage, ob es einer
solchen staatlichen Anerkennung nach der Rechtssprechung des Reichsgerichts überhaupt bedürfe
•:rfen lassen und, wie wir sehen werden, sich erfolgreich mit einer de facto Anerkennung be-
gnügen, ohne je eine formale staatliche Anerkennungsurkunde erhalten zu haben.
zum ersten Verbandstage sowie zum RaT^'Vorrub^reit^nj^^^^ hierfür festzusetzea und
n*.ch der Wahl den Verbandstag^.^in2ttbe"lniren hat. Dabei ±rt füräie jndisciie^ Gemeinde Berlin
'♦i*^Pff ■l6o-,<X)a ^ Aftlca>
nimen-wercen
r>ie Verfassung des PLV hat sich im ganzen nicht schlecht bewthrt und in den Jahren ihrer
praktischen Amxendung nur unwesentliche Aendeningen erfahren. Kiner ihrer Rauptvorteile lag
darin, dass sie alle Details spÄtercn "Verbandsbeschlüssen»« vorbehielt und nur einen Rahmen
schaffen wollte, der in der Folge auf Grund der praktischen Erfahrungen und Notwendigkeiten
«bfer/
ausgefüllt werden seilte. Ihre grCsste \ind einzigartige -B#d»utung Oiegt-darinf iteeg ■•ia im
Verbandstag für die rund liOO. 000 Seelen umfassende Jüdische Gemeinschaft^ In Preussen ein -«nj
echt
jrixküadi^ «i o m ok r a t 1 s c h e n Wahlen -herv^rrepangenos^P»ljwnt ß^^
t Juden in keinem Lande au^&^er 1 g^€»Mr -af r^sTOAtr -h^betrrf
fc^^»^^^98S8»«aöKMi^
>r^i5?feV^ÄJ:dboclÄiwc
•i't-.
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TTT 1022 -3- IrJ-laticn - IriterkorfcGsioncDlc Arboitsgcmeinschaft - Reichshilfe
1'^' ■^' '•-'• f^r die Synaßogenconeinden.
nnn:.ite3bar nach der Gntal.nr-.taci.nr richtete der Berliner Ge,neindevorr.tancl fttr die
vorlft^Ifice FUhn-nr; der Geschäfte des PLV ein besonderes Dezernat ein, ndt dem Freund
btrant v.-urde.- Der «eitere Gang der Ereignisse kann nur im Rahmen der allgomeinen
politischen vnd wirtschaftlichen Kntwickl^nr Deutschlands versUnden werden. Die
r.r...rd^m. V.'alter nathenau's erschtUterte endgültig das Vertrauer in die deutsche
,-»hru>g. vmhrcnd .u Beginn des Jahres der Dollar mit l62 T^ark bereits das Vierzig-
.Ojl^ fache seines Vorkrieg r.ertes erreicht hatte, stieg der Kurs in der z.reiten imifte
des Jahres auf Über 7000 fark. Die inti;a_nsig«ite Haltung der Franr.oren in der vr^
der deutschen Reparaticnsleistungon ver^hJlrfte die Lage. Am 9.Januar 1923 w^^de
Deutschland im PUcksl^-^nd mit KohlenlJefen-ngen erklärt, und französische und bcl-
rischo Tnippen besetzten das nuhrgebiet, um weitere und grftssere Kohlen lieferungen
zu erzvrlngenj' Die deutsche Regierung verkündete daraufhin passiven WidersUnd und
stellte alle Lieferui-.cen an die Alliierten ein. Die Folge war der Zusemenbruch
der deutschen V.Uhrung, die als interr.ationales Zahl^mgsnittel wertlos wurde. Mach
einer Stlltz^mc=«ktion des Reichs im Febniar, die etwa ein Vierteljahr lang die Mark
^Ir,l etwa 20.000 i:ark z:i.i Dollar stabilisierte, begann im Mai ein rapider Verfall.
Am l.Juni stand der Dollar bereits bei 7^.000 Hark, an I.Juli bei I6O.OOO Kaxk.
Danach gab es kein Halten mehr. Die Preise änderten sich nicht täglich sondern
stündlich; die rotenprosse konnte nicht nachkommen und half sich mit den Pcbeiw
drucken dec in der ntaatsdruckf>roi liercndcn Papiergeldes. Ersparnisse und "mttndel-
sichere' Anlaren Wrten sich in f'ichts auf. Das Spukhafte dieser Wonate kann nicht
i
t
7) Tn1,c.ressant ist das fo2.gende Brief telegramm - 0 \Nr.7li/23 T, G TT - vom ll.l-3^923,
das das K?' aus diesen Anlass an Freund« s Privatwohnung gerichtet hat (F. fungierte
in c'ieien frflhen rtadiun offensichtlich als Adresse fttr den n.V) 1
■ "Reichsrerierang beabsichtigt Kundgebung gegen Rechtsbruch durch ^•i^^'^^sch in
das nuhrrobiot. Christliche Kirchenobrigkeiten sind gebeter, TrauergeUltt und
Traucrkundgcbun-ren von den Kan^.eln an nächsten Sonntag zu jernnlasoen.^ni-
sprcchendo Kundgobunron in den Synagogen an nächsten Sabbnth 3«»^ ej^^^
nehme Dezug auf gestrige femmfiindliche t'ittollung des Ministerialdirektors
Dr.Fleischer."
{FA-CAJ,XXT]T ?/25)
9x
^
borner wieder^efi^eben werden als in der Rntwlcklunf; des Dollarlcurses:
Anfanc Au^st 1.100.000 Mark
" September 9.700.000 "
I.Oktober U;2*000.000 "
l.vovenber über 130.000.000.000 "
(8.-11.TI0V. nitler's vereitelter
Rierhallenjmtsch in Stachen)
12.November 8U0. 000.000.000 »•
l5.November U. 200. 000. 000. 000 »»
Am l^'.^Iovenber 1923 schuf Hjalmar Schacht die Rentenmark, die ,^egen eine Billion
der alten !''ark ei n^^e tauscht werden konnte. Der Dawes-Plan im Frühjahr 1921; er-
möglichte dann mit Hilfe einer internationalen Anleihe von 800 lüllionen Goldmark,
' r
r
' I die 7Aim c^^ssten Toll von Amerika gezeichnet wurde, die erfolgreiche Stabilisierung
der deutschen VJÄhrung ^ und leitete eine Periode internationaler Verständigung
(Strosemar.n-Briand-Kellor:g) und vrirtsc haftlichen Aufsch>jung3 ein, die Über ftof
Jahre dauerte.
Die geschilderte Entwicklung hatte nicht nur zu einer schweren Erschlitterung der
or':anisatorischen Struktur der jüdischen Gemeinschaft geftlhrt, sondern auch die
christlichen 'rirchen entsprechend getroffen. Schon Ende 1921 hatte der Reichstag
eine F.ntschliessunr ar-r^cnommen, dass den "^.elirionsgesellschaften öffentlichen
^.echts bis zur endr^ltir^en Regelung der Kirchensteuer Vorschttsse vom Reich
9)
geleistet werden sollen. Das Heichsfinanzministerium verhielt sich jedoch dieacr
Kntschliessung gerenllber passiv, weil es auf 6qv\ Standpunkt stand, daiss derartige
VorschUrse von den 1 Ändern im Rahmen ihrer allgemeinen Zuständigkeit für die An-
gelegenheiten der Religionsgesellschaften gevjährt werden mttssten. Die weitere
ZerrVittung der deutschen V.Uhrung veranlasste die Kirchen, Schritte gegen diese
ablohnende üaltunr ^^-^ Reiches einzuleiten. Durch eine zufällige Verkettung von
8) John T'a:>Tiard Ke^^ios hat das ganze System, in dem die deutschen Reparations-
leirtungen an die Alliierten von diesen zur Zahlung ihrer Kriegsschulden an
Amerika verwendet wT;rden, treffend charakterisiert: "Reparations and inter-
lllüil _^gfijg_-^jy JQ^^^^ main],y settled in papor and noF in goods WoTHInr
-r^l^V^^^^^ - no one is a renny the worse.^^Tfhe Nation and Athenaeum, 11^ 97192 5 . )
9) IFP !lr.3l vom 22.1?. 1921, ^M^ AZJ Nr.l vom 6.1.1922, Beilage "Der gemeindebote",
U.3.- Die folgende Darstellung sttttzt sich im wesentlichen auf FA-CAJ, IX T/2/8
und T/31 sovae Sonderliste I Kr.66 (interkonfessionelle Arbeitsgemeinschaft).
r
^3
TTinstftnden >iar Freund an diesen Verhandlungen zentral beteiligt. Er hatte sich
wiederholt mit der Frage der AbzugsfÄhigkeit von Kultussteuem bei den Einkommen-
10)
steuererklUrungen bofasst und Artikel hierüber veröffentlicht • Im Somner 1922
war er im Auftrage der Berliner Gemeinde darum bemllht, in einer Novelle vm Reichaein-
>orinfnstcuerseset2 diese Ab zugsf thigkeit unawftidmmtig festlegen zu lassen. Diea führte ihn mi.t
"erirclern der evaneelisci^en \ind katholischen Kirche, die das gleiche Siel vcrfol^^tenj und mit
diec<*^n nahestehenden Parlaiaentarieni der Rechten ausarjnen, u.a. auch nit dem deutschnational ea
r
^ eichttiS-abceordrieten Dr. Ilumm, dem Schwiegersohn des berüchtigten Ilofpredlcers Adolf StÖcker«
0 !J«ch der erfolgreichen Durchftlhrunc
AiÄ^
Aktien
äusserte
M^-inm den Wunsch, dass sie %uch weiterhin IH FUhlung bleiben" und sich «au dauernder gemeinsaaer
^rbeit zusamenfinden möchten»'. Daraus entstand die socenannte Interkonfessionelle Arbcitagemetr
5cha::t. Freund selbst schreibt hierher in einer Aktennotiz vom 11.12 .1922 ^
"Die Konferenz trttgt ausgesprochen privaten Charakter, die Teilnehmer gchJ^ren ihr
l^iiclich als Privatpersonen an ohne Ilandat von irgendwelcher Seite, und zwar je
ein Vertreter der evanselischen Kirche, der Icatholischen Kirche und des Judentums,
r^nier mehrere Minis teritlreferenten, die Ämtlich mit den einschlÄglgcn FrÄ[;en
bef«s3t sind, sow^.e eine Reihe interessierter Fe rlainen tarier der verschiedenen
Fraktionen. Das Reichafinanzministerium hat sich erbeten, Herrn MinDir Popits
oder einen anderen seiner Herren zu den Beratungen abzuordnen. Die IConlerens tritt
nach Bedarf im Reichstes z'^^-iwrie*"^»"
Die erste solche Zusammenkunft fand
am 30. November 1922 im Fraktionszinier der
IjputLchnationalen Partei u-^t^r Ctr^ Vorsitz von Dr. Kum statt. A*n ihr naljnen «us.er Mum und
T^reund teilt der Zentruins abgeordnete Prof. ^%%^ der Kons istorirl rat Ilosenann vom preussischen
T vicfi^eiischen Oberkirchenrat (späterhin Cberkorujist^riclrat und Direktor des Deutschen Svange-
lischrn Kirchenbundesamts) und die Geheii-jrät- Paul und Schltlter vom
*i»ii lOi - •-
££ i-^arde ein einheitliches Vorgehen sljr^tlicbcr Religionsgesellschaften in Aussicht genotnmen,
um die ^K^to^-'JiMiüwii! GewUhrong von Rcichsvcrschtlssen auf die zu erwartenden Kirchen- bczw.
vni.zorensteuern zu erreichen. Der Entw^irf ftlr eine wyW^ m liii En tschliessur.g des Reichs-
Synngog«
\^\CiQ,^
Ui2s wurde auf gesetzt, und Prof. K^^tlbernahm es, mit dem glcid^alla dem Zentrum angeharigen
^.cichsfinanzminister Dr. Hermes wegen seiner Zustiinming zu einer solchen Sntschdiessung zu
- W
10) IT.a. in TFB Nr.26 von 30.1i.l921, n.l. - Diese Frage war materiell von ausseroruant-
licher P.edeutung. Ihre positive LWsung trug dasm bei, grosse Steuerzahler, die nur
lose mndupf^en zur jMischen Gemeinschaft hatten, vom Austritt aus der Gemeinde ab-
zuhalten«
9f
verhandeln. Der Erfolr blieb nicht aus. Am ll4«12«1922 nahm der Reichstag die ge-
wünschte Kntschliessung an, und im Januar 1923 erklärte nich stac Hermes nach einer
gemeinsamen Vorsprache der Interkonfessionellen Arbeitsgemeinschaft bereit, dem
preussi sehen Staat ein Darlehen zu gevrÄhren, aus dem "evangelische und katholische
Kirchengemeinden, Farochialverbände vrie auch Synagogengemeinden*' auf die zu entar-
tenden Kultussteuem Vorschüsse erhalten könnten. Diese Entscheidung fiel mit der
am ^nfnng dieses ''anitelr: erwtthnten, kurzlebigen Stabilisierungsaktion des Reiches
zusamon, sodass in den nächsten "^'onaten das angeregte Verfahren reibnnrslos durch-
geführt werden konnte. Als im Mai 1923 die ^'ark aber erneut und rapide absank.
\7urde es unn^^^lich, auf diese Weise mit dem Tempo des l.'Ährungsverfalls Scnritt zu
^ halten. TÜcht nur für die ^'^^ligionsgesellschaften sondern für alle öffentlichen
Einrichtungen einschliesslich der Länder imd Kommunen wurde eine auch nur eini^er-
massen geordnete Budgetgebarung unmöglich. Sie hatten die Gehälter ihrer Peamten
nach vom Reich festgelegten Rnchtzahlen laufend den IJtthningsverfall anzupassen»
Hierfür rab es nur einen Ausweg: die Notenpresse des Reiches. Dem sollte ein
•T'inanzausgleichsgesetz" dienen, das dem Reichstag Ende 1922 vorgelegt wurde und u.a.
vo:::ah, dass die Tänder für sich und ihre Oemejjidon vom Reich Zuschüsse in mhe von
7S% der T'ehraufwendunren für die Peamtongohälter erhielten. Beratungen in der zu-
ständif-en Konnission des Reichstags befassten sich mit dem immer dringender werdenden
^rcblom, wie weit diese Regelung auf weitere Gebiete halb-bff entlicher Einrichtiingen
- wio 7..^. des Wohlfghrts- und FJild^mgswesens - ausgedehnt werden könnte. Dabei
stiessen -'ersuche, auch die öffentlich-rechtlichen Religionsgesellschaften in diesen
Kreis einroibeziehen, z^jnächst auf ^/iderst/^nd. Auf Grund von Besprechungen innerhalb
der Interkonfessionellen Arbeitsgemeinschaft übernahm Kumm im April 1923 die par-
lamentarischen Verhr.ndlmgen mit dem Zentrum und den Rechtsparteien, während Freiond
sie mit der DDP und SPD führte. Im Gange dieser Ftemühungen unterbreitete Freund im
::ai dem gteuerausschuss eine Eingabe, in der er darauf hinwies, dass die Unterrichts-
— - — — — — — — , _
11) Die Einrichtungen der privaten gemeinnützigen Wohlfahrtspflege erhielten der-
artige Zuschüsse. Pur den jüdischen Sektor spielte hierbei die 1917 gegründete
ZVJSt ihre erste wiclitige Rolle. Vgl. Dr.Giora Lotan, The Zentralwohlfahrts stelle,
in YP IV, 1959, S.195. ^
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9S'
14. f^Y^^'^'^y
anslalton der .,yt,agogencemeinden eben.o .^e die jMischen Lehrersemimre und theo-
loftischen nildxmcsansUlten zwar zweifellos zu den im FinanzausgleichsRCseU vor-
ncehoncn Einrichtunren .ehttren, "die blTcntliche Aufgaben der I.Änder oder Gor«inden
erfttllen-S auf die aber aus überholten historischen GFÖnden die weitere Bedingung,
dass sie "fianz oder zu einem wesentlichen Teil zu Lasten der Lftnder oder Gemeinden
erhalten werden", nicht zutreffe. Er erreichte die Zustiirmmf, der SPD zu einer
entsprechenden Aendcrung der Gesetzesvorlago, sodass die drei Rabbi nerseminare und
die wex-.igen noch bestehenden Jüdischen Lehrerscndnaro, die bis dahin die Katastrophe
der Inflation nur durch Hilfe von Ausland überstehen konnten, in der zweiten K&lfte
1923 r.uch ".eichszuschttsse erlangten. Dieser PrSzedonzfall trus dazu bei, dass es
den vereinten BemSlbunRen der Interkonfessionellen Arbeitsgemeinschaft gelang, am
20..Tur.i im Reichstag die folgend -e Ergänzung zu I 60 des Finanzausgleichsgesetzes
zur Anr.ahjne zu brinf:en:
..nie Pe-tLnr-unren dieses Paragraphen , die nir die Gemeinden (Gemeindeverbtade)
Wlten" selten nach nÄherer RestiOTing des "aushaltsplans auch flir die in
Artikel 137 der ^eichs^/erfassung genannten Körperschaften des ftffentlichen Hechts."
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Da di£
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; Durchftthrunn des Gesetzes kompli7Äerte und zeitraubende Erhebungen erforderte,
,sto eine Z'^schenlOsung gefunden werden, um oline weiteren Zeitverlust den Reli-
gions-osellschaften lle bitter nötige Hilfe zukonr.en zu lassen. Als im August der
Dollarmrs in die Killionon stieg, sprachen am 2U.August Mum, Tlosomann, der PrÄlat
Dr.Bai-nasch und Erdond zunächst im ReicVisfinanzministerium vor, das sich bereit
crlcltlrto, "unbeschrankt diejenigen "ittel herz'igeben, die von den LÄndem, insbeso:idcre
preusren, angefordert w^irdon", da die I ander ja dem Reich für diese Zuteilungen
haf teicin. Die Peputation begab eich daraufhin zum m und, begleitet von HinDir
pr .Fleischer und Geh'^ ^'^racl, zu-n pr.^ussl schon vinanzidnistorium, wo sie mit MinR
Dr.du •■esnil verhn:-idolte. ''an einigte sich darauf, dass anstelle der bisherigen
Vorschusszahlungon auf die Kultussteuerumlagen jetzt Vorschüsse auf Grund des
Finanr,ausgl3ici-'S"Qr,etzcs gevAhrt werden würden. Ein entsprechendes Staats-
Telerr^T-m - G T 2197 vom 27. August 1923 - inform.ierte alle zustandigen Behörden»
N
H
12) P. gehörte zur nreslauer Fürstbischof liehen De-iegatur und war der Vertreter
der I'uldaor Bischof sUonferenz.
Leo T>aeck ^nstit-ite
129 ^':ar5t 73rd St.
>!ew York, !\Y, 10021
Lieber T^^rr Dr. '"irubel
HAX P. BIRNBAUM
E. Oelb«r St. U
Ramat Dany«
94 748 JerutaUm, Isra«!
7«l. (02)-41Si70
lli. Januar 1979
S
^
Anbei
Zweiter Teil: PRF/JSST SCHER L/^>1DKSVSRPAND JIJSDISCIIER GEMEINDE!-].
A. aründunc und Uebergancszeit 1922-1925*
SSiitB
I. Die Grtoduncstagung vom 25» Juni 1922,
II. Die Verfassung des PliV,
TIT. 1922/23: Inflation - Interkonfessionelle Arbeitsgemeinschaft -
ReichshiTe für die Synagogen^-^emeinden,
'^^* ^Q J^^Q oder de facto Anerkennung des PLV»
V. BemJAhunr^en um Staatsbeihilfen 1919-192U.
VI, Vorbereitung zur Bildung der verfassungsmässigen Organe des PLV«
Politische Entvdcklung - Der Gemeindetag vom l6,3»192U -
CV und PLV - Wahlen zum Verbandstag und Rat.
91
98
102
112
I
"^er Stoff ist neu angeordnet, was sich schon vxegen der Herausnahme des Kapitels
l\ber die Vorgeschichte der Staatsbeihilfen als notwendig erwies. Die Zahl der
y^anitel und TTnterabtoilungen ist von 1? auf 6 reduziert worden. Der beiliegende
-"eil umfHngt statt 77 Seiten Text plus 10 Seiten mit 129 Anmerkungen nur 53 Seiten
einschliesslich 79 "Pussnoten - eine Reduktion von fast UO?!.
namit h;5be ich das "editing, soweit ich es mit Prof.Angress durchgesprochen habe,
erledigt.
■'.•richtig für die Lektoren des folgenden Teils ist:
1) In teil B,Kan.T«/TI a [ursi^rllnglich b^ Staatliche Anerkennung S. 266/67 fÄllt
weg, weilte s oben in Kap. IV mitverarbeitet worden ist.
2) Anmerkungen litö und 213b fallen weg, weil sie in Fussnote h^ m5t enthalten sind.
3) Auf S.272 am Ende des ersten Absatzes nach "Unterrichtsverwaltiing" ist (statt
des Hinweises auf S.123 und Anm.71) anzufügen: .
(Jhg.68, Heft 9 vom 5.5.1926, S.lSUff.) -^^^*) .
Die zugchttrige neue Fussnote muss lauten:
360a) Der Minis terialerlass vom 21 J4. 1926 - U II Nra575.1 »nix - und die
Richtlinien sind in VBl luJhg* Nr.2 vom 20.9.1926, S.8/9, abgedruckt*
Schlinsslich mbchte ich vorschlagen, die Fussnoten in Abt.B. Der PLV 1925"1932
weder mit 1) beginnen zu lassen; ebenso in Abt. C. Der PLV unter dem llaziregiine.
Der bcroits dort befindliche Erste Teil des Ms. enthalt auf S.7 in Fussnote 10), Zeile J
einen Irrtum: Statt "Lamberti, a.a.O." muss es heissen:
Dr.^^arjorie Lamberti, The Attempt to Form a Jewish Bloc in Central European
Histoiy, Vol. III rr.1/2, March 1970, S. 73-93,
Damit konme ich zu Ihrem Brief vom 27.12,1978, den ich dieser Tage erhalten habe,
^ch habe bisher das Ruch von Lamberti nicht gelesen, hoffe aber, es morgen in der
Hni versitz tsbibliothok zu erhalten. Inzwischen habe ich jedoch das IB XXIII bekommen
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- 2 -
und - nicht ohne T).odauern - festr^estellt, dass Trof . Lambert! dort fjenau den Stoff
bohindMt den ich für T)r,Paucker vorbereiten wollte. L.'s Beilra^ ist ausgezeichnet,
s(bdn<5S ich Dr.^aucker nnr vorschlagen wiU, im nftlkihsten YB einige ergänzende "Notes"
von Sr zu brinren, Ähnlich den Bemeriamron von Dreslauer ±n YB XIV zm dem Toury' sehen
Artikel In einem Punlcte ist Dr.Lamberti m.B. ein Fehlurteil unterlaufen. NÄheres
l':t?)nnen ^ie aus dem beiller:enden Brief an Dr.TTflmbur.r^er ersehen, den ich Sie !5itte,
an ihn weit er zu rieben.
Ich hoffe, diese Sendung erleichtert Ihre Vorhandlungen in Tübingen. Lassen Sie mich
bitte von deren Ergebnis vn.J3sen.
Mit herzlichen Grllrsen von ^Taus zu ITaus
Vi'-i^ •
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Zwoiter Tflil; »RSnSSISCHER IJaiDESVKRBAND JUEDISCHER GEMEINDEN..
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I. Die nrUndune^stagung vom 25,Juni 1922,
Am Sonnabend, den 2U.Jiini 1922, wurde der jüdische Aussenminister der Weimarer
Republik, Walter Rathenau, ermordet.
Es ist eine Ironie des Schicksals, dass die Geschichte des PLV, die^ von dieser
Mordtat eingeleitet wurde, mit einem zweiten I'ord ihr Ende fand: Am T.November
1936 feuerte der 17-,1fthrige Herschel Grynszpan mehrere Schlisse auf den Sekretftr
der Deutschen Botschaft in paris, Ernst vom Rath, denen dieser In der Nacht vom
8. 2aim 9,NoVember erlac. Vom 9. -11. November tobte die »»en^^brte Volksseele« in
Deutschland in der ber«Lchtigten "Kristallnacht", die das Ende aller selbständigen
jüdischen Organisationen und Einrichtungen bedeutete.
Die Gründ^jngstagung des H.V fand am Tage nach den Kord an Rathenau statt. Während
Hunderttausende berliner vom frühen Morgen an unter schwarz- rot- goldenen und roten
^ahnon in vier '<olonnen neben einand'^r schweigend in Trauer durch die Stra-sen des
VJestenG zogen, versamelten sich die Vertreter der preussischen Synagogengemeinden
auf Einladung der Jüdischen Gemeinde Berlin im Bne Briss Loge- haus in der Kleist-
strasse. Die Anwesenheitsliste dieser Versammlung ist nicht erhalten, aus den
Begrlirsungsworten des Vorsitzenden der Berliner Gemeinde, GehR Julius Stern, ist
aber ersichtlich, dass der grosse Saal dicht gefüllt war und ausser den Delegierten
der Gross gemeinden auch zahlretihe Mittel- und Kleingemeinden vertreten waren.
1) Die Darstellung der Gründungs tagung stützt sich auf den Verhandlungsboricht,
der im Gemeindeblatt der Jüdischen Gemeinde zu Berlin (GBl), Nr. 7/8 vom
U. 8. 1922, veröffentlicht ist. Aus ihm ergibt sich, dass u.a. die folgenden
Gemeinden Vertreter entsandt hatten (nach Grbssenordn\mg) : Berlin, Frankfurt/M,
Breslau, Köln, Hannover, Königsberg, Wiesbaden, Kassel, Stettin, Magdeburg,
Gleiwitz, nalbor.stadt, Schneidemühl, Hanau, Görlitz, Insterburg, Pasewalk.
Ausserdem hritten sahireiche kleinere Gemeindon die Anwesenden ermächtigt, sie
zu vertreten, sodass über 70?^ der in Preussen lebenden Juden repräsentiert
waren, darunter sämtliclic Grossgomeinden.
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noM r/tem bc,-rttsste insbesondere die drei ReRierunRsvertreter: MinR Dr.Kaisenborg
vom Rcichsninisterium des Tnnern,irehH Israel vom W und MinR Dr.Jtthlinrjer vom
rreussischen Finanzministerium. Er verwi^die den Anwesenden nit der Einlad^ong
zunecancene Denkschrift Dr.Freundts nebst Verfasf^ngsentw^arf und gab der Hoffnung
Ausdruck, dass "der 25-Juni 1922 sich würdig dem 23-Januar 1921 zur Seite stellen
lassen" und durch die Schaffung der Preussenorganisation zur Ver^.drklichung der
nesamtorganisation beitragen werde. Sodann erteilte er Freund als dem Bericht.
erstatter das Wort.
Freund wies kurz auf die rechtlichen Schwiericrkeiten hü^die der staatlichen
Anerkenming des DIGB nach Art.137 RV entgegenstehen. Dazu Wimen die inneren
Schwierigkeiten: die GegBerschaft der Separatorthodoxie und die Haltung der
süddeutschen Verbände, die die nesamtorganisation nur auf dem Wege Aber die
Tande s^/erbftnde schaffen wollten. Zu den"bereits bestehenden Landesverbänden
von ^a^en, vmrttemberg, Oldenburg, I.inpe-Detmold, Mecklenburg-Schwerin,
T^eck]enburg-Strelitz" sei "aus freier Fntschliessung ein Landesverband der
ba:n-ischen Gemeinden getreten, dazu ein thü-Mngi scher, ein anhaltinischer und
ein sächsischer. Es hat sich so die Tatsache ergeben, dass nur noch preussen
unorganisiert blieb." Abgesehen von diesen mit der Gesamtorganisation zusannen-
hftngenden Erwägungen sei aber die Schaffung eines Preussenverbandes geradezu
eine Lebensfrage für Hunderte von Klein- und rittelgemeinden. Ihre Notlage und
die unerträglichen Bcsoldungsverhftltnisse der meisten Kultusbeamten vertrügen
keinen Aufschub. Bas T>reussische Fin^.nzministerium sei grundsätzlich bereit, in
den Staatshaushalt für 1923 einen Betrag für die Synagogen gemeinden einzusetzen,
mache dies aber von dem Bestehen einer Organisation der Gemeinden abhängig, die
- ähnlich wie bei den Kttchen - zunächst im Wege des Ausgleichs r'er Kräfte Selbst-
hilfe leinten mücse, ehe der Staat zusätzlich eintreten ktinne.- Ein weiteres
Ttoment bestünde in den mljglichen staatsrechtlichen Auswirkungen der jüngsten
P.eichsgerichtsentnchoidung. Das preussische Judentum müsse eine "Organisation
schaffen, die als Träger des autonomen Willens der preussischen Judenhoit an-
genprochon worden kann." Staatsrechtlich sei die Schaffung dos Preussenverbandes
/
n
i
auf Grund des Art,137 Abs.? Satz 3 RV wesentlich einfacher ala die ümiiandlung des
DIGB von einem Privatverein in eine öffentliche Kbrperschaf t« Deshalb glaube er,
dass rechtliche Bedenken der Regierung gegen die vorgelegte Verfassung kaum zu
beftlrchten seien.- Gegentoer den Bedenken der Orthodoxie wies Freund darauf hin,
dass der rHV kein Zwangsverband sein wolle, und dass die beiden Punkte, an denen
die Orthodoxen auf der DIGB-Tagung Anstoss genoimnen Xt hatten, in der neuen Ver-
fassimg vomiieden worden seien. Er hoffe deshalb zutiefst, dass die orthodoxen
Gemeinden und insbesondere Halberstadt nunmehr den Beitritt zu der preussischen
Organisation erklären werden.- Zum Schluss kam Freund nochmals auf das Verhlltnis
des Preussenverbandes zu der zu schaffenden Gesamtorganisation zurück. Der heutige
Schritt bedeute
daramj
"keinen Partikularismus. Denn wir halten/Test, dass wir nicht ein preussiöches,
bayrisches, anhaltinisches oder thüringisches, sondern nur ein deutsches
Judentum kennen und die Gemeinsamkeit dieses deutschen Judentums in einer-
Organisation zum Ausdruck bringen •••• wollen»"
GehR Stern dankte dem Berichterstatter (ftlr sein Referat \jja Namen der Versamklmgt
"Ich glaube, Sie sind mit mir eins darin, dass ich diese Gelegenheit benutze,
um dem Herrn Berichterstatter und Verfasser des Entwurfs fUr die Arbeit,
die er geleistet hat und die ausschliesslich sein geistiges Eigentum ist,
unseren herzlichsten Dank abzustatten. «
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-^»««^iMft*
' n::chli( c-renc r.^^^n die droi ?.c;jierunGGv.2rtr»;tor die reifenden £r'cl»rjnf:en abt
.10 ht 1 "nr.^ t I £ r.-^ cl :
"Ich iPbe die Ehre, iV/.'ie." die CrU:.3e des Kcrrn ülnicters für '.:if5::<3nsch3ft, Kunst und
Vülicdlilciimi: zu l*.Vcrlrinjen. Er f?rr:ciint nn, Jarc der Zussn'nonnchluss der preussischen
f;;yTiri,;o„*enf;':.nGinüen (;ine:i PcdUrfiüs entspricht und hfit dcmLjXol;;e den V/unsch, dass' die
heutifjcii Verhsncllun en vcn lirrdi' begleitet izhi :;it>chlon. Der i:err:iinicter steht
Ihr? i plan Tiit ;;ohl'/c]lcn "r-^'-nttber und ist r^ri bereit, Ihre joschlUsce dflraufhin zu
;:rtiren, ob oc ii;n n(J.;lich ist, üich für ihre V' n\drklichunj einzasctzen« Kann die
vrr.jn bejaht werde; , sc vrlVd «:r d.ifUr Goi':jc trafen, dk3z^ soweit seine Ven^nltun;; bc-
t*^ilii:t ist, das Lr:'orr>rliclio ;.il ttüilichsifjr "csclileunifj^^n:; veranlasst islrd."
><
ini&teri:lr;jt Kc'iseab^^r^:
"Di^ :veichsro::ieriUi/, iiiGbc sende rc* incln Herr C^cf, der Herr Rcichci!Ü4d3t.or des Innern,
'.iat vAch bcauftrc^:t, Ihneri die lierzlichßteu Grll gc für Ihre !ieuti::en BorjfctUn^jen zu
übc-rl riii-icn und dtr Taj-inn die bieten ./llnsche TUr einer. ,;edeihlichwn Erifbl;: au^zu-
sirfchsn. Die '^;oic!isrü,;icrtinf^ be;;rü53t den Zus^mensfchluas der preussischen S^naß^sari'
j^cn^indf^n zu rirer I-ndesorcanisnlion lebhaft, Sie erblickt dprin einen wichtigen
Schritt auT de;, „et zur r,ildur; , einer .}esnp.tcrr:nni3ntion des deutschen Judentuns.
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i"~r •Uli ixr
Dem Voll"i^clTc Art. 137 der P.elchaverf^sr.m.; bringt u.9 Relchsminlcteriu>.n oes Innei-n
srin- besondere Aui-.ncr'<sflinlceit e. tce:-on und wird stets bed'.cVit sein, -Jsss die besonder.
Stillunr! die d«i Pfrentlich-rechtlichen Relli.:i..nseesen3choften in der Reicnsverfassu-
.in-er»u.mt ist, Uieren auch voll zu ;jute kc.-r.t. Die Reichsrc .lerdnc v^ünscht^und hofflj
^a^'^ durch den ZuEannensclilusE der prsusEischen Sjaianosenreneinden auch aer Gedanke
^ircr "eichsor-arAsation waitere FUrd-sninr cr£ahj«n wird. Sie becrÄcst dies auch um
r>^ .illln weil si" -la-abt, dasr: durch einen ^unaiuionschlusc aller Sj'nc-SO-jenceneinGen
l'^:^4-n ^eichsverband ttber die rein rell!:itt"^n Interessen Mnaus auch der Oedanlic der
^\i--lcn Sinheii cxc Jcutschon Volkes Kciiore ntUrkun- erfahren wird. Von Reichs
«e--«n 'sie'H 1ac r.cic':i.''nini3teritm ccr; Innom l.clne rjcdenkcn, Jass irreuncen der heute
-o" Isnten'cr-pni^.'^^ion in ?.al-.r«;s sclnar ct-.i.nhuhoitlicher 2ujtMndic-ccit die Anerkemwj
erteilt." " ^
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ltfri:?.lr i Jb'.ilincer:
i.n^r ':rrr ßrcu^sirche ünisL^r d-: r rir^nzcn h-i ..ch bcnirirc^t, Tinur: ' .. clLser Slello
teilen ?A^^. auüzuü' r..chon TUr Uic Tro ;nJlicho ^i l-^dun^. Jurc: .ie Vcrjttnj^ uer IcUten
T-. c verhindert, ncrcönlich 2U .rsclvilion, hr.l ^r .den üit Gciicr Vertrot.ji^ bcaultrcct,
Di^ r5-eu5.^ische Fi- ri.zveiv^lti'nn vcrfoLt ml. r.-^nr, brtscr.dcrcn :r.tererce IiJ^e rcctrcbm-c.
^i^ h;=it bei der Les. roclun en keinen Z^Jeifel anrllbor f.elaüscn, drr.c li. der ^jeccnvilrti^en
i^pi^-strci.halen Zeit unrierer riHnnzla^^e nur die Lobcnsnotwcndi.v.eiten der: Staates berrie-
-i.-t r^-'^cn können, und daüü ;.'ichti.;e kulturelle, nationale und ivlrtsch^^ftlichc Aufc^oen
r/^»c:-e^tellt wt.-rdcn iiUsf^on. lüchtndcstovcnl.-cr hat die preaccische Finfiizven:altu-4:
.-rk'ör^ in Li-^^'.iir dnrHler cintrcUju zw wollen, ;;ic den lciGtun.jscc!iyac.i«5ri C-eiieinden
(\oirjr, ,:orCj2v. knaii unter der Vor-^uGjetsan::, dn:::; cir:c Cr.:cnij;ntion der rrcuscischen
>nei- K-^ Vü-hnn.xr. i:a, ^d.t vier die :fci .Icrvn... verhandeln hü^-i. .:it der ^chnifurc d^esj
Cr -'lisaticn tun 3i- einen" wicht!.. uu <::ci.ritt in der Frar;e der rinanzioririL IfcistunjG«
ccWc'-cr ac;;icind3n. -Jiü jn'cuGTijch'jrinp.nzvc.'wrltuui: ist bereit, ..n riiianzielxe.' Kc-
-•^ .' • jub::ldi»^.r cinzi; reii'cn, m tcr Joi* V^'-"Ät^Ä5ö'-v.n'j, dnac zuixftchst die Goneinden i.^
vi-anrrjrcov;eit vrU i..:end uib-lich anspannen. ;.2nn dar'Jiber hincus aber ein ..ccnri'. vOr-^
v-.-Jin s.'.in üclltc, i:i.^\:Lrd die iMr.anzvcnvaltunc unter C.o:\ Vorbehalt der Tachpr^ung
cn.»i-^n, dic.-cn : ed.^ri ir. den Ltat TUr drn Jalir r^23 einsustcacn. Die Vcraassützun^
c>.iur ist jedoch uitj Ijdia.duni: einer jeei,;neten Crjriiisaticn. - ..dr stehen in einer
schwi.rirtn Zeit, Die Lrclfnisr'; von ijcstcrn, die einen der Dosten von ui j und von
Ih-:ien hinweje;c rafft \irb(in, weil er sich treu zu Ihnen bclcannt^, zeijon deutlich, wo wir
ctshen. :iur dv.rcl; Lini,;keit Li Innern ka;m der ..cj nach aufw^rtj ^^cdur.dea v;ordenl Daran
.iitr-'i-beiten, IjI .. ^. c 'h^^^I-tciafc^be ihrer Taijuiu;,"
:11c !1
i:;l int^rcf^spnt, cacj wtthrcnd der ,; c c^ v t i: n Yä''/.:.. 1 t' .^-i ' r '- .
*'' irr.ccn eer Linziiie '..or, der die an Vcrta.e eriYlr.tc r.r iOrduntj ;r;t:ien3U3j|V.r.jA iit .?t.-
r-i!ivcn hr-J>^run./n. djr ..r :i 'llinl^tcrinlboa itcn h;:tlun nicht nur praktisclx den lirfolc
.. ^ntscMedrn, s.rdcjrn nuch ><!i€: etwa .;c(Äl-n1.. tbotniktloi.o! uü^r Vcr^e,xrun:3-
M.- r ' jL^cicht.-los je/ir^uht. Jc.iontsprcclicr.d Dcrtm«' .fcifiis der veit- re Vcrl-iiT ('er 0?.nerra-
. -'♦- •' /. ru;.3Ch]iec:llch r;jc Zu::'.i ivvujscrkl^ir.m^xn. ZuuÄchot u. cttttißtr A:nt3.;oricht5T't
.1:' «'': -^r. Vcr5^trnd der y.crliier Gciclnde vleprori IcrcLtrchaft, div im Vcrra3:iun.:3entv.n;rf
2) Teo VJolff (1870-1958), spHterhin KaTWiergerichtarat (KOn), war Kitgllad de»
T3erliner Ceireindevorntands und von 192U-27 desaon Vorsiteender*. Br iforde 192?
z\un Präsidenten des H.V gewfthlt Tind behielt dloee» Amt bis zur Atiflbstuig de»
Landesverbandes im Jahre 1939. Im gleichen Jahre wanderte er nach London aiis,
wo er in hohem Alter starb. Papiere aus reinem Nachlaa« befinden sich al«
Collection Leo Wolff im Archiv des I,PT-NY# %
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. Min »iU
JR Kola-Kb-ir^düor^, JTi Gcldjreld-Drtslau und M laeri.aid-^rankTurt/n^'Hr ic
y.T. zur Konstituier-inj dar Vv^rbr.uü3ür;;anc zu nihrcii. j.irc-- -^ - ^ v^ar der VenKdtun;,«^
nn-^rnt der ^rlTcsten Jtiuiyciiei. Qe.ujindc in den Dicru^L Cor noueu Cr ;:^i;.i.jf.tior .enteilt, ccJass
.ic Liriordcraicse der tM.llcaon prcktitjchon Aj'bcit v^marleistct nrüM. Als^ anchi- K^dncr
: klärten c-ich
;re.i33encr:"aisption, schon ^. ;il uie ::ct ..^r ;a:^ir..c:^iciriue.n ':cl:.ea weiteren Aufschub -^sUtts.
JR J^rthiur Kochmarm-oieivliä^) , der nicht xmr fir sdlne Oomind« 8ender%,ils 7eralt»end«r dt«
«berschleslachen STz^oeensemeindovorbandaiT^^ in HAmen dar Qaarr.9iiid«n diasaa Batirks sprach»
Perstnlicakait M^r94jL
war einer der nichatan Radner« £r war ainahochcaaohtate/ BMI j mlihl rmr vacan seiner ps^«»
minentan Stellunc im iffentlichen Leben seiner Stadt and frovinx^ anntitni dank der Shrliohkait
mnd Intei^rittt seine»
• « 4 I k«« 4
Wesens • Seine vazme Beftrwortane der Schaf fan^ eines
Pre«s 3 en verbende s and aein Dank an den Berliner Gemeindevorstand Xtr dessen Initiative rar-
fehlten deshalb nicht ihren Sindrack aa^dia Anwesenden. Ibansa drtckta JrIM^ HUE^aiaar«»
Wiesbadeir ^ seine Zastinnanc nicht nar ftr Wiesbadens aondam nr alle Gemeinden des ahemalicen
\-
Harr.«»cta»es Nassaa ama» d»h, desjenigen Teils der pravins Ifessen--^;assaa» der im wesentlidian
rüt dem Rccienincsbezirk Wiesbaden (((Usser dar Gemeinde Frankfart/M) identiaah war#
0 .; iii^
1U'(i^fe^I^) war lanßjihriger Stadtvererdneter, S tady-attmd^hrenbtrger ven OleiifiU
ur.d wurde 1919 Abgeordneter (DDP) seines WahlkrelaaafWf i üiiWt1Saii»m u«kat«rr AlJ ia
den Jahren 1919-1921 das Schicksal Oberschleoiens auJTOanmd ^w LestlÄiunge» daa ^W^
sailler Friedensvertrages in Frage stand und darch eine Valkaabstinwing antachiedell werde
seilte, trat er an fahrender Stelle ftr das Verbleiben bei tTwitschland ein und wardewege
dieser Haltung zeitweise ven den alliierten Besät «angsbeharden aaa Öberaöhlesien venHeae
Nach dorn MachUntritt der Nazis stand er an. der Spitae des aberschlesischen Jtdischen
Aktiens-AusEchusses, der auf Grund des deutsch- polnischen Minderheitenabkeiwaena van 1922
(sogenanntes Genfer Abkommen) die Befreiung dar oberschlesiachen Judenheit van den «aij^
ladischen Hassnahmen und Gesetzen des Regimes erreichte. Hach Ablauf dieses Abkoarnjeaa-
in Juli 1937 und selbst als 19U2 die nach verbliebenen QemeindemitgUederjaach Auschwitz.
deportiert wurden, blieb K* unbehelligt uwöfttf ^ftsaÄ^efTW? WXtvar -bia toda 1Ä3
in Gleiwit», weil seine Tochter mit dem itali«:dachan a«ieralkansul nanaa^U in Btrlia
verheiratet war, der ein Freund von Gamnt Ciana, dam Schwiagarsahn Maaaalinia, wfr# Irat
als die GesUpo erfuhr, dass Renaetti mit Mossalini gebrochen hatte, wurde dar faat
ÖOJlhriga Arthur Kachmann am 28» Detentor 19U3 «1« latatar Juda Obarathlesien« nach
Auschwita verschickt* Vgl. Bull.22, 1963, S* 160 ff • and !5ewthrunc im OnUrgaag, Stut^,
196$, S. 102. . ^~
^"^(1871-1912) geharte dem SynÄfi:«««a»t in Wiesbaian, der abarsten JWiaahen Bahirde daa
ehemaligen Heraogtums Nassau, an. Kr war aliie charmaÄtMalegante Srtfoheinung und ein
konzilianter Vorhandler, der aber deine üebaraomgungen mit Satsohiadenheit vertrat« .Z%
wie Baeck geharte er als nicht- aionisUschea WLtgUad dam Varstand d^t Karen Hayaaaod
seit seiner Qrtadung an und war ein begeiatartor Treund daa paiastiJ»*«f.ufbaM* Seit 19?3
war er Vorsitsender der Synagogengemeinde Wiesbadah, «in Aat, das er bis au «einer
DeporUtion nach Auschwit« im FrÄhjahr 19li2 ifinehattOii Kr atarb dort wi 26. Ol:' tb^-^r 191^
n
RA Dr. Eliel-Klln begrtsste im Namen des Vorstandes der Synago-
jengemeinde KlUn mnd der Gemeinden Aachen, Benn, Dtsseldorf and Trier, mit denen er Fthlung
cenemmen hatte, die Schaffung der Preussenorganisatien mnd gab seiner U ebenem jung Ausdrmckj
das» «die grosse Mehrheit der rheinischen Gemeinden'^ sich dem Landesverband »«mit Begeisterung"
anschliessen wtrden«
Rabbiner Dr» Blmmcnthal-Berlin gab "im AmTtrage des Herrn Rabbiners Dr« Baeck sowie des Ver-
standes des Allgemeinen Deutschen Rabbinenrerbandes"'^ die Krkllrmng ab,
■dass wir amT das herzlichste das Zustandekommen der premssischen Organisation wtnschea,
mnd dass wir bereit sind, nach Mass mnserer KrtTte an den Amf gaben, welche diese Orga-
nisation in der Zukunft zm erfillen haben wird, mitzwirken***
/
RA Dr. Klee sprach sich im Namen seiner "Freunde* (d,h, der Zionisten bezw. der JVP) ftr die
Grfndung des Premssenvcrbaidcs ams^ co^ /S^Z^^^v^"
lnnM>ia^;ftQjbotoii^ er die Notlage der Jtdischen Lehrerschaft in den Kleingeraeinden. Die
«dringendste" Aufgabe des Landesverbandes bestehe darin, den Lehrern, die die Trlger des
Jüdischen Lehens in den deinen Gemeinden seien, eine loenschenwUrdlg^f Existenz zm sichern.
Dieses Thema vmrde von dem ntchsten Redner, dem Mittelschmllehrer Heineaann Stern-Berlin,
c:er kurz zuvor zum^orsitzenden des Verbandes der Jtdischen Lehrervereine 1ä Deutschen Reich
tiä).
an die anwesenden
gewfthlt worden warf), eifrig aufgenommen. Kr appellierte
Vertreter der Staatsbehörden, durch Qewthrmng von SUatsbeihilfen den Landesverband bei der
■rechtlichen, materiellen und sozialen Regelung der jtdischen Beamtenverhlltnisse" zm mnter«
stitzen.
ti
r
y>^
'^ f) \U:VS78-1957) hatte nach 13Jthriger Tttigkeit als Lehrer an der sttdtischen Jtdischen
Volksschule in Kattowitz dieses Amt nach der Abtretung von K# an Polen 1922 aufgegeben
und var einer BcrvuTung an die Knabenmittel schule der Jtdischen Gemeinde Berlin gefolgt»
l;/!^ prornevierte t zum Cr, phil« una 1731 tbernahjn er die Leitung der vereinigten Knaben-
un:' KÄcchen-f'ittelschulc. £r c:ei^^*rte ^iem Hauptvorstand des CV an und wurde 192$ als Lehren-
Vertreter in den Rat des hLv fc:;evllhlt. Seine Lebenserinnairuncen - 191^1 nach seiner Aus-
^ vanaenin,'; nach Rio de Janeiro geschrieben - sind erst nach fast 30 Jahren vor\|^ans Chanoch
^ Kfty«r als i*d. 3 der Documenta Judaica herausgegeben vordem Warum hassen sie uns ei;:entlicSV
\ Dtssrldorf lyyo* Sie ^ben {»-ielfach lebendige, werir auch subjektive Eindrtcke von der
' jüdischen G-^meindearbeit in Brrlin. Seine Angaben tber die Finanzen des DIGB und des
', Hilfsvereins der deutschen Juden auf S« 65/66 sind allerdings irrttmlich; seine recht
; sun-Tarische Darstell uTig der TMti^keit des PLV (S, 135-138) enthtlt gleichfalls einige
Unrichti,;kcitcn.
innüsitr!
--^"-TTSSsmsssA K
Oie erst. DiascnaM in dea fast z u hanoonlschen Verlauf der Tag^nj ergab sich, als Pr.f.
iliocher als eingeladener Vertreter des DIGB 0« ■ »•»* •n'^'* ■• «rkUrt«!
"Wer den ?3. Janutr des voricen Jahres miterlebt hat, hat den heutieen Tag n\»r ndt
tiefer Wehnwit anbrechen sehen.— ,••• Durch die Ortndung einer Landesversannlmne geben Sie
meiner Ansicht näcL der Oesamtorganisatien den Tedesst««», »• g»t a»ch die Absichten
sein mSgen. Ks mtsste der Ge«aintcrganisati»n Iberlassen bleiben, je nach Ketwendig-
keit Landesorganisationen su bilden. Diese Ansicht hat a»ch der Referent Iber die
Verfassung seinerzeit auf dem Geneindetag vm Ausdruck gebracht.'*« . . , « .
2-
I
M.nd-4H^ «echl^&fi
^eschliesscn Sie heute nicht die Ortüidimg des Verbandes, sondern verUgen Sic sich
noch einnall Iibgen die Leute, die im vcriccn Jahr mitgearbeitet haben^ nochmals
ziÄsarjner.treten, un darttber zv beraten, ob nicht ein besserer und richtigerer V/eg z\m
Ziele fuhrt als der hier eingeschlagene •»•
i,s war ein trügischer Ilomcnt ftr den 76-Jthrigen, der mit Recht den Genieindetag vcn 1921
als Krtnung seines Lebenswerks betrachtete und das dawils Erreichte unter dem imerbittlichen
tinTlmss der pelitischen und wii-tschaftlichen Entwicklung zerbrtckeln sah. Sein Appell
erregte Feüamem mud Kivgefthi, aber er ivoiüite den Verkauf der Tagung nicxi\. indem. Die ^
allgemeine Reaktion war wohl ara besten in der kurzen Antwort. Dr. Sandlers «uijaxnmengerasst i
«Wenn wir es ernst meinen mit der Organisation der Judenheit, dann wissen wir alle
Mittel wthlen, von denen wir annehirien, dass sie uns zum Ziele ftlhrcn werden» Die
Arleit des DIGB ist nicht Selbstzweck. Wir kinnen amch nicht behaupten, dass sie
fruchtlos geblieben ist. Wenn der DIGB lun ersten Male alle Jtdischen Partei-
schattierungen im Deutschen Reich xusammengebracht hat, so hat er damit den Organi-
st tionsgedanken einen grossen Dienst erwiesen und sich um das Judentum ein unstoit-
liches Verdienst erworben. Wir ernten nunmehr die Frtchte der Arbeit des DIGB."
ner liest der Vormittagstagung und Generaldebatte war der Frage des Verhältnisses des Landesver-
c.and«-s zu dem kurz zuvor gegründeten }W, d.h. üur Separatcrthodoxie, gewidmet. Ausgelist wurde
c:>se Debatte durch die Srklirung des Vorsitzenden der Synagogengemeindo Halberstadt, Dr. iail
Hirsch
^ dass seine Gemeinde leider nicht in der Lage sei, sich der neuen Organi-
satitn enzmschliessen. i
• •
»«Dio <rroditioaalloa Wurgelff -Ihro« VmnJnrinlrilionn Li
d^r reirmny iron "Zugestindnissea-an den-geiigeist -f : _
Icgondo Tendeaa^ kaiui nur aufr^ohterhalton wax<ii»wiM||iM^1f> i^i^»^i^C^8V*tfyi^yi Selbstiadigkol
der Ci Uli iiJLlo J^"ö'iit kann im Rahmen der ^/on Ihnen zm bo*g rindenden 'Organisation nicht go-
wihrleistet werden. Die Synagogengemeinde Halberstadt hat sich daher dorn Preussiachen
Landesverband gesetzt Streuer Gemeinden angeschlossen. Treu ihrer Tradition nUrde es aber
die Synagogengemeinde Halberstadt begrissen, wenn trotidem ein Boden fir die einheitliche
Wahrnehmung der staatlichen Notwendigkeiten geschaffen wirde. Der Weg hierzu ist gegeben
in der Schaffung einer Delegation bestehend aus Vertretara dieses Verbandes and des Bundes
gesetzestreuer Gemeinden/' *
■i*
l2
hinius dia g«ize Berufung «Is verXrtot, '«nr nicht übsrheupt als ttberfinssig ansah und dies
in einem Schreiben «n Freund vom 8. ?ebru«r zum Ausdruck btachte, lisst sich nur indirekt aus
dem unten wiedergecebenen Brief« Freunds «n ihn vom 1?. Mai 191? achliessen. Haenisch's Brief
selbst ist «.scheinend verloren gegangen. Sr w«r *ber offenbar so negativ, dass Freund einfee
Zeit in der Sache nichts urtemahm. 3r wandte sich dann zunttchst an das Preussische Ministe-
rium des Innern, an das kurz zuvor der zionistische, dsr SPD angeherige Assessor Dr. Hermann
Badt (l387-19U6)5^)berufen worden war, um die Frsge der Behandlung jüdischer Angelegenheiten
zu kllren. In Besprechungen mit Eadt, dem iünister de= Innern Heine und seinem' Unter staats-
sekretlr Oscar Meyer (I8l4 -i'lCl)^^) glaubte er gentlgend Untersttttzung fttr die in seiner Dento.
Schrift vorgeschlagene Uebertragung der "Juden-'-Kompetenzen des ^'^«"'"^'^l'^Slit a"da3
Ministerium für Wissenschaft, Kunst und Volksbildung erhalten zu haben, ^**lüCAJüui»aiXn«aa
Letztere herantreten zu dürfen. Zu diesem Zweck setzte er sich mit einer Reihe ihm bekannter
demokratischer Abgeordneten in Verbindung, u.a, mit den IßDir.a.D. Kanzow, den er als den
Schatzmeister des Vereins zur Abwehr des Antisemitismus k-.nnte, und der seinerseits mit dem
Cleichfalls der DD? angehSrigen Unterstaatssekretlr im Kultusministerium, Prof. Dr. Troeltsch,
Fühlung nahm. Femer wandte sich Freund an den langjährigen ^^^^^J^J^Jg^*^ Vorsitzenden
' der DDP in der Preussischen Landesvers amlung, Prof. Dr. Robert ?riedb"5?t^VeIhem getauften Juden,!
i. I
der im letzten Kriegskabinett des Prinzen Max von Baden geschttftsfttlirender preussischer Minist9iv|
prisident gewesen war^). Friedberg brachte Freund mit dem Leiter der geistlichen Abteilung
des Kultusministeriums, HinDir acrlach, zusammen, mit dem Freund, in seinen eigenen Worten,
■in der Folge wiederholt und eingehend die Angelegenheit erörterte". Wahrscheinlich hat ihm
Gerltch nahegelegt, eine förmliche Eingabe auf Besttttigung seiner Bestallung an Haenisch zif
richten. Freund tat dies am 19. Mai 191? in einem fttnfseitigen rrief, der hier nur auszugsweise
wiedergegeben werden soll}
«Auf das geflllige Schreiben, das Sie unter der. 8. Februar d.J. an mich zu richten die
Ottte hatten, gestatte ich mir heute surnckzukomraen.
Ich darf einen Punkt von nebensHchllcher Bedeutung vorwegnehmen: die von Ihnen berührte
formale Gültigkeit meiner Berufung. Hier Ägt wohl ein Irrtum vor. Hat, wie ich Ihre»
cefl. schreiben entnehme, Herr Hoff mann die ihm durch die innere Ordnung der Geschifte
gezogene Grenze überschritten, so bleibt er dem Staat für die Ueberschreitung seiner
Befugnisse verantwortlich, der Akt selbst aber ist nach unbestrittenem staatsrechtlichen
Grundsatz rechtsgültig und fttr die Staatsgewalt verbindlich (....). Ich erwähne dies
lediglich der Vollstündigkeit halber, denn ich lege auf das formale Moment keinen Wert.
Ebensowenig dürfte die Frage von Self.ng sein, ob dem Ministerium zur Zeit po*^,«'-**«^. ,^^
zur Verfügung stehen oder nicht. Denn ich habe schon in der er*en mündlichen Besprechung
der Angelegenheit für den Fall meiner etwaigen Zusage (i- die Unentgeltllchkoit
meiner Mitarbeit von vornherein und grundsützlich zur Bedingung gemacht."
■/
i/
Freund geht dann auf die Motwandigkoit der Schaffurj eines Fachreferatec im Sinne seiner Denk-
schrift ein und weist auf seino besonderen Qualifikationen - einziger jüdischer Theologe mit
iroller Juristischer Ausbildung und Erfahrung, Dozent fUr das Staatskirchenrecht der Juden in
Preussen, Schul- und Unterrichtsreferent der grbssten jüdischen Gemeinde in Deutschland,
wissenschaftliche Veröffentlichungen im Auftrage der führenden jüdischen Organisationen etc» -
auf Grund deren
hin,HiabdMöixtx±BDC±x er geglaubt habe, die Berufung durch Hoff mann annehmen zu sollen.
»So lagen die Dinge für mich bis zum Empfang Ihres ,^efl. Schreibens. Nachdem ich demselben
entnonroen, dass die Angelegenheit für das Kultusministerium noch in keiner Weise spruch-
reif, j« dass sie von den Abteilungen noch gamicht durchgearbeitet war, sah ich mich
einer neuen Sachlage gegenüber. In einer Zeit, in der die wichtigsten und dringlichsten
Staatsangelegenheiten Ihrer Erledigung harrten, üchier es nlr awgKkiiKki nicht angebracht,
Sonderfragen zur Erörterung zu stellen. Sobald die Verhilltnisse sich jedoch consolidiert
hatten, habe ich dem gleichfalls beteiligten >tlnisterium des Innern, das scheinbar auch
noch nicht gefragt worden war, die Angelegenheit unterbreitet. Wie mir von dort mitge-
teilt worden ist, teilt das Ministerium grundsätzlich die von mir in der Denkschrift /
vertretene Auffassung von der Notwendigkeit einer Aenderung der Ressortverhtltnisse und
beabsichtigt, sich in diesem Sinne dem K^iltuijministerium gegenüber zu erklären.
Bei dieser Sachlage scheint mir der Zeitpunkt gekommen, Ihnen, Herr Minister, die Bitte
zu unterbreiten, der Angelegenheit Ihre Aufmerksamkeit zuzuwenden, sie freundlichst von
den zuständigen Stellen im Ministerium prüfen zu lassen und demnächst selbst zu ihr
Stellung zu nehmen."
Freund führt dann aus, dass es ihm im Hinblick auf die verschiedenen Strömungen und Richtungen
im Judentum als wünschenswert erscheine, dass die
"Vertrauensfrage sowohl nach der politischen wie nach der religiösen Seite in aller Form
sichergestellt wird. Ich vjürde es deshalb für richtig halten, dass als die weitaus
umfassendste und bedeutsamste politische Organisation der deutschen Juden
der Centralverein deutscher Staatsbürger jüdischen Glaubens (Vorsitzender Geh. Justizrat
Dr. Eugen Fuchs) und alj religiöse Fachorganisation der sowohl die liberale
als auch die conservativ- orthodoxe Richtung umfassende deutsche Rtbbinerverband (Vor-
sitzender Rabbiner Professor Dr. J« Guttmann, Dreslau) und evtl. auch Herr Geheimrat ^
Cassel als Vorsitzender des Verbandes der deutschen Juden in der Sache gehört wird»»*^?;
Der Brief schliesst in Erwartung einer Gelegenheit »»zu persönlichem Vortragt ,
Es mag dahingestellt bleiben, ob es weise von Freund war, durch selche persönlichen Refeimzen
sich dem Ministerium gegenüber als Repräsentanten der jüdischen Religionsgemeinschaft bestätigen
lassen zu wollen. Seine Berufung war erfolgt auf Grund seiner besonderen fachlichen Qualifi-
kationen, und hierfür hätte das Ministerium keine jüdischen Organisationen zu hören brauchen
-^(ebensowenig wie dies im Falle von Prof. SobernheimTge?chehen war), zumal durch Adolph Hoff-
mann^s Bestallungsurkunde, trotz ihrer formalen Mängel, die Personenfrage geklärt zu sein schi«n<
Die Vermutung ist nicht von der Hand zu weisen, dass ihm dieser Weg gleichfalls von MinDir
Qerlach nahegelegt worden war. Denn Freund, der später ein besserer Kenner der Schliche und
Taktiken der Minis terialbürokratie wurde als irgendein jüdischer Verlundler vor oder nach ihm.
^-r
hatU l« diesem frtiy.en St.di.n seirer Bertlhrun, ndt dem Kultu^rdnisteriuM keine Ahnung , welch..
Doppelspiel die fahrenden Beamten der geistlichen Abteilung mit ihm trieben. Er h^c^. .uch
nie erfahren, da diese Informticnen erst kürzlich zuc»r.-lich cer-cht worden sind.'^| Es ist
kau« verwunderlich, das. die fllr Kirchenangele.enheiten zuständigen Sachbearbei^r des MJ.nl-
steriuma, an Ihx^r Spitze MinDir Gerlach und der Geheime Cberregierungsrat Paul^«), imm
von der Idee, ein eigenes F^chreferat fUr jüdische Angelecenheiten - selbst nebenamtlich -
einzurichten, alles andere als begeistert waren. rachden> Haerisch - offenbar von sich ..s und
aus Aerger über Hcffnann-s eigentnUohtiges Vorsehen - in Februar die Gegenzeichnung m die
rreund.sche Bestallung abgelehnt hatte, holTten sie, dass die Cache dandt erledigt w»re. AI.
es jedoch Freund gelang, das Innenministerium für seinen Plan zu interessieren und mit Hilfe
verschiedener einflussreicher demokratischer Absecrdneter erneut an das Kultusninisterium
heranzutreten, schritten sie zur Gegenaktion, und zwar ,.dt der seit fast zwei Jahrzehnten
bewthrten Methode ihrer Abteilung: der Ausnutz-ong der Separatcrthcdoxie für die von ihnen
erstrebte Obstruktion unerwünschter Reformpläne 6<). z. diesen Zweck lud GehR P»;f^Jj«^/^
zu einer
,>XKX1IKKR
bekannten Vertrete^r^EjVJ^ in BeriinUiSbbinfi*-^-^ , Es^» J^jLi§H:i!!i^L-^
Bespr^^^Hi^?feSiJ^Sl^?^-f;r^^^^^^^ - - --
6i)
tor Unterhaltung wurde diese von den Regierungsvertr.tern für «streng vertraulich" erklärt.
Nach dieser Einleitung vmrde Kurie Uti,±,üi±^.U gebeten, zu einer Anregm.g Stellung zu
nehmen, die dem Ministerin, unterbreitet worden sei. Ks handele sich a) un Uebertragung
der bisher von dem Innenministerium bearbeiteten "Judensachen" auf das Kultusndr.isterium ,
wodurch dieser Scnderbehandl^^ng der Juden im Gecensaiz r.u den christlichen Religionsgemein-
schaften ein Ende bereitet u-ürde, und b) um die Lrner.nun, eines nebenamtlichen jüdischen
Referenten im Kultusministerium für die so erv;eiterten .iüdischen Angelegenheiten. Faul
meinte, dass zu dem er.^en Pur.kt wohl mit der Zusti,x-.un, aller jüdischen Kreis, gerechnet
Verden k»nne. Hinsichtlich des zv.-eiten Punktes gaU «r r.u, das. ein nichtjüdischer Referent
die inneren Jüdischen Fragen und insbesondere ?ra,;en religiöser »latur in der Regel nicht
ausreichend zu beurteilen in der La«e v^re. Bevor er die Quelle der Anregung bezeich^nen
und Freund.« Kandidatur erwähnen ko.nte. bnt Kunk ihn, dies einstweilen zu unterlassen, damit
er zu der Frage ganz unbefangen Stellung, nehmen kftanc. Tat.sMchllch war eine solch. Namens-
nennung für Ilunk ganz urerheblich. Dn .r wusste, a.,s die Anre.urg nur von Kreisen ausser-
halb der Separatorthodoxie ausgegangen .ein konnte, war .ein grundsätzlicher Standpunkt
gegeben, ebenso wie die Herren des Kultuyminisieriur.is ^enau wusGten, welche Antwort sie von
ihm zu erwarten hatten. ^^^ Munk wies denn auch auf den "der P.et;ierung bekannten Dualismus i
innerhalb des Judentums" hin. Keine Persönlichkeit, einerlei aus v:elchem der beiden Lager
sie genommen werden würde, künnte sich derart objektivieren, ds.r.3 sie den Interessen beider
religiösen Parteien gerecht werden würde. Sine Verwirklichung der gegebenen Anregung wtre
daher nur in der Weise möglich, dass zwei Referenten bestellt würden, ein orthodoxer und
ein «Neologe««.- Hinsichtlich dor Art der Bestellung srrach sich Hunk gepen eine Ernennung
seitens der Regierung ohne Vorschlagcrecht auf jüdischer Seite aus. Als ihm Gerlach darauf
entgegnete, dass die Regierung im allgereinen ihre Referenten selbständig und unabhängig aus-
wähle, wies Munk darauf hin, dass den Judentum «ine einlieitliche Vertretung gegnüber der
Regierung, wie sie die evangelische und die katholijtche Kirche habe, fehle. Eine solche
Zentralorganisation könne auch nicht ohne "die schwersten Känpfe innerhalb der Judenheit«
geschaffen werden, wie die vi?rgeblichen Versuche d?r letzten zwei Jahrzehnte gezeigt hätten.
Infolgedessen würde ein jüdischer Referent "allmählich einen ausserordentlich weitgehenden,
bestimmenden Einfluss auf die Entwicklung des Judentums" erlangen. Dies schliesse seines
Erachtens eine einseitige Ernennung; durch die Re.'ierung aus. Gerlach erklärte darauf, dass
der Umfang des vorgeschlagenen Referats so beschränkt sei, dass nur an eine/ nebenamtliche
Beschäftigung gedacht worden sei. Zwei Refemten kör.nten darum keineswegs in Frage komnen.
Miihk entgegnete, dass er (ebenso wie Paul) ein starkes 3edürfnis für ein jüdisches Referat
nicht sehe und, wenn es sich lediglich um eine Prestigefrage handle, gern auf einen solchen
WEhrenanspruch" verzichten würde, wer.n seine Erfüllung "eine Gefahr für unsere religiösen
Interessen im Gefolge haben" könnte. Er -ab deshalb die Anregung, dem Bedürfnis der Regierung,
sich in jüdischen Angele gen?ieij^ten fnctaännisch belehren zu l?:^sen, dadurch I^echnung zu tragen,
dass die Regierung "in jedem einzelnen Falle" Gutachten von der ?^^ und dem VDJ einhole.
Gerlach meinte, dass dieses Verfahrrn, das er nrundsötzlich billige, weniger umsUndlich ge-
macht werden könnte, indem beide Tai telen 3erliner Vertrauensleute bestiniT.en, mit denen die
Regierung mündlich verkehren körme, Ilunk stimiate den zu, vorausfjesetzt, dass die Regierung
sich verpflichte, in jedem Falle beide Seiten vor einer Lntscheidung zu hören. Gegen
Schluss der Besprechung wurde Munk dann mitgeteilt, dnris es sich bei der in Vorschlag gebrachten
persönlichkeit um Ismar Freund handle. C iTenbar wurde ihn auch an^;edeutet, dass F. selbst der
Urheber der ganzen Anregung war. ?-flink erklärte, dasfi dies an neiner von ihm dargelegte»
grundsätzlichen Einstellung nichts ändere.
Die Tatsach« dieser Besprechunc; vrarde streng c«hein ^^ehalten und ist nie Über d#n engsttn Kreia
der Leitung der F/J hinausgelangt; insbesondere hat Freund von ihr nie erfahren. So richtete
er ahnungslos seinen langen Trief an llaenirch vom 19« ::ai 1919 und hatte drei Tage später eine
Unterredung im Kinisterium, offenbar mit Troeltsch, an den Faenisch wohl die Angelegenheit zur
weiteren Behandlung abgegeben hatte. Ueber den Inhalt dieser hesprechung ist aus den Akten
jeinem parteigeno^en '
nichts ersichtlich. Es scheint abef , dass Troeltsch die Absicht gcäuss^
GehR Cassel, dem Vorsitzenden des TOJ, in der Frage in Vtrbindung zu setzen. Dies wtlrde er-
klSren, dass Freund am 23. Mai eine Abschrift seiner Einf:abe ^n Cassel sandte und hinzufügte i
"In Verfolg desselben hatte ich gestern eine Pesj: rechung, über deren Ergebnis ich
mir erlauben werde, Ihnen Montag persönlich zu berichten."
Troeltsch traf Cassel in der nttchsten yoche anlftsslich einer Tagung der Preussischen Landes-
versammlung und bat ihn bei dieser Gelegenheit um seine Stellungnahme zu dem Vorschlag eines
RefciHiten für jüdische Angelegenheiten in Kultusministerium. In diesem Zusammenhang wandte
sich Freund nochmals schriftlich am 31« Mai an Cassel:
"Ich möchte mir gestatten, Ihnen in Er^^änzung meiner AusfUhrungen noch Folgendes zu Ihrer
gefälligen Information mitzuteilen: V;ie Sie auw«? der abschriftlich beigefügten Bestallung
ersehen, ist meine Ernennung seiner Zeit entsprechend dem Vorschlag meiner Denkschrift
nebenamtlich erfolgt. Ich hklte es für v/ichtig, dass der Verband in gleichem
Sinne Stellung nimmt, v/ie überhaupt nach dem Eindruck, den ich aus den letzten Besprechun-
gen im Ministerium gewonnen habe, alles vermieden werden muss, was neue Gesichtspunkte
in die Debatte hineintrügt, weil Herr h'aenisch dies sonst zum Anlass nehmen würde, die
Angelegenheit bis auf Weiteres zu vertagen v;ie mir Herr Geheimrat Troeltsch
sagte, legt er keinen .;ert auf eine ausführliche ijegründung. ^r wünscht vielmehr lediglich
eine förmliche Unterlage, die ihn gegen etwaigelvorsteliungen von separatistischer oder
zionistischer Seite sichert. Nachdem das Ministerium des Innern statt eigener Begründung
sich auf die Darlegungen meiner Denkschrift bezogen, stelle ich ergebenst anheim, vom
Verbände aus das gleiche zu tun. Ebenso, was die Personenfrage betrifft, von der aus der
Anlage ersichtlichen Tatsache auszugehen und eine Erklärung des Inhalts abzugeben, dass
gegen die in Aussicht genommene Persönlichkeit Bedenken nicht bestehen "
Dieser Brief zeigt zweierlei: einraal, dass Freund im Hini^^terium voraussichtliche Einsprüche
von orthodoxer Seite angedeutet worden waren (dar:s er Cassel gegenüber auch solche aus dem
zionistischen Lager en/fthnt, scheint eher eine auf C.«s antizionis tische Einstellung abgezielte
Taktik als tatsächlich begründet zu sein)| und zweitens, dass Freund daran gelegen war, die
Personenfrage nicht als offen sondern als durch seine »«Bestallung" bereits entschieden zu
behandeln. Dies deckte sich nicht mit dem Standpunkt der leitenden Feamten des mnisteriums,
die die Hof f mann» sehe Bestallung als ungültig ansahen und sie Zo3o in der Besprechung mit Munk
überhaupt nicht erwähnt hatten. Zweifellos ist dies auch Cassel in weiteren Besprechungen
mitgeteilt worden, denn, als er die Angelegenheit im geschttf tsführenden Ausschuss des VDJ zur
Spri^ache brachte, beschloss dieser, die Einrichtung eines nebenamtlichen jüdischen Referats
zu befttrwort«n, fttr dassel'oe aber seilen stellvertretenden Versitzenden JR Leo Lilienthal (1857-
1927) 2U nominieren. Freund hHtte .iieses Erj^ebnis voraussehen IcBr-nen und hatte wahrscheinlich
gehofft, dass Cassel die Sache rieht vor den Ausschuss bringen '.vttrde. Die aezlehungen zwischen
Freund und Lilienthal, den bsiden hUchsten Beamten der Berliner Jüdischen Gemeinde, waren seit
geraumer Zeit gespannt, und es war kaum anzunehmen, dass L., der im \TiJ massgebenden Einfluss
hatte, sich fttr JXXX F. einsetzen ;rtlrcle. Da das Verhältnis zwischen diesen beiden l-JInnem in
der Folgezeit vielfach den Gan- der Ereignisse nicht unwesentlich besti-iimte, ist es notwendig,
hierauf näher einzugehen. Lilienthal, der als llitlierausceber eines der ersten Kommentare zum
BOB einen ausgezeichneten juristischen Ruf hatte und gegen die Jahrhundsrwende lütglied des
Gemeindevorstands war, wurde im Jahre 1>'02 als "Syndikus" der Jüdischen Gemeinde Eerlin zu deren
leitenden Beamten bestellt. Vier Jochen später/ft ward« der fast ?0 Jahre jtngere Freund als
5ixijSi»4tr4iri?sarbeiter und bald danach als "jMBtrkiJudocr Jeirat" an die Gemeinde berufen.
Ueber diese Periode schreibt Freund selbst:
«yein Verhältnis zu L. war im Anfang ein durchaus freundliches Er begegnete mir auch
in der Folge mit der freundlichen Sjonpathie eines älteren Kollegen und mit ausgesprochener
Wertschätzung meiner Fähickeiten Er empfand meine Spezialkenntnisse auf dem Gebiet
des Staats- und Staatskirchenrechts als erwünschte Ergänzung seiner eigenen Qualitäten.
Aber, wie so oft ir ähnlichen Umständen, entwickelten sich mit der Zeit Reibungen zwischen dem
ehrgeizigen Jüngeren Mann und dem ihm vorgesetzten älteren "Kollegen", zumal F. unter Umgehung
vonl.rdirekten Einfluss im Verstand zu -<jv.lnr.en begann. Sine weri^-er eigenwillige und unkon-
ventionelle Natur als Ismar Freund hätte vielleicht einen nodus vivendi finden kännen. Es war
und blieb Freunds Stärke und Schwäche zugleich, dass er, wenn er von der Richtigkeit und Not-
weadigkeit eines Unternehmens überzeugt war, dieses mit unbeirrter Zähigkeit und Energie durch-
zusetzen bemüht und keine Komprüiriisse mit persönlichen Empfindlichkeiten zu machen bereit war.
So wandelte sich das ursprünfilich wohlwollende Verhältnis Lilienthals zu Dm in eine ausgespro-
chene Animosität, wenn nicht Feindschaft,
Die Frage des jüdischen Referats im Kultusministerium entwickelte pich genau nach dem Plan, den
Gerlach und Paul - in klarer Voraussicht der von ihnen veranlassten Stellur.gn»hrae ^}unks - aus-
gearbeitet hatten. Während Freund sowohl vom f<inisteri'am als such von Cassel bezw. dam VDJ
Während des Monats Juni tlber den Ganc dsr Angel«r«nheit vbllic irn Dunlcel erlassen wurde 5),
trsuchte das Ministerium olTizAell die IMJ um ihre Stelluncn-ihrae. Es teilte sodann dem VDJ mit,
dass es sich im Hinblick auf üe von orthodoxer Seite n«ftusserten Bedenken entschlossen habe,
von der Schaffung eines besonderen Referats für jüdische An,;elegenheiten abzusehen und statt
\
dessen im Bedarfsfälle die Gutachten von zwei jüdischen Sachverständigen einzuholen, die iha
von der K/J und dem TOJ zu benennen wÄren^^). Freund erfuhr von diesem Plan erst am 11. Juli
in einem Brief Friedbergs an ihm
"Vorgestern hatte ich .lele^-miheit, Herrn yanisterialdirektor Gerlach zu sprechen. Er
theilte mir mit, dasu der Gedanke, ein besonderes Dezernat zu schaffen, aufgegeben sei.
Man habe sich überzeugt, dass der Umfang des Dezernats zu klein sei, um eine ständige
Einrichtung zu benötigen. Auch die befragton Verbände hätten sich in diesem Sinne
geäussert." Kan fürchtet offenbar von dieser Seite, dass durch das D«zemat in die
Selbstbestimmung der jüdischen Gemeinden stark eincegriffen werden würde. Man habe sich
darauf geeinigt, dass von jeder Richtung sachverständige Männer bezeichnet werden, die
vor jeder wichtigen Entscheidung des Ministeriums im voraus gutachtlich zu hören sind,"
Freund, der von der Besprechung des Ministeriums mit mnk am 9. Mai nichts wusste, war von
diesem Ergebnis ttmt und insbesondere von dem Verhalten Gasself ti«f enttäuscht und überzeugt,
dass seine Bemühungen gescheitert waren, weil der TOJ statt seiner Lilienthal nominiert hatte,
der dem extrem liberalen Flücel angehörte und deshalb für die Orthodoxie unannehmbar war. ^^
Da ein formeller Bescheid des Ministeriums noch nicht erfolgt war, machte Freund einen letzten
Versuch, die Entscheidung zu seinen Gunsten zu ändern. Er war am 29. Mai 1919 auf Vorschlag
^von Prof, Sobcrnheim in den Ausschuss des DIG3 berufen und gebeten worden, den Entwurf für
l/ eine Gesaratorganisation der deutschen Juden auf Grund der ihrer Vollendung entgegengehenden
neuen Reichs Verfassung auszuarbeiten,^^' Jetzt veranlasste Freund den DIGB, am 2U» Juli
eine Eingabe an das Ministerium zu richten, in der unter Hinweis auf die alle Richtunf:en unw
fassenden Mitgliedschaft des DIGB dieser F.'s Denkschrift "vollinhaltlich" unterstützt und
um Einrichtung eines besonderen jüdischen Fachreferats bittet. Die "gelegentliche Anhörung
eines Sachverständigen" sei "nicht ausreichend". Es müsse "ein ständiger Refemt bestellt
werden, der vermöge seines fachlichen Ueberblicks über das ganze in Rede stehende Gebiet die
Möglichkeit hätte, auch initiativ zu wirken." Die Ein.^abe schlägt dann Freund auf Grund seiner
besonderen Qualifikationen für die zu schaffende Stelle vor.- Kc war ein offensichtlich zu
spät erfolgter und aussichtsloser Schritt. Währ-nd Freimd auf Urlaub war - er hatte das Kultus-
ministerium gebeten, die Angelegenheit bis zu seiner Rückkehr ruhen zu lassen • , ernannte
' der Minister am 19. August 1919 ents]. rechend den Vorschlafen des VDJ und der YVJ Justizrat Leo
Lilienthal und Rabbiner Dr. Ecra P^ink zu Sachverständigen für Jüdische Angelegenheiten.^^)
In dem Erlass heisst es: "Ich beabsichtige, beide Herren vor der Entscheidung in allen wichtigen
Fällen zu hören," Am Schluss wird "der vortragende Rat in der geifstlichen Abteilung des Mini-
steriums Geheimer Oberregierurigsral faul" als die zuständige Inst.anz für etwaige Gutachten
der b«>iden Sachverständigen benannt.
(
2-1^
Damit var di.se Episode beendet. Ihre Bedeutung sollte nicht unterschätzt werdem. Es bedarf
keiner ttbernAssicen Phantasie, m' sich auszumalen, wie anders die orsanisatorische Entwicklung
des preussischen ur,d deutschen Judentums auscesehen hHtte, wenn statt ßeleeentlicher Gutachter
ohne exekutive Funktionen in dem massgebenden Ministerium ein jüdischer Fachr-fe^t mit Zugang
zu allen internen Jlittela der Vorbereitung und Beeinflussung cesessen hätte. Der Reichsverband,
der, wie wir sehen werden, im Jahre 1921 fieberen wurde, nur uin sozusagen "in der Wiege" von
der preussischen Kinisterialbttrokratie erwürfet zu werden, hatte sich entwickeln kOnn.n.
jr^ietrh«« OTitJWflTt» •iwi^-w--w±F!^^ ij*;k*n^e*» «i t.
ivttijFwr
Bei der 1920 erfolgten Revision der
Austrittsgesetzgebung hätten die für die jüdische Relisionsgeraeinschaft besonders g.fihrlich.n
Bestimmungen vermieden oder mindestens gemildert werden können. Die gegen hundert Widerstl-d.
erkämpften Staatsbeihilfen hätten auf befriedigendere Weise und in angemessener Höhe erlangt
werden kftnne«. Den mnipulationen der ueheimräte irr Kultusministerium war es wieder einmal
' gelungem, mit Hilfe der Separatorthodoxie diese verheissungsvolle Entwicklung zu verhindern.
'^«' - ^
- 2 -
please, let me know your own as well as Dr.Anr^ress» and Dr,Hambur-er»s reactlcn to
the new format which, I think, is tthicVi more readable and not overburdened with detni
(e.g. instead of 1^7 only 129 f ootnotes) , although enmigh new and othon-äne :ot
available or accessible Information has been included.
Awaiting to hear from you - also regarding the part that is to be published in the
Year Book in English (see x^ letter of the Uth) - I remain
^
Cordi^lly ^iirs
PS. Please, give attached letter to Dr. Lowenstcin. ^ /t
;i ./'<'•'
Also attached a perr^onal note to you.
(^-^
Ic^u
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\i:
anzufragen, voa welchen Verband sie sich df'.r :ir ierui.^' {;c,';r:iULer vertreten larsen vrollen.
Auf Grund dieser Unifra^-e u.nd v;eiterer r5eitritt£*riciörar.ren '^f icf.tft-i da::ri die beiden VerbMr.de|
dem Ministerium am f^« riUrz 1^^2l| eine neue Aufstellung mit den fol2;enden Daten einj
PI.V 52O.9I4B Seelen
liV 23öo86 Seelen.
Dies würde einem Verteilunf;sschlttF:sel von etw.i 22 jl entsprechen« Selbst wenn .^^n lUr den
PLV die oben erwthnte ^esar^tzahl von etwa 37?/3-0,COC Seelen annimrat, .ergibt sich jdüoi ein
Verteilungsschlüssel von 16 ;1.
Alle diese ??enillhungen führten .jedoch zu keine:i ^^raktipcheri Lr^-ebnis. Herr du r!esnil erklärte
jetzt namens des Finanzministeriums, dasc etetnifts.sif; für die V^r-;;ag2enheit Zahlunj^en nicht
mehr geleistet werden kannten. Infol^je der IrJ'latioii htttt(?n die bevrillijten fetrM;3e ohnehin
jeden VJert verloren; ausserdem htttte das Reich in ro'vrirr. des rinanzaus^leichs^esetzes in den
sdvierigsten Zeiten wirksame Hilfe geleistet, res'-^slb lohne es sich nicht, die Fra^c etwaige
Nachzahlungen noch auf zubrin^-en und durch zukttnpren. Obgleich r'reund darauf hinwies, dass das|
Finanzministerium in den vorange^^pngenen f.esprechun^en eine aufgewertete Ausschüttung der
Etatposten für 1923 nicht nur ihm und dem Kultus minister iura in Aussicht gestellt, sondern im
Landtagsausschuss entsprechende Erklärungen übf;r^^rben habe, blieben alle Schritte - auch vcrJ
Seiten GehR Israelis für das Kultusministerium - ohi.e 2rfol^;.
JDas 1923 Erreichte hat somit 2war keine unmittelbaren praktiscb.en Resultate gehabt, es blieb
aber, über seine grundsllizliche historische r.ejeuturu; hinnns, üe Gr-indla^e, von der alle
spHteren ?em<lhungen ausgingen und auf der die schliesslichen Krfolge erzielt wurden.
VI. De jure oder de facto /.nerkennun;; des VI}1 %
der Gründungs tagung vom 25« Juri 1922 war '-iclit nur cir evttlinupg von Str.atsbeihilfen
in Aussicht gestellt worden, sondern sowolil IlixH ^air^enber;,; fl'r das Reichsministerium des
Innern als auch GehR Israel füi* das Preussisch-? Kultusmir.irt erium hatten die baldij;:e und
L^ reibungslose Anerkennung d^z ILV als öffentlich- -echtllcher Körperschaft auf Grund des
Artol37 RV zugesagt. Eine entsi rechende Zusage listte der ^^rief des Kultusministers ent-
halten, den Rabb. Dr. Munk auf der drüiidungstagun;-; des i!^/ cm 21. Jani 1922 verlesen halte (s*.|
Eine unglückliche Verkettun.; von Umstunden vereitelte diese lOnjcrt.mgen. Die Berlin-r demein.
hatte schon seit einem Jahrzehnt die Vorschrift .lös^39 des lesetzes vom 23o7#löli7, die den
f 1 /
Vorstand auf mindestens 3 uriJ höchstens 7 iatj,i:-::-r r:sr.chrttrikte, als un zweckmässig und fttr
die Aufgaben einer Gemeinde von 1^0 - 200^000 lat^liedem unjenU;^eiid angesehen. Auf Drtn^jen
der Raprisentantenversaiiurilunr richtete der VorjjttnJ am 27,12 «1921 einen Antrag m das Kultus-
ministerium^ >, in dem er dem Ministeriuia den Entv/arf eines Gesfitzes zur Aenderunj der$39-Ul
des altön Judengesetzes unterbreitete. Danach sollten die §39 und I4C die folgende Fassung
erhalten I $ 39
Der Vorstand soll aus nindestens 3 und höchstens 15 !-Iitgliedem
bestehen, die ihr Amt unentgeltlich verwaltca.
Die Zahl der Repräsentanten der 5:ma-o:jen^jeminde soll mindestens
9 und höchstens l\S betragen.
Die gleichzeitig vorgeschlagene Aenderung des ^Ul, dtr das Wahlrecht zur Itepräsentantenver«
sarrjnlung regelt, wurde vom Ministerium rundweg ab^:elehnt, v;eil sie nur im Rahmen der geplanten
Neufassung des ganzen Judengesetzes behandelt w-rcen könnte. Sie kann cer^halb hier unberück-
sichtigt bleiben. Dagegen erklärte sich das Ministerium mit der vorgeschlagenen Aenderung
der I 39 und liO als einer rein praktischer und drir-lichf-n MÄr-nahmo einverstanden, zumal es
sich nicht um Zwangsvorschriften handelte und keine Gemeinde gezwungen vmrde, ihre bisherigen
xtKf S^atutenbestimiaungen geilen ihren Willen zu ändern. Am 21. Dezember 1922 unterbreitete
die-!3taatsregiermng dem Landtag einen Gesetzentir.rf, der - such in seiner r.egrUndung - fast
wörtlich dem Antrag der Berliner Gemeinde entsprach^'^) .- in aer rlenarsitz'ung des Landtages
am 20oia923 wies MlnR Dr, !3adt, der als sozialdemokrÄ Lischer Abgeordneter Berichterstatter
fttr den Gesetzentwurf war, daraitf hin, dass der kleine, hanalos aussehende Entwurf eine grund-
sKzlicha Frage verfassungsrechtlicher Art berühre, nJlnlich wieweit die Religionsgesellschaf ten
bei der Ordnung und Venvaltung ilirer Angelegenheiten nach 4rtoi:7 RV noch der latwirkunc^ des
Staates bedürfen und sein^^r Aufsicht unterliegen. In der Debatte wurde zwar anerkannt, dass
dem öffantlich-rechtlichen Charakter der Religionsgerellschaften ein staatliches Kohelts- und
Aufsichtsrecht entspreche, aber nur dann, wenn es sich tatsächlich um str^tliche Hoheitsrechte
handle. Das treffe axif die Steuergesetzgebung der nrligionsgesellschaften zu, aber nicht auf
\ die Gestaltung ihrer inneren Verfassung. Da die CtP-tsregiening auf dem Standpunkt
verharrte, dass jede Adnderung der bislierigei: .Gesetzgebung eine landesgesetzliche Regel-ang
erforderlich mache, ^^^urde beschlossen, die Vorlage zur rrl5:\u-.,.; dieser grundsätzlichen Frage
«
dem Verfassungsausschuss zu überweisen. Dieser besclilo.s Ende Februar 1923, die grmidstttzlichrr
"Erörterungen über die Auslegung des Artikels 137 c^er ::eich.;verrassung erst Lei der bevor^
stehenden Beratung des Ge«:etzes, l^cbreifencl die V- Hassan,- >r '•v,'»n,.c^ ' ::rl:er. ^mdeski-ohcn
vorzunehmen" und deshalb die lerciunc des vorIie_:er. :•-;:: ^nV^nirfo ILs ÜJhin ^u vertagen, obglaihch
GehR Israel als Resieruiio'svertreter erklirt hatte, ii^jc das Mr.ii-.eriiun aus der Verabschiedui^g
des sachlich für den Staat unerheblichen Gesetzes kein prinzipi^^Hes Präjudiz herleiten wUrdo.
Mit diesem Vorgang war die Fra^« der formellen Anerkennuni; des ILV cleichTalls aufceschoben.
Die Preussische Staatsrec:ierung lehnte es ab, eint solche Anerkenn-ong durch staatlichen Ver-
(eine f^esetzliche Regelung J
waltungsakt auszusprechen^ wie es andere Länderrei;ierungen getTn hatten, sondern hielt »M für
notwendig. Nach den Erfahrungen mit d^m Antrag d^r berliner Gemeinde musste die Regierung mit
Recht annehmen, dasa vor Verabschiedung de» Gesetzes über die evangelischen Landeskirchen eine
solche Gesetzesvorlage keine Aussicht «uf Annahme durch cen Landtag haben würde. Als dann im
Jahre 192U die Gesetze betr. die evangelische und katholische ICirchenverfassung verabschiedet
imrden, beschloss die St^iatsregierung, die Trage der Anerkennung der beiden jüdischen Landes-
verbände iiQ Rahmen der gleichfalls geplanten Neuftcsung der preussischen Judengesetzgebung
zu behandeln. Diese zog sich jedoch x;eit lttn^;cr »Is entartet hin und war, wie wir sehen werden,]
eines der Hauptprobleme, mit denen der PLV im ersten Jahrzehnt seines Bestehens befasst war.
Erst im MUrz 1932 lag dem Preussischen Staatsrat ein endgültiger Gesetzent;7urf der Regierung
;vor,^^den er mit einer geringfügigen Aenderung an aen Landtag weitergab, ru-ieser Entwurf, der
' ' keineswegs den WUnschen und Beschlüssen des PLV entsprach, kam jedoch nicht mehr im Landtag
•'•;' zur Beratung, da im Juli 1932 die preussische Regierunc durch den Papen» sehen Staatsstreich^^
* abgesetzt wurde und ein halbes Jahr spÄter die Naziherrschaft begann. So ist der PLV von der
Regierung nie de jure als öffentlich-rechtliche Klirpcrschaft anerkannt worden.
Die Bedeutung dieser Tatsache sollle aber nic}it überschlltzt werden. Wie schon erwtihnt (siehe
S.87) hatte der FLV in Art. 35 seiner Verfassung - im Gegensatz zu der anders gearteten Rechts-
lage für den DIGB - £?eine praktische ..'irksamkeit nich.t von einer förmlichen Anerkennung seitens
des Staates .abhängig gemacht. Ucberdies wurde vi'-.lfach - entgegen dem Standpunkt der preussi-
schen Behörden - die Ansicht vertreten, dass "es eines Staatsaktes für die Anerkennung des
Landesverbandes überhaupt nicht bedarf." Freund reibst hat dies in seinem Geschäftsbericht
auf dem ersten Verbandstage des PLV am 21. Juni 192!> betont '''^:
"Diese Auffassung wird nicht nur in <kr Wissensch-wit vertreten, sondern auch in der Praxis
der Regierungen. Ich möchte insbesondere mit Rücksicht auf dsn anwesenden Staatsrat
// Dr> Cohn_ darauf hinweisen, dass, als es sich jr. ^.io Anerkennung des Anhaltischen Landes-
7W^'^^:;^lf5Sr3es handelte, das dortige Gtaatsministeriuin- 'sich dahin gellussert hat, dass es eine
Anerkennung nicht auszusprechen habe, weil n;ch Art,137 dar Reichsverfacs^jng Religions-
gesellschaf t.-n, die sich zusÄmme>;3chliessen^ ipso jure öffentlich-rechtliche Körper-
schaften sind»"
- .•» 1-- .«• r -•• '
\
/
/
f 2
Vorstand auf mindestens 3 '-i^-'- htichstens 7 Mitj,!li*::Isr l;eschrtlnkte, als un zweckmässig und für
die Aufgaben einer Gemeinde von 1^0 - 20CoOOO Mitgliedern unjenll^^ead angesehen. Auf Drtn^-cn
der ReprisentantenversaiTunlung richtete der Vorstand am 27.12«1?2I einen Antrag an das Kultus-
ministerium^^), in dem er dem Ministeriura den Entv/urf eines Oesfitzes zur Aenderun^* deri39-lil
des alten Judengesetzes unterbreitete. Danach sollten die 539 und I4C die folgende Fassung
erhalten I i* 39
Der Vorstand soll aus mindestens 3 uiid höchstens 15 !4itgliedem
bestehen, die ihr Amt unentgeltlich verwalten.
Uo
Die Zal-il der Repräsentanten der Sz/najogencjemeinde soll mindestens
9 und höchstens US betragen.
Die gleichzeitig vorgeschlagene Aenderung des ^Ul, der das -.Wahlrecht zur Rcpräsentantenver«
Sammlung regelt, wurde vom Ilinister.ium ruhdv/eg abgelehnt, v;eil sie nur im Rahmen der geplanten
Neufassung des ganzen Judengesetzes behandelt werden kannte. Sie kann deshalb hier unberück-
sichtigt bleiben. Dagegen erklärte sich das Ilinisterium mit der vorgeschlagenen Aenderung
der I 39 und UO als einer rein praktischen und drir-lichen Mar-isnahmo einverstanden, zumal es
sich nicht um Zwangsvorschriften handelte und keine Gemeinde gezwungen vmrde, ihre bisherigen
x±m Statutenbestimiaungen c«:>en ihren V;ill«n zu ändern. Am 21. Dezember 1922 unterbreitete
die^tStaatsregiermng dem Landtag einen Gesetzentirurf, der - auch in seiner Begründung - fast
wörtlich dem Antrag der Berliner Gemeinde entspriich^'^^ .- In aer rlenarsitz'ong des Landtages
am 20ol«1923 wies MinR Dr. J3.adt, der v^ls sozialdemokratischer Abgeordneter Serichterstatter
fttr den Gesetzentwurf v/ar, daramf hin, dass der kleine, han.ilos aussehende Entwurf eine grund-
sätzliche Frage verfassungsrechtlicher Art berühre, nämlich wieweit die Religionsgesellschaf ten|
bei der Ordnung und Ven^altung ihrer Angelegenheiten nach /^rt.lj? RV noch der Ilitwirkung des
Staates bedürfen und seiner Aufsicht unterliegen« In der Debatte wurde zwar anerkannt, dass
dem öffentlich- rechtlichen Charakter der Religionsge Seilschaften ein staatliches Koheits- und
Aufsichtsrecht entspreche, aber nur dann, wenn es sich tatsächlich um stratliche Hoheitsrechte
handle. Das treffe auf die Steuergesetzgebung der r.rligionsgesellschaften zu, aber nicht auf
die Gestaltung ihrer inneren Verfassung. Da die Staatsregier-ung auf dem Standpunkt
verharrte, dass jede Adnderung der bisherigen Gesetzgebung eine landesgesetzliche Regelung
erforderlich mache, T^rde beschlossen, die Vorlage zur FrUran^ dieser grundsätzlichen Frage
dem Verfassungsausschuss zu überweisen. Dieser besciilcs Entle Februar 1923, die grundsätzlicher
"Erörterungen über die Auslegung des Artikels 137 der Reichsveriassung erst Lei der bevor-
stehenden Beratung des Gesetzes, betreffend dir V^ rlassung der e-van,,elisclien Lmdeskirohen
Fr«und, daas di« Antrige nohr oder weniger ttberflHssig seien und ein basondereo Entgegeakcmr»m
eigentlich nur dann Sinn httte, wenn nicht nur die einzelnen geset^estreuen Gemeind.n sondern
der HB als solcher sich der Orcanisation anschlBssen (ein Schritt, zu dem Rabb. Dr^uerbach
nicht bereit war), sondern vor allen die unßeEchickte und konfuse Art der Versarnmlungsleltur.g,
bei der unter U-ruhe und U-ngeduld schliesslich fast alle AbUnderungsantrÄge (auch die der Lehr.r)
sumarisch abgelehnt wurden, unter ihren auch der oben zu b) an-eftthrte, f«r dessen Annahme
Freund sich ausdrücklich eingesetzt hatte.- Selbst die Annahme des Antrags zu c) er-
fogte, nach dem Protokoll zu urteilen, in so grosser Unruhe ur.d Hast, dass die orthodoxe»
Aatragstellar selbst sich darüber nicht im Klaren waren und Seckbach am Schluss^ der Taguxg
offenbar in gutem Glauben erklären konr.te, dass "die AntrBge der Orthodoxen sämtlich
abgelehnt" worden w«ren. Wie nachhaltic dieser Eindruck war, ergibt sich aus einer Preswnctia
des HB vom 7„^.1921^°^\ ^. ^ , _ ,_. „„_
"Nachdem uaser ... Aufruf bereits verschickt war, wirden -ans die neuen Satzungen des DI-jB
bekannt, in der Form, wie sie an die Gemeinden mit der Aufforderung zum Anschluss ergaage»
sind. Diese Satzuneen enthalten einige nicht jnwessntliche Abweichungen von den Beschlttsse«,
die auf dem Geneindetag vom 23. Januar gefacst wurden Der vielumstrittene ^26 Ats.^ ...
zeigt den nachträglichen Versuch einer Annäherung an die auf dem Gemeindetage geäusserten
und mit 2/3 Majorität abgelehnten Anträge der Vertreter gesetzestreuer Gemeinden.
Diese Darstellung - sechs l/ochen nach der Tagung - zei£t,wie Hartnackig die Orthodoxie an ihrem
Irrtum hinsichtlich des Schicksals des Antrags c) festhielt, obgleich Freund dies schon an
30. Januar richtigzustellen versuchte (siehe nächstes Kapitel).
Dieses Ergebnis der Tagung war weit folgeuschwsrer, als die Teilnehmer es ahnten. Die Anträge
selbst,«*er die man gewiss geteilter Meinung sein konnte, ,.-aren weniger von Bedeut^jng/ als der
Mangel an Verständigungsbereitschaft in fragen, die von einer I'inderhait als religiftsa Gewissens-
fragen empfunden vrarden, und deren Behandlung als syriptomatisch fttr die allgemein« Einstellung
der Majorität angesehen wurden. Die Folge vrar eine Stär'.cung des intransiganten Frankf-urter
Flttgels, der nur auf einen sclcJien l'ehlschlag der Ilalberstädter Initiative gewartet hatte. Eine
einmalige Gelegenheit zu einer grosssttgigen Verständi£;ur.g war versBmit worden.
Dia Tagung von i;^21 endete mit <>r Annahme der Gecamtverfassung mit überwältigender üehrheit.
Nach dem stenographischen Protokoll stimnten nur 1; Vertreter dagegen.ll^^ Kalischer und Freund
wurden lebhaft beglttckwttnscht, und allgemein herrschte der Eindruck, dass ein entscheidender
schritt zur Einigung der deulrchen Judenheit getan und die Schaffung der Gesamtcrganisation,
des Reichaverbandes, erreicht war.
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N(fW York.
liHI, AUS 26 1968
Tgb. Nf,;,
AnL Geld
^"*^^^^*'- »i"«'^«°l'aftliohe Bearbeitung: und pädagogische Verwertung
von Manuskripten im Leo Baeok Institut in Mew.York._
P^'^K*. Unser Schreiben vom 3, April 1968
Sehr geehrter Herr CurtiusI
Wie Ihnen bekannt iet, hat Herr Dr. Steintarg von der i'riearloh^« .,-
Stiftung in Bonn die Manuskripte, die das Leo Baeok InstitufVrsMn-
sohaftlioh bearbeitet haben «öohte, in New York bei einem kurzen Auf-
enthalt angesehen. Das Leo Bae«k Institut hatte ihm dann das Manuskript
des Katalo_gs^dieser Dokumente, der in Kürze gedruckt werden soll, hier-
her gesandt. Wir haben uns diesen Katalog mit einem anderen deutschen
Wissenschaftler angesehen und sind auf Grund dessen zu der folgenden
Ansicht gekommen. Es handelt sich ohne Präge um wichtiges Material,
das unbedingt erschlossen werden sollte. Pur die Art der Erschließung
ergeben sich auf Grund des Eindrucks, den wir durch das Manuskript des
Katalogs gewonnen haben, vor allen Dingen drei Möglichkeiten.
1. könnte eine Auswahl in Porm einer Anthologi_e zusammengestellt werden,
2. könnte daran gedacht werden, eine wissenschaftliche Editionsreihe
herauszugeben, für die ebenfall, eine Auswahl aus der großen Zahl
der Manuskripte xu treffen wäre,
3. Wäre au prüfen, in welcher Porm dieses Material für eine Wissenschaft-
liehe Arbeit ausgewertet werden kann. Es wäre z.B. daran zu denken,
die Manuskripte unter_bestiamten Themen zusammengefaßt für eine wis-
senschaftliche Darstellüng~zu verwenden.
0« eine Entscheidung zu treffen, welche dieser oder vielleicht auch noch
anderer Möglichkeiten gewählt werden soll, wäre es unserer Meinung nach
notwendig, daß es einem deutschen Wissenschaftler ermöglicht wird, sich
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während eines Aufenthaltes .von etwa drei Monaten im Leo Baeck Institut
ein Bild des Materials zu machen«
^ie DeutscheForschungsgemeinschaft könnte diesen ca. dreimonatigen Auf-
enthalt^ur Durchsicht des Materials allerdings nicht finanzieren. Wir
'halten diese aber für so Wichtig, daß wir glauben, das Auswärtige Amt
I oder Inter Nationes sollten prüfen, ob sie die Mittel dafür bereitstel-
I len können. Der^Antrag sollte dann vom Leo Baeck Institut gestellt wer-
den. Wir halten es für dessen^ Aufgabe die_Initiative zu dem ganzen Vor-
haben., zu .ergreifen. Daß es unter Mithilfe eines deutschen Wissenschaf t-
lie^^i^ ^®^® durchgeführt werden soll, findet unsere volle Unterstützung. Es
//C wird nicht einfach sein, einen geeigneten deutschen Mitarbeiter zu fin-
y den.
Wir möchten vorschlagen, wenn die Frage der Finanzierung gesichert ist,
sich an Herrn Dr. Konrad Schilling, Köln, Kerpener Straße 7, zu wenden.
Herr Schilling hat seinerzeit in Deutschland die Ausstellung "Germanica
Jucylca" vorbereitet und ist dadurch mit den durch die Bearbeitung ent-
stehenden Problemen am ehesten vertraut. Er würde wohl unter Umständen
auch in der Lage sein, geeignete Mitarbeiter zu nennen. Eventuell könnte
auch Pater Dr. Willehad Paul Eckert von dem Deutschen Koordinierungsrat
der GelfeXlschaften^für christlich- jüdische Zusammenarbeit in Frankfurt/
Main, Cronstettenstraße 15, nach solchen Personen gefragt werden. Wir
hoffen, Ihnen mit dieser Stellungnahme gedient zu haben und bitten Sie,
uns über den Portgang der Angelegenheit auf dem Laufenden halten zu wollen.
Mit freundlichen Grüßen
y Hct^lcc^
I \
( Dr. Ursula Steinbrecher )
/
W 0^'
^■,
s k
Hannover-Döhren ScHützenallee 9+11
Telex 9 - 22365
Telefon (0511) 834041
^'
Stiftung Volkewagenwerk 3000 Hannover 26 ^Pp^J^ach 26^09
___ ^ y-
.• m~.4.
An das
Auswärtige Amt
53 Bonn
Postfach
liVl.^v/ :TTr-sA-- (7)
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6. ii:: 1363
y n I
- Referat III -
den 12. September 196 8
Az. : 50,1
Anl Popp 1 '^-{Zi?
Betr. : Wissenschaftliche Bearbeitung und pädagogische
Verwertung von Manuskripten im Leo Baeck-Institute ,
New York,
Bezug: Schreiben vom 21. August 1968
^Az.: IV 7-80 SL/SP~91.36
Leider ist es mir erst jetzt möglich, auf Ihr Schreiben ,.
vom 21. August 1968 zu antworten. Da die Stiftung Volks-
wagenwerk im allgemeinen keine derartigen Einzelstipen-
d'ien vergibt, wie sie zur Sichtung des Materials erfor-
derlich sind, haben wir uns mit der Fritz Thyssen Stif-
tung in Verbindung gesetzt und sie um Hilfe gebeten. In
der Anlage darf ich Ihnen Ablichtung des uns in dieser
Angelegenheit zugegangenen Antwortschreibens übermitteln.
Danach ist die Fritz Thyssen Stiftung grundsätzlich bereit,
1 die_Reise- und Auf enthaltskosten^ür eine_n_deutschep Wis-
^ senschaftler zur Verfügung zu stellen, sofern die Deutsche^
Forschungsgemeinschaft hierfür eine geeignete Persönlichkeit
namhaft machen kann. Ich darf Sie bitten, sich wegen der Ein-
zelheiten mit dieser unmittelbar in Verbindung zu setzen und
dann wieder an die Fritz Thyssen Stiftung heranzutreten.
Mit vorzüglicher Hochachtung
Anlage
(Dr. H. Flitner)
I
r
%S^ty^^^U^l
Dr. Ernst Coenen -
^ Herrn
Dr. H. Flitncr
Stiftung VollcGv/accnwerk
Hannover
26
Postfach 26 o5 o9
/
■ • ~*- - •«-,
s^%tt%,44^.- i5^.-w/fr! tS 44 7/
9. September 1968 C/Sch
4
^Gtr. : Bearbeitung von Tlanuskripten im Leo Baeck-Institute in
Nev; York
Bezuc: Ihr Schreiben vom 30.8.I968, Ihr Az. : 13 o219
Sehr Geehrter Herr Dr. Plitnerl
Nach dem Schreiben der DFG vor. 25. Juli 1968 käme es zunächst
darauf an, daß ein deutscher V/isscnschaf tler sich während sei-
nes Aufenthalts von etwa drei iMoanten ein Bild von dem iMaterial
nacht, damit alsdann die Frage der Bearbeitung entschieden v:er-
den kann. Die Thyssen Stiftung könnte für diese Sichtung des
Materials Mittel zu einem Stipendium an einen V/issenschaftler
in Höhe der Sätze der DFG für drei Monate zur Verfügung stel-
^^^^- Was^die PasSsinekoston anseht, so müßte nach der Möglich-
keit einer preiswerten Passage Umschau geha'lten werden.
/
Mit dieser Bereitstellung von Mitteln für die Sichtung des
Materials v;ürde der weiteren Frage seiner Bearbeitung nicht
vorgegriffen werden. 17 ir nehmen an , daß die DFG hier^heiren
würde, v/eil es sich mehr um eine wissenschaftliche Anthologie
oder Edition handeln würde, was nicht in den Aufgabenbereich
aer Thyssen Stiftung fiele.
v;ir würden_e_s_schr_begrüßen, wenn die DFG sich darum bemühen
v;ollte, einen geeigneten deutschen V/isscnschaf tler i\xv die
Sichtung des Materials zu finden.
Mit den besten Grüßen
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Ihr
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19. September 1y68
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AUSWÄRTIGES AMT
IV 7-80.SI/SP-91.36
An die
Deutsche PorflchutigB-
gemeiuschaft
532 Bad godes'berg
Kennedy Allee 40
GeneraJkonsulat
der Bundctrtpubiik D^ucachltad
i New York.
jE'n«. SEP 26 m^
; Tgb. Nr.:. ^ ^-^
sex Geld
JAnl..
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1
Betr.: Wissenschaftliche Bearbeitung und pädagogische Ver-
Wertung von Manuskripten im Leo-Baeck>Institut^^^yj y
New York "^ "" """^ (
Bezug; Schreiben des Auswärtigen Amts vom 21 . August 1963 an
^ ^ die Stiftung Yolkawagenwerkt das im Durchdruck über-
sandt wurde
Anlg
- 2 -
wie aus den Anlagen erstchtlioli, ist die Pritz-Thyssen-Stif-
tung bereit, die Kosten für den dreimonatigen Aufenthalt zur
Sichtung und Vorbereitung des Materials zu finanzieren.
Das Auswärtige Amt wäre dankbar, wenn Die Deutsche Porschunea-
gemelnschaft ihm schon bald eine für diese Aufgabe geeignete
Persönlichkeit vorschlagen könnte.
Das Generalkonsulat Hew York erhält Durchdruck dieses Schrei-
bens mit Anlagen.
» eines deutschen Wissenschaftlers
Im Durchdruck
dem
Deutschen Generalkonsulat j/
New York
zur gefälligen Kenntnis übersa
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Im Auftrag /
^^Jl^lr^f^^ Lederer^ l. .i..^
-"C-^'X v^
ced'^y't
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.'/ h Im Auftrag
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TELEGRAMMADRESSE
CONSUGERMA
IV7-82.00
DEUTSCHES GENERALKONSULAT
GERMAN CONSULATE GENERAL
460 PARK AVENUE
NEW YORK. N.Y. 10022
TELEPHONE
MURRAY HILL 8-3523
♦
10. Oktober
Herrn
Dr. Fred Grubel
Leo Baeck Institute
129 East 73rd Street
New York, N.Y. 10021
Sehr geehrter Herr Dr. Üruhei!
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(
„^^o Toi o-f nniT-pflnrächs von heute morgen
In Portsetzung ^^^^eres Telefongespracns Überlegungen
^^^i^ JSri?rdÜ"!?ulliirricSi^ beurteile, .a.ste.
folgende Schritte unternommen werden:
1. »aoM.. «e Th,s=e„-SU«ung.erelti = t die vorarbeiten
ILfi;;SSS^^-l-ci^ n^nfu £aae ro,e« .. 5n_.er-
essieren Brief der Thyssen-Stiftung vom y.y^iy >
die Finanzierung des Projektes ^^^^^JJ^^'^Sf^ Stiftung
die Finanzierung der Vorarbeit fragwürdig. .^^^^^^.^^^
Volkswagenwerk gibt °f J^^^^^^^f ^g/^leibt also nur noch
dien" (Schreiben vom 12.9.1960), so °f;^. -,. ^gr.
die Deutsche Forschungegemeinschaft als Geldgeoer.
=ä?^:-.rreo^BaeS°i^^:i?iS\trL^?Ä -„ vor-
s?"lutt"n dtr j.->.tsd.en ,-ürschuw;9ge»etn80hatt koor
dinieren. . . ._ j. v. t^
3. Das Leo Baeck Institute -llt^-if „eirrG^nf ralkonsSf
ausarbeiten und nach Abstimmung ^^^^^f J^^^^^Se Forschungs-
Curtius über das Auswärtige ümt an die ueuxsui e
gemeinschaft weiterleiten.
-niä^ °rf. ?iäL""i/j.Lrrä7sre?i^^:f ssi-ior--
Mit freundlichen Grussen
Ihr sehr ergebener
(Gerhard Koen
VizeKonsul
fe)
DEUTSCHE
FORSCHUNGSGEMEINSCHAFT
BIOLIOTHEKSREFERAT
The Leo Baeck Institute
z.Hd. von Herrn Fred G r u b e 1
129 East T3rd Street
U.S.A.
5320 BAD CODESBERC ? den l8. Oktober 68
/3UI4 Dr.StbAte
KENNIDYALLEE 40
TEUePON: 7011 »DURCHWAHL 701
TILECII.-ANtCHRIFT! FORSCHUNCtC EMEI NtC H AFT tAD COD
5o9, 2/8/68
IBIM« <!•<»■ Zmkdkum in d«r Antwort ansiMroW«!)
Sehr geehrter Herr Grubeil
Durch den kurzen A\if enthalt von Herrn Dr. Steinberg im Sommer dieses Jahres an
Ihrem Institut ist Ihnen bekanrt geworden, daß vir uns gemeinsam mit anderen
deutschen Stellen darum bemühen, eine wissenschaftliche Bearbeitung und Auswer-
tung der im Leo Baeck Institut befindlichen Manuskripte zu ermöglichen. Ich
möchte Ihnen heute mitteilen, wie wir uns den nächsten Schritt für die Verwirk-
lichung dieses Planes vorsteilen und bitte Sie uns mitzuteilen, ob Sie mit die-
sen Vorschlägen einverstanden sind. Wir glauben, daß zunächst eine acht- bis
zwölfwöchige Sicht ungsarbeit ar^ dem Material von einem jüngeren deutschen Wis-
senschaftler durchgeführt werden sollte. Auf Grund dieser Aufbereitungs arbeiten
könnte dann gemeinsam mit Ihnen besprochen werden, in welcher Weise die Manus-
kripte für die wissenschaftlicne Arbeit und Publizierung erschlossen werden
sollen.
Durch Vermittlung von Herrn Professor Schieder ist es uns möglich gewesen,
Herrn Dr. Helmut Berding, einen wissenschaftlichen Assistenten des Historischen
Seminars der Universität zu Köln, für die Sichtungsarbeiten zu gewinnen. Herr
Dr. Berding wäre bereit, am 1^. Februar I968 nach New York zu reisen und sich
dort zwei Monate oder falls notwendig auch drei Monate lang mit den Sichtungs-
arbeiten zu beschäftigen. Wir bitten Sie uns mitzuteilen, ob Sie mit diesen
Vorschlag einverstanden sind und wären Ihnen dankbar, wenn Sie Herrn Dr. Ber-
ding während seines Aufenthaltes in New York alle Ihnen mögliche Hilfe sowie
Ihren Rat zur Erschließung des Materials zuteil werden lassen könnten.
Wäre es Ihnen möglich, für Herrn Dr. Berding eine preiswerte und gute Unter-
k\mft zu finden, so daß er bei seiner Ankunft in New York nicht durch Woh-
nungssuche Zeit verliert? Es wäre sehr liebenswürdig, wenn Sie auch in dieser
Beziehung Ihre Unterstützung für eine erfolgreiche Durchführung der Aufgaben
von Herrn Dr. Berding zur Verfügung stellen könnten.
Mit freundlichen Grüßen
( Dr. Ursula Steinbrecher )
20, Oktober 1968
U^$t - fg:de;
i %.
An die
Deutsch« Porschungagecuiljischart
Bibliothekareferat
z» Hd«: Prau Dr« Ursula Stelnbrocher
Kennodyalied i|.0
S320 Bad Godesberg, Bundearopublick Deutschland
Ihr ZelchÄii 509,2/3/68
(
SirtHr gMrtvta Frau Dr« ^tointarMiteFf
ioh bestaetifi^e C^^n Jingaag Ihi^os rraundllchen
Sehraibens vom iJ^ds« iloiiat.3 und noochte zimaechst
Bfteinon verblndlichea Dan*: auaaprochon, dass die
Deutaoha i^rsohuiagagamainaohart an der wisaenschaft-
liehen Bearboituiii^ und Auswertung uniiQx^ör Memoiren-
«anusicriptQ incerosaiört ist. Das Leo Baeck Institut
war oerelt« durch das Deutsche Creneealkonsulat in
Itav York davon unterrichte l»
Ich werde nunmehr Ihr Schreiben dm zustaendigen
Oremlen des Leo Baeck Instituts zur Stellungnahme
vorlegen und haben Sie doshalb die Freundlichkeit,
sich noch eine ii.urze Zeit zu «^^dulden« Sie werden
siobald wie ßioeglich wieder von nir hoeren«
Mit freundlichen Gruessen
Dr. Fred Grubel
Direktor
Afceclirlft; Deutsches OeiMralkonsulat
Kew York, ll.Y.
I
Dr. Helmut Berding
Köln, am 2. Dezember 1968
i
Lebenslauf
?1 . September 1930
1Q-^7 - iq45
1945 - 1948
1948 - 1951
1951 - 1953 . ,
Sommer 1953
Herbst 1953 - Herbst 1954
Herbst 1954 - Herbst 195'^
Herbst/Winter 1955
1956
?rUhjahr 1-^57
PrUhjahr 1959
1959 - 1961
1961 - 1967
17. Dezember 1967
Seit Sommer 1968
geboren in Quakenbryck/NiedersachBen
Volksschule In QuakenbrUck
kaufmännische Lehre in Quakenbrllck
kaufmännischer Angesteller In
QuakenbrUck
kaufmännischer Angestellter im
Holzimport in MUnster (Vestf)
Praktikant in Nordschweden
Aufenthalt in Lausanne; französische
Sprachstudien
Sprachstudien an der Universität
Lyon; "Diplome de la langue et
civilisation fran9ai3es'*
Volontär in Paris
Fernstudium zur Vorbereitung für die
Reifeprüfung; daneben berufstätig als
Korrespondent in Hannover und Inter-
n«it8erzieher in Rint eln/Veser
Brauns chweig-Ko lieg; Reifeprüfung
4 Semester Studium an dör Universität
Göttingen. Geschichte, Französisch
und Philosophie
14 Semester Studium an der Universität
Köln. Geschichte, Philosophie,
Pädagogik
Promotion zum Dr. phil. Thema der
Dissertation: "Rationalismus und
Mythos. Geschichtsauffassung und
politische Theorie bei Georges Sorel"
Das Thema behandelt Probleme der
ideologischen Voraussetzungen des
Faschi smus .
Wissenschaftlicher Assistent am
Historischen Seminar der Universität
Köln. Hauptarbeitsgebiete: Bearbeitung
einer wissenschaftlichen Ranke-Edition;
sozialgeschichtliche Probleme des
frühen 19. Jahrhunderts
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XI, De er I968
Herrn Oeaeralkonsul Klaus Curtiua
Roonötr. 2
69 Heicielbex^g
Dtutachland
S^hr geehrtex" Herr Generalkonsul,
Tiit besteiTi Dank lestaetlge
vooi 4. d.M.
ich Ihr Schr-el^en
v*e
rdo riui
: r dl# Angelegenheit unserem
.3 uriterlreiten, da» in den naech-
us. antritt H Ich neirune an, daee
Ihx-e . Vorschla|i iol^:en vilrü und werde^
.e ::uBllra.mng ha.e, ich nit Herrn
J^eriLLugs
\/
Ich
jBxekutlv
eten Tagen
das K .. tee
sobald icK
liehet noch vor den Feiertagen in Verbindung
setzen.
Da vvlr der Deu. sehen fibrsehungfige^-einschaft ,
die urspruentilich Dr. Berdün^ In Vorschlag ge-
bracht h^t, noch eine Äntw^ schulden, moechte
ich zur ^;lei€ . Zeit .^ucn uer Deutachen Por-
acnungsgemeiaschalt wegen Berdlng schreiten,
tollte ich von Ihnen keine gegenteilige V<eiaung
erhalten, so noechte ich der Forschunga^e i3in-
»Chart erklaeren, daas zwischen unserer vor-
laeuiigen Antwort vom 28. Oktober d.J. und dem
Jetzigen Brief i'.wiechen Ihnen und Herrn Prof.
Schieder ein Briefwechsel stattgefunden hat,
der die Situation voelli^ geklaert hat. Alles
haengt natuerlicli davon at, da»s die Herren
u res Komitees einen positiven Beschluas
/
Mit testen Oruessen und guten WuenSchen luer
frohe Feiertage und ein gesunde» llfu#B J§ä\e bin
ieh ///"
Ihr^-^
Fred Qrulel
Secretwiry
/
LEO DAECK !r:STlTUTE, IK
123 Ea\ST 73riD STREET
NEW YORK 21» N* ^*
\
MEMO
Dece Tiber 11, 1963
C/SS-FG/IS
TO:
Dr, Max Gruenev^ald
Dr. Priok: Bamberger
Dr. Ernest Hamburger
Mr. "Fred W. Lessing
Dr. Franz Winkler
FHOM: Fred Gxnabel
Ret Deutsche Forschungsgemeinschaft - Dr.Hel.nut Berding.
Enclosed please find copy of ;.he letter which I just
received fro ; Generalkonsul Klaus Curtius.
YoQ v/ill r-^ . iber that the Deutsche Forschungsgemein-
schaft sußgestea that Dr. Helmut Berding study our leaoirs
for the period oi two to three .onths in order oO forsmlate
a proposal for the actual project.
Generalkonsul Curtius oreanwhile clarified that the
entire Berding trlp will definitely be rinanced by the
Thyssen Stiftung. He tried to persuade Dr. Schieder to
undertake this sifting and evaluatlon job, however.
Schieder «s answer is apparent fro.i the enclosed letter.
I send this material in preparatlon for discussion
and decision at the ne^t Executive Conünittee taemtlng
which is invited for Wednesday, December lö, 19^0.
Fred Grube 1
Sncl. :
photocopy of letter from Generalkonsul Curtius, Heidelberg, 1)60.4,1968
M Of • Lebenslauf* Dr. Helmut Berding, Koeln, Dec.2,19ö8.
H
HISTORISCHES SEMINAR
DER UNIVERSITÄT ZU KÖLN
To: Leo Baeck Institute
129 East 73rd Street
NEW YORK. N,Y, loo21
Herrn Direktor
Dr.Pred Q r u b e 1
USA
5 Köln-Lindenthat, den
Tal. joa<aao6 470 2206
23.De2.i968
Betr.: L/11^9 - FG:DZ
Sehr geehrter Herr Dr.Grubel,
haben Sie verbindlichsten Dank für Ihren
freundlichen Brief vom 13. Dezember. Ich bin außerordentlich erfreut
darüber, daß Sie meinem Vorschlag entsprechen wollen, Herrn Dr.Helnut
B e r d 1 n g In Ihrem Institut zu empfangenen. Ich bin sicher, daß er
für die vorgesehene Aufgabe menschlich und v/issenschaftlich in besonde-
rem Maße .geeignet ist und Sie in ihm einen zuverlässlr;en und sympathischen
Jungen Wissenschaftler kennen lernen werden.
Ich habe Herrn Dr.Berdlng von Ihrem Schreiben in Kenntnis p^esetzt und
Ihn gebeten, sich unverzüglich mit Ihnen in Verbindung zu setzen. Er
wird dies In den nächsten Tagen tun und dabei auch seine 'Jünsche für
eine Reihe von technischen Prägen vorbringen.
Ich gebe meiner Genugtuung darüber Ausdruck, daß damit ein so wichtiges
und wertvolles Projekt in Angriff genommen werden kann und danke Ihnen
für Ihr großes Entgegenkommen.
Mit meinen besten Wünschen für ein gutes neues Jahr und freundlichen
Empfehlungen
Ihr ergebener
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viAlM von <IM# %•« bs«f«oÄ«Ä iwMrrtii i>tt^
•nthMlt. Br hÄb« suMTSt «»fUiibtt Ä«« &»
fr^l^it va» «wel »xiMii*— - ^w« «ÄifcscTiÄii und
•olltf»» Mb« «icsh «iMwr von Or* BsTdliig iMter-
Imaimnä von a«n Bmdh^memt m&ntXw^n NL%**
9ll«4«ni dtt« Ziuitltttts IwarrtMH eu Iasmn
nr« ■irding stiMit sia» das« di«« 6mm
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f^Att X9r • ll«[wli|l«i l«t d«ar Auf Ammm«« da«« auch
«1« Er9i*ni«0<i «•• troJ«kt» d«r 'oral hiatory'
imd dl« familicn g^sehlehtllchMi llat«rla&i#n
«•• Archiv« «ter Leo »aaok Xnstltttt« b«i a«r
hxfbmLt bmM^WKikmidhtiqt ^tmr^mn mu#«»t«n. Da«
•ei %ilclitl9# lMiMii#ir« «R die StlOTien \$maiqmr
Mkanatav »«rscHien« klainar Leut«, osw. anur
a«ltimt| zu bringim«
V barAita ia aaincai iftMrlMrialit mm Aaa<rac»
gabzTiicht haatta* »aaoiidara varaaiat mx auf dia
ijQtnanrtifa Oarduartelt von aaataaadan daa Mrahiv-
«ataciala Mm IMl. Aaah dla aiaaifartifa llblio«*
«iMk daa lAX aal «raandlich anaauwagtan^
malt von 1933-194S# in ämt baaandira froblana
antataadaa aind, ^faaondart balia&dalt iMrdan
aoUta«
TW-, ^^jirAin^ dankt an ain ßahloaak^pital daraid^tt«
ni dar ttLakaaalon %^lrd wmitmt auagafttahrt, daaa
mm nicht noti*andigar%ialaa ain tcäauaakapital
aain iMaaaat abar ain baaandaraa Kapital an^e-
taacht aal,
Fraii Ik^l^iiAMm ^mmAmt ain. daaa dia llaiiPiran
Mwailan dia »alt vor dar Var nichtun laapartia und
wmä Tail wnahrand dmr Varnichtungaapoc^ia bahandaia#
und daaa daraua Schwirr i^^i tan antatahaa kommtm^.
Wim diaaas rroblam »a loaaan ist* muaa aidi bai
dar Baarbaitung argakan«
Baa lIiaiantilKii^aiJil %Miiat famar daraufhin« daaa
. Bardlag auf dalta 2 nldht laBWiiinfl su» Aua«»
Anidi 9ahracht haba« *tMm «adh NanDiran prcMiaaatar
nanat ainiga
^t^MUl Mhliaaat sich dar AaffaL .
,.« batraffanda Sat« in daa larldht aina rormlia
ung arhaltan aollta, dla diaaam OadaidUMi Baahnuaf
Frau liuaaathal walja xaüdat alak t< .
dia Var^0aadun9 daa liortaa *8yabiaaa* und vaiat
darauf hin« daaa dlaa nicht alt Aaaiallatiaa
glaichsuaataan aal. Br. »ardins/ %rlrd bai aaiaar
valtaran Baarbaitung diaaan üinwaia In Batraalit
I
.5*-
.__jtt£ UnamilMm« dwt dl« B^haltiiiKi dw
■ondarart dMt JMisi%«wi nieht nur auf rcictrixtlvii
HmiBto 2aru#ekj5ufu«air«A# Mndwii «ttflh positiv m
bMTMttdm Mi, Dr« INMrdtng wird «icSi d^-^^^
tosiishtqpidit b«i d«tr •cfelussbMrbeittmqr
•ic!!ttig«?n,
Bi der llisku0«ion wir<l ferner Eln3tl3Mii?pG#it
atnmtiOT •rsislt« daes dl# 2«it vw dar BMasl-
Mtion« »aifi# »i« Iä d»n lUwoiren b^uehrt ^Ird^
v^ eteMO dl« Vtemi^htuiif «itt %ii< mAoh wtm
tnm»hnt, su totfuaidslii ist« dsss tiMor aas Haupt-
Mviisftit auf <^i« Äwisipationspsriods vöä 1»«
dM 18» Jahrhunderts liis 1933 su legsn ssl •
fU«d»t« dass airna SoftAwrbahaKd-
iwa dar ^^smicditungssait aicht i^timnuaig sai»
Brinigt fari»r Dr* Bardinfft ob ar bal dar Oarch-
sictit dar ManiDiran solcha «aftmdm haatta, die
sidb SU aiiHur Vwmiffantllchun? in toto aignau
n>, Bürdtnn «rwldart* dass mr etwa lö^ aar iwMiiivHt
ISm Mdh niAit alle vollstaandi^t durcSigaarboitatt
and dass er einiget ^afundan haba« dio sich |uar
eins icmdarvaroallantlichun« eignen. Kr erlnaart
sioh stMiadaat an sahn# die dafuar in Betraft
Imwüimi misiJaa 9r «svaalmt tt«a. t*ia Maaeiran van
fhilipp x-oaaanfaldt aia natuarUch angesichts ihrer
Xittanga gekuorst aarden touessten« UAd von Frau
■iBismlhil tfeleni die auf ihn einen beeondaraa
■iadru^dc gaMMdit haatten,
richtet an Hr. larding die Frage«
ulnar Auf «assuaf die Manairan als Material
«aacteichtsuntarricht ia dautaeten Spulen
ia Batraaht kaeeMm«
«rwidart* imm» aiaa an sich erwuanacht
ar auf grosse tadteiacftia Mtasierig-
Dar Sidiulunterricht iüi Daateohland
aad nähr dea naturvlsfoenschaft-
sa» Sie anderen Ckigaostaeade« und
nicht suletat dar Oeach t cdttaanter r icht ♦ trete»
dahintar aaruacdc« eodaaa es schwierig sein waards«
kaitaa atoaae.
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Oeschlchtttunt^r rieht« emmx di«i««n z^mcK zu
-^ \mmi fuehrt aiMt 4M« tfi« iMXlMltttii«
amr mmmitm am» Bmcht 4mm Ziuitituts nicht beein-
trM«diti«M dnurfta« ut« mm^irmm mMtor auai
in m<tor#ir Forni m«k^i in deitts<^«ir •!• mA in
«!i9li««fh«r Sprach# zu ^mx^mttmn. Er IgXmtiht nicht t
das« aicdi darau« ir9imi^NM]^di# Schwiaricdceiten
ar^lidMm kOMcit^nr Or«. terdia« atiaait adt ih»
tt^boroin. Es waare aneh ^ichthj, das« hai «f^i»
*^^i^**?f f^f ^t«iÄl al<!ht an ai^ur v^rschwlnda^
%mö l<fe<!4giich in 2iiti«rmigan vmrwmk4mt wir<1^
mdarn nacli m^iglicrMuiit an alMn Appandi^ gwla<At
wlrdt ia «iaai aln Taii dar fiaaioiran attssuaawaiaa
mrBchmint •
, Ar» Maiabiirgar fuahrt wf!it«r a«ia« daas aa auf
inn aijiaa tlafan Eindmek jaaiaiiia iMMittat wla mt
alöi 0r. »arding naeh ainar Icaan m^hr min «onatliohan
tmitigm^ in daa Matarial alngearbcita* haatta
an** «MUT akanao arfraut, d«aa m in daai Vorbar icAt
^ BQ «rysvathiac^ Wuardi^f«if arhaltcn hactt«.
\ dann aabar «a dc^r B^andluag der Strviktur
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*^J;^«*£f«i«** öia ^oritiacha Balauchtung dar
I^MHiar t Mf aaia i ilicftikaitan ia dtosM Vorbariaht aollt«
y Iteita J^j tt*a. hara»arjaiiaaaia> und daM mitar
PiHNtt 3 gaaeliloaaan behandelt %fardan« Ma Bnt
Mhaidong tnmr dia aoisialifaacshicAitXicdto IMiandlana
aollte von Bml^m 2 untwn «nd 3 ««tfamt imd^aaiiiiiian
fafaaat mit dan (qpaatM^an Yaiian uatar Mr. 4
SnchXoaaan araabainan. Aaeh %«aara aa mmm^kammmmiq,
a aoxial^aaühiehtlicüia Wmlmmtmmm^immtlmtmm ~
dia apaatar in Or. »aa^infa ¥aat^ " ht ala'^QaMr
achnitt^ imd "z^aangaaehnitt- ^t barauagaarbaitat
iatt i« BitaaMaanliaaif mit funkt 4 sa batendaln« mm
sltfi bai ^r vor9«achl»|anaii Manaintailang aHnahin
«Tfaban wti<»rda«
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Dr. mmOMxqßx ituahxt w«iter au«. «•»■ «r «xa»
P.icht^ t»iinchr'-*n so komtamn» hab« dUjwr •%•*•««*»
Punkt. ...it Dr. nmOmx^t ^^^^^^'V^^'^^^J^* J^'
wrtur MBruec>.««<3ra»n':;t wird, an«» hat «••••*"***
fanitt besüwtaars h«rwrgrtiob«n » «ro »«»eint ••,
dMs di« 3ozl»l<?»»obichtli<sji« »••rb^itttiM «o
Lamma »«Itraua von 2-3 Jahren nicht durcihgafoaurt
v^d«n kann. 8r weist daraaf hin, aaa« «»»il^
«•chichtlichd Vorarbeiten, daran Vof ^•^•q»» *»*
Mtrding vora«««iiaat8«(» schaiaa, nur in ««rin?««
VmUaa vorhmaaen »aian. Er «uagt hin«», daa«
atfhrare Male Him*ei«a auf StatiattKan i«««
StLatistlk. tt«w. ?war natuarlich heran*u«l«»an aaian,
SSr doS liai Caita» nicht aie aar 8aaial«aachichta
Mritoaxendm BlasMnta arachoapfan«
ar, leröiaH »timitt ««, *mm «ina SozialgMChichtc
Sner ünlvarsalgaacihichta glcic^uaatean «ai. ««5
daswagaa aruandliche Vorarbaitaa erfordert. IJ»
diaa »ollkownen Itlar, und er hab« dea««9«n
an »unkt auegewMhlt. ««f,i»^<5«. vorb«rl«&t
vtallf t nicht Mfear gluacklicb «««ifl^«^ r«
«ei. t _.ch daa» «an »xHaau^U» apllta m diw
rraga, %.la %*ait die SiahaU da. J«f «»J«^" J^ -
fraalifldMft »ait lww«nrt und wie wait V«^***7"__
h«lten «um Au.druck «MM «« ^^ ' 4 "? »^*L»
fiMr die MMOiran reichliche« Material boataa.
Oad«r<A wuarda ««gleich den Wimt^mn *on Or.
•aRAMrgcr Rechnung gatragan, '««^^•»»f.f^^^'ff'S
tait(> die Bearbeitung mai einen bastlmaten Funkt
iSn«antriert, Dr. lardliig waiat «och «««« J^Jj»
daaa tnen fe«t.tellen »uaaea. «owohl in *~i«f»^
«ia auch bei de« Leo B««ck Institut in l«««»« ««•
i» laraal, ob dlaaar öa«i4ftt«puÄkt •«»«»^«•J. . ^^
■aarbeitacn baraa«floiiishtlt!t word«i aal. damit Kaiaa
Vabaraohaaidunqan erfolgen.
, iHriHMIK. ^aadat »i^ aodan
die viallaieht durch g«»ia
Klaxhait gewinnen Tcoännta»»
ftr« BHrtlW AiBMt Iturs Btt den «Inaalna« 4^a^
Itailottf und wird die Anregungen in Erwaegaag «iinnii.
1^^ *xvin«w«]iid dairitt Br. Bardiug fuar die Arbelt,
tmtmi ™^* .*''*^" „'^^-^ft Behandlung oä» w«»» "•^7^
SJtuutf ;iicro'J Sc^l:i« ^^^f - an. f««r di-
g^lOMS ^^ SltK«ng» 4.^5 Uhr.
>.<^. mm /^-jb csk^'i.^^üt^Aiiaii
""i^' "^ ■'i"^ I ; ^ig* *' I ^**'"**i.
17. April 1969
W/26O-FG/IS
/
Herrn Professor Dr. Th. Schieder
Gyrhofstrasfte 21
5000 Koeln - Lindenthal
\
\
Sehr gaehrter Herr Professor Schieder,
wit? hoffen, dass Herr T>r, Berding inzwischen
wieder wohlbehalten in Ifoeln eingetroffen ist.
Vir moechten Ihnen gegenueber unseren beson-
deren Dank dafuer aussprechen, dass Sie es moeg-
lich gemacht haben, einen Jungen Gelehrten von
d«m Rang und von den menschlichen Qualltaeten
des Herrn Dr. Berding fuer i^erau-ne Zeit unserem
Memoirenprojekt 2:ur Verfuegung zu stellen.
Herr Dr. Gruenewald, der Praesident unseres
Instituts, Herr Dr. Hamlurger, der dem Memoiren-
Projekt wissenschaftlich besonders nahesteht, und
wer immer aii. Herrn Dr«. aex-^ding persoenlich oder
sachlich zu tun gehabt hat, haben ihn ausserordent-
lich zu achaetzen gelernt. Fuer mich selbst war
es ein ausgesprochenes intellektuelles Vergnuegen,
viele zwanglose Unterhaltungen nit Herrn Dr. Berding
zu haben, und sein zusehend wachsendes .r.enschliches
und wlBsenschaftliches Verstaendnis fuer den Pi^t>-
lemkreiß dieser Juedischen Itemoiren aus Deutschland
zu bewun4ei'n. Aus mehreren Uhterhaltungen mit Herrn
Generalkonsul Curtlua habe ich ebenfalls entnoaimen,
daee auch ihn Herr Dr. Berding sehr wohl beein-
druckt hat.
Wir haben das Qefuehl, daee es Sie interaseleren
mag, diesen perBoenllchen Bericht zu e/halten.
Mit wiederholtem Dank und ergebensten Oruessen
bin ich - ^ ^'
Ihr
Dr. Fred
Direktor
bei
HISTORISCHES SEMINAR
DER UNIVERSITÄT ZU KÖLN
Prof .Dr. Th. Seh ie der
t>
/^ 2,
5 Köln-Lindenthal, den 2^1. April 1969
Tel. 30 34 3306 470 2206
Herrn Direktor
Dr. Fred Grubel
Leo Daeck Institute
129 East 73rd Street
N e v/ York, N.Y. loo21
USA
Sehr verehrter Herr Dr. Grubel,
für Ihr freundliches Schreiben
vom 17. April danke ich Ihnen aufrichtig. Ich freue mich natürlich
sehr, daß Sie mit der Arbeit von Herrn Dr.3erding so zufrieden waren
und möchte meinerseits nur meinen Dank für die freundliche Aufnahme
aussprechen, die er bei Ihnen erfunden hat. Ich bin mir bewußt,
daß es sich für ihn und fflr Sie um eine heikle Aufrabe .gehandelt
hat, war aber sicher, daß Herr Dr.Berdinr, mit seiner taktvollen und
überlegenen Art allen an ihn frestellten Anforderun,^,en p;ewachsen
sein würde. Daß Sie mir dies ausdrücklich bestSti,-en, freut mich
außerordentlich. Auch von Herrn Generalkonsul Curtius habe ich
ähnliches gehört.
Herr Dr.Berding hat mir gestern seinen Bericht über seine Arbeit
ausgehändigt, den ich mir heute Abend ansehen werde. Ich. hoffe,
daß es gelingen wird, ihn oei dieser besonders wichtigen Aufgabe
halten zu können^ 4ii^ auch seine Habilitationsabsichten damit
verknüpft werden können.
Mit den besten Empfehlungen und freundlichen Grüßen
Ihr sehr ergebener
\
^•^
^ (^
>"
T^Köln, am 10. Aprii n69
n ^ '-^ h i?^ l.a 1 1 e 71 u n i r <=^ c h t q n ^ e n *=- h t e n p' ' < . - r i n 1 c h
Sprp geehrter üerr Dr. Grube 1,
w ' ) h 1 b f ' h '1 ■ t e r: wieder in rC ö 1 n g ^? I «^ n i e t . A. i .: i rr e i r. e
Prnu i s *; ohne 3chw i e ri ^k e i ■♦^, p n in die A 1 *: e W^> . ' ■ : t: -
•" e -<■ ^'- h r * . N '\ cm. i e r r c? v a ] t i »^ <? n Ü b e r f •" 1 1 e r a r: ■ - i "■ L i r. i e
d f^ r SuT'^-- ^i*ive K "Itten w'r ur:.^^ einige 1 'i^e Pause f^e-
Af '- r ^^ '^ r t " ;i ij r. •- /, u 'm V ►- r i ]• r. . i : e r i der ; : c . c .'i i 1 r. i r • ' : k e .
Doch sie war uns nie:.*" v h r ^ - n n t . M e i r. e F r i u m u ? t e
n o A'- ! e i '^ h i r~: r e n S c h u l ^^ i e n a t wieder antreten, u -i 'i i c ri
taur-te vom ersten Ta^-^e an wieder in den unvorstell-
bar ener^' i c rend en Trute. ein, den ich erst im Fe-
bruar am Ta'^-'e der Abreise entronnen war. Mit diesem
N e r V e n k a r u s s e .1 v '^ r ,^ 1 i c h e ri w a r «=» n -i i e Wochen im Leo
B a e . ' k Institute ein 3 a n a t o r i u m : von nichts b t? p i n -
t r -i c h * : -t t e intensive Studienzeit, f es .- e ! n '^ e L e k t ' i r e
•j n d h b •_' h ■-' t a n r e ^ e r: d e Diskussionen.
U r e i n i r e T a ^ e werden s i -: -^i e i n e Plane -^ u n r-, o t e; e -
n ■ j ri .-* ^i Ti V e r ^"i i.: n i t: l e n . i ^ :* r. a ri i.
u : . t.' -.,' i3 1 ^ I '
.'•. d e n
Bericht herangehen, weil ich vom Universitatsbetrieb
nicht verschont bleibe. Doch in etwa einer Woche
werde ich dennoch den Bericht abschließen und Ihnen
zustellen können. Bei dieser Gelegenheit werden Sie
auch mehr von mir hören. F\;r heute nur soviel: sehr
herzlichen Dank für Ihre M'^he, f'^'r Ihre wirksame
Hilfe, f^'ir Ihre f r -^und schaf t ] i -/he Aufnahme. 3i * te
<y^'j?en Sie die Teilnehmer der I^i nkus si onsrunde .
]Ut [iU^cc %c^tlc^j
V
i^r.
HISTORISCHES SEMINAR
DER UNIVERSITÄT ZU KÖLN
5 Köln-Lindcnthal, den 2 9 • ^ • ^ 96 9
Tel. 20 24 2206
Dr.H.Berding
An das
Leo Baeck Institute
129, E»«t , 73
Mew York 1oo2T
U.S.A.
^^ Street
t
i
Sehr geehrter Herr Dr.Grubel,
endlich ist es mir gelungen,
^T' t Av.vÄi4- wn-r #»a nachdem der Vorbericht
hatte ia nicht mehr. Dennoch werden Sie fegtstexien, ^sb u
^* !:^i EndfassunK doch erheblich vom Vorentwurf abweicht. Ich
ger ausgefallen sein.
diese Vermutung ganz und gar zutrifft.
Der Bericht geht gleichzeitig an den ^-^-^«^.J'J^jif ?;j^3ierg.
New York, an die Deutsche Forschungsgemeinschaft in Bad Godesberg,^^
" Jrin'inrafiJrMe'nin^rvrrfahi:; J^in^rrd^ damit der Empf.h.
i^ngiuchJie Realisierung folgt. Überblicke ich «^^^^J «*-«;;*;,,
DocJ vir-ute ich. daß Herr Curtius am ehesten den Stein in. Rollen
bring.n kSnnte. ,
^ • i. _iv-t Ai » Realisierung des Projektes in Angrxrr
Di. Frag«, ob ich selbst *i« ^"^Jj^^h^^^ Professor Schi.d.r hab.
nehmen w.rde, i.t noch ung.klirt. "^^ /*"\;J°; Dr.Rürup au. B.r-
ich .chon ge.proch.n. noch nicht »^"^^J ^it Frau Dr.Bohnk.-Koll-
lin. Ich warte auch noch auf ein ^••P'^*^^/^* .^J^^^^g ai^gt ledig-
witi aus der O.rmania Judaica in Köln. Die Ent.ch.iQung u b
lieh daron ab, ob .ich das Projekt vereinbaren laßt ^^* «^«^«^
iabilitaUon.Ichrift. Ich denke, daß ich »"\Y!^wende"k«n! *
innerhalb d.r nächsten vier Wochen wieder an Sie wenden kann.
Mit abermaligem Dank für hilfreiche Unterstützung und freund.chaft-
lieh. Aufnahm, v.rbleibe ich ^^^^ ergebener
Anlag.
V 0 R L M r W ü R F
zu einem Borlciit ueber die i^ewio.ren-Bestaende des
LHI in New York
Vorbemerkung
Die folgende Skizze fasst nur die wesentlichsten
Grundzuef-e der Empfehlungen zusammen, die spaeter
in
un
einem offiziellen Bericht folgenden Institutionen
d ^ersoenlchkelten vorgelegt werden sollen:
* der Frit» Thpssen Stiftung in KoeLi
4fc der Deutschen Forschungsgemeinschaft in Bad
Godesberg
* dem LBI in ^wi York
^ Prof • Dr. ih. Schieder in ^^eln
* Generalkonsul Curtius in :Jew York
i
Die Skizze ist lejliglich als Diskussionsgrundlage
■^' ■'■"•—■■ ■ -■ , ,,, .
gedacht. Der endgueltlge Bericht soll die Anregungen
und K^ritiken «vb der Diskussion aufnehmen und dann
redaktionell gestaltet werden. Dabei waere »ussu-
gelien von einer Aeusscrung von Theodor Ticuss ueber
die l'iemoiren des LBI: "Da ruht ein iitoff fuer
Historiker, die faehlg sind, das Einzelschicksal
in der Bewertung der Zeit »u begreifen, diese selber
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aus dera !!or:kreten 5:u dtuten,»» „Ichllessen «ird
der Jerlctit Kijt t;: M'wtis, da»s die .•icnwr.r cer
Mwnolren daa '^rtoll von m. Heuss voll bes .aetlgt
gel ur den hat.
/ //
Dem Historiker, der 3\.ch um ein uri^il ucbcr den
historischen Auie«e«iiftrt der Memoiren Im Lbi u,
draengt sich schon nach kurzer 2elt der • Ir.dru.;k
auf, dass es sich \m .uelieninaterlal : esonaercr
^igen^t handelt. erin ^ffenslchaich^^ewaehren
die mÄDiren 1 Iribllcke In die ,€.^chlchte des deut-
schen Judenti;:ris, clo sich aus der wlsscrschai'tllchfen
Literatur nicht p:ewlnnen lassen, obwohl las aterlal
auf dem ersten -llck wenig Aussercewoehrlicnes zu
' enthalten schoLnts keine Lrlnnerungen von wlrKllch
' prominent« Politikern, nur wenige Eeltraege von
bekannten Persoferilichkelten aus dem kulturellen u^d
wirtschaftlichen f^ben, nur vereiniell« cke von
hohem literarische... ang. Lntsnrechend sind aus
den Me«olr«n Keine neuen historischen Kenntnisse
zur grossen oiltlk äu erwarten, l'eber die Mitwir-
kung deutscher Juden an der grossen oiltlk fehlt
es aller- InßS «ÄSh gar nicht an wlsäenschaf tllchen
Darstellungen und fv^alÄlTirtereurfiurgen
gilt fuer lonograrhlen ueber grosae deutsche Juden.
Dei^egenueber «angelt es trota vieler i inselunter- /
suchungen an einer modernen so: lalgescnlchtllchen
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i (^^>^' X)
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\
Oesamtanalyse der Geschichte des Judentums In
Deutschland seit der Emanzipation. Hierzu koennten
die Memoiren des LBI In vieler Hinsicht wertvolle
Beltraege liefern. Inwiefern Memoiren -also Quellen
aus dem persoenllchen Dereich- die hier unterstellte
grosse Bedeutung fuer eine sozialgeschichtliche
Arleit -also fuer eine voniehmlichjastis tisch zu
untermauernde Strukturanalyse- haben koennen,
bedarf allerdings einer Begruendung und Erlaeuterung
A
i'f
Fuer eine sozialgeschichtliche Analyse sind unbe-
streitbar amtliche '^nellead^'i^ordnungen,, Gesetz-
gebung/ Bevoelkerungs- und Berufsstatistiken usw.)
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J / -1 ^
^.on groes.ter Bedeutung. Ohne sie sind Wissens chaftf
lieh fundierte und historisch relevante Av.ssagen
ueberhaupt gar rächt denkbar. Und doch wird durch
sie nur eine Seite des juedischen Ubens sichttar
^^«**^ und rekonstruierbar. fdese Elnseitickeit Hesse
*/-s /^V'-^
y^'*7
sich grundsaetaich auch dann nicht korrigieren,
wenn die genannte vuellengattung in grossem Umfang ^
verfuegbar und von der staatlichen bis hinunter zur /
kommunalen ttwne vorhanden waere. v.as konkret zum
Beispiel die gesetzlichen oder gesetzlich nicht
fassbaitn Schranken, die die juedische von der nicht-
juedischen Bevoelkerung trennten, fuer Konsequenzen
auf das deuteoh-juedische Verhaeltj-.i3 gehabt haben,
laesst sich nur zum geringeren Teil durch eine Struk
r;.
turanaiyse auf der ! asls anitlicher v..ucllcn darstellen.
üuiOzh in sich unendlich vielfaeltige "Innenseit«"
dieses Verhaeltoiüses bliel.e im tekeln. l'nd sie
gerade ist so üedeutuDgsvoll fuer das Verstacndris
der Geschichte des Judentums Lr; Deutschland von der
Emanzinatlon bis zur Vernichtung durch die .iS-
Diktatur.
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Diese "Innenseite" -eine breite ßkala juedi^cher
Bewuss tseinshaltunfi von juedischer irsdltionsge-
bunden:ieit bis zu vorbehaltloser Assimilation und
bis zum de'/idierten Zionisnus- wird in wohl einzig-
artiger Weise durch aie lemoiren des LBI sichtbar.
In ihnen Komnen ?erade üie Bevoclkeruncsschichten
^ zu .vorte, von denen der Historiicer r.ornalerweise
keine Kunde hat. Ts sind dies der ifoedler in
' westoreussen oder der Viehaendler in .esUalen oder
i . der Volksschullehrer in .Mierttemberr: oder der
A^1
[Handwerker in Sachsen* Oie Memoiren enthalten
(vgl. die tabellarische Uebersichw Familiengeschichten,
Klrmengeschichten, oersoenliche l rlebnls berichte oder
TagebuGcher von deutschen Juden aus ollen sozialen
Schichten, aus allen deutschen Kei^onen und aus allen
\ Perioden von l'U2 bis 19U5.
.^
4
Vmx Memoirenbeatacnden des LBI ist tretender breiten
Streuung und der Rrosaen Fuell« /keine repraesentative
/
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ist die Oeberlielerung zu vielen /uf «eilen aus^^e-
setzt geweeen« f Sie waeren also als ucllenbasis
fuer eine sozialgeschichtliche Darstellung der
"Innenseite" des deutschen Juden tow« au schmal,
SUMil -wie angedeutet- eine solche Darstellung
auch rioch P:,anz andere quellen mit beruecksichtigen
ntueeste» Aber fuer eine sozial^eschichtlicha
Analyse, die auf breiter wueliengrundlage Remrteitet
ist, und die irrTebnIsse der Forschung in sich aulnimmt,
bieten aie Hemoiren reiches Auschauungsmaterial, aas
dem senr lebendig an vielen individuellen Schicksalen
^ die Situauion des Judentums in Deutschland dokumen-
9*
tiert werden koenrte, Hieriuer sollten die Meaoiren
;C .
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/ herangesogen werden.
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Fuer die AuswertAing bietet sich eine Reihe von
Mpeglichkeiten an. um eine optimale Verwendung
zu erreichen, gilt es, alle diese :ioeglichkeiten
in Betracht zu ziehen und das Fuer und Wider sorg-
( J
faeltig abzuwaegen.
1.) Aus den Msmoirsn koennte in dopoelter V^eise
#ine Dokumen taiion zusaiwisnges teilt werden i
a) ÄS waere denkbar, die i^inzelstuecke
herauszusuchen, die aufgrund ilirer histo-
rischen iielevanz und ihres literarischen
%i/k i^k
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b)
Range« #ltie gan^e Anüahl solcher -«1-
traege, die allerdings zuneist mehr oder
weniger stark redigiert und auch kom-
«ertiert werden muessten, Vorbild fuer
diese Verwertung koennte die seit iy63
in bisher ewa \b ßaenden im Koesel-Verlag
errcheüiende ^^eihe •» Lebens laeufe, Bio-
graphie, Erinnerungen, Briefe" sein*
Zwei Oruende sprechen gegen ein solcher
Vorhaben: erstens die rrage derjiohl_or
unffeklaerten Urheberrechte} zweitens
feende nur ein sehr geringer i^^rosenteati
des wertvollen Materials Verwendung.
Gerade de», was seirien historischen
Aussagewert erst begmendet, wuerde nicht
auegenutzt werden: die breite Streuung
des aterials in zeitlicher, rei^ionalcr
yad sozialer ilnsicht.
Die rokutTientation waere denkoar als eine
Art ologie, fuer die 3us der ganaen
I reite des Materials sorgfaeltig die-
jenigen '^asiagen aueaMwage tragen wuerden,
die erstens -Jede fuer «ich g
\
sprachlich daau geeignet und historisch
intereesant waore, und die aweitene
-insgesamt betrachtet- »o etwas wie c iAen
repreeeenVitiTen QiÄlWtoiU des HaUriaXa
'"^
bieten wuerden. Auch hierfuer gibt es
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/V«^rO
Vorbilder wie fet>wa
Leo W. actiwarz, 'KriOIRS OF MY ^'EO^LE
■ THRüUGH A THOUSAMD YEARS, Philadelphia 1:^55
oder wie IliL GOLDEN rRADITION. Jewish
Life and Thought in Lastern lurope. ..d. by
Lucy S. Dawiddowicz, Mew York 1966
-Gegen diese Art der Dokumentation Hessen
sich ebenfalls zwei Linwaende vorbringen:
es ist sehr die i^rage, ob das .emoiren-
material ohr^e uTif angreiche Kommen tierung
so fuer sich spricht, dass eine solche
Dokumentation neue Einblicke in die
Geschichte des deutschen Judentums bietet;
zweitens waere zu bedenken, ob in einer
notwf:ndiKerweise strikten Auswahl ohne
wesentliche Kommen tieruns:, die den Hahmen
einer Antholo ie sprengt; der ganze Reich-
y
tum de« Mtlerials voll zur vvirkung kommen
koennte«
2.) Statt zur reinen Dokumentation koennten die
Mimoiren zur reinen Darstellung herange80t;en
werden. Fuer eine wlsserischaf Uiche Analyse
aber koennten die Memoiren aus den schon
• unter rielen sein. Sie keemtn dann »war in
Welse als bei der DokumenUtion zur
Qeltungi sie koennten In ihrer ganzen Fuells
zur Information herangsiogsn werdtn. ftber^
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als selbsiaunuiger jieilenbesr.and in ihrer
besonderen iieenart wuerutir- sie slcrierlich
nicht voll zum Tr^^gen kcn^ien
7
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Die Mielle 6(^t> '*a-a-jrialo ü^erüe wohl aia besten .
ausgenutzt und seiner tev'^onderen Ligen art wuerde
wo ) il am e hes 'ten , er: ts o roc hc r i i*^ c r v. en , -w erii:
aus den 'einoiren eine sozialoschich'Aiche Arbeit
entwickeln vjuerde, die zugleich Pars teliung
im d Vk) kumen ta t ion waore« Das rojckt öir;er
solcher; .'ublikation draen^t sich nicht nur ex
^
nef^ativo luö den Bedenken
n eine loüse
#W Dokumentation oder ,::egen eine l/loGse Darotellong
aui , ts laesst sich auch positiv Legruenden und
prae 2. leieren.
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m'00wW^
P
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Fuer einen sozial^ et chichtlichcn Cuerschi.itt
und Laengsschnitt c;er Geschichte des deutschen
Juden tuios von der • an^ipation bis zur e 'nich-
tung erth^ilter;^ die ^'^ewoiren reiches Anschautungs-
material, das erst au., ue.a ^-inütjrarund zusa^ tz-
.u^ler
licher -.uellen voll aussaprekraeltig wird« ui#
MiBoiren muessen also quellenmaessig ergaenzt
und in einen dars tolle ri sehen Zu^amaMihang
gebracht werden, der sich nur aus der schon
bestehenden wissenschaftlichen i-iberatur gewinnen
laesst« Wef«A d«r eiHKicartigen Anschaulichkeit
der Memoiren sollte diese aber nicht ?anz, in die
A^fi^J
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4^/^J.%'S ^4^^^'^
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ergaenzen«
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Dara^elluriß aufgeliuii, aonderr In ftt-azue on als
Dokvnentation f;elr/^. Ht wcnie: . 'ur so erhielt
ein breitere. ■ .bllkum cien olastlscher. -Ir.druck
Wi der "Tnnenseite" oes Ju^dischen L« ens, uen
die Lektuere der .emotren v<rmit elt. ie c«r
dokumentarische "eil die wisoenschaltliche
DarsT^Uunf, so er-aer:2 o diese als Ii:formatlons-
hinternnind der. dokurnentarischen lell. 3o
•tm, «l« »Ich eine Statistik zur Judenverfül-
gung urd das raL-ebuch di.r Anne .rank se.^enseitig
■de ungeheure «ucht des Llends
kaeae weot^r bloss ii^ eire nuechterr:en wisser;-
schaftllcher i-arawellung noch allein d.,rch das
erschuetlemde Dokiiment einer i^ltizeLschicksais
voll zu Le'-usaisein. arsUllung :nd jokü .en-
tation ^<oennter 7.u einer f^ubliKa lior. -.uSAmaen-
^efuc,.;t Verden, die ..eelKnet waere, r.eues Licht
auf eines der zentmls t«n w.d noch nicht
g,r.ue,end -eklaerten --roblor.e ir der .csohlchte
(tos deotachen Judentums »u wcrrent aui daa
roclem naeralich, Ir wie weit das deutsche
Judentums in den verschiedenen haaen seiner
r^awicklung seit aer Vr-Änsinatior litisch,
•••Ulund 1. tellektuell in die deutsche
Goachichta. ■<ifl!»««ng«n oder in wie weit «a
sich in allen, dieaen Bereiche^ als eine durch
t-
^
S,i4^y^ TVaditlon und H.ligion b..ti«.t. .alba ta.ndi«.
> -^- ^hel^erhalten aat. 'as in der UteratAir bl.
'' ^^^^Y^^ni^BO umstritten ^ roble.0 uer .vsslmi]- ->n
Jc^^^?
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(der 3
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ose), des An oiseidt Ismus, der Abwehr
dil^es Anti»afniti8«i«nr (1 damit der Beurteilung
sowohl der nlcht-z Ion Is tischen juedlsch^.
Organisationen wie auch des Zionismus :oennle
in diesem 2usafi. -erhäng tehande^U und um neu«
/Vspekle bereiche-t viprder y ■ ie ii^itoi^co rage
fuer die wissenschartliche Darstellung und
somit das '^r^n'/ip der Auswahl luer die Doicu-
«tnUtion sollte dieses Yoolem der his ^^orisch^
^
/
.■■-i^uiiH*T" ■-'■"*■* ■iMiitftoi.wir-
...i.-i^»i.w ^*JC*»^"'*«*-*'
Kontlr.uiU«t u..d der sozialen wie kulUirellen^^
MiB*.vr-'«w.nA.vJfd^'t!'*»*''^''^
Einheit Jes deutschen Judentums sein. ie Frage
Vii-^-w^^^**'
Vi.'»i*»*->*lj|Ai(»^.li&rfrt-*M9*|.i(i;,J^. -
■.^
nach der Einheit wiederum laosst sich nur beax.t-
wcrten, wenn die .■itua.ion des Judentums etn*
in folgen den Hins ich len untersucht wuerde:
a) so2ialir;eschic'atlicher .uerschnitt
1) Der *iude auf' dem Land, in der kleinen
Staiit, in der Irosstadt)
2i -^er Jude In den verschiedenen deutschen
Laendern ;
3; 'i}<^T Jude in den verschiedenen Berufen
I4) 1 er -ude in seiner politischen Jrientierung
5) Ter Jude ix. Vvisaenschalt vma Kunst ^ ^^l^^^ß^\
dmr Grundlage schon estehender £in««l- ^^
unterfivichungen und evtl. H^^^^^ vuellen
liessen sich aus 6en ileraoiren B«l«g«
beibringen, die exe:r.3lariöch und doku-
««ntariach an besonders eindrucksvollen
10
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Einzelfaellen das zum Vorschein bringen, waa
die weitgehend staUsiisch operierende wissen-
schaftliche Analyse nicht deutlich genug
aufzeigen kann wie 5.um ceis.del die Auswir-
kung einer restriktiven 'JasÄttgebung odsr
latenter antisemitischer SLroeimingen aul* dl«
individuelle Lebenserlahrung eines deutschen
w
Juden
b) Historischer Lssfirgschnitt
11t d«a iortschreiten der Lmanzipatlon, dem
sozialen aufstieß: des Judentums, der Lnt-
wickl\mg der ^nodemen juedisjch religioesen
Stroemungen U")rthodo.xie, Uberalisraus, <eforra)
dmm An- und Abschwellen an tise-^i tischer
S
trocnun(^en, der Intensivierung des ationa-
lismus, dem Weltkrieg, (in'üer Weimarer
Republik usw. ••ncert sich die jeweils t«
Quersc^iriitt analysierte Situation des Juden-
tums zu.n eil erheblich. D«swsgen naiss (nach
einer in der Konkreten Ausiuehrung zu
bestimmenden Periodisiervu'g) der sozial-
geschichtliche QttÄiHQtaaltt gleictisam in
verschiedenen Schichtungen angelegt und
Jeweils in gewandelter Form wiederholt werden.
Das Beartftitungsorinzip :: leibt dasselbe: iuer
die in der Analyse sich errebendsn Grundzuege
11
/
liefern die Memoiren in allen Kapiteln
(Periocien) die tjn^ischen dokumentarischen
Belege
Selbstvers bacndlich kann die detaillierte
Ausgestaltimr des hier nur in einigen
Grundziuegen konzipierten /rojekts sich
erst ir der Ausfuehrung seilst ergeben.
/ Ebene o/muss ^r vSchaet::ung des ?eit und
L.-^
Kos tenaufwandcsNÄC' twündii^erweise eini
e
rhebliche Tolcr«n«br«ite zugestanden
werden* Der 7kit- und da^nit der ;ios ten-
aiifwar.d fuer die emofohlene Auswertung
dM MtÄoirenmaterisls ist in hohem lasse
abhaengi!^ von der s;>e?.iellen lachkennt/iis
des wiss-nschartlichen Bearbeiters,
BrinfTt er schon als hochspei'ialisierter
Hiw«5torlker Sachkenn totsse liit sowolil fuer
die deutsche ro7Aair.6Schichte des 19. und
des beginnenden 2 ). Jahrhunderts wie auch
soeriell fvier die Geschichte des deutschen
Judentums in diesem Zeitraum, dann waere iuer
die Ausfuehrunr des 'rojekts ein Zeitraum
von etwa zwei Jahren Ins Auge zu fassen.
Ohne dieae Soesialkenntnisse wuerde ein
im allgenieüien mit der deutschen Qaachichte
des 19. Jahrhunderts einigermaeaen
12
vertrauter Historiker sicherlich ein Jahr
yusaetzlich benoetigen. Denn die ?.u den
beiden genanr'«n -ereichen vorhancißne
Wichtige wisser schai tliche Literatur ist
urgew' ehnlich uri'angreich. Auf ihre
gruendliche \nelgnurg kann nieM&nd
verzichten, der sich diesem .'rojekt
zuwendet, wenn aas Resultat den loe ,llch-
kelten arf^emessen sein soll, die das
Cuellennaterial bittet. Bei dem V-Iang der
:^^moirensamraurg wuerde allein die ueber-
»'•''lÄn^
bllcirshafte LekLuere ^^ur aer '^*enioiref5
mehrere i'ora e In Arspmch nehmer • Das
geziele Studium dieser ^^ernolren mit dem Blick
auf eine geei^ete .Auswahl setzt aber schon
eine gewisse Vertrautheit dt dem historischen
Hintergrund voraus«
lieber den Umfang der projektierten ubli-
kation lassen ^^Ich vr sehr schwer Voraus-
saren treffer. s waere wegen des langen
Zeitraums, den es zu behandeln und zu
dokumentieren qi^lt, und wegen des doch sehr
verschiedenen Charakters etwa der Situation
zu Beginn des 19« Jahrhunderts und waehrend
der r/eiriiarer Zeit durchaus denkbar, dass es
ar;::eraLen schiene, die Arbeit zweibaendig
, «nzulegenT i'ierue^er kann wie ueber die
13
anderen i«UilB des rojekts, wie cei^lte
Grwaehr:t, r.ur der endfjuclttge /earteiter
eine hnUJcheidunfr ireiren.
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X800-1870
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World War I
1919-1932
1933-19[l5
Aft«r World War U
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Fhllo«oph«r«
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Palnt«r«
Wrlt«r« and po«t«
Ku«l«i«n«
Hou««iiflT««
Suadry
Principal looation
B«rlin
Btonburg
Bavaria
Pp««nt Sa«t and U«8t ?ru««l«, Pomarania
H«««« Inol* Prankfurt
Rh«lnland»W«« t phal ia
Bad«x»»Wu«r t t«mb«rg
C Sil««ia
Othar r«glon« in Oamany
Vi«nn« «nd *^u«tria-Hun8«r7'*
Otbar countrl««
SuBbar
aSBBJSSm
1
9
25
12
UJ7
39
J79
178
177
r. r
16
7
78
Dr. Helmut Berdin,:
5 Köln, Heinrichstr. 45
ar. ?1 . AT^ril 1969
1 j- •• - - A ^ f- T -^ ^ T> o ^ r- V " r' *= 1" 1 t li t. :~ in 1^ '' w * 0 r K
la Juni 195S besuchte der dar.ali,-e Bundespräsident Prof.
Dr. Theodor -euß das Leo Baec> Instiute in New York. Er
sagte über die v.or.oirer. : "Sa ruht ein Stoff fr.r Historiker,
die fähig sind, das Sinzel cchi cksal in der Bev:egung der Zeit
zu begreifen, diene selber auo -i.r. Konkreten zu douter.."
Diese Aufgabe harrt noch der '^-rfrllung. Bisher sind die seit -
1058 erheblich bereicherten Xeir.oi renbestände noch nicht f^^r
die Vissenschaft auscewertet oder auf andere Weise der Cffent-
■ lichkeit zugänglich gerächt worden.
Durch die Verr.i * tlur.- des deutschen Generalkonsuls in New
York, Herrn Klaus Curtius, der Deutschen ?or schungsgenein-
* haft in Bad Socesb^rg und von Herrn Prof. Dr. Th.cdor
Thyssen Stiftung in
sc
Schied er in Köln hat :-ion ^ic
Köln beauftragt, mit .nrer fin^;.z i eilen Unterstützung die
Menoircn in ::ev; York za sichten und zu prü.'en, ob und in
welcher Wei^e eine Erarbeitung dec Materials zu er.pfehlen
sei. Dieser Aufgabe habe ich mich von 15. Februar bis zur.
15. April 1969 ur.-..r£Ogon. In diesen-, Zeitraum konnte ich
etwa 150 :-^e^oiren, das i.t «twa ein Drittel der gesagten
Sair.xlung, durchsehen. Der dar.it gewonnene Überblick d'irfte
gen'igen, den historischen Aussagewert zu beurteilen und
eine Empfehlung Über eine geeignete Verwendung zu entwickeln.
Dem Historiker, der sich um ein solches Urteil benüht,
drängt sich schon nach kurzer Zeit der Eindruck auf, daS
es aich bei den Memoiren im Leo Baeck Institute ut. iiuellen
besonderer Eigenart handelt. Denn offensichtlich gewährelf- "
die Memoiren Einblick in die Oenchichte des dcutr^chen Ju-
dentums und in das deutsch- jüdi ^-che Verhältnis, wie er sich
ohne Zweifel weder aus anderox Quo 1 1 enr,.a ter i al noch aus der
wissenschaftlichen Literatur gewinnen läSt. Denn diese "e-
r
.< ..) Ö X «i :a i» - i O .3 C. i-< ^ i.i *. C
1 G cl". i c k 3 a 1 e deutscher
m 0 i r e n "b t3 r i c: :. i cj :
Juden von der Emanzipation [und zum Teil früher) bis zur
Vernichoun-; des deutschen Judentums durch die Hitler-Dik-
tatur. In ior. Memoiren kommen die ^^evölkerun^ssch i cht an 7.u
Vorie, von der.er: der Historiker normalervrei se nur sehr -s^r-
lich Kundo hat. Ha sind dies, um einige Beispiele zu n^nneri,
der Trödler in VestpreuSen , der Viehhändler in Westfalen,
der Volksr.chullehror in V': r 1 1 cmher g, der Handv/erker in
Sachsen, der Tex t i 1 Tcabr ik^nt in Gchlesion oder dor Bankier
n. Die Memoiren enthalten ?ami 1 i enges chi cht en , r'ir-
1 n j e r 1 1
^ r> V. -
A ,. -
men^escMchten, -[iersönli cno ::.r .e ^ni s oeri cnt e oder .ageo::cnc.
von deutschen w^uden aus .--^o jut wie allen sozialen Schichten,
deutschen ?. e .■: i o n e n
1^^5. (V^l. dio
Sc^mt enthält :i
.J vT -^
c; -^ ex *
tor lachen Phasen von etwa 17 3C bis
'irische Übersicht. Insge-
r30 *-:emoiren. Die hohen Zahlen
\I
Ci. «T
der Auf ^tf.llun-^ erklären sich durch Doppel Zählung solcher
-emoiren, d^u verschiedene gereiche umfassen/
?'ir die Auswertung bieten oich eine Reihe von Möglichkeiten
Aus den .'.emci
♦^ r'. •< -^ Q ^^
Dokumentation zusammengestellt
Yerdor., 2s wäre denkbar, aus :ier Sammlung die :iinzel stücke
herauszusuchen, die aufgrund ihrer historischen Relevanz
und ihreL literarischen Rangs als gesonderte Publikationen
erscheinen könnten. .-.Is Vorbild für eine solche Memoiren-
Serie wäre die Reihe "Lebensläufe, Biographien, Erinnerun-
gen, Briefe" zu r.er.r.QT., die seit 1963 im Kösel Verlag er-
scheint und bisher ca. 15 Bände umfaSt.
2. Statt in einer Reihe selbständiger Schriftf^n könnten die
Memoiren auch in einer Art Anthologie zur Dokumentation
herangezogen werden. In die?.em Falle mü?ten aus der riesi-
'gen Fülle des Materials solche Pns.sagen ausgev/ählt werden,
die erstens -jede f-'ir sich genommen- sprachlich dazu geeig-
net und historisch interessant wären, und die zweitens
J
.■..-.e.= ::r.. befrachtet- so etw.s wie einen repräsentativen
.;,';,...,.nitt des Materials Meten würden. Auch hierfür e^^^t
es Vorbilder wie zuin Beispiel
. Leo W. .chwarz. Me.oirs of -y^^-P^« "^''^^-^^ ^
Thousand Years, Philadelphia 1955
. .Udi.ch. Ke.oiren aus ^-^/fJrBa:hrB;r;irrS36
wählt und herausgegeben von Hans ^acn.
, The Golden Tradition. Jewiah Life and Thought in
Eastern '^^urope. 3d. by Lucy S. Davxddowxcz.
New York 1965
«1
t - T. e ^' ^ e 0 Cx e r n e c e
reine D o k uir. e r. t a t i
.•^ >",
i dsr Yerwendun.: der Memoiren für eine
wie sie unter 1. und 2. ins Auge ge-
für eine reine Dar-
" f
f r^ ." t wu r ci e , - ^ <.. - ----- -^ •- •
~ - 1 . , »-> ;,'•
'., ^ -. v.4.i C
,v, '^-e :.:cxc.iror.sai...lung würde als iuellenbasis
benutzt für ei
deniu^. 3 VC
n der 'Jrr.arizi patio:":
G 'c: c c h i c h t e de
dis zur VernichtuneT
oie M
eich schlic'?:icr: roci. ai
iö Auswertung des
r*
ateriai 3
eine- J'^z ^ ^ i^ >.^ ^
v;eder reine Dokument aticn nccn
. » w» r^
r c 1 r. li-
,.-^. co^-'e-- Dokumentation unc ^ars'-e^-
r z u g - ^ i<^ '•
^. *- ^, » r.
. V r-^ '- e^-ar gar nicht ocer nur
-•'-.e solche Ver-
gehe n ;
^ '^ -^ - 1 i 0 n w u r a d e i
kn:.n-> kommen:^:.--'...- ---■- -«--^^
, —..., ^^r.- Teil breiten -Äaur:. €
öi'i c^ntiicn^.../ ^-^- ^^- ^^'•' ^ _ ^
. ^ .-^.-^ n^-'-'-e' ■ un/T, in der das x^ue.^en-
-•" Unterscniöd i^u c^nc. Je. ^ -c^ ^u.^b ,
in ^itaten i^ur v^ui^anc^ u..-.
V ^ - —
*» »
na
e r i a 1 i * u r
v; * * r d e sie die
r. a c h e n .
''* e m 0 1 r e n i> e .^ »^ -> ^ ^u o ^ ^ -*
v>.^^ i p-vp^ ten sollte derjenigen oder
Von den eTeri.'.nnten vier .^.o.-. ic.Ke. .cn
h denjeni.^en dor Vorzug ref^eben werden.
!.ter.oirens.<imr.lun^ verporicht
iie eine oj)zi:u^^^-- - ^ - • ^.
^ .^ V. ,.1't also, Sic alle in Erwä><unr ^-u
j ^ . „ r ^ -• • '. > 7 u betrachte:.,
ziehen und icr. -^- ^-^
unter Umständen auc
ine optim^lo :Iutzun,^ der !•
. ; . . .
- . , jir v; ' i r >
ohne ioden Zweifel ein
VH)ci:v:u:: an >:o;:;oire.\ d^r Offon
Donnoch ^^pro-chc:
._• .- ..->>c^e -e,-cn ein solchen Vorhaben.
Kostcnaufwana, eini:;^ ^* -^-^ --••^*
w.keit i:u>:än/Tlioh rächen
: -. Gicherlich enorr.en
\r
" n i^
1 - ^ V p ^-
:^ e
- -» _ V.
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— a
intensiver hii:to^i^c:.c.'
Au
»-'•-' " ^ ^ »
w ü r. s c h e n
.:-. ier. li "cc rari:^ ch^:. oder eprach-
-^ u n vorzieht-
a u c r. n i c h t v 0 r. s 0
w 1 e z M r* c c 3 : c r. ^ . r e ^ n e
. Diese bei den Merkmale
'.y.i -j'rr/ cst'C i C cnt':. i c':.'dn p
v^ ^ V^ >-/ A w
G c :; t e
se: h:^t'in.:if-ü Schrli '
d23 literarischen Ranrs und der historischen Relevanz weisen
.'Torin-^e Znhl von Zi nzel stl^cken auf. ?iir sie
nur eine relaviv
wäre es sehr zu v;:'n- c; ..^ , d:,? sie nach der erforderlichen Re-
daktion und r.ö'.:li ehr
T. cii~aren an die Cf f en 1 1 i chkei
!- a 1 *i n ,? t e n
o
:•; e 1
u.'hel^rre jh t .iehe Bedenken i.us::erauxt vre r der,
^ ^ ^ -i-
<.J ».* •.. V
'^ ä '•
-^ V^ w
können. Für den v.eitnu:^: -il er . i c 7^:^^^ ^ri Teil der oa^-lung .:
^edoch oine Ein::el ;ju"..l 1 .. -V i c j
verrr.itteln acer .. ft ;:crtvoi.;j linhlicko in
deutöchen Juien t u:;. :: . A ^ . e ciic m een sprac... ^ «... u..^ ^^ -..c, ^ - c.ic
Msr^oiren enthaltenen 1 .. /or... a-:icnen blieben also un^en-^tzt,
ürde n;an nur eine Publ^ka". : en von besonders reei^neren Zinzel-
V
■D /-. •*-
^ ^-^ -^ -< -» I». •.- »-» ^ •
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f^i "^ »^
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auch nient irr. .nazistischen S^nne)
rpi y.y^ c- c- p ■«' TP
1 V e v^ u e r -
Sv.
^ r^-.
2. Gögenr.ber einer Doku:;. e;.--.-.t iono-::;eri e würde eine Antholcs:ie
den Vorteil bieten, dai: das Material in seiner ^T^nzen Breite
vorgelet^t werden könnte. Kine geschickte Auswahl vcn besonders
au3saf:ekraf ti^-en ?aoi:a,:on wiirde jleichsaT. wie ein DokuT.enten-
Mosaik die Geschichte . ^ j deutschen Judentu.T.s sovie das
, aeutsch-jUdieehe Verhältnis wid erspiooeln . Loch es bestehen
Zweifel, ob das Xcnoirenrr.atorial onne umfangreiche Kon^.r.en-
tierung genügend für sich spricat. WUrden nicht manche Aspekte
* unberücksichti(;t und viele Zusanrr.enhän^e verbor^Ten bleiben,
weil das ^^aterial allein sie nicht aufzuweisen verniag? "üßten
nicht durch einen Kommentar oder c^ar eino* ur.f assende histori-
sche Analyse die Verbindungen herfCes t ol 1 1 , ohne aio eine Do-
kumentation nur uncenü^end Ausku/.ft ci^t? Sollten nicht die
in langen Jahren wissenschaftlicher ForsohuncT c^-'-^or.non Kennt-
nisse herangozo.^en werden, u.r. f'^r die DokuTiontat i 0 n ein Xaxiir.ur.
an Vcrvorstandnis bereitzustellen?
*
i
3er ''.rti-hg der ':' o r s c ünn e; ließe sich in einer Wissenschaft-
--•-.^op- &b^.a-dlun-r .;usar.xenf assen . Würde man fMr sie die bis-
her noch nicht aus.Tewerteten T^emoiren als Quellenbasis mit
heranziehen, könnte sicherlich das heute bekannte Geschichta-
cild um r.ancho Aspekte bereichert und vielleicht sogar in
•o,,r.vr..-- v.~.>^->^^- .r-: .--r-;- Verden. Das spricht sehr für ein«
uellenbasis. Sie könnten in
c;. JL 3 '<\.
einigen funkten komgiur-c
Verwendung cor iionioiren a
^^^r. U.Li\^n.: zur Information hc. rr.n/^ezo^en werden, wenngleich
ir 3ino ur.fasGönde Analyse durcn andere Quellen ergänzt
werden nU3ten. Ss besteht die Gefahr, da2 sie in der Dar-
sy X J.
O ^ ^
-- f P "^ "" U ^ ^^
allzu sehr un
c *.
n^ren un
ihrer besonderen
t nicht so zum '2c::^z^'^^ kämen, wie man es . an:res_-^ c.s_
der Anschaulichkeit und Ausdruckskraft sehr vieler -emoiren
h 0 f f e n m ö c h t c .
Der soeber
ich beheben und dem Aus-
sa;^ewert d^r -'^e
man aus den
,-"• ^ r 1 c n ^ a r s t e ^ o. u
G e d a n k e
erwähnte /.anirc. .le^e s
-^•-- '-^emoirtn w"-:rde am ehesten entsprochen, wenn
• '^■' > "^ -i
^^r.i Dokumentation sein wi:
t ^icn n:.cn-. nur ex neg-ativo aus den verschie-
ction entwickelte, die zu-
Ürde . Dieser
A -r» ''i
.-^ ii -^ r^ >-, "^. .-- "^ P "^ V --• k.
V.; . » vj ^ . . w »^ ^ v^ ..^ v^
okumentation oder eine
aui .
o X (^ <<
auch p c s
^ . . Va »J
tJ - .^ /. -l. ^^ ^ 'S i C A* •
Die -emoiren enthalten, wie cn^edeutet, reiches Ansc:;au-
ungsmatcrial zur Ditu.-tion der Jucien in Deutschland. Sie
r. in Zcihllosen r:i n::el f all en , was konkret zum Bei-
--'o- -esetzlich nicht bestimmbaren
Schilder n
spiel die ^:esct zlichen oder j
Schranken, die die jndi::c;.e vo- der ni cht- j Ud i sehen Be-
Vi>i Körung;
i^lkorung; trennten, für Kensequenzen auf das deut seh- jlidi-
Vürhä:tni:' T^^h-ibt haben. An innen wird in wohl einzig-
;.rti^or Anschaulichkeit -lösche Bewuf? t se i nsha 1 tun^ ables-
bar; eine breite Dk.lü v... .:U.:isc:her ?r:.d i tions Gebundenheit ,
vorb. n:i1t loser Ass im i : at ion::beroi t schaf t , entsch: o ssener
.;•••-,•-- ^.. ,. ' * ■ \ ■ ■• z",,r bo^roisterten Zuwendung
'.. •.-.. clor wichtigsten Positionen
zu r.»;'nnL-n, an denen sich deul.'iche Juden orientierten.
II
auf genuin jüdi-
■ -.^Mi-^isohe-i Positior.on. die ebenso a-
'-'" .: „.e auch auf Besonderheiten des politischen.^:.
r. deutschen Lehens zurückzuführen 3l>nd,
ntwicklung des deutsch
-! I
-c-lalen und kulturelle
r.en in den Memoiren des
^ \^ ^ «- •*
c; j.
r.isses dar. Sie komr.
vp^t die Hexoiran nicht nur für eine
^;^UdiBchen Yerhäi ..n
L
da3 Vers
^u vertiefen, sollten des
, ....,v. ...lyse nutzoar gedacht, sondern .le.c.zei-
v;is.^enschaf tl-^*-^ "-^^* -^ -^^
■»--•■-' ■'. n größeren Jrt 1 s. - J
:.er:.n,re:^05en werden. v^^v-^PL^en
-ition von SinzelscnxCKoa.e..
eineni Bild zusammen-
c ^ .- *
»S .A ^ »» ** '
Dokumentation der Darstellung
.-e ■.'■• -isenschaf tliche St
<^*rukturena-
yse und eindringliche Doku-..:e.-.
, ,.. ;,y, .~erer..:.£-itic er,::-::r.zer. und zu
T- ■• : '^ -^ p
■üfligt werden.
■ w' '^ ,'> **
»\ >"* v^^ • «
,-•.: 1 r
s 0 r T ^ ^1 w - ? . ^
-? P-p.r. Abwü^en des
rur und Wider sollt
e der. zuletzt
o- der
\r
- • ' ■ "- -^ t c n V 0 r 3 c . - - <^ .,•
* * f
:■ dio Virwondunj der .•-exo-r en-.--....-i an =
.-- ...^ ei"ö 0T)tir.ale Auswertung d^s
r-.,,,,-, .-rfe^Tebon wcrcun, ...,.- „ - • .
. , . ...-.>.. :.ii. ::.::bi.-..tion von Do.<ur.en .a «.i.n .-d
........r..--. -^- _ _^ skizzierenden Vcr-
:.&r3til-ur.: ist nur .i-c -^-^ -^ --
j an. -^
r./er,. j-^
^e w c nr. 3 r. e n x^^e n .. w
K e n n t n 1 3 - e ^ - - ^
•.er icochäfti.-un.- T:it den ..etr.oire.
_a 333chf-ffenheit des Materials
e
erlc^uten un^ -ebic-c--.:
sonde
es ,
dl. d ..r)f eniuncjen n
WW ^ "^
licht nur forma.
, . , -,..,• ^v v-G^^er :-:u Dräzisieren
IT. auch mn-il-^^-cn /.c^«v,x . wt ^
er Kenioiren in seitlicher.
w-rden sie eine r.us,T^2ei ch-
■v.r
Aufgrund ci^^r breiten ^::reuUwö
sozi-^ler und rc::don-Uer hi..^ich
, ., ^.,,^ . ^- .- ^ i ons^-^rundlage abgeüen
r-Pte OuellenbasiL, und Jo.'TUir.v... -r. -lon^^ru
'^^ , . ,. .,. ..,-^..hon Judenturr.3 von der Smanzi-
c^r^-^ Sozial^escnicatc c^«.s «-n
"^ ^. -,.. , c^.iche umfassende Arbeit mit
„.i.xv.. ^^- -- orn^c-unK,.
^ . • >-,.rr. wü"de eine Lücke m uer
sozi.lsoscn.chtlichcr Ausricn.ung .u-.e v,te-al
. .,.....>,,^--c.-..,.. :.itor..ur schliefen und sich vor. >.ate..al
"^^--"'^^ ., -.-... t .-.: .e. cr.ten Blick wenig Außer.e-
V -■; -, -prn^ f^en von hoch-
Vi' 0 n 1 f^ e hi r 1 n . . e r u . » o ^ **
in^en Prozentsatz
w ö Vi n 1 1 c h e 3
pro^-.i r.onten .'^ .. . t: >:
,-. ,<^ ^- , > "i >•. t
e n :
' V p T '
US de n k u 1 -
_:..n nur relativ ^cr
>^ v.-,r-'.....pr ?or.:rnliöhkeiten aw
-^>i .eben, nur vereinzelte Stucke
T'.-.. •n-.sorcohönd sind aus den
t u r f; : ^ t^ "
V 0 n *n 0 r. 0
•■• p '.
i «w» V^ » * ^
Xer^oiren kein.i veö-... .:.c;. neuor. Konr.tr.i s = o zur großer. Politik
zu erv,-.rtcr.. Voa:- d-o IM t., : -kung de--'.cchcr Juden an der gro-
:?c-n Pclini-.: r^r.lt o.i a:,le-;.i.-.-s auch -ar reicht so sehr an
wissensch<.f:lic.'en Jarat e'. lur.c^r. und Spe/.ialunter suchur.,'en .
--o-r-^^o ^'Ix fi-'r :'ono TTOhien ü'-sr gro3e deutsche Juder..
Oas^e-en'iter zsngelt es trotz visler Sinzelunter suohungen
an einer -od^^men sczi ^1 -e schi cht 1 ichen Gesa- tanalyse der
Geschichte des Judentums in Deutschland.
Sine solche Ai.a^y^e Ww^iro t;^.^!:
r- r
. ^ o ,
neues Licht aut eine 3
r-, J
k 1 ii r t e n ? i- c c ^ e r. c
•♦■-»«■'''S'"* '*'!'!■ "P'^
3 {; i t der r] r. a n z i p a t i s n
ier dout^.chen Geschichte
r 1 1 e n diesen
r e 1 c n e n
d Religion bestir.r.t e Xincritav.
le in der Literatur ". i a heute
Anti serr.itisir.us .
V T"^ .-- f^ c.o.r Wechsel-
cer zentralsten ..n^ n^^c ..^^.^ v, ^f-^-c.«
zur Geschichte .'. ^o ..uurcchc:. Judentums z
- , -, •-• ^ - -• . . , , . 4 - . . -— ■■ ■ c - fe i: t s c h e J '.: c e n t u rr. in c e i
Problem nnr. ^^^-., ^ .. .^ ^ '^ ^^ -^ ^ ^ v... b ^e^^t^D^^i.^
verschiedenen ^-nuos;.. ^-^^^^..^j- .^.. ^w-. ^a^ ai.
politisch, iozinl und ^^-^'--w -
verknüpft oder inwieweit e3 i.i c
ci 1 s eine durch T r a d i - i :■ •.". '-
s u i g e n ü r i 3 o r r. a * >. d n ......
so UEStri'. ter.en l'robler.c öo-- .^.ssir.i l'. t ion , :.e£
der Abwehr dieses Ant i -e-ni t i sn'.us und die Fra-^e ce
v;irkung dicaor Vor rVlnr.-. kb/.n-on neu aufgeworfen werden.
In dic.'sera Zusäm.r.enhang könr. -e auch das ^ufkon:r.en sowohl
der nicht-3ioni.-5ti.-,ohon jüdischer. Organis.^.tionen wie det-
2ionir,.ius behandelt und ur. neue Acoekto bereichert werden.
Anhani ei.-. :• Ar..".l..rao d.r 7, -.hl rei eher; jüdischen Or.r^r.i sati on^
wirc der /ra-c nachzu-ehen, in welcher Weise .^-.ich der Zu-
sacT.enhalt dca deut.5chen Judentur.s nus jr .:i sch-rel i gicscn
oder anderen eigenständig- j-di sehen Mo'ivon erklärt oder
in welcher. Ausraaße die Provokation durch den Antisemitismus
dar-^n Anteil hatte. Die ?rage nach der hi r.tori sehen Konti-
nuität und der sozialen wie geistigen Einheit des Judentums
zielt inf, Zentrum einer noch nicht b.'f ri ed i -end f:elöaten
■.-roblematik. Sie könnte .jerL-n'-t so.n. daa 7heaa einer So-
zi-3 Ige, schichte des deutschen Judentur.3 von der Hnanr.ipation
bis zur Vernichtung einz ugrer2i.r. .
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cor u. c X
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Fr^ '•cc-::.llu:.- nach der , Kon t inui t at uni
■^^->e^t de:^ deutsch..:. Judv.:;tuns ^^^--e eine Situations- und
:*:r r.ie etv;a folc^ende Gesichts-
^-twick:unJ£,:.nalyJC der.':
t: unkt 5 von *^e^<i- «^ ^ w.«*^.^
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:;un,^cn unr: neuer :;uci:en liefen
sich aus Ccn Lericir.n ^c;-.o^c .c^. ^e-, --^
.'. c ... k-» .*. * - -^ — *-
und
kumontariscn -.:. L^con^er- eindrucksvollen Einze
linl-
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.. ^ \J ^ .'. V^ *. V- Ji. •* «---».
3 crelo h operieren
lieh i^enu^: aur::^! r-'"'
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eines i e u ': :*- c h e n J u o s^ n .
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dem nicht-perionalc
restriktiver Cv^^ot^:^
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uex^en aus
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ac r.na^yse nicn.
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0 Individuelle Lebenserfahrung
vie zur. jeir;piex ^xo
nd offener antise-
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j) Hiatoriocher L-infrsschni 1 1
Mit dem /orti:c
h r c 1 "- •- n Ci e
:-r F.: rr.zi pat ion
ae
stie^ de3 Judentums, der rlntwicklung d*.r modernen jüdisch
-reli-riösen Richtungen (Orthodoxie, Liberal i err.us , Reform),
dem An- und Abschwellen antisemitischer :; trömun^-en . der
Intensivierung; des Nft t ionali snu3 , dem V/eltkrieg, der Wei-
marer Republik und com Ilationr, Isozi -U i r.mus ändert sich
analvsierte Situation des Ju-
p'^ —
die jewoilo im v^uerscnnivo a:
dentums zum Teil erheblich. ^..v;e-en m^'^tc der sozialgo
üchic.tliche Querschnitt .rluichsa- in verschiedenen Schich-
tuni;:.n angelegt und jeweils in gowanaelter ?or:' wiederholt
werden. Das 3earbc i tun.?.=:r:
in der A n a 1 y c, e c : c h
: bliebe dast'.r-lbe: ivr aie
n J-;.:i.^ ■: -^^ liefern die Me-
e;:o
-■• . - -^r.^iiM -^--te Aus-er:tftltun2 des hier nur in einigen
Crur.azi;::.;n vorge ^ chla-enen Projekts wird sich erst in
ccr konkreten AuLsf^'hrung festlegen lassen. Sie kann. r.i.cAt_._
... ^^^., . , v^.M... •. werden. Unverbindlich wie die nur
:,:-. A.-ire^unc zu verstehenden Erörterungen Uher die mbe?-
i.nlage der Arbeit sind auch die Schätzungen des
rd-rlichen Zeit- ur.i Kost enauf v^andes . Dem künftigen
^^A^^^ '^-j-P r-5- -rV-tiv rro^c-r Stiiolräuni zugestanden
J ö £..r c elter v^irc i^-*.* j.t,^^k.j.^ ^^v^i^-^* , ^
z 5elcing wird die speziellen Fach-
icin. ^rin -t er als hochspeziali-
^ X V.^ * . C? ^-
•c; . - «-J
■er ac
••^rc
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.:iGrter .iis'vO
^ VA ^ V^'
deutsche
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e n r.'. ^ ■• s .i c n
kerir.tnis des üearDei-c.-
ri:-:£r i:;ch:.-i .^ti-L Sachkenntnisse mit sowohl
:o2ia: jescn:ch:e c:e3 1^. und des begin-
:auch ^ooziGll f^;r die Geschich-
: in dieser. Zeitraum, dann waren
,^rc3ek~s etwa zwei Jahre ins Auge
^ ^ , - •■ - -. r. -■••--.>' r-, "»- ^1 ■? C5 :i p v; 'J r d e ein mit der
' 'schon ajschichi^ des 1^. Jahrhunderts ver-
. Jahr zusätzlich benöti-
T.a.-nxe:\ Gebieten vorhandene Litera-
Auf ihre gr^^ndliche An-
:, d., r sich diesem Projekt
. - e li v ^ » . >- -^ •
-: ü d t: s d e u ^. s c h c n J u ■ .
" ■• • V» r> - c. '"• p- .-^ "^ *" s i c r un r.
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zuA;on.;ot, wenn aas
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i- :::: jlichkei ten angexessen
ori^l bietet. Bei dem Umfang
die Überblickshafte Lek-
hon-te in Anspruch nehmen. Das geziel-
te ^Studium dieser -oinoirc
Auswahl setzt aber .-cl.on ei.--
historischen Hintergrund v o r uu l-
1 c r :• - e n 0 1 r e n s a m r. X u n g . . .> x- ^ c
1 •'• ;^ -^ nur der M e m o i r e n . . o n -: ^ e - 1- .v ;. c. p
n i.r. k'inblick auf eine geeignete
Vertrautheit mit deni
■ ^ l> «^ w O W
*>..'«. T -• ' .
V Kl r b 1 n
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«^ -
Was für die konkrete Durcnf ü:;rung und den erforderlichen
Aufwand gilt, triff". :^^^:^-':- :" '^^ ^^^^ Umfang der projektierten
.iich weder genau voraussehen noch
..llu L'^cz^2 ?ragen mvissen letzt-
..^^rbeiter entschieden
.... ^_^^',^ ._.. _.;rcnhoit w^ihrnehmen, sich
z:. den sachvcr3tän.i:en >:i tarbei tern des Leo Bneck
'; vor.:..;.'
- •■'. «,• * c? <? cv '■, •-
.... »« .. l«» »^ t ' * '
e 1 0',
i^<
l u
Institute:, berf.ten ^u 1..3sen. Solche Diskussionen w'.irden der
A:-::ei-. lvL che r 1 i er. cbc.-.so forderlich ^em .....7,...g rigr
n Institutshibliothek. Ferner birgt
h ,-■ r V o .- r ;•. • e r. d .i u c r 8
ria.: :..o 2:.ock In^tiV.te noch ur.:an;:rei che andere Quellei'.oe-
rtänhö v.-io -.'..rerla.-.-.;- von Hunderten j'.;discher Cexoinden in
- - ••c-ln-.i und ei: ••-' KHchlr,'3s^.nTrl -.ns .— iColl 9.; t ic:-. en
bedeutender deutscher Juden aus Politik. Vir t-schaft und der.
kulturellen Le'oen. Sie könnten für die Arbeit nit herancezo-
een werden. Von großer Bedeutung- dürfte auch das zusätzliche
^ . . A^ ^nc c,^- -h o^ <^ e-'ner "bald anlaufenden
C-ae: lenniaterial sein, das s^^n ..^^ ^^.it:.
r. ^ A^^ n--^.T > -• c ••- -. xtr »' ergeben wird.
-^as
"• .^ ^- 1 z w a r .". <s r u c
auf enge Zusa-^r.enar-
Leo 3aeck Institute i
._.. J..V .p::, k^nfticren wi 3scn3chaf 1 1 i chen 3ear
-•ur an eine ber:, tende
beitcr des
Pro^ilcts,
abe
-^vp-it des iie-
^ s^ ... O
e o
r selbstvcrstäni^icn is-
-^-..-r-. Lie v:i3senr.cnaf :liche rreineiu
-—•"-- d'.iu^ch beeinträchtigt, daß sicn
:,rbenälx. 15ber die /ler.oiren
-^ •• • .- ^ *^ Un o r 0 b 1 e TT. '• t i s c h
b - c. u
g ,:; 2 CL a c n t .
wird ti u c /
a e c -I Institute - a s -^ o c n t
r in jeder bc:iebif:en ?o-n z\x verrufen.
/.^.^^ ._cn der Wunsch des Leo I^ac^c Institutes sein, da3
di:2 .latc-.'-" -;1 bei der 3earbeit
Darstellung unter^reht,
v.ird . j'^-t H nioiren so
Xop;lichAeit sollten sie. in
ich r.-.it den Er.pf ehlun^«" . die
IT nicht allzu sehr m cier
s.->
-u- in Zitaten verwende
lle.-. stärker zua Vorschein korken; nacn
endix auszugsweise er-
j. 1. tr ..• *■• , ■■ ^
t^ri^cne Publikation zur c^o'ia.
T _
r ?h '> inen, ^i e s e r Vu n 3 c h deckt s
...ch.chte dftS deutschen Judentui^s von der Emanzipation bis
r ' : j V • r ^i c h . u f)T v j r o o h c n .
i e A n r e
e r 3 1 V* 1 1 e r i n
3rund.\ire des nier entwickelten Projekts
k Institutes .crefunden,
u diese:.- "Bericht vortrelegen hat. Für
der Bericht-
üincn Vorentwurf er-pfan^^en
o B a e c k
Die W»a..tigs*.erv
haberv die Zu^ti m.munt^ aes Leo Baec
de:: ti n YcrentMU^i' z
,":unscr\ Urti kriti.-.cho.i ..invc-ise. die
n dtr Jiskvnr '^.: . 2cr ^.u
hat, i.t er C^:. leit.n<^in Da^.n unö herren des Le
In.-tutes .u ^jrolem . a..k v.rpf lieh t e t . Xit Dankbarkeit ist
auch die Un t .^ rstlit zun,': ^U
Ar
rv..-....cn, die ihr. während seiner
~<» ^^ •••, + Tirc^v x^abi:hrt schließ-
boit in X..v; York zu^tll :o^;oruen i:3t. Da..xC g^üi.nr^
•.«.-*- ^ '
...... >^,.._, -:^-p durch ihre finanzielle
: '^ r. y s £^ '3 ^' ^ ^ ^ * t ^ f -* -^ -
rh'-^-upt erst errr^bglicht
den
w» u o
'. -■ *■ a ri. .'-i 1 s '■>■ -•' e
-..■,,„.-. :-,-> Mittel -ar.d Vfege finden,
.-..,--.-= ■• ...u:- -.och bevrorteten Kemoirenschat
ea
.^..'i.or. vor: i.:.^^^--'-
,,4 •. ,-. -^- c-> ; i"- : ich zu t
r.-/cön, i:.'- w ^ ^-.c -^ --— —
..-..,^ V.^r::tändniß der Geschiente d
Z ZU
roeiten und für ein bes-
es
deutschen Judentur. o
-utzcar zu
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HISTORISCHES SEMINAR
DEBUNIVERSITÄT ZU KÖLN
Dr. H. Berding
5 Köln-Lindenthal, den 20. Mai 1969
T«i«fon 20 24X6
Leo Baeck Institute
129 East 73rd Street
New York 10021
USA
MAy/s/969
JU-i^''^
Lieber Herr Dr. Grubel,
besten Dank für Ihr Schreiben vom B. Mai. Ich freue mich
53ebr, da- der Bericht Ihre persönliche Zu« t. lm!»iung gefunden
hat . 'Hof fentlich sind auch die anderen Mitglieder des Executive
Commitees voll einverstanden.
Eine weitere "offizielle" Stellungnahme erwarte ich eigent-
lich nicht. Mir liegen inzwischen auch die Antworten der Fritz
Thyssen Stiftung, des deutschen Generalkonsuls in New York und
der Deutschen Forschungsgemeinschaft vor. Alle sind von dem
Bericht sehr angetan. Doch scheint leider die Frage, wie nun
das Projekt ins Rollen kommt, noch nicht geklärt zu sein. Wahr-
scheinlich hängt des auch damit zusammen, daS bisher nicht ge-
klart ist, ob ioh daß Unternenmen selb?! ir die Hände nehme.
Die Deutacne Forschungsgemeinschaft hat mir mitgeteilt, daß
Herr Dr. Treue die Angelegenheit weiter bearbeiten wird und
daß Herr Professor Schieier oder icn einen Antrag stellen könn-
ten, in dem um Unterstützung für die weitere Bearbeitung der
Memoiren nachzusuchen sei. Ich werde die Sache noch ausführlich
mit Herrn Prof. Schieder zu besprechen haben, wenn er in den
nächsten Tagen von seiner Reise nach Süd d eu t schland zurück sein
wird .
Ziemlich einfach würde sich die Sache weiter verfolgen lassen.
wenn ich seihst das i'rojekt zut
Ge.'/ens^'^nd einer Habilitations-
schrift machen könnte. Diese Aussicht ist zwar noch im-er nicht
endgültig ausdiskutiert, doch mehren sich nach den bisher ge-
führten Gesorächen die Bedenken. Der Einwand von Herrn Dr. Bam-
berger, daf? der in meinem Bericht an vierter Stelle genannte
Vorschlag sorar f'^r ein Forscherteam lange Jahre Arbeit zur
Folge haben würde, gewinnt leiier sehr ?n Gewicht. Auch Herr
Dr. Rürup betont, da^ es kein Zufall sei, da^ die dringend ge-
forderte Sozialgeschichte des deutschen J^jdentums noch nicht
geschrieben sei. Sie ließe sicii eben nicht erarbeiten, weil
dafür noch manche Vorarbeiten fehlen. Auch würden die Memoiren
für eine solche vom Thema her kaum e i n^e.^renz t e Problematik eine
viel zu sc male und unter Umständen nicht einmal übermäßig ge-
eignete ^.uellenbr.-: s sein. Alle diese Gerichtspunkte kann man
nicht einfach be i ae i t e tu;. . 31-- sind um.-o ernster zu nehmen, je
gewi r.senhaf ter m^n die Vereinbarkeit des Pro.^ektes mit den Kri-
terien einer Habilitationsschrift pr'ift. Eine Habilitations-
schrift mu/ ^ine begrenzt- Problematik behandeln, die sich in
el^ner halbwegs vertretbaren Zeit bew^iltigen lä-t.
- 2 -
EndrintiR werde ich Ihnen in den nächsten Wochen meine Entachel-
dw TitJeilen. Wie i.mer sie ausfallen wird, möchte ich schon
"^t^ betonen, d.a? ich T.ich jedenfalls weiter mit der ^roblema-
tlk hefas-ifn wei-e. in die ich während meines Aufenthaltes in
1:1 York die ersten Einblicke gewinnen konnte. Sollte sich die
iusf' hrunR des Projektes nicht mit einer Habilitationsschrift
Vereinbaren lassen, wäre zu erwägen, wie weiter zu erfahren
sein wird. Es böte sich die Möglichkeit an, das ProjeKt einem
anderen Wissenschaftler anzuvertrauen; vielleicht ""«"•"
Ir Schorsch oder Herr Dr. Rürup zu gewinnen. Vermutlich »«8te
dinn von einem dieser Herren bei der Deutschen Forschunrsg.mein-
SC
haft der Antrag auf Unterstützung gestellt werden.
Sollte sich herausstellen, daß sich der Realisierung des Projektes
Dokumentationsserie als h
CiuellensanT.lun^ für den Historiker an-
kennen
sr.e en m.-.e. Frau Dr. Bchnke-Kol Iwi t z und Herr Dr. « -«P ^«
IZl ninnt die Me,.oiren. sie verfügen aber beide ohne Zweifel
Ub^r sehr fundierte Sachkenntnisse, so daf? man ihre Gedanken
ernsthaft bedenken sollte.
Ich habe in de
immer wieder b
fassen seien.
n besprächen mit Ihnen und ^vcn im Bericht selbst
etont da3 die Vorschläge nicht alternativ aufzu-
Die Entscheidung fUr eine der empfohlenen Verwen-
Viel leicht
Habilitationsabsichten Nähe
über Hprrn Dr. Ottfriec' Da. eher hab^^ ich in Erfahrung bringen
können, da- er zur Zeit als Kegi erun .-s- Archivasse ssor an der
H e s 3 i s c ri e n
Arbpit über "Das Textlig'
Jahrhundert" promovierte. Diese Arbeit ist 1^68 in Marburg ge-
druckt erschienen.
er zur Zeit als Kegi er uni-s- muni v <.o.,v..,»-- -■-
Staatsbibliothek in Marburg tätig ist "'»'^^ ^^ \^^"*^
"Das Textilgewerbe in Hesfen-Kassel vom 16. bis i^.
Mit freundlichen Grüben an Herrn Dr. Qruenewald. Herrn Dr
Hamburger. Frau Blu.en thal -We. 3 und Frau Dr. ««J^«" «"^^^
die anderen Damen und Herren des Institutes verbleibe ich
an
Ihr
((tiu^ Bo^-^
PS
Meine Frau bittet
sie sehr herzlich
m c n ,
zu erwidern.
Ihnen für Ihre 3rüf?e zu danken und
v.
HISTORISCHES SEMINAR
DER UNIVERSITÄT ZU KÖLN
-Dr. Helmut Berding-
5 Köln-Lindenthal, den -^ ^ Juni 1969
Telefon 470 2206
Luftpost
Herrn
Dr. Brnest Hamburger
67 Riverside Drive
New York, N.Y, 10024
Lieber Herr Hamburger,
sehr herzlichen Dank f^ir Ihren freundlichen Brief. Sicherlich
haben Sie inzwischen von meinem
letzten Schreiben an das Leo Baeck
Institute Kenntnis erhalten. So sehr mich die von allen Seiten
eingegangenen positiven Urteile über den Bericht erfreuen, so
sehr bin ich betrübt über die Schwierigkeiten, die sich einer
raschen Realisierung des Projektes entgegenstellen. Mir ist von
Herrn
Prof. Schieder, Herrn Dr. Rörup und Frau Dr. Bohnke-Kollwi tz
berzeugend dargelegt worden, daP sich die Aufgabe, eine Sozial-
geschichte des deutschen Judentuns zu schreiben, in Form einer
Habilitationsschrift nicht bewälti-en läßt. Die Problematik ist
zu komplex, das Thema müßten deutlich eingeengt werden. Angesichts
der breiten Streuung des Memoirenmaterials (dar. als Quellenbasis
bei we
aber n
item nicht ausreichen würde), ist eine solche Begrenzung
icht durchzuführen. Ohne sie jedoch läßt sich das dann allzu
globale Thema nicht neben der sehr anstrengenden Assi stentenver-
pflichtDn^ in einem Zeitraum von etwa zwei Jahren hinreichend
bearbeiten. Prof. Schieder hat mich darauf aufmerksam gemacht,
daß er sich in einigen Jahren emiritieren lassen wird, und bis
dahin mu.^ meine Habilschrift abgeschlossen sein. Es ist also bei ^
den weiteren Überlegungen davon auszugehen, daß ich für die Reali-
sierung des Projektes 4) meines Berichtes ausfalle. Soweit ich
sehe, stellt sich unter diesen Umständen das Problem der Memoiren
-Auswertung wie folgt dar:
Es wäre denkbar, daß das Leo Baeck Institute einen anderen Wis-
sensch-^ftler gewinnt, der die Aufgabe übernimmt. In diesem Falle
müßten das Leo Baeck Institute und der wissenschaftliche Bearbeiter
bei Herrn Dr. Treue von der Deutschen Forschungsgemeinschaft um
Unterstützung nachsuchen. Sicherlich würde Prof. Schieder den Antrag
mit Nachdruck unterstützen.
Man könnte auch erwägen, ob man nicht einen anderen der Bericht-
Vorschläge ins Auge fassen sollte, besonders dann, wenn unabhängig
von meinem Einsatz die Bedenken gegen das Projekt 4) sich erhärten
sollten. Würde man sich also für eine Edition (Projekt 1> oder 2)
meines Berichtes) entscheiden, dann müßte die Frage nach dem Bear-
beiter neu gestellt werden. Für einen etwas späteren Zeitpunkt wäre
ich jedenfalls sehr gern bereit, mich dieser Aufgabe zu widmen.
Außerdem hat Herr Rürup zu erkennen gegeben, daß er interessiert
wäre. Für eine mehrbändige Dokumentationsserie könnte man durchaus
blatt 2
an zwei Bearbeiter denken. Unter Umständen könnte das Leo Baeck
Institute hierfür Mitarbeiter gewinnen, die sich dieser Arbeit
schon bald zuwenden könnten. Vielleicht möchte man, für einen
etwas späteren Zeitpunkt, diese Aufgabe auch Herrn Dr. Rürup oder
mir oder uns beiden geraeinsam übertragen. Auch in diesem F^-^lle
scheint es mir aussichtsreich zu sein, die Deutsche Forschungs-
gemeinschaft um Unterstützung zu bitten.
Ich
wäre Ihnen sehr dankbar, sehr geehrter Herr Hamburger, wenn
ich gelegentlich zu diesen Überlegungen Ihre Ansicht erfahren
dürfte. Mir ist sehr daran gelegen, daß die Memoirenschätze ge-
hoben^^'^daß das Material in der einen oder anderen Form an die
Öffentlichkeit gelangt. Das ist der Hauptgesichtspunkt. Außerdem
bin ich auch persönlich außerordentlich an der Mitarbeit inter-
essiert. Doch fürchte ich, daß sich die Einwände gegen die Über-
nahme des sozialgeschichtlichen Projektes durch mich nicht ent-
kräften lassen. Dafür, daß ich dann aber zurücktreten
muß, hoffe
ich auf Ihr volles Verständnis. Ich wäre Ihnen dankbar, wenn Sie
meine Überlegungen im Leo Baeck Institute zur Sprache bringen
würden. Wie mir Herr Dr. Grubel sagte, wäre es wünschenswert,
wenn die Diskussion über das i^emoirenpro j ekt bis zur LBI-Tagung
in London zu einem gewissen abschließenden Ergebnis gebracht
werden könnte.
"Bismarck und der Imperialismus". Wehler geht übrigens m seiner
sehr kritischen, nationalökonomisch orientierten Analyse eingehend
auf Bamberger ein. Ich vermute, daß Sie an seiner Interpretation
große Freude finden werden.
Sehr freundlichen Dank für Ihre Anmerkungen zu meinem Artikel
über "Freiheitskriege". Sicherlich hätte ich Goethe behandeln
sollen, doch der Verlag hat sehr auf Straffung gedrängt und mein
Manuskript um die Hälfte gekürzt.
Meine Frau und ich denken oft in sehr lebhafter Erinnerung »mf
an dip erlebnisgefüllten Wochen in New York zurück. Den G^ng
durch das UNO-Gebäude sehen wir als einen der Höhepunkte unseres
Auf'^^nthaltes an. Wir sind Ihnen sehr dankbar und glücklich, daß
Ihre Gattin und Sie für uns Zeit gefunden und uns um viele anre-
gende Gespräche bereichert haben.
In Dankbarkeit und Verehrung
Ihr
tft^UAU i^O^
>
/
13. Juni 1969
W/405- SH/IS
Herrn Dr» Helmut Berding
Helnrlchstrasse 43
5 K o e 1 n a,Rh.
y.
Lieber Herr Berding,
ich danke Ihnen fuer Ihren ausfuehrllchen
Brief vom 3. d.M.
Ich kann neute nicht gruendllch darauf ein-
gehen, da ich an einer schmerzhaften Guertelrose
ertcrankt bin^ xvollte Sie aber wenigstens wissen
lassen, daes ich Ihre Gruende fuer die Ablehnung
der Bearbeitung des Projekts h voll verstehe,
Sie koennen selbstverstaendllcb auf keinen
Fall ohne die volle Zustlnmung Professor Schiedsrs
an diese Arbeit herangehen, wenn Sie Ihre Ifabili-
tationa •Aussichten nicht gefaehrden wollen.
Wir werden uns irjd- :cu^c;.»t#n Woche mltiL d
ueber die Situation unterrialcen^ wie aie nach den
Bri i, die Sie an das Institut und einige von
uns gerichtet haben, aussieht. Wenn diese Sitzung
stattgefmiden hat, werde ich auf Ihren Brief zurueck-
kcMsuaen. Jedenfalls freue ich mich ueber das Interesse,
das Sie dan Projekt nach wie vor entgegenbringen, und
rechne ich auf Ihre spaetere Mitarbeit, falls eine
Dokumentationsserie in Aussicht genommen werden
Bollle. Aue:i Ihre Information, dass Herr fluerup an
der Arbeit interessiei-t ist, war mir wertvoll.
Besten Dank auch fuer den Minweis awf die Erwaeh-
mmg »•Inos Buches in der neu erschienenen Publika«
tlon von Hans-Ulrich Wehler, Ich werde versuchen,
mir das Buch hier zu beschaffen. Sollten Sie weitere
Hinwelse auf mein Buch In der neuesten Literatur ent-
decken, so werde ich Ihnen stets fuer eine entspre-
chende Kitteilung dankbar sein, da es von hier aus
natuerllch unmoeglich ist, dies alles zu verfolgen.
mt freundlichen Oruessen
Ihr
I.A. :
Diktiert aber nicht gelesen. ^'^/^ D^/ßrnest Hamburger
C '^.G
HISTORISCHES SEMINAR
DER UNIVERSITÄT ZU KÖLN
Dr. Helmut Berding
An das
Leo B^eck Institute
Z.H.Herrn Direktor Fred Grubel
129 East 73rd Street
New York, N.Y. loo21 ^3^
5 Köln-Lindenthal, den 24. Juni 1969
T«l. dftd4^a06 470 ?206
.It^^^^*-
.,e.e. Herr --^X.^^^^^^^^ ^^^ ^^^ ^^^^^^ .^^^^ ^^^ ^^^^ ^^^^ ^^^ ,^^,
.uß mein Brief vom 2o.Mai 1969 verloren gecangen sein. Entgecen meinen
sonstigen Gewohnheiten habe ich von diesem Brief eine Durchschrift
anrefertif-t. Diese finden Sie beigefügt.
Di e^anJchte Information über Herrn Dr.Ottfried Dascher finden ie
in dL erwähnten Brief vom 2o.Mai. Dort hatte ich auch schon ange-
deutet, was ich dann in einem späterne Brief an «e-n Dr. Hamburger
schon deutlicher formulieren konnte und was nunmehr als unwiderruflich
TZeL ist: ich selbst Kann die Bearbeitung des von mir vorgeschlagenen
.Memoiren-Proje.tes .) nicht übernehmen. Die Gründe sind in den er-
wähnten vorausgegangenen Briefen ausführlich dargelegt. Ebenso habe
ich darin zu,n Ausdruck gebracht, da. ich grundsätzlich am Prob em der
Geschichte des deutschen Judentums weiterarbeiten möchte und m^chauch ^
sehr gern für einen späteren Zeitpj^kt zur Zusammenarbj^mit dem
Leo Baeck-lnstitute bereitf_lnden machte.
ich hoffe, daß Sie durch'^ie 'Mn^eise.' die Sie in der beigefügten Durch-
Schrift finden, sowie durch die Ausführungen in meinem Brief an Herrn
Dr.Hamburger so gut über den Stand der Dinge informiert "-^-;^"^;
wie es von meiner Seite möglich ist. Zu weiteren Fragen und für alle
Sonstigen Wünsche, die ich von Köln aus für Sie erfüllen kann, stehe
ich P!;ern zu Ihrer Verfügung.
Mit freundlichen uru.oei
7
Doppel ^}^J^^^^y^eo ö^ecj
Auswäröges Amt
lY 7 - 80.SL/3 • 91 06
Generalkonsulat 1
der Bundesrepublik Deutschland f
j New York.
•f-*g. DEC5-cl969^.t'
An diG ^T^ V ^_ X -i^^^
Deutsche porschuagsgemeinacaart ^gu. ^^ ••«
' AnL G€l(K
5;!; Bonn-Bad Godegberg
Kennedy-Allee 40
26. November 19^9
Betr.: Wiasenaohaftliche Bearbeitung von Manuskripten Im Leo Baeck
Inatltuto, New York
T,„„,,^. -nn-t vorlie—nder Bericht über die Memoirenbeatände do3 Leo
^^^^ Baeck Institute In New York vom 21.4.1969 von Dr. Helmut
Bai
Berding
nachdem Herr Dr. Berding gut ein Drittel der bei den Leo Baeck ,
Institute befindlichen Manuskripte durchgeoehon und in dem oben I
ermahnten Bericht Vorschläge für die Veröffentlichung dieser Do-
kumento gemacht hat, wäre das Auswärtige Amt für eine Stcllun^-
nahme zu der Präge dankbar, welcher der mfjglichen Auswertungen
nach dortiger Auffassung der Vorzug gegeben werden soll.
Ferner bittet das Auswärtige Amt um Prüfung der Frage, ob die
Deutsche porschungsgemeinschaft die Finanzierung des Projekts im
Hinblick auf den wissenschaftlichen Charakter der geplatton Edi-
tion übernehmen kann. Die Förderung von Projekten wiseenschaft-
lichen Inhalts gehört, wie die Frltz-Thyssen-Stiftung in einen
schreiben an das Auswärtige Amt bereits mitteilte, nicht zum Auf-
gabenbereich dieser Stiftung. Von Ihr wäre eine finanzielle Förde-
rung also nicht zu erwarten.
Im Durchdruck
dem Deutschen Generalkonsulat
Im Auftrag ^
(Dr. Peuser) iy
gez. Dr. Peuser
New York
unter Bezugnahme auf den dortigen Bericht Nr. 574 vom 11.7.1969
zur gefl. Kenntnisnahme. / L'^
Im Auftrag
W-r 'i*f/'/f^ pvyJ
DER DEUTSCHE GENERALKONSUL
^, X
460 PARK AVENUE
NEW YORK. N.Y. 10022
TELEPHONE 688-3523
30. Dezember 1969 /
Herrn
Dr. Fred Grubel
Leo Baeck Institut
129 East 73rd Street
New York, N.Y. 10021
f^J^
L*iy^
./
/
Lieber Herr Dr. Grubel!
In der Angelegenheit betreffend wissenschaftliche
Bearbeitung von Manuskripten des LBI nehme icn Be-
zuß auf Ihren gestrigen Telefonanruf und ubersenae
Ihnen als Anlage Fotokopie eines Schreioens des Aus-
wärtigen Amts an die Deutsche Forschungsgemeinschaft
vom 2b. November 1969. Wie Sie sehen, wurde der Brief
dem Generalkonsulat New York zur Kenntnisnahme gesandt,
und zwar unter Bezugnahme auf den hiesigen Bericht vom
11 Juli 1969, d.h. unseren ursprünglichen Bericht m
dieser Sache - inzwischen hatten wir mit Bericht vom
6. November 1969 erinnert!
Der Vorgang liegt hier auf Wiedervorlage zum 6. Januar
1970. Ich habe nicht allzuviel Hoffnung, daß wir bis
dahin Neues vom Amt gehört haben werden. Ich beabsich-
tige gegebenenfalls eine weitere Wiedervorlage von
einem Monat zu verfügen.
Mit besten Grüssen
bin ich wie stets
Ihr
( Klaus Curtius )
1 Anlage
^'f
A
Köln, am 2. Mai 1970
Sehr geehrter Herr Dr. Hamburger,
/
Sie haben mir durch den Ernst Klett Ve-rirag einen Son-
derdruck Ihres GWU-Aufsatzes über das Leo-Baeck-Insti tut
zusenden lassen. Ich habe ihn mit größtem Interesse gele-
sen und danke Ihnen sehr. Ihre Ausführungen haben mir
nicht nur wieder in Erinnerung gebracht, was ich aus -vielen
Gesprächen in New York und aus der Lektüre der Veröffent-
lichungen des LBI an Kenntnissen gewonnen hatte; Ihre eben-
so knappen wie u-nfassenden Darstellungen haben mein Wissen
darüberhinaus weiter bereichert. Für besonders glücklich
halte ich es, daß Sie diesen Überblick über die Tätigkeit
der LB-i-Institute und zugleich über die Probleme einer
historiographischen Bearbeitung der Geschichte des deutsche:
Judentums in der GWU veröffentlicht haben. Denn diese Zeit-
schrift wird ganz besonders von den Geschichtslehrern an
Gymnasien gelesen. Sie spricht also gerade den Kreis von
'♦Multiplikatoren" an, der etwas am zweifellos beklagens-
werten Wissensstand vom Judentum in Deutschland ändern,
der das verzerrte Bild korrigieren und das Verständnis für
den Beitrag der deutschen Juden zur deutschen Geschichte
wecken kann .
Ich selbst werde aus Ihrem Aufsatz Nutzen ziehen können,
wenn ich demnächst für die Historische Zeitschrift den
neusten LBI-Band bespreche. Prima vista macht der Katalog
einen ganz vorzüglichen Eindruck, und dieser Eindruck wird
sich gewiß bei genauerem Studium bestätigen. Es wäre zu
hoffen, daß Ihr Aufsatz und der Katalog-Band zur Erschlie-
ßung der reichen Bestände des LBI in New York beitragen.
Ihre Aussage, daß noch manche Vorarbeiten vonnöten sein
werden, ehe an eine breit angelegte Darstellung der Ge-
schichte des Judentums in Deutschland gedacht werden kann,
muß m^n wohl mit Nachdruck unterstützen.
Hoffentlich hat sich Ihre Gesundheit wieder soweit ge-
bessert, daß Sie mit ganzer Kraft an der Fortsetzung Ihres
Werkes arbeiten können. Ihnen und Ihrer verehrten Gattin
darf ich, auch im Namen meiner Frau, die besten Wü'nsche
aussprechen - in dajikbarer Erinnerung an manche anregende
Gespräche und an die Führung durch die UNO, an die wir so-
oft zurückdenken.
Mit sehr freundlichen Grüßen
(tc^Lv:.( ILo^^i
^»M**-
/
20. Mai 1670
Lieber Herr Berding,
Beaten DanK: fuer Uir Schreiben vom S.x^ai» l'^e hat
mich gefreut jdaas iyie meinen G/«ü Aufsatz fuer nuetzlicti
die Darstellung fuer gut halben. iJa die von mir zitierten
kel von diegfrie. ^loaes in englisch^^^r oprache erschienen
I sc ist mein Aufsatz wohl, abgesehen von einer üebersicht
r das LBl aurch -eissner in der Listorischen ^Jeitschrift
einzige, der in deutscher oprache ueber l.ntstthun^^t^^s^*^^^^^^"^^
Aufgaben aes xnetituts infortaicrt • I^ahur erscheint er mir
tig*
und
Arti
sind
ueb
der
und
vsici
'l3 freut mich besonders, d^iss ie den ^-atalog in d r
His torisci-iCn Zeiuschri:t besprechen v.erd n, v'.as eiri^^ sacriver-
ßtae:.vlige Beurteilung sichext« .Ae l?:;i:ige z.eit,d4.e crford rlich
war, um den i-atalof; herauszubringen, na t sicn gelohnt» riucn nach
aeincr **einung ist es ein {futea ^verü gev^ordai una (iie ^.inleitung
ist eindrucksvoll. I'i Lauf*^: der ^lieit werden l^eitcre Katalog-
baende htrausi:omnen,aber auch das icann nicht ucbcrellt v^erden«
üi? am 1 einer von denen, die verstehen, viirviel .^rbext in eit.eji
so-chen irand hirein,eeht.
Leider bin ich noch nicht 30^\eit wiederhergestellt und
genuegend Sühmsrzfrei, um in üibliotheivcu luengere ..eit ar-
beiten z^ koennen.-'Onst v.aert ic^j gt.rne nach Bonn und roblenz
gfcfdhrfn,oO aber i3iejc.en \^ir uns »ait einer i''eritni ei^e in
die oühv.ei'^ in d n oorrjav^rraon-» ten begnuegcn« ^s h-ettL- uns
Freude gedacht, oie und ihre Gattin wieaer zu .sehtn. -ir
freuen uns,dass bie New Yom in guter .rinnerung haben«
Uit herzlichen Gruesaen
ihr
J-'Köln/^ am 17. Juni 1970
Lieber Herr Hamburger,
m
wie imm
it Frau Blumenthal haben wir einige sehr angenehme und
er höchst anregende Plauderstündchen verbracht. Ich
habe mit großer Befriedigung erfahren, dai3 nun ernsthaft
an die Verwirklichung des f!emoirenpro j ektes gedacht werden
kann, weil die Finanzierung durch die Deutsche Forschun^s-
gemein
Schaft gesichert zu sein scheint. Damit wäre die
erste und bedeutendste Voraussetzung geschaffen. Die da-
nach wichtigste Frage dürfte die nach dem Bearbeiter des
Projektes sein. Sie wissen
u
bernommen hätte
we
wie gern ich diese Aufgabe
il mich die Thematik anspricht und
re
__izt. Ebenso habe ich Ihnen schon vor einem Jahr in New
lork angedeutet, da3 ich >n andere Arbeiten in den Blick
genommen habe, die im Zusammenhang mit meinem Verbleib an
der Universität stehen. Sie haben sich gerade in der letz-
ten Woche konkretisiert: die Deutsche Forschungsgemeinschafi
hat mir zum 1 . Oktober dieses Jahres ein auf zwei Jahre
veranschlagtes Habilitandenstipendium bewilligt, damit ich
ungestört von dem Universitätsbetrieb (der mich auch in
diösem Semester völlig "verkonsumi ert" hat ) eine Untersu-
chung über den sozialen Wandel in Norddeutschland während
der napoleonischen ^eit durchführen kann. Ich werde mich
also, so sehr ich es auch bedaure, in absehbarer ^eit nicht
für einen längeren Auslandsaufenthalt freimachen können.
Im Hinblick auf das ^"^emoirenpro j ekt bleibt mir wohl nur
übrig, erstens Ihnen und anderen Vertretern des LBI sehr
herzlich zu danken für das Vertrauen, daß Sie in mich ge-
setzt haben, und zweitens zu wv^nschen, daß sich rasch ein
geeigneter Bearbeiter findet. Wenn
ich dazu beitragen kcnn-
de ich es natürlich sehr gern tun. Professor Schie-
te, wür
der wäre ebenfalls berei
t, seinen (gar nicht zu überschät-
zen
den) Einfluß spielen zu lassen. Vom Thema und von der
Aufgabe her gäbe es
zwar überhaupt keine Schwierigkeiten
gute Leute zu gewinnen. Etwas problematisch wird die Suche
dagegen deshalb, weil es nicht leicht ist, wirklich gute
junge Historiker für einen längeren Zeitraum von der Uni-
versität freizubekommen für eine Forschungsaufgabe in den
USA. Doch letztlich müßte sich die Frage des Bearbeiters
i?"ut lösen lassen. Aller^inxra meine ich nach wip vor mit
derselben
Entschiedenheit ,
t die ich schon bei den Ge-
spräc
hen in New York zum
Ausdruck gebracht habe, daß
die Verantwortung für die wissensc
haftliche Durchführung
in der Hand eines His
torikers liegen müßte
Sollte darar.
gedacht werden, me
hrer Wissenschaftler an dem Projekt zu
beteiligen, könn
Fall wäre der
iesen. Er könn
te das durchaus smnvo
11 sein. In jedem
Bearbeiter auf die Mithilfe des LBI ange-
te auch von regelmäßigen Konsultationen
ich auskennen etwa in Sa-
tlich profitieren. Das ver
andere^ Wissenschaftler, die sich auskenne
chen der Judaistik, außerorden
s
teht sich von
anzura
axcu V.. selbst. Und doch sollte man diese sehr
tende Kooperation scharf trennen von der heute so
^® ^ (etwa naturwissenschaft
sehr propagierten und für andere
liehe) Arbeiten une
n
tbehrlichen "Teamarbeit", das heißt
Verantwortung
. A-«v.^-?+ m-i + ö"emeinsamer veranxwur i^uii^
Pinpr s-emeinsamen Arbeit mix gemexuöa-uic ^ ^^ „v.+
einer g^mei „^^. ^^ . , . . ^^^^^^tenz" . Ich kann mir nicht
und sagen wir
Richtlinienkompetenz
vorstellen, daß es bei einer
Aufgabe wie der der ^'^emoiren
bearbeitung mog
ö^lich und sinnvoll sein könnte
in dieser
Weise die Ve
Verantwortung u
n
d i-eitung aufzuteilen. Diese
Oberzeugung würde ich. wenn Sie es wünschen
sollten
gern noc
auch Herrn
weise besu
h näher begründen. In jedem Falle werde ich sie
Grubel, der mich ja in 14 Tagen f reundlicher-
chen will, zum Ausdruck bringen, falls das
Ute. Ich würde mich dann aut
Gesrpäch darauf komme
n so
Stellungnahme währen
meine o
vor einern
Frage auch schon m
ben. Auch von diesem
Hamburge
d der Abschlußgespräche im LBI
Jahr beziehen und nicht erwa
hnen, über diese
it Frau Blumenthal gesprochen zu ha-
Brief an Sie, sehr geehrter Herr
r wird nicht die Rede sei
n
. V. A^a ThrP Gpsundheit wieder wenigstens so
re^t'iSert: Itl'st 'dL's;: sich wieder Ihren Arbeiten
: dLn und nach Europa reisen können. ^J^/^J-.^f ^^ "
halt in der Schweiz wünsche ich Ihnen eine völlige (.e
nfsung! gute Erholung und viele schöne Stunaen. Bitte
empfehlen Sie .ich Ihrer Gattin und lassen Sie mich die
besten GrUße von meiner Frau ausrichten.
Mit freundlichen Grüßen
21. Juni 1S70
Lieber Herr Berding,
10 ft HnhP ich mit Fi-osser Freude erhalten.
Ihren Brief v-a 17.6. ^^^^,^^11 ihrer kuenftigen Laufbahn
Ich vruehe daraus. ^'^^ ^f^/^J^L^^fJen S'luecic«aen5che ich Sie
und .rb..t 6'-f f^ü^^^J^fe^klea äbiut.kdenstipendiua. erhalten.
dazu, d>as£ ie ein -^®ti s unSeatocrt von Lefcrauf gaben wissen-
„as ihnen ■^rmoegixoht, sioxi ungesto.ru von ^^^ ^^^,^ ^^^^
«ch^.rtUcher ^'^-^:.''^J^l^:tU^^JiS^ Prof esaur.ur.a ich
Vorbercitane iuer dxe hablUtation ^nu dxt ^,^^^^^^^3 ein^chaft
I,.tue.lich bedaure xch - ,-i-. ..f-^,,ruS:ruehLnrSef;o
gerne Ich dies ersehen baette- ^^' ^^^^.„"i .„^roi-essor ochie.er
lemaoht. ni^i'V^i^^;^««!» i^^" ^ntveii ic^mir auch klai;/eemaoht
beeiufluüaten 4^3chlus3es, sondern v^eix ic ^ .tunß/der Ha-
hab.. dasG -de nicht nur J" 'f," tJ^^^^^S^^^^ °Lht fUer die Arbeit
bilitation, sonaern auo. ^""^^f ^^^"Ji^J'^-^ärc ünivcrsitaets-
laufbahu ernstlich gefachrden -sollten.
Da.3 Sie sich begehen ^ollm.einenF^iK^^^^l^^
.. fiudeu.ist u.beraus wichtxg uua mx. nn^^^^ ^^^^^^^^3,
^^fSrr d\e Anroie^eühei t intensi interessiert.
Professor oohieaer sich lucx- "^;; 7"!ir--^g"j"n^5ird. sinen jiutsn
Ich stimrae ihnen zu, dass «^^^^^t^^^^Jf dafucr frei zu be..orr.ren,
jungen Historiker vor a.rü^niver.itaet^^^^a^^^^^^
umsomehr.als er ja nicht nur f't^ ,„ U^ttehend frea e Aiatsrie
auch fucr die ..infuehlun^ in f^ s,,^,^,™ f -^^^V^- p.nNro,,au:-.3etzunGen
und fuer die ..usaraiuenarbeit n^i. u... ^;;^ f ^J^^3'-°ies trotzd m
udtbringen rm.s. xch noi^e abcrj^oi. nm.a d^^ ^^^ ^^^^
gciineen vrf.ra,un(l fuor i3L.ncDen -^t -^^ serh'iib Ue^tauhl mds
doch einen Reiz h^ben.der .an. Ar.eit au^..rh.l^^^^ .^^^^^^^ ^^^^^^^
rucntfertifen unc. ueber die eisentiicnc x^c t.
bringen erscheinen Koennte.
Wie Sie von Frau ßlumenthal *i^-="» ,^^\f,tntchar?licSf
Auffasaxn«, dr as die J.-^^^^^^^^^""! 3f^^fke;s ile^en muss und
Durchfuehrunt in. der h^nd eines Historxk^rs lieg ^^.^^^
n der band eines nx^uuxx^.^.^^. ausdrueoken
dass Teauarbeit in f ^,,f ""f'*".^^^ "^.v.cn.als .ie i^: Nev. York
nicht in Frage kommt, i^ie haben davOn s...cn,axa
waren. Herrn Grubel ueberzeugt, wie aus seinen Ausfuehrjii.gen
in unse'rer daioalipen penieinsamen oitzunr h' rvor^'.ing, und ich
sSh^aus Ihrem Brief, dass ihr Standpunkt, ebenso «ie uebrigens
der meine, sicn in axeser Pinaicht nicht ge a ender t hat. Dass
fnn-1 Otnt oren nit dei LBI und uiit den in ihm vArKen en .,i:.sen-
;"haf t!c;;%uetz?ich. ja unentbehrlich ^^nd aaru eher bes and
bereit., dnaialö _.inigkext. Uie iieranziehun,: ^1°^^ -5^^ -^ ^^';^°
G^l^f-t^n als Consultunt "U clcscr ..uf.;abc, der xi; beratender
saiSer^S endi^cr „litarbult ueberaus .laetzlicbes '^. de. Ueling.n
beitrar-n itoennte, if-t meines hrr^chiam^ ueberaus \<-ohtif:,
auch Sarin 3Clme*ich lait xnncr. u.bcrexn. Ich freue ^icn, d.BS
Jie die Ans3hauan^;en,die Sie
in
Ihrem Brief zum ^vusdrud: brine^en,
auch in der Untcrhu.tune; ^nit herrn ^^'^i'^\^^^^^''^'''\l''J'^Z'
falle dir; Rede darauf kor.-7it,una merdc auch laemerüeits unseie
-'.orresponder-E vertreu lid:i bcnundexr..
Ich daTilce Ihnen
vielmals; fuer ihre fre-JUdlicb en Auensche
furr Kc;nc Gecunlheit und unsere f i rienzcit.-s tut rnir leid,
dass ich -.leinen !>lan, in uen .vrchiven J;" ^^°"fV,'f°^ -;f i^^"^
an Ecineffi .elxor-fcand 2:u arbeiten, nicht f [f ^^^l''^^^^, -^^'-,^
da ich fu?r eine laengere ani3trengenae arbeit mxci. nov-.i ni^.it
hergestellt genug fuehle. Ich'hoff e aber^on ^«»/ ^f;-*:" ^'|;'' ,.
eine ueitcre ße^aerunc inein:r Gesundheit un : einu intonsiv^rt
Fortfuchru'.g 3,eincr /rbeit in einer spaetren ...eit.
Ihnen selbst wensche ich rützz Golit.een bui der Durch-
fuehrunp Ihrer v.i ssenschaftlichen .ibsicntcn- m einer ;>cnri.ft Ucber
den lo^iaSn anJel in Kordd utschland veehrend der napo.eoni. oben
Zeit kann Jt: auch uer Blick auf die Unvdrkung Hapo-eons auf
die Juden eraanzipation in Treussen gelenkt v.eraen.
Ihnen und Ihrer G&Ltin senae ich, auch i .. .laiueu aein^^r Fmu,
beste ..uenschG und freundliche Üruayse
Ihr
i
^ /^
Dr. Helmut Ber^^ing
Leo Baeck Institute
-Herrn Dr. Fred CJrubel-
120 Gast 73rd Street
New York, N.Y, 10021
5 Köln 1
Keinrichstr, 45
^. ^. ?©
I
Neue Anschrift (ab 15.9-70):
5 Kein 41
Wiethaaestr. 64
Lieber Herr Dr. Grubel,
ich durch Zufall ganz vertraulich erfahren habe). Nach dieser
Vorrede nun zun Zweck dieses Briefes:
F13r das Memoirenprojekt gibt es einen Kandidaten ^^.1^^"^^J; . j'^f
Berlin^ Sie hat eine Dissertation
bereitungen der ReichsgrUndungsausstel lun^ .
ie Fräulein Aicharz schon. Ihre Arbeit soll
schreiben. . ..... ^
Was halten Sie von dem Vorschlag - wie wäre, wenn o
^ie
se
interessier"!
ein sollten, weiter zu verfahren UJbrlf^ens; rrx. ... ...arz ^i^^ !J^
i. etwa Mitie nächsten Janres mit der Ausstellung zu tun haben)?
(nbrif^ens; Frl. Ri charz wird noch
I
■I
Blatt 2
Sie würden sich vielleicht a^ besten
setzen oder auch (bzw. gleichzeitig;
?rof!Dr. Reinhard RUrup, 1 .ierlin 3'5. Rüdeshex.er
wieder mit mir in Verbindung
mit Herrn RVirup (Anschrift:
Platz 3/ . t)ie
und Herrn Prof. Leir.nitzer (iu dem
bekannt , w ' *
Prof. Dr. Lothar Gall, 63 Gießen,
Anschriften von ^''^^^^ ^^^ ^'^" ^t'nd "mir leider nicht bekannt, wohl
Sie .ja Kontakt haben wirJ^n sind mir leicier
dagegen die v .n Herrn Gall:
Gnnthersf^ratei: ^3 .
j 1- "^A-. m4/>v» ■pT'jaiipn wenn das Memoiren —
Grubel, ich w irde micn ireuen, wcuü v^^i^
richten f5 o 1 1 .
Ihr
K^uu:^C Si^oL^'y^
1
/
Tot
liEO BAECK fNSTITUTE. INC.
% ÄÄdS EA9rr 73rvD STREET
• NEW yCRK 21, N. Y-
Octob«r 13t 1970
I/IOIO - WOnJM
0r, Nftx Grueiunmld
Dr. Ernagt HMnbtirgT
Front frod Qrulbol
mm mmsM project
Professor Schorach called l^^dtay« Mo told
«^ that h« had given very thorough oonsldtermtlon
to ths proposml mado by Dr. Haniburger that he
•erve aa Consultant to the Menoir Project with
responsibility essentially for the Jewish aspects
o£ the »«aoirs while another scholar be in Charge
o£ the project •
He thanks us for considering hlm, but he
Is sorry, h© cannot accept this proposal.
Be repeated the argunent he already voiced
to Dr. Hamburger that he feels that the Jtenoir Pro-
ject is so emincntly Jewishia laatter that only a
Jevish scholar should be in lüharge and, if neces-
sary, vith a OMSum hiatorian as a Consultant, but
not the other way around.
(
#
,/
MEMO
October 19. 1970
U/69^-SH/IS
/
TO: Dr. Preci Grubel
PROM: lernest Hambureer
Re; Your memorandum of OODber 13, 1970 - I/IOIO«
I regret that Dr. Scnorsc dld not accepL our
proposal Ina I deplore it still =f Jj^^^f '^d to be
that. as a matter of princtple, a Oerraan had to be
excludsd from belnt; cons Idared for the project.
I may recall that the proposal, as I made It
to Dr. Schorsch,«as agreed upon ^y Dr. Gruenewald
and myself and that the ^ecatlve Commi.tee has
always been unanimous In 1^8 convLction that a
GemL, acceptable In every respect to und«rtjf
the work on the memolrs. snould not be rejected
for the sole reason that he was a Genuan. Haa
D? ä?dlng accepted the o.fer /ou made last aummer
wUh^he approval of Dr. Gruene«ald, he woald have
been put In cha-ge -without a J««i«^'=?f ^J^f^l.
but wlth the understanding that, in aoing the Job,
he Bhould seek and receive advice fro^. all oi us.
I susgeat that we discuss the -aatter at our
next Executive Meeting; in order uo enaole /ou to
give Dr. I^erdlng a Substantive answer.
Irn««t Hamburger
cc: Dr. Max Qruenewald
^•7^
t
.K.«
LEO BAECK INSTITUTE
JERUSALEM • LONDON • NEW YORK
10. November 1970
[H
4 DEVONSHIRE STREET
LONDON W.l
01-580 3493
An: LBI Neiu York - 1/1086
\lon: L3I London
it
^kOM >^
>97Ö
Bö
tr.: nionika Richarz / ^^ ' A ifi^J^Jt-x^ yl^^^^ i. - ' ^-< ^'^' ^ / M ; ' ^
Lieber Dr. Grubel,
Ihren Brief v/om 6. November beantujorte ich deutsch in Anbetracht
der Thematik. Die Arbeit von lYjonika Richarz ist uns, iiiie Sie luahrschein-
lich wissen, vor ungefähr einem Jahr zur Veröffentlichung von Professor
Leschnitzer vorgeschlagen Uiorden. Sie ist von drei (Mitgliedern unseres
Board durchgesehen und approbiert u/orden. Allerdings ujurden eine ganze
Reihe von Vorschlägen für eine Überarbeitung Hieser Diss .rtation gemacht,
auf die Fräulein Richarz ujillig eingegangen ist. Verabredet wurde, da3
sie uns das überarbeitete (Ylanuskript im nächsten Januar »einreicht. In-
zwischen hat sie uns bereits mitgeteilt, da3 sie es bis Januar nicht
schaffen kann und daß noch einige weitere ITicnate vergehen werden, llenn
wir das überarbeitete Manuskript erhalten haben, kann ich Ihnen gerne
die Fotokopie eines der Kapitel zur Verfügung stellen. Ich glaube also,
Sie müssen bis dahin warten.
IDonika Richarz ist eine Schülerin von Adolf Leschnitzer, der auch,
wenn ich nicht irre, das Thema gestellt hat. Sie scheint seine Lieblings-
schülerin zu sein. Jedenfalls hält er sehr viel von ihr. Ich habe sie
einmal getroffen und kann nur sagen, daß sie einen ausgezeichneten Eindruck
auf mich gemacht hat. Sie ist sehr verständig. Ich würde Sie aber bitten,
eine genaue Auskunft von Professor Leschnitzer einzuholen, der sie j? ganz
genau kennt und alle Einzelheiten über ihren background mitteilen kann.
Jedenfalls ist sie eine 33-jährige Nicht Jüdin, gebürtige Berlinerin, die
Germanistik und jüdische Geschichte in Bonn und Berlin studierte.
Herzliche Grüße
Ihr
Cv^sN.^ OV ci2r^
Arnold Paucker
II
c.c« Dr. ITlax Kreutzberger
W*
i 0
#.#
J» ..
10. iJebruar 11^71
Lieber Herr Berdli^ %
Frau Biunientlial tat ximeu uebv-r den Staiia der Aii^t?-
legerheit riefl L'^moiron-iTo jekte geschrieben. Mehrere Kan-
dliaten sinfi ertwof^ea vcrden,aus verschiedenen Gruenaaa
kommt keiner von ii'iuan in Betr^ioht. I^':- eulein iUcharz
bleibt}^ elnzi.^?e Kaadida tliif
Aber die Saclie braucht Zeel;, und xch bin aicnti &bc3
lu t siober ob es gelingen und des Projekt niciit vielle
aufgeschoben wird. iA sv.e^t'n nioeohib ich uicbc vcrantÄor
lieh dgftHrr seil;, dass l'i p. eu le iin .^.ichar:.. in äer Iloffnun
auf die Roalielerun£ diesoG iroj'^^.tö eine au^iei-c urbci
p^elefTenheit ??UÄ.schiaegt. l)>\s heiüst nicht., dass ich pe.'i
mistir.cii wacre. I-:^ bf-ueutc.:: nur,dii3ß ich uicht; ^cnuegcn
eicher bin,un Fm^^ul^^^ln : icnarz :irini::eua zizuref:ien, t^i t
einem sohnellejj Beschluss vor.- unö zu reüLn^r. unc. aaher
darauf z\ laj^teo«
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Natueriich vaero e? £anz anof:rs,'Äenn aic- i'rag;:»
Finanzierunß ^^eklaert v.aere. Dann v-uerde 3in^^ so^ortirre
Entscheidung leicht.vr durch zu setiien aein. Aber ob.\ohl
seit Ivjonatcn aavon riie i\Q^^ ist, hat das hletf-igc U^.ner;?l -
Konsulat unr: bisher eine sehnX'tiiche anu cC;;as detaillierte
Information ueb«?;r einen cerartigexi BeschiUoS nicht ^^^p^n
noennen. Diese Unsicherheit haette unb niciit verhindert,
von un.> aus eine 'P^'eiu^ vor) i?rc-.euleiii i ichaxz hierher fu-r
etv.a zv.ei r-ochen '/:u rinanz^t^rer-. ,uie J
M U
Vc>iauoset::.unp:
iMer einen positiven Beschlus»s unsrerseits sei/x v?J-erf:e.
Aber.vfie gesagt, das erwaexAnte rlnanzielle Llcment erlil^ert
zum Teil das Zoe^'ern.
Diesen Brief bitte ich öie, vert.aul..ch zu behandeln.
;boweit Sie vüü diesen informatiün'.n Gebiaucn n.ichcn, bitte
icr: Sie, diese al^ Ihre Vermutungen und Torsoenllche Auf-
fassungen aus Ihrer Kenntnis der Dinge von ihr »;•:.. danaligen
New Yorker Aufenthalt zu verwerten.
iJa ich in Eile bin,begnuege ich mich iiit airsen Zeilen
und sende ihnen und Ihrer Gattin -ai^inv^ ner:5ii:ih? ;en üruesse.
iioffeutlich gent es der ganzen ^'amiiie gut
\
\
inr
a/11 -
1971
I
N « » o
Toi Dr. Fr It« Mmfehmr^mz
Dr« Wrmd Grub«!
Dr. EriMigt Banlmrgar
Mr. Wrmä w. Wssing
ttr. rranx wifikl^r
Frowt 0r. Max aruen«rwald
1. Bacaua« of aiy taadiing aasLgnment at th«
Jewlah Wiaological 3<miiiary I »hall not ba abla
to achedul« tha naxt t^io maatinga of tha Bxacutive
Cownittaa aa luncheon Mtatlttya. I %«oiil<i tharafora
suggaat that wa »a«t in tha af tarnoon aiiy ti«a af tar
4t 00 o'clock.
2« Mr« Bainbersiar fiKr raaaona Knoim to all of ua
will i»t ba abla to attand to tha iwr^iMurttiomof tha
^Lamtagung" during tha naxt nontha* wa tharafora
bava to aat a nimm data for our -Larntagunci". X auggaat
wa poatpona tha "Xiarntapaig* iintil tha «prtng of 1973.
3. I ahould lika to hava an asqiraaaion of your
a^inlon on tha mattar of tha Maaoir Frojact.
lAat waak, I had anothar naating with Dr. »chorach
%#ho ia Intaraatad in aditing tha projact. Oowavar, hia
attitvJa haa not baaieally changad.
Xt ia now «y intantion to invlta «iaa Monika
Richars from Oanoany ao that i#a »ay ««in a paraonal
ifl^raaaion of har bafora wm eamm to a final daciaion.
Wa hava to mova off daad eantar at thia point. Xt
MM iDugh^^ homm to na qoita rao^fitly that ina ara ax-
to aMüca an early daciaion in thia «attar«
Max flaaanawaK
v^
8* Maers 197 I
H/163 - FQ I DZ
Herrn Dr, Helmut Berdlng
Wlethaeestraeoe 64
5 K o e 1 n 41« Bundesrepublik Deutschland
.!&.^
Lieber Herr Dr« Berding,
hoffen wir» daes das alte Wort "Mae lange
waehrt« wird gut** sich bewahrheitet« Ich koasMi
heute auf Ihren VorscHtoig zurueck, das M«oiK>iren-
projekt Frl. Monika Uicharz anzuvertrauen« Wie
Sie aus den mehreren Zwischenbescheiden ersehen
haben, haben wir wea die Sache sehr gruendlich
diskutiert«
Wir sind nunmehr zu der Ansicht gekommen,
dass Ihre Btaqpfehlung und was wir sonst ueber die
Qualifikationen von Frl« Richars erfahren haben,
die Kandidatur durchaus interessant machen. Wir
halten es jedoch fuer fair, dass, bevor irgend-
welche Beschluesse gefasst werden, Frl« Richarz
die Gelegenheit bekonsit, sieh mit uns auszuspre*^
chen und das Material wenigstens ueber8ichts%#eise
anzusehen, und wir die Gelegenheit haben, die Dame
kennenzulernen«
Wir haben deshalb beschlossen, Frl« Richars
einzuladen, auf unsere Kosten fuer ca« zwei Wochen
nach New York zu kommen« Da wir jedoch ihre An-
schrift nicht kennen, muessen wir Sie wiederum bit-
ten, fuer uns taetig zu werden und, na tue r lieh auf
unsere Kosten, Frl« Richarz vienn moeglich anzurufen,
vm zu erfahren, ob und wann sie fuer diese Reise
zur Verfuegung steht«
Bei diesen ReiseplaeMm bitte ich Sie einige
Zeiteinschr Senkungen in Betracht zu ziehen t ZunaBchst
einmal die Osterwoche, die in diesem Jahr fuer die
christlichen und juedischen Feiertage identisch ist
und waehrend deren wir am 9« April nur halbtaegig
und an 15« April das Institut ueberhaupt nicht geoeff-
net haben« Andererseits findet Anfang Mai die jaehr-
liohe Tagung der drei Ul-Institute in London statt«
Die Schlussfolgerung aus diesen Zeitbedenken ist, dass
es uns am liebsten waere, wenn Frl« Richarz noch im
in Uiufe dieses Monats oder spaetestens waehrend der
nrsten Haelfte des Aprils hierher kssns^ Sollte das
- 2 -
Herrn Dr, Helmut Berdingt Koeln a/ihein
- 2 •
8. Hmm 1971
H/163 - FGiDCZ;
4
nicht noeglich sein, »o niueaste ihr leeuch praktisch
\xm einen Mcmet aufgeschoben werden, Itas an sich nicht
sehr angenelHi vaere, da, wie Sie selber am besten wissen,
wir nunmehr gern sekald wie moeglili «u einer Bntschliessung
wollen«
l^arf ich also die Bitte wiederholen, dass Sie in
unserem Hamen Frl. Richarz einladen und uns bei ihr
entschuldigen, dass wir ihr nicht direkt schreiben.
Wir %#ollen jedoch nicht noch einen Poatgang verlieren,
der notwendig waere, um von Ihnen ihre Adresse aus-
findig zn machen.
Es ist natuerlich zu verstehen, dass dieser Besuch
iisder Prl. Richard noch das Institut bezueglich des
Memcircnprojekfe bindet. Das Resultat des Besuches al-
lerdings ooll dann eine endgueltige Entscheidung brin-
gen.
Darf ich Ihnen nochmals im Vmen des Instituts und
in meinem eigenen Hamen fuer Ihr Interesse und Ihre
IlTiehe in dieser Sache danken.
Ich hoffe uebrlcrens, Sie Ende April gelegentlich
eine» kurzen Aufenthaltes in Koeln wiedersBusehen.
Mit besten Qruessen
Ihr
Dr. Fred
Direktor
X
/
\
21. April 1971
Herrn Dr. Helmut Berdlng
Wiethasestr. 64
5 Koeln kl -
\
Lieber Herr Berding>
glueckllcherweise haben sich Ihre Befuerchtungen nicht
bestaetigt, dass Praeulein Dr. Richarz das Interesse an
unserem Memoirenprojekt verloren haben koennte.
Wir haben inzwischen die Mitteilung von ihr bekomraen,
dass sie in der zweiten Haelfte Mai hierher kommen und
waehrend ihres etwa l4-taegigen Aufenthalts die ganze
Frage gruendlich mit uns besprechen wird und auch in die
Memoiren Einsicht nimmt. Erst dann kann von ihrer und
unserer Seioe eine Entscheidung getroffen werden, da wir
Ja von Frl. Richarz bisher nur indireic etwas wissen.
Bei dieser Gelegenheit moechte ich Ihnen mitteilen,
dass ich beabsichtige, einige Zeit im Monat Juni in deut-
schen Archiven zu arbeiten. Infolgedessen werde ich Frau
Dr.Bohnke-Kollwitz waehrend unserer Anwesenheit im Rhein-
land besuchen und dazu nach Kbeln fahren. Herr Dr. Orubel,
an den Frau Dr.Bohnke im Januar geschrieben hat, wird bei
seiner diesmaligen Reise im April diesen Besuch nicht vor-
nehmen, sodass ich mich ueber das Projekt, von dem Frau
Bohnke seinerzeit schrieb, mit ihr unterhalten werde.
Es wird uns freuen, Sie und Ihre Oattin dann wieder-
zusehen, hoffentlich sind Sie zu der Zelt in Koeln. An
Frau Dr. Bohnke werde ich direkt ueber den geplanten
Besuch schreiben.
Mit freundlichen Qruessen
Ihr
Ernest Hamburger
Köln, am 24. April 1971
Sehr verehrter Herr Hamburger,
der Entschluß von Fräulein Richarz, dem Memoirenprojekt näherzu-
treten und nach New York zu reisen, stimmt zuversichtlich. Nach al-
lem, was mir über sie berichtet worden ist und auch nach dem Ein-
druck, den ich aus zwei Telefongesprächen gewonnen habe, m^ißte es
eigentlich zu einer positiven Entscheidung von beiden Seiten kom-
men. Vielleicht und hoffentlich geht es zum Herbst oder Winter noch
dieses Jahres ans Werk!
Mit großer Freude habe ich Ihrem letzten Brief, für den ich mich
ebenso freundlich bedanken möchte wie für den vom 23. März, die
Nachricht entnommen, daß wir Sie und Ihre verehrte Gattin demnächst
in Köln begrüßen können. Wir sind im Juni hier. Ob Sie mir über
Ihren Kölner Aufenthalt noch Einzelheiten mitteilen könnten, damit
ich weiß, wann und wo ich mich mit Ihnen in Verbindung setzen soll?
Wir wünschen sehr, daß Ihre Zeit nicht zu knapp bemessen sein wird.
Für alle Fälle darf ich Sie bitter> vorsorglich meine Telefonnummer
zu notieren (49 43 51); sie ist neu und noch in keinem Telefonbuch
ver zei ebne t •
Bitte, empfehlen Sie mich Ihrer Gattin. Meine Frau und ich freuen
uns sehr auf das Wiedersehen. Wir wünschen Ihnen schon Jetzt eine
gute Reise und grüßen sehr freundlich.
Ihr ergebener
Üc/uuXl l^
■^
>*T — ^
'1-
Or« Uonlkä RLcharz
Juni 1971
Vorschlaege zum Memoiren-Projekt des LBI in New York
tv
Waehrend meines knapp 2iroechigen Aufenthaltes in New Yoidt habe ich von den ca« 500 im
Leo Baeck Insitut befindlichen Memoiren etwa 60 durchgeseheno So konnte ich mir einen ersten
Einblick in Thematik, Stil und Charakter des Materials verschaffen» Darueber^hinaus benutata
ich die kui^en IrihÄsangaben der Memoiren im gedruckten Katalog des LBI« Auf dieser Basis
koennsn nur >vorlaeuf ige Vorschlaege fuer eine Edition gemacht werden«
^-
1) Die Memoiren geben ein anschauliches Bild des juedischen Lebens in deutschsprachigen
Gebieten fuer die Zeit von etwa 17^0 - 19U5o Der unmittelbare Erlebnischarakter
vieler Berichte macht sie zur Publikation geeignet \md duerfte nicht nur Wissen-
schaftler sondern auch ein breiteres Publikum interessieren»
2) Im Gegensatz zu den von Bach, Schwarz oder Dawidowicz herausgegebenen juedischen
Memoiren handelt es sich hier erstens um ungednucktes Material und zweitens
zumeist um Erinnerungen von Personen ohne eine besondere Bedeutung im politischen
oder geistigen Leben© Das Material ist dagegen von hohem sozialgeschichtlichen
Interesse, denn es bietet Einblicke in das Leben aller sozialen Gruppen« Es gibt
Auskunft ueber so wesentliche Probleme des deutschen Judentums wie die kulturel-
le Assimilation, den sozialen Aufstieg, die nationale Identifikation, die poli-
tischen und religioesen Gruppenbildungen und schliesslich den Antisemitismus
und die Epoche der Verfolgung, Emigration und Ausrottung«
3) Der besondere Charakter des Materials bringt es mit sich, dass die Memoiren
-es handelt sich tim mindestens 15 000 Seiten- fuer einen Gesamtabdruck nicht
geeignet sind« Eii5)fehlenswert ist eine geeignete Auswahl \md eine Zusammenstel-
lung der Dokumente zu einer thematisch gegliederten Anthologie« Die ausgewaehl-
ten Passagen sollteh dabei den Umfang von 1-2 Seiten nicht u^Äerschreiten#
h) Bei der thematischen Einteilung muss ein Kompromiss zwischen einer chronologi-
m
sehen und einer systematischen Gliederung gefunden werden« G^t man von einer
t
ti.' <
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■^- / '■ -i .cV * ^
;■ V ;
- 2 -
Dokumentation von etwa UOO Seiten Umfang aus, so sollte man nicht mehr als
8-10 Themenkreise bilden«
5) Zusaetzlich ist zu jedem Thema im Anschluss an die Dokumentation ein einfueh-
V rönder und interpretierender Text des Herausgebers zu planen, der einen Umfang
von etwa 10-15 Seiten haben koennte« Aufgabe dieser Erstellung ist nicht
nur die einfuehrende Information des Lesers, sondern auch die sozialgeschicht-
liche Ergaenzung und Einordnung der abgedruckten Dokumente o Der reine Sach-
und Personenkommentar zu den Quellen sollte in den Dokument at ionsteil ver-
wiesen werden«
6) Faer die gemeinsame thematische Einteilung von Dokumentation und Jferstellung
wird folgende Gliederung vorgeschlagen:
n
1) Das religioese Leben der Juden in Deutschlands
Tradition« - Konfessionalisierung - Religioese Spaltungen - Deismus -
Indifferenz - Ifeligioese Erziehung - Feste - Ostjuedische Einflueöse»
Die juedischen Gemeinden»
2)
Soziale Institutionen - Landgemeinden - Stadtgemeinden - Sozialstrok-
tuT - Siedlungsform - Einwanderung - Auswanderung - Aufloesung»
3) Die kulturelle Integration.
Wandel in Bildung und Erziehung - Sozialer Aufstieg und Assimilation •
Kulturelle Identifikation - Intellektuelle und kuenstlerische Pro-
dukt ivitaeto
h) Die Juden im Berufsleben»
Voremanzipatorische Berufe - Emanzipation und Berufs struktur -
Berufsgruppen: ünternehmeri Kaufleute; Kleinhaendler; Handwerkerj
Lehrer; Akademiker© - Sozialer Aufstieg und Antisemitismus»
^ ii,*"»
-3 -
5) Die nationale Assimilation
Befreiungskriege - 18U8 - Liberalismus - Reichsgruendung - National-
liberalismus - Erster Weltkrieg»
6) Judenfeindschaft und Antisemitismus»
Emanzipation und soziale Wiiiclichkeit - Organisierter Antisemitismus
(bis 1933) - Abwehr und Bewertung»
7) Die politischen Gruppierungen der Juden
Liberalismus - Sozialdemokratie - Zionismus - Centralverein -
fieichsbund juedischer Frontsoldaten»
8) Die Juden unter dem Nationalsozialismus
Eeichsvertretung - Entrechtung - Reichsvereinigung - Deportation -
KZ - Vemichting - Hinig^ation»
LieAv br- H <^-vi^ uwr U"
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^
24. Juni 1971
H/630
Herrn Generalkonsul
Dr. Harald Oraf von Posadowsky-Wehner
Deutsches Generalkonsulat
460 Park Avenue
New York, N.Y. 10022
\
\
y
Sehr geehrter Herr Generalkonsul,
die Plaene des Iieo Baeck Instituts fuer die Aus-
wertung der ungefaehr 500 unveroeffentlichten Memoi-
ren deutscher Juden aus den letzten zwei Jahrhunder-
ten sind nunraehr in ein entscheidendes Stadium ge-
treten«
Hach ausfuehrlichen Beratungen in unserem New
Yorker Vorstand und Gedankenaustausch mit unseren
Kollegen in Jerusalmi und London und unter Zugrunde-
legung des Berichts von Herrn Dr. Helmut Berding ha-
ben wir beschlossen, der^ wissenschaftlichem Erfor-
schung, Auswertung und Veroeffentlichung des Memoiren-
materials Vorrang innerhalb unseres Programms zu ge-
ben.
Mein Vor Standskollege, Herr Professor Dr. Ernest
Hamburger, ist beauftragt worden, die wissenschaftli-
che Arbeit zu koordinieren und einen Beratungsaus-
schuss einzusetzen. DwUMjltarlMiteri^^ als be-
sonders wichtiges MitgliedTTerrl^rofessor Dr. Xsnar
Schorsch angehoeren, der Spezialist in moderner
deutsch-juedischer Geschichte ist und eine Professur
am Jewish Theological Seminary, New York, sowie einen
Lehrauftrag an der Columbia University, New York, inne
hat. Fuer die vollamtliche wissenschaftliche Bearbei-
tung des Materials erscheint uns Frau Dr. Monika Ri-
charz, Berlin, besonders geeignet. Frau Dr. Richarz
hat auf unsere Einladung hin das Material in unserem
Institut studiert imd mit den als Mitarbeitern in Be-
tracht konBMnden Persoenlichkeiten sowie mit Herr Pro-
fessor Hanburger und mir das Projekt durchgesprochen.
Sie ist bereit, sich dieser Arbeit zu widmen und wuerde
im Spaetherbst 1971 beginnen.
Nach unseren Schaetzungen wird die Durchfuehrung
des Projekts ungefaehr z%^i Jahre in Anspruch nehmen.
- 2 -
k. »
Herrn Generalkonsul
Dr. Harald Graf von Po»adow»ky-4^ehner, Mtw York, M.Y.
- 2 -
24. Juni 1971
H/630
Wir haben auch unverbindliche Unterhaltungen
mit der Deutschen Verlags-Anstalt, Stuttgart, einge-
leitet. Dieser Verlag, der bereits eine ganze Reihe
von Schriften, die das Iiec Baeck Institut vorbereitet
hat, veroeffentlicht hat, wird die Frage der Veroef-
fentlichung des grossen Memoirenprojekts pruefen,
sobald Teile des Manuskripts vorliegen.
Die Kosten eines solchen Projekts sind natuer-
lich erheblich. Sollte jedoch die Deutsche Porschungs-
aemeinschaft Honorar und Unkosten^ die auf die Teil-
nahme von Frau Dr. Rlchmr» entfallen, uebernehmen, so
waere das Projekt gesichert i denn unser Institut wuerde
es moeglich machen, den nicht auf die Arbeit von Frau
Dr. Richard entfallenden, ebwfalls nicht unerheblichen
Aufwand aus anderen Mitteln zu bestreiten. /
Dass dieses bedeutsame historische Projekt nunmehr
spruchreif wird, ist zum grossen Teil Ihrem und Ihres
Amtsvorgaengers tiefen Verstaendnis fuer die Arbeit
des Leo Baeck Instituts im allgemeinen und fuer di^
Memoiren im besonderen zuzuschreiben. Ich vj^fff^ ^
mich freuen, wenn diese Ausfuehrungen ^^'^ ^^i^i^^}? .
finden wuerden und Sie wuerden der Verwirklichung die
ses Programms einen weiteren grossen Dienst «rwtisen,
wenn Sie den hier gemachten Vorschlag an die zustaen
digen Stellen befuerwortend weiterleiten werden.
Sollten weitere Informationen erforderlich sein,
eo stehen Sie Ihnen ohne %feiteres zur Verfue^ung.
Mit erneutem Dank und freundlichen Graessen ver-
bleibe ich
Ihr sehr ergebener
Dr. Max Gruenewald
Praesident
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SECOND FOLD
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LEO BAECK INSTITUTE
129 HAST 73rcl STREET • NEW YORK, N. Y. 10021 • RHinelander 4-6400
8, Juli 1971
T/562- FG/IS
Herrn Dr. Ernest Hamburger
c/o Kurhaus Cademario
Cademario sur Lugano-
Schweiz
^
/
C7
Lieber, sehr verehrter Herr Dr. Hamburger,
besten Dank fuer Ihren Brief vom 29. v.M.
Ihre Annahme, dass die rauschenden Feste beendet sind,
ist korrekt, und v/ir danken Ihnen noclimals fuer Ihre
schriftlichen und telegraphischen guten Wuensche.
Ich hoffe, dass Sie nun v;irklich eine Ferienzeit
geniessen und nicht nur *a busman's holiday». Der iScht-
Stunden-Tag in den Archiven in Frankfurt und Bonn v/ar
sicherlich nicht genau das, was der Doktor vorschreibt,
und ich hoffe, dass Sie sich nun gruendlich von diesen
Arbeitssuenden erholen.
Es vjaere wirklich schoen, wenn die Cohen »sehen Memoiren
uns ueberschrieben vruerden. Da wir gerade von Memoiren
sprechen:
Anbei eine Durchschrift des Briefes, den Herr Dr.
Gruenewald an Posadowsky im Anschluss an die Unterhaltung
geschickt hat, an der leider Dr. Gruenewald nicht teilnehmen
konnte. Der Brief ist natuerlich verabredet. Die Tagebuch-
notiz, die ich ueber die Unterhaltung gemacht habe, ist die
folgende :
"Consul4itPosadowsky and Consul Engemann in German Consulate
Generar: 'We shall write to Posadowsky and ask for his Inter-
vention wlth German Forschungsgemeinschaft for assignment of
Dr.Richarz for two years to project memoirs and to be pointed
out that "other expense" (Schorsch, etc.) is carried by LBI,
also mention basic interest of DVA. Posadowsky gave Orders
to process letter even before he returns to New York (mid July)."
Frau Dr. Russell hat mich gestern angerufen und mir mit-
geteilt, dass sie in Bonn unseretwegen energisch vorgesprochen
hat. Das Auswaertige Amt und die Forschungsgemeinschaft sind
-2-
CONTRJßUTlOm TO THE LEO BAECK INSTITUTE AHB TAX DEDUCTIBLE
- 2 -
A
,lt
8. Juli 1971
T/562 -PG/IS
Herrn Dr. Ernest Hamburger, Cademario, Schweiz,
sich beide darueber einig, dass das Projekt finanziell
unterstuetzt v;erden muss. Dr. x^ussell hat mir uebrigens
gesagt, dass, von den vielen Projekten, die sie Bonn
"verkaufen" v/ollte, unser Projekt das Einzige ist, das
akzeptiert wurde. Die Form der Finanzierung wird eine
scholarship sein, die Fr^i^^Dr. Richarz von der For-
schungsgemeinschaft bekommt, und fuer die von einem
/] deutschen Professor, unter dessen Aegide Frl, Dr. Richarz
arbeitet, ein Antrag gestellt v;erden muss. Die Forschungs-
gemeinschaft glaubt, dass Professor Nipperdey die xRolle
des Antragstellers spielen soll, aber das muss noch geklaert
werden. Frau Dr. Russell v;arnte, dass sie nicht glaubt, dass
zunaechst mehr als ein Jahr bewilligt wird. Aber auf jeden
Fall laeuft die Geschichte.
Das Schneckentempo des Wandel-Projekts erklaert sich
damit, dass Prof. Born vier VJochen lang schwerkrank und bett-
laegerig gevjesen ist, und erst jetzt wieder zu arbeiten beginnt.
Born hat sich im handgeschriebenen Brief entschuldigt und ver-
sprochen, nunmehr die Sache v/ieder aufzunehmen.
Anbei finden Sie eine Statistik der Katalogarbei'c, die ich
aufgrund von muendlichen Berichten von Miss Osten und Mrs.S^:ern
zusamm.engestellt habe. Die Damen haben jetzt von mir work sheets
bekoffimen, die es praktisch ohne jede grosse Muehe moeglich
macht, die statistischen Zaehlungen der einzelnen Unterabtei-
lungen der Katalogarbeiten am Ende des Monats akkurat zu haben,
anstelle schaetzen zu muessen, wie es im Juni passieren musste.
Die Arbeitseinteilung in der Bibliothek isi: nach Angabe
von Frau Osten v/ie folgt :
^^ Mrs. Stern: 1. Typing of catalog cards
2. Book repair and supervision of repair work
3. Accession of books and control of xerox v;ork
5. Control Ol' periodicals
H.Galliner: Reference work and preparation for microfilming
pro ject
Mrs. Block:
Typing of subject headings on all catalog cards and
to some extent Vera Rubin »s work.
The library pages -one boy and three i_,ii'ls- are busy with:
a) Pulling library cards, transportation of books,
marklng books, shelving books,
b) book repalrs under Mrs. Stern 's supervision, checking of
periodicals and collating of periodicals in preparation
of mlcrofllm-pro ject,
-2-
-K^-
I
-3-
8, Juli 1971
T/562 -FG/IS
Herrn Dr. Srnest Hamburger, Cademarlo, Schweiz^
c^ scannlng of New York Public Library microfilras of
periodicals for completeness and readablllty.
BezueFlich des Mikrofilm-Projekts beziehe Ich mich auf das
MPmo vom 1 Juli, das an Herrn Dr. Gruenewald addressiert ist.
^ch c^Iaube; es ist eine ganz schoene Wendung, dass der^^aeber-
raschungskontrollbesucher'nach ueber zwei Stunden als begei-
s?lr?er^LBI-Anhaenger den Vorschlag f^^^^f ^, J?^^"if^,JS^;,
rundun^ unserer Bibliothek mit erheolichen Regierungsgeldern
Gemacht hat Herr Bnerson ist sich vollkommen darueber klar,
Sss das t66,oSS. Projekt nur eine erste Stufe zur Erfuellung
seiner Idle ist, und dass sich dahinter noch ein im Augenblick
uniebersehbarer Betrag aufbaut, der notwendig waere, um Mikro-
?nme der fehlenden Buecher entweder zu kaufen, oder _ herstellen
zi Tassen. Auch die zweite Stufe hielt er fuer wich.xg und reif
fuer'Pederal Support".
Die Nachpruefung der Mikrofilme in der New York Public
Tlbrar- ist das Resultat einer Unterhaltung. mit dem neuen
Direktor d^rJewish Division, der vor einigen Tagen hier war
.^nSse^re becreisterte Mitarbeit an dem Mikrofilm-Projekt ver-
sprochen hat! Die New York I^ablic Library hat ^Jf o^il- -n
Mner sehr grossen Anzahl juedischer Journale. Mr.uold hat
Sif ^eloch geSarnt, dass er nicht weiss, welche MikroiUme
Srkllch gut lesbar sind, und dass er auch nicht sicher iSo,
ob die auf dem Film gemachten Ar.gaben ueber Luecken in den
Gefilmten Zeltschriften tatsaechlich korrekt sind. Jnsere
f rnrarv Sapes soweit sie wenigstens halbwegs deutsch ver-
stehen! befucAen nunmehr auf Sinladung von Mr. Gold die Public
LibrI?; und pruefen die von ihm ihnen gegeoenen Filme auf
Lesbarkeit und Luecken.
Ihen Brief vom 29. v.M. habe ich natuerlich auch mit Herrn
Dr Gruenewald besprochen, und wir sind uns darueber einig,
da;s soblld Dr Bambergerivieder in New York Ist, eine erneute
Unterhl?tuig, vor^nem zwischen Dr.Bamberger und Miss Osten,
empfehlensv/ert ist.
Damit habe ich Ihnen, glaube ich, einen ungefaehren Bericht
ueber alle moeglichen LBI-Dinge gegeben.
Dass uns der Wettermann fuer heute und die naechsten Tage
95 Grad versprochen hat, wird Ihnen den Schweizer Aufenthalt
bestimmt noch angenehmer machen, als er sowieso schon i^t.
Mit freundlichen Gruessen-auch an Frau Hamburg^-
TXfX ergebeoÄter
Fred Gi'ubel
Anla(i;en.
M^^i^f^/
i
ZU.Cli'
a yevi
postäge 15c
V\A AIR MAIL • PAR AVION
SECOND FOLD
DO NOT USE TAPE OR STICKERS TO SEAL
NO ENCLOSURES PERMITTED
FIRST FOLD
DER DEUTSCHE GENERALKONSUL
H. Graf von Posadowsky-Wehner
460 PARK AVENUE
NEW YORK, N.Y. 10022
TELEPHONE 688-3523
29. Juli 1971
Herrn Dr. Max Gruenewald
President
Leo Baeck Institute
129 East 73rd Street
New York, N.Y. 10021
Ä
3
Sehr verehrter Herr Dr. Gruenewald!
Bei meiner durch Krankheit verspäteten Rückkehr nach
New York am 28. Juli finde ich Ihren wichtigen Brief
vom 24. Juni auf meinem Schreibtisch, für den ich Ihnen
herzlich danken möchte. Ich hoffe sehr, dass das Projekt
der wissenschaftlichen Auswertung der fünfhundert unver-
öffentlichten Memoiren des Leo Baeck Institute nun endlich
seiner Verwirklichung entgegensieht. Sie wissen, dass
ich mich dafür von Anfang an nachdrücklich eingesetzt
habe.
Die Kulturreferentin des Generalkonsulats, Frau Dr. Haide
Russell, hat bereits Anfang Juni in Bonn und Bad Godesberg
ausführliche Gespräche über das Forschungsvorhaben geführt
und fand sowohl auf Seiten des Auswärtigen Amtes wie der
Forschungsgemeinschaft grosses Interesse und Entgegenkommen.
Dies ist besonders wichtig, weil im Augenblick die Budget-
knappheit eine Reihe von anderen Vorhaben verhindert oder
gefährdet.
Eine Ablichtung Ihres Schreibens ist zusammen mit einem
formellen Antrag auf Übernahme der Kosten für Frau Dr.
Richarz inzwischen an das Auswärtige Amt bzw. die Deutsche
- 2 -
|i «lir« mf
- 2 -
Forschungsgemeinschaft weitergeleitet worden. Ob es
möglich sein wird, gleich für zwei Jahre eine Zusage
zu bekommen, ist zwar ungewiss, jedoch würde man, wie
ich hoffe, mit einem Verlängerungsantrag Erfolg haben,
wenn das Projekt erst angelaufen ist.
Das Generalkonsulat wird mit Herrn Dr. Grubel Verbindung
aufnehmen, sobald die Antwort aus Bonn vorliegt.
Einzelheiten des Arrangements werden zweckmässig zwischen
ihm und dem Kulturreferat des Generalkonsulats ausgehandelt.
Mit freundlichen Grüssen und allen guten V/ünschen,
Ihr ergebener
_ /VWi^i^AX
/
August 4, 1971
H/838 - MQiOfiS
N • n o
TOi
Br« Fritz Bamberger
i
V Dr> Brne»t Hamburger
^
Fromi
Dr* Max OtanMiunvald
Ret Conference wlth Dr* Zamar Schorsch - Memoir Project
I had a very pleaaant naeting with Dr. Zsraar
Schorach with whom I diacuaaad hia own participation in
the Mainoir Project« Or« Schorsch stated that ha was
favorably impressed by Miss Richarz. I shonad hi» the
outline preparad by lUss Richarz and X3r. Schorsch ap-
provad of it* His only criticiim rafarrad to the last
Paragraph bMMmaa it vas dlctatad by a chronological
point of View while the rast is thematic. He conceded,
howaver, that it would have been difficult to proceed
otherwisa since so many of our menoirs deal with tha
Hazi period«
Dr. Schorsch does not have the time to '•co-sign"
aa aditor of the Memoir Projact. Ha agraadt howevar« to
discuaa pariodically with Miss Richars tha salection of
tha iBwioirs as wall aa the actual work she intends to
do on the memoire. In other %#ords# ha saas his role as
that of a Consultant and suparvisor. An agreement ra-
garding his personal Ipaflicipation should ba drawn up.
He is particularly intaraatad in clarification regarding
poaaible differencaa of opinion that might arise. By
that ha »arely %#ants to make sura that hia iidvice will
not ba dlaregarded. ^ " ^
I promised to show him the draft of such an
agraament which then will also be brought to tha atten-
tion of Miss Richars.
Z aasurad Dr. Schorsch that thara will ba ad-*
aqtuata ranumaration for his participation.
Tha extant of tha ranumaration will have to
ba datarminad by tha actual aaK>unt of time put in by
Dr. Schorsch.
Dr. Max Oruampifald
9
/
10. August 1971
MEMO
Dr. Max Gruenewald
cc. Dr, Fritz Baraberger
von Ernest Ha :burger
Re: Ihr Memorandum vom 4. August 19fl betr. das
Memoiren Projekt
u • jIs^, l^t'ßruosse es sebr, dass Dr^ gehorch bereit ist. Dr^.Richarz
bei der Auswanl der Memoiren und bei inrer Arbeit im allgemeinen
zu beraten und demgemaess als ''Consultant'* taotig zu werden.
Wenn aber diesem Satze
in dem ausgefuehrt wird, Dr.
Holle als diejenige eines "
ein «Widerspruch zu dem vor
unterscheiden sich begr^ffl
auch dem Inhalt der zahlrei
Ihnen und mir. In diesen Be
nungsverschiedenhait hatten
als "Supervisor" niemals di
des Absatzes 2 ein
Schorch saehe " mit
Consultant and Supe
hergehenden Satz. Di
ich von Auf siciitsfue
chen und gruendliche
sprocliungen, in dene
, war von einer Taet
e Rede •
weiterer Satz fplgt,
anderen Worten" seine
rvisor", so liegt darin
skussion und Beratung
hrung. Dies widerspricht
n Besprechungen zwischen
n wir nie eine Mei-
i, keit Dr. Schorchs
Im letzten Satz des Absatzes 2 ist zu/ lesen, dass Dr. Schorch
sich zu vergewissern wuen8cht,dass sein Rat nicht unberuecksichtigt
bleibt. Dies fuegt ein Recht der Zensur hinzu, das mir prinzipiell
bedenklich erscheint. Auch kann ein agreement,das so schwerwiegende
birigriffe in die Arbeit von Frl. Dr. Richarz enthaelt, dieser nicht
lediglich " zur Kenntnis gebracht" werden.
Kin agreement auf solchen Grundlagen wuerde m.E. im Widerspruch
zu den Grundsaetzen einer gesunden Organisation und Durchfuelirung
wissenschaftlicher Arbeit stehen.
Auf weitere Einzelheiton moeclite ich nicht eingehen. Ich
schlage vor, dies alles einer muendlichen Besprechung im Septeinber
vorzubehalten.
Köln, am 16.8.71
ehr verehrter Herr Hamburger,
M
ich freue mich,"daf? Sie es mit dem Wetter gut getroffen haben und
sich in der Schweiz gut erholen können. Wir sinri vor wenigen Tagen aus
Dänemark zur'^ckgekehrt , nicht sehr beg'mstigt von der Sonne. Gleichwohl
konnten wir uns einige rmaf?en erholen.
Praäulein ^icharz scheint noch in Urlaub zu sein. Jedenfalls h-be ich
sie heute nicht telefonisch erreicht. Aber ich habe ihr einen 3rief ge-
schrieben und sie gebeten, sich mit Ihnen in Verbindung zu setzen. Die
Botschaft, dafB die -^'inanz i erung des Memoirenvorhabens nunmehr doch wohl
endg^'^ltig geklärt ist, hört man gern. Mir war sie eine rechte Erleich-
terung, denn mir liegt sehr viel daran, da(3 das Projekt zur Realisie-
rung gelangt. Außerordentlich gllicklich und fvir das gesamte Unternehmen
von Gewinn ist es ohne jeden Zweifel auch, da.^ Sie sich um die Koordi-
nierung und den Planungsstab bemühen werden. Dem Resultat sehe ich
schon jetzt erwartungsvoll entgegen.
Sehr verehrter Herr Hamburger, ich wünsche Ihnen für den Fortgang
Ihrer Arbeit Schaffensfreude und Erfolg. Sicher werden Sie noch manche
m'ihevolle Arbeitsstunde zu bewältigen haben, aber die einhellig gute
Resonnanz auf den ersten Band wird Sie gewi.? beflügeln.
Kosten sind mir für frühere Telefonate mit Fräulein ^ticharz nur in
einer erstens nicht genau fixierbaren und zweitens in so p-eringer
Höhe entstanden, da? ich sie nicht zu benennen wüßte. Im übrigen ver-
danke ich dem LBI , das mir seinerzeit die Bulletins zur Verf^'gung ge-
stellt hat, soviel, daß ich sie auch nicht benennen möchte.
Ich darf Ihnen und Ihrer verehrte Gattin weiterhin sonnige Srholungs
ta^e in der Schweiz sowie einen guten ^^ückflug wünschen. Bitte, seien
Sie so freundlich, Frau Blumenthal sehr freundlich zu gr^'ßen alle diese
Wü'npche und Grüße auch im Namen meiner Frau.
Mit freundlichen Grü'ßen
Ihr
.''
Direktor Dr.Grubel
Leo Baeck Institute
129 East,73rd
New York, N.Y. 10021
Monika Richarz
1 Berlin 33
V.Laue Str. 8a
12.8.71
Lieber Dr.Grubel,
heute rief mich Dr. Treue anjund später sprach
ich nit Prof.Rürup. - Dr. Treue setzte von vornherein als selbstver-
ständlich voraus, daß ich den Stipenrlienantrag selbst stelle, so daß
hier scheinbar kein Problem mehr lie.^t. Ich werde morgen die nötigen
Fragebögen erhalten, habe mehrere Referenzen angegeben und wurde ge-
beten, sowohl HU Inhalt und Ziel des Projekts als auch zum Pinanzbe-
darf Ausführungen zu machen. Die Pinanzangaben sollen sich beziehen
auf die Kosten für : t) Reisen
2) Sachmittel
3) Beratung c^urch Dr.Schorsch.
Hierzu bitte ich, mir mö, liehst umgehend mitzuteilen, an welches Ge-
samthonorar in Dollar das LBI für Dr.Schorsch denkt. Für die Sach-
mittel wüßte ich gern, was 1 Seite Verfilmung bzw. Fotokopie in USA
kostet. Solche Kalkulation ist ja wirklich schwierig - und dann noch
in Dollarpreisen.
Als Stipendiensatz nannte mir Dr. Treue 1375 DM (steuerfrei), hinzu
kommen 200 DM Sachmittel im Monat. Mein jetziges Brut.togehalt be-^
trägt 2193 DM,d.h.l621 DM netto. Da ich vom Stipendium die laufende
Sozialversicherung in Höhe von 347 DM selbst entrichten muß, bleiben
mir 1001 DM netto, was eine reale Gehaltsminderung von netto o2ö DM
im Monat bedeutet. - Solange ich mich in New York aufhalte, bekomme
ich einen monatlichen Zuschlag von 1080 DM sowie die Reisekosten und
die hiesige Miete.
Ich fragte Dr. Treue, ob ich angesichts dieser für mich sehr ungünsti-
gen Lage nicht weiterhin nach dem mir zustehenden Tarif BAT 2a (Assister
ten, wissenschaftliche Mitarbeiter, Studienräte) bezahlt werden könne,
aber er verneinte, da es sich hier um ein Stipendium, nicht um ein
Arbeitsverhältnis handele. Ich muß sagen, daß ich eine 38^oige Gehalts-
minderung beim Übergang zu einer doch eigentlich höher qualifizierten,
lUMlt^
tOimiatmiiMimmtunm
■MitoNHHMMVM*!
da selbstänaigen Arbeit als nicht gerechtfertigt betrachten kann -
zumal das Geld in beiden. Fällen von der Bundesregierung kommt. Ich
werde den Antrag also hhJex Hinweis darauf unter Vorbehalt stellen.
Die Zeit ist sowieso schon knapp, wie Dr. Treue meinte.
Ich bitte Sie nun herzlich, dies neue Problem mit Prau Dr. Russell
zu besprechen, der vielleicht eine Vermittlung möglich ist. Dazu
noch ein Hinweis : bei der Historischen Kommission Berlin wurden
solche Mitarbeiter von der DPG nach Tarif bezahlt, deren Antrag
und Arbeitsverhältnis über einen Ordinarius liefen. Außerdem ist
mir bekannt, daß sich flie Habilitationsstipendien des DPG durchaus
am vorausgehenden Gehalt orientieren. Ks f;ibt da also sichtlich ver.
schiedene Pinanzierungsf ormen.und eventuell sollten wir doch auf
die Vermittlung des Ordinarius zurückkommen müssen.
Ich bin keineswegs entmutigt, aber es eilt mir ein bißchen, be-
sonders, wffiil die Ausstellung wahrscheinlich verlängertund erweitert
wird, so daß ich mich entscheiden muß, wann und wo ich neue Ver -
pflichtungen eingehe. Bitte grüßen Sie Prau Dr. Russell und seien
Sie selbst herzlich ge,-rüßt
Ihre
"HoS^U^ Kic3:)0^
v^ ^
J
Monika Rioharz
1 Berlin 33
von Laue Str. 8a
15.8.1971
Herrn Dr. Treue
Deutsche Foraohungsgemeinaonaix
53 Bonn - Bad Godeaberg
Kennedyallee 40
Sehr geehrter Herr Dr. Treue,
besten Dank für de?, überaanäten
Fragebogen, den ich beiliegend .u Ihrer beaseren Information
sch!n .uruokachicke. Die Erläuterung dea Pr.,ektB und die
Kostenkalkulation werde ich noch dieae Woche -«^^^^ „^^f
habe auch das Leo Baeck Inatitute über unser eratea Geaprach
inf r Irt und werde ea auf de. laufenden halten, ^-^eaaor
ieachnitzer und Professor Rürup bat ich. Gutachten über .exne
Qualifikation direkt an Sie zu senden.
Anknüpfend an unser erstes Telefongespräch .öchte ich noch
einmal auf das Stipendium eingehen. Sie -^^-;^^; 'abe iLwilchen
Pesehene Satz 1375.DM beträst.(plua Sachkosten) .Ich habe inzwischen
"fet, wie Sich .eine wirtschaftliche ^^^^^^^^^ ^^^^^^^^
Stipendium verändern würde. Mein jetziges Nettogehalt betragt
r^l d" Da ich vom Stipendium die laufende -.ialvera cherung
m Höhe von 347 DM zu zahlen hätte, blieben mxr 1001 DM. was
einer Einkommensminderung von netto 620 DM im Monat oder 38/.
entspricht. Sie werden verstehen, daß ich das nicht ohne Exn
wände hinnehmen mochte.
r.^r.^^ cha Aa'i ioh nach Ablegung der
Aus meinem Fragebogen ersehen Sie, dai ion n
wobei mein Gehalt dem Tarif BAT 2a entsprach, ux . „-..^^ ..v,
„loh, »le Prifaaaor Laaohnltzar beatatlgen wird, ='"
vart^ga also übar baruflloha Erfahrung und ='"« =»-^^'"' «"^"^
fllcatlon. Das Stlpandlu« dasegan Ist. »le Bla mir "«"»• ''^'•
Jünger. Wiasan.ohaftler gedaoht. die also borufllch .ehr am-
Anfang stehen.
Ich wäre Ihnen sehr dankbar, wenn Sie unter dieaen, Ihnen bisher
nicht bekannten Bedingungen, den Stipendiensatz noch einmal über-
prüfen konnten- Vielleicht gibt es ein Möglichkeit, meine beruf-
liche Vorbildung mehr zu berücksichtigen und das Stipendium stärker
am vorhergehenden Tarif gehalt zu orientieren.
Da ich am Dienstag und Mittwoch ganztägig im Reichstag bin, können
wir das Broblera auch gern telefonisch besprechen- Mit freundlichen
Empfehlungen
Ihre
f '.
#-Xi
TELEPHONE: ORegon 4-5858
ALES: "MECULTFUNO" NEW YORK
./f
x.
MEMORIAL FOUNDATION FOR JEWISH CUi;rURE / ^ ^
\
215 Park Avenue South, New York, N. Y. 10003
\
Ref. No. 5070/71
y/ll/4^
August 16, 1971
Leo Baeck Institute
129 East 73rd Street
New York, New York 10021
Gent lernen:
^, o. .T.-Ti -nnt at vour disposal during the
as per our letteLdated June 30, 19^0. ^ ■ -
We vish to call your attenti;n t^'t^-standin. conditions attac.ed to all
our grants that:
or,fl -inancial reports te submitted in duplicate
a) semi-annual progress and ^^^l^UfJ^H^^^ 20, 1972 for the preceding
S rr^!^at^väl"a; ?n a.aued ann^l report vit.^n^tMrt. da.s
rtTs-Uref if trauiit-S r/t^e ^^cfunt whic. deals wlt. pro-
grams supported by our Foundation.
j «v^/^ /^^r- -nnhi T qhed with Foundation
^) pu^lications vhich --^P-^^-^J/^^/^^^^Se title page a note
Support must carry on ^^e reverse side 01 ^^^ ^^^^^ ^^^
statine that the Pr^P^^f^°^„^'^J/°Lmorial Foundation for Jewish
rurtu^^t'^vSASuire^th^tTo fopierof the supported pu.lication
"be sent to us .
S/ncerely yoiors,
9
Mark Uveeler
Executive Director
MU:gk
ß s
\
LEO BAECK INSTITUTE
129 i:AST 73rd STREIiT • NEW YORK, N. Y. 10021 • RHinelander 4-6400
Br, Ernest Hamburger
Hotel Beatus
3658 Merligen, Schweiz
Lieber ''err "Or. Hamburger,
August 18,1971
b/J2 f/G Im
l
Besten Dank fuer Ihre Briefe vom 11. und IJ.d.M.
Ich bin froh, dass Sie die 2, Auflage vor ^.Vandelf erstem ^<apitel
akze^bel finden.
Von Staudinger habe ich noch nichts gebeert und werde^. Ihrem Vorschlag
gemaess^Born so antvvorten^ wie Staudinger es fuer richtig haelt.
Ich werde auf jeden Fall Staudinger darauf r inweisen, Hass Sie
Bedenken haben, Born's Plan abzuaendern.
Von Frau Bohnke kamen die Koelner :,iemoiren. I^as Brunnenberg Buch
werdp ich versuchen, von Tuebingen zu leihen. Die diversen von
Ihnen vorgeschlagenen BuchJ^S^S« habe ich an Dr. Baraber^er
zur Gegenzustimmung weitergegeben.
"Der Zeitgenosse" ist inzwischen als Geschenk hier eingetroffen.
Seit meinem Besuch in Marbach und Zeller' s Gegenbesuch hier im
Institut bekommen wir regelmaessig komplimentaere Exemplare von
Zeller' s V/erken.
Nun komme ich zur Hauptsache dieses Briefes.
Von Monika Richarz kam gestern der Brief, dessen Kopie ich beilege.
Sie h::itte urspruenglich gedacht, dass der Antrag bei der Deutschen
Forschungsgemeinschaft nur von einem habilitierten Dozenten
gestellt werden kann und deshalb nicht von ihr selbst.
Professor Ruerup^der einige Tage hier im Institut verbracht hat,
hat sich gerne bereit erklaert, wenn notwendig, diesen 'ntrag zu
stellen. Wie sioh aus dem heutigen Brief ergibt, ist aber seine
Intervention garnicht notwendig. Ich habe, der Bitte von Frl.
Richarz folgend, mich mit Dr. H. Russell gruendlich darueber aus-
ges,>rochen. Das Resultat unserer Hnterhaltung ersehen Sie im
wesentlichen w2 der. beiliegenden Brief, den ich ebenfalls heute
an Dr. Richarz abgesandt habe.
Dr. Russell und ich befuerchten, dass hinter dem Interesse fuer
Wicrofilm-Ausgaben und der Unzufriedenheit mit dem Stipendium
die Idee stecken mag, dass '^r. Richarz im wesentlichen in Berlin
mit Mikrofilm-Kopien unserer .V.emoiren zu arbeiten r^edenkt und
gewissermassen eine Stipp-Visite in Mew York beabsichtigt, und
das waere natuerlich vollkommen entgegen allen Ideen, die wir
haben. Andererseits wuerde es die Unzufriedenheit mit dem Sti-
pendium erklaeren. ^'^enn jedoch Or. RJoharz fuer die naechsten
2 Jahre ein Momtsgehalt von beinahe 210C DM netto zur Verfuegung
CONTRJBUriONS TO THE LEO BAECK INSTITUrE ARE TAX DEDUCTIBLE
y
/
- 2 -
haette, koennten weder "Dr. Russell noch ich verstehen, warum sie so
unzufrieden ist. Unter diesen Umst^enden haelt es Dr. Russell fuer
absolut unpolitisch, um nicht zu sa^^en unklu,^, dass sich das IIY General-
Konsulat in die Stipendiumfrage hineinhaengt .
Ich glaube, dass ich in meinem Brief an Frau Dr. iiicharz deutlich
genup zu verstehen gegeben habe, dass wir damit rechnen, dass sie
den wesentlichen Teil der fuer das Projekt geplanten Arbeitszeit
in New York verbringt.
Kine andere ueberra sehende V/endung ist die Frage nach der Bezahlung
von Dr. Schorsch. Herr Dr. Gruenewald, mit dem ich mich in dieser
Sache ausgesprochen habe und der ueber meinen Brief an P^au Richarz
und an Sie voll Bescheid weiss, hat die Finanzfrage nur ganz prinzipiell
mit Schorsch besprochen. Keinerlei Zahlen sind bisher diskutiert worden.
Es ist Dr. Gruenewald^s Vorsc' lag, den Betrag von 2000 '^•ollar pro Jahr
zu erwaehnen, obgleich er der Ansicht ist, dass das Honorar wahr-
scheinlich hoeher sein niuss. In diesem Falle muessen wir eben einen
Teil der von der Memorial r'oundation fuer das Uemoir-Projekt bewilligten
und noch offenstehenden 6000 Dollar fuer Schorsch benuetzan.
Dr. Russell ist der /ansieht, dass eine Zahl von 3000 Dollar, die ich
mit ihr diskutierte, zwar in Amerika relativ bescheiden, aber fuer
die DFG horrend waere.
Sollten Sie der Ansicht sein, dass sogar die von uns vorgeschlagenen
IPOO Dollar noch fuer wiooro- Vörhooltniooe^^ viel waeren, wuerde
es wohl dem Projekt nicht schaden, wenn Sie Dr. Richarz entsprechend
in Abaenderung meines Briefes instruieren wuerden.
Um zum Schluss zu kommen: Es wird wahrscheir lieh zum mindesten
psychologisch gut sein, wenn Sie mit Dr. Richarz die Angelegenheit
noch einmal telefonisch durchsprechen. Das 'A'ichtigste erscheint,
sie darauf festzulegen, dass der Arbeitsort im wesentlichen New York
sein muss, um constante Zusammenarbeit mit Ihnen, mit Schorsch und
mit allen anderen zur Verfuegung stehenden Personen und Resources
des Instituts zu ermoeglichen.
Es tut mir leid, dass ich Ihnen in die Ferien so viel Geschaeftliches
nachsenden muss. Der Brief von Dr. Richarz gibt uns jedoch den
Eindruck, dass die Dinge nun auf einmal sehr eilig geworden sind
und nicht noch einige '.Vochen warten koennen. Eine persoenliche Unter-
haltung mit ihr, auch wenn nur ueber das Telefon, kann wahrscheinlich
Fragen und P^fissverstaendnisse schneller und gruendlicher klaeren
als transatlantische Korrespondenz.
Und nun lassen Sie mich Ihnen und Frau Hamburger trotz dieses Briefes
noch recht angenehme Ferien wuenschen. Meanwhile we sweat it out!
Mit freundlichen Gruessen
Ihr
Anlage;
r.c^pie V.Brief M. Richarz
" F.Grube l/Richarz
2J ^
b/50 I'/G - In
Frau Dr. 'onika Hichara
1 Berlin 53
aue
;itr. Oa
Liebe Frau Dr. iiicharz,
T, ^-^^ -nnk fuar Ihr r.c reiben voi? 12. d.M. Die -ieuigkeitcn
siM "irkiic! i:ter;BBnnt. Vor niler, hat eich das Proble«
deo nS^Btoller. ßcl..eBt, und ic) renne .u. «;«-« ^^^^/^J
freundliche 3ereiti.iUirtVeit vor. irofeor,or ..uerui- uicu. in
Anßi^ruch zu nehmen brauchen.
Vs. die l-inanaiellen Antoben betriift, so «or<Jen 3ie ie
bezuerlich dor Reiae-AusE'-'^'er in Berlin voUe InforL.ation
^!kon^en .ben. 3io Kosten einer Fotokoi.ie oder enos
"erden, üabei .;iU es ale eine .'ufnahEe, *«^"^ «^^^««^l^"' ^"''
Ht einer Bclicitunr. ^^^ei Seiten ^u ,hoto«ruph leren.
Bezueslich der Konoultation d.. Herrn Irofeccor .chorsoh
hiben «ir noch keine genauen Verabredungen ^'^l^fHl'
.unsch *''^]»^^ ^ ji.^^^ jjTief entnoi;- en zu hoben, das.
ßehalt von 1001 XI + AUBlmdszuschla,.', von lOHO DK luer ^
Ihrei Lcbensunterbnlt .ur Vcrfuegun« etehen «uerde. d.. .
1 !^ » t; -«r^rtbetrap von 2061 DM pro !.-.onat. *-.c n-.ch den
augenbllc!. liehen .-oll-irkurB raindeeten« 6o0 :>oll"^T ^f'^
eenUeren «ird. enn ,.lr ferner anne.x.on.dae.j.le die /-eit
des rro,5ekt3. d.h. also «ohl 2. J .hrc ir. .eaentUclen in
SJw yo?k ve^brxncen werden, so erecheint un. «i"/«^"-^«^^"
tirrerheben.uu torhalt Gesichert. Frau Dr. ^useell i«^^/«"»«"
ii ;ie »iHer Ansicht, daae man al> Einzelperson in New York
"u 6^0 Dollar netto /.war keine Reichtuener ...=..oln kann,
ober doch an.;taondiü zu leben iustande oein «^^d.
Unter dioBen Unetaenden Gl«ubt ?rau Dr. ussell nicht,
daee es ratsam und erfolgreich waore, wenn aie in Kamen dee
Sieslgen OeneralkoHBulat wegen .er Stü-endienfraße vorstellig
nuerdoe
\.
's
• 2 -
Wir hoffen, da 88 wir Ihr Schreiben richtig veretanden h-iben, und
dasö Ihnon die aus diesem Schreiben ert? ich t liehe Inf orm^ation zu
einem endgueltigen Entschluß« verhilft. ])en Stipendionantra^
•'unter Vorbehalt" isu otellen, mag nicht ebhr hilfreich sein«
Es koennte p.ehr wohl i^aosieren, da8.> die D»F.C« einen oolchen
bedingten Antrag ueberhaupt nicht behandelt. Das ist ziun rdn-
deaten Jr« {:useell'8 und aeine ei^:ene Befuerchtuii£;.
oollten Liie sici^ in diobor Angelegenlieit direkt mit Herrn Dr.
Hanburßer besprochen "wollon, ro wuere dies telefonitich cioejjlich.
liiirT Lr» H.imburr:er befintiet sich fuer den Hent d s r.ouütü iE
Hotel Beatuö, :'»^rlicQn in der Schweiz. Die Telefon-üunnior lioennen
Siö ^oiii in B«?rlin ausfindig machen« sollten ie es vorziehen,
dabo LT» lianbur/Tor :;ie anruft, so t?uerde ich vorsci^l i,'j;er:, daßc.
Sie ihm ein jJQht ..eilen senden und ihr. mitteilen, }ß'i7ia und unter
welcher IluiiUner Gie in Berlin erreicht werden koennen. Iserr *'r«
Hamburger ist uebor unj^ere Korreepoiidenz voelliß inforniiert.
Ich sende ii.rn mit ,ilo icher Poet eine 'blicl-tun^ I>res Briefes
VOD 12« August und eine Durchschrift dieaeü üchreibens.
Wir sehen nuninohr weiteren ^'uten JJachrichten gerne ontfje^^^eju
Sollten id c-ß fuer raoe(jlich halten, uns Durchschriften oder
Abiich tun^^en Ihrea Anurajjs an die JFG fuer imBore '\kteu zu
uebersenden, so Y/ner»^n wir dafuer diuikbart
Mit besten Gruessen und V/uenschen, vic}) von
bin ich
Ihr
-'rim Dr. riu«»ell,
Dr» ?'red Grube 1
Direktor
c c i Dr • Hr no st 1 ' :i tuburijer
Dr. : eide Russell
Sehr geehrter, lieber Dr. Hamburger !
Monika Richarz
1 Berlin }:>
von Laue Str.öa
20. August 71
Gestern erhielt ich von Dr.Berding Ihre
Ferienadresse und freue mich, Ihnen nun vom Portgang der Ver-
handlungen berichten zu können. Der in der DFG zuständige Re-
ferent Dr. Treue war in Urlaub und rief mich dann auf meine
schriftliche Bitte hin am 12.8. erstmals an. Er teilte mir
mit, da.) ich das Forschungsstipendium möglichst schnell per-
sönlich beantragen solle, da die Bearbeitung drei Monate zu
dauern pflegt. Zu dem Antrag sind nötig:
1. Ein Personalfragebogen (Vorbildung, berufliche Tätigkeiten,
Gehalt, Thema und Dauer des Projekts). Den Fragebogen habe
ich zur besseren Information von Dr. Treue bereits abge-
schickt, vgl. Anlagebrief.
2. Zwei Gutachten über meine Qualifikation. Ich habe Professor
Leschnitzer und Professor Rürup gebeten, diese einzusenden.
5. Eine Erläuterung des Projekts : Aufgabenstellung, Ziel ,
Methode, Arbeitsprogramm. Ich werde dies morgen in Anlehnung
an mein kleines Expos^^^twerf en .und dabei natürlich Änderungen
aller Art vorbekalten. Die zeitliche Dauer haben wir auf zwei
Jahre abgesprochen - mit Verlängerungsmöglichkeit.
Eine Kostenkalkulation für:
a) Reisen
b) Sachkosten
c) Beratungsvertrag Dr.Schorsch.
Wegen Punkt b und c habe ich Dr.Grubel sofort geschrieben, bin
aber noch ohne Antwort. Natürlich möchte ich auch Ihre Meinung
dazu gern hören, kann aber zunächst auch vorläufige Werte an-
geben.
Leider waren die Mitteilungen, die mir Dr. Treue über die Höhe
des Stipendiums machte, ein bil^chen überraschend im negativen
Sinne. Es handelt sich um ein Stipendium, das weit unter meinem
jetzigen Tarifgehalt liegt. Ich erhob dagegen schriftlich Be-
denken und lege Ihnen eine Kopie des Briefes bei. Dr.Grubel
habe ich darüber ebenfalls informiert, hoffe aber, daii sich
dasynoch irgendwie lösen lassen wird. Eine Antwort habe ich noch
nicht. Soviel ich weiß, kommen die Gelder der DFG vom Bund, und
ich sehe nicht emn, wieso der Bund mich quasi für eine höher
qualifizierte Arbeit wesentlich geringer bezahlen sollte als
bisher. Es gibt zudem bei der DFG durchaus Stipendienformen, die
sich am vorhergehenden Gehalt orientieren.
Ich werde Sie mit Dr.Grubel in New ^ork dann weiter auf dem
laufenden halten, zumal mir Dr.Berding schrieb, Sie seien ^
jetzt eine Art , Generalbevollmächtigter" für das Projekt. In-
zwischen machte mich Frau Belke schriftlich auch mit Dr.Kreutz-
berger bekannt, dessen handschriftliche Anmerkungen ich mehr-
fach in den Manuskripten fand. Sicher wäre mir sein Rat auch
wertvoll, und vielleicht ist es mir im September möglich, ihn
zu besuchen. Frau Belke kommt nächsten Monat wegen der Ost-
berliner Handschriften von Lazarus nach Berlin, und am 15.9.
werden ja hier die Feder -Briefe in der Edition der Familie
Lowenthal durch Herrn Paucker feierlich der Öffentlichkeit
übergeben .
Ich hoffe, Sie hatten gute Tage in der Schweiz. Bitte grüben
Sie auch Frau Blumenthal, auf deren Rat hin^ ich hier neulich
S.Gronemanns "Hawdalah und Zapfenstreich" antiquarisch kaufte
und gleichzeitig mit Zechlins Buch über die Juden im ersten
Weltkrieg studierte. Ich wünsche Ihnen einen guten Ruckflug
und bin mit herzlichen Grüben an Sie und Ihre Frau
Ihre
no^;Us A;c^Q^/^^
..'*^
^EriTSCITES er— .--ONSIJLAT
460 r;.:.- avi:nue
NEW YORK. N. Y. 100^2
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Ka IV 6-89*00
24. August 1971
Deutsche Forschungsgemeinachaft
9300 Bpim^Bad
^nneayaxjLce
P^
1 -'--rt
2U Ifiindcn von Herrn Dr« Treue
^
V
V
,p.
Sehr geehrter Herr Dr. Treue!
Bei meinem Besuch In der DFG Anfang Juni habe Ich
Slo leider verpaßt. Das Projekt des Leo Baeck Instituts
hat zu unserer Freude konkrete Formen angenomnen.
Generalkonsul Graf Posadowsky hofft sehr, daß das
Forschungsprojekt im Herbst dieses Jahres In
An^lff genommen Verden kann.
Inzwischen hatte Frau Dr. Rlcharz eine Korrespondenx
Bit dem Direktor dos Leo Baeck Instituts, Dr. Fred Grubel.
in der sie ihre finanzielle Lage darlegte. Herr
Dr. Grubel und ich verstehen ihre Situotlon so, daß
das Hetto-Inlondsgehalt plus Aualandszuschlag ihr
einen Gesamtbetrag von DM 2.031 ,- pro Monat sichert,
das Bind umgerechnet etwa S 600,-. Leider muß loh
Ihnen Äagen, daß es für Frau Dr. Rlcharz schwierig
sein wit'd, von diesem Betrag in MarJiatten ru leben, -
und zwar wogen des Wohungsproblems. Ich.^.habe mich
beim "Barblzon for Women", einem anständigen, aber
keineswoßs luxuriösen Hotel für Damen, in dem man
©In Zimmer mit Bad auf Wochenbasis mieten kann, nach
den dortigen Raten erkundigt. Demnach müßte Frau Dr.
Rlcharz d 62,- bis $ 68»- pro Woche rechnen, das sind ,
$ 2A8,- bis s1 272,- im Monat - ohne FrUhstUci. Da sie
gleichzeitig unbedingt eine Kronken- und UhfaUversl-
cherung abschließen muß, würden Ihr höchstens $ 300,«
zu» Leben bleiben, und das Ist bei den hiesigen Pr«lB«n
■ehr als knapp.
. 2 -
- 2 -
Ich bin mir klar darüber, daß die DFG Ihro Stipendien-
sätze hat, dio unveränderlich sind, aber vielleicht
könnte man an einen Itoufkraftausgleich oder zumindest
Wohnungszuschuß danken. Den Kauf kr af tausgleich erhalten
;ja auch die Angehörisen der amtlichen Vertretungen, dos
Goethe Instituts und dos DAAD.
Natürlich gibt es viele junge Akademiker, die in New
York mit S 600,- auskommen müssen. Der Unterschied
liegt darin, daß Jemand, der nur temporär hier ansässig
ist, für Wohiv-a:s, Ver-^ichoi-^ng und sch3.ioßlich auch
Lebensführung mehr reclinen ßuß als jemand, der hier
Haus und Familie hat bzw. sich auskennt. Die Unsicher-
heit der Stadt nacht es außerdem notwendig, daß gerade
eine Dame in einer relativ sicheren Gegend und in
einem gut bewachten Hause wohnt. Vielleicht ist es
Ihnen möglich, das Angebot an Frau Dr. lUcharz In diesem
Sinne noch einmal zu überprüfen.
Mit bestem Dank und freundlicher Empfehlung
(Dr. Haide Russell)
Kulturreferentln
im/wi
gp/Drjj„ Fred Grub^l,. U-^^^ ü.^-'>f/-. ^ v-
(«/x-^Tf
\h~~ci^ f^v^
K.\N I > I \< ^ y i~ f •
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Antrag Rlohare
25. ö. 1971
20
Angaben .ber das Fcröchungavorheben
Im Loo Baeck Institute New York befindet eich eine Samlung
von jetzt faöt t>00 ungodruokten lleaioireöt deren Verfasser
in der Zeit ;5wi3chea 1750 und 1945 ala Juden in Deatachland
lebten • las ßilt, dieoö Dokumente f^r dlo GeaoMohte der
Juden In Deutochland au eraoiaio en. Gedacht lat an eine
auewahlvoiae Edition t^lt Koiaaentar und Daratellungatell»
über das Katoriol Itogvn biahar von
1. outaoliten von Dr. Bording, I£6la IWj (bei den Akten der Wd
2. Kurze Inhaltuangaboa von 450 Maouakripton, sedruöHt Ixi:
Loo Doooic Inatituto New York, üibllothok und 4roJiiv, Ka-
talog Band I, hrag. U- Kreutzberger, Sübingen 1970.
la Ooßeuoets eu doa freier v.,n Bach, Sohwora und Dawldcwica
herouoGOßobonon iieuoirenoauxalun^on (Titel bei üerding S. 3)
handelt ea oioh hier um Erinnerungen von Juden, die auaeiat
keine führende Bedeutung iia politioohen, wirtaohaftliohen
oder kulturellen Loben hatten. Daa ilaterial'iat ober von
starkem aozialgoochichtliohen Interoooo, denn eo bietet - oft
sehr plastioch - Einblick in daa Loben und die Probleoe der
verachiedenoton aozialen Gruppen Gutachten Btrding). läina
soaialgeochichtliche Dokuaentation über die Juden in Deutaoh-
land gibt es noch nicht. Die bisher publizierton Quellen eind
BUBieist entweder ataatlioho Akten (z.B. £ielao Stemi Der preu-
.ioohe ütaat und die Juden, Sabingon l;i62) oder ober individu-
elle Zeugnisse einzelner hervorragender Judlacher Pereonlioh-
keiten. Die Veröffentlichung und erate Auawertung der Hew Yor-
ker Manuokriyte wird eine notwendige Vorarbeit sein au der
nooh ungeachriobonen uufaaoenden Süzialgeachlohte der Juden
in Deute ulxland.
Im Mai/Juni diaaej Johroa konnte ich uioh auf Einladung des
Leo Baeok Inutltutea Bwei Wochen iung in Hew York aufhalten
-2-
- 2 ~
und 80 ..ora^-nliob ein«o ©raten Eindruck von den Manuskripttn
gewinaon. £a hoadelt oich uu Autobiographien, Biographieo,
Faiailien- und Pirmongeaohiohten, die auaaaraon etwa 15 000
Manuskriptaeiton uafaooen. Zeitlich liegt ihr Schwerpunkt
auf der Epoche nach lo70, aber das Material für die frühere
Zeit iot durchaus auaroichend für eine ßleiohaäiige Beruok-
aiohtigung bei der Publikation. Wie bei Quollen dieser Art
üblich, entatoamen die Autoren «berwiegend der Mittel- und
Oberschicht ♦ doch durch eine ontoprechondo Auswahl wird ea
Qüglich sein, auch die Situation der oosialoa üaterochioht
aur Anochauung su bringen. Ein großer leil dea Koterialo
iot naturlich vorwiegend von privaten und fomiliengeachioht-
liohea Intereoae, eo da^ eine kritische und sorgfältige Aua-
wohl nötig ist, die lauhevoll, aber lohnend oein wird. Gelei-
otot wordeu kann eine doloho Arboit nur von eiaea Bearbeiter,
der Qit der judiachen üoaialgoaohichte ao vertraut iat, daß
er bei einer eraton Durchsicht, die bereite etwa ein balbea
Jehr beanapruohoa durfte, die öllceaein relevanten lartien
8u erkonnoü voriaag. Aufgrund -aeinor aehr ala sehnjiihrigon
Boachüftigung uit dar Sozialgoachiohte der Juden in Deutaoh-
lond glaube ich, hier über die nütwendlgon Vorauaaotsungen
SU verfugen (vgl. Dioaortation und Outaohteo).
Dao Arbeitspr gramia orf ordert aunüobat die intonaive Lekt-re
der flanuBkripte bei gloichcettiger Beatinaung ^oner Sheaen,
für die daa llatorial aia ergiobigoten iat. Hach dea ersten
Eindruck lä t oich enge«, da,» dieoe Quellen Auakunft geben
über 80 weaontliohe irobloae deu deutachea Judentuua wie
die nationale und kulturolle AauiTailation. die Bewahrung
roligi-oer und aozialer Traditionen, die Eaanaipotloa und
den oüsialen Aufstieg, die politischen und religlüeen Gruppen-
bildungen, die Geueindeatruktur in Stadt und Land, die iudl-
aohe Ealgratiun und laalgratitm, die Wandlung der Berufa-
atraktur sowie aber alle Auawirkungen dea Aatiaeoitiaaua und
der Verfolgung. Uolohe Iheaenkreiuo wären nach der Lektüre
au yrüzieioren und aollten dann eine endgiatige Gliederung
der Lokuuontetiou eria. glichen. Euiifehlenawort eraoheint eine
theiaatiaoh gegliederte Anthologie, üin unverbindlicher Vor-
aohlag hierfür wurde von wir dea Leo baeok Inatltute bereita
vorgelegt:
- 3 -
1) Dua raliBieoe Lebon der Judea in Deutsohland
Tradi-ticn. - KonfeBolonaliBierung - KoUglöe«
üpaltungon - Doiauua - Indifferena - Itolißioa©
ErzlohuHü - Pooto - üütjadisohe JiinflUoo«.
2) Mq ^jUdloohen Qemeindon
Süzialo laotitutionon - Landgomolndoa - Stadt-
eomoindon - Soslalotruktur - Siodlunfloform -
Einwanderung - Auswanderung - Auflüeunß.
;) Die kulturollQ Intfl^^ration
Wandel in Bildung und ErEiohujig - SoBialor Auf-
gtioß und Aaaxmilation - Kulturell© Identifikation -
Intolleictuollo und klütiotloriache Produktivität.
4) Die Juden ia Eerufslebon
Voremonaipatorioche Berufo - fiiaanslpatlon und
Beruf astruk-cur - Berufaürupponi Untemöhnorj
Koufleutoj Kleinhändler; Handwerker; Lehrer;
AkQdouiker. - Sozialer Aufstieg und AntieemltiemuB.
5) Die n^itionalQ Aa^itailotion
Befreiunßakrioße - ia4d - Liberali sauo - Roicho-
{jrutidun,- - Nationallibarolic-Jiauo - Järater Weltkrieg.
6) ■Tuiflnfflindaohaft und AntiaoMitianua..
EaanEipation und aoziole Wirklichkeit - Organi-
sierter Antiaemitioaiua (bio V^bj) - Abwehr and
Bewertung.
7) Die v>olitinchen Grunpierun/^en dar Juden
Liberaliuuiuu - üozloldouokratio - Zionlamua -
Central verein - Heichobund Jadiaohor »ronteoldaten.
d) .Jie Juden untor dem nationolBoziullaoua
lielchavortretuno - Entrocliting - Kolchavereinlßung -
Deportution - Vernichtung - Kaigration.
- 4 -
. ,«or, n'ha.üönkroiso viliro choonologlaoh vor-
BohnitMn ntoM dlo «üuainon Aitonwtu. bl»t.t
.on^t.« ler »ngootrobUn Sy-"-"^-^^" ^"""^ ,,. ,« ,^.
1. Voremansiya*o^i-'°^® ^®^*
5. Juaon i^ Koiüoxrrolch und or.ten yelUriea
4. V/oiiaarer Hopubliic
5.
Hationalü0üiali3au3.
Eine Entooheiauno f «;"J''i^^„,„,^i ,,, .lotorUlo BO««'"
„„ca .«.- und '^«-»»°^°-'f;::;t : n 3„dot »011«. Der
„„ .,. .„dio. .in 10. do, '---;::.:::»- :r.r::n-
to. l)l«o« «»'■■ "■""""^ ""' , „ „„„ ototlotiaoiou Qu.lUn,
.„Ob „ot».«di.o i^-'^^--»-"»'";/;^;;;:, ;.„.oi. .u om« ».-
bio«n. i)ar.>,.r hinaus •^"" ^^„,^ „ «rdon. ohn,
4.. dob.1 der Ano.rucb ■'■^'""«"' jf °° '".L \. U»nn,n. IX..
,.3oblo«, der .udon in «»" — J ^ T,^„„, „r.rd.rn
-^' «"■•" 'Tiurlener u;iiLoel. .o«u..ot..n. -
und oine woueutllch bio^toro , ayotstaatiachon
^ n^v-,/1« 'Cnil wird alon ^jIt« <*«'' *" "*" '
o,„.oln«n Kapiteln Joweilo -«••-/;;; ;;^7r,^,, ,., .o.u..»-
BlocK von XOü - i'::>'^' -*''*
-5
5 -
tatlon orscheinen. Leltfrago dor D^-retollune wird flia
Diolektlk von Aaeiullatlon und ijolbatbewahruna iu deut-
aohen Judontuu eaia.
Dl« Bearbeltunsodouor für das Projtitt wird auf cwel Jahfe
goacbätat. I»lo Eohauöwahl lau'J in llow York orfclgon, die
Endauowahl icoan ovontuoll naoh Koyion ßoaacht werden. Pur
die iLojsDontioruns und Darotellung biotot die Bibliothek
doa Hew Yori^or luotituts die booten Voroueoetaurißen, diese
Arbelt könnte aber telXweioe auch in Doutochlonö durchge-
führt werden. Wichtig oind ein atlLndleer Kontakt nit den
Mitarbeitern doo Inatituta oowie die vorßoaehene Boratunga'
o^igliohkoit wit Profeaaur Schoraoh.
AoL.,U^ 'R,^^-^
Antrag Riohar;:
Zum Plnanssbodarf
Beaondore Aufwondunson «rfordort doü Projekt f-r Boioent für d«a
Bar« tung8 vertrag ai:d f^r Kopion oua den oa« 15 OOü Iiaaua^rl:>t-
Holten. Durch Kuroöchwoakungen oder durcli eoohllobo Erfordern ig t3ef
die oioh erat während der Arbeit seigont ^r^ der Geldbedarf Ver-
änderungen unterließen • ^r^
!• Reisen
2 t Borotum^
3*3achtnlttel
V/oiin toilwoice in den OSA, tollwoioe In Deutochland
goarbeitot wirdf ist lait etwa drei Beioen Berlin -
New York und suruck cu rechnen. Ein Koatenvoron-
fc^chlag lat woßen der Kuraochwankungan la Augenblick
eehr schwierig. Nach einer heutigen Auokunft des
Eeiaeburou kootet ein Linionflug auf der geannten
Strecke DH 1.999.—. Jßü üibt aber ßahlrolche Son-
derfluge. Ber billigote kostet gegenwärtig eb Küln
und zuruok DH 695. — t wo2sa noch D14 160, -- fUr die
Strecke Koln-Berlln käuen. Die drei Beioen wurden
elao im gUnotlgoten Fall ^^usaiaaen rund DÜ 2«6^0«-*«>
erfordern.
Bau Leo Ba0uk Institut New Vork hat ssur Beratung
der Boorbelterin vor alleu in theologloohen Pra^-en
liabbiner iTofeoücr Dr. Schjrooh (iJew Yoi-k) Vür^e-
oehen. üt^ achlug daf.r vorläufig eine Uonorlerung
von 2000 Icllar pro Jahr vor. Ich bitte, oich in
dleuor l'r^ge direkt an dau Institut z\x wenden.
iSine Vorfllmung bzw« Xorokopiorung von allen in
die engexe V;ahl gezogenen Quellenpartien lat t *v
die Arbeit unuugünglich. Haohnet man olt ICOO Auf-
nohmen, jo wurden dieae nach Auskunft dea Inatitute
ou^enblDklich 200 Dollar koaten, - Hinzu koaaon
eventuell noch einuialii^e Koaten f Ir die Relnachrift
dea v)Ch}u>iuanuakrii>ta .
i'
LEO BAECK INSTITUTE
129 EAST 73rd STREET • NEW YORK, N. Y. 10021 • RHinelander 46400
26. August 1971
T/622-PG/IS
Herrn Dr. Ernest Hamburger
c/o Hotel Neues Schloss
Stockerstr.17
Zuerich
Sehr verehrter, lieber Herr Dr. Hamburger,
sogar auf Ihrer Heimreise werden Sie von LBI-Sachen
belaestigt .
Ich glaube jedoch, dass es sehr interessant fuerSie
ist zu sehen, dass Dr. Russell auf Veranlassung von Posa-
dowsky doch noch in der Richarz Sache interveniert hat.
Anbei eine Kopie von Dr.Russells Brief an Dr. Treue. Das
Konsulat glaubt aus "diplomatischen" Gruenden sich nicht
in die Bezahlungsfrage einmischen zu koennen, haelt es
Jedoch fuer vertretbar, Herrn Dr. Treue darauf aufmerksam
zu machen, dass der Lebenskostenzuschlag fuer New Yorker
Verhaeltnisse unrealistisch ist.
Nun wuensche ich Ihnen und Frau Hamburger einen ange-
nehmen Aufenthalt in Zuerich und Paris undverspreche,
Sie erst wieder in New York zu belaestigen (am S.September
werden Sie bereits das Vergnuegen haben, ein Exekutiv Komitee
Meeting mitzumachen).
Bon voyage und ergebenste Gruesse
Fred Grubel
Photokopie d. Briefes von Dr.Haide Russell vom 24. August 1971.
P.S. Ihr Expressbrief vom 23. d.M. ist soeben angekommen.
CONTRIBUTIONS TO THE LEO BAECK INSTITUrE ARE TAX ÜEDUCTIBLE
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fA
V
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Jeptoüibcr 19?1
frmx Dr» ;lonlka Rlcharz
1 lierlln 33
Liebe Frau :UcnarZ|
t ir .-rdiiCl Dun ^-luecLiicii in i^eiÄ .oric wieder gelandet.
Der Flug war gu t,c.ai.:e^^on ist dii-^ Yeigani^vne ■oche klimatisch
infole:;e ueuvraus hoher I.uf tf eucbti^iirtd t recht unangeneii
f^ewesen ,una ?;ir muessen un;-> cruit allr/i;-ehllch :;ii ias hiesige
lim^ wieder ^tVkoehxien*
I'off entlich erhallen .iie \xnö wir bald einen positiven Be-
seheid von vier PbrsehungbKemeinschaft ,cler aua.i ihren rinanziclien
'.uen sehen i.ecimur. tr^rie^t«
. ie üie sicii erinnern werden, konnte ich linen i.i uriL,erer
telefonischen Unterhaltung, aus ^.uerich nicht den ^^ortlaut des
?arc^re\phen in dea x>riei' von r>r# Gruencwald an Generali-vonüul
Grnf von Posadov/sky ^.ehncr nicht aus der i;.. inncrun^ ua Utilen»
ich fuettü ihn zu ihit r- vrrtrMjlichen Kenntnis hi.r sn:
•*tiein Vorötandsko liege, Herr Professor Drm i^rnest harubur^.er
isc bcauftra^^t Aorden, dic^ v.lssenschr.f tliche Yrbeit zu Ko-
ordinier*: n und einen Beratun^trausschuss üinzusetir^.en« i'eni ^.li b-
arbeiti r^tab wird als besonders wichtiges iviit^-lied Herr
Pro es30r Dr» lisraar Schorsch an^rehoertr^ , der opezialist in
Moderner deutr>ch- juedischer Geschic^jte ist una eine i rol'essur
au »'ewish Theoloßioal iieciinary, i*ev^ York, sowie einen JL-ehr-
auftrag ^^n :.er Columbia ünivfrsity Ke^a lorn innehat, ruer die
vollaoitliche ^Aissenschaftliche Bearbeitung des i^iateriala er-
scneiüt uns Frau Dr» ly.onil« p.ichar2:,13eriin, besonders gc.eiei>nv;t»
Frau Dr# dicharz hat auf unsere i-^mladun^-; hin das ^.-aterial in
Uiijeren Institut siuci^rt un ■ ; ml': cien als Iduar heitern i*. x:etraoht
kommenc: n Persoenliohkeiten, sowie miu Herrn rroiessor i:iai.iburi.,er
und mir daj Projekt durch^^^.espr cnen» oie ict bereit, sica di-.scr
Arbeit zu l^ldr;ien und v.uerde in opaetherbst 1^71 oeginnen»"
Die l4it£:.lieoer dfr Exekutive hüben .'hotoxopieen von Ihrer
eine;abe :in die Forschun'^s^fenieinschaf t erhalten una wir ha-^en das
Projekt in unserer .'Jitzunr* vor einigen lac-en b .sproc/icn»
Mit herzlichen Gruessen
I.r
D 'itJTSCHE
FORSCHUNO ^GEMEINSCHAFT
r
Cr. ['TQK
Frau
Dr» Kai'ie Russell
-I^ilt.ur;''c;ferat.-
GerTic3.n (Konsulate C-^neral
4 60 pa:..^k Avenue
V e V York, N.Y. IC 022
5300 DN\-üAD CODL£SB£RC, den l4 . Sept. 19'
TELErO >i
TELECR -
ß A N K K ( ) r
SPARKAS I
COMMER
D R £ S D N. t I
DEUTSCHI
BANK FÜ •
LANDESZi
• Lt fc 40
Oll (DUKCHVr'AiiL 70 I . (/.'.<'.,....•
SCrinfT; FORbCHUNCi^GilMElNSCHAFT BAD CODESBtRC
£N :
BOT N, FILIALE BONN-bAD CODESBERG 29001500
ASK FILIALE BONN 107 '2 164
3AN;, FILIALE BONN iO. 14320
öAN ., rlLlALE BONN-BAD GODESBEBC 119/0306
3EM ;ir. WIRTSCHAFT. FILIALE BONN 10131076
lTRAi.&\NK. BONN 3£t00u0ö3
Ri 2::;4/l
(bitte Uiene« Zeichen In u«r Antwort anzugeben)
DorLigiCS Aktenzeichen! Ku IV 6-83.0^
o
ehr verehrte gnädige Frau,
rnren Brief vom 24. August im Z^JX-.amrnenhang mit dem Antrage von Frau Dr. Richarz
habe ich erhalten. Der Antrag von Frau Richarz ;:e findet sich zur Zeit in Bearbeitung,
so daß ich leider die dazugehörigen Unterlagen, insbesondere die Angaben zur Person,
nicht
zur Hand habe. Auf jeden Fs.ll kann ich aber schon heute mitteilen, daß der
Innen von Frau Dr. Richarz genannte Betrag von 2.03l monatlich v7ohl auf einem
Mißverständnis beruht. Es v/ird gut sein, v;enn Frau Dr. Richarz mir zu gegebener
Zeit noch einm,al die Einzelheiten mitteilt, von denen aus sie zu diesem Betrag
gekom^^n ist. V/ir v/erden dann scr^.ell feststellen können, vjo der Irrtum liegt.
V.'ir haben schon vor lä:-:g-erer Zeit eine Stipendienrege l^,^ig dergesxalt getroffen,
daß zu den Gr^.;r.dstipendien, die nach dem für das Lnland gültigen Satz berech^iet
sind, ein Auslandszuschlag komr.t, der dann von den besonderen Kostenverhältnissen
des jev;eiligen Landes abhär^gt. h'ach m.einen ErfahriT:gen sollte es keine allzu großen
Schwierigkeiten geben. Daß m.ir die Einzelheiten, die Sie mir zu diesem Punk^.e mit-
teilen, selir Vvcrtvoll sind, darf ich hinzufügen.
Mit den besten Empfehlungen 'und fre^ondlichen
Grüßen bin ich Ihr secj? ergebener
cra
C
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V
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i--o
TELEGRAMMADRESSE
CONSUGERMA
KU IV 6-85.00
DEUTSCHES GENERALKONSULAT
GERMAN CONSULATE GENERAL
460 PARK AVENUE
NEW YORK, N.Y. 10022
Herrn Professor Ernest Hamburger
Leo Baeck Institute
129 East 73rd Street
New York, N.Y, 10021
TELEPHONE
688-3523
21. September 1971
l^'^ir
'jj
Sehr verehrter, lieber Herr Professor Hamburger!
Wie Sie aus dem in Ablichtung beigefügten Schreiben der
Deutschen Forschungsgemeinschaft sehen, ist die finanzielle
Lage von Frau Dr. Richarz offenbar nicht so schwarz wie
sie sie geschildert hat. ihrem Schreiben an Herrn Dr. Grubel
vom 12. August lag wahrscheinlich ein Missverständnis
zugrunde. Dies nur zu Ihrer Beruhigung.
Mit herzlichen Grüssen und Wünschen,
Ihre
(Dr. Haide Russell)
Kulturreferent in
HR/cc
Reinhard Rürup
1 Borlih 55, dem 27.9.^971
Rüdesbeimer Platz 5
l/lw^'^^^
/^
Herrn
Dr. Robort V/eltscb
Leo Baock Institute
4- DevonGbire ßtreet
London W.I
/:
I ?
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•c
3 0 S£P \S?\
SoVir verehrter Herr V/eltsch,
i. Laufe des vercan^enen Oohres be.arn ich ---^.^;^^7;^;;j;;";
düngen T^rea Insbituts,fr,r die ich Ihnen nachtmclxch d nKen
föchte, insbesondere Treue ich .ich sehr über den Band .-deut-
sches Judentum in Krie, und Revolution" .der wxeder exne Fülle
von wichtigen Beiträcen und allsemeinen Anregungen enthalt
Ich habe den Band gleich an einen meiner Studenten ausgelxehen,
der corado eine Magisterarbeit .um Selbstverständnxs der deut-
.cb^n Juden im Ersten Weltkrieg anfertigte. Wohl .ulet.t beKam
ich eine Einla.hmg anläßlich der Veröffentlichung der Fed^^r-
sehen Papiere,de. ich leider nicht folgen konnte,da ich zur
gleichen Zeit an einer internationalen Konferenz in Osterrexcn .
^ ^ A^-Kc^-i-h T, -ppq Institut 3 st nicht
teilnahm. Mein Interesse an der Arbext I^reo insT:x^ . , ,„, ^
erlahmt, obwohl ich mich in letzter Zeit so beharrlxch xn ochwex,
p-en gehüllt habe/. Ich bin ,.it meiner Korrespondenz xnsgesa.,t
ins Hintertreffen go.aten.da ich im letzten akademischen Jahr
eine Gastprofes.ur in Ber.el ey .Gal. innehatte und exnxge Proble-
me mit der Postnachsendung au P bauchten, ich auch xm ganzen sehr !
angespannt war. Oe.ade in Berkeley, habe ich aber haufxg an o e ,
gedacht,da ich ein l'-eminar über "The 'Jewish Questxon :.mancx-
pation and Antisemitism in Modern üerman History" abhxelt,da3
r> 1 . n -j^vi o<- -in 7.woi Gruppen abnieit;,
so starkes Interesse fand, ..aß xch oo xn zwex r pi ^
Bei der Auswahl der von den otudenten für die exnzelnen oxtzun-
gen zu lesenden Artikel habe ich sehr stark mit dem Yearbook
gearbeitet,ich war aaßerox-ienülich beeindruckt von der -ulle
^ater Beiträge und der gleichbleibenden redaktionellen Lexstung,
durch die Jahre hindurch. Viele Zeitschriften verlieren aa,wenn[
man sie einmal systematisch durchgeht - das ^«-^^^ ^^^^ .
dabei noch mehr. Im übrigen wurde mir gerade xn den USA deutlxc
iwpi
- 2 -
wie sehr ich Ihnen zu Dank verpflichtet bin dafür, daß Sie mei-
nen Artikel aus der Göhring-Gedenkschrift in einer englischen
Version (und einer so guten Version) abgedruckt haben: denn
nun war er offensichtlich vielen Leuten bekannt, die ihn sonst
nie entdeckt hätten, und ich hatte dadurch eine Reihe von inter-
essanten Diskussionen und Anregungen. - In New York haltte ich
Gelegenheit, einige Tage im Leo Baeck Institute zu arbeiten, um
die Maioirenbestände etwas durchzusehen, mit denen ich)^ vorher |
bereits indirekt befaßt war, da ich Frau Dr.Richarz zur Bearbei- [
tung vorgeschlagen hatte (das scheint jetzt richtig zu laufen, •
ich habe inzwischen auch ein Gutachten hierzu an die Deutsche
Forschungsgemeinschaft geschickt). - Meine Emanzipationsstudien
sind in der letzten Zeit leider etwas liegen geblieben, da ich
durch Habilitation und Professur sehr beansprucht war und einigej
andere Projekte zwischendurch bearbeiten mußte. Ich hoffe aber,
daß ich im nächsten Jahr zum Abschluß komme, da mir nach dem Som-
mersemester ein Freisemester zusteht, das ich zum Niederschrei-
ben der Arbeit benutzen möchte. Publiziert habe ich außer ge2Öe- j|
gentlichen Rezensionen zur deutsch- jüdischen Geschichte nichts,
abgesehen von einem Artikel zur i^ntwicklung der Antisemitismus- '
forschung in "Sowjetsystem und demokratische Gesellschaf t" , den
ich Ihnen, falls Sie diese Enzyklopädie nicht haben und den Arti-
kel für Ihre Sammlungen gebrauchen könnten, gern in einem oder
mtebreren Exemplaren schicken könnte (es ist nur ein Abriß). Ich
hoffe, daß ich in absehbarer Zeit ftdh wenig mehr dazu schreiben
kann. Ich würde mich sehr darüber freuen, wenn ich Gelegenheit
hätte, Sie bald einmal wieder zu sehen, und bin mit den besten
Grüßen - zugleich auch an Herrn Paucker -
Ihr sehr ergebener
^
A
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J^' 'H
Monika Richarz
1 Berlin 53
vnn Laue fltr.Ra
1?„10.71
Dr »Hamburger
Dr.Grubel
Leo Baeck Institute
129 East 73 rd F^treet
New York,N.Y.100?1
CT.i^^-''
Lieber Dr. Hamburper, lieber Dr.Grubel -
endlich kann ich Ihnen etwas Neues von
unserem Projekt berichten/Letzte Woche t;elr.nt' en mir, Dr. Treue
von der D^^G telefonisch ^avon zu uber-wut-en, daß ich nit dem
angebotenen Stipendiim zu sohlecht fahre. Daraufhin wurde mir
eine reguläre Gehaltstahiung entsprechend Tarif zugesagt, die aber
nach den Richtlinien nur über einen Professor ttewiihrt werden kann.
Also habe ich nun doch auf das Angebot von Professor Rürup zurück-
gegriffen. Seit heute führt er die Verhandlungen mit der DFG weiter
und übernimmt ihr gegenüber die wissenschaftliche Verantwortung
für das Projekt, Alle Finanzmittel -auch die für Prof .Schorsch -
werden über Prof. Rürup laufen, mit den ich einen Pri vatarbeits-
vertrag schließen muß. Das klingt vielleicht seltsam, ist aber bei
der DFG eine übliche Form der Finanzierung, Ich bin in Wissenschaft
lieber, menschlicher und finanzieller Hinricht mit diee,er Lösmng
zufrieden und hoffe, Sie auch.
Leider dauert aber nun die Bearbeitung des Antrages bei der DFG
länger als erwartet. Sie zog, wie übüch, einen^-ungonnnnten-
Drittgutachter heran, zu dessen Kritik am Expose ich gestern noch
einmal schriftlich Stellung nahm (s. Anlage). Dr. Treue sagte mir,
daß mit der Bewilligung vor Januar nicht zu rechnen ist, so daß
ich meinen Arboi tsvertr;ig beim Innenministerium verliuigern lassen
werde.
Ich danke Dr. Hamburger flir den froundUchen Brief vom 13.9o und
werde Sie weiter informieren. Mit herzlichen Grüßen an Sie beide
Ihre
AöSiU^ ^\0>'*'^tU'
Monika Richarz
11.10.71
Stellun/mahme zum Gutachten
Das mir am 1.1Ü.71 außzujrBWßlHe zu-repohioxte ßutaohten gibt nir
Gelegenheit, einige meiner tjberlei^tonaen Kum TAer'oirenprojekt
weiter zu präzisieren. Ion mö<'hte dabei ib«r v'1ftrt.*r -MadrUcklich
auf rten vorlHuflL'en Oharnkter rieiner Ausf Ihn.irit'en lin^/eison unä
betonen, da3 ein en>-t,: litigiös Kditlonaprogr ujin er-t nach etwa
halbjähriger Siclitun« des JVatwriale 'luf jef'tellt -yerden kann.
Per Gutachter ernpfiahlt - -uv esichtp der 'ililo das Material« -
eine Unverteilun/^ der ae<vic;te von <'.f!r"])o'':u;Tmtntion mit Textan-
han£^" zur -Dar^t^llunr n;it Dokunf nte rianhanr," . ür fahrt als Be-
grUndun- elnerßeits die Z.- tknappheit an, unter der der Darstellunge
teil leiden känne, andHrerneitß die Gefahr einer " quantitativen
Manipulation" bei der Dokninontenaußwahl. Zud<i>ji erscheinen ihm die
Auswahlkriterien der Texte nicht nfnüc^n'' erlivatßrt au nein.
1. Die beBchrä:ikt.e Arbviitsztii-'i vcn zwei Jahren nu3 jiHer-^incTS bei
einem anfünclieh in ;u:\nnr^ THf-r.:.. rc^rev nb,.>-?ch..ubaren Projekt
besonder? bea<!h^:et v,'.:>rdt;n. i»er VorP^hln- der Gutcichtere lauft aber
neinur AnBich- n-ch t;prr.de auf eine erheblicha Vemiehrunß des
Zeitau-i-wmuleF hin?'UF, -'a zusätzlich z'i.- ;'>lch tia-C und Auswahl der
Dokumente urifan-rr^iche Yomrbo tcn j'lv d-r. J)"rrtclluiij«teil not-
Wf'ndig wären. Ab.-efjehcn von dioaer ce;!. tlic-hon G.^.-.ichtf.puukt halte
ich ea auch -vie ro^jon darreicht - hai rter; Jeti'ir.en ForschuntJB-
Btand fUr kour K6,:lioh, ei.ie ::ncnT'.r.eni'H'-ti itie. 'Jozialceechichte
der Juden in Bc-uiuehl.inri 2a £;chre.\')en, ^a s«-i dtim vielleicht, nan
habf» fllr «•)in nolthcr. l'rdjekt allein nchr alu z\«:i Jtihre zur Ver-
füßung. Daa L'jo B.;ecic Ins-:: tute Je2'ui?aif.ii hkt vor etv;a einem Jahr
eine Wlrtech?./ üsi^etjchjchxc der Juri, n in Deutschland in Auftrag ge-
geben, und es v'iire z.B. auch rutB.-jr, zuerst deren ürgeonisse abzu-
wnrx&n.
Ich halte es für die wichtigste Aufgabe dea Projekts, POzialp;e-
echlchtllch wertvolles Qurllennaterial aup der "Mer.olrunßciniralung"
des Leo Baeck Institutes New York zu ver3ffentlichen. Kommentar
und Daretellung haben das Ziel, dleB Material <em Le^er wieeen-
ech.-ftlich zu ^r.chliei-in; riie ijokuiu^nt;. tdon -..ird durch den epi-
Bchen Charakter ^^^r Qu. Uen abc-r -ach Les-r au.T.rhalb der Universi-
täten anBprechr-.-n kennen.
2. Die "McmolrenBtuntnlun^:" ist In Bntrtehunr und Zu^fltnmenpet/.unff einer
gewlßaen Zufälligkeit unter/orten, die der Ber.rbeiter nioht dop-
matiBieren sollte, somdern der er -aroh entapraohende Auswtüil
("quimtitative J'.nnipulation»-?) entx-8f;enwlrken muß. Nur so ist es
oörlich, repräsentative Dokumente für alle Sozial-ruppen vorzu-
legen.-Soweit er den Inhn.lt betrifft, ?1>H die Auswahlkriterien der
Texte aus dar RVßtenatiRchnn Gliederunr; ersichtlich. "Die dort ge-
nannten Theruenkreiße können mit den Quellen ab-edeckt werden und
erscheinen mir fUr die Sozial -asohiob'.e ^.Is vorr-.nrig. Bine nicht
unbeträchtliche Zahl von Memoiren )^^^ra. bei der Aur.wnhl von vornherein
ausgeschieden werden, da es sich hier um Inhalte von prinär priva-
tem Interesse hMTidsat oder r:ber die D'^rf.telluur, nur imirer wieder
erneut die Tatrache der Arüiitiilt.tion ver(mf;ch.mlicht, ohne da^
spesiell Jüäiüche rroblorne beleuchtet wer^^en.
5. Ea ist schwer nbzuschatzen, welches Quantum des Materials sich
für eine Publikation ei^inen wird. Meine Absicht i6t, mößlichst
längere Partien fUr den Druck auFZU (v len, um die Le.-barkeit zu
erhöhen und die Auf splitterunf; zu vermeiden, tinter diesera Geuichts-
punkt wird auch über die endgülT.ige Glierierun- e.utHchieden -.»erden.
Sollte sich das Geöar.tinnterial als sehr ergiebig erweisen, werde
ich vorschlagen, es auf zwei Bände chronolo^.isch bu verteilan, und
BunächBt nur den ersten Band bearbeiten.
♦ , Als Vertreter des Leo B.^eck In^•tituteti wird mir in New York Herr
Rabbiner Prof .Sohorrch zur Verfürung stehun für alle notwendigen
Konsultationen. Die Beratung wird sich einerseits auf Jüdisch-
Theologisches eritrecken, e.B. ßpeziellG Fragen der orthodoxen
Religion und Kultur f^ov^-ie des liberalen Refomjüdf:ntumB, anderer-
seits ist auch nn eine Beratung in den fanilicngeschichtlichen Zu-
BßinnienhHnren der Quellen zu d. nken, iber die im LBI noch ein leben-
iligfiB Wissen vorh-nden ist, dae bei Frrchlielnng und Komnontlerung
des Materials als Kontext herangezogen werden ruß.
"Z^oS^U^, %^c%«TL
^r
25. Oktober 1971
TA38-SH/IS
/
TO: Dr. Max Gruenewald
F30M: Dr.Ernest Hamburger
Ich beziehe mich auf unsere kurze Unterhaltung
vom 21» d. M. ueber den Brief von Frau Dr.Hicharz
vom 12. d.M. Wir waren uns darueber einig, dasB die
von ihr uiltgeteili.e Loesun^^ unervmenscht ist, weil
sie das LBI so gut wie voellig ausschaltet.
Dr. Richarz scnreibt, dass mit der Bewilligung
vor Januar 19/2 nicht zw rechnen ist. Jedoch wird
natuerlicri der Antrags bereits jetzt bearbeitet?.
Da wir zu der naech.sten Sitzung der Exekutive
erst in der zweiten liaelfte November zusammentreten,
so wuerden Anregungen und Einwendungen von uns erst
Ende Noveuiber in die Haende der Forschungsgemeinschaft
kommen.
Das halte ich fuer bedenklich. Ist die Verwal-
tungsmaschine erst einmal richtig in Gang geko.nmen,
30 ist es schwer, etwas rueckgaengig zu macher. Inter-
veniert man frueh, so ist eher mit einer befriedigenden
liOesung zu rechnen.
Icli r'ege daher an, dass Sie sich mit Dr. Bamberger
und Dr. Grubel bei Ihrer Zusammenkunft auch kurz uwber
diese Frage unterhalten und, wenn. Sie meine Ansicht
teilen, sich schon Jetzt ueber eire baldige Stellungnahme
schluessig werden. Diese koennte bei der Forechungs-
gemeinschaft direkt erfolgen, oder unsere Einwendungen
und Vorschlaege koennten dem OeneralkonsÄl oder der
Kulturreferentin des KonsAlats mit der Bitte um Uhter-
stuetzung und Weitergabe ueber^nittelt werden.
i
S.H.
Dr. Fritz Bamberger
Dr. Fred Grubel
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FORSCHUNGSGEMEINSCHAFT
Dr» Treue
5300 BONN -BAD GODESBERG den 2^.11.1971
KENNiorALtee 40 2 if 6 DP . Tp/Az
TELEFON I 70 11 «DURCHWAHL 701 " '
TEUECa.-ANSCMBIFT. f OR 5CH UNOS CE M t INSC H AFT B AD CO D t S Bt R C
»AWKI.ONTEMS .„•»'.• ^.. <>.'
SPARKA1.se IONN. FILIALE 50NN-BAD COOESBCRC 99001600
COMMEI ZBAMK. FILIALE BONN 1072164
DR SDNtft BANK. FILIALE BONN 103432«
DEl'TSCME BmNK. FILIALE aONN-BAO CODESBERG 119/030»
BANK FÜR CLMEINWIRTSCHAFT. FILIALE BONN 101*107« ^
LANDESiiENTRALBANK BONN 38006063
Ru 128/2
/• *r
(filtta diete« ZeiAea tn d«r Ant>^orl »nxugeboft) »
Herrn Generalkonsul . '
Dr. Harald Graf von Posadowsky-Wehne:
Deutsches Generalkonsulat i
460 Park Avenue
New York, N.Y.
■ «
i'11,1.
10022
i^^
^*;« _. ii'
/^^'J.>f
Sehr geehrter Graf von Posadowsky -Wehner,
Ihren Brief vom 29. Oktober habe ich erhalten. Es ist, wie ich meine, not- ^
' wendig, daß ich unsere Verf alirensweise darstelle damit deutlich wird, daß" V,.
-möglicherweise zwischen Ihnen und uns ein Mißverständnis besteht.
■" ■ ■ i "
■ Frau Dr. R i c harz hat an die Deutsche Forschungsgemeinschaft das
Ihnen bekannte Projekt herangetragen und um die Qowährung eines Stipen-
.. diuras und der erforderlichen Reisemittel gebeten. Aus Gründen, die ganz
wesentlich in den wirtschaftlichen Interessen von Frau Dr. R i c h a r z
j lagen, hat sich dann Herr Professor R ü r u p dieses Vorhaben zu eigen
: gemacht und eine Bewilligung der Deutschen Forschungsgemeinschaft würde
nun so aussehen, daß wir ihm eine Sachbeihilfe zur Verfügung stellen, aus
der er Frau Dr. R i c h a r z ein Gehalt zalilt und aus der auch die
erforderlichen Reise- und Aufenthaltskosten bestritten werden. Uns ist
selbstverständlich bekannt, daß die Memoirensammlung des Leo Baeck Institute
die- Grundlage der geplanten Arbeiten ist. Aber Gegenstand unserer Förderung
kann in keinem Falle das Leo Baeck Institute mit seinen Aufgaben sein, ..-ä.
sondern immer nur das unter der Verantwortung von Herrn R ü r u p . und
Frau R i c h a r z stehende konkrete Forschungsvorhaben.
Die Übernahme der Drucklegung durch einen deutschen Verlag, und die evon-
4 tuelle Bereitstellung von Subventic len durch das Leo Baeck Institute wäre
'uns natürlich sehr erwünscht, da wir ja anderenfalls wohl damit rechnen
müßten, daß die Veröffentlichung nur mit einer Druckbeihilfe der Deutschen ^
Forschungsgemeinschaft erfolgen könnte.
Ich muß aber alle Beteiligten bitten, in der Übernahme d,es Antrages durch
■h^iA^
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Professor R ü r u p nicht eine bloße Foiialität zu sehen. Er ist für uns"
der einzige Partner, er ist für uns der v<jrantwortliche Leiter des Unter-
nehmen und bei ihm v/ird die Verwaltung der Gelder liegen. Wir können
keinesfalls zustimmen, daß nach der einmal, erfolgten Entscheidung über
den Antrag und der Bereitstellung der Mittel - die ja bisher noch nicht *
erfolgt ist - irgend eine andere Ini.tanz einen Einfluß auf den Gang der
Arbeit nimmt. Herr Professor I< ü r u p muß für sich selbst entscheiden,
ob er in' der Zugehörigkeit zu dem erwähnten Koordinierungs- und Beratungs-
ausschuß eine Verstärkung seiner Position sieht oder ob er nicht viel
mehr mit der Gefahr rechnet, daß sich daraus Interessenkolisionen ergeben
könnten. Ich muß £lLso leider im Gegensatz zu Ihrer Formulierung fest-
stellen, daß für die wissenschaftliche und finanzielle Verantwortung der
Deutschen Forschungsgemeinschaft gegenüber - die Federführung und die •
alleinige Zuständigkeit bei Herrn Professor R ü r u p liegt und
bleiben muß. ' .1
Sie werden gewiß Verständnis dafür haben, daß mir an dieser sehr deut-
lichen Darstellung gelegen j sein mußte um spätere £chwierip-ke\ten zu ver-
meiden. ^ . . I
««.
Mit verbindlichen Empfehlungen '
Ihr sehr ergebener
\f i
i 't
„'A.
I
■^ ' /
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«^y-
1 3 . Dezem^e
/(-^
er ^971
^;^j
Sehr geehrter Herr Dr. Hamburger,
meine Befürchtungen, daß Fräulein ^icharz sich
nicht mehr auf die Zusage aus New York verlassen und
um andere Möglichkeiten bemühen wiirde, waren leider
nicht g"nz zu Unrecht. Konkret läuft eine Bewerbung
o
bei der FU Berlin. Dennoch wird sie das *'^emoirej>pro-
jekt weiter ernsthaft mit in Erwägung ziehen und sich
bis Mit4;e März entscheiden. Dieses ist das Ergebnis
eines Telefongesprächs, das ich gef^tern mit Fräulein
Richarz geführt habe und dessen Inhalt ich auch offi-
ziell dem LBI mitgeteilt hnbe. Ich wollte Sie davon
außerdem unterrichten und mich fVir Ihren Brief vom
l8.Februir bedanken. Gebrauch konnte ich von diesem
Brief nicht m'ichen, weil sich Herr R15rup zur ^eit in
den USA aufhält und ich vor allem über ihn in ange-
messener Weise solche Bedenken hatte weiterleiten
müssen.
Es wäre ioch schade, wenn es nicht zu einer Zusam-
menarbeit mit Fräulein Hicharz kommen würde. Doch
noch bin ich zuversichtlich. Für den Fall, daß sich
Fräulein Richarz nicht gewinnen läßt, möchte ich Ihnen
von einem Brief berichten, den ich vor ganz kurzer
Zeit von Prof. Koselleck aus Heidelberg erhalten habe
(der offensichtlich für die Stiftung Volkswagenwerk
tätig gewesen ist und auf mein Gutachten gestoßen war).
Ich wur<ie gefragt, ob das LBI schon einen Bearbeiter
ins Auge gefaßt habe. Wenn nicht, hätte er, Prof. K.,
einen ausgezeichneten Studenten vorschlagen wollen.
Auf meine Auskunft hin, daß das LBI doch wohl Bewer-
bungen vorliegen haben würde, hat sich ''rof, K. nicht
weiter bemüht. Auch ich habe dieser Anfrage keine Be-
deutung beigemessen und niemandem bisher davon berich-
tet. Unter Umständen könnte man diese Sache doch noch
mal aufgreifen. Jedenfalls schien es m.ir angezeigt,
Ihnen hiervor zu berichten. - Mit den besten Wünschen
und Grüben, auch an Ihre sehr verehrte Gattin, und
mit. freundlichen Grüßen von meiner Frau, bin ich
Ihr sehr erflrebener
4
4
\
inr senr er^eoener
y
Frau Dr. Monil^a Richar/.
von I.aue Strasse 8a
1 Berlin 33
W^ %• Januar 1972
/^ //
f
Liebe Frau Dr. Richar«.
He„ ».. «-bol hat s.i„.r =eU ^rdScf '"iK^'-rSr
in meinem Namen peantworc^t, u.io -ca naou aai-t.
inzwischen nichts hoeren lassen.
Die Angele«enhoit.des,Me^oiren-ProieXt.^ist vi^ J.^L^'sicS'
bei c>r Fo^^-•^•'^-^^«^^s^^I^■'-'''^vLb^n Jon denen ich hoffe, dass sie
neuerdings Schwierigkeiten ergeben. ^«^/^JJ^i^ j,^,,.^. t^. Treue
loesbar sein «erden. Ich ^^^^^'^g^J' ^^^^ ä^wn wissen, aber ich
in Verbindung stehen. ""^, f *" ? JteitSn^ dLSt Sie nicht it.
vjollte Ihnen eiea ^ecentalls uatuci-u^n, u«.
Ungewissen darueber sind.
zum Neuen Jahre wuensche ich Ihnen alles Gute und
bleibe
mit den besten Gruessen
Ihr
■ I
;/
\
S-^'t^, c^^^-^ ^5M,-f^
eicr a>^-' H^--!^-^;]^ -
^ n/ Tt^ ^-^ ^-'^^^ "^'^^ ^ ^
^..J. ^^^ ^^^^ I
/
\
4,^^?^^U- lA^ el^ciK ^A sc3te.<-v^
;;a^,.,c^ ^^^^» -- -^^ '^-^^ ^"^
U.MV<aa- t.^v^, c{c^ c^- 1-^7--^ /
■^.^ ..^ cccA ^;c/V -v^r ,-^^Äs -
Du^cLa Hof/— t "^ ^"^ S^ C/^--J
cAß.^ Sc^e fl^^^ idH-vn.f l-x^^cM^ Gv^C^
i
/
/
ERNEST HAMBURGER - 67 Riverside Drive -
New York^ NY
10024
9. Februar 1972
Frau Dr. Monika Richarz
von Lauestrasse 8 a
1 Berlin 33
Liebe Frau Richarz,
vielen Dank fuer Ihren Brief vom 15. Januar.
Wir haben inzwischen noch keine Nachricht ueber das
Schicksal des Projekts erhalten. Ich kann Sie daher
etwas Neues noch nicht wissen lassen.
Es ist Ihnen sicher bekannt, dass das
Leo Baeck Institut lediglich mit dem New Yorker J^
Generalkonsulat korrespondiert hat, aber weder mi:^*^
der Forschungsgemeinschaft noch mit dem AuswaertTgen
Amt direkt in Verbindung getreten ist. Wir werden
daher Informationen vermutlich erst als Letzte bekommen.
Es waere daher, wenn Sie an schnellen Mitteilungen ueber
den Stadd und den eventuellen Ausgang der Sache inter-
essiert sind, richtiger, dass Sie sich direkt oder ueber
Herrn Professor Ruerup an Herrn Dr. Treue wenden.
Natuerlich wuerden auch wie es sehr bedauern,
wenn das Projekt doch noch scheiterte, aber die
Schwierigkeiten, die aufgetreten sind, lassen es als
moeglich erscheinen, dass das Ergebnis negativ sein
wird. Ich wollte Ihnen dies, da Sie ja daran inter-
essiert sind, so schnell wie moeglich klar zu sehen,
auf jeden Fall mitteilen.
Mit allen guten Wuenschen und herzlichen Gruessen
Ihr
DEUTSCHE
FORSCHUNGSGEMEINSCHAFT
. •-•
Dr. Treue
Herrn
Dr. Max Gruenewald
Präsident des Leo Baeck Instituts
129 Eaet 73rd Street
New York N.Y. 10021
5300 BONN -BAD GODESBERG den 3. Februar 72
KENNEDYALLEE 40 pTß Dt Tt / At - TT A T -
TELEFON: 70 II (DURCHWAHL 701... .^.TT.r. •l'X • A 1 / Ä^ ±± Ä X
TELFCR. -ANSCHRIFT: FORSCHUNGSGEMEINSCHAFT BAD CODEbBTRO
BANKKONTEN :
SPARKASSE BONN, FILIALE BONN-BAD GODESBERG 29001500
COMMERZBANK, FILIALE BONN 1072 164
DRESDNER BANK, FILIALE BONN 1034328
DEUTSCHE BANK, FILIALE BONN-BAD GODESBERG 119/0305
BANK FÜR GEMEINWIRTSCHAFT, FILIALE BONN 10131078
LANDESZENTRALBANK BONN 38008083
etea Zeidhen in der Antwort anzugeben)
FEB(1
128/2
ji4uthr-i
Sehr geehrter Herr Dr. Gruenewald,
der deutsche Generalkonsul in New York, Graf von Posadowsky - Wehner, hat
die Freundlichkeit gehabt, uns eine Kopie Ihres an ihn gerichteten Schrei-
bens vom 9. Dezember 1971 zuzusenden. Zugleich hat er uns mitgeteilt, daß
er unseren Brief an ihn vom 2k. November 1971, in Ablichtung an Sie weiter-
gegeben hat. Ich möchte meinem Bedauern Ausdruck geben, daß ich nicht schon
in einer früheren Phase der Bearbeitung des Antrages von Professor R ü r u p/
Fräulein Dr. R i c h a r z, die unmittelbare Verbindung zu Ihnen herge-
stellt habe. Ganz gewiß wäre es dann nicht zu dem Mißverständnis hinsicht-
lich unserer Möglichkeiten gekommen. Allerdings - und das muß ich zu meiner
Entschuldigung aussprechen - uürfte ich wohl insbesondere noch der Betei-
ligung Prof. Rürups - der ja mit der Arbeitsweise der Deutschen Forschungs-
gemeinschaft nicht ganz unvertraut ist - an dem ursprünglich von Fräulein
Dr. Richarz gestellten Antrags annehmen, daß kein Zweifel bestehen würde,
was wir tun - und was wir leider nicht tun können. Mein Brief vom 9.12.1971
an den Grafen von Posadowsky - Wehner wäre gewiß anders ausgefallen, wenn
ich hätte annehmen können, daß er unvermittelt an Sie gelangen würde. Es
hätte mir vor allem daran gelegen sein müssen, Ihnen die Grenzen unserer
Zuständigkeit zu erläutern. Die Deutsche Forschungsgemeinschaft darf bei
ihren Entscheidungen lediglich die wissenschaftliche Bedeutung eines For-
schungsvorhabens und die fachliche Qualifikation dessen, der es durchführen
will, berücksichtigen. Daß wir Zuständigkeitsgrenzen manchesmal schmerzlich
empfinden, gestehe ich gern ein. Aber eine Selbstverwaltungsorganisation
kann unmöglich Zuständigkeitsfragen unbeachtet lassen, um kulturpolitischer
und politischer Erwägungen willen - also eben jenes Bereiches, der ganz aus-
drücklich unö versagt und den staatlichen Instanzen zugewiesen ist.
« \
\
Sie, sehr geehrter Herr Dr. Gruenewald, haben meine Bemerkung über die
Möglichkeit einer Interessenkollision, in die Herr Professor Rürup
geraten könnte, peinlich empfunden. Ich glaube doch, daß es gelingen
wird, Ihr Verständnis zu finden für das, was in dieser knappen Formu-
lierung enthalten ist. Die Deutsche Forschungsgemeinschaft kann (in
dem hier zur Diskussion stehenden Bereich ihrer Aufgaben) ihre Forderung
nur dem einzelnen Gelehrten (oder einer Gruppe) zuteil werden lassen,
nicht aber einer wissenschaftlichen Institution. Wir müssen daher stets
voraussetzen, daß alle etwa erforderlichen Absprachen, die Art, Umfang,
Materialgrundlagen usw. eines Forschungsvorhabens betreffen, zwischen
dem Antragsteller und Institutionen, mit denen er zusammen arbeiten will
oder auf deren Hilfe er angewiesen ist, bereits erfolgt sind, w^nn der
Antrag zu uns gelangt. Ob dann die Voraussetzungen für die Forderung -
unter Berücksichtigung unserer Zuständigkeit, unserer Richtlinien wie
aber auch der einzuholenden wissenschaftlichen Gutachten und schließlich
auch unserer Finanzlage - gegeben sind, unterliegt der Entscheidung
unseree überwiegend aus Wissenschaftlern aber auch Vertretern der Bundes-
und Länderministerien bestehenden Hauptausschusses. Ist die Entscheidung
aber positiv erfolgt, liegt die Verantwortung für die Durchführung des
Vorhabens ganz beim antragstellenden Gelehrten und die Deutsche Forschungs-
gemeinschaft kann keiner anderen Stelle, welcher Art sie auch sein möge,
das Recht der Einflußnahme auf Zielsetzung und Durchführung zugestehen,
da ja anderenfalls die Entscheidungsgrundlagenjin Frage gestellt würden.
Und nun darf ich vielleicht doch noch einmal wiederholen, daß die Gefahr
einer Interessenkollision nicht von vornherein ausgeschlossen ist, wenn
der der Deutschen Forschungsgemeinschaft verantwortliche Gelehrte zugleich
einem wichtigen Gremium einer in engster Verbindung zu dem von ihm gelei-
teten Vorhaben stehenden Institution angehört. Die Interessen dieser Insti-
tution könnten - z.B. in der Schließung größerer Materialbestände - über
das hinausgehen, was zur Bewältigung des von der Deutschen Forschungsge-
meinschaft finanzierten Projektes erforderlich ist. Ich glaube doch nicht,
daß in einer solchen Überlegung - die uns ja durch Erfahrungen nachegelegt
wird - etwas Kränkendes enthalten ist.
Daß der Ausdruck "Interessen" zu einem Mißverständnis geführt hat, bedaure
ich aufrichtig. Mir ist der Charakter des Leo Baeck Instituts selbstver-
ständlich bekannt und ich hatte nicht gemeint, daß auch andere Definitionen
1' \"^\
\
dieses Begriffes als die des Interesses an der wissenschaftlichen Auf-
gabe und ihrer Bewältigung überhaupt denkbar wären.
Meine Bemerkung, daß nicht das Leo Baeck Institut sondern nur das kon-
krete Forschungsvorhaben Gegenstand der Förderung sein kann, erklärt
sich aus dem Vorstehenden, und von mir war auch nicht unterstellt
worden, daß das Leo Baeck Institut an einer Förderung durch die Deutsche
Forschungsgemeinschaft gelegen sei - umso weniger, als ich ja im
gleichen Brief die Bereitwilligkeit zur Drucksubventionierung des
Werkes ausdrücklich gewürdigt hatte.
Die Deutshhe Forschungsgemeinschaft ist - in ihren leider sehr eng ge-
wordenen finanziellen Grenzen - vielerorts bestrebt, zu ihrem Teil an
der Erforschung der düstersten Abschnitte der deutschen Geschichte der
hinter uns liegenden Perioden beizutragen und unsere Bemühungen reichen
weit über das aus unseren Publikationen Erkennbare hinaus. Ich möchte
aber verzichten, dazu Ausführlicheres zu sagen, denn es ist gewiß nicht
erforderlich, die Deutsche Forschungsgemeinschaft oder mich gegen einen
Vorwurf zu verteidigen, der von Ihnen nicht ausgesprochen worden ist,
der aber vielleicht von einem weniger informierten Leser bei der
Lektüre Ihres Briefes empfunden werden könnte.
*> If:.
Mit den besten Empfehlungen
Ihr sehr ergebener
i/6
^^^^U-'^li^'^U^^J^
Monika Richarz
1 Berlin 3:5
von Laue Str. 8a
Berlin, 21 .4.72
Herrn Br.Ernest Hamburger
67 Riveraide Drive
New York,N.Y. 10024
Lieber Herr Dr .Harnburger,
wie Sie vielleicht schon wissen, hat
mir die Forschungsgemeinschaft Anfang April ein Porschungsstipen-
dium für das Memoirenprojekt bewilligt. Die offizielle Mitteil
habe ich noch nicht erhalten, denn sichtlich ging das Einschreiben
verloren, ich konnte aber die an Professor Rdru
un
(7
p gesandten Durch-
schlage des Bewilli^r
gungsschreibens inzwischen eingehen. D
emnach
hat man nun doch wiederum auf die Stipendienf
30 da 3 der Antrag über Professor RüruD voll
orm zuri.'Ckgegriffen
uns natürlich einigerma::^en befremdet
ig überflüssig v;ar,was
e, zumal Herr Rürup keinerlei
erklärendes Begleitschreiben zu dem a
n mich gerichteten Brief er-
hielt, über den Beratervertrag enthält die genau spezif
willigung (insgesamt 54 380 DM) kein Wort
izierte Be-
und deshalb möchte ich
zunächst einmal bei Ihnen persönlich anfragen, ob diese Angelegen-
heit inzwischen mit der DFG über das Institut direkt geregelt worde
ist oder ob sich darauf der Schlu.-^passus beziehen soll: "Dem darüber
hinausgehenden Antrag konnte leider nicht entsprochen werden".
Ich wäre Ihnen sehr dankbar, wenn Sie mir Ihre Stellungnahme zur
Situation möglichst schnell zuschicken könnten, damit ich etwa
notwendige Rückfragen in meiner Antwort an die DFG berücksichtigen
kann. Hit herzlichen Grü.en - auch im Auftrag von Professor Lesch-
nitzer - an Sie und Ihre Frau
n
Ihre
O
o
^)k3, Ksc9->ö^^
26. April 1972
Frau Dr. Monika Hicharz
von Laue Str. 8a
1 Berlin 33 -
Liebe Prau Dr. Richarz,
besten Dank fuer Ihr Schreiben vom 21 ♦ April.
Es hat mich ausserordentlich gefreut, daraus zu
entnehmen, dass Ihnen von der Forschungsgemein-
schaft Anfang April ein Forschungsstipendian fuer
das Memoiren- Projekt bewilligt v/ordei: ist. Auch
Herr Dr. Gruenewald und die gesamte Exekutive teilen
diese iänpfindung.
Ihr Brief
darueber erhal
noch beim Deut
bisher irgend
aber an, dass
ist, dass das
kann, wie ^5 ich
ist die erste Mitteilung, die wir
ten haben. Weder oeim Leo Baeck Institut
sehen Generalkonsulat in New York ist
eine Nachricht eingetroffen. Wir nehmen
diese bald kommen wird. Die Hauptsache
Projekt bald in Angriff genormaen werden
aus Ihrem Brief
zu
ergeben scheint.
Sie haben inzwischen sicher den ulinscnrei bebrief
oder eine Abschrift des Briefes von der DFG ernalten.
Aber Sie kennen Ja den Inhalt ohnehin aus der Abschrift,
die Professor Huerup erhalten hat. Sie wissen dadurch
ueber die ganze Angelegenheit mehr als wir. Auch dass
die DFG wieder auf die Stipendienform zurueckgegriffen
hat, ist uns erst aus Ihrem Briefe bekannt geworden.
Ebenso wissen wir nichts ueber die Ihnen bekannt gege-
bene Spezifizierung der Bewilligung, sodass ich leider
Ihre Frage nicht beantworten kann, worauf sich der
Schlusspassus bezieht .
Jedenfalls ist es nun wichtig, dass Sie und das
Leo [3aeck Institut in enger Verbindung bleiben, und
dass wir uns alle weiteren Entwicklungen gegenseitig
mitteilen. Es hat mich gefreut, durch Sie Oruesse von
Herrn Professor Leschnitzer zu erhalten; ich bitte,
diese ebenso herzlich zu erwidern.
Auch Ihnen herzliche Giniecse, denen sich meine Prau
anschliesst, von Ihren.
Ernest Hamburger
.*. .•r.-,." H#1%j4^:
-^
.r:.
n>\ "y. •;
*^*^<4*: ::tÄ'.»^-.-'I
-ÜVm*.V ./'*!;«*.
.•Monika Richarz
^ 1 Berlin 33
4^f: VOA Laue ^:tr.Ra
f^'
Berlin, 3. 5. 72
•^■"^r^ •: '.Herrn Dr^HjT'nert Hamhurger
.. 67 Rlverf^ir^e Drive
. New, York, N.Yo 10024
'■•»;r.-^
J,-'f
■ »^ ■>. i
Lieber Herr Dr.Hanhu^^Ter,
-i
t. ♦-;
>»v'-^'''
1 , ■• ' ■
I ■:
' ; -'SV,?;' freun'^l liehen Dank für Ihren Brief von
^•.^ -^ -^^A*"^ ''^ 26.4. Gestern erhielt ich nun f^n^Uich den "Bewilligunj^bescheid im
Original un-i kann Ihnen eine Kopie rMeses etwas lakonischen Schrei-
^v^n^'v.bens beilegen. Zusatzlich wurden -luf einen Vordruck noch 1500,- DM
für ?otokopien bewilligt. Die Beträge liegen unter (ien beantragten
^ (z.B. bei den Reieekosten) un^"' berücksichtigen einen Beratervertrag
.finanziell nicht. Ich werde bei 'er DFG noch einmal rückfragen,
\-ltuX warum das Tarifgehalt und der Beratervertrag ohne jeden Kommentar
geVtrichen wor-^en sind, bitte nber ^ie und das Institut raöglichst
bald um eine Stellungnahme, dri ich ohne diese meine eigene Entschei-
düng nicht treffen kann. • ^
■k
».
i'-
Sollten Sie durch das Konsulat Nachricht erhalten, lassen Sie es
mich bitte wissen. Ich werde Ihnen eine Kopie des Antwortschreibens
.der DFG zusenden.
Mit den besten Grüften an Sie und Ihre Frau
Ihre
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nc^^'sU^ r\^^c9\^ytz^
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>CMB^i^;, .,4 J. ^t•: -j.^. •• -ü, ^'-^ 53 BONN -
DEUTSCHE ^^
FORSCHUNCSCEMEINSCHAFT
DER PRAtlbllsli-^
- Ri 23 Vi a -
Einschreiben
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^au ... , . ^. ..... .... ■.^^^^'^^^••^k^
Dr. ^Mönika ' it^'.%,;:fiM'^^ ■
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^■''M^'^yy^-
'f^W
Kf4
Berlin ^^
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?i.
Von Laue Straße 8a
Selyr geehrte Frau Doktor 1
:;f r
■^'v^.:
Die Deutsche ForschuÄgsgemeinschaft hat Ihnen auf den von Herrn Prof essoÄ^f^'^^^^^^^
Drw Reinhard ^R u r u p , Berlin, vorgelegten Antrag vom I3. Oktober l97lÄte;. .^?:#^1
unter. dem Vorbehalt des Widerrufs ein - ^ ->Ä^-!i^S-iiK^^
■■.\f.V>-- %».-'^-.--.- V Mi"'i ^'i >*^
. u.. .. • , "" °.,''r ° ^ " " S « « t i P e n d i u m („sa und Deuts6hlanm4:M^
^w«7°^T°" f .^^•^" ™ f^*"*' ^i^rundfünfzigtausenddreihundertachtzig DM) für^^^p:
zwei Jahre ^,1.. Februar 1972 bewilligt, und zwar: ^ U' ;^, J^*^?.?''^^
?I S'"" S^ """'^^^^''u - ^^^•- °"^ Aufenthaltskosten Tür ein Jahr iS^lföw'^rkJ^»'!
t iS'~" ™ '»°'^^^^^°^ 1 375.- DM Stipendium für ein Jahr in Deutschland %t^^i
h 800,- DM (monatlxoh 200,- DM) Sachkostenzuschuß für zwei Jahre. deiT.zar|;%|
Beschaffung von Büchern, kleineren Gerätenl ''jf!
für Reisen zu Fachtagungen u.a. bestimmt isli^x^j'
Reise-(Flug-)Kosten Berlin-New rork-Bei'l.tB». 4%'
Zuschuß zu den in Deutschland weiter^^^ -V < -'«^^^^^^^
2 000,—. DM ^;g >
1 620,— DM (monatlich 133,— DM)
:'«»•■•■?•►
laufenden Verpflichtungen für ein Jahr'
va:.^
■*r^<^^f^,
Dem darüber hinausgehenden Antrag konnte leider nicht entsprochen werden^ .. "■' :' J^
Die szt. überreichte^Öissertation wird, als Anlage zurückgesandt. ' ■*'"^'":*' %^.,|§|^^^
M»lf i^^'^'^^r^^^^ ^^'^^^ "^^^ Auswertung der sozialgeschichtlich/b^äeut^lin^n'^^^ ''^*^|i
Memoxrensammluns zur deutsch- jüdischen Geschichte ermöglichen, die z.T. am v.^ r.^. 'fi
Leo Baeck Institute in New York durchgeführt werden soll. ;, . ' ■^i.:i^,yM.-^p-..^,^\
°J:L^T^^"'%'^^t Stipendiums verpflichtet Sie, der Deutscheh ForschungsSifi-' ^ -"^^
Schaft .zum. 1 Februar 197'f über Ihre Ai-beiten zu berichten und jeweils zum ,....-^41
J:.?:!!°-'L!??\'^"1^•^"^^''573 einen Zwischenbericht über den Stand Ihrer : VV^:'äS'
i
ZILT . .^ sind inre. Angaben über Ihre wirtschaftlichen Verhältnisse- zu- '■' J-i
illT.%^ii^^ /"l^""* etwaige Veränderungen sind der Deutschen Forschungsge- -v, . n -..v'^^i
memschaxt sofort anzuzeigen. -^:- ^w;s^>'^i,0-'i^$.
odL'^^StSr^^'""''"'"'''^^''""" "''''' ''' "" Angabe ;ihres ^o^tscM^^-^'l^ß
Sie werden gebeten, den Vertrauensmann der Deutschen Forschungsgemeinschaft: '^M^M
an Ihrer Hochschule, Herrn Professor Dr. Hans Frhr. von Kressf 1 Berlin 12,.: m^'^f
Lindenallee 35,. von dieser Bewilligung ssu verständigen.'* •< '■*>^;^ri'^■ -W|:^|L-«t.
Die Deutsch?. Forschungsgemeinschaft wünscht Ihnen für Ihre Arbeit gut«»: Wlöig^'"'^' '
< . '' ' N .'■* ■•■"■■*' ^t^'~'- '!,/-<.' :• '■■■ c'.''.
^'^^■
«»*
.,,,,^ , In vorzüglicher Hochachtung
Im Auftrage
^
. 1 Dissertation .Tfi,
■•% :
(Dr. Pf»tf»rf!on)
'r»
^^^*lM
ERNEST HAMBURGER 67 Riverside Drive, New York, N.Y. 10024
4. Mai 1972
PERSOEBHilCHER BRIEF
Frau Dr. Haide Rüssel
German Consulate General
460 Park Avenue
New York, N.Y. 10022
Liebe Fr^u RusselL
ich habe Herrn Dr. Grubel gebeten, Ihnen eine
Ablichtung des Schreibens von Frau Dr« Sicharz zu
ueber senden.
Unserer Verabredung gemaess werde ich bis zum
15/ Mai warten, ob inzwischen das Generalkonsulat
einen Bescheid bekommt oder Frau Richarz meinen
Antwortbrief vom 26. April d.J. beantwortet hat.
Immerhin bleibt es hocherfreulich, dass die
Angelegenheit mit dem Memoiren -Projekt gut abfelaufen
zu sein scheint, und wir alle wissen, dass wir dieses
guenstige Resultat nur dem Einsatz und der Energie
des Herrn Grafen Posadowsky-Wehner und seiner Mit-
arbeiter auf diesem Gebiete, vor allem darunter Ihnen
zu verdanken haben/
Wir hoffen nun, dass die etwaigen technischen
Schwierigkeiten, die noch vorhanden sein moegen,
sich leicht und reibungslos beheben lassen werden,
sodass die In-Angri ff nähme des Projekts so bald wie
moeglich erfolgen kann. Ausserdem wuensche ich von
Herzen, dass etwaige Unstimmigkeiten recht bald ausgeglichen
werden koennen, sodass die Zusammenarbeit zwischen dem
Generalkonsulat und der Forschungsgemeinschaft sich wie
frueher in freundschaftlichem Geiste vollzieht/
Mit freundlichen Gruessen und in der Hoffnung auf
ein baldiges Wiedersehen,
SSM
Ihr
//. y- ^^
^4 ^^i(> /^^4^ >»^^^
^-C^
^^ /.v" ^4. ^^ /^^ ^^ •
• »»f V
I'
MoniVa Richarz
1 Berlin 33
von Laue Str.vR a
Leo Baeck .Institute
129 East, 73 rd Street
New York, NoY. 10021
Berlin, den ^7.^.72
Lieber Herr DroHamburger, lieber Herr Dr.Grubel,
haben Sie freundlichen Dank für
Ihre Briefe von B.und lO^Maio '^/'or ihrem Erripfr^nj hatte ich bereits
an die DFG geschrieben und erhielt inzwischen von Dr. Treue ein er-
läuterndes und um Verständnis bittendes Schreiben, das aber an der
Bewilligung selbst nichts verändert. Was den Beratervertrag betrifft,
so schreibt Dr. Treue, daß eine derartige Beratung "auf dem Weg kolle-
. gialer interdisziplinärer Zusammenarbeit erfolgen sollte", für die
' eine Honorierung nicht üblich und möf:lich sei - auPer im Falle not-
wendiger Reisen« Über Prof.Hürun ko?inte das Projekt nicht abgewickelt
werden, da dieser "einem Gremium des LBI angehört", seine Förderung
also eine des LBI gewesen wäre, die der DFG nach ihren Richtlinien
verboten sei. Es scheinen aber noch andej^e Schwierigkeiten im Spiel
gewesen zu sein, worüber wir persönlich spr-echen werden, wenn Dr.Treue|
•Ende Juni nach Berlin kommt.
Natürlich teile ich Ihre Freude darüber, daß das Projekt nach diesen
schwierigen Verband .lungen endlich (^i^'^nh nocli bev;illigt wui'de. Ich
r
überne>ime f^erne die eigenverantwortliche Bearbeitung des Vorhabens
und bin sicher, daß mir die notwendige Beratung dui^ch die versehieden-l
i eten Mitglieder des Instituts auc>i ohne formellen Vertrag zuteil
' v/ird .-Finanziell ist das Stipendium für mich - nach hiesigen haß-
stäben - allerdings eine KuttäiAscI^ung. Bedenkt man, dnß mein Monats-
gehalt beim Dci^tsc^hen Bunde stM„<^ aurenbli ckl i cb fast ;^600 D!' b^'utto
beträgt und die Tari fgehä l tor regelmäßig erhöht. vverdc:i, während ein
Stipendium bei ("^ar jet^.igen Inflation [n zwei «rnbren um. mindestens
10 ^^' an Wert verliert, so b?jbc ich mit nicht hnierhobli chen fiivmziello
Einbußen zu rec^lmen. Dennoch bin ich :iV)tvT' mus Interesse -».n diesen
tdoch einmaligen Vorhaben bereit, f'ir ::wei Jabre auf eine tarifge-
rechte Beza,hlnng zu verzichte^n. Dies ist v}? v als r.inzelperson vorüber-
r
f *-
\
•-rn.1».'
l)^t •«••'V^v
f gehenc^ möglich, e.ine Verläncerunr, m.rde ich aber zu -ien cleiohen
'Be'linßimceu nicht ak^.optieren. In die«M'. Sinne werde ich 6er: D?^
schreiben. ,
Sie frac;en freunilioherweise rm, welche UnterFtütr.unc daF Institut
mir gewähren kann. Ich i^öchte desh-^-lh bitten, die -.yahrend der 3ear-
• beitung notwendi-en r.chreibnr^.ei ten zu übernehinen, Povveit dies Rein-
schriften und Abschriften betrifft. Int es ^:'erner möglich, mir für
meine Entwirfe eine kleine SchreibnaKchine zu leihen, solange ich
in New York bin ? Zweckmäßig wäre es auch, wenn die notwenriigen
Xerokopien (nicht Filme) im Haur. gemacht wer^'en könnten und danit
.Eigentum des InstitutR blieben. Wem --^ie auf Kop.ten der DFG hergestellt
' ten Filme nachher gehören, werde ich noch klären.
Was'.den Beginn meiner Arbeit betrifft, so habe ich, ganz wie Sie,
"an den 1.|^ gedacht. Ich plane, meinen für ein Jahr bewilligten
^Aufenthalt in New York zweizuteilen, '^a mir dies aus sachlichen
Gründen nötig scheint. Ich werde also zunächst in sechs Monaten oder
etw-as mehr eine Rohauswahl treffen und verfilium. Voraussichtlich
■ ]' werde ich schon Anfang August für 1-? Tage nach New York kommen,
dann an die Westküste fahren und Ende des Monats zurückkehren. -
'- Natürlich wäre ich Ihnen sehr dankbar, wenn Sie mir bei der ?eschaf-
^ fung eines 1-Zimmer-Apnartements behilflich sein könnten. Wäre es
nicht möglich durch eine der UniversitJlten oine kleine Gastwohnung
zu bekommen ? Sie haben doch durch den ^oard Vei-bindungen zu ver-
8chied>,.nen Hochschulen, deshalb möchte ich Sie bitten, dort einmal
Nachfrage zu halten.
Sobald Ich noch einmal mit Dr. Treue Rücksprache genommen Und die
Plugtermine geklärt habe, werde ich Ihnen schreiben. In der Erwartung
unseres baldigen Wiedersehens bin ich mit freundlichen GrüBen
Tlire
nosiU>, ^icSwz
/
.% ^
.^
X'
8» Juni 1972
G/683 - FG:DS
Frau Dr» Monika Richars
von Laue Strasse 8a
1 B e r 1 i n 33, Hest Germany
Li9be Frau Dr. Richarz,
Herr Dr# Hamburger, der bereits inmitten *^eie<^-
vorbereitun^iot, und ich danken Ihnen beetonn fuer
Ihr i^chreiben vom 27. vorigen Monats*
Die notwendigen Schreibarbeiten werden sclbst-
verstaendlich von Institut uebernoai^n und wir werden
es bestiBffiit arrangieren koennen, dass Urnen eine Kieme
SchreilÄiaß Chine zur Verfuogung steht, notwendige Xero-
oder Photokopien koennen bei uns im Hause hergestellt
fierden.
Wenn Mikrofilme erforderlich sind- koennen wir
sie Ihnen als wissenschaftlicher Bearbeiter zur Ver-
fuegung stellen. Allerdings sind wir den Autoren
und Schenkemder Nenoiren gegenueber verpflichtet,
das Eigentumsrecht an den Mikrofilmen nicht aufzugeben,
sondern, nachdem Sie die Filiae benutzt haben, sie in
unser Archiv einzureihen. Diesem Gmindsatz haben
sich bisher alle Forscher und Forschungsinstitute ge-
fliegt, selbst wenn sie auf ihre Kosten die Filme ha-
ben herstollcn lassen, wir sind der Ueberzcugung,
dass die Forschungsge«einschaft in dieser Hinsicht
keinerlei iichwierigkeiten machen wird.
>>
Wir sehen also Ihrer Ankunft hier in New York
gern enirgegen. Anfang August werden jedoch weder
Dr. Hamburger noch ich in New York anwesend sein.
\^^etTX Dr. Gruenewald wird in New York sein und auch Frau
Dr. Muehsam.
Wegen Ihrer Unterkunft werden wir uns umhoeren.
«ollte vor Anfang August eine Moeglichkoit auftauchen,
werden Sie von uns hooren. Sonst wuerde ich vorschla-
gen, dass Sie sich bei Ihre» Aufenthalt Anfang Auyust
mit meiner Sekretaerin, Frau Dora :uiegellaub, in Ver-
bindung setzen, die sich in dieser Angelegenheit be-
muehen wird»
- 2
Wmmi i^r. t. Rlcharz, Berlin
8. Juni 1972
G/603 - FG:D2
- 2 -
H^rr Dr Hamburger wird vom 18. Juni bis 4. Juli
1972 irLSlenfSSn tind «oechto sie f^^^Jf^^f ^^
IrltxlhBnyoenrm. Bitte eeian Sie so freiindlxch una
?aiien IL JSnisaen, unter welcher Tf^^^?^^^^
und 2u welchen Tageszeiten er Sie erreichen kann.
Smttm Adresse ist
Ilotel Union
Loehrstraese 73
54 Koblenr, a/Rhein
Tel.s 3 23 32»
Mich wir fr a uns auf ein baldiges Wiede
und auf eine godeiftlicha ZuaMi^narboxt.
Mit freundlichen Grueeaen
1
Dr# Fred Grubel
Direktor
(SJ
KXTO /
^2.
H OWT^t^J^y^XV^
^^jlLüc |v;.^W^>«^ U(x^^in ^ <3loü^ elouM^^ i-uS-n^J^' S~>
20-2^ U5lr odn ^^^^^s ^S J ^^^.
boo^ ^^^ 'C^ 3UU^^ i-^^ ^^ "^^ ^^
Ij o c ri 1- r 1 o , i 9 . J 'i n i 1972
An: LBI New YorK
Von: M a x !\ r e u l : : 1^ ^ ^ i' >t o i*
Lieber F.G . ,
ich möchte ^ie darüber i uf o rmie i'Oii , dafi's vor einei' Y/oche Frau
Dr. Lionika läcuarz bei mir v;.';!.' uiiC hioji' in Locri'no auch über-
naciil.ete* Sie beute mir mit, da:-JS aio For sc iiungt'gemeinschaf t
die Beträ>-:e, die zur Du rciiluiirun,': des l/iemoiron Drojek tes notwendig
sind, bewilligt hab, und dass si'' demnach Anfang Ser-tember nach
New York zu übersiedeln .--edenkb, Icii habe zw^r von Ihnen nichts
darüber gehört, abci ich nehme -an, casc Sie mit ihr in dauernder
Verbindung stehen unc' von dem Beschluss der Foi-schun/rsgemeinschrf t
und Frau Dr. Ricnarz' Reise wissen.
Ich habe mich viele Stunden mit Frau Dr.Hicnrrz unterhalten und
ich h;vbe im grossen und ranzen ^on ihr einen recht guten Eir. druck
gewonnen. Sie hat ei*s taunliche r Wei^e sich recht ^-ute jüdische
Kenntnisse erworben und zwrr besonders auf dorn Gebiete, auf das
sich ihre Doktorarbeit bezieht, nämlich Juden im akademischen
Leben, besonders an den Universj baten um 18oo herum und auch
früher. Ich glaube, dar^s sie recit gewr^ndt uno findig ist und mit
einiger Unterstützung der an sie /restellten Aufgrabe gerecht wer-
den wird. Viele Dinge, auf die sich unsere Memoiren bezienen, sind
natürlich für sie Neuland o Sie icennt die Zusammenhänge nicht und
auch nicht die Namen, so dass eine .lev.isse beratende Hilfsstel-
lung schon t.-egeben v/erden niuss. Ich habe ihr freigestellt, sich
gegebenenfalls meiner und Fr.-i.ulein Foer*gs Hilfe zu Dedienen. Aus
der Ferne kann dar siehe rlicn nur in bescheidenem Iviasse geschehen,
so dass die letztlicne Verantwortung für die Herausgabe der ..le-
moiren doch beim LBI New York bleiben muss.
Hat sich Dr. Schorsch zui' Mitarboi t en tscnlossen? Auch darüber
habe ich seit dem letzten ProtokoJl dei- LBI-i-ixeku ti ve niciits
menr gehört.
Ferner möchte ich Ihnen mitteilen, dass sich übers Wochenende
Frau Belue rait mir wegen dei' Berliner Archi Valien erneut in Ver-
bindung" gesetzt hat. Sie ist, was ich verstehen kann, unruhig,
da wir bisher von der Humbold t-LTnivorsi b.L tsbi bli o thek keinerlei
Antwort erhalten konnben. Sie hat mich um Rat gefragt, ob sie
nicht besser daran bäte, soforb nruäi BerHin zu faht-en und ich
habe ihr zugeredet, dies zu tun, da ich inzv.ischen von dem uns
befreundeten Archivar Dr. Walber Kral von <^.^.\- .'iumbo.l (i t-Un i vor-
si tätsbiblio thek Maciiricnten erhaJben habe, dass es das Beste
wäre, wenn I^'rau Be.lke pe/'sön .1 i cfi vors. f~>rechen würde.
V/lr werden sichej-licfi :i n eini/.en Ta m von Fi'au Bc^lk-e über d-s
Ergebnis ihrcT Rois.c^ fi;i<;',li i3erJin i n f o »-m i ■ -]• b wcn'den.
Ivii b meinen besten Grüs«sen,
liir
M a x K r* o u b r. h ( ^ r g t-} r
v/.w>^
Monika Richarz
1 Berlin 33
von Laue Str. 8a
Berlin, d. n 25.6.72
Herrn Dr.Grubel
Leo Baeck Institute
129 East,73 rd Street
New York,N.Y.}0021
JUN 2 3 1972
'•^
Lieber Herr Dr.Grubel,
vielen Dank fUr Ihren Brief vom 8.6. Inzwischen
habe ich vor einigen Tagen mit Dr. Treue und Professor Rürup hier
in Berlin ein klärendes und abschließendes Gespräch geführt, von
dem ich Dr. Hamburger bereits telefonisch berichtete. Ich glaube,
daß jetzt alle Fragen ausreich.6;nd geklärt sind. Die Mikrofilme, die
auf Kosten der DFG angefertigt werden, kann ich nach Abschluß der
Benutzung dem LBI übereignen. An der Bev/illigung selbst hat sich
nichts verändert.
Für die Zusage, mir eine Schreibmaschine zu leihen, danke ich herz-
lich, - das erleichtert mein Gepäck. Ich plane, vom 8. -10. August in
New York zu sein, werde aber den geneuen Ankunf tstermin dann Frau
Ziegel/laub noch mitteilen. Natürlich bin ich ihr sehr dankbar,
wenn sie sich schon nach einem kleinen Appartement umsieht, und wir
dann bei meiner Durchreise eine provisorische oder endgültige Lösung
des Wohnungsproblems finden können.
Mitte dieses Monats war ich in Florenz und lernte auf der Durchreise
in Locarno zu meiner Freude Herrn Dr .Kreöitzberger und auch Frau
Poerg kennen, wobei wir natürlich viel über das Memo^renpro jekt spra-
chen. Vermittelt wurde dies Treffen durch Frau Belke, die ja augen-
blicklich wegen der Lazarus - Briefe hier ist und in Ostberlin dies-
mal viel Entgegenkommen fand. Gestern besuchten wir geneinsam Dr. Löwen-
thal, als dort gerade Herr Hamburger anrief. Sie sehen also, daß
es an Kontakten nicht fehlt.
Nun möchte ich Ihnen schöne Ferientage wiinschen und bin mit freund-
lichen Grüßen
'^"^ i~VA-v,U. X^d^^^rz.
,A^<
\^
•0'^
Frfiu i
Dr» Monika Ivi b r«
Dl Berlin 35
von Laue rtratse 6 a
Vrx KreutzV' erger
0. 9i\ Pobertn
Via ?rrmantino 7
C ' 66oo Loc rno
SJuli l'i72
1
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-i^ — L
Liebe Fr? u Riclirrz,
f
haben »Sie violen Danke für Ihren Brief vom 2^»Juni. Auch ich
hf<be mich gefr utf J ie kennr^nzulernent unc* ich rrr froh, dass
Ihnen die für mich bec tim-ate f chokolade ':ut gopchraeckt hnt.
Ich dfnka Ihnen Rehr für die Bcilr en zu Thier. "^rief, die
mich f^ehr intoroasiort hnben» Kf i.9t doch eine ^^nz Ansehn-
liche Bewilligung der Peut*:c}.en Vorr huncpge'^oinBc' pft her-
auBgekommon, die Ihnen richorlic^h erraoglichen pollte, da." /^ä-
plante *"erk zu'^.tnnde zu bringon. fo^.oit rir, ;.h. ic»h un- FrRu
Foerg, Ihnen c:Fbei behilflich Kein können t d'irfen Sie -icher
sein, daoe wir diM goine tun wenden»
Schreiben f-le doch bi t;tG von 7oi t zu "olt rle I^\re Arbf?it
#ortschi eitot, und wenn Sie wieder einnal in der Te end Bind ,
80 Vor Bäumen Me nichts uno r.ui zUBucKen.
Mit heizlichen GrUrsen, nuch von meinei* Frr.u und Irrai Foeig,
/
1>^U^
Ihr
M<!
*W-x Kreut7-borger
Dr. Monika Richarz
New York, 13. Dezember 1972
1. Bericht ueber das Memoirenprojekt (schriftliche Fassung)
I. Arbeitsaufwand
Die sogenannte "Memoirensammlung" des Leo Baeck Instituts
enthaelt jetzt ueber 520 Manuskripte und Privatdrucke von
denen 450 im gedruckten Katalog des ^^^^i^uts verzeichnet
sind. Die Abfassung der Manuskripte faellt in den Zeitraum
1790-1965. Ausgehend von einem durchschnittlichen Umfang
der ueberwiegend maschinenschriftlichen Texte von ca 50
Seiten, kann man das Gesamtmaterial auf mindestens 25 000
Seiten veranschlagen. Um einer solchen Menge qualitativ
hoechst ungleichwertigen Materials begegnen zu '^°^">^^;^'
wurden die Quellen zum Zwecke der Auswahl zunaechst entspre
chend derV^'ihnen jeweils dargestellten Zeit in drei Epochen-
gruppen aufgeteilt:
1790 - 1871
1871 - 1918
1918 - 1945.
Die erste Epoche wird in etwa 150 Manuskripten behandelt
waehrend die beiden folgenden Epochen in ueber 200 (1871-191bJ ,
bezw ueber 300 (1918-1945) Manuskripten dargestellt werden.
Dabei ist zu beruecksichtigen, dass manche Berichte sich
ueber zwei der genannten Zeitraeume oder, bei Familiengeschich-
ten, sogar ueber den gesamten Zeitraum erstrecken.
Der erste Teil umfasst den Zeitraum der staatsrechtlichen
Emanzipation und kulturellen Assimilation der Juden in Deutsch-
land. Von den hierher gehoerigen 150 Manuskripten konnten in
den ersten drei Arbeitsmonaten 75 fuer eine Druckauswahl kri-
tisch durchgearbeitet werden. Bei gleichem Tempo wuerde demnach
allein die Grobauswahl der abzudruckenden Quellentexte fuer
das gesamte Meraoirenmaterial mehr als eineinhalb Jahre bean-
spruchen. Hinzu kommt dann die weitere Arbeitszeit, die
aufzuwenden sein wird, fuer die Feinauswahl und Gruppierung,
die Heranziehung der notwendigen Literatur, die Ueberpruefung
und Kommentierung der Texte sowie nicht zuletzt fuer die Ab-
fassung einer wissenschaftlichen Einfuehrung. Bei realisti-
scher Einschaetzung ist leicht zu erkennen, dass das Gesamtpro-
jekt von einer Einzelperson durchgefuehrt, wesentlich mehr
als zwei Jahre Zeit in Anspruch nehmen duerfte. Aus diesem
Grund habe ich mich entschlossen, zunaechst die Epoche von
1790 - 1871 als ganzes - mit einfuehrender Darstellung - ab-
zuschliessen, um nach zwei Jahren wenigstens ein greifbares
Teilergebnis vorlegen zu koennen.
II. Planung
Bei der Kalkulation des Arbeitsaufwandes fuer die Epoche
von 1790 - 1871 ist zu bedenken, welche grundsaetzlichen Schwie
- rigkeiten einer Publikation zur Sozialgeschichte der Juden m
Deutschland vor 1871 im Wege stehen. Fuer diese Epoche gibt
- 2 -
- 2 -
es bisher in der Literatur weder eine ausreichende Gesamtdar-
stellung zur Wirtschaftsgeschichte noch zur Sozialgeschichte
der Juden, so dass Bezugspunkte noch weitgehend fehlen und
viel Neuland betreten werden muss. Als weniger schwierig,
wenn auch zeitraubend, duerfte es sich erweisen, die Quellen
in den Gesamtrahmen der deutschen Wirtschafts- und Sozialge-
schichte zu stellen«
Die Aufteilung des Projekts in Epochen ist nicht nur eine
Notlesung aufgrund der beschriebenen Quantitaeten sondern mehr
noch eine inhaltliche Notwendigkeit. In den einzelnen EJjochen
weist die Geschichte der Juden in Deutschland besondere Kri-
terien auf, die sich in dieser Form in den anderen Epochen
nicht finden. Dies trifft in besonderem Mass auf die Epoche
von 179Q-1871 zu, die zweifellos in sich den groessten Wandel
des deutschen Judentums enthaelt, da sie vom Schutz Judentum
bis fast zu den Gruender jähren reicht. Als wichtigste Kriterier|
dieser Epoche seien genannt:
1) Staatsrechtliche Emanzipation 1810-1869
/ (Unterschiedliche Rechtslage der Juden in allen
deutschen Staaten bis zum Abschluss der Eman-
zipationsgesetzgebung! )
2) V/andel im religioesen Leben
3) Kulturelle Integration
4) Berufsumschichtung und sozialer Aufstieg
5) Soziale Emanzipation und Judenfeindschaft.
Fuer eine gesonderte Darstellung dieser Epoche spricht
ferner, dass auch sozialgeschichtlich relevante Quellenpubli-
kationen ueber diese Zeit selten sind, waehrend fuer die bei-
den spaeteren Epochen bekanntlich gedruckte Memoiren in groes-
serer Zahl bereits vorliegen. Das Quellenmaterial fie: die
Epoche von 1790-1871 rechtfertigt daher ebensolche Beruecksich-
tigung wie das quantitativ umfangreichere zu den beiden spae-
teren Zeitraeumen.
III. Quellen
Bei der bisherigen Durchsicht des Materials zu der Epoche
von 1790-1871 wurde festgestellt, dass die Quellen lokal und
sozial ausreichend gestreut sind. Sowohl das Stadt- ais auch
das Landjudentum aller Schichten kann - unter Ausschluss Oes-
terreichs- gut dokumentieet werden. Wenn auch die soziale.
Unterschicht bei den Autoren unterrepraesentiert ist, so be-
richten doch viele Biographen von Vaetern und Grossvaetern aus
dieser Schicht, da die Mehrheit der Familiengeschichten bis
1871 reine "Aufstiegsberichte" sind.
Der groesste Teil der Quellen besteht aus verhaeltnismaessid
anspruchslos erzaehlten Erinnerungen von Durchschnitssmenschen
- 3 -
- 3 -
fuer ihre Kinder. Das Reflektions- und Abstraktionsniveau ist
me
Ans
ist nicht hoci^^dafuer ist aber der Stil manchmal von grosser
schaulichkeit. Um eine qualitative Einschactzung der C>uel-
len zu ermoeglichen, wurden bei jedem Manuskript folgende Kri-
terien besonders beachtet:
1) BeiELch: zeitlich, oertlich, sozial
2) Gattung und Stil
3) Adressat und Tendenz
4 ) Glaubwuerdigkei t
5) Informationswert: fuer den Abdruck, fuer die
Darstellung.
Die Ueberpruefung der Glaubwuerdigkei t ist schwer und z.B.
bei Firmengeschichten nur durch die intensi-ve Heranziehung der
einschlaegigen Sekundaerliteratur moeglich, die allerdings
auch nicht immer ausreichende Informationen bietet. Der Quel-
lenwert der Manuskripte variiert je nach Gattung, Zeitpunkt
der Abfassung und Adressat erheblich. Vertreten sind folgende
Gattungen:
1
2
3
4
5
6
7
8
Autobiographien, ca. 50%
Familiengeschichten, ca. 25%
Firmengeschichten, ca. 10%
Biographien ueber Familienmitglieder
Gemeindegeschichten
Tagebuecher
Reisebeschreibungen
Brief Sammlungen.
Die Familiengeschichten sind meist zum Abdruck als Quellen
nicht geeignet, da sie oft nur aus einer Kette von Kurzbiogra-
phien bestehen oder den Charakter wissenschaftlicher Abhand-
lungen tragen, also der Sekundaerliteratur angehoeren. Die
Firmengeschichten koennen nur mit hoechster Vorsicht ver\';endet
werden, und Briefe werden aus prinzipiellen Gruenden fuer den
Druck nicht vorgesehen.
Ein grosser Teil des Inhalts der Memoiren ist natuerlich
nur von privatem Interesse. Dennoch werden hier, wenn auch
manchmal nur in geringem Umfang, alle wichtigen sozialgeschicht-
lichen Probleme des deutschen Judentums dieser Zeit zur An-
schauung gebracht. Von den Quellen her gesehen liegt Material
vor allem fuer folgende Themenkreise vor:
*i
1) Religion: Religioese Feste im Haus - Wandel der religioesen
Haltung und Erziehung - Schwinden der orthodoxen Haushalts-
fuehrung - Synagoge nbe such - christliche Einfluesse - Taufen.
2) Berufe: Etwa die Haelfte der Manuskripte stammt von Kaufleu-
- 4 -
- 4 -
Mann und
Gene-
ten ca. 10% von Handwerkern, 10% von Lehrern, 10% von
Akademinern. - Viele Auf Stiegsmodelle: vom Kleinhaendler
zum Grosshaendler, Handwerker, Fabrikant oder Akademiker. -
Haeufigste Handelsberufe: Hausierer, Vieh- und Weinhandel
auf dem Lande, Messe- und Jahrmarktshandel, Grosshandel m
Leinen Metall, Getreide; Wechselhandel, Bankiers, Heereslie-
feranten 1795-1871. - Handwerksberufe: Baecker, Weber, Buch-
drucker, Schreiner, Handschuhmacher. Lehrlingszeit, Wander-
schaft 'Niederlassung. Zusammenhang von Handwerk mit Handel
und Fabrikation. - Intellektuelle: Lehrer, Rabbiner, Ju-
risten, Aerzte, Journalisten.
3) Die juedische Familie: Ehevermittlung - Die Rolle von
Frau in der" Familie - Frauenarbeit - Kindererziehung -
rationsprobleme .
4) Die Gemeinde; Siedlungsformen: Ghetto, Judengasse, Land Juden-
tum. - Urbanisierung - Auswanderung - Geijieindeverf assung:
i^teste, Ehrenaemter, Stiftungen, Synagogenbau.- Sozialer
Zusammenhalt .
5) Juden als Buerger: Schutz Judentum - Emanzipationsgesetze -
Erwerb des Buergerrechts und Namensaenderung - Juden als
Soldaten - Teilnahme an den paLitischen Ereignissen von 1806,
1813-15, 1848, 1866, 1871.
6) Akkulturation; Schulbesuch - Privatunterricht - Universitaets
Studium - haeusliche Lektuere und Hausmusik - Theaterbesuch -
Salons.
7) Juden und Umwelt: Nachbarschaft und Freundschaft mit Christen-
antisemitische Erlebnisse - Binnenkontakte und Aussenkontakte.
Eine endgueltige Festlegung der dokumentierbaren Themenkreise
kann natuerlich erst nach der Durchsicht des gesamten Materials
dieser Epoche erfolgen. Erkennbar wird aber bereits jetzt die
Notwendigkeit einer ergaenzenden und einfuehrenden Darstellung,
die in mehr systematischer Form u.a. folgende Punkte zu be-
ruecksichtigen haette: Rechtsverhaeltnisse, Sozialstatistik,
theologische Veraenderungen und vor allem die Verbindung der
juedischen Soaalgeschichte mit der allgemeinen deutschen Wirt-
schafts- und Gesellschaftsentwicklung.
;1:
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■ *
Dr. Monika Richarz
Bericht II
Meine Arbeit im Leo Baeck Institute New York, 1.9.72-21.^.73
Anknüpfend an Bericht I gebe ich hier nach Abschluß meines ersten
ISenthaltes in New York einen kurzen Überblick über die dort ge-
leistete £?eit für eine Dokumentation zur Sozialgeschichte der
Juden in Deutschland.
Aufteilung des Pro.iektB
Angesichts der Fülle der über 520 autobiographischen, familien -
iSf?irmengeschichtlichen Manuskripte, die teilweise nur hand-
schriSiich vorliegen, ergab sich zunächst das Problem eines sinn-
vollen Beginnens uld Aufteilens der Arbeit. Ich entschied micn
dafüJ? wif bereits mitgeteilt (Bericht I,S.1), die Textauswal-xl in
d^P-i ohrorolo isch i-e^liederten Teilen vorzunehmen und begann mit
Teil if der EpocS der Emanzipation 1790-1871 .Diesen Zeitraum be-
handelA die etwa 150 ältesten Manuskripte der Sammlung, die aesha
ein besonderes Interesse beanspruchen dürfen, weil aus dieser
Epoche vergleichsweise am wenigsten publiziert worden ist.
Einen
intritt der
n Re^ierunesaspekt des Emanzipations- und Assinila.-^ns
primär de
Prozesses widerspiege , . r ^
graphischen Quellen die Haltung der Juden s
veranschaulichen wird.
e 1 b s
t.
Quellenauswahl zu Teil I
Meine tätliche Arbeit im Archiv des Leo Baeck Institutes war ganz
gang konnte aus dem Quellenmaterial natürlich nur eine Rohaus^-n^
fetloffen werden, da sich während der Lektüre ^^:f ,^^1%^ ^f ^'^^^i
noch wandelte. Ich erfaßte die Quellen }5ff ^^-"^"f^Ji^^f f?f Je?iiS
Auswahlvorschlägen nach den in Bericht I(S.4 genannten Krit^ien
Am Ende des Aufenthaltes nahm ich 89 Manuskripte in Kopien t an- I
oder teilweise mit nach Berlin. Ergänzend dazu werde ich noch
m'^ i"w
m ■ii—pi
einige weitere einschlägige Quellen aus Jerusalem erhalten, die
sich noch im dortigen Leo Baeck Institut befinden. Ferner sollen
in Einzelfällen auch bereits in den Periodica des LBI gedruckte
Autobiographien für die endgültige Auswahl herangezogen werden.
Gliederimg der Dokumentation
Für die Endauswahl der Texte stellt sich zuerst das Problem einer ^
Gliederung der Dokumentation. Eine thematische Gliederung erscueir.*,
zweckmäßig, wobei die Themenkreise nicht zu eng gefaßt sein aurfen,
da sonst die Aufsplitterung einzelner Memoiren auf mehrere Kapitel
unvermeidlich erscheint. Gänzlich wird sich dies vielleicht auch bei
der unten genannten Gliederung nicht vermeiden lassen, aber die
meisten Memoiren enthalten relevante Stücke nur zu ein bis zwei
Themen, z.B. "Handwerk" , "Erziehung" usw. Die geplante Arrangierung
der Quellen könnte dann durch ein Register im Anhang ergänzt werden,
das die Queilen noch einmal schärfer systematisch aufschlüsselt
durch Stichworte wie z.B. "Urbanisierung" ," Auswanderung" usw. -
Jedem der acht Themenkreise soll eine einführende Darstellung vor-
ausgeschickt werden, die auf jeweils etwa acht Seiten geplant ist.
Die folgende Kapitelaufteilung ist unter verschiedenen Aspekten
vorgenommen worden : Kapitel I dient als historische Einleitung und
soll einige der reizvollen ältesten Quellen enthalten, die den
Umbruch in der napoleonischen Zeit zeigen und den Beginn der Emanzi-
pation; Kapitel II-V fächern dann die Memoiren nach Berufsgruppen
auf, wobei jedes Kapitel in sich chronologisch gegliedert wird;
Kapitel VI-VIII fügen Materialien zum sozialen Wandel m Religion
und Kultur hinzu und veranschaulichen die sozialen Binnen- und
Außenkontakte der Süden sowie ihre politische Integration in die
deutsche Staatenwelt.
Arbeitsentwurf einer Gliederung
I Der Beginn der Emanzipationsepoche
Ende des Schutz Judentums -Umbrüche in napoleonischer Zeit -
Emanzipationsgesetzgebung - Gewerbefreiheit
II Handelsberufe
Klein- und Wanderhandel - Landwarenhandel - Ladenhandel
diener - Großhandel und Verlagswesen - Geldhandel
- Handlungs-
III Handwerk und Industrie
Lehr- und Wander jähre — Niederlassung
Handel zum Handwerk und zurlndustrie -
- Konkurrenz - Übergänge vom
der Unternehmer - der Arbeite
IV Landwirtschaft
Grundstücks- und Güterkauf - Nebenerwerbsstellen - Bauernwirt-
schaften - Tagelöhner
V Freie Berufe und Staatsämter
Ärzte - Juristen - Lehrer - Professoren - Journalisten - Staats,
diener
1
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'•"X
VI Assimilation in Erziehung, Religion und Kultur
+V, Ar.^^ M-iiiPn - iüdische Feste im Wandel - religiöse Reformen
^^indlf^ereftismif Snd ?aufe"^ Wandel der Er.iehungsformen -
Akkulturation
VII Binnen - und Außenkontakte
Die Familie - die jüdische Gemeinde - Umweltkontakte und Antieemi-
tismus - Auswanderung
VIII Teilnahme an der deutschen Politik
Planung
AUS dem bisher gesagten ergeben sich bereits die weiteren^^^^^
schritte : 1 . Endauswahl und Redaktion der o^^^^J^J^^ kleiner
und Verteilung auf <ii%S-?l^f « ^^^^f ^^^n Me^irenaus Jgen, die
biographischer Vorspanne (6-8 Zeilen; zu aeni^ Verfassung
Herkunft, Stellung und Bl"!^!!^f «J^Jf J_ijJ°n ^nd HiS;eise zu den
von ^-ß-J-' f %'^°rfaLungier^SirE??lJi"ngen zu den Einzel-
Memoiren bieten. 4. ADiasbunö ^^^ on>n«Phi ä^i^en Literatur. - Die
abschnitten ""'"/"f"f3^^''^f,J"^t in 5«fin durchfuhren, für 3
inff^lSf ii rrlLäpL^ätr nihtfn ausreichende. Ma.^
SSSSreJf .f S^ Sr^iri^ernritfeL^ArLit auch .it Kennern
der Materie besprechen kann.
Abschließend rnüchte ich noch einmal nur die -^--^f^^^fseiner^
des Leo Baeck Institutes ^inweisen, das mir einen uro^ ^^^_
Publikationsreihen als Arbeitsmittel geschenkwexsenacn^e
sandte und mich einlud zu der von ihm i5!^iP^^^^l^;\?;poiogy of^
veranstalteten internationalen Tagung "Exploring ^^^yP^ii'^^J^^
Serman Jewry", die vielfache Anregungen für meine Arbeit bot.
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Dr.Monilca Richarz
Bericht II
Meine Arbeit im Leo Baeck Institute :iow York, K j .72-21 . 5.73^
Anknüpfend an Bericht I gebe ich hier nach Abschluß rneines ersten
Aufenthaltes in New York einen kurzen überblick über die dort ge-
leistete Arbeit für eine Dokument^Ltion zur Sozial£^eechichte der
Juden in Deutschland.
AufteilunfT des Projekta
Angesichts der Fülle der über 5?0 au
und rircien-'ieschichtlichen Kanuskript
schriftlich vorliegen, er,;ab sich v.\x
vollen Beginnenü und Aufteilens ^^^v
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Teil I, der Epoche der Enianzipation
handeln die etwa 150 ältesten Manuck
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sehe B;ir(:er"um" , die ':.^)o,v Vi.\ir lic J-ihre
schließlich Akten deutscher Staatsarchi
dieser Akten rublikation bringt es nit s
ierunrsaspekt des Emani^'ipations- und As
rspiegelt, so daß die Veröffentlichung
eilen die Haltung der Juden selbst
en v/ird.
zial:"'eschichte
in Töl AVIV
Eintritt der
1770-1849
ve enthalt,
ich, daß cie
aimilation:^-
^on autobio-
koinpleiuentär
Quellenauswahl zu Teil I
Meine tätTliche Arbeit im Archiv des Leo Baeck Institutes war janz
überwie :end der Loktüre (z. t. mehr*' Entzifferung" ) und Auswahl der
150 Manuskripte zur Emanzipationszeit gev/idmet. In enger und freund-
schaftlicher Zusammenarbeit mit den sehr hilfsbereiten Mitarbeitern
des Instituts konnte ich gleichzeitig-: erste Informationen zur not-
wendigen Kommentierunt^ der Einz.ltexte sammeln, z.B. über Herkunft,
Entstehung und Tradierung der Men:)iren, über familiengeschichtliche
Zusammenhänge und über ergänzende Archivbestjinde. Die hervorragende
und zu diesem Fachgebiet einmalige S'.'ezialbibiiothek des Instituts
ermöglichte er m.ir, jedrrzeit die einschlägige Literatur einzu-
sehen und eine Arbeitsbibl iographj e zu beginnen. Im ersten Durch-
gang konnte r:U5; dorn Que 1 lenn.ateri al natürlich nur eine Rohauswahl
getroffen werden, da sich /^ahre.^id rler Lektüre da.:. Bild des Besii.ndes
noc^' .van^elte. Ich erfMi.He die C'uellcM kai^teir! ./ig in Regosten und
AuswahlvorPchla<-Hm nacVi den jn .'^Herlcht l(S.O ,:e;ir'nnten Kriterien.
Am Ende des Aufenthalt. s nahm ich 8) Manuskripte in Kopien ganz
oder teilweise mir nach Berlin. Erf^anzend dr^zu w(^rde ich nooh
einige weitere einschläfrige Quellen aus Jerusalem erhalten, die
sich noch im dortigen Leo Baeck Institut befinden. Ferner aollen
in üinzelf allen auch bereits in den Perioc' ica dey LBI gedruckte
AutolDio^-^raphien für die end.:;ülti^:e Auö//ahl he ränge zor.en werden.
Glioderun^g; der Dokumentation
Für die Endaui-./ahl der Texte stellt sich zuerst das Problem einer
Gliederung der Dokumentation. Eine thematische Gliederung erscheint
zweckmäßig, wobei die Thernenkr-ise nicht zu fnj gefaßt sein dürfen,
da sonst die Auf splitterunf einzelner Memoiren auf mehrere Kapitel
unvermeidlich erscheint. Gänzlich wird sich dies vielleicht auch bei
der unten .-enannten Gliederung nicht vermeiden lassen, aber die
meisten Memoiren enthalten relevante Stücke nur zu ein bis zwei
Themen, z. B. "Handwerk" , '»Erziehung" usw. Die geplante Arrangierung
der Quellen könnte dann durch ein Re.-istor Im Anhang ergänzt v-erden,
das die Que2ilen noch einmal schärfer systei-atisch aufschlüsselt
durch Stichworte wie z.h. "Urbanisierung" ,"Aus>var.dorung" usw. -
Jedem der acht Themenkreise eoll eine einf ::hren:Ie Darstellun- vor-
ausgeschickt werden, die auf jeweilc-J etwa acht [Reiten geplant ist.
Die fol-^ende Kapitelauf toilun^' ist unter verschiedenen Aspekten
vorrenommen worden : Kapitel I dient als historische EinL^itung und
soll einige der reizvollen ältesten Quellen enth.-lten, dae den
Umbruch in der napoleonischen Zeit zeigen und den Beginn der Emanzi-
pation; Kapitel II-V fächern dann die MemoiT-en nach P.eruf sgruppen
auf, wobei jedes Kapitel in sich chronologisch gegliedert wird;
Kapitel VI-VIII fügen Materialien zum sozialen Wandel in Religion
und Kultur hinzu und veranschaulichen die sozialen Binnen- und
Aui-^enkontakte der Juden sowie ihre ijolitische Integration in die
deutsclie Staatenwelt.
Arbcitsentv/urf einer Gliederunf:
I Der Beginn d-.r Emanzipationsepoche
Ende ies Schutz Judentums - Umbrüche in napol-.onischer Zeit -
Eman^'ipationsgesetzgebung - Geverbofreiheit
II Handelsberufe
Klein- und Wmderhandel - Lr-ndwaronh-mdel - Lad^ iihaji'lel
diener - GroTih-ndel und Verlagswesen - Gelda<';.niel
- Hanfllungs-
III Handwerk und Industrie
Lehr- und Wanderjahre - Nioc^erlassung
Handfl zum H'indwerk und zurlndustrie ■
- Konkurrenz - Übergänge vom
. der Unternehmer - der Arbeiter
IV Landwirtschaft
Grundstücks- und Güterkauf
Schäften - Tar:e Löhner
- Nebencrwerbsstellon - Bauernwirt-
V Freie Berufe und Staatsämter
Arzte - Juristen - Lehrer - Professoren - Journalisten - Staats-
diener
VI Ar>r.ii'.iir,ition in l^rzlehung, Heli;'ion und Kultur
Das orthodoxe Iviilieu - juf^ lache Fet3te im V/andel - religiöse Reformen
- Inaifi'ereuti.'in.ui:- und Tnulo - /.' .ndel der I]i'::iohitngs rorriien -
Akkulturation
VIT Binnr.'n - u:i'' Au-^on':ont:ik"/o
Die Pariiilio - r'ü'^; ji;.!ii3v;;io r^c-ii-jindc - jr/volt^roTu^-hte avA Antißomi-
tisnius - Auswanderung
VIII Teilnahme an d->r dcnitso'non Politik
Napoleonlsehe Zoit - n:"il.ioii:ile Inte^rcxtlon - Devolution von 1848 -
partelpoli tische Haltun^vjn. - Krle^-^e 1866 u.70/71 - Reich8r,randung
PI rinun;!;
Aus dern bisher r;e saften e
ßchrltte : 1. i^ndauswahl
und Verteilun^3 auT die ^^e
h 1 o r r ap } i j r? c 1 1 er V o ?• b p cxrine
Herkunft, Stellun_r und Bl
von if'ußnoten, die ,1^0 weit
Mer Olren bieten. 4. Abf3'j
fibr^chnitton unter Her^mzi
Arbeitögan<L%^ 1 und 2 lasr.
und 4 ;iteht in Perl in H?
V e r f ü , 'un ; !; . Ich plane d -ih e
rückzu''ehren, v^o ich die
dei" :.'aterie bei'^.)reo^.en. <:\
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und Ilinvveir^e zu den
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i^'en Literatur. - Die
in durch rihren, f'ir 5
•!i'.i:^rjlcae..doni Ma^e zur
terr nach N'ev/ York zu-
b e 1 1 ^. u c h c . i t K e nn e it.
Absjchlle'.^end mdc?ite ich -icc': oinnrj -m.' r'ic umf r f-r-nde Unteretiitzun£:
des Leo iktcck Institutes ainy/jiten, da:^ mir eiriea Crou-teil seiner
Publii."itionsrc i'^ien '.Ir Arboi tsr.i ttel rescnenk ^'eii^e nsicJi Berlin über-
sandte und Liic'i einlud ^n ■''er von ihr. im Axpril 1 ?7? in ilarrinan (N.Y.)
v'-rran?T,Lil t'jten internationilen Tarunf " j.x/lorin..' a Ty^olofzy ofO
Gerrian Je\/ry" , die vielfache Axive /Mmrar. f';r rcir.e Arbelt bot.
's
— ^.
Dr. Monika Richarz
1 Berlin 33
von Laue Str. 8a
r\
V,
/
.16. Okt. 73
-^» ... ■-
Herrn Dr.Grubel
Leo iBaeck Institute
129 E, 73rd street
New York, N.Y. 10021
Lieber Herr Grubel,
herzlichen Dank für Ihren Brief vom 9« Ok-
tober. Über mein heftiges Korrespondieren und Telefonieren mit
Herrn Paucker habe ich in letzter Zeit das New Yorker LBl wirk-
lich ein wenig vernachlässigt. Aber, wie Sie so schön schreiben,
auch hier "gibt es viel Arbeit, also nichts Nöues"» - Nachdem ich
von meinen sehr schönen Perientagen in Osteuropa zurück war, hat
mich Herr Paucker im September zunächst mit dem Umbruch und dem
Wunsch nach einem Register für mein Werk gut beschäftigt. Das
aber liegt jetzt hinter uns, und spätestens Anfang Dezember wird
das Buch herauskommen.
1 '
. V. 1
Das Memoirenprojekt kommt voran, aber unterwegs sieht man erst
so richtig, auf welche Arbeit man sich da eigentlich eingelassen
hat. Aus den 90 Manuskriptkopien, die ich hierher mitnahm ,
schneide ich die endgültige Textauswahl heraus (Abschreiben ist
zu zeitraubend) und schreibe die notwendigen Vorspannt und Über-
leitungen. Der so mit Leimtopf und Schere entstehende Gollagen-
band wird ca 500 Schreibmaschinenseiten Quellen umfassen und
Ihnen allen als ziemlich spannende Lektüre zur Verfügung stehen,
wenn ich voraussichtlich am 2.Januar wieder ins Institut komme.
Der Verdichtungsprozeß tut den Texten sehr gut, und ich glaube,
das Ganze wird eine brauchbare und anschauliche Quellensammlung
zur Sozialgeschichte vor 1871. Bisher habe ich fast nur längere
Texte zusammengestellt, so daß die Sache nicht zu kurzatmig ist
für den Leser. Die Gliederung dagegen erweist sich als ziemlich
aufspaltend, ich werde das Problem jetzt aber erst angehen, wenn
alle Texte vorliegen. Vielleicht ist eine chronologische Quellen-
gliederung mit thematischem Indexe kombiniert^ doch die bessere
Lösung.
Sehr viel Mühe werden Textkritik und Fußnoten noch bereiten. Durch
mehrfaches Abschreiben, Entzif ferungs- und Sprachschwierigkeiten
der Abschreiber sowie Unkenntnis von Ortsnamen sind viele Fehler
/
|i in die Texte gekommen.- Daneben studiere ich natürlich die all-
f gemeine sozialgeschichtliche Literatur über diese Epoche und
"sammle Stoff für den Rahmen der Einleitung. Eben bin ich mit
.^, der Lage der Handwerker und der Geschichte des Getreidehandels
beschäftigt, aber natürlich kann man sich in diese Einzelgebiete
nur begrenzt einarbeiten, wenn man vorankommen will: -^'
Ihre Einladung zu einem Vortrag ehrt mich sehr. Ich werde im
April sicher in N.Y. sein und plane, erst im Juni zurückzufahren.
Als Thema schlage ich vor "Emanzipation und Assimilation im
Spiegel jüdischer Autobiographien des 19. Jahrhunde-rts." Ich kann
.j^^K7i;?lchichte' in Deutschland vor 1971, behandeln uf^d eventuell auch aus
u^^^-^T^-den Quellen illustrieren. Oder möchten Sie lieber etwas Spezielle-
L^ res, z.B. berufliche Umschichtung ?
€\^
ly
J,>
j^Noch eine praktische Präge an Herrn Galliner : Ist das Buch von^
^ Toury "Der Eintritt der Juden ins deutsche Bürgertum" , Tel Aviv
\ ^^ . ^a'1972, jetzt in der Bibliothek und wurde auch e in (histoi^^cher_^ . ,,
y^l-. U /Atlas angeschafft ? Beides benötige ich, unbedingt und müßte ich '
"' ' sonst~äu's meinem Besitz mitbringen.
Zum Schluß noch ein kleiner Hinweis : vom 19. Okt.- 4. Nov. 73
veranstaltet die Berliner Akademie der Künste eine Ausstellung,
eine Tagung und eine Pilmretrospektive zum Thema "Theater im
^W. Da ich schon im LBI durch Frau Bluraenthal von diesen Pro-
jekt hörte, konnte ich Werke eines befreundeten New Xorker Bühnen-
bildners, der 1933 aus Berlin emigrieren mußte, in die Ausstellung
vermütteln, bekam so eine Einladung und werde auch an einigen
/w^k* Veranstaltungen teilnehmen. Haben Sie ein Programm bekommen ?
fipf Lieber Herr Grubel, können Sie mir noch einen großen Gefallen
^ /[^ tun und Kopien dieses Briefes zur Information und mit sehr
Y/"], herzlichen Grüßen an Dr.Schorsch, Prau Blumenthfil und Herrn
' Galliner gelangen lassen-? Das würde mein Gewissen etwas er-
V '
1 eichtern.
Was macht die Nachwuchspflege ? Ich hoffe, bald wieder von
Ihnen zu hören und bin für heute mit herzlichsten Grüßen
Ihre
T^o^\iu^ fSiC^
cW'Z-—
P.S. Natürlich bitte ich auch Dr. Hamburger zu grüßen !
/
.-o^
Strong vertrcvjlich
23. üacrr 197G
DL/130/G - FG
Herrn trofocror Dr. I cinhr.ra Rucrup
EruGt-Rcuter-i'latj^^ 7
1 Berlin 10, uCct Cerxaany
Lieber Herr Dr. Rucrup,
lüsson :>ic mich Ihnen lun.ioclißt noch oinnrl fuor
Ihren oucfuchrlichen unc woiil durchdachter Criof vor
26. Fcbrur.r 10 7G daniien.
Unrer Vorstand hnt auf Grund Ihres Schreibens und
dec Briefes von Frau Dr. richarr von gleichen Dntur. die
Angelegenheit dos Goloitwortcc ::un Kcnioironbnnd gruend-
.lich durchgesprochen, i.ir sind l-u der UeberrouQ-ung c^o-
koniiiicn, dr.GS liir Vorsc.ilncj die boctc Locsung des Iroblorts
dcrctcllt.
Uir glauben rdt Ihnen, dr\cs von allen Gcrichtr-i^än'.tcn
Ihr freundliches Angebot, das Gcleitv;ort ru ucberi.ehi.ior, ,
der beste i.'eg ist. Auch Dr. Richarc teilt diese Ansicht.
v;ir halten also Ihren Vorschlag ^uor richtig, dass cor
Text in Uobercinstirrxiung nit uns festgelegt worden sollt
und v/aeren Ihnen dankbar^ wenn üic ihn un:^ zusenden
vmcrden.
Bcsucglich der Finanzierung des Prcjehtes, lassen
Sie nich Ihnen die Aufsaeiilung der Stiftunjen criilacron,
die in den urspruenglichen Entwurf enthalten ist:
Die Thyssen-Stiftung hat, soviel vjir wissen, auf
Anraten der Dcutscnen ForschungsgeiTiOinschaf t, die rittcl
zur Verfuegung gestellt, die es ernooglichten, dass Dr.
Ilelnut üerding zur Ueberpructfung und Dcgutachtungddes \'on
uns angeregten lier:ioirenwcr::es nach i:ew Vor*; korjaen iconnte.
Dr. Derding hat einige ^;ochen in LJcw York verbracht und
hat das grundlegende Gutachten vorfasst, auf Grund dQ:^scn
die Forschungsgeruoinschaft zunaechst einnal die i:?tir>^ndion
fuer Frau Dr. I.icharz be\;illigt hat^ :Joviel ich aus rueincn
Unterhaltungen nit Dr. Trcuo cntnelimen konnte, spielt aas
Berdingschc Gutachten eine wichtige Rolle in den iJntscilucsser
der ForschungsgoDoinschaft. Welchen Betrag die Thyssen-
Ctiftung fuer diese vorbereitende Arbeit ausgegeben hat,
ist uns nicht beliannt.
Die rjenoric;l Foundation for Jewish Culturc hat $9,000
bc;;illigt, die wir brauchen, uro die jahrelange Deratungs-
crbeit von Irofessor Dr. Isnar i^cuorsch als Gutacutcr und
iToCczcor Dr. r:. K'^£rur;^^Berlin
— i.
23, MDcr2 10 7G
D1./130/G - FG
und Consultant ir. f:
t ir. /ragen jucdiscbcr Religion, juociicchor
Geschichte und juoßicclior litten üu finnniiicrcn. Polu
konr:;on natucrlich noch weitere Ausgaben des Institutr:, aic
wir in Laufe der l.usonracnarbeit nit Frau Dr. Kic.iarz: -c-
ctrciten und fucr die die rorcchungsjcnoinschaft ueme
Kittel zur Vorfuogung gestellt hat.
Die Bewilliaung von d:: 25,00C, die vir von der uobcrt-
^5o-ch-^-tiftung boicorjncn haben, ict I.mon ja ixihannt. bxo
macht OS noe-lirl^ dncn 300 bis 400 fuohrcnde Geschiente-
lehrer Dcutcclilands den nencirenband kostenlos cr.oltun
kocnnen und hilft un£^ ausserdeni, dafucr r.u sorgen, aass
der verkaufsr^reic des ersten Bundes von der DVA auf einen
ertraeglichcn und den Vertrieb nicht hindernden Detrag
lestv^'esctzt werden kann.
Wir sind durchaus JJ^rnr .nsicht, dass der grosse '-"^ter-
schied in Finanzaufwand zwischen der Forschungsgonoinschaft
und den andern Stiftungen znu .vasdruck ];orr.ien nuss. ^.ns
halten Sie davon, wenn in verco der Titelseite v;ir :iq
DVA bitten, die folgende Klausel zu drucken:
"Die wissenschaftliche Vorbereitung und die vcrr^us-vibe
dio^-e- imciies wurden von der l>eutschen Forscnungc-
gcueinschaft crnoeqlicht, ^1 r.obort I^oöch SttftTsn^,
die diw K.^::.orial r9unda4:ion tor JGwisa Culturc: unc alc
rritz-Thvsi;Ca-:>'oiftuno ha.'x^n ebenfalls dieses %'or.: unter-
etuetiit.*»
Ich glaube nicht, cLc.zc es not\7endio und gesclicackvoll
waerc. die cffe!:tiven FinauÄihlen iiu liucli zu cr\;aohncn.
Die ucbrigcn D-nhsagungen, die Dr. kichnr^ ausi^usprecaen
beabsichtiget. \;orden durch uicse Formel natuerlxc.i nicat
beruehrt. ';;andcls :>c.iaef fer-aiographie, Friedlanders
Leo ßaerk-Dioyraphie, die i:rnst Foder-Tagebuecher una
andere buecher haben auf den der Titelseite vor jescti:ten
üiatt die Der.eichnung »«verocffentlicaung dos Leo Baeck
Instituts»'. Ebenso wird es bei dera ner.ioi renwerk gohand-
habt werden.
Mit diesen Funkten bin ich schon sehr weit v/eg gckoi.-
mcn von den iiauptthena des Driefcs, naenilich dem Geleit-
wort. Fir k.orxit nunmehr der Gedanke, ob, in llin:.>lick. auf
alle diese technischen Fragen (die Frage des Vcrlagsvor-
trcgc habe ich noch gar ni.ht er\7aehnt, sie ist alxir
bcstinr.t a3;ut), eine Unterlialtung zwischen Dr. Treue und
rdr in der nahen -ukunft ratoan i;acro. Heine bisherige
nrfahrung hat mich gelehrt, dass eine solche Unterhaltung
zu guten Resultaten fuehrt. i;ir v/uerdcn bei einem solcnen
Gespracch auch die Frage der weiteren Finan.:ierung croortern
- 23 -
nerrn irofccsor Dr. R. F-uerup, Berlin
- 3 -
23. Macrz 127C
D:./130t- - FO
und sie nocalichorweisc focrdorn Jiocnncn. Ihr an Dr.
Treue gcricUtoter Brici voi:i 10. Jnnuar 1J7C ict ciuiacr
-.11?'
oxuUDOn
SIC,
eine gute Vorbereitung. Gl . . ^4^.
Lusaraiaenkunft in Godocbcrg zwischen Dr. Treue unu nir
in Laufe des Fruohjnhrec nuct;:lxch \iocro7
Un Lucai-onennufassan: Vir sind Ihnen dcnlibar
dafuor. clasG ^ic die Vorantv/crtuna fucr das ^ielcitvort
zun Monoirenband ucbcrnclinen wollen. Sooald lar lexc
hier vorliegt, werden :.iie unvcrzueglich von uns üooron.
racz^crdom waore mir Ihr Urteil wichtLj uebcr die luoe
eines persocnliciien r;uGaranicntrc£fens izwiscaen Dr. rcuo
und mir.. .enn dies zustande ::o::;ncn collto, irjcrdo ica
vorher naca bcrlin }:or.\r/jn, ur:. r.iich i.iit Ihnen una Trau
D^". ;.icaarL zu beraten und uv:. die Docprccnunu r.i^
Dr. Treue vor2:ubercitcn.
2-iit besten Craossen bin ich
/
Ihr
;
Dr. Fred crubc.
DiroUtor
l.^. Auf neinon «Druckbricf " von 10. Nacrz ir7G and
die DV;. habe ich bisher noch hoinon Dccchoiu.
F,'^
o .
cc: Dr. Ilonika i^ichar^-
30. Maerz 1976
\
Prau Dr. Monika Richarz
von Lauestrasse 6
1 Berlin 33
/
y
\
Libbe Frau Richarz,
Herr Grubel hat mir Ihren Brief vom 26. Februar ueber-
mittelt» Inzwischen ist ja auch Herrn Ruerups Brief eingetroffen,
Wie Sie von Herrn Grubel wissen, sind wir gern auf den Vorschlag
eingegangen, dass Herr Ruerup die Einfuehrung uebernehmen soll.
Auch hat uns Ihee Idee zugesagt, dass Sie Ihren Dank selbst zum
Ausdruck^ bringen.
Ihr damciliger Brief enthaelt eine Reihe von Punkten, mit
denen ich durchaus uebereinstirame. Auch auf die Erwaehnung
des Beraterausschusses koennen wir verzichten, obwohl es mir
schwer faellt einzusehen, wieso Schwierigkeiten daraus entstehen
koennten* Schliesslich steht die Einsetzung eines Berater-
ausschusses nicht im Widerspruch damit, dass Sie als Stipendiatin
der D«F»G. die alleinige wissenschaftliche Verantwortung fuer
das Projekt tragen.
Mit dem Verzicht auf di^xi Beraterausschuss faellt auch die
Erwaehnung von Frau Muehsam fort. Die Einfuegung des betreffenden
Satzes stammt von mir. In ihm war nicht gesagt, dass Frau Muehsam
Ihnen bei der Arbeit durch Beratung behilflich war, sondern ledig-
lich, dass sie das Erscheinen des Buches leider nicht mehr erlebte.
Dass es mir am Herzen ifag, dies hervorzuheben, werden Sie verstehen.
l8 handelte sich um die Nennung einer Frau, die 60 Jahre lang
ein Leben voller Arbeit gefuehrt hat und dem LBI ueberaus nuatzlich
gewesen ist.
Nicht einverstanden kann ich mich damit erklaeren, dass es
"auch mit Ruecksicht auf die DFG nicht gluecklich ist, dass man
hier wieder ausdruecklich die ausgeschiedenen Generalkonsuln
nennt **• Wir haben ihnen, vor allem dem Grafen Posadowskir, zu
verdanken, dass das Projekt zustande gekommen ist. Ich nabe ihm
zu verdanken, dass ich die Freude hat#e, Ihre Bekanntschaft zu
machen und gelegentlich mit Ihnen zu arbeiten. Ihre Idee, den
Generalkonsuln Widmungsexemplare zu ueber senden, aus denen sie
ersehen wuerden, dass sie in der Reihe der Bedankten jiicht erscheinen,
wuerde man in Amerika mit "insult to injury" bezeichnen. Es ist mir
unverstaendlich, dass Herr Dr. Treue an der Erwaehnung der General-
konsuln Anstoss nehmen koennte. Die alten Sachen sAnd laengst
./.
- 2 -
vergessen« Was Sie als "den ungluecklichen Streit von 1971/72"
bezeichnen, ist der Kampf des Leo Baeck Instituts, unterstuetzt von
den Generalkonsuln und vom Auswaertigen Amt, gegen Herrn Dr. Treue
gewesen« Wir haben seinen kraenkenden Brief nicht mehr in Erinnerung^
und setzen voraus, dass er gleichfalls diese Dinge innerlich vergessen
hat«
t" t"^ /Wv-cv*
Fuer mich ist die Erwaehnung der Generalkonsuln eine "conditio
sine qua non"« Ihh glaube, durch meine Besprechungen das Meiste dazu
beigetragen zu haben, dass Posadowsk|r eine so entschiedene Stellung
eingenommen und das Projekt gerettet hat« Sie waren ja anwesend, als
Oflj wo, Abschied des LBI von Posadowsky zum Ausdruck gebracht habe,
wieviel wir ihm auf diesem Gebiet zu verdanken hatten« Es waere
eine grobe Undankbarkeit, wenn wir das nicht erwaehnten« Dazu wuerde
ich meine Hand nicht bieten« Wenn es von Seiten des Herrb Ruerup und
von Ihrer Seite fuer unmoeglich gehalten wird, weil Herr Tratte i'tYty
d«n widersetzt, so werde ich meinen damaligen Kampf gegen Herrn Treues
Verhalten wieder aufnehmen« Glauben Sie mir, er wird nicht gut aus
ihm hervorgehen i
Dieser Brief ist ein rein privater Brief an Sie. Sie koennen
gegenueber Herrn Ruerup natuerlich davon Gebrauch machen« Die offi
ziellen Briefe sind von Herrn Dr« Gruenewald und Herrn Dr. Grubel
gekommen.
Mit herzlichen Gruessen und allfeen guten Wuenschen
Ihr
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Frau Dr. Monika Richarz
1 Berlin 33
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- 2 -
27.ADril 1976
/
Dass es dennoch zu der Bearbeitung des Projekts gekommen ist
und wir die Feeude hatten, Sie in unserem Kreise zu sehen, ist
im wesentlich dea Bemuehungen des Grafen Posadowsky beim Aus«
waertigen Amt zu verdanken. Gewiss hat das A.A. einen Druck auf
Herrn Dr. Treue ausgeuebt, weil es eben anders nicht ging. Er
fuehlte sich vermutlich dadurch verletzt, dass er dies als ein
Eingreifen in seine Kompetenz betrachtete. Aber sein Verhalten
Hess keinen anderen Weg.
Die alles ist, wie ich wiederhole, lediglich zu Ihrer persoen-
lichen und vertraulichen Information bestimmt. Es gehoert der
Vergangenheit an. Aber Sie verstehen, warum wir den Herren
Curtius und Grafen Posadowsky den ihnen gebuehrenden Dank in
geeigneter vveise ausgedrueckt sehen moechten. In welcher Form das
geschehen soll, ist natuerlich in erster Linie entweder Ihre oder
Herrn Ruerups Angelegenheit. Ich stelle mir vor, man koennte sagen,
dass die beiden Herren in allen Stadien des Projekts tatkraeftig
fuer seine Verwirklichung eingetreten sind. Ich gebe Ihnen die
genauen Bezeichnungen der beiden einitigen Generalkonsuln der
Bundesrepublik Deutschland in New York an: Dr.h.c. Klaus Curtius
und Dr. Harald Graf von Posadowsky-Wehner.
Gefreut hat mich der zweite Absatz Ihres Schreibens, in dem
Sie mir die Aufrechterhaltung jugendlichen Kampfgeistes attestieren.
Ja, meine liebe Monika, ich hoffe, ihn mir bewahrt «u hj^en^und
zu bewahren. Lange "eit meines Lebens habe ich, um einen /aus der ^
Geschichte der KPD bekannten Ausdruck zu verwenden, als "Versoehnler
gewirkt Aber im gegebenen Mirihtigen Moment schreibe ich nicht mit
der Feder sondern mit dem Besenstiel, wie Hie gemerkt haben, und
dann tritt der alte Kampfwille wieder zutage, der doch allein
jemanden in das politische Leben treibt. Dass Sie das recht
verstanden haben, har mir besondere Freude verursacht.
Auf gutes Wiedersehen gegen Ende dieses Jahres und
mit herzlichen Gruessen, auch von meiner Frau,
Ihr
i
.r.Mor.iKa Kicnarz
t
%
30 •April 7b
Sehr reehrter Herr Dr.Grubel,
y
vielen Dank für Ihren Brief vom
20. April und die beiden Durchschlä^-e» Dem heute eintreffenden
Durchschlag entnahm ich erstaunt, daß es da i^ntv/ürfe für den
Buchumschlag gibt, unter denen Sie mit anderen wählen konnten.
Nur m.ir hat der Verlag leider keine Entwürfe geschickt. Sehr
schade. Ich nehme an, daß das nicht Ihre Schuld ist, aber haben
Sie sich nicht einen Moment gefragt, was meine Ansicht zu dem
Umschlagentwurf ist ? V/ir hätten das v/irklich zusammen entschei-
den sollen, denn .ier Umschlag 'vird doch für die ganze "Reihe"
gelten. Und ich bin schließlich die Herausgeberin«,
Wesentlich mehr verblüffte mich - um es gelinde auszudrücken -
eine andere Nachricht. Sie schickten mir einen Durchschlag des
von Ihnen am 20. April an Prof.Rürup gerichteten Briefes. Aus
einem Nebensatz dieses Durchschlag;s entnahm ich, daß das LBI
das Buch, an dem ich zweiein.halb Jahre gearbeitet habe, ohne
V^ 1
1 -1 p '•'-;
ZU fraren oder zu informieren einem. Mit^^lied des LBI Vorstandes
zu widmen plant. Ich muß sagen, ich bin wirklich em.pört über diese
Verhaltensweise. Und das keineswegs vregen Herrn Lessing, der ein
sehr liebenswürdiger Herr ist und aufgrund seiner Stiftung jede
Ehrung durch das Institut verdient.
Als Herausgeberin der Dokumentation und Autorin einer einleitenden
wissenschaftlichen Abhandlung habe ich persönlich meiner Ansicht
nach das Recht, das Buch jemandem zu widmen, wenn ich das möchte <>
In der Tat habe ich mit dem Gedanken an eine Widmung gespielt.
Ich begreife nicht recht, wieso nun das LBI auf die Idee kommt,
ein Buch, das es weder erarbeitet noch finanziert hat, einem
Mitglied des eigenen Vorstandes widm^en zu können. Da an diesem
V/erk so viele Personen und Institutionen nn^xiPxrsSÄXia beteiligt
waren, halte ich es für das beste, wenn sowohl das LBI als amch
ich von einer persönlichen Widmung absehen. Eine solche würde
auch in keinem rechten Verhältnis si-ehen zu dem von ProfoRürup
verfaßten Geleitwort, das ja gerade die allgemeine Kooperation
betont und den Band nicht für eine Institution allein in Anspruch
nir;"^t.
Sie wir.sen, ich habe immer gern mit Ihnen ^^^earbeitet und v;erde
das auch in Zukunft tun - darum schreibe ich so olTen. Ich vei--
stehe völlig, daß und warum das LBI Herrn Lessing ehren v;illo
In rev/isser Weise betrachte ich es sogar als ein Kompliment an
m.ich, dal? Sie dazu die Memoironedition für geeignet hnlten. Ich
weiß aus persönlicher Erfahrunr, wie sehr sich Herr Lessinr iur
das Buch interessiert. Aus diesem Grund möchte ich einen Vorschlag
machen, den ich für alle Beteiligten für gangbar halte. Warum ver-
fahren Sie nicht wie bei dem Besuch des Bundespräsidenten m^it
Dr^Hamburgers Buch und lassen für Herrn Lessing zu einem besonderen
Anlaß ein eigenes Exemplar mit rredruckter Widmung des Instituts
anfertigen und vielleicht schön binden? I.>em würde ich :\it ?reuden
zustimmen und niemand könnte etwas dagegen einwenden.
Inzwischen liegt Ihnen vielleicht schon Prof.Kürups Geleitwort
YOT. Et übernahm, alle Danksagungen außerhalb des LBI und legte es
auch sonst so an, daß ich an meinem ursprün,-lichen Vorwort ( das
versehentlich schon gesetzt wurde) nur den Hchlußteil kürzen
mußte. Ich lege Ihnen die neue Fassung des Schlußabsatses bei und
schicke sie auch dem Verlag, mit der Auflage, sie erst zu setzen,
wenn von Ihnen Rürups Geleitwort eintrifft. Ich finde, das Geleit-
wort betont am Anfang gut den auch populären Charakter der Edition
und schildert dann in fairer V/eise die komplizierte Geschichte des
Projekts. Rürup v;olltc nicht ausdrüc]:lich die Namen der General-
konsuln nennen, denn diese langen Titel hätten ihr Gewicht im
Gesamtrahmen zu sehr hervorgehoben. Bitte respektieren^'^ifese seine
Ansicht, denn es geht uns allen doch hier nicnt um Verganrenes,
sondern um die Zukunft des Projekts. Prof .Rürup hat glücklicher-
weise ein besseres Verhältnis zur IWG n.ls das LBI "^^-ü hei', und das
nutzt er nicht nur für das LBI sondern anch zur Fördei'ung :\nderer
Projekte der deutsch-jüd inchen Geschichte. Es wäre nicht in unserem
Interesse ihn da in Konflikte zu bringen, zumal er all dirse
Mühe un'^ Arbeit ehretiamtlj ch ausübt. V.lv war es in letzter Zeit
oft p.^inlich, wieviel Mühe ich i^im machen muhte. Er las übrigens
Tür dis Geleitwort nurh die f'M nleitun/:, die ilim zu meiner Freude
gut ge^'ielo Ich schicke nie morren zum Satz.
S^-'it gestern streiken die Drucker! Viel lei ..'r.t kann das unr.cren un-
menschlj c^ion Korrektur'termin verschieben ? Am S. schicke ich meine
Fahnen an den VeT'lar> v/o nach rundlicher •" urV'u.nft^ dnn r.:-in3r.l^-»-i iit
auch noch einmal durchkorr: riert v/ird. Unermorren v/erde icn
die Fahnen von Fron Günther erhalten, urr \veni^:stent: diese Teile
noc'^. Gclbct einarbeiten zu liür^^r., bevor ich ^h G, in U-^-laub
rehe •
Ich habe niese v/oche Herrn Kürup alles Material für den .jFG
Antrag übergeben, den er nächste '.Voche in Ur.fanf: von etwa o-T
Seiten einreichen v;ird, i^in Durchschlag geht an das L3I.
Von der sich in letzter Zeit sehr häufenden Arbeit und ^.en
vielen »'Etikettfragen" etwas erschöpft, ziehe ich nich ietzt
für drei \*ocnen Ferien zurück und hoffe, bei neiner Rückkehr
nicht zu viele aufregende Briefe vorzufinden. Bis dahin nit
herzlichen Grüßen
Ihre
'T)(ry^\ii>^ -S^c^^i'
Vorwort Richarz, f^eänderter Absatz
'r /.</
Den l'xicr voreielegten Band habe ich zum größten Teil ini Leo Baeck
Institute in New York erarbeitet. Mein Aufenthalt ^ort war jetra-
gen von einer glücklichen und vertrauensvollen Zusajrjnenarbeit mit
allen . it^yliedern aes Instituts. Oline ihre iiithilfe und stujridi,-e
fi'Gun'^'-Ochart.liche Unterstützung v/Lre dien Buch nicht zustsmde re-
koiuiien. Kabbiner Dr •(xriinev;,'>ld , der Prr-rident der Instit^it^s, ctnnd
r:ir bei in ira::c;n der jUdi^^cUen Keli -ion und t3Lh frcundliche2*'.veiL'e
die 'orterI:laiiuif-on in^. hiihviir durch. Air Tirt^ktor de? T.'ew Yorker
luj^ti tut)i$r> lieLi mir Dr. Fred Grubel jede nur mo^:liche pr^-kti^^che und
techniache llilfo zuteil v/erden und üorijte aucli iür die Iruclcle^ung
des Werkes. Rabbiner Dr.Isnür L-chor.Mch K^tsxjii v/ar nein sttLnci^er
historischer Berater und iibernahrii die kritische LektUre -i^es Gesxit-
n£uiUHkript;ji. BeHonders d^aircbar bin ich Dr.i-^rncst Hixibur.-er lur sein
nimi'iermüdeß Interesse und clie Vorsohlä'^e zur A^'orbesserunr' der Ein-
leitun^% Bei der Textkritik sov/ie den sprachlichen und biblischen
liiklaj*un./en hali'en nir iiabbiner E.Liberles, Ur.otevc Lo.vciistein und
\ierxieT S.Viktor. Hilfreiche Untrrstfitzun, fand ich fernor lei ^lerm
Fred Lesain/^, bei dorn Institutsbibliothekar Helmut Galliner und bei
Prau/Ilt4e Blurjunthal, (iar Betreuerin ^er IviemoirensaiwKilun^j. Das Lesen
der Korr<?k"turen üburnahrri P'ruu Hanrifi Günther, die »uch zwei der Heri^tc
Btor anle^jte. Ihnon allan :ilt mein herzlicli empfundener D^uik.
Böi 11
*
ntnil 1375
Moiik;. Ivi3h:u:a
Fachbereich 1 - Kommunikations- und Geschichtswissenschaften
Institut für Geschichtswissenschaft
Prof. Dr. U. R'iru;^ - Lehrgebiet .euere Genchicr.t
Sekr. PE 5 - TU Berlin - InstMut fOr Geichlchtswl$$en$diaf>
1 Berlin 12, Straße des 17. Juni 135
AY/ 4/976
herrn
Dr. Fred Grubel
Leo baeck-Institute
129 xJast - 73rJ Street
i.ew York, :\.Y. 10021
///V y
1 Berlin 12, den 2 3.1. 76
Telefon: (030) 314- 32S4
USA
Luftpost
Lieber Lerr Dr. Crubel/
haben Sie vielen Dan!: für Iliren Drief von. 2D. ?vpril . \o\\ hoflTci^^a^
mein ScLrciben vom 9.4. doch ii^zwischen bei Ihnen eingetroffen ist;
sichcriieitshalber lege ich aber eine Kopie bei.
In der Anlage schicke ich Ihnen das von mir verfai3te Jtieiuv/ort. Ich
habe versucht, einen sorgfältig formulierten Text zu verfassen, ier
allen Interessen gerecht v/erJen sollte. Falls gegen a.cse.T. Text -^zt
dem Institut keine beaenken bestehen , könnte er von Ihnen cire];t an
Qa^^vl Verlag v/eitergeschickt v/erden.
Vielleicht sollte ich noch einige Punkte j.urz crl'Iutern. Auf uie Ge-
schichte der üemoiren-Sammlung bin ich nicht im einzelnen eingegangen,
da sich dazu ausf ührliciie Informationen in der Linlei'cung von Trau
Dr. Richarz befinden; dort findet uer Leser auch die volle bibliogra-
phische Angabe für den iv'atalog. Auf wlie Benennung der Thyssen-Stiftung
habe ich verzichtet, da die seinerzeit für Dr. Bcrding zur Verfügung
gestellten I'ittel nicht unmittelbar in das vorliegende^ Proje'Kt einge-
gangen sind. Ich habe mich in diesem Fall bei erfalirenen r.ollcgen er-
kundigt. Dem von üerrn Dr. Gruene\7ald und Dr. ilamburger geäußerten
Wunsch, auch die Verdienste des Generall^onsulats zu crwJ'hnen, I;abe ich
versucht l^cchnung zu tragen. Ich habe es allerdings bei uer :ennung
der Institution belassen iiüsson, d=\ die Namen der heider Amtchefs sonst
in dem Vorwort ganz unverhältnismäßig in den VordcrgrunJ getreten v/.'ircn
und die Proportionen des ganzen Entv;urfs gesprengt liütten. Ich sehe aucP.
nicht, daß man hier, v;cnn man mit ^i^x\ anderen Personen und Institutioner ,
denen Dank auszusprechen ist, vergleiciit, mehr tun kT^nnte. Ich wäre Ih-
nen dankbar, wenn Sie eine I-.ur.tiru.rung zu dies(-r Lr>sung herbeiführen
- ^ -
könnten. Sclilic Olicli habe ich v/ucfcn v;cr bereits rra!icr 'je äuß^-rtcn
üeacnj
:en in iiinblich auf «^ie Forscliungsgüiacincichaf t u(m J-oratun-jS-
QUSSCi.U
*-■• 1
licht alr. GreLiiun erwälint. Alien v/ichtiqcn *'i tclir^c^crr*
V7ird von Frau y)r
.icnarz m mron Vor
ausf:mrli(;^h,.ui;iu pars^nlich
übriqen hinzufügen, daß icii den Icxt dieses Celeitv.-crts auc
'rau
Dr. Richarz zugeleitet habe, aic sich mit ihn ohne ::insclir*hikuncj'
einverstanden erklMrt hat.
Unangcneliiri ist nir, daß ich nun doch nccn einnal auf ein Probleia
zu sprechen hciaucn muß, aas Sie in Ihren letzten Brief nur sozusagen
indirehu zur Kenntnis bringen. ':)a.C der Band den rinLiruck 'Veröffent-
lichung c^es Leo baeck-Institures" trdgt, ist iilar und dirfte keiner-
lei bedenken. unterliegen
i .
uDerrascnt nat rnicn vi^acegen
- ^'^■
^ ;
Uc.
aß Sie suara
f^
denken, den Band Ihren Vors'candsri-^glicd Herrn bessi
r-.r^
;u aeaizit^ren
Gewidnet j.bnnte der ban.; nemcs i racntens
,^iur vc:
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xrau ur
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auch in einer solchen tiberlequna eine Jiskreranz zu neinen Geieit-
v.'crt und furchte, daß wir dadur«
usnen JisJ.ussionen kor.iTaen v;ürde.
noch einnal in die jetzt
joervun-
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bei allen Veruieiisten ces Insti-
turs ka;
Ti es aocn nicnt einen Sana
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mcr:
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/^ w-^ ^ «.-^ ^
i^»^-f-t
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angenorenüe
Wissenschaftler selbstdncig crarbe,
+- .^ t-
et una von einer
.n<a
sren Institution finanziert v;crden ist, eincni seiner Vorscan^s-
Liitglieder v'ianen. Ion nöchte Sie daher dringen,
noch einnal zu überlegen.
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ittcn, diese-
k^ W% \^ i
n ^"i
In der Hoffnung auf eine baldige 7--ntv;crt bin ich v/ie stets
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.^.. f ''"^C
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Ich shhe gerade, daß Sie nach dem blau- '.anuskript fragen, das Sic
nir vor ITingerer I^eit gcscliickt hatten. Oa scheint !iir ein .Mißvor-
st'indnis vorzuliegen: Ich nöcl-ite ciese Arbeit in -'.ahnen neiner Stu-
dien zur Sozialgeschicb^tc bmanzipation auswerten, plane aber nicht
eine eigene dcr.iographischc Untersuchung.
>jelnit',.'Grt
/
Mit uein vorliegenden Kerl: wirJ eine Publikationsreihe eröffnet,
die iu voraussicntlich urei banden eine Falle bisher unLekann-
tcr Quellen zur jüdischen So2ialgosc!;ichto in .-jeutschland er-
schließen wiru. Ihre besondere Eedeutun<j ist in uer Jigenart
aes ",uellennaterialo begrandct: es handelt sich ausschließlicn
ura Selbst;:eusrnis3e des deutschen Judentuns - un Lebenserirne-
rvarren, autobiographische Skizzen oder auch Farailiengcschicn-
ten'vom snäten 13. Jahrhundert bis zui:. Ende des -Jritten l.eicaes' .
Oa.T.it wir-; eine '.-.■iclitige Grundlage fdr die noch zu erarbeitende
'■Oziai-Tcschichte des aeutschsn Judentuns seit dem beginn der
bn^anzi^abion gescaaffen. bardber hinaus err^öglichea diese Quellen
eine un:.ittelbare .egegnuug mit der WirklicnKeit jduiscr.en Leoens
in Deutschiana. sie bieten bilder aus der jüdischen Vergangenneit,
die in inrer Anschaulichkeit und ^-.ebendigkeit wesentlich aazu bei-
tragen konn.n, einen wichtigen Bestandteil deutschar Geschichte
cer kollektiven bevubtsein unserer Gegenwart zuruckzujev.-mner.
liier ist von Kindheit, Schule und FarPilie die r.ede, von j-;discner
'ra- litten und noderner Kultur, von Uandel und Gewerbe, von ^.rf--
licncra una städtischem Leben, von nachbarschaftlichen Seziehungen
und '.clitisch-sozialen r.onfliktan. bei ier bektüre füllen sicn
die LctraKten Kategorien unseres historiscn-r-olitischen Denkens
,nit Leoen, uif f erenzicrcn sich unsere Kenntnisse und Vorstellun-
gen von vergangener '.'irklichkeit.
D-r er.^te .and der -.cihe isc i* aen Jahren zwischen 173J an- K- • 1
gowidnet, d.n. deir. Zeitalter cer .-aanziration, das in :eut3cnlan„
i.chcn vor der Französischen levoiution ocgann und nit der Jruncvang
des deutschen Reiches zum Abscnluü kan. bs ist zugleich ^as .bei-
a^t-r -er bdr-jcrlichen bewecung und des Aufstiegs und der .\usror
ir.ung der bürgerlichen Gesellschaft, In der. .ic gesantgesellschaf t
llc... ^-nanik auc!. die Entwicklung des jädischen bebcns in .-utscn
land cntscneidend -.rlgtc.. Trotz aller l.e.^misse und Vor.ögerunacn
des bnanziT)ationr.- und lntcgrations:>rozeS3es handelt es sich für
aie judische bevölkerung insgesar.t um eine .:eit des sozialen ^ur-
stie -3 und der rasch voraaschroitenaen Verbürgerlichung In all..n
LebcLbereichon. Her ■.ssrnilation au ..orr.cn un. Verhalteusw -isen
c.r .iehtj-Ubischcn ::ehrheit entsi-rachen tiefgreifende Auflosunr.-
t.,v.uzca innerhalb des Judentu.n^. al. religihs-sozi M r :ru-.e.
1- —
aio ihren ..usarack in Jer Uninterirctation jadi.cher ^.eligion
zur "-lonfession" und in wachsona<2n InJif f arentisr.ius fanden, ^en-
nccn blieb auch in iic.-scr ^eit Gtdrniscucn sozialen Wan.els .,ic
^ ^^r»-^],-.-^- ^"»r-. h-ipr «'^stnali'^ veröffent~
lichten Ouallcn belcucnten .ics.^n in der Geschiente uos JuJcn-
tu,n*s besonders dramatischen .citraura auf neue und eindruc:<svollo ^
.,.is.^, indem sie .e:. ilandeln una der Lrfahrun-j jädischer Ina.v.-
duEu aus ucn untorschie.licncn sc.ialcn Schichten unu religiöse.
Ladern :.usdruc]. verleihen.
Daß autobiogra^.niscae i:eur:ni3,se nicht nur teilnehnand, sondern
auch kritiscn zu lesen sin., liegt auf aer Ilanc. Der vorix'.,=.:
d- Lan ist uauer in r.nlage una Gestaltung den strengen -aast.-
ben einer wissenscnaf tlicheu nuellenodition verpflichtet, o.v.onx
or =icn Keineswegs an ein nur fachwissenschaftliches Pu^I^kui:.
wendet, üb.r uio bei .er Auswahl und Edition der Quellen lei.en-
aen Grunusdt.e gibt .io . inloituag genaue Auskunft, ^ue tc:'-t......
tiscne uearbeitupg und die sacnliche I.onnentierung bieten aerp.^
-.sur alle zu einer, angemessenen Verstdn.nis nötigen Inrcrraati-
oren, während die sach>.undige Einführung der -erausgecerin zu-
,-lc^.- d'^a allgemeinen sczialgescnichtlichen ^.alx-en für aie em-
lo^n D^ku^ente .eutlicn werden läßt. Oie sorgfältig gearbeiteten
Verzeichnisse und Register ..achen den Inhalt cies .an.es scnlie.-
lici. in jeder nur wünscnensv.-crten u'eise zugänglich.
:-;as k.rscneinen .icses ersten Landes bietet die willko::;r.ene Gelc-
..-rd.c-it, vielfältigen ,^.ank abzustatten. Meser Oank geführt .u-
ndchst unu nit besonc.erem ..achuruO. len keo BaocVAlnstitu^ m
•.ew York, dessen reichhaltige Archivbestdnde -.ie Grundlage uer
r^icion bilden. Onne die Vorarbeiten, Anregungen und .ulfestcl.un-
-« T--titut3 h:«tte aas vorhaben nicnt verwirklicht weraoa
:ö..ner.. unter der Leitung von dr. hax kreutzbcrger begann aas
Institut 1955 eine 3ar..dung unvcrdff entlichter i;rinnerungssc.-.ri.-
ten ueucscner ducon anzulegen, .ie inzwischen auf aber .00 .xt^l
angewachsen i.t. rrrautigt unu bestätigt durch einen oosuch .es
,,« ^ ^v "o,'-- '-r 195J diese Lainnaang Losich-
•>.,,.,- f'r ihre FortfüliruivT unJ wi3r,cn^:»^iu\r u
ticjtc unu sich mit Liauiu;ruc.v r^r iure iulx,l i
iicne Auswertung aussrrack, wurde die Sa,.nlung systc:.atisch au.-
.ebaut und V^O in eine.a Kacalog des Instituts .rstr-,.aig einer
Coit.^-en .ffentlicakctt vorgestellt, oas Institut hat aann .ic
inicx.ave zu einer Veröffentlichung ergriffen und .:i. VerMnuung
zu slcxitsCiiiiii '.issciiscb.af t-lnrn n'-.'rcjcstf'llt:, .-.fr aa;i vcrii'-T'.-rr«:
l/erk seine L'ntstehuiij verc.an].t. H':!hrcnd der hcarirr i tun'j les .'.a-
nusl.ri: cc hat c.aG x.^stitut seine Archiv- un: •:ii>iiütiic}:3]^cstdri-
ac ohne r.in.schränJwUng zugLnglicii gcniacht un.; der Merausc;ebcrin
jede mögliche v;issenschaf tliche unu technische Unterstützung an-
geaeihen lassen. £'innf cllliger Ausdruck dieser upf assei^ucn Föree-
rung ees Trojektes durch uas Institut iot J.ic .citsacho, uaß ^s
aann auch die Drucklegung des Manuskripts übc5rnG::::.ien hcrc - cin-
schlieijlich Lxcr beiuühungcn uii die notwendige.. druc]:}.cstcnzusciids-
se. :jer üank an das heo Raeck^ Institut gilt insjjesonaore -lerrn
Dr. lax druene\;alu als den rrdsiaentcn, derrn Jr . ivreutzberger
als ae:ä Iniv:iatcr unu langjährigen Getreuer Icr na.JuulUi.g \i.v^
Hern Dr. Fred Grubel als der.i tatkrdfti^cn unc uner:-ddlishen
Förderer ues i^eitiicnsvcrhaLcnc . In dicken ^usai:u.\enhanj ist schlie-
lieh auch uas ^.eutsche 3eneral]:cnsulat in de:; Ycr: .^ani.har ^u er-
wähnen, dessen verständnisvoller Unterstützung sich uas Institut
auch in dieser. Falle erfreue^i Jicnnte.
Das Projekt hätte sich freilich nicht, vervrirj.licncn iass-n cane
uie Hilfe aer Deutschen Forschangsgc:/.einsc-iaf r , die über nehrere
Janrc hin die nötigen lictel ::ur Verfügung stv-:lltf.- - zunächst
als Stipendiur.i an Frau hr . -"^icnarz, aann in r"cr^. einer großzdci -
gen Sacnbeinilfe an den unterzeichneten, die neben den unenr^ehr li-
ehen Per5:onalkosten auch die zusätzlichen Üttel oinr^c-^dc;: , die
für die notv7enc.igcn \rbeitSr'Taf enthalte in .:ev; Yor]: benötigt "ur-
den. Der "deutschen Fcrschungsgeneinscl-iaft Gebührt daher ein ganz
besonderer .)ank, V70bei die: lang jdh.r ige un^ vcrstdnanisvcllc 'de-
treuung durch Herrn dr . v:olfgarg '.""reue hervorgehoben zu \»rrdon
verairnt. Darüber k.iraus ist der 'Robert bosch-Stif tung f'ir einen
beträchtlichen :;ruc] ]:ostenzusc::ur zu danken, .vcr es er::idglich. t
hat, den Preis dieses Pandes so v/cit zu senkr»n, ^.a.P seine Verbrei-
tung nicht auf uio Vermittlung /lurcii Ü3?ientlici;c bibliotiiek be^
schränkt bleiben .nuß. DanJibare }'r\/chhnung verdient ^c':lit-".:iicn
auch die MertiOrial i'cunuation for Jov:ii;)i Cultur<^, lie das Leo Bacclif
Institut hinsicntlich der d ircli clie ^»-jssenschaf tliche und techni*-
sche Betreuung der !.vaition entstehenuen IvOsten unterstätzt hat.
-F
•ias i.aitionsvorliabcn v/urde vor})ereitet und gefördert eurch ein
Gutachten, das ^\)6'^ von Professor ')r . hclnut P^erdinj (Ciur.en)
aufgrund einer zv:eirüonatigon Durchsic^it der 'Icinoirensaruilung er-
stellt V7urde. Die Durchführung des Projelwts lag - und liegt auch
für uic \;eiLeren Lände - in den h.-inden von i ran ;'r. 'lonil:.! Ucharz
(BerliTi) . Frau ':)r. ?vicharz hat ira Konta]:t init Jen r.-ctciii'^ton
l'ersoncn unu Institutionen Jie .'Erarbeitung Ics )ruc}:r-ianu3kript5
in voller SelbstCinaigiLcit. una wir.sonschaf tliciier Verantv.crtana
vorgcnoiTuUen. Ihr gilt daher an aicser Stolle eii* bc Gonuers herz-
licher jank.
Eg ist cic Hoffnung aller Beteiligten, daß aer vorlie9eno.e .^aiid
nun die Aufner]:samkeit finvaen v/irvl, Jio ihia von scincir. Inhalt und
seiner Gestaltung her gebühr L, and daß er dar.iit einen v/esentlichen
Beitrat; zu einera besseren Verständnis der ju-Tischen Geschichte in
Deutschlane zu leisten vermag.
Berlin, i.n Z.pril 1976
rle inhard R Ir up
Herrn Professor Dr. Reinhard Ruerup
1 Berlin 10, Germany
- 2 -
1. Juni 1976
Als zweiten Punkt heben Sie hervor, dass nicht der geringste
Anlass fuer neue Bedenke und Vorbehalte des Herrn Dr. Wolf gang
Treue geboten werden duerfe. Dem stimme ich absolut zu. Aber
ich kann nicht einsehen, warum die dankbare Erwaehnung der Namen
zweier hoher Beamte der Bundesrepublik Deutschland einem anderen
deutschen Beamten Anlass zu Bedenken oder Vorbehalten geben
koennte. Ich schliesse die Moeglichkeit aus, dass Herr Dr. Treue
sich wegan frueherer Meinungsverschiedenheiten zu einer unsach-
lichen Stellungnahme veranlasst sehen koennte.
Ich bin in dieser Sache persoenlich beruehrt. Ich habe die
meisten Verhandlungen, vor allem mit Herrn Grafen von Posadowsky-
Wehner, selbst gefuehrt, und es waere mir ueberaus peinlich, wenn
die Namen unerwaehnt blieben und statt ihrer die Wendung "das
Deutsche Generalkonsulat * gebraucht wuerde. Ich stehe nach wie vor
mit beiden Hwrren in haeufigem, freundschaftlichen Briefwechsel.
Ich habe das Empfinden, dass die Herren sich gekraenkt fuehlen
wuerden, wenn ihre Namen neben denjenigen der anderen in dem
Geleitwort erwaehnten Persoenlichkeiten nicht erschienen, unbe-
schadet dessen, dass sie dies natuerlich nicht zum Ausdruck bringen
wuerden.
Aus diesem Gruende waere ich Ihnen ausserordentlich dankbar,
wenn Sie die Frage noch einmal durchdenken wuerden.
Mit freundlichen Gruessen
Ihr ergebener
4
i
KOPIE FUER HERRN DR, MAX GRUENEV7ALD
ERNEST HAxMBURGER
2. Juni 1976
Herrn Professor Dr. Reinhard Ruerup
Institut fuer Geschichtswissenschaft
Technische Universitaet Berlin
Ernst-Reuter-Platz 7
1 Berlin 10 ^ Germany
Sehr geehrter Herr Dr. Ruerup^
Sie ersehen aufe dem Briefe von Herrn teo Gruenewald vom
27. Mai 1976^ dass alle Mitglieder der Executive des Leo Baeck
Instituts Ihr Geleitwort zu dem Gesaratwerk der von Frau Dr. Richarz
bearbeiteten Memoiren mit Freude begruesst haben. Dazu gehöre
auch ich. Sie haben das Geleitwort mit grosser Kunst verfasst und
die Verdienste des Leo Baeck Instituts besonders eindrucksvoll
hervorgehoben.
Der Brief von Herrn Dr. Gruenewald stellt weiterhin fest, dass
die Executive den beiden in Ihrem Briefe an Herrn Dr. Grubel vom
28. April 1976 erhobenen Einwaenden Rechnung getragen hat. ^^I^i^s
ist, wie es Herr Dr. Gruenewald ausdrueckt, in einem Falle "mit
schwerem Herzen" geschehen. Es handelt sich um die Weglassung der
Namen der Generalkonsuln.
Ich habe Herrn Dr. Gruenewald und die anderen Mitglieder der
Executive unterrichtet, dass ich, unabhaengig von der Stellungnahme
der Gesamt -Executive, einen Privatbrief an Sie schreiben und in
ihm auf diese Frage nochmals zurueckkommen wuerde.
Meine dringende Bitte geht dahin, dass Sie diese Frage einer
abermaligen Pruefung unterziehen.
Sie geben zwei Gruende an. Sie erwaehnen zunaechst, dass
die Danksagung an die Generalkonsuln umfangreicher sei als die-
jenige an die Deutsche Forschungsgemeinschaft. Dem kann abgeholfen
werden. Die Formulierung, die Sie auf Seite 3 des Manuskripts
Ihres Geleitwortes gefunden haben, ist voellig ausreichend. Der
einzige Unterschied waere, dass an Stelle der Worte "das Deutsche
Generalkonsulat in New York" gesagt wuerde "der deutsche ^ Generalkonsul
in New York, Herr . Dr. h.c. Klaus Curtius und seine: Amtsnachfolger,
Herr 1 Dr. Harald Grafen von Posadowsky-Wehner".
TECHNISCHE UNIVERSITÄT BERLIN
Fachbereich 1 - Kommunikations- und Geschichtswissenschaften
Institut für Geschichtswissenschaft
Prof .Dr.R.Rürup
Sekr. PE 5 - TU Berlin - Institut för Geschichtswissenschaft
1 Berlin 12, Straße des 17. Juni 135
fee^rfi t p o s t
Dr. Ernest Hamburger
67 Riverside Drive
New York, N.Y. 10024
USA
BERLIN
1 Berlin 12, den 14.6.1976
Telefon: (030) 314- 3254
Sehr verehrter Herr Hamburger,
haben Sie vielen Dank für Ihren ausführlichen Brief vom 2. Juni. Ich
verstehe Ihr Engagement in dieser Sache und bin Ihnen dankbar, daß
Sie die Dinge noch einmal so offen angesprochen haben. Allerdings habe
ich schon bei der Abfassung des Geleitwortes mich darum bemüht, den
Interessen des Instituts hinsichtlich des Generalkonsulats und der
beiden Amtschefs gerecht zu werden. Ich sah dabei letzlich doch keine
Möglichkeit, im Rahmen einer einigermaßen abgewogenen Würdigung der
Verdienste aller Beteiligten die beiden Herren persönlich herauszu-
stellen und hoffte andererseits, mit der ausdrücklichen Nennung der
Institution des Generalkonsulats doch das Nötige getan zu haben. Die
Danksagungen sind bewußt knapp gehalten und in erster Linie, auch in
den anderen Fällen, auf die Institutionen hin ausgerichtet. Sobald man
den Rahmen weiter spannt, wären auch in Deutschland noch eine ganze
Reihe von Beteiligten zu nennen, die dem Projekt in der einen oder ande^
ren Weise weitergeholfen haben. Angesichts Ihres so dringlichen
Schreibens will ich aber bei dem Korrekturgang gern noch einmal prüfen,
ob sich doch noch eine andere Möglichkeit findet, die Ihren Wünschen
gerecht wird und zugleich auch mir vertretbar scheint.
Inzwischen bin ich mit den besten Grüßen stets
Ihr
/
'Liu^ Ci^ ^ f^
KOPIEN GEGEBEN AN, DR. GRÜENEWALD, DR. GRÜBEL, DR. BAMBERGER
22. Juni 1976
Herrn
Professor Dr. Reinhard Rürup
Technische Universitaet Berlin
Fachbereich 1
Institut fuer Geschichtswissenschaft
1 Berlin 10
Ernst-Reuter-Platz
Sehr geehrter Herr Rürup^
Nehmen Sie meinen besten Dank fuer Ihr Schreiben vom
14. Juni. Ich wuerdige es sehr, dass Sie Verstaendnis fuer
meinen Standpunkt haben und bereit sind, bei dem Korrektur-
gang noch einmal zu pruefen, ob sich eine Moeglichkeit
findet, die meinen Wuenschen gerecht v^ird und Ihnen vertret-
bar erscheint.
Sie schreiben, dass in Deutschland noch eine ganze Reihe
von Beteiligten zu nennen waeren, die dem Projekt weiter
geholfen haben, wenn man die Namen der Generalkonsuln nennt.
Ich habe, wie Sie wissen, bei der Vorbereitung und Durch-
fuehrung des Projekts intensiv mitgearbeitet und kenne daher
seine Vorgeschichte und Geschichte recht genau. Wenn Sie
mir auch nur einejflDder zwei Fersoenlichkeiten angeben koennten,
deren Hilfe selbst nur annaehernd an diejenige der General-
konsuln heranreicht, so weeöe ich fuer solche Hinweise stets
empfaenglich sein und mich gern ueberzeugen lassen. Ich selbst
von niemandem ausser denen, die Sie selbst und Frau Richarz
aufgefuehrt haben.
Ich beabsichtige
Ferienadresse vpm Jul
Hotel Victoria. Ich
hinzu: (033) 75 14 44
Wenn Sie glauben, das
sein koennte, so habe
zurufen, am besten zw
des Telefongespraechs
Lasten gehen.
1
New York am 1. Juli zu verlassen. Meine
_ ab wird sein: 3718 Kandersteg (Schweiz),
fuege auch die Telefonnummer des Hotels
Dazu kommt die Vorwahl Berlin - Schweiz
s eine telefonische Aussprache nuetzlich
n Sie bitte die Freundlichkeit micht an-
ischen 7 und 8 Uhr abends. Die Unkosten
waerden selbstverstaendlich zu meinen
Ich danke Ihnen nochmals bestens in der Hoffnung, dass
wir zu einer Uebereinstimmung gelangen werden.
Mit freundlichen Gruessen
Ihr
TECHNISCHE UNIVERSITÄT BERLIN
Fachbereich 1 - Kommunikations- und Geschichtswissenschaften
Institut für Geschichtswissenschaft
Prof .Dr.R.Rürup
BERLIN
Sekr. PE 5 - TU Berlin - Institut fOr Geschichtswissenschaft
1 Berlin 12, Straße des 17. Juni 135
Herrn
Dr. Ernest Hamburger
Hotel Victoria
3718 Kandersteg (Schweiz)
7
1 Berlin 12, den 2,7.1976
Telefon: (030) 314- 32 53/54
Sehr verehrter Herr Hamburger,
haben Sie vielen Dank für Ihren Brief vom 22. Juni. Es wird mir bei
der Lektüre deutlich, daß ich bisher keinerlei genaue Information über
die von den beiden Generalkonsuln im Hinblick auf das Projekt geleistete
Hilfe erhalten habe. Von Herrn Dr.tfrubel oder Herrn Dr. Gruenewald
ist ebenso wie jetzt auch von Ihnen stets nur allgemein festgestellt
worden, daß diese Hilfe wichtig gewesen sei. Vielleicht würde es
unser Problem doch wesentlich erleichtern, wenn Sie mir ein paar Zeilen
darüber schreiben könnten, in welcher konkreten Form die beiden Herren
sich um die Edition verdient gemacht haben. Auch Frau Dr. Richarz
scheint in diesem Falle nicht hinreichend informiert zu sein.
Mit den besten Grüßen und guten Wünschen für Ihren Aufenthalt in
der Schweiz
Ihr
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I200 M SCHWl 1/ SUISSE SWITZfRLAND 4000 TT
TLL 033 7'5 14 44/45 TELEX VICKA 32 921 TELEGR VICTORIA KANDERSTEG
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LEO BAECK INSTITUTE
129 HAST 73rd STREET • NEW YORK, N. Y. 10021 • RHinelander 4-6400
22. Juli 1976
DZ/45 7/6 - FG
Herrn Dr. Ernest Hamburger
Hotel Victoria
3718 Kandersteg, Switzerland
/
Lieber Herr Dr. Hamburger,
haben Sie schoenen Dank fuer Ihr Ichreiben
vom 13. Juli. Die Kopien sind ordnungsgemaess
verteilt worden.
Sie haben wieder einmal ganr. klar und deut-
lich den Sachverhalt festgestellt und ich bin
neugierig, ob unter diesen Umstaenden Herr
Ruerup sich ruehren wird.
Es freut mich ?:u hoeren, dass die europae-
ische Hitze wenigstens nicht bis nach Kander-
steg gekommen ist. Hier ist es - touch wood -
wettermaessig helbwegs ertraeglich.
Im Institut spueren wir nicht sehr viel
von Sommerruhe. Aber im grossen und ganzen
im Viesten nichts Neues I
Mit herzlichen Gruessen und besten Erho-
lungswuenschen an Sie, Frau Hamburger und
Frau Blumenthal-Weiss, /
tl 4. /iH^i^^ /tc^.
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'Wy ^^s^ /^L.
X erg^ben^tej/
Fred Grubel
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LEO BAECK INSTITUTE
129 EAST 73rd STREET
NEW YORK, N. Y. 10021 .
Herrn
Dr. Ernest Hamburger
Hotel Victoria
Switzerland
3718 Kandersteg
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AEROGRAMME • VIA AIRMAIL • PAR AVION
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TECHNISCHE UNIVERSITÄT BERLIN
Fachbereich 1 - Kommunikations- und Geschichtswissenschaften
Institut für Geschichtswissenschaft
-Prof .Dr.R.Rürup -
Sekr. PE 5 - TU Berlin - Institut fOr Geschichtswissenschaft
1 Berlin 12, Straße des 17. Juni 135
Herrn
Dr. Ernest Hamburger
Grandhotel Viktoria
3718 Kandersteg
Schweiz
BERLIN
1 Berlin 12, den 11 ,8.1976
Telefon: (030) 314- 3253/54
Sehr verehrter Herr Dr . Hamburger ^
bei der Rückkehr aus dem Urlaub finde ich Ihren Brief vom 13. Juli vor,
für den ich sehr danke. Allerdings muß ich Ihnen offen gestehen, daß
ich mich auf Grund Ihrer Darlegungen nicht entschließen konnte, in den
Korrekturabzug des Vorwortes eine noch ausführlichere Danksagung an die
Adresse der Herren Generalkonsuln aufzunehmen. Was Sie schreiben, war
auch das, was mir in groben Zügen bekannt war, freilich verbunden mit
einer anderen Einschätzung der Dinge. Ich verstehe vollkommen, daß sich
beide Herren sehr für das Projekt engagiert haben, muß aber darauf hin-
weisen, daß mein erster Antrag bei der DFG, den ich auf Bitten des
Instituts gestellt hatte, gerade wegen der Interventionen des Auswärtigen
Amtes gescheitert war. Die DFG fühlte sich - ob zu Recht oder Unrecht,
möchte ich dahingestellt sein lassen - durch politische Erwägungen unter
Druck gesetzt und stoppte daraufhin das ganze Unternehmen. Als Übergangs-
lösung wurde dannn das persönliche Stipendium an Frau Dr. Richarz bean-
tragt und bewilligt, das jedoch von vornherein auf zwei Jahre begrenzt
war. Erst danach gelang es, nachdem diese älteren Probleme ausgeräumt
waren, das Projekt auf dem Wege einer Sachbeihilfe über mehrere Jahre
endgültig zu stabilisieren. Vor kurzem habe ich übrigens die Nachricht
erhalten, daß uns ein weiteres Jahr von der DFG bewilligt worden ist.
Ich habe allen Respekt vor Ihrer Haltung in dieser Frage, möchte aber
auch Sie herzlich um Verständnis für meine Position bitten. In einem von
mir unterzeichneten Vorwort kann nach Lage der Dinge der Dank an das
Generalkonsulat nicht persönlicher und ausführlicher ausgesprochen werden
Mit den besten Grüßen
Ihr
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cuANO iiorr:i. vic roRiA
C 1 1 37IS K A N r> K U S T K O
I200 M SCHWEIZ SUISSt SWITZERLAND 4000 FT
TEL- 033 75 14 44/45 TELEX - VICKA 32 921 TELFGR VICTORIA KANDERSTEG
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SOMMER- UND WINTERKURORT STATION D ^Tt ET D HIVER SUMMER AND WINTER - RESORT
LEO BAECK INSTITUTE
129 EAST 73rd STREET • NEW YORK, N. Y. 10021 • RHineiander 4-6400
19. August 1976
IS 248/6 - FG
Herrn Dr. Ernest Hamburger
c/o Hotel Neues Schloss
Stockerstr. 17
Zuerich - Schweiz
Lieber Herr Dr. Hamburger,
die Geschichte der Memoiren 'Bewilligung ist,
soviel ich mich erinnere und weiss, von Ruerup
richtig wiedergegeben. Ich weiss dies deshalb
ziemlich genau, weil ich es war, der durch per-
soenliche Unterhaltung mit Treue die Sache wieder
auf die Beine gebracht ha]2e, nachdem das zwei jähr-
liche Stipendium fuer Monika abgelaufen war. Treue
hat mir damals den Rat gegeben, zwei etablierte
Professoren ausfindig zu machen, die das Projekt
als ihr Projekt der Forschungsgemeinschaft unter-
breiten wuerden und zur gleichen Zeit beantragten,
dass Monika als die Sachbearbeiterin budgetier^-
wird.
Meine telefonischen Gespraeche von Treues
Godesberger Buero mit Berlin-<Ruerup)und Giessen-^erding^
haben dann zur Loesung gefuehrt.
Ich glaube, ich habe Ihnen auch damals berichtet,
dass die Zuvorkommenheit von Treue, der wahrscheinlich
froh war, auf diese Weise sich aus der Affaire zu ziehen,
und die schnelle Bereitwilligkeit von Ruerup und Berding
tatsaechlich die Fortsetzung des Projekts moeglich gemacht
ha^^v .
Die ein^Jahr-^Verlaengerung der Bewilligung ist schoen,
aber ich bin sicher, dass wir auch noch eine Verlaengerung
fuer das Jahr 1977/78 brauchen und hoffentlich bekommen.
Weiter gute Ferien, die ich hoffentlich nicht dadurch
stoere, dass ich Ihnen sage, dass wir am 8. September ein
Exekutiv-Komitee^-Meeting haben. /
Mit freundlichen Gruessen -auch an die beiden Damen-
ergebernsi^r
Anl.rl Luftpostbrief an
Sie addressiert.
CONTRIBUTIONS TO THE LEO BAECK INSTITUTE ARE TAX DEDUCTIBLE
// Fred Grubel
^C<^;^_^j__^;&d<:.^^__2^ <^^^
cc: Dr. Max Gruenewald
Dr. Britz Bamberger
^ 2. September 1
DZ/494/6
976
Kopie
Dr. Ernest Hamburger
z.Zt. Zuerich, Switzerland
27. August 1976
Sehr verehrter Herr Ruerup,
Ihre Entscheidung ist eine Enttaeuschung fuer mich,
wie Sie sich vorstellen koennen. ich bin aber ueber-
zeugt, dass Sie sie nach bestem Wissen und Gewissen
getroffen haben und die Gruei^b dafuer Ihnen zwingend
erscheinen.
Dass die beiden Generalkonsuln sich Verdienste um
das Zustandekommen und die Durchfuehrung des Projektes
erworben haben, wird auch von Ihnen nicht bestritten.
Die Erwaehnung der Namen - um nichts anderes handelte
es sich - erschien mir unanfechtbar und aus Gruenden
der Dankbarkeit erwuenscht.
Die Wesensverschiedenheit zwischen uns in der
Behandlung solcher Dinge, deren Feststellung kein Werturteil
einschliesst, soll uns nach meinem Wunsche nicht ver-
hindern, an wissenschaftlichen Aufgaben auf Gebieten
gemeinsamen Interesses vertrauensvoll zusammenzuarbeiten,
wenn sich die Gelegenheit dazu bietet.
Mit besten Gruessen
Ihr
gez
Ernest Hamburger
<
14. Maerz 1978
Rabbi Dr. Max Gruenewald
18 Harlan Circle
Millburn, New Jersey 07041
^'^
Lieber Herr Dr. Gruenewald,
Frau Dr. Richarz hat mir - nicht gerade sehr frueh - die
Einleitung zu dem zweiten Band der Memoiren zur Lektuere gegeben.
Ich bin dabei, die Einleitung zu lesen und mit ihr au besprechen.
In der Einleitung findet sich ein Abschnitt -Religioese
und soziale Entwicklung". Ich sende Ihnen Photokopieen von
denjenigen Seiten zu, die sich auf die religioese Entwicklung
beziehen, und waere Ihnen dankbar, wenn Sie sie lesen und kom-
mentieren wollten. Es handelt sich um die Seiten 49-54. Die
folgenden Seiten haben nichts mehr mit Religion zu tun.
Ich frage mich, ob auf S. 49 unten / 50 oben die Interpretation
von Frau Richarz jpoac^Uch ist und dass liberale Rabbiner aus Furcht
vor Massenaustritten gegen die Gesetzesvor*ege Stellung genommen
haben. Meiner Ansicht nach handelte es sich nicht um die Befuerch-
tung, dass Indifferente austreten, sondern dass Orthodoxe mehrheit-
lich liberale Gemeinden verlassen koennten. Samson Raphael Hirsch
wuerde ich nicht als "ultra -orthodox" bezeichnen; "orthodox" genuegt.
Auf S. 50 MBt^er unten, glaube ich, dass die Hochschule zuerst
"Lehrqnstalt" fuer die Wissenschaft des Judentums und nicht "Hoch-
schule" hiesapnnwas erwaehnt »erden sollte.
Auf S. 51 unten muss Leo Baecks Ausdruck "Milieufroemmigkeit"
in der Fussnote belegt werden.
Auf S. 52 wuerde ich die Gegenueberstellung "Gottesdienst in
der Horber -Synagoge" und "Kalte Pracht^ operot^^nhafter Gottesdienst;:,
zwar zitieren, da es so in der Memoire steht, aber qualifizieren,
dass sich dies nicht auf alle grosstaedtischen Synagogen beziehen
kann.
Weiter unten auf S. 52 glaube ich nicht, dass "nicbt selten"
in den groesseren Staedten Gemeindevorsteher niemals die Synagoge
besucht haben. Ich halte das fuer einen Sonderfall, und das sollte
zum Ausdruck gebracht werden.
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415 East 52nd Street
New York 22, N. Y.
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19. April 19S9
Frau
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ilo Lov/enthal-I iOi" ^3 ol
l-er.aclaoo'on-G-esollschai't
1 Berlin 57
-Sohr vershrte Frau Dr.Lowonthal-Hensel:
Ei.on^l.cU -Ilte ich dio^ Brier^.o.roi^^^ '
|:^^'5u2?ricri^aSf ;i^d°^ lco..e ich erst heute dazu.
verometot aber trotzdem nicht venlcer herzlich, EOGch-
Ie'irzS;;iech.t IV-en_und^.eixe.Jreund ....L. L.
rer
rt*r%v^
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ziuiaecac-o J..;^aöxi ^"^^^;:''r,;"::.;hQ aussi^rechen. 3a-
v.rnaohlunG ^P^t^^lJf^S.iiT^^'ild^r einr..al hier er-
Sio ihm, es iso ZOJ-^. _«:'^"^-,®?.„,i^^v.
scheint uiid dcrai nius^-
er' Sie nitbrinöen.
^.-.-3 ■« r.'>ö%-i '^•'pI'^.g interessiert,
ES hat mich in einer .e'arpersoenlxC.ea.ei.e^xn^^ ^^^^^
dasG das ::oscs ::ondolsso.2n-o..xpend.uu .7^ ^^^ ..^^^^^ ,,^^^3
^s ::oEC3 ::ondelsco.iri-ü..iu>^.xv.-^^ -^ ::oses
cell. (■■,eltsar.:,^icahaette Ce^e^Sf J^jr'c^hiolt ich ein
vendelDco:-ai--^^-oix uUixoj'^-r. ; x.n , •• u-r^^'iaer'onc i^
r/cipendiuvn/uer__ein £.uch^ueoer ^^a..one^^^^^.^
13. Jahrhundort. Kit j.or nao aie^em
"borGitot.
..■oar »oruobo.- loa r.r..r. ;.-.aujt.aociaioh -gl^'-^^^-äS.!
öer Uo-c.ornah.e J-o-^JJ-^-^^f/SsucheL 5er ::inic.terprae-
!T%^tlS.'^S:n:^ScinSairSnd der e^J^Ji^-v--:^ f d^
Beoääu waren -tatutence^.aeas mra.orxu,...._-^.xx^
Stiffuns T.it v;elt3ehenaen Rechocn una ^^ox ^^^^^^ ^^^^^.
hatte cehoart dasn^aie ^|^i- -^° ^er StlftunG fuer anü-
hatten, ooaü^^ic.i.is-n axe uex^. ^^^__^^ ^^,^ .,^.^^
M • p ^^ T7"v-»n- -7 von yendolssofin
seiTiitiscfiO rorocauiic ^^
7\ r> r»
^■^"^'r ^°':?Sr'^.u i^urDer;.aü ätai.r.t.o. und er fragte
vra.3te,_daca r,oine .r^u^^u. Deo^ , durch Tni-'e Fre-onae
, oo eine -■-OCt^iic....i.j.o__ut,^^^^ ^,„;,„„ norucchten v;ahr
,ich. ob eine --O^Slio^^Kel-. oes ouux..^ ^^^ - ^ ..^.^^.^^ ^.^^._^,^3^ .^i.
in Der.sau heraus zufinaen, ^^J^ J^J^-^^-^^J ^iiter keinen Ur.- ,
Cr selbct und seine l^f''-^,^"®"^?^."" .„lort erwaei.int wer-
tacndcn als an der SrlcundlGu^S Anuoi0.^xv.r o
den.
:ch
fracte einen Onkel meiner Frau in Dessau, der :r.ir
B-ittolltc, cu-.sr. einer dor r.iniitcr acr. ^moc Arinalt ,
^P-'-^nr.^Gr °?? -r.it ihn 2U^ -chulG -cAnüon sei ur.a dc.::G
Se^-.oruen ..^-i , ...j-^- j-iu.i ^^ vpi->-oindun," zu treten,
er verGUoaen vmerde, nj.t laiv. in yei oinauno^u u
Nicht lar,r-e danach lieco ir.ein Onkol raic.a ^vincen, a^.^
ich den viniäior sehen koennte. Ich fuhr naca :.oosau
un
,-T
4- -, ■» tT
ihn in seinem Bureau •
^' n o
ich
inesdor \m::laublichi3ten Dinc:e,
folrrt'^. iGt eines clor \m::iauüxj-^ri^t.u.i ^o^-o-i ^^^^
in der'l-azizeit erlebt habe. Der I'ini.ter ver-
schleus oeine Tuer imd fragte mich, ob^icn OA.a^-^oc^_^os
Ju2ti:iratD Baiüborccr
in AGCherQlcbon v/aore. Ich ver-
neunte das, aber er;aehl^ei^. da.s die Techtar die-
ses Ju.tizrat. die beste Freundin rneiner ^^au sei.
••erauf er saste. das sei ein ^oz.or.o^^^^^^^
er viel verdanlco und der ihm einmal ^n einer .ca.; e
?i^In Situation seine Karrlere cerettet ^^^^^'^^f t^^^-
^o-'-nier '-rossa-tise Xenschen und kein Jude sei ..o
^fA,^ie de- donali'e Reichsbischof. Es sei v;undervoll,
Sas eJ'aetesenhS'i^habe, sich nit -^°- ^'^f 5 -fS"
lieh zu unterhalten und ihm zu sacen,_ vae er uxr.clxch
denke •
er' dann in einem langen :-:onoloe tat.
Ich fragte
ilm ueber die vendelssohn StiftmiG, Jon de.
er nichts wusste. 2r sarte, er wueree f^^'^ .^^^/-f^^^
icoir-en lassen, vmerde dann ein Dol--u,r,en. voroerei.en^
das die Rueckzahlunc der Gelder an ^^"^ ''^:^l^''2;^^^r
und dieses Sokuraent dem Llinisterpraesiden^en, ^-lejm er
^vlei retrunken haette, mit andern ^okunenten zur Un-
terschrift volecen lassen. All das v.-uerae er uun, ^-^xl
er de"; Justizrat .^ambercer so viel verdanke.
-1 Berlin berichtete ich all das des Herrn von I.'endels-
;äm u^i hSIte den Eindruck, dass er r.ich fuer verruect
hielt. Xonate
s^aeter bat er nich nochmals ua einen 3e-
\ n^ i/-such: das Geld war ansel-iominen:
' uCo ^^ ^^^ >^
"A vjeird story" , wuerden v:ir hier sa^en.
Kit fruondlichen Grueosen
Fritz 3a)nberBor
P.S. Dieser Bericht ist nicht fuer VeroeffentlichunG-
^
. >>
PI 1 N > !7 1 1 3 n
LEO BAECK INSTITUTE
Founded by the Council of Jews from Germany
JERUSALEM • LONDON • NEW YORK
Jerusalem , 6.5. 1970
Herrn
Dr. So Hamburger,
67 Riverside Drive,
JMew York, N.Y. 10024
/
/
Lieber Herr Dr, Hamburger,
Ich habe nich f;efreut, von Dr. Gruenewald zu hören, dass es
Ihnen o-esundheitlich wieder befriedigend geht.
v^ie Sie wissen, bereiten wir eine wissenschaftliche Tagung vor,
die ein Bild von der Arbeit des Leo 3aeck Instituts geben und
im besonderen auch das Interesse neuer Mitarbeiter erwecken
soll Den vorläufigen Plan für die Tagung ersehen bie au? der
4.nlase. »/ir würden Ihre Teilnahme an dieser Tagung sehr be-
'prüssen, und wie Punkt 3 Ziffer 4 des Plans zeigt, hoffen wir,
dass oie einverstanden sein und Ihre Teilnahme ermöglichen
werden.
Bitte, lassen 6ie uns im besonderen wissen, ob Sie dem in dem
Plan vorgeschlagenen Thema zustiimnen oder welches andere Thema
aus Ihrem Arbeitsgebiet oie vorschlagen.^ Wie ^i«/^^' J^^^^f^^
ersehen, nielten wir es im allgemeinen für ricntig, _ auch einen
Vortrae; der sich mit der Darstellung einer Personlicnkeit
oder mehrerer Persönlichkeiten beschäftigt, durch das Problem
zu kennzeichnen, das durch diö Biographien dargetan werden
soll.
Würden 3ie vielleicht ausserdem bereit sein, sich an dem
Colloquium iir. 2 zu beteiligen?
Das Süraciienproblem hoffen wir in gewissem Umfange - namentlich
in den Golloquien - durch eine Simultanübersetzungs-Apparatur
lindern zu können.
Abgesehen von der Wichtigkeit Ihrer Teilnahme ari der wissen-
schaftlichen Tagung legen wir noch aus einem weiteren urunde
grossen Wert auf Ihr Kommen. Nachdem sicn Dr. Gruenewald -
der'ia leider a n der wissenschaftlichen Tagung nicht teil-
nehmen kann - bereit erklärt hat, am 28. Juni, d.h. wenige Tage
nach dem iSnde der wissenschaftlichen Tagung, nach Israel zu
kommen, pla nen wir, dann die diesjährigen Geschäftsf uhrungs-
besprechungen in Jerusa lem stattfinden zu lassen.
Mit herzliclien Grüssen für Sie und Ihre Gattin, auch von meiner
Dr. S. MOSES
1 Anlage — —
JERUSA16M, BAECK HOUSE, 33 BUSTANAl STREET, PHONE 33790 pa'JB ,33 'KinOlI 3im p3 n'3 .D'lllJIT
CABIES; MAHOBEK p3inO:D'pT3D
nc^wim *ty *i'n-^ ^
Copy
12.3.197Ü
Herrn Dr. Siegfriel Moses
Leo Baeck Institute
53 Bustanai Street
Jerusalem
Lieber Bek-tof
j^f
/
>ieinen besteh Dank fuer Ihr freundliches Schreiben vom b.Uaei^
und fuer die ehrSvolle Auf f orderung. an Ihrer Tagung xm Juni aO.
Vortragender und evt. als Teilnehmer an
beteiligen.
dem Colloquium Nr. 2 mich ai
Ichwuerde es gerne angenommen haben aber leider ist mein
Gesundheitszustand noch nicht so, «le es nach ^f ."^^"^^j-^'Sfrr
Br! Suene^ald an öie scheinen koennte. uas Jabe ich auch Herr
üt.T.iin£r ^pcsnet der mir schon vor eintreffen ihres arities xnxc
äSssl fnrfh^f Einladung uebermittelte und mit .^em wir eine
ueberaus angenehme 6it2Xing vor einigen Ta; en hatten.
Sie
lüai
Gewiss, ich bin nicht mehr in dem ^laeglichen Zustand in dem
a^h in'-erligen angetroffen .hab_en .Aber^ niemals -^J.^l^^^^nutzen.
bin ich schmerzfrei gewesen, icn kann ™®^^®". ^^^„ , „„j,.-_
teren Besserungschancen aufs -piel setzen, ^'f^^'^"^'.. . ihnen das
Grubel und Frau iluehsam darueber gesprochen haben, wird innen aas
bestaetigen.
Ebenso wird Ihnen Gerling sagen oder S^^^ft haben, dassDr^
ueLiäurSeUneten YortraEe..d6n aus Ke, York, «nn dieser Plan
zustande kommt.
sehe auch ich
keine unueberwindlic hen
lassen wird.Gerling indessen, aer ja die Va^P^^^^^,^^„ ^i^fj^c^
versicherte es uns, una wir alle hatten einen so guten ..indrucK
von ihmldass wir nun*ehr keinen Zv-eifel daran haben.
In der Besprechung mit Gerlinv haben wir auch einige Anregungen
gegebe? Snd ??rKhSgl gemacht. Da die Tagung ^^^f^^^^T^^^S'^rl^.u
feriment ist, schien es mir, dass sie nicht ^^J^^^^°f J^^. f g^tii^f °
iroblemen belastet werden sollte, die ihren Erfolg J^/;^^.^.^^^^^^^.
Soennten.Deshalb glaube ich, dass das 2- Colloqium das recht ko^^^
verse Fragen auf wirft, einer spaeteren T^f^°ej.°^J^^JJJf'nur der
sollte. Da nach Gerlings Informationen die Tagung nicnt nur aer
Lh i^
^
Heranziehung junger Kraefte dien oi , sondern auch das LBI in wei-
teren Kreisen bekannt machen soll, so glaube ich, däss es gut waere,
den letzten iNiachmittag der Feststellung der Ergebnisse vorzubehaltan.
Das waere auch fuer eine erfolgreiche Publizitaet wichtig. Die Zu-
sammenfassung koennte nach Problemkreisen erfolgen - ich habe
^erling darueber einige iinregungen gegeben- aber auch andere Moeg-
lichkeiten waeren gegeben. Er wird Ihnen darueber ja noch im Ein-
zelnen berichten»
Lassen Sie mich bei dieser Gelegenheit , da ich mich iinmer noch
mit Freude Ihres Briefes erinnere, in dem Sie als erster so freund-
lich ueber mein Buch gesprochen haben, auch erv^aehnen, dass nach
einer vorgestern eingegangenen Mitteilung von Siebeck an mich
die Bundeszentrale fuer politische Bildung 500 Exemplare des
Buches bestellt hat. Dies freut mich natuerlich auch im Interesse
des Leo Baeck Instituts.
Schliesslich noch eine Bemerkung zu4 ^iB vom 20.2.1970.
Professor Egmont Zechlin hat mir einen etwas bitteren Brief ueber
die Zuschrift von Peitsch gesandt, die in dieser Nummer erschienen
ist. Ich finde die Zuschrift unnoetig scharf, aber das werde ich
Weltsch noch selbst schreiben; bezgl.d s MB scheint es mir, dass
es ein redaktioneller Fehler war, vier halbe Spalten ueber eine nicht
allzu bedeutende Stelle in di^-i^sem Buche zu veroeffentlihhen, bevor
eine Gesamtbesprechung in der Zeitung erfolge ist. Ich finde,
es ist ein gutes Buch, in der. viel ilrbeit steckt, und Zechlin ist
der erste 'der aelteren Generation, dir sich an Band von Material,
das noch unerschlossen war, mit einem wichtigen jueaischen Pr- blem
beschaeftigt hat. Er scheint auch seine Publikat ionstaetigkei t
auf diesem ^ebiet fortsetzen zu wollen, wenn im letzten Absatz der
Zuschrift von weltsch gesagt wird, dass ein Fehler das Vertrauen
in die Zuverlaesiigkei t auch anderer Zitate zu erschuettern ge-
eignet ist, so geht dies wirklich zu weit. Wer diesen Iviassstab an-
legt,der koennte dasselbe auch von meinem Buch sagen, in dem
gleichfalls einige Irrtuemer sind, und ebenso von jedem anderen
wissenschaftlichen Buch dieses Umfangs, das eine solche geographische
zeitliche und politische Spannweite hat.
W^
'erd n wir die Freune haben, Sie und Ihre Gattin wiedrr in
Merligen zu sehen? Wir wollen ii. August fuer drei V.ochen dort
sein.
Herzliche Gruesse Ihnen beiden auc von meiner Frau
Ihr
V
Vertraulich
l^red ü- rubel
c/o Leo Böeok iaiiuituta
Ü2. Macx^ iS70
Yoir>:,i^.'%
Lieber Horr vlruut;!^
eolite icLi üici
uicxiic ^.CfiiiUx;^ aeuciöürn»
3# B^ öprt^ciurtti iiiu - t-rctb, >.ir ^tit^ii^^:* iill^ anrin ucl.^.Töxnt daöü K«
als I/o.srbci tcr ce* i i;tciIo^ii ^UiÄg^ta.6^v..i2.iicu xal« Ja
IS"» •/-
*^
f'^-radi. daii bi»iuchcm^
i \r
so li^t ;^r uni> i:.t'i.A iiu;u.l;'.licl. , 2^)<.v iii^jr-i. «^rser-oeo/'t «^lich nacii s^iu
brauc*:bari;^il. 1^1. v.äKTiv i\Si^iu ^^L^i; cuuüww^tii, fve.ii> ^.'ic mn nicx^t in \n-
sicüt?'. uacv ;\ui>s;rij.«.t. .Ä\/*Uwi^it<i:ri, u^u Uc b.r ai: se?. CreM«^t riinMU-ä^^-hen.
;i>ic öeijujt iitiütii vii'« Cc'tcrzeuiC^iuui'; 'tu rigcüx*u€:0kl,d>i;^)i5 awi.rj Ihre, unrnoc^lich
die i^eprat seilt i irlor u^jö Li^i bei ..mir* ^.u^aiui^iraikuiiiH ucr t iblioth^'-.are
i.a Juni Uv.b:x-Xs...';4:n AO^anle u:iu dti.^^s deiacr ^h.i <; -tu-»c:-en^.M r ir diesem
^.eitrjn.t unv.rl;;^6i;alici: ii.x» icl'! DtLum'?, Ihncki hifrir vcli -.^a» i dieselbe
tr^uccufi^.^ ir.?40>it hii viiUfio^^?Iior»,ihn faer -^///eoK*^ der beratunp von \^-.xbo--
nen zu tc r'..erten, vie lii^sacru-r un;3erer libliotheK ^lr<i*
il3 Ferrwi; aea Gf iaai-.en ri»utu5T»r80ii - d r in »elrj'^in Vvjmü ni^ht
neu ijt -ckT3» anjöiö iUiCj:ior v-ei-^'-t^he/iü auch .in t:i*ivli;$;ch»^ r Hrbe^'öetzung
vorbnxidea i^^eiri lijU^eu» Iiaben -ic^ Ihn dar.'.n .'riuutljy^t« ^^•l^:? 'ira ;iur
fu r cmoii ^erint,t.ii x;ruüi.ittul ci-r HicJ:.tif'.oi;*n üuec'ier ;rr3rh*;|'«^rn sollte,
ist ein i^rgebnia uae^^i^er ::uaaffiu»ni<uni*x voifi 17» i3» Derartige Vorschli^ege
V -Tbli^tea 3i(»h aua den ^serade voa ^ ere th seit Jobren öl» Kritit^ch er-
klaer<:en Haura(a^aenuaii,/vrner aus f ijianzlclleri uruinden un.l siciiiiisslicb
nee^^n Ihrer iüj^.r^ tcrtioaitf .iit, eil ohne Kenr.tnJ«. d r (.ev'tftchtn
^.^prache die aelatc-n öui' uiU'Jöi-'etä ^^euiwt^ll ff, enden ^rbflter» «nch 'oei;i
Vorhin'! on^exn '-iiiU'Ga-ui\;:,üAierc,>:^äi;aeiiae 'nioh^ ujUf.irMomüifrr '^^erden koennen»
Dr» BnrAb'?re*'?r uik iuii ^iabtto. -iaT aii~'«e .jres^ciUj;;urikt€ hia^e?^'! ecen# . eltst
nenn ?iU3aer ret-^r vay und Bauke all^? aaderea L^it-^r d^r C-er^^mo D»^
partaient» am^rxkaaidüiKx ^'Oj.l^g<$« uaä UniY^-rBittt«t?*n auf die Ducrfti^:-'
keit lor /cnntni^aü vier -wauenlc-u iu der deu:üc^. n irrßcl?e aufmerksam
macl-en eollteti, i^erde icii meiatiu Standpunkt ^uf iiieeem Gebiet nicbt
aendrrn»
\
c le haben hcrcth auch derip eine Xßiutlgun, aitcil wera#*n lassen,
da»ö man ihn damit betrautn soll te^^rf: wisse Luccher oder iste^orietn
^ou Buech<*rn selbötaeadifc, Siu bcatellen. vUcb blcrau Vrerdr ich pereoen-
lioh nie:i^la uAtine /i:u,jtimju)ang geben. ; . ist mer ^U\^~ solche .ufg?.bc
nicht gcschafren, auoh twenn ca sich nur um Ge acindegeachichten htindult»
er nirüfflt auf die finuns^i eilen JkoegliohKeiten des Instituts Keine
/
J
-a-
K .y. ^ie r ßtalo«'r Ton &ßry ««»««»»«rg exzerpieren
Bucoksioht. Die ^rt, «ie er die 'f/^J-'^J^^ups «it aeborfiuessiten.
laesst, voellig «'-^'»^?^^'»e^./f,,'"clen Reßtellanssvvrflcbl.^«pen vorlegt,
xücii-. in ui^-^er .u:bat3gebi.A fali.nd.n Bc«^ I ,,ar^at,en.auch nur
l..es..t e» nicht i^^^ f^'\''l^l^'l^'Z\^ nLcr ^v itzaag h^b^-' icT' aar^.uf
äx-JrLtn *^.--«*»^,»^V^:f ::S"u'l?'l-S- diriiJUn chn. vorherige
8ic5 nur £>inc e-a r s^a "«\'^" «tf-i o / -r?«t«n «srd-n - ursi ia diesen
selten v.ceimtrn ^'icht.^.x^t ^-o^jh£^;\^f ^^at^ohnften .nthr.ltm .-^on
nü i^'-. Jir.lic aiaii f:<rre
bf^lt zur ^J<irfu--un2.£-^r-^^:%"in";ilJ ?'j.'onat«. rlut-cfroa uiiJ ?twa
l£-%5 .iaze.b>iiy-e1.-.- ^n-^^"*'^-* '.;^^^.t-.^ ,t ohtfiiinliDtüalier ds,runr keine
«enlung fiAÜ..a "?/• ^^^ ^-^l^ J"^ f :;^i i4-ll«t vor <5e-r uox..t.-nä- eme
werden, -.elcij^s iot ^-'^. ---»'"^'''^rl'iüf s i/Tu ü** sofort sui'aubrin^.er.den
iU.l? 1-ui- dann ln«03t ':if\^'^«^«^>^'^^:^j.^^ß.„iii. vGr',vu2Ur.t,sn: *=m^iF.e
Vorbereitung aleser v.i-.t.- •»■jv u**,ie^
^ ,.* .-,,>-.-.•» iiu 3oU-;hf i>OT"jlui>£,vor. ?raeulein
l'oerc ar.,<«lf«t, ^5 ■}«^''' -^'f. i:'''.^-,. f; .. eroer . ' n J3-le > raffte Jiai' den -•<.«-
MOh i-.cr. i.ußoc^cl.'en un...x-^i-c.ci "1 ••^■?^-^'{U^ jel-t wiener aafircaOP- '.en
taloG Kca-,«.triert -^eroo« «"»'^M-^':'it>r-ar: verlor er gdiüU v<ir4. .ch
„erden, d^ non.t Met<ri^l i:i» ;;;;i^;\ä^,i'Lr! Uraö^^rgfr .U.xuober ayrec-h»*
»erde aiioh uw dir sc ; ecnc ^';"^=^-^<^^°!*^'^ /!)•",„ riM-a MosierVaua. Uie von
Ibr jetzt au^e^viebte 'J'-^tifc^'^^^'^!^^ Vi^^S^Hann «uch >c.a acu ui.3 zur
A.nna Hertz. die aiir <?rr.l^»crt bat, dt.t.s fcic vcj cf ^^j^j^ ^^^
Lllft^kraft fu.r die -rbelt an ^^' ^^StJJ^iBl'taetit ^«rdcn i^onu.
die *unu.ohat a^eitraubena und .ojpUatrt^x^^ , /voxgvfciaufccn »erden.
Dabei aiutis natuerlicb ic tni-ti i'ueni.ttUBuaiiu»-
-3-
um die Katalogisierung derjenigen, die fuer die Bibliothek vorgesehen
ist| moe lichat i^eitgehend anzupassen»
4* ochriftweohsel alt Dr> ^ reutzberRcr bezAl»d r von ihm ang«'*
kauften Bueober: Lereth brachte di se Frage auf wegen der
Doubletten iia .^ußa *menhang mit dem Haufluat»ngel» Kreutzbergers Verhalten
war unerfreulicäi,da Dr. Oruenewald ihm bereits nach seinem ersten An-
kauf uieser Art dringend nahegelegt hatte, in BXiehlung lait uns zu
arbeiten» v»ie sich aus ihrtm v.chreiben vom 11» Maerz ergibt, hat
Dr# I reutzberger acht (unter insgesamt 12) Bueoher geiLauft^die; wir
xfiKkxxloüric besitzen oder bereits bestellt haben» s hat auch im
Bause einen ueberaus unangenehmen Eindruck gemacht, daas Dr» Kreutz-
berger Buecher fuer seine eigenen /vvsoke kauft, uns dann nach der
Lcktuere "geschenkiftieise^' uebcrlaesst und schliesslich auf seinen
Jahresbeitrag anrechnet» .inen wie- hohc^n Beitrag er bezahlt, ist
seine oache» .^ber wenn e:;r »loh einen Beitrag von , 100» üü anrechnen
lassen will, in den er einen fuer uns zum groesseren Teil wertlosen
Anivauf von Buechern einbezieht, so kann ein solches Verhalten nur
^staunen erregen»
Die Formulierung: Ihres Briefea vom 11» Laerz ist nicht ge-
eignet, solche Vorkomianisse iu der Zukunft zu verhindern» ^-s handcl-
%m sich nicht darum, Dr»} » mitzuteilen, dass es "wahrscheinlich
eine gute Idee ist, wenn .^ie uns mitteilten, welche Buecher öle fuer
das Institut zu kaufen planen"» Die Bestl mungen ueber d n Ankauf
von bueohem uimt liegen beim Library Commlttee» Dr»L» kann nicht
aus der Ferne Buechc^r fuer das Institut kaufen oder zu kaufen planen,
wohl aber kann er uns mitteilen, welche Bueoher wir nach seiner
Ansicht kaufen sollten» w^olche Mitteilungen weruen Immer mit dem ^
selbstverstaeiidlichi n Respekt behandelt werden, den seine Inforroatioen
und Ratschlaege verdienen» Jedooli so, wie Sie es foriaullert haben,
werden die Mssstaende sieb fortsetzen» Ir wierden danach entweder
seine Pleaene gutheisseti,und damit wu erden unsere Bueoher, dort ange-
kauft, f ut r konate oder Jahre in Asoona liegen bleiben, worueber schon
oft geklagt worden Ist, od r wir wu erden sie nicht gutheisscn und
beleidigte Briefe erhalten»
-4-
A i^ü^M ftn die hi:>iden iUrQ^-iv ^rinnen:
V . ^A. .^. ^.«.n «><i« und unter
=> "' '"5!: «fr.'ro"fhn'rB".Sf.° ort -P™"örÄl'f".k Se„.
Sinn nicht und i'0«^nn5/,*i'';f ohiierir»« ver5tehen.*as le unt^r
itncn* !Iat l^erhalb eines '^^"«'J^f J^l'^t^beiulgUcb Ihrer Beispiele
Kanr na^ ihrer S-'ormuH' rung darauf ^oj.m. »^^.^^^^ria eine
1«W geboren. -"°" «tJjf vorSzieten ist "^nioh.mvaria(no»^
«aa miiisverstaenalioh ist. ^°\'°"; . w^varia.t'ederal iiepublic -f
5Jl,S^Bp«bÄ*»i«ÄnßB«it««Wia „t'^tf'ttlf international unit. i>a8-
"oialist S«PU»^i^««^'^"^f.tH?i fcibliotht:iue uation«le d«, «^J»» ^^
i
iialist aepublioöCOöuriVum ^J J^^,.jj| ^ Uation«le de . aris .
ateta verwandt ^^'J^l^^f^fe Kationaie/.'ari.. ich *
;en .ic bitte blbliothequ..^^^ irgek ein-r :^om^
IVX !trS;t/^IbU;^I^e-KationaJ.^.arJ.. t5^-i^^!.^I?l??nn.n
Hrtefltnti/l/rtiS^rSnf Serafr^iatttn zu vermeiden.
kit freundlichen Grue^,öen
ihr
\
/
. /
«!^,
^
f
Dr. Ernest Hamburger
67 Rlverslde Drive
New York, N.Y. 10024
17. April 1970
ü/300-ü:i-i/lS
Herrn Professor Dr.
Goethestr. 'So
8000 Muenchen -
Karl ]3osl
Sehr geehrter Herr Kollege,
ich hatte die Freude, Sie bei der Eroeffnung
unserer Kafka Ausstellung durch Vermittlung von
Herrn Stadtlmayer persoenlich kennen zu lernen.
Bei dieser Gelegenheit waren Sie so gut, mir
zuzusagen, dass Sie uns eine bevorstehende Ver-
oeffentlichung von Ihnen fuer das Leo Daeck Institut
zusenden wollten. Wir haben, wie ich Ihnen damals
sagte, Ihr schoenes Buch "Bayern im Unbruch". In
der Zwischenzeit haben Sie, wie ich gesehen habe,
abermals neue Puecher veroei'f entlicht , und ich waere
Ihnen dankbar, v;enn Sie an Ihre damalige Zusage
denken wollten.
Um Ihr freundliches Interesse am Leo Baeck
Institut weiter zu beleben, habe ich Herrn Dr.
E.G.Lowenthal in Berlin gebeten, Ihnen ein Exemplar
des Sonderdrucks neines Artikels ueber das Leo Baeck
Institut, der im Maerz-Heft von "Geschichte in Wissen«
Schaft und Unterricht" erschienen ist, zu uebersenden
Ss kann einige Zeit dauern, bis Sie dieses Exemplar
erhalten werden.
Ich hoffe, dass es Ihnen inzwischen gut gegangen
Ist und begruesse Sie in guter Erinnerung
Ihr ergebener
Q/^y\Ay^ f^
J . ,.X^ ^ ^
/
ji
gi:rmania judaica
KÖLNER BIBLIOTHEK ZUR GESCHICHTE DES DEUTSCHEN JUDENTUMS E.V.
KÖLN UANSARING97 HOCHHAUS TELEFON 52 8678 BANKKONTO 22 8086 BANKHAUS LD. HERSTATT KÖLN
Herrn
Dr. Ernest Hamburger
c/o Leo-Baeck-Institute
129 East 73rd Street
New
York, N. Y. 10021
iA^
.^.
y//
Köln, 12. 10. 1971
Sehr geehrter lieber Herr Dr. Hamburger,
Wir strecken die Uaffen! Es gibt niemanden hier, der sich der
Wühe der Übertragung des letzten Tagebuch-Bandes von L.A. Cohn
unterziehen
könnte. Unsere langjährige Helferin auf diesem Gebiet
deren Übertragung zwar in v
ielen Details falsch und unzuverläs-
sig war.
die aber doch, getrieben von Sympathie zu diesem klein-
nen, armen, v
erwachsenen Kerl und von Neugier, sicn ausseror-
dentlich tapfer
durch die bisherigen Bände hindurch gewunden
ha
t, sodass immerhin ein Rohmanuskript entstanden ist, - diese
Dame ist zu krank, als dass sie die
Arbeit zu ende führen könnte
üas sie eventuell machen könnte, ist eine Zusammenfassung der
letzten 100 - 150 Seiten, damit man w
eiss, ob die Weiterf ührung
der Übertragung in Schreibmaschinen- text lohnt. Nach meiner Er-
innerung waren es gerade diese letzten Seiten,
kß^
^i*^ von atmosphärisch und geschichtlich in
die eine Fülle
teressantem Haterial ent-
I
hielten. Ich wer
de darüber mit ihr sprechen. Kommt sie dazu,
dann geht das Naterial in etwa 14 Tagen an Sie ab, schafft sie
es nicht, geh
w
t es noch in dieser Uoche los. In jedem Falle wären
ir Ihnen sehr dankbar, wenn Sie uns den Eingang bestätigen könn-
ten.
V/on meinen biographischen Nachforschungen zur Emanzipationsge-
schichte der Familie Cohn habe ich Ihnen damals erzählt. Neues
hat sich da nicht ergeben.
Ihnen sehr gute Wünsche und freundliche Grüsse
V^
iV i
^/r^
/ /
/
Ihre
(
(Dr. Jutta Bohnke-Kollwitz)
2li. Novembtr 1971
Mrs. Elisabeth D. Freund
6050 Overbrook Avenue
Philadelphia, ^a. 19131
Sehr geehrte Yr&u Freund,
wie versprochen, schreibe Ich Ihnen nun ueber Ihre Arbeit
"Zwangsarbelt fuer Hitler." Ich Vrauche Ihnen nicht zu versichern,
dass ich sie nicht nur mit grossem Interesse, sondern auch mit
Bewegunsge lesen habe. Sie ist auch ausgezeichnet geschrieben, und
es sind Stellen darin, die in dieser ^eise vorher nie so gefasst,
Dinge, die nie so abgewogen und gleichzeitig kraftvoll ausgesprocnen
worden sind»
Wenn ich also kaum eine Hoffnung fuer die Veroeffentlichung sehe,
80 liegt das nicht an c'em Inhalt und an der Form Ihres Opus. Es
haengt lediglich damit zusammen, dassArbeiten dieser Art heut» keine
Verleger mehr in Deutschland linden. Wir haben unter den I450 Memoiren,
die beim L.B.I. Hegen, manche, die nicht in der gleichen Weise und aus
d« gleichen Grunde, aber in anderer Hinsicht, z.B. durch die staerkere
BeziShung zu Dingen des oeff entlichen Lebens wert waeren, veroeff entlieht
7m wenien. ES ist uns aber in der letzten Zeit nicht mehr gelungen, solche
Memoiren publizieren zu laaseni das Publikum ist in dieser Beziehung
saturiert.
Ich habe auch Irau Ilse Blumen thal-Weiss konsultiert, die, seit sie
in frueheren Jahren einiges selbst publiziert hat - auf dem Gebie^ der
lyrischen Dichtung - mit vielen Verlagen in Verbindung geblieben ist.
Sh sie sieht keine Aussicht daluer, zu einer Veroeffentltchung zu kommen,
auch nicht bei der Furche. Da "de aber selbst auf die Furche hinweisen,
so bin Ich gern bereit, das Manuskript dieser mio empfehlenoen Wor^n vor-
zulegen, wenn V.te es wuenschen. Dazu rauesste ich aber natuerlioh bie
bitten, es In einem andern '/untande vorzulegen, und ich weiss nicht, ob es
Ihnen angebracht erscheinen wuerds, die damit verbundene Itiehe auf aicb tu
nehmen, Ingcsichts der geringen Aussicht, die fuer eine Publikation besieht.
Dass das Manuskript, wenn Sie es wuenschen, innerhalb des >.'erkes Ver-
wendung finden wird, das vom Leo Baeck Institut gepl^tist. und dessen Vor-
bereitung Anfang 1972 beginnen wird, is|b aelbstverstaeudlich. Dabei lies aen
sich auch bestimmte, besonders charakteristische SteUen des Manuskript»
zitieren.
Ich sehe Ih-e- Antwort entgegen auch darueber, ob Sie das Manuskript
zurueck erhalten wollen oder ob es der Menolrensamralung des Instituts
einverleibt vrerden soll.
Mit bet'ten Gruessen
Ihr
r
/
/
.•^2s
«
LEO BAECK 1H3TITÜTB
founded by the Council of Jews from Germany
Protokoll
der Boardsitzung am Donnoratag, den 22. Juni 1972
nachmittags 5 Uhr im Leo Baeck Institut. Jerusalem
Anwesend;
Dr. S. Moses, Vorsitzender
Dr. P. A. Aisberg
Prof. J. Arieli
Dr. A. Bein
H. Gerling
Dr. M. Heymann
A. P. Michaelis
P. Rosen
Prof. S. Sambursky
Prof. G. Scholem
Prof. B. Simon
Prof. J. Toury
Dr. H. Tramer
M. Unna
Dr. J. Walk
Prof. C. Wormann
Ala Gast;
Dr. R. Weltsch - London
Entschuldigt;
3. Adler-Rudel
Prof. H. Sh. Bergman
Dr. J. Burg
B. Cohn
Dr Moses eroeffnet die Boardaltzung mit Worten des Gedenkens an Dr. ^^^"^ "^>-^'-'
■grSend vieler Jahre Kitglied des Board des LEI war und an dessen Arbe.t
aktiven Anteil genommen hat.
Zum ersten Punkt der Tagesordnung erlaeutert Dr Moses die Liste von Praxen
•und Ein.elthe.en. die er als eine Grundlage ^^l'^Z^^-^eliTlZ K -E ist n.
der .oeglichen Verfassung eines «-f « "«^^Hafd^lf S fb fd ies^ .ufsteUung
auf kulturellem Gebiete" vorbereitet hat, es h<-"'^^"^^°" Anregungen, die
von Fragen und Themen nicht um Thesen -nde^" - Tiste wfrde " d" Boardmlt.lied.,-
nicht beanspruchen, das Thema zu erschoepfen. Die Liste wurae
verteilt und wird diesem Protokoll als Anlage angefuegt.
P^of,.^cholem bejaht die Frage, ob es eine Aufgabe <ie3 LEI ist ^-/--f^.-^,^, ,
machen, die Bilanz deutsch-juedischer Ko-&cistenz zu zieh n ^^J^^^^^,^^
Die Vorbedingung fuer einen solchen Versuch waere, das. ein 2"!° und umfasse,. den
koennte. der"^ ^rsoenlicher Verantwortung und -^ -;-; "^ ^e r^^^^''
Blick einen produktiven Beitrag zu ^J^'^^f'^l^'^^,^,^^ Kultur.
koennte. Ein solcher Autor -esste nicht nur ^IZlrZJZiil vertraut sein.
sondern in gleichem Masse mit ^e« Juedischen Kulturerbe zu ^^^^ ^^^^^^ _ .^
Prof. Scholem glaubt, dass es in keinem Fall die Aufgabe uc t„,.^„
Sammelwerk herauszugeben, das von verschiedenen -toren mi ^^"^ ^^,^^,^,,
Meinungen geschrieben werden wuerde, zumal dann. zu erwarten waere.
- 2 -
ein Teil der Autoren nicht die erwaehnten doppelten Voraussetzungen erfuellen
wuerde. (Hieraus ergibt sich, dass ein Deutscher fuer die Beteiligung an eine:
solchen Werke nicht in Frage kaeme, da nur ein Jude aus der vollstaendigen
Kenntnis des Gesamtproblems ur teilen. kann. ) Eine Samraelschrift dieser Art
wuerde nichts als die Herausgi^be eines neuen Söimmelbandes neben den bereits
erschienenen sein, und das LBI wuerde damit die ihm gestellte Aufgabe nicht
erfuellen. ^
Niemand in dieser CJeneration scheint Prof. Scholem als . erf asser des
Werkes in seinem Sinne geeigneter zu sein als Prof. Ernst Simon.
Dr. Tramer stimmt Prof. Scholem vor allem darin zu, dass nur, wer beide
Teile des deutsch-juedischen Kulturerbes kennt, als Autor fuer ein solches
Buch in Frage kommt. Die Frage sollte aber nicht so gestellt werden, dass
der Plan des Buches fallen gelassen werden muesste, wenn sich nicht der
eine wirklich voll qualifizierte und legitimierte Autor finden kann. Es
waere denkbar, das umfassende Thema in die Hauptgebiete: Geisteswissen-
schaft, Literatur und Kunst aufzuteilen und vielleicht so drei groessere
Beitraege zu planen. - Eine der grossen Schwierigkeiten fuer die Verfassung
einer solchen Arbeit liegt in der Notwendigkeit, geeignetes Quellenmaterial
zu finden, so vor allem Briefe, die nicht zur Veroeffentlichung geschrieben
wurden und in denen die Problemlage von beiden Seiten zum Ausdruck kommt,
eine Problemlage, die ja in verschiedenen Epochen ganz verschiedenartig lag.
Wenn es sich auch bei dieser Arbeit darum handeln muesste, grundsaetzlich
Stellung zu nehmen, gibt es methodiach kaum eine andere Moeglichkeit, als
sich auf Beispiele zu stuetzen.
Prof. Tourv erwaehnt in einer Zwischenbemerkung seine Durchsicht des hoechst
umfangreichen Materials zur Judenfrage aus den Jahren 1753-1819 und weist
darauf hin, wie wenig Ernstes aus diesem Material ueber wirkliche Wechsel-
wirkungen zu entnehmen ist. Die Quellen aus dieser Zeit deuten immer wieder
darauf hin, dass man nie zueinander gesprochen, sondern immer aneinander
vorbeigeredet hat.
Wie Dr. Tramer, glaubt auch Prof. Ayieli. dass Prof. Scholem die Moe^lich-
keiten zu sehr begrenzt hat. Natuerlich waere es verfehlt, an ein inkohe -
rentes Sammelwerk zu denken, aber es waere berechtigt, ein Werk: mehrerer
Autoren zu planen, wenn ein Herausgeber die einheitlich konzipierte Anlage
des Werkes gewaehrleisten und vielleicht auch diese Konzeption in einer
umfassenden Einleitung darstellen wuerde. Als Beispiel fuer diesen Vorschla,;
koennten die Oxford und Cambridge History dienen.
Herr Michaelis ist der Meinung, dass die positiven Ergebnisse der Ko-Existen?
fuer die Deutschen nicht von einem Juden, sondern gerade von einem Deutschen
dargestellt werden sollten.
Dr. Walk bejaht die Aufgabe, zumal nur diese Generation noch iiastande sein
wird, das Problem auch intuitiv zu erfassen. - Ein Teilthema, das nicht
uebergangen werden darf, ist die Bibelforschung hier und da, und es mafe
sogar berechtigt sein, diesem Thema eine Einzelarbeit zu widmen. - Ist dara-.
- 3 -
gedacht, nur die Zeit von der Emanzipation an zu behandeln oder soll auch
Sf StUlalter einbezogen werden ? Ist nur von den Juden xn J-tschland
die Rede oder soll auch der Einfluaa der deutschen Kultur auf Juden in
anderen Raeu.en, z.B. in Oateuroi«. dargestellt werden ? ^ine genaue
A^g^^zung des Themas in zeitlicher und raeumlicher 3icht ist notwendig.
Prof. 3cholem bemerkt, dass keine der zu behandelnden >Yagen wirklich
öbTektiv behandelt werden kann, in jedem Fall handelt es sich fuer beide
Se tel Ler u. eine persoenliche Sicht dessen, der die ^^^ge aus eigenem
Erleben kennt. Auch darf man nicht nach positiven MSE negativen «J^^^-Jj^
fragen, da beides moeglich ist. - Die Frage des ^uellenmaterials ist m der
Sse^r schwierig, viele persoenliche Dokumente, vor allem Briefwechsel
s^nd verloren gejngen. Vorhandene schriftliche Quellen --l^T^ZfreZ-
sichtig bewertet werden, da oft besonders von juedischer oeite veroeffent
uäte DoJ^ente einseiUg sind und nicht der Wahrheit des Verfassers selbst
enSprech^ Ein g^^sser ?eil der Juden hat aus Gruenden der Reserve geschwiegen.
"d £her";t es Lwierig. sich nur auf schriftliches Quellenmaterial zu
verlassen,
Prof. Simon bejaht den Vorschlag von Prof. Arieli, aber auch hier «erden
Sr auf grosse Schwierigkeiten stossen. den geeigneten Redakteur zu finden.
Und kann ein einzelner Verfasser wirklich alles kennen und umfassen . -
- SollSn wir uns fuer die verschiedenen Epochen mit einer grossen zentralen
FiJi be^ue^n. in der die anderen zusammenlaufen ? Duerfen wir uns n^ auf
A'.a Hf^r^he beschraenken ? «ie weit soll nach unten gegangen werden . - Uas
ri hfige wa^e dt Terausstellung profilierter und typischer '^-che.nungen
Tobei wir beruecksichtigen muessen, dass auf f "/-^f^f -^^/X^J, r
wirklichen Hoehepunkte auf die verschiedenen Zeiten fallen. Auf J^^en Jaxi
Ss die Gefahr eines Katalogs, der Aufzaehlung von Namen etc.. vermieden
werden.
nr.' Weltsch Sieht in dem geplanten Werk eine ---^"^f^J^^^f jf ^^^ther
aller Probleme, die das LBI seit seinem Beginn beschaeftigen ^"^^^^^ J . ^ '^^
tiien Niederschlag in Einzelarbeiten gefunden haben. - enn von Objekt v^.^aet
der Darstellung gesprochen worden ist. muss gefragt ^l'^'^J^^^H^TZn
Objektivitaet verstehen, denn das Urteil wird ja davon abhiengig sein, von
wefchem juedisch-politischen Standpunkt aus „.n die ^ff ^llZerTen
darauf ankommen, das Objektive zu suchen, das hinter den proklamierten
Gesinnungen steht. ■ Am schwierigsten wird es sein, das J^edisch-Funktionelle
ZTZ^ Einwirkung zu erfassen, denn dafuer gibt es keine wi..en3chafai.nen
Maastaebe, ur.d seine Erfassung ist nur durch Intuition ir.oerlich.
P^^of^j^OTM betont, das. das Gebiet der Naturwissen.chafton ^^^;^^-^^^^--
werden darf. Auch er schliessL aioh der Meinun.T an, dass irol. oiuon 0^
gefixt Autor ist. Sollte jedoch dieser Vorschlag -^^^^' ^''''';''''''^^^"
Sss^er von Prof. Arieli angeregte Weg eingeschlagen "--d--- .^^-J^od. k eu.
^^Lste dann das Recht haben, die Autoren fuer die einzelnen .nemcn .el.st
- 5 -
wenn diese wirklich repraesentativ sind. Das wesentliche ist, dass Gedanken
gebracht werden, die dann durch Beispiele belegt werden koennen.
Alle Teilnehmer an der Diskussion sind der Meinung, dass der wuenschens werte
Weg ist, einen Autor zu finden, und von allen Seiten ist die Meinung ausge -
sprechen worden, dass Prof. oimon dieser Autor sein sollte; das waere die
bei weitem beste Loesung, selbst wenn es dann noetig waere, eine gewisse
thematische Begrenzung des so umfangreichen Fragenkreises vorzunehmen.
Sollte das jedoch nicht moeglich sein, muessen wir in der Richtung des
Vorschlages von Prof. Arieli denken, zweifellos unter Beruecksichtigung
der Einwände von Prof. Scholem gegen ein Summelwerk, das ein Forum fuer
die Darstellung einander entgegengesetzter Auffassungen werden koennte.
Es ist jetzt unsere Aufgabe, die praktischen Moeglichkeiten fuer die Durch-
fuehrung unseres Planes zu pruefen.
Zum zweiten Punkt der Tagesordnung uebergehend, faast Dr. Moseq
zusammen, in welcher Form das LBI bisher mit deutschen Wissenschaftlern
Kontakt gehabt hat. Der Schwerpunkt der Zusammenarbeit liegt in der Beteiligung
^ deutscher Historiker in den vom Londoner Institut herausgegebenen Sammelbaenden,
Deutsche Wissenschaftler haben zu diesen Buechern nicht nur Beitraege geliefert,
sondern auch in der Form eines Beratungsausschusses, der mehrfach zu Arbeits-
konferenzen zusammengetreten ist, einen gewissen Anteil an der Planung der
Sammelbaende genommen, wobei es unsere Tendenz war, bei den Beitraegei; von
deutscher Seite konkrete historische Arbeiten in den Vordergrund zu stellen.
Es besteht nun die Notwendigkeit, die Frage der Zusammenarbeit mit deutschen
Wissenschaftlern noch einmal zu durchdenken, angesichts der T^^tsache, dass
jetzt die Plaene der Universitaeten in Tel Aviv und Jerusalem fuer uns eine
neue Situation geschaffen haben.
Wie bekannt, ist im vorigen Jahr an der Universitaet Tel Aviv das
"Institut fuer deutsche Geschichte" unter Leitung von Prof. Grab gegruendet
worden, und zwar mit sehr erheblichen Mitteln, die der Universitaet Tel Aviv
von der Volkswagen-Stiftung zur \^erfuegung gestellt worden sind. Das Institut
beschaeftigt sich vorwiegend mit deutscher Geschichte, aber auch deutsch-
juedische Geschichte ist, in allerdings begrenztem Umfang, in sein Arbeits -
gebiet mit einbezogen. So enthaelt das kuerzlich in deutscher Sprache erschienene
erste Jährbuch des Instituts eine Reihe von Beitraegen zur deutsch- juedischen
Geschichte, und nach unserer Information haben auch einige der ca. 25 Schueler
des Instituts (die nach dem BA aufgenommen werden) die Absicht, MA-Arbeiten
oder Dissertationen ueber deutsch- juedische Themen zu schreiben.
I
Unsere Beziehungen zu dem Institut sind durchaus freundschaftlich, doch
sehen wir vorlaeufig keine konkreten Ansatzpunkte fuer eine wirkliche Zusammen-
arbeit, Zu erwaehnen ist noch, dass das Institut bereits begonnen hat, deutsche
Wissenschaftler als Gastprofessoren einzuladen.
- 6 -
Weniger klar, jedoch fuer die Arbeit des LBI von groesserem Einflusa
ist die inUiat^v; der Universitaet Jerusalem. Noch am Ende des oommers 1971
ist aie iniT,xauxvc Rektor der Universitaet,
deutsch-juedischen Einflusses in der «^^^^f S^^°^^=f^"' VItSemtIte
^»,.+aoh-iuedischen Einflusses in der Sozialgeschichte, c) Antisemtilca,
dWuSniroSeme im "Dritten Reich". - Ein Teil der Themen der vorgeschla-
lef Forsch^irbeiten, deren Formulierung eher den Eindruck von Impro-
visation ^cht ist identisch mit von uns durchgefuehrten oder geplanten
Arbeiten.
Prof Katz war mehrfach in Deutschland, und inzwischen ist ein ivrbeits-
ausschifs-gegruendet worden, dem von -^-n der universitaet J^^^^^^^
Katz und Prof. Talmon. und von deutscher oeite Prof. .^°"^^J^f 7°'^;^^„o
...ehoeren Ferner Sind Dr^^.^^^^^^^^^^^^
'fir eSscrrsLfcLfriern Fuehlung zu nehmen. - fh Ju^ f ten
•auf dem Gebiet deutsch- juedischer Geschichte ^'^t^^^^^^^'^«"' f ^J^^^^"*^
t!tenwaertig damit beschaeftigt. persoenliche aussprachen mit diesen
, ilfJZTAlm zu haben. - .uch gehoeren gemeinsame Arbeitstagungen und
Konferenzen zu dem Plan von Dr. Katz.
Unbekannt ist uns. wie weit von Prof. Katz bereits Finanzierungsquellen
fuer sein Projekt gefunden worden sind.
Vor mehreren Monaten hat Prof. Katz eine Unterhaltung mit Dr. Koses
üeixe ner au xxu „ j^„ ^-rPoncii r-htlich von ihm in Deutschland
mit dem LBI besteht, eine trage, die offensichtlicn von
Mitteilung gemacht und vorgeschlagen, dass demnaechat eine weitere p
mit ihm stattfinden soll.
l
Zusammenfassend muss gesagt werden, dass die Plaene Jer Universitaet
Jerusalem, die sich ganz weitgehend mit dem --^-^/^^^--f^//;^ find Die
uns verspaetet und in unvollstaendiger ^eise mitgeteilt ««^'^^'^ ""^
Z ZI Lversitaet kontaktierten deu1 sehen Historiker sind dieselben
die seit langem mit dem LBI zusammenarbeiten und die bereits zum Teil mit
•
/
- 7 -
gewisser Ueberraschiing und Verwunderung die Frage gestellt haben, ob denn eine
Koordination zwischen der Universitaet und dem LBI vorliegt. Ferner taucht die
Frage auf., ob und in welchem Masse die Aktion der Universitaet Rueckwirkungen
finanzieller Art fuer uns haben kann. Im Augenblick scheint das nicht der Fall
zu sein, doch lassen gewisse vorsichtige Aeusserungen zumindest einer deutschen
Stelle darauf schliessen, dass das fuer die Zukunft keineswegs ausgeschlossen ist.
Angesichts dieser Entwicklung haben wir uns zu fragen, welche Stellung wir
zu den Plaenen der Universitaet Jerusalem nehmen wollen. Voelliger Verzicht auf
Zusammenarbeit ist schon wegen der deutschen Faktoren kaum moeglich. Wir haben
wohl zwischen den folgenden drei Moeglichkeiten zu waehlen: l) prinzipielle
Vereinbarung einer Kooperation, mit der Tendenz, abzuwarten, welche Vorschlaege
uns gemacht werden, 2) Kooperation mit gewisser Initiative von unserer Seite
(z.B. einem Vorsehlag, in das Forschungsprojekt der Universitaet uns interessie-
rende Themen wie Wirtschaftsgeschichte oder Demographie einzubeziehen) , 3) Koope-
ration als voller Partner, was sich darin ausdruecken muesste, dass das LBI in
der bereits erwaehnten Kommission vertreten ist.
An der sich an die Einleitung von Dr. Moses anschliessenden Diskussion
nahmen teil: Prof. Wormann, Prof. Simon, Dr. Tramer, Dr. Weltsch, Prof. Scholem,
Prof. Arieli, Dr. Aisberg, Gerling und Ginat. Alle Redner gaben ihrer Verwunderung
und Betroffenheit ueber die Aktion der Universitaet Ausdruck. Es muss natuerlich
verhindert werden, dass der Plan der Universitaet Jerusalem stoerend in die zukuenftige
Arbeit des LBI eingreift, wenn auch nicht uebersehen werden kann, dass eine intensivere
Beschaeftigung mit deutsch-juediacher Geschichte in universitaerem Rahmen auch eine
positive Seite hat, besonders in Hinsicht auf die Heranziehung von neueren und juen-
geren Kraeften aus den Kreisen der Studenten, die unter den heutigen Bedingungen
durch das LBI zu erfassen sind. Auf jeden Fall ist es dringend erforderlich, eine
grundlegende Aussprache mit Prof. Katz zu haben, um zu pruefen, ob und in welcher
Weise eine Zusammenarbeit moeglich ist. Eine Beantwortung dieser Frage wird weit-
gehend von dieser Unterhaltung abhaengig sein.
Es wird beschlossen, dass sich an der Aussprache mit Prof. Katz ausser
Dr. Moses, Prof. Simon, Prof» Arieli und Mitglieder der Geschaeftsfuehrung beteiligen.
Im letzten Punkt der Tagesordnung wird der Vorschlag von Prof. Simon eroertert,
dass sich das LBI an der Herausgabe der Dissertation von Dr. Elieser Stern beteiligt.
Dr. Stern, Leiter der Sohool nf Education der Universitaet Bar Ilan, hat eine Arbeit
ueber das Thema y-ix ^-n üy T]-]-]!-)'- geschrieben, in der Prof. Simon, unter dessen
Anleitung die Dissertation geschrieben worden ist, einen wichtigen Beitrag zur
Geistesgeschichte der Orthodoxie in Deutschland sieht. Die Universitaet Bar Ilan
hat beschlossen, diese Arbeit - nach gewisser Umarbeitung - als Buch (in hebraeischer
Sprache) herauszugeben, unter der Voraussetzung, dass das LBI sich mit einer gewissen
Summe an den Druckkosten beteiligt. - Nach kurzer Diskussion wird der Vorschlag von
Prof. Simon grundsaetzlich akzeptiert, doch ist es notwendig, noch eine Reihe von
Fragen mit der Universitaet Bar Ilan zu klaeren.
Schluss der Sitzung 8 Uhr .
BILANZ Dcvt OKUToGH-JUiÜ)IoCHi::N KÜ-ruvloTü.
I. Das Thema
1. Welche positiven Ergebnisse hat die Ko-Existenz gehabt
a) objektiv ?
b) fuer die Juden ?
c) fuer die Deutschen ?
2. Im einzelnen, u.a.:
a) Hat ein deutsch-juedisches Gespraech stattgefunden, in welchem
Masse und mit welchen Ergebnissen ?
b) Ist juedisches Geistesgut durch die Ko-ßxistenz bereichert worden
und inwieweit ?
c) Welche Rolle hat das Juedisch-Punktionale in der Ko-i^ixistenz gespielt ?
d) Welche negativen Wirlcungen hat die Ko-Existenz auf kulturellem Gebiet
fuer die Juden gehabt ?
e) Was bedeutet die Kunstwart-Debatte fuer unser Thema ?
f) Inwieweit sind negative und positive Auswirkungen in Betracht zu ziehen,
die die kulturelle Ko-Existenz auf andere Gebiete ausgeuebt hat ?
II. Die Aufgabe
1. Ist es eine Aufgabe unseres Instituts, die Bilanz der kulturellen
Ko-Existenz zu ziehen ?
2. Inwieweit koennen die Ergebnisse der Ko-Existenz nur aurcu :^Kd..piolo
dargetan werden und inwieweit ist eine allgemeine, in i>:ewi3Ge-n Umfang
abstrakte i?'orm der Darstellung moeglich ?
5. In welcher Form kann die Aufgabe erfuellt und geloest werden:
a) durch ein umfassendes Werk eines Autors ? (wenn ja: wer meme dafuer
in Betracht ? )
b) durch ein oammelwerk ? (wer kaeme als Herausgeber in Betracht ? )
c) wuerde auch ein nichtjuedischer Autor heranzuziehen sein, um die
Ergebnisse der Ko-Existenz fuer die Deutschen zu behandeln ?
•
Dr. 3. KOSES
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ADDENDA Tu REPORT SUBMITTED MAY 31, 3^972
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'jUl • >^i^A.u^-^l^^*-^-
1 0 1972
/■
SincB the ueek of June 19, Mrs. Thalheimer spends tuo days per
ueek cataloging. Uihile her efforts ars directed primarily tü-
uard thGSB books within the old collection that are slated for
inclusion in vol. 2 of the LBI catalog, she has also helped to
reducB the backlog of more recent purchases uhich had accumu-
lated during the past year. Mrs. Thalheimer is capable and co-
operativB. She offered to do her oun typing, uhile regrBtting
that it uouLd provB rathsr timB-consuming duB to hBr lack of
proficioncy. Because I feel that hsr skills. should bB Bm-
ployBd lüherB thay arB most productive, I decidBd to undBr-
takB this task. liJhilB thBre is no good alternativB to thia
coursB, it is an addsd factor in a difficult Situation to
uhich thBPB is, at present, no Solution. Gv/er any extendsd
pBriod of tima it will not bß possibla for ma to combinB thB
rasponsibilitiBS and dstails of my pravious position with my
neu Obligations and continuB to make affective progress,
ÜB havB at prasant tuo College girls uho are each giving us
an avaraga of four hours a day. Thsir usual tasks consist
of rspairing, labeling and shelving books, filing catalog and
authority cards, and checking pariodicals,
Additionally üb havs, for the summer months, one full-tima
young man, also a colisge student, uhose Job it is to rsshelve
cur Bntira L. C. cataloged collection, uhich is moving into
the nsuly expanded shelf-f acilities. At the same time, uith
thB part-time help of one of our girls, ue are taking a long-
ovBrduB inventory of our books by checking them against our
shalf-list Cards, This Operation has several purposes:
a«) prevant misahelv/ing of bonks.
b.) correct previous errors in labeling.
c.) determine uihich books are missing or unaccounted for
d.) find btinks that uere apparently lost, but uere in
roality mislabeled or misshelv/ed.
Furthermore, all the books uhich uere on open shelves during
the alteration uill bü vacuum-dusted. Follouing the comple-
tion üf this phase, the books prGsnntly shelv/ed on the first
floor behind Mrs. Turnheim'r; nfficc uill be rnnv/ed into the
hasement in ordnr to give /Irchives ronm for expansion.
Stephanie M. Stern
^^^A'Ci^luiA.Lc pi :^uXi<^
-1 1
71 1.(7^
» 'Ift-
November 28, 197S
s/828- EH/Iß
)^^4i
TOt
MSMORANlXm
Cr. Max Oinienewald
Dr. PritB Bambarger
Dr. Fred Orubel
FRQMi Kmest Hamburger
In Order to further the preparatlon of the aeoond
volvnne of the Catalog, I dlacuased the problem wlth
several menibere of the ataff of the Library whose
Cooperation is requlred for the fortl.comln& volume.
Mr. Oalliner 1» the only Btaff metiber who took part
in the preparatlon of tho flrat volumo andle therefore
thorovifihly familiär wlth the raaln polnts Oi vlew an«
the methods of worlc by whlch Dr. Kreutaberger ».as^ulded.
1. theraforc, askad hlm to prepare a racmoranduiri wf^lo?!
Beta forth our conßlderatlons and the conclueiona towhloh .
we arrlved. Mr. Galllner'ß raemorandum 1b encloaed herewltn.
I eepeeially wlah to draw your attention to paragraph 3
relatlng to the polntB of vlew to be reconcllod.
I propoae the followln^ pi-ocedurei We »»^"uld flrat
find out whether we agree on the propoeed co»t«"tB ot the
forthoomlng volume. We should then dlscußa the matter wlth
MTB Stephanie Stern In order to ascortaln whether the
SS^ieS work 18 compatlble wlth the entlre «f^»* •«f'^'^lj. '
Sf the Ubrary. Thei-eafter Di«. Kreutiberger «»^ould be con-
Bulted and If he Is not oppoeed to the P^t?;.« r«S^no?oval
Bhouid be Bubmltted to the Executive Coramlttee lor approval.
Thereafter, work on voluine 2 could atart.
In the meantlmo, MrB.Thalhelmer could con^j2''!K!'n!ii;SS"*
m conforralty wlth thla plan. Thla would promote the prepar-
-♦^1«« r.f rhe cataloF. If the plan 18 acoepted, and not do
!Sm"to thS wori i^ihe litr.?y If onother plan wäre preferred
in the course oi* our dlacuoBlons.
•t>
//
Kmeßt llamburgor
SnoleS Mr.Oallincr*ö raemorandum.
Memorandum
Nov««^iber 28, 19 T^
S/B31-Ha/IS
49n
S^iÄS! ™i».. or th, LBI-Cataloe .
SlntÄoks. London lyby -. a« did Wi.i.
All «.r. alBO a^reed that "--•i^P^^^^JrSutiä^giJ':
to ^•/•«?"«^if U'^: SiJllir'.. JirrliS Tv.'rou^n -/»r «
introductlon to Vol.I »"''l^^^^"' " . Bafflol^nt nuob«r of
JSsslble. The <^o"l«f - fiiiatton o? lo^e hundred page..
If Jhe forthcomlng volume i. to be pabli. ^^ ^ ,
reasonabl« Pe^l-o^,^^,^^"®;'^^^;, «n whlch cataloguing and
moorporatlon of t^««« ^^Jf J^J JJ^rar. of Contreaa ay.tam
r»-catalotiulng accordlng to the u-or^rj
(L.C.S.) IsIK^ most advanced.
* / .
1 1
«comn« to Dr.icreat...rc.r-. pl«..Voa.II .hould c.v.r
the followin^i, Bubjectsi
DeutBCh-Juedlaohe Oeachlchta 1« jl^^JJ^Jj;"'
J^sbesondere neuere ^"J^^J^jf ^„3 J5ui?. -
(EraanzipatlonBselt - Aufstiefe unu ru.
Niederganb und Zerstoerun^ J,
Judenfrage und AntlaemltlBmuB.
It will be extremely dlffloult ^^ P^«P?^ JJÜJoS (Sp««^-
Sth til. plan. Blnce « |^jf "l^^^tlloguiS! "hH^If J e? the
ately 1500^ hae not yet been J«-^f JJ^^Jeaeid to carry the
Library would therefore have *^^,°® ^"^^ work wlthout undue
äditlinal workload ^"^^^J^-Hhi prep^»t!^ of the «anuaerlpt
jrv;i!riVoS!d^?:irth-rir io"f L?Tear3 .
.ccordin. to Dr. ^reut^berger-e plan the oont.nt. of •.
vol. III would Cover the followln^; eubject.«
OeBchichte der groB.en JuedlBC».en religloeaan
und alU*melnen OreanlBatlonen^ Soslalge.ohlehte,
4ZIIVZ ÄM :« ^^ Sozialpolitik,
Demographie und Statistik.
;>»
* ■ . *
-2-
- 2 -
)lovwib«r 23« 1972
B/8-^1 -HO/IS
HMkOrandum.
La fmr as th« subJeetB to be eov«red in thlt volume mv
JSnJSnJS/the Situation 1. «ore f »vorabl. . Cat.loßuln^
JS ri-catalogulng of books wlthin these «•t'torl«« hav«
SooSt baen coiapleted. It la, therefore. Propoaad to
Jiblieh Vol.III ahead of Vol. II. Suca a ohange Jj •••»JJJJJ^
jrsi"u.h:5'y i^i"°iiT;rrai :S'vo?^-iri' ÄtJ'cSs.
^ SiiiSuon foJ'ihi'pSor publicatlon of th. forthoajln^
vSlumi could be «.Ivan in the introÄüotion to <^hat volu«..
Hoiav.r th« contenta of th« volume, aa propoaad ^^J^'.^.^
?SlIt«b4rgar/2ould not covar a aulflolant number of »ubjoct»
S ?iu thtS voLue. Addltlonal toplc.for Vol.III oouldbe.
sSlinci. Mediclne and Paychology. If thesa <»f «üorl« jro
inoludad, the new volonia would comprlsa about 58OO bookai
3S0O öf thaia hdv« alread> baan re-catalo&ued, ^22.^^2
to ba dona! Aa far aa cataloguln^ alona la concarnad, th.
work oould be completed In the flrat montha of 19/'3.
Bvan wlth the addltlon (Sclenca, etc.) tha nuaber of
booka would not be aufflclent for an entira ^oluo«. It «,
therefore. au yested to include In the volume the «unmiurteB
ifl^Sr&O memoire, reoelved durin^i the laat /«fra» Jj!
hav. not yet oeen prlnted In Vol. I. Ukawlae, «i*?^^*» »,,_., %
5? Su? a»^ut 200 uSpubllahed manuacrlpta ("Ot autoblo&raphloal)
Sould bl added. Moreover, our mlcrofllma of «hlch wa "OJ ta^o*
tho titlaa but not yet the contenta Include valuable auto-
biographlcal and other materlal.
The aunmvariea of memolra^d '"""•«j:^?^',^";^.?^^!'*"
filma) will be completed In the courae of 19p. ^"J. ™
iitSlal a volume. oovering a aulliclant nu-ber o' Ijem.
to Warrant a publicatlon, can be expccted to be coraplete,
5S ISoS ahoSld be also «ade to include the j^jrjj^jjj»,^
autoblOKraphical memoire In thla volume. Dr. «onlk* IUOUWTb
S^J la SJklnfe on thi. materlal could be J-lP^I^-. J" *J ^Jj
non-hutobiographlcal "manuacrlpta " on »^cro^^^"" i* '^.JJonal
h!rdly Poaaible to include th*a in the volume unlea« eddUlona*
help la aecured.
'i )
, J«
•> V
1"
■ (
Althou&h catalogulnß, re-catalogulne *"? •^^^jJSfd
will be coBDleted in the courae of the year 1973« i* «o«!«
S in erSSr to aas ime that the manuacript can be ready for
publicatlon by the end of 1973.
-3-
- 3 -
Nov«nb«r 28, 1972
S/831 -HQ/IS
MsmorwTHlua .
In addltlon to cataloi^uinc, th« followinü preparatory
work for Vol. HI will be necessaryi
Cheoklng and ra-ohackln« of the Ubranr-oardJJ
cÄtheririK all rtlavant matarlol fron» th» antar»
UbriS^n Order to toa »ura that all book. da^lng
wlth tha raspeotiva Bubject« ara belnß Inoludedi
and preparatlon of notan whenavar book-tltiaa
ara not ßelf-explanatory, olarlfylnc tha r«a«on
for tha Incorporablon of euch oooka Into tha
Library of tha LBI.
In addltlon, a Oenaral Indax intagratint all »actlona of
tha TOlUBO Bhould be fumlahad.
I may be ullowad to Include hara an ?-nt«rP<>l**^**J,^.
palatlng to tachnical proülara. whlch will hava to ba aolvad
S aomSctlon wlth tha preparatlon of thls voluaa. I do not
«Sah to bürden thla raemorandua wlth too «"»ny/f^^ü'^^*.,.
I^t to mantlon that tl^ee proolama rafor mainly to bojfj-
llna oa.a8 of topios which balon^ aither to yol« II' J" «'
^? a» daaorlbed in Dr.Kreut^bergar'B projact. Thay arlM
in oSt f rom tha fact that Dr. Krautzbarticr'a plan !• »»»fj
on thTpriviouB suudivlsiona of t\M Library, wharaaa na ahall
SSw havS to follow thoao baaad on vha LCS. A daoiaion will
SIo have to be takan on Paatachriftan «Ijl?»^* „»?ö°?;^"« *<>
te. Krautabarger, would hava to ba liatad in Vol. IV. «
Sihtbaprefarable to ll.t genaral Pastschrlftan in tha
voluna noW in preparatlon ander the varlou. headlnga. ^^
Jeilsh FestBOhriften would be dealt wlth aa a unit in Vol.IV.
/
Z-
3
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1'
Plnally, Introduotlona to «»o»^ »•<^''^®V °J.yS^:"L S^
and a caneral Introduotion to tha vola,.« *J".w?r«?Jn
oraDarad. If the work proccede, accordlng to thia pl*«*
SrSIS^b; aaaumed that the preparatlon of tha introduotion
iould Btart aai'ly In 1974 and ba completed wlthin a Perlod .
of about Blx montha. Thua, the antlre work could f« oo^ljt««
in tha oourae of the year 19Y4. which moana that tha manu».
arlpt would be ready for publioation within two yaara.
•1 *
i
•V
If a declBiin Is reaohed on the baala of th«»a
proposala, the table of contente to Vol.lH will ooinprli
tha followinü Buujeotat
-Ü-
- i4 -
Movember 28, 1972
s/831 -HO/IS
Memo r and Jin
I Books
/iBSffHTCHTS PSA QflOSSSN JUßDISCHEN ÜHD ALLOSMglNBM OROAIHSATIOHIM
JUSPISCHE WOHLFAHRTSPFLISGS
JUi:J)ISCHE SQZIALQESCHICHTK
T).^MRUmiK UND STATISTIK
Teilnahme der Juden im deutschen Sprachgebiet Im
VTTn-SCHAFTS GESCHICHTE
Blbllographia
Allgemeines
Horjuuen
Dankwesen und i^lnanzen
Handel . . .
Industrie (nach m-anchcn geordnet)
Verlai::;«- und Zeilungsvesen
Landv/ii'tschaft und Handwerk
RECHTSVISSENSCHAFTKN (subdivislons to follow)
3TAATSVI3SSNSCHAFTSN (SozlallBmus etc. )
NATURVISC aNSClIAFTEN
Cheraie, Physik, Astronomie
MATHEMATIK
MEDIZIN
PSYCHOLOGIE
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II Menioiren und andere Manuskripte
"Cataloguc raisonn*" von Memoiren und anderen nicht
^ oefTentlichten Manuskripten.
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'U-t
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Columbia llnivcrsitv in tlu- ( itv of New York New York, N. )\ 10021
CENTER FOR ISRAEL AND JFWISH STUDiES
International Affairs BIdß.
January 8, 1973
y 5d
Mr. Fred Grubel
Leo Baeck Institute
129 East 73rd Street
New York,, N. Y. 10021
Re: G/1322-PG:DZ
/
^
/
Dear Mr. Grubel:
I have pondered over your Inquiry of December 22, 1972 and feel a
blt of an urge to undertake the preparation of a book of the klnd mentioned
by you. 1 should be particularly interested In the international aspects of
dealing wlth the Jewlsh question in post-Napoleonic Europe. It now looks as
if I could complete the manuscript of Vol. XVI of iny History durlng the sunmer
and could start worklng on that topic sometlme In the Fall or Winter.
However, I have not worked in this area for the last thirty years
and there has been a tremendous accuraulation of new materials, both primary
and socondary in varlous languages. It appears to me now that I would re«
quire a miniraum of fifteen months, a stay of three to four months wlthln that
period, primarily in Germany and Austria but also in West- European countries
and possibly in East Germany if, with the present thaw in international ten-
sions, worklng opportunitles there would be better than they appear now. To
put it blintly, I would have to engage the assistance of a research fellow
durlng those fifteen months, defray the expenses of a European trlp, pay for
clerlcal assistance, photostats, mlcrofllms, and the llke. In other words,
If I could find the approprlate fellow I would have to award him a fellowship
of $300.00 per month for those fifteen months and expend at least $3000.00 on
the other Items.
Do you thlnk that the Leo Baeck Foundation could obtaln such a subsldy
of say $7,500.00 for the preparation of such a volume? I assurae that the volume
would run to 400 or 500 hundred prlnted pages and should have no dlfflculty In
securlng a good publlsher. At least thus far I have had to decllne qulte a few
Invltatlons from reputable publlshers In thls country and abroad. I also
take It for granted that I am to wrlte the book In Ehgllsh.
If your answer should be that the Foundation cannot afford such an
Investment, please do not hesltate to say so. Even If your answer should be
positive, we would still have to iron out certaln detalls before a contract
could be slgned«
Wlth klndest regards and best wlshes for a happy New Year,
Slncerely yours,
Salo W. Baron
MEMORANDUM
to: Dr, MAX GRUENEWALD
cc. Dr» Bamberger, Dr» Grubel, Mr. Lessing
frora: Ern^ert Hamburger
I read Dt. Herbert A. StrauasSe Memorandum and agree with him that it
is desirable that the Leo Baeck Institute acquire as much archival raaterial
aa possible, as far as it is within our terms of reference, I am doubtful,
however, whether we can prevent the fragmentation of the archival material
by our policy of acquisition since we have neither the power nor the financial
means necessary for this purpose«
rfevertheless, if Dr. Grubel thinks that by discussin^ the matter with
Dr. Strauss with regard to obtaining funds for collecting such material, I feel
that he should be encouraged to get in touch with him.
Dr. Strauss nientions the archive of Manfred George which has been partly
inventorized by Professor John Spalek. I had several talks with Mrs. Manfred
Geo^'ge some months ago and diecussed the matter with her again on the basis
of Dr.ntrauss's memorandum in order to find out whether she would be inclined
to consider the Lpo Baeck Institute as a recipient of the archive of her late
husband.
I ascertained the following: Mrs. f-lanfred George is not sure whether she
should hand ox^er the whole literary es täte to another person er Institution,
since she would like to retain at least oart of it. She is, furthermore,
aware of the fact that she is not legally er.titled to dispose of the literary
.eeiate as far as it includes letters written to r4anfred George in his capacity
editor of the "Aufbau"^ and this is a considerable part of the estate.
Mrs. George also mentioned that her sister-in-law, Mrs. Oscar Maria Graf,
received $21,000.00 for the literary estate of her husband, and she telieves
that she could mbtain more than that for her husband's archive. Finally,
Mrs. George expressed the wish that as much as possible should be published
in the near future in order to preserve er to revive the meraory of her
husband.
Under these conditions I feel that we should refrain at the present time
frora pursuing the matter further.
January 16, 1973
2. Februar 1973
Lieber Herr Dr. Gruenewald,
Ich fuerchte,dass ich Sie in der naechsten Woche nicht
sehen werde, da ich nur am Donnerstag in das Institut zu Jc^
v^«>.«4r.v.4-4rro. Ich moechte daher schriftlich einige Fragen
kommen
an-
beabsichtige. Ich moechte
schneiden.
Die zwei Sitzungen im Februar habe ich erbeten, damit wir
vor dem Eintreffen unserer Freunde Einigkeit ueber alle Probleme
erzielen, die bei den Beratungen der drei Institute aufkommen
koennten. Wir muessen aber auch sogleich nach der Rueckkehr vpn
L-ssing und vor der Abreise von Wiiikler,der im Ma rz nicht in
USA sein wird, das Budget besprechen. Ich selbst moechte Zustim-
mung zu dem Plan von Band 2 des Katalogs erreichen- in dieser
Sitzuna muss Bamberger anwesend sein,waehrend Lessmg mir sagte,
dass sie in seiner Abwesenheit stattfinden koennte. Wir muessen
versuchen, Einigkeit ueber Band 2 zwischen uns zu er zielen, bevor
KreutsToerger eintrifft. Auch die Heranziehung von Frau Heike im
Jahre 1974 muss prinzipiell entschieden und eventuell Verbindung
mit ihr noch im Maerz aufgenommen werden.
Was unsere lectures betrifft, so waren Grubel und ich
uns einig, naclidem wir einen Vortrag von Mommsen vor i^nem kleinen
Kreis in Columbia University in englischer Sprache gehoert haben,
dass er l^i uns am 22. 2. in deutscher Sprache seine lecture
aeben sollte. Grubel moechte auch Kesten im Maerz bei uns sorechen
iassen,was bedeutet, dass wir den Vortrag von Maass auf den April
verschieben rauessen,worueber wir uns einigten. Fuer eine weitere
lecturp ist dann vor dem Sommer keine Zeit mehr, wenn wir nicht
unser Programm ueberladen und unserem Publikum zuviel zumuten
wollen. Grubel und ich einigten uns darauf , dass der Vortrag ueber
Schnitzler, ursoruenglich fuer den April vorgesehen, auf den
Herbst verschoben werden soll, /«as den Vortrag ueber Gustav
Landauer betrifft, so kann er gleichfalls erst nach der Sommer-
pause stattfinden. Sie machten aber in unserer vorigen Sitzung
darauf aufmerksam - und ich stimmte sogleich zu - dass ein Vor-
trag ueber Landauer hohes Niveau haben muesste.Ob die in Aussicht
aeno«Biene Vortragende diese Voraussetzung erfuellt, kann ich nicht
sagen.Aber wir sollten jedenfalls uns nicht dem Risikoa aussetzen,
einen unzureichenden Vortrag zu haben, und vor unserer Entscheidung
sollten wir zum mindesten eine Disposition, wenn nicht das gesamte
Manuskript sehen.
/
^
Der Veranstaltung der Lesser-üry Ausstellung haben wir alle
sugestimmtpund es ist in der Tat eine sehr schoene Gemaeide*
Sammlung, Aber es hat sich wieder gezeigt, wie ueberlastet unser
nicht mehr jugendlicher staff durch die extra-curricular
activities ist, und es waere gut, wenn dies die letzte ausser-
halb unserer eigentlichen T aetigkeit liegende Veranstaltung
in diesem Jahre bleiben wuerde. Vorsichtig werden wir auch mit
der Zustimmung zu aehnlichen Veranstaltungen im Jahre 1974
sein muessen.
Bei der Eroeffnung der Ausstellung am Mittwoch gab es pein-
liche Nomente, so unangenehme, dass Winkler, sonst so zurueckhaltend
»ich am gleichen A bend anrief , um sich mit mir darueber aus-
zisprechen. Die Ansprache Grubeis enthielt Taktlosigkeiten, auch
sagte er einiges ueber Lesser-Ury als Maler, wofuer ihm die
Qualifikation fehlt. Die Ansprache von Werner war ganz ueber-
fluessig, da sein Artikel im Newsletter als Soncierdruck ver-
teilt wurde und der Eindruck des Autors als Sprecher denkbar
unguenstig ist. Als im Publikum Unruhe entstand - kein V</under
nach vier Ansprachen- schrie er lauti ShutI Das"up" hat er gerade
noch verschluckt.
Winkler regte an, dass \fir in der 25ukunft uns in der Exekutive
rr-f^) ueber Form und Art der Begruessung und der ßinfuehrung solcher
Sonderveranstaltungen unterhalten sollten, und ich schlAesse
mich dem an.
Mit herzlichen Oruossen
Ihr
3'.%
«
OL I
DD)
THE
PENNSYLVANIA
STATE
UNIVERS ITY
PRESS
;>,- ( — ^
/-^'
215 WAGNER BU'LDING
UNIVERSITY PARK. PENNSYLVANIA, 16B02
TFLErJHONE: 814.865-132T
TELEGRAMS: UNIPRESS
February 9, 1973
.7
Dr. Fred Grubel, Secretary
Leo Eaeck Institute
129 Fast 73rd Street
New York, New York 10021
Dear Dr. Grubel:
(/
^y
\y'
Reference is made to the manuscript by Dr. Percy Matenko on the
Letters of Rahel Varnhagen and Ludwig Robert. Based on our internal
evaluation of this manuscript as well as the report of an external ^ •
reviewer, I wish to indicate that the Penn State Press has a continuing
interest in considering this manuscript for publication.
In view of Mr. Kentera's recent discussion with you as well as the
fact that he will be the Press Director on l6 March 1973» I think it
best that further communication on this matter be handled by him upon
his arrival.
We are currently undertaking a review of the manuscript, A Voice
Still Heard... and I am sure Mr. Kentera will be in communication
with you about this at a later date.
Sincerely yours,
fst J. Remick
Acting Director
FJR/mew
cc: Mr. Chris Kentera
LONDON OFFICE: 70 GRBAT RUSSELL STREBT W.C.1.
TELEPHONE: 01-405-0182 TELEGRAMS: AMUNPRES8 LONDON >V.C.1.
>*
^-
/
/• •
February 26
F/223 - FGlD
To:
From:
Dr. Ilax Gruenewald
"pr. Srnest Hamburger
Fred Grube 1
Re: Prepaz^ation of socond
Of KATALOG
i
/
Dr. Bamberger talked with Dr. Charles Berlin
< Harvard) •
Dr. Berlin is v/illing to advise us in th«
matter of the catalog, however^ he suggests that he
meet v/ith Dr. Bamberger at our Institute and discuss
matter s in porson.
Or. Bamberger will invite Dr. Berlin to meet
not only with him but with the Uxecutive Coramittee
as soon as Dr. Bamber ler will liave roturned fron his
trip^ that is iX)ssi:oly by the raiddle of I^arch.
Fred Grubil
67 Riverside Drive. New Yorlc, NY 10024
28. Februar 1973
Dr. E.G. Low
1 Berlin
Kaunstrqsse 33
/
Lieber Dr. Ijowenthal,
besten Dank fuer Ihren Brief vom 18. Februar. Soeben
traf aScJ ISr Schreiben vom 22 Februar ein. mit den Anlagen
betreffend Ihren Schriftwechsel mit H.St.
ich finde meine Diagnose durch den Brief von H.St. vom
X5.2. J^BtÄ und li»^?,;,? riJTnd"rr°Sr;Sg d^r T^
J^UJ^SrerÄ^lragM^^^^^^^ eine Klaerung
seitens des Herrn H.St. in Aussicht genommen ist.
Zur vervollstaendigung Ihrer Sammlung macdie ich Sie
ein alter Freund, fuer ^^nxchbex dieser Geiegenn^^^^
Weae ueber den Aufbau und auf andern wegen etw^a f v ^, , .
«vege "^"3* "" . _, ^twas zu versbhoenen, den er aixein
gemacht habe, um fe^-^J^pJ^^^^igco zubringen musste. Seine Frau
in seinem Zimmer ^n San Francisco zuBiy England.
lebt nicht mehr, seine Toechter und ^"J^Jj^^^J^g'-ge^ilse Rolle
Er ist zu Unrecht vergessen und hat einmal eine gewi»
in der Zeit von Weimar gespielt.
merkungen und natuerlich ^"^^^J^LSiJ nicht missvelstanden
dass der Absatz, um den es sich handelt, J^J^J^JJ^^^i^^ Parteien
werden kann. Er handelt doch »Jlein von J^J/^JJ^aemokratische
und macht klar, dass die »*»"« ^«^^^"fSes^anns Volkspartei
Partei und nur eine kleine Zahl fuer Stres^anns p^ ^^^^
stimmte. Deswegen glaubte i°^'^J*"teien beziehen koennten.
two parties" nur »»«^^r« ^«ijj^ t^ jSiS" sollten sich
''^% T'^deSatisSi und S?e VoL^partei beziehen. Mit der
auf die ^emokratiscne una axe v ^^^ ^^ tun zumal
sozialdemokratischen P«*«*-.^*^^®^,"®.?^ verschwand. Vorher
man ja von ihr nicht "9«",^*"^',^*".^^? mig du?ch die
war der ^"J^ ««^i^l^^^i^SI^^äilSh g^rlen sein, wie
Kuerzungen nicht ganz so ^e"Y*"*°^„^. ^.^ „-„« „an ein Manu-
er vorher warr Sie wissen, ^J;e«%J«5*43''|JSr einen Vortrag
Skript »o zusammenschneiden muss. dass e»J^~. ^^
Jon nicht mehr als etwa einer Stunde bestimmt ist.
Mit herzlirtien Gruessen von Haus zu Haus
Ihr
*f^ ^ A- J^,
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^'Ij*-^<-<lXc,
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IA<M^')h^ -u.c^'-«x<A A^"^-^ J-iM^
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t» ita DMitruction by the uitiar HttgiJMg
m. «ra«MMld MüeaA M t0 MAd
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1. n^^ Max Kr0ut2b©t^ir*« tottM- «f July 17, 1074, aa
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2. hia outlio« ratfarding tha Mbll<yjrapay of Juna 21.1974:
S« «y MMMMÜMi O. jIMt 7, 1974 ( /703)«
Tilia ßwitörlal Ä^il ba discuaaed at tiio naxt
Maating of tha ssfiacutivc cooi&ittoe«
rrad OruDel
3 itoam aa ^iam^m amtionod
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LEO BAECK INSTITUTE
129 HAST 73rd STREET • NEW YORK, N. Y. 10021 • RHinelander 4-6400
oOTDtomber 19, 1973
F/927 - FG:DZ
Dr. Ernest Hamburger
6 7 Riverside Drive
New York, N.Y. 10024
Re: LBI ALMANAC
Dear Dr. Hamburger:
''JhQ InteGt v7or]:incj Conference of the Leo
Baec: Instituter. Jcrucalor.', London, and 17ew
Yorl: cGcided that an :.ln?.nac of the LBI be
publiched in the ncc-nrest futurc. The ?amanac
will '-rivc a coia^lcitG cntalogue raiconne of
all our piiblications and v/ill be edited by
Dr. IIa:: Ivreutzberger .
Dr. iCroutzbergor plans to inclv.do in the
Almanac Short excerpts from somo of the books
we V70uld be r^ratoful if you indicate to us at
your earliest convonience one to th-ree pages
of your v7oric you consider most significant.
•::e V7ill advise Dr. Krontzbergcr or your
suggcsuion.
it i,
f course his final res-
X^onsibility to dccide ho'- nuch. space he v/ill
havG availäblo and thercfore to vrhich extent
such o::cer-otr: can actually bo included. IIow-
evor, it is cssential for him to have your
ov/n reconmondations concv^rning your vjork.
■}ith bind regards,
tJincerol^^
Fred Grui'^el
3ocretarv
Re: Your book "Juden im oeff entlichen Leben Deutschlands.
Regierungsmitglieder, Beamte und Parlamen-
tarier in der monarchischen Zeit ,1848-1918"
J.C.B.lIohr, Tuebingen, 1968
October 23, 197 3
/SH
Memoranduw to Dr. Fred Grubel
from: Ernest Hamburger
/
j T .^»-r,4-e to Professor Born, and I am
1.- As <3i8<=""^^vL fetter sen?to him.
enclo8i.ng copy of the letter senr
, . X. received a letter from Dr Sf^ypcak -ferring^to^the
qGestion as to «hether ^omeone in the Le| B ^^ ^^
Suia prepare a report on t^%^°""^theY exist in the archivea,
the Geman labor movement f^ «*^ " Institute. Thevlnternationale
libra?y or memoirs of the 1-^° f ^^J/^ie ArbeiterböC»egung bei der
iis'senschaftliche Korrespondenz fuerdxe^^^.^^ ^^^^
SderirXmiSarize'??« readeis of the Korrespondenz v;ith our
collections, books etc.
i: r> ».«Kot- 17 1973 to Dr . Skr zypcaK .
I am enclosing my ^^^^«^ °J ^''^giibilities which we have
■X cautioned him «ith regard to the posii^i ^^^^^^ ^^^^ y
especially since ^^^^yPr^^jJ^^^s of «uch reports. I hardly
the Organization and the J^^^^'J^^,. ^^e a report of this
believe that we shall be aDie to v^ y
l^i"^*^« , , '..4.,-.
^ £.1 ■! -p \/oii would look into
Nevertheless. I should Je grateful .f you^wou^ ^^ ^^^^^^^
this matter and let mejcno« y^^^^P^J^^"; ^nd work to a larger
of course. if we -^.^^HchoL^s anS students. who so far
circle of persons, mainly schoiars
may have never heard of us.
3 enclosures
/
/
THE LEO BAECK INSTITUTE
New York, New York
SCHOLARS CONFERENCE
Exploring a Typology of German Jewry
Arden House
Harri man, New York
April ö lü 10, 197;^
PARTICIPANTS
PROGRAM
Alexander Altmann, Philip W. Lown Professor of jewish Philoso-
phy, Brandeis University, Waltham, Mass.; Member of the Board,
Leo Baeck Institute, New York
Werner T. Angress, Professor of History, State University of New
York, Stony Brook, N.Y.; Fellow, Leo Baeck Institute, New York
Fritz Bamberger, Professor of Intelicctual History, Hebrew Union
College-Jewish Institute of Religion, New York; Vice President,
Leo Baeck Institute, New York
Ingrid Belke, Research Associate of the New York Leo Baeck
Institute, Basle
Jutta Bohnke-Kollwitz, Director, Germania Judaica, Cologne
Werner J. Cahnman, Professor Emeritus of Sociology, Rutgers
University, New Brunswick, N. J.; Member of the Faculty, New
School for Social Research, New York; Guest Professor, Sozio-
logisches Institut, University of Munich
Abraham G. Düker, Professor and Chairman of the Department
of ludaic Studies, Brooklyn College of the City University of New
York; President, Conference on jewish Social Studies
Albert H. Friedlander, Rabbi, Westminster Synagogue, London;
Rabbinic Director, Leo Baeck College, London; Fellow, Leo Baeck
Institute, New York
Peter Gay, Durfee Professor of History, Yale University, New
Haven, Conn.; Fellow, Leo Baeck Institute, New York
Heinz Gerling, Member of the Board, Leo Baeck Institute, Jerusalem
lochanan Ginat, Director, Leo Baeck Institute, Jerusalem
Nahum N. Glatzer, Professor of jewish History and Social Ethics,
Brandeis University, Waltham, Mass.; Member of the Board and
Fellow, Leo Baeck Institute, New York
Robert Gordis, Professor of Religion, Temple University, Phila-
delphia, Pa.; Professor of Bible, jewish Theological Seminary of
America, New York
Max Gruenewald, Rabbi Emeritus, Millburn, N. j.; President, Leo
Baeck Institute, New York
Ernest Hamburger, Professor Emeritus of Political Science, Ecole
Libre des Hautes Etudes, New York; Member of the Executive
Committee and Fellow, Leo Baeck Institute, New York
Arthur Hertzberg, Rabbi, Temple Emanu-El, Englewood, N. j.;
Adjunct Professor of History, Columbia University, New York
Edith Hirsch, Economist; Member of the Board, Leo Baeck Insti-
tute, New York
Werner jochmann, Professor of History, University of Hamburg
Alfred Jospe, Rabbi; International Director, B'nai B'rith Hillel
Foundations, Washington, D.C.
Max Kreutzbcrger, General Consultant, Leo Baeck Institute, Lo-
carno; Member of the Executive Committee, Leo Baeck Institute,
New York
David S. Landes, Leroy B. Williams Professor of History and Polit-
ical Science, Harvard University, Cambridge, Mass.
Adolf Leschnitzer, Professor Emeritus of German Literature, City
College of the City University of New York; Professor of jewish
History, Free University, Berlin; Member of the Board, Leo Baeck
Institute, New York
Fred W. Lessing, Chairman of the Board and Treasurer, Leo Baeck
Institute, New York
Peter Loewenberg, Associate Professor of History, University of
California, Los Angeles, Calif.; Fellow, Leo Baeck Institute, New
York
Michael A. Meyer, Professor of jewish History, Hebrew Union
College-jewish Institute of Religion, Cincinnati, Ohio; Fellow,
Leo Baeck Institute, New York
Siegfried Moses, President of the Leo Baeck Institute, Jerusalem
Werner E. Messe, Professor of European History, School of Euro-
pean Studies, University of Fast Anglia, Norwich, England
Max Nussbaum, Rabbi, Temple Israel of Hollywood, Calif.; Mem-
ber of the Board, Leo Baeck Institute, New York
Arnold Paucker, Director, Leo Baeck Institute, London
Jakob J. Petuchowski, Professor of Rabbinics and jewish Theology,
Hebrew Union College-jewish Institute of Religion, Cincinnati,
Ohio
Arthur M. Prinz, Professor of Economics Emeritus, Dickinson
College, Carlisle, Pa.
Eva Reichmann, Member of the Board, Leo Baeck Institute, London
Hanns G. Reissner, Professor of History, New York Institute of
Technology, Old Westbury, N.Y.; Adjunct Professor of History,
Queens College of the City University of New York; Fellow, Leo
Baeck Institute, New York
Monika Richarz, Research Associate of the New York Leo Baeck
Institute, Berlin
Chanoch Rinott, Director, Center for jewish Education in the
Diaspora, Hebrew University, Jerusalem
Werner Rosenstock, General Secretary, Association of jewish
Refugees in Great Britain, London
Erich Rosenthal, Professor of Sociology, Queens College of the
City University of New York
Reinhard Ruerup, Professor of History, Friedrich-Meinecke Insti-
tut, Free University of Berlin
Emil Schorsch, Rabbi Emeritus, Vineland, N. j.
Ismar Schorsch, Associate Professor of Modern jewish History,
jewish Theological Seminary of America, New York; Visiting As-
sistant Professor of History, Columbia University, New York;
Fellow, Leo Baeck Institute, New York
Kurt Schwerin, Professor of Law Emeritus; Law Librarian, North-
western University, Chicago, III.; Member of the Board, Leo
Baeck Institute, New York
Guy Stern, Professor of German Literature, University of Cincin-
nati, Cincinnati, Ohio; Member of the Board and Fellow, Leo
Baeck Institute, New York
Herbert A. Strauss, Professor, Department of History, The City
College of the City University of New York; Member of the Board
and Fellow, Leo Baeck Institute, New York
Uriel Tal, Professor of History, School of jewish Studies, Tel-Aviv
University, Tel-Aviv
Hans Tränier, Member of the Board, Leo Baeck Institute, Jerusalem
Bernard D. Weinryb, Fellow, Russian Research Center, Harvard
University, Cambridge, Mass.; Professor Emeritus of History, Drop-
sie University, Philadelphia, Pa.; Fellow, Leo Baeck Institute, New
York
Robert Weltsch, Chairman of the Board, Leo Baeck Institute,
London; Editor, Year Book of the Leo Baeck Institute
Shalom Weyl, Associate Professor of German, The City College
of the City University of New York
Franz Winkler, Member of the Executive Committee, Leo Baeck
Institute, New York
Fred Grubel
Secretary of the Conference
Sunday
11:00 A.M.
Leo Baeck
Institute,
New York
April 8
OPENING RECEPTION
Chairman: Max Gruenewald
4:00 P.M. Introductory Remarks
Arden House Fritz Bamberger
Typology and Stereotypology:
The Jewish Merchant in Germany
Speaker:
Discussant:
Chairman:
David S. Landes
Hanns G. Reissner
Fritz Bamberger
Monday Apni 9
9:00 A.M.
Arden House
3:30 P.M.
The Rabbi
Speaker: Alexander Altmann
Discussant: Alfred jospe
Chairman: Nahum N. Glatzer
The Jewish Teacher
Speaker: Max Gruenewald
Discussant: Jochanan Ginat
Chairman: Ismar Schorsch
Major Trends in Jewish Youth
Movements in Germany
Speaker: Chanoch Rinott
Discussant: Werner Rosenstock
Chairman: Herbert A. Strauss
9:00 A.M.
Arden House
Tuesday Aprii io
Village and Small-Town Jews in Germany
Speaker: Werner j. Cahnman
Discussant: Emil Schorsch
Chairman: trich Rosenthal
General Summary-Discussion
Chairman: Fritz Bamberger
THE LEO BAECK INSTITUTE
Jerusalem • New York • London
Siegfried Moses, President
THE LEO BAECK INSTITUTE
New York
Board of Directors
Max Gruenewald, President
Fritz Bamberger, Vice President
Fred W. Lessing, Chairman of the Board and Treasurer
Fred Crubel, Secretary
Max Kreutzberger, General Consultant
Ernest Hanourger, Member of the Executive Committee
Franz Wmkler, Member of the Executive Committee
Aiexaruier Altmann
Rudolf Callman
Gerson D. fohen
Mrs. Gerald W. Elsas
Howard J. Fields
Nahum Giatzer
Mariin C. G( Idner
Kurt H. Gruri'joaum
Edith Hirsch
Gustav Jacobv'
Fred L. Klestadt
Adolf F. leschnitzer
Charlotte Levinger
Gerald Meyer
Max Nussbaum
Gerald Oliven
Joachim Prinz
Kurt Schwerin
Gurt C. Silberman
Hans Steinitz
Guy Stern
Selma Stern-Taeubler
Herbert A. Strauss
Leo Strauss
Albert U. Tietz
Fellows
Werner Angress
N.Y. State Uni"crsity
Stony Brook, N.Y.
Gerson D. Cohen
The Jcwish .heological
Seminary of America
New York, N.Y.
Albert H. Frjediander
Leo Baeck College
London, England
Peter Gay
Yale University
New Havcn, Conn.
Felix Gilbert
Xhe Institute for Advanced Study
Princeton, N. J.
N. N. Glalzer
Brandeis University
Waltham, Mass.
Ernest Hamburger
New York, N Y.
Peter Loewenberg
University of California
Los Angeles, Calif.
Michael A. Meyer
Hebrew Union College-
Jowish Institute of Religion
Cincinnati, Ohio
Hanns G. Reissncr
N.Y. Institute of Technology
Old Westbury, N.Y.
Ismar Schorsch
The jewish Theological
Seminary of America
New York, N.Y.
Guy Stern
University of Cincinnati
Cincinnati, Ohio
Selma Stern-Taeubler
Basle, Switzerland
Herbert A. Strauss
City College of the City
University of New York
New York, N.Y.
Bernard Weinryb
Harvard University
Cambridge, Mass.
THE LEO BAECK INSTITUTE was founded
in 1955 by the Council of Jews from
Cermany for the purposes of Sponsoring
research into the history of the Jewish
Community in Cermany and in other
Cerman-speaking countries from the
Emancipation to Its decline and new dis-
persion, and of collecting material perti-
nent to this history. The Institute is named
in honor of the man who was the last
representative figure of Cerman Jewry in
Cermany during the Nazi period.
THE LEO BAECK INSTITUTE
129 Last 73rd Street
New York, N.Y. 10021
\
x^
Wm m&mmto^ 1973
F/1151 -- fCnüz
Ibirrn Dr. iMMwyk fkirsypesak
Tiatzommg 73
1 iiariiR 45 ( JUichtcjT Iaido )t ^^^^ O^rmany
•
nachdUM ich Ibnon a& G« lio^anter 1973
fsaclirlalMin haba^ habe Ich ainen weitaran
Baric t '^n^^n&r Archlvara arbalten^ daaa ala
ur^prueagllch uabajtaahan hattan^ adch auf
xwal unaarar Arcl^ivaanalusigan autearkaaia
att nachan, dio fuar Sla van Interesse sain
duarftan« Und zwav handelt a& aicl. ^*ni dla
SasMdttng^'Fajallle Anna '-^T-tz*" und um dia
•faul ilrsch»*.
9Hm t Aaaa Bayta iawüliiiig* anthaalt aina
fanaa Anaahl von Material^ das auf den ^^anator
tacüL Horts ssmacOcgaht^ waahfWKl dla "iPaal
iilracb^^ aawl mig * ivlafa und andaraa ur^eundli-
chaa Natarial das Mlnistarpra^tisidontan a«D#
faMl Hiroca ;3nthaelt»
Anbai aaada ich Zhnan da^ Verzoichnia dar
Harts^jjia—il ung ^ daran Toll II sich auf Paul
Uartr baxiaht« Ich kMiimta mix ^mämch danken^
daaa i^io dar rail I dar Sasaalumy^ dar sich idt
4an Vorfahran von Paul aartaü^ boütsat. ebenfalls
intciraaaiart^ doahalb findan ^ia ainilagond
dia KOpia dos Oasaattv^^rzeichniasas« AUi^.;;er«
d«a aanda ich Ihnan Fhotokoplan dar Katalo,^»
fuar dia "^i^aul uirsch«*JSaiBKdiing*'«
Sollt«)n Sie waitara Anfro^c^n haban^ zM^^rn
tia bitta nichts ich atalia Ihnan gorn ^u Varfiia-
Mit baatoa Gruoaaan
Ihr
/n/
Anlagas Obas arwahn«*
taa Matarial
8r« 'rdd Grubel
aircktor
I
TODROS BOOK EXPORT
J. T. HANTKE
P O. B. 556, Jerusalem, Israel
To .
Dr . liainburger ' ' z —<
PEG \ 'i ^^''^ y^ ^JhMy^
--]
r.
Leo Baeck Institute,
129 E.73rd,
New York 21»
December 7, 1973
•1
m-
Dear Sirs,
Re: Joel: Index of Articles on Jewish Studies
Reshimat Maamarim al Madaey haYahadut
On Oct.l9, 1970 we sold to you volumes 1 and 2
of the above titie as per your order No.l5 of Sept.29 ^?7(:)
U/662-FG/IS. ' '
Three more volumes are out re^arding articles
published 1968/70. Moy we supply them? They are S'.4.-
per volume. Permi t us to repeat that our minimura" order
is 10.- Dollars.
V/e also should like to drawyour attention to
our catalogues Nos.70 Eji 71, in the last of which is a
second index of titles while the catalogues themselves
are arranred according to authors oreditors.
Yours faithfully
{ \
/'' '^ii/\
^\;ltETiW
^- <-
1) K 3
L ^: 0
ß A !•: 0 K
IN:)TITUTS
DEC / 0 1973
/
JAJ03 :<ATZ
INGIHID 13r:LKE
i^.:;ü:iriITA PA2i
ü.T./V/.K
CÜH.iiLIi: G. VAN LIKHK
•r.-
ADCLP GAX.>JÖAÜi;a
^.
-1^'
U
di;: A:r-vXNoa dkü juDMKMAiiziPATion
"Dai tiAluOli IliT .;IN.: BESTIE..."
:.i-i unveröffßntlichtör Brief
Theodor i-'ontanea an Horxtz Lazarus
F'aXX .V'r^LToOR - OIK SCKüPF.'.'itlSCÜK
JAKOö VAN HODDIS -
\^:±n deutsch- iiHi*^<*>»*fl Mchterschicksal
GÜOKG a>:KIUNN
Jiidiachc; Aufbauforraexi in Beinen
RomamveriC
DHli'i IMSTO/Mi-jChK HIKTÜHaiiUlil) VON
AHTUUK JOilNITZLHi-S "PROFÜSiiÜtt
B.-:iü;UArtDI"
15. JAdr.OA.NG
NüfAldKß 50
V i: H L A d
B I T A 0 .1
LIMITE* D
T E. L A A V 1
Cf^ihu.^^ 02^"^- ^ '- ' '' ^ '^
11 Leo Baeck - Leben und Lclire'
Ein Buchbcricht von Dr. K. L. Ehrlich
Das in aho die cr.e Biographie Leo B-^ks Würö.^ung
seiner Persönlichkeit und Analyse semes \Ve . . M^«" -st
Nachdenken« gilt besonders für '''^,..""^'''" ,';,,„,,,
Biecks wissenschaftlichem Benm'nen, für die Darhietun
f^ni Gerfanl^-. für den Versuch der ^-tcsge.h^^^^^^^^
liehen Einordnung t.nd des A'^f-e.sens des Hmt- -n
"-tz ^^e.ri'rsrd^r^-:: '^i: :':n^:::i.n.t,
::U r: rslh:;.:rden. und daher hat n^-'J- Autor
^^^rr^t;n""it'e:r";2ScSS
7,u danken. Oan/- neu i^i t, „irlir-
Analvsc von Baecks Lebenswerk freilich a.J, n.chr,
Hans Liebeschütz hatte hier bereits Beträchthches gel e.-
tet und es ist bedauerlich, dass T-riedlander d-e S.ud.e
7(2t nicht genügend beachtete, o-hl s.e a.J
en-l'sch und deutsch erschien (^ car BooV. U, 1 «/_.
S 8 ?0 Von Georg Simniel 7,u Pran. Roscnzv..g
?ri- 1070 S 5S-99). Sie findet sich nicht in der
3::::;h e V'e alr erwithnt die Studie iedoch
^veinfal A'h.einein wird man sagen können, dass de
r; aus l.^:;dlanders Buch^Zutreffen CS ubcr^^^^^^^
Iide;;in der hier v<>rUege,Kl..n deutschen Aus^J,
dieses Buch.-s - schwach und teilweise so„ar kiciw
hre:d. Oft handelt es sich .war "- - ^ --
VJ.,enauigkei.en, die f er aud. mcnt 1 t . st lKn_
M(^;iv-n dürfen, v/cnn das lUKh a.. ^'"\ ■'"\. ...,- ^
Bi^. r'aphio gehen soll, und vor allem eine »Veroftent-
W s i.eo Baeck Instituts« ist. In diesem /usam-
'; .1 ist es unerheblich, wer diese Irrtümer und
PC hch':n Scl,.,it.er n, vorantwor.en hat. Sie stehen n
^1 s m Buche, und alle., das haben wir '-r anxtm i-
ken- Baeck war nicht .(-.rossmeister- des ehem. i. deiit
, ;,„,„, r„.ai.u,.l.r. ..,.. ».,c>l, IxW lol.n.. S,.m,,>r, 1-73.
Dculsdi? Vcrl,,E..innr.U 103 Seiten
I
1
C ylSa:
St.it.uar. V>n. Deutsche Verlagsanstal.. .V,C S.ucn
S.o. S. 7:; (f.
r /
sehen Distrikts des B'nai B'rlth, sondern -Grossprasi-
dents und nicht -Professor« an der Lehranstalt sondern
Dozent (S. 12). Statt jüdische Gemeinschaft wird stand.g
der Terminus .Gemeinde, verwendet was .rrefuhrend
ist (S 16 u. a.). Der bedeutende jüdische Historiker
Eugen' Täubler ist nie -Nachfolger« von Mommscn
gewesen (S. 25). Oft ist die deutsche Übersetzung derart
unkundig, dass sie komisch wirkt, obwohl sie angeblich
vom Autor durchgesehen worden sei. Die Halachah soll
Baecks tägliche »geistlichen Briüiche« gestaltet haben^
Gemeint ist offenbar, er hatte Tefilhn gelegt (S. 26); und
in das gleiche Gebiet gehört der Terminus »weihen« für
die Semicha des Rabbiners (S. 30). Wer hat in diesem
Buche nur die Behauptung stehenlassen, in Oppcln hatte
es die einzige liberale Kanzel in Schlesien gegcW Gab
es solche nicht u. a. in Breslau und Beuthen? (S. 36)
Unkundig ist leider manches, was die Person Baecks und
sein Leben anbetrifft. Er kannte Menschen aus dem
deutschen Adel, aber er hatte nie enge Beziehungen zu
vielen von ihnen (S. 41). Einmal behauptet Triedlander,
Baecks Stimme sei .sonderbar vibrierend« und hochlie-
gend gewesen, dann findet er die Stimme »angenehm«
(S 44) Sicher hatte Bacck eine Beziehung zum deutschen
Widerstand, und zwar zu einer bestimmten Gruppe in
Stuttgart, für die er ja auch das von Enedlander
• erwähnte Memorandum ausarbeitete. Aber diese Bezie-
hungen darf man. nicht überschätzen, sonst kreiert man
• einen weiteren Baeck-Mythos, was nicht Sinn einer
Biographie sein kann (S. 46). Leider trifft es nicht zu,
dass Baecks Werke in deutscher Sprache durch Taschen-
bücher verbreitet wurden, und auch die Wirkung der im
Schocken-Verlag in Amerika erschienenen Bucher ist
leider begrenzt (S. 68). Überhaupt neigt der Verf. zu
Verallgemeinerungen: Es trifl't glücklicherweise n.du zu,
dass in Europa (in USA war es leider anders) die Kirche
angesichts der Bedrohung des Staates Israel vor Aus-
bruch des Sechstagekrieges geschwiegen hätte. Im übrigen
gibt es schon seit der Reformation nicht mehr den
Begrift- «der Kirche« (S. 142). Es ist unzutreftend von
Baeck zu behaupten, er hätte keine »Gefolgschaft«
gehabt. Wo hört Schülerschaft auf und wo begmnt
Gefolgschaft? Baecks Einfluss auf nicht wenige seiner
Schüler der Lehranstalt war durch seine Lehre und
Persönlichkeit beträchtlich (S. 203). Anders war es leu^cr
mit der Buber-Roscn/weig-Übersetzung der Bibel. Ob-
wohl der B'nai B'rlih 15 000 Exemplare vom I.Band,
dem der Torah, erwarb, war der Einfluss keineswegs
»unermesslich«; und die bekannte Irankfurter Institu-
tion, von Eranz Rosenzweig miibegrundet, hiess >»Lehr-
haus« und nicht Lehranstalt (S. 203), eine Schlamp.gkeit,
die sicher nicht hätte stehenbleiben dürfen. Ähnliches
gilt für zwei tragikomische Schniizer: Die Jüdische
Rundschau hätte die Ereignisse von 1933 mit dem
bekannten Artikel ^on K. Welisch .begrüsst«, und
»Baeck war ein Staatsoberhaupt mit allen damit
verbundenen Pflichten« (S. 205, 207). Da kann man s.di
wirklich nur fragen, ob dieses Buch aus'Jer von der
Übersetzerin und dem Setzer von sonst jemand v.>rher
gelesen worden ist! Auf das Konto der Übersetzerin mag
vielleicht auch der .merkwürdige, Sa^. -gehen, dass Israel
für Baeck ^^immer ein Volk ist. das aus dem Jenseits
entstand« (S. 215). also wohl ein spiritistisches Volk?
Völlig abwegig ist die lU-haupiung, Kathennu hätte, w.ire
er am Leben geblieben, eine nlührnngsposition für das
deutsche Judentum« ausüben k(.nnen (S. 251). Das hat
Baeck nie behauptet und stellt ein.e völlige Verkennung
der Persönlichkeit Rathenaus dar, der sich im jüdischen
Bereich i-anz bewusst niemals engagiert hat. Auch die
Anmerkungen sind teilweise unsorgfältig gestaltet (so das
Hebräisch in Anm. 5 S. 265 u. 24 S. 267). Heikel ist die .
I-rape, wann Baeck Genaues über die Todes agerertahren
hat \S. 268). Auf dieses Problem hätte sich Eriediander
besser nicht eingelassen. In Kreisen der Leh'-anstalt hat
man jedenfalls seit der I.Hälfte des Jahres 1942
Genaueres über die Ermordung der Juden im Osten
gewusst, und das darf auch für Baeck gelten Salomo
Buber war der Grossvater, nidu der Vater von Martm Bu-
ber (S. 278), und die Erage der unterschiedliciien Wirkung
von Baeck und Buber auf das deutsche Judentum ist viel
subtiler zu behandeln als in einer Anmerkung (S. .7»
Anm. 3). Baeck wirkte auf andere Weise wie Buber.
Dieser hatte Einfluss auf die zionistisch orientierte
Tu-end, teilweise auch auf ostjüdische Kreise; Baeck
acwann das deutsch-jüdische Bürgertum, ohi^e dass dieses
Thn wirklich verstanden hätte. Es respektierte seme
Persönlichkeit, drang aber nicht in den Kern seines -
durchaus der Bourgeoisie abgeneigten - Werkes ein,
sondern begnügte sich mit seinen eleganten Eloskeln. Das
eioentliche^ Werk wurde nur von relativ wenigen zur
Kenntnis genommen, denn das war trotz der weichen
Verpackung keineswegs ungefährlich. Schliesslich ist es
unverzeihlich, dass in der ersten Baeck-Biograpn.e die
Bibliographie seiner Schriften absolut unzureichend ist.
Das ist sorglose Pietätlosigkeit. So fehlen u.a. die
Arbeiten in den 6 Bänden des Schocken-Almanach von
1933-1938, ferner besitzt der Rezensent nicht weniger
als 12 Studien nach 1945, die in der Bibliographie nicht
verzeichnet sind, darunter der schöne Vortrag »Changes
in Jewish Outlook« (London 1947), schliesslich hat man
die Neuherausgabe der neutestamentlichen bzw. der
Pharisäer-Studien vergessen, wobei hier der Paulus-
Artikel zum ersten Male auf deutsch erschien (P^"^^^' ^'^
Pharisäer und das Neue Testament Erankf^urt 1961).
Dass solche Sorglosigkeiten gerade bei Baecks Lebens-
werk geschahen, ist besonders peinlich weil gerade er die
Andadu für das Kleine, den Sinn für das Detad forderte^
Und dieser Mangel kennzeichnet leider weitgehend
ohnehin dieses Buch.= Dennoch ist seine ^f^l'^''
c-mpfehlen, denn Eriediander bemüht sich rechtschatten,
sieh mit Baecks Werk durchaus nicht unkritisch ausem-
anderzuset/en. Er sieht in ihm richtig den bedeutendsten
Apologeten und Polemiker der deutschen Juden und
erkennt, dass Baeck viel schärfer und komprom.ssloser
als etwa Buber und Rosenzweig mit dem Christentum
umgegangen ist, mit dem er währet.d seiner ganzen
Schaffensperlode in einem kritischen Dialog stand, der
I
= Ddür nur nod. 7^vci weitere Beispiele: .Sdiolcm verbm.let keincs-
...;. m,J,:^.Trnncrt S.bkui.nisnuu nit Reform Judentum: er ^gt
v,clr.u-hr. ..e .n eini,cn I.iindcrn. so ctw.^ .n Bohnen, der Han^
k,s„u.. zur AufU>su,n; dev r.ahUnisd.en Judentums f.hrte. und 50
H,u!unr,cn ,ef..Ilcn w.uen, w..s dem Reforn.,udentum ^^^^ l^^'
Vun (S 19/). Oder: Der I.e.ter de. \\•hus.hu^nw^^ m MunMer^O
J^.u..!. 'seine letzten pr.-.en Vorle>un»;cn hielt, h.ess "'^.^ ' j "J"
,.„„, sonder. K. H. Ken.storf. (S. 2^?). Kmer smd n..h ..nn.c
l),u.i.fehler stehen^cMu-lnn (Mendelssohn SM; C hod.n... S. KS
. .,.). Sa.I.osluh iM d.e lUme.kun,; über d.e Bedeutung; emer lUeA-
lU,,,.,ph.e .m /.u.An,menh.uM, nu. dem A-ttrcten neuer rc.^Jlsrudi-
i.aln C.uPiun in Deut.dd.uul unsinnu;: 1. s.nd f,lu.kl,d.e..euc sut
l..l.ren sold.e Stromun,en ni.hl mehr /u >cr/e,chnen, ""^^ ;-"■;[,
..der .udtr.tten. sv.ue 2. e.ne lVu-.k-B.o,r.,ph.e kaum d.u educ
M.tte!. sie n. i.ekiunpfen. O.wu sind in V;-\^;^^':"-^"/ ";' ^^^
kran.hen P.u.elen d.; oder ,e,ebenenf.>Us Polue. -•<•"-;
AuJ, t..,r dl. y...uyy Ausein-^nderu-t/un, m.t :'f ^ ""«^ .^;: '^^.'^
k.Kn du.tte e.nc H.te.k-U.o.raph.e kern t.u,l.du-s M.ttel s-.n v^pL
S. K. i).
. /
/
freilich die Grundlagen des Christentums >n Frage stcl te^
Friedlander hat ferner richtig gesehen ci.ss f" »^ ^^
nicht die HalaAah, sondern der M-'^f ''./^'^'^f '* Xn
und daher erfindet F. für Baeck den tr ..end n
Terminus Baal Ha-Midrasch, um anzudeuten, w >e B e k
Judentum eben nicht in der F.inspur.r.ke.t f" f^""" '
ondern in der Polarität des I"f"S"^^""--"^^„^^Sji !
wobei freilich zwei Konstanten aufzuweisen s.ml.
G^h mnis und Gebot, Begriffe^ die -l' >" -hlre.c.,
Variationen durch Baccks Denken -^';^"; J^^
beschreibt Friedlander ferner und das , st t^'^^er sei "
geschehen, obwohl es offcnsichtUch ,st n, welcher Wa
Leck von Hermann Cohen beemf usst und siehe,
Ks .ethischer A'^^viM-s.-ch durch Co -
bestimmt wurde. Anders ist es freilich mit dem Em luss
von Dilthey, den Friedlandcr viel zu bestimmt postuliert,
Ze aber dafür konkrete Anhaltspunkte zu haben.
SebesAütz (a. a. O. S. 75 f.; S. SO) differenziert hier
schärfer und sieht nur eine Partizipation »•" S^"-'""
■ lamen Zeitgeist, zumal Baeck, wenn bei ihm überhaupt
ton "typ nleh;e« die Rede sein kann, diese nicht zum
^Verstehen., sondern zur antithetischen Polemik benutz ,
wie diese i.; der Kennzeichnung des Christentums als
.romantische Religion« 7um Ausdruck kommt, und all
dem was daraus theologisch im Christentum gefolgt ist.
BaTcks totale Ablehnung des Luthertums resultiert aus
■ Teiner Konzeption der sittlichen Strenge des Judentums,
d'e urjüdisch ist, rabbinisch, aber bei Baeck te, weise in
der Sprache des Neukantianismus ausgedruckt wird.
Friedlander führt in diesem Zusammenhänge ,m wesent-
lichen nur zwei Kritiker Baecks vor, wovon eigentlich
allein J. Aviad-Wolfsberg wirklich ernstzunehmen ist,
denn mit dem lutherischen Judenmissionar M. Witten-
berg ist ein Gespräch über Baeck gewiss nicht möglich,
weil dieser den »Erzjuden« Baeck ohnehin nie verstehen
kann. Die Argumente, die eine sachlich orientier
jüdische Orthodoxie gegen Baeck vorzubringen hat. das
seine Begriffe und seine Sprache fliessend und nicht
selten unbestimmt sind, dass er der Halachah nia,t den
entscheidenden Stellenwert im Judentum /ubilligt, al
das legt Avlad in vornehmer Weise dar und Fnedlander
• referiert hier. Dabei bleibt erstaunlich, dass ausser Aviad
bisher kaum ein relevanter jüdischer Kntikcr Baecks
aufgetreten Ist, es sei denn, man erwähnt hier, dass
Friedlander Baecks Char.^ktoristik des Chnstentuins als
einseitig bezeichnet. Von katholischer Seite hat sich der
• Tesuit Przywara kritisch mit Baeck beschäftigt (vgl.
S 197 (T ) und wohl doch nicht ganz begrillcn, weldicn
Wert BaeA audi dem .Geheimnis-' beigemessen hat.
.Liebe deinen Nächsten wie dich selbst, so spricht der
Herr«. 1« eine Einheit und ohne den Nachsatz unvoll-
ständig zitiert, das aber bedeu.et eine theologische hun-
dierung jenes »cthlsdien Aktlvlsmus«, der Christen im
Judentum fragwürdig erscheint und, wie man leider lest-
zustellen hat, für sie auch nicht selten unvoU/iehbar ist.
jedenfalls soweit Christen diese Ethik an Juden zu be-
währen hatten. .,
Aber darin bestand ja ger.ide das E.gcntumlKhe ^ol
Baecks Betriff der Polarität, den Fnedlander treffend
nachzeichnet (wobei die Kapitel \ -1 imd S weitaus die
wertvollsten des ganzen Buches sind; hatte sich dei
Verfasser allein darauf beschränkt, wäre es em gutes
Buch geworden). In diesen .^ Kapiteln behandelt Iried-
lander »das Wesen des Judentums.., -Leo BaecK und das
Christentum.., -Leo Baeck und die Polarität.. Es ..st
zweifellos Frlcdlandcrs Verdienst, die Nunteinrcihbarkeit
Baecks herausgestellt zu haben, der ke.ncswrg, e me
eindeutig .liberale« Position bezogen hatte. Wenn Baeck
auch Do..-me,i als »gefrorene Stimmung« ablehnte, so
'sieht Irledlander richtig, dass Baeck schon eine Art von
System besessen hat. das etwa so formuliert w.erden
kann: Das Volk Israel ist Paradigma der ■""'^'hhchen
Existenz. In der Offenbarung hat Israel das Gebo
erfahren und in seiner F.xistenz^ sittlid. zu bewahren Au
diese Welse tritt das Ewige und der Eine in die >\ eh der
Vielfalt. (Leider operiert auch hier Fnedlander mit dem
Begriff des .. Jenseits... den Baeck nicht verwendet.)
In seinem Spätwerk hat Baeck diese Gedanken noch
einmal entfaltet, weniger straff wie im 'N^ "- ^e
Judentums«, eher predigtartig, aber in der Sache mcht
minder deutlich. Und In seinem »"^-^ -dieses \ olk
Jüdische Existenz...» tritt nun auch die I>'"^^"f " J^"
Landes Israel verstärkt in Erscheinung. Baeck hatte
allerdings auch früher dessen Existenz niemals negiert;
die Leugnung der nationalen Existenz des juc^.schen
Volkes gehörte nicht zu seiner 1 heologie Sein Ums er
sahsmus, zeitweise sein Deutschtum, seine Liberalität und
sein Sinn für Tradition bildeten das. was Fned-
lander Polarität nennt. Aus Ihr war daher auch da
Festhalten des jüdischen Volkes an seinem I-»nd "'^h
verbannt; auch diesen lebendigen Strom judischer
l-xlstenz vermochte Baeck In sein fhessendes System vom
Judentum einzube/.lehen. Baeck konnte dieses weite
Spannungsfcld mehr oder weniger harmonisch bearoe.
ton weil für Ihn das Judentum nie am Ziel, sondern
immer auf dem Weg war. Theologla viatorum nennt es
rrledlander, ein R.griff. den Baeck wahrscheinlich so
nicht billigen würde, der aber in etwa die Tatsache
erfasst. dass für Baecks Denken .'"d^"""! "'V?r W
Ist, denn nur der Spiesser ist es. Was bleibt also? Gebo
„nd Gnade, die der Mensch erfährt, wenn er sich der
Auf<gabe des Tages stellt, sich in ihr bewahrt.
Und so Ist auch bei Baeck Judentum nicht ein ab trakter
B.-.'riff, sondern abgeleitet aus der Verpersonlichung.
d h aus dem, wie er in seiner Lebenszeit, in der eine
Welt erschüttert und sechs Millionen Juden untergcgan-
oe., sind, ludenium erfahren hat. Dabei und das zeigt
Un Spätwerk, sind mannigfache Krücken zerbrochen
worden. Baeck versuchte, sich zu vergegenwärtigen, was
ihm geblieben war. Kennzelchnenc^ genug d.xss hier
Baeck über das grosse »Nein« nachsinnt, das ihm zu
sprechen so unencllul, schwer fiel, und das er mandtmal
hätte sprechen müssen. Aber durd, sein Erleben ist ihm
dann doch noch viel deutlicher als vorher geworcen, *^e
wesendlch das ..du sollst nicht« Ist. dass eine Grenze zu
ziehen ist, ein Weg da ist, der nicht b"chritten werd n
darf (Dieses Volk, S. .SS). Und noch ein N'''" ".'■•d
sichtbar, das, wie alles, was von Baeck ausging, urjudisch
ist: Das Schwelgen über das Christentum m seinem Bucii
.Dieses Volk«. Im rabblnlsclien Judentum ist d.as
Schwelgen die wirksamste Polemik. Baeck war wohl der
Meinung, und nicht wenige Juden sind es nm ihm, dass
die Ma^se der Christen die Prülung, die ihnc-n in den
Lahren 19.VV TMS auferlegt wurde, nicht bestanden
haben, und mit Ihnen ihre Institutionen Dieses Wissen --
hüte er wohl .anderes erwartet? - schloss natürlich die
ilofc Dankbarkeit nicht aus. die er gegenüber den
Wenigen hegte, welche den Juden die Treue hielten:
Allen' voran Gertrud Luckner. die Herausgeberin de
IX o.'-r jener unbekannte Mann auf der Str.'.ssc. der
. I.,„opHl»!,c- V..rl.„-.s.nu,l,, rr,,nkfur> .955. 2. Tel 1«7 Vgl. FR
IX 3.VJ!,, S. 57; 2. •Icil .l.»/u XI. ^V4^, S. 87 I.
/
/
i /
/
•, A.n. ludenstcrn Gekennzeichneten verstohlen
"*"" TnfeUus eckte E3 ^-aren nicht mehr so viele und
einen Aptel zustecKic. x.> ßaeck am
die Zelten -"- >,"f ^jfh ;n. t ho"iette. Diese
fr"^''GS:cWt't r rsfie^^und es hl.eben die
luftige Gescllscnaii \Nai nky.iväWcn an den
Wgen Treuen ei^ paar Ncnschnh^^^^^^^^^^^ ^^^^^^,^_
Fingern emer «and^ E^ -^ " .^^,„,ig j.hre
dass von dieser Atmosphäre ae ^^^^^
von Baecks Leben -.n,n,erune erlange Ze^, ^^^^^^ ,^^
Erdenwege - f^J " ^„'^ ^^ "und diese mit Menschen,
Selbst d,e wemgen InterMCY. .^^^ „.^r
„U denen Baeck v 19 9-^9j^^_^ ^^ 7^, „„a
zusammen war <conmen aa 'tteln. So knnn er
damit auch um jenen Baeck nicht ^^^n mem
in diesem Buche -g""''^^ ""^^^ /, ' ist v e ^icht die
uägliA ins Ucht 7,u ruckem ^^ - "^ ';^J^,i, „„, „it
wohl ein unvollkommenes »'»d- -^ « h ben - .r .^__^^
dem zu be|nügen.^as w.r n ScW.hc^^ ^^^^^_^^__^^
t' t'en" Es gXrt u d e^ Manne, dass die meisten.
kannten Es gehört z ^_^^_^^^^_ ^^j j^^,
t^J^d -rntstieS C:. Zu seinem Wesen gehörte es,
S^:StX:^^^Ätw^.,.ena^
Dl... Wo... S.I..,.; «. I». .' "t t£. . .. i.W"""
Kulturkreis verwurzelt gewesen; er ''"/"f'j. ^"
Sdt als -le seiner iOdisa^nun n.art ,ud.*en
Zeitgenossen, aber deutsche Kultur ha"e n
Sed-ÄSrd^nl^Ää^^^^^^^
L e,nen deutschen Juden der G--- „^-';:,^;aen
wichtig Scnug war nur n , . mget,,^ ^^. ^^^^^ ^._^^
:Xh:oi;^.:^feni Problem wird tH-. W.
^"kleir"^TLC'lrU;^:rÄ 'darin zu
- £ It dass sein jüd.sches --^ ^u hS"
r^' 'nl^kJi'the Di n hat^hn davor bewahrt, ein
hatte. Uic Kntiscne i^»'\'^ r-U.,Uf»n«;u zu se n und
„deutscher Staatsbürger ,ud,schen Gbul'ens ju e
den Torheiten »nat.ona! gcs.nn te « ^^sch^'^^J^.^^,
^'"^•"'^^^"^"dlheT'a :f das^Cl ris erum^abgew-icsen hat.
"'die "nt u A, wie OS für diesen sonst so ungemem
und dies m einer /Mt, Antwort auf
höflichen Mann ungeu^hnhch - ^J^'^ Xift: .Aus
wohin er f;chorlc.
. niese .c,ne..un. Y^ au.. ^ St^t^rs^^u^n JX
gcdKlcben wir.l. d.h. naJ. dem y^^^^^^^^ -^^ ,,•,,, jass beute gc-
Lms, von den. hier ;'-\^-'^"^;^V^^;^'tdcn hinslrfullch ihrer Intc-
,e,entlid, das Gefühl ;'^^'^•^;^;j; f/^JX^.eck harte i.doch stets
,.at,on in I^^'^^^^^^';" T T n IcT /ün .Deutschtum jüdischen
e.ne Distanz xu jO' - l^--^^"^'; ' ^ ^.'^ i„, .xVesen des Juden-
Glaubens.. Ohne Scheu verwendet^ er tva ^^^^^^^ ^..^^ ^^^_
,ums. Begrifte wie «'-^-'^^.^'^^ \" °^", Ideologen des Central-
,,n,e Tcr:ninologlo wurde Hoch on den 1 s ^^^ j^^^^^^_
vere.ns durd.aus bekan.pft (v^^l^ - ^ ^^^f"
for.i mul Judentum. Frankfurt 1919, S. 36!> lt.;.
u
Columbia University in the City of New York New York, N. Y. 10027
CENTER FOR ISRAEL AND JEWISH STUDIES
420 W. 118 St.
^»^^«OdfiM
29 Claremont Avenue
i^ew York, U. Y. 10027
Pecember 10, 1973
^n
Mr. FreH Grube 1
Leo öaeck Institute
129 East 73rf1 Street
iMew York, xu Y. 10021
Dear Mr. Grube 1:
,1973
I am sorry that I have to report to you some very r'isappolntlng news.
Since my return to i^ew York I have spent the last two nonths looking for
a research fellow to assist ne on the "International Aspects. " But I have
not been successful. True, apart from ny personal difflculty of «ielegatini?
any part of research, or even checkini, to assistants, the objective requlre-
ments for this job are rather u.iusual. The man or vornan concernec^ woulr^ have
to have a gooH linguistic equlpnent, primarily in French and German, but also
some Dutch, Hebrew, an<^ YiHr'ish. iie or shc would also have to have a good
familiarity with historical and particularly archlval technlques, have experi-
ence in reading photostats or microfilm In manuscripts written In the old Scripts,
and know a good deal about Jewish and European hir.tory of the nineteenth Century.
Such pG'jple aro vcry rare; tlus-, wao 'iclo.^ :c l:'-pt c^tegory are usually ensconced
in good academic positions and prefer to do research on their own account. At
any rate no one qualifie^' has ai)peared on the scene.
In desperat ion I turned to iny vrlfe who has had both experlence arv^ trainlng
in all these directions, has worked with me for the last forty years, and would
be fully qualified to do the job. However, she got herseif involved in a variety
of communal activitios connected with Columbia, the Conference on Jewish Social
Studies, the Visiting hurses, and the like. She has also been constantly assist-
ing me with The Social and Religious Historv of the Jews, Volume XVI of whlch is
scheduled to be subi-iitted to Columbia University i^rcss in a couple of months.
She would have to give up some of her voluntcer work to have fime necessary for
this additional project.
Even more importantly, she reminded me that we have had a long-standing moral
commitment between ourselves not to use any foundation money for my research and
writing, but rather pay for them ourselves. cur feeling has been that there are
other students who necd the money more than we do. As a matter of fact, I have
never even applied to a foundation such as Guggenheim, Kockefeller, anö the like
and in flfty-one years of teaching have had only four half-year sabbaticals which
I have usually applied to lecturlng elsewhere (Hebrew University, Colgate-Rochester
r3ivinity School, all South African unlversl tles, etc.). It certainly Is not the
time in our lives to break with that long-stand Ing precedent.
Mr. FreH Grube 1
I know thac Chis late Hecision mny Inconvenlence you. öut It niay ^e better
«11 arounH iFwe .Ive up our assoclatlon an^ If my wife and I pursue J^U partl.
cilar area of research without any tlme table. Xf everything goes well. I hope
that wtthtn thenoxt three or four yoars 1 .ay hnvo a .anuscrlpt on the subject
ready for publicatlon. I am not concerr.eri about a pubUsher.
Will you please convey to your 3oard my sincere thanks for Its "llllnS"^"
to asslst me in carrylng through this project? iut you may assure them that
1 expeit that y accustLeC lonely pursuits will be crowned with equa success.
After au! what really .atter. is that n book of this type be available for
future readers and researchrrs.
Wlth personal thanks to you, too, anH klnr^est
regarris.
I am.
Slncerely yours.
Salü^V. tiaron
/rvf
auv-
7
t •<•
T.tel
Nr.
Datu^T^
%0
Buchbesprecliuiigen
Albert H. Friedlandcr
LEO BAECK
Leben und Lehre . „. .^ .
Deutschi- Verlags-Anstalt Stuttgart
1073, 500 Sei'.on
Es war die Nummer 187.894, die ein
Mann im Konzentrationslager There-
sicnsladt trug, ein Mann, der, 1R73 ge-
boren, sdion damals c!n rer.es und rci-
dics Leben hinter sich hatte, ein Leben,
mit dessen Fortsetzung man kaum rech-
nen Itonntc. Dieser Mensch, der schon
m seinen Studienjahren an die organi-
sche Eialieit im Leben geglaubt hatte,
ist oft als Meister verehrt worden. Und
hundert Jahre nach seinem Geburtstng
stand der Lehrer von Thcrcsienstadt,
wie viele ihn nannten, im Mittelpunkt
zahlreicher Ehrungen. Leo Baeck, einer
der grüliten unter der an großen Gestal-
ten w.ihrlich nicht armen doutschm .Tu-
denhcit, überlebte auch die Schred.on
dn-, K'-in 'ontrationslnRer«:, iihrrlebl" die
dunkle Periode, die er einst als den Krieg
des Kommandos gegen das Gotle-gebot
bezeichnet hatte. Leo Haeck, dessen
Denkweise Liberalismus und Beja-
hung der Wissenschaft verband, dessen
Rcligiiisität so ticl war, weil für ihn der
Glaube au.-? der Sorge um den Sinn des
I,r.s...i^ .-T.t-t-in'lon war, h'^^tpnd viele
Bewi.hrungsproben. Der Rabbiner, der
in der düsteren Zeit des d( utschcn Ju-
dentums die Prarident'chafi der lU-.dis-
vertretung der Judrn in Dcul;:diland
übernahm, wußte gan?. genau, daß die
Mon.schen, die ihm vertrauten, sidi
I'ioblemcn gc;;cnüborsohen, die die
Grundlagen der Existenz jodcs einzel-
nen ebenso wie der Gemeinde bedroh-
ten Kraft seiner rcrrönlidikeit gelang
OS Leo Baeck. das unerhittlidie Sduck-
I sal für viele hinauszuzögern, einige ko-
I gar zu retten, in erster Linie aber das
Antlitz des Menschen zu wahren. Der
Autor des vorvvcaundcn Buches, Al-
bert H. Kricdla«dcr, nennt Baeck einen
Zeugen Gottes lür dl« Weit. "Welch
Geisteskraft mußte Leo Baeck inne-
wohnen, wenn er es zuwege brachte,
im Konzentrationslager Vorträge über
Plato und Kant lu hallen! Ohne
Irgendwelche Unterlagen schrieb er
dort auf Fetzen von Papier den ersten
Teil seines großen Werkes „Dieses
Volk. Jüdische Existenz". Welchen Mut
bewies er, als er b€i der Befreiung des
36
Konzentrationslagers in die Baracke
der Typhuskranken zog, um seinen Mit-
häftlingen, denen er in den seltensten
Fcillen das Leben geben konnte, wenig-
stens noch Menschlichkeit und Liobe zu
geben. Auch hier zeigte Baeck seine
Auffas>ung, daß die Lehre gelebt wer-
den muß. Und selbst unior Bedingun-
gen, die darauf ausgerichtet waren, den
Menschen zu zerbrechen, lebte Baeck
das „Menschcnrc-dit, vermöge dessen
jeder Mensdi verlangt, als unser Mit-
mensch anerkannt zu sein".
Rabbi Fricdlander, der nach dem
Kriege bei Leo Baeck in Cincinattl ge-
lernt hatte und später der Leiter des
Lco-Baeck-CoUege wurde, versteht es,
den lebendigen Menschen Baeck darzu-
stellen, seine Lehre — oder besser gesagt,
seine Lehren — zu vermitteln. Beim
Meister bedeutet Leben stets auch
Schaffen, und so kommt es, daß in die-
sem umfangreichen Budi geistige Werte
und philosophisdic Inhalte mohr PLatz
einnehmen als die Einr.clheitcn, die
sonst in Biographien zu finden sind.
Baeck war die Ehrfurdit vor dem un-
bedeutenden Detail zu eigen; wenn
Friedlandcr in diesem Werk mandimal
gegen diese Maxime verstoßt, ist dies
zweifellos darauf zurüdc/.u führen, daß
ein langes Leben voll von zahlreichen
Aktivitäten boschrieben werden muß.
daß die Vorträge. Artikel, Predigten des
Moi.tcrs in die Tnusende gehen. Viel-
Icuht ist es der Wille de:; Autors, daß
der interessierte Leser i^elbst Zusam-
menhänge erkennen mag. Baeck halte
große Lehrer, unter anderem Dilthey,
der als kleinere Ausgabe von Hegel galt.
Sein EinHuß zci:;t sidi immer wieder.
Es ist kein Wunder, daß Leo Baeck für
die Weimarer Republik Ratgeber für
jüdisdie Angelegenheiten war. Baeck
war ja der Autor des großen Werkes
Das Wesen des Judentums". Er führte
zahlrcidie Polemiken mit chri-stlidicn
Theologen. Für ihn war das Judentum
di2 Religion, die nidit mit einem Pro-
pheten beginnt oder endet. So unum-
stritten seine Integrität audi war.
wurde Baetit dennoch wegen mancncr
seiner Aussagen angegnUcn. So cL'..a
errcgto seine Meinung, das Judentum
habe kein Dogma, bei manchen Kreisen
AnstoQ. Der Mann, der seine Disserta-
tion über Spinoza schrieb, begriff diesen
Philosophen in seiner Jüdisdien Essenz.
Und in der In Böhmen erschienenen
Zeitschrift „Jüdische Chronik" sagte
Ba'^dc: „Wir rechnen Spinoza stets und
stolz zu den Unseren." Baedc bean-
spruchte auch Jesus für das Judentum.
Und über Paulus sagte er: „Der letzte
Jude in der jungen Kirdie war ihr
letzter Apostel." Nach Eaecks Auffas-
sung war dem Judentum der Universa-
lismus eine wesentliche Eigenschaft, ein
charakteristischer Inhalt. Gleich darauf
sogt er: „Ganz, ebenso Ist er es danach
im Christentum und auch im Islam.
Audi sie sind daher Wcltreligionen; sie
sind es, insoiern sie aus dem Judentum
hervorgegangen sind, und soweit sie mit
ihm zusammenhängen. Es ist Glaube
von Israels Glaube, wenn sie die reli-
giöse Zukunft der Mensdiheil im Lidite
der eigenen Religion schauen und so in
ihrer Religion die Rel:gion schon." (Das
Wesen des Judentums. 4. Auflage. Frank-
furt am Main, 1926). Von der roligiö.sen
Erneuerung in der Zeit der Renaissance
bis hin zu den .sozialistisdien Bewegun-
gen spürt Leo Baedc dem Einßuß des
jüdischen Universalismus in den großen
geistigen Strömen der westlichen Kultur
nach. Leo Baeck beleuditcte Karl Marx
und Moses Hess im Rahmen einer Reli-
gion, von der er sagte, sie sei zuerst
in die Welt eingetreten als eine religi-
öse Revolution, aber ebensosehr als eine
soziale Revolution. In einem Essay über
Moses Hess spricht er von den großen
Propheten, die sich nidit mit der Ge-
genwart abgefunden, sondern sie da-
durch bewältigt haben, daß sie die Ge-
genwart in die Zukunft einpHanzton.
Die Zukunft ward das Rcdil bedeuten, :
das die Gr-enwart hat; die Zukunft j
wird Zeugnis für das ablegen, was die .
Gegenwart ist", das war die Idee von
Mo.ses Hess. Baeck, der in .seinen wich-
tigsten Thesen auch von d'.r Religion
der Polarität spradi. be.prifT das Leben
als Spannung. Im Aufeinanderwirken
verschiedener Elemente begriff er audi
die deut.sche jüdisd-c Gemeinde. Er er-
klärte Heinrich Heine. Walthcr Ralhe-
nau, Sigmund Freud, Albert Einslcm
aus ihrem Judentum heraus.
Der Autor der Biographie versteht es
vorlrefllich, den Rabbiner in Leo Baeck
hervorzuheben. Aber es iA der Rabbi-
ner, der gesagt hat, die Torah, die ]udi-
sdie Lehre, müsse gelernt werden, und
nidit nur befolgt. Aus allen Seiten die-
ser Lebensbesdircibung" spridit die
Verehrung, ja die Liebe, die Friedlander
I für Leo Baeck empfindet. Ob er nun
seine Tätigkeit als Erwachscnenbildner
oder seine Piasidentschatt eines zioni-
stischen Fonds beschreibt, immer ver-
steht es der Autor, den Menschen Leo
Bsock in seiner Gonzheit zu vermitteln.
Ohne Pathos, doch zutiefst ergreifend
ist die Sdüiuerung der moralischen Pro-
bleme, die jenen gestellt wurden, die in
der bittersten Zeit in der Reichsvertre-
tung der Juden in Dcutsdiland oder in
einem Ältestenrat tälis waren, ja, oft
tätig sein mußten.
Leo Baeck spürte schon sehr früh,
daß eine neue Zeit beginnen will. In
diditerihd^cr GrüCc dennierl er in sei-
nem Vortiag im Jahre 1019 die sittlichen
Gebote der mensdilichcn Exislcnz:
„Eine Erde geht, und eine Erde kommt,
und das Men.^chcngcschlocht bleibt
ewiglich. Es wechseln die Zeiten, und so
manche hat ihre reue Erde; aber der
Mensch, derselbe Mensdi, steht imn^er
auf ihr. Der Mensch bleibt, und darum
bleibt die Pflicht. Arbeiten und Vor-
wärtsschauen, das ist daher das Gebot
für uns. Eine Erde geht, und eine Erde
kommt, aber der Mtn-sdi bleibt — der
Men.-;di und jcine P.'lidit. Mit diesem
Worte gedor.kc.i wir de.^ Vergangenen,
mit ihm grüßen wir die Zukunft."
Dem Autor gebührt nidit nur der
Dank des Lesers, sondern auch die An-
erkennung ob seiner besonderen Mühe
um die Ai. merkungen, die Bibliographie
und das Register. Der tiefste bleibende
Eindruck ist aber die universale Huma-
nität und das jüdisdic Solbslvcrständ-
nis von Leo Baeck. Die Erkenntnis, daß
der moderne Jude ohne den Zionismus
nicht ver:.tanden wvrdoii könne, ist für
Leo Baedc ein Wosenselement. sieht er
dodi zwischen jüdi.sdier Hü-Tnung und
jüdischem Bemühen einerseits, der all-
gemeinen Kultur und umfas:.enden
Menschlidikcit andererseits keinen Wi-
dersprudi. ..Kultur ist die Durchdrin-
gung der Gomcinwirt<;diaft mit einem
Geist, so daß eine sittliche Idee vor dem
Gesetz und der Geschichte .steht und
diese sittliche Idee dem Gesetze und der
Gcschidite den Wog weisen kann, und
die Gcmeinsdiafl so nicht nur durdi Bo-
den und Geschidt gegeben Lst, sondern
durch einen gemeinsamen wahren Geist.
Damit erst gewinnen Volk und Staat
einen inneren Wert, eine eigene Würde."
Und Baeck setzt die Persönlichkeit des
einzelnen Menschen, das heißt, sein
I seelisches, geistiges, sittliches Besitztum,
dem Volke, dem Staate gleich. „Sie kön-
nen auch eine sittliche, eine geistige
Kultur haben — diese allein ist ja wahr-
haft Kultur — und damit der Mensch-
heit etwas geben, schon dadurch, daß sie
da sind."
In einer Zeit, die so heftig über Juden,
Exjuden, Haibjuden usw. spridit. seien
die Worte über die „jüdische Renais-
sance", mit denen Leo Baeck den großen
deutschen Juden Franz Rosenzweig
würdigt, an das Ende dieser Betrach-
tungen gesetzt. Sie äuiiort sidi für ihn
in vcr^d'.icdenen Gowändorn, in einer
reilgiö^cn Orthodoxie und in einem
religiösen Liborah^-.'nus, In einer jüdi-
schen Zionsbcgoistcrung und in einem
jüdisdien Universalismus. „Die Jahrtau-
sende haben ihren Weg, ihren Ausgang
gefunden, und die große innere Sicher-
heit ist über die Monichcn gekommen."
Mi-nahcm Bargil
Titel
Nr.
:>
b 2 .G 2 ;/ 4
Datum
Wertung
\(V o L^ L 'j :• wa 1 d 'J :• Z o i t ung
Montabaur ( 18,8/66)
iaecks Lehre
*Ä)nt»ert H. Fricdlander „Leo Baeck -
^ Leben und Lehre", 500 Selten, Leinen,
-Deutsche Verlags- Anstalt. h^ßdL
Dteses Buch hätte nidit geschrieben wer-
den können ohne die vielen Gelehrten
und Sachkenner, die Im Text zitiert wer-
den und die auf unterschiedliche Art mit-
wirkten. Leo Baecks 100. Geburtstag war
am 23. Mai 1973. Auch in Deutschland
wird man dieses letzten großen Repräsen-
tanten des deutschen Judentums geden-
ken. Der Autor hofft, daß seine Arbeit den
Lesern zur tieferen Kenntnis eines Men-
schen verhelfen wird, in dem sich zwei
Kulturen verbanden, der nach Brüder-.^
■m
Ichen
Isehr nachdenklich macht
a-
fjgi-'^^)
= sehr gut (regional) ; 2 = gut ;
aschzettel ; B = Bibliographie
•* 1ÜW
Ausgabe vom
/.■«^.■?v
I Bonner Zeitung
:j3
-■»5 • I
j
Bonner S»aot-Aor.Tiger
Bad Godcai-c'^jr Zeitung
5-^jlof Nachrichto.i
••••J I.'; /;.77 /:.•//, I
Die Gedankenweif Leo Baecks
ZENTRALGESTALT DES DEUTSCHEN JUDENTUMS
Von Richard Ford
y
Albort H. FrJedländer, der Pin Schülrr Leo
Baedrs v/nr und heule das Leo-B !erk-
Collegc in Londoix leitet, r-.et2t sich in einen»,
umfancircichcn Work niii clpin Leben, vor ol-
lem abci mit dei Cit d u->i:en\velt seiju---» «»«n-
stigen Lehrers ausoinnndcr. Leo Bdv'^ch war
neben Buber und Roscnvweirj einer der gro-
ßen judic.rhcn Denkr^r un^^^eres JahrhimJcrtr;.
Geboren im Mai 1873, winde er 1933 Pr.'si-
dent der Reichsvertr'Hu'Kj der Juden in
Deuti.cb]find und v.Mndte sieh in den Sehn k-
kensjalirea der Naziiicrrscudft mit all seiner
Kraft der Not und den Problemen 5.e)nes
Volkes 7u. Als er keinen Weq mehr «^ali, in
der F'^ciheit zu helfen, lieli er sich nach
Theresienstadt deportioien. Er, der so vielen
zur Auswanderung oder zur Flucht verbol-
fen lialte, weigerte sich standhaft, Deutsch-
land zu verlassen und U)l(ito seinen Glau-
bensbrüdern ins Kon/entrationslaqer, „wo
man den Siebzigjährigen kräftig genug er-
achtete, eine.-; der Zugtiere des Lagers abzu-
geben".
• Inmitten der Qual und der Erniedrigung
fand Baerk auch hier \V«^ge, zu lehren und
zu trösle'i; nie „entzcq er sich dem Lager,
doch in seiner Nähe ^ c.hicn es nicht zu be-
stehen, V, r.s daran li, gen mochte, driß all
der SchTuutz rundum ihn nicht beflecken
konnte", schrieb H. G. Ad'er einer seiner
Leidensgcno*<sen. Wie duirn c ui Wunder
liberiebte P.ficcL das Inlcrno, und wie. durch
ein Wunder konnte er au( ]\ sein zum gro-
ficn liil iiv, l,.-.rjor geirrl lii briu ^ Sp-üwerk
retten: Dieser. Volk. JüdisoK- Lvislonz." Es
erschien eritmais 1955, genau ein halbes
J'jhrhTmdeil nach seinem ersten großen
Buch „Das Wesen des Jud«^ntums" .
Emen großen Raum im Wc ik Baecks, das
Friedländer mit großer LinfiihiUng, aber
nicht upkiitiscli, kommen'iert nni interpre-
tiert, nimmt der Dialog mit diiu Christen-
tmu, die Auseinandersetzinnj rjit Jesus und
Paulus ein. Nidi dem Kriecjo übernah-ni
Baeck ein Lehir'.nit in Cinri\in<t<i am Hebra'-
sdien College, außerdem wurde er der er^te
Präsident des nach ihm benannten Leo-
Baeck-Institufs in Jerusalem, wie auch des
Council of J-äv-s from Gctpumv, d^'s Rates
der durch die Na7i Verfolgungen in uUn Welt
zersi reuten deutschen Juden. Baeck starb
im November 1956. Er var ,,rr.ebr als ein
Symbol, ci war das Zentium cl'^; deutschen
Judentums .
Albeit IL Piiedländer: l<o Baeck. Le-
ben und lehre, (Deutsche Verlag&a;islall,
Stullgaji;, ^»1)0 S. : "
r^aiWaM
««r
Hans I. Bach
Jacob Bernays
f>')^
Bibliographie
Fnghsh Summnry
Hans I. Bach: Jacob Bernays. Ein Beitrag zur Fmanzipations-
geschichte der Juden und zur Geschichte des deutschen Geistes
im neunzehnten Jalirhundcrt. Tübingen: J. C. B. Mohr (Paul
Siebeck). 1974. XV, 251 Seiten. Mit XVI Tafeln (Schriften-
reihe wissenschaftlicher Abhandlungen des Leo Baeck Insti-
tuts 30). ISBN 3-16-835142-3 Ln. DM 72.-
Aus zahlreichen, weitgehend unveröffentlichten, inzwischen
fast völlig untergegangenen Handschriften und Briefen wird
in diesem Buch eine der glanzvollsten !• pochen des deutschen
Geisteslebens lebendig. Jacob Bernays (1S22-1881) war einer
der Meister der Altphilologie zu einer Zeit, in der diese Hüte-
rin der als Vorbild empfundenen griechisch-römischen Bil-
dung die führende Stelle unter den Wissenschaften einnahm.
Sein Buch über Aristoteles und die Tragödie hat ihm euro-
päischen Ruf gebracht, in Deutschland und in Amerika wer-
den seine Werke neu gedruckt. Als Sohn des Hamburger
Oberrabbiners Isaac Bernays, des geistigen Begründers der
modernen Neuorthodoxic, versuchte er, eine Brücke zu schla-
gen zwischen dem Griechentum und seinem Judentum. Der
Kampf der Emanzipationszeit um die Zulassung von Juden
zu akademischen Stellungen in Preußen spielte sich weitge-
hend um seine Person ab.
Befreundet mit Männern wie dem Dichter Paul Heyse,
dem Historiker Theodor Mommsen und Bismarcks Gq^^
genspieler, dem Liberalen Freiherr v. Roggenbach, in re-
gem Umgang mit dem glänzenden Kreis um das Fürstenpaar
von Wied und dem preußischen Gesandten in London, K. J.
V. Bunsen, und im Geistesaustausch mit vielen führenden
Männern seiner Zeit, nahm Jacob Bernays Anteil an ihrem
literarischen und politischen Leben weit über sein eigenes
Gebiet hinaus. Ein sorgsam gesammeltes, reiches Bildmate-
rial, zum großen Teil aus Privatbesitz, bringt dem Leser die
wichtigsten Persönlichkeiten und Städte nahe, die für Bernays'
Lehen und Wirken von Bedeutung waren. ,
Kurztext
Aus zahlreichen, weitgehend unver()ffentlichten, inzwischen
fast völlig untergegangenen 1 landschriften \\\\^ Briefen wird
in der Biographie des Altphilologen Jacob Bernays (1S22-81)
eine der glanzvollsten Epochen des deutschen CJeisteslebens
lebendig.
Jacob Bernays. A Conrribution to the History of the Emanzi-
pation of the Jews and to German Cultural History in the
nineteenth Century
by Dr. Hans I. Bach, Privat Scholar, London
One of the most brilliant periods of German culture is
brought to life in this biography of the classical scholar Jacob
Bernays (1822-81) from numerous documents and letters,
many as yet unpublished, of which most of the Originals have
been lost.
Interessenten
Altphilologen und Fachleute der antiken Philosophie, insbes.
Aristoteles, an der Geschichte der Emanzipation im 19. Jahr-
hundert Interessierte, entsprechende Institute und Bibliothe-
ken, Kenner und Freunde der deutschen Geistesgeschichte.
Inhalt
Jugend in Hamburg unter dem Einfluß des Vaters ,Cha-
cham' Bernays (1820-44) - Studienjahre in Bonn (1844-48)
- Privatdozent in Bonn (1848-53) - Am Jüdisch-Theologi-
schen Seminar in Breslau (1853-66) - Äußere Erfüllung, in-
nere Enttäuschung (1866-81) - Nachwort: Jacob Bernays'
Stellung in der klassischen Altertumswissenschaft bis zur Ge-
genwart - Werke, Nachrufe und Würdigungen, Quellen, Bi-
bliographie, Namenregister, Sachregister.
Verfasser
1902 in Stuttgart geboren; Studium der Philosophie, Germa-
nistik und germanischen Philologie, Musik- und Kunstge-
schichte an den Universitäten Freiburg, Frankfurt, Leipzig,
Berlin und Paris; Promotion 1928; 1928-33 Lektor der Ber-
liner Schundprüfstelle im Reichsministerium des Inneren;
19.>3-38 Mitherausgeber der Monatsschrift „Der Morgen";
im Mai 1939 Auswanderung nach Lngland; Vorlesungen am
Institute of Jewish learning; r>58 (>b Redakteur der ,.Syna-
gogue Review of Great Britain"; nun im Ruhestand.
Auslieferung
Juli
\
J. C. B. Mohr (Paul Siebeck) D-74 Iiibingen Postfach 2040 Ku uUilueiben 3/19^4
;
5
13. Maerz 1974
Dr. Max (Jrneru
18 Haran^eirfcle
Millburn, New Jersey
07041
Lieber Herr Dr. Gruenewald,
Sie werden sich daran erinnern, dass ich Ihnen vor einigen
Wochen einen Brief an Wandel zeigte, in dem ich mich gegen die
verharmlosende Behandlung der Rolle des Reichsbankpraesidenten
Luther wandte. Luther hatte das Amt des deutschen Botschafters
in Washington unter Hitler angenommen und eine antisemitische
Rede zugunsten der Rassenpolitik Hitlers gehalten.
Erfreulicherweise hat dieser Passus in meinem Briefe
ein Ergebnis gehabt. Wandel hat mit Professor Born in Tuebingen
gesprochen, und die beiden haben mir jetzt folgende Text-
aenderung vorgeschlagen:
"Besonders eindringlich wandte sich Schaeffer gegen eine
Rede, die der ehemalige Praesident der Reichsbank und spaetere
Botschafter in Washington, Dr. Hans Luther, in den Vereinigten
Staaten gehalten hat und in der er mit antisemitischen Aeusse-
rungen die Rassenpolitik Hitlers verteidigt hatte. Diese Rede
Luthers ist bezeichnend fuer den Niedergang politischer Moral
und humanistischer Bildung und Gesittung in der damaligen
deutschen Puehrungsschicht. Dies gilt umsomehr, als Luther
den Nationalsozialisten nicht nahe stand und das Amt des
Reichsbankpraesidenten nach der Machtergreifung Hitlers raeumen
musste.
II
Der zweite Satz ist neu und traegt der Kritik in meinem
Brief Rechnung. Ich glaube, dass wir mit diesem Ergebnis^^
zufrieden sein koennen. Natuerlich meint Wandel "humaner
Bildung und nicht "humanistischer" Bildung. So sehr ^ch der
klassischen Philologie ergeben bin, wuerde ich doch nicht be-
streiten, dass auch aus der Realschulbildung hervorgegangene
Menschen human sein koennen...
Mit Grubel hatte ich heute eine laendere Unterhaltung -
ueber schwebende Fragen. Dabei stellte es sich heraus, dass
wir beide zuf aeilig, ohne voneinander zu wissen, an Dr. Otto
Nathan geschrieben haben. Ich habe ihn um einige Angaben fuer
./.
- 2 -
mein Buch gebeten und ihn dabei aufgefordert, gelegentlich ina
Leo Baeck Institut zu kommen, damit wir uns dort persoenlich sprechen
koennen. Davon koennen wir vielleicht eine fuer das LBI nuetzliche
Verbindung erwarten. Nathans Antwort ist in Photokopie beigefuegt.
Mit herzlichen Gruessen
Ihr
Anlage
copy for Dr. Ha.mburger
.EU bAECi > . „ . .
12^ HAST 73RD STREEl*
jiiii.!ort/iNDii'i'
To: Dr. Fred ^rriibel
Fr-oni: Hanna ."nTither
re: J'ZH Project — periodicals
T Vifcr Hh
V
l .
As of June 30, 1^7(4 ^
(
1.
Since the last report, we rcceiv.d .ns.;e.s fvc. -'^I: ^f „^-„"-J;;^^^:;
had •'T-nter to. Altbou^h their -ct. sl holcm-s ..o not ol...y., a::ree t.i.m
Libraries ■writtento
Boston iVrlic Library
risv.ers received
rnaterial only partially available
I'arvard
Hcover Institution
no ar.svver yet
microiilm of reqi.ested material
received
Hebrev/ Union Coilej^e
vTat«::rial available but will have
to be ch^-cked by us pare by pa^-e
fcr coiupleteness
JevdLsh Theolo;dcal Sermnary
::aterial req\ ested has been
received. In this pa^ticular
case, riol(ünr;s do not at all
ac^rr^o 'Ai-th catalo;.ues since the
Tire ol* Ipo^/. Also, eve-':' pa^^e
>-.as tu üe cher.k^-i Tor fire and/or
water damaj^e.
Johns Hopkins
Some üT the material available —
soinc tue brittle for loan or
T^hotor^raohin»:
O'
Library of Oon^-reös
Seme of t>ie rr.aterial available;
ndcrofil^^i ^^"^ order
Princeton Thf^o}o.;ical S-ninary
Yale
Latorial wailaLle, microflln
on (^vder
1,0 auHWt'r yet
MaMMteM^M
Memorandum 6/30/','li
-2-
V^fhen all this material will have been ch^^ck-d, iT^icro: iLmed, etc.,
15' Periodic eis ^^ill have been '^omploted.
In the course of checkinj thron h the holfin s of other l.ibraries, the narae
of a priv:te cc!!lector has beer Jiscovereo. Ig have contacted hirn and he
is willinc^ to coopcate; he has sc lar riven u^' ono periodic al to microrilni.
2. Genieindeblaetter
Total nu ber: 5U
Complete at LBI: 6
Of the I48 to be completed:
1 can be completed from U.S. sources (according
to the ^'nion List)
17 are rariria I7 listed
30 ai-e not listed at all
We are now compilin^ an exact list of all missin.f"^ material not available in
WS» or british libraries. This list "vvill be circnlated among; Oennan libraries,
Institutes, and •'^tadt- and Landc-emeinieno ''ie have alread^' establishod contact
v;ith the follovrin^:
Internationales Zeitun^sarchiv Aachen
Deutsche National bibliothek Berlin
Juedische Gemeinde Berlin
Stadtbibliothek "'''rankrurt am Lain
'icrmania Judaica, Kranit: fürt am I.^ain
Staatsbibliothek '.'arburp;
Deutsche Buecherei Leipzig
Presseforschun;^sinstitut Üremen
Iresseinstitut Ocrtmund
Gemeindebiblioth.ek Saarbruecken
On bis recent trip, ->r, Irubel arran^ed fcr a permanent co7"r<^spondent and
representative in Berlin vrho will help dotermine vjhere missin material can
be located and ;vi]l follov; up on om^ reqiirsts.
T/e hC've establdsh.ed contact in T5;rae] with :
Yad Vashem
har Ilfan l'nivcrsity
Hemer an ium
6/30/7lj
-3-
1|. 7/e have rccently hir.d a -raduate svjdent (parttir.ie) to "-heck all existinj
matcrial (butb or- mcrc^il-n collection ard the cri>>nal periodicals on our
shelves) page hy p^ge for conpletenet:G. This necar:ie rircessc.ry since v;e found
out that some of the iss'.ies consiiercd compleV. h:..ve p- ,es r-r parts of pares
missing«
The locatin-: of inis:in;.: material in general, gs describ^d in our last report,
does of cor.rse continre.
^ . &vU '<r^^ ■ l
l'u
,'> ^ ^ iy.c«-c<^
\
\
/
A«
B.
i«i£».
Dr. Max Kreutzberger
Cai3a Itoberta
Via Brarnantino 7
ClI-6üoo Locarno
7. Juli 1974
Bemerkungen zur Arbeit der drei Leo Baeck Institute
im nächsten Jahrfünft« iviv^-v-j/; .S, »U^ K»^<»i»^^f-x '^j^-»»^- — »-^-♦
•
Angesichts des Ausscheidens von Dr. Siegfried Moses ujjid der
»entralen Bedeutung, die er für die Führung und Durchführung
unserer Arbeit hatte, scheint es mir geboten zu sein zu über-
leben, welchen Charakter die Arbeitsplanung der drei Leo Baeck
Institute in den nächBten fünf Jahren haben soll.
In jedem der drei Leo Baeck Institute sollte eine Spezialkom-
mission eingesetzt werden von nicht mehr als drei Personen,
die sich allein mit der Frage der Hinzunahme neuer Persönlich-
keiten in die Leitung und Durchführung der Arbeiten des LBI
beschäftigt. Dadurch sollte eine Erneuerung; und Verstärkung
der Arbeitspositionen der führenden Gremien des LBI durchge-
führt werden. Wir haben uns mit dieser Pra,,e n^r gelegentlich
befasst, aber keine energischen Schnitte zur Gewinnung neuer
Personen unternommen.
In diesem Zusaiamenhang wird auch die Situation in Deutschland
zentral neu zu erörtern sein.
Ich denke, wir sollten in den kommenden fünf Jehren mehr Ge-
wicht auf die Sammlung von gedrucktem und ungedrucktem Material
für die Bibliothek und das Arohiv des LBI legen. Ich habe den
Einaruck, dass in den letzten Jahren manche der Möglichkeiten
für die dringend notwendige Erweiterung unserer Bestände ver-
absäumt worden sind. Wir bearbeiten kaum noch mit Intensität
und Systematik die Antiquariatskataloge, und noch weniger tre-
ten wir bei Buch Versteigerungen als Käufer auf. Die Möglich-
keiten verringern sich von Jahr zu Jaiir, so dass jedes Jahr der
Yernachlässi, ung dieser Sammlorarbeit einen nicht wieder gut
zu machenden Verlust darstellt.
Alle drei Institute sollten stärker als bisiier aufgefordert
werden, sich an der Erweiterung des Archives und der Biblio-
thek zu beteiligen. Ausserhalb Auerikas sind die Institute
bisher dieser Samralerpflicht kaum, oder immer wi^niger, nach-
gekommen. Wir sollten heute den eriiathaften Versuch machen
in allen drei Zentren Umschau zu halten nach N. chliui sen, und
durch persönliche Besuche und Mitteilung der Presse mehr dar-
auf aufmerkaiim maciien, dass d; s LBI ein^^ zentrale Sammelatellt
für die Dokumentation der deutsch- jüdischen Geschichte ist.
Ferner sollte festgelegt werden, dass ein bestimmter Prozent-
satz der Budgets der Leo Baeck Institute - ich denke dabei an
mindesten» 20^0 - für die Erweiterung unserer Sn;:\mlungen zur
Verfügung steht.
- 2 -
> I lll>1 II
Arbeitsplan LBI
. 2 -
7. Juli 1974
Ich erinnere mich noch an Ges.iräche kurz n&ch Be/^ründung des
LBI, wo führende Persönlichkeiten, z.B. Salman Schocken, der
Meinung waren, dass der Auf- und Ausbau von Bibliothek und
Archiv überhaupt die einzige Aufgabe des LBI ßein sollte.
C« Die drei Institute sollten für die nächsten fünf Jahre, bei
nicht allzu grossen wissenschaftlichen Mö/';liclikei ten, die ich
»ehe, eine Konzentration in der Planung ihrer Arbeit vorneh-
men, und zwar sollten die einzelnen Institute sich in erster
Linie auf folgende Unternehmungen konzentrieren» /
1. Jerusalem
a) auf die Darstellung der Ein?/anderung der deutschen Juden
in Palästina als ein exemplarisches Vorbild für eine
geordnete Einwanderung überhaupt, und dfjnit im Zusammen-
hang, auf die Darstellung der weit verzweigten Arbeiten
der Hitachduth Olej Germania bzw. des Irgun OleJ Merkas
Europa.
/
^)
Die deutschen Juden haben in der zionistischen Bewegung
eine ganz bedeutende, zu manchen Zeiten eine entscheiden-
de Rolle gespielt. So sollte jetzt unternommen werden
eine Darstellung der Ge.schichte der Zionistischen Ver-
einigung für Deutschland in Dokumenten und als V/irkungs-
geschichte.
c) Die deutschen Juden haben in Palästina poli tisciijeine ganz
besondere Kolle gespielt durch eine gesonderte politische
Formation, die von ihnen aufgebaut und geführt wurde, die
Alija Chadascha. Diese politische Bewe.^ung raüsste unter
allen Umständen jetzt dargestellt T7erden, da sie und auch
die Bedeutung der politischen Meinun, sbildung und des po-
litischen Einflusses, die von ihr ausgegangen sind, heute
völlig in Vergessenheit geraten sind und in \vichtigen
Darstellungen der letzten 5o Jahre kaum Erwähnung finden.
Als weitere zentrale Aufgabe sollte die Geschichte der
deuts hen Juden als Bildges-hichte mit Energie durch^-e-
führt werden.
e) Die Herausgabe wichtiger deutsch- jüdi scher Werke in
hebräischer Übersetzung sollte \voi tergeführt vserden.
2* London
a) Fortsetzung der üerausgebersch^if t des Ye^r Book.
b) Weiterführung der vorgesehenen QeiirhichtRdnrstellung in
Scuiimelbänden.
o) Geschichte des Central-Vereins.
3. New York
a) Verstärkter Ausbau der Bibliothek und des Archive.
b) Erstellung d*.;r Katalogbände der Bibliothek und des Archivs«
d)
- 3 -
tm^^mtm
^^^^„jKü^JbtaJhiO— > 1», n« ^
Arbei tsplan LBI
- 5 -
7. Juli l'>74
c) Durchführung der geplanten Üesaintbibliographie.
d) Reihe englischer Übersetzungen von bedeutenden Einz«l-
werken, von theraji tischen Sammelbänden wichtiger Auf-
sätze, oder von Auswaiilbänden gewisser bedeutsamer Per-
sönlichkeiten (z.B. Zunz, Abrahrüi Geiger etc.) /
Diaser Vorschlag einer plcmmäs eigen Arbeit der einzelnen In-
stitute schiiesst natürlich nicht aue, dass gewichtige andere
Porschungswerke, die sich anbieten, von den einzelnen Zentren
durchgeführt werden. Im wesentliciien sollten jedoch die auf-
geführten Gesichtspunkte für die Arbeit der nächsten Johre
massgeblich sein.
jVax Kreutzberger
• . . * /" ,»■
1 r A
THE DROPSIE UNIVERSITY
Broad and York Streets
Philadelphia, Pennsylvania 19132
Prof. &-vrfr I. Frledmtn
1)3 l.lanberrls Apts.
1(11 ( onshohocken State Rd.
Hala CNnwyd, P«. 19004
The Director,
The Leo Baeck Tr.rtitute,
129 Säst 73rd Street,
New York,F,'r.
Dear Sir,
11 July ir7!i
I am a graduate of the Hebrew University of Jerasalem and of tjjg^^ ^ ß -jCj^^
London Unive-3it:/,fthll ? '^-ce im has been teachin^ at the abnve University. -^
I have a nunber of nublications t^ ^y credit and r,y recently oublished ^ /
t:ook The 'Qaestion of Palo-tine,19lL-inQ,grl tich-J-owish-Arab RelaUon? V^
won the Morris J.Kaplun Awa^d of the -ewish Book Council. It vas naned the A /
best bock of 1973 on the rre-history ^f Israel.
I am now cornpleting another na^or stidy entit^ed fierriany and Zlonis'i,
1897-1913 based on documents from the Ger-an Fo-ji -n i-i-'.nistry, those in
Z"ioni st -n. ,
the Central. A"^ch-.ves and other nrevi^^isly untapned sources. ihis study
is an ex^ansicn of ,ry dcctoral dissertnti on sul-mi tted a number of years
ago to the Unive>^sity of London. A ch^^.^t-r fr-orn th* s ;vork entitled «Gernan
Intervention on behalf of the Y^: shuv,!^! ^t w,is publlshcd tn the Journal
of Jewish Social Studies (January 1971) and made an imnression ox\
historians.
foj will be interested to hear tiat the Oxford University Press has
accented my work for oublication. Tl:e/ reachod thcir cJoci sicn on the
basis of the first ten chantors uhich they v^-xd arvi I an now comnlet^
inf^ the re.^ainin^r ten chaoters. T am 'lovovi-r -* n ;> predicanent. The
University I -^rr. vorkin;'; for js in a v iry critical financial Situation,
and I was t>old that In the next acadenl c year( K o.l ^^l^/r:) niy tonrhing
progran might be curtailed. If 1t was di Hl cul t to --.nlnta^r a family
on my prosent ^lalary, it wou^.d be imrossible for- less.It is also
impossjble so lato t/O find a por.i tlon a !/ ano*hf-;r University and,should
T undertike a non-academi c po-^i tion, ^ fe;ir it vjould be ^o the dotrimont
of my Germany and Zionism.
I am grati li or^, hov\iov» r, that Mr.Firry Stnrr, P'^t^sir.ont of tle Llt*"aU''r
Jlb
.XJBui
THE DROPSIE UNIVERSITY
Broad and York Streets
Philadelphia, Pennsylvania 19132
Foundation Is «ilUng to help me w1 th a ^rant (about 3-l.,000 doUars)
bat unfortunately current regulations nreclude the Foundation from
(ziving direct aid to Indivtduals. The omy way is to Channel the money
through a chari table and non-profi t makinp instltution and it aonears to
me that the Leo Baeck Institute would b- ideal for thls Puroose. If It
is possible for the Institute to act in this caoaci ty it would be
rendering me a great service for which I should rer.ain forever grateful.
It would'not involve you in any expense, nor in any extraordinär/ amount
of adminlstrativo work. I shall send you all Lhe nacossary Statements and
documentsCi.e. curriculum vitae,plan of work and the budget) which have to
be forwarded to the Littauer Foundation. Eat the apnlication vculd have to
be submitted by you. <3ome time later, if i;d when the amcunt is aorroved,
you would receive a check on my behalf.vMc!. y^'^s '■<•.■) e fr.-..ard to me.
Unfortunately, fcr a var: ete^ of reasr.rs.r f Wirt vr. Starr is aware,
Dropsie University caiinc^t i^er^'c a- an intermediary hetweer the Foundation
and myself, but in view of my former association wi th the Leo Eaeck
Institute in Lordon, I hone you will be -"kle to help ne. DurinR my nost-
graduate study at the London School of Iconomics, the Leo Baeck Institute
gave me a grant for the sum of £600,vhic', I shall be hanny to acknovledtre
in the Preface of my book. Dr. Robert Weltsch is very much interested in
my work and is eancr to see it putli sher^ as early as possible. I am
sending him a co^y of y-ri s 1 ettcr and, I am saro.he will recommend me to
you warmly.
Yours very truly,
Isalah Friedman
V.
'tlir^n^^ ^^ \u ^-^^^
r
Herrn )r,\uiLreut«berger • 26mT*l/i^¥ - ,ic:ite 2
r
^ielmn i)ank fuer die air uebereandten Kopien, auf die ich !■ •inselnen
noch ■urueckkonuae, d.. h« nas loh im Moment zur Fra^ der "öeeaÄtbiblio-
graphie'* zu Bi\ßen habe, steht im Briefe an Jr« Gruerewald. ZonaeohBt
aber nochmals Dank fuer Ihren Trief vom 16. Juli. Von meiner k .rsen
Genf*Eeioe bin loh plfimmaeseig zurueckgakehrt und habe euoh ulleSf so-
weit man dag von dem engten Bezirk sa^^n ka/in, "in ^i^uter Ordnung*" an^-
troffen. In«wlaonen haben wir ja eine Zypernkrise, als ob «ri^n unseren
eigenen Zorea nicht genug haetten ! Ka gohoeren sohon starke Rerren dasu,
in dieser Zeit zu leben und das Gleichgeivicht zu behalten
. . •
Ja, 3ie haben richtig gehoert, es ,^{ibt einen photomechanlsohen Wachdruck
des Buches von Sichstaedt. Ich habe das .ixemplar, daa der fei-Aviver
üniversitaetsblbllothek gehoert, in der Hand gehabt. Kr ist sogar, wie
ich zu meinem iCrstaunen sah und Ihnen erzaehlto, in Israel hergestellt«
Aber eben nur hergestellt, erschienen ist das Buch in einem uns gaentlioh
unbekannten Verlag, der vielleicht nur zu diesem Zwecke in« Leben gerufen
^^^^^•» in London« #ir haben daraufhin sofort nach London an Pauoker ge-
schrieben, ob er irgendwie Exemplare auftreiben kann, aber sind bisher -
wohl durch die Postverhaeltnisse - ohne Antwort geblieben* Ich habe
inzwischen uebrigens auch Prof. Tormann mobilisiert, vielleicht kann ±9T
uns auf die beehrte bringen, wie «ir zu mehreren üxemplaren dieses
Buches kommen koennen. Sobald sich etwas er. eben hat, hooren Sie natuer-
lieh wieder«
Ihre Arbeitsintensitaet, Maoki, bewimdere ich, schon allein, wenn ich
von ^en Kopien ausgehe, die ich sehe. Und damit bin ich bei Ihren
"Bemerkungen zur Arbeit der drei Leo Baeok Inatitute im naechsten Jahr-
fuenft**» Diese Bemerkungen steilem eine wichtige Grundlage zur planmaess^
gen Konzentrierung unserer Arbeit in den naechsten Jahren dar und geben
entscheidende Anregungen zu ihrer iurchfuehrung. lüt Ihrem allgemeinen
Teil» also A und B, bin ich fast durchweg voll einverstanden. Die ?rag«
i>eut8chland, wie wir sie verstehen, sollen und muessen wir immer wieder
von neuem eroertemt aber sehr viel echte Aussichten werden sich dabei,
wie mir scheint, nicht eroeffnen. Die Forschung, soweit sie auf unserem
Gebiete ueberhaupt stattfindet, ist doch sehr weitgehend zersplittert und
wird auoh von den Juengeren Akademikern • es ist eben 197^ • nicht mehr
als Zentralthema empfunden. Gewias koonnten wir, staende uns die geei^r-
nete Fersoenliohkeit zur Verfuegung, lenkend und richtnußgcbi^ud hier und
ta eingreifen, aber im ganzen sehe ich nicht, viie sich die augenblioklichA
Situation, auch wenn wir in Jeutac bland ein Arbeitszentrum eroeffnen
wuerden, aendem liesae. vVir wollen einmal sehen, was iie deutach-juedisch<
Sektion auf dem Hiatorikertag erK«ben wir.!, welches Interesse sie findet
und welche Kraefte sie anziehen kann. Vielleicht, dass diese iirfahrung
uns zu anderen k^rgebn lasen bringet.
Wenn Sie andererseits auf Iie s.Z. geaeus^erto Vnsicht von Salman
Schocken verweisen, n-ch der '*der Auf- und Ausbau von Bibliothek und
Arohiv die einzige Aufgabe den LBI aein sollte", ättm so gl«abe ich
nicht, daBB das richtig war oder waere. ijehen Sie, die von uns gelei-
stete Arbeit, die Irodur tion von Ruechern und Schriften, ist in ihrer
- 3 -
He^rn
Dr.Vi.Kxeutzberger - 26.7«197'^
Seit« 5
-ij.- -^««^ o^o wirklicn als eine Portsetzung der
Gesamtheit so f jaUig^ lass ^^^ J^j'^^i^^,, ,,^. jeh habe gerade
"Wissenschaft des Judentums gew« j^. .^ Krohn. Die Juden in
LBI »loh. h„tt. |«=f f,^Jt:.":t"«"«";u.h»,«.. de. LEI, dl.
a„,».rord.ntUoli»l.l stellen SU ,„.i, i^.,.ts, .„
«lbUogr.phl. •"«''"" ""'""i*!/!., .„ .le .Ir do.h olle .l.sen,
illtT^i'li. ::L?:":er;:n% d.t PtoÜ.. d.r d..t..K-...dl.c.,n
Geschichte zum Ge^^enstand haben.
.US diese. Orunde -erde ich auch glauben, ^-%- ^-.^,5^-^^""
Teils B die ??r*^f ^fnftl^ute «ehoe^fünrich wuerde auch nicht
taetigkeit »JJ^/^^J/^^ä anbiften-rBonlern «^ wir sdlfn daruebe
sagen, nur solche, die sion »»^"^^ » ^ geeigneten Gelehrten
hinaus, doch noch auf «J^f^" ^^^J^^:^ ^beSbeUen imstande eind wie
suchen, die ^!:«*i'»"*«'i^"*"^^ das noch fast brachliegende Feld
s.B. Wirtschaftsgeschichte oder das nocn
Oesterreioh usw. *n«v
scheidende Bi°''P«'^S*:?/"^?j!!,?en Steije^ng der Kosten« vomi-at. '
^ aSi^he «e"^«j*«-rt':::;i::i^e:rif gi:'" rBi:;:^::;.':^: li" ,
budgctaer «««P'^'^^'j^l^^^^f^f^JS! hofhfren A«forder..rngen entspreche
uebrlgen -««J noch »^^JJ^^^^^^f^flnlasa. *ir «uessen daher mit
■uessen, "V^H.^lf Ilsbishor auf die Mobilisierung neuer, «uaaet«- '
groeosere« «achdruok als bishor *^ »umindest d«m inf lationae-
licher Pinan«quellen und Mittel «J»^«"^ ^^^^^^ Richtung Tersteh
Tch !:S^?h*re:1rrerror8."nl. ^rr-or! .cbert Braunschweig.
Tit^l f b)Vn1ire^rte%tefir;u-ruÄ\tt! iZ^Hjn Sine^"
Zionismus ("^^^ ^^^ ^J^^Lerhalb des deutschen Judentums. Hiasichtlich
r:)^rdTo':inTcrd::retwas.weifejhaft^^o^^^^^^^^^^^^
Stellungen --\^f"lll\TeZltZll^l^el llsTc): wo.it ich aber
LBI gehoeren. 1 a) vieiieicn^ n . , ^ -icht unternomaen werde»
nicht sagen will, dass diese '^«^1«^. ^^°^Sl ueberha^t nicht geurteil
sollen, wie wichtig sie sind, ^^^«^^'^"Jts LBI fallen, das erschcilJ
werden -r ob sie J^^J-,^ ^ f/:ir'unf :iiig, wobei' wir aller-
Sng:'::crdfe':^«^bi^haben^est.ustellen, welche Werke wir al.^ ^
^/
Herrn Dr.M.Kreutaberger - 26-7.197^ - Seite k
deutsch-juedi3chG Schoepfungen verstehen. Zu 1 d) , iaa ,1a Bohon in
AnMlff genommen ist, noch weiter unten im Zuaemraonhang mit Ihrem
Brief an Oinat vom 8. VII. 197^ einige BePaerkungen.
Dem Kapitel 2, London ist voll zuzustimmen. (Zu Kapitel 1 gehoert
im uebrigen auch das Bulletin, las ?^ir mit aller Kraft aufrecht
erhalten wollen und muessen.) Bei lapitel 3 moechte ich von air aus
noch ganz besonders eindringlich "die Erstehung ier Katalogbaende
der Bibliothek und des Archivs" interstreichen. ^as allein schon der
Band I fuer das wissenschaftliche Arbeiten bedeutet, ist gamicht zu
beschreiben. »Jnd was fuer ochaetae, von denen niemani etw38 weiss,
enthaelt dieses Haus in ITei» York noch ! ^rst duroh die Katalogbaende
koennen sie ueberhaupt ans TagG-.licht kommen und beautzbar werden.
Zum ochluss noch ein Vort zu Ihrem Brief an Ginat, soweit er Gidal
und die Bildgeschichte betrifft, uiit Gidal muessen «ir, das wird mir
immer klarer, im Herbst bestimmt ein bis z^ai Tage intensir "sitzen .
Ich bin daher sehr erfreut, dass 3ie ernsthaft in Betracht «lehen,
in der zweiten Gktoberhaelf te nach Jerusaleiu zu kommen. Die genaue
Festlegung der Termine, auch im Zusammenhang mit dem Besuch von
Dr. Gruenewald, hat ja noch Zeit, und ausserdem sprechen wir uns
inzwischen. Ich glaube aber, dieser Gedanke ist gut, schon damit
Dr. Gidal an Urt und Stelle das gesamte von ihn bisher gesammelte
Material vorlegen kann. Also wuerde ich meinen, an diesem Plan sollten
wir festhalten«
üeber Ihren Brief an Grubel vom 22. VI. 197^ in der Angelegenheit dea
Projektes Huettenbach brauche ich mich ja wohl nicht zu aeuasem.
Ganz sicher haben Sie recht !
Deshalb fuer heute nur noch sehr herzliche Gruesse von
Ihrem
Dr. Ha^ ramer
P.S. Uebrigen^* Mackip dor Blumenfeld-Brief vom 20oIIol962 ist
nicht in der oammlun : vorhanden. Koonnten L3ie ihn photoko
pieren lassen und uns schicken ?
ifc >
'^
ijocrrno, I7. Juli 1^74
An: LBI New York
Von: Max Kreutzberger
/
Betr.:
^^Vbi phie
Lieber F.G. , ,
in der Anla,'=re übersende ich Ihnen rn(iinen T^er-icht über die
^/eplante Gesamlbi bliographie autV^c^uncl der Unterhaltung: mit
Frau Bode-Hannich, den ich an \Jv , Gruenewnlci ^Te,^reben habe.
Ferner übersende ich Ihnen ^iie Kopie oinor^ Vc^i-tjb ichni sses
der,jeni^':en biblio^'-ra i.hi sehen V/er-ke, dio Ki'au Bode-Hannich
ständig zur Vo rt'ü,fj:unf'^ stehen soliton. Ich bitte Sie zu
veranlassen, dacs sowohl der LHl KatrilOj'^ Band I als auch
die kleine ijchrii't von Ki sch-Hoopke an Fi'nu Bode-Hannich
gesandt werden. Um die Resorii^^unj'!: al Icr anaeren Werke bleibe
ich temüht und wefde die Ausla^^en .';ele^'-«'n tl icii mit dem LBI
New York vorrectinen.
Mit meinen best,cti Grü:iJen,
Ihr
Max Kreu tzbo r/re r
«^■T'
A; r X 'Cr u u t z berge i
CftBa Kobertä
ViK i^rftiiu xitino 7
C -v*<,00 Loc;.rrio
ilcrrn
Di'. Max Gruenev'f'lci
la, Huren Circle
Millburn, I.J. o7o41
17. Juli 1974
Betr.: Getf ;: thibliofrrephie
Lieber K-ax,
gestern una vorgost'irn hatten rir iier Rasführliche Unter-
haltungen mit h'T. u Bore-ii?^nnich fuic ^-rsol. Ohwoiil ßie mit
dem historischen Ui:'tergrund der in Aufsaicht .?^T-^nommenen He-
spmtbiblio.-rar^hie nicht sehr vertr- ut if-t, Idn ich doch der
Aleinung, dRi.^ß sie dirch i::re Schulung und i; ^e unfresende
bibliogrtivhisciie Frtxi^ ia y-BT La ;e sein \ir', sich der ihr
iibt}rtr8.,5enen Aufgabe zu untoj ziehen. Nat-ilich br-ucht sie
eine fortlaufende Tiers tun/j; und Anleitung una ich bin bereit
dies zunichpt zu übernehiuen, bi ; ihr Arbei taa-f tra^,^ eir.e
genau uaiscruiebene Forn; und Abyrenzun^ hf/oi n v.iid. Natürlich
Boll ßie in ständigem Kontakt mit Dir bleiben U';r von Dir
auch angeleitet und üiri^iert werden.
Ich bin aufgrund unserer Unterhaltung vorerst zu dem Gedf-nken
gekommen, ihr eine Teilauf^rbe 2iu ühortra, en, dar:it ßie star-
ker mit der Metorio vertraut viid unr. ich ha^e sie c^^ebeten daa
ManuRkript, das einmal Frf u Hüllbiisc h zur <lf3ut8:;h-,jiif^if^ ben
V-irtscifif tßbibliot^rathie zus c» ien»je:'tellt hr,t, dfti;in.;ehend zu
überprüfen, ob es ^.ve. enuber Jenea biblio.-rap.jißchen i/.atorial,
dan unter meiacr Anleitung: in Nev ^orl: gef;."minel t i^ornen ist,
Neues enthUt un. welcher Art er* i^'t. Dies knnn sthr leicht
geschehen, aa ich hier eine Photoko])ie dec sehr umfang, eichen
New Yorker Mattriala besitze und ich ihr beidea, die Arbeit
von FrtiM flüllbüsch und das "Ten Yorker KTiitexial, mitgeben konn-
te, iiollte sich nach ttberpraiung iiei auontel Len, daes dra fiüll-
basch-Matcirial veit über d^a Nev. Voi ker hinauf^^-reht, oder dase
• ß unzul.in. lieh un.i erg Inzun ;sbedürf tig ist, so v;Urde mit die-
sem be(;innenden Arbe itf.auf trag f i- Fr^.u Bode-il-nnich minde-
stens ein vichti^ier Teil der geplanten GeF;r!a tbi nliOe-rr. pnie
entweder bereits vorh^kien sein odev unt; vor er änzende Aufga-
ben ß ti. llen. / '
Frau Bode-Tiannich v./ir mit dieaoir. VoiaeMla«; sohr einverstanden
unci BO iat üieses LUterial mit irr nach Bnsel jeroibt und eo-
vie sie damit fertig ißt, meiden vir unt' sofort wieder tref-
fen«
Ich habe ihr vert t^rochen, ein i'^^ieuplar der Neunu. gäbe der
Eibogenschen deutach-jädiachen Gv:;ßcl!it ht.e, ergänzt von Fr^u
I3terlin^i", zu be:'ch/f f en, cpmit ßie, cbvoLl öic. Ruch höchst
H9 99 »1
I ■ ]i -■'<w
Herrn Dr. I*'vX JruenewAld
17* Juli 1974
GeaaiütbiblioKra' hie
unzulänc';li<^h ii>t, Qi^ien ell,;emei nun :^b.;rblick zur deutoch-JÜ-
disciien Geschichte bekoraiut.
Femer bin ich der Vieinung, dans die in dei- Anln,^e vermerkten
hauptßächlichsten bibliographiochen v-'t^rke, die binher zur/
deutBch-ijUdiFchen Geschichte bestehen, ihr nls Arbeilegrund-
1r, e Btändig zur Verfügung gestallt rv-erdon «ollten. Ich wür-
de bitten, die Poöitionen 4 und '> dieser AufF;tf;llung (L^I Ka-
talog Band I und Kipch-Roepke) von Ue^ York 3uc an Frnu "Rode-
Hi.nnicii uelpn-^en '/u lasyen. Alle anderen "\erke werde ich be-
sorgen oder -weraan von Fr.-iu loüe- j.rinich direkt beeohafft.
Die Auslagen werde ich dann ftelef^en tli ch mit dem L'-^I Ne? York
verrechnen.
Bei dex Diskursion, welcne Iilinzeltc^ile aus d r ueutnch-jü i-
ßchen Ger.C'ächte iür die be;rbüitan in i^rf^^e komiaen, h/be
ich vorlaufig mit ihr f e^tgel ■.•. t, dai^s ble Gic . nicht bescnäf-
tig:n soll mit zwi-i üebi..^ten, nämlich T eolo.citi unc Literatur.
Ich nehme an, daes die thoologiecen V;erK.e e/it?eder in Wo?
York oaei in Cincinn^ti vorhaüOen una bereits renU end kt-talo-
gisiert &iiiü. .Sollte sich zu eiaera y-ätcren Züitpunkt erge-
ben, dasß dies nicnt aer Fi-11 ist, k innen '/-ii drs nachholen.
Pur d 8 Gebiet Literatur t^ibt i;s, ü0\\eit es ^icn jedenialle
aus diebeb Jaurhundert bezieht, uiiu' a.;-. =^ eicn.'-te Voraib ,i ten,
die, wie W Moh vielleicht erinnern -irst, meine Fr^ u Lisa
seit vielen Jahren zusf.ißiusn.v'r tra,,en hat.
WaB die Bezahlung von Frr.u Boae-Hpnnich anbj trifft, so habe
ich auch d..ei::es Taeiüa mit ihr sehr ei;».;ohenc erörtert, und
ich vüjde vorschla en iiire Mitaibeit, vorl^ufi^; jedenfflls,
stundenwciine zu honoi'iei'on, wie en auch bliihei der Fall war.
bie ist auw0:;rordentlich bef oheiden in ih.en oorderun/Ten und
auch sehr korrekt, ßo djf.sß eich aajL..uß keinerlei SchTicrigkei-
ten erc-'eben vorden«
Gleichzeitig^: hrt sie von ßich au? v03i.;0i^chl; .en, da:s üie
dl. Bestände der Tit.slvii ünivcT-^il.x t, ^io unt r dem S "hifi;:-
vort Ju'.iMica zuueMiiuea; efajjr.t fsiru-, du.chsjl;Gn uiu. rufneiiiaen
wird. Ko uandelt sich leidei ud nie. i. s'^nr u...frn\:roiclie ?e-
etände. Mit uieHfcu Verabreaungen unUe. ich mic. vo läuii-{ be-
, nii^^t.
Sie ikiid jei^t etwa zwei ^.on' to :..it r j -i V(.'.i,v;lciciien der wirt-
8cii<.f togeBc ichtlic cii i' ;• t».'r 1 alß bc • .rti,vt sein \md dann
können l^ir mit ihr erneute VerabiCnunt^en , Dvien sie arbeit s-
mäbßi^^er üd-jx ^iIJ^n>/lclioI• Art, ciit ihi trc»^J,»ri.
Ich entnehiue de.-n Biief von "Hr. Gin/ t, dac-P goplr.at i.t, et^vÄ
Ende Oktooei eine Aib-. itrl-er. , recKun,;. mit Dir in Jc^rus.r leiü fb-
zunalten. Ich halte da für eine f-chr .sutc» I ee. Ich wüide
mich dann au dieaei Besprechung, Uesoruiei i' ruch im fiiiiblick
auf die .eplante Bildgcbohiciitc , b teili;,en.
Mit meinen be:iton Gr'l sen,
i^c i n
(
V
Wpy Kr utzber.Tor
[
I
)/ ...A^t-T^" ^ v^ ^-^^^^^ y Locrrnot 21« Juni 1974
Aal LBI New vork
Vom Max Kreutüberger
oCtUf^
. i
4 >^w ß<— p-J ^
Betr.i ::eBf Uitbiblios^'a ^i« ^ur GeBCiichte
cl«B deutMO'ien Jucentuiss«
C
])1« O««ohichte deB deutöchen Judentiims in neuerer Zelt i«t
bia heute nicht g#HCh,ioberi w >r< en uad knnn nicht geechi le-
ben werden, v^tiil die wisecnschf f tlichen Vorrxbei t,en hlerf ir
in weitoni Uüifane« ItJ^ien. Eß f;ibt weaex ei le .genaue unc ^ic*
Benßohn£tlich fundierte beschichte ihres Aufstie/e. au?' dem
Getto, noch ihrer virtöchi-d^tlicnen i»intwic^lun?:, noch ihrer
Bedeutun.^ fUr den wirtec .f^ftlichen Aafrti«.- Deutschlands
selbtt. Ks gibt f«uch nicht eine umf«a»ende aeschichte ih er
religiösen ^intwicitlurg (von cter Orthodoxie aber dnr konf=er.
v^ tive asum Helormjudentua) . Bt fehlt oie enaue Deuogrf^phie
und ..t^ tiwtik, ebenso eiue »an tellun^ ihres .-ozirlon Daseins,
ihrer ro.,. . i P.i o leao una cL&j:ea l^ewil ti-unx, un' ihxer c-
meiiv licr.en Ui^anieation. Ehenro fehlt eine :e8i:i:itdf rs U. lluntf
ihres wi»ßea£»chf,ftiicj; n «oitrotys, 3i^i et. auf öen all - üinen
wissenschaftlichen Gebieten, sdi en auf den wisr^enscli ftlichen
Oebieton des Judentiune selbst. Ep fer It insbee ndere eine
fundierte Untersucnum^ der zentmi^m Bedeuturi^ des üeutechen
Judentu:..B für die üntwiüi.lun^ des v eitoucen ourna und seiner
Stellurv: iunerhtab dieser Entwicklung»
AI: Grundla^« ^ -^ ^i« Darsteliunj der Oerchlchte de« deut-
Bc:;en Judentums seit der E-irnzipation«zei t wäre ei ^e umffis-
— nde Urkundenauxprbf Ituri notvendi^-, wie er xum Beiopiel
Frr^.u Professor . -:x : t unternommen hf^t in ihr^^r. sie^-en-
banci.^en quellen- uno D^rt ttjliuugswerk '»T^r Preuf^f iFcro ' tflf^t
una die Juoen" bie etwa zum Ende des lO. Jahrhunderte*
luabeeondere ftb«r ^^^re von grurids s-tÄlicher wissenschnf tlicher
Bedeuiun,- für die fernere Forec^huag die Erstellung einer
(Tesy^rxitbibllo^ir ^r.ie zur üeschicrte dmt deuttJCi.en Judenturns
• 2 -
r
Anj LBI Nef^ York
21. Juni 1^74
Gera::ttbibiiOji:raphie
I
In tillmi seinen Sparten, soweit »i© in ä^n V,o Jrhron von
Juden unü Hie; tjudän ,.;efc', hiiobeu voiaen i^t, und e^)enro eiae
bi^iio^r- . hiBüh« Srfa^.s^u ; dei nie- tvexof featlic.nten •)oV:umente
u.iCi ii/ udectexif ten, etva erualt ner Kegiei-ungsakten, Oemeiiuie-
protoicolll'ilctiei , Voj iiinBaokuiiientationen und ähnlich«« mehr»
Erst eiuö solche Ges.' "tbi: lio jrr -hi« iiü. de f^e^ wisBonac-.nf t-
licnen Foracnun^^ eine .iru;.cllii-.,e und Möc^liohVceit eben, die
Geschichte cte^ deuttchen Judentuuis uaiaasönd zu echrei cn.
üiui dies uueo rrjehr, als neute dae deuiBch-j iaische Sclirilttum
In eller Welt vei^ßtieut uiiu teilweise so. ar als aerstört an-
sutretien Itt*
AIb Ansitze u ^vi Vorarbtriten zu einer eoloi >en Oeeaiatbi lio, ra-
phie kbnuön an .eüe*-en werden, uia eini e Bei;.; iele zu nennmit
der Katilo^- der "Juuaica" de^ StaUtbibliotiök Fr nkfurt tm
Main, <tei von Aron Freicif in Ijyi nach fart dreipi.^jlgjahriger
Vorbereitunfi Vi^röff ntli ht werden konnte, ferner die Kat^log-
b in^^e der ?'iener Library, Loncon, und nio:.t minder nntilrlich
die photographiseh reproc^uzierten Zettelkatalo.-H der t^'ew Vork
Public Librrry und des hebrev Union College, Cincinnfvti. tlXo
dieae Kat io^e har-en keinen ^.^^^ ' ^'itbibliogra hiecrcn Charakter,
oa sie »ich nur auf die me i <ii^i Inder z«-fälli^^en >UbliotheVce
bestände be^c .renken. Aber üv er nicn um Xi^c t ursfaagreic^-c?
Beat;.nde »it e^etematißc er ü. aun handelt, Bind siö wert-
volle biblio,;rf^phi8ChG Vorarbei len« Sben.'-o iA\t die^ iuf decj
Gebiete von urkkndliciiem Material f ir den "Cal^rlogue of the
Hebretf aanuß ri^ts in ti.e Library of tne Juedio'. h-Theolo-it-cneB
Seminar in ^real;iu", der, beaibeit. t von D.S. Lot irijer und
B.Ü. V»>einr-b, 19^^^ ale eiuo Veröife li( hung dee L^I erec io-
n«n i£>t«
e
Ibenfalls alß Vorarbeiten fir eine Ge^" ntbibliojrr hi
üeö.hiclite d«B deutschen Judentuae können die eehr weni^^en
wirklich bi 'liOf.^rf phiBciien erku ani^eaehen werciün, die fWr be
• tiiamt Zeitt.n oder Then^en er«^ teilt worden Bind, und zwar die
»'Bibliogxa >hie zui Oe6chich^• dei JudenfrR,;e 17i;o-la/-0" von
3 -
Ant b^'I Nöf» Toik
21. Juni 1974
OeBr/itbibllograrMi
hie der in
C
(
VoL.uar BlchBtJidt (Hn.X.rg 195«), die -ibliogr-
der J....'en v.m ^uic^o Kle-;h u d Kurt Voepke
Deutschi anti uri
tionen" zu: Geiichlctite
(TObi. on l.!>;), u«. .cUlleBBlich <lie »eit 19';b Jährlich in>
Year T^ook 4er. LKI (Lonaon) er.cheiaenöen gründlichen biilio-
graphischen N.c.»oi..o all.r Ncueracheinun e-n «um
8oae8 Judi^iitum*'»
Thecnft "Beut-
BIO ;r.i,ellan,. ei.er solchen :^es .,tM^.Uo,,r. r.ie i.t .ex.e
einfache Auf ,abe, r.il e« kei .. '-f liothok .,1 t. die .ie ;-e-
e.nte Litoretur .ur ae«.hlc.t. der deutschen J.den u.d de.
deutschen Judentums in sie. u.f...t. -c.it ..olch. B.stinde
vorhanden sind. Bind «ie .umeist nicht .j.tc.tisch geordnet,
be.timu,t nicht au.fa.Bor.d. B.un ch ist die .oru ellung «ine
eolcuen Hi lio«ra hie kei, un-öi:liche. üntemehraen, sondern
.ie kH n »it rosse, .ner.ie im Verläufe .enl .r J.:.r.> d^^ch-
gefahrt .orae:. >i. TrUhere leit.,n:e ihliothe..rin de« eut-
.chen Litoraturaxcn.v«. M«rb.ch, die jetzt in ^a.el leM und
die beielt« d.^cn mehrere hervorra ende ,1. e ,«chaftlich-bi-
blio,ra-hisc.e Arbeiten au.,.- ie..«« i«t. i.t bereit, .ich -He-
ser Aufec.b. zu unterziehen, witcre Kr.fte k nn.n ohne .Cwie-
xi <eit\n .urop. g.wonnen .ercen. Zur aktiven '^er- tung steht
die lr,ihere leitende Mhliothakarin des L^,! H., York, Pr«u
ir^r.rd Foerg. .b.nlalls .ur '/..fü un.-. Die O.e.uat.rbcit roll
hen.fBici:ti,t ^crden .urch ein Komitee be.t.hend aue den -.or-
r.a DT. Kax Oruen.reld, «.'■ York. Or . mtz ^<. , b.r^'.::: , M.*
York, Dr. Krne.t ■ .arger, .e^^ York. un. Pr. Max Kreutzber-
ger, l;Ocrrno.
CADICSiMCCULirUND'
YORK
M€MORIAL FOUNDATION FOR J€WISH CULTURe
15 €Qsr 26th Street • New York, N.Y. 10010 • ORegonP 4074
74-IG-20
July 22, 1974
/
Re: Project ^^74-515-01 ( Leo Baeck Institute)"
Title: Catalogue of Library and Archlves,
Vol ume I I
Gentlemen:
Your applica
the academic
evaluated by
and reviewed
and Board of
difficult to
submitted, p
able to the
tion for surDport to the Memorial T^-oundation for
year 1971-75 for the above project ^/as carefully
appropriate exnerts selected by the Foundation
by the Allocations Comnittee, I^xecutive Board,
Trustees of the Foundation • Our Board found it
nake choices among the many excellent projects
articularly because of the limited funds avail-
Foundation this year for distribution.
We regret that the Board did not find it possible to act
favorably on your, as v;ell as many oth'^r, noteworthy
applications.
Sincerely yours,
Arnulf M. Pin>? — '
Executive Director
AMP:mh
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Columbia University in the City of New York
DEPARTMENT OF QERMANiC LANQUAGES
P^tliosopny Hall
July 24, 1974
Dr. Fred Grubel
Leo Baeck Institute
129 East 73rd Street
New York, New York.
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Dear Dr. Grubel:
On behalf of the class of Columbia students,
I would like to thank you for the excellent talk
you gave to my students and the conducted tour.
The students came away feeling that this had been
a truly worthwhile trip and that for the first
time in their language studies, they had personally
encountered German life and letters.
Thank you again for an inspiring day.
Kurt S. Maier
Assistant Professor
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90', /^k; :-';:hv;.
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Herrn Dr. Jonei^h /. rruee
u'einricii-i(einG-.Ir*otitiit
L'indoD- und ::t:-LtbiiaiotLek
Portf-ch ll^X'
4 Duetjceldorf 1
Sehr c^^ohrtcT ]qtt . r. /.'rucc:
Wir kovMion Iieuto auf die ;.n{-elc -eniicit der '"iriiincrun-on*»
von ::axii..iliL]n reine zuruocL.
Das Projekt hn t \mr, otnrk beDch.Jof ti,:jt uiid \:iv hofften,
Ihnon doch noch oinc positive ntwort .-ohon zu izoonren
bezueclich uncorer '..i:5eensc. aftlicüoi und fin-n'^iellon
Beteili-unc un der Veroorxontlicliun^rv dieser rlcit.
Leider iot ec uno jedoch nichi i:oo^lich in dioccr rev.iao
interer.oiinton <.;^che bohilflich zu oein. Ur^cr :^.udfet ist
üo ßlark ein/-eGchraei)Lt, d-jat? v;ir des irojekt: oinfc^ch
nichü uobornüiu..Gn koomicn, Icl br.:>uche Ihnen nicht zu
vercichem, ü:iiB oa uns Dohr Toi:: tut icce no ctive nt-
Vi ort üu cjeben.
Mt beoten ucnschon und arue::iGon
Ihr
FGiI v7.
r« .rod C>
)irohtor .
IgI
-^ «— 1,^1
^*r^
0
Toi Dr« Max Gruenewald
Fromt Frod Grubcl
i;/7v)3 — '.*G;ul>
uaj Blbliograr^y of iliotory and Litoraturo of Gornan^
Speaking Jowry from tho Timo of tho ^^manctpation
to itß i>eßtruction by tho ;:itler .-egiino
X am hörctkith subnitting a draft of tho research prograra
for tho Dibliography which uay öcrvo as a basio for dls-
cuseion and final decision«
A* Foundation Support and Dudgott
We eubmittod to tho Meraorial roundation for Jewish Culture
for tho period etartinc; soptor3:>or 1973 (in accordanco wlth
their reqruiroDontß for tho tino of «ubnission) an applicatlon
for the ßupix>rt of the project planned on a 3-yoar baolB
and budgetod for a total oxixinso of about $30^000.
Thi« budget roprosents a oininam 03tiir.ate and noat probably
will have to bo drastically rovicod aftor tho füll roaearch
proqraiTv is ostablished in detail. This ninimuw budget
inciudes the following positionsi
Recearch Librarian
(füll tinc for 3 yrs«)
Rocoarch Asöociatoc and conßultants
Clerical liolp
(3-yoar bacis)
Exponßos for Iceproduction^ Typing , ctc%
Travol Gxpcnees
$36^000
20^000
15,000
5,500
4^Q0()^
Total
$80,^0
•rs i-n =3 r» •-» JU ai «i
Whatöver tl\e Memorial Foundition roay allov; will only bacomo
payable starting in aoptomh^r 1075. rurthonioro, it haß
to bo kcpt in mind that tho Hc?iorinl Foundation on prlncipi«
only ßupportß about 25 to 3i\: of the coat of any projoct
ßubraittod to thcm«
After tho reaoarch prograti lais bota wor:;ed out, other foun-
dationß will havo to bo aprcoachoa. It iiay >>c posalblo to
intorost ono or the other cL tho r.-rican foundationö» In
ony ovcrt, it apFv^aro foaciolo to ribudt this pro:<oct jlßo
to the :tlftung Volkswagen Drk. i.c ae cimo igo, I mentioned
- 2 -
tm
-ai«.
- 2 -
the bibliography plana to the President of the Stiftung
Volkswagenwork« Dr. Gambko. tho prosldcnt, asaured ne
of hls grcat interest In this "very important undertaking"*
He asked oe to koep him Informed ao our plana are firolng
up.
Bft Recearch Prograrat
/
My suggesttns for topica to be discusscxl and to sosia oxtent
£or possible conclusions ace as followss
!• Seppe and outline tof tho Bibliography >
The exact scropo of the Bibliography ia still to be deter«»
minod« Its oubject will bo tho poriod fron about
1750 to tlio procenti The authors to bo included ehould
both be physical persons and Publishing organizatlons»
Howevcr^ there may be a difforentiation in tho aeloction
of works deponding on the authorßhip. Fublicationa of
German->8peaking Jews and Jev/ish organizationa ahould
includo all writings ani publicationsthat appeared
during the above period as lon<j as they have Jewiah
content, Ib^ regardloGs of oro and area they cover«
Publications of Jewiah content writton and publiahcd by
non-Gorraan spoaking Jews and Mon-Jews or non-Jo%fiah or-
ganizationa ahould only bo included if they actually
covor Jewiah lifo and thoughfin Gorman-apoaking coun-
triea and concern tho period from 1750 up to tho preaent«
The outline of the Bibliogrcpliy will determine tho various
fielda to bo covered (hietory piiilocophy, theology, lit-
erature, ctc«)»
2* Languaqot
Since the proapective uaors of tho Bibliography preaumably
will have at loaat a reading knowledge of German, tho
text and apparatua ahould be in Gorman languago, Xt might
howover be conaidored whethor introduction and othor
important textual partu bo also surjriarized in cngliah«
3. LDI Cataloq and
rariesi
shed Cataloqa of other Lib-
The LBI catalog and reaclily avoiliole published cataloga
of Jowish librarioo and collcctiona will bo acrutinizod
and titloa fitting into tho Blbliocjraphy wiUbo aoXocted«
A tentativo liat of eucI» publiahed cataloga propered by
Hr. n. Gallincr äs attofhed to this inomoranduro. Thia
liat iß of courae subject to cLcnge and cornpleix^ntation*
Tho rclected titlos wil"< bo coi cd by field and catogory*
- 3 •
mm'.i I ^1»
Mi««
- 3 •
4.
Union List Stage 1:
A non-duplicatina liot of all titles (U'^ion Lt.t Sta^e 1)
solected according to :io.3 will ho r^cporol. poaslbly
bv coBputar. Tiio conputo rcad-out aUould Indlcauo sor
and tho catalog
by coaputor
cach titlo Its fiold and cafcfljory
froBi which it v»ae oolcctoa.
m addition, to this Union List ^tn.^o 1, therc should bo
a llotina of tho scloctod titlcc for each catalog usod.
tho respöctivo librarios .md colloctiono will bo aekcd
whethsr tho tltloo aro still physically available at
tha librnry or collection and uhothc-r ^a^coirroctlona
or chansjeo are nocesoary.
5, Card Cataloqo of Selacted .Li^rario.s;
rroro the card catalo<je of librarics thot dld not publleh
thoir catalooB but whiCi havo in;portnnt Iioldinge in
the fiolds of tho Uibliocraphy sclcctiona x»ill ^,?«»f°.,.
by icGiaboro o£ tho projcct tcnu:. .'hace oainbore will violt
the librarlos and chcc.t jdttubccsa3:nck±imaiajfccttösaDe
mmakttax tha Union List :itaac' 1 a'jainat the catalog caroa,
ThuB nowly found tltlor- will l« aOded by conputor to
tho Union Liot Stago 1. -■ subscqu-at new comiwter road-
out roeults in Union Li:/- jtago k,
6. Inquiry anong Scholarot
A nunbor of scholaro siccinlls-imj in tho variou» «ield«
of the öibllograpiiy ehould bc uclcctcsd and aol.od for
coopüration. Thoy 3hould rccc^ivc a copy of t'ao por«
tlnent rxirt of tho Union Liot ^tayo 2 and bo nsJced to
indicato titlos for inclußion in fchc Qibliogrnphy whlch
do not appoar in Union Liüt -tacjf! 2,
An off ort should bo maco to firjU out which library or
collection is holdin<j tUouc titloa,
7. Artlcloa in Poriodicolt; anJ _sq.on:
A rpecial projoct will conc.?r:i itnelf with perlodicala,
SaSlschrifton and so or.. ..fter it will bo dotormlnod
which publicotions choulC bo ijicluUtd in tho r>ro3c.ct,
the ixipsro and orticlo;; h;iVo to 5>c aoloctcd for tno
bibliajraphy,
0 , Yho complato Dibliocyr.» <>v U.niou uint stacjo 3)<
Tho now titba roconr'onaca by ~.ic ai;üoclatc ccUolorc and
tho napors and articlc : caUcni £roi.. tho poriodicola and
SanKolBbrlften v*iH Ix alLiO conrucorl-rod and thua rooult
- 4 -
-. 4 -
in tlMi Union Llat Stage 3. i*hls list will roprosont
tho ßkeloton of the comploto Bibllograpiiy»
9^ Cataloquo Raiconnet
A dcciolon is nocossary whcther and to what extant to
enlargo the Bibliograptiy into n catalogue raisonne«
/
10* IntPduction and Annotationsa
Tmr'ifciiitl^yir ^^ An introduction and noceseary annotcAona
othcr than a catalogue raiconno chould cooploto
the nanuscript of tlie öibliograpliy which thon will
l)e roady for publication,
11, staffinqa
Aftor tho roßcarch progran v;ill hovo beon dotomlned
it will be poseiblo anci noceseary to make final plana
for ctöffinü and to rovice tha prcliminary budget tliat
was subciittod to tho »oraorial Foundation for Jewiah
Culture«
-;
Fred
onctt Liet of publishcd cjtalofja of librarion and
collcction/j
i*Mi««M
^ ,
;..>
-• •' ^
I
z
6366
;\rfore:»co
IJeilin, ( harlos. l:0;-
I!:irv;inl Colloi--»' Ijhiarv. 1"»71.
\i. :;r.> p. 'Ji nn. >;:r..(M»
finlii«!«'^ l»iMi':.'r.i;tFiirMl r«'f«'i •ii' ••-.
Adcied titlo nago in H^*hrow,
(\iin!)ri(l;:^o.
S
1. rcstsiliiiitoii J»'\\s — Iii<l«»\('s. '1. Jows — HlhlloKTJiphy.
I. litl«'.
isl;n (^ s7(m;s 1-:? i:::{-8
()ir,.!to:)'(>rf)LM
I.iln-.'irv of Con^'n's«
71 ,1,
Ref.
Z 688 Reference.
.H3 Freimann, Aron, 1871-19^8.
F7 Katalog der Judaica und Hebralca. Krater
Band: Judaica. Frankfurt am Main, I>ehrber -
ger & Co., 1932.
XII, 6^16?. 25cm.
At head of title: Stadtbibliothek Frank-
furt am ^U^in.
No more published.
1. Judaica — Bib]-* -nraphy. !• Frankfurt
am Main. Stadtbibl iothek. II. Title.
r^
Pof •
Z 6366
«F8^
Reference.
Fürst, Julius, 1805-1873.
Bibliographisches Handbuch der cesammten jü-
dischen Literatur; mit i^inschluss der Schriften
über Juden und Judenthum und einer Geschichte
der jüdischen Bibliographie. Leipzig, En«el -
mann, l8^9-l863«
3v. 23cm.
At head of title: Bibliotheca Judaica.
(SEK NKXT CARD)
V I
.Jm/tittttmjL^J^
ANNEX
Fublished Cataloge of Jewish Libraries and Coll^ctions
t=3iS3B;3=s;i.zuBC:^S3K:t;:e3-:i:z^-z.r-.jrraai^S3:-:£=: '.snza:
«ea attached copies of tho library carxis of such cataloga
which are part of the LDI Library«
Zn addition, there is also availablc the LBX Bibliogrdphy
of Post'-War Fublications on Gorman Jcwry which is contlnued
through all voluiaes of tho LDI Yoar Book.
Not available at the LDI aro tho following catalogsi
Dictionary Catalog of tho Jewish colloctions 4f the
New York Public Library (14 vols»)
Dictionary Catalog of tho Klau Library of Hebrow Union
Collorjc, Cinibtnnati (32 vols«)
Harvard Catalog of llcbrow Docks
23=
.1
Ref.
Z 6373
.Gh Gh
Gl.inr.» Rudolf
The Gerrr.an Jew in An^rlca; an annotated
bibliof^rarhy includlnf^ bookn^ p'imphlot53 and
articlcG of np'jcial intoror.t. r»ow York,
Ktav, 1069.
XIV, 192p. 29cm. (Ribliof^raphica Judaica, 1)
1. Jewr» in tho
2. Germann in the
I. Title.
U.fi. — Ribliofrraphy.
11. C. — Ribliof^raDhy.
noforonco,
Ref.
z 6367
.1^5 Index of Articloo on Jewioh otudioo, v.l.-
*^eruoalem, t'faf^en Preßo.
^1 _ I o'. H«- L '.'iro.'- v.:^ MAIN CA«n
V. 2'*cm. annual,
Editor: losachar Joel,
Added titlo-pafje In ^^ftbrew.
1. Jewß—Perio^lcaln— Indexe«,
!• Joel, Ißcachn r
Ref.
z 6367
.15
Reference.
Index to Jewieh periodicalo. v. 1-
June/August 1963- -"
Columbia Heights, ^hio, College of Jowinh
Studios Preßn
V. m
26-29cm.
Vol. 1» quarterly with ^ith ir,r,ue cumulative;
V. 2- ßemiannual.
1. Jewß — Per
iodicalß — Tni^xos.
Ref.
z 7070
.L762
Reference.
Lippe, Chajim David, 1823-1900.
Ch. D. Lippe* G Bibliographinches Lcxicon
der f^esammten judiachon und theolof;ir.ch-rab-
biniiichcn Literatur der *^ogcnwart, rdt Kin-
RchlURG der Schriften über .luden und Judon-
thum. Neue Serie: Krr.ter Hand. Wien, Lippo»
1899.
XXXII, ^96p. 23cm.
Added title-page in liebrew.
Addition to the l8;-)l- 1889 ed.
1. Hebrew lite ature— Rio-;Hbliography,
I. Title: lUblio^^i -phiachen loxicon-
•j ^Tii^fc
Ref.
:: 6373
Eichstädt, Volioiar
niblioqranhie ::"r Tcncfuchhc Icr Jtirieafrans
von ^^ollmar Tiicluv *»;'... .
Vcrlapnanstalt, 1
i'an'JcaMccfK
V. 23cn. (?hl^^-title: ::c!iriftcn des Rcids-
institutos f'lr C:ci:chichte cicr: r^-icn Dciitsclüard)
ClasGificd.
Only vnl. 1 v;ar> ^/cr r'ibl i:;'iC']. CS. V/Inchd,
p. ^-co« ^
1. Je\js — Ilistorv — iUl)l. 2. Jews in Icnarny.
BiM. I. Title.
>/.i
Prof.
z 6366
.K55
Kisch, Guido, 1889-
Schrifton zur Geschichte der Juden; eine
Biblio^aphie der in Deutschland und der
Schweiz 1922-1955 erschienenen Dissertatio-
nen, von Guido Kisch und Kurt Roepke. 7^'jbin-
ßen J.C.3. Kohr, 1959.
XI, ^9p. 23cm. (Schriftenreihe wissenschaft-
licher Abhandlungen des Leo Baeck Institute of
Jews from Germany, ^)
Biblio/p:'aphy: p. [VIIl]
1. Jewish studies — Bibliof^aphy. 2. Disser-
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graphy. I. Roepke, Kurt, 1901- II. Title«
3B=Z
• - ■* • — >~
■ 1 1 fci— I ■
.^ "iTmT^J,
«^«te
• •
f. «
f
Ref.
Z
6575
K5
Reforence
Kißch, Guido, I889-
Judaistische Bibliographie; ein Verzeichnio
der in Deutschland und der Schweiz von 195^ bin
1970 erschienenen Dissertationen und Habilita-
tionsschriften. Basel, Helbing & Lichtenhahn,
1972.
lO^p. 23cm.
\ '.
1. DisGertations, Academic — Germany — Biblio-
graphy. 2. Dißserta+--^ons, Academic — Switzerland-
Bibliocraphy. 3» . Judaism — Bibliography.
I. Title.
L.O.I.
z 6605
.Hl;
L58
Löwinc:er, David Samuel, 1001-
(\italonfuo of tlie Ilclu'cw maiiuscripts in (lic lil)rarv of
tho .iu(Mlis('li-'rho()lo<ris«'hos Soniiiiai- in l'ic'slini, by J). S.
Lorwiii^ifor and Vk D. A\'(''!nrvl). A\'iosha»l«Ji, Ilarras^owitz,
lonr».
xiii, 0O3 p. 25 cm. (ruhlirarioii of tlio T.oo Haork Institnto, Now
York) I)Mt)4.-
(GDBßO-A14-8)
On spinp: Flobrow Manuskripts Juod.-Thool. Somlnar Breslau.
1. ManusoriJ)t^:. llol>ro\v — ratalnirs. r. \\«iiii\ h. Borna r<l Dou,
IfXKK- Joint aiiflior. ii. Uroshiu. .Iü(lis(Ii-riiri.:..u'isf'lirs StMiiinar.
liihliotlK^k. in. Titl»\ (S«':-i<'^: L«>o r.-M'( Ic 1 1,-: it iito of Jons fr<>ni
<lornianv. rul»li<-atioMs)
Z()C.Or).1 141.58
Library of Conj;ro.<s
oi>r.of)ir5'02i
Cm-Tcoo;]
;-i
Z 22uO Wiener Library, London.
• w5 IVisoc iitioii and rosistaiu'«^ inidor \\\^ Na/.is. 2d rev. nnd
i960 pnl. od. London, ValloTitino. .Milclicll, 1!m;.i.
208 p. 22 nn. ( Tta rataloi'MP s-tMirs. no. 1 )
Fir.sr jmhlisliod in ini!> «iiid»'!- fitl«': Hooks on iMM-.<orutlon, torror,
an<l rosistaiic«' in Na/.i (Jormanx.
1. fiorinany -Ilist. IJKT. 1!M.'. r.jt.l. 2. .\nti Na'i niovoniont-
IM!>1. :i. .I»'ws in «Jorrnanv l'.il.l i.'l'itl.v
Z-2l>K).W5 VM'A)
- oir..!)i02.5<;<r>
r»'2— 880
lilhrarv of Tonirross
•
Ref.
Z
.M3
Reff^roncc
Marbach. Schiller-Nntlonalnuseur.. Drutacheö
Litoraturarchiv.
Litorarisch^ ^''^oitschriften und Jahrbüch^^r,
1880-1970; Vorzf*ichnin df^r in Doutr,chon Lite-
raturarchiv orr.chlor.r.enrn Poriodica fbf^nrb. von
DafTnar Laakmann und Reinhard T^^ahrt] Marbach
am Nockar, Vi??»
2?7p» ?lcn. (Deutscher Literaturarchiv;
Verzeichnisse, Berichte, Informationen. ?.)
I. German literat.ure — Riblio^raphy. ?,. Ger-
man periodicals— . Bibl ioßrap}iy/ I. Title.
Ref.
Z
.M5
Refo
or'^nce
r*arcus, Jacob Rader, l8or^-
An index to Jev/ir.h fostnrhri f ten, by Jacob
R. Marcus [and] Albort T. Bilf^ray. Cincinnati,
Hebrew Union Coller;e, 1^57.
6, IS^+p« .'^8cm.
"Corrifionda'*: leaf inserted.
Typescript, altornat'-' r-r:^" ^i^'^nk.
1. Festschriften— Jows — Indexes.
Bibliof^raphy. I. Bilf?:ray, Albert T
II. Title.
2. Jews—
1910.
Ref.
z 7070
.062 Oppenheim, David, 'Graham, 166^-17^6.
Collectio Davidie, id eot Catalogun celeber-
rimae illiuß Bibliothecae hebraeao , quam indofefl-
ßo otudio magnaque pecunia»- impensa colleßit R.
Davides Oppenheimerus. Hanburg, I'onn, 1Ö26.
XVI, 796p. 19cm.
Latin änH Hebrew on oppoalte pagen.
Added t.p.ri^iDDri ^)i \\^ noH'n .TiT n*?r!p
i__
Ref.
Z
6375
.R6
I.
1. Hebrew liter
Title.
ature— Bibliography.
Reference
.1 i|,|:t |.;l : ;| - IlMf« li I 1«' r I f i '< »rnf < ' 1 | ||i- I».m.I> . | '1 1 1 ' | ' I » ' -.
;,,,,! !ii imi ■? lf.|- iflitinr ;«« i lir |"liiir;il, -...inL iv { n!
Iur:il In '"IN nt ihr ,\r\\- Mlul '<• t!n Jl»\V| h «jlH'-fl'>»i li. fli«"
(lfii;:»fl, II«l»r»'\N I liiOM < nll«')'.' 1*1«'^-. Ijr.I.
••'I'lil- i» JIM •m1i|i.»ii of !'••> <Mpl"^. •
1 .i«'\K- r.iMl'i-iMphN
II. S'T:«^«
77 iioj-.r»
M \K(;
I iIm .11 \ <»r ( Miii" «'s-i
I
r
Z7070
.R82
Ref.
Z
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Heforonco,
Ror.onthal, Zliezer, !';'<"- 't-l^/o.
Systematir-cho catalc^-ur, var» .'':• Juirvicr.
der Bibliotheca RoronthalinrJi. Ar.r.t'^rd:;rr.,
Internationaal Anti.iunri'vt'J'.er.no li^rtzüv^r^er
S Co) 1^36-
V. ifi
2^cn.
• ■ < •-
■yj-j-^^
At head of title: Univerßitoitßbibliotheek
van AmBterdam.
1. Hebrew irr /
UnivorsitoitsbiblA
^.rints. I- Amt er dam,
othcek. II. Title,
Reference
Schwab, Moise. l>:;'.»-rn>. • , ,. . ., mm,! lit.'ri-
by Zosa Szajkowsld. New 1 01 k. Ktav Pub. Houce .iJUu
i. 0. ll)Ti2,
subjects and Hobrew words Iq tho l.MX) ea., pi...
errata. by F.. Wacbsteln.
v^
(Contlauod on nvai ( :iid)
^
74-114721
72 ,4
l»!
/
Ref.
Z
1053
b8
Roferenco
Bücher von Autoren jüdirch^r Herkunft in d-ut-
Kcher Sprache; eine Aursntellunf: der i^ nai
B»r5th Wien. [Ausstollunr:5>leitun^ und Kata-
lof^: Denider Stern] Vien, 19^v.
2^7 p. 17cm c
1. Authorr,, Ger-ian ( Jewi.sh)— Biblio^rnnhy.
?. BiblioF:raphiral oxhibitionn. I. R'nai 1^'rith.
District no. 12, Vienna. Wien.
II. Stern, Ver/i der, 1^.^07-
mm ■*■
■ *
.Ref.
z 22U0
..;53
196U
Wiener Ijbrary, f.ot.'htn.
From W»iin:ir lo Hiilor: (H-iinnny, 191B-1033. 2(1, rev.
nnd enl. od. lx>n(lon. riilili.-lwMl for tho Wiener Library by
^':lllentiIH^ Mitolu'll. 10<'1.
x, 'JOS i>. 2?, ciji. ( Itü C'atalo^io sorlw. no. 2)
< I
1. Gormnny— nist— lOl^-lO.T}— Hlbl-CataloRS i. Title.
(S»Mios)
Z-2-2iO.Wr)3 1001
05-77135
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z 6375
1958
.1 •
Library of Consio>s
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German t^ewry; its history, life and
culture. London, Vallentine, Mitchell,
1958.
279p. 21cn.(Its Catalof:ue ßeries, no. 3)
1. Germany—History— 1933-19^5— BibliogTÄ-
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graphy. I. ^i- tley
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Z 22k0
.W532
1953
Wiener Library, London.
Books on persecution, terror and resistance
in Nazi Germany. 2nd ed. London, Wiener Libra-
ty, 1953.
51p« 21cm.
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1. ^'itle. .
■ Ol
r^
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Friedberg, H.D.
Bet Eked Sefarim, Antwerpen l^?P/M^ T^l Aviv I9SI-I056.
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,.y> >
I
^'ft?
f^-
Oxford. Vnivcrsity. Bodhian lihrniy.
173 (;.it.ilo!;ns lihroruni Iichracoriirn in l^ililinf hf( .1 nodici.in.i, jiissii
. curaforiim ili\t:cssit et notis instrnyil M. St'insc hn'-ijrr. Jkrolini.
18')2-('>(\ 2. (raksimilc) Aufl. lurlin. 1 •!. 2 p. I, ^^^Mr rol. i /.
310 1 toi . r p.
Bibliothek der Israelitischen Kuliusgemeinde Wien. VcröfTcntlidmnf^cn. 1-9. [Mehr nici.i
crsdilencn.] Wien 1911-1034. 9 Bde. ' <2834/
[1.] Wadistein. Bernhard: Katalog der Sa!o rohn'scfrn SJ.rnl.unf^en. 1: hi,,lrr aui Her .Samm-
lung Nadium Beer Fricdmann [au^] Sadar.ora. l'/ll. X\llI.2lS'p.
[2.1 Wachstein. Bernhard: Katalog der Silo C.ohn\^hcn Fd.er.kunrm. 2: Büu*i'-r aus der Samm-
lung S. II. Halbcrstam, Bielit?.. 1914. XIII, 17F p.
3. 4. 5. 6. Wadiuein. Bernhard: 7ur BiMior^raphie Jcr Geii;u.'.rni':- »rd Tracrrvorträ^e in der
hebräischen Literatur. Folge 1-4. 1922-1932. 4 Bde.
7. Wadistein, Bernhard: Literatur über die jüdische Frau. .Mit einem Anharr: Literatur Lber
dicFhe. 1931. 47 p.
8. ChnJrc. «^imI- B^bliopr.nphie der S.frifren Bern'.T ' Vr-^'-rrinr, nn!:;r!i<f. .-nrr V.lihrifen
DicnstjubiLuims (1. Juli 19C3-1. Juli 1*^33). 1933. 23 p.
9. Viadistein. Bernhard: Geographisdics Kcgiitcr 2u .h.v.ilog der Salo roha's.f.cn .Sd.cnkun-
Rcn", Wien 1911, 1914. 1934. 25 p.
- Spinoza-Literatur Vcrzcicfinis. Zum 250. Tode-tapc Fpino7as (21. rcbniar 1927).
Wien: Selbstverlag 1927. 23 p. <2835>
- ZuwMchsvcr7.cidinIs für die Jahre 1926 und 1927. 1033 und 1931. 10',2 und IO33.
Wien: SelbstvcrLig 1929-1934. 3 Bde. <2836>
\ • - *
Zeitlin, William.
1181 *BIhli()thcca hcbraica post-Mcndclssoiiniana. Hibliopraphischcs
Handlnich der ncuhcbr.iisdicn Littcratur seil lk;;inii d.cr Mcn-
dclssohn'schcn Tpochc bis 18.S0 ... I.fr. 1. Pctcr^burfr. ISSl.
80 p.
No morc puhllslicd? cnds witli ffuruit:.
cf HB. 1881-82. V. 21. p. 1 M).
1182 — "iDD n"'"lp Hibliothcca hcbraica post-Mcndt.Kso!iiii uia. Bibiio-
^rapliisclics Ilandlnicli der iu'iilK'fn.!r:( luii l.itUr.itwr siit lk«:inn
tlcr Mcndf'lssolurschcn Tpochc bi^ /iiin j.ifiii- IS""*») ... mit bio-
graphischen Daten iinil biblio^raphisc hen K«^ti/eii ... .\ lu u Ih\uIv
und erw. Aufl. I.cipzin, 18')l-0''). ' p I.. in iv. "^ \^\ p.
Po f.
.M3
r'arrur,, Jacob l^idor, 1'^'»^-
An index t.o Jov;i:di fo: * rrhri ff «v^ by Jacob
R. Marcur. fand.] Albor(. T. Mlrray. 'V. rr i nnat :i ,
ilchrcw Union CoLlof»;«^, h« •''.
T), IVfp
o-'.
)cm«
'»Corrir^nda": loaT ln;««rt.oj.
TyfH^r.cri })t. , al t'M'n.il,.« -irnr blanl;.
1. Fcntr.chri fton— Jow:.--ln(i«^y<v' .
BiM io/':rat)}iy. 1. '''- ilpir'!;' , Alb.-!
11. Titlo.
P. Jowr.—
1*|(^.
I " '\i -^^»- «» «^
/2ji
August 8, 1974
Dr. Max Grunewald
President
Leo Baeck Institute
New York City
Dear Dr. Grrunewald,
As you already know, I have received a grant from the Deutscher Akade -
mischer Austauschdienst to spend next year in Frankfurt ^rorking on my disser-
tation. I am eure you join me in ny excitement in having the onportunity to
"work full-time on my research«
}fy year at the Leo Baeck Institute has been both enjoyable and enriching.
The staff of the Institute has been interesting to vrork -with, charming, and
always helpful« In T^forking with the Spiro Collection of Hebren» books and with
the Hebrew sections of the Jacobson collection, I have handled a treraendous
variety of materials previously unknown to me. I think niy article on the
Spiro collection in the LEI Nei?s indicates my excitement over some of the
material.
My main area of aotivity this year, once I had concluded nith the Spiro
collection, "was in assisting the archives in idontifying and in cataloging
Hebrew documents. In addition, Dr. Richarz required a great deal of assistanoe
in preparing volume I of the memoirs. I identified Hebre^ quotations and explained
to her a number of religious customs which were referrod to in tho various texts.
I ippas also called upon to identify Hebrew books for Mrs. Stern and to summarize
in Bnglish the Hebrew correspondence addressed to the IJIurfvreiler Foundation
from Israel«
^»K
— -fc^^.
Dt« Grubel suggested that I place into ¥friting some thoughts on hon I
might envision ray role at tho Institute nhen I return to America during the
summer of 1975« There are several scholarly functions that could be performed
and I ifill describe them later, but I think at the core of iny irork should ba
ona or more specific projects that are of interest both to the Institute
euid to i^yself •
The library and arohi-Tes of the LBI contain an extensive collection of
JeTiish sermons that could provide inaterial either for an anthology with an
introduction or for a series of essays« Such a project vrould enhance cur
repuliation as possessing naterials in Judaica, in addition to the materiala
in ^erman art and politics for "which 7ie aro already so well known. "^he
library houses 180 volumes of Jewish sermons from Gerraany from the 19th and
early 20th centuries, an additional 30 volumes from Austria, and an additional
100 volumes from special occasions such as funeral orations. Msmy of the
volumes are 100-400 pages long. They span the entire time period from the
early serraons of David ^riedlander to the end of the community. Prominent
Personalities such as Grotthold Salomon, Hirsch Chajes, Adolph JeHinek,
Samuel Holdheim, Eduard Kley, Ludwig Philippson, Michael Sachs, Leopold
Stein, !\ferkus Hirsch, and Mendel Hess are well represented. Some additional
materials in both printed and manuscript form are contained in the archivos»
Accompanying an anthology would be an introductory essay, •^here are a
number of theories that attempt to explain the introduction of the German
sermon into the synagogue at the beginning o? tlie 19th Century. These include
-2-
'-Jf i^
/ w
the suggestions that the sermon ifould serve as a vehicle for increasing
seoular knowledg«, for spreading the results of Wissenschaft, and for en-
hancing the spiritual quality of the Service*
he extent to "vihich any or
all of these is valid can best be determined by a care Pul study of sarmonio
texts. Our extensive collection provides an opportunity for just such a
study. The introduction, homever, should not be limited to the sermons
themselves« I suspect that additional insight into the raotivation for intro-
duoing sermons may be obtained from related historical documents. Myr stud^y
of such documents pertaining to the e^rly reform groups in London and Charleston
suggests to roe certain other religious amd political objectives that I ffould
lik« to test by examining our sermon collection«
As an alternative to an anthology, I can envision a full-length analytical
study or a series of essays on specific topics« In addition to the questions
disoussed above, the orthodox sermons of the later 19th Century should be
examined. Hovr did they contrast with the ''derashah" on the one hand and with
the early reform sermons on the other T The LBI collection inoludes sermons
by Hildesheimer, Marcus Horonitz* Markus ^irsch, Salomon ^reuor, Salomon
Carlobach, and Nehemiah Nobel among others«
SomeTwhat separate from these two projects, I should add that the Spiro
collection (Manass«) contains two volumes of Hebrew derashot delivered in Posen
during the important period of partition and of the Napoleonic wars. hose
volumes may deserve a study, but I have not yet had an opportunity to examine
them carefully.
-3-
•«»Mn«M*
I W i »*l M.
/
Several files in the «Jacobson collection are of tremendous importanca for
the study of Javrish emancipation in Gorraany. Jacobson had copied doouments
from the Prussian archives relating to the Jews of Posen in the late 18th and
early 19th centuries. These files contain correspondence and reports centaring
around F. Schroetter, the Prussian Minister. These are not Jewish connunal
records, but documents reporting on various aspects of Jewish economic and
religious life as seen by the Prussian authorities. Indirectly, they could
serve as a source for Posen Jewish history, but more importantly, they pro»
vide nei^r information on the development of Prussian policy towards the ^ews«
This fact is especially important when it is recalled that Schroetter "was tho
author of the original draft of the emancipation edict of 1812. Until now,
Prussian policies have been examined in the light of the Napoleon! c catastropha
and the ensuing liberal period. Freund in his history of emancipation asks
rhatorically if Schroetter iwas influenced by this influx of ideas. Our
documents iwhich mostly preceed that period may show to "Vfhat extent Schroetter* s
ideas had or had not already been formulated. "^-here is about a foot of
documents« Since I ci|n find no reference to Schroetter in Moramsen's catalog
of archives or in the Potsdam or Berlin-Dahlem catalogs, vve may possess a unique
collection* In any case» an extensive essay on this material nould be a valu-
able contribution to ^erman as iwell as ^ewish history.
A
less extensive project, but one of some importance, would be the pre-
-4-
,r^ ätfi' fi
paring for publication of the pinkus book of a tailors* guild in Posen (Genesen)
^ith entries frora the 1770'8 to the ISTO's, ^ischnitzer records that ho
knows of only 18 such documents and Dr. Segall of the General Historical
Archives, Jerusalem, cornmented -when he "was here that the Israeli Archives
have no works of this kind from Posen«
There are several aspects of activity here at LBI that I still know only
a little about, but I -woald think that as time goes on,I might become involved
iwith various comnittees pertaining to publications and to the library. I
mould also imagine that I "would, to some extent, continue to serve as Hebren
and Judaica Consultant«
Ifay I onoe again extent rny condolences to you and -wish you a peaceful
nei» yearl
^ith best wishes«
-5-
Dr. Gertrud Luckner
D-78 Preiburg Br*, 7.8.1974
Privatanschrift: Habsburgerstr. 1 24
(für den Preiburger Rundbrief: Postfach 420)
Leo Baeck Institute Inc.
Herrn Direktor Dr. Fred Grubel
129 ISast 75rd Street
New York N.Y. 10021
k
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IT '
Ihr Z.: P/57B-Fa/lS
V v^
i\
#
Sehr geehrter Herr Dr. Grubel,
sehr herzlich danke ich Ihnen für Ihr mich freuendes Schreiben
vom 5.7. mit Ihren Wünschen. Ich habe dajnals wenig genug tun
können. Dankbar weiss ich mich aber durch die schwere Zeit in
besonderer Weise mit den Anliegen verbunden, die das Leo Baeck
Institut bewegen. Sehr dankbar und lebhaft erinnere ich mich an
meinen Besuch dort und an die mir erwiesene Güte.
Nach den Jahren seit meinem Aufenthalt in New York sah ich kürz-
lich erstmals wieder Herrn Generalkonsul und Frau Curtius und
verbrachte anlässlich eines -Gesuches in Bonn einen schönen Abend
bei ihnen. Sie leben dort jetzt im Ruhestand und nehmen nach wie
vor an den deutsch-jüdischen Fragen sehr Anteil.
Mit den besten Wünschen und Grüssen
Ihre sehr ergebene
(Dr. Gertrud Luckner)
3. Juli 1074
P/378-.FG/IS
Frau Dr. Gertrud Luckner
c/o caritasverband fuer die E^zdioozese Freiburg
78 Freiburg
Hilda Straese CS -
Sehr geelirte gnacdige Frau,
mit aufrichtijor Genugtuung haben wir gelesen,
dass Ihnen der grosse Verdienstorden der Bundes-
republiK Deutsciiland verliehen worden it. Nehmen
Sie bitte unsere herrlichen Glueckwuenrche entgegen.
1 v^
ist uns eine ©sondere Freude zu sehen, dass
Ihre aufopfernde Menscalichkeit, die Sic ohne Furcht
vor barbarischster Verfolg^mg bewiesen h^^ben, nun-
mehr mit dieser Aus ^eichnung durch den deutschen
Staat a: nnt word ist.
Wir denken immer noch gern an Ihren Besuch in
unserem Institut, das in gewissen Sinn ein Symbol
der verfolgten deutschen CJudenschaft darstellt,
als deren getreuer Freund Sie sich in dunkelster
Seit bewiesen h' ' n.
Mit wiederholten be
Gruessen
ergebensten
Dr* Fred Grubel
Di:
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.-/j/Cv v-x -^Av^^- ^^^ y^ r j-
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IiOc?-rno, 2b. Au; uet 1974
An: LBI New York
Vont Max Kreutzberger
Betr.; Ges>-^mtbibliofrraphie_t
riHt
Rund-
schr'jjben vom 12. Au.^ust
Lieber F.G. ,
ich habe Ihr Kundschreiben, das sich sowolil auf finanzielle
Fragen im Zusammenhang mit der f^e planten Gesr.jutbibliographie ,
als auch jiuf die Arbeit selbst bezieht, sehr genau gelesen'.
Ich möchte dazu Folgendes sagen: ♦ .
Ich glaube nicht, dass wir uns im Moment sehr grosse Sorgen
machen sollten über die finanzielle Seite der Arbeit. Ich
habe ursprünglich nicht gedacht, sie so grosszügig aufzuzie-
hen, wie es nach Ihrem Finanzplan den Anschein hot. Wie ich
in meinem Brief vom 17 . Juli an Dr. Griuenewaid auseinander-
\\ gesetzt habe, werden die Verabredun,ren, die ich mit Frau Bo-
de-Hannich getroffen habe, keinerlei erhebliche Unkosten
beanspruchen und sie werden uns in nicht zu langer Frist
zwei Dinge brin;,en i
a. die Feststelluno?, ob das jüdisch-wirtschaf tsgeschicht-
liche Material, das in New York in jahrelariger Arbeit
gesammelt worden ist, durch die Arbeit von Frau Hüll-
büsch wesentlich ergänzt wurde, und falls nicht, was
zu ergänzen v/äre . Damit warde ein bestimmtes Arbeits-
gebiet in einigen ivlonaten übersehbar abgeschlossen
sein ;
b. die Aufnahme des Ju<^aica-'^es tandes der Basier Univer-
sitätsbibliothek, der, wie: i cn schon in meinem Brief
erwähnte, leider nicht sehr umfan^^reich ist.
Anhand dieser beiden Arbeiten wird sich Frau Bode-Hanmch
in das Gebiet grundsätzlich eingearbeitet haben. Sie ist
eine ungeheuer erfahrene Bibliographin, aus.rewiesen durch
viele wissenschaftliche Werke, die sie e..tweder für dns
Deutsche Literaturarchiv in Marbach, oder in letzter Zeit
für die Wolf enbüttler Bibliothek horges.ellt hat, oder auch
durch eigene Veröffentlichungen. Sie wird sich auch eine
Übersicht über d. s ihr zugänglich gemachte jüdische Kfitalog-
material gemacht haben und wir weraen dann S'^üien, welche
Vorschläge sie selbst zum Fortgang der Arbeit machen wird.
Die Situation ist natürlich eine ganz andere, wenn Sie beab-
sichtigen, wie aus Ihrem Kesearch-Programm hervorgeht, die
Arbeit grosszügig im New Yorker Büro zu zentralisieren, was,
wenn Sie die geeigneten Kräfte finden, sicherlich der schnel-
ler zum Ziel führende Weg sein kann. Dieser Weg ist natürlich
mit viel grösseren Kosten verbunden und dafür mag das von
Ihnen entworfene Arbeitsbudget wohl den Tatsachen entspre-
chen.
- 2 -
'f'^ft '
J •"
An LBI New York
- i^ -
26. August 1974
Gesamtbibliographie
i:%
» .•«
Über die von Ihnen für diesen Fall vorgeschlagene Form der
Arbeit, kann ich nicht sehr .viel sajen, da ich von Computer-
Dingen nicht sehr viel verstehe und persönlich auch nicht
sehr viel davon halte, jedenfalls nicht auf diesem biblio-
graphischen Gebiete. Ich würde in einer sehr einfachen Form
vorgehen, dass ich die Bestände der direkt oder durch Katalo-
ge zugänglichen Bibliotheken, soweit sie unser Al-beitsgebiet
betreffen, auf Karten aufnehme und das Erarbeitete durch ^eu
Hinzukommendes immer wieder ergänze. Das uns dadurch erreich-
bare Material wird schon so grors sein, da. s wir, glaube ich,
kaum an andere V/ege denken brauciien. Natürlich sollte ange-
geben werden, wo die Titelangabe eines Werkes gefunden worden
ist und auch, wenn es sich durch Bibliothekskataloge ergibt,
wo es vorhanden ist, aber nicht durch evt. Nachfragen bei
Bibliotheken, wie Sie es vorschliefen, ob dieses Buch auch wirk-
lich vorhanden ist. Das wüi de meines Erachtens auch die Ar-
beitskraft anderer Bibliotheken über Gebühr belasten.
Schliesslich würde es sicn vielleicht jetzt noch darum han-
deln, genau unser Arbeits,- ebiet zu umschreiben. Ich würde
mich im Moment damit begnü.Ten zu sa,-;en, dass wir alles das
aufnehmen, was von deutschen Juden geschrieben und über deut-
sche Juden geschrieben worden ist. Wobei man ausschlieseen
kann, wie ich selbst vorgeschlaKen hr.be, Theologie, Literatur
und wenn Sie wollen Physik, Mathematik und einige andere
ferner liegende Gebiete mehr.
Ich möchte mich vorläufig auf diese Bemerkungen beschränken
und nur hinzufügen, dass das LBI New York noch mehr Katalog-
Material hat, als das, was in der Ihrem Kundschreiben beige-
fügten Liste aufgeführt ist. loh erinnere zum Beispiel nur
an den sehr umfangreichen Pinczower-Porges Katalog "Bib'liotheca
Judaica", der in 5 , 6 oder mehr Bändchen im Institut vorhan-
den ist.
Im übrigen können wir in einer mündlichen Aussprache noch
einmal das ganze Problem behandeln und die Grenzen fest-
legen, innerhalb derer wir jetzt oder vorläufig arbeiten
wollen.
Mit meinen besten Grüssen,
Ihr
Max Kreutzberger
P.S. Haben Sie inzwischen ein Exemplar unseres LBI Kataloges
Band I und den Kisch-Hoepke an Frau Bode-Hannich abgesandt?
(Vgl. mein Schreiben vom l] . Juli). Besten Dank.
en '^ü.A'r-^u.vt i w
Lie'ber Herr Dr.Grubel
E/751 -
FG
T)Z
z'
Haben Sie herzlichen Dank für Ihren ?rief vom ?C, und für Ihren sofortigen
Brief an Dr. Siebeck - hoffentlich akzer-tiert er rUe 'üoinewhat lall order', aber
wenn Sie so schi'ieben, h^'b' icß keinen "veifel.
Wollen wir die g-eß^enseiti^en Kntschuld ip-unf?:en - rnöine hiermit* gegeneinander
aufrechnen und ^erne zugeben, dass wir alle menschlich sind? (Mit Vergessen ist
es bei mir sowieso eine Sache. ••)
Fast gleichzeitig mit Ihrem Brief bekam ich die erste Reaktion auf meine
n
Versand der ersten Exemplare: Prof^Schmids "Hank. Ich lasye Ihnen die erste Seite,
die ja auch Sie und das LBI an^-eht, photoko] ieren un- bin sicher, dass Sie sich
mit mir über diese Anerkennung^ freuen werden, die bei Frof.Schmid als Autor einei
der besten Arbeiten über Bernays ia aus ]
ciist sachverstfindi^er Peder kodimt
Falls wir uns bis zu den Feiertap,-en nicht mehr schreiben, senden meine Frau
und ich Ihnen alle ^uten und herzlichen 'Jansche auch für das kommende Jahr, und
ich fü/re ^erne nochmals allen Pan'
mich und das Buch getan haben.*
Ihr
fnT» Vi
r. ai ur
k
mzu,
7
was Sie alles in diesem Jahr für
CLcl^
Wolfgang Schmid
55 , Bonn-Röttgen
Am Kottenf orst ^3
Bonn, den 21.8.197^
Lieber Herr Dr. Bach!
f •
. : »
- C^
Vorgestern Nachmittag fand ich bei der -Heimkehr aus der Stadt
Ihr Buch vor, und ich habe seither nichts anderes getan als
in ihm zu lesen, ist es doch auch. in der äußeren Formung und
Darbietung eine ungemein reizvolle Lektüre. Ich hatte viel
von Ihrem Buch erwartet, aber daß es ein so großer Wurf wer-
( • ■
den würde, war ja nicht ohne weiteres als sicher vorauszu-
sehen. Nehmen Sie also meinen herzlichsten Dank. Vielleicht
kennen Sie die große Harnack-Biographie aus der Feder seiner
Tochter, die selbst einen Atomphysiker wie Max Born einst be-
geistern konnte ; ich würde sagen, daß bei Ihrem Werk nicht
nur der Gegenstand, sondern auch die Darstellung nicht allzu
weit hinter jener Harnack-Biographie zurückbleibt. "Offensicht-
lich haben Sie, obwohl nicht von Haus aus klassischer Philo-
loge, eine gute Antenne für das Besondere , 'das die geistige
Existenz von Jacob Bernays ausmacht . Dabei kann es durchaus
sein, daß der eine oder andere bei der geistigen Gesamtdeu-
tung Ihres erstaunlichen Helden Dianches vermißt , "aber hier
kam es in der Tat ja zunächst einmal darauf an, möglichst
umfassend das Tatsächliche auszubreiten: die Gedanken über
die Vereinbarkeit des Widersprüchlichen und ' dergl . mag dann
jeder Leser, sofern er dazu fähig ist, selbst weiterführen.
(Was die gute Sophie Ritschi - P. 79 Ihres Buches ~ sich zur
Erklärung ausgedacht hat, ist natürlich nur ein mehr oder
. minder geistreiches Apercu ). Es liegt, im Wesen der Sache,
daß Sie durch --Irschließiang unbekannten Materials mit einer
besonders lohnenden Aufgabe sich konfrontiert sahen, und es
mag Sie mit einer großen Genif:tuung erfüllen, daß es Ihnen ge-
geben gewen ist, ein so wesentliches Kapitel aus der Emanzi-
pationsgeschichte der Juden auf so hohem Niveau darzustellen.
Das Leo-Beck-Institute kann zufrieden sein, einer so ausge-
zeichneten Publikation zum Erscheinen verhelfen zu haben.
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CH 3775
BERNER OBERLAND. SCHWEIZ
PERROLLAZ. PROPR. TEL 030-31761
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JUigust 30, 1974
E/783 - PGiD^
TOS imeatlve Oif i »t—
rroms Fred GruLjol
Ml läew udition of LEXIKON X>iS.S JUMUTOMÄ
f
At the London conf«r«nce In May 1974 lbi-hsw vork
«M aaked to inveetigat» tho possibility and feaaitoilty
of assuBing rosponsibility and sponoorGlilp for **>• P"f-
lication of a thoroughly rovlaod andnorc er lesa dofinite
nmr edition of the LBXlKOK DES JUDBÄtmi« whoae two odition»
had John Qppanhai—r as chief editor.
SMM timc ^o, John Oppenhoimer was in »y Office
and told ae that he and a «aall group of aa»ociate«
hav* been keeping the filae of the LEXIKON up to date
in Order to have the up-to-dat« »aterial ready fof a^V
future edition. .l.e BertolWMinn Lexikon-yerlag which
13Ublished the first two editions and who is holding th«
Copyright ie apparently no longer interestod in any
future venture regarding the Lr;xiKCßJ.
I tola nr. (^ppMihaiAar that I would appreciate
if he puts in writing his ideas rogardina the no« edition.
1 would then rafor his proposal to tho proper comittee.
I stresaad that I could not make any coinnit««nt as to
the dociaion the LBI will come to in this matter. iMwivar,
I definitely will am» to ii that tha »atter b« di»cu«»ed.
I now received Kr, cppenheimor^ fropoeal ^ ^
21 1974. copy of whicli is attached. t*» «atter will öe
on the ageada of tlie aaeting of the ix^Tcutive coiaiaitteo
on September 11« 1074.
pred Grube
2/
•ncat copy of «Te Oppeiüieiraer • » proposal of Äi^ot 21, 1974
\xk Ü*' Oppeiiheimer
^6-35 i93rcl Street
/Flusiiiiig, IUI. 11J558
. Herrn Direktor Grube I
L*eo Baeck Institute
iNlew York, K.X., USA
Z./Jo, nooel .vaidrand
.;cxi{rcn, DChweiz
/ ; ^ xUißust ?.lf lb)74
CJ
?^w?iS*thes?iines on a borrowed, süranfe typev/riLor. i^lcase excu^e uu.relore
I write tnese ±xneb on ^- ' „^^-i^ i-; on I xora-ob l;o take the liistitute 's
the apüearance of this lelLex» in adJibion, x xüxb" nf.-ifc
address along. The letbcr v/iil ue lorwardeu Lo ./ou i.., a/ oi.icc.
Since the question of the future of bhe ■■'Lciiilcon dea JuaenfcumG" had beea
hiSSshfSp^Stthe LEI raeeting in Londonin IIa., -^-^^ --;-:- ,^ ^,^. ^^^
^iihiPfit: in Hew York ou June 14th, ühe situabion iiix^ c;!a..,,eü uia^LicaJ.Xj . .-
personall^fchS to the beL-ber, siAce ib uromiseo üo jivc us ^Teafer f lexxoxxxty,
As you will recall, we ^ased our discussion of a ühird - an^ if SoJS' "
edifcion of the LdJ on a proüiifie of the ^ertelyra;um
10 1973 in which •"YerlaGSleitcr" Werner Lenz vrobe
finance one third of the coat and all expen;seü_ xor
tion, etc. However, on July 10 - in response öo -
Lexikon-Verlab* of üctob-jr
bh;j.t- they v/ere prepared to
^)uüiic roiation, ciisL-riou-
ic:3bor inioriains the puj-
lisiier of our conversatiäin - I recexvea
a
j- ^
bber fro::i Wiiich I :raote as follows:
-Die Chancen hinsichtlich einer Paperhack-Aus;jaue aes Ldü waren g.^s.ern
Gegenstand einer ausfiUirlichen ^isku.:..io.i iu_.Caiu.ien aer J«riagslei .un^
unter feilnalune von ner.ni ..'reioerg ax. -uxtgiieu der ^eschaxtöxext.u.6.
Das ürgebnis möciitc ich linien gleich i-it teilen, ^onacnst aarf xcn xnc^-
blendend noch einmal feststellen, da.;ü v;ir seinerzext ger-.e aen ^^
zur Herausgabe des LdJ aufgegriffen iiabon. um ..xüsein Projekt xn ^öat^-.ci>-
land eine Chance zu geben, hatten v.ir es in c^^m .ev.oisstsein auigeBriiiei
dass damit ge.;iss auch nicht der geringste normale Verl agsgev/xnii zu
zielen war. vVir haben praktisch an aieseiti üu.jcict nitincs veraienb, _ so..-
dern zugezalilt, nicht zuletzt auch uurch
zweite Auflage folgen zu lassen
.-•>_ ■•
uie i^ereitsciiaf t, noch exne
o o e
uIt seilen
aach beim besten V^ixlen
keine realistisclie Ohmice für eine ij'ori
unseres VcrlagGpx*ograimiis
o • o
Auf de?:
üie;-.es 'v^'erkes im Kainnen
wir natüj?lich
durchaus auch" die von Ih.ien angGsp3:-ociisne luoraxiscn-politische /cr-
pflichtung, alles xi,rdeiüvliche zu tun, uui aios.;ia v-erk gerade auf ueia
deutschen Markt eine möglichst strixiaige Präsenz aucn lur^die ^üaa.^t
... ^ad.er fällt uns di..se .^ntscheiaung gewxss nxcht lexcnt,
v/ir einer
ZU sichern»
doch möchten
nehmens aiif ked.iien i*\-)ll
bereit, uns zu f:eß-ebener ^^oit und
ir^-ei^dwie reartoteu i^'ortf uhrunß dieses unter-
im j;e,;e
o ..ir siiLü daher grundsatzlich
n:;.ch Cxiusprocnender '/ereinbarmiG i.^i
stehen
^
derart von uem v^erk zu
delnde üblösunsssimine
ten farthex
troiuien, düss wir
es für eine noch auszulian-
^-»"aüÄ^iorG
„^ ^._ v/oitorGn '/erwertunr; einem anderen interessier^
Ten. im Auitrac; von Herrn i^'r^ioerG macne icn diesen
zur
o • •
in soü.chor ^n
Vorschlag offiziell. ,
welchen un'jnßcnn.essenen i''orderun(::en soneitern
im Interesse
des Gre sprach darü-uor
im Interesse einer r orLf unruxi-; aes ;veri:es seur a.aKüscniossen fui
v/urcicj üw.^stimmt nicht an irgend-
..ir weruen in jedem
x»^all
Jo-
se m.
On purnose I don't go again into the de ails o., ^^^Jff- ro:^-i ated) iL %
l-he LdJ (the successor of the f :mous_x^nxlo-n..xxi-con ^•'^■'-^\' >, °^,f\^f, ^.^.'i.it-^iJ^l-
1 only mention that the cditor ana his coliaooratorc havu l^^ept the materxal
up-to-date without amy compensation mid ar... v.x...rxni;; to uo .,o ^^^^^1^^,^^;^ ^/^J °-^
the year responding to the specirü. pl..adxng o.l maiiy xnuerestud yci.ouo «xtu
whom I airod the problem over thc; last twolvc iaoi.tris.
Gnn-idorim- the px-oscnt uus tabiiities in the oconouie as v/oll as the political
f?eld I Sould cSnsider it unwlsc to make at t.e present L Imc miy calcuiat:,.o-ns
concerning the cor.t or any dofinite commitracnt (;oiK;..Mnxng a third udxLxon, x
rather urge the foliowing course of aetion:
.*t^
'Jüid\ i?'. 0±^je.jJi;nii.rivliiiK£__iH2^i_t Z-§-r
jL>J
acquirin^-; ülie
The LBI will become biie "protecfcor" oi the -eii.-L. cuid
Copyright from .ße-rfcelLUiiraLi.
i'^he LBI will assißu bo t'ae Uiidersieiiea -iü ^^i^coliaborators bhe ^^'f J^°
1977, giving üertelciaa.ui ab the oaue L-.u.ie _ Cüo rijuo .aria^ tax., ptnoü lg
seil the remaiaing copiea ol' tlie 2iat c-aition.
--»ri
The midersipned will bequeaüh tu fche U,i all Mafcorial in hi3 poses.ion ..
Iihine fo fche Ph.-Lo UJid the LDJ, i.e.: ..o.;^:-;, c;or.-uopoiid-.iice, clx^jyHJ^^,
f?les^ ijdexes, ^ic:- ,kal material o.id o....er Jud.ica. wich luight ue valuaole
to the LBI. . /
Li return the LBI will pay Tor tue woric o.: re--.;riti-i:, t.ie .laxiascript, .or
clerical worlc and oi.iice expenseü (sacn as 'Jolep^:o.)e, D;.'bt...,,e, otauxu.i..,r^ J .
Wie new edition will ue plaimed a.; a onc- or two-voluine paperbaci: in^ order
to bring the price dowa aaü iuake it av-axlaui-e lo a ;V.:.aer circie o^. o..e
Gennan speaklng cultural Lipheru.
Most importanfc, the new edition will he expandou o/ aüäiU(j an Index ui
naiaes a£id places. i'his part haa oeen stric-:ea .ro..i .ne ori.,,.,.nal conce,,t
of the LdJ by Lerfcelsiaarm to lower tne pr±co.
One more word: l'he LdJ has ueen severely ci-itiziea ;;^/ ,^.;'^ff 1. ™^^ °f,,i^^l
reviewers for mistakes (many oi them unjusuxxied) "'^t,l!l{^^^\^,^,f ^.^Jf^^n- 1
section. üo critic has touched on uhe contenus ut. 4.vhoie, tne principcl^
SticlSs (on wMch the work is oased), on tne oujcctivity ana conpleueness.
in contr- *-'
OLtO
t to
tho
i'il o ~ii •
had gener ous subsidies
Finally: After the new manuscript has been completea, the Li.1 would have
to make the followiiii^- decisions: ^ .
1. To get estinates iroiii uem;m or .^ii^.ncüii pauii^^iiers as to tne co.b
afc that time. I would suggost an original prxntxne, ox^,OÜÜ copie^
of which only a ccrtain aiaonnt üiioulu oe ooiiao. i^inieciately loi suo-
$cribGr3o Tho rcmaining flat copieo to oe
jtored uuitil the noed lor
3
4
additional Dindings arises« _ . . -. n 4-1-^ >^•oV'^i-
bhould co3t or other circuinstanccs make lu i^cvisable not co pru.u
at all, the Lbl would be in the pooition ol a valaable and uni^iue
object for its collection. .,.,,. -.^,.,„^,■;
Microfilm:5 01 the inanuscript could oe jujpiuoa ju moeioob^a
scholars, libraries, institutions, otc, ^ - ,^,^ ^^
Whether a small ^italf nhould continue bo u/.-oaüo tho nianuL.oiipu
into the future.
l would appreciate it to have the UiV.^ ^■''•■^^^^'-"^>. ^°/'''^^.r,^rnwS final
earliesfc pos;;iblo momont to givo nie an opi-ortunity to niake my own -L^u^^^
decision L to the future of ttie LdO , E^xj 1 -■.ug.-est "'f^^xng you, dear .o..
Grubel, and maybe soinc otlier inombers ox Ine Lbl r^ uoard "-^ ,"/^.^^.':°^^,„;^
the approtfiate tlme to di.scuss freely the ^l'aestxons posed xn thi^ comiuu-
nications and. I am üure, niaxiy more on yc.ur part. i-'or xnstmice whethcr
the emphasis on certain .-juujects sliould i>v r.lix.i ttid,
üeedless to say that I rnxd my co-workor.s ho(K-- iov a ('0'^^^^^^ ';f^f,;^^'^:j°"- . .,
With best reeards and mmiy thanks for the xnterest; ,yoa havo taken xn tnxo
Problem, I remain, ^^^^^ slacerely,
Until Sept. 8, c/o ütökle > 7".'/^ f .■',-;~.^^^^
Karl-Theodoi' .^tr. 73
8183 Rottach-^gorn, üerman.y
L E
O BAECK INSTITUTE
Founded by the Council of Jews from Gcrmany
JERUSALEM • LONDON • NE^ YORK
P r o t c k c I 1
der Sitzung ies Jerusalemer Board
von 6. Noverrber ^91t
Entschuldigt
Dr. A.P. A Isber^
Prof. J . Arieli
3 . 3ohn
Lt. Ch. Rinott
Prof. S. Stein
fc , Gaeste
Anwesend
a A^n D A^^ ^. M. Gruenewald
^^f%^ ^^'^^ Dr.M.Kreutzberger
^- f- l^^"" Dr. I. Schorsch
Dr. D. ^ohen
H. Gerling
J . Ginat
Dr. M . Heymann
P » Jacobi
Dr. S. Krolik
A.P. Michaelis
p . Rosen
Prof. Seh. Sairbursky
Prof. G. Scholem
Prof. E«A. Simcn
Prof. ü. Tal
Dr. H . Tramer
M. Unna
Dr. J . ^'alk
Prof. C. Wormann
Dr. Tramer begruesst in seinen einleitenden Worten Dr. Gruene-ald. den
Praesiaenten des Instituts. He Caeste aus den, Ausland und die neuen Board-
Mitglieder. Ferner teilt er .it. dass Prof. Bergmann ^uf eigenen Wunsch
aus den. Board ausgeschieden ist. da es ihr. seit laengerer Zeit nicht «hr
moeglich war an den Boardsitzungen teilzunehmen. Mit allgemein« Zusti.-
mung «ird Prof. Bergir.ann als Ehrenmitglied des Board gewaehlt.
Dr. Oruenewald. der zur ersten Mal seit seiner Wahl als Praesident d..
Gesamtinstituts an einer Sitzung des Jerusalemer Board teilnirmt. spricht
ueber die zukuenf t igen Aufgaben des Instituts und die Verpflichtung.
1 alles zu tun, u. das Institut in Geiste von Dr. Moses -elterzufuehren,
Itrotz zunehmender Schwierigkeiten, die sich aus der wirtschaftlichen Situ-
ation ergeben. Er berichtet u.a. ueber eir. wachsendes Interesse an der
BAECK HOUSE. 3J 8USTANA1 STREET • TEL. 33790 .hv ■ »3 'KlHDia HHH ,pa n'3
93229 JERUSALEM, P O.B. 8 2 9 8 .l.n ,93229 D'Vtm'
CABLESi MAHOBEK p3inD ;Difn3n
V 2 \ H y i 1 1 3 n
LEO BAECK INSTITUTE
Fouoded by the Council o( Jcws from Germaoy
JERUSALEM • LONDON • NEW YORK
Geschichte der Juden in Deutschland, das in den letzten Jahren In Ü.S.A.
bemerkbar ist und sich darin ausdrueckt, dass Fragen und Probleme dieser
Geschichte in zunehmendem Masse auf Kongressen amerikanischer Historiker
behandelt werden. Hier bestehen wichtige Ansatzpunkte fuer die zuknenfti*
ge Arbeit des LEI, New York.
Dr, Tramer gibt einen umfassenden Bericht ueber die Publikstionen der drei
Institute, die in letzter Zeit erschienen sind oder sich im StadixuB der
Vorbereitung befinden. Er erwaehnt den Plan des Londoner Instituts, is
Jahre 1976 in England eine wissenschaftliche Tagung abzuhalten, im Ansehloss
an die Jerusalemer Tagung und die Zusammenkunft im Arden House.- Im zwei*
ten Teil seiner Ausfuehrungen berichtet Dr. Tramer ueber den Fortschritt
des üniversitaetsprojekts. Als Resultat einer Arbeitssitzung, die im Sep-
tember d»J • in Hamburg stattfand und an der Vertreter des Londoner und
Jerusalemer Instituts teilnahmen, befindet sich nunmehr ein Memorandum
fuer die DFG in Vorbereitung, um das auf die Periode von 1860 bis 1920
konzentrierte Schwerpunktthema zu begruenden und in Einzelheiten darzu-
legen. Im Uaerz 1975 soll, wieder in Hamburg, ein Symposium stattf inden^
dessen Aufgabe es sein wird, sich mit dem Hauptproblem des vorgeschlage-
nen Schwerpunkt thema auseinanderzusetzen.- Abschliessend informiert
I>r. Tramer ueber die finanziellen Schwierigkeiten im deutschen Verlags-
wesen, die auch zu einer Krise in der Deutschen Verlagsanstalt gcfuehrt
haben. Es ist zu hof frr , dass diese nicht die Herausgabe der Buecher des
LBI betreffen wird.
In der Diskussion wird darauf hingewiesen, dass die zunehmenden finanzi-
ellen Schwierigkeiten, das Institut veranlassen rouessen, sorgfaeltig die
Frage der Prioritaet zu ueberpruefen und zu entscheiden, auf welche Ge-
biete es seine Arbeit in den naechsten Jahren konzentrieren will. In
diesem Zusammenhang weist Dr. Kreutzber^er auf seine schriftlich vorlie-
genden Vorschlaege hin, in denen er fuer jedes der drei Institute einen
JERUSALEM, BAECK HOUSE, 33 BUSTANAI STREET. PHONE 33790 113*30,33 'NinOll 3im p3 n»3 .D'*5ron'
CABIES: MAHOBEK paiHD : G ' pT 3 D
LEO BAECK INSTITUTE
Founceci by the Council of Jews from Gcrmany
JERUSALEM • LONDON • NEW YORK
- 3 -
Plan fuer die naechsten J ahre unterbreitet, der auch die Moeglichkeit der
praktischen Durchfuehrung beruecksinht igt .- P. Ja<obl ist der Meinung,
dase Fragen der inneren Entwicklung des deutschen Judentums mehr in den
Vordergrund gestellt werden sollten.- Der Anregung von Dr. Cohen, in das
Arbeitsgebiet des LEI auch die der Emanzipation vorausgehende Periode cln-
zuschliessen, wird allgemein widersprochen, und es wird auf die grundlit-
genden Diskussionen verwiesen, die seinerzeit ueber dieses Thema statt-
gefunden haben.
Dr. Gruenewald und Dr. Kreutzberger berichten vorr. Gedanken ueber die Be-
arbeitung einer Bibliographie der Juden in Deutschland. Der Sitzung vor-
ausgehende Besprechungen haben angesichts der Schwierigkeiten und Proble-
matik eines umfassenden Planes dazu gefuehrt, dass vorlaeufig nur zwei
bibliographische Arbeiten durchgefuehrt werden sollen: a) Eine moeglichst
vollstaendige Bibliographie zur Wirtschaftsgeschichte, fuer die bereits
wichtige Vorarbeiten vorliegen, b) Eine Bibliographie der Geschichte der
Gemeinden in den deutschsprachigen Laendern, fuer die der Katalogband des
New Yorker Instituts bereits 'jmfassendes Material enthaelt.- Eine erfah-
rene und klassifizierte Fachkraft steht fuer Mitarbeit an beiden Projekten
zur Verfuegung.
In der Diskussion sprechen sich vor allem Prof. Scholem und Prof. Wormann
gegen den Plan einer GessT .bibl iographie aus, befuerworten aber, zusammen
mit anderen Teilnehmern ar. ier Diskussion, den Plan einer Bibliographie zur
Virtschafts- und Gemein3efeschichte .- Im Zusam.menhang mit der Eroerterung
neuer Arbeitsplaene auf bibliographischem Gebiet wird von Prof. Scholem,
unter allgemeiner Zustiirmung- betont, dass die vordringlichste bibliogra-
phische Aufgabe die Fortsetzung des New Yorker Katalogs wacre. Die von
Dr. Kreutzberger begonnene bedeutende Arbeit erfordert dringend eine bald!«
ge Fortfuehrung. Dr. Gruene^aH berichtet, dass gute Aussichten fuer den
BAECK HOUSE, 33 BUSTANAI STREET • TEL. 33790 . "? ü • SS "i K 3 n 0 m 3 1 n "» .pn n^a
93229 JERUSALEM, P.O.B. 82 9 8 -I.n ,93229 D'^PttHT
CABLES: MAHOBEK pmn» : DV'>2D
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Founded by the Council of Jews from Germany
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Beginn ier Arbeit an dem zweiten Band des Katalogs bestehen.
IB zweiten Teil der Tagesordnung wird ueber die Arbeit an der Bildge-
schichte berichtet. Dr. Gidal hat bereits erhebliches und z.T. sehr
interessantes Bildmaterial gesarrir.elt. In den naechsten Monaten wird es
seine Aufgabe sein, die bestehenden Luecken. so weit wie moeglich, syste-
inatisch unter Benutzung aller in Jerusalem zur Verfuegung stehenden
Quellen zu fuellen. Als Abschluss seiner Arbeit an der Zusammenstellung
des Bildmaterials ist fuer das Ende des Winters ein Besuch in ü. S.A.
vorgesehen.- Die ?rage des Textes soll im Augenblick noch zurueckge-
stellt 7;erden, da ihre Beai.f.vortung weitgehend von dem endgueltig vor-
liegenden Bildmaterial abhaen^ig sein wird.- Dr. Gidal hat sich ver-
pflichtet, Ms EpacU-stens April ^9^b die Sammlung zu beenden und die von
ihm vorgeschl&rene Auswahl in geeigneter Form vorzulegen.
Jochanan Ginat
BAECK hüü3E. V. iVJiTAMAl STREET • TEL. 33790 .bü • 55 ^KJnOia 2^^^ .pi H'S
93229 JERUSALEM, P.O.B. 8 2 98 .l.n ,93229 D^'jBm'
CABLES: MAHOBEK p^HD : D^inn
r^4'^(^a^^^^^t^^
Dr. Zoltan Tar and
Judith Marcus-Tar - — .
THE CITY COLLEGE i^tU^ .u y *- >^ W *-> ^/i^^c^^^y^^
THE CITY UNIVERSITY OF NEW YORK
at-^-^^
/^
DEPARTMENT OF SOCIOLOGY
^
NEW YORK, N.Y. 10031
r"
Lejt^^
Home :
0-5^86/7
5-2270
Dr. Fred Grübet'
Secretary
Leo Baeck Institute
New York, N.Y.
Dear Dr. Grube 1:
OCT
/
^6<- *^ L^^
y
^
I
In reference to our telephone conversatlon In August, we
should llke to Inforra you of the projects proposed to us by the
llterary executors of Georg Lukäcs and the Lukacs-Archlves In
Budapest.
Budapest asked us to establlsh contacts for and to partlcipate
as edltors and translators In such projects as one or more ^ ^- ~
publlcatlons In Engllsh of selected letters to and from Georg Lukacs.
In addltion to ^the materlal already on hand, some 1600 letters
wrltten to Lukacs between the years I9O8 and I917 were dlscovered
In 1973 • The rlchness of thls find would, no doubt, guarantee
both Interestlng and hlstorlcally ( kulturgeschichtlich) slgnlflcant
volumes of correspondence.
In llght of the above facts and the suggestlons put forth
by the Lukäcs people In Budapest, we ask you to conslder one or
more of the followlng projects:
1. A selectlve, small-scale publlcatlon - posslbly In the
form of a Year Book contrlbutlon - of the exchange of letters
between Georg Lukäcs and prominent Jewlsh personall tles of the tlme.
List of contrlbutors comes both from the German and Aus tro-H Ungar lan
Intellectual and artlstlc sphere. There are letters by Julius Bab,
Ernst Bloch, Martin Buber, Richard Beer-Hofmann, Friedrich Gundolf ,
Franz ßaumgarten, Salomo Frledländer, Harry Kahn, Emil Lask, the
Lederers, Karl Mannheim, Albert Salomon, Georg Slmmel, Margarete
Susman, Leopold Ziegler, et al, ^.--— - "^ '
For obvlous reasons, Budapest would be reluctant to contrlbute to
a representatlve book of correspondence that would narrow down the
eelectlon to Jewlsh contrlbutors only. Therefore, the Lukacs people
are of the oplnlon that a klnd of Year Book-selectlon would easlly "*
clear the hurdle. Of course, any selectlve volume of correspondence
would still have a predomlnance of Jewlsh contrlbutors glven the
Intellectual landscape of Europe at that tlme and the dlrectlon of
Lukäcs • own Interests.
f
/
2. A representatlve selection in book form contalning letters
to and from Georg Lukacs, between I9OO and 1917. The selection
would amount to 350 to 400 letters wrltten by famlly, frlends and
contemporaries of Lukacs. There are about 140 to 200 letters of
Lukäcs in existence, and the search for more continues.
The exchange of letters should be presented in chronological order:
the volume is envisaged to consist of three parts, representing
the stages of Lukacs* personal and intellectual development up to 1917»
Part One - to I9O8 - would contain letters by family, boyhood
friends and partners in early intellectual and artistic ventures
of Lukacs; through this selection, the beginnings of his youthful
productions and their echo in Hungarian and German intellectual
circles can be reconstructed,
Part Two - from I909 to I9II - would contain correspondence of the
stage of Lukacs • life that he called the aesthetic period, which
culminated in the publication of Die Seele und die Formen (Berlin,
Pleischel, I9II).
Hungary is represented by Franz Baumgarten, Arnold Hauser, Oszkar
Jaszi, Karl Mannheim, Leo Popper, Karl Polanyi et al. There are
hundreds of letters to and from Georg Simmel, Ernst Bloch, Harry
Kahn, Leopold Ziegler, Margarete Susman, Paul Ernst, Salomo
Friedländer, Martin Buber et al.
Part Three - from I9II to 1917 - would cover Lukacs in Heidelberg
when he was a respected member of the so-called "Max-;Veber-Circle" ,
along with his then-best-friend, Ernst Bloch. The correspondence
of this period is particularly rieh in names and intellectual
content.
Contributors include Max and Marianne Weber, Alfred Weber, Karl
Jaspers, Ernst Bloch, Emil Lask, Friedrich Gundolf , Julius Bab,
Richard Beer-Hofmann, Paul Ernst, Albert Salomon, Karl Mannheim,
Franz Blei, Georg Simmel, Hans and Else Staudinger, Profs. Gothein,
Rickertand Troeltsch, Emil and Emmy Lederer et al.
Any of these selections would be based on raaterial in the
Georg Lukacs -Archives of the Hungarian Academy of Sciences, Budapest.
In case of a Joint venture with the Leo Baeck Institute, the
Institute would receive copies of the material of interest to it.
Because of the possibility that the literary estate of, e.g.,
Julius Bab, Margarete Susman, Richard Beer-Hofmann may contain
material referring to Georg Lukacs or perhaps letters written by him
we would like to request access to those materials in your possession.
In Order to assure you of our qualif ications for any such
undertaking, we are enclosing a brief professional resum^.
We shall be happy to hear from you at your earliest convenience.
Respectfully,
Dr. Zoltan Tai and
Judith MarcusUTar
/^
cus
T
• ^
CURRICULUM VITAE
NAME
ZOLTAN TAR
ADDRESS
13^ West 93rd Street, Apt. 5B
New York, N.Y. 10025
Phonei (212) 865-2270
PERSQ'^IAL DATA
Birth Datei
Birth Place:
Citizenshipi
Marital Statusi
EDUCATTOK
July 10, 1929
Hungary
U.S.A.
married; wife:
Judith Marcus-Tar
University of Economics,
Technische Hochschule,
University of Illinois,
Budapest, Hungary
Aachen, West Germany
Urbana, Illinois
A.B. in German f-^^g
M.A. in Sociology i9öö
Ph.D.in Sociology i^; s
(minori Labor and Industr.Rel. )
MASTER 'S THESIS
•'Science and Politics in Postwar Hungary"
DISSERTATION
"Linke Melancholie I The Social Theories of Max Horkheimer
and Theodor W. Adorno"
AWARDS
Summer Grant, Graduate College of the University of
Illinois, Urbana
Harold L. Geisert Dissertation Fellow in Sociology
(honoring Ernest T. Hiller), University of Illinois
1966
1970-71
T^pn-ppgciTOMAT. KXPERIENC5
Teachins Assistant. Dept.of Soolology, "• »f Illinois 1968-70
Lecturer,
Dept.of Sociology. City College of .„.gent
the City University of New York 1971-presenx
TEACHING KXPERIF.NCE
(Credit Courses for Undergraduates - CCNY)
Introductory Sociology ,„^^^^^
Foundations of S?ciol?g^°^J. f^^^^^^^
Contemporary Sociological Theory
Sociological Analysis
Sociology of Knowledge
Political Sociology
Social Stratification
Social Change
American Society , , „ „u'\
(credit Course for Undergraduates - New^School for Social Research)
Political Economy
OTHER INFORMATION
r„.el.n Langua..s. "„fj-^frei3?n1:npea.ing .nowledge)
French, Russian (readmg knowledge)
. Professional Organization. American Sociological Association
RSFERENCES
Prof. Alexander Vucinich,
Prof. Rita James Simon,
Prof. Joseph Gusfield,
Prof. Adolf Sturmthal,
Dept.of History, University of Texas
at Austin, Texas 78712
Dept.of Sociology, University of
Illinois, Urbana, 6I8OI
Dept.of Sociology, University of California
at San Diego, La Jolla, Calif. 92037
Dept.of Labor and Industrial ^elations,
University of Illinois, Urbana, 111. 61801
PüBLICATIONS
^^^' . , T.^+. The riMiiVfnrt <'->--'■>•' »^^ , Sociology
-i-^-ilü-^. BC'r/esrS65!"' " Trencsenyi-Wal.ap.el
Teds.) BudapesLi »^o^vina Press. xyo:>.
Review in SCIENCE. July 1. 1966.
Geor^^I^iKaelMar^a^^
ji^rxismu3_jffldM^^
RPvolutionSnl918-19. ^7 uavxu
Luchterhand Verlag, 19t>'^' ^ his ideas. Edited by
.sMcJsof^ocloioffl. By the fran^^rt Institute for Social
fe^rSS!SrsOO^lS?oö/?5Sly X973). PP. 391-93.
fgltsS' Littie, uro«~ahd Company, i9^3. ^„.„.
ReJiew in THE NATION, November 5, 1973. PP- *" /5
«^jaea^I,CultiE^lr4>l|-S0^^
K^I^^^^iSälSS^SioSSf U5iy"l97*) , PP. 319-.1.
^ +v,o rpnerations of Science. By Lewis S. Feuer.
]r^»g-hft<n and the »^^"Q^^^-^"' ", i _i , , ' 1974.
January 1975. P- 53- ^ u ^ 107?
■hinlrfjl" ^-TK^^li/^htenment. By Max nor
New York. Herder ana ''^l'^''^'Jzl'i;^eT . New York. The Seabury Press. 197^^.
Kclit>se of ReasoQ. ^y Max Horkheimer ^ ^^^ 197/,.
^^^M^"X"^^"okotr. Adorno. New York. The Seabury
Revle^-Ssi; in CONTEMPORARY SOCIOLOGY ( forthcoming) .
ConversationsjathlWcs. Edited by Theo Pinkus. Cambridge/Mass.
The MIT Press, 1975- niioT-t-pylv of Soviet and East
Review in SLAVIC R-- VIEW. American Quarterly 01 bovi
European Studies (forthcoming).
PUBLICATIONS (Works in progress)
Booki
I mlMHim, c.^.^.n>.tn. Democracy.
and ^nrAa.! Theory (A Textbook)
Articlesi
oapl.aXls». socialls». "o"J;--,?^^!»- »' ""'^"^ IntelUctual
Existence in Modern European History.
«ann«l™-s Path to -free-floaUns Intelleetual Exlstance", fro.
Budapest to Heidelberg.
Lukäcs- Critique of Dilthey and Simmel.
The Weber Circlei Recent Findings.
R E S U M E
NAME
Judith Marcus -Tar
ADDRESS
13^ West 93rd Street, Apt.5B
New York, N.Y.i0025
Phorie: (212) 865-2270
EDUCATIöN
University of Budapest, Budapest/Hungary
Majors: Philosophy, Sociology
University of Cologne, Cologne/W.Germany
Majors: Philosophy, Sociology
University of Illinois, Urbana, Illinois
Major: German, Minor: History
A.B.
M.A.
1950
1957-60
1963
1966
University of Kansas, Lawrence, Kansas
Dissertation submitted: Sept. 1975
PROFESSIONAL BXPERIENCS
University of Illinois, Urbana, Illinois, Dept.of German
TEACHING ASSISTANT I963-66
University of Kansas, Lawrence, Kansas, Dept.of German
INSTRUCTOR I966-69
Licensed Beverage Industries, Inc., New York, Asst.Llb. 1971-73
PUBLICATIQNS
"Georg Lukacs, Thomas Mann und •Der Tod in Venedig*, in
DIE WELTWOCHE (Zibich), July 2, 1971, p.31.
"Georg Lukacs and the Jewish Questlon," in SALMAGUNDI (fort^oming)
DISSERTATION
"Thomas Mann und Georg Luk&cs; Beziehun^^, Elnfluss und
repräsentative Gegensätzlichkeit"
HONORS AND AWARDS
Delta Phi Alpha (German Honorary Society) 1964
Summer Study Grant of the Graduate College of the Univ. of Kansas I967
Dissertation Fellowship, American Association of University
Women, top prize 1970
i^.
LEO BAECK INSTITUTE
129 HAST 73rd STREET • NEW YORK, N. Y. 10021 • RHinelander 4-6400
October 1975-
iu( ^™ 555/5 - FG.
Sitzung der Gesohaef tsfuehrung der Leo Baeck Institute in London ^ October 1975
Die Sitzung der Gesohaef tsfuehrung der Leo Baeck Institute fand in den Rae\men
des Leo Baeck Instituts, London, am 14. und 15. Oktober 1975 statt. Die drei
Arbeitszentren, Jerusalem, London und Neu York iraren vertreten. Den Vorsitz
fuehrte der Praesident der Leo Baeck Institute, Dr. Max GrueneiJald, der in
der Leitung der Besprechungen sich mit Dr. Hans Tramer abnechselte.
Anwesend naren ausser dem Praesidentent
Herr Joohanan Ginat, Jerusalem
Herr Heinz Gerling, Jerusalem
Dr. Fred Grube 1, New York
Dr. Max Kreutzberger, Looarno
Herr Fred W. Lessing, New York
Dr. Hans Liebesohuetz, Liverpool
Dr. Ernst G. Lowenthal, Berlin
Dr. Arnold Paucker, London
Dr. Eva Reichmann, London
Dr. Eduard Rosenbaiim, London
Dr. Hans Tramer, Tel Aviv
Dr. Robert Weltsch, London.
Am Anfang der Sitzung gedachte der Praesident der seit der letzten Sitzung
der Gesohaeftsfuehrung verschiedenen Mitglieder des Board des Leo Baeck
Instituts New Yorkt Dr. Margaret T.Muehsam, Rabbiner Dr. Max Nussbaum und
Theodore Schocken. Alle Anwesenden erhoben sich zu Ehren ihres Andenkens
zu einer Pause stillen Gedenkens.
Jeder einzelne Punkt der Tagesordnung wurde behandelt und besprochen. Je
nach den Anforderungen der Sachlage wurden entweder Informationen zur
Kenntnis genommen oder Anregungen zur V/eiterverfolgung gegeben oder Be-
schluesse bezueglich kuenftiger Aktionen gefasst.
Das Konferenzresultat war das folgende:
I. Arbeitsberichte und Koordination der drei Institute.
Auf der Grundlage der vorliegenden schriftlichen Arbeitsberichte berichteten
Dr. Paucker ueber das LBI London, Dr. Fred Grubel ueber das LBI New York und
Herr Ginat ueber das LBI Jerusalem. Jeder einzelne Bericht wurde im Hinblick
auf die mit Memorandum vom 7. Juli 1974 unterbreiteten und auf dieser Sitzung
von Dr. Max Kreutzberger auch persoenlich vorgetragenen "Bemerkungen zur
Arbeit der drei LBI's im naechsten Jahrfuenft" durchgesprochen.
-2-
- 2 -
Sitzung in Londor Oktober 1975.
1) Beschluesse:
a) Bibliothek und Archiv des LBI Ne?y York.
Im Hinblick darauf, dass dem LBI Nei» York die Aufgabe des Aufbaus
und Ausbaus der Bibliothek und der archivalischen Sammlungen fuer
das Gesamtinstitut anvertraut ist, sollen nicht nur in Nev» York,
sondern auch Jerusalem und London das systematische Sammeln von
Archivmaterial und moeglicherY?eise auch wichtiger Buecher aus Privat-
hand in ihren aktuellen Aufgabenkreis einbeziehen nach von jedem In-
stitut neu aufzustellendem Aktionsfplans.
Dem LBI New York wird dringend empfohlen, substantiell fuer die groesst-
moegliche Vervollstaendigung der Bibliothek durch laufende Kaeufe von
Neuerscheinungen und im Bibliotheksbestand fehlender frueher erschienener
Werke zu sorgen und entsprechend unter Vorrang zu budgetieren.
b) Erneuerung und Verstaerkung der Arbeitspositionen>
ySdes der drei LBI's soll ohne Verzug Schritte tinternehmen, um neue
Persoenlicbkeiten juengerer Generation, nicht nur als Vorstandsmit -
glieder und wissenschaftliche Autoren, sondern auch zur laufenden
professionellen Arbeit heranzuziehen, wenn moeglich und notwendig
im Anstellungsverhaeltnis.
c) Year Bobk und Index.
Die jaehrliche Herausgabe des Year Book soll zunaechst fuer weitere
fuenf Jahre fortgesetzt werden, mit einer Planung bis einschliesslich
Year Book XXV. Die Frage der Weiterfuehrung ueber Year Book XXV hinaus
soll im Laufe der naechsten Jahre in einer Geschaef tssitzung erneut
ueberprueft werden.
Ein Indexband fuer Year Book I-XX soll sofort in Angriff genommen werden.
Sein Format soll dem Year Book selbst gleichen. Dr. Tramer unternimmt
es, fuer die schnellstmoegliche Herstellung des Manuskripts des Index
durch den Herausgeber des Index des Bulletins, Herrn Eli Rothschild
(LBI Jerusalem), natuerlich in engster Zusammenarbeit mit Dr. Weltsch
und Dr. Paucker, zu sorgen.
d) Leo Baeck Institut Symposium, London.
LBI London soll die Veranstaltung eines Symposiums im Rahmen des von
Dr. Siegfried Moses aufgestellten Symposium-Planes vorbereiten. Dieses
Seminar soll einen kleineren Teilnehmerkreis und ein weniger kost -
spieliges Budget als die bisherigen Symposia (Jerusalem 1970 und New
York - Arden House - 1973) umfassen und im Jahre 1978 moeglicherweise
in einer englischen Universitaet abgehalten werden. Es wurde zur Kennt-
nis genommen, dass als Goneralthema Wirtschafts- und Sozia Igeschichte
erwogen werden.
e) Bildgeschichte.
Das dem LBI Jerusalem uebertragene Gesamtprojekt der Institute -Erstellung
des Manuskripts einer Bildgeschichte der deutschen Juden - soll inner-
halb eines Jahres vollendet werden. Es wurde zur Kenntnis genommen, dass
-5-
- 5 -
Sitzung in London Oktober 1973
die im ersten Arbeitsjahre von Dr. Gidal gesa.mmelten und kommentierten
ca. 1500 Bilder eine ^wichtige und beachtliche Teilleistung darstellen,
dass jedoch Ergaenzung durch Material, insbesondere fuer die Geschichte
der letzten 100 Jahre, notwendig ist. LBI-Jerusalem viurde ermaechtigt,
diese Ergaenzung Dr. Gidal fuer ein Honorar von S5.000.oo anzuvertrauen
und ihm aufzugeben, innerhalb eines Jahres aus dem so ergaenzten Material
ein dem LBI-Jerusalem akzeptables Manuskript von ca. 450 zu publizierenden
Bildern mit kurzer Bilderklaerung und als Anhang zu druckendenAnnotationen
herzustellen. Wenn diese Bedingungen vom LBI-Jerusalem als erfuellt ange-
sehen i?erden, ist es weiterhin ermaechtigt, Dr. Gidal ein zusaetzliches
Vollendungshonorar von $10.000. 00 zu bG^willigen.
f) Publikationskatalog.
Da der von der Sitzung der Geschaeftsfuehrung Basel 1975 beschlossene
Plan eines LBI-Almanachs sich nicht hat verwirklichen lassen, wird die
Herausgabe eines gedruckten Verlagskatalogs aller LBI-Veroeffentlichungen
in Aussicht genommen, falls es gelingt, eine ^reitschichtige Verteilung
dieses Katalogs sicherzustellen. Dr. Grubel unternimmt. Kraus Periodicals
und Harrasso77itz bezueglich Uebernahme der Verteilung unter den ueblichen
Empfaengern ihres Werbematerials anzusprechen. Dr. Kreutzberger erklaerte
sich bereit den Katalog herzustellen, falls die geplante Verteilung moeg-
lich ist.
2) Anregung.
a)Arbeitsplan fuer die naechsten fuenf Jahre.
Den drei Instituten wird nahegelegt, in ihren Arbeitsplaenen den von Dr.
Kreutzberger in Abschnitt C seines Memorandums vom 7.J^li 1974 nieder -
gelegten Empfehlungen besondere Beachtung zu schenken und sie - soweit sie
Gegenstand von Beschluessen dieser Sitzung der Geschaeftsfuehrung sind -
vordringlich zu behandeln.
3) Information.
a ) Englisches Uebersetzungspro jekt (LBI-^^ew York).
Der Planungsausschuss, bestehend aus Dr. Max Gruenewald, Dr. Fritz Bamberger
und Dr. Alfred Jospe unter moeglicher Hinzuziehung von Dr. Gerson Cohen f
Kanzler des Jewish Theological Seminary of America, New York, beabsichtigt,
als ersten Band Uebersetzungen von Zeitschriften- und Festschrif ten-Auf saetzen
unter dem Titel '»Jewish Thought" herauszubringen, moeglicherweise zunaechst
VogelsteinB^ "Die Entstehung und Entwicklung des Apostolats im Judentum" als
»pilot study». Dr. Liebeschuetz regt an, die einzelnen Baende der Ueber -
Setzungsserie, die zum erstenmal unter den LBI-Veroeffentlichung-n einen
Uebergang von der historischen Forschung zur Paedagogik darstellen, mit einer
ausfuehrlichen Erlaeuterung des geschichtlichen Hintergrundes der in Ueber-
setzung folgenden Literatur einzuleiten.
b) Spanische Uebersetzung von LBI-Veroeffentlichungen.
Dr. Gruenewald berichtet, dass er Unterhaltungen bezueglich eventueller Ver-
oeifentlichung ausgewaehlter Year Book Aufsaetze und anderer LBI-Literatur
-4-
- 4 -
Sitzung in London Oktober 1973.
in Spanisch eingeleitet hat. Er wird ueber den weiteren Verlauf dieser
Angelegenheit zu gegebener Zeit berichten.
c) Dokumentenband zur deutsch- juedischen Geschichte. .. „ -u •^..r.r.
^ LBI-New York erwaegt - auf Anraten von Dr. Gerson Cohen - die Vorbereitung
eines Dokumente nbandes zur deutsch-juedischen Geschichte seit dem 18. Jahr-
hundert, wahrscheinlich in englischer Uebersetzung, als Quellenmaterial
zum Geschichtsstudium. Koordination ist notwendig mit dem vom LBI-London
vorgesehenen Quellenband zu den Sammelbaenden ueber kritische Begegnungs-
perioden zwischen Deutschen und Juden in den dem Hitlerregime vorher -
gehenden 150 Jahren. Eine von Dr. Hans Bach im Manuskript fertiggestellte
Anthologie von Dokumenten wird auf ihre Anwendbarkeit fuer dieses Projekt
vom LBI-New York untersucht werden.
d) üniversitaetsproiekt LBI-Jerusalem und London.
Dr. Tramer berichtet ueber das Hamburger Symposium und das an aie Deutsche
Forschungsgemeinschaft eingereichte Memorandum der Hamburger Koordmations-
stelle. Die folgenden Arbeitsvorhaben sind im Rahmen des Projekts der
Deutschen Forschungsgemeinschaft zur Finanzierung unterbreitet worden:
Sozialgeschichte der Juden im kaiserlichen Deutschland.
Mordechai Breuer, Bar Ilan Universitaet: Die traditionell-religioesen
Gruppen im deutschen Judentum und ihr Verhaeltnis zur
Umwelt.
Chaim Schatzker
Michael Klöcker
Hebräische Universitaet »Jerusalem: Sozialisa tions-und
Erziehungsprozess im deutschen Judentum (1870-1918).
Universitaet Koeln: Moderner Staat, Judentum und Schule
(1871-1918).
Moshe Zimmermann, Hebräische Universitaet, Jerusalem: Die national- juedische
(zionistische) Bewegung in Deutschland in ihrem Verhaelt-
nis zum deutschen Nationalismus bis 1914-
Shulamit Angel-Volker, Universitaet Tel-Aviv: Die deutsche Landbevoelkerung
und die Juden (1876-1914).
Ingrid Belke,Basel:Anteil und Aktivitaet der Juden in Reformvereinen des
kaiserlichen Deutschland.
Ursula Huellbuesch,Leutershausen: Wirtschaftliche und soziale Organisationen
und Institutionen der Juden im deutschen Kaiserreich.
e) Laufende Information ueber wissenschaftliche Arbeiten. ^ ü, ^
Die LBI-Arbeitszentren sollen immer weiter einander ueber Arbeits- und Pub-
likationsprojekte auf dem laufenden halten, die sie selbst unternehmen.
Darueber hinaus soll versucht werden - soweit irgendmoeglich - Informationen
zu erlangen und innerhalb des LBI weiterzugeben ueber Forschungsprojekte
anderer wissenschaftlichen Institute, die sich mit fuer das LBI interessanten
Themen befassen. Das Wiederaufleben des Informationsdienstes der Germania
Judaica, Koeln, wird in diesem Zusammenhang besonders begruesst.
-5-
- 5 -
Sitzung in London in Oktober 197^
II, Bibliographien zur Geschichte der deutschen Juden,
' ^^ libliogfaphie der seit 1945 erschienenen Literatur ueber deutsches
Judentums In;.ie'»eit die von Frau Bertha Cohn veroef fentUcnten Bib-
liographien "Post-War Publications on German Jewry" sich dazu eignen,
/ die Grundlage fuer eine umfassende Bibliographie der in den letzten
z^ei Jahrzehnten erschienenen Literatur zur deutsch-juediscnen Ge-
schichte zu bilden, T.ird von Dr. Kreutzberger untersucht werden. ^^^
\ Ser Grundlage der In den juengsten Year Books erschienenen Bibliographien
y,±Tä festzustellen sein, in ^»elchem Ausmass sie der Ergaenzung be -
duerfen und ob und irniiemeit in ihr aufgenommene Literatur eliminiert
werden kann.
2) Information;
bA Wirtschaftshistorische Bibliographie. „•vt,*,^ot,>,Ho ■!«+
Das Gesamtprojekt einer Wirtschaftshistorischen Bibliographie ist
unter Dr. Kreutzbergers Leitung (Sachbearbeiter: Frau Bode-Hannich)
in Bearbeitung. Es ist so weit fortgeschritten, dass Dr. Kreutz-
berger die Fertigstellung des druckreifen Manuskripts im Winter
1975/76 eruartet.
b) Gerne indehistorisohe Bibliographie. ^. -^ .
Dr. Kreutzberger plant, eine Bibliographie zur Geschiente der
juedischen Gemeinden im deutsch-sprachigen Europa m Angriff zu
nehmen.
III, Dr. Selma Stern-Taeubler.
Anregung und Information;
Dr. Stern-Taeubler hat sich Dr. Kreutzberger gegenueber bereit erklaert,
ihr eigenes Arohiv und den wissenschaftlichen und literariacnen Nach-
lass von Professor Eugen Taeubler dem LBI-Nen York zu uebereignen oder
zu vermachen. Die theologische Fakultaet der Universitaet Basel unter-
hanc5elt mit Frau Dr. Stern-Taeubler wegen moeglicher Uebernanme des bibel-
wissenschaftlichen Nachlasses von Professor Taeubler.
Dr. Stern-Taeubler plant auch, ihre Memoiren zu schreiben, die fuer LBI-
New York von grossem Interesse waeren. Dr. Kreutzberger wird diese Ange-
legenheiten weiter verfolgen - und Dr. Gruenewald wird sich zumindest
schriftlich mit Frau Dr. Stern-Taeubler in Verbindung setzen, wenn nioeglicn,
sie demnaechat in Basel besuchen.
IV. Vorschlaege zur Ehrung von Dr. Siegfried Moses
Dem LBI- Jerusalem wird, entsprechend einem Vorschlag Dr. Kreutzber^jers,
die Stiftung eines substantiell dotierten jaehrlichen "Siegfried Moses
Preisausschreibens" empfohlen. Der Preis soll fuer den Verfasser der
besten Bearbeitung eines von zwei wissenschaftlichen Themen aus dem
-6-
. 6 .
SitzTing in London^ Oktober 1973,
Arbeitsfeld des LBI zuerkannt und vom LBI-Jerusalem je¥»eils auf Zwei-
Jahresfrist ausgeschrieben werden. Entweder der Geburts- oder der Jahr-
zeitstag von Dr. Siegfried Moses s.A. mag aur Preisverteilung bestimmt
werden.
V, Projekt I Stellung des deutschen Judentums in der juedischen Umwelt.
Anregung;
Dr. Gruenewald sohlaegt vor, dass das LBI eich Projekten zuwendet, die
die Stellung des deutschen Judentums in der juedischen Umwelt erforschen
und darstellen.
Zu diesem Themenkreis erscheint eine Darstellung der Bedeutung und Aus-
wirkung des Breslauer Rabbinerseminars und der anderen Rabbinatshoch -
schulen Deutschlands und der Entwicklung der Position des modernen aka-
demisch gebildeten Rabbiners im allgemeinen, von Wichtigkeit.
Andere Themata moegen seim Die Entwicklung von der Zedakah zur modernen
Sozialarbeit und Weiterwirken und Fortsetzung der Wissenschaft des Juden-
tums ausserhalb Deutschlands. Schliesslich ist auch daran zu denken,
wissenschaftliche Veroeffentlichungen ueber den juedischen Anteil an
der modernen Wirtschaftsentwicklung bestimmter deutscher Staedte und
Regionen zu foerdern, Projekte, die moeglicherweise von spezifisch in -
teressierten deutschen Stadtgemeinden oder deutschen Landesregierungen
auf Anregung des LBI finanziert werden. Dr. Gruenewald will diese letztere
Idee praktisch verfolgen ( Mannheim, Baden, Pfalz).
YI. Memorial Foundation for Jewish Culture.
Information;
Die mangelhafte Unterstuetzung der Arbeit des Leo Baeck Instituts durch
die Memorial Foundation wurde zur Sprache gebracht.
VII. Lexikon des Judentums*
Das LBI ist bereit, das Archiv des "Lexikon des Judentums" -^ n das Archiv
des New York Instituts zu uebernehmen und der wissenschaftlichen Forschung
und Nutzung zur Verfuegung zu halten, ohne jedoch irgendwelche weitere
Verpflichtungen einzugehen,
Dr. Paucker wird Dr. Oppenheimer^ der sich in dieser Angelegenheit an ihn
gewandt hat, entsprechend Bescheid zukommen lassen und ihn fuer die tech-
nische Durchfuehrung der eventuellen Uebergabe des Archivs an das LBI-
New York verweisen.
VIII. Beziehungen zwischen LBI-New York und dem Israeli Konsulat.
Information.
Seit dem Weggang der Generalkonsuln Amir und Aviad hat das Israeli General
konsulat in New York im Unterschied zu anderen New Yorker Konsularvertre-
tungen weder Einladungen zu Veranstaltungen des New Yorker LBI angenommen,
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- 7 -
Sitzung in London« Oktober 197S
noch das LBI zu Veranstaltungen des Konsulats eingeladen - und auch
sonst keinerlei Interesse fuer die Arbeit des Instituts gezeigt.
IX. Durchfuehrung der Beschluesse und Anregungen der Sitzung der
Geschaef tsfuehrung.
Beschluss t
Jedes der drei Institute soll Ende Dezember 1975 dem Praesidenten
einen kurzen Bericht darueber geben, ini»ieveit es den Beschluessen
und Anregungen dieser Arbeitskonferenz nachgekommen ist. Kopien
dieser Berichte sollen auch den Leitungen der Schiwesterinstitute zugesandt
iverden.
o.
V
<n
/?^^,
Mr. Fred Grubel
\;\"
Oc tober 7» 1975
Mr. Arnold Paucker
Leo Baock Xnatltuto
4 Dovouöhiro Stroot
London, X/iN 2bli
Kii{;land
Dcar Mr« Paulcer,
.Even thou^h I novor had the pleasure of meetin^;
you personallVt I Uop© that liry nome ±& not ontirely
unluio\m to you. Tlii;ri ßives mo tlio coura^o to address
luyöelf to you in a laattor whloh ia of considerablo
iaterest to luo« You iiiay al«o Jicno^r tbat X am for many years
a member oT tho Board of* Dir€:Otor6 of the Leo Ba^ok
Institute ia New Yor!c| it io my pleeeure to roj>ort that
I havo lately talceu axt incx-oaöinti'ly active part in tho
vox'k of our Xnutituto höre exid tliat (c^o I dare to aasiime)
my contributioae to it liavo bocn incret^ein^x^y reoo^niaied
by ito ii):iooutive Ox^ficorti*
Tho roaaon I vrito thic lotter ia tho reqiuei^t of
Mr» Jolm OppcnUoimer» oditor of the ^^Lexiicon des Judentums**^
for a ne\r ioriu of Cooperation botT/een hluii as the oopyrißl^it
ox/ner of the Loxikuia» and tho LDX. X ain a vexy enthuaia/s»-
tio öupportor and aUüiirer of tliat "Lexikon", and X knoi^
that auion^' tho Geraianx'Joui&h roadorohip of •*Aulbau'' it :
hi^^hly appreijiatod und ofton con&ultodg and X aitiü laiov
tliat it playa quite a praotical rolo in •'Aufbau'^A*^ o\rn >
editorial day-^tu-day v/ork. I thox*efore tal^e the liberty
of aecondiuß: Mr. Oppcnheiiiier*s rcqueetti (i/ith wh:i.cli I am
familiär) and wouXd Xiho to (^'> on reoorc^ a& weloomin^
any forci of LBI-on0a£:cir(ent ii). futuro editions of the
Lexikon .
I have lately bx*on(jhfc this isaue up eeveral tlmes
durin^ Board mootin^e of the New Yoxk Xnotitute; Ma^ra.
Grunewald and Orubel aro fowillar uith uy pobition in
this matter. X &eot indeed« oitily udvantag:oi:» in Mx'*. Oppon^*
hoiuor*ö propoaalsp for e-vsry on© concomedi for the Leo
Baeok Institutoi for tho fjMax^ariteo of oontinuin^ tho
Lexikon, emd, oopeciallyt fox^ tho bulk of the GemiaAi«>Jewl»h
.1 A
U.8
LllUiüJJ
(Arnold Patücer)
/2
^.
i.
public at lar^Om A i^econdary thou^ht is» ae the Loxihon
in its i'lrat oS,iLtion& ttfua quito a eucceas vithin Gevtaany and
haö boen purcliaaed lyy ui^uaox'outj Goruioxi public librarlida» oto*»
it ia aloo importajit for tho Jcvißh "imut'yo** in Gemiaä oyoa
to l^iavo the vork ncntlnucd»
\
\
\
I Iiave no rißht, olt couroot to impooD npon your Executive
deliberatious in Lontdon^ und I cortainly dr not vaiit tp olbov/
luy wuy into your conf eronoo room« i5ut to the extont ihat my
vcioe cotuits within tho Goi^man-jci/lßh coiiimunity» I ftel,t it was
lay duty and rospoiisibility to put my vieve on tho ta^lo«
' '' .
I am ^roatoful zo you foT liaving read this lott^r atiil
authorikiO ycu» of courc^Ot to malce any uöo ot it, ±f you ejo
dcsiro« And 1 hopo it iilll not liavo been written In yaiii|» ;
Tmily and einceroly yotijrSf 1
M
I
Ilano Sto^nltSB, Editor
CC: Dr. Fred Grubel, LBI, New York
Mr. John Oppenhoimor, New York
;\
V
\
\
Novembor 28, IS) 75
DZ/ 180/5 - FG
LEO BAECK INSTITUTE, INC,
129 Köst 73rcl Stroot
New York, N.Y. 10021
EXECUTIVE COliMITTEE MEETIM'G
Thursday, December 4, 1975
12:15 P.M.
:=::=:
1.
Tentativo Agenda
Approval of Minutes of the Exocutivc Committce Meetina
of September 17, 1975 ^^-^ncj
2. Personnel
3. LBI- Working Conference, London Getober 1975
4. LBI Catnlog
(a) Peter Cradonwitz: Die mucikalische Literatur in
Deutschland ijndo des 19. J->hranndertfi( Pro ject L3I-Jerus-le
(b) Ingrid Heiko: Lazarus/Steinthal Corre.spondcnce, vol. 2
(c) Hajo nernett: Geschichte des juedischen Sports
1933-1930 ^ '
(d) Paul R. Flohr: From Kulturnvstik to Dialogue. An
Inquiry mto the Formation of Martin Buber 's Philo-
sopy of I and Thou
(e) Nathan Rotenstreich: German Philosophy, Judaism and
Emancipation of tho Jews
(f) Joseph ivalk: Education of tho Jev/ish Child in Na-i
Germany
(g) Dr. i::oltan Tar and Judilh M:ircus Tar: Project on
Georg Lukacs "^
- 2 -
Tentative Agenda f. ijxcc.Com. Moeting of Decembor 4, 1975
- ^ -
^ • Proc}resß Rc^ports :
(a) Translation projoct
(b) LDI Exhibit at Washington Univorsity, St. Louin, Mo.
Symposium "Jews and Gormans at tho Turn of the Century:
The Problematic Symbiosis", March-April 1976
(c) Meeting of jewirh Welfarc Fund and Largn City Budgeting
Conference, Miami, November 1975
7. cooperative Arrangement with Inter Documentation Company DV
The lietherlands, Leiden, The ITetherlands
Fred Grubel
LüC^rno, 8. Dezember I^j']";^ yj ^ >
^:
)
uu
An: LBI New York
Von: Max Kreutzoorger
"V
Betr.: Dissertation von ?/alter Eschenbacher
II
Fritz Mauthner und die deutsche
"Literatur um 19oo".
Lieber F.G.,
Sie haben mir in London drei Teile des oben genannten Manuskriptes
überlassen und zwar
1. den einleitenden Teil, S. 1-8
2. Kapitel 5 des zweiten Teiles: Die politische una religiöse
Bewusstseinssituation Mauthners, S. 52-63
3. Kapitel 3 des dritten Teiles: Sprachkritik: und das Problem
von Lüge und V/ahrheit, S. I84-202.
Diese drei Abschnitte der Arbeit geben, so glaube ich, eine genü-
gende Grundlage zur Beurteilung der Arbeit, soweit meine Kenntnis
Mauthners und der Probleme der modernen Germanistik es mir erlau-
ben.
In der Einleitung umreisst Eschenbacher die Probleme der heutigen
Germanistik und die Fragestellung, die sich aus der sprachkriti-
schen Einstellung der heuti.cen Germanistik ergibt. Er gibt eine
kurze Übersicht über die Archivmaterialien, die ihm durch den
Fritz Mauthner-Nachlass im Besitz des LBI für seine Arbeit zur Ver-
fügung standen. Er betont ausdrücklich, dass er nicht den gesamten
Nachiass für seine Arbeit benutzt nat, sondern nur die Briefe an
Mauthner (ca. 5ooo Briefe, Postkarten und Telegramme) und die Ar-
tikel aus Zeitungen und Zeitschriften von und über iuauthner (ca.
3400 Nummern). Ferner bezieht er sich auf die im Besitz des LBI
befindliche Clara Levysohn-oajrimlung, der Schwägerin Arthur Lev;y-
sohns, des Herausgebers des Berliner Tageblattes. Diese Sammlung
umfasst etwa 400 Briefe, Postkarten una Telegramme und zusätzlich
Briefe Mauthners in Tagebuchform von 19o^-19o7> die von Clara
Levysohn auf ca. 7^0 Seiten abgeschrieben worden sind.
Auf die Bemühungen Es henbachers, seine snrachkri tische Fragestel-
lung in dieser Einleitung aufzuzeigen, brauche ich nicht einzugehen,
weil sie für d; s LBI irrelevant sind und, wie ich glaube, auch in
sich mehr Probleme aufwerfen als klären, wie überhaupt meiner Mei-
nung nach, die moderne Germanistik nur ein Beitrag zur Auflösung
der germanistischen Wissenschaft ist.
Bedenklicher wird schon, wenn er in der Einleitung die Einordnung
Mauthners selbst in die literarische und sprachliche Bedeutung
seiner Zeit versucht und dazu ein Zitat von Karl EIBL (S.3) Ge-
nützt, mit dem er, wie er betont, übereinstimmt: "Doch es scheint,
dass so vielseitige - una in den einzelnen Leistungen zweifellos
medioki-e - Naturen wie Landauer oder auch Mauthner für die geisti-
ge Atmosphäre einer Zeit unter Umständen aufschlussreicher - weil
dem allgemeinen Zeitgespräch näher stehend - sein können, als z.B.
Vertreter der Universitätsphilosophie, die zur Breitenwirkung erst
der Popularisatoren von der Art Landauers, Mauthners oder Bahrs
- 2 -
An LBl Wew York
- 2 -
8. .'Dezember 1^)1^
Eschenbficher: l'.iauthner
bedürfen." (Da mir, nebenbei gesagt, der Anmerkung sapparat Eschen-
beichers nicht zur Verfügung t^teht, auch nicht für die mir vorliegen-
den Seiten seiner Arbeit, kann ich nicht feststellen, wer Eibl ist,
oder in welchem Zusammenhang er sich in dieser Weisse über Mauthner
geäussert hat.) Das Problem der "Ivlittelmässi kei t" Mauthners zieht
sich durch die ganze Arbeit Eschenbachers hindurch und wird dnnn
im Schlussteil insbesondere erläutert durch eine Untersuchung sei-
ner Romane, die, wie ich glaube, für die Beurteilung Mauthners ziem-
lich unwichtig sind. Wichtig allein sind i*lauthners "Beiträge zu
einer Kritik der Sprache", sein "Philosophisches V/örterbuch" und
vielleicht noch sein vierbändiges Werk "Der Atheismus und seine Ge-
schichte im Abendlande''. Auf das letzte Y/erk geht Eschenbacher in
seiner Arbeit so gut wie garnicnt ein.
In dem mir vorliegenden dritten Kapitel (S. 184-2o2) gibt es nichts,
was das LBI interessieren könnte. Hier gibt Eschenbacher eine Zu-
sammenfassung des dritten Teils seiner Dissertation, der den Titel
trägt '»Gesellschaftskritik als Sprachkritik - der Schriftsteller
Fritz Mauthner". Er beschäftigt sich mit einer sprachkritischen
Analyse insbesondere der Komane Mauthners, von denen er selbst
einleitend zugibt, dass sie für Mauthner nur eine Nebenbeschäfti-
gung zur Aufbesserung seiner finanziellen iziituation waren und von
Mauthner selbst mit strenger Selbstkritik betrachtet wurden. "Aber
diese unleugbare Selbstkritik verwandelte sich nie in schöpferi-
sche, literarische Sprachkritik" (S. 1Ö2) . Aus dieser Tatsache,
so meint Eschenbacher, "lässt sich sehr leicht und konsequenterwei-
se ableiten, dass er wahrscheinlich auch nicht beabsichtigte, ja^
überhaupt nicht in der La^^e war, das Phänomen der echten literari-
schen Sprachskepsis zu gestalten" (S. 182). Eschenbacher führt
dann weiter aus (S. 182/18:5) "Wir vermissen bei ihm die künstleri-
sche Entsprechung zu den Gedanken, Beobachtungen und Fragestellun-
gen, die in seinen theoretischen Schriften erscheinen. .." o Und
Eschenbacher versucht dann zu entwickeln, dass das Sprachproblem
bei Mauthner, sofern es sich in seinen Romanen überhaupt manife-
stierte, mit der Antithetik von Lüge und Wahrheit bezeichnet wer-
den kann und dass dadurch das Sprachproblem zu einer hervorra.-^enden
moralischen Angelegenheit wird - was immer der Verfasser sich
darunter vorstellen mag.
Ich glaube, dass alle diese Untersuchungen nicht genügend durch-
dacht sind und selbst wenn sie besser durchdacht wären, nicht
Gegenstand einer Veröffentlichung des LBI zu sein brauchen.
Das wichtigste Stück, das mir zur Lektüre vorlag, ist der mittlere
Teil "Die politische und religiöse Bewusstseinssi tuation Mauthners"
Xs. !)2-6$) . Hier hätte meiner Meinung nach das Zentrale der Unter-
suchung und Darstellung der ganzen Arbeit liegen müssen, insbeson-
dere wenn sie für eine Veröffentlichung des LBI geeignet sein soll-
te. Aus der politischen und religiösen Situation Mauthners ergibt
sich in der Tat eine entscheidende Möglichkeit der Definition von
Mauthners Gestalt und Sprachkritik. Der Böhme Mauthner, der aus
kleinsten Verhältnissen stammt, völli,^^: unreligiös erzogen wurde
und von jüdischen Dingen kaum eine Ahnung hatte, klammerte sich
an die Sprache als sein ei,^enstes und lebensbestimmendes Instru-
ment, und hier an die deutsche Sprache in einem Raum, der dopnel-
An:
Li3i Wew YorK
- 5 -
8. Dezemher 197^
EschenbacherrMauthner
sprachig war. Durch die einseitige Betonung und Heraushebunrr der
einen Sprache, ihrer Literatur und ihrer Ausdrucksformen allein,
stellte er sich in einen nationalen Geg-ensatz, den er späterhin
auf Deutschland übertrug und der sich dort zu einer deutsch-natio-
nalen Haltung entv/ickelte, die ihn um die Zeit von 1914 z^ eir.er,
seiner geistii^en Bedeutung völlig unan- emessenen EinstelluriR brach-
te. Durch die religiöse Entfremdung oder Leere und die Überbetonung
seiner sprachlichen Situation entwickelte sich in ihm eine "Krise",
die die drei Elemente, Sprache, Keli^ ion und Abstammung immer wie-
der umkreiste. Es wäre interessant gewesen, wenn Eschenbacher un-
tersucht hätte, wie das mangelnde Geschichtsbewusstsein der Abstam-
mung immer mehr zu einer Schwächung des religiösen Geschichtsbe-
wusstseins bei Mauthner führte und immer stärKer die Herrschaft
des Geschichtsbewusstseins der Sprache als zentrales Bewegungsmo-
ment seines Denkens und überhaupt seines Seins hervorrief. Diesen
Prozess zu deuten, ist Eschenbacher aus Mangel an Kenntnissen nicht
gelungen und dadurch wird die Arbeit, so glaube ich weni-irstens,
nicht sehr interessant und für das LBI nicht veröffentlichungswert.
Die beiden Zitate, die er erwähnt von Max Brod (S. 57) und Felix
Weltsch (S. 61) sagen mehr zum Thema der politisch-religiösen
Bewusstseinssituation Mauthners aus, als alles, was der Verfasser
über Mauthner ausführt, weil sein Interesse sich nach Kategorien
richtet wie Sprachbewusstsein, Sprachkrise, Sprachhass etc., die
der modernen Germanistik entsprechen, aber nicht dem vollen Tat-
bestand der Person und der Bedeutung Mauthners in seiner Gesamt-
heit gerecht werden können. Insbesondere zur Beleuchtung der jüdi-
schen Situation fehlen Eschenbacher die genügenden Kenntnisse und
sicnerlich auch das genü^.ende Interesse.
Die im"Year Book 1965" veröffentlichte Arbeit von Gershon Weiler:
"Fritz Mauthner: A study in Jewish self-ref lection" ist für die
Forschungen des LBI ergiebiger, als die Dissertation von Eschen-
bacher, wenn auch längst nicht ausreichend. Die wenigen, aber be-
deutsamen einleitenden Bemerkungen von Hobert Weltsch zum "LBI Year
Book 1963" dürften in keiner weiteren Bearbeitung des Themas über-
sehen werden.
Die Person, die Arbeiten und die Probleme, die mit dem Namen Fritz
Mauthner verknüpft sind, sollten der Gegenstand einer gründlichen
Untersuchung sein, die das LBI auf Grund des umfangreichen, einzig-
artigen Materials, das heute dem Institut zur Verfügung steht, durch
einen erfahrenen Geisteswissenschaftler in die Wege leiten sollte.
Ganz unabhängig von der Bedeutung dei* Sprachkritik, die Hofmannsthal
in einem Briefe an Mauthner als von fundamentalster Bedeutung im
allgemeinen, aber insbesondere auch im Hinblick auf sein eigenes
Schaffen beurteilt, ir.t Mauthner der Prototyp des entwurzelten
deutschsprachigen Juden, der trotz aller - manches lAnl ganz unwür-
digen - Äussei-un; en, sein Judentum nicht verleugnen kann und will
( vgl. seine Briefe an Landauer), ein Typus, der heute lohnen wür-
de, giündlicher dar,<';este 11 1 zu werden. Keineswegs für das deutsche
Judentum massgebend oder vorbildlich - wie heute vielfach an.^venom-
men v^ird -, ist Mauthner wegen der V/eite seiner Kenntnisse und sei-
ner in vieler Hinsicht recht profunden Untersuchungen noch von ge-
genwäi'ti, ei' Bedeutung und wert, in allen Aspekten umfassend er-
forscht und dargestellt zu werden.
- 4 -
«
An:
Ll3i iMev. lortc
- /] -
b, Dezember i'-J'Cy
Eschenbacher: Mnuthner
^
Vielleicht könnte als Be{_unn eine Auswahl aus den fünftausend
Briefen getroffen werden, Briefe, die von den bedeutendsten
geistigen Figuren der Zeit an Mauthner gerichtet wurden und
ferner aus der nicht aufgenommenen (?) Sammlung Monty Jacobs
auch Briefe von Mauthner selbst. Unser Llauthner-Archiv enthält
UoBc folgende umfangreichere Brief fascikel:
Hermann Bahr (2l), Gerson Bleichroeder (2), Georg Bondi (5o),
Otto Brahm (5l), ^Heinrich Braun (ö), l^artin Euber (50),
Faul N. Cossmann (Südd. Monatshefte) (45)» Friedr .Dernburg (2?),
Hedwig Dohm (Mutter von Thomas Manns Schwiegermutter) (l2),
Kurt Eisner (2) Karl E. Franzos (59), Maximilian Harden (568!)
Auguste Kauschner (79), Monty Jacobs (1281 ), Siegfr. Jacobsohn (8I),
iJustav Landauer (22), Richard M. Meyer (28), ^
Paul Schienther (2^), Georg Simmel (4),
•Wo Rathenau (lo),
Hans Vaihinger (I6) .
Mit meinen besten Grüssen,
Ihr
Max Kreutzberger
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osomber 30^ 1975
D2;/870/5 - FG
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of oui. x.xstituto writtfn by Her««mi
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KStftea
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MfH Wiii^ . ner»u«g«g«ban und oingalaitet I
in Kasten. Erster Band, lUepenheuer & witec ,1
Joseph Roth
Werke
Herausgegeben und
eingeleitet von
Hermann Kesten
Erster Band
Kiepenheuer & Witsch
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VORWORT 197s- 1976
37
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1
1
Schmuggler an der russisch-polnischen Grenze, aus dem später Das fal-
sche Gewicht wurde.
Das Kuriose an dieser Sammlung von Romanentwürfen war, dalS diese
halben Romane und Romanskizzen in den verschiedenen Stilen Roths
verfaßt waren, im diskursiven, epigrammatischen, feuiUetomstischen,
zeichnerischen Stil der frühen Romane, im malerischen, deskriptiven,
farbenbumen Stil der mittleren Periode oder gar im ätzenden gemischt
pathetisch ironischen Stil der späten Periode, als hätte Roth alle seine li-
terarischen Perioden zur selben Zeit gehabt, und sie beliebig, )e nach Pl-
euren und Sujet angewandt.
Wir hatten Roth kaum begraben, so ging ich in sein Zimmer um seme
nacheelassenen Manuskripte zu retten. Mit mir gingen Friderike Zweig,
die erste Frau von Stefar. Zweig, die selber eine begabte Autorm war,
und Soma Morgenstern, ein Freund von Roth, vormals Wiener Feuille-
ton-Korrespondem d.r Frank furter Zeitung, und Autor einiger damals
uncedruckter Romane.
Roth hinterließ kernen Pfennig Geld, nur einen Anzug, einen abgetra-
genen dünnen Mantel, einige Verträge mit ausländischen Verlagen, das
Verzeichnis einiger Darlehen, die er von Freunden empfangen hatte und
die er hatte zurückzahlen wollen, eui Adressenbüchlem,emige semer
eigenen Bücher, bei weitem nicht alle, einige französische und txil-
Zeitschriften und Manuskripte, getippt oder mit der Hand geschrieben,
Aufsätze, Tagebuchnotizen, Novellen, Romanentwürfe und Briete^
Wir packten alles Geschriebene und Gedruckte zusammen und schall-
ten es in einem Taxi zur Pariser Wohnung von Friderike Zweig, der ein-
zigen von uns, die eine Wohnung hatte. Soma Morgenstern wohnte in
einem Zimmer des Hotels de la Poste und ich in einem Hotelzimmer der
Rue de l'Universite. ,
Friderike Zweig und ich hatten besprochen, wenn möglich alle Bucher
sowie Roths im Exil in vielen Ländern erschienenen Aufsätze und Feuil-
letons zu sammeln, damit nicht alles unrettbar verloren ginge.
Als m. Mai 1940 Hitlers Armeen sich der Stadt Paris näherten und zu-
sammen mit Millionen Parisern auch die letzten deutschen Gegner des
Dritten Reichs auf allen Landstraßen nach Süden flohen, soweit sie
nicht schon in französischen Konzentrationslagern sichergestellt wa-
ren, offenbar zum Schutz der anrückenden deutschen Armeen überließ
Friderike Zweig vor ihrer Flucht den literarischen Nachlais Roths, aus
dem einige Erzählungen in den Amsterdamer Exilverlagen AUert de
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38
HERMANN KESTEN
Lange und Querido erschienen waren, wieD/e Legende vom heiligen
Trinker und Der Leviathan, der französischen Übersetzerin von vielen
Romanen und Novellen Joseph Roths, Madame Blanche Gidon, der
Witwe eines Radiologen.
Madame Gidon, die in ihrer Wohnung, Rue des Martyrs 41, den Krieg
heil überdauerte, hatte den ganzen Nachlaß, aus Angst vor Hausdurch-
suchungen der Gestapo oder SS zum Concierge des Hauses geschafft, in
dem sie wohnte. Der Nachlaß blieb durch die ganzen Jahre der Beset-
zung unter dem Bett des Concierge in der Portiersloge. Nach Ende der
Besetzung nahm Madame Gidon die Papiere und Bücher wieder in ihre
Wohnung.
Durch den Vetter von Roth, Dr. Fred Grubel (jetzt Direktor des Leo
Baeck Institute in New York) kam der Nachlaß nach dem Krieg nach
New York, wo ihn eine Wiener Advokatin, Dr. Caroline Birmann, die
nun in New York tätig war, in Verwahrung nahm, im Interesse aller Er-
ben von Roth aus seiner Familie und der Familie seiner Frau Friedel.
Nach dem Ende des Weltkriegs ging ich eines Tages mit Dr. Fritz
Landshoff, der bei Gustav Kieoenheucr und bei Querido verschiedene
Werke von Roth gedruckt hatte, zu Dr. Birmann, zusammen mit einem
Freund von Roth, Joseph Bomstein, vormals Redakteur am Tagebuch,
Berlin, xxnd^m Neuen Tagebuch, Paris, später Chefredakteur der Pan-
zer Ze/>««g, um im literarischen Nachlaß Roths nachzusehn, ob Lands-
hoff das eme oder andere ungedruckte Werk von Roth publizieren
könnte.
Wir fanden rasch heraus, daß ungedruckte Romane und Novellen und
anderes vorlagen, die aber nur mit großer Mühe aus der mikroskopi-
schen Handschrift zu entziffern waren, unter anderm auch jener
»Trotzki- Roman«, Der 5tu?nme Prophet.
Als ich von Rom aus 1955 die dreibändige Ausgabe der gesammelten
Werke von Roth für die Verlage Allert de Lange, Amsterdam, und Kie-
penheuer & Witsch vorbereitete, zusammen mit dem Verlag Kiepen-
heuer öc Witsch und insbesondere der unschätzbaren Hilfe von Frau
Alexandra von Miquel und mit Dr. Joseph Caspar Witsch, schrieb ich
Dr. Caroline Birmann und bat sie, uns den literarischen Nachlaß zur
Verfügung zu stellen, damit wir allei> Passende in unsere Ausgabe auf-
nehmen könnten.
Dr. Caroline Birmann weigerte sich aus juristischen Gründen, da sie
annahm, ohne Erlaubnis der Erben, die sich noch nicht gemeldet oder
f*-i 'u-n I
VORWORT 1975- 1976
39
1
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geeinigt hatten, kein Verfügungsrecht über diese Manuskripte von Roth
zu haben.
Als ich im Mai 1962 nach New York zurückkam, nach zehnjährigem
Aufenthalt in Rom, rief ich bald darauf Frau Dr. Birmann an und er-
kundigte mich nach dem literarischen Nachlaß von Roth. Ich wußte,
dieser Nachlaß lag irgendwo in Packpapier in der Privatwohnung von
Dr. Birmann, die allein lebte. Die Gefahr bestand, daß dieser Packen
vergilbter Papiere, in einer fremden Sprache und in unleserlicher
Schrift, im Incinerator oder Kehrichteimer endete, sollte Frau Dr. Bir-
mann etwas zustoßen.
Ich schlug nun Frau Dr. Birmann vor, den Nachlaß Roth, um ihn sicher
zu stellen, dem Deutschen Literaturarchiv im Schillcr-Nationalmuseum
Marbach oder der Bibliothek Germania judaica in Köln zu übergeben,
wo der Nachlaß auch literarisch genutzt werden könnte.
Frau Dr. Birmann fand es unangemessen, einen verfolgten jüdischen
Autor einer deutschen Bibliothek anzuvertrauen. Wir kamen in Über-
einstimmung mit den Verlagen Allert de Lange und Kiepenheuer &
Witsch überein, den ganzen Nachlaß dem Leo Baeck Institute in New
York zu übergeben, einer privaten, nach dem Krieg entstandenen Stif-
tung, unter der Leitung erst von Dr. Max Kreutzberger, danach von Dr.
Fred Grubel, dem Vetter von Joseph Roth. Im Laufe weniger Jahre
wurde eine bedeutende Sammlung von Nachlässen, Handschriften und
Büchern deutschsprachiger Juden geschaffen, Werke aus der hundert-
jährigen Symbiose von Deutschen und Juden. Erst kürzlich kam der
vorher erwähnte Nachlaß von Joseph Bornstein ins Leo Baeck Institute.
Das Leo Baeck Institute hat auch eine Reihe interessanter Publikationen
aus dem deutschjüdischen Kulturkreis veranlaßt und finanziell und edi-
torisch unterstützt. Das Leo Baeck Institute hat den Nachlaß von Roth
geordnet und uns viele, z. T. unveröffentlichte Manuskripte zur Verfu-
gung gesteUt, darunter die Manuskripte zum »Trotzki-Roman«, Der
stumme Prophet, die beiden Fassungen von Der Vorzugsschüler, den
Kssay Clemenceau und viele bisher z. T. unbekannte politische Aut-
sätze und Feuilletons von Roth.
Fritz Hackert, Universität Tübingen, schreibt in seinem Beitrag ^Jo-
seph Roths Nachlaß im Leo-Baeck-Institut« {in: Joseph Roth und die
Tradition. Darmstadt: Agora Verlag 1975), der uns bei der Arbeit an
unserer neuen Ausgabe sehr nützlich war:
»Ein noch zu lokalisierender Aufsatz Hermann Kestcns bietet ein Jahr
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HERMANN KESTEN
40
nach dem Erscheinen dcsHiob unter der Überschrift >Moderne Epiker.
Der Schriftsteller Joseph Roth< die meisten der Deutungsformeln, die
Resten auch in seinen Essays zur erneuten Bekanntmachung Roths nach
dem Kriege immer wieder gebrauchte.«
Der Aufsatz ist leicht zu lokalisieren, er erschien am 26. 6. 193 1 ini Ber-
liner Tageblatt. . , „ x, • l u
Hat Hacken recht? Aber warum sollte ich, aus bloßer Bemühung nach
falscher Originalität, nicht wiederholen, was ich als erster so richtig ge-
sehen habe? Ich zitiere meinen Aufsatz von 193 1 wörtlich, auf die Ge-
fahr, daß der Leser dieses zweiten Vorworts die eine oder andere Wie-
derholung in meinem ersten Vorwort von 195^ mit einiger Ungeduld
bemerkt:
DER SCHRIFTSTELLER JOSEPH ROTH
Joseph Roth hat die Klarheit eines klassischen Stils. Eine strikte Ein-
fachheit, aber die Einfachheit der bedeutenden Rede, die einfache Be-
deutendheit derer, die zu viel oder zu nachdrücklich zu sagen haben, als
daß sie sprachliche Umwege nehmen könnten, Prunk brauchen konn-
ten es ist die Sprache der von der reinen Idee Besessenen, wobei man
wissen muß, daß diejemgen, die anscheinend zu viel zu sagen haben,
Menschen sind, die nur einer Sprache mächtig sind, Menschen, die nur
eins zu sagen haben, das »Eine«, was sie reden macht, was sie überflie-
ßen läßt. , , , . j- D"
Es gibt verschiedene Gründe, Bücher zu lieben. Ich habe immer die Bu-
cher am meisten und leidenschaftlich geliebt, die un> die intime Kennt-
nis eines Menschen vermittelt haben, nämlich des Autors. Von gewissen
Autoren ist es genug, 17 Sätze zu lesen, um ihnen so nahe zu sein wie ei-
ner Geliebten, einem alten Onkel, einem guten Freund oder dem heben
Gott.
Joseph Roth gehört zu den Schriftstellern, die Intelligenz haben, und zu
den Schriftstellern, die böse sind, wenn sie schreiben, so ingrimmig
böse, wie es nur wahrhaft gute Menschen sein können, von jener rich-
tenden, predigenden, »liebenswerten Bosheit«, die sieht, daß es
schlecht bestellt ist, und so gerne möchte, daß es gut besteUt sei. Roth
gehört zum Geschlecht jener großen Moralisten und Prediger, die böse
sind wie Korrektionsanstalten und feurig wie die kleinen Propheten. Er
LEO BAECK INSTITUTE
129 HAST 73rd STREET • NEW YORK, N. Y. 10021 • RHinelander 4-6400
January 13, 1976
DZ/19/6 - FG
To
Dr. Max Gruenewald
From:
LBI - Nev7 York
Dear Dr« Gruenewald:
According to the resolutions passed by the London
i^orking Conference in Cctober 1975 , I should like to
submit a short report on whatever action the LBI-
Kew York took regarding the resolutions and recora-
mendations of the Conference.
(a) Library and Archives
The construction work extending the facilities
of library and archives took place essentially
during the last few months of 1975, In a short
while we shall be able to take over the additional
Stack room and working space. Although the -^.ctiv-
ities of the library and archives were handicapped
by this construction work, our library was able
to increase its cataloging work. v;hile during
the period from January through October 19 75
an average of 181 books per monthv/as cataloged,
thore were 615 books cataloged during November
and December alone. 65 orders for books were placed
during the last three months of the year. The
archives received 80 collectiorfe during the last
three months of 1975, thus adding 8 feet of shelf
space of material to our collections.
Important acQuisitions other than purchases were nearly
400 books from tho estate of the late Frederick H.
Brunner including his Rothschildiana collection
and 231 Julie Ehrenberg letters donated by Pro-
fessor Nahum N. Glat::er.
On October 1. 1976 the
$110.000
3~year grant of
the National Endowment for the Humanities became
effective. The grant is carmarked for furthoring
and possible completion of the catalog of the lib-
rary and archives.
(b) "Re juvenation of Staff"
The NEH grant allowed us to employ for library and
archives two highly rrur.lified Professionals, i.e.
-2 -
Report of LBI Nev/ York
- 2 -
January 13, 1976
DZ/19/6 - FG
Dr. Steven Lowenstein, born 1945, historian and
trained archivist, and Dr. Kurt S. Maier, born 1930,
ly Professor of German Language and Literature and
Master of Library Science. Both nev; staff members
are completely bi- lingual, English and German.
Dr. Lowenstein has, in addition complete knov/ledge
of Hebrew, Yiddish and French.
former-
The monthly Faculty Seminar continues its activity
and brings into constant close Cooperation with the
Institute about 15 to 20 members of the faculties
of various Nev; York metropolitan Colleges and univer-
sities. Their average age is in the high 3Gs.
(c) Pictorial History
Cooperation v/ith Dr. Gidal continues. Iloreover, con-
versations with the manager of Schocken Books, Inc.,
have Started and Schocken Books are highly interested
in Publishing the volume. LBI~Jerusalera was inforned
accordingly.
(d) Translation Project
Plans and outline for the first volume of English trans-
lation of important German language scholarly paper
under the heading of "Jev/ish Thought" are nearly complete
Dr. Alfred Jospe is in Charge of the project and is
working in close coooeration v/ith Drs. Gruenewald
and Bamberger.
ht this moment, a number of scholars have received the
outline for the first volume and have been asked for
tneir comments.
(e) Publications in Print
Diaries and selected lotters of Heinrich Graetz edited
by Reuven Michael under tho guidance of Professor Ismar
Schorsch. J.C.B. Mohr, Tuebingen
The first memoir volume "Jucdisches Leben in Deutschland
1780-1871", Deutsche Verlage-Anstalt, Stuttgart.
grant was allowed by the
For this project a DM 25,000
Robort Bosch Stiftung. This grant will ensure the nub-
lication by the DVA without any payments by LBI-New York.
- 3
Report of LBI-New York
January 13, 1975
DZ/19/6 - FG
- 3 -
In addition, it will finance the free distributicn of
the volume to 400 leading history teachers of German
"Gymnasien" and other high schools.
"A Voice Still Heard " by Eric v;erner. In addition
to the printed book, there will be a taped cassette
of synagogue music chanted by Cantor Erv/in Hirsch of
Gongregation Habonim and accompanied by the author himself .
Cantor Hirsch is donating his Service to the Institute.
The book v/ill be the first publication in the LBI Series
of the Pennsylvania State University Press.
(f ) The Catalog of Library and Archives
Although the NEH grant can only b^used for payroll ex-
penses, the newly engaged library and archive staff
make it possible to prepare the raanuscript for the
second volume of the Catalog. The v/orK is under way.
The Library Committee in Cooperation with the profes-
sional staff decided that the emphasis of the second
volume will be on the archival collections of the In-
stitute. Nevertheless, some part of the library and,
most probably, memoirs and manuscripts will also be
included in that volume.
(g) Lectures and Seminars
The Faculty Seminars were held on topics of "Fritz K.
Pvinger, The Decline of the German Mandarins" and "Istvan
Deak, Weimar Germany's Left- Wing Intellcctuals. A
Political History of the 'Weltbuehne and its Circle.''
Lectures were given by Jacob Toury "Public Opinion
on Jewish Topics in Mendelssohn ' s Germany" on October 29
1975; Samual Sandmel "Leo Baeck on Christianity"
(Leo Baeck Memorial Lecture, Nr. 19, just in print ) ,Nov.l3;
Lotte Pulvcrmacher-Egers "20th-Century Jewish Artists
in Germany" on Nov. 19; and Ilse Blumenthal-VJeiss "Rilke 's
Verhaeltnis zu Juden und Judentum" on Dec.l7.
(1^) Meetings of Officers and Board Membcrs
The ;.jxecutive Committee of the Institute met six times
during the ycar in addition to the Annual Meeting of
the Board of Directors and special mcetings of various
committees- (Library, Building Extension, Fublications,
Translation Projoct, Library and Archives).
Sincercly yours, /'
1
\
'^'^
(•'
RABBI DR. MICHAEL L. MUNK
16':n - 52ND BTREET
BROOKLYN, N. Y. 11204
MAY 2
TEL. (212) B51-D762
May 23, 1976^
Dr. Fred Grube 1,
Secretary,
Leo Baeck Institute, Inc.
129 E. 73rd St.
New York, N.Y. 10021
Dear ür. Grubel,
Re! sachverstaendigen-nutachten
1o^^*.r o£ Mav 2 and a subsequent Information
I refer to my letter o£ "^^ ^^^^^„..„g ligt of the Gut-
by telephone that a more fo^'P-^f ^"!J''|„ti?e.
achten could be expected in the near future.
I am happy to be able to rS^ed'L??f 3of 1976^ Thif uf ting
of the "Ezra Munk Archiv" da ted ^pr^l 30^ i ^^^^ ^^^
ÜrJifheSS^oriSf StiistfrL^fs Jeifas the na.es of the
respecttve "Sachverstaendige".
This listing is al--V--P3^?r%i;;^3 rconvocfte'or''Ki?chen.
r.'.c.efi is pow approximately 375, plus a convu^o
stlulr" 1921-24, being No. R.15 in the enclosed listing.
I assume that the material i«, "°-gt^^^iS^"?£e'Sb??cacion
Institute to reach a conclusion regaramg tnc v
of the "Gutachten". , .,
■ if fr^ Torael during the summe r Ol f^tt--
Since I am planning on a Jisit to Israel during r
months, it may be advisaoleifyou could let ^iscuss
intentions before my «ip. Tnis "°^^2^^^'*^rthe editing
certain details regarding forms f"*^ "jy^^^J^ prepare the
so that I could utilize try stay in Israel co p f
material.
Sincerely yours
•1
a^
P.S. Would it be.P-^^l;^^,,^f,K^/iri;Seu"?Ls'jS3ertimf'
..Gedenken an ^^^J^lt regarding the "Vorbildliche Bereit-
Auf stieg, etc." (^963)regardlngtne ^^^^ ^^^ ^^
Schaft u. Zusammenarbeit «IPP»i^at,fnc , ^
laeck" bei Ministerialrat Trendelenburg „ referred to..
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30. April 197c
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^tfllirvöo'Rabtioor Leo Haeok, «J«'^ti'i^'^^,^^}-^fi?^']ii.^
fmrt Hnbbiocr Sora MwnU. üom ProuPniBChon I.lioi!?ter fuor
SJnPoSociafl. kuoBt und Volkobölduoß '^^^.^"J^j;^?.,
nehoordeo. oowie elnißor Reichs- uod I'a»^cPC^f'0;-e
SSd Vcrfucguncön, und Vorkehr mit Behoordo«, 1913-193,'.
An« « Arit«'/oicheo" hosichon Pich auf obißeo ninintorivra,
SiJeitii dSSuS^i!c"Hnmc^•c.ioo. andere Bohoordo ccnavm
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Volkotrauortas
Prauonwahlrooht in
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R 45.
R 46.
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Name
Oogonotand
R 36. Ol 5112
11.III.27
R 37. lV.3252/?9 30. III. 28
R 38. Gl. 2320
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Fft.fi.Il.
ReiohparbeitPraio. Jopdincho ArboitPlono
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Gl. 1147
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R 56.
R 57.
R 40. -
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R 42. - ~ -
R 43. 01.154
Munk:
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Munk
Doeck-?/Iuok
Gl. 11134
01.10900
01.1003
Gl. 1569
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Ü III D.
18.XII.28
19 .VI. 29
21.VI.29
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5.XI.29
12.11.30
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R 53. 01,2574
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24. IX. 31
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RGprenentnntoov/nhl
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lotörno Korroppondonri,
AufnahTie 1«£»
Rabblnorn •
Reprencntnnteti in
Daldcnbur{^»
GoniGindentouor«
(Jemi echte Bhev
Aunlaondi^ohe Kartoreo«
Beairknrabbioato*
Sohaoohtorcfohule .
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Syn^Gemeiude Uiodon,
Pruofung fuor dao
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Trauung durch
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Kabbtnor •
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Wloden«
Zontralblatt f.d. LohrbuöoUor f.d.
goo. antorrloht- Juod.nolic^lonn-
vorwaltunß lo Pr. untorricht.
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Stiftung Sonnoborn#
Bontouoruußf»reoht
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Schulboovch
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LEO BAECK INSTITUTE
129 HAST 73rd STREET • NEW YORK, N. Y. 10021 • RHinelander 4-6400
Jh. 2i
tSii Herrn Heinz Gerling
Herrn Jochansn Ginat
Dr. Hex Kreutz berger
Dr. E. G. Löwen thal
Dr. :\rnold paucker
Dr. Hr.ns Tränier
Von: Dr. Max Gruencwald
24. November 1976
DZ/688/6 - MG
/-
■"// '
^/V:
7?
/
Betr.: Geschichte der Cberschlesischen Judenschaft
Dr. G. KaLin, der das United Restitution Office
in Nev; York leitet, wird jetzt seine Erinnerun-
gen an Beuthen O/S diktieren.
V.'ir v:erd^^r. uns bcmuehcn, auch Erinnerungen aus
anderen Staedten und rlaetzen Cberscblesiens
zu crhclten. Ich v/aere Ihnen dankbar, wenn
Sie diese "iemuehungen unterstuetzen und Per-
sonen ausfindig rr.achen \7ucrden, die Materialien
fuer eine r/ukuenftioe Geschiche der Oberschle-
sischen Judenschaft aus eigener ijrinncrung lie-
fern iioennen.
Mit besten Grucssen
Max Gruenewald
An: LBI Ngw York
Von: t'ax Kroutzber^^er
Betr.: Familie Cassirer
Ihr Brief vom 3* Februar 1977
Lieber F.G.,
vielen Dank für die Übersendung des Gutachtens von Dr. Trarner
und der kurzen Bemerkun.'T von Dr. Bamberger zu dem Projekt Cas-
sirer-Familie«
Die Meinrnv- von Dr. Tramer deckt sich uncrefähr mit der meini^ren,
die ich am 26. Januar in meinem Memo zum Ausdruck "cebracht iiabe.
Darin stimme ich auch mit der Lleinun,? von Dr. Baraber-er überein,
dass Dr. Henry R. Cassirer wohl kaum der Herausgeber einer sol-
chen Arbeit sein dürfte.
Ich habe auch inzwischen einen unverbindlichen Briefwechsel mit
Frau Edith Tie tz geführt, die sich im Aufrenblick in :.:iami pufhält.
Sie schreibt, dass sie auch Zweifel habe an der Geeignetheit von
Henry Cassirer und dass auch Fred V. Grunfeld, ein Vetter der I.Iut-
ter von Frr.u Tietz, ebenfalls an dem Memo von Henry Ca-slrer nicht
sehr grossen Gefallen gefunden hat.
Fred V. Grunfeld, der ja auch der Cassirerschen Familie anrehört
und der, wie Frau Tietz mir mitteilt, "Rovin.^: Editor des 'Horizon'"
ist, wäre vielleicht, wie ich Proben seiner Aufsätze entnehme,
nicht ungeeignet, ein Buch über die Carsirer-Familie zu cciirei-
ben.
Ferner teilt sie mir mit, dass Fritz Cassirer - ici: weiss nicht,
in welchem Verwandtsc^iaf tsgrad zu Henry Cassirer er steht - ihr
mitgeteilt habe, dass er an einer Cassirer-Gesc- ichte schon ar-
beite. Seine Adresse ist II Riverside Drive, New York, II. Y. 1002,-).
Dr. Gruenewald soll angeblich Fred V. Grunfeld kennengelernt ha-
ben. Ich weiss nicht, welchen Eindruck Dr. Gruenewala ^ox\ ihm hat-
te. Auch Fritz Cassirer soll er kennengelernt haben.
Zusammenfassend möchte ich noch einmal sa.^n, dass ich auch nicht
daran gedacht habe, die umfangreiche Geschichte der ganzen Cassi-
rer-Familie in allen Einzelheiten zu schildern. Das würde in der
Tat eine uferlose und auch vielleicht garnicht interessante Historie
geben. Hingegen habe ich mir gedacht, dass, wenn wir den richtigen
Iviann finden, mit einer allgemeinen Einleitung über die Cassirer-
Fnmilie, vier Persönlichkeiten herausgearbeitet und ge:-ondert ge-
schildert werden sollten:
Die beiden Verle.^er Paul und Bruno Cassirer,
der Philosonh Ernst Caesirer und
Edith Cassirer Geheeb, die eigentliche Begründerin der Odenwald-
Schule.
Dies sind allerdings vier ausserordentliche Figuren der dou: sch-
jüdiscnon Geschichte, jeder sehr bedeutsam in seinem Fach und
f
- 2 -
An: I^BI New York
- 2 -
??. Februar I977
Casr.irer-Pamilie
2 ih^KT •
in seiner Art. Eine solche Darstellun,^ würde einen wertvollen
Beitrag zur modernen deutsch- jüdischen Geschichte ergeben.
Es brauchte kein umf an-^^-reiches Buch zu sein, sondern eine Dar-
stellung von I00-I50 Seiten vairden ausreichend sein.
Wenn nicht einer der oben genannten Herren dafür in Prap"e kommt
- Fred V. Grunfeld oder Fritz Cassirer - würde ich vorschlagen
diese Arbeit an Guy Stern zu übertragen. Er hat damals doch die
Sache Efraim Frisch archivalisch ausserordentlich gut bearbeitet
und seine zv/oi, drei Arbeiten, die er veröffentlicht hat, haben
doch ein gutes Bild gegeben über die Person und die Arbeit die-
ses Hannes. Er ist archivalisch sehr interessiert und es vmrde
Wert sein, mit ihm darüber zu sprechen.
Gewisse Zweifel habe ich, ob er der Figur von Ernst Cai-sirer ."-e-
wachscn ist. Aber dafür wirden wir auch jemanden finden. Viel-
leicht würde in Frage kommen Professor ? in Freiburg, der sich
vor Jahren dem LBI gegenüber sehr interessiert verhalten hat und
damals, wie Sie sich vielleicht noch erinnern werden, den Preis,
den er in Deutschland biekam, von mehreren tausend Mark dem LBI
überlassen hat.
Ich denke also, dass die Sache der Familie Cassirer doch noch
einmal einer Überlegung in unserem Kreise wert wäre. Für eine
Finanzierung könnte ich vielleicht Frau Edith Tietz interessieren.
Mit meinen besten Ginissen,
Ihr
Max Kreutzberger
#'
^9^
1 N > b
Foundcd by thc Council of Jews from Germany
JERUSALEM • LONDON • NEW YORK
Februar 19*"^
An die Vltrlieder des Jerusslemer Board
n, .r,
I iere ireunde,
es war urFrniervTllch unsere Absicht, irr Laufe oes
Vonats Januar eine bitzurifr dep Board abzuhalten, doch haben viir
nach reiflicher Ueberlef:unr beschlossen, von diesem Plan Abstand
zu nehmen. Iir. ^epenwaert Iren Aurer.blick stehen keine besonderer
fragen zur Diskussion und sind keine Entscheidungen zu treffen,
so cass Sien eine B oe r d s 1 t zunf ir wesentlichen auf einen Bericnt
ueb'^r die Taetifi-keit des Instituts beschraenken wuerde. ?.ir
hoffen, dass die Boardmitfrlieder es berruessen werden, diesen
Bericht vorerst schriftlicn zu ernalten.
rs ist vorresehen, eine Sitzunr der Bcnrd in t^r
zweiten Haelfte April einz^/D«=»rufen. Zu dieser. Ileitrunkt ».rd
Ir. Gruenewald in Israel sein und an der Sitzung teilnehmen.
^•ir waeren Ihnen allen sehr dank'r^ar wenn Sie un
dern-.r'ChFt iritteilen wuerden, ob una welcne Vc^-scnlaeg-e :^i
fuer 3ie Tagesordnur." der Sitzung ir April haben •
Mit bestem Gruss
Jochanan Ginat
Beiliep-end Bericht ueber erschienene und in Vorbereitunr re
findliche Veroef fentlichungen.
BAECK HOUSt. 33 BUSTANAI STREET • TEL 33790 ,b^ • 35 ^KanOin Sini ,p3 n^3
JERUSALEM 93229, P.O.B. 8 2 9 8 .1 .n ,93229 D^"?«?!"»'
CABLES t MAHOBEK paiHD : D^p2n
Taeti^keits'b vricht der Institute
in Jerusalem, London und New York,
Seit der letzten Boardsitzun^^ ist die Board-Kommission zwei If.al zusammen,
getreten, I^ie im Board bereits diskutierte Fraf^ des Archivmaterials ist noch
einmal in Einzelheiten besprochen und geklaert worden. Ferner hat Dr. Tramer
ueber seinen Besuch in New York berichtet, und anschliessend sind Fragen der
laufenden Arbeiten eroertert worden«
Am 23.11 «1^76 hat der erste Vortrag,- zur P>\rung des Andenkens an Sieg*
fried Koses stattgefunden* Prof. Nachmansohn wird seinen Vortrag ueber "Jewish
Scientists in Germ?-ny and their Impact on Twentieth Century Science" ausarbei-
ten. Entsprechend dem Beschluss des Board wird diese Schrift durch das LBI
herausgegeben werden und somit die Keihe der Veroeffentlichur^gen der Siegfried
Moses Memorial Lectures eroeffnen. Prof. Scholem hat sich bereit erklaert,
die naechste Memorial Lecture im kommenden Winter zu halten,
Anlaessüch des 85. Geburtstages von Dr. Weltsch wurde von I^. Gruene-
wald angeregt, eine Sammlung hebraeischer Aufsaetzc Dr. Weltschs, vorwiegend
aus dem Haaretz, zu veroeffentlichen. Dieser Plan wurde mit Dr. Aeltsch ein-
gehend besprochen und von ihm sehr begruesst. Er will selbst die Auswahl tref-
fen und ist gegenwaertig damit beschaeftigt , das Ma.crial durchzusehen.
In den letzten drei T.^ongten sind erschienen;
"Juden im Wilhelminischen Deutschland 1890.191^"
ein Sammelband hrsg. von Werner E. Mosse vnter Kitwirkung von Arnold
Paucker.
(Schriftenreihe Wissenschaftlicher Abhandlungen des LBI, 55)
"Juedisches Leben in Deutschland - Selbstzeugnisse zur Sozialgeschichte
1760-1871''
hrsg. von Monika Richarz, (Deutsche Verlags-Anstalt)
Kurt Blumenfeld: "Im Kampf um den Zionismus", Briefe aus fuenf Jahr-
zehnten«
Hrsg. von Miriam Sambur^ky und Jochanan Ginat. (Deutsche Verlags-
Anstalt)
Eric Werner: "A Voice Still Heard" - Geschichte der Aschkenasischen
Synagogenmuaik vom 9» ^^s ^9» Jahrhundert.
Pennsylvania, State University Press, LBI Series Vol.I
In Vorbereitung befinden sich;
Gemeinsame Projekte der drei Institute:
Bibliographie zur Wirtschaftsgeschichte. Bearbeitet von Frau Bode-
Hannich unter Leitung von Max Kreutzberger.
Katalog der Veroef fentlichungen des LBI. Zu sammenges teilt und heraus^
gegeben von Max Kreutzberger. (Befindet sich kurz vor Auslieferung.)
^,^A.^^chicbte. Dr. Cidal ist vertraglich verpflichtet, bis Ende Maerz
d J ein 4rti2 Bildm-onuskript vorzulegen. Zu diese« Zeitpunkt ist e^n. ena-
d.J. ein föf^^f®^ '''^^ treffen ob - nach zusaetzlicher Arbeit an der oe-
^elti« Entscheidunr zu ^^«f ^^J f Veroeffntlichung angenommen werden kanr..
GiSl ar^ite 's^hr intensiran der Fertigstellung seines Manuskripts und ,.ra
Gidal arbeitet s«";^"; . ^ ^^ und der Geachaeftsfuehruag beraten.
lunf: Torgelegt werden.
J e r u 8^0. ^.®.".
Rcinh«rz inj kochenden Sommer nochmals tuer zwei oib ux^cx ^.r««^ r^irp zu
koS": £r bemueht sich daru«, in USA PinanzieruWTsquellen f««^..^^^«^/-^^^? "^
Sen. Es ist zu erwarten, dass das Manuskript tu Beginn des V^intcrs 1977
zun: Verleger gehen kann.
Ein Saxnelband von Aufsaetzen zur Geschichte der zionistischen Bewe-
Ein bamneiDanQ vo p^ „^^ .^^^te von Mitarbeitern liegt
^aeufig nicht vcr Bjsher haben sich^uBeUraegenverpli^
rjniS^^: ^:s'::":crz;ri:::rin'^:rFragen der -Ubewegung und Paxae.
si^lrsoSe aer Auseinandersetzung .it ^- i--^-,--.;«"s=L^r,:;, "zioni-
Dr. A. Margalioth: ^i-^^J^-r^^^^aifz '! K'^T Ko:;nM;etSf bL religoese
stische Jugendbewegung und ser Hechaluz. - ^' - • " ßpitraeee gedacht
nicht vor 1978 gedacht werden.
Dr. Hans Capell bereitet eine Arbeit ueber den deutschen Zionismus in
den Jahren 1912-1919 ▼or.
Die Veroeffentlichung von Meir GiUons Buch -.om n^nip durch die Aka-
.emie brnsprchfmehr zeit als ursprueng^^
Im Augenblick ist es nicht moeg ich, das a^ ^^^^ ^^^ ^^^^^^ ^^^^^^^^_
!:''?T lll ^"^'U\l -Ve-^-^rA^ n^«-.:^ ni-.n> «.o ^.m.n n.-,ir3 niTisnn
titel lautet: ° ^^'^ '° ^j,,^^^,^.^ nnn'n "jo nn-.inn.T7
Beiliegend ein Bericht ueber den Fortschritt der Arbeit.
Peter Gradenwitz hat in Aussicht gestellt, dass ««i" B°=J' "^^^ «"''*
derMusik in den juedischen Salons" bis zum Herbst 1977 vorgelegt wira.
.rthurP.inzhatMh^r.eiKapU^
reU^::rj1::n"'re;:rsInd;!''-D;rL?;en';etzten umfangreichen Kapitel sollen
- 5 -
bis zu» Sommer d^ . eintreffen. Es ist beabsichtigt, dann das Manuskript zwei
Fachleuten zur Begutachtung vorzuleben.
Die Arbeit ron Prof. Ü.O. Schmelz: "Statistik und Demographie der Juden
in DeutsSLnd" lird fortgesetzt Die D^ h.t das Budget ^-jJ-^J^^^ ;,.
T.»,^ >,«,iin^t doch ist bis zum Abschluss der Arbeit ein »elteres Janr erior
aeSich! Es^iit - er-arten, dass auch dafuer Mittel der DFG zur Verfue^ung
gestellt werden.
Das Manuskript der deutschen Ausgabe der-Tagebueeher A. Buppins" -ird
in den n^tchst« Sten redigiert und zur Veroeffentlichung vorbereitet .er-
den.
Ttuiletin »r.52 wird kurz nach Pessach erscheinen. Es enthaelt u.a.
eiren Aufsatz "on P Hoseablueth ueber P. Meineckes Anschauung «eber Juden una
Juaent^unSuIreroeff entlichte Briefe von Ludwig Robert an «•^''^, S«^'^«^" ^,
Eahef^rnSg^, «it einer Einleitung vo. Miriam Sambureky ueber Lua-xg Robert.
Eli ftothscnild arbeitet an der Herausgabe des '^^"^'l^^^^^^^f,^/*^!*
buecber 1-XX. Der Zeitpunkt der Fertigstellung kann vorlaeufig noch nicht an-
gegeben werden«
Vor einigen Monaten haben wiT% Prof. Berthold Simonsohn, Prankfurt a/K
gewandt ^d urforgerhlagen. eine Arbeit ueber ^as The^ •'Von ^^^^^^l^^
demen Juedischen Sozialarbeit in Deutschland- zu "«^f*^"- ^^'^°^- ^'"!^°^
hat eine grundsaetzl ich zustimmende Antwort gegeben, f "^^J. f ^^„^^^^'^fi^,*!!
Dr. Kreutzberger beraten und dann zu eine« epaeteren Zeitpunkt einen in Einzel-
aeiten gehenden Plan ausarbeiten.
Ende Dezember 1976 war Prof. W. Jochmann in Israel um, «^^'^«° "%. ^
T, ^ y. T™; an einem Symposium der Dniversitaet Tel Aviv ueber oas Thema
-Jud;n In der deutscheHrbeftcrbewcgung vor 1918" teilzunehmen. Bei dieser
G rg^niSu kon^t^n^ir mit beiden deutschen P-fessoren Dntc.h.lf^.n uc.^
den Itand und die Zukunft des "Univcroitaets^^rooekts f«^^rcn. '^^ ^^f J^^;.,„
.at die D^Xi eine sehr erhebliche S-^^'^-^^jäeniS -i "^f d u cher'ite
restellt. doch leider haben sich sowohl auf israelischer wie aui u
1.T ««'•""»■••■'""'""J" 'JJ^li;"."««^» «• a«. Her.».«!..» von ».».»
of a German-Jewish Identlty".)
London
Year Book XXI wird i« Fruehjahr erscheinen. (Beiliegend Inhaltsver-
zeichnlB,
de
Der Sammelband "Das Judentum in der Deutschen Umwelt, ^«OJ.lW" befiu-
t sich i. Druck. Mit dem Erscheinen dieses Bandes wird die Reihe der Sammel-
baende zur Geßchichte der Juden in Deutschland i» 19» und 20, Jahrhundert zum
Abschlußß gebracht. (Beiliegend Inhai|everzeichniß.)
üeber die seit laengerer Zeit laufenden Vorarbeiten zu einer Geechidite
deß CV ißt nichts Keueß mitgeteilt worden.
New York
im Druck befinden eichi
Heinrich Graetz: Tagebuecher und Briefe.
Hrog. von Rüben Michael.
Schriftenreihe der Wißßenßchaftlichen Abhandlungen deß LBI •
Ismar Schorsch: •'On the Hißtory of the Political Judgcipcnt of the Jew"
Leo Baeck Memorial Lecture 20.
Es wird errartet, daes im Laufe des Jahres 1977 fertiggestellt und in Druck ge-
geben werden koennen:
Monika ^icharz: **Juedißcheß Leben in Deutschland, 1871 -1916** • E» ^^''
delt sich um den zweiten Band der Anthologie von Memoiren, Die Arbeit
an diesem Band ist bereits weit fortgeschritten. Nach seiner Fertig-
stellung wird ein dritter und letzter Band ueber die Zeit Ton 1919-1959
vorbereitet werden.
**j£wißh Thought", Band I. Englische Ueberßctzung von Auf säet zcn aus
dem Gebiet der Wissenschaft des Judentums.
Hrsg. Alfred Jospe.
"Franz Eobleri Briefe aus drei Jahrhunderten**.
Hrsg. Ellen Otten
Fuer die folgenden laufenden Arbeiten kann vorlaeufig kein Termin angegeben werdem
»athan Rotenstreich: "German Philosophy, Judais«, Emancipation of the
Jews". (collcction of cssaye.)
I Binar Schorsch: "Social History of the Wissenschaft des Judentums".
Uriel Tal: "Kazism and Judaism, the Crisis of the GermanJCulturbcreich
Prior to the Holocaust ( 1918-1939) •
Bernard D, Weinrybi "German Jewry in the Epoch of Enlightenment".
Februar 1977
\-
l"on!.co:ii:nc
in der Deutschen Umwelt
o
O -
ibOO-lOjO
Siudirn zur Frülic-rs^lncliic et r rmr:ri/:ipnt:on
hcrr.nvgrgchcn von
HANS Lii:Di:sc:HiTZ
und
ARNOLD PAUC:KI:R
(Scl.rincniclhc v.isscnscliafillclicr Al^lmiHlIungni des Leo Taeck
In^tilUt^;
INHALT
\\»rv.orl
Hans Lif-Iii-schCtz
JiideniJim und doui<cI«e L'n.v eil im Zrltiltr: cor Rf5!ni:rr.;;on .
J ! : > CAnLKP.ACH . '
, l)cuisr!ic Juden und der S^kii!nri5:erunLi;spro--f ss in der Lrkiehiing
- Kriii^rhc Betr^crkungen zu rtnein Problenikuis der Jüd:5chcn
Eninnzipation
CEkjTNRD Sei iL LZ
Die rornnmi-^clic Geijcnrcvolution im dei:t>clien poli:iiC^-.en
Denken
Jacod Toi ry
Der Eintritt der Juden ins deutsclic r>i'ii;crtum
Johanna Philiitson'
Ludv.ig Philippson und die Allv;enieir.e Zi iliing des Judentums
PiNCHAS I^. Ro«-ENnLLTH
Siins-^n Rapliael Hirsch - Sein Denken und Wirken
H. G. Rf.i *;NrR
Litern: isrhc Bc_f ::nuni'en im Zi-iclien c.cr Rrrr..-int:k
J - TorriY
.. ■ Uevolmio- vr:-! ]?'/'■ '^ •-•:-• T".!I<rIu r V;.-rv'-pr-\:
:'^*-«> LiKi'r.sctiiTZ
Sjldii-NV.nrt - WfTTf^n uv.d Wr-teljcn
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An iinuur.l CvUtCtlon vfF.ssüjS on tU iislorj
üud (iclhltj (fjiivs in Gaviany
duilui; tJiC j''S5l caitury
Contents Include: 1
Jov 1 f,h r in.'.ncicr.'j .'.'.»d .-.^i.iitü to Die Kin^-s oi' Prunrna -
Anii-Jc'.vir.h Ivioi.Li in tae l«?'/;8 Kovolution - Troblnr.c of
AJj:iiiiiil r.tion ;:!ul l!itc^i-'».tion - Aur.-1riri*3 Anl.iüorüitc g —
Jov.s and C;pitali';rri - Gort l-M oocial r><-MOcratG oobrito
Zionirjin beforo 1914 ~* Gojjnan Jov.j and tho ColoniGation
of Palcütino - Vreiniar Liücralo .'».nd Vua Jov/ir;h Qiian«'. rry ■
i.'airifit iliü-torianri viow \\\o Destruction of German Jpwry
CoatroYtTüy on Biule Translation - Albort Binsioin
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7!iQ rvcUl-3?u'iv,h f\r,p'it:t of Iho Rüv/oIliI i-jnnry Unr.-->t
üf iry^B in Hoilün r.irj ils Iiipoct on Cn.jncipril v in
71.13 p.ji.G uf früii'iinisat'on of Gortririn 3^"Jry in 1!tg
r:i.notrt)nth Century
Ggus ond Antisnmites in Austria at tl-v? Cnd qT t v3
i]inot«"jünth Cnntury
rjürnGr Co.T.hort'n: rho 3c'^^ and rodorn Capital ii:n -
An Anal-, Gis of its Idiological ri'umiüjs
GoriPün Gücial Dc^nnci-acy and l'iQ prohlom of ^.^^ii^h
Ivatiünalism 1B57-1917
ThQ Gorman Oeniocratic Party and the "joujiGh
Problü.n" in the JoiTtar ilcpublic
Hiütürians of the Cnr.r.an Dcmocratic Ropublic nn
AnticüTii iism and ParsGCution •
A.P. ■".ICHAF:LI5:
.:''LU:i« GCliUARZ:
H.G. :{£ISi^:jCR:
III. AGC OF t;ramsitign
Jha Cpbrai'Ti Family
Oaron von Glankanstoin - Tlio Caroar üf an C-^rly
iJinütGC3nth -Century Imposter
Honriüttg iT.endalGsohn - ünrosolved Conflict.s of
Intngration
iinGHi: RTiorT:
HATJS LlCrLGCHÜTZ;
IM. RCCÜROS ANO ßlOGRAPHY
The Zionint OrganiGat ion and tho Hüfsvoroin -
Cü-npnratiun fmd Conflict (1901-1:31/4)
Albnrt LiOfjtGin
Arnold ToynbRG (1389-1976)
\J. CCRRESPOriOLfJCe
VI. BinLiOGRAPhY
\/II. LIGT UF CCp'TrrtPUrG.lS
WITT, ir-r-x
y
FEB
Kieir.o
To: Dr. Grubel
Pron: Steven Lovenstoin
i'^ebruary 20, 1977
/
Re: Projects on the study of S the Gernan-Jewish family
Recently our institute has received several
applications and propo^Blr concerninr, the study of the
developnent of the Gcrman-Jevxish fanily, It ir> obvious that
there is widespread int^-rest in the subject. .^Ithough
:he proj'ectr aubnitted are not all of equal merit, they de
Tom a good jumping-orr point for discussion of hov: to or^ani
a larr,e-scale study of thi3 important subject,
I v;ould like to propose a pro^^ran vjhich ni^ht
enable ur to ii^.corporate sone of the bet^ter propored project-
into a v:ell-thounht out v:hole. Specifically I sugc^^^ that
the L?J Sponsor (or co-sponsor) a book-length volune on tho
Gerr-n-Jev/irh fanily frvom t:-ic eir^hteenth to the tvientieth
Century, ?he volune ' could consist of individual contribution:
of various sizes and on various aspects. I could sugrest for
instr-.nce that it night incorporate Professor Rosenthal5r study
of zhe role of ohe dov;ry, Marien Kaplan» 3 study on Jev;ish wcr.er.,
a ~^udy by Kcnika Richarz on relationships within the fanily
as ezcnplified in the nenoir literature (at the L3I and elsev;here)
and a study by nyself on the denographic aspecj^s of cn.3r4:;e
age
of
the" Jevjish fanily in G-ernany '(bir^h control, narriagc
lousehold size and srructure, e-.c). A collec::ive volune
— ^ -\ ^ — ■
>y ^ X ^ »w ^
_ype v;ould require very ::ight and sT:rict edi^ing ::o
insure ::ha-b there is sone central focus and that *:he varicur
essays fit togerher, At the very outset the individui.l r.;. .:.
shouid be given gene ral outlines about; the scope of ::he prc;ect
and th:y shouid be enccuraged and urged to renain in close
cont-acT: with the general editor t-hroughou^ fcheir worl:. I would
be very happy ::o undertake the general editorship if ::he ins-.l:ut:e
would i'ind !:hat useful.
-^he
Oü
r^roblen of funding v:ould of course be sonevna"
conolez. I X'jould* inagine that total costs night rise above
315^,000 especially if nore than four or five individuals are
involved. Cne possibility, v:hich has not been approached^ f or
a long tine, is the German Volksi^ragen foundation. They night
in^erested in thls project because of the broader inplicationr
it has for the study of Gemrm society and the groundv:ork it-
v:ould help lay for conparitive studies of groups v;ithin Gernany,
Jhe Menorial I'^oundation and the Katioüal j'oundation for Jev:ish
Gulture night supply atlleast a sra 11 part of the needed noney.
XxnE Ano::her possibility night be to approach one of the lar.Te
rican research foundafcions (Rockefeiler, Ain^^rican Council
i^"^:
of Learned Societies, Social Science Council) and ask t:hen
for aid for this collective research work, The National «Äimriiuiiix
i^ndovrnent for the Hunanities also often gives noney for tnis
type of project, but perhaps we have subnitted too n^ny project^s to
thevn r#cently, / / ./ / 7,, , L.,M/<o* -^
^ .tLX^^'^
-r
{
<r>
l
4^
LEO BAECK INSTITUTE
129 tAST 73rd STREET • NEW YORK, N. Y. 10021 • RHinelander 4-6400
M I N U T E S
of the
Meeting of the Executive Committee
held on
Monday, November 7, 1977
at 12:00 (Noon)
Present:
Dr. !*ax Gruenev/ald, President; Fritz Bamberner
Fred Grubel, Ernest Hamburger, Fred W. Lessing,
Frcna. V7inkler
1' Apr?roval of Minutes of the Executive Comnittee Meeting of
September 7, 19 77: Tho ninutes of this meeting vjere approved
as circulated.
2. Report cn VJorkinc; Conference of the LBIs in London, October 10
anc 11, 1977:"" Dr. Gruencwi?ld referred to the "ni nute s of
the v7orking Conference which are now being sent to all
Bocrd mcmbers and commented on them«
3. Subvention ~ LSI Year Book $2,000.-> : A grant of $2,000.-
toward the cost of the L3I Year Book for the year 1977 was
approved.
4. Dr. Hamburger reported that the second part of his book
••Juden im Cef f entlichen Leben Deutschlands" ("Die Plcvolutions -
::eit und die Weimarer Republik, 1918-1933") hos nrogressed
to the point where its first part dealing with the Jews as
political voters and ^s mcmbcrs of tho "ReichstLandesregie-
rungen" can be finished for publication during 1978. The
second part v/hich includes Jewish civil servants and members
of Parliament, is in preparation and Vv^ill probably bc finished
in another two to three years.
*
Under these circumstances, Dr. Hamburger suggested that the
first half be nublished as a "Halbband" as soon as the manu-
scrict is ready. The Suggestion was accepted. J. C.B.Mohr
. to '^^ advised of this resolution. The way of presenting
this new "Halbbana", possibly in linc with the attached
drrfty v.'ill bc discussed with the publishcr and Icft to his
final decision.
It was also decioed that all expenses hXüx^GxbKxi'Rcurxecd
for the finishing of the manuscript be absorbcd by the LBI .
Kinutes ol tho BxRcutive ncetinc of ^^''''''^^_l_l_^'_ll
Ij f. i — '-.t- w y < -*j- ^-
Visit of Dr. .-rnlter Huder, Director of Archxvoc r,nd_ i,;X^,£c^r^,
Ti^^^^^'^^ö^TT'Ml^^^^i'trr^ Dr. Hamburger refcrrcc ro
Er"lS?^6 of Ccto-oer 18, 19T7 recarding his conversntion
V" th Dr. Hudcr ( sec copv sttr;chsd) . The promised draft
of Dr. Kuder's repcrt hns not yet bocn received. There
\gES no action taken at this poin
V' •
6.
7.
••nnu-l re-ting of the_£\gerican Historical AssGCl^:tlcn_ii^HiO :
The^'LBI-Nev; YTrFwili agcin be rcr^re^ented at rn- noxt
annu&l Meeting of the AMA at Dallas, Texas, Decenber 27-
to 3C T^*77. ^ booth is rented for exhibiting the booKs
of the LBI. The Institute will also bc renresentcd by
Mr. Grubel on a special reception held by the AHA for
its affiliated societies. Dr. Steven Lov/enstGin vjill
read a paper mithin the proqram of the Convention'. "The Rural
Community and th3 Urbani^atlon of German Jewry" .
Catalog Froject: Mr. Grubel reported on his nogotiations
v/ith the Secretary General of the Stiftung Volkswaqem^^erK
and several of his associatos (see copy of memo ol xO/li///
att-ch'-dK It was decided to appoint a consultative com-
mittec whose German merrber should be Professor Helmut
Berding, University of Giessen. Dr. Berding Y.^s already
told Hr. Grubel he would be willing v.o accept the mvitation
to serve. The following American scholars will be in-
vited to joir- the cornmittee: Dr. Fritz Stern, Columbia
ünivemtv, Dr. Ernest Posner, Chief Archivist of tnc
National Archives of the U.S., nov; retireo, and Dr. Kurt
Schwerin, C 'icago, Chief Librarian of the Law Library
of Nort::iV;estern University, also now retired.
Furthernore, it was accepted in principle that the catalog
}gp^99Wi^ be r^blished in book form, but by r^hoto-of f set
Drocess, similar to the "Band 11 - Tucbinger Wirtschafts-
wissenschaftliche .^jDhandlungen, J.C.B.Ilohr (Paul Siebeck)
Tuebinqen 19 77
«I
8. ADrliCc^tion - ?T3tional Plistorical Publications and Records
Commission: Dr. Gr
^libel was advised that the application
pending with this Commission v/ill be on the agenda of
the coinmittea meeting by the middle of this month. The
action of the coninittoe cannot be predicted. If it is
approvcd, it will have to be dovetailed with the applic-
ation to'be made to the Stiftung Volkswagenwerk because
both apnlications concern the catalog projoct oxcept the
one to the Commis^^^ion is on a much sm.aller scale.
Th<^ Nationcl :::ndov7r>ent for the Arts: The i^ending application
for Gxtonsioa of tne art grant v;ill also be decided during
this month. Howevcr, in this instrncc, Mr. Grubel was
advised that the staff of the nndovrment recommendec pos~
itivclv the aoproval of the rcguested $10,000 grant.
The grant would allow the LBI to retain for another
o
roonths both the Services of the Curator Arlinc Pritchard
as v;cll as^*ü^f a restorator whose rualif ications wcrc con-
firmcd bv the :;ew York Institute of Fine ArtL.
« ^
'inutos
i.
j . u.
r>
lO
cutivc l-eotin'^ ci Kove^^bcr
1.-; /
In Order to allov; thc Deutsche
of
10, Robort Bosch Stiftung: ^x. ^^v.^,^ ^^ c.
Verlags- Anstalt (DVA; ' to publish the second voiume
the menoir project "J -edisches Leben in Deutschland.
SelbctzeugniscG zur Sozi^lgeschichte irr. Kaiserreich
1871-1918" at a list priceof about DM40.-, the Bosch
Stiftung will supoort it through the I.BI with a grcnt
of ebout D2:30,OOb.-. Mr. Grubel ^jfj|g§fe arranged this Sup-
port with the Secretory General of the Bosch Stiftung«
9^smss&;^ass3ssss9ss^:^§!^ssB^^ his grant will make it possible to
distribute 500 copies of the book as a donation to the
grantees of tho annual stipcnd awarded by the "Studien-
stiftung des Deutschen Volkes "and also possibly of other
similar foundations to "highly gifted graaurite students
of Gernan Universities" . The executives of both the
Studienstiftung and of the Friedrich ijbert Stiftung
were sounded out by Professor Bcrding and agreed to
set up lists of the proper donecs. Details s:re now
being negotiated betv/een the Bosch Stiftung ?nd the DV;».
The Bosch Stiftung agrees that the books be inscribed bs
a donation of the LEI made with the help of the Robert
Bosch Stiftung.
The Executive Committee expressed its anpreciation to
Kr. Grubel for the results he achieved in his tal]:s
with the various foundations.
11
12
7» special meeting of the Executive Conunittce will
soon be crlled in order to discuss th^^ "creative future'"
of the Institute, particularly the closer orgrni::ational
Cooperation with the younger qeneration of academicians
who are using the f acilities of the Instiiiute and also ^j^r-
members of the Faculty Seminar.
Dr. Gruenewald reported that Dr. Kreutr.berger will not be
able to conclude the manuscript for the re-publication
of Franr Kobler's collection of Jewish letters from three
centuries. The letters</>.to the year 1900 have been «««äa^
i«Ä!ß«SuQ!OÖ critically annotated by Mrs. Sllen Otten. Hov;-
ever, the final selection has to be made and the proper
introduction v;ritten. As soon as the material will have
arrived in !>w York witll the promised explanatory letter
.of Dr. Kreutr.berger^ the matter will be discussed
again.
Because of the lateness of the hour, the meetina v/as
adjourned at 2:30 P.M.
Fred Grubel
American Federation of Jews from Central Europe, Inc.
570 SEVENTH AVENUE, NEW YORK, N.Y. 10018
(212) 869-8610/n
Cables: Amfedera, New York
GURT C. SILBERMAN
President
MAX GRUENEWALD
Honorary President
WALTER STRAUSS
ALBERT U. TIETZ
Vice Presidents
HERBERT A. STRAUSS
Executive Vice President
STEPHEN S. WERTHEIMER
Treasurer
ALBERT O. PHILIPP
Assistant Treasurer
ALFRED PRAGER
Secretary
EXECUTIVE COMMITTEE
RICHARD ). AUERBACH
HANSI BARUCH
BERNHARD N. COHN
ERNA F. EINSTEIN (Cleveland)
LOTTE ELSAS
HELMUT ERLANGER (San Francisco)
HOWARD JOHN FIELDS
KURT M. FLEISCHHACKER
HANS ). FRANK
FRED GRUBEL
KURT H. GRUNEBAUM
ROBERT O HELD
GUNTER M. KAMM
ROBERT L LEHMAN
K. PETER LEKISCH
FRED W. LESSING
JOSEPH MAIER
GERTRUD MAINZER
ALFRED S MARKUS (Pittsburgh)
SIG MAYER (Newark, N.).)
EUGENE E. NOYMER (Boston)
WALTER PETERS
JOACHIM PRINZ
H. G REISSNER
LILLI SELIGSOHN
HERMANN E. SIMON
WILLIAM E. STAGEN (Los Angeles)
RUDOLPH F. STAHL
HANS STEINITZ
WILLY SUNDHEIMER
FREDERICK C. TUCHMANN
FRITZ WEINSCHENK
FRANZ WINKLER
NORBERT WOLLHEIM
HENRY J. ZACHARIAS
June 14, 1978
Executive Committee and Board of Directors,
American Federation of Jews from Central Europe
Board of Directors,
Leo Baeck Institute
Dear Friends:
The Chairman of the Christian-Democratic Party
of the Federal Republic of Germany, Dr. Helmuth
Kohl, has communicated his interest to us to
meet with representative members of our group,
and consider some contemporary issues in a
frank exchange of views.
We are pleased to provide the framework for
such a meeting with Dr. Kohl, and hereby in-
vite you to a lecture and discussion with the
visitor from Germany. The Leo Baeck Institute
has kindly agreed to place its Max Gruenewald
Auditorium at our disposal for this occasion.
We shall meet at the
Leo Baeck Institute
129 East 73rd Street
New York
on
Monday, June 26, 1978
at 6.30 p.m.
Please indicate on the enclosed card whether
you and your spouse (who is cordially invited
to attend this lecture) shall be able to join
US.
Sincerely,
C^U^^L^C^,
Gurt
Silberman
Herbert A. Strauss
P^ . \{<XA,^V--<-<l,
r^
- Dr. nOnttior W.-inf^nl «»bn^r
in. o7. 107P
An
dns Direktorium (!cr B'indeszentrcTlf»
fOr politische Bildung
Perlincr Freiheit 7
5 3oo Bonn
Petr. : Free! Hahn I lEPFH STIMMER. Losorbriefe «n dfts fJG-K^TinfbUtt 1<^2'1-!^4S,
Stuttaart 1^7n
Pezua: DAS PAP.LIMFNT Nr. 27 vom oP.o7.UnP
Anla. : - 4 -
Sehr aeehrte Herren!
Als aeschflf tsf Ohrenc'.f^r Vor^^lfzen 1rr irr Stl^^l nnrnq/%i ] c^y^t, r^ ffj.
"ei tproblome e.V. lonV'» leb Ihre Auf^r^orVs-^r^Vrl t arf '^inen \rtlVol
In der Pubrlk ''nflr> politische Buch" in der oben oenflnnten ^iir^ibe
der Zeitschrift DAS PAII.AMhTIT. D'*r ^^rtlVel V\K "'--n Titel "Priefp
an den 'ntOrmer'" und Ir.t unter ' -»l chn»»t von Voiv-rjar »^•'»l 1 TTianr .
Fs soll sich vohl dibel \rr eino Pe'*. '^rcohun*^ 'oo von d^r '^^'idj-»';-
nesellr.ch.-\f t heraiJsnr»aehr»non Puche*^"MrPFP STOPMF.n" handeln. Ab#»r
vom Infialt dra fhjchos orf flhrt der Loser den ArtlVcls nl':*-t9.
Kellormann polemisiert stattdessen mit unwahren T^nterst el 1 unar»n
und voller tinkenntnis b<^swilllr» aeoen das Buch und neaen die
St!>Uen^e3pl 1 schaf t .
In meinen beiaeföoten AnmerVunnen h.^be ich (L^r.n Stell tjnn nenonmen .
Wie eine Besprerhunn r.eln Vann , wenn der Pez.ensent das Buch t at- s.'^chl Ich
nelesen und ver3tan:len hat, zelat neben verschiedenen anleren Besprcchunner.
der SriFGFL Nr. 22/70, dor.sen Bnchbes[)rerhnnn ich hier ebenfalls belacfnat
habe.
-2-
-<•
- Dr. C.i"iiitl.cr w.iaonl ebner
1P.o7. f^VP
An;?. «• r V uiv^p n £} ' ^•[.•_ _''J*_L' .'".Tl." JU). '
2.
An. Schluf, seiner "PesrrecbuP^' stellt Kenerr^^nn f p.. , "^.P -^-r ;'-""; ;*f^:
wert dieser VerCf fentUchunn In der faV.lmH 1 erfon M«tcrl ..1 . vn^l ur,a Ueot
p7es stlw,t. Per Anteil der DoH^ente macht, erw. 7c vM den Puches aus. AUer-
d nas MtK. nicht ein elnzlne, DoV^ent erv.hnt - w.1er d^n Brief von t,.nl
Kiof..nstnhl noch :Ue z.-,h.l reicher Priese von rrr..lnenten a-.r ^e. In- ,r.? "Zl L,
;in ConcMftrleuten, Juoerdllchen, SoM.ten, AUnartelaenos.en u..v. Kein noVument
,-^her die I^ch^rt de. FTtl^MFR , Cher die tvpl^che stHPMFP -MentaH tÄt , Ober ArhSnaer
und reoT^er den 5rrL'r--n - nlcht.^ vorr -elcent liehen Wert" de-. P,H-he, wird von r.
fCr wart achalten, >'.e:T! Leser mitzuteilen.
K hehan-tct, d.^P rll,. .ctuiroi ^or Ver^f f mM 1 rhvn^ ruf Aft^-r-1 zm-st i rrint hi^e.
n«s h,t r.lch K. Au.oedarht; denn e<. l.t oMeVtlv .mw,hr. -red H,,hn , don Ich seit
vielen Jahren sehr nute kenn«, h.t d.,, Prol^Vt n74 voroeschlaaen . Die ^t-jdCes
hat ihr. einen For53chunan.Auft ria neoehon u-l d,^ M^nu-Vrlr»- ""'•^'"t nach -^ertlcr-
stelluna puhll^.lert.
Molne Fe'.tstHl.na In 'Mr-hw-,^t vor-^fb- ".l-'^ O-- Fr 1 .'.nton.na < m I.-inhllcV inf
die sitr-uncrscmAfen Auf'-'.iben der HtudCes.
3. -. wirft der ntud-^-T v-r, nvi r,^1-^Hor- hvt„ ..„-ro'^nn ie-e rnraJlelen zv-ri
ST'Jl'.MF.n suchen nollen - r..P. "lle «Mf i'-nal .'.M t-im.
nic'jer Vorwurf :-.eu-,t von der lMk»nntnl- d--, Vorf .>-,ner^ . Die Stud'Vs ^«t l<V,q
™Jt Ihrer PuhUV.tion In der Schrlf ^enrelho f.r MUltAr^lltlV "Die MiUt.rrx^Utl
der Nrn. nncVenleck.ina fx\r die tld.S.^l;?" den ,^:-,erV.-.-nt wl rV^am-^t-n Beitrat dazu ae-
Iclstet, daß die rin^ nicht In den Bundestan aelanate.
4,
4. K. hehnuote*: einen Wüarspriich r.wl?ic>v?:i Tifol un i Vorwort In Hinblick
(Wif f}^n I.oo-}^n^f»ck - Innf Itiit . IT.'^tt»» «r TonnM''»r hl na'*n(>>-i*>n nn 1 a*»nrOft
no wArn or nicht <"\uf ^i«5ie Iilno qn^-omen. r^hiie dj«» Znqn^'^^nirbelt zwi-
schen flabn uni ^jn Institut, w.^re ii<< flflninVrlpt nicht zustande a^Vc^rtien .
Dej^^^Dlrektor ien T^eo-Pcieck- Institutes h^t Ohrlqem somr lr»n Titel "riFPEP
5. D-r Vorwurf ^»r n\>erf IflchlichVelt: i^^i TT^v^nntnls .>n ^lio -Vlr*3se de«* Autors
Ist unzutreff ^ni.
Oiones lucb beh.uv^elt Briefe ^n den ST^P'-irri , 7u 7o vW in lok'nont'^rl «Jeher
Fori^. Der Te:<t lolUe nur eine kurre rin^^hrunq In d-^q rrnbleni "Antisemitismus'
enthalten. So vnr nntCrllch luch V:«lno An<-^lv?;e de^ ^'Tf^PVL'P .>1er etwa aioaraphlc
von Streicher henh:ilchtint . Auch diese Abschnitte sollten kurze Einföhrunaen
in d«n jeweilige Problem sein, .ils Hinterorund fiTr dl« Prione.
6. VMs der Autor \^hf>r die Schuld der chrl.-^t liehen Kirchen a-n Ant Isanltlsmus saat,
wird mit anderen Worten von der rechtßradika 1 en Presse ebenfalls nc anaeaehen.
3o einfach iFt abe^ die Tache nicht. Au^'serde-i Ueaen die '".r'lnde ffr )*^:\ un-
zweifelhift vorh^indnnen Antl senltlsnus tiefer, als der Ajfor mit seinen oher-
flAchlichen re'',t3tell\'.n j<?n meint.
Hier wO.rdr -ich intvressleren , ob iie Dunder.zent ri lo Ptwa solche unsinnin<mn
Pehauptunoen blllict. Mit der Demerkunq, 'laß die Meln^ina des Autors nicht un-
'i-HjdlnTt von l^r P^lnk^ion retell^ wird, Vinn "-.nn sich In pin^am «lolc^'^n^/^l 1 e
nl'-^t zufrieden r.>hon . .':onst k''nn»-''ri vir Mo '^.,:»1 i f 1 «^-^ o M ! Vina Kt M '}^^n j
Konr.unl 9ten olcr den f.''-A.7is Oborla£.nen.
7. Die Vorw^"5rfe: Zef t o] V-^^tr- , V.' legier ho l un ann , enotlonaJe-^ ::nmr»oTient und Gtil
entsprechen der V'J'r.wi 1 1 inen and pol frr.l f?rh' n Absicht des Autors.
.''jidcrnf il 1? v':o V. if^r V.'ahrhelt nBher -"kr^rrer. . Tie v«.l'-r.^: Tr^.^ P.i>^r ,
seit l^T'Q br. \\.t . drr Pracror Un 1 vrrsi t .^.t , vlrd lo*^^ au? r»*^,sinchei r,rfinden
die PaMllt^tl .n vi-ii^rdnort . Pr r-rllnat ^ hT dl-^ Durht nich Aiori^a. Dort
stvyliert er an V-i Cn i <n^M ^ '^-.l vrrsi f r,o**chirhtr> , rm^-'/J'^rt erneut »nd orhÄlt
l^r^I' einen Letistu!,! für '"ioncldcTd e . Fr 1 ' t- in den VSh dr.rrh seine Ver^^ffent-
llchunof»n ur» 1 \\\tc)\ 5^f»lne I MnM'^,'\hr l «-le pr- 1ar-t»r?lnrV.e Pr^ahruna alr. exakter VJlrsen
Schaft ler brVnnot . An dle.sf— . N.inuskrlpt hat er vlrlf .T^hre Intensiv Gearbeitet.
-1-
- 3
Voa ^11 diesen Dinqen hAt Herr KeUemann nntdrlich keine
Ahnung. So wlnl er sich an mich h.^lte^ müsMHn; <!enn Ich
l,.,be die deutscr.e Ausanbe beArboit«»t und bin ßelb<.tver.sf And-
llch für den Text verantwortlich.
D.«\hor plÄcMnrr ich ^tr ein St re5 fr^'^f^pr^'^rh zwischen uns Cber
das Buch. Da kann er oeine Mein^mn verteic'lrren.
K 0 PI E
Von:
Bundeszemtrale
fuer politische Bildung
Franklin Schultheiss
16.8.1978
AN:
Dr. Guenther Wagenlehner
Bonn
S.g. H. W. :
Das Direktorium bedankt sich fuer Ihren Brief vom I8. Juli,
die Besprechung von Pred Hahn "Lieber Stuermer" betreffend,
und hat mich mit der Beantwortung beauftragt.
Wir haben ueber die ihhalt liehe und forme le Seite sehr aus-
fuerhlich und natuerlich auch an manchen Punkten kontrovers
gesprochen.
Wir bitten um Verstaendnis dafuer, dass die Redaktion und
die Herausgeber gegenueber dem Beauftragten Rezensenten keine
Zensur ausueben wollten - wobei natuerlich auf die Einhaltung
der durch Verfassung und Strafgesetze gebotenen Grenzen ge-
achtet wird.
Wir haben haeufig darueber diskutiert, wie man die dann ent-
stehenden Probleme loesen koennte. Durch eine Besprechungs-
form, die nur Inhaltsangabe enthaelt und sich jeder Bewertung
enthaelt, (wie Sie wissen eine Journalistisch triste Form) oder
ob man, wenn schon Bewertungen abegegeben werden, sie nicht
wiederum kontrovers organisieren muesste und wenn Ja, in
welchem Uhifang.
Abstrakt, lieber Herr Wagenlehner, haben wir uns mit dem Prob-
lem schon lange auseinandergesetzt. Im Jeweiligen konkreten
Fall, wenn Betroffene sich beschwerdefuehrend an uns wenden,
bin wenigsten ich immer geneigt, auch darauf hinzuweisen, dass
zur Vertriebsfoerderung eines Buches haeufig ein "Verriss" mehr
hilft als eine Laudatio.
In unserem konkreten Fall darf ich Ihnen folgenden Vorschlag
machen: Ihre Bitte, mit Herrn Kellermann intern zu diskutieren,
gebe ich an Herrn Kellermann in der Form weiter, dass ich ihm
diesen Brief an Sie mit entsprechender Bitte weit(?rreiche. Im
uebrigen wuerden wir das Prinzip kontroverser Besprechungen
in solchen Faellen auch gerne durch Leserzuschriften (durch Sie
oder Dritte) realisieren.
-2-
Ich bin sicher, dass Sie dafuer Verstaendnis haben. In unserer
Situation wuerden Sie zur AufBchterhaltung der von Ihnen an-
gefuehrten wewaehrten Zusammenarbeit sich sicherlich nicht
anders verhalten; gute Zusammenarbeit setzt eben voraus, dass
die Betroffenen inhaltliche Meinungsunterschiede weitgehend
einfach aushalten muensen.
Mit besten Gruessen,
auch im Namen meiner Kollegen
bin ich Ihr
Bundeszentrule
für politische B i IcJ u n g
Da geschöMsfwhrcnde Direkfor
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iHh.M aa;::.I ai». -It aa«! •.-'• ; 1.- M" w ' !' * u-'- -nthali (wie Sie
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i,), tM->('h\..-r 'l'HiilM 'Mi'l an uns ucMicJon,
;,u(h d.iL cml h iri/iiKoi-.cMi ,
nn( h' )'^i"^ iC <'J'i "V*M rirV*
bin wonw;strns jrh Inmor ^M^n-i-t ,
daß .uir Vorlriel.-förd'M un^; «in^-
,„ohr Im l ri .'O ^ <Mn.^ Kanda t io,
,e„. iH, -,n H.M.ruKc-,U.n..uu. in ,.e. . o ,■ -■*-.. d.U ,-h ....:•
übi ii^'H wurdrn wir <l,.s ! i it.. Jl
.„,..>„.„ i:.,.,.. .u... l-.U 1... ,...u .lui...., (.1.. -. -<
ü(l(M- 1)1 i t Ir) r^al i -i »m . n .
,H- rl.-n...-. -io --"•■> •'•"- V.MM.ndni^ h...n. daß v i i Ihr
A,.Ue',.n ind.-. . o nn ............. .uCcn. M... .nUa . ., L . . h Koxu
• ; .,..n ir- dafür Voj ^^t:indTM' habere. In un-crcr
.. , ,, .;. .u. Anf r' rbt.«,hal Min;: d«-i von lluM'n nnc^J-
S i t ua t 1 on wnvilc'n .- m - n >
liilu-lc.i Im.'., du i-n 7n-amnMMi.M l-i t .w 1. .
II i.f .«»..11 \(jTaus, daß du» Be-
vcri'.al MM,; r.uM- /Msam:nrna rl;.M t ... I / t. »h n
,.». i ,wh. V .. ; t ■«»iH'nd <M n t acli
, , ,.i,,„, ai... .^u.aila. d..-i K..Llermann-H..-c.ns,on
a u ^
!ia 1 t .-n :iris s<mi .
,,,. l! i iM \'rnn>fi Mf i n- i K^ M ••/.'•n ,
»- i I' i . 1> Mm
H u n d c s z e t> t . u I 0
für politische Bildung
Joscl Uommcrskirchcn
' Direktor
Herrn
ür Günther Wagenlchner
^n-rhait i.Zeitproblcme
Postlach 20 Ob 90
5300
Bonn - Bad Godesbcrg
:/illO liunn, ,i...„ ijl .8. l'J78
V. '>J
0
V\^
Lieber Herr Dr. Wagenlchner!
. Kollegen Schultheiß konnten Sie un-
schwer die ileinung.vci _ ^.^^
besonders - sieine Bespiecnn. u . ^,^g
Di.-oktovium.slioUegen. Abel -a.sv J
anders al. meine "^'^'^'" \ ..^ ,,,,^, sehen, Urteilen
/--^ -■■• ^^'^^^ ""'"""r 1 . Oe.einsa,nUeit ist so sehr
und Handeln in unserem Lande . t. c ^^,^^ .^
aui den Kleinsten Nenner ^<^^^^^^'J^^2 sofern harte
_die Zuhunlt nur angst und ba g ^^^^^^^, „och Tahigen
Hcrausi orderungen die zur Einsicht
nicht eines Besseren belehren.
„it ao» Geschalt <"-•■ ""j; „„„„twortMCon BcauKto.r
politische auch» 1» ■""■'•""■'-' ,^.j„„ eleonon Eln-
,.„„e ich „och cl„,.nl hacharuCa.ch - ^ „„„ ,,,.
lassungen in -^r x .un. ^^^^^ ^^^ ^^^^^^ ^^ ^^^^ „^^_
rats hingewiesen. Ei hatte __^^^^^^^^ „edienpapst.
nung von Proiessor Manfred Ha t ch ^^^^^^^_^ ^^^^^ ^^^^^^
der mit .seinen Kiitciit ^.put daß verhindert
^ 14" .;oinerseit:. i e.sti^estel 1 1 ,
Kation beurteilt', .seineise
b.w.
werden müsse, daß Rezensenten i,\chr sich .^. eiber darstellen."
Das aber ist [,^enau das ProbiiMii Kellermann, und dies nicht erst
mal iß. Bei dem hol i entlich zustande ^,^ekoi.niienen Disput zwischen
Ihnen und Herrn Kellermann wunsclie ich Ilinen durchschlagenden
EriolR!
Mit hci'zlichen Grüssen
Ihr
:>cP 11 197a
Entwurf für die Bearbeitung des Themas ^ /
\
"Der Anteil der Juden an der v/irtschaf tlichen Entwicklung Deutschland!
im 19. und 20. Jahrhundert"
1 ) Vorbemerkung
Die Bearbeitung dieses Projektes erfordert so umfangreiche Such-
arbeiten, daß sie von einem Einzelnen nicht geleistet werden kann.
Es ist auch, da die Zahl der Mitarbeiter aus finanziellen und per-
sonellen Gründen innerhalb bestimm.ter Grenzen bleiben muß, nicht
möglich, das Problem erschöpfend, d.h. für alle Wirtschaftsbereiche
zu bearbeiten. Vielmehr empfiehlt sich die Untersuchung ausgewählter,
repräsentativer und wichtiger Wirtschaftszweige und Städte.
2) Auswahl der Wirtschaftszweige und Städte
Zur Bearbeitung schlage ich folgende Wirtschaftszweige und Städte
vor :
a) Wirtschaftszweige ;
Kreditwesen, Textilindustrie, Maschinenbauindustrie, Elektro-
technische Industrie, Nahrungs- und Genußmittelindustrie, Pelz-
verarbeitung, Großhandel, Einzelhandel (Kaufhäuser), Reederei.
b) Städte und Gemeinden;
Berlin, Leipzig, Hamburg, Köln, Frankfurt am Main, Mannheim,
Buttenhausen .
Die Wirtschaftszweige müssen für das ganze Gebiet des ehemaligen
Deutschen Reiches untersucht werden. In den Städte-Untersuchungen
ist selbstverständlich die gesamte Wirtschaft am Ort zu bearbeiten
3) Organisation der Arbeit
Es müßte ein Gremium von 6 bis 7 Wirtschaftshistorikern gebildet
werden, die als Herausgeberkreis die einzelnen Bearbeiter aussuchen
und anwerben und deren Arbeit koordinieren. Jeder der Herausgeber
würde für 1 oder 2 Gebiete (z.B. Kreditwesen oder Städte und Gemeinder
■:■•
- 2 -
zuständig sein und für dieses Gebiet die geeigneten Bearbeiter
aussuchen und anleiten. Einer der Herausgeber müßte als geschäfts-
führender Herausgeber fungieren und ein Sekretariat haben. Am
besten wäre es, wenn man den Herausgeberkreis in Anlehnung an
eine Historische Kommission oder eine Wissenschaftliche Gesell-
schaft (z.B. Historische Kommission zu Berlin oder Gesellschaft
für Unternehmensgeschichte e.V., Koblenzer Straße 102, D-5000
Köln 51) bilden könnte. Diese Kommission oder Gesellschaft könnte
den organisatorischen Rückhalt für die Herausgeber darstellen.
Ehe einzelne Bearbeiter ausgesucht werden, muß auf jeden Fall der
Herausgeberkreis gebildet werden und in einer gründlichen Bespre-
chung über die Planung der Arbeiten und auch über die Einzelthemen,
die bearbeitet werden sollen, Klarheit und Übereinstimmung erzielt
haben .
Nach meiner Einschätzung der gegenwärtigen Situation in unserem
Fach dürfte die Gesellschaft für Unternehmensgeschichte wohl am
ehesten als "Kristallisationskern" für das Unternehmen in Frage
kommen .
vii^
L
Ge.samthochschule Kassei. FB 4 • Ppstf. 101380 • 3500 Kassel
Frau
Dr. Monika Richarz
im Leo Baeck Institut
129 East 73rd Street
New York 21, N.Y.
USA
Per Luftpost!
■
GhK
Gesamthochschule
Kassel
Fachbereich 4
Sozialwesen
Heinrich-Rett-Straße 40
3500 Kassel
Telefon (0561) 8041
Durchwahl 8044321
Prof .Dr.F.Tennstedt
Aktenzeichen Dr . T / K
(im Antwortachreiben bitte angeben)
Datum 16, März 1979
Sehr geehrte Frau Richarz,
mit getrennter Post sende ich Ihnen einen Artikel von mir, der nach drei
Ablehnungen (u.a. durch die Vierteljahreshefte für Zeitgeschichte) im
April in der "Zeitschrift für Sozialreform" erscheinen soll.
Auf Empfehlung von Stephan Leibfried Mtte ich Sie nun, diesen Artikel
und die Fußnoten durchzusehen und mir evtl. Ergänzungen, vor allem für
die Fußnoten, die auf Ihren Forschungen basieren, mitzuteilen. Geht das
"auf die Schnelle"? Der getrennten Sendung liegt gleichfalls bei ein Stamm-
baum der Familie Berns tein-Zadek, der für Ihren Direktor Fred Grubel be-
stimmt ist, Sie aber vermutlich auch interessiert. Schließlich liegt dem
Päckchen auch noch ein Biographisches Lexikon zur Geschichte der deutschen
Arbeiterbewegung bei, das Sie und Herr Dr. Hamburger vielleicht auch für
Ihre Forschungen benötigen, anschließend kann es Ihrer Bibliothek einver-
leibt werden.
Mit freundlichen Grüßen
(Florian Tennstedt)
3 ^/^^^i /^^
/
^ CALiFOttniA Stats UnivettsiTy, Full^g^^Ton ^
FunemoD, CALlFcmniA 92634
Department of Foreign Languages Pebruary 13 f 1979
and Literaturen
Dircctor,
Leo Baeck Institute
129 East 73rd Street
New York, NY 10021
Dear Sir or TJadam:
Ihiring a Sabbat ical in West Germany in 1976, I was able to xerox about 100
pages of secret Nazi directives, including the Antl^Judeq ^^r^ftmiMlft^ of May 21,
1943. These directives were issued by the Geiman Ministry of Piropaganda to perio-
dicals»
As the enclosed bibliography shows, I have utilized these docuinents in my
previous publications. I have also a oompleted 30-page article in first draft in
which I trace the escalating genesis of these anti-semitic directives«
I would now like to write a book-length study which willjanalyse the direc-
tives, complete with a translation into English for researchers^ and footnotee
explaining the historic and cultural background.
Por this purpose of I have been granted a Leave without P&y from my university
for the Fall of 1979 •♦
I would appreciate it, if yoiiwould let me taiow whether youir Institute could
sup: ort my research and publication with a grant« I am in the fortunate position
of being able to take a Leave without Pay for one Semester, but a grant would
nevertheless be helpful« I am thinking of a minimum of $ 1,200.- to cover ay
Health Insurance and other essential expenses related to research, such as typing,
xeroxing^and using my hteiaft dc office.
As references I can name Dr. Guy Stern, Provost, Wayne State University;
Dr. Harold von Hofe, University of Southern California; Dr. Herbert Lederer,
University of Connecticut^ with v^om I have been associated as -co-author or
National President of The American Association of Teachers of German from 1976
to 1978. I wou].d like to add Victor Lange of Princeton University.
Thank you for responding to my letter. Please address all mail to my home
address: 315 High Drive, Laguna Beach, CA 92651, Tel 714-494-0542.
Sincerely
(>usta>« Bording Mathieu
Id. 714-4*^4-0542
.M5 HiKh l)n>e
I auuna Btach. ( A **265I
TbG CAliFORDiA STAie Univcmsiiy And CoLLeqes
Ltl
xoiiticai JonaciousneöS
Politjgcheg Verantwortungsbewußtsein im modernen Drama
r^ACJH? uro OrmA.ciii? \7id3r diüt aRIEG
1. Brecht:
2« Frisch:
Das Verhör des Uikullua [xj
Die Brandstifter [CSÜPJ
V;i:0^-S?A?7D OnliE TACHT
3« Weisenbom: Die Ille^len [xj
4. Zuclanayer: Des Teufels (General [Pischer S2.00j
5» Zucknayer:
Gesanor in Pei:iqrofen
m
6. DOrrrennatt: Die Physiker [cSüPJ
9. Brecht: Das Leben des Galilei [CSÜP]
10 • Suclcnaycr: Das kalte Lioht
11. Kipphardt: In der Sache J.R. Ot>T)enhel-ner
Referent/-in
Heferent/-ii^
Referent/-in
PAr^niFTTTTS AIS 'vVAFTS ZU?> !1\CHT
12. V/erfel:
13. Frisch:
JacobovT>kv und der Cberr?t [xj
Andorra [Suhrkamp $2.00J
^ :-lL?iairTG DEH rACI{T3HGHiJ]IR"?IG
14. V7eis3: Die Ermittlung [rororo *2.40]
15. Hochhut: Der Stellvertreter [ rororo $3o40]
16. Borchert: Draußen vor der Tttr
DTE ?,1ACIITI0SEN REVOLUTIO!JEN
/
''17. Dorst:
18. HSrtling:
19. Bernhard:
20. Porter
21. Brasch:
22. rxUllerjH:
Toller L Suhrkamp
H^X'jerJ.JjI
*3.50]
Luther oder <^1« Einführung der doppel-
ten Buchfilhrung
Rotter. Eine deutsche Biographie^
ReferentZ-in
Referent/-ln
Referent/-in
Reforent/-in
Referent/-in
ReferentZ-in
V/oitcre schriftlichZmündliche Referate nach Besprechung. G. Mathieu; Mittwocsh 1700
oder nach Vereinbarung. Büro H 835 D ir Direktwahl Tel. 773-2266
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1
CciUif Gr-rüia Sta-C^o UJniü-Grsity IMlleictOB.
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Linguistics, üniversity of Massachusetts, Amherst, November
"To get" A üorphosyntactic-Semantic Problem for Portuguese
LGarners^,/Of Englich as a Second Language." Symposium on
Spanich/'and Portuguese Linguistics, üniversity of Massa-
chuse^s, Amherst, November, 1977. (With Nancy T. Baden)
MATHIEU, GUSTAVE BORDING - PROFESSOR
Co-author, Gorr.an Gr^rrrier Guide. New York: Data-Guide Inc., 1954,
f/k _
Co-Author, Brieflich Erzahlt. New York: W.W. Norton Co., 1956.
Getting Along in German, Editor. New York: Harper Bros., 1957.
Co-author, Licten and Learn German. New York: Dover Publications
1957. " ~
Say it in German. Nev; York: Dover Publications, 1958.
w ,
Co-author, Übung mncht den Meistor. New York: W.W. Norton Co., 1958|
Co-authcr, Invitation to German Poetry. New York: Dover
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Vol. XXXIX, No. 7, July 1960.
mmmm*
Co-author, Sound Language Toachim; The Stnhf^ of tha Art Todav
Ngw York: üniversity Publishers, 1961. "
"Professeur-Je-Sais-Tout," A Listening-Comprehension Program.
Tapes and TGxt. Pasadona, California: Wilmac Co. , 1962.
Co-author, Qu ick-Chanqe Audio Drills in Gorman. Tapes and Text,
Vol. 1. Thompson Ramo Woilridge Inc., distributed by
Regents Publicatxons, New York: 1962.
""""""'jMrf ir-^-?¥- -"'''^^""^ ,,^dio Drill, ^n a..^.. Tapes
by Reacn4s ?iM ]t\, ''"'^t'"' ''^'"^ Woolridge Inc., distributed
uy Kegents Publications, New York: 1963.
Co-author, In Briefen Erzählt. München: Max Huebner Verlag, 1965.
*^°"'"G^S^;n"°^.^" ""^ ^^^. "-.^ ^ Cultural Listening Course in
^^^^n- Tapes and Workbook, New York: McGraw-Hill, 1965.
Co-author, Technik und Arbeitsformen des Sprachlabore. Cornelsen
Verlag, Berlin and Bxeieteld, 1965. — «-ornelsen
Advances in the Teaching of Modern Lanauaaes. vol. II Editor
London and New Yorkl—pi-rgamon Pro-i^^ee? ^^itor.
Ausgewählte Gedichte. Nelly Sachs. Editor. New York- Haronnr^
Brace & V.'orld, 1968" — icorK. Harcourt,
Fullerton, 1961-66. ^axirornia State University,
Co-author^ Gorman Poctry, A S^lactinn f>-/^m w^-ii.
^^ r.-.-. . . V — iZ.^.--ii_g::iA<^ction from Walter von der Voaelv;eid
Biographical and
Dover Publications,
Critxcal Notco, TrQnolation.?rrM7^ v^^u. ' r.^,,^
lae
i9^ir;
Koaern Langjage Association, 1970" — ^ ^ ' °- •'•^•
Co-author, Porspohtiven zu aktuellen Pr-,r,ar, m,*.-
Relisiönr-l^S^Y-SEn-TToie^^
V "Nazi Propaganda Dircctive on Goethe " Pi.hUr^,«-,-« ^ ..
Gootho Society. XXII (19S2-53)?'l29^\ °"^ °^ ^^^ '^"^^^^h
y/ "Kleist 's Hermann: The Portrait of ^n avUc,- • „
German Life and r..^..r/V,^.°^f" Jf ^^J^ 'Jss^^^p^?"?!!;
"Y Deutun. der vorletzten Zelle 1„ Brecht. Kreldekre..,» Monatshefte'
Vol. 63, No. 3, Fall 1971, pp. 233-2a ~ ^ '
I •
A Propaganda DirectivG on Schiller." Gernan Life and Lettorsy
VII, No. 3, April 1954, pp. 194-198.
"Heinrich von Kleist' s Primer for Propaganda TVnalysis."
Monatshefte, XLVI, No. 1, Dec. 1954, pp. 375-82.
V^^ "Schiller and the •Zentralkomitee'." German Life and Letters,
IX, No. 1, Oct. 1955, pp. 40-46. — —
/
V "V7as liest Hanschen in Ost-Deutschland?" The German Quarterly,
XXX, No. 1, Jan. 1957, pp. 15-19. ;
"Rilke 's Spanish Dancer, An Interpretation." Claremont Quarterly,
5, No. 3, May 1958, pp. 17-22.
\/ "Shakespeare and Extension 2687." The Claremont Quarterly, 6,
. No. 2, Oct. 1959, pp. 19-23. ^
"The Languagc Lab: A Nov; Deal for Student and Teacher."
Autoni-:itcd Teaching Bulletin^ 1, No, 2, Jan. 1959, pp. 5-11.
%/ "The Struggle for a Man 's Mind: A Modern Viev; of Kleist* s
Prinz von Homburg." German Life and Letters, XIII, No. 3,
April 196Ü, pp. 169-177': ~
9
"A Brief Guide to Sound Labmanship." The Modern Languaae Journal,
XLIV, No. 3, March 1960, pp. 123-127": ' '
"The Laboratory Program in German at Pomona College." The German
Quarterly, X}:}CIII, No. 3, May 1960, pp. 240-45. ' —
"Language Labs: Mechanical Monster or Pushbutton Miracle?"
CTA Journal, 56, No. 6, September 1960, pp. 8-11.
«»TT<-^
Using Commercial Recordings." The French Review, XXXIV, No. 2,
December, 1960. ~" '
"I'That Learnings Should Occur in Class and in the Language Laboratory 1
Selccted Paners Prescnted at the Conference on College
iianauage L-^boratory, üniversity of Michigan Publications of
the Language Laboratory, Ann Arbor, 1961, pp. 58-95.
"A Socond Language Means a Second Sight." Exceptional Children,
27, No. 5, January 1961, pp. 269-75.
"Ausgezeichnete Aufnahme. Aber v;as mach' ich damit?" The German
Quarterly, XXXIV, No. 2, March 1961, pp. 140-45. — ^
"Choral Pattern Drills in Class and in the Lab." The Modern
LancTuacre Journal, XLV, No. 2, March 1961, pp. 140-45, ""
"Exploiting t.hc Potooi of Commercial Recordings." Hisoania
May 1961 (With Jamco S. Holten). P^spania,^
•^•7
D
r^
V/"Tr
Kleist as Propaganda Tool." Probleme der Komparatistik und
Interpretation y A. Kipa, editor, H. Bouvier Verlag, Bonn,
1977, pp. 317-331.
Three book reviews in scholarly Journals.
Si:: articles reprinted in The Teaching of German. Problems
and Metliods, editor, E. Reichmann, Philadelphia l^-^O."
One article reprinted in Foreign I.anguage and the Schools,
Editor Ilildred R. Donaghue, Wm. C. Brown ^ Dubuque^ Iowa
1967.
Numerous papors presented at national and State Conventions
and Conferences.
I'J.YER, HARVEY E. - ASSOCIATE PROFESSOR
"Vocabulary Study for Second-Year Rus/ian." The Slavic and
East Buropoaii Journal, XV, No. /, 1971. """
"The Function of the Concept *Balto^Slavic' ." Journal of
Baltic StudiesV VI, NO. 4, 1975.
r
""°" XXXrNo*^ Rusaian^DGclenGion.«' Russian Language Journal.
"Kann das Balti-che als Muster für das Slavische gelten?"
Zeitschrift für slavischa Philologie, Band XXX, Heft I
1976^ > — — c
"Die Divergenz des Baltischen und des Slavischen." To appear
m the Zeitschrift für slavische Philologie.
"The Dcf initc Ad jectivo in' Lithuanian and Old Church Slavonic -
To appear m the Journal of Paltic Studies. <='vonic.
One book revicv; in Slavic Review.
'.T"
RRIFIELD, DORIS F. - PROFESSOR
^^^Höif-SirTiüaiTO^- ""'"'•^" "■>i-..itat.v„u.
"Gottfried Kollers 'Diotogon,' eine Analvse " Thr» r«,-m,„ «
42 (1969), 158-171. 'uiaiy-e. The German Quarter ly.
;*
N
Pebniary 21, 1979
lg - 137/9 - SL
Laguna Beach, Callf. 92651
Doar Professor Hathleut
Thank you for your letter of Febru.rv ii «-« ^
dlrector, Dr. Grubel uh« <_ *«'oru«ry 13 to our
buslness.' He wlirr' Jl\i Preoontly aw.y on
hls r«turn. '^^^ *'** y*"" r«quest upon
Sincersly,
Dr. Steven Lowcnstein
X
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V 2 1 N > !? 1 1 D D
LEO BAECK INSTITUT
Fouoded by the Council ol Jcws from Gcrmany
JERUSALEM • LONDON * NEW YORK
Protokoll
der SitzuTig des Jerusalemer Board
vo;n 6. April 19?^
Anwesend
Dr. A.F. Aisberg
Dr. P. , Bein
Dr. r. Cohen
K. Gerling
Dr. K. r.eymar.n
F. Jacob i
Prof. J. Katz
It. S. Krolik
K. Sambursky
Prof. S. Sambursky
Prof. G. Scholem
Prof. S. Stein
Prof. E.A. Simon
K. Unna
Dr. J. Walk
Prof. G. Vormann
C--— '
li.k^,
EntschulG irt
Dr. J. Burg
A.P. Michaelis
Dr. Gh. Pinot
Prof. U. Tal
Dr. P. Veltsch
Zu Beginn der Sitzur.g gedenkt Pr-^f- Scholem. der es ueberr.onur.er hat.
die heutige Sitzung zu leiten, der verstorbenen Kitarbeiter -es Leo ;3aeck Insti
tut£: Dr. Hans Tramer. der seit der Gruerdung des LBIseine umfassende juedische
und allgemeinen Eildung in den Dienst der wissenschaftlichen Arbeit stellte,
und auch die Hauptverantwortung fuer seinen finanziellen Pestarc getragen hat.^
Jochanan Girat. leiter des Jerusalemer ^^ueros, hat ihm seine :-:raft gewidmet ur.c
wesentTich zur Foerderung der in Israel bearbeiteten Projekte beigetragen.
Fiof. Scholem teilt mit. öass It. Joseph Walk am 1 .9 • 19?S an Slö-le von
J. Ginat getreten ist, nachdem dieser seine Taetigkeit aus gesundheitlichen
Grjender niederlegen musste.
Prof
Scholem schlaegt vor, Prof, j/ikr^b Katz und Se^v gstyeicher (Tel
Aviv), der j.etzt die finanziellen Interessen des LEI wahrnimmt, in den Board zu
kooptieren. Die Vorschlaege wurden einstimmig akzeptiert.
-einz Gerling erstattet den Bericht ueber die Sitzung der geschaeft
hrenden Kommission, die im September 197? in New York stattfand und an d
s -
er
aus Israel Dr. Tramer und er teilnahmen. Die auf dieser Sitzung vorgelegten
Arbeitsberichte der drei Institute, sind den Teilnehmern der heutigen Sitzung
zur Kenntnis gebracht worden., Als wichtigste Beschlucsse der Ta^^ung hebt er
nervor :
1) Die drei Arbeitszentren sollen im Laufe dieses Jahres ihre massre-
benden Gremien verstaerken durch die Hinzunahme, vor allem von Historikern der
juengerer. Generation. Die Moeglichkeit eines Historikerbeirats fuer die >»r-
beitszentren wird erwogen. Diese lokalen Personalveraenderungen sollen bei
der raechsten Arbeitskonferenz durch eine lieprae sentierung der neuen Kitarbei-
ter zusaetzlich zu der jetzigen Geschaeft sfuehrung ihren Ausdruck finden.
2) Die Verstellung einer Gemeindebibliographie sowie einer Gesamtbib-
liographie zur Geschichte aes deutschen Judentums, wird im Prinzip in die
Planufig uebemommen . Bevor jedoch diese Projekte in Angriff genommen werden,
isollen noch Eirkundigungen eingezogen und sodann konkrete Plaeae ausgearbeitet
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93229 iEHUSALEM, P.O.S. 8 2 9 8 l.n ,93229 D^'Tim'
CABLES: MAHOBER p^IHTD . D-ipi^D
wenien. ueber die dann den drei Instituten berichtet vferden wird.
3) Von neuen Projekten wirt prinzipiell die VeroefTentlichung der histo-
Material zur Veroeffentlichung vorzuBcMaf en .
Nach dem ploetzlichen Ableben Dr. Kreutzbergers bleibt die ^W offen.
ver diese Aufgabe uebemehmen wird. Dagegen besteht begruendete Aussicht, da^s
lie unter seiner Anleitung, mit Hilfe von Frau Bode-Hannich begonnene Wirtschaf ts-
bibliographie. von Iringard Foerg fertiggestellt wird.
4) Der, nach Unterhaltung mit Dr. Grubel . von Professor ^^^^' ^^^;
Tuebingen vorgelegte Entwurf fucr die Bearbeitung des Themas Der Anteil der
Sde^l^ der wirtschaftlichen Entwicklung Deutschlands im 19- und 20 Jahrhundert"
wird im Prinzip gut^eheissen . Dr. Grubel vird autorisiert, zunaechst schrift-
lich, und wenn moeglich. im Winter 1978/79 persoenlich mit Professor Born eine
konkrete Ausarbeitung zu foerdem und die drei Arbeitszentren von dem rortgang
der Sache auf dem Laufenden zu halten.
5) Der 25. Jahrestag der Gruendung des Leo Baeck Instituts soll Anlass
sein eine Jubilaeumsschrift ueber das Gesamtthema »Transmission of Cultures in
Jewish History- zu veroeffentlichen. Der Band, der in Englisch und Deutsch er-
scheinen soll, soll drei oder vier Beitraege von bedeutenden Historikern ueber
die wichtigsten Perioden enthalten und soll, soweit moeglich, die gesamte juedi-
sche Geschichte reflektieren. Dr. Gruenewald wird den Plan schriftlich konzipie-
ren und den drei Arbeitszentren uebersenden . Im Jahre 19^'0 soll in Form einer
Broschuere ein Ueberblick ueber die Geschichte und die Leistungen des Leo Baeck
Instituts in den Jahren 1955-19^0 veroeff entlicht werden. Das Buch soll insbe-
sondere auch auf diejenigen Forschungsgebiete der deut seh -juedi sehen Geschichte
waehrend der letzten 150 Jahre hinweisen, die noch zu bearbeiten sind. Die
Arbeit an diesem Projekt soll beim LBI Jerusalem konzentriert sein. Dr. Tramer
sollte im Fruehjahr 1979 eine Inhaltsuebersicht fuer diesen Band zur Diskussion
und endgueltigen EntSchliessung unterbreiten.
Es war vorgesehen, die naechste Tagung der Geschaeftsfuehrung im Herbst
1979 in Jerusalem stattfinden zu lassen. Jetzt ist es zu erwaegen, ob die Sit-
zung nicht bis zum* Fruehjahr 19^0 verschoben werden sollte.
H. Gerling berichtet sodann ueber seine Verhandlungen mit den deutschen
Pegierungsstellen, die er, zusammen mit S. Estreicher, Tel Aviv und Seidenberg,
Frankfurt a/K erfolgreich durchfuehren konnte. Es gelang, das Budget fuer ein
weiteres Geschaeftsiahr sicherzustellen und die Befuerchtungen der deutschen
Verhandlungspartner bezueglich des Fortbestandes des LBI nach dem Tode Dr. Tra-
mers zu zerstreuen. Bei den Verhandlungen wurde wiederum auf die Gruendung der
Juedisch-Theologischen Hochschule in Heidelberg hingewiesen, deren Unterhalt den
deutschen Behoerden fuer die Zukunft betraechtliche geldliche Verpflichtungen
auferlegt. Im Verlauf seines Deutschlandaufenthaltes nahm H. Gerling auch Ver-
bindungen mit der DVA (Bildgeschichte Gidal) und Mohr. Tuebingen (Dokumentations-
sammlung Reinharz) auf.
Prof. Simon und Prof .Wormann danken H. Gerling fuer die fuer das LBI ge-
leist et e~Jr5emincr insbesondere~Tüer die erfolgreiche Fuehrung der Verhandlun-
gen in Deutschland,
chenen Pro
dass
Auf die Frage Prof> Sc
rojeKte als^indende S
jholems, ob
rnresse
die auf der New Yorker Tagung bespro
anzusehen seien, erwidert H. Gerling
j.vj^x.u^ «^- ^a.w^^.iv.^ ^eocMuesse anzusehen seien, erwiüert h. ueriing
es sich um Vorschlaege handele, die selbstverstaendlich in den drei Aroeits-
Zentren sur Diskussion gestellt werden. Prof. Scholem und Dr. Bein erhoben
Bedenken gegen die vorgeschlagene Gesamtbibliographie und fordern, den CharaKter
eir.er solchen umfassenden Bibliographie klarzustellen. Prof Scholem spricht sich
auch r:ef;er die Veroeffert} ichunr von bereit?, erschienenen Aufsaetzen von '^Ir.a '^tem
Taeubler)aus, wird aber daraufhin gewiesen, dass diese >rt der Publikation Veine
Teuerung darstellt (Baeck, Weltsch). Der Jerusalemer Board bittet auch um eine
ausfuehrliche Darstellung, welchen Inhalt der von ?r. Gruenewald vor§:eschla^cne
Jubilaeumsband Transmission of Culture in Jewish ^^istory" haben soll.
Im Zusanmenhang mit der Bildreschichte, gibt Prof Scholem ein im ganzen
positives Urteil ueber das bereits vorliefen(5e Bildmaterial fuer die Neuzeit ab,
dem sich Prof. Simon, Prof. V<ormajin und Dr. y^lsberg anschliessen . Die mehrfach
beanstandeten Maengel der Begleittexte da^e^en sind noch nicht behoben. Kan ist
sich darueber einig, dass das IPJ die Verantwortung fuer die Veroeffentlichung
nur dann uebemehmen kann, wenn der Text von wissenschaftlichen Sachverstaendi-
gen bestaetigt ist.. • •
Als naechsten Punkt der Tagesordnung gibt Dr. Walk einen Arbeitsbericht
ueber seine 6-monatliche Taetigkeit im Institut und hebt eingangs H. Gerlings
Verdienste um den normalen Fortgang der /rbeit des Jerusalemer Bueros hervor. An
Hand der den Mitgliedern des Board rechtzeitig vorgelegten Liste ueber den Stand
der laufenden und geplanten Projekte, erklaert er zu säet zl ich:
Die Reinharzsche Dokumentation, an deren Zusammenstellung J. Ginat einen
wesentlichen Anteil hatte, ist mit Hilfe von H. Gerling. Dani Brecher ur.d J.Walk
fertiggestellt worden und befindet sich bereits beim Verleger. - Die Prinzsche
Arbeit hat eine guenstige Beui-teilung durch Dr. Barkai gefunden und wird dem-
naechst auch von Dr. ::. Gross begutachtet werden. - Miriam Samburs^:y ist in ihrer
Arbeit inzwischen bereits bis zum Jahre IQUO vorangekommen. Sie ist an einer
beratenden Kommission interessiert, die mit ihr gemeinsam die Auswahl der zu
veroeff entlichten Teile der Tagebuecher und Korrespondenz Hugo Bergmanns trifft. -
Prof. Schmelz hofft das Manuskript seiner Untersuchung bis Mitte 19^0 vorlegen
zu koennen. - Der Aufstellung der laufende Projekte sind hinzuzufuegen :
1) die deutsche Ausgabe der Briefe und Tagebuecher Kupp ins, welche Dr. Krolik,
auf Grund der in Hebraeisch erschienenen Veroeffentlichung von Dr. Bein, fuer den
deutschen Leser vorbereitet. 2) Die bereits abgeschlossene Arbeit von Peter
Gradenwitz "Die Holle der Musik in den Berliner juedischen Salons des fruehen
19. Jahrhunderts".
Zu den geplanten Projekten: der von J. Ginat initierte Sammelband soll
Zustandekommen. Dr. Walk hat bereits mit den in der Liste aufgefuehrten For-
schern Puehlung genommen und von ihnen die Zusicherung zu weiterer Kitarbeit er-
halten. Die Frage des verantwortlichen Herausgebers steht nach dem Tode Ginats
offen. - Die von M. Unna vorgeschlagene und Dr. Tramer befuerwortete Untersuchung
der eigenen Gerichtsbarkeit der juedischen Gemeinschaft Deutschlands, hat noch
keinen Bearbeiter gefunden. .Die von freiwilligen Mitarbeitern hergestellte Kartei,
"Vho was who in German Jewry (1900-19 ), ist bereits auf etwa 3OOO Namen ange-
wachsen und zunaechst als nicht zu veroeff entlichendes Hilf smaterial fuer wissen-
schaftliche Zwecke vorgesehen..
Weiterhin teilt Dr. Walk mit,
Angriff genommen hat,
dat'S
er die Neuordnung der Bibliothek in
um sie einem groesseren Tnter^ssenkreis zugaenglich zu
machen, und dass erfreulicher \veise eine verstaerkte Aktiv itaet in Verkehr mit
in- ur.d auslaendischen Forschem und Forschungsinstituttoren zu verzeichnen ist.
Er betont auch die Heranziehung iuengerer Wissenschaftler als die vordringlichste
Aufgabe des Jerusalemer Arbeitszentrum und spricht die Hoffnung aus, die Bruecke
zwischen der ersten Generation des LP I und dem seiner Meinung nach auch in Israel
vorha'-.denen Nachwuchs an Forschen^i herstellen zu koennen.
■ rf
/
r
-rof . Schcler. stellt die Notwendifkeit einer umfassenden demograDhi sehen
St\ic.ie in Fra^e, nachdem sich im ;:achlass Bruno Blaus eine abschliessende stati-
stische Arbeit befindet, deren Veroeffentlichung s.Z. abgelehnt worden ist.
r^/ valk drueckt Zweifel an der Zuverlaessigkeit der statistischen Untersuchung
von Blau aus,w*iiouHn zudem nicht die von Prof. Schmelz inzwischen aufgefundenen
Queller in Teutschland zur Yerfuegun^ standen. Prof. Xatz betont, dass Prof.
Schnelz s.Z. von Prof. Bachi fuer diese Arbeit als praedistiriert empfohlen wur-
^e- *- Tr. "rolik und fr. 3ein erlaeuterr: die Prinzipien der Auswahl fuer die
deutsche bezw. ^ hebraeische Ausgabe der Tagebuecher und Briefe Ruppins. - Ir.
Eeantwortur.g der Frage. Prof . Scholems nach der Besonderheit cer Arbeit von H.Capell
gegenueber cer Reinharzschen Veroeffentlichung ei±laert H. ^»erling, dass es sich
hierbei nicht um eine znsaetzliche lokumentation , sondern um eine zusammenfassende
Darstellung der Periode 1912-1Q22 handelt. - Dr. He.ymanns Frage nach der zukuenf-
tigen .Gestaltung des Bulletins, beantwortet Prof. Scholem mit dem Hinweis auf die
grosse. Schwierigkeiten, einen Redakteur zu finden, der das von ur . Trainer erreichte
riveau aufrecht erhalten koenne . Es wird erwogen, eine redaktionelle Kommission
einzusetzen, welche die Verantwortung fuer die weitere Herausgabe uebernehmen
soll. - "r. '■ alk teilt mit, dass die diesjaehrige Vorlesung zum Andenken an Sieg-
fried Koses durch Prof. Fritz Stern aus zeitlichen Gruenden nicht zu -dem vorge-
sehenen Datum stattfinden kann und auf einen spaeteren Zeitpunkt verschoben werden
muss. - Dr. Alsberr fragt nach dem Schicksal des Kulkaschen Projekt einer Dokumen-
tation zur Geschichte der Peichsvereinigung. In der sich hierauf anschliessenden
Disk-ussion, an der sich Prof. Simon. Dr. Cohen, H. Gerling und I)r . Heymann betei-
ligen, werden das "fuer"' und "gegen" einer solchen Veroeffentlichung zum Ausdruck
gebracht, "t. -'alk betont, dass bisher keine endgueltige Entscheidung gefallen
ist, da dae von Kulka vorgelegte Material alF, unzureichend bezeichnet wurde, und
schlaegt vor, die weitere Behandlung dieses Projekts der wissenschaftlichen Kom-
mission zu ueberlassen. die fuer den 9. April d.J. einberufen ist. Der Board
stimmt diesem Antrag zu.
Der im N'amen des geschaef tsfuehrenden Ausschusses von Prof. Scholem vorge-
bracbte Vorschlag, Prof. Katz zum Vorsitzenden des Jerusalemer Board zu waehlen,
wird einstimjnig arigenom.men . Prof. Katz dankt fuer das ihm ausgesprochene Vertrauen
xjind gibt der Hoffnung auf erfolgreiche Zusammenarbeit mit den Boardmitgliedem und
I'.itarbeitem des Instituts Ausdruck.
Prof. Scholem schliesst die Sitzung mit Glueckwuenschen zum PO. Geburtstar
vor. Prof. Ernst Sim.on.
T
Walk
^. •*
E N T W U R I'^
t/z.K
II
Leo Baeck Institute
129 East 73rd Street
New York, N. Y. 10021
Ilistoriijclu' Komnrüssicjn zu Berli)
KirchwL^ '.jVj
1000 ßeriin ::58
Zwischen
1. dem Leo Baeck Institute, New York
2. der Historischen Kommission zu Berlin
3. Herrn Prof. Dr. Herbert A. Strauss, New York
4. Frau Dr. Stefi Jersch-Wenzel, Berlin
wird folgende
getroffen.
VEREINBARUNG
I.
Die Partner zu 1 . bis 4. erklären, daß sie gemeinsam die Herausgabe einer
kommentierten Dokumentation des Verhältnisses zwisclien dem preußischen
Staat und den in Preußen ansässigen Juden in der Zeit vom Emanzipationsedikt
von 1812 bis zum Judengesetz von 1847 betreiben wollen.
n.
Die Partner zu 1. und 3. erklären, daß sie das für das Projekt erforderliche
Archivmaterial - Mikrofilme, Fotokopien, Re^esten etc. -, das von Herrn
Prof. Strauss unter Förderung des Leo Baeck Institutes gesa.mmclt und ange-
fertigt worden ist, in vollem Umfange für das Projekt und seine Rc'ar'oeiter
zur Verfügung stellen werden. Das Material wird anderen ß«.'r\ützern erst nach
Veröffentlichung der Dokumentation zur Verfügung gestellt. Weitere Materia-
lien sollen erforderlichenfalls erschlossen w» rruMi.
HI.
Die Partner zu 3. und 4. übernehmen gt-nirinsaiii (iie Bearbeitung und persön-
liche Herausgabe der Publikation. Sie verpflichten sich, bei einer geeigneten
Fördererinstitution der öffentlichen Hand die Mittel zur Anstellung eines
wissenschaftlichen Mitarbeiters sowie Mittel für Sachausgaben und Reisen zum
frühestmöglichen Zeitpunkt zu beantragen. Die Einstellung eines geeigneten
Mitarbeiters bedarf der Zustimmung aller Partner. Der Arbeitsbeginn an
dem Projekt wird auf den Zeitpunkt der Anstellung des Mitarbeiters festge-
setzt.
IV.
Der Partner zu 2. erklärt sich bereit, die Bevvirtscliaftung von Mitteln zur
Durchführung des Projekts zu übernehmeiu
V.
Die Publikation der Dokumentation ^^rfolgt gennünsani cUircn di«.- ]*artner va\
1. und 2. Angestrebt wird, daß jeweils die Hälft«.' der Auflage in den jeweiligen
Schriftenreihen dieser Partner erscheint, jeweils mit dem Hinweis auf den
llli-ill
.»■iiit' '.<"s ( '.iT -j.' r.s /u 1^. !>>' i' i'art-
1 . 1 , ' • ■ . ' " '
Erscluinungsort tU-r iunh-vvu IhMlu d-
d:s Ton alLnfar :rn als'publU<:,.i,.„. .u. .,., .^.n:.. .•■ H. <-- • -..^P.;'-chc.n.
din Tnlräße auf DruckkoslcMv.u.sc.h,..U,,.. .:,•,.,,.. „,„,....,•,,•.,..„.-
tuten zu stellen.
VI.
Diese Vereinbarung tritt nach /.u.sli..nuun^; «la.. h da. l,.-,.hiu Wass.nd.n Gre-
mien der Partner L 1. und 2. in K.-ait. Si. uuU au..,- Krau w.nn du. . .n.n-
Scrung gemäß HI. bis zum Ende d..s .l.hr.s 1 .«2 nic:nl ..mHktI ks..
New York, den
IWTiiii, clcn
Für das
Leo Baeck Intstitute, N.Y.
llislori.-A-ip' K"iimii.ssioii zu l>oi'ii.a
(Dr. Max Gruencwald)
^ i */i ), . I ^ , . Ol».' ' . »M. 'Tl
New York, den
I ".
(Prof. Dr. Herbert A. Strausb)
i I V I .
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The LBl
Herrm Max Kreutzberger
New York,
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1
'H^pV
Sehr geehrter Herr Kreutzberger,
Herr Adler-Rudel übergab mir •
Ihren Brief vom 31. Oktober nebst den Anmerkungen von Herrn
Dr. E.Hamburger, und ich mbchte zunächst Ihnem , sowie auch
besonders ^errn Dr. Hamburger für das Interesse danken, das
Sie an meinem Manuskript nehmen .Ich würde Sie auch bittem,
Herrn Dr .Hamburger , dessen Adresse ich nicht krnne, meinen
Denk für seine wertvollen Hinweise zu übermitteln. Soweit es
sich um tatsächliche Irrtümer und/oder ^Schnitzer* handelte,
habe ich sofort die n*ötigen Korrekturen vor genommen. Ein teil
der Beanstandungen hatte sich bereits von selbst erledigt, da
wohl Herr Dr .Hamburger ein unkorriglertes Manuskript bokomxnon
hat, doch hat er mich vor einer ganzen Anzahl von Zweideutig«
keiten und Ungenauigkeiten berahrt,und dafür bitte ich, ihm
Dank zu sagen.
Allerdings bleibt eine Anzahl
von inhaltlichen Beanstandungen unberücksichtigt , da es sich
hierbei um Auf f as sungssachen hanQelt,in drnen mein Standpunkt
von dem des Herrn Dr.namburger etwas abweicht, und ich hoffe,
dass er es mir nicht verübeln wird, wenn ich in drr Materie,
mit der ich mich jetzt beinahe fünf Jahre ununterbrochen bo«
sch'Äftige, meine Schlussfolgerungen so formuliere, wie ich sie
m
ir erarbeitet habe .
Dürfte ich Sie zum Schluss(
noch bltten,mir auch dte ..nmerkungen von Herrn Dr. Hamburger
zu meinem Aufsatz im •'Bulletin'^ zukommen zu la8sen,da ich den
Aufsatz als Grundlage für ein -apltel im zweiten Band zu Ho-
nutz.n gedenke 7 Mit Dank und hochachtungsvollejnjru^
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and Elizabeth M. Lanau reaar^linq Ludwig Marum
and otber tonics.
Mrs Elizabeth M Lunau
22^ Bast 29th St.
New YorV. N Y 1001^
NSy e, 1^91
:
Eldesstattllohe Erklaerung
Der unterzeichnete I JOHN HALDEN (vormals HANS
HALBERSTADT) » wohnhaft 706 Rlverslde Drive » Stadt und Staat
New York, ueber die Bedeutung des Eides belehrt» gibt die
nachstehende Erklaerung an Eides statt ab:
Ich bin von Frau ELISABETH LUNAU geb. MAHUW auf-
gefordert worden, eine Erklaerung bezueglich der von mir in
der 2.Maerzhaelfte des Jahres 1935 hei dem Kammergericht
Berlin abgelegten Ersten Juristischen Staatspruefung ab-
zugeben.
Ich kann mich des genauen Datinas der Pruefung
nicht mehr erinnerh. Ich weiss aber, dass sie in der 2.Haelf
te des Monats Maer« 1935 ia Berlin stattfand, etwaa eine Woche
nach der Entlassung des derzeitigen Kammergerichtspraesidenten
aus politischen Gruenden.
Im Zeitpunkt, als ich vor der Pruefungskommission
erschien, war diese bereits ^gleichgeschaltet ••. Dieser Um-
stand war nicht etwa verhuellt, sondern im Einklang mit den
;)uengsten Bestimmungen auch bekannt gemacht worden«
Mir selbst wurden lediglich 2 Fragen vorgelegt,
die ich glaube, richtig beantwortet zu haben. Darauf kam
es aber nicht mehr ant die Pruefung war eine Formsache,
die zum Ausschluss der Juedischen Kandidaten fuehrte, indem
sie die Note ''ungenuegend'' erhielten. Man machte kxirzen
Prosess.
tootzdem lag aber in meinem Fall eine Schwierig-
:t*^
*.
V
kelt vor. Ich hatte fuer meine sog. Secha-Wochen- Arbeit
die Zensur "genuegend" erhalten und dieser Umstand er- •
Schwerte offensichtlich die Lage der Kommission. Deshalb
griff der Vorstand der Pruefungskommission meine Sechs-
Wochen-Arheit heraus und, nachdem er vor meinen Augen wie
vor den Augen der uebrigen Anwesenden die Zensur "genuegend
ausgestrichen hatte» setzte er das Wort "ungenuegend" dar-
unter. I<sh Bar der einzige Juedische Kandidat meiner
Gruppe am Tag der Eruefung. Wie ich spaeter feststellte,
bestanden alle anderen Kandidaten ihre Pruefung. Ich ge-
hoerte zu den letzten Juedischen Kandidaten, die ueberhaupt
zur Pruefung zugelassen wurden. Etwa zwei Wochen spaeter
wurden noch vorhandene Juedisohe Kandidaten dahin ver-
Btaendigt, daas sie sich nicht mehr zu melden brauchten.
loh kannt* Prau Lunau nicht • Ich lernte sie
erst viele Jahre spaeter in New York durch die Verbindung
unserer Kinder kennen. Ich teile voll und ganz die Be-
wunderung^ die alle ihre Freunde fuer sie haben. Sie hat
in Jenen Tagen ungleich mehr seelisch gelitten als wir
andere. Dass Sie ueberhaupt noch den Mut besass, im Maerz
1933 die Erste Juristische Staatspruefung abzulegen, zetxgt
von ihrer Persoenlichkeitt die sie durch all die harten
Jahre der Emmigration immer wieder bewies. Ich bin daruebe?»
unterrichtet t dass Frau Lunau die Pruefung mit der Note
"genuegend" bestand. Puer mich bedeutet dies nur einest
sie muss in der Tat eine ebenso gute Juristin wie starke
menschliche Persoenlichkeit sein, um unter den bewussten
Umstaenden derart abstischneiden.
i
Sworn to before me this
day of November 1962.
Noiary Public
\
ERNEST HAMBURGER
67 RIVERSIDE DRIVE
NEW YORK. N. Y. 10024
(212) 362-1736
25. September 1979
Mrs. Elizabeth Lunau
226 East 29th Street
New York, NY 10016
Liebe Frau Lunau,
Her.Uc.en Oan. fuer Ihren Bie^^ ^J.l^.T^^^sV
ich moechte Ihnen heute nur ganz kurz b ^^^^^
das Paket bereits angekommen xst. und i ^^.^^^
besonders fuer die ^-fo^f i^JJ^' ^^ „ach Einsicht in den
enthalten sind Auf alles werde _^ ^^^^ schreiben
literarischen Inhalt Ihres i-ane
eingehen.
1. *.,«,. T>ire auten Wuensche fuer
ich danke Ihnen auch fuer ^^f ^^^^eg^e.
die Feiertage und erwidere sie auf das bes
Ihr
21
*"» ■■"■•tonbor "* '^'^^
I
67 Ri^orsidG Drive
llQ\i Yor^ i^. 1002^?.
Lieber ^-Terr .Or» :f^r>bnr'^ori
^^olen D^-üi^c rfuör Ihron Jrlef von lo. .• .-^ - 'O^.
Ich ha^G f-lp^' Pr^.ket verr^acVt und -/e:»^^^'^ -^^ '^•1'*;
Parev^l Posrit ^u.'^leich abBchickan.
Andoro r^tellen viab' - ^^ " -n n.ind l9'^.l/22 ^.Zy?^"^
(uGbor jue jhe Proi aiiv)- '* '1)?
I921/P.2 P. " (H MAdo)?
19?3,/2^ P. 2159f'^ ('f^br^r (■" ^l, '^: " % ^^^1
Judon an Univert^it-if^ton) .0
.i^bor die Rovolutiori{?SGiti in ^^^oinem Paltot i^ij
ein Bericht dor VGrfaoniinr-^ KoPtnii^:^ior '^-r "Padisch
TJ -'tion^lverp "^ \m\.r erstattot von Dr. ..:\vnrz^v. -^
ist !5W9r Iceine liede raJ^n^s* Vaters. Aber nir schie.i
dioßor öoricht eine a '.chnet^ Co3chichte der
rovolutionaeren Vo ^ in Baden su sein, un-
hc' '.ch mir das ko^"iern.ri lassen. Auf Seite 1"
von '\vK^^ • ?r^'n und Trimlc -'-^-"'/jon. ( %
der Ihnen sv/ei feilos bo^j^nnt ist; Trun^: Gustr--"
Zentruja tind dann Vini'-ter ir vr>'r'--^icid^- -n K^-^-ri
Es .nribt ein ^lo5.nef? Buch von Kur-- 'oh^'^chic'
einer r^tadt", in ^^i''^ mehrere Aufrufv'^ •
.:.^..o abf^ebildot oind. Kranich iet ein R' . n d
"•-.dischen ^'-^usten N'^rhr»l'^ht<>n" .
r
).
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I ^ Bericht '"i^'i
Anton i 3 die Vor ^
hnr»nixr,''':^''*ebo:^ von Dr.Jonrr. c
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3 Buch von
ibur ~ - '"^"^ ^ ^^^ '"* 0 ic'^ "^■
j.' . - , •■ ir ina:)ror::!'^anu« -w
l'-h * ae Fr ■- '• ^ -en ^•- Oeut " ' Ion-' /
i'ulG doch in cl^n Roden mox/..v 'aters von doren u;
JudenhetTO "-elonen ^*
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.ch
iter behilflich nein kann, no l--"!on ^ie
•^n.
ienn ich ir
es ■ ' •''•''! ' '•
¥\t herzlichera Gruss und ,?AtQn ^Juen^-^hen fuer dir? Frin^--?:
Ihre
.1^ X 1 r^i
ERNEST HAMBURGER
67 RIVERSIDE DRIVE
NEW YORK. N. Y. 10024
(212) 362-1736
18. September 1979»
Frau Elizabeth M.Lunau
226 East 29th Street
Ne¥J York,N.Y# 10016
Liebe Frau Lunaus
Ich danke Ihnen sehr fuer Ihren Brief vom 3. Septemder d.J. und
fuer die Anlage. Das Buch vom Paul J. Schräg "Heimatkunde" wird,
Twenn es sich nicht schon in unserer Bibliothek befindet, von uns
beschafft werden.
Es freut mich sehr, dass Sie die wichtigsten Reden Ihres Vaters
im Badischen Landtag photokopiert haben. Das Leo Baeck Institute
ist lebhaft an ihnen interessiert. Schicken Sie es bitte an
Leo Baeck Institute
129 East 73rd Street
New York,N.Y. 10021
Attention$Dr.Ernest Hamburger.
Auch fuer mein Buch ueber "Juden im oeffentlichen Leben in der
Weimarer Republik", das ich in diesem Jahr abzuschliessen hoffe,
ist Ihre Arbeit wichtig. Ich habe einen Abschnitt ueber Ihren
Vater vorbereitet und mich dabei hauptsaechlich auf sein Wirken
in der Revolutionszeit, seine Taetigkeit im Reichstag und sein
Ende konzentriert.
Die Reden im Badischen Landtag werden mir Gelegenheit geben,
darueber einen kurzen Teil einzufuegen. Ebenso werde ich seine
Aeusserungen zur Judenfrage besprechen.
Mit herzlichem Gruss und bestem Dank bin ich
EHthw.
Ihr
r Dr.
^•^•.
• •
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-\ - - Ti
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NATIONAL CXtCUTlVi: „OUSCKCEPERS ASSOCIATION ^
niDDLE ATLANTIC DISFRICT
SHEIJAr:DOAH VALLEY CHARTER
HEETING OF BOARD OF DIRECTORS
D AT E_a^JlLJÜLl.JLTZÜ.
PrG^idinq o f f i c g r_ji£^]J^!iJjiQ.a.-Ell£.s
OfficGPs Preserit
BGulah Long a .
AndrGw FitzuatGr X
GoldiG CookG X
Lila r;:>mGron X
P L A C E__jj^j2iii-SJDJilaiiJ:ia^-V-^
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2.
3.
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Lila Cameron a
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Adjounned at 3;3D p-m
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J^/u/<^^ C^^r^^~
Pres-
ERNEST HAMBURGER
67 RIVERSIDE DRIVE
NEW YORK. N. Y. 10O24
(212) 362-1736
9. Oktober 1979
Mrs. Elizabeth Lunau
226 East 29th Street
New York, NY 10016
Liebe Frau Lunau,
Ich habe jetzt das von Ihnen zusammengestellte Material
durchgelesen und, wie ix-'h Ihnen in meinem Brief vom 25. September
versprochen habe, moechte ich in diesem Schreiben darauf eiogehen.
Zunaechst beglueckwuensche ich Sie zu Ihrer Arbeit. Sie haben
es dadurch ermoeglicht, dass die parlamentarische Taetigkeit Ihres
Vaters voll uebersehen werden kann, soweit sein Wirken in Baden in
Frage kommt. Sie haben die Zusammenstellung gruendlich und logisch
vorgenommen und durch die englischen Ueberschriften den Zugang fuer
den Leser erleichtert, dessen Muttersprache nicht deutsch ist; Sie
sind auch auf juedische Dinge eingegangen, was fuer das Leo Baeck
Institut besonders interessant ist.
Ich werde auf Grund Ihrer Dokumentation meiner Lebensbeschrei-
bung Ihres Vaters in der bevorstehenden Veroef fentlichong einiges
Wichtige hinzufuegen koennen, besonders was sich auf die parlamen-
tarische Wirksamkeit Ihres Vaters in Baden und auf die Stellungnahme
zu juedischen Fragen bezieht. Danach werde ich das gesamte Material
dem Archiv des Leo Baeck Instituts uebergeben, wo es unter einer
bestimmten Archivnummer aufbewahrt und Besuchern zugaenglich ge-
macht werden wird. Ich nehme an, dass Sie damit einverstanden sind.
Rosten, die Ihnen im Briefverkehr mit mir oder bei der Herstellung
der Photokopie im Rahmen des Ueblichen entstanden sind, wird das
Leo Baeck Institut Ihnen zurueckerstatten. Sie werden zu gegebener
Zeit eine Bestaetigung und Danksagung von dem Institut selbst
erhalten.
Ich moechte noch folgjtende Frage an Sie richten: Ihr Vater ist
1928 in den Reichstag gewaehlt worden. Hat er damals bereits sein
Amt als Staatsrat niedergelegt oder erst 1929, als. wie ich glaube,
der badische Landtag neu gewaehlt wurde?
./.
- 2 -
In der Anlage sende ich Ihnen zwei Seiten aus dem Buch "Der
Weg zum Einheitsstaat •*, das vom Vorstand der SPD herausgegeben worden
ist. Die Seiten enthalten Richtlinien ueber die Gliederung des
Reiches, die in einer Zusammenkunft von dem Stadtkaemmerer Asch in
Frankfurt am Main, Ihrem Vater und mir ausgearbeitet worden sind. Dies
war das einzige Mal, das ich in eine unmittelbare Beziehung zu Ihrem
Vater getreten bin. Wir haben damals eine vielstuendige Diskussion
gehabt, bevor wir uns geeinigt haben; wir waren natuerlich entspre-
chend unserer Stellungen, auch entsprechend den verschiedenen Regionen
des Reiches, die wir repraesentierten, in manchen Punkten verschiedener
Ansicht. Ich habe in vielen Punkten mich mit Fassungen einverstanden
erklaert, die nicht ganz meiner Meinung entsprachen. In der Besprechung
hat Ihr Vater durch seine Ruhe, sein Wissen und die Gedankengaenge, in
denen er sich bewegte, grossen Eindruck auf mich gemacht. Ich hoffe,
es wird Sie freuen, diesen Ausschnitt aus dem Buch zu haben, falls Sie
es nicht schon ohnehin besitzen.
Eine letzte Frage: Es gab im badischen Landtag einen Abgeordneten
Kullmann, der gleichfalls Rechtsanwalt in Karlsruhe war und der mir
von dem Karlsruher Archiv als juedisch bezeichnet wurde. Haben Sie
jemals etwas von ihm gehoert, und koennen Sie mir einige Angaben ueber
ihn machen? Er ist im Staate Oregon in Amerika geboren worden und
muss als Kind nach Baden gekommen sein, da er die Schule in Karlsruhe
besucht hat.
Mit nochmaligem Dank und herzlichen Gruessen
Ihr
Anlage
y^£^f;^^^/^^^^U^^-h
11. Oktober 1979
Dr. Smest Hamburger
c/o Leo Baeck Institute
129 Säst 73rd Street
New York NY 10021
Lieber Herr Dr. Hamburger i
Mit Ihrem Brief habe ich mich sehr gedreut, und ich danke
Ihnen. Es ist mir eine Freude, dass ich zu der .Vuerdigung
meines Vaters etwas beitragen kann.
2u Ihrer Frage bis zu welcher Seit er Staatsrat wart
bis zum ?I1 . November 1929. (Innenministerium Baden-Wuerttemberg,
Nr.I 7600 A 38).
Die Landtagswahl war am 27. Oktober 1929., 3r hat aber sein
Mandat schon 1923(Juli) niedergelegt. 2^« R^i^^^^S^swahl war
am 20.Mai 1928. wo er auf der Reichsliste Baden gewaehlt wurde.
üeber Dr. Leo Kullmann lege ich ein Blatt mit den mir bekannten
Informationen bei.
Ich moechte noch darauf hinweisen, dass im Oktober 1929
ein Christian JiussbaAM. SPD, in den Landtag gewaehlt wurde.
Illerdings wird er tn Uerer Stelle Dfiniel Nussb^um genannt .
Er hat am 17.Maerz 1933. als er verhaftet werden sollte(in
Freiburg) durch die verschlossene Schlafzimmertuer geschossen
uSd zwei Beamte getoetet. "in geistiger Verwirrung", wurde
in eine Anstalt nach Wiesloch gebracht, wo er 1939 starb.
(ausfuehrlich in Horst Rehberger, Die ^'^^^f ^«^^^{^"f^^f ^-.^e
Landes Baden, Carl Winterverlag, 1966 p. 90 ±f). D^®^®^^^'^^®
mir mitgeteilt von dem Stadtarchivdirektor Dr. Laubenberger in
?r9ibur| auf meine Frage. Im Maerz schrieb "»«i^/^^^r^^ä"
Freiburger Sreignissen glaube ich nicht, dass ich ft-eikomme .
Ich nehmeaan, dass dieser Mann ein Jude war. "ieiee aber sonst
nichts ueber ihn.
Ich moechte noch frageni sind Rfichstagsprotokolle im Leo
Baeck Institut? In der Public Library sind sie nur auf Film
erhaeltlich. Und wissen Sie, ob es irgendwo Protokolle von
dev StrafrechtsauKSchuss im Reichstag gibt? Denn ich denke,
dass dort die Hausptwrbeit meines Vaters stattfand.
Fuer die Cople "Der Weg zum Einheitsstaat" danke ich Ihnen
herzlich.
Mir fiel noch eini neben den Stellen ueber juedische Fragen
die ich Ihnen angab, habe ich noch ei"® gefunden 1925/6
p. 886 dass Juden als nicht "satisfaktionsfaehig" angesehen
vmerden.( anlaessllch einer Rede ueber Duellej.
M
!it Dank und herzlichen Gruessen bin Ich Ihre
Elizabeth Lxinau
226 U 29th St.
ERNEST HAMBURGER
67 RIVERSIDE DRIVE
NEW YORK. N. Y. 10O24
(212) 362-1736
1. November 1979
Mrs. Elizabeth Lunau
226 East 29th Street
New York, NY 10016
Liebe Frau Lunau,
Nehmen Sie meinen besten Dank fuer Ihren Brief vom 11. Oktober
Die Angaben, die Sie ueber Dr. Leo Kullmenn auf dem beigefuegten
Blatt gemacht haben, sind ueberaus nuetzlich. Ich werde sie
zur gegbenen Zeit verwerten. Der in der Anlage gleichfalls er-
waehnte Hugo Marx ist kuerzlich in Basel gestorben.
Ihre Informationen ueber die Daten, zu denen Ihr Vater Mandat
und das Amt des Staatsrats niedergelegt hat, habe ich in das '
Manuskript eingefuegt. Darf ich mir die Bemerkung erlauben, dass
es eine Reichsliste Baden nicht gab. Die Reichsliste wurde aus
den Reststimmen aller Landeslisten gebildet und eben auf dieser
Reichsliste ist Ihr Vater gewaehlt worden.
Ich danke Ihnen auch fuer den Hinweis auf Christian Nussbaum.
Ich kann mir nur schwer vorstellen, dass er Jude gewesen sein soll.
Er waere dann, nachdem er die beiden Personen, die ihn in Haft
nehmen sollten, getoetet hatte, sofort umgebracht worden. Ich
werde darueber mit dem Stadtarchivdirektor in Freiburg korres-
pondieren.
Das Leo Baeck Institut hat keine Reichstagsprotokolle. Ich
weiss, dass die Sitzungsberichte in der Public Library nur auf Film
einzusehen sind. Das duerfte aber kein Hindernis sein, um von den
Stellen, die fuer Sie und uns wichtig sind, Photokopieen herstellen
zu lassen. Es gibt m.W. die noetigen Apparate da fuer.*
Sonst ist die beste Stelle, an die Sie sich wenden koennen,
die Bibliothek des Deutschen Bundestages in Bonn. Dort sind
./
* KOSTEN WERDEN WIR GEGEBENENFALLS ERDETZEN.
- 2 -
meiner Erinnerung nach die Berichte ueber alle Sitzungen des
Reichstags einzusehen und soweit sie nicht vorhanden sind, weiss
man dort, wo sie in der Bundesrepublik Deutschland sonst noch
vorhanden sind. Ob woertliche Protokolle des Strafrechtsausschus
ses des Reichstags angefertigt worden sind, weiss ich nicht, viel
leicht gab es nur Berichte, auf die sich der Berichterstatter im
Plenum stuetzte. Auch dies erfahren Sie am besten in der Bundes-
tagsbibliothek.
Schliesslich danke ich Ihnen noch sehr fuer den Hinweis auf
eine andere Stelle, in der sich Ihr Vater ueber juedische Fragen
ausgelassen hat«
Mit nochmaligem besten Dank und herzlichen Gruessen
bleibe ich
Ihr
7. November 1979
Lieber Herr Dr. Hamburger t
Vielen Dank fuer Ihren 3rief vom 1. November,
Dass Sie sagen, dass "es eine ^eichsliste Baden*' nicht
gab, stimmt genau mit meinen clrinnerungen ueberein. Ich
hoerte meinen Vater sagen, er stehe auf der Reichsliste,
oder, er wurde auf der Reichsliste gewaehlt.
Als ich aber in dem Buch von Joerg Schadt"Im Dienst an der
Republik'* Taetigkeitsberichte des Landesvorstands der
SPD Badens 191^-1932 die Daten nachsah, fand ich auf Seite
ll^S den Satzr'Äusserdem fiel ueber die Reichsliste Baden
ein weiteres F'andat zjri Genosse Dr. Ilarum, Karlsruhe, rueckte
ebenfalls in den Reichstag ein".
Ich nahm an, dass -^chadt, der doch die Dokumente^vor sich
hatte, das besser wisse als ich, und so schrieb ich seinen
Wortlaut. Man kann seinen eigenen :^rinnerungen nicht immer
ganz trauen. Ausserdem bin ich ja ein Laie auf dem Gebiet
der Geschichtsschreibung!
Ich lege eine CODie des Briefes von Dr. Laubenberger bei
in dem die Ereignisse Nussbaum beschrieben sind. Auch in
dieser Beziehung ist Erinnerung - oder Mangel an Erinnerung-
interessant. Ich war zu der Zeit zuhause in Karlsruhe, mein
Vater bereits im Gefaengnis. Ich muss also ueber diese Er-
eignisse gelesen haben, habe sie aber total vergessen.
IVlit Dank und herzlichen Gruessen, Ihre
Elizabeth Lunau
226 Dast 29th Street
Als ich eben diesen Brief noch einmal durchlas, kam mir der
Gedanke, dass man Sohadt's Satz auch anders lesen kann. Naemlich,
wenn man die >iorto"ueber die Reichslist§"in Kommas setzt, dann
erscheint der Sinnt wem fiel ein weiteres Mandat zu? Baden.
So mag das also mein Missverstaendnis gewesen sein.
£RNEST HAMBURGER
67 RIVERSIDE DRIVE
NEW YORK. N. Y. 10O24
(212) 362-1736
20. November 1979
Mrs. Elizabeth Lunau
226 East 29th Street
New York, NY 10016
Liebe Frau Lunau,
Vielen Dank fuer Ihren Brief vom 7. November 1979.
Ihre Interpretation des Satzes in dem Buch von Joerg Schadt,
die Sie Ihrem Schreiben als Nachschrift ^^^f f ^"^^^^J^^^sU "ar
die richtige. Da Ihr Vater der naechste «^^f^f^^J^^^J^^^^J^ ""'
kam er zum Zuge. Haette ein Bayer oder ein Niedersachse als
naecSster au? dieser Liste gestanden, so waere eben neben den
Se^aehlten aus dem jeweiligen Wahlkreis -'- --^l^llXlTe^Zln
der die Zahl der an den Ereignissen des betreffenden
Kreises interessierten Parlamentariern erhoeht haette.
wie ich qlaube, mit vollem Recht Marx Darsi;exxuny ^^«„^^ Tii-©1
:etcinet! Sie finden das Naehere in^^^em f-. ^^f .^f^ ?r\%%"helKr
«^it^fia^ÄF^ftWiS^s^Örf?^!«" "^•
ist Ihnen bekannt, dass Ihr Vater sich ^«^^"/«"^f ^^J^J^"
Handbuch des Reichstags als konfessionslos ^"-^"f ^.^^^^^zu
^uedische Abstammung hervorgehoben hat. um nicht den Eindruck zu
e^ecken. dass er die Abstammung angesichts der steigenden Welle des
Antisemitismus verschweigen wollte?
Raetselhaft bleibt mir die Angelegenheit »^«^J^"™' ;!^;. ^j^
in dem Brief von Herrn Dr. Laubenberger an Sie geschildert wird.
ä/^me N^ssbaum deutet freilich auf J-'^i^'^^f ^^"^^i^stl c;en
Der Vorname Daniel kommt sowohl in juedischen wie in =^";^^^*^^«"
Damilien vor. ist also nicht beweiskraeftig. Es ist mir aber
natierUch u^erklaerlich. dass ein juedischer ^^t°^,^"^"' g^J^.^^f
Sem gewaltsamen Aufbrechen der Tuer zu seinem ^^J^^f^^r^^^'^^^e
auf die Polizeibeamten abgab und zwei von ihnen toetete. in eine
Heilanstalt fuer Geisteskranke eingewiesen wurde. Ein Mann, der aber
eben noch sozialdemokratischer Abgeordneter war, kann doch nicht
geistesgestoert gewesen sein. Nussbaum muss also eine ganz hohe
Protektion gehabt haben. Falls feststellbar ist, dass er wirklich
Jude war, werde ich dem nachzugehen versuchen.
Ich danke Ihnen nochmals fuer Ihre Hilfe und gruesse Sie
herzlich.
^
Ihr
/////•'.^-«jv/^///;^
//'
'J
!• Februar I98O
Dr. Emest Hamburger
67 Riverside Drive
New York NY 1002^
Lieber Herr Dr. Hamburger»
Die Zelt geht viel zu schnell herum, und erst heute danke
ich fuer Ihren Brief vom 20. November.
Ja es war mir bekannt, dass mein Vater im Reicht sagshandbuch
seine juedische Abstammung betonte. Und zwar daher, dass ich
mich ganz einfach daran erinnerte, dass er das am Familien-
tisch erzaehlte. Heute, in der Bibliothek, schaute ich das
Handbuch von 1929 an, und sah, dass er angab "freireligioes
und dann in Klammem "juedi scher Abstammung". Ich habe bei
andern Sozialdemokraten juedischer Abstanmung nachgeschaut,
und gesehen, dass die dies nicht getan haben.
Gestern war ich im LBI , und las ein Buch ueber die Juden der
Ilordpfalz seit I650. Ich hatte versucht, es zu bestellen.
Es ist aber in Deutschland vollkommen vergriffen. Es ist
mir interessant, weil es von Alsenz ausgeht, und weil ich ge-
funden habe, dass die Vorfahren meines Vaters aus dieser
Gegend kamen, (u'aldboeckelheim und Sobemheim, alles in der
Naehe von Bad Kreuznach) .
Ich nahm das u'inter I98O LBI Nü;JS mit, und damit komme ich
zu dem, warum ich heute schreibe.
Auf der ersten Seite sind Watercolor paintings (Aquarelle??)
von einem Kind in Gurs gemalU Da ich auch in Gurs war,
im Sommer 19'4-0, kann ich sagen, dass diese das taegliche Leben
in dem Lager treffend wiedergeben.
Darunter findet sich nun u.a. 1 "it shows little of the brutallty
that surrounded her". Ich finde das nicht richtig ausgedrueckt,
denn von Brutalitaet kann man in Gurs nicht reden. Ich verstehe
unter Brutalitaet eine Aktion von r.'enschen. In Gurs aber war
das schreckliche die Umgebung, der Regen, der Schlamm, der Hunger,
Aber keine brutale Behandlung von Utenschen.
Mir scheint, dass alle Ereignisse schauerlich genug waren, und
dass man nicht uebertreiben sollte. ^
Kerkweerdigenveise fand ich auf Seite 3 noch eine Beschreibung
eigener Erlebnisse, naeralich die Ueberfahrt auf der SS Navemar,
auf der ich auch Passagier war. Ich habe wie viele andere ^unge
Leute jede Kacht in einem Rettungsboot geschlafen. In dem wir
unsere Strohsaecke gebracht hatten. ^
-only two washrooms" Ja, aber das waren lange Raeume mit vielen
Waschbecken und etwa einem Dutzend Showers. Diese .Jaschraeume
waren urspruenglich nicht vorhanden. Der amerikanische Konsul
in Cadiz bestand darauf, dass hygienische Einrichtungen ange-
bracht werden muessen. Um diese einzurichten, musste das Schirr
mehrere Vv'ochen in Cadiz liegen, und wir, die Passagiere, mussten
warten. Mittellos, bis durch die Hias unsere Zimmer und Essen
bezahlt wurden. Dann mussten wir nach Sevilla fahren und auch
/ ^-•
wieder warten. Endlich kamen wir auf das Schiff und es segelte,
..•.aber kaum eine Stunde spaeter blieb es Im Guadalqulvlr Im
Schlamm stecken, und wieder musste gewartet werden, diesmal
auf Flut. Am Land sah man die Zigarrenfabriken, die man In
romantischer V/else In Carmen sieht.
All das VJwrtnnhatte den Erfolg, dass die amerikanischen Visen
der meisten Leute abgelaufen waren. Soweit Ich mich erinnere
bedurfte es eines besonderen Aktes von Congress, um es zu er-
moegllchen, dass diese Visen verlaengeirt wurden. Statt aber
dipse einfach su verlaengem bei der Ankunft In New York, wurden
wir nach Llsbon gebracht. Dort llessman das Schiff nicht landen,
sondern jeden Tag wurden etwa 50 Menschen In ein kleines H^TSN-
boot geladen, und am Land In Autobusse(mit Verbot hinauszugehen).
So wurden wir an die amerikanische Konsulat gebracht, und dort
wurden die Visen verlaengert. Mitleidige Menschen brachten uns
Brote an den Autobus, denn wir waren stundenlang eingeschlossen.
Nach einigen Tagen im Hafen von Llsbon fuhr das Schiff endlich
los, und von dem Zeitpunkt ab sind die die 13 Tage auf offener
See zu rechnen(Lisbon-3ermuda) . In Bermuda kamen englische Be-
hoerden auf das Schiff. Alle hatten immer Angst vor uns, als
ob wir die Pest mit uns fuehrten!
Die Passagiere zerfielen in zwei wesentliche Gruppeni die einen,
die schon Jahre in der Emigration gelebt hatten, Frankreich und
Schweiz- und die anderen, die direkt in verschlossenem Zug aus
Berlin gekommen waren. Zwischen diesen Gruppen gab es interes-
sante Spannungen und Streitigkeiten. Die aus Berlin waren von
mllitaerlschem Geist und versuchten, das Leben aller zu regulieren
Die anderen wollten sich das nicht gefallen lassen. Mir schien
es Interessant, dass selbst die verfolgten Juden in Deutschland
•'brainwashed" waren!
Ich habe irgendwo noch einige Papiere aus dieser Zeit, die ich
gerne heraussuchen werde und der Sammlung im LBI geben werde.
Ich habe auch uebrigens eine Zeltung aus Gurs vom April 1979 t
wo eine Feier stattfand zum ^0. Jahrestag. Die badischen Städte
Wannhelm, Karlsruhe und Freiburg unterhalten den Friedhof in
Gurs. Der Beamte, der in der Karlsruher Stadtverwaltung dafuer
verantcrvrtllch ist, war gerade von Gurs zurueckgekommen, und hat
mir die Zeitung gegeben. Auch diese kann ich schicken. Ich habe
im Herbst davon eine Kopie an Nancy r>!acDonald of Spanish Refugee
Aid geschickt. Das ist eine Organisation, die den spanischen
Refugees in Frankreich hilft. Die Armen waren schon damals in
Gurs, und sind nie aus dieser Gegend weggekommen. Wie gut geht
es mir im Vergleich.
Haben Sie etwas ueber Nussbaiim erfahren? Ich glaube weniger
an hohe Protektion, als an die Tatsache, dass in diesen ersten
r'aerztagen 1933 noch viele •'alte- Beamte in den r»:inlsterlen
sassen.
Nun bin ich ins Brzaehlen gekommen, was ich gamlcht beabsich-
tigt hatte.
Mit herzlichen Gruessen bin ich Ihre
\
Elizabeth Lunau
CS
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ERNEST HAMBURGER
67 RIVERSIDE DRIVE
NEW YORK. N. Y. 10024
(212) 362-1736
9. Oktober 1979
Mrs. Elizabeth Lunau
226 East 29th Street
New York, NY 10016
Liebe Frau Lunau,
Ich habe jetzt das von Ihnen zusammengestellte Material
durchgelesen und, wie tt2h Ihnen in meinem Brief vom 25. September
versprochen habe, moechte ich in diesem Schreiben darauf eingehen.
Zunaechst beglueckwuensche ich Sie zu Ihrer Arbeit. Sie haben
es dadurch ermoeglicht, dass die parlamentarische Taetigkeit Ihres
Vaters voll uebersehen werden kann, soweit sein Wirken in Baden in
Frage kommt. Sie haben die Zusammenstellung gruendlich und logisch
vorgenommen und durch die englischen Ueber Schriften den Zugang fuer
den Leser erleichtert, dessen Muttersprache nicht deutsch ist; Sie
sind auch auf juedische Dinge eingegangen, was fuer das Leo Baeck
Institut besonders interessant ist.
Ich werde auf Grund Ihrer Dokumentation meiner Lebensbeschrei-
bung Ihres Vaters in der bevorstehenden Veroef fentlichung einiges
Wichtige hinzufuegen koennen, besonders was sich auf die parlamen-
tarische Wirksamkeit Ihres Vaters in Baden und auf die Stellungnahme
zu juedischen Fragen bezieht. Danach werde ich das gesamte Material
dem Archiv des Leo Baeck Instituts uebergeben, wo es unter einer
bestimmten Archivnummer aufbewahrt und Besuchern zugaenglich ge-
macht werden wird. Ich nehme an, dass Sie damit einverstanden sind.
Kosten, die Ihnen im Briefverkehr mit mir oder bei der Herstellung
der Photokopie im Rahmen des Ueblichen entstanden sind, wird das
Leo Baeck Institut Ihnen zuruecker statten. Sie werden zu gegebener
Zeit eine Bestaetigung und Danksagung von dem Institut selbst
erhalten.
Ich moechte noch folgjfende Frage an Sie richten: Ihr Vater ist
1928 in den Reichstag gewaehlt worden. Hat er damals bereits sein
Amt als Staatsrat niedergelegt oder erst 1929, als, wie ich glaube,
der badische Landtag neu gewaehlt wurde?
./.
- 2 -
In der Anlage sende ich Ihnen zwei Seiten aus dem Buch "Der
Weg zum Einheitsstaat", das vom Vorstand der SPD herausgegeben worden
ist. Die Seiten enthalten Richtlinien ueber die Gliederung des
Reiches, die in einer Zusammenkunft von dem Stadtkaemmerer Asch in
Frankfurt am Main, Ihrem Vater und mir ausgearbeitet worden sind. Dies
war das einzige Mal, das 'ich in eine unmittelbare Beziehung zu Ihrem
Vater getreten bin. Wir haben damals eine vielstuendige Diskussion
gehabt, bevor wir uns geeinigt haben; wir waren natuerlich entspre-
chend unserer Stellungen, auch entsprechend den verschiedenen Regionen
des Reiches, die wir repraesentierten, in manchen Punkten verschiedener
Ansicht. Ich habe in vielen Punkten mich mit Fassungen einverstanden
erklaert, die nicht ganz meiner- Meinung entsprachen. In der Besprechung
hat Ihr Vater durch seine Ruhe, sein Wissen und die Gedankengaenge, in
denen er sich bewegte, grossen Eindruck auf mich gemacht. Ich hoffe,
es wird Sie freuen, diesen Ausschnitt aus dem Buch zu haben, falls Sie
es nicht schon ohnehin besitzen.
Eine letzte Frage.: Es gab im badischen Landtag einen Abgeordneten
Kullmann, der gleichfalls Rechtsanwalt in Karlsruhe war und der mir
von dem Karlsruher Archiv als juedisch bezeichnet wurde. Haben Sie
jemals etwas von ihm gehoert, und koennen Sie mir einige Angaben ueber
ihn machen? Er ist im Staate Oregon in Amerika geboren worden und
muss als Kind nach Baden gekommen sein, da er die Schule in Karlsruhe
besucht hat. -
Mit nochmaligem Dank und herzlichen Gruessen
Ihr
Anlage
Ji^J^/i^MH^^^
!• Februar I98O
Dr. 2mest Hamburger
67 Rlverslde Drive
New York NY 1002^
Lieber Herr Dr. Hamburger»
Die 2eit geht viel zu schnell herum, und erst heute danke
ich fuer Ihren Brief vom 20, November.
Ja es war mir bekannt, dass mein Vater im Reicht sagshandbuch
seine juedische Abstammung betonte. Und zwar daher, dass ich
mich ganz einfach daran erinnerte, dass er das am Familien-
tisch erzaehlte. Heute, in der Bibliothek, schaute ich das
Handbuch von 192f an, und sah, dass er angab" freireligioes"
und dann in Klammem "juedischer Abstammung". Ich habe bei
andern Sozialdemokraten juedischer Abstammung nachgeschaut,
und gesehen, dass die dies nicht getan haben.
Gestern war ich im LBI , und las ein Buch ueber die Juden der
riordpfalz seit I650. Ich hatte versucht, es zu bestellen.
Es ist aber in Deutschland vollkommen vergriffen. Zs ist
mir interessant, weil es von Alsenz ausgeht, und weil ich ge-
funden habe, dass die Vorfahren meines Vaters aus dieser
Gegend kamen. ('.Jaldboeckelheim und Gobemheim, alles in der
Naehe von Bad Kreuznach) .
Ich nahm das i/inter 19^0 LBI mJS mit, und damit komme ich
zu dem, warum ich heute schreibe.
Auf der ersten Seite sind iatercolor paintings (Aquarelle??)
von einem Kind in Gurs gemals. Da ich auch in Gurs war,
im Sommer 19^0, kann ich sagen, dass diese das taegliche Leben
in dem Lager treffend wiedergeben.
Darunter findet sich nun u.a. i"it shows little of the brutality
that surrounded her". Ich finde das nicht richtig ausgedrueckt ,
denn von Brutalitaet kann man in Gurs nicht reden. Ich verstehe
unter Brutalitaet eine Aktion von Tv'^enschen. In Gurs aber war
das schreckliche die Umgebung, der Regen, der -chlamm, der Hunger.
Aber keine brutale Behandlung von i^enschen.
Mir scheint, dass alle lireignisse schauerlich genug waren, und
dass man nicht uebertrelben sollte.
Merkwaerdigerweise fand ich auf Seite 3 noch eine Beschreibung
eigener ICrlebnisse, naeralich die Ueberfahrt auf der SS Navemar,
auf der ich auch Passagier war. Ich habe wie viele andere Junge
Leute jede Nacht in einem Rettungsboot geschlafen, in dam wir
unsere Strohsaecke gebracht hatten,
"only two washrooms" ja, aber das waren lange Raeumo mit vielen
Waschbecken und etwa einem Dutzend Showers. Diese /^aschraeume
waren urspruenglich nicht vorhanden. Der amerikanische Konsul
in Cadiz bestand darauf, dans hygienische 'Einrichtungen ange-
bracht werden muessen. Um diese einzurichten, musste das Schiff
mehrere Wochen in Cadiz liegen, und wir, die Passagiere, mussten
warten. P/Ilttellos, bis durch die Hias unsere Zimmer und Essen
bezahlt wurden. Dann mussten wir nach Sevilla fahren und auch
wieder warten. Endlich kamen wir auf das Schiff und es segelte,
••••aber kaum eine Stunde spaeter blieb es im Guadalquivir im
Schlamm stecken» und wieder musste gewartet werden, diesmal
auf Flut, Am Land sah man die Zigarrenfabriken, die man in
romantischer V/eise in Carmen sieht.
All das ViRttÄnhatte den Erfolg, dass die amerikanischen Visen
der meisten Leute abgelaufen waren. Soweit ich mich erinnere
bedurfte es eines besonderen Aktes von Congress, um es zu er-
moeglichen, dass diese Visen verlaengert wurden. Statt aber
dirse einfach zu verlaengem bei der Ankunft in New York, wurden
wir nach Lisbon gebracht. Dort liessman das Schiff nicht landen,
sondern jeden Tag wurden etwa 50 Menschen in ein kleines H^fBN-
boot geladen, und am Land in Autobusse(mit Verbot hinauszugehen).
So wurden wir an dkm amerikanische Konsulat gebracht, und dort
wurden die Visen verlaengert. Mitleidige Menschen brachten uns
Brote an den Autobus, denn wir waren stundenlang eingeschlossen.
Nach einigen Tagen im ilafen von Lisbon fuhr das Schiff endlich
los, und von dem Zeitpunkt ab sind die die 13 Tage auf offener
r>ee zu rechnen(Lisbon-3ermuda) . In Bermuda kamen englische Be-
hoerden auf das Schiff. Alle hatten immer Angst vor uns, als
ob wir die Pest mit uns fuehrtenJ
Die Passagiere zerfielen in zwei wesentliche Gruppeni die einen,
die schon Jahre in der iilmigration gelebt hatten, Frankreich und
Schweiz- und die anderen, die direkt in verschlossenem ^ug aus
Berlin gekommen waren. Zwischen diesen Grupnen gab es interes-
sante Spannungen und Streitigteeiten. Die aus Berlin waren von
militaerischem Geist und versuchten, das Leben aller zu regulieren.
Die anderen wollten sich das nicht gefallen lassen. Mir schien
es interessant, dass selbst die verfolgten Juden in Deutschland
"brainwashed" warenJ
Ich habe irgendwo noch einige Papiere aus dieser Zeit, die ich
gerne heraussuchen werde und der Sammlung im LBI geben werde.
Ich habe auch uebrigens eine Zeitung aus Gurs vom April 1979»
wo eine Feier stattfand zum ^0. Jahrestag. Die badischen Städte
Mannheim, Karlsruhe und Freiburg unterhalten den Friedhof in
Gurs. Der Beamte, der in der Karlsruher Stadtverwaltung dafuer
verant0wrtlich ist, war gerade von Gurs zurueckgekommen, und hat
mir die Zeitung gegeben. Auch diese kann ich schicken. Ich habe
im Herbst davon eine Kopie an Nancy MacDonald of Spanish Refugee
Aid geschickt. Das ist eine Organisation, die den spanischen
Refugees in Frankreich hilft. Die Armen waren schon damals in
Gurs, und sind nie aus dieser Gegend weggekommen. Wie gut geht
es mir im Vergleich.
Haben Sie etwas ueber Nussbaum erfahren? Ich glaube weniger
an hohe Protektion, als an die Tatsache, dass in diesen ersten
naerztagen 1933 noch viele "alte** Beamte in den rr.inlsterien
Sassen.
Nun bin ich ins Srzaehlen gekommen, was ich gamicht beabsich-
tigt hatte.
Mit herzlichen Gruessen bin ich Ihre
Elizabeth Lunau
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Vorbereuuni; und von der revolut.onare,. AU.on. sowohl ,,
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I
nach ihrer Rcgicrungstätigkeit eine Tätigkeit auch in solchen Positionen
ausgeübt haben. Die Schilderung ihrer Per^^önlichkeiten wäre ohne Be-
rücksichtigung dieses Teils ihres Wirkens unvollständig geblieben. Auch
war diese Arbeit zuweilen wesentlicher als ihre Ministertätigkeit. So war
Otto Landsberg nur vier Monate, vom Februar bib zum Juni 1919. Leiter
des Reichsjustimimsteriums im Kabinett Philipp Scheideinanns, ohne daß
seine Arbeit als Minister von größerer Bedeutung war. Die zehn Jahre
lange Mitgliedschaft des gerechten wie erfahrenen Parlamentarier^ in der
sozialdemokratischen Fraktion der Nationalversammlung und des Reichs-
tags warjedentalls beachtlicher. Gurt Joel stand acht Monate an der Spitze
des Reichsjustizministeriums, und zwar in der zweiten Regierung Heinrich
Brünings vom Oktober 1931 bis Ende Mai 1932; er übte aber schon als
Staatssekretär m demselben Ministerium von 1922 bis 1931 einen entschei-
denden Eintluß aus-.
Die Abschnitte über die jüdischen Beamten und Parlamentarier in ihrer
Gesamtheit aber mußten zurückgestellt werden. Datur ist ein dritter Band
vorgesehen. Andernfalls wäre es ertorderlich gewesen, die Verottent-
hchung um Jahre hinauszuschieben. Die Gesichtspunkte und Probleme, die
bei der Vorbereitung des folgenden Bandes zu beachten sind, habe ich
schriftlich niedergelegt, natürlich nicht als feste Richtlinien für einen künl-
tigen Bearbeiter, sondern als Anregungen, die diesem möglicherweise
nützlich sind.
Den Mangel, der dann liegt, dal^ der vorliegende Band diese Teile nicht
enthält, empfinde ich selbst schmerzlich. Trost spendet ein Meister im Rei-
che der CJeschicluswissenschat't, Theodor Mommsen. Seme Römische Ge-
schichte ist bekanntlich unvollendet geblieben, der vierte Band, der der
Darstellung der Kaiserzeit gewidmet werden sollte, ist nie geschrieben
worden. Humorvoll ist Mommsen darauf in einer Festgabe unter dem Titel
..Römische C.eschichte. von Theodor Mommsen, Band 4« für die zur Feier
seines hO. Geburtstages 1S77 geladenen Verwandte, Freunde und Kollegen
eingegangen. Darunter ließ er drucken: -Gerne häti' ich fongeschrieben,
aber es ist' liegen blieben.« Unter den darauffolgenden Distichen tniden sich
Verse, die mcht ohne eine gewisse Melancholie verfaßt sind:
l aswn a.i uuiU vlu" H.iiui um l luijo die IoikIuoikIcii .\ptol.
Alle. u.uh vlcncn su- gntV. br.uluo lunh kcMucr hcr.ib
V\u\ wie oi{. IS ^el.m^. es kvMnmt cm Icc/tcs Cu-Im^cu.
IcyIi^I»^"» StrolHM .11» /jcl.jeglulKMU l clvn on» Schiuli.
Im Bewußtsem der engen Verbundenheit der Universitas lileiaium
endete Mi)mmsen mii den /uversichihchen Worten:
l>h ;iMU /kIc ^cLju^i vier cnucliu \V.ii;cn. w.in sor^t »hr?
Sih.uu .Uli .lic esvi^c lahii. bluki lu die volleieu Keih'u'
Ob »Ijs, \n.is ciuh ^cticl. Jic ^i.u»eu H.j.ue \i>llciuicu
OUei cui lM.uuie> (JcKuk. J tcuijc. w.in licm nur d.uju'
- UIki l ..u.Mh.^. s uuieu S ■ . uIh . bul. s uuicu S
r
/•'<^lV^O^ .
r
Nichts ist so wichtig bei einem höheren Staatsbeamten als welchen Uegritt er ei^enthih
nach allen Richtungen hin von der Menschheit hat. worin er ihre Würde und ihr Ideal nn
Ganzen setzt: und mit welchem (;rade intellektueller Klarheit er es sich denkt, mit welcher
Wärme er es empfindet . -^-^ .-Jv-^-vi"^'
Die jüdische Komponente hat dazu geführt, daß die sozialdemokratische
Landtagsfraktion mir neben meinen sonstigen Funktionen die Bearbeitung
jüdischer Angelcgcncheiten seit 1926 anvertraut hat. Vorher lagen sie in ^^^
den Händen von Hermann Badt, der damals aus dem Landtag ausschied. - ' f,^
Die Mitwirkung an dem Geschehen, das der zeitgeschichtlich interes-
sierte Historiker erforscht und zu gestalten sucht, vermittelt einzigartige
Möglichkeiten der Darstellung. Es schließt aber auch beträchtliche Gefih-
ren in sich. Der aus der Politik in die (Geschichtswissenschaft verschlagene
Zeitgenosse hat nicht nur Neues zu lernen, sondern auch die Welt der Vor-
stellung, in die er durch seine Erlebnisse und Eindrücke versetzt war, sorg-
fältig 7W überprüfen. Die Rezeption neuen Wissensstoffs sowie das Auftau-
chen vorher unbekannter Dokumente führen zuweilen zu einer Betrach-
tung, in der Proportionen zu verändern und Akzente neu zu setzen sind.
\y\Q in einem früheren Zeitpunkt für unanfechtbar gehaltene Wirklichkeit
hält nicht immer stand, sie wird erschüttert. Kritik hat der Autor allerdings
nicht nur an seiner eigenen Vorstellungswelt, sondern auch an Darstel-
lungen zu üben, die der Nachwelt unterbreitet werden. Autobiographiecn.
apc^logetischen Charakters, in denen tiefer (Groll und Erinncrungsverschie-
bungen leicht erkennbar sind, können als Geschichtsquellen nur in begrenz-
tem Maße verwendet werden. Dies gilt nicht nur, um ein Beispiel zu nen-
nen, für die Memoiren Heinrich Brünings, sondern auch für die Gedanken
und Erinnerungen Otto vc^n BiMuarcks. Wer aber in lebendiger Zeit mit-
gearbeitet und die personell und materiell gegebenen Bedingungen des
Tuns und Handelns nicht nur vor sich gesehen, sondern auch unter ihnen
gelitten hat, wird sich nachträglich von Schreibtischanalysen und lebens-
fremden Abstraktionen leichter fernhalten als manche als Ankläger auttre-
tenden oder in blutlosen Theorieen schwelgenden Historiker einer späteren
(Generation.
Zum Bewußtsein der objektiven wissenschaftlichen Aufgabe gesellte
sich das (Gefühl einer inneren Verptlichtung. Ich war seit den Wahlen des
'' I')r. jur. Hermann IVidt. 1«H7 PMr). Trat l'M"). .ds Ile^ierunpsasscssor. in das preul^iHhc
Ministerium des Innern ein. f'r wurde 7um llej:ierun^srat. dann zum Mini«iterialrat und 192(>
7um Ministerialdirektor befordert uiui leitete 111 dieser Stellung die Verfassujipsabtedvui^Mi-
nisterium, die luuhste Stelle, die ein nicht getaufter Jude im preui^ischcn Verwaltungsdiemt
crr?icht hat. Madt war Mitglied der s.vialilemokratischen FraktuMi des l'reu(>ivchen I andtags
von 1922 bis V)2b.
^ Handbuch fiir den Preumschen I andtag I'n2. S.4.'\8 (Hamburger); S.4(l7 (Rcligionssta-
tistik). Als iiidisch hatte sich stets Hernhard I alk. bezeichnet. Ur wurde P)32 nicht wieilerge-
wahlt. r.r staiul an der y. Stelle des I andeswahlvorsihlages. die absolut sicher erschien IHt
völlige /usammenbnuh der Staatspartei bei iliesen Wahlen hatte zur Folge, daß auf der
I andesliste nur ein Kaiululat in den I aiKÜag ein/iehen konnte
%
•
Von meinen Kollegen im Leo Baeck Institut in New York haben mir
der Direktor des Instituts, Herr Dr. Fred Grubel, die Lciterm der Biblio-
thek, Frau Stephanie M. Stern, die leiterin des Archivs, Frau Sybil Miltoii, ,
und die Betreuerin der Memoirensammlung, Frau Ilse Blumcnthal-WeiB.
ebenso wie ihre Mitarbeiter in jeder Phase der Bearbeitung beigestanden.
) Großer Dank gebührt ferner Frau Edith R. Snyder für Dr. Hans Tramer's,
gedenken, der mir mit Informationen und Auskünften vielfach behilflich
gewesen ist.
Archive und Bibliotheken im Staate Israel, in der Bundesrepublik
Deutschland und in der Deutschen Demokratischen Republik, ihre Leiter
und deren Mitarbeiter, haben mir durch Bereitstellung von Material und
durch Beantwortung von Fragen in der entgegenkommendsten Weise bei-
gestanden.
Das Mitglied der Boards des New Yorker und des Londoner Leo Baeck
Instituts, Herr Dr. Ernst G. Löwenthal in Berlin, hat mich initiativ und auf
Befragen mit Hinwiesen und Informationen auf Grund seines in Jahrzehn-
ten mühsamer Sammeltätigkeit aufgebauten Brivatarchiv freundschaftlich
und sachverständig unterstützt. Dank schulde ich auch Frau Dr. Cecile
Lowenthal-Hensel, wissenschaftliche Oberrätin beim C;eheimen Staatsar-
chiv Preußischer Kulturbesitz in Berlin, für ihr Interesse und vielfache
Hilfe.
In den Abschnitten I und II der Quellennachweise, sowie in den Fuß-
noten zum Text ist die von Behörden, Institutionen und Einzelpersonen
gewährte Hilfe in jedem einzelnen Falle anerkannt.
Herr Dr. Fritz Bamberger, Vizepräsident des Leo Baeck Instituts in New
York, hat den größten Teil des Manuskripts gelesen und überaus wertvolle
Anregungen und kritische Bemerkungen beigetragen. Mein aufrichtiger
Dank gebührt ihm, ebenso wie Herrn Dr. Max (Grunewald, Präsident des
Gesamtinstituts und des New Yorker Instituts, für klugen Rat und die
Lektüre bestimmter Teile des Manuskripts. (;edenken möchte ich ferner
Dr. Max Kreutzbergers, des im November 1978 verstorbenen ersten
Direktors des New Yorker Leo Baeck Instituts und späteren Beraters der
drei Institute. Seine in unserer Korrespondenz niedergelegten Ansichten
über verschiedene Aspekte der Bearbeitung dieses Bandes haben für mich
fruchtbare Resultate ergeben.
Meine Frau hat sich an der Forschungsarbeit auch für diesen Band in
New York, Koblenz, Bonn und Berlin intensiv beteiligt und dadurch,
sowie durch die Herstellung und kritische Durchsicht des Manuskripts eine
für das Zustandekommen des Buches entscheidende Hilfe geleistet. Ihr ist
in erster Linie zu verdanken, daß ich meine Aufgabe durchführen konnte.
Es war ihr nicht verg(>nnt den Abschluß des Manuskripts zu erleben. Dem
Andenken an sie ist dieser Band gewidmet.
Ä
7
g
Erklärung zum Verständnis der Anmerkungen
Wenn >n der 15,bl,ographie ein Autor nur mit e,nem Bneh oder e.nem Ar-
tTke vertreten ist, wird er in den Annierkungen nnt N.n.en und Se,tenzal>l
zi r W n ein Autor m der IMhUograrlne m,t nu-hreren Pub hk,U,onen
erscheint, werden der N.me des Autors und d>e Worte des T.tels. d,e zur
Identifizierung des Buches oder des Artikels ausreichen, sowie die Seiten-
zahl angegeben.
I
0
i^w
6
24. April 1932 der einzige Abgeordnete, der sich im F^andbuch fiir den
Preußischen Landtag als jüdisch bezeichnet hat. Im Reichstag saß nach den
Wahlen vom 6. November 1932 kein Abgeordneter mehr, der sich als jü-
disch bekannte. Die anderen hatten sich nicht wieder aufstellen lassen oder
waren geschlagen worden. Abgeordnete jüdischer Flerkunft existierten
noch. Sie saßen nur in den beiden sozialdemokratischen Fraktionen des
Reichstags und des Preußischen Landtags. Sic erklärten sich ebenso wie die
Mehrheit der nichtjüdischen F\arlamentarier dieser Partei, die ursprünglich
einer der christlichen Kirchen angehört hatten, als Dissidenten oder konfes-
sionslos oder gaben ihre Religionszugehörigkeit nicht an. So glaubte ich,
als der letzte sich als jüdisch bezeichnende Abgeordnete in einem Parlament
in Berlin in der Zeit des Untergangs der Weimarer Republik, Wesen und -
Wirken der Juden in Amt und Mandat der Vergessenheit entreißen zu sol-^
len. Im Vorwort zu dem Buche über Juden im öffentlichen Leben Deutsch-
lands in der monarchischen Zeit habe ich diese innere Verpflichtung fol-
gendermaßen formuliert: »Viele der hier geschilderten Menschen habe ich
gekannt. Mit manchen war ich befreundet, von nicht wenigen habe ich ge-
lernt. Im Ciedenken an die jüdischen und nichtjüdischen Kollegen in Amt
und Mandat, die im Kampfe für hohe Ideale Opfer der unmenschlichen
Tyrannei des Nationalsozialismus geworden sind, habe ich dieses Buch ge-
schrieben'".« Diese Sätze behalten auch für den vorliegenden Band ihre
Ciültigkcit, und zwar, aus dem erschütterndem Erleben hinaus, in noch hö-
herem Maße als für das Buch über die monarchische Zeit.
Bei der Vorbereitung des Buches haben mich Behörden, amtliche und
private Institutionen und Einzelpersonen in dankenswerter Weise unter-
stützt.
\^ — "' ' Die letzten beiden Ilci( li«;f.i^s,ibge(K(ineten. die sich als jüdisch hc7cichnetcn, w.iren Julius
Mdses (1H6K- 1942) \\\u\ I Ingo I knu.iiii) (1HS9 1'^SO), beide aufder scvialdeuKikratist heii 1 iste
iti Berlin gewählt. Moses war ein aus Posen statnnicnder Ar/t in Berlin, ein Vorkämpfer der
sozialen Medizin; er war Mitglied des Reichstags von l')2() bis V)yi. Bei den Wahlen des .^I.
Juli l'^32 wurde er geschlagen, f-r stand wie immer an sechster Stelle dir liste; dieser Platz
ging der Partei danils verloren. Über Moses s. Nemitz S. 219-241 , Mcimann. zwölfjahre lang
Vorsitzender des Hauptausschusses des Reichstages, ursprünglich Inhaber der 1. CJutten-^
tagschen Verlagsbuchhandlung in Berlin, wandte sich später ausschließlich gemeinnützigen
Aufgaben zu, vor allem der borderung der Volksbildung, insbesondere der Arbeiterbildung,
|-,r stand an zweiter Stelle der Liste und würde sein Mandat ohne Schwierigkeifen behauptet
haben. Hr verzichtete jedoch auf" seine Wiederaufstellung zur Wahl vom November 1932
wegen seines hohen Alters, aber auc h aus Widerwillen gegen die nationalso/ialistisc he B.irba-
rei, die sich auch im Parlament in den rohesten Formen austobte. Über lleimatm s. Monarchi-
sche Zeit. S. .S30rr. ; Hcimann, Vom tätigen leben; auf S. 39r. daselbst der Text der Urkunde
über die Wiedcrvcricihung des Phrenbürgerrechts, das Heitn.mn 19.33 von der Stadtverordne-
tenversammlung und dem Magistrat in Berlin aberkannt worden war, durch die städtischen
Kcirperschaftcn von CJrof^-Berlin im Jahre 1947. In den 1 änderparlamenten aulUrhalb Preu-
Bens gab es seit 1932 nur noch in der Bürgerschaft von Hamburg zwei Abgeordnete jüdischen
(ilaubens, (\c\\ Rechtsanwalt Max Pichhol/ und den Oberbaurat ("arl ( leorg Rosenbaum,
beide Mitglieder der Deutle heu Sta.ifsp irtci I iir Informationen bin ich dem Staatsarchiv- des
Senats von Hamburg zu Hank verpflu litc t (Brief vom 19. S. 1970).
'" Monarchische Zeit, S. VIII,
n\
^
Die Bücher über Juden im öffentlichen Leben Deutschlands sind Bau-
steine zu der dem Leo Baeck histitut obHegendcn Darstellung der deutsch-
jüdischen Gesamtgeschichte von Moses Mendelsohn bis zum Untergang
des deutschen Judentums. Sie schränken sich auf ein bestimmtes Crebiet die-
ser CTCschichte und konzentrieren sich auf Regierungsmitglieder, Beamte
und Parlamentarier; sie schließen andere Bereiche aus oder streifen sie
höchstens, wie z.B. die Presse und das Zeitschriftenwesen. Die Bearbeitung
auch dieses Teils übersteigt die Kräfte eines Einzelnen.
Zur Begründung der Wahl des Themas seien einige persönliche Bemer-
kungen gestattet. Der hier bearbeitet Personenkreis existiert nicht mehr.
Die Atmosphäre, in der diese Menschen geatmet und gewirkt haben, ihr
Hoffnungen, Pläne und Ziele sind der gegenwärtig in Deutschland leben- ^
den Generation, in der ein Geschichtsbewußtsein aus bestimmten Gründen
nur gering entwickelt ist, kaum noch bekannt. Nur in seltenen Fällen kön-
nen heute Autoren aus eigenem Erleben Kenntnisse zur Gestaltung eines
solchen Themas beitragen. Ich habe meine Schul- und Universitätsexamina
vor dem Ersten Weltkriege abgelegt und meinen Vorbereitungsdienst für
eine amtliche Laufliahn gleichfalls vor Beginn der vierjährigen Teilnahme
am Kriege angetreten. Ich habe nach dem Kriege als Verwaltungsbeamter,
seit meiner Wahl zum Preußischen Landtag im Dezember 1924 auch als
Parlamentarier der Weimarer Republik bis zu ihrem Ende gedient. Mein
Interesse am politischen Leben reicht ebenfalls in die Zeit vor dem Ersten
Weltkrieg zurück; sie ist um so lebhafter geworden, als ich in die Häuser
von Studienkollegen kam, deren Väter leitende Stellen im politischen
Leben innehatten.
Jüdische Probleme sind in den Mittelpunkt meiner Arbeit getreten, seit
ich von 1%3 ab als Mitglied des Vorstands und wissenschaftlichen Mitar-
beiter des Leo Baeck Instituts in New York nach zwöUjähriger Tätigkeit
als Beamter im Sekretariat der Vereinten Nationen tätig geworden bin. Die
Beschäftigung mit ihnen geht in meine Jugendzeit zurück, ebenso das Be-
wufksein, daß ich meine Prägung altjüdischer Tradition ebenso wie preufk-
schem Wesen zu verdanken habe. Diese standen für mich in mancher I lin-
sicht nicht im Widerspruch zu einander. Denn in nicht wenigen meiner
Lehrer in der Schul- und Universitätszeit war der Humanismus Wilhelm
vnu Huniboldts noch nicht erstorben, der sich in dem Satze seines Ciutach-
tens über die Prüfung der künftigen höheren Beamten PreufU^is widerspie-
gelt^
^ P.DnAiU) NoHDiN. Kleine Sdirirten. S, C).S6.
^ Nowur N. .laO.
^ Für Hihlio^rapliic, Vdrtrnps- utul sdirirfstellerisrlic Tütigkcit über tlie Vrrriiitni Nntio-
ncM in (ier Miiiulesrepiililik I )ciits( lil.ind niul in (")sterrei(h vdii I'^SC> bis \'H^7 \uu\ Wirken itn
I.CO M.ierk Institut. New York, s Ardiiv des I \\Y . AR 2')i)U.
'' Wilhelm V Unniholdt. S. II.
#
incinsainkcitcn als auch die Vielfältigkeit der Haltung der Juden waren her-
auszuarbeiten. Dieser Teil endet mit der Darstellung der rechtlichen und
der taktischen Lage der jüdischen lievölkerung unter der Weimarer Vertas-
sung von
1919.
An die Übersicht über die Betätigung der Juden in der Revolution, die
im Verlaufe der ersten Hälfte des Jahres 1919 in verfassungsmäßige Zu-
stande ein
men
mündete, schlielk sich die Bearbeitung zweier umfassender The-
krcise an. Zunächst wird versucht, das Verhalten der Juden als Wähler
zu kennzeichnen, und zwar von der Wahl zur Nationalversammlung am
19. Januar 1919 bis zu den letzten freien Wahlen zum deutschen Reichstag
am 6. November 1932. Auch Tendenzen, die sich bei den Wahlen zu den
Landesversammlungen und den Landtagen herausbildeten, wurden analy-
siert, soweit sich besondere regionale Züge dabei geltend machten.
Der letzte Abschnitt des Buches befaßt sich mit Juden als Mitglieder der
Regierungen des Reichs und der Länder. Aufgenommen wurden auch
Juden unter den Beigeordneten, die während der Revolutionszeit in den
Reichsämtern in Berlin als Kontrollorgane eingesetzt wurden. \n den deut-
schen Ländern wurden ferner angesichts der Wichtigkeit ihrer Aufgabe die
Bearbeiter der
Verfa
issungsentwürte einbezogen, woweit von der revo
.lu-
tionären Regierungen Juden damit betraut wurden und die Entwürte vor
en parlamentariscnen
jremien vertraten.
Z
unac
hst
wird eine (iesamt-
übersicht über den Personenkreis und die Lunktionen jedes Hinzelnen gege-
ben. Es galt, Zahlen für das Reich und die einzelnen Länder, sowie die
Länge der Amtszeit und die Ci runde für die 1 ieranziehung und das Aus-
scheiden von Juden aus ihren Ämtern zu ermitteln. Der Teil gibt ferner
Auskunft darüber, wie weit jüdische Reglerungsmitglieder der jüdischen
Religionsgemeinschaft angehört oder sich als konfessionslos, freireligiös
oder Dissidenten bezeichnet oder zu einer der christlichen Kontessionen be-
kannt haben, in dem zweiten Teil dieses Abschittes wird eine eingehende^
Beschreibung des Werdegangs und des Wirkens der unter diese Darstel-
lung fallenden i^ersonen gegeben.
Zum Thema der Juden in der Revolution sind die wichtigsten Figuren
erfaßt worden. Unter Juden wie unter Nichtjuden stiegen manche, vorher
kaum bekannte Personen in den ersten Monaten der Revolution auf, um
dann eben so schnell zu verschwinden, ohne Spuren ihrer Tätigkeit /u hin-
terlassen. Von ihrer Darstellung ist abgesehen worden. Die Beschreibung
der Haltung der Juden als Wähler stieß auf die, durch das geheime Wahl-
recht hervorgerufenen Schwierigkeiten. Ich habe mich auf (iniiid eigener
ht reichen, aber manches Dunkel aulhellenden
Erfah
Dok
rungen und einer mc
uinen
tation bemüht, darüber hinwegzukommen. Die Übersicht über
diejüdischen Regierungsmitgheder im
Reiche und in tien Ländern ist voll-
ständig
1 Parl.mientarier sind in dem vorliegenden Buche
nie
Jüdische Beamte uik
ht behandelt, mit Ausnahme der Regierungsmilglieder, die vor oder
«
0 -'%
I
INHALT
Vorwort
Abkuerzungen
/^///
(•' {
000001
Erklaerung zum Verstaendnis der Anmerkungen
Kapitel I
EIN HISTORISCHER RÜECKBLICK
Freireligioese,
Methodologische Vorbemerkung: Juden«/ Dissidenten« getaufte
Juden, "Mischlinge"
1. Deutschland und Europa am Ended des Ersten Weltkrieges
2. Rechtliche Vollendung und politische Bedrohung der Emanzipation der
deutschen Juden unter der Monarchie
3« Die politische Haltung der juedischen Bevoelkerung
A. Die monarchische Loyalitaet der Masse der deutschen Juden vor
1914
B. Juden in der Sozialdemokratie
a) Praesenz in der Intellektuellenschicht
b) Gruende fuer das Erscheinen von Juden unter den Intellektueller
der SPD
4. Entwicklungen in der Kriegszeit
A. Starre Parteitreue. Ergebnisse der Nachwahlen
B. Die Einwirkung der Kriegslage auf die Situation der Juden
5.
Ol«
6.
Ol«
d«s
25wie8^aeltigkeit des Ergebnisses
gleichzeitige Geburt der Weimarer Republik und der
nationalsozialistischen Herrschaftssystems
Vor-Lc^U^^
• *
0^ •
000002
Kapital II
DIE JUDEN TN DKR REVOL iTION VC 1918
1. Spannung'^n vor der Revolution
A. Das jucdische Buergertum
B. Juden in der sozialdeinolcrp tischen Reichstagsfraktion ^O
C.
Die Haltung der juedischen Sozialdemokraten zu der
Bewilligung f er Kriegskredite und zu der Fraktions
und Partei Spaltung
5<^
a) Stellungnahme der Mehrheit der jue-^ p hen
Abgeordneten
b) Stellungn?^hme der Minderheit der juridischen
Abceordneteii
^r
2. Juden in der re/olutiona ren Aktion t rrv A t \/ e m ^>*' » l^iS-^
A. Die ..altung Otto .andsberga
B. nie Haltung Hugo Haases und Oskar Cohns
C. Die Haltung Kart Eisners
D. Haase und Eisner, ein Ve jleich
E. Juden unter den Aktivisten der Tat
F. Juedische Spartakisten
3. Geist und Tat
^
Kapitel ^11
GLEICHBERECHTIGUNG UNTER DER WEIMARER VERFASSUNG
1. Die verfassungsrechtliche Situation der Juden
A. D^ e hiatcische Entwicklung
000003
2.
B. Das Grundrecht der Glauoena- und Gewissensfreiheit
C. Das Grundrecht der Rel iuon^ f roiheit
D. Die Ablehnung des Status einer nationalen Minderheit
Die Entwicklung dUM.-4iedankens cler Gleichberechtigung
unter dem neuen Verfassungsrecht
A Die rechtliche und die de facto Situation
B.
C.
D.
P.
Die staatlichen Zuwendungen
Sicherung und Gefaehrdung der Gewissensfreiheit
Das yr© Palaestina Komitee
Wandlungen i« Auswaertigen Amt
Gleichberechtigung im oef fentlichen Dienst
Kapitel '|ra^
JUDEN ALS WAEIILER
1. Das Jahrzehnt der Kont
inuitaet der Parteienstruktur (1918-1928)
A.
B.
Erhaltung im W^nd« l
Die Wahlontscheidunuen der Juden
a) Die Deutsche Oomokra tische Partei
b) Die Deutsche Volkspartei
c) Die Deutschnationale Volkspartei
d) Die Zentrun>.spartei und die Bayerische Volkspartei
• )
f)
Die Splitterparteien der rechten ^^.^^®
i^i^^^lil^iokratische Partei und'die inabhaengige
Sozialdemokrat ischeif^ Partei
g) Die Kommunistische Partei
h) Zusammenfassender Rueckblick
;
000004
y
7
>e.*'* Tabellarische Uebersicht.
2. Die Revolutionierung der Parteienstruktur (1929-1932)
A, Die Radikalisierung der Rechteen
V
D.
Der Zueaimnenbruch der liberalen Parteien
Die 4jahlpoli tische Haltung der Juden
Die Binstellung des Centralvereins und des Verbandes
nationaldeutscher Juden
B. Die Haltung der Zionisten^
Kapitel. J^ J/
JUDEN ALS REGIERUNGSMITGLIEDER
/
1. GeschichtlicherRueckblick
2. Die Revolutionsporiode
-t^/«^ r^-^^ ^ '''^ '^ •' *"
A.
c ^
oOc^ '?^t
Juden in der Reichsregierung
Juden in den Regierungen der Laender Dif Loo^^^^>-cy:c..^^i>^
a) f Preussen h*/*^*^ ' ^
b) Bayern
c) Sachsen
d) Wuerttemberg
•) Baden
OOfOi'J- yi-
^
Hessen
g) Mecklenburg -Schwer in
ßoM-^^i^
h) Anhalt Aco^kwA^vm-^ C$U^
C ^ Hamburg C(^ ^^, ^vw.c^v^/f, ^<^ ^>^
C. Tabellarische Uebersicht
000005
\
3.
D. Gruende der Berufung von Juden in fuehrende Stellen
B. Gruende des Ausscheidens der Juden aus fuehrenden Stellen
Die zeit von der Annahme der Weimarer Verfassung bis zum
Ende der Republik
A. Juedische Reichsminister
a) Abermals ernannte
4.
^4C
inister der Revolutionszeit:
Eugen Schiffer und Georg Gradnauer
b) Walther Rathenau
^^ Rudolf Hilferling
d) Curt Walter Joel
B.
Juedische Landesminister
) Mecklenbuirg-Schwerin: Julius Asch und Hermann Reincke
' , Bloch
Hamburg : c»rl'-Ct^.Lcr^^-'>-^^^^'f^'^^/'^^<^-^
a
b)
c) Bremen : Han«-Sigi»«und Meyer
C. Tabellarische Uebersicht
Dienstdauer. Parte izugehoerigkeit. Berufstaetigkeit.
Stellung zum Judentum
5. Das verschwinden der Juden als Leiter von Ministerien
A. Die veraenderte politische Lage
B. Allgemeine politische Faktoren
C. Freiwilliges Ausscheiden juedischer Minister
D. Die Rolle des Antisemitismus
6. Juedische Regierungsmitglieder und der Untergang der
Weimarer Republik
7.
Das Ende
>■ ;V
7
oooool
JUDEN
IM OBFFBNTLICHEN LEBEN
DEUTSCHLANDS
REVOLUTION UND WEIMARER REPUBLIK
Waehler und Regierungsmitglieder
1918 - 1933
von
EBNEST HAMBURGER
1 9 S C
J.C.B. MOHR (PAUL SIEBECK) TUEBINGEN
9
OCüO c"}
Die Memoiial Foundation for Jewish Culture, New York, hat zur
Veroeffentlichung dieses Werkes finanziell beigetragen
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000009-
ERKIABRUNG ZUM VERSTAENDNIS DER ANMERKUNGEN
Wenn in der Bibliographie ein Autor nur mit einem Buch oder einem
Artikel vertreten ist, wird er in den Anmerkungen mit Namen und
Seitenzahl zitiert. Wönn ein Autor in der Bibliographie mit
mehreren Publikationen erscheint, werden der Name des Autors und
die Worte des Titels, die zur Identifizierung des Buches oder des
Artikels ausreichen, sowie die Seitenzahl angegeben.
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Vorwort
ooooija
Vor mehr als zehn Jahren habe ich cfent/Buch ueber Juden im
/
oeffebtlichen Leben Deutschlands in der monarchischen Zeit Vorgelegt. v
Das Ziel war, PersoenlichKeiten und wirken juedischer Regierungsmit-
glieder, Reichs-und Staatsbeamter und Parlamentarier zu schildern,
die in der Zeitspanne von 1848 bis 1918 in Deutschland taetig gewesen
sind. Ihr Werdegang, ihr Denken und ihre Taetigkeit sollteb im Gesamt-
rahmen der damaligen deutschen Geschichte erfasst und gewuerdigt
werden.
Bei Abschluss des Manuskripts im Jahre 1968 hatte ich bereits
Material fuer eine entsprechende Darstellung der zeit vom Zusammen-
bruch der Monarchie/n im November 1918 bis zum Ende der Weimarer Hg-
puMik)tu-HH!iuiielnA)egonneli, Es war jedoch offensichtlich, dass dieV
»»amraentragurtg «e9 weiteren Materials und die Bearbeitung eine noch
sehr erhebliche Zeit erfordern wuerden. ich befand mich damals be-
reits in weit vorgerueckten Jahren. Mit der Fertigstellung dieses
Bandes war daher kaum zu rechnen. Das Buch ueber die monarchische zeit,
das ein geschlossenes Ganzej bildet , ist daher unabhaengig von einer
etwaigen kuenftigen Veroeffentlichung ueber die zeit der Weimarer
Republik abgeschlossen worden •
Wider Erwarten ^OQUlP^dennoch das Manuskript ueber die Betae-
tigung der Juden im oef fentlichen Leben in der Hevolutionszeit und
waehrend der Weimarer Republik so weit c^^f foorde^ wfiidft*, dass
eine Pubkikation ins Auge gefasst werden konnte. Kollegen im Vor^itinnd
des Leo Baeck Instituts in New York und andere Kenner aehnlicher
Materien rieten dazu. So entschloss ich mich, das Manuskript ab-
zuschliessen und zu publizieren. ^
000012.
Die Bearbeitung des vorliegenden Bandes konnte nicht unver-
mittelt an die Darstellung der Juden im oef fentlichen Leben
Deutschlands in der monarchischen Zeit anschliessen. Dazu war
der durch die Revolution hervorgerufene Einschnitt ganz allgemein
^r?w-
und nicht zuletzt fuer den hier
bedeutejid.Es galt :;unaechst,i
behandelten Personenkreis zu
ii«4«Dem folgt eine Dar-*
Stellung des Charakters der Revolution vom November 1918 und der
Beteiligung der Juden an ihrer Vorbereitung uno^der revolutionaeren
Aktion; sowohl gewisse Gemeinsamkeiten als auch die Vielfaeltigkeit
der Haltung der Juden waren herauszuarbeiten. Dieser Teil
mit der Darstellung der HachtB^und der faktischen Lage der juedi-
sehen Bevoelkerung unter der Weimarer Verfassung von 1919,
ö^r^Uebersicht ueber die Betaetiqung der Juden in der Revo-
/'
/
lution»«Äit,die im Verlaufe der ersten Haelfte des Jahres 1919 in
verfassungsmaessige Zustaende einmuendete, /sf^tfdie Bearbeitung
zweier umfassender Themenkreis^p-^naechst wird versucht, das Ver-
halten der Juden als Waehler zu ^rfSnoe^^und zwar von der Wahl
zur Nationalversammlung am 19, Januar 1919 bis zu den letzten frei-
enWahlen zum Deutschen Reichstag am 6. November 1932. Auch Tenden-
zen^ 51111 rliihHhaii "^fulilvnpkalknny^ die sich bei den Wahlen zu den
LandGsversammlungen und den Landtagen herausbildeten, wurden ana-
lysiert, soweit sich besondere regionale Zuege dabei geltend
machten.
Der letzte Abschnitt des Buches befasst sich
mit Juden
als Mitgliedern der Regierungen des Reichs und der Laender.
rfMM
3
00001|
Aufgenommen wurden auch Juden unter den Beigeordneten, die waehrend
der Revolutionszeit in den Reichsaemtern in Berlin als Kontrollorgane
eingesetzt wurden. In den deutschen Laendern wurden ferner angesichts
der Wichtigkeit ihrer Aufgabe die Bearbeiter der Verfassungsentwuerfe
einbezogen, soweit von den revolutionaeren Regierungen Juden damit
betraut wurden und die Entwuerfe vor den parlamentarischen Gremien
vertraten. Zunaechst wird eine Gesamtuebersicht ueber den PersonenKreis
und iluÄ Funktioner^ gegeben • Es galt, Zahlen fuer das Reich und die
einzelnen Laender, sowie die Laenge der Amtszeit uod die Gruende fuer
die Heranziehung und das Ausscheiden von Juden aus ihrem Aemtern zu
erir^itteln. /Ä
ms— irtrcr
^chüdßxi^M.— Der Teil gibt ferner Auskunft darueber, wie weit juedische
Rogierungsmitglieder der juedischen Heliaionsgemeinschaft angehoert
oder sich als konfessionslos , freireligioes oder Dissidenten bezeiich-
not oder zu einer der christlichen Konfessionen bel^annt haben .In
dem zweiten Teil dieses Abschnittes wird eine eingehende Beschreibung
des Werdegangs und des Wirkens der unter diese Darstellung fallenden
Personen gegeben.
Zum Thema der Juden in der Revolution sind die wichtigsten Fi-
guren erfasst worden. Unter Juden wie unter Nicht Juden stiegen manche,
vorher kaum bekannte Personen in den ersten Monaten der Revolution
auf, um dann eben so schnell zu verschwinden, ohne Spuren ihrer Taetig-
keit zu hinterlassen. Von ihrer Darstellung ist abgesehen worden.
Die 'Beschreibung der Haltung der Juden als Waehler stiess auf die
^t-ölirjh.an,durc a das geheime Wahlrecht hervorgerufenen Schwierig-
keiten. Ich bgfinuiht-e mich auf Gruncl oiqrner Erfahrungen und einer
n i ch t re i che n , a be r i
manches Dunkel aufhellenden Dokumentation
000013
b«BU«ht« daru«b«r hinw«gsukowiien. Die Ueb«rsicht ueber die
jueditchan RAgi^rungsmltgllttd^r Im Reiche und In den Laendern
ist vollsteendlg.
Jüedische Beamte und Parlamentarier sind in dem vorliegenden
Buche nicht behandelt, mit Ausnahme der Regierungsmitglieder,
Pmi||(.iwiiün auc>
ausgeuebt haben. Die Schilderung ihrer
Pereoenlichkeiten waere ohne Beruecksichtigung dieses Teils ih
res
Wirkens unvollstaendlg geblieben. Auch %far diese Arbeit zuweilen
wesentlicher als ihre Ministertaetigkeit. So war Otto Landsberg
nur vier Monate, vom Februar bis zum Juni 1919, Leiter des
Reichs justininisteriums im Kabinett Philipp Scheidemanns, ohne
dass seine Arbeit als Minister ^Biqig atJuiBii MiHLyiit%s3. Die
xehn Jahre lange Mitgliedschaft <S[es>fteenDeijafcLer> gyTnefrrariers ir.
der eozialderaokrati sehen FrMfktion der Nationalversammlung und de
Reichstags %far jedenfalls beachtlicher. Curt Joel stand acht
Monate an der Spitze des Reichsjustizministeriuras, und zwar in de
zweiten Regierung Heinrich Bruenings vom Oktober 1931 bis Ende
Mai 1932 1 er uebte aber schon als itaatssekretaer in demselbc^n
/
i/Einfluss aus
)
Ministerium von 1922 bis 1931 einen
^^* ••■ibelLung A%m Ka^efei'ieen^der juedi sehen Beamten urd
Parlamentarier in ihrer Gesamtheit aber musste zurueckgestellt iww*^*
*ff.eii^ dritte/^r Band i^piii/issw uerdfl/i. Andernfalls waere es erfor-
derlich gewesen, die Veroef fentlichung um Jahre hinauszuschiebenf
4a
000014
en
Die Gesichtspunkte und Probleme« die bei der Vorbereitung
des iideMiuB*tehenden Bandes zu beachten sind, habe ich schriftlich
niedergelegt, natuerlich nicht als feste Richtlinien fuer einen
kuenftigei
000015
Bearbeiter, sondern als Anregungen, die diesem moegl icherweise nuetz-
lieh sind«
Den Mangel, der darin liegt, dass der vorliegende Band diese
Teile nicht enthaelt, empfinde ich selbst schmerzlich. Trost spendet
ein Meister im Reiche der Geschichtswissenschaft, Theodor Mommsen.
Seine Roemische Geschichte ist bekanntlich unvollendet geblieben,
der vierte Band, der der Darstellung der Kaiserzeit gewidmet %^rden
sollte, ist nie geschrieben worden. Humorvoll ist Momrosen darauf in
einer Festgabe unter dem Titel "Roemische Geschichte, von Theodor
Mommsen, Band 4^ fuer die zur Feier seines 60. Geburtstages 1877
geladenen Verwandte, Freunde und Kollegen eingegangen. Darunter liess
er drucken: "Gerne haett* ich fortgeschrieben, aber es ist liegen
^blieben." Unter den darauf folgenden Distichen finden sich Verse,
die nicht ohne eine gewisse Melancholie verfasst sind:
Fassen da muss die Hand im Fluge die leuchtenden Aepfel,
Alle, nach denen sie griff, brachte noch keiner herab.
Und wie oft es gelang, es kommt ein letztes Gelitten,
Jeglichem Streben ein Ziel, jeglichem Leben ein Schluss.
Im Be%Aisstsein der engen Verbundenheit der Universitas literama
endete Monmsen mit den zuversichtlichen Worten:
Ob zum Ziele gelangt der einzelne Wagen, was sorgt ihr?
Schaut auf die ewige Fahrt, blickt in die volleren Reih*n!
Ob das, %iras euch gefiel, die grauen Haare vollenden
Oder ein braunes Gelock, Freunde, was liegt nur daran I
000016
Dio j^UGchor ueber JuclGn im onf fr ni. i ichpn lyChen ivoutschlands
V
'lim l!lL!f!l aUUHtgg^riiche Ums^.n irIl jlii
sind
/
Bannsteine zu der dem Leo Baeck Institut obliegenden uarstellung der
..iLLitsch-jaedischen Gesamtqeschichte von Moses Mendelssohn bis zum
Untergang des deutschen Judentums, sie beschraenken sich auf ein
gestimmtes Gebiet dieser Geschichte ^^"^ konzentrieren sich auf Re-
gicrunasmitgliedor, Beamte und Parlamentarier^ it «h^ sie schliessen
ancere Bereiche aus oder streifen sie hoechstens,wie z.B. die Presse
und das Zeitschriften. Die Bearbeitung auch dieses Teils uebersteigt
die Kraefte eines Einzelnen.
Zur Begruendung der Wahl dos Themas
einige persoenliche
Bemerkungen gestattet »e«. Der hier bearbeitete Personenkreis existiert
nicht mehr. Die Atmosphaere, in der diese Menschen qeatmet und gewirkt
iiabcn, ihre Hof f nungen , Plaene und Ziele sind der geoenwaertiq in
,^^7V
■■.timmt^fTGrifGnden f«iUJj^-lcatJm noch bekannt. Nur in .-eltenen n^nm .
jRellen Koennen heute Autoren aus eiqenam Erleben Kenntnisre :-.ur Ge-
staltung eines solchen Themas bcitraaen. Ich habe meine Schul- und
l-niversitaetsexamina vor dem Ersten Weltkriege abgelegt und meinen
VorberoitungsdienHt fucr eine amtliche Laufbahn gleichfalls vor Deginn
cior vierjaehrigen Teilnahme am Kriege angetreten. Ich habe nach dem
IJriege als Verwaltungsbeamter, seit meiner Wahl zum Preussischen Land-
tag im Dezember 1924 auch als Parlamentarier der Weimarer Republik
bis zu ihrem Ei^^- gedient. Mein Interesse am politischen Leben reicht
ebenfalls in die zeit vor dem Ersten Weltkrieg zurueck; sie ist
£.0 lebhafter geworden, als ich in die Hneuser von Studienkollegen kam,
cercn Vaeter leitcincie Stellen im politischen Loben innehatten.
um
000017
Juedische Probleme sind in cJon Mittelpunkt meiner Arbeit ge-
treten,seit ich von 1963 ab als Mitglied des Vorstands und wis-
r Mitarbeiter des L^o Bapck Instituts in J^ew York
^^TU/p^ taetig geworden bin. Die Beschaeftigunq mit ihnen^eht in meine Ju-
genazeit zurueck, ebenso das üe^v/usstsoin, dass ich meine Praegung
«
alt juedischer Tradition ebenso vie preussischem Wesen zu verdanken
/
habe. Diese standen fuer mich in mancher Hinsicht nicht im Wider-
Spruch zu einander. Denn in nicht wenigen meiner LeMrer in der Schul-
und Universitaetszeit war der Humanismus Wilhelm von Humboldts noch
nicht erstorben, der sich in dem Satze seines Gutachtens ueber die
Pruefung der kuenftigen hooheren lieamten Preussens widerspiegelt i
Nichts ist so wichtig bei einem hoeheren Staatsbeamten als
welchen Begriff er eigentlich nach allen Richtungen hin '
von der Menschheit hat, worin er ihre Wuerde und ihr Ideal
im Ganzen setzt; und mit welchem Grade intellektueller
Klarheit er es sich denkt, mit welcher Waer'me er es empfindet.
Die juedische Komponente hat dazu gefuohrt, dass die sozialdemokra-
tische Landtagsfraktion mir neben meinen sonstigen Funktionen die
Bearbeitung juedischer Angelegenheiten seit 1926 anvertraut hat#
arar.!^« war/^aus dem
Landtag ausrffl?%;chiedApr.
isearoeitung jueaiscner Angeiegenneix:en
c^MGilü JLfa^ffermann Badt, der "ii?rlif^r rHrni
Die Mitwirkung an dorn Geschehen, das der zeitgeschichtlich
interessierte Historiker erforscht und zu gestalten sucht , vermit-
telt einzigartige Moeglichkeiten der Darstellung. Es schliesst aber
auch betraechtliche Gefahren in sich. Der aua der Politik in
ijgir}i fiäix Geschichtswissenschaft verschlagene Zeitgenosse hat nicht
nur v^ini Neues zu lernen, sondern auc>i
!ii hL ver
8
000018
die Welt der Vorstellungen , in die er durch seine Erlebnisse und
Bindruecke versetzt war, sorgfaeltig zu ueberpruefen. Die
Rezeption neuen Wissensstoffs sowie das Auftauchen vorher unbe-
kannter Dokumente fuehren zuweilen zu einer Betrachtung, in der
Proportionen zu Versendern und Akzente neu zu setzen sind. Die
in einem frueheren Zeitpunkt fuer unanfechtbar gehaltene Wirklich-
keit haelt nicht immer stand, sie wird erschuettert. Kritik hat
der Autor allerdings nicht nur an seiner eigenen Vor Stellungswelt,
sondern auch an Darstellungen zu ueben, die der Nachwelt unter-
breitet werden. Autobiographieen, apologetischen Charakters,
in denen 4m/ Groll und Erinnerungsverschiebungen leicht erkennbar
sind, koennen als Geschichtsquellen nur in begrenztem Maasse
verwertet werden. Dies gilt nicht nur, um ein Beispiel zu nennen,
fuer die Memoiren Heinrich Bruenings, sondern auch fuer die
Gedanken und Erinnerungen Otto von Bismarcks. Wer aber in leben-
diger Zeit mitgearbeitet und die personell und materiell gegebenen
Bedingungen des Tuns und Handelns nicht nur vor sich gesehen,
sondern auch unter ihnen gelitten hat, wird sich nachtraeglich
von Schreibtischanalysen und lebensfremden Abstraktionen leichter
fernhalten als manche als Anklaeger auftretenden oder in blutlosen
Theorieen schwelgenden Historiker einer spaeteren Generation.
Zum Bewusstsein der objektiven wissenschaftlichen Aufgabe
gesellte sich das Gefuehl einer inneren Verpflichtung. Ich war
9
000019
seit den Wahlen des 24. April 1932 der einzige Abgeordnete, der
sich im Handbuch fuer den Preussischen Landtag als juedisch
bezeichnet hat. Im Reichstag sass nach den Wahlen vom 6* Mövemberj
1932 kein Abgeordneter mehr, der sich als juedisch bekannte.
Die anderen hatten sich nicht wieder aufstellen lassen oder waren
geschlaaen worden. Abgeordnete juedischer Herkunft existierten
noch^iMifi «#ay jiur in j'idM"' de^l beiden sozialdemokratischen
Fraktionen des Reichstags und des Preussischen Landtags. Sie
erklaerten sich ebenso wie die Mehrheit der nichtjuedischen
Parlamentarier dieser Partei, die
000020
urspruenglich einer der christlichen Kirchen angelioert hatten, als
Dissidenten oder konfessionslos oder gaben ihre Religionszugehoe-
rigkeit nicht an. So glaubte ich als der letzte sich als jued isch
bezeichnende Abgeordnete in einem Parlament in Berlin in der Zeit
des Untergangs der Weimarer Republik, Wesen und Wirken der Juden
in Amt und Mandat der Vergessenheit entreissen zu sollen. Im Vorwort
zu dem Buche ueber Juder>^im ^effgntlicl^eg Leb^n Deutschlands in der
monarchisc
•*Viele der hier geschilder-
ten Menschen habe ich gekannt. Mit manchen war ich befreundet, von
nicht wenigen habe ich gelernt. Im Gedenken an die juedischen und
nicht juedischen Kollegen in Amt und Mandat, die im Kampfe fuer hohe
Ideale Opfer der unmenschlichen Tyrannei des Nationalsozialismus
geworden sind, habe ich dieses Buch geschrieben." Diese Saetze be-
halten auch fuer den vorliegenden Band ihre Gueltigkeit. ^^'4^cL ^<^k^^l^^/
bei der Vorboreitung des ituchcs haben mich behoGrdGn,amtlicae
uno private Insti tutionon \\\\l\ i: inzcarK:^rsonGn in rlankonswerter Weise
untcrstuetzt .
Von meinen Kollcqon im Leo Hno'-'K Institut in New York haben mir
der Direktor des Instituts ,n(rr ur. Fred Grubel, die Leiterin der
.dbliothek,Frau Stephanit^^si.r l n ,di(^ J.eiterin des Archivs, Frau Sybil
Milton, und die Detreuerin d. r Memoirensammlung, Frau Ilse blumenthal-
v.'eiss, ebenso wie ihre Mitarbcviter in ^der Phase der Bearbeitung
beigestanden. Grosser Dank q^^biu^iirt Än^ Frau Edith K. Snyder fuer
10a
ihre staendige und treue Unterstuetzung bei der Fuehrung der Kor-
respondenz und der Herstellung eines grossen Teils des Manuskripts.
Herr Dr. Robert Weltsch, der fruehere Praesident des Leo Baeck
Instituts in London und Herr Dr. Arnold Paucker, der Direktor dieses
Instituts, haben mir oft mit ihrem Rat beigestanden. Ich moechte aucl
des Vizepraesidenten des Gesamtinstituts und Leiters des Leo Baeck
Instituts in Jerusalem, des im Januar 1979 verschiedenen Herrn
Dr. Hans Tramer, gedenken, der mir mit Informationen und Auskuenften
vielfach behilflich gewesen ist.
-^^^--^7^
//
000021
•'%
■«n
n
Archive und BibliothekGn im Staate Israel, in der Bundesrepublik
Deutschland und in der Deutschen Demokratischen Uepublik,ihre Lei-
ter und Mitarbeiter, haben rmiiiWn durch 'jereitstellung von Material
und^durch Beantwortung von Fraaen in der entgegenkommendsten V/eise
Das Mitglied der Boards des New Yorker und des Londoner
Leo Baeck Instituts, Herr Dr. i-rniU: G. Lowenthal in Berlin, hat mich
initiativ und auf Befragen mit HinuoiriGn und Informationen auf Grund
seines in Jahrzehnten « murhsamer .Samraeltaetigkeit aufgebauten Privat-
archivs^^OnterstuGtzt. Dank L^chuldc ich a^ch Frau Dr. Cecile Lovrenthal-
IIonsGl,v;issenschaftlichG OborrnGlin beim Geheimen Staatsarchiv Preussi-
scher Kulturbesitz in i3Grlia ^lugF^^
?Viey*rrg»-.^tl t<:]i
In <^q:x\ Abschnitten I und 11 der ouGllennachweise, sowie in den
i'U.s^-ii-)ten zum Text ist die \o\\ '^liofucic^n, Institutionen und Einzelper-
r-onen oGiraehrtc /ilfc in jcc c- cin-r'in :;i Falle anericannt.
"crr Dr. ?rit- -amhcra-r,/!:^ .rnf-ior^it dGs Leo Baeck Ityjtituts
in :-v; '^or::,hr>t rcn C!ro-:;;^^t' n r \^ r,- : n irisier iotn anlesen uni tta«
'■'crraus ^.vcrtvoi ic Anrcouncic ti niv' >iii-.i.Ji^l^ -^leigcitragon .>:d?in auf rich-
ti(:.G2; Dan!: gGbuc::^rt ihr:i, c:b' n:.o vir: Hr:rrn Dr. Max Gruenevald, Prae-
'.i:'r::rc c^cs Gcr^an oin^jtitnts un df-^ IJnv; Yorker Inrjtituts,fuer Sl^^tktt^
int !:nr: die Lc':tt>erG be-:tinimtf:r Teile' de-:; Manuskripts. Gedenken
r;iocc:.tc ich ferner Dr. ::a:-: iU-eut-berrjers, des im ÄMomber 1973 ver-
stor*:cnGn ersten jiro':tors der \\o\: Voriger Leo Baeck Instituts und
f • "
^ /^ /^
000022
r.pnetGrcn Beraters der droi rn.stitnl.p. Seine in unserer Korrespon-
denz niedergelegten Ansichten ueber V(^:rschiedcne Aspekte der Be-
arbeitung diencs jJandcs habcMi fuer mich frucht}:>arG Resultate er-
r/e]:>cnt
Keine Frau hat sich an <;er Forreliungsarbeit auch fuer diesen
Band in Mev Yorli, Koblenz, V'.onn und !ierlin intensiv beteiligt und
c!aeurch,so^;ie durch die Herstellung und kritische Durchsicht des
Manuskripts eine fuer das Zustandekontaen des Buches entscheidende
^lilfe geleistet. Ihr ist in erster Linie zu vordanken, dass ich
neine Aufgabe durch^uehren Ironnte. Zf 4^i^ J^^Jl ^fk-f tj^ XH^
/
loL 000023
Erneat Hamburger, Juden im oef fentlichen Leben Deutschlands.
Regierungsmitglieder, Beamte und Parlamentarier in der monarchischen
Zeit. 1848-1918. Schriftenreihe wissenschaftlicher Abhandlungen
des Leo Baeck Instituts. 19. J.C.B. Mohr (Paul Siebeclc) Tuebingen.
1968. Ruenftig zitiert: Monarchische Zeit.
f Ueber Landsberg, s. unten S.
;ueber Joel, s. unten S.
5"
Eduard Norden, Kleine Schriften, S. 656*
Norden, aed.O«
Fuer Bibliographie, Vortrags- und schriftstellerische Taetigkeit
ueber die Vereinten Nationen in der Bundesrepublik Deutschland und in|
Oesterreich von 1956 bis 1967 und Wirken im Leo Baeck Institut,
New York, s. Archiv des LBT^ >4a ^jOA •
{j Wilhelm v. Humboldt, S.ll»
\
2 C,^
. , 000024
'/^Kmann Badt^ 1887-1946, wr n><f ISlS^Regierungsassessoi;« «m(
^'M^JUk
4,fid ^^ü
^^M&JHJ^t^^l^StellBt die ein nicht getaufter Jti<fe im preussischen Verwaltungi
dienst erreicht hat« Badt war Mitglied der sozialdemokratischen
Fraktion des Preussischen X^andtags von 1922 bis 1926.
y Handbuch fuer den Preussischen Landtag 1932, S.438 (Hamburger);
S«407 (Religionsstatistik)« Als juedisch l>atte sich stets
Bernhard Falk« der Vorsitzende der Fraktion der Staatspartei
(vorher DDP) bezeichnet« Er wurde 1932 nicht wiedergewaehlt«
Er stand an der 3« Stelle des Landeswahl Vorschlages, die absolut
sicher erschien« Der voellige Zusairanenbruch der Staatspartei
bei diesen Wahlen hatte zur Folge, dass mir inr iiiili nnaiidit
auf der Landeslistc^/Th den Landtag einziehen konnte«
c/ Die letzten beiden Reichstagsabgeordneten, die sich als juedisch
bezeichneten, waren Julius Moses (1868-1942) und Hugo Heimann
(1859-1950)« beide auf der sozialdemokratischen Liste in Berlin
gewaehlt« Moses %far ein aus Posen stammender Arzt in Berlin, ein
Vorkaempfer der sozialen Medizin; er war Mitglied des Reichstags
von 1920 bis 1932« Bei den Wahlen des 31. Juli 1932 %nirde er ge«<
schlagen« Er stand wie immer an sechster Stelle der Liste;
3 ^
000025
dieser PlatE ging der Partei damals verloren, üeber Moses s. Nemit:
S. 219-241. Heimann, rwoelf Jahre lang Vorsitzender des Haupt-
ausschusses des Reichstages, urspruenglich Inhaber der I. Guttentag
sehen Verlagsbuchhandlung in Berlin, wandte sich spaeter ausschliesi
lieh gemeinnuetzigen Aufgaben zu, vor allem der Foerderung der
Volksbildung, insbesondere der Arbeiterbildung. Er stand an zweiter
Stelle der Liste und wuerde sein Mandat ohne Schwierigkeiten be-
hauptet haben. Er verzichtete jedoch auf seine Wiederaufstellung
zur Wahl vom November 1932 wegen seines hohen Alters, aber auch aus
Widerwillen gegen die nationalsozialistische Barbarei, die sich aucl
im Parlament in den rohesten Formen austobte, üeber Heimann
s. Monarchische Zeit, S.530 ff.; Heimann^Vom taetigen Leben; auf
s: 39 f ./der Text der Urkunde ueber die Wiederverleihung des Ehren«
buergerrechts, das Heimann 1933 von der Stadtverordnetenversammlung
und dem Magistrat in Berlin aberkannt worden war, durch die staed-
tischen Roerper Schäften von Gross-Berlin im Jahre 1947. In den
Laenderparlamenten ausserhalb Preussens gab ^^^^^1^^^ ^ ^^^JtAj\
der Buerger Schaft von Hamburg zwei
rn^fe(
den Rechtsanwalt Max Eichholz und den Oberbaurat Carl Georg
Rosenbaum, beide Mitglieder der Deutschen Staatspartei. Fuer
Informationen bin ich dem Staatsarchiv des Senats von Hamburg zu
Danke verpflichtet-^ (Brief vom 19.5.1970).
' \
0 o
i
3a-b
0 ü Uo^^
Sonst war
in der Endzeit der Weimarer Republik der einzige Abgeprdnete
juedischer Abstammung in einem Parlament innerhalb Berlins Berthold
Heymann im wuerttembergi sehen Landtag in Stuttgart.
10 Monarchische Zeit, S.VIII.
Hugo Preuss
Fussnoten
Hilferding
Fussnoten
Rathenau
Fussnoten
Bernstein
Fussnoten
Wurm
Fussnoten
Schiffer
Fussnoten
Joel
Fussnoten
Landsberg
Füä knoten
Gradnauer
Fussnoten
Oscar Cohn
Fussnoten
Heinemann
Fussnoten
H«rzfeld
Fussnoten
II. Die Landesregierungen
1. Preussen
Page
341
380
388
429
434
489 -497
498
R
T
507
508
523
525
537
541
557
561
568
570
579 A B
579 N
579 R S T
582
584
592
S.506 fehlt
Paul Hirsch
Fussnoten
594
612
Kurt Rosenfeld
Fussnoten
617
530
Hugo Simon
Fussnoten
632
632
B
E
604: eine Seite fehlt
Fortsetzung:
II, Die Landesregierungen
2. Die andern norddeutschen Laender
a) Mecklenburg-Schv;erin 632 G
3.
Barbasch
Fussnoten
Julius Asch
Fussnoten
Reincke-Bloch
Fussnoten
Loewenthal
Fussnoten
b) Braunschweig
Fussnoten
Ernst Ruberi* he-?.I
Fussnoten 4.
C) Hamburg
Carl Herz
Fussnoten
Louis Gruenwaldt
Fussnoten
Carl Cohn
Fussnoten
D) Bremen
H.-S. Meyer
Fussnoten
Mitiöeldeutsche Laender
Fussnoten
a) Thueringen
Rosenthal
Fussnoten
b) Anhalt
Hermann Cohn
Fussnoten
632
H
632
I
632
J
632
L
632^
[
632
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632
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632
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632
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632
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BB
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II
632
KK
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MM
632
N N
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QQ
632
TT
532
UU
632
W
632
ww
632
AAA
632
BBB
632
FFF
Fortsetzung:
II. Die Landesregierungen
4. Sueddeutsche und suedwestdeutsche Laender
a)
Bayern
Eisner
634
Fussnoten
672
Jaffe
681
Fussnoten
690
Landauer
692
Fussnoten
711
Toller
714
Fussnoten
722
Levin6
724
Fussnoten
733
b)
Wuerttemberg
Heymann
Fussnoten
734
741
Thalheimer
742
Fussnoten
746
c)
Baden
Ludwig Haas
Fussnoten
748
768
Ludwig Marum
771
Fussnoten
778
d)
Hessen
Fulda
780
Fussnoten
782
S.747 fehlt
\
I
/
Hugo Preuss
Fussnoten
Hilferding
Pussnoten
Rathenau
Fussnoten
Bernstein
Fussnoten
Wurm
Fussnoten
Schiffer
Fussnoten
Joel
Fussnoten
Landsberg
Ffilnoten
Qradnauer
Fussnoten
Oscar Cohn
Fussnoten
Heinemann
Fussnoten
Qvrzfeld
Fussnoten
II. Die Landesregierungen
1. Preussen
Paul Hirsch
Fussnoten
Kurt Rosenfeld
Fussnoten
Hugo Simon
Fussnoten
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T
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604t eine Seite fehlt
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Fortsetzung«
II, Die Landesregierungen
2. D*e andern norddeutschen Laender
a) Mecklenburg-Schwerin 632 G
3.
Barbasch
Fussnoten
632 1
632 I
Julius Asch
Fussnoten
632 J
632 L
Reincke-Bloch
Fussnoten
632N
632 Q*
Loewenthal
Fussnoten
632 R
632 U
b) Braunschweig
Pussnoten
632 V
632 W
SlOflCK Eo^wenthal
FHasanC^en
632 X
642 2AA
C) Hamburg
632 BB
V
Carl Herz
Fussnoten
632 BB
632 II
liouis Gruenwaldt
Fussnoten
632 KK
632 HM
Carl Cohn
Fussnoten
632MN N
632 QfiP
D)
Bremen
632 QQ
H.-S. Meyer
Fussnoten
632 TT
3.
a)
Midtoldeutsche Laender
Fussnoten
Thueringen
532 üü
632 W
Rosenthal
Fussnoten
632 WW
632 AAA
b)
Anhalt
632 BBB
Hermann Cohn
Fussnoten
632 FFF
j8
IZ. Die Landesregierungen
Sueddeutsche und suedwestdeutsche Laender
ti
/'
a)
Bayern
Eisner
634
Fussnoten
672
Jaffe
681
Pussnoten
690
Landauer
692
Fussnoten
711
Toller
714
Fussnoten
722
Levln^
724
Fussnoten
733
b)
Wuerttemberg
Heymann
734
Fussnoten
741
Thalheimer
742
Fussnoten
746
S.747 fehlt
c)
Baden
Ludvig Haas
748
Fussnoten
768
Ludwig Marum
771
Fussnoten
778
d)
Hessen
Fulda
780
Fussnoten
782
/
/
March 18, 1980
Memo re: Dr. Hamburger 's manuscript
To Dr. Fred Frubel
l\P^
15 ^980
From Dr. Ernest Hamburger (by Edith R. Snyder)
The following Corrections and supplementary notes were taken into
the manuscript:
Page 6: Kapitel VI - completely new
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Vorwort: page 10 a added
Furthermore: On page 1 "INHALT" Ka Titel L - EIN HISTORISCHER
RUECKBLICK" Methodologische Vorbemerkung: reads now:
Juden, Freireligioese, Dissidenten, getaufte Juden, "Mischlinge"
These are the changes Dr. Hamburger dictated to me today. They will
be continued with "Kapitel II".
Sincerely,
,. ^ - / i^^r ^ V
. ,,ll..cU,' '■■-l-'' ^
9-
t<
000108
.' 21 A im deutschen Reich. November 1918. abgedruckt auch in Israelit.
Mainz. Nr. 44. 31.10.1918. S.3.
2 'j28:^A2;JMr. 44. 1.11.1918. S. 518; Nr. 45. 8.11.1918. S.5t5.
. 29 3 -was erwarten wir Juden von der demokratischen Regierung?- AZJ
\ Nr.47. 22.11.1918, S.553 ff.
30
^ Deutsche Israelitische Zeitung Nr. 44 (31.10.1918) und Nr. 48
(28. November 1918). zitiert von Eva G. Reichmann .Bevusstseins-
wandel. S. 554
315" Miller. Burgfrieden. S. 59-66 • /
32 k Miller. aaO^S.60 f.
33 7 Diese zwei Abgeordneten waren/ Fritz Kunert, der Abgeordnete von
1 ^ Halle a.d. Saale, und Josef Simon. Vorsitzender des Zentralverban
des aer SchuhmStherMs . Susanne Miller. Burgfrieden. S. 67}.
ff Miller, ebenda. S. 123 f. mit Anm. 59 «
34
35 5 Von ihnen war nur Hoch Mitglied der Fraktion.
36 W David. S. 165.
374f Scheidemann, Memoiren II. S. 2 58-266 ,
38 *i Monarchische Zeit. S. 514 f. mit Anm. 204.
! •
39/3 Ernst Haase. Si 54.
40'** Hermann Mueller. Novemberrevolution S. 76 f.
41/S* Das Dokument ist abgedruckt in(^narchische Zeit. S. 442.
42 '^ Holitscher, S. 150 f.
43*7 Nationalversammlung. Sten.Ber.. 30. Sitzung. 27.3.1912, S.849
/.
44 Iq Das haben der Muenchener Professor Karl Bo^l und seine
vierzehn Mitarbeiter in dem Saramelbande "Bayern. im Umbruch" in
verdienstvoller Weise getan«
45'^ Wandel^ Hans Schaeffer« S. 25.
,4620 Radek« Rosa Luxemburg, S« 42*
41^>Ueber August Thalheimer und Lewini s« unten S«
ff und S
ff;
üeber Bertha Thalheimer siehe die Kurzbiographie in Hermann Weber
"Die Wandlung des deutschen Kommunismus" Band 2. S. 321-322. .««>«#•
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Fußnoten zu Kapitel IIK
40 . 50 6
I > I I I I I I 1 I I I I I t »
/^^
T I I I I I I I I
•h1*hgDie revidierte Verfassung enthielt jedoch einen neuen
Artikel nach dem die christliche Religion bei denjenigen Ein-
richtungen des Staates zu Grunde gelegt werden sollte, welche
mit der Religionsübung im Zusammenhang ständen. Durch extensive
Auslegung dieser Vorschrift ist der Artikel, der den Genuß der
bürgerlichen und staatsbürgerlichen Rechte, unabhängig vom re-
ligiösen Bekenntnis zusicherte, ausgehöhlt worden. <
*h2*hgHamburger , Droits de l'Homme et Relations Internationales,
beschreibt diese Entwicklung- Vgl. besonders S. 388 ff. über den
Platz der W-eimarer Verfassung in diesem Zusammenhang. <
•h3*hgDer ursprüngliche Entwurf vom 3.1.1919 gegenübergestellt
der revidierten Fassung vom 20.1.1919, die als erste publiziert
wurde, ist wiedergegeben in Miller Potthoff, II. S. 249-266. <
*h4*hgEberts Eintreten bei der Besprechung des Verfassungsent-
wurfs am 14.1.1919 ebenda, S. 240; 247. Preuss' Standpunkt
S. 240, Anm. 17; S. 242. Leinert, S. 243. <
•h5*hgMiller Potthoff, II, S. 247 mit Anm. 51. <
*h6*hgAnschütz, S. 625 f.<
*h7*hgArt. 135 der Verfassung; dazu Mirbt in Nipperdey, II,
S. 327. <
*h8*hgArt. 137 der Verfassung; dazu Freund in AZJ 1919, S. 26;
im Rückblick Freund in C. V. -Zeitung Nr. 3, 15.1.1932, S. 17 f.<
*h9*hg???Text fehlt???
*h1*hO*hgMonarchi sehe Zeit, S. 281. <
*h1*h1*hgMi ller/Potthof f II, S. 255; im Entwurf steht "fremd-
sprachlich" in der Verfassung " f remdsprach i g" . <
*h1*h2*hgüber Cohn, s. unten S. XXX. <
*h1*h3*hgNat ionalversammlung, 17. Sitzung, 28.2.1919, S. 406. <
*h1*h4*hgWie weit die Zionisten mit Cohns Antrag einverstanden
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|, I I t I I I 1 I I I I I I I I I I I I I I I I I I I I I I I I I I I I I I t I I » I I I I I 1' 1' '
50 60^^
I I I I I I t I I I I I I I I I I I
waren, ist schwer zu ermitteln. Der damalige Chefredakteur der
Jüdischen Rundschau und hervorragende Kenner dieser Fragen, Dr.
Robert Weltsch, schrieb dazu (briefliche Mitteilung vom 4.9.
1969: "Obwohl die zionistische Theorie in Osteuropa damals die
Forderung nach nationalen Mi nde rhe i t s rec ht en zumindest in allen
neuen Staaten zu einem Axiom erhoben hat, war man sich in Deutsch-
land darüber klar, daß hier die objektiven Voraussetzungen für
eine solche Forderung nicht vorliegen. Ein solcher Antrag war
auch ganz aussichtslos und außerdem wäre er bei den deutschen
Juden so unpopulär gewesen, daß es den Zionisten nur geschadet
hätte. Oskar Cohn gehörte der kleinen Gruppeder Poale Zion an,
deren meist ostjüdische Führer ihm schon wegen ihrer theoreti-
schen Scharfsinnigkeit maßgebend waren, und dies veranlaßte
ihn, einen solchen Antrag einzubringen. Es ist aber Tatsache,
daß er damit keineswegs die Gesamtheit der Zionisten vertrat,
sondern nur eine ganz kleine Gruppe, die daher auch unter den
deutschen Juden eine winzige Minorität darstellt." Weltsch
hielt es abe r | iliffiU H «PH I <|lHUUU später nach nochmaligen über-
legungen,^wahrscheinlich, daß auch Kurt Blumenfeld Cohn zu seiner
Haltung veranlaßt hat (briefliche Mitteilung vom 15.11.1971),
nachdem Reinhold Cohn, der Sohn Oskar Cohns, Tel-Aviv, zu Weltschs
Äußerung wie folgt Stellung genommen hatte (briefliche Mittei-
lung vom 1.11.1971): "Um noch einmal auf die Frage des Antrags
auf Anerkennung der deutschen Juden als nationale Minderheit
zurückzukommen, so glaube ich, daß Dr. Weltsch's Erinnerung
'^o^^it rhir ^r inner l it n iit^
unrichtig und die meinige (Unrichtig ist^Awaren es insbesondere
Kurt Blumenfeld und seine Freune, die diesen Antrag vorschlu-
gen. Die Poale Zion waren damals in Berlin und überhaupt in
Deutschll^ noch eine sehr kleine Gruppe und dürfte kaum in der
Lage gewesen sein, sich überhaupt mit dieser Frage zu beschäf-
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I' ' I ''''''»' I I I » I i I I I » I I I I i I I I I I I I I I I I I I I I I I I r I I I I r I r I
I I I I >
yt/4
60 ^
I I I I I I I I I t
tigen, insbesondere auch deswegen, weil diese Gruppe ursprüng-
lich fast ausschließlich aus ni c ht deut s c hen Juden bestand."
Reinhold Cohn ist 1974 gestorben. <
*h1*h5*hglm deutschen Reich 1919, S. 188. <
*h1 *h6*hgDi es ist nach meiner Vermutung der Grund, aus dem Cohn
sich bei den Poale Zion nicht organisiert hat. Diese waren gleich-
falls der Zweiter Internationale angeschlossen. Cohn empfand
sich als deutscher Sozialist, nicht als Mitglied einer zioni-
stischen Gruppe der Internationale angehörig. Die Information,
daß Cohn nicht zionistisch organisiert war, verdanke ich Herrn
Reinhold Cohn. D^ieser fügte hinzu: "Natürlich stand er (mein
Vater) den Poale Zion nahe, insbesondere durch persönliche
Freundschaften, und die Gruppe war froh, sich durch ihn vertre-
ten lassen zu können, auch ohne daß er ihr Mitglied war."<
*h1*h7*hgS. auch Cohns Einstellung bereits im Jahre 1912 in
Monarchische Zeit, S. 412. <
*h1*h8*hgNat iona Iversammlung, 57. Sitzung, 15.7.1919, S. 1571 f.
über Katzenstein s. oben S. XXX- Katzenstein wurde wiederholt
von der SPD in Pommern für den Reichstag aufgestellt, hat aber
keinen Sitz mehr erobern können. Er war ein Bruder von Henriette
Fuerth, einer bedeutenden Vorkämpferin für politische Gerechtig-
keit, für die Gleichberechtigung der Juden und für die Rechte
der Frau. Sie war als Mitglied der SPD während einiger Jahre
nach der Revolution Stadtverordnete in Frankfurt am Main, über
Katzenstein (1868-1945) verdanke ich Material seiner Tochter,
Frau Ann-Sofi Bengtsson, Uppsala (Schweden). Katzenstein emi-
grierte 1933 nach Schweden und starb in Solna bei Stockholm.
S. auch Osterroth, S. 154. <
*h1 *h9*hgGerber, Mi nde r he i t en rec h t , in Nipperdey I, S. 269-315,
besonders S. 285. Groebers Ansicht, daß mit der Sprachenfrage
0 10 20 30 40 50 60
I I 1 I I I I I I I 1 I I I I I I I I I I I I I I I I I I I I I I I I I I I I I I I I I I I 1 >» I I I I I I I I I » I I I I I I I I
das Problem erschöpft sei, hält Gerber jedoch für irrig (ebenda,
S. 288; s. auch Anschuetz, S. 542 f.X
*h2*h0*hg F reyt agh-Lor i nghoven, S. 50-55. <
*h2*h1*hgS. darüber Baeck, Die jüdischen Gemeinden, S. 441. <
*h2*h2*hgDer von Knuetter, S. 206, angeführte Beweis ist nicht
«
stichhaltig. Vor Hoffmanns Spott war niemand sicher; er ver-
schonte mit seinem derben Berliner Mutterwitz und seinem oft
wirksamen, manchmal geschmacklosen Zwischenrufen weder Regie-
rende noch ihm mißliebige Parteifreunde, weder Juden noch Chri-
sten. Wenn e r dem
^A2.
i mipa t r i o t i
sehen Pathos J r|i | ^^ j sc hwebendeni pa r-
l ament a r i sc hen Arbei't aber überaus f>rhigen Geheimen Justizrat
Oscar Cassel zurief: "Ohne Napoleon säßen Sie noch im Ghetto"
(Monarchische Zeit, S. 369) oder wenn er sich über die getauften
Juden mokierte, die finanziell zum Bau der Berliner Kaiser Wil-
helm Gedächt n i s k i rche beisteuerten und dort am Gottesdienst
teilnahmen (Knuetter aaO), so beweist dies lediglich, daß er
auch Juden mit seinen ätzenden Bemerkungen bedachte. Der Ver-
fasser, der jahrelang mit Hoffmann in derselben Fraktion des
Preussischen Landtags gesessen hat, kann bezeugen, daß Hoffmann
zwar oft politisch Irrwege beschritten hat, aber dasS J udengeg-
nerschaft ihm fern lag.<
*h2*h3*hgDas Dokument ist abgedruckt bei Max Birnbaum, S. XXX. y
•h2*h4*hgAZJ Nr. 4, 24.1.1919, S. 25 f.<
*h2*h5*hgDer Minister für Wissenschaft, Kunst und Volksbildung
hat den Entwurf eines Gesetzen über die Synagogengemeinden in
einer Sitzung des Staatsministeriums am 30.10.1931 erläutert.
Das Staatsministerium stimmte den Grundgedanken des Gesetzes
zu. Da die Materie auch für die Re i c h s reg i e rung bedeutsam war,
wurde ihr von dem Ergebnis der St aat smi n i st e r i a l sf i tzung Kennt-
nis gegeben (BA Koblenz, RK 11732). Der Gesetzentwurf mit Be-
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1 ' ' ' ' ' ' ' ' ' I ' » I I ' ' I I I I I I I I I I I I I I I I , I , , I I I I , I I , , I , , I I ,
I I r t
I I t I I
oJAt
I I I I I
gründung ist abgedruckt in "Preus s i s c he r Staatsrat 1932, Druck-
sache Nr. 40", S. 1-9. Die Beratung im Preussischen Staatsrat
fand in der 4. Sitzung am 1.3.1932 statt (s. dort S. 64-72).
An den Vorarbeiten für den Entwurf waren Baeck und Munk betei-
ligt, wie Baeck(J^rGedenken an zwei ToteJ^^^in Deutsches Judentum,
Aufstieg und Krise, S. 309) mitteilt. Die von Baeck angegebenen
Daten für die Fertigstellung des Gesetzentwurfs und die Vorlage
an den Landtag sind irrig. <
*h2*h6*hgDas Zentrum hat seinen Antrag im Plenum des Staatsrats
nicht wieder aufgenommen (Sitzung des Staatsrats, aaO, S. 72).
Zur Geschichte dieser im Par. 12 enthaltenen Bestimmung s.
ebenda, S. 69. <
*h2*h7*hgDie außerordentliche Verbands ve rsamm l ung des Preussi-
schen Landesverbandes geset zes t reue r Synagogengemeinden hatte
am 4. und 5.9.1927 Entschlüsse über den Wortlaut eines Gesetz-
entwurfes gefaßt, den sie dem Ministerium als Vorschlag ein-
reichte. Der Verbandstag des Preussischen Landesverbandes jüdi-
scher Gemeinden hatte entsprechende Beschlüsse am 26.3.1928
und der Große Rat dieses Verbandes am 4.6.1928 gefaßtj (s. Max
Birnbaum S. XXX). Die Entwürfe der beiden Landesverbände wei-
chen in manchen Punkten voneinander ab. Erwähnt sei, daß nach
§ 8 des Entwurfes des Landesverbandes der gesetzestreuen Syna-
gogengemeinden das aktive und passive Wahlrecht der Frauen
durch Gemeindesatzung eingeschränkt und ausgeschlossen werden
konnte- Ein Bedauern, daß das Gesetz nicht zustande kam, ausge-
drückt in e.V. -Zeitung Nr. 15, 8.4.1932, S. 136. <
•h2*h8*hgMax P. Birnbaum, die Endphase der Emanzipation, M. B.
14.4.1976 S. 9; Birnbaum behandelt Freund eingehend in seinem
Buch, passim.<
*h2*h9*hgDi es hat Grimme dem Verfasser gegenüber bei allem
^/4'
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1 » I 1 I I » I I I i »»» I I I I t I 1 I I I I I I I > I I I I I I I I I t I I I I I I I I I I I I I I I I I I I I I I I I » I I
Wohlwollen, das er Freunds Verlangen entgegenbrachte, deutlich
zum Ausdruck gebracht. <
•h3*hO*hgPreussi scher Staatsrat, 4. Sitzung, 1.3.1932, S. 68.
Dort zitiert der Berichterstatter den maßgebenden Abschnitt der
Reichsgerichtsentscheidung und stellt fest, daß der erste Para-
graph des Gesetzentwurfes, der die bestehenden und die auf
Grund des Gesetzes gebildeten Synagogengemeinden als Körper-
schaften des öffentlichen Rechts bezeichnet, der durch das
Reichsgericht festgestellten Rechtslage damit Rechnung trägt.
Im Israelitischen Familienblatt Nr. 1 vom 7.1.1932 kommentiert
Freund die Reichsgerichtsentscheidung vom 7.7.1931 unter der
Überschrift "Am Abgrund vorbei!" über die vorher bestehende
Situation urteilt Freund, es sei in unzähligen Verhandlungen
gelungen, die Anerkennung der Synagogengemeinden als Körper-
schaften des öffentlichen Rechts in einem Ausmaß durchzusetzen,
daß praktisch kaum noch Schwierigkeiten blieben; dies bedeute
die grundsätzliche Anerkennung der Gleichstellung des Judentums
mit den Kirchen, woraus in zahlreichen Einzelfällen praktische
Konsequenzen gezogen würden ( C . V. -Zei t ung Nr. 3, 15.1.1932,
S. 18). -- Das Handbuch für den Preussischen Staat, herausge-
geben vom Preussischen Staatsministerium für das Jahr 1930,
136. Jahrgang, Berlin 1930, S. 1122 ff. führt unter VII D die
Jüdische Religionsgemeinschaft mit dem Vermerk an: Synagogenge-
meinden sind Körperschaften des öffentlichen Rechts. "<
*h3*h1*hgDer Preussische Landesverband jüdischer Gemeinden hat
am 19.8-1926 einen Antrag an das Ministerium für Wissenschaft,
Kunst und Volksbildung gerichtet, dem Freund nach einer münd-
lichen Besprechung mit dem Sachbearbeiter einen Ergänzungsan-
trag am 22.9.1926 folgen ließ. Dieser liegt gedruckt vor. Er
bietet eine gut orientierte Gesamtübersicht über die Frage. Er
.0 ^^ 20 30 40 50 6
' I ''''''■'' I '''''■''' I ''■■ 1' I ■» I I I I I I I I I I I I I I I I I . I I I ,,,,,,, I I I , ,
geht aus von "der Tatsache, daß der Religionsunterricht nach
Lage der Gesetzgebung eine staatliche und nicht kirchliche An-
gelegenheit ist und es eine völlige Anomalie darstellt, daß
trotzdem abweichend von der für die christlichen Bekenntnisse
geltenden Regelung den Synagogengemeinden die Lasten für den
Religionsunterricht aufgebürdet werden." Ich verdanke den ge-
druckten Text Herrn Max P. Birnbaum, Jerusalem. <
•h3*h2*hgDieser Sitzung hat der Verfasser beigewohnt, ebenso
Ministerialdirektor Hermann Badt in seiner Eigenschaft als Land-
tagsabgeordnet er. <
*h3*h3*hgHerr Max P. Birnbaum hat die Aufzeichnungen Freunds
über die Besprechung vom 19.3.1931 dem Verfasser dankenswerter
Weise zur Verfügung gestellt. <
*h3*h4*hgüber Kochmann s. auch S. XXX. <
*h3*h5*hgJüdisches Jahrbuch 1931, S. 173. In den Jahren 1931
und 1932 sind die Zuschüsse in Preussen und in Bayern im Zuge
der durch die Wirtschaftskrise bedingten Sparmaßnahmen erheblich
reduzi ert worden .<
*h3*h6*hgHamburger Monarchische Zeit, S. 227 (Warburg); 281
(Lasker) .<
*h3*h7*hgGesetz betr. die Erleichterung des Austritts aus der
Kirche und aus den jüdischen Synagogengemeinden vom 13.12.1918
(Gesetzessl. S. 199); Gesetz betr. den Austritt aus den Religions-
gesellschaften öffentlichen Rechts, vom 26.11.1920 (Gesetzessl.
1921, S. 119); Vfg. Pr. Landes ve r samm l ung 1919, Antrag 998 (Fried-
berg); Ders. Nr. 2822 (Beratung, Rüc k ve r we i sung an den Rechts-
ausschuß) .
*h3*h8*hgBA Koblenz, Reichskanzlei R. 43 1/2192, S. 115; 120
(Erlässe des Reichsministeriums des Innern vom 22.5. und 17.9.
1928). Für die Stellungnahme des preussischen Justizministers
^^^
0 10 20 30 40 50 60
t I I I I I I t I I I I > I I I I »» t I i I I I I I I I I I I I I I I » r I t I I I I I I I I I I I I I I t t r t t I I I I I I I I
s- Preussisches Justiz-Ministerialblatt 4.2.1929, S. 68. <
*hyc*9*hgüber den Fall Gronemann, StA Berlin, Gen-Akten des Justiz-
ministeriums betr. die Ausschließung der Juden vom Staatsdienst,
Band 4, Bl. 181; 195. Am Zehnhoffs Stellungnahme ebenda Band 2,
g. 237, Band 3, 1921, S. 199. Der Minister empfing vor der Ent-
scheidung den Rabbiner Dr. Esra Munk auf Empfehlung des Führers
der Zentrumspartei und zeitweiligen Reichskanzlers Wilhelm Marx.
Dieser schrieb dem Minister: Er hat stets beim Zentrum seine Hilfe
u
gesucht und gefunden ... Groeber hat stets mit ihm die jüdischen
Angelegenheiten besprochen" (ebenda. Band 3, S. 197). über Groeber
s. oben S. XXX. <
*h4*hO*hgDer Erlaß im Verordnungsblatt des Sächsischen Kultusmini-
steriums Nr. 155 vom 1.9.1922 ist wiedergegeben in C.V. -Zeitung
Nr. 19, 14.9.1922, S. 236; s. auch ebenda, Nr. 32, 14.12.1922,
S. 356 und Nr. 33, 21.12.1922, S. 366. <
*h4*h4*hgGe Iber, S. 216-250. Der Berliner Kongreß stand zuletzt
vor der Frage, ob Rumäniens Souveränität unter derselben Bedingung
anerkannt werden sollte wie die Souveränität Serbiens und Bulga-
riens. Ein Komitee für die rumänischen Juden, kurz Rumänien-Komi-
tee genannt, hatte sich vor Jahren gebildet, um die bürgerliche
und staatsbürgerliche G le i c hbe rec ht i ung der Juden in Rumänien
zu erreichen. Ihm gehörten Parlamentarier und Vertreter des deut-
schen Geisteslebens, u.a. der Reichstagsabgeordnete Heinrich Bern-
hard Oppenheim und der Schriftsteller Berthold Auerbach, und be-
deutende Gelehrte, wie die Professoren Jacob Bernays und Moritz
Lazarus an. Bleichroeder zog es vor, im Hintergrunde zu wirken.
Als das Ziel auf dem Berliner Kongreß erreicht war, sandte er ein
Dank sc h r i'e i ben an Bismarck in Anerkennung seines energischen Ein-
tretens für die rumänischen Juden am 3. Juli 1968. Er gab am Abend
des gleichen Tages einen Empfang für den Kongreß, bei dem die Ver-
yfH
0 10 20 30 40 50 60
' I 1' I » I I I I t I I I « I »» t I I I I I I I I I I I t I > t I I I I I I I I I I I I f I I I I I I I I I I I I I I I I r
treter aller europäischen Großmächte zugegen waren. An Adolphe
Cr^mieux, den Präsidenten der Alliance Isra^lite Universelle, den
"noble et illustre champion de notre cause" wurde ein Telegramm
gesandt. Die tiefer liegenden politischen und wirtschaftlichen
Gründe für Bismarcks Haltung, die bei Gelber übergangen werden,
und das Schicksal der rumänischen Juden seit dem Berliner Kongreß
sind von Fritz Stern in dem Kapitel "Rumania: The Triumph of Ex-
pediency" in "Gold and Iron", S. 351-393 brillant dargestellt
wo rden . <
•h4*h2*hgS. das Kapitel "The Balfour Declaration" bei Zechlin,
S. 373-412. <
•h4*h3*hgLichtheim, S. 8 f. und S. 263-308. <
*h4*h4*hgZech l i n, S. 434 ff. Wichtige Informationen über die Hal-
tung der deutschen Zionisten und das Pro Palästina Kommitee ent-
hält der Brief Max Kreut zbe rgers , Locarno, an den Verfasser vom
20. Januar 1978 (im Archiv des Leo Baeck Instituts, New York, Y,
AR 2906. <
*h4*h5*hgDie Namen der führenden Politiker, Gelehrten, Publizi-
sten und sonstigen Repräsentanten des deutschen Geisteslebens
finden sich bei Walk, S. 163. <
*h4*h6*hgCohen-Reuss , gemäß den deutschen Interessen gegen die
britische Politik polemisierend, definiert die Haltung des Zionis-
mus in seiner Rede S. 20 f. Im Anhang dazu sind die Erklärungen
der europäischen Großmächte, die diese Ba l f our-Dec l a ra t i on abge-
geben haben, abgedruckt. <
*h4*h7*hgDie Geschichte des (zweiten) deutschen Kommitees Pro
Palästina 1926-1933 ist ausgezeichnet dargestellt von Walk, S.
163-193. Die Satzung befindet sich auf S. 185, das Verzeichnis
der öffentlichen Veranstaltungen mit Datum, Ort und Namen der
Redner auf S. 187. <
fAf
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To(^"^^^^^ '•'"
000110
A^Avie revidierte Verfassung enthielt jedoch einen neuen Artikel
nach dem die christliche Religion bei denjenigen Einrichtungen
des Staates zu Grunde gelegt werden sollte, welche mit der Re-
ligionsuebung im Zusammenhang staenden.Duch extensive Auslegung
dieser Vorschrift ist der Artikel, der den Genuss der buerger-
liehen und staatsbuergerlichen Rechte, unabhaengig vom religioe-
48
sen Bekenntnis zusicherte, ausgehoehlt worden.
9 Hamburger, Droits de l*Homme et Relations Internationales, be«
schreibt diese Entwicklung »Vgl. besonders S.388 ff. ueber den
Platz der Weimarer Verfassung in diesem Zusammenhang.
493 Der urspruengliche Entwurf vom 3.1. 1919 gegenuebergestellt
der revidierten Fassung vom 20. 1.1919, die als erste publiziert
wurde, ist wiedergegeben in Miller Potthoff, II. S. 249 - 266.
Solfiberts Eintreten bei der Besprechung des Verfassungsent%rurf s
am 14.1, 1919 ebendatS. 240|247. Preuss» Standpunkt S. 240,
Anm. 17| S. 242. Leinert, S.243.
51^ Miller Potthoff, II, S 247 mit Anm. 51.
?'
52 Anschuetz, S. 625 f.
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1^'
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t!S
000111
537Art.l55 der Verfassungi dazu Mirbt in Nipperdey, II, S.527,
^il^ kxt,\i1 der Verfassung} dazu Freund in AZJ 1919. S.26j im Rueckblick
Freund in C.V.-Zeitmig Nr.3, 15.1«1932, s.l? f.
10
/i^ Monarchißche Zeit, 8.281.
J^^Miller/Potthoff II, 8«255j Im Entwurf steht "fremdsprachlich" in der
Verfassung "fremdsprachig"»
j'^Ueher Cohn, s« unten S«
6"^ Nationalversammlung, 17«Sitzung, 28.2,1919, S.406.
r- r.
' ^U^I^Wie weit <1ie Zionisten
^***^Cohns Antrag (C;aren7 ist schwer zu
-PC
X
ermitteln. Der damalige Chefredakteur der Juedischen Rundschau
und hervorragende Kenner dieser Fragen. ^^^2^^"'^'"'''
scl>rieb dazu (briefliche Mitteilung vom ft^^J^^^*^ i^^ :
"Obwohl die^ionistis^he Theorie in Osteurona damals die Forderung
nach nationalen Minderheitsrechten zumindest in allen neuen
Staaten ::u einem Axiom erhoben hat, war ^man sich in
Deutschland darueber Klar, dass hier die objektiven Voraussetzungen
fuer eine solche Forderung nicht vorliegen. Ein solcher Antrag war
auch ganz aussischtslos und ausserdem waere er bei den deutsbhen
Juden so un^nulaer gewesen, dass es den Zionisten nur geschadet
haette. Os^ar Cohn gehoerfce der V.leinen Grunne der Poale Zion an,
deren meist ostjuedische /uehrer ihm schon wegen ihrer theoretische^
Scharfsinnigkeit massgebend waren^und dies veranlasste ihn, einen
solchen Antrag einzubringen. Es ist aber Tatsache, dass er damit
keineswegs die Gesamtheit der Zionisten vertrat, sondern nur eine
j« ^*v^^r- annh unter r?en deutschen Judea eine
ganz kleine Grunne. dxe ^^^^/^H^"^"];^ H^ii^H,44ßf^^M^^
vinzige Minoritaet darstellt.^ weit schwirre IF-es-^B^fy^ef
^K-^A^^X^/Vp^ir^ ^^y^ roVin zu seiner Haltung veranlasst hat^
j/^^ITTuch Kurt ^lumenfeld Cohn^zu ^''^''^^ ^^^^^ ^^^^^^^ . Ä-^
zu Weltschs Aeusserung wie folgt Stellung genommen haÄ(briefliche
Mitteilung vom 1.11.1971):" Um noch einmal auf die Frage des Antrat
auf Anerkennung der deutschen Juden als nationale Minderheit
zurueckzukommen. so glaube ich. dass Dr. VJeltsch's Erinnerung
unrichtig und die meinige richtig ist. Soweit mir erinnerlich
ist. waren es insbesondere Kurt BVumenfeld und seine Freunde,
die diesen Antrag vorschlugen. Die Poalc Zion waren damals in
^ 000113
Berlin und ueberhaupt in Deutschland noch eine sehr kleine Gruppe
und duerfte kaum in der Lage gewesen sein, sich ueberhaupt mit
dieser Frage zu beschaeftigen, insbesondere auch deswegen, weil
diese Gruppe urspruenglich fast ausschliesslich aus Jtichtdeutschei
Juden bestand.'* - Reinhold Cohn ist 1974 gestorben.
HC
/
l
137
13?
IS l
\V
^i5lm deutschen Reich 1919, S. 188 .
^iTDies ist nach meiner Vermutung der Grund, aus dem Cohn sich bei
den Poale Zlon nicht organisiert hat. Diese waren gleichfalls
der Zweiten Internationale angeschlossen. Cohn empfand sich als
deutscher Sozialist, nicht als Mitglied einer zionistischen Grup]
'/
der Internationale angehoerig. Die Information, dass Cohn nicht
zionistisch organisiert war, verdanke ich Herrn ReinJjold Cohn.
Dieser fuegte hinzu t -Natuerlich stand er (mein VaterJ den Poale
Zion nahe, insbesondere durch persoenliche Freundschaften, und di(
Gruppe war froh, sich durch ihn vertreten lassen zu koennen, auch
ohne dass er ihr Mitglied war. "
cff^S. auch Cohns Einstellung bereits im Jahre 1912 in Monarchische
Zeit, S. 412.
^}t Nationalversammlung, 57. Sitzung, 15.7.1919, S.1571 f. A^ber
Katzenstein s. oben S. Katzenstein wurde wiederholt von der
SPD in Pommern fuer den Reichstag aufgestellt, hat aber keinen
Sitz mehr erobern koennen. Er war ein Bruder von Henriette
Fuerth, einer bedeutenden Vorkaempferin fuer politische Gerecht ig
keit, fuer die Gleichberechtigung i^er^denund fuer die Rechte
der Frau. Sie war als Mitglied der SPEJ^ einig^ Jahre nach der
000114
lOa
Eevolution Stadtverordnete in Prankfvirt am Main. Ueber Katzenetein (1868-1945)
verdanke ich Material seiner Tochter, Frau Ann-Sofi Bengtseon.Uppsala (Schweder
latzenstein emigrierte 1953 nach Schweden und starh in Solna bei Stockholm.
I«'
1^0
/VI
i^Z
8«auch Osterrothy 8«154*
e^Oerber, Minderheitenrecht, in Hipperdey I,S,269-515f l)eBonderB 8.285.
Groebere Anflicht, dasö mit der 8prachenfrage das Problem erechoepft eei, haelt
Gerber jedoch fuer irrig (ebenda, 8.288 j b. auch Anschuetz, 8.542 f.)
6b Freytagh-Loringhoven, 8. 50-55«
6^ S.darueber Baeck. Die juediechen Gemeinden, S.441»
ö^jeS^er von Knuetter, S.206, angefuehrte Beiteia ist nicht stichhaltig. Vor Hoff -
^ manna Spott nar niemand ßicheri er verschonte mit seinem derben Berliner
Mutter^tz und seinem oft wirksamen, manchmal geschmackloeeii^wischenrufen
weder JiAttAAlk*4n noch ihm miealiebige Parteifreunde, weder Juden noch Christen.
Wenn er dem ite»WpatriotisoTrS§f in seinBr^frlamentar^schen Arbeit aber ueber-
auB faehigen Geheimen Justizrat Oscar Cassel zurieft "Ohne Napoleon saeesen
Sie noch im Getto»« (Monarchische Zeit, S. 569) oder wenn er sich ueber die ge-
tauften Juden mokierte, die finanziell zum Bau der Berliner Kaiser Wilhelm
GedaechtniBkirche beisteuerten \md dort am Gottesdienst teilnahmen (Knuetter
^^ 80 beweist dies lediglich, dass er auch Juden mit seinen aetzenden
U ^, 6^
V
Bemerkungen bedachte. Der Verfasser, der jahrelang mit Hoffmann in derselben
Fraktion des PreuBsischen Landtags gesessen hat, kann bezeugen, dass Hoffmann
zwar oft politisch Irrwege beschritten hat, aber dass Judengegnerschaft ihm
fern lag«
; Y£9^Da8 Dokument ist abgedruckt bei Max Birnbaum, S.
7J**AZJ »r.4, 24a.l919f S.25 f. 3
000115
IH^
10b
^tF Der Mini.ter fuer Wissenschaft, Kunst und Volksbildung hat den Entwurf
eine. Cesetxe. ueber die Synagogengemeinden in einer Sitzung des Staats -
»inisteriums am 50.10.1951 erlaeutert. Das Staatsministerium stimmte den
Grundgedanken des Gesetze, zu. Da die Materie auch fuer die Reichsregierung
bedeutsam ,ax, wurde ihr von dem Ergebnis der staatsministerialsitzung
Kenntnis gegeben (Bl Koblenz. RK 11752). Der Gesetzentwurf mit Begruendung
ist abgedruckt in "Preussiecher Staatsrat 1952, Drucksache Hr.40",S.l-9.
Die Beratung im Preussischen Staatsrat fand in der 4- Sitzung am' 1.5.1952
statt (s.dort S.64-72). An den Vorarbeiten fuer den Entwurf waren
Baeck und Munk
"^^^^Caeck jGedenken an zwei Tote "^ in Deutsches
Judentum, AufstiA ^
und Krise, S. 309) mitteilt.
ff WuiiKa
l^^i
12.
1*1^ ^ 3
'rbeit UliL 11W
Die von Baeck angegebenen Daten fuer die Fertig-
stellung de» Gesetzentwurfs und die Vorlage an den Landtag sind
Irrig.
2, .. «— -v^p^r^'-xs:::^ -vr t ::t;
LIöVs 7^i Zur Geschichte dieser im Par.12
wieder aufgenommen ^.•0/'S.7Z|. ziur v^
enthaltenen Bestimmung 8. ebenda. S. 69.
3^, Die ausserordentliche Verbandsversammlung des Preschen
Landesve>-bandes gesetzestreuer Synagogengemeinden £•-.** am 4. und
/
(HS"
7^
5. 9. 1927 Entschluesse ueber den Wörtlaut eines Gese
'i«'sle dem Ministerium als Vorschlag einreichte. Der^bandsta.
de, Preusslschen Landesverbandes juedlscher Gemeinden f«at^ ent-
sprechende Beschluesse^^3.192a.und der Grosse Rat dieses
Verbandes am 4.6.1928?^r^' Birnbaum S. ) . Die Entwuerfe
aer beiden Landesverbaende weichen in --^ ^X^^^^^^'^
Erwaehnt 0
ab. ÄXKÄHKkKk sei, dass nach
Cf^^ ^^S9^\ ^X^ ^ ^— '
8 des Entwurfes/der gesetzestrei
Sy„.,o,en,.»ei„den da, .ktlv. und passiv. Wahlrecht a« rr.u.n a„r.
G.».lnaesatz„„, elng.schr..n« und aasgeschlos.en werden konnte.
^,« rpsetz nicht zustande kam, ausgedruckt In
Ein Bedauern, dass das Gesetz nxcnt
C.V.-Zeltung Nr. 15. 8.4.1932, S. 136.
28 M«x P. Birnbaum, die Endphase der Emanzipation. mJ^
f
Buch, passimii
000117
''' 'S" 23 J^les hat Grinune dem Verfasser gegenueber bei allem Wohl-
wollen, das er Freunds Verlangen entgegenbrachte, deutlich zum
^4
7^
Ausdruck gebracht«
9Q Preussischer Staatsrat, 4. Sitzung, 1.3.1932, S.68. Dort
zitiert der Berichterstatter den massgebenden Abschnitt det
Reichsgerichtsentscheidung und stellt fest, dass der erste Para-
graph des Gesetzentwurfes, der die bestehenden und die auf Grund de
Gesetzes gebildeten Synagogengemeinden als Koerper Schäften des
oeffentlichen Rechts bezeichnet, der durch das Reichsgericht
festgestellten Rechtslage damij^ Rechnung traegt. Im Israelitischen
Familienblatt Nr. 1 vom 7.1.1932 kommentiert Freund die Reichs-
gerichtsentscheidung vom 7.7.1931 unter der Ueberschrift ••Am Abgrun
vorbeil** üeber die vorher bestehende Situation urteilt Freund, es
sei in unzaehligen Verhandlungen gelungen, die Anerkennung der
Synagogengemeinden als Koerper Schäften des oeffentlichen Rechts in
einem Ausmass durchzusetzen, dass praktisch kaum noch Schwierig-
keiten blieben; dies bedeute die grundsaetzliche Anerkannung der
Gleichstellung des Judentums mit den Kirchen, woraus in zahl-
reichen Einzelfaellen praktische Konsequenzen gezogen wuerden
(C.V.-Zeitung Nr. 3, 15.1.1932, S.18)r- Das Handbuch fuer den
Preussischen Staat, herausgegeben vom Preussischen Staatsministeri-
um
fuer das Jahr 1930, 136. Jahrgang, Berlin 1930, S.1122 ff
fuehrt unter VII D die Juedische Religionsgemeinschaft mit dem
Vermerk an t^Synagogengemeinden sind Koerperschaften des oeffent
I
liehen Rechts. "
/b
w7?
w
-5" "77 3t ^^^ Preusslscho Landesverband juedischer Gemeinden hat am
19.8il926 einen Antrag an das Ministerium fuer Wissenschaft, Kunst
und Volksbildung gerichtet, dem Freund nach einer muendllchen
Besprechung mit dem Sachbearbeiter einen Ergaenzungsantrag am 22.
9.1926 folgen Hess. Dieser Hegt gedrucktvor. Er bietet eine
gut orientierende Gesamtueberslcht ueber die Frage. Er geht aus
von "der Tatsache, dass der Religionsunterricht nach Lage der
Gesetzgebung eine staatliche und nicht kirchliche Angelegenheit
I
I
Ist und es eine voelllge Anomalie darstellt, dass trotzdem ab-
weichend von der fuer die christlichen Bekenntnisse geltenden
Regelung den Synagogengemeinden die Lasten fuer den Religions-
unterricht aufgebuerdet werden." Ich verdanke den gedruckten
Tezt Herrn Max P. Birnbaum, Jerusalem . /
o 7(f 3^ Dieser Sitzung hat der Verfasser beigewohnt, ebenso Ministeri-
aldirektor Hermann Badt In seiner Eigenschaft als Landtagsabgeord-
(> '
7f
\'^L
(P^
.i2 S\
neter.
Oft Herr Max F. Birnbaum hat die Aufzeichnungen Freunds ueber die
Besprechung bom 19.3.1931 dem Verfasser dankenswerter Weise zur
Verfuegung gestellt.
3*f Ueber Köchmann s. auch S. »
3S Juedisches Jahrbuch 1931, S.173. In den Jahren 1931 und
1932 sind die Zuschuesse In Preussen und In Bayern Im Zuge der durc
die Wirtschaftskrise bedingten Sparmassnahmen erheblich reduziert
worden.
/
>/r'9%36 it^archisbhT'zeit. S.227 (Wi^^türg) ; 281 (Lasker) .
. / ^ / '/. ^. ^^^^ /
^0, yi Gesetr betr. die Erleichfrirung des Austritts aus der Kirche und
aus den juedischen Synagogengemeinden vom 13.12.1918
(Gesetzessl. S.199) ; Gesetz betr. den Austritt aus den Religions
gesellschaften.oeffentlichen Rechts, vom 26.11-1920 (Gesetzessl.
1^21, S.119)x Vfg.Pr. Landesversammlung 1919, Antrag 998 (Fried-
berg); Drs. Nr. 2822 (Beratung, Rueckverveisung an den Rechts-
ausschuss) •
BA Koblenz. Reichskanzlei R. 43 1/2192, S.115» 120^rlas3e des
Reichsministers des Innern vom 22.5. und 17.9. 1928). Fuer die
Stellungnahme des preussischen Justizministers s. Preussisches
Justiz- Ministerial-Blatt 4.2.1929, S. 68.
tf?
(5^
V[
38
^^35 Ueber den Fall Gronemann, StA Berlin, Gen-Akten des Justiz-
ministeriums betr. die Ausschliessung der Juden vom S^a^dienst,
^ Band^ BI.I8I7 195. Am Zehnhof fs Stellungnahme ebenda ^,g. 2 37^'
j«t^2]^, S.199. Der Minister empfing vor der Entscheidung den
Rabbiner Dr. Esra Munk auf Empfehlung des Fuehrers ^^^jifrums-
partei und zeitweiligen ReicKfeKanziers WiiHeim Hki'k^^f Ei ftat
stets beim Zentrum rteine Hilfe gesucht und gefunden... Groeber
hat stt-ts mit ihm die juedischen Angelegenheiten besprochen" (eb^
da./S.197. Ueber Groeber s.oben S. *
' ■ n
^^' *<0 Der Erlass im Verordnungsblatt des Saechsischen Kultus-
ministeriums Uf. 155 vom 1.9.1922 ist wiedergegeben in C.V.-
Zeitung Nr. 19, 14.9.1922, S.236; s. auch ebenda, Nr. 32, 14.12.19:
S.356 und Nr. 33, 21.12.1922, S.366.
«•-Ti^."
• jme.*. .»•
. .- %*A«.»-
/
M
J
K/\ SV Gelber, S. 216-250. Der Berliner Kongress stand zuletzt vor der
Souveraenitaet
Frage, ob Rumäniens flmixKxiiiJURilcxKk unter derselben Bedingung
Souveraenitaet
anerkannt werden sollte wie die flaHXKxzMHKkxKlc Serbiens und
Bulgariens • Ein Komittee fuer die rumaenischen Juden, kurz
; /
Rumanien-KbmitJtee genannt, hatte sich vor Jahren gebildet, um
»
die bueraerliche und staatsbuergerlichie Gleichberechtigung der
Juden in Rumaenien zu erreichen. Ihm gehoerten Parlamentarier und
■/
Vertreter des deutschen Geisteslebens, u.a. der Reichstagsabgeord-
nete Heinrich Bernhard Oppenheim^der Schriftsteller Berthold
C
Auerbach und bedeutende Gelehrte, wie die Professoren Ja^ob
Bernays und Motitz Lazarus an. Bleichroeder zog es vor, im
Hintergrunde zu wirken. Als das Ziel auf dem Berliner Kongress
erreicht war, sandte er ein Dankschreiben an Bismarck in Anerken-
nung seines energischen Eintretens fuer die rumaenischen Juden am
3. Juli 19<S8. Er gab am Abend des gleichen Tages einen Empfang
fuer den Kongress, bei dem die Vertreter aller europaeischen
Grossmaechte zugegen waren. An Adolphe Cremieux, den Praesidenten
9
der Alliance Isra*lite Universelle, den "noble et illustre
Champion de notre cause" wurde ein Telegramm gesandt. Die tiefer
liegenden politischen und wirtschaftlichen Gruende fuer Bismarcks
Haltung, die bei, Gelber uebergangen werden, und das Schisal der
rumaenischen Juden seit dem Berliner Kongress wind von Fritz
Stern in dem Kapitel "Rumania: The Triumph of Expediency" in
"Gold and Iron", S. 351-393 brillant dargestellt worden.
0 10 20 30 40 50 60
I I I I I I I I I I I I I I I I I I I I I I I I I I I I I » t I t I » I I I » I I I I I I I I I I I I I I I »»» I »» I I I I I » !
*h4*h8*hgWei tere Namen bei WaLk, S. 178. <
•h4*h9*hgBlumenf eld, S. 173. Dort und auf den folgenden Seiten
gibt Blumenfeld einen überblick über die Gründung und Zusammen-
setzung des Kommitees und seinen eigenen Anteil daran. <
•h5*h0*hgWalk, S. 178-180. <
•h5*h1*hgWalk,S. 193.<
•h5*h2*hglnf ormationen über die Laufbahn Kaufmann-Assers verdanke
ich dem Politischen Archiv des Auswärtigen Amtes, Bonn.<
•h5*h3*hgMemorandum Moritz Sobernheims (s. folgende Anmerkung)
S. 5.<
•h5*h4*hgProf essor Moritz Sobernheim hat dem Leiter der Nachrich-
tenabteilung W.-L.-R. Schmidt-Elskop am 4.9.1919 ein Memorandum
über das Referat unterbreitet. Das Referat gehörte zur Nachrich-
tenabteilung. Dieser Aufzeichnung sind die Angaben über die vor-
herige Bearbeitung jüdischer Angelegenheiten und über die Errich-
tung und Aufgaben des Amtes entnommen. Im LBI New York befindet
sich der größte Teil des Nachlasses Sobernheims, ein Teil auch
i m LBI J erusa lem. <
•h5*h5*hgVorher hatten zwei ungetaufte Juden zur Zeit Bismarcks
im Auswärtigen jr|ii | ^D i enst e gearbeitet (s. Monarchische Zeit, S.
35 f). Wilhelm Cahn schied unter dem Staatssekretär Graf Herbert
Bismarck als Geheimer Legationsrat aus dem Amt. Generalkonsul
Felix Bamberg (1820-1893) war zuletzt, 1881-1888, Generalkonsul
i n Genua . <
• h5*h6*hgKurze Würdir^gung Sobernheims und seiner Tätigkeit in der
e.V. -Zeitung Nr. 2, 12.1.1933. über Sobernheim als Gemeindepoli-
tiker befindet sich Material im Archiv des Leo Baeck Instituts,
New York.<
• h5*h7*hgMi ller/Potthof f II, S. 305 f. über Heimann s. auch oben
S. XXX. <
yU?
0 10 20 30 * 40 50 6 0 ^/fH
t I I I I I I I I I I I I I I I I » I I I I 1 I I I I I I I I I I I I I I I I I I i I I I I I I I I I I I I I I I I I 1 I I I I I I I
*h5*h8*hgHagen Schulze, Kabinett Scheidemann, S. 64. Bei KLee
handelt es sich nicht um den Strafrechtler Professor Klee in Ber-
lin, sondern um den Berliner Anwalt Alfred Klee, über Bernstein
und sein Buch s. Hamburger, Monarchische Zeit, S. 471. <
•h5*h9*hgS. Monarchische Zeit, S. 35-64, über die Zulassung von
Juden zum öffentlichen Dienst. <
- 6 /^ Mc^-C^
000001-6 Inhaltsverzeichnis
00001-26 Vorwort
. . ^.000444-499 Hugo Pre
yy^ ^ />eÖ0500-553 Hilferdi
000554-662 Rathenau
-^
000041-45 JFussnoten 11 - 20,
page 000044 m i s s i n g
\
000663-000711 Emanuel Wurm ^rU^^f-f^^ ^^^t^
000712-793
000794-853
000850-854
Otto Landsberg, Gradnauer, Oskar Cohn,
Hugo Heinemann, Jos, Herzfeld
/ A
Julius Asch
r'
j>«-^-^
000854-000901 Reincke Bloch, Carl Herz, L. Gruenwaldt, Hans-Sig.Mey|
Mitteldeutsche Laender
000902-961 Sueddeutsche Laender
000962-00100 Edgar Jaff*, Toller, B. Heyraann
001011-081 Pussnoten zu Toller, Herz u.a.
001082 -085 Fulda
00
y
6
KapitHl VI
Bio^^raphische Darstellungen.
1 - JuediscTVe Rei^hsmifvister -^ ' /^ (f^y^^^^^
A) üirge^öeTinTiche Persoenlichkeiten /^^£^^
B)
C)
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J)
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psrehsmlli i s ter
x^r
2 -
Juedische Landesrpinister
A)
O'u^
4 V
B) Andere nord- ur\d mitteldeutsche Laender.
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C) ^Bayern und anderä^ sued- und suedwestdeutsche Laender
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damaligen Staatssekret?
Beigeordnete Funktionen j^rf^ellb. haben.
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