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Full text of "Elektrotechnische Zeitschrift (Zentralblatt für Elektrotechnik) 59.1938,1"

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‚Elektrotechnische Zeitschrift 


(Zentralblatt für Elektrotechnik) 


| 59, Jahrgang 


u 1938 
| I. Halbjahr 


Berlin 
Im Buchhandel durch Julius Springer 


1938 


Inhalisverzeichnis. 


(I. Halbjahr 1938) 


A. Sachverzeichnis. 


Seite Seite 

I. Aufsätze, Rundschau und kleinere Mitteilungen II IV. Verbandsnachrichten. XV 

II. Persönliches. Bene nd o e er Ale ie XIV V. Geschäftliche Mitteilungen. XVII 
III. Schrifttum (insbes. Buchbesprechungen) XIV 


Zeichenerklärung: *= größerer Aufsatz. — Brf. = Brief an die ETZ. — B. = Berichtigung. — Vortr. = Vortrag. 
Bespr. = Besprechung. -— Arch. = Archiv f. Elektrotechn., Bd. 32 (1938). 


Alle Zeichen stehen vor der Seitenzahl. Weitere Abkürzungen s. Abt. A IV, VDE. 
Die Umlaute ä, ö, ü und ae, oe, ue sind wie die einfachen Laute a, o, u behandelt; Wörter mit Umlauten sind den gleichartigen Wörtern 


‘ 


I. Aufsätze, Rundschau und 
kleinere Mitteilungen. 


Ableiter s. Überspannungsschutz. 
Abstimmung s. Funkwesen. 


Akkumulatoren (s. a. Bahnbau). 
Batterien für Fährhoote. 47. 
Karrenlader. 241. 
Zur Frage der Scheider in Starterbatte- 
rien. Nach P. J. Moll. 374. 
Akkumulatoren (VDE-Bericht). 538. 
Die Akkumulatoren nach den letzten Pa- 
tenten. Nach L. Jumau. 593. 
Ersatz von Antimon durch Kalzium im 


Bleisammler. Nach E. Hoehne. 598. 


Akustik s. Techn. Akustik. 
Alarmanlagen s. Signalwesen. 
Ankerrückwirkung s. Elektr. Masch. 


Anlasser. 
Anlaßeinrichtung „Albo-Knorr“. 232. 


Antennen s. Funkwesen. 

Antriebe s. Bahnbau. Kraftfahrzeuge, Ma- 
schinenantrieb, Schiffahrt. 

Arbeitsmessung s. Meßtechnik. 

Asynchronmaschinen s. Elektr. Masch. 

Atome s. Physik. 

Ausbildung s. Unterricht. 

Ausbläser s. Schaltgeräte. 

Ausschüsse des VDE s. Abt. A IV. 


Ausstellungen und Messen. 


— Deutschland. 

Die Elektrotechnik auf der Internatio- 
nalen Automobil- und Motorrad-Aus- 
stellung Berlin 1938. H. Hasse. *316. 

Die Internationale Automobil- und Motor- 
radausstellung Berlin 1938. W. 
Rödiger. *3I8. 


mit einfachen Lauten nachgestellt. 


Ausstellungen und Messen. 


— — Leipziger Messe. 

Vortragsveranstaltung des VDE zur Leip- 
ziger Messe. 183. 248. 

Zur Leipziger Messe. Löb. *209. 

Nachrichten von der Leipziger Frühjahrs- 
messe 1938. 247. 

Messekundgebung der Technik in Leipzig. 
280. 

Rückblick auf die Leipziger Frühjahrs- 
messe im Hause der Elektrotechnik. 
G. H. Winkler. *409. 

Die Elektrotechnik auf der Leipziger 
Frühjahrsmesse außerhalb des HdE. 
G. H. Winkler. *416. 

— Ausland. 

Das Haus der Entdeckungen auf der 
Pariser Weltausstellung. 146. 

Erfolge der deutschen Elektroindustrie 
auf der Internationalen Ausstellung in 
Paris 1937. 280. 


Auswuchten s. Elektr. Maschinen. 
Außenhandel s. Abt. A. V, Gesch. Mitt. 
Automobile s. Kraftfahrzeuge. 


Bahnbau und Bahnbetrieb (s. a. Elektr. 
Maschinen). 

— Anlagen. 

Amerika. 321. 505. 595. 644. 

Basel. 175. 

Berlin. 148. 646. 

Boston. 321. 

Deutschland. 96. 148. 175. 646. 

England. 20. 345. 372. 

Frankreich. 48. 177. 473. 

London. 372. 

New York. 644. 

Paris---Le Mans. 48. 

Paris —Orlcans— Midi. 177. 

Pennsylvaniabahn. 505. 

Polen. 124. 

Portland. 345. 


Bahnbau und Bahnbetrieh. 


Schweiz. 643. 646. 

Warschau. 124. 

— Allgemeines. 

Fahrzeitermittlung und Bestimmung der 
Beanspruchung der Fahrmotoren und 
des Transformators elektr. Triebfahr- 
aeuge. H. Kother. 114. 

Beziehung zwischen Höchstgeschwindig- 
keit und Reisezeit. Nach Bodmer. 
125. 

Kobhleschleifbügel. 277. 

Schwebende Aufhängung durch elektro- 
magnetische Kräfte: eine Möglichkeit 
für eine grundsätzlich neue Fortbe- 
wegungsart. H. Kemper. *391. 

Elektr. Bahnen. (VDE-Bericht.) 528. 

Eine Maschine zur Berechnung von Fahr- 
zeiten und Verbrauchswerten von 
Eisenbahnzügen. H. Kother. 589. 

— Bahn-Kraltwerke. 

Die Unterwerke der elektrisierten Strecke 

Paris—Le Mans. Nach Garreau u. 

Winson. 48, 

Umrichteranlage der Deutschen 
Reichsbahn in Basel. Nach J. Schmitt 
u. E. Kilb. 175. 

Überwachung von Unterstationen für 
Bahnbetrieb. Nach C. G. White. 591. 

-— Fahrleitungen und Schienen. 

Messen der Überwachungsströrme in den 
Fahrschienen eines Streckenblocks. 
W. Langheim. *67. 

Instandhaltung von Eisenbahnschienen 
durch den elektr. Liehtbogen. Nach 
J.L. Brown. 124. 

Messung des hochfrequenten Fahrdraht- 
Scheinwiderstandes von Straßen- 
bahnen. Nach W. Gerberu.H. Köl- 
liker. 346. 

— Bremsung. 

Selbsttätig einstellbarer Bremsstrom für 
Anhängewagen. Nach W. Jenne. 73. 


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1938 


Elektrotechnische Zeitschrift 


III 


Bahnbau und Bahnbetrieb. 


Die elektr. Bremse bei elektr. Vollbahn- 
triebwagen. Th. Buchhold. *81. 

Nutzbremsung bei Einphasen-Wechsel- 
strombahnen. L. Mirow. Vortr. *433. 
*164. Bespr. 487. 


— Eisenbahnen. 
— — Allgemeines. 


Die Fernsteueranlagen der Strecke Paris— 
Le Mans der französischen Staats- 
bahnen. 48. 

Elektr. Eisenbahnen Europas. 508. 

— — Elektrisierung. 


Die Elektrotechnik 
Reichsbahn. 986. 

Elektrisierung der Warschauer Vorort- 
bahnen. 124. 

Elektrisierung der Bahnen Paris— Orleans 
—Midi. Nach A. Bachellery. 177. 

Weitere Elektrisierung bei der Pennsyl- 
vania-Bahn. Nach H. C. Griffith. 
505. 


— — Lokomotiven und Triebwagen. 


Lokomotiven für gemischten Fahrdraht- 
und Speicherbetrieb. G.F.Holzinger. 
*57. 

Akkumulator-Lokomotiven für die Lon- 
doner Verkehrsgesellschaft. 372. 

Neue elektr. Triebwagenzüge der franz. 
Staatsbahn. Nach Nicolet u. 
Nouvion. 473. 

Fahrmotoren für Schnelltriebwagen. 596. 

Verkehrsverbesserung durch elektr. Trieb- 
wagenzüge. Nach F. J. Teago. 621. 


Elektr. Schnelltriebzüge der Schweizeri- 
schen Bundesbahnen. Nach W. 
Müller. 643. 

Neue schwere Gotthard-Lokomotive der 

SBB. 646. 
— Straßenbahnen. 


Selbsttätig einstellbarer Bremsstrom für 
Anhängewagen. Nach W. Jenne. 73. 

Neuzeitliche amerikanische Straßenbahn- 
austüstungen. Nach S. B. Cooper. 
595. 

Rundfunkstörungsmessungen an Straßen- 
bahnen. F. Eppen u. H. Seiberth. 
*629, 

Leichtgewichts-Straßenbahnwagen für 
New York. 644. 

— Sehnellbahnen. 


Jubiläum der Berliner S-Bahn. 646. 

— Versehledene Bahnen. 

Lokomotiven für gemischten Fahrdraht- 
und Speicherbetrieb. G. F. Holzin- 
ger. *57. 

— Oberleltungs-Omnibusse. 

Die neueste Obus-Entwicklung in Groß- 
britannien. Nach Fletscher u. 
Silvers. 20. 

Neue Obusse in Berlin. 148. 


Neuzeitlicher Obusbetrieb in Boston. 
Nach E. Dana. 321. 


Neuzeitlicher Obusbetrieb in Portland. 


Nach J. H. Polhemus. 345. 


Oberleitungsomnibus, (VDE-Bericht.) 
529. 


in der Deutschen 


3 


Baken 8. Funkwesen. 
aeie s. Akkumul., Elemente. 
1 nflussung s. Fernsprechwesen. 
1laublgungen 8. Prüfämter. 
u s. Eiektrizitätswerke. 
TE, S. Lichttechnik. 
nUgung. 56. 104. 136. 280. : ` 

i 488. 572., 604. T 
pe chungen 8. Abt. A TII, Schrifttum. 
Be ahlung 8. Medizin. 

'riebsüberwachung s. Elektr.-Werke. 


Bildtelegraphie und Fernsehen. 


Stand der Bildtelegraphie in den V. S. 
Amerika. 22. 

Entwicklung, Stand und Grenzen der 
Fernsehübertragung. Nach F. Schrö- 
ter. 70. 


Elektr. Schwingungen und ihre Anwen- 
dung beim Fernsehen. Nach E. W. 
Marchant. 99. 


Bildtelegraphie mit Zeitmodulation. Nach 
M.Kobayashi. 345. 


Beitrag zur Wirkungsweise des Elektro- 
nenstrahl-Bildabtasters. Nach W. 
Heimann u. K. Wemheuer. 424. 


Die Eigenschaften der neuen Fernseh- 
sendungen vom Eiffelturm. Nach M. 
Adam. 447. 


Kathodenstrahl-Personenbildabtaster für 
normalbeleuchtete Räume. Nach M. 
Knoll u. H. Elstermann. 505. 


Fernsehen (VDE-Bericht). 537. 


Das Fernsehen, seine Geschichte, Ent- 
wicklung und Aussichten. F. Schrö- 
ter. 590. 

Farbfernsehen. 597. 


Theorie und Arbeitsweise des Ikonoskops. 
Nach V. K. Zworykin, G. A. 
Morton u. L. E. Flory. 644. 


Blindstrom s. Elektrizitätswerke. 
Blitz s. Überspannung. 
Blockanlagen s. Signalwesen. 
Bogenentladung s. Theor. Elektrot. 


Brand. 


Feuerwehr und Leuchtröhrenanlagen. 
Nach H. Scheele. 20. 


Breitbandkabel s. Leitungen. 

Bremsung s. Bahnbau. 

Brücken s. Meßtechnik. 
Buchbespreehungen s. Abt. A IIT, Schriftt. 
Bügeleisen s. Wärmetechnik. 

Buna s. Stoffkunde. 


Chemie s. Elektrochemie. 


Dampikessel. 


Erreichte thermo-dynamische Wirkungs- 
grade der Stromerzeugung in den 
V. S. Amerika und England. Nach 
A. E. Knowlton. 403. 


Dampfkraft s. El.-Werke, Energiewirtsch. 


Dampfturbinen. 


Erreichte thermo-dynamische Wirkungs- 
grade der Stromerzeugung in den 
V. S. Amerika und England. Nach 
A. E. Knowlton. 403. 


Haltbarkeit von Dampfturbinenschau- 
feln gegen die Wasserwirkung durch 
Dampfnässe. Nach E. Pohl. 622. 


Diagramm s. Elektr. Maschinen. 
Dielektrika s. Theor. Elektrot. ` 
Dielektrizitätskonst. s. Theor. Elektr. 
Dissertationen s. Abt. AILI, Schrifttum. 
Drähte s. Leitungen. 

Drahtlose Teehnik s. Funkwesen. 
Drehbank s. Maschinenantrieb. 
Drehfeldrichtung s. Meßtechnik. 
Drehspulgeräte s. Meßtechnik. ° 
Drelistrommaschinen s. Elektr. Maesch. 


Drosselspulen. 


Zur Berechnung der Kurzschlußerwär- 
mung bei Drosseln. Nach J. Hak. 46. 


Drosselspulen. 


Betriebserfahrungen mit Erdschlußspu- 
len in England. Nach M. Taylor u. 
P. F. Stritz. 288. 


Druckgasschalter s. Schaltgeräte. 
Druekmessung s. Meßtechnik. 
Durcehführungen s. Isolatoren. 
Durehsehlag s. Theoret. Elektrot. 
Dynamometer s. Meßkunde. 


Eingänge s. Abt. A III, Schrifttum. 


Einheiten. 

Feldvektoren und Elektronentheorie. 
Nach W. Amrein. 48. 

Giorgisches Maßsystem. 
orgi. 204. 


Nach G. Gi- 


Einladungen s. Abt. AIV. 

Els s. Elektriz.-Werke, Leitungen. 
Elsen s. Stoffkunde. 
Eisenbahnen s. Bahnbau. 


Elektrische Maschinen. 
— Allgemeines. 


Messebericht Elektromaschinenbau. 231. 
409. 

Elektrische Maschinen und Transforma- 
toren auf der CIGRE-Tagung. 289. 

Das Auswuchten umlaufender Maschinen 
am Aufstellungsort. Nach F. C. Rush- 
ing u. B. A. Rose. 504. 

Elektr. Maschinen. (VDE-Bericht.) 519. 


Die verschiedenen Kleinmotoren der 
Elektroindustrie. Nach R. Beyaert. 
602. 

Fachgruppe Elektromaschinenbau. R. 
Brüderlink. 673. 


— Theorie und Entwurf. 


Zur Berechnung der Kurzschlußerwär- 
mung bei Drosseln. Nach J. Hak. 


46. 

Über das magnetische Feld im, Luftspalt 
bei halboffenen Nuten. E. Adam. 97. 
Arch. 64. 

Der Temperaturverlauf in einem Stab 
eines Stromverdrängungs-Käfigläufer- 
motors in Abhängigkeit von Ort und 
Zeit während des Hochlaufes. V.RoB- 
maier. 201. Arch. 124. 


Zusatzverluste in Gleichstrommaschinen 
infolge der Kommutierung. Nach 
M. Ch. Galmische. 371. 


Ausnutzung von Baustoff und Raum bei 
hochbeanspruchten Bahnmotoren. 
Nach M. Rossignol. 372. 

Der Entwurf von zweischichtigen Wech- 
selstromwicklungen. Nach H. Sc- 
quenz. 399. 


Über die Nutstreuung elektr. Maschinen. 
H. Rothert. 566. 643. Arch. 30%. 


372. 
Zusatzverlutte von _Gleichstromma- 
schinen. Nach Schilling u. Koop- 


man. 566. 


Pole für stabile Kennlinie. Nach G. 


Rebora. 592. 


Messung der Kommutatorerwärmung bei 
elektr. Maschinen. Nach A. Orsi. 642. 


— Meehanischer Aufbau. 


Ein aufschlußreicher Schleuderversuch 
an einem Synchronmotoren-Läufer. 
K. Waimann. *37. 

Kleinmaschinen. 232. 

Getriebemotoren. 269. 

Verwendung von Magnesiumlegierungen 
für elektr. Maschinen. A. Schanz. 
*611. 


IV 


Elektrotechnische Zeitschrift 


1938 


Elektrische Maschinen. 


— Gleichstrommaschinen. 

Ein neuer tragbarer Gleichstromerzeuger. 
Nach W. Kraus. 47. 

Ausnutzung von Baustoff und Raum bei 
hochbeanspruchten Bahnmotoren. 
Nach M. Rossignol. 372. 

Metadyne. C. Trettin. 396. 

Eine Spitzenleistung des 
schinenbaus. 503. 

Einfluß der Spannungswelligkeit auf die 
Feinregelung eines Gleichstromgene- 
rators mittels Verstärkerröhren. Nach 
K. Awaya, M. Emi u. S. Hase- 
gawa. 619. 

Untersuchung über die Lichtbogen- 
bildung auf dem Kommutator von 
Gleichstrommaschinen. Nach O.Bron 
u. V. Alexandrov. 698. 


— Symehronmaschinen. 

Die Generatoren im Vargön-Kraftwerk 
Schweden. Nach T. Strömberg. 17. 

Ein aufschlußreicher Schleuderversuch 
an einem Synchronmotoren-Läufer. 
K. Waimann. *37. 

Unsymmetrischer Kurzschluß an Wasser- 
kraftgeneratoren bei kapazitiver Be- 
lastung. Nach C. F. Wagner. 121. 

Parallelbetrieb, Frequenz-, Spannungs- 
und Leistungsregelung, Stabilität auf 
der CIGRE-Tagung. 289. 

Eine neue Synchronuhr mit kurzfristiger 
Gangreserve. Nach A. Jarry. 373. 

Zur Berechnung des synchronen Impuls- 
feldmotors. Nach H. Wögerbauer. 
445. 

Streuspannung und Ankerrückwirkung 
von Synchronmaschinen aus der Er- 
regerstrom-Kennlinie (Tangenten-Me- 
thode). L. Binder. *492. B. 572. 

Ein neues Verfahren zur Verhütung der 
selbsterregten Schwingungen bei Syn- 
chronmaschinen. Nach Kusakari. 


Elektroma- 


591. 
Die verschiedenen Schaltungen der all- 
gemeinen Drehstrommaschine. E. 


Tüxen. 592. Arch. 329. 

Experimentelle Ermittlung der Span- 
nuggsstabilität bei Synchron- und 
Asyncehronmaschinen ungefähr glei- 
cher Größe. W. Härter. 592. Arch. 
340. 

Die Drehstromgeneratoren für das Etzel- 
werk. Nach H. Schultheß. 593. 
Bericht über Versuche an einem neuen 

Netzkupplungsumformer mit dreh- 
zahlregelbarer Syncehronmaschine. K. 
G. Geisweid. *613. 
Blindwiderstände des Längs- und Quer- 
feldes und Stabilitätskurven der Syn- 
chronmaschinen. G. di Vito. 699. 


— Asynehronmaschinen. 

Der Anlaufvorgang bei elektromotori- 
schen Antrieben. Nach St. Hopfer- 
wieser. 18. 

Die Auswahl von Drehstrommotoren für 
Industrieantriebe unter besonderer 
Berücksichtigung des Kurzschluß- 
läufermotors. W. Schlotmann. *49. 

Kurzschlußläuferausführungen und ihre 
Kennlinien.S. Brockhaus. Vortr.*53. 

Untersuchungen über den selbsterregten 
Asynchrongenerator. C. F. Moncada. 
121. Arch. 1. 

Zur Berechnung des einphasigen Induk- 
tionsmotors. Nach A. F. Puchstein 
u. T.C. Lloyd. 121. 

Drelizahlregelung des Induktionsmotors 
durch Änderung der Netzfrequenz. 
W.Schuisky. *145. 

Zur Theorie des Drehstrom-Regelsatzes 
nach A.Heyland. G. Leiner. 176. 
Arch. 71. 


Elektrische Maschinen. 


Der Temperaturverlauf in einem Stab 
eines Stromverdrängungs-Käfigläufer- 
motors in Abhängigkeit von Ort und 
Zeit während des Hochlaufes. V. Roß- 
maier. 201. Arch. 124. 


Beitrag zur Bestimmung der Ortskurve 
und des Drehmomentes eincs Doppel- 
nutmotors. H. Th. Berg. 201. 
Arch. 131. 

Leichtmetallmotor. 231. 


Eine einfache Konstruktion der Strom- 
kurve von hochgesättigten Drehstrom- 
motoren. G. Schwabe. *287. 


Einphasen-Kondensatormotoren. 
P. Huggins. 471. 


Die verschiedenen Schaltungen der all- 
gemeinen Drehstrommaschine., E. 
Tüxen. 592. Arch. 329. 

Experimentelle Ermittlung der Span- 
nungsstabilität bei Synehron- und 
Asynchronmaschinen ungefähr glei- 
cher Größe. W. Härter. 592. Arch. 
310. 

Das synchrone Schleichen des Induk- 
tionsmotors. Nach Y. Hasumi. 619. 

— Wechselstrom-Kommutatormaseh. 


Zur Theorie des Drehstrom-Regelsatzes 


Nach 


nach A. Heyland. G. Leiner. 176. 
Arch. 71. 
Sonderschaltungen für läufergespeiste 


Drehstrom-Nebenschlußmotoren. 269. 


Das Kreisdiagramm des läufergespeisten 
Drehstromkommutatormotors. H. 
Schack-Nielsen. 295. Arch. 187. 


Zur rechnerischen Untersuchung der 
Kommutierungsverhältnisse von Dreh- 
strom-Kommutatormaschinen mit be- 
sonderer Berücksichtigung der Hey- 
landschen Hintermaschine. G.Leiner. 
320. Arch. 139. 


Ausnutzung von Baustoff und Raum bei 
hochbeanspruchten Bahnmotoren. 
Nach M. Rossignol. 372. 


Drehstrom-Reihenschlußmaschine 
als Hintermaschine bei rein unter- 
synchroner Drehzahlregelung. Nach 
G. Leiner. 425. 

Scherbius-Regelung mit Gleichlaufein- 
richtung für Walzwerksantriebe H. 
Bauer. *497. 


— Umiformer. 


Die 


Eine neue Umformerart für die Kupp- 
lung von Wechselstromnetzen. A. 
Leonhard. *117. 


Bericht über Versuche an einem neuen 
Netzkupplungsumformer mit dreh- 
zahlregelbarer Synchronmaschine. K. 
H. Geisweid. *613. 


Elektrisierung s. 
wirtschaft. 


Bahnbau, Energie- 


Elektrizitätswerke (s. a. Bahnbau). 

Amerika. 71. Brf. 352. 

Augst. 201. 

Berlin. 487. 

Chicago. 71. 

Deutschland. 487. 

Frankreich. 48. 295. 693. 

Gelderland. *63. B. 136. 

Genissiat. 295. 

Holland. *63. B. 136. 

Japan. 147. 

Rincön del Bonete. *557. 

Schweiz. 201. 507. 

Uruguay. *557. 

— Allgemeines. 

Eisstörungen bei Weasserkraftanlagen. 
Nach A. Härry. 344. 


Elektrizitätswerke. 

Kraftwerksbau (VDE-Bericht). 518. 
— Anlagen. 

— — Woasserkraltwerke. 


Eine neue Woasserkraftanlage in Japan. 
147. 

Das Werden des Kraftwerkes „Augst“. 
Nach E. Rometsch. 201. 


Kraftwerk Genissiat a. d. Rhone. Nach 
J. Dumas u. R. Gourjon. 295. 


Das Wasserkraftwerk Rincón del Bonete 
am Rio Negro in Uruguay. G. 
Gormann. *557. 

— — Wärmekraftwerke. 


Das neue holländische Kraftwerk ,„Gel- 
derland“. J. J. Fels. *63. B. 136. 


Ein neues amerikanisches Vorschalt- 
Kraftwerk. 71. Brf. 352. 


Die Entwicklung der großen Wärme- 
kraftwerke in Frankreich. Nach M. 
Mancy u. M. Chambadal. 693. 


— Verschiedene Werke und Unterwerke. 


Zur Frage des Gesamtwirkungsgrades der 
Windkraft-Elektrizitātswerke. E. 
Rogge. 17. 

Die Unterwerke der elektrisierten Strecke 
Paris—Le Mans. Nach Garreau u. 
Vinson. 48. 


— Beiastungsverhältnisse. 


Verbesserung der Belastungsverhältnisse 
durch zeitliche Begrenzung der Heiß- 
wasserspeicher-Einschaltung. Nach E. 
Vinet. 296. 


— Betriebsüberwachung. 

Praktische Erfahrungen bei Revisionen 
von Hochspannungs-Abnehmeranla- 
gen im Versorgungsgebiet der Bewag. 
Nach Boening. Vortr. 487. 

Selbsttätige Spannungsregelung einer 
Gasmaschinenzentrale. H. Bend- 
feld. *559. 

Überwachung von Unterstationen für 
Bahnbetrieb. Nach C. G. White. 591. 


— Blindstromfragen. 

Leistungsfaktor-Verbesserung im Hoch- 
spannungsnetzbetrieb der Nordost- 
schweizerischen Kraftwerke (NOK). 
Nach A. Hauser. 556. 

keistungsfaktor-Verbesserung in In- 
dustrieanlagen. Nach C. T. Pearce. 
591. 


— Parallelbetrieb. 
Verbundbetrieb von Elektrizitätswerken. 
Nach Maurer. Vortr. 683. 


— Erdung. 

Die Leitfähigkeit des Bodens in Ab- 
hängigkeit von seiner Feuchtigkeits- 
verteilung. E. Hirt. *43. 

Die Vorausbestimmung des Ausbreitungs- 
widerstandes von Starkstromerdern. 
Nach K. A. Henney. 45. 

Verbesserung der Masterdungswiderstän- 
de von Hochspannungzleitungen. O. 
Dworeck. *185. 

Erdungsprüfer für geerdete und ge- 
nullte Geräte. Nach G. Induni. 504. 

Betriebserfahrungen mit Erdungs-, Nul- 
lungs- und Schutzschaltungs-Einrich- 
tungen in der großstädtischen Elek- 
trizitätsversorgung. G. Böninger. 
Brf. 510. 

— E. Krohne. Brf. ll. 

— Gesehäftlich-Wirtschaftliches. 

Statistik der Elektrizitätswerke der 
Schweiz. 807. 


Elektrizitätswirtsch. s. Energiewirtsch. 
Elektrizitätszähler s. Meßtechnik. 
Elektroakustik s. Techn. Akustik. 


.— 
T> 


1988 


apan. 
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Nach 
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Mete 


sen. 


der 


1938 


'Elektrotechnische Zeitschrift 


vV 


ee O E a a e E e a a > a ed m RE 2 


Elektrochemie. 


Chemische Selbstkorrosionen an Fern- 
kabeln. Nach H. Jokisch. 121. 


Die Funkenelektrolyse. Nach P. Joli- 
bois. 506. 


Elektroindustrie s. Abt. A V, Gesch. Mitt. 
Elektrolyse s. Elektrochemie. 
Elektromagnete s. Magnetismus. 
Elektrometer s. Meßtechnik. 

Elektronen s. Theoret. Elektrot. 
Elektronenoptik s. Theor. Elektrot. 
Elektrowärme s. Wärmetechnik. 


Elemente. 

Luftsauerstoff-Elemente. 278. 

Über die Möglichkeiten des braunstein- 
losen Verfahrens zur Herstellung 
galvanischer Batterien. Nach K. 
Drotschmann. 298. 


Emaille s. Stoffkunde. 
Empfänger s. Funkwesen. 
Endverschluß s. Leitungen. 
Energie s. Messung. 


Energlewirtsehaft (s. a. Rechtspflege). 

— Wasserwirtsehaft. 

Der Ausbau des Hochrheins zur Kraft- 
erzeugung. 299. 

— Wärmewirtsehaft. 

Erreichte thermo-dynamische Wirkungs- 
grade der Stromerzeugung in den 
V. 5. Amerika und England. Nach A. 
E. Knowlton. 403. 

— Elektrizitätswirtschaft. 


— — Allgemeines. 

Verbundbetrieb zwischen Elektrizitäts- 
werk und Gaswerk. Nach W. Wein- 
gärtner. 45l. 


Einflüsse auf die Ausbreitung des Haus- 
haltstrom-Verbrauchs. Nach J. A. 
Sumner. 507. 


Elektrisierung auf dem Lande. 
J. S. Picklas. 596. 

— — Deutschland. 

Zur Statistik der deutschen Elektrizitäts- 
wirtschaft. B. Thierbach. *179. 
Vereinheitlichung der Berliner Elektri- 

zıtätswirtschaft. 300. 

Verein zur Überwachung der Kraftwirt- 
schaft der Ruhrzechen Essen. Jahres- 
bericht 1936/37. 346. 

sterreichs Elektrizitätswirtschaft. %47. 

Die deutsche Elektrizitätswirtschaft in 
den letzten sechs Jahren (1932 bis 
1937). B. Thierbach. *354. 

Zur Statistik der deutschen Elektrizi- 
tätswirtschaft. B. Thierbach. 449. 


Die ‚Elektrizitätswirtschaft. (VDE-Be- 
richt). 516. 


Erzeugung und Verbrauch elektr. Arbeit 
in Deutschland. 625. 

— — Übriges Europa. 

Die Elektrizität in Belgien, wirtschaft- 
liche und finanzielle Organisation. 
Nach L. Michel. 404. 


Die g1 <choslowakische Stromerzeugung. 


Nach 


Frankreichs 
1937. 45 
Statistik der 
Schweiz. 507 
— — Asien. 


Die ‚ Elektrizitätswirtschaft Niederlän- 
disch-Indiens. 181. 


Die Elektrizitätswirtschaft in Japan. 623. 


Elektrizitätsversorgung 
l. 


Elektrizitätswerke der 


Entladung 8. Lichttechnik, Röhren, The- 
oretische Elektrot 


Erdschluß und Erdschlußsehutz. 


Betriebserfahrungen mit Erdschluß- 
spulen in England. Nach M. Taylor 
u. P. F. Stritz. 288. 

Erdung und Löschung des Erdschluß- 
stromes auf der CIGRE-Tagung. 293. 

Übersicht über den heutigen Stand des 
Frdschlußschutzes. H. Titze. Brf. 
380. 


Erdung. s. Elektrizitätswerke. 

Erwärmung s. Drosselspulen, Elektr. 
Maschinen, Leitungen, Meßtechnik, 
Überstrom, Wärmetechnik. 


Fahrleitungen s. Bahnbau. 

Fahrzeit s. Bahnbau. 

Fahrzeuge s. Bahnbau, Kraftfahrzeuge, 
Schiffahrt. 

Fassungsdraht s. Leitungen. 

Fehlerortsbestimmung s. Leitungen. 

Feld, elektr., s. Theor. Elektrot. 

Feld, magn., s. Elektr. Maschinen, 
Magnetismus. 

Feldstärke s. Funkwesen, Meßkunde. 

Fernsehen s. Bildtelegraphie. 


Fernsprechwesen. 2 
— Allgemeines. 
Über das Zusammenschalten von 


mehreren Fernsprechleitungen zu 
Konferenz- oder Sammelverbindun- 
gen. Nach H. Düll. 73. 

Fernsprechstellen der Welt. 130. 

Ein neues Anrufsystem für Gesellschafts- 
leitungen. Nach R. Dreyfus. 372. 

Messebericht Fernmeldetechnik. 414. 

Das 12 - Kanal - Trägerfrequenzsystem 
Bristol-Plymouth. Nach A. S. Ang- 
win u. R. A. Mack. 446. 

Fernsprechwesen. (VDE-Bericht). 535. 

Vielfachausnutzung von Freileitungen 
durch neuzeitliche Dreifach-Träger- 
frequenzsysteme (T,/T3-Systeme). 
Nach L. Graf. 621. 

Fachgruppe Telegraphie und Fern- 
sprechen. A. Mentz u. H. Busch. 
680. 681. 

Die Fernmeldeanlagen des Gästehauses 
der Stadt der Reichsparteitage. W. 
Fösel. *685. 

Technische Neuerungen auf dem Gebiete 
des Fernmeldewesens in den V.S. 
Amerika im Jahre 1937. Nach St. R. 
Edwards. 694. 

— Fernsprechverkehr. 

Praktische und theoretische Rechnungs- 
unterlagen für den Fernsprechver- 
kehr. Nach F. Lubberger. 203. 

Eine Theorie der Verluste in Fernsprech- 
anlagen. Nach F. Hahn. 372. 

— Fernsprechgeräte. 

Zeitmesser. 246. 

Stand der Entwicklung von Mikrophonen 
und Telephonen für Teilnehmer- 
apparate. H. Panzerbieter. *550. 

— Selbstanschlußwesen. 

Messebericht Fernmeldetechnik und 
Rundfunk. 246. 

Wählämter in Landbezirken Groß- 
britanniens. Nach E. P. G. Wright. 
645. 

— Fernsprechstörungen. 

Geräuschstörungen bei der Übertragung 
von Sprache auf Leitungen. W. 
Wild. Vortr. *385. Brf. 405. 

— E. Schulze. Brf. 405. 

Beeinflussung von Fernmeldeanlagen 
durch Starkstromleitungen. (VDE- 
Bericht). 536. 

Nichtlineares Nebensprechen bei der 
gemeinsamen Übertragung mehrerer 
modulierter Trägerwellen. Nach F. 
Strecker. 567. 


Fernwirktechnik. 


Die Fernsteueranlagen der Strecke Paris 
—Le Mans der französischen Staats- 
bahnen. 48. 


Fernbedienungsanlagen. Nach W. Hen- 
ning. Vortr. 101. 


Motorzähler für Widerstandsmessungen. 
Nach W. Geyger. 150. 


Eine neue selbsttätige Steuerung für 
stetige Fördereinrichtungen. A. Orth. 
"220. 

Überstromfernschalter. 238. 

Transkommandosystem. 240. 

Der Umkehrfernschalter und die damit 
verbundene Installationsweise. F. 
Lucan. *261. 

Fernschaltung von Lampen. 267. 


Fernwirktechnik auf der CIGRE-Tagung. 
293. 

Fernwirktechnik (VDE-Bericht). 525. 

Erfahrungen mit fernsignalisierten Gleich- 
richterwerken. Nach E. Eckert. 
Vortr. 604. 


Feuchtigkeitsmesser s. Meßtechnik. 
Feuer s. Brand. 

Filter s. Funkwesen, Gasreinigg., Regelg. 
Fleehtmasehine s. Leitungen. 

Flugwesen s. Luftfahrt. 

Förderanlagen s. Maschinenantrieb. 
Freileltungen s. Leitungen. 
Freiluftanlagen s. Schaltanlagen. 
Frequenz s. Meßtechnik. 

Funkenstrecke s. Meßtechn., Theor.Elektr. 


Funkwesen. 


— Allgemeines. 

Funkwesen (VDE-Bericht). 536. 

Fachgruppe Funktechnik. A. Meißner. 
682. 


— Wellenausbreitung. 

Vergleich zwischen Tannenbaumstrahler 
und Parabolspiegel hinsichtlich ihrer 
Eigenarten bei der Ausstrahlung von 
Kleinstwellen. Nach K. Morita u. 
K. Hayashi. 370. 


Ungewöhnliche Zustände der Ionosphäre, 
Nach G. Leithäuser u. B. Becker. 
401. 


Bestimmung des zulässigen Feldstärke- 
verhältnisses zweier gleichzeitig emp- 
fangenen Sender in Abhängigkeit 
vom Frequenzabstand.. Nach J. 
Großkopf u. E. Meinel. 567. 


Nachrichtenverkehr mit ultrakurzen 
Wellen. Nach E. H. Ullrich. 596. 


Der Reflexionskoeffizient der Erdober- 
fläche für Funkwellen. Nach J. S. 
McPetrie. 701. 


— Funkverbindungen. 

Eine neue drahtlose Verbindung auf 
Dezimeterwellen in Holland. Nach 
v. Lindern u. de Vries. 125. 


Neun-Kanal-Ultra-Kurzwellen-Tele- 
phonie in England. 125. 


Die Funktelegraphie in Österreich. Nach 
M. Benesch. 372. 


— Rundfunk. 
Vom tschechoslowakischen Rundfunk. 
126. 


Hochfrequenz-Telephonrundspruch in der 
Schweiz. Nach H. Keller. 149. 


Messebericht Fernmeldetechnik und 
Rundfunk. 246. 
9,6 Millionen Rundfunkteilnehmer. 508. 


— Funkstörungen. 

Rundfunkstörungen durch Zwischenfre- 
quenz-Empfänger. Nach W. Gerber 
u. A. Werthmüller. 177. 


VI 


Elektrotechnische Zeitschrift 


1938 


Funkwesen. 

Zur Frage niederfrequenter Rundfunk- 
störungen bei Gleichrichterspeisung. 
R. Moebes. *3ll. 

Messung des hochfrequenten Fahrdraht- 
Scheinwiderstandes von sStraßen- 
bahnen. Nach W. Gerber u. H. 
Kölliker. 346. 


Hochfrequente Rundfunkstörungen durch 
Bahngleichrichter. Nach W. Gerber 
u. H. Kölliker. 346. 


Die elektr. Bordanlage von Flugzeugen. 
H. Viehmann. *36l. 


Maßnahmen zur Bekämpfung des Emp- 
fangsschwundes beim Kurzwellen- 
empfang durch Mehrfachantennen. 
Nach H. V. Griffiths. 398. 


Rundfunkstörungsmessungen an Straßen- 
bahnen. F. Eppen u. H. Seiberth. 
*629. 


— Funkstationen. 

Praktische Messungen an Gemeinschafts- 
antennen-Anlagen. Nach K. Müller 
u. O. Schneider. 100. 

Kurzwellensender für Persien. 298. 

Maßnahmen zur Bekämpfung des Emp- 
fangsschwundes beim Kurzwellenemp- 
fang durch Mehrfachantennen. Nach 
H. V. Griffiths. 398. 


— Funksender. 
Die Technik des Magnetfeldröhrensenders. 
Nach O. H. Groos. 86. 


Verstärkung und Selbsterregung von 
Dezimeterwellen in den normalen 
Schaltungen mit Gittersteuerung. 
Nach H. Mailandt. 297. 


Die stetig steuerbare gasgefüllte Ver- 
stärkerröhre und ihre Anwendung 
als Hochfrequenzerzeuger. J. Nien- 
hold. *329. 

Kapazitive Überströme in Senderöhren. 
Nach M. Mariani. 644. 


— Funkempfänger. 
Die selbsttätige Scharfabstimmung. Nach 
E. Kettel u. H. Oltze. 360. 


Gegenkopplungsschaltungen unter be- 
sonderer Berücksichtigung der Rund- 
funkempfänger. Nach L. Brück. 
480. 


— Verschiedene Funkgeräte. 

Der Gütefaktor von Kurzwellenspulen. 
Nach P. C. Michel. 178. 

Gemeinschaftsantennen. 246. 

Breite Quarzregelfilter. Nach W. 
Kautter. 321. 


Die selbsttätige Scharfabstimniıung. Nach 
E. Kettel u. H. Oltze. 360. 


Piezoquarze für ultrakurze Wellen. Nach 
I. Koga. 701. 

— Funkpeilung. 

Richtfunkbakensender für 
Nach P. Zijlstra. 427. 

— Verschledene Anwendungen. 

Amerikanische Flugsicherungstechnik. F. 
W. Petzel. *137. *168. 

Nachrichtenverkehr mit ultrakurzen 
Wellen. Nach E. H. Ullrich. 596. 


Flugplätze. 


Galvanometer s. Meßtechnik. 
Gasentladung s. Lichttechn., Röhren, 
Stromrichter, Theoret. Elektrot. 


Gasreinigung. 
Bemerkenswerte Gichtgas-Elektrofilter- 
anlage. Nach K. Guthmann. 99. 


Gebührenordnung s. Ingenieure. 
Gegenindukitivität s. Meßtechnik. 
Generatoren s. Elektr. Maschinen. 


Geräuseh s. Fernsprechwes., Techn. Akust. 
Geschäftl. Mitteilungen s. Abt. A V. 


Geschichte. 


Die Entwicklung der Niederspannungs- 
Schaltgeräte. H. Franken. *461l. 


Entwicklung und gegenwärtiger Stand 
der Starkstromkabeltechnik. Nach E. 
Sesini. 602. 


Die Bedeutung einer „Geschicht3 der 
Elektrotechnik‘. G. Dettmar. *618. 


Jubiläun der Berliner S-Bahn. 646. 


Jubiläum der ältesten Kurzschluß-Ver- 
suchsanlage. 702. 


Gesetze s. Rechtspflege. 

Gewitter s. Überspannung. 

Gleichriehter s. Stromrichter. 
Gleiehstrommaschinen s. Elektr. Masch. 
Gleichungen s. Mathematik. 
Glimmröhren s. Lichttechnik. 
Glühlampen s. Lichttechnik. 

Glühöfen s. Wärmetechnik. 


Halbleiter s. Theoret. Elektrot. 

Hartpapier s. Stoffkunde. 

Hebezeuge s. Maschinenantrieb. 

Heizung s. Wärmetechnik. 

Herd s. Wärmetechnik. 

Hochfrequenz s. Funkwesen, Meßtechnik, 
Röhren, Theoret. Elektrot., Verstär- 
kertechnik. 

Hoechfrequenzofen s. Wärmetechnik. 


Hochfrequenztelephonie. 


Hochfrequenz-Telephonrundspruch in der 
Schweiz. Nach H. Keller. 149. 


Hochspannung s. Isolatoren, Leitungen, 
Meßkunde, Schaltanlagen, Schaltge- 
räte, Tagungen, Theoret. Elektrot., 
Transformatoren, Überspannung, 
Überstrom. 

Höhenstrablen s. Physik. 

Hörnerschalter s. Schaltgeräte. 

Hütte s. Maschinenantrieb. 

Hystereseschreiber s. Meßtechnik. 


Ikonoskop s. Bildtelegraphie. 

Induktionsmotor s. Elektr. Masch. 
Induktionsoien s. Wärmetechnik. 
Induktivität s. Meßtechn., Theor. 
Industrie s. Abt. AV, Gesch. Mitt. 


Elektr. 


Ingenieure. 

Unsere Söhne werden Spezialisten 
G. E. Doan. 154. 

Aufruf betr. NS.-Studentenbund. 301. 

Der unabhängige Beratende Ingenieur 
in seiner Bedeutung für das Wirt- 
schaftsleben. Nach A. Plümecke. 
451. 

Das Jungingenieurtreffen 1938 in Köln. 
H. Hasse. 683. 

Die Ethik des Ingenieurberufs. 
Maier. Vortr. 683. 


. Nach 


Nach E. 


Installationswesen. 
Schalter s. Schaltgeräte. 


Feuerwehr und Leuchtröhrenanlagen. 
Nach H. Scheele. 20. 


Ein neues Stromverteilungssystem für 
große Gebäude. Nach A. Janzen. 20. 


Sicherheitsgedanken in der Elektro- 
technik. Nach Dransfeld. 55. 


Sicherungsverteilungsk asten. 237. 


Heimische Werkstoffe in der Installations- 
technik. F. Polenz. Vortr. *249. 


Installationswesen. 


Messebericht Installationstechnik. 267. 
Abschaltbare Gerätesteckdosen. 268. 
Geräte-Anschlußkästen. 268. 


Hauptleitungs-Abzweigklemmen für Alu- 
miniumdraht-Abzweige. 268. 
Klemmleisten. 268. 


Abbinden und Isolieren von Leitungen. 
269. 


Die elektr. Bordanlage von Flugzeugen. 
H. Viehmann. *361. 


Messebericht Installationstechnik. 414. 


Ergebnisse aus der Prüfung von Nieder- 
spannungsanlagen. E. Schulz u. G. 
Paschke. *585. 


Die Elektrotechnik in der Industrie. R. 
Bingel. Vortr. *659. 


Institute (s. a. Prüfämter). 
Forschungsstelle für Elektrowärme. 48. 


Ionisation s. Theoret. Elektrot. 
Ionosphäre s. Funkwesen. 


Isolatoren. 


Störungen an Durchführungen und Maß- 
nahmen dagegen. Nach S. Miyauchi. 
10. 


Feststellung fehlerhafter Stützen-Isola- 
toren auf Holzmasten während des Be- 
triebes. Nach L. Martenet. 147. 


Der gegenwärtige Stand der Frage des 
elektr. Sicherheitsgrades in den V. S 
Amerika. P. Jacottet. *197. 


Moessebericht Leitungen und Zubehör. 233. 
Gekittete Kugelkopf-Isolatoren. 234. 
Langstab-Isolatoren. 234. 


Großisolatoren in Hohlraumforn. 235. 
Niederspannungsisolator mit keramischer 
Stütze. 235. 


Isolatoren auf der CIGRE-Tagung. 292. 
Messebericht Isolatoren. 412. 


Neuartige Prüfstange zur Untersuchung 
von lsolatorenketten. Nach L. Kaib- 
linger. 445. 


Isolierstoffe s. Stoffkunde. 


Jubiläum s. Geschichte, Abt A II, Persön- 
liches u. Abt. A V, Gesch. Mitt. 


Kabel s. Leitungen. 

Kamera s. Photographie. 

Kapazität s. Kondensat., Theor. Elektrot. 
Kapselung s. Schaltanlagen. 
Kardiogramm s. Medizin. 
Kathodenoszillograph s. Meßtechnik. 
Kessel s. Dampfkessel. 

Klang s. Techn. Akustik. 

Klemmen s. Install., Leitungen. 
Klimaanlagen s. Regelung. 
Kochgeräte s. Wärmetechnik. 
Kohle s. Stoffkunde. 

Kommutator s. Elektr. Maschinen. 


Kondensatoren. 


Parallel-Kondensatoren mit selbsttätiger 
Zu- und Abschaltung. Nach E. H. 
Hoehn. 122. 


Quantitative Messungen an Kondensa- 
torenentladungen. Nach E. Blum u. 
W.Finkelnburg. 202. 


Über Elektrolytkondensatoren und ihre 
Herstellung. R. Meyer-Bartholdt. 
Brf. 207. 

— O. Bücking. Brf. 207. 

Messebericht Kondensatoren. 242, 

Keramische Kondensatoren. 242. 

Topfkondensatoren. 242. 


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The 


1938 


Elektrotechnische Zeitschrift 


VII 


— T IAI eaaa a aLL 


Kondensatoren. 
Kleinblockkondensatoren. 242. 
Normalkondensatoren. 243. 

Der Phasenschieber-Kondensator unter 
dem Einfluß stationärer und nicht- 
stationärer Überspannungen in Ver- 
sorgungsnetzen. P. Hochhäusler. 
Vortr. *457. 

Kapazitäten und Induktivitäten als ver- 
zerrende Elemente. C. Budeanu. 
506. Arch. 251. 


Schwingungsanfachung durch einen Elek- 
tronenstrahl im Felde des Platten- 
kondensators. Nach A. Recknagel. 
598. 

Betriebserfahrungen mit Kondensatoren 
in Starkstromanlagen. H. Schwenk- 
hagen. *599. 

Stromkreise mit zeitlich veränderlicher 
Kapazität. H. Ziegler. 646. Arch. 
405. 


Kondensatormotor s. Elektr. Maschinen. 
Kongresse s. Tagungen. 
Kontakte s. Schaltgeräte. 
Korona s. Leitungen. 
Korrosion s. Elektrochemie, Leitungen. 
Kraftfahrzeuge (s. a. Akkumul.). 

Neue Ausrüstung für dieselelektr. Omni- 
bus. Nach J.C. Aydelott. 149. 

Die Elektrotechnik auf der Internationalen 
Automobil- und Motorrad-Ausstellung 
Berlin 1938. H. Hasse. *316. 

Die Internationale Automobil- und Motor- 
radausstellung Berlin 1938. W. Rö- 
diger. *318. 

Die elektr. Bordanlage von Flugzeugen. 
H. Viehmann. *361. 

Elektrofahrzeuge (VDE-Bericht). 530. 


Kraftübertragung s. Leitungen. 
Kraftwerke s. Elektrizitätswerke. 
Krane s. Maschinenantrieb. 

Küche s. Wärmetechnik. 

Kupfer s. Stoffkunde. 

Kurzsehluß s. Meßkd., Überstrom. 
Kurzsehlußläufer s. Elektr. Masch. 


Ladung s. Akkumul., Theoret. Elektrot. 

Lageröl r. Meßkunde. 

Lampen s. Lichttechnik. 

Lautsprecher s. Techn. Akustik. 

Lehren s. Meßtechnik. 

Leistungsfaktor s. Elektr.-Werke, Strom- 
richter. 

Lelstungsmessung s. Meßtechnik. 

Leitfähigkeit s. Theor. Elektrot. 

Leitsätze des VDE 3. Abt. A IV. 


Leitungen (s. a. Bahnbau). 

Allgemeines. 

Fachgruppe Energieübertragung. W. 
Maurer. 670. | 

— Elektr. Leitungs- u. Netzberechnung. 

in neues Stromverteilungssystem für 

große Gebäude. Nach A. Janzen. 20. 

Parallel-Kondensatoren mit selbsttätiger 
Zu- und Abschaltung. Nach E. H. 
Hoehn. 122, 

Organisation und Betrieb der Netze auf 
der CIGRE-Tagung. 292, 

Die graphische Darstellung der Leitwert-, 
en und Leistungsgrößen eines 
v 1erpoles bei konstanter Ausgangs- 
spannung und beliebiger Endbürde 


Anwendung auf Fernleitungen). H. 
afka. 298. Arch. 161. 


t l 
pn Leistungs- und Arbeitsbilanzen 
gemeinen Übertragungsleit ; 
Nach J, Ossanna. 503. en 


Leitungen. 

— Korona. 

Die Gesetze der Koronakennlinien bei 
Gleichspannung. H. Prinz. 178. 
Arch. 114. 

Verzerrung von Wanderwellen durch 
Koronaerscheinungen. Nach H. 


Ogawa. 564. 

— 'Freileitungen. 

Künstliche Heizung zur Verhütung von 
Rauhreifbildung. H. Roth. *93. 

Schwingungsversuche mit Tragbunden 
für Aluminium-Freileitungsseile. Nach 
P. Behrens. 176. 

Messebericht Leitungen und Zubehör. 233. 

Aluminium-Zentralklemmen. 235. 

Rohrverbinder. 235. 

Hauptleitungs-Abzweigklemme füs Alu- 
miniumdraht-Abzweige. 268. 

Freileitungen, Leitungsschwingungen, 
Maste und Fundamente auf der 
CIGRE-Tagung. 291. 

Rauhreif, Schnee- und Eislast auf der 
CIGRE-Tagung. 292. 

Abschmelzen von Eisbehang auf Frei- 
leitungen ohne Betriebsunterbrechung 
durch planmäßige Schaltungen. 345. 

Verlegung schwingungsdämpfender Stahl- 
aluminiumleitungen. Nach P. Beh- 
rens. 471. 

Freileitungen. (VDE-Bericht.) 526. 

— Maste. 

Konservieren hölzerner Leitungsmaste 
durch die Azetylen-Sauerstoff-Flam- 
me. 71. 

Verbesserung der Masterdungswider- 
stände von Hochspannungsleitungen. 
O. Dworeck. *185. 

Freileitungen, Leitungsschwingungen, 
Maste und Fundamente auf der 
CIGRE-Tagung. 291. 

60 kV-Freileitung und Freiluftstation 
mit Großbetonmasten. Nach J. 
Handler. 619. 


— Kabel, Allgemeines. 

Chemische Selbstkorrosionen an 
kabeln. Nach H. Jokisch. 121. 

Buna in der Kabeltechnik. H. Roelig. 
*172. 

Kunststoffe im Kabel- und Leitungsbau. 
P. Nowak. 174. 

Kabel-Erwärmungsmesser. 275. 


-—— Starkstromkabel. 

Porzellankabel. Nach H. Ziegler. 72. 
B. 136. 

Messebericht Leitungen und Zubehör. 
233. 412. 

Zwergendverschluß. 233. 

128 kV-Ölkabel. 233. 

Porzellankabel. 233. 

Kabel auf der CIGRE-Tagung. 291. 

Kabel. (VDE-Bericht.) 526. 

Ein elektrisches Verfahren zur Ermitt- 
lung von Unregelmäßigkeiten des Blei- 
mantels von Kabeln. Nach W. E. 
Laycock. 565. 

Entwicklung und gegenwärtiger Stand der 
Starkstroinkabeltechnik. Nach E. 
Sesini. 602. 

Fachgruppe Starkstromkabel. U.Meyer. 
671. 


Fern- 


Das Kriechen von Röhrenkabeln. Nach 


A. C. Timmis. 695. 


— — kobelprüfung und Kabelfehler. 

Wechselstromverfahren zur Bestimmung 
des Fehlerortes an Starkstromkabeln. 
E. Widl. 96. Arch. 28. 


Hochspannungsmassekabel 
druck. 96. 


Kondensatorkegel für die Kabelprüfung. 
Nach J.K. Webb. 122. 


unter Uas- 


Leitungen. 


Ein neuartiger Stoßspannungsgenerator 
zur Kabelprüfung. K. Buss. *437. 


Hochspannungs-Kabelfehlerstatistik 
1936. Nach W. Zimmermann. 503. 


Aufdeckung von Hohlräumen in Kabeln. 
Nach K. S. Wyatt, D. L. Smart u. 
J. M. Reynar. 565. 


Zehn Jahre Kabelfehlerstatistik in der 
Schweiz. Nach R. Gertsch. 584. 


Ein tragbarer 5 kV-Gleichstromerzeuger. 
Nach E. Foretay. 593. 


Fehlerortsbestimmung in gasgefüllten Ka- 
beln. Nach I. M. Walton. 620. 


— Fernmeldeleitungen. 
Physik der Fernsprechkabel bei höheren 
Frequenzen. Nach G. Wuckel. 297. 


Stand der Breitbandkabeltechnik in 
Deutschland. Nach K. Höpfner u. 
H. F. Mayer. 423. 


— Isollerte Leitungen. 

Flechtmaschinen. 278. 

Wärmebeständiger Fassungsdraht und 
die daran zu stellenden Anforderungen 
Nach Ir. J.C.van Staveren. 446. 


Leuchten s. Lichttechnik. 

Lieht s. Physik. 

Liehtbogen s. Theoret. Elektrot. 
Lichtbogenoien s. Wärmetechnik. 


Lichttechnik. 


— Allgemeines. 

Das Lichtfeld. Nach A. A. Gersun u. 
A. Blondel. 148. 

Messebericht Lichttechnik. 272. 

Lichttechnik. (VDE-Bericht.) 533. 


— Sehvermögen und Lichtwirkung. 

Künstlichkes Tageslicht. Nach M. 
Luckiesh, A. H. Taylor u. G. P. 
Kerr. 594. 


— Photozellen. 

Messebericht Photozellen. 240. 

Lichtschranke. 242. 

Selen-Photowiderstände. 242. 

Gegentaktzelle. 242. 

Ein neuer photoelektr. Hystereseschrei- 
ber. Nach R. F. Edgar. 399. 

Zählung der Besucher der Weltaus- 
stellung Paris 1937 mittels Photo- 
zellen. Nach V. Poret. 402. 

Untersuchungen an Selenphotoelementen. 
Nach L. Bergmann u. R. Pelz. 447. 

Entwicklungsstand in Physik und Tech- 
nik neuzeitlicher Photozellen. W. 
Kluge. *647. 


— Glühlampen. 

Die industrielle Herstellung von Krypton 
und Xenon für Glühlampen. 177. 
Künstliches Tageslicht. Nach M. Lucki- 
esh, A. H. Taylor u. G. P. Kerr. 

594. 


Über das Problem der Leuchtkörper- 
zusammendrängung in gasgefüllten 
Glühlampen. Nach K. Moers. 700. 


— Gasentladungsiampen. 

Zur „Alterung“ von Quarzlampen. E. 
Hasche. *119. 

Über die Welligkeit der Liehtemission bei 
wechselstrombetriebenen Leuchtstoff- 
Entladungsröhren. Nach E. G. An- 
dresen. 124. 

Eine neue Strahlungsquelle für Ultra- 
violett-Bestrahlung. Nach H. Krefft, 
K. Larche u. A. Rüttenauer. 203. 

Messebericht Glimmiröhren. 240. 


Induktionsröhre. 242. 
Quecksilberdampf- und Mischlichtleuch- 
ten. 272. 


Messebericht Beleuchtungstechnik. 414. 


VIII 


Lichttechnik. 


Moderne Wege der elektr. Lichterzeugung. 
Nach F. Ernst. Vortr. *429. B. 488. 

— Verschiedene Lampen. 

Technische Ausführung einer Lichtquelle 
mit gleichbleibender Energie im Be- 


reich sichtbarer Wellenlängen. Nach 
M. v. Ardenne. 428. 


Versuche mit nachleuchtenden Leucht- 
stoffen. Nach E. G. Andresen. Vortr. 
620. 

— Leuchten. 

Innenleuchten. 272. 

Beleuchtung von Verkehrsschildern. 272. 

Grubenlampen. 273. 

Werkplatzleuchten. 273. 

Messebericht Beleuchtungstechnik. 
422. 


— Entwurf von Beieuchtungen. 
Das Lichtfeld. Nach A. A. Gersun u. 
A. Blondel. 148. 


— Innenbeleuchtung. 

Notbeleuchtungs- und Paniklichtgeräte. 
241. 

Luftschutzverdunkelung für Innenräume. 
E. Bleser. *337. 

Ein neues Mittel der Luftschutzbeleuch- 
tung von Kraftwerken und anderen 


414. 


Betriebsanlagen. Nach N. Riehl. 
Vortr. 641. 
— Fahrzeugbeleucehtung. 


Das Licht am Fahrzeug entsprechend 
den Anforderungen der neuesten 
Straßenverkehrs - Ordnung. Nach 
Höpcke. Vortr. 652. 


— Reklamebeleuclitung. 
Feuerwehr und Leuchtröhrenanlagen. 
Nach H. Scheele. 20. 


— Signalbeleuchtung. 

Neues Leuchtfeuer für die Insel Ouessant. 
Nach De Rouville u.A.Dargenton. 
446. 


Literatur s. Abt. A III, Schrifttum. 
Lokomotiven s. Bahnbau. 

Löten s. Wärmetechnik. 

Lüfter s. Maschinenantrieb. 


Luftfahrt. 

Amerikanische Flugsicherungstechnik. 
F. W. Petzel. *137. *168. 

Luftschutzverdunklung für Innenräume. 
E. Bleser. *337. 
Die elektr. Bordanlage von Flugzeugen. 
H. Viehmann. *361. 
Richtfunkbakensender für 
Nach P. Zijlstra. 427. 

Ein neues Mittel der Luftschutzbe- 
leuchtung von Kraftwerken und 
anderen Betriebsanlagen. Nach N. 
Riehl. Vortr. 641. 


Flugplätze. 


Luftschutz s. Luftfahrt. 
Magnesium s. Stoffkunde. 


Magnetismus (s. a. Meßtechn.). 

— Theorle. 

Ein neues Prüfgerät für permanente 
Magnete. W. Breitling. *89. 

Sättirungsmagmetisierung und Annähe- 


rungsgesetz des Eisens. Nach W. 
Steinhaus, A. Kußınann u. E. 
Schoen. 100. 

Messebericht Werkstoffe. 422, 


Temperaturkoeffizient permanenter Ma- 
gnete. Nach A. C. Whiffin. 597. 

— Anwendungen. 

Elektromagnet mit konstanter Zugkraft 
bei großem Hub. Nach C. A. Traenk- 
le. 371. 


Elektrotechnische Zeitschrift 


Magnetismus. 

Schwebende Aufhängung durch elektro- 
magnetische Kräfte: eine Möglichkeit 
für eine grundsätzlich neue Fortbe- 
wegungsart. H. Kemper. *391. 


Starker Elektromagnet mit geringem 


Energieverbrauch. Nach W. Steu- 
bing. 474. 

Entwurf der Dämpferwicklung bei 
Wechselstrom-Hubmagneten. Nach 


F. Unger. 69. 


Manganin s. Stoffkunde. 

Manometer s. Meßtechnik. 

Maschinen s. Bahnbau, Dampfturbinen, 
Elektr. Maschinen, Maschinenantrieb, 
Weasserturbinen. 


Maschinenantrieb. 
— Allgemeines. 


Elektr. Ausrüstung für Industrieantriebe 
in den V. S. Amerika. W. Engel. 
23. 

Die Auswahl von Drehstrommotoren für 
Industriecantriebe unter besonderer 
Berücksichtigung des Kurzschluß- 
läufermotors. W. Schlotmann. *49. 

Messebericht Antriebstechnik. 269. 

Leuchtbild-Steuergerät. 269. 

Elektro-hydraulischer Kraftantrieb. 270. 

Einschaltdauer und Überlast im aus- 
sctzenden Betrieb. Nach A. J. 
Schmidek. 371. Arch. 260. 


Messebericht Elektromotorische Antriebe, 
Elektrowerkzeuge. 416. 

Der Dreiphasen-Stromrichtermotor und 
seine Steucrung bei Betrieb als Um- 


kehrmotor. E. Kern. *467. *494. 
Die Elektrizität in der Industrie (VDE- 

Bericht). 530. 
Leistungsfaktor-Verbesserung in Indu- 


strieanlagen. Nach C. T. Pearre. 591. 
Die Elektrotechnik in der Industrie. R. 

Bingel. Vortr. *659. 
Fachgruppe Industrielle 

Schiebeler. 674. 


— Hebezeuge. 
Mechan. Schnellsenk-Anordnung für Ver- 
gütekrane. Nach C. Hubert. 149. 


— Förderanlagen. 

Eine neue selbsttätige Steuerung für 
stetige Fördereinrichtungen. A. Orth. 
"220, 

Elektro-Hochleistungsschraubenlüfter. A. 
Bamberger. *227. 

Tauchpumpen. 270. 

Luttenlüfter. 270. 


Betriebserfahrungen mit einem 300 kW- 
Thyratron-Motor für einen Lüfter- 
antrieb. Nach A. H. Beiler. 427. 


— Werkzeugmaschinen. 
Drehbankantriebe bis 
Chladek. *189. 
Umkehrmotoren. 232. 
Messebericht Elektrowerkzeuge. 269. 271. 

416. 
Karosserieziehpresse. 269. 
Antrieb mit elektr. Fühlersteuerung. 270. 


— Hütte und Walzwerk. 

Rollgangsmotor. 231. 

Scherbius-Regelung mit Gleichlaufein- 
richtung für Wealzwerksantricbe. H. 
Bauer. *497. 


— Verschiedene Antriebe. 
Steuer- und Bremsschaltung für Zentri- 
fugenantrieb. P. Boros. 471. 


Antriebe. C. 


300 kW. W. 


Maste s. Leitungen. 
Maßsystem s. Einheiten. 


1938 


Mathematik. 


Elektr. Gerät zur selbsttätigen Auf- 
lösung von Gleichungen ersten uud 


höheren Grades. M. Reck. 320. 
Arch. 190. 
Medizin. 


Prüfen und Aufzeichnen des Elektro- 
kardiogramms mit den Kathoden- 
strahl-Oszillographen. Nach D. Ro- 
bertson. 202. 

Eine neue Strahlungsquelle für Ultra- 
violett-Bestrahlung. Nach H. Krefft, 
K. Larché u. A. Rüttenauer. 203. 


Messen s. Ausstellungen. 


Meßkunde (s. a. Fernmessung, Licht- 
technik, Prüfeinriehtungen). 

— Allgemeines. 

Messebericht Meß- 
273. 415. 421. 

Messung und Meßgeräte auf der CIGRE- 
Tagung. 290. 

Beeinflussung des Lageröles elektr. Ge- 
räte durch lsolierlack- und Gehäuse 
ausdünstungen. Nach P. Ditisheim. 
426. 

Meßtechnik (VDE-Bericht). 537. 

Neue Möglichkeiten für elektr. Meßgeräte. 
Nach K. Fischer. 593. 

Fachgruppe Meßtechnik. Von R. 
Schmidt u. A. Palm. 675. 676. 


— Prüf- und Versuchsfelder. 

Ein 2000 kV-Stoßgenerator. Nach F. S. 
Edwards u. G. J. Scoles. 48. 

Stoßvorgänge in der Natur und im Ver- 
suchsfeld. Nach P. L. Bellaschi u. 
S. W. Roman. 154. 

Elektr. Sicherheitsgrad, Stoßspannungs- 
und Stoßstromversuche auf der 
CIGRE-Tagung. 294. 

Internationale Vereinheitlichungen auf 


und Prüftechnik. 


dem Gebiete der Stoßspannungs- 
prüfungen. P. Jacottet u. W. 
Weicker. *366. 


Die Vorausberechnung von Stoßgene- 
ratoren und ihrer Stoßwellen. R. 
Elsner. *375. 

Ein neuartiger Stoßspannungsgenerator 
zur Kabelprüfung. K. Buss. *437. 

Die Konstanten des Stoßgenerators für 
eine gegebene Wellenform. R. Höfer. 
567. Arch. 275. 

Jubiläum der ältesten Kurzschluß-Ver- 
suchsanlage. 702. 


— Normale. 

Hochspannungs-Gegeninduktivitäten mit 
kleinem Fehlwinkel. Nach L.Mollwo. 
19. 

— Strom-, Spannungs-, Leistungsmessg. 

— — Drehspulmeßgeräte. 

Neue Möglichkeiten für elektr. Meßgeräte. 
Nach K. Fischer. 593. 

— —- Galvanometer, Elektrometer. 

Elektrometerröhren. Nach H. Daene u. 
W.Hubmann. 72. 

Messung der Energie von Wanderwellen. 
Nach S. Franck. 150. 

Multiflex-Galvanometer. 273. 


— — Oszillographen. 

Die Technik der Wellenstirnversuche. 
Nach F. H. Benedict. 74. 

Ein Entladungsrohr für hohe Leistungen 
und niedrige Erregerspannungen beim 
Kaltkathodenoszillographen. H.Thie- 
len. 100. Arch. 38. 

Punktweise Aufnahme von Wellenformen. 
Nach W. Geyger. 123. 

Prüfen und Aufzeichnen des Elektro- 
kardiogramms mit dem Kathoden- 
strahl-Oszillographen. Nach D. Ro- 
bertson. 202. 


= 


\ 


N 


1938 Elektrotechnische Zeitschrift IX 

Meßkunde. Meßkunde. Mikroskop s. Theoret. Elektrot. 

Die selbsttätige Aufnahme einmaliger — Frequenzmessung. Modulation s. Bildtelegraphie. 
Vorgänge mit dem Elektronenstrahl- Frequenzmessung durch Summierung Motoren s. Bahnbau, Elektr. Maschinen, 


Oszillographen. A. Bigalke. *389. 


Ein neuer photoelektr. Hystereseschrei- 
ber. Nach R. F. Edgar. 399. 

Eine neuartige Oszillographenschleife. H. 
Röthlein. *501. 

— — Messung hoher Spannung. 


Spannungsmesser mit umlaufendem Meß- 
belag für sehr hohe Spannungen. 
Nach M. Feldenkrais. 73. 


Ein neuer Hochspannungsmesser für 
relative und absolute Messung. W. 
Rogowski u. H. Böcker. 123. 
Arch. 44. : 

Beitrag zur Neu-Eichung der Kugel- 
funkenstrecken für Niederfrequenz. L. 
Binder u. W. Hörcher. *16l. 


Hochspannungsmesser für 300 kV. 274. 


Die Eichung von Kugelfunkenstrecken 
für Wechselspannungen bis 1 MV. 
Nach F. S. Edwards u. J. F. Smee. 
473. 


— — Verseh. Messungen u. Meßgeräte. 

Selbsttätige Aufzeichnung von Wechsel- 
strom-Ortskurven. Nach W. Geyger. 
16. 

Messung der Energie von Wanderwellen. 
Nach S. Franck. 150. 


Mechanischer Meßgleichrichter mit ein- 
stellbarer Schaltphase. E. Froböse. 
566. Arch. 209. 

Feldstärkemeßgerät. 274. 

Neuzeitliche Strom- und Spannungs- 
messer für Messungen bis zu 1 MHz 
in der Nachrichtentechnik. Nach 
Thilo u. Bidlingmaier. 378. 


Spannungsmessungen in der Hochfre- 
quenztechnik. O. Zinke. Vortr. 
*573. 

Messung dielektr. Verluste mit Elektro- 
dynamometern. Nach W. Geyger. 
643. 

Stromkreise mit zeitlich veränderlicher 
rise H. Ziegler. 646. Arch. 


Neuartige Umschaltung von Strom-, 
Spannungs- und Leistungsmessern in 
Dreiphasenschaltungen. K. Maier. 
*687 | 


— Arbeltsmessung (Elektrizitätszähler). 


Messung der elektr. Arbeit bei Queck- 
silberdampf-Gleichrichtern. Nach C. 
Dannatt. 19. 

Selbstverkäufer mit besonderer Berück- 
Sichtigung der Elektrizitätszähler. 
Nach J. Prince u. Whitehead. 47. 

Messung der Energie von Wanderwellen. 
Nach S. Franck. 150. 

Motorzähler für Widerstandsmessungen. 
Nach W. Geyger. 150. 

Drehstrom.Vierleiterzähler. 

Doppelzähler. 275. 

Maximumschreiber. 275. 

Torsionswaage zur Prüfung von Zählern. 
Nach H. W. L. Bruckman u. M. F. 
Reynst. 373. 

Neuos Verfahren zur Prüfung von Drei- 
leiter-Drehstromzählern mit einem 
seistungsmesser. Nach C. Di Pieri. 


275. 


— Widerstandsmessung, Brücken. 
otorzähler für Widerstandsmessungen. 
Nach W, Geyger. 150. 
u Meßgeräte der Fernmeldetechnik. 
a J. Hilgendorff. *217. 
ochohmmeter. 274. 


eiträge zur Dreivoltmetermethode. H. 
H. Wicht. *561. 


der bei der Ladung eines Kondensa- 
tors über Elektronenröhren auftreten- 
den Ladestromstöße. Nach A. Wahl. 
399. 


— Hochfrequenzinessungen. 


Neuzeitliche Strom- und Spannungs- 
messer für Messungen bis zu 1 MHz 
in der Nachrichtentechnik. Nach 
Thilo u. Bidlingmaier. 378. 


Spannungsmessungen in der Hochfre- 
quenztechnik. O. Zinke. Vortr. *573. 


— Verschiedene elektr. Größen. 

Trafo-Übersetzungsmesser. 276. 

Die Gewinnung von drehfeldrichtungs- 
abhängigen Spannungen und ihre 
Verwendung für die Anzeige der 
Phasenfolge eines Drehstromnetzes. 
R. Rübsaat. *334. 

Unmittelbare Phasenmessung mit der 
Braunschen Röhre. Nach W. Lutz. 
425. 

— Magnetische Messungen. 

Ein neues Prüfgerät für permanente 
Magnete. W. Breitling. *89. 

Erfahrungen und Neuerungen auf dem 
Gebiet der magnetischen Werkstück- 
prüfung. Nach R. Berthold. Vortr. 
322, 

— Zeitmessung. 

Grenzen der Anwendung von Synchron- 
uhren. J. Baltzer. 94. 

Eine neue Synchronuhr mit kurzfristiger 
Gangreserve. Nach A. Jarry. 373. 

— Temperaturmessung. 

Kabel-Erwärmungsmesser. 275. 

Grundlagen und Handhabung der Photo- 
thermometrie. Nach P. Neubert. 
436. 

Messung der Kommutatorerwärmung bei 
elektr. Maschinen. Nach A. Orsi. 642. 


— Druck- u. Kraftmessungen. 


Ein direktzeigendes Membranvakuum- 
meter mit hoher Empfindlichkeit. 
C. Brinkmann. 98. Arch. 59. 

Piezo-elektrischer Motorindikator. 317. 

Tiefdruckmanometer. Nach F.M. Pen- 
ning. 321. 

Verwendung des  Piezoquarzmeßver- 
fahrens zur Kraftmessung bei den 
französischen Bahnen. 700. 


— Messung verschiedener Größen. 

Holzfeuchtigkeitsmesser. Nach P. M. 
Pflier. 144. 

Fernstichzähler. 274. 

Stroboskop für aperiodische Vorgänge. 
Nach P. E. Schiller. 296. 


Elektr. Meßlehre. Nach E. Froböse. 343. 


Anwendung der elektr. Meßlehre zum 
Messen und Steuern. Nach P. K. 
Hermann u. W. Schmid. 344. 


Zählung der Besucher der Weltaus- 
stellung Paris 1937 mittels Photo- 
zellen. Nach V. Poret. 402. 


Eine thermoelektr. Sonde zur Messung 
der Geschwindigkeiten von Gasen 
und Flüssigkeiten. Nach A. Sellerio. 
594. 

Einrichtung zur Messung elektr. Winkel 
sowie räumlicher Winkel an um- 
laufenden Maschinen. W. Osten- 
dorf. *689. 


Meßwandler s. Transformatoren. 

Metadyne s. Elektr. Maschinen. 

Metalle s. Stoffkunde. 

Mikrophon s. Fernsprechwes,, 
> Akustik. 


Techn. 


Maschinenantrieb, Schiffahrt. 


Netze s. Leitungen. 
Normale s. Meßtechnik. 


Normen. 


VDE-Bestimmungen und Normblätter 
s. Abt. AIV, Vereinsnachrichten. 


Englische Leitsätze für die Prüfung von 
festen Isolierstoffen. 22. 

Die neuen Prüfvorschriften für Hoch- 
leistungsschalter.. W. Kaufmann. 
*553. *580. 

Britische Stellungnahme zu den neuen 
Schalterprüfvorschriften. Nach C. C. 
Garrard. 565. 


Nutzbrenisung s. Bahnbau. 


Obus s. Bahnbau. 

Öfen s. Wärmetechnik. 

Ohmmeter s. Meßtechnik. 

Ölschalter s. Schaltgeräte. 

Omnibus s. Bahnbau, Kraftfahrzeuge. 

Ortskurven s. Elektr. Masch., Theor. 
Elektrotechnik. 

Oszillograph s. Meßtechnik. 


Papier s. Stoffkunde. 
Parallelbetrieb s. Elektr. Masch. 
Peilung s. Funkwesen. 
Persönliches s. Abt. A II. 
Phasenmessung s. Meßtechnik. 
Piezoelektrizltät s. Theor. Elektrot. 


Photographie. 


Kameras für hohe Aufnahmegeschwindig- 
keiten zur Untersuchung der Explo- 
sion fester Sprengstoffe. Nach W. 
Payman, W. C. F. Shepherd u. 
D. W. Woodhead. 73. 


Photozellen s. Lichttechnik. 


Physik (s. a. Theoret. Elektrotechnik). 


Eine Messung der Lichtgesehwindigkeit. 
Nach W. C. Anderson. 401. 


Zählrohrmessungen der Höhenstrahlung 
im Registrierballon. Nach 8. A. 
Korff. 444. 


Struktur des Wasserstoff- und Helium- 
atoms. Nach J. Stark. 506. 

Physik derAtomkerne (V DE-Bericht.) 539. 

Ergebnisse, neuo Möglichkeiten und 
Grenzen der Röntgen- und Gamma- 
durchstrahlung. Nach R. Berthold. 
598. 


Polaritätsanzeiger s. Stromrichter. 
Pole s. Elektr. Maschinen. 


Preisausschreiben. 

Preisauschreiben der Siemens-Ring-Stif- 
tung. 126. 

Preisausschreiben der ‚Zusatz-Stiftung 
zu Zeitleris Studienhaus-Stiftung‘, 
Berlin. 351. 


Presse s. Maschinenantrieb. 
PreßBstoffe s. Stoffkunde. 


Prüfämter (s. a. Institute). 
Elektr. Prüfamt. 37. 446. 
Elektr. Prüfamt. 42. 446. 
Elektr. Prüfanıt. 49. 446. 
Elektr. Prüfamt. 50. 446. 
Elektr. Prüfamt. 51. 567. 


x 


Elektrotechnische Zeitschrift 


1938 


Prüfümter. 


Elektr. Prüfamt. 52. 446. 

Elektr. Prüfamt. 53. 567. 

Elektr. Prüfamt. 54. 446. 

Prüfungen und Beglaubigungen. 19. 
373. 400. 426. 445. 


Prüfeinriehtungen (s. a. Leitungen, Meß- 
kunde, Transformatoren). 

Meßwandler-Prüfeinrichtung nach dem 
Differential - Nullverfahren. O. E. 
Nölke. *4l. 

Ein neues Prüfgerät für permanente 
Magnete. W. Breitling. *89. 

Aerodynamische Versuchsanlage für hy- 


draulische Maschinen. Nach C. 
Keller. 126. 

Messebericht Relais und Relaisprüf- 
geräte. 271. 


Kabel-Erwärmungsmesser. 275. 
Tragbares Ölprüfgerät. 276. 


Verfahren zur Prüfung größerer Stück- 
zahlen von Endröhren mit selbst- 
abgleichender Klirrfaktorbestimmung. 
Nach P. Wolf u. Th. Tillmann. 319. 


Erfahrungen und Neuerungen auf dem 
Gebiet der magnetischen Werkstück- 
prüfung. Nach R. Berthold. Vortr. 
322. 

Internationale Vereinheitlichungen auf 
dem Gebiete der Stoßspannungs- 
prüfungen. P. Jacottet u. W. 
Weicker. *366. 


Prüfung geschweißter Schienenstoßver- 
bindungen der Bull-Head-Schienen 
mit schrumpfender Fußlasche. Nach 
D. Csillery u. L. Peter. 400. 

Messebericht Meß- und Prüftechnik. 421. 

Ein neuartiger Stoßspannungsgenerator 
zur Kabelprüfung. K. Buss. *437, 

Neuartige Prüfstange zur Untersuchung 
von Isolatorenketten. Nach L. Kaib- 
linger. 445. 

Erdungsprüfer für geerdete und genullte 
Geräte. Nach G. Induni. 504. 


Prüffelder s. Meßtechnik. 
Prüfstelie des VDE s. Abt. A IV. 
Pumpen s. Maschinenantrieb. 


Quarz s. Funkwesen, Theoret. Elektr. 
Quecksilberdampf-Gefäße s. Stromrichter. 


Rauhreif s. Leitungen. 
Raumheizung s. Wärmetechnik. 


Rechtspflege. 
— Gewerblicher Reehtssehutz. 


Deutsches Warenzeichen Nr. 500 000. 
298. 
— Verschledenes. 


Energiewirtschaftsgesetz. VDE-Bestim- 
mungen als anerkannte Regeln der 
Elektrotechnik. 27. 


Anlagen zur Erzeugung von Elektrizität 
oder Gas für den eigenen Energie- 
bedarf. 298. 


Reflexion s. Funkwesen. 
Regein des VDE s. Abt. A IV. 


Regelung und Widerstände. (s. a. Wärme- 
technik). 

— Spannungsregelung. 

Anwendung und Konstruktion von Trans- 
formatoren mit Stufenregelung unter 
Last. Nach H. Diggle. 97. 


Regeltransformatoren für Niederspan- 
nung. O. E. Nölke. *210. 


Regelung und Widerstände. 


Der relaislose Regelantrieb mit Sattel- 
kennlinien für Stufenschaltung. W. 
Krämer. *215. 

Drehtransformator. 232. 

Bühnen-Wechselstrom-Ringregler. 233. 

Großtransformatoren mit Stufenregel- 
einrichtung. M. Schwaiger. *281. 

Parallelbetrieb, Frequenz-, Spannungs- 
und Leistungsregelung, Stabilität auf 
der CIGRE-Tagung. 289. 

Verfahren zum Vermindern des Funkens 
an Spannungsreglerkontakten. Nach 
F.G.Spreadbury. 378. r 

Schaltüberspannungen an Stufenregel- 
einrichtungen für Transformatoren. 
Nach L. F. Blume u. L. V. Bewly. 
400. 

Selbsttätige Spannungsregelung einer Gas- 
maschinenzentrale. H. Bendfeldt. 
*559. 

Einfluß der Spannungswelligkeit auf die 
Feinregelung eines Gleichstromgene- 
rators mittels Verstärkerröhren. Nach 
K. Awaya, M. Emiu. S. Hasegawa. 
619. 


— Verschiedenes. 

Klimaanlagen mit elektr. Regelung. B. 
Wiehr. *218. 

Parallelbetrieb, Frequenz-, Spannungs- 
und Leistungsregelung, Stabilität auf 
der CIGRE-Tagung. , 289. 

Frequenz- und Leistungsregelung in gro- 
Ben Netzverbänden. 319. 

Breite Quarzregelfilter. Nach W. Kaut- 
ter. 32]. 


Hochspannungs-Meßwiderstand. Nach L. 
Binderu. W. Hörcher. 425. 


Steuer- und Bremsschaltung für Zentri- 
fugenantrieb. P. Boros. 471. 


Einsparung nickelhaltiger Legierungen 
beim Bau elektr. Widerstände. K. 
Hurrle. *639. 


Fachgruppe Steuerung. Regelung. Schutz- 
schaltung. W. Schäfer u. R. 
Schimpf. 679. 


Regelsatz s. Elektr. Maschinen. 
Reklame s. Lichttechnik. 
Relais s. Schaltgeräte. 


Röhren. 


Elektrometerröhren. Nach H. Daene u. 
W. Hubmann. 72. 

Zerstörung von Elektronenraumladungen 
durch positive Trägerstrahlen. Nach 
R. Kienzle. 178. 

Verfahren zur Prüfung größerer Stück- 
zahlen von Endröhren mit selbstab- 
gleichender Klirrfaktorbestimmung. 
Nach P. Wolf u. Th. Tillmann. 319. 

Die stetig steuerbare gasgefüllte Ver- 
stärkerröhre und ihre Anwendung als 
Hochfrequenzerzeuger. J. Nienhold. 
*329. 

Kapazitive Überströme in Senderöhren. 
Nach M. Mariani. 644. 


Rollgang s. Maschinenantricb. 


Röntgenteehnik. 

Ergebnisse, neue Möglichkeiten und 
Grenzen der Röntgen- und Gamma- 
durchstrahlung. Nach R. Berthold. 
598. 


Rundfunk s. Funkwesen. 
Sammler s. Akkumulatoren. 


Sättigung s. Magnetismus. 
Schall s. Meßkunde, Techn. Akustik. 


Schaltanlagen und Schalttafeln. 


Schaltfehlerschutz. J. Eisert. *13. B. 
56. 

Der gegenwärtige Stand der Frage des 
elektr. Sicherheitsgrades in den V. S. 
Amerika. P. Jacottet. *197. 


Neuzeitliche Freiluftanlagen für Be- 
triebsspannungen bis 100 kV. J. 
Sihler. *213. 

Stahlgckapselte Hochspannungsanlagen. 
237. 

Isolierstoffkapselung. 237. 

Reihenschellen. 268. 

Leuchtwarten für Wasserwerke. G. Ap- 
pel. *341. 


Messebericht Schaltanlagen. 411. 

Schaltanlagen und Schalteinrichtungen. 
(VDE-Bericht.) 522. 

Fachgruppe Schaltanlagen und Schalt- 
geräte. W. Estorff. 672. 


Schaltgeräte. 


— Allgemelnes. 

Untersuchungen an einem schnellschal- 
tenden Lastschalter für Stufen-Regel- 
transformatoren. W. Reiche. *7. 


Messebericht Hochspannungsschalter und 
Zubehör. 235. 


Messebericht Schalter und Geräte für 
Niederspannung. 237. 412. 

Drucklufterzeuger. 237. 

Walzplattierte Kontaktstoffe. 278. 

Verbundmetall für elektr. Kontakte. 
Nach G. Windred. 343. 

Die Isolierung der Niederspannungsschalt- 
geräte mit neuzeitlichen Isolierpreß- 
stoffen. W. Höpp. *440. 

Schaltgeräte (VDE-Bericht). 524. 

Die Entwicklung der Niederspannunga- 
Schaltgeräte. H. Franken. *461. 

Die neuen Prüfvorschriften für Hoch- 
leistungsschalter. W. Kaufmann. 
*553. *580. 

Britische Stellungnahme zu den neuen 
Schalterprüfvorschriften. Nach C. C. 
Garrard. 565. 


Fachgruppe Schaltanlagen und Schalt- 
geräte. W. Estorff. 672. 


— Trennsechalter. 

Schaltversuche mit Masthörnerschaltern. 
Nach M. Süberkrüb. 95. 

Schubtrennschalter. 236. 

Leistungs-Trennschalter. 236. 

Abbrennstücke aus Edelkohle. 240. 

Leistungsschalter und Leistungstrenn- 
schalter beim Schalten im Prüffeld 
und im Betrieb. G. Hameister. 
Vortr. *605. *634. 


— Ölschalter. 

Ölstrahlschalter für 500 kV. 46. 

Ölarmer Hochleistungsschalter. 235. 

Blendkammern. 237. 

Hochspannungsschaltgeräte 
CIGRE-Tagung. 290. 

Leistungsschalter und Leistungstrenn- 
schalter beim Schalten im Prüffeld 
und im Betrieb. G. Hameister. 


auf der 


Vortr. *605. *634. 

Kontraktionskammer für Hochspan- 
nungsölschalter. Nach G.Öhman. 
641. 


— Öllose Hochsp.-Leistungssehalter. 
150 kV -Druckgasschalter für Holland. 98. 
Fortschritte im Bau von Druckgasschal- 


tern. J. Biermanns. *165. *194. 
Hochspannungsschaltgeräte auf der 
CIGRE-Tagung. 29%. 
Messebericht 
411, 


Hochspannungsschalter. 


iM 


“ Fr 


1938 


Elektrotechnische Zeitschrift 


XI 


Sehaltgeräte. 

Leistungsschalter und Leistungstrenn- 
schalter beim Schalten im Prüffeld 
und im Betrieb. G. Hameister. 
Vortr. *605. *634. 

— Luft-Selbstsehalter. 

Ein neuer Gleichstrom-Schnellschalter 
mit sehr kleinem Schaltverzug. L. 
Haag. *229. 

Motorschutzschalter. 239. 240. 

Großschalter für 3000 A, 750 V für Gleich- 


und Wechselstrom. W. Herden. 
340. 

— Relais und Schütze. 

Überlastschutz von Hochspannungs- 


anlagen durch Hauptstrom-Thermo- 
relais. Fr. Parschalk. *211. 

Neuzeitliche Tauchspulrelais. E. Bräuer. 
*225. B. 384. 

Überstromauslöser. 238. 

Schütz für 20 A. 238. 


Messebericht Relais und Relaisprüfgeräte. 
2L. 

Festmengenmeßprinzip für Schaltrelais. 
271. 

Stellungnahme zu Bemerkungen zum Ab- 
schnitt „Relais im VDE-Bericht im 
Heft 31 der ETZ 1937. 380. 


Schutz- und Steuereinrichtungen mit 
Relais. (VDE-Bericht). 524. 
— Installationsschalter. 


Der Umkehrfernschalter und die damit 
verbundene Installationsweise. F. 
Lucan. *261. 


Dreh- und Kippschalter. 267. 
Fernschaltung von Lampen. 267. 
Kleinselbstschalter. 267. 


— Versehledene Schaltgeräte. 
Walzenschalter. 238. 


Druckschalter. 238. 
Steuerwalzen. 239. 


Druckknöpfe mit Befehlsrückmeldung. 
239. 

Fußschalter, 239. 

Paccoschalter. 267. 


Sehaltvorgänge s. Theor. Elektrot., Über- 
spannung. 

Sehellen s. Schaltanlagen. 

Sehienen s. Bahnbau. 


Sehiffahrt. 


Drehstromantrieb von Haupt- und Hilfs- 
maschinen auf Grund der Erfahrungen 
mit dem Frachtschiff „Wuppertal“. 
Nach Bleicken. Vortr. 22. 

Batterien für Fährboote. 47. 

ne englisches dieselelektr. Schiff. 


Sehleifbügel s. Bahnbau. 

Schleudern 8. Elektr. Maschinen. 

Schmelzöfen s. Wärmetechnik. 

Sehmelzsieherungen s. Überstromschutz. 

Sehnellbahnen 8. Bahnbau. 

Sehnellschalter s. Schaltgeräte. 

Sehrifttum 8. Abt. A III. 

Sehütze 8. Schaltgeräte. 

>ehutzeinrlehtungen 8. Drosselspulen, Erd- 

: schluß, Überspannung, Überstrom. 

Sehweißen 8s. Wärmetechnik. 

"ehmingungen s. Elektr. 

{wesen i ze 

Biek » Leitungen, 

Sehwund s. Funkwesen. 

Seh vermögen 8. Lichttechnik. 

i ansehluß s. Fernsprechwesen. 

» bstsehalter s. Schaltgeräte. 

Selektivsehutz s. Überstromschutz 

Sender s, Funkwesen. 


Maschinen. 
Theoret. 


Sicherheit s. Installationswesen. 

Sicherheitsgrad s. Isolatoren, Meßkunde, 
Schaltanlagen, Überspannungsschutz. 

Sicherungen s. Überstromschutz. 


Signalwesen (s. a. Lichttechnik). 

Die Verwendung schwingfähiger Anord- 
nungen für Alarnzwecke. K. Nent- 
wig. 21. 

Messen der Überwachungsströme in den 


Fahrschienen eines Streckenblocks. 
W.Langhein. *67. 


Messebericht Fernmeldetechnik. 414. 


Führerstandsignale nach dem System 
„Parisionne Metrum“. 594. 


Selbsttätige Zugbeeinflussung der franzö- 
sischen Eisenbahnen. Nach M. I. 
Chauveau. 616. 


Die Fernmeldeanlagen des Gästehauses 
der Stadt der Reichsparteitage. W. 
Fösel. *685. 


Sitzungskalender s. Abt. A IV. 

Sonde s. Meßtechnik. 

Spannung s. Meßkunde, Regelung. 

Speieher s. Wärmetechnik. 

Spulen s. Drosselspulen, 
Theor. Elektrot. 

Stabilität s. Elektr. Maschinen. 

Stahl s. Stoffkunde. 

Stationen s. Funkwesen. 

Statistik s. Elektrizitätswerke, Energie- 
wirtschaft, Leitungen. 

Steckdosen s. Installationswesen. 

Steuerung s. Fernwirktechnik, Maschinen- 
antriebe, Stromrichter. 

Steuerwalzen s. Schaltgeräte. 


Funkwesen, 


Stoffkunde und Stoffwirtschaft (s. a. 
Wärmetechnik). 
— Metalle, Allgemeines. 

Neue Werkstoffe in der Elektrotechnik. 
R. Sachtleben. *15l. B. 488. 
Messebericht Werkstoffe. 276. 415. 422. 
Erfahrungen und Neuerungen auf dem 
Gebiet der magnetischen Werkstück- 
prüfung. Nach R. Berthold. Vortr. 


322: 
Ergebnisse, neue Möglichkeiten und Gren- 
zen der Röntgen- und Gamma- 


durchstrahlung. Nach R. Berthold. 
598. 

— Eisen und Stahl (s. a. Magnetismus). 

Die Verwendbarkeit polarisierten Lichtes 
bei der Gefügeuntersuchung von Eisen 
und Stahl. Nach P. Schafmeister 
u. G. Moll. 402. 

— Kupfer. 

Elektro-Cupal. 

— Magnesium. 

Magnesiumgußlegierungen in der Elektro- 
industrie. F. Panzer. *255. 

— Versch. Metalle und Legierungen. 

Elektr. u. thermische Untersuchungen 
an Manganin. Nach A. Schulze. 401. 


Einsparung nickelhaltiger Legierungen 
beim Bau elektr. Widerstände K. 
Hurrle. *639. 


Über den Widerstandswerkstoff Isabellin. 
Nach A. Schulze. 701. 


— Kohle und Treibstoffe. 

Neue Werkstoffe in der Elektrotechnik. 
R. Sachtleben. *löl. B. 488. 

Künstliche Kohle. 277. 

— Isolierstoffe, Allgemeines. 

Englische Leitsätze für die Prüfung von 
festen Isolierstoffen. 22. 

Neue Werkstoffe in der Elektrotechnik. 
R. Sachtleben. *l5l. B. 488. 


278. 


Stoflkunde und Stofflwirtschaft. 


Heimische Werkstoffe in der Installations- 
technik. F. Polenz. Vortr. *249. 

Messebericht Werkstoffe. 276. 415. 422. 

Isolieröle und feste Isolierstoffe auf der 
CIGRE-Tagung. 289. 

Isolierstoffe. (VDE-Bericht). 527. 

Fachgruppe Isolierstoffe. R.Nitsche. 
677. 

— Keramische Isolierstoffe. 

Elektrowärme-Sondermassen. P.Silber- 
bach. *696. 

— Prebstoffe. 

Preßflocken. 276. 

Die Isolierung der Niederspannungs- 
schaltgeräte mit neuzeitlichen Iso- 
lierpreßstoffen. W.Höpp. *440. 


— Verschiedene feste Isolierstoffe. 

Buna in der Kabeltechnik. H. Roelig. 
*+112. 

Kunststoffe im Kabel- und Leitungsbau. 
P. Nowak. 174. 

Drahtemaille-Lacke. 

Hartpapier. 276. 

Über die Ölzersetzung in imprägniertem 
Papier. Nach J. B. Whitehead u. 
T.B. Jones. 645. 


235. 


Erdschluß, Fernsprech- 


Störungen s. 
Überspannung, 


wesen, Funkwesen, 
Überstrom. 
Stoßprüfung s. Meßtechnik. 
Stoßweilen s. Überspannung. 
Strahlen s. Theoret. Elektrot. 
Strahlung s. Physik. 
Straßenbahnen s. Bahnbau. 
Streuung s. Elektr. Maschinen. 
Stroboskop s. Meßtechnik. 
Stromabnehmer s. Bahnbau. 
Stromerzeugung s. Energiewirtschaft. 
Strommessung s. Meßtechnik. 


Stromrichter. 


— Aligemeines. 

Messebericht Gleichrichter. 240. 413. 

Zur Frage niederfrequenter Rundfunk- 
störungen bei Gleichrichterspeisung. 
R. Moebes. *3ll. 

Hochfrequente Rundfunkstörungen durch 
Bahngleichrichter. Nach W. Gerber 
u. H. Kölliker. 346. 

Stromrichter. (VDE-Bericht.) 521. 

Die Elektrotechnik in der Industrie. R. 
Bingel: Vortr. *659. 

— Quecksilberdampf-Gefäße. 

Messung der elektr. Arbeit bei Queck- 
silberdarmnpf-Gleichrichtern. Nach C. 
Dannatt. 19. 

Entionisierungszeiten von Stromrichtern. 
W. Ostendorf. *87. 

Klein-Eisenstromrichter für mittlere Lei- 


stungen. Nach A. Siemens u. A. 
Bauer. 97. 

Die Umrichteranlage der Deutschen 
Reichsbahn in Basel. Nach J. 


Schmitt u. E. Kilb. 175. 

Zum Zündvorgang beim gittergesteuerten 
Stromrichter mit flüssiger Kathode. 
Nach E. Schmidt. 202. 

Stromrichter mit beliebig veränderlichem 
Leistungsfaktor. E. Marx. *357. 

Ein Stromrichtgefäß mit Quecksilber- 
Anoden. Nach Y. Watanabe, Y. 
Nakamura u. H. Kasahara. 504. 

Erfahrungen mit fernsignalisierten Gleich- 
richterwerken. Nach E. Eckart. 
Vortr. 604. 

— Gasentladungs-Stromrichter. 

Entionisierungszeiten von Stromrichtern. 
W.Ostendorf. *87. 

Ein tragbarer 5 kV-Gleichstromerzeuger. 
Nach E. Foretay. 593. 


Elektrotechnische Zeitschrift 


1938 


XII 

Stromrichter. 

Eine Sicherheitsschaltung für Gleich- 
richteranlagen mit gasgefüllten 
Röhren. K.Posthumus. 699. 


— Trockengleichrichter. 
Selen-Trockengleichrichter. 241. 


— Steuerung von Stromriehtern. 

Die Wirkungsweise des Umrichters im 
Unterwerk Basel der Wiesentalbahn. 
Nach G. Reinhardt. 147. 

Die Einphasenspannung des Steuerum- 
richters. O. Schiele. 176. Arch. 102. 

Stromrichter mit beliebig veränderlichem 
Leistungsfaktor. E. Marx. *357. 

Der Dreiphasen-Stromrichtermotor und 
seine Steuerung bei Betrieb als Um- 
kehrmotor. E. Kern. *467. *494. 

Der fremdgeführte Wechselrichter in 
Gegentaktschaltung. W. Ostendorf. 
642. Arch. 349. 

Ein Polaritätsanzeiger für Wechsel- 
spannungsüberschläge. Nach W. 
Weber. 700. 


— Verschiedene Stromriclıter. 

Betriebserfahrungen mit einem 300 kW- 
Thyratron-Motor für einen Lüfter- 
antrieb. Nach A. H. Beiler. 427. 

Die Funken der elektrolytischen Ventil- 
wirkung. Nach A. Güntherschulze 
u. H. Betz. 474. 

Mechanische Meßgleichrichter mit ein- 
stellbarer Schaltphase. E. Froböse. 
566. Arch. 209. 

Über Maßnahmen zur Steigerung der mit 
dem Ein-Nadel-Gleichrichter erziel- 
baren Spannungen. W. Rabus. 646. 
Arch. 389. 


Stromwandier s. Transformatoren. 
Studentenbund s. Ingenieure. 

Stützer s. lsolatoren. 
Synehronmasechinen s. Elektr. Masch. 


Tagungen. 

Mineralöltagung vom 2./3. 12. 1937. 126. 

VI. Kongreß des Verbandes der Erzeuger 
und Verteiler elektr. 
Rumänien (APDE). 181. 

Die neunte Tagung der Interngtionalen 
Hochspannungskonferenz (CIGRE). 
P. Jacottet. 289. 

10. Tagung der Internationalen Hoch- 
spannungskonferenz 1939 in Paris. 
652. 


Technische Akustik. 
Großlautsprecheranlage in Paris. 
G. Meunier. 126. 
Geräuschursache und -minderung bei 
kleinen Motoren. Nach W. R. Apple- 
man. 342. 
Billiges Mikrophon für mannigfaltige Ver- 
wendung. Nach R.N. Marshall. 345. 
Neuere Fragen der Klangforschung. F. 
Trendelenburg. *475. 
Elektroakustik (VDE-Bericht). 539. 
Stand der Entwicklung von Mikrophonen 
und Telephonen für Teilnehmer- 
apparate. H. Panzerbieter. *550. 


Nach 


Telegraphenwesen. 

Telegraphie (VDE-Bericht). 535. 

Fachgruppe Telegraphie und Fern- 
sprechen. A. Mentz u. H. Busch. 
680. 681. 

Technische Neuerungen auf dem Gebiete 
des Fernmeldewesens in den V.S. 
Amerika im Jahre 1937. Nach 
St. R. Edwards. 694. 


Telephone s. Techn. Akustik. 
Telephonie s. Fernsprechwesen. 
Temperatur s. Meßtechnik. 


Energie in 


Theoretische Eiektroteehnik. 


Feldvektoren und Elektronentheorie. 
Nach W. Amrein. 48. 


— Durehschlag von Gasen. 

Über die Aufbauzeit innerhalb des Ent- 
ladeverzugs. R. Strigel. *l. 

Über die Statistik des Entladeverzugs in 
Luft von Atmosphärendruck. R. 
Strigel. *33. *60. 

Zur Frage der rechnerischen Ermittlung 
von Überschlagsverzugskennlinien aus 
der Stoßkennlinie als Funktion der 
Halbwertdauer. R. Elsner. *315. 

Zusammenbruch von Vakuumfunken- 
strecken. Nach R. C. Mason. 427. 

Sehr kurze Zeiten der Funkenverzöge- 
rung. Nach M. Newman. 428. 

Eine neue Wechselbeziehung bei Kugel- 
funkenstrecken. Nach D. W. Ver 
Planck. 447. 


Hochspannungstechnik. 
526. 

— Durchsehlag fester Isolierstoiie. 

Die Anomalien der festen Dielektrika. 
Nach B. Gross. 204. 

Die elektr. Stoßfestigkeit fester Isolier- 
stoffe bei Beanspruchung im Stirn- 
bereich. F. Lehmhaus. 597. Arch. 
281. 

Der wärmeelektr. Durchschlag. B. Gän- 
ger. 597. Arch. 346. 


Der Einfluß der Kurvenform auf die 
Durchschlagspannung einiger Isolier- 
stoffe. B. Gänger. 646. Arch. 401. 


— Dielektr. Verluste. 
Die Anomalien der festen Dielektrika. 
Nach B. Gross. 204. 


— Dielektrizitätskonstante. 
Ein Stoff hoher Dielektrizitätskonstante. 
Nach H. Höfer. 448. 


-— Elektrizitätsdurchgang durch Gase. 

Zerstörung von Elektronenraumladungen 
durch positive 'T'rägerstrahlen. Nach 
R. Kienzle. 178. 

Untersuchung der Elektronenlawine mit 
der Nebelkammer. Nach H. Raether. 


(VDE-Bericht). 


322. 
Zerstreuung von _ Elektronenstrahlen 
durch eigene Raumladung. B. v. 


Borriesu. J. Dosse. 374. Arch. ??1. 


Messung von Ionisationen in Gasen mit 
Wechselstrom. Nach H. W. Paehr. 
401. 


Ausbreitung von Spannungswellen in 
Entladungsröhren. Nach L. B. 
Snoddy, J. R. Dietrich u. J. W. 
Beams. 428. 


Zündung und Zündspannungsänderung. 
Nach W. Rogowsky u. A. Wall- 
raff. 448. 

Thermische Elektronenemission in dielck- 
trische Flüssigkeiten. Nach E. B. 
Baker u. H. A. Boltz. 474. 

Gasentladungen (VDE-Bericht). 539. 

Schwingungsanfachung durch einen Elek- 
tronenstrahl im Felde des Platten- 
kondensators. Nach A. Recknagel. 
598. 

— Elektronentheorie. 

Feldvektoren und Elektronentheorie. 
Nach W. Amrein. 48. 

— Liehtbogen. 

Untersuchung einer Bogenentladung mit 
schnellen Spannungsstößen. Nach F. 
Koppelmann. 248. 


Der elektr. Lichtbogen in schnellströmen- ` 


dem Gas. Nach B. Kirschstein u. 
F. Koppelmann. 346. 


Theoretische Elektrotechnik. 


Beitrag zur Minimumtheorie der Licht- 
bogensäule, Vergleich zwischen Theo- 
rie und Erfahrung. Nach B. Kirsch- 
stein u. F. Koppelmann. 374. 


— Elektronenoptik. 

Ein Elektronenmikroskop zum Studium 
theoretischer und sekundärer Elck- 
tronenemission. Nach E. Meschter. 
428. 

Die Grenzen für das Auflösungsvermögen 


des Elektronenmikroskops. Nach M. 


v. Ardenne. 448. 
Elektroneninikroskop (VDE-Bericht).538. 
Die Elektrotechnik in der Industrie. R. 

Bingel. Vortr. *659. 

— Weehselströme und Schwingungen. 
Zur Theorie der Ortskurven. G. Leiner. 
97. Arch. 52. 


Elektr. Schwingungen und ihre Anwen- 
dung beim Fernsehen. Nach E. W. 
Marchant. 99. 


Die graphische Darstellung der Leitwert-, 
Strom- und Leistungsgrößen eines 
Vierpoles bei konstanter Ausgangs- 
spannung und beliebiger Endbürde 
(Anwendung auf Fernleitungen). H. 
Kafka. 298. Arch. 161. 


Beitrag zur Bestimmung der Wirk- und 
Blindleistung beim unsymmetrischen 
Dreiphasensystem. F. Punga. *309. 

Die Gewinnung von Drehfeldrichtungs- 
abhängigen Spannungen und ihre 
Verwendung für die Anzeige der 
Phasenfolge eines Drehstroninetzes. 
R. Rübsaat. *334. 


Stromkreise mit eisenhaltiger Induk- 
tivität. W. Taeger. 374. Arch. 233. 

Kapazitäten und Induktivitäten als ver- 
zerrendo Elemente C. Budeanu. 
506. Arch. 251. 

Zusammensetzung der Wirk-, Blind- und 
Scheinleistung bei Wechselströmen 
beliebiger Kurvenform und neue 
Leistungsdefinitionen für unsymme- 
trische Mehrphasenströme beliebiger 
Kurvenform. F. Buchholz. Brf. 569. 

— W. Quade. Brf. 570. 

Zur Theorie der Boucherot-Schaltung. G. 


Hauffe. 642. Arch. 398. 
— Induktivität. 


Hochspannungs-Gegeninduktivitäten mit 
kleinem Fehlwinkel. Nach L. Moll- 
wo. 19. 

Induktivität von ceisenlosen Spulen und 
Bestimmung der Streuinduktivität 
von Transformatoren. Nach P. 
Bunet. 92. 

Stromkreise mit eisenhaltiger Induktivi- 
tät. W. Taeger. 374. Arch. 233. 
Gegeninduktivitäten und Kräfte zwischen 
geraden Strecken und Selbstinduk- 
tivität von regelmäßigen Vielecken. 

J. Hak. 505. Arch. 267. 

Kapazitäten und Induktivitäten als ver- 
zerrende Elemente. C. Budeanu. 
506. Arch. 251. 

Induktivität von kreisrunden Spulen. 
Nach P. Bunet. 568. 


— Leitung und Leitfähigkeit. 

Die Leitfähigkeit des Bodens in Abhän- 
gigkeit von seiner Feuchtigkeits- 
verteilung. E. Hirt. *43. 

Elektr. u. thermische Untersuchungen 
an Manganin. Nach A. Schulze. 401. 

Hochfrequenzwiderstand von Massekern- 
spulen. Nach J. Hak. 427. 

Halbleiter (VDE-Bericht). 539. 

— Wirbelströme. 

Hochfrequenzwiderstand von Massekern- 
spulen. Nach J. Hak. 427. 


1938 


Elektrotechnische Zeitschrift 


XIII 


a ee ne ee 


Theoretisehe Eiektrotechnik. 

Über das innere magnetische Feld strom- 
durchflossener Querschnitte und sei- 
nen Einfluß auf die elektromagneti- 
schen Kräfte in flüssigen Leitern mit 
besonderer Berücksichtigung des Wir- 
belkrafteffektes in Induktionsöfen. 
P. Bachert. 568. Arch. 343. 

— Piezoelektrizität. 

Verwendung des Piezoquarzmeßver- 
fahrens zur Kraftmessung bei den 
französischen Bahnen. 700. 


Piezoquarze für ultrakurze Wellen. Nach 
I. Koga. 701. 


— Verschiedenes. 

Feldvektoren und Elektronentheorie. 
Nach W. Amrein. 48. 

Nichtlineare Verzerrungen magnetischen 
Ursprungs. Nach J. W. L. Köhler. 
99. 


Quantitative Messungen an Kondensa- 
torenentladungen. Nach E. Blum u. 
W. Finkelnburg. 202. 


Eine thermoelektr. Sonde zur Messung 
der Geschwindigkeiten von Gasen 
und Flüssigkeiten. Nach A. Sellerio. 
594. 


Thermoelement s. Theoret. Elektrot. 

Thyratron s. Stromrichter. 

Trägerfrequenztechnik s. Fernsprech- 
wesen, Verstärkertechnik. 


Transformatoren und Wandier. 
— Allgemeines. 


Induktivität von eisenlosen Spulen und 
Bestimmung der Streuinduktivität 
von Transformatoren. Nach P. 
Bunet. 92. 

Elektrische Maschinen und Transfor- 
matoren auf der CIGRE-Tagung. 289. 

Neue Gleichstrom-Transformatoren. Nach 
C. C. Herskind. 296. 

Messebericht Transformatoren. 410. 

— Leistungstransformatoren. 

Untersuchungen an einem schnellschal- 
tenden Lastschalter für Stufen-Regel- 
transformatoren. W. Reiche. *7. 

Anwendung und Konstruktion von Trans- 
formatoren mit Stufenregelung unter 
Last. Nach H. Diggle. 97. 

Regeltransformatoren für Niederspan- 
nung. O. E. Nölke. *210. 

Messebericht Transformatoren. 232. 

\ erdunklungsumspanner. 232. 

Großtransformatoren mit Stufenregel- 
einrichtung. M. Schwaiger. *281. 

Schaltüberspannungen an Stufenregel- 
einrichtungen für Transformatoren. 
A L. F. Blume u. L. V. Bewly. 


Feuersichere Transformatoren für in- 
dustrielle Zwecke. Nach H. V. 

. Putman u. W. W. Satterlee. 472. 

Altere und neuere Versuche betreffend 
Transformatorenspulen aus Hart- 
papier. K. Fischer. *499. 


Lrensformatoren. (VDE-Bericht). 520. 
er Schutz der Umspanner vor Über- 
Spannungen. 592. 
re und Prüftransformatoren. 
"Prüftransformator für 1 Mill V Be- 
K nebsspannung. R. Crämer. *228. 
ap Tansformator, 232. 
o und neuere Versuche betreffend 
ransformatorenspulen aus Hart- 
papier. K, Fischer. *499. 


Transformatoren und Wandler. 
— Meßwandler. 


Meßwandler-Prüfeinrichtung nach dem 
Differential - Nullverfahren. O. E. 
Nölke. *4l. | 

Einfluß der Wellenform auf die Eigen- 
schaften von Stromwandlern. Nach 
J. H. Park. 176. 

Symmetrische und unsymmetrische axi- 
ale Kurzschlußkräfte in Stromwand- 
lern mit zylindrischen Spulen. St. 
Szpor. 296. Arch. 181. 


Transkommandosystem s. Fernwirk- 
technik. 

Trennsehalter s. Schaltgeräte. 

Triebfahrzeuge s. Bahnbau, Kraftfahr- 


zeuge, Schiffahrt. 
Trockengleichrichter s. Stromrichter. 
Turbinen s. Dampfturb., Wasserturb. 
Überschlag s. Theoret. Elektrot. 
Übersetzung s. Meßtechnik. 


Überspannung. 
— Blitz und Gewitter. 


Indirekte Blitzüberspannungen auf Kraft- 
leitungen. H. Norinder. *105. 
Blitzvorgänge und Blitzschutz auf der 
CIGRE-Tagung. 293. 

Der Phasenschieber-Kondensator unter 
dem Einfluß stationärer und nicht- 
stationärer Überspannungen in Ver- 


sorgungsnetzen. P. Hochhäusler. 
Vortr. *457. 

Hochspannungstechnik. (VDE-Bericht). 
526. 


— Sehaltvorgänge und Wanderwelien. 


Die Technik der Wellenstirnversuche. 
Nach F. H. Benedict. 74. 

Indirekte Blitzüberspannungen auf Kraft- 
leitungen. H. Norinder. *105. 

Über die Ausbreitung gedämpfter Stoß- 
wellen in Stoffen kleiner Leitfähig- 
keit. J. Müller-Strobel. 321. 
Arch. 198. 

Internationale Vereinheitlichungen auf 


dem Gebiete der Stoßspannungs- 
prüfungen. P. Jacottet u. W. 
Weicker. *366. 


Die Vorausberechnung von Stoßgene- 
ratoren und ihrer Stoßwellen. R. 
Elsner. *375. 

Schaltüberspannungen an Stufenregel- 
einrichtungen für Transformatoren. 
Nach L. F. Blume u. L. V. Bowly. 
400. 

Verzerrung von 
Koronaerscheinungen. 
Ogawa. 564. 

Die Konstanten des Stoßgenerators für 
eine gegebene Wellenform. R. Höfer. 
567. Arch. 275. 

Die elektr. Stoßfestigkeit fester Isolier- 
stoffe bei Beanspruchung im Stirn- 
bereich. F. Lehmhaus. 597. Arch. 
281. 


Wanderwellen durch 


Nach H. 


Überspannungsschutz. 


Der gegenwärtige Stand der Frage des 
elektr. Sicherheitsgrades in den V. S. 
Amerika. P. Jacottet. *197. 

Untersuchungen an Kathodenfallablei- 
tern mit hohen Stoßströmen. R. 
Foitzik. 201. 

Blitzschutzgeräte. 246. 

Beitrag zur Frage des Überspannungs- 
schutzes von Stationen mit Kabel- 
strecken. K. Neuroth. *306. 

Der Schutz der Umspanner vor Über- 
spannungen. 592. 

Zur Theorie der Boucherot-Schaltung. 
G. Hauffe. 642. Arch. 398. 


Überstrom und Kurzschluß. 


Unsymmetrischer Kurzschluß an Wasser- 
kraftgeneratoren bei kapazitiver Be- 
lastung. Nach C. F. Wagner. 121. 


Der verbundgespeiste Dauerkurzschluß 
in verwickelten Netzen unter Berück- 
sichtigung der Vorlast. H. Neumann. 
175. Arch. 88. 


Beiträge zur Berechnung der Kurzschluß- 
erwärmung. Nach A. Avramescu. 
346. 


Überstromschutz. 

— Sehmelzsicherungen. 

Vorgänge in Sicherungen bei elektr. 
Stoßbeanspruchung. J. Wrana. *11l. 

Stoßvorgänge in der Natur und im Ver- 
suchsfeld. Nach P. L. Bellaschi u. 
S. W. Roman. 154. 

Fortschritte im Bau von Hochspannungs- 
sicherungen. K. A. Lohausen. *222. 


Neue Wege im Bau von Hochleistungs- 
patronen. F. Driescher. *264. 


Sicherungselemente für Aluminiumlei- 


tungen. 267. 

Neuer Weg im Bau 
Schmelzsicherungen. 
schütz. 619. 

— Verschiedenes. 

Selektivschutz auf der CIGRE-Tagung. 
293. 

Betriebserfahrungen mit Erdungs-, Nul- 
lungs- und Schutzschaltungseinrich- 
tungen in der großstädtischen Elek- 


überstromträger 
R. Bogen- 


trizitätsversorgung. G. Böninger. 
Bıf. 510. 

— E. Krohne. Brf. 511. 

Schutz- und Steuereinrichtungen mit 


(VDE-Bericht). 524. 

Fachgruppe Steuerung, Regelung, Schutz- 
schaltung. W. Schäfer u R. 
Schimpf. 679. 


Relais. 


Übertragung s. Leitungen. 

Uhren s. Meßtechnik. 
Ultraviolettlieht s. Lichttechnik. 
Umformer s. Elektr. Maschinen. 
Umrichter s. Stoffkunde. 
Umspanner s. Transformatoren. 


Unterricht. 


Das Programm des Hauses der Technik 
in Essen. 598. 

Deutsche Gelehrte (Tehniker) im Aus- 
lande (betr. Universität Riga). 622. 

Das neue elektrotechnische Institut der 
Königlich Technischen Hochschule in 
Giza. Nach F. J. Rutgers. 702. 


Unterwerke s. Elektrizitätswerke. 


Vakuummeter s. Meßtechnik. 

VDE s. Abt. AIV. 

Ventile s. Stromrichter. 

Verbinder s. Leitungen. 

Vereinigungen s. Abt. AIV. 

Verkehr s. Bahnbau, Fernsprechwesen. 
Funkwesen, Kraftfahrzeuge, Licht- 
technik, Luftfahrt, Schiffahrt, Sig- 
nalwesen, Telegraphie. 

Verluste, Dielektr., s. Theor. Elektrot. 

Versammlungen s. Tagungen u. Abt. 
A IV. 


Verstärkertechnik (s. a. Röhren). 


Nichtlineare Verzerrungen magnetischen 
Ursprungs. Nach J. W. L. Köhler. 
99. 


Verstärker für Trägerfrequenzsystem. 204. 


XIV 


Elektrotechnische Zeitschrift 


1938 


Verstärkertechnik. 

Die Arbeitsweise gegengekoppelter Ver- 
stärker. Nach H. Bartels u. F. 
Schierl. 297. 


Verstärkung und Selbsterregung von 
Dezimeterwellen in den normalen 
Schaltungen mit Gittersteuerung. 
‚Nach H. Mailandt. 297. 


Versuchsfelder s. Meßtechnik. 
Verzerrungen s. Verstärkertechnik. 
Vorsehriften des VDE s. Abt. A IV. 


Walzwerk s. Maschinenantrieb. 
Wanderwellen s. Überspannung. 
Wandler s. Transformatoren. 
Warenzeichen s. Rechtspflege. 


Wärmekraft s. El.-Werke, Energiewirt- 


schaft. 


Wärmeteehnik. 

— Allgemeines. 

Messebericht Elektrowärmetechnik. 243. 
413. 418. 


Stoffersparnis und Stoffaustausch bei 
Elektrowärmegeräten. L. Nawo. 
*258. 

Heizleiterträger. 277. 

Elektrowärme. (VDE-Bericht). 532. 

Fachgruppe Elektrowärme. R.Hase. 
674. 


Elektrowärme-Sondermassen. P. Silber- 
bach. *696. 


-— Kochgeräte und elektr. Küche. 
Einzelkochplatten. 244. 
Wasserbad-Kochkessel. 245. 
Einbauherd. 245. 


— Warmwasserbereitung. 

Temperaturaufschaukelung bei elektr. 
Heißwasserspeichern. Nach M. Egli. 
203. 

Waschbeckenspeicher. 245. 

Heißwasserspeicher. 245. 

Verbesserung der Belastungsverhältnisse 
durch zeitliche Begrenzung des Heiß- 
wasserspeicher-Einschaltung. NachE. 
Vinet. 296. | 

— Raumheizung. 

Kachelspeicherofen. 243. 


— Verschiedene Heizeinriehtungen. 
Künstliche Heizung zur Verhütung von 
Raureifbildung. H. Roth. *93. 

Bügeleisen. 244. 


— Temperaturregelung. 

Kleinregler. 245. 

Maßnahmen zur genauen Temperatur- 
einhaltung in Öfen zur Leichtmetall- 
vergütung. Nach L. Moenich. 473. 

Elektr. Regeln der Temperatur. Nach 
H. O. Mayer. Vortr. 603. 


— Eiektrische Öfen. 


— — Aligemelnes. 

Messebericht Elektrowärmetechnik. 243. 
413. 418. 

Über das innere magnetische Feld 
stromdurchflossener Querschnitte und 
seinen Einfluß auf die elektromagneti- 
schen Kräfte in flüssigen Leitern mit 
besonderer Berücksichtigung des Wir- 
belkrafteffektes in Induktionsöfen. 
P. Bachert. 568. Arch. 343. 

Elektrowärme (VDE-Bericht). 532. 

— Sehmelzöien. 

Herstellung von Ferrophosphor in elektr. 
Ofen. 505. 

Das Schmelzen von nichtrostendem Stahl 
mit 18°, Chrom und 8°, Nickel im 

e Liehtbogenofen. 596. 

Einige Anwendungen des Hochfrequenz- 
ofens in der Stahlgießerei. Nach J. 
Mıinssieux. -621. 


Wärmetechnik. 


— — Glüh- und Härteöfen. 

Schüttelrutschenofen. 243. 

Maßnahmen zur genauen Temperatur- 
einhaltung in Öfen zur Leichtmetall- 
vergütung. L. Moenich. 473. 

Wirkungsweise und Bauformen elektr. 
beheizter Durchlauföfen. A. Schau. 
Vortr. *577. *608. Bespr. 627. 

— Schweißen. 

Instandhaltung von Eisenhahnschienen 
durch den elektr. Liehtbogen. Nach 
J. L. Brown. 124, 

Drehstrom - Gleichstrom - Schweißum- 
former. 243. 

Eingehäuse-Schweißumformer. 

Buckelschweißmaschine. 244. 

Prüfung geschweißter Schienenstoßver- 
bindungen der Bull-Head-Schienen 
mit schrumpfender Fußlasche. Nach 
D. Csillery u. L. Péter. 400. 

Die Vorteile von Elektroden aus Kupfer- 
Beryllium-Legierungen für elektr. 
Punkt-, Naht- und Stumpfschweiß- 
maschinen. Nach P. Wießner. 400. 

Messebericht Elektrowärmetechnik. 418. 

Schweißung mit Hochfrequenz. Nach G. 
Remenie6ras. 472. 


244. 


Förderbandofen. 243. 
Elektrokolben. 245. 


Warten s. Schaltanlagen. 
Wasserkraft s. El.-Werke, Energiewirt- 


schaft. 

Wasserturbinen. 

Aerodynamische Versuchsanlage für hy- 
draulische Maschinen. Nach C. 


Keller. 126. 


Wechselrichter s. Stoffkunde. 
Wechselströme s. Theoret. Elektrot. 
Wehrtechnik s. Luftfahrt. 
Wellen s. Funkwesen, Überspann. 
Weilenausbreitung s. Funkwesen. 
Weltausstellung s. Ausstellungen. 
Werbung s. Lichttechnik. 
Werkstoffe s. Stoffkunde. 
Werkzeugmaschinen s. Maschinenantrieb. 
Wieklungen s. Elektr. Maschinen. 
Widerstand s. MeßBkunde, Regelung, 
Theoret. Elektrot. 
Windkraft s. Elektrizitätswerke. 
Wirbelströme s. Theoret. Elektrot. 
Wirtsehaft s. Energiewirtschaft u. Abt. 
A V, Geschäftl. Mitt. 


Zähler s. Meßtechnik. 

Zählrohr s. Physik. 

Zählung s. Meßtechnik. 

Zeitmesser s. Fernsprechwesen, Meßkd. 
Zeitschriften s. Abt. A III, Schrifttum. 
Zentrifuge s. Maschinenantrieb. 
Zugbeeinflussung s. Signalwesen. 
Zündung s. Theoret. Elektrot. 
Zusatzveriuste s. Elektr. Maschinen. 


li. Persönliches. 


Auszeichnungen. 56. 684. 


Hochschulnachrichten. 79. 184. 407. 
488. 569. 684. 
Jubiläum. 56. 79. 102. 430. 569. 


Beyling, Carl. 56. 
Broglin, Louis de. 488. 
Drexler, Friedrich. 184. 
Faßbender, Heinrich. 184. 
Frost, E. 102. 
Grob, Hugo. t. 
Haas, Max. 488, 


328. 


Hess, H. 79. 
Höhle, Christian. 
Kölzow, H. 32. 
Krell, Otto, ł. 430. 

Matschoß, C. 32, 

Matthias, W. 79. 

Meyer, Erwin. 684. 

Müller, Wilhelm. +. 328. 

Neuber, Ludwig. 430. 
Nichols, Edward Leamington. ft. 160. 
Niethammer. 48. 
Oberdorfer, Günther. 
Ochlert, Gustav. 407. 
Ohnesorge, W. 509. 
Petersen, Waldemar. 
Piceritz, Wilhelm. 569. 
Planck, Max. 488. 
Riedl, Anton. +. 407. 
Rißmüller. 509. 
Rogowski, W. 656. 
Rusch, Willi. 684. 
Schoder, Willi. 56. 
Sequenz, Heinrich. 352. 

Teves, Alfred. 160. 

Thury, Rene. ł. 549. 

Todt, Fritz. 569. 

Vahl, Hugo. f. 280. 

Wien, Max. t. Von E. Lübcke. 352. 
Wolman, Walter. 407. 

Wunder, Wilhelm. t. 380. 

Zehme, E.C. 656. 


569. 


684. 


656. 


Ill. Schrifttum. 


Elektrotechnische Zeitschrift (ETZ) 
ETZ-Einbanddecken. 101. 


Eingänge. 

Bücher. 56. 104. 160. 208. 383. 408. 
432. 456. 488. 512. 572. 604. 628. 
708. 

Doktordissertationen. 104. 160. 352. 
384. 456. 488. 708. 

Sonderdrucke. 208. 432. 

Verschiedenes. 

Herausgabe der Vortragsreihe ,„Fern- 


sehen‘“‘ in Buchform. 55. 


Buchbesprechnungen. 


Commission Internationale de l’ Eclairage. 
Von F. Born. 382. 

Gesammelte Vorträge der Hauptver- 
sammlung 1937 der Lilienthal-Ge- 
sellschaft für Luftfahrtforschung. Von 
H. J. Zetzmann. 604. 

Gmelins Handbuch der anorganischen 
Chemie. Von H. Menzel. 511. 

Graphische Hilfsmittel zur Spannungs- 
berechnung bei Drehstrom-Freilei- 
tungen. Bemerkungen dazu H. 
Freytag. Brf. 380. 

Normalisations, Spécifications et Règles 
Techniques. Von H. Wagner. 103. 
VDE-Fachberichte 1937. Von L. Binder. 

184. 

Wirtschaftsgruppe Elektrizitätsversor- 
gung, Ölbewirtschaftung. 407. 

100 Jahre SIA. Von Har. Müller. 80. 


Apel, G., s. Grützner, A. 
Aubel, P. v., s. Lademann, F. 


Barkhausen, H., Lehrbuch der Elektro- 
nenröhren. Von L. Pungs. 570. 
Benz, Fr., Einführung in die Funktech- 
nik. Von F. Bergtold. 431. 

Bergmann. L., Schwingende Kristalle. 
Von H. Kösters. 80. 

— L., Der Ultraschall. Von E. Lübeke. 
382, 

Bräuer, K., s. Kuhn, F. 


988 


t> 


1938 


Elektrotechnische Zeitschrift 


XV 


e G a a a Ge a a 


Daeves, K., Werkstoff-Handbuch Stahl 
und Eisen. Von A. Przygode. 408. 

Descans, F., s. Jochmans, G. 

Dow, W. G., Fundamentals of Enginee- 
ring Electronics. Von O. Scherzer. 
103. 


Eckert, E., Technische Strahlungsaus- 
tauschrechnungen. Von A. Dresler. 
103. 

Emde, F., s. Hak, J. 


Faßbender, H., s. Feldtkeller, R. 

Feldtkeller, R., Einführung in die 
Vierpoltheorie der elektr. Nachrichten- 
technik. Herausg. v. H. Faßbender. 
Von H. Piloty. 430. 

Freytag, H., Raumexplosionen durch 
statische Elektrizität. Von R.Vieweg. 
708. 

Führer, R., Grundlagen der Fernsprech- 
schaltungstechnik. Herausg. v. C. J. 
H. Westphal. Von H. Raettig. 571. 


Gall, D.C., Direct and alternating 
current potentiometer measurements. 
Von W. Geyger. 708. 

Gladenbeck, F., Jahrbuch des elektr. 
Fernmeldewesens. 304. 

Goebel, O., Das Wirtschaftsganze im 
Blickfeld des Ingenieurs. Herausg. 
von G. v. Hanffstengel. Von H. 
Spies. 408.. 

Goetsch, H., Taschenbuch f. Fern- 
meldetechniker. Von Pietsch. 381. 

Götze, C., s. Grützner, A. 

Graßmann, P., s. Steiner, K. 

Grützner, A., G. Apelu. C. Götze, 
Magnesium-Legierungen. Von H. 
Menzel. 512. 


Haberland, G. u. F., Elektrotechn. 
Lehrbücher, Bd. 3. Von M. Zorn. 570. 

Hak, J., Eisenlose Drosselspulen. M. e. 
Geleitwort v. F. Emde. Von R. 
Küchler. 511. 

Hamel, G., Integralgleichungen. Von 
H. Timerding. 381. 

Handel, P., Freih. vV u. K. Krüger, 
Funknavigation in der Luftfahrt. Von 
H. J. Zetzmann. 684. 

Hanffstengel, G. Va 8. Goebel, O. 

Herrmann, J., Die elektr. Meßinstru- 
mente. Von A. Palm. 79. 


Jänecke, E., Kurzgefaßtes Handbuch 


T Legierungen. Von F. Knoops. 
H, 


Jochmans, G., u. F. Descans, Elec- - 


tricité et Magnetisme. 

Pohlhausen. 431. 
Jürgensmeyer, W., 

Von E. v. Ende. 80. 


Von K. 


Die Wälzlager. 


Kerrl, H., s, Lademann, F. 

Kraemer, O., Bau und Berechnung der 
y erbrennungskraftmaschinen. Von K. 
Neumann. 104. 

rause, H., Galvanotechnik. Von H. 
Fischer. 431. 
Krüger, K., s. Handel, P. Freih. v. 
uhn, F., Der Strompreis und die 
Stromtarife im Rahmen der deutschen 
Elektrizitätswirtschaft. Herausg. v. 
K.Bräuer. Von C. Th. Kromer. 382. 


Lademann, F., u. F. Lehner, Der 
öffentliche Nahverkehr der Gemein- 
den. Herausg. v, H. Kerrl, Weide- 
mann u. P, v, Aubel. Von K. 
Rißmüller. 80. 

yehner, F., s. Lademann, F. 

lesegang, R. E., s. Miehlnickel, E. 


Meller, K., Taschenbuch für die Licht- 
bogenschweißung. Von O. Zdralek. 
103. 

Meyer, E., Beleuchtungstechnik. Von 
A. Dresler. 431. 

— E., s. Schoch, A. 

— P., Deutsche Gebührenordnung für 
Zeugen und Sachverständige. Von 
A. Przygode. 684. 

Miehlnickel, E., Höhenstrahlung. Her- 
ausg. v. R. E. Liesegang. Von R. 
Steinmaurer. 572. 

Moeller, F., Versuche zur elektr. Reso- 
nanz mit hochfrequenten u. nieder- 
frequenten Wechselströmen. Von H. 
Piloty. 103. 


Pokorny, J., Der Elektromotor in der 
Industrie. Von G. W. Meyer. 382. 


Rupp, H. Die Leuchtmassen und ihre 
Verwendung. Von M. v. Ardenne. 381. 


Schaefer, Cl., Einführung in die theo- 
retische Physik. Von E. Lübcke. 407. 

Scheibe, A., Piezoelektrizität des 
Quarzes. Von W. Geffeken, 571. 

Schoch, A., Die physikalischen und 
technischen Grundlagen der Schall- 
dämmung im Bauwesen. Herausg. v. 
E. Meyer. Von E. Lübcke. 382. 

Schwaiger, A., Elektromotorische An- 
triebe. Von F. Oertel. 488. 

Stark, J., Forschung und Prüfung. Von 
W. Bauer. 488. 

Steiner, K., u. P. Graßmann, Supra- 
leitung. Von W. Meißner. 79. 

Strutt, M. J. O., Moderne Mehrgitter- 
Elektronenröhren. Bd. 1. Von O. H. 
Groos. 102. 

Stubbings, G. W., Automatic protec- 
tion of a. c. circuits. Von R. Schimpf. 
431. 


Vieweg, R., Elektrotechnische Isolier- 
stoffe. Von H. Schwenkhagen. 102. 


Walter, M., Kurzschlußströme in Dreh- 
stromnetzen. Von L. Binder. 570. 

Weidemann s. Lademann, F. 

Westphal, C. J. H., s. Führer, R. 

Willing, W., Die Wirtschaftlichkeit der 
Stromversorgung des Haushalts. Von 
R. Schneider. 572. 

Wogrinz, A., Die Untersuchung und 
Richtigstellung galvanotechnischer 
Bäder. Von G. Eger. 51l. 


IV. Verbandsnachrichten. 


Verband Deutscher 
Elektrotechniker. 


Ausschüsse. 


(Änd. = Änderungen und Nachträge zu früheren 
Fassungen und bestehenden Bestimmungen. 
Entw. = vollständiger Abdruck von Entwürfen.) 


Ausschuß für Drähte und Kabel. 


VDE 0250 U ,„Umstell-Vorschr. f. isol. 
Leitungen i. Starkstromanl.‘“. Änd. 
155. 

VDE 0285/II. 38 „Prüfg. v. Leitungen u. 


Kabeln f. feste Verlegung, deren 
Leiterisol. od. Mäntel aus thermo- 


plastisch. Kunststoffen bestehen“ .155. 


Aussch., f. el. Anl.i.d.Landwirtsch. 


VDE 0130 ‚„Vorschr. f. d. Erricht. 
elektr. Anlag. i. landwirtsch. Betr. u. 
ländl. Anwesen.“ Ankündigung 454. 

VDE 0131 „Vorschr. f. d. Betr. elektr. 
Anlag. i. Jandwirtsch. Betr. u. ländl. 
Anwesen“. Ankündigung. 454. 


VDE 0332 


Aussch. f. elektr. Bahnausrüstg. 


VDE 0535/III. 38 „Reg. f. elektr. Masch. 
u. Transf. auf Bahn- u. and. Fahr- 
zeugen R.E.B.'‘. Schlußfassung. 324. 


Ausschuß f. Elektromedizin. 


VDE 0751/II. 38. „Vorschr. f. elektro- 
medizin. Hochfrequenzger. z. Dia- 
thermie, Hochfr.-Chirurgie, Kurz- 
wellentherapie‘‘. Änd. 379. 


Aussch. f. Errichtungsvorschr. 1. 


VDE 0100/1936 .Vorschr. nebst Aus- 
führungsreg. f. d. Erricht. v. Stark- 
stromanl. m. Betriebsspann. unter 
1000 V, V. E. S. 1“. Änd. 29. 

VDE 0100 e/VI. 38 „Vorschr. nebst Ausf.- 
Regeln f. d. Erricht. v. Starkstroman!. 
mit Betriebsspann. unter 1000 V. 
V.E.S.1“. Änd. 705. 


Aussch. f. Errichtungsvorschr. 11. 


VDE 0101/1934 „Vorschr. nebst Aus- 
führungsreg. f. d. Erricht. v. Stark- 
stromanl. m. Betriebsspann. v. 1000 V. 
u. darüber V. E. S. 2“. Änd. 29. 


Ausschuß für Freileitungen. 


VDE 0210 e/l. 38. ‚‚Vorschr. f. d. Bau v. 
Starkstr.-Freil. V.S.F.“. Änd. 156. 


Aussch. f. Hochfrequenztechnik. 

VDE 0870 ‚„Leits. f. Kondensatoren der 
Rundfunk- u. Entstörungstechnik L. 
R.K.“. Änd. 603. 


Aussch. f. Installationsmaterial. 

VDE 0608 ,„Vorschr. f. Klemmen z. 
Anschl. v. eindrähtigen Alumin.- 
Leit. m. Querschn. bis 16 mmż." 
Entw. 157. 

VDE 0608/V. 38 „Leits. f. Klemmen z. 
Anschluß v. eindrähtig. Aluminium- 
leitern m. Querschn. bis 16 mm“. 
Entw. 703. 

VDE 0610 „Vorschr., Reg. u. Norm. f. d. 
Konstrukt. u. Prüfg. v. Install.-Mat. 
bis 750 V Nennspannung, K. P.1.". 
Änd. 156. 

VDE 0682/II. 38. „Vorschr., Reg. u. 
Norm. f. d. Konstr. u. Prüfg. v. 
Install.-Mat. bis 750 V Nennspann. 
K. P. 1.“. Prüfverfahren f. Steck- 
dosen. 206. B. 280. 

Normblatt DIN VDE 9000 „Rohr ohne 
Metallmantel‘‘. Entw. 75. 

Normblatt DIN VDE 9010 ‚Stahlrohr 
mit Auskleidung‘. Entw. 350. 

Normblatt DIN VDE 9020 ‚Stahlrohr 
ohne Auskleidung‘‘. Entw. 350. 

Normblatt DIN VDE 9021 „Stahlrohr 
ohne Auskleidung‘‘. Entw. 76. 

Normblatt DIN VDE 9025 ‚Falzrohr‘‘. 
Entw. 76. 

Normblatt DIN VDE 9026 ‚Falzrohr‘‘. 
Entw. 77. 

Normblatt DIN VDE 9027 ‚Falzrohr‘. 
Entw. 77. 

Normblatt DIN VDE 9028 ‚„Falzrohr‘‘. 
Entw. 78. 


Ausschuß f. Isolierstoffe. 
VDE 0318/II. 38 „Leits. f. Hartpap. u. 
Hartgewebe‘“. Änd. 205. 

„Leits. f. Glimmer-Erzeug- 
nisse“. Entw. 705. 
Normblatt DIN VDE 612 

Erzeugnisse in Platten‘. 
Normblatt DIN VDE 614 
Erzeugnisse in Rollen‘. 


„Glimmer- 
Entw. 707. 
„Glimmer- 
Entw. 707. 


Ausschuß für Maschinen. 

Normblatt DIN VDE 2942 „Elektr. 
Masch., Wellenenden, Riemenschei- 
ben und Befestigungsflansche; Zu- 
ordnung der Leitungen‘. Entw. 302. 


XVI 


Elektrotechnische Zeitschrift 


1938 


Ausschuß für MeßBgeräte. 


VDE 0410 ‚Regeln f. Meßgeräte‘. Entw. 
481. 


Ausschuß für Schaltbilder. 


Zur Neubearbeitung der Normblätter 
für „Schaltzeichen und Schaltbilder 
in Starkstromanlagen‘“. N. Lieber. 
*111. 

Inhaltsverzeichnis der neu 
Normblätter DIN VDE 
135. 


Normblätter DIN VDE 707, 709 bis 717 
u. 719. Bekanntmachung. 454. 


bearbeiteten 
709 bis 718. 


Aussch. f. Schalt-u. Steuergeräte. 

VDE 0660/1933 „Reg. f. d. Konstr., 
Prüfg. u. Verwendg. v. Schaltger. 
bis 500 V Wechselspann. u. 3000 V 
Gleichspann. R. E.S.. And. 205. 


Aussch. f. Sicherungswesen. 


VDE 0635 „Vorschr. f. Leitungsschutz- 
sicherungen 500 V bis 200 A“. Entw. 


29. 
VDE 0640 „Leits. f. Install.-Selbst- 
schalter“. Außerkraftsetzung. 349. 


Aussch. f. Überspann.-Schutz. 


VDE 0675/1. 38 „Leits. f. Übersp.-Schutz- 
geräte i. Starkstromanl.‘‘. Endgültige 
Fassung. 131. 


Norniblätter. 


DIN VDE 612 „Glimmer-Erzeugnisse in 
Platten“. Entw. 707. 

DIN VDE 614 Glimmer-Erzeugnisse in 
Rollen“. Entw. 707. 

DIN VDE 707, 709 bis 717 u. 719. Be- 
kanntmachung. 454. 

DIN VDE 709 bis 718, Inhaltsverzeich- 
nisse. 135. 

Zur Neubearbeitung der Normblätter für 
„Schaltzeichen und Schaltbilder in 
Starkstromanlagen‘. N. Lieber. 
*1]]. 

DIN VDE 2942 „Elektr. Masch., Wellen- 
enden, ZBRiemenscheiben und Be- 
festigungsflansche; Zuordnung der 
Leitungen. 302. 

DIN VDE 3568 
Batterietröge‘‘. Entw. 406. 

DIN VDE 3569 „Elektrolastwagen, 
Klemmen u. Kabelschuhe f. Batterie- 
tröge‘“‘. Entw. 406. 

DIN VDE 9000 ‚Rohr ohne Metall- 
mantel‘. Entw. 75. 

DIN VDE 9010 „Stahlrohr mit Aus- 
keidung‘“‘. Entw. 350. 

DIN VDE 9020 ‚Stahlrohr ohne Aus- 
kleidung“. Entw. 350. 

DIN VDE 9021 „Stahlrohr ohne Aus- 
kleidung“. Entw. 76. 

DIN VDE 9025 „Falzrohr“. Entw. 76. 

DIN VDE 9026 ‚„Falzrohr‘‘. Entw. 77. 

DIN VDE 9027 ‚„Falzrohr‘. Entw. 77. 

DIN VDE 9028 „Falzrohr‘‘. Entw. 78. 

Neu erschienene Normblätter für Elek- 
trotechnik. 349. 


D 


Prüfstelle des VDE. 


„Elektrolastwagen, 


Benutzung des VDE- 


157. 206. 


Unberechtigte 
Zeichens. 55. 

Zusammenstellung der erteilten Ge- 
nehmigungen zur Benutzung des 
VDE-Zeichens bzw. der Verbands- 
kennfäden. 75. 

Leitungsschutzschalter. 157. 

Erlöschen von Prüfzeichengenehmigun- 
gen. 569. 


Mitgliederversammlung. 


Fachberichte zur 
sammlung 1938. 28. 

-— Vorläufiger Zeitplan. 

— Programmheft. 509. 

40. Mitgliederversammlung des VDE in 
Köln vom 22. bis 25. Mai 1938. 131. 
248. 351. 379. 429. 453. 

-— Vorläufiger Tagungsplan. 301. 

— Einladung. 323. 

VDE Gesellschaftsfahrt nach Köln zur 
Mitgliederversammlung. 455. 486. 

Jungingenieurtreffen am 22. Mai. 481. 

Zur VDE-Tagung in Köln. K. Hoerner. 
*489. B. 572. 

Zur VDE-Tagung in Köln. 509. 

Die Entwicklung der Elektrotechnik in 
der letzten Zeit. R. Bingel, O. 
Clemens, W. Fischer, G. Flanze, 
E. Hueter, J. Th. Jansen, W. 
Kaufmann. H. Klewe, M. Kloß, 
0O. H. Knoll, C. Körfer, A. Krä- 
mer, R. Küchler, E. Lübcke, G. 
Lucas, G. Meiners, H. Mayer- 
Delius, A. Palm, A. Rachel, W. 
Rier, K. Rißmüller, F. Ring, K. 
H. Rollert, M. Schenkel, R. 
Schimpf, I. Sihler, W. Stäb- 
lein, H. Stock, H. Spies, R. 
Tröger, R. Truschka, R. Vie- 
weg, W. Vogel u. M. Walter. 
*514. B. 604. 


Die 40. Mitgliederversammlung des Ver- 
bandes Deutscher Elektrotechniker in 
Köln. Har. Müller. *653. 

Aus den Fachberichtgruppen. 670. 

Das Jungingenieurtreffen 1938 in Köln. 
H. Hasse. 683. 


453. 


Verschiedenes. 


Energiewirtschaftsgesetz. VDE-Bestim- 
mungen als anerkannte Regeln der 
Elektrotechnik. 27. 

Amerika-Studienfahrt für Mitglieder des 
VDE vom 20. April bis 17. Mai 1938. 
28. 349. 

Besuchsabkommen mit ausländischen 
elektrotechnischen Vereinigungen. 28. 


205. 510. 
Sıcherheitsgedanken in der Elektro- 
technik. Dransfeld. 55. 
Vortragsveranstaltung des VDE zur 


Leipziger Messe. 183. 248. 

Der Messeausschuß des VDE. 247. 

Neu erschienene VDE-Arbeiten. 279. 

Übersetzungen von VDE-Arbeiten. 279. 

Aufruf betr. NS-Studentenbund. 301. 

Telegrammwechsel VDE-Elektrotech- 
nischer Verein Wien anläßlich des 
Anschlusses. 305. 

Aufrufe an die Männer der deutschen 
Technik. F. Todt u. Ohnesorge. 
*353. 

Verzeichnis der VDE-Arbeiten. 379. 

Neuer Vorsitzender des VDE. 509. 

Tätigkeitsbericht des VDE 1937/38. H. 
Blendermann. *540. 


Die neuen Prüfvorschriften für Hoch- 


leistungsschalter. W. Kaufmann. 
*553. *580. 

Geltungsbeginn von VDE-Vorschriften. 
652. 


Deutscher Ausschuß der Internationalen 
Hochspannungskonferenz (DA der 
CIGRE). 652. i 

Mitgliedsbeitrag 1938. 684. 703. 

Technische Nothilfe. Aufruf an die 
Elektrotechniker zur Mitarbeit. 703. 


VDE-Mitgliederver- 


Bezirk Berlin-Brandenburg 
(vormals Elektrotechnischer Verein). 
Einladungen. 


Jahresversammlung. 78. 


Bezirksversammlungen. 183. 327. 429. 


486. 510. 

Fachgebiet „Elektrische Bahnen.“ 328. 
455. 486. 

Fachgebiet „Elektrowärme.‘“ 32. 206. 


455. 

Fachgebiet „Funktechnik und Verstär- 
kertechnik‘. 55. 78. 183. 206. 429. 
455. 486. 

Fachgebiet „Hochspannungsgeräte‘“. 101. 

Fachgebiet ‚Installationstechnik‘“. 78. 
101. 136. 158. 206. 279. 

Fachgebiet  „Leitungstelegraphie 
-telephonie.‘‘ 32. 55. 

Fachgebiet ‚„Röhrentechnik.‘“ 136. 

Fachversammlung in Frankfurt a. d. O. 
136. 429. 

Fachversammlung in Landsberg a. d. W. 
183. 206. 304. 327. 455. 

Arbeitsgemeinschaften der Jungingeni- 


und 


eure. 32. 55. 78. 101. 136. 158. 183. 
206. 279. 304. 328. 351. 379. 429. 


455. 486. 510. 569. 603. 627. 

Besichtigung von Baustellen der Berliner 
Nordsüd-S-Bahn. 32. 

Besichtigung des Paketpostamtes 77. 
136. 183. l 

Besichtigung des Feuerschutzmuseums 
der Feuersozietät der Provinz Bran- 
denburg. 206. 304. 

Besichtigung des Hochspannungsinsti- 
tutes Babelsberg der Technischen 
Hochschule Berlin. 405. 

Sommerausflug. 486. 569. 627. 652. 


Sitzungsberichte. 


16. XI. 1937. 487. 
11. 1. 1938. 627. 
25. I. 1938 (Jahresversammlung). 
10. II. 1938. 487. 


158. 


Vorträge. 


Herausgabe der Vortragsreihe ‚Fern- 
sehen‘ in Buchform. 55. 

Hameister, G., Leistungsschalter und 
Leistungstrennschalter beim Schalten 
im Prüffeld und im Betrieb. *605. 
634. 

Mirow, L. Nutzbremsung bei 
phasen-Wechselstrombahnen. 
*464. Bespr. 487. 

Schau, A. Wirkungsweise und Bau- 
forınen elektr. beheizter Durchlauf- 
öfen. *577. *608. Bespr. 627. 

Wild, W., Geräuschstörungen bei der 
Übertragung von Sprache auf Lei- 
tungen. *385. Brf. 405. 

Zinke, O., Spannungsmessungen in der 
Hochfrequenztechnik. *573. 


Ein- 
*133. 


Verschiedenes. 


der „Zusatz -Stiftung 
Studienhaus-Stiftung‘, 


Preisausschreiben 
zu Zeitler's 
Berlin. 351. 


Andere Bezirke des VDE. 


Bezirk Aachen. 652. 

Bezirk Hansa. 603. 

Bezirk Nordhessen. 101. 429. B. 488. 

Bezirk Östsachsen. 604. 

Bezirk Württemberg. 55. 

Sitzungskalender. 32. 56. 79. 102. 136. 
159. 183. 207. 279. 304. 328. 351. 
379. 405. 430. 455. 487. 510. 


1938 


Elektrotechnische Zeitschrift 


XVII 


38. Hauptversammlung der Schiffbau- 
technischen Gesellschaft. 22. 

Verein zur Überwachung der Kraftwirt- 
schaft der Ruhrzechen Essen. Jahres- 
bericht 1936/37. 346. 

Veranstaltungen anderer Vereine. 32. 


56. 80. 104. 160. 184. 208. 304. 
398. 352. 384. 432. 512. 572. 628. 


652. 684. 


V. Geschäftliche Mitteilungen. 


Außenhandel. 

Deutscher Elektroaußenhandel 1937: 
181; Jan. bis März 1938: 625. 

Österreichs Elektroaußenhandel 1937. 
348. 


Weltelektroausfuhr 1937. 300. 
Canadas Elektroaußenhandel 1936. 26. 


Elektroindustrie. 


Die schwedische 
Jahre 1936. 25. 

Auftragseingänge der elektrotechn. Un- 
ternehmungen in den V.S. Amerika. 
300. 

Absatz elektr. Haushaltgeräte in Deutsch- 
land. B. 304. 

Die elektr. Industrie Ungarns im Jahre 
1936. 348. 

Die Elektroindustrie Österreichs. 404. 

Die deutschen Gesellschaften m. b. H. in 
der Elektroindustrie im Jahre 1937. 
452. 


Elektroindustrie im 


Beschäftigung der deutschen Elektro- 
industrie. 452. 

Umsatz der deutschen Elektroindustrie. 
452. i 

Die Elektroindustrie 
51l4. 


Steigende Aktienkurse. 508. 


(VDE-Bericht). 


Fränkisches Überlandwerk AG., 25jähri- 
ges Bestehen. 130. 


Gas- und Elektrizitätswerke Emden G. m. 
b. H. Auszeichnung im Leistungs- 
kampf der deutschen Betriebe 1938. 
702. 


Handelsregistereintragung. 404. 


Jalıresberichten, Aus den — deutscher 
Elektrizitätswerke. 


ASW. AG., Sächsische Werke, Dresden. 
128. 

Badenwerk, Badische Landeselektrizi- 
täts-Vers. AG., Karlsruhe (Baden). 
128. 

Braunkohlen-In«dustrie 
Weisweiler. 128. 

DREWAG Dresdner Gas-, Wasser- u. 
Elektrizitätswerke AG., Dresden. 128. 

Elektrizitäts-Aktiengesellschaft Mittel- 
deutschland, Kassel. 128. 

Elektrizitätswerk Sachsen-Anhalt AG., 
Halle a. d. Saale. 128. 

Fränkisches Überlandwerk AG., Nürn- 
berg. 128. 


AG., Zukunft, 


Großkraftwerk Erfurt AG., Erfurt. 128. 
Großkraftwerk Franken AG., Nürnberg. 
128. 
Grube Leopold AG., Bitterfeld. 128. 
HEW Hamburgische Electricitäts-Werke 
AG., Hamburg. 128. 
Kraftwerk Thüringen AG., Gispersleben. 
128. 
Lech-Elektrizitätswerk AG., Augsburg. 
128. 
Main-Kraftwerk AG., 
Main-Höchst. 128. 
Neckar-Aktiengesellschaft Stuttgart. 128. 
Oberpfalzwerk AG., Regensburg. 128. 
OEW. Oberschwäbische Hlektrizitäts- 
werke, Biberach a. d. RiB. 128. 
Preußische Elektrizitäts-AG., Berlin. 128. 
Sächsische Elecktrieitäts-Lieferungs-Ges. 
AG., Siegmar-Schönau. 128. 
Schluchscewerk-Aktienges., Freiburg i. 


Frankfurt am 


Br. 128. 

Städt. Betriebsamt, Elektrizitätswerk 
Bielefeld. 128. 

VEW. Vereinigte  Elektrizitätswerke 


Westfalen AG., Dortmund. 128. 


Messer & Co. G. m. b. H., Frankfurt a. 
M., 40jähriges Jubiläum. 404. 


Niehteisen-Metaliwirtsehaft im Jahr 1936. 
25. 
Pfalzwerke AG., 25jähriges Bestehen. 129. 


Ruhstrat, Gebr., Göttingen, 
Bestehen. 404. 


50 jähriges 


XVIII 


Elektrotechnische Zeitschrift 


B. Namenverzeichnis. 


Die Verfasser von Büchern sind nicht in diesem Verzeichnis, sondern unter Abteilung A III des Sachverzeichnisses aufgeführt. 
Persönliche Nachrichten siehe unter Abteilung A II des Sachverzeichnisses. 


d 


Zeichenerklärung: *= größerer Aufsatz. — Brf. = Brief an die ETZ. — B. = Berichtigung. — Vortr. = Vortrag. — Bespr. = Besprechung. 
Arch. = Archiv f. Elektrotechn. Bd. 32 (1935). — Alle Zelchen stehen vor der Seitenzahl. 


Die Umlaute ä, ö, ü und ac, oe, ue sind wie die einfachen Laute a, o, u behandelt; Wörter mit Umlauten sind den gleichartigen Wörtern mit 


\ dam, E., Über das magnetische Feld 
im Luftspalt bei halboffenen Nuten. 
97. Arch. 64. 

Adam, M., Die Eigenschaften der neuen 
Fernsehsendungen vom Eiffelturn. 
447. 

Alexandrov, V., s. Bron, O. 

Amrein, W., Feldvektoren und Elek- 
tronentheorie. 48. 

Anderson, W. C.. Eine Messung der 
Lichtgeschwindigkeit. 401. 

Andresen, E. G., Über die Welligkeit der 
Lichtemission bei wechselstrombe- 
triebenen Leuchtstoff-Entladungs- 
röhren. 124. 

-— E. G., Versuche mit nachleuchtenden 
Leuchtstoffen. Vortr. 620. 
Angwin, A. S, u R. A. Mack, 
12-Kanal-Trägerfrequenzsystem 

stol-Plymouth. 446. 

Appel, G., Leuchtwarten für Wasser- 
werke. *341. 

Applemann, W. R.. Geräuschursache 
und -minderung bei kleinen Motoren. 
342. 

Ardenne, M. v. (Bespr.), H. Rupp, Die 
Leuchtmassen und ihre Verwendung. 
381. 

— M. v., Technische Ausführung einer 
Lichtquelle mit gleichbleibender Ener- 
gie im Bereich sichtbarer Wellen- 
längen. 428. 

-— M. v., Dic Grenzen für das Auflösungs- 
vermögen des Elektronenmikroskops. 
448. 

Avramescu. A., Beiträge zur Berech- 
nung der Kurzschlußerwärmung. 346. 

Awava. K., M. Emi u. S. Hasegawa, 
EinfluB der Spannungswelligkeit auf 
die Feinreglung eines Gleichstrom- 
generators mittels Verstärkerröhren. 
619. 

Aydelott, J. C., Neue Ausrüstung für 


Das 
Bri- 


dieselelektr. Omnibus. 149. 
Bachellery, A. Elektrisierung der 
Bahnen Parıs—Orleans— Midi. 177. 


Bachert, P.. Über das innere magne- 
tische Feld stromdurchflossener Quer- 
schnitte und seinen Einfluß auf die 
elektromagnetischen Kräfte in flüssi- 
gen Leitern mit besonderer Berück- 
sichtigung des Wirbelkrafteffektes in 
Induktionsöfen. 568. Arch. 343. 


einfachen Lauten nachgestellt. 


Baker, E. B., u. H. A. Boltz, Thermi- 
sche Elektronenemission in dielektri- 
sche Flüssigkeiten. 474. 

Baltzer, J,, Grenzen der Anwendung von 
Synchronuhren. 94. 


Bamberger, A., Elektro-Hochleistungs- 
schraubenlüfter. *227. 


Bartels, H., u. F. Schierl, Die Arbeits- 
weise gegengekoppelter Verstärker. 
297. 

Bauer, A., s. Siemens, A. 

— H., Scherbius-Regelung mit Gleich- 
laufeinrichtung für Walzwerksan- 
triebe. *497. 

— W. (Bespr.), J. Starck, Forschung 
und Prüfung. 488. 

Beams, J. W., s. Snoddy, L. B. 

Becker, B., s. Leithäuser, G. 

Behrens, P., Schwingungsversuche mit 
Tragbunden für Aluminium-Fern- 
leitungsseile. 176. 

— P., Verlegung schwingungsdämpfender 
Stahlaluminiumleitungen. 471. 

Beiler, A. H., Betriebserfahrungen mit 
einem 300 kW-Thyratron-Motor für 
einen Lüfterantrieb. 427. 

Bellaschi, P. L., u. Ss. W. Roman, 
Stoßvorgänge in der Natur und im 
Versuchsfeld. 154. 

Bendfeldt, H., Selbsttätige Spannungs- 
regelung einer Gasmaschinenzentrale. 
559. 

Benedict, F. H., Die Technik 
Wellenstirnversuche. 74. 

Benesch, M., Die Funktelegraphie in 
Österreich. 372. 

Berg, H. Th., Beitrag zur Bestimmung 
der Ortskurve und des Drehmomentes 


der 


eines Doppelnutmotors. 201. Arch. 
131. 
Bergmann. L., u. R. Pelz, Unter- 


suchungen an Selenphotoelementen. 
447. 

Bergtold, F. (Bespr.), Fr. Benz, Ein- 
führung in die Funktechnik. 431. 


Berthold, R., Erfahrungen und Neue- 
rungen auf dem Gebiet der magne- 
tischen Werkstückprüfung. Vortr. 322. 

— R., Ergebnisse, neue Möglichkeiten 
und Grenzen der Röntgen- und 
Gammadurchstrahlung. 598. 


Betz,H.,s. Güntherschulze, A. 
Bewly,L.V.,3. Blume, L.F. 


Beyaert, R., Die verschiedenen Klein- 
motoren der Elektroindustrie. 602. 
Bidlingmaiers. Thilo. 


Biermanns, J., Fortschritte iin Bau von 
Druckgasschaltern. *165. *194. 


Bigalke, A., Die selbsttätige Aufnahme 
einmaliger Vorgänge mit dem Elek- 
tronenstrahl-Oszillographen. *389. 


Binder, L., u. W. Hörcher, Beitrag zur 
Neu-Eichung der Kugelfunkenstrecke 
für Niederfrequenz. *161. 

-— L. (Bespr.), VDE-Fachberichte. 184. 

-— L., u. W. Hörcher, Hochspannung>- 
Meßwiderstand. 425. 

— L., Streuspannung und Ankerrück- 
wirkung von Synehronmaschinen aus 
der Erregerstrom-Kennlinie (Tangen- 
ten-Methode). *492. B. 572. 

— L. (Bespr.), M. Walter, Kurzschluß- 
ströme in Drehstromnetzen. 570. 


Bingel, R., Die Entwicklung der Elektro- 
technik in der letzten Zeit. 514. 

— R., Die Elektrotechnik in der Industrie 
Vortr. *659. 

Bleicken, Drehstromantrieb von Haupt- 
und Hilfsmaschinen auf Grund der 
Erfahrungen mit dem Frachtschiff 
„Wuppertal“. Vortr. 22. 

Blendermann, H., Tätigkeitsbericht. 
des VDE 1937 38. *540. 

Bleser, E., Luftschutzverdunklung für 
Innenräume. *337. 


Blondel,A.,s. Gersun, A. A. 


Blum, E., u. W.Finkelnburg, Quanti- 
tative Messungen an Kondensatoren- 
entladungen. 202. 

Blume, L. F., u. L. V. Bewly, Schalt- 
überspannungen an Stufenregelein- 
richtungen für Transformatoren. 400. 

Böcker, H., s. Rogowski, W. 

Bodmer, Beziehung zwischen Höchst- 
geschwindigkeit und Reisezeit. 125. 

Bogenschütz, R., Neuer Weg im Bau 
überstromträger Schmelzsicherungen. 
619. 

Boening, Praktische Erfahrungen bei 
Revisionen von Hochspannungs-Ab- 
nehmeranlagen im Versorgungsgebiet 
der Bewag. Vortr. 487. 


1938 


Elektrotechnische Zeitschrift 


XIX 


Böninger, G., Betriebserfahrungen mit 
Erdungs-, Nullungs- und Schutz- 
schaltungseinrichtungen in der groß- 
städtischen Elektrizitätsversorgung. 
Brf. 510. 

Boltz, H. A., s. Baker, E. B. 

Boros, P., Steuer- und Bremsschaltung 
für Zentrifugenantrieb. 471. 


Borries, B. v., u. J. Dosse, Zerstreuung 
von Elektronenstrahlen durch eigene 
Raumladung. 374. Arch. 221. 

Bown, F. (Bespr.), Commission Inter- 
nationale de l Eclairage. 382. 

Bräuer, E., Neuzeitliche 
spulrelais. *225. B. 384. 

Breitling, W.. Ein neues Prüfgerät für 
permanente Magnete. *89. 

C., Ein direktzeigendes 

hoher 


Tauch- 


Brinkmann, 
Membranvakuummeter mit 
Empfindlichkeit. 98. Arch. 59. 

Brockhaus, S., Kurzschlußläuferaus- 
führungen und ihre Kennlinien. Vortr. 
33. 

Bron, O., u. V.Alexandrov, Unter- 
suchung über die Lichtbogenbildung 
auf dem Kommutator von Gleich- 
strommaschinen. 698. 

Brown, J. L., Instandhaltung von Eisen- 
bahnschienen durch den elektr. Licht- 
bogen. 124. 

Brück, L., Gegenkopplungsschaltungen 
unter besonderer Berücksichtigung 
der Rundfunkempfänger. 480. 

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Pr 
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Elektrotechnische Zeitschrift 


(Zentralblatt für Elektrotechnik) 
Organ des Elektrovechnischen Vereins seit 1880 und des Verbandes Deutscher Elektrotechniker seit 1894 
Wissenschaftliche Leitung: Berlin-Charlottenburg 4, VDE-Haus — Im Buchhandel durch Julius Springer, Berlin W 9 


59. Jahrgang Berlin, 6. Januar 1938 Heft 1 


Über die Aufbauzeit innerhalb des Entladeverzugs. 
Von R. Strigel VDE, Berlin. 


537. 564 
Übersicht. Die Arbeit gibt einen zusammenfassenden Zweck dieser Arbeit ist, die Gesetzmäßigkeiten der 
Bericht über die bisherigen Forschungen über die Aufbauzeit Aufbauzeit aufzuzeigen, soweit sie bisher erforscht sind!). 
innerhalb des Entladeverzugs. Ausgehend von Meßergebnissen : BUY . a 
im gleichförmigen und ungleichförmigen Feld wird der physi- I. Die Aufbauzeit im gleichförmigen Feld. 
kalische Vorgang des Entladungsaufbaues beschrieben und a) Meßergebnissse. 
schließlich auch zur Blitzentladung in Beziehung gebracht. Abb. 2 gibt eine Zusammenstellung der bisher im 


Der statische Durchschlag einer Entladungsstrecke Schrifttum vorliegenden Messungen über die Aufbauzeit 


ist dadurch gegeben, daß beim Erreichen eines bestimmten 
Spannungswertes die Entladungsstrecke durchschlagen 
wird; dabei wird keine Aussage gemacht über die Zeit- 
spanne, die zwischen dem Anlegen der Spannung an die 
Elektroden und dem Spannungszusammenbruch ver- 
streicht: der Spannungszusammenbruch kann auch nach 
beliebig langer Zeit erfolgen. Anders jedoch beim Stoß- 


N X 

N 
S> N 
= S 
Vs N 
XS S 
SSS BN 
R S 5 


5 
£n fladeverzugszeit t 


Abb. 1. Die Streuung des Entladeverzugs. 


durchschlag, also bei der Art des Durchschlags, bei der 
an die Elektroden eine Spannung angelegt wird, die größer 


als die statische Durchschlagsspannung ist. Hierbei kommt 3 
als wesentliches Kennzeichen der Zeitbegriff hinzu. Es ar 7) 80 120 760 200 240 280 NS 320 
wird jedem Spannungsstoß ein Zeitwert zugeordnet, die Aufbauzeif t 

sogenannte Entladeverzugszeit, die darüber eine Aussage — 1 M. Meßmer: Abstand 20 mm: Plattenelektroden 


macht, wie lange die Stoßspannung an die Elektroden 100 mm Dmr. nicht bestrahlt 
| 2 R. Strigel: Abstand 30 mm: Kugelfunkenstrecke 


gelegt war, bis schließlich der Spannungszusammenbruch 
erfolgt ist. 100 mm Dmr. nicht bestrahlt 

Legt man an eine Entladungsstrecke einen recht- 777 E E Sn 
eckigen Spannungsstoß gegebener Höhe, mißt den Ent- | ee el NO ad 
ladeverzug und wiederholt diesen Versuch des öfteren, so H. J. White: Abstand 1 mm Kugelfunkenstrecke 
findet man, wie Abb. 1 zeigt, für jeden einzelnen Ver- ENEE | H. J. White: Attama 3 mm | 10 ınm Dmr. 
such eine andere Entladeverzugszeit; aber immer wird 
sich ein Entladeverzugswert finden lassen, der auch bei f 

l 


4 
5 J 

6 H. J. White: Abstand 5 mm nicht bestrahlt 

7 H. J. White: Abstand 1 mm } Kugelfunkenstrecke 
12; 

9 

0 


Vornahme noch so vieler Versuche nicht mehr unter- —-.—-—-— H. J. White: Abstand 3 mm 10 mm Dmr. 
schritten wird; dieser Wert ist dann als der kürzestmög- HeJ Whites Abstando mm- Ybestrahle 

liche Entladeverzug anzusehen, der sich beim günstigsten 7777 Nee ADATE 107200 n EURCLIUBEEN? 
Ablauf aller Entladungsbedingungen einstellt. Man be- IS DEU Rn 


zeichnet ihn als de Aufbauzei trderEntladun g Abb. 2. Zusammenstellung der Messungen über die Abhängigkeit. 
der Aufbauzeit r von der Höhe der Stoßspannung. 


innerhalb des Entladeverzugs. Die restliche Zeit o, die 
T a über diese Aufbauzeit hinaus dauert, wird im gleichförmigen Feld?). Die eine Gruppe der Messun- 
reuzeit des Entladeverzugs bezeichnet; gen, die an einer Kugelfunkenstrecke von 1cm Dmr. und 


a enthält alle Zufälligkeiten des jeweiligen einzelnen D e 
ersuchs: i j i i 1) Die Behandlung der statistischen Streuzeit erfolgt in einer weiteren 
Ent] d ; ihr Mittelwert sei o. Dann ist der ee £ Arbeit, die demnächst in der ETZ erscheint. 
adeverzug t, einer Elektrodenanordnung im Mittel 2) H. J. White, Phys. Rev. 49 (1936) S. 507: M. Meßmer, Arch. 
gegeben durch Elektrotechn. 30 (1936) S. 133; W. Förster, Diss. Dresden (1934); 
t= r+a. (1) R. Strigel, Wiss. Veröff. Siemens-Werk. 15 (1936) H. 3, S. 1. 


TERESE ES E E E E E E E E E E EEEN 
Anmeldung von Fachberichten zur VDE-Tagung 1938 siehe S. 28. 
D SOE 


2 Elektrotechnische Zeitschrift 59. Jahrg. Heft 1 


6. Januar 1938 


bei Schlagweiten zwischen 0,1 und 0,5cm aufgenommen 
sind, zeigt eine deutliche Abhängigkeit der Aufbauzeit 
von der Bestrahlung. Diese ist aber bei den größeren 
Schlagweiten nicht mehr vorhanden. Außerdem nimmt 
die Aufbauzeit etwa bis zu Schlagweiten von 0,5cm ab, 
um dann unverändert zu bleiben bis zu Schlagweiten von 
6cm. Die Elektrodenform, ob Plattenfunkenstrecke oder 
Kugelfunkenstrecke, ist gegenüber der Schlagweite, wenn 
Kugeln mit nicht zu kleinem Durchmesser verwendet wer- 
den, ohne wesentlichen Einfluß. Schon bei dem verhält- 
nismäßig geringen Stoßverhältnis von 1,1 (angelegte 
Stoßspannung/statische Durchbruchspannung) sinkt die 
Aufbauzeit unter 0,1 us und erreicht bei Stoßverhältnissen 
von etwa 1,4 Werte, die zwischen 20 und 30 ns liegen. Die 
Übereinstimmung der in Abb.2 wiedergegebenen Meß- 
kurven muß als sehr gut bezeichnet werden, zumal wenn 
man bedenkt, daß sie mit gänzlich verschiedenen Meßver- 
fahren, wie visueller Beobachtung an einem elektroopti- 
schen Momentverschluß?), Kathodenstrahloszillographen 
bzw. selbsttätiger Aufzeichnung im Zeittransformator‘®), 
gewonnen wurden. 


b) Entladungsaufbau. 


Das aus der Elektrode austretende Anfangselektron 
bildet eine sogenannte Elektronenlawine®), d.h. das Elek- 
tron wird auf einer gewissen Wegstrecke A so weit be- 
schleunigt, daß es fähig ist, bei einem Stoß mit einem 


1 Elektron | 
` + 7. Stufe 


a 


ut Ir 


2 Elektronen 
1 positives lon {~ 
. + 2 Stufe 


un 
Rs 


4 Elektronen 
3 positive Ionen 


N 


+32 Stufe 
N 


N 


` + 4 Stufe 


N + 5 Stufe 


o flektron 
o neutrales Atom. A Weg zwischen 
das ionisiert wird 2 lonısierungsstufen 


® positives Ton 


Abb. 3. Lawinenbildung nach Townsend. 


neutralen Atom aus dessen Atomverband ein Elektron 
herauszuschlagen. Dieses Atom erscheint dann positiv ge- 
laden, ist also als positives Ion anzusehen. Das ursprüng- 
liche Elektron und das neu gebildete laufen im elektrischen 
Feld weiter und können im Mittel nach Durchlaufen der- 
selben Entfernung ebenfalls wieder ein neutrales Atom 
ionisieren. Es sind dadurch zwei weitere positive Ionen 
gebildet, und es stehen für die weiteren lonisierungs- 
prozesse vier Elektronen zur Verfügung. Die Verhältnisse 

3) H. J. White, wie Fußnote 2. 

4) M. Steenbeck u. R. Strigel, Arch. Elektrotechn. 26 (1932) 
S. 831: R. Strigel, Z. Instrumentenkde. 57 (1937) S. 65. 


5) J.J. Townsend, Hdbeh. Radiologie Bd. 1, S. 283: Leipzig: 
Akad. Verlagsges. 1920. 


sind in Abb. 3 schematisch angegeben. Nach Durchlaufen 
der ganzen Entladungsstrecke sind dann n Elektronen ge- 
bildet und (n— 1) positive Ionen. Die Wanderungs- 
geschwindigkeit v, der positiven Ionen im Elektroden- 
felde € beträgt annähernd 105° V/cm bei einer mittleren 
BER d.h. aber, daß diese Ionen in 
der Aufbauzeit von 0,1 bis 0,01 us nur 0,01 bis 0,001 cm zu- 
rücklegen, also während der Aufbauzeit der Entladung 
praktisch stillstehen. Es liegt demnach eine wesentliche 
Wirkung dieser positiven Ionen auf den Durchschlag nur 
darin, daß sie durch ihr Vorhandensein Feldverzerrungen 
hervorrufen) und somit die Ionisierungsbedingungen der 
nachfolgenden Ionen ändern’). 


Beweglichkeit von 1 


Einfluß der Raumladung auf die Elektronen- 
ionisierung®). 


Die vom Durchgang einer Elektronenlawine her- 
rührende Raumladung ändert das ursprüngliche Feld €, 
in jedem Punkte längs der Lawinenbahn um einen Be- 
trag A Œ.. Eine solche Feldänderung kann sich so aus- 
wirken, daß das Anfangselektron einer nachfolgenden 
Lawine günstigere Ionisierungsbedingungen vorfindet und 
dadurch mehr positive Ionen bildet, als dies beim Ablauf 
der ursprünglichen Lawine geschehen ist. Das Anfangs- 
elektron einer dritten Lawine findet dann noch bessere 
Ionisierungsbedingun- 
gen vor als das zweite. 
So würde die Träger- 
ionisierung von Lawine 
zu Lawine zunehmen 
und ebenso auch der in 
der  Elektronenlawine 
übergehende Strom von 
Lawine zu Lawine an- 
wachsen. Wird aber das 
durch die vorhandene 
Raumladung geschaf- 
fene Feldbild nach Ab- 
lauf der ersten Lawine 
für die weitere lonisie- 
rung ungünstiger, so 
erzeugen die nachfol- 
l genden Lawinen immer 
weniger Ladungsträger, der Strom in der Entladungs- 
bahn nimmt ständig ab, die Entladung kann schließlich 
zum Erlöschen kommen. 

Zur Beurteilung, ob die durch die Raumladung her- 
vorgerufenen Feldänderungen sich günstig oder aber 
nachteilig für die weitere Ionisierung der Elektronen aus- 
wirken, muß man feststellen, ob die Gesamtzahl aller 
ionisierenden Zusammenstöße eines kathodischen An- 
fangselektrons bei gleichbleibender Elektrodenspannung 
mit zunehmender Raumladung zu- oder abnimmt. Ein 
Maß für diese Zahl bildet der Ionisierungskoeffizient a, 
d.h. also die Zahl der Zusammenstöße, die ein Elektron 
im Mittel während des Durchlaufens der Längeneinheit in 
Richtung der Feldlinien ausführt. In Abb. 4 ist der grund- 
sätzliche Verlauf dieses Ionisierungskoeffizienten « ab- 
hängig von der Feldstärke € dargestellt. Nun sei z.B. €, 
die Feldstärke des unverzerrten Feldes, die dann durch 
die Raumladung an irgendeiner Stelle des Feldes um den 
Betrag A Œ erhöht werden soll. Damit steigt an dieser 
Stelle auch der Ionisierungskoeffizient a der ihr bei un- 
verzerrtem Feld zukommt, um den Wert 4,a, an. Da 
aber voraussetzungsgemäß die Spannung an den Elek- 
troden festgehalten sein soll, so hat diese Erhöhung der 
Feldstärke um den Wert AÇ an einer Stelle des Feldes 
notwendig eine Erniedrigung um denselben Betrag an 
einer anderen Stelle zur Folge: an dieser Stelle sinkt der 


fizient & 
SQ 


lonısierungskoe. 
R 


Abb. 4. Einfluß von Feldstärkeniinderung 
auf die Ionisierung durch Elektronen. 


6) J. Slepian, Electr. Wld., N. Y. 91 (1928) S. 761; L. B. Loeb, 
e 58 (1929) S. 509; A. v. Hippel u. J. Frank, Z. Phys. 57 (1929) 
Ss. ; 

?) W. Rogowski, Arch. Elektrotechn. 24 (1930) S. 679. 

8) W. Rogowski, Z. Phys. 100 (1936) S. 1; A. v. Engel ao. 
M. Steenbeck, Elektrische Gasentladungen, Berlin: J. Springer 1934. 


| Zn ge O E e a E E EE 
‘ 


6. Januar 1938 


Ionisierungskoeffizient um den Wert 4,a,. Da infolge der 
Linkskrümmung der lonisierungskurve A,«, > 43a, ist, 
so wird durch die angenommene Feldstärkenänderung die 
Anzahl der Ionisierungsakte im Entladungsraum beim 
Durchgang einer Nachfolgelawine ansteigen. In ähnlicher 
Weise läßt sich leicht nachweisen, daß im oberen rechts 
sekrümmten Teil der Ionisierungskurve eine Feldände- 
rung die Ionisierungsvorgänge nachteilig beeinflußt. Dem 
Wendepunkt der Kurve, der durch das Wertepaar €, und 
ną ausgezeichnet ist, kommt dabei die Bedeutung eines 
kritischen Wertes zu: bei Feldstärkenänderungen, die 
unterhalb €; liegen, tritt Verstärkung, bei Feldstärken- 
änderungen, die oberhalb €, liegen, dagegen Ab- 
schwächung der nachfolgenden lonisierungswirkung ein. 
Der Wert €, beträgt für Luft von Atmosphärendruck 
138 kV/cm. 

ec) Kanalbildung und Umschlag in eine 
selbständige Entladung. 


Das Anfangselektron der ersten Lawine überstreicht 
mit seiner Lawinenbahn einen keilförmigen Raumbereich, 
der etwa einen Öffnungswinkel von 1:50 bis 1:10 auf- 
weist?). Nach Ablauf einer Reihe von lonisierungsstufen 
wird, wie Abb. 5 grundsätzlich zeigt!®), in den der Kathode 
näher liegenden Teilen die Kanalbahn vorwiegend von 
positiven Ionen erfüllt sein, während bei zunehmender An- 
näherung an die Lawi- 
nenspitze immer mehr 
die freien Elektronen 
überwiegen werden; ja 
die Spitze selbst wird 
ausschließlich durch 
eine dichte Elektronen- 
wolke gebildet. In die- 
ser Elektronenwolke 
wirken nun starke ab- 
stßend Kräfte in 
Richtung des Feldes auf 
die Elektronen, die am 
weitesten gegen die 
Anode verschoben sind. 
So ruft z.B. eine Elek- 
tronenwolke an der Ka- 
nalspitze von 10% Elek- 
tronen, die etwa nach 
30 Ionisierungsspielen erreicht ist, auf ihre vordersten 
Elektronen eine abstoßende Wirkung hervor, die einer 
Feldstärke von 10% V/cm gleichkommt. 


| Aus dieser abstoßenden Wirkung folgt aber weiter 
eine über die Entladungsbahn veränderliche Lawinen- 
geschwindigkeit. Die Geschwindigkeit freier Elektronen 
ist durch die Beziehung?!) bestimmt 


T 


Elekfronengeschwindigkeit y 


Abb. 5. Lawinenaufban und Elektronen- 
gesehwindigkeit. 


4. 
5 k 
T -Ves 4 V; ? (2) 


wenn € die Feldstärke zwischen den Elektroden in elek- 
trostatischen Einheiten, e/m das Verhältnis aus der 
Ladung und der Masse ebenfalls in elektrostatischen Ein- 
heiten ausgedrückt und A die mittlere freie Weglänge in 
cm bei den der Untersuchung zugrunde liegenden Druck- 
verhältnissen bedeuten. k ist eine Konstante, die berück- 
sichtigt, daß die Elektronen beim Stoß ihre kinetische 
Energie nicht völlig verlieren. Sie ist für Luft nicht be- 
kannt, beträgt aber für Stickstoff 0,35. Ein Anfangs- 
elektron, das aus der Kathode bei einem Stoßverhältnis 
von 1,6 austritt, wird etwa in einem Felde von 45 kV /cem 
loslaufen. Das Elektron wird eine Anfangsgeschwindig- 
keit von 5-107 cms-! annehmen. Diese Geschwindigkeit 


i 9) M. Toepler, Ann. Phys.. Lpz. 53 (1927) S. 232; J. Slepian, Lleetr. 
Vld. N. Y., 91 (1928) 8.768: K. Buß, Areh. Elektroteebn. 26 (1932) S. 261. 
10) R. Strigel, Wise, Verolt, Siemens-Werk. 15 (1926) H. 1, S. 1; 


W. Rogowski, Arch. Blektrotechn. 25 (1931) S. 587; J. Samer, Z. Phys. 
`l (1933) §. 440; W. O. Schumann, Elektrotechn., u. Masch.-Bau 24 (1933) 
S. 333; R. Holm, Z. Phys. 102 (1936) 5. 38. 

11) G. Hertz, Verb. dtsch. phys, Ges. 19 (1917) 8. 268 


Elektrotechnische Zeitschrift 59. Jahrg. Heft 1 3 


wird zunächst verhältnismäßig rasch ansteigen bis auf 
ein Vielfaches und sich allmählich einer Art Sättigungs- 
zustand nähern, wie dies ebenfalls in Abb. 5 angedeutet 
ist; so wird z. B., wenn die Elektronenwolke an der Kanal- 
spitze auf 108 Elektronen angewachsen ist, auf das vor- 
derste Elektron eine abstoßende Wirkung von 10% V/em 
ausgeübt. Damit wäre aber die Laufgeschwindigkeit der 
vordersten Elektronen schon auf 2: 108 cm/s angewachsen. 
Solche veränderlichen Elektronengeschwindigkeiten er- 
klären zwanglos die außerordentlich kurzen Ausbildungs- 
zeiten der Kanäle von 10 bis 20 ns, wie sie auch experi- 
mentell auf Grund von Nebelkammcraufnahmen gefunden 
wurden!?). | 

Der weitaus größte Teil der Aufbauzeit wird aus- 
gefüllt durch den Umschlag der unselbständigen in die 
selbständige Entladung. Dieser findet bei größeren 
Schlagweiten günstigere Bedingungen vor und erklärt so 
die anfängliche Abnahme der Aufbauzeit mit der Schlag- 
weite. Denn bei größeren Schlagweiten wird nur der 
untere Teil des Kanals bis dahin, wo sich ein genügend 
starker Elektronenkopf gebildet hat, eine rein positive 
Raumladung enthalten. Der übrige Teil dagegen wird 
neben den positiven Ionen, die von den lonisierungspro- 
zessen stammen, in zunehmendem Maße auch Elektronen 
enthalten. Man spricht ‚dann von einem Entladungs- 
plasma!®). Denn lediglich die vordersten Elektronen der 
in der Kanalspitze erforderlichen Elektronenwolke werden 
in der beschriebenen Weise vorwärtsgetrieben, während 
die etwas weiter zurückliegenden durch die vordersten ab- 
gebremst werden, sich also langsamer vorwärtsbewegen 
müssen und schließlich auch immer in zunehmendem Maße 
durch die positiven Ionen, die von den vorauseilenden 
Spitzenelektronen auf ihrem Wege zur Anode durch Stoß 
erzeugt werden, in ihrer schon an sich langsameren Vor- 
wärtsbewegung weiter abgebremst werden. So wird, wenn 
der Lawinenkopf die Anode erreicht hat, ein plasmaartiger 
Schlauch in den Entladungsraum von der Anode gegen die 
Kathode vor hineinragen. Ein solcher Plasmaschlauch hat 
in der Längeneinheit einen sehr geringen Spannungs- 
abfall: es wird also eine ganz erhebliche Aufsteilung des 
Feldes über den Lawinenteil einsetzen, der lediglich aus 
positiver Raumladung besteht. Die Länge des Lawinen- 
stückes wird weitgehend unabhängig von der Schlagweite, 
da jedes Anfangselektron, das aus der Kathode austritt, 
zunächst die gleichen lonisierungsbedingungen vorfindet. 
Bei kleineren Schlagweiten ist jedoch noch der ganze 
Kanalablauf lawinenartig und erst bei größeren Schlag- 
weiten können sich die beschriebenen Plasmaschläuche 
ausbilden. Die positive Raumladung des Lawinenteils wird 
bei kleineren Schlagweiten die Ionisierung begünstigen, da 
in diesem Bereich bei den über den Lawinenteil abfallen- 
den Feldstärken die Krümmung der Ionisierungskurve noch 
positiv ist. Anders liegen jedoch die Verhältnisse, wenn 
sich die Plasmaschläuche in beträchtlicher Länge im Ent- 
ladungsbereich ausgebildet haben. Hierbei steigen die 
Feldstärkenwerte im restlichen Lawinenteil des Kanals 
über 138kV/cm an; die weitere Ionisierung wird durch die 
vorhandene Raumladung nicht mehr begünstigt. 

Solange lonisierungsverhältnisse im Kanalstück herr- 
schen, die in der positiven Krümmung der lonisierungs- 
kurve liegen, genügt eine geringe Anzahl von Folge- 
lawinen, um die Entladung im Lawinenkanal instabil zu 
machen. Verschieben sich jedoch, wie dies bei größeren 
Schlagweiten der Fall ist, die Ionisierungsmöglichkeiten 
auf den Ast mit negativer Krümmung, so ist eine viel 
größere Anzahl von Folgelawinen nötig, um die Instabili- 
tät im Lawinenstück zu erreichen. Während aber bei 
kleineren Schlagweiten die Folgelawinen noch lichtelek- 
trisch ausgelöst werden, wird die notwendige, viel größere 
Anzahl von Folgelawinen bei größeren Schlagweiten 
durch die über dem Lawinenstück liegende Feldstärke aus 
der Kathode herausgerissen; gegenüber diesen Feldelek- 


12) E. Flegler u. H. Rarther. Z. Phys. 99 (1930 S. 635. 
13) Über die Eigenschatten des Entladungsplastmas siehe A. v. Engel 
u. M. Steenbeck, wie Fußnote 8 Bd. 2, 5. 17. 


4 Elektrotechnische Zeitschrift 59. Jahrg. Heft 1 


6. Januar 1938 


tronen treten selbst bei starker Quarzlampenbestrah- 
lung!*) die erheblich in der Minderzahl befindlichen licht- 
elektrisch ausgelösten Elektronen zurück. 


II. Die Aufbauzeit im ungleichförmigen Feld. 


Meßergebnisse. In Abb.6a sind Messungen!®) 
über die Aufbauzeit im ungleichförmigen Feld abhängig 
vom Stoßverhältnis bei einer Schlagweite von 3 cm wieder- 


W T A ı11 
W BER EHE U A 
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22 

ZU ER 
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Aufbouzeif T 


Abb. 6a. Die Abhängigkeit der Aufbauzeit von der Höhe des Stoßverhält- 
nisses bei einer Schlagweite von 3 cm. 


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Aufbauzeıt T 


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| Shrndouer für Kurven: 


R 


N 


Stoßverhaltmis 
& 


Schlagweite statische 


Stirndauer der 


Kurve Beobachter Versuchswelle | S E A = 

us | cm kV 

l \ 3 33 

2 Strigel 0,035 6 43,5 

3 12 12 

4 Matthias = 0,38 12,6 80 

5 25,4 170 

6 Torok =z0,7 f 50,8 290 

T. i \ 102,5 530 

8 152,0 790 


Abb. 6b. EinfluB der Schlagweite und Stirndauer auf die Aufbauzeit. 


gegeben für die Grundanordnungen: Anodenspitze - Ka- 
thodenspitze, Anodenkugel - Kathodenspitze und Anoden- 
spitze - Kathodenkugel. Zum Vergleich sind auch Mes- 
sungen für das Kugelfeld eingetragen. Der Durchmesser 
der Kugeln betrug 10cm. 


Die Abhängigkeit der Aufbauzeit von der räumlichen 
Ausbildung der Elektroden ist sehr ausgeprägt. Zunächst 
haben alle drei Grundanordnungen des ungleichförmigen 
Feldes erheblich höhere Aufbauzeiten als im gleichförmi- 
gen Feld. Ferner lassen sich aus den Meßkurven noch 
folgende Gesetzmäßigkeiten ableiten: 


1. Hinsichtlich der räumlichen Gestalt der Kathode 
gilt: Die Kennlinien von Anordnungen, die die gleiche 
räumliche Ausbildung der Kathode haben, laufen bei höhe- 
ren Werten des Stoßverhältnisses zusammen. So streben 
die Anordnungen mit Kugelfeld an der Kathode demselben 
Endwert der Aufbauzeit zu; ebenso die beiden anderen 
Anordnungen mit einer Kathodenspitze. Diese Endwerte 
der Aufbauzeit liegen jedoch bei kathodischen Spitzen- 


14) B. a. G. L. Nord, Flectr. Engng. 54 (1035) S. 055. 


15) R. Strigel, Wiss. Veröff. Siemens-Werk. 15 (1936) H. 3, 8. 13, 


feldern mehr als doppelt so hoch als bei kathodischem 
Kugelfeld. 

2. Hinsichtlich der räumlichen Gestalt der Anode 
gilt: Diejenigen Elektrodenanordnungen weisen eine 
längere Aufbauzeit auf, bei denen bei gleicher Kathoden- 
anordnung die Anode durch eine Spitze gebildet wird. 


Abb.6a gibt außerdem noch die Abhängigkeit der Auf- 
bauzeit von der Schlagweite für die Elektrodenanordnung 
Spitze-Spitze bei verschiedenen Stirndauern der Versuchs- 
welle wieder!®). Die Kennlinien 1 bis 3, die bei einer 
Stirnsteilheit von 35 ns und bei den Schlagweiten von 3,6 
und 12cm aufgenommen sind, zeigen einen Gang der Auf- 
bauzeit mit der Schlagweite, und zwar scheint die Aufbau- 
zeit zunächst mit der Schlagweite ab- und dann wieder 
zuzunehmen. Der niedrigste Wert der Aufbauzeit wird 
etwa bei einer Schlagweite von 6cm erreicht. Außerdem 
läßt diese Abbildung deutlich den Einfluß der Stirnsteil- 
heit erkennen. Die Aufbauzeit nähert sich bei höheren 
Werten der Stoßspannung immer mehr der Stirndauer der 
Stoßwelle, bei niederen Werten des Stoßverhältnisses da- 
gegen verschwindet der Einfluß der Stirndauer immer 
mehr. Aus den Versuchen bei einer Stirndauer von 
0,7 us kann man folgern, daß die Aufbauzeit mit der 
Schlagweite etwa bis zu einer solchen von 50 cm ansteigt, 
dann aber fast unverändert bis zu den höchsten gemesse- 
nen Schlagweiten von 150 cm bleibt. 


Kanalbildung. Auch im ungleichförmigen Feld 
muß man die für das gleichförmige Feld gemachten An- 
nahmen über die Kanalbildung zu Hilfe nehmen. Es ergibt 


sich dann das folgende Bild für den Durchschlags- 
vorgang!?). 


UAAR A 


| 


Abb. 7. Funken- 
bildung beim 
Spannungsstoß 
in der Elektro- 
denanordnung 
Anodenspitze— 
Kathodenebene 
(nach W. Hol- 
zer). 


Ss=Ibem -—- ar 


D CU GIS ë G ë CEDE (REES GERNE =i 
280 342 351 380 30 410 420. 53? Evous 


t—- 


1. Fall: Ebene Kathode, Spitzenfeld an der Anode. 
Das noch nicht durch irgendwelche Raumladungen ver- 
zerrte Feld ist an der Kathode und bis weit in den Ent- 
ladungsraum hinein sehr niedrig und steigt erst gegen die 
anodische Spitzenelektrode zu hohen Werten an. Ein aus 
der Kathode austretendes Elektron wird zunächst nur 
schwach ionisieren und so eine dünne Lawine bilden, bis 
es schließlich in den stark anwachsenden Feldbereich ein- 
tritt; hier wird dann die Elektronenballung innerhalb 
einer sehr kurzen Wegstrecke stark in der Lawinenspitze 
zunehmen, so daß sich wieder plasmaartige Kanal- 
schläuche ausbilden. Wenn nun mehrere solcher Lawinen 
abgelaufen sind, die sich aus voneinander unabhängigen 
Anfangselektronen gebildet haben, so ergibt sich ein Bild 
des Entladungsvorganges, wie die Bilderreihe 7 zeigt’). 
Diese Ionisierungsbilder sind an nicht voll zur Entwick- 
lung gekommenen Funken gewonnen, da die den Funken 
speisende Entladungsquelle zu einem bestimmten Zeit- 
punkt kurzgeschlossen bzw. „abgeschnitten“ wurde. Man 
spricht deshalb bei diesen Bildern von sogenannten „ab- 
geschnittenen“ Funken!?). Bei niederen Stoßspannungen 
läßt dann, wie die Bilderreihe zeigt, erst eine große An- 
zahl von Folgelawinen, die in ihrem Ablauf in die bereits 


16) R. Strigel, wie Fußnote 15: J. J. Torok, Elcctr. Engng. 49 
(1930) S. 276: A. Matthias, Elektrizitätawirtsch. 35 (1936) 8. 103. 

17) Siehe auch Erwin Marx, Arch. Elektrotechn. 24 (1930) S 
A. v. Hipper Z. Phys. 80 (1933) 's. 19. 

18) W. Holzer, Z. Phys. 77 (1932) S . 672; siehe auch J. J. Torok, 
Electr. Engng. 47 (1928) S. 177: L. v. Hamos, Ann. Phys., Lpz. 7 (1930) 
S. 857; F. G. Dunnington, Phys. Rev. 38 (1931) S. 1535. 

19) W. Holzer, wie Fußnote 18. Ähnliche Bilder des Entladungs- 
vorganges findet man auch bei Nebeikammeraufnahmen der Vorentladungen, 
siene g B. H. Kroemer, Arch. Elektrotechn. 28 (1934) S. 703; E. Flegler 

. H. Raether, Z. techn. Phys. 16 (1935) S. 435. 


I 


6. Januar 1938 


Elektrotechnische Zeitschrift 59. Jahrg. Heft 1 6 


vorhandene Lawinenbahn münden, den Plasmaschlauch 
so weit in den Entladungsraum hineinwachsen, daß die 
Entladung instabil wird. Mit höherer Stoßspannung 
reicht der Plasmaschlauch der ersten Lawinen immer 
weiter in den Entladungsraum hinein. Es werden zur 
Instabilität immer weniger Lawinen notwendig, bis end- 
lich bei hohen Stoßspannungen Aufbauzeiten von 30 bis 
40 ns erreicht werden, also Aufbauzeiten derselben Größen- 
ordnungen wie im gleichförmigen Feld. 


2 Fall: Ebene Anode, Spitzenfeld an der Kathode. 
Bei dieser Anordnung findet ein starker Feldstärkenabfall 
an der Kathodenspitze statt. Dementsprechend wird schon 
nach Zurücklegung sehr kurzer Entfernung von der 
Kathode die nötige Elektronenballung am Lawinen- 
kopf gebildet sein, um das weitere Vorwachsen der 
Lawine in Gestalt eines Plasmaschlauches zu ermög- 
lichen. Die Trägerkonzentration innerhalb des Plasma- 
schlauchs wird jedoch mit zunehmender Annäherung 
an die Anode infolge der ständigen Abnahme der Feld- 
stärke auch abnehmen und erst, nachdem das Feld in 
der unmittelbaren Anodennähe praktisch gleichförmig ge- 
worden ist, wieder ansteigen. Diese Vorgänge zeigen Auf- 
nahmen an abgeschnittenen Funken, wie sie in Abb. 8 


I A 


i 
pin 
12 47 EMUS 
f 
m au 
642 645 648 GSUS 


Abb. 8. Funkenbildung beim Spannungsstoß in der Elektroden- 
anorduung Kathodenspitze-Anodenebene (nach W. Holzer). 


wiedergegeben sind??). Zunächst erkennt man an der 
Kathodenspitze eine Dunkelstelle. Sie dürfte dem reinen 
Lawinenanteil der Kanäle entsprechen. Dann folgt ein 
Gebiet starker Leuchtfäden, die sich allmählich verdünnen. 
Sie können als die Plasmaschläuche mit einer abnehmen- 
den Trägerkonzentration angesehen werden. Durch wei- 
tere Lawinen, die in bereits vorhandene Bahnen münden, 
erhöht sich die Trägerkonzentration der Schläuche. Sie 
wachsen gegen die Anode vor. Schließlich zeigen die Auf- 
nahmen noch fadenförmige Leuchtgebilde vor der Anode: 
die Trägerkonzentration der Schläuche steigt wieder an. 
Bei der Elektrodenanordnung Anodenebene—Kathoden- 
spitze muß nach erfolgter Kanalbildung also nicht allein 
die Entladung im Lawinenstück instabil werden, sondern 
es muß außerdem noch die Trägerkonzentration im Mittel- 
stück des Plasmaschlauchs aufgefüllt werden. Dadurch 
erklärt sich das Zustandekommen längerer Aufbauzeiten 
bei höheren Stoßspannungen gegenüber Fall 1. 


3% Fall: Anodenspitze- Kathodenspitze. Aus dem 
bisher Ausgeführten läßt sich ohne weiteres der Verlauf 
der Stoßkennlinien für diesen Fall ableiten. Bei niedrigen 
Stoßspannungen wird das eigentliche Lawinenstück länger 
werden, da ja auch die Feldstärke an der Kathodenspitze 
Infolge der zusätzlichen Ungleichförmigkeit des Anoden- 
feldes an der Kathode niedriger wird. Die Trägerkonzen- 
tration im Mittelstück wird absinken, da dort die Feld- 
stärke niedriger sein wird. In Anodennähe wird die 
Trägerbildung wieder erhöht sein. Diese Einflüsse er- 
Beben eine längere Aufbauzeit als in den beiden anderen 


2) W. Holzer, wie Fußnote 18. 


“entladung gleichwertig. 


Fällen. Bei hohen Werten der Stoßspannung verschwindet 
der Einfluß des ungleichförmigen Anodenfeldes, wie aus 
der Betrachtung von Fall 1 abgeleitet werden kann, und 

die Kennlinie nähert sich der des Falles 2. 
Die Umschlaggeschwindigkeit von der 
Kanalentladung in die selbständige Ent- 
ladung. Auf Grund des bis- 


Hauptentieden + her Ausgeführten kann man 
== _V_ nur wenig über den Umschlag 
Vorent- AAE u f der Kanalentladung in die selb- 


ständige Entladung aussagen. 
Näheren Aufschluß geben je- 
| doch Versuche?!) mit einer 
rotierenden Kamera??), die an 
einer Stoßanlage von 3000 kV 
| bei Schlagweiten von 4 bis 5m 
' im Spitzen-Plattenfeld durch- 
| geführt wurden. 
R 1. Die Umschlagge- 
> schwindigkeit bei po- 
| sitiver Spitzenelek- 
trode gegenüber nega- 
tiver geerdeter Platte. 
Bei positiver Spitzenelektrode 
gegenüber einer geerdeten 
Platte im Abstand von 5m er- 
hält man Aufnahmen, wie sie 
entzerrt Abb. 9 wiedergibt. Man 
muß dabei berücksichtigen, daß 
die auf dem Film festgehalte- 
nen Lichteindrücke einen ziem- 
lich späten Zeitabschnitt des 
Durchschlagvorgangs darstel- 
len, da die Büschelentladungen 
zu Beginn des Stoßvorgangs 
zwar dem Auge noch gut wahr- 
nehmbar, jedoch zu lichtschwach waren, um auf dem 
schnell bewegten Film Schwärzungen hervorzurufen. 

In Abb.9 erkennt man vor dem Auftreten der kräf- 
tigen Hauptentladung von der Spitzenelektrode ausgehend 
ein schmales Gebiet schwächeren Lichteindrucks, das sich 
gegen die geerdete Platte immer mehr verjüngt und in 
deren Nähe selbst nicht mehr wahrnehmbar ist. Aus dem 
Verlauf dieses Streifens kann man schließen, daß es sich 
dabei um eine Vorentladung handelt, die von der Anoden- 
spitze zur Katho- 
denplatte vorwächst. 
Diese Vorentladung 
weist eine Reihe 
seitlicher Äste auf, 
die von Knickpunk- 
ten der Entladungs- 
bahn ausgehen und 
sich etwa nach einer 
Lauflänge von 1 m 
totlaufen. Erreichen 
jedoch solche Äste 
im unteren Teil der 
Entladungsbahn die 
geerdete Platte, so 
verhalten sie sich 
hinsichtlich der Ent- 
wicklung der Haupt- 
In beiden Ästen wächst die 
Hauptentladung von der Plattenelektrode zur Spitzen- 
elektrode vor. Abb.10 gibt die Abhängigkeit der Vor- 
wachsgeschwindigkeit von Vor- und Hauptentladung von 


er 


EEE  Machleuchten 


—e Drehrichtung 


Abb. 9. Entladungsbild nach 
Aufnahmen mit der rotierenden 
Kamera bei der Elektrodenan- 
ordnung positive Spitze gegen 
negative Platte (nach R. Strigel). 


"9772 
Portoflanzungsgeschwindigkeit 


Abb. 10a. Fortpflanzungsgeschwindigkeit der 
Vorentladung bei der Elektrodenanordnung 
positive Spitze — negative Platte. 


za) rn suis. wie Fußnote 15. 

2) . F. J. Schonland u. H. Collens, Proc. rov. Sc 

A 143 (1933) S. 654; Ch. Boys, Nature 118 (1926) S. 749; s.a. e 
Ann. Phys., Lpz. 10 (1903) S. 393. Mit Hilfe der rotierenden Kamera wird der 
Entladungsvorgang durch eine mit der Umfangegeschwindigkeit von etwa 
150 m/s rotierende photographische Schicht auseinandergezogen, so daß die 
einzelnen Entwicklungsabschnitte des Kntladungsvorsanges nebeneinander 
erkennbar werden. Die Kamera ist außerdem mit doppelter Optik verschen 
so daß man aus den auf dem Film enthaltenen Doppelbildern nach Art 
stereoskopischer Bilder die einzelnen Eutladungsabschnitte entzerren kann. 


6 Elektrotechnische Zeitschrift 59. Jahrg. Heft 1 


6. Januar 1938 


der Höhe der Stoßspannung wieder. Die einzelnen Meß- 


werte streuen verhältnismäßig stark, jedoch lassen ihre 
Grenzwerte eindeutig auf eine Zunahme der Vorwachs- 
geschwindigkeit mit der Stoßspannung schließen. 


Abb. 10b. Fortpflanzungsgeschwindigkeit der Hauptentladung bei 
der Elektrodenanordnung positive Spitze — negative Platte. 


2. Die Umschlaggeschwindigkeit bei 
negativer Spitzenelektrode gegenüber 
positiver Platte. In Abb. 11 ist der entzerrte 
Durchschlagsvorgang wiedergegeben, der bei positiver 
Platte gegenüber negativer Spitze und einem Elektroden- 
abstand von 3,8 m erhalten wurde. Im 
Gegensatz zu den Aufnahmen bei - 
positiver Spitzenelektrode ist eine 
Vorentladung nicht eindeutig zu er- 
kennen. Die Schwärzung des Film- 
streifens nimmt zunächst etwas zu, 
setzt also nicht in voller Stärke ein, 
sondern erreicht ihren Höchstwert 
erst nach etwa 0,3 bis 0,4 us. Außer- 
dem ist es für die Entladungsbilder 
dieser Elektrodenanordnung kenn- 
zeichnend, daß im mittleren Drittel 
der Entladungsbahn sich ein Gebiet 
befindet, in dem sich die Bahn mehr 
oder minder stark verzweigt. Es 
rührt dies daher, daß bei dieser Elek- 
trodenanordnung die Entladung so- 
wohl von der Spitze als auch von 
der geerdeten Platte aus vorwächst. 
Haben sich die beiden Entladungen 
bis auf eine kurze Entfernung ge- 
nähert, so kann offenbar der Aus- 
gleich auf verschiedenen Wegen er- Kamera bei der Elck- 
folgen. In diesem Gebiet verzweigter trodenanordnung ne- 
Entladungsbahnen sind auch deutlich tive Spitze gegen 
Vorentladungen zu erkennen. Die P%itive Platte (mach 
Vorwachsgeschwindigkeit des anodi- Se Sirige, 
schen Teils, der auf der Plattenelek- 
trode fußt, erreicht Werte bis zu 30000 km/s, während 
der kathodische Teil, der von der Spitze ausgeht, nur 
Vorwachsgeschwindigkeiten von 20 000 km/s aufweist. 


III. Die Aufbauzeit der Blitzentladung??). 


Es ist von Interesse, die Kanalbildung bei größeren 
Schlagweiten mit den Vorgängen bei Entstehung einer 
Blitzentladung, also einer Entladung mit außerordentlich 


Eee ee 


Samen 


— Drehrichtung 


Abb. 11. Entladungs- 
bild nach Aufnahmen 
mit der rotierenden 


weiten Schlagweiten zu vergleichen. Nach Untersuchun- - 


gen mit der rotierenden Kamera geht der Blitzentladung 
eine Vorentladung voraus, wie sie grundsätzlich in Abb. 12 
angedeutet ist. Diese Vorentladung nimmt ihren Ausgang 
von der negativen Wolke und wächst mit Unterbrechun- 
gen ruckartig gegen den Erdboden vor, der die positive 
Elektrode bildet. Dieses ruckweise Vorwachsen geht dabei 
so vor sich, daß eine verhältnismäßig starke Entladung 
im allgemeinen etwa 15 bis 80m weit vorschießt, diese 


23) Wie Fußnote 22; ferner B. F. J. Schonland, D. M. Malanu. 
H. Collens, Proc. roy. Soc., Lond. A 152 (1935) 8. 595; K. B. Mc Eachron, 
Eireetr. J. 31 (1934) S. 251. 


Entladung aber dann so weit abklingt, daß auf der photo- 
graphischen Platte kein weiterer Lichteindruck mehr 
wahrnehmbar ist. Nach einer Pause, die bis zu 60 bis 
70us betragen kann, schießt wieder so ein leuchtender 
Pfeil etwa von der Stelle aus vor, an der der vorher- 
gehende erloschen ist. Dabei leuchtet auch die alte, durch 
die vorhergehende Pfeilentladung zurückgelegte Bahn 
schwach auf. Die gesamte Vorentladung eines Blitzes 
kann aus über 100 solchen Teilentladungen entstehen. Im 
Durchschnitt ist mit 10 bis 12 je km Blitzlänge zu rechnen. 
Hat die Vorentladung den Endwert erreicht, so schießt 
die Hauptentladung von dort gegen die Wolke vor. Ein 
beträchtlicher Teil der beobachteten Blitze weist mehrere 
aufeinanderfolgende Einzelentladungen auf, in einem Fall 


ha ei N en y ann SN A en N 
a + 
des Filmes 


Abb. 12. Entzerruug der Blitzentladung mit Hilfe eines bewegten Filmes 
(schematisch). 


sogar 27, die im allgemeinen völlig in derselben Ent- 
Jadungsbahn verlaufen wie die erste Entladung. Die nach- 
folgenden Entladungen haben gänzlich andere Vorent- 
ladungen. Sie wachsen stetig von der Wolke zur Erde vor 
und bleiben dauernd schwach leuchtend, bis die Haupt- 
entladung von der Erde aus zurückschlägt. 


Abb. 13. Blitz- 
entladung mit 
der rotierenden 
Kamera ausein- 
andergezogen 
(nach Schonland 
u.Mitarbeitern). 


In Abb. 13 ist der Blitzvorgang nach einer Aufnahme 
mit der rotierenden Kamera herausgezeichnet. Man er- 
kennt die unterbrochene Vorentladung. Die Vorentladung 
läuft längs der Punkte a und g, die den Punkten A bis G 
der Hauptentladung entsprechen (G neben g zu denken). 
Seitenäste, in denen sich ebenfalls später kräftige Entla- 
dungen ausbilden, zweigen in den Punkten j bzw. J und b 
bzw. Bab. Ast b hat wieder Selbstverzweigungen an den 
Stellen x und y. Man ist leicht geneigt, diese Vorgänge mit 
der Kanalbildung im gleichförmigen Feld zu vergleichen: 
die Vorentladung des Blitzes scheint der Kanalbildung vor 
dem Durchschlag zu entsprechen, die leuchtenden vorschie- 
Benden Entladungspfeile der Elektronenballungen im Kopf 
der Plasmaschläuche, die während des Vorschießens der 
Entladungspfeile ebenfalls wieder schwach aufleuchtenden 
rückwärtigen Entladungsteile den Plasmaschläuchen 
selbst. Es ist interessant, daß sich diese Entladungspfeile 


6. Januar 1938 


Elektrotechnische Zeitschrift 59. Jahrg. Heft 1 7 


nach einer Lauflänge von 15 bis 80 m, in Ausnahmefällen 
nach 200 m Weglänge totlaufen; es spricht für die An- 
nahme, daß diese Entladungspfeile den Elektrodenballun- 
gen bei kleineren Schlagweiten gleichzusetzen sind, daß 
ihre mittlere Geschwindigkeit um so größer wird, je 
länger ihr Laufweg ist. Bei kleineren Schlagweiten kann 
man auf Vorwachsgeschwindigkeiten von 2-10-8cms-1 
schließen. Das sind Geschwindigkeiten, die in derselben 
Größenordnung liegen, mit denen sich die Elektronenpfeile 
bei der Blitzentladung vorwärtsbewegen. Die Haupt- 
entladung wächst mit einer Geschwindigkeit von 1- 10% 
bis 2-10? cm s-! vor, d.s. 10000 bis 20 000 km s71, also 
mit Geschwindigkeiten, die dem Vorwachsen der Haupt- 
entladung im ungleichförmigen Feld entsprechen. 

Bei den nachfolgenden Entladungen eines Blitzes, die 
sich in der bereits vorgezeichneten Blitzbahn abspielen, 
findet die neue Vorentladung eine immer noch stark ioni- 
sierte Bahn vor; sie läuft sich daher nicht mehr tot, son- 
dern gelangt in einem Zug von der Wolke bis zur 
Erde. Ihre mittlere Geschwindigkeit beträgt dabei 
55-108 cm s™t; sie kann aber auch auf 2.10? cm s—! an- 
wachsen. Die Vorwachsgeschwindigkeit der Haupt- 
entladung unterscheidet sich dagegen nicht von derjenigen 
der ersten Entladung des Blitzes. 


Zusammenfassung. 


Der Aufsatz gibt einen zusammenfassenden Bericht 
über die Aufbauzeit der selbständigen Entladung inner- 
halb der Entladeverzugszeit. 

Die Messungen an Kugel- und Plattenfunkenstrecken 
ergeben, daß die Aufbauzeit innerhalb des Schlagweiten- 


bereiches zwischen 1 und 10 cm praktisch unabhängig von 
der Schlagweite wird. Während sie bei geringer Über- 
spannung noch 100 ns oder mehr beträgt, nimmt sie mit 
zunehmender Überspannung rasch ab und erreicht bei 
60 % Überspannung etwa 30 ns. Sie ist ferner unabhängig 
von der Oberflächengröße der Elektroden und von der 
Quarzlampe. Gewisse Abhängigkeiten von Bestrahlung 
und Elektrodenabstand ergeben sich jedoch bei Schlag- 
weiten unter 0,5 cm. 

Für das ungleichförmige Feld wird die Aufbauzeit für 
die Grundanordnungen: 1. Anodenspitze - Kathodenebene, 
2. Anodenebene - Kathodenspitze und 3. Anodenspitze — 
Kathodenspitze mit derjenigen des gleichförmigen Feldes 
verglichen. Es macht sich ein starker Einfluß des Span- 
nungsanstieges der Versuchswellen bemerkbar. 

Der Umschlag der dem eigentlichen Durchschlag vor- 
ausgehenden Kanalentladung in die Funkenentladung geht 
bei der Elektrodenanordnung Anodenspitze — Kathoden- 
ebene über eine Vorentladung vor sich, die mit einer Ge- 
schwindigkeit von mehreren tausend Kilometer in der 
Sekunde von der Anode sich zur Kathode fortpflanzt. Die 
Fortpflanzungsgeschwindigkeit der nachfolgenden Haupt- 
entladung liegt eine Größenordnung höher. 

Bei negativer Spitzenelektrode dagegen wächst von 
der Spitze und von der Platte eine Entladung vor, die 
beide etwa dieselbe Fortpflanzungsgeschwindigkeit wie 
die Hauptentladung bei positiver Spitze besitzen. 

Auf Grund der Versuchsergebnisse wird eine Er- 
klärung über den physikalischen Vorgang der Stoß- 
entladung gegeben und Vergleiche mit der Entladung 
eines Blitzes gezogen. 


Untersuchungen an einem schnellschaltenden Lastschalter für 
Stufen-Regeltransformatoren. 


Von W. Reiche VDE, Dresden. 


Übersicht. Während sich Beschreibungen von Trans- 
formatoren mit Stufenregeleinrichtungen häufig in den in- 
und ausländischen Fachzeitschriften finden, sind Veröffent- 
lichungen über die Ergebnisse experimenteller Untersuchun- 
gen des von Stufe zu Stufe erfolgenden Schaltvorganges nur 
selten erschienen. Daher wird im nachstehenden über eine 
derartige Arbeit berichtet, wobei die Grundlagen des Schalt- 
vorganges und die gewonnenen Meßergebnisse besonders 
gründlich erörtert werden sollen. 


Die untersuchte Regeleinrichtung, aufgebaut nach 
B. Jansen!) für Netzspannungen bis 30 kV und Ströme 
bis 350 A, besteht aus einem Anzapfwähler zur abwechseln- 
den Vorwahl der geradzahligen und der ungeradzahligen 
Anzapfungen, aus dem Lastschalter mit zwei Überschalt- 
widerständen zum unterbrechungslosen Übergang von der 
bisher benutzten auf die vorgewählte Anzapfung, sowie 
aus einem Wendewähler zur Umkehrung der Zusatzspan- 
rung. Arbeitsweise und Bemessung des Lastschalters 
sind so getroffen, daß nicht nur der selbstverständlichen 
Forderung weitgehender Betriebstüchtigkeit, sondern im 
einzelnen noch folgenden Wünschen entsprochen wird: 


a) der geschaltete Strom muß möglichst klein sein, 

b) die Spannungsänderung muß ohne störende Ein- 
senkung erfolgen, 

c) die Einschaltdauer der Überschaltwiderstände muß 
kurz sein. 


l Die Lösung der beiden ersten Aufgaben wird bestimmt 
von der Aufeinanderfolge der Schaltvorgänge und von der 


senita Jansen, ETZ 53 (1937) S. 874. Siche dort auch weiteres 


621. 316. 57. 064. 22 : 621. 314. 214. 072. 2 
Bemessung der Überschaltwiderstände. Die gewählte 
Schaltfolge gründet sich auf zwei verschiedenartige Ver- 
fahren. Das eine ist in Abb.1 dargestellt. Links ist ein 
Teil der Wicklung mit den beiden Anzapfungen 1 und 2 
gezeichnet. Ein Schaltstück S, das mit dem angeschlosse- 


Urn} 


Anzopfung: 
7 


Abb. 1. Aufeinanderfolge der Schaltvor- 
gänge in einem JLastschalter nach dem 


ersten Verfahren. 
1 


nen Netz verbunden ist, gleitet nacheinander vom Haupt- 
kontakt H, über die Vorkontakte V, und V, zum anderen 
Hauptkontakt H, hinüber. Die Kontakte H, und V, wie 
auch H, und V, sind durch je einen gleich hohen Über- 
schaltwiderstand W, und W, miteinander verbunden. Aus 
dem gesamten Schaltvorgang sind die Stellungen a bis e 
einzeln herausgezeichnet, da diese jeweils mit einer Ände- 
m von Strömen bzw. Spannungen im Schalter verknüpft 
sind. 

Solange sich das Schaltstück S auf dem Kontakt H, 
befindet, Stellung a, hat das vom Transformator gespeiste 
Netz die Spannung der Anzapfung 1 (Abb. 2). Dabei bleibt 
es auch, wenn im Leerlauf auf Stellung b übergegangen 


8 Elektrotechnische Zeitschrift 59. Jahrg. Heft 1 


6. Januar 19838 


wird. Anders bei Belastung. Durch den Laststrom ent- 
steht auf dem Widerstand W, ein Spannungsabfall, dessen 
Phasenlage vom Leistungsfaktor der Last und dessen 
Größe vom Betrage des Widerstandes und des Stromes 
abhängen. Wird der Widerstand so gewählt, daß der 
Spannungsabfall bei Vollast gleich dem Betrage der Span- 
nung einer Stufe wird, so können die weiterhin auftreten- 
den Spannungen für die Leistungsfaktoren cos$ =], 
cos ¢ = 0,7 und cos ¢ = 0 ebenfalls aus Abb. 2 abgelesen 
werden. Bemerkenswert ist, daß in Stellung c sowohl bei 
Leerlauf als auch bei Belastung mit cos pọ = 0 eine Zwi- 
schenspannung auftritt, die mitten zwischen den Spannun- 
gen an den Anzapfungen 1 und 2 liegt, unabhängig von 
der Größe der Überschaltwiderstände. Deren Betrag hat 
bei Belastung mit cos ¢ = 0 lediglich einen Einfluß auf 
die Phasenverschiebung zwischen Netzspannung und 


Transformatorspannung. Bei Belastung mit anderen 
Leistungsfaktoren kann 
in Stellung d eine kurz- BEER 
n: 140-6 ` x b 
zeitige Absenkung der 5 & on 7 a 
Netzspannung eintreten, á RW: 
» : : ; ce eT epii d 
die bei cos ¢ = 1 bis auf 24de Moe eg. e 


die Spannung von An- S : 
zapfung 3 zurückgeht. 3 d 

Für anders bemessene 005 p=1 
Überschaltwiderstände, Leerlauf 


cosp=07 
Vollast 


cos y-0 


für die rückläufige Abb.2. Verlauf der Spannungen bei Schalt- 
Schaltbewegung und vorgängen nach dem ersten Verfahren. 
für die entgegenge- 

setzte Energierichtung kann der Spannungsverlauf 


in gleicher Weise untersucht werden, ohne daß in- 
dessen dabei wesentlich andersgeartete Ergebnisse zu 
finden sind. 

Die unerwünschte Spannungsabsenkung wird durch 
das zweite Schaltverfahren vermieden, das sich aus dem 
ersten entwickeln läßt durch Verlängerung des Schalt- 
stückes S (Abb.3). Da- 
bei erfolgt die Über- 
brückung der beiden 
Anzapfungen 1 und 2 
durch die Widerstände 
W, und W, noch zu 
einem Zeitpunkt, ehe 2 
das Schaltstück S den 
Hauptkontakt H, ver- 
lassen hat (Stellungen a 
und b). Der Übergang 
des Schaltstückes S von 
H, und V, zu H, und 
mithin die Verlegung 
der Laststromabnahme 
von Anzapfung 1 und 2 
geschieht anderseits, so- 
lange noch die Über- 
brückung der Stufe 
durch die Widerstände 
erhalten bleibt (Stellun- 
gen c und d). Erst nach 
erfolgtem Übergang auf 
H, wird die Überbrük- 
kung der Stufe aufge- 
hoben (Stellung e). Unter Beibehaltung der Bemessungs- 
regel für die Überschaltwiderstände ergibt sich, daß die 
Spannungsabsenkung tatsächlich nicht mehr auftritt 
(Abb. 4). 

Leider hat das zweite Schaltverfahren den schwer- 
wiegenden Nachteil erhöhter Strombelastung. Im ersten 
Verfahren und mit den angegebenen Widerständen wird 
beim Übergang von a auf b, ebenso von c auf dan H, 
bzw. V, ein Strom unterbrochen gleich 100 % des Vollast- 
stromes. Im zweiten Verfahren wird beim Übergang von 
b auf can H, ein Strom unterbrochen bis zu 200 %, beim 
Übergang von d auf e an V, gleich 100% des Vollast- 
stromes. Wenn auch beim zweiten Verfahren die zwischen 


Stellung: @ 


Abb. 3. Aufeinanderfolge der Schaltvor- 
gänge in einem Lastschalter nach dem 
zweiten Verfahren. 


j 


CoS g=1 cosp=07 
Vollast 


cos y-0 
Leerlouf 


Abb. 4. Verlauf der Spannungen bei 
Schaltvorgängen nach dem zweiten 
Verfahren. 


dem verlassenen Kontakt und dem Schaltstück entstehen- 
den Spannungen niedriger sind, so bewirkt doch der höhere 
Strom einen wesentlich stärkeren Abbrand an den Be- 
rührungsflächen der Kontakte als beim ersten Verfahren. 

Eine bloße Parallelschaltung verdoppelter Schalt- 
teile würde den Nachteil nicht beheben, da sich selbst 
bei sorgfältigster Ausführung das eine Schaltstück früher 
als das zugehörige andere vom Gegenkontakt löst und als- 


Stellung: & b c d e 


Abb. 5. Aufeinanderfolge der Schaltvorgänge in einem Lastschalter 
nach dem kombinierten Verfahren. 


dann doch dem zurückbleibenden Schaltstück allein den 
gesamten Strom überläßt. Dennoch läßt sich die günstige 
Schaltfolge unter geringer Beanspruchung der Schalter- 
teile innehalten, wenn jede Phase des Schalters zwei ge- 
trennte Schalterorgane von verschiedener Arbeitsweise 
erhält. Ihr Zusammenwirken wird in Anlehnung an die 
bisherige Darstellungsweise durch Abb. 5 erläutert. Hier 
sind zwei Schaltstücke S, und S, vorgesehen, die in ihren 
Endlagen (Stellungen a und e) mit Ruhekontakten R, 
bzw. R, in Berührung stehen. Beide Schaltstücke sind 
unter sich und mit dem angeschlossenen Netz unmittelbar 
leitend verbunden. In Stellung b ist das Schaltstück S, 
auf den Kontakt V, gelangt, der über den Widerstand W, 
mit der Anzapfung 1 verbunden ist, während das Schalt- 
stück S, nunmehr über den Kontakt H, immer noch un- 
mittelbar an der Anzapfung 1 anliegt. In Stellung c ist 
durch das Schaltstück S, die Überbrückung der Stufe 
über die Widerstände W, und W, hergestellt worden, so 
daß Schaltstück S, nunmehr den Kontakt H, (Anzap- 
fung 1) verlassen und auf Kontakt H, (Anzapfung 2) 
übergehen kann. Durch entsprechende Bemessung der 
Schaltwege ist dabei zu verhindern, daß die beiden Kon- 
takte H, und H, kurzgeschlossen werden. Der weitere 
Verlauf des Schaltvorganges ist aus Abb. 5 leicht ersicht- 
lich. Für die Spannungen gilt erneut Abb. 4. 

Die Strombelastung ist wesentlich günstiger gewor- 
den. In Stellung b führt H, den gesamten Belastungs- 
strom, während V, noch unbelastet ist. Beim Übergang 
von b auf c wird an H, der Belastungsstrom, beim Über- 
gang von c auf d an V, der Überbrückungsstrom unter- 
brochen. Unter Innehaltung der früheren Bemessungs- 
regel für die Überschaltwiderstände beträgt der Strom an 
V, nur 50 % des Nennstromes. 

Einen wesentlich eingehenderen Einblick in den Ver- 
lauf von Strom und Spannung innerhalb eines Schalters 
nach Abb.5 gewähren die Diagramme Abb. 6 und 7. Sie 
sind gezeichnet für alle Leistungsfaktoren zwischen 1 
und 0 und gelten unter den Voraussetzungen, daß der 
Schalter keine Selbstinduktion enthält und daß sich in 
Stellung c der Belastungsstrom zu genau je 50 % auf die 
beiden Anzapfungen verteilt. Diese Voraussetzungen 
können praktisch als erfüllt angesehen werden, wenn der 
Schalter gedrängt gebaut und mit induktionsfreien Über- 
schaltwiderständen ausgestattet ist und wenn die Span- 
nung einer Stufe nur klein gegenüber der Spannung an 
der gesamten Transformatorwicklung ist. Das Diagramm 
Abb. 6 gilt für die Spannung in Stellung c. Auf der Ordi- 
nate ist die Spannungsabsenkung aufgetragen, gesehen 
von Anzapfung 1 aus und angegeben in Prozenten der 
Spannung einer Stufe. Auf der Abszisse befinden sich 
Verhältniswerte für die Bemessung der Überschaltwider- 
stände. Je größer diese Widerstände sind, um so größer 
wird die Spannungsabsenkung, um so kleiner aber der an 
V, zu unterbrechende Überbrückungsstrom. Da nun der 


burn! 


6. Januar 1938 


Elektrotechnische Zeitschrift 59. Jahrg. Heft 1 


8 


an H, zu schaltende Strom je nach der Belastung 
schwankt, während an V, der Überbrückungsstrom stets 
in gleicher Höhe geschaltet werden muß, ist ein hoher 
üÜberschaltwiderstand günstig für die Lebensdauer des 
Schalters. Es empfiehlt sich ein Kompromiß dahingehend, 
daß bei Nennbelastung und einem mittleren cos 9 = 0,7 
eine Spannungsabsenkung bis auf den Wert der nächst- 
niederen Anzapfung zugelassen wird. Für diese Bemes- 
sung ist in das Diagramm Abb. 6 ein Beispiel gestrichelt 
eingezeichnet. Der Schnittpunkt L der Waagerechten für 
10 % mit dem Strahl für cos ¢ = 0,7 ist mit dem An- 
fangspunkt A des Diagrammes durch die Strecke AL 
verbunden. Diese gibt die gesamte Spannung am Wider- 
stand W, zu 112% an. Der Kreisbogen durch L um M 
trifft die Abszisse im Punkte c = 1,43. Hieraus folgt 
W, =W, =c Ui-/In. Beträgt die Spannung einer Stufe 
beispielsweise U,- = 260 V bei einem Nennstrom /„ = 
350 A, so errechnen sich hieraus ein Widerstandswert von 
je 1,06 Q und ein Überbrückungsstrom /,_,=122A. Für 
andere Leistungsfaktoren können die Werte der Span- 
nungsabsenkung in einfacher Weise abgelesen werden. 
Sie beträgt 121,5 % bei cos y = 1, wie gesagt 100 % bei 
cs$=0,7 und 50% bei cosg = 0. Im letzteren Falle 
wird die Spannung an W, und W., gleich 87,5 %. 


Diagramm des Stromes 


Abb. 7. 

in der Überschaltstellung eines 

Lastschalters nach dem kom- 
binierten Verfahren. 


Abb.6. Diagramm des Spannungsabfälle- 

in der Überschaltstellung eines Last- 

schalters nach dem kombinierten Ver- 
fahren. 


Größe und Phasenlage des bei Nennlast in Stellung c 
durch den Widerstand W, fließenden Stromes können dem 
Diagramm Abb. 7 entnommen werden. Auf der Ordinate ist 
von Null aus nach oben und unten der Strom in Prozent 
des Transformator-Nennstromes aufgetragen, wobei der 
obere Teil für den Überbrückungsstrom, der untere Teil 
für den Belastungsstrom gilt. Auf dem oberen Teil der 
Ordinate sind außerdem noch die Verhältniswerte für die 
Bemessung der Überschaltwiderstände angegeben. Aus 
dem gestrichelt eingezeichneten Beispiel ergibt sich für 
c = 1,43 und für Nennbelastung bei cos ¢ = 0,7 der durch 
W, fließende Strom zu 79 %. 


Die Verwirklichung der in Abb. 5 dargelegten Schalt- 
grundsätze erfolgt durch eine Stufenregeleinrichtung, 
deren sämtliche Teile in gedrängtem Zusammenbau ober- 
halb des Transformatordeckels angeordnet und gemein- 
sam In einem ölgefüllten Schalterbehälter untergebracht 
sind, wie es Abb.8 erkennen läßt. Für jede Phase be- 
finden sich Anzapfungs- und Wendewähler auf der einen, 
der Lastschalter auf der anderen Seite einer senkrechten 
Hartpapierplatte. Die Verbindungsleitungen zwischen 
Wicklung und Regeleinrichtung sind öldicht durch sechs 
mehrpolige Durchführungen im Transformatordeckel hin- 
durchgeführt, so daß der Ölinhalt des Schalterbehälters 


vom Öl des Transformators getrennt ist. Die gewählte 
Bauweise erleichtert eine gelegentliche Beaufsichtigung 
und Untersuchung der Regeleinrichtung, wobei es zumeist 
genügt, den Deckel des Schalterbehälters abzunehmen. 
Ein Ausbauen des Transformators ist jedenfalls nicht 
erforderlich. 


St Steuerschlitten 
Va V, Vorkontakte 


H,, H, Hauptkontakte 
R, vorderer linker Ruhekontakt 


Abb. 8. Dreiphasiger Lastschalter nach dem kombinierten Verfahren. 


Anzapfungs- und Wendewähler sind mit Rollen- 
kontakten an drehbaren Armen ausgestattet. Da sie 
jeweils nur im stromlosen Zustand bewegt werden, ist in 
der vorliegenden Arbeit von ihrer Untersuchung Abstand 
genommen worden. 


Der Lastschalter, der weiterhin allein interessiert, ist 
nicht in der einfachen Weise von Abb.5, sondern nach 
Art des bekannten Doppel-Kniehebelgelenkes ausgebildet. 
Jede Phase ist zur Ausübung des Verfahrens mit zwei 
Doppelgelenken ausgestattet, die mechanisch unter ge- 
wissen Spiel miteinander gekuppelt sind. 


Die feststehenden Kontakte befinden sich seitlich an 
senkrechten Hartpapierwänden. Unten liegen die Ruhe- 
kontakte R, und R, darüber vorn die Vorkontakte V, 
und V,, hinten die Hauptkontakte H, und H,. Die be- 
weglichen Kontakte (die Schaltstücke von Abb.5) sind 
am Kniehebelgelenk befestigt. In Ruhestellung erfolgt 
der Stromübergang unten an den Ruhekontakten. Durch 
Bewegung des Steuerschlittens St wird eine am Mittel- 
punkt des Doppel-Kniehebelgelenkes angreifende Doppel- 
feder gespannt und das Gelenk mittels eines Anschlages 
am Schlitten ein wenig aus seiner Ruhelage heraus- 


m ia] 
Io a Ò Ò z3 {e 0 
WS En ur [Oha h 
; f Fn | . 
8 ae GN 2 
2v 
E: 


l 
3% 
|} 
) 


Abb. 9. Mebstellen zur oszillographischen 
Untersuchung der Arbeitsweise eines Last- 
schaltere nach den: kombinierten Verfahren. 


gedrückt. Eine geringe Weiterbewegung des Schlittens 
genügt, um das Gelenk vollends herauszudrücken und es 
unter Einwirkung der gespannten Feder schlagartig in die 
Gegenlage hinüberspringen zu lassen. Dabei fliegt durch 
entsprechende Einstellung der Anschläge das eine Gelenk 
voran, kurzzeitig erfolgt Berührung an V, und H,, 
während der Stromübergang an R, unterbrochen ist 
(Stellung 5), inzwischen tritt Verbindung von V, mit V, 
ein, das andere Gelenk folgt kurz hinterher (Stellungen c 
und d), bis in der Endstellung e wiederum der Strom- 
übergang nur an den Ruhekontakten stattfindet. 


10 - Elektrotechnische Zeitschrift 59. Jahrg. Heft 1 


6. Januar 1938 


Ein besonderer Vorzug dieses Lastschalters ist noch 
darin zu erblicken, daß die in der Ruhelage zur Strom- 
führung dienenden Kontakte R, und R, keinerlei Abbrand 
unterliegen. Die einander berührenden Flächen bleiben 
unverändert eben. Die den Schaltvorgang übernehmenden 
Kontakte H und V befinden sich oben an gut zugäng- 
lichen Stellen und können leicht überwacht und nötigen- 
falls ausgewechselt werden. Durch Anfertigung dieser 
Kontakte aus Verbundmetallen wird indessen ein Abbrand 

auch hier weitgehend ver- 
mieden. Das Kennzeichen 

f des vorbeschriebenen 
Lastschalters durch die 
von Jansen [vgl. Fuß- 
note !)] aufgestellten 
D. Gruppenzeichen ist BI 1b. 

Die experimentelle 
Untersuchung des Last- 
schalters?) erfolgte in 
einer Rückarbeitungs- 


schaltung, die den Trans- : 


A formator einphasig künst- 
pr lich belastete. In. das 

DE EBEN 8 Schaltbild Abb. 9 sind die 

I 10 Meßstellen eingezeich- 


| 
| net, an denen Oszillogra- 


/\ phenschleifen eingebaut 
77-1 waren. Abb. 10 zeigt un- 
tereinander 10 Oszillo- 

\ | F gramme. 

PE 
' y | 4 bis H_ Ströme an den verschie- 
i denen Meßstellen (siche 
VA Abb. 9) 
EL EZ À fe I Belastungsstrom 


U Spannung am Transfor- 


k mator 
— SEN d t, Dauer des gesamten 
; Schaltvorganges 
t,, Einschaltdauer der 


w 
N/N H Widerstände 


Abb. 10. Oszillogrammtafel. 


Eine wesentliche Schwierigkeit ergab sich daraus, 
daß nur ein Dreischleifen-Oszillograph zur Verfügung 
stand. Es konnten daher die Meßstellen nur einfach oder 
paarweise nacheinander besetzt werden, während jeweils 
eine oder zwei Meßschleifen zur Aufnahme regelmäßig 
wiederkehrender Leitkurven dienten. Da weiterhin der 
Ablauf der Schaltvorgänge vom Spannungswert im Schalt- 
augenblick abhängt, war es notwendig, an jeder Meßstelle 
eine größere Anzahl von Aufnahmen zu machen. An 
Hand der Leitkurven wurden dann die zugehörigen 
Oszillogramme ausgesucht und zusammengestellt. Die 
Stufenspannung U,- betrug etwa 140 V, der Leiter- 
strom / etwa 100 A, der Betrag beider Überschaltwider- 
stände je 10. 

Die Kurven U und / geben die Spannung am Schenkel 
des Transformators und den Belastungsstrom wieder. Je 
zur Hälfte fließt der Strom über die Meßstellen A und B. 
Der Schaltvorgang beginnt mit Unterbrechung des Stro- 
mes an R,, (Meßstelle A), so daß B für einen Augen- 
blick einen Stromanstieg zeigt. Inzwischen übernimmt 
aber bereits H, den Belastungsstrom (Meßstelle C), 
während nunmehr auch an R,, Unterbrechung erfolgt. 
Die Transformatorstufe 1 (Meßstelle D) bleibt einst- 
weilen unverändert belastet. 


Während H, noch eingeschaltet ist, tritt Verbindung 
zwischen V, und V, ein, so daß hier zunächst der Über- 


2) Dir Versuche wurden von Herrn Ing. E. Rösch durchgeführt. 
Ich danke ihm auch an dieser Stelle für seine eifrige Mitarbeit. 


brückungsstron fließen kann. Dieser Vorgang ist an den 
Meßstellen D und E deutlich zu erkennen. Wegen des 
ohmschen Widerstandes im Überbrückungs-Stromkreis hat 
dieser Strom eine andere Phasenlage als der Belastungs- 
strom. Eine erneute Änderung in Stärke und Phasenlage 
des Stromes an den Meßstellen D und E tritt ein, wenn 
der Belastungsstrom an H, unterbrochen und für eine 
kurze Zeit über V, und V, entnommen wird. Allerdings 
nur für einen Augenblick. Denn es setzt alsbald der 
Übergang auf Anzapfung 2 durch Verlagerung des Be- 
lastungsstromes auf V, ein (Meßstelle F). Kurz danach 
übernehmen die Ruhekontakte R, (Meßstellen G und H) 
endgültig je zur Hälfte den Belastungsstrom der An- 
zapfung 2. Die Dauer des gesamten Schaltvorganges t, 
beträgt etwas mehr als eine Periode, die Einschaltdauer 
der Widerstände t„ beträgt etwas weniger als eine 
Periode. 


Es versteht sich, daß diese Schaltvorgänge mit plötz- 
lichen Änderungen im Energieinhalt der Wicklungen ver- 
knüpft sind und daß in einem schwingungsfähigen Ge- 
bilde, wie es der Transformator mit den angeschlossenen 
Leitungen darstellt, solch®@ Energieschwankungen von 
Ausgleichsschwingungen begleitet werden. Hierdurch wie 
auch durch wechselnde Übergangswiderstände im ersten 
Augenblick der Kontaktberührung erklären sich die 
mancherlei Oberschwingungen in den gezeigten Oszillo- 
grammen. Indessen haben Transformatorspannung und 
Belastungsstrom keine erkennbare Beeinträchtigung ihres 
Verlaufes erlitten, sondern sind stetig auf die der zu- 
geschalteten Stufe zugehörigen Werte übergegangen. 


Zusammenfassung. 


Günstige Folge der Schaltvorgänge und geeignete 
Bemessung der Überschaltwiderstände bewirken kleinste 
Schaltleistung. Die Stromverteilung während der Um- 
schaltung und die Beanspruchung der Widerstände wer- 
den ermittelt. Oszillographische Untersuchung eines aus- 
geführten Schalters gewährt einen Einblick in den Schalt- 
vorgang, Die Einschaltdauer der Überschaltwiderstände 
liegt unterhalb einer Periode. Gleichmäßig und ohne 
Störung erfolgt die Spannungsänderung. 


Störungen an Durchführungen und Maßnahmen 
dagegen. 
621. 315. 626. 004.6 7 -5 


In den Anlagen der Tokyo Electric Light Comp. sind etwa 
5000 Durchführungs-Isolatoren verschiedener Bauart, nämlich 
reine Porzellan-Durchführungen, Kondensator-Durchführungen 
(je etwa 40°,), kompoundgefüllte Durchführungen (17%) und 
ölgefüllte Durchführungen (3%) eingebaut. Über die hiermit 
in den Jahren 1929 bis 1936 gemachten Erfahrungen wird 
von S. Miyauchi an Hand genauer statistischer Unterlagen 
berichtet!). Hiernach ergaben sich an den verschiedenen Bau- 
arten recht verschiedene Fehlerursachen, nach deren Auf- 
decken und Abhilfe die Ausfälle in den letzten Jahren 
wesentlich vermindert werden konnten. Als Hauptfehler erwies 
sich das Eindringen von Feuchtigkeit in das Innere der Durch- 
führung infolge von äußeren mechanischen Sprüngen oder 
von allmählicher Verschlechterung der Dichtungszwischenlagen 
(Gummi, Kork, Blei usw.). Abhilfe hiergegen war nur durch 
regelmäßige Untersuchung auch des Inneren der Durchfüh- 
rung und Auswechselung der beschädigten Teile möglich. 
Nachprüfungen durch Messung des Isolationswiderstandes 
waren dagegen ungenügend. Vielmehr müssen die Durchfüh- 
rungen sämtlich "in gewissen Zeitabschnitten vollständig aus- 
einander genommen und nach sorgfältiger Trocknung wieder 
zusammengebaut werden, so wünschenswert ein einfacheres 
Betriebsverfahren zur Erkennung ihres jeweiligen inneren Zu- 
standes wäre. W.W 


1) S. Miyauchi, Electrotechn. J., Tokio I (1937) S. 147; 5 5,5 Abb, 


fie 
T 
et 
ir 
uhr 


N 


6. Januar 1938 


Elektrotechnische Zeitschrift 59. Jahrg. Heft 1 11 


Vorgänge in Sicherungen bei elektrischer Stoßbeanspruchung. 


(Mitteilung aus dem Institut für Starkstrom- und Hochspannungstechnik der T. H. Dresden.) 


Von J. Wrana, Dresden. 


Übersicht. Die Erfahrungen, die man mit Schmelz- 
sicherungen in Hochspannungsanlagen gemacht hat, geben 
Anlaß, ihr Verhalten nicht nur bei Kurzschlüssen zu unter- 
suchen, sondern auch bei elektrischen Stoßbeanspruchungen, 
wie sie durch Gewitter- und Schaltüberspannungen hervor- 
gerufen werden. Im Rahmen einer größeren Arbeit wurden 
mit einer Stoßanlage Schmelz- und Verdampfungsvorgänge 
an Drähten untersucht. Nachfolgend sind Versuchsergebnisse 
über das elektrische und mechanische Verhalten von Schmelz- 
leitern bei Stoß mitgeteilt, die sich weitgehend auch auf 
Schmelzsicherungen beziehen. 


Die Anwendung von Schmelzsicherungen in Hochspan- 
nungsanlagen als Kurzschlußschutz hat in der letzten Zeit 
immer mehr an Bedeutung gewonnen. Durch besondere 
Ausbildung als Hochleistungssicherungen sind diese auch 
bei Hochspannung für große Kurzschlußleistungen brauch- 
bar gemacht worden!). 


Es ist öfters beobachtet worden, daß bei elektrischer 
Stoßbeanspruchung, hervorgerufen durch Blitzschläge oder 
induktive Überspannungen, die Schmelzsicherungen nicht 
standhalten. Auch mit Kondensatoren kann man ähnliche 
Vorgänge bei Schmelzleitern hervorrufen, wie die Unter- 
suchungen mit einer Stoßanlage großer Ergiebigkeit 
zeigen. Im folgenden soll darüber berichtet werden, welche 
besonderen Erscheinungen sich abspielen, wenn Schmelz- 
leiter einer elektrischen Stoßbeanspruchung ausgesetzt 


K Stoßkondensator 

Z Zündfunkenstrecke 

W induktionsarmer Widerstand 
zur Strommessung 

S Schnaelzleiter 

A Ablenkplatten des Kathoden- 
strahl-Oszillographen zur 
Strom- und Spannungs- 
messung 


Abb. 1. Schaltung zur Unter- 

suchung von Schmelzvorgän- 

gen bei elektrischer Stoßhean- 
pruchung. 


werden, wie sie im Zusammenhang mit Blitzentladungen 
Sich einstellen kann. Solche Entladungen sind dadurch 
gekennzeichnet, daß ein außerordentlich hoher Strom 
Innerhalb von Mikrosekunden die als Schmelzleiter in die 
Leitungsbahn eingeschalteten Drähte zum Schmelzen und 
Verdampfen bringt, während schnell abschaltende Hoch- 
spannungssicherungen bei Kurzschluß 50 bis 100 us Ab- 
schaltzeit haben und Schmelzsicherungen bei Niederspan- 
nung mehrere tausend Mikrosekunden zur Kurzschluß- 
abschaltung benötigen?). 

Um einen Einblick in die Vorgänge zu gewinnen, 
wurden Versuchsdrähte von verschiedener Länge und ver- 
schiedenem Querschnitt verwendet, die entweder frei in 
Luft oder in einem Hartpapierrohr von 5mm Innendurch- 
Messer ausgespannt waren. Ferner wurden Schmelzleiter 
untersucht, die sich, wie bei den Patronensicherungen, in 
enem mit Quarzsand gefüllten Porzellanrohr befanden. 
Länge und Querschnitt des Probedrahtes sind so bemessen, 

nur ein Teil der Stoßenergie zum Schmelzen und 
Verdampfen nötig ist. Der Schmelzvorgang wird dann 
wesentlich kurzzeitiger als die Dauer des ganzen Stoßes. 


l) Li y EA i ee 
11934) a = pple, ETZ 58 (1997) S. 369 u. 426. VDE-Fachberichte 6 


(1935 7 Wie Fußnote 1, ferner Liempt u. de Vrient, Z. Phys. 93 
S w N. 100; 98 (1936) 8. 133, Dühne, Flektrizitätswirtsch. 30 (1931) 


621. 316. 923. 015. 33 

Die Versuchsschaltung ist in Abb. 1 dargestellt. 
Das Oszillogramm Abb. 2 zeigt den Strom bei einem 
Schmelz- und Verdampfungsvorgang. Der Stromverlauf 
ist durch die Form der Stoßwelle und die Widerstands- 
änderung der Schmelzstrecke während des Vorganges 
bedingt. Bekanntlich nimmt die Leitfähigkeit der ver- 


Abb. 3. Spannungsverlauf an der 
Schnielzstrecke bei einem Schmelz- 


Abb. 2. Stronverlauf für einen Ab- 
schaltvorgang mit Schmelzleiter bei 
Stoß. und Verdampfungsvorgang bel 

Stoß. 


wendeten Metalle Kupfer und Silber stark mit steigender 
Temperatur ab, und zwar stetig bis zum Schmelzpunkt, 
wo sie nach einer Unstetigkeitsstelle weiter abnimmt und 
am Verdampfungspunkt auf Null gesunken ist. Der 
Metalldampf ist nun zunächst nichtleitend, bis er bei 
weiterer Temperaturerhöhung über etwa 3600 °C wieder 
leitend wird, wobei das Leitvermögen der glühenden Gas- 
strecke mit der Temperatur sehr stark anwächst?). 

Nach dem Ansprechen der Zündfunkenstrecke steigt 
der Strom anfangs so an, wie er ohne einen Schmelz- 
vorgang verlaufen würde — bei den Widerstandsverhält- 
nissen der verwendeten Stoßanlage als Schwingung —, 
dann aber geht der Anstieg langsamer vor sich, weil 
durch die Temperaturerhöhung bis zum Schmelzpunkt der 
Draht seinen Widerstand um etwa 400 % erhöht und 
damit der Gesamtwiderstand des Entladekreises geändert 
wird. Erreicht der Draht seine Schmelztemperatur, so zeigt 
sich eine Unstetigkeit im Stromverlauf, die den Übergang 
in den flüssigen Zustand angibt. Die jetzt folgende Strom- 
abnahme wird dadurch erzwungen, daß das Metall durch 
weitere Energiezufuhr verdampft und damit seine Leit- 
fähigkeit verliert. Ohne Schmelz- und Verdampfungsvor- 
gang würde der Strom noch weiter ansteigen, da die Zeit 
zum Schmelzen kleiner ist als eine Viertelperiode der 
Schwingung des Entladekreises, in welcher der Strom 
seinen Scheitelwert erreicht. Es handelt sich hier um 
einen Löschvorgang als Folge der außerordentlich kurzen 
Verdampfungszeit, hervorgerufen durch die in etwa 1 bis 
2 us zugeführte Energie bei einer Stromdichte von mehr 
als 100 000 A/mm?. Die im Oszillogramm sichtbare nega- 
tive Stromspitze rührt von einer anderen Erscheinung 
her, die mit dem Verdampfungsvorgang selbst nichts zu 
tun hat. Darauf soll in einer späteren Arbeit näher ein- 
gegangen werden. 

Für zwei Durchmesser von Sicherungsdrähten ergibt 
die Auswertung der Stromoszillogramme folgende Werte: 


3) 0. Mayr, ETZ 33 (1939 S. 757. 


12 Elektrotechnische Zeitschrift 59. Jahrg. Heft 1 


6. Januar 1938 


Für einen Drahtdurchmesser von 0,12 mm ist die Schmelz- 
zeit 0,7us, die Dauer der Verdampfung, d.h. die Sperr- 
zeit, 1,0us. Der Stromhöchstwert während der Schmelz- 
zeit beträgt 5300 A. Bei einem anderen Schmelzdraht von 
0,22 mm Dmr. beträgt die Schmelzzeit 2 pus, die Sperrzeit 
1,4us. Der Höchststrom ist 12 000 A. Daraus ergibt sich 
eine mittlere Stromänderungsgeschwindigkeit von 
8500 Alus während der Löschzeit. 

Es ist nicht überraschend, daß bei einer derartig 
steilen Stromabnahme während der Löschzeit Überspan- 
nungen auftreten. Infolge der großen Stromänderungs- 
geschwindigkeit bei dem durch Stoßbeanspruchung ver- 
dampfenden Leiter sind diese Überspannungen sehr er- 
heblich trotz der geringen Induktivität des Stromkreises. 
Für den oben angegebenen Versuchsdraht von 0,22 mm Dmr. 
ergab sich eine Überspannungsspitze von 20 kV, d.i. der 
fünffache Wert der Spannung am Abschaltlichtbogen zu 
Beginn der Löschzeit. Das Oszillogramm Abb. 3 gibt den 
Verlauf der Spannung an der Schmelzstrecke für diesen 


Versuchsdraht wieder. 


Abb. 4. Stromverlauf für einen Abschaltvorgang bei Stoß mit nach- 


träglicher Wiederzündung. 


Die Höhe der Spannungsspitze und ihre Steilheit 
bis zu 40 kV/us sind wichtig für die Vorgänge an der 
Schmelzstrecke während oder nach Beendigung des Ver- 
dampfungsvorganges. Reicht die Höhe der Überspannung 
aus, die durch die Metallverdampfung isolierend ge- 
wordene Strecke zu durchbrechen, so tritt ein normaler 
Funkenüberschlag ein, durch den die übrig gebliebene 
und nicht zum Schmelzen und Verdampfen des Drahtes 
verbrauchte Kondensatorladung abfließt. Maßgebend ist 


Verdampfen eines Sicherungsdrahtes. 


Abb. >. 


dabei nicht nur die Höhe der Überspannung, sondern auch 
die Geschwindigkeit des Spannungsanstieges, insbesondere 
dann, wenn die Durchbruchsfestigkeit der Trennstrecke 
langsamer ansteigt als die Überspannung. 

Abb. 4 zeigt das Oszillogramm eines Stromverlaufes 
für einen Schmelzvorgang mit nachträglicher Konden- 
satorentladung. Von entscheidendem Einfluß ist die Länge 
der Schmelzstrecke auf die Wiederzündung nicht nur des- 
halb, weil durch eine längere Schmelzstrecke die Schlag- 
weite nach Verdampfen des Sicherungsdrahtes vergrößert 
wird, sondern auch, weil die zu seiner Verdampfung not- 


wendige Energie steigt und damit die Restspannung der 
Stoßenergie kleiner wird. 

Besondere Beachtung verdienen die äußeren Wirkun- 
gen der Verdampfung bei den verschiedenen Anordnungen 
des Drahtes in Luft, Hartpapier und Quarzsand, die sich 
aus dem raschen Verlauf des Vorganges erklären. Durch 
die Ausdehnung des Drahtes bei der Umwandlung in 
Dampf auf das Mehr- 
tausendfache seines Raum- 
inhaltes innerhalb von 
Mikrosekunden geht die 
Verdampfung mit einem 
schußartigen Knall vor 
sich. Ein Kartonblatt von 
03mm Dicke, das man an 
den frei ausgespannten 
Versuchsdraht anlegt, wird 
durchgeschnitten. Die me- 
chanischen Wirkungen auf 
das Blatt sind so groß, daß 
es an der Trennstelle in 
seine einzelnen Papierblät- 
ter zerspalten wird. Dabei ist keinerlei Brandspur durch 
den Lichtbogen zu bemerken. Auf dem Kartonblatt bildet 
sich ein gelbgrüner Niederschlag, der deutlich die Art 
erkennen läßt, wie an vielen Stellen beim Übergang vom 
Schmelzen zum Verdampfen die Verdampfungsstoffe in 
radialer Richtung auseinanderspritzen. 

Die gleichen Bilder zeigen auch die photographischen 
Aufnahmen Abb. 5 und 6 von Schmelzvorgängen. Hierbei 
ist nur die zum Schmelzen und Verdampfen notwendige 
Energie durch die Versuchsstrecke geflossen, aber nicht 
die Restladung des Kondensators. Den gleichen Vorgang, 
aber mit Wiederzündung und Nachfließen der gesamten 
Kondensatorladung durch 
einen Funkenüberschlag 
zeigt Abb. 7. Deut- 
lich ist der Schmelzvor- 
gang vom Funkenüber- 
schlag zu unterscheiden; 
dieser stellte sich unter- 
halb der Schmelzstrecke 
ein, weil hier die Klem- 
menecken etwas geringe- 
ren Überschlagsweg bo- 
ten. Will man an der 
Schmelzstrecke nur den 
Schmelzvorgang selbst 
haben, wenn infolge zu 
kurzer  Schmelzstrecke 
oder zu großer Überspan- 
nung die Trennstrecke 
überschlägt, so kann man 
den Durchbruch an einer 
parallel geschalteten Fun- 
kenstrecke entsprechen- 
der Schlagweite außerhalb der Schmelzstrecke erfolgen 
lassen. 

Bei den in Quarzsand und Porzellan eingeschlossenen 
Schmelzleitern treten nach außen so lange keine Wirkun- 
gen in Erscheinung, als keine Wiederzündung erfolgt, d. h. 
so lange nur die zum Schmelzen und Verdampfen erforder- 
liche Energie umgesetzt wird und die Abschaltung damit 
vollzogen ist. Dieses ist für eine bestimmte Spannung 
bei hinreichender Länge der Fall. Der Quarzsand ist teil- 
weise zu einem Röhrchen zusammengesintert, das den Me- 
talldampf aufgesogen hat. 


Wird aber durch die Überspannungsspitze, die fast so 
hoch ist wie wenn der Leiter in Luft ausgespannt wäre, 
eine Wiederzündung eingeleitet, so zersprengt die nach- 
folgende Energie der Stoßwelle die Porzellanhülle mit 
mehr oder weniger großer Heftigkeit, je nach der Größe 
der umgesetzten Energie, die nach erfolgter Wiederzün- 
dung in dem Porzellanrohr wirksam wird. Dabei wird die 


Abb. 6. Verdampfen eines Siche- 
rungsdrahtes bei großer Energie. 


Abb. 7. 
drahtes mit nachfolgendem Funken- 


Verdampfen eines Sicherungs- 


überschlag. 


IET 


iNe, 


6. Januar 1938 


Innenfläche des Porzellanrohres, in dem sich der 
Quarzsand mit dem Schmelzdraht befindet, metallisiert. 
Das sonst vom Sinterröhrchen aufgesogene Metall bildet 
auf der Wandung einen Niederschlag und läßt so für 
höhere Spannungen eine leitende Brücke zustande kom- 
men. In manchen Fällen ist auch die Bruchfläche des Por- 
zellanscherbens metallisiert, ein Beweis, daß die Zertrüm- 
merung in der gleichen Zeit wie das Verdampfen des von 
dem Sinterröhrchen aufgesaugten Metalls vor sich geht. 
Die Schmelzleiter in Hartpapierrohr verhalten sich hin- 
sichtlich der mechanischen Beanspruchung viel günstiger, 
weil hier an den offenen Enden für den hohen Überdruck 
eine Ausgleichsmöglichkeit geschaffen ist; nur bei beson- 
ders starken Entladungen wird das Hartpapierrohr in der 
Längsrichtung aufgerissen. Die Löschwirkung ist ebenso 
gut wie bei Einbettung in Quarzsand. 


Versuche mit Stufenschmelzleitern, die aus zwei 
hintereinandergeschalteten Schmelzleitern verschiedenen 
Querschnittes bestehen, haben ergeben, daß nur beim Ab- 
schaltvorgang in Luft im Spannungs- und Stromoszillo- 
gramm deutlich ein Nacheinander von zwei einzelnen Vor- 
gängen zu erkennen ist. Die beiden Überspannungsspitzen 
sind dabei fast ebenso groß wie ohne Stufenschmelzleiter. 
Bei gleichem Drahtquerschnitt, aber in Quarzsand und 
Porzellanrohr eingeschlossen, geht der Abschaltvorgang 
nicht in zwei Stufen, sondern ähnlich vor sich, als wenn 


Elektrotechnische Zeitschrift 59. Jahrg. Hejit 1 


13 


der eine Draht des kleineren Durchmessers allein vorhan- 
den wäre. 

Die Ergebnisse der Untersuchungen stimmen mit den 
Erfahrungen überein, die mit den verschiedenen Arten von 
Schmelzsicherungen in Hochspannungsanlagen gemacht 
wurden. Weiterhin haben sich noch eine Reihe von Er- 
scheinungen gezeigt, insbesondere bei der Wiederzündung 
der Schmelzstrecke infolge der kurzzeitigen Schmelz- und 
Verdampfungsvorgänge, über die Untersuchungen noch im 
Gange sind. 

Zusammenfassung. 


Schmelzvorgänge bei elektrischen Stoßbeanspruchun- 
gen zeigen beachtenswerte elektrische und mechanische 
Wirkungen, wenn die Energie des Stoßes größer ist als 
zum Schmelzen und Verdampfen eines Drahtes erforder- 
lich. Es ergeben sich Schmelz- und Verdampfungszeiten 
von Bruchteilen einer Mikrosekunde bis zu einigen Mikro- 
sekunden. Die hohen Stromänderungsgeschwindigkeiten 
haben große und steile Abschaltüberspannungen zur Folge, 
die die Vorgänge während und nach der Verdampfung be- 
einflussen. Der große Energieumsatz in der Schmelz- 
strecke in so kurzer Zeit läßt auch starke mechanische 
Wirkungen in Erscheinung treten. Die durchgeführten 
Versuche zeigen Ergebnisse, die in engem Zusammenhang 
stehen mit den Beobachtungen, die man mit Hochspan- 
nungssicherungen bei Blitzschlägen gemacht hat. 


Schaltfehlerschutz. 


Von J. Eisert VDE, Berlin. 


Übersicht. Die Anwendung von Verriegelungen als 
Schutz gegen Fehlschaltungen in Hochspannungsanlagen ist 
bekannt. Die meisten der bekannten Verriegelungsarten 
bieten jedoch nur einen beschränkten Schutz. Nach einem 
kurzen Überblick über die Entwicklung und einem Hinweis 
auf eine bisher vernachlässigte Fehlschaltemöglichkeit wird 
ein neuartiger Schaltfehlerschutz beschrieben, der Trenn- 
und Leistungsschalter eines Abzweiges gegen jede Fehlschal- 
tung schützt und auch dann voll wirksam ist, wenn ein 
Schalter in einer Zwischenstellung stehen blieb. 


Allgemeines. — In den letzten Jahren sind un- 
gewöhnlich viele Hochspannungsschaltanlagen neu erstellt 
worden, so daß wohl kaum überall hinreichend erfahrenes 
Personal für ihre Bedienung eingesetzt werden konnte. 


L L 


a b 
a Grundform b Betrichsstörung infolge einer unvollendeten 


Schalthandlung am Trennschalter 


Abb. 1. Mechanische Trennschalterverriegelung. 


Unter diesem Gesichtspunkt betrachtet ist die Wahr- 
scheinlichkeit für eine Fehlschaltung heute größer als 
früher. Schon früher war aber der Hundertsatz der auf 
Schaltfehler zurückzuführenden Betriebsstörungen, mit 
denen Ja manchmal auch Unglücksfälle verbunden sind, 
nicht unerheblich!). Bedenkt man weiter, wie sehr heute 
viele Zweige der Wirtschaft von der ununterbrochenen 


— 
— 


1) J, Sihler, VDE-Fachber. 6 (1934) S. 67. 


621. 316. 5. 067 
Stromlieferung abhängig sind, so ist die Verwendung von 
Schutzeinrichtungen gegen Schaltfehler in doppelter Hin- 
sicht begründet und der entsprechende Aufwand gerecht- 
fertigt. 


a b 


a Grundforın b Versager bei unvollständig eingeschaltetem Trennschalter 


Abb. 2. Elektrische Verriegelung durch Sperrmagnet. 

Entwicklung. — Zum Schutze gegen Schaltfehler 
werden schon seit vielen Jahren in Hochspannungsschalt- 
anlagen mechanische Trennschalterverriegelungen nach 
Abb.1a verwendet. Der Leistungsschalter schiebt bei 
seiner Einschaltung durch eine Nockenscheibe einen Riegel 
in die Aussparungen einer Sperrscheibe auf der Trenn- 
schalterwelle und verhütet dadurch das Schalten des 
Trennschalters bei geschlossenem Leistungsschalter. Ist 
Jedoch der Leistungsschalter z.B. elektromotorisch fern- 
betätigt, so würgt er nach Abb. 1b bei unvollständig ein- 
geschaltetem Trennschalter den Riegel gegen den nicht 
ausgesparten Teil der Sperrscheibe und verursacht unter 
Umständen eine Betriebsstörung. Die Anwendung solcher 
mechanischen Verriegelungen ist daher im allgemeinen 
auf Trennschalter mit Handantrieb beschränkt. 

Die in Abb. 2a veranschaulichte elektrische Verriege- 
lung durch Sperrmagnet entstand, als die in der Span- 
nung und Leistung vergrößerten Anlagen allmählich zu 
Bauarten und Abständen zwischen den Schaltern führten, 


14 


für die sich Gestängeübertragungen nicht mehr eignen. 
Die Schaltung wird gewöhnlich für Ruhestrom aus- 
geführt, damit nicht durch Fehler im Verriegelungsstrom- 
kreis (z.B. Leitungsbruch) ein an sich zu sperrender 
Schalter fälschlich freigegeben wird. Der Schutzwert 
dieser Verriegelungsart ist fraglich, weil entsprechend 
Abb.2b bei unvollständig eingeschaltetem Trennschalter 
das Sperrglied nach dem Einschalten des Leistungsschal- 
ters nicht in Eingriff kommt, so daß in diesem Fall die 
Verriegelung unwirksam ist. Die sonstigen nachteiligen 
Eigenschaften (unabhängige Stromquelle, Stromver- 


Eu 


Grundform der elektrischen 
Trennsehalterverriegelung. 


Abb. 4. Betriebsstörung durch 
Lichtbogen infolge Funken- 
überschlages an den noch etwas 
geöffneten Trennschalterkon- 
takten bei nachfolgendem Ein- 
schalten des Leistungsschalters. 


Abb, 3. 


brauch, unsicherer Betrieb in 
Freiluftanlagen) können un- 
erörtert bleiben. 

Die weitere Entwicklung führte zur rein elektrischen 
Verriegelung?). Eine viel verwendete Schaltform ist in 


Abb.3 wiedergegeben. Hier sind die Betätigungsstrom- 


kreise so geschaltet, daß nur bei entsprechender Stellung 
des Leistungsschalters ein Steuerbefehl zum Trennschalter 
durehkommt. Elektrische Verriegelungen setzen stets elek- 
trische Mittelsglieder voraus, verwickeln also den Aufbau 
zumindest bei Schaltanlagen, die ganz oder weitgehend 
mit örtlich zu betätigenden, also nicht elektrisch fern- 
gesteuerten Schaltern ausgerüstet sind. Sie sind meistens 
unwirksam, wenn die Schalter ohne die elektrische Steue- 
rung geschaltet werden müssen. Unerläßliche Vorbedin- 
gung sind genau arbeitende Meldeschalter, eine Forde- 
rung, die besonders bei höheren Spannungen und Frei- 
luftschaltern schwierig zu erfüllen ist?). Der entschei- 
dende Nachteil elektrischer Verriegelungen ist in ihrem 
falschen Verhalten bei Gesellschaftserd.- und Kurz- 
schlüssen zu erblicken. Hiergegen hilft die zweipolige 
Unterbrechung der Abhängigkeitsstromkreise bei gleich- 
zeitig dauernder Überwachung des Isolationszustandes. 
— Neben diesen drei Grundformen sind zahlreiche Ver- 
riegelungsvorschläge gemacht worden, die fast durchweg 
nur als Abwandlungen der erwähnten Bauarten gewertet 
werden können; die Beseitigung der hervorgehobenen 
grundsätzlichen Schwächen scheint bisher nicht befriedi- 
gend gelungen. 


Die vorstehende Übersicht kann nicht abgeschlossen 
werden ohne den Hinweis auf einen wichtigen Entwick- 
lungsvorgang auf dem Schaltanlagengebiet, der, wie sich 
inzwischen zeigte, auch einen bedeutenden Einfluß auf die 


3) G. Meiners, AEG-Mitt. August 1936, S. 284. 


3) Elektrische Verriegelungsschaltungen vor allem bei Mehrfach- 
Sammelschienensystemen sind nur an Hand des Ausführungsschaltplanes 
möglich, der das Leitungsbild getreu den örtlichen Verhältnissen wiedergibt. 
Pi rior R r eea Außerbetriebsetzung einzelnerVerriegelungs- 
yezirke für Notfälle oder nicht. vorherzuschende Betriebsvork l ins 
verdient hierbei besondere Beachtung. nn 


Elektrotechnische Zeitschrift 59. Jahrg. Heft 1 


6. Januar 1938 


weitere Entwicklung des Schaltfehlerschutzes ausübte. Es 
handelt sich um die erst vor wenigen Jahren erfolgte Ein- 
führung der Druckluft als Antriebsmittel für Trenn- 
schalter. Der Druckluft-Schalterantrieb, vor allem der un- 
mittelbar am Trennschalter angebaute Druckluftantrieb, 
hat sich ungeahnt rasch auf dem gesamten Schaltanlagen- 
gebiet ausgebreitet und kann heute als die weitaus über- 
wiegende Antriebsform bezeichnet werden?). Daher lag 
es bis zu einem gewissen Grade nahe, den Schaltfehler- 
schutz unter dem Gesichtswinkel der vorherrschenden 
Stellung des Druckluftantriebes zu untersuchen. Als Er- 
gebnis dieser Arbeit entstand ein neues Gerät, das nach- 
stehend beschrieben ist. Zuvor aber soll noch auf eine 
beachtenswerte Fehlschaltemöglichkeit hingewiesen wer- 
den, die — soweit dem Verfasser bekannt — in den zahl- 
reichen und zum Teil sehr ausführlichen Abhandlungen 
über Schaltfehler-Schutzeinrichtungen bisher vollständig 
vernachlässigt wurde. Wird nämlich entsprechend Abb. 4 
ein Trennschalter unvollständig eingeschaltet (z. B. infolge 
Vereisung in Freiluftanlagen oder durch Unachtsamkeit), 
und zwar derart, daß die Luftstrecke zwischen seinen 
Kontakten nicht mehr die Spannung aushält, so kann beim 
nachfolgenden Einschalten des Leistungsschalters durch 
einen Funkenüberschlag ein Lichtbogen entstehen. Ebenso 
kann das Entkuppeln zweier Sammelschienen durch den 
dafür vorgesehenen Leistungsschalter (Kuppelschalter) 
einen Lichtbogen verursachen, wenn z.B. beim Sammel- 
schienenwechsel in einem beliebigen Abzweig ein Sammel- 
schienen-Trennschalter in Zwischenstellung stehenblieb. 
Man beachte, daß in diesem Falle das Betätigen des Lei- 
stungsschalters, der nach landläufiger Meinung stets frei 
schaltbar sein kann, eine Betriebsstörung verursacht, die 
genau derjenigen beim Lastabschalten mit einem Trenn- 
schalter entspricht. Eine vollkommene Schalt- 
fehler-Schutzeinrichtung muß den Lei- 
stungsschalter sperren, solange einer 
der beteiligten Trennschalter seine ord- 
nungsgemäße Endstellung nicht erreicht 
hat. Anordnungen, welche die eben dargelegten Zusam- 
menhänge nicht berücksichtigen, erschöpfen nicht den Be- 
griff Schaltfehlerschutz und können mit Recht nur die 
Bezeichnung Trennschalterverriegelung beanspruchen. 

Druckluftbetätigter mechanischer 
Schaltfehlerschutz. — Das neue Schaltfehler- 
schutzgerät (Abb. 5) setzt druckluftbetätigte Schalter vor- 
aus. Unter dieser einzigen Einschränkung, die aber bei 
der heute vorwiegenden Verwendung druckluftbetätigter 
Schalter keine Bedeutung hat, ist es allgemein brauchbar. 
Seine Anwendung ist von der Bauart und den Abmessun- 
gen der Schaltanlage unabhängig. Ebenso ist ohne Be- 
lang, ob die Schalter elektrisch gesteuert sind oder nicht. 
Unvollständig ausgeführte Schalthandlungen beeinträch- 
tigen seine Schutzwirkung nicht, weil alle anderen zum 
gleichen Abzweig gehörenden Schalter bis zur Wieder- 
herstellung einer ordnungsgemäßen Betriebsstellung ge- 
sperrt sind. 

In dem Gerät sind die Betätigungen aller Schalter 
eines Abzweiges zusammengefaßt. Die Betätigungsein- 
richtungen (Ein- und Aus-Ventile) sind je Schalter ein- 
heitlich, wie die Glieder eines Warmwasserheizkörpers, ZU 
einem baulichen Ganzen vereinigt. Jedem Schalter ist in 
dem Gerät ein Sperrglied (Riegel) zugeordnet, das selbst- 
tätig entsprechend den maßgeblichen Stellungsänderungen 
verstellt wird. Alle Sperrglieder sind zu einem zusammen- 
wirkenden Satz ähnlich wie die Zuhaltungen eines Sicher- 
heitsschlosses vereinigt. Sie sind mit Ausschnitten ver- 
sehen, die je nachdem, ob sie sich decken oder nicht, die 
Betätigung der Druckluftventile freigeben oder sperren. 
Da die Sperrglieder zwischen Ventil und Betätigungs- 
teil (Druckknopf, Elektromagnet) eingeordnet sind, so 
ist ihre Sperrwirkung unabhängig davon, ob die Ventile 
unmittelbar von Hand oder elektrisch aus der Ferne be- 
tätigt werden. Die Fernsteuerschaltung einer mit solchen 


4) J. Sihler, ETZ 54 (1933) S. 1237. — Z. VDI 77 (1933) $. 1121. 


2 =" =h 


6. Januar 1938 


Geräten ausgerüsteten Anlage ist folglich die gleiche wie 
bisher bei einer unverriegelten Anlage; sie kann daher 
auch später ohne Änderung der Verriegelung hinzugefügt 
werden, wenn es die Verhältnisse erfordern. 

Das wichtigste Glied im Aufbau des Gerätes ist der 
druckluftbetätigte Rückmelder, der jedem Trennschalter 
in genau gleicher Ausführung zugeordnet ist. Er gibt je- 
weils die drei für den Schaltfehlerschutz wesentlichen 
Stellungen „Aus“, „Störstellung“ (Zwischenstellung), 


d 


ANY 2 LENY 


ria l N 
b, s T p i 


a Druckknopfpaar für Ein- und 
Aus-Ventil 
b Rückmelder 


c Kennmarkenpaar zur Stellungs- 
anzeige im Blindschaltbild 
d Riegelsatz 
e Meldeschalter 
Abb. 5. Teilansicht des Gerätes ohne Abdeckung; Blindschaltbild der Ab- 
deckung einpunktiert. 


„Ein“ eines Schalters unverzüglich und mit ungewöhnlich 
großer Genauigkeit wieder und überträgt sie unmittelbar 
auf den zugehörigen Riegel. Trotz seiner kleinen Ab- 
messungen entwickelt dieser Rückmelder bei dem für die 
Schalterbetätigung üblichen Betriebsdruck von rd. 4at 
die sehr hohe Verstellkraft von rd. 15 kg in beiden Rich- 
tungen. Gleich starke Elektromagnete müßten Abmessun- 
gen erhalten, die für die hier vorgenommene Zusammen- 
fassung der Schalterbetätigung eines Abzweiges unmög- 
lich sind. Mit der Druckluft, die heute so gut wie all- 
gemein für die Schalterbetätigung eingeführt ist, kommt 
man zudem ohne eine Akkumulatorenbatterie für den Be- 
trieb der Verriegelungsglieder aus. Im übrigen ist die 
Druckluft für die in Frage kommenden praktischen Ver- 
hältnisse in bezug auf Unabhängigkeit von Länge und 
Verlauf des Übertragungsweges der Elektrizität vollkom- 
men gleichwertig; da die Druckluftübertragung weder Be- 
rührungsgefahren noch Störungsmöglichkeiten durch Erd- 
oder Kurzschlüsse ausgesetzt ist, so kann man sie in 
dieser Beziehung der Elektrizität sogar als überlegen be- 
trachten. 

In Abb.6 ist das Grundschaltbild eines Druckluft- 
antriebes mit druckluftbetätigter Rückmeldung der Schal- 
terstellung dargestellt, wie sie in dem neuen Gerät An- 
wendung findet. Bei Betätigung der Ventile „Ein“ (rechts) 
oder „Aus“ wird der Trennschalter durch Druckluft ein- 
oder ausgeschaltet. Die Druckluft strömt hierbei durch den 


Elektrotechnische Zeitschrift 59. Jahrg. Heft 1 16 


Druckluftrückmelder hindurch, dessen Rückmeldekolben 
c, sich bereits vor Beginn der Beaufschlagung des Trenn- 
schalter-Antriebkolbens in die Mittelstellung bewegt, wo 
er durch zwei Klinken vorerst festgehalten wird. Mit dem 
Rückmeldekolben ist ein Meldeschild verbunden, das hier- 
bei die „Störstellung“ anzeigt. Erst in der Endstellung 
des Trennschalters wird die Verklinkung des Kolbens 
durch kleine druckluftbetätigte Entklinkungskolben c, auf- 
gehoben, so daß sich nun- 
mehr der Rückmeldekolben 
in seine Endstellung bewegt 
und das Meldeschild die Ein- 
oder Ausschaltstellung ein- 
nimmt. 


1 --- 3 Trennschalter 

L Leistungsschalter 

K Kuppelschalter 
Abb, 7. Abdeckung mit Blind- 
schaltbild des elektrischen Teils. 


cı Rückmeldekolben 

cs; Entklinkungskolben 
Abb.6. Grundschaltbild der Druck- 
luft-Schaltung und -Rückmeldung. 


Dies mechanische Rückmeldeverfahren hat viele Vor- 
züge. Die Übertragung arbeitet ohne Gestänge, ist also 
praktisch unabhängig vom Aufbau der Anlage und von 
Witterungseinflüssen, z. B. in Freiluftanlagen. Der Doppel- 
kolben, das Arbeitsglied des Trennschalters, ist zugleich 
das Steuerglied für die Rückmeldung der Betriebsstellun- 
gen und damit auch für die Riegelverstellung. Seine un- 
übertreffliche Einfachheit und Robustheit verbürgt eine 
praktisch vollkommene und zeitlich unbegrenzte Betriebs- 
sicherheit auf der Geberseite. Das Steuerglied erfordert 
weder Einstellung noch Wartung und kann daher un- 
bedenklich (im Gegensatz zu Meldeschaltern bei elek- 
trischer Verriegelung) an schwer zugänglichen oder hoch- 
spannungsgefährdeten Stellen, z.B. unmittelbar an den 
Trennschaltersockeln, angeordnet werden. Im Bereich der 
Hochspannung befinden sich keine dauernd unter Druck 
stehenden Leitungen oder Ventile, die bei einer Zer- 
störung im elektrischen Teil die Druckluftversorgung für 
die übrige Anlage lahmlegen könnten. Die Rückmeldung 
als solche verursacht keinen Pfennig Betriebskosten, da 
die dem Antrieb zugeleitete Druckluft im Anschluß an 
die Schalterbetätigung den Rückmeldevorgang besorgt. 

Infolge der schon erwähnten großen Verstellkraft und 
hohen Meldegenauigkeit des druckluftbetätigten Rück- 
melders kann dieser auch zum Antrieb von Meldeschaltern 
mitbenutzt werden. Solche Meldeschalter sind auch wäh- 
rend des Betriebes außerhalb des Hochspannungsbereichs 
der Schaltanlage bestens zugänglich und ermöglichen be- 
sonders bei den Anlagen für höhere Spannungen erheb- 
liche Einsparungen an Hilfsleitungen und Kosten für ihre 
Verlegung. A 

Der durch den Riegelsatz des Gerätes bewirkte 
Schaltfehlerschutz erfüllt für einen üblichen Schalt- 
anlagenabzweig mit Doppelsammelschienen nach Abb.7 
folgende Schutzbedingungen: 

1. Die Trennschalter 1, 2 oder 3 können nur bei offenem 
Leistungsschalter L betätigt werden (Schutz gegen 
Schalten der Trennschalter unter Last). 

2. Die Trennschalter 1 und 2 sind wechselseitig ge- 
sperrt, so daß nach dem Betätigen des einen Trenn- 
schalters der zweite Trennschalter nicht mehr be- 


16 Elektrotechnische Zeitschrift 59. Jahrg. Heft 1 


tätigt werden kann, auch wenn der erste nur teil- 
weise eingeschaltet wurde (Schutz gegen Kurzschluß 
der Sammelschienensysteme bei der Trennschalter- 
betätigung). 

3. In Zwischenstellungen (,Störstellung“) der Trenn- 
schalter 1, 2 oder 3 kann der Leistungsschalter nicht 
zugeschaltet werden (Schutz gegen Lichtbogenschä- 
den durch Funkenüberschlag an den Trennschalter- 
kontakten). 

4. Im eingeschalteten Zustand des an beliebiger Stelle 
angeordneten Sammelschienen-Kuppelschalters K 
kann der bis dahin offene zweite Sammelschienen- 
Trennschalter zugeschaltet werden. Sodann ist die 
Ausschaltung eines der beiden Sammelschienen- 
Trennschalter freigegeben. Sofort nach der Abgabe 
des Ausschaltbefehls an den einen Sammelschienen- 
Trennschalter ist der noch eingeschaltete andere 
Sammelschienen-Trennschalter entsprechend Bedin- 
gung 1 erneut gegen Betätigung gesperrt (sichert 
gefahrlosen Sammelschienenwechsel ohne Betriebs- 


unterbrechung). 

Mit diesen Bedingungen werden die Schutzanforde- 
rungen praktisch restlos erfüllt. Selbstverständlich können 
mit dem neuen Gerät auch andere im Schaltanlagenbau 
vorkommende Verriegelungsaufgaben erfüllt werden, wie 
z.B. für im Zug der Sammelschienen angeordnete Trenn- 
schalter. Für ganz außerhalb der Regel liegende seltene 
Fälle oder praktische Vorkommnisse, zZ. B. für den an sich 
unwahrscheinlichen Fall einer Störung im Gerät, kann 
-mittels eines in Händen der verantwortlichen Betriebs- 
leitung befindlichen Schlüssels der Riegelsatz vorüber- 
gehend wirkungslos gemacht werden. Der Aufbau des 
Gerätes läßt es auch zu, dieses zunächst nur mit den Ein- 
richtungen für die Schalterbetätigung auszurüsten und zu 
einem späteren Zeitpunkt die druckluftbetätigte Rück- 
meldung nebst Schaltfehlerschutz hinzuzufügen. 

Zum Schluß sei noch auf eine bemerkenswerte Weiter- 
entwicklung des Gerätes hingewiesen. Es ist manchmal 
recht schwierig, den spannungsfreien Zustand eines An- 
lageteils, in welchem gearbeitet werden soll, wirklich ver- 
läßlich herzustellen und aufrechtzuerhalten. Für diese 
Fälle kann der druckluftbetätigte Schaltfehlerschutz mit 
einer Schlüsselverriegelung vereinigt werden derart, daß 
ein bestimmter nur zu den Türschlössern der von dem 
Gerät überwachten Räume (z. B. Drosselspulenraum, 
Trransformatorenraum, Leistungsschalterzelle) passender 
Schlüssel durch die Riegel so lange verhaftet ist, bis alle 
den spannungsfreien Zustand verbürgenden Schalthand- 
lungen ordnungsgemäß durchgeführt sind. Hernach kann 
der Schlüssel dem Gerät entnommen werden, wodurch aber 
zugleich am Gerät die Betätigung der den spannungs- 
freien Zustand sicherstellenden Schalter gesperrt ist. Mit 
dem freigemachten Schlüssel können nun die überwachten 
Räume geöffnet und betreten werden. Die Schlösser dieser 
Räume sind so ausgeführt, daß bei offener Tür das Schloß 
nicht betätigt und der Schlüssel nur nach ordnungs- 
gemäßem Wiederverschließen der Tür abgezogen werden 
kann. Die Wiederinbetriebnahme des betreffenden An- 
lageteils setzt die Wiedereinführung des Kontrollschlüssels 
am Schaltfehlerschutzgerät voraus. 


Zusammenfassung. 


Ungeschultes Personal und gesteigerte Anforderungen 
hinsichtlich störungsfreier Energielieferung rechtfertigen 
heute Schaltfehlerschutzeinrichtungen. Den Anforderun- 
gen genügt ein neues Gerät, das mit Druckluft betrieben 
wird und druckluftbetätigte Schalter voraussetzt. Es 
faßt die Betätigungsventile je Schaltanlagenabzweig auf 
kleinen Raum zusammen. Ihre Betätigung steht unter 
der mechanischen Kontrolle eines Riegelsystems, das wie 
die Zuhaltungen eines Sicherheitsschlosses wirkt. Druck- 
luftbetätigte Rückmelder verstellen die einzelnen Riegel 
entsprechend den Stellungsänderungen der Schalter; je 


6. Januar 1938 


nach der Stellung der Riegel untereinander sind dann die 
Betätigungsventile frei oder gesperrt. Gleichzeitig zeigen 
die Rückmelder in einem Blindschaltbild am Gerät die 
Schalterstellung an. Sie können mit Meldeschaltern ge- 
kuppelt werden, die sehr genau arbeiten, außerhalb des 
Hochspannungsbereiches liegen und zu jeder Zeit ohne 
Gefahr zugänglich sind. Das Gerät kann auch benutzt 
werden, um das Betreten hochspannungsgefährdeter 
Räume nur nach Sicherstellung des spannungsfreien Zu- 
standes zuzulassen. 


Selbsttätige Aufzeichnung von Wechselstrom- 


Ortskurven. 
681. 2. 087.4 : 621. 3. 012. I 


Die komplexe Vektorrechnung und ihre geometrische 
Darstellungsform, die Ortskurventheorie!), haben sich für die 
Wechselstromtechnik als außerordentlich wertvoll erwiesen. 
Da jedoch die experimentelle Aufnahme von Ortskurven mit 
den bisher üblichen Verfahren (punktweise Messung) mühsam 
ist und hierbei manche Feinheiten im Verlaufe solcher Kurven 
verlorengehen können, hat M. Krondl?) ein neues Meßgerät 
zur photographischen Aufnahme von Vektoren und Ortskurven 
entwickelt. Bei diesem Gerät wird ein Lichtstrahl durch zwei 
mit Spiegeln versehene elektrodynamische Meßwerke (Wirk- und 
Blindleistungsmesser) in zueinander senkrechten Richtungen 
abgelenkt und auf eine Projektionsfläche (Mattscheibe oder 
lichtempfindliches Papier) geworfen, die hier als komplexe 
Gauß-Ebene zu betrachten ist. Die Vektoren und Ortskurven 
können dann entweder auf einem auf die Mattscheibe auf- 
gelegten durchsichtigen Papier nach der Lage des Lichtpunktes 
nachgezeichnet oder auf dem lichtempfindlichen Papier selbst- 
tätig aufgezeichnet werden. 

Um die mit der Verwendung photographischer Hilfsmittel 
verbundenen Unbequemlichkeiten zu vermeiden und um eine 
Aufzeichnung von Wechselstrom-Ortskurven mit Tinten- 
schrift zu ermöglichen, hat W. Geyger einen „Vektor- 
Tintenschreiber‘‘ als Versuchsausführung geschaffen?), Das 
Gerät eignet sich für jwissenschaftliche und technische 
Messungen, insbesondere auch für Unterrichtszwecke, weil die 
darzustellenden Kurven bei ihrem Entstehen leicht verfolgt 
werden können und — im Gegensatz zu den mit optischen 
Mitteln arbeitenden Verfahren — mit Tintenschrift auf- 
genommen werden. 

Der Vektor-Tintenschreiber besteht im wesentlichen aus 
einem komplexen Wechselstromkompensator mit zwei der Wirk- 
und Blindkomponente zugeordneten Schleifdrähten, deren 
Schleifkontakte durch zwei Nullmotoren*) so gesteuert werden, 
daß der Nullzweig stromlos bleibt. Mit diesen Schleifkontakten 
sind die Antriebsvorrichtungen für die Schreibfeder und den 
von einer Vorratsrolle ablaufenden Papierstreifen mechanisch 
gekuppelt. Die Schreibfläche des Papierstreifens wird dann 
zur komplexen Gauß-Ebene, und der Einstellpunkt der 
Schreibfeder verkörpert die Spitze des abzubildenden Vektors. 
Bei Änderungen der Wechselstromgröße, deren Ortskurve auf- 
gezeichnet werden soll, bewegen sich Schreibfeder und Papier- 
streifen in zueinander senkrechten Richtungen. Die Meß- 
anordnung führt dann in jedem Augenblick den Kom- 
pensationszustand selbsttätig herbei, und die Schreibfeder 
zeichnet auf dem Papierstreifen die sich ergebende Ortskurve 
mit Tintenschrift auf. 

Einige Anwendungsbeispiele (Messungen an einem Dreh- 
feld-Phasenregler, an einer Phasenschieber-Brücke und an der 
Reihenschaltung eines ohmschen Widerstandes, einer festen 
Kapazität und einer stetig veränderbaren Induktivität) werden 
behandelt und die hierbei aufgenommenen Diagramme gezeigt. 
Das beschriebene Meßgerät kann auch ganz allgemein als 
Tinten-Koordinatenschreiber zum selbsttätigen Aufzeichnen des 
funktionellen Zusammenhangs zweier physikalischer (elektrischer 
oder nichtelektrischer) Größen, beispielsweise zur Aufnahme von 
Strom-Spannungs-Kennlinien und Wechselstrom-Hysteresis- 
schleifen benutzt werden, Ggr. 


1) O.Bloch, Die Ortskurven der i 5 ik 
ER ; graphischen Wechselstromtechnik, 
A Rascher & Co. 1917; G. Hauffe, Die Ortskurven der Starkstromtechnik, 
Berlin: Julius Springer 1932; G. Oberdorfer, Die Ortskurventheorie der Wechsel- 
stroi oinik, Munchen und Berlin: R. Oldenbourg 1934. 
a) a E A Bull. schweiz. elektrotechn. Ver. 28 (1937) S. 26. 
kin . Geyger, Arch. techn. Messen J 036—5, Lfg. 76 (1937); 4 S. 
4) W. Geyger, Arch. Elektrotechn. 29 (1935) S. 842. 


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1998 


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6. Januar 1938 


Elektrotechnische Zeitschrift 59. Jahrg. Heft 1 17 


RUNDSCHAU. 


Elektrizitätswerke und Kraftübertragung. 


621. 313. 322-82 (485) Die Generatoren im Vargön- 
Kraftwerk Schweden. — Die Anlage!) besteht aus zwei 
Generatoren: je 12000 kVA, cos 0,8, 10,5/11 kV, 46,9 U/min, 
Schwungmoment 12500 tm?. Der eine Generator wurde als 
50 Hz-, der andere als 25 Hz-Maschine gebaut. Die Umbau- 
möglichkeit von 25 Hz auf 50 Hz wurde zur Bedingung ge- 
macht. Aus diesem Grunde wurden die Ständer mit gleicher 
Nutenzahl ausgeführt, die Ständerwicklung für 25 Hz hat drei 
Nuten je Pol und Phase und die für 50 Hz 11% Nuten je Pol 
und Phase. Die Wicklung ist eine Faß- 
wicking mit verschränkten Leitern. Zur 
Umänderung der 25 Hz-Wicklung in eine für 
50 Hz ist nur erforderlich, die Verbindung 


der Spulenenden zu ändern, um die ver- 
ringerte Nutenteilung zu erzielen. Die Ab- 
messungen der Leiter und ihre Verdrillung 
wurden auf der Basis der bei 50 Hz auf- 
tretenden zusätzlichen Verluste entworfen 


werden, damit die Polschuhverluste nicht zu stark anwachsen. 
Deshalb wurden bei dieser Ausführung Polschuh, Polkern und 
Schwalbenschwanz aus einem Stück gestanzt. Die Nuten- 
oberwellen wurden durch Polschuhversetzung um 1, Nuten- 
teilung in Gruppen innerhalb des Poles unterdrückt. Dämpfer- 
wicklung ist nicht vorhanden. Die Spannungskurven für die 
25 und 50 Hz-Maschinen werden gezeigt. Die Erregerwicklung 
besteht aus Hochkantkupfer, die Maschine ist selbstgelüftet. 
Das Traglager, das besonders bemerkenswert ist, wurde 
unterhalb des Läufers angeordnet. Die Gewichtsbelastung be- 
trägt etwa 800 t, wovon der größere Teil auf den Wasserschub 


entfällt. Das Lager besteht aus 24 Segmenten, 
die durch 896 Federn gehalten werden. Getragen 
wird es von zwei schweren Stützbalken. Das 
Traglager ist so reichlich, daß es auch ohne Öl 
dauernd laufen kann, so daß man sich zur Wärme- 
abführung ausschließlich auf die Wasserkühlspirale 
verläßt 

Fin Maschinenraum in üblicher Weise ist nicht 


vorhanden, da die oberen Teile des Ständers in 


Abb. 1. 


Das Ständergehäuse ist aus Kesselblech geschweißt, der 
Außendurchmesser beträgt etwa 11,4 m. Der Läuferkörper ist 
aus gewalztem Blech gearbeitet, die Nabe ist aus Stahlguß. Der 
zwölfarmige Stern wird aus geschweißten Trägern gebildet, die 
mit der Nabe durch Schrauben verbunden sind und durch 
Scheiben aus Kesselblech zusammengehalten werden, siehe 
Abb. 1. Der Armstern trägt zwei Ringe aus 20 mm starken 
Kesselblechen, die aus einer Anzahl übergreifender Segmente 
bestehen und die durch zwei Reihen Schrauben zusammen- 
gehalten werden. Aus Transportrücksichten mußte der Läufer- 
nng teilbar ausgeführt werden. Die Ringe sind für beide 
Generatoren die gleichen. Bei der 25 Hz-Maschine bleibt jeder 
zweite Schwalbenschwanz der Polbefestigung unbesetzt, das 
zusätzliche Schwungmoment wird ebenfalls durch einen 
Schwungring aus Kesselblech erzeugt. Der Läufer der 50 Hz- 
Maschine mit Schwungring und Traglager wiegt 232 t, der ent- 
sprechende Läufer der 25 Hz-Maschine 227 t, Gewicht der 7 m 
langen Welle mit Kuppelflansch 18,5 t. 


Bei der 25 Hz-Maschine wurde der Pol mit Polschuh und 
walbenschwanz als Einzelgußstück hergestellt, wobei der 
relativ große Luftspalt es ermöglichte, ohne lamellierte Pol- 
schuhe auszukommen. Bei der 50 Hz-Maschine mußten mit 
Rücksicht auf den kleinen Luftspalt die Polschuhe lamelliert 


_. 


._..) Vgla. Otto Uitting, ETZ 58 (1937) S. 161, Abb. 7: Schnitt durch das 
Kraftwerk Vargön, und Abb. 8: Ansicht. 


Schnitt durch einen Generator des Vargön-Kraftwerkes. 


gleicher Höhe mit dem Dach der Anlage liegen und die 
Maschinen durch abnehmbare Blechgehäuse verdeckt sind. 
Die Kühlluft tritt unten in den Generator ein und entweicht 
nach der Kühlung des Generators durch die angebaute Blech- 
haube ins Freie. 

Die Erregermaschine und ein Wechselstromhilfsgenerator, 
der den Synchronmotor für das Pendel des Kraftreglers speist, 
werden von der Hauptwelle mittels Übersetzung angetrieben. 
[T. Strömberg, Asea-]J. (engl.), Oktober (1937) S. 142; 9 S., 
15 Abb.] Kf. 


621. 311. 24. 004.15 Zur Frage des Gesamtwirkungs- 
grades der Windkraft-Elektrizitätswerke. — Die 
Wirtschaftlichkeit der Windkraftwerke wird maßgebend be- 
einflußt durch den umstrittenen Gesamtwirkungsgrad. Einige 
Zahlen, die dem Plan der Errichtung eines 10 000 kW-Wind- 
kraftwerkes in Rußland (Krim) entstammen!), bieten eine Ge- 
legenheit, etwas über den Gesamtwirkungsgrad derartiger 
großer Werke zu sagen, die Teilwirkungsgrade festzustellen 
und vergleichsweise eine kleine Anlage zu betrachten. 

Die Gesamtleistung des russischen Werkes für 10 000 kW 
soll in zwei Maschinensätze mit Asynchrongeneratoren unter- 
teilt werden. Für jeden dieser Sätze sind die folgenden An- 
gaben gemacht: 


1) Elektrizitätsverw. 11 (1936/37) H. 4, S. 85. 


Elektrotechnische Zeitschrift 59. Jahrg. Heit 1 


6. Januar 1938 


18 
1. Flügel | 2. Generatoren 
Durchmesser . . . 2... 80 m Spannung 6000 Y 
Drehzahl . . : 2. 2.2.2.2. 20 U/min Drelizahl 600 U/min 
Windgeschwindiektit. . . . 20,3 m/s Teistung 5 000 kW 
5 .. . . 16,5 m/s 5 3 500 kW 
j .... 60m/8 Lecrlauf 
Die Flügelkraft wird auf den Generator wie folgt über- 
tragen: Flügel, Hauptwelle, Kreuzgelenkkupplung, deren 


Scheiben hydraulisch aneinander gepreßt werden, Schleuder- 
ölpumpe (unmittelbarer Zusammenbau für 20 U/min) für 37 atü 
Preßöl zur Speisung eines Peltonrades für 600 U/min, das 
direkt mit dem Generator gekuppelt ist. — Für die Bestimmung 
der Windkraftausnutzung ergibt das in der Luftmasse m 
bei der Geschwindigkeit v, enthaltene Kingangsarbeitsver- 
mögen 


E- m j? (1) 


mit dem im Abwind (v,) enthaltenen Verlust V, der der Gl. (1) 
entspricht, den Windkraftwirkungsgrad?): 
E—V u; \? > 
w= ( E )-! (s) (2) 
Auf Veranlassung des englischen Landwirtschaftsministers 
wurden in Oxford an einem deutschen Stromlinienflügel 
Messungen vorgenommen mit dem Ergebnis, daß der Wind- 
kraftwirkungsgrad 50°, höher liegt?) als bisher angenommen 
worden war. Formel (2) gibt hierfür erstmalig eine rechne- 
rische Bestätigung. Eine einfache Umformung der Formel (1) 
ergibt unter Berücksichtigung der technischen Einheiten, wenn 
F die Flügelfläche in m? und der Gesamtwirkungsgrad yọ ist, 
die Luftleistung zu 


L = 0,58 - 


F «u 
u Y 
10 100 "6 


Mit dieser Formel folgt aus den russischen Zahlen bei einer 
Windgeschwindigkeit von 16,5 bzw. 20,3 m/s ein Gesamt- 
wirkungsgrad von 3 500/13 000 = 26,5 % bzw. 5 000/24 500 
= 20,5 %. Der Unterschied dürfte darin begründet sein, daß 
die Zentrifugalpumpe bei 16,5 m/s Wind ihren günstigsten 
Wirkungsgrad besitzt. 

Die Bestimmung der Teilwirkungsgrade ist nur so 
möglich, daß in entgegengesetzter Richtung des Energiestromes 
gerechnet wird, da für Generator und Getriebe genügend 
praktische Zahlen vorliegen, während das für Flügel der hier 
vorgeschenen Größe von 80 m nicht der Fall ist. — Der Groß- 
kraftwerksbetrieb setzt eine konstante Frequenz und damit 
Drehzahl voraus, eine Bedingung, die mit Windflügeln nicht 
mit genügender Genauigkeit eingehalten werden kann. Die 
Russen wählten daher Asynchrongeneratoren, deren Wirkungs- 
grad zu 87% angenommen wird. Das Getriebe, bestehend 
aus Schleuderölpumpe in Verbindung mit einem Peltonrad, 
beide für 37 atü Preßöl, entspricht einer Wasserkraftanlage 
für 370 m Nettogefälle, die gleichfalls Peltonräder erhalten 
würde, deren Wirkungsgrad hier wie für den Generator mit 87% 
angenommen werden kann. Rohrleitungen und Schleuder- 
ölpumpe sollen mit 90% bzw. wegen der ungewöhnlich niedri- 
gen Drehzahl mit 60% eingesetzt werden. Der Summenwir- 
kungsgrad des Getriebes beträgt also: 0,87 -0,9-0,6 = 47°. 
Dann bleibt für die Flügel?) ein Betrag von 0,205/0,47 - 0,87 
— 50% (Wirkungsgrad der Gesamtanlage geteilt durch den 
des Getriebes und des Generators). Die Teilwirkungsgrade er- 
geben dann in der obigen Reihenfolge (Generator, Getriebe, 
Flügel) für den Gesamtwirkungsgrad der Anlage: 


ng = 0.87 - (0,87: 0,6 - 0,9) - 0,5 = 20,5%. 


Anders liegen die Verhältnisse für kleinere Windkraft- 
werke. Betrachtet man beispielsweise eine Anlage für 2,7 kW, 
so ist zu berücksichtigen, daß ein wirtschaftlicher Betrieb nur 
dann möglich ist, wenn der Generator der stark schwankenden 
Windgeschwindigkeit angepaßt, d. h. mit veränderlicher Dreh- 
zahl vorgesehen wird. Hierfür kommt als Verhältnis der 
Grenzgeschwindigkeiten des Windes 1:3 in Frage, entsprechend 
einem Drehzahlbereich von etwa 700:2100. Der Wirkungs- 


in kW. (3) 


1) Betz berechnet in der Z. ges. Turbinenwes. Nr. 26 vom 20. 9. 1920 
für „das Maximum der Nutzarbeit“ die Bedingung: v, = v,/3. Dieser Wert gibt, 
in Gl. (2) eingesetzt, einen Windkraftwirkungsgrad von 83,39%. Das ist die in 
Oxford gemessene Größenordnung. — Eingehend kann diese vorwiegend aero- 
dynamische Frage hier nicht behandelt werden. Naheres bei E. Rogge, Neue 
Theorie des Windkraftmotors, Elektr. Arbeit (Trua), Bodenbach 19 (1937) S. 57. 

2) Siebe Bilau; Elektrizitätserzeugung durch Riesen-Windkraftanlagen, 
ETZ 56 (1935) S. 525. 

3) Der Wirkungsgrad läßt sich noch weiter unterteilen, fußend auf der 
Arbeit von Betz: „Die wichtigsten Grundlagen für den Entwurf von Luft- 
schrauben‘. Zeitschrift für Flugtechnik und Motorluftschiffahrt, Heft 13/14 
vom 31. Juli 1915. 


grad kann für normale Ausführung zu 80% angenommen 
werden. Der Verlust beträgt dann an der oberen Grenze etwa 
700W. Da die Leistung des Flügels mit der dritten Potenz der 
Windgeschwindigkeit abnimmt, so stehen für den Generator 
an der unteren Grenze nur noch 3,4/27 = 0,125 kW zur Ver- 
fügung, während die Verluste etwa 0,360 kW betragen. Unter 
bestimmten Forderungen ist eine Type mit besonders geringen 
Verlusten zu wählen. Auf diesen Fall kann hier jedoch nicht 
näher eingegangen werden. 

Das erforderliche Zahnradvorgelege kann mit 95% berück- 
sichtigt werden und der Flügelwirkungsgrad ist für diese An- 
lage mit 70% einzusetzen. Man erhält dann als Gesamtwir- 
kungsgrad: g= 0,8 0,95 - 0,70 = 52% an der oberen Dreh- 
zahlgrenze, gerechnet vom Windstrom zum elektrischen 
Strom, also einen wesentlich höheren Betrag als für die 
10 000 kW-Anlage. 

Wirtschaftlichkeit. Die Gegenüberstellung der kleinen 
und großen Anlage führt zu dem Schluß: Da die Wirtschaft- 
lichkeit des Windmotors — sehr im Gegensatz zum Wärme- 
motor — von seiner Leistung nicht abhängt, so trifft das auch 
für die gesamte Windkraftanlage praktisch dann zu, wenn 
die Leistung in den Grenzen bleibt, die noch Zahnräder zu- 
lassen, da diese bei dem heutigen Stande der Technik so voll- 
kommen ausgeführt werden können, daß nennenswerte Verluste 
nicht eintreten. Theoretisch ist die Windkraftausnutzung ge- 
klärt, praktisch jedoch nur im Gebiet der kleinen Anlagen. 
Daher scheint es dem Verfasser erforderlich, daß als Gegen- 
stück zur russischen Versuchsanlage in der Krim, die bei 30 m 
Flügeldurchmesser nur 22°, Wirkungsgrad ergab, etwa eine 
Repelleranlage nach Bilau gebaut wird, um nachzuweisen, 
daß ein Wirkungsgrad von 52°, erreichbar ist. Die Haupt- 
eigenschaft des Windmotors, Unabhängigkeit von der Leistung, 
ergibt für uns als Lösung des Problems der Windkraftaus- 
nutzung die These: Nicht Vergrößerung, sondern Verbesse- 
rung der vorhandenen Windmotoren, Dezentralisierung, nicht 
Zentralisierung! E. Rogge VDE, Berlin. 


Elektrische Maschinen. 


621. 313. 13. 07-57 : 621. 34. 016.1 Der Anlaufvorgang 
bei elektromotorischen Antrieben. — St. Hopfer- 
wieser behandelt den Anlauf von Elektromotoren, insbesondere 
von Drehstrom-Kurzschlußläufermotoren. Bei konstantem Be- 
schleunigungsmoment M ist die Anlaufzeit £ eines Motors mit 
dem Schwungmoment GD? bis zur Drehzahl n gegeben durch 
GD? n 
t = 2,67 — -o oe 
M 1000 
leicht nomographisch ermitteln. In einem Schaubild sind für 
kleine vierpolige Drehstrom-Kurzschlußläufermotoren bis zu 
50kW das Schwungmoment und die Eigenanlaufzeit (Be- 
schleunigungsmoment = 1,75faches Normalmoment) auf- 
geführt. Die Anlaufzeiten liegen alle unterhalb 0,3 s und sind 
für Motoren unter 1 kW sogar kleiner als 0,1 s. Das sind Zeiten, 
wo der Aufbau des magnetischen Feldes beim Einschalten schon 
zu berücksichtigen wäre. Ein Beispiel gibt dem Leser eine Vor- 
stellung von den schnellen Anlaßvorgängen: Ein 0,25-kW-Motor 
mit GD? = 0,004 kgm? läuft bei 175% Beschleunigungsmoment 
in 0,055 s auf 1420 U/min und macht während dieses Anlaufes 
nur 34 Umdrehung. 

Treibt cin Motor (m) eine Arbeitsmaschine (a) an, so teilt 
sich das Überschußmoment M im Anlauf auf in ein Beschleu- 
nigungsmoment Ma für die Antricebsmaschine und in ein solches 
Mm für die eigenen Massen. Beide Beschleunigungsmomente 
verhalten sich bei dircktem Antrieb wie die Schwungmo- 
mente, bei dazwischenliegender Übersetzung nm: na dagegen 


Die Anlaufzeit läßt sich natürlich auch 


Na \2 n 
2 s 
. Ma a (z a . Ma “Da Am 
Me >` >» Somit ist- TE = 
= Dim ©. GDÈ + GD? | J 


der Anteil des Motorüberschußmomentes M, der zur Be- 
schleunigung der Arbeitsmaschine vom Motorwellenende über- 
tragen wird. Der Anteil ist um so kleiner, je niedriger Schwung- 
moment und Drehzahl der Arbeitsmaschine gegenüber denen 
des Motors sind. 

Zur Schonung der Übertragungsteile sind gleichmäßige 
Massendrücke während des Anlaufes anzustreben. Sie werden 
erhalten, wenn das gesamte übertragene Moment, also die 
Summe von Nutzmoment und Beschleunigungsmoment, 
möglichst konstant bleibt. Zur Nachprüfung der Verhältnisse 
ist daher unbedingt die Verteilung der gesamten Schwung- 
energie auf Motor und Arbceitsmaschine zu berücksichtigen. 
[St. Hopferwieser, Bull. schweiz. elektrotechn. Ver. 28 (1937) 
S. 446; 3 S., 8 Abb.] Zrn. 


Araua 


ERA 


rrm. 


L ae 


Elektrotechnische Zeitschrift 59. Jahrg. Heft 1 


19 


6. Januar 1988 2 ektroteehnigehe Leitscarit wi vang, TO 


Meßgeräte. 


621. 317. 785 : 621. 314- 65 Messung der elektrischen 
Arbeit bei Quecksilberdampf-Gleichrichtern. — Bei 
sinusföormiger Spannung am Transformator eines Gleichrichters 
enthält die Stromkurve Oberwellen, deren Ordnungszahl 
und Größe abhängig ist von der Phasenzahl, Streuung und 
Schaltung des Transformatcrs, von der Art und Größe der Be- 
lastung und der Größe der Glättungsdrosselspule. Ist der 
Widerstand der Zuleitung nicht zu vernachlässigen, so ist in- 
folge des Spannungsabfalls auch die Spannung am Transfor- 
mator verzerrt. Unter Zugrundelegung typischer Kurven- 
formen stellt C.Dannatt eine Tafel für die zugeführte Leistung 
der verschiedenen Harmonischen auf. Die Leistung einiger 
Oberwellen ist negativ, so daß die Grundwellenleistung größer 
ist als die gesamte. Der Anteil an Oberwellen ist um so geringer, 
je größer die Phasenzahl ist. Die Fehler des Induktions- 
zählers bei den verzerrten Kurven werden auf seine Frequenz- 
abhängigkeit zurückgeführt!) und Kurven gezeigt für die Fehler 
bei Frequenzen zwischen 50 und 650 Hz und verschiedenen 
cos g. Die Abhängigkeit der Fehler von der Stromstärke ist, 
mit Ausnahme sehr kleiner Belastungen, gering. Auf Grund 
dieser Kurven werden die Fehler für einen bekannten Ober- 
wellengehalt geschätzt. Die Messungen an einem Zähler mit 
2 Meßwerken in Aron-Schaltung bei Drei- und Sechsphasen- 
gleichrichtern ergaben etwas größere Fehler, was auf die nicht 
berücksichtigten Ursachen zurückzuführen ist. Abhängig von 
dem Verhältnis der Zuleitungsreaktanz zur Traforcaktanz, das 
für die Verzerrung der angelegten Spannung maßgebend ist, 
nimmt der Fehler des Meßwerkes in Phase R (Spannung RS) 
zu, der des Meßwerkes in Phase T (Spannung T S) ab, der Ge- 
samtfehler bleibt fast konstant in der Größe von + 1°% bei 
3 Phasen und + 0,5% bei 6 Phasen. 


Ein elektrodynamischer Zähler zeigte bei 500 Hz 
einen Fehler von 13% gegenüber 50 Hz, während beim Induk- 
tionszähler 75%, gemessen wurden. Bei demselben Dreiphasen- 
Gleichrichter ergaben sich daher beim elektrodynamischen 
Zähler ohne Nebenwiderstand nur 0,2% Fehler. Der übliche 
nicht induktive Nebenwiderstand verursacht erhebliche Fre- 
quenzfehler. Wird ein Nebenwiderstand verwendet, so muß er 
dieselbe Zeitkonstante haben wie die Stromspule des Zählers. 
Der Temperaturausgleich muß dann u. U. im Spannungskreis 
vorgenommen werden. 


Bezüglich der Blindverbrauchmessung werden For- 
meln aufgestellt, und es zeigt sich, wie auch durch Messungen 
belegt wird, daß eine befriedigende Messung der gesamten watt- 
losen Arbeit nicht möglich erscheint. 


Im Gleichstromkreis können elektrodynamische Zähler 
verwendet werden. Mit Nebenwiderständen ist wegen der Zeit- 
konstanten Vorsicht geboten, falls der Gleichstrom stark wellig 
Ist, Bei Quecksilber-Motorzählern ist der Fehler mit nicht- 
induktivem Nebenwiderstand geringer als beim elektrodynami- 
schen Zähler wegen des kleineren Blindwiderstandes im Strom- 
kreis. An einem Dreiphasen-Gleichrichter ohne Glättung er- 
gaben sich beim Quecksilberzähler mit ohmschem Nebenwider- 
stand Fehler von — 2,5%, bei Iy und — 6,1% bei 1/4 Iy. Mit 
ungeglättetem Sechsphasenstrom war der Fehler bei /y nur noch 
— 0,5%. Bei Sechs- und Zwölfphasengleichrichtern mit Glät- 
tung ist auch mit elektrodynamischen Zählern in Verbindung 
mit den üblichen Nebenwiderständen eine genügende Genauig- 
keit zuerwarten. [C.Dannatt, J. Instn. electr. Engrs. 81 (1937) 
S. 256; 21 S., 13 Abb.] Be. 


621. 318. 423.08 Hochspannungs-Gegeninduktivitäten 
mit kleinem Fehlwinkel. — Der Verlustwinkel von be- 
liebigen, einseitig fest geerdeten Objekten läßt sich einfach 
und auf etwa 1 bis 2. 1074 genau mit der von Potthoff?) nach 
emner Anregung von Schering ausgearbeiteten M-Schaltung 
messen. Die Schaltung arbeitet, ähnlich wie eine von Schwenk- 
hagen?) angegebene Schaltung, mit einer Hochspannungs- 
Gegeninduktivität, d.h. mit einer Gegeninduktivität, bei der 
Primär- und Sekundärwicklung gegeneinander für Hochspan- 
nung isoliert sind. Die von Potthoff bzw. Schwenkhagen be- 
nutzten Hochspannungs-Gegeninduktivitäten sind hinsichtlich 
der Betriebssicherheit bzw. der erreichbaren Meßempfindlichkeit 
nicht ganz befriedigend. Daher wurde im Hochspannungs- 
institut der Technischen Hochschule Hannover auf Grund ex- 


—— 


1) Dabei wird außer acht gelassen, daß auch andere Ursachen mit- 
wirken; vgl. ETZ 55 (1934) S. 1223. 

) K. Potthoff, ETZ 52 (1931) S. 474; Dissertation T. H. Hannover, 
1930; ETZ 54 (1933) S. 169. 

?) H. Schwenkhagen, Arch, Elektrotechn. 28 (1934) S. 310. 


perimenteller und theoretischer Untersuchungen die Entwick- 
lung von neuen Hochspannungs-Gegeninduktivitäten unter- 
nommen, die besonders für die Kabelprüfung gedacht waren 
und von denen folgendes verlangt wurde: 

l. Volle Betriebssicherheit bei Spannungen von 60 KV und 
darüber. 

2, Bei dem Primär-Nennstrom, für den Werte zwischen 3 und 
100 A zugrunde gelegt wurden, und bei der Frequenz 
50 Hz wurde eine Sekundärspannung von etwa 0,5 vV 
verlangt, deren Phasenverschiebung gegen den Primär- 
strom um keinen größeren Fehlwinkel als 1 bis 2. 1074 im 
Bogenmaß von 90° abweicht, und die durch magnetische 
und elektrische Störungen nicht beeinflußt wird. 

3. Möglichst geringe Werte des Widerstandes und der 
Induktivität bei der Primärwicklung und dem Galvano- 
meterwiderstand angepaßte Werte bei der Sekundär- 
wicklung. 

Die cine ausgeführte Hochspannungs-Gegeninduktivität 
enthält zur Beherrschung der Hochspannung eine Porzellan- 
Mehrrohrdurchführung, die bis 100 kV benutzt werden kann, 
und die zweite eine Hartpapierdurchführung nach dem Kon- 
densatorprinzip für 60 kV. Die beiden elektrisch abgeschirm- 
ten, astatischen Sekundärspulen sitzen außen auf der Durch- 
führung, die beiden ebenfalls abgeschirmten, astatischen Pri- 
märspulen, die einen auswechselbaren Einsatz bilden, im Innern. 
Für die erste Hochspannungs-Gegeninduktivität ist ein Einsatz 
für 100 A, für die zweite sind Einsätze für 25 und 100 A aus- 
geführt. Ein entscheidender Fortschritt gegenüber den ähnlich 
aufgebauten Modellen von Potthoff liegt vor allem in der Ver- 
wendung der Kondensatordurchführung bei der zweiten Hoch- 
spannungs-Gegeninduktivität. Dies wurde möglich durch den 
neu gefundenen Weg, den Fehlwinkel durch Wirbelströme 
in den Metalleinlagen der Durchführung dadurch zum Ver- 
schwinden zu bringen, daß die Primärspulen einen bestimmten, 
größeren Abstand voneinander erhalten als die Sekundärspulen. 
Außerdem ist neuartig die Verwendung von Volleitern für die 
Primärwicklungen; das konnte auf Grund der entwickelten Ver- 
fahren geschehen, entweder den Fehlwinkel durch die ungleich- 
mäßige Stromverteilung im Leiterquerschnitt durch totliegende 
Zusatzwindungen auszyukompensieren, oder ihn bei hinreichen- 
dem axialen Abstand der Primär- und Sekundärspulen durch 
entsprechende Wahl der Form des Leiterquerschnitts zum Ver- 
schwinden zu bringen. Die Fehlwinkel wurden in einer dafür 
besonders entwickelten Brückenschaltung mit einer absoluten 
Genauigkeit von etwa 1 bis 2- 10% bestimmt. Die gemessenen 
Fehlwinkel liegen unter 2. 10%. 

Die Arbeit enthält umfangreiche theoretische Unter- 
suchungen über die Fehlwinkel durch Wirbelströme bei Gegen- 
induktivitäten, deren Ergebnisse experimentell geprüft werden. 
Die Wege, die zur absoluten Bestimmung des Fehlwinkels 
eingeschlagen wurden, sind ausführlich beschrieben. [L.Mollwo, 
Dissertation, T. H. Hannover, 1937.] Sb. 


621. 317.785 Prüfungen und Beglaubigungen. — Die 
Physikalisch-Technische Reichsanstalt erläßt folgende 
„Bekanntmachung Nr. 455!) 


Auf Grund des $ 10 des Gesetzes vom 1. Juni 1898, be- 
treffend die elektrischen Maßeinheiten, werden dem System 17 
folgende Elektrizitätszählerformen als Zusatz eingereiht. 

Zusatz zu System tal die Formen EFk1S, ET3KIS, 


EFkItS, EF3k1tS, Induktions-Münzzähler für einphasigen 
Wechselstrom, hergestellt von der Firma Heliowatt-Werke, 
Elektrizitäts - Aktiengesellschaft in Berlin - Char- 
lottenburg. 


Berlin-Charlottenburg, den 31. August 1937. 


Der Präsident der Physikalisch-Technischen Reichsanstalt 


In Vertretung: 
Gehrcke‘ 


Beschreibung?) 


Die durch die Bekanntmachungen Nr. 370%) vom 12. Januar 
1935 bzw. Nr. 416%) vom 8. Juli 1936 zur Beglaubigung zu- 
gelassenen Wechselstromzähler der Formen EFkl, EF3KI, 


1) Reichsministerialblatt 1937, S. 559. 

2) Auszug aus dem Sonderdruck über die Bekanntmachung Nr. 455 der 
PTR. Zu beziehen durch die Franckh’sche Verlagshandlung, Berlin. 

3) ETZ 56 (1935) S. 485. 

t) ETZ 57 (1936) S. 1324. 


20 Elektrotechnische Zeitschrift 59. Jahrg. Heft 1 


EFklt und EF3klt des Systems vi werden auch in Zu- 


sammenbau mit einem Münzkassierwerk hergestellt. Die Zähler 
führen dann im Formzeichen noch den Buchstaben S — Formen 
EFkIS, EF3kl1tS, EFkItS und EF3kltS — und können in 
dieser Ausführung für die gleichen Nennstromstärken, Nenn- 
spannungen und Nennfrequenzen wie die bisher zugelassenen 
Zähler ohne Münzkassierwerk beglaubigt werden. 


Lichttechnik. 


621. 327. 43: 614. 84 Feuerwehr und Leuchtröhren- 
anlagen. — H. Scheele führt aus, daß die Leuchtröhren- 
anlagen vor allem in den Jahren 1920/30 den Berufsfeuerwehren 
verschiedentlich zu schaffen gemacht haben. In der ersten 
Zeit, als es noch keine Regeln für die Installation derartiger 
Anlagen gab, sind bei den deutschen Berufsfeuerwehren eine 
ganze Anzahl Brände zu verzeichnen gewesen. Das Installa- 
tionsmaterial mag hieran Schuld gewesen sein; auch wurden 
die Leuchtröhrenanlagen vielfach ohne Aufbau eines Gerüstes 
nur mit Hilfe von Leitern angebracht, und daraus ergaben sich 
Schwierigkeiten für den Abnahmebeamten. Es war auf- 
fallend, daß die Brände in Leuchtröhrenanlagen meistens 
an solchen Tagen eintraten, wo es besonders stark regnete, 
oder im Winter an naßkalten Tagen, ein Zeichen, daß Wasser 
in die nicht vorschriftsmäßigen Leitungsverbindungen einge- 
drungen war und dort Nebenschlüsse und dann Kurzschlüsse 
bewirkt hatte. Auch Kondenswasserbildung hat zu Kurz- 
schlüssen geführt. Gebrannt haben Holzgestelle, an denen 
Leuchtbuchstaben befestigt waren, oder ganze Leitungsbündel 
an eisernen Gerüsten, Hohlräume über Schaufenstern und 
Rollädenkästen, Holzverkleidungen und Türrahmen. In einem 
Falle zog sich die Leuchtröhrenanlage an der Hauswand empor 
bis zur Dachrinne, so daß beinahe ein Dachstuhlbrand ent- 
standen wäre. 

Der Verfasser hebt hervor, daß auch hier der Verband 
Deutscher Elektrotechniker rechtzeitig am Platze war und 
durch die am 1. 1. 1930 in Kraft getretenen Regeln für Leucht- 
röhrenanlagen und -geräte (Neubearbeitung!) vom 1.1. 1934 
die zutage getretenen Gefahren erkannt und von sich aus 
beseitigt hat. Seit dem Inkrafttreten der verbesserten Regeln 
für Leuchtröhrenanlagen sind kaum noch Brände in derartigen 
Anlagen zu verzeichnen gewesen. [H. Scheele, Feuerpolizei 39 
(1937) S. 145; 2!/ S., 0 Abb.] eb. 


Installationstechnik. 


621. 316 : 725 Ein neues Stromverteilungssystem für 
große Gebäude. — Das für die Stromversorgung größerer 
Gebäude bisher verwendete Verteilungssystem, das Strahlen- 
netz, hat vor allem bei größeren Leistungen so erhebliche Nach- 
teile, daß man versucht hat, ein anderes System, das sich in 
städtischen und industriellen Versorgungsnetzen bereits bewährt 
hat, auch in Gebäuden anzuwenden. Die hier besonders ge- 
lagerten Verhältnisse führten zur Ausbildung des dreidimensio- 
nalen Maschennetzes, das dadurch entsteht, daß die in den 
einzelnen Stockwerken verlegten ebenen Maschennetze durch 
in den Steigeschächten verlegte senkrechte Leitungen verknotet 
werden (Abb. 2). Ein Vergleich mit dem Strahlennetz zeigt die 
Überlegenheit des neuen Systems. 


Beim Strahlennetz führen die Leitungen von der Umspann- 
station zu den einzelnen Verbrauchergruppen. Die Energie- 
versorgung ist einseitig; eine Störung in einer Speiseleitung setzt 
alle von ihr versorgten Verbraucher außer Betrieb. Die Be- 
messung der Leitung setzt genaue Angaben über die Belastungs- 
verhältnisse voraus: spätere Zusatzlasten können nicht auf- 
genommen werden. Meistens genügt nicht die Festlegung der 
Leitungsquerschnitte nach der Erwärmung bei der zu erwarten- 
den Spitzenlast, sondern es muß dem Spannungsabfall Rechnung 
getragen werden. Deshalb werden größere Querschnitte ein- 
gebaut, als mit Rücksicht auf Erwärmung der Leitung erforder- 
lich wäre. Das Strahlennetz ist nicht elastisch, d. h. alle Be- 
lastungsstöße haben eine entsprechende Spannungsabsenkung 
zur Folge. Es ist daher notwendig, getrennte Netze für Licht 
und Kraft zu verlegen. Die größten Schwierigkeiten bringt das 
Strahlennetz aber bei der Verlegung in Gebäuden dadurch mit 
sich, daß die zentrale Umspannstation mit der umfangreichen 
Hoch- und Niederspannungsschaltanlage mehr Platz bean- 
sprucht, als üblicherweise zur Verfügung steht, und daß die 


1) VDE 0123/1933. 


6. Januar 1938 


zentral abgehenden Speiseleitungen und die großen Unter- 
verteilungen mit den zahlreichen Stromkreisleitungen meistens 
besondere bauliche Maßnahmen zu ihrer Unterbringung er- 
fordern. Beim Maschennetz erfolgt die Energiezufuhr durch 
mehrere kleine Umspannstationen, die einzelne Knotenpunkte 
nach einem den jeweiligen Verhältnissen angepaßten Plan 
speisen. Diese kleinen, einfach ausgestatteten Stationen lassen 
sich im Gebäude leicht unterbringen, ebenso die wenigen 
Verbindungsleitungen zwischen Umspanner und Knoten- 
punkten. Die Verbraucherleitungen sind miteinander ver- 
mascht, die Verbraucher werden an diese unmittelbar über 
kurze Stichleitungen oder in kleine Gruppen zusammengefaßt 
angeschlossen, wodurch die großen Unterverteilungen in den 
einzelnen Stockwerken in Fortfall kommen und keine Häufung 
von Stromkreisleitungen mehr eintritt. 


e Maschennetzsicherung 
f Maschennetzleitung 
g Verbraucher 


Hochspannungsschaltstelle 
Hochspannungsspeiseleitung 
Transformator 

d Maschennetzschalter 


208 


Abb. 2. Grundschaltbild eines dreidimensionalen Maschennetzes. 


Durch die Vermaschung führen viele Stromwege zu den 
Verbrauchern. Die Störung einer Speiseleitung hat keinen Aus- 
fall von Verbrauchern zur Folge. Der Belastungsausgleich im 
richtig vermaschten Netz ist nahezu vollkommen, so daß sich ein 
so geringer Spannungsabfall ergibt, wie er im Strahlennetz 
wirtschaftlich niemals zu erreichen ist. Die Planung ist er- 
leichtert, erhebliche nachträgliche Belastungsänderungen sind 
unbedenklich, da Vermaschung und Vielfachspeisung die zv- 
sätzliche Belastung auf viele Leitungen verteilen. Das Maschen- 
netz ist bei Belastungsstößen so elastisch, daß das gleiche Netz 
unbedenklich für Licht und Kraft verwendet werden kann. 


Ein zweckmäßig geplantes Maschennetz läßt sich zudem 
mit einem erheblich geringeren Werkstoffaufwand als ein ent- 
sprechendes Strahlennetz errichten; es ist daher diesem nicht nur 
im Betrieb, sondern auch in den Herstellungskosten überlegen. 
[A. Janzen, Siemens-Z. 17 (1937) S. 407.) Wbr. 


Verkehrstechnik. 


621. 335. 4. 033. 91 (41/42) Die neueste Obus-Entwick- 
lung in Großbritannien. — Der seit 1911 in England 
verbreitete Obus ersetzte bisher in der Hauptsache vor- 
handene Straßenbahnen und deckte nur zum geringeren Teil 
den durch Verkehrsausdehnung entstandenen Bedarf. 80% 
der Fahrzeuge sind Doppeldeckwagen wegen ihres größeren 
Fassungsvermögens an Sitzplätzen. Die Beschaffungskosten 
eines solchen Doppeldeckers sind nicht viel höher als von Ein- 
deckobussen, ebenso sind Betriebsunterhaltung und Strom- 
verbrauch nicht viel voneinander verschieden. Der englische 
Verkehrsminister hat das Leergewicht der Dreiachs-Doppel- 
deckfahrzeuge auf 13,7 t und das der Zweiachs-Doppeldeck- 
Fahrzeuge auf 11,2t begrenzt. Infolgedessen war es erforder- 
lich, die Ausrüstung so leicht als möglich zu bauen, um die 
gewünschten Sitzplätze zu erhalten. Daher die Auswahl des 
einmotorigen Antriebes; der bei Wegfall der Reihenparallel- 


6. Januar 1938 


Elektrotechnische Zeitschrift 59. Jahrg. Heit 1 21 


Anfahrt höhere Stromverbrauch wird durch fast ausschließliche 
Anwendung der Stromrückgewinnung wieder ausgeglichen. Hin- 
zu kommt, daß der einmotorige Antrieb die Ausrüstung selbst 
vereinfacht. Weiter werden durch die elektrische Bremse die 
Unterhaltungskosten der Bremsanlage verringert, zumal die 
Geschwindigkeitsregelung mit Hilfe der angewendeten Verbund- 
motoren (Feldregelung) bequemer und leichter zu handhaben 
ist als bei Reihenschlußmotoren. — Alle britischen Obus- 
motoren sollen weiter fähig sein, den dreifachen Einstunden- 
strom bei jeder Drehzahl ohne Stromwenderüberschläge auszu- 
halten. Der Antrieb über Schneckengetriebe ist wegen des 
ruhigen Laufes bevorzugt und wegen der Möglichkeit der Unter- 
bringung von Untersetzungen bis über 1 : 10 in einem einzigen 
Organ allgemein gebräuchlich. In den meisten Fällen besitzt 
das Dreiachsfahrzeug drei Ausgleichgetriebe, obzwar bisher an 
sich das Vorhandensein des dritten Ausgleichgetriebes zwischen 
den beiden Hinterachsen keinen merkbaren Vorteil gebracht hat. 
Bei der Mehrzahl der Fahrzeuge sitzt der Antriebsmotor unter 
dem Fahrzeug in Fahrzeugmitte und treibt über teilweise nur 
50 cm lange Kardanwellen die Hinterachse an. Versuche haben 
gezeigt, daß kurze Kardanwellen sich besser verhalten als lange, 
die leicht zu Eigenschwingungen in Längsrichtung neigen. Zur 
Stromabnahme dienen durchweg zwei voneinander unab- 
hängige Stangen mit Rollen; in London erfolgt jedoch die 
Stromabnahme mit Gleitschuhen. Die durchweg verbreitete 
Schützsteuerung wird durch einen fußbedienten Steuerschalter 
betätigt. Außer der Anfahrsteuerung und Stromrückgewin- 
nungsbremsung bedient der Steuerschalter häufig eine Wider- 
standsbremse, eine Gefälle- und eine Rücklaufbremse. In einigen 
Fällen wird von hier aus noch die Hilfssteuerung für Batterie- 
fahrt betätigt, durch die dem Obus eine gewisse Unabhängigkeit 
von der Fahrleitung gegeben ist. Alle neueren Fahrzeuge be- 
sitzen Druckluft- oder Vakuumbremse. — Eine Anzahl der 
Wagenaufbauten besteht ganz aus Metall, für die der Ver- 
kehrsminister Niedervoltbeleuchtung aus einer Batterie vor- 
geschrieben hat. Bei den anderen Fahrzeugen erfolgt die Be- 
leuchtung durch eine große Anzahl in Reihe geschalteter und 
von der Fahrleitung gespeister besonders konstruierter Nieder- 
voltlampen mit Kurzschlußvorrichtung. Der Verkehrsminister 
hat weiterhin die Isolation der Stufen und Handgriffe an den 
Ein- und Ausstiegen und die Ausrüstung aller Obusse mit Rund- 
funk-Entstörungseinrichtungen vorgeschrieben. Darüber hinaus 
wird die elektrische Ausrüstung vorsichtshalber doppelt isoliert. 
‚[Fletscher und Silvers, Transp. Wild. 82 (1937) S. 119; 2 S., 
0 Abb.} A.Hs. 


Fernmeldetechnik. 


621. 396. 615 : 654.92 Die Verwendung schwingfähi- 
ger Anordnungen für Alarmzwecke. — Der Verfasser 
beschrieb!) unter dem gleichen Titel eine schwingfähige An- 
ordnung, die mit einer als Rückkopplungsaudion geschalteten 
Dreipolröhre (Triode) arbeitete und durch Ausnutzung der so- 
genannten „Handempfindlichkeit‘‘ bei Annäherung einer Person 
an eine „Antenne“ einen Alarm auszulösen vermochte. Die 
Einrichtung besitzt jedoch den Nachteil, daß bei Eintritt eines 
Alarms Schwingungen erzeugt werden, die benachbarte Rund- 
funkempfänger stören können. 

Nachfolgend soll daher eine verbesserte Anordnung (Abb. 3) 
angegeben werden, die zudem noch eine wesentlich größere 
Empfindlichkeit aufweist. 

~ Zum Unterschied gegen die frühere Schaltung ist jetzt das 
die eigentliche Alarmeinrichtung (Klingel, Sirene) betätigende 
Relais aus dem Anodenkreis der Dreipolröhre V verschwunden 
und dafür der hohe wahre Widerstand Ra vorgesehen worden. 
Dieser Widerstand bildet zusammen mit dem inneren Wider- 
stand der Röhre V einen Spannungsteiler, an dessen Ver- 
bindungspunkt die Zündelektrode des GlimmrelaisG an- 
geschlossen ist. Die Kathode des Glimmrelais liegt am Punkt b 
des Potentiometers P und damit unmittelbar am Minuspol der 
angelegten Gleichspannung. In der vom Punkt d des Potentio- 
meters P zur Anode des Glimmrelais führenden Leitung liegt 
Jetzt das elektromagnetische Relais R,, das über die Klemmen 77 
den eigentlichen Alarmstromkreis schließt. 

Mit der Klemme a steht die „Antenne“ in Verbindung. 
Mit Hilfe des Kondensators C, wird die Schaltung so ein- 
geregelt, daß die Röhre V gerade noch nicht schwingt, so daB 
ihr Anodenstrom verhältnismäßig groß ist und demzufolge auch 
an Ra ein entsprechender Spannungsabfall eintritt. Schließlich 
wird noch durch Verschieben der Abgriffe c und d am Potentio- 
meter P dafür gesorgt, daß die Zündung des Glimmrelais G 
noch sicher verhindert wird. Nähert sich dann eine Person der 


— 


') K. Nentwig, ETZ 57 (1936) S. 975. 


bei a angeschlossenen ,Antenne“, so hat dies die gleiche 
Wirkung wie eine Vergrößerung von C,, d. h. die Schwingungen 
setzen ein. Bevor sich jedoch die Schwingungen auf die volle 
Höhe ,geschaukelt“ haben und der Anodenstrom von. V auf 
den entsprechenden niedrigen Wert gesunken ist, bewirkt der 
absinkende Anodenstrom am Widerstand Ra bereits eine derart 
weitgehende Senkung des Spannungsabfalles, daß an der 
Zündelektrode von G ein zur Einleitung der Zündung aus- 
reichend hohes positives Potential zur Verfügung steht. Das 
Glimmrelais G wird also sofort zünden und damit das Relais Ke 
betätigen, das seinerseits den mit den Klemmen JI verbundenen 
Alarmstromkreis schließt. Gleichzeitig aber wird R, auch den 
Kontakt / öffnen und damit für eine sofortige Unterbrechung 
der Schwingungen sorgen. Da die zwischen Anode und Kathode 
des Glimmrelais gezündete Entladung nicht wieder von selbst 
verlischt, bleibt auch der Kontakt / solange geöffnet, bis 
durch kurzzeitige Unterbrechung des Hauptentladungskreises 
(Anode-Kathode) der ursprüngliche Zustand wieder her- 
gestellt wird. 


Abb. 3. Verbesserte Alarmeinrichtung. 


Auf den ersten Blick könnte es scheinen, daß sich die 
gleiche Wirkung auch dann erreichen ließe, wenn man G völlig 
fortlassen und dafür das dann mit einem Arbeitsstromkontakt 
(statt Ruhestromkontakt /) zu versehende Relais R, einfach 
unmittelbar in den Anodenkreis der Röhre V legen würde. 
Dies wäre allerdings ein Trugschluß, da in diesem Fall die 
Schwingungen erst ihre volle Höhe und damit der Anodenstrom 
von V seinen kleinsten Wert erreichen müßten, bevor R, be- 
tätigt werden würde, während demgegenüber das Glimmrelais 
schon auf wesentlich kleinere Stromänderungen bzw. durch die 
dabei hervorgerufenen Potentialverschiebungen „anspricht“. 
Auf diesem letztgenannten Umstand beruht übrigens auch die 
Empfindlichkeitssteigerung, die bei der neuen Anordnung gegen- 
über der früheren gegeben ist. Ein Alarm wird also schon bei 
größeren Abständen zwischen dem bei a angeschlossenen Leiter 
und der sich nähernden Person erhalten, als dies bei der früheren 
Anordnung der Fall war. 


E 


Abb. 4. Vereinfachte Einrichtung zur Sicherung kurzer Strecken. 


Waie weiter festgestellt werden konnte, läßt sich das Prinzip 
der Auslösung einer Einbruchsalarmanlage durch Änderung 
der Kapazitätsverhältnisse auch unter Verzicht auf eine 
schwingungsfähige Anordnung ausnutzen, sofern von einem 
Glimmrelais bzw. einem lIontron (,Thyratron‘‘) Gebrauch 
gemacht wird. Allerdings ist dann die Empfindlichkeit geringer 
als bei der in Abb. 3 wiedergegebenen Schaltung und außerdem 
kann auch die benutzte ‚Antenne‘ nicht eine so große Aus- 
dehnung wie im Fall der Abb. 3 aufweisen. In erster Linie 
käme daher eine derart vereinfachte Anordnung für die 
Sicherung bzw. Überwachung kurzer Strecken (z.B. einer 
Tür o. dgl.) in Betracht, da in solchen Fällen die ‚Antenne‘ 
stets nur eine geringe Ausdehnung haben wird. Die Schaltung, 
von der dann Gebrauch gemacht werden kann, ist in der Abb. 4 
vollständig wiedergegeben. 

An das Glimmrelais G wird also über den Transformator T, 
eine hinreichend große \Wechselspannung angelegt. Mit der 


22 Elektrotechnische Zeitschrift 59. Jahrg. Heft 1 


6. Januar 1938 


Zündelektrode steht einerseits die Klemme a in Verbindung, 
die zum Anschluß der ‚Antenne‘ dient. Anderseits ist die 
Zündelektrode noch mit dem Rotor des Differentialkonden- 
sators C, verbunden, dessen beide feste Plattensätze mit der 
Anode bzw. der Kathode des Glimmrelais in Verbindung stehen. 
Im Anodenkreis des Glimmrelais liegt schließlich noch das 
elektromagnetische Relais Ke, das über die Klemmen 7 (Arbeits- 
stromkontakt) den eigentlichen Alarmstromkreis zu schließen 
vermag. Der das Relais überbrückende Kondensator C, be- 
wirkt trotz der Wechselstromspeisung ein ruhiges Arbeiten des 
Relais. Die Anode des Glimmirelais ist geerdet. Nachdem die 
„Antenne“ mit a verbunden wurde, ist C} so einzustellen, daß G 
gerade noch nicht zündet. Dabei ist der Rotor um so mehr in 
den kathodenseitigen Stator hineinzudrehen, je ausgedehnter 
der bei a angeschlossene Leiter ist. Wurde die Einstellung 
einmal richtig vorgenommen, und nähert sich dann eine Person 
der ‚Antenne‘‘, so zündet G, und Re schließt den eigentlichen 
Alarmstromkreis. Der Alarm hört erst dann wieder auf, wenn 
das Glimmrelais durch kurzzeitige Unterbrechung des Haupt- 
entladekreises (Anode-Kathode) wieder in den steuerfähigen 
Zustand zurückversetzt wird. K. Nentwig, Bernau bei Berlin. 


621. 397. 24 +. 26 (73/79) Stand der Bildtelegraphie in 
den V. S. Amerika. — Die American Telephone and Tele- 
graph Co (ATT) hat 1935 einen Bildtelegraphendienst ein- 
gerichtet, an dem 26 in den verschiedensten Teilen des Landes 
gelegene Städte teilnehmen. Der Bildtelegraphenverkehr wird 
über Fernsprechleitungen abgewickelt, die für diesen Zweck 
besonders entzerrt sind. Die Leitungen werden an die betei- 
ligten Zeitungen zu Bildübertragungen mit teilnehmereigenen 
Geräten vermietet. In Anpassung an die Bedürfnisse ihrer 
Kunden hat die ATT die Größe der Bildtrommel von 12,5x 
17,5 cm auf 27,5x42,5öcm nutzbare Oberfläche vergrößert. 
Der Ablauf der Bildtrommel beträgt bei einer Rasterfeinheit 
von vier Linien/mm rd. 17 min. Bei den Übertragungen wird 
mit einer Trägerfrequenz von 2400 Hz und Unterdrückung des 
oberen Seitenbandes gearbeitet. Es besteht die Möglichkeit, 
von einer beliebigen Bildstelle aus eine bildtelegraphische 
Nachricht gleichzeitig an alle anderen Empfangsstellen zu über- 
mitteln. Das Bildtelegraphennetz der ATT ermöglicht sowohl 
die Übertragung von Schwarzweißbildern als auch von Halb- 
tonbildern. 

Daneben ist die Western Union Telegraphen-Gesellschaft 
mit dem Ausbau eines Faksimile-Telegraphennetzcs beschäftigt, 
das in Verbindung mit entsprechenden Geräten zur Übermitt- 
lung von Handschriften, Zeichnungen, Plänen, Tabellen usw. 
dienen und ebenfalls auf eine Reihe von Städten ausgedehnt 
werden soll. 

Die Radio Corporation of America hat im Jahre 1936 
zwischen New York und Philadelphia über eine Entfernung 
von 146km eine Ultrakurzwellen-Bildverbindung für Fak- 
sinuile-Telegraphie in Betrieb genommen. Diese Anlage arbeitet 
mit zwei Zwischenverstärker-Funkstellen, die selbsttätig ein- 
und ausgeschaltet werden. Jedes der beiden Endämter benutzt 
eine Sendewelle und jedes Zwischenamt zwei, für jede Über- 
tragungsrichtung eine, so daß insgesamt sechs Wellen für die 
Verbindung benötigt werden. Der Wellenbereich um 3 m hat 
sich als besonders geeignet erwiesen. Es wird mit einem Viel- 
fachkanalsystem gearbeitet, dessen Kanäle durch Filter von- 
einander getrennt sind. Neben den Bildverbindungen sind daher 
auch gleichzeitig noch mehrere Kanäle für den gewöhnlichen 
Telegraphendienst in Betrieb. Die Einrichtung weiterer Funk- 
verbindungen gleicher Art ist beabsichtigt. Elektr. Nachr.- 
Techn. 14 (1937) S. 299; 559., 2 Abb.] Btt. 


Theoretische Elektrotechnik. 


621. 315. 6. 001. 4 (083. 133) (41/42) Englische Leitsiitze für 
die Prüfung von festen Isolierstoffen. — Die British 
Electrical and Allied Industries Research Association ver- 
öffentlicht eine Beschreibung der Verfahren zur Prüfung fester 
Isolierstoffe mit Ausnahme der geschichteten und der nicht 
brennbaren Werkstoffe. Da die Eigenschaften der Werkstoffe 
in sehr vielen Fällen nicht als spezifische Stoffwerte z. B. für 
die Volumeneinheit angegeben werden können, kommt den 
Prüfvorschriften und der einheitlichen Durchführung dieser 
Prüfungen eine große Bedeutung zu. Die englischen Verfahren 
und mithin auch die zahlenmäßigen Ergebnisse weichen von 
den in Deutschland gebräuchlichen (VDE 0302 und 0303) etwas 
ab. Die Verfahren erstrecken sich auf die Ermittelung elek- 
trischer, thermischer und mechanischer Stoffeigenschaften. Bei 


den elektrischen Messungen ist die Angabe des spezifischen 
Oberflächenwiderstandes zwischen zwei Ringen (konzentrischen 
Zylindern, die mit Quecksilber gefüllt sind) auf einer geerdeten 
metallischen Unterlage vorgesehen. Die Prüfanweisung er- 
streckt sich ferner auf die Messung der Durchschlagsfestigkeit, 
der Aufnahme der Zeit-Durchschlagskurve und die Messung in 
Abhängigkeit von der Temperatur. Für die Ermittelung der 
Zugfestigkeit sind besondere Probekörper nach Abb.5 für 
Isolierpreßstoffe, nach Abb. 6 für dünne und nach Abb. 7 für 


Abb 6. 


Abb.5 bis 7. Prüfkörper für die Messung der Zugfestigkeit 
von Formpreßlingen (Abb. 5) von dünnen und dicken 
lsolierstoffplatten (Abb. 6 u. 7). 


dicke Platten vorgesehen. Druckfestigkeit, Schlagbiegefestigkeit, 
Wärmebeständigkeit, Alterungsfähigkeit, Dichte, Wasser- 
aufnahme und Verarbeitbarkeit mit einer Angabe der früheren 
Arbeiten auf diesem Gebiet schließen die Arbeit. In einem 
Anhang werden die Einrichtungen zur Vorbehandlung der 


Isolierstoffe durch Wärme und Kälte, Feuchtigkeit sowie die” 


genormten Stufen der Vorbehandlung aufgeführt. [J. Instn. 


electr. Engrs. 81 (1937) S. 553; 12 S., 17 Abb.) Prf. 


Jahresversammlungen, Kongresse, Ausstellungen. 
629. 12 (063) 38. Hauptversammlung der Schiffbau- 
technischen Gesellschaft vom 17. bis 20. 11. in Berlin. — 
Unter den 11 Vortragenden sprach Herr Bleicken über den 
„Drehstromantrieb von Haupt- und Hilfsmaschinen auf Grund 
der Erfahrungen mit dem Frachtschiff ‚Wuppertal‘. Der 
diesel-elektrische Drehstromantrieb hat sich auf den bisherigen 
Reisen des Schiffes durchaus bewährt!). Zusammenfassend 
wurde hervorgehoben, daß man erst im Anfang der Entwicklung 
des elektrischen Antriebes bei Schiffsanlagen steht und sie 
nicht mehr aufzuhalten ist. Die volle Freizügigkeit beim elek- 
{rischen Antrieb in der maschinellen Einrichtung wird die Bord- 
anlage immer mehr den Landanlagen ähnlich machen. Fast 
restlos ist dies bereits bei Anlagen möglich, die Voith-Schneider- 
Propeller?) mit elektrischem Antrieb benutzen. Hier hat man 
einen Turbogenerator mit gleichbleibender Drehzahl, ohne Um- 
steuerung, also eine elektrische Anlage, wie sie in jedem Elek- 
trizitätswerk steht. Die Umsteuerung, die Geschwindigkeits- 
stufen und das Steuern geschieht durch den Propeller. Die 
Bedingungen für die Dampfturbinen sind so günstig, daß die 
Kilowattstunde mit 4,2 kg Dampf erzeugt werden kann. Es 
handelt sich hier um Turbinenleistungen von je 2000 PS. 
wobei der Dampfdruck 32 atü, die Dampftemperatur 430° 
beträgt. Das neue Bäderschiff ‚Helgoland‘ wird mit zwei 
Voith-Schneider-Propellern mit elektrischem Antrieb ausge- 
rüstet. Ebenso erhalten sämtliche Hilfsmaschinen elektrischen 
Antrieb. Bei gleicher Geschwindigkeit wie bei der „Cobra, 
die durchaus nicht als ungünstig bezeichnet werden kann, 
rechnet man mit einem mindestens 20%, geringeren Ölverbrauch. 

l Pge. 
1) ETZ 58 (1937) S. 1073 u. 1106. 
37 (1936) S. 1430. 


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6. Januar 1938 


Elektrotechnische Zeitschrift 59. Jahrg. Heit 1 23 


AUS ERZEUGUNG UND VERBRAUCH. 


Elektrische Ausrüstung für Industrieantriebe in den V. S. Amerika. 
Von W. Engel VDE, Berlin. 


Übersicht. Die nachstehenden Ausführungen stellen 
einen Ausschnitt dar aus dem Gebiet der Anwendung von 
elektrischen Ausrüstungen für Industrieantriebe in den V.S. 
Amerika auf Grund eines mehrwöchentlichen Besuches. Der 
Bericht stützt sich auf die Besichtigung einer Reihe von Her- 
stellerfabriken sowie Anlagen verschiedener Industrien. Die 


Entwicklung der Industrieanlagen wird besonders dargelegt ” 


im Hinblick darauf, wieweit dort begangene Wege für uns 
von Bedeutung sein können. 


Ausrüstungen für Werkmaschinen. 


Auf dem Gebiet der Werkmaschinen ist eine umfang- 
reiche Verwendung des Drehstrommotors mit Käfigläufer 
festzustellen, der in zunehmendem Maße den früher be- 
nutzten Schleifringläufer und den Gleichstrommotor ver- 
drängt. In den V. S. Amerika hat sich die Anwendung des 
teureren Gleichstroms besonders lange gehalten. Heute 
werden, wie in Deutschland schon lange, Gleichstrom- 


` anlagen durch Drehstromausführungen verdrängt. Der in 


seiner Regelmöglichkeit beschränkte Kurzschlußmotor 
findet für Werkmaschinenantriebe deshalb besondere Ver- 
breitung, als die große Anwendung von Sondermaschinen, 
die nur eine geringe Zahl von Arbeitsprozessen ausführen 
können, bei der kapitalintensiven amerikanischen Industrie 
möglich ist. In vielen Fällen ist der Drehstrommotor mit 
Käfigläufer für eine Geschwindigkeit ausreichend, wo in 
Deutschland mit Rücksicht auf die vielseitige Anwendung 
der Maschine polumschaltbare Motoren mit zwei und mehr 
Geschwindigkeiten oder besondere Regelantriebe verlangt 
werden. Trotzdem findet auch die-polumschaltbare Aus- 
führung der Drehstrommotoren drüben Verbreitung. Es 
werden Motoren für konstante Leistung in Ein- und Mehr- 
wicklungsausführung gebaut, wobei möglichst von der den 
in nu penden Dahlanderschaltung Gebrauch ge- 
macht wird. 


Eine besonders weitgehende Anwendung dieser Bau- 
art stellt eine Drehbanktype dar, die mit einem pol- 
umschaltbaren Spindelmotor ausgerüstet ist 
(Abb.1). Ohne jede mechanische Umschaltung mit Hilfe 
von Vorgelegen können bei dieser Maschine verschiedene 
Drehzahlen und Leistungen lediglich durch elektrische 
Schaltung eingestellt werden (Zahlentafel 1). 


Zahlentafel 1. Leistungsdaten einer Drehbank- 
type mit Spindelmotor. 


EEE 


an Leistung A Po ] Leistung 
U'min PS U/min PS 
kleine Type 
600 1 1800 2 
1200 | 1,5 | 3600 3 
grobe Type, Ausführung ! 
601) 2 1200 = 
900 2 | 1800 4 
sroße Type, Ausführung 2 
600 2 1800 3,5 
1200 | 2 | 3800 5 


Die in der Zahlentafel 1 angegebenen Drehzahlen beziehen 
sich auf Anschluß an Drehstromnetze mit 60 Hz, wodurch 
sich die unterschiedlichen Drehzahlen gegenüber den bei 
uns gebräuchlichen Werten erklären. Die erwähnte Ma- 
schine ist mit einer Steuerung ausgeführt, die eine weit- 
gehende Zusammenlegung der Hebel anstrebt. Ein Hebel 
erlaubt die Umkehrung der Motorspindel und besitzt zu 
diesem Zweck Stellungen, „Vorwärts“, „Null“, „Rück- 
wärts“ (s. Abb.1). Ein zweiter Hebel gestattet die Pol- 
umschaltung des Motors in stromlosem Zustand wie auch 


621. 34 : 66,69 (73) 


unter Last. Die Zahl der zulässigen Umkehrungen bzw. 
Polumschaltungen in der Stunde ist natürlich durch die 
Wärmekapazität des Motors begrenzt und schwankt zwi- 
schen 4 und maximal 60 Schaltungen je Stunde. Abgesehen 
von derartigen Sonderausführungen ist als der meist ver- 
breitete Antrieb von Werkmaschinen der an- oder auf- 
gebaute Elektromotor für Fußbefestigung anzusprechen. 
Der Einbaumotor hat in der amerikanischen Industrie 
trotz der anfänglichen Einführung bei Holzbearbeitungs- 
maschinen nicht die Verbreitung gefunden, wie sie bei uns 
besteht. Erst in letzter Zeit scheint man sich mehr mit 
der Möglichkeit des Einbaues von Motor und Steuerung 
zu beschäftigen. 


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min ME u Iaia 


DELAL LA 


Abb. 1. Läufer, Ständer und Schaltwalze eines Spindelmotors. 
ts 


Nahezu ausschließlich erfolgt die Steuerung der 
Werkmaschinen durch Druckknöpfe in Verbindung mit 
Fernschaltern. Die Druckknopftafeln sind normalisiert 
und meist aufgebaut. Bevorzugt wird das Dreiknopf- 
system bei Arbeitsweise in einer Drehrichtung mit den 
drei Schaltstellungen „Ein“, „Aus“, „Tippschalten“. Der 
Druckknopf für Tippschalten dient zum Einrichten der 
Maschine und gestattet das Zurücklegen kleiner Wege 
durch kurzzeitiges Ein- und Ausschalten. Als Über- 
tragungsmittel findet man eine weitgehende Verbreitung 
des Keilriementriebes. Die Selbstschalter haben in Luft 
schaltende Kontakte. 


Ausrüstung der Werkstätten. 


Die Fertigung in den Maschinenfabriken ist allgemein 
auf eine stärkere Heranziehung der Maschine ein- 
gestellt. Diese Einstellung ist bereits an den Konstruk- 
tionen erkennbar. Aus ihnen ist der Wunsch ablesbar, sich 
von der Handarbeit soweit wie möglich unabhängig zu 
machen. Diesem Wunsch liegen auch die zahlenmäßig 
großen Einschaltungen von Zwischenmessungen und Kon- 
trollen zugrunde. Häufige Zwischenmessungen sollen 
rechtzeitig auf Ungenauigkeiten in der Fabrikation auf- 
merksam machen und Ausschußteile frühzeitig erkennen 
lassen. Die Werkstätten, in denen die Zwischenmessungen 
stattfinden, sind sehr gut ausgestattet. Man findet die 
weitgehende Anwendung von Quecksilberdampflicht, das 
vor einer Ermüdung der Augen schützen soll. Bei genauen 
Messungen, auch in der Autoindustrie, ist der Meßraunı 
mit Klimaanlagen versehen. 

Während Klimaanlagen für Gaststätten und 
Theater erst jetzt zunehmende Bedeutung gewinnen, hat 
ihre industrielle Anwendung schon vorher große Fort- 


en nn nn men 


24 Elektrotechnische Zeitschrift 59. Jahrg. Heft 1 


schritte gemacht. Ebenso wie das Licht beim Messen prak- 
tisch als Werkzeug eingesetzt wird, soll auch das Klimati- 
sieren der Räume einer Vervollkommnung der Fertigung 
dienen. Bis zu welchem Umfang diese Klimaanlagen ge- 
führt haben, zeigt die Ausrüstung einer Sendegesellschaft 
in New York, bei der für die Klimatisierung von 8 Stock- 
werken eines Hochhauses eine gesamte installierte Lei- 
stung von 2200kW für die Aufrechterhaltung der ge- 
wünschten Luftfeuchtigkeit, der Temperatur und der Luft- 
reinigung aufgewandt wird. 

In der Fließfertigung finden auch Meßmaschinen 
Anwendung. In der Fabrik von Ford in Detroit arbeitet 
eine Meßmaschine für die Kontrolle der Kolbenbolzen, von 
der selbsttätig beim Durchlaufen der Maschine sechs Mes- 
sungen ausgeführt werden. Die elektromotorisch an- 
getriebene Maschine führt nacheinander eine Oberflächen- 
kontrolle, Messung der Exzentrizität, der Härte, der Stei- 
gung und Länge des Motors sowie des Bolzendurchmessers 
aus. Die letzten beiden Maße werden mit einer Genauig- 
keit von !/,o000” durch elektrische Meßlehren ermittelt. 
Über- und Untermaß werden sortiert und mit entsprechen- 
dem Über- und Untermaß der Kolbenbohrungen zusam- 
mengebracht. Die Kolben einer Maschine werden nach 
Gewicht zusammengestellt und ineinander passende Sätze 
ausgewogen. Elektrische Lehren mit leichter Ablesbar- 
keit, großer Skala und 
hochwertiger Genauig- 
keit sind mehr und :-- 
mehr zu finden. Elek- 
trische Meßlehren wer- 
den auch in Sonder- 
bauart als Dickenmeß- 
gerät für die laufende 
Kontrolle von Blech- 
bändern in Kaltwalz- 
werken mit Erfolg be- 
nutzt. Sie gestatten 
eine genaue Messung 
bei leichter Ablesbar- 
keit und lösen auf 
diese Weise eine seit 
langem gestellte Auf- 
gabe. 

Die Anwendung der 
selbsttätigen Maschine 
unter Ausschaltung 


von Fehlern der Abb. 2. Die Triboroush-Brücke in New York. 


menschlichen Hand 
macht sich auch in 
dem weitgehenden Gebrauch von selbsttätigen Sch weiß- 
maschinen innerhalb der Fertigung bemerkbar. 
Lichtbogenschweißung und Widerstandsschweißung fin- 
den umfangreiche Anwendung. Im Behälterbau und 
für die Fertigung von Blechkästen aller Art sind 
Widerstandsschweißautomaten häufig in Sonderausferti- 
gung für den speziellen Herstellungsgang anzutreffen. 
Die gittergesteuerte Schweißmaschine mit Gleichrichter 
hat infolge ihrer Vorteile in der Dosierung der Strom- 
menge insbesondere bei Behandlung von dünnen Blechen 
Verbreitung gefunden und ist zu einer gebräuchlichen 
Werkmaschine geworden. Die Automatisierung ist soweit 
durchgeführt, daß die Bedienung solcher Schweißauto- 
maten besonders im Apparatebau häufig durch Frauen er- 
folgt. Für schwierige Schweißung bei Handschweißung 
sind motorisch angetriebene Vorrichtungen für die Be- 
wegung des Werkstückes anzufinden. 


Krane und Hebezeuge. 


Die Bedienung der Werkstätten erfolgt durch Krane 
und Hebezeuge, wobei der elektrische Antrieb in vielseitig- 
ster Form verwendet wird. Besonders bei kleinen Kranen 
ist Flursteuerung die gebräuchliche Form. Die Steue- 
rungen sind als Druckknopfsteuerungen ausgebildet. All- 
gemein kann gesagt werden, daß gerade bei Kranen und 
Hebezeugen die Schützensteuerung eine ungleich größere 
Verbreitung gefunden hat als in Deutschland. Nur selten 
sind Steuerwalzen anzutreffen. Der höhere Anschaffungs- 
preis der Schützensteuerung scheint keine Rolle zu spielen. 
Zumindest wird der Vorteil der Druckknopfsteuerung so 
bewertet, daß man vor der Anschaffung einer Schützen- 
steuerung nicht zurückschreckt. An den Kranen sind die 
Druckknopftafeln mit Drahtlitzen aufgehängt und weisen 
je nach Ausführung des Kranes häufig eine sehr große 
Zahl von Druckknöpfen auf, z. B. wenn alle drei Bewegun- 


6. Januar 1938 


gen, Heben, Katzfahren und Kranfahren, elektrisch er- 
olgen. 

Die Schützen sind unter Verwendung von in Luft 
schaltenden Schaltern zu vollständig im Werk geschalte- 
ten Schützensteuerungen zusammengebaut. Sie sind ge- 
wöhnlich in Blechkästen eingebaut und auf dem Kran- 
gerüst aufgestellt. Auch der größere Platzbedarf der 
Steuerung gegenüber Kontrollern wird in Kauf genom- 
men. Es ist zweifellos, daß die Anwendung der Druck- 
knopfsteuerung in Verbindung mit Fernschaltern vorteil- 
haft ist, besonders wenn mit der Bedienung durch un- 
geschulte Arbeiter gerechnet werden muß. Dieser Fall 
trifft in den V.S. Amerika in besonderem Maße zu, und 
dies mag auch der Grund sein, weshalb diese Steuerungs- 
art besondere Verbreitung gefunden hat, abgesehen davon, 
daß man geneigt ist, für derartige Verbesserungen mehr 
Geld aufzuwenden, wenn dem Mehraufwand entsprechende 
Vorteile gegenüberstehen. 

In der Fördertechnik ist bemerkenswert, daß die Mit- 
lieferung der mechanischen Bremse durch die Elektrizi- 

"tätsfirma durchweg üblich geworden ist. Die im Kranbau 
benutzten Bremsen sind als freistehende Backenbremsen 
ausgeführt, die auf der als Bremsscheibe ausgebildeten 
Kupplung zwischen Motor und Antrieb aufliegen. Brems- 
lüfter und Bremse sind auf einer Grundplatte zusammen- 

gebaut. Durchweg hat 

sich die Federbremse 

"= durchgesetzt, Ge- 

;  wichtsbremsen sind 

bei neueren Ausfüh- 
rungen überhaupt 
nicht mehr zu finden. 

Die in Europa zu fin- 


gen Federbremsen ist 
in den V.S. Amerika 
restlos überwunden, 
und man macht in 
vollem Umfange von 
den Vorteilen der mas- 
senlosen F'ederbremse, 
die alle Ruckerschei- 
nungen des Fallge- 
wichtes ausschaltet, 
Gebrauch. Besonders 
in Verbindung mit den 
sehr verbreiteten elek- 
trohydraulisch arbei- 
tenden Bremslüftern 
an Stelle von Magnetbremslüftern arbeiten die Feder- 
bremsen weich und stoßfrei, so daß sie allen im Hebe- 
zeugbau an eine Bremse gestellten Anforderungen in 
vollem Maße entsprechen. Elektrohydraulische Brems- 
lüfter werden für Drehstrom und Gleichstrom benutzt. 
Während die Anwendung der Federbremsen im Kranbau 
ausschließlich geworden ist, hat man die verfeinerten 
Möglichkeiten der elektrohydraulischen Bremslüfter zum 
Zweck der Geschwindigkeitsregelung!) noch nicht erkannt. 


Auf dem Gebiet der Greiferkrane ist zwar der 
Hull-Greifer noch anzutreffen, doch wird die schwere Kon- 
struktion der Krane aus Vollblechträgern mehr und mehr 
durch leichte Gitterkonstruktion verdrängt, wie sie in 
Deutschland zu finden sind. Die Greifersteuerungen zeich- 
nen sich durch große Einfachheit aus. Neben der Ein- 
motoren-Greifersteuerung mit mechanischer oder elek- 
trischer Betätigung von Kupplung und Haltebremse ist 
als Zweimotoren-Greifersteuerung lediglich die Zweihebel- 
steuerung ohne mechanische Kupplung anzutreffen. Die 
Zweimotorensteuerung in der letztgenannten Ausführung 
ist wegen ihrer Einfachheit in der Anordnung und ihrer 
Steuerfähigkeit, die den Ansprüchen einer Greifersteue- 
rung unter Aufwendung einfachster Mittel genügt, beliebt. 


., Der Aufzugsbau ist für unsere Verhältnisse nicht 
übertragbar, da die Anwendungsfälle großer Hochhäuser 
fehlen. Außerst sinnreiche Schaltungen ermöglichen 
höchste Vollkommenheit in bezug auf die Stoßfreiheit der 
ae beim Anfahren und Stillsetzen, Bei den schnell- 
ahrenden Aufzügen werden mechanische Anschläge im 
Schacht durch elektrische Lösungen ersetzt, um größte 
Geräuschlosigkeit zu erzielen. Derartige Anordnungen 
sind in Deutschland noch selten anwendbar. 


1 N en : , 5 x 
rörde Ne A hie beler, Die Eldrobremssteuerung für Hebezeuge. 
rtechn. 30 (1936) H. 17,18, 5.203. S.a. ETZ 57 (1930) 5. 47. 


dende Abneigung ge- 


Vi 


6. Januar 1938 


Wasserbauanlagen. 


In auffallendem Maße sind Wasserbauanlagen in den 
V, S. Amerika vertreten, unter denen die Hubbrücken 
eine besondere Stellung einnehmen. Anlagen dieser Art 
gibt es in allen Abmessungen und Leistungsstufen. Für 
die Ausbildung der elektrischen Ausrüstung ist die Sicher- 
heit in erster Linie maßgebend, der gegenüber die Höhe 
des Anschaffungspreises zurücktritt. Es finden sich daher 
sehr kostspielige und ausgedehnte Anlagen dieser Art. 
Eine der zuletzt in Betrieb genommenen Hubbrücken größe- 
rer Ausführung ist die Triborough-Brücke, New York, die 
den Haarlem River Canal überbrückt (Abb.2). Die An- 
lage ist dadurch bemerkenswert, daß sie trotz ihrer Größe 
eine reine Drehstromausrüstung anstatt der sonst für 
solche Fälle in den V.S. Amerika üblichen Leonardsteue- 
rung erhält. Die Motoren können von einem Ortsnetz mit 
Drehstrom von 60 Hz gespeist werden. Für den Fall, daß 
dieses Netz ausfällt, ist über eine zweite Umspannstation 
mit zugehöriger Schaltanlage der Anschluß an ein zweites 
Netz möglich. Für den Fall, daß beide Netze ausfallen, 
steht auf der Anlage ein eigener durch Benzinmotor an- 
getriebener Generator zur Verfügung. Das Anlassen des 
Benzinmotorsatzes ist sowohl örtlich neben dem Maschinen- 
satz als auch durch Fernsteuerung von der Schaltwarte 
aus möglich. Der Hauptantrieb besteht aus 6 Drehstrom- 
motoren 147 kW, 60 min, 580 U/min, 440 V, 60 Hz, von 
denen zwei als Ausgleichmaschinen in Art der elektrischen 
Welle miteinander verbunden sind. Die Ausgleichmotoren 
dienen dazu, für ein absolut gleiches Heben des Balkens 
an beiden Türmen zu sorgen, damit auch die kleinste 
Schräglage vermieden wird. 

Die Bedienung erfolgt von einem Führerstand mit 
einer Schaltwarte, die an übersichtlicher Stelle an- 
geordnet ist. Das Schaltpult enthält umfangreiche An- 
zeigeeinrichtungen, Meßinstrumente und sämtliche Be- 
dienungselemente, die für die Fernsteuerung der Anlage 


Elektrotechnische Zeitschrift 59. Jahrg. Heft 1 


25 


erforderlich sind. Die Bestückung mit Signal- und Über- 
wachungsorganen ist außerordentlich reichlich. Von hier 
aus erfolgt auch die Bedienung der Lichtsignale für die 
Verkehrsregelung und der Schranken in ähnlicher Weise, 
wie das in hiesigen Anlagen ausgeführt wird. 


Die Zentralsteuerung tritt auch in anderen Industrie- 
anlagen in Erscheinung durch eine Zusammenfassung der 
Steuergeräte in einem Schaltpult, das an übersichtlicher 
Stelle der Industrieanlage zur Aufstellung kommt. Die 
Zusammenfassung der Steuergeräte an einer Stelle soll 
die Übersicht und Anpassung an den Arbeitsvorgang für 
den Bedienungsmann erleichtern. 


Zusammenfassung. 


Für die Anwendung der elektrischen Kraftübertragung 
in Industrieanlagen kann festgestellt werden, daß der in 
den V.S. Amerika in der Nachkriegszeit bestehende Vor- 
sprung nunmehr aufgeholt ist und praktisch von einem 
gleichen Stand der Technik für dieses Gebiet gesprochen 
werden kann. Gewiß findet man Personenaufzüge in 
Hochhäusern bis zu hier nicht ausgeführten Geschwindig- 
keiten von 7,5 m/s, Blechwalzwerke von ungewöhnlicher 
Leistung und Anhäufung mit dazugehörigen Vergütungs- 
anlagen unter Ausnutzung der Elektrowärme mit sehr 
großem Energieverbrauch sowie eine auffallend große 
Zahl von Wasserbauanlagen, insbesondere von Hubbrücken, 
doch handelt es sich hierbei letzten Endes um Unter- 
schiede quantitativer Art. Sie sind mehr oder weniger 
durch die Verschiedenheit des Marktes und seine Anfor- 
derungen bedingt. Ein großer Teil der vor dem Kriege in 
Betrieb genommenen Wandertische ist in der Zwischen- 
zeit drüben stillgesetzt worden. Man hat auch dort ge- 
lernt, die fließende Herstellung auf diejenigen Erzeugungs- 
güter zu beschränken, für die eine derartige Massen- 
herstellung am Platze ist. 


Die Nichteisen-Metallwirtschaft im Jahr 1936!). — 
Die für 1936 festzustellende binnenwirtschaftlich bedingte 
Besserung der wirtschaftlichen Verhältnisse in der Welt sowie 
die Erhöhung der zwischenstaatlichen Austauschbeziehungen 
haben nach dem Bericht der Metallgesellschaft AG., Frank- 
furt a. M.2) auch auf dem Gebiet der Nichteisenmetalle 
ihren Ausdruck gefunden. Wie Zahlentafel 1 nachweist, ist die 


Zahlentafel 1. Erzeugung der Hütten und Verbrauch 
der wichtigeren Nichteisenmetalle in den Jahren 1929, 
1935 und 1936. 


92 1935 1936 
In 1000 t TR N RE er pa ma 
Erz. | Verbr. | Erz. ' Verbr. | Erz. Verbr. 
Aluminium 282 276 260 307 366 407 
ee a 1739 | 1703 | 1371 | 1454 1467 | 1579 
Kupfer oo... 1895 | 1761 1495 1528 1698 1779 
Ai) 1457 | 1440 | 1338 | 1374 | 1472 | 1510 
Zum on 195 184 143 161 187 | 173 


Erzeugung der wichtigsten unter ihnen gegenüber dem Vor- 
Jahr zum Teil recht erheblich gewachsen, so bei Aluminium 
um 4], bei Zinn um 26 und bei Kupfer um fast 14%. Das 
erstsenannte, für Industrie, Gewerbe und Verkehr zu größter 
Bedeutung gelangte Leichtmetall hat auch allein die Er- 
zeugung von 1929 merklich, und zwar um 30%, überschreiten 
können. Im Gegensatz zur Depressionszeit suchen die Erzeuger 
heute durch Erweiterung ihrer Anlagen den stärkeren Bedarf 
zu befriedigen, um keine Marktstörungen und ungesunden 
Preissteigerungen herbeizuführen. Den Mitgliedern der inter- 
nationalen Kartelle usw. wurden dementsprechend weitgehende 
Erzeugungsfreiheiten gegeben. Sehr günstig hat sıch die Erz- 
und Metaltgewinnung in den britischen Gebieten Nordamerikas, 
ın Asien und teilweise in Afrika entwickelt, während Europa 
besonders in der Hütten- und KRaffinationsindustrie Fort- 
schritte aufweist. Nennenswert gewachsen ist die Bergwerks- 
eTzeugung Jugoslawiens. 
= pie beträchtlichste Erhöhung des Verbrauchs ergibt sich 
ur erichtsjahr gegenüber 1935 aus . bekannten Gründen 
'ederum für Aluminium, und zwar um nahezu 33%. Den 


E a aaa, 


a Vgl. ETZ 58 (1937) H. 13, S. 359. 
) Statistische Zusammenstellungen, 38. Jahrg. 1927—1936. 


Verbrauch von 1929 hat das Metall bereits um 48% über- 
schritten; die absolute Menge seines Verbrauchs liegt mit 
rd. 0,4 Millt freilich immer noch bedeutend unter der des 
Kupfers, das gegen 1935 eine Steigerung um rd. 16°, aufweist, 
sowie des Bleis und Zinks. Beachtenswert ist die Zunahme des 
Metallverbrauchs je Kopf der Weltbevölkerung im Vergleich 
der Jahre 1900 und 1936: sie erreichte bei Aluminium (196,8 g) 
rd. 3900%, bei Kupfer (853 g) 140%. Erhebliche Fortschritte 
im Verbrauch der Nichteisenmetalle zeigen neben Europa, 
früheres Zurückbleiben nachholend, die V.5.Amerika und Japan. 
Was allgemein die Deckung des Metallbedarfs betrifft, so ist 
die Metallgesellschaft der Meinung, daß die Versorgung der 
Welt solange auf die natürlichen Erzvorkommen angewiesen 
bleibe, als nicht für die Metalle vollwertige, aus in den größeren 
Verbrauchsgebieten hinreichend vorhandenen Rohstoffen her- 
stellbare Austauschstoffe zu finden seien. Bei dem verhältnis- 
mäßig hohen Zuschußbedarf Europas an Nichteisenmetallen 
außer Aluminium bilde auch ein relativ großer zwischen- 
staatlicher Güteraustausch die Voraussetzung für eine normale 
Befriedigung des Metallbedarfs der wichtigeren Verbrauchs- und 
Industriegebiete. 

Die Preise der Nichteisenmetalle haben sich 1935/36 
langsam gebessert und lagen zur Zeit des Berichts trotz des 
Rückgangs, der einer außergcewöhnlichen, zum Teil spekulativen 
Steigerung im März 1937 folgte, immer noch wesentlich über 
den für die letzten Jahre festgestellten Jahresdurchschnitts- 
notierungen. fm. 


621. 312. 003 (485) Die schwedische Elektroindustrie 
im Jahre 1936. — Das Jahr 1936 brachte der ASEA eine 
fortgesetzte Belebung mit vergrößertem Umsatz und Auftrags- 
eingang. Ende des Jahres konnten die neuen Werkstätten 
den Betrieb aufnehmen. Die größten Inlandaufträge erteilten 
die Staatsbahnen und die Kgl. Wasserfalldirektion. Die rege 
Bautätigkeit führte außerdem zu umfangreichen Bestellungen. 
Wenn auch das spanische Geschäft fast aufhörte, so ist die 
Ausfuhr trotzdem gestiegen. 1936 erwarb die ASEA die Aktien- 
mehrheit in ASEA Electric Agency Ltd., Sidnev 
(Kapital £ 15 000), und erhöhte das Kapital der finnischen 
Tochtergesellschaft von 1 auf 6 Mill Fmk. Beide Transaktionen 
sind in der Bilanz bereits abgeschrieben. Ferner übernahm die 
ASEA die Aktienmehrheit in der Elektriska Aktiebolaget 


26 


Elektrotechnische Zeitschrift 59. Jahrg. Heft 1 


6. Januar 1938 


Helios, ein Unternehmen, welches sich mit der Erzeugung von 
Geräten der Elektrowärme befaßt. Die Zahl der Arbeiter und 
Angestellten des Konzerns in Schweden betrug Ende des Jahres 
15 24] (i. V. 13 599). Die Tochtergesellschaften waren gut be- 
schäftigt. Am Abschluß des Geschäftes zum Ausbau des Kraft- 
werkes Kegum 75 000 kW in Lettland war die AB. Electro- 
Invest beteiligt, und die ASEA wird die elektrische Ausrüstung 
liefern. Der Bruttogewinn wird bei einem Ertrage von 7,56 Mill 
RM (5,02 i. V.) und nach Abschreibungen mit 1,06 Mil RM 
(1,11 i. V.) zu 6,5 Mill RM (4,01 i. V.) ausgewiesen. Hierzu 
kommen Zulagen aus der Grundstücks- bzw. Finanzverwaltung 
und Abzüge für Zinsen und Steuern, so daB der Reingewinn 
5,12 Mil RM (4,36 i. V.) beträgt. Mit dem Gewinnvortrag 
stehen insgesamt 6,82 Mill RM zur Verfügung, wovon 9% 
(i. V. 7%,) ausgeschüttet werden. 

Die AB. Elektrolux berichtet über einen erhöhten Umsatz 
sowohl in den selbst als auch in den von den amerikanischen 
Lizenznehmern bearbeiteten Ländern. Ein verheerender Brand 
in der Stockholmer Fabrik Juli 1936 hat gewisse Betriebsein- 
schränkungen erzwungen und Sonderausgaben veranlaßt, die 
nicht ohne Einfluß auf das Jahresergebnis waren. Mitte des 
Jahres wurde die erste Million verkaufte Kühlschränke gezählt. 
Der Ertrag wurde mit 5,22 Mill RM (4,80 i. V.) ausgewiesen. 
Hierzu kommen Zinsen, Dividenden usw. der Finanzverwaltung 
und Tochtergesellschaften bzw. Abzüge für Unkosten und 
Steuerrückstellung, so daß der Reingewinn 5,55 Mill RM 
(6,16 i. V. ohne Steuerrückstellung) beträgt. Mit dem Gewinn- 
vortrag und abzüglich 5%, Vorschußdividende stehen 
8,65 Mill RM (8,10 i. V.) zur Verfügung, wovon 5% Schluß- 
dividende für 1936 (also insgesamt 10% wie i. V.) ausgeschüttet, 
und 6,31 Mill RM vorgetragen werden. Mit rd. 17,5 Mill RM 
Barmittel und Bankguthaben ist die lage außerordentlich 
flüssig, so daß das Kapital um 25%, unter Zurückzahlung von 
RM 16,50 je Aktie Ende 1936 herabgesetzt wird. 


Auch die Telefonaktiebolaget L. M. Ericsson 
meldet einen gesteigerten Umsatz und Auftragseingang, wie 
dies aus der folgenden Aufstellung hervorgeht. Die Zahlen 
(in Mill RM.) wurden für die ausländischen Erzeugungsstätten 
zum Durchschnittskurse des Berichtjahres errechnet. 


Umsatz Vorliegende Aufträge 
1936 | 195 1936 | 1935 
Telephonfabrik a ae 12,2 10,0 9,9 8,1 
Kabelwerk Älvsv a... 3,1 3,4 1,6 1,5 
Sonstige Werke . l 45,6 35,9 28,6 IT.S 
| v0 00323 | 401 | 374 


Die Zahl der Teilnehmer der Betriebsgesellschaften erhöhte 
sich um 16 102 auf 276 386, nachdem in Argentinien Telephon- 
gesellschaften mit 12 532 Teilnehmern an die United River 
Plate TelephoneCo. überführt wurden. Die englische Tochter- 
gesellschaft Ericsson Telephone L td. gab 25% Dividende, 
Max Sieverts Fabriks AB. in Sundbyberg erhöhte ihr 
Aktienkapital von 1,5 auf 2,5 Mill RM durch Gratisemission, die 
finnische Tochtergesellschaft O/Y L. M. Ericsson AB. erhöhte 
das Kapital von 1,95 auf 4,0 Mill RM. Die Signalbauanstalt, 
L. M. Ericssons Signal AB. erhöhte ebenfalls ihr Kapital von 
0,03 auf 0,1 Mill RM. Der Bruttogewinn sticg auf 4,63 Mill RM 
(3,271. V.). Unter Hinzurechnung von Lizenzen, Dividenden 
und Zinsen bzw. Abzug von Handlungsunkosten, Zinsen, Ab- 
schreibungen und Steuerrückstellungen bleibt ein Keingewinn 
von 0,27 Mil RM (0,19 1.V.). Nach ciner Delkredererück- 
stellung in Höhe von 12,5 Mill RM und Hinzurechnung eines 
vorgetragenen Verlustes von 5,9 Mill RM, wird der Gesamt- 
verlust durch Kapitalzusammenlegung gedeckt, und zwar 
indem die Aktien je 31 RM auf je 22 RM herabgesetzt werden!). 

Hlan. 


1) Die Umrechnung der Währung erfo!gte nach einem Mittelkurs von 
100 RM = 160 skr. 


STATISTISCHE MITTEILUNGEN 


(Mitgeteilt von der Wirtschaftsgruppe Elektroindustrie.) 


Canadas Elektroaußenhandel 1936. — Die Elektro- 
einfuhr (Zahlentafel 1) von Canada betrug 1936 20,4 Mill RM. 
Sie ist gegenüber 1935 um 6,5 Mill RM oder 28,6°), gegenüber 
1934 um 7,5 Mill RM oder 36,5% gestiegen. Hauptgruppen der 
l.infuhr und auch der Zunahme waren Maschinen, Anlaß- und 
Iontrollvorrichtungen, Telegraphie und Telephonie mit und 


Zahlentafel 1. Canada. Elektroeinfuhr 1934 bis 1936. 


Anteil an der 
1934 |, 1935 1936 |Gesamt-El.-Einfuhr 
| | 1934 | 1935 1936 


10006 RM-1000RM 1000RM| % | % 7% 
nach wichtigen W APSRSLUDDEN 

Generatoren, Motoren, l 

Transformatoren usw. 3741 4076 3974 | 17,3 17,5 | 20,2 
Rhevstate, Anlaß- und 

Kontrollvorriehtungen 794 847 1 164 Kir 3T 40 
Akkumulatorenu.Elemente 606 644 102 2,8 2,3 2,4 
Kabel und isolierte Drähte 263 | 252 0 248 12-7351 | IS 
El. Zählvorriehtungen 234 273- 407 1,1! 12 1,4 
Schalt- u. Sicherheitsvor- | 

richtungen, Installations- ' 

material . . 1 534, 1753 Zois 7,1 79: 65 
Telegraphic und Telephonie l | | 

mit Draht. 1 307 1195 1768 6,1 3,3160 
Rundfunkgeräte . Br 4165 : 4195 ° 5601 | 19,3 1853 | 190 
Rundfunkröhren. . . . . 394 038 ‘19 1,5 2,8 24 
Glühlampen . EEE 392 372 551 1,5 16 20 
Automobil- und Taschen- l l | 

lampen Ma 1169 1 360 1.223 5,4159 4,2 
Beleucht uneszube hör E 621 pli 1 426 2,9 | 2,3 4,9 
Koch- und Heizapparate, 

Staubsauger RR: 649 : 360 823 3,0 1628 
Zündmagmnete, -kerzen und 

ähnliches . . 2 2.2... 120 129 267 3,3 3.208 
Kohle f. d. Elektrotechnik 942 934 963 4,4 4,1 3,2 
Porzellan- u. a. Isolatoren 436 | 439 | 492 2,0 1,9 1% 
Andere Apparate und Vor- 

richtungen ...... 3593: 4274 5051 | 16,8. 18.5 17,3 

e nach wichtigen Herkunftsländern®) 

V.S. Amerika. ı . 19044 120032 | 25351 | 88,4 | 87,5 ` 86,1 
Großbritannien ; 1753 | 2430 3 432 8,1 | 10,6, 11,7 
SEHWEIZ o 2 40 er 179 | 66 156 0,8 0,3: 0,6 
Deutschland . . 2... 42 87 112 02 v4 0,4 
sonstige . oaa aa 542 273 346 2.5. 12. 123 


insgesamt 21560 ; 22 888 , 29427 |100 100 |100 
*) Geordnet nach ie Größe der Eiufuhr 1930. 


onne hl, die zusammen ihren Anteil an der Einfuhr von 
47,9%, 1935 auf 51,6% 1936 gesteigert haben. Von den kleineren 
en seien mit besonders großen Einfuhrzunahmen noch 
genannt die Zählvorrichtungen, Glühlampen, Beleuchtungs- 
zubehör, Koch- und Heizapparate und Staubsauger. Das Vor- 
jahrergebnis wurde nicht erreicht bei Kabeln und Drähten, 
Automobil- und Taschenlampen, Zündmagneten usw. Die 
Einfuhr von Canada wird fast völlig von den V. S. Amerika 
und England bestritten. Deutschland ist mit weniger als 
1% an der Belieferung beteiligt, hat aber seine Ausfuhr 
nach Canada in den letzten Jahren erheblich steigern 
können. Die Elektroausfuhr (Zahlentafel 2) von Canada 
betrug 1936 fast 13 Mill RM. Gegenüber 1935 ist sie 
um 13,6%, gegenüber 1934 um 50,4% gestiegen. Wichtigste 
Gruppen waren Koch- und Heizapparate, Zündvorrichtungen, 
IKohlenelektroden, Telegraphie und Telephonie, Kabel und 
Draht, auf die zusammen 1936 68°, der Ausfuhr fallen. Haupt- 
absatzgebiete sind Großbritannien und die englischen Länder 
sowie Südamerika. 


Zahlentafel 2. Canada. HKlektroausfuhr 1934 bis 1936. 
| Anteil an der 
1934 1935 1936 Gesamt-El.-Einfuhr 


1934 | 1935 ' 1936 


IOOORM 1000RM 1000RM| % | % | % 
nach wichtigen Warengruppen 

Elektrische Maschinen 202 414 756 | 2,3] 3,6 6,0 
Akkumulatoren und 

Elemente. . 707 354 608 | 831 75 4 
Kabel und isolierte, Drähte 821 1 161 1 166 9,5 102° 90 
Telegraphie und Telephonie | l 

mit und ohne Draht . 863 | 898 375 | 10,0 7,8 106 
Koch- und Heizapparaäte . 1784 | 2588 | 2823 | 20,7 | 22,6 ; 21.8 
Staubsauger 2. 2 2.2.0. 647 1 572 625 7,5 | 13,8 ' 4,5 
Zündinagnete, -apparate, | | 

-kerzen . 1164 | 1297© 1802 | 13,5 11,4 ' 13.9 
Kohlenelektroden 1432 | 1208 1632 | 16,6 | 10,6 | 12,6 
Elektroporzellan 319 i 714 75 3,7 | 0,3 1,0 
nicht bes. ben. el. Apparate 686 | 713 , 1183 791 682, 91 

nach wichtigen Ländern*®) 

Großbritannien 2484 ' 35066 3513 | 28,8 31,2 | 27,1 
Brit. Südafrika 1525 2078 2469 | 17,7 18,2: 19,0 
Neuseeland . 2. 2.2 .20..% 199: ' 2 1 306 8,3 T, 10,1 
Austral. Bund ..... | 468 ` T24 104? 54 63) 80 
Brasilien . E 279 0 3s% O 655| B2 33] 50 
Mexiko 222222. 372 | 208 476 | 423 23) 57 
id E 176 516 as | 21 45 ‚= 
Neufundlaud En 92 106 9s 360 1.2 09| 3,8 
Lille o. 2.05 ar 115 | 248 349} 1,3 22| 27 
Argentinien. .... 455 | 5470 23s] 53 4B] 48 
sonstige 1590 | 2000 | 2149 | 219 184 | 16,6 


5 
insgesamt $625 | 11419 | 12975 | 190 100 100 
*) Geordnet nach der Größe der Ausfuhr 1936. 


< Jar 


ain 


Du 
IE 
fo nu 


6. Januar 1938 


Elektrotechnische Zeitschrift 59. Jahrg. Heit 1 27 


VERBANDSTEIL. 


VDE 


Verband Deutscher Elektrotechniker. 


(Eingetragener Verein.) 


Geschäftstelle: Berlin-Charlottenburg 4, Bismarckstr. 33, VDE-Haus, 
Fernsprecher : 30 06 31. — Postscheckkonto: Berlin 213 12. 


Energiewirtschaftsgesetz. 


VDE-Bestimmungen als anerkannte Regeln der Elektro- 
technik. 


Am 31. August 1937 wurde die „Zweite Verordnung zur 
Durchführung des Gesetzes zur Förderung der Energiewirt- 
schaft (Energiewirtschaftsgesetz)‘‘ bekanntgegeben, in der in 
$1, Abs. 2 die VDE-Bestimmungen als anerkannte Regeln der 
Elektrotechnik verankert sind!). Da hierüber bei den be- 
teiligten Stellen noch einige Unklarheiten bestanden, hat der 
keichs- und Preußische Wirtschaftsminister in dem nach- 
stehend mit seiner Genehmigung veröffentlichten Schreiben 
eıne Auslegung dieser Bestimmung gegeben. $ 


Der Reichs- und Preußische 
Wirtschaftsminister 
Berlin W 8, den 11. Dezember 1937 
IV 46501/37 Behrenstraße 43 
III 12427/37 
An 
a) die Wirtschaftsgruppe Elektrizitätsversorgung 
über den Leiter der Reichsgruppe Energiewirtschaft, 
Berlin W 50, Rankestr. ], 


b) den Verband Deutscher Elektrotechniker, Berlin, 

c) die Landesregierungen, die Preußischen Regierungspräsi- 
denten, den Polizeipräsidenten in Berlin sowie die Ober- 
bergämter, 

d) das Amt für deutsche Roh- und Werkstoffe, 

Berlin W 8, Behrenstr. 68/70, 


e) den Reichsverband der Technischen Überwachungsvereine, 
Berlin. 


Betrifft: Zweite Verordnung zur Durchführung des Gesetzes 
zur Förderung der Energiewirtschaft (RGBl. I Nr. 97). 


In den beteiligten Kreisen der Wirtschaft und bei behörd- 
lichen Stellen sind Meinungsverschiedenheiten darüber auf- 
getreten, welche Bedeutung dem $ 1 der 2. Durchführungs- 
verordnung beizumessen ist, insbesondere welche Stellung nach 
diesem Wortlaut den Bestimmungen des VDE zukommt. Zur 
Klarstellung des Sachverhalts bemerke ich, ohne den demnächst 
von mir gemäß $ 7 der 2. Durchführungsverordnung zu er- 
lassenden Verwaltungsbestimmungen vorzugreifen, folgendes: 


„Im Vordergrund steht gemäß Abs. 1, daß die elektrischen 
Energieanlagen und IE:nergieverbrauchsgeräte ordnungsmäßig, 
d. h. nach den anerkannten Regeln der Elektrotechnik einzu- 
Fichten und zu unterhalten sind. Dieser allgemein geltende 
Grundsatz wird durch die Bestimmung unter Abs. 2 des § l 
ergänzt, die besagt, daß als solche Regeln die Bestimmungen 
des VDE gelten. Dieser Absatz 2 der Verordnung stellt lediglich 
test, daB Anlagen, die gemäß den Bestimmungen des VDE ein- 
gerichtet und entsprechend unterhalten werden, als ordnungs- 
mäßig gelten, d. h. den anerkannten Regeln der Elektrotechnik 
entsprechen. Wer also entsprechend den VDE-Bestimmungen 
vorgeht, kann sich die Prüfung ersparen, ob seine Anlage den 
Grundforderungen des Absatzes l a.a.O. entspricht. Die 
Herausstellung der VDE-Bestimmungen habe ich vorgenommen 
und vornehmen können, weil der VDE bei der Gestaltung der 
Hlektrotechnik in sicherheitstechnischer Richtung alle be- 
teiligten Stellen der Behörden und Wirtschaft mitwirken läßt. 
Die von diesen Stellen in der Praxis gesammelten Erfahrungen 
werden bei der Gestaltung der VDE-Bestimmungen verwertet. 


1) ETZ 58 (1937) S. 1016 u. 1021. 


Bei Beachtung dieser Bestimmungen ist also Gewähr dafür 
gegeben, daß den in $ 13 Abs. 2 des Energiewirtschaftsgesetzes 
gestellten Forderungen entsprochen ist. Es liegt demnach grund- 
sätzlich kein Anlaß vor, bei der Einrichtung von elektrischen 
Energieanlagen und Energieverbrauchsgeräten von den VDE- 
Bestimmungen abzuweichen. Die Anerkennung der VDE- 
Bestimmungen im vorstehenden Umfange befindet sich bereits 
in dem dem l:rlaß des Preußischen Ministers für Handel vom 
23. März 1929 beigefügten Entwurf einer Polizeiverordnung, 
betreffend Schutz der elektrischen Starkstromanlagen (HMBI. 
1929, S. 82). 

Soweit bestimmte Gebiete dieser Art von den Bestim- 
mungen des VDE nicht erfaßt werden, ist es in erster Linie 
Aufgabe der Hersteller, der Versorgungsunternehmen und der 
Installateure unter eigener Verantwortung zu prüfen und zu 
entscheiden, ob den Bestimmungen des $ 1 Abs. 1 Genüge ge- ` 
tan ist. Gelten besondere behördliche Vorschriften, so sind 
naturgemäß diese zu befolgen. Wenn in einer Polizeiverordnung 
z.B. ın der Verordnung vom 15. 2. 1935 die Theater, Licht- 
spieltheater und Versammlungsräume betreffend, von mir an 
die in Frage kommenden elektrischen Anlagen Anforderungen 
gestellt worden sind, die über die Bestimmungen des VDE hin- 
ausgehen, so sind auch diese in sicherheitstechnischer Richtung 
nur im Rahmen der allgemeinen Regeln der Technik gestellt. 
Dieser Weg mußte beschritten werden, weil der VDE die für 
die Theater usw. sicherheitstechnisch notwendigen Sondervor- 
schriften bisher nicht aufgestellt hat. Auf anderen Teil- 
gebieten können die Verhältnisse ähnlich liegen. Für die zu- 
ständigen Behörden kann sich in derartigen Fällen die Not- 
wendigkeit ergeben, über den Rahmen der allgemeinen VDE- 
Bestimmungen hinaus weitere Anforderungen zu stellen. Da 
der VDE für die im vorbezeichneten Erlaß behandelten Anlagen 
unter meiner Mitwirkung Sonderbestimmungen schafit, liegt 
für mich kein Anlaß vor, nach Inkrafttreten dieser Sonder- 
bestimmungen des VDE die mit dem genannten Krlaß heraus- 
gekommenen Grundsätze weiter beizubehalten. Die infolge der 
Rohstoffverknappung geschaffene Lage kann es weiter mit sich 
bringen, daß bei der Erstellung von Energieanlagen und Energie- 
verbrauchsgeräten nicht in allen Punkten gemäß den Bestim- 
mungen des VDE vorgegangen werden kann. In diesen Fällen 
wird auf Grund einer von den beteiligten Stellen mit dem VDE 
getroftenen Vereinbarung so verfahren, daß eine Gewähr für 
die Beachtung der sicherheitstechnischen Belange gegeben ist. 


Der Sinn des $ l a.a. O. wird vollständig verkannt, wenn 
angenommen wird, daß jede Abweichung von den VDE-Be- 
stimmungen einer besonderen Ausnahme bedarf. Bestehen 
behördliche Sondervorschriften, die aus den vorstehend an- 
gegebenen Gründen in bestimmten Fällen notwendig sind, so 
ist es selbstverständlich auch Angelegenheit der Behörden, 
erforderlichenfalls Ausnahmen von den von ihnen erlassenen 
Bestimmungen zu erteilen. Dies gilt auch, wenn in besonders 
gelagerten Fällen den Behörden Abweichungen von den VDE- 
Bestimmungen notwendig erscheinen. Soweit weiterhin ent- 
sprechend der Entwicklung der Elektrotechnik und den ge- 
machten Erfahrungen eine Ergänzung der Bestimmungen des 
VDE sich als notwendig erweist, ist es Aufgabe der beteiligten 
Stellen, die erforderlichen Schritte beim VDE zu unternehmen 
oder mir entsprechende Vorschläge zu unterbreiten. Abwegig 
ist die mir bekannt gewordene Auffassung, daß nunmehr alle 
Energieanlagen und Energiegeräte das VDE-Zeichen erhalten 
müssen. Die Frage des VDE-Zeichens ist in dieser Verordnung 
an keiner Stelle behandelt. Ich habe die Absicht, für bestimmte 
Anlageteile vorzuschreiben, daß sie nur dann eingebaut werden 
dürfen, wenn für sie das VDE-Zeichen erworben ist. Ich werde 
diese Angelegenheit unabhängig von der Zweiten Durch- 
führungsverordnung regeln. 


Im Auftrag 
gez. Rühl 


Stempel: Beglaubigt 
gez. Chojnacki 


Kanzleiangestellte 


Reichs- und Preußisches 
Wirtschaftsniunisterium 


a E E E E E AEE Verse en mie eo Rasen ne ne See Bee Vene ee E N E E E 
22, bis 25. Mai 1938 - VDE-Mitgliederversammlung - Köln 
EL na a a ee RL u EEE EEEE 


28 


Elektrotechnische Zeitschrift 59. Jahrg. Heft 1 


6. Januar 1938 


Fachberichte zur VDE-Mitgliederversammlung 1938. 


Unter Bezugnahme auf die Veröffentlichung in ETZ 58 
(1937) H. 48, S. 1303 erinnern wir daran, daß Anmeldungen von 
Fachberichten für die 40. Mitgliederversammilung des VDE in 
Köln vom 23. bis 25. Mai 1938 bis spätestens zum 

10. Januar 1938 

eingereicht werden müssen. 
ötfentlichung wurden nähere Angaben über Inhalt und Aus- 
gestaltung der Berichte sowie über die zunächst in Aussicht 
genommenen Fachgruppen gemacht. Es wird nochmals darum 
gebeten, den Anmeldetermin keinesfalls zu überschreiten, da 
wegen des frühen Zeitpunktes der Mitgliederversammlung die 
Vorarbeiten für die l’achberichte beschleunigt durchgeführt 
werden müssen. 


VDE-Fachberichte 1937. 


Die Fachberichte unserer letzten (39.) Mitgliederversamm- 
lung in Königsberg ı. Pr. sind ın Buchform erschienen. 

Der Band enthält auf 242 Seiten DIN A 4 außer den 
59 Fachberichten den vollen Wortlaut der Aussprachen, die 
Einführungen zu den 16 Gruppen und 323 Abbildungen nach 
den vorgeführten Lichtbildern. Dem Band sind wiederum 
Inhaltsfahnen nach DIN 1504 mit DK-Zahlen, Verfasser- 
namen, Titel, Quellenangabe und Kurzreferat lose beigegeben. 
Über den genauen Inhalt unterrichtet ETZ 58 (1937) H. 23, 
S. 645 sowie ein ausführlicher Prospekt, der kostenlos ab- 
gegeben wird. Die Preise sind: 


Für VDE-Mitglieder 


kartoniert 8,— RM Halbleinen 10,— RM 
Für Nichtmitglieder 
kartoniert 12,— RM Halbleinen 15,— RM 


Die Fachberichte sind durch jede Buchhandlung von der 
ETZ-Verlag G. m. b. H., Berlin-Charlottenburg 4, VDE-Haus, 
zu beziehen. 


Besuchsabkommen mit ausländischen elektro- 
technischen Vereinigungen. 


Bereits seit dem Jahre 1913 besteht zwischen dem American 
Institute of Electrical Engineers, New York, und dem Verband 
Deutscher Elektrotechniker ein Besuchsabkommen, das 
sich gut bewährt hat!). Dieses Besuchsabkommen besteht darin, 
daß den Mitgliedern der beiden Körperschaften beim Besuch 
des Landes der anderen Körperschaft Gastausweise ausgestellt 
werden, in denen die Mitgliedschaft bestätigt wird und durch 
die dem Inhaber des Ausweises bei der anderen Körperschaft 
die Rechte eines Mitgliedes auf die Dauer von drei Monaten 
eingeräumt werden. Hierdurch genießt der Inhaber eines der- 
artigen vom VDE ausgestellten Ausweises alle den Mitgliedern 
der anderen Vereinigung zugänglichen Vorteile und Ver- 
günstigungen, er erhält von der Geschäftstelle Unterstützung, 
Ratschläge und Auskünfte und hat Zutritt zu den technisch- 
wissenschaftlichen und gesellschaftlichen Veranstaltungen der 
befreundeten Körperschaft. Hierdurch ist eine weitgehende 
Förderung und Erleichterung auf fachlichem Gebiet gewähr- 
leistet. 

Auf Grund einer Anregung der Wissenschaftlichen Ab- 
teilung hat der VDE nunmehr auch mit den maßgebenden 
elektrotechnischen Vereinigungen in England, Frankreich, 
Italien, Japan, Österreich und Ungarn derartige Besuchs- 
abkommen abgeschlossen. Von allen diesen Vereinigungen 
wurde die Anregung des VDE im Hinblick auf eine Förderung 
und Vertiefung der internationalen Zusammenarbeit auf 
elektrotechnischem Gebiet freudig begrüßt. Derartige Besuchs- 
abkommen bestehen also heute mit folgenden Körperschaften: 


England: The Institution of Electrical Engineers, Savoy Place, 
Victoria Embankment, London W.C. 2. 

Frankreich: Société Française des Electriciens, Paris (XVe), 
14, Rue de Stael. 

Italien: Associazione Elettrotecnica Italiana, Mailand (103), 
Via S. Paolo 10. 

Japan: The Institute of Electrical Engineers of Japan (The 
Denki-Gakkwai), No. 3, 1-Chome, Yuraku-Cho, Kojimachi- 
Ku, Tokyo, Japan. 

Österreich: Klektrotechnischer Verein in Wien, Wien VI, 
Theobaldgasse 12. 

Ungarn: Ungarischer Elektrotechnischer Verein, Budapest V, 
Honvcd Ucca 22. 

VSA: American Institute of Electrical Engineers, New York, 
33 West, 39. Street. 


1) ETZ 34 (1913) S. 190 u. 1270. 


In der oben genannten Ver- 


Wir empfehlen daher allen Mitgliedern des VDE, recht- 
zeitig vor Antritt einer Reise in das Ausland bei der VDE- 
Geschäftstelle die Ausstellung eines derartigen Gastausweises zu 
beantragen, da ihnen hierdurch eine außerordentliche Unter- 
stützung für die fachliche Studienarbeit ım Ausland gewährt 
wird. Da überdies zwischen zahlreichen elektrotechnischen Ver- 
einigungen anderer Länder, die oben nicht aufgeführt sind, und 
dem VDE freundschaftliche Beziehungen bestehen, empfiehlt 
es sich, auch in anderen Fällen bei der VDE-Geschäftstelle 
anzufragen. 

Gleichzeitig bitten wir alle VDE-Mitglieder und ins- 
besondere die Dienststellen der VDE-Bezirke und der VDE- 
Stützpunkte, den in Deutschland reisenden Mitgliedern der 
obengenannten ausländischen Vereinigungen — soweit sie mit 
einem Ausweis ihrer Körperschaft versehen sind — freundliche 
Unterstützung und Förderung zuteil werden zu lassen. 


Amerika-Studienfahrt für Mitglieder des VDE 
vom 20. April bis 17. Mai 1938. 


Der Verband Deutscher Elektrotechniker veranstaltet im 
Frühjahr 1938 in Gemeinschaft mit dem Norddeutschen Lloyd, 
Bremen, für seine Mitglieder eine Studienreise nach den Ver- 
einigten Staaten, auf die wegen ihres großen Interesses für alle 
Elektrotechniker bereits jetzt aufmerksam gemacht wird. Unter 
erfahrener Führung eines deutschsprechenden Reiseleiters wird 
eine Studienfahrt durch die wichtigsten nordamerikanischen 
Städte unternommen, die unter aufmerksamer Berücksichtigung 
der Fachinteressen aller Teilnehmer gleichzeitig einen Einblick 
in das Land Amerika, seine Kultur und Wirtschaft vermittelt. 
Die Überfahrt über den Atlantik erfolgt mit dem Schnell- 
dampfer ‚Columbus’ des Norddeutschen Lloyd, der am 
20. April 1938 Bremen verläßt und am 28. April New York 
anläuft. 

Das Programm für den Landaufenthalt wird sich folgender- 
ınaßen abwickeln: 


New York: 28. und 29. 4. — KEingehende Besichtigung 
der Stadt und ihrer Sehenswürdigkeiten. Zusammenkunft 
und Fachaussprache mit führenden Herren des American 
Institute of Electrical Engineers. — Besichtigung der Sende- 
Anlagen der National Broadcasting Co. in Radio City. 


Baltimore: 30. 4. — Besichtigung des Conowingo-Damms 
und des Wasserkraftwerks Safe Harbor. 


Washington: 1. 5. — Besichtigung der Sehenswürdigkeiten 
der Bundeshauptstadt. Ausflug nach Mount Vernon, Wohn- 
sitz und Grabstätte George Washingtons. 


Pittsburg: 2.5. — Besichtigung der Westinghouse Electric Co. 


Cleveland: 3. 5. — Besichtigung der Forschungslaboratorien 
der General Electric Co. in Nela Park. 


Chicago: 4. und 5. 5.— Besichtigung der Stadt und ihrer 
Sehenswürdigkeiten. Während des Aufenthaltes können 
wahlweise besichtigt werden: 

Das State Line Kraftwerk mit der größten Turbine der 
Welt, das moderne Höchstdruck-Kraftwerk Port Washington, 
Chicago Edison Co. mit Besprechungen über Fragen der 
Tarıfe und der Werbung, elektrische Pumpstation Harrison 
Street und Utah Radio-Corp. 


Detroit: 6. 5. — Besichtigung der Ford Automobil-Werke 
und des Edison Museums. — Stadtrundfahrt. 


Buffalo: 7. 5. — Besichtigung des Schöllkopf-Wasserkraft- 
werkes und eines großen Dampfkraftwerkes. 


Niagara Fälle: 8. 5. — Besichtigung des Fallgebietes. 
Schenectady: 9. 5. — Besichtigung der General Electric Co. 


New York: 10. 5. — Wahlweise Besichtigung des Hudson 
Avenue Kraftwerkes, der Bell Telephone Co. sowie der 
Western Electrical Instrument Corp. Abends Einschiffung 
auf dem Schnelldampfer ‚Bremen‘ des Norddeutschen Lloyd. 
Ankunft in Bremen 17. Mai 1938. 


Gesamtpreis der Reise einschließlich Überfahrt und Land- 
aufenthalt bei Benutzung der Touristenklasse auf den ange- 
gebenen Schnelldampfern des Norddeutschen Lloyd $ 485,50, d.s. 
rd.RM 1215. 

Ein ausführlicher Prospekt der Reise liegt einem der Hefte 
der ETZ gegen Ende Januar bei. 

Bitte melden Sie schon heute unverbindlich Ihr Interesse 
für diese Amerika-Studienfahrt an, und zwar bei dem Verband 
Deutscher Elektrotechniker E. V., Berlin-Charlottenburg 4, 
Bismarckstr. 33 oder dem Norddeutschen Lloyd Bremen und 
seinen Vertretungen. 


le 


De 


6. Januar 1938 


Elektrotechnische Zeitschrift 59. Jahrg. Heft 1 29 


Bekanntmachung. 


Ausschuß für Errichtungsvorschriften 1. 
Ausschuß für Errichtungsvorschriften Il. 


Durch die in Heft 48 der ETZ 1937 veröffentlichten 
Änderungen an $$ 4 c) und 36 c) von VDE 0210:1936 ‚‚Vor- 
schriften für den Bau von Starkstrom-Freileitungen 
V.S.F.“ sind folgende Änderungen erforderlich: 


In § 22 b) von 
VDE 0100/1936 „Vorschriften nebst Ausführungsregeln 
für die Errichtung von Starkstromanlagen 
mit Betriebsspannungen unter 1000 V, 
VES E” 


wird der vorletzte Satz hinter „‚ohne besondere Hilfsmittel 
zugängliche Stätten“ wie folgt geändert: 
„Über Gebäude mit einer Dachdeckung, die nicht 
mindestens feuerhemmend entsprechend DIN 4102 ist, 
dürfen Leitungen nur als Seil verlegt werden.‘ 


In $ 19h) von 
VDE 0101/1934 „Vorschriften nebst Ausführungsregeln 
für die Errichtung von Starkstrom- 


anlagen mit Betriebsspannungen von 
1000 V und darüber V.E.S. 2.“ 


wird der letzte Satz des ersten Absatzes wie folgt ge- 
ändert: 


„Über Gebäude mit einer Dachdeckung, die nicht 
mindestens feuerhemmend entsprechend DIN 4102 ist, 
dürfen Leitungen nur hinweggeführt werden, wenn der 
Abstand vom Dachfirst bis zur untersten Leitung min- 
destens 12 m beträgt.‘ 


Diese Änderungen sind von dem Vorsitzenden des 
VDE im Dezember 1937 genehmigt und treten mit dem auf 
die Veröffentlichung folgenden Tage in Kraft. 


Verband Deutscher Elektrotechniker. 


Der Geschäftsführer: 
Blendermann 


Bekanntmachung. 


Ausschuß für Sicherungswesen. 


Für die Bearbeitung des Sicherungswesens (Leitungs- 
schutzsicherungen, Leitungsschutzschalter) ist ein be- 
sonderer Ausschuß eingesetzt worden. Das Gebiet der 
Schmelzsicherungen mit geschlossenem Schmelzeinsatz 
wurde bisher vom Ausschuß für Installationsmaterial 
bearbeitet, und die hierfür in Frage kommenden Be- 
stimmungen sind in VDE 0610/1935, §§ 46 bis 54 enthalten. 

Der Ausschuß für Sicherungswesen hat einen Ent- 
wurf zu 


VDE 0635 ‚Vorschriften für Leitungsschutzsicherungen 
500 V bis 200 A“ 


aufgestellt, der nachstehend bekanntgegeben wird. 


Mit dem Inkrafttreten des neuen Entwurfes für 
Leitungsschutzsicherungen sollen die in VDE 0610 ent- 
haltenen Bestimmungen über Schmelzsicherungen mit 
geschlossenem Schmelzeinsatz außer Kraft gesetzt werden. 
Begründete Einsprüche zu dem Entwurf sind bis zum 
l. April 1938 der Geschäftstelle einzureichen. 


Verband Deutscher Elektrotechniker. 
Der Geschäftsführer: 
Blendermann 


Ausschuß für Sicherungswesen. 
Entwurf 


Anwendung des noch nicht endgültigen Entwurfs auf eigene Gefahr. 


VDE 0635. 
Vorschriften für Leitungsschutzsicherungen 
500 V bis 200 A. . 
Inhaltsübersicht. 
$ 1. Geltungsbeginn. $ 10. Kriech- und Luft- 
$ 2. Geltungsbereich. strecken. 
$ 3. Begriffserklärungen. $ 11. Berührungsschutz. 
$ 4. Aufschriften. $ 12. Isolation. 
$ 5. Nennspannung. Nenn- $ 13. Grenzstrom. 
strom. $ 14. Überstromsicherheit. 
§ 6. Normen. Abschaltzeichen. 
$ 7. Allgemeine Bauvor- $ 15. Selektivität. 
schriften. $ 16. Schaltleistung. 
$ 8. Leitungsanschlüsse. $ 17. Wärmesicherheit. 
$ 9. Unterbrechungsmelder. § 18. Bewertung der 


Prüfungen. 
§ 1. 
Geltungsbeginn. 


Diese Vorschriften gelten für Erzeugnisse, die nach dem 
ee hergestellt werden!). 


8-2. 
Geltungsbereich. 


Diese Vorschriften gelten für Leitungsschutzsicherungen 
mit geschlossenem Schmelzeinsatz 500 V bis 200 A. 

Bei Verwendung von Sicherungen für Sonderzwecke 
(z. B. Bahnen) sind auch die entsprechenden VDE-Sonder- 
vorschriften zu berücksichtigen. 


§ 3. 
Begriffserklärungen. 


a) Leitungsschutzsicherungen — bestehend aus 
Sicherungssockel, Paßschraube, Schmelzeinsatz und Schraub- 
kappe — sind selbsttätig wirkende Vorrichtungen zum Schutz 
von Haupt- und Verteilungsleitungen gegen Strombelastung 
von unzulässiger Höhe und Dauer, bei denen die Stromunter- 
brechung durch Abschmelzen eines vom Strom durchflossenen 
Schmelzleiters erfolgt. 


b) Sicherungssockel ist der zur Aufnahme des Schmelz- 
einsatzes bestimmte Teil der Sicherung. 


c) Paßschraube ist der zur Sicherstellung der Unver- 
wechselbarkeit dienende Teil der Sicherung. 


d) Schmelzeinsatz ist der die Stromunterbrechung 
bewirkende Teil der Sicherung. 


e) Schraubkappe ist der zur Befestigung des Schmelz- 
einsatzes dienende Teil der Sicherung. 


f} Nennspannung ist die Spannung, für die die Sicherung 
gebaut und benannt ist. 


g) Nennstrom ist die Stromstärke, für die die Sicherung 
gebaut und benannt ist. 


h) Grenzstrom einer Sicherung ist der Stromwert, der 
die Grenze bildet zwischen dem kleinsten Strom, der die Siche- 
rung zum Abschmelzen bringen und dem größten Strom, der 
die Sicherung nicht zum Abschmelzen bringen kann. 


i) Abschaltzeit ist die bei einer bestimmten Belastung 
vom Augenblick des Einschaltens bis zum Abschalten pge- 
messene Zeit. 

k) Schaltleistungeiner Sicherung ist bei einer gegebenen 
Spannung durch den bei dieser Spannung unterbrochenen 
Überstrom oder Kurzschlußstrom gekennzeichnet. 


l) Kurzschlußstrom ist der Strom, der bei metallisch 
überbrückter Sicherung auftritt. 


m) Kriechstrecke ist der kürzeste Weg längs der Ober- 
fläche eines Isolierteils zwischen Spannung führenden Teilen 
gegeneinander oder zwischen Spannung führenden Teilen und 
Erde oder der Berührung zugänglichen Stellen. 

n) Luftstrecke ist der kürzeste Luftabstand Spannung 
führender Teile gegeneinander oder zwischen Spannung führen- 
den Teilen und Erde. 


1) Genehmigt durch ......:...... 


30 


Elektrotechnische Zeitschrift 59. Jahrg. Heft 1 


6. Januar 1938 


§ 4. 
Aufschriften 


Sicherungssockel, Schmelzeinsätze und Paßschrauben 
müssen dauerhaft und gut leserlich folgende Aufschriften ent- 
halten: 

Ursprungszeichen 
Nennspannung, 
Nennstrom. 


Die Bezcichnung von Stromstärke und Spannung kann 


z. B. sein: 10 A 500 V oder 10/500 oder 


500 

Aufschriften enthalten: 
Ursprungszeichen, 

Nennspannung. 


Schraubkappen müssen folgende 


Die Nennstromstärke muß auf der Paßschraube, auch wenn sie 
in den Sicherungssockel eingesetzt ist, sichtbar sein. 


Die Anschlußstelle für die Schutzleitung ist durch d 
nach DIN VDE 11 zu kennzeichnen 
Schmelzeinsätze mit erhöhter Verzög rerung müssen als 


solche gekennzeichnet sein?). 

Nicht keramische, gummifreie Isolierstoffpreßteile mussen, 
soweit es technisch ausiührbar ist, das vom Staatlichen Material- 
Berlin-Dahlem erteilte Überwachungszeichen 
nach DIN 7702 tragen, das gleichzeitig Herkunft und Typ er- 
kennen läßt. 

§ 5. 
Nennspannung. Nennstrom. 

a) Leitungsschutzsicherungen müssen für 500 V Nenn- 

spannung gebaut secin. 


b) Sicherungssockel sind nur für die Nennströme 25, 60, 
100 und 200 A zulässig. 

c) Paßschrauben sind nur für die Nennströme 6, 10, 15, 
20, 25, 35, 50, 60, 80, 100, 125, 160 und 200 A zulässig. 

d) Nennströme für Schmelzeinsätze sind: (4), 6, 10, 
15, 20, 25, 35, 50, 60, 80, 100, 125, 160 und 200 A. 

§ 6. 
Normen. 

a) Nachstehende Normen müssen eingehalten werden: 

DIN VDE 400 kdison-Gewinde, Gewindefornı und Grenz- 


maße, 

6200 Anschlußbolzen, Konstruktionsblatt, 

6206 Anschlußklemmen, 

9301 Gewinde für Unverwechselbarkeitseinsätze zu 
Schraubstöpselsicherungen bis 60 A. 


b) Nachstehende Normen müssen hinsichtlich der Werk- 
stoffe und soweit aus Sicherheitsgründen Austausch- und Un- 
verwechselbarkeitsmaße in Frage kommen, eingehalten werden: 
DIN VDE 9310 Sicherungssockel 25 A 500 V mit viereckigem 


Grundriß und rückseitigem Anschluß für 
Schalt- und Verteilungstafeln, 


i ve 9311 Sicherungssockel 60 A 500 V mit viereckizgem 
GrundrißB und rückseitigem Anschluß für 
Schalt- und Verteilungstafeln, 
e » 9320 Sicherungssockel (Sicherungselement) 25 A 
500 V mit vorderseitigem Anschluß, 
» 9321 Sicherungssockel (Sicherungselement) 60 A 
500 V mit vorderseitigem Anschluß. 
c) Ausführungen nach nachstehenden Normen sind anzu- 
streben: r 
DIN VDE 6250 Einführungsöffnungen, 
`$ » 89360 Blatt 1 D-Leitungsschutzsicherungen 6 bis 
60 A 500 V D- Schraubkappe, 
re BE 1360 „» 2 D-Leitungsschutzsicherungen 6 bis 
60 A 500 V D-Schmelzeinsatz, 
= si 9360 » 3 D-Leitungsschutzsicherungen 6 bis 


60 A 500 V D-Paßschraube. 

Nicht genormte Ausführungen dürfen mit den genormten 
nicht verwechselbar sein, wenn bei ordnungsmäßiger Verwen- 
dung verwechselbarer Teile die Sicherheit beeinträchtizt werden 
kann 


dj; Zur Prüfung dienen Lehren nach folgenden Norm- 
blättern: 
DPIN VDE 300 Tastfinger, 
E A 401 Edison-Gewinde, Gewindelehren, 
A » 9361 Sicherungssockel 25 A 500 V und 60 A 500 V 


Tiefenlehren. 


2) Zur Kennzeichnung genugt Farbate mp lung. 


8 7. 
Allgemeine Bauvorschriften. 


a) Die Leitungsschutzsicherung muß aus solchem Werk- 
stoff hergestellt sein, daß ihre Brauchbarkeit durch die höchste 
Temperatur, die im Dauerbetriebe mit dem stärksten zulässigen 
Schmelzeinsatz auftreten kann, nicht beeinträchtigt wird. 

b) Gewindering und Brille müssen aus einem Stück be- 
stehen. 

c) Anschlußbolzen an Sicherungssockeln müssen 
l.ockerung gesichert befestigt, Fußkontaktschienen 
l.ageänderung gesichert sein. 

d) Schrauben, die Kontakt vermitteln, müssen aus Metall 
bestehen und in metallenes Muttergewinde eingreifen. 

e) Kontaktflächen müssen gut leitend sein. Kontakt- 
teile müssen so beschaffen sein, daß ein die Sicherheit b- 
einträchtigendes Ansteigen des Kontaktwiderstandes, z. B. 
durch Oxydbildung, verhindert wird. 

f) Der Raum für die anzuschließenden Leitungen muß so 
bemessen sein, daB durch die Leitungen die Wirkungsweise der 
Sicherung nicht beeinträchtigt wird. 

g) Sicherungssockel müssen so gebaut sein, daß sie zuver- 
lässig befestigt werden können. 

h) Die Kinhaltung der Unverwechselbarkeit der Schmelz- 
einsätze wird durch die Ausführung gemäß Normblättern ge- 
währleistet. 

i) Der Schmelzraum muß abgeschlossen sein und darf ohne 
besondere Hilfsmittel und ohne Beschädigung nicht geöffnet 
werden können. 

k) Schmelzeinsätze müssen Unterbrechungsmelder haben. 

H) Haben Schraubkappen eine Öffnung für einen Unter- 
brechungsmelder, so muß sie durch ein Fenster abgeschlossen 
sein, 


gegen 
segen 


§ 8. 
Leitungsanschlüsse. 

a) Leitungen müssen durch Verschraubungen angeschlossen 
werden. 

b) Schrauben und Muttern, die bei Einbau und An- 
schluß von Sicherungen bedient werden müssen, dürfen nıcht 
zur Befestigung von Kontaktteilen dienen, wenn durch deren 
Lageänderung Kriech- und L.uftstrecken unterschritten oder 
die Wirkungsweise der Sicherung beeinträchtigt werden kann. 


8.9. 
Unterbrechungsmelder. 
a) Unterbrechungsmelder müssen bei 40 V die Strom- 
unterbrechung anzeigen?). 
§ 10. 
Kriech- und Luftstrecken. 
a) Nachstehende Kriech- und Luftstrecken dürfen nach 
Anschluß der Leitungen nicht unterschritten sein: 


l. Kriech- und Luftstrecke zwischen einem Span- 
nung führenden Teil und der Auflagefläche (Rück- 


seite) . 2... Dal os 2 ee 10 mm, 
2. bei Verwendung von Versulnank (Schichtdicke 

mindestens 2 mm) £ ne ee ee > mm, 
3. alle anderen Kriech- und Luftstrecken 2.9 mm 


Kriech- und Luftstrecken müssen auch gegenüber den 
Befestigungsschrauben für den Sockel eingehaiten werden, 
und zwar unter Berücksichtigung von Schrauben nach DIN 8. 


§ Il. 
Berührungsschutz. 


a) Die zufällige Berührung Strom oder Spannung führender 
Teile darf bei ordnungsgemä B eingesetzte m S.bmelzeinsatz nicht 
möglich sein. ; 

b) Von außen zugängliche, Spannung führende Befesti- 
sungsschrauben sind nicht zulässig. 

c) Mit einem Tastfinger nach DIN VDE 300 wird fest- 
gestellt, ob eine zufällige Berührung Spannung führender Teile 
möglich ist. 


Die Prüfung erfolgt im Gebrau.hszustand der SicherunS 
nach Schaltbild in DIN VDE 300. 


$ 12. 
Isolation. 


Die Leitungsschutzsicherungen sind zunächst mindestens 
4h bei einer Temperatur von 20 bis 30° und danach 24h m 
feuchten Raum bei einer relativen Luftfeuchtigkeit von 90" 
und bei einer Temperatur voa 30 + 2° zu lagern. 


3) Die nach $$ 12 und 13 geprüften Schmelzeinsätze durfen fur die 


Prüfung nach $9 nicht verwendet werden, 


6. Januar 1938 


Elektrotechnische Zeitschrift 59. Jahrg. Heft 1 sl 


Die Luftfeuchtigkeit wird in einem Prüfgerät durch ein 
Schwefelsäure-Wassergemisch erzeugt. Zur Aufnahme der 
Flüssigkeit dienen Glasschalen, die den Boden des Prüfgerätes 
möglichst bedecken. Die Flüssigkeitshöhe soll nicht unter 
30 mm sein. Es ist verdünnte 


Schwefelsäure mit einem 
spezifischen Gewicht von EIEE EEE 
112 +0,5% (bei 20°) zu 
verwenden. 
Das Prüfgerät ist an 
einem vor Temperatur- 
schwankungen geschützten 


Platz aufzustellen. Die in 
dem Prüfgerät zu lagernden 
Prüflinge sollen höchstens 
% des Inhaltes des Prüf- 
gerätes ausfüllen. 

Unmittelbar nach der 
Lagerung ım Prüfgerät sind 
die Leitungsschutzsicherun- 
gen bei betriebsmäßigem An- 
schluß auf Isolation zu prü- 
fen. Die Spannung führen- 
den Teile sollen bei einge- 
setztem Schmelzeinsatz*) gegen Erde, bei herausgenommenem 
Schmelzeinsatz gegeneinander die Prüfspannung von 2000 V 
praktisch sinusförmig 50 Per/s l min lang aushalten. Bei der 
Prüfung darf weder Durchschlag, Überschlag noch gefährliche 
Erwärmung der Isolierstoffe auftreten. 

Für die Meßanordnung gilt Abb. 1. 

Der Stromdurchgang darf nicht höher als 1 mA sein. 


$ 13. 
Grenzstrom. 

Zur Prüfung auf Grenzstrom wird ein Schmelzeinsatz in 
enem Sicherungssockel mit quadratischem Grundriß und 
rückseitigem Anschluß eingeschraubt, der in Gebrauchslage 
auf einer Holzwand von etwa 15 mm Dicke befestigt ist. 

Temperaturbeeinflussungen sind zu vermeiden. 

Die Zuleitungen müssen den dem Sicherungssockel zu- 
geordneten Querschnitten entsprechen. 

Die Schmelzeinsätze!) müssen bis 60 A mindestens Ih, 
über 60 A mindestens 2 h den kleinsten Prüfstrom nach Tafel I 
aushalten. 


Abb. 1. 


Tafel I. 
Nennstrom In kleinster größter 
A Prüfstrom Prüfstrom 
6 bis 10 1,5x I, 1,9 x In 
15 „ 25 1,4x I, 1,75x I, 
35 ,, 200 1,3x In 1,6 x In 


Mit dem größten Prüfstrom nach Tafel I belastet müssen 
andere Prüflinge innerhalb 1 bzw. 2 h unterbrechen. 


§ 14. 
Überstromsicherheit, Abschaltzeiten. 

a) Die Prüfung der Überstromsicherheit wird mit Gleich- 
strombelastung durchgeführt. Als Prüfspannung dient die 
l,l-fache Nennspannung. Als Belastungsstrom wird nach- 
einander das 2,5-, 3-, 4- und 10-fache des Nennstromes ver- 
wendet. 
= b) Bei den nach DIN VDE 9360 Blatt 2? ausgeführten 
Schmelzeinsätzen müssen folgende Abschaltzeiten nach Tafeln 
H und III eingehalten werden: 


Tafel IJ. 
Abschaltzeiten in Sekunden für Schmelzeinsätze. 


A 3 x In 4 x In 
stromI_ | „.; . a  nöche 
r | mindest | höchst mindest | höchst mindest höchst 
eh te er sS s S s 
| 6 0,35 15 0,12 1,2 0,06 0,25 
| 10 0,35 10 0,18 | 2,0 0,09 0,4 
15 0,5 $ 0,22 20 0,09 0,55 
20 0,45 10 0,2 2,5 0,1 06 
2 0,6 10 035 30 0,13 1,0 
pea 0,6 10 0,4 3,5 0,14 1,0 
LA 
i 10,012 0,5 4,0 0,15 1,1 
9 0,7 0,1612 


À Dieser c ; , : . 
} Dieser Schmelzeinsatz ist zu weiteren Prüfungen nicht zu verwenden. 


Tafel III. 
Abschaltzeiten in Sekunden für Schmelzeinsätze 
mit erhöhter Verzögerung. 


Nenn- 2,5 x li 3x Ij 4 x In 
strom/,, | mindest ' höchst | mindest | höchst | mindest ! höchst 
8 S s | 8 3 s 
10 210 2,0 24 0,3 | 2.2 
10 10 210 2,6 40 0,6 5,0 
15 10 100 3,0 25 0,8 | 4,0 
20 16 100 5,0 25 1,4 5,0 
25 20 120 7,0 | 32 1,6 6,5 
35 14 120 6,0 40 1,8 | 7,0 
50 20 150 8,0 60 20 | 120 
60 26 180 10,0 60 2,5 | 12,0 


c) Ausführungen, die von DIN VDE 9360 Blatt 2 ab- 
weichen, dürfen, wenn sie hinsichtlich Grenzstrom, Über- 
stromsicherheit und Schaltleistung den $$ 13, 14a) und 16 
genügen, größere Abschaltzeiten, als in Tafeln II und III 
festgelegt, aufweisen. 
$ 15. 
Selektivität. 

Schmelzeinsätze mit erhöhter Verzögerung müssen bis 
253 A Nennstrom, belastet mit 500 A, und bei Nennströmen 
35 bis 60 A, belastet mit 1000 A, bei max. 40 V abschalten, 
ohne daß nachstehend aufgeführte vorgeschaltete, 85 mm lange, 
offen zwischen zwei Klemmen ausgespannte dickste Feinsilber- 
drähte (mindestens 99°, Silbergehalt) in Reihe geschaltet’ mit 
dem Prüfling unterbrechen bzw. ohne daß der zu prüfende 
Schmelzeinsatz in Reihe geschaltet mit dem dünnsten Fein- 
silberdraht unterbricht (Abb. 2): j 


Schmelzeinsatz.... 6 10 15 20 25 35 50 60 A, 
dünnster Drahtdmr. 0,18 0,29 0,36 0,46 0,54 0,65 0,80 0,95 mm, 
dickster Drahtdmr. 0,27 0,35 0,45 0,53 0,62 0,80 0,95 1,17 mm. 


i 
d 

S 
SI 

N 
st 
Q 


Abb. 2. 


§ 16. 
Schaltleistung. 

Schmelzeinsätze bis 25A müssen 1500 A, über 25A 
5500 A, Schmelzeinsätze mit erhöhter Verzögerung 10 000 A 
ordnungsgemäß abschalten. 

Für die Prüfung gilt als Stromquelle eine Batterie von 
mindestens 1000 A bei einstündiger Entladung und einer 
Klemmenspannung von 550 V, gemessen an der offenen Batterie. 
Die Prüfung wird so durchgeführt, daß vor dem Einbau in den 
Prüfstromkreis an Stelle des zu prüfenden Schmelzeinsatzes 
ein Kurzschließer eingeschaltet und ın dieser Anordnung der 
Strom bei Schmelzeinsätzen auf 1500 bzw. 5500 A, bei Schmelz- 
einsätzen mit erhöhter Verzögerung auf 10 000 A eingestellt 
wird. Dann wird an Stelle des Kurzschließers der Prüfling ein- 
gebaut und dem Kurzschlußversuch unterzogen. 

§ 17. 
Wärmesicherheit. 

Die Wärmesicherheit wird in einem \Wärmeschrank geprüft. 
Die Prüfdauer beträgt Ih bei 100 + 5° und daran anschließend 
lh bei 200 — 5°. 


32 


Nach der Erwärmung auf 100° darf etwa verwendete Ver- 
gußmasse nicht ausgeflossen sein und nach der Erwärmung 
auf 200° darf die Leitungsschutzsicherung keine ihre Wirkungs- 
weise beeinträchtigenden Veränderungen erlitten haben (Be- 
sichtigung und Kontrolle in bezug auf die Bedingungen für 
Unverwechselbarkeit und Maßnormen, Aufschriften, Berüh- 
rungsschutz, Lagenänderung der Fußkontaktschiene und An- 
schlußbolzen der Sicherungssockel, mechanische Haltbarkeit 
der Paßschrauben und der Befestigung der Gewindehülse in 
Schraubkappen). Eine etwaige Unterbrechung des Schmelz- 
leiters wird nicht beanstandet. 


§ 18. 
Bewertung der Prüfungen. 
Beurteilung: 
Die Beurteilung der Prüfung erfolgt nach folgenden Ge- 

sichtspunkten: 
Zulässig sind folgende Erscheinungen: 

Unterbrechung durch Kennmelder nicht deutlich angezeigt, 

Schwärzen des Kennfensters, 

Geringes Brandloch am Stirn- oder Fußkontakt, 

Durchbeulen des Stirn- oder Fußkontaktes, 

Leichtes Ausblasen oder Ausbrennen des Kennmelders, 

Wärmerisse des Körpers nach erfolgter Abschaltung. 
Als unzulässig gilt: 


Zerstören oder Abschleudern des Kennfensters, 
Ausblasen am Stirn- oder Fußkontakt, 

Zerstören der Paßschraube, 

Verschnioren des Stirn- oder Fußkontaktes, 
Platzen des Körpers während des Schaltvorganges, 
Stehfcuer, 

Zerstören der Schraubkappe oder des Elementes. 


Verband Deutscher Elektrotechniker 
Der Geschäftsführer 
Blendermann. 


Aus den VDE-Bezirken. 


Bezirk Berlin-Brandenburg 
vormals Elektrotechnischer Verein E.V. 
(Gegründet 1879) 


Geschäftstelle: Berlin-Charlottenburg 4, Bismarckstr. 33 IV, VDE-Haus. 
Fernsprecher: 34 8885. — Postscheckkonto: Berlin 133 02. 


Fachversammlung 
des Fachgebietes ‚‚Elektrowärme‘ 
Leiter: Dipl.-Ing. H. Masukowitz VDE. 
Vortrag des Herrn Dipl.-Ing. A. Schau, Berlin, am 
Dienstag, dem 11. Januar 1938, um 20 Uhr in der Technischen 
Hochschule, Charlottenburg, Hörsaal EB 301, über das Thema: 


„Wirkungsweise und Bauformen elektrisch beheizter 
Durchlauföfen‘. 


Eintritt und Kleiderablage frei. 


Fachversammlung 
des Fachgebietes ‚‚Leitungstelegraphie und -telephonie‘‘. 
Leiter: Direktor Professor K. Küpfmüller VDE. 
Vortrag des Herrn Reg.-Baumeister W. Wild, Berlin, 


am Donnerstag, dem 13. Januar 1938, um 20 Uhr in der Tech- 
nischen Hochschule, Charlottenburg, Hörsaal HG 25, über das 


Thema: 


„Geräuschstörungen bei der Übertragung von 
Sprache auf Leitungen‘. 


Eintritt und Kleiderablage frei. 


Besichtigung. 


Am Freitag, dem 11. Februar 1938, findet eine Besichtigung 


von Baustellen der Berliner Nordsüd-S-Bahn statt. 


Näheres ist aus den Mitteilungen (Nr. 1) des VDE Bezirk 


Berlin-Brandenburg vom 5. Januar 1938 zu ersehen. 


Arbeitsgemeinschaften der J ungingenieure. 


Die nachstehenden Zusammenkünfte finden jeweils um 
18% im Jungingenieurzimmer des VDE-Hauses, Charlottenburg, 
VDE-Mit- 


Bismarckstraße 33, statt. Die Teilnahme ist frei. 
gliedschaft ıst nicht Bedingung. 


Elektrotechnische Zeitschrift 59. Jahrg. Heft 1 


6. Januar 1938 


Installationstechnik. Leiter: Dipl.-Ing. R. Schamberger VDE. 
11. 1. 1938 Vortragsreihe: Installationsanlagen und L.eitungsverlegung. 4. Abend: 
„Moderne Bühneninstallation‘‘, Vertragender: Ingenieur W. Siefert. 
Meßtechnik. Leiter: Dr.-Ing. H. Boekels VDE. 
12.1.1938 „Mechanischer Aufbau elcktrischer MeBgeräte“, 
Dr. A. v. Grocholski. 
Allgemeine Elektrotechnik. Leiter: Dr.-Ing. V. Aigner VDE. 
13. 1. 1938 Vortragsreihe: Relais in der Starkstromtechnik. 2. Abend: „Ab- 
hängiger und unabhängiger Überstromzeitschutz (auch Motorschutz)", 
Vortragender: Ingenieur F. Fröblich VDE. 
Elektrizitätswerke. Leiter: Oberingenieur Dipl.-Ing. B. J. v. d. Knesebeck VDE. 
14.1. 1938 Vortragsreihe: Berechnung und Bau eines modernen Dampikraäft- 
werkes. 4. Abend: „Die Generatoren“, Vortragender: Dipl.-Ing. H. 
Beling VDE. 
VDE Bezirk Berlin-Brandenburg 


vormals Elektrotechnischer Verein E.V. 


Vortragender: 


Der Geschäftsführer: 
Burghoff 


Sitzungskalender. 


VDE, Bezirk Nordmark, Kiel. 14.1. (Fr), 20!5, Höh. 
Techn. Staatslehranstalt: „Die Elektroschweißung im neuzeit- 
lichen Maschinen-, Hoch- und Brückenbau" (m. Lichtb.). 
Obering. Bauer VDE. 

VDE, Bezirk Mittelbaden, Karlsruhe. 13.1. (Do), 
200, T.H.: „Aus der neueren Entwicklung von Niederspan- 
nungs-Schaltgeräten“. Dr.-Ing. Müller-Hillebrand VDE. 

VDE, Bezirk Oberschlesien, Gleiwitz. 13. 1. (Do). 
170, Donnersmarckhütte zu Hindenburg: „Leuchtbilder in 
Industrieanlagen“ (m. l.ichtb.). Obering. Jungblut. 

VDE, Bezirk Ostpreußen, Königsberg. 10.1. (Mo), 
(verlegt vom 3. 1.), 20%, Phys. Inst.: „Das Akkumulatorenfahr- 
zeug und seine volkswirtsch. Bedeutung‘. Dipl.-Ing. W. Rö- 
diger VDE. 

VDE. Bezirk Ruhr-Lippe, Essen. 12.1. (Mi), 20%, 
Städt. Saalbau: „Probleme der Störungsaufklärung in Stark- 
stromnetzen‘‘. Dr. Boekels VDE. 


VERSCHIEDENES. 
PERSÖNLICHES. 


(Mitteilungen aus dem Leserkreis erbeten.) 


H. Kölzow. — Mit dem 1. Januar 1938 hat Herr Stadt- 
baurat a.D. Dr. H. Kölzow, SS-Sturmbannführer, als Direk- 
tor die Leitung der Geschäfte des Vereins deutscher Ingenieure 
übernommen. Herr Dr. Kölzow stammt aus Warin (Mecklen- 
burg), hat in Rostock und Berlin Chemie studiert und beruflich 
im besonderen auf den Gebieten der Erdöl- und Teerchenie und 
des Straßenwesens gearbeitet. Er ist Mitglied der Akademie des 
Bauwesens und des Forschungsbeirates der l’orschungsgesell- 
schaft für Straßenwesen. 

Der bisherige Direktor des VDI, Herr Prof. Dr.-Ing. E. h. 
Dr. phil. h. c. C. Matschoß ist nach langjähriger und sehr 
erfolgreicher Tätigkeit in den Ruhestand getreten, wird aber als 
Mitglied des Vorstandes des Vereins auch weiterhin dem VDI 
für besondere Aufgaben zur Verfügung stehen. 

Dee L a a A a use 


Veranstaltungen anderer Vereine. 


Deutsches Arbeitsschutzmuseum in Verbindung mit 
der Deutschen Gesellschaft für Arbeitsschutz. 1.2; 
bis 15. 3. 1938, Dienstags, 16°% bis 18%, Charlottenburg, Fraun- 
hoferstr. 11/12: 10. Lehrgang über „Entstehung und Verhütung 
von Berufskrankheiten‘‘. Teilnehmergebühr für die ganze Vor- 
tragsreihe 6 RM, für den Einzelvortrag 1,50 RM. Näheres durch 
die Geschäftsstelle: Charlottenburg, Fraunboiferstr. 11/12. Ferm- 
ruf 34 09 36. 
Fe o a a o 
Anschriften der Verfasser der Aufsätze dieses Heftes. 

Dr.-Ing. R Strigel VDE, Berlin-Siemensstadt, Quellweg 48. 

Dr.-Ing. W. Reiche VDE, Dresden-A. 16, Fürstenstr. la. 

Dipl.-Ing. J. Wrana, Dresden-A. 21, Villacher Str. 69. 

Obering. J. Kisert VDE, Berlin-Siemensstadt, Im Heidewinkel 3. 

Dr.-Ing. W. Engel VDE, Berlin-Lichterfelde, Berliner Str. 59. 


Absehluß des Heftes: 30. Dezember 1937. 


Wissenschaftliche Leitung: Harald Müller VDE 

®° G H. Winkler VDE und H. Hasse vos 

Stellvertretung: G. H. Winkler VDE 
Zuschriften sind nicht an eine persönliche Anschrift zu riet 
nur an die Wissenschaftliche Leitung der ETZ, Berlin-Char 
Bismarckstr. 33, VDE-Haus, Fernsprecher: det: 

Nachdruck nur mit Quellenangabe und nur mit Genehmigung ia 

tassers und der Wissenschaftlichen Leitung der ETZ gestattes. 


iten, sonders 
jottenburg 4 


` Elektrotechnische Zeitschrift 


33 


(Zentralblatt für Elektrotechnik) 
Organ des Elektrotechnischen Vereins seit 1880 und des Verbandes Deutscher Elektrotechniker seit 1894 
Wissenschaftliche Leitung: Berlin-Charlottenburg 4, VDE-Haus — Im Buchhandel durch Julius Springer, Berlin W 9 


59. Jahrgang 


Berlin, 13. Januar 1938 


Heft 2 


Über die Statistik des Entladeverzugs in Luft von Atmosphärendruck. 
Von R. Strigel VDE, Berlin. 


Übersicht. Die Arbeit gibt einen zusammenfassenden 
Bericht über die Statistik des Entladeverzugs in Luft von 
Atmosphärendruck und stellt so eine Ergänzung zu der im vor- 
angehenden Heft der ETZ, S.1, erschienenen Arbeit „Über die 
Aufbauzeit innerhalb des Entladeverzugs“ dar. Sie geht aus 
von der Verteilungskurve des Entladeverzugs, behandelt ihre 
Spannungsabhängigkeit und ihre Abhängigkeit von der loni- 
sation. Dann geht sie auf die Stoffabhängigkeit der Streuung 
und auf Alterungserscheinungen des Elektrodenmetalls ein. 
Diese Einflüsse erstrecken sich nicht nur auf die Elektroden- 
anordnungen des gleichförmigen, sondern auch auf diejenigen 
des ungleichförmigen Feldes. 


Der Entladeverzug kann in zwei Zeitabschnitte unter- 
teilt werden: in seine statistische Streuzeit o, das ist der 
Zeitabschnitt, in dem die Anfangselektronen für die ein- 
zelnen Elektronenlawinen gebildet werden, und in die 
eigentliche Aufbauzeit r, in der irgendeines der in der 
Streuzeit gebildeten Anfangselektronen einen so günstigen 
Lawinenablauf nach sich zieht, daß durch ihn der Über- 
schlag eingeleitet wird. Dann ist der gesamte Entlade- 
ans Ty einer Elektrodenanordnung im Mittel gegeben 
urch 


W=tr+o. (1) 


Die vorliegende Arbeit soll die Statistik des Entlade- 
verzugs in atmosphärischer Luft behandeln. Dabei wird 
grundsätzlich für die folgenden Betrachtungen voraus- 
gesetzt, daß jeder Spannungsstoß zum Durchschlag 
führt. Außerdem sei noch erwähnt, daß sich die mit- 
geteilten Versuche zunächst absichtlich auf kleine Schlag- 
weiten beziehen, die technisch noch keine Bedeutung haben, 
da bei diesen kleinen Schlagweiten die Gesetzmäßigkeiten 
der Streuzeit am klarsten hervortreten. Zum Schlusse der 
Arbeit wird aber dann gezeigt, daß der Übergang auf 
technisch wichtige Schlagweiten keine grundsätzlichen 
Unterschiede mit sich bringt. 


1. Die Streuzeit des Entladeverzugs in Luft im 
gleichförmigen Feld. 


a) Die Verteilungskurve. 


Damit sich zwischen zwei Elektroden eine selbstän- 
dige Entladung entwickeln kann, ist notwendig, daß zu- 
nächst irgendwelche Ladungsträger im Entladungsraum 
vorhanden sind oder durch äußere Ursachen entstehen. 
Solche Ladungsträger sind in der Luft infolge deren 
natürlicher Ionisation immer vorhanden. Auch werden sie 
ständig an den Elektrodenflächen neu gebildet. Diese 
Ladungsträger müssen sich im Elektrodenfeld weiterhin 
durch Stoßionisation so weit vermehren, daß sie eine 
selbständige Entladung einzuleiten vermögen. Eine solche 
durch Ladungsträger hervorgerufene Stoßlawine braucht 
noch nicht unbedingt zum Durchschlag zu führen. In der 
Mehrzahl aller Fälle wird während eines Spannungs- 


537. 564 
stoßes bis zum Durchschlag eine ganze Reihe von Elek- 
tronenlawinen abgelaufen sein. 

Das Vorhandensein solcher Ladungsträger im Ent- 
ladungsraum ist rein zufällig, ebenso ihre Neubildung 
an den Elektroden. Ferner wird auch die Anzahl der 
Lawinen bei gleicher Höhe der Stoßspannung jeweils ver- 
schieden sein, die bis zum erfolgten Spannungszusammen- 
bruch an den Elektroden abgelaufen ist. Denn diese wer- 
den sich nach ihrem ebenfalls zufälligen Entstehungs- 
ort entweder gegenseitig verstärken können oder aber 
lediglich unabhängig voneinander ablaufen. 

Es sei n, die Anzahl der ausgeführten einzelnen, zum 
Durchschlag führenden Stoßversuche und n, die Anzahl 
aller n,-Versuche, bei denen der Spannungszusammen- 
bruch in der Zeit t nach dem Anlegen der Stoßspannung 
an die Entladungsstrecke noch nicht erfolgt ist, also 
erst später erfolgt. Dann kann man die Anzahl der Ver- 
suche, bei denen der Spannungszusammenbruch im dar- 
auffolgenden Zeitabschnitt dt eintritt — da ja das Zün- 
den rein zufällig ist —, zunächst proportional zu dt 
selbst, aber auch zu n; annehmen. Berücksichtigt man 
noch, daß durch jeden neuen Durchschlag n, verkleinert 
wird, so erhält man!) als wahrscheinlichste Gleichung: 

dni = — — ndt (2a) 
und damit, wenn man zur Bestimmung der Integrations- 
konstanten berücksichtigt, daß zu Beginn des Versuches 
(t= 0) m = n gilt: 
1 


E. 

n = Ng E (2b) 

o’ ist ein Proportionalitätsfaktor, dem eine ähnliche Be- 

deutung zukommt wie der Zeitkonstanten einer e-Funktion. 

Durch o’ ist die Verteilungskurve der Entladeverzugs- 

zeiten bei Vornahme einer sehr großen Anzahl von Einzel- 
versuchen eindeutig bestimmt. 

Nach Gl. (1) gilt: 


È Co — 1) = mo. (3) 


Man kann nun sicher o und o’ gleichsetzen. 

o’ ist also auch der Mittelwert aller dieser Streu- 
zeiten des Entladeverzugs. Man bezeichnet o’ bzw. o da- 
her zweckmäßig als mittlere statistische Streuzeit der 
Entladeverzugsverteilung. Verteilungskurven, die dieser 
Gleichung entsprechen, lassen sich nachweisen bis zu Ver- 
zögerungszeiten von 0,1 bis 0,01 us herab?). Abb.1 zeigt 
vier solcher Verteilungskurven, die an Kugelelektroden 
von 5cm Dmr. aus Kupfer bei 1,1mm Schlagweite, also 


1) M. v. Laue, Ann. Phys., Lpz. 76 (1925) S. 261. 

2) E. Mauz u. R. Sceliger, Phys. Z. 26 (1925) S. 47; K. Zuber, 
Ann. Phys., Lpz. 76 (1925) S. 231; W. Brauubeck, Z. Phys. 36 (1926) 
S. 582 u. 39 (1926) S. 6; M. Büge, Arch. Elektrotechn. 19 (1923) S. 450; 
R. Strigel, Naturwiss. 20 (1932) S. 205; Abu Tilles, Phys. Rev. 46 
(1934) S. 1015. 


SS — 


34 


Elektrotechnische Zeitschrift 59. Jahrg. Heft 2 


13. Januar 1938 


bei einer statischen Durchbruchsspannung von 5 kV, unter 
verschiedenen Oberflächenbedingungen aufgenommen wor- 
den sind?). Als Abszisse ist die Entladeverzugszeit in 


us, als Ordinate in logarithmischem Maßsystem das Ver- 
hältnis n./n, in Prozent der Gesamtzahl der Versuche auf- 
getragen. Diese Art der Darstellung bedeutet, daß, wenn 
man die Verteilung der Kurve 3 zugrunde legt, z.B. eine 


i 


ot T 


10 15 20 25 30 35 
Enfladeverzugszeif t — 

1 Kupferelektroden oxydiert, schwach bestrahlt, mit Alkohol vom Fett 
gereinigt 

2 Kupferelektroden, blank, nicht bestrahlt, mit Alkohol von Fett ge- 

reinigt (die Meßwerte sind der Übersichtlichkeit halber nicht eingetragen) 

3 Kupferelektroden, blank, schwach bestrahlt, aber nicht von Fett befreit 

4 Kupferelektroden, blank, schwach bestrabit, mit Alkohol von Fett 
gereinigt 

Abb. 1. Oberflächeneinflüsse auf die Verteilungskurve der statistischen 

Streuzeit des Entladeverzuges. Statische Durchschlagspannung 5 kV, 

angelegte Stoßspannung 6,5 kV. 


Entladeverzugszeit unter 1us 50 % aller Versuche haben; 
die Entladeverzugszeit der übrigen 50 % der vorgenom- 
menen Versuche ist größer als 1us. Die Entladeverzugs- 
zeit 2 us überschreitet noch 20 % aller Versuche. Wie aus 
Gl. (2) hervorgeht, muß 

En (4) 

No 2, 

also die Abhängigkeit n./n, von der Entladeverzugszeit 
bei Vornahme unendlich vieler solcher Einzelversuche sich 
durch eine Gerade darstellen lassen. Die durch die be- 
schränkte Anzahl der vorgenommenen Versuche erhal- 
tenen Treppenkurven lassen sich nun sehr gut durch eine 
Gerade mitteln. Die Häufigkeitsverteilung ist also durch 
Gl. (2) darstellbar. 

Solche Verteilungskurven sind aber nicht ohne wei- 
teres nachzumessen. Einwandfrei wiederholt meßbare 
Verteilungskurven kann man nur dann erhalten, wenn 
man peinlichst auf dieselbe Oberflächenbeschaffenheit 
der Elektroden achtet?). Dies zeigt ebenfalls Abb. 1. 
Oxydierte, schwach bestrahlte Elektroden haben etwa 
dieselbe Verteilungskurve wie blanke, nicht bestrahlte. 
Hingegen hat sich die mittlere statistische Streuzeit bei 
schwacher Bestrahlung von 0,2us bei blanken, entfetteten 
Elektroden auf 15,6 us bei oxydierten, entfetteten Elektro- 
den, also fast um zwei Zehnerordnungen erhöht. Leichte 
Fettschichten können die mittlere Streuzeit um etwa eine 
halbe bis eine Zehnerordnung heraufsetzen. 


b) Die Spannungsabhängigkeit der mitt- 
leren statistischen Streuzeit. 
Mit zunehmender Höhe der Stoßspannung erhöht 


sich auch die zwischen den Elektroden der Entladungs- 
strecke liegende Feldstärke. Die im Entladungsraum vor- 


3) R.Strigel, Wiss. Veröff. Siemens-Werk. 11 (1932) H. 1, 8. 52. 
4 P.O. Pedersen, Ann. Phys., Lpz. 71 (1923) 5. 317. 


handenen Elektronen werden somit beim Durchlaufen der 
freien Wegstrecke zwischen ihren Stößen mit neutralen 
Molekeln eine höhere kinetische Energie aufnehmen 
können und so auch häufiger neutrale Molekeln so gün- 
stig treffen, daß aus deren Verbande ein Elektron her- 
ausgeschlagen wird. Die erhöhte Feldstärke erhöht also die 
Ionisierungsmöglichkeit und diese wiederum die Anzahl 
der Ionisierungsvorgänge im Ablauf einer Lawine. Da- 
durch steigt auch die Raumladung der Einzellawine und 
mit dieser die Wahrscheinlichkeit, daß schon die Einzel- 
lawine allein zum Durchschlag führt. Die mittlere sta- 
tistische Streuzeit, in die ja auch diese Wahrscheinlich- 
lichkeit eingeht, wird also mit zunehmender Stoßspan- 
nung abnehmen. In Abb. 2 ist die Abhängigkeit der Streu- 
zeit von der Höhe des Stoßverhältnisses (also des Ver- 
hältnisses: Höhe der Stoßspannung zur statischen Durch- 
bruchsspannung) für verschiedene Elektrodenmetalle auf- 
getragen. Die Streuzeit nimmt mit zunehmendem Stoß- 
verhältnis zunächst rasch ab und nähert sich dann ober- 
halb des Stoßverhältnisses von 1,8 einem Enndwert, der 
mit o, bezeichnet werden soll. 


Stoßverhaltfnis— 


ii] 
N 


I I USE8I 2 3456 8M 3 #56800 

Streuzeit 0 —> us 
Abb. 2. Abhängigkeit der mittleren statistischen Streuzeit o vom 
Stoßverhältnis für verschiedene Elektrodenmetalle unter denselben 
Entladebedingungen. (Bestrahlung geringer als bei der Aufnahme der 
Kennlinien der Abb. 1.) 


c) Der Einfluß der lonisation auf die 
Statistik des Entladeverzugs. 


Ionisation kann einmal als Ionisation im Entladungs- 
raum, dann aber auch als Ionisation an den Elektroden- 
flächen von Einfluß auf den Entladeverzug sein. In der 
norddeutschen Tiefebene entstehen sekundlich etwa 10 bis 
20 Elektronen in 1cm? Luftë): sie lagern sich sofort an 
neutrale Molekel, Molekelkomplexe, Staubteilchen oder 
Tröpfchen an. Die Beweglichkeit der leichteren 
dieser Teilchen liegt bei 1 v e ; sie ist demnach so ge- 
ring, daß die Zeiten des Entladeverzugs gar nicht aus- 
reichen, um die Mehrzahl dieser Teilchen an die Elek- 
troden heranzuführen. 

Auch die Zahl der in der freien Atmosphäre ent- 
stehenden Ionen ist so gering, daß bei kleinen Schlag- 
weiten und kleinen Elektrodenflächen nur wenige Elek- 
tronen in der Sekunde im Entladungsraum entstehen, 
während die gemessenen Entladeverzugszeiten zumindest 
10% bis 108 Elektronen in der Sekunde erfordern. Ionisa- 
tion im Entladungsraum kann also bei kleinen Schlag- 
weiten keine wesentliche Rolle spielen. 

Die Oberflächenionisation an den Elektro- 
denflächen kann aus einer Messung des dunklen Vor- 
stromes ip der Entladungsstrecke bestimmt werden. Legt 
man nämlich an eine Entladungsstrecke Gleichspannung 
an, so wird, wie Abb.3 zeigt, bei sehr niedrigen Werten 
der Gleichspannung der durch die Entladungsstrecke hin- 
durchgehende Strom geradlinig mit der Spannung an- 
steigen, solange bis sämtliche im Entladungsraum ent- 
stehenden Ladungsträger durch das zwischen den Platten 


5) K.Kähler, Naturwiss. 24 (1936) S. 246. 


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tn 


13. Januar 1938 


herrschende elektrische Feld an die Elektroden gezogen 
werden. Es fließt dann ein Strom, der sogenannte Vor- 
strom, von der Dichte ,=en,, wenn e die elektrische 
Elementarladung (1,59-10-19C) und n, die Zahl der je 
Zeit und Flächeneinheit an den Elektroden oder im Ent- 
ladungsraum erzeugten Ladungsträger ist. Die Größe 
dieses Vorstromes beträgt®) bei Bestrahlung mit elek- 
trischen Funken etwa 1010 A/cm?, bei Quarzlampen- 
bestrahlung 10-12 A/cm? und im verdunkelten Raum 
10-25 A/cm2). Bei weiterer Spannungssteigerung bleibt 
der Strom zunächst konstant, und erst bei sehr viel 
höheren Spannungswerten wächst er weiter an. Dieses 


Anwachsen über den 


Vorstrom hinaus tritt > 

; í A & A 
ein, wenn die Geschwin- S|L,S, 
digkeiten, welche die Š ES 
imEntladungsraum ent- | S 
standenen Elektronen 


im dort herrschenden 
elektrischen Feld er- 
reichen können, so hoch 
geworden sind, daß 
Stoßionisation eintreten 
kann. Aus dem Wert 
des Vorstromes i, läßt to 
sich dann die Anzahl Ç Ç 
der Elektronen », be- 7 g 
stimmen, die sekundlich 
aus der Kathode aus- 
treten. Damit ist aber auch die sekundliche Anzahl der 
Elektronen v, bestimmbar, die in der mittleren Streuzeit 
aus der Kathode austreten. Sie wird 


RN (5) 


IT. Gebiet der Sfoßionisotion 


1. Gebief des gerodlinigen Strom- 
I. Gebiet des Säthgungsstromes 


Feldstarke& 
Abb. 3. Vorstromkennlinie. 


v, nähert sich nun mit steigendem Stoßverhältnis immer 
mehr dem Werte »,, d.h. mit anderen Worten, daß bei 
genügend hohem Stoßverhältnis jedes einzelne aus der 
Kathode austretende Elektron den Überschlag einzuleiten 
vermag. Die nachstehende Zahlentafel 1 zeigt die Ergeb- 
nisse einer Reihe von Messungen, für die diese Aussage 
nachgeprüft wurde. A 


Zahlentafel 1. Zusammenhang zwischen Streuzeit 
und Anfangselektron beim Stoßverhältnis 1,8. 


Elektroden- Streuzeit | Mittelwert des Vor- | Anfangselektronen 
werkstoff in us stroms in 10712 A im Mittel 

Cu 0,045 | 3,7 1,05 

Cu,0 0,06 3,24 1,22 

Cu,0 0,12 1,13 ! 0,85 

Cu,0 0,19 0,8 | 0,96 

Cu,0 1,53 0,1 0,96 


im Mittel 1,01 Elektronen 


Der Einfluß der Ionisation wird noch deutlicher bei 
Versuchen an einer Entladungsstrecke, die in einem 7cm 
dicken Bleipanzer eingebaut war”). Als Füllgas dieser 
Entladungskammer wurde vollkommen emanationsfreie 
Luft verwendet. Mit einer solchen Anordnung, bei der ja 
äußere Ionisation weitgehend vermieden war, wurden bei 
einer statisch angelegten Spannung, die 33% über der 
normalen Durchschlagsspannung der Funkenstrecke lag, 
statistische Verzögerungszeiten von im Mittel 20 min er- 
reicht. Die größten gemessenen Verzögerungszeiten be- 
trugen bis zu 2h. 


d) Entladeverzug und Kathodenmaterial. 


AU, der Tatsache, daß bei großer Stoßspannung 
den iber einzelne aus der Kathode austretende Elektron 
Ds rschlag herbeiführen kann, geht hervor, daß die 

uer des Entladeverzugs bei verschiedenen Kathoden- 


materialien unter sonst gleichen Bedingungen allein durch 
em 2 


¢) M. Paavol 
ebe s a, Arch. Elektrotechn.-22 (1929) 8.443; K. Malch, 
Phr r (101032) P u. Z. Phys. 79 (1932) S. 672; R. Hellmann. Z. 
(1934) 8 10%. 6; 8. H. Sanders, Phys. Rev. 41 (1932) 5. 667 u. 44 


7) F. Bath u W. Kaufm 5 
P Bath, Z. P oe W; Kaufmann, Naturwiss. 20 (1932) 8. 87 und 


Elektrotechnische Zeitschrift 59. Jahrg. Heit 2 35 


die Austrittsarbeit der Elektronen der auf negativer 
Spannung befindlichen Elektrode bestimmt sein muß und 
völlig unabhängig vom Material der auf positiver Span- 
nung befindlichen Elektrode wird. Denn je geringer die 
Elektronenaustrittsarbeit an der kathodischen Elektrode 
ist, desto mehr Elektronen werden durch äußere lonisa- 
tion, wie z.B. kurzwelliges Licht, radioaktive oder Höhen- 
strahlung, im Mittel in der Zeiteinheit austreten. Damit 
ist aber auch die Möglichkeit häufiger gegeben, daß eine 
der auftretenden Elektronenlawinen den Durchschlag ein- 
zuleiten vermag. Ein Beweis für diese Folgerung ist der 
nachstehend beschriebene Versuch®). Wählt man z. B. 
Elektroden aus Elektronmetall, das unter Berücksichti- 
gung auf der Oberfläche absorbierter Gase die sehr nied- 
rige Austrittsarbeit von nur 1,8eV aufweist, und ver- 
wendet anderseits Elektroden aus Kupfer, deren Ober- 
fläche oxydiert ist, und die dann eine sehr hohe Aus- 
trittsarbeit von 5,3 eV besitzen®), so erhält man bei einer 
Schlagweite von 1,1mm und beim Stoßverhältnis von 1,3 
die Werte der Zahlentafel 2 für die mittlere statistische 


Streuzeit. 
Zahlentafel2. Kathodenmaterial und Entladeverzug. 


Elektrodenwerkstoff mittlere Streuzeit 
Anode Kathode in us 
Elektron -Elektron 0,165 
Cu,O Elektron 0,160 
CuO Cu,0 550 
Elektron Cu,O 570 


Der Unterschied in der mittleren statistischen Streu- 
zeit bei Verwendung von Elektron- bzw. Kupferoxydelek- 
troden beträgt somit in Übereinstimmung mit der oben 
genannten Aussage etwa 312 Zehnerordnungen und ist 
unabhängig von dem verwendeten Anodenmaterial. 


us 
4 
3 


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eea ER A EEE BE 


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schwache Bestrahlung 


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stärkere Bestrahlung 5 


£ndwert der mittleren Streuzeit 0y — 


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DS 
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6 7 
Flekfronenaustriffsarbeit — 


Abb. 4. Die Abhängigkeit des Endwertes o, der statistischen 
Streuzeit von der Austrittsarbeit des Elektrodenmaterials. 


a.) 


Die mittlere statistische Streuzeit o, abhängig vom 
Stoßverhältnis für verschiedene Elektrodenstoffe, ist 
in Abb. 2 aufgetragen. Die Werte der mittleren statisti- 
schen Streuzeit nähern sich bei höheren Stoßverhältnissen 
stets, wie bereits erwähnt, einem Endwert o,. 


Trägt man abhängig von der Elektronenaustritts- 
arbeit der untersuchten Metalle in eV die Endwerte o, 
aus Abb. 2 in logarithmischem Maßsystem auf, so lassen 


8) R. Strigel, Arch. Elektrotechn. 26 (1932) S. 803 
9) Siehez.B.A.v. Engel u. M. Steenb ktr. ( 
Tafel 8.120; Berlin: J. Springer 1932. senbeck, Elektr. Gasentl, Bd. 1, 


36 Elektrotechnische Zeitschrift 59. Jahrg. Heft 2 


13. Januar 1938 


sich die einzelnen Werte durch eine Gerade verbinden!) 
(Abb.4). Außerdem sind in Abb.4 noch zwei weitere 
Meßpunkte für o, aufgetragen, die bei stärkerer Quarz- 
lampenbestrahlung ermittelt wurden. Trägt man diese 
beiden Punkte auf, so erhält man eine parallele Gerade 
zur Verbindungsgeraden der o,-Werte aus obiger Zahlen- 
tafel. Man kann also sagen, daß der Endwert o, des 
Entladeverzugs nach einer e-Funktion mit der Elektronen- 
austrittsarbeit abnimmt, und daß veränderte Bestrah- 
lungsverhältnisse sich nur in einer Änderung einer Kon- 
stanten, nicht aber der e-Funktion selbst auswirkt. 


e) Alterung der Elektroden!!). 


Läßt man zwischen zwei Kupferkugeln eine große 
Anzahl von Durchschlägen hintereinander übergehen, so 
setzt langsame Oxydation der Elektrodenoberfläche ein 
und die Entladeverzugsverteilung nähert sich allmählich 
derjenigen von oxydierten Kupferkugeln. Bei der Durch- 


%0 02 au 06 08 10 “2darte 0 02 Q% 06 08 10 12darüber 


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0 02 G4 06 08 10 12deruber 0 02 0% 06 Q8 10 12daruber 
Pelz ms 


Abb. 5a. Alterung von blanken 
Kupferelektroden während 250 auf- 
einanderfolgender Stoßdurchschläge. 


Die Versuche sind in je 5 aufeinanderfolgende Gruppen zu je 50 Versuchen 

zusammengefaßt, die Versuche einer Gruppe nach der Dauer der statistischen 

Streuzeit geordnet und in Zeitabschnitte von 10 ms eingruppiert. Die 

aufeinanderfolgenden Versuchsgruppen sind in der Zeichnung untereinander 

angeordnet; in Prozent der Gesamtzahl einer Versuchsgruppe ist angegeben, 

wieviel Versuche einer Versuchsgruppe innerhalb dieser Zeitabschnitte von 
10 ms zum Durchschlag geführt haben. 


(en ms 


Abb. 5b. Alterung von oxydierten 
Kupferelektroden während 250 auf- 
einanderfolgender Stoßdurchschläge. 


führung solcher Versuche tritt allerdings noch eine 
Reihe von Durchschlägen auf, die sich weder in die eine 
noch in die andere Verteilung einordnen lassen. Derartige 
Versuchsergebnisse, die mit Kupferkugelelektroden von 
5cm Dmr. bei 1,1 mm Schlagweite, also bei einer sta- 
tischen Durchbruchsspannung von 5kV gewonnen wur- 
den, zeigt Abb. 5: an blanken und oxydierten Kugeln sind 
bei einem Stoßverhältnis von 1,4 Entladeverzugszeiten von 
je 250 Durchschlägen aufgezeichnet worden, die im Ab- 
stand von 1 bis 2 Minuten aufeinanderfolgten. Die ge- 
messenen Entladeverzugszeiten wurden in Gruppen von 
je 50 zusammengefaßt, innerhalb dieser Gruppen nach der 
Dauer des Entladeverzugs geordnet und in Zeitabschnitten 
von 0,1 ms eingruppiert. Der Entladeverzug an den blan- 
ken fettfreien Kupferelektroden ändert sich von Versuchs- 
gruppe zu Versuchsgruppe. Die Entladeverzugszeiten län- 
gerer Dauer nehmen ständig zu und nähern sich all- 
mählich derjenigen der oxydierten Elektroden. In beiden 
Fällen treten im Laufe der Versuche immer mehr Ver- 

- , der außerhalb 
dieser Oradan AN es vor AN Eisen be- 
kannt ist, die von derjenigen von Schmiedeeisen sehr verschieden sein kann, 80 
ist diesem Punkt keine große Genauigkeit zuzuordnen. 


11) R. Strigel, s. a. Note 9; siehe ferner K. Buß u. W. March, 
Arch. Elektrotechn. 25 (1988) 8.787 und K. Buß, Arch. Elektrotechn. 26 


(1932) 8. 261. 


zugszeiten von kürzerer Dauer auf, die sich weder in die 
Verteilungskurve der blanken noch in die der oxydierten 
Elektroden einordnen lassen. Nach etwa 200 Versuchen 
ist ein gewisser Gleichgewichtszustand erreicht. 

In der nachstehenden Zahlentafel 3 sind die Ergeb- 
nisse solcher Versuche an verschiedenen Stoffen zusam- 
mengestellt. 


Zahlentafel 3. Einfluß der Elektrodenalterung auf 
die statistische Streuzeit des Entladeverzugs. 


inittlere mittlere euenzelt Dach 250 Über- 
schlägen in h- 
Elektroden- | Stog- | Streuzeit der a e 
oberfläche | verhältnis | &ere n P 
Elektroden mit längerer mit kürzerer 
in as Entladeverzugs-' Entladeverzugs- 
dauer dauer 
Cu 1,4 2,6 480 | 0,8 
Cu,O 1,4 380 310 2,0 
Ag 1,4 0,6 900 1,25 
Ag,O 1,4 -10 910 1,0 
AgS 1,4 970 970 1,0 
Fc*) 1,4 0,15 530 1,6 
Al 1,4 0,10 4,4 nicht vor- 
handen 
Elektron 1,3 0,10 5,6 nicht vor- 
` handen 


*)  Schmiedeeisen. 


Die Streuzeit der Entladeverzugszeiten längerer Dauer 
läßt sich auf Oberflächenalterung und die damit ver- 
bundene Erhöhung der Austrittsarbeit zurückführen. Die 
statistische Streuzeit ändert sich bei Kupfer und 


Aluminium um etwa zwei Größenordnungen, bei Silber 


dagegen nur um eine Größenordnung. Wie aber gerade 
Silber für Oberflächeneinflüsse außerordentlich empfind- 
lich ist, zeigt Abb.6. Wieder sind als Ordinate die Über- 
schläge aufgetragen, die in einem Zeitabschnitt von 0,1 ms 
erfolgt sind, und als Abszisse diese Zeitabschnitte. 


60 1. Vorsuchsgruppe: 

s0 reine Silberelektroden, mit 
t ” " Alkohol gereinigt und da- 
n 20 nach mit Karborundpapier 


abgerieben 

0- — .-—— 2. Versuchsgruppe: 
„0 02 04 06 08 10 12 dahüber wie Gruppe 1, jedoch zum 
30 t—e m Schluß nochmals mit Al- 
10- kohol abgerieben 


M- g. | = 3. Versuchsgruppe: 
%0 02 04 06 08 10 12 darüber Silberelektroden mit Oxyd 

30 t—> ms bedeckt 
pi 4. Versuchsgruppe: 

n q Ji -m Silberelektroden mit Sulfd 
%0 02 04 06 08 10 12 darüber bedeckt 

l 20- t as Abb.6. Einfluß der Oberflächen- 
10 behandlung auf die statistische 

n o u 


Streuzeit des Entladeverzugs 


0 02 04 06 08 10 12 darüber an Silberelektroden. 
ms 


t — 

Ferner geht aus Zahlentafel 3 hervor, daß die mitt- 
lere Streuzeit der Entladeverzugszeiten kürzerer Dauer 
zwischen 0,8 und 2us schwankt, und daß solche Entlade- 
verzugszeiten nur bei solchen Elektrodenmetallen gefun- 
den wurden, deren Streuzeit in gealtertem Zustand erheb- 
lich größer als dieser Wert ist. Bei der verhältnismäßig 
geringen Anzahl der tiberschläge mit kurzer Streuzeit ist 
bei ihrer Bestimmung mit einem statistischen Fehler von 
etwa 50 % zu rechnen, so daß man sagen kann, daß ihre 
mittlere statistische Streuzeit innerhalb der Fehlergrenzen 
für alle Stoffe ungefähr dieselbe ist. 

Ihre Anzahl nimmt aber mit der Wartezeit zwischen 
zwei aufeinanderfolgenden Versuchen ab. Man kann da- 
her annehmen, daß unter den Gasmolekeln, die nach dem 
Überschlag eine neue Oberflächenschicht auf den Abbrand- 
stellen bilden, naturgemäß sich auch solche befinden, die 
ein Elektron angelagert haben, da sie ja aus der Funken- 
bahn stammen. Während der Wiedervereinigungszeit 
eines so gebildeten negativen Ions in der Oberflächen- 
schicht wäre es möglich, daß bei einem neuen Versuch 
diese angelagerten Elektronen unter der Feldstärkenein- 


De 
as 


t lg 


13. Januar 1938 


wirkung losgerissen werden und so dann den neuen Über- 
schlag einzuleiten vermögen. Eine solche Elektronenaus- 
lösung wäre statistischen Gesetzen unterworfen und un- 
abhängig vom Elektrodenmetall. 

Diese Art der Alterung durch ständig aufeinander- 
folgende Überschläge darf nicht verwechselt werden mit 
der Alterung, die eintritt, wenn man Elektroden an 
atmosphärischer Luft liegen läßt. Für Kupfer sind beide 
Arten der Alterung von gleicher Wirkung: für Aluminium 
ergaben sich jedoch in beiden Fällen erhebliche Unter- 
schiede, wie die nachstehende Zahlentafel 4 zeigt. 


Diese Unterschiede in der Art der Alterung können 
dadurch erklärt werden, daß Kupferoxyd als Halbleiter, 
Aluminiumoxyd dagegen als vollkommener Nichtleiter 
anzusprechen ist. Beim Liegen an Luft bildet sich nun 
bei letzterem eine völlig zusammenhängende Oxydschicht, 


Elektrotechnische Zeitschrift 59, Jahrg. Heit 2 


37 


Zahlentafel4. Einfluß der Alterung von Aluminium- 
elektroden auf die Streuzeit des Entladeverzugs. 


Aluminium mittlere Streuzeit in ps beim 
gealtert durch Stoßverhältnis 1,3 
Überschläge 4,4 
Liegen an Luft 20 


während beim Altern durch Überschläge wahrscheinlich 
zwischen isolierenden Oberflächenteilen leitende ein- 
gestreut sein dürften, von denen dann der weitere Über- 
schlag ausgeht. Diese leitenden Oberflächenteile müssen 
nicht unbedingt blankes Aluminium sein, sie können auch 


aus Aluminiumnitrit oder -nitrat bestehen!?). 
(Schluß folgt.) 


12) Auf diese Deutung der Unterschiede in den Alterungsarten hat 
mich Herr Dozent Dr.-Ing. habil. Harald Müller aufmerksam gemacht. 


Ein aufschlußreicher Schleuderversuch an einem Synchronmotoren-Läufer. 


Von Karl Waimann, Nürnberg. 


Übersicht. Ein Synchronmotoren-Läufer wird bis zum 


. Bruch geschleudert, damit aus dem Aussehen der Bruch- 


teile Schlüsse auf die Beanspruchung der Schwalbenschwanz- 
ansätze der Magnetpole gezogen werden können. Die Ergeb- 
nisse werden zur richtigen Berechnung solcher Schwalben- 
schwanzansätze ausgewertet. 


In der Praxis wurde bereits wiederholt das Problem 
der Berechnung von Tragkeilen, den sog. Schwalben- 
schwanzansätzen, zum Gegenstand eingehender Erörte- 
rungen und Versuche gemacht; besonders die Größe der 
Reibung war es, die die Konstrukteure elektrischer Ma- 
sthinen interessierte, da die Reibung nicht unwesentlich 
dazu beiträgt, die Tragfähigkeit solcher Konstruktion zu 
erhöhen. So wurden z.B. von G. Haimann vor Jahren!) 
umfassende Messungen dieser Reibung an einem eigens 
hierzu gebauten Apparat gemacht, der in eine Reiß- 
maschine eingebaut wurde, zu dem Zwecke, eine Formel 
zu bequemer Berechnung der Tragfähigkeit solcher Trag- 
keile aufstellen zu können. 

Die vorerwähnten Versuche beziehen sich auf massive, 
nicht geblätterte Tragkeile, während für den Konstruk- 
teur elektrischer Maschinen auch die Festigkeitsvorgänge 
an geblätterten Tragkeilen von großem Interesse sind. 
Ein solcher Fall liegt z. B. bei Umlaufpolen von Synchron- 
maschinen mittelgroßer Leistung und hoher Drehzahl vor. 
Um diese Vorgänge genau erkennen zu können, wurde der 
nachstehend beschriebene Versuch vorgenommen?). Um 
den wirklichen Verhältnissen so nahe wie möglich zu kom- 
men, wurden die Versuche nicht an der Reißmaschine, wie 
dies Haimann schilderte bzw. wie sie F. Làszlò vor- 
schlägt?), vorgenommen, sondern es wurde vielmehr be- 
schlossen, einen Synchronmotorenläufer bei genauer 
Messung der Drehzahl bis zum Bruch zu schleudern. 

Dadurch begab man sich freilich der Möglichkeit, 
Senauere Zwischenmessungen vorzunehmen, wie sie die 
Verwendung der Reißmaschine ermöglicht hätte, man hat 
aber anderseits hier den großen Vorteil, daß die Eigen- 
fliehkraft der Schwalbenschwanzansätze selbst nicht un- 
berücksichtigt bleibt. Da es sich ja um geblätterte Pol- 
kerne handelt, war dieser Vorteil bestimmend. Daß es 
Jedoch trotzdem möglich war, diesem Versuche genauere 
F estigkeitsberechnungsunterlagen zu entnehmen, wird im 
nachfolgenden gezeigt. 


l. Die Versuchseinrichtung und der Versuch selbst. 


Der Versuch wurde in zweifacher Ausführung vor- 
benommen, Das erstemal wurde ein Läufer geschleudert, 


> 6. Haimann, ETZ 45 (1924) S. 955. 
x In dem Nürnberger Werk der Siemens-Schuckertwerke AG. 
) P. Läszlö, Masch,-Bau Betrieb (1923 29) H. 15, S. 522. 


621. 313. 323. 044. 53. 001.4 
dessen Magnetpole nur aus paketierten dünnen Blechen 
bestehende Polkerne besaßen. Die Nabe des Läufers be- 
stand dabei ebenfalls aus paketierten Blechen (von 
gleicher Stärke wie die in den Polkernen) und besaß 
Schwalbenschwanznuten, in die die Schwalbenschwanz- 
ansätze der Polkerne eingriffen. Um zu verhindern, daß 
dabei etwa die Nuten in der Läufernabe früher nachgeben 
würden als die Schwalbenschwanzansätze der Pole, erhielt 
die Nabe genau gearbeitete Zwischenanlagen aus 4mm 
starkem Stahlblech. 

Das zweitemal wurden dagegen die Polkerne mit 
solchen Stahlblechzwischenlagen ausgeführt, während die 
Läufernabe aus Wellenstahl aus dem Vollen heraus- 
gearbeitet wurde. 

In beiden Fällen war die Läufernabe auf eine eigens 
dazu hergestellte Welle aufgesetzt, die zwischen zwei 
Stehlagern gelagert war und eine Riemenscheibe trug, 


. deren Riemen nach einem in seiner Drehzahl regelbaren 


Antriebsmotor führte. Aus Sicherheitsgründen befand 
sich je der zu schleudernde Läufer in einer geschützten 
Grube und war durch eine Holzverkleidung und etwa 
50 gefüllte Sandsäcke noch besonders abgedämmt. Die 
Antriebsmaschine dagegen stand oberhalb der Grube; ihre 
Drehzahl wurde während des ganzen Versuches ständig 
gemessen. Da der vorausgegangenen Rechnung gemäß 
eine verhältnismäßig hohe Drehzahl für den Zerknall der 
Läufer zu erwarten war, mußten verhältnismäßig kleine 
Riemenscheiben gewählt werden, was zwar die Versuche 
etwas aufhielt, da der Riemen bei seiner Länge und der 
immer noch sehr hohen Riemengeschwindigkeit gerade 
in den höheren Drehzahlbereichen öfter herunterfiel, was 
jedoch die Ergebnisse des Versuches nicht weiter beein- 
trächtigte.e Die dadurch entstehende mehrmalige Be- 
lastungssteigerung des zu prüfenden Werkstoffes von 
Null bis zu einem seiner Festigkeit nahen Wert dürfte 
dabei den Bruch bei einer etwas niedrigeren Drehzahl 
verursacht haben als bei einer ununterbrochenen Dreh- 
zahlsteigerung. Doch ist dies ohne Bedeutung, da ledig- 
lich aus der Art und Größe der Verformungen der Schwal- 
benschwänze auf deren Beanspruchung rückgeschlossen 
werden sollte. , 

Die durch das Herunterfallen des Riemens entstande- 
nen Pausen wurden dazu benutzt, die Schwalbenschwänze 
nachzusehen. So hatten sich bei der ersten Anordnung 
die Pole bereits um rd. 2mm gehoben. Der Versuch wurde 
abgebrochen, um die Anfänge des Verformens der Schwal- 
benschwänze im Bild festhalten zu können. Der zweite 
Läufer wurde dagegen bis zur Zerstörung gebracht. 
Diese erfolgte bei 4900 U/min, während unmittelbar vor- 
her bereits 5100 U/min (wobei der Riemen herunterfiel) 


38 Elektrotechnische Zeitschrift 59. Jahrg. Heit 2 


erreicht worden waren, ohne daß ein Herausheben der 
Schwalbenschwanzansätze aus ihren Nuten hätte fest- 
gestellt werden können. Hieraus kann man schließen, daß 
auch beim ersten Versuch die Drehzahl, bei der der Ver- 
such abgebrochen wurde, bei nochmaligem Anlaufen gar 
nicht mehr hätte erreicht werden können, daß vielmehr 
die Pole sich bereits früher gelöst hätten. 


Beim zweiten Versuch erfolgte eine vollständige Zer- 
störung der Versuchseinrichtung. Die Welle wurde wie 
ein dünner Draht hochgebogen; beide Stehlager sind ab- 
gebrochen und z. T. zersplittert, die kräftigen Magnetpole 
sind durch den Anprall an den Grubenwänden trotz der 
Holzverkleidung und der Sandsäcke schiefgeschlagen, und 
die Drahtwicklung der Magnetpole konnte nur mit Mühe 
aus den Holzbalken der Verkleidung wieder herausgebracht 
werden. 


Diese weitgehende Zerstörung wird erklärlich, wenn 
man die Kraft berechnet, die beim Wegfliegen eines Poles 
auf die Welle wirkt; sie betrug bei dem Versuch fast 
60 000 kg. 


Abb. 1. Schwalbenschwanzansatz eines Magnetpols. 


Die Paketierung der Polkerne wurde durch schmiede- 
eiserne Druckplatten und durch zwar ausreichend kräftige, 
aber nicht zu stark bemessene Flußeisenniete gehalten. 
In den Schwalbenschwanzansätzen befand sich jedoch kein 
Niet, wohl aber der ganzen Länge des Poles nach je ein 
Rundkeil (in Abb. 1 mit R bezeichnet), damit ein genaues 
Aufeinanderliegen der Schwalbenschwanz-Keilflächen ge- 
währleistet war. 

Es versteht sich von selbst, daß vor Beginn des Ver- 
suches die geschleuderten Teile auf ihre Ausführung hin 
genau geprüft wurden, daß deren Gewicht genau fest- 
gestellt wurde und daß mit dem verwendeten Werkstoff 
Erprobungen an der Reißmaschine gemacht wurden. 


2. Die Schwalbenschwanzansätze nach Beendigung 
der Schleuderversuche. 


Bei der ersten Anordnung (Ausführung der Magnet- 
polkerne nur aus Dynamoblech) wurde der Versuch, wie 
oben erwähnt, abgebrochen und festgestellt, daß sich die 
Schwalbenschwanzansätze der Polkerne um rd.2mm aus 
ihren Nuten herausgehoben hatten (Abb. 2). 

Ein kaum merkliches Abbiegen der Keilecken (Teil A 
in Abb.1) ist in Abb.2 zu sehen. Nach der heute be- 
kannten Theorie der Tragkeilbefestigung hätte dies in 
erster Linie erwartet werden müssen. Da sich die Bleche 
jedoch, wie die Abb.2 deutlich erkennen läßt, bereits 
etwas seitlich verwunden haben, ist für lamellierte Trag- 
keile die‘Gefahr eines Ausknickens bzw., wie im nächsten 
Abschnitt noch näher gezeigt werden wird, die eines Ver- 
drehens des ganzen Schwalbenschwanzansatzes mindestens 
ebenso groß wie die des Abbiegens der Ecken. | 

Viel deutlicher hat sich diese Erscheinung beim zwei- 
ten Versuch gezeigt. Die Schwalbenschwänze der Pole 
sind in den Abb. 3 und 4 zu sehen. Hier ist jedoch außer 
dem Verdrehen der beiden durch den Schlitz im Polkern 
entstandenen Hälften des Schwalbenschwanzansatzes auch 


noch ein deutliches Abbiegen der Ecken und ein Zu- 
sammenknicken der Bleche zu erkennen. Die Stahlblech- 
Zwischenplatten sind dagegen an einigen Stellen je an den 
Schwalbenschwänzen abgerissen. 

Daß die Stahlplatten jedoch trotz dieses Abbrechens 
der Schwalbenschwänze recht wesentlich zur Vergröße- 


Por 


13. Januar 1938 |! 


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b) 
Abb. 2. Magnetpol nach dem ersten Schleuderversuch. 


rung der Belastbarkeit der Tragkeilbefestigung beizu- 
tragen vermögen, erhellt nicht nur daraus, daß bei ihrer pe 
Anwendung (also bei Anordnung 2) die Drehzahl nicht 
unbeträchtlich gesteigert werden konnte, sondern vor 
allem auch aus den Abb. 2 und 5. Ein deutlicher Abdruck m 


Abb. 3. Beim zweiten Schleuderversuch herausgeschleuderter Magnetpul- 


dieser Stahlblech-Zwischenplatten läßt erkennen, daß 
diese kräftig mitgetragen haben (in Abb.3 ist der Ab- |..." 
druck der bei der ersten Anordnung im Läuferblechpaket | `) 
eingebauten, in Abb.5 der Abdruck der bei der zweiten | ‘=, 
Anordnung in den Polkernen eingebauten Zwischenplatten 

zu sehen). 


N 


PEs 


13. Januar 1938 


Elektrotechnische Zeitschrift 59. Jahrg. Heft 2 39 


3. Spannungen in Schwalbenschwanzansätzen. 


Aus den Versuchen geht hervor, daß bei geblätterten 
Polkernen zu der Gefahr des Abbiegens der Schwalben- 
schwanzecken auch noch die des Ausknickens und Ver- 
drehens der Bleche hinzukommt. Im nachstehenden seien 
zunächst einige für diesen Zweck verwendbare Formeln 
abgeleitet. Bezüglich der Berechnung des Abbiegens der 
Schwalbenschwänze über Eck seien die von Werner 
aufgestellten Formeln benutzt‘). Diese müssen für den 
Fall der Verwendung von Zwischenplatten aus Stahlblech 


Abb. 4. Beim zweiten Schleuderversuch in der Nabe hängengebliebener 
Magnetpol. 


erweitert werden, da dem verschiedenartig starken Tragen 
der Bleche und der Stahlplatten Rechnung getragen 
werden muß. Man ist in der Lage, wenigstens innerhalb 
des Bereiches der Proportionalitätsgrenze, diese Spannung 
sowohl in den Blechen (c,) als auch in den Zwischen- 
platten (0,,) genügend genau zu berechnen. Man teilt die 
gesamte Biegekraft P, in zwei Teile, und zwar in einen 
Teil P, der die Blech-, und in einen Teil P,, der die Stahl- 


Abb. 5. Stahlnabe nach dem Herausfliegen des einen Pols. 


platten-Schwalbenschwänze abbiegt. Innerhalb des Be- 
reiches der Proportionalitätsgrenze muß darin die Summe 
aus Durchbiegung der Schwalbenschwänze über Eck und 
Stauchung in den Blechen und in den Stahlplatten gleich 
sein (da, genügend feste Vernietung der Polkerne voraus- 
gesetzt, sowohl bei den Blechen als auch bei den Zwischen- 
platten der Bruchquerschnitt stets um den gleichen Be- 
trag [u] gehoben werden muß). Entwickelt man sich 
ferner für die Schwalbenschwanzlänge i-s die Durch- 
biegung f der vorerst noch unbekannt gedachten Kraft P 
und für die Schwalbenschwanzlänge i,-s, die Durchbie- 
gung f, der ebenfalls vorerst noch unbekannt gedachten 
Kraft P, je als Durchbiegung eines einseitig eingespann- 


ten Trägers, so erhält man die Beziehung P, = -> es P, 


3) Werner, Dic m 
räder, Halle: W. Knapp ne Beanspruchung raschlaufender Magnet- 


wobei E das Elastizitätsmaß des Dynamoblechs und E, 
das des Stahlblechs, ferner i die Anzahl und s die Stärke 
der Bleche und i, die Anzahl und s, die Stärke der Zwi- 
schenplatten bedeutet. Es besteht demnach die Beziehung: 
i P + i, P, = P. Mit dieser und der vorgenannten Be- 
ziehung sowie mit dem vorstehenden Wert für P, errech- 
net sich dann 
n 
Eis + Eits 
P. Eis o 
‚IT Eis+Eüs ° 
Die Berechnung der Kraft P, aus Pz, der Fliehkraft eines 
vollständigen Magnetpols, erfolgt nach Angaben von 
Werner. 

Die Knickspannung in den Blechen entsteht durch die 
Keilwirkung einer Horizontalkraft®), die die Größe be- 
sitzt: 

_ P: cos ọ sin (k — o) LEP 
~ 2 cos(k—2o) u 


hierin ist k der Schwalbenschwanzwinkel und o der Rei- 
bungswinkel. Mit k=60° und (nach dem in Fußnote 1 
erwähnten Aufsatz von Haimann) mit ọ = 8° ergibt sich: 
£ = 0,545 und für den Fall reibungsloser Auflage 
& = 0,866. 

Von diesem Wert P, entfällt auf ein Blech sowohl 
bei Ausführung mit als auch bei Ausführung ohne Zwi- 
schenplatten ein der Stärke proportionaler Teil, da bis 
unmittelbar vor dem Ausknicken hier (nicht wie bei der 
Biegebeanspruchung über Eck) keine Verformung auf- 
tritt, derzufolge eine andere Aufteilung der Belastung als 
die gleichmäßige je Längeneinheit gerechtfertigt wäre. 
Beginnen jedoch einige Bleche zu knicken, so ruht augen- 
blicklich die ganze Belastung auf den Zwischenplatten, 
und nur dann, wenn die letzteren dieser Überbelastung 
standhalten können, kann man sich von der Anbringung 
solcher Platten bezüglich Knickversteifung Erfolg ver- 
sprechen. 

Als Knicklänge kommt die in Abb. 1 mit l bezeichnete 
Strecke in Frage, da immer nur die untersten Lappen- 
hälften an den Blechen ausknicken können. Unter der 
Voraussetzung, daß der Wert l < 30s, ist, gelten die 
Knickformeln®) von Tetmajer. Ist der Querschnitt der 
Bleche F=d-s, das Schlankheitsverhältnis y = 3,465 l/s 
bei einer Beklebung der Bleche mit Papier von 0,03 mm 


Pk 


Stärke und ist L die Gesamtlänge des Polkerns 
einschl. Papierbeklebung, so ist die Knickkraft je Blech 
a Pr s ; ; : 

P” = L—i.0,003 ° entsprechend ist die Knickkraft 
je Zwischenplatte 

a Pk 8S; ys 

F = Ei. 0,003 ’ 
damit wird der Sicherheitsfaktor gegen Ausknicken 

S = p (1 -—-a y) (3a) 
für die Bleche und 

K, F 
Sı = p (1—a,y)) (3b) 


1 


für die Platten, hierbei sind K und a die in der Hütte an- 
gegebenen Konstanten für die Bleche und K, und a, die 
für die Platten. 

Wir haben nun noch den Fall der Verdrehbean- 
spruchung zu behandeln. Wie aus Abb. 6 hervorgeht, kann 
z. B. bei schlechtem Eintreiben der Rundkeile die eben be- 
rechnete Kraft P, auf die Bleche und Zwischenplatten 
cinwirkende Drehmomente hervorrufen. Bezeichnen wir 
mit b die Blechbreite des halben Schwalbenschwanzes an 
der Stelle der größten Einschnürung und mit x, den Be- 
trag, um den die Bleche schief gekeilt wurden (Abb. 6), 
beachten wir ferner, daß bei Ausführung mit Zwischen- 


5) Hütte, 25. Aufl., Bd. 1, S. 285. Berlin: W. Ernst & 8 995, 
6) Hütte, 25. Aufl., Bd. L S. 572. & Sohn 1925. 


40 Elektrotechnische Zeitschrift 59. Jahrg. Heft 2 13. Januar 1938 


platten wieder ähnlich wie bei der Biegebeanspruchung 
hier die jeweilige Verdrehung der Bleche stets ebenso 
groß wie die der Platten sein muß, und bezeichnen wir 
den Anteil von P}, der auf ein Blech entfällt, mit P’ und 
den, der auf eine Zwischenplatte entfällt, mit Pj, dann 
gilt hier die Beziehung i P + i Pi = Px. 

Die Einwirkung der Drehmomente P’x,, bzw. Pı x, 
hat ein Verdrehen der Bleche bzw. der Zwischenplatten 
zur Folge. Durch dieses Verdrehen wird aber der Hebel- 
arm (x) vergrößert, damit wächst wiederum das ver- 


—— 
| 


Abb. 6. Verdrehungsvorgang am Schwalbenschwanzansatz 
eines Magnetpols. 


drehende Moment an usw., bis eine Gleichgewichtslage bei 
dem Hebelarm « eintritt. Der Wert x setzt sich somit 
zusammen aus dem ursprünglichen Hebelarm «o und einem 
Wert, der der Verdrehung unter Wirkung des Momentes 
P’ x, bzw. P\ x entspricht und den wir x, nennen wollen; 
es ist also x= xo +t xı Der verhältnismäßige Ver- 
drehungswinkel unter Wirkung dieser Momente hat die 
Px 

Größe?) ô — Er für die Bleche bzw. ô = -—- RE 

j3 S° bG Ya s? bG, 
für die Zwischenplatten, wobei mit 4, bzw. n,, die Werte je 
nach dem Verhältnis b's bzw. b’s, einzusetzen sind. Be- 
zeichnen wir mit y, den Abstand des Kräftepaares vom 
Verdrehquerschnitt und mit y, den Abstand der Kraft P 
von der Verdrehachse, dann ist <, =" Yı Y8. Aus allen 
diesen Beziehungen ergibt sich 

I n = ji ; Pr ; 
inss? G + inasi CG 
37: 
su en) a Be Pr 
ings? G + i ngas] Ch 
ing s? G + ii Yg s? Gi 
aa PA ee p if. Tos 
iya SG +i hg s? G, -Pk 2 j 


und die Verdrehspannung wird in den Blechen: 


eg Px pe Ur, EN SG ofk (4a) 
I nabs? N (ings G — iig si GD b — Pk Y Ya 
und in den Zwischenplatten: 
Na T s,G1 £o Pk , (4b) 


Pe l EN 
"aa (inas? G +i nas, Gy b — Pk Yi dh 
G, bzw. G, ist dabei das Gleitmaß für die Bleche bzw. die 


Platten. 
4. Auswertung der Versuchsergebnisse. 


Rechnet man nach den vorstehend aufgestellten 
Formeln den ersten Schleuderversuch durch, 
dann erhält man eine größte, über Eck der Schwalben- 
schwanzzacken (Querschnitt /I/—III in Abb. 1, Schnitt- 
winkel 65° nach Werner) auftretende Biegespannung von 
1300 kg/cm?. Ferner ergibt sich ein Sicherheitsfaktor 


1) Hütte, 25. Aufl., Bd. I, S. 635. 


gegen Ausknicken der Bleche, gerechnet nach Formel (3), 
von S= 1,51. Gl. (4) endlich ergibt als größte Ver- 
drehspannung den Wert og = 43 000 xo Die Zugspannung 
im Querschnitt IZ—I (Abb. 1) errechnet sich zu 930 kg/cm?. 

Diese Werte stehen, wie man sieht, in sehr guter 
Übereinstimmung mit den praktischen Ergebnissen des 
Versuches. Da die Bruchfestigkeit des Dynamobleches, 
wie an der .Reißmaschine festgestellt wurde, etwa 
2800 kg/cm? beträgt, erscheint es gerechtfertigt, daß 
weder ein Bruch über Eck noch ein Abreißen des ganzen 
Schwalbenschwanzes längs /—I stattgefunden hat. Da, 
wie Abb. 2 zeigt, aber auch kein Abbiegen der Zacken über 
Eck eingetreten ist, muß die Biegespannung unterhalb 
der Streckgrenze des Dynamobleches (etwa 2000 kg/cm?) 
gelegen sein, was die Rechnung auch bestätigt. 

Der am rechten Rand der Abbildung erkennbare Be- 
ginn des Ausknickens der Bleche besagt, daß der Sicher- 
heitsfaktor etwas oberhalb 1 liegen muß, was durch die 
Rechnung ebenfalls bestätigt wird. Deutlich ausgeprägt 
ist die Verdrehung der Bleche. Da es eine bleibende Ver- 
drehung ist, muß die Drehspannung oberhalb der Ver- 
dreh-Streckgrenze gelegen sein. Nimmt man diese mit 
etwa 1500 kg/cm? an, dann erhält man einen Wert x, = 
0,035, d.h. beim Zusammenbau des Läufers entstand durch 
Eintreiben des Keiles ein Schrägstellen der Bleche um 
0,35mm, ein Wert, der bei normaler Werkstattarbeit 
kaum geringer erwartet werden darf. 

Der zweite Versuch ist insoweit noch lehr- 
reicher als der erste, da hier von den beiden gleich hoch 
beanspruchten Magnetpolen der eine herausgeflogen ist, 
während der andere in der Nabe hängen blieb. Man kann 
hier also die Einleitung des Zerstörungsvorganges beson- 
ders gut beobachten. 

Die Berechnung der Biegebeanspruchung beim Zer- 
knall liefert für die Bleche einen Wert co, = 2050 kg/cm? 
und für die Zwischenplatten o, = 2100 kg/cm?. Der Sicher- 
heitsfaktor gegen Ausknicken der Bleche ergibt sich zu 
S=1,1 vor und zu S=0,96 nach dem Bruch der Zwi- 
schenplatten. Die Drehspannung errechnet sich für die 
Bleche zu oq -— 25700 x, und für die Zwischenplatten zu 
oa, = 107500 x,. Setzt man für x, den Wert 0,085 cm 
aus dem ersten Schleuderversuch ein, so erhält man 
ag = 900 kg/cm? und «,, = 3760 kg/cm?. Diese Werte stim- 
men mit den praktischen Versuchsergebnissen ebenfalls 
gut überein. 

Der Wert o4, — 3760 kg/cm?, der nahe an der Verdreh- 
festigkeit liegt, besagt, daß bei dem herausgeflogenen Pol 
zuerst die Schwalbenschwanzansätze der Zwischenplatten 
abgedreht worden sein müssen. Dieser Bruch hat die 
weitere Zerstörung eingeleitet. Tatsächlich zeigt Abb. 4 
auch, daß diese Ansätze gebrochen sind. Abb. 5 zeigt, dal 
diese Verdrehspannung nicht sehr viel höher als der ge- 
rechnete Wert gewesen sein kann. Nach dem Bruch der 
Zwischenplatten wächst die Verdrehspannung in den 
Blechen augenblicklich auf den Wert o, = 2900 kg/cm? an, 
auch die Bleche müssen nun brechen. Der vorstehend er- 
rechnete Sicherheitswert gegen Ausknicken der Bleche 
besagt, daß sowohl am herausgeflogenen als auch am 
anderen Pol ein deutlicher Beginn des Ausknickens zu 
erkennen sein muß. Ebenso muß ein deutliches Abbiegen 
der Schwalbenschwanzzacken zu sehen sein, da die Werte 
a nun oberhalb der Streckgrenze liegen. Die Abb. 3 und 4 
zeigen dies tatsächlich. 


. Zusammenfassung. 


Der Versuch hat gezeigt, daß es wichtig ist, bei der 
Berechnung der besonders im Elektromaschinenbau häufig 
vorkommenden geblätterten Konstruktionsteile in erster 
Linie deren stets geringe Blechstärke zu berücksichtigen. 
Er hat uns bezüglich der Schwalbenschwanzbefestigung 
solcher Teile wertvolle Fingerzeige geliefert und uns da- 
mit auf diesem Gebiete einen weiteren Schritt vorwärts 
gebracht. 


(Wr 


re 


13. Januar 1938 


Elektrotechnische Zeitschrift 59. Jahrg. Heft 2 


41 


Meßwandler-Prüfeinrichtung nach dem Differential-Nullverfahren. 
Von O. E. Nölke VDE, Dresden. 


Übersicht. Von einer neuzeitlichen Meßwandler-Prüf- 
einrichtung werden neben einer ausreichenden Genauigkeit ein- 
fache Bedienbarkeit und gute Transportfähigkeit verlangt. Es 
wird eine Meßwandler-Prüfeinrichtung geschildert, die diese 
Bedingungen erfüllt und trotzdem mit einem verhältnismäßig 
unempfindlichen Nullinstrument auskommt. Für die Strom- 
wandlerprüfung wird ein Verfahren angegeben, das die Ge- 
nauigkeit außerordentlich zu steigern gestattet. Die Ein- 
richtung ermöglicht auch die Bestimmung von Strom- und 
Spannungswandlerbürden. 


In den letzten Jahren wurde von der elektrotechni- 
schen Industrie eine Reihe von tragbaren Meßwandler- 
Prüfeinrichtungen auf den Markt gebracht!). Veranlas- 
sung hierzu war das Bedürfnis nach einer einfachen und 
sicheren Meßwandler-Prüfeinrichtung, die sowohl eine 
gesteigerte Empfindlichkeit besitzt als auch die Messung 
von Wandlern am Einbauort ermöglicht. Allgemein ar- 
beiten diese Einrichtungen nach dem Differentialprinzip 
unter Verwendung eines Normalwandlers, dessen Fehler 
entweder bekannt ist und durch Korrektur berücksichtigt 
wird oder aber vernachlässigbar klein ist. Die Unter- 


B Bürde FG Vibrationsgalvanometer 

E Erregerstromwandler W Eiwnpfindlichkeitswiderstand 
F Fehlerstromwicklung Ws Blindleistungsmesser 

N Normalwandler Wei Wirkleistungsmesser 

P Prüfling . ‚Zy; Zwischenwandler 

R „Strom- und Phasenregler er 


Abb. 1. Prinzip der Stromwandiermessung nach dem Differential- 
Nullverfahren. 


schiede zwischen den einzelnen Verfahren bestehen in 
der mehr oder weniger vollständigen Ausnutzung des 
Differenzstromes (bzw. der Differenzspannung) zwischen 
Normalwandler und Prüfling. Bei der hier beschriebenen 
Meßwandler-Prüfeinrichtung nach dem Differential-Null- 
verfahren wird der Differenzstrom durch eine An- 
gleichung der Übersetzung des Normalwandlers an die 
des Prüflings zum Verschwinden gebracht. Das Null- 
instrument liegt unmittelbar im Differentialzweig. Ein 
Infolge mangelhaften Abgleiches etwa noch vorhandener 
Differenzstrom wird voll dem Nullinstrument zugeführt, 
so daß zur Erreichung einer großen Empfindlichkeit ein 
verhältnismäßig unempfindliches Nullinstrument genügt. 
Dieser Umstand trägt wesentlich zur Vergrößerung der 
Fremdfeld-Unabhängigkeit der Einrichtung bei. 

Das Prinzipschaltbild der Stromwandler-Meßeinrich- 
tung zeigt Abb. 1. Normalwandler N und Prüfling P 
liegen primär in Reihe. Die Sekundärwicklungen des 
Normalwandlers und des Prüflings arbeiten auf einen 
Differentialzweig, der Prüfling über die Bürde B. Im Dif- 
ferentialzweig liegt das Vibrationsgalvanometer VG; es 
schlägt aus, wenn die Übersetzung des Prüflings von der 
des Normalwandlers abweicht. 

‚ Der Normalwandler trägt außer der Sekundärwicklung 
eine dritte Wicklung, die sogenannte Fehlerstromwick- 


m 
led 


(1933 1) ETZ 51 (1930) 8. 1657. — W. Hohle, Arch. Elektrotechn. 27 
33) 3.849. — Zwierina, Elektrotechn. u. Masch.-Bau 55 (1937) 8. 1. 


621. 317. 2 : 621. 314. 222 +. 224. 08 
lung F'; sie wird zum Abgleich der Einrichtung mit einem 
nach Phase und Größe regelbaren Strom beschickt, wel- 
cher demselben Netz wie der Primärstrom entnommen 
wird. Im abgeglichenen Zustande haben Normalwandler 
und Prüfling das gleiche Übersetzungsverhältnis. Da 
die AW.-Zahl des Normalwandlers bekannt ist, ist der 
die Fehlerstromwicklung F' durchfließende Strom nach 
Phase und Größe ein Maß für die Änderung des Über- 
setzungsverhältnisses des Normalwandlers und somit für 
den Fehler des Prüflings. Und zwar entspricht die mit 
dem Primärstrom phasengleiche Komponente dieses 
Stromes dem Stronfehler, die auf ihm senkrecht stehende 
dem Fehlwinkel des Prüflings. Die Ausmessung dieses 
Stromes nach Phase und Größe: erfolgt mittels eines 
Wirk- und eines Blindleistungsmessers W; und Wẹ. Als 
Bezugsgröße dient ein dem Primärstrom von Normal- 
wandler und Prüfling proportionaler und phasengleicher 
Strom, der von einem besonderen Wandler, dem Erreger- 
stromwandler E, geliefert wird. Bei der praktischen Aus- 
führung der Meßeinrichtung ist der Normalwandler als 
Zweikernwandler ausgeführt. Der eine Kern hat hohe 
Genauigkeit und dient zur Speisung des Differentiales, 
der andere Kern weniger hoher Genauigkeit dient zur 
Erregung der Leistungsmesserkreise. Da zur Ausmessung 
des Fehlerstromes nach Phase und Größe zum Primär- 
strom nicht Quotienten-, sondern Leistungsmesser ver- 
wendet werden, ist es notwendig, daß mit dem Primär- 
strom das Übersetzungsverhältnis des Erregerstrom- 
wandlers so verändert wird, daß die Sekundärstromstärke 
dieses Wandlers und somit der Erregerstrom der Lei- 
stungsmesserrähmchen immer derselbe ist. Die anzeigen- 
den Leistungsmesser sind in Stromfehler und Fehlwinkel 
geeicht, daher muß die Übersetzung der Fehlerstrom- 
wicklung auf den Normalwandler den Kehrwert der Über- 
setzung des Erregerstromwandlers auf die Erregerwick- 
lung der Leistungsmesser darstellen oder mit anderen 
Worten: Das Produkt beider Übersetzungen muß das- 
selbe sein. Erreicht wird diese Forderung durch den 
Einbau zweier Zwischenwandler Z, und Z,, deren Über- 
setzungsverhältnis siebenstufig umschaltbar ist und die 
von einem gemeinsamen Schalter bedient werden. Die 
sieben Stufen entsprechen 10, 20, 30, 50, 80, 100 und 120 % 
Nennstrom. Ein Strommesser im Sekundärkreis des 
Zwischenwandlers Z, zeigt den konstant zu haltenden 
Strom an. 

Die Fehlergrößen des Prüflings und der Primär- 
strom werden mithin nach einem „Gleichlast-Verfahren“ 
gemessen. 

Die Eichung eines Stromwandlers geht so vor sich, 
daß der Zwischenwandler-Umschalter auf die gewünschte 
Stufe des Primärstromes gestellt und mittels eines den 
Primärstrom der Wandler beeinflussenden Reglers der 
Ausschlag des Strommessers A auf 100 Skalenteile ge- 
bracht wird. Sodann ist die Brücke durch den Strom- und 
Phasenregler R abzugleichen und an den Instrumenten 
unmittelbar Stromfehler und Fehlwinkel abzulesen. Der 
Vorteil des Verfahrens liegt darin, daß die volle Fehler- 
energie des Prüflings zur Erregung des VG zur Ver- 
fügung steht, daß sie also außerordentlich hohe relative 
Empfindlichkeit besitzt, so daß zur Erreichung der bei 
neuzeitlichen Meßwandler-Prüfeinrichtungen üblichen 
Empfindlichkeit von 1/ıo°/oo mit einem verhältnismäßig 
ungenauen VG auszukommen ist, das den Vorteil großer 
Fremdfeldunabhängigkeit bietet. Zur Messung von 1A- 
Wandlern braucht das VG bei 10 % des Nennstromes zur 
Erreichung dieser Empfindlichkeit nur einen Nullstrom 
von 1-1075® A anzuzeigen. Durch Umschalten der Win- 


42 


Elektrotechnische Zeitschrift 59. Jahrg. Heft 2 


13. Januar 1938 


dungszahl der Fehlerstromwicklung F läßt sich in 
einfacher Weise der Anzeigebereich der Einrichtung 
ändern. Die im Sekundärkreis des Prüflings liegende 
umschaltbare Bürde B dient zur Aufnahme von Fehler- 
kurven bei verschiedener Belastung des Prüflings. Ein 
weiterer Vorteil des geschilderten Verfahrens besteht 
darin, daß man zur Messung von Präzisionsstromwand- 
lern auch Abgleichverfahren mittels der Amperewin- 
dungswaage?) anwenden kann. Abb. 2 zeigt das Prinzip- 


AW 
Abb. 2. 


Amperewindungswaage Sf Fehlerstromwicklung 


Stromwandlermessung mit der Amperewindungswaage. 


schaltbild dieses Verfahrens. Der Normalwandler wird 
durch die sogenannte Amperewindungswaage AW er- 


setzt. Dieser Apparat besteht aus einem ringförmigen 


Eisenkern mit vier möglichst streuungslosen Wicklun- 
gen, nämlich einer Primärwicklung, die vom Primärstrom 


des Prüflings durchflossen ist, einer Sekundärwicklung, 


die von der Sekundärseite des Prüflings in entmagneti- 


sierendem Sinne gespeist wird, einer Tertiärwicklung, 
welche das Vibrations-Galvanometer VG speist und einer 
vierten Wicklung f, welche als Beeinflussungswicklung 
der Amperewindungswaage dient. Die Wicklung f wird 
vom Fehlerstromzwischenwandler Zş; gespeist, der Er- 
regerzwischenwandler Z, wird ebenfalls von einem Strom- 
wandler gespeist, nämlich vom Erregerkern des Normal- 


stromwandlers, dessen Hauptkern-Sekundärwicklung bei 
dieser Messung kurzgeschlossen wird. 


R f Fehlerstrom-Widerstand 


Abb. 3. Prinzip der Spannungswandlermessung nach dem 
Differential-Nulverfahren. 


Da im abgeglichenen Zustande, d. h. bei Stromlosig- 
keit des VG, der Eisenkern der Amperewindungswaage 
flußlos ist, stellt dieselbe einen Stromwandler ohne Eisen- 
verluste dar, der somit keinen Magnetisierungsstrom 
verbraucht. Die Summe sämtlicher AW.-Zahlen seiner 
Wicklungen muß Null sein. Das heißt, bei bekannten 
Windungszahlen ist der in der Fehlerstromwicklung f 
fließende Strom ein absolutes Maß für den Fehler des 
Prüflings. Dieses Verfahren ermöglicht die Herstellung 


außerordentlich genauer Normalstromwandler. 


Das grundsätzliche Schaltbild der Spannungswandler- 
Normalwandler N und 
Prüfling P liegen an derselben Hochspannung. Ihre Nie- 
derspannungen sind ebenfalls in Differential gegenein- 
ander geschaltet, und zwar über den Fehlerstromwider- 


Meßeinrichtung zeigt Abb. 3. 


_— 


2) W. Reiche, VDE-Fachber. 7 (1935) S. 166. 


stand Rs und das Vibrations-Galvanometer VG. Der 
Fehlerstromwiderstand Rs wird mittels des Phasen- und 
Amplitudenreglers mit einem Fremdstrom beschickt, der 
im Abgleich der Einrichtung einen Spannungsabfall an 
seinen Klemmen erzeugt, welcher der Fehlergröße des 
Prüflings entspricht. Dieser Abgleichstrom wird nach 
Phase und Größe zur Sekundärspannung des Normal- 
spannungswandlers mittels der gleichen Leistungsmesser 
wie bei der Stromwandler-Meßeinrichtung ausgemessen. 
Auch die bei dieser Einrichtung verwendeten Zwischen- 
wandler Ze und Z; sind wieder vorhanden und erfüllen 
die gleiche Funktion. Ihre Übersetzungen entsprechen 
80, 100 und 120 % der Nennspannung des Prüflings. Der 
Spannungsabfall am Fehlerstromwiderstand AR, kann 
ebenfalls umgeschaltet werden, einmal zur Veränderung 


des Meßbereiches der Einrichtung, zum anderen zur An- 


passung an verschiedene sekundäre Nennspannungen des 


Prüflings, nämlich 110, 100, 110/V3 und 100/V3 V. Außer 
der Messung der Fehler von Strom- und Spannungswand- 
lern kann man mit dieser Einrichtung auch die Größe 
von Strom- und Spannungswandlerbürden bestimmen. Zur 
Bestimmung der Größe von Stromwandlerbürden wird 


Abb. 4. Auswertvorrichtung zur Bürdenmessung. 


der Spannungsabfall an der zu messenden Bürde mittels 
des Spannungsabfalles an dem Widerstand Rp; (Abb. 3) 
auskompensiert, wobei der Strom der zu messenden 
Bürde über den Zwischenwandler Z, die Leistungsmesser- 
rähmchen erregt. Zur Messung von Spannungswandler- 
bürden wird der Strom der zu messenden Bürde durch 
einen dem Zwischenwandler Z; entnommenen Strom aus- 
kompensiert, wobei die an der Bürde liegende Spannung 
über den Zwischenwandler Ze die Leistungsmesserrähm- 
chen erregt. Die Messung selbst hat denselben Hergang 
wie die Messung der Übersetzungsfehler von Meßwand- 
lern, d. h. nach Einschaltung der gewünschten Nenn- 
strom- oder Nennspannungsstufe wird das im Sekundär- 
kreis des Zwischenwandlers Z, liegende Instrument auf 
vollen Ausschlag geregelt, sodann wird mittels des 
Phasen- und Amplitudenreglers das VG auf Null geregelt 
und dann die beiden Leistungsmesser abgelesen. Da man 
die Größe der Bürde meistens nicht in Wirk- und Blind- 
komponente, sondern in VA und cos ß kennzeichnet, ist 
für die Umrechnung eine Ablesevorrichtung vorgesehen, 
die in Abb. 4 dargestellt ist. Die in zwei handliche 
Koffer eingebaute Meßeinrichtung kann durch einen 
mehrpoligen Umschalter auf StromwandlermessunS. 
Spannungswandlermessung und Messung von Strom- un 
Spannungswandlerbürden umgeschaltet werden. 

Wie schon erwähnt, ermöglicht das bei dem Differen- 
tial-Nullverfahren angewandte Prinzip den Gebrauch 
eines verhältnismäßig unempfindlichen Nullinstrumente® 


“un 


13. Januar 1938 


Elektrotechnische Zeitschrift 59. Jahrg. Heft 2 43 


bei großer Empfindlichkeit der Messung. Die hierdurch 
bedingte Fremdfeld-Unabhängigkeit ermöglicht, die für 
die Regelung des Hochstromes oder der Hochspannung 
notwendigen Regeltransformatoren unmittelbar neben der 
Einrichtung aufzustellen bzw. einzubauen, so daß in jedem 
Falle die Bedienung der Anlage von einem Platz aus er- 
folgen kann. Über eine nach dem gleichen Verfahren 
arbeitende selbsttätige Meßeinrichtung ist an anderer 
Stelle berichtet?). 


3) O.E.Nölke, VDE-Fachıber. 9 (1937) S. 191. 


Zusammenfassung. 


Zur Bestimmung der Fehlergrößen von Meßwandlern 
und zur Bestimmung von Meßwandlerbürden ist das Diffe- 
rential-Nullverfahren sehr geeignet. Die mit der Schal- 
tung erreichbare relative Empfindlichkeit läßt sich über 
das praktische Bedürfnis hinaus steigern, so daß bei Ab- 
wandlung des Verfahrens für Stromwandlermessung 
mittels der AW.-Waage sich vorhandene Fehlergrößen 
von Stromwandlern auch absolut mit bisher nicht erreich- 
barer Genauigkeit bestimmen lassen. 


Die Leitfähigkeit des Bodens in Abhängigkeit von seiner Feuchtigkeitsverteilung. 


Von E. Hirt VDE, Halle/Saale. 


Übersicht. Für den Wirkungsgrad der Erdungen sind 
die Bodenverhältnisse von ausschlaggebender Bedeutung, da 
von ihnen die Leitfähigkeit abhängig ist. Man darf nicht sagen, 
daß mit einer Tieferlegung des Erders in jedem Falle eine er- 
höhte Ableitungsfähigkeit verbunden wäre; es spielen viel- 
mehr im guten Einklang mit wirtschaftlichen Gesichts- 
punkten geologische Momente eine wesentliche Rolle, so 
daß sich für die Praxis eine Zusammenarbeit von Elek- 
trotechnik und Geologie als notwendig erweist!). 


Die Erdungen werden vielfach in Form von Platten 
oder Bandeisen ausgeführt, die z.T. in zeitraubender 
Arbeit verlegt werden. Das Einschlagen von Rohren 
bringt demgegenüber gewisse Erleichterungen. Es ist 
allerdings darauf zu achten, daß die Wirkung eines solchen 
Erders von seiner Länge abhängt und diese wieder an die 
Bodenverhältnisse gebunden ist. Es soll damit nicht etwa 
gesagt sein, daß ein willkürlich angebrachter Rohrerder in 
jedem Falle Vorteile bringen müsse. Die Leitfähigkeit im 
Boden wird immer vom jeweiligen Feuchtigkeitsgehalt 
abhängig sein; trockener Boden leitet den elektrischen 
Strom im allgemeinen sehr schlecht. 

Die Feuchtigkeitsverhältnisse im Erdboden sind 
keinesfalls konstant. Wir haben nicht nur an der Erd- 
oberfläche Austrocknungen und darunter in jedem Falle 
erhöhte Feuchtigkeit zu erwarten, sondern es liegen be- 
stimmte Differenzierungen vor, die von der jeweiligen Bo- 
denbeschaffenheit in senkrechter Richtung abhängig sind. 

Die Hydrologie, die sich im besonderen mit dem 
Wasserhaushalt im Erdboden beschäftigt, ist nicht allein 
Hilfswissenschaft der Geologie, sondern ebenso der Elek- 
trotechnik, wo sie für den vorliegenden Fragenkreis die 
ausschlaggebende Beantwortung vermittelt. Damit die 
Feuchtigkeitsstruktur im Erdboden richtig ausgenutzt 
werden kann, wird ein bestimmtes geologisches Verständ- 
nis vorausgesetzt. 

Die Folge der verschiedenen übereinander liegenden 
Erdschichten bringt einen Wechsel zwischen wasser- 
tragendem und wasserführendem Material. Wasser- 
tragend ist eine Schicht, wenn sie für Wasser prak- 
tisch undurchlässig ist, das Wasser also auf dieser Schicht 
verbleibt. Hierzu gehören z.B. Ton, Löß, Gips usw., d.h. 
also auch solche Schichten, die sich kapillar mit Wasser 
vollsaugen und dann einen Wasserdurchtritt sperren. 
Wasserführend sind Kiese, Sande, ferner zer- 
klüftete Gesteine usw. 

Die Lagerung der verschiedenen Schichten überein- 
ander bringt es schon rein nach logischer Überlegung mit 
sich, daß wir einen Grundwasserhorizont auf einer grund- 
wassertragenden Schicht haben; das hier auftretende 
Spiegelwasser bewegt sich in der wasserführenden Schicht, 
die im allgemeinen geneigt ist. Darüber treffen wir die 
Zone des kapillaren Anstiegs, der partiellen Kapillarität, 
wo nur Porenwinkelwasser auftritt, die Rekondensations- 
zone und schließlich den Sickerraum, in den das Nieder- 
schlagswasser eindringt. Die Ausbildung dieser Feuch- 
tigkeitszonen ist niemals konstant, sondern jeweils von den 


2) Vgl. a. 3.45 dieses Heftes. 


621. 316. 993. 001. 5 : 550. 372 
Witterungsverhältnissen abhängig. Konstant bleibt aus- 
schließlich der Grundwasserspiegel, der durch die Lage der 
wassertragenden Schicht gegeben ist. Diese Fließzone des 
Grundwassers wird für den elektrischen Strom die beste 
Leitfähigkeit besitzen, weil eben hier mit den größten 
Wassermengen zu rechnen ist. 


Sickerroum mit sek 
Kopillarzone 


sek. Porenwinkel- . 
zone 


vonsraum 


Rekondensaf 


Porenwinkeizone 


©) | Aopıllarzone 


C) Fließzone 
Abb. 1 Schema über die Verteilung des Wassers im Boden 
über dem obersten Grundwasserstockwerk. 


Unmittelbar über dieser Fließzone befindet sich der 
Kapillarsaum; er kann mit etwa 80 bis 100 cm über 
dem Spiegelwasser angenommen werden. Eine größere 
Höhe erreicht der Kapillarsaum nur in Ausnahmefällen. 
Die darüber angetroffene Bodenfeuchtigkeit ist Poren- 
winkel- oder Rekondensationswasser, das die Poren nicht 
vollständig ausfüllt.e. Die dabei auftretenden Lufträume 
ziehen (vgl. Abb. 1) eine Verschlechterung der Leitfähig- 
keit nach sich. 

Aus diesen Vorüberlegungen ergibt sich ohne weiteres 
eine Abgrenzung des Bodenraumes, der für die wirtschaft- 
liche Ausnutzung der Erder in Frage kommt. Die Länge 
der Erder kann mithin nicht wahllos getroffen werden, 
sondern es haben geologische Gesichtspunkte zugrunde zu 
liegen. Die hierzu erforderlichen Feststellungen können 
ohne weiteres nach geologischen Karten gemacht werden. 
Keinesfalls dürfen Angaben eines Wünschelrutengängers 
als allein gültig angesehen werden. Ernst arbeitende 
Wünschelrutengänger müssen über gewisse geologische 
Kenntnisse verfügen. Noch besser ist eine Zusammen- 
arbeit von Geologen und Wünschelrutengängern. 


44 Elektrotechnische Zeitschrift 59. Jahrg. Heft 2 


Mit Hilfe der geologischen Karte läßt es sich er- 
mitteln, ob überhaupt in brauchbarer Tiefe mit einem 
Grundwasserspiegel gerechnet werden darf. Erst nach 
dieser Feststellung wird man den Wünschelrutengänger 
zur Ermittlung einer günstigen Zone, die der Erdober- 
fläche möglichst nahe liegt, heranziehen. Diese Zone ist 
keine „Grundwasserader“, sondern eine auf die geologische 
Beschaffenheit des Untergrundes zurückzuführende beson- 
dere Wasserstruktur, die als Teil eines weit flächenhaft 
ausgedehnten Grundwasserhorizontes angesehen werden 
muß. Mit Ausnahmen ist lediglich in klüftigem Gestein 
zu rechnen. 

Ein anschauliches Bild der durch die erläuterten 
‚Feuchtigkeitsverhältnisse gegebenen Leitfähigkeit läßt 
sich durch einen einfachen Versuch ermitteln. Nach der 
geologischen Karte wurde ein Gebiet festgestellt, wo sich 
unter der Humusdecke eine 3 bis 4 m wasserführende 
Schicht und darunter ein wassertragender Geschiebelehm 
befanden. In einer Entfernung von 30 m wurden zwei 
Sonden niedergebracht, die mit I und II bezeichnet wurden. 
Zur Messung des Widerstandes wurde Wechselstrom ver- 
wandt. 

Die folgenden Tafeln geben die festgestellten Werte 
für verschiedene Sondentiefen in Ohm an. Die Sonden- 
tiefen sind von der Erdoberfläche in cm gemessen. 


Zahlentafell. 


| | 
Sonde I| 50 75 T 125 150| 175' 200 225 250 275. 300: 325 350, 375 
Sondell | 50! 75 100 125! 150| 175. 200 225 250 275 300 325 m 375 
Ohm 252 143 111. 75| 53| 385 38 32 30 22 21 18 16! 15 


Zahlentafel 2. 


n | ! 
Sonde I| 75 100 125 150 150 200 200 Ben! 250 300 300 350 350 
SondeIl| 50 75 100| 125 175; 175 225) 225 275 275 325 325 375 
Ohn 172' 118 S1 60, 44| 38: 34, 32 30 22 21 18 15 


Die Tafeln zeigen bei oberflächlicher Betrachtung 
eine Widerstandsabnahme mit zunehmender Sondentiefe. 
Beide Tafeln geben zwei herausspringende Zahlenreihen, 
die einen erheblichen Sprung zeigen. Dieser Sprung 
deutet auf eine mehr plötzliche Veränderung im Erdboden 
hin, die unmittelbaren Bezug zur Bodenfeuchtigkeit hat. 
Der erste Sprung setzt bei einer Tiefe von 175cm ein. 
Er wird auch bereits deutlich, wenn sich erst eine Sonde 
in dieser Tiefe befindet, während die andere 150 cm im 
Erdboden steckt. Dieser Sprung ist dadurch zu erklären, 
daß hier in den Bereich des Porenwinkelwassers vor- 
gedrungen wurde. Das Porenwinkelwasser schließt sich 
nach oben zu dem Kapillarsaum an und erfährt eine 
Wasseranreicherung auf dem Wege einer molekularen, 
auf der Hygroskopizität des Bodens beruhenden Wasser- 
bewegung, die bei einem ausreichenden Vordringen von 
Temperaturschwankungen durch Rekondensationsvorgänge 
mehr oder weniger stark bereichert werden kann. 

Ein Wasserkonsum durch Vegetation und Verdun- 
stung sorgt für einen gewissen Ausgleich, so daß sich 
diese Zone natürlich nicht beliebig nach oben fortsetzen 
kann, sondern eine gewisse Grenze hat, wie ja auch durch 
Messungen und den sich dabei ergebenden Sprung im 
Widerstand bestätigt wird. 

Bei einem weiteren Tiefersetzen der Sonden nimmt 
der Widerstand nur unwesentlich ab; diese Abnahme ist 
mit einer Vergrößerung des mit dem Boden und insbeson- 
dere dem Porenwinkelwasserraum in Verbindung stehen- 
den Sondenteils zu erklären. Auffallend ist die zweite, bei 
einer Tiefe von 275cm angetroffene, erneute plötzliche 
Widerstandsabnahme. Sie tritt noch nicht ein, wenn erst 
eine Sonde diese Tiefe erreicht hat. Sie muß erklärt wer- 
den als eine Folge des nunmehr erreichten Kapillar- 
saumes, dem die volle Leitfähigkeit des Spiegelwassers zu- 
kommt. Es ist klar, daß diese volle Leitfähigkeit erst 
dann eintreten kann, wenn beide Sonden im Gebiet der 
Kapillarzone stehen; denn die Kapillarzone hat eine 
scharfe Grenze nach oben, während von einer scharfen 


13. Januar 1938 


Begrenzung des Porenwinkelwasserraumes nicht ge- 
sprochen werden kann. 

Im Betrieb hat es sich oft ergeben, daß bei Nicht- 
beachtung der geologischen Verhältnisse zur Erreichung 
des zulässigen, VDE-mäßig geforderten Erdübergangs- 
widerstandes der Werkstoffbedarf für die Erder außer- 
ordentlich hoch wird. In einem mir bekannten Falle hat 
man an einer Erdungsstelle nicht weniger als drei Erd- 
platten und zusätzlich 156m Bandeisen verlegt. Das 
gleiche Ergebnis hätte man erreichen können, wenn man 
einen einzigen Rohrerder an entsprechender Stelle und 
Tiefe niedergebracht hätte. Nicht nur bei der gegenwärti- 
gen Rohstoffknappheit sollte man der günstigsten Werk- 
stoffausnutzung größte Beachtung schenken. 

Bei der Niederbringung von Erdern werden in jeden 
Falle wirtschaftliche Arbeitsverfahren von Wert sein. Um 
solche Arbeitsverfahren ausarbeiten zu können, muß man 
sich den gegebenen Bedingungen anpassen. Hier hilft am 
ehesten geologische Fachberatung über die dabei auftre- 
tenden Schwierigkeiten. Eine zweckentsprechende An- 
bringung wird die dabei entstehende besondere Mühe 
mehrfach aufwiegen. Es lassen sich für bestimmte Ge- 
biete gewisse Voraussagen treffen. In den weiten Dilu- 
vial- und Alluvialgebieten Mittel- und Norddeutschlands 
liegen die für Erdungen notwendigen Feuchtigkeitsbedin- 
gungen verhältnismäßig günstig. Wir haben überall in 
nicht allzu großen Tiefen breite Grundwasserzonen, die 
als Zuströmungsbereiche zu den Urstromtälern oder zu 
oberirdischen Flußläufen zu deuten sind. Trotzdem wird 
eine genaue Tiefenergründung durch eine geologische Be- 
ratung von Wert sein. Unumgänglich wird diese geologi- 
sche Beratung in allen solchen Gebieten, in denen durch 
Gebirgsbildungen und tektonische Verwerfungen unüber- 
sichtliche Grundwasserverhältnisse auftreten müssen. 

Man glaubt vielfach, daß die Leitfähigkeit des Bodens 
durch Einfügung von Salzen zu verbessern wäre. So bringt 
V.E. Johnson!) zum Ausdruck, daß die Leitfähigkeit 
durch Salz, Kupfersulfat oder Soda verbessert werden 
kann. Er ist der Meinung, daß durch die Abscheidung 
von metallischem Kupfer auf der Oberfläche des Erders 
aus dem Kupfersulfat eine erhöhte Lebensdauer des Er- 
ders gegeben ist. Wenn hierdurch zweifellos gewisse 
Vorteile vorhanden sind, so wirken sich diese für die 
Dauer naturgemäß nicht auf die Leitfähigkeit des Erd- 
bodens aus; denn die Salze werden vom Bodenwasser ge- 
löst und bleiben nur kurze Zeit in der Umgebung des Er- 
ders, so daß der beabsichtigte Zweck auch hierdurch nicht 
erreicht wird. Wir haben uns an gegebene Bedingungen 
zu halten, d. h. den Bodenaufbau im Hinblick auf die 
Feuchtigkeit besser auszunutzen als das bisher allgemein 
üblich war. 

Zusammenfassung. 


Die Ausführungen beweisen, daß eine mechanische, 
allein an alte Erfahrungen geknüpfte Arbeitsweise nicht 
immer genügen kann, vielfach sogar zu ungünstigem 
Werkstoff- und Arbeitsaufwand führt. Die Feuchtigkeits- 
verteilung im Erdboden kann auf Grund der jeweils ört- 
lich zu beurteilenden Bodenbeschaffenheit bestens dazu 
geeignet sein, eine wirksame Ableitung darzustellen. Es 
besteht lediglich die Aufgabe, eine geeignete Stelle aus- 
findig zu machen, wo unter Mitwirkung des Kapillar- 
saumes das oberste Grundwasserstockwerk in eine von 
der Erdoberfläche aus erreichbare Höhe kommt. 

Das Grundwasser ist der eigentliche Ableiter. Da 
seine Verteilung im Erdboden nicht überall gleichförmig 
ist, liegt es nahe, unter Berücksichtigung geohydro- 
logischer Feststellungen den geeignetsten Platz zu finden. 
Er soll die Stelle bezeichnen, wo ein Wassergehalt von 
100% im Boden erreicht wird, also eine vollständige 
Füllung der zwischen den Bodenteilchen befindlichen 


Räume vorliegt. Hierzu rechnen die Fließ- und Kapillar- 
zone. 


1) V. E. Johnson, Electr. J. 25 (1928) S. 445. 


Fre, 


13. Januar 1938 


Elektrotechnische Zeitschrift 59. Jahrg. Heit 2 46 


RUNDSCHAU. 


Elektrizitätswerke und Kraftübertragung. 


621. 316. 993. 001. 2 : 550. 372 Die Vorausbestimmung des 
Ausbreitungswiderstandes von Starkstromerdern. — 
Da bei der Verlegung von Erdern auch bodenkundliche Fragen 
und meteorologische Einflüsse Berücksichtigung erfordern!), 
zeigt K. A. Henney, in welchem Maße die genaue Kenntnis des 
Bodens die zweckmäßige Verlegung von Erdern erleichtert und 
die Vorausbestimmung ihres Widerstandes ermöglicht. Ferner 
werden die durch Witterung bedingten jahreszeitlichen Schwan- 
kungen der Erdwiderstände unter Berücksichtigung meteoro- 
logischer Einflußgrößen rechnungsmäßig erfaßt. 

Die Tatsache, daß der Boden kein homogenes Gebilde ist, 
sondern ein Gemenge aus festen, flüssigen und gasförmigen 
Bestandteilen, erschwert die Beurteilung des Verhaltens von 
Erdern beträchtlich. Für die elektrische Leitfähigkeit kommt 
allerdings fast ausschließlich das im Boden enthaltene Wasser, 
die Art und Menge der in diesem gelösten Bodensalze {Elektro- 
lyte) und die Größe des stromleitenden Wasserquerschnittes 
in Betracht. Werden verschiedenartige Böden miteinander ver- 
glichen, muß dabei ein bestimmter Wassergehalt zugrunde gelegt 
werden; hierfür wählt man diejenige Wassermenge, die vom 
Boden kapillar aufgenommen und während einer längeren Zeit 
festgehalten wird, die maximale Wasserkapazität. Ist im 
Boden ein anderer Wassergehalt vorhanden, ändert sich der 
spezifische Widerstand infolge Änderung des stromleitenden 
Wasserquerschnittes nach bestimmten Gesetzmäßigkeiten. Je 
trockener ein Boden ist, um so geringer ist der stromleitende 
Querschnitt und um so größer sein spezifischer Widerstand. 
Zunehmende Durchfeuchtung bewirkt so lange eine weitere 
Abnahme des Widerstandes, bis das Porenvolumen (die Hohl- 
räume zwischen den einzelnen Bodenteilchen) völlig mit Wasser 
gefüllt ist. Die Konzentration der Bodenlösung spielt bei 
diesem Vorgang keine Rolle, da sie für ein und denselben Boden 
unabhängig vom Wassergehalt immer konstant ist. 

Ferner ändert sich der spezifische Widerstand der Böden 
mit der Temperatur. Oberhalb des Gefrierpunktes bewirkt 
Temperaturerhöhung eine Abnahme des spezifischen Wider- 
standes entsprechend den für wäßrige Lösungen geltenden 
Gesetzmäßigkeiten. Jedoch ist der Einfluß der Temperatur im 
Vergleich zu den durch Feuchtigkeitsschwankungen bedingten 
Änderungen des Bodenwiderstandes gering. Unterhalb des 
Gefrierpunktes der Bodenlösung läßt sich eine einfache Gesetz- 
mäßigkeit nicht feststellen. 

Die Lagerungsdichte beeinflußt den spezifischen Wider- 
stand des Bodens, indem durch Verdichtung der Porenraum 
zwischen den einzelnen Bodenteilchen kleiner wird und infolge- 
dessen die kapillaren Kräfte wachsen. Es wird somit eine größere 
Wassermenge vom Boden festgehalten und der wirksame Wasser- 
querschnitt vergrößert. So erklären sich günstige Erfahrungen 
mit dem Einstampfen und Einschlämmen von Erdern. 

Durch die dauernde Bewegung des Wassers im Boden 
werden Salze gelöst und mitgeführt; dies insbesondere bei der 
Versickerung des Niederschlagwassers. Die Folge ist eine zu- 
nehmende Verarmung des Bodens, die man als Auswaschung 
bezeichnet. Der natürliche Vorrat der Böden an löslichen 
Salzen ist jedoch so groß, daß innerhalb meßbarer Zeiträume 
eine merkliche Auswaschung nicht festzustellen ist. Schneller 
werden Böden ausgewaschen, die durch Zusatz wasserlöslicher 
Salze künstlich angereichert wurden (Tränkerder und Erder 
mit Salzpackung). Die Ursache hierfür ist vor allem darin zu 
suchen, daß der natürliche Salzgehalt erst durch den Zerfall 
der Böden allmählich frei wird, während bei künstlich ver- 
salzten Böden die Salze nur lose gebunden sind und daher 
schnell in Lösung gehen können. — Die elektrodialytische Unter- 
suchung von Böden, die den natürlichen Vorgang der Aus- 
waschung unter Zuhilfenahme des Stromes beschleunigt und 
auf wenige Tage und Stunden zusammenrafft, läßt wertvolle 
Schlüsse über die Eigenschaft der Böden hinsichtlich ihrer 
elektrischen Leitfähigkeit erkennen. 

Das Verhalten der Erder im Boden wird durch das Zu- 
sammenwirken der zuvor aufgezeigten physikalischen Gesetz- 
mäßigkeiten unter dem Einfluß der Witterung verursacht. 
Genaueres hierüber ergaben umfangreiche Messungen an Band-, 
Platten- und Rohrerdern (Abb. 1), ergänzt durch gleichzeitige 
mn 


1) Vgl. E. Hirt, S. 43 dieses Heftes. 


physikalische Untersuchung der sie umgebenden Bodenarten. 
Die Erdermessungen wurden auf dem Gelände des Hochspan- 
nungsinstituts Neubabelsberg der Technischen Hochschule 
Berlin, die vergleichenden Bodenuntersuchungen am Institut 
für Bodenkunde der Preuß. Geol. Landesanstalt Berlin durch- 
geführt. 

Zur Ermittlung des Widerstandes und des Verhaltens von 
Erdern entnimmt man an der für die Verlegung bestimmten 
Stelle mehrere Bodenproben. Diese werden untersucht, indem 
man zunächst ihren natürlichen Wassergehalt bestimmt und 


| 
—— Banderder, 17m long noem hefe |} 
ee emh nIm efe | 
? Ober Püche, 
25 u 10m Tiefe 


> ZSM li 
Oberkante 2m lefe 


Tungswider. Sandes 


S 


Vielfache des Mindestausbreii 


10 Gap Mira Ar Mer In Ah Aug Set Did Nor Dez. Ion Febr 


Das Verhalten verschiedener Erderformen im Sand unter dem Einflıß 
der Witterung. 


Abb. 1. 


dann die Änderung des spezifischen Widerstandes bei ver- 
schiedenem Wassergehalt ermittelt. Damit erhält man den 
spezifischen Widerstand des Bodens bzw. der verschiedenen 
Bodenschichten zur Zeit der Entnahme, so daß der gleichzeitige 
Ausbreitungswiderstand unter Berücksichtigung der Ab- 
messungen des geplanten Erders errechnet werden kann. Um 


Ausbreitungswiderstana des Erders 


0 fahr Mira Aal Ma Ju Jah Aug, Seo Okt Nor Dex. Jan. Febr 


Abb. 2. Widerstandsschwankungen eines 50 cm tiefen Banderders im Sand. 
Vergleich von Messung und Berechnung. 


ferner auch das durch jahreszeitliche Witterungsänderungen 
bedingte weitere Verhalten des Erders erkennen zu können, muß 
man in erster Linie die Schwankungen der Bodenfeuchtigkeit 
in der Umgebung des Erders berücksichtigen. Auch diese lassen 
sich rechnerisch bestimmen. Man braucht dazu die Nieder- 
schlagswerte, die Verdunstung vom Boden und die im Boden 
dem Grundwasser zufließende Wassermenge, den Durchfluß. 
Die Niederschlagswerte für die rückliegende Zeit sind aus. 
Messungen an über 5000 deutschen Beobachtungsstellen genau 


46 Elektrotechnische Zeitschriit 59. Jahrg. Heit 2 


13. Januar 1938 


bekannt. Für die Verdunstung vom Boden kann mit hin- 
reichender Genauigkeit die Verdunstung aus der offenen, sog. 
Wildschen Schale eingesetzt werden, so daß sich dann mittels 
einer aus der Grundwasserkunde bekannten Bilanzgleichung 
der Durchfluß eines Jahres ergibt. Die Verteilung des Durch- 
flusses auf die einzelnen Monate und Tage des Jahres kann in 
Anlehnung an die in zunehmendem Maße von landwirtschaft- 
lichen Instituten durchgeführten Durchflußmessungen hin- 
reichend genau geschätzt werden. Die drei vorgenannten Größen 
ergeben die Änderung des Wasservorrates im Boden; diese 
ermöglicht dann die rechnerische Bestimmung der Widerstands- 


schwankungen von Erdern (s. Abb. 2). Sollen die zukünftigen 


Schwankungen neu zu verlegender Erder ermittelt werden, 
beschränkt man sich auf die Bestimmung der unter den ge- 
gebenen Verhältnissen höchst- und niedrigstmöglichen Boden- 
feuchtigkeit. Diese kann aus den an unseren Observatorien 
gemessenen und von dort erhältlichen meteorologischen Werten 
früherer, besonders trockener oder feuchter Jahre ermittelt 
werden. Der Einfluß der Bodentemperatur ist hierbei im all- 
gemeinen zu vernachlässigen, da die Temperaturabhängigkeit 
des spezifischen Widerstandes im frostfreien Boden im Vergleich 
zur Abhängigkeit vom Feuchtigkeitsgehalt gering ist. Die bei 
Frost auftretenden Widerstände können mit Rücksicht auf die 
klimatischen Verhältnisse Mitteleuropas außer Betracht bleiben, 
da Wintergewitter bei uns selten sind und der Schutzwert der 
Erder mit Rücksicht auf diese nicht unnötig hoch getrieben zu 
werden braucht. 


Die Zahl der zu einer Vorausberechnung erforderlichen 
Bodenproben ist je nach Ausdehnung des Erders und Schichtung 
des Erdreiches verschieden. In ausgedehnten Schichten an- 
nähernd gleichen Aufbaus genügen bereits zwei bis fünf Proben, 
um den Ausbreitungswiderstand von 30 m langen Bändern oder 
3,5 m langen Rohren so genau zu bestimmen, daß die Ergebnisse 
von Berechnung und Messung um weniger als 25%, voneinander 
abweichen. 


Bei der großen Bedeutung, die man der Erdungsfrage zur 
Erhöhung der Betriebssicherheit wichtiger Leitungen heute 
beimißt, werden geringe Mehrkosten für Bodenuntersuchungen 
durch die Vorteile der Vorausberechnung aufgewogen. Die Vor- 
ausbestimmung bietet vor allem auch die Möglichkeit, geforderte 
Mindest-Erdungswiderstände durch Verlegung zweckmäßig 
bemessener Erder in gut leitenden Schichten mit dem geringst- 
möglichen Materialaufwand zu erzielen. Es wäre daber wün- 
schenswert, wenn das entwickelte Verfahren beim Bau neuer und 
bei der Erdungsverbesserung bereits bestehender Leitungen in 
recht vielen Fällen Anwendung finden würde. Die einmal ge- 
sammelten Erkenntnisse werden sich dann auch auf ähnliche 
Verhältnisse hinsichtlich Boden und Klima übertragen lassen, 
so daß in Zukunft die Vorausbestimmung mit noch geringeren 
Kosten, dafür aber größerer Genauigkeit möglich sein wird. 
[K. A. Henney, Der Ausbreitungswiderstand von Starkstrom- 
erdern in Abhängigkeit von Bodenbeschaffenheit und Witterung. 
Diss. T. H. Berlin 1935.] Sb. 


Geräte und Stromrichter. 


621. 316. 57. 027.7  Ölstrahlschalter für 500 kV. — 
Auf der Pariser Weltausstellung wurde ein Pol eines Leistungs- 
schalters für eine Nennspannung von 500 kV ausgestellt. Die 
Lichtbogenlöschung wird bei dieser Bauart durch Hineinziehen 
des Unterbrechungslichtbogens in mehrere hintereinander 
liegende Löschkammerräume erreicht. Dabei strömt das durch 
den Lichtbogen erzeugte Ölgas vermischt mit Öl aus der unteren 
Öffnung der Löschkammer aus und bespült einen der Licht- 
bogenfußpunkte wirksam. Die Unterbrechung kleiner Ströme 
wird dadurch unterstützt, daß durch den hohlen Schaltstift 
Öl in die Schaltstrecke eingespritzt wird. Dieses Einspritzen von 
Öl hat dem Gerät auch seine Benennung ‚„Orthojecteur‘ 
gegeben. Schalter für Nennspannungen bis 150 kV besitzen 
nur eine derartige Lichtbogenlöscheinrichtung. Bei 220 kV- 
Schaltern liegen zwei in Reihe; das Gerät für 500 kV ist mit 
vier unter Öl liegenden Schaltstrecken ausgerüstet. Außer 
diesen vier beim eigentlichen Unterbrechungsvorgang wirk- 
samen Schaltstrecken besitzt der 500 kV-Schalter noch zwei 
Lufttrennstrecken zum nachträglichen Abtrennen der Schalter- 
teile von den spannungführenden Zuleitungen. Für die Nenn- 
spannungen 75 bis 220 kV ist bei den ölarmen Schaltern der 
gleichen Bauart eine Lufttrennstrecke vorgesehen; unter 75 kV 
ist auf sie verzichtet. 

Der für einen Nennstrom von 500 A gebaute Ölstrahl- 
schalter für 500kV ist für eine Durchgangsleistung von 435 MVA 
bemessen. Sein Schaltvermögen wird mit 5000 MVA angegeben. 


Der Ölinhalt je Schalterpol beträgt 200 1. Das Gerät ist aus 
zwei symmetrischen Schalterhälften aufgebaut. Jede Hälfte 
besteht aus einem Leistungsschalter mit zwei in Reihe liegenden 
Schaltstrecken unter Öl und einem Trennschalter. Die beiden 
Leistungsschalter sind einander zugekehrt und besitzen oben 
eine metallische Querverbindung. Die beiden Trennschalter 
liegen nach außen. Die beim Unterbrechungsvorgang wirk- 
samen Teile der Leistungsschalter werden von etwa 4,5 m hohen 
zweiteiligen Stützern getragen. Die Porzellane dieser Stützer 
sind aus einzelnen Teilen zusammengarniert. Diese Teile sind 
so ausgebildet, daß sich Scherben mit Bodenplatte und solche 
ohne Bodenplatte abwechseln.. Der Raum zwischen zwei 
Bodenplatten steht durch reichlich bemessene Öffnungen mit 
der Außenluft in Verbindung. Die oberen Spannung führenden 
Teile des Leistungsschalters liegen etwa 9,5 m über den an Erde 
liegenden Fußarmaturen der tragenden Stützer. Die Über- 
tragung der Schaltbewegung erfolgt an jedem Leistungsschalter 
über sechs Vollporzellane, von denen vier gegen Erde isolieren, 
während die beiden oberen die Bewegung auf die Schaltstifte 
der beiden Unterbrechungsstellen zu übertragen haben. Die 
Gesamtausschaltzeit (einschließlich Öffnung der Trennstrecken) 
beträgt 0,7s; die Ausschaltzeit des Leistungsschalters allein 


0,25s. Abb. 3 zeigt die rechte Hälfte des Schalters. 
-— 705% D 
— 460 — — --- —— 
| 
| ET 
| 
| x 
S 
| \ 
| i 
| \ 
| 3 TE 
| NE= Z= 
| Mrz ans 
H on | | [0 
EEE HERREN l 5) D 


Maße in mm 
Abb. 3. Rechte Hälfte des Ölstrahlschalters für 500 kV. 


Der Leistungsschalter ist in trockenem Zustande mit einer 
Prüfspannung von 1130 kV l min geprüft, seine Trocken- 
Überschlagspannung beträgt 1250 kV. Unter Regen beträgt 
seine Prüfspannung 1001 kV. Die Überschlagspannung unter 
Regen ist 1100 kV. [Broch. Trimestr. Delle (1937) Juli-Sonder- 
heft.] O.S. 


621. 3. 017. 71 : 621. 318. 423. 014. 3 Zur Berechnung der 
Kurzschlußerwärmung bei Drosseln. — Der zeitliche 
Verlauf des Kurzschlußstromes (/g) bei verschiedenen Blind- 
widerständen (X in %) wurde für Generatoren amerikanischer 
Bauart von Hahn und Wagnert), für die russischer Bauart 
von Tchernin?) angegeben. Untersucht man die entsprechen- 
den Kurven in einem doppelten logarithmischen Koordinaten- 


1) W.C.Habn u. C.F. Wagner, Electr. Engng. 51 (1932) S. er 
2) A.B. Tchernin, Elektritschestwo (1934) H.10, 5.34; H.11, S. 30. 


\ Ui RSERBEZEE! 


13. Januar 1938 


system 4, m (f = Zeit, m = Ix/Inorm), so können analytische 
Näherungsausdrücke für m gefunden werden. Für die Hahn- 
Wagnerschen Kurven ergibt sich z. B.: 


m = a (t + 0,05) ° für < 0,25 s 
wa br P für = 0,25 bis 3s, 


wobei a, b, a und p von X abhängig und durch Kurven ange- 
geben sind. Ähnliche Ausdrücke können für die Tscherninschen 
Kurven gefunden werden. Mit Hilfe von diesen Ausdrücken 
kann nun die in der Grundformel der Leitererwärmung vor- 
kommende Integration durchgeführt werden. Wird 


t 
A= f mat und B = 10.10 f “La: 


gesetzt, wobei c die spez. Wärme, o der spez. Widerstand und Ä 
das spez. Gewicht des Leitermaterials sind, so hat man 
I em 4 = ¢ (B, — B9). 

Die schon von Fabinger!) angegebene Lösung des zweiten 
Integrals, in dem c und o bekannte Funktionen der Erwärmung r 
sind, liefert für B = f (r) eine Kurve, der man die der An- 
fangs- und Endtemperatur entsprechenden Werte Bọ und B, 
entnehmen kann. Die letzte Gleichung gestattet, alle vor- 
kommenden Aufgaben, also z. B. die Bestimmung des Leiter- 
querschnittes q bei gegebener Kurzschlußzeit # und bei an- 
genommener Anfangs- und Endtemperatur, zu lösen. [J. Hak, 
Elektrotechn. u. Masch.-Bau 55 (1937) S. 505; 6 S., 10 Abb.] Vb. 


Elektrische Maschinen. 


621. 313. 284 Ein neuer tragbarer Gieichstrom- 
erzeuger. — Die Antriebsmaschine ist ein luftgekühlter Vier- 
taktmotor von 0,75 kW Leistung, dessen Getriebeteile aus 


BIT Nr 


u 


N > 
DL 


ee 


Abb. 4. Tragbarer Gleichstromerzeuger, 0,4 kW. 


hochwertigen Baustoffen hergestellt sind und so ein Höchstmaß 
von Betriebssicherheit gewährleisten. Die Übertragung des 
Drehmomentes auf den Stromerzeuger, dessen Bauart den Licht- 
maschinen von Fahrzeugmotoren ähnlich ist, erfolgt mittels 
doppelrilliger Riemenscheibe. Der Anlauf wird durch den Zug 
an einem mit Handgriff ausgestatteten kurzen Drahtseil ein- 
geleitet. Zum Schutz gegen äußere mechanische Einflüsse um- 
gibt ein Rahmen aus geschweißten Stahlrohren die Maschine. 
Trotz kleinstem Platzbedarf sind auch die Hilfseinrichtungen 
wie Vergaser, Regler, Zündmaschine gut zugänglich. Die 
Abb. 4 zeigt die betriebsfertige Maschine, deren Gewicht durch 
weitgehende Verwendung von Leichtmetall nur etwa 22 bis 
25 kg beträgt. Als Transportmittel ist ein Tornister aus Sperr- 
holz mit Blechverschalung durchgebildet. Die Maschine wird für 
eine Gleichstromleistung von etwa 400 W mit Verbundwicklung 
für die Speisung von kleinen Lichtnetzen oder motorisch ange- 
triebenen Werkzeugen bzw. mit Nebenschlußwicklung und 
selbsttätiger Regelung der Spannung für Batterieladung ge- 
baut. [W. Kraus, Siemens-Z. 17 (1937) H. 10, S. 530; 2 S., 
4 Abb.] ot. 


I) F.Fabinger, Elektrotechn. u. Masch.-Bau 44 (1926) S. 149. 


Elektrotechnische Zeitschrift 59. Jahrg. Heft 2 Ä 47 


Meßgeräte und Meßverfahren. 


681. 13 + 621. 317. 785 Selbstverkäufer mit besonderer 
Berücksichtigung der KElektrizitätszähler. — In einer 
umfangreichen Arbeit behandeln Prince und Whitehead das 
gesamte Gebietder Selbstverkäufer. Nach Beschreibung des allge- 
meinen Aufbaues von Automaten, wobei Waren- und Fernsprech- 
automaten als Beispiele gebracht werden, und kurzer Behand- 
lung der geschichtlichen Entwicklung werden eingehend die 
Elektrizitäts-Selbstverkäufer (Prepayment meters) beschrieben. 
Zunächst werden die einzelnen Bauelemente mit zahlreichen 
Abbildungen erklärt: Münzprüfer, Preiswechselgetriebe, An- 
trieb durch den Handtrieb wie Differential oder Spindel mit 
Wandermutter, Münzvorrat mit Anzeige, Schalter (Druck- 
kontakte, Kommutator, Quecksilberschalter). Es folgen Bei- 
spiele neuzeitlicher Münzzähler. Anschließend werden mit 
7 Beispielen die besonderen Münzprüfer und Getriebe für 2 
oder 3 verschiedene Münzen (‚Optional coin mechanisms‘') 
erklärt und ebenfalls mit 7 Beispielen Automaten für ver- 
schiedene Tarife (Licht—Kraft). Die Angaben über die Be- 
einflussung der Genauigkeit durch Zahnluft, Federmomente 
usw. haben wenig praktische Bedeutung. Weiter werden die 
Betrugsmöglichkeiten, Verwendung falscher Münzen oder echter 
Münzen, die wieder zurückgezogen werden, Eingriff mit Draht 
u. a. m. und die Gegenmaßnahmen besprochen und endlich die 
Prüfung der Münzzähler. Nach einigen Angaben über die Ver- 
breitung der Münzzähler in verschiedenen Ländern folgen noch 
vollständige Tafeln der Münzen aller Länder, geordnet nach 
Durchmesser und Dicke mit Angaben über Maßabweichung, 
Wert und Form. Leider fehlen Angaben über die Gewichte. 
fJ. Prince u. Whitehead, J. Instn. electr. Engrs. 81 (1937) 
S. 515; 37 S., 38 Abb.] Be. £ 


Verkehrstechnik. 


621. 355 : 629. 12 Batterien für Fährboote. — In einer 
neuen Kettenfähre, die kürzlich zwischen Ost- und West-Cowes 
über den Medina-Fluß auf der Insel Wight in Betrieb genommen 
wurde, befindet sich eine Kraftanlage, die aus einer kleinen 
Dieseldynamo und einer Akkumulatorenbatterie, letztere zur 
Bewältigung der Spitzenleistungen, besteht. Die von einem 
20 kW-Dieselmotor angetriebene Dynamo (15 kW) liefert genü- 
gend Arbeit für die Durchschnittsbelastung. Die Spitzenarbeit 
wird von einem aus 60 Zellen bestehenden Sammler mit einer Ka- 
pazität von 226 Ah bei fünfstündiger Entladung gedeckt. Der 
Hauptantriebsmotor arbeitet über ein Getriebe auf die Treib- 
räder, über die die Ketten des Fährschiffes laufen. Er hat eine 
Leistung von 29,5 kW bei 500 U/min. Sein Anzugsmoment ist 
2,6mal größer als sein Vollbelastungsdrehmoment. Beim An- 
fahren der Fähre übernimmt die Batterie den größten Teil der 
Last, indem von der 400 bis 500 A großen Stromaufnahme 
300 bis 400 A von der Batterie gedeckt werden. Während der 
Fahrt liefert die Dynamomaschine zum Fahrstrom in Höhe 
von 100 bis 120 A nur etwa 50 A. Jede Fahrt dauert etwa 
70 s. In den rd. 314, min währenden Pausen zwischen An- 
und Abfahrt der Fähre wird die Batterie geladen und 
damit dauernd in einem Entladezustand von 25% gehalten, 
damit sie fähig ist, einen Ladestrom voa etwa 40 A auf- 
zunehmen. Die Batterie hat somit einen verhältnismäßig 
hohen Wirkungsgrad von rd. 97%. Damit nun die Batterie, 
wie es zu ihrer Erhaltung unbedingt erforderlich ist, hin und 
wieder voll aufgeladen wird, erfolgt alle 14 Tage eine sieben- 
stündige Ladung während der Betriebspausen. Um die Batterie 
wieder auf den 2öprozentigen Entladezustand zu bringen, 
wird sie — bei abgestelltem Generator — während etwa 16 Fahr- 
ten auf den Fährenmotor entladen. Ein 2 kW-Generator mit 
110 V Spannung liefert den Strom für Erregung und Licht. Zum 
Heben der l.adebrücke und für sonstige Hilfsgeräte sind kleine 
Sondermotoren vorhanden. Durch den geschilderten Antrieb 
sind die Betriebskosten auf weniger als % der Ausgaben für 
Dampfbetrieb gesenkt worden, und die Fahrgeschwindigkeit 
ist eine größere. Das Fährboot vermag stündlich 12 Fahrten 
auszuführen; es ist täglich 18 Std. in Betrieb. 


In dem Aufsatz wird hervorgehoben, daß cs sich um eine 
neue Anwendung von Sammlern handle. Für England mag 
dies zutreffen, für Deutschland ist dieser Antrieb nicht neu. 
So war z.B. eine Fähre in Deutschland in Vegesak mit diesem 
sogenannten „Zweikraftantrieb” ausgerüstet. Auch in der 
Binnenschiffahrt und in Schienenfahrzeugen wurde diese An- 
triebsart verschiedentlich angewendet. T[Electr. Vehicl. 2] 
(1937) S. 140; 2 S., 1 Abb.] Ker. 


48 Elektrotechnische Zeitschrift 59. Jahrg. Heft 2 


13. Januar 1938 


621. 316. 26 : 621. 331 (44) Die Unterwerke der elektri- 
sierten Strecke Paris—Le Mans. — Die Hochspannungs- 
teile der 13 Unterwerke einschl. der Transformatoren sind im 
Freien aufgestellt. Die meisten Unterwerke haben zwei gitter- 
gesteuerte Eisengleichrichter von je 2000 kW Leistung, die mit 
6 Graphitanoden ausgerüstet sind. Zwei Unterwerke in der Nähe 
von Paris haben je drei 12anodige Gleichrichter von je 2750 kW 
Leistung. Durch die Gittersteuerung wird ein Spannungsverlauf 
über der Last ähnlich dem bei kompoundierten oder über- 
kompoundierten Generatoren erzielt und der Spannungsanstieg 
bei Leerlauf verhindert. Außerdem wird bei Zuschalten eines 
Gleichrichters, was selbsttätig bei Absinken der Spannung durch 
Annäherung eines Zuges geschieht, ein allmählicher Spannungs- 
anstieg ermöglicht. Die negative Gittervorspannung ergibt 
ferner einen guten Schutz bei gleichstromseitigen Kurzschlüssen. 
Bei der einen der für die Gittervorspannung verwendeten 
Steuerungen wird die Wechselspannung an einer Induktions- 
spule mit Eisenkern als Gitterspannung verwendet und durch 
Änderung der Eisensättigung geregelt. Die Spule hat hierzu 
eine besondere Gleichstromwicklung, die in dem Stromkreis 
zweier gegeneinander geschalteter gemeinsam angetriebener 
Gleichstromgeneratoren liegt. Die Erregung eines dieser 
Generatoren wird in Abhängigkeit von den erwähnten Vor- 
gängen gesteuert und damit die Gitterspannung geändert. Bei 
der anderen Steuerart wird die verschieden starke Sättigung der 
Eisendrossel durch den Hauptgleichrichterstrom selbst in Ver- 
bindung mit einem gleichgerichteten und veränderlichen 
Wechselstrom erzielt. Alle Schaltungen an Unterwerken und 
Fahrleitungen können von einer Zentralstelle in Paris aus 
vorgenommen werden!). Für die selbsttätige Streckenblockie- 
rung mit Lichtsignalen enthält jedes Unterwerk einen Trans- 
formator 200/3000 V. Ferner ist ein Umformersatz bestehend 
aus Synchronmotor, Gleichstromgenerator zum Laden der 
Batterie und Erregergenerator vorhanden. Über eine gewöhn- 
lich stromlose Magnetkupplung kann dieser Umformer mit einem 
Dieselmotor gekuppelt werden. Bleibt der Drehstrom von 200 V 
aus, so wird der Synchronmotor vom Netz abgeschaltet, die 
Kupplung erregt und durch das auf der Umformerwelle sitzende 
Schwungrad der Dieselmotor angeworfen. Er treibt dann den 
Umformersatz, und der Synchronmotor liefert als Generator 
die Energie für die Streckenblockierungs- und Signaleinrich- 
tungen. Der beschriebene Schaltvorgang dauert weniger als 
5s. [Garreauu. Vinson, Electricité 21 (1937) S. 387; 115S., 
15 Abb.) Dit. 


621.398 : 621. 331 (44) Die Fernsteueranlagen der Strecke 
Paris—Le Mans der französischen Staatsbahnen. — 
Für die Stromversorgung der in den Jahren 1935 bis 1937 auf 
elektrischen Betrieb umgestellten Strecke Paris—Le Mans?) der 
französischen Staatsbahnen wurden 13 Gleichrichter-Unter- 
werke?) und 13 Kuppelstellen an der etwa 211 km langen 
Strecke errichtet. Diese Unterwerke werden auf der Hoch- 
spannungsseite mit Drehstrom 60 kV bzw. 90 kV versorgt und 
speisen das Fahrleitungsnetz mit 1500 V Gleichstrom. Sämt- 
liche 26 Stromversorgungsanlagen werden mit Hilfe von Fern- 
steuer- und Fernmeßeinrichtungen von einer gemeinsamen 
Warte in Paris aus fernbedient und fernüberwacht. Es sind 
insgesamt etwa 500 Schalter und Relais fernzusteuern und fern- 
zumelden und außerdem etwa 200 Stellungs- und Betriebs- 
meldungen aus den einzelnen Werken zur Überwachunssstelle 
über maximal 2ll km zu übertragen. Für die Fernsteuerung 
und die Schalterstellungsfernmeldung wird das Wählerver- 
fahren verwendet, welches für sämtliche Fernsteuer- und Fern- 
meldevorgänge zwischen jeder Station und der gemeinsamen 
Überwachungsstelle nur einen einzigen Übertragungskanal — 
im vorliegenden Falle zwei Leitungen von 1,4 mm Dmr. Cu eines 
Hilfskabels — erfordert. Durch die Fernmeßanlage wird in der 
Hauptbefehlsstelle laufend die von den einzelnen Unterwerken 
an die Fahrleitung abgegebene Gleichstromenergie angezeigt 
und außerdem selbsttätig die Summe der von den 13 Unter- 
werken insgesamt an das Fahrleitungsnetz gelieferten Gleich- 
stromenergie gebildet. In Verbindung mit der Übertragung der 
Leistungswerte arbeiten schreibende Mittelwertgeräte, welche 
sowohl für jedes Werk einzeln als auch für die Leistungssumme 
sämtlicher Werke die Mittelwerte der im Zeitraum von 5 min 
abgegebenen Leistungen aufzeichnen. Als Fernmeßverfahren 
wurde das Impulskompensationsverfahren angewendet. 

Da bei gewissen Betriebszuständen auf den speisenden 
Hochspannungsleitungen induktive Beeinflussungen der für die 


1) S. den nachstehenden Bericht. 
2) S. ETZ 58 (1937) S. 1297. 
3) S. vorstehenden Bericht. 


Fernsteuer- und Fernmeßvorgänge verwendeten Leitungen des 
Hilfskabels zu erwarten sind, mußten besondere Vorkehrungen 
getroffen werden, um die induzierte Spannung von den ange- 
schlossenen Apparaten fernzuhalten. Die Fernsteuertafel in der 
Überwachungsstelle ist aus 27 Einzelfeldern aufgebaut. Die 
im Halbkreis aufgestellte Tafel besitzt eine Gesamtlänge von 
etwa 23 m. Als Steuer- und Signalgeräte werden Steuer- 
quittungsschalter und Meldeschalter verwendet. Diese Be- 
dienungsschalter sind in ein aus farbigen Metalleisten bestehen- 
des Blindschaltbild eingebaut. Sämtliche Fernwirkeinrich- 
tungen für die Unterwerke und die Netzwarte wurden von 
der Allgemeinen Elektricitäts-Gesellschaft, Berlin, geliefert. j. 


Theoretische Elektrotechnik. 


537. 12 : 538. 51 Feldvektoren und Elektronentheorie.— 
Es ist häufig die Meinung ausgesprochen worden, daß die Auf- 
fassung, wonach in das System der Maxwellschen Gleichungen 
eine mit Dimension behaftete Konstante u, oder £ einzuführen 
ist, auf veralteten Vorstellungen beruhe und mit der Elektronen- 
theorie nicht vereinbar sei. W. Amrein zeigt, daB man in der 
Tat vom Standpunkt der Elektronentheorie aus nur einen 
elektrischen und einen magnetischen Feldvektor braucht, die 
elektrische Feldstärke € und die magnetische Induktion #. 
Mit der Frage der Zufügung von u, oder £ hat diese Auf- 
fassung jedoch überhaupt nichts zu tun. Es steht zweifellos 
frei, eine „elektrische Verschiebung“ D und eine ‚„‚magnetische 
Feldstärke‘‘ 9 zu definieren; diese beiden Vektoren sind prak- 
tisch sehr wichtig, aber im Lichte der Elektronentheorie nur 
Rechengrößen. Die Definition der magnetischen Feldstärke 
durch Kraftwirkungen auf magnetische Pole ist ein ‚‚wertloser" 
und „schädlicher Formalismus‘. Aus der Arbeit geht her- 
vor, daß die Festsetzungen z. B. der IEC und des AEF mit 
der Elektronentheorie in völliger Übereinstimmung stehen. 
[W. Amrein, Bull. schweiz. elektrotechn. Ver. 28 (1937) S. 486; 
3 S., 2Abb.] J.W. 


621. 313. 12. 015. 33 Ein 2000 kV-Stoßgenerator. — Der 
aus einer älteren Anlage!) für 1000 kV hervorgegangene Ge- 
nerator besitzt 12 Stufen und ist nach der von E. Marx an- 
gegebenen Schaltung gebaut. Er liefert maximal eine Span- 
nung von 2000 kV bei einer Entladekapazität von 0,01 pF. 
Die Entladeenergie ist 20 000 J, verglichen mit 1100 J der 
früheren Anlage. Die räumliche Anordnung der drei wichtigen 
Bauelemente (Ölpapier-Kondensatoren, Widerstände und Fun- 
kenstrecken) in vier Säulen ist durch die als Stützer ausge- 
bildeten Kondensatoren von je 0,06 pF Kapazität bestimmt, so 
daß die Funkenstrecken senkrecht übereinander liegen. Dadurch 
ist die gleichzeitige Verstellung aller Funkenstrecken sehr cr- 
leichtert. Die induktionslosen, drahtgewickelten Widerstände 
haben einen Widerstand von je 9000 Q und werden als Diagonal- 
streben des säulenförmigen Stoßgenerators benutzt. Die Kugeln 
der Funkenstrecken sind aus C-Metall gedrückt. Der Lade- 
kreis, eine Villardschaltung?), besteht aus einem 100 kV Speise- 
transformator, 2 Heiztransformatoren, einem Kondensator von 
0,015 uF, 2 Gleichrichterrohren und den erforderlichen Bedıe- 
nungseinrichtungen. 

Der Stoßgenerator hat eine Grundbelastung von 275 pF. 
so daß kleinere Veränderungen der Kapazität der Anlage und 
der Prüflinge keinen Einfluß auf die Wellenform haben können. 
Diese Belastung dient zugleich als Spannungsteiler für den An- 
schluß des Kathodenstrahloszillographen. Die Ansprechfunken- 
strecke wird ferngesteuert und ferneingestellt. Die Erdung er- 
folgt über einen elektrisch betätigten Schalter. Der Generator 
ist weiter umschaltbar auf halbe Stufenzahl mit je doppelter 
Kapazität, so daß die wirksame Kapazität vervierfacht wird. 
IF. S. Edwards u. G. J. Scoles, Engineering 144 (193%) 
S. 222; 2 S., 4 Abb.] Brk. 

) Engineering 129 (1930) S. 312 
2) ETZ 52 (1931) S. 859. 


Sa 


AUS LETZTER ZEIT. 


Forschungsstelle für Elektrowärme. — An der 
Deutschen Technischen Hochschule in Prag wurde mit nam- 
hafter finanzieller Unterstützung des Deutschen Verbandes 
der Elektrizitätswerke eine Forschungsstelle für Elektrowärme 
gegründet, die Herrn Prof. Dr. Niethammer VDE unter 
stellt wurde. G.W.M. 


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PER 


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E 


13. Januar 1938 


Elektrotechnische Zeitschrift 59. Jahrg. Heft 2 


49 


FÜR DEN JUNGINGENIEUR. 


Die Auswahl von Drehstrommotoren für Industrieantriebe unter besonderer 
Berücksichtigung des Kurzschlußläufermotors. 
Von W. Schlotmann VDE, Berlin. 


Übersicht. Ausgehend von den verschiedenen Bedin- 
gungen, die mit Rücksicht auf Arbeitsmaschine, Arbeitsvor- 
gang, Betriebsart und Aufstellungsort erfüllt werden müssen, 
wird die weitgehende Anpassungsfähigkeit des Kurzschluß- 
läufermotors erläutert und auf die wichtigsten Gesichts- 
punkte für die Auswahl hingewiesen’). 


Als Grundlage für die Auswahl eines Elektromotors 
dienen 


l. die Kenntnis des Elektromotors, seiner Eigenschaften 
und Ausführungsformen, 

2. die Kenntnis der Arbeitsmaschine, des Arbeitsvor- 
ganges und der sonstigen. Betriebsbedingungen, 

3. die Kenntnis’der Stromerzeugeranlage und der Rück- 
wirkungen des Antriebsmotors auf diese. 


Die Ausführungsformen und Betriebseigenschaften 
des Käfigläufermotors werden als bekannt vorausgesetzt!). 
Die Rückwirkung des Elektromotors auf die Stromerzeu- 
geranlage steht anderseits bei neuzeitlichen Industrie- 
antrieben nicht im Vordergrund, da in weitaus den meisten 
Fällen das Verhältnis der Anschlußleistung zur Anlagen- 
leistung entsprechend klein ist. Die nachstehenden Aus- 
führungen sollen daher vorwiegend darlegen, wie sich der 
Käfigläufermotor den Forderungen der Arbeitsmaschine, 
des Arbeitsvorganges und des Betriebes anpassen läßt. 


Wirtschaftlichkeit. 


Zunächst muß bei der Auswahl des Antriebsorganes 
stets die Wirtschaftlichkeit der Anlage beachtet werden. 
Es kann hierbei aber nicht immer der Motor mit 
bestem Wirkungsgrad als der zweckmäßigste angesehen 
werden. Wenn dies auch für die meisten Antriebe zutrifft, 
so sind oft andere Gesichtspunkte maßgebend, die vielfach 
mit der Technologie des Arbeitsvorganges eng verknüpft 
sind. Einige Beispiele sollen dies erläutern: Der Regel- 
motor kann trotz schlechterem Wirkungsgrad dem Käfig- 
läufermotor mit einer Drehzahl weit überlegen sein, 
weil er durch Steigerung der Arbeitsgeschwindigkeit eine 
wesentliche Erhöhung der Erzeugung mit sich bringt. Der 
zu stark bemessene Motor wird bei noch so gutem Wir- 
kungsgrad unwirtschaftlich sein, weil er mit einem schlech- 
teren Teillastwirkungsgrad arbeitet; der Gruppenantrieb, 
der eine Reihe von Arbeitsmaschinen z. B. über eine Trans- 
mission antreibt, wird dem Einzelantrieb daher unterlegen 
sein, wenn nur ein Teil der Arbeitsmaschinen in Betrieb 
ist. Die Kosten für Wartung, Schmierung, Reserveantrieb, 
ferner die Betriebssicherheit u.a. m. sind gleichzeitig in 
die Wirtschaftlichkeitsrechnung einzusetzen. Die Bei- 
spiele lassen erkennen, daß nur eingehendes Studium des 
gesamten Arbeitsvorganges zur zweckmäßigen Lösung 
führen kann. Die jahrzehntelangen Erfahrungen der 
Elektroindustrie und des Maschinenbaus geben dem planen- 
den Ingenieur hierfür wertvolle Unterlagen in die Hand. 
Umfangreiche Messungen, in zäher Kleinarbeit zusammen- 
getragen, ergeben einwandfreie Unterlagen für den Lei- 
stungsbedarf, die Drehzahl, den Drehmomentenverlauf, die 
Antriebsart usw. der verschiedensten Arbeitsmaschinen. 


Be *) Nach einem Vortrag vor den Jungingenleuren des VDE-Bezirks 
tlln-Brandenburg aın 19. 11. 1937 (Arbeitsgemeinschaft Industrieanlagen). 

K ) Vgl. Brockhaus: „Kurzschlußläuferausführungen und ihre 
ennlinien‘“ Seite 53 dieses Heftes. 


621. 34 


Für weitaus die meisten Antriebe bestehen daher kaum 
Schwierigkeiten hinsichtlich der Auswahl des Elektro- 
motors. 


Der Anlaufvorgang. 


Von besonderem Interesse für den Antrieb ist der An- 
laufvorgang, der insbesondere beim Käfigläufermotor für 
die Bemessung des Motors von ausschlaggebender Be- 
deutung ist. 


Der Leichtanlauf, zu dem der Leeranlauf (Drehbänke, 
Hobelbänke, Pressen, Stanzen usw.) sowie der Lastanlauf 
mit steigendem Drehmoment (Zentrifugallüfter und 
-pumpe) gehören (Abb. 1), umfaßt mit schätzungsweise 


Leeranlauf 

2 quadratisches Moment, 
Lastanlauf 
gleichbleibendes Moment, 
Lastanlauf 


Abb.1. Gegenmonente von 
Arbeitsmaschinen beim An- 


lauf. 
0 50 700 


Drehzahl ın % der synohronen 


85 % den Hauptanteil aller Industrieantriebe. Der Vollast- 
anlauf im allgemeinen gegen konstantes Drehmoment 
(Transportbänder, Becherwerke u. a.m.) ist mit vielleicht 
10 % und schließlich der Schweranlauf (Brecherantriebe, 
Mühlenantriebe) mit etwa 5% beteiligt. Zu beachten ist 
für alle Antriebe das erhöhte Moment im Anfahrpunkt, 
hervorgerufen durch die Reibung der Ruhe. 


Abb. 2. Anlauf ei- 
x | im Mem- nes Hochstabläufers 
be] x 

Sm Im | LA moment (Wirbelstromläufer) 
æ TAPAEA TTA IDTE OLDA Å , 

| . `Gegenmoment Š für direkte Einschal- 
S MM berschul- tung gegen Vollast- 
S moment 

moment. 
i 0 30 /00 
Drehzahl ın % der synchronen 


Für den Antriebsmotor ergibt sich nun die Forde- 
rung, daß sein Drehmoment während der Dauer des Hoch- 
laufs stets über dem Drehmoment der Arbeitsmaschine 
liegt (Abb. 2). Der Anlauf ist beendet, wenn Motormoment 
und Gegenmoment einander gleich sind. Der Unterschied 
zwischen dem Moment des Motors und der Arbeits- 
maschine wird als Überschußmoment bezeichnet und steht 
zur Beschleunigung des Antriebes zur Verfügung. Aus 
dem Überschußmoment läßt sich die Anlaufzeit bei ge- 
gebenem Schwungmoment und gegebener Drehzahl er- 
mitteln. Sowohl für Leicht- als auch für Vollastanlauf 
ergibt sich eine gute Anpassung der normalen Motorkenn- 


50 


Elektrotechnische Zeitschrift 59. Jahrg. Heft 2 


13. Januar 19838 


linie an das Gegenmoment, womit ein ordnungsgemäßer 
Anlauf sichergestellt ist. 


Für den Leichtanlauf wird vielfach der Stern-Dreieck- 
Schalter gefordert, einmal wegen seiner Eigenschaft, den 
Anlaufstrom herabzusetzen, und ferner wegen des ge- 
ringeren Überschußmomentes zur Erzielung eines beson- 
ders sanften Anlaufes 
(Abb.3). Die Herabsetzung 
des Einschaltstromes_ spielt 
aber, wie schon gesagt, für 
die meisten Industrieantriebe 
nur selten eine ausschlag- 
gebende Rolle. Der Sanft- 
anlauf wird vielfach über- 
schätzt. Infolge der Forde- 
rung nach äußerster Ein- 
fachheit des Antriebes soll 
daher selbst der altbe- 
währte Stern-Dreieck-Schal- 
ter fortgelassen werden, S 
wenn die Betriebsverhält- & 
nisse ihn nicht erfordern. 
Betrachten wir den Sanft- 
anlauf näher, so muß zu- 
nächst festgestellt werden, 
daß nicht die Größe des 
Überschußmomentes für Ar- 
beitsmaschine bzw. Arbeits- 
gut gefährlich ist, sondern 
vorwiegend die Möglichkeit einer stoßweisen Entladung 
der kinetischen Energie. Eine solche Entladung kann aber 
nur dann zur Auswirkung kommen, wenn zwischen der zu 
beschleunigenden Masse und dem Antriebselement ein Spiel 
vorhanden ist, z.B. bei der Zwischenschaltung von Zahn- 
radübersetzungen u.ä. Dieses Spiel bewirkt, daß der Motor 
zum eigentlichen Arbeitsvorgang erst zum Eingriff kommt, 
wenn er bereits eine entsprechende Umdrehungszahl ange- 
nommen hat. Da ein leerlaufender Motor u. U. nach nicht 
ganz einer Umdrehung auf Vollastdrehzahl gekommen ist, 
so kann ein solcher Fall z. B. bei größeren Zahnradüber- 
setzungen auftreten. Die Schwungmasse des Motorläufers 
entlädt sich dann auf die Getriebeteile und kann zu vor- 
zeitigem Verschleiß oder in besonders ungünstigen Fällen 
zur Zerstörung des Getriebes führen. Bei der heute üb- 
lichen Genauigkeit in der Bearbeitung von Zahnradgetrie- 
ben sind aber kaum Schwierigkeiten dieser Art bekannt 
geworden. Das neuzeitliche Getriebe kommt vielmehr der 
unmittelbaren Kupplung gleich, bei welcher das Spiel 
zwischen Antrieb und Arbeitsmaschine fortfällt. Ungün- 
stig liegen aber die Verhältnisse z. B. beim Einholen eines 
Wagens durch einen Haspelantrieb. Im Einschaltmoment 
ist das Seil locker, beim Straffen kann die Wucht des 
Motorankers einerseits und die Trägheit der Haspel ander- 
seits zum Zerreißen des Seiles führen. Bemerkenswert 
ist in dieser Hinsicht auch die Pumpe, bei der die ge- 
förderte Flüssigkeitsmenge während des Anlaufens zu 
unangenehmen Stoßwirkungen Anlaß geben kann. Zur 
Behebung der geschilderten Schwierigkeiten kann der 
Stern-Dreieck-Schalter dienen. Besser ist es aber, durch 
einen einphasigen Widerstand in der Zuleitung das Motor- 
moment dem Gegenmoment weitgehend anzupassen, wo- 
bei aber auf die Herabsetzung des Einschaltstromes ver- 
zichtet wird. Besondere Erwähnung verdient in diesem 
Zusammenhang die Entwicklung eines Sondermotors, des 
sogenannten Pumpendoppelstabläufers, der gerade mit 
Rücksicht auf den sanften Anlauf der Pumpen mit einem 
Anzugsmoment von etwa 80% des Nennmomentes bei 
unmittelbarer Einschaltung berechnet wird. Die weit- 
gehende Vereinfachung des Antriebes hinsichtlich des 
Anlassens findet hier besonders deutlich ihren Aus- 
druck. Der Pumpenmotor hat zudem einen niedrigen Ein- 
schaltstrom, der u. U. unter dem dreifachen Nennstrom 
liegt. Daher wird er auch für andere Leichtantriebe, z. B. 
Lüfter usw., gern verwendet, wenn eine Aufstellung in 


Drehmoment 


Abb. 3. Anlauf eines Käflgläufers 
mit Stern-Dreieck-Anlasser gegen 
kleines Gegenmoment. 


schwachen Netzen notwendig wird. Trotzdem stellt die 
Elektroindustrie diesen Motor nicht so sehr in den Vorder- 
grund, weil er wie alle Kurzschlußläufermotoren mit nied- 
rigem Einschaltstrom eine Verschlechterung der Betriebs- 
werte mit sich bringt. 

Für den Schweranlauf endlich steht ein Sonderdopgpel- 
stabläufer zur Verfügung mit einem hohen Anzugsmoment 
von etwa 250 % des Nennmomentes. Für diese Antriebe 
wird nur die unmittelbare Einschaltung angewendet. 


Die Schalthäufigkeit. 


Neben der technologischen Auswirkung des Anlauf- 
vorganges verdient die Schalthäufigkeit sowie der Ein- 
fluß der Belastung und der Schwungmasse auf diese für 
die Bemessung und Auswahl des Motors eine besondere 
Rolle. Jeder Einschaltvorgang bringt eine entsprechende 
Erwärmung des Motors mit sich. Die Grenztemperatur, 
die der Motor nach einer bestimmten Zahl von Schal- 
tungen erreicht, ist durch die VDE-Vorschriften fest- 
gelegt?). 

Die Erwärmung ist nun durch die Verluste der 
Maschine gegeben. Die Untersuchung dieser Verluste 
während eines Anlaufvorganges bei reinem Beschleuni- 
gungsbetrieb ergibt folgendes Bild: Die Läuferverluste 
sind vollständig unabhängig von Widerstand, Anlaufzeit, 
Drehmomentverlauf usw., sondern lediglich gegeben durch 
das Schwungmoment des Antriebes und.die Drehzahl, auf 
welche die Schwungmasse vom Stillstand aus gebracht 
werden soll. Bei einem gegebenen Antrieb lassen sich 
demnach die Läuferverluste nicht beeinflussen. Dem- 
gegenüber sind aber die Ständerverluste beim Anlauf je 
nach der Auslegung des Motors verschieden. Sie sind zwar 
auch abhängig vom Schwungmoment und von der Dreh- 
zahl, aber gleichzeitig werden sie mitbestimmt durch das 
Verhältnis des Ständerwiderstandes zum Läuferwiderstand 
(R/R). Je kleiner dieser Wert ist, desto geringer sind 
auch die Verluste. Durch die Wahl eines großen Läufer- 
widerstandes einerseits und eines kleinen Ständerwider- 
standes anderseits lassen sich demnach die Anlaufverluste 
bis zu einem gewissen Grade verringern. Es muß hierbei 
aber beachtet werden, daß die Vergrößerung des Läufer- 
widerstandes im Normalbetrieb erhöhte Verluste mit sich 
bringt. Für Antriebe also, bei denen neben einer großen 
Schalthäufigkeit auch die Laufverluste beachtet werden 
müssen, wird man dieser Tatsache Rechnung tragen. Der 
Doppelstabläufer bringt die gewünschten Vorteile. Im 
Hebezeugbetrieb findet man aus diesem Grunde vorwie- 
gend den Doppelstabläufer vertreten. 

Besondere Beachtung findet mit Rücksicht auf die 
Anlaufverluste die Umkehr der Drehrichtung. Nehmen 
wir zur Betrachtung der Einfachheit wegen an, daß bei rei- 
nem _Beschleunigungsbe- 
trieb (Gegenmoment gleich 
0) das Drehmoment des 
Motors während des Hoch- 
laufs konstant ist, so daß 
die Drehmoment-Drehzahl- 
kennlinie durch eine Recht- 
eckkurve dargestellt ist 
(Abb.4). Die Verluste ım 
Läufer sind dann dem 
Schlupf verhältnisgleich 
und durch eine Gerade dar- 
zustellen, die im Synchro- 
nismus (Schlupf 0) durch 0 geht (Abb.5). Die ein 
geschlossene schraffierte Dreieckfläche ist dann ein Maß 
für die Verlustenergie in Watt-Sekunden beim Anlauf, da 
bei konstantem Drehmoment gleichen Drehzahländerun- 
gen während des Hochlaufens auch jeweils gleiche Zeit- 
abschnitte entsprechen. Wird nun nach erfolgtem Hochla 
plötzlich der Motor für umgekehrte Drehrichtung an das 
Netz gelegt, dann steigen die Läuferverluste auf einen 
dem Schlupfwert 2 entsprechenden Wert (Abb.5) und 


Drehmoment 


Drehzohl 


Abb. 4. Drehmoment eines Käflgläufers 
bei dirckter Einschaltung. 


2) Siehe Fußnote 4. 


mi 


13. Januar 1938 


fallen wieder bis zur Erreichung der gegenläufigen Dreh- 
zahl geradlinig ab. Die Verlustenergie beim Umkehrbetrieb 
wird damit den vierfachen Wert gegenüber dem einfachen 
Anlaufvorgang annehmen. Die zulässige Schalthäufigkeit 
muß damit auf ein Viertel der ursprünglichen zurück- 
gehen. 


Verluste beim 
= Anlauf 
mu Verluste bei Dreh- 
richtungsumkehr 


Abb. 5. Läuferverluste 

eines Käflgläufer-Motors 

beim Anlauf und Um- 
kehrbetrieb. 


Mit der Zahl der stündlichen Einschaltungen steigt 
nun die Erwärmung des Motors verhältnisgleich. Dem 
leerlaufenden Motor kann mit Rücksicht auf die zulässige 
Grenzerwärmung daher eine bestimmte Schalthäufigkeit 
zugestanden werden. Soll der Motor aber außer der Be- 
schleunigungsarbeit noch ein Lastmoment überwinden, so 
ist die Schalthäufigkeit herabzusetzen, und zwar in dem 
Maße wie das Belastungsmoment an der Erwärmung des 
Motors beteiligt ist. Ausgehend von einer bestimmten 
Motortype ergibt sich also mit steigender Schalthäufigkeit 
eine Verringerung der Motornennleistung (Abb.6). Die 


700 

% 
De 
Sy Abb. 6. Zulässige Leistung 
K eines Doppelstabläufers für 
A größere Schalthäufigkeit bei 
8 20 verschiedenen Schwungmo- 
Ñ menten (GD?). 

0 80 120 %0 200 E00 280 ZO 360 
EA der Einschaltungen je Std. 
(offener Motor 134W, 25% ED. 925 Ymin) 


Kurve, nach der die Leistung herabzusetzen ist, verläuft 
zunächst flach und fällt dann stark ab infolge des 
quadratischen Verlaufes der Verluste mit steigendem 
Strom. Die erforderliche Leistungsherabsetzung ist dabei 
m hohem Maße auch von dem Schwungmoment des An- 
triebes abhängig, weil dieses die Anlauferwärmung im 
wesentlichen bestimmt. Gehen wir wieder von einer be- 
stimmten Motortype aus, 
so wird der Motor mit 
einer zusätzlichen 
Schwungmasse entspre- 
chend dem Läufer- 
schwungmoment die dop- 
pelte Anlaufzeit benöti- 
gen gegenüber dem Mo- 
tor ohne fremde Schwung- 
masse. Damit kann nur 
mit der Hälfte der Schalt- ? zusätzliche Sohwungmasse 
häufigkeit gerechnet wer- aub.7. Einfluß der zusätzlichen Schwung- 
den. Abb. 7 zeigt den masse auf die Schalthäuflgkeit. 
grundsätzlichen Zusam- 
menhang. Es ist demnach wichtig, bei großen Schalt- 
häufigkeiten auf kleine Schwungmomente des Antriebes 
zu achten, um zu einer wirtschaftlichen Antriebslösung 
zu kommen. 


zufössige Spelzahl 


Betriebsarten: Dauer-, Kurzzeit- und Aussetzbetrieb?). 


Die bisher geschilderten Grundlagen gestatten nun 
eine e nähere Betrachtung der verschiedenen Betriebsarten 


?) Vgl. auch Gewecke: g Kurzzeitleistung oder Aussetzleistung‘“‘, 
Fördertechn. 25 (1932) H. 25/26, $. 289. 


Elektrotechnische Zeitschrift 59. Jahrg. Heit 2 61 


von Elektromotoren. Man unterscheidet den Dauerbetrieb, 
den Kurzzeitbetrieb und den Aussetzbetrieb. Die Betriebs- 
arten sind gekennzeichnet durch den Verlauf der Er- 
wärmung. Die Erwärmung eines Motors erfolgt nach 
einer Kurve, die durch eine Exponentialfunktion festgelegt 
ist (Abb. 8). 


a Motorerwärmung 

b Grenztemperatur nach VDE 

c Motorerwärmung ohne Wärme- 
abfuhr 


Abb. 8. Motorerwärmung im 


Dauerbetrieb. 


Beim Dauerbetrieb wird nun die vom VDE fest- 
gelegte Höchsttemperatur nach einer bestimmten Zeit 
(mehrere Stunden) erreicht. Eine weitere Erwärmung des 
Motors findet nicht mehr statt, weil eine der Verlust- 
energie entsprechende Wärme durch Lüftung und zu 
einem geringen Teil auch durch Strahlung abgeführt wird. 
Würde die Wärmeabfuhr unterbunden, so müßte die Er- 
wärmungskurve geradlinig verlaufen entsprechend einer 
Tangente im Ursprung der Kurve. Das ließe sich prak- 
tisch an einem Motor, den man in Watte packt, nach- 
weisen. Durch die Abweichungen der Geraden von der 
Kurve ist die Bedeutung der Wärmeabfuhr des Motors 
gekennzeichnet. 

Der Kurzzeitbetrieb gestattet die Erreichung 
der Höchsttemperatur nach einer bestimmten, wesentlich 
kürzeren Zeit von 15, 
30, 60 oder 90 Minuten 
(Abb.9). Nach dieser 
Zeit wird der Motor ab- 
geschaltet und hat ge- 
nügend Zeit, sich wie- 
der auf die Umgebungs- 
temperatur abzukühlen. 
Dies bedingt eine Pause 
von mehreren Stunden. 
Die durch diese Verhält- 
nisse erzielbare größere 
Belastbarkeit des Mo- 
tors ergibt, daß im 
praktischen Betrieb nur 
in dem geraden Teil der 
Erwärmungskurve ge- 
arbeitet wird. Die Wär- 
meabfuhr kommt daher 
für einen solchen Motor 
überhaupt nicht oder — 
z.B. bei KB90 min — 
kaum zur Geltung. Es 
kommt vielmehr darauf 
an, für eine möglichst 
große Wärmeaufnahme- 
fähigkeit Sorge zu tra- 
gen. Kurzzeitbetriebe 
finden sich in der Praxis äußerst selten (Wehrantriebe, 
Antriebe von Schleusen u. a. m.). 


Für weitaus die meisten Antriebe wird nach einem be- 
stimmten Arbeitsspiel gearbeitet, das nach Abschalten des 
Motors eine Abkühlung auf die Umgebungstemperatur bis 
zur nächsten Schaltung nicht zuläßt. Diese Arbeitsweise 
bezeichnet man als Aussetzbetrieb. Die Höchst- 
temperatur wird nach einer bestimmten Spielfolge er- 
reicht. Aussetzbetriebe sind z. B. Hebezeug- und Aufzug- 
motoren, Baggerantriebe, Schiebebühnen, Drehscheiben, 
Spillantriebe, Hüttenwerkshilfsantriebe u.a.m. Wie die 
Erwärmungskurve (Abb.10) zeigt, hat der Aussetzbetrieb 
mit dem Dauerbetrieb das eine gemeinsam, daß die Be- 
harrungstemperatur erst nach einer längeren, nicht fest- 


b Grenztemperatur nach VDE 


Abb. 9. Motorerwärmung im Kurzzeit- 
betrieb. 


DD 30 #0 s0 6&0 70 8 30 Omin 
b Grenztemperatur nach VDE 


Abb, 10. Motorerwärmung im Aussetz- 
betrieb. 


52 Elektrotechnische Zeitschrift 59. Jahrg. Heft 2 


gelegten Zeit erreicht wird. Daher steht auch für den 
Aussetzbetrieb nicht die Wärmespeicherfähigkeit, sondern 
die Wärmeabgabefähigkeit im Vordergrund. Ein Ver- 
gleich mit Motoren für Kurzzeitbetrieb ist daher absolut 
unzulässig. Das trifft auch für eine kleine Einschaltdauer 
von 15% bzw. 25% ED zu. Eine nähere Untersuchung 
über den Wert der Oberflächenkühlung bei einer ge- 
schlossenen Maschine soll dieses zeigen. Die abführbaren 
Verluste in Abhängigkeit von der Drehzahl für eine ober- 
flächengekühlte Maschine zeigt z.B. Abb. 11. Die Hälfte 


S 


0 25 5 75 700% 25 , 000% 
Drehzahl Zeit 


Abb. 11. Abführbare Verluste bei Abb. 12. Verlustabfuhr bei Motoren 
Motoren mit Oberflächenkühlung. mit Oberflächenkühlung (25° ED). 


der Verluste wird demnach durch die Lüftung des Motors 
bei voller Drehzahl abgeführt. Bei einer Einschaltdauer 
von 25 % ED bedeutet das, daß während 25 % der Lauf- 
zeit doppelt soviel Verluste abgeführt werden wie in der 
übrigen Zeit, wo der Motor stillsteht (Abb. 12). Auf die 
Gesamtzeit verteilt ergibt sich dann also eine um 25 % 
günstigere Wärmeabfuhr durch die Lüftung. Ebenso er- 
gibt sich dann bei 15 % ED eine Verbesserung der Wärme- 
abfuhr um 15 %. Die Bedeutung der Lüftung bei Aussetz- 
betrieb geht hieraus einwandfrei hervor. 


Sonderantriebe. 


Es gibt nun eine Reihe von Antrieben, deren Be- 
triebsweise als eine Abart des Aussetzbetriebes an- 
gesehen werden muß. Wir wollen aus diesem umfang- 
reichen Gebiet nur zwei Sonderantriebe betrachten. 


Der Zentrifugenantrieb, verwendet in der 
Zuckerindustrie, der chemischen Industrie, der Textil- 
industrie usw., ist dadurch gekennzeichnet, daß die Hoch- 
laufzeit und Bremszeit infolge des hohen Schwung- 
momentes fast ausschließlich für die Bemessung und 
Auswahl des Motors maßgebend sind. Die Forderung 
seitens des Motors geht dahin, möglichst lange Anlauf- 
und Bremszeiten zu erhalten, um die Wärmeabfuhr gün- 
stig zu gestalten und das Motormodell klein zu wählen. 
Die Arbeitsmaschine verlangt demgegenüber möglichst 
kurze Anlauf- und Bremszeiten, um lange Schleuderzeiten 
und eine große Spielzahl zu erhalten. Dem hohen Be- 
lastungsmoment in der Beschleunigungs- und Verzöge- 
rungszeit steht praktischer Leerlauf während der Schleu- 
derzeit gegenüber. Aus dem stark wechselnden Last- 
moment ergibt sich eine entsprechende Bemessung des 
Motors, wobei die Auswahl nach Gesichtspunkten des Aus- 
setzbetriebes erfolgen kann. Meist wird aber eine genaue 
Nachrechnung hinsichtlich der Erwärmung erst zum Ziel 
führen. Von größter Bedeutung ist es jedenfalls, die An- 
lauf- und Bremsverluste klein zu halten. Zu diesem Zweck 
wird der Läuferwiderstand groß und der Ständerwider- 
stand klein gehalten, um die Ständerverluste auf einen 
Kleinstwert zu bringen. Die Läuferverluste liegen be- 
kanntlich mit dem Schwungmoment und der Drehzahl fest. 
Da der Zentrifugenbetrieb einen ausgesprochenen Vollast- 
betrieb nicht kennt und die Verluste bei oberster Drehzahl 
daher nur von untergeordneter Bedeutung sind, wird man 
im Gegensatz zum Hebezeugbetrieb den einfacheren Ein- 
stabläufer wählen. Eine Fremdbelüftung ist mit Rück- 
sicht auf die starke Überbeanspruchung des Motors beim 
Hochlauf und Bremsen vielfach zu empfehlen. 


13. Januar 1938 


Ähnliche Gesichtspunkte wie hier sind auch für den An- 
triebsmotor von Stanzen, Pressen und Scheren 
zu beachten. Der Motor läuft allerdings praktisch durch, 
so daß Anlauf- und Bremszeit wegfallen. Die Belastungs- 
spitzen treten während des eigentlichen Arbeitsvorganges 
auf. Die Arbeitsmaschine erhält in der Regel ein Schwung- 
rad, das die Laststöße auffängt und damit die Strom- 
spitzen dämpft und die Getriebeteile zwischen Schwung- 
rad und Motor schont. Diese Vorteile werden verstärkt, 
wenn man die Motorkennlinie weich macht, d.h. dem 
Motor eine nachgiebige Drehzahl bei Laststößen verleiht, 
wobei u. U. die Schwungmasse verkleinert werden kann. 
Eine nachgiebige Drehzahl erhält man, wenn man den 
Läuferwiderstand groß wählt. Die Drehzahlschwankun- 
gen bedingen nun einen immer wiederkehrenden Beschleu- 
nigungs- und Verzögerungsbetrieb. Ein großer Läufer- 
widerstand wird dabei in Verbindung mit kleinem Ständer- 
widerstand wieder eine Verringerung der Verluste mit sich 
bringen, wodurch der Gesamtwirkungsgrad der Anlage 
eine Verbesserung erfährt. Da auch der hier beschriebene 
Antrieb den eigentlichen Vollastbetrieb nicht kennt, wird 
man den einfachen Einstabläufer dem Doppelstabläufer 
vorziehen. 


Örtliche und betriebliche Bedingungen. 


Bisher wurden ausschließlich die wirtschaftlichen 
und technologischen Gesichtspunkte für die Auswahl des 
Elektromotors behandelt. Darüber hinaus sind aber noch 


0, Nullpunkt für Übertemperatur 
te, = 60 ° (Isolationsklasse A) 
0, Nullpunkt für Übertemperätur 
to, = 80° (Isolationsklasse B) 
tio ti, Anteil der Leerlauferwär- 
mung 
Isolationsklasse A: 
— Leerlauferwärmung 
klein (tr) 
— — Lecerlauferwärmung 
groß (t) 
Isolationsklasse B: 
Teerlauferwärmung 
klein (tr) 
— — lecrlauferwärmung 
groß (t; R 


=— foumtemperatur 


` Übertemperofur ——— 


>) 


Abb. 13. Einfluß der Raum- und 
Übertemperatur auf die Leistung 
eines Elektromotors. 


eine Reihe von Forderungen zu beachten, die sich aus 
den örtlichen und betrieblichen Bedürfnissen heraus er- 
geben. Eine der häufigsten Fragen, die in dieser Hin- 
sicht zu beantworten ist, ist die Leistungsbestimmunß 
des Elektromotors bei Verwendung in einem Raum mit 
erhöhter Temperatur oder, was praktisch das 
gleiche ist, bei geänderten Übertemperaturbedingungen, 
die insbesondere bei Auslandslieferungen vielfach zu be- 
rücksichtigen sind. Als Grundlage für die Beurteilung 
dienen die vom VDE nach REM festgelegten Grenzerwar- 
mungen eines Elektromotors!). Bei einer Raumtempera- 
tur von 35 ? wird danach für die Isolationsklasse A eme 
Übertemperatur von 60 ° und für die Isolationsklasse B 
eine Übertemperatur von 80 ® zugelassen. Darüber hinaus 
wird von verschiedenen Elektromotoren-Herstellern eine 
Übertemperatur von 120° gewährleistet. Durch diese 
Bedingungen sind die für den Motor zulässigen Grenz- 
temperaturen festgelegt. Die Übertemperatur entspricht 
der im Elektromotor erzeugten Verlustwärme. Wir un- 
terscheiden zunächst einen Erwärmungsanteil, der dem 
Leerlauf entspricht (tz) (Abb.13). Mit steigender Be- 
lastung wächst dann die Übertemperatur quadratisch an. 
Wir stellen fest, daß für die höhere Übertemperatur la 
(Isolationsklasse B) ein wesentlich steilerer Verlauf der 
Kurve auftritt als bei der kleineren Übertemperatur to 
(Isolationsklasse A). Bei einer Änderung der Über- 


4) VDE 0530, R.E.M. $ 39. 


rs. 


13. Januar 1938 


temperatur um den Betrag At, bedingt z. B. durch eine 
ausländische Bestimmung oder auch durch eine erhöhte 
Raumtemperatur, die bei der festgelegten Grenztempe- 
ratur (Raumtemperatur + Übertemperatur) nur einen 
Teil der Übertemperatur auszunutzen gestattet, sehen 
wir, daß der Motor nach Isolationsklasse A viel stärker 
in der Leistung herabgesetzt werden muß als der Motor 
nach Isolationsklasse BB Für ähnliche Verhältnisse ist 
also ohne Frage der Motor mit hitzebeständiger Wick- 
lung (Isolationsklasse B) wesentlich günstiger, da er 
zu einem wirtschaftlicheren Modell führt. Betrachten 
wir nun die Leerlauferwärmung (tz), so erkennen wir, 
daß eine Vergrößerung derselben (t;,) einen flacheren 
Verlauf der Erwärmungskurve mit sich bringt. Bei Mo- 
toren kleiner Leistung ist nun der Leerlaufstrom und da- 
mit die Leerlauferwärmung groß. Das kann u. U. dazu 
führen, daß Motoren kleiner Leistung nicht in erhöhter 
Raumtemperatur zu verwenden sind, da eine Herab- 
setzung der Erwärmung bereits dem Leerlaufpunkt nahe 
kommt (Grenzfall: tz = tọ— A t), womit der Motor für 
eine zusätzliche Belastung ungeeignet ist. Man ist da- 
her vielfach bei kleineren Motoren gezwungen, die Ver- 
luste durch schwächere Magnetisierung herabzusetzen. 
Gegebenenfalls kann aber auch die Verwendung einer 
hitzebeständigen Wicklung zum Ziel führen. 


Für den Elektromotor ist zuweilen die Forderung 
nach Geräuschfreiheit zu beachten. Es ist not- 
wendig, diese Forderung den Bedürfnissen anzupassen 
und mit Rücksicht auf die Wirtschaftlichkeit zu weit- 
gehende Wünsche zu vermeiden. Zur Behebung des Ge- 
räusches stehen dem Elektromotorenbau vielfältige Mittel 
zur Verfügung, die der Praxis vollauf genügen. 


Wenn schließlich noch die Frage der rein mecha- 
nischen Anpassung gerade des Käfigläufermotors an die 
verschiedensten Arbeitsmaschinen erwähnt werden soll, 
so braucht nur auf die mannigfaltigen Schutzarten des 


Elektrotechnische Zeitschrift 59. Jahrg. Heit 2 53 


Motors, insbesondere auf die zahllosen An- und Einbau- 
formen, hingewiesen zu werden, die nach DIN VDE 50 
bzw. 2950 festgelegt sind. Die Bestrebungen der vergan- 
genen Jahrzehnte haben mit der Zielsetzung, den Gruppen- 
antrieb durch den Einzelantrieb mit seinen heute allgemein 
bekannten Vorzügen zu ersetzen, dazu geführt, den An- 
triebsmotor immer weitgehender in die Arbeitsmaschine 
wandern zu lassen. Der Fortfall der dazwischenliegen- 
den Übertragungsorgane hat den Wirkungsgrad damit 
wesentlich verbessert. Mit dieser Entwicklung wurde der 
Elektromotor immer mehr ein Problem der Arbeits- 
maschine und des Arbeitsvorganges und gab den Anlaß 
und die Möglichkeit zu einer grundlegenden Änderung der 
gesamten Antriebstechnik, die letzten Endes sogar zur 
Neuentwicklung von Arbeitsvorgängen und Arbeitsver- 
fahren nach den Gesichtspunkten höchster Wirtschaftlich- 
keit führte. Gerade die Einfachheit und Anpassungsfähig- 
keit des Elektromotors mit Kurzschlußläufer, die über die 
vorstehenden Ausführungen hinaus den Gesamtantrieb, 
also auch Schaltung und Steuerung, erfaßt, haben dem 
Elektromotor den wirtschaftlichen Erfolg gesichert. 


| Zusammenfassung. 


Drehstrom-Käfigläufermotoren gestatten unter Wah- 
rung ihrer Vorzüge, Einfachheit, Betriebssicherheit und 
Wirtschaftlichkeit weitgehende Anpassung an die schwie- 
rigsten Arbeitsbedingungen. Hinsichtlich des Anlaufes 
werden sie auch besonderen Anforderungen, z.B. dem 
Sanftanlauf und dem Schwerstanlauf, gerecht. Sie lassen 
sich ferner für alle Betriebsarten, Dauerbetrieb, Kurz- 
zeitbetrieb und Aussetzbetrieb, verwenden, wobei die 
Wahl der richtigen Ausführungsform und Bemessung im 
Hinblick auf die Wirtschaftlichkeit besondere Aufmerk- 
samkeit erfordert. Die Einfachheit dieses Motors bietet 
besondere Vorteile bei Beachtung der vielfältigen Bedin- 
gungen des Aufstellungsortes und des Betriebes. 


Kurzschlußläuferausführungen und ihre Kennlinien. 


„ „Pie wesentlichsten Ausführungsarten des Kurzschluß- 
läufers sind der Rundstabläufer, der Doppelstabläufer und 
der Hochstabläufer*). Sie unterscheiden sich in ihrem Ver- 
halten vor allem beim Anlauf, jedoch weniger bei normalen 
Betrieb. Es soll daher zunächst auf die Betriebs- 
kennlinien des Kurzschlußläufer-Motors 
eingegangen werden. | 
., ‚Die Wirkungsweise des Mehrphasen-Asynchronmotors 
ist folgende: Die an das Netz angeschlossene Primärwick- 
ung, die meist im Ständer des Motors untergebracht ist, 
erzeugt ein Drehfeld, welches die Käfigwicklung induziert. 
ein der Wicklung erzeugten Spannungen haben Ströme 
zur Folge, die in Verbindung mit dem Drehfluß ein Dreh- 
Fr bilden, und zwar sind die an einer bestimmten 
s e des Ankerumfanges entstehenden Kräfte jeweils 
An dem Produkt aus Kraftliniendichte und Läufer- 
Ra Dreht sich der Läufer genau so schnell wie das 
ehfeld (synchrone Drehzahl), dann werden keine Span- 
an in den Läuferstäben induziert. Der Läuferstrom 
wird Null und ebenfalls das Drehmoment des Motors, so- 
a vom Hysteresemoment absieht. Der Asynchron- 
otor hat deshalb eine bestimmte Leerlaufdrehzahl, die 
Praktisch der synchronen Drehzahl entspricht. 
AL, der Motor belastet, so fällt die Drehzahl des 
Fr lä ên wenig ab. Der Läufer schlüpft, es werden in 
ae lerwicklung Spannungen niedriger Frequenz er- 
Uneeh n drehmomentbildende Ströme zur Folge haben. 
__seähr proportional mit dem Schlupf wächst die Läu- 


è 

) Nach einem Vortrag vor den Jungingenieuren des VDE-Bezirks 
Wera. am 29. 10. 1937 (Arbeitsgemeinschaft: Industrie- 
ED, wd einem Aufsatz in „Elektr. 1. Bergbau“, 12 (1937) S. 65; 


621. 313. 333. 2. 012 


ferspannung, der Läuferstrom und das Drehmoment. Das 
Vollastdrehmoment wird bei einer nur einige Prozent unter 


/ 
| ~“, 
| 
| M, 
| 
2059 
Be f- | 7 
| 
| M 
d 
Sl 
3 
N 
0 1 2 I g JS Ö 7% 
0 — Schlupf 
I Strom N, Leistungsabgabe n Wirkungsgrad 


N, Leistungsaufnahme cos® Leistungsfaktor M a Drehmoment 


Abb. 1. Betriebskennlinien eines Kurzschlußläufermotors. 


der synchronen Drehzahl liegenden Drehzahl er icht 
(Abb. 1). Der Asynchronmotor mit Kurzschlußläufer I 


nm mo 0 — 


54 Elektrotechnische Zeitschrift 59. Jahrg. Heft 2 


also ausgesprochenes Nebenschlußverhalten, d. h. seine 
Drehzahl ist von der Last nahezu unabhängig, was für die 
überwiegende Mehrzahl der Antriebe erwünscht ist. Nur 
bei ganz wenigen Antrieben ist eine größere Lastabhän- 
gigkeit der Drehzahl vorteilhaft. Zu diesem Zweck kann 
man den Läuferwiderstand erhöhen (Widerstands- oder 
Schlupfläufer). Dadurch wird erst bei einem größeren 
Schlupf der gleiche Läuferstrom und damit das gleiche 
Drehmoment erreicht, der Wirkungsgrad jedoch ver- 
schlechtert. 


Während der Läuferstrom bei synchroner Drehzahl 0 
ist, nimmt der Ständer noch den Magnetisierungsstrom 
auf. Mit steigender Belastung des Motors nimmt der Wirk- 
strom zu und der Leistungsfaktor steigt. Der höchste 
Leistungsfaktor wird im allgemeinen erst bei Überlast er- 
reicht. Dagegen wird der maximale Wirkungsgrad meist 
bei Teillast oder Nennlast erreicht (Abb. 1). 


Für die Beurteilung der Anlaufeigen- 
schaften sind in erster Linie Strom und Dreh- 
moment maßgebend, die bei unveränderlicher Spannung 
ausschließlich von der Drehzahl des Motors abhängen 
(Abb.2). Aus den obigen Ausführungen geht bereits her- 


Èw 


PS 
à 500 h Mdp 
R 400 $ 
S S 
$ 300 
J O N 

” Drehzahl 

700 Md, Drehmoment des äußeren Käflgs 


0 50 
Drehzahl in % der synchronen Drehzahl Md, Drehmoment des inneren Käfigs 
I Strom Md Drehmoment Md, Drehmoment beim Zusammen- 


wirken beider Käfige 
Abb. 2. Strom und Dreh- 


moment eines Rundstab- Abb. 3. Drehmoment eines Motors 
läufers. mit Doppelstabläufer. 


vor, daß der Läuferstrom in der Nähe der synchronen 
Drehzahl linear mit dem Schlupf des Motors, also linear 
mit fallender Drehzahl ansteigt. Dementsprechend ändert 
sich der Ständerstrom, wenn wir vom Einfluß des Magne- 
tisierungsstromes absehen, zunächst proportional dem 
Schlupf. Bei größer werdendem Schlupf steigt die Läufer- 
frequenz und der induktive Widerstand des Läufers. Da- 
durch wird der Läuferstrom und mit ihm der Ständer- 
strom begrenzt. Hinzu kommt die strombegrenzende Wir- 
kung von Ständer-, Wirk- und Blindwiderstand. Die 
Strom-Drehzahl-Kennlinie biegt daher bei tieferen Dreh- 
zahlen stark ab, und in der Nähe der Drehzahl 0 ist der 
Strom von der Drehzahl nahezu unabhängig. 


Das Drehmoment ist in der Nähe der Nenndrehzahl 
dem Strom fast proportional. Sehr bald aber steigt das 
Drehmoment nicht mehr im gleichen Maße wie der Strom 
und erreicht einen Höchstwert, das sogenannte Kipp- 
moment, und wird bei tieferen Drehzahlen wieder kleiner. 
Das Moment, das der Motor im Stillstand noch entwickelt, 
wird als Anzugsmoment bezeichnet. 


Die Ursache für dieses Drehmomentverhalten des Mo- 
‘tors liegt zum Teil darin, daß bei tieferen Drehzahlen der 
Läuferstrom infolge der höheren Läuferfrequenz induktiv 
wird. Drehmomentbildend ist aber nur die ohmsche Kom- 
ponente des Läuferstromes, die induktive Komponente 
des Läuferstromes erzeugt am Ankerumfang Kräfte 
wechselnder Richtung, die sich gegenseitig aufheben. 

Der Rundstabläufer ergibt nur bei kleinen Lei- 
stungen gute Anlaufkennlinien. Bei größeren Leistungen 
ergeben sich bei erträglichen Strömen keine genügend 
hohen Anzugsmomente. Aus diesem Grunde werden heute 
Rundstabläufer größerer Leistung kaum noch gebaut. 

Man kann die Anlaufverhältnisse des Rundstab- 
abläufers durch folgende Maßnahmen verändern: 


13. Januar 1938 


1. durch Erhöhung der Streuung (Streuläufer). Dies 
bedingt einen niedrigeren Anzugsstrom, leider jedoch 
auch ein niedrigeress Anzugsmoment und einen 
schlechteren Leistungsfaktor im Betriebe. 


2. durch Erhöhung des Läuferwiderstandes. (Wider- 
stands- oder Schlupfläufer). Dies bedingt einen 
niedrigeren Anzugsstrom und ein höheres Anzugs- 
moment, jedoch eine erheblichere Verschlechterung 
des Wirkungsgrades. 


Jede der beiden Maßnahmen bringt voneinander ver- 
schiedene Nachteile mit sich. Es liegt also nahe, durch 
eine Kombination dieser beiden Maßnahmen bessere 
Anlaufverhältnisse zu erzielen. Die Lösung ist der 
Doppelstabläufer, auch Doppelnut- oder 
Doppelkäfigläufer genannt. Der Drehmoment- 
verlauf des Doppelstabläufers läßt sich in einfacher und 
angenähert richtiger Weise aus dem Zusammenwirken der 
Drehmomente, die jeder Käfig für sich entwickeln würde, 
erklären (Abb.3). Das Drehmoment des äußeren Käfigs 
zeigt den für einen Widerstandsläufer kennzeichnenden 
Verlauf; das Drehmoment des inneren Käfigs den für 
einen Streuläufer kennzeichnenden Verlauf. Mit dem 
Doppelstabläufer lassen Sich auch bei großen Leistungen 
hohe Anzugsmomente bei niedrigem Anlaufstrom erzielen. 


Der Doppelstabläufer benötigt zwei Stabreihen. Dies 
ist zweifellos ein Nachteil gegenüber dem Einstabläufer. 
Man hat daher versucht, die Anlaufverhältnisse des Ein- 
stabläufers zu verbessern und ist zu dem Hochstab- 
läufer gekommen. Er wird auch als Wirbelstrom-, 
Tiefnut-, Stromverdrängungs-, Strombegrenzungs- oder 
Stromdämpfungsläufer bezeichnet. Die Wirkungsweise 
des Hochstabläufers beruht auf der Erscheinung, daß 
massive Leiter einen um so höheren ohmschen Widerstand 
haben, je größer die Frequenz ist. 


Die Ursache hierfür liegt darin, daß der induktive 
Widerstand eines Leiters der Frequenz und der Streukraft- 
linienzahl, die ihn umschlingt, verhältnisgleich ist. 
Zerlegt man den Läuferstab in eine Anzahl Leiter- 
elemente, so kann man sofort erkennen, daß ein Element 
am Nutengrund von wesentlich mehr Kraftlinien um- 
schlungen wird als ein solches am Nutenfenster (Abb. 4). 


A 
S 
S 
x 
S 
£ 
Drehzahl 
Abb. 4. Streukraftlinien ——— Rundstabläufer Hochstabläufer 


Bel elnen Boa, Abb. 5. Strom und Drehmoment eines Motors 


mit Rundstab- und Hochstabläufer. 


Der induktive Widerstand der einzelnen Leiterelemente 
nimmt also vom Nutengrund zum Nutenfenster hin = a 
und mehr ab. Das hat zur Folge, daß der Strom, der a 
Wege geringsten Widerstandes bevorzugt, zum Nu 
fenster hin gedrängt wird. Diese ungleichmäßige nn 
verteilung bringt eine scheinbare Erhöhung des ohmschen 
Läuferwiderstandes und damit eine Erhöhung des nn 
momentes bei niedrigerem Anzugsstrom mit sich (Abb. j 
Im Nennbetrieb des Motors wird der induktive wider = 
der einzelnen Leiterelemente des Läuferstabes be Me 
geringen Läuferfrequenz klein gegen den ohmschen e 
stand der Leiterelemente, so daß sich jetzt der Strom Big 
den ganzen Querschnitt des Läuferstabes gleima 

verteilt. S. Brockhaus VDE. 


3 Jau 


13. Januar 1938 


Elektrotechnische Zeitschrift 59. Jahrg. Heft 2 


66 


VERBANDSTEIL. 


VDE 


Verband Deutscher Elektrotechniker. 


(Eingetragener Verein.) 


Geschäftstelle: Berlin-Charlottenburg 4, Bismarckstr. 33, VDE-Haus,. 
Fernsprecher: 30 06 31. — Postscheckkonto: Berlin 213 12. 


N 


Prüfstelle des Verbandes Deutscher Elektrotechniker. 
Berlin-Charlottenburg 4, Bismarckstr. 33, VDE-Haus. 


Betr.: Unberechtigte Benutzung des VDE-Zeichens. 


Die Prüfstelle hat im Laufe des Jahres 1937 an verschie- 
denen Orten Deutschlands Kipphebelschalter und Druckknopf- 


schalter festgestellt, welche ein Firmenzeichen und das Ver- 
bandszeichen ANAN tragen. 


Die durch das Firmenzeichen ausgewiesene Firma Heinz 
W. Schneider, Frankfurt a. M., besitzt aber seit dem 28. 7. 1932 
keine Genehmigung zur Führung des Verbandszeichens mehr. 
Es wird daher gebeten, der Prüfstelle von dem etwaigen Vor- 
handensein weiterer Schalter der obenbezeichneten Art Mit- 
teilung zu machen, damit der Ursprung derselben festgestellt 
und die Rechtmäßigkeit der Anbringung des VDE-Zeichens 
nachgeprüft werden kann. 

Prüfstelle des Verbandes Deutscher Elektrotechniker. 


Zimmermann 


Aus den VDE-Bezirken 


Bezirk Berlin-Brandenburg 
vormals Elektrotechnischer Verein E.V. 
(Gegründet 1879) 


Geschäftstelle: Berlin-Charlottenburg 4, Bismarckstr. 33 IV, VDE-Haus. 
Fernsprecher: 34 88 85. — Postscheckkonw: Berlin 133 02. 


Fachversammlung 
des Fachgebietes „Leitungstelegraphie und -telephonie‘“. 
Leiter: Direktor Professor K. Küpfmüller VDE. 


Vortrag 
des Herrn Reg.-Baumeister W. Wild, Berlin, am Donnerstag, 
dem 13. Januar 1938, um 20% in der Technischen Hochschule 
Charlottenburg, Hörsaal HG 25, über das Thema: 
„Geräuschstörungen bei der Übertragung von 
Sprache auf Leitungen‘. 
Eintritt und Kleiderablage frei. 


Fachversammlung 
des Fachgebietes „Funktechnik und Verstärkertechnik‘. 
Leiter: Professor Dr, phil. H. Fassbender VDE. 


Vortrag 
en Oberingenieur Dr.-Ing. O. Zinke VDE, Berlin, am 
Tiere dem 20. Januar 1938, um 20% in der Technischen 
e Charlottenburg, Hörsaal HG 25, über das Thema: 
„Spannungsmessungen in der Hochfrequenztechnik“. 
Eintritt und Kleiderablage frei. 


Arbeitsgemeinschaften der Jungingenieure. 


1900 = nachstehenden Zusammenkünfte finden jeweils um 
Bei J ungingenieurzimmer des VDE-Hauses, Charlottenburg, 
a straße 33, statt. Die Teilnahme ist frei. VDE-Mit- 
Süedschaft ist nicht Bedingung. 


Allgemeine Elektrotechnik. Leiter: Dr.-Ing. V. Aigner VDE. 

13.1. 1938 Vortragsreihe: Relais in der Starkstromtechnik. 2. Abend: „Ab- 
hängiger und unabhängiger Überstromzeitschutz (auch Motorschutz)“, 
Vortragender: Ingenieur F. Fröhlich VDE. 

Elektrizitätswerke. Leiter: Oberingenieur Dipl.-Ing. B. J. v. d. Knesebeck VDE. 

14.1.1938 Vortragsreihe: Berechnung und Bau eines modernen Dampfkraft- 
werkes. 4. Abend: „Die Generatoren‘, Vortragender: Obering. J. Kröll. 

Elektromaschinenbau. Leiter: Ingenieur K. Bätz VDE. 

17. 1. 1938 Vortragsreihe: Sonderausführungen elektrischer Maschinen. 1. Abend 
„Alaschinen mittlerer und hoher Frequenz, Vortragender: Dr.-Ing. W. Putz 
VDE. 

Fernmeldetechnik. Leiter: Oberingenieur Dipl.-Ing. K. Wagner VDE. 

13.1.1938 Vortragsreihe: Die Werkstoffe der Fernmeldetechnik unter besonderer 
Würdigung der Austauschstoffe. 4. Abend: „Hüllstoffe und Schutzstoffe‘“‘, 
Vortragende: Dipl.-Ing. H. Jurczyk VDE, Ingenieur H. Menke, Ingenieur 
G. Pohler VDE. 

Elektrophysik. Leiter: Dr.-Ing. F. Hauffe VDE. 

20.1.1933 Vortragsreihe: Physikalische und technische Grundlagen des elek- 
trischen Schweißens. 1. Abend: „Lichtbogenschweißung‘“ (1. Teil), Vor- 
tragender: Dr. Becken. 

Industrieanlagen Leiter: Dr.-Ing. R. v. Meibom VDE. 

21.1.1933 „Der Elektrobetrieb im graphischen Gewerbe‘. 
Dipl.-Ing. G. Funk VDE. 


Vortragender: 


„Fernsehen.“ 
Herausgabe der Vortragsreihe in Buchform. 


Die vom VDE Bezirk Berlin-Brandenburg gemeinsam mit 
dem Außeninstitut der Technischen Hochschule Berlin in den 
Monaten Oktober bis Dezember 1936 veranstaltete Vortrags- 
reihe „Fernsehen“ ist von Professor Dr. phil. Fritz Schröter 
in Buchform (Umfang 260 Seiten, 228 Textabbildungen, Verlag: 
Julius Springer, Berlin) herausgegeben worden. 


Inhalt: 


l. Entwicklung und Stand des Fernschens. Von Abteilungs- 
direktor Dr. F. Banneitz VDE, Perlin. 


2. Physikalische Grundlagen, Möglichkeiten und Grenzen der 
Fernsehübertragung. Von Professor Dr. F. Schröter, 
Berlin. 

3. Die mechanischen Bildfeldzerleger und ihre Synchroni- 
sierung. Von Dr. R. Möller, Berlin. 


4. Geometrische Elektronenoptik. Von Dr.-Ing. habil. 
E. Brüche, Berlin. 


5. Die Kathodenstrahlröhre in der Fernsehtechnik. Von Dr.- 
Ing. M. Knoll, Berlin. 


6. Die Fernsehsendung. Von Dipl.-Ing. W. Buschbeck, 
Berlin. 


7. Der Fernsehempfang. Von M. von Ardenne VDE, Berlin. 


8. Das Großbildproblem beim Fernsehen. Von Professor Dr. 
A. Karolus VDE, Leipzig. 


Der Preis des Buches, welches durch jede Buchhandlung 
zu bezichen ist, beträgt 19,50 RM, gebunden 21,00 RM (Vor- 
zugspreis 14,62 RM, gebunden 15,75 RM). 


VDE Bezirk Berlin-Brandenburg 
vormals Elektrotechnischer Verein E.V. 


Der Geschäftsführer: 
Burghoff 


Bezirk Württemberg. 


Am 28. 10. 1937 sprach Herr Dransfeld über den Sicher- 
heitsgedanken in der Elektrotechnik". Der Verband Deutscher 
Elektrotechniker hat auf dem Gebiete der Verhätung elek- 
trıscher Unfälle durch die von ihm herausgegebenen VDE- 
Vorschriften bahnbrechende Arbeit geleistet. Heute haben 
fabrikneue elektrische Geräte und Maschinen hinsichtlich der 
Unfallsicherheit einen außerordentlich hohen Stand erreicht. 
Dadurch ist auch die Zahl der elektrischen Unfälle weit 
hinter die Ziffern auf anderen Gebieten gerückt. Dennoch 
arbeitet die deutsche Elektrotechnik unablässig an einer wei- 
teren Senkung. Daß ein solches Bemühen von Erfolg begleitet 
sein kann, zeigt der Fall der Stadt Stuttgart, wo — wie in der 
Aussprache erwähnt wurde — erfreulicherweise scit 12 Jahren 
an Haäaushaältgeräten keine elektrischen Unfälle mehr VOT- 
gekommen sind. Man kann grundsätzlich zwei Gruppen von 
elektrischen Unfällen unterscheiden. Die erste umfaßt alle dic- 


66 Elektrotechnische Zeitschriit 59. Jahrg. Heft 2 


13. Januar 1938 


jenigen, die auf mangelhaften Werkstoff und Konstruktion 
zurückzuführen sind. Diese Art Unfälle konnten bereits so 
gut wie ausgemerzt werden. Die zweite Gruppe von Unfällen, 
die der Natur nach viel schwerer auszuschalten sind, beruht auf 
der Unzulänglichkeit der Menschen. Aufklärung über die Ge- 
fahren der Elektrizität und ihre Vermeidung muß hier das Ziel 
sein. Den größten Prozentsatz dieser Unfälle stellen die Frauen. 
Besonders zu warnen ist davor, schadhafte Geräte selbst aus- 
zubessern. Beschädigte und veraltete Steckkontakte, schad- 
hafte Leitungsschnüre und Geräte sind sofort einem Installa- 
teur zu übergeben. 

In der Aussprache, die sich an den sehr aufschlußreichen 
Vortrag anschloß, wurde insbesondere die Frage erörtert, in- 
wieweit es möglich ist, die elektrischen Installationen im Haus- 
halt von Zeit zu Zeit einer fachmännischen Prüfung zu unter- 
ziehen. In der Landwirtschaft ist dies durch ein neues Reichs- 
gesetz geregelt worden. Im Haushalt kann aber die Mitarbeit 
der Wohnungsinhaber nicht entbehrt werden. 


Sitzungskalender. 


VDE, Bezirk Braunschweig. 17. 1. (Mo), 201%, Hoch- 
spannungsinst.: „Ein Ingenieur fliegt nach Indien“, Dr.-Ing. 
W. Estorff VDE. 

VDE, Bezirk Danzig. 17. 1. (Mo), 20%, T. H.: „Physi- 
kalische Erkenntnisse beim Bau von Schaltgeräten, insbes. für 
Niederspannungsanlagen‘ (m. Lichtb.). Dr.-Ing. D. Müller- 
Hillebrand VDE. 

VDE, Bezirk Hansa, Hamburg. 19.1. (Mi), 20%, 
Techn. Staatslehranst.: „El. Regeln der Temperatur‘ (m. 
Lichtb.). Obering. Meyer. 


VDE, Bezirk Köln. 21. 1. (Fr), 20%, Lesegesellschaft: 
„Der kompressorlose Druckgasschalter‘‘. Obering.O.Mayr VDE. 

VDE, Bezirk Kurpfalz, Mannheim. 21.1. (Fr), 2015 
Otto Beckstr. 21: „Die Probleme des Elektromotors in Technik-, 
Wirtschafts- und Kulturgeschichte‘. Obering. F. Bunzl. 

VDE, Bezirk Mittelhessen, Frankfurt a. M. 19.1. 
(Mi), 20%, Kunstgewerbeschule: ‚Der heutige Stand der Fern- 
sehübertragungstechnik‘“, 

VDE ‚Bezirk Niedersachsen, Wilhelmshaven. 20.1. 
(Do), 20%, Parkhaus: ‚Der heutige Stand des Fernsehens“. 
Dipl.-Ing. Federmann. 

VDE, Bezirk Nordbayern, Nürnberg. 21. 1. (Fr.), 
20%, Städt. Werke, Blumenstr. 16: Jahreshauptversammlung. 
Anschließend ‚Probleme der Störungsaufklärung in Stark- 
stromnetzen‘‘ (m. Lichtb.). Dr.-Ing. H. Boekels VDE. 

VDE, Bezirk Nordhessen, Kassel (gemeinsam mit 
VDI). 14. 1. (Fr), 2015, Hess. Landesmuseum: a) „Neuzeitliche 
Werkstoffe: Hartpapier, Hartgewebe und Preßmaterial‘“. 
Obering. Schenk. b) ‚„Phasenschieber-Kondensatoren unter 
dem Einfluß stationärer und nichtstationärer Überspannungen“. 
Obering. Dr. P. Hochhäusler. Musterschau. | 

VDE, Bezirk Pommern, Stettin. 21.1. (Fr), 20%, 
Konzerthaus: „Physikalische Erkenntnisse beim Bau von Schalt- 
geräten, insbes. für Niederspannungsanlagen‘‘ (m. Lichtb.). 
Dr.-Ing. D. Müller-Hillebrand VDE. 

VDE, Bezirk Südsachsen, Chemnitz. 20. 1. (Do), 
20%, Städt. Elektrizitätswerk, Maxstr. 6: „Erfahrungen mit 
Aluminiumkabeln‘. Dipl.-Ing. Fr. Brinkmann VDE. 

VDE. Gau Südsachsen, Zwickau. (gemeinsam mit 
VDI) 20: 1. (Do), 20%, Gaststätte Penzler, Adolf-Hitler- 
Ring 20: „Elektrizitätszähler‘‘. Obering. Kelbe. 


a T————— EEE 


VERSCHIEDENES. 


PERSÖNLICHES. 


(Mitteilungen aus dem Leserkreis erbeten.) 


Jubiläum. — Am 27. 12. 1937 feierte Herr Dir. Dipl.-Ing. 
Willi Schoder VDE sein fünfundzwanzigjähriges Dienstjubi- 
läum bei der Main-Kraftwerke AG., Frankfurt a. M.-Höchst. Herr 
Schoder ist am 8. 3. 1878 zu Weimar geboren, hat in Karlsruhe 
und Darmstadt studiert und steht seit 1903 in der Elektrizitäts- 
werkspraxis, seit 1912 bei der Main-Kraftwerke AG., nur unter- 


brochen durch seine Teilnahme am Kriege. Dank seinem Weit- - 


blick, seinen Kenntnissen und Erfahrungen haben sich die Main- 
Kraftwerke gesund entwickelt. — Seit dem Jahre 1933 ist Herr 
Schoder Leiter des VDE-Bezirkes Mittelhessen. Seiner rastlosen 
Tätigkeit ist es zu danken, daß die Mitgliederzahl wesentlich 
gestiegen ist; er versteht es besonders, nicht nur das Interesse 
für den technischen Fortschritt zu wecken, sondern auch durch 
gesellige Veranstaltungen einen guten kameradschaftlichen Zu- 


sammenschluß zu schaffen und zu erhalten. 


Auszeichnungen. — Die Institution of Mining En- 
gineers, London, beschloß, dem Bergassessor Dr.-Ing. E. h. 
Carl Beyling VDE, Leiter der Versuchsstrecke zu Dort- 
mund-Derne, die Medaille der Institution zu verleihen in An- 
erkennung überragender Leistungen bei Anwendung wissen- 
schaftlicher Kenntnisse auf Industrieuntersuchungen, mit be- 
sonderer Berücksichtigung der Sicherheits- und Gesundheits- 
probleme im Kohlenbergbau. Herr Dr. Beyling ist seit 1902 
Leiter der Versuchsstrecke, die eine Forschungs- und Prüfungs- 
stelle ist für bergbauliche Betriebsmittel und die Sicherung 
der arbeitenden Menschen gegen Kohlenstaub- und Schlag- 
wetterexplosionen. 


EINGÄNGE. 


[Ausführliche Besprechung vorbehalten.) 


Bücher. 


Die Synchronuhren und andere frequenzgesteuerte Uhren. 
Ihre Bauart, Pflege und Instandsetzung. (Elektrische Uhren 
und Uhren für technische Zwecke Bd. Il). Von Obering. 
F. Thiesen. Mit 88 Abb. u. 152 S. im Format A 5. Verlag 
der Deutschen Uhrmacher-Zeitung, Deutsche Verlagswerke 
Strauß, Vetter & Co., Berlin 1937. Preis geb. 5,60 RM. 


[Das Erscheinen dieser zusammenfassenden Darstellung 
ist auf die ständig zunehmende Verbreitung der Synchron- 


uhren zurückzuführen. Zunächst findet der Leser das Not- 
wendige über die Frequenzregelung mit einer Zusammen- 
stellung der geregelten Kraftwerke, die verschiedenen Bauarten 
der Synchronmotoren, der Anwerfmotoren und Selbstanläufer 
ohne und mit Gangreserve. Sodann gibt der Verfasser prak- 
tische Winke über Prüfung, Instandsetzung, Anschluß, Repa- 
ratur und über die Messung des Stromverbrauches. Bemerkens- 
werte Neuerungen, wie Quarzuhr, Tel-System, drahtloser Uhren- 
betrieb und Zeitverteilung durch Bildübertragung, beschließen 
das Buch. ] 


al MET ET En nn Le nn Ten al Ba aan ee EEE 


Veranstaltungen anderer Vereine. 


Deutsche Maschinentechnische Gesellschaft. 
Berlin. 18. 1. (Di), 20%, Ingenieurhaus: „Aufbau und 
Winkel von Keilriemen‘ (m. Lichtb.). Obering. Joh. Meyer 


Physikalische Gesellschaft zu Berlin und 
Deutsche Gesellschaft für technische Physik. a 


(Fr), 20%, Phys. Inst. der T. H., Kurfürstenallee. 
zertrümmerung und Radioaktivität“. Th. Gerthsen. 
En Eee N In nenn mar er re Eee ee 
Berichtigung. 
Auf S. 14, H. 1 der ETZ dieses Jahres muß der erste a 
der Fußnote 3 folgendermaßen lauten: „Die Beurteilung ele 


trischer Verriegelungsschaltungen vor allem bel Me ; 
Sammelschienensystemen ist nur an Hand des... - 


Anschriften der Verfasser der Aufsätze dieses Heftes: 


Dipl.-Ing. S. Brockhaus VDE, Falkensee bei Berlin, Reuterallee 4. 
Dr. E. Hirt VDE, Halle a. S., Zietenstr. 33. 

Dipl.-Ing. O. E. Nölke VDE, Dresden-N. 23, Schützenhofstr. 92. a 
Dipl.-Ing. W.Schlotmann VDE, Berlin-Charlottenburg, Tegeler Weg »- 
Dr.-Ing. R. Strigel VDE, Berlin-Siemensstadt, Quellweg 48. 
Dr.-Ing. K. Waimann, Nürnberg-Zabo, Mettingstr. 31. 


Abschluß des Heftes: 7. Januar 1938. 
a aaa ae a aÁ 


Wissenschaftliche Leitung: Harald Müller VDE 
G. H. Winkler VDE und 
G. H. Winkler VDE 
richten, sonder? 
Charlottenburg * 


H. Hasse VDE 
Stellvertretung: 


Zuschriften sind nicht an eine persönliche Anschrift zu 
nur an die Wissenschaftliche Leitung der ETZ, Berlin- 
Bismarcksir. 33, VDE-Haus, Fernsprecher: 


Nachdruck nur mit Quellenangabe und nur mit cenimi 
fassers und der Wissenschaftlichen Leitung der ETZ ges 


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57 


Elektrotechnische Zeitschrift 


(Zentralblatt für Elektrotechnik) 
Organ des Elektrotechnischen Vereins seit 1880 und des Verbandes Deutscher Elektrotechniker seit 1894 
Wissenschaftliche Leitung: Berlin-Charlottenburg 4, VDE-Haus — Im Buchhandel durch Julius Springer, Berlm W 9 


59. Jahrgang 


Berlin, 20. Januar 1938 


Heft 3 


Lokomotiven für gemischten Fahrdraht- und Speicherbetrieb. 
Von Georg F. Holzinger VDE, Wien. 


Übersicht. Das Anwendungsgebiet von Lokomotiven 
für gemischten Fahrdraht- und Speicherbetrieb wird durch 
eine neue, den verschiedenen Bedürfnissen des Betriebes 
leicht anpaßbare Schaltung für selbsttätigen Wechsel der 
Betriebsart verbreitert. 


Lokomotiven für gemischten Betrieb sollen den Vor- 
teil der Fahrdrahtunabhängigkeit der Speicherlokomotive 
mit der Schmiegsamkeit und Anpassungsfähigkeit der 
Fahrdrahtlokomotive auch an schwerste Betriebserforder- 
nisse, wie Förderung von großen Anhängelasten auf gro- 
Ben (bis zu 120%,) und langen Steigungen, vereinigen; 
sie sind überall dort mit Gewinn einzusetzen, wo die Ver- 
legung einer Fahrleitung stellenweise unmöglich oder gar 
unstatthaft wird. Das Einfügen des Stromspeichers in 
die Fahrdrahtlokomotive darf dabei deren einfache Hand- 
habung keinesfalls erschweren. Selbsttätige Aufladung 
des Speichers und selbsttätiger Wechsel der Betriebsart 
(Akkumulator oder Fahrdraht) ist zu fordern. Eine Schal- 
tung, die beide Bedingungen erfüllt und sich praktisch be- 
reits gut bewährt hat!), sei nachstehend beschrieben. 

Ihr Grundgedanke besteht in einer Verbindung der 
einfachen Pöhler-Ladeschaltung?) mit einer Art Brücken- 
schaltung, die unter dem Einfluß von auf der Strecke 
fest angeordneten Vorrichtungen zwangläufig den erfor- 
derlichen Betriebsartwechsel vornimmt. Die Lokomotiv- 
zugkraft wird auch während der Umschaltung praktisch 
nicht vermindert. Als Vorrichtungen auf der Strecke 
können mit dem Gleise fest verbundene Anschläge benutzt 
werden. Im vorliegenden Falle wird das zwecks leichten 
Ab- und Wiederauflaufens des Stromabnehmers ohnehin 
erforderliche Hochziehen der Fahrleitung an den Stellen 
des Überganges vom Fahrdraht- auf den Speicherbetrieb 
und umgekehrt zur zwangläufigen Steuerung der Um- 
schaltung herangezogen. 

Das vereinfachte Schaltbild ist in Abb.1 wieder- 
gegeben. Außer dem eigentlichen Ladewiderstand R, der 
durch das Schütz c kurzgeschlossen werden kann, ist noch 
ein durch das Schütz b kurzschließbarer Überschaltwider- 
stand r und ein Linienschütz a vorgesehen. Fährt man 
unter dem Fahrdraht, so sind a und b geschlossen, o da- 
gegen geöffnet; die Treibmotoren M liegen an der Fahr- 
: tspannung, der Speicher S wird über den einstell- 
aren Widerstand R selbsttätig geladen. An der Um- 
schaltstelle wird zunächst b geöffnet und dadurch der 
Widerstand r den Treibmotoren und dem Speicher vor- 
ut so daß beide eine etwa in der Mitte zwischen 

ahrdraht- und Speicherruhespannung liegende Klem- 
Menspannung erhalten. Nach einiger Zeit wird c ge- 
schlossen und knapp darauf a geöffnet, dadurch erhalten 


die Motoren die volle Speicherspannung, und der noch über 
Ferm, 


1 
) F. Waneck, Die elektrische Bahn am Müllableerplatz ‚‚Bruck- 
Auszug: ET Stadt Wien, Elektrotechn. u. Masch.-Bau 55 (1937) S. 149. 
B: nn 53 (1937) 8. 744. — Österr. Pat. 151 493. 
) W. Klein, ETZ 47 (1926) S. 929. 


621. 335. 2. 033. II + . 033. 46 
r fließende Ladestrom wird am Schütz a abgetrennt, so 
daß der Stromabnehmer den Fahrdraht funkenfrei ver- 
läßt; der reine Speicherbetrieb hat begonnen. Beim Wie- 
derumschalten auf Fahrdrahtbetrieb schließt sich, nach- 


Shire 
ö 


Fahrdrohthöhe über 50 


DOTLTDIDUTTDDDLTNNDIT 
IN 


3700 


1,2,3,4,5 Schaltstellungen, siehe 
auch Abb, 3 

w Stellung für willkürl. Speicher- 
betrieb auch unter dem Fahr- 
draht 


a, b, c Schütze 

R Ladewiderstand 

r  Überschaltwiderstand 
S Stromspeicher 

M Motoren 


Abb. 1. Grundgedanke der selbsttätigen Umschalteinrichtung. 


dem zuvor der Stromabnehmer wieder stromlos auf den 
Fahrdraht aufgelaufen ist, Schütz a, wodurch den Moto- 
ren über r eine zwischen der Speicher- und der Fahrdraht- 
spannung liegende Spannung aufgedrückt wird; kurz dar- 
auf öffnet c und schaltet wieder den Ladewiderstand R 
vor den Speicher. Nach einiger Zeit schließt b den Wi- 
derstand r kurz, die Motoren erhalten wieder die volle 
Fahrdrahtspannung, der Stromspeicher wird geladen, der 
reine Fahrdrahtbetrieb ist wieder hergestellt. Der Über- 
schaltwiderstand r erfüllt hierbei zwei Aufgaben: 1. Eine 
Unterbrechung des Motorstromes und damit ein Ver- 
schwinden der Lokomotivzugkraft wird vermieden, ohne 
daß der Stromspeicher unmittelbar an den Fahrdraht ge- 
legt wird, was bedeutende und schwer beherrschbare Aus- 
gleichströme zur Folge hätte; 2. das Umschalten der Mo- 
toren von der niedrigeren Speicherspannung auf die um 


58 Elektrotechnische Zeitschriit 59. Jahrg. Heft 3 


20. Januar 1938 


etwa 50 % höhere Fahrdrahtspannung erfolgt nicht plötz- 
lich, sondern mit einer Anlaßstufe, das Ansprechen der 
Schütze a und b ist zeitlich gestaffelt. Selbstverständlich 
ließen sich bei Bedarf auch mehrere Zwischenstufen ein- 
schalten. 


Eine im Betrieb aufgenommene Strom-Zeit-Schaulinie 
ist in Abb. 2 wiedergegeben; man sieht, daß wohl der Mo- 
torenstrom und damit die Zugkraft beim Wechsel der 


150 i pa i 
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Abb. 2. Strom-Zeit-Schaulinlien. 


Stromquelle ein wenig zurückgeht, aber nicht Null wird, 


was besonders bei Fahrten auf größeren Steigungen von 
Wert ist. 


Nach den Untersuchungen?) von A. E. Lange bringt 
es betrieblichen und wirtschaftlichen Gewinn, die selbst- 
tätige Ladung des Stromspeichers unter dem Fahrdraht 
nur bis in die Nähe der Gasungsgrenze (etwa 2,3 bis 2,4 V 
je Zelle) zu betreiben und die etwa alle 8 bis 14 Tage er- 
forderlichen Ausgleichsladungen nach Betriebsschluß vor- 
zunehmen. Bei Benutzung des Pöhler-Schalters ist beson- 
dere Wartung hierbei nicht notwendig. Ganz abgesehen 
von der Energieersparnis wird ein solcher auf dem Fahr- 
zeug überflüssig, und die Belüftung eines nicht gasenden 


AuIB ! 


Fohrdrghtbelrieb 


Grundri8 Überschalfen 


und außerdem kühl bleibenden Stromspeichers macht auch 
in stark staubigen Betrieben keine Schwierigkeiten. Die 
Zellenzahl wird dabei so gewählt, daß die Ladung auch 
bei ungünstigsten Speiseverhältnissen auf den Fahrdraht- 
strecken knapp bis an die Gasungsgrenze fortgeführt und 
das Gleichgewicht im Speicherhaushalt, bezogen auf die 
Gasungsgrenze, mit Sicherheit erreicht wird; es ist jedoch 
bei besonders regelmäßigem Betriebe von Vorteil, die 
Ladung so einzustellen, daß der Speicher zwischen zwei 
Ausgleichsladungen allmählich etwas entladen wird, was 
dessen Lebensdauer erhöht und die Überschreitung der 
Gasungsgrenze vermeidet, so daß ein Spannungsrelais zur 
Begrenzung der Ladung auf den Lokomotiven sich er- 
übrigt. In Bergwerken unter Tage mit ihren oft schwie- 


3) A. E. Lange, ETZ 53 (1932) S. 716. 


_ Speicherbelrieb bzw. Speicherferhigladung 
Schließen des Ladekreises auf der Lokomotive 


Ahb, 3. Selbsttätige Umschaltungen bei der Müllbahn Bruckhaufen. 


rigen Speiseverhältnissen wird man im Sinne des $ 24h 
der neuesten „Vorschriften für die Errichtung elek- 
trischer Anlagen in Bergwerken unter Tage (B.u.T.)“) 
durch ein an die Klemmen des Speichers gelegtes Span- 
nungsrelais den Ladestrom über ein besonderes Schütz bei 


Abb. 4. Steucrwalze am Stromabnehmer (Schutzkappe abgenommen). 


Annäherung an die Gasungspannung unterbrechen lassen. 
Die Schaltung muß so getroffen sein, daß das Schütz c 
für den Speicherbetrieb auch noch die Kontakte dieses 
Schützes kurzschließt. Zwecks selbsttätiger Rückstellung 
des Schützes kann dieses durch einen Hilfskontakt am 
Fahrschalter während des Auf- oder Abschaltens kurz- 
zeitig an Spannung gelegt werden, worauf es, genügende 
Spannungsabsenkung am 
2 1 Speicher durch eine vor- 
| angegangene Entladung 
vorausgesetzt, wieder von 
selbst hält. 


Die _Pöhler-Schalter 
samt den erforderlichen 
besonderen Ausgleichs- 
ladungswiderständen wer- 
den in der Nähe der 
Stromquelle an geeigneter 
Stelle, z. Bə im Loko- 
motivschuppen, ortsfest 
angebracht; um jegliche 
bewegliche Zuleitung zu 
den Lokomotiven zu ver- 
meiden, wird die Fahrlei- 
tung dort in ebenso viele 
Teile zerlegt, wie Fahr- 
zeuge vorhanden sind. Die 
Ausgleichladewiderstände werden an diese Abschnitte an- 
geschlossen, so daß die Ladung über die Stromabnehmer 
erfolgt. Um eine Umschaltung der Fahrleitungsabschnitte 
zu umgehen, wird dann zweckmäßig auch für die Fahr- 
ten im Lokomotivschuppen reiner Speicherbetrieb einge- 
führt, die Ladewiderstände werden zwangsläufig auf den 
Lokomotiven kurzgeschlossen (Abb. 1, Stellung 5). 

Durch passende Höhenführung der Fahrleitung wurde 
diese Aufgabe bei der in Fußnote 1 erwähnten Anlage gê- 
löst (Abb.3). Abb. 4 zeigt die dabei benutzte, vom Strom- 
abnehmer aus angetriebene Steuerwalze (linker Teil der 
Abb.1). 

Die oben angegebene Bemessung der Zellenzahl, die 
auf ein Fertigladen des Speichers unter dem Fahrdraht 


4) VDE 0118/1937, ETZ 58 (1937) H. 21, 8. 577, H. 50, S. 1355. 


20. Januar 1938 


Elektrotechnische Zeitschrift 59. Jahrg. Heft 3 


69 


auch unter ungünstigsten Verhältnissen bewußt ver- 
zichtet, bringt den Vorteil mit sich, daß unter sonst glei- 
chen äußeren Umständen die Fahrgeschwindigkeit bei 
Speicherbetrieb nicht wie sonst nur etwa 66%, sondern 
einen höheren Bruchteil jener bei Fahrdrahtspeisung be- 
trägt. Sollen die beiden Fahrgeschwindigkeiten aber gänz- 
lich übereinstimmen, dann läßt sich dies durch Anlegen 
von Nebenwiderständen an die Felder der Treibmotoren 
während der Dauer der Speicherfahrt unschwer erreichen. 


a,b,c,d Schütze 

e Stromabnehmer-Steuer- 
walzc 

Steuerwalze des Span- 
nungsrückgangsrelais 
Fahrdrahtbetrieb 
Speicherbetrieb 
Fahrdraht unter Span- 
nung 

4 Fahrdraht spannungslos 


Sn ti m 


Abb. 5. Gleiche Geschwin- 
digkeit bei Fahrdraht- und 
Speicherbetrieb, Spannungs- 
rückgangsrelais für Fortset- 
zung der Fahrt auch beim 
Ausbleiben der Fahrdraht- 
spannung. 


© 
UNTDDDDLUUDDDLUDLLUN 
a 


BE / agr] 


Es wird dabei dem Schütz c (siehe Abb. 5) ein weiteres, 
und zwar zweipoliges Schütz d parallel geschaltet, das bei 
Erregung die gewünschten Nebenschlüsse herzustellen 
vermag. Um aber das Anfahren innerhalb der Speicher- 
strecke nicht zu erschweren, muß der Fahrschalter je 
eine zweite reine Reihenschaltungs- und reine Nebenein- 
anderschaltungs-Stellung erhalten, in denen Hilfskontakte 
dafür sorgen, daß Schütz d nur auf diesen Stellungen die 
Nebenwiderstände einschaltet. Dieses unterbleibt auf den 
mit Fahrdraht versehenen Streckenteilen durch die 
Streckenabhängigkeit der ganzen Steuerung von selbst. 

Der Stromspeicher verleiht dem Fahrzeug aber auch 
eine gewisse Unabhängigkeit von der Stromquelle selbst; 
auch längere Zeiten des Ausbleibens der Fahrdrahtspan- 
nung bedingen noch kein Stillstehen des Förderbetriebes. 
Ist z. B. die Forderung gestellt, daß ein einmal begonne- 
nes Förderspiel auch beim Ausfall der Stromquelle unter 
allen Umständen zu Ende geführt werden muß, dann läßt 
sich dies durch den Einbau eines unmittelbar an den Strom- 
abnehmer angeschlossenen Spannungsrückgangsrelais er- 
reichen. Dieses führt die Umschaltung vom Fahrdraht- 
auf den Speicherbetrieb schnellstens herbei und verhin- 
dert Rückspeisungen in das Netz. Bei Wiederkehr der 
Fahrdrahtspannung schaltet das Relais mit Zeitverzöge- 
rung und stufenweise wieder auf Fahrdrahtbetrieb zurück, 
siehe Abb. 5. 

Mit Hilfe eines an den Stromabnehmer unmittelbar 
angeschlossenen Spannungsrückgangsrelais, welches beim 
Verschwinden der Fahrdrahtspannung oder beim Abglei- 
ten des Stromabnehmers vom Fahrdraht den Erregungs- 
strom des Schützes a unterbricht, läßt sich der Forderung 
im $ 24h der neuesten „Vorschriften für die Errichtung 
elektrischer Anlagen in Bergwerken unter Tage (B. u. T.)“ 
des VDES) unschwer Rechnung tragen. 

Mit Hilfe des Stromspeichers lassen sich aber auch 
noch in einfachster und wirtschaftlichster Weise so- 


5) Siehe Fußnote 4. 


genannte „Schleichdrehzahlen“ an den Motoren herstellen, 
welche zum Feineinstellen der angehängten Wagen (bis 
auf etwa 50 mm genau) unter Verladekranen, in Hütten- 
werken, unter Schütttrichtern oder -rinnen für stückiges 
Gut (Schlacke u. dgl.), zum Ein- und Ausschieben von 
Förderwagen in Förderkörbe oder zum Beladen von Koks- 
löschwagen erforderlich sind. In diesen Fällen wird der 
mit allen Zellen in Reihe geladene Stromspeicher nach 
Bedarf durch ein Nockenschütz oder ein dem alten Planté- 
Schalter®) nachgebildetes höchst einfaches, aber stromlos 
zu bedienendes Schaltgerät in sechs oder mehr nebenein- 
andergeschalteten Reihen entladen, siehe Abb. 6. Hier ist 
angenommen, daß die Umschaltung des Speichers S durch 
das Schaltgerät g mittels eines Gleisanschlag-Fühlhebels h 
vorgenommen wird, nachdem durch mit g verbundene 
Hilfskontakte i am Schütz c, der Ladestrom unterbrochen 
wurde. Der Überschaltwiderstand r ist hier dreistufig 
ausgeführt; erst nachdem dieser seinen größten Wert 
erreicht hat, schließt sich c, wieder, worauf c, anspricht, 
usf. Die Zurückschaltung auf höhere Spannung vollzieht 
sich in umgekehrter Reihenfolge. Bei dieser Steuerung 
kann das Feineinstellen unter dem Fahrdraht erfolgen. 

Es kann auch die 
< N1 IP Einrichtung ge- 

troffen werden, daß 

das endgültige 
Wegziehen des Zu- 
ges selbsttätig mit 


s P der vollen Fahr- 
f ze f drahtspannung er- 
- F folgt, worauf eben- 
roa i- so selbsttätig die 
i La spls ursprüngliche La- 
1i AAN = deschaltung mit 


ausschließlich in 
Reihe geschalteten 
Speicherzellen wie- 
der hergestellt wird. 


CR 


Q 
> ZI A 22 22 


RR i š ' 
asvsoamwmsusansanmam 


AGGCC 


A, bi, ba, bs, Cis Ca Schütze 

9 Reihen-Parallel-Schal- 
ter 

h Gleisanschlag-Fühl- 
hebel 

i Hilfskontakte 


l Abb. 6. Langsamfahr- 
schaltung. 


Der eingebaute Speicher gestattet aber auch un- 
abhängig vom Fahrdraht die Nutzbremsung. Eine ge- 
eignete, auf die durch K. Töff linger?) bekanntgewor- 
denen Anordnungen zurückgehende Bremsschaltung ist in 
Abb. 7 dargestellt. Der Speicher ist hierbei angezapft; 
einige Zellen S, (etwa 24 V) dienen der Erregung der für 
Vorwärtsfahrt gepolten Motorfelder F über den am Fahr- 
schalter stufenweise einstellbaren „Gegenkompoundie- 
rungswiderstand“ (oder Parallelwiderstand) e; die in 
Reihe liegenden Motoranker A liefern dann den Nutz- 
bremsstrom in den weitaus größeren Speicherteil S,. Ge- 
gebenenfalls wäre auch Einzelerregung jedes Feldes und 
Parallelschaltung der Anker über zwei Widerstände o 
möglich. Schütz c in Verbindung mit dem Ladewider- 
stand R vermag hier auch noch die Rolle des Einschalt- 
schützes der Nutzbremsung zu übernehmen; es wird zu 
diesem Zwecke auf den Nutzbremsstellungen des Fahr- 
schalters von einem polarisierten Relais abhängig ge- 
macht, das bei Spannungsgleichheit sein Schließen ver- 
anlaßt. Es öffnet erst wieder, wenn der Nutzbremsstrom 


6) Siehe z.B. Niaudet-Hauck. Die galvanischen Elemente 
von Volta bis heute, S. 234. Fr. Vieweg & Sohn A.G., Braunschweig 1831. 

?) K. Töfflinger, ETZ 53 (1932) S. 451 u.’479; ETZ 54 (1933) 
8.1183, sowie dessen Buch „Neue elektrische Bremsverfahren für Straßen- 
und Schnellbahnen‘‘, S. 69. J. Springer, Berlin 1934. 


a ee Er a u) A 


en ne 


80 Elektrotechnische Zeitschrift 59. Jahrg. Heft 3 


20. Januar 1938 


annähernd durch Null geht. Diese einfache Anordnung 
ist möglich, weil der große Ladewiderstand R ein nennens- 
wertes Treibdrehmoment nicht zustande kommen läßt. Die 


: Nutzbremsungs-KEinschaltschütz 


c a,b, e Schütze 

A Motoranker r Uberschaltwiderstand 

F Motorfelder R, Haupt-Ladewiderstand 

o Gegenkompoundierungs- R, Hilfs-Ladewiderstand 
(Parallel-)Widerstand S1, Sa Stronmspeicherteile 


Si, Sa Stromspeicherteile 
——> Nutzbrermsstrom 
~- > Fremderregungsstrom 


Abb. 8. Zusatzladung des Speicher- 
telles S, bel Nutzbremsung. 


Abb. 7. Nutzbremsung. 


bei diesem Verfahren unvermeidliche Verschiedenheit im 
Ladezustand der beiden Speicherteile S, und S, läßt sich 


durch die Zusatzladeschaltung nach Abb.8 ausgleichen; 
es ist nicht erforderlich, daß der Speicherteil S, aus 
Nickel-Kadmium-Zellen gebildet wird. Die Ersparnis an 
Radreifen und Bremsklötzen allein kann die Anwendung 
der Nutzbremsung in vielen Fällen rechtfertigen. 


Die Ausrüstung von Lokomotiven für gemischten 
Fahrdraht- und Speicherbetrieb mit auf den Fahrdraht- 
strecken in Reihe mit den Treibmotoren und unterein- 
ander parallel geschalteten Speicherhälften®) zeichnet sich 
gegenüber dem Verfahren mit Parallelspeicher wohl 
durch zwangläufige Genauigkeit in der Erhaltung des 
Gleichgewichtes im Speicherhaushalt aus (Unabhängig- 
keit von der Fahrdrahtspannung). Dem letzteren ist es 
aber hinsichtlich Einfachheit der Ausrüstung, selbsttäti- 
ger Begrenzung der Ladung und selbsttätigem Wechsel 
der Betriebsart unterlegen. Der Parallelspeicher ist 
schließlich sogar bei von Einphasen-Reihenschlußmotoren 
angetriebenen Fahrzeugen möglich, da dessen Ladung mit 
verhältnismäßig kleinem Strom und über Trockengleich- 
richter bewirkt werden kann. 


Zusammenfassung. 


Die beschriebene neue Schaltung gestattet nicht nur 
den zwangläufigen Wechsel der Betriebsart von Loko- 
motiven für gemischten Fahrdraht- und Speicherbetrieb 
in Abhängigkeit von auf der Strecke festangeordneten 
Vorrichtungen ohne Unterbrechung der Zugkraft, sondern 
auch noch (je nach besonderer Weiterbildung) das selbst- 
tätige Einspringen des Speichers bei Unterbrechungen der 
Stromzufuhr durch den Fahrdraht, das zwangläufige 
Übergehen zu besonders kleinen Fahrgeschwindigkeiten 
zwecks Anhaltens des Zuges an genau bestimmter Stelle 
und vom Fahrdraht unabhängige Nutzbremsung. Eine 
zweckmäßige Bemessung der Zellenzahl des zu verwen- 
denden Speichers nebst zugehörigen Ladeverfahren wird 
angegeben. 


— 


8) ETZ 54 (1933) S. 356. 


Über die Statistik des Entladeverzugs in Luft von Atmosphärendruck. 
Von R. Strigel VDE, Berlin. 


(Schluß von S. 87.) 


2. Die Streuzeit des Entladeverzugs in Luft im ungleich- 
förmigen Feld!?). 


Im ungleichförmigen Feld ist der Stoßdurchschlag 
abhängig von der Elektrodenform. Man muß sich daher 
bei Untersuchungen allgemeiner Art auf wenige richtung- 
gebende Grundformen beschränken. Solche sind: 


1. ungleichförmiges Feld an der Anode, gleichförmiges 
Feld an der Kathode; 

2. gleichförmiges Feld an der Anode, ungleichförmiges 
Feld an der Kathode; i 

3. ungleichförmiges Feld an beiden Elektroden. 

Als Elektroden für derartige ungleichförmige Feld- 
anordnungen verwendet man Spitzenelektroden mit ge- 
gebenem Spitzenwinkel, als gleichförmige Feldanordnun- 
gen Platten mit abgerundeten Rändern oder Kugeln mit 
einem Durchmesser, der groß gegenüber der Schlag- 
weite ist. 

a) Die Verteilungskurve. 

Auch im ungleichförmigen Feld für die drei ge- 

nannten Grundanordnungen ist die Verteilungskurve 


durch Gl. (2) gegeben. Abb. 7 zeigt eine solche Ver- 
teilungskurve der Elektrodenanordnung Spitze-Spitze bei 


13) Siche auch R. Strigel, Arch. Elektrotechn. 27 (1933) 8. 377. 


537. 564 
einem Elektrodenabstand von 1,1 mm, entsprechend einer 
statischen Durchbruchsspannung von 2,9kV. Das Stoß- 
verhältnis war 1,85. Als Ordinatenwert ist die jeweilige 
Anzahl n, aller Versuche in logarithmischem Maßsystem 
aufgetragen, deren Entladeverzug größer ist, als der 
dazugehörigen Abszissenzeit entspricht. Die erhaltene 
Treppenkurve läßt sich entsprechend Gl. (2) mit hin- 
reichender Genauigkeit durch eine Gerade mitteln. 


b) DieSpannungundPolaritätsabhängisg- 
keit des Entladeverzugs. 


Abb. 8 zeigt die Abhängigkeit der mittleren statisti- 
schen Streuzeit o für die Elektrodenanordnungen Kugel- 
Kugel, Spitze-Spitze, Anodenspitze-Kathodenkugel, Anoden- 
kugel-Kathodenspitze vom Stoßverhältnis. Aus dem Ver- 
gleich der Meßkurven lassen sich die folgenden Gesichts- 
punkte ableiten: 


1. Hinsichtlich der räumlichen Gestalt der Kathode 
gilt: Elektrodenanordnungen, deren Kathode aus 
einer Spitze besteht, besitzen bei höheren Werten 
des Stoßverhältnisses eine geringere statistische 
Streuzeit als Anordnungen, bei denen die Kathode 


durch eine schwächer gekrümmte Elektrode gebildet 
‚wird. 


20. Januar 1938 


Elektrotechnische Zeitschrift 59, Jahrg. Heit 3 6i 


2. Hinsichtlich der räumlichen Gestalt der Anode 
gilt: Bei niedrigeren Stoßverhältnissen besitzt die- 
jenige Entladungsstrecke eine größere Streuzeit des 
Entladeverzugs, bei der die Anodenkrümmung stär- 
ker ausgeprägt ist. 

Besteht die Kathode aus einer Kugelelektrode, so 
strebt die mittlere statistische Streuzeit o ebenso wie im 


gleichföormigen Feld 
einem Endwert o, zu. 
Daher können die Be- 
trachtungen über die 
Elektronenauslösung 
im gleichförmigen 
Feld auf diese Anord- 
nung des ungleichför- 
migen Feldes übertra- 
gen werden, wie die in 
Abb. 9 wiedergegebe- 
nen Versuchsergeb- 
nisse erkennen lassen. 
Dieses Bild zeigt die 
Abhängigkeit der 
mittleren statistischen 


“ Streuzeit o vom Stoß- 


verhältnis in der Elek- 
trodenanordnung Ano- 
denspitze - Kathoden- 
kugel bei verschieden 


starker Bestrahlung der Kathodenkugel. 


[verkürzter Maßstab) — 


H 
no 


02 03 Q4 
Sireuzeto— 


03 usag 


Abb. 7. Die Verteilungskurve der statisti- 
schen Streuzeit des Entladeverzugs bei der 
Elektrodenanordnung Spitze-Spitze. 
(Stoßverhältnis 1,85, Spitzenwinkel «= 15°.) 


Der Endwert o, 


der Streuzeit ändert sich von 0,4 us bei starker, über 1,5 us 
bei schwacher Quarzlampenbestrahlung auf 7 pus bei einer 
mittels eines Pappschirms abgeschirmten Entladungs- 


strecke. 


stat Durchbruch - 


StoßverhaltNiS m 


de, 


+ _ 
spannung 5: HE, 255K VE: 


a3 08 05 05 1507 


Sfreuzeto —— 


Abb.8. Abhängigkeit der mittleren statistischen Streuzeit 5 
des Entladeverzugs vom Stoßverhältnis im ungleichförmigen 
Felde bei einer Schlagweite von 1,1 mm. 


Sioßverhalinis — 


Sfrevze 0 — 


Abb. 9, Abhängigkeit der mittleren statistischen Streu- 

zeit o des Entladeverzugs vom Stoßverhältnis für die 

Elektrodenanordnung Anodenspitze-Kathodenkugel bei 
verschiedenen Bestrahlungsverhältnissen. 


. Jedoch ist für Anordnungen mit einer Kathodenspitze 
en ganz anderer Elektronenauslösemechanismus anzu- 
nehmen, wie aus Abb. 10 zu erkennen ist. In diesem 
Bild ist die Abhängigkeit der statistischen Streuzeit o für 
die Elektrodenanordnung Spitze-Spitze wiedergegeben 
unter denselben drei Beleuchtungsverhältnissen, die Abb. 9 


zugrunde liegen. Die Bestimmung von o ist unterhalb 
50 ns sehr ungenau, da in diesem Bereich bei den ver- 
wendeten Meßverfahren der wahrscheinliche Fehler der 
Einzelmessung schon 20 ns beträgt!*). In Abb.10 sind 
diese Fehlergrenzen gestrichelt eingetragen. Unter Be- 
rücksichtigung dieser Fehlermöglichkeit kann man dann 
sagen, daß die statistische Streuzeit unabhängig von der 
Bestrahlung ist. Auch tritt bei dieser Elektrodenanord- 
nung kein Endwert der Streuzeit auf, sondern diese nimmt 
mit höheren Werten des Stoßverhältnisses immer noch 
kleinere Werte an. 

Als Ursache der Elektronenauslösung kann nur kalte 
Elektronenemission unter der Einwirkung der an den 
Kathoden eingreifenden hohen Feldstärke in Betracht 
kommen!5). Die Emission ist proportional der : Wurzel 
aus der Feldstärke und annähernd auch der Elektronen- 


bestrahlt | 


32 
A Eea mit Quarzlam K 
pe 
e 


„durch Pappschirm 

verdunkelf 
+ Elektroden aus 
Kohle 


SYob verhältnis —e 


001 002 Q05 01 02 05 1 2 5% dus 
Streuzerf 0 — 
Abb. 10. Abhängigkeit der mittleren statistischen Streu- 
zeit ó des Entladeverzugs vom Stoßverhältnis für die 
Elektrodenanordnung Spitze-Spitze bei verschiedener 
Quarzlampenbestrahlung. (Elektrodenmaterial: Kupfer 
bzw. Kohle.) 


austrittsarbeit.e Außerdem nimmt sie merkliche Werte 
erst bei Feldstärken von 10° V/cm an. Man kann die Feld- 
stärke an den verwendeten Spitzen auf etwa 0,8: 10% V/cm 
abschätzen!®), Außerdem sind noch submikroskopische 
Unregelmäßigkeiten an den Spitzen vorhanden, die die 
Höchstwerte der Feldstärke noch etwa um eine Größen- 
ordnung heraufsetzen können, so daß die Voraussetzungen 
für kalte Elektronenemission aus der Kathode gegeben 


sind. 

Die Versuche, die in Abb. 10 aufgezeichnet sind, zeigen 
auch eine gewisse Abhängigkeit von der Austrittsarbeit 
des Elektrodenmaterials. Bei Verwendung von Kohle als 
Elektrodenmaterial liegen die Meßpunkte durchweg etwas 
höher als diejenigen bei Verwendung von Kupferspitzen. 
Die Austrittsarbeit von Kohle beträgt unter der Annahme 
einer Gasbeladung auf ihrer Oberfläche etwa 4,3 eV gegen- 
über 3,8eV bei Kupfer. Daß trotzdem dabei die Ab- 
hängigkeit von der Austrittsarbeit so gering erscheint, 
ist wohl auf die an Kohlekathoden viel ausgeprägteren 
submikroskopischen Unregelmäßigkeiten zurückzuführen, 
die so den Unterschied in der Austrittsarbeit wieder teil- 


weise aufheben. 


3. Der Einfluß der Statistik auf die Gesamtdauer des 
Entladeverzugs. 


Die Aufbauzeit ist unter gegebenen Entladebedin- 
gungen eine feste Größe, die nur sehr wenig um einen 
Mittelwert schwankt. Sie stellt zugleich den Mindestwert 
dar, den der Entladeverzug annehmen kann. Die sta- 
tistische Streuzeit dagegen ist eine Wahrscheinlichkeits- 
größe, deren Dauer von den Bedingungen abhängt, unter 


14) Siehe M. Steenbeck u. R. Strigel, Arch. Elektrotechn. 26 
(1932) S. 831. 

15) Siehe z. B. W. Schottky, Z. Phys. 14 (1923) S.63 und R. H. 
Fowler u. R. Nordheim, Proc. roy. Soc., Lond. 119 (1928) S. 173. 

16) Auf Grund von Messungen von A. P. Chattock u. A. M. Tyn- 
dale, Phil. Mag. VI, 20 (1910) S. 266. 


62 Elektrotechnische Zeitschrift 59. Jahrg. Heft 3 


20. Januar 1938 


denen Anfangselektronen der Entladung zur Verfügung 
gestellt werden. Sie ist einmal abhängig von der räum- 
lichen Gestalt der Kathode, dann aber auch von der Art 
und Stärke kurzwelliger Strahlung in deren Umgebung. 


So ist es z. B. möglich, durch großflächige Kathoden 
und starke Bestrahlung mit ultraviolettem Licht oder 
aber auch durch scharfe Kathodenspitzen, die eine hohe 
Elektronenemission unter Einwirkung des elektrischen 
Feldes zur Folge haben, die statistische Streuzeit unter 
l ns herabzudrücken, sie also gegenüber der Aufbauzeit, 
die untere Werte von 20 bis 30. ns erreicht, verschwindend 
klein zu machen. Anderseits aber kann bei kleinflächiger 
Kathode und völliger Strahlungsfreiheit in der Kathoden- 
gegend die statistische Streuzeit Werte von Minuten bzw. 
Stunden annehmen. Abb.11 zeigt z.B. die Verteilungs- 
kurven des Entladeverzugs im gleichförmigen Feld, wie 
sie bei normalen Beleuchtungsverhältnissen und einer 
Schlagweite von 3cm an Kupferkugeln von 12cm Dmr. 
erhalten wurden, Als 
Ordinatenwert ist die je- 
weilige Anzahl der Ver- 
suche n,, bezogen auf 
die Gesamtzahl aller 
Versuche no, in logarith- 
mischem Maßsystem 
aufgetragen, die eine 
größere Verzögerungs- 
zeit ergeben haben als 
der dazugehörigen Ab- 
szissenzeit entspricht. 
Man erkennt, daß die 
Durchschläge erst nach 
einem eindeutig be- 
stimmten Zeitverzug | | 
auftreten, und daß von 0 20 ww 0 80 100 120 NONS 
diesem Zeitpunkt an die Entiodeverzugszeif Tg 
Anzahl der Versuche, die / 25 Versuche bei 160% Überspannung 
bei einem entsprechen- II 50 Versuche bei 115% Überspannung 
den Abszissenwert noch Abb. 11. Die Verteilungskurve des Ent- 
nicht zum Durchschlag ladeverzugs beieiner Schlagweite von3em. 
geführt haben, treppen- 
förmig abnimmt. Die Treppenkurve kann durch eine 
Gerade gemittelt werden, die sich in Erweiterung von 
Gl. (2) darstellen läßt durch die Beziehung 


1 

—  (t—r) 
N, ME : , wobei t=o. (6) 
t ist dabei die Zeit, während der noch keine Durchschläge 
möglich sind, also die kürzestmögliche Aufbauzeit. o ist 
die statistische Streuzeit. Die statistische Streuzeit be- 
trägt oft nur einen Bruchteil der Aufbauzeit, und trotz- 
dem kommt ihr noch eine erhebliche Wichtigkeit zu, wenn 
es sich darum handelt, zwei Entladungsstrecken so ein- 
zustellen, daß nur die eine der beiden anspricht. Sind 
zwei solche Entladungsanordnungen gegeben mit den 
Aufbauzeiten r, und 7, und den mittleren statistischen 
Streuzeiten o, und ,, so kann leicht die Wahrscheinlich- 
keit berechnet werden!?), mit der ein Überschlag auch in 
der mit größerer Schlagweite eingestellten Entladungs- 
strecke erfolgt. Es wird die Wahrscheinlichkeit dW da- 
für, daß ein Überschlag im Zeitraum (t+ dt) in der 
zweiten Entladungsstrecke zuerst erfolgt ist, 


I—r L--T, 


aw- 1. % a dt (7) 


und damit die Gesamtwahrscheinlichkeit dafür, daß 
irgendein Überschlag in der zweiten Entladeanordnung 
früher erfolgt als in der ersten: 


17) R. Strigel, Wiss. Veröff. Siemens-Werk. 16 (1937) 5. 38. 


o 
2 : : 
l noh s 
Og u 
= -— E 
1 1 
N en 
0 Oz 


In Abb. 12 ist die Aufbauzeit zweier Kugelfunken- 
strecken mit den Schlagweiten s -= 3,0 cm und s = 3,3 cm 
abhängig von der Höhe der Stoßspannung aufgetragen. 


170 — 
Wag| | s= Schlagwerte N: 
0) T statistische Streuzeit o bei s- 30cm A 
i i i i 
01 U BEE OR. DEAE LEINE IE ORG om 
' | | | wf | E 
740 p r. : .-— + a + be wE aN 
`  Klrrorfürs-20cm )/ l 
Sw- Kt + + T A te 
Š ERE 
Q 
S 720 | z 
3 i vY% | l 
S Sc, D 
S 779 > PR | 
| 


7 X Im rs =33cm 
e. E Zar 3-..D nn 5 a, 
” t für s=-20cm 


Usi furs=3,0cm | = 
u E 

| | 
0 20 40 60 80 W0 120 100 760 180 200 220 2W0 WONS 
£nflodererzugszeit t bzw [r+ 0) 


I | | i i 1 
0 5 7 15 22 25 30 35 40 45 50% 
Abb. 12. Entladeverzug r bzw. (r + 6) und Wahrscheinlichkeit W des 
Ansprechens der weiter eingestellten von zwei Kugelfunkenstrecken, 
deren Schlagweite um 10% auseinanderliegt. 


Ferner ist für die Funkenstrecke mit s = 3,0 cm die sta- 
tistische Streuzeit additiv zur Aufbauzeit eingezeichnet 
und der dadurch gegebene mittlere Streubereich durch 
Schraffierung hervorgehoben. Für diese beiden Funken- 
strecken ist nach Gl. (8) die Wahrscheinlichkeit W be- 
rechnet, mit der die Funkenstrecke mit der größeren 
Schlagweite zuerst anspricht. W nimmt erst dann größere 
Werte an, wie auch entsprechende Versuche ergeben 
haben, wenn sich die Aufbauzeit ihrem Endwert nähert. 
Dann allerdings wird bei jedem dritten Stoßdurchschlag 
die weiter eingestellte Funkenstrecke zuerst ansprechen. 


Zusammenfassung. 


Bei rechteckigem Spannungsverlauf an einer Ent- 
ladungsstrecke ist die Streuzeit des Entladeverzugs sta- 
tistisch bestimmt. Im gleichförmigen Feld nähert sie sich 
mit zunehmender Überspannung einem unteren Endwert, 
der dann erreicht wird, wenn innerhalb der Streuzeit im 
Mittel gerade ein Elektron aus der Kathode lichtelektrisch 
ausgelöst wird. Die statistische Streuzeit wird somit ab- 
hängig von der Elektronenaustrittsarbeit des Kathoden- 
metalls und unabhängig von derjenigen des Anoden- 
metalls. Oberflächeneinflüsse, wie Fettschichten, Oxyd- 
oder Sulfidbildung, Alterung durch vorausgehende Über- 
schläge oder Liegen an Luft, können die Streuzeit um eine 
bis mehrere Größenordnungen heraufsetzen. 

Im ungleichförmigen Feld folgt bei ebener Kathode 
die Streuzeit den gleichen Gesetzen wie im gleichförmigen 
Feld, bei stark gekrümmten Kathoden werden die An- 
fangselektronen unter Einwirkung hoher Feldstärken aus 
der Kathode herausgerissen. Die Krümmung der an- 
odischen Elektrode wirkt sich so aus, daß einer stärkeren 
Anodenkrümmung auch eine größere statistische Streu- 
zeit entspricht. 

Weiter wird das Zusammenwirken von Aufbauzeit 


und statistischer Streuzeit im Hinblick auf das Problem 
der Stoßsicherheit besprochen. 


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ten Kraftwerkg mit 
denselben Abmes- 
sungen und dersel- 
n Leistung, wie 
das jetzt gebaute, 
vorhanden. Im Hin- 
blick auf den in den 
nächsten Jahren zu 
erwartenden Elek- 
trizitätsverbrauch 
wurde beschlossen, 
sofort eine Leistung 
von rd. 100000 kW 
einzubauen. 

Die Lage des 
Kraftwerks an der 
Mündung des Maas-Waal-Kanals an dem Waal ist günstig 
sowohl in bezug auf Lieferung von genügend Kühlwasser 
als auch für die Anfuhr von Kohlen aus verschiedener 
Richtung auf dem Wasserwege. 


Das Grundstück, das ursprünglich außerhalb der 
Deiche lag, ist durch Aufschüttung auf eine Höhe von 
14,00 + N.A.P. (Normal Amsterdam Peil) gebracht, so 
daß es sogar bei dem höchsten bekannten Wasserstand 
(13,50 m + N.A.P.) vollständig wasserfrei bleibt. Die Fun- 
dierungen aller Gebäude, Maschinen und Schornsteine 
mußten auf Pfähle gesetzt werden. 


Eine ausgedehnte Untersuchung nach der zukünftigen 
Entwicklung des Energieverbrauches in dem zu versorgen- 
den Gebiet ist dem Entwurf vorangegangen. In Verbin- 
dung mit der Möglichkeit, später alle niederländischen 
Kraftwerke miteinander zu verbinden, war es erwünscht, 
das Kraftwerk so zu bauen, daß es sowohl wechselnde 
Belastungen des vorhandenen Netzes als auch die Grund- 
last in einem gekuppelten Netz aufnehmen kann. 


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| 
=, 


ROTI. 


Der innere Aufbau. 


Über die Verwendung von Dampf mit hohem Druck 
bestand genügende Erfahrung, so daß in bezug auf die 


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A- Pa 
og | Mr 
am) y 
= minun 
3 nnm \ 
j l LLLETTTI] i 
DBRUEERRG  pee 


Kraftwerk „Gelderland“. 
Arnheim (Holland). 


i f 621. 311. 17 (492) 
zi.ariebssicherheit ein höherer Dampfdruck keine Schwie- 
Dam S verursachen konnte. Anders war es mit der 
bis 2 Fi mperatur. Hierbei lag die äußerste Grenze, 
ren Te er gegangen werden konnte, bei 450°. Bei höhe- 
Erfar Mperaturen verfügte man noch nicht über genügende 
fir ne n bezug auf das Widerstandsvermögen der 
ep essel, Turbinen, Rohrleitungen usw. erforderlichen 

erkstoffe. Bei einer Temperatur von 450° für die 
Kessel mußte mit einer Temperatur von 440° bei den 
Maschinen gerechnet werden. 
5 Wie aus dem IS-Schaubild ersichtlich, kann der 
ampfdruck an der Turbine bei einer Temperatur von 
440 ° nicht höher als 
30 atü genommen 
werden, um zu ver- 
meiden, daß der 
Feuchtigkeitsgehalt 
ve des Dampfes im Nie- 
St derdruckteil der 
Turbine höher als 
10 % wird, der 
äußersten Grenze, 
bis zu der wir ohne 
; tg Zwischenüberhitzer 
e gehen zu können 
i glaubten. Hiermit 
| lag aber ein Dampf- 
druck von 30 atü und 
eine Dampftempera- 
tur von 440 ° an den 
Turbinen fest. Mit 
Rücksicht auf den 
Druckverlust in den 
Überhitzern und 
Dampfleitungen, wo- 
bei mit dem größ- 
ten. Abstand gerech- 
net werden mußte, 
der bei Vergröße- 
rung der Kessel- 
leistung in dem 
Kraftwerk erreicht 
werden konnte, wurde der Abblasedruck der Kessel auf 
39,5 atü festgesetzt. 


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ALL. 


Abb. 1. Ansicht der Südwestseite des Kraftwerks. 


Der äußere Aufbau. 


der Hauptmaschinen- und Kessel- 
“leistung und Hilfsbetriebe. 


Eine ausführliche Untersuchung nach der zweck- 
mäßigsten Verteilung der zunächst auszubauenden 
100000 kW über mehrere Turbinen führte zu dem Ent- 
schluß, vier Turbinen mit je einer Leistung von 
20/25 000 kW aufzustellen. 

Ferner wurde untersucht, welche Antriebsart für die 
Hilfsbetriebe genommen werden sollte. 

Zur Wahl standen: 

1. Vollelektrischer Antrieb, wobei alle Hilfsmaschinen, 
auch die Kühlwasser- und Kesselspeisepumpen, elek- 
trisch angetrieben werden, während Dampfantrieb 
ausschließlich als Reserve und in Notfällen ge- 
braucht wird. 

2. Dampf-elektrischer Antrieb, wobei alle Maschinen 
elektrisch angetrieben werden, mit Ausnahme der 
Kühlwasser- und Kesselspeisepumpen, die als An- 
triebskraft Dampf haben. 


Wahl 


64 


3. Dampfantrieb, wobei alle Maschinen mit Dampf an- 
getrieben werden, mit Ausnahme der Teile des Eigen- 
betriebs, die für den Hauptbetrieb entbehrlich sind. 


Eine ausgedehnte Untersuchung mit ausführlichen Be- 
rechnungen über die Wirtschaftlichkeit der verschiedenen 
Antriebsmöglichkeiten führte zu dem Entschluß, den voll- 
elektrischen Betrieb zu wählen und zwei Hausturbinen 
aufzustellen. Unter Berücksichtigung der Tatsache, daß 
etwa 4 bis 5% der aufzustellenden Leistung für den 
Eigenbetrieb erforderlich sind, wurde die Größe der für 
den Eigenbetrieb arbeitenden beiden Turbinen zu je 
4000 kW festgesetzt. Außerdem ist ein Umformer an das 
Hauptnetz angeschlossen, der bei Ausfall der Haus- 
turbinen eingeschaltet wird. 


Kohlenlagerplatz 
Kesselhaus 
Dampfwarte 
Schaltwarte 
Umformer 
Turbinenraum 
Wasserversorgung 
Kesselspelsepumpen 
und Verdampfer 
M Verwaltungsgebäude 
P 50 kV-Anlage 


“um UN ty 


Elektrotechnische Zeitschrift 59. Jahrg. Heft 3 


20. Januar 1938 


Leistung von 20 m?/s berechnet sind, führen nach dem 
Filter- und Pumpengebäude, das sich an der Südseite des 
Maschinensaales befindet (Abb. 2). 


Am Ende von je zwei Kanälen ist in diesem Gebäude 
ein umlaufendes Sieb aufgestellt. Das schmutzige Wasser 
wird. zu beiden Seiten des sich drehenden Siebes zu- 
geführt und an der Innenseite des Siebes nach dem Rein- 
wasserkeller abgeführt. Der sich auf die Siebe absetzende 
Schmutz wird an der Oberseite mit Wasser unter Druck 
weggespritzt. Hierfür werden etwa 10 min innerhalb von 
24 h benötigt. 

Jede Maschine besitzt ihre eigene Kühlwasserpumpe, 
die Wassermenge von den Pumpen der Hauptmaschinen 
ist durch Verstellung der Schaufeln bei gleichbleibender 


u | cn Sf «a 


=m see m 


Abb. 2. Grundriß Maschinensaal und Filterhaus 


Bei der Bestimmung der Kesselleistung wurde von 
dem Standpunkt ausgegangen, daß ein Kessel imstande 
sein muß, Dampf für eine vollbelastete Hauptturbine und 
für den dazugehörenden Eigenbetrieb zu liefern. Es 
wurden vier Kessel aufgestellt, je mit einer Normal- 
leistung von 85 t/h und einer zeitlichen Höchstleistung von 
120 t/h. 

Kühlwasserversorgung. 


Mit Rücksicht auf die Tatsache, daß der Waal ins- 
besondere bei hohem Wasserstand viel Sand und Schmutz 
mit sich führt, wird das Kühlwasser für die Maschinen 
dem Hafen entnommen und nach dem Waal zurückgeführt, 
wobei die Möglichkeit besteht, im Winter das Wasser in 
den Hafen laufen zu lassen, um Einfrieren zu vermeiden. 
Die Kanäle für die Kühlwasserzuführung, die für eine 


Umdrehungszahl der Pumpen regelbar. Die Druckleitun- 
gen der Kühlwasserpumpen sind nicht miteinander ver- 
bunden, um eine größere Zahl von Absperrschiebern 
großer Abmessungen zu vermeiden. 


Insgesamt sind in dem Pumpengebäude aufgestellt: 

4 regelbare Kühlwasserpumpen für die Hauptmaschi- 
nen mit einer Leistung von je 5300 m?/h; 

2 Kühlwasserpumpen für die Hausmaschinen; 


4 senkrechte Wasserpumpen mit einer Leistung vo 
250 m/h bei 60 m Wasserdruck für die Hauswasser- 
versorgung; 

2 senkrechte Wasserpumpen mit einer Leistung von 
200 m?/h bei 90m Wasserdruck für die Aschen- 
beförderung. 


von je zwei 
j ei Kess 

e und Schlacken = 

schefördereinrichtung 


‚ Nach einer 
großen _ 
Ohlenlagerplatz zebrache © 


50g. Doppelbank-Ausführung 
on 1740 m?. Sie besit 

: em ae esitzen 

hitzer yon gen it einer Heizfläche von 200 m2, einen Über- 


Niederspannu 
ngsmotor j 
angetrieben. nn 


zn hohe Dampftemperatur genügend 
tegelung der bekta ist zwecks besserer Temperatur- 
dem der Dan a itzer eines jeden Kessels geteilt. Nach- 
wird er je a = ersten Überhitzer durchlaufen ‚hat, 
Die Dan edarf in zwei Dampfkühlern gekühlt. 
a ampfkühler sind an den beiden Seiten der Kessel 
a gestellt und sowohl mit der Wasserseite als mit der 
anıpfseite des Oberkessels verbunden. 

Jeder Kessel besitzt zwei Zonenroste mit einer Ge- 
samtfläche von 61 m2 (2X 4,1 X 73m). Die Roste sind 
mit sechs Zonen für die Zuführung von erwärmter Luft 
unter dem Rost ausgeführt. Die Temperatur dieser Luft, 
die aus den Lufterhitzern kommt, beträgt etwa 150 °. 

Jeder Kessel besitzt eine Flugaschen-Fanganlage, die 
aus zwei Trockenfängern besteht, die mit den Saugzug- 
lüftern zusammengebaut sind. Die Flugasche aus diesen 
Flugaschenfängern und die Flugasche aus den Schorn- 
steinen wird mit Hilfe von Wasserejektoren der Aschen- 
fördereinrichtung zugeleitet. Eine sehr große Entnahme- 
einrichtung der Flugasche oben im Kessel und im Vor- 
wärmer ist vorhanden, diese Flugasche wird jedoch wieder 
auf dem Rost verfeuert. 

Alle Kesseleinzelteile können mit Hilfe von Luft- 
druck fernbedient werden, wobei es möglich ist, mittels 
dieser Einrichtung und mit Hilfe einer sehr empfindlichen 
Druckmessung die Kessel vollständig selbsttätig zu 
feuern, 

Bei jedem Kessel befindet sich eine Bedienungstafel, 
auf der ausschließlich die Geräte angebracht sind, die 
der Heizer unmittelbar nötig hat. Auf derselben Schalt- 
tafel sind außerdem alle für die Fernbedienung und für 
die selbsttätige Feuerung der Kessel erforderlichen Ge- 
räte vorhanden. 

‚ Bei den Gewährleistungs-Untersuchungen hat sich ge- 
zeigt, daß die Kessel vollständig den gestellten Bedingun- 


zwei Geschwindigkeitsstufen 


gen ij : : 
genügen, der Wirkungsgrad bleibt, insbesondere bei 


niedri 

währleit Belastungen, nicht unbedeutend über dem ge- 

ür ve i En Wert. Bei der Verfeuerung von Fettkohlen 
tschiedene Belastungen wird der Wirkungsgrad 


\urch eine fast ; k A 
liegt, dargestellt. waagerechte Linie, die dicht bei 90 % 


Kesselspeisung. 


iiie RA dene der Maschinen wird, nachdem es mit 
urbinen re fdampf, der an zwei Stellen den Haupt- 

elast entnommen wird, bis höchstens 122° bei voller 

stung der Maschine erwärmt ist, nach vier Hochdruck- 


& % X 75 
AD 6 \ % 
EN € ~ 
X BE ee 5 
rg EReBngeagE mean 
be ae A =: >E 
Turbine 10 Niederdruck-Vorwärmer 
Kondensator 11 Hochdruck-Vorwärmer 
Kondensatpumpen 12 Anfahrpumpen 
Ölkühler 13 5ata Sammelleitung 


e 
su nn ni Wo Ti m 


Niederdruck-Ejektor - 14 Hochdruck-Mischvorwärmer 
Hilfskondensator 15 Ringleitung 
Hochdruck-Ejektor 16 Speisepumpen 
Undichtigkeits-Kondensator 17 Speiseleitung 

Hilfspumpe . 18 Verdampfer 


Abb 3. Wärmebild. 
vorwärmern geführt, jeder mit einer Nutzleistung von 
150t Wasser (s. Wärmebild, Abb. 3). In diesen Hoch- 
druck-Vorwärmern, die gleichzeitig für die Entlüftung 
des Kondensats dienen, wird letzteres auf eine gleich- 
mäßige Temperatur von 150° gehalten. Der hierzu er- 
forderliche Dampf wird unter gleichbleibendem Druck 
von den Eigenbetriebsmaschinen angezapft. Bei ungenü- 
gender Dampfmenge dieser Maschinen kann geminderter 
Frischdampf zugeführt werden. Sowohl der Anzapf- 
dampf als der geminderte Dampf werden mittels Kühler 
(mit Hilfe von Kondensat) erforderlichenfalls auf 245 ° 
gekühlt. Von den Hochdruck-Vorwärmern (s. Abb. 3), 
die 12m über den Kesselspeisepumpen angeordnet sind, 
wird das Wasser nach diesen Pumpen gebracht und in die 


66 Elektrotechnische Zeitschrift 59. Jahrg. Heft 3 


20. Januar 1938 


Kessel gedrückt. Es sind fünf Kesselspeisepumpen auf- 
gestellt, und zwar zwei für 100t/h und drei für 200 t/h. 
Jede Pumpe wird durch einen Hochspannungsmotor (6kV) 
und durch eine Dampfturbine angetrieben. Normal werden 
die Pumpen elektrisch angetrieben. Fällt die Spannung 
fort, sinkt die Zahl der Umdrehungen und damit der 
Wasserdruck, worauf die Pumpe selbsttätig auf Dampf 
umgestellt wird. Sowohl die Hochdruck-Vorwärmer als 
die Kesselspeisepumpen sind in dem Gebäude unter- 
gebracht, das zwischen dem Maschinensaal und dem 
Kesselhaus liegt (Abb. 2). In diesem sind gleichzeitig 
eine chemische Wasserreinigungsanlage und zwei sechs- 
fache Verdampfer, jeder mit einer Leistung von 10 t 
Destillat je Stunde aufgestellt. Für das Verdampfen des 
Wassers wird Anzapfdampf der Hausturbinen benutzt. 

In dem unteren Stockwerk des Speisehauses sind die 
Danıpfsammler untergebracht. Diese Haupt-Dampf- 
sammelleitungen bestehen aus vier völlig aus einem Stück 
geschmiedeten und gedrehten Dampffässern von Molyb- 
dänstahl, jedes mit einem inneren Durchmesser von 45 cm 
und einer Länge von 7,50 m. Gleichzeitig sind zwei Dampf- 
fässer miteinander durch eine 350 mm-Sammelleitung ver- 
bunden. 

Turbogeneratoren. 


Im Maschinensaal sind aufgestellt: 


1. Zwei Ljungström-Turbinen mit Doppelgeneratoren 
10 500 V bei 3000 U/min, mit einer Leistung von je 
20 000 bis 25000 kW, mit je doppeltem Kondensator 
und mit je zwei Kondensat- und zwei Anfahrpumpen. 

Neben dem Kondensor sind die erforderlichen 
Vorwärmer für die Erwärmung des Kondensats mit 
Hilfe von Anzapfdampf aufgestellt. 

2, Zwei Turbinen mit Generatoren 10500 V, mit einer 
Leistung von je 20000 bis 25000 kW, mit je einem 
Kondensator. Auch hier sind bei dem Kondensator 
die Vorwärmer für die Erwärmung des Kondensats 
mittels Anzapfdampfes aufgestellt. 

Diese beiden Turbinen wurden zum größten Teil 
aus dem alten Kraftwerk in das neue übergebracht. 
Von diesen beiden Maschinen wurden die Turbinen 
in Übereinstimmung mit den heute zu stellenden 
technischen Forderungen durch neue ersetzt. 

3. Zwei Turbinen für den Eigenbetrieb, mit einer Lei- 
stung von je 4000kW, mit Generatoren für 6kV, als 
Kondensationsturbinen ausgeführt, jedoch mit einer 
Dampfanzapfung bei gleichbleibendem Druck (4 atü). 


Die Pumpen für die großen Turbinen sind für eine 
Wassermenge von 5300 m?/h berechnet, sie sind bei 
gleicher Umlaufzahl von 1800 bis 5300 m? regelbar. Sie 
werden durch senkrechte 6 kV-Hochspannungsmotoren an- 
getrieben. Alle übrigen im Pumpenhaus aufgestellten 


senkrechten Pumpen haben senkrechte Niederspannungs- . 


motoren. 
Eigenbetrieb. 


Der Strom für den Eigenbedarf wird von Turbinen 
mit einer Spannung von 6kV erzeugt. Als Ersatz für 
diese Hausturbinen ist ein Umformer von 5000kVA, 
50/6 kV aufgestellt, der bei Fortfall der Spannung der 
Hausmaschine selbsttätig den eigenen Betrieb über- 
nimmt (Abb. 4). Alle Motoren über 100PS sind als 
Hochspannungsmotoren (6kV), alle übrigen äls Nieder- 
spannungsmotoren (380 V) ausgeführt. 

Der Strom von den Hausturbinen und dem Haus- 
umformer wird einem Doppel-Sammelschienensystem zu- 
geführt. Von diesem System werden die Umformer und 
Hochspannungsmotoren unmittelbar gespeist. Insgesamt 
sind 9 Hochspannungsmotoren, 14 Umformer 6000/380 V 
von 500 kVA und 3 Umformer 6000/380/220 V von 300 kVA 
für die Beleuchtung aufgestellt. Die Kraftanlage wird 
durch vier Umformerstationen versorgt, je mit drei Um- 
formern von 500 kVA und eine mit zwei Umformern. Jede 
Gruppe von zwei Kesseln wird durch eine Umformergruppe 
gespeist. Ebenso werden alle Motoren im Maschinensaal, 
alle Motoren im Pumpengebäude und alle Motoren der 


Kohlenfördereinrichtung nach dieser Einteilung gruppen- 
weise durch eine Umformerstation mit Strom versorgt. Die 
Einrichtung ist so getroffen, daß niemals zwei Umformer 
an die Niederspannungsseite gekuppelt werden, so daß bei 
einem Kurzschluß im Niederspannungsnetz die Kurz- 
schlußleistung auf einen Umformer beschränkt bleibt. 
Da für jeden Kessel und Maschine die Lüfter und Pumpen 
doppelt ausgeführt sind, wird in jeder Umformerstation 
eine Hälfte der Motoren durch einen Umformer und die 
zweite Hälfte durch einen zweiten Umformer gespeist. 
Durch Ausfall eines Umformers wird also nur die Hälfte 
einer Maschinen- oder Kesselgruppe spannungslos, und 
es ist möglich, durch eine einzige Schaltung den Ersatz- 
umformer auf den spannungslosen Teil zu schalten. 


7 kV 


F eee u 


mi 1— i Ai 


Abb. 4. Bild der Umschalteinrichtung Eigenbetrieb auf Hauptbetrieb. 


Der für die Bedienung aller Geräte und für Messung 
erforderliche Gleichstrom wird durch Sammler (110 und 
24V) geliefert, während für die Notbeleuchtung eine 
110 V-Batterie von 800 Ah mit dreistündiger Entladung 
aufgestellt ist. 

50 kV-Anlage. 


Die Hauptgeneratoren liefern den Strom mit einer 
Spannung von 10,5 kV, Jeder Generator ist mittels blanker 
Kupferschienen mit einem Umformer von 28 000 kVA, 
10,5/52,5 kV verbunden. Die Luft zur Kühlung wird unter 
den Umformer geführt und durch hohe, gegen den Giebel 
des Maschinensaales gebaute Luftschächte wieder ab- 
gelassen. Mittels Stellklappen kann die Luftzuführung 
unterbrochen werden. Bei Brandgefahr erfolgt dies selbst- 
tätig durch Kohlensäuredruck, wobei der Umformerraum 
zur Löschung des Brandes mit Kohlensäure gefüllt wird. 

An der 50kV-Seite ist jeder Umformer mittels eines 
dreiphasigen 50 kV-Kabels mit der 50 kV-Station verbun- 
den, die als Freiluftstation ausgeführt ist. Sie besitzt 
ein Doppelschienensystem und für jedes Kabelfeld zwei 
dreipolige Ölschalter. Jeder dreipolige Ölschalter mit 
einer Abschaltleistung von 1500 MVA besteht aus drei 
miteinander verbundenen Einphasenschaltern. 

Jedes Schienensystem ist über Trennschalter und Öl- 
schalter mit einem Endverschluß eines Kabels verbunden. 
Die Bedienung aller Öl- und Trennschalter erfolgt mit 
Hilfe von Druckluft von der Schaltwarte aus. 


Schaltwarte. 

Die Schaltwarte grenzt an der Ostseite an den Ma- 
schinensaal (Abb.2). Von hier aus werden alle Gene- 
ratoren bedient, die 50 kV-Station und die Umformer für 
den Eigenbetrieb. In der Schaltwarte sind hinter den 
Wandtafeln Tirrill-Spannungsregler für die Generatoren 
aufgestellt, während außerdem hier die Geräte zum 
Schutze der Generatoren und der von der 50 kV-Anlage 
ausgehenden Leitungen untergebracht sind. 


Dampfwarte., 


In diesem Saal sind Meß- und Überwachungsgeräte 
für die Wärmebilanz untergebracht. 


u. 


20. Januar 1938 


Elektrotechnische Zeitschrift 59. Jahrg. Heft 3 


67 


Messen der Überwachungsströme in den Fahrschienen eines Streckenblocks. 


Von Walter Langhein VDE, Potsdam. 


Übersicht. Ein einfaches, für den praktischen Betrieb 
geeignetes Verfahren zum Messen von Überwachungsströmen 
in den Fahrschienen wird beschrieben, das vor allem den 
Zweck hat, die Fehlersuche in Schienenstromkreisen zu er- 
leichtern und ein Bild über deren Zustand zu geben. An- 
schließend werden einige Meßergebnisse mitgeteilt, von denen 
insbesondere die Ergebnisse über die Stromverteilung auf die 
einzelnen Zugachsen im Falle des Gleisstromkurzschlusses von 
Interesse sind. 

Der Streckenblock. 

Die Grundlage des selbsttätigen Streckenblocks bildet der 
Gleisstromkreis, das sicherste Mittel zur Streckenüber- 
wachung. Die auf Holzschwellen verlegten Gleise aufein- 
anderfolgender Blockstrecken sind durch nichtleitende 
Schienenstöße (,„Isolierstöße‘“) voneinander getrennt. Inner- 
halb einer durch vier Isolierstöße begrenzten Blockstrecke 
wird ein Gleisstromkreis gebildet durch einen entgegen der 
Fahrtrichtung einspeisenden Transformator, die Fahrschienen 
als Hin- und Rückleitung, einen Abnahmetransformator am 
Anfang der Blockstrecke und das an diesen angeschlossene, 
bei freier Strecke angezogene Streckenüberwachungsrelais 
(„Blockschalter“). Zur Vermeidung von Verlusten durch 
Querströme zwischen den Schienen wird durch den ein- 
speisenden Transformator die Spannung herab- und bei der 
Abnahme wieder heraufgesetzt. Bei Einfahrt eines Zuges in 


die Blockstrecke wird der dem Überwachungsrelais zu- 


flieBende Strom durch die Zugachsen kurzgeschlossen, das 
Relais fällt ab und stellt das Signal hinter dem Zug auf 
Halt. Durch einen Hilfsstromkreis wird erreicht, daß dieses 
Signal erst dann wieder auf Fahrt gehen kann, wenn das 
nächstfolgende in die Haltstellung gegangen ist. Zur Fort- 
leitung der in den Schienen fließenden Triebrückströme sind 
gleisseitig die Wicklungen des Speisetransformators am Ende 
der einen und des Abnahmetransformators am Anfang der 
nächsten Blockstrecke mit untereinander verbundenen Mittel- 
anzapfungen versehen. Die Triebrückströme durchfließen 
jeweils eine Wicklung gegensinnig und bleiben so ohne Wir- 
kung auf den magnetischen Kreis jedes Transformators 
(„Drosselstoß“). 


Bei Gleichstrombahnen des Nahverkehrs setzt sich 
der vollselbsttätige Streckenblock mit wechselstrom- 
gespeisten Gleisstromkreisen in steigendem Maße durch. 
Die Voraussetzung für das störungsfreie Arbeiten dieser 
Anlagen ist der einwandfreie Zustand der Gleisstrom- 
kreise. Die meßtechnische Überwachung dieses Zustandes 
ist nun erfahrungsgemäß — insbesondere bei Strecken 
mit sand- oder kieshaltiger Beschotterung oder Gleisen, die 
mit ihren Holzschwellen auf Eisenkonstruktionen verlegt 
sind — nicht ganz einfach. Anderseits muß aber vor 
allem auf Linien mit dichter Zugfolge ein Fehler in der 
Signalanlage in kürzester Zeit behoben sein. Im Gleis- 
stromkreis sind zwar die stromgebenden und stromauf- 
nehmenden Geräte, also Speisetransformator und spei- 
sender Drosselstoß sowie Abnahmedrosselstoß, Anpas- 
Sungstransformator und Blockschalter, der Messung gut 
zugänglich, nicht dagegen der Teil der isolierten Strecke, 
der der Hin- und Rückleitung der Überwachungswechsel- 
ströme dient und auf den es bei der Störungssuche in 
den oben angegebenen Fällen vor allem ankommt. Zur 
Fehlerortung stand bisher neben Gefühl und Erfahrung 
nur die Spannungsmessung zur Verfügung, wobei auch 
diese nicht immer richtige Werte lieferte, da mit einem 
Spannungsmesser üblicher Ausführung immer ein etwa 
zwischen den Schienen vorhandener Gleichspannungs- 
anteil mitgemessen wird. Eine solche Gleichspannung 
zwischen den beiden Schienen eines Gleises tritt z.B. bei 
einseitig fehlerhaften Schienenstößen oder auch schad- 
haften Verbindern zwischen Schiene und Drosselstoß auf. 


621. 317. 42. 025. I : 621. 398. 004. 5 : 621. 33. 024 
Es liegt daher im Interesse des praktischen Betriebes, die 
Gleisstromspannungsmessung durch eine Strommessung 
zu ergänzen bzw. zu ersetzen. Über die Aufgabe der 
reinen Fehlerortung hinaus, d. h. der Festlegung von 
„Leckstellen“ zwischen den Schienen, kann jedoch eine 
einfach durchzuführende Strommessung Auskunft über 
weitere, in den Rahmen dieses Gebietes fallende Fragen 
geben. Dies sind: 

1. Beurteilung der Güte einer isolierten Strecke durch 
Aufnahme der Kurve I == f(s) sowie Ermittlung der 
Bettungsverluste N,= (ia -- ie)? Rẹ. Hierin be- 
deuten N, die Verlustleistung, i, und i, den Strom 
am Anfang bzw. am Ende der isolierten Strecke 
und R, den Bettungswiderstand. 

2. Nachprüfung des Übergangswiderstandes von Iso- 
lierstößen. 

3. Verhältnis der Gleisströme bei besetztem i% und un- 
besetztem i„ Gleis (i,’ix) bei verschiedenen Entfer- 
nungen vom Abnahmedrosselstoß. 

4. Untersuchung der Kurzschlußbedingungen, insbeson- 
dere bei wenig befahrenen rostigen Gleisen und 
kleiner Achsenzahl. 


Zur Klärung dieser Fragen wurde von Langhein 
und Heitmann im Betriebe der Hamburger Hochbahn 
das nachstehend beschriebene Verfahren entwickelt. 


Das Meßverfahren. 


Folgende Anforderungen waren zu erfüllen: 


Einfaches und schnelles Messen während des Be- 
triebes. 

Leichte Nacheichbarkeit des Meßgerätes. 
Unabhängigkeit von der Netzspannung. 

Meßbereich von 0,1 bis mindestens 60 A. 

Messung auch beim Vorbeifahren eines Zuges. 
Möglichst weitgehende Unabhängigkeit des Meß- 
ergebnisses von Änderungen des Triebstromes sowie 
von etwa vorhandenen Triebstromoberwellen. 

7. Unabhängigkeit von elektromagnetischen oder elek- 
trostatischen Fremdfeldern. 


Er 


F> pT G9 pO 


Radreifen 
Schiene 
Spulenkern 
Wicklung 
Verstärker 
Meßinstrument 
unmagnetische 
Zwischenlage 
8  gefederte 
Klammer 
9 Stahlschneiden 


N N Se O TD 


Anordnung der Meßspule an der Fahrschiene. 


Abh. 1. 


Die hier gestellten Forderungen konnten nur durch 
ein Meßverfahren nach Art des Stromwandlers erfüllt 
werden, da es sich um die Messung verhältnismäßig hoher 
Ströme bei kleinsten Spannungen handelt. 

Die Meßvorrichtung besteht aus einer an der Schiene 
angebrachten Empfangsspule und einem Anzeigegerät. 
Die Empfangsspule mußte so gestaltet sein, daß bei 
kleinsten Abmessungen ein möglichst großer Anteil des 
durch den Blockwechselstrom erzeugten magnetischen 
Wechselflusses durch ihren Kern hindurchtritt. Ander- 
seits muß ihre Lage zu der Fahrschiene eindeutig fest- 
gelegt sein, damit das Meßergebnis wiederholbar ist. 


68 


Elektrotechnische Zeitschrift 59. Jahrg. Heft 3 


20. Januar 1938 


Aus einem mit Gleichstrom aufgenommenen Kraftlinien- 
bild um eine Fahrschiene ging hervor, daß in der Nähe 
der Schiene ein starker Kraftlinienfluß vom Schienen- 
kopf zum Schienenfuß oder umgekehrt verläuft. Hieraus 
ergibt sich als günstigste Lösung das Anbringen der 
Empfangsspule nach Abb. 1. In dieser Stellung dient die 
Fahrschiene gleichzeitig gegenüber den im Bahnbetrieb 
häufigen Störfeldern als Nebenschluß geringeren magne- 
tischen Widerstandes. Die in der Spulenwindung 4 in- 


1MQ 


Empfangsspule A 


Es 


2012M0° 


Abb. 2. Schaltung der Meßanordnung. 


duzierte Spannung lag bei der verwendeten Meßspule 
(Spulenabmessungen 257 Q, 28 000 Wdgn., Kernquerschnitt 
5,3cm?) in der Größenordnung von 0,01 bis 0,1V, sie 
mußte infolgedessen durch die Verstärkeranordnung 5 
erhöht werden. Abb. 2 zeigt die Schaltung des hierzu ver- 
wendeten zweistufigen Verstärkers. Die Ankopplung der 
Meßspule erfolgt über eine Widerstandsanordnung, von 
der zur Messung größerer Ströme über einen Umschal- 
ter S, zwei Teilspannungen abgegriffen werden können, 
die etwa 1/10 bzw. 1/20 der gesamten Eingangsspannung 
betragen. Da Heiz- und Anodenspannung aus Trocken- 
batterien geliefert werden, sind in beiden Stromkreisen 
Widerstände vorgesehen, mit denen sich das Absinken 
dieser Spannungen innerhalb gewisser Grenzen aus- 
gleichen läßt. Die Konstanz der Röhrenemissionen wird 
durch das eingebaute Gleichrichtermeßinstrument über- 
wacht, was durch einen Umschalter mit drei Stellungen 
wahlweise in den Stromkreis der Röhre 1 oder 2 oder als 
Spannungsmesser auf den Verstärkerausgang geschaltet 
werden kann. Das Instrument hat zwei Spannungsmeß- 
bereiche, was für manche Messungen von Vorteil ist. Die 
Umschaltung wird durch den Schalter S, vorgenommen, 
mit dem sich auch das eingebaute Instrument abschalten 
läßt. Es kann dann an die parallel liegenden Klemmen 
ein weiteres Instrument für die Messungen kleinster 
Stromstärken angeschlossen werden. 


Wichtig für das richtige Arbeiten der Einrichtung ist 
eine verzerrungsfreie Verstärkung, da eine falsche Wie- 
dergabe der Wechselstromkurve einen Formfaktorfehler 
des Gleichrichterinstruments zur Folge haben würde. Ins- 
besondere ist es wichtig, daß die erste Röhre eine aus- 
reichend hohe Gittervorspannung erhält, damit nicht hier 
entstehende Verzerrungen in der zweiten Röhre weiter- 
verstärkt werden. Ändert man bei der Emissionsprüfung 
der Röhre Z die Stellung des Schalters S,, so darf auf 
keinen Fall eine Änderung der Anzeige eintreten, da dies 
das Anzeichen für ein Fließen von Gitterstrom ist. Im 
übrigen ist das richtige Arbeiten des Verstärkers leicht 
daran zu erkennen, daß die Kurve a = f(I_) eine Ge- 
rade ist, wie auch noch an anderer Stelle zu zeigen sein 
wird. 

Eine Fälschung des Meßergebnisses tritt dann ein, 
wenn die Schienen oberwellenhaltigen Triebrückstrom 
führen. Zur Vermeidung dieses Fehlers gibt es zwei Mög- 
lichkeiten: N 


1. Herabsetzung der Störspannung durch Resonanz. 
2. Kompensation der Störspannung. 


Zu 1: Nach Abb. 2 ist zu der Empfangsspule ein Kon- 
densator parallel geschaltet, der mit der Induktivität der 
Empfangsspule dann einen Resonanzkreis für 50 Hz bildet, 
wenn diese an der Fahrschiene angebracht ist. Durch 


diese Maßnahme ist nach den vorgenommenen Versuchen 
eine ausreichende Herabsetzung der Störspannung er- 
reichbar. Außerdem wird ohne Verwicklung des Meßver- 
fahrens eine Erhöhung der Meßspannung erreicht, wo- 
durch es gelang, noch Gleisströme unter 100mA zu 
messen. Um eine Verschiebung des Resonanzpunktes 
durch Verschiedenheiten des Schienenbaustoffs (Verbund- 
stahlschienen) und die hierdurch bedingte veränderte 
magnetische Leitfähigkeit auszuscheiden, wurde zwischen 
Spulenkern und Schiene ein Stück unmagnetischen Werk- 
stoffs (7 in Abb.1) gebracht. Hierdurch tritt zwar eine 
größere Streuung der Kraftlinien ein, dafür wird aber 
neben den obenerwähnten Einflüssen auch eine Fälschung 
des Meßergebnisses durch Ungleichheit der Schienenrost- 
schicht weitgehend vermieden. 

Zu 2: Nach Abb.3 läßt sich eine von oberwellen- 
haltigem Triebrückstrom herrührende Störspannung da- 
durch kompensieren, daß an der andern Fahrschiene eine 
zweite Empfangsspule mit den gleichen elektrischen 


> 


Empfangsspule 
Verstärker 
Meßinstrument 
Drosselstoß 
Isolierstoß 


Abb. 3. Meßanord- 

nung zur Kompen- 

sation der Störspan- 
nung. 


mW DB am 


Daten angebracht wird. Die Augenblicksrichtungen des 
Oberwellenstromes sind gestrichelt, die des Überwachungs- 
stromes ausgezogen eingezeichnet. Bei richtiger Polung 
der hintereinandergeschalteten Empfangsspulen läßt sich 
also eine Auslöschung der Oberwellenspannungen er- 
reichen, während die zu messende Spannung verdoppelt 
wird. Zur Messung des Überwachungsstromes in ein- 
schienig isolierten Strecken werden beide Spulen an die 
gegen Triebrückstrom isolierte Schiene gelegt und eine 
Spule umgepolt. Sind die elektrischen Daten beider 
Spulen gleich, so darf vor dem Umpolen kein Ausschlag 
vorhanden sein. 


Abb.1 zeigt auch die Anbringung der Meßspule an 
der Fahrschienee Durch die unter Federspannung 
stehende Klammer 8 aus unmagnetischem Baustoff wird 
die Spule in ihrer Lage festgehalten, während durch die 
gehärteten Stahlschneiden 9 eine elektrisch leitende Ver- 
bindung zwischen Spulenkern und Fahrschiene hergestellt 
wird. Der Spulenanschluß a ist mit dem Kern verbunden. 
Hierdurch werden statische Aufladungen am Gitter der 
Röhre / zur Fahrschienenerde abgeleitet. 


I II 
HA 


ua 


0 a5 0 1% 2 25 30 3 4 4 © 


Abb. 4. Eichkurven mit eingebautem Instrument 


(mit Resonanzkondensator). 


Blockstrommeßgeriät. 


Die Eichung der Meßvorrichtung ist außerordentlich 
einfach. Im vorliegenden Fall wurde die Empfangsspule 
auf dem Prüfstand an einem 5m langen Schienenstück 
geeicht. Durch richtige Bemessung der Eingangswider- 
stände konnte fast über den ganzen Bereich eine lineare 
Abhängigkeit des Instrumentenausschlags von dem durch 
die Schiene geschickten Strom I_ erreicht werden 
(Abb. 4). Die Krümmung zu Anfang des Meßbereichs 


h S 


20. Januar 1938 


ist bedingt durch die ungleichmäßige Skalenteilung des 
Instruments. Die Größe des Ausschlages wurde so ge- 
wählt, daß ein Skalenteil angenähert 1 bzw. 10 oder 20 A 
entspricht. Damit die Kurven für beide Meßbereiche in- 
folge dieser Verhältnisse nicht zu dicht übereinander- 
liegen, wurde für den Meßbereich 0 bis 50 A ein anderer 
Strommaßstab gewählt. Die der Stellung 3 des Um- 
schalters S, entsprechende Kurve ist aus Übersichtlich- 
keitsgründen nicht mit eingezeichnet, zumal von dem 
hierzu gehörigen Meßbereich nur zur Messung des un- 
mittelbar vor dem Überfahren des speisenden Drossel- 
stoßes auftretenden Höchstwertes von /; Gebrauch ge- 
macht wird. Abb.5 zeigt eine Eichkurve für den Meß- 


bereich 0 bis 2A. 
IF 
I Fit | AT 


LAT T 
2 4 


0 6 8&8 O %2 B 6 17⁄8 20 22 2 28st 


Abb. 5. Blockstrommeßgerät. Eichkurven mit Multizet-Instrument 
(mit Resonanzkondensator). 


Meßergebnisse. 


Es ist ziemlich belanglos, ob auf der Innen- oder 
Außenseite der Schiene gemessen wird. In der Praxis 
wird man aber immer die Außenseite wählen, da die Meß- 
spule dann nicht durch die Spurkränze vorbeifahrender 
Züge beschädigt werden kann, ganz davon abgesehen, 
daß eine Messung an der Innenseite der Schiene nur dort 
möglich ist, wo keine Zwangsschiene angebracht ist. Eine 


merkliche Änderung des Meßergebnisses — hervor- 
gerufen etwa durch Absaugen eines Teiles der magne- 
tischen Kraftlinien durch die Zwangsschiene — konnte 


nicht beobachtet werden, dagegen wurde bei Regenwetter 
ein kleinerer Ausschlag an Gleisen mit Zwangsschiene 
festgestellt. Dies ist offenbar darauf zurückzuführen, daß 
auch die Zwangsschiene dann einen Teil des Stromes fort- 
leitet, 


Zur Ermittlung der Bettungsverluste wurden an 
mehreren isolierten Strecken Messungen vorgenommen 
derart, daß die Stromstärken in Entfernung von 50 zu 
5m vom gespeisten Drosselstoß gemessen wurden. Bei 
trockenem Wetter konnte hierbei, abgesehen von durch 
Spannungsschwankungen im Versorgungsnetz bedingte 
kleinere Stromänderungen (rd. 5%), keinerlei Änderung 
des Gleisstromes über die ganze Länge der isolierten 
Strecke festgestellt werden, ganz gleichgültig, ob als 
Bettungsstoff Steinschlag oder sandhaltiger Flußkies 
diente. Dagegen konnte bei einer isolierten Strecke von 
800m Länge mit Flußkiesbeschotterung und durchschnitt- 
lieh acht Jahre alten getränkten Kiefernschwellen nach 
leichtem Regen ein Bettungsverlust von 0,5 A gemessen 
werden. Abb. 6 zeigt den Stromverlauf für eine isolierte 
Strecke von 390m Länge (Wetter trocken, Steinschlag- 
schotter, Schwellen Kiefer, getränkt, Alter sieben Jahre). 
l gibt den Gleisstrom bei unbesetzter Strecke, I; bei 
besetzter Strecke an. ZJ, wurde so gemessen, daß un- 
mittelbar, bevor die erste Zugachse die Meßstelle über- 
schritt, die Ablesung vorgenommen wurde. Der Kurve 
k=f (s) liegt, wie deutlich ersichtlich, im wesentlichen 
die bekannte Widerstandshyperbel sowie die Streucharak- 
teristik des Gleistransformators zugrunde. Die Abwärts- 
ümmung am Kurvenanfang (50m) ist aus dem unvoll- 
ständigen Kurzschluß des Überwachungsstromes bei Ein- 
tritt des Zuges in die Blockstrecke zu erklären. So be- 
fand sich bei Bestimmung des /,-Wertes für den Punkt 0 
erst eine Zugachse im isolierten Gleisabschnitt. 


Elektrotechnische Zeitschrift 59. Jahrg. Heit 3 69 


Als Schienenwiderstand ist bei der Betrachtung dieser 
Vorgänge nicht der ohmsche Widerstand, sondern nach 
einer Veröffentlichung von Meyer!) der durch Strom- 
verdrängung gegenüber dem ohmschen Widerstand er- 
höhte Wirkwiderstand von 1,1 bis 1,15 Q/km bei 50 Hz 
zugrunde zu legen. 


6% 
Ar 2. Jo W222 


7 
m] a gespeister Drosselstoß wä Fr 
ò speisender » 
40 


| 
KAT | | | freie Strecke) | 
ahri, 


as ER BE E E ae 
IR . 3 
as Fahrtrichtung — = 1 Being bjo 
50 m 150 20 250 30 53% 


Gleısstrom In, 
SS 


16 


Siromstärke bei Kurzschluß 
am speisenden Drosselstoß 


7] JHM 
Långe s 


Abb. 6. Gilelsströme /__ bei besetzter und freier Strecke. 


Eine Vorbedingung für das richtige Arbeiten der 
selbsttätigen Signalanlage. ist der vollständige Kurz- 
schluß des Überwachungsstromes durch die Zugachsen. 
Hierbei interessieren vor allem zwei Fragen: 


1. Durch welche Umstände kann eine sichere Kurz- 
schlußgabe gefährdet werden? 

2. Wie verteilt sich der Kurzschlußstrom auf die ein- 
zelnen Achsen? 


Zu 1: Nach den Beobachtungen des Verfassers ist die 
sichere Kurzschlußgabe vor allen Dingen durch trockenen 
Rost auf der Schienenoberfläche in Frage gestellt. So 
konnte festgestellt werden, daß diejenigen Zugachsen, die 
sich auf dem stets rostigen letzten Abschnitt eines Ab- 
stellgleises (mit Speisung vom Prellblock aus) befanden, 
überhaupt keinen meßbaren Strom aufnahmen. In zweiter 
Linie ist für das Nichtabfallen des Überwachungsrelais 
zu geringer Achsdruck bei kleiner Achsenzahl verant- 
wortlich zu machen. Erfahrungsgemäß kann ein Abstell- 
gleis durch einen leichten Arbeitswagen (Achsdruck unter 
2 t, zwei Achsen) besetzt sein, ohne daß das Über- 
wachungsrelais abfällt. Hierbei ist allerdings zu be- 
denken, daß bei Arbeitswagen die Bandagen nicht so 
blank sind, wie dies bei Wagen mit häufig ansprechender 
Bremse der Fall ist. 


74 
A 


12 


Achsdruck: 6,25 t 
1. Einzelwagen (4 Achsen) 
Ix = 16,0 A (Schienenoberfläche leicht rostig, feucht) 


2. Sechswagenzug (24 Achsen) 


70 I; = 15,2 A (Schienenoberfläche leicht rostig, trocken) 
Š 1 einschienige Isolierung 
aI Achsabstand im Drehgestell: 2100 mm 
$ Drehgestellabstand : 7000 ,, 
g’ Abstand Drehgestellmitte— 
Pufferspitze: 2950 „, 


Spelsung —= 


Achszahl 


Verteilung des Kurzschlußstromes lą auf die einzelnen Achsen. 


Abb. 7. 


Zu 2: Rein theoretisch betrachtet sind die Übergangs- 
widerstände sämtlicher Zugachsen parallel geschaltet, so 
daß sich der Kurzschlußstrom gleichmäßig auf alle 
Achsen verteilen müßte. Allenfalls wäre für die zuletzt 
vom Strom durchflossenen Achsen noch der Schienen- 
widerstand in Rechnung zu setzen. In Wirklichkeit liegen 
die Verhältnisse aber anders, wie Abb.7 zeigt. Um zu 


1) K. Meyer, Org. Fortschr. Eisenbahnw. 90 (1935) S. 386. 


7O 


Elektrotechnische Zeitschrift 59. Jahrg. Heft 3 


20. Januar 1938 


dieser Darstellung zu gelangen, wurde vor jeder Achse 
in möglichst großer Entfernung von den Eisenteilen des 
Fahrzeuges der Schienenstrom gemessen. Die Differenz 
des vor und hinter einer Achse gemessenen Stromes er- 
gibt dann die Stromaufnahme der Achse. Die Meßreihen 
1 und 2 wurden auf verschiedenen Strecken aufgenom- 
men und zeigen folgendes: 


a) Die erste Achse hat die höchste Stromaufnahme, 
was besonders bei Meßreihe 1 gut ausgeprägt ist. 

b) Die Stromaufnahme der Achsen nimmt bei kleinen 
Achszahlen von der ersten zur letzten Achse schnell 
ab, bei großen Achszahlen langsam mit teils wieder 
ansteigender Stromaufnahme einzelner Achsen. 

c) Einige Achsen (7, 16, 18, 19, 20, 21) nehmen, offen- 
bar infolge stärkerer Rost- oder Oxydbildung an der 
Schienenoberfläche, keinen meßbaren Strom auf. 


Diese Tatsachen seien hier nur ohne den Versuch 
einer wissenschaftlichen Erklärung gebracht, der den 
Rahmen dieser Arbeit überschreiten würde. 

Das Gerät eignet sich infolge seiner Empfindlichkeit 
und seines großen Meßbereiches auch für andere Auf- 
gaben. Als Beispiel sei hier nur die Verwendungsmög- 
lichkeit als Kabelsuchgerät, Indikator für symmetrische 
Belastung von Drehstromkabeln oder als Strommesser 
— auch für schwache Ströme — unter Verwendung be- 
sonders profilierter Empfangsspulen genannt. 


Entwicklung, Stand und Grenzen der Fernseh- 
übertragung. 621. 397. 5 


Die physikalischen Vorgänge beim Sehen, also die Aus- 
breitung elektromagnetischer Lichtwellen und ihre unmittel- 
bare Verarbeitung im Auge, gestatten zwar die Aufnahme 
fernster Lichteindrücke, sind aber aus vielerlei Gründen für 
ein „Fernsehen‘' im engeren Sinne ungeeignet. Das eigentliche 
„Fernsehen“ will vielmehr ein unter bestimmtem Gesichts- 
winkel aufgenommenes Gesichtsfeld bei einer unbeschränkten 
Zahl von fernen Schern unter gleichem oder annähernd 
gleichem Gesichtswinkel nachbilden. Diese Form des Fern- 
sehens, die also in der rundfunkmäßigen Verbreitung be- 
stimmter Gesichtsfelder und ihrer gleichwertigen Aufnahme an 
beliebigem Empfangsort besteht, verlangt eın Ausbreitungs- 
mittel, das überall in allen Richtungen, in \Wohnräumen und 
Kellern und bei allen Witterungsuniständen wahrgenommen 
werden kann. Diese Ausbreitungseigenschaften besitzen bis 
heute nur die elektromagnetischen Wellen längerer Wellenlänge, 
die sog. elektrischen Wellen. Die Notwendigkeit dieses Über- 
tragungsmittels zwingt daher am Sendeort- zu einer Trans- 
formation der Lichtwellen in elektrische Wellen und am Emp- 
fangsort wieder zu einer Rückwandlung in Lichtwellen. Bestim- 
mend für die heutige Güte des Fernsehens!) sind die phvsi- 
kalischen Eigenschaften dieser elektrisch-optischen Wandler 
und der Stand der Übertragungstechnik durch elektrische 
Wellen. Die Technik ist nicht im entferntesten ın der Lage, die 
natürlichen Vorgänge des Sehens nachzubilden, die in der gleich- 
zeitigen Aufnahme unzähliger gleichwelliger Lichtschwingungen 
beruhen. Sie muß sich vielmehr eines Kunstgriffes bedienen, 
welchen ihr die Trärheit des Auges, d. h. die Nachwirkung des 
Lichtes auf der Netzhaut, gestattet. Dieser besteht darin, daB 
die den einzelnen Bildelementen (Bildpunkten) des Fernbildes 
entsprechenden Lichteindrücke nicht gleichzeitig, sondern 
innerhalb einer phvsiologisch bedingten Zeit nacheinander 
übertragen werden können. 

Die für einen geschlossenen Gesichts- und Bewegungsein- 
druck am Empfangsort erforderliche höchstzulässige Über- 
tragungsdauer eines Bildes liegt in der Gegend von !/g5 S. Die 
Notwendigkeit, die Gesamtheit aller Bildpunkte (das Bild) 
innerhalb !/,, s zu übertragen, ergibt eine sehr hohe Bild- 
frequenz, die um so größer wird, je höher die Anforderungen an 
die Bildschärfe gestellt werden, d.h. je feiner das Bild in Bild- 
punkte unterteilt wird. Die schwankende Helligkeit der 
einzelnen Bildpunkte wird in einer lichtelektrischen Zelle ın 
schwankende telegraphische Signale umgesetzt. Die höchste 


1) F. Schröter. Telefunkenztg. 18 (1937) Nr. 75, S. 5; 14 S., 16 Abb. 


Zusammenfassung. 


Die Messung der Überwachungswechselströme in den 
Fahrschienen eines Streckenblockes läßt sich nach dem 
Stromwandlergrundsatz vornehmen, wobei eine weit- 
gehende Ausscheidung der Störeinflüsse erreicht wurde. 
Diese Störeinflüsse sind: Magnetische Fremdfelder, Ver- 
schiedenheit des Schienenwerkstoffes, schnelle Änderun- 
gen und Oberwelligkeit des Triebrückstromes und sta- 
tische Aufladungen des Meßgerätes. Neben Angabe der 
Verwendungsmöglichkeit des Gerätes für den Über- 
wachungsdienst und die Störungssuche wurden die Leer- 
lauf- und Kurzschlußkennlinien einer Blockstrecke gezeigt 
sowie die Stromverteilung auf die einzelnen Zugachsen 
im Kurzschlußfall. Wichtig ist hierbei, daß einzelne Zug- 
achsen überhaupt keinen meßbaren Strom führen. Bei 
wenig befahrenen Strecken und leichten Fahrzeugen ist 
die sichere Kurzschlußgabe in Frage gestellt. 


Aus dem Schrifttum: 


V. S. Amerika. Pat. 1 90s 297. Electrical Testing Apparatus. 

. Schweizer Pat. 45025. Blocksignaleinrichtung bei Eiseubahnen. 

E. H. Sperry, Jahrbuch: Am. Iron and steel, New York 1923. Bericht: 

ETZ 51 (1930) S. 1531. 

. E. R. Benda, Wiss. Veröff. Siemens-Werk, 10 (1930) S. 91. Bericht: 
ETZ 52 (1031) 8. 1449. 

5. H. M. Trueblood u. G. Wascheek, Electr. Engng. 52 (1933) S, 898. 
Bericht: ETZ 55 (1934) S. 1105. 

6. K. Meyer, Das isolierte Gleis im selbsttätigen Streckenblock. Org. 

Fortschr. Eisenbahuw. 90 1935) 5. 386. 


Sn N 


e- und die niedrigste 
Frequenz ist Null. (» Bildfolge je s, ọ Bildpunktzahl). Die 
Entwicklung ging von p = 2000 Bildpunkten und n = 125 
aus, beträgt heute o = 40 000, n = 25, und für die Zukunft 
rechnet man mit ọ = 160 000, n = 25. Heute beträgt also 
die Bild-Frequenzbandbreite 5.1058 Hz und in Zukunft etwa 
2 MHz. Bei dieser Unterteilung des Fernbildes erreicht die 
Deutlichkeit der Wiedergabe zwar noch nicht die des heutigen 
Kinobildes, sie ist aber für eine 90 prozentige Erkennbarkeit 
aller Einzelheiten ausreichend. Die gleichmäßige Übertragung 
eines so ausgedehnten Frequenzbandes zwingt zur Verwendung 
ultrakurzer Wellen. Bestens geeignet sind die Meterwellen um 
7 m. Sie werden einerseits noch mit genügender Energie her- 
gestellt, anderseits unterliegt ihre Ausbreitung noch nicht zu 
stark optischen Gesetzen. Sie ermöglichen an der Grenze unseres 
technischen Könnens bei Anwendung hochliegender Strahler 
die rundfunkmäßige Versorgung einer Zone um den Sender von 
70 bis 100 km Durchmesser. Eine weitere Erhöhung der Bild- 
unterteilung würde bei der notwendigen Verbreiterung des 
’requenzbandes zu einer für die heutige Technik unerträglichen 
Steigerung der Senderleistung führen. 


Die elektrisch-optischen Energiewandler beschränkten 
hauptsächlich wegen Unterschreitung der erforderlichen Mindest- 
helligkeit des Bildpunktes lange Zeit die Bildunterteilung. 
Heute sind sie allmählich auf einen so hohen Stand der Technik 
gebracht worden, daß durch sie am wenigsten eine Begrenzung 
der Bildschärfe zu befürchten ist. Auf der Sendeseite benutzt 
man heute zur Umwandlung von Lichtenergie in elektrische 
Energie statt der Einstufenphotozelle mehrstufige Photozellen 
mit Sekundäremissions-Vervielfachung und auf der Empfangs- 
seite zur Rückwandlung der elektrischen Energie in Licht- 
energie statt der Kerrzelle und der Glimmlampe die Braunsche 
Röhre. Den bedeutendsten Fortschritt stellt jedoch die Ein- 
führung elektrischer Bildfeldzerleger mit der Kathodenstrahl- 
Abtaströhre dar. Besonders durch das Ikonoskop von ZWOTY" 
kin wurde durch die Benutzung einer Lichtspeicherung zu 
erstenmal das unmittelbare Fernsehen mäßig beleuchtetet 
Gegenstände bei hoher Bildpunktzahl möglich. Durch. dieses 
Prinzip der Speicherung ist es gelungen, den Mindestbedarf an 
Lichtstärke so weit zu erniedrigen, daß heute alle diejenige? 
Szenen scharf ferngeschen werden können, deren Helligkeit für 
gewöhnliche photographische Aufnahmen völlig ausreicht. Da- 
mit steht im Ikonoskop und seinen weiteren Entwicklungs- 
stufen cin Werkzeug zur Verfügung, das alen Anforderunge? 
eines künftigen hochwertigen Fernsehens (Personen-, Freilicht‘, 
Filmabtastungen usw.) gerecht zu werden vermag. Grs. 


zu übertragende Frequenz ist f = - 


N: 


vi: 20. Januar 1938 


Elektrizitätswerke und Kraftübertragung. 


621. 31181 (7) Ein neues amerikanisches Vorschalt- 
x Kraftwerk. — Im Jahre 1903 wurde in Chicago das erste 
O  Turbinenkraftwerk der Welt gebaut. Die erste Turbine in 
T Vorschalfanloge 
es 85ot #85°C | 
Ent | 
cE 
li | 
1] 
j a neue Hochdruck-Dampfkessel | 
k b Heißdampfkühler | 7 
= c Vorschaltturbosatz 
E d Turbospeisepumpe 
f e alte Kesselanlage i Speiscwässervorwärmer 
N f alte Turbosätze k Verdampfer 
> & alte Kondensatoren l Brüdenkondensator 
ix k Entgasung und Speicherung m Pumpen 
In 
“eo Abb. 1. Vereinfachtes Wärıneschaltbild „Fisk-Station‘“. 
er 


Elektrotechnische Zeitschrift 59. Jahrg. Heft 3 71 


1 RUNDSCHAU. 


10 stehende Turbinen von je 12 000 kW und 4 liegende mit 
Leistungen von 20 000 bis 35 000 kW. 


Hiermit war die Ausbaufähigkeit seinerzeit erschöpft, da 
die zur Verfügung stehende Kühlwassermenge begrenzt war. 
Andere Kraftwerke wurden in Chicago gebaut. Schließlich 
wanderten die neuen Kraftwerke mit dem zunehmenden 
Leistungsbedarf immer weiter von Chicago weg, wobei sie 
immer wirtschaftlicher ausgestaltet wurden. 


Mit dem Siegeszug der hohen Drücke und Temperaturen 
war es möglich, auch veraltete, schon aufgegebene und nur noch 
für Reserve- und Speicherzwecke in Betrieb gehaltene Kraft- 
werke zu neuem Leben zu erwecken. Es wurde beschlossen, 
auch das Fisk Street-Kraftwerk, das sehr günstig im Verbrauchs- 
zentrum gelegen ist, neu auszubauen. Zunächst werden eine 
30 000 kW Vorschaltturbine und 2 Kessel mit je 170 t/h Dampf- 
erzeugung bei 85 at, 485° C aufgestellt (Abb. 1). Die Turbine 
gibt ihren Dampf an vorhandene 25 000- und 35000 kW-Tur- 
binen ab, die mit 15,5 at, 280° C Dampf arbeiten. Während 
früher für jede 12 000 kW acht Dampfkessel benötigt wurden, 
versorgen jetzt 2 Kessel 3 Turbinen mit einer Gesamtleistung 
von 90 000 kW mit Dampf. 


Es handelt sich hierbei um die erste neue Ausbaustufe des 
Kraftwerks. Bald wird eine zweite Vorschaltturbine folgen. 
Es ist beabsichtigt, die Gesamtleistung des Werkes auf rd. 
430 000 kW zu erhöhen. Die Möglichkeit liegt in der Auf- 
stellung weiterer Vorschaltturbosätze und in dem Austausch 
der überalterten Kondensationsturbosätze gegen neue hoch- 
wertigere und leistungsfähigere. 


Man wird also später mit der gleichen Kühlwassermenge 
die Leistung um rd. 85% von 230 000 auf 430 000 kW erhöhen. 
Der Kohleverbrauch steigt unwesentlich, da der verhältnis- 
mäßig geringe Verbrauch von rd. 1100 kcal/kWh für die Vor- 
schaltleistung durch den verbesserten Wirkungs- 
grad der neuen Dampfkessel aufgehoben werden 
kann. Es handelt sich hier also um einen 
typischen Fall sowohl für Amerika als auch 
für Deutschland, da in beiden Ländern in 
ähnlicher Weise überalterte Werke z. Z. durch 
Einbau einer Vorschaltstufe sowohl in der 
Leistungsfähigkeit wie in der Wirtschaftlich- 
keit bedeutend verbessert werden. Wesentlich 
ist, daß auch der gesamte bauliche Teil kaum 
beeinflußt wird, da es meistens gelingt, die 
neuen Kessel und Turbinen den vorhandenen 
Bauten anzupassen. Im vorliegenden Falle 
werden z. B. die Kessel für eine 12 000 kW- 
Turbine entfernt und an ihre Stelle die 
beiden ‘Hochdruckkessel und die Vorschalt- 
turbine einschließlich Speisepumpen usw. auf- 
gestellt (Abb. 2). Lediglich das Kesselhausdach 
wird an ciner Stelle etwas erhöht. 


Der Einfluß der Vorschaltanlage auf den 
Brennstoffverbrauch ist erheblich. Die beiden 
Kondensationsturbinen, denen die Hochdruck- 
turbine vorgeschaltet wird, haben einen spez. 
Wärmeverbrauch von 3150 kcal/k\Wh. Durch 
die Vorschaltung der Hochdruckstufe sinkt der 
spez. Wärmeverbrauch auf 2390 kcal/kWh. Bei 
Berücksichtigung des elektrischen Eigenbedarfs 
und der Kessel- und Betriebswirkungsgrade 
ist der spez. Wärmeverbrauch für die ge- 


2 I ältere Kesselanlage 4 ältere Kond.-Turbinen 11 Schaltanlage samte Anlage 3050 kcal/kWh. [Pwr. Plant 
® neue Hochdruckkessel mit 5 neuere Kond.-Turbinen 12 Umspannwerk (Engng.) 49 (1937) S. 576; 7 S, 8 Abb] 
Vorschaltturbine und 7 Schaltanlage 13 Umspannwerk K. Schr. 
Kesselspeisepumpen 9 Werkstatt 14 Kühlwasserpumpen- 
3 neuere Kesselanlage 10 Periodenumformer haus 


Abb. 2. Grundriß des Fisk-Kraftwerks. 


L diesem „Fisk Street“-Kraftwerk hatte eine Leistung von 
2 3000 kW. Bis zum Jahre 1918 wurde das Kraftwerk bis auf 
eine Leistung von 230 000 kW erweitert. Vorhanden waren 


621. 315. 668. 1. 004. 5 Konservieren hölzer- 
ner Leitungsmaste durch die Azetylen»- 
Sauerstoff-Flamme. — In Australien ist dic 
Behandlung von hölzernen Leitungsmasten mit 
Hilfe der Azetylen-Sauerstoff-Flamme sehr verbreitet. Im 
Jahre 1932 sollen bereits über 150000 Maste auf diese 
Weise behandelt worden sein. Seither ist dort das Verfahren 


72 


Elektrotechnische Zeitschrift 59. Jahrg. Heft 3 


20. J anuar 1938 


systematisch entwickelt und angewandt worden. Die Behand- 
lung mit dem Azetylen-Sauerstoff-Brenner besteht in einem 
Ankohlen der Oberfläche und nachträglichem Aufbringen eines 
Teerüberzuges. Die Einrichtung besteht aus einem kleinen 
Wagen, welcher einen Behälter für Teer (Kreosot), sodann eine 
Azetylen- und eine Sauerstoffflasche mit Brennern für die 
Flamme und für das Aufspritzen des Teers enthält. Die Hölzer 
werden nur im oberen Teil ihrer Eingrabetiefe und über Erd- 
austritt behandelt, wobei diese Stellen glatt behauen werden und 
dort, wo sichtbar krankhafte Stellen vorhanden sind, etwa Ast- 
löcher, in denen sich Pilze festgesetzt haben. Das Verfahren kann 
auf neue Maste angewendet werden, sowohl vor ihrem Versetzen 
als auch nach Aufstellung derselben. Es kann aber auch auf 
bereits stehende Maste Anwendung finden, welche an Ort und 
Stelle behandelt werden. Schließlich ist es auch auf andere 
Holzkonstruktionen anzuwenden, welche bereits versetzt sind 
und in Berührung mit dem Baugrund stehen, was in Australien 
weitaus am meisten der Fall ist. Die Behandlung eines einzelnen 
Mastes kostet im Mittel 2 bis 4 RM. Die so behandelten Holz- 
maste haben eine ganz bedeutend längere Lebensdauer, nämlich 
rd. 36 Jahre, das Doppelte der unbehandelten Holzmaste. 
Seitdem diese Holzbehandlung mit dem Sauerstoff-Azetylen- 
Brenner in Australien eingeführt worden ist, sind auch in 
anderen Ländern, wie Amerika, Ceylon und Polen, derartige Ver- 
suche gemacht worden. [DerBer.: Die hier geschilderte Behand- 
lung von Holzmasten ist bekannt; nur die technische Ausführung 
mit Azetylenbrenner und Kompressorbespritzung ist neuartig. 
Das Anbrennen wurde in Europa schon längst verlassen, da die 
Wirkung mangelhaft war. Bei der geschilderten Behandlung 
findet auch bei gesunden Hölzern ein Behauen statt, das neben 
dem Anbrennen eine nutzlose Schwächung des Holzquer- 
schnittes bedeutet, dessen Widerstandsmoment bei runden 
Masten mit der dritten Potenz des verkleinerten Durchmessers 
sehr schnell abnimmt. Das nachträgliche Bespritzen mit Teeröl 
entspricht dem allseits bekannten Stockschutz, dessen Wirkung 
ebenfalls nicht befriedigte. Nach allgemeiner Ansicht hängt der 
Wert eines Imprägnierverfahrens maßgeblich von der anti- 
septischen Kraft des Imprägniermittels und von dessen auf- 
genommener Menge je m? Holz ab!). Man wird beim Bespritzen 
auch unter Kompressordruck niemals eine so große Menge des 
Imprägniermittels einbringen können als beispielsweise beim 
Kesselverfahren unter Vakuum und Druck. Die mittlere Lebens- 
dauer solcher Maste beträgt bei uns und anderen Ländern, wie 
durch statistische Erhebungen bei vielen Werken festgestellt 
wurde, etwa 20 Jahre, und bei Rohhölzern wurde eine mittlere 
Lebensdauer von etwa 7 Jahren ermittelt. Daß die in Australien 
behandelten Hölzer von Natur aus der Fäulnis mehr Wider- 
stand entgegensetzen — es handelt sich wahrscheinlich um die 
dort stark verbreitete Eukalyptus — ist ebenfalls nicht wahr- 
scheinlich.) [Z. Schweißtechn. 27 (1937) S. 135; 31, S., 5 Abb.] ır. 


621. 315. 612 : 21 Porzellankabel. — Im Rahmen der Be- 
strebungen, als Austausch für Bleikabel neue Möglichkeiten 
einer unterirdischen Führung elektrischer Leitungen mit deut- 
schen Werkstoffen zu schaffen, wurde ein neues Röhrenkabel- 
system entwickelt. Die metallischen Leiter liegen dabei blank 
im Innern einer Porzellan-Isolierrohrleitung, die gleichzeitig 
die Aufgaben der Isolation und der Ummantelung übernimmt. 
Die Porzellanrohrleitung besteht aus einzelnen Hartporzellan- 
rohren (Abb. 3), von etwa 1,5 bis 2,0 m Länge, die durch 
geeignet ausgebildete Muffenverbindungen vollkommen feuchtig- 
keitsdicht und außerordentlich biegsam aneinandergefügt sind. 
Für Spannungen bis l kV werden die Porzellanrohre in An- 
lehnung an die Ausführungsformen des Bleikabels als Mehr- 
leiter-Porzellanrohre ausgeführt, wobei der Rohrquerschnitt 
durch Trennwände in eine entsprechende Anzahl von Einzel- 
kanälen aufgeteilt ist; für höhere Spannungen bis 6 kV werden 
Einfachrohre vorgeschlagen. Bei der Verlegung eines Porzellan- 
kabels werden die Rohre einschließlich Muffenverbindungen 
über die zuerst ausgelegten blanken Aluminiumseile auf- 
geschoben und dann durch die Muffenverbindungen ancinander- 
gefügt. Für Abzweige, Endverschlüsse und Verbindungsmuffen 
geschnittener Kabel kommen die üblichen Kabelarmaturen zur 
Verwendung. Die Verlegung der Porzellankabelstrecken selbst 
fordert gegenüber der Bleikabelverlegung einen etwas größeren 
Zeitaufwand, doch ist die Herstellung von Abzweigen und 
Verbindungen einfacher. 

-In seinen Betriebseigenschaften ergibt das Porzellankabel 
gegenüber dem Bleikabel durch die höhere Wärmebeständigkeit 
des Porzellans den Vorteil einer höheren Belastungsfähigkeit. 


1) R. Nowotny, ETZ 33 (1912) S. 976. 


Nach der bisherigen Entwicklung können Temperaturen bis 
etwa 90° C zugelassen werden. Die Empfindlichkeit gegen 
Überlastungen ist daher beim Porzellankabel sehr gering. 


Ein einigermaßen abschließendes Urteil über die Be- 
währung des seit Sommer 1937 in mehreren Anlagen eingebauten 
Porzellankabels bei unmittelbarer Verlegung im Erdreich kann 
jedoch erst nach Ablauf des Winters gefällt werden. Zunächst 
wird daher das Porzellankabel nur für Verlegung in besonders 
geschützten Kabelkanälen und für Innenräume empfohlen. 


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Ss : 


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a Mechrleiter- Porzellankabelrohre d Leichtmetallhülse mit Schraub- 
b konische Dichtungsringe aus Buna N verschluß 
c Porzellanmuffe e Aluminiumleiterseile 


J Isoliervergußmasse 


Abb. 3. Aufbau der Muffenverbindung des Porzellankabels. 


Vorerst stehen zwei Ausführungsformen von Vierleiter- 
Porzellanrohrsystemen zur Verfügung, und zwar für Quer- 
schnitte bis 4x35 mm? und bis 4x95 mm?. Der Preis der 
Porzellankabel liegt heute noch über dem der entsprechenden 
Bleikabel, doch darf die höhere Belastungsfähigkeit und die 
Überlastungsunempfindlichkeit als wertmäßiger Ausgleich an- 
gesehen werden. [H. Ziegler, Rosenthal Mitt. (1937) H. 22; 
38 S., 17 Abb.] eb. 


Meßgeräte und Meßverfahren. 


621. 385. 3 : 621. 317. 723 Elektrometerröhren. — Die 
Elektrometerröhre hat in der Meßtechnik als bequemer Ersatz 
für die elektrostatischen Elektrometer bereits seit längerer Zeit 
Eingang gefunden. Die genaue Messung der Dosis bei Röntgen- 
bestrahlung erforderte insbesondere eine bequem bedienbare 
Apparatur, die in Verbindung mit einer Ionisationskammer 
durch eine Elektrometerröhre und ein Zeigergalvanometer in 
Gleichstromverstärkerschaltung gebildet wurde. Von dieser 
Anwendungsart haben die älteren Elektrometerröhren auch 
ihre z. T. heute noch verwendete Bezeichnung „Dosimeter- 
röhre“ erhalten. 


Die Empfindlichkeit eines Gleichstromverstärkers wird 
begrenzt durch den in der Röhre fließenden Gitterstrom, der 
ebenso wie der zu messende Strom an dem vor die Röhre ge- 
schalteten hochohmigen Gitterwiderstand einen Spannungs- 
abfall verursacht. Es sei darauf hingewiesen, daß sich zwar mit 
den besten statischen Elektrometern etwas höhere Empfindlich- 
keiten als mit den neuesten Elektrometerröhren erreichen 
lassen; für die meisten Zwecke genügt jedoch die Empfindlich- 
keit von Elektrometerröhren-Anordnungen, und dann bietet 
die viel einfachere Meßmöglichkeit einen erheblichen Vorteil: 
denn es ist für die technische Verwendung sehr wesentlich, daß 
solche Einrichtungen auch von weniger geschulten Hilfskräften 
leicht bedient und überwacht werden können. Es ist ferne! 
möglich, durch nachfolgende Verstärkung und Verwendung 
registrierender Instrumente in einfacher Weise objektive und 
fortlaufende Messungen durchzuführen. Da neuerdings auch 
besonders empfindliche Relais erhältlich sind, besteht die 
Möglichkeit, auch ohne Verstärkung selbsttätige Vorrichtungen 
für die verschiedensten Zwecke (z. B. Zählvorrichtungen) zu 
betreiben. 


In den letzten Jahren haben sich die Anwendungsgebiete 
und damit die Ansprüche an die Elektrometerröhren 105- 
besondere durch piezoelektrische Druckmessungen und pH: 
Konzentrationsmessungen derartig vergrößert, daß die u- 
sprünglich für die Zwecke der Röntgendosismessung gebaute 
Röhre T 115 nicht mehr genügte. 


Eine Weiterentwicklung der T 115 in Richtung auf 
kleineren Gitterstrom, d.h. also größere Empfindlichkeit, st 
die Röhre T 113, bei der trotz Fortfalls der Bersteinisolatio 
durch Verwendung eines Sonderglases eine wesentliche Steige- 
rung der Isolation des Gitters erreicht wurde. Eine weitere 


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20. Januar 1938 


Elektrotechnische Zeitschrift 59. Jahrg. Heft 3 73 


Verkleinerung des Gitterstromes wurde durch Verwendung 
einer Thoriumkathode erzielt, da infolge der geringeren Tem- 
peratur dieser Kathode die thermische und Photoemission des 
Gitters vermindert werden. (Steilheit 0,18 mA/V bei VA = VRG 
= 10 V, Vg = — 3 V, Gitterstrom rd. 5. 10-1? A.) Die neueste 
in der Arbeit beschriebene Elektrometerröhre T 114 zeichnet 
sich aus durch eine weitere Verminderung des Gitterstroms auf 
im Mittel 1 - 10=14 A bei einer Steilheit von 0,055 mA/V (V4 = 


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y 6V 
hg =4V 
Y "20V 


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Abb. 4. Kennlinie der Röhre T 114. 
ô V, Fre = 4 V, Vg = — 4 V). Dieser Gitterstrom wurde er- 


reicht durch Verwendung einer besonders konstruierten Gitter- 
halterung und durch Herabsetzung der Kathodentemperatur 
auf das niedrigste für Thoriumkathoden mit Rücksicht auf 
Lebensdauer tragbare Maß. Die Anoden- und Gitterstrom- 
kennlinien sind in Abb. 4 dargestellt. [H. Daene, W. Hub- 
mann, AEG-Mitt. (1937) H. 10, S. 352; 3 S., 8 Abb.] eb. 


621. 317. 723. 027.3 Spannungsmesser mit umlaufen- 
dem Meßbelag für sehr hohe Spannungen. — Ein Span- 
Qungsmesser für 200 kV Gleichstrom wird beschrieben, bei dem in 


bekannter Weise zwei Meßbeläge im elektrischen Feld einer mit , 


der Meßspannung geladenen Kugel umlaufen, und deren Lade- 
strom in einem Galvanometer die gesuchte Spannung angibt. 
Hier ist ein Läufer ohne die übliche elektrostatische Abschir- 
Mung verwendet, dessen Wirkungsweise untersucht und für 
gut befunden wird. [M. Feldenkrais, J. Phys. Radium 7 
(1937) S. 383; 2 S., 2 Abb.] A. Pm. 


Verkehrstechnik. 


621. 337. 5 : 625.6 Selbsttätig einstellbarer Brems- 
strom für Anhängewagen. — Bei der Stuttgarter Straßen- 
bahn wurde von Körner ein Bremsstromregler entwickelt, der 
die Bremsverhältnisse der Anhängewagen in Abhängigkeit von 
der Wagenzahl und von der Besetzung selbsttätig regelt. Zum 
Abbremsen der Anhängewagen dient meistens die Solenoid- 
bremse, die vom Bremsstrom der Fahrmotoren des Trieb- 
wagens durchflossen wird (Kurzschlußbremse). Der Brems- 
strom des Solenoids wird durch Bremswiderstände geregelt, die 
zur Bremsspule parallel liegen und fest eingestellt sind. Bei 
ahren mit verschiedener Anhängerzahl bzw. verschiedener 
Besetzung wird den Solenoiden in den Grenzfällen entweder 
en zu großer oder ein zu kleiner Strom zugeführt, so daß ent- 
weder die Bremsen festsitzen und die Räder schleifen oder die 
Bremsen zu schwach ansprechen, so daß die Anhängewagen auf- 
laufen. Der neu entwickelte selbsttätige Regler besteht auseinem 
Stromwenderähnlichen Gerät, das zusätzliche Widerstände je 
nach der Belastung (Durchfederung) der Wagen zu der Brems- 
Spule des Solenoids zu- und abschaltet. Ein Relais regelt die 
Zuführung des Bremsstromes bei einem Zwei- und Dreiwagen- 
zug. Der Regler mit einem Gewicht von rd. 20 kg kann am 
Fußboden des Anhängers angeschraubt werden. [W. Jenne, 
Verkehrstechn. 18 (1937) S. 510; 1 S., 4Abb.] Hs. 


Bergbau und Hütte. 


778. 3 : 662. 4 Kameras für hohe Aufnahmege- 
schwindigkeiten zur Untersuchung der Explosion 
fester Sprengstoffe. — In einer geschichtlichen Einführung 
werden die bisherigen Ausführungen solcher Kameras, die für 
die Sprengstoffuntersuchung der im Bergbau verwendeten 
Zündsätze eine wichtige Rolle spielen, kritisch betrachtet und 
daraus die beiden näher beschriebenen Ausführungen von 
Innentrommel- und Drehspiegelkamera abgeleitet. Den Schwie- 
rigkeiten des Filmreißens infolge Zentrifugalbeanspruchung bei 
gewöhnlichen Aufnahmegeräten wegen der hohen erforder- 
lichen Geschwindigkeiten begegnen die Verfasser bei der „Innen- 
tommel“ benannten Ausführung dadurch, daß sich das Film- 
band teilweise gegen eine im Innern der Kamera befindliche, 
umlaufende Trommel legt. Diese kann mittels eines Elektro- 
motors und Übersetzung bis zu 24 000 U/min angetrieben wer- 
den, wodurch Schreibgeschwindigkeiten bis zu 175 m/s mit 
Sicherheit erreicht werden können. Eine noch weitere Ge- 
schwindigkeitssteigerung ist mit der Drehspiegelkamera mög- 
lich. lhr grundsätzlicher Unterschied besteht darin, daß das 
Filmband auf dem Umfang eines Kreisbogens von rd. 40 cm 
Dnir. fest aufgespannt wird und in Ruhe bleibt. Die Licht- 
strahlen gelangen durch ein Linsensystem auf einen ebenen 
Plattenspiegel; dieser ist im Innern der Kamera drehbar ange- 
ordnet, wobei die Drehachse durch den Mittelpunkt des Film- 
bandkreisbogens geht. Je nach der Drehzahl des Spiegels, 
dessen beide Seiten spiegelnd sind, werden damit außerordentlich 
hohe Belichtungsgeschwindigkeiten erreicht, wobei der Film im 
allgemeinen mehrfach beschrieben wird. Die optischen Gesetze, 
der Strahlengang, die Eintrittswinkel sowie der Fehler infolge 
der endlichen Spiegelplattendicke (Stahlplatte von 88 mm Dmr., 
9,5 mm dick) werden abgeleitet und die Konstruktion der 
Kamera im einzelnen angegeben. Vor Inbetriebnahme erfolgt 
zweckmäßig die Eichung mittels stroboskopischen Verfahrens; 
mit der angegebenen Ausführung werden je nach der Über- 
setzung des Spiegelantriebes 88, 176, 264 oder 352 m/s Schreib- 
geschwindigkeit erreicht. Für die besondere Aufgabe der 
Zündsatzuntersuchung wurde ein Zweilinsensystem mit Schlitz- 
blende ausgebildet. Die waagerecht aufgehängte Sprengpatrone 
wird mittels der ersten Linsenanordnung auf einer Schlitzblende 
abgebildet, hinter der das zweite Linsensystem angebracht ist, 
das die hindurchtretenden Strahlen auf den Drehspiegel in der 
Aufnahmekamera wirft. Ferner werden Hinweise für die elek- 
trische Zündung und Aufnahme mittels einfacher Kontakt- 
anordnungen sowie für den Einbau der Kamera in den abge- 
schirmten Prüfstand gegeben. Die beigefügten Aufnahmen 
lassen die große mit dieser Anordnung erreichte Meßgenauigkeit 
erkennen. Es wurden Explosionsgeschwindigkeiten von über 
2950 m/s auf + 20 m/s genau bestimmt; der Gesamtfehler 
beträgt also weniger als 1%. Ferner ist die gute Wiederholbar- 
keit der Ergebnisse hervorzuheben. [W.Payman, W.C.F. 
Shepherd u. D.W. Woodhead, Safety in Mines Rescarch 
Board Paper No. 99 (1937), Veröff. v. H. M. Stationery Office, 
London; 22 S., 15 Abb.] Tsch. 


Fernmeldetechnik. 


621. 395.97 Über das Zusammenschalten von mehre- 
renFernsprechleitungen zuKouferenz- oder Sammel- 
verbindungen. — Verschiedene Schaltanordnungen werden 
besprochen, die sich für das Zusammenschalten von mehreren 
Fernsprechleitungen zu Konferenz- oder Sammelverbindungen 
eignen. Zunächst wird das Zusammenschalten von mehreren 
Ortsleitungen betrachtet und gezeigt, daß dabei außer den 
Dämpfungen der Ortsleitungen noch zwei zusätzliche 
Dämpfungsbeträge zu berücksichtigen sind, einmal die durch 
die Leistungsaufteilung bedingte Dämpfung und weiterhin die 


an der Verzweigungsstelle (Stoßstelle) auftretende Dämpfung. 


Befinden sich aber die Teilnehmer einer Sanımelverbindung 
an weit voneinander entfernten Orten, so müssen sie mittels 
Fernleitungen zusammengeschaltet werden. Daher kommen zu 
den angegebenen Dämpfungen noch die Fernleitungsdämpfun- 
gen hinzu. Es wird eine einfache Art der Zusammenschaltung 
von Fernleitungen zu Sammelverbindungen bei Verwendung 
der neueren Fernleitungsendschaltungen, den Zwei- und Vier- 
drahtendverstärkern, angegeben, und zwar werden die Fern- 
leitungen entweder parallel oder in Reihe geschaltet. Beide 
Schaltarten sind gleichwertig, jedoch sind sie infolge der zu- 
sätzlichen Dämpfungsbeträge im allgemeinen nur bis zu vier 
l’ernleitungen geeignet, in besonders günstigen Fällen auch bis 


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74 


Elektrotechnische Zeitschrift 59. Jahrg. Heft 3 


20. Januar 1938 


zu sechs. Außerdem wird noch diese Schaltanordnung mit und 
ohne Änderung der amtsseitigen Nachbildungen untersucht und 
festgestellt, daß sich die Dämpfungsverhältnisse bei Änderung 
der Nachbildung günstiger gestalten. 

Abgesehen von den zusätzlichen Dämpfungen ist bei dem 
Aufbau von Sammelverbindungen aus verstärkten Fernleitun- 
gen noch die Stabilität der Gesamtschaltung zu berücksichtigen, 
da mit zunehmender Zahl der zusammengeschalteten ver- 
stärkten Leitungen auch die Zahl der Rückkopplungskreise 
steigt und dadurch eine Erhöhung der Dämpfung erforderlich 
macht. 

Ist die Zahl der zusammenzuschaltenden Leitungen größer 
als vier bis sechs, so geht man zweckmäßig zu anderen Schal- 
tungen über, die keine höheren zusätzlichen Dämpfungen mit 
sich bringen als zur Aufrechterhaltung der Gesamtstabilität der 
Sammelschaltung unbedingt erforderlich ist. Dafür wird eine 
für den Betrieb geeignete Schaltung angegeben, die auf dem 
Prinzip beruht, daß je zwei zusammengeschaltete Fernleitungen 
über einen Zweidrahtverstärker mit je einem weiteren Paar 
Fernleitungen verbunden werden, und die es ermöglicht, bis 
zu 12 bis 14 Leitungen zusammenzuschalten. 

Soll eine noch größere Zahl von Fernleitungen für ein 
Sammelgespräch verbunden werden, so muß eine Schaltanord- 
nung gewählt werden, bei der die Zahl der resultierenden Rück- 
kopplungskreise gering ist. Man verwendet dazu ausschließlich 
Vierdrahtleitungen in offener Betriebsweise, d. h. Vierdraht- 
leitungen, deren Gabeln abgeschaltet sind, wodurch man für 
Sende- und Empfangsrichtung getrennte Stronikreise erhält. 
Eine derartige Schaltung wurde für die Ferntagung des VDE 
am 23. 2. 37 benutzt, bei der die 33 Bezirksvereine als Teil- 
nchmer zusammengeschaltet warent). Um akustische Rück- 
kopplungen zu vermeiden, die J.eitungsgeräusche zu verringern 
und um mit möglichst wenig Fernleitungen auszukommen, 
wurden noch besondere schaltungstechnische Maßnahmen ge- 
troffen. 

Ist es aber nicht erforderlich, daß jeder Teilnehmer mit 
jedem anderen Teilnehmer sprechen kann, sondern genügt es, 
wenn alle Teilnehmer mit einem bestimmten Teilnehmer 
sprechen können, so ist es möglich, auch einfachere Schalt- 
anordnungen anzuwenden. [H. Düll, Europ. Fernsprechdienst 
46 (1937) S. 118; 6 S., 11 Abb.] Vb. 


Theoretische Elektrotechnik. 


621. 315. 62. 015. 33 Die Technik der Welienstirnver- 
suche. — Es ist erfreulich, daß endlich — im Auslande und bei 
uns — die Erkenntnis durchdringt, daB man Isolatoren, welche 
bei Gewitter steilsten Spannungsstößen von praktisch unbe- 
grenzter Höhe ausgesetzt sind, auch Entwicklungsversuchen 
aussetzen sollte, welche diesen Beanspruchungen entsprechen. 
Damit hat das Problem der meBtechnischen Verfolgung von 
Stoßversuchen mit Überschlägen in der Wellenstirn an Be- 
deutung gewonnen. Hierfür kommt als MeßBgerät nur der Katho- 
denstrahl-Oszillograph in Betracht. 


F. H. Benedict unterzieht sich dankenswert der Auf- 
gabe, die Schwierigkeiten, welche der formgetreuen Wiedergabe 
von Durchbrüchen in steiler Wellenstirn entgegentreten, rück- 
haltlos zu schildern und zu zeigen, wie weit man sie nach dem 
heutigen Stande der meßBtechnischen Entwicklung beherrschen 
kann. Wenn auch seine Arbeit dem eingeweihten Fachmann 


nicht viel Neues bietet, so ist doch die übersichtliche Behandlung - 


der Schwierigkeiten und der \Wege zu ihrer Beherrschung für 
weite Kreise von großem Interesse. 


Zunächst wird die Frage aufgeworfen, ob man für solche 
Zwecke dauernd oder stoßweise erregte Kathodenstrahl- 
Oszillographen verwenden solle. Letztere Ausführungsart ist 
bekanntlich bei den ersten Oszillographen von Dufour ver- 
wendet und in letzter Zeit in Rußland wieder gepflegt worden?). 
Der Verfasser entscheidet sich, wie zu erwarten war, für den 
dauernd erregten OÖszillographen, einerseits wegen der Sicher- 
stellung größerer Meßgenauigkeit, anderseits wegen des schnellen 
Einsatzes bei unwillkürlichen Vorgängen. Seine Genauigkeit 
kann bis zu + 1% getrieben werden; unter Einschluß des 
Spannungsteilers und unter Berücksichtigung aller Fehler- 
quellen kann bei normalisierten Wellen mit 45°, Fehlern, bei 
sehr steilen Stößen mit bis zu 410°% gerechnet werden. 


1) ETZ 58 (10937) H. 11, S. 289, 290 u. 299. 
2) s. Stekolnikov, Cigre 1937, Bericht Nr. 129. 


e 


Der vom Verfasser für derartige Versuche benutzte kon- 
stant erregte Kathodenstrahl-Oszillograph arbeitet mit einem 
Strahlstrom von 0,4 mA bei einer Erregerspannung von 50 kV. 
Die maximale Schreibgeschwindigkeit des Oszillographen wird 
zu etwa 5000 km/s angegeben. Die durch Oszillogramme nach- 
gewiesene Registriergeschwindigkeit erreicht etwa 500 km's. 
Hervorgehoben wird die groBe Konstanz der Einstellung, 
welche Nacheichungen nur in großen Zeitabschnitten erforder- 
lich macht. 


Zur Erzielung eines für genaue Auswertung erforderlichen 
scharfen Striches wird auf die doppelte Konzentrierung an Hand 
der (in Deutschland entwickelten!) Elektronenoptik hinge- 
wiesen. Der zu den Versuchen benutzte Oszillograph verzichtet 
aber auf die magnetische Vorkonzentrierung, er benutzt viel- 
mehr eine durch eine besondere Ausbildungsform der Kathode 
gegebene elektrische Vorkonzentrierung mit befriedigendem 
Erfolg. 

Für die Auslösung der Strahlsperrung bei so schnellen Vor- 
gängen empfiehlt der Verfasser solche Relais, die mit Funken- 
strecken arbeiten. Er erörtert die verschiedenen Anordnungen 
von Dreielektroden-Funkenstrecken und tritt auf Grund seiner 
Erfahrungen für 3 im Dreieck angeordnete Kugeln ein, weil bei 
ihnen der Überschlag zwischen 2 Kugeln die Zündung der an- 
deren durch lichtelektrischen Effekt am schnellsten einleitet. 
Ein auf dieser Grundlage aufgebauter zweipoliger Zeitkipper 
wird beschrieben, der eine Weiterbildung des 1930 von Acker- 
mann beschriebenen einpoligen darstellt. Seine Auslösezeit 
beträgt etwa 10-8 s. Er benötigt zum Betrieb 8000 V, damit die 
Funkenstrecken sauber arbeiten. Zur Vermeidung von Schwin- 
gungen im Zeitkreis sind in die Zuleitungen zu den Ablenkplatten 
Widerstände von 2500 Q cingebaut. Die Hilfsleitungen sind 
weitgehend geschirmt, um Störungen durch Hineintragen von 
Fremdeinflüssen zu verringern. 


Besondere Sorgfalt ist der Untersuchung und Entwicklung 
von Widerstandsspannungsteilern gewidmet worden, welche 
bei steilen Fronten zu große Fehler durch Streukapazitäten 
gegen Erde geben können. Ungeschirmte Widerstandsspan- 
nungsteiler können daher bei Überschlagszeiten von 0,15 bis 
0,2 us und darunter den kapazitiven Spannungsteilern in bezug 
auf Meßgenauigkeit unterlegen sein. Weiter ist der Aufbau 
eines Spannungsteilers erwähnt, der aus Einzelelementen von 
je 600 Q besteht, die bei 1,5|40-Wellen für 60 kV, bei sehr steilen 
Stößen für 90 kV benutzt werden können. Verzögerungskabel 
werden sowohl mit Gummiisolation als auch besonders mit 
Papierisolation verwendet. Ihre Bleimäntel werden zur Ver- 
ringerung des Widerstandes mit Kupfer überzogen. Auch über 
den Aufbau des angeschlossenen Wellenwiderstandes von 30 
bis 70 Q (je nach Kabeltyp) werden Angaben gemacht. 


Bei der Besprechung von Störschwingungen werden unter- 
schieden solche, welche von außen hineingetragen werden, und 
solche, die durch die charakteristischen Größen des Kreises 
bedingt sind. Als Abwehrmittel wird empfohlen, die Stob- 
anlage nur an einem einzigen Punkt zu erden, aber über einen 
möglichst niedrigen Widerstand, und mit diesem Punkt auch 
die Leitungen für Spannungs- und Strommessungen in Verbin- 
dung zu bringen. Der Mantel des Hilfskabels soll möglichst gut 
mit dem Gehäuse des Oszillographen verbunden werden und 
dieses mit der Bezugserde. 


Zur Vermeidung von Schwingungen im Stoßkreis wird die 
auch vom VDE empfohlene Schaltung?) angegeben. 


Je steiler die aufzunehmenden Wellenfronten, umso wich- 
tiger ist die Nachprüfung der Rechtwinkligkeit der Koordinaten 
des Oszillogramms. Es wird empfohlen, außer der Nullinie in der 


Zeitachse auch eine Nullinie in der Ordinatenrichtung zu 
schreiben. 


Zum Schluß werden Betrachtungen über die zweckmäßigste 
Definition der Stirnsteilheil angestellt und dabei die bisher 1n 
Deutschland übliche mit der amerikanischen, welche jetzt 
international eingeführt werden soll, verglichen. An Hand von 
drei verschiedenen Oszillogrammen mit Schwingungen in der 
Stirn werden die großen Unterschiede gezeigt, die sich dabel ef- 
geben. Empfohlen wird schließlich, die ‚Zeit bis zum Über- 
schlag‘ als Versuchsergebnis anzugeben. Vor allem sei Einheit- 
lichkeit der Auswertung für Vergleiche wichtig. [F. H. Bene- 
dict, Electr. J. 34 (1937) S. 325; 6 S., 8Abb.]) Mit. 


1) H. Busch, Arch. Elektrotechn, 18 (1927) S. 583. 
2) VDE 0450/1933, ETZ 54 (1933) S. 290, 55 (1934) S. 522. 


nn E a m u De ee e a u 


xi 20. Januar 1938 Elektrotechnische Zeitschrift 59. Jahrg. Heft 3 75 


VERBANDSTEIL. 


r s V D E Anwendung des noch nicht endgültigen Entwurfs auf eigene Gefahr. 
621. 315. 67 Januar 1938 
Verband Deutscher Elektrotechniker. 
(Eingetragener Verein.) 


Geschäftstelle: Berlin-Charlottenburg 4, Bismarckstr. 33, VDE-Haus, 
Fernsprecher: 30 06 31. — Postscheckkonto: Berlin 213 12. 


Installationsrohr 


DIN 


Rohr ohne Metallmantel 


Neuentwurf 
VDE 9000 


Elektrotechnik 


Maße in mm 


en Bekanntmachung. 


. Ausschuß für Installationsmaterial. 
ee Bei der Aufstellung des Entwurfes zu VDE 0605 


nr „Vorschriften für Installationsrohre für elektrische An- 
A lagen“ (siehe ETZ 58 (1937) H. 51, S. 1381) hat sich die 
R Notwendigkeit ergeben, die bestehenden Normblätter für 


nn Isolierrohre zu überarbeiten und neue Normblätter auf- 
pi zustellen. Nachstehend werden die Entwürfe zu 
DIN VDE 9000 Rohr ohne Metallmantel, 


e „ 9021 Stahlrohr ohne Auskleidung (Steck- 
rohr) ohne Gewinde, 


Bezeichnung eines Rohres ohne Metallmantel!) vom Außen- 
durchmesser D = 20 mm und Innendurchmesser 
d = 16 mm aus....?): Rohr 20/16 VDE 9000...?°) 


Innendurchniesser 
d 


Außendurchmesser 


Rohr- 
onr D 


pI © „ 9025 Falzrohr mit Mantel aus Messing- ezeletnung Kleinstinaß Größtmaß 
blech, | 
a i „ 9026 Falzrohr mit Mantel aus verbleitem P3 í a 
| Stahlblech, 12.9 12 9 
K , , 14-11 14 11 
i n „9027 Falzrohr mit Mantel aus Stahlblech 165135 165 


ie mit Aluminiumauflage, 


20 16 20 


ns > » 9028 Falzrohr mit Mantel aus lackiertem Ta 5: > 
y. Stahlblech 34 29 34 29 
m bekanntgegeben. Neue Entwürfe zu DIN VDE 9010 und 41 36 41 

hri 9020 werden noch bearbeitet. Einsprüche sind bis zum las ; 

Ubliche Lieferlänge etwa 3 m 


lö. Februar 1938 der Geschäftstelle einzureichen. 
Muffen 


Verband Deutscher Elektrotechniker. 
Der Geschäftsführer: 


ne Blendermann 
- R ; Bezeichnung einer Muffe für Rohr ohne Metallmantel 20/16 
“Prüfstelle des Verbandes Deutscher Elektrotechniker. aus.....2): Muffe 20/6 VDE 9000... .) 


Berlin-Charlottenburg 4, Bismarckstr. 33, VDE-Haus. 


un bi 
a 
a'r 
nes 
Phat 
1 i 
IL 
e. 


yan 
“= Be a] 


Länge 
l 


Kleinstmaß 


Außendurchniesser 
D, 


Innendurchmesser 
D, 


Muffen- 
bezeichnung 


107 


>: Betr: Zusammenstellung der erteilten Genehmigungen 129 12 a G 
© y aur Benutzung des VDE-Zeichens bzw. der Verbands- 1411 14 17 60 
p kennfäden. 16,5;13,5 16.5 19,5 60 
l | Die in der ETZ 58 (1937) H. 44, S. 1206, bereits ange- 20:16 20 24 70 

kündigte Zusammenstellung liegt jetzt fertig vor. Sie umfaßt 27 23 27 31 70 
z auf 188 Seiten (DIN A 5) alle Genehmigungen zur Führung des 34 29 34 39 80 
en VDE-Zeichens bzw. der Verbandskennfäden nach dem Stande 41.36 


vom 30. 9. 1937. Die Zusendung erfolgt, wie schon bekannt- 
Bezeben wurde, gegen Voreinsendung des Betrages von 2.15 RM 
für jedes Exemplar der Zusammenstellung (Postscheckkonto 
w- der VDE-Prüfstelle: Berlin 894 06). 

Kr Die VDE-Prüfstelle hat ferner einen Sonderdruck über die 
a Genehmigungen zur Führung der Verbandskennfäden für 
de isolierte Leitungen, welcher aus den Seiten 156 bis 176 der Haupt- 
„0 Zusammenstellung besteht, anfertigen lassen. Der Preis des- 
= selben beträgt RM 0,50 einschl. Versandgebühren. Die Lieferung 
„“ erfolgt nach Einsendung des Betrages auf das Postscheckkonto 
ao der VDE-Prüfstelle. 


Prüfstelle des Verbandes Deutscher Elektrotechniker. 


Zimmermann 


T 
22. bis 25. Mai 1938 - VDE-Mitgliederversammlung - Köln 
Ea SAA 


1) Handelsüblich werden Rohre ohne Metallmantel mit 
einer aufgekitteten Muffe geliefert. Werden Rohre 
ohne Muffe gewünscht, so ist dies bei Bestellung 
besonders anzugeben 

2) Werkstoff (bei Bestellung angeben): Rohr und Muffe: 
Regeneratgummi oder andere gleichwertige Stoffe 

Ausführung nach VDE 0605 „Vorschriften für Installa- 
t:onsrohre für elektrische Anlagen“ 

Verlegung siehe DIN VDE .... 

Zuordnung der Leitungen zu den Rohrweiten siehe 

DIN VDE 9048 und 9049. 


Verband Deutscher Elektrotechniker E.V. 


at 


76 


621. 315. 67 


Anwendung des noch nicht endgültigen Entwurfs auf eigene Gefahr. 


Installationsrohr 


Stahlrohr ohne Auskleidung 


DIN 


Entwurf 1 
VDE 9021 


(Steckrohr) ohne Gewinde 
Elektrotechnik 


Maße in mm 


Rohre 


Bezeichnung eines Stahlrohres von Außendurchmesser 
D = 18,5 mm und Innendurchmesser d = 16,5 mm: 


Stahlrohr 18,5/16,5 VDE 9021 


Elektrotechnische Zeitschrift 59. Jahrg. Heft 3 


Januar 1938 621. 315. 67 


ea | a en ae 
En: dumme Innen- | Wanddicke # Geräte mit 
Nenn-| zul. messer INenn- zul. Panzer-; oder 
maß | Abweich. d maß | Abweich. an a 
1082 | 10 8,2 | 0,9 = — Í 105 
13/11,2 | 13 1o15 2| 09 +01 |Pg9 | 13,9 
_ 16/14,2_| 16 ‚142 | 09 Pg 11 |_17,3_ 
148,516,5 | 185, | 165 | 1,0) 0,5 -P2136 191 
26/23,B | 26 +02 |28| bt Pg21 | 20,8. 
34,5/32 | 34,5 32 | 125 +02 | Pg29 355 
aD | a ee a 
61,5/48,5 | 51,5 48,5 | 1,5 Pg42 52,5 


Übliche Lieferlänge etwa 3 m 


Muffen 


Bezeichnung einer Muffe für Stahlrohr 18,5/16,5: 
Muffe 18,5 VDE 9021 


9 w| un 2| 13 | 1 15 | 16 


une: Stoßnut 
Muffen- | durchmesser d, Wanddicke s Länge nuy 
bezeich- | | y l Innen- 
nung |Nenn-, zu. |Nenn- zul. Kleinst- | Breite | durch- 
maß | Abweich. | maß | Abweich. maß b nn 
i 3 
09 40 4 ; 82 
10 | £ 10,4 + 0,2 ’ + 0,1 nach S KR al 
13 13,4 joe | 4% | 4 1112 
1 50 4 14 
16 16,5 + 0,3 a 
18,5 | 19 1 1 +01 50 | 4 2165 
1,1 70 4 ‚5 
3 a poa al {2 | 4 285 
34,5 | 85,3 | 1,25 +02 | 70 | & 32 | 
44,5 45,5 | ns 1,5 +0,25 | so | 6 _ 416 
51,5 52,5 | 1,5 80 6 48,5 


Werkstoff: Rohr und Muffe: Flußstahl gewalzt 


Ausführung: geschweißt oder nahtlos gezogen (nach 
Wahl des Herstellers) 
innen und außen rostgeschützt 


Ausführung und Prüfung nach VDE 0605 ,Vorschriften 
für Installationsrohre für elektrische Anlagen‘‘ 


Verlegung siehe DIN VDE .... 


Zuordnung der Leitungen zu den Rohrweiten siehe 
DIN VDE 9048 und 9049. 


Verband Deutscher Elektrotechniker E.V. 


Anwendung des noch nicht endgültigen Entwurts auf eigene Gefahr. 


Installationsrohr DIN 


Entwurf 1 
VDE 9025 
Ersatz für 
Elektrotechnik | DIN VDE 9030 


Falzrohr 
mit Mantel aus Messingblech 


Maße in mm 


Rohre 


EEE p ap Gimp GE ap GENE GEM GEM HMM a a a 
AIILIE ISLIITE 


> mus «Em mn a a a cum Å a a (hm aim VISEBITBIIEN, 


Bezeichnung eines Falzrohres mit Mantel aus Messingblech 
von Innendurchmesser d = 16 mm: 


Falzrohr 16 VDE 9025 


1 2 3 | 4 | 5 | o 6 


Mantel 


Rohrbezeichnung äußerer Rohr- 
= Innendurchmesser d durchmesser D Žž Blechdicke # 
zul. | zul. | zul 
Na een | weich, | De Ahwel 
0,12 
ee 8 
VE et 5 0,15 | 901 
uo . 158 0,15 
13,5 _ 18,7 +0,2 j 015 | 
16 _ 212 018 
8 +1 . 28,5. _ 020 
29 34,5 | 0,22 | +0,02 
BR Ea T ean 
| | 
Do dr aed 0,25 
48 | 54,5 | 
Übliche Lieferlänge etwa 3 m 
Muffen 
l 
Bezeichnung einer Muffe für Falzrohr 16 mit Mantel aus 
Messingblech: 
Muffe 16 VDE 9025 
er, Du 10 BE L o2 
Muf l = y ; Messingmuffe 
e E RE nn A ee Di, ar Blechdicke 8 
Innendurchm. zul. PER zul. 
d Seaomas Abweich. | Kleinstmaß | Nennmaß | Abweich. 
me 7 11,3 u o 0,2 
9 13,3 40 f 02 
11 16,1 50 0,2 + 0,02 
a 13,5 19 + 0,2 50 02 _ 
16 21,5 oo | 0,25 
23 29 60 0,25 ag 
29 83 OW | 03 
36 4 7 3 + 0,08 
f | 43 koi 70 0, 
48 55 80 0,35 


Werkstoff: Mantel und Muffe: Messing 
Auskleidung: Papier getränkt 


Ausführung und Prüfung nach VDE 0605 „Vorschriften 
für Installationsrohre für elektrische Anlagen“ 


Verlegung siehe DIN VDE .... 


Zuordnung der Leitungen zu den Rohrweiten siehe 
DIN VDE 9048 und 9049. 


Verband Deutscher Elektrotechniker E. V. 


20. Januar 1938 


Januar 1938 


u 
= 
ere 
3 


20. Januar 1938 


Anwendung des noch nicht endgültigen Entwurfs auf eigene Gefahr. 


621. 315. 67 Januar 1938 
Installationsrohr 
DIN 
Falzrohr Entwurf 1 
mit Mantel aus verbleitem Stahlblech VDE 9026 
Ersatz für 
Elektrotechnik DIN VDE 9030 
Maße in mm 
Rohre 


GIINWILIITIIIE 


Bezeichnung eines Falzrohres mit Mantel aus verbleitem 
Stahlblech von Innendurchmesser d = 16 mm: 


Falzrohr 16 VDE 9026 
ı | 2 3 | 4 5 | 6 


Mantel 
Rohrbezeichnung = äußerer Rohr- 
Innendurchmesser d durchmesser D B a ode Schutz- 
ge 
Nenn- zul. Nenn- . zul. | zul. 
maß | Abweich.| maß Abweich,| \ennmaB | A bweich. 
| | 12 
2 Bo o 013 +0012 
f 13 01 ë | 
1 | 15,8 0,15 — + 0,015 
13,5 | 187 +02 | 0185 č 
18 212 018 | bow 
3 +1 28,5 0,20 | 
29 34,5 | 0 | 
0,24 + 0,025 
36 B 42,5 | er | o 
8; 54,5 0,24 | 
Übliche Lieferlänge etwa 3 m 


Muffen 


l 


Bezeichnung einer Muffe für Falzrohr 16 mit Mantel aus 
verbleitem Stahlblech: 


Muffe 16 VDE 9026 
s | 9 10 11 | 122 


Muffenbezeich- | lichte Weite D, Länge Blechdicke s ohne 
nung = Rohr- I Schutzauflage 
zul. Kleinst- zul. 
| Abwelch.| maß | Nennmaß | Abweich. 


Ausf ührung: verbleit, Schutzauflage auf der Außenseite 

Blei, mind. 3,4 g/dm? 

Mantel und Muffe: Stahl 

Auskleidung: Papier getränkt 

Ausführung und Prüfung nach VDE 0605 „Vorschriften 
für Installationsrohre für elektrische An- 
lagen‘‘ 

Verlegung siehe DIN VDE .... 

vordnung der Leitungen zu den Rohrweiten siehe 

DIN VDE 9048 und 9049. 


Verband Deutscher Elektrotechniker E.V. 


Werkstoff: 


Elektrotechnische Zeitschrift 59. J ahrg. Heft 3 


621. 315. 67 


17 


Anwendung des noch nicht endgültigen Entwurfs auf eigene Gefahr. 
Januar 1938 


Installationsrohr 


Falzrohr 
mit Mantel aus Stahlblech mit 
Aluminiumauflage 


DIN 


Entwurf 1 
VDE 9027 


Elektrotechnik 


Maße in mm 


Rohre 


Bezeichnung eines Falzrohres mit Mantel aus Stahlblech 
mit Aluminiumauflage von Innendurchmesser 
= 16 mm: 


Falzrohr 16 VDE 9027 
ı |l 2 | 3 | 4 5 | Æ 


a ng a en — 


si Mantel 
Rohrbezeichnung = äußerer Rohr- 
Innendurchmesser d durchmesser D Blechdicke e ohne Schutz- 
REITER N 1 _auflage BE 
zul. zul. zul. 
AennmaB | Abweich. Pennmag Abweich. ARDAL Abweich. 
| ‚18 | 1 
el ne E E 018 | +0,02 
BEE ER 1.3 __ — 015 | 
u _ j 15,8 085 Í 40,015 
13,5 _187 | 02 | a 
| 
16 _ —2l2 — 018 + 0,02 
23 | +1 28,5 | o 020 
29 34,5 0,22 | 
a a 
36 425 | gu 0,24 - + 0,025 
48 54,5 | 0,24 


Übliche Lieferlänge etwa 3 m 


Muffen 


Bezeichnung einer Muffe für Falzrohr 16 mit Mantel aus 
Stahlblech mit Aluminiumauflage: 


Muffe 16 VDE 9027 


EEEE E an 
7 8 | 9 10 u | xr 
Muffenbezeich-| lichte Weite D, Länge Blechdicke s ohne 
nung = Rohr- E ne: l Schutzauflage 
Innendurchm. Nenamaß zul: Kleinst- ' zul. 
d Abweich. | maß Nennmaß ' Abweich. 
7 13 | 40 0,2 = 
9 13,3 | 40 0,2 Ä 
ee re rer: + 0,02 
1 | a61 | 50 0,2 
13,5 19 ı +0,2 50 0,2 R 
16 21,5 | 60 0,25 
z jii I I 0,025 
o B 29 | = 60 0,25 
29 35 | ER 70 0,3 
en I E 70 Te + 0,03 
48 55 | 80 0,35 | 
— [0 100001 T 05, 


Ausführung: mit Aluminiumauflage 
Werkstoff: Mantel und Muffe: Stahl 
Auskleidung: Papier getränkt 
Ausführung und Prüfung nach VDE 0605 „Vorschriften 
für Installationsrohre für elektrische Anlagen“ 
Verlegung siehe DIN VDE .... 


Zuordnung der Leitungen zu den Rohrweiten siehe 
DIN VDE 9048 und 9049. 


Verband Deutscher Elektrotechniker E. V. 


78 Elektrotechnische Zeitschrift 59. Jahrg. Heit 3 


20. Januar 1938 


Anwendung des noch nicht endgültigen Entwurfs auf eigene Gefahr 
621. 315. 67 Januar 1938 


Installationsrohr 
Falzrohr 


mit Mantel aus lackiertem Stahlblech 
Elektrotechnik 


DIN 


Entwurf 1 
VDE 9028 


Maße in mm 


Rohre 


— Cm wm e GEB Ca dumm a GEHE Gum dp a ums 


a sum a que sup (en Gum oe aD dem GE SED Gem 
p—s 


AIIIIITILTIL I: 


Bezeichnung eines Falzrohres mit Mantel aus lackiertem 
Stahlblech von Innendurchmesser d = 16 mm: 


Falzrohr 16 VDE 9028 


1 BE U a ee a B A 6 
= ; Mantel 
BOhrDezeIchnun Anbener Blechdicke s ohne Schutz- 
Innendurchmesser d | Rohrdurchmesser D auflage 
zul. ! zul. W | zul. 
Nennmaß | Apweich: Nennmaß | Abweich. Nennmaß Shweich. 
| | 
et 2 el 1 o; 0,18 | + 0,012 
Er. 13 | 0.0.0015 
i | 15,8 0,15 +0,015 
185 | 187 | 202 0,15 | 
16 21, 
21,2 | 018 Baur ön 
33 +1 28,5 | 0,20 i 
__29 34,5 2 0,22 
3 4 
o 36 | BB 2 0,24 | + 0,025 
8 | 54,5 | 0,24 


Übliche Lieferlänge etwa 3 m 


Muffen 


l 


Bezeichnung einer Muffe für Falzrohr 16 mit Mantel aus 
lackiertem Stahlblech: 


Muffe 16 VDE 9028 


7 s | 9 awo |) n 0 | nR, 
Muffenbezeich- lichte Weite D, Länge |[Blechdicke s ohne Schutz 
nung = Rohr- | ee ee 

hm. |N | > . 
i = | ns)! 140 02 

9 13,3 ` 40 0,2 
en - ———; + 0,02 

11 16,1 | 50 0,2 | 

13,5 8 +02 | 50 | 02 

16 21,5 60 0,2 

ae a Ea + 0,025 
zo a 29 = 6 | 025 
29 35 o: 70 0,3 | 
ER Ms i H 
36 A ae 73W | 03, +0,08 
48 55 80 0,35 | 


Ausführung: lackiert 


Werkstoff: Mantel und Muffe: Stahl 
Auskleidung: Papier getränkt 


Ausführung und Prüfung nach VDE 0605 „Vorschriften 
für Installationsrohre für elektrische Anlagen‘ 


Verlegung siehe DIN VDE .... 


Zuordnung der Leitungen zu den Rohrweiten siehe 
DIN VDE 9048 und 9049. 


Verband Deutscher Elektrotechniker E. V. 


Aus den VDE-Bezirken. 


Bezirk Berlin-Brandenburg 
vormals Elektroteohnischer Verein E. V. 


(Gegründet 1879) 


Geschäftstelle: Berlin-Charlottenburg 4, Bismarckstr. 33 IV, VDE-Haus. 
Fernsprecher: 34 88 85. — Postscheckkonto: Berlin 133 02. 


Fachversammlung 


des Fachgebietes „Funktechnik und Verstärkertechnik“ 
Leiter: Professor Dr. phil. H. Faßbender VDE. 


Vortrag 


des Herrn Oberingenieur Dr.-Ing. O. Zinke VDE, Berlin, am 
Donnerstag, dem 20. Januar 1938, um 20% in der Technischen 
Hochschule, Charlottenburg, Hörsaal HG 25, über das Thema: 
„Spannungsmessungen in der Hochfrequenztechnik‘. 


Eintritt und Kleiderablage frei. 


Jahresversammlung 


am Dienstag, dem 25. Januar 1938, 20%, im großen Hörsaal 
des Physikalischen Instituts der Technischen Hochschule zu 
Charlottenburg, Kurfürstenallee 20/22. 


Tagesordnung: 


. Geschäftliche Mitteilungen. 

Jahresbericht. 

Kassenbericht. 

Wahl der Rechnungsprüfer. 

Vortrag des Herrn Dr.-Ing. habil. W. Kluge VDE, 
Berlin, über das Thema: 


„Entwicklungsstand in Physik und Technik neuzeit- 
j licher Photozellen“. 


Eintritt und Kleiderablage frei. 


g e go o 


Fachversammlung 


des Fachgebietes ,Installationstechnik“ 
Leiter: Oberingenieur W. Hoeres VDE. 


Vortrag 


des Herrn Dipl.-Ing. W. Pauli, Berlin, am Donnerstag, dem 
27. Januar 1938, um 20% in der Technischen Hochschule, 
Charlottenburg, Hörsaal EB 301, über das Thema: 


„Die Abwehr unbefugter Stromentnahme‘. 
Eintritt und Kleiderablage frei. 


Arbeitsgemeinschaften der Jungingenieure. 


Die nachstehenden Zusammenkünfte finden jeweils um 
18% im Jungingenieurzimmer des VDE-Hauses, Charlottenburg, 
Bismarckstraße 33, statt. Die Teilnahme ist frei. VDE-Mitglied- 
schaft ist nicht Bedingung. 


Elektrophysik. Leiter: Dr.-Ing. F. Hauffe VDE. 
20. 1. 1038 Vortragsreihe: Physikalische und technische Grundlagen des elek- 
trischen Schweißens. 1. Abend: „Lichtbogenschweißung‘“ (1. Teil), vor 
tragender: Dr. Becken. 


Industrieanlagen. Leiter: Dr.-Ing. R. v. Meibom VDE. pe 
21.1.1938 „Der Elektrobetrieb im graphischen Gewerbe‘, Vortragen 
Dipl.-Ing. G. Funk VDE. 


Kabel und Freileitungen. Leiter: Dr.-Ing. F. Kaiser VDE. ira 
24. 1. 1938 „Garnituren für Starkstromkabel und deren Montage“, Vo: 
tragender: Dipl.-Ing. Paul Hoppe. 
Elektrische Bahnen. Leiter: Reg.-Baumeister a. D. Dr.-Ing. H. Kotber VDE. ' 
25. 1. 1938 Drei Kurzberichte über: „Berechnung und Bau eines Wen 
strombahnmotors‘‘, Vortragende: Reg.-Baumeister O. Marr VDE, cane. 
ing. G. Schlachte, Dr.-Ing. H. Kother VDE. Der für den 25. 1. 38 ps 
gesehene Vortrag des Herrn Reichsbahnoberrat O. Michel ist auf dei 
15. 2. 1938 verlegt worden, 


Stromrichter. Leiter: Dr.-Ing. W. Böhlau VDE. ae | 
26. 1. 1938 „Umschaltvorgang und Spannungsabfall in Gleichrichtersn: 
tungen mit großer Kathodendrossel‘‘', Vortragender: Dr.-Ing. W. Schiline. 
Hochfrequenztechnik. Leiter: Dr.-Ing. A. Allerding VDE. A 
27. 1. 1938 „Stromverteilung in Mehrgitterröhren‘‘, Vortragender: Studienn! 
Ing. J. Kammerloher VDE. Die Veranstaltung findet wegen der Vorführw 
gen in der Gaußschule, Beılin NW 21, Bochumer Str. 8, um 189 statt. 
Hochspannungstechnik. Leiter: Dr.-Ing. G. Hameister VDE. SR 
28. 1. 1938 „Die Isolierung von Generatoren‘, Vortragender: Oberingen 
R. Neuwald. 


VDE Bezirk Berlin-Brandenburg 
vormals Elektrotechnischer Verein E. V. 
Der Geschäftsführer: 
Burghoff 


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20. Januar 1938 


Elektrotechnische Zeitschrift 59. Jahrg. Heft 3 79 


Sitzungskalender. 


VDE, Bezirk Niedersachsen, Hannover (gemeinsam 
mit Ges. für techn. Physik). 25. 1. (Di), 20%, T.H.: ‚Moderne 


Trägerfrequenz-Einrichtungen auf Leitungen‘. Dipl.-Ing. 
Schade. 
VDE, Bezirk Nordmark, Kiel. 25. 1. (Di), 2013, 


Phys. Inst. Univ.: „Streiflichter zur Entwicklung elektr. Meß- 
geräte‘ (Neue Werkstoffe — neue Meßgeräte). (Mit Lichtb.) 
Obering. Dr. Roth. 


VDE, Bezirk Ostsachsen, Dresden. 3. 2. (Do), 
19%, T.H.: „Neue Fortschritte in der elektr. Meßtechnik‘ 
(m. Lichtb.). Dr. Krönert VDE. 

VDE, Bezirk Saar, Saarbrücken. 28. 1. (Fr), 200°, 
Handwerkskammer: „‚Neuzeitlicher Schaltanlagenbau in 
Amerika, Frankreich, England und Deutschland‘ (m. Lichtb.). 
Obering. Meiners. 

VDE, Bezirk Thüringen, Erfurt. 21. 1. (Fr), 20°, 
Haus Kossenhaschen: ‚„Klemmvorrichtungen für den Anschluß 
von Aluminiumleitungen in Installationsanlagen‘‘. Obering. 
Naujoks VDE. 


VERSCHIEDENES. 


PERSÖNLICHES. 


(Mitteilungen aus dem Leserkreis erbeten.) 


Hochschulnachrichten. — Herrn Dozent Dr.-Ing. 
habil. H. Hess VDE wurde die ordentliche Professur für 
Elektromaschinenbau an der T. H. Stuttgart übertragen. 
Nach mehrjähriger Tätigkeit in der Industrie war Dr. Hess 
maßgeblich an dem Bau des neuen Instituts für Praktische 
Elektrotechnik der T. H. Aachen beteiligt!).. Nach dem 
Tode des Herrn Prof. Dr. Finzi?) iiberwachte er die Fertig- 
stellung des Instituts und leitete es etwa 1 Jahr lang. 
Dr. Hess ist einem größeren Kreise durch eine Reihe von 
Aufsätzen auf dem Gebiet des Elektromaschinenbaus bekannt 
geworden. 


Jubiläum. — Am 1. 1. 1938 feierte Herr Dir. 
W. Matthias, Bremen, sein 25jähriges Jubiläum als Be- 
triebsführer des Elektrizitätswerkes Bremen. Tatkraft und 
Können des Jubilars sind nicht nur diesem Werk zugute 
gekommen, sondern häufig auch den Gemeinschaftsarbeiten 
der deutschen Elektrizitätsversorgung. 


BUCHBESPRECHUNGEN. 
537. 312. 62 


Supraleitung. Von Dr. K. Steiner u. Dr. P. Graßmann. 
Mit 44 Abb., VIII u. 139 S. im Format 140 x 215 mm. Ver- 
lag Friedr. Vieweg & Sohn, Braunschweig 1937. Preis 
kart. 9,60 RM. 


Für den Referenten war die neue Monographie über 
Supraleitung besonders interessant, da er selbst viele Jahre 
hindurch Forschungsarbeiten auf dem Gebiet der Supraleitung 
durchgeführt hat, teilweise sogar zusammen mit Steiner und 
Graßmann. 

Zusammenfassende Darstellungen über die Supraleitung 
gab es schon zwei, nämlich die vom Jahre 1932 in den Ergeb- 
nissen der Exakten Naturwissenschaften und diejenige vom 
Jahre 1935 im Handbuch der Experimentalphysik, Bd. XL2. 
Trotzdem ist das Erscheinen des neuen Bändchens sehr zu be- 
grüßen, da es auch die Untersuchungen seit 1934, die im Hand 
buch der Experimentalphysik nicht mehr berücksichtigt sind, 
behandelt, und da außerdem, wie es bei der Darstellung durch 
andere Verfasser ja natürlich ist, einiges unter einem neuen Ge- 
sichtspunkt betrachtet wird, so daß sich die Artikel auch be- 
treffs älterer Untersuchungen teilweise ergänzen. 

_ Die beiden Verfasser haben sich in die Bearbeitung ge- 
teilt: Die Kapitel über den Zusammenhang der Supraleitung 
mit anderen physikalischen und chemischen Eigenschaften, 
über den Verlauf der Übergangskurven zur Supraleitung unter 
verschiedenen Bedingungen, über das magnetische Verhalten 
der Supraleiter, über die thermischen Eigenschaften der Supra- 
leiter, über die Hysteresiserscheinungen und die Zeiteffekte sind 
vorwiegend durch K. Steiner, die Kapitel über den vollständig 
supraleitenden Stromkreis, über die Anwendung der Thermo- 
dynamik auf den Supraleiter, über Versuche mit Wechselstrom, 
über Ausrichtungs- und Umklappvorgänge, über Stromver- 
telung im Supraleiter, über Trägheit der Elektronen und über 
Ansätze zu einer Theorie der Supraleitung im wesentlichen durch 
P. Graßmann bearbeitet worden. Aus diesen Angaben ersieht 
man gleichzeitig, was in dem Bändchen alles behandelt ist. 

Besonderes Interesse haben die Verfasser natürlich dem 
neuesten Stand der Forschung zugewandt. Hierbei stehen die 
Untersuchungen über die Änderung der Induktion und der 
Stromverteilung bei Eintritt der Supraleitung im Vordergrund, 

) ETZ 58 (1937) S. 1209. 

) Nachruf und Bild: ETZ 58 (1937) S. 88. 


mit denen sich die Verfasser in den letzten Jahren zusammen 
mit J. Stark im Anschluß an frühere Arbeiten des Referenten 
auch selbst befaßt haben. Gerade auf diesem Gebiete sind aber 
die Anschauungen und besonders die Theorien noch so wenig 
geklärt, daß man sich nicht wundern wird, wenn der Referent 
nicht allen Schlußfolgerungen der Verfasser, besonders nicht 
allen Deutungen in theoretischer Hinsicht zustimmen kann. Be- 
züglich der Stromverteilung ($40) sei z.B. betont, daß die älteren 
Versuche über die neueren sogar etwas hinausführten, da sie 
zeigten, daß der sich einstellende Oberflächenstrom nicht immer 
derselbe ist, sondern von Zufälligkeiten abhängt, was man bei 
der neueren Anordnung mit dem Hohlzylinder nicht bemerken 
kann. 

Man wird sich vielleicht wundern, daß auf dem Gebiet 
der Supraleitung, deren Entdeckung durch Kamerlingh-Onnes 
nun schon 26 Jahre zurückliegt und über die mehr als 300 
Originalarbeiten veröffentlicht wurden, noch immer keine 
Klarheit herrscht, ja daß immer noch neue unerwartete Dinge 
festgestellt werden. Dies hängt wohl hauptsächlich mit folgen- 
dem zusammen: Erstens sind die Untersuchungen über Supra- 


'leitfähigkeit fast nur unter Benutzung von flüssigem Helium 


möglich, so daß der erforderliche Aufwand ein besonders großer 
ist. Zweitens ist die Supraleitung ähnlich wie die Kernphysik 
ein völlig neuerschlossenes Gebiet der Physik, bei dem fast 
jede Untersuchung neue Einzelheiten bringt, wie z. B. der Nach- 
trag zum 5. Kapitel des Bändchens zeigt. 

Gerade bei dieser Sachlage aber dürfte für die Forschung 
über Supraleitung in weiten Kreisen großes Interesse vorhanden 
sein, in Kreisen der Elektrotechniker natürlich besonders, weil 
sie sich immer fragen werden, ob nicht die Supraleitung doch 
noch einmal technische Bedeutung gewinnen kann. Aus der 
vorliegenden Schrift geht wiederum klar hervor, daß vorläufig 
über diese Frage noch nicht das geringste ausgesagt werden 
kann, daß vielmehr das Gebiet der Supraleitfähigkeit noch 
völlig ein wissenschaftliches Forschungsgebiet ist. Ob es 
dies immer bleiben wird, kann wohl niemand zur Zeit über- 
sehen. Sicher aber wird das Wunder der Supraleitung immer 
etwas sein, was den Leser besonders gefangen nimmt, und so 
glaube ich sicher, daß auch im Kreis der Elektrotechniker der 
neue Band der Sammlung Vieweg großen Beifall finden wird. 

W. Meißner. 


621. 317.7 
Die elektrischen MeßBinstrumente. Kurze Beschreibung 
der gebräuchlichsten Meßinstrumente der Elektrotechnik. 
Von Prof. I. Herrmann. 4., neubearb. Aufl. Mit 120 Abb. 
u. 137 S. im Format 105x 160 mm. Verlag W. de Gruyter & 

= Co., Berlin und Leipzig 1937. Preis geb. 1,62 RM. 

Das kleine, handliche Buch, vielen Elektrotechnikern schon 
aus der Studienzeit bekannt, hat in seiner vierten Auflage eine 
Kürzung erfahren, insbesondere in der Zahl der Abbildungen, 
wodurch das Buch gewonnen hat. Die gezeichneten Bilder 
sind durchweg gut und lehrreich. Auch viele der wieder- 
gegebenen Lichtbilder sind gut. 

Die Meßverfahren sind knapp, aber leichtverständlich 
und ihre Auswirkung an deutlichen, vereinfachten MeßBwerk- 
bildern beschrieben. Weitere Bilder zeigen eine große Zahl von 
neuzeitlichen Ausführungsformen der verschiedenen Hersteller, 
und ein Vergleich mit früheren Auflagen dieses Büchleins läßt 
erkennen, wie wenig sich hier im grundsätzlichen Aufbau und 
wieviel sich in der Form geändert hat. In diesem Zusammen- 
hang sind die kurzen historischen Hinweise, die häufig zu finden 
sind, recht lehrreich. Die mathematische Behandlung der Be- 
ziehung zwischen Ausschlag und Meßgröße ist zuweilen recht 
knapp, aber hinreichend. Dagegen erscheint die Verwendung 
höherer Mathematik, z. B. zur ausführlichen Berechnung des 


gg“ 


80 ' Elektrotechnische Zeitschrift 59. Jahrg. Heft 3 


20. Januar 1998 


Drehmoment-Mittelwertes bei Elektrodynamometern, hier nicht 
angebracht. 

Das Buch ist durch seine früheren Auflagen sehr bekannt 
geworden und damit auch seine Nützlichkeit für den Elektro- 
techniker. Die neue Auflage stellt eine ausgezeichnete An- 
passung an den heutigen Stand der Entwicklung der elektro- 
technischen Meßinstrumente dar. A. Palm VDE. 


537. 228. I 

Schwingende Kristalle und ihre Anwendung in der Hoch- 

frequenz- und Ultraschalltechnik. Von Prof. Dr. L. Berg- 

mann. Mit 42 Abb. u. 47 S. im Format 120 x 185 mm. 

Verlag B. G. Teubner, Leipzig und Berlin 1937. Preis kart. 
1,20 RM. 


Der piezoelektrische Effekt, der selbst in einem größeren 
Physikbuch lange Jahre nur einen bescheidenen Platz einnahm, 
hat in den letzten Jahren in der physikalischen Technik eine 
vielseitige Anwendung gefunden. In sehr anschaulicher und 
klarer Form werden Theorie und praktische Anwendung schwin- 
gender Kristalle auf den verschiedensten Arbeitsgebieten be- 
sprochen. Die Darstellung einfacher Versuchsanordnungen an 
Hand zahlreicher Abbildungen ist ein besonderer Vorzug dieses 
Werkes. Man sollte dieses Büchlein vor allem denjenigen 
Technikern und Physikern empfehlen, die auf ihrem Arbeits- 
gebiet den piezoelektrischen Effekt noch nicht benutzen, da 
sich sicherlich noch viele Anwendungsgebiete erschließen lassen. 

H. Kösters. 


656. 4 
Der öffentliche Nahverkehr der Gemeinden. Von 
Dr.-Ing. F. Lademann u. Dr.-Ing. F. Lehner. (Die Praxis 
der gemeindlichen Wirtschaft und Verwaltung. Herausg. v. 
Reichsminister H. Kerrl u. Oberbürgermeister Dr. Dr. 
Weidemann unt. Mitwirkung v. Dr. P. van Aubel. Heft 
15.) Mit 17 Abb. u. 148 S. im Format 155x225 mm. Verlag 
Felix Meiner, Leipzig, und Verlag W. Kohlhammer, Stuttgart 
u. Berlin 1937. Preis kart. 4,80 RM. 


Das Buch soll nach dem Willen der Herausgeber von höherer 
Warte aus allen in der gemeindlichen Wirtschaft und Ver- 
waltung tätigen und leitenden Persönlichkeiten anregend zur 
Hand gehen. Die Verfasser haben diese Aufgabe vorzüglich 
gelöst. 

Das Buch bringt in knapper Form eine Fülle von Stoff 
über den öffentlichen Nahverkehr, dessen Bedeutung schon 
daraus hervorgeht, daß im Jahre 1935 von den Nahverkehrs- 
mitteln etwa 2,2mal soviel Fahrgäste befördert wurden wie 
von der Deutschen Reichsbahn. 

Nach einem Überblick über das Wesen und die Gliederung 
des Verkehrs und dessen Organisation im heutigen Staate be- 
handelt das Buch die technischen und wirtschaftlichen Aufgaben 
des öffentlichen Nahverkehrs, die Eignung der verschiedenen 
Verkehrsmittel, die Technik der Verkehrsabwicklung, die be- 
sondere Stellung der Nahverkehrsbetriebe als Glieder der Wirt- 
schaft, den Einfluß der Tarifgestaltung auf Verkehr und Ein- 
nahmen und die Wechselbeziehungen zwischen Verkehrsge- 
staltung und städtebaulicher Planung. Die Straßenbahn ist 
immer noch das wichtigste Nahverkehrsmittel, im Jahre 1935 
benutzten 87% der im Nahverkehr beförderten Personen die 
Straßenbahn. 

Der letzte Abschnitt befaßt sich mit der Zusammenarbeit 
der verschiedenen Verkehrsträger im Nahverkehr. Es wird 
dafür eingetreten, daß alle Verkehrsträger in einem bestimmten 
Verkehrsraum in irgendeiner Forın zusammenarbeiten, sei es 
unter einem Nahverkehrsausschuß, durch Tarif-, Verkehrs- und 
Betriebsgemeinschaften oder durch Verschmelzung der Be- 
triebe, da nur so dem Wohle der Allgemeinheit am besten ge- 
dient werden kann. 

Das Buch wird jedem, der beruflich oder privat an dem Nah- 
verkehr interessiert ist, einen gründlichen Überblick über die 
damit verknüpften Fragen verschaffen. 

K. Rißmüller VDE. 


621. 82 

Die Wälzlager. Von W. Jürgensmeyer. Mit 1207 Abb., 

4] Tabellen, 5 Tafeln, XIII u. 498 S. im Format 200 x 275 mm. 
Verlag Julius Springer, Berlin 1937. Preis geb. 48 RM. 


Der geringere Reibungsverlust, die bequeme Lösung der 
Schmierungsfrage und die weitgehende Unabhängigkeit von 
devisenbelasteten Metallen haben dem Wälzlager immer mehr 
Freunde geworben, so daß heute seine Verwendung im Elektro- 
maschinenbau zur Regel geworden ist, während Gleitlager nur 
noch in Ausnahmefällen eingebaut werden und sich dann den 
Wälzlagerabmessungen anpassen müssen. Das Wälzlager hat 


zudem noch die Annehmlichkeit, daß es als „handelsübliche 
Einheit‘ zur Verfügung steht, so daß es scheinbar nur noch ein- 
gebaut zu werden braucht. Dies ist jedoch nicht so einfach wie 
es scheint, denn je nach Art und Betriebsweise der Maschine 
ist zunächst die Lagerart auszuwählen; unter Umständen muß 
sogar die Bauart des Käfigs vorgeschrieben werden. Außer der 
Tragfähigkeit des Lagers sind noch die Baumaße, die Lagerluft 
und das Lagerspiel, die Toleranzen sowie die Möglichkeit der 
Aufnahme von Längskräften zu berücksichtigen. Alle diese 
Fragen waren bisher mehr oder weniger in Dunkel gehüllt und 
nur der erfahrene Fachmann konnte sie beantworten. 

Hier füllt das Buch eine Lücke, indem es alle mit der Ent- 
wicklung und Verwendung der Wälzlager zusammenhängenden 
Fragen eingehend behandelt. Es ist z. B. vorteilhaft, alle Mög- 
lichkeiten der Aufnahme von Längsdrücken durch Längslager, 
Radiaxlager, Pendellager usw. mit und ohne Vorspannung an 
Hand guter Beispiele gegeneinander abwägen zu können. Zur 
Berechnung der Lager wird der Ansatz auf Grund der äußeren 
Bedingungen gegeben und die weitere Durchführung mit Hilfe 
des Lebensdauerfaktors, der die Dauerbeanspruchung berück- 
sichtigt, ermöglicht. Von besonderem Wert sind die Aus- 
führungen über die Gestaltung der Lagerstellen und den Einbau 
der Lager unter Berücksichtigung der Beschaffenheit der Sitz- 
flächen, der Befestigungsmöglichkeit der Ringe und der Schmie- 
rung, wozu als Ergänzung in einem besonderen Kapitel die 
Lagerschäden und ihre Ursachen hinzugefügt werden. 

Das von einem erfahrenen Praktiker für die Praxis ge- 
schriebene Buch bietet eine Fülle von Wissenswertem für jeden, 
der mit Wälzlagern zu tun hat. E. vom Ende. 


100 Jahre SIA 1837—1937. Festschrift zum hundertjährigen 
Bestehen des Schweizerischen Ingenieur- und Architekten- 
vereins. 


In einzelnen Abschnitten, deren Überschriften anschließend 
aufgeführt werden, um die Vielseitigkeit der in der Festschrift 
behandelten Fragen zu beleuchten, wird die enge Verknüpfung 
von Ingenieurkunst und Kultur- und Zivilisationsstand eines 
Landes immer wieder bewiesen. Nach einem Geleitwort 
von Bundesrat Philipp Etter behandelt die Festschrift 
folgende Fragen: Technik in Staat und Wirtschaft 1837 
bis 1937, von A. Rohn; Die Entwicklungsstufen der Baukunst 
in der Schweiz im 19. Jahrhundert, von E. Virieux; Mark- 
steine in der Entwicklung des Bauingenieurwesens, von H. 
Thomann; Die schweizerische Maschinenindustrie, ihre her- 
vorragenden Vertreter und ihre Fortschritte seit ihrem Be- 
stehen, von R. Neeser; Marksteine und Wege der Entwicklung 
der Elektrotechnik in der Schweiz, von W. Wyssling; Mark- 
steine in der Entwicklung des schweizerischen Vermessungs- 
wesens in den letzten hundert Jahren, von F. Baeschlin; Das 
Materialprüfwesen, seine Schöpfer und seine Verbundenheit 
mit dem SIA, von A. Dumas. Die Vereinsgeschichte von H. 
Naef und Einzelabhandlungen aus dem Tätigkeitsfeld des 
Vereins beschließen die Festschrift, die in ihrem gehaltvollen 
Aufbau sich der Jubelfeier am 4. und 5. September würdig 
anreiht. Harald Müller VDE. 


Veranstaltungen anderer Vereine. 


Physikalische Gesellschaft zu Berlin undDeutsche 
Gesellschaft für technische Physik. 26. 1. (Mi), 19, 
EB 301 der T. H.: G. Kirsch, „Physikalische Betrachtungen 
zur Erdgeschichte‘“. 


Deutsche Gesellschaft für technische Physik, 
Berlin. 4. 2. (Fr), 193°, Hotel Kaiserhof: Geselliger Abend mt 
Abendessen und Tanz. Anmeldungen bis spätestens 30. l. 
erbeten. Näheres durch die Geschäftsstelle: Berlin-Lichter- 
felde-Ost, Bahnhofstraße 41 b. 


= LLL 


Anschriften der Verfasser der Aufsätze dieses Heftes: 


J. J. Fels, Arnheim (Holland), Tooropstraat 2. 

Ing. G. F. Holzinger VDE, Wien XXI/l, Schwemmäckergasse #. 
Dipl.-Ing. W. Langhein VDE, Potsdam, Sonnenlandstr. 12. 
Dr.-Ing. R. Strigel VDE, Berlin-Siemensstadt, Quellweg 48. 


Abschluß des Heftes: 14. Januar 1938. 


Wissenschaftliche Leitung: Harald Müller VDE vDE 
G. H. Winkler VDE und H. Hasse 
Stellvertretung: G. H. Winkler VDE 
Zuschriften sind nicht an eine persönliche Anschrift zu richten, sondera 
nur an die Wissenschaftliche Leitung der ETZ, Berlin-Charlottenburg *: 
Bismarckstr. 33, VDE-Haus, Fernsprecher: 34 19 55. 
Nachdruck nur mit Quellenangabe und nur mit Genehmigung des Ver 
fassers und der Wissenschaftlichen Leitung der ETZ gestattet. 


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81 


_ Elektrotechnische Zeitschrift 


(Zentralblatt für Elektrotechnik) 
Organ des Elektrotechnischen Vereins seit 1880 und des Verbandes Deutscher Elektrotechniker seit 1894 
Wissenschaftliche Leitung: Berlin-Charlottenburg 4, VDE-Haus — Im Buchhandel durch Julius Springer, Berlin W 9 


59. Jahrgang 


Berlin, 27. Januar 1938 


Heft 4 


Die elektrische Bremse bei elektrischen Vollbahntriebwagen. 
Von Th. Buchhold VDE, Darmstadt. 


Übersicht. In dem Aufsatz sollen verschiedene Schal- 
tungen, welche für die Abbremsung elektrischer Vollbahn- 
triebwagen in Frage kommen, behandelt und miteinander ver- 
glichen werden. Beim Vergleich soll besonders die durch das 
Bremsen zusätzlich erzeugte Erwärmung Berücksichtigung 
finden, da sie für die Überbemessung der Motoren maßgebend 
ist. Außer den Schaltungen für die Widerstandsbremse soll 
auch die Nutzbremse sowohl beim Gleich- als auch beim 
Wechselstrom behandelt werden, wobei beim Wechselstrom- 
system eine neuartige Schaltung gebracht wird, bei welcher 
automatisch Phasengleichheit zwischen Fluß- und Ankerstrom 
erzeugt wird. 


Bei elektrischen Fahrzeugen der Vollbahn erfolgt die 

Abbremsung vorwiegend mit der Druckluftbremse. Es ist 
jedoch der Gedanke naheliegend, in ähnlicher Weise wie 
es’bei den Straßenbahnen geschieht, die Abbremsung elek- 
trisch vorzunehmen!). Mit der elektrischen Bremse würde 
man eine Reihe von Vorteilen erreichen. So würde der 
Verschleiß der Bandagen und Bremsklötze vermieden 
werden. Dieser Werkstoffverbrauch ist im Triebwagen- 
dienst, bei dem oft gebremst werden muß, sehr erheblich. 
Es kommt hinzu, daß der Bremsstaub oft in die Motoren 
gelangt und hier Beschädigungen hervorruft. Wir wer- 
den noch zeigen, daß die elektrische Bremse den weiteren 
Vorteil hat, daß eine Überbremsung, welche bei der 
mechanischen Bremse eine Blockierung der Räder und 
Schleifstellen hervorruft, bei der elektrischen Bremse 
harmlos verläuft. Daß die elektrische Bremse sich bis 
jetzt bei elektrischen Vollbahntriebwagen noch nicht in 
nennenswertem Maße eingeführt hat, mag daran liegen, 
daß sie die Druckluftbremse zwar stark entlastet, diese 
jedoch bis heute noch nicht überflüssig machen kann. Der 
Wagen wird also durch die für die elektrische Bremse not- 
wendige Zusatzeinrichtungen verteuert. Durch die stär- 
kere Belastung der Fahrmotoren beim regelmäßigen elek- 
trischen Bremsen ist außerdem eine stärkere Auslegung 
der Motoren, z. B. um 25 %, erforderlich, auch hierdurch 
entsteht eine Verteuerung der elektrischen Ausrüstung. 
Trotzdem wird sich die elektrische Bremse besonders im 
Triebwagenverkehr, da hier viel gebremst wird, immer 
mehr einführen, und zwar als wertvolle Ergänzung zur 
Druckluftbremsung. 
. Ein Teil der kinetischen Energie des Fahrzeuges läßt 
sich auch in vielen Fällen durch Nutzbremseinrichtungen 
als elektrische Energie wiedergewinnen, so daß beacht- 
liche Stromersparnisse gemacht werden können. 

In Abb.1 ist die Wagengeschwindigkeit v bei einer 
Bremsung, die mit konstanter Verzögerung erfolgt, auf- 
gezeichnet. Ferner ist die kinetische Energie L des Fahr- 
zeuges, die quadratisch mit kleiner werdender Geschwin- 
digkeit abnimmt, aufgetragen. Erfolgt die Abbremsung 


7 1) Michel u. Kniffler, Elektr. Bahnen 12 (1936) S. 281. El. 
ut bei den Oberleitungstriebwagen der Deutschen Reichsbahn. — 
lirow, Elektr. Bahnen 13 (1937) 5. 5. Nutzbremsung bei Einphasen- 
Wechselstrom-Bahnen. 


621. 337. 521/.522 
z.B. bis auf 25% der Ausgangsgeschwindigkeit, so be- 
sitzt das Fahrzeug noch 6,25 % der Anfangsenergie, rd. 
94 % sind also bereits abgebrenist worden. Wenn jetzt 
der Rest von der mechanischen Bremse übernommen 
wird, so ist der hierbei noch auftretende Werkstoffver- 
schleiß klein. Es hat also keinen großen Wert, bis ganz 
auf Null zu bremsen, sondern man kann damit früher auf- 
hören. Für den Motor ist dies sogar günstig. Nehmen 
wir an, das Abbremsen erfolge bis Null mit konstantem 
Strom, dann würde der Strom während der ganzen Brems- 
zeit t, eingeschaltet sein. Erfolgt die elektrische Ab- 
bremsung dagegen nur bis auf 25% der Anfangs- 
geschwindigkeit, so ist der Strom nur 0,75 t, eingeschaltet, 
der Motor wird also durch das Bremsen um 25 % weniger 
erwärmt, was günstig ist, da man ja den Motor möglichst 
wenig überbemessen will. Welche Endgeschwindigkeit 
man für das Abbremsen wählt, wird von Fall zu Fall bei 
Benutzung obiger Gesichtspunkte leicht zu entscheiden 
sein. 

Die Widerstandsbremse. 


Zunächst sei die einfachste elektrische Bremse unter- 
sucht, die Gleichstrom-Widerstandsbremse, 
die z. B. bei Straßenbahnen zur Anwendung kommt. Die 
Abb.2a zeigt den Fahrbetrieb, die Abb.2b den Brems- 


Fohrbetrreb Bremsbetrieb 


x 


Met rl 


Abb. 1. Die lebendige Energie L a im Fahr- b im Brems- 
und die Wagengeschwindigkeit v in betrieb betrieb 
Abhängigkeit von der Zeit bei kon- 

IR 7 “ie oel KON- Abb. 2a u.b. Der Gleichstrom- 


stanter Bremsverzögerung. Hauptstrommot 
auptstrommotor. 


betrieb. Der Motor erregt sich bei dieser Bremsschaltung 
infolge der vorhandenen Remanenz selbst, sofern die Ge- 
schwindigkeit des Motors groß genug ist. Wenn man von 
größerer Geschwindigkeit allmählich auf kleinere Ge- 
schwindigkeit kommen will, dann muß man für verschie- 
dene Widerstandswerte, welche den Bremsstufen ent- 
sprechen, die Geschwindigkeitskurven (s. Abb. 3) auf- 
zeichnen, wobei der Widerstand mit kleiner werdender 
Geschwindigkeit ebenfalls verkleinert wird. Dabei treten 
Sprünge des Stromes bzw. der Zugkraft auf, wie sie die 


82 Elektrotechnische Zeitschrift 59. Jahrg. Heft 4 


27. Januar 1938 


Abb. 3, die für eine Straßenbahnbremsung gilt, zeigt. 
Diese Zugkraftschwankungen beim elektrischen Bremsen 
werden im Straßenbahnbetrieb gelegentlich schon un- 
angenehm empfunden und sind im Vollbahnbetrieb nicht 
zulässig. Man müßte hier die Zahl der Widerstands- 
anzapfungen größer wählen, was jedoch einen größeren 
Schaltaufwand bedingt. Besser sind hier feinstufig regel- 
bare Widerstände, die in ähnlicher Weise wie die bekann- 
ten Laboratoriums-Schiebewiderstände arbeiten und die 
man heute auch für große Leistungen bauen kann. Unter 
Verwendung solcher feinstufig regelbarer Widerstände 
würde die Abbremsung gemäß der Linie a—a mit konstan- 
tem Strom, also konstantem Drehmoment erfolgen können. 
Diese selbsterregte Widerstandsbremse gestattet, falls 
gewünscht, bis fast auf die Geschwindigkeit Null (R —=0, 
s. Abb. 3) das Fahrzeug abbremsen zu können. Auch wird 


í 1 
fs = konst 


t} 
' 
i R,=honsf 
4 
| 
l R, = konst 


R, -konst 


ADD. 3. Bremskurven eines Straßenbahnwagens bei 


verschiedenen Anfahrwiderständen. 


der Motor, um ein gegebenes Bremsprogramm zu erfüllen, 
bei dieser Bremsart am wenigsten zusätzlich erwärmt, da 
hier einem konstanten Bremsmoment stets ein konstanter 
Strom entspricht. Weiter unten wird hierauf nochmals 
näher eingegangen. 

Die Gleichstrom-Widerstandsbremse läßt sich nicht 
nur für Gleichstromtriebwagen, sondern auch für Wechsel- 
stromtriebwagen ausführen. Der Wechselstrom-Reihen- 
schlußmotor ist abgesehen davon, daß sein Feld geblecht 
ist und er eine Kompensationswicklung besitzt, praktisch 
genau so aufgebaut wie ein Gleichstrom-Hauptstrommotor 
und vermag sich auch selbst zu erregen. Allerdings muß 
ein besonderer Bremswiderstand vorgesehen werden, wäh- 
rend bei Gleichstromfahrzeugen der Anfahrwiderstand als 
Bremswiderstand mitbenutzt wird. Es ist weiter noch 
folgendes zu beachten: Da die Bleche des Wechselstrom- 
motors eine kleine Remanenz besitzen, ist die Remanenz- 
spannung, welche die Selbsterregung einleitet, sehr klein. 
Wenn im Stromkreis einige nicht ganz einwandfreie Kon- 
takte vorhanden sind, kann unter Umständen die Er- 
regung überhaupt nicht einsetzen. Aus diesen Gründen 
und um auch ein rascheres Erregen zu erhalten, wird es 
bei Wechselstromfahrzeugen zweckmäßig sein, daß das 
Feld eine kleine Vorerregung erhält, z. B. aus einer vor- 
handenen Batterie. Bei einem Wechselstrommotor hat 
man ferner den beachtlichen Vorteil, daß er mit Gleich- 
strom betrieben ein größeres Moment ergibt als bei 


Wechselstrom. Bei größeren Strömen kann das Moment ` 


20% höher sein als das entsprechende Wechselstrom- 
moment. Diese Erscheinung hängt damit zusammen, daß 
z. B. beim Vergleich von 1000 A Gleichstrom mit 1000 A 
Wechselstrom der Maximalwert des Wechselstromes 41 % 
größer, also 1410 A, ist und dadurch der Motor sich stär- 
ker sättigt als bei Verwendung von Gleichstrom. 


Während bei einer mechanischen Bremse bei einer 
Überbremsung leicht ein Blockieren der Räder stattfinden 
kann und dann unangenehme Schleifstellen in den Rädern 
entstehen, ist dies bei der elektrischen Bremse nicht der 
Fall. Betrachtet man eine der Kurven der Abb.3, die 
für einen bestimmten Vorschaltwiderstand gilt, und nimmt 
man an, es würde stärker gebremst, als der Adhäsion zwi- 
schen Rad und Schiene entspricht, 
so will das Rad sich langsamer 
drehen und kommt ins Rutschen. 
Durch die langsamere Drehung 
nehmen jedoch der erzeugte Strom 
und damit das Bremsmoment ab, 
so daß meist das Rad sich wie- 
y der fangen wird. Eine gewisse 

Grenzgeschwindigkeit kann das 
Rad, sofern man von der Motor- 
induktivität absieht, überhaupt 
nicht unterschreiten, und ein Ste- 
henbleiben ist nicht möglich. 
Diese Eigenschaft gestattet, daß man mit der elektrischen 
Bremse stärker an die Adhäsionsgrenze als bei einer 
mechanischen Bremse gehen kann. 


Die selbsterregte Widerstandsbremse hat ferner den 
Vorteil, daß sie von der Oberleitungsspannung unabhängig 
ist, also auch beim Wegbleiben der Spannung arbeitet. 


Man kann die Gleichstrom-Widerstandsbremse auch 
als fremderregte Bremse betreiben. Abb.4 zeigt das 
Grundschaltbild. Die für das Feld notwendige Erreger- 
spannung muß z. B. von einem kleinen Hilfsgenerator G 
geliefert werden, da die Erregerspannung sehr klein ist. 
Der Anker arbeitet meist auf einen konstanten Vorschalt- 
widerstand R. Die im Widerstand umgesetzte Leistung 
ist I? R, wobei Ia der Ankerstrom ist. Diese Leistung 
muß jedoch, wenn man von inneren Verlusten im Motor 
absieht, gleich der mechanischen Leistung, also proportio- 
nal M n sein (M =. Drehmoment, n — Drehzahl). Ist c der 
Proportionalitätsfaktor, so gilt 


R 2 | 


Abb, 4. Fremderregte Gleich- 
strom-Widerstandsbremse. 


I,R=eMn. (1) 


Soll die Abbremsung mit konstantem Moment erfolgen, 
so ergibt sich aus dieser Formel, daß der Strom propor- 
tional Vn ist. Da jedoch das Drehmoment proportional 
dem Fluß und dem Strom Ia ist, folgt, daß der Fluß mit 

l Die Abb.5 zeigt die Abhängigkeit des 


n 


zunimmt. 


aa S) 


Su; 
— 
— a- 


a 


AR, 


Drehzahl in Abhängigkeit von Fluß 
und Strom. 


be — -- ——— Dr 


Abb. 5. 


Stromes und des Flusses von der Geschwindigkeit. Da 
der Motor nur einen gewissen Maximalfluß Pm erhalten 
kann und hier nach Abb.5 eine Geschwindigkeit vo VOT 
handen ist, folgt ( ist jetzt konstant gleich Dn) dab 
unterhalb dieser Geschwindigkeit der Strom (s. Abb. 6) 


$ e 


-> 
a 


l 


27. Januar 1938 


und damit auch das Drehmoment proportional abnehmen. 
Das Drehmoment ist also nur bei Geschwindigkeiten grö- 
Ber als v, konstant. 


Mit größer werdender Geschwindigkeit wird der 
Strom größer. Dies bedingt, daß der Motor sich stärker 
erwärmen wird als im Falle der selbsterregten Wider- 
standsbremse mit veränderlichem Widerstand, bei welcher 
der Strom konstant nach der Geraden a—a der Abb.5 
verläuft und damit auch kleinste Erwärmung ergibt. 


Nach der Abb. 5 nimmt zwar mit wachsender Dreh- 
zahl der Fluß und damit der Strom im Feld ab. Das Feld 
wird also in bezug auf Erwärmung geschont, jedoch ist 
durch den größeren Ankerstrom 
die Ankererwärmung ausschlag- 
gebend. Die fremderregte Wi- 
derstandsbremse besitzt jedoch 
die Möglichkeit, daß man mit 
ihr innerhalb eines größeren 
Geschwindigkeitsbereiches ohne 
Regelung mit annähernd kon- 
stantem Drehmoment fahren 
kann. Allerdings muß dann die 
Schaltung z. B. nach Abb. 6 aus- 
geführt werden. Hier ist noch 
der Widerstand r, vorgesehen, 
der vom Feldstrom /; und vom 
Ankerstrom Ja gemeinsam durchflossen wird. Erzeugt der 
kleine Hilfsgenerator die Spannung x, und hat die Feld- 
wicklung den Widerstand R,, dann gilt die Beziehung 


Abb. 6. Fremderregte Gleich- 
strom-Widerstandsbrenise mit 
Kompoundierungswiderstand r,. 


w=(la+/)ry + Is Rf = Lato + If (ro + Rf). (2) 


Die bildliche Darstellung dieser Gleichung ergibt für /; in 
Abhängigkeit des Ankerstromes I, eine gerade Linie (siehe 
Abb.7a). Machen wir die vereinfachende Annahme, daß 
der Motor nicht gesättigt sei, dann ist das Drehmoment 
proportional Z; Ia und kann z. B. in Abb.7a durch das 
schraffierte Rechteck dargestellt werden. Tragen wir das 
Drehmoment in Abhängigkeit vom Ankerstrom besonders 
auf, dann ergibt sich die Kurve Abb. 7b als Parabel. Man 


Ar „a 


la Ja 
Abb, 7a. Feldstrom in Abhängig- Abb. 7b. Drehmoment in Abhängig- 
keit vom Ankerstrom. keit vom Ankerstron. 


erkennt, daß z. B. innerhalb des Bereiches a—a das Dreh- 
moment ungefähr konstant ist. Da jedoch aus Gl.1 folgt, 
daß die Drehzahlen sich verhalten wie die Quadrate der 
Ankerströme, erkennt man, daß innerhalb eines größeren 
Drehzahlbereiches annähernd konstantes Drehmoment 
möglich ist. Trägt man die Drehzahlkurve bei ungeregel- 
tem Motor in Abhängigkeit des Drehmomentes auf, so er- 
gibt sich die Kurve der Abb. 8, bei der unterhalb einer 
bestimmten Drehzahl das Drehmoment stark abnimmt. 
Man hat also mit der fremderregten Widerstands- 
dremsung den Vorteil, daß sie sich innerhalb eines ge- 
wissen Bereiches selbst regeln kann, wobei allerdings 
praktisch das Drehmoment nicht ganz konstant ist und 
Abweichungen von der Konstanz sogar oft gewünscht 
sind, z. B. daß bei größeren Geschwindigkeiten das Mo- 
ment etwas abnimmt. Statt die Selbstregelung durch 
einen Widerstand r, erfolgen zu lassen, kann man prin- 
zipiell auch mit einer Gegenkompoundwicklung des Hilfs- 
generators arbeiten. Statt des Hilfsgenerators kann auch 
eine Batterie gewählt werden. Man wird überhaupt stets 

müht sein, den zusätzlichen Aufwand für die Erregung 


Elektrotechnische Zeitschrift 59. Jahrg. Heft 4 


83 


durch Kunstschaltungen usw. klein zu halten. Die fremd- 
erregte Gleichstrom-Widerstandsbremse kann selbstver- 
ständlich auch bei Wechselstromfahrzeugen angewendet 
werden. 


Bei Wechselstromfahrzeugen besteht ferner die Mög- 
lichkeit, die Motorfelder mit Wechselstrom von einer ge- 
eigneten Transformatorstufe zu erregen und den Motor- 
anker generatorisch auf einen Widerstand arbeiten zu 
lassen. Ein Hilfsgenerator wird also hier gespart, auch 
kann die Erregerspanung leicht durch andere Anzapfun- 
gen geändert werden. Günstiger sind jedoch meist, wenn 
überhaupt eine Widerstandsbremse gewählt wird, solche 
Gleichstrom-Widerstandsbremsen, die unabhängig von der 
Oberleitungsspannung sind. Ferner haben die Motoren bei 
Gleichstrom bessere Kommutierungseigenschaften. 


Nutzbremsung. 


Eine einfache, aber wenig brauchbare Nutzbrems- 
schaltung bei Gleichstrom zeigt Abb.9. Die elek- 
trisch abgegebene Leistung ist, falls « die Fahrdrahtspan- 


M 


Abb. 3. Geschwindigkeit in 
Abhängigkeit vom Dreh- 
moment bei der freinderreg- 
ten Widerstandsbremse mit 
Kompoundierungswiderstand. 


Ahb. 9. Nutzbremsschaltung mit 
Nebenschlußcharakter. 


nung ist, u la. Diese muß wieder gleich der mechanischen 
sein, so daß die Beziehung gilt: 


(3) 


Soll das Drehmoment konstant bleiben (die Spannung u 
ist konstant), dann gilt diesmal das Gesetz, daß der An- 


uUla=cMn. 


e naf (a) | naf(la) 
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Abb. 10. Drehzahl in Abhängigkeit von Ankerstrom und 

Fluß, ferner Vergleichskurven für die selbsterregte und 
fremderregte Widerstandsbremse. 


kerstrom proportional und der Fluß umgekehrt proportio- 
nal der Drehzahl ist. Die Stromkurven zeigt die Abb. 10. 
Man erkennt, da die Klemmenspannung u näherungsweise 


(| 


84 Elektrotechnische Zeitschrift 59. Jahrg. Heft 4 


gleich der EMK und diese gleich c'n ® und der maximale 
Fluß 2, gegeben ist, daß unterhalb der Grenzdrehzahl 


u 
N = c Dm (4) 
keine Nutzbremsung mehr möglich ist. Die Abb. 10 zeigt 
zum Vergleich die entsprechenden Stromkurven für die 
fremderregte und selbsterregte Widerstandsbremse. Der 
Bremsstrom ist bei der Nutzbremsung am größten, also 
auch die zusätzliche Erwärmung. Allerdings hat man 
jetzt den Vorteil, die Bremsenergie zurückgewinnen zu 
können. 

Die Schaltung nach Abb.9 ist jedoch nicht recht 
brauchbar. Nimmt man an, bei einer gegebenen Fahr- 
drahtspannung wird ein bestimmter Strom Ja von dem 
Generator abgegeben, so ist dieser 


E— u 
la = =: (5) 


Dabei bedeutet E die EMK und r den inneren Widerstand 
des Motors. Im Bahnbetrieb sind jedoch Spannungs- 
schwankungen unvermeidlich. Sinkt die Spannung u 
plötzlich auf einen kleineren Wert, so bedingt dies, da r 
normalerweise klein ist, einen starken Strom- und damit 
auch einen Zugkraftstoß. Um diese Verhältnisse zu mil- 
dern, kann man nach Abb. 11 a in die Verbindung zwischen 


b Hilfsgenerator in Reihe 
mit dem Feld 


a Hilfsgenerator parallel 
zum Feld 


Abb. l1lau.b. Nutzbreinsschaltung für Gleichstrom mit Kompoundierungs- 
widerstand. 


dem Hilfsgenerator und dem Feld einen Widerstand r, 
legen, der vom Anker- und Feldstrom durchflossen wird. 
(Die am Motoranker liegende Spannung ist jetzt etwas 
kleiner als u.) Sinkt jetzt die Spannung plötzlich ab, so 
wird im ersten Augenblick ein starker Stromstoß fließen 
wollen, der durch den Widerstand r, muß. Hierdurch ent- 
steht in r, ein erhöhter Spannungsabfall, so daß die Span- 
nung, die am Feld wirksam wird, jetzt kleiner ist und da- 
durch den Feldstrom und auch die EMK erniedrigt. Durch 
diese Gegenkompoundierung der Schaltung kann also er- 
reicht werden, daß bei Spannungsschwankungen die 
Stromstöße sich in durchaus erträglichen Grenzen halten. 
Man kann auch hier innerhalb eines größeren Drehzahl- 
bereiches ohne Regelung mit annähernd konstanter Zug- 
kraft arbeiten (Abb. 12), denn die bezüglich des Dreh- 
momentes gebrachten Überlegungen nach Abb.7 gelten 
unverändert. Nur wird der Drehzahlbereich, innerhalb 
dem gleichbleibende Zugkraft vorhanden ist, etwas klei- 
ner sein als im Falle der fremderregten Widerstands- 
bremse, da hier bei konstantem Drehmoment die Dreh- 
zahlen sich verhalten wie die Ankerströme. Meist wird 
man die in der Wirkung ähnliche Schaltung nach Abb. 11 b 
bevorzugen, da hier durch den Hilfsgenerator nur der 
Feldstrom fließt, der Hilfsgenerator also kleiner wird. 
Um bei Wechselstromfahrzeugen eine 
Nutzbrenisung durchzuführen, liegt der Gedanke nahe, 


27. Januar 1938 


die bei der Gleichstromnutzbremsung gewonnenen Ergeb- 
nisse ins Wechselstromsystem zu übertragen. Statt des 
Hilfsgenerators, den man beim Gleichstromsystem nur 
deswegen gewählt hat, um eine kleine Spannung verlust- 
frei erzeugen zu können, wird man beim Wechselstrom- 
system eine geeignete Anzapfung am Hauptstromtrans- 
formator vorsehen. Die weitere Übersetzung ins Wech- 
selstromsystem würde jedoch nur zulässig sein, wenn so- 
wohl im Anker- als auch im Feldkreis nur ohmsche, nicht 
dagegen induktive Widerstände vorhanden sind. Leider 
ist hier die große Induktivität des Feldes, die eine unzu- 
lässige Phasenverschiebung des Feldstromes gegen die Er- 


Iransformator 


ri 
Abb. 12. Geschwindigkeit in Ab- 
hängigkeit vom Drehmoment bei 
derGleichstromnutzbremsung mit 
Kompoundierungswiderstand. 


Abb. 13. Nutzbremsschaltung 
für Wechselstrom. 


regerspannung hervorruft, vorhanden. Man kann jedoch 
die Wirkung einer Induktivität durch eine geeignete Ka- 
pazität C kompensieren und erhält dann eine Schaltung 
gemäß Abb.13, welche der Schaltung des Gleichstrom- 
systems nach Abb. 11a äquivalent ist. Diese Schaltung 
arbeitet auch genügend genau, falls der ohmsche Anker- 
widerstand künstlich erhöht wird, damit dessen induktiver 
Widerstand dagegen zurücktritt. 


Um zu einer genaueren Lösung zu kommen, seien je- 
doch die Verhältnisse im Motor näher untersucht, wobel 
auch die Induktivität des Ankers, die trotz Kompen- 
sationswicklung beachtlich ist, berücksichtigt werde. Wir 
wollen dabei eine Schaltung anstreben, bei der die Er- 
regung im Feld gleiche Phasenlage wie der Ankerstrom 
hat. Dies ist günstig, weil das vom Anker erzeugte Dreh- 
moment: 

M=IaPcosy (6) 


ist, wobei x der zeitliche Winkel zwischen Ankerstrom 
und Fluß ist. Ist nach unserer Voraussetzung ¢ gleich 
Null, dann ist das Drehmoment am größten. Da die er- 
zeugte elektromotorische Kraft E in Phase mit dem Feld- 
strom und dem Fluß liegt und E die Spannung U und den 
induktiven Spannungsabfall Ja Xa und den ohmschen la fa 
überwinden muß, ergibt sich, sofern wir zunächst ro =! 
setzen, das in Abb. 14a gezeichnete Diagramm. Ist der 
Ankerstrom nur halb so groß, so entsteht die Abb. 14b, 
bei der der Winkel g, zwischen der Klemmenspannung 
und der EMK kleiner geworden ist. Hat man dagegen 
eine kleine Drehzahl, aber den ursprünglichen Anker- 
strom der Abb. 14a, dann gilt die Abb. 14c. Sie läßt er 
kennen, daß der Winkel q, zwischen EMK und Spannung Ü 
stark angewachsen ist. Aus den drei Abbildungen 148, b, 
c folgt, daß die Phasenlage des Feldstromes gegenüber 
der Phasenlage der Spannung sich entsprechend den Je 
weiligen Belastungsverhältnissen ändert. Diese Verände- 
rung des Winkels p, die notwendig ist, um stets gleiche 
Phasenlage von Fluß und Ankerstrom zu erreichen, kann 
jedoch erzeugt werden, indem der kapazitive Widerstand 


gr 
Ho i 


27. Januar 1938 


X., der etwas größer ist als der induktive, verändert wird. 
Die Abb.15a u. b zeigen zwei Diagramme, bei denen X, 
etwas verschieden gewählt ist, wodurch zwei verschiedene 
Einstellungen des Winkels erreicht werden. Um be- 


trieblich stets den richtigen Winkel ¢ zu haben, verwendet. 


FM 


c b kleinere Voreilungen 


a b 


a beim Ankerstrom Ig 

b beim Ankerstrom /,/2 

c beim Strom Jg, jedoch bei kleiner 
Klemmenspannung 


Abb. 14a bis c. Diagramme für die 
Nutzbremsung bei Wechselstrom, 


Abb. 15a u. b. Diagramme 
für die Voreilung des 
Feldstromes. 


man am besten einen kleinen Asynchronmotor m (Abb 16), 
dessen Ständer zwei aufeinander senkrecht stehende Wick- 
lungen besitzt. Die eine Wicklung wird vom Feldstrom Iş 
und die andere vom Ankerstrom Ia durchflossen. Haben 
beide gleiche Phasenlage, so wirkt auf den Läufer ein 
Wechselfeld, und es entsteht kein Drehmoment. Ist jedoch 
eine Phasenverschiebung vorhanden, so dreht sich der 
Läufer in dem einen Sinne und verstellt (s. Abb. 16a) die 


b Kapazität über einen Hilfstrans- 
formator angekoppelt 


a Kapazität unmittelbar in 
Reihe mit dem Feld 


Abb. 16. Nutzbremsschaltung für Wechselstrom mit selbsttätiger 
Regelung der Kapazität. 


Kapazität C (diese hat einige Anzapfungen), bis die rich- 

tige Phasenübereinstimmung zwischen Feld und Anker- 

strom wieder vorhanden ist. Damit der Motor bei Pha- 

sengleichheit auch wieder zum Stillstand kommt und nicht 
s Einphasenmotor weiterläuft, muß sein Läuferwider- 

stand wesentlich größer als bei einem normalen Motor 
Messen sein. 


‚ Durch die selbsttätige Einstellung der Kapazität er- 
reicht man ferner, daß auch kleine Frequenzschwankun- 


Elektrotechnische Zeitschrift 59. Jahrg. Heft 4 85 


gen, die sich normalerweise ungünstig bemerkbar machen, 
da Kapazität und Induktivität fast auf Resonanz ein- 
gestellt sind, sofort ausgeregelt werden. Ferner spielt 
es keine Rolle, wenn der induktive Widerstand des Feldes 
sich etwas ändert, z.B. durch Veränderung der neutralen 
Zone infolge ungenauer Lage der Bürsten (Kippen der- 
selben) bzw. infolge der Rückwirkung der durch die EMK 
der Transformation erzeugten Kurzschlußströme. Solche 
Veränderungen werden ausgeregelt. 

In der Praxis wird man eine Kapazität von der ver- 
langten Leistung und der niedrigen Spannung, 50 bis 60 V 
(Feldspannung), der Kosten wegen nicht verwenden. Gün- 
stiger ist es, die Feldwicklungen zu unterteilen und beim 
motorischen Betrieb die Wicklungsteile parallel zu schal- 
ten, beim generatorischen Betrieb dagegen in Reihe. Wenn 
diese Möglichkeit nicht gegeben ist, dann muß der Kon- 
densator, der jetzt mit einer günstigen höheren Spannung 
gebaut wird, mit einem Transformator angekoppelt wer- 
den, z.B. entsprechend Abb. 16b. Eine weitere Möglich- 
keit der Ankopplung zeigt auch Abb. 17, deren Wirkungs- 
weise im Prinzip ähnlich ist und bei Gleichstrom der 
Schaltung Abb. 11 b entspricht. 


Jarls 


9 


Abb. 17. Nutzbremsschaltung für Wechselstrom 
mit Kompoundierungswiderstand r, parallel 
zum Feldkreis. 


Während bei der Gleichstromnutzbremsung die Span- 
nung u konstant war, kann bei Wechselstrom die Span- 
nung U durch den Regeltransformator beliebig geändert 
werden. Man wird deshalb hier bei konstantem Brems- 
moment praktisch mit konstantem Strom fahren können 
(günstig in bezug auf Erwärmung), indem mit kleiner 
werdender Geschwindigkeit die Spannungsanzapfungen 
am Transformator erniedrigt werden. Man kann ferner, 
da U beliebig erniedrigt werden kann, bei der Wechsel- 
stromnutzbremsung auf kleinere Geschwindigkeiten her- 
unterbremsen als bei Gleichstrom. 


Zusammenfassung. 


Im vorstehenden sind einige Bremsmöglichkeiten ge- 
zeigt, die bei elektrischen Vollbahntriebfahrzeugen zur 
Ausführung kommen können. Dabei wurden nur die 
wesentlichsten Gesichtspunkte behandelt, es wurde nicht 
auf die Schwierigkeiten eingegangen, die bei der Um- 
schaltung vom Fahrbetrieb auf Bremsbetrieb vorhanden 
sind bzw. auftreten, falls mehrere Motoren gemeinsam 
bremsen. Die selbsterregte Gleichstrom-Widerstands- 
bremse zeigte den Vorteil, daß sie unabhängig von der 
Fahrdrahtspannung und in bezug auf Erwärmung also 
für die Bemessung der Motoren sehr günstig ist, und daß 
mit ihr bis fast auf Null heruntergebremst werden kann. 
Bei der fremderregten Widerstandsbremse ist die Er- 
wärmung größer als bei der selbsterregten. Auch erfordert 


‚sie eine besondere Erregerstromquelle; dafür hat sie den 


Vorteil, daß sie sich gut eignet, ohne jede Regelung 
innerhalb eines größeren Bereiches annähernd konstante 


86 Elektrotechnische Zeitschrift 59. Jahrg. Heft 4 


Bremskraft zu erzeugen. Bei kleineren Geschwindig- 
keiten nimmt die Bremskraft stark ab. Auch diese 
Bremse kann bei geeigneter Ausbildung der Fremd- 
erregung unabhängig von der Fahrdrahtspannung arbeiten. 
Beide Gleichstrombremsen lassen sich bei Wechselstrom- 
fahrzeugen anwenden. Die Gleichstromnutzbremsung ist 
in bezug auf Erwärmung der Motoren ungünstiger als die 


Widerstandsbremsen, bietet allerdings bis zu einer Grenz- 
geschwindigkeit den Vorteil der Stromrückgewinnung. Bei 
Wechselstromfahrzeugen ist ebenfalls eine Nutzbremsung 
möglich, allerdings sind bei den gebrachten Schaltungen 
Kondensatoren erforderlich. Man kann, da bei Wechsel- 
strom die Transformatorspannung geregelt werden kann, 
bis fast auf Null herunter nutzbremsen. 


Die Technik des Magnetfeldröhrensenders. 


Die stürmische Entwicklung im Dezimeterwellengebiet 
verdankt ihren Ursprung zum großen Teil den hervor- 
ragenden Eigenschaften des Magnetfeldröhrensenders!). 
Wenn auch heute wieder vielfach dem altbewährten Rück- 
kopplungsprinzip der Vorzug gegeben wird, so liegt das 
einmal daran, daß man vielfach aus empfangstechnischen 
Gründen auf relativ lange Dezimeterwellen in der Gegend 
von 50cm angewiesen ist, anderseits auch daran, daß die 
kleinen Leistungen des Rückkopplungsprinzips für die in 
Frage stehenden Reichweiten sich noch als ausreichend 
erwiesen haben. Für die Erzeugung großer Leistungen 
und kürzester Wellen ist der Magnetfeldröhrensender 
jedoch nach wie vor der gegebene Generator und wird 
durch fortgesetzte Weiterentwicklung noch eine große 
Zukunft besitzen. 


Der heutige Magnetfeldröhrensender beruht auf ande- 
ren Vorgängen als das sog. klassische Magnetron, mit dem 
er nur das elektrische Gleichfeld und das senkrecht dazu 
stehende längs des Heizfadens gerichtete magnetische 
Feld gemeinsam hat?). Das Magnetronprinzip erzeugte 
Schwingungen durch Rückkopplung von Schwingenergie 
in den magnetischen Kreis, der gewissermaßen den 
Steuerkreis der normalen Rückkopplung darstellt. Diese 
Magnetronschwingungen sind naturgemäß auf sehr lange 
Wellen beschränkt. Beim Magnetfeldröhrensender unter- 
scheidet man zwei Haupterscheinungsgruppen, die beide 
durch elektrische Steuerungen gekennzeichnet sind?): 
erstens die Habannschwingungen, die als Folge einer 
statisch einstellbaren, auf einem Stromverteilungsmecha- 
nismus beruhenden negativen Kennlinie auftreten und die 
für Dezimeterwellen nicht in Betracht kommen; zweitens 
die Laufzeitschwingungen, deren Frequenz wesentlich 
durch die Umlaufszeiten periodisch von den Elektronen 
durchlaufener Bahnen bestimmt wird. Hier durchlaufen 
die einzelnen Elektronen periodisch infolge des magneti- 
schen und elektrischen Feldes gekrümmte Bahnen. Durch 
Ordnung der einzelnen Elektronen zu gleichphasigen 
Elektronengruppen treten an den Elektroden Potential- 
schwankungen auf. Die Ordnung zu gleichphasigen Be- 
wegungen sowie die Aussonderung der falschphasigen 
Elektronen erfolgt insbesondere durch die Potential- 
schwankungen von elektrischen Schwingkreisen, deren 
Eigenperiode mit der Elektronen-Umlaufsperiode überein- 
stimmt. Bei den Laufzeitschwingungen unterscheidet man 
wieder die Schwingungen erster Ordnung, bei denen die 
Elektronen-Eigenperiode übereinstimmt mit der Schwing- 
kreis-Eigenperiode, von den sog. Schwingungen höherer 
Ordnung, bei denen die Elektronen-Eigenfrequenz ein 
Vielfaches, mindestens das Vierfache der Schwingkreis- 
frequenz, ist. Diese Schwingungen höherer Ordnung zeich- 
nen sich durch hohen Wirkungsgrad und große Leistung 
aus. Eine Sonderstellung nehmen die Vier- und Mehr- 
schlitzröhren ein, die auch die sog. Schwingung zweiter 
Ordnung erzeugen, bei denen die Elektronen-Eigen- 
frequenz nur das Doppelte der Schwingkreisfrequenz be- 


trägt. 


Die technische Entwicklung ist durch zwei Wege ge- 
kennzeichnet, die gleichzeitig zu beschreiten immer das 
Ziel war, die aber naturgemäß nur getrennt gegangen 
werden können. Erstens die Entwicklung zu großen Lei- 
stungen und zweitens zu möglichst kurzen Wellen. Für 
die Erzeugung von kurzen Wellen kommen nur Schwin- 


1) Nach O. H. Groos, Elektr. Nachr.-T 
16 S., 23 Abb. f echn. 14 (1937) 8. 325; 


) Vgl. F. W. Gundlach, ETZ 58 (1937) S. 653. 
3) Hierzu s.a. ETZ 58 (1937) S. 1227, Posthumus-Schwingungen, 


621. 385. 16 : 621. 396. 615. 14 
gungen mit niedrigen Ordnungszahlen in Frage. Eine 
Gegenüberstellung der beiden Schwingungsarten erster 
Ordnung und zweiter Ordnung zeigt die erforderlichen 
Betriebsdaten: 


I. Ordnung (n = 1) 


à = -1600 f4 n cm 
VUa 
H = 6,72. n = aa in Gauß 
a 


II. Ordnung (n = 2) 


| / 1 
3600 "Tan np—1 


Ds en ne in cm (fürn >]) 
VUa 
10700-n?p . 
= “mp1 = 1y A in Gauß. 


(à = Wellenlänge, Ua = Anodenspannung, H = Magnet- 
feldstärke in Gauß, n — Ordnungszahl, ra = Anodenradius 
und p = Polpaarzahl.) 


Diese Gleichung zeigt, daß zur Verringerung der 
Wellenlänge einerseits die Anodenspannung immer mehr 
gesteigert werden muß, anderseits der Anodendurchmesser 
immer kleiner werden muß. Bei den z. Z. kleinsten her- 
stellbaren Anodendurchmessern in der Größe von einigen 
zehntel Millimeter und der relativ großen elektrischen 
Feldstärke von etwa 40kV/cm beträgt die Wellenlänge 
etwa 1cm. Diese zwangläufige Verkleinerung der Sende- 
röhren führt zu einer außerordentlichen Verringerung der 
erzielbaren Nutzleistung, die in erster Näherung propor- 
tional der Elektrodenoberfläche ist. Eine weitere Schwie- 
rigkeit bringt der außerordentlich hohe Anstieg des Innen- 
widerstandes mit abnehmender Wellenlänge mit sich. Der 
Innenwiderstand errechnet sich aus: 


Ua n? 8750 8,75 - 101 r? ni . 
ee iea n Q (für n> 1) 
_ 2260- Ua 


12 


R; = 


Ri 


in Q (für n = 1). 


Da der Außenwiderstand im Gebiet der Zentimeterwellen 
dauernd abnimmt, ergibt sich mit abnehmender Wellen- 
länge eine zunehmende Fehlanpassung der statischen 
Widerstände, die jedoch, wie der Versuch gezeigt hat, 
nicht so sehr ins Gewicht fällt, da die dynamischen Wider- 
stände etwa proportional der Frequenz herabtransfor- 
miert werden. Zur Leistungserhöhung hat man auch bel 
Zentimeterwellen mit Erfolg die Wasserkühlung 21- 
gewandt. Eine besonders brauchbare Lösung ist vor 
amerikanischer Seite vorgeschlagen worden: eine un 
geschlitzte Röhre wird wasserdicht mit ihrer Längsrich- 
tung in die konzentrisch ausgehöhlten Polschuhe eines 
permanenten Magneten eingesetzt. Dieser Sender erzeugt 
bei 4,8 cm Wellenlänge etwa 3 W Hochfrequenzleistung 
bei einem Wirkungsgrad von etwa 1%. 


Zur Erzeugung größter Leistungen i des 
2 gen ist man wegen 
besseren Wirkungsgrades auf höhere Schwingungsordnun- 
gen angewiesen, deren Anwendung natürlich zu längeren 


27. Januar 1938 


! 
TI 97. Januar 1938 Elektrotechnische Zeitschrift 59. Jahrg. Heft 4 87 
t im: Wellen im Dezimeterwellenbereich führt. Die erzeugbare oder magnetischen Feldstärke beruhen, haben alle gemein- 
ung. $ Leistung ergibt sich zu sam, daß durch sie die optimalen Schwingungsbedingun- 
rense 13 N, n Ua [n p — 113,76 - 10-° gen verschlechtert werden und der Sender zu Unstetig- 
altırz- N = — 2 en i moe an Ww keiten oder zum Reißen gebracht wird. Daneben ändert 
Vets. n sich infolge Elektronenbahnänderung die Frequenz so 
len tg (n = Wirkungsgrad, N, = zulässige Anodenbelastung wesentlich, daß mit Rücksicht auf empfindliche Empfänger 
je cm2). nur eine geringe Modulationstiefe möglich ist. 
| Die Gleichung zeigt einmal die quadratische Abnahme Neuerdings sind Versuche im Gange, die Modulations- 
Zr der Leistung mit abnehmender Wellenlänge und zweitens fähigkeit des Magnetfeldröhrensenders durch Modula- 
eine lineare Abnahme mit zunehmender Schwingungsord- tionsverfahren zu verbessern, die die Frequenz des Sen- 
| nung. Aus diesem Grunde und infolge des besseren Wir- ders nicht beeinflussen. Hier gewinnt die aus der Bild- 
kungsgrades ist die Vierschlitzröhre der Zweischlitzröhre telegraphie bekannte Zeitmodulation Beachtung. Der 
wesentlich überlegen. Die erzeugbare Hochfrequenz- Sender arbeitet dabei mit konstanter Amplitude und wird 
leistung mit der Vierschlitzröhre ist rund zehnmal so in unmoduliertem Zustand mit einer bestimmten Periode 
Í groß wie die der Zweischlitzröhre. Daneben erfordert die ein- und ausgeschaltet. Bei der Modulation wird die Dauer 
Éi Vierschlitzröhre weniger als die Hälfte der Magnetfeld- der eingeschalteten Zeit entsprechend der Amplitude 
ge E stärke. Praktische Versuche mit wassergekühlten Hoch- gegenüber der Dauer der ausgeschalteten Zeit einer 
er. ee leistungsröhren wurden bisher jedoch wegen des einfache- solchen Periode geändert. Dabei spielen die Unstetig- 
der. ren Aufbaues nur mit Zweischlitzröhren durchgeführt, die keiten und Reißstellen des Senders keine Rolle, da er mit 
in besonderen Fällen eine Hochfrequenzleistung von fast konstanter Amplitude arbeitet. Ein anderes neues Modu- 
1kW bei etwa 1m Wellenlänge erzeugten. Die Haupt- lationsverfahren beruht auf der Erkenntnis, daß der 
= schwierigkeit bereitet neben einer ausreichenden Wärme- Sender zwei Modulationsrichtungen hat, den sog. an- 
abfuhr der sog. Rückheizeffekt, der durch unsymmetri- steigenden und den fallenden Ast der Modulationskenn- 
schen Rücklauf der Elektronen entsteht, die infolge Auf- linie. Auf dem steigenden Ast wird durch eine Vergröße- 
prallens auf die Kathode deren Emission auf ein Vielfaches rung der elektrischen Feldstärke die Hochfrequenzleistung 
steigert. Als wirksames Mittel dagegen erwies sich bis vergrößert, auf dem fallenden Ast dagegen verkleinert. 
jetzt ein Schutzgitter, das gleichzeitig zur Modulation Die beiden Modulationsäste traten auch bei Gitterspan- 
benutzt werden kann, das aber den Wirkungsgrad des nungsmodulation oder Magnetfeldmodulation auf. Durch 
Senders beträchtlich herabsetzt. eine geeignete Kombinationsmodulation läßt sich er- 
Die Modulationsfähigkeit des Magnetfeldröhren- reichen, daß sich die Elektronenbahn und damit die 
senders ist noch wenig befriedigend. Die direkten Modu- Frequenz der Schwingungen nicht ändert, während die 
lationsverfahren, die auf einer Änderung der elektrischen Amplitude voll ausgesteuert wird. Grs. 
>l) 


Entionisierungszeiten von Stromrichtern. 


- Mir 
LTE (Mitteilung aus dem Institut für elektrische Maschinen der T. H. Hannover.) 
| Von W. Ostendorf, Hannover. 
nn 621. 314. 65/. 67 : 537. 568 
chez ‚Übersicht. Die Arbeit weist auf die Bedeutung der Erlöschen des Lichtbogens seine Sperrfähigkeit wieder- 
et Entionisierungszeit von Stromrichtern hin, behandelt ihre erlangt haben muß, da die durch den Lichtbogen ent- 
ne a von yerkehiedenen Größen und zeigt Wege zu stehenden positiven und negativen Ladungsträger erst 
TE £- allmählich durch Wiedervereinigung bzw. durch Abwande- 
le M rung zu den Elektroden oder Gefäßwänden unwirksam 
ke = Für die Wirksamkeit der Gittersteuerung von Strom- werden. Es gibt viele Anwendungen der Stromrichter, 
fichtern ist es eine wesentliche Voraussetzung, daß zu bei denen die Spannung einer Anode gegenüber der 
P Zeiten, in denen von den Gittern eine Sperrung verlangt Kathode sehr bald nach dem Erlöschen des Lichtbogens 
e positive Werte annimmt, der Licht- 
en bogen aber nicht wieder einsetzen 
' darf. Als kennzeichnendes Beispiel 
für solche Fälle sei der Betrieb von 
Wechselrichtern aller Art, insbeson- 
a dere bei hohen Frequenzen, erwähnt. 
eE E 
I 
ss ni 
eÉ j i 
ri tAlNennstrom) R,=10*Q 
er | . Ja=Q/A (g/Vennstrom] 4 | 
p 4 2 W 560 © 10 70 VW 0 20 W on 80 O MV 0 c20? O &@ 80 10 OV 
pwi. u y — Uge 
g > ; a beim Nennstrom der Röhre b beim halben Nennstrom c bei ?/,, Nennstrom 
FeS Abb. 1, Entionisierungszeit eines Glühkathoden-Stromrichters, abhängig von der negativen Gittervorspannung bei verschiedenen Gitterwiderständen. 


Dabei kann die „Entionisierungszeit“, d. h. die Zeit, die 
nach dem Erlöschen des Lichtbogens verstreichen muß, 
um dem Gitter seine Sperrfähigkeit wiederzugeben, von 
ausschlaggebender Bedeutung für die Brauchbarkeit des 
Gerätes überhaupt bzw. für seine Belastbarkeit werden. 


‚x Wird, die Anzahl der in der Entladungsstrecke vorhan- 
denen Ionen genügend gering ist, so daß durch sie keine 
wÉ Neutralisierung einer negativen Gitterspannung eintreten 

‚„ kann. Die Erfüllung dieser Bedingung stößt auf Schwie- 
Mi rigkeiten, wenn das Gitter sehr kurze Zeit nach dem 


88 Elektrotechnische Zeitschrift 59. Jahrg. Heft 4 27. Januar 1938 


Es ist dann wichtig, die Entionisierungszeit beeinflussen 
zu können und dadurch die Brauchbarkeit des Gerätes zu 
erhöhen. 

Die folgenden Untersuchungen sollen zeigen, wie man 
die Entionisierungszeit gegebener Stromrichter durch ge- 
eignete Schaltungen beeinflussen kann. Es erscheint ein- 
leuchtend, daß die Herabsetzung der Ionenzahl auf das 
zur Erreichung der Sperrfähigkeit des Gitters zulässige 
Höchstmaß um so schneller geschehen kann, 1. je kleiner 
die in der Entladungsstrecke vorhandene Ionenzahl war, 
2. je mehr Ionen von den Elektroden in der Zeiteinheit 
abgeführt werden. Der Aufbau des Entladungsgefäßes, 
die Anordnung seiner Elektroden und die Art des ver- 
wendeten Gases beeinflussen beide obenerwähnten Be- 
dingungen, für ein gegebenes Gefäß jedoch liegen alle 
diese Dinge fest. Die Zahl der in der Entladungsstrecke 
vorhandenen Ladungsträger wächst mit steigendem Strom 
und steigendem Druck, beides wird daher auf Erhöhung 
der Entionisierungszeit hinwirken. Für die Schnelligkeit 
der Ionenabfuhr aus dem Bereiche des Gitters sind in 
erster Linie die an das Gitter angeschlossene Spannung 
und der Widerstand, über den diese Spannung mit dem 
Gitter verbunden ist, maßgebend. 

Entladungsgefäße mit Glühkathode arbeiten im all- 


gemeinen mit wenig veränderlichem Druck, der von dem 


Hersteller des Gefäßes von vornherein auf einen ge- 
eigneten Wert gebracht wird. Die Entionisierungszeiten 
von Glühkathoden-Stromrichtern sind daher praktisch 
eine eindeutige Funktion des zu löschenden Anoden- 
stromes, der Gitterspannung und des Gittervorwider- 
standes. In Abb.1a bis c sind Kurvenscharen der Ent- 
ionisierungszeit in Abhängigkeit von der negativen Gitter- 
spannung gezeigt, wie sie an einem Glühkathodenstrom- 
richter für 1A Gleichstrommittelwert, 1000 V Sperr- 
spannung gemessen wurden. Man erkennt deutlich, wie 
eine Erhöhung der negativen Gittervorspannung und Ver- 
ringerung des Gitterwiderstandes die Entionisierungszeit 
bei gegebenem Anodenstrom herabsetzen. Verringerung 
des Anodenstromes bewirkt ebenfalls eine wesentliche 
Verminderung der Entionisierungszeit. Die Entionisie- 
rungszeiten wurden mit Gleichstrom nach der in Abb. 2 


Abb. 2. Schaltung zur Messung der Entionisierungszeit von 
Stromrichtern mit Gleichstrom. 


gezeigten Schaltung gemessen. Ein Anodenstrom wurde 
eingestellt, der Löschkondensator C durch Rechtslage des 
Schalters mit der gezeichneten Polarität auf die Span- 
nung U, aufgeladen, dann der Schalter plötzlich nach 
links umgelegt. Die Anode des Gefäßes wird damit nega- 
tiv gegenüber der Kathode, der Lichtbogen erlischt. In- 
folge der geringen Induktivitäten im Löschkreise geht die 
Löschung außerordentlich schnell vor sich (1077 bis 
10% s), der Kondensator ändert seine Spannung während 
dieser Zeit praktisch nicht. Nach der Löschung wird der 
Kondensator über den Widerstand R umgeladen. Sind 
noch genügend Ionen in der Entladungsstrecke vorhanden, 
so erfolgt trotz negativer Gitterspannung U., eine Neu- 
zündung, wenn die Anode eine positive Spannung gegen- 
über der Kathode erreicht hat, die etwa gleich dem Licht- 
bogenspannungsabfall AU ist. Die Zeit, die bis zum Er- 
reichen dieses Spannungswertes verstreicht, läßt sich 
leicht errechnen, sie ist gegeben durch die Gleichung: 


U+UD. 


to =RCIn -FLAU (1) 


Der Spannungsanstieg folgt dem in Abb. 3 dargestellten 
Verlauf. 


Bei der Messung wurde so verfahren, daß mit kon- 
stanten Spannungen U und U, und festen Werten des 
Anodenstromes /, und der Gitterspannung U, durch Um- 
legen des Schalters wiederholt versucht wurde, das Gefäß 
zu löschen. Der Kondensator C wurde jedesmal kleiner 
gewählt. Mit der kleinsten Kapazität, mit der die Löschung 
noch gelang, wurde nach Gl.(1) die Zeit t, berechnet, diedann 


RC 


Abb. 3. Verlauf der Spannung 

zwischen Anode und Kathode 

des Stromrichters nach Löschung 
des Lichtbogens. 


gleich der Entionisierungszeit t gesetzt werden kann. Die 
errechneten Werte von t waren praktisch unabhängig von 
den Spannungen U und U.. Dies beweist, daß es zur 
Herstellung der Sperrfähigkeit des Gitters hauptsächlich 
auf die Entfernung der Ionen aus der unmittelbaren Nähe 
des Gitters ankommt, was sich nur durch Abfuhr über 
das Gitter selbst schnell erreichen läßt. Die Meßwerte 
zeigten auch keine Abhängigkeit von der Brenndauer der 
Röhre, was auf konstante Druckverhältnisse im Rohre 
selbst schließen läßt. Die Meßwerte sind aus diesem 
Grunde ohne weiteres auf Betrieb mit Wechselströmen 
zu übertragen, wie durch oszillographische Bestimmungen 
der Entionisierungszeiten im Wechselrichterbetrieb be- 
stätigt wurde. An anderen Glühkathoden-Stromrichtern 
aufgenommene Kennlinien der Entionisierungszeit ergaben 
qualitativ den gleichen Verlauf wie in Abb.1. 


Schwieriger gestaltet sich die Bestimmung der Ent- 
ionisierungszeiten von Quecksilberdampf-Stromrichtern 
wegen der Veränderlichkeit des Druckes im Gefäß. Die 
Messung in der Schaltung nach Abb. 2 gibt nur dann ein- 
deutige Werte der Entionisierungszeit, wenn bei jeder 
Messung die gleiche Zeit vom Einsetzen des Anoden- 
stromes bis zum Löschzeitpunkt verstreicht. Die er- 
haltenen Werte sind daher auf Wechselstrombetrieb nicht 
übertragbar. Der Verlauf der Kurven =f(U,) ent- 
spricht aber auch ganz dem in Abb.1 gezeigten. Die 
Größe der Entionisierungszeiten liegt bei Gefäßen mit 
großem Nennstrom durchweg höher als bei kleinen 
Röhren, an einem dreianodigen Quecksilberdampf-Strom- 
richter für 25 A, 220 V wurden in ungünstigen Fällen bis 
zu T==10”°s gemessen. 


Die Meßergebnisse lassen die möglichen Wege zur 
Verringerung der Entionisierungszeiten bei Stromrichtern 
erkennen. Da der Anodenstrom meist nicht frei wählbar 
ist, bleiben Gitterwiderstand und Gitterspannung als Ver- 
änderliche. Verringerung des Vorwiderstandes bedingt in 
jedem Falle eine Erhöhung des Leistungsbedarfes des 
Gitterkreises, die häufig unerwünscht ist, Bei Wechsel- 
strombetrieb kann während der Freigabezeit des Gitters 
und der Brenndauer der zugehörigen Anode der Gitter- 
strom erhebliche Werte annehmen. Bei Verwendung von 
Stoßsteuerungen läßt sich der Eigenverbrauch im Gitter- 
kreise unter Umständen auch bei kleinen Gitterwider- 
ständen durch Verringerung der Freigabezeit des Gitters 
verhältnismäßig klein halten, vielfach sind aber auch hier 
dem Höchstwert des Gitterstromes durch die Eigen- 
schaften des Stoßspannungserzeugers Grenzen gesetzt. 
Eine Verringerung der Entionisierungszeiten der Strom- 
richter ist ferner durch Erhöhung der negativen Gitter- 
spannung möglich. Bei den meisten Steuerschaltungen be 
dingt eine solche Erhöhung aber wieder eine Vergröbe- 
rung des Leistungsverbrauches im Gitterkreise. 


Ein Kunstgriff, der es gestattet, die Entionisierung” 
zeit herabzusetzen, ohne gleichzeitig den Eigenverbrau 


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‚Yun 


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Elektrotechnische Zeitschrift 59. Jahrg. Heft 4 89 


im Gitterkreise wesentlich zu erhöhen, ist die Über- 
brückung der Gitterwiderstände durch Kondensatoren ge- 
eigneter Größe bei Wechselstromschaltungen. Die Kon- 
densatoren laden sich durch den während der Freigabe- 


Zuführung der 
Gilfersponnung 


Abb. 4. Schaltung zur Erzielung geringer Entionisierungszeiten. 


zeit der Gitter fließenden Strom mit der gezeichneten 
Polarität auf (Abb. 4) und halten ihre Spannung auch 
während der Sperrzeit annähernd konstant. Beim Löschen 


der Anoden kann der Ionenstrom keinen erheblichen 
Spannungsabfall am Gitterwiderstand hervorrufen, die 
Wirkung ist also ähnlich, als wenn dieser Widerstand ge- 
ringer bemessen wäre. Besonders geeignet ist die Schal- 
tung in Verbindung mit Stoßsteuerungen aller Art, da 
die Kondensatorspannung gleichzeitig die negative Gitter- 
vorspannung liefert. Mit einer Anordnung dieser Art 
wurde bei einem Wechselrichter eine Herabsetzung der 
Entionisierungszeit auf etwa ein Viertel des Wertes ohne 
die Kondensatoren erreicht. Man kann Kondensatoren zur 
Herabsetzung der Entionisierungszeit auch an anderen 
Stellen des Gitterkreises vorsehen, die Wahl geeigneter 
Schaltungen hängt von den jeweils vorliegenden Be- 


dingungen ab. 


Zusammenfassung. 


Die Entionisierungszeiten gegebener Stromrichter 
hängen vom Gasdruck, dem Anodenstrom, der Gitter- 
spannung und dem Gittervorwiderstand ab, der Einfluß 
dieser Größen wird gezeigt. Ein Verfahren zur Messung 
der Entionisierungszeit wird angegeben, ferner wird auf 
die Möglichkeiten zu ihrer Herabsetzung eingegangen. 


‘Ein neues Prüfgerät für permanente Magnete. 


(Mittellung sus dem Elektrotechnischen Institut der T. H. Stuttgart.) 
Von W. Breitling, Stuttgart. 


Übersicht. Ein neu entwickeltes Prüfgerät für perma- 
nente Magnete mit vielseitiger Verwendbarkeit wird be- 
schrieben. Auf Grund der mit dem Gerät ausgeführten 
Messungen wird die Brauchbarkeit untersucht. 


Obwohl Messungen an permanenten Magneten grund- 
sätzlich fast mit jedem der bereits vorhandenen Geräte 
möglich sind, sprachen verschiedene Gründe dafür, ein 
neues Gerät für diese Messungen zu entwickeln. Es wird 
sich gegenüber den vorhandenen Geräten nicht um ein 
anderes Meßprinzip handeln, sondern um ein anderes 
Meßverfahren. Im allgemeinen soll der Zusammenhang 
zwischen Induktion B und Feldstärke H bestimmt werden. 
Während mit den gebräuchlichen Meßverfahren die Hy- 
stereseschleife oder ein Teil von ihr aufgenommen wird, 
soll mit diesem der im folgenden „permanente Zustands- 
kurve“ genannte Zusammenhang zwischen B und H beim 
permanenten Magneten ermittelt werden. Schon lange ist 
bekannt!), daß diese permanente Zustandskurve nicht der 
Teil der Hystereseschleife ist, der im Schrifttum mit „Ent- 
magnetisierungslinie“ bezeichnet wird, sondern annähernd 
eine Gerade oder bei Aufnahme eines vollständigen Um- 
laufs eine schmale Schleife. 


Anforderungen an ein Prüfgerät für permanente Magnete. 


Von einem Prüfgerät für permanente Magnete muß 
verlangt werden: 


l. Verwendbarkeit für alleProbenformen. 


Diese Forderung ist wohl die wichtigste, da an dem 
fertigen permanenten Magneten nichts mehr geändert 
werden darf und sie deshalb möglichst vollkommen erfüllt 
werden muß. Dies ist sehr schwierig, denn die vor- 
kommenden Formen sind sehr mannigfaltig, besonders 
seit der Verwendung der Alnistähle, die wegen ihrer 
anderen magnetischen Eigenschaften andere Formen be- 
dingen als die früher ausschließlich verwendeten Stähle. 
Bei diesen Kohlenstoff-, Chrom- und Kobaltstählen ist 


— 


1) E. Kempken, Experimentaluntersuchungen zur Konstitution 
eener Magnete. Diss. Tübingen 1906. P. Gehne, Das Verhalten 
Dias nenter Magnete bei Anderung des äußeren magnetischen Widerstandes. 

; Halle—Wittenberg 1907. 


621. 317. 44 : 538. 246. 2 
wegen der kleinen Feldstärke eine große Magnetlänge er- 
forderlich, die Magnete haben daher meist Hufeisenform. 
Die Magnete aus Alnistahl dagegen sind kurz und ge- 
drungen. Wegen dieser Verschiedenheit der Magnetformen 
sind bisher fast alle Magnetprüfgeräte nur für eine be- 
stimmte oder einige ähnliche Magnetformen gebaut wor- 
den. Vielfach werden sogar nur Probestäbe gemessen, 
deren Maße genau vorgeschrieben sind. Diese Möglichkeit 
scheidet jedoch aus, da die Verschiedenheit der Größen- 
verhältnisse und unvermeidliche Härteunterschiede zu 
große Fehler bringen. Ebenso soll es nicht notwendig sein, 
bei der Formgebung der permanenten Magnete Rücksicht 
auf das Prüfgerät zu nehmen. 


2. Kurze Meßzeit. 


Man wird sich bei Messungen an permanenten Magne- 
ten im allgemeinen nicht mit der Bestimmung eines 
magnetischen Zustandes begnügen können, sondern wird 
die permanente Zustandskurve aufnehmen müssen. Dazu 
sind mehrere Meßpunkte notwendig, so daß die einzelne 
Messung möglichst rasch erfolgen sollte. Dem steht 
gegenüber, daß die ballistischen Galvanometer, die wegen 
der verlangten Genauigkeit und je nach Meßverfahren 
verwendet werden müssen, zu große Ausschlagszeiten 
haben. Daher ist es zweckmäßig, ein solches Meßverfahren 
zu wählen, bei dem man ohne oder mit nur einem ballisti- 
schen Instrument auskommt, wobei jedoch wieder auf die 
notwendige Genauigkeit Rücksicht genommen werden 
muß. Aber nicht allein dies beeinflußt die Meßdauer. Die 
Einspannzeit, die einen wesentlichen Teil der Gesamtmeß- 
zeit ausmacht, soll möglichst kurz sein. Dazu ist not- 
wendig, daß das Gerät leicht und schnell einstellbar ist. 
Die Einspannung soll nicht durch die Magnetisierungs- 
oder Hilfsspulen behindert sein. Die Schnelligkeit steht 
also auch in Wechselbeziehung mit der Bequemlichkeit. 


3. Genauigkeit. 


Bei jedem Gerät wird man je nach Verwendungszweck 
eine bestimmte Genauigkeit fordern. Sie soll bei diesem 
Gerät möglichst hoch sein, da es allgemein verwendbar 
sein soll. Sie wird jedoch nicht so groß sein können wie 


90 Elektrotechnische Zeitschrift 59. Jahrg. Heft 4 


bei einem Gerät, das nur für eine bestimmte Magnetform 
gebaut ist. Sie wird bis zu einem gewissen Grad von den 
Meßverfahren und damit auch von den verwendeten In- 
strumenten abhängig sein. Dem ist jedoch nach obigem 
eine Grenze gesetzt durch die Forderung nach kurzer 
Meßzeit. Im allgemeinen wird der Vorteil großer Genauig- 
keit nur auf Kosten der Schnelligkeit bei der Messung zu 
erreichen sein und umgekehrt. 


4 Bequemlichkeit. 


Um bei der Messung eine große Schnelligkeit er- 
reichen zu können, muß man verlangen, daß das Gerät in 
der Handhabung bequem sein soll. Außer der leichten Ein- 
stellung des Geräts auf die verschiedenen Magnetformen 
ist auch eine direkte Ablesung der Meßwerte erwünscht. 


Aufbau des Geräts. 


Da das Gerät zu Messungen an fertigen permanenten 
Magneten dienen soll und sich daher nach den ver- 
schiedenartigen Magnetformen richten muß, kommt hier 
nur das Jochverfahren in Frage. Der magnetische Kreis 
wird durch ein Joch aus magnetisch weichem Werkstoff 
geschlossen (Abb.1). Dies ergibt bei günstiger Bemes- 


Abb. 1. Das verstellbare Joch mit einem eingespannten permanenten 
Magneten. 


' sung des Joches praktisch den Zustand des magnetischen 
Kurzschlusses. Um die vollständige permanente Zu- 
tandskurve zu erhalten, muß man mit Hilfe von Magneti- 
sierungsspulen gegenmagnetisieren. Wie die Unter- 
suchung von Laub?) gezeigt hat, ergibt dieses Verfahren 
dasselbe wie die Änderung des äußeren magnetischen 
Widerstandes durch Luftspaltänderung. Meßtechnisch ist 
jedoch die Gegenmagnetisierung einfacher und bequemer. 
Bei manchen Magnetformen ist es zudem praktisch un- 
möglich, die Messung mit Luftspaltänderung durch- 
zuführen. l 
Die Feldstärke wird aus Stromstärke und Win- 
dungszahl der Magnetisierungsspulen bestimmt. Die Ge- 
nauigkeit ist dabei abhängig von der Scherungskorrektion, 
d.h. von dem äußeren magnetischen Widerstand. Diese 
Korrektion kann nicht berechnet, sondern nur ungefähr 
experimentell bestimmt werden. Man muß sie deshalb ‚so 
klein wie möglich halten, damit der Fehler klein wird. Dies 
wird erreicht durch geeignete Konstruktion, also große 
Querschnitte, guten Jochbaustoff und Vermeidung von 
Luftspalten. Diese Bestimmung der Feldstärke hat den 
Vorteil, daß das Instrument, also ein Strommesser mit 


ua 


2) H. Laub, Zustandsänderungen im permanent magnetischen Feld. 
Arch. Elektrotechn. 16 (1926) S. 481. 


27. Januar 1938 


genügender Genauigkeit, sofort abgelesen werden kann, 
wodurch die Schnelligkeit und Bequemlichkeit wesentlich 
erhöht werden. Man kann sogar noch einen veränderlichen 
Nebenschluß nehmen, der entsprechend Magnetlänge und 
Windungszahl der Magnetisierungsspulen eingestellt wird, 
so daß die Meßwerte unmittelbar abgelesen werden 
können. 


Die Induktion wird mit Prüfspule und ballisti- 
schem Instrument bestimmt. Mit Rücksicht auf kurze 
Meßzeit wird dazu ein Kriechgalvanometer, ein sogenann- 
tes Fluxmeter, verwendet (Abb. 2). Das Fluxmeter bewegt 


Fluxmeter 


Abb. 2. Meßschaltung des Prüfgeräts. Die Magnetisierungswicklungen 
sind hintereinander geschaltet. 


sich sehr schnell in die Endlage und kann sofort abgelesen 
werden. Die neueren Instrumente haben auch eine Rück- 
führung, so daß man nicht zu warten braucht, bis das 
Instrument sich wieder in die Ruhelage eingespielt hat 
und sofort die nächste Messung anschließen kann. Die 
Empfindlichkeit ist so groß, daß man mit wenigen Win- 
dungen für die Prüfspule auskommt, die man dann un- 
mittelbar von Hand auf die Probe aufbringen kann. Man 
kann dadurch, ausgenommen bei röhrenförmigen Proben, 
die Luftlinienkorrektion vernachlässigen, die bei festen 
Spulen erforderlich ist. Bei geeigneter Wahl der Win- 
dungszahl können auch hier die Meßwerte unmittelbar 
abgelesen werden. 


Einzelheiten des Aufbaues. 


Vor allem wurde angestrebt, die Forderung nach Ver- 
wendbarkeit für alle Probenformen möglichst vollkommen 
zu erfüllen. Die einzelnen Jochteile wurden deshalb durch 
Gelenke verbunden, so daß die Polschuhe weitgehend ver- 
stellbar sind. Man kann dadurch fast jede Stellung der 
Polschuhflächen zueinander erreichen. 


Das Joch besteht im wesentlichen aus einem Joch- 
balken, zwei Schenkeln und zwei Polschuhen (Abb. 1). Der 
Jochbalken ist waagerecht, und an seinen Enden sind zwei 
Fußplatten zum Aufstellen des Geräts angeschraubt. Der 
eine Schenkel ist mit einem Zapfen von 140 mm Dmr. 1n 
eine Bohrung des Jochbalkens eingesetzt und kann somit 
um eine senkrechte Achse gedreht werden. Der a 
Schenkel kann mittels zweier Spindeln und Handrad au 
dem zylindrischen Teil des Jochbalkens verschoben werden. 
Um nun das Joch auch an windschiefen Flächen anlegen 
zu können, wie es z.B. die Endflächen von en 
magneten sein können, muß dieser Schenkel auch um 


EEE. 
re 


27. Januar 1938 


Elektrotechnische Zeitschrift 59. Jahrg. Heft 4 91 


waagerechte Achse des Jochbalkens schwenkbar sein. Da 
nun der Schwerpunkt des Schenkels über dieser Achse 
liegt, muß er durch eine in sich gefederte Schlitten- 
konstruktion abgefangen werden, die mit dem Schenkel 
verschoben wird. Der Schwenkwinkel ist konstruktiv be- 
grenzt und beträgt etwa + 15°. An die beiden Schenkel 
sind zwei Polschuhe scharnierförmig angelenkt, die damit 
um waagerechte Achsen geschwenkt werden können. Das 
einseitige Gewicht der Polschuhe ist durch Gegenfedern 
ausgeglichen, so daß sie von Hand ohne Anstrengung ver- 
stellt werden können. Die Polschuhe können leicht und 
schnell gegen andersgeformte ausgewechselt werden. 


Das Joch ist also weitgehend verstellbar und wird am 
Magneten an den bearbeiteten Stellen angelegt, an denen 
nachher z. B. die Polschuhe angebracht werden. Auf diese 
Weise sind die Luftspalte zwischen Probe und Joch sehr 
klein, die sonst die Scherung ungünstig beeinflussen. Dies 
ist sehr wesentlich, denn dieser Faktor läßt sich nicht be- 
stimmen und ändert sich von Fall zu Fall. Aus diesem 
Grunde wird auch bei manchen Geräten die Feldstärke 
mit dem magnetischen Spannungsmesser gemessen. 


Um den Einfluß der Luftspalte in den Gelenken so- 
weit wie möglich zu verringern, wurden alle Gelenke ein- 
geschliffen oder eingeschabt. Die Luftspalte sind deshalb 
nur wenige hundertstel Millimeter breit. Die Übergangs- 
querschnitte dieser Luftspalte wurden wegen des guten 
magnetischen Schlusses sehr groß gewählt und betragen 
im Mittel etwa 500 cm?. Auch der Querschnitt des Joch- 
balkens und der der Schenkel ist entsprechend groß. Er 
beträgt beim Jochbalken 154 cm? und bei den Schenkeln 
je 192cm?. Da außerdem als Jochbaustoff ein Sonder- 
weicheisen verwendet wurde, ist die Scherungskorrektion, 
wie die Messung ergab, sehr klein. 


Die Magnetisierungswicklung ist aufgeteilt in zwei 
Spulen, die auf den Schenkeln sitzen. Jede der Spulen hat 
zwei Wicklungen mit je 800 Windungen, so daß man ver- 
schiedene Schaltungsmöglichkeiten hat. Der Drahtquer- 
schnitt ist groß genug, um bis zur Sättigung ohne zu 
starke Erwärmung der Wicklung zu magnetisieren. Die 
durchschnittliche Stromstärke bei der Messung ist 2 bis 
5A, wobei eine Übertemperatur der Wicklung von etwa 
30°C erreicht wird. Infolgedessen ist der Temperatur- 
einfluß bei der gewählten Spulenanordnung sowohl auf 
die Probe wie auch auf die Prüfspule ohne jeden Einfluß 
auf die Meßgenauigkeit. 


Wenn man die Streuung möglichst klein halten wollte, 
müßte man die Magnetisierungswicklung gleichmäßig auf 
den magnetischen Kreis verteilen. Dies wäre jedoch un- 
bequem und würde die Einspannung sehr erschweren. Wie 
die Untersuchung des Geräts zeigte, ist die Streuung 
kleiner als die durch die verwendeten Instrumente be- 
dingte Unsicherheit, solange das Joch noch nicht gesättigt 
ist; sie beträgt auch im Anfang des Sättigungsgebiets 
maximal nur etwa 5%. Bei dem gewählten großen Joch- 
Querschnitt wird man jedoch bei der Aufnahme der Ent- 
Magnetisierungskurve oder von permanenten Zustands- 
kurven auch bei den größten zur Zeit vorkommenden 
Magnetquerschnitten nicht bis zur Sättigung des Jochs 
kommen. Die gewählte Spulenanordnung ist also gerecht- 
fertigt. Wenn es zum Magnetisieren notwendig sein sollte, 
kann eine dritte Spule über Probe und Polschuhe an- 
gebracht werden, 30 daß eine genügend hohe Magneti- 
sierungsfeldstärke erreicht werden kann. 


Brauchbarkeit des Geräts. 


Die Forderung nach Verwendbarkeit für alle Proben- 
formen ist sehr gut erfüllt, wie die Versuche an einer 
reichhaltigen Auswahl von permanenten Magneten be- 
en haben. Nur bei Proben mit gewölbten Anlege- 

ächen muß durch entsprechende Beilagen ein guter 
Magnetischer Kontakt hergestellt werden. 


lich Die Meßgeschwindigkeit ist sehr groß gegenüber ähn- 
chen Geräten. Für die Aufnahme der Entmagnetisierungs- 


U -120 -100 -80 -60 -#0 -20 0 


linie oder der permanenten Zustandskurve werden so nur 
1 bis 2 min benötigt. 

Die Genauigkeit ist bei der Feldmessung abhängig 
von der Scherungskorrektion. Diese ist infolge der oben 
beschriebenen Maßnahmen sehr klein, so daß die Fehler 
bei der Feldmessung ohne Berücksichtigung der Sche- 
rungskorrektion etwa 1 % betragen. Die Genauigkeit ge- 
nügt also in den meisten Fällen. Für genauere Messungen 
nıuß der ungefähre magnetische Widerstand des Jochs, 
der bei in sich geschlos- 
senem Joch bestimmt 
wurde, in Rechnung ge- 
setzt werden. 

Bei der Induktions- 
messung ist die Genauig- 
keit von der Luftlinien- 
korrektion und der Ge- 
nauigkeit des verwende- 
ten Instruments abhängig. 


-70 -60 -30 -%0 -30 -20 -0 0 


JIH— Gauß : re l 
its Eat ie ui a Die Luftlinienkorrektion 
9 snimagnettsierungsinie und Kann praktisch vernach- 
permanente Zustandskurven eines lässi d 
permanenten Magneten aus Chromstahl ässigt n SNSEOEN,: Wenn 
3% Cr. man die wenigen Win- 


dungen der Prüfspule un- 
mittelbar auf die Probe 
aufbringt, die bei der 
Verwendung eines emp- 
findlichen Fluxmeters ge- 
nügen. Die Genauigkeit 
der Fluxmeter ist ge- 
nügend groß, daß die 
durch die Summierung - 
der Induktionen vergrö- 
Berten Fehler keine Rolle 
spielen. 


IIH— Gauß 
Abb. 4. Kobaltstahl 6% Co. 


7000 Die gesamten Fehler 
z Saue betragen etwa 2 %, wenn 


die Scherung nicht be- 
rücksichtigt wird, wobei 
vorausgesetzt ist, daß 
die Probe glatte Anlege- 
flächen hat. 

Die Handhabung des 
Geräts ist sehr bequem, 
da alle beweglichen Teile 
ohne Anstrengung ver- 
stellt werden können. 


RE 


MES 
pZ 
Ar 
/ o 


-700 -600 -S00 V00 -300 L00 100 0 


Uh— Gauß Die einseitigen Gewichte 
Abb. 5. Alnistahl, 10% Al, 22% Ni, der Polschuhe und des 
13% Co. schwenkbaren Schenkels 


sind dazu durch Gegen- 
federn ausgeglichen. Die Magnetisierungsspulen sind 
außerhalb der Einspannzone, so daß die Einspannung 
nicht behindert wird. Außerdem ist die Ablesung der 
direktzeigenden Instrumente sehr bequem. 


Messungen an permanenten Magneten. 


Die Messungen zeigten vor allem die gute Verwend- 
barkeit des Geräts für alle Probenformen. Das Einspannen 
der Probe geht sehr schnell und leicht vonstatten. Um 
einwandfreie Meßergebnisse zu bekommen, wurden die 
Magnete im Gerät vollständig entmagnetisiert und dann 
neu magnetisiert.e. Dann wurde die Entmagnetisierungs- 
linie aufgenommen, aus der die Remanenz B, und die 
Koerzitivkraft H, entnommen werden können. Hierauf 
wurde der Magnet stabilisiert. Dies geschah durch 
wiederholtes Gegenmagnetisieren mit einer bestimmten 
Feldstärke, der Stabilisierungsgrenzfeldstärke Ha. Wie 
frühere Untersuchungen an permanenten Magneten?) 
zeigten, bleibt dieser permanente Zustand erhalten, so- 
lange diese Stabilisierungsgrenzfeldstärke nicht über- 
schritten wird. Da nun auch die Induktion von dieser 
Stabilisierungsgrenzfeldstärke abhängt, und zwar so, daß 


3) H. Laub, Fußnote 2, 


923 


Elektrotechnische Zeitschrift 59. Jahrg. Heit 4 


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die Induktion um so größer wird, je kleiner jene ist, wird 
man sie so klein wie möglich halten. Aus diesem Grunde 
werden Magnete vielfach erst nach dem endgültigen Ein- 
bau magnetisiert. 

Nach der Stabilisierung wurde dann die permanente 
Zustandskurve aufgenommen, aus der die eingeprägte 
Feldstärke und die reversible Permeabilität bestimmt 
werden können. Für den permanent magnetischen Zu- 
stand gilt der Ansatz: 


B = m (9 + $9. 


Da 9 und 9° annähernd entgegengesetzt gerichtet sind 


und der Betrag H* von $° größer ist als der Betrag H 
von 9, lautet der Ansatz in skalarer Schreibweise 


B = m (H° — H). 


Man erhält also die eingeprägte Feldstärke H? als Schnitt 
der permanenten Zustandskurve mit der — H-Achse und 
die reversible Permeabilität als Tangens des Neigungs- 
winkels der permanenten Zustandskurve gegen die 
H-Achse. 


-20 0 2 mW 5 


60 100 120 WO 160 180 200 220 2% 
JIH — Gauß 


Abb. 6. Hystereseschleife für Permalloyband. 


Einige Messungen sind in den Abb.3, 4, 5 und 6 
wiedergegeben und die magnetischen Kennzahlen in der 
Zahlentafel 1 zusammengestellt. Außer den bereits ge- 
nannten Größen ist auch die Remanenz des permanenten 
Zustands B,, angegeben. In den Abbildungen sind die 
permanenten Zustandskurven als Geraden gezeichnet. In 
Wirklichkeit sind es wegen der Hysterese schmale Schlei- 
fen, deren Äste jedoch bei dem kleinen Maßstab zu- 
sammenfallen. 


Zahlentafel 1. 


| | e 
Werkstoff B, | AB, |HHgt;\ Bp | uy | IH® | Abb. 
Gauß | Gauß | Gauß | Gauß Gauß | Nr. 
tahl 3% Cr .| 9430 | 55,5 | 31,8 | 7950 | 40,1 | 200| 3 
ne — | = | 51° | 3900 | 45,0 98 | — 
Kobaltstahl 6% Co .| 9810 | 130,5 | 43,2 | 8800 | 16,65 | 530, 4 
Alnistahl 10% Al || e280 | 540 |170 | 5975 | 4,35] 1375; 5 
a a 171384 | 5120 | 493| 1000 | — 

o Co 

Permalloy . 5 Eca 2940 3,2 | 6 


Außer Messungen an permanenten Magneten wurden 
für andere Arbeiten im Institut auch Messungen an 
magnetisch weichen Materialien durchgeführt, die zeigten, 
daß das Gerät auch für solche Messungen verwendbar ist. 


Zusammenfassung. 


Mit einem neu entwickelten Gerät können fertige 
permanente Magnete gemessen werden, es ist für fast 
alle Probenformen verwendbar. Da die Scherungskorrek- 
tion klein ist, ist die Bestimmung der Feldstärke aus 
Stromstärke und Windungszahl der Magnetisierungs- 
spulen sehr genau. Man kann sogar magnetisch weiche 
Materialien untersuchen. Auch bei der Induktions- 
messung ist die Genauigkeit sehr groß, da die Luftlinien- 
korrektion, außer bei röhrenförmigen Proben, vernach- 
lässigt werden kann, wenn man die wenigen Windungen 


der Prüfspule unmittelbar auf die Probe aufbringt. Die 
Messung geht sehr schnell vor sich, da die verwendeten 
Instrumente sofort abgelesen werden können und die Ein- 
spannung schnell und bequem ist. 


Die vorliegende Arbeit wurde im Elektrotechnischen 
Institut der Technischen Hochschule Stuttgart durch- 
geführt. Ich möchte auch an dieser Stelle Herrn Prof. Dr. 
F. Emde für seine Anregungen und Unterstützung sowie 
der Firma Robert Bosch, Stuttgart, für die Überlassung 
des Versuchsmaterials meinen Dank aussprechen. 


Induktivität von eisenlosen Spwien und Bestimmung 
der Streuinduktivität von Transformatoren. 


621. 314. 22 + 621. 318. 42. O11. 3 
Mit Hilfe von bekannten Formeln kann die Selbst- und 
Gegeninduktivität von eisenlosen Spulen verhältnismäßig 
einfach bestimmt werden!). Die numerischen Zahlentafeln von 
Nagaoka für ideal dünne und die von Grover für Spulen 
mit einer Radialdicke erleichtern die Berechnung der Selbst- 
induktivität und können auch zur Berechnung der Gegen- 
induktivität von koaxialen Spulen, die gleiche Radial- oder 
Axialabmessungen besitzen, auf Grund einfacher Beziehungen 
verwendet werden?). Mit Rücksicht darauf, daß die Streu- 
induktivität eines Transformators sich auf das größtenteils 
in der Luft verlaufende Feld bezieht, kann versucht werden, 
diese Streuinduktivität mit Hilfe der Selbst- und Gegen- 
induktivität der eisenlosen Primär- und Sekundärwicklung 
auszudrücken. Durch Überlegung kommt man zum Ergebnis, 
daß die Streuinduktivität Z zwischen den Werten 


und 


2 
TE ER E E 
L: 


liegen soll, wobei sie sich mehr dem zweiten Werte nähert. Dabei 
sind Lı und L, die Selbstinduktivitäten der Primär- und Se- 
kundärwicklung und M ihre Gegeninduktivität bei gleicher 
Windungszahl, die der Primärwindungszahl gleich angenommen 
wird. Alle drei Werte sind für eisenlose Wicklung berechnet. 
Dieser Zusammenhang wird an mehreren Beispielen (also nicht 
streng mathematisch) in der Weise geprüft, daß man für | 
nicht den Mittelwert von a und b, sondern 


a-+3b 
4 


l = 


annimmt, und die so gefundene Streuinduktivität mit der nach 
den üblichen Formeln berechneten vergleicht. Für konzen- 
trische Zylinderspulen von der Länge c, deren Radialabmessun- 
gen yı und y; sind, wobei der radiale Luftspalt zwischen ihnen 
den mittleren Halbmesser r und die Breite y besitzt, kann man 
für } setzen 


— 87222 ’. A| 2 an), 
an c (v+ 3 ! 2c 6c 


Für lange schmale Spulen ergibt sich tatsächlich eine gute 
Übereinstimmung zwischen den nach den beiden Formeln be- 
rechneten Streuinduktivitäten !. Je dicker die beiden Spulen 
sind, desto größer wird der Unterschied. Eine weniger gute 
Übereinstimmung wird im Falle von Scheibenwicklungen ge 
funden. Auch bei der geteilten Zylinderwitklung, für die jedoch 
keine genaue Berechnung der Streuinduktivität vorliegt, kant 
die Beziehung zwischen der Streuinduktivität und der re 
und Gegeninduktivitäten von eisenlosen Spulen zu einer si 
schätzung des wahrscheinlichsten Wertes der Streuinduktivitá 
verwendet werden. ak. 


1) P. Bunet, Bull. Soc. Franc. Electr, 5, Serie 7 (1937) S- 1087; 
34 S., 18 Abb. 
2) Siehe z. B. J. Hak, ETZ 50 (1929) S. 193. 


b E E E T 


27. Januar 1938 


Elektrotechnische Zeitschrift 59. Jahrg. Heft 4 93 


Künstliche Heizung zur Verhütung von Rauhreifbildung. 


Von H. Roth VDE, 


In den letzten Jahren sind verschiedene Elektrizitäts- 
werke dazu übergegangen, mit Rauhreif behangene Hoch- 
spannungsleitungen mittels Stromwärme wieder reinzu- 
machen. Bisher werden dazu die Leitungen im Kurzschluß 
betrieben!). Bei einer Stromdichte von 1,2 A/mm? und 
nicht zu geringer Außentemperatur fällt dann nach einer 
Heizung von einigen Stunden der Rauhreif ab. Bei dem 
bisherigen Verfahren ist unangenehm, daß erstens die 
Leitungen abgeschaltet werden müssen, sie also nicht 
mehr zur Kraftübertragung weiter verwendet werden 
können, und zweitens läßt sich erst eine eingetretene 
Rauhreifbildung beseitigen. Zweckmäßiger würde sicher- 
lich schon eine Verhütung der Rauhreifbildung durch 
frühzeitige Erwärmung sein, wobei dann allerdings die 
Erwärmung während des Betriebes möglich sein muß. Im 
folgenden ist eine Schaltung beschrieben, die zur Heizung 
der Drehstromlei- 
tungen überlager- 
ten Gleichstrom be- 
nutzt, der zweck- T 
mäßig von einem 
Gleichrichter gelie- 
fert und im Stern- 
punkt des Umspan- 
ners eingeführt 
wird. Da Verfasser 
im Schrifttum über 
diese Schaltung 
nichts gefunden hat, 
nimmt er an, hier- 
mit einen neuen 
Vorschlag zu unter- 
breiten. 


Die einfachste 
Schaltung ergibt 
sich, wenn folgende 
Bedingungen er- 
füllt sind: 


1. In einer der 
beiden durch die 


Leitungen verbun- r P a SER 
denen Stationen Abb. 1. Schaltung bei Heizung von Doppel- 


. leit 
stehen genügend en 


große Umspanner 
zur Verfügung, die auf den mit den Leitungen in Ver- 
bindung stehenden Wicklungsseiten Stern- oder Zickzack- 
schaltungen haben. 

2. Die Stationen — oder wenigstens die Station, in 
der der Gleichrichter aufgestellt wird — haben Doppel- 
sammelschienensystem. 

3. Die Leitungsstränge sind Doppelleitungen. 

‚ Von einer Station, von der eine größere Anzahl von 
Leitungen ausgeht, soll nur eine Doppelleitung geheizt 
werden. Dann muß eine dieser beiden Leitungen (Abb.1 
links) allein auf das zweite Sammelschienensystem ge- 
schaltet werden. Auf das gleiche System arbeitet ferner 
ein besonderer Umspanner, für den man zweckmäßig den 
meist vorhandenen Ersatzumspanner einsetzen wird. Nach 
mm 

) K. Halbach, ETZ 54 (1933) S. 33. — S. Hammel, Bericht 


über die internationale Hochspannungs-Konferenz, Paris 1933, Bd. 2, 5. 134. 
~ ETZ 46 (1925) 8.1918. — ETZ 52 (1931) S. 506. 


Danzig-Langfuhr. 


621. 365 : 621. 315. I. 056. 5 
Abb. 1 erhält man für den zur Erwärmung herangezogenen 
Gleichstrom den durch Pfeile gekennzeichneten Strom- 
verlauf, wobei selbstverständlich in den drei zu einem 
System gehörenden Drehstromleitungen gleichgroße und 
gleichgerichtete Ströme fließen. 


Handelt es sich z.B. um eine 70km lange Doppel- 
leitung mit 120 mm? Cu, so werden zur Heizung jedes 
Drahtes rd. 150 A benötigt, für die drei parallelgeschal- 
teten Leitungen also 450A. Da der Leitungswiderstand 


140 000 i ; 
1 D ei ; AE: t 
ET x 3 x 120 rd. 7Q ist, wäre in diesem Falle die no 
wendige Gleichspannung 7 X 450 = 3150 V, wozu noch für 
den Verlust in den Umspannerwicklungen eine Spannung 


von rd. 200 V hinzukommt, so daß die Leistung des Gleich- 


richters ee 1500 kW beträgt. Da also die Gleich- 
1000 richterleistung ver- 
Ge hältnismäßig groß 
ist, wird das er- 
erforderliche An- 
lagekapital gerade 
nicht klein sein; 
trotzem dürfte die 
Erhöhung der Be- 
triebssicherheit 
auch diese Ausgabe 
noch rechtfertigen. 
Der erforderliche 
Gleichstrom be- 
trägt maximaletwa 
500 A, so daß noch 
ein Glasgleichrich- 
ter verwendet wer- 
den kann,der gerade 
in diesem besonde- 
ren Falle einem 
Eisengleichrichter 
überlegen ist. Der 
Gleichrichter muß 
hochisoliert auf- 
gestellt werden, da- 
mit auch für den 
Fall eines Phasen- 
erdschlussesdieAn- 
lage nicht versagt. 
Bei der vorgesehenen Gleichrichterleistung können 
schon mit Rauhreif behangene Leitungen wieder rein- 
gemacht werden. Wenn an und für sich auch dieser Zu- 
stand verhütet werden soll, so wird doch dieser Fall vor- 
gesehen werden müssen. Zur Verhütung der Rauhreif- 
bildung wird wahrscheinlich eine Heizung mit wesentlich 
geringerer Stromdichte genügen; der Gleichrichtertrans- 
formator wird daher passende Anzapfungen haben müssen, 
außerdem ist ein Steuergleichrichter vorteilhaft. 


ee ee en nn a ne 


eT 


Abb. 2. Schaltung bei Heizung einer 
Einzelleltung. 


Ist nur eine einzige Drehstromleitung zu heizen, so 
ist das, wie Abb. 2 zeigt, grundsätzlich mit dem gleichen 
Verfahren durchführbar; da für die Rückleitung das 
zweite Leitungssystem fehlt, wird statt dessen die Erde 
benutzt. Wegen des verhältnismäßig großen Erdstromes 
von 500 A müssen allerdings sehr gute Erdungen verlangt 
werden. 


94 | Elektrotechnische Zeitschrift 59. Jahrg. Heit 4 


27. Januar 1938 


Grenzen der Anwendung von Synchronuhren. 


Synchronuhren, d.h. elektrische Uhren, deren Zeiger- 
werk von einem in seiner Drehzahl bekanntlich starr an 
die Netzfrequenz des Wechselstroms gebundenen Syn- 
chronkleinstmotor betrieben wird, haben in den letzten 
Jahren in allen Kulturstaaten, am frühesten und stärk- 
sten in den V.S. Amerika, außerordentliche Verbreitung, 
vor allem als Privathausuhren, gefunden; das ist einer- 
seits auf ihre einfache und billige Bauart, anderseits auf 
die in gut frequenzgeregelten Netzen erreichbare Gang- 
genauigkeit zurückzuführen. Nachdem neuerdings auch 
solche Uhren mit Gangreserve zur Überbrückung von 
Stromunterbrechungen hergestellt werden, ist vielfach die 
Frage aufgetaucht, ob durch diese einfach an das Licht- 
netz anzuschließenden Uhren guter Gangleistung die einer 
einheitlichen Zeitverteilung dienenden Uhrenanlagen von 
Hauptuhren mit Minutenkontakt und Nebenuhrenbetrieb 
mit eigenem Leitungsnetz und eigener Stromquelle hin- 
fällig geworden seien. 

Der Anwendung von Synchronuhren!), auch solcher 
mit Gangreserve, sind jedoch in größeren Anlagen für 
Fabriken, Verkehrsunternehmen und sonstige größere Be- 
triebe technische, wirtschaftliche und auch psychologische 
Grenzen gezogen. Marius Lavet hat diese Frage einer 
eingehenden Untersuchung unterzogen?); die wichtigsten 
Ergebnisse seien hier, unter entsprechendem Vergleich 
mit deutschen Verhältnissen, wiedergegeben. Fünf Ge- 
sichtspunkte sind bei dem hier durchgeführten Vergleich 
von Synchronuhren mit Nebenuhrenanlagen maßgebend: 
Widerstandsfähigkeit im Gebrauch (Betriebssicherheit 
und Lebensdauer), Stromverbrauch, Zeigernachstellung 
auf weitere Entfernungen bei vorübergehenden Störungen, 
Installationskosten und Gangreserve. 

Hinsichtlich der Widerstandsfähigkeit 
gegen Abnutzung usw. wird vom Verfasser hervor- 
gehoben, daß sich die Organe in Nebenuhren sehr lang- 
sam und nur selten bewegen; infolgedessen ist die mecha- 
nische Beanspruchung sehr viel geringer als bei den ver- 
hältnismäßig schnell umlaufenden Teilen der Synchron- 
uhren. Zu ergänzen ist hier jedoch, daß zumindestens 
die Kontakte der Hauptuhren gleichfalls recht empfind- 
liche Organe sind. Die von dem Verfasser angeführten 
Beispiele von Anlagen, die bereits 45 Jahre in Betrieb 
sind, sind insofern nicht ganz zutreffend, als Uhren- 
anlagen bekanntlich einer ständigen Überwachung und 
Pflege bedürfen, Synchronuhren, mit Ausnahme der 
Zeigernachstellung bei Stromausfällen, dagegen nicht. 
Zutreffend ist jedoch, daß der Verminderung der Dreh- 
zahl von Synchronmotoren durch Erhöhung der Polzahl 
zwecks Herabsetzung des Verschleißes natürliche Gren- 
zen gezogen sind, so daß 150 U/min hier z.Z. das Mini- 
mum ist. 

Hinsichtlich des Stromverbrauchs ist zu be- 
merken, daß bei einzelnen Synchronuhren dieser schon 
deshalb praktisch keine Rolle spielt, weil er unter der An- 
sprechgrenze der Zähler liegt. In jeder Fabrik oder 
größeren Büroanlage summiert sich der Dauerver- 
brauch der Synchronuhren im Jahre zu beträchtlichen 
Summen, die bei einem System- und Wirtschaftlichkeits- 
vergleich in die Waage fallen. Bei einem kosten- 
mäßigen Vergleich müssen aber auch die Anlage- und 
Wartungskosten der Elemente bzw. Akkumulatorenbatte- 
rien mit in Betracht gezogen werden, während der Licht- 
strom für die Synchronuhr ohne zusätzliche Anlagekosten 
für die Stromquelle zur Verfügung steht. Im Gegensatz 
zu Lavet ist der Berichter daher der Meinung, daß wohl 
bei mehreren Synchronuhren, vor allem mit Schlagwerk 
und mit Selbstanläufermotoren mit ihrem höheren Ver- 
brauch, der Stromverbrauch in Privatwohnungen eine hin- 
dernde Rolle spielen kann, aber für Büros usw. nicht in 
dem Maße. 

Der dritte Punkt betrifft die Zeigernachstel- 
lung auf weite Entfernung. Bei Nebenuhrenanlagen 
sind zentrale oder in einer ganzen Leitungsschleife vor- 
handene Störungen durch Handschalter schnell und be- 


1) S.a. W. Kesseldorfer, ETZ 56 (1935) S. 1271. 
2) M. Lavet, Ann. franç. Chron. 6 (1936) 5. 1; 16 5., 3 Abb. 


621. 313. 323. 004. I2 : 529. 78 
quem zu korrigieren; Störungen an einzelnen Außenuhren 
bedürfen auch hier umständlicher Einzelarbeit. Bei den 
gangreservelosen chronuhren, die an schwer zugäng- 
lichen Stellen hängen, hat man die Zeigernachstellung von 
Hand durch längere Zugstangen oder auch durch Einbau 
eines besonderen Startermotors mit beschleunigtem Lauf 
zu vereinfachen gesucht. In Amerika sind Systeme vor- 
geschlagen, die für die Synchronuhren einer Fabrikanlage 
ein besonderes Leitungsnetz und für Störungsfälle eine 
Erhöhung der Frequenz zwecks Nachstellung vorsehen. 
Ein solches System begibt sich des Hauptvorzuges der 
Synchronuhren, des Fehlens eines besonderen Leitungs- 
netzes. l 

Kommen wir nunmehr auf das Leitungsnetz, so 
scheint bei oberflächlicher Betrachtung die Uhrenanlage 
mit Nebenuhren unterlegen, weil sie ein besonderes Lei- 
tungsnetz verlangt. Hier macht Lavet einen sehr be- 
merkenswerten Unterschied; handelt es sich darum, eine 
einzelne, weit entfernte Uhr mit verhältnismäßig großem 
Zeigerwerk (Turmuhr, Außenuhr) usw. zu betreiben, so 
ist der Anschluß an die nächstgelegene Lichtleitung zweck- 
mäßig; handelt es sich aber um eine Anlage mit vielen 
verhältnismäßig benachbarten Uhren, so ist ein eigenes 
Leitungsnetz einer Schwachstromanlage unter Umständen 
billiger. | 

Hinsichtlich der in Fabrikbetrieben usw. unserer Mei- 


nung nach unbedingt notwendigen Gangreserve gäbe: 


es für Synchronuhren zwei Möglichkeiten, entweder jede 
einzelne Uhr mit Gangreserve auszustatten oder für die 
gesamte Anlage eine Hilfsenergieanlage vorzusehen, die 
bei Stromausfällen diese wenigstens für die Synchron- 
uhren überbrückt. Das erste Verfahren dürfte gegenüber 
Nebenuhrenanlagen bei größeren Betrieben mit vielen 
Uhren keine wesentlichen Ersparnisse bringen, da diese 
Uhren teurer als die einfachen Synchronuhren sind. Bei 
größerer Dauer der Stromausfälle würden auch leicht 
nicht unwesentliche Differenzen der Zeitangaben auftreten 
können, vor allem wenn die Werke bereits längere Zeit 
laufen und die Ölverdickungen, Verschmutzungen und 
mechanische Abnutzungen die Genauigkeit bereits stärker 
beeinflussen. Das zweite Verfahren verlangt ein eigenes 
Leitungsnetz. Da ein solches besondere Wartung er- 
fordert, so ist keine Ersparnis oder Vereinfachung gegen- 
über Nebenuhrenanlagen gegeben. 

Lavet macht einige interessante Vorschläge der 
Kombination beider Systeme, die sich aus 
der Verschiedenheit der in Frankreich und bei uns üb- 
lichen Verfahren erklären. Während man in Deutschland 
als Hauptuhren fast stets hochwertige, meist sogar aus- 
gesprochene Präzisionspendeluhren mit Gewichtsantrieb 
und mechanischem oder elektrischem Aufzug oder mit 
Hippschem Pendel verwendet, begnügt man sich in Frank- 
reich vielfach mit einfacheren Ausführungen. Ebenso wie 
es bei weitverzweigten Anlagen, z.B. bei der Reichsbahn 
usw., üblich ist, die einzelnen Hauptuhren der verschie- 
denen Unteranlagen durch besondere Impulse über beson- 
dere Leitungen zu synchronisieren, hat Lavet neuerdings 
mehrere, z. T. mit Erfolg ausgeführte Systeme entwickelt, 
um mit dem frequenzgeregelten Wechselstrom Neben- 
uhrenanlagen zu synchronisieren. 

Ein System, das höherem Anspruch genügen könnte, 
besteht darin, das elektromagnetisch betriebene Pendel 
einer Hauptuhr vom Netzwechselstrom über einen von 
einem Synchronmotorgetriebe betätigten Kontakt zu syn- 
chronisieren. Bei richtiger Abstimmung lassen sich hier 
gute Ergebnisse erzielen. Lavet gibt an, daß mehrere 
solche Anlagen, z. B. eine mit 230 Nebenuhren, zur besten 
Zufriedenheit in Betrieb sind. 

Wenn die Technik der elektrischen Uhren bisher 1m 
Frankreich und in Deutschland z.T. ganz verschiedene 
Wege gegangen ist, so ist das durch die Verschiedenheit 
der Gebräuche, Auffassungen und der Kostenfaktoren ZU 
einem erheblichen Teile erklärbar. Mit dem fast gleich- 
zeitigen Aufkommen der Synchronuhren in beiden 
dern beginnen sich nun interessante Parallelerscheinungen 
zu zeigen, auf die dieser Aufsatz hinweisen wollte. 

J. Baltzer, Berlin. 


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ri% 827. Januar 1938 Elektrotechnische Zeitschrift 59. Jahrg. Heft 4 95 


RUNDSCHAU. 


i 500 A, diejenigen in Abb. 2 für dauernd etwa 1200 A bemessen. 
en VEERCRESVES NE Die Versuche sollten im besonderen noch ein Bild darüber geben, 
bi z 621. 316. 545. 022 Schaltversuche mit Masthörner- wie sich die Schalter zum Abschalten von Lasten eignen und 
am schaltern. — Hörnerschalter sind im allgemeinen als Trenn- welche Hornausführungen dabei die günstigsten sind. Die Unter- 
ei schalter zu betrachten und sollen meist dazu dienen, zum suchung der Lichtbogenhörner erstreckte sich auf den Einfluß 
Ere der Querschnittsform, der kreisförmig, rechteckig oder anders 
m lc sea Ze geformten Lichtbogenhörner und auf deren Ausbildung, sowie 
en ob Verstärkungen am Knie der Hörner von Vorteil sind. Weiter 
az sollte festgestellt werden, wie die Ausbildung der Hornenden 
lle = und welcher Winkel für die Stellung der Hörner am günstigsten 
ice ist. Die Schalter wurden von Hand über Seil gezogen, weil 
Re auch im praktischen Betrieb meist Handbetrieb vorhanden ist. 
ANZ Der Lichtbogen wurde photographisch und bei den Schalt- 

versuchen für 15 kV Wechselstrom oszillographisch aufge- 
2 nommen. 
on Die Schalter sind als Kippschalter ausgeführt, so daß am 
rel Anfang der Schaltbewegung und am Ende eine kleine Schalt- 
ee geschwindigkeit und in der Mitte des Schaltwerkes eine große 
Dr Schaltgeschwindigkeit vorhanden ist; die Schaltgeschwindigkeit 
: bei dem Schalter nach Abb. I betrug beim Auslösen des Licht- 
En bogens etwa 0,8 m/s. Mehrere Versuchsreihen wurden durch- 
- geführt, von denen Zahlentafel 1 die zusammengehörigen Ver- 
= suchsergebnisse für 15 kV Wechselstrom zeigt. 
sl Zahlentafel 1. 

——— [een 
ax | Reihe 1 | Reihe 2 
rc r 
der Versuchs-Nr. | | 1 2 3 4 5 6 7 8 
Se TAN IEN KR 36601 . Abschaltstrom- | 
Du stärke .. .| A 190 500 550 1000 | 1100 1400 1650 2200 
T Abb. 1. Masthörnerschalter für 15 kV Wechselstrom mit doppelter Isolation. ee] 16 15 1,4 0,75 | 1,05 0,95 0,9 0,70 
© Sehutze des Betriebspersonals Leitungsabschnitte abzutrennen. eu. ae Gi 
‘In den Leitungsanlagen elektrischer Bahnen wurden Hörner- Abb. 3 zeigt als ungünstigen Fall den Abschaltversuch 
Br schalter auch häufig nur für diese Zwecke verwendet. Jedoch mit 15 kV Wechselstrom und verhältnismäßig geringer Strom- 
“= können Fälle vorkommen, bei denen Hörnerschalter unter Last stärke, wobei die Hornenden nach unten abgebogen waren. 
I gezogen werden müssen. Die dabei 
abgeschaltete Leistung (insbesondere 
er bei Bahnen mit Gleichstrom) ist 
i unter Umständen nur 10 bis 15% c. 
= niedriger als die Ansprechleistung en 
7 des Unterwerkes. Zur Untersuchung m 
ui dieser Frage wurden verschiedene -r 
pg Abschaltversuche mit Hörnerschal- 
| tern für Gleich- und Wechselstrom ET 
se n verschiedenen Hörnerausführun- x 32332 | 
a gen gemacht. 
in. Abb. 1 zeigt den bei den Ver- a Abschaltstromstärke C Netzspannung 


Re verwendeten Hörnerschalter für 15 kV Wechselstrom, 
at > -2 den für 3kV Gleichstrom. Beide Schalter haben doppelte 
En Isolation. Die Kontaktstücke in Abb. I sind für dauernd etwa Abb. 3. Abschalten von 1000 A Wechselstrom 16?/, Hz, 15 kV mit 
2 abgebogenen Hornenden. 


b Wiederkehrspannung d Abschaltzeit (3% s) 


Von den Schalterversuchen mit Gleichstrom ist in Abb. 4 der 
Abschaltversuch mit 2 kV Gleichstrom und 2000 A und richtiger 
Hornform dargestellt. In diesem Bild ist die linke Seite mit 


Abb. 4. Abschalten von 2000 A, Gleichstrom 2000 V, mit geraden Hornenden. 


Gelbfilter stark abgeblendet, so daß die Stromfäden erkenntlich 
werden, während die rechte Seite die Lichtwirkung zeigt. Das 

| 120 > Abschalten geht hier einwandfrei vor sich. Die Versuche zeigen, 
p a daß sowohl mit Gleichstrom als auch mit Wechselstrom ein 


Abb. 2. Masthörnerschalter für 3 kV Gleichstrom mit doppelter Isolation. 


96 Elektrotechnische Zeitschrift 59. Jahrg. Heft 4 


27. Januar 1938 


Abschalten von kleinen und größeren Stromstärken ohne 
weiteres möglich ist. 

Bei dem Versuch mit verschiedenen Hornquerschnitten 
wurde festgestellt, daß Lichtbogenhörner mit rundem Quer- 
schnitt die besten Werte ergeben. Das Abbiegen der Hornenden 
nach unten ist äußerst unvorteilhaft, die Hörner sind vielmehr 
gerade auszuführen. Hörner mit rechteckigem Querschnitt sind 
unvorteilhaft, weil der Lichtbogen an den scharfen Kanten 
haftet, ebenfalls sind Verstärkungen am Knie der Hörner 
schädlich, weil sich der Lichtbogen an den Kanten der Ver- 
stärkungen einbrennt. Als Baustoff ist Elektrolytkupfer wegen 
seines Reinheitsgrades am günstigsten, da bei Kupferguß und 
bei Eisen Materialdämpfe auftreten können, die die Ionisierung 
der Luft beschleunigen und verstärken. 


Die Versuche zeigen, daß bei richtiger Ausführung der 
Hörnerschalter aus Elektrolytkupfer mit rundem Querschnitt, 
die etwa in einem Winkel von 45° in abgeschaltetem Zustand 
verlaufen, ohne weiteres und oft große Leistungen abgeschaltet 
werden können. [M. Süberkrüb, Elektr. Bahnen 13 (1937) 
S. 231; 41, S., 21 Abb.] Vb. 


621. 3 : 625 1/2. (43) 
schen Reichsbahn. — Der Vorläufige Jahresrückblick der 
Deutschen Reichsbahn für das Jahr 1937 gibt die Betriebslänge 
der elektrischen Zugförderung Ende 1937 zu 2288 km Strecken- 
länge an. Hinzugekommen ist im vorigen Jahre eine Seitenstrecke 
der Hauptstrecke Stuttgart—Ulm. Der Ausbau der Strecken 
Nürnberg—Halle/Leipzig und Stuttgart-Zuffenhausen— Weil der 
Stadt wurde fortgesetzt. Auf erstgenannter Strecke wurden die 
Streckenkabelanlagen nebst Verstärkern dem Betrieb über- 
geben und die Fernmeldefreileitungen beseitigt. Das 100 kV- 
Fernleitungsnetz wurde nach Norden bis Nürnberg fortgeführt. 
Für die Fahrleitung wurde fast die Hälfte der Maste aufgestellt; 
auch ein Teil des Kettenwerkes ist bereits ausgelegt. Eine 
größere Zahl geschweißter Rohrmaste wird beschafft werden; 
ihr Bau erfordert 22 bis 25%, weniger Eisen als der der üblichen 
Gittermaste. Die bautechnischen Arbeiten für das Freimachen 
des lichten Raumes sind großenteils fertiggestellt. Die Änderung 
von Sicherungsanlagen ist größtenteils durchgeführt. Auf der 
Strecke Stuttgart-Zuffenhausen—Weil wurde der Bau der 
Freileitungsanlage begonnen. 


Beschlossen wurde, bei der Durchführung der Ver- 
besserung des elektrischen Zugbetriebes auf der Hamburger 
Stadt- und Vorortbahn den seit dem Jahre 1907 bestehenden 
Wechselstrombetrieb auf Gleichstrombetrieb umzustellen. In 
den nächsten Jahren wird der Betrieb mit Wechselstrom nach 
und nach verschwinden in dem Maße, wie die neuen Wagenzüge 
für Gleichstromantrieb eingehen werden. Mit den Bauarbeiten 
ist bereits begonnen worden. 


Die Wiesentalbahn wurde während des ganzen Jahres 
durch den im Unterwerk aufgestellten ersten Bahnumrichter 
(50/1624 Hz) der Welt gespeist. Er hat sich im Betrieb gut 
bewährt. Auch hat er zufolge des besseren Wirkungsgrades 
wesentlich weniger Strom aus dem Netz der allgemeinen Landes- 
versorgung aufgenommen, als die früher gebrauchten Maschinen- 
umformer benötigten. 


In der Elektrotechnischen Versuchsanstalt in München- 
Freimann wurde die Meßwagenhalle erweitert. Die Anstalt 
hatte die doppelte Anzahl von Aufträgen zu Untersuchungen 
gegenüber dem Vorjahr auszuführen. Vorwiegend wurden 
starkstromtechnische Messungen an Fahrzeugen, insbesondere 
Untersuchungen an den Triebfahrzeugen der Höllentalbahn 
sowie an den Lokomotiven der neueren Baureihen und an 
Wechselstromtriebwagen angestellt. Ferner wurden auch 
Untersuchungen über die hochfrequente Störfähigkeit der 
elektrischen Fahrzeuge und an Schutzeinrichtungen für Rund- 
funkanlagen in Zügen ausgeführt. In den Bereichen des eigenen 
elektrischen Zugbetriebes wurden Entstörungsmaßnahmen cr- 
probt. Zur Gewinnung von Unterlagen für die Festsetzung 
internationaler Bestimmungen über die zulässigen Störziffern 
wurden mit dem lIlochfrequenzmeßwagen der Reichsbahn 
Messungen auf den elektrisch betriebenen Strecken der dem 
Verein  Mitteleuropäischer Hisenbahnverwaltungen an- 
gehörenden Eisenbahnen vorgenommen, bei denen wertvolle 
Erkenntnisse sich ergaben. Von sonstigen Untersuchungen sind 
die über die Beeinflussung der Fernmelde- und Sicherungs- 
anlagen, insbesondere durch Umformer und Umrichter zu er- 
wähnen, sowie ferner Messungen auf dem Gebiet der Be- 
leuchtungstechnik und Versuche über die Eignung von Heim- 
stoffen für Fahrleitungen und Stromabnehmer. 


Dem Ziele des Vierjahresplans entsprechend wurden die 
Bemühungen fortgesctzt, die alten eisernen Oberbaustoffe durch 


Die Elektrotechnik in der Deut- 


Aufarbeiten wieder verwendbar zu machen. Hier ist in erster 
Linie die Aufarbeitung von abgefahrenen Weichenherzstücken 
und von Schienen mit Schleuderstellen durch elektrische Auf- 
tragsschweißung zu erwähnen. 


Im Jahre 1937 wurden 22 elektrische Lokomotiven und 
14 Wechselstromtriebwagen in Betrieb genommen. In Auftrag 
gegeben wurden 60 elektrische Lokomotiven, und zwar 
14 Schnellzuglokomotiven 1 Do 1, 30 Personenzug- und Güter- 
zuglokomotiven Bo Bo und 16 schwere Güterzuglokomotiven 
Co Co; von letzterer erhalten 11 Stück verstärkte Motoren und 
werden für eine Höchstgeschwindigkeit von 90 km/h gebaut. 
Diese Lokomotiven sind dann geeignet, auch die schweren 
Schnell- und Personenzüge über Steilstrecken zu fahren. An 
Triebwagenzügen wurden in Auftrag gegeben 183 Triebwagen 
und 183 Beiwagen für die Berliner Stadt- und Vorortbahnen 
und 55 Halbzüge, bestehend je aus zwei Trieb- und einem in 
die Mitte gestellten Beiwagen, für die auf Gleichstrombetrieb 
umzustellende Hamburger Stadt- und Vorortbahn. [Die Reichs- 
bahn 14 (1938) S.5; 39 5S.] e 


Elektrizitätswerke und Kraftübertragung. 


621. 315. 211. 2 Hochspannungsmassekabel unter Gas- 
druck. — Ein 200 kV-Massekabel mit 420 mm? Leiterquerschnitt 
und 23,6 mm Isolationsstärke wurde in England hergestellt. 
Nach der in üblicher Weise vorgenommenen Verlegung wurde 
das Dielektrikum unter Stickstoffgasdruck von 14 at gesetzt. 


- Eine Kupferbandbewicklung auf dem Bleimantel verleiht 


diesem die Möglichkeit, dem hohen Innendruck standzuhalten. 
Verlustwinkelmessungen ergaben diesen zu 0,0025, und zwar 
ohne jede Temperaturabhängigkeit. Die Strombelastung wurde 
bis 700 A getrieben, als Betriebstemperatur sind 80° C vor- 
gesehen. Beschleunigte Alterungsversuche an Kabeln mit und 
ohne Gasdruck ergaben bei letzteren eine Lebensdauer von 
380 Std. bei Beanspruchungen zwischen 120 und 140 kV/cm, bei 
unter 14 at stehenden Kabeln dagegen 1441 Std. bei Bean- 
spruchungen zwischen 175 und 206 kV/cm. Die Muffen sind 
teils solche, die das Gas frei hindurchtreten lassen, teils Trenn- 
muffen mit Außerem Umleitungsrohr für das Gas. Die End- 
verschlüsse mit Isolatoren aus bakelisiertem Papier sind nicht 
mit Masse, sondern nur mit Druckgas gefüllt. Ein Druckgas- 
behälter mit Reduzierventil sorgt für Aufrechterhaltung des 
nötigen Gasdrucks. Bei Fehlern kommen die Trennmuffen 
selbsttätig zur Wirkung und grenzen die fehlerbehaftete Strecke 
ein. [Electr. Rev., Lond. 121 (1937) S. 700; 345., 3 Abb.) 
Eg. 


621. 317. 333. 4 : 621. 315. 2. 022 Wechselstromverfahren 
zur Bestimmung des Fehlerortes an Starkstrom- 
kabeln. — Die durch Überschläge verursachten Starkstrom- 
kabelfehler werden im allgemeinsten Fall durch Längswider- 
stände im Verlauf der Leiter und durch Querwiderstände 
zwischen den Leitern gebildet. Die Eingrenzung derartiger 
Fehler nach den üblichen Gleichstromverfahren ist oft äußerst 
schwierig, manchmal unmöglich. 


Die in neuerer Zeit verwendeten Wechselstromverfahren 
beruhen auf einfachen Induktivitäts- bzw. Kapazitätsmessungen, 
denen in diesem Fall manche Ungenauigkeiten anhaften, die die 
Vorteile der Wechselstromverfahren wieder zunichte machen. 
Die Größen der Fehlerwiderstände sowie die Eigenschaften des 
Leitungsstückes, das vom Meßende aus betrachtet hinter der 
Fehlerstelle liegt, beeinflussen das Meßergebnis unter Umständen 
ganz bedeutend und führen zu Fehlergebnissen. 


Der Verfasser hat sich die Aufgabe gestellt, den Einfluß 
dieser störenden Größen genau zu erfassen und bei den Berech- 
nungsformeln zu berücksichtigen. Zur Lösung dieser Aufgabe 
benützt er die aus der Fernmeldetechnik hinreichend bekannte 
Vierpoltheorie. 


Je nach der Größe der Fehlerwiderstände, die wenigstens 
angenähert durch drei Gleichstrommessungen bestimmt werden, 
erfolgt die Wahl des Meßverfahrens. Es werden zwei Haupt- 
gruppen von Brückenmeßverfahren unterschieden: das 1M- 
duktive und das kapazitive MeßBverfahren. Beim ersteren ist 
das ferne Leitungsende kurzgeschlossen, beim letzteren ist das 
ferne Leitungsende offen. Für beide Meßverfahren werden 
Berechnungsformeln angegeben, die einen ähnlichen Aufbau 
besitzen. Es wird ferner festgelegt, in welchem Bereich diese 
Formeln Gültigkeit haben und mit welchen Fälschungen 1 
Abhängigkeit von den Größen der Fehlerwiderstände gerechnet 
werden kann. Haben die Fehlerwiderstände zusammen mit dem 
dahinterliegenden Leitungsstück, vom Meßende aus betrachtet, 
die Größe des Leitungswellenwiderstandes, so ist der am Anfang 


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27. Januar 1938 


Elektrotechnische Zeitschrift 59. Jahrg. Heft 4 97 


der Leitung gemessene Scheinwiderstand ganz unabhängig von 
der Lage des Fehlerortes. Mit Annäherung an diesen Fall muß 
mit der größten Fälschung des Meßergebnisses gerechnet werden. 
Die Berechnung der Korrekturgrößen ist wesentlich vereinfacht 
für den Fall, daß — auch beim Vorhandensein von Längswider- 
ständen — wenigstens ein Leiter hinter der Fehlerstelle, vom 
Meßende aus betrachtet, unterbrochen ist, oder daß zwei Leiter 
in direktem Schluß stehen. 

Schließlich beweist der Verfasser an Hand mehrerer prak- 
tischer Meßergebnisse die Richtigkeit der angegebenen Berech- 
nungsformeln. [E. Widl, Arch. Elektrotechn. 32 (1938) H. 1, 
S. 28; 10!/, S., 4 Abb.] 


Elektrische Maschinen. 


621. 314. 214. 072. 2 Anwendung und Konstruktion 
von Transformatoren mit Stufenregelung unter 
Last. — Die Spannungsregelung wird in England (ebenso wie 
bei uns, d. Ber.) nur selten beim Stromverbraucher vorgenom- 
men. Im allgemeinen wird die Regelung an Anzapfungen auf 
der Primärseite der Verteilungstransformatoren ausgeführt. In 
alten Anlagen mit nicht regelbaren Transformatoren dagegen 
empfiehlt sich der nachträgliche Einbau von Sparregeltrans- 
formatoren oder Zusatztransformatoren, die durch einen Er- 
regertransformator mit Stufenregelung gespeist werden. Letztere 
Ausführung kommt dann in Frage, wenn der Netzstrom so 
hoch ist, daß sich eine unmittelbare Regelung verbietet. Da- 
neben kann auch ein Leistungstransformator als Parallelläufer 
zu den vorhandenen in Betracht gezogen werden, dessen Regel- 
wicklung diesen zu einem Sparregler für den gesamten Parallel- 
läufersatz ergänzt. Außer zur Spannungsregelung wird die 
Stufenregelung für die Energieflußsteuerung in parallelen 
Leitungen und Ringnetzen verwendet. Sie wird mit Spartrans- 
formatoren oder bei großen Durchgangsströmen mit Zusatz- 
transformatorensätzen ausgeführt, die eine veränderliche Längs- 
und Querspannung liefern. — Die unterbrechungsfreie Über- 
schaltung von Anzapfung zu Anzapfung erfolgt entweder durch 
Überschaltdrosseln (Spannungsteiler) oder durch induktions- 
freie Widerstände. Letztere ergeben einen geringeren Kontakt- 
abbrand, da sich der Schaltvorgang unter einem Leistungs- 
faktorcosp = 1 vollzieht. Natürlich bedingen sie eine Schnell- 
schaltung, da die Widerstände nur kurzzeitig belastbar sind. 


Die Regeleinrichtung wird bei Mittel- und Hochspannung 
unter Öl verlegt und mit dem Transformatorkessel baulich ver- 
einigt. Dabei wird entweder der gesamte Regler in einem Anbau 
des Kessels versenkt, wobei das Öl des Transformators von dem 
des Reglers durch eine Isolierplatte getrennt wird, oder man teilt 
den Regler auf in einen im Transformatorenkessel angeordneten 
stromlos schaltenden Stufenwähler und einen auf dem Kopf der 
Durchführungen befestigten Lastschalter, der in einem kleinen 

ltopf eingeschlossen ist. 


Angetrieben wird die Regeleinrichtung durch Fernsteuerung 
mit Stufenanzeigevorrichtung oder selbsttätig durch ein Span- 
nungsrelais mit Zeitverzögerung. Als Spannungsrelais können 
auch aus gesättigten Drosseln und Kondensatoren gebildete 
Schwingungskreise verwendet werden. (H. Diggle, J. Instn. 
electr. Engrs. 81 (1937) S. 330.] R. K. 


621. 313. 013.5 Über das magnetische Feld im Luft- 
spalt bei halboffenen Nuten. — Das magnetische Feld der 
symmetrischen halboffenen Nut wird mit Hilfe konformer Ab- 
bildungen für den Fall unendlich dünner Stege untersucht. Mit 
diesem Grenzfall hat man ein Maß für die Güte der üblichen 
Näherung durch die offene Nut. Die Abweichungen gegen 
empirische Formeln für Induktionsmaschinen sind weitaus 
größer als die Abweichungen von der üblichen Näherung. 
Zum Schlusse wird die Folgerung gezogen, daß eine von Weber!) 
aufgestellte Formel für halboffene Nuten auch bei gesättig- 
ten Zahnspitzen nicht der Wirklichkeit entsprechen kann. 
ae Arch. Elektrotechn. 32 (1938) H. 1, S. 64; 6 S., 


513. 75 : 621. 313.012 Zur Theorie der Ortskurven. — Die 
Darstellung der Vorgänge in Wechsel- und Drehstrommaschinen 
durch Ortskurven findet wegen ihrer großen Anschaulichkeit 
Immer mehr Anwendung. Für cine weitere Verbreitung dieser 
erfolgreichen Darstellungsweise ist es allerdings nach Ansicht 
von G. Leiner nötig, die Ortskurventheorie besonders im Hin- 
blick auf ihre praktische Anwendung noch etwas mehr aus- 


nn 


') E. Weber, ETZ 49 (1928) S. 858 u. 1502. 


zubauen und dabei der Aufbringung der Parameterteilung auf 
die Trägerkurve besondere Beachtung zu schenken. Dabei wird 
die Forderung aufgestellt, bei der Darstellung einer Ortskurve 
die Konstruktion ihrer geometrischen Gestalt von der Auf- 
bringung der Teilung zu trennen. Die Teilung ist erst auf die 
fertig gezeichnete Kurve von einer geradlinigen, linear ge- 
teilten Leiter aus auf möglichst einfache Weise zu übertragen. 
Ausgehend von der allgemeinen Geraden und dem Kreis werden 
in knapper, rezeptartiger Form für Kegelschnitte und bizirkulare 
Quartiken Konstruktionen angegeben, die dieser Forderung 
genügen. Besonders die angegebene Konstruktion bizirkularer 
Quartiken mittels Abtragstrecken stellt eine grundsätzlich neue 
Lösung dar, die eine bedeutende Zeitersparnis beim Auf- 
zeichnen der Kurve mit sich bringt. Bisher wurden bizirkulare 
Quartiken, die vor allem bei der Untersuchung von Drehstrom- 
Regelsätzen eine besondere Rolle spielen, meist als vektorielle 
Summe zweier Kreise erhalten. Dieser Weg war sehr zeit- 
raubend, da erst die Parameterteilungen auf den beiden Kreisen 
bekannt sein mußten, ehe mit der punktweisen, vektoriellen 
Addition begonnen werden konnte. Der Vorteil der neuen 
Konstruktion besteHt darin, daß die beiden Kreise, mit deren 
Hilfe die bizirkulare Quartik konstruiert wird, so zueinander 
gelegt werden, daß die entsprechenden Vektoren gleichen 
Parameters in bezug auf einen festen Punkt, das „Strahlen- 
zentrum‘, gleiche Richtung haben. Die vektorielle Addition 
wird dadurch zu einer einfachen Addition von je zwei Strecken 
gleicher Richtung und somit unabhängig vom Parameter. Die 
Parameterteilung kann dann entsprechend der oben gestellten 
Forderung nachträglich aufgebracht werden. Die bekannte 
Konstruktion der Pascal-Schnecke als Kreiskonchoide ist ein 
Sonderfall dieser allxgemeineren Konstruktion. Praktische An- 
wendungsbeispiele will der Verfasser in einer späteren Arbeit 
bringen. [G. Leiner, Arch. Elektrotechn. 32 (1938) H.1, 
S. 52; 7 S., 10 Abb.] 


Geräte und Stromrichter. 


621. 314. 651.2 Klein-Eisenstromrichter für mittlere 
Leistungen. — Die Entwicklung der Stromrichter mit Glas- 
gefäßen erreichte in den letzten Jahren eine durch die Eigen- 
schaft des Werkstoffes Glas bedingte Baugrenze von etwa 500 A 
und 600 V, über die hinauszugehen nicht ratsam erscheint, da 
die Schwierigkeiten der Herstellung mit wachsender Größe 
der Kolben zunehmen. Es wäre an sich möglich, unter Bei- 
behaltung der Kolbenabmessungen durch gesteigerte Wärme- 
abfuhr die Kolbenleistung noch zu erhöhen, jedoch rechtfertigt 
der hierbei erzielte Gewinn nicht den beträchtlichen Mehrauf- 
wand an KRohrleitung, Gebläse und erhöhtem Platzbedarf. 
Auf der anderen Seite stand als nächst größere Stromrichter- 
einheit erst der 1000 A-Großstromrichter zur Verfügung, so 
daß diese Lücke bis jetzt nur durch Parallelschalten mehrerer 
Glasstromrichter ausgefüllt werden konnte. Es bestand somit, 
besonders im Hinblick auf die starken Beanspruchungen der 
Stromrichter in Industrie- und Bahnanlagen, das Bedürfnis, 
mit einem Eisenstromrichter diese Lücke auszufüllen, der aber 
mit Rücksicht auf Preis und Wirtschaftlichkeit die gleiche gute 
spezifische Ausnützung des Entladungsraumes und den gleichen 
niedrigen Spannungsabfall aufweisen muß wie ein Glasstrom- 
richtergefäß. 

Wesentliche Fortschritte bezüglich der Ausnützungs- 
fähigkeit des Vakuumraumes waren erfahrungsgemäß durch 
geometrische Vergrößerung der Abmessungen der bisherigen 
Grundfornen nicht zu erzielen. Es mußten daher bei der 
Schaffung des neuen Klein-Eisenstronnrichters, der diesen An- 
forderungen genügen sollte, neue Wege beschritten werden. 


Vergleichsmessungen hatten gezeigt, daß mit zunehmender 
Leistung sowohl bei Glas als auch bei Eisen die Verluste in den 
Räumen vor der Mündung der Anoden mehr als verhältnisgleich 
zunehmen. Da die Temperatur im Gleichrichterinnern in erster 
Annäherung der in der Raumeinheit entwickelten Verlustwärme 
verhältnisgleich ist, so nimmt der für die Vorgänge an den 
Anoden maßgebende Sattdampfdruck mit größer werdender 
Leistung stark zu, bis hiermit schließlich eine Begrenzung der 
Leistung eintritt. Um Fortschritte zu erzielen, war es daher 
erforderlich, den Rauminhalt dieses ungünstig beanspruchten 
Teiles zu vergrößern. Zu demselben Ergebnis führten die Be- 
trachtungen über den Verlauf der Expansionsströmung des 
Quecksilberdampfes. Bei der Verdampfung nimmt das spe- 
zifische Volumen des Dampfes zunächst erheblich zu bis zu 
einem Werte, der der im Expansionsraum herrschenden Tem- 
peratur entspricht, dann findet Teilkondensation statt, und das 
spezifische Volumen nimmt wieder ab bis zur vollständigen 


98 Elektrotechnische Zeitschrift 59. Jahrg. Heft 4 


27. Januar 1938 


Kondensation. Es ist daher vorteilhaft, die der Dampfströmung 
zur Verfügung gestellten Querschnitte dem spezifischen Volumen 
des Dampfes verhältnisgleich zu machen, um in jedem Punkt 
des Gefäßes die dem natürlichen Strömungsvorgang ent- 
sprechende Dampfdichte zu erhalten. Es muß daher dem 
Dampf unmittelbar oberhalb der Kathode, wo die heftigste 
Entspannung stattfindet, der größte Querschnitt zur Ver- 
fügung gestellt werden, der entsprechend dem Kondensations- 
vorgang nach oben hin immer mehr abnehmen kann. Daher 
werden die Anodenmündungen zweckmäßig an derjenigen 
Stelle des Vakuumraumes angesetzt, an der die größte Ent- 
spannung und die geringste Dichte des Quecksilberdampfes 
herrschen. Hierdurch ist die grundsätzlich neue Form des 
Gleichrichterkessels gegeben mit dem größten Querschnitt 
oberhalb der Kathode, der sich nach oben hin immer mehr ver- 
jüngt, die aerodynamisch günstige Tropfenform. Die Kühlung 


Abb. 5. Klein-Eisenstromrichter mit Zubehör in ein Gerüst 
eingebaut, dessen unterer Teil bier fortgelassen ist. 


des Entladungsgefäßes erfolgt durch einen Lüfter, daher werden 
die Anoden in ähnlicher Weise wie bei Glasgefäßen aus dem Kon- 
densraum als ausgeprägte Anodenarme herausgeführt (Abb. 5). 
Hierbei stellen sich wesentlich höhere Temperaturen an den 
Anodendurchführungen ein als bei Wasserkühlung, die nur da- 
durch zu ertragen sind, daß entsprechend unempfindliche 
Dichtungen angewendet werden. Hierzu steht die konstruktiv 
sehr einfache Weichlötdichtung des Porzellans zur Verfügung, 
die sich für andere Zwecke (Hochspannungs-Eisenstromrichter 
und Kondensatordurchführungen) schon bewährt hat. Der 
Einbau von Steuergittern gestaltet sich besonders einfach, so 
daß eine außerordentlich sichere Steuerfähigkeit gewähr- 
leistet ist. 

Diese neue Bauform gestattet eine spezifische Ausnützung 
des Vakuumraumes, die etwa dreifach so hoch ist, als bei den 
bisherigen Großstromrichtern, ohne daß hierbei die Grenzen 
schon erreicht werden. Es sind daher ohne weiteres Über- 
‚lastungen zulässig wie sie vom VDE für Großstromrichter vor- 
geschrieben sind!). Der Lichtbogenabfall ist geringer als bei 
Großstromrichtern und liegt in der Größenordnung von 20 bis 
23 V, so daß der Gesamtwirkungsgrad nicht niedriger ist als 
bei einer Glasstromrichteranlage gleicher Leistung. 

Der Stromrichterkessel wird mit seinem üblichen Zubehör 
für Zündung, Hilfserregung, Kühlung und der noch vorgesehenen 
Entlüftungseinrichtung, die aber infolge der vorteilhaften Dich- 
tungsart nur noch untergeordnete Bedeutung hat, in einem 
Eisengerüst untergebracht, wie es für 400 A-Glasstromrichter 
verwendet wird. Infolge der hohen spezifischen Leistung des 
Stromrichters ist im Innern des Vakuumkessels ein kleiner 
Wasserkühler angeordnet, der eine günstige Unterteilung des 
Wärmegefälles im Quecksilberdampf herbeiführt. Das Rück- 
kühlen des Wassers geschieht mit einem durch den Hauptlüfter 
angeblasenen kleinen Rückkühler. Alle das Kathodenpotential 
führenden Teile sind gegen das Eisengestell isoliert, so daß das 
Gerüst geerdet und im Zuge einer Schalttafel angeordnet 
werden kann. Für MeBinstrumente und Schalter wird eine 
besondere Schalttafel vorgesehen. Der Klein-Eisenstrom- 
richter in Ausführung mit und ohne Steuergitter hat sich bereits 
in zahlreichen handbedienten und selbsttätigen Anlagen, ins- 
besondere in Bahnbetrieben für 1200 V gut bewährt. [A. Sie- 
mens u. A. Bauer, Siemens-Z. 17 (1937) S. 525; 5 S., 10 Abb] 


eb. 
1) VDE 0555/1936. 


621. 316. 57. 064. 45 150 kV-Druckgasschalter für 
Holland. — Die der AEG in Auftrag gegebenen Umspann- 
werke von Rotterdam und Haag werden mit Druckgasschaltern 
für 150 kV Betriebsspannung und 600 A Betriebsstrom aus- 
gerüstet. Die Abschaltleistung eines jeden Schalters beträgt 
1500 MVA bei 9,5 bis 11,5 atü Betriebsdruck und einer Betriebs- 
spannung von 150 kV. Von den aus Einzelpolen bestehenden 
Schaltern ist ein Teil, dem Verwendungszweck entsprechend 
elektrisch, mechanisch und pneumatisch 3polig gekuppelt, 
während die übrigen nach Wahl elektrisch und pneumatisch 
zu kuppeln sind, so daß sie 3polig und 1 polig geschaltet werden 
können. Hierdurch ist es z. B. möglich, bei einem Kabel- 
schaden das beschädigte Kabel ohne Betriebsunterbrechung 
gegen das vorhandene Reservekabel auszutauschen. Der Aufbau 
dieser Schalter gleicht dem der neuzeitlichen Hochspannungs- 
trennschalter mit Drehstützern. Die beiden Drehstützer eines 
jeden Poles sind auf einem Unterbau, der im wesentlichen durch 
den aus zwei Rohren bestehenden Druckluftbehälter gebildet 
wird, aufgebaut. Die Drehstützer tragen Kontaktarme mit 
pilzartigen Schaltkammern, in denen sich die Schaltkontakte 
befinden. In der Einschaltstellung stehen sich die Schalt- 
kammer zwischen den beiden Drehstützern gegenüber. Die 
Schaltkontakte, die aus den Kammern herausragen, werden 
dabei mit großem Druck gegeneinander gepreßt, so daß die 
Strombahn geschlossen ist. Beim Ausschalten wird den Schalt- 
kammern durch die Stützer und durch die Kontaktarme 
Druckluft zugeführt, wobei die Schaltkontakte in die Schalt- 
kammern gezogen werden und der zwischen ihnen entstehende 
Lichtbogen durch die ausströmende Druckluft beblasen und 
gelöscht wird. Gleichzeitig mit der Löschung des Lichtbogens 
werden die Stützer gedreht und die Schaltarme auseinander 
bewegt, so daß ein hinreichend großer Abstand zwischen den 
Elektroden entsteht. Der Luftverbrauch eines solchen Druck- 
gasschalters für 150 kV Betriebsspannung und einer Abschalt- 
leistung von 1500 MVA beträgt dabei nur etwa 1100 l auf 
Atmosphärendruck entspannte Luft, d. h. nur etwa 110 | 
Druckluft von 10 atü Betriebsdruck. Die Flachbauweise dieser 
Druckgasschalter ermöglicht eine übersichtliche Leitungs- 
führung in der Schaltanlage und gestattet den Bahnversand 
in fertig zusammengebautem Zustand, so daß neben beträcht- 
lichen Ersparnissen an Montagekosten eine kurze Montagezeit 
ermöglicht wird. H. Kf. 


Meßgeräte und Meßverfahren. 


621. 317. 39 : 531. 788 Ein direktzeigendes Membran- 
vakuummeter mit hoher Empfindlichkeit. — Für viele 
wissenschaftliche Untersuchungen sind die üblichen Vakuum- 
meter mit Quecksilber ungeeignet, da dieses wegen seines 
niedrigen Dampfdruckes leicht in die Meßapparaturen eindringt 
und unerwünschte Wirkungen hervorruft. Kühlfallen, deren 
man sich in diesen Fällen oft bedient, sind umständlich; zudem 
besteht ein Bedürfnis nach einem Vakuumnieter, das den 
gemessenen Druck unmittelbar anzeigt. C. Brinkmann hat 
ein direktzeigendes Vakuummeter entwickelt, das quecksilber- 
frei ist und auf der Durchbiegung einer Membran beruht. Im 
Gegensatz zu bekannten Vakuummetern wird hier die Aus- 
lenkung der Membran aber nicht mechanisch, sondern elek- 
trisch ausgewertet. Hierdurch vermeidet man einerseits das 
verwickelte Hebelsystem einer mechanischen Anordnung und 
erzielt anderseits alle Vorteile der elektrischen Messung, so die 
Möglichkeit der Fernübertragung und der bequemen Auf- 
zeichnung, ferner hohe Trägheitslosigkeit der Anzeige bei 
schnell veränderlichen Meßwerten. 

Das genannte Vakuummeter benutzt die mit dem Luftspalt 
veränderliche Induktivität zweier Eisenkernspulen, von denen 
die eine fest mit dem Gehäuse verbunden und die andere an 
der Membran befestigt und somit den Druckveränderungen aus- 
gesetzt ist. Beim Meßvorgang ändert sich also der Luftspalt 
zwischen den beiden Eisenkernen, was demgemäß auch eine 
Anderung des induzierten elektrischen Stromes in der Sekundär- 
spule zur Folge hat. Dieser Strom wird an einem Milliampere- 
meter abgelesen. 

Die ganze Meßeinrichtung ist sehr einfach, wenn es sich 
darum handelt, einen Unterdruck gegen die Atmosphäre zu 
messen in einem Bereich von etwa 1 bis 760 Torr. Dann laßt 
sich das Meßgerät in Art eines Hahnkückens ausbilden, das in 
die Vakuumleitung mit Fettschliif eingesetzt wird. Will man 
aber das Anzeigeinstrument in absoluten Einheiten eichen, 50 
muß man den Meßdruck gegen einen bekannten und stets 
konstanten Druck messen. Zu diesem Zweck wird eine Gegen- 
druckdose ausgebildet; auf die Membran wirkt so die Differenz 
der beiden Drücke. Für hohe Empfindlichkeiten werden ent- 


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27. Januar 1938 


Elektrotechnische Zeitschrift 59. Jahrg. Heft 4 99 


sprechend dünne Membranen vorgesehen, und man erreicht 
Ansprechempfindlichkeiten von etwa 2. 10-2 Torr. Gegen 
mechanische Überlastung sind die Membranen geeignet ab- 
gestützt. [C. Brinkmann, Arch. Elektrotechn. 32 (1938) H. 1, 


S. 59; 51/, S., 4 Abb.] 


Bergbau und Hütte. 


621. 319. 7 : 669. 04 Bemerkenswerte Gichtgas-Elektro- 
filteranlage. — Seit Ende 1935 befindet sich auf einem 
neuen englischen Hüttenwerk in Cardiff eine neuzeitliche 
Gichtgas-Elektrofilteranlage mit beachtlich guten Ergebnissen 
in Betrieb. Die Anlage ist nach dem in Deutschland ent- 
wickelten Zweistufen-System entsprechend der Gichtgas-Elek- 
trofilteranlage auf dem Hochofenwerk in Lübeck!) gebaut und 
zur Feinreinigung von 227000 Nm?/h (Normalkubikmeter je 
Stunde) Gichtgas bemessen. Bei dieser Anlage wurden sämt- 
liche bisher an ähnlichen Anlagen gesammelten Erfahrungen 
berücksichtigt. Das Gichtgas wird zunächst in Staubsäcken 
und anschließenden Vortex-Wirblern grob vorgereinigt. Dann 
wird es in zwei Verdampfungskühlern durch Wassereinnebelung 
gekühlt und anschließend bei etwa 95° C in einer Trockenstufe 
elektrisch von etwa 3,8 g auf 0,1 bis 0,2 g je Normalkubik- 
meter weitgehend vorgereinigt. Die Trockenstufe besteht aus 
vier parallel geschalteten waagrechten Filtereinheiten, die mit 
sechs hintereinanderliegenden Kraftfeldern ausgerüstet sind. 
Anschließend wird das Gas in vier Schlußkühlern durch 
Berieselung mit rd. 3,6 m? Wasser je 1000 Normalkubikmeter 
Gichtgas auf etwa 30°C abgekühlt und in vier waagrechten 
Naßelektrofiltern, die mit je drei Kraftfeldern ausgerüstet sind, 
auf etwa 0,0035 bis 0,0048 g je Normalkubikmeter feingereinigt. 
Gleichzeitig werden auch alle im Gas enthaltenen Wassernebel 
mit abgeschieden. Bei 2öprozentiger Überlastung liegt der 
Reingasstaubgehalt bei nur etwa 0,0106 g je Normalkubikmeter. 
Das Schlußkühlerwasser wird ohne besondere Klärung 
über einen Kaminkühler im Kreislauf verwendet und bleibt 
praktisch sauber. Zusatz an Frischwasser ist kaum erforderlich, 
da die Wasserverluste bei der Kühlung des Gases durch das 
aus dem feuchten Gichtgas anfallende Kondenswasser weit- 
gehend gedeckt werden. Der Druckabfall in der Anlage ein- 
schließlich Schlußkühler liegt bei voller Belastung bei etwa 
103 mm WS. 
Der gesamte Verbrauch der Anlage an elektrischer Arbeit 
beträgt im Dauerbetrieb nur etwa: 
a) für die beiden Filterstufen einschließlich 
aller Hilfsantriebe und der Drucksteige- 
rung durch. die Lüfter um 175 mm WS 1,46 kWh 1000 Nm? 
b) für die Schlußkühlerwasserpumpen . 0,45 7 
c) für die Wasserförderung zum Kamin- 


kühler . . . . 0,25 i 
zusammen . 2,16kWh/1000 Nm? 


(Anm. d. Ber.: Der erreichte Energieverbrauch liegt im 
Vergleich zu rein mechanischen Gichtgasreinigungsanlagen 
recht günstig. Eine ähnliche große Gichtgas-Elektrofilteranlage 
befindet sich z. Zt. in Deutschland im Bau.) [K. Guthmann, 
Stahl u. Eisen 57 (1937) S. 922; 3 S., 3 Abb.] Hch. 


Fernmeldetechnik. 


621. 318. 42 + 621. 314. 21: 621. 396. 64. 019.1 Nichtlineare 
Verzerrungen magnetischen Ursprungs. — Im Zusam- 


menhang mit Verstärkerschaltungen erörtert L.Köhler dienicht- - 


linearen Verzerrungen magnetischen Ursprungs. Verstärkerröhren 
und Transformatoren sind im allgemeinen nichtlineare Schalt- 
elemente. Daher wird zunächst auf die Möglichkeit hingewiesen, 
Dichtlineare Verzerrungen, die durch die Röhrenkennlinien ent- 
stehen, dadurch herabzusetzen, daß die Röhren in Gegentakt 
geschaltet werden. Besonders bei Dreipolröhren, bei denen die 
zweite Harmonische alle anderen Teilschwingungen übertrifft, 
werden die Verzerrungen durch die Gegentaktanordnung wesent- 
lich vermindert, weil die geradzahligen Harmonischen, die in 
jeder der beiden Röhren entstehen, sich in Gegenphase befinden. 
Danach werden die magnetischen Verzerrungen ausführlich 
behandelt. 


l. Verzerrung durch unbelastete Eisenkern- 
spulen. Durch die Spule fließe ein rein sinusförmiger Strom. 
Die an der Spule entstehende Spannung besteht aus: 


a) einer Komponente, die 90° Phasenverschiebung gegenüber 


dem Strom hat: 
Fe 


1) Stahl u. Eisen 61 (1934) S. 577. 


b) einer Komponente in Phase mit dem Strom, durch die der 
Leistungsverlust in der Spule gekennzeichnet ist. Verlust- 
widerstand Rpa ist im wesentlichen durch den Hpysterese- 
verlust gegeben, der von dem Flächeninhalt der 3-9- 
Schleife abhängt; 

c) Oberschwingungen, die die Verzerrungen darstellen. Die 
Größe der magnetischen Verzerrungen wird durch den Ver- 
lauf der B-9-Schleife bestimmt. Ist nämlich die durch- 
laufene Schleife eine Ellipse, so treten keine Verzerrungen 
auf, sondern nur eine Phasenverschiebung zwischen ® und 9. 
Im allgemeinen haben jedoch die Schleifen spitze Umkehr- 
punkte, so daß Verzerrungen vorhanden sind. Wie man 
zeigen kann, fallen die geradzahligen Harmonischen heraus, 
da man es mit einem symmetrischen Vorgang zu tun hat. 
Das Verhältnis der Amplituden der ungeradzahligen Harmo- 
nischen ergibt sich zu V, : V5: V} = 1/5 : 1/21 : 1/45. Die 
3. Harmonische überwiegt also bei weitem. Zwischen dem 
Hystereseverlustwiderstand Rp und der Amplitude V, 
besteht die Beziehung 

Va / È 

a FE 

Rh fto 
Hiernach kann die Verzerrung einer Spule berechnet werden, 
wenn der Hystereseverlustwiderstand bekannt ist. 


2. Verzerrung durch belastete Spulen. Durch die 
Spule, die durch eine Parallelimpedanz überbrückt ist, fließe 
ein rein sinusförmiger Strom. In dem Kreis, der durch die 
Spule und die äußere Impedanz gebildet wird, fließt dann ein 
Verzerrungsstrom, wodurch die Verzerrungsspannung an der 
Spule sinkt. Das Verhältnis dieses Spannungsabfalles zum 
Verzerrungstrom kann man als innere Impedanz für die Ober- 
schwingungen ansehen, die mit zunehmender Ordnung der 
Harmonischen wächst, d. h. die hohen Harmonischen werden 
stärker sinken als die tiefen. Wählt man z. B. den äußeren 
Widerstand rein ohmisch und gleich w, L für die Grundwelle, 


so sinken die 3., 5. und 7. Harmonische auf den 1/V 10-,1/ V 26- 


und 1/V0-ten Teil des ursprünglichen Wertes. Die Verzerrung 
steigt jedoch, falls die äußere Belastung eine Kapazität mit 
einem solchen Wert ist, daB sie bei der Frequenz einer der 
Harmonischen gerade in Resonanz mit L ist. Der Kreis bildet 
dann eine Reihenresonanz für diese Harmonische. Der in diesem 
Kreis fließende Strom ist sehr groß, und auch auf dem Konden- 
sator entsteht eine hohe Spannung von dieser Harmonischen. 


Die Wirbelstromverluste kann man dadurch sehr einfach 
erfassen, daß man sie sich im Ersatzbild durch einen Parallel- 
widerstand Rw zur Reihenschaltung von Rp und L dargestellt 
denkt. Der Wirbelstromwiderstand bildet damit eine Belastung 
der Spule. Wird also der von außen kommende Strom konstant 
gehalten, so muß der Strom in der Spule sinken. Gleich einem 
äußeren Belastungswiderstand bewirken diese Verluste dann, 
daß die Verzerrung verringert wird. 


3. Verzerrung durch Transformatoren. Die Ver- 
zerrungen durch Transformatoren werden an dem Ersatzbild 
einer Endstufe erörtert. Die Verstärkerröhre ist dabei durch 
eine Stromquelle von der Stärke S» Vg (S Steilheit) und den 
parallelen Innenwiderstand R; ersetzt. Der sekundäre Be- 
lastungswiderstand Rẹ wirkt auf den Primärkreis mit n?- Rọ, 
so daß man sich zu Lp des Transformators die beiden Wider- 
stände R; und n?- Rẹ parallel geschaltet denken kann. Diese 
können nun zu einem gemeinsamen Kombinationswiderstand 
zusammengefaßt werden, so daß sich damit der Fall der be- 
lasteten Spule ergibt. Fließt jedoch außer dem Wechselstrom 
noch ein Gleichstrom durch Lp, so ist die Hystereseschleife nicht 
mehr symmetrisch und es entstehen auch geradzahlige Har- 
monische. [J. W. L. Köhler, Philips techn. Rdsch. 2 (1937) 
S. 193; 8 S., 12 Abb.] Mag. 


0,6. 


538. 56 : 621. 397. 5 Elektrische Schwingungen und 
ihre Anwendung beim Fernsehen. — Der Aufsatz 
behandelt einleitend die Wirkung eines Lichtstrahls auf eine 
lichtempfindliche Kalium- oder Caesiumschicht einer luftleeren 
Glasröhre, das Entstehen eines elektrischen Stromes in solchen 
lichtelektrischen Zellen und deren besondere Bedeutung für das - 
Fernsehen. Zur allgemeinen Erläuterung des Begriffs ‚elek- 
trische Schwingung‘ werden bekannte Vergleiche mit mechani- 
schen Schwingungen gezogen und die entsprechenden Schwin- 
gungsträger, nämlich mechanische Federn und Massen, den 
elektrischen Kondensatoren und Spulen gegenübergestellt. Als 
elektrischer Schwingungserzeuger werden das Dynatron und 
seine Kennlinie besprochen und seine Wirkungsweise an Hand 
eines zeichnerisch dargestellten Modells eingehend geschildert. 


100 


Das von Duddell stammende Modell besteht aus einem 
Wassergefäß, in dessen- Einlaßrohr ein unter Gewichts- und 
Federdruck stehendes Ventil eingebaut ist, das bei einem be- 
stimmten Wasserdruck nachgibt, das Einlaßrohr öffnet und 
wieder schließt, wenn der Wasserdruck gesunken ist. Als 
weiterer elektrischer Schwingungserzeuger wird eine mit Queck- 
silberdampf gefüllte Röhre, das Thyratron, mit Schaltbild 
behandelt. Seine besondere Bedeutung gewinnt das Thyratron 
in Fernsehgeräten bei der Erzeugung von Kippschwingungen, 
die die Grundlage für das Zeilenraster der Kathodenstrahlröhren 
bilden. Das Zeilenraster entsteht mit Hilfe des Thyratrons aus 
der Zusammenwirkung einer schnellen Waagerecht- und einer 
langsamen Senkrechtführung des ZElektronenstrahls. Die 
Arbeitsweise des Tbyratron wird wiederum durch ein mechani- 
sches Modell erläutert, das aus einem drehbaren Wassergefäß 
besteht und bei einem bestimmten Wasserstand, entsprechend 
der Aufladung eines Kondensators, umkippt und sich entleert. 

Dann beschreibt der Verfasser die von Farnsworth ent- 
wickelte Kamera für Fernseh-Außenaufnahmen. Ausgehend 
von dem Verhalten freier Elektronen im luftleeren Raum, auf 
die elektrische und magnetische Felder einwirken, wird gezeigt, 
daß der von der lichtempfindlichen Schicht eines evakuierten 
Rohres losgelöste Elektronenstrom so gebündelt werden kann, 
daß das optische Bild der lichtempfindlichen Schicht als Elek- 
tronenbild auf der Anode mit genau übereinstimmenden Hellig- 
keitswerten wiederentsteht. Wenn zwei weitere senkrecht zu- 
einander und zur Röhrenachse stehende Magnetfelder den 
Elektronenstrom entsprechend dem oben beschriebenen Raster 
bewegen und jeder Punkt des Elektronenbildes von einer fest- 
stehenden Blende in der Anode abgetastet wird, so kann der 
abgeleitete Bildstrom nach Verstärkung zur Modulation einer 
Trägerwelle verwendet werden. — Zum Schluß folgen kurze 
Ausführungen über das beim Fernschen zu übertragende Fre- 
quenzband, über die Notwendigkeit der Verwendung kurzer 
Wellen und über die begrenzte Reichweite der Fernsehsender. 
[E. W. Marchant, Engineering 144 (1937) S. 330; 11/, S., 
7 Abb.) Whm. 


621. 396. 67. 08 Praktische Messungen an Gemein- 
schaftsantennen-Anlagen. — Bci der Einrichtung von 
Gemeinschaftsantennen-Anlagen ist es notwendig, eine Reihe 
von Messungen durchzuführen, um die bestmögliche Leistung 
zu erzielen. Im ersten Teil der Arbeit werden die erforder- 
lichen Meßgeräte (Störsuchgerät, Meßempfänger, Empfänger- 
prüfgenerator, Antennenprüfgerät usw.), im zweiten Teil die 
notwendigen Messungen und Meßverfahren beschrieben. 

Wie bei jeder Antenne, so ist auch bei der Gemeinschafts- 
antenne für störfreien Empfang Voraussetzung, daß der auf- 
nehmende Teil der Antenne im störfreien Feld liegt. Das Stör- 
suchgerät erleichtert das Auffinden eines geeigneten störfreien 
Platzes. Messungen mit dem MeBßempfänger an einer errichteten 
behelfsmäßigen Antenne mit geschirmter Niederführung geben 
einen Überblick über die zu erwartenden Nutz- und Störspan- 
nungen. Man kann aus den Meßergebnissen Schlüsse ziehen 
auf die notwendige Ausdehnung des aufnehmenden Teils der 
Antenne sowie auf die erforderliche Höhe des Ansatzpunktes 
der geschirmten Antennenzuleitung und so eine gute Leistung 
der endgültigen Antennenausführung sicherstellen. In diese 
Messungen kann unter Benutzung des Antennenprüfgeräts 
auch der aperiodische Antennenverstärker einbezogen werden. 
Meßempfänger und Antennenprüfgerät werden ferner bei der 
Einschaltung der Anlage gebraucht, um den Sperrkreis im 
Antennenverstärker einzustellen und die Spannung an ver- 
schiedenen Punkten der Teilnehmerleitung zu messen. Die 
Spannung am Abschlußwiderstand der Stammleitung soll bei 
richtiger Ausführung der Antennenanlage nicht kleiner sein 
als 1/ der Ausgangsspannung des aperiodischen Verstärkers. 
Bei der Spannungsmessung an den Teilnehmersteckdosen mit 
ihren hochohmigen Spannungsteilern bedarf die Anzeige des 
Antennenprüfgerätes wegen seines in etwa gleicher Größe 
liegenden Eingangswiderstandes einer Korrektur, es zeigt eine 
um etwa 40°, zu geringe Spannung an. Die einwandfreie und 
dauerhafte Herstellung von Kontakten und Verbindungen 
sowie die einwandfreie Isolation spielen gerade für das störfreie 
Arbeiten von Hochfrequenzanlagen eine große Rolle. Sowohl 
beim Aufbau wie bei der Überwachung von Gemeinschafts- 
antennen-Anlagen werden daher auch die bekannten MeBgeräte 
wie Leitungsprüfer, MeßBbrücke, Isolationsmesser und andere 
gebraucht. [K. Müller u. O. Schneider, Siemens-Z. 17 (1937) 
S. 348; 7 5.12Abb.] Mobs. 


Elektrotechnische Zeitschrift 59. Jahrg. Heft 4 


s 


27. Januar 1938 


Theoretische Elektrotechnik. 


621. 317. 755. 004. 12 Ein Entladungsrohr für hohe 
Leistungen und niedrige Erregerspannungen beim 
Kaltkathodenoszillographen. — Es ist von Vorteil, über 
ein Entladungsrohr zu verfügen, das bei niedrigen Frequenzen 
eine hohe Empfindlichkeit erzielt, aber auch für schnellste 
Vorgänge eine hohe Schreibleistung ermöglicht. Je weiter 
man dabei die Strahlspannungen herabsetzen kann, desto vor- 
teilhafter wird das Rohr sein. Zu diesem Zwecke wurde ein 
Kaltkathodenrohr entwickelt, das unter Verwendung des von 
Rogowski und Malsch vorgeschlagenen Kunstgriffes der 
Hilfsentladung und deren Begünstigung durch ein Magnetfeld 
(Vorkonzentrierungsspule) bei Spannungen von 10 bis 15 kV 
die Grenzleistung des K.O. erreicht, aber auch noch bei 
niedrigen Spannungen von nur 2,5 kV bei hoher Ablenk- 
empfindlichkeit betrieben werden kann. Durch Anwendung 
einer Voranode und durch besondere konstruktive Durchbildung 
des Rohres war es möglich, die hohen Schreibleistungen bei 
verhältnismäßig niedrigen Strahlströmen zu erreichen. Hier- 
durch wird die Lebensdauer einer Kathode — die Kathode 
ist bei dem Rohr leicht auswechselbar — wesentlich erhöht. 
Bei niedrigen Spannungen trägt die besondere Ausbildung des 
Kraters während des Einbrennens zu einer Verlängerung der 
Lebensdauer bei. Besonders hervorzuheben ist die Art der 
Strahlstromeinstellung durch Hilfsspannungs- und Strom- 
regclung der Vorkonzentrierungsspule, die ein leichtes, stetiges 
Verändern des Strahlstromes zuläßt und dadurch eine An- 
passung der Strahlleistung an die jeweiligen Erfordernisse 
ermöglicht. 


Zum Nachweis der Betriebssicherheit und Leistungs- 
fähigkeit des neuen Rohres wurden einige Schwingungen auf- 
genommen. Die bei den Aufnahmen erreichten Schreib- 
geschwindigkeiten (elektrischer Stoßdurchschlag) beweisen, 
daß das Rohr allen praktisch vorkommenden Aufgaben ge- 
wachsen ist. [H. Thielen, Arch. Elektrotechn. 32 (1938) 
H. 1, S.38; 6S., 8 Abb.) 


Physik. 


538. 11 Sättigungsmagnetisierung und Annäherungs- 
gesetz des Eisens. — Zur Feststellung des Sättigungswertes 
reinen Eisens sowie zur Klärung der theoretisch wichtigen Frage, 
ob die Magnetisierung bei hohen Intensitäten vom Kehrwert 
der Feldstärke H oder dem Quadrat dieses Kehrwertes abhängt, 
wurde mit einem Jochisthmus-Verfahren als absolutem Ver- 
fahren (Genauigkeit + 0,3°/,,) und einem Differential-Verfahren 
für Vergleichszwecke (Fehler < 0,1°/,,) der Verlauf der Magneti- 
sierung im Feldstärkenbereich von etwa 300 bis 8500 Oe an ver- 
schiedenen Proben reinstem sowie an technischem Eisen unter- 
sucht. Ferner wurde die Beeinflußbarkeit des Sättigungswertes 
durch die üblichen Eisenbegleiter (Al, C, Cr, Cu, Mn, N, Ni, 
O, P, S und Si) an 45 besonders hergestellten Legierungen 
studiert. Trägt man die Suszeptibilität x als Funktion der 
Magnetisierung I auf, so ergibt sich, daß sämtliche Eisensorten 
in der Gegend von 0,98 3» eine Ausbuchtung der x-Kurve 
entsprechend einem Gesetz für 9? zeigen; oberhalb 0,99 Jx, 
ist dagegen der Verlauf geradlinig, entsprechend einem Gesetz 
für H-1, Es ist also das Annäherungsgesetz in verschiedenen 
Feldstärke- bzw. Magnetisierungsbereichen verschieden, woraus 
sich die bisherigen Unterschiede im Schrifttum erklären. Aus 
der Bestimmung des Einflusses der Eisenbegleiter (siehe oben) 
wurde die Änderung der spezifischen Sättigung für 10/99 Fremd- 
stoff berechnet und der Sättigungswert sieben besonders reiner, 
in ihrer Zusammensetzung bekannter Eisensorten auf ihre 
Verunreinigungen korrigiert und so auf das völlig reine Eisen 
extrapoliert. Unter der Annahme, daß sich der geradlinige 
Verlauf der x-Kurve oberhalb einer Feldstärke von 8500 Oe 
weiter fortsetzt, ergibt sich dann für die Sättigung völlig reinen 
Fisens bei Raumtemperatur der Wert 0» = 217,98 + 0,1 
(Moment je Gramm Eisen), d. h. bei einer angenommenen Dichte 
von 7,878 eine Magnetisierung von 4 4 3x = 21 580 + 10 Gauß. 
Die Ergebnisse stimmen mit denen von Weiß und Forrer 
bis auf 0,9°/,, überein. Eine Kaltverformung hat keine? 
EinfluB auf die spezifische Sättigung. L[W. Steinhaus, 
A. Kußmann u. E. Schoen, Phys. Z. 38 (1937) S. 717; 
9 S., 7 Abb.] E. Sn. 


me a 


ARD 


27. Januar 1938 


Elektrotechnische Zeitschrift 59. Jahrg. Heft 4 101 


VERBANDSTEIL. 


VDE 


Verband Deutscher Elektrotechniker. 
(Eingetragener Verein.) 


Geschäftstelle: Berlin-Charlottenburg 4, Bismarckstr. 33, VDE-Haus. 
Fernsprecher: 30 06 31. — Postscheckkonto: Berlin 213 12. 


ETZ-Einbanddecken. 


Die Einbanddecken für den Jahrgang 1937 der ETZ sind 
inzwischen fertiggestellt. Sie sind auch diesmal in der seit 1925 
bekannten Art ausgeführt: Zwei Halbjahresbände, blauer 
Leinenrücken mit Titelaufdruck in Gold, breite Leinenecken. 

Der Preis für beide Halbjahresbände zusammen beträgt 
3,20 RM — für VDE-Mitglieder 2,40 RM. 

Die Decken sind durch jede Buchhandlung oder von der 
ETZ-Verlag G. m. b. H., Berlin-Charlottenburg 4, Bismarck- 
straße 33, VDE-Haus, zu beziehen, die auch die Restbestände 
der ETZ-Einbanddecken 1934, 1935 und 1936 übernommen hat. 


Aus den VDE-Bezirken. 


Bezirk Berlin-Brandenburg 
vormals Elektrotechnischer Verein E. V. 
(Gegründet 1879) 


Geschäftstelle: Berlin-Charlottenburg 4, Bismarckstr. 33 IV, VDE-Haus. 
Fernsprecher: 34 88 85. — Postscheckkonto: Berlin 1:35 02. 


Fachversammlung 
des Fachgebietes „Installationstechnik'‘. 
Leiter: Oberingenieur W. Hoceres VDE. 


Vortrag 
des Herrn Dipl.-Ing. W. Pauli, Berlin, am Donnerstag, dem 
27. Januar 1938, um 20% in der Technischen Hochschule, 
Charlottenburg, Hörsaal EB 301, über das Thema: 


„Die Abwehr unbefugter Stromentnahme‘. 
Eintritt und Kleiderablage frei. 


Fachversammlung 
des Fachgebietes „Hochspannungsgeräte‘‘. 
Leiter: Direktor Dr.-Ing. E. Krohne VDE. 


Vortrag 


des Herrn Professor Dr.-Ing. E. h. J. Biermanns VDE, Berlin, 
am Dienstag, dem 1. Februar 1938, um 20% in der Technischen 
Hochschule, Charlottenburg, Hörsaal EB 301, über das Thema: 


„Fortschritte im Bau von Druckgasschaltern'‘. 
Eintritt und Rleiderablage frei. 


Arbeitsgemeinschaften der Jungingenieure. 


Die nachstehenden Zusammenkünfte finden jeweils um 
18% im Jungingenieurzimmer des VDE-Hauses, Charlottenburg, 
Bismarckstraße 33, statt. Die Teilnahme ist frei. VDE-Mitglied- 
schaft ist nicht Bedingung. 


Hochtrequenztechnik. Leiter: Dr.-Ing. A. Allerding VDE. 

7. 1. 1933 „Stromverteilung in Mehrgitterrohren‘“, Vortragender: Studienrat 
Ing. J. Kammerloher VDE. Die Veranstaltung findet wegen der Vorfuhrun- 
gen in der Gaußschule, Berlin NW 21, Bochurner Str. 8, um 18% statt. 

Hochspannungstechnik. Leiter: Dr.-Ing. G. Hameister VDE. u 

3. 1. 1938 „Die Isolierung von Generatoren‘, Vortragender: Oberingenieur 
R. Neuwald. 

Installationstechnik. Leiter: Dipl.-Ing. R. Schamberger VDE. ‚ 

1.2.1938 Vortragsreihe: Installationsanlagen und Leitungsverlegung. 5. Abend: 
„Neuzeitliche Großinstallationen“‘, Vortragender: Dipl.-Ing. J. Weber. 

Meßtechnik, Leiter: Dr.-Ing. H. Boekels VDE. en 

2. 2. 1938 „Empfindlichkeit und Genauigkeit elektrischer Meßgeräte‘‘, Vor- 
tragender: Dr.-Ing. W, Schnettker. 

Allgemeine Elektrotechnik. Leiter: Dr.-Ing. V. Aigner VDE. l 

3.2.1938 Vortragsreihe: Relais in der Starkstromtechnik. 3. Abend: „Vergleich- 
Schutzeinschtungen“, Vortragender: D'pl.-Ing. F. Geiste. 


Elektrizititswerke. Leiter: Oberingenieur Dipl.-Ing. B. J. v. d. Knesebeck VDE. 
4. 2. 1938 Vortragsreihe: Berechnung und Bau eines modernen Dampfkraft- 
werkes. 5. Abend: „Das elektrische Schaltbild‘, Vortragender: Dipl.-Ing. 
H. Beling VDE. 
VDE Bezirk Berlin-Brandenburg 
vormals Elektrotechnischer Verein E.V. 


Der Geschäftsführer: 
Burghoff 


Bezirk Nordhessen. 


Am 9. 12. 1937 hielt Herr W. Henning einen Vortrag über 
„Fernbedienungsanlagen‘‘. Diese werden immer dann erforder- 
lich, wenn die seitens einer zentralen Befehlsstelle bedienten 
Schaltorgane nicht mehr im unmittelbaren Bereich dieser 
Zentralstelle liegen, sondern in größerer Entfernung von dieser 
zu Schaltgruppen zusammengefaßt sind. Sie haben in diesem 
Falle einerseits die Aufgabe, die örtliche Bedienung dieser 
Schalt- oder Umspannstellen zu ersparen und darüber hinaus 
in größeren Netzen unmittelbare Schalthandlungen von einer 
zentralen Lastverteilerstelle auf Grund einer zentralen Über- 
sicht über das gesamte Netz zu ermöglichen. Ihre besondere 
Bedeutung gewinnen die Fernsteuergeräte dadurch, daß durch 
sie die Fernsteuerung umfangreicher Unterstationen, die bei- 
spielsweise 100 oder mehr fernbediente Einheiten haben können, 
über nur eine Doppelleitung möglich wird. Dabei kann diese 
Verbindungsleitung außerdem bereits für andere Fernmelde- 
zwecke mitbenutzt sein, so daß die Neuverlegung eines Kabels 
sich überhaupt erübrigt. Die Fernsteuergeräte, die diesen Ver- 
kehr auf einer Doppelleitung gestatten, setzen sich aus Wählern 
und Relais der normalen Fernsprechtechnik zusammen. Befehle 
und Rückmeldungen werden bei diesen Geräten durch Impuls- 
reihen von der Steuerstelle zur gesteuerten Stelle übermittelt. 
Auf die Anwendung der Änderung der Frequenz, Polarität oder 
Intensität der übermittelten Zeichen zur Schalterauswahl wird 
dabei bewußt verzichtet, so daß eine allgemeine Anwendungs- 
möglichkeit der Geräte beispielsweise auch auf hochspannungs- 
beeinflußten WVerbindungsleitungen möglich wird. Die un- 
bedingte Betriebssicherheit der Wählergeräte wird durch die 
verschiedensten Sicherheitsmaßnahmen gewährleistet, ebenso 
ein unbedingter Schutz gegen das Auftreten von Fehlsteuerung 
bzw. Fehlmeldungen. Dieser Schutz wird dadurch erreicht, daß 
jede übermittelte Impulsreihe vor ihrem Wirksamwerden erst 
noch durch besondere Kontrollzeichen auf ihre Richtigkeit 
überprüft wird, ehe sie zur Ausführung des abgegebenen Befehls 
schreitet. Durch die Einführung von Impulspausen auf den 
einzelnen Wählerschritten wird es möglich, in einem Wähler- 
umlauf sowohl mehrere Befehle als auch das Stellungsbild 
sämtlicher in der Unterstation befindlichen Einheiten in kür- 
zester Zeit zu übertragen. Die Zeit von der Betätigung eines 
Befehlsschalters bis zum Eintreffen der entsprechenden Aus- 
führungsmeldung beträgt bei kleineren Anlagen beispielsweise 
nur 3s. Durch die Fernsteuerwählergeräte kann auch die 
stufenweise oder kontinuierliche ‚Höher‘-,, Tiefer‘ -Regelung 
von Transformatoren oder Turbinen über die gleiche Doppel- 
ader durchgeführt werden, wobei gleichzeitig auch die derzeitige 
Stufenstellung des Regelorgans übertragen wird. Auch eine 
Anwahl bestimmter Fernmeßstellen und die Übertragung von 
Alarm- und Warnmeldungen erlauben die Geräte. Wichtig ist 
ferner, daß in der Ruhestellung der Geräte über die gleiche 
Leitung auch ein Telephonie- oder Fernmeßverkehr abgewickelt 
werden kann. Sollen außer dem Fernsteuerverkehr mehrere 
Meßwerte gleichzeitig dauernd übertragen werden, so können 
die Hilfsmittel der Ieitungstechnik angewendet werden, die 


durch Kunstkreise, Unterlagerungs- oder Überlagerungs- 


frequenzen eine Mehrfachbenutzung der Übertragungsleitung 
gestatten. Bei einer großen Zahl gleichzeitig zu übertragender 
Werte kann das Tonfrequenzverfahren mit bis zu 18 Über- 
tragungskanälen angewendet werden. Neuerdings wird schließ- 
lich auch die unmittelbare Übertragung der Fernsteuer- und 
Fernmeldezeichen über die Hochspannungsleitung üblich, bei 
der die Zeichenübermittlung durch Tastung von Hochfrequenz- 
wellen erfolgt, die über Koppelkondensatoren ayf die Hoch- 
spannungsleitung geleitet werden. Der interessante Vortrag 
schloß mit der Vorführung zweier gut zusammengestellter Filme, 
in denen die Anwendung und Wirkungsweise der größten bisher 
erstellten Fernbedienungsanlage der Berliner S-Bahn gezeigt 
wurde. 


102 


Elektrotechnische Zeitschrift 59. Jahrg. Heft 4 


27. Januar 1938 


Sitzungskalender. 


VDE, Bezirk Danzig. 31. 1. (Mo), 20%, T. H. El. 
Inst.: „Die BBC-Gleichrichterlokomotive für die Höllental- 


bahn‘ (m. Lichtb.). Dipl.-Ing. K. J. Mahr. 
VDE, Bezirk Niedersachsen, Stützpunkt 
Wilhelmshaven. 1.2. (Di), 209%, Parkhaus: ‚„Elektrowerk- 


zeuge, ihre Behandlung und Anwendung‘. Dir. Dr.-Ing. 
Fein VDE. 

VDE, Bezirk Niederschlesien. Breslau. 1.2. (Di), 
20%, T. H. El. Inst.: ‚Neuerungen auf dem Gebiete der elektr. 
Meßgeräte und Meßeinrichtungen‘. Dipl.-Ing. W. Zschaage 
VDE. 


VERSCHIEDENES. 


PERSÖNLICHES. 


(Mitteilungen aus dem Leserkreis erbeten.) 


Jubiläum. — Am 20.1. konnte Herr Direktor E. Frost VDE 
sein 30 jähriges Dienstjubiläum begehen. Gleichzeitig blickt die 
von ihm geleitete Aktiengesellschaft Elektricitäts-Werke L.iegnitz 
auf ihr 40jähriges Bestehen zurück. Mit großem fachlichen 
Können hat sich Herr Frost stets tatkräftig für die Aufwärts- 
entwicklung der Elektricitäts-Werke Liegnitz eingesetzt und 
die soziale Gestaltung des Werkes vorbildlich gefördert. 


BUCHBESPRECHUNGEN. 


621. 315. 61 

Elektrotechnische Isolierstoffe. Entwicklung, Gestal- 
tung, Verwendung. Vorträge von H. Burmeister, W. Eitel, 
W. Estorff, W. Fischer, K. Franz, G. Pfestorf, R. Vieweg, 
W. Weicker. Veranstaltet durch den Bezirk Berlin- 
Brandenburg des VDE in Gemeinschaft mit dem Au Ben- 
institut der T. H. Berlin. Herausg. v. R. Vieweg. Mit 
235 Abb., 2 Tafeln, IX u. 295 S. im Format 160 x 240 mm. 


Verlag von Julius Springer, Berlin 1937. Preis geh. 18,30 RM, 
geb. 19,80 RM. 


Unter dem Sammeltitel ,Elektrotechnische Isolierstoffe‘‘ 
ist durch R. Vieweg ein Buch herausgegeben worden, das die 
Vorträge einer Anfang des Jahres 1937 vom Bezirk Berlin- 
Brandenburg des Verbandes Deutscher Elektrotechniker und 
dem Außeninstitut der Technischen Hochschule Berlin gemein- 
sam veranstalteten Vortragsreihe zusammenfaßt. Das Buch 
stellt gewissermaßen eine Fortsetzung und Ergänzung des von 
H. Schering im Jahre 1924 herausgegebenen Buches dar, das 
aus einer gleichen Reihe hervorgegangen ist. Der Vergleich 
beider Bücher zeigt den Fortschritt und den Wandel in der 
Problemstellung der Elektrotechnik in den anderthalb Jahr- 
zehnten, die zwischen beiden Büchern liegen. Das tritt beson- 
ders deutlich in Erscheinung, wenn man etwa die Kapitel über 
keramische lsolierstoffe und die Kapitel über Kunststoffe in 
beiden Büchern miteinander vergleicht. Stand 1924 an kera- 
mischen Isolierstoffen fast ausschließlich das Porzellan zur Ver- 
fügung, so nimmt heute in dem wiederum vom gleichen Ver- 
fasser W. Weicker geschriebenen Abschnitt die Technik der 
Sondermassen einen ebenso großen Raum ein wie die Technik 
des Porzellans. Verlustfaktor, Wärmedehnung, Dielektrizi- 
tätskonstante, Temperaturkoeffizient sind Größen, die heute 
fast planmäßig gesteuert werden können. 

Ebenso umfangreich ist das neue Material im Abschnitt 
über organische Isolierstoffe. Zum Bakelit und Cellon, die 1924 
fast als einzige Kunststoffe das Feld beherrschten, sind zahllose 
neue organische Kunststoffe mit den verschiedensten Eigen- 
schaften und dementsprechend für verschiedenste Verwen- 
dungszwecke hinzugekommen. Der von R. Vieweg bearbeitete 
Abschnitt gibt einen guten Überblick über die Gesamtlage auf 
diesem Gebiet. 

Der Inhalt des Buches gliedert sich in einen allgemeineren 
Teil, in dem die physikalischen Grundlagen und die Eigen- 
schaften der Werkstoffe dargestellt werden, einen Abschnitt, 
der sich mit Prüfung und Messung der Eigenschaften der 
Isolierstoffe befaßt, und einen sehr umfassenden Teil, in dem die 
einzelnen Verwendungsgebiete der Isolierstoffe behandelt 
werden. Die Dreiteilung des Stoffes zeigt, daß auf diese Weise 
sowohl dem Forscher und ‚Konstrukteur von neuen Werk- 
stoffen“ als auch dem Konstrukteur elektrischer Geräte, der 
solche Werkstoffe verwenden muß, und schließlich dem Be- 
triebsingenieur ein wertvolles Material an die Hand gegeben 
wird. Der von W. Eitel bearbeitete Abschnitt über die physi- 
kalischen Grundlagen mit besonderer Berücksichtigung der 
anorganischen Stoffe, ergänzt durch die bereits erwähnten Aus- 
führungen von W. Weicker und R. Vieweg über anorganische 


und organische Stoffe, zeigt, daß heute an Stelle der Theorie des 
geschichteten Dielektrikunis, die vor 15 Jahren im Vordergrund 
stand, die Forschung über die physikalischen Grundlagen sich 
über den Aufbau des Isolierstoffes klar zu werden versucht 
und aus ihm Schlüsse auf die physikalischen Eigenschaften 
ziehen möchte. Daß bis zu einer völligen Klärung dieser Zu- 
sammenhänge noch mancher Schritt getan werden muß, und in 
welcher Weise die Arbeit hier fortschreiten muß, ist in den Aus- 
führungen niedergelegt. 

Die Meßverfahren und ihre Ergebnisse behandelt 
G. Pfestorf. Der Fortschritt geht einerseits in der Richtung zu 
selbsttätigen Einrichtungen für die Aufzeichnung der Meß- 
größen, anderseits zur Anwendung neuzeitlicherer Unter- 
suchungsmethoden. Der dritte Abschnitt über die Anwendung 
der Isolierstoffe gliedert sich in vier Berichte von W. Estorff 
über Isolierstoffe in der Hochspannungstechnik, H. Bur- 
meister über Isolierstoffe in der Niederspannungstechnik. 
K. Franz über Isolierstoffe in der Fernmeldetechnik und 
W. Fischer über Isolierstoffe in der Elektrowärmetechnik. 
Wenn auch durch die Verwendung der gleichen Isolierstoffe auf 
den verschiedenen Gebieten hin und wieder einmal die gleichen 
Fragen doppelt behandelt werden, so gibt doch die Verschieden- 
heit der Anwendungsgebiete und ihre Aufgabenstellung so weit- 
gehende Unterscheidungen, daB man diese Stoffeinteilung nur 
begrüßen kann. Besonders wertvoll erscheinen dabei die bisher 
in dieser Geschlossenheit noch nicht zusammengestellten An- 
gaben über fernmeldetechnische und elektrowärmetechnische 
Isolierstoffe. Für beide Kapitel könnte man an manchen Stellen 
sogar noch eine Ergänzung für wertvoll halten, auf die die Ver- 
fasser wohl im Interesse einer Stoffbeschränkung verzichtet 
haben. — Ein gutes Sachverzeichnis und zwei Tafeln über 
organische und keramische Isolierstoffe vervollständigen das 
vom Verlag in bekannter Weise gut ausgestattete Buch, das in 
die Hand jedes praktischen Elektrotechnikers gehört. 

H. Schwenkhagen VDE. 


621. 385 

Moderne Mehrgitter-Elektronenröhren. Von Dr. M. ]. 

O. Strutt. 1. Bd.: Bau, Arbeitsweise, Eigenschaften. Mit 

128 Abb., VI u. 131 S. im Format 160x240 mm. Verlag 
Julius Springer, Berlin 1937. Preis geh. 12,60 RM. 


In dem vorliegenden Band werden Bau, Arbeitsweise und 
Eigenschaften moderner Mehrgitter-Empfangsröhren behandelt, 
während der angekündigte II. Band die physikalischen Grund- 
lagen dazu bringen soll. Entsprechend den drei wichtigsten 
Empfangsfragen wird je ein besonderer Abschnitt den Hoch- 
frequenzverstärkerröhren, den Mischröhren und den Nieder- 
frequenz-Leistungsverstärkerröhren gewidmet. Der erste Ab- 
schnitt beginnt mit einer kurzen Erklärung der charakte- 
ristischen Größen einer modernen Elektronenröhre und schildert 
die Entwicklungsgedanken, die schließlich zu dem heutigen 
Aufbau einer Penthode führten. Dann werden die Verstärkung. 
ihre Reglung, die Verzerrungen und Störungen eingehend unter- 
sucht, dice Methoden zu ihrer Messung und Berechnung ange 
geben und die aus den zulässigen Werten für den Röhrenbau 
gezogenen Folgerungen besprochen. Einige Kapitel befassen 
sich mit den Röhrenscheinwiderständen, für die Meßverfahren 
und die Frequenzabhängigkeit bis zu beliebig hohen F requenzen 
angegeben werden. Nach einer kurzen Betrachtung der Elek- 
tronenvervielfachung durch Sekundäremission schließt der erste 


Abschnitt mit Angaben über die Gleichrichtung mit Mehr- 
gitterröhren. 


Im zweiten Abschnitt werden nach ähnlichen Gesichts- 
punkten die sich aus dem Verfahren der Frequenzmischung und. 
ihrer Erscheinungen ergebenden Folgerungen für den Röhren- 
bau behandelt. Besonderen Wert legte der Verfasser auch hier 
auf die mannigfaltigen wesenseigenen und betrieblichen Fehler- 
quellen und Störungen, wie z. B. den Schroteffekt, die ver- 
schiedenen Verzerrungseffekte, das Überlagerungspfeifen, den 
Induktionseffekt, die Frequenzverwerfung u. a. Daneben 


un. 


ee 


27. Januar 1938 


werden die Verstärkungsverhältnisse auf Grund genauer Be- 
rechnungen der Überlagerungssteilheit geklärt. Den Schluß 
dieses Abschnitts bilden bauliche Angaben über einige bewährte 
Oktoden. 

Der dritte Abschnitt befaßt sich mit den bei der nieder- 
frequenten Leistungsverstärkung auftretenden Fragen. Hier 
wird zunächst das Verfahren der Leistungsverstärkung, seine 
Grenzwerte und die Verzerrungen erläutert. Dann werden die 
baulichen Maßnahmen zur Verbesserung der dynamischen 
Charakteristik und schließlich die verschiedenen Verstärker- 
schaltungen und ihre Anforderungen an die Röhrenkonstruktion 
diskutiert. Besondere Aufmerksamkeit finden wieder die ver- 
schiedenen Störungserscheinungen und Verzerrungen und die 
Maßnahmen zu ihrer Begrenzung. 

Das Buch stützt sich im wesentlichen auf die in den 
Philipswerken in Eindhoven gewonnenen Erfahrungen, an denen 
der Verfasser selbst großen Anteil hat. Auf die übrigen Arbeiten 
verweist ein ausführliches und übersichtlich angelegtes Schrift- 
tumsverzeichnis. Die Darstellung beschränkt sich auf das 
Wesentliche und ist leicht verständlich, obwohl sie vielfach zur 
mathematischen Beweisführung schreitet. Sie wird durch zahl- 
reiche Abbildungen, insbesondere gute Schaubilder, erläutert. 
Das Buch wird für den praktischen Betrieb, besonders für den 
Röhrenbau als gute systematische Zusammenstellung der bis 
zu den jüngsten Tagen gewonnenen Erfahrungen, eine wert- 
volle und willkommene Hilfe sein. O. H. Groos. 


621. 385 


Fundamentals of Engineering Electronics. Von Prof. 
W. G. Dow. Mit 200 Abb., 16 Taf., XIII u. 604 S. im 
Format 145 x 230 mm. Verlag Chapman & Hall Ltd., London, 
u. John Wiley & ‘Sons, New York 1937. Preis geb. 25 sh. 

Das Buch ist aus Vorlesungen des Verfassers an der Uni- 
versität Michigan entstanden. Es will dem Leser — in erster 
Linie dem amerikanischen Studenten — eine möglichst anschau- 
liche und zahlenmäßig auswertbare Vorstellung von den Vor- 
gången im Innern der Elektronengeräte geben und ihn mit den 
Wirkungen der FElektronengeräte auf die angeschlossenen 
Stromkreise vertraut machen. Ziemlich ausführlich werden 
behandelt: Die Potentialtheorie der Elektronenröhren, die 
Bewegungsgesetze des Elektrons, Raumladungserscheinungen, 
Glühkathoden, das Elektronengas, Verstärkerröhren, das Bohr- 
Sommerfeldsche Atommodell, lichtelektrische Geräte, Gas- 
entladungen, Stromrichter. Die etwas unübersichtliche An- 
ordnung des Stoffes, die durch das Fortschreiten vom Leicht- 
verständlichen zum Schwierigeren bedingt ist, wird durch ein 
33 Seiten langes alphabetisches Inhaltsverzeichnis gemildert. 
Das Buch ist anregend geschrieben; durch Hervorheben von 
auch fernerliegenden interessanten Einzelheiten wird der 
manchmal spröde Stoff dem Leser nähergebracht. Mathe- 
matische Vorkenntnisse, die über Differential- und Integral- 
rechnung und etwas Potentialtheorie hinausgehen, werden 
Nicht vorausgesetzt. Gut ausgewählte Aufgaben am Schlusse 
jedes Kapitels (leider ohne Lösungen) geben dem Leser Ge- 
legenheit, sich von seinem Verständnis und von seinem Gefühl 
für die Größenordnungen der Effekte zu überzeugen. Ein aus- 
führliches Schrifttumverzeichnis, in dem, dem Zwecke des 
Buches entsprechend, das dem amerikanischen Ingenieur 
leicht zugängliche Schrifttum den bevorzugten Platz ein- 
nimmt, regt zu weitergehendem Studium an. Die Zahl der dem 
Verfasser unterlaufenen Fehler und Unklarheiten ist für eine 
Erstauflage und ein so junges Gebiet erstaunlich gering. 

Es liegt im Wesen eines Lehrbuches, daß es nur an die heute 
drängenden Fragen heran, aber nicht in sie hinein führt. Wer 
selbst am Ausbau der Elektronik arbeitet, wird daher vielfach 
die Behandlung seines eigenen engeren Tätigkeitsfeldes ver- 
missen. Wer sich aber rasch über Grundfragen eines Nachbar- 
gebietes unterrichten will oder wer sich erst jetzt der Elektronik 
zuwendet, wird in dem Buch einen recht brauchbaren Wegweiser 


finden. O. Scherzer. 
538. 56. 001. 4 
Versuche zur elektrischen Resonanz mit hoch- 


frequenten und niederfrequenten Wechselströmen 
(Versuche mit kleinen Röhrengeneratoren) mit einer kurzen 
theoretischen Erläuterung zur elektrischen Resonanz. Von 
Dr. F. Moeller. 14 Tab. IV u. 82 S. im Format 187 x 267mm. 
Verlag Springer, Berlin 1937. Preis kart. 4,80 RM. 


In vier nach Frequenzbereichen (50 Hz, 0,3 bis 10 kHz, 
30 bis 1000 kHz, 10 000 bis 30 000 kHz) geordneten Abschnitten 
werden in einheitlicher Darstellung anschauliche Versuche zur 
Reihen- und Parallelresonanz beschrieben. Die Angaben be- 


Elektrotechnische Zeitschrift 59. Jahrg. Heft 4 


103 


ziehen sich außer auf die Ausführung der Versuche selbst auch 
auf den Aufbau der Schaltungen, und zwar so eingehend, daß 
wohl jeder halbwegs mit den Grundlagen elektrischer Versuche 
Vertraute die geschilderten Einrichtungen herstellen und die 
Versuche selbst nachmachen können wird. Die Theorie der 
Resonanzerscheinungen ist in einem gesonderten Abschnitt, der 
den genannten anderen vorausgeht, kurz behandelt. Jeder, der 
ähnliche Versuche anstellen oder anderen vorführen will, wird 
sich durch das Büchlein eine Menge überflüssiger Arbeit ersparen 
und dem Verfasser hierfür Dank wissen. H. Piloty VDE. 


621. 367 : 621. 791. 7 


Taschenbuch für die Lichtbogenschweißung. Von 
Direktor K. Meller. 2. neubearb. Aufl. Mit 95 Abb., VIII u. 
197 S. im Format 130x180 mm. Verlag von S. Hirzel, 
Leipzig 1937. Preis geb. 5 RM. 

Von dem in der ETZ 56 (1935) Seite 1372 besprochenen 
Taschenbuch ist eine zweite Auflage erschienen, von der das 
dort Gesagte unverändert gilt. Das Taschenbuch ist sehr ge- 
eignet, einen großen Leserkreis mit allen Fragen der Licht- 
bogenschweißung vertraut zu machen. Es behandelt nicht nur 
ausführlich die Gleich- und Wechselstrom-Schweißanlagen und 
die verschiedenen Schweißstäbe, sondern gibt auch Aufschluß 
über die Durchführung von Schweißungen bei Eisen und Nicht- 
eisen-Metallen und über die Prüfung der Schweißverbindungen. 
So wird auch die zweite Auflage eine schnelle und weite Ver- 
breitung finden und allen, die mit der Lichtbogenschweißung 
zu tun haben, ein wertvoller Ratgeber sein. O. Zdralek VDE. 


621. 3 (083. 133) (44) 

Normalisations, Spécifications et Règles Techniques 

établies par Union des Syndicats de l’Electricite. 

Edition 1937—1938. Mit zahlr. Abb., XLV1II u. 1802 S. im 

Format 145x 220 mm. Union des Syndicats de l’Electricite, 
Paris 8e, 54, Avenue Marceau. Preis geb. 90 Fr. 


Das ‚„Vorschriftenbuch‘“ bildet neben dem ‚Jahrbuch‘ 
(Annuaire de l'Union des Syndicats de l’Electricite)!) die zweite 
große Veröffentlichung der USE. Dieses Buch ist in mancher 
Beziehung mit dem deutschen Vorschriftenbuch des VDE ver- 
gleichbar. Im Gegensatz zu den deutschen und anderen Vor- 
schriftensammlungen ist bei dem französischen Vorschriftenbuch 
keine Einteilung nach Sachgebieten, sondern nach behördlich 
anerkannten und nicht anerkannten Bestimmungen der USE 
und nach behördlichen Vorschriften in den Vordergrund 
gerückt. 

Die einleitenden Bemerkungen zerfallen in ein Vorwort, 
ein ausführliches Inhaltsverzeichnis, Bemerkungen über die 
USE-Bestimmungen und ein Sachverzeichnis. Im Vorwort 
werden die Änderungen gegenüber der 4. Auflage von 1934/35 
angegeben. Die Bemerkungen über die USE-Bestimmungen 
lassen einen Vergleich mit der in Deutschland bestehenden 
Organisation des Vorschriftenwesens zu. 

Der Hauptteil des französischen Vorschriftenbuches gliedert 
sich in folgende zehn Abschnitte: 

A. Vom Hauptnormenausschuß (C.S.Nor.) übernommene Be- 
stimmungen (39 Einzelbestimmungen). 

B. Von der USE festgelegte Bestimmungen 
bestimmungen). 

C. Qualitätszeichen der USE (Form und Ausführung des 
Zeichens, Satzung, Genehmigungsbedingungen, Zusammen- 
stellung der erteilten Qualitätszeichen und USE-Kenn- 
fäden). 

D bis H. Behördliche Vorschriften (D Bemerkungen über be- 
hördliche Vorschriften, E Rundfunkentstörung, F Energie- 
verteilungsanlagen, G Unfallverhütung in elektrischen 
Betrieben, H Bestimmungen für Zähler). 


(31 Einzel- 


I. Französische MaßBeinheiten. 

J. Firmenmitteilungen (alphabetisches Verzeichnis und 
Branchenverzeichnis der anzeigenden Firmen, ferner 
Anzeigenteil). Herm. Wagner VDE. 


535 + 536 : 62 

Technische Strahlungsaustauschrechnungen und ihre 

Anwendung in der Beleuchtungstechnik und beim Wärme- 

austausch. Von Dr.-Ing. habil. E. Eckert. Mit 63 Abb. u. 

61 S. im Format A 5. VDI-Verlag G. m. b. H., Berlin 1937. 
Preis geh. 6 RM. . 

Licht- und Wärmestrahlung unterscheiden sich, physi- 
kalisch geschen, lediglich durch ihre Wellenlängen. Sie unter- 
liegen, da die Wellenlängenunterschiede relativ klein sind, den- 
selben Ausbreitungsgesetzen. So ist es zu verstehen, daß für 


1) ETZ 57 (1936) S. 511. 


104 


Elektrotechnische Zeitschrift 59. Jahrg. Heit 4 


27. Januar 1938 


viele Fragen der Wärmetechnik und der Lichttechnik außer- 
ordentlich ähnliche Aufgaben mit den gleichen Mitteln gelöst 
werden können. Es ist das Verdienst des Verfassers, dieser Tat- 
sache dadurch Rechnung getragen zu haben, daß er für die ver- 
schiedensten Strahlungsvorgänge (z. B. strahlender Punkt, 
strahlende Fläche, Reflexion und Absorption) die allgemein- 
gültigen Gleichungen zusammengestellt hat und an anschau- 
lichen Beispielen ihre Anwendung auf Aufgaben der Beleuch- 
tungstechnik und der Wärmetechnik zeigt. Der Wärmetechniker 
findet beispielsweise Gleichungen zur Ermittlung der Wärme- 
einstrahlung aus der Flamme in die Rohre eines Dampfkessels 
oder zur Bestimmung des Winkelverhältnisses von Stab- und 
Rohrregisteri Der Lichttechniker findet das Lambertsche 
Gesetz, die Berechnung der Horizontal-Beleuchtung aus der 
Lichtverteilung, Rousseau-Diagramm und vieles andere mehr. 
Der besondere Wert des Büchleins liegt nach Ansicht des Be- 
sprechers in der lückenlosen Zusammenstellung der im sonstigen 
Schrifttum sehr schwer oder gar nicht auffindbaren Gleichungen 
für besondere Strahlungsverhältnisse. Aus der Fülle der ange- 
gebenen Gleichungen sei kurz erwähnt: Bestrahlung eines 
Flächenelementes durch ein zweites Flächenelement, Bestrah- 
lung einer Kreisfläche durch ein dazu senkrechtes oder auch in 
schräger Lage befindliches Flächenelement, Bestrahlung einer 
Rechteckfläche durch eine dazu parallele oder senkrechte 
Rechteckfläche usw. 

Zu beanstanden sind ein paar Kleinigkeiten: Bild 31 der 
Ulbrichtschen Kugel entspricht nicht dem u. a. durch DIN 5032 
gekennzeichneten Stand der Technik, namentlich die exzen- 
trische Anbringung der Lichtquelle muß heute als überholt 
gelten; im Abschnitt 6 „Schluckung und Rückwurf‘ stört die 
Verwendung sonst ungebräuchlicher Bezeichnungen, wie 
„Schluckung‘‘, ‚„Schluckungszahl‘‘, „Schluckungsverhältnis‘, 
„Rückwurfszahl‘ u.ä. m., doch dürfte das im Zusammenhang 
mit etwas betonten Verdeutschungsbestrebungen stehen, die 
sich beispielsweise in der Benutzung von Wörtern, wie „gleich- 
mittig‘, auswirken, die in keinem deutschen Wörterbuch stehen 
und damit jedem Ausländer unverständlich bleiben müssen. 

Druck und Ausstattung des Büchleins sind hervorragend, 
die Zeichnungen dem Verlag entsprechend vorbildlich. 

A. Dresler. 


669. 2 |. 7. 018 (021) 

Kurzgefaßtes Handbuch aller Legierungen. Von 

Prof. Dr. phil. Dr.-Ing. E. h. E. Jänecke. Mit über 800 Abb., 

XII u. 493 S. im Format B5. Verlag Otto Spamer, Leipzig 
1937. Preis geh. 52 RM, geb. 55,— RM. 

Der Verfasser hat in dem Buche die systematische An- 
ordnung der binären und noch mehr der ternären Legierungen 
neu, und zwar aufeine einfache und knappe Art und Weise, zu- 
sammengestellt. Außer den binären, ternären und quarter- 
nären Legierungen ist auch das neue einschlägige Schrifttum ein- 
schließlich vieler Arbeiten überall erwähnt, so daß ein weiteres 
Studium sehr erleichtert wird. Nach einer kurzen Einleitung 
werden zuerst die Einstoffsysteme behandelt, darauf im 3. Teil 
die binären Legierungen. Die Legierungen werden in größere 
Gruppen eingeteilt; zu jeder größeren Gruppe sind die dazu 
passenden Tafeln vorgesehen sowie die darauf bezüglichen 
Schrifttumsangaben gebracht. Im dritten Teil des Buches ist 
diese Einteilung auch für ternäre Legierungen, im vierten Teil 
für die ternären Eisenlegierungen durchgeführt. Der fünfte Teil 
befaßt sich mit den quarternären Legierungen, und im Schluß- 
abschnitt behandelt der Verfasser noch kurz die Legierungen 
mit fünf und mehr Metallen. 

Das Buch ist in einer schr guten Ausstattung mit klaren 
Bildern erschienen. Es wird jedem, der sich auf diesem Gebiete 
weiterbilden oder sich Teilgebiete heraussuchen will, ein sehr 
guter Ratgeber sein. Fr. Knoops VDE. 


621. 432. OI 


Bau und Berechnung der Verbrennungskraftmaschi- 
nen. Von Prof. O. Kraemer. Mit 179 Abb. u. 174 S. im 
Format 140 x 205 mm. Verlag Julius Springer, Berlin 1937. 
Preis kart. 6,90 RM. 

Das Buch gibt in knapper Darstellung und vorzüglicher 
Form einen treffenden Überblick über die ligenart der Ver- 
brennungskraftmaschinen hinsichtlich Arbeitsverfahren, Ge- 
staltung und Berechnung. Unter Beigabe zahlreicher guter Ab- 
bildungen und zweckmäßig gewählter Rechnungsbeispiele ent- 
wickelt der Verfasser ein lebendiges Bild von dem heutigen 
Stande dieses Zweiges der Maschinentechnik. Wenn der Leser 
sich den Inhalt des Buches zum geistigen Eigentum gemacht 
hat, wird cs ihm leicht sein, auch auf Sondergebieten sein 
Wissen und Können weiter zu vertiefen, zumal Einzelgebiete, 
wie z. B. die Behandlung kritischer Drehzahlen der Maschine, 


bereits in ihren Grundzügen mit Erfolg erläutert werden. Im 
Abschnitt Gestaltung werden an Hand konstruktiver Beispiele 
maschinenbauliche Grundregeln entwickelt, deren Nicht- 
beachtung leicht zum Versagen der Maschine im Betriebe führen 
kann. Dem Buch ist ein Anhang beigegeben, in dem der kurze 
Abriß der geschichtlichen Entwicklung der Verbrennungs- 
kraftmaschine besonders erwähnt sei. 

Das Buch stellt nach Inhalt, Form und Ausführung eine 
wertvolle Bereicherung des Fachschrifttums dar. Seine Be- 
nutzung kann angelegentlich empfohlen werden. 

Kurt Neumann. 


EINGÄNGE. 


[Ausführliche Besprechung vorbehalten.] 


Bücher. 


DIN-Taschenbuch 10: Schrauben — Muttern und Zubehör. 
4. Aufl. Herausgeg. vom Deutschen Normenausschuß, Berlin. 
Mit 248 S. im Format A 5. Beuth-Verlag, Berlin 1937. Preis 
kart. 15,50 RM. 

[Die Entwicklung der Technik bedingt auch laufende 

Anderungen und Verbesserungen der Normen. Das vorliegende 

Buch als Neuauflage der gleich vergriffenen 3. Auflage ent- 

spricht dem Stande vom Oktober 1937 und enthält 176 der 

wichtigsten Blätter über Schrauben, Muttern, Sicherungen, 

Spannschlösser, Nieten, Bolzen und Drahtstifte. ] 


Unfallverhütungs-Kalender 1938. Herausgeber: Die 
Deutsche Arbeitsfront. Zentralbüro. Sozialamt. Mit 
zahlr. Abb. u. 64 S. im Format 105 x 150 mm. ‚Schaden- 
verhütung‘ Verlagsges. Ott & Cie., Berlin-Tempelhof 1937. 

j Preis geh. 0,12 RM. 

l:lectricite et Magnetisme. Von G. Jochmans und F. 
Descans. Mit zahlr. Abb. u. 416 S. im Format 160 x 245 mm. 
Verlag A. de Boeck, Brüssel, und Ch. Béranger, Paris 197. 
Preis 150 Frs. 

Taschenbuch für die Lichtbogenschweißung. Von 
Direktor K. Meller. 2. neubearb. Aufl. Mit 95 Abb., VIII 
u. 197 S. im Format 130x180 mm. Verlag von S. Hirzel, 
Leipzig 1937. Preis geb. 5,— RM. 


Doktordissertationen. 


Karl Baumgart, Vergleichsmessungen zwischen Kiydono- 
graphen und Kathodenoszillographen. Über die Schwärzung 
von photographischen Filmen durch Elektronenstrahlen und 
Lichtenbergsche Figuren. T. H. Aachen 1930. 

Fritz Hunger, Untersuchung der Drehbarkeit von Leicht- 
metallen. T. H. Aachen 1936. 

Josef Quadflieg, Beitrag zur Kerbzähigkeit von Schweib- 
verbindungen unter besonderer Berücksichtigung weichen 


Kesselblechs. T. H. Aachen 1936. 
Veranstaltungen anderer Vereine. 
Physikalische Gesellschaft zu Berlin und 


Deutsche Gesellschaft für technische Physik. 2,2: 
(Mi), 19%, T. H. EB 301: „Physikalische Untersuchungen 


über metallkundliche Probleme‘. Walther Gerlach. 


Ve nn u a SR a ra u ats ee af en re 


Berichtigung. 


Im Runidschaubericht ,Regelbarer Ringspinnmaschinen- 
Antrieb‘ in H. 52 der ETZ 58 (1937) S. 1402 ist der Verfasser 
des Originalaufsatzes nicht G. Starbäck sondern A. Johansson 
(vorletzte Zeile). Das Inhaltsverzeichnis (II. Halbjahr 1937) 
muß auf den S. X u. XXVII entsprechend geändert werden. 


a 


Anschriften der Verfasser der Aufsätze dieses Heftes: 


Dr.-Ing. J. Baltzer, Berlin-Lichtenrade, Rackebüller Weg 21. 
Dipl.-Ing. W. Breitling, Stuttgart 13, Albert Schäffle-Str. 55. 
Prof. Dr.-Ing. Th. Buchhold VDE, Darmstadt, Kranichsteiner Str. 6l. 
Dipl.-Ing. W. Ostendorf. Haunover, Im Moore 351. i 
Prof. Dipl.-Ing. H. Roth VDE, Danzig-Langfuhr, Jäschkentaler Weg» 


Abschluß des Heftes: 21. Januar 1938. 


Wissenschaftliche Leitung: Harald Müller VDE VDE 
G. H. Winkler VDE und H. Hasse 
Stellvertretung: G. H. Winkler VDE 
Zuschriften sind nicht an eine persönliche Anschrift zu richten. no 
nur an die Wissenschaftliche Leitung der ETZ, Berlin-Charlottenbufß ®% 
Bismarckstr. 33, VDE-Haus, Fernsprecher: 34 19 5. 


Nachdruck nur mit Quellenangabe und nur mit Genehmigung nr se 
fassers und der Wissenschaftlichen Leitung der ETZ gestattet. 


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105 


chnische Zeitschrift 


(Zentralblatt für 


Elektrotechnik) 


Organ des Elektrotechnischen Vereins seit 1880 und des Verbandes Deutscher Elektrotechniker seit 1894 
Wissenschaftliche Leitung: Berlin-Charlottenburg 4, VDE-Haus — Im Buchhandel durch Julius Springer, Berlin W 9 


59. Jahrgang 


Berlin, 3. Februar 1938 


Heft 


Indirekte Blitzüberspannungen auf Kraftleitungen. 


(Mitteilung aus dem Institut für Hochspannungsforschung, Universität Uppsala, Schweden.) 


Von Harald Norinder, Uppsala. 


Übersicht. Zur Aufklärung der indirekten Überspan- 
nungen wurden in Schweden während der letzten drei Jahre 
oszillographische Untersuchungen auf einer Versuchsleitung 
vorgenommen. 


Einleitung. Die indirekten Überspannungen ent- 
stehen, wenn eine Hochspannungsleitung in dem elek- 
trischen Felde eines Gewitters liegt und die dabei in- 
fluenzierte Ladung von dem Blitz freigemacht wird. 
Bei dieser Art von Überspannungen trifft also der Blitz 
die Leitung nicht unmittelbar. Es muß erwähnt werden, 
daß die Berechtigung des Erdseils im älteren Schrifttum 
über Überspannungen oft aus seiner Schutzwirkung bei 
indirekten Überspannungen hergeleitet wurde. Man maß 
also mit gutem Recht den indirekten Überspannungen 
große Bedeutung als Störquelle bei, da man damals für 
die Fernkraftübertragung geringere Betriebsspannungen 
verwandte, die Leitungen also infolge ihrer niedrigen Iso- 
lation besonders empfindlich gegen indirekte Überspan- 
nungen waren. 


Im neueren Schrifttum über Überspannungen werden 
die indirekten Überspannungen fast vollkommen vernach- 
lässigt, und man betont statt dessen, daß nur die direkten 
Überspannungen wirklich gefährlich für die Leitungsnetze 
seien. Daß die letzteren gefährlich sind, liegt in der Natur 
der Sache; damit ist aber nicht gesagt, daß man von den 
vorigen absehen kann. Die durch sie bedingten Störungen 
in einem Freileitungsnetz sind durch die Betriebsspan- 
nung bedingt und damit von der Isolationsfestigkeit des 
Netzes abhängig. Nach dem heutigen Stand der Frei- 
leitungstechnik dürften Leitungen mit Betriebsspannun- 
gen über 60 kV meistens gegen indirekte Überspannungen 
sicher sein, da diese, nach Schätzungen zu urteilen, weder 
hohe Scheitelwerte noch gefährliche Stirnsteilheiten er- 
reichen. Genaue Angaben über die obere Grenze der bei 
indirekten Überspannungen auftretenden Scheitelspannun- 
gen sind daher von größter Bedeutung, besonders zur Be- 
urteilung der Gefährdung von Mittelspannungsanlagen, 
zumal diese Netze wohl größere Ausbreitung haben als 
solche mit höherer Spannung. 


. Deshalb ist vom Institut für Hochspannungsforschung 
: Uppsala eine experimentelle Untersuchung der indirek- 
na] perspannungen begonnen worden. Diese umfaßt ein- 
er nr physikalischen Bedingungen der Entstehung der 
Scheit n Überspannungen und weiter Messungen ihrer 
ee werte und der Steilheit des Anstieges. Die ersten 
aa San Messungen wurden im Sommer 1936 vor- 
a en!); die dabei gefundenen vorläufigen Ergeb- 
Sse sind bereits veröffentlicht2). 
a TREA 


1) 
8. 33, Stoe aA] dNorinder, Tekn. T. 67 (1937) H. 10, Elektroteknik 


*) CIGRE-Ber. 342, Paris 1037. 


55I. 594. 221 : 621. 315. I. 015. 34 

Messungen indirekter Überspannungen auf einer unter 
Betriebsspannung stehenden Freileitung sind erfahrungs- 
gemäß immer in hohem Grade von Zufälligkeiten beein- 
flußt, da mehrere Umstände auf die Meßergebnisse ein- 
wirken. Von diesen spielt die allgemeine Gewitterhäufig- 
keit in dem Gebiete der Leitung eine hervorragende Rolle. 
Die Stromstärke der Blitzbahn und die Feldverteilung um 
das Entladungsgebiet spielen ebenfalls, wie wir später 
sehen werden, eine bedeutende Rolle. Messungen während 
einer Gewitterperiode sind darum im allgemeinen in 
keiner Weise ausschlaggebend. 

Mit Hinsicht auf die erwähnten Gründe sind die 1936 
angefangenen Messungen auch während der Gewitter- 
periode 1937 fortgesetzt worden. Da die allgemeine Ge- 
witterhäufigkeit 1937 im Beobachtungsgebiet sehr hoch 
war, brachten diese Untersuchungen reichhaltige Meß- 
ergebnisse. Außerdem lagen die Blitzentladungskanäle 
zur Meßleitung außerordentlich günstig, so daß die Er- 
gebnisse dadurch umfassender geworden sind, als man 
ursprünglich hoffen durfte. Sie bestätigen und vervoll- 
ständigen die früheren Meßergebnisse. Trotzdem die Be- 
obachtungsergebnisse noch nicht vollständig ausgewertet 
sind, erscheint deshalb eine Veröffentlichung schon wegen 
der praktischen Folgerungen aus den Messungen an- 
gebracht. ° 


A. Die allgemeinen Voraussetzungen für die Entstehung 
von indirekten Überspannungen. 


Schon 1908 behandelte K. W. Wagner?) in einer 
erschöpfenden Weise die allgemeinen theoretischen Vor- 
aussetzungen mit Hinsicht auf die Entstehung von in- 
direkten Blitzüberspannungen. Wagner wies auf die Be- 
deutung der Verteilungsfunktion der Ladung hin und be- 
rechnete die in beiden Richtungen von dem Entladungs- 
gebiet sich ausbreitenden Wanderwellen. L.V.Bewleyt) 
hat dasselbe Problem behandelt und stellte folgenden Aus- 
druck für indirekte Überspannungen auf: 5 


tı 
U = f fiz + v (ti— t) dt. (1) 
0 


ot 
In Gl. (1) bezeichnet U die Amplitude der tiberspan- 
nung, F(t) die Funktion, die die Entladung in der Blitz- 
bahn umfaßt, f(x) die Verteilungsfunktion der gebunde- 
nen Ladung und v die Geschwindigkeit der elektromagne- 
tischen Welle auf der Leitung. Die Beziehung Gl. (1) ist 
für eine unendlich lange Leitung gültig, kann aber auch 
für eine Leitung beschränkter Ausdehnung gelten, wenn 
die Grenzen der Verteilungsfunktion klein im Vergleich 


3 K. W. Wagner, Elektromagnetische Ausgleichsvorgänge in 
Freileitungen und Kabeln. Leipzig: B. G. Teubner 1908. 

4) L. V. Bewley, Travelling Wavıs on Transmission Lines, 

New York: John Wiley and Sons 1933. 


” a a a" ae 


106 


Elektrotechnische Zeitschrift 59. Jahrg. Heit 5 


8. Februar 1938 


zu der Leitungslänge sind. Bei Berechnung von kurzen 
Leitungen nach Gl. (1) ist es notwendig, Rücksicht auf die 
Reflektionen bei dem Übergang in einen anderen Wellen- 
widerstand an beiden Enden der Leitung zu nehmen. 

Da es im allgemeinen nicht möglich ist, Gl. (1) in 
expliziter Form auszusprechen, muß man sich für prak- 
tische Fälle statt dessen mit einem graphischen Berech- 
nungsverfahren begnügen, wobei man sich auf bekannte 
Funktionsformen für F(t) und f(x) stützt. Für F(t) 
kann man mit Hilfe der Stromstärkeänderung in der 
Blitzbahn, die experimentell festgestellt werden kann), 
F(t) berechnen. Für f(x) ist es praktisch sehr umständ- 
lich, Versuchswerte zu gewinnen. Man muß darum ge- 
wisse Annahmen für die Vertei- 
lungsfunktion einführen. Im all- 
gemeinen genügt es, anzunehmen, 
daß die von einem Blitz frei- 
gemachte Ladung gleichmäßig in 
einem Kugelraum verteilt ist, des- 
sen Mittelpunkt in einer gewissen 
Höhe über der Erde liegend an- 
genommen wird. Unter dieser 
Voraussetzung kann man die La- 
dung als punktförmig betrachten. 
Für eine punktförmige Ladung Q 
in der Höhe H über der Erdober- 
fläche erhält man mit Bezug- 
nahme auf Abb. 1 für den Punkt P 
der Erdoberfläche, der im folgen- 
den der Konzentrationspunkt der Ladung genannt wird, 
folgenden Ausdruck des Gradienten G.: 


_2HQ 
(H? + 22)°” 


Abb. 1. Bestimmung des 
Spannungsgradienten an 
der Erdoberfläche. 


Gz Zu (2) 


Für eine elektrische Leitung in der Höhe h über der 
Erde und mit der Kapazität C erhält man für veränder- 
liche Werte von x die Ladung Q, nach der Beziehung: 


an). 
(H? + 23)" 


Wenn man für die eingehenden Größen folgende Ein- 
heiten einführt: 


h, Hund x in cm, 

Q in ESE (cm), 

C in ESE/cm Leitungslänge, 
erhält man Qz in ESE/cm Leitungslänge. 


Bei Berechnung der induzierten Ladungen für einen 
gewissen Fall ist es zweckmäßig, zuerst Q in willkürlichen 
Einheiten einzusetzen und die Berechnungen für Q, nach 
Gl. (3) auszuführen. Dadurch wird die in Gl. (1) ein- 
gehende Funktion f(x) erhalten. Für die Funktion F(t) 
kann man, wie schon gesagt, von den experimentellen 
Untersuchungen über die Änderung der Stromstärke des 
Blitzes ausgehen und diese mit Hilfe einer zweckmäßigen 
Funktion von Q darstellen. Eine Untersuchung von ver- 
suchsmäßig aufgenommenen Kurven zeigt, daß man als 
eine erste Näherung für F' (t) eine trigonometrische Funk- 
tion einführen kann bzw.: 


a-% 


Qz Ag (3) 


at 
N. 4 
(1 -+ COS T ) (4) 
Diese Kurve ist in Abb. 2a eingezeichnet. 
Für die Beziehung zwischen Q und der Blitzbahn gilt 
bekanntlich: 


at 
I= 


dQ, u E 
ut og 


Diese Kurve ist in Abb. 2b wiedergegeben. Man muß 
bei einer Berechnung darauf Rücksicht nehmen, daß die 
auf der Leitung gebundene Ladung allmählich nach der 
Funktion F (t) frei wird. Die gegebene Ladungsvertei- 


(5) 


s) H. Norinder, J. Franklin Inst. 220 (1935) H. 1. 


lung, für den Anfang (t= 0) entsprechend der Lage des 
Punktes Q (Abb.1) zur Leitung bestimmt, ändert sich 
sofort durch zwei nach beiden Richtungen abwandernde 
Ladungswellen, die von dem Punkte der Leitung aus- 
gehen, der den kleinsten Abstand von Q hat. Die Stirnen 
der Wanderwellen seien der Einfachheit halber treppen- 


Ji a 


fo 


T- t 


Abb. 2. Zeitlicher Verlauf von Ladung (a) und Strom (b). 


förmig angenommen. Die Treppenform entsteht dadurch, 
daß man sich die Ladungen nicht stetig abfließend denkt, 
sondern ruckweise, wobei die Rucke sich in kleinsten Zeit- 
abständen folgen. Jedem Ruck entspreche eine Rechteck- 
welle. Durch ihre Überlagerung entsteht die Treppen- 
form. Die Dämpfung soll vernachlässigt werden. An 
Stelle der Berechnung mit Hilfe des Theorems von 
Duhamel wendet man zweckmäßig das graphische Ver- 
fahren an. Dabei genügt es, die Abstände der Rucke zu 
2 bis 4us zu wählen. 


Die so entstehenden Wanderwellen können unter gün- 
stigen Bedingungen Schwingungen entsprechend dem Vier- 
fachen der Leitungslänge mit durch die Dämpfung all- 
mählich herabgesetzten Scheitelwerten verursachen. Bis- 
weilen werden mit der Zeit die Blitzentladungsprozesse 
so kompliziert und ausgedehnt, daß dieser Vorgang voll- 
kommen verdeckt wird. 

Bei den im folgenden beschriebenen Untersuchungen 
ist eine einphasige Versuchsleitung von 12,5 km Länge 
benutzt worden. Für die Berechnung haben wir ein- 
facherweise die Leitungslänge auf 12,0 km nach Abb.3 ab- 


15 6 6 
a 


Maße inkm 


Abb. 3. Angenommene Lage der Ladungen zur Leitung 
in den durchgerechneten Fällen. 


gerundet. Der Punkt A war isoliert, während der andere 
Punkt B geerdet war. Besonders interessant in diesem 
Zusammenhang sind die Berechnungen für den Punkt A. 
An diesem Punkt sind die im folgenden beschriebenen 
oszillographischen Bestimmungen ausgeführt worden. In 


Abb. 4. Berechnete Überspannungen ohne Berücksichtigung der Dämpfung 
für Punkt A. 


dem behandelten Fall war die Mittelhöhe der Leitung über 
der Erde 7,5 m und ihre Kapazität 0,003 58 „F/km. Wegen 
der getroffenen Vereinfachungen kann man eine restlose 
Übereinstimmung zwischen Rechnung und Messung nicht 
erwarten. Immerhin zeigen die noch zu beschreibenden 
Messungen eine recht gute Übereinstimmung. 

Bei den Berechnungen für Abb. 4 und 5 ist angenoM- 
men, daß der Konzentrationspunkt der Ladung in eine! 


. ` 
m sta R ` 
r Ban oi to 


atat 


ATRN 


FY I 2 


3. Februar 1938 


Elektrotechnische Zeitschrift 59. Jahrg. Heft 5 107 


Höhe von 2,5km über dem Erdboden und in den waage- 
rechten Entfernungen J, II und III von der Leitung, 
die aus Abb.3 hervorgehen, gelegen war. In allen drei 
Fällen ist also die waagerechte Entfernung zwischen der 
Leitung und der senkrechten Linie durch den Konzen- 
trationspunkt 1,5 km gewesen. Im folgenden bezeichnen 
I, II und III die Überspannungskurven für A, die für ent- 
sprechende Lagen 7, JI und III nach Abb. 3 berechnet sind. 
Berechnungen sind zuerst ohne Rücksicht auf Dämpfung 
ausgeführt worden, und die Ergebnisse sind in Abb. 4 
wiedergegeben. Für die beobachteten Überspannungen 
betrug die Dämpfung 12% für einfache Linienstrecken. 
Unter ihrer Berücksichtigung erhält man entsprechende 


Abb. 5. Berechnete Überspannungen mit Berücksichtigung der Dämpfung 
für Punkt A. 


gedämpfte Kurven (Abb.5). Die Schwingungsdauer be- 
trägt 160 us, entsprechend der Periodenstrecke (viermal 
4us oder viermal Leitungslänge), wenn man als Wander- 
wellengeschwindigkeit die des Lichtes wählt. 

Wie erwartet, ist die Stirnsteilheit für den Fall JI 
am größten, wenn die Entladung nahe an A (dem iso- 
lierten Ende) liegt, und am kleinsten, wenn sie nahe an 
B (dem geerdeten) liegt. Der Fall /II gibt eine sehr 
kleine Amplitude. 

Der Höchstwert der Amplitude wird in kürzester Zeit 
für den Fall Z (die Mitte) erreicht, während der Fall I 
a Anfang) denselben Höchstwert nach längerer Zeit 
gibt. 

B. Die experimentellen Untersuchungen. 


Schon früher, erstmalig 1925, wurden mit Hilfe eines 
Kathodenoszillographen von besonderer Bauart, wie er 
auch heute praktisch unverändert verwandt wird, Blitz- 
überspannungen aufgenommen®). Später sind derartige 
Messungen nicht nur in Schweden, sondern auch in den 
V.S. Amerika und in der Schweiz ausgeführt worden. 
Jedoch sind die erhaltenen Beobachtungsergebnisse nicht 
umfassend genug, um die physikalischen Beziehungen 
zwischen den Blitzentladungen und den Überspannungen 
klar erkennen zu können. Deshalb wurden weitere syste- 
matische Untersuchungen über die Beziehung zwischen 
Blitzentladungen und indirekten Überspannungen vor- 
genommen, zumal die Rolle der indirekten Überspannun- 
gen bislang fast völlig unberücksichtigt geblieben ist. Da 
unsere früheren Erfahrungen ergaben, daß Messungen 
von Überspannungen auf einer Leitung unter Betriebs- 
spannung mit gewissen Schwierigkeiten verbunden sind, 
ee die Untersuchungen auf der oben erwähnten 
„ suchsleitung durchgeführt. Diese Leitung war in 
orm einer Schleife mit einer Länge von 12,5km auf- 
gebaut (Abb.6). Das 


Ende A in der Nähe des km 
Instituts war während der u 
Untersuchungen isoliert, /D = 


und das andere Ende B 7 


im Abstand 2 km vom In- K 

s . 

ut war geerdet. Die Abb. 6. Versuchsleitung in Schleifen- 
ersuchsleitung war auf form. 


Stützenisolatoren an 
Eana a verlegt und bestand aus zwölfdrähtigem Alu- 
Ba, von 85 mm? Querschnitt. Die Stoßüberschlag- 
‚@nnung der Isolatoren betrug 1150 kV. 

raten 


6 
(1935) A w Norinder, Z. Phys. 63 (1930) S. 672; derselbe, ETZ 56 


Hätte man an Stelle der Schleife die Versuchsleitung 
nur bis zum Umkehrpunkt geführt und dort über einen 
konzentrierten Wellenwiderstand geerdet, wären die 
Oszillogramme ohne Zweifel übersichtlicher geworden. 
Jedoch zeigte die Untersuchung der experimentellen Er- 
gebnisse, daß der Nachteil der benutzten Anordnung nicht 
erheblich war. Anderseits entspricht der Fall des offenen 
Leitungsendes etwa den Verhältnissen bei einer Kopf- 
station. Die Überspannungen wurden im isolierten Ende 
A gemessen, der Scheitelwert der Überspannung wurde 
in doppelter Höhe oszillographiert. 


Abb. 7. Feldstation am Leitungsende für die Blitzmessungen. 


Für die Untersuchungen wurden zwei Feldmeßwagen 
am Ende A der Leitung aufgestellt”). Die eine Feldstation 
wurde für die Aufzeichnung der während eines Gewitters 
auftretenden Überspannungen benutzt. Die Blitzentladun- 
gen, die die Überspannungen verursachten, wurden von 
zwei Beobachtern gleichzeitig aufgezeichnet. Die Richtung 
der Blitzbahn wurde mit Hilfe eines Kompasses und auf- 
fälliger Geländepunkte am Horizont festgelegt. Außerdem 

hatten die beiden Beobachter 
kAlus das allgemeine Aussehen der 
Blitzbahn nachzuzeichnen. 
Durch Messung des Zeitunter- 
schiedes zwischen Blitz und 
Donner wurden außerdem die 
Abstände und der Beobach- 
tungsort bestimmt, so daß die 
Lage der Blitzentladung ge- 
nügend genau in eine Landkarte 


y 
0,=0 eingetragen werden konnte. 

Der zweite Feldwagen 

2 wurde für die Aufnahme der 

l, Änderungen des magnetischen 


Feldes benutzt. Diese Messun- 
gen wurden mit Hilfe einer 
Rahmenantenne ausgeführt, die 
auf Abb. 7 rechts zu sehen 
ist. Mit Hilfe derartiger Be- 
obachtungen ist es, wie schon 
früher erwähnt), unter ge- 
wissen Voraussetzungen mög- 
lich, die Blitzstromänderungen zu berechnen. 

Mit Hilfe aller dieser Beobachtungen und Aufzeich- 
nungen kann man nun bei senkrechter Blitzbahn in ge- 
eignetem Abstand von der Versuchsleitung mit Hilfe der 
Gleichungen (1), (2) und (3) die auf der Versuchs- 
leitung entstandenen Überspannungen berechnen. Dabei 
muß eine Annahme über die wahrscheinliche Höhe des 
Konzentrationspunktes der Ladung Q gemacht werden. In 
einer früher veröffentlichten?) Berechnung lag die Ent- 
ladungsbahn 1,5km von der Versuchsleitung entfernt. 
Aus der von diesem Blitz hervorgerufenen Änderung des 
magnetischen Feldes war es möglich, die Änderung der 


0 20 JS v0 
Abb. 8. Aus Oszillogrammen 
berechnete Kurven für die zeit- 
liche Stromänderung und La- 
dung, beide über der Zeit auf- 

getragen. 


7) In ETZ 56 (1935) S. 394, Abb. 3, ist die I i 
Feldmebwagen an i e Inneneinrichtung der 
. Norinder, J. Franklin Inst. 220 (1935) H. . 09; 
anoss ( ) 1, S. 69; ETZ 57 
9) Wie Fußnote 2, Fig. 9. 


antia 


108 Elektrotechnische Zeitschrift 59. Jahrg. Heft 5 


3. Februar 1938 


Stromstärke zu berechnen. Diese Veränderungskurven 
sind in Abb. 8 wiedergegeben. Dabei wurde der Konzen- 
trationspunkt H der Ladung 2,5km über Erdboden an- 
genommen. Die für das isolierte Ende A der Leitung 
graphisch ermittelte Überspannung ist in Abb.9 als ge- 
strichelte Kurve a, wiedergegeben, wobei die Dämpfung 


50 600 
W W 
25 
400 
0 
-25 
2 
50 ag 
-75 
-700 0 


a, gerechnete Kurve (ohne Dämpfung) 

a, gerechnete Kurve (mit Dämpfung) Abb. 10. Überspannungsampli- 

G, gemessene Kurve tuden für verschiedene Höhe der 
Abb. 9. Beispiel einer berechneten Ladung über der Erdoberfläche, 


und gemessenen Überspannung. 


vernachlässigt wurde. Berücksichtigt man sie, so erhält 
man die strichpunktierte Kurve a,, während die oszillo- 
graphisch festgelegte Überspannung durch die ausgezo- 
gene Kurve a, wiedergegeben ist. Die Übereinstimmung 
zwischen der berechneten Überspannung a, und der be- 
obachteten q, ist verhältnismäßig gut. Eine gewisse Un- 
sicherheit muß nach Gl. (2) davon stammen, daß man die 
Höhe des Konzentrationspunktes nicht mit Sicherheit fest- 
legen kann. In Abb.10 ist der Scheitelwert der Über- 
spannung einer unendlich langen Leitung für verschieden 
große Höhen H des Konzentrationspunktes eingetragen, 
wobei weiter angenommen ist, daß eine Ladung Q von 2C 


700 20 ps 3 


Abb. 11. Oszillogramme von Überspannungen in A aufgenommen, 


in einem waagerechten Abstand von 0,5 bis 2,5km von 
der Versuchsleitung nach Erde übergeht. Da die in den 
folgenden Abbildungen wiedergegebenen, am offenen Ende 
der Leitung oszillographierten Werte bei einem Vergleich 
halbiert werden müssen, stimmen dieselben nach Größen- 
ordnung mit den in Abb. 10 berechneten überein. 


C. Die Ergebnisse der Untersuchungen. 


Während der Gewitterperiode von 1937 traten 15 Ge- 
witter auf, bei denen wir 76 Blitzüberspannungen oszillo- 
graphieren konnten. Von diesen waren nur 41 auswertbar, 


da nicht in jedem Falle die Abstände zwischen Beob- 
achtungsort und Blitzbahn festgestellt werden konnten. 
Abb. 11 und 12 zeigen Beispiele von Oszillogrammen. 


Neben der Forderung, 


möglichst rasch geschriebene 


+ 


-200 


-400 


ps 7000 


Abb. 13und 14. Überspannungen mit periodischem Verlauf 
nach Oszillogrammen. 


Oszillogramme zu erhalten, war es außerdem notwendig, 
die Aufzeichnungen über den ganzen Überspannunf 
Diese doppelte Forderung er&® 


ablauf auszudehnen. 


. 
_. 


Pa 
r» 


9, Februar 1938 


Kurven mit einem oftmals verwickelten Aussehen. Je- 
doch war es mit etwas Übung möglich, die Oszillogramme 
in aufeinanderfolgenden Zeiträumen herauszuzeichnen. 
Voraussetzung für das Aufzeichnen war das Arbeiten mit 
einer linearen Zeitablenkung. ‚„_a 
Bei besonders verwickelten y 
Verläufen der Kurven haben 
wir es außerdem zweckmäßig 
gefunden, uns auf zwei Auf- 
zeichnungen, in zwei gleich- 0 
zeitig arbeitenden Oszillogra- 2% 4 200 
phen aufgenommen, zu stützen. 
Der eine Oszillograph hat in , 
diesem Fall eine bedeutend 
langsamere Schreibgeschwindig- 
keit als der andere. Peg 00 200 bus 
Abb. 13 und 14 sind nach Os- w c 
zillogrammen wiedergegeben, 7% 
deren Schwingungsdauer etwa 
dem Vierfachen der Leitungs- 
länge entspricht. Je nach Art 
der Blitzentladungen wird es 
mehr vom Zufall abhängen, ob 
man solche Perioden deutlich 
aufnehmen kann. Wir haben 
während der Beobachtungen 
nur eine begrenzte Anzahl von solchen typisch peri- 
odischen Oszillogrammen erhalten. 


Durch unsere kathodenoszillographischen Unter- 
suchungen!0) über die Entladungseigenschaften des 
Blitzes wurde zuweilen festgestellt, daß aufeinanderfol- 


/00 


ons 


a, b gleiche Form 
c abweichende Ausbildung 


Abb. 15. Teilentladungen in 
derselben Blitzbahn. 


Ww a 
100 b c a, b, c praktisch gleiche Form 

Abb. 16. Überspannungen in derselben 
0 Blitzbahn. 


0 700 20015 


gende Entladungen in demselben Blitzkanal aus elektrisch 
gleichartigen Entladungsformen aufgebaut waren. Daraus 
geht hervor, daß partielle Blitzentladungen, die zuweilen 
aufeinander mit zeitlichem Abstand folgen, Überspannun- 
gen von gleichartigem Verlauf hervorrufen können. Auch 


a 
300 
W 300 
200 Ww |y ® 
200 
100 
700 
0 \00 | E00 dus A 
oT 00 Z00ns 
-100 
-200 
300-9 -200 
k 
200 
wla? wl © 
100 100 100 
O7 Bons 00 os °0 Mops 


Abb. 17. Überspannungen von der- Abb. 18. Überspannungen von der- 

wiben Blitzbahn hervorgeruf en; selben Blitzbahn hervorgerufen; 

Form für a und b verschieden. a mit wechselnder, b, c mit gleicher 
Polarität. 


bei dieser Versuchsreihe haben wir hierfür einige Bei- 
spiele gefunden, die in Abb. 15 bis 17 wiedergegeben sind. 


In Abb.15 sind die zwei ersten von der gleichen 
orm, was auch für die drei Überspannungen von Abb. 16 
gilt. In Abb.17 sind nur die ersten Wellen gleichartig. 
Vom physikalischen Standpunkt aus ist es durchaus er- 
lärlich, daß einer ersten Blitzentladung andere folgen 


m ae 
- 


a: Norinder, J. Franklin Inst. 213 (1934) H. 6, S. 727. 


Elektrotechnische Zeitschrift 59. Jahrg. Heft 5 109 


können, die sich von der ersten in Form und Scheitelwert 
unterscheiden, wie Abb. 18 für einen weiteren Fall zeigt. 
Die erste Überspannung zeigt das typische Umkehren des 
Vorzeichens, während die folgenden mit kleineren Ampli- 
tuden nur mit gleichem Vorzeichen auftreten. 
In gewissen Oszillogrammen beobachtet man eine 
überlagerte hochfrequente Welle. Wir haben gefunden, 


a 
kV 
100 
KA 700 200300 700 
100 
KV = 
0 
700 ops 
-100 


daß in derselben Blitzbahn zwei nacheinanderfolgende 
Entladungen einen ausgeprägten Unterschied in dieser 
Hinsicht zeigen können, wie Abb.19 zeigt, wo die eine 
Überspannung ausgeprägtere hochfrequente Überlagerun- 
gen als die andere aufweist. Wir haben weiter gefunden, 
daß von vier Überspannungen, welche von vier aufeinander- 
folgenden Blitzentladungen im gleichen Blitzkanal ver- 
ursacht wurden, nur eine die hochfrequente Überlagerung 
zeigt. Ein derartiger Unterschied hat seine Ursache in Ver- 
schiedenheiten im ursprünglichen Entladungscharakter des 
Blitzes. Ein Vergleich zwischen den berechneten Über- 


a mit stark, b mit weniger stark 
ausgeprägter überlagerter Hoch- 
frequenz 


Abb. 19. Überspannungen, von der- 
selben Blitzbahn hervorgerufen. 


1936 
I0 
20 
IN - 
4 | 
0 700 200 300 v00 W 
u 
ofo 
30 7937 
A 
U 
0 700 200 300 ypo KV 


Abb. 20. Prozentuale Verteilung der Scheitelwerte der Überspannungen. 


spannungen von Abb. 4 und 5 mit den oszillographisch 
bestimmten zeigt nur eine allgemeine Übereinstimmung. 
Eine gute Übereinstimmung von Berechnung und Beob- 
achtung erhält man nur, wenn man die Berechnungen an 
Hand eines bestimmten Entladungsvorgangs vornimmt. 
Aber auch in einer derartigen Berechnung ist es nicht 
einfach, die sehr kurzzeitigen Änderungen im Blitzstrom 
zu berücksichtigen und von denselben ausgehend eine 
Berechnung des entsprechenden zeitlichen Verlaufes der 
Überspannungen vorzunehmen. 


Vom rein elektrotechnischen Standpunkt aus ist die 
wichtigste Frage die Höhe der Scheitelspannung und der 
Zusammenhang zwischen Scheitelwert und Abstand zum 
Blitzkanal, ferner die Stirnsteilheit und Dauer der tiber- 
spannungen. Der Scheitelwert der Überspannungen hängt, 
wie schon gesagt, nicht nur von den Abständen zwischen 


110 


Elektrotechnische Zeitschrift 59. Jahrg. Heft 5 


3. Februar 1938 


Blitzbahn und Leitung, sondern auch von der Stärke des 
Blitzstromes ab. Demgemäß ist nicht zu erwarten, daß 
Beobachtungen während nur zwei aufeinanderfolgender 
Gewitterperioden ein vollständiges Bild von den Über- 


x Einschläge 1936 o Einschläge 1937 


Abb. 21. Höhe und Vorzeichen der Überspannungsamplituden, 

in ihrer räumlichen Lage zur Versuchsleitung dargestellt. Maß- 

stab für die Pfeillängen in kV s. links unten ; positiven Über- 

spannungen entsprechen Pfeile nach oben, negativen solche 
nach unten. 


spannungsverhältnissen auf der Leitung geben werden. 
Die Versuchsergebnisse sind jedoch schon umfassend ge- 
nug, um in mehreren Hinsichten Schlüsse von allgemeiner 
Tragweite zu ziehen. 


Wr , 
kV 
o oO 
e 1936 o 1937 
300 


Abb. 22. Darstellung der Scheitel- 
a werte der auf der Leitung gemes- 
senen Überspannungen über dem 
Abstand des Blitzeinschlages von 
s der Leitung. 
oO 


700 


10km 


Da die Messungen auf einer Einphasenleitung aus- 
geführt wurden, sind die gemessenen Spannungswerte 25 
bis 35 % höher als für eine Dreiphasenleitung ohne Erd- 
seil. 


Die zahlenmäßige Verteilung von den am Ende der 
Versuchsleitung aufgemessenen Scheitelwerten für die 


Jahre 1936 und 1937 ist in Abb.20 wiedergegeben. Ihr 
Unterschied während der beiden Jahre ist auffallend. Um 
den Unterschied näher zu erklären, haben wir die einzel- 
nen Scheitelwerte maßstäblich als Pfeillänge auf die 
Karte in Abb. 21 eingezeichnet. Auch die räumliche Lage 


% 


«o 


1936 


~S | 0 20 30 Kijas 40 


uU 77 Í j | 
m 7 O 20 J 0 


K/us 27 
Abb. 23. Prozentuale Verteilung der Werte der Stirnstellheit 
der Überspannungen. 


der Blitzeinschläge ist eingezeichnet. Die Pfeilspitze weist 
für Überspannungen mit positiven Vorzeichen aufwärts. 
Es geht ohne weiteres aus der Darstellung hervor, daß 


70 


VRBBEBGCGCBHBGGBHG BB BB GBBH BGB GB GB BE BGG BB GB BGB 
IE ALLER LAU UN 
CAT GBGBBGCB BB BB B BB BB BB BD DS 


[N NS NS \ \ N N LLL RRAN 


0 500 ps 7000 


7937 


70 


aea a a a a BD 
A 


an. 


ps 7000 


g 300 


Abb. 24. Prozentuale Verteilung der Dauer der Überspannungen. 


die großen Scheitelwerte, wie sie 1937 gemessen An 
dadurch bedingt sind, daß die Blitzeinschläge 1937 vie 
näher an der Versuchsleitung als 1936 lagen. 

Wir haben versucht nachzuprüfen, ob man schon al 


Hand dieser Messungen den wahrscheinlichen Höchstwert 
schätzen kann. Zu diesem Zweck sind die beobachteten 


Tol 


cn 


3. Februar 1938 


Werte in Abb. 22 über dem Abstand der Einschlagstelle 
von der Leitung eingetragen worden. Die Werte von 
1936 sind durch einen Punkt und die von 1937 durch einen 
Ring dargestellt. Von der wahrscheinlichen Verteilung 
der Werte in einem Abstand unter 1km von der Leitung 
geht hervor, daß man mit Werten von 600 bis 800 kV 
am offenen Ende rechnen muß. Für eine Leitung ohne 
Reflektionen an einem offenen Ende kann man also mit 
Werten von 400 kV rechnen. Noch vollständigere Ver- 
suchsreihen mit Berücksichtigung der Einflüsse wech- 
selnder Stromstärke werden ohne Zweifel diese Behaup- 
tung stützen. Die höheren Scheitelwerte der Messungen 
des Jahres 1937 beeinflussen auch die Stirnsteilheit, wie 
aus der Zusammenstellung in Abb. 23 hervorgeht. 

Die Dauer der Überspannungen ist in diesem Zu- 
sammenhang ebenfalls festgestellt worden. Sie werden 
von verschiedenen Zufälligkeiten in der Dämpfung be- 
stimmt, und wir warten hierzu noch die Ergebnisse von 
einigen systematischen Dämpfungsversuchen ab. Im vor- 
liegenden Fall haben wir die Dauer der Überspannungen 
so beschränkt, daß wir die Dauer vom Beginn der Über- 
spannung bis zum Absinken auf ein Viertel des höchsten 
Scheitelwerts gerechnet haben. Eine Zusammenstellung 
ist in Abb. 24 wiedergegeben. Sie läßt ein deutliches pro- 
zentuales Überwiegen der kürzeren Zeiten erkennen, die 


Elektrotechnische Zeitschrift 59. Jahrg. Heft 5 


au 


mit den Entladungszeiten der partiellen Blitzentladungen 
zusammenfallen. 

Die bisher durchgeführten Untersuchungen sind als 
vorläufig zu betrachten und werden in Zukunft in 
mehreren Beziehungen erweitert. Die vorliegenden Er- 
gebnisse weisen darauf hin, daß eine Vernachlässigung 
der indirekten Überspannungen mit Berücksichtigung auf 
die Überspannungsschütze nicht möglich ist. Dieser 
Umstand wird von der praktischen Erfahrung bestätigt, 
die zeigt, daß beobachtete Überspannungsstörungen in 
Mittelspannungsnetzen nicht nur von direkten Blitz- 
einschlägen in den Leitungen herrühren können. 


Zusammenfassung. 


Eine Zusammenstellung zwischen theoretisch berech- 
neten Überspannungen und auf der Versuchsleitung 
oszillographierten wurde durchgeführt. Für manche be- 
obachtete Blitze war es möglich, den Ort der Blitzbahn 
und die auf der Versuchsleitung entstandenen Überspan- 
nungen gleichzeitig festzulegen. Die Versuchsergebnisse 
wurden auf die Scheitelwerte, die Dauer und die Form der 
Überspannungen untersucht. Blitze in der Nähe einer 
Versuchsleitung gaben als wahrscheinliche Höchstscheitel- 
werte von indirekten Überspannungen Werte in der Grö- 
Benordnung von 400 kV. 


t 


Zur Neubearbeitung der Normblätter für „Schaltzeichen und Schaltbilder 


in Starkstromanlagen“. 
Von N. Lieber VDE, Berlin. 


Die fortschreitende Entwicklung der Technik beson- 
ders in den letzten Jahren machte es notwendig, die Neu- 
bearbeitung der „Schaltzeichen und Schaltbilder für Stark- 
stromanlagen“ in Angriff zu nehmen*). Zur Darstellung 
der vielen neuentwickelten Geräte und ihrer Schaltungen 
genügten die bisherigen Schaltzeichen und Schaltbilder 
nicht mehr. Um zu vermeiden, daß sich für ein und das- 
selbe Gerät bei den verschiedenen Stellen in Hersteller- 
und Verbraucherkreisen eine Vielzahl von Darstellungen 
einbürgern würde, mußte man an eine umfassende Neu- 
bearbeitung und damit verbunden eine erhebliche Er- 
weiterung der Normblätter für „Schaltzeichen und Schalt- 
bilder in Starkstromanlagen“ gehen. Diese Neubearbei- 
tung ist jetzt durch die Fertigstellung der Entwürfe zu 
einem vorläufigen Abschluß gekommen. Auf S.135 dieses 
Heftes ist die entsprechende Bekanntmachung über die 
Fertigstellung des Entwurfes und eine genaue Übersicht 
über Unterteilung und Bezeichnung der neubearbeiteten 
Normblätter veröffentlicht. 


A. Grundsätzliche Richtlinien bei der Bearbeitung der 
Normblätter. 


Bei der Neubearbeitung waren besonders folgende 
Gesichtspunkte maßgebend: 

1. Da die erforderliche Erweiterung der Normblätter 
nicht beliebig weit gesteigert werden konnte, mußten Mit- 
tel und Wege gefunden werden, um zu erreichen, daß sich 
der Neuentwurf mit seinen Darstellungen nicht lediglich 
an vorhandene Geräte und Schaltungen oder Einzelteile 
anklammerte, sondern für weitere Entwicklungen von Ge- 
räten usw. auch noch Darstellungsmöglichkeiten bot. 
Deshalb wurden nicht lediglich Beispiele aneinander- 
gereiht, sondern zunächst wurden in jeder Gruppe Einzel- 
teile — Glieder — aufgeführt, welche bei geeigneter Zu- 
Ssammenfassung die Darstellung der augenblicklich vor- 
kommenden und hoffentlich auch der in der nächsten Zeit 
neu zu entwickelnden Geräte ermöglichen werden. Im An- 
schluß an die Aufführung dieser Glieder folgt dann jeweils 
eine große Reihe von Beispielen. 


nl, 


*) Siehe auch S, 135 dieses Heftes. 


621. 3 : 003. 6 


Die in Abb.2 Nr.3 angegebene Darstellung eines 
Drehstrom-Asynchronmotors besteht z. B. im wesentlichen 
aus der Zusammenfassung der Glieder für eine Ständer- 
wicklung und für einen Läufer mit Schleifringen. Mit 
Hilfe dieses Verfahrens, statt der Darstellung von vielen 
Einzelheiten zunächst Glieder und dann Beispiele aufzu- 
führen, ist es möglich geworden, auf verhältnismäßig 
engem Raum eine umfassende Darstellung des gesamten 
Gebietes in übersichtlicher und verhältnismäßig ge- 
drängter Form zu bringen. 

2. Die Zeichen zur Darstellung von Geräten usw. in 
Plänen müssen möglichst einfach und sinnfällig sein, da- 
mit einerseits beim Anfertigen von Plänen Zeichenarbeit 
eingespart werden kann, was z. B. bei umfangreichen 
Bauschaltbildern sehr wichtig ist, und damit sich ander- 
seits die Einzeldarstellungen leicht dem Gedächtnis ein- 
prägen, um auch ein rasches Lesen von derartigen Zeich- 
nungen ohne häufiges Nachschlagen in den Normblättern 
zu ermöglichen. 

3. Die Darstellung der Geräte muß so eindeutig sein, 
daß auch eine Vervielfältigung der Pläne durch Drucken 
oder Pausen möglich ist. Sämtliche Pläne müssen also 
in Schwarz-Weiß-Darstellung ohne Anwendung von ver- 
schiedenen Farben ohne weiteres lesbar sein. Bisher war 
es vielfach besonders bei Installationsplänen erforderlich 
oder sogar vorgeschrieben, mit verschiedenen Farben zu 
arbeiten. Das Ergebnis war dann, wenn eine mehrfache 
Ausfertigung notwendig war, eine mühevolle und zeit- 
raubende Zeichenarbeit in Einzelanfertigung. Leitungen 
verschiedener Wichtigkeit, Spannung und Polarität können 
durch verschiedene Linienstärke gekennzeichnet werden. 

4. Jedes Zeichen muß in seiner Darstellung alles ent- 
halten, was zum Lesen und Verstehen einer Schaltung 
notwendig ist, ohne daß es aber über die Konstruktion des 
betreffenden Gerätes einen Aufschluß zu geben braucht. 
Durch die Vermeidung konstruktionsmäßiger Darstellun- 
gen soll eine einheitliche Linie gewahrt werden. Auch für 
Neukonstruktionen von Geräten werden dann die vorhan- 
denen Schaltzeichen anwendbar sein. Die Schaltzeichen 
und Schaltbilder geben also somit nur Aufschluß über die 


112 


Elektrotechnische Zeitschrift 59. Jahrg. Heft 5 


3. Februar 1938 


——————————————————————— Te Man 


Art, Schaltung und Arbeitsweise des betreffenden Ge- 
rätes. Soll aber z.B. bei einem Schaltgerät die mecha- 
nische Schutzart kenntlich sein, so besteht die Möglich- 
keit, die entsprechende Schutzart nach DIN VDE 50 an- 
zugeben. Eine bewußte Abweichung von diesem Grund- 
satz ist lediglich bei der Darstellung der Leistungsschalter 
vorgenommen. Einzelheiten zu dieser Abweichung werden 
noch bei der Besprechung der einzelnen Normblätter ge- 
geben werden. 

5. Mehr als bisher sollten Erläuterungen zu den ein- 
zelnen Normblättern gegeben werden. Derartige Erläute- 
rungen wurden daher an den Anfang eines jeden Norm- 
blattes gestellt. Wenn auch dadurch unter Umständen 
geringfügige Wiederholungen in diesen Erläuterungen 
auftreten können, so ist darin nur ein kleines Übel gegen- 
über dem großen Vorteil zu sehen, daß trotz eines engen 
Zusammenhängens der einzelnen Blätter diese in sich ab- 
geschlossen sind und somit auch einzeln gehandhabt wer- 
den können. 

5. Ein wesentlicher Gesichtspunkt bei der Bearbeitung 
war die Forderung, eine möglichste Übereinstimmung oder 
wenigstens Anpassung an bereits bestehende Normungen 
oder wichtige Vereinbarungen zu erzielen. Daher war es 
angebracht, in besonderen Fällen auch die Gebräuche der 
Praxis, die sich inzwischen bei der Darstellung von Ge- 
räten entwickelt hatten, zu übernehmen, auch wenn dabei 
der logische Aufbau der Normblätter etwas gestört wurde. 
Es war dann aber richtiger, Unstimmigkeiten in der Logik 
des Aufbaus in Kauf zu nehmen, statt an den Grundlinien 
des Aufbaus festzuhalten und deswegen bewährte Dar- 
stellungen der Praxis umzugestalten. 

Sehr wesentlich war die Berücksichtigung der Inter- 
nationalen Symbole der IEC (Internationale Elektrotech- 
nische Kommission). Der neue deutsche Entwurf ist um- 
fangreicher als die IEC-Arbeit. Um so wichtiger ist es 
aber, daß gerade die in den IEC-Regeln festgelegten 
Schaltbilder mit den deutschen Darstellungen überein- 
stimmen. Wenn auch teilweise gewisse Schwierigkeiten 
bestanden, den neuen deutschen Schaltbilderentwurf mit 
den IEC-Darstellungen in Einklang zu bringen, so ist 
diese Anpassung nach Möglichkeit überall durchgeführt. 

Auch mit anderen Stellen, die inzwischen infolge des 
Fehlens umfassender Schaltbildernormen eigene Fest- 
legungen vorgenommen hatten, konnte durch die Zu- 
sammenarbeit aller Beteiligten Vereinheitlichung erzielt 
werden. Da infolge dieser engen Zusammenarbeit der vor- 
liegende Neuentwurf der „Schaltzeichen und Schaltbilder 
für Starkstromanlagen“ schon in weiten Kreisen bekannt 
ist, so ist zu hoffen, daß bereits möglichst viele Wünsche 
und Anregungen ihre Verarbeitung in dem Entwurf ge- 
funden haben. 

Zweck dieser Veröffentlichung soll es sein, noch ein- 
ma] auch an dieser Stelle besonders auf den Neuentwurf 
hinzuweisen, die maßgebenden Gesichtspunkte für die Be- 
arbeitung darzulegen und eine sachlich begründete Kritik 
wachzurufen. 


B. Behandlung der einzelnen Normblätter. 


Bei einer kurzen Besprechung der Blätter des Neu- 
entwurfes muß zunächst auf die „Richtlinien für Schal- 
tungsdarstellung“ (DIN VDE 709, S. 2) eingegangen 
werden. Dort sind die einzelnen Begriffe aufgeführt und 
erklärt. Man unterscheidet folgende Einzeldarstellungen: 

1. DasSchaltzeichen ist die Kurzdarstellung ohne 
Innenschaltung. 

2. Das Schaltbild ist die Darstellung mit einfacher 
Innenschaltung. 

3. Das Schaltungsbild ist die Darstellung mit 
ausführlicher Innenschaltung. 

Bei den Plänen werden folgende Arten unter- 
schieden: 

l. Der Leitungsplan ist die Darstellung der Lei- 
tungsverteilung einer Starkstromanlage. 

2. Der Installationsplan ist die einpolige Dar- 
stellung der Leitungsverlegung und der Anordnung 


der Schaltgeräte und Verbraucher einer Installations- 

anlage. 

3. Der Schaltplan ist die Kurzdarstellung der 
Schaltung einer Starkstromanlage durch einpolige 
oder mehrpolige Schaltzeichen ohne Hilfsleitungen. 

4. Der Grundschaltplan ist die vereinfachte Dar- 
stellung der grundsätzlichen Schaltung einer Stark- 
stromanlage mit Hilfsleitungen, aber ohne Reihen- 
klemmen, ohne Rücksicht auf die räumliche Lage 
der Teile. 

5. Der Stromlaufplan ist die nach Stromwegen 
aufgelöste Darstellung der Schaltung einer Stark- 
stromanlage mit Hilfsleitungen und wenn nötig auch 
mit Reihenklemmen, ohne Rücksicht auf die räum- 
liche Lage und die Zusammengehörigkeit der Teile. 

6. Das Bauschaltbild ist die vollständige Dar- 
stellung der Schaltung einer Starkstromanlage durch 
Schaltbilder oder Schaltungsbilder. 

Das Blatt DIN VDE 712 hat eine wesentliche Er- 
weiterung von 18 auf 58 Zeichen erfahren. Eingehend 
werden u.a. die Ausführungsarten behandelt. Es wird zu- 
nächst ein „Schaltstück mit Auslöser durch Hilfsstrom, 
allgemein“ dargestellt. Dann folgen Schaltstücke mit Aus- 
lösung durch Über- und Unterspannung, durch Über- und 
Unterstrom, wobei noch jeweils zwischen Primär- und 
Sekundärauslösung unterschieden wird, außerdem noch 
Schaltstücke mit Primär- und Sekundärauslöser durch 
Rückstrom. Ferner sind besonders die Darstellungen von 
Wicklungen und Widerständen zu beachten (Abb.1 Nr. 1 


Schaltzeichen 


und Schaltbilder Benennung 


1 A — a a 
M oder AND | b 
M c] c 


Wicklung auf ruhendem Eisenkern oder In- 
duktivität mit Eisen 
Wahlweise an Stelle von a 


Wicklung mit beweglichem Eisenkern bei 
Schaltgeräten (nur in Verbindung mit dem 
Zeichen für Eisenkern oder Schützanker) _ 


2 -—a a ohmscher Widerstand ohne wesentliche ln- 
duktivität ü 
o _ mame- b b desgl. wahlweise, insbesondere Meßwiderstand 
3 -= u a Sicherung allgemein, Insbesondere Strom- 
sicherung (verschraubt) 
-c d b wahlweise 
Abb. 1. Darstellung von Wicklungen, Widerständen und Sicherungen. 


und 2). Wicklungen auf ruhendem Eisenkern, z. B. Trans- 
formatorenspulen, sollten möglichst immer nach der in 
Nr. 1a angegebenen Kurzdarstellung als dicker Balken 
gezeichnet werden. Gerade bei Stromrichtertransforma- 
toren mit ihren vielen unterteilten Wicklungen ist dadurch 
die Möglichkeit einer bedeutend einfacheren Zeichnung 
gegeben und auch infolge dieser einfacheren Zeichnung 
eine größere Übersichtlichkeit vorhanden. Bei Wicklungen 
mit beweglichem Eisenkern, Abb. 1 Nr.1c, wie z.B. bel 
Auslösespulen, bei denen der Auslöseanker neben der 
magnetischen Funktion gleichzeitig eine mechanische 
Funktion ausübt, soll dieser gesondert zur Darstellung 
gelangen. Der Schützanker wird dargestellt durch einen 
dicken Balken mit Pfeilspitze, welche die Rückfallrich- 
tung angibt. Ein Magnetanker wird als dicker Balken dar- 
gestellt. l 

Es bestand der Wunsch, bei den Widerständen eme 
Kurzdarstellung festzulegen, welche der in Nr. 1a der 
Abb. 1 angegebenen Wicklungsdarstellung analog se 
sollte. Mit Rücksicht auf die leichte Zeichnungsmöglich- 
keit wurde ein schmales, nicht ausgefülltes Rechteck ent- 
sprechend Abb. 1 Nr.2 gewählt. Diese Darstellung erhielt 
besonders deswegen den Vorzug, weil sie auch auf dem 
Gebiet der Hochfrequenztechnik als Darstellung Vo” 
Widerständen bereits sehr gebräuchlich ist. 

Zur Anpassung an die IEC-Schaltbilder wurden in der 
bekannten Darstellung einer Batterie bzw. eines galvan- 
schen Elementes die Vorzeichen vertauscht. Der kurze 
dicke Strich trägt jetzt das Zeichen —, während der lange 
dünne Strich das Zeichen + erhält. 

In DIN VDE 713 sind die Darstellungen für Trenn- 
schalter, Trennumschalter, Leistungsschalter, Leistungs- 


3, Februar 1938 


Elektrotechnische Zeitschrift 59. Jahrg. Heft 5 113 


schalter mit sichtbarer Trennstelle (Leistungstrennschal- 
ter) mit den Begriffserklärungen in den „Regeln für 
Hochspannungsschaltgeräte“ (VDE 0670/1937, $4) in Ein- 
klang gebracht. Bei den Leistungsschaltern wird, wie 
schon erwähnt, mit der Darstellung insofern eine Aus- 
nahme gemacht, als auf besonderen Wunsch aus Elektri- 
zitätswerkskreisen Rücksicht auf die Schalterkonstruktion 
hinsichtlich der Ölfüllung genommen wird. Zeichen für 
Öölleistungsschalter, ölarme und öllose Leistungsschalter 
werden aufgeführt, sollen aber nur angewandt werden, 
wenn in einem Schaltbild verschiedene Arten dieser Schal- 
ter gleichzeitig vorkommen. 

Bei dem Zeichen der Sicherung (DIN VDE 713 S. 9) ist 
gegenüber den früheren Darstellungen eine wesentliche 
Vereinfachung eingetreten. In dem bisher gültigen Blatt 
DIN VDE 713 wird zwischen einer großen Reihe von Siche- 
rungen hinsichtlich ihrer Konstruktion unterschieden. Auch 
die IEC-Regeln bringen außer dem allgemeinen Zeichen 
noch eine Reihe von Darstellungen, die sich durch die 
Konstruktion der Sicherung unterscheiden. 

In dem vorliegenden Neuentwurf sind diese Kon- 
struktionsunterschiede nicht mehr berücksichtigt. Zunächst 
wurde nur ein Zeichen für die Sicherung aufgenommen, 
welches sehr leicht zu zeichnen ist (Abb.1 Nr.3a). Es 
besteht aus einem länglichen Rechteck, durch welches 
die stromführende Leitung hindurchgezeichnet wird. Die- 
ses Schaltbild kann also noch nachträglich in Pläne hin- 
eingezeichnet werden. Zur Anpassung an die IEC-Schalt- 
bilder ist aber auch wahlweise außerdem noch die 
schwieriger zu zeichnende Darstellung des IEC-Schalt- 
bildes „Sicherung allgemein“ vorgesehen (Abb.1 Nr.3 b). 

Bei dem Schaltzeichen für Umspanner und Drossel- 
spulen (DIN VDE 714) ist wahlweise die bisherige Art 
der Wicklungsdarstellung neben der neuen Kurzdarstel- 
lung aufgeführt (Abb.2 Nr.1). Es sollte aber möglichst 
die Kurzdarstellung benutzt werden. 

Bei den Maschinen (DIN VDE 715) ist jetzt allgemein 
für die Darstellung einer Ständerwicklung ein großer 
Kreis vorgesehen, in den als Läuferwicklung ein kleiner 
Kreis hineingezeichnet wird (Abb.2 Nr.2 und 3). 


Schaltzeichen 
einpolig | mehrpolig 


Schaltbild Benennung 


Drehstrom-Umspan- 
ner, Schaltgruppe 
C2, 10000 kVA, 
50 Per/s, 60/15 kV 

a bisher übliche 
Darstellung 

b neue vereinfachte 
Darstellung 


Doppelschluß- 
Gleichstromgene- 
rator, fremderregt 
mit Kompensati- 
onswicklung, Wen- 
depole auf beide 
Seiten des Ankers 
geschaltet 


Drehstrom-Asyn- 
chronmotor mit 
Schleifringläufer, 
Bürstenabhebe- 
und Kurzschluß- 
vorrichtung 


| | 
Abb, 2, Ausgewählte Beispiele für die Anwendung der Glieder bei Trans- 
formatoren, Gleichstrom- und Drehstrommaschinen. 


Zu dem bisher gültigen Blatt DIN VDE 715 gehören 
noch drei Zeichen für Gleichrichter. Es erhob sich die 
Frage, ob diese Zeichen hier gänzlich fortgelassen werden 
sollten, weil sie in der bisherigen Form nicht ausreichen, 
oder ob die Zeit schon dafür gekommen ist, ein gesonder- 
tes Blatt für Stromrichter aufzunehmen. Eine Umfrage 
ließ es für zweckmäßig erscheinen, ein derartiges Blatt 
(DIN VDE 715 Blatt 2) aufzustellen. In Abb.3 Nr.1 bis 5 
werden die verschiedenen Grundarten gezeigt, während 
Nr. 6 der Reihe der aufgeführten Beispiele entnommen ist. 

Eine ganz wesentliche Neubearbeitung hat das Blatt 
DIN VDE 716 (Meßgeräte, Relais und Meßwandler) er- 


Schaltzeichen 
einpolig mehrpolig 


| 
| Stromrichter allgemein, 
insbesondere Gleich- 
1 © | richter ohne Angabe 
sl E 
Glimmgleichrichter 
4 p | Glühkathodengleich- 
richter 
i a ohne Gitter 


der Richtung des 
b mit Gitter 
| Quecksilberdampf- 


| Schaltbild | Benennung 


Trockengleichrichter 


o 


Stromes 
gleichrichter 


Sechsphasen- Quecksil- 
berdampf-Stromrichter 
mit zwei Erreger- und 
einer Zündanode und 
ınit Einfachgitter 


Abb. 3. Stromrichter. Sämtliche Grundarten und ein 
ausgewähltes Beispiel. 


fahren. Auch hier werden zunächst als Glieder u.a. Meß- 
werke (Abb.4) gebracht. Das bisher gültige Normblatt 
DIN VDE 716 Blatt4 „Systemzeichen für Meßgeräte und 
Relais“ fällt fort, da dieses gesamte Blatt in den „Regeln 
für Meßgeräte“ (VDE 0414) enthalten ist. Diese Regeln 
und somit die Systemzeichen erfahren augenblicklich eine 
Neubearbeitung und Anpassung an die IEC-Regeln. 


Schaltzeichen 
und Schaltbild 


1 | O 


MeßBwerkbenennung 


Meßwerk allgemein 
z mit Spannungspfad 
es „ Strompfad 


zwei Spannungspfaden zur Summen- oder 
Diff.-Bildung 


zwei Strompfaden zur Summen- oder Diff.- 
Bildung 


zwei Spannungspfnden zur Produkt- oder 
Quotienten-Bildung 


7 zwei Strompfaden zur Produkt- oder Quo- 
tientenbildung 
Strom- und Spannungspfad zur Produkt- 


8 
oder Quotientenbildung 


ee AOOO 


9 beispiel: (als mehrpoliges Schaltzeichen) 
Meßgerät enthaltend ein Meßwerk mit einem Strom- 
und Spannungspfad zur Produkt- oder Quo- 


tientenbildung 


Abb. 4. MeßBwerk-Arten. 


Die aufgeführten Normblätter für Starkstrom-Schalt- 
zeichen und -bilder werden durch eine übersichtliche Dar- 
stellung von Plänen abgeschlossen. Zu diesem Zweck ist 
DIN VDE 718 neu aufgestellt worden. Es enthält zunächst 
in abgeänderter Form das bisherige Blatt DIN VDE 707 
„Kennzeichnung von Hilfsleitungen und ihre Anschlüsse 
bei Starkstromschaltanlagen“. Anschließend werden dann 
die vier Pläne, die sich auseinander entwickeln, nämlich 
Schaltplan, Grundschaltplan, Stromlaufplan und Bau- 
schaltbild, gezeigt. Sie beziehen sich der Deutlichkeit 
halber, wie es ja auch tatsächlich in der Praxis der 
Fall ist, auf die gleiche Anlage. Das bisherige Blatt 
DIN VDE 719 „Beispiel der Anwendung von Schaltzeichen 
und Schaltbildern in einem Schaltplan“ kann dann infolge 
der Neuaufstellung von DIN VDE 718 in Fortfall kommen. 
Die Darstellung der verschiedenen Pläne bildet also den 
Abschluß der gesamten, für Starkstromanlagen vor- 
handenen Schaltzeichen und Schaltbilder. 


114 Elektrotechnische Zeitschrift 59. Jahrg. Heit 5 3. Februar 1938 
Fahrzeitermittlung und Bestimmung der Beanspruchung der Fahrmotoren 
und des Transformators elektrischer Triebfahrzeuge. 
621. 335. 012. 7. 004. 15 
Übersicht!). Ein bei der Deutschen Reichsbahn ein- Hierin sind At’ und Al’ die unter den genannten Voraus- 


geführtes Verfahren zur Fahrzeitermittlung wird so erweitert 
und abgeändert, daß mit großer Genauigkeit und verhältnis- 
mäßig geringem Zeitaufwand die im Betrieb auftretenden 
Beanspruchungen der Fahrmotoren und des Transformators 
elektrischer Triebfahrzeuge vorausbestimmt werden können. 


Die letzten Jahre haben eine starke Steigerung des 
Verkehrs, der Zuggewichte und der Fahrgeschwindig- 
keiten gebracht, so daß an die Triebfahrzeuge der Deut- 
schen Reichsbahn immer höhere Anforderungen gestellt 
werden. Während man bei der Dampflokomotive die ver- 
langte größere Leistung hauptsächlich durch wesentlich 
erhöhte Gesanmitgewichte erreicht, sind der elektrischen 


Abb. 1. Üblicher 
Verlanf der Funk- 
tion b = f(N). 


Lokomotive in dieser Richtung engere Schranken gesetzt: 
Ihr Gesamtgewicht ist z. B. bei Schnellzuglokomotiven 
durch die in Deutschland übliche Achsfolge 1’Do1!’ bei 
20 t Treibachsdruck auf 110 bis 114t beschränkt. Das be- 
deutet, daß bei der elektrischen Lokomotive die spezifische 
Leistungssteigerung weit höher sein muß als bei der 
Dampflokomotive, die die Mehrleistung auch durch Mehr- 
gewicht aufbringen darf. 

Diese Entwicklung zwingt dazu, die im Betrieb auf- 
tretenden Beanspruchungen der Fahrmotoren und des 
Transformators der elektrischen Lokomotive so genau als 
möglich vorauszubestimmen. Es sind zwar Wege?) 3) *) 
bekannt, die zur Lösung solcher Aufgaben dienen; doch 
schien es zweckmäßig, das bei der Deutschen Reichsbahn 
angewendete rechnerische Verfahren, das in der „Zuko“°) 
beschrieben ist, für die Zwecke der IEintwurfsarbeiten so 
zu erweitern und abzuändern, daß es sich leicht mit dem 
vom Verfasser angegebenen ‚„zeichnerischen Verfahren 
zur Vorausbestimmung der betriebsmäßigen Erwärmung 
von elektrischen Maschinen, insbesondere Bahnmotoren“, 
vereinigen laßt"). 

Die Deutsche Reichsbahn geht in der „Zuko“ davon 
aus, dab sich die Beschleunigungskurve eines Zuges 
innerhalb kleinerer Abschnitte stets durch eine Gerade 
mit der Gleichung b~ n + m-v ersetzen läßt (Abb. 1). 
Man kann praktisch auch größere Abschnitte der Kurve 
in gleicher Weise ersetzen, wenn die Gerade in dem be- 
trachteten Geschwindigkeitssprung erstens die gleiche 
Neigung und zweitens den gleichen Flächeninhalt wie die 
Kurve aufweist. Bildet man die Gleichung der Ersatz- 
geraden aus den Ördinaten und Abszissen der Punkte 1 
und 2 (vgl. Abb. 1), so kann man den Bewegungsvorgang 
des Zuges durch „Teilintegration“ der einzelnen Ab- 
schnitte nach folgenden Gleichungen berechnen: 


Zeitzunahme: 
Un a v bD, 
A U - j 1 In Ty 1 
Wegzunahme: 
j ‚[te tv bt — byv 
AU. Se, A 4 ER ul (2) 
1) Arseny aus dem eleichrämieen Aufsatz in Elektr. Bahnen 13 
(19473 MH. 12, S. 297. 
2) W. Müller, Elektr. Bahnen 2 (1926) S. 182. 
3) Nussbaum, Org, Vort<chr. Bisenbabnw. s0 (1925) S. 1. 
1) Weitere Aufsätze s. Fußnote 1, Anbang: Kinschliiwizes Schrifttum, 
j 2 Deutsche Ir ichsbalnm,. Dienstyorsehirift für die Berechnung der 
Kosten einer /uetahrt. Zuko A und B. 
6) Kother, Elektr. Bahnen 13 (10957 8. 10s: ETZ 58 (1937) H. 23, 


S, e32 


setzungen als „mathematisch genau“ anzusehenden Werte, 
deren Berechnung jedoch so umständlich ist, daß die 
Deutsche Reichsbahn statt des Verfahrens der Teilinte- 
gration das der Mittelwerte vorzieht. Hierbei rechnet 
man so, als ob in dem betrachteten Geschwindigkeits- 
sprung v, auf v, die Beschleunigung einen konstanten 
Mittelwert hätte: 


Zeitzunahme: 
Ag i Vvo _ kI el. (3) 
o bi + ba) n 
Wegzunahme: 
Als At TY? Atm, (4) 


Die Berechnung des Bewegungsvorganges nach Gl. (3) und 
Gl. (4) ist zwar einfacher als nach Gl. (1) und Gl. (2), 
dafür aber fehlerhaft, wie aus Abb. 2 zu ersehen ist: 


Abb. 2. Darstellung der 
Entstehung der. Fehler 
bei den ‚‚Mittelwertver- 
fahren‘: Im Falle b wird 
wegen der in Punkt / 
größeren und im Punkt ? 
kleineren beschleunigen- 
den Kraft p kg't ein um 
F größerer Weg zurück- 
gelegt als im Fall a: 


im Falle ce umgekehrt. 
(Unmaßstäbliche Dar- 
stellung.) 


t mn 


Hier ist — wie im Bahnwesen üblich — statt der Be- 
schleunigung bm/s2? die ihr entsprechende beschleuni- 
gende Kraft je t Zuggewicht, p kg/t, über der Geschwin- 
digkeit V km/h für drei verschiedene Neigungen der Ge- 


raden p — f (V) dargestellt. Trotzdem in den drei ae 
3 
zwischen Punkt 1 und 2 der Mittelwert Pm =", 
konstant ist, ist der Weg im Fall b größer, im Fall c 
kleiner als im Fall a [Fall b: (p, < pı) entspricht dem 
Anfahrvorgang eines Zuges, Fall c: (p, > pı) dem strom 
losen Auslauf unter Einfluß des Fahrwiderstandes]. 
Die Deutsche Reichsbahn setzt Gl. (1) und Gl. (2) 5 
Gl. (3) und Gl. (4) ins Verhältnis, das sie bei den Zei 
gleichungen c,, bei den Weggleichungen c, nennt: 


At’ bi + b; b, (5) 
= At 2b) b 
Een AU u 2 f ba vı — bi va = a (6) 
IT ar 9 vyt ta | b,—b, In b, b: 


Man kann also die „mathematisch genauen“ Werte n 
und A’ erhalten aus At und Al, die leicht m j 
rechnen sind, wenn c, und c, bekannt sind. € a 2 
sind nach Gl. (6) proportional, so daß man mit ne 
einzigen — allerdings anders zu berechnenden — 


.® 
Wg: 

pat 

— 


DAG 
` m z- 
ei =. 


PAAK ANAHA NSO 


Ta 


„E 
> 


f Fa F 


$, Februar 1938 


gleichswert c auskommen kann. Setzt man x= b, b, oder 
Pı Pa so läßt sich berechnen: 


c EB O x+1 _ PmT (+ Wm) >, 
P2 — Pı Ap 2(1—x) P2 — Pı 
worin Wm der mittlere Widerstand der Strecke in kg/t ist. 


Bei der Deutschen Reichsbahn wird nun c so bestimmt, 
daß ein Fehler von 1,8% nicht überschritten wird, wenn 


Pm — (+ Um) 2 C ist. 


| 


a 
NLA 


44047 
A VA 


LA 


RN 
NN 


7 
77 
WAW, 
77 


HIHN 


TAY A 

KEINE 
WRT 
U A 


M 


AUIII 
KASNI 


= 
Bits 


TITTEN 
HH 


AT 

HH 
Re 
NAN 


N 


KA 


> 
Z 
= 
A 
Se 
~ 
Dun 


aE 
= 
Be 


A 


A 


N 


"I AA In 


S 
N 
\ 


NN 
NN 


hleinsnläichwerbie®; 
Abb. 3. Fehlerausgleich-Schaubild AU’ = A1 (1 U au as ). 


(Die Größe des Fehlerausgleichwertes ist durch die Bezifferung der Kurven 
angegeben.) 


‚Bei der Erweiterung und Abänderung des Verfahrens 
schien es zweckmäßig, eine ganz allgemeine Gleichung 
a GI. (5), GI. (6) und Gl. (7) abzuleiten, aus der zu 
Jedem 


Av 


Um 


Ap _ PoS P 
1 
er a (Pi + Pa) 


= 2". und 
2 (vi + va) 
der zugehörige Wert des Verhältnisses c; feststellbar ist. 


14 Wert des Fehlerausgleichs in % (8) 


100 
p Pı 
c -+n > 
Av a l Vm a P2 , (9) 
Um Pm Pı 
1+,_--In 
Ap P2 
B E ad 
Pi egnu SP . (10) 
P2 .„ Fm 1 
2 Ap a 


(Hierbei ist jetzt — wegen der kürzeren Schreibweise — 
unter Pm der Wert pm — (Wm), also die tatsächlich 
wirksame beschleunigende Kraft zu verstehen.) Diese 
Gleichungen sind in Abb. 3 dargestellt. In den Ecken der 


Elektrotechnische Zeitschrift 59. Jahrg. Heft 5 116 


Quadranten ist ihr Geltungsbereich angegeben. Bei O 
lauf ohne Strom beträgt bei Eisenbahnzügen V A z 

m m 
etwa 0,05 bis 0,20, wobei nach Abb. 3 die Fehlerausgleichs- 
werte + (0,05 bis 0,3) % betragen; sogar der Fehler „Null“ 
kann vorkommen. Bei Auslauf kann man also von einem 
Fehlerausgleich absehen. Beim Beschleunigen treten 
jedoch bei den üblichen Kurven p = f (V) stets merk- 
barere positive Fehlerausgleichswerte auf, deren Berück- 
sichtigung bei dem erweiterten Zuko-Verfahren auf ein- 
fache Weise vorgenommen werden kann: 


Der Anfahrvorgang wird in eine Reihe von Ge- 
schwindigkeitssprüngen V, auf V, eingeteilt, aus denen 
der gesamte Anfahrvorgang zusammengesetzt wird und 
zu denen bestimmte Werte 1 p = p — p, gehören. Dann 
werden die in Abb.3 (rechts oben) wiedergegebenen Kur- 
ven für 1, 2, 3 und 4% Fehler so umgezeichnet, daß zu 
jedem Fehler der Wert 


Pm = = Pm He e 
Ap Pa — Pı Ap 


abgelesen werden kann (Abb. 4). 


J J 


i 
ah 
Mm. 
sw awT 
Abb. 4. Fehlerausgleich-Schaubild für die Anwendung in „Lokomotiv- 
tafel A 1°° (Zahlentafel 2). 


Es ergibt sich z. B. für V, auf V, gleich 90 auf 
110 km/h 


die mittlere Geschwindigkeit 


90 + 110 
Vm = Be = 100 km h, 


der Geschwindigkeitssprung 
AV = 110 — 90 = 20 km h, 


das Verhältnis | 
Va 100 


AV 2% 


Gehören hierzu z. B. die beschleunigenden Kräfte p, — 23,4 
und p, = 18,0 kg/t, so ist bei einem Streckenwiderstand 
von Wm = 10 kg/t 
die mittlere Beschleunigungskraft 
23,4 +- 18,0 
Di Me g --— 10 = 107 kgt, 


der Zuwachs der beschleunigenden Kraft 


A p = Pe — pı = 18,0 — 23,4 = — 5,4 kgit. 
Aus Abb. 4 liest man zu Ks — 5,0 bei 1, 2, 3 und 4% 
c 


Fehler die Werte m = „p Ab und trägt sie in 
1 


P2 
Zahlentafel 1 ein; c ergibt sich durch Multiplikation von 


Ap mit A p = — 5,4 (kg/t). | 
Zahlentafel 1. 

Fehler 7 | 1 | 2 | 3 4 
DIESER. — 3,9 as | 2,0 | 1,7 
aD Mom . u 
we sl, ku t 21,0 | LRG 108 | 9,3 


Für den hier berechneten Wert Pm — Wm = 10,7 kg/t kann 
man sofort durch Vergleich mit Zahlentafel 1 den Fehler 
zu rd.3% feststellen. 


116 


Elektrotechnische Zeitschrift 59. Jahrg. Heit 5 


3. Februar 1938 


Bei dem Mittelwertverfahren ist 

aga 43 Vi _ 43-110? — 90) 
Pm — (+ Wm) 10,7 

(Hierin ist 4,3—=k ein Maßstabsfaktor, der gleichzeitig 


den üblichen Massenzuschlag von rd. 6% einschließt.) 
Man erhält den richtigen Weg 


. = 1608m. (11) 


Al=c,-A l = 1,03 - 1608 = 1656 m. (12) 
Die zugehörige Zeitzunahme ist 
7,2 7,2 
D Pir an a ne EEE ne 3 13 
At =Al v+V 1656 90 110 59,7s. (13) 


In diesem Sinne erfolgt die Zusammenstellung der 
Geschwindigkeitssprünge V, auf V, und der zugehörigen 
beschleunigenden Kräfte p in einer besonderen „Loko- 
motivtafel A I“, die in Zahlentafel 2 auszugsweise wieder- 
gegeben ist. In Spalte 1 sind die üblich erforderlichen 
Geschwindigkeitssprünge Vr auf Vz zunächst in Prozen- 
ten angegeben, erstens weil sich damit besser rechnen 
läßt und zweitens, weil die Erwärmungsrechnung”) eben- 
falls auf Prozentwerten aufbaut. Spalte 2 enthält die von 
Fall zu Fall verschiedenen absoluten Geschwindigkeiten 
in km/h. In Spalte 3 ist die Differenz der Quadrate der 
prozentualen Geschwindigkeiten ein für allemal eingetra- 
gen, aus denen leicht in Spalte 4 der entsprechende Hilfs- 
wert im absoluten Maß berechnet wird. Spalte 5 enthält 
die der Lokomotive bei einer bestimmten Anhängelast 
eigenen Werte Pm, Spalte 6 die zugehörigen spezifischen 
Fahrwiderstände wz. In Spalte 7 wird der Hilfswert zur 
Ermittlung der Zeitzunahmen 4t’ in einfacher Weise 
berechnet, da sich die prozentualen Geschwindigkeiten 
Vr + Vır leichter im Kopf addieren lassen. In Spalte 8 
sind die Vergleichswerte c eingetragen, die wie die Werte 
in Zahlentafel 1 gefunden werden. 


Die Spalten 9 bis 15 werden nach Abb. 5 ausgefüllt, 
in welchem zur Zugkraft-Geschwindigkeits-Kennlinie die 
zugehörigen Werte von Motorstrom Im, Motorspannung 
Um, am Fahrdraht aufgenommene Wirkleistung $y r, 
Par +T 
cos FM+-+T 
und der Fahrtdrahtstrom Ir gefunden werden. Die zu jedem 
Geschwindigkeitssprung gehörende Eindübertemperatur 
Te in Spalte 16 wird nach dem in Fußnote 6 angegebenen 
Verfahren bestimmt, so daß hier nicht näher darauf ein- 
gegangen zu werden braucht. Die Anwendung der „Loko- 
motivtafel AI“ hat so zu erfolgen, daß man möglichst 
große Geschwindigkeitssprünge V, auf V, zu benutzen 
versucht. Ä 


Will man z.B. eine Anfahrt in der Ebene (wm = 0) 
durchführen, so wäre zunächst V, auf V, gleich 0 bis 


am Fahrdraht aufgenommene Scheinleistung 


Zahlentafel 2. Auszug aus „Lokomotivtafel A I“. 


54km/h zu prüfen. Der Vergleich von pm — (wn) 
= 32,6kg/t aus Spalte 5 mit den Werten c = 315, 122, 
75,5 und 58,0 kg/t zeigt, daß der Fehler weit über 4% 
betragen würde; also ist ein kleinerer Geschwindigkeits- 


aufenommere Scheinuestng de PELIZ 
Strom am koararant Ir n oA 


Qufgengmmane Wi werstung Ba. MS AW 
Metorstrom Im in YA 


s0 00 150 

Indizierte Zuyparoft Z oder Moment on der Meterwallg In % 
Es ist zu setzen: 

Ind. Zugkraft Zi = 100% = 10000 kg 

Geschwindigkeit V = 100% = 180 km/h 

Aufgenommene Wirklelstung £, + r = 10% = 4000 kW 


Bu+r 
cos Pu +7 


(Die Werte UT, = 100% und I, = 100% brauchen erst beim Ent- 
wurf des Motors festgelegt zu werden.) 


Aufgenommene Schelnleistung = 102,7% = 4110 KVA 


Abb. 5. Elektrische und mechanische Kenngrößen der elektrischen Aus- 


rüstung einer Wechselstromlokomotive für 16'/, Hz. 


sprung zu wählen. Für V, auf V, gleich 0 bis 18 kmih 
Ist Pm — (£ wm) = 37,1, wozu sich bei c= 35 ein Fehler 
von knapp 2 % ergibt. Der Anfahrweg Al ist gleich dem 


?) Siehe Fußnote 6. 
| 2 | > |! 5 6 7 
Lokgewicht Gi 140t: W; 
Hilfswerte 
AAF zur Ermittlung der Fahrzeiten 
(e7 schwindigk: Its- 
stufe 
"op 
. ra k ; ma Zi 
(1 F3) p w. V 
10 000 m K ri 
(V V A 
V, auf f fi | jaul al ] F j 2 N 
km h { ')? k rt | t } 
0 10 () IS 100 1 390 37.10 0.4000 
0 0 0 40) 70 34.35 ) 0.2000 
0 IE) 0 4 900 1 700 32 60 i 0.1333 
10 () IX | SO) i 170 34 5 0 1233 
10 0 IX { Su) 11 120 0.80 I5 0.1000 
TE i 
Sr Of) 15 16 N75 1 d } 10.20 N.) 0.0229 
Sf 95 15 171 1800 L Ti ) 60 g 35 Ah ; dii 
of) u7 Id: 17 ] | wu) ] 0 s 9{) 3.50 0.0217 
90 100 762 180 1900 100 8.25| 8 90 0021] 
Zar - y 1 07: un N AR f nd 
Yo 100 171 180 Yə 13 870 i,085 9.20 0.0205 


8 | 9 10 |11 | 12 |13 | i4 | 15 [16] 9 
igengewicht G., 416 t; Zuggewicht G. 556 t 

à A “In. 

| Fahrleitung K =] "2% 

Motor i sylE4# 

r E _ i =< alagar 

indizierte - t~ a Nas 

= = = = = 21% #3 
Zugkraft = í = S > lEzIEE* 

| &|I| 2| & r \SEl25} 

= SR N -A “SIA 

2 ‚istung | FAAR 

lê 
- a e 

| ah e « | i 

| e | Zi IIu Uy| fri Tz © Te è 

bei einem Fehler von = - ne - 
a n I g 

2 4 | 3 T. 

t | kg/t | kg/t | kg/t | kg o |o% | tkm 
0 2 I, ) 16,6 23 100 !\ 179 12 i d4 176 0,85 
í 30 {,5 | 41,8 | 21 500 t51 170| 25 73 50 | 161| 3,1 
] 122 5 38,0 | 20 550 | 206| 164) 28 74 54 | 152| 6M 
jð 21 15,8 12.9 20 600 06| 164 DR 74 54 | 152 20° 
{ 4 ) 9 5 ~; . 0 
19,3 ta Ý 1,8 19 650 19 158 Í 76 58 | iu 6,0 

| j 

1.48 3.07 50 | 2.1 10 500 | 105| 10 108 134 132 | 126| 6,76 
' j E 4 u 
7,90 ,00 1.85 4.21 10 300 | 103| 102| 110 135 133 | 127 14,00 
2,8 ) -,n4 AE C 1.8 1 10 100 101 101 113 136 134 128 7,15 
3,02 0,75 | 4,65 | 4,00 | 9950 | 100| 100| 114 37 135 | 128] 147° 
4,12| 2,85 | 2,30 | 1,97 9 750 98| 99| 116 137 136 | 129| 7,9 


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3, Februar 1938 


Elektrotechnische Zeitschrift 59. Jahrg. Heft 5 117 


Wert aus Spalte 4 dividiert durch Spalte 5 und dieser 
Quotient ist durch Multiplikation mit cı = 1,02 zu korri- 


gieren: 


na: 1390 
Ať = 1,02. 371 7 38,2 m, (14) 
At’ = 38,2 - 0,4000 (aus Spalte 7) = 15,3 s. (15) 


Diese Weg- und Zeitzunahmen werden nebst den zu- 
gehörigen Werten aus den Spalten 9 bis 16 in ein be- 
sonderes — hier nicht wiedergegebenes — „Berechnungs- 
blatt“ eingetragen und ausgewertet, wobei die Motor- 


erwärmung T, die Zughakenarbeit y (Z;:AT) und die 


Fahrdrahtarbeit > (m+ r:At) gefunden wird. Die Er- 
wärmung des Transformators wird aus den Werten Im und 
A t' bestimmt, wobei für die Auslegung meist die Wärme- 
kapazität der Spulen maßgebend ist. Der Motor ist stets 
ausreichend, wenn T den Betrag 100 % nicht (oder nur 
kurzzeitig) überschreitet. 

Wendet man das Verfahren auf die in der Haupt- 
verkehrszeit laufenden Züge an, so erhält man auch die 
Beanspruchungen, die für die Auslegung der Fahr- und 
Speiseleitungen, der Unterwerke, Generatoren und Dampf- 
kraftanlagen bestimmend sind. H. Kother VDE. 


Eine neue Umformerart für die Kupplung von Wechselstromnetzen. 
Von A. Leonhard VDE, Stuttgart. 


Übersicht. Eine neue Netzkupplungsschaltung wird 
beschrieben, bei der im Gegensatz zu den bisher üblichen An- 
ordnungen nicht die Asynchronmaschine, sondern die Syn- 
chronmaschine in der Drehzahl geregelt wird. 


Bisherige Ausführung von Netzkupplungsumformern. 


Die bisher üblichen Umformerschaltungen haben ein 
Gemeinsames. Wenn größere Frequenzdifferenzen zwischen 
den zu kuppelnden Netzen zugelassen werden sollten, so 
wurde eine der beiden Umformermaschinen als Syn- 
chronmaschine und die andere als Asynchronmaschine 
ausgeführt, wobei dann die Asynchronmaschine be- 
sondere Regelmaschinen erhielt, die eine Drehzahl- 
regelung in bestimmten Grenzen ermöglichte. Bei größe- 
ren Leistungen wurde als Hauptregelmaschine eine 
ständererregte Maschine mit Kompensationswicklung und 
Wendepolen gewählt, die dann von einem Frequenz- 
wandler erregt wurde (Abb.1). 


a Asynchronmaschine an Netz A 
b Synchronmaschine an Netz B 


Abb. 1, 


J Frequenzwandler 
h Hauptregelmaschine 


Bisher übliche Schaltung für Netzkupplungsumformer. 


Me nn Anordnungen ist nun die Phasenlage der 
Sa er der Hauptmaschine (a) zugeführten Span- 
a ee wichtig. Nur bei bestimmter Richtung der 
oo.  Poanane bekommt man reine Drehzahl- 
zeitig = S immt diese Richtung nicht, so wird gleich- 

Durd elstungsfaktor der Hauptmaschine beeinflußt. 
hs entsprechend eingestellte Drehtransformatoren 
atmen En Frequenzwandler (f) eine Spannung be- 
stromes in eang zuführen. Die Richtung des Erreger- 


Quenzwan ; : 5 
de Th dler geliefert wird, ist nun aber nicht fest an 


Ormers nn daher die R 
e Ei .. 
regerverhältmian On Spannung geändert werden. Die er 


621. 314. 24 : 621. 316. I. 062 


Die verschiedensten Schaltungen sind gefunden wor- 
den, die diese Verdrehung der Spannung mehr oder 
weniger aufheben oder unwirksam machen. Man schaltet 
z. B. rückwirkungslose Transformatoren oder Konden- 
satormaschinen ein, erhöht die ohmschen Widerstände 
oder verwendet eine sog. Stromwandlerschaltung usw. 
Es gibt bereits ein umfangreiches Schrifttum über diese 
Schaltungen?). 


Grundsätzliches über die neue Umformerart?). 


Um die eben geschilderten Schwierigkeiten zu um- 
gehen und außerdem noch andere Vorteile zu bekommen, 
wird nun eine andere Umformerart vorgeschlagen. Es 
soll nicht mehr die Asynchronmaschine, sondern die Syn- 
chronmaschine in ihrer Drehzahl geregelt werden. Damit 
wird erreicht, daß die Phasenlage der dem Läufer der 
Synchronmaschine zugeführten Spannung beliebig sein 
kann. (Bei nie ung wird selbstverständlich nicht 
mehr Gleichstrom, sondern niederfrequenter Drehstrom 
zugeführt.) Der Läufer der Synchronmaschine stellt sich 
ganz von selbst so ein, daß das verlangte Moment, das 
durch die am zweiten Netz liegende Asynchronmaschine 
gegeben ist, abgegeben werden kann. Eine Änderung der 
zugeführten Erregerspannung ändert jetzt ausschließlich 
die Blindleistung bei konstant angenommener Netz- 
spannung. 


a drebzahlgeregelte Synchron- 


bò Asynch i 
maschine an Netz A yncironmaschine an Netz B 


S Frequenzwandler 


Abb.2. Schaltung für N etzkupplungsumformer mit.d 


rehzahlgerege 
Synchronmaschine. geregelter 


Abb. 2 zeigt den Umfo j 
2 rmer in der einfach 
s m a Frequenzwandler. b ist eine Sr eo. 
SR aschine, die selbstverständlich auch mit SS 
romerregermaschine ausgerüstet a. 
ann. 


a ist di i i 
i die Synchronmaschine, die mit veränderlicher Dreh 


i 1) z. B. J, Os : r; nz 
s.ı. i anna, Wiss, Veröff, Siemens-Werk, 10 (1931 3 
) DRP. angemeldet. A Ri 


118 


Elektrotechnische Zeitschrift 59. Jahrg. Heft 5 


3. Februar 1938 


zahl läuft je nach der Frequenz der ihr sekundär über 
den Frequenzwandler zugeführten Spannung. Das Ver- 
halten einer solchen Maschine ist in einer früheren 
Arbeit?) hinreichend geklärt worden. Die Stromdiagramme 


Abb. 3. Stromdiagramm als Asyuchronmaschine Z und 


als Synehronmaschine (untersynehron) 2. 


im stationären Betrieb ergeben ein durchaus brauchbares 
Betriebsverhalten der Maschine. Man bekommt bei kon- 
stanter Drehzahl Kreise um den der Drehzahl ent- 
sprechenden Punkt auf dem Asynchronkreis der Maschine 
als Mittelpunkt. In 


mit zwei Antriebsmaschinen, im Schaltbild (Abb.4) als 
Drehstromnebenschlußmotoren gezeichnet. Einer der An- 
triebsmotoren kann an das Netz A, der zweite an das 
Netz B geschaltet werden. Die Polpaarzahl muß so ge- 
wählt werden, daß beide Motoren auf die Frequenz von 
A bzw. B bezogen gleiche synchrone Drehzahl haben. Bei 
den Motoren handelt es sich selbstverständlich um nur 
kleine Maschinen. Geht man z.B. von einer Umformer- 
leistung von 10000 kVA und 4% Drehzahlregelung aus, 
so wird die Leistung dieser Motoren etwa 10000 X 0,04 
x 0,2X 0,2--16kW, also 1,6%. der Umformerleistung. 
(10 000 X 0,04 wird die Leistung der Hauptregelmaschine; 
20 % davon wird die Erregerleistung dieser Maschine und 
damit die Leistung des Frequenzwandlers, und wieder 
20% dieser Leistung sind als Reibungsverluste des 
Frequenzwandlers eingesetzt. Der Frequenzwandler hat 
keine Ständerwicklung, ist also elektrisch momentenfrei.) 


Schaltet man nun zuerst nur die Antriebsmaschine «a 
ein mit kurzgeschlossenem Sekundärwiderstand, so hat 
man einfachen Synchron-Asynchron-Betrieb mit sog. halb- 
starrer Kupplung der Netze. 


Bezeichnet Af die Frequenzabweichung f4 — fp, so 
bekommt man die gezeichnete sehr steile Belastungskenn- 
linie (Abb. 5). Beträgt der normale Schlupf der Asyn- 
chronmaschine b 1 %, so darf auch die Frequenzabwei- 

chung zwischen beiden 


Abb. 3 ist ein be- A Netzen normalerweise 
stimmter Betriebsfall nicht über +1% hin- 
aufgezeichnet. A ausgehen, wenn der 

Man wird zweck- a o [EH v ” | B Umformer nicht über- 
mäßigerweise den Be lastet werden soll. 
Magnetisierungsstrom a N à E pe is 1 Verstellt man die Dreh- 
der Maschine a, wie > = ' zahl von a, so schiebt 
auch sonst bei Syn- vÀ N sich die Kennlinie nach 
chronmaschinen üb- 2 rechts oder links, die 
lich, mit Rücksicht Steilheit bleibt aber 
auf die Belastbarkeit % Nebenschlußmaschine an A PO Nebenschlußtmaschine an DB erhalten. (Diese Ver- 
durch entsprechende Abb. 4. Die vollständige Umformerschaltung. stellung könnte z. B. 
Vergrößerung des von einem durch die 


Luftspalts größer wählen als bei normalen Asynchron- 
maschinen. 

Die dynamische Stabilität, also die Dämpfung bei 
etwa auftretenden Pendelungen, ist gegeben, solange der 
für den Synchronbetrieb eingestellte Schlupf (über- oder 
untersynchron) unterhalb dem Kippschlupf der Asyn- 
chronmaschine bleibt”). Der theoretische Kippschlupf ist 
nun allerdings bei großen Maschinen klein; er kann bis 
auf 1,2 bis 1,5 % herabkommen. Bei groen Maschinen ist 
. aber immer eine ständererregte Regelmaschine mit Kom- 
pensationswicklung vorhanden. Um Selbsterregung dieser 
Maschine sicher zu verhindern, werden die Bürsten immer 
etwas aus der Neutralen in der Drehrichtung verschoben, 
so daß der Ankerstrom nicht vollkommen kompensiert 
wird und damit eine dem Strom entgegengesetzte Span- 
nung genau wie in einem ohmschen Widerstand erzeugt 
wird. Die Regelmaschine wirkt also wie ein ohmscher 
Widerstand drehzahlvermindernd bei Motorbetrieb, der 
scheinbare Kippschlupf erhöht sich entsprechend. Außer- 
dem ist bei der Untersuchung der Dämpfung noch zu be- 
rücksichtigen, daß auf der gleichen Welle mit der Syn- 
chronmaschine auch die Asynchronmaschine sitzt, die auf 
alle Fälle stark dämpfend auf Schwingungen wirken wird. 
Es bestehen also auch hinsichtlich der dynamischen Sta- 
bilität keine Bedenken gegen die Anwendung der dreh- 
zahlgeregelten Synehronmaschine im Umformersatz. 


Die Schaltung und die sich ergebenden Betriebskurven. 


Die Schaltung der Hauptmaschinen ist im vorher- 
gehenden bereits genügend erklärt worden. Wichtig für 
die sich ergebenden Betriebskurven ist der Antrieb des 
Frequenzwandlers. Der Frequenzwandler wird gekuppelt 


9» A. Leonha rel. Asynehroner und synehroner Betrieb der all- 
gemeinen doppelt zespeisten Drehstrommaschine. Arch. Elektrotechn. 30 
(1936) 5. 453. ; 


Übertragungsleistung gesteuerten 
vorgerommen werden.) 

Schaltet man jetzt auch die Maschine f ein, und zwar 
vorläufig mit offenem Sekundärkreis, so wird sich noch 
nichts ändern. Schließt man langsam den Widerstand 
kurz, so wird, wenn die Frequenz 
der beiden Netze übereinstimmt, 
auch noch keine Änderung eintreten. 
Verringert sich aber jetzt die Fre- 
quenz von B, so wird die Maschine f 
als Generator belastet, die Ma- 
schine « als Motor. Die Drehzahl 
des Maschinensatzes wird also ab- 


selbsttätigen Regler 


stände kurzgeschlossen sind, so wird 
die Drehzahl in der Mitte zwischen 
den beiden Synchrondrehzahlen, die 
den Frequenzen im Netz A und B 
entsprechen, liegen. Die Drehzahl 
des Umformers liegt also auch 
immer zwischen den beiden Syn- 
| chrondrehzahlen. Der Schlupf der 
Asynchronmaschine an Netz B ist also jetzt bei gleicher 
!requenzabweichung nur halb so groli als im andern Fall. 
Die Steilheit der Belastungskennlinien ist also auf die 
Hälfte zurückgegangen. 

Sie entspricht, wenn die Gerade 7 den vorherigen 
Fall kennzeichnet, der Geraden 2 (Abb.6). Durch Ver- 
änderung des Widerstands im Sekundärkreis von ß kann 
nun, wie sich ohne weiteres übersehen läßt, jede beliebige 
Kennlinie zwischen 1 und 2 eingestellt werden. 

Läßt man jetzt den Widerstand im Sekundärkreis 
von # kurzgeschlossen und öffnet den Sekundärkreis der 


Abb. 5. Umformerkenn- 
linien bei halbstartem 
Betrieb. (Nur Antriebs- 
maschine xeingesehaltet). 


fallen. Wenn die Drehzahlkenn- 
linien der Maschinen a und f genau 
gleich und beide Scekundärwider- 


Aira e 


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nr; 


3. Februar 1938 


Elektrotechnische Zeitschrift 59. Jahrg. Heit 5 119 


Maschine a, so macht f und damit der Umformer alle 
Frequenzschwankungen von Netz B mit. Der Schlupf der 
Asynchronmaschine A bleibt 0, ihre Last also auch 0; 
als Belastungskennlinie erhält man die Horizontale 3. 


Durch entsprechende Einstellung des Sekundärwider- 
stands von « kann der ganze Bereich zwischen 2 und ? 
ausgenutzt werden. Die Belastungskennlinie 3 kann durch 
Veränderung der Drehzahl von f ohne weiteres gehoben 
und gesenkt werden, so daß die übertragene Leistung 
nicht mehr 0 ist, sondern einen bestimmten Wert annimmt, 
der dann aber vollkommen konstant bleibt, unabhängig 
von Frequenzschwankungen. Diese 
Betriebsart entspricht dann der sog. 
losen Kupplung der beiden Netze 
(Abb. 7). 


1 nur a eingeschaltet 
l? auf j 
3 nur ß m 
Kennlinien zwischen 7 u. ?: 
a voll, mit Widerstand eingeschaltet 
Kennlinien zwischen 2 u. 3: 
B voll, x mit Widerstand eingeschaltet 


Abb. 6. Umformerkennlinien. 


Bei den Überlegungen mit den Kennlinien ist die Be- 
lastung der beiden Maschinen « und f durch die Reibungs- 
verluste des Frequenzwandlers vernachlässigt. Eine Be- 
rücksichtigung dieser Verluste ändert aber praktisch 
nichts an dem geschilderten Verlauf der Kurven. 


‘Man kann also bei der beschriebenen Umformer- 
schaltung auf einfache Weise jede Kennlinie einstellen, 
und zwar vollkommen ohne Regler nur die natürlichen 
Kennlinien von kleinen Hilfsmaschinen ausnutzend. 


Allerdings wird ein Regler trotzdem immer erforder- 
lich sein, weil selbstverständlich die Läuferspannung der 


Synchronmaschine a stark von der Drehzahl abhängig ist. 
Das Kriterium für richtige Erregrerspannung ist wie auch 
bei der normalen gleich- 
stromerregten Syn- 
chronmaschine der Lei- 
stungsfaktor bzw. die 
abgegebene Blindlei- 
stung. Man braucht also 
nur den Frequenzwand- 
ler über einen Regel- 
transformator zu er- 
regen und diesen durch 
einen selbsttätigen Reg- 
ler, der auf konstante 
Blindleistung oder Span- 
nung arbeitet, verstellen 
lassen. Da die Richtung 
der Spannung, wie vor- 
hin bereits klargelegt, 
auf die Wirkungsweise des Umformers ohne Einfluß ist, 
kann ohne weiteres ein Finfachdrehregler verwendet 
werden. 


Abh.7. Umformerkennlinien bei loser 
Kupplung der Netze. (Nur Antriebs- 
maschine p eingeschaltet.) 


Versuche. 


Umfangreiche Versuche im Laboratorium, allerdings 
nur mit kleinen Maschinen, bestätigen vollkommen das 
theoretisch ermittelte Betriebsverhalten des Umformer- 
satzes. Über diese Versuche wird in der nächsten Zeit 
berichtet werden. 

Zusammenfassung. 


Durch die Verwendung einer drehzahlgeregelten Syn- 
chronmaschine im Umformersatz fallen die Schwierig- 
keiten fort, die sich durch die Änderung des induktiven 
Widerstandes im Läuferkreis der Asynchronmaschine bei 
drehzahlgeregelter Asynchronmaschine ergeben. Die Rich- 
tung der Erregerspannung wird beliebig. Außerdem lassen 
sich vollkommen ohne Regler alle üblichen Charakteristi- 
ken erreichen. Die Anordnung zeigt eine der vielseitigen 
Anwendungsmöglichkeiten für die drehzahlgeregelte Syn- 
chronmaschine. 


Zur „Alterung“ von Quarzlampen. 


(Aus dem Allgemeinen Institut gegen die Geschwulstkrankheiten im Rudolf-Virchov -Krankenhanus.) 


Übersicht. Der Alterungsgrad von Quarzlampen läßt 
Sich in der Praxis am schnellsten einwandfrei durch physi- 
kalische Messung feststellen. Aus gesundheitlichen und 
volkswirtschaftlichen Gründen ergibt sich die Notwendigkeit 
e DRET physikalischer Prüfungen der benutzten Quarz- 
ampen, 


Zur Entscheidung der praktisch für den Arzt und den 
Wirtschaftler sehr wichtigen Frage, wann ein Quarz- 
lampenbrenner verbraucht ist und durch einen neuen er- 
setzt werden muß, wurde ein großer Teil der in dem 
Bereich der Gesundheitsverwaltung der Stadt Berlin 
(städtische Krankenhäuser, Bäder, Säuglingsfürsorgen, 
Beratungsstellen für Erb- und Rassenpflege) in Betrieb 
befindlichen Quarzlampen auf ultraviolette Strahlen- 
Intensität geprüft!). 

Das Meßgerät (Abb.1) mißt die auf die Aufstell- 
ebene des Geräts auftreffende Strahlung und ist aus 
diesem Grund für die Zwecke des Praktikers besonders 
gut geeignet. Es besteht aus einer Photozelle mit beson- 
derer Filterung. Die am Gerät links sichtbare Stange 
dient zur Abstandsmessung. Sie wird nach der Abstands- 
Messung nach vorn umgeklappt. Die mit diesem Gerät 
ausgeführten Messungen ergaben ungewöhnlich große 

weichungen unter den Strahlenintensitäten der ver- 
schiedenen untersuchten Lampen. Als Grund hierfür fand 


Ba hear a E A 


’) Mediz. Welt 11 (1937) 8. 553. 


621. 327. 31. 004. 6 
sich, daß die Richtung größter Strahlenstärke bei den 
verschiedenen Lampen oft nicht mit der durch das Meß- 
gerät festgelegten Richtung zusammenfiel. Dahingestellt 
sei, ob das durch Schiefhängen der Lampen oder dureh 
eine unzulässige Neigung der Aufstellebene des Meß- 
geräts bedingt war. Vielmehr wurden die weiteren Mes- 
sungen mit dem in Abb.2 dargestellten Meßgerät aus- 
geführt. Dieses läßt sich in die jeweilige Richtung der 
größten Strahlenintensität der zu untersuchenden Lampe 
einstellen, und somit werden Fehler, die auf der Rich- 
tungsabhängigkeit der Ultraviolettstrahlung beruhen, mit 
diesem Gerät vermieden. Der (ebenfalls umklappbare) 
Abstandsmesser trägt am Ende ein Querteil, das der 
Länge eines Quarzbrenners entspricht und eine beson- 
ders leichte Einstellung des Geräts in die Hauptstrahlen- 
richtung des Quarzbrenners ermöglicht. 

Auch mit diesem Gerät fanden sich große Unter- 
schiede in den ultravioletten Strahlenstärken der ver- 
schiedenen Lampen, die nur zum Teil durch die sog. 
„Alterung“ der Brenner erklärt werden konnten. Unter 
„Alterung“ eines Quarzhrenners versteht man das all- 
mähliche Nachlassen der ultravioletten Strahlenstärke, 
die dadurch bedingt ist, daß das Quarzglas der Brenner 
im Lauf des Betriebes schwarz wird. Dieses Schwarz- 
werden des Brennerglases verursachen Gasreste, die aus 
den Metallelektroden oder aus dem Quarzglas frei wer- 
den und an den Wandungen oxvdieren, oder Verunreini- 
gungen des Quecksilbers, die sich ebenfalls an den Wan- 


120 


Elektrotechnische Zeitschrift 59. Jahrg. Heit 5 


3. Februar 1938 


dungen niederschlagen, oder auch Staub, der von außen 
auf den Brenner kommt und sich „einbrennt“. Auch Ver- 
unreinigungen durch Berühren der Brenner mit den Fin- 
gern haben dieselben Folgen. Die „Alterung“ der Quarz- 
brenner hängt also von vielen Dingen ab, die sich in der 
Praxis kaum übersehen lassen. Manche Lampen, die 
wenig benutzt und sorgfältig behandelt werden, behalten 
viele Jahre hindurch unverändert ihre volle ultraviolette 
Strahlenstärke. Andere Lampen, die sehr viel gebraucht 
werden oder unsachgemäß behandelt werden, können 
schon nach wenigen Monaten so viel von ihrer Strahlen- 
intensität einbüßen, daß der gesundheitliche Wert der 
mit ihnen durchgeführten Bestrahlungen in Frage ge- 
stellt erscheint. 


Abb. 1. 


Meßgerät zur Strahlenprüfung 
in der Praxis, 


Abb. 2. Meßgerät mit besonderer 
Vorrichtung zur Einstellung in 
beliebige Strahlenrichtungen. 


Es hat sich gezeigt, daß hier nur die sachgemäße 
physikalische Strahlungsprüfung der 
Lampen entscheiden kann. Von unseren Meßergeb- 
nissen an den Quarzlampen der Stadt Berlin gibt die 
folgende Tafel einen Ausschnitt. Hier ist die Anzahl 
der bei den Messungen für „gut“ befundenen Quarz- 


Abhängigkeit der „Alterung“ (oder 
des Betriebszustandes) von Quarz- 
lampen von der Benutzungsdauer: 


Anzahl der ‚guten‘ Quarz- 

Benutzungsdauer lampen in Prozent der 

untersuchten Gesamtzahl 
o/ 


Jahre 70 


=- 
a 
oO 


— O U een 
kol 
= 


lampen in Prozent der untersuchten Gesamtzahl an- 
gegeben. Als „gut“ sind alle Lampen bezeichnet, die bei 
den Messungen 75% und mehr ultraviolette Strahlen- 
intensität zeigten, verglichen mit einer fabrikneuen 
Lampe, die unter Standardbedingungen betrieben wurde 
und deren Ultraviolett-Intensität gleich 100 % gesetzt 
worden ist. 


Man sieht, daß z. B. von den fünf Jahr in Betrieb 
befindlichen Quarzlampen (bzw. Quarzbrennern) sämt- 


—— o m Ő. 


liche noch heute eine ausreichende ultraviolette Strahlen- 
stärke besitzen, während von den im Jahr davor an- 
geschafften Brennern nur noch rund die Hälfte sich in 
ausreichendem Betriebszustand befand. Von den ein Jahr 
in Betrieb befindlichen Brennern oder Lampen sind da- 
gegen nur etwa zwei Drittel in einwandfreiem Zustand. 


Es bleibt hierbei dahingestellt, ob es sich bei diesen 
Ergebnissen um Lieferungs- oder Behandlungsmängel 
handelt. Zweck dieses Aufsatzes und unserer Unter- 
suchung soll vielmehr sein, darauf hinzuweisen, daß man 
ohne dauernde Strahlenkontrolle der Lampen 
sich kein Bild über ihre Gebrauchsfähigkeit machen 
kann. 


Regeln für die Alterung und sonstige Abnutzung der 
Lampen lassen sich nur im Laboratorium unter peinlich 
genauer Einhaltung der vielen für die Entstehung der 
ultravioletten Strahlung im Quarzbrenner maßgebenden 
Voraussetzungen?) gewinnen, wozu u. a. auch eine Reihe 
elektrotechnischer Bedingungen gehören. Aber ‘in der 
Praxis, wo oft — besonders in großen Betrieben — 
unkontrollierbare Eingriffe in die Versuchsbedingungen 
der Lampen vorgenommen werden und die verschieden- 
sten Einflüsse mitspielen, können solche Regeln nicht 
aufgestellt werden. Hier kann nur die jedesmalige physi- 
kalische Strahlenmessung entscheiden, in welchem Be- 
triebszustand sich die Lampen befinden, ob die Brenner 
wirklich „gealtert“ sind oder ob nur elektrotechnische 
oder sonstige Betriebsfehler vorliegen. 


Unsere Ergebnisse haben auch volkswirtschaftliche 
Bedeutung. Denn sie helfen Geld und Rohstoffe sparen, 
da es in Zukunft nicht mehr in dem Umfang nötig sein 
wird, neue Lampen zu beschaffen wie bisher, wenn die 
physikalische Messung zeigt, daß auch mehrere Jahre 
alte, ja zum Teil schon als „verbraucht“ aus dem Betrieb 
gezogene Quarzbrenner noch eine genügende ultravio- 
lette Strahlenstärke liefern. Auch der einzelne Praktiker 
wird Nutzen aus diesen Meßergebnissen ziehen. Er wird 
in Zukunft viele Unkosten in seiner Praxis sparen, wenn 
er seine Brenner in obiger Weise physikalisch überwacht, 
sowohl in Form einer regelmäßigen Strahlenprüfung 
zwecks sofortiger Behebung etwa entstehender Mängel 
— Quarzbrenner können bekanntlich auch durch un- 
geeignete Betriebsbedingungen schnell zerstört werden — 
als auch besonders vor Beschaffung eines neuen Brenners 
und Herausnahme eines sog. „verbrauchten“ Brenners. 


Zur Vermeidung von Mißverständnissen sei zum 
Schluß ausdrücklich bemerkt, daß mit unseren Ausfüh- 
rungen und Ergebnissen nicht etwa der Wert oder die 
Güteeigenschaften von Quarzbrennern oder -lampen in 
Zweifel gezogen werden sollen. Die Ausführungen sollen 
im Gegenteil dazu dienen, die überall gut eingeführte 
und bewährte Bestrahlungslampe noch besser als bisher 
auszunutzen und sie noch umfassender für die allgemeine 


Gesundheitspflege und die Krankenbehandlung einzu- 
setzen. 


Zusammenfassung. 


~ Messungen der ultravioletten Strahlenintensität an 
einer größeren Anzahl von Quecksilber-Quarzlampen der 
Gesundheitsverwaltung der Stadt Berlin haben ergeben, 
daß eine große Zahl selbst mehrere Jahre alter Brenner, 
die teilweise schon als „verbraucht“ aus dem Betrieb ge- 
zogen waren, noch eine für die Strahlenbehandlung aus- 
reichende Ultraviolett-Intensität liefern. Andere, neu be- 
schaffte Lampen (oder Brenner) gaben dagegen zu Be 


anstandungen hinsichtlich ihrer ultravioletten Strahlen- 
stärke Anlaß. 


Die Alterung von Quarzlampen kann nicht nach 
Jahreszahlen angegeben werden, sondern ist das Ergeb- 
nis vieler, besonders in großen Betrieben unübersehbarer 
Einflüsse, worüber letztlich nur die physikalische 
Strahlenmessung entscheiden kann. Die Ergeb- 
nisse beweisen aus ärztlichen und volkswirtschaftlichen 
Gründen die Notwendigkeit einer regelmäßigen physi- 
kalischen Strahlenprüfung bei Quarzlampen. 


Erwin Hasche, Berlin. 


*) Vgl. E. O. Seitz, Mediz. Welt 11 (1937) S. 1228. 


3. Februar 1938 


Elektrotechnische Zeitschrift 59. Jahrg. Heit 5 121 


RUNDSCHAU. 


Elektrische Maschinen. 


621. 313. 332. 013. 2 : 621. 319. 4. 062. 13 Untersuchun- 
gen über den selbsterregten Asynchrongenerator. — 
Durch Parallelschaltung von Kondensatoren zur Ständer- 
wicklung einer Asynchronmaschine wird ein schwingungsfähiges 
System gebildet, das unter gewissen Umständen zur Selbst- 
erregung gebracht werden kann. Diese Maschine, als Strom- 
erzeuger betrachtet, wird kurz als ‚selbsterregter Asynchron- 
generator“ bezeichnet. 


i ——— mn AAA ' 


AARET 
u 
i 


i g’ 
' wird. 


Re . 


a ő 
A225: m on 


u, verkettete Spannung iş Phasenstrom des Ständers 


Frequenz des stationären Zustandes: f = 50 Hz 


Abb. 1. Plötzlicher dreiphasiger Kurzchluß bei a und Aufhebung desselben bei b. Der Remanenzmagnetismus 
wirkt dann als Anregung und leitet den Aufschaukelvorgang ein. 


Die Theorie dieses Generators wird für eine symmetrische 
Asynchronmaschine mit dreiphasigem Ständer und dreiphasigem 
läufer aufgestellt. Es ergab sich, daß der Scheinwiderstand 
der Maschine im selbsterregten Zustand bei gegebener Kreis- 
frequenz durch die angeschlossene Kapazität und die Konstanten 
des Belastungskreises bedingt ist. Die einzelnen Veränderlichen 
zur Anpassung der Maschine an die verlangten Bedingungen sind 
die magnetische Sättigung ihres magnetischen Kreises und der 
Schlupf, der sich bei vorgegebener Kreisfrequenz der Ständer- 
schwingungen nur mit der Kreisfrequenz der Rotation ver- 
ändern kann. Aus den Scheinwiderstandsgleichungen ergeben 
Sich die kennzeichnenden Größen: Schlupf, Kreisfrequenz der 
Rotation und Sättigungszustand des magnetischen Kreises. 
Mit der Kenntnis des Sättigungszustandes erhält man unter 
Zuhilfenahme der Magnetisierungskurve die Ströme der Ständer- 
schwingungen, die Klemmenspannung und den Läuferstrom. 
Weiter ergeben sich die Bedingungen für Selbsterregung und 
die Belastungsgrenze, bei der die Schwingungen abreißen. Als 
Anwendungen der aufgestellten Theorie wurden verschiedene 
Belastungszustände untersucht und die entsprechenden Schein- 
widerstands- und Stromdiagramme betrachtet. Diese theoreti- 
schen Ergebnisse werden weiter mit Versuchsergebnissen ver- 
glichen. Die theoretischen Scheinwiderstandsdiagramme werden 
durch den Versuch vollständig bestätigt; die theoretischen und 
experimentellen Stromdiagramme fallen aber nicht zusammen 
wegen der in der Theorie nicht berücksichtigten Eisenverluste 
und der Veränderungen des Kopplungsfaktors. 

Aus dem Stromdiagramm bei rein ohmscher Belastung 
ergeben sich unmittelbar der Kondensator- und der Belastungs- 
strom. Bei entsprechendem Spannungsmaßstab stellt dieses 
Stromdiagramm gleichzeitig die äußere Kennlinie des Gene- 
rators dar. Die Strom- und Spannungskurven sind oszillo- 
graphisch aufgenommen worden. Weiter wird in der Arbeit 
auf den plötzlichen Kurzschluß des Generators an Hand von 

szillogrammen hingewiesen. Das Oszillogramm (Abb. 1) stellt 
zwei Ausgleichsvorgänge dar: die freien Schwingungen nach 
dem Kurzschluß und den darauffolgenden Aufschaukelvor- 
gang nach Kurzschlußaufhebung. Es drückt das „elastische 
Verhalten‘ des selbsterregten Asynchrongenerators aus, 
welches in scharfem Gegensatz zu der bekannten „Starr- 
heit“ des Synchrongenerators steht. [C. F. Moncada, Arch. 
Elektrotechn. 32 (1938) H. 1, S. 1; 27 S., 21 Abb.] 


h | K I. 
MADAANAN A LAAAAAAAAAAAAA AAAA N A 
an EEE EDNERERBEEG PER AAAA VVV VVV VVV VVV VVV VV VVV VVI 


i R Läuferstrom 


621. 313. 322. 014. 3-82 Unsymmetrischer Kurzschluß 
an Wasserkraftgeneratoren bei kapazitiver .Be- 
lastung. — Anlaß zu diesen Untersuchungen war die Tat- 
sache, daß beim zweiphasigen Kurzschluß eines über einen 
Transformator an eine Fernleitung angeschlossenen Wasser- 
kraftgenerators ohne Dämpferkäfig der Überspannungsableiter 
der gesunden Phase wiederholt beschädigt oder zerstört wurde. 
Daraus wird auf das Vorhandensein stationärer Überspannungen 
in der gesunden Phase geschlossen und diese als Folge von 
Resonanzerscheinungen zwischen der Längs- und Querreaktanz 
des Generators %, xą und des 
kapazitiven Blindwiderstandes der 
Ee a À Fernleitung xe mit der Grund- 
W- welle der Spannung oder einer 
ihrer Oberwellen gedeutet. Reso- 

nanz tritt ein, wenn für 


ls pp“ TBA _ te _ 

V žia 
n eine ganze, ungerade Zahl (die 
Ordnungszahl einer Oberwelle) 
An Hand von Oszillo- 
grammen, die zunächst bei un- 
belasteter Leitung mit reduzier- 
ter Spannung für verschiedene 
Leitungslängen (Leitungskapazi- 
täten) aufgenommen wurden, wird 


= nÊ? 


kaaaaaAlAAhAhAAh hd Ah Ah 


EIS a ere die Übereinstimmung mit der 


obigen Deutung nachgewiesen. 
Weitere Versuche zeigen, daß ein 
Generator mit Dämpferkäfig, ein 
Asynchronmotor oder auch ein 
ohmscher Widerstand am anderen 
Ende der Leitung angeschlossen 
auf die Überspannungen stark 
dämpfend wirken, eine Drossel 
jedoch von geringem Einfluß ist. In einem Anhang wird eine 
analytische Nachrechnung für den Fall der unbelasteten Leitung 
versucht. [C. F. Wagner, Electr. Engng. 56 (1937) S. 1385; 
11 S., 13 Abb.) G.L. ` 


621. 313. 333. 025. 1ı Zur Berechnung des einphasigen 
Induktionsmotors. — Die zur Berechnung des einphasigen 
Induktionsmotors erforderlichen Gleichungen werden mit Hilfe 
der Querfeldtheorie gefunden. Das Berechnungsverfahren, theore- 
tisch vollkommen bis auf die Behandlung der Eisenverluste, die 
mathematisch exakt nicht erfaßt werden können, führt zu 
komplexen Zahlenrechnungen. Zur Vereinfachung der Berech- 
nung wird ein Näherungsverfahren angegeben, dessen Brauch- 
barkeit durch Vergleich von Berechnung und Messung nach- 
gewiesen wird. Von besonderer praktischer Bedeutung ist eine 
für das maximale Drehmoment des Motors entwickelte Gleichung, 
die den Zusammenhang zwischen dieser für den Entwurf maß- 
gebenden Größe und den Konstanten des Motors angibt. [A. F. 
Puchstein u. T. C. Lloyd, Electr. Engng. 56 (1937) S. 1277: 
71 S., 6 Abb.] Ray. 


Elektrizitätswerke und Kraftübertragung. 


620. IQ : 621. 315. 212. 4. 021 Chemische Selbstkorro- 
sionen an Fernkabeln. — An dem vor rd. 10 Jahren ver- 
legten, 166-paarigen Fernkabel Wien—Gloggnitz—Bruck a. d. 
Mur sind während der Jahre 1935/1936 gelegentlich des Ein- 
baues von Pupinspulen Korrosionen festgestellt worden, über 
die Hans Jokisch, Wien, berichtet. Das Kabel ist auf der 
Strecke Wien—Gloggnitz an 77 Stellen und auf der Strecke 
Gloggnitz—Bruck a. d. Mur an annähernd ebensovielen 
Stellen freigelegt worden. Während sich der Kabelmantel 
auf der zuletzt genannten Strecke nirgends beschädigt gezeigt 
hat, ist er auf der Strecke Wien—Gloggnitz an 15 der frei- 
gelegten Stellen verhältnismäßig stark korrodiert vorgefunden 
worden, so daß eine eingehende Untersuchung für notwendig er- 
achtet worden ist. Im Ortsgebiet Wien liegt das Kabel lange 
Strecken im Gleichlauf mit der städtischen Straßenbahn, außer- 
halb des Stadtgebietes verläuft es neben der elektrischen Bahn 
Wien— Baden, die das Kabel an 4 Stellen kreuzt. Die städtische 
Straßenbahn wird mit 550 V Gleichstrom betrieben, die Bahn 


122 


Elektrotechnische Zeitschrift 59. Jahrg. Heit 5 


8. Februar 1938 


Wien— Baden im Ortsgebiet von Wien mit der gleichen Stromart 
und Spannung, außerhalb Wiens mit 16?/, periodigem Wechsel- 
strom und 750 V Spannung. Die an den einzelnen Stellen des 
Fernkabels vorgefundenen Korrosionserscheinungen waren 
überall die gleichen. Der Bleimantel zeigte graubraune bis 
gelblichweiße Flecken und Grübchen, und die Korrosionsstellen 
maßen bis zu 5 cm im Durchmesser. An mehreren Stellen 
konnten kraterförmige Vertiefungen festgestellt werden. Auf- 
fallend war an verschiedenen Stellen die Anordnung der Korro- 
sionsflecken. Sie bildeten in ihrer Gesamtheit schräg über dem 
Bleimantel verlaufende Streifen, die der Faseranordnung der 
über dem Bleimantel liegenden Juteschicht entsprachen. Die 
Eisenarmierung war nur an einigen Fehlerstellen des Kabels 
korrodiert. Rohrstrommessungen ergaben in dem Kabel- 
mantel einen Stromfluß von beträchtlich weniger als 100 mA. 
Die festgestellten Erdströme zeigten sich deutlich abhängig von 
dem Zugverkehr auf der Bahn Wien— Baden und hielten sich 
in der Größenordnung von 1,4 - 10-8 A, Das Korrosionsprodukt 
war ein Gemisch von Bleioxyd und Bleikarbonat mit einem 
geringen Gehalt an Bleisulfat und Bleichlorid. Das Wasser, das 
das umgebende Erdreich durchsetzte, enthielt im Liter 33,6 mg 
Natriumsulfat und 30,9 mg Chlornatrium. Nach Ansicht des 
Verfassers ist die Ursache der Korrosion allein in der Beschaffen- 
heit der Compoundierungsmasse zu erblicken, die zur Her- 
stellung des Kabels verwendet worden ist. Offenbar stellt die 
Masse ein sehr unreines Erzeugnis dar und ist stark phenol- 
haltig. Um die Gefahr ähnlicher Korrosionen für die Zukunft 
auszuschließen, hat die Österreichische Telegraphen-Verwaltung 
im Jahre 1937 die Lieferbedingungen für Kabel dahin abge- 
ändert, daß jetzt keine Teere und Teerprodukte mehr zur Her- 
stellung ihrer Kabel verwendet werden dürfen. Die von Seiten 
solcher Produkte drohenden Korrosionsgefahren werden aber 
nicht für groß gehalten, denn an keiner Korrosionsstelle des 
behandelten Kabels sind Korrosionskrater von mehr als 0,2 mm 
Tiefe festgestellt worden. Bedenkt man, daß das Kabel schon 
rd. 10 Jahre verlegt ist, dann ist kaum anzunehmen, daß es in ab- 
sehbarer Zeit betriebsunbrauchbar werden wird. [H. Jokisch, 
Europ. Fernsprechdienst (1937) H. 47, S. 262; 21, S., 2 Abb.) 
Hnl 


621. 319. 4. 062 : 621. 316. 1. 072. 2 Parallel-Kondensatoren 
mit selbsttätiger Zu- und Abschaltung. Die 
Pensylvania Power & Light Company (V. S. Amerika) ver- 
wendet in einem ihrer 11/4 kV-Überlandnetze sich selbsttätig 
zu- und abschaltende Parallel-Kondensatoren mit dem Zweck, 
die Farmerbetriebe, die wegen ihrer Milchkühl- und (elektrisch 
geheizten) Brutanlagen sehr empfindlich gegen Unterbrechungen 
sind, auch bei Netz-Störungen- und -abschaltungen mit aus- 
reichender Spannung weiter beliefern zu können. Das ursprüng- 
lich als Strahlennetz betriebene Netz mit nur einer Einspeisung 
wurde zu diesem Zwecke durch Querleitungen vermascht, mit 
entsprechenden Schaltern und einem Wahlschutz ausgerüstet. 
Die mit Hilfe von Spannungstrelais auf der 4,6/4 kV-Seite in den 
Unterstationen sich selbsttätig zu- und abschaltenden Konden- 
satoren von insgesamt 720 kVA sind so berechnet und im Netz 
verteilt, daß bei allen praktisch vorkommenden Schaltzuständen 
der Netze, also auch bei Ausfall von Leitungen durch Stö- 
rungen oder Überholungsarbeiten, bei allen Abnehmern sowohl 
der 11- als auch 4 kV-Netze stets ausreichende Spannung!) vor- 
handen ist. Damit bei kurzzeitigen Spannungsschwankungen 
unnötige Schaltungen der Kondensatoren unterbleiben, arbeitet 
die Schaltung mit Zeitverzögerungen von 30 bis 60 s. Bei Unter: 
teilung der Kondensatoren einer Unterstation in zwei Regel- 
einheiten wird nur ein Spannungsrelais verwendet; dabei sind 
die Schalter der Regeleinheiten derart verzögert und elektrisch 
gegeneinander verriegelt, daß sich bei abgesunkener Netz- 
spannung zuerst die eine Einheit und die zweite erst dann zu- 
schaltet, wenn, die Spannung nach Zuschaltung der ersten Ein- 
heit noch immer zu niedrig ist, die Kontakte des Spannungs- 
relais also geschlossen bleiben. 


(Anm. d. Ber.: Die deutsche Praxis bevorzugt die Ver- 
wendung sich selbsttätig zu- und abschaltender Kondensatoren 
in den Niederspannungsnetzen mit einem Kondensatorrelais?), 
das die Kondensatoren bei Bedürfnis nach Anlagen-Strom- 
entlastung und bzw. oder Spannungsstützung zu-, beim Auf- 
hören beider Bedürfnisse wieder abschaltet. Dieses Verfahren 
nutzt die Tatsache, daß die Spannungsstützwirkung von 
Kondensatoren unabhängig von der Leitungslänge ist; es hat 
den Vorteil, die Kondensatoren für beide Zwecke, Anlagen- 
stromentlastung und Spannungshaltung, gleichzeitig auszu- 


— 


Pe m: 


1) Vgl. a. Bull. schweiz. elektrotechn. Ver. 27 (1936) S. 653; 28 (1937) 
1) vgl. ETZ 58 (1997) S. 711. 


nutzen und durch Kompensierung des Blindstromes dicht bei 
den Verbrauchern einen Bestwert an Anlagekosten- und Ver- 
lustminderung zu erzielen.) [E. H. Hoehn, Electr. Wld., N. Y. 
108 (1937) S. 38; 31, S., 6 Abb.] H. Schr. 


Meßgeräte und Meßverfahren. 


621. 317. 2 : 621. 315. 2 Kondensatorkegel für die Kabel- 
prüfung. — Der Kondensatorkegel bildet ein wertvolles Hilfs- 
mittel bei der Prüfung von Hochspannungskabeln im Werk, 
solange die Kabelenden noch freiliegen. Seine Anwendung 
schafft die im einzelnen Fall gewünschte Verteilung des Poten- 
tialverlaufs zwischen dem Leiterende und dem abgesetzten 
Bleimantel. Auch für Kabelendverschlüsse und -muffen eignet 
sich der Kondensatorkegel zur Potentialstaffe!ung, ferner lassen 
sich damit kapazitive Ableitungen zum Betrieb von Schutz- 
relais und Trägerstrom-Kopplungskondensatoren für Nach- 
richtenzwecke schaffen. Der Aufbau von Kondensatorkegeln 
ist von J. K. Webb in der englischen Ausgabe der Zeitschrift 
Electr. Commun. 12 (1933) S. 92 beschrieben. Abb. ? zeigt den 


] Verstärkte Isc- 
lierung 

Ende des Er- 
dungsschirmes 
Leinenband- 
packung mit 
gummiertem 
Band bewickelt, 
um Auslaufen 
der Füllmasse 
zu vermeiden. 
Vor dem end- 
gültigen Ab- 
binden muß die 
Füllmasse alle 
Lufteinschlüsse 
verdrängt ba- 
ben. 


al 


LE 


w 


Waa 


pemean 


Abb. 3. Verstàrk- 
te Isolierung am 
Kabelende mit 
aufgesetztem Ke- 
gel. Dieser ver- 
stärkt das Ende 
und kann mit ge- 
wöhnlicher oder 
mit Spezialfüll- 
masse für Hoch- 
spannung gefüllt 
werden. 


Abb. 2. Grundsätzlicher Aufbau 
des Kondensatorkegels. 


grundsätzlichen Aufbau des Kondensatorkegels. Er besteht 
aus einer größeren Anzahl von konaxialen, in der dargestellten 
Weise angeordneten, gegeneinander isolierten Metallzylindern, 
deren innerster mit dem Bleimantelende, deren äußerster mit 
dem Leiterende verbunden ist. Die zwischenliegenden Kapa- 
zitäten bestimmen den Potentialverlauf vom Leiter zum Blei- 
mantel, und durch ihre geeignete Wahl läßt sich die gewünschte 
Potentialverteilung herbeiführen. Man wickelt in der Praxıs 
den Kegel aus einer Papierbahn und legt dabei die Metall- 
zylinder in Gestalt von Aluminium- oder Zinnfolien ein. Das 
fertige Gebilde wird getrocknet und getränkt. Beim Gebrauch 
wird der Hohlraum zwischen der freiliegenden Kabelisolatio? 
(s. Abb. 2) und der kegelförmig sich erweiternden inneren 
Begrenzungsfläche des Wickelkörpers mit einer flüssigen Isolier- 
masse gefüllt. 


Zur Prüfung frei in der Luft liegender Kabelenden bei Hoch- 
spannungsversuchen usw. haben sich unter Einbeziehung eines 
Sicherheitsfaktors folgende Werte als geeignet erwiesen: 


42 63,5 
90 140 270. 


Man kann auch zwei oder mehr Kegel einen über den andern 
setzen und in Reihe schalten. Dann beträgt die gesamte Durch- 
schlagspannung nur etwas weniger als die Summe der Dun 
schlagspannung jedes einzelnen Kegels, man kommt dabei au 
geringeren Gesamtdurchmesser. Zwecks Wiederverwendbarkell 
der Kegel werden sie in mit Füllmasse vergossenen Dosen $°- 
liefert, an deren Verschlußdeckel sie hängen. 


Gesamtlänge des Kegels in cm .... 
Durchschlagspannung in kV 


.. ee een 


s 
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Lo 
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3. Februar 1938 


Die Beanspruchung der Füllmasse ist an der Kegelbasis am 
größten, sie gleicht der radialen Beanspruchung an der Außen- 
seite des Kabels multipliziert mit dem Verhältnis der zulässigen 
Beanspruchung der Papierisolation und der Füllmasse des 
Kabels. Bei üblichem Kabelöl, dessen Dielektrizitätskonstante 
k = 2,3 ist, während die des Kabeldielektrikums 3,8 beträgt 
(Verhältnis beider 1,65), ist der Durchschlagswert 9 kV/mm, 
so daß bei Verwendung solchen Kabelöls zum Füllen der Kegel 
die Mindestbeanspruchung des Kabels 5,5 kV/mm nicht über- 
schreiten darf. Das entspricht dem 3- bis 4-fachen Wert der 
Beanspruchung bei Betriebsspannung je nach der Bauart des 
Kabels. Durch Verstärkung der festen Kabelisolation in der 
Nähe der Kegelbasis durch getränkte Bänder läßt sich die Öl- 
beanspruchung herabsetzen. Diese Verstärkungsbewicklung 
wird insbesondere nach dem Bleimantelende zu abgeschrägt 
und mit einer Erdabschirmung aus Bleidraht oder Metallfolie 
versehen (Abb. 3). 

Die Beanspruchung des für die Füllung benutzten Öls ist 
eine Funktion seiner Dielektrizitätskonstante, deren Steigerung 
jedoch nicht ohne Rücksicht auf andere Gesichtspunkte ge- 
schehen darf. Bedeutsam ist vor allem ein sehr hoher Leistungs- 
faktor der Füllmasse. Die Kapazitäten je Längeneinheit der 
Füllmasse C, und der Kabelisolation zwischen Metallbelag des 
Kegels und Kabelleiter C, liegen in Reihe, und auf diese Kapa- 
zitäten verteilt sich die Spannung E. Bezeichnet man mit e, 
und £, die Teilspannungen und denkt man sich der erstgenannten 
Kapazität den Wirkleitwert G, parallelgeschaltet, so erhält man 


ei 1 
ee mt eu ne 
E Br, g es 
Vg Cosec? Ø + 2 A +1 
worin D = Sa, und w = 2af. Falls C,>C,, ist der 


Strom praktisch konstant bei allen Werten von G, und 
man erhält z,/e, = C,/C,sin®. Die Beanspruchung S, und S$, 
an der Unterbrecherfläche der Kabelisolation und der Kegel- 
füllmasse ist proportional e, bzw. e,, C, und C, sind propor- 
tional den Dielektrizitätskonstanten k, und %,. Somit wird 
S'S, = k'k, sin®. Mit sin® = 1 wird S,/S, = ka'kı In 
dem Maße, wie cos Ø der Füllmasse ansteigt, vermindert sich 
sin®, und damit wird ihre Beanspruchung auf das ihr besser 
widerstehende Kabeldielektrikum übertragen. Geht die volle 
Beanspruchung auf die Kabelisolation über, so wird doch 
deren Normalbeanspruchung nicht überschritten. Es ist also 
sin ® der Reduktionsfaktor, der einen Maßstab für die über- 
tragene Beanspruchung abgibt. Er ändert sich mit cos® 


wie folgt: 
LE 22 0,2 o4 | 086 0,8 | 1 
TETEE 098 | 02 | o8 | 06 ı o0 


Nitrobenzol z. B. hat k = 34 und cos ® = 0,98 bei Luft- 
temperatur, seine Durchschlagfestigkeit ist etwa dieselbe wie 
die des Kabelöls, aber seine niedrige Viskosität macht es zur 
Kegelfüllung ungeeignet. Bewährt hat sich Halowax-Öl mit 
k = 4,91, Leistungsfaktor 0,57 bei 20°C (0,93 bei 60°) und 
3,99 Viskositätseinheiten bei 20°C. Die Hauptschwierigkeit 
liegt darin, eine Füllmasse hohen Leistungsfaktors und hoher 
Viskosität zu finden. Eine mit C. C. 8 bezeichnete Füllmasse, 
welche die Konsistenz der Kabelfüllmasse hat, geruchlos, nicht 
betäubend und sauber zu verarbeiten ist und sich zu kurz- 
zeitigen Durchschlagversuchen mit dreifacher Betriebsspannung 
eignet, hat folgende Eigenschaften: 

SR NIEREN WE a S NO EEE EURE ER, 


Temperatur in °C | cos & bei 50 Hz | Viskositätseinheiten 


a wenn. 
! 

20 0,32 | 550 

40 0,63 | 114 

60 0.9 45 


| Die Dielektrizitätskonstante beträgt 5,82 und der Durch- 
vet 38 kV bei Anwendung einer 4 mm-Funkenstrecke. 
bare aa i bei Lufttemperatur plastische, zähe, klare, form- 
a i masse mit k = 3,8 und dem Durchschlagswert 45 kV 
a mm-Funkenstrecke) wird bei 15°C genügend flüssig, 
bildet a sie in den Kegel gießen kann. Nach dem Abkühlen 
werde eine glatte Haut, die leicht von Staub usw. gereinigt 
er Sie eignet sich besonders zum Abschließen von 
See Solche Massen sind anwendbar bei Kabelbean- 
Day nn nn Bleimantel von höchstens 11 kV/mm, was je 
die Best lart dem 6- bis 8-fachen der Beanspruchung durch 
schlagversu Dune entspricht. Bei kurzzeitigen Durch- 
des Diele, chen berechnet man zunächst die Beanspruchung 
ektrikums des Kabels unter Blei; falls diese 11 kV/mm 


Elektrotechnische Zeitschrift 59. Jahrg. Heft 5 


123 


nicht übersteigt, kann ein mit Sondermasse gefüllter Kegel be- 
nutzt werden, den man unmittelbar über die Kabelisolierung 
schiebt. Bei höherer Beanspruchung muß man dagegen die 
Isolierung wie angegeben durch Bewicklung verstärken. [J]. K. 
Webb, Elektr. Nachr. Wes. 15 (1937) S. 362; 8 S., 8 Abb.] Eg. 


621. 317. 723. 027.3 Ein neuer Hochspannungsmesser 
für relative und absolute Messung. — Rogowski und 
‚Böcker beschreiben einen neuen Hochspannungsmesser(Abb.4), 
der gegen die vorhandenen Ausführungsformen Vorteile auf- 
weist. Die elektrostatischen Anziehungskräfte wirken auf die 
Meßplatte 2 eines im Preßgas befindlichen Thomsonschen 
Schutzringkondensators /, 2u. 3 und werden von einem elek- 
trischen Druckmesser 4 
(einer Induktionsmeßdose) an- 
gezeigt. Dies ermöglicht eine 
bequeme relative Messung der 


N 
N 


a 

un 
nuRraanaugr 
’ 


a nn nn 


p 
7 
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v 
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/ 
A 
, 
; 
‘ 
A 


N 


Ein Hochspannungsmesser 
für 300 kV. 


Abb. 4. Schnitt durch den neuen Hoch- Abb. 5. 


spannungsmesser für relative und ab- 
solute Messung in Druckgasgehäusen. 


Hochspannung. Infolge des geringen Meßweges (1% des Ab- 
standes der Elektrometerplatten) und seiner rechnerischen Er- 
faßbarkeit ist ohne weiteres eine absolute Eichung möglich. 
Zur jederzeitigen absoluten Nachprüfung einer Messung sind 
außerdem mit dem System zwei Stromspulen 771, 12 zusammen- 
gebaut, deren Kraftwirkungen unmittelbar am Druckmesser 
angreifen. Die Vorteile des neuen Hochspannungsmessers sind: 
Unmittelbares Einspielen der Anzeige bei angelegter Spannung; 
keine Schwankungen, wie sie bei der Waage auftreten; jeder- 
zeit absoluter Vergleich der Messung; Meßweg von nur !/,, mm; 
magnetische und elektrische Beeinflussungsfreiheit des Systems 
von außen her; gefahrlose Messung, da die Ableseinstrumente 
sich fernab von der Hochspannung auf Erdpotential befinden . 
Kein Halbdunkel für die Ablesung. Besondere Beachtung ver- 
dient ferner die Möglichkeit des Ausbaues der Meßanordnung 
für sehr hohe Spannungen. Abb. 5 zeigt eine bisherige Aus- 
führung des Hochspannungsmessers für 300 kV. [W. Ro- 
gowski u. H. Böcker, Arch. Elektrotechn. 3? (1938) H. 1 
S. 44; 714 S., 9 Abb.! l 


621. 317. 752 Punktweise Aufnahme von Welienformen 
— Im Anschluß an die Arbeiten von E. Orlich!), H. Haus- 
rath?) und H. Pfannenmüller?), in denen die verschieden- 
artigen Geräte und Arbeitsweisen für punktweise Wellenform- 
Aufnahmen und die theoretischen Grundlagen und Eigenschaften 


1) E. Orlich, Aufnahme und Analyse v tehal Pea X 
& Sohn: Braunschweig 1906, S. 13 u. El re Veeg 
) H. Hausrath, Apparate und Verfahren zur Aufn: 
von Wechselstromkurve i ee nahme und Darstellung 
Leipzig 1913, S. 116. und elektrischen Schwingungen, ]lachmeister & Thal: 
3 H. Pfannenmüller, Arch. techn. Messen V 3691 —1 (Juli 1934) 


124 


Elektrotechnische Zeitschriit 59. Jahrg. Heit 5 


3. Februar 1938 


(Kurzkontakt-, Differenz-, Kondensator- und Induktionsver- 
fahren) ausführlich behandelt worden sind, berichtet W. Geyger 
über die entsprechenden Verfahren zur selbsttätigen Auf- 
zeichnung der Wellenform von Wechselstromgrößen. Zunächst 
werden die verschiedenen von der Joubert-Scheibe aus- 
gehenden Ausführungsarten der Kontaktmacher mit Schleif- 
bzw. Druckkontakten, phasenempfindlichen Gleichrichter- 
anordnungen (z. B. Schwinggleichrichter), Induktionsein- 
richtungen (‚‚magnetische Kontakte‘‘) oder Röhrenschaltungen 
und die bekannten Verfahren zur selbsttätigen Aufzeichnung der 
Wellenform beschrieben, die teils halb-, teils vollselbsttätig 
arbeiten. Anschließend werden neue Verfahren behandelt, bei 
denen entweder ein Lichtzeiger-Koordinatenschreiber oder ein 
Kompensations-Tintenschreiber angewendet wird. Einige nach 
den letztgenannten Verfahren ausgeführte Wellenformauf- 
nabmen sind wiedergegeben, ein ausführliches Schrifttumver- 
zeichnis ist beigefügt. [W. Geyger, Arch. techn. Messen 
V 3621—2 (1937) Lfg. 77; 4 S., 8 Abb.] Ger. 


Lichttechnik. 

621. 327. 4. 032. 45. 001. 5 Ueber die Welligkeit der Licht- 
emission bei wechselstrombetriebenen Leuchtstoff- 
Entladungsröhren. — Im Laufe der Entwicklung der Ent- 
ladungsröhren mit durch die Entladung angeregten Leucht- 
stoffen!), die in verschiedenen Farbtönen und auch in Weiß?) 
ausführbar sind, konnte die Nachleuchtdauer der I.euchtstoffe 
so gesteigert werden, daß die Dunkelpausen der Entladung 
bei 50periodigem Wechselstrom mit praktischer Flimmer- 
freiheit überbrückt wurden. 

E. G. Andresen untersuchte die Lichtschwankungen an 
Quecksilber-Niederdruckröhren mit Oxydelektroden, die innen 
mit Zinkberylliumsilikat- und Kadmiumsilikat-Leuchtstoffen 
belegt waren, bei Stromdichten von 35 und 70 mA/cm? durch 
Messung des Lichtverlaufes während einer Periode mittels einer 
stroboskopischen Scheibe 
und Selen-Sperrschicht- 
zelle. Die sichtbare Strah- 
lung einer Niederdruck- 
Entladungsröhre ohne 
Leuchtstoff zeigt eine : 
starke Welligkeit, die 
während jeder Stromhalb- 
welle von Null bis zu 
einem Größtwert ansteigt dyrardn gS hi 
und wieder auf Null ab- ip: 
fällt; einen ganz ähnlichen gpi”! 
Verlauf zeigt dabei die KmA 
anregewichtige Resonanz- 
strahlung. Dagegen ist 
die Welligkeit mit Leuchtstoffen beträchtlich vermindert und 
weicht von dem vergleichsweise angegebenen Glühlampen- 
verlauf nur wenig ab. 

Interessant ist der Verlauf der einzelnen Strahlungs- 
anteile; der Blau-Anteil weist eine starke Schwankung, die Rot- 
strahlung beinahe gar keine auf. Dieses neuartige „Farben- 
flimmern‘‘ wird aber im Gegensatz zum Helligkeitsflimmern 
vom Auge nicht empfunden. Bei der zahlenmäßigen Auswertung 
ist zu beachten, daß der Welligkeitsgrad streng nur für sinus- 
förmigen Verlauf der Lichtkurve gültig ist. Da das entspre- 
chende Verhältnis von Wechsellichtmenge zur Gleichlichtmenge 
für das Flimmern keine Bedeutung hat, muß vielmehr die 
Funktion des zeitlichen Lichtstärkeverlaufes zur Kennzeich- 
nung der Lichtschwankungen in einer Fourier-Reihe entwickelt 
und das Verhältnis des ersten zum nullten Fourier-Beiwert 
gebildet werden. Die so vorgenommene Auswertung zeigt, 
daß die Lichtschwankungen der Leuchtstoffröhren nur rd. 
1/, bis 14 der Schwankungen einer reinen Quecksilber-Nieder- 
druckentladung ausmachen und etwa in der Größenordnung 
der Glühlampenwerte liegen, womit die praktische Anwendbar- 
keit ohne Flimmern für Innenraumbeleuchtung bei 50 Hz 
nachgewiesen ist. [E. G. Andresen, Licht 7 (1937) S. 235; 

34, S., 4Abb.] Tsch. 


nach Lowicz und Lodz 


ry 

RN 
> uw? 
RN gi km 22,5 


Verkehrstechnik. $ 


621. 331 : 625. 4. (438) Elektrisierung der Warschauer 
Vorortbahnen. — Warschau hatte bisher außer dem Haupt- 
bahnhof für den Fernverkehr vier von einander getrennte 


1) M. Pirani u. A. Rüttenauer, Licht 5 (1935) S. 03; A. Rüttenauer, 
Licht 7 (1937) S. 1. 

2) A. Rüttenauer, Umschau 41 (1937) S. 340. Reiche Schrifttumshin- 
weise in der Uriginalarbeit. 


= £/ö4/ris/ier/e Sirecken 


Vorortbahnhöfe. Um diese Kopfbahnhöfe untereinander zu 
verbinden, mußte eine etwa 7,6 km lange Tunnelstrecke gebaut 
werden. Da für diese Strecke nur elektrischer Betrieb in Frage 
kam, wurden gleichzeitig große Teile der Vorortstrecken für 
elektrischen Betrieb umgebaut (Abb. 6). Die Umstellung nähert 
sich jetzt ihrer Vollendung. Die elektrische Energie wird von 
den Kraftwerken in Pruszkow und Warschau mit 35 kV 50 Hz 
geliefert und in sechs Unterwerken mit Eisengleichrichtern in 
Gleichstrom 3300 V umgeformt. Mit Ausnahme der Gleich- 
richter und der Regel- und Schutzeinrichtungen sind die Unter- 
werke in Freiluftausführung gebaut. Sie werden von dem je- 
weils nächstliegenden Bahnhof aus ferngesteuert. In den Schalt- 
stellen zwischen den Unterwerken wird die Wiedereinschalt- 
vorrichtung der Schnellschalter von der Fahrdrahtspannung 
gespeist, wodurch Batterien und Ladeanlagen überflüssig sind. 
Die Fahrleitung in Vielfachaufhängung hat 2 Fahrdrähte von 
je 100 mm? Querschnitt aufgehängt an einem Tragseil aus 
Kadmium-Kupfer von 70 mm? Querschnitt. Der normale 
Mastabstand beträgt 72 m. Die Lokomotiven der Bauart 
Bo-Bo haben ein Dienstgewicht von 80 t und sind mit 4 Motoren 
von je 410 kW Stundenleistung ausgerüstet. Die Motoren 
haben Fremdlüftung neben einem eigenen Lüfter auf der Welle. 
Je zwei sind dauernd in Reihe geschaltet. Die elektropneu- 


a 
Ea 
er) 
S 

=. 


| ° km5 
sonstige fernstrecken 


QM  Glechriehfer-Unferwerke 
A Schalfstellen 


Abb. 6. Vorortstrecken von Warschau. 


matische Schützensteuerung sieht 32 Anfahrstellungen und 
3 Feldschwächungsstellungen vor. Für den Personenverkehr 
sind Triebwagenzüge aus Motorwagen und zwei Anhängern 
mit zusammen 272 Sitzplätzen vorhanden. Die vier selbst- 
gelüfteten Motoren der Triebwagen haben eine Stundenleistung 
von je 149 kW. Die Stenerungseinrichtungen sind in zwei 
besonderen Abteilen im Wagenkasten untergebracht. Die 
motorgetriebene Nockenwalze kann von Hand durch den Steuer- 
schalter oder selbsttätig unter Verwendung eines Stromwächters 
gesteuert werden. Eine elektrische Verriegelung verhindert das 
Anfahren, solange die Bremsen angezogen und die Türen nicht 
vom Führerstand aus geschlossen sind. [Electr. Rev., Lond. 
121 (1937) S. 589; 3 S., 8Abb.] Dit. 


621. 367 : 625.15 Instandhaltung von Eisenbahn 
schienen durch den elektrischen Lichtbogen. — 
In den V. S. Amerika hat man besondere Schweißmaschinen- 
sätze entwickelt, um abgenutzte Schienenenden durch Auftrag- 
schweißung auf der Strecke wieder instandsetzen zu können. 
Diese Sätze bestehen aus einem Schweißgenerator und einem 
Hilfsgenerator, angetrieben durch einen gemeinsamen Otto- 
motor. Der Hilfsgenerator speist Elektrowerkzeuge zum Be- 
arbeiten der aufgetragenen Schweißstellen. Die Sätze werden 
entweder als Schienenfahrzeuge oder als Raupenschleppe! 
gebaut. Letztere haben den Vorteil, von Arbeitsstelle zu 
Arbeitsstelle neben den Gleisen verfahren werden zu können, 
so daß diese immer frei sind. Die Schienenfahrzeuge sind mit 
einer Transportvorrichtung ausgerüstet, um sie leicht für die 
Zeit dese Schweißens von den Schienen absetzen und zuM 
Weiterfahren an die nächste Schweißstelle wieder rasch auf 
die Gleise aufsetzen zu können. Beim Schweißen wird zunächst 
eine Raupe am Ende der Schiene entlang gelegt und dan 


:hhrti 


— 


3. Februar 1938 


werden senkrecht dazu hin- und hergehend so viele Raupen 
aufgetragen, bis die abgenutzte Stelle aufgefüllt ist (Abb. 7). Ge- 
wöhnlicher C-Stahl läßt sich ohne weiteres mit blanken oder 
ummantelten Elektroden ın 
dieser Weise aufschweißen. 
\Mn-Stahl läßt sich ebenfalls 
auftragen, jedoch erfordert das 
Schweißen viel mehr Erfah- 
rung. Vor allen Dingen kommt 
es darauf an, mit möglichst ge- 
ringer Stromstärke die passen- 
de Elektrode zu verschweißen. 
Erfahrungen über eine Reihe 
von Jahren mit diesen Maschi- 
nen und dieser Arbeitsweise be- 
friedigen sehr. Auch für an- 
dere Auftragschweißungen an 
Eisenbahnoberbauten haben sich beide technisch und wirt- 
schaftlich bewährt. [J. L. Brown, Electr. J. 34 (1937) S. 357; 
41,5, 6 Abb.) Wot. 


Auftragschweißung auf 
einem Schienenende. 


Abb. 7. 


656. 027. 1 Beziehung zwischen Möchstgeschwindig- 
keit und Reisezeit. — Wird eine Strecke S auf ihrer ganzen 
Länge mit der höchstzulässigen Geschwindigkeit vm befahren, 
so ergibt sich die kürzeste Fahrzeit ł% = S/um. Beträgt die 
Fahrgeschwindigkeit statt des Höchstwertes vm auf einem 
Teil S} der Strecke nur v,, so braucht der Zug eine Mehrzeit 


S S Um — Y i , 
h= 4. -1=5, m u) anna dinor Beschiet 
| ti Uin Um Yı 
ngung oder Verzögerung ist die Fahrgeschwindigkeit un- 


gleich. Es ist dann der Mittelwert einzusetzen. Für Ab- 
schnitte, auf denen die Beschleunigung oder Verzögerung als 
gleichbleibend angesehen werden kann, ist v, = 0,5 (ve + va), 
wobei vg die Anfangs-, ve die Endgeschwindigkeit ist. Be- 
zeichnet ` t} die Zeit aller Halte, so ergibt sich die gesamte 
„Mehrzeit‘‘ auf einer Strecke zu 


Um 1 2 Un 
Mta=-} und (om v) = $ e = y ist 
A t= — - (71 Sı + 7Ya Sa +- In Sn). 
Um 


Man kann y für die verschiedenen Werte von a als 
Hyperbel berechnen und zu jedem v/um =a das y finden. 


Fährt man eine Strecke mit v = 90 statt vm = 100 km/h, so 
i 1 — 0,9 
Ist a = 90/100 = 0,9 und der Mehrzeitfaktor y = ee 


=0,l1l. (Anm. d. Ber.: In dem Aufsatz ist auf Seite 586 
durch Druckfehler 0,1 statt 0,111 gesetzt.) Ist die mit der Ein- 
schränkung zu durchfahrende Strecke S = 10 km, so ist die 
Mehrzeit A! = y S/vm = 0,111. 10/100 = 0,0111 Stunden oder 
#0 Sekunden. An Hand dieser einfachen Rechnungsart wird die 
Mehrzeit für verschiedene Beschleunigungen und ferner für eine 
bestimmte Strecke berechnet. Schließlich werden Richtlinien 
für die Betriebsart der Fahrzeuge in zehn Sätzen — die zwar 
an sich nicht neu sind, aber in ihrer Zusammenstellung großen 
Wert besitzen — angegeben. [Bodmer, Bull. schweiz. elektro- 
techn. Ver. 28 (1937) S. 585; 3 S., 2Abb.] Ko. 


Fernmeldetechnik. 


621. 396. 5. 029. 6 (42) Neun-Kanal-Ultra-Kurzwellen- 
Telephonie in England. — Im September vorigen Jahres 
wurde in England, auf der Kanalstrecke zwischen Ballygo- 
martin, Belfast und Portpatrick, Stranraer, eine UK\W-Telepho- 
Meanlage eingeweiht und dem öffentlichen Betrieb übergeben. 
Diese Anlage dient der Groß-Entfernungstelephonie zwischen 
Nordirland, England und dem übrigen europäischen Telephon- 
netz. An den langjährigen Versuchen war maßgebend die 
Britische Post beteiligt. 

Obwohlder Gebrauch von Ultrakurzwellen für kommerzielle 
Telephonie nicht neu ist und Versuche der Britischen Post 
schon vor 1932 stattfanden, ist dieses die erste U KW-Telephonie- 
anlage in England oder sogar in der Welt, mit der gleichzeitig 
9 Gespräche, in 9 Kanälen auf einem UKW-Träger geführt 
werden können. 


Elektrotechnische Zeitschrift 59, Jahrg. Heft 5 


125 


Sende- und Empfangsanlagen sind für unbeaufsichtigten 
Betrieb gebaut. Sie arbeiten vollautomatisch und gestatten eine 
Fernkontrolle vom nächsten Postamt aus. Die Anordnung be- 
kommt ihre Spannung aus dem öffentlichen Netz, die einzige 
vorhandene Batterie speist lediglich die Relais. Eine Diesel- 
Dynamoanlage ist so angeordnet, daB bei Ausfall der Netz- 
spannung, kaum cine Minute später, Sende- sowie Empfangs- 
anlage von dieser mit Spannung versorgt werden und infolge- 
dessen keine Betriebsstörungen auftreten. 

Das Prinzip des Senders ist folgendes: Die Kanalfrequenzen 
liegen in der Größenordnung.von 150 bis 300 kHz. Die Kanal- 
frequenz des ersten Kanals beträgt 155 kHz und wird mit der 
Sprachfrequenz f, moduliert. Die Kanalfrequenz von Kanal 2 
hat 165 kHz und wird mit /, moduliert und so fort bis zum 
neunten Kanal. Die Trägerfrequenz des UKW-Senders beträgt 
76 000 kHz und wird mit der Summe der 9 Bandbreiten d. h. 
ungefähr 300 kHz moduliert. Für die Rücktelephonie wird ein 
UKW-Träger von 83000 kHz benutzt. Um Interferenzen 
zwischen Sende- und Empfangswelle zu vermeiden, sind Sende- 
und Empfangsantenne einer Station verschieden polarisiert. 
Ist die Sendeantenne vertikal polarisiert, so ist die Empfangs- 
antenne horizontal polarisiert. Der Steuersender des UKW- 
Trägers ist kristallgesteuert, ebenso der Oszillator des Empfangs- 
superhets. Im Empfangssuperhet wird die Summe der Kanal- 
frequenzen nach dem zweiten Detektor neun hochselektiven 
Bandfiltern zugeführt, ausgesiebt, gleichgerichtet, verstärkt 
und die ursprüngliche Sprachfrequenz auf die entsprechende 
Leitung gegeben. Es ist leicht, neun Kanäle zu mischen, aber 
schwierig, sie wieder zu trennen. Der besondere Entwurf von 
Kanalselektionskreisen ist erforderlich gewesen, wodurch erst 
der Bau der Anlage ermöglicht wurde. Auf den beiden Gegen- 
stationen sind Sende- und Empfangssätze doppelt vorhanden, 
welche bei Ausfallen einer Röhre automatisch in Betrieb gesetzt 
werden. 

Anläßlich der Eröffnung der Anlage wurde betont, daß die 
Anlage sehr gut arbeite und nur die Beharrlichkeit der englischen 
Postbehörde zu diesem Erfolg verholfen habe. Die Stürme im. 
letzten Jahre hätten der englischen Postbehörde allein weit über 
3 Mill RM an Ausbesserungen der Telephonkabel und -leitungen 
gekostet. Es ist beabsichtigt, weitere 18 Ultrakurzwellen- 
Telephonieanlagen mit Mehrkanalmodulationen über den 
Englischen Kanal in Auftrag zu geben. [Electrician 119 (1937) 
S. 257; 1 S., 2 Abb.) ig. 


621. 396. 72. 029. 63. 001.4 Eine neue drahtlose Ver- 
bindung auf Dezimeterwellen in Holland. — Nachdem 
die wesentlichen Bedingungen für eine Dezimeterwellenverbin- 
dung in Vorversuchen mit emer 125 cm-Welle genügend ge- 
klärt waren, wurde in Holland neuerdings mit wesentlich 
kürzeren Wellen eine Funkverbindung errichtet. Die End- 
punkte der Versuchsstrecke befanden sich 50 km voneinander 
entfernt auf hochgelegenen Punkten, deren direkte Verbindungs- 
linie überall mindestens 10 m über den höchsten Baumspitzen 
und Häusern verlief. Der Sender benutzt eine Magnetfeldröhre, 
die eine Welle von 25 cm erzeugt. Zur Verstärkung und Bünde- 
lung der abgestrahlten Energie wird ebenso wie auf der Emp- 
fangsseite ein rotationsparabolischer Reflektor benutzt, in 
dessen Brennpunkt die Antennen angeordnet werden. Seine 


a R 
Verstärkung beträgt roh n (R Öffnungsradius, A Wellen- 


länge); der Öffnungswinkel des Strahlungskegels ist bei dieser 
Welle bei einem 3 m-Reflektor etwa 11°. 


Zur Beeinflussung des Senders wird ein aus der Bild- 
telegraphie bekanntes Modulationsverfahren angewandt. Es 
wird nicht die Amplitude der Trägerschwingung, sondern die 
Zeit, während welcher der Sender schwingt, im Rhythmus der 
niederfrequenten Modulationsimpulse geändert. Die Umwand- 
lung der niederfrequenten Amplitudenänderungen in zeit- 
modulierte Impulse geschieht wie folgt: In der Modulations- 
stufe des Senders wird im Modulationsrohr der niederfrequenten 
Modulationsspannung gitterseitig eine Hlilfsfrequenz von an- 
genäherter Dreiecksform additiv hinzugesetzt. Der resultierende 
Amplitudenverlauf am Gitter wird so eingestellt, daß bei dem 
Nullwert der niederfrequenten Modulationsspannung der 
Schwellwert des Schwingungseinsatzes beim Sender mit der 
Spitze der Dreiecksspannung gerade überschritten wird. Der 
Sender schwingt also kurzzeitig an, und mit wachsender Ampli- 
tude der Modulationsspannung schwingt er immer längere 
Zeiten, bis er bei maximaler Amplitude überhaupt nicht mehr 
abreißt. Er liefert also bereits zeitmodulierte Schwingungen. 
Noch vorhandene Amplitudenunterschiede werden in einer dem 
Modulationsgitter parallel geschalteten Begrenzerstufe aus- 


126 


Elektrotechnische Zeitschrift 59. Jahrg. Heft 5 


8. Februar 1938 


geglichen, so daß der Sender zeitmodulierte Schwingungen 
konstanter Amplitude aussendet. 

Die mittlere hochfrequente Energie ist stets der augen- 
blicklichen Amplitude der niederfrequenten Wechselspannung 
proportional, so daß im Empfänger wieder Amplitudenschwan- 
kungen im Rhythmus der Modulationsimpulse erfolgen. Der 
Vorteil der Zeitmodulation ist der, daß weder die diskontinuier- 
liche Modulationskennlinie noch die übliche starke Frequenz- 
abhängigkeit von der Anodenspannung eines Magnetfeld- 
röhrensenders die geringste Rolle spielen. Auf der Empfangs- 
seite wurde das Überlagerungsprinzip angewendet. Einer auf 
25 cm abgestimmten Diode wurde außer der Empfangswelle 
eine Hilfswelle von etwa fünffacher Länge überlagert. Durch 
Interferenz der Empfangswelle mit der fünften Harmonischen 
der Hilfswelle entsteht hinter der Diode eine Zwischenfrequenz 
von etwa 7,5 MHz. Nach einem Zwischenfrequenzverstärker 
entsprechender Bandbreite wird die Modulationsfrequenz nach 
nochmaliger Gleichrichtung abgenommen. Die Anwendung des 
Überlagerungsprinzips setzt voraus, daß Empfänger- und 
Senderfrequenz weitgehend stabilisiert werden, damit die 
Zwischenfrequenz nicht ein zu breites Band einnimmt. Mit 
einem Reflektor von 1 m Dmr. an der Empfangsseite war 
befriedigende Telephonieübertragung möglich; für Telegraphie 
genügt ein Empfänger ohne Reflektor. Zahlreiche Abbildungen, 
insbesondere über die technische Ausführung der Anlage, 
erläutern den Text. [Von Lindern u. de Vries, Philips techn. 
Rdsch. 2 (1937) S. 299; 71, S., 15 Abb.] Grs. 


621. 396. 623. 7 (44) Großlautsprecheranlage in Paris. — 
Für die Darbietungen des „Wahren Mysteriums der Passion‘ 
auf dem Place du Parvis vor der Kathedrale Notre Dame in 
Paris wurde eine Großlautsprecheranlage errichtet, die sich in 
gewissem Umfange aus dem Rahmen üblicher Anlagen heraus- 
hebt. Es kam darauf an, das vor der Kathedrale sich ab- 
spielende szenische Geschehen mit Einschluß von musikalischen 
Zwischenspielen auf einen freien Platz von 150 m länge und 
90 m Breite zu übertragen, auf dem 10 000 Zuschauer auf Stuhl- 


reihen Platz nehmen. Um die Bühnenwirkung der Darbietungen 


nicht zu zerstören, hat man eine vorwiegend zentrale Versor- 
gungsart unter Benutzung von Nah- und Fernstrahlern gewählt. 
Die hinteren und mittleren Plätze werden von einem großen und 
von mehreren mittleren Trichterlautsprechern versorgt, die in 
25 bis 50 m Höhe an der Vorderseite der Kathedrale verdeckt 
angeordnet sind. Im übrigen wurden kleinere Einheiten üblicher 
Bauart benutzt. Für die Schallaufnahme sind 30 Mikrophone 
an geeigneten Stellen des vor dem Eingang der Kathedrale 
liegenden Bühnenraumes verteilt worden. Sie können durch 
eine umfangreiche Schaltanordnung zu geeigneten Gruppen 
zusammengefaßt und auf die Verstärker und Lautsprecher ver- 
teilt werden. [G. Meunier, Elektr. Nachr.-Wes. 15 (1937) 
S. 258; 85.3 Abb.) Tg. 


621. 396. 97 +621. 397 (437) Vom tschechoslowakischen 
Rundfunk. — Die Zahl der Rundfunkteilnehmer hat Ende 1937 
die erste Million überschritten. Das Gesetz gegen Rundfunk- 
störungen ist noch nicht zur. Annahme gelangt, nachdem seitens 
der Starkstromindustrie Einwände erhoben wurden. Das Post- 
und Telegraphen-Ministerium geht deshalb an eine Umarbei- 
tung. Geplant ist die Errichtung eines Kurzwellensenders auf 
dem böhmisch-mährischen Höhenzug; der erste ist in Podebrady 
errichtet. Das elektrische Fernsehen steht in der Tschechoslo- 
wakei noch immer im Versuchsstadium. Ein Fernsehsender zu 
Versuchszwecken ist im Gebäude der Prager Telephonzentrale 
untergebracht. Wenn die Versuche günstig ausfallen, will man 
zum Bau eines großen Fernsehsenders schreiten. Im Zusammen- 
hang damit seı berichtet, daß die Ultra-Kurzwellen des Senders 
Witzleben sowohl auf der Bild- als auch auf der Tonwelle selbst 
bei ungünstigster Nebelwitterung von Prof. Färber auf der 
Plattform des Turmes auf dem Schneeberg bei Bodenbach nach- 
gewiesen werden konnten. Der Schneeberg (721 m ü. M.) ist 
vom Sender Witzleben über 200 km entfernt und befindet sich 
damit außerhalb der optischen Sichtweite. G.W.AT. 


Allgemeiner Maschinenbau. 


533. 6. 07 : 621. 24. Ol Aerodynamische Versuchs- 
anlagen für hydraulische Maschinen. — Solange die 
Strömungsgeschwindigkeit der Luft klein ist gegen die Schall- 
geschwindigkeit, hat die Kompressibilität der Luft einen prak- 
tisch so geringen Einfluß, daß die Strömung die gleiche ist wie 


die von Wasser, vorausgesetzt, daB neben völliger geometrischer 
Ähnlichkeit auch noch die gleiche Reynoldssche Zahl ein- 
gehalten ist. C. Keller zeigt in drei Schaubildern, wie groß die 
gegebenenfalls bezüglich Dichte, Staudruck, Auftriebsbeiwert 
anzubringenden Korrekturen wären. Diese Überlegungen 
führten bei Escher Wyss zur Schaffung eines Versuchsstandes 
für Wasserturbinenmodelle mit Luft als Strömungsmittel. 
Stehen bei gleicher Modellgröße die Strömungsgeschwindig- 
keiten im gleichen Verhältnis wie die kiınematischen Zähigkeiten, 
so werden bei Betrieb solcher Modelle mit Wasser wie mit Luft 
die gleichen Reynoldsschen Zahlen erreicht. Die etwa 12mal 
größere kinematische Zähigkeit der Luft muß also durch eine 
etwa 12mal größere Betriebsgeschwindigkeit mit Luft aus- 
geglichen werden. Die dabei erreichten Strömungsgeschwindig- 
keiten fallen aber meist noch in das Gebiet des vernachlässig- 
baren oder mindestens leicht berücksichtigbaren Kompressibili- 
tätseinflusses. Der Betrieb mit Luft ergibt den Vorteil billigerer 
Modelle der Turbinenanlagen, da hierbei Holz als Werkstoff ver- 
wendet werden kann; nötige Abdichtungen sind leichter durch- 
zuführen. Da Beruhigungsstrecken kleiner gehalten werden 
können, ergeben sich auch wesentlich kleinere Abmessungen der 
gesamten Versuchsanordnung. Auch die Möglichkeit des 
waagerechten Aufbaues ist von Bedeutung. Die Schwierigkeit 
der Messung von Drücken infolge der Möglichkeit der Bildung 
von Luftsäcken bei mit Wasser betriebenen Modellen entfällt. 
Vergleichsversuche mit Wasser und Luft ergaben gute Überein- 
stimmung. In der Versuchsanlage konnten Druckverteilungs- 
messungen an den Flügelprofilen von Kaplanturbinen durch- 
geführt werden, die bei Verwendung von Wasser sich viel 
schwieriger gestaltet hätten. Aus den Unterdrücken kann auch 
beim Versuch mit Luft auf das Einsetzen der Kavitation ge- 
schlossen werden. Versuche im Kavitationsgebiet selbst sind 
selbstverständlich bei Betrieb mit Luft nicht möglich. [C. Kel- 
ler, Schweiz. Bauztg. 110 (1937) S. 203; 6 S., 14 Abb.) F. We. 


Verschiedenes. 


Preisausschreiben der Siemens-Ring-Stiftung. — 
Der Stiftungsrat der Siemens-Ring-Stiftung hat ein Preis- 
ausschreiben erlassen, das erstmalig in diesem Jahre durch- 
geführt und 1939 und 1940 wiederholt wird. Ein jährlich zu 
verteilender Preis von 1000 RM wird ausgesetzt für die beste 
Biographie eines verstorbenen großen deutschstämmigen 
Ingenieurs. Einreichungstermin für die erste Arbeit ist der 
1.9. 1938. Die näheren Bedingungen des Preisausschreibens 
sind durch die Geschäftsstelle der Siemens-Ring-Stiftung, 
Berlin NW 7, Ingenieurhaus, zu erfahren. 


Jahresversammilungen, Kongresse, Ausstellungen. 


622. 32 (063) Mliineralöltagung vom 2./3. 12. 1937. — 
Herr L. Ubbelohde hob in seiner Ansprache den hohen Wert 
der Zweck- und reinen Forschung in den Problemen der Mineral- 
ölchemie, die vom Leben gestellt werden, hervor. Um die Auf- 
schließung der deutschen Erdölgebiete für den Staat und die 
Industrie wirtschaftlicher zu gestalten, ist man nach den Aus- 
führungen von Herrn Barsch dazu übergegangen, die geophysl- 
kalisch ermittelten erdölhöffigen Strukturen im Untergrund als 
Grundlage für die Vergebung der Erdölkonzessionen zu machen. 
Herr Deicher zeigte an Beispielen im Nienhagener Feld die 
hohe Bedeutung elektrischer Widerstands- und Porositäts 
messungen in der Ölsandzone für die Erkenntnis des richtigen 
Aufbaus der Lagerstätten. Als Unterlage für alle späteren 
Maßnahmen und Entscheidungen seien sie unerläßlich. Am 
weitesten fortgeschritten ist das Schlumberger-Verfahren!). En 
in der Erprobung befindliches Verfahren ist das von Herm 
Martienssen entwickelte Hochfrequenzmeßverfahren, bei 
dem die Elektrizitätskonstante verschiedener Stoffe gemessen 
wird. Auch bei diesem Verfahren werden Elektroden an emem 
Kabel in das Bohrloch hinabgelassen und rufen bei dem Vorbe- 
führen an verschiedenen Gebirgsschichten entsprechend ihrem 
Inhalt oder Aufbau verschiedene Änderungen der Frequen? 
hervor, die über Tage mit Lautsprecher abgehört oder mit 
Frequenzmesser aufgeschrieben werden. Herr Finsterwalder 
berichtete über die Anordnung und Betriebsbewährung der 
neu entwickelten 2-B-2 Diesel-Dreizylinder-Schnellzugloko 
motive mit unmittelbarem Antrieb für leichten Schnellzugdienst 
bis zu 110 km/h. Pge. 


1) ETZ 58 (1937) S. 50. 


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8, Februar 1938 


Elektrotechnische Zeitschrift 59. Jahrg. Heit 5 127 


AUS ERZEUGUNG UND VERBRAUCH. 


Aus den Jahresberichten deutscher Elcktrizitäts- 
werke!). 
621. 311. I. 003 
Zu Nr. 22. VEW Vereinigte Elektrizitätswerke Westfalen. Die 
nutzbare Stromabgabe betrug 696,613 (579,482) Mill kWh 
(Steigerung etwa 20,25%,). Die Zahl der Gefolgschaftsmit- 
glieder stellte sich auf 5550 (5483), zuzüglich 471 (451) 
Pensionäre bei den VEW. Aus dem Reingewinn wurde 
1100 000 RM Körperschaftssteuer für die Gesellschafter- 
gemeinden unmittelbar abgezweigt und aus dem Rest des 
Reingewinns von 3,041 Mill RM die Dividendenzahlung 
wieder aufgenommen und 4°, zur Verteilung gebracht. 


Zu Nr. 23. Sehluchseewerk AG., Freiburg i. Breisgau. Die 
nutzbare Stromabgabe betrug 156,493 (149,776) Mill kWh 
(Steigerung 4,4%). Auf Anlagevermögen wurde durch Be- 
schluß der Aktionäre eine Sonderabschreibung von 
2836 117 RM vorgenommen. Das Disagio aus den Schweizer- 
franken-Anleihen wurde planmäßig um den vorgesehenen 
Betrag von 95 000 RM verringert und ebenso von dieser An- 
leihe selbst 4,240 Mill sfrs getilgt, so daß dieselbe nur noch mit 
30,750 Mill sfrs gleich 25 056 Mill RM zu Buch steht. 


Zu Nr. 24. Neckar-Aktiengeselisehaft, Stuttgart. Infolge der 
das ganze Jahr reichlich verfügbaren \Wassermengen des 
Neckar wurden die Kraftwerke voll ausgenützt und die 
bisher höchste Ausbeute erzielt. Die Stromerzeugung be- 
trug 378,014 (245,522) Mill kWh (Steigerung 54,99%). Vcm 
Reich und den Staaten Württemberg, Baden und Hessen 
sind zur planmäßigen Fortführung der Bauarbeiten und zur 
Ablösung von Zwischendarlehen für den Teilausbau weitere 
4,700 Mill RM als unverzinsliches, langfristiges Darlehn ge- 
währt worden; ferner wurde von denselben Stellen auf die 
Rückzahlung vorm Darlehensforderungen in Höhe von 
1310400 RM verzichtet zugunsten der Heimfall-Erneue- 
rungsrücklage der AG. Der Betrag erscheint in der Er- 
tragsrechnung als außerordentliche Zuweisung. 


Zu Nr. 25. Esag Elektrizitätswerk Sachsen-Anhalt, Halle 
a. d. Saale. Die nutzbare Stromabgabe erhöhte sich um 
13,3%, auf 534 Mill kWh. Die Verbindlichkeiten wurden 
um rd. 1 Mill RM vermindert und zwar durch Rückzahlung 
des Restes des Schweizerfranken-Darlehens. Die Zahl der 
Gefolgschaftsmitglieder bestand aus 455 (454) Köpfen, von 
denen mehr als die Hälfte seit über 10 Jahren im Dienste 
der Esag steht. 

Zu \r.26. Leeh-Elektrizitätswerke AG., Augsburg. Die 
Stromerzeugung einschließlich Strombezug betrug insge- 
samt 270,043 (247,557) Mill kWh (Steigerung 9,04%). Be- 
züglich der nutzbaren Stromabgabe enthält der Bericht 
keine Ziffernangaben, sondern bemerkt nur, daß eine beacht- 
liche Zunahme des Stromabsatzes an die Industrie statt- 
gefunden habe. Im Jahre 1936 zeigten sich erneut die Vor- 
teile des Zusammenschlusses mit benachbarten Großkraft- 
werken, durch den eine fast 100°%,-ige Ausnutzung der 
eigenen Wasserkräfte erreicht wurde. 


Zu Nr. 27. Main-Kraftwerke, AG., Frankfurt a. M.-Höchst. 
Der Stromabsatz belief sich auf 150,885 (134,263) Mill kWh 
(Steigerung 12,4%). Das Unternehmen zählte am Ende 
des Berichtsjahres 613 Gefolgschaftsmitglieder. Am Ende 
des Berichtsjahres wurden 372 Gemeinden mit rd. 300 000 
Einwohner versorgt, mit einem Anschlußwert von rd. 
147 000 kW. 


Zu Nr.28. OEW. Oberschwäbische Elektrizitätswerke, Bibe- 
rach a.d. Riss. Das Unternehmen ist ein Zweckverband. 
Die erzielten Betriebsüberschüsse werden nicht verteilt, 
sondern als Betriebskapital verwendet. An Strom wurden 
erzeugt und bezogen 253,0 (236,8) Mill kWh (Steigerung 
6,8%); nutzbar abgegeben wurden 216,8 (203,1) Mill kWh 
(Steigerung 6,823). Die Zahl der Gefolgschaftsmitglieder 
beträgt 884 Köpfe, wovon 36 auf eine 20jährige Dienstzeit 

zurückblicken können. Mit der E-Versorgung Württemberg 


I) Vgl, ETZ 58 (1037) H. 27, S. 752. 


Zu Nr. 32. Oberpfalzwerke AG., Regensburg. 


Zu Nr. 34. Großkraftwerk Erfurt AG., Erfurt. 


AG. kam ein Gegenseitigkeits- und Gebietsschutz-Vertrag 
zustande. 


Zu Nr. 29. Elektrizitäts-AG. Mitteldeutschland, Kassel. Nutz- 


bare Stromabgabe 109,108 (83,418) Mill kWh oder um 16,8% 
gesteigerter Mehrabsatz, wovon der Hauptanteil auf die 
industriellen Großabnehmer entfällt mit 22,6%. Zahl der 
Gefolgschaftsmitglieder 898, von denen 435, d. s. 48% seit 
mehr als 10 Jahren beim Werke tätig sind. Der Durch- 
schnittserlös für 1 kWh sank von 10,3 auf 9,7 Rpf. 


Zu Nr. 30. ASW Sächsische Werke, Dresden. Stromerzeugung 


der Kraftwerke 1511,257 (1154,143) Mill kWh (Steigerung 
30,9%); nutzbare Stromabgabe 1158,110 (907,276) Mill kWh 
(Steigerung 27,7%). Die Steigerung des Stromverkaufs ist 
in der Hauptsache durch erhöhte Abnahme seitens der In- 
dustrie erzielt worden. Die Gefolgschaft zählte am Ende 
des Berichtsjahres 6354 (5354) Köpfe, wovon ein sehr großer 
Teil seit Jahren im Dienste der ASW und 2721 oder 43%, im 
Lebensalter von über 40 Jahren stehen und eine Anzahl 
sogar das 65. Lebensjahr überschritten haben. Nachdem 
die Umwandlung und Auflösung der Tochtergesellschaft, der 
Elektra AG. in Dresden, unter Ausschluß der Liquidation 
gemäß Ges. v. 5. 7. 1934 beschlossen war, gingen sämtliche 
Aktiven und Passiven auf die ASW über; die Gefolgschaft 
wurde restlos übernommen. Die durch den Staat Thüringen 
als einzigem Aktionär der AG. Thüringische Werke, Wei- 
mar am 31. 3. 1937 aufgelöste Gesellschaft wurde vollständig 
liquidiert und die Firma gelöscht; sämtliche energiewirt- 
schaftlichen Aufgaben sind auf die Thüringenwerk AG. 
(früher Thüringische Elektriztäts-Versorgungs-AG. Thü- 
ringenwerk) übergegangen; das Grundkapital dieser neuen 
Gesellschaft ist um 7200000 auf 22200 000 RM erhöht 
worden; gemäß der bisherigen 25%igen Beteiligung haben 
die ASW an dieser Kapitalserhöhung sich beteiligt. 


Zu Nr. 31. Städtisches Betriebsamt-Elektrizitätswerk Bielefeld. 


Die Stromerzeugung betrug 59,229 (51,845) Mill kWh und 
war 149%, höher als im Vorjahre; die nutzbare Abgabe betrug 
50,196 (43,986) Mill kWh und erzielte eine Steigerung von 
16,3%. Zum Abschluß ist zu bemerken, daß das Betriebs- 
amt für sämtliche Abteilungen eine gemeinsame Bilanz auf- 
stellt, aber auch für die einzelnen Werke gesonderte Er- 
tragsrechnungen veröffentlicht. Auf Anlagen des EW ent- 
fallen 19,088 Mill RM. Auf der Passivseite steht Wert- 
berichtigung für das EW. mit 13,459 Mill RM. — Die Er- 
tragsrechnung des EW. schließt mit einem Reingewinn von 
0,485 Mill RM zugunsten der Betriebsamtskasse. Nicht ent- 
halten in vorstehendem Reingewinn ist der Anteil des EW. 
an den Ausfällen und Gemeinschaftskosten des Betriebsamtes. 


Der Strom- 
absatz erreichte mit 92,7 Mill kWh einen neuen Höchst- 
wert, der um 15,7%, über dem des Vorjahres liegt; an dieser 
Steigerung sind sowohl GroßBabnehmer als auch Kleinab- 
nehmer beteiligt. Die Bayernwerk AG. München hat von 
einem im Jahre 1927 festgelegten Optionsrechte Gebrauch 
gemacht, wonach dieselbe ein gewährtes Darlehen von 
1500 000 RM gegen eigene Verwertungsaktien der Ober- 
pfalzwerke umtauscht. Der sich aus dem Abstoßen dieses 
Aktienpakets ergebende Buchgewinn von 1122866 RM 
erscheint in der Bilanz als — Reserve aus Buchgewinnen — 
und bildet eine fühlbare Stärkung des Unternehmens. Von 
den Dollar-Obligationen wurden planmäßig 86500 $ durch 
Übergabe von Originalbonds an den amerikanischen Treu- 
händer getilgt. Die Zahl der Gefolgschaftsmitglieder erhöhte 
sich von 546 auf 608 Köpfe, also um 11,3%. 


Zu Nr. 33. Fränkisches Überlandwerk AG., Nürnberg. Die 


nutzbare Stromabgabe betrug 67,871 (56,983) Mill kWh 
(Steigerung 19%). Die Gefolgschaft beziffert sich auf 587 
Mitglieder. 1850 Ortschaften wurden unmittelbar auf 
Grund von Konzessionsverträgen, 55 mittelbar auf Grund 
von Stromlieferungsverträgen versorgt. 

Es wurden 
erzeugt 57,239 (51,181) Mill kWh (Steigerung 11,840); 
nutzbar abgegeben 54,045 (48,259) Mill kWh (Steigerung 


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3. Februar 1938 


Elektrotechnische Zeitschrift 59. Jahrg. Heit 5 129 


rd. 12%). Die Gefolgschaft zählte 90 Mitglieder, von denen 
36 das 45. Lebensjahr überschritten haben, und 8 bereits 
auf eine 25jährige Tätigkeit bei der AG. zurückblicken 
können. l 

Zu Nr. 35. Preußische Elektrizitäts AG., Berlin. 10. Betriebs- 
jahr. Die nutzbare Stromabgabe ist — einschließlich der 
Nordwestdeutschen Kraftwerke AG. und der Braunkohlen- 
Schwel-Kraftwerke Hessen, Frankfurt a.M. — gestiegen 
auf 1 034,953 (899,613) Mill kWh (Steigerung rd. 15%); 
ohne diese beiden Gesellschaften Steigerung 19%. Der er- 
höhte Stromabsatz ist auf die wachsenden Bedürfnisse der 
Industrie zurückzuführen. Die Zahl der Gefolgschaft be- 
trug 1321 (1281) Köpfe. Das durchschnittliche Alter ist 
38 Jahre, eine stattliche Anzahl der Mitglieder ist bei der 
Gesellschaft bzw. deren KRechtsvorgänger mehr als 20 
bis 25 Jahre tätig. Die Verbindlichkeiten haben sich ins- 
gesamt um 9,032 Mill RM verringert, davon entfallen auf 
Auslandsschulden in fremder Währung 3,7 Mill RM. Zu 
Abschreibungen auf Betriebsanlagen wurden regulär 
3,748 Mill RM und außerdem 1,182 Mill RM als „Sonder- 
abschreibung aus Buch- und Währungsgewinnen‘ ver- 
wendet. Über die Jahresergebnisse der Tochterges. und Be- 
teiligungen wird eingehend berichtet. 


Zu \r.36. Großkraftwerk Franken AG. Nürnberg. Die 
Stromerzeugung einschließlich Bezug betrug 292,6 Mill kWh 
oder rd. 45 Mill kWh mehr als im Vorjahre. Die Verbrauchs- 
steigerung entfiel in der Hauptsache auf vermehrten In- 
dustriestromabsatz. Die aktive Anzahl der Gefolgschafts- 
mitglieder beträgt 151 Köpfe. Im Berichtsjahre wurde der 
Rest des schweizer Darlehens mit 1 100 000 RM abgelöst. 


Zu Nr., 37. Braunkehlen-Industrie-AG. Zukunft, \Weisweller. 
Der Jahresabschluß ist für die Abteilungen Kohlenförderung, 
Briketterzeugung und Kraftstromanlagen gemeinsam. Die 
nutzbare Stromabgabe betrug 357,331 (272,109) Mill kWh, 
was einer Zunahme um 85,221 Mill kWh (31,32%) ent- 
spricht. Die Ziffern der Beteiligungen und Verpflichtungen 
haben sich durch die Beteiligung an der Union Rheinische 
Braunkohlen Kraftstoff AG., Köln mit nom. 4 005 000 RM 
Aktienübernahme und Darlehensbürgschaft in gleicher 
Höhe entsprechend vergrößert. Von der noch im Umlauf be- 
findlichen 645% Dollar-Anleihe mit nom. 1588000 $ 
= 6669 600 RM befinden sich als Tilgungsstock beim Treu- 
händer bereits 1 346 000 $ zur planmäßigen Rückzahlung 
und Tilgung. 

Zu Nr, 38. Grube Leopold AG., Bitterfeld. Die Tätigkeit des 
Unternehmens erstreckt sich hauptsächlich auf Kohleförde- 
rung, Brikettherstellung und Stromerzeugung. Erzeugt 
wurden 56,950 (49,205) Mill kWh (Steigerung 16%). Der 
Jahresbericht zeigt eine Gemeinschaftsbilanz für sämt- 
liche Zweige der AG., aus der die Anlage- und Vermögens- 
werte sowie Ausgaben und Erträgnisse der einzelnen Ab- 
teilungen nicht ersichtlich sind. 

Zu Nr.39. Drewag. Dresdner Gas-, Wasser- u. Elektrizitäts- 
werke AG., Dresden. 
höhten sich gegen das Vorjahr um 6,396, der Stromabsatz 
wuchs um 7,1%, auf 153,4 Mill kWh. Dieses Ergebnis zeigt 
deutlich eine erfreuliche Belebung von Gewerbe und In- 
dustrie. Die Bilanz ist für alle Betriebsabteilungen gemein- 
sam aufgestellt, jedoch werden die Zahlen des Anlage- 
vermögens erläutert dahin, daB von den 176,561 Mill RM 
desselben auf Elektrizitätswerksanlagen 82,313 Mill RM 
und auf „Gemeinsame Anlage“ 4,589 Mill RM entfallen. 
Eine Trennung der Betriebseinnahme auf dem Ertragskonto 
oder eine diesbezügliche Mitteilung im Berichte werden 
nicht gegeben. 

Zu Nr.40. HEW. Hamburgisehe Electricitäts Werke AG., 
Hamburg. Die Stromabgabe stieg gegenüber dem Vorjahre 
um 9% auf 525,983 Mill kWh; die Steigerung ist insbesondere 
auf die Mehrabgabe an Industrie sowie auf Abschlüsse neuer 
Großabnehmer-Verträge zurückzuführen. Infolge des durch 
Ges. v. 26. 1. 1937 zur Tatsache gewordenen Groß-Hamburg 
sind auch bei der AG. einige Besitzwandlungen eingetreten. 
Von der Brandenburgischen Elektrizitäts-. Gas- und Wasser- 
werke AG., Berlin, wurden die dieser Gesellschaft gehörenden 
Werksanlagen in der Gemeinde Rahlstedt käuflich erworben 
mit Wirkung vom 3. 5. 1937. Ebenso ist mit dem Hambur- 
gischen Staate Fühlung genommen wegen Übernahme der 
der Stadt Altona gehörenden EW. Unterelbe AG. und der 
der Gemeinde Lockstedt gehörende Stromversorgungs- 
anlagen. — Der noch umlaufende Betrag der Dollar-Anleihe 
von 1925 verringerte sich durch weitere Tilgungskäufe von 
Bonds auf 593500 $, deren Bewertung wie bisher mit 
4,20 RM je Dollar in der Bilanz vorgenommen ist. 


Stromerzeugung und -bezug er- . 


Zu Nr. 41. Kraftwerk Thüringen AG., Gispersleben. Die nutz- 
bare Stromabgabe von rd. 39 Mill kWh ist dem Vorjahre 
gegenüber um 20% gestiegen. An der wesentlich vermehrten 
Abgabe haben nicht nur die Industrie und Großabnehmer, 
sondern auch kleine und mittlere Gewerbebetriebe und der 
Haushaltstrom teil. Trotz der Senkung der Tarife für Haus- 
haltstrom von 10 auf 9 Rpf und Nachtstrom auf 5 Rpf 
konnte die Dividende von 8% auf 9% bei sehr reichlichen 
Rückstellungen erhöht werden. 


Zu Nr. 42. Badenwerk Badische Landeseiektrizitätsversorgung 
AG., Karlsruhe (Baden). Nutzbar abgegeben wurden 
696,383 Mill kWh, was gegenüber dem Vorjahre eine Zu- 
nahme von 27,9% darstellt; die Verbrauchssteigerung bei 
den ständig belieferten Abnehmern betrug 53,5%, woran ins- 
besondere der industrielle Verbrauch beteiligt ist, während 
die Abgabe von Überschußstrom um 24,5%, geringer war. 
Im Geschäftsjahr wurden 465 Gemeinden mit etwa 444 000 
Einwohnern und 96 651 Haushaltungen, d. s. 93,9% aller 
Haushaltungen, unmittelbar mit Strom versorgt. Die Zahl 
der Gefolgschaftsmitglieder betrug 515, von denen wieder 
mehrere auf eine 25- bzw. 40-jährige Dienstzeit bei der AG. 
und deren Rechtsvorgängern zurückblicken können. Die 
Beteiligungen vergrößerten sich durch Kauf von nom. 
1 200 000 RM (37,5%) der Aktien der Kraftwerk Rheingau 
AG., Mannheim. Auf einen Teil des der Schluchseewerk AG. 
gewährten Darlehens wurde, wie auch von anderen Aktio- 
nären dieser Gesellschaft, verzichtet, und der Betrag mit 
1348090 RM abgeschrieben. Die Tilgungsbeträge von 
500 000 sfrs. bzw. 120 000 sfrs. auf die Schweizer-Franken 
Anleihen wurden dem eigenen Bestand von Anleihestücken 
entnommen; der erzielte Valuta- bzw. Kursgewinn erscheint 
in der Ertragsrechnung unter ‚Erträge besonderer Art.‘ 


Zu Nr. 43. Sächsische Elektrleitäts-Lieferungs-Gesellschaft AG., 
Siegmar-Schönau. Die nutzbare Stromabgabe bezifferte 
sich auf 152,8 (142,6) Mill kWh (Steigerung 6,66%). Die 
Nutzabgabe an Großabnehmer steigerte sich um 7,4%, die 
an Kleinverbraucher um 5,9%. Im Betriebsjahr war es 
möglich für die gesamte Gefolgschaft wieder zur 48-Stunden- 
woche zurückzukehren. Von den Gefolgschaftsmitgliedern 
konnten 27 Arbeitskameraden zu ihrem 25-jährigen Arbeits- 
jubiläum beglückwünscht werden. Trb. 


621. 311. 1. 003 (43) Erzeugung und Verbrauch elek- 
trischer Arbeit in Deutschland.!) — Gemäß Zahlentafel 1 
betrug die Erzeugung der statistisch erfaßten 122 Elektrizitäts- 
werke in den ersten 9 Monaten des Jahres 1937, 18686,5 Mill kWh 
gegenüber 15 824,0 Mill kWh in den ersten 9 Monaten des 
Vorjahres. Die Erzeugung stieg um 2862 Mill kWh (rd. 18%). 
Dementsprechend stieg auch die arbeitstägliche Erzeugung, 
sie stellte sich in dem betrachteten Zeitraum im Monatsmittel 
auf 82,2 Mill kWh. Der Verbrauch elektrischer Arbeit der von 
103 Elektrizitätswerken belieferten gewerblichen Abnehmer 
stieg ebenfalls: von 6299,3 Mill kWh (1936) auf 7387,0 Mill 
kWh (1937), d. s. 17%. Hs. s 


Zahlentafelll. 


von 122 Elektrizitäts- 
werken selbst erzeugte 


Verbrauch der 
von 103 Elektrizitätswerken unmittelbar 


Mill kWh belieferten gewerblichen Abnehmer 
| arbeitstäglicher 
Monat ine indt: Gesamt- | Verbrauch 
z verbrauch 
gesamt täglich insgesamt kWh/kw 
Anschluß- 
Mill kWh ' Mill kWh wert 


1937 | 1936 | 1937 | 1936 | 1937 ı 1936 | 1937 | 1936 | 1937 | 1936 


| 


I. | 2176,0 1838,9, 87,0 | 70,7 |791,9, 651, | 


791,9 651,6 | 31,7 | 25,1 | 5,61 | 4,73 

IT. | 1988,1 1717,4: 82,8 | 68,7 [780,1 | 644,6 | 32,5 | 25,8 | 5,75 | 4,93 
III. | 2055,6 1763.6; 82,2 | 67,8 [810,1 669,5 | 32,4 | 25,8 | 5,72 | 4,34 
IV. | 2017,6 1643.9; 77,6 | 68,5 |1817,3. 658,7 | 31,4 | 27,4 | 551 | 5.14 
V. | 1899,6, 1633,3 82,6 | 68,1 | 774,9, 675,7 | 33,7 | 28,2 | 594 | 5.25 
VI. | 2009,0] 1659.6. 77,3 | 66,4 | 821,1 | 705.4 | 316 282 | 551 |521 
VII. | 2092,8 1792,2 77,5 | 66,4 a 748,11 31,1 | 27,7 | 5,39 | 5,12 
VLI. | 2190,8 1877,3. 84,3 | 72,2 | 865.31 768.3 | 33,3 | 29,5 | 5,76 | 5,45 
IX. | 2257,0 1897,8 86,8 | 73,0 | 886,7, 777,4 ' 34,1 | 29,9 | 5,85 | 5,48 


Jubiläen. — Am 17. 12. 1937 konnten die Pfalzwerke 
Aktiengesellschaftin Ludwigshafena. Rh. auf ein 25jähriges 
Bestehen zurückblicken. Auf Grund eines Gutachtens Oscar 
von Millers wurden im Jahre 1912 die Pfalzwerke gegründet 
und mit dem Bau des Dampfkraftwerkes Homburg begonnen. 
Krieg, Inflation und Itheinlandbesetzung konnten die Auf- 
wärtsentwicklung wohl hemmen aber nicht aufhalten. Von 


1) Letzte Veröffentlichung ETZ 58 (1937) S. 1123. 


130 Elektrotechnische Zeitschrift 59. Jahrg. Heft 5 3. Februar 1938 


2500 Abnehmern im Jahre 1913 stieg diese Zahl auf rd. 80 000 Zahlentafel 2. Fernsprechstellen in Großstädten 
im Jahre 1937. 1913 wurden erst rd. 14 Mill kWh abgegeben, der Welt. 
1937 werden es rd. 160 Mill kWh sein. Durch den Vierjahres- Er 
plan und dem Streben nach Sicherheit und Wirtschaftlichkeit < Borec olen Le 
in der Energieversorgung sind dem Unternehmen neue Aufgaben Ansahl | $ ; Anzahl | 
gestellt, die einen weiteren Aufstieg gewährleisten. Städte !) (Stand Er Städte (Stand | ur 
zu zu 
Am 8.1. konnte die Fränkische Ueberlandwerk Beginn Bi - | Beginn Bi 
Aktiengesellschaft auf ihr 25jähriges Bestehen zurück- 1936) 1980) 
blicken. Sie übernahm vor 25 Jahren die ‚Fränkische Ueber- ze a es aaa say 
landzentrale‘‘ von der Elektrizitäts-Aktiengesellschaft vorm. ngton . . . | 201884 , amburg-Altona . ' 
Schuckert & Co in Nürnberg. Etwas später erfolgte dann der nn. u ns s 85 a. er = Een ss 
Anschluß an das Großkraftwerk Franken. Trotz der folgenden u. Angeles ... . Se 2 2 0 : Kon FE ss s 
Kriegsjahre und der anschließenden Krisenjahre konnte sich Chicago .... L a, BIRDA: aoe ' 
das Werk besonders in den letzten fünf Jahren gut entwickeln. k un + nr > : won 2 an S oa a 
ne 1913 mit einer Stromabgabe von rd. 5 Mill kWh Kopenhagen . . | 182 946 22 Buene Aires. . .| 195 as 6,5 
gonnen wurde, konnten 1937 rd. 83 Mill kWh verkauft Oslo’) ..... 63 825| 21,5 tterdam . . .| 38950 6, 
werden. Gleichzeitig stieg die Zahl der versorgten Ortschaften nen u er N ss ns a. 2 876. F 
von rd. 100 im Jahre 1913 auf rd. 1900 im Jahre 1937. Paris... ... 422 755| 14,5 || Warschau . . . .| 68461) 6,3 
Berlin ..... 513610| 12,2 Liverpoolt) . . .| 62663) 5,2 
Brüssel?) . . . .| 111059) 11,4 Osaka) . . . .| 135098 4,4 
auckund iz er EL a 2 2 ae e = 0 ” 
Sydney . .... 128 6 10, rsellle . . . . ; 
STATISTISCHE MITTEILUNGEN London“)... || 960709. 10.2 || Moskau. |||] 144669, 35 


(Mitgeteilt von der Wirtschaftsgruppe Elektroindustrie.) 
Quelle: ‚‚The Telephone and Telegraph Statistics of the World“ der 


Fernsprechstellen der Welt. — Nach den von der ‚American Telephone and Telegraph Company.“ 
American Telephone and Telegraph Company erfolgten Ver- 1) Geordnet nach der Sprechstellendichte am 1. Januar 1936. 
öffentlichungen über das Fernsprechwesen betrug die Zahl der 2) Stand im Juni des Vorjahres. 


3) Stand im Februar des gleichen Jahres. 


Fernsprechstellen in der Welt am Anfang des Jahres 1936 4) Stand im März des gleichen Jahres. 


Zahlentafel 1. Fernsprechstellen der Welt (Stand zu Beginn eines jeden Jahres). 


Zahl der Sprechstellen 
davon In Anteil der Sprechstellen 


f je 
* insgesamt in behördl. Anlagen in Prozent der Welt 
Erdteile und Länder . behördlichen Anlagen | ander Gesamtzahl 100 Einwohner 
1934 | 1935 ! 1936 | 1934 | 1935 | 1936 | 1934 | 1935 | 1936 | 1934 | 1035 | 1936 | 1984 | 19361 19% 
in Tausend % % 
! 
Amerika eg en 18 750 | 18 961 | 19 571 225 248 | 252 1,2 1,3 1,3 | 57,73 | 56,53 | 55,87 | 7,8 | 7,9 | 80 
avon: 
V. S. Amerika .. . . | 16711 | 16869 | 17 424 — — — — — — 51,42 | 50,20 | 49,74 | 13,3 | 13,4 | 13,7 
Canada ....... 1192| 1194! 1209 194 191! 192 16,3 16,0 15,9 3,67 3,56 | 3,45 | 11,2 | 11,0 | 11,0 
Europa, A an S 11 307 | 12029 12757 | 9737 | 10368 | 11022 86,1 ' 86,2 86,4 | 34,79i 35,86 | 36,42| 23,01 2,1) 22 
aVon!. . . 2... 
Deutschland !) .. .. 2954 | 3134 3270| 294 3134| 3270 | 100 100 100 0,001 934 93| 45 | 47| 4 
Großbritannien . . . . 2226 | 2366 | 2551 | 2226 | 2366 | 2551 | 100 100 100 6,85 7,06 7,28 | 4,8. 51] 5,4 
Frankreich .. .... 1350 | 1400 | 1441| 1350| 1400; 1441| 100 100 100 4,15 417 | 4111| 32 | 33) 34 
Rußland (einschl. Sib.) . 576 739 861 576 739 861 | 100 100 100 1,77| 220| 246| 0,4| 04] 05 
Schweden. . ..... 591 617 643 589 616 641 97,9 99,8 99,6 1,82 1,84 1,83 | 9,5 | 9,9, 10,3 
Italien... . 2... 482 516 ı 544 — — — — — — 1,48 1,54 1,65 | 1,1) 1,2) 13 
Schweiz ....... 364 383 | 400 364 ' 383 400 | 100 100 100 1,12 1,14 1,14 | 88| 9,3] 96 
Dänemark!) ..... 364: 378 394 16 17 17 4,4 4,5 4,3 1,12 1,13 1,12 | 10,0 | 10,3 | 10,6 
Niederlande ... .. 343 353 366 343 353 366 | 100 100 100 1,06 | 105| 1,05| 41, 42|; 4 
Belgien ®) ...... 317 323 340 317 323 340 | 100 100 100 0988| 0956| 0,97| 39! 39| 41 
Österreich . . . . . . 240 259 272 240 259 272 | 100 100 100 0,74! 0,77) 0,8| 36 | 38| 40 
, Polen ........ 189 211 231 101 119 127 53,4 56,4 55,0 | 0,58; 0,63) 0,66| 0,6] 06) 0 
Norwegen’) ..... 200 | 200 203 122 121 124 | 61,0 60,5 61,1 0,61 0,60 | 0,58| 70] 70) A 
Asien BER ua 1421 | 1504 | 1604| 1243 1303 | 1391 87,4 | 86,7 86,7 4,37) 4,49) 458| 01: 0110 
avon i 
Japan!) . 2.2.2... 1015 | 1068: 1132| 1015 | 1068 | 1132| 100 100 | 100 3,13 3,19 3,23 | 15| 16 | 1,6 
ri Be 272 290 | 300 270 288 298 | 992| 99,3 | 993| 0,84 0,87| 0,86] 0,2| 02| 02 
avon: | 
Südafrikanische Union . 127 1400 | 150 127 140! 150 | 100 100 100 0,39 | 0,42) 0433| 15, 1,6] 1 
Ozeanien ale o D 737, 756 797 690 708 746 93,6 93,6 93,6 | 2,27) 2,25) 227| 08| 0,8, 09 
avon: 
Australien®) ..... 488| 502| 532 488: 502 532 | 100 100 100 1,50 1,49] 152| 74| 75| 7 
Neuseeland’)... . . 155 159 167 155 19 167 | 100 100 100 0,48 | 0,48 | 0,47 | 10,0 | 10,21 106 
Welt Insgesamt . . . | 32496 | 33540 | 35029 | 12 165 | 12915 | 13709 | 37,4 | 3385| 39,1 | 100 | 100 | 100 | 15 | 1,61 16 


Quelle: „Telephone and Telegraph Statistics of the World“ der „American Telephone and Telegraph Company“. 
1) Stand im März des gleichen Jahres. 2) Stand im Februar des gleichen Jahres. 3) Stand im Juni des Vorjahres. 


35 Mill gegenüber 33,5 Mill im Jahr 1935 und 32,5 Mill 1934 päischen Ländern hat Deutschland seit 1935 mit 9,34% den 
(s. Zahlentafel 1); das bedeutet gegenüber 1934, dem Jahr des größten Anteil. Darauf folgen Großbritannien (7,28%) und 
Tiefstandes, eine Zunahme von 2,5 Mill, also eine Steigerung Frankreich (4,11%). In der Anschlußdichte auf 100 Einwohne! 
um 7,7%. Mit diesem Zugang ist zwar der Höchststand des liegen auch hier die V. S. Amerika mit 13,7 an erster Stelle 
Jahres 1931 (35,3 Mill Sprechstellen) noch nicht erreicht, doch Danach Canada mit 11. Es folgen weiter Dänemark und Net- 
ist anzunehmen, daß bei einer gleichbleibenden Aufwärtsent- seeland (10,6), Schweden (10,3), Schweiz (9,6), Norwegen (71) 
wicklung der Stand von 1931 zu Beginn des Jahres 1937 über- Großbritannien (5,4) und Deutschland mit 4,9. Bei den Städten 
schritten wurde. An der Spitze der Erdteile steht Amerika. besitzen die nordamerikanischen Großstädte auf je 100 Be- 
Doch vermindert sich der Abstand gegenüber Europa seit wohner die meisten Fernsprechstellen (s. Zahlentafel 2). 
einer Reihe von Jahren stetig. Während 1929 von der Gesamt- Führend ist Washington mit 36,7. Danach San Francisco mit 
zahl der Fernsprechstellen der Erde noch 65,4% auf Amerika 35,6. An dritter Stelle steht als erste europäische Stadt Stock- 
und 28,2%, auf Europa fielen, belief sich der Prozentanteil holm mit 33,3. Berlin erscheint mit 12,2 in dieser Reihe A 
Amerikas im Jahr 1936 auf 55,9 gegenüber dem Europas mit an 13. Stelle. Der absoluten Zahl nach jedoch mit 513 6l 
36,4. Bei den Ländern führen die V. S. Ametika mit 17,4 Mill, Fernsprechstellen bereits als vierte Stadt in der Reihe der 
das sind 49,7°/, aller Sprechstellen der Welt. Von den euro- Großstädte der Welt. 


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3. Februar 1938 Elektrotechnische Zeitschrift 59. Jahrg. Heft 5 131 


VERBANDSTEIL. 


VDE 


Verband Deutscher Elektrotechniker. 


(Eingetragener Verein.) 


Geschäftstelle: Berlin-Charlottenburg 4, Bismarckstr. 33, VDE-Haus, 
Fernsprecher: 30 06 31. — Postscheckkonto: Berlin 213 12. 


40. Mitgliederversammlung des VDE in Köln 
vom 22. bis 25. Mai 1938. 


Sonntag, den 22. Mai 
18% TJungingenieurtreffen 
Montag, den 23. Mai 


9% Fachberichte 
10% Vorstandssitzung 
11% Vorstandsratsitzung 
15% Fachberichte 
20% Begrüßungsabend 
Dienstag, den 24. Mai 
9% Fachberichte 
15% Mitgliederversammlung (Geschäftssitzung) 
20% Gemeinsames Abendessen 


Mittwoch, den 25. Mai 


Besichtigungen 
Ausflüge 


Bekanntmachung. 


Ausschuß für Überspannungsschutz. 


Auf Grund der Veröffentlichung des Entwurfes 2 von 


VDE 0675 „Leitsätze für Überspannungsschutzgeräte in 
Starkstromanlagen“ 


in ETZ 58 (1937) S. 615 sind eine Reihe von Einsprüchen 


eingegangen. Diese sind von dem Ausschuß ordnungs- 
gemäß behandelt worden. 

Der nachstehend veröffentlichte endgültige Wortlaut 
der Leitsätze wurde im Januar 1938 vom Vorsitzenden 
des VDE genehmigt und zum 1. Juli 1938 in Kraft 
gesetzt. 

Verband Deutscher Elektrotechniker. 
Der Geschäftsführer: 


Blendermann 


VDE 0675/1. 38 


Leitsätze für Überspannungsschutzgeräte in Starkstrom- 
anlagen. 


Inhaltsübersicht. 


I. Gültigkeit. 
> 1. Geltungsbeginn. 
} 2. Geltungsbereich. 


II. Begriffserklärungen. 


Überspannungsvorgänge und -schutzgeräte. 
Einteilung der Überspannungsschutzgeräte. 
Bestimmungsgrößen von Stoßwellen. 
Nennspannung von Überspannungsschutzgeräten. 
Arbeitswerte von Überspannungsableitern. 
Kennlinien von Überspannungsableitern. 


I AD: A A or ara 
P N E g 


II. Bestimmungen. 
$ 9. Typen- und Stückprüfung. 


A. Isolationsprüfung. 
$ 10. Isolationsprüfung und Prüfung der Ansprech-Wechsel- 


spannung von Ableitern. 
sl. Isolationsprüfung von Kondensatoren. 


B. Bestimmung der Kennlinien. 
12. Stirn- und Halbwertdauer. 
13. Strom-Spannungs-Kennlinie. 
. Schutzkennlinie. 
15. Ausführung der Messungen. 


C. Arbeitsprüfung. 
$ 16. Allgemeines. 
$ 17. Arbeitsprüfung von Ableitern. 
$ 
$ 


UN UN won 
|] 
Ka 


18. Grenzableitvermögen von Ableitern. 
19. Einstellung von Ableitern. 


D. Aufsehriften. 


§ 20. 
I. Gültigkeit. 
§ l. 
Geltungsbeginn. 


Diese Leitsätze treten am 1. 7. 38 in Krafi?). 
Dieser Zeitpunkt gilt grundsätzlich für die Herstellung. 
§ 2. 
Geltungsbereich. 


Diese Leitsätze gelten für die gebräuchlichsten Arten von 
Überspannungsschutzgeräten in Starkstromanlagen. Für 
Sonderbauarten sind die Leitsätze sinngemäß anzuwenden. 


II. Begriffserklärungen. 
§ 3. 
Überspannungsvorgänge und -schutzgeräte. 

Überspannung ist jede erhöhte Spannung, die den Bestand 
oder Betrieb einer elektrischen Anlage gefährden kann. 

Überspannungsschutzgeräte sind Einrichtungen, die ver- 
hindern sollen, daß die Isolation einer Anlage höhere elektrische 
Beanspruchungen erfährt als sie aushalten kann. 

Überschlag- und Durchschlagspannungen der Isolation 
einer Anlage hängen nicht allein von der Höhe der sie be- 
anspruchenden Spannungen, sondern auch von deren zeitlichem 
Verlauf ab. Den Überspannungsschutzgeräten fällt die zweifache 
Aufgabe zu, die Spannungshöhe und die Steilheit von ein- 
fallenden Wanderwellen auf ein zulässiges Maß herabzusetzen. 

Im wesentlichen sind die Überspannungsschutzgeräte zur 
Bekämpfung von Stoßüberspannungen (Wanderwellen) be- 
stimmt. Die gefährlichsten und häufigsten Überspannungen 
dieser Art treten bei Blitzeinschlägen auf. 


§ 4. 
Einteilung der Überspannungsschutzgeräte. 
Folgende Hauptarten?) werden unterschieden: 


A. Ableiter. 
Bei ihnen beginnt der Ableitstrom oberhalb einer be- 
stimmten Spannung. Man unterscheidet: 

l. Ableiter mit konstantem Widerstand. Ihre Begren- 
zungsspannung (§ 7 Ziffer 6) steigt proportional der von 
der Überspannung aufgezwungenen Stromstärke an. 

. Ableiter mit spannungsveränderlichem Widerstand. 
Ihre Begrenzungsspannung steigt weniger als propor- 
tional der aufgezwungenen Stromstärke an. 


to 


B. Kondensatoren. 
Geräte nach A vermögen hauptsächlich die Höhe der Überspannungswelle 
zu vermindern, Geräte nach B vermindern vornehmlich die Steilheit der auf- 
treffenden Wanderwelle, bei entsprechender Bemessung auch deren Hohe. 


$ 5. 
Bestimmungsgrößen von Stoßwellen. 

Der zeitliche Verlauf einer Stoßwelle (Spannung oder 
Strom) wird gekennzeichnet durch den Scheitelwert (z. B. 
Umax in Kilovolt), die Stirndauer Ts in Mikrosekunden und 
die Halbwertdauer Tp in Mikrosekunden. 

Stirndauer 7, ist die mit 1,25 vervielfachte Zeitspanne, 
in der die Welle vom 0,l-fachen auf den 0,9-fachen Betrag ihres 
Scheitelwertes ansteigt (Abb. ]). 


1) Genchmigt durch den Vorsitzenden des VDE im Januar 1938. Ver- 
öffentlicht: ETZ 54 (1933) S. 114; 58 (1937) S. 615 und 59 (1938) S. 131. 

?) Drosselspulen werden nicht behandelt, weil sie praktisch kaum Be- 
deutung als Überspannungsschutzgeräte haben. 


132 


Halbwertdauer Tp ist die Zeitspanne, während der die 
Stoßwelle die Hälfte des Scheitelwertes überschreitet (Abb. 1). 


Abb. 1. Bestimmungsgrößen der StoßBwelle. 


§ 6. 
Nennspannung von Überspannungsschutzgeräten. 
Die Nennspannung ist der Effektivwert der Spannung — 
bei Drehstrom der Effektivwert der Spannung zwischen den 
Leitern —, für die das Gerät so bemessen ist, daB es auch 
noch bei 1,15-facher Nennspannung (siehe VDE 0670/1937 § 20a) 
sicher?) arbeitet. 
57 
Arbeitswerte von Überspannungsableitern. 
(Siehe Abb. 2). 


1 Ansprech-Wechselspannung 4 Wirkungsverzug 
(Scheitelwert) 5 Ansprechspitze 

2 Ansprech-StoßBspannung 6 Begrenzungsspannung 

3 Entladeverzug 7 Ableitstrom (Scheitelwert) 


Abb. 2. Schematische Darstellung der Arbeitswerte von Überspannungsableitern. 


Die Spannungsbegriffe gelten als Spannungen zwischen den 
Klemmen des Ableiters. 


l. Ansprech-Wechselspannung ist die Wechselspan- 
nung, bei der die Zündung der Funkenstrecke des Ab- 
leiters einsetzt. Es gilt der Effektivwert eines sinusförmigen 
Verlaufes, wenn keine anderen Angaben gemacht werden. 

2. Ansprech-Stoßspannung ist die Stoßspannung, bei 
der die Zündung der Funkenstrecke des Ableiters einsetzt. 

3. Entladeverzug ist die Zeitdauer, welche von dem 
Augenblick des Erreichens des Scheitelwertes der An- 
sprech-Wechselspannung bis zum Erreichen der Ansprech- 
Stoßspannung verstreicht. 

4. Wirkungsverzug ist die Zeitdauer, welche von dem 
Augenblick des Erreichens des Scheitelwertes der An- 
sprech-Wechselspannung bis zum Eintritt der vollen 
Schutzwirkung verstreicht. 


3) Die Sicherheit ist z. B. bei Ableitern durch die in § 17 festgelegte Arbeits- 
prüfung gewährleistet, bei der die 1,2-fache Nennspannung an die Klemmen des 
Ableiters gelegt wird. 


Elektrotechnische Zeitschrift 59. Jahrg. Heit 5 


3. Februar 1938 


.5. Ansprechspitze ist die größte, während des Wirkungs- 
verzuges erreichte Spannung. 

6. Begrenzungsspannung ist die Spannung, die nach 
Ablauf des Wirkungsverzuges auftritt. Es gilt ihr Höchst- 
wert, wenn keine anderen Angaben gemacht werden. 

7. Ableitstrom ist der Stoßstrom, der durch den Ableiter 
bei Beanspruchung mit einer Überspannungswelle fließt. 
Es gilt der Scheitelwert, wenn keine anderen Angaben 
gemacht werden. 

8. Das Ableitvermögen ist die Fähigkeit, einen hohen 
Ableitstrom ohne nachteilige Änderung, insbesondere der 
Kennlinien, zu führen. Zur Kennzeichnung des Ableit- 
vermögens wird dieser Ableitstrom und seine Halbwert- 
dauer angegeben. 

9. Nachfolgender Strom ist der Strom, der unter dem 
Einfluß der Betriebsspannung dem Ableitstrom nach- 
fließt. 

8 8. 
Kennlinien von Überspannungsableitern. 


Die Strom-Spannungs-Kennlinie (Abb. 3) gibt die 


Begrenzungsspannung an, die an dem Ableiter bei einem be- 
stimmten durch den Ableiter fließenden Strom herrscht. 


Abb. 3. Strom-Span- 
nungs-Kennlinie. 


Die Schutzkennlinie (Abb. 4) gibt an, welche Be- 
grenzungsspannung Ua am Ableiter in einer bestimmten Station 
herrscht, wenn eine Überspannungswelle von der Höhe UL 
aus einer gegen die Wellenlänge großen Entfernung anläuft. 
Sie soll für einen Wellenwiderstand einer Freileitung Z =5 
und für den Einbau des Ableiters in einer Kopfstation gelten, 
sofern nicht ausdrücklich andere Angaben gemacht werden. 


Un 


Abb. 4. Schutz- 
kennlinie. 


4 


Das Verhalten von Ableitern bei nahen Blitzeinschlägen. 
bei denen nach der Absenkung der Strom durch weitere von 
der Einschlagstelle ausgehende Wellen auf erheblich höhere 
Beträge anwachsen kann, kann nicht nach der Schutzkennlnn 
sondern nur nach der Strom-Spannungs-Kennlinie beurte 
werden. 

III. Bestimmungen. 


§ 9. 

Typen- und Stückprüfung. 
Als Typenprüfung gelten die Isolationsprüfun 
$ 10a), die Aufnahme der Kennlinien nach $$ 13 un 
Arbeitsprüfung nach $ 17a) und die Bestimmung de 
ableitvermögens nach $ 18. l 
Als Stückprüfung ist die Trockenprüfung fertiger Ableite' 

nach § 10b) und eine abgekürzte Arbeitsprüfung nach 


vorzunehmen. 
A. Isolationsprüfung. 


$ 10. 
Prüfung der Ansprech- 

Ableitern. 

VDE 04: 

üfunge? 


gen nach 
d 14, die 
S Gren?- 


Isolationsprüfung und 
Wechselspannung von 
Für die Prüfung mit Wechselspannung gilt 
„Leitsätze für die Ausführung von Hochspannungspf 
mit Wechselspannungen“. 
a) Typenprüfung der Ableitergehäuse. Die 
häuse werden einer Spannungsprüfung unterz 
Spannungsprüfung wird im allgemeinen zwi 


fertigen Ge- 
ogen. Die 
schen den 


— A | Ba en a 
l RO TADA 
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1 
+ id 
” 


wohn 
a Ha 


Leitungsklemmen einerseits und den betriebsmäßig ge- 
erdeten Teilen anderseits ausgeführt, bei mehrpoligen Ge- 
räten auch zwischen den einzelnen Leitungsklemmen unter- 


einander. 


Vorbereitung: Funkenstrecken und Ableiterkörper dürfen ganz oder teilweise 
entfernt werden, wenn dieses erforderlich ist, um eine Beschädigung bei der 
Prifung zu vermeiden, oder wenn die Prufspannung sonst nicht erreicht 
werden kann. Zur Prüfung von Isolierteilen, die parallel zum spannungs- 
begrenzenden Ableiterkörper liegen, werden Vorschaltfunkenstrecken kurz- 


geschlossen und Ableiterkörper entfernt. 
Zur Prüfung von Isolierteilen, die parallel zur Vorschaltfunkenstrecke 


liegen, wird diese auseinandergezogen oder herausgenommen. 

1. Bei Innenraumableitern erfolgt die Prüfung der betriebs- 
mäßig unter Spannung stehenden oder beim Ansprechen 
unter Spannung kommenden Isolierteile in trockenem 
und sauberem Zustande mit der vollen Prüfspannung 
nach c). 

2, Bei Freiluftableitern ist außer der Trockenprüfung 
nach 1. eine Regenprüfung gemäß VDE 0446/1929, $ 6, 
durchzuführen. Die Regenprüfung der Isolierteile er- 
folgt mit der vollen Prüfspannung nach c). 


b) Stückprüfung fertiger Ableiter. Jeder fertige Ableiter 
(Innenraum- und Freiluftausführung) ist einer Trocken- 
prüfung zu unterwerfen. Diese umfaßt: 

l. die Feststellung der Ansprech-Wechselspannung bei 
50 Per/s, 


Bei Bestimmung der Ansprech-Wechselspannung ist der nachfolgende 
Strom z. B. durch Vorwiderstände auf etwa 20 mA zu begrenzen und 


nach jedem Ansprechen sofort abzuschalten. 

2. die Prüfung des Gerätes mit einer 10% unter der An- 
sprech-Wechselspannung liegenden Spannung von 50 Per/s 
(Prüfdauer siehe c). 

c) Prüfspannungen und Prüfdauer. Es gelten die Prüf- 
spannungen Up gemäß Tafel I, soweit nicht unter b) anderes 


bestimmt ist. 
Tafel I. 


Prüfspannungen für die Isolationsprüfung. 


Reihenspannung*®) U p, die zur Nennspannung Prüf: 
D ung U 
des Ableiters gehört er 
MESSER. 3a va EEE. (NENNE EHER HERREN 
1. bis 0,3KkV 3 kV 


2. über 0,3 kV bis 2,5 kV 10 Ug 
3. über 2,5 kV 2,2 Ur + 20kV 


Bei Ableitern, die aus mehreren in Reihe geschalteten Gliedern bestehen, 

20 daß jeweils nur ein bestimmter Anteil der Gesamtspannung auf ein 

Glied entfällt, kann die Prüfung der einzelnen Glieder mit einer ihrem 
Spannungsanteil entsprechenden Prüfspannung erfolgen 


*) Reihenspannung ist entsprechend VDE 0176 die genormte 
Spannung, nach der die Isolation bemessen ist; Nennspannung siehe $ 6 


Prüfdauer: 
Im allgemeinen . . . 2 2.000. 0. 1min 
Bei Verwendung von Faserstoff oder Verguß- 
masse . re ee... 5 min 


Die Prüfung gilt als bestanden, wenn weder Durchschlag 
noch Überschlag erfolgt, keine Gleitfunken längs der isolieren- 
den Oberfläche und keine mit der Hand wahrnehmbaren 
Erwärmungen auftreten. 

$ 11. 
Isolationsprüfung von Kondensatoren. 

Werden Kondensatoren als Überspannungsschutz ver- 
wendet, so gelten für die Isolationsprüfung die entsprechen- 
den Bestimmungen von VDE 0560 „Leitsätze für ruhende 
elektrische Kondensatoren in Starkstromanlagen‘'. 


B. Bestimmung der Kennlinlen. 


$ 12. 
Stirn- und Halbwertdaner. 

Die Kennlinien (vgl. $ 8) von Überspannungsableitern 
sollen mit Stoßwellen aufgenommen werden, bei denen die 
Stirmdauer T, der Spannung bei abgetrenntem Ableiter un- 
gefähr ] us beträgt. Bei zugeschaltetem Ableiter soll die Halb- 
wertdauer T} des Ableitstromes 25 bis 30 us betragen. 


$ 13. 
Strom-Spannungs-Kennlinie. 

Die Strom-Spannungs-Kennlinie wird entweder an voll- 
Ständigen Ableitern oder an Teilen des spannungsbegrenzenden 
a aufgenommen. Eine zu ihrer Ermittlung zweckmäßige 

haltung ist in Abb. 5 dargestellt. 


Der Kondensator C wird von einer Gleichspannungsquelle auf die Spannung 
Up aufgeladen und über die Funkenstrecke F und die gezeichnete An- 
ordnung von Ru, Ableiter, R,, sowie R, und C, stoßweise entladen. Die Werte 
bzw. Teilwerte U, und U R, werden mittels des Kathodenstrahloszillographen 
gleichzeitig oder mittels Funkenstrecke nacheinander gemessen. Durch C, und Ra 
wird die Stirnsteilheit bestimmt, während C, R p der Ableiterwiderstand und 
R, die Halbwertdauer bestimmen. Einzelheiten zum Meßverfahren siehe $ 15. 


R = 10°Q. Der zweckmäßigste Erdpunkt E richtet sich 
nach der Versuchs- und Meßschaltung. 


Abb. 5. Schaltung zur Aufnahme der Strom-Spannungs-Kennlinie. 


Die nach $ 12 geforderte Stoßwelle wird gemäß folgender 


Beziehungen gewonnen: 
== ö unter der Voraussetzung sehr geringer Stirn- 
C, = 0,36 Ts/Ra dauer des Spannungsstoßes Up. 


Sen he 
(Ra + Rit a Ualla) 
T, Stirndauer der Spannung am Ableiter (etwa 1 us), 
Tp Halbwertdauer des Ableitstromes (25 bis 30 us), 
Ua Begrenzungsspannung des Ableiters bzw. bei Prüfung von 
Teilen des spannungsbegrenzenden Körpers ihr Teilwert 
bei dem Strom Ta., 


Ia Ableitstrom, 

a Zahlen-Beiwert, der die Gestalt der Strom-Spannungs- 
Kennlinie berücksichtigt und den Zusammenhang zwischen 
den jeweiligen Werten von Begrenzungsspannung und 
Ableitstrom zum Ausdruck bringt. 
a=0, wenn die Spannung praktisch unabhängig vom 

Strom ist, 
a=]1, wenn die Spannung dem Strom praktisch pro- 
portional ist, 

2. (1—ß), wenn bei Abnahme des Stromes auf die 
Hälfte die Spannung auf den f-fachen Betrag ab- 
sinkt. 

Bei Ableitern, deren Werte Ua und a nicht von vornherein 
bekannt sind, wird in einem Vorversuch mit geschätztem C die 
Strom-Spannungs-Kennlinie aufgenommen. Hieraus wird die 
Begrenzungsspannung Ua bei dem Ableitstrom Ja und der Wert 
der Begrenzungsspannung f- Ua bei halbem Ableitstrom /a/2 
bestimmt. 

Hiernach ist a und somit C zu berechnen. 

‚Beispiel: T} = 254s, 7, =1us, Ua =12kV, I, = 750 A. 


1. PBegrenzungsspannung praktisch unabhängig vom Strom. Somit 
a=0. Es wird (Ra +R,) zu 18. Q gewählt. Die Berechnung von C ergibt 


dann: 


a 


N 


1,45 - 25 - 107‘ 
016 

C = 2,27 uF, C gewählt zu 2,0 uF. 
Hieraus Rg + R, = 18,1 Q, R, gewählt zu 10 Q. 
Somit Ra = 8,1 Q 

Urp = Ua tTa(Rat R) 

Up = 25,6 kV 
1.10-* 
nz 

C, = 0,0445 yF. 
2. Bei Abnahme des Stromes auf die Hälfte nimmt die Begrenzungs- 
spannung auf den 0,85-fachen Betrag ab, 


Somit a = 0,3. 

C gewählt zu 2,0 uF. 
Hieraus Ra + R, = 13,3 0. 
Somit Up = 22kV. 


C = 


C, = 0,36 e< 


§ 14. 
Schutzkennlinie. 


Die Schutzkennlinie soll stets an vollständigen Ableitern 
aufgenommen werden. 

Eine zu ihrer Ermittlung zweckmäßige Schaltung ist in 
Abb. 6 dargestellt. 


Der Kondensator C wird von einer Gleichspannungsquelle auf die Span- 
nung U p aufgeladen, die gleich der Überschlagspannung der Funkenstrecke 


ist. Nach dem Überschlag von F verteilt sich die Spannung auf die Wider- 
stände und den Ableiter. Ein Teil Up entfällt auf die beiden in Reihe 


geschalteten Widerstände R/2, ein Teil U, auf den Ableiter, zu dem parallel 


der Widerstand R liegt. Der Kondensator C, und der Widerstand R/2 
bestimmen die Stirnsteilheit vor dem Ansprechen des Ableiters. 


134 


Elektrotechnische Zeitschrift 59. Jahrg. Heit 5 


R ist gleich 500 Q zu wählen, so daß die Schutzwirkung 
des Ableiters in einer einfachen Durchgangsstation mit einem 
Wellenwiderstand der Leitung Z = 500 Q geprüft wird. Hierbei 
entspricht Up dem doppelten Wert Ur, einer auf die Durch- 
gangsstation auflaufenden Wanderwelle. 

R 

g 4 R = 5000 
C, = 0,0014 uF 


Abb. 6. Schaltung zur 
Aufnahme der Schutz- 


kennlinie. 


Ein Abklemmen des Ableiters zur Messung der Höhe UL 
der anlaufenden Welle ist also in der empfohlenen Schaltung 
nicht nötig. 

Zusammengehörige Werte von U, und U, sind mit dem Kathodenstrahl- 


oszillographen oder mittels Funkenstrecke zu messen ($ 15) und bilden zu- 
sammen die Schutzkennlinie für den Wellenwiderstand Z = R. 


Um die nach $ 12 geforderte Stoßform zu erhalten, sind 
folgende Beziehungen gemäß Schaltung Abb. 6 zu beachten: 


T 1 - 10-8 
C = (0) 6 ° 2 = . 
: 3 R;2 on 250 
C, = 0,0014 uF 
EN 1,45 - Th 
BITE h 
R 
l + =: 
a Ualla 


mit den gleichen Bedeutungen wie in § 13 angegeben. 


Beispiel; T, = 25 us, Ua = 60 kV, Ia = 750A. 


Begrenzungsspannung 
Somit a = u, 


R = 500 Q 
ç= 145-25-10 a 
500 = 0,0725 uF 
Up = 375 + 120 = 495 kV. 
Umrechnun 


praktisch unabhängig vom Strom. 


Dan g auf die Kopfstation. Im allgemeinen 
utzkennlinie für Kopfstationen anzugeben, da sie 
ae m  onmenden Begrenzungsspannungen liefert. 
können een Messung für Durchgangsstationen 
»enutzkennlinien für Kopfstationen d 
; ; onen durch Um- 
rechnung ermittelt werden. o i 
Hierbei ist folgendermaßen zu verfahren: 


Sind U, und Ų_ ei 
L a €M Zusammengehöriges Wertepaar der Schutzkennlinie für die 


` . ' Ua 

7 aU N ine Kopfstation UL = UL — -z 
ild ` — 

a en nun ein Wertepaar der umgerechneten Sehutzkennlinie. 


Durchgangsstation, so gilt für e 
l 


Umrec } 
hnung der Strom-Spannungs-Kennlinie daj 
a nu Schutzkennlinie. 
zoa ist zulässig, dien 
c „mmene Schutzkennli i 


rec 
Koaning aus der nach § | 

linie zu ergänzen 
Bezeichnet u 


bei ein “adie nach l3 ermi 
e tom a a a aa a enana 
m 1e Nopfstation die auf- 
| Up= le? Ua 
mit Z = 500 Q. Ki 2 3 
ur die Durchgangsstation wird 
I 
UL = taZ + U 
P Ist die Str 2 = 
ann N om-S t w 
Gleichun o Srenzenden u, 3° Kennlinie am »-ten Teil des 
EST ian Sa aufgenommen, so ist in diesen 
on Ug einzuführen. 
$ 15. 
Di Meu "sführun 
Klo rapi sungen Sollen der Messungen. 
ugelfu en erfolge ' Möglichst mit d r, 
aia nkenstrecp n. Für überschläwige In. Kathodenstrahl- 
a en-Messun Slge Untersuchungen sind 


gen zulässig, 


ı vernachlässigt. 


a) Messung mittels Kathodenstrahloszillographen. 


Zur Bestimmung der Strom-Spannungs-Kennlinie (Abb. 3) 
werden in der Schaltung nach Abb. 5 an je ein Paar der 
Ablenkplatten die Spannungen Ur, und Ua angeschlossen. 
Aus UR, ist der Ableitstrom nach der Gleichung Ia = Up//R, 
zu bestimmen. Bei verschiedener Einstellung von F werden 
mehrere Oszillogramme aufgenommen. 

Zur Bestimmung der Schutzkennlinie (Abb. 4) werden in 
der Schaltung nach Abb. 6 an je ein Paar der Ablenkplatten die 
Spannung Up und Ua., wenn erforderlich über Spannungs- 
teiler, angeschlossen. Man erhält so die Beziehung U,=f(Up) 
in Kurvenform, die unter Beachtung von Up=2U, 
durch‘ eine einfache Maßstabänderung in Ua = f (UL) um- 
gewandelt wird. Auch hier sind mehrere Oszillogramme bei 
verschiedenen Einstellungen aufzunehmen. 


b) Messung mittels Funkenstrecken. 


Die Meßstellen sind ebenso zu wählen wie unter a) be- ` 


schrieben. Zusammengehörige Werte sind nacheinander zu 
messen. Die Messungen sind bei verschiedenen Einstellungen 
von F zu wiederholen; jede Einstellung liefert einen Punkt 
der aufzunehmenden Kennlinie. Der Entladeverzug der Meb- 
funkenstrecken ist möglichst zu verringern. 

Die Messung mittels Funkenstrecken ist besonders dann 
nicht zu empfehlen, wenn eine Trennung der sich überlagernden 
Ansprechspannung der Funkenstrecke und Begrenzungs- 
spannung im Rücken der Stoßwellen gewünscht wird. 


C. Arbeitsprüfung. 
$ 16. 
Allgemeines. 

Die Arbeitsprüfung dient zur Feststellung des einwand- 
freien Verhaltens eines Überspannungsschutzgerätes ın no 
trischer, thermischer und mechanischer Hinsicht. Sie wir 
nach Aufnahme der Strom-Spannungs-Kennlinie vorgenommen. 

§ 17. 
Arbeitsprüfung von Ableitern. 
a) Typenprüfung. ni 

Die Arbeitsprüfung als Typenprüfung hat nn es 
Mindestableitvermögen bei der Beanspruchung mi a 
wellen von 25 bis 30 ps Halbwertdauer und ap lee 
liegender Wechselspannung von Nennfrequenz eo 

" Die Höhe des Ableitstromes ist aus Tafel II zu € 


Tafel II. 
Höhe der Ableitströme. 


P I Mindest- 
Ableiter- | Ableitstrom | 
Klasse | A i 


pfohlener Verwendung> 
bereich der Ableiter 


em 


ë kV 
‚ bis höchstens 1 | 
| er His 20 kV, höchstens 30 kV | 
3 | 1500 | bis 80 kV on 
4 2500 bis zu den höchs 


| einer im wese 
n Schwingung 


l 
Der zeitliche Verlauf des Stromes so pa 
jalbwelle des St! 


durch den Ableitwiderstand nn 

sprechen, bei der praktisch nur die ers hren: 

auftritt. l . wird wie folgt N 
Bei der Arbeitsprüfung Ableiter möglich“ 5 


30 kV Nennspannung sollen aus einzelnen, 5° sind- 
rn sie nic 


s. rese Z 
geprüft werden, sofe one zusammenge* 
Gliedern niedrigerer ee rsbegrenzen_ kenstreck p 
Prüfungen von Teilen des spannung eränderten Fun .nnuns 


E E = peels 
mit im entsprechenden Verhältn jer Wec 


und entsprechend vermin gerte 
vorzunehmen. 


b.7 gchaltung ! 
n esprufun‘ 
T 
nee) 
eins" 
u ich 
bis 2 rec" on. 
i ‚erteil® 
Zwischen je 2 Stößen Ben en Ban nung ver eine? 
a Stobe sollen sich 7 echselsP eine ÜM per 
werden. > itig anliegen q durc elekt! 
Periode der pe a gemäß Be Hilfs 
i : : w s 
Dies wird beispiels angesc 


hochohmigen Widerstan 


reicht. 


3. Februar 1938 


Ju 


3. Februar 1938 


Die Höhe der anliegenden Wechselspannung soll beim 
Ableitvorgang die 1,2-fache Nennspannung des Ableiters be- 
tragen und andererseits ohne Belastung durch den Ableiter das 
1,3-fache der Nennspannung nicht überschreiten. 


Es wird eine Schaltung ähnlich Abb. 7 empfohlen. 


Es bedeuten: 
F Funkenstrecke, 
L Drosselspule, 
C Kondensator, 
Urp Überschlagspannung der Funkenstrecke (Scheitel- 
wert) 

Die Wahl von L und C hängt bei dieser Schaltung von der 
Begrenzungsspannung Ua der zu prüfenden Ableiter ab. Es 
kann daher kein fester Wert angegeben werden. Die Frequenz 
der Wechselstromquelle soll gleich der Nennfrequenz des Ab- 
leiters sein. 

Beispiel: Bei einer angenommenen Begrenzungsspannung eines Ableiters 
von U,=60 kV, bei einem Ableitstrom von 750 A und einer Halbwertdauer 
von 25 as ergibt sich: 

1. Bei Ableitern, deren Pegrenzungsspannung praktisch unabhängig vom 

Strom ist, wird 


C= a Th’ Hi 0,478- 25 - 1076 - a 
C = 0,149 uF 
Baia Br L = 0,955 mH 
2m h l, 5 
Up =2U, Up = 120 KV. 


2. Bei Ableitern, deren Begrenzungsspannung praktisch proportional dem 
Strom zunimmt, wird 


I 
C = 0,32: Tp- C = 0,256 F 
a 
T 
pensie Tava L = 0,41 mH 
4 I, 
Up= ĈU, Up = 1,36: 60 = $1,5 kV. 


> 
-~ 


e =Basis der natürlichen Logarithmen = 2,718. 


‚ Die Arbeitsprüfung gilt als bestanden, wenn der Ableiter 
bei jedem Stoß einwandfrei gearbeitet hat, insbesondere der 
nachfolgende Betriebsstrom nach jedem Stoß abgerissen ist. 
Eine nach der Arbeitsprüfung aufgenommene Strom-Spannungs- 
Kennlinie darf nicht wesentlich von der vor der Arbeitsprüfung 
aufgenommenen abweichen. 

b) Stückprüfung. 

‚. Jeder Ableiter oder jeder Teil des spannungsbegrenzenden 
ne des Ableiters ist folgender Stückprüfung zu unter- 
ziehen: 

Der Prüfkörper wird etwa 10 Stromstößen, deren Höhe 
und zeitlicher Verlauf in $ 17a) angegeben ist, ausgesetzt. Das 
einwandfreie Arbeiten wird hierbei folgendermaßen nach- 
geprüft: 

‚ 1. entweder wird die in $ 17a) festgelegte Wechselspannung 
jleichzeitig angelegt, 

‚2 oder es wird gleichzeitig die Strom-Spannungs-Kenn- 
linie mit einem geeigneten Gerät beobachtet. 


§ 18. 
Grenzableitvermögen von Ableitern. 

e Das vom Hersteller angegebene Grenzableitvermögen 
stehe auch $ 7 Ziffer 8) ist dadurch nachzuprüfen, daß auf 
den Ableiter drei Stromstöße von der angegebenen Höhe und 
Halbwertdauer gegeben und dabei zugehörige Strom- und 
Spannungswerte oszillographisch aufgenommen werden. Die 
Einstellung der Stoßanlage zur Erzielung des gewünschten 
Grenzableitstromes kann an gleichartigen Ableitern oder 
Ableitkörpern vorgenommen werden. 

Das Grenzableitvermögen wird in der Regel durch Strom- 
stöße von 5 us Halbwertdauer bestimmt. Abweichende Halb- 
wertdauer ist anzugeben. 

Die Prüfung erfolgt in der in $ 17a) angegebenen Schaltung, 
Bo darf die Wechselspannungsquelle hierbei abgeschaltet 
werden, 

An Stelle des ganzen Ableiters können auch Teile seines 
‘pannungsbegrenzenden Körpers geprüft werden. 


§ 19. 


Einstellung von Ableitern. 


E Der Ableiter soll so eingestellt sein, daß er bei betriebs- 
mäßig vorkommenden Spannungserhöhungen, z. B. einpoligem 
Erdschluß, noch nicht anspricht. 


Elektrotechnische Zeitschrift 59. Jahrg. Heft 5 


135 


Meist empfiehlt es sich nicht, die Ansprechwechselspannung 
kleiner als den doppelten Wert der Nennspannung zu wählen. 

Bei Höhenlagen von mehr als 1000 m über NN und 
bei Umgebungstemperaturen von über 35° ist die verminderte 
Luftdichte bei der Einstellung zu berücksichtigen. 


D. Autfschriften. 
$ 20. 
Jedes Überspannungsschutzgerät muß deutlich und halt- 
bar folgende Angaben tragen: 
l. Hersteller oder Ursprungszeichen. 
2. Modellbezeichnung oder Listennummer. 
3. Nennspannung’) und Nennfrequenz. 
4. Bei Schutzgeräten mit gleichbleibenden Widerständen der 
Widerstand, bei Kondensatoren die Kapazität. 
5. Bei Ableitern Angabe der Klasse. 
Freigestellt bei Ableitern: . 


6. Grenzableitvermögen. 
7. Höchstzulässige Höhe über NN für die Verwendung. 


Bekanntmachung. 
Ausschuß für Schaltbilder. 


Der Ausschuß gibt hiermit bekannt, daß die Neu- 
bearbeitung der Normblätter DIN VDE 707, 709 bis 717 
und 719 zu einem vorläufigen Abschluß gekommen ist. 
Näheres über diese Neubearbeitung ist aus dem Aufsatz 
„Zur Neubearbeitung der Normblätter für Schaltzeichen 
und Schaltbilder in Starkstromanlagen‘‘ auf S. 111 dieses 
Heftes zu erschen. 

Wegen des Umfanges des Neuentwurfes (etwa 66 Seiten) 
muß von einer Gesamtveröffentlichung in der ETZ Ab- 
stand genommen werden. Nachstehend wird lediglich 
ein Inhaltsverzeichnis der Normblätter angegeben. Inter- 
essenten können den Gesamtentwurf der genannten Norm- 
blätter von der Geschäftstelle gegen Erstattung der Selbst- 
kosten ın Höhe von 2,60 RM beziehen. 

Begründete Einsprüche zu diesem Entwurf sind bis 
zum 15. April 1938 an die Geschäftstelle einzusenden. 


Verband Deutscher Elektrotechniker 
Der Geschäftsführer: 
Blendermann. 


Ausschuß für Schaltbilder. 


Inhaltsverzeichnis | 
der neubearbeiteten Normblätter DIN VDE 709 bis 718 


„schaltzeichen und Schaltbilder für Starkstromanlagen‘‘. 
DIN VDE 709 Inhaltsverzeichnis und Allgemeine Vorbe- 
merkungen zu DIN VDE 710 bis 718 (Schalt- 
zeichen und Schaltbilder für Starkstrom- 
anlagen). 
DIN VDE 710 Stromarten und Schaltarten. 
DIN VDE 711 Leitungs- und Schaltpläne. 
DIN VDE 712 Glieder für Geräte. 
a) Kontaktglieder und Klemmen. 
b) Mechanische Glieder. 
c) Antriebsglieder. 
d) Magnet- und Widerstandsglieder und 
sonstige Einzelglieder. 
Geräte. 
a) Schaltgeräte-Grundarten. 
b) Schaltgeräte-Beispiele. 
) Sicherungen. 
) Anlaß- und Regelgeräte. 
) Sichtmelder. 
) Hörmelder. 
g) Uhren. 
Drosselspulen und Unispanner. 
a) Glieder für Drosselspulen und Um- 
spanner. 
b) Beispiele für Drosselspulen. 
Ein- und Zweiphasen-Umspanner. 
c) Beispiele für Drehstrom-Umspanner. 
d) Beispiele für Spar-Umspanner. 


DIN VDE 713 


ana 


n 


DIN VDE 714 


5) Falls nichts anderes vermerkt ist, gilt die Spannung zwischen den 
Leitern eines ungeerdeten Drehstromsystems. 


136 


Elektrotechnische Zeitschrift 59. Jahrg. Heft 5 


3. Februar 1938 


DIN VDE 715 Blatt 1 Maschinen. 
a) Glieder für Maschinen und Umformer. 
b) Beispiele für Gleichstrommaschinen. 
c) Beispiele für Asynchronmaschinen. 
d) Beispiele für Synchronmaschinen. 
e) Beispiele für Umformer. 
Blatt 2 Stromrichter. 
DIN VDE 716 Meßgeräte, Relais und Meßwandler. 
a) Grundformen für Meßgeräte und Relais. 
b) Glieder für Meßgeräte und Relais. 
c) Grundsätzliche Anwendung der Glieder. 
bei anzeigenden Meßgeräten. 
d) Beispiele für Meßgeräte. 
e) Beispiele für Relais. 
f) Nebenwiderstände und Meßwandler. 
DIN VDE 717 Installationspläne. 
: a) Leitungen. 
b) Schaltgeräte. 
c) Verbraucher. 
d) Beispiel eines Installationsplanes. 
DIN VDE 718 Zusammenstellung von Plänen: 
a) Grundschaltplan. 
b) Schaltplan. 
c) Stromlaufplan. 
d) Bauschaltbild. 
(Die Neuaufstellung von DIN VDE 718 soll die Blätter 
DIN VDE 707 und 719 ersetzen). 


Aus den VDE-Bezirken. 


Bezirk Berlin-Brandenburg 


Fachversammlung in Frankfurt a. d. O. 


am Montag, dem 7. Februar 1938, 20%, im Nürnberger Hof, 
'Fürstenwalder Straße 60. 


Vortrag 
des Herrn Oberingenieur W. Seelig, Berlin, über das Thema: 


„Die Aufgaben der Beleuchtungstechnik im Rah- 


men der Bestrebungen d ; 


Eintritt frei! 

Fachversammlung 
an Fachgebietes „Röhrentechnik‘ 
Leiter: Dr. phil H. Kerschbaum VDE. 


des Herrn D Vortrag 
bruar 1938 el, Berlin, am Dienstag, dem 8. Fe- 
lottenburg, in der Technischen Hochschule, Char- 


Hörsaal EB 301, über das Them 
„Ganzmetal] ann 


Eintritt und Kleider 


a: 
Rundfunkröhren‘. 
ablage frei. 


Fachversamnl 
des F i an 
achgebietes „Installationstechnik‘. 


Fach i 
STuppenleiter: Oberingenieur W. Hoe res VDE 
Vortrag 


NE, Berlin, am Donnerstag, dem 
in der Technischen Hochschule, 
über das Thema: 


bei der Revision von 
ım Versorgungsgebiet 


des Herrn 
10. Februar 1938 


Hörsaa] 


. Mär : CEREN 
st aus de 7 en findet eine Besichtigung 
enburg A Mitteilungen (Nr. 2 


2. Februar 1938 z ) des VDE Bezirk 


u ersehen 
Arbei | 
iisgemei 
1800 Er nachstcheng, arten der Jungingenieure 
Bism Jungingen; “n Zusammenkü : PESAN 
Tckstrag, Aeurzimme ünfte finden jeweils um 


T des > 
nn Statt. ic 1. DE-Hauses, Charlottenburg, 
t Bedingung. nahme ist frei. VDE-Mit- 


Allgemeine Elektrotechnik. Leiter: Dr.-Ing. V. Aigner VDE. 
3. 2. 1938 Vortragsreihe: Relais in der Starkstrorntechnik. 
3. Abend: 

F. Geise. 
Elektrizitätswerke. Leiter: Oberingenieur Dipl.-Ing. B. J. v.d. Knesebeck VDE. 
4.2.1938 Vortragsreihe: Berechnung und Bau eines modernen Dampfkraftwerkes, 
ee: „Das elektrische Schaltbild‘‘, Vortragender: Dipl.-Ing. H. Beling 

E. 


Elektromaschinenbau. Leiter: Ingenieur K. Bätz VDE. 

7. 2. 1938 Vortragsreihe; Sonderausführungen elektrischer Maschinen. 2. Abend: 
„Elektrische Maschinen für Fahrzeugantriebe‘‘, Vortragender: Dr.-Ing. 
K. Blaufuß VDE. 

Fernmeldetechnik. Leiter: Oberingenieur Dipl.-Ing. K. Wagner VDE. 

8. 2. 1938 Vortragsreihe: Die Werkstoffe der Fernmeldetechnik unter besonderer 
Würdigung der Austauschstoffe, 5. Abend: „Zusammenfassung und Aus- 
sprache‘. 

Elektrophysik. Leiter: Dr.-Ing. F. Hauffe VDE. 

10. 2. 1938 Vortragsreihe; Physikalische und technische Grundlagen des elek- 
trischen Schweißens. 2. Abend: „Lichtbogenschweisdung‘“ (2. Teil), Vor- 
tragender: Dr. Becken. 

Stromrichter. Leiter: Dr.-Ing. W. Böhlau VDE. 

Vorankündigung: Am 16. 2. 1938 soll ein allgemeiner Ausspracheabend über 
Fragen aus dem bisher behandelten Gebiet der Stromrichtertechnik abgehalten 
werden. Hierzu wird gebeten, Fragen und Probleme, deren Besprechung an 
diesem Abend gewünscht wird, schon jetzt schriftlich oder fernmündlich 
Herrn Dr.-Ing. Böhlau, Berlin-Charlottenburg 5, Spandauer Straße 18 (Ruf 
34 00 11/21 16) oder Herrn Reg.-Baumeister Stoehr, Berlin-Hermsdort, 

» Martin-Luther-Straße 26 (Ruf 41 00 14/445) bekanntzugeben, um so eine 
gute Vorbereitung und Einteilung des Abends zu ermöglichen. 


VDE Bezirk Berlin-Brandenburg 
vormals Elektrotechnischer Verein E. V. 
Der Geschäftsführer: 
Burghoftf 


„vergleich-Schutzeinrichtungen“, Vortragender: Dipl.-Ing. 


Sitzungskalender. 


VDE, Bezirk Niedersachsen, Hannover. 8. 2. (Di), 


20% T. H.: „Die un der Isolation von Hochspannungs 
anlagen der elektr. Energie-Übertragung”“. Dr.-Ing. W. Estorff 
VDE. 


VDE, Bezirk Nordhessen, Kassel Bean m 
VDI). 11. 2. (Fr), 2015, Hess. Landesmuseum: anadene a 
der elektr. Lichterzeugung“ (m. Lichtb.). Dipl.-Ing. F. : 
VDE, Bezirk Nordmark, Kiel. 11. 2. (Fr), 20! Te 
Techn. Staatslehranstalt: „Turboelektr. und dieselelektr. es k 
antriebe von Schiffen“ (m. Lichtb.). Dipl.-Ing. nn en 
VDE, Bezirk Nordsachsen, Leipzig. 9. m ( Mit. 
1980, Grassimuseum: Jahreshauptversammlung oa ehhr 
glieder). 20% „Die Nachrichtenverbände des Heeres‘ (m. 
Hauptmann Lenz. + dem 
var: Bezirk Ruhr-Lippe, Essen (gemeinsam Ne ik 
Haus der Technik‘). 9. 2. (Mi), 1915, En Dr Krönert. 
‚Neuere Fortschritte in der elektr. Meßtechni : . 
VDE, Bezirk Südbaden, Frea hnische Beu rei 
(Do), 2015, Harmonie: pEntwickmne i Reg. -Baum. 
lung der Selbstladewaffen“ (m. Lichtb.). 


lng. Wesemann. 


VERSCHIEDENES. 


Berichtigungen. > 
Die DK-Zahl im Bericht „Porzellanka 
H. 3, S. 72, heißt vollständig: 


621. 315. 612: 621. 315- 21 
kürzt: 
621. 315. 612 : .21 Ben 
: aftwer K 
In dem Aufsatz „Das neue holland K sichen e 
land‘‘ in H. 3 der ETZ 59 > an nnformer s 


zur Abb. 2, S. 64 und auf S- 
formator gesetzt werden. 


Anschriften der 

Dr. E. Hasché, Berlin a 

: -Baumeister 8. V- . Re 
Bat, Goebelstr. 17. VDE, Stuttgart, Ki i 

SE -H lensee, 

en lie ber VDE, rlin- Ha woeden, H 
Prof. Dr.H. Norinder, , 

Universität. Abschloß des H eites: 


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Charlottenburg, 
Ing. H- 


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wissenschaftliche Lore 4 G. H r 
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Stellvertretung: Ber: 
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1: 


137 


Elektrotechnische Zeitschrift 


(Zentralblatt für Elektrotechnik) 
Organ des Elektrotechnischen Vereins seit 1880 und des Verbandes Deutscher Elektrotechniker seit 1894 
Wissenschaftliche Leitung: Berlin-Charlottenburg 4, VDE-Haus — Im Buchhandel durch Julius Springer, Berlin W 9 


59. Jahrgang 


Berlin, 10. Februar 1938 


Heft 6 


Amerikanische Flugsicherungstechnik. 


Von F. W. Petzel, Reichsluftfahrtministerium, Berlin. 


Der Verfasser hat im September 1937 im Auf- 
trage des Reichsluftfahrtministeriums eine Studien- 
reise nach den V.S. Amerika unternommen, um sich 
über den Entwicklungsstand der amerikanischen 


Flugsicherungstechnik zu unterrichten. Die V. S. 


Amerika haben im Luftverkehr eine anders geartete 
Entwicklung durchgemacht als Europa. Hierdurch 
ist auch die Bodenorganisation der Flugsicherung 
beeinflußt worden. Die nachstehenden Ausführun- 
gen sollen insbesondere die Unterschiede gegenüber 
der europäischen Flugsicherungsorganisation auf- 
zeigen. 


l. Europäische und amerikanische Flugsicherung. 


Über Organisation, technische Systeme und Betriebs- 
verfahren der Reichsflugsicherung ist anläßlich des zehn- 
jährigen Bestehens dieser Einrichtung eingehend in dieser 
Zeitschrift berichtet worden!). Es wurde dabei näher 
ausgeführt, daß das deutsche Flugsicherungsnetz ein Teil- 


VUN y 


Abb. 1. Vergleich der Gebletsflächen von den V. 3. Amerika und Europa. 


stück des umfassenderen europäischen Flugsicherungs- 
netzes ist, dessen Aufbau in allen wesentlichen Teilen 
einheitlich ist. Aus den verschiedenen Sprachgebieten er- 
gab sich die Forderung, den gesamten Funkverkehr 
telegraphisch unter Benutzung von zwischenstaatlich ver- 
einbarten Schlüsselgruppen durchzuführen. 

Ein Gegenstück hierzu finden wir in den V. S. 
Amerika. Dort haben wir ein einheitliches Staatsgebiet 
vor uns, in dem nur eine Sprache gesprochen wird, und 
dessen Riesenentfernungen für einen großzügig aus- 
gebauten Luftverkehr wie geschaffen sind. Abb.1 zeigt 
uns den Vergleich zwischen der Gebietsfläche der V.S. 
Amerika und Europa. Daraus ist erkennbar, daß die 
Entfernungen zwischen den äußeren Grenzen Europas 


1) ETZ 58 (1937) H. 33, „‚Reichsflugsicherung“. 


621. 398 : 656. 7. 05 
einschließlich der Hälfte des europäischen Rußlands der 
Länge der regelmäßig von Ost- zur Westküste geflogenen 
Flugstrecken gleichen. 

Die politischen Verhältnisse Europas haben zwangs- 
läufig dazu geführt, daß zahlreiche Luftverkehrsgesell- 
schaften verschiedener Nationalität am Luftverkehr in 
Europa beteiligt sind. Die Tatsache, daß das Hoheits- 
gebiet eines Staates in den meisten Fällen von mehreren 
Luftverkehrsunternehmen berührt wird, hatte zur Folge, 


Abb. 2. Das Luftstraßennetz in V.S. Amerika. 


daß die Luftfahrtbehörden den Flugsicherungsdienst von 
sich aus zu organisieren hatten, um allen Luftfahrern 
eine neutrale und einwandfreie Betriebsorganisation zur 
Verfügung stellen zu können. Dies geschieht in der Regel 
auf der Grundlage der Gegenseitigkeit. In einzelnen 
Ländern, z.B. Deutschland, hat man darüber hinaus die 
Flugsicherung als Reichsaufgabe gesetzlich festgelegt und 
damit die Möglichkeit geschaffen, auf die Gestaltung 
aller Flugsicherungseinrichtungen für Streckenflug und 
Landung entscheidend einzuwirken. 

In Amerika haben sich die Verhältnisse für die Flug- 
sicherung anders entwickelt. Am Luftverkehr in den 
V. S. Amerika beteiligen sich z. Z. noch ausschließlich 
amerikanische Unternehmen. Damit war das Bedürfnis 
zu einer Zusammenfassung der Flugsicherungseinrich- 
tungen unter einheitlicher staatlicher Leitung bei weitem 
geringer. Im übrigen verhinderte die Gesetzgebung der 
V.S. Amerika bisher eine allzu weitgehende Einfluß- 
nahme der Bundesregierung in Washington, da diese ver- 
fassungsmäßig nur den Luftverkehr zu regeln hat, der 
mehrere Bundesstaaten gleichzeitig betrifft. Es entfällt 
damit z. B. schon jede Einwirkung auf die flugsicherungs- 
technischen Einrichtungen der Flughäfen usw. 


138 


Elektrotechnische Zeitschrift 59. Jahrg. Heft 6 


10. Februar 1938 


Die Bundesregierung hat es unter diesen Umständen 
für richtig gehalten, dem Luftverkehr Streckensicherungs- 
einrichtungen für ein großzügig ausgebautes Bundes-Luft- 
straßennetz (Federal Airways System) zur Verfügung 
zu stellen, das durch seine Befeuerungs-, Fernschreib- 
und Funkeinrichtungen einen wesentlichen Rückhalt für 
den amerikanischen Luftverkehr darstellt. Diese aber 
bilden nur einen Teil des amerikanischen Flugsicherungs- 
netzes. Für die Bodenfunkeinrichtungen zum Verkehr 
mit den Flugzeugen sowie die gesamte Bordfunkaus- 
rüstung haben die Luftverkehrsgesellschaften selbst zu 
sorgen. Den Flughafenunternehmern liegt es schließlich 
ob, die notwendigen flugsicherungstechnischen Einrich- 
tungen auf den Flughäfen zu beschaffen und zu betreiben. 
Auf die Verhältnisse wird nachstehend noch näher ein- 
gegangen werden. 


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Öismprek 
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Zeichenerklärun g: 
— Fernschreiverbindung 
Bath Funkverbindungen 
A Öfreckenfunkstellen 
CI Welterfunkstellen 
Bodenfunkstejlen 


O Welter-Fernschreibstafion 
© automatische fernschreibstatior 
O mihtärsche Fernschreibstation 


Das amerikanis 
Wie di 


Ld 1 e 
Waltigen Ausba 

; usbau. Ei 

Inter 1936/37 ne größere Reihe von Unfällen im 


füh ch ganlsation und den 
der p Noc nicht a "eßungen zu deren Behebung ge- 
techni, desregieru #sehlossen Sind die Bestrebungen 
Sie ne Gestaltung d urch die Gesetzgebung auf die 
Stärke, das Bundes-Lufe. Flughafeneinrichtungen soweit 
Mehr ee. bisher Einfhun on Bedeutung sind, 
Einheit: Mehr als zu nehmen. Dies h j 
N e N N ? 
E Eia lindlande yaten a e n Schlecht- 
S. andlun rzelen. 
Lu erika ; & der Flugsi ia a 
nn hrto u ein kurzer a gstechnik in den 
rn sation zu e roliek über die allgemeine 
en der Luft & der eo Verständnis zweck- 
fahrtabteilung = Zivilluftfahrt liegt in 


ureau of Air Commerce) 


ö 
' Misswolo á DEN t Blins $ ae 0 Ye red 
| ió uf a nAn Mieliy 


des Department of Commerce in Washington. Ausgenom- 
men ist der Flugwetterdienst, der mit dem übrigen 
Wetterdienst beim Department of Agriculture zusammen- 
gefaßt ist. Doch besteht zwischen den Dienststellen der 
beiden Behörden auf den Flughäfen eine enge Zusammen- 
arbeit. Am Luftverkehr beteiligt sind z.Z. 23 Gesell- 
schaften, von denen die bedeutendsten die American Air 
Lines Inc. (AA), die Transcontinental and Western Air 
Lines Inc. (TWA), die United Air Lines Inc. (UAL), die 
Eastern Air Lines (EAL) und die Pan American Airways 
(PAA) sind. Die letztere betreibt insbesondere den Luft- 
verkehr nach Ländern außerhalb der V.S. Amerika. Das 
Gesamtstreckennetz betrug 1937 46500 km (Netz ein- 
schließlich Flugstrecken ins Ausland: 65 000 km). Außer- 
dem waren etwa 8000 Privatflugzeuge in den V. S. Amerika 
zugelassen. Das Bestreben im Luftverkehr geht darauf 


r Geschwindigkeit U 


hinaus, bei steigende eine 
des Nutzungsraumes der es Befliegen ‚cklung der 
leistung durch täglich mehrfache je Entwick 


zu erzielen. Einen Überblick En hlentafe 
letzten Jahre gibt die aai Luftverkehr® 
11. Entwicklung des 
Zahlentafell. k 


den V. S. Amerika. 


, en | Fluggäste 
in 1000 km : 


Jahr Flugzeuge 


1935 
1936 


Die Zahl der Flughäfen K 
V.S. Amerika beträgt Z- verwaltos 
5 


häfen sind i z 
sind 173 Verkehrs 
geschlossen. 


1934 


n 


rs 


10. Februar 1938 


Elektrotechnische Zeitschrift 59. Jahrg. Heft 6 139 


II. Flugsicherungseinrichtungen des Bundes- 
, Luftstraßennetzes. 


Das öffentliche Luftstraßennetz in den V. S. Amerika, 
dessen Ausdehnung aus Abb. 2 hervorgeht, hat z.Z. eine 
Gesamtlänge von 35200 km. Die Luftstraßen, deren 
Breite rd. 80 km beträgt, sind dadurch eindeutig gekenn- 
zeichnet, daß ihrem Zuge die Streckenbefeuerung, die 
Leitstrahlfunkfeuer, die Hilfslandeplätze und die Fern- 
schreibleitungen zwischen den Hauptverkehrsflughäfen 
folgen. Diese Einrichtungen sind durch das Department 
of Commerce zur Verfügung gestellt worden. Im Sommer 
des Jahres 1937 waren vorhanden: 


Umlaufende- und Blinkfeuer (Streckenfeuer) . 1918?) 
Beleuchtete Hilfslandeplätze . . . 2 . . . . 284 
Streckenfernmeldestellen (Frernschreib- und Funk- 

stellen) 2 22 Een. 266 
Wetterrundspruchsender . - . . 2 2 2 20. 80 
Leitstrahl-Streckenfunkfeuer . . . . 2 . . . 146’ 
Markierungsfunkfeuer . . . 2 2 2 2 202. 57 


Für die Sicherung der Nachtflugstrecken sind 
Hilfslandeplätze in Abständen von etwa 80km 
voneinander vorgesehen; sie besitzen Rollbahnen, die je 
nach der Höhenlage des Landeplatzes verschieden lang 
sind. Die Hilfslandeplätze sind sämtlich befeuert (Um- 
randungs- und Hindernisbefeuerung) und haben zum Teil 
Markierungsfunkfeuer mit oder ohne Leitstrahl (vgl. 
S. 140. 


Das Fernschreibnetz verbindet heute fast alle 
Flughäfen und Streckenlandeplätze des Luftstraßen- 
systems miteinander; einige Funklinien, die noch be- 
stehen, sollen in Kürze ebenfalls auf Fernschreibbetrieb 
umgestellt werden. Abb.3 zeigt einen Überblick über das 
heutige Gesamtnetz der Fernschreib- und Funkverbin- 
dungen. Der wesentliche Unterschied des Fernschreib- 
systems in den V. S. Amerika gegenüber dem europäischen 
System besteht darin, daß stets alle Fernschreiber einer 
Teilstrecke parallel geschaltet sind, so daß die von 
einer Fernmeldestelle abgegebenen Meldungen zugleich 


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BR braunes Wetterfernschreibnetz 6WEA 6-stündliche Wettermeldung A Synchronisierungszeichen 
RD rotes PR STA Staatl. Vorhersage WB Bodenwind-Melduneen 


BL blaues y MS Wetterkartensignale © Meldungen über Luftmassen usw. 
FOS Wetterbeobachtungen der Piloten FU Vorhersagen allgemeiner Art Die Reihenfolge der Zeichen richtet 
D Telegramme, Dringlichkeit D S Verzögerte Wetterkartensigznale sich nach der Dringlichkeit der Mel- 
wW s T w CLU Meldungen des Dept. of Com- dungen 
6FC Wettervorhersagen für einen’Zeit- merce !) Diese Meldungen erfolgen stürd- 
rauın von 6 Stunden + Meldungen gemäß Bulletin D7 lich mit Ausnahme von 0804—0807 
Abb. 4. Verkelirsplan für das Fernschreibnetz des Bureau of Air Commerce. 


Die Streckenfeuer sind Drehfeuer mit einem 
24 Zoll-Parabolspiegel (610 mm Dmr.), die mit einer 
500 Watt-Lampe etwa 1500 000 Kerzen an Lichtstärke er- 
zeugen. Ein neues Modell eines Streckenfeuers besitzt 
einen Durchmesser von 36 Zoll (910 mm) und zwei Linsen. 
Hierdurch werden zwei Lichtkegel erzeugt, die um 180 ° 
gedreht sind. Alle Drehfeuer sind mit selbsttätigen Lam- 
penwechselvorrichtungen versehen. Jedes Feuer kehrt in 
der Minute sechsmal wieder. Zur Kennzeichnung, ob be- 


` leuchtete oder unbeleuchtete Hilfslandeplätze in der Nähe 


sind, befinden sich Zusatzfeuer verschiedener Farben bei 
den Streckenfeuern. Hierbei bedeutet ein rotes Feuer, daß 
Hilfslandeplätze nicht in der Nähe vorhanden sind. Ein 
grünes Feuer weist auf beleuchtete Hilfslandeplätze, ein 
gelbes auf unbeleuchtete hin. Die Drehfeuer sind ergänzt 
durch Richtungsfeuer, die die Richtung der befeuerten 
Nachtflugstrecken angeben sollen; sie sind etwa 16 bis 
24km voneinander entfernt und auf Eisentürmen von 
17 bis 283m Höhe angebracht. 


nn 


!) Dazu 410 privat betriebene Feuer. 


allen anderen Stellen der Fernschreiblinie zugehen. Diese 
Maßnahme hat sich besonders für das Wettermeldewesen 
als zweckmäßig herausgestellt, um die Beobachtungen der 
Wettermeldestellen nacheinander abgeben zu können und 
sie zugleich allen anderen Stellen der Teilstrecke zugäng- 
lich zu machen. Auf der Strecke Washington — Atlanta 
werden so die Wetterbeobachtungen stündlich einmal 
nacheinander wie folgt abgegeben von: 


Washington . . . (Wa) Charlotte . . . . (CF) 
Quantico . . (NQN) Spartanburg . . . (SU) 
Richmond . . . . (RW) Anderson . . . . (AS 
So. Boston . . . (SB) Jefferson . . . . (JE) 
Greensboro . . . (SW) Atlanta. . . . . (AG) 


In Atlanta bzw. Washington befindet sich je eine 
Fernschreibzentrale, von der die gesammelten Meldungen 
nach Lochstreifenempfang an eine Reihe anderer be- 
teiligter Flughäfen weitergegeben werden. Das Ganze 
vollzieht sich nach einem Plan in bestimmten Minuten- 
zeiten jeder Stunde (vgl. Abb. 4). Beim Besuch der Fern- 


140 


Elektrotechnische Zeitschrift 59. Jahrg. Heit 6 


10. Februar 1938 


schreibstellen hat man den Eindruck, als ob die Fern- 
schreiber ununterbrochen liefen. Es werden ausschließlich 
Blattschreiber verwendet. 

Unterschiedlich von diesem Fernschreibnetz, das im 
allgemeinen das „schwarze“ Netz genannt wird, dient das 
„weiße“ Fernschreibnetz, wie noch ausgeführt werden 
wird, der Überwachung der Bewegungsvorgänge. 

Die Wetterrundspruchsender arbeiten auf 
Mittelwellen zwischen 200 und 400 kHz; und zwar ent- 
weder auf 236 kHz oder auf der Welle des Leitstrahl- 
funkfeuers, mit dem sie in einer Funksendestelle ver- 
einigt sind. Die Wettermeldungen werden einmal stünd- 
lich funktelegraphisch ausgestrahlt, und zwar unter Fern- 
besprechung des Senders von der Fernmeldestelle des 
Department of Commerce. Der Funkbeamte gelangt in 
den Besitz dieser Wettermeldungen durch die Beob- 
achtungen am Ort und die Folge der auf der Fernschreib- 


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| Indianapolis 


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ZAR A Cincinnati ys 
F fingham i 3 N) 236 
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Z eichenerklärung ; 


Ausführung von 80km Reichweite. Daneben sind sog. 
Markierungsfunkfeuer (marker beacons) in Gebrauch, die 
teils als ungerichtete Sender arbeiten und den Übergangs- 
punkt von einem Leitstrahlfunkfeuer auf das nächste an- 
zeigen oder gleichfalls als Leitstrahlfunkfeuer den Anflug 
der Streckenlandeplätze auf Nachtflugstrecken erleichtern 
sollen. Die Markierungsfunkfeuer arbeiten auf Wellen, die 
zwischen den Wellen der benachbarten Leitstrahlfunkfeuer 
liegen. Dieses Funkfeuersystem hat mehrere betriebstech- 
nische Mängel, um deren Beseitigung das Department of 
Commerce eifrig bemüht ist. Es unterliegt z. B. dem Däm- 
merungs- und Nachteffekt sehr stark; der Leitstrahl fängt 
dann an zu schwingen und wird navigatorisch unbrauch- 
bar. Abhilfe wird heute durch allgemeine Einführung sog. 
TL-Antennenanlagen geschaffen. Diese bestehen 
aus vier in den Eckpunkten eines Quadrats mit 130 m Sei- 
tenlänge aufgestellten Eisentürmen (Höhe 38 m), denen die 


Ag Leitstrahlfunkfeuer, Art „RL” oder RA” große Leistung 


NW Leitstrahlfunkfeuer Art MRL" oder, MRA" mil Leistung ® 


KO Lertstrohifunkfeuer Art, ML” kleine Leistung 5 


Markierungsfunkfever. Art M” auf Zwischenlandeplatz 
& Markierungsfunkfeuer, Art M" auf Flughafen 
Markierungsfunkfeuer, Art, M” ungsrichtet 


Die Zahlen bei den Stationsnamen geben die Leltstrahlfrequenz an 


Abb. 5. Leitstrahl-Funkfeuernetz im nordöstlichen Teil der V. S. Amerika. 


teilstrecke übermittelten Wetterbeobachtungen anderer 
Stellen. Hieraus entnimmt er nach einem besonderen Plan 
die vorgeschriebenen Stationsmeldungen und spricht sie 
den Flugzeugen einseitig zu. 

Der größte Teil der Wetterrundspruchsender ist mit 
den Leitstrahlfunkfeuern auf den Flugstrecken 
(radio range beacons) räumlich in einer Funksendestelle 
vereinigt. Es sind dies bisher größtenteils noch Funk- 
feuer, die mit Hilfe zweier wechselseitig im Rhythmus 
der Morsezeichen a und n getasteter Rahmenantennen 
vier feste Leitstrahlen erzeugen. Zwei von diesen liegen 
stets in Riehtung der Luftsiraße; die beiden anderen sind 
in der Regel so gelegt, daß sie Leitstrahlen anderer Flug- 
strecken kreuzen, die auf diese Weise „Funkbezugspunkte“ 
erhalten. Die Leitstrahlfunkfeuer arbeiten auf verschie- 
denen Wellen zwischen 200 und 400 kHz. Einen Über- 
blick über den nordöstlichen Teil des Funkfeuernetzes der 
V.S. Amerika gibt Abb.5. Zur besseren Unterscheidung 
der Funkfeuer ist alle 30s ein Unterscheidungssignal 
(Morsezeichen) in die Leitstrahlsendung eingeblendet, 
z.B. WA (. — — .—) für Washington. 

Bei den Leitstrahlfunkfeuern dieser Art ist zu unter- 
scheiden zwischen solchen großer Leistung mit einer 
Mindestreichweite — unter Verwendung eines genormten 
Bordempfängers — von 160 km und einer mittleren 


Energie vom Sender über Hochfrequenzkabel (Transmission 
Line) zugeführt wird. Den Grundriß einer solchen Anlage 
zeigt Abb.6. Das mit dieser Anlage erzeugte Richtdiagramm 
ist das gleiche wie das eines Doppelrahmens; die Strahl- 
schwankungen sind aber auf einen Wert von etwa 4° max. 
herabgesetzt, der für die Streckennavigation noch tragbar 
ist. In der Mitte des durch die vier Türme gebildeten Qua- 
drats befindet sich ein weiterer Turm, der — gleichfalls 
durch Hochfrequenz gespeist — für die Wetteraussendun- 
gen bestimmt ist. Diese werden dabei in der Regel nach 
kurzer Ankündigung auf der Welle des Leitstrahlfunksen- 
ders auf Welle 236 kHz ausgestrahlt. Neuerdings ist auch 
dieses System durch Einführung des sog. Simultan- 
betrieb cs noch dahin verbessert worden, daß Leitstrahl- 
und VVe:tersendung auf der gleichen Welle stattfinden. 
Dazu wırden die Wettersendungen mit der Grundfrequenz 
fe ausgestrahlt, während der Leitstrahl durch Wechsel 
tastung der Frequenz f. + 1020 Hz gebildet wird. Hier- 
durch sollen Behinderungen vermieden werden, die durch 
die stündlich einmalige Unterbrechung der Leitstrahl- 
sendung zur Übermittlung des Wetternachrichtendienstts 
hervorgerufen werden. An Bord wird der Empfänger auf 
die Grundfrequenz f, abgestimmt. Gleichzeitig wird aber 
auch der um 1020 Hz in der Frequenz höherliegende Leit- 
strahlsender empfangen. Um beide zu trennen, liegen IM 


Zurich 


amalg 


10. Februar 1938 


Elektrotechnische Zeitschrift 59. Jahrg. Heft 6 


141 


Ausgang des Senderfrequenzteils des Bordempfängers 
Filter, die entweder nur die Wetter- oder die Leitstrahl- 
sendungen durchlassen. Dies geschieht in der Weise, daß 
der erste Pilot die Leitstrahlsendung und der zweite Pilot 
die Wettersendung aufnimmt, oder daß die Leitstrahlsen- 
dung auf ein Anzeigegrät geschaltet wird, während der 
Pilot die Wettermeldung abhört. Der größte Teil der Leit- 
strahlfunkfeuer der V. S. Amerika soll 1938 auf dieses 
System umgestellt werden. Um Leitstrahlspaltungen zu 
verhindern, geht man neuerdings dazu über, am Fuß- 
punkt der Antennenmaste ebene Drahtnetze auszuspannen, 
die geometrisch definierte Äquipotentialflächen liefern. 


o 
Mittelfurm mit ` NE 
ähnlichem Erdnel .._ 
wie die anderen Türme 


Hochheguenzkobel 


zur Speisung der 
Antennen 


Maße in m 
Abb. 6. Grundriß einer TL-Antennenanlage. 


Die Leitstrahlfunkfeuer haben unter normalen atmo- 
sphärischen Bedingungen den Vorteil, bei Flügen ohne 
Sicht nicht nur die Luftstraße als solche eindeutig fest- 
zulegen, sondern auch den jeweiligen Stand der Fort- 
bewegung auf der Flugstrecke erkennen zu können, 
und zwar mit Hilfe der sog. „Funkbezugspunkte“. Dies 
sind einmal die bereits erwähnten Schnittpunkte zweier 
Leitstrahlen, ferner die Markierungsfunkfeuer und schließ- 
lich die „Schweigezone“ (zone of silence) oberhalb der Leit- 
strahlfunkfeuer selbst. Hier setzt der Empfang nach kurz- 
zeitigem Anschwellen der Lautstärke plötzlich aus und 
kehrt nach einigen Sekunden sehr lautstark wieder. Leider 
ist diese Anzeige nicht eindeutig, wenn atmosphärische 
Störungen den Empfang behindern. Das Department of 
Commerce hat daher ein Markierungsfunkfeuer besonderer 
Art geschaffen, den sog. Z-Marker, der auf der Ultra- 
kurzwelle 75 MHz arbeitet und in der „Schweigezone“ der 
Leitstrahlfunkfeuer eine senkrecht gerichtete Strahlung 
erzeugt. An Bord bewirkt der Z-Marker, der mit 3000 Hz 
moduliert ist und mit fünfmaliger Unterbrechung je Se- 
kunde arbeitet, eine Anzeige sowohl optisch (Aufleuchten 
einer Lampe) als auch akustisch durch Kopfhörer. Dieser 
Z-Marker gewinnt als äußerer und innerer Nahbezugs- 
punkt — auch außerhalb des Standortes der Leitstrahl- 
funkfeuer — z. T. große Bedeutung für die Durchführung 
des Bewegungskontrollverfahrens bei Schlechtwetterlagen 
(s. 8.143). Die neuesten Arten der Markierungsfunk- 
feuer sind die „Fan airways markers“ (ebenfalls auf 
15 MHz), die in einer Entfernung von 40 bis 50 km von 
den Flughöhen eine Strahlungswand quer über einen Leit- 
strahl werfen. Sie sollen in erster Linie als „Wartepunkte“ 
vor dem Anflug eines Flughafens bei Schlechtwetterlagen 
verwendet werden. 

Neuerdings sind Bestrebungen im Gange, das Leit- 
strahlfunkfeuernetz durch ein Fremd peilnetz euro- 


päischen Systems zu ergänzen. Anlaß dafür war die Er- 
kenntnis, daß trotz bester Schulung eine vorzugsweise auf 
Leitstrahlpeilung aufgebaute Navigation bei Schlecht- 
wetterflügen nicht ausreicht. Wenn besondere Umstände 
mitwirken, wie starke Böigkeit, Vereisung usw., ist es für 
die Flugzeugführer außerotdentlich schwer, sich nach den 
Leitstrahlen allein richtig zu orientieren. Dies haben die 
Unfälle während des Winters 1936/37 deutlich gezeigt. 
Gewisse Abhilfe schafft bereits ein heute von den Ver- 
kehrsflugzeugen allgemein mitgeführtess Zielflug- 
gerät, dessen Anwendung durch das Streckenfunk- 
feuernetz in den V. S. Amerika sehr vereinfacht ist. 
Die Mängel dieses Gerätes sind bekannt: Es unterliegt 
auch den Dämmerungs- und Nachteffekten und ist daher 
nur beschränkt einsatzfähig. Die Einführung des Fremd- 
peilsystems ist in den V. S. Amerika nicht gerade einfach 
zu nennen, da vom Flugzeug aus nur auf Kurzwelle ge- 
sendet wird. Es sind daher am Boden Kurzwellen-Adcock- 
anlagen notwendig. Über Netzgestaltung und Einsatz, der 
durch das Department of Commerce veranlaßt werden soll, 
sind endgültige Entschließungen noch nicht gefaßt worden. 

Die Leitstrahlfunkfeuer in der Nähe der Verkehrs- 
flughäfen befinden sich in der Regel in einer Entfernung 
von 3 bis 5km vom Rollfeldrand, wobei jeweils einer der 
Leitstrahlen über das Rollfeld verläuft (Abb. 7). Diese 


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A Funkfeuer großer Leistung B Funkfeuer kleiner Leistung 
Abb. 7. Leitstrahlfunkfeuer in der Nähe eines Flughafens. 


Maßnahme ist getroffen worden, um die Schlecht- 
wetterlandungen zu erleichtern. Für diese gelten 
in den V.S. Amerika ziemlich einschränkende Bestimmun- 
gen. Zur Zeit darf auf keinem amerikanischen Flughafen 
mehr gelandet werden, wenn die Wolkenhöhe unter 400 
Fuß, d.s. 135m, absinkt. Eine Landung ist unter diesen 
Bedingungen in Europa bekanntlich kein Problem mehr. 
In den V.S. Amerika wirkt sich diese Bestimmung dahin 
aus, daß häufig längere Zeit im Winter ein Flughafen 
überhaupt nicht angeflogen werden kann. Immerhin er- 
leichtern die Leitstrahlfunkfeuer bei diesen Wolkenhöhen 
die Landung sehr. Der Flugzeugführer fliegt den Flug- 
hafen auf einem vorher bestimmten Leitstrahl und in einer 
ebenfalls vorher festgelegten Höhe an und geht nach Er- 
reichen des Leitstrahlfunkfeuers (zone of silence, Z-mar- 
ker) so weit herunter, bis er die Wolkendecke durchstoßen 
hat. Dieses Verfahren ist wegen der vorgeschriebenen 
Mindestwolkenhöhe ziemlich gefahrlos. 

Natürlich ist man in den V.S. Amerika keineswegs 
mit diesem Landesystem zufrieden und strebt die Ein- 
führung eines einheitlichen Blindlandesystems 
an. Hierfür hat das Radio Technical Committee for Aero- 


142 


nautics (RTCA) einen Unterausschuß des National Advi- 
sory Committee for Aeronautics unter Beteiligung der Luft- 
fahrtbehörde, der Luftverkehrsgesellschaften und der 


Funkindustrie eingehende Forderungen wie folgt fest- 
gelegt: 


a) Die Wellenlänge des Ansteuerungsfunkfeuers soll in 
dem Bereich 92 bis 96 MHz oder 108 bis 112 MHz liegen, 
die Strahlbreite 1,50 nicht übersteigen. Die Leistung 
soll so bemessen sein, daß der Nutzbereich bei 1000 m 
Flughöhe 35 km nicht übersteigt, der Strahl darf keine 
Krümmung oder Spaltung aufweisen. 

b) Durch den gleichen oder zweiten Sender soll ein Gleit- 
weg erzeugt werden, der einen stetigen Verlauf hat und 
eine senkrechte Führung der Flugzeuge bis zum Boden 
gestattet. Bei besonderem Gleitwegsender soll dieser 
im Wellenbereich 92 bis 96 MHz arbeiten. 

c) Die Einflugzeichen sollen auf 75 MHz betrieben werden, 
und zwar soll ein Voreinflugzeichen auf dem Anflugkurs 
an der Stelle vorgesehen werden, wo der Gleitweganflug 


zweckmäßig beginnt. Das Haupteinflugzeichen ist am 
Platzrand anzuordnen. 


Auffällig ist zunächst die Wellenwahl. Die zuständige 
Aufsichtsbehörde für das Fernmeldewesen, die Federal 
Communications Commission (FCC), erklärt dazu, daß sie 
den in Europa für Landefunkfeuer verwendeten Wellen- 


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Abb. 8. Bendix-Blindlandesystem. 


bereich von 30 bis 40 MHz nicht für zweckmäßig halte, da 
diese Wellen Raumwirkungen auf große Entfernungen 
zeigten und somit wegen der zu erwartenden gegenseiti- 
gen Störungen für Blindlandezwecke ungeeignet wären. 
Ferner ist die Leitstrahlbreite geringer als beim euro- 
päischen Einheitssystem. In den V.S. Amerika wird diese 


Elektrotechnische Zeitschrift 59. Jahrg. Heft 6 


10. Februar 1938 


Strahlbreite mit der Notwendigkeit begründet, auf den 
sog. Rollbahnen (runways) landen zu müssen; auch ließe 
das an Bord vieler amerikanischer Verkehrsflugzeuge be- 
nutzte Selbststeuergerät eine größere Strahlbreite nicht zu. 
Schließlich steht die Forderung, einen Gleitweg für die Lan- 
dung zu verwenden, 
nicht in Einklang mit 
der europäischen Auf- 
fassung, wonach eine 
Gleitweglandung we- 
gen der ihr anhaften- 
/\ den grundsätzlichen 
j | Mängel für die all- 

gemeine Einführung 
nicht in Frage kommt. 
Auch hier ist für die 
V. S. Amerika die For- 
derung, nach einer Ho- 


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KOMDOSSES 


rizontal- und Verti- 

kalanzeige mit dem 

N, des Rodo Selbststeuergerät bei 

N völlig fehlender Sicht 

Er zu landen, entschei- 
un dend. 


Die Forderungen des 
R.T.C.A. werden z. Z. 
am weitestgehenden 


ee durch ein von der 
en | Bendix Radio 
en Corporation in 

= - 3300m — — r Ral-; Verbindung mit den 


feld Transcontinental and 


Western Airlines und 
den United Airlines 
entwickeltes System 
erfüllt. Antennenauf- 
bauten an Boden- und Bordanzeige gehen aus Abb. 8 näher 
hervor. Das System sieht eine Nursichtanzeige an Bord 
vor im Gegensatz zu der in Europa eingeführten Sicht- 
und Höranzeige. Auch das durch Vermittlung der Inter- 
national Telephone and Telegraph Corp. in den V.S. 
Amerika in Wettbewerb stehende Funklandesystem der 
C. Lorenz AG. hat nach Anpassung an die Forderun- 
gen der R.T.C.A. Aussicht, berücksichtigt zu werden. 

Der Vollständigkeit halber muß noch erwähnt werden, 
daß sich z. Z. noch zwei andere Systeme in Betriebs- 
erprobung befinden, nämlich das im Laufe der letzten 
Jahre wesentlich weiterentwickelte Funklande- 
system des Department of Commerce und 
das verbesserte Hegenberger-System. Das erste 
arbeitet für den Ansteuerungsvorgang mit einem Mittel- 
wellen-Leitstrahlfunkfeuer (TL-Simultanbetrieb), für den 
Gleitweg mit einem UKW-Sender auf Welle 91 MHz 
und für die Einflugzeichen mit Markierungsfunk- 
feuern auf Welle 75MHz. Die Leitstrahlkonstanz dieses 
Systems wird durch die Luftverkehrsgesellschaften auch 
bei Verwendung von TL-Antennen nicht für ausreichend 
angesehen. Das „Hegenber ger-System“ arbeitet 
dagegen mit Richtempfang an Bord (Zielfluggerät) und 
einigen, in bestimmten Abständen vom Rollfeld aufgestell- 
ten Zielflugfunkfeuern (Mittelwelle), die durch je ein 
UKW-Markierungsfunkfeuer ergänzt sind. Das Anflug- 
verfahren geht aus Abb.9 hervor. Neuerdings ist das 
System, das übrigens von der Heeresluftfahrt entwickelt 
wurde, dadurch verbessert worden, daß es nach Einführung 
weiterer Zielflug- und Markierungsfunkfeuer schaltungs- 
mäßig mit dem Selbststeuergerät verbunden wurde. Auch 
das Hegenberger-Verfahren wird durch die Verkehrsluft- 
fahrt in den V.S. Amerika abgelehnt. 

Es ist naheliegend, daß das Department of Commerce 
an der Einführung eines einheitlichen Blindlandesystems 
in den V.S. Amerika besonders interessiert ist. Ob dies 
durch die Luftfahrtbehörde geschehen kann oder ob man 
die Bereitstellung den Flughafenunternehmern überlassen 
muß, hängt von dem Erfolg der schon angedeuteten ge- 


A,B Zielfunkfeuer 


Abb. 9. Blindlandeverfahren nach 
Hegenberger (U. -8S. Arıny-System). 


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10. Februar 1938 


Elektrotechnische Zeitschrift 59. Jahrg. Heft 6 


143 


setzliichen Neuregelung der Zuständigkeit in Flugsiche- 
rungsangelegenheiten ab. 

Ein wichtiges Gebiet der Flugsicherung, das erst seit 
kurzem durch das Department of Commerce aufgegriffen 
worden ist, ist der Bewegungskontrolldienst 
auf den Luftstraßen. Ebenso wie in Europa hat man in 
den V.S. Amerika erkannt, daß man mit zunehmendem 
Schlechtwetterflug nicht ohne eine Regelung auskommen 
kann, die die Gefahren des Zusammenstoßens von Luft- 
fahrzeugen herabmindert. Dazu hat man wie in Europa 
besondere Bezirkskontrollstellen (Airways Traffic Con- 
trol Stations) auf den wichtigsten Flughäfen geschaffen. 
Die Bezirke sind insofern etwas abweichend von den euro- 
päischen Flugsicherungsbezirken, als sie nicht aneinander- 
grenzen, sondern sich gegenseitig überschneiden. So be- 
ginnt der Kontrollbezirk von Cleveland bereits in Chicago, 
dessen Bezirk wieder bis Cleveland reicht. Der Grund liegt 
darin, daß die Bewegungskontrolle sich fast ausschließ- 


Kirksville u 


mit Angaben über Startzeit, beabsichtigte Flughöhe auf 
Strecke, errechneten Zeitpunkt des Eintreffens auf 
nächsten Landehafen usw. angekündigt werden muß. Die 
Kontrollstelle genehmigt den Start zu einem bestimmten 
Zeitpunkt und setzt zugleich die Flughöhe über den 
„inneren Nahbezugspunkt“ des betreffenden Flughafens 
nach Maßgabe gerade landender Flugzeuge fest. Der 
Flugplan geht über Fernschreiber an die Kontrollstelle 
des angegebenen Zielflughafens, die alsdann die Be- 
wegungskontrolle übernimmt. Dazu hat das Flugzeug bei 
jedem Funkbezugspunkt eine Standortmeldung über die 
Funkstelle seiner Gesellschaft (Kettenfunkstelle der Aero- 
nautical Radio Inc. s. später) an diese Kontrollstelle ab- 
zusetzen und die mutmaßliche Ankunftszeit mitzuteilen. 
Der Kontrollbeamte, der die Angaben laufend überprüft 
und die Bewegungsvorgänge überwacht, regelt danach 
Ankunftszeit und Flughöhen über den äußeren und 
inneren Nahbezugspunkten des eigenen Flughafens; diese 


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treckt. Dies ist 
i ankommende Flugzeuge ers 
an dadurch möglich, daß alle auf nn 
flie enden Flugzeuge auf Grund bestehender es xri = 
niemals in der gleichen Höhenschicht er m 
Di Vorschriften sind in dem zwischen den 
behörden gemeinsam mit den wen ni a 
Bee j Interline 
i Consolidated 
ne, and Airways Traffic nn 
5 5 dur e vom 15. Dezember 1936 enthalten. Sie se 
ro 
vor, 
Der er a ei in Höhenschichten von 
fliegenden 
ungeraden tausen 
b) daß alle auf Kursen zwische 


weisend fliegenden Flugzeußn N ao 
_ \ von geraden tausend Fuß (2000, , 


tart, der vorher der 


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bewegen musse 
g. Flugplan 


{ begin 
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en des Starth 


mit dem S A 
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Abb. 10. Der Kontrollbezirk Chicago. 


Zeichen erklärung: 


O Venkehrsfiughafen Bodenfunkstele der 
— gesicherte Flugstreche < mitt. Streckenfünkfeuer 
-—- Kontroßlbezirksgrenzen $- ee 

o ‚innerer Mahbezugssundt 0uf INS: ofz 
[E] dußerer Nahbezugspunkt 


Louisville E ° 
-a = 


Smiths brare 
<) 


sind für jede einmündende Flugstrecke festgelegt und 
umgeben wie ein doppelter Kranz den betreffenden Flug- 
hafen. Ein anschauliches Bild über den Kontrollbezirk 
Chicago gibt Abb. 10. 


Privat - oder 
Militärflugzeug 


= Vermittlungs- 
sr bodenfunkstelle 
aut 


Abb. 11. Organisationsschena eines amerikanischen Verkehrsflughafens 
zur Kontrolle der Bewegungsvorgänge. 


Die Hilfsmittel der Kontrollstelle sind eine waagerecht 
angeordnete große Kontrollkarte mit den eingetragenen 
Luftstraßen, auf denen kleine Flugzeugmodelle den Grad 
der Fortbewegung andeuten, ferner eine Wandtafel und 


144 Elektrotechnische Zeitschrift 59. Jahrg. Heft 6 


10. Februar 1938 


Formblätter für die Eintragung der Zeit und Höhen- 
angaben. 

Eigene Funkverbindungen für den Verkehr mit Flug- 
zeugen besitzt die A.T.C. nicht. Sie ist vielmehr durch 
Ringsprechleitung mit den Funkstellen der Luft- 
verkehrsgesellschaften am Ort oder auf benachbarten Flug- 
häfen, dem Kontrollturm des Flughafens und der Flugfern- 
meldestelle des Department of Commerce verbunden und 


Po 


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Jsa Lake Ch 


Se, 


Zeichenerklärung: 
—-—-- nördliche Iranskontinentale Kete und Zubringer 
— miee: 


Be kontinentale 

— —— kiche s : 

++ +++ miermelona/e Melle und Zu 

ovosesososo mittere kontinentale Kelte und Zubninger 


nalen Anrufwelle“ 3105 kHz an die dazu mit Empfänger 
und Lautsprecher ausgerüsteten Flugfernmeldestellen des 
Department of Commerce auf der Flugstrecke abzusetzen, 
die ihrerseits nur auf der Mittelwelle der nächsten Leit- 
strahl- oder Wetterfunkstelle antworten kann. Die Weiter- 
gabe der Nachricht an die A.T.C. muß auf dem Fern- 
schreibnetz erfolgen. In ähnlicher Weise findet der Funk- 
verkehr mit dem Flughafenkontrollturm statt (s. dort). 


Abb. 12. Kettenfunkstellen der Aeronautical Radio Inc. 


erhält durch diese Stellen alle erforderlichen Angaben; 
die Anweisungen der A.T.C. gehen über die gleichen Dienst- 
stellen an die Flugzeuge. Ein Schema dieser Organisation 
für einen Verkehrsflughafen zeigt Abb. 11. Zu bemerken 
ist noch, daß Sport- und Militärflugzeuge, die nicht die 
Bodenfunkstellen der Gesellschaften benutzen können, ge- 
zwungen sind, ihre Standortmeldungen auf der „natio- 


Holzfeuchtigkeitsmesser. 


621. 317. 39 : 674. 04 

Innerhalb des Quellungsbereiches besteht ein annähernd 
linearer Zusammenhang zwischen der Holzfeuchtigkeit in % und 
dem Logarithmus des spezifischen Widerstandes ; der Einfluß von 
Art, spezifischem Gewicht, Faserrichtung, Harz- und Aschen- 
gehalt ist demgegenüber von untergeordneter Bedeutung. Der 
neue Holzfeuchtigkeitsmesser!) beruht auf einer Widerstands- 
messung; er besteht aus einem von Hand angetriebenen Gleich- 
stromgenerator, von dem über den Widerstand der Holzprobe 
ein Kondensator bis zur Zündung einer Glimmlampe aufgeladen 
wird. Da die Zündspannung der Glimmlampe sehr viel kleiner 
ist als die Generatorspannung, steigt die Spannung am Kon- 
densator annähernd linear an, und es kann die Zahl der Kurbel- 


Be ern 
1) P. M. Pflier, Siemens-Z. 17 (1937) S. 541; 5 S., 6 Abb. 


Neuerdings sind alle wichtigeren Flughäfen in den 
V. S. Amerika mit oder ohne Kontrollstellen (auch Militär- 
flughäfen) an ein besonderes Fernschreibnetz 
(weißes Netz) angeschlossen, das ausschließlich der Be- 
wegungskontrolle dient. Für 1938 ist eine Netzgröße von 
5800 km mit 35 Flughäfen, für später von 40 000 km mit 
rd. 300 Stationen vorgesehen. (Schluß folgt.) 


umdrehungen bis zur Zündung der Glimmlampe als Maß für 
die Holzfeuchtigkeit angesehen werden. Diese Zahl wird an 
einer Zählscheibe abgelesen und mit Hilfe einer Tafel in % Holz- 
feuchtigkeit umgewandelt. Die Holzprobe wird entweder 
zwischen Plattenelektroden in Form einer Schraubzwinge ein- 
gespannt, oder es werden Messerelektroden mit einem ab- 
ziehbaren Handgriff in das Holz eingeschlagen. Die Messung 
ist in weiten Grenzen unabhängig vom Elektrodendruck und 
der Größe der Holzprobe und erreicht im Bereich von 6 bis 13% 
Feuchtigkeit eine Genauigkeit von +4 1% Feuchtigkeit, im 
Bereich von 13 bis 23%, eine Genauigkeit von + 2% Feuchtig- 
keit, wobei selbstverständlich gleichmäßige Feuchtigkeits- 
verteilung vorausgesetzt ist. Das Gerät ist auch für Sperrholz 
und für paraffinierte Hölzer, ferner für Holzmehl, Kork, 
Linoleum, Walfleischmehl, Wolle, Baumwolle, Vistra uf Ge- 
mische aus diesen Stoffen geeignet. eb. À 


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10. Februar 1938 


Elektrotechnische Zeitschrift 59. Jahrg. Heit 6 


145 


Drehzahlregelung des Induktionsmotors durch Änderung der Netzfrequenz. 
Von W. Schuisky, Hengelo. 


Übersicht. Im Aufsatz sind die bei der Drehzahl- 
regelung durch die Frequenz auftretenden Fragen über die 
Erregung des speisenden Generators und die Stabilität des 
Betriebes behandelt. 


In einigen Fällen ist die Drehzahlregelung des In- 
duktionsmotors durch die Änderung der Frequenz des spei- 
senden Netzes die zweckmäßigste Art der Regelung. Es 
handelt sich dabei meistens um eine getrennte Anlage 
aus einem oder mehreren Kurzschlußmotoren bestehend, 
welche von einem Sondergenerator gespeist werden. Die 
Regelung wird auf die Drehzahlregelung des Betriebs- 
motors des speisenden Generators zurückgeführt. Im 
nachfolgenden werden wir den Fall betrachten, daß die 
Speisung durch einen Synchrongenerator erfolgt. 


Bei der Änderung der Frequenz ist es zweckmäßig, 
auch die Spannung zu ändern, damit der Motor mit besse- 
rem Leistungsfaktor und Wirkungsgrad arbeitet. Stellen 
wir uns die Bedingung gleicher Überlastbarkeit im ganzen 
Regelbereich, so muß sich die Spannung bei der Regelung 


mit konstantem Belastungsmoment im Verhältnis V f/f, 
und bei der Regelung mit quadratisch abnehmendem Be- 
lastungsmoment im Verhältnis (f/f,)?’® ändern, wenn f 
die veränderliche und f, die höchste Frequenz ist. 

Der Anlauf erfolgt meistens mit vorher erregtem 
Generator. Der Verlauf des Anlaufstromes bzw. Anzug- 
momentes in Abhängigkeit von der Frequenz bei linear 
zunehmender Spannung hat gewisse Ähnlichkeit mit 
den entsprechenden Kurven mit konstanter Frequenz und 
veränderlicher Drehzahl (Abb. 1). 


bei veränderlicher 
Generators. 


und -moment Ma 
Frequenz und konstanter Erregung des 


Abb. 1. Anzugsstrom I, 


j i isenden Gene- 
‘st die Leistung des speisen 
eh größer als die des Motors, 80 daß 
tlich geringer ist als bei An- 
Durch Anwendung des 


In vielen Fällen 
rators nur unwesent 
die Überlastbarkeit er se 

i es . ; R 
FR ee] S ee Überlastbarkeit en nn. 
Schnellreg Ae Anwendung des Schnellreglers l a 2 
jedoch n A N die Spannung im Regelbereich meistens 8 
erwünscht, d 
= eaiität und Überlastbarkeit pE PE z 

m di infachte 

untersuchen, betrachten wit a ist durch Parallel- 
tung in Abb. 2. Der und Xp (Nutzreak- 


schaltung der Widerstände R: darch die EMK 


hrongenerator a 
rgestellt, der Syne r d X,, der den Span 
des P a E und Blindwiders UT Ankerrückwirkung 


nungsabfall infolge Streuung Un 


621. 316. 13. 072. 6 : 621. 313. 333. 07-585 
berücksichtigt. Diese vereinfachte Darstellung des Syn- 
chrongenerators berücksichtigt nicht die Eisensättigung 
und führt bekanntlich zu großen Fehlern bei kleineren 
Belastungen und Leerlauf. Da wir unsere Untersuchung 
hauptsächlich auf das Gebiet beschränken, in dem der 
Generator voll belastet ist, so ist diese Vereinfachung 
für die praktische überschlägige Rechnung zulässig. Die 
Motorblindwiderstände X, und X, findet man aus dem 
Leerlauf- und Kurzschlußversuch. 


Ag Abb. 2. Vereinfachte Ersatz- 
(E) 2 A, schaltung des Induktionsmotors 
F mit speisendem Generator. 


Aus der Ersatzschaltung finden wir das Drehmoment 
des Motors bei dem Schlupf s und einer Konstanten C zu: 


o __AnRsls 
[Xa Xo + Xo (An + Xo)? + (R3/8)} (Xr + X,)? 
Wir führen zur Abkürzung a=X,/X, und o= Xo/X% 


ein und bestimmen das Kippmoment des Motors. Dieses 
tritt bei 


M = C E? . (1) 


R; (1 +a) 


Xr lo +a +0] = 


ssa 
auf und beträgt: 
2 
Mx CE 


2xXA+a)fo+all+to] 1 


Die angenommene EMK oder die Erregung des Gene- 
rators wird so eingestellt, daß er bei Nennlast seine Netz- 
spannung Uy hat: 

E = Un + j X; Iy. 


Mit dem Nennstrom: 

- = = Un 
nt Ris ti 
und damit 


X 
E=|i+o+j y * [o + a (1 + 0))| Uyn 
2 


erhalten wir dann das Kippmoment 


Xx X 
(1 tora (er) [o + a (1 + 0)}3 
2 


2X, +a lota Fo] 


oder bezogen auf das Nennmoment M y = C U?, 8y/Ra: 


MgkKg=C Ur 


Mk R, (1 + a) 


Re TI rn Sy X, lo +a(1 + o)] 
MN “2s X, lo +a Fo] 


2R; (+a) 
Für einen 125 PS-Motor sind die Drehmomentlinien für 
verschiedene Werte a nach der Gl. (4) berechnet und in 
Abb. 3 eingetragen. Das Verhältnis a ist ein Maß für die 
Größe des Generators gegenüber dem Motor. 

a= 0 entspricht einem starren Netz, bei gleicher 
Leistung des Motors und Generators ist «==0,3 bis 0,6. 
Aus den Kurven ist deutlich zu sehen, daß im letzten 
Falle der Betrieb an seiner Stabilitätsgrenze liegt. Der 
Grenzfall der Stabilität ist offenbar bei So =8,,, Wobei 
das Kippmoment gleich dem Nennmoment ist. Auf Grund 


146 


der Gl. (2) können wir diese Bedingung folgendermaßen 
schreiben: 

Ni, (5) 
8y (X, + Xo) — R, 
Ist diese Bedingung nicht erfüllt, so ist der Betrieb 
unmöglich. Im Hinblick auf die Überlastbarkeit muß man 
sich von dem Grenzfall noch weiter entfernen, wobei die 


a< 


0 04 08 12 16 20 24 


My 
Abb. 3. Schlupf s über dem Quotienten Mx/Mx für 
verschiedene Werte a gemäß Gl. (4). 


nötige Überlastbarkeit nach der Gl. (4) geprüft werden 
soll. Durch Versuch wurde an. einem 10 PS-Motor mit zu- 
gehörigem Generator von 15 kVA eine Überlastbarkeit von 
20 % gefunden. Die überschlägige Rechnung Gl. (4) er- 
gab rd. 15 %. 

Bei der Drehzahlregelung muß die Stabilitätsbedin- 
gung bei allen Drehzahlen erfüllt werden. Wir wollen jetzt 


Elektrotechnische Zeitschrift 59. Jahrg. Heft 6 


10. Februar 1938 


sehen, wie die für die Nenndrehzahl nach der Gl. (5) auf- 
gestellten Stabilitätsbedingungen sich bei verschiedenen 
Regelungsarten mit der Drehzahl ändern. Der Läuferwirk- 
widerstand ist für alle Drehzahlen gleich, die Blindwider- 
stände ändern sich entsprechend dem Drehzahlverhältnis 
n/n.,. Bei der Regelung mit konstantem Moment und im 


Verhältnis Vn/n, herabgesetzter Spannung ändert sich 
der Schlupf im Verhältnis n,/n, der rechte Teil der 
Gl. (5) bleibt damit für alle Drehzahlen derselbe. Wird 
dagegen die Spannung im Verhältnis der Drehzahl n/n, 
geändert, was bei konstanter Erregung der Fall ist, so 
ändert sich der Schlupf im Verhältnis (n,/n)?. Der Wert 
von a muß bei niedriger Drehzahl wesentlich kleiner sein, 
d.h. bei der Regelung nach unten wird die Stabilitäts- 
grenze bald erreicht. Bei der Regelung mit quadratisch 
abnehmendem Moment und im Verhältnis (n/n,)3/? redu- 
zierter Spannung ändert sich der Schlupf im Verhältnis 
n/n, und die Stabilität wird bei allen Drehzahlen dieselbe. 
Ist dagegen die Erregung des Generators konstant und 
ändert sich die Spannung im Verhältnis der Drehzahl, so 
wird der Schlupf s= s,, und wir erhalten bei niedrigen 
Drehzahlen einen stabileren Betrieb. Bei den höheren 
Drehzahlen wird die Stabilität schlechter, dieser Betrieb 


kommt aber wegen der Überlastung des Motors nicht in 
Frage. 


Um bessere Stabilität zu bekommen, muß der Motor 
und besonders der Generator nicht zu knapp bemessen 


werden. Der Generator muß möglichst hoch gesättigt 
werden, um einen kleinen Wert von X, zu haben. 


Zusammenfassung. 


Bei der Drehzahlregelung durch die Frequenz muß die 
Spannung je nach dem Verhalten des Belastungsmomentes 
geändert werden. Wird der speisende Generator nur un- 
wesentlich größer als der regelbare Motor, so ist be- 
sonders auf die Stabilität des Betriebes zu achten. 


Das Haus der Entdeckungen auf der Pariser Weltausstellung. 


Der Gedanke, die Entwicklung der Naturwissenschaften 
den Besuchern der Pariser Weltausstellung vor Augen zu 
führen, stammt von Prof. J. Perrin, unter dessen Vorsitz 


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2,20 ——— 
R Stahlzylinder 


B Bürsten E Erregung 


Abb. 1. Längsschnitt der Unipolarmaschine von Poirson. 


die Internationale Vereinigung der Physiker, Chemiker und 
Biologen Anfang Oktober in Paris tagte. Auf einer Gesamt- 


| 537 + 621. 3 (064) (44) 
fläche von 25000 m? sind, nach den verschiedenen Fach- 
gebieten geordnet, die grundlegenden Versuche und Ent- 
deckungen!) veranschaulicht. In der Abteilung Elektrostatik 
fesselt den Blick des Besuchers ein gewaltiger elektrosta- 
tischer Spannungserzeuger von Joliot und Lazard für 5MV, 
der später für die Synthese radioaktiver Elemente Verwendung 
finden soll?2). Der ganze Aufbau ist mit einem schützenden 
Faradaykäfig von 15 m Höhe umgeben. Der Antrieb erfordert 
10 kW, die Erzeugung der Hochspannung 4 kW. — Ein 
Gegenstück zu dieser Hochspannungsmaschine bildet in der 
Abteilung Elektromagnetismus eine Hochstrommaschine vom 
Unipolartyp (Abb. 1). Diese von Poirson erbaute Maschine 
liefert 50 000 A bei 14 V. Ein Stahlzylinder R ohne Wicklungen 
läuft mit 750 U/min in dem von den Erregerwicklungen E 
erzeugten magnetischen Felde um, auf seinen Stirnseiten wird 
der Gleichstrom über insgesamt 800 Bürsten B abgenommen. 
Zum Antrieb durch einen zweiphasigen Asynchronmotor werden 
1000 kW, für die Erregung 4 V bei 200 A benötigt. 


In der Abteilung Schwingungen (Schall, Kurzwellen, Licht) 
bilden die singende Bogenlampe, die Hertzschen Versuche mit 
15 cm-Wellen und das Unterwasserschallgerät ebenso interes- 
sante Anziehungspunkte wie die zu herrlicher Farbenpracht 
erregten Kristalle in der Abteilung Kathoden- und Röntgen- 
strahlen. Im Rahmen dieses kurzen Berichtes muß es unter- 


bleiben, näher und erschöpfend auf alles hier Gebotene einzu- 
gehen. Zrn. 


1) A. Soulier, Génie civ. 111 (1937) S. 301 und Rev. gen. Electr. #2 
(1937) S. 407; 14 S., 16 Abb. 


2) ETZ 58 (1937) S. 1245. 


10. Februar 1938 


Elektrotechnische Zeitschrift 59. Jahrg. Heit 6 


147 


RUNDSCHAU. 


Elektrizitätswerke und Kraftübertragung. 


631. 311.21 (52) Eine neue Wasserkraftanlage in Japan, 
— Die staatliche Eisenbahnverwaltung in Japan beabsichtigt, 
alle Eisenbahnlinien, die von Tokio ausgehen, auf den elektri- 
schen Betrieb umzustellen. Zu diesem Zwecke wurde schon vor 
einigen Jahren ein großes Wärmekraftwerk in der Nähe von 
Tokio erbaut, das in Verbindung mit kleineren Wasserkraft- 
anlagen alle Fern- und Stadtbahnlinien von Tokio mit Strom 
versorgt. Nunmehr ist zu denselben Zwecken das große Wasser- 
kraftwerk Sente am Shinano in der Provinz Niigata im Bau, 
wo fünf Maschinensätze mit Turbinen von je 44 700 kW und 
Generatoren von je 31 000 kW zum Einbau gelangen. Man 
erwartet die Anlage im nächsten Jahr in Betrieb nehmen zu 
können. Bemerkenswert ist, daB drei jetzt fertiggestellte 
Maschinensätze vollständig in Japan hergestellt wurden. Die 
Turbinen sind für Fallhöhen zwischen 44 und 58 m bemessen. 
Es handelt sich um vertikalachsige Francisturbinen, die bei 
58 m 44 700 kW leisten. Die Normalleistung beträgt 31000 kW 
unter einer Nutzfallhöhe von 56,2 m und mit einer Schluck- 
fähigkeit von 62,5 m?/s. Der größte Wirkungsgrad beträgt 0,92 
bei 50 m Fallhöhe und 62,5 m?;s Betriebswassermenge. Dreh- 
zahl: 150 U/min; Durchgangsdrehzahl: 120% der normalen; 
Laufraddurchmesser 3,74 m. Der Außere Durchmesser des 
stählernen Spiralgehäuses beträgt 12 m. Als Einlaufverschlüsse 
sind Drosselklappen mit einem Durchmesser von 4,5 m vor- 
gesehen. Die Stahlpanzerung des Saugschlauches hat eine 
Stärke von 12 mm. Die Maschinenspännung der Generatoren 
beträgt 11 000 V, die Frequenz 50, der Wirkungsgrad 0,97. 
Der Läufer hat ein Schwungmoment von 6600 tm?, um die 
Belastungsstöße des Bahnbetriebes mit geringster Drehzahl- 
änderung aufnehmen zu können. Das Läufergewicht beträgt 
300 t. Als Kühlsystem ist Ringlaufkühlung vorgesehen. Zufolge 
der ungünstigen Wasserverhältnisse mußten alle Maschinenteile, 
die in direkte Berührung mit Wasser kommen, aus Sonderstahl 


hergestellt werden. [Engineer, Lond., 164 (1937) S. 546; 1!/, S., 
5 Abb.) F.O. 


621. 315. 623. 7. 001. 42 Feststellung fehlerhafter Stützen- 
Isolatoren auf Holzmasten während des Betriebes. — 
Um die einwandfreie Isolationsfähigkeit von 8-kV-Stützen- 
Isolatoren auf Holzmasten während des Betriebes nachprüfen 
zu können, hat sich in einer Schweizer Anlage ein aus einer 
kleinen, in einem dunklen Kästchen eingeschlossenen Neon- 
lampe bestehendes Gerät bewährt, das zwischen Mast und Erde 
eingeschaltet wird. Das Aufleuchten der Lampe zeigt dann in- 
folge des durch sie fließenden Ableitungsstromes den fehler- 
haften Isolator mit genügender Sicherheit an. [L. Martenet, 
Bull. schweiz. elektrotechn. Ver. 28 (1937) S. 625; 1, S., 1 Abb.) 
W.W. 


Geräte und Stromrichter. 


621. 314. 27 : 621. 33 Die Wirkungsweise des Umrich- 
ters im Unterwerk Basel der Wiesentalbahn. — Bci 
dem für die Wiesentalbahn entwickelten Umrichter wird die 
Annäherung der Einphasenspannung an die Sinusform durch 
Addition mehrerer Teilspannungen erzielt. Zwei trapezförmige 
Spannungen werden in zwei getrennten Teilumrichtern erzeugt 
und die 3. Spannung von 50 Hz dem Drehstromnetz unmittel- 
bar entnommen. In Abb. 1 sind e, und e, die Trapezspannungen 
der beiden Teilumrichter, während e; die Kompensations- 
spannung von 50 Hz und e, die erzeugte Einphasenspannung 
von 162/, Hz ist. Die Schaltung des Umrichters ist in Abb. 2 
dargestellt. Je zwei dreiphasige Sterne des 50-Hz-Transformators 
bilden mit einer Wicklung des Einphasentransformators zu- 
sammen einen Teilumrichter, wobei die Bezeichnungen der 
einzelnen Phasen denen der Abb. 1 entsprechen. Außer diesen 
4 dreiphasigen Wicklungen besitzt der Drehstromtransformator 
eine Hilfswicklung zur Versorgung der Hilfsbetriebe und der 
Gittersteuerung. Die Kathoden beider Stromrichtgefäße sind 
geerdet und so geschaltet, daß jedes eine Halbwelle des Ein- 
phasenstromes liefert. Die in den Einphasentransformator ein- 
gebauten Stromwandler gehören zur Gittersteuerung. 


Die Bildung der Einphasenspannung durch 2 Teilumrichter 
ergibt verschiedene Vorteile für die Ausnutzung der Transfor- 
matoren und Gefäße. Der drehstromseitige Leistungsfaktor ist 
wegen der Ströme netzfremder Frequenz zwar niedrig (0,65), 
doch ist der für die Belastung des Netzes maßgebende Ver- 
schiebungsfaktor recht hoch (0,85), so daß das speisende Netz 
durch den Umrichter nicht ungünstig belastet wird. Um dem 
Einphasenstrom die Möglichkeit zu geben, in jedem Augenblick 
unabhängig von der Richtung der Spannung jede Richtung 
annehmen zu können, müssen beide Stromrichtgefäße dauernd 
zur Stromführung bereit sein. 
Die Gittersteuerung muß dem- 
nach die Bedingungen des Gleich- 
richterbetriebes (Strom in Rich- 
tung der Spannung) und ebenso 
die des Wechselrichterbetriebes 
(Strom der Spannung entgegen- 
gerichtet) erfüllen. Im Wechsel- 
richterbetrieb wird die Ablösung 
der Anoden um den Winkel a 
vor dem Schnittpunkt der zu- 
gehörigen Anodenspannungen 
eingeleitet. Im Gleichrichter- 
betrieb wird die Zündung der 
Anoden um den gleichen Winkel 
im Sinne der Nacheilung ver- 
schoben, damit das Gleichge- 
wicht der beiden im Gleich- und 
Wechselrichterbetrieb erzeugten 
Spannungen gewahrt wird. 
Somit muß der entstehende 
Ausgleichstrom von selbst 
wieder erlöschen. Bei Bela- 
stung des Umrichters wird durch 
die Gittersteuerung das Gefäß für die eine Stromhalb- 
welle gesperrt, wenn der Strom in der anderen eine gewisse Höhe 
erreicht hat. Gefäße und Transformatoren werden durch diese 


stromabhängige Steuerung bei Belastung des Umrichters vom 
Ausgleichstrom entlastet. 


73571 


Abb. 1. 


Spannungskurven. 


SOHzZ,45kV 


E3 Schnellschalter 
” 3 Drosselspule 

aka) Siromwandler 
‚‚Eınphasentransf: 


ál K 34830 


7 18% Hz,17kV 


Abb. 2. Schaltanordnung des Umrichters der Wiesentalbahn. 


Der Umrichter stellt höhere Anforderungen an die Ge- 
nauigkeit der Gittersteuerung als der Gleichrichter. Den Er- 
fordernissen des Umrichterbetriebes wird in hohem Maße die 
rein elektrische Steuereinrichtung gerecht, die die Impulse für 
die Gitter mit Hilfe von kleinen Transformatoren und Glüh- 
kathodenröhren mit Quecksilberdampffüllung erzeugt. Diese 
Hilfsvefäße werden teils mit 50 oder 16°‘, Hz oder, wie oben 
bereits erwähnt, stromabhängig gesteuert. 

Der Umrichter wird durch die Gittersteuerung eingeschaltet, 
wenn im Starkstromkreis alle Schalter geschlossen sind. Hierbei 


148 


Elektrotechnische Zeitschrift 59. Jahrg. Heit 6 


10. Februar 1938 


ist die Einphasenspannung zunächst klein, sie wird durch die 
Gittersteuerung innerhalb weniger Sekunden auf den vollen 
Wert geregelt. Die Gittersteuerung wird ferner dazu benutzt, 
den Umrichter bei schweren Kurzschlüssen unverzögert abzu- 
schalten. Die Sperrung der Gitter wird rein elektrisch unter 
Vermeidung eines durch seine Eigenheit verzögert arbeitenden 
Relais bewirkt. Das ist deshalb von besonderer Bedeutung, 
als durch das unverzögerte Ansprechen der Gittersperrung 
außer der Dauer des Kurzschlußstromes auch dessen Höhe 
erheblich herabgesetzt wird. Nach dem Kurzschluß wird der 
Umrichter wieder selbsttätig durch die Gittersteuerung einge- 
schaltet. Falls bei der extrem geringen Dauer des Kurzschlusses 
der Leistungsschalter des kranken Abschnittes nicht ausge- 
löst hat, wird die Abschaltung beim Heraufregeln der Einphasen- 
spannung bewirkt. Hierbei übersteigt der Kurzschlußstrom 
nicht den Ansprechstrom der Gittersperrung. Das Oszillo- 
gramm eines solchen Kurzschlusses wird gezeigt. 

Die Selbstschalteinrichtung wird an Hand eines Schalt- 
folgenbildes erläutert. Die Bedienung des Umrichters ist durch 
die weitgehend selbsttätige Ausgestaltung recht einfach. Nur 
die Leistungsschalter und das Relais zum Einschalten des Um- 
` richters durch die Gittersteuerung werden von Hand betätigt. 

Die Hilfsbetriebe der Stromrichtgefäße (Erregung, Vakuum- 
und Temperaturhaltung) sind ähnlich den bei Gleichrichter- 
anlagen üblichen ausgeführt. Bemerkenswert ist ein Durch- 
lauferhitzer, der nach längeren Betriebspausen das Wasser der 
Stromrichtgefäße anwärmt. Die Transformatoren sind mit 
Ölumlaufkühlung ausgerüstet. Die beschriebene Umrichter- 
anlage wurde im Dezember 1936 in Betrieb genommen. Sie 
hat seither im regelmäßigen Betrieb einwandfrei gearbeitet und 
die von der Wiesentalbahn an sie gestellten Forderungen voll 
erfüllt. Störungen im benachbarten Rundfunk- und Fernsprech- 
betrieb konnten durch zusätzliche Glättungseinrichtungen ganz 
vermieden werden. [G. Reinhardt, Elektr. Bahnen 17 (1937) 
S. 203; 5 S., 8 Abb.] eb. 


Lichttechnik. 


535. 1 Das Lichtfeld. — Es ist vielleicht naheliegend, die 
aus der theoretischen Elektrotechnik geläufige Vorstellung vom 
elektromagnetischen Feld auch auf die Ausbreitung der Licht- 
wellen anzuwenden und in die Beleuchtungstechnik einzuführen. 
Der Weg hierzu ist jedoch bisher nur von russischer Seite 
beschritten worden. A. A. Gersun definiert das Lichtfeld 
durch zwei Größen: erstens durch die räumliche Beleuchtungs- 
stärke und zweitens durch den Lichtvektor. Die räumliche 
Beleuchtungsstärke entspricht der von L. Weber!) ein- 
geführten und später von W. Arndt?) zur Beleuchtungs- 
bewertung benutzten Raumbhelligkeit und ist als skalare Größe 
definiert durch die Summe des im betrachteten Punkt des 
Lichtfeldes auf die Oberfläche der den Punkt umschließenden 
Einheitskugel fallenden Lichtstromes. Unter dem Lichtvektor 
versteht Gersun die Kennzeichnung der den jeweils betrachteten 
Punkt des Lichtfeldes durchdringenden maximalen Strahlungs- 
leistung (Lichtfluß) nach Größe und Richtung. Die Projektion 
eines Lichtvektors in irgendeine Ebene ist gleich der Differenz 
der Beleuchtungsstärken auf den zwei Seiten eines Flächen- 
elementes, das sich in dem betrachteten Punkt senkrecht zur 
Projektionsebene des Lichtvektors befindet. Diese Differenz 
der Beleuchtungsstärken ist am größten, wenn das beleuchtete 
Flächenelement auf dem Lichtvektor senkrecht steht. Diese 
Stellung entspricht dem größten hindurchtretenden Lichtfluß. 
Fällt die Ebene des Flächenelementes mit der Richtung des 
Lichtvektors zusammen, so ist das Flächenelement auf beiden 
Seiten gleich stark beleuchtet, es findet dann kein Energie- 
transport durch das Flächenelement hindurch statt. Im An- 
schluß hieran wird die Vorstellung von der Lichtröhre ent- 
wickelt, die zur Konstruktion von Feldlinien des Lichtfeldes 
führt. 

Der Erörterung der theoretischen Grundlagen folgt der 
Versuch an einigen Beispielen, bei denen Gersun sich aber 
vollständig auf eine qualitative Beschreibung beschränkt, die 
Anwendung des Lichtfeldes auf Probleme der praktischen Be- 
leuchtungstechnik zu zeigen und „die große Brauchbarkeit der 
vektoriellen Methode evident zu machen.“ Dies gelingt ihm 
jedoch nicht, seine Veröffentlichung hat vielmehr sehr bald den 
Widerspruch des französischen Altmeisters der Photometrie, 
A. Blondel, herausgefordert. Blondel weist nach, daß man mit 
den Gersunschen Vorstellungen von einem Lichtvektor und 
einem Lichtfeld gerade in den von Gersun angeführten Bei- 


3) L. We ber, Die Albedo des Luftplanktons, Ann. Phys., Lpz. 51 
(1916) S. 427. 

3) W. Arndt, Raumbeleuchtungstechnik, Union Deutsche Verl.-Ges., 
Berlin 1931. 


spielen kaum etwas anfangen kann, ja zu ganz falschen Vor- 
stellungen kommt, ganz abgesehen davon, daß eine quantitative 
Behandlung des Problems gar nicht erst versucht wird. Die 
räumliche Beleuchtungsstärke, die im Gegensatz zum Licht- 
vektor nicht auf ‚„phantastischer‘‘, sondern auf physikalisch 
exakter Grundlage beruht, kann nach Meinung von Blondel in 
Sonderfällen eine gewisse Bedeutung erlangen, doch warnt er 
vor einer allgemeinen Anwendung, da die Beleuchtungsstärke 
auf einer ebenen Fläche für die meisten Aufgaben der Be- 
leuchtungstechnik eine ausreichende und eindeutige Kenn- 
zeichnung der Helligkeitsverhältnisse gestattet. [A.A.Gersun, 
Rev. gen. Electr. 42 (1937) S. 5 u. 9; 7% S., 9 Abb. — 
A. Blondel, Rev. gen. Electr. 42 (1937) S. 579; 7 S., 8 Abb]. 
A.Dr. 


Verkehrstechnik. 


621. 335. 4. 033. 91 Neue Obusse in Berlin. Die Ber- 
liner Verkehrs-Betriebe (BVG) haben zwei neue dreiachsige 
Obusse (36 Sitz-, 29 Stehplätze) in Betrieb genommen. Beide 
Wagen sind mit in Wagenmitte zwischen den Rahmenlängs- 
trägern aufgehängten Eingehäusemotoren ausgestattet, die 
über den üblichen Omnibus-Durchtrieb die vier Hinterräder 
antreiben; dabei wird die Motordrehzahl zuerst in dem Kegelrad- 
Hinterachsgetriebe (mit Differential), dann im Stirnrad- 
Hinterradantrieb im Verhältnis 1: 11,3 untersetzt. Zwei 


n 


Abb. 3. Einer der neuen Obusse der BVG. 


hintereinander liegende Schubkugeln übertragen die Schub- 
kräfte der starren Hinterachsen auf den genieteten Niederflur- 
rahmen. Die neuartigen Wälzhebelfedern ermöglichen eine 
gleich gute Federung bei leerem und besetztem Wagen. Die 
Druckluftbremse wirkt auf alle Räder; der Verdichter wird von 
einem besonderen 550 V-Motor angetrieben. Die Ganzstahl- 
aufbauten haben eine schnittigere Form erhalten: die Dach- 
spriegel für die Stromabnehmer wurden verstärkt. Ein- und 
Ausstieg sind gut isoliert, die Trittstufen auf Isolatoren gelagert. 
Die Heizkörper der Frischstromheizung (mit selbsttätiger 
Temperaturregelung, rd. 5kW) sind unter den Sitzen verteilt. 
Die 12 V-Anlage, an die die gesamte Beleuchtung angeschlossen 
ist, wurde vereinfacht und bis auf die vom Fahrmotor ange- 
triebene (Riemen) Lichtmaschine und die Reifenwächter im 
Adfbau untergebracht. Der in Spandau eingesetzte Wagen 
(Abb. 3) ist mit Schützsteuerung ausgerüstet. Die Schütze 
sind zusammen mit den Apparaten des Überstrom- und 
Berührungsschutzes zu einer Einheit zusammengebaut und 
rechts hinter der Stirnwand untergebracht. Die einzelnen 
Klappanker-Schütze sind durch herausnehmbare Trennwände 
gegen Überschläge geschützt; die ionisierte Luft kann durch 
besondere Öffnungen entweichen. Der fußbetätigte 12 stufige 
Fahrschalter ist mit dem Fahrtwender zusammengebaut. 
Er ist auf der Rangier-, Reihen-, Parallel- und Feld- 
schwächungsstufe gerastet. Die Anfahrwiderstände sind auf 
dem Dach hinter den mit GuBeisengleitschuhen ausgerüsteten 
Stromabnehmern angebracht. Der Doppelmotor (Stunden- 
leistung 82 kW bei 1500 U/min) des ersten Wagens besteht 
aus zwei auf einer Welle und in einem Gehäuse sitzenden 
normalen Hauptstrom-Wendepol-Maschinen. Die Leitungen 
sind bei beiden Wagen in besonderen Kanälen des Aufbaues auf 
Isolierschellen lagenweise verlegt. Für den in Steglitz laufenden 


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10. Februar 1938 


Elektrotechnische Zeitschrift 59. Jahrg. Heft 6 


149 


zweiten Wagen wurde ein neuartiger feinstufiger (84stufig) 
fußbetätigter Fahrschalter entwickelt. Die Anfahrwiderstände, 
der eigentliche Fahrschalter und der Fahrtwender sind zu einem 
Gerät vereinigt, in dem die induktiven Nebenwiderstände und 
der Motortrennschalter auch noch Platz finden, so daß die 
Leitungen auf die wenigen Kabel zwischen dem handbetätigten 
Überstromselbstschalter und dem Motor beschränkt sind. Die 
Anfahrwiderstände bestehen aus vier Paketen haarnadel- 
förmig gebogener Bänder. Ihre Enden sind an schmale Kon- 
taktsegmente geführt, über die vier Kohlebürsten hinweg- 
gleiten, und somit die Widerstände allmählich kurzschließen; 
eine vom Motorstrom erregte Wirbelstrombremse sorgt dafür, 
daß dies nicht zu rasch geschieht und das Triebwerk gefährdet 
wird. Die Kühlluft für die Widerstände tritt durch die in der 
Stirnwand angebrachten Klappen ein. Der Fahrschalter wird 
in zwei Gängen eingeschaltet: beim ersten Niedertreten wird 
die Reihenstufe, dann wird der Fußhebel bis fast in die Aus- 
gangsstellung zurückgenommen, beim zweiten die Parallel- und 
Shuntstufe erreicht; die die Motorumschaltung vornehmende 
Nockenwelle wird dabei ratschenartig weitergedreht. Der 
Antriebsmotor (85 kW bei 1600 Umdr/min) des zweiten Wagens 
hat vier Haupt- und vier Wendepole und einen Anker, jedoch 
zwei getrennte Wicklungen; die beiden Stromwender sitzen 
beiderseitig des Ankerkörpers. Sämtliche Betriebsspannung 
führenden Geräte sind doppelt isoliert; außerdem gestattet 
eine Meßeinrichtung, den Isolationszustand jederzeit zu prüfen. 
Die Wagen erreichen bei einem mittleren Haltestellenabstand 
von 300 m, einer Anfahrbeschleunigung von 0,9 bis 1,1 m/s? eine 
Reisegeschwindigkeit von 20 bis 21 km/h. Das Leergewicht des 
Wagens mit Schützsteuerung beträgt 11,3 t, das des zweiten 
Wagens 10,8 t. Bmr. 


621. 335. 4. 033.44 Neue Ausrüstung für dieselelek- 
trischen Omnibus. — Die Entwicklung des dieselelektrischen 
Antriebes für große Omnibusse wird in den V. S. Amerika be- 
günstigt durch den Bau sehr leichter Motoren und Generatoren. 
Der Generator wird mit dem Dieselmotor unmittelbar zusammen- 
gebaut, er hat nur ein Lager und sein Anker dient gleichzeitig 
als Schwungrad. Zur Gewichtsverringerung ist das aktive 
Ankereisen auf einen Hohlkörper aufgesetzt. Der Diesel- 
Generatorsatz ist auf drei Punkten gelagert, und zwar auf 
Gummipolstern zur Geräuschdämpfung. Die starre Verbindung 
zwischen Dieselmotor und Generator setzt die Eigenschwin- 
gungszahl der Einheit herab. Der Maschinensatz wird am hin- 
teren Ende des Wagens untergebracht, seine Achse steht senk- 
recht zur Fahrtrichtung. Die Motorenumschalter sind auf den 
Motoren aufgebaut, dadurch wird eine Ersparnis an Kabeln er- 
zielt. Für eine Ausrüstung mit 93 kW Generatorleistung be- 
tragen die Gewichte: Motor 405 kg, Generator 345 kg und 
Steuerausrüstung 42,5 kg. Gegenüber früheren Ausrüstungen 
von etwa 82 kW Leistung ergibt die Leichtgewichtsbauart eine 
Gewichtsersparnis von 425 kg unter Berücksichtigung des Fort- 
falls eines Schwungrades. Das Nebenschlußfeld des Generators 
liegt in Reihe mit einem Widerstand. Beim Anfahren liegt 
Parallel zu diesem Widerstand die Batterie, deren Strom Gene- 
ratoranker und Nebenschlußfeld in Reihe durchfließt. Die sich 
aufbauende Generatorspannung verstärkt den Erregerstrom sehr 
schnell, weil der Widerstand im Feldkreise durch die parallel 
liegende Batterie kurzgeschlossen ist. Nach Erreichen der 
vollen Spannung wird durch ein Spannungsrelais die Batterie 
abgeschaltet. Die Verbindung zu den Motoren wird beim 
Halten nicht gelöst. Zu bedienen sind nur Fußhebel für die 
Beschleunigung des Dieselmotors und die Bremse. In dieser 
neuen Bauart ist der bisherige Nachteil des dieselelektrischen 
Antriebes, nämlich das große Mehrgewicht, überwunden und 
eine einfache, zuverlässige, selbsttätige Energieübertragung 
entstanden, die den Anforderungen des neuzeitlichen Groß- 
stadtverkehrs entspricht. [J. C. Aydelott, Gen. electr. Rev. 
40 (1937) S. 531; 5S., 11 Abb.] Di. 


Elektrische Antriebe. 


621. 34. 07-58 : 621.87 Mechanische Schnellsenk-An- 
ordnung für Vorgütekrane. — Für Vergütekrane wird die 
Forderung gestellt, das zu vergütende Werkstück mit einer 
gegenüber der Hubgeschwindigkeit wesentlich erhöhten Senk- 
geschwindigkeit in das Ölbad einzutauchen und die Bewegung 
Innerhalb kürzester Zeit abzustoppen. Die Senkgeschwindig- 
keit soll ferner möglichst unabhängig von dem Gewicht und der 
Eintauchtiefe der Last sein. Rein elektrische Lösungen dieser 
Aufgaben führen wegen der großen Bremsleistungen zu verhält- 
nısmäßig großen elektrischen Antriebsmaschinen. Infolgedessen 


wurde eine überwiegend mechanische Anordnung entwickelt 
und für Krane von 10 bis 300 t bereits mit Erfolg in die Praxis 
eingeführt (Abb. 4). Außer dem Hubmotor werden noch ein 
kleiner Steuermotor und zwei Planetengetriebe vorgesehen. Der 
Außenkranz des großen Planetengetriebes wird durch eine 
Bremse festgehalten, wenn mit normaler Geschwindigkeit ge- 
hoben und gesenkt wird. Zum Schnellsenken wird bei zunächst 
stillstehendem Hubmotor der Steuermotor angelassen, wodurch 
die Bremse gelöst wird. Die durchziehende Last beschleunigt 
die Winde einschließlich Hubmotor dann selbsttätig bis zu der 
Geschwindigkeit, die der durch die eingebauten Übersetzungen 
vorbestimmten Drehzahl des Steuermotors entspricht. Bei 


Abb. 4. Schnellsenk-Bremseinrichtung für Vergütekrane. 


Überschreitung dieser Geschwindigkeit wird die Bremse ange- 
zogen, bei Unterschreitung aber wieder gelüftet. Die Bremse 
wirkt also als Regelbremse für annähernd konstante Geschwin- 
digkeit. Die Höhe der Schnellsenkgeschwindigkeit läßt sich 
durch Einstellen der Drehzahl des Steuermotors beeinflussen. 
Das Abstoppen der Bewegung erfolgt rein mechanisch. Da die 
einzelnen Vergütevorgänge nur in verhältnismäßig langen Zeit- 
räumen aufeinanderfolgen, kann die mechanische Bremse er- 
heblich höher belastet werden, als sonst im Kranbau üblich; ihre 
Abmessungen sind daher noch erträglich. Um genügend schnell 
anfahren und abbremsen zu können, kann es gegebenenfalls 
erforderlich werden, den Hubmotor von der Winde abzukuppeln. 
[C. Hubert, Stahl u. Eisen 57 (1937) S. 1279; 2 S.,2 Abb.] Gwk. 


Fernmeldetechnik. 


621. 395. 97 (494) MHochfrequenz-Telephonrundspruch 
in der Schweiz. — Im Jahre 1932 ist in der Schweiz 
mit der Einführung des tonfrequenten Drahtfunks begonnen 
worden. Er hat als Ergänzung zum drahtlosen Rundfunk- 
empfang bereits einen beträchtlichen Umfang angenommen. Als 
seine Hauptvorzüge werden große Störfreiheit und besonders 
hohe Übertragungsgüte genannt. In größeren Siedlungen be- 
steht die Möglichkeit, zwischen verschiedenen Programmen aus- 
zuwählen. Durch zwei private Gesellschaften ‚Radibus‘' und 
„Rediffusion“ werden auch Nicht-Fernsprechteilnehmer an- 
geschlossen. Als Mängel des tonfrequenten Drahtfunks be- 
zeichnet der Verfasser 1. die Verwendung besonderer Draht- 
funkempfänger, 2. die Begrenzung des Schalldrucks der Laut- 
sprecher auf 7 ub, 3. die Unterbrechung der Darbietungen bei 
telephonischem Anruf, 4. verhältnismäßig hohe Einrichtungs- 
kosten und großer Platzbedarf der Amtseinrichtungen, 5. Störun- 
gen bei der Programmwahl durch falsche Wählerstellungen, 
Unsymmetrien im Amt oder im Leitungsnetz. 

Um eine Einführung des Hochfrequenz-Drahtfunks in der 
Schweiz rechtfertigen zu können, stellt der Verfasser folgende 
Forderungen: 1. Gleichzeitiger Fernsprech- und Rundfunk- 
betrieb ohne gegenseitige Störung, 2. gleichzeitige Übertragung 
von mehr als vier Programmen, 3. störungsfreier Empfang im 
Rundfunkgerät, 4. vergrößerte Bandbreite der Drahtfunksender 
im Vergleich zu den drahtlosen Sendern, 5. unverzerrte und 
klirrfreie Übertragung der Programme vom Sender bis zum 
Teilnehmer, 6. keine Störung des drahtlosen Empfangs. 

Zur Prüfung der Brauchbarkeit des Hochfrequenz-Draht- 
funks wird das Verhalten von Fernsprech-Anschlußleitungen 
im Frequenzbereich zwischen 0 und 1,6 MHz untersucht. Es 
sind die Meßverfahren und Meßwerte für die Wellenwiderstände 
und die kilometrischen Dämpfungen von Kabeln und Frei- 
leitungen angegeben. Als Übertragungsbereich für den Hoch- 
frequenz-Drahtfunk eignet sich hiernach am besten der Lang- 
wellenbereich, da sich bei Kabeln sonst zu hohe Dämpfungs- 
werte ergeben. Freileitungen haben sehr viel niedrigere Dämp- 
fung, sind aber dafür weitaus störungsanfälliger. 

Die Nebensprechwerte von Kabeln und Freileitungen liegen 
in dem untersuchten Frequenzbereich noch mindestens über 


150 


Elektrotechnische Zeitschrift 59. Jahrg. Heft 6 


10. Februar 1938 


4 Neper. Dieser Wert erscheint dem Verfasser ausreichend um 
eine allgemeine und ungünstige Durchdringung des gesamten 
Fernsprechnetzes mit Hochfrequenz zu verhindern. 

Es folgen Untersuchungen über die Störfreiheit des Hoch- 
frequenz-Drahtfunks. Betont wird die Bedeutung des symme- 
trischen Aufbaus der Übertragungsleitungen. Bei reinen Kabel- 
leitungen sind die Empfangsspannungen drahtloser Sender 
meist kleiner als 0,1 mV und verschwinden damit im allgemeinen 
Störpegel. Bei Freileitungen hingegen sind diese Spannungen 
um eine Größenordnung höher. Von besonderer Bedeutung ist 
die Störanfälligkeit gemischter Leitungen (Kabel + Frei- 
leitungen). Maßgebend ist hierbei nicht so sehr die Länge der 
Freileitungsstrecke als die Zahl der in einem Linienzug vor- 
handenen Leitungen, die Höhe über dem Erdboden und die 
Orientierung zu den Himmelsrichtungen. Gemischte Leitungen 
verhalten sich hinsichtlich ihrer Störanfälligkeit wie Frei- 
leitungen. Die Störungen durch Nummernscheiben, Wähler u. 
dgl. in der eigenen Leitung müssen durch Störschutzfilter 
abgeriegelt werden. Störungen durch Übersprechen von Wähl- 
impulsen aus den Nachbarleitungen sind bei reinen Kabel- 
leitungen unbedeutend. Hingegen können die Störspannungen 
auf Freileitungen Werte von einigen mV erreichen, was bei einer 
Nutzspannung von nur 25 bis 50 mV sehr erheblich ist. Es 
müssen daher wenigstens sämtliche Teilnehmer des betreffenden 
Freileitungszuges mit entstörten Sprechstellen ausgerüstet 
werden. 

Eingehend beschäftigt sich der Verfasser damit, inwieweit 
der Hochfrequenz-Drahtfunk auf Freileitungen durch Ab- 
strahlung den drahtlosen Empfang stören kann. Nach den in 
der Schweiz bestehenden Bestimmungen über unzulässige 
Rundfunkstörungen sind bei 80 bzw. 100% gemodelten Stör- 
sendern 0,024 bis 0,030 mV /m Feldstärke zulässig. Die Unter- 
suchungen ergeben, daß nur in besonders ungünstig gelagerten 
Fällen unzulässige Störungen des drahtlosen Empfangs auf- 
treten können. [H. Keller, Techn. Mitt. schweiz. Telegr.- 
Teleph.-Verw. 15 (1937) S. 121; 6 S., 14 Abb.] Thr. 


| Meßtechnik. 


621. 317. 331 : . 787 Motorzähler für Widerstands- 
messungen. — Bei Einrichtungen zur Fernzählung von 
Durchflußmengen!) und bei manchen Arten von elektrischen 
Wärmemengenzählern?) handelt es sich um die Aufgabe, einen 
veränderlichen (z. B. an einem Spannungs- bzw. Stroniteiler 
abgegriffenen) Widerstand oder eine (z. B. an einem Wider- 
standsthermometer hervorgerufene) Widerstandsänderung mit 
einem Motorzähler über die Zeit zu integrieren. Hierfür kann 
man entweder einen gewöhnlichen Gleichstrom- oder Wechsel- 
stromzähler in Verbindung mit einer besonderen Anordnung 
zum Konstanthalten der Meßspannung oder einen sog. span- 
nungsunabhängigen (ohmmectrischen) Zähler verwenden. W. 
Geyger beschreibt die Wirkungsweise dieser mit Widerstands- 


meßschaltungen zusammenarbeitenden Motorzähler, die bei. 


Gleichstromschaltungen als Magnetmotorzähler und bei Wechsel- 
stromschaltungen als Induktionszähler ausgebildet sind. Bei 
den gewöhnlichen Motorzählern, bei denen zur Bremsung des 
Ankers ein Dauermagnet benutzt wird, ist die Drehzahl nicht 
nur von dem zu messenden Widerstand, sondern auch von der an 
der WiderstandsmeßBschaltung wirksamen Spannung abhängig: 
diese Spannung muß deshalb durch besondere Mittel (z. B. 
Eisendrahtlampen, elektromagnetische Spannungsgleichhalter) 


künstlich gleichgehalten werden. Im Gegensatz hierzu wird bei 


den spannungsunabhängigen Motorzählern zur Bremsung des 
Ankers ein Elektromagnet verwendet, der von der an der 
Widerstandsmeßschaltung wirksamen Spannung erregt wird. 
Die Drehzahl ist hier nur von dem zu messenden Widerstand 
abhängig, Spannungsschwankungen der Meßstromquelle haben 
jedoch keinen Einfluß, weil diese Geräte das Verhältnis zweier 
Ströme bzw. magnetischer Felder integrieren, d. h. als Quo- 
tientenmesser arbeiten. [W.Gevger, Arch. techn. Messen 
J 074—1 (1937) Lfg. 78; 2 S., 4 Abb.] eb. 


Theoretische Elektrotechnik. 


621. 317. 38. 015.34 Messung der Energie von Wander- 
wellen. — Die in einer Wanderwelle oder anderen kurzzeitigen 
Spannungs- und Stromstößen enthaltene Energie läßt sich 


1) Vgl W. Geyger, Arch. techn Messen V 3839—35 i 
P j } Ba . techn. Messe 59—5 (Mai 1933), 
2) Vegl. W. Geyger, Arch. techn. Messen V 221—1 (November 1932). 


nach einem von S. Franck angegebenen Verfahren (DRP. 
Nr. 648 865) verhältnismäßig einfach messen. Die Energie einer 
Wanderwelle setzt sich bei Vernachlässigung von Widerstand 
und Ableitung der Leitung (bei Freileitungen zulässig) und damit 
Phasengleichheit von Strom und Spannung aus gleichgroßen 
elektrostatischen und elektromagnetischen Energieteilen zu- 
sammen. 
l 1 


2 2 
w = -cut = 
2 


Li2, 

wenn w die Energie je Längeneinheit, u und i die Augenblicks- 
werte der Spannung und des Stromes, c und } die gleichmäßig 
verteilte Kapazität und Induktivität je Längeneinheit sind. 
Die gesamte Energie der Welle unter Berücksichtigung ihrer 
Fortpflanzungsgeschwindigkeit wird: 


W =k fuat oder W =k fds, 


wobei k eine Konstante bedeutet. Sind der Widerstand und die 
Ableitung der Leitungen nicht vernachlässigbar, wie etwa bei 
Kabelleitungen, dann können Strom- und Spannung Phasen- 
verschiebung gegeneinander haben. Die Energie wird hierbei 
porportional 

fuiat. 


Zur Messung der Integralausdrücke kann man ein ballistisches 
Dynamometer und Elektrometer verwenden, bei denen in der 
Nullage auf das schwingende System eine Kraft ausgeübt wird, 
die proportional dem Quadrat des Stromes (ballistisches Dyna- 
mometer) oder der Spannung (ballistisches Elektrometer) oder 
dem Produkt aus Spannung und Strom ist. Als ballistische 
Dynamometer verwendet man nach Abb. 5 am einfachsten zwei 
gekreuzte Stäbe, von denen einer beweglich ist. Die Stäbe 
suchen sich bekanntlich bei Stromdurchgang so zu drehen, daß 
ihre Stromrichtungen parallel verlaufen. Die Stäbe können 
statt parallel auch hintereinander geschaltet sein, wenn die 
Länge der Stäbe klein ist gegenüber der Länge der Wellen. 
Bei Phasenverschiebung zwischen Strom und Spannung kann 
der eine Stab in Reihe mit der Leitung, der andere über einen 
Vorwiderstand an Erde gelegt werden, wobei der Strom im 
ersteren ł, der im letzteren 4 proportional ist. 


Abb. 5. Messung der Energie von Wanderwellen mit dem 
ballistischen Dynamometer. 


Außer den verhältnismäßig großen Kräften im magneti- 
schen Feld des Dynamometers lassen sich auch die Kräfte 
durch das elektrische Feld im ballistischen Elektrometer aus- 
nützen (Abb. 6). Am besten wird das Elektrometer als koaxialer 
Zylinderkondensator ausgebildet, dessen innerer Zylinder die 
Leitung bildet und dessen äußerer Zylinder einen beweglichen 


Ausschnitt hat. 
BR a 


Leitung 


Abb. 6. Messung der Energie von Wanderwellen mit dem 
ballistischen Elektrometer. 


Es können auch schon gewöhnliche, für statische Messungen 


hergestellte Elektrometer und Dynamometer benützt werden, 
deren statische Skala eine beliebige Form haben kann. Sie 
müssen für die ballistische Energiemessung eine zweite propor- 
tionale Skala oder eine Korrektionstafel erhalten, die die nicht 
es Skala in eine proportionale umrechnet; denn die 
a o Skala muß immer eine proportionale sein, da die 

ratt nur in der Nullage bei unveränderter Systemlage einwirkt. 


[S. Franck, Arch. techn. A | 
2 S., 2 Abb.] eb. echn. Messen V 3417—2, November 1937; 


rg 


3 


Ai w 


u 


nut 


10. Februar 1938 


Elektrotechnische Zeitschrift 59. Jahrg. Heit 6 


161 


FOR DEN JUNGINGENIEUR. 


Neue Werkstoffe in der Elektrotechnik. 


Von Rudolf Sachtleben, München. 


Übersicht. Mit der Erweiterung der technischen Kennt- 
nisse und Ansprüche vergrößert sich die Zahl der Werkstoffe. 
Besondere Aufgaben erfordern vielfach Sonderwerkstoffe, um 
technisch einwandfrei gelöst zu werden. Gegenwärtig haben 
wir einen erhöhten Zuwachs von solchen Werkstoffen, die aus 
einheimischen Rohstoffen hergestellt werden oder sonstwie eine 
Entlastung der Rohstoffeinfuhr bedeuten. Aus vier Werkstoff- 
gruppen, welche diesem Ziele dienen, sollen im folgenden einige 
für die Elektrotechnik wichtige Beispiele herausgegriffen 
werden. 


1. Neue Werkstoffe auf einheimischer Kohlebasis. 


Die Zahl der Erzeugnisse, die aus Kohle hergestellt 
werden — ein Teil von ihnen ist auf dem bekannten 
„Stammbaum“ im Deutschen Museum zusammengestellt —, 
hat sich um chemische Werkstoffe vermehrt, die neuer- 
dings großtechnisch erzeugt werden. Die deutschen 
Kohlenvorräte sind so groß, daß sie selbst eine verstärkte 
Förderung für die Treibstoffherstellung noch einige Jahr- 
hunderte ermöglichen, während die natürlichen Erdöl- 
felder nach internationalen Schätzungen bereits in wenigen 
Jahrzehnten erschöpft sein sollen!). 


Die Herstellung der in Tafel 1 genannten wasserstoff- 
reichen Stoffe aus der wasserstoffarmen Kohle erfordert 
eine „Hydrierung“, also den Einbau von Wasserstoff in das 
Kohlenstoffmolekül. Die Hydrierung wird unter Anwen- 
dung sehr hoher Drucke (über 200 atü) im Hochdruck- 
hydrierverfahren der I. G. Farbenindustrie erzwungen. Bei 
normalem Druck gelingt sie durch das Fischer-Tropsch- 
Verfahren, bei dem die Kohle zunächst im Generator ver- 
gast und reaktionswillig gemacht wird. Das gleiche Ziel 
erreicht man durch Zwischenschaltung des Karbidofens, 
dessen Erzeugnis, das Kalziumkarbid, in bekannter Weise 
mit Wasser reagiert und den Kohlenwasserstoff Azetylen 
liefert, der leicht weiter verarbeitbar ist: Zahlreiche 


Kunstharze und der synthetische Kautschuk werden dar- 
aus stufenweise aufgebaut. 


Tafel1. Synthese fehlender Stoffe. 


Kalk 


Es | 
| Karbidofen 
| 


Fischer-Synthese 


Kohle-Hydrierung 


Azetylen-Chemie 


Kunstharze Kautschuk 


Bei der Treibstoffsynthese fallen wertvolle Paraffine 
als Nebenerzeugnisse an; sie sind z.T. besonders hart 
und gewinnen vielleicht Bedeutung in der Elektrotechnik. 
Gegenwärtig besitzen diese synthetischen Paraffine da- 
durch erhöhtes Interesse, daß sie durch einfache Reak- 
tionen in Fettsäuren und darauf in Seife umgewandelt 
werden können; das bisherige Nebenerzeugnis entlastet 
dadurch den deutschen Fettbedarf. 


— 


) H. Göschel, ETZ 58 (1937) S. 1282 u. 1317. 


620. I : 621.3 

Einen großen Erfolg bildet die synthetische Her- 
stellung von Kautschuk, die nunmehr nach dreißigjähriger 
Forschungsarbeit in Deutschland gelungen ist. In der 
Elektrotechnik, welche ohne Kautschuk undenkbar wäre, 
hat man sich daran gewöhnt, mit gegebenen Eigenschaften 
dieses Werkstoffs zu rechnen, wie sie der Naturkautschuk 
besitzt. Gute Isolations- und Formbarkeitseigenschaften 
sind hier verbunden mit beschränkter Festigkeit gegen 
Hitze, Alterung, Öl und Abrieb. In bezug auf diese Ein- 
wirkungen war es möglich, erhöhte Gütezahlen bei den 
synthetischen Kautschukarten zu erzielen. 

Die verschiedenen „Buna“-Sorten, von denen bis jetzt 
drei auf dem Markt sind, stellen Sonderkautschuke dar?), 
bei denen jeweils bestimmte Gütezahlen erhöht sind, was 
z.B. für die Kabelummantelung von Vorteil ist, indem 
man diese aus verschiedenen Werkstoffschichten mit 
Sondereigenschaften aufbaut. Für diesen Zweck werden 
besondere Isolierstoffe durch Mischung des Kautschuks 
mit Kunststoffen entwickelt, Mischungen, die zum Teil 
vulkanisierbar (Stabol 512), zum anderen Teil beliebig 
weich und thermoplastisch sind. Die beträchtlichen Blei- 
und damit Gewichtsersparnisse sind bekannt, welche sich 
mit derartigen Kabelummantelungen u.a. im Schiffbau 
erzielen ließen. Weitere Isolierstoffe als Abwandlungen 
des Kautschuks sind zu erwarten, nachdem sich dieser 
Stoff als Sonderfall der hochpolymeren „Kunstharze“ er- 
wiesen hat, mit denen er mischpolymerisiert werden kann. 

Kunstharze werden in großer Anzahl neu entwickelt?). 
Eine grobe Orientierung in diesem Gebiet soll die Auf- 
stellung (Tafel 2) geben, die allerdings ganz unvollständig 
ist. Die Kunstharze im engeren Sinne sind nicht härt- 
bare, thermoplastische Werkstoffe. Sie werden ebenso wie 
Naturharze beim Erwärmen weich. Zahlreiche Kohlen- 
stoffverbindungen sind zur Harzbildung geeignet. Diese 
vollzieht sich durch Aneinanderlagerung oder „Polymeri- 
sation“ der Moleküle zu Riesenmolekülen. Aus mono- 
meren Flüssigkeiten bilden sich dabei hochpolymere feste 
Substanzen, die Kunstharze. 


Tafel2. Kunstharze. 


nicht härtbare 


härtbare (Preßstoffe) 


EEE a ERBE 


Polymerisate von l Kondensate von 


E OOE 


reinen Chlor- Formaldehyd mit 


Kohlenwasserstoffen Estern Phenolen | Harnstoff 
z.B. Poly- | Poly-Vinyl- | Poly-Akryls.-| .. Ma 

Styrol | hlorta Extern Phenoplaste | Aminoplaste 
„Trolitul‘‘ „Mipolam‘‘ | ‚Plexiglas‘ „Bakclite‘‘ „Pollopas‘‘ 


In der Aufstellung sind drei typische Beispiele ge- 
geben. „Trolitul“, der bekannte Hochfrequenzisolierstoff, 
wird aus dem flüssigen Kohlenwasserstoff Styrol als 
Poly-Styrol gewonnen. „Plexiglas“, ein polymerer Ester, 
ist ein organisches Glas, leicht, schwerzerbrechlich, be- 
quem formbar und optisch derartig klar, daß Linsen dar- 
aus geschliffen werden. „Mipolam“ ist ein Mischpoly- 
merisat aus mehreren Monomeren, wie der Name an- 
deutet. Als hornartiges Kunstharz dient es zu säure- 
festen Rohrleitungen und Akkumulatorenkästen, durch 


2) Über Buna wird demnächst in der ETZ cingehender berichtet. 
3) ETZ 56 (1935) S. 269, 271, 274, 273, 234, 288; 57 (1936) Š, 773: 
58 (1937) S. 465, 469, 471, 448. 


152 


Zusätze weichgemacht zu Kunstleder, zu Bodenbelag und 
zu Kabelummantelungen. 


i Wegen ihres niedrigen Schmelzpunktes unterhalb der 
Bügeltemperatur lassen sich Reißverschlüsse z.B. aus 
Trolitul unmittelbar auf den Stoff aufspritzen, ein An- 
wendungsbeispiel, das zugleich die hohe Maßhaltigkeit des 
Kunstharzspritzgusses erkennen läßt. Diese Eigenschaft 
kommt auch den Formlingen aus Preßstoff zu. 


Die Preßstoffe haben eine paradoxe Eigenschaft: sie 
sind „härtbar“. Erwärmt man eine kleine Probe des noch 
ungeformten Kunstharzes vom „Bakelit“-Charakter (sog. 
Phenoplast), so beobachtet man zunächst einen schwachen 
Geruch nach Phenol, aus dem dieser Stoff durch Konden- 
sation mit Formaldehyd erzeugt wird. Die erwärmte 
Probe schmilzt und wird darauf in der Wärme hart. Das 
Harz war noch nicht fertig kondensiert, es befand sich in 
der sog. „A-Stufe“, und diese geht in der Wärme in die 
feste „C-Stufe“ über. 


Dieses Verhalten macht es möglich, sehr verschieden- 
artige Werkstoffe aus demselben Grundstoff herzustellen, 
von denen einige in Tafel 3 zusammengestellt sind. Die 
„A-Stufe“ ist löslich und bildet einen Lack, der nach dem 
„Einbrennen“ unlöslich wird; der hiebfeste Lack, den wir 
später erwähnen werden, besteht daraus. Gießharze, auch 
Edelkunstharze genannt, härten in der Gußform aus und 
werden durch Schnitzen und Drechseln weiterbearbeitet. 


Tafel3. Phenol-Kunstharz-Typen. 


. ungefüllte | 


gefüllte (Preßstoffe) ` 


gelöst geschmolzen geschichtete 


nicht geschichtete 
+ Asbest 


+ Holzplatten 


+ Holzmehl + Gewebe 


Lack | 


Gießharz „Type S“ |,,Type 1“| Lagerschalen Zahnräder 

Die Preßstoffe verlassen meist vollständig fertig die 
heiße Presse. Die zahlreichen Installationsgeräte wie 
Schalter, Telephonhörer, Rundfunkempfänger usw. be- 
dürfen keiner Nacharbeit, sogar Metallteile werden mit 
eingepreßt. Die mechanischen Eigenschaften können durch 
das Füllmittel stark geändert werden von der bekannten 
Festigkeit eines holzmehlgefüllten Gehäuses bis zur ge- 
schichtet gepreßten Lagerschale, welche dauerhafter als 
Bronze ist und sich deshalb in rauhen Betrieben (Walz- 
werken usw.) schnell einführte. 

Die neuen Werkstoffe auf Kohlenbasis sind entweder 
neue Stoffe, wie die synthetischen Treibstoffe, welche dem 
Naturerzeugnis nicht nachstehen. Oder sie werden als 
„Werkstoffe der tausend Möglichkeiten“ für bestimmte 
Sonderaufgaben herangezüchtet, bei deren Lösung sie 


vielfach nicht mehr wegzudenken sind. 


2, Neue Werkstoffe auf einheimischer Erz- und 
Steinbasis. 


Inländische Erz- und Steinvorräte sind bisher wenig 
zur Werkstofflieferung herangezogen worden. Während 
z. B. die V. S. Amerika und England, beide reich an 
Kupfer, über drei Viertel ihrer Freileitungen aus Alu- 
minium herstellen, herrscht im kupferarmen Deutschland 
die Kupferleitung vor. Die Reinheit des Aluminiums, von 
der der elektrische Leitwert abhängt, ist zu großer Höhe 
gebracht worden und bildet heute kein Hindernis mehr. 


Pionierarbeit in der Leichtmetallverwendung hat der 
Luftschiffbau geleistet. Der in Abb.1 dargestellte Träger 
des „LZ 129“ ist aus Duraluminiumblech durch Vernietung 
aufgebaut. Das Stück wiegt nur 4,5kg und besitzt eine 
Tragfähigkeit von 53t in der Längsrichtung. Auf vielen 
Gebieten sind solche konstruktiven Möglichkeiten zur Ver- 
meidung von Totlast versäumt worden. Man stelle sich 
z.B. einen Straßenbahnwagen vor, der aufgebaut ist aus 
einer Magnesiumlegierung mit dem spezifischen Gewicht 
von Knochen und vergleiche diesen mit dem „Panzer- 
wagen“-Typ unserer heutigen Zeit. 


Elektrotechnische Zeitschrift 59. Jahrg. Heit 6 


10. Februar 1938 


Magnesium und in absehbarer Zeit auch Aluminium 
können aus unerschöpflichen einheimischen Rohstoffen 
gewonnen werden. Die Erzeugungskosten hängen prak- 
tisch nur von den elektrischen Stromkosten ab, denn für 
die Schmelzelektrolyse zur Abscheidung eines Kilogramms 
Metall braucht man etwa 25kWh. Die Herstellung von 
Massenartikeln aus Leichtmetall-Spritzguß hat sich be- 
reits stark eingeführt. Wir stehen erst am Anfang des 
Leichtmetall-Zeitalters und werden mit dem Ziel des Vier- 
jahresplans die begonnene Entwicklung zu einem vor- 
gezeichneten technischen Fortschritt treiben. 

Wie es bei den Leichtmetallen möglich ist, durch ge- 
eignete Zuschläge zu den verschiedenartigsten Legierun- 
gen zu gelangen, so hat auch die keramische Industrie 
bemerkenswerte Sonderwerkstoffe herangezüchtet‘). Die 
hohen Zugfestigkeiten der Magnesiumsilikate, die auf ein 
Vielfaches gegenüber der von ‚Porzellan erhöhte Dielek- 
trizitätskonstante der keramischen Massen mit hohem Ge- 
halt an Titanverbindungen und die temperaturunabhängige 
Dielektrizitätskonstante der Magnesiumtitanate sollen als 
Beispiel genannt werden. 


München. 


Aus dem Deutschen Museum 


Abb. 1. Luftschiffträger aus Duraluminiumblech. 


Reine Oxyde bieten sich als keramisch geformte, hoch- 
hitzebeständige Werkstoffe dar, die für Temperatur- 
bereiche bis zu 3000 ° C hinauf brauchbar sind. Die gleich- 
zeitig vorhandenen elektrischen Gütezahlen ermöglichen 
die Verwendung dieses Werkstoffs, wie des Aluminium- 
oxyds in Form von Sinterkorund für Zündkerzen und der- 
gleichen. 

Die Verwendung der keramischen Werkstoffe in der 
Elektrotechnik ist durch ein wertvolles Verfahren er- 
weitert worden. Die gasdichte Verschmelzung von kera- 
mischen Stoffen mit Glas ist jetzt in haltbarer Form mög- 
lich und gestattet den Zusammenbau dieser Stoffe im 
Röhren- und Vakuumschalterbau. Die Stromeinführung 
geschieht z. B. über eingeschmolzene massive Metalldrähte 
oder Metallhäute, die auf keramische Stäbchen nieder- 
geschlagen werden und wegen der guten Abkühlungsver- 
hältnisse sehr hohe elektrische Belastbarkeit aufweisen. 

Versuche sind auch im Gange, keramische Werkstoffe 
zur unterirdischen Leitungsführung zu verwenden. Die 


4) ETZ 56 (1935) S. 226, 915, 937; I 471, 773; 
58 (1937) S. 465, 473, 474, 475. , ; 57 (1936) S. 469, ; 


ut GA a 
nr 


wo 3 TI 
RR ` a 


10. Februar 1938 


Elektrotechnische Zeitschrift 59. Jahrg. Heit 6 


153 


bisher gemachten Erfahrungen geben berechtigte Hoff- 
nung zur Weiterarbeit in der eingeschlagenen Richtung®). 

Die elektrische Belastbarkeit von isolierten Leitern 
ist durch die Wärmeunbeständigkeit der gebräuchlichen 
Isoliermassen begrenzt. An sich würden die Kupferquer- 
schnitte beispielsweise von Spulen eine höhere Belastung 
aushalten, wenn die Isolierung nicht durch die entstehende 
Stromwärme verschmoren würde. Die „Kupfer-Totlast“ 
kann nach Vorschlag®) von A. Meißner von 2kg auf 
0,5kg herabgesetzt werden bei gleicher Leistung einer 
35 A-Schützspule, wenn man die Drähte mit Quarzisolier- 
stoff umgibt. Dieser enthält Quarzsand und führt die sich 
andernfalls anstauende Wärme so schnell nach außen ab, 
daß man die Spule kupfersparend „überlasten“ kann. 


3. Schutzwerkstoffe zur Herabsetzung der Korrosion. 


Eine Einsparung an Werkstoffen kann auch durch 
Schutz vor Korrosion erfolgen. Bei Eisen und nicht see- 
wasserfesten Leichtmetall-Legierungen wird man korro- 
sionsfeste Überzüge in Form von Schutzschichten an- 
bringen, über die Tafel 4 eine Übersicht gibt. Neue metal- 
lische Schutzschichten sind die elektrolytische Hochglanz- 
verzinkung und die Hartverchromung. Die Hartverchro- 
mung wird neuerdings bei Werkzeugen angewendet, da 
sie die mechanische Abnutzung herabsetzt. Unter den 
organischen Schutzschichten sind die oben erwähnten 
Phenolharz-Einbrennlacke hervorzuheben, welche beson- 
ders auf Aluminium hiebfest haften und starke Verbeu- 
lungen aushalten; sie besitzen die Korrosionsbeständigkeit 
der bekannten phenoplastischen Preßstoffe vom „Bake- 
lit“-Typ. 

Tafel 4. Schutzwerkstoffe. 


Die Schutzschichten bestehen aus 


1. anderen Metallen | 2. anorganischen ' 3. organischen 4 Verbindungen 


(Cu, Ni, Cr usw.) Stoffen Stoffen des gleichen Metalls 
i 

Plattierung | Emaille Anstrich Oxyd 

Galvanisierung | Lackierung Phosphat 

Metallspritzung Gummierung | 


Durch die größere Inlandserzeugung von Buna ist die 
Aus- und Umkleidung mit Gummischichten im größeren 
Maßstab möglich. In den letzten Jahren ist die feste Ver- 
bindung zwischen Metall und Gummierung gelungen, wo- 
bei letztere in beliebigen Stärken und in Form von Weich- 
oder Hartgummi erfolgen kann. In gummierten eisernen 
Kesselwagen wird jetzt z. B. Säure befördert. 

Besonders fest haften solche Überzüge, die aus dem 
zu schützenden Werkstoff herauswachsen, wie die Phos- 
phatschichten auf Eisen (Atrament- und Parker-Verfah- 
ren) und die Oxydschichten auf Aluminium (Eloxal-Ver- 
fahren usw.). Infolge ihrer Struktur verzahnen sie sich 
gut mit darüber gebrachten Anstrichen. Die erstgenann- 
ten Schichten werden in heißen Bädern, die anderen z. T. 
anodisch abgeschieden. Bekanntlich lassen sich die eloxier- 
ten Schichten in beliebiger Stärke erzeugen, sie nehmen 
verschiedenerlei Farblösungen auf, auch lichtempfindliche 
Silbersalze, welche photographisch erzeugte Bilder in 
außerordentlich haltbarer Form in die Aluminiumoxyd- 
schicht einzubetten gestatten. 

‚ Die ausgedehnten wissenschaftlichen Arbeiten über 
dieses Gebiet haben zu einer weiteren wichtigen Ober- 
flächentechnik geführt, welche man als Glanzeloxierung 
bezeichnen kann. Sie erzeugt eine durchsichtige Oxyd- 
schicht, die die blanke Metalloberfläche sichtbar läßt. Da 
Aluminium besonders günstige Reflexionskennzahlen be- 


—. 


+) ETZ 59 (1938) H. 3, 8. 72 
*) ETZ 55 (1934) S. 1193 u. 1218. 


sitzt, tritt dieses Verfahren neben die hochglänzenden gal- 
vanischen Überzüge aus Sparmetallen. 


Das Glas, unentbehrlicher Werkstoff des chemischen 
Laboratoriums, wurde zum wichtigen Baustoff korrosions- 
gefährdeter Teile. Zu Rohrschlangen, Kochgefäßen und 
ähnlichen Zwecken wird es herangezogen. Bekannt sind 
auch die Bemühungen, Heißwasserspeicher aus Glas her- 
zustellen’). Sie haben gegenüber den üblichen Heiß- 
wasserspeichern aus Metall nicht nur den Vorzug, aus in- 
ländischen Werkstoffen zu bestehen, sondern sie sind auch 
korrosionsfrei. Auch dem Glas wurden neue Eigenschaf- 
ten aufgeprägt, welche seine Verwendungsfähigkeit ver- 
vielfachen. Weiche Gewebe für technische Zwecke wur- 
den auf der Düsseldorfer Ausstellung aus Bierflaschen- 
scherben gesponnen und gewebt. Der chemische Geräte- 
bau, welcher mit verschärften Korrosionsbedingungen zu 
rechnen hat, ist wegweisend für die Möglichkeiten, ihrer 
Herr zu werden. 


4. Hochleistungswerkstoffe. 


Zum Schluß sollen die Hochleistungswerkstoffe an- 
geführt werden, weil sie ebenfalls berufen sind, große 
Rohstoffmengen einzusparen. Ein Beispiel soll das ver- 
deutlichen. Die Fahrrad-Lichtmaschine war früher viel 
größer, brauchte mehr Eisen, Kupfer usw. zum Aufbau 
als die neuzeitlichen leichten Dynamos, die bei geringerem 
Gewicht erheblich mehr leisten. Durch die Verwendung 
von Dauermagnetstahl, dessen Gütewert von 0,95 - 108 
(Co-Stahl) auf 1,25. 108 (Al-Ni-Stahl) für (8B - H)ynar her- 
aufgesetzt ist, ist das Stahlgewicht von z.B. 234g auf 
75g heruntergegangen?). 


Aus dem Deutschen Museum München. 


Abb. 2. Freischwebender Dauermagnet, 


Bei der in Abb.2 wiedergegebenen polgleichen An- 
ordnung von zwei Platten aus obigem Stahl hält die 
magnetische Abstoßung die obere Platte freischwebend in 
der Luft. 


Zusammenfassung. 


Der Zusammenhang der neuen Werkstoffe mit dem 
Bestreben nach Rohstofffreiheit Deutschlands wurde durch 
einige Beispiele erläutert. Sie zeigten, welche bedeutenden 
Erfolge hier durch wissenschaftliche Forschung und tech- 
nische Tatkraft zu erzielen waren. 


1) ETZ 57 (1936) S. 16. 
8) ETZ 57 (1936) S. 398. 


154 


Elektrotechnische Zeitschrift 59. Jahrg. Heft 6 


10. Februar 1938 


Stoßvorgänge in der Natur und im Versuchsfeld. 


Die Arbeit!) stellt die Fortsetzung einer früheren Unter- 
suchung?) dar. Die dort beschriebenen Versuche dienten zur 
= Untersuchung der Schmelz- und Verdampfungserscheinungen an 

Leitern, der Formveränderung voller und hohler Parallelleiter, 
Oberflächenzerstörungen von Elektroden, mechanischer Zer- 
störungen in Geräten, magnetischer Wirkungen hoher Stoß- 
ströme, also Versuchen, bei denen keine hohen Spannungen 
erforderlich sind. In der Mehrzahl der Fälle bildeten die zu 
untersuchenden Prüflinge infolge ihres geringen Widerstandes 
den Entladewiderstand oder einen Teil davon. Zur Über- 
brückung der lIsolationsstrecken an Prüflingen diente ein 
Hilfsüberschlag, der von einem besonderen Stoßkreis über eine 
Dreielektrodenfunkenstrecke erzeugt wurde. Bei dieser Schal- 
tung konnte natürlich die Stoßspannung, die den Hilfsüber- 
schlag hervorrief, nicht wesentlich über der Betriebsspannung 
der Hochstromanlage liegen, da sonst eine Gefährdung dieser An- 


H. Str. G. Hochstrom-Stoß- 
generator 
R, Endwiderstand, soweit 
er nicht schon im Pruf- 
ling selbst liegt 
Dreielektroden-Funken- 
strecke 
Hilfsstoßspannung 
Meßwiderstand 


Abb. 1a. Hochstromgenerator mit Hilfskreis. 


lage eintreten müßte. Abb. la zeigt diese von P. L. Bellaschi 
und W. G. Roman?) angegebene Schaltung. Zur Durchführung 
von Hochstromversuchen an Isolationsanordnungen für hohe 
Betriebsspannungen hat P. L. Bellaschi eine Schaltung ent- 
sprechend Abb. 1 b entwickelt‘), bei der wiederum ein Hilfs- 
über- oder -durchschlag den Vorgang einleitet, dieser Überschlag 
aber vom Hochstromgenerator durch einen Kurzzeitschalter 
ferngehalten wird. Als Kurzzeitschalter kann ein „Sicherungs- 
draht‘ von genügend hohem 
Widerstand dienen, so daß das 
Übertreten der hohen Stoßspan- 
nung in den Hochstrom-Stoß- 
generator verhindert wird. Die 
Stoßspannung überbrückt einmal 
den Prüfling mit einem Über- oder 
Durchschlag. Damit wird gleich- 
zeitig im Kurzzeitschalter das 
Schmelzen des Sicherungsdrahtes 
eingeleitet. Ist er verdampft, so hat 
der an seine Stelle tretende Licht- 
en einen wesentlich geringeren 
and als vorher der Draht. 
Der Hochstromstoßgenerator lie- = = 
fert nunmehr den voren an Z Kurzzeitschalter 
über die beiden in Reihe liegen- E Team Stoß: 
den Lichtbogenstrecken, der einen eh 
im Kurzzeitschalter, der anderen H.$p.@. Hochspannungs-Stoß- 
über oder durch den u generator 
Infolgedessen ist der Stromsto nme 


gegenüber dem u. Abb. 1b. Schaltanordnung für Hoch- 
: j s verzögert, : i j 
immer um etliche u 


daß die Stoßspannung schon auf stromversuche bei hoher Spannung. 
a 
=r den Stromgenerator un- 7 P überschreitet 
Ae Hohe abgeklungen ist. P a a dem 
en z Qus nicht. Die Höhe der Stoßstromstär tdi nutzbare 
De den beider Lichtbogen, anderseits st es dee Wider- 
ne Menspannung des StoßgeneratoTS er = N Ausnutzung 
Klemmensp: ? ezzeitschalters. Zur besseren | 
"höhe des Kurzzeitscha ; riodisch ge- 
standa stromstoßgenerators wurde auf den ape 
es 


dämpften Verlauf des StoßstromeS verzichtet. 
äm 


i > : .56 ( 
Jaschi, Electr. Engng 
2) P E ES Electr. Engng. 54 


S. 1208. p. L, Bellaschi un 


a) P. L. Bellaschl, E 


kolkoteolkolpoikoikoolfeoikeoiH 


S., 12 Abb. 


5. 1253; 8 
107) S. 155i ETZ 56 (1935) 


(1935) S. 337; E 
ds. W. Roman. Electr. J. 31 (1934) S. 96. 
lecır. J. 33 (1936) 5. 273. 


ns ee 


621. 317. 2. 014. 33+. 015. 33 : 551. 594. 21 
Die neuerlichen Versuche ergaben bestimmte Verhältnisse 
zwischen Stromstärke und Querschnitt der Strombahn. Der 
eigentlich leitende Kern der Strombahn umfaßt zwei Drittel bis 
die Hälfte des Querschnittes und bleibt während fast der vollen 
Dauer der Stromstoßentladung unvermindert bestehen. Bei 
Strömen von 25 kA hat der Kern etwa 0,5 cm? Querschnitt, 
bei 50 kA 1,0 cm?, bei 75 kA 1,5 cm?. Der tatsächliche, haupt- 
sächlich aus Elektronen bestehende Entladungsstrom nimmt 
nur einen Teil des Kernes in Anspruch. Beim Verschwinden 
des Stromes explodiert der Kern oder dehnt sich zunächst 
ziemlich gleichmäßig nach allen Seiten aus; dieser Vorgang 
wird aber schließlich turbulent. Dabei kühlt sich der Bogen 
wesentlich ab. Die Temperatur im Kern wird auf 11000 bis 
17000° abs. geschätzt, der Überdruck auf 40 bis 60 at; ihm 
wird vom elektromagnetischen nach der Kernachse gerichteten 
Gegendruck die Waage gehalten. Der Übergang des Kernes in 
die Säule durch Expansion erfolgt in kürzesten Zeiten in der 
Größenordnung von Mikrosekunden. 


Der Bericht enthält noch Angaben über die natürlichen 
Blitzbahnen. So ist nach den Aufnahmen mit der umlaufenden 
Kamera der Blitzpfad besonders ausgeprägt während der eigent- 
lichen Entladung, etwa 50 bis 100 us lang. Der Kanal selbst 
bleibt verhältnismäßig deutlich sichtbar, etwa 300 bis 500 us 
lang, um nach 2000 us allmählich zu verblassen. In etwa 10 000 
bis 20 000 us (0,01 bis 0,02 s) verschwindet das Nachleuchten 
vollständig, ebenso die Ionisation in der Bahn. Versuch und 
Naturbeobachtung haben auch in der zweiten Versuchsreihe 
gute Übereinstimmung gezeigt. HM. 


378 : 62 Unsere Söhne werden Spezialisten. — Ameri- 
kanische Industrieführer fordern, daß die technischen Schulen 
dem angehenden Ingenieur vor allem eine Grundlage der Natur- 
wissenschaften sowie eine gewisse humanistische Bildung ver- 
mitteln sollen; eine rein technische Sonderausbildung auf der 
Hochschule zu lehren, sei nicht richtig, da die Industrie dem 
einzelnen in der Praxis zeitig und schnell genug die notwendigen 
technischen Methoden lehren wird. Die Industrie könne jedoch 
nicht dem jungen Ingenieur die Grundlage für eine allgemeine 
Bildung geben, wenn jemand ohne diese seine technische Lauf- 
bahn beginnt. Eine Untersuchung der Gesellschaft für Förde- 
rung der Ingenieurerziehung ergab, daß der Studierende auf den 
technischen Mittel- und Hochschulen etwa 30% grundlegende 
Wissenschaften, 60% technische Fächer und 10 bis 15% all- 
gemein bildende Fächer (Englisch, Fremdsprachen und Volks- 
wirtschaft) hört. Die Industrieführer, welche heute nach ma 
Verbreiterung des Lehrplanes in bezug auf die allgemeine i l 
dung rufen, haben selbst vor etwa 35 Jahren bei weitem i : 
Gelegenheit gehabt, während ihres technischen D = 
allgemeinen Wissenschaften zu pflegen, da s. Z. das Gebie ee 
Technik noch nicht so ausgedehnt und spezialisiert pa i 
heute. Es wird die Frage gestellt, ob es richtig ist, ja ep 
Ingenieur keinerlei Verbindung zu Geschichte, Bice 
Philosophie und anderen Gebieten der aun oa TER 
besitzt. Es ist festzustellen, daß nur etwa 50% der er 
15 Jahre nach Berufsbeginn wirklich rein technische 


Bo be ine 
zu leisten haben. Selbst die, welche in ihrer Laufbahn als rem 


Ge täglichen Praxis 
Ingenieure weit gekommen sind, haben in n oale Belange 


j i í bei 
iele allgemeine Fragen wie Verw altungsar a 
and ahe zu behandeln. Die men ee 
schaft für Ingenieurerziehung in den Jahren 1926 bis 


n bildenden Fächer am 
ergeben, daß der Anteil der oe. 13 auf 17% gesteigert 


lan der technischen Schulen vo ; nsicht 
oo. müßte. Getan worden ist jedoch Ze a T 
nichts, da man sich nicht darüber einig werden Fächer zurück- 
technischen Fächer zugunsten der alkenen ag innerhalb der 
treten sollten. Es wird jetzt vor Iigemeine Aus 
vierjährigen Studienzeit auf den Schulen = er sich in einem 
bildung zu berücksichtigen sel, während jemand, 


. men 
hr hinzuneh 
olle, ein fünftes Jahr Ben 
u en nieurerziehung könn 

müsse. je re 


daß man 
und müssen ausgemerTz 


B und 
ussehen mu 
muß und 
7 wie der Bildungsp ; b 
n der Verwirklichung Aus Scheu vor U 


, 56 (1937) 
Hindernissen scheitert. [G. E- Doan, Elektr. Engng 
S. 1238; 22/, 5-] v- d. K. 


N 


10. Februar 1938 


‚Elektrotechnische Zeitschrift 59. Jahrg. Heit 6 1865 


VERBANDSTEIL. 


VDE 


Verband Deutscher Elektrotechniker. 
(Eingetragener Verein.) 


Geschäftstelle: Berlin-Charlottenburg 4, Bismarckstr. 33, VDE-Haus, 
Fernsprecher : 30 06 31. — Postscheckkonto: Berlin 213 12. 


Bekanntmachung. 
Ausschuß für Drähte und Kabel. 


‘Der Ausschuß für Drähte und Kabel hat beschlossen, 
in VDE 0250 U „Umstell-Vorschriften für isolierte Lei- 
tungen in Starkstromanlagen‘‘, den 5. Absatz von $ 6 wie 
folgt zu ändern: 

„Bei wetterfest getränkten Gummiaderleitungen 
[Bezeichnung NGAW (UV)] ist die Gummihülle mit 
einem gummierten, gewebten Band und darüber mit 
einem Papierband bewickelt. Hierüber ist eine mit 
wetterfester Masse getränkte Beflechtung aus Baum- 
wolle oder gleichwertigem Stoff angebracht. 
Wetterfeste Massen sind Massen, die trocknende pflanz- 
liche Öle und Metalloxyde enthalten.‘ 


Einsprüche sind bis zum 24. Februar 1938 an die 
Geschäftstelle einzureichen. 


Im Hinblick auf den Vierjahresplan werden bei dem 
Aufbau isolierter Leitungen und Kabel andere als bisher 
übliche Werkstoffe verwendet. Zur Beurteilung derart 
isolierter Leitungen und Kabel hat der Ausschuß für 
Drähte und Kabel eine Prüfanweisung aufgestellt, die 
nachstehend bekanntgegeben wird. 

Die Anwendung von derartigen neuen Werkstoffen 
ist zur Zeit nicht zulässig für 

Leitungen zum Anschluß ortsveränderlicher Strom- 
verbraucher, 

Fassungsadern, 

Sondergummiaderleitungen NSGA, 

wetterfeste Leitungen NGAW, PLWC, 

Panzeradern NPA, 

Nulleiter NBE, 

Hochspannungskabel, 

Niederspannungskabel für unterirdische Verlegung (im 
Erdboden). 

Die VDE-Prüfstelle wird künftig bei der Begut- 
achtung von isolierten Leitungen und Kabeln die Prüf- 
anweisung unter Berücksichtigung der Veröffentlichung 
über die „Beurteilung von elektrotechnischen Erzeugnissen 
im Hinblick auf den Vierjahresplan‘‘ [VDE 0040, ETZ 58 
(1937) S.1303] zugrunde legen. 


Verband Deutscher Elektrotechniker 
Der Geschäftsführer: 
Blendermann 


Ausschuß für Drähte und Kabel. 
VDE 0285/l1. 38 


Prüfung von Leitungen und Kabeln für feste Verlegung, 
deren Leiterisolationen oder Mähtel aus thermoplastischen 


Kunststoffen bestehen.) 


I. Leiterisolation. 


a) Wärmedruckprüfung. 


freien. Danach sind von jeder so vorbereiteten Ader 2 Probe- 
stücke über einen waagerecht liegenden Dorn zu hängen. Die 
Leitungsenden sind senkrecht nach unten mit je einem Gewicht 
gemäß nachfolgender Tafel zu belasten: 


Nennquerschnitt Dom-Dnir. Gewicht 
mm? mm kg 
30 0,5 
30 0,6 
40 1 
40 1,2 
50 1,8 
50 2 


Nach 48-stündiger Erwärmung auf 70° (bei Fernmelde- 
Installationsleitungen auf 50°) darf sich die Wanddicke der 
Aderisolation um nicht mehr als 50%, weggedrück® haben. An 
Probestück Nr. 1 ist die Wanddicke 5 min nach dieser Er- 
wärmung mit dem Meßmikroskop zu messen. 

Probestück Nr. 2 muß unmittelbar nach I-stündigem 
Liegen unter Wasser von 70° während V, h bei dieser Temperatur 
die für die einzelnen Typen in den VDE-Vorschriften festgelegten 
Spannungen aushalten. 


b) Alterungsprüfung. 

Die Zugfestigkeit der Leiterisolation muß bei 20° sowohl 
vor als auch nach der Alterungsprüfung 50 kg/cm? bei einer 
Meßlänge von 2 cm betragen. 

Der zu prüfenden Leitung werden an 3 Stellen, die min- 
destens 1 m auseinanderliegen, je 2 Stücke entnömmen, die fort- 
laufend mit 


la, 2a, 
lb, 2b, 
lc, 2c 


bezeichnet werden. 

Nach Befreiung der Leiterisolation von jeglicher Umhüllung 
wird an den Stücken mit ungeraden Zahlen die mechanische 
Prüfung vor der Alterungsprüfung ausgeführt. Aus diesen 
Probestücken wird der Leiter entfernt. 

Die Stücke mit geraden Zahlen werden einer Alterungs- 
prüfung unterworfen. 

Zur Durchführung der Alterungsprüfung werden die Probe- 
stücke in einen Wärmeschrank gebracht und 7 x 24h lang un- 
unterbrochen auf einer Temperatur von 70 + 2° gehalten. 

Vor der Alterungsprüfung wird die Leiterisolation von jeg- 
licher Umhüllung befreit, der Leiter wird dagegen nicht ent- 
fernt. Die Feststellung der Zugfestigkeit hat 24h nach dem 
Herausnehmen aus dem Wärmeschrank zu erfolgen. 

Als Zugfestigkeit der Leiterisolation gilt der Mittelwert aus 
je 3 Zugversuchen. i 


c) Kälteprüfung. 
l. Schlagprüfung. 


Drei Probestücke der Ader, die der Erwärmung nach I b) aus- 
gesetzt waren, werden 2h lang einer Lufttemperatur von — 5° 
ausgesetzt. Unmittelbar nach dem Herausnehmen aus dem Kälte- 
schrank darf die Isolierhülle nicht brechen oder platzen, wenn 
ein Fallhammer von 200 g Gewicht aus einer Fallhöhe von 20 cm 
auf das auf einer Stahlplatte liegende Prüfstück fällt. Das Fall- 
gewicht muß eine zylindrische Form mit einem Durchmesser 
von l5 mm besitzen. Die Schlagfläche (Grundfläche) ist mit 
ry = 300 mm abzurunden. | 


2. Wickelprüfung für Adern bis einschl. 16 mm? Querschnitt. 


Drei Probestücke der Ader, die der Erwärmung nach Ib) 
ausgesetzt waren, werden 2h lang einer Lufttemperatur von 
— 5° ausgesetzt. Unmittelbar nach dem Herausnehmen aus 


dem Kälteschrank darf die Isolierhülle bei Umwickeln auf einen 
Metalldorn von gleicher Temperatur vom 5-fachen Außendurch- 
messer der Ader nicht brechen oder platzen, wobei die Ader mit 
mindestens 3 Windungen in etwa 3 s aufzuwickeln ist. 


en Adern der zu prüfenden Leitung sind von etwa vor- 
enen Umhüllungen bis auf die Kunststoffisolation zu be- 
Gh en SEES ESCHER 


1 s: i =” R ; 
) Gilt nicht für Schaltdrähte in Apparaten der Fernmeldetechnik. 


156- Elektrotechnische Zeitschrift 59. Jahrg. Heit 6- 


d) Isolationsprüfung. 


Ein Probestück der zu prüfenden Ader von 5 m Länge wird 
ohne Band und Beflechtung 24 h lang in Wasser von 20° gelegt. 
Nach dieser Zeit werden die Starkstromleitungen in Wasser von 
60°, die Fernmelde-Installationsleitungen in Wasser von 30° 
30 min lang gelagert. Nach dieser Lagerung wird bei den ge- 
nannten Temperaturen der Isolationswiderstand zwischen Leiter 
und Wasser bei 100 V Gleichspannung 1l min nach Anlegen der 


Bekanntmachung. 
Ausschuß für Freileitungen. 


Der Ausschuß für Freileitungen hat die nachstehenden 
Anderungen an 


VDE 0210 ‚Vorschriften für den Bau von Starkstrom- 


10. Februar 1938 


Spannung bestimmt. Dieser muß bei Starkstromleitungen bei 
60° mindestens 0,5 MQ/km, bei Fernmelde-Installationsleitungen 
bei 30° mindestens 1 MQ/'km betragen. 


Freileitungen V. S. F.“ 


beschlossen. Die Änderungen sind vom Vorsitzenden des 
VDE im Januar 1938 genehmigt worden und treten mit 
II. Mäntel dem auf die Veröffentlichung folgenden Tage in Kraft. 


a) Wärmedruckprüfung. 


Ein 20 cm langes Probestück ist von etwa vorhandenen Um- 
hüllungen bis auf den Kunststoffmantel zu befreien. Über den 
Kunststoffmantel ist auf den halben Umfang des Probestückes 
glatt anliegend ein wcicher Aluminiumdraht von 1,4 mm Durch- 
messer zu hängen. Beide Enden sind mit je einem Gewicht, 
welches in Gramm gerechnet 25-mal so groß ist wie der Durch- 
messer d des Probestückes in mm, senkrecht nach unten zu be- 
lasten, z. B. bei d 10 mm beträgt das Gewicht an beiden Enden 
je 25 x 10 = 250g. Dann ist das Muster auf einer ebenen 
Fläche im Wärmeschrank 48 h lang einer Lufttemperatur von 
70 + 2° ei Fernmelde-Installationsleitungen 50°) auszu- 
setzen. Nach Erkaltung des Musters sind die Gewichte sowie § 24. 
der Draht zu entfernen. Die Wanddicke des Mantels darf sich Zulässige Spannungen. 
an dieser Stelle nicht mehr als 50°% weggedrückt haben. Die Die Vorschrift g) erhält folgende ncue Fassung: 
Wanddicke ist 5 min nach dem Entfernen des Drahtes mit „g) Bei einstieligen nahtlosen Stahlrohrmasten mit einer 


dem Meßmikroskop zu messen. Werkstoffestigkeit von mindestens 5500 kg/cm? darf die Zug- 
und Biegungsspannung o,, für die Normalbelastung nach 
Tafel III, Spalte 2, 2200 kg/cm? nicht überschreiten. Bei der 
Berechnung nach $ 17c) darf die zulässige Zug- und Biegungs- 
spannung o, 2600 kg/cm? nicht überschreiten. 

Bei Gittermasten aus nahtlosen Stahlrohren mit einer 
Werkstoffestigkeit von mindestens 5500 kg/cm? darf die Zug- 
und Biegungsspannung o,,; für die Normalbelastung nach 
la. 2a Tafel III, Spalte 2, 2400 kg/cm? nicht überschreiten. Bei der 
1 b 2 b, Berechnung nach $ 17c) darf die zulässige Zug- und Biegungs- 
l c 2c spannung 0,,; 3000 kg/cm? nicht überschreiten. 

Die Berechnung der Druckstäbe erfolgt nach b), c) und e). 

Die Werte für » sind der für Baustahl St. 52 auf- 
gestellten Tafel in der jeweils gültigen Dinorm zu entnehmen. 


Verband Deutscher Elektrotechniker 
Der Geschäftsführer: 
Blendermann 


VDE 0210c/l. 38 


Vorschriften für den Bau von Starkstrom-Freileitungen 
V.S.F. 


6. Änderung der ab 1.1. 1930 gültigen Fassung. 


b) Alterungsprüfung. 
Bei 20° muß die Zugfestigkeit des Mantels sowohl vor als 
auch nach der Alterungsprüfung 50 kg/cm? und die Bruch- 
dehnung 50% bei einer MeBlänge von 2 cm betragen. 


Dem zu prüfenden Probestück werden an 3 Stellen, die 
mindestens 1 m auseinanderliegen, je 2 Stücke entnommen, die 
fortlaufend mit 


bezeichnet werden. 

An den Stücken mit den ungeraden Zahlen wird die mecha- 
nische Prüfung vor der Alterung ausgeführt. Die Stücke mit 
den geraden Zahlen werden einer Alterungsprüfung unter- § 35. 
worfen. Die Ziffer 6 in der Vorschrift a) wird durch einen neuen 

Zur Durchführung der Alterungsprüfung werden die Probe- „weiten Absatz wie folgt ergänzt: 
stücke in einen Wärmeschrank gebracht und 7 x, a „Wird ein Kreuzungsfeld durch Zwischenmaste nach 8). 
ununterbrochen auf einer Temperatur von 70 +2 gehalten. Ziffer T oder 8 te, muB dieser Abstand auch noch 

Vor der Alterungsprüfung sind die Muster von etwa über dann vorhanden sein, wenn die über den Reichsbahn-, 
dem Kunststoffmantel befindlichen Umhüllungen zu a Reichspost- oder Reichswasserstraßenanlagen ‚liegenden 
Die Feststellung der mechanischen Eigenschaften hat 24 h nac Leitungen mit normaler Zusatzlast belastet, die Titanen 
dem Herausnehmen aus dem Wärmeschrank zu erfolgen. ur enen anschließenden Kreuzungsfeld dagegen 

Als Zugfestigkeit bzw. Bruchdehnung des Kunststoff- belastet sind.“ 
mantels gilt der Mittelwert aus Je 3 Zugversuchen. 


c) Kälteprüfung. 

Drei Probestücke, die der Erwärmung nach Ilb) m A 
waren, werden 2 h lang einer Lufttemperatur von en Kälte- 

tzt Unmittelbar nach dem Herausnehmen aus ; 
it k darf der Mantel nicht brechen oder platzen, wenn ein 
schrank da von 200 g Gewicht aus einer Fallhöhe von 30 cm 
a iner Stahlplatte liegende Prüfstück fällt. Das Fall- 
wn lindrische Form mit einem Durchmesser 


s ` A ZV . . 
a Die Schlagfläche (Grundfläche) ist mit 
von . 


y = 300 mm abzurunden. 


3 üfung. | 
x nn j = -hluß von en 
lantel auch für Isolierzwecke e P EN asien ee. m 
.stündirem Liegen unter sser V l VDE 
mittelbar ne. on eo die für die einzelnen Der Ausschuß hat ferner einen Entwurf z 
während mı 


n- 
í s - m Anschluß von e ‘u 
Br ste Vorschriften für Klemmen zu is 16mm’ 
Typen in den VDE-Vorschriften festge rähtiren Aluminiumleitern mit Querschnitten bis 


d veröf fentlicht wird. 


Bekanntmachung. 
Ausschuß für Installationsmaterial. 


Der Ausschuß für Installationsmaterial DNS 
in VDE 0610 „Vorschriften, Regeln und Normen a Fi 
Konstruktion und Prüfung von Installa tionsma > 
750 V Nennspannung K.P.I.” den $ 8 Da 
schlüsse‘‘ durch nachstehenden Absatz b) zu erg a 

„b) Für Klemmen zum AD 7 
drähtigen Aluminiumleitern für o a 
16 mm? gilt VDE 0608 „Vorschriften ür- A 
drähtigen Aluminiumlie 


Falls der N 


legten Spannungen aus- 


T a achstehen 
e) p fen chemisch weder das Leiter- noch Einsprü che sind bis zum 1. März l 
Die ne angreifen (Richtlinien für die Prü- stelle einzureichen. TEA 
übri au Elcktrotec 
das übrige AUT Verband Deutscher 
Vorbereitung). 


” u Der Geschäftsführer: 
en. 
III. Sonstige Prüfung g 
in den VDE-Vorschriften enthaltenen Prü 
n in 


B anzuwenden 


Blendermann 


Alle andere 


fungen sind sinngemä 


10. Februar 1938 Elektrotechnische Zeitschrift 59. Jahrg. Heit 6 167 
as. „te en om a un ai in 


Ausschuß für Installationsmaterial. $ 5. 
Ausführung der Prüfung. 
Entwurf. a) Die Klemmen sind in einem Wärmeschrank 25 mal 
Anwendung des noch nicht endgültigen Entwurfs auf eigene Gefahr je 30 min lang einer Temperatur von 120 + 2° auszusetzen und 
VDE 0608 jedesmal auf Raumtemperatur (15 bis 30°) abzukühlen. An- 


Vorschriften fürKlemmen zum Anschluß von eindrähtigen blasen mit Luft von Raumtemperatur ist zur Herbeiführung 


Aluminiumleitern mit Querschnitten bis 16 mm. schnellerer Abkühlung zulässig. 
b) Vor jeder Erwärmung und nach der letzten Abkühlung 


I. Gültigkeit. wird der Spannungsabfall bei Nennstrom (Gleichstrom) ge- 
§ 1. l messen: 
Geltungsbeginn. l. Bei Klemmen mit einem angeschlossenen Leiter: 
Diese Vorschriften treten am........... in Kraft!). zwischen dem Leiter — Meßpunkt 1 mm von der Klemme 
§ 2. entfernt (Druckstücke und zusätzliche Federglieder 
Geltungsbereich. rechnen mit zur Klemme) — und der Klemme selbst — 
Diese Vorschriften gelten für Klemmen aus Kupfer oder Meßpunkt möglichst nahe am Leiter. | 
Kupferlegierungen. 2. Bei Klemmen mit mehreren angeschlossenen Leitern: 
II. Bau. zwischen den beiden Strom führenden Leitern — Meß- 
§ 3. punkte etwa 1 mm von der Klemme entfernt. 
a) Leitungsanschlußschrauben müssen aus Kupfer, Kupfer- c) Bei allen Leiterquerschnitten darf der Spannungsabfall 


legierung oder Stahl bestehen. bei der höchstzulässigen Dauerstromstärke 7 mV nicht über- 
b) Bei gelockerter Schraube dürfen keine Teile der Klemme steigen. Daraus ergeben sich Zuordnungen nach Tafel II (siehe 


verlorengehen können. auch VDE 0250 U/V1.37, § 23, Tafel IX b): 
Tafel 11. 
T D GE e E +o i i 8 6 | 
a i | f Klemmen für Geräte mit Angabe des 
E Tyanien für Geräte mit Angabe Denon  anzuschließenden Leiterquerschnitten 
| Querschnitt des höchstzulässiger Querschnitt der höchstzulässige höchstzulässire 
Nennstrom des anzuschließenden Spannungsabfall bei anzuschließenden Dauerstromstärke der ehe ne . 
Gerätes Aluminiunnleiters der Nennstromstärke leiter Aluminiunleitung Spannungsabfall 
A mm? des Gerätes mm? A mV 
6 2:9 2,9 — — — 
10 2,5 4,1 2,5 17 7 
15 + 4,8 4 22 7 
20 6 5,0 6 28 7 
25 10 4,6 10 38 T 
39 16 4,6 16 93 T 
HI. Prüfung. d) Der bei der Endmessung festgestellte Wert darf den 
in Tafel HI angegebenen zugeordneten höchstzulässigen Span- 
g t nungsabfall nicht übersteigen. Bei dieser Prüfung darf nur 


eine der Klemmen versagen. 

ag E RE A u f PETE e) Liegt der Wert des Spannungsabfalles nach der 25. Ab- 

ú i a a. 10 N zu nn n, T e kühlung um 50% oder mehr über dem nach der 10. Abkühlung 

Sockel Sr de = on pra A Zu Die gemessenen Wert, so sind weitere 25 Erwärmungen durchzu- 
en: ASE HANEISOckel, zweigring USW.). i führen. Der Endwert des Spannungsabfalles darf dann nicht 


Prüfanordnung. 


Sockel si iner gemei ` age sts sstigen. Er 
eine au CeT Et mengamen Voterlape SEATL-ZUDEIESEIBEN über den in Tafel II angegebenen Werten liegen. Bei dieser 

b) Die 10 Klemmen sind unter Verwendung von Alu- Prüfung darf gleichfalls nur eine der Klemmen versagen. 
minmmleitern in Reihe zu schalten. Für die Beschaffenheit f) Bei Klemmen mit mehreren angeschlossenen Leitern 


der anzuschließenden Aluminiumleiter gilt VDE 0250 U/VI1.37, ergibt sich der zulässige Spannungsabfall aus dem Produkt 
$ 2. Die Enden der Leiter sind vorher abzuschaben und sofort der Zahl der in Reihe liegenden Kontaktstellen und dem gemäß 
mit neutralem Vaselin zu fetten. Tafel II höchstzulässigen Spannungsabfall. 


An die Klemmen ist die ihrer Bestimmung entsprechende 
Anzahl Leiter anzuschließen. 


c) Falls auf einem Sockel zwischen den Klemmen solche 


Prüfstelle des Verbandes Deutscher Elektrotechniker. 


Teile liegen, die den Wärmebeanspruchungen nach § 5a) nicht Berlin-Charlottenburg 4, Bismarckstr. 33, VDE-Haus. 
unverändert standhalten (Kontaktfedern, Schaltwalzenbelag), 
ee diese Teile zu überbrücken und, falls erforderlich, zu ent- AN 
ernen. 

d) Alle an die zu prüfenden Klemmen einschließlich der —— 
Endklemmen angeschlossenen Leiter sind so anzubringen, daß Betr.: Unberechtigte Benutzung des VDE-Zeichens. 
durch Wärmedehnung oder durch sonstige mechanische Bean- Es befinden sich Heizkissen mit der Bezeichnung ‚„‚Sonnfa‘‘ 


n hung der angeschlossenen Leiter Lageveränderungen in im Handel, welche das VDE-Zeichen tragen, obwohl bisher für 
en Klemmen, die das Prüfergebnis beeinflussen, nicht ein- die erwähnten Heizkissen noch keine Zeichengenehmigung aus- 


treten können. gesprochen worden ist. Vor dem Ankauf bzw. dem Vertrieb 
e) Die Leitungsanschlußschrauben sind mit Drehmomenten dieser zu Unrecht mit dem Verbandszeichen versehenen Kissen 
gemäß Tafel I anzuziehen: wird gewarnt und gleichzeitig gebeten, der Prüfstelle Mitteilung 
zu machen, wenn derartige Kissen noch irgendwo festgestellt 

Tafel I. werden. Ä 


3 


| RER Betr.: Leitungsschutzschalter. 


Drehmoment '  Mantelklemmen Laut Mitteilung des Elektrischen Prüfamtes 3 in München 

cmkg entsprechen die nachstehend aufgeführten J.eitungsschutz- 
schalter der Firma Stotz-Kontakt G.m.b.H., Mannheim- 
Neckarau, den Leitsätzen für Leitungsschutzschalter VDE 
0641/1936: 

Leitungsschutzschalter (Sockelform) für vorderseitigen An- 
schluß mit thermischer (verzögerter) und elektromagnetischer 
(unverzögert wirkender) Auslöseeinrichtung, mit Freiauslösung 
SE und Schaltknebel für Ein- und Ausschaltung, 250 V Gleich-, 

l) Genehmigt durch 380 V Wechselstrom l 


enter 0e.n 


158 


a) mit freiliegenden Anschlußklemmen, für Einbau, 
l. einpolig, mit zwangsläufig ein- und ausschaltbarem Null- 


leiter 
für 6A Nennstron, Bezeichnung 13 706 SLYJ 11,N. a. 
„ 10A 7 A 13710 „111, ,, 
„ 15A y > 13 715 s Il, 5; 


2. zweipolig (ohne Nulleiter) 
für 6A Nennstrom, Bezeichnung 13 706 SLV J 222, o.N. 


(2) 10 A » w” 13 706 5” 222, [X 
Er 15 A A er 13 706 „222, „ 
b) mit Klemmen-Abdeckhaube, für Wand-Aufstellung in 


trockenen Räumen 
l. einpolig, mit zwangsläufig ein- und ausschaltbarem Null- 


leiter 
für 6 A Nennstrom, Bezeichnung 13706 SLWJ IN, N.a. 
„ 10A m ie 13710 „ IIL, „ 
» 15A a = 13715 „a HL „ 


2. zweipolig (ohne Nulleiter) 
für 6 A Nennstrom, Bezeichnung 13706 SLW J 222, o. N. 


„ 10A P ñ 13710 „ 222, „ 
„ J5A = = 13715 ,„ 222, „ 


Prüfzeit: Dez. 1937. 


Für Leitungsschutzschalter wird z. Z. die Genehmigung 
zur Führung des VDE-Zeichens noch nicht erteilt. Leitungs- 
schutzschalter, welche lt. Gutachten des Elektrischen Prüf- 
amtes 3 in München den obenerwähnten Leitsätzen entsprechen, 
können aber ebenso als verbandsmäßig angesehen werden wie 
andere Geräte, deren Übereinstimmung mit den VDE-Vor- 
schriften von der VDE-Prüfstelle durch Erteilung der Zeichen- 
genehmigung anerkannt worden ist. 


Prüfstelle des Verbandes Deutscher Elektrotechniker 
Zimmermann 


Aus den VDE-Bezirken 


Bezirk Berlin-Brandenburg 
vormals Eiektrotechnischer Verein E. V. 


(Gegründet 1879) 


Geschäftstelle: Berlin-Charlottenburg 4, Bismarckstr. 33 IV, VDE-Haus. 
Fernsprecher: 34 88 85. — Postscheckkonto: Berlin 133 02. 


Fachversammlung 


des Fachgebietes „Installationstechnik“ 
Leiter: Oberingenieur W. Hoeres VDE 


Vortrag 


des Herrn Dipl.-Ing. F. H. Boening VDE, Berlin, am Donners- 
tag, dem 10. Februar 1938, um 23000 in der Technischen Hoch- 
schule, Charlottenburg, Hörsaal EB 301, über das Thema: 


„Praktische Erfahrungen bei der Revision von 
llochspannungsanlagen ım Versorgungsgebiet der 
Bewag.“ 

Eintritt und Rleiderablage frei. 


Arbeitsgemeinschaften der Jungingenieure. 


Die nachstehenden Zusammenkünfte finden jeweils um 
18% im Jungingenieurzimmer des VDE-Hauses, Charlottenburg, 
Bismarckstraße 33, statt. Die Teilnahme ist frei. VDE-Mitglied- 


schaft ist nicht Bedingung. Bu 
iter: Dr.-Ing. F. Hauffe \ DE. l l 
En ereibe: Physikalische und technische ‚Grundlagen a 
> “lektrischen Schweißens. 2. Abend: „Lichtbogenschweißung (1I. Teil), 


Vortragender: Dr. Bechen. m ae 
Industrieanlagen. Leiter: Dr.-Ing. R. v. Meibom VDE. 7 E 
den 9 1938 Besichtigung der Deutschen V erlaps- A.-G., =; > a a 

` Fernmündliche Anmeldung erforderlich unter Ruf: 2007. 


iter: Dr.-Ing. F. Kaiser VDE. 
Kabe! una reene ce a kao und die dazu notwendigen 


N i Messungen ` -3 ‘agint’ 
ST Teil), Vortragender: Ingenieur Chr. Kahler, Beginn: 
e . ' + . d 


15”. 
iter: Reg.-Baume , Ing 
Elektrische Bahnen. ° aus dem elektrischen Zugbetrieb‘‘, 
19. ° ichsbahnoberrat O. Michel \ Di a 
> nE „Ing. W. Böhlau E | 
cher: u, ben: Welligkeit, Störspannung, ee 
er en augiro, — Berechnung von Glattimgseinrichtungen. 
Saugdrossel, Yi rsdross 


Der Gleichrichter im Kurzschluß. 


` 4 . j’ ling VDE. 
iter; Dr.-Ing. A. Alle 5 bt > sg á « 
Hochfrequenztechnlk "nn Lautsprecherbaues“, \ ortragender: 
Fa 2, : E) e ö 


H. Ebbighausen. 


‘ter a. D. Dr.-Ing. H. Kother VDE. 
Sie Vortragender: 


Ingenieur 


Dr.-Ing. G. Hameister VDE. 


iter: ms -- Iso- 
stechnik. leiter: o Generatoren- und Umspannel 
Hochspannung S. Betriebsverhalten der Generatore! HI VDE. 
= i 1938,» ortragender: Obering. Dipl.-Ing. L. Schmo 
a ! 


VDE Bezirk Berlin-Brandenburg 

Elektrotechnischer Verein FE. V. 

Der Geschäftsführer 
Burghoff 


vormals 


Elektrotechnische Zeitschrift 59. Jahrg. Heit 6 


10. Februar 1938 


Niederschrift über die Jahresversammlung 
am 25. Januar 1938. 


Tagesordnung: 


Geschäftliche Mitteilungen. 

Jahresbericht. 

Kassenbericht. 

Wahl der Rechnungsprüfer. 

Vortrag des Herrn Dr.-Ing. habil. W. Kluge VDE, Berlin, 
über das Thema: ,Entwicklungsstand in Physik und Tech- 
nik neuzeitlicher Photozellen‘'. 


Vorsitz: Herr Professor Dr.-Ing. Kloss VDE. 
Zu Punkt 1: 


Der Vorsitzende gibt die im Monat Februar 1938 statt- 
findenden Vortragsveranstaltungen bekannt. Weiterhin be- 
richtet er über eine im April 1938 beginnende Amerika-Studien- 
fahrt des VDE sowie über die Herausgabe der VDE-Fachberichte 
1937. 


Zu Punkt 2: 


Vorsitzender: „Bevor ich zum Jahresbericht übergehe, 
habe ich die traurige Pflicht, unserer im Laufe des Jahres 1937 
verschiedenen Mitglieder zu gedenken. Es sind dies: 

Bauer, Alois, Ingenieur, Bratislava. 

Biermann, Fritz, Direktor, Wiesbaden. 

Gerhartz, Wilhelm, Oberingenieur Dipl.-Ing., Berlin-Charlottenburg. 

Goll, Karl, Dircktor, Berlin-Charlottenburg. 

Günther, E.H., Municipal Electrical Eng., Springfontein. 

Helbling, Werner, Dipl.-Ing., Berlin-Charlottenburg. 

Janet, Paul, Professor Dr., Malakoff. 

Kann, August, Professor Dr., Wien. 

Krüger, Walter, Ingenieur, Berlin-Charlottenburg. 

Licht, Hugo, Patentanwalt Ing., Berlin. 

Lotz, Heinz, Dr., Berlin. 

Mastaglio, Max, Oberingenieur, Berlin-Charlottenburg. 

Meyer, Christoph, Dipl.-Ing., Berlin-Charlottenburg. 

Reichel, Walter, Geheimrat Professor Dr.-Ing., Dr.-Ing. E.h., Berlin-Lankwitz. 

Reimer. Herbert, Ingenieur, Berlin. 

Rothert, Alexander, Professor Dr., Warschau. 

Sieg, Edwin, Oberingenieur, Hennigsdorf. 

Schmidt, Otto Ferdinand, Direktor, Helsingfors. 

Trobl, Jos. A., Ingenieur, Wettingen. 

Weißleder, Fritz, Dr.-Ing. L. h., Berlin-Lichterfelde. 

Winter, Wilhelm, Elektroingenieur, Grube Ilse. 

Zastrow, Alfred, Oberingenieur, Berlin-Charlottenburg. 

Meine Herren! Wir werden allen diesen Verstorbenen, die 
zum Teil jahrzehntelang Mitglieder unseres Vereins waren, 
auch über das Grab hinaus ein ehrendes Andenken bewahren. 
Sie haben sich zu Ehren der Verstorbenen von ihren Plätzen 
erhoben. Ich danke Ihnen. 

Ich habe nun zunächst über unsere Vortragsveranstaltun- 
gen zu berichten. Die im Jahre 1936 vorgenommene Unter- 
teilung in Fachgebiete hat sich auch im abgelaufenen Ge- 
schäftsjahr durchaus bewährt, so daß wir vorderhand keine 
Ursache haben, nach einer anderen Organisationsform für unser 
Vortragswesen zu suchen. Im vergangenen Jahre fanden sechs 
Bezirksversammlungen und 27 Fachversammlungen statt. An 
erster Stelle mit je vier Fachversammlungen stehen die Fach- 

à -3,64 . e = 
gebiete „Funktechnik und Verstärkertechnik (Leiter: ai 
fessor Dr. Faßbender) und „Leitungstelegraphie und Ari 
phonie“ (Leiter: Professor Küpfmüller). Es folgen nn ie 
Fachgebiete ‚„Hochspannungsgeräte‘ (Leiter: Direktor Dr.- T 
Krohne) und „Meßtechnik“ (Leiter: Postrat Dr. ee 
mit je drei Fachversammilungen. In den übrigen Fachge Nor 
fanden weniger als drei Versammlungen statt. am e 
träge waren gut besucht und lösten zum großen Teil rec ; tit 
gedehnte Diskussionen aus. Allen Bachg Du ee ir 
gliedern des Vortragsausschusses wie auch den Vortrag Dank 
selbst sage ich in Ihrer aller Namen unseren Bann ne 
für alle Mühe, die sie für das Zustandekommen und die 
bereitung der Vorträge aufgewandt haben. 

Unsere Jungingenieure sind in ihren eı ne 
‚emeinschaften an 131 Abenden zusammengekom 1 sie uns 

Tätigkei ü it besonderer Freude, zuma! Sl 
rege Tätigkeit erfüllt uns mı - Generation ihrem 
zeigt, mit welchem Eifer sich unsere junge 


FORT 


nzelnen Arbeits- 
n. Diese 


: : ildlichen 
Berufe zuwendet. Besonderen Anteil an ms ee 
Arbeit haben die Leiter unserer Jungingenieur- Besonders 


: n ich hiermit ebenfalls Dank sage. en 
a ich dabei die Rührigkeit a 
Jungingenieur-Obmannes Dipl.-Ing. dea VDE a 
hervorheben, der auch als Beauftragter a An DIE da 
dem guten Gelingen des Jungingenieur- Tre m he nei 
39 VDE-Mitgliederversammlung in Königs = akin 
getragen hat. Wir hoffen, daß es uns wie im Bee one: 
Jahre 1938 möglich po wird, einer rO E Mitgliederversamm- 
ingenieuren die Teilna me an ; on 

i Beihilfen zu ermögllc! 
en in den dünner 
unseres Bezirks die dort ansässigen Mitglieder 


ten Gebieten 
h Bildung 


10. Februar 1938 


von Stützpunkten in ein engeres Verhältnis zum Verband zu 
bringen, haben wir im Oktober und November die Ortsgruppen 
Frankfurt (Oder) (Leiter: Dipl.-Ing. Schramme) und Lands- 
berg (Warthe) (Leiter: Direktor Darr) ins Leben gerufen. 
Beide Ortsgruppen haben sich in der kurzen Zeit ihres Be- 
stehens bereits gut weiterentwickelt, was uns ermutigt hat, in 
der eingeschlagenen Richtung weiterzuarbeiten. Wir rechnen 
damit, Ihnen beim nächsten Jahresbericht über die Eröffnung 
weiterer Ortsgruppen berichten zu können. 

Wie alle Jahre, so möchte ich auch heute wieder den Firmen 
und Behörden, die uns die Veranstaltung von Besichtigungen 
ermöglicht haben, bestens danken. Im Berichtsjahr 1937 fanden 
insgesamt neun Besichtigungen, davon drei für Jungingenieure, 
statt. Leider war es uns bzw. den veranstaltenden Firmen 
oder Körperschaften nicht immer möglich, alle Kartenbestel- 
lungen zu befriedigen. Wir werden uns jedoch bemühen, durch 
die Vornahme recht vieler Besichtigungen den Wünschen unserer 
Mitglieder gerecht zu werden. 

Unser ‚Gemeinsamer Fachausschuß mit dem Außeninstitut 
der Technischen Hochschule“ (Vorsitzender: Dr.-Ing. E.h. 
Trettin) veranstaltete im Jahre 1937 eine Vortragsreihe über 
„Entwicklung, Gestaltung und Verwendung elektrotechnischer 
Isolierstoffe‘‘ und begann eine weitere Vortragsreihe über 
„Partielle Differentialgleichungen‘', welch letztere zur Zeit noch 
im Gange ist. Die Reihe über „lIsolierstoffe‘‘ ist inzwischen 
bereits als Buch erschienen. Die Tatsache, daß beide Reihen 
bis fast auf den letzten Platz ausverkauft waren, ist der beste 
Dank für die wertvolle Arbeit unseres Gemeinsamen Fachaus- 
schusses mit dem Außeninstitut. 

An den Arbeiten des ‚Ausschusses für Blitzableiterbau‘‘ 
(Vorsitzender: Professor Matthias) haben wir uns im ab- 
gelaufenen Jahr ebenfalls beteiligt. Die 4. Auflage des Buches 
„Blitzschutz“ wurde fertiggestellt und in den Buchhandel 
gebracht. Die Anfragen bei dem Ausschuß für Blitzableiterbau 
haben infolge der augenblicklich großen Bautätigkeit und 
der z. Z. manchmal schwierigen Baustofffragen erheblich 
zugenommen. 

Der „Ausschuß für Einheiten und Formelgrößen‘“ (Vor- 
sitzender: Professor Dr. Wallot) hat im Jahre 1937 in zwei 
Sitzungen eine größere Zahl von Entwürfen endgültig an- 
genommen. Diese Entwürfe werden im Laufe des Jahres 1938 
in Form von Normblättern herauskommen. 

Am 18. März 1937 wurde die Siemens-Stephan-Gedenk- 
platte, die bisher etwa alle fünf Jahre zur Verteilung kam, 
Herrn Professor Dr. Wallot in Anerkennung seiner großen 
Verdienste um die Elektrotechnik und um die Förderung der 
Arbeiten des Ausschusses für Einheiten und Formelgrößen 
sowie seiner hervorragenden Vertretung der deutschen Belange 
in der Internationalen Elektrotechnischen Kommission ver- 
liehen. Diese Verleihung hat nachträglich eine besondere Note 
durch den Umstand erhalten, daß es die letzte Verleihung 
gewesen sein wird, die der Bezirk Berlin-Brandenburg vor- 
genommen hat. Auf der 39. VDE-Mitgliederversammlung in 
Königsberg wurde die Gedenkplatte auf Ansuchen des Gesamt- 
verbandes dem Vorsitzenden des VDE zur weiteren Verleihung 
überlassen. 

Unsere gesellschaftlichen Veranstaltungen, und zwar der 
herkömmliche Gesellschaftsabend am 14. Januar 1937 und der 
Sommerausflug am 5. Juni 1937, erfreuten sich einer starken 
Beteiligung und verliefen in sehr harmonischer Weise. Von dem 
Sommerausflug wurde ein Film aufgenommen, der anläßlich 
unseres diesjährigen Gesellschaftsabends vor 14 Tagen urauf- 
geführt wurde. An dem Fest der Technik am 6. November 1937, 
das im vergangenen Jahre erstmalig unter der Schirmherrschaft 
des NSBDT veranstaltet wurde, nahmen unsere Mitglieder 
auch in größerer Zahl teil. Der unserem Unterstützungsfonds 
zugeflossene Überschußanteil aus diesem Fest betrug 1746,50 
Reichsmark. Dieser Betrag gibt uns die Möglichkeit, wieder 
einer Reihe von in Not befindlichen Berufskameraden zu helfen. 
Entsprechende Unterstützungsgesuche werden stets eine sorg- 
fältige Bearbeitung erfahren. 

. Schließlich habe ich Ihnen noch Angaben über die Mit- 
Bliederbewegung unseres Bezirks zu machen. Der letzte Jahres- 
bericht schloß mit einer Mitgliederzahl von 3001 ab. Der Mit- 
gliederstand am 31. Dezember 1937 betrug 3825. Mithin beläuft 
Sich der Zuwachs im Jahre 1937 auf 824. Dazu ist noch zu be- 
merken, daß der Mitgliederzuwachs seit dem 1l. Januar 1938 
bis heute, also in 25 Tagen, sich auf weitere 380 beläuft. Wir 
können also mit der augenblicklichen Entwicklung durchaus 
zufrieden sein. 


Elektrotechnische Zeitschrift 59. Jahrg. Heft 6 


159 


Wird das Wort zu diesem Bericht gewünscht? — Das ist 
nicht der Fall. Dann nehme ich an, daß der Bericht als an- 
genommen gilt.“ 


Zu Punkt 3: 

Der Schatzmeister, Herr Direktor Pr. Thürmel, erstattet 
den Kassenbericht. Daraufhin spricht der Vorsitzende dem 
Schatzmeister im Namen der Versammlung den aufrichtigen 
Dank für seine oft recht mühevolle Arbeit aus, die er auch in 
diesem Jahre in altbewährter und nie versagender Hingabe 
geleistet hat. 


Zu Punkt 4: 

Auf Vorschlag werden die Herren Oberingenieur Dipl.-Ing. 
Calliess und Professor Dr. phil. Faßbender zu Rechnungs- 
prüfern für die Prüfung des Rechnungsjahres 1937 gewählt. 


Zu Punkt 5: 

Der Vorsitzende erteilt Herrn Dr.-Ing. habil. Kluge das 
Wort zu scinem Vortrag. Eine Aussprache schloß sich an den 
Vortrag nicht an. Mit dem verbindlichen Dank an den Vor- 
tragenden für seine von interessanten Versuchen begleiteten 
Ausführungen wurde die Versammlung beendet. 


VDE Bezirk Berlin-Brandenburg 
vormals Elektrotechnischer Verein E. V. 


Kloss 


Sitzungskalender. 


VDE. Bezirk Bergisch Land, Wuppertal-Elber- 
feld. 15. 2. (Di), 2015, „Saal der Technik“: Aus Theorie und 
Praxis des Niederspannungsschalterbaues’‘. Dr.-Ing. D.Müller- 
Hillebrand VDE. (Mit Film.) 

VDE, Bezirk Braunschweig (gemeins. m. Außeninst. 
der T. H.). a) 16. 2. (Mi), 2033, T. H.: „Wie entsteht eine Rund- 
funksendung ?° (m. Versuchen). Prof. Dr.-Ing. L. Pungs. 

b) 18. 2. (Fr), 20°, T. H.: „Fernzählung und Summen- 
messung‘. Dipl.-Ing. Nolte VDE. 

VDE, Bezirk Danzig. 14.2. (Mo), 20%, T. H.: ‚Probleme 
der Störungsaufklärung in Starkstromnetzen‘‘ (m. Lichtb. und 
Film). Dr.-Ing. H. Boekels VDE. 

VDE, Bezirk Hansa, Hamburg. 16. ?. (Mi), 20%, 
Techn. Staatslehranstalt: ‚Elektr. Regelantriebe‘ (m. Lichtb.). 
Dr. W.Leukert VDE. 


VDE, Bezirk Köln. 18. 2. (Fr), 20%, Lesegesellschaft: 
„MKurzschlußströme, ihre Entstehung, Wirkung und Be- 
kämpfung‘. Dr. Schmitz VDE. Vorführung des Tagungsfilms 
der VDE-Tagung Königsberg. 

VDE, Bezirk Kurpfalz, Mannheim. 18. 2. (Ir), 20%, 
Otto-Beck-Str. 21: „Überspannungsschutz und seine bes. 
Anwendung‘. Dr. Frühauf VDE. 


VDE, Bezirk Magdeburg. 15. 2. (Di), 20°5, Ver. Techn. 
Staatslehranstalten. ‚Ergebnisse der neueren Stoßspannungs- 
forschung unter bes. Berücks. der Transformatoren‘. Dr.-Ing. 
Rebhan VDE. 


VDE Bezirk Niedersachsen, Stützpunkt Wilhelms- 
haven. 15. 2. (Di), 20%, Altdeutsche Bierstuben: ‚Elektro- 
Iytische Oberflächenbehandlung von Leichtmetallen‘‘. Dr.-Ing. 
H. Fischer. 

VDE, Bezirk Nordbayern, Nürnberg. 18. 2. (Fr). 
20%, Städt. Werke: „Ein Ingenieur reist nach Indien“ (mit 
Lichtb.). Dr.-Ing. W. Estorff VDE. 

VDE, Bezirk Nordmark, Kiel. 16. 2. (Mi), 2015, 
Phys. Inst. Univ.: ‚„Schiffskommandoanlagen an Bord von 
Handelsschiffen‘‘. Obering. Poppe. 

VDE, Bezirk Südbayern, München. 16. 2. (Mi), 20%, 
T.H.: ‚Probleme der Störungsaufklärung in Starkstrom- 
netzen" (m. Lichtb.). Dr.-Ing. H. Boekels VDE. 


VDE, Bezirk Südhessen, Darmstadt. 16. 2. (Mi), 
201°, El. Inst.: „Bericht über eine Amerikareise unter bes. 
Berücks. der Schalterfrage“. Dir. Dr. Kesselring VDE. 

VDE, Bezirk Württemberg, Stuttgart. 17. 2. (Do), 
20%, T. H.: „Regelproblem und elektr. Antrieb bei Arbeits- 
maschinen‘ (m. Lichtb. u. Filmvorf.). Prof. Dr.-Ing. W.Oertel 
VDE. 


10. Februar 1938 


160 Elektrotechnische Zeitschrift 59. Jahrg. Heft 6 


VERSCHIEDENES. 


PERSÖNLICHES. 


(Mitteilungen aus dem Leserkreis erbeten.) 


E. L. Nichols 7. — Am 10. 11. 1937 ist der seit 1919 im 
Ruhestand lebende Professor der Physik und Astronomie 
Dr. phil. Edward Leamington Nichols gestorben. Nichols ist 
1854 als Sohn amerikanischer Eltern in England geboren worden 
und hat 4 Jahre in Deutschland studiert. 1879 promovierte er 
in Göttingen und war dann als Assistent Edisons, danach als 
Lehrer und Forscher an den amerikanischen Universitäten 
Kansas und Cornell tätig. Seine wissenschaftlichen Arbeiten 
betrafen vorwiegend die Optik; von besonderer Bedeutung für 
die amerikanische Physik war die Gründung der Zeitschrift 
„Physical Review" durch Nichols im Jahre 1893. Zwanzig 
Jahre lang hat er noch als Herausgeber diese Zeitschrift zu 
ihrer heutigen Bedeutung geführt. 


A. Teves. — Herr Dr. h. c. Alfred Teves, Gründer und 
Inhaber der Ate-Werke in Frankfurt a. M., vollendete am 
27.1. 1938 das 70. Lebensjahr. Beginnend mit dem Bau von 
Kraftwagen-, später Flugzeugteilen, hat sich Herr Dr. Teves 
als einer der ersten in Deutschland der Kleinkälteindustrie zuge- 
wandt und u.a. Elektro-Kühlanlagen aller Größen geschaffen. 


EINGÄNGE. 


[Ausführliche Besprechung vorbehalten.) 
Bücher. 


VDE-Fachberichte 1937. 9. Bd. Herausg. v. Verband 
Deutscher Elektrotechniker e. V., Berlin. Mit 322 Abb. 
u. 11 Tab. im Text, VI u. 242 S. im Format A 4. ETZ- 
Verlag, Berlin-Charlottenburg 4. Preis geh. 12 RM, für 
Mitglieder 8 RM. 


Die Elektrowärme im Bauernhaushalt, ein Mittel zur 
wirtschaftlichen Gestaltung der Stromversorgung landwirt- 
schaftlicher Abnehmer. Folge 1. Bericht über die Versuchs- 
ergebnisse von drei mit Elektrowärme-Geräten eingerichteten 
Versuchsdörfern 1934/35. Von Prof. Dr. Derlitzki in Zu- 
sammenarbeit mit Dipl.-Ing. von Waechter und Dipl.- 
Landwirt Staubesand (Heft 75 der RKTL-Schriften). Mit 
40 Abb. u. 86 S. im Format A 4. Beuth-Verlag G. m. b. H., 
Berlin 1937. Preis kart. 5 RM. 


Die Untersuchung und Richtigstellung galvano- 
technischer Bäder und die Erprobung der galvanotech- 
nischen Metallniederschläge. Von Dr. A. Wogrinz. Mit 
15 Abb. u. 77 S. im Format 160x230 mm. Verlag Martin 
Boerner, Halle (Saale) 1937. Preis kart. 4 RM. 


Forschung und Prüfung. 50 Jahre Physikalisch-Tech- 
nische Reichsanstalt. Herausg. von J. Stark. Mit 12 Bild- 
nissen u. 11 Abb., VII u. 309 S. im Format 170x240 mm. 
Verlag von S. Hirzel, Leipzig 1937. Preis geh. 10 RM, 
geb. 12 RM. 


Einführung in die Funktechnik. Verstärkung, Empfang, 
Sendung. Von Dipl.-Ing. Dr. techn. Fr. Benz. Mit 443 Abb., 
XV u. 411 S. im Format 160x240 mm. Verlag von Julius 
Springer, Wien 1937. Preis geh. 15 RM, geb. 16,80 RM. 


Aluminium-Taschenbuch. 8. Aufl. Herausg. Aluminium- 
Zentrale G. m. b. H., Berlin. Mit zahlr. Abb., XVIII u. 
377 S. im Format 120x165 mm. Verlag Aluminium-Zen- 
trale, Abt. Literar. Büro, Berlin 1937. Preis geb. Inland 
250 RM, Ausland 5 RM. 

[In der achten Auflage ist der Abschnitt Elektrotechnik 
gründlich überarbeitet und vervollständigt und behandelt auch 
eingehend die neuesten VDE-Vorschriften. Ein ausführliches 
Schrifttumsverzeichnis beschließt das bekannte Taschenbuch.) 


Valtionrautateiden Tariffipolitiikka, Vuosina 1897 bis 
1932. (Die Tarifpolitik der Finnischen Staatseisenbahnen in 
den Jahren 1897—1932.) Von R. Castren. Mit 288 S. im 
Format 170x240 mm. Verlag: Suomalaisen Kirjallisuuden 
Seuran Kirjapainon Oy, Helsinki 1937. 

Einführung in die theoretische Physik (in drei Bänden). 
Von Prof. Dr. Cl. Schaefer. 3. Bd., 2. Teil: Quantentheorie. 
Mit 88 Abb., VII u. 510 S. im Format 165 x 245 mm. Verlag 
W. de Gruyter & Co., Berlin u. Leipzig 1937. Preis geh. 
26 RM, geb. 28 RM. 


Technische Strahlungsaustauschrechnungen und ihre 
Anwendung in der Beleuchtungstechnik und beim Wärme- 
austausch. Von Dr.-Ing. habil. E. Eckert. Mit 63 Abb. u. 
61 S. im Format A 5. VDI-Verlag G. m. b. H., Berlin 1937. 
Preis geh. 6 RM. 


Statistisches Jahrbuch für die Eisen- und Stahl- 
industrie 1937. Statistische Gemeinschaftsarbeit der Be- 
zirksgruppe Nordwest der Wirtschaftsgruppe Eisen schaffende 
Industrie und der Stahlwerks-Verband Aktiengesellschaft. 
Mit IX u. 248 S. im Format A 5. Verlag Stahleisen m. b. H., 
Düsseldorf 1937. Preis kart. 5 RM. 


[Über die Bedeutung dieses nunmehr in seinem 9. Jahrgang 
erscheinenden statistischen Jahrbuches ist wohl kaum mehr 
etwas zu sagen. Im Vergleich zur letzten Ausgabe konnte der 
Inhalt an verschiedenen Stellen erweitert werden, so bezüglich 
der Angaben über die Eiseneinfuhr Iraks, über die Rohstahl- 
und Walzwerkserzeugung und die Eisenausfuhr Mandschukuos, 
über die Ein- und Ausfuhr ltaliens, Österreichs, der Schweiz 
und der Tschechoslowakei. Weiter wurden die Übersichten 
über die Entwicklung der deutschen Inlandspreise durch die 
Aufnahme von weiteren Eisenerzeugnissen ergänzt. Als um- 
fassendes Nachschlagewerk für eisenindustrielle Fragen wird 
das Buch stets immer wieder von Nutzen sein. ] Kp. 


Magnesium-Legierungen. Patentsammlung geordnet nach 
Legierungssystemen von Oberregierungsrat Dipl. - Ing. 
A. Grützner unter Mitarb. v. Regierungsrat Dipl.-Ing. 
G. Apel und Regierungsrat Dipl.-Ing. C. Götze. Zugleich 
Anhang zu Magnesium Teil A in Gmelins Handbuch der 
anorganischen Chemie. 8. Aufl. Herausg. v. d. Deutschen 
Chemischen Gesellschaft. Mit VIII u. 192 S. Tabellen 
im Format B5. Verlag Chemie G. m. b. H., Berlin 1937. 
Preis kart. 20 RM, geb. 23 RM. 


Die Grundlagen der Funktechnik. (In 4 Teilen.) Von 
F. Weichart. Teil l bis 4. 5. verbess. Aufl. Mit 534 Abb., 
VIII u. 138, 1V u. 132, 180 u. 147 S. im Format B 6. Verlag 
Weidmannsche Buchhandlung, Berlin 1936 u. 1937. Preis 
geb. Teil 2: 2,70 RM, Teil 1, 3, 4 je 3 RM. 

[Das Werk ist, wie man durch einen Vergleich leicht fest- 
stellen kann, auch gegenüber der letzten, der 4. Auflage, formal 
und inhaltlich ständig verbessert und erweitert worden. Eine 
ausführliche Besprechung der 4. Auflage findet sich auf S. 1335, 
Bd. 57 (1936) dieser Zeitschrift.] bt. 


Doktordissertation. 


Paul Voltz, Beitrag zur Theorie des Induktionskondensators. 
T. H. Aachen 1937. 


Gustav Kniehase, Der Einfluß der Energiewirtschaft auf 
den Standort der Industrien. T. H. Breslau 1934. 


Veranstaltungen anderer Vereine. 


Wirtschaftsgruppe Elektrizitätsversorgung,, Ber- 
lin, gemeinsam mit dem Außeninstitut der T.H. 
16. 2. (Mi), 1818, Neuer Physiksaal der T. H.: „Grundfragen 
der Elcktrizitätswirtschaft‘. Prof. Dr.-Ing. W. Willing VDE. 
(Verlegt vom 9. 2.) 


N 


Anschriften der Verfasser der Aufsätze dieses Heftes: 
Öberreglerungsbaurat Dr.-Ing. F. W. Petzel, Berlin-Wilmersdorf, Wies- 
badener Str. 58c. 
Dr. R. Sachtleben, München 28, Am Priel 31. 
Dr.-Ing. W. Schuisky, Hengelo(O)’Holland, Oude Bornscheweg 92. 


Abschluß des Heftes: 4. Februar 1938. 
KT nn 


Wissenschaftliche Leitung: Harald Müller VDE 
s G. H. Winkler VDE und H. Hasse VDE 
Stellvertretung: G. H. Winkler VDE 
Zuschriften sind nicht an eine persönliche Anschrift zu richten, sondern 
nur an die Wissenschaftliche Leitung der ETZ, Berlin-Charlottenburg 4, 
Bismarckstr, 33, VDE-Haus, Fernsprecher: 34 19 55. 


Nachdruck nur mit Quellenangabe und nur mit Genchmigung des Ver- 
fassers und der Wissenschaftlichen Leitung der ETZ gestattet. 


[te 


nn 


161 


Elektrotechnische Zeitschrift 


(Zentralblatt für Elektrotechnik) | 
Organ des Elektrotechnischen Vereins seit 1880 und des Verbandes Deutscher Elektrotechniker seit 1894 
Wissenschaftliche Leitung: Berlin-Charlottenburg 4, VDE-Haus — Im Buchhandel durch Julius Springer, Berlin W 9 


59. Jahrgang 


Berlin, 17. Februar 1938 


Heft 7 


Beitrag zur Neu-Eichung der Kugelfunkenstrecken für Niederfrequenz. 


(Mitteilung aus dem Institut für Starkstrom- und Hochspannungstechnik der T. H. Dresden.) 


Von L. Binder VDE und W. Hörcher, Dresden. 


Übersicht. Um zu verbesserten Eichwerten für Kugel- 
funkenstrecken zu gelangen, wurden zwei neue Wege be- 
schritten. Einmal ist ein Schlagweitenvergleich durchgeführt 
worden, wobei immer zwei Funkenstrecken mit Kugelpaaren 
verschiedenen Durchmessers in Parallelschaltung an der glei- 
chen Spannung lagen; sodann wurde für jede einzelne Fun- 
kenstrecke die Überschlagspannung mittels eines neu ent- 
wickelten hochohmigen Metallwiderstandes gemessen. Ein 
wesentlicher Teil der Arbeit behandelt die möglichen Fehler- 
quellen. Die Messungen sind durchgeführt worden mit Wech- 
selspannung 50 Hz an einpolig geerdeten Funkenstrecken für 
Kugeldurchmesser von 5, 10, 15, 25, 50, 100 und 150 cm. Die 

. gefundenen Werte sind einer Zahlentafel unmittelbar zu ent- 
’ nehmen. 


| Einleitung. 


Als einer der ersten hat Bechdoldt!), angeregt 
durch frühere Messungen von A. Palm?), auf Grund 
eingehender Versuche darauf hingewiesen, daß die in 
den VDE-Tafeln gegebenen Eichwerte für Kugelfunken- 
strecken in gewissen Bereichen nicht miteinander verträg- 
lich sind. Es wurde an Kugelpaare verschiedenen Durch- 
messers in Parallelschaltung gleichzeitig dieselbe Span- 
nung gelegt und die Schlagweite so eingeregelt, daß der 
Überschlag abwechselnd an der einen oder der anderen 
Funkenstrecke eintrat. Aus den Eichtafeln hätte sich 
dann gleiche Spannung für beide Kugelpaare ergeben 
müssen, was aber nicht der Fall war. Abweichungen von 
den VDE-Werten wurden auch von anderen Beobachtern 
festgestellt. Um zuverlässige Unterlagen für die Arbeiten 
in der Dresdener Hochspannungshalle zu haben, wurde als 
eine der ersten Arbeiten die Eichung von Kugelfunken- 
strecken ins Auge gefaßt. Da gleichzeitig in den anderen 
Ländern eine Überprüfung der dort geltenden Eichtafeln 
in Gang gekommen war, erschien es zweckmäßig, gemein- 
sam vorzugehen, um zu international anerkannten Werten 
zu gelangen. Im Einvernehmen mit dem Deutschen 
Komitee der IEC wurde daher von W. Weicker und 
L. Binder ein Versuchsplan aufgestellt?) und nach An- 
| nahme durch die IEC den Laboratorien in den verschie- 
' denen Ländern als gemeinsame Grundlage für durchzu- 
führende Versuche übergeben. Es sollten an möglichst 
vielen Orten neue Versuche unter genau bekannten Be- 
dingungen durchgeführt und von dem zuständigen IEC- 
Unterausschuß überprüft werden, damit der Einfluß ört- 
licher Verhältnisse und der in den einzelnen Labora- 
torien verschiedenen Meßverfahren erkennbar würde und 
schließlich einheitliche Spannungswerte vereinbart wer- 
den könnten. Als Beitrag in diesem Sinne sind die nach- 
stehend beschriebenen Versuche zu betrachten. 


l) H. Bechdoldt, Diss. Dresden 1927 und ETZ 50 (1929) S. 1394. 
) A. Palm, ETZ 47 (1926) S. 873, 904. 
3) ETZ 56 (1935) $. 800, 1164, 1243. 


621. 317. 728. 025 
Meßverfahren. 


Für die Messungen wurden zwei voneinander unabhän- 
gige Wege beschritten. Bei dem ersten Verfahren wurde 
die Schlagweitendifferenz für Kugelpaare verschie- 
denen Durchmessers an gleicher Spannung bestimmt. 
Vorarbeiten für den Schlagweitenvergleich lagen bereits 
vor in den Untersuchungen von Claußnitzer*). Diese 
sind fortgesetzt worden zur Erzielung von Meßwerten für 
die normalen Kugelgrößen: 5, 10, 15, 25, 50, 100, 150 cm 
für den Fall einseitiger Erdung*). Da auf diesem Wege 
nur Relativwerte zu erhalten waren, wurden nach einem 
zweiten Verfahren auch Absolutwerte bestimmt, und zwar 
unter Benutzung eines neu entwickelten hochohmigen 
Metallwiderstandes. 


Versuchsanordnung der Funkenstrecken. 


Die Zuleitungen zu den Funkenstrecken bildeten 
Drähte von 1 mm Dicke (wie sie nach VDE-Vorschriften?) 
empfohlen werden), deren Glimmen bei höheren Span- 
nungen den Entladevorgang aufheben soll. Die Leitungen 
waren so geführt (Abstände möglichst größer als 5D), 
daß Einwirkungen auf den Schlagraum durch das von den 
Zuleitungen entwickelte Feld oder durch Raumladungen 
möglichst klein blieben. Auf völlige Vermeidung von 
Stielbüscheln in den Meßkreisen der Funkenstrecken ist 
entsprechend den VDE-Regeln besonderer Wert gelegt 
worden. Alle von Natur aus zu Büschelbildung neigenden 
Punkte sind so umgeformt worden, daß an diesen Stellen 
lediglich Koronabildung auftrat. Zu diesem Zweck wur- 
den die betreffenden Stellen mit kreuz und quer gelegten, 
locker gewundenen Drahtspiralen eingehüllt. Durch diese 
Hüllgebilde (Lockenköpfe) ist es schließlich möglich ge- 
wesen, bei Spannungen bis 1300 kV Scheitelwert Stiel- 
büschel vollständig zu unterdrücken. Die Frage, inwieweit 
Stielbüschel die Messung fälschen könnten, ist außerdem 
in besonderen Versuchen überprüft worden (s. Abschnitt 
Fehlerquellen). 

Die Vorwiderstände zu den Funkenstrecken bestanden 
aus wassergefüllten Porzellanrohren. Der Widerstands- 
wert wurde (durch Mischen von destilliertem mit Lei- 
tungswasser) innerhalb von 0,5 bis 2Q je Volt gehalten. 
Bei den Funkenstrecken mit 1 m- und 1,5 m-Kugeln waren 
drei Porzellanrohre von je 1m Länge und 25 mm Innen- 
durchmesser in Reihe geschaltet. Wegen störender Er- 
hitzung der Widerstände wurde hier nicht mehr als 1Q 
je Volt gewählt. In den Fällen, in denen der Widerstand 
nicht unmittelbar an die Funkenstrecke herangerückt 


4) J.Claußnitzer, ETZ 57 (1936) S. 177. 
42) Die 150 cem-Funkenstrecke wurde freundlicherweise von den Firmen 
Koch & Sterzel-A.G., Dresden, und Porzellanfabrik Hermsdorf zur Verfügung 


gestellt. 
5) VDE 0430/1926, ETZ 47 (1926) S. 594, 362. 


162 Elektrotechnische Zeitschrift 59. Jahrg. Heit 7 


17. Februar 1938 


werden konnte, wären sonst auch schon merkliche Span- 
nungsabfälle durch Ladeströme und Glimmströme zu be- 
fürchten gewesen. 


Durchführung der Messungen. 


Schlagweitenvergleich. Bei diesen Messun- 
gen wurden folgende Punkte als beachtenswert gefunden. 
Sind zwei parallel geschaltete Funkenstrecken annähernd 
„richtig“, d.h. auf gleiche Spannung, eingestellt, dann ist 
diejenige, die zufällig zuerst anspricht, im folgenden der 
anderen gegenüber bevorzugt. Sie spricht, wenn nicht 
eine längere Pause bis zum nächsten Überschlag vergeht, 
stets wieder an. Diese Erscheinung, die durch Raum- 
ladungsreste im Schlagraum erklärt wird, war aber nicht 
bei allen Kugelgrößen mit gleicher Deutlichkeit zu be- 
obachten. Bei den 5cm-Kugeln z.B. zeigte sich die Er- 
scheinung so stark, daß noch eine andere Ursache wirk- 
sam sein mußte; es wurde gefunden, daß die Erwärmung 
der Kugeln und der angrenzenden Luft im Schlagraum, 
die bei so kleinen Kugeln schon nach wenigen Überschlä- 
gen merklich ist, eine Rolle spielt. Um ohne unbequem 
lange Pausen arbeiten zu können, wurden die Durchmesser 
der in Vergleich gestellten Kugelpaare nicht zu stark 
unterschiedlich gewählt. Es erwies sich als zweckmäßig, 
bei den Versuchen wie folgt vorzugehen. Die Schlagweite 
des einen Kugelpaares blieb fest eingestellt. Zunächst 
wurde die zugehörige Schlagweite der anderen Funken- 
strecke ungefähr aufgesucht. Dann wurde deren Schlag- 
weite einmal zu groß und anschließend zu klein ein- 
gestellt, so daß die Überschläge immer abwechselnd 
an der einen und an der anderen Funkenstrecke 
auftraten. Durch allmähliches Zusammenschieben der 
Grenzen konnten schließlich die Werte bis auf die 
natürliche Streuung eingeengt werden. Dieser Streu- 
bereich erwies sich als so schmal, daß ohne Be- 
denken an Stelle des physikalisch richtigen Häufungs- 
wertes der Mittelwert der Grenzen genommen werden 
durfte. 

Eichung mit einem wahren Widerstand. 
Es war von vornherein klar, daß ein Metallwiderstand am 
ehesten den hohen Ansprüchen in bezug auf Unveränder- 
lichkeit des Widerstandswertes genügen würde In 
neuerer Zeit sind Widerstandselemente auf den Markt ge- 
kommen, bei denen ein ganz dünner Chromnickeldraht auf 
einen Porzellankörper aufgewickelt und mit Emaille ein- 
gebrannt ist; diese Elemente weisen bei 11 cm Länge einen 
Widerstand von etwa 100 000 Q auf. Aus solchen Elementen 
wurde ein Widerstand von rd. 50 MQ aufgebaut (s. Abb. 1), 
der bei der zulässigen Belastung mit 20 mA eine Span- 
nung von 1 Mill V zu messen gestattete. Der Widerstand 
mußte natürlich induktiossfrei und auch möglichst kapa- 
zitätsfrei aufgebaut und vor Sprühentladungen geschützt 
werden. Über die zu diesem Zweck getroffenen Maß- 
nahmen und die näheren Einzelheiten der Anordnung wird 
an anderer Stelle berichtet®). 

Der Scheitelwert der Hochspannung wurde mittels 
eines statischen Spannungsmessers bestimmt, der zusam- 
men mit einem Parallelkondensator über einen Kontakt- 
geber an eine passend abgegriffene Teilspannung gelegt 
war. Die richtige Phasenlage am Kontaktgeber wurde bei 
einer Spannung etwa 1 % unter dem Überschlagswert auf- 
gesucht. Als Kontaktgeber sind eigens für vorliegende 
Zwecke zwei Geräte gebaut und untersucht worden, davon 
eins mit Schleifkontakt (Joubertsche Scheibe), das andere 
mit Druckkontakt. Beide ermöglichten Genauigkeiten von 
0,5 %, doch erwies sich der Druckkontakt selbst bei der 
hohen Drehzahl von 3000 U/min auf die Dauer als zuver- 
lässiger. 

Die unmittelbare Messung des Spannungsscheitel- 
wertes für jeden Überschlag ist tatsächlich nur für den 
Spannungsbereich oberhalb 700 kV durchgeführt worden, 
wobei die Speisung des Prüfumspanners vom Kraftwerks- 


6) L. Binderu.W.Hörcher, Metallwiderstand für die Messung 
höchster Spannungen. Z. techn. Phys. 19 (1938) H. 2, S. 48. 


netz über einen Regelumspanner (Schubtransformator) 
erfolgen mußte, und die Unveränderlichkeit der Kurven- 
form nicht gesichert war. Für die meisten Spannungs- 
bereiche (für alle Kugeln bis 50cm Dmr.) konnten die 
Hochspannungstransformatoren mittels Maschinen ge- 
speist werden. Dabei war es am genauesten und be- 
quemsten, durch Messung des Stromes den Effektivwert 
der Überschlagsspannung zu bestimmen, da Strommesser 
eine wesentlich geringere Einstellzeit haben als statische 
Spannungsmesser. Die dann noch benötigten Scheitel- 
faktoren sind auf folgende Weise ermittelt worden. Ein 
statisches Voltmeter wurde zuerst unmittelbar und dann 
über den Kontaktmacher an den erdseitigen Widerstands- 
abgriff geschaltet, so daß einmal der Effektivwert U fp, 
das andere Mal der Scheitelwert U max der Teilspannung 
abgelesen werden konnte; die Konstanz der Spannung 
wurde dabei mit Hilfe des sowieso in die Schaltung ein- 


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Abb. 1. Metallwiderstand von 50 MQ mit Abschirnkugel. 


gebauten Strommessers überwacht. Außerdem sind die 
Scheitelfaktoren auch aus Oszillogrammen ermittelt 
worden. Der Meßstrom reichte aus, um unmittelbar die 
Oszillographenschleife zu speisen. Wie bereits an anderer 
Stelle beschrieben?), gestatteten die entwickelten Einrich- 
tungen, den Oszillographen®) am oberen Widerstandsende 
einzufügen dadurch, daß er in einer Beobachterkugel 
untergebracht wurde. Auf diese Weise war ein Vergleich 
der Stromform am Widerstandsanfang und -ende möglich; 
etwaige Fehler infolge zusätzlicher Ladeströme, bedingt 
durch die Kapazität des Meßwiderstandes, hätten hervor- 
treten müssen. Für einen solchen Vergleich des Stromes 
am Anfang und Ende ist in einigen Fällen die ganze 
Kurvenform am erdseitigen Ende bestimmt worden durch 
punktweise Aufnahme einer Halbwelle mittels Kontakt- 
machers. Selbst bei ausgesucht ungünstiger Gruppierung 
der Widerstandsrahmen traten merkliche Unterschiede in 
der Kurvenform des Stromes am Anfang und Ende nicht 
auf. Die gefundenen Scheitelfaktoren wurden in Abhän- 
gigkeit von der Spannungshöhe in Kurven aufgetragen 
und ausgeglichen. Es wurde darauf geachtet, daß während 
der Aufnahme der Scheitelfaktoren der Umspanner an- 


nähernd ebenso belastet war wie bei der Funkenstrecken- 
eichung selbst. 


7) L. Binder, Oszillograph und Beobachter in einer Kugel bel 
1 Mill V gegen Erde. ETZ 58 (1937) 8. 1187. 


8) In Sonderbauart entwickelt von J. RöB ner. 


u. 


kr 


17. Februar 1938 


Fehlerquellen. 


Es zeigte sich, daß nach längerem Einbrennen und 
Alterung der Kugeln eine überraschend hohe An- 
sprechgenauigkeit (in Höhe von etwa 0,1%) vor- 
handen ist, wie schon Max. Toepler angibt. Unabhän- 
gig davon wurde jedoch (namentlich bei den 25 cem-Kugeln) 
beobachtet, daß Meßreihen, die beispielsweise einen Tag 
auseinanderlagen, über den ganzen Bereich merklich ver- 
schieden waren (Größenordnung 1 bis 2%), obwohl Luft- 
druck, Temperatur usw. praktisch unverändert waren ®*). 
Über ähnliche Beobachtungen, bemerkenswerterweise 
gleichfalls an 25 cm-Kugeln, berichteten bereits Stoerk 
und Holzer®). 

Belichtung. Bei der 10 cm-Funkenstrecke sind 
Vergleichsversuche mit einem Radiumpräparat von 10 mg 
Radiumgleichwert angestellt worden. Das Präparat war 
in einem Hartpapierhalter einsteckbar angeordnet; für 
den Gegenversuch ohne Radiumstrahlung wurde — um 
den Einfluß der Feldstörung auszuscheiden — das Hart- 
papierrohr allein in seiner Stellung belassen. Bei Ab- 
ständen des Präparates, wie man sie aus Sicherheitsgrün- 
den und zur Vermeidung von Feldstörungen wählen wird, 
war ein Einfluß der Bestrahlung kaum merklich. Erst 
bei starker Näherung wurde eine Senkung der Ansprech- 
spannung um 0,5 % beobachtet. Die Zuleitungen waren bei 
diesen Versuchen sprühfrei. Bei Verwendung einer Quarz- 
lampe an Stelle des Radiumpräparates ergab sich bei der 
10cm-Funkenstrecke folgendes Bild. Starke Bestrahlung, 
erzielt durch den geringen Lampenabstand von nur 12 m, 
bewirkte eine kleine Erhöhung der Überschlagspannung; 
wurde der Lampenabstand auf 2m vergrößert, so trat 
eine geringe Senkung des Überschlagswertes gegenüber 
dem Versuch ohne Belichtung ein. An 75 cm-Kugeln hatte 
die Belichtung mit derselben Quarzlampe so gut wie 
keinen Einfluß; die Überschlagswerte waren vielleicht um 
Bruchteile eines Prozentes erniedrigt. 


Einfluß von Feldstörungen. Auch bei 
unseren Versuchen zeigte sich wieder, daß gute Messun- 
gen mit Kugelfunkenstrecken nur zu erzielen sind, wenn 
sorgfältig darauf geachtet wird, daß die an sich unver- 
meidlichen Störungen des Feldes der Meßkugeln durch 
Körper mit Erdpotential (Wände, Aufbauteile) oder unter 
Spannung stehende Teile (Prüfumspanner, Zuleitungen, 
Prüfstücke) genügend klein bleiben. Um zahlenmäßig 
solche Einflüsse bewerten zu können, "wurden Vergleichs- 
versuche in folgender Anordnung durchgeführt. 


Es erschien nützlich, als Störkörper eine Kugel zu 
wählen, da dann die Feldumbildung gegenbenenfalls nach- 
gerechnet werden kann. Wie zu erwarten, ist der Einfluß 
von Störkörpern stark verschieden, je nachdem ob diese 
geerdet sind oder mit auf Spannung stehen. Abb.2a 
zeigt für 50 cm-Meßkugeln zunächst die Abweichungen, 
wie sie sich für verschiedene Schlagweiten ergeben, wenn 
die Störkugel in einem festen Abstande (0,8m) gehalten 
wird. Die Abweichungen beginnen von einer Schlagweite 
von 20cm (s/D=0,4) an meßbar zu werden und treten 
dann besonders für die obere Linie der Abbildung (Stör- 
kugel unter Spannung) in Erscheiung; sie erreichen hier 
für 40 cm Schlagweite (s/D = 0,8) einen Betrag von 10 %. 
Bei geerdeter Störkugel sind die Abweichungen zunächst 
geringer; sie erreichen bei 40 cm Schlagweite den Betrag 
von 6%, nehmen aber für ganz große Werte von s/D 
schnell zu; für s/D = 1 erreichen sie etwa dieselben Be- 
träge — mit umgekehrten Vorzeichen — wie für span- 


e M 


, &) Um die Ursachen von solchen Störungen aufzuklären, wurden 
Inzwischen von W. Biener weitere Versuche angestellt. Dabei ist während 
einiger Wochen täglich mehrere Male (auch nachts) die Überschlagspannung 
an einer 5 em Kugelfunkenstrecke mit fester Einstellung bestimmt worden. 
Unter gleichen äußeren Bedingungen ergaben sich nur geringe fortlaufende 
Schwankungen; sie blieben in gleicher Größenordnung auch bei Bestrahlung 
erhalten. Die Vergleichsversuche bei geöffnetem Fenster führten darauf, 
lab besondere Vorsicht bei der Temperaturmessung anzuwenden ist. Selbst 
im geschlossenen Raum können Luftströmungen und damit Temperatur- 
unterschiede vorhanden sein; wahrscheinlich sind die beobachteten Ab- 
Weichungen zum gut Teil auf solche Einflüsse zurückzuführen. Eingehender 
Bericht folgt noch. 
®) Z. techn. Phys. 10 (1929) S. 317. 


Elektrotechnische Zeitschrift 59. Jahrg. Heft 7 


183 


nungführende Störkugel. Einen Einblick, inwieweit die 
störenden Einwirkungen durch Vergrößerung des Ab- 
standes der Störkörper herabgesetzt werden können, er- 
gibt Abb.2b. Sie läßt erkennen, daß, abgesehen von den 
kleinen Abständen, geerdete Störkörper viel weniger sich 
bemerkbar machen als solche, die unter Spannung stehen. 
Es ergibt sich z.B. bei dem nach den VDE-Regeln!®) ein- 
zuhaltenden Abstande von 2,5 D bei einem geerdeten Stör- 
körper für s/D = 0,6 der Fehler von 1,4%, während der 
Fehler für den unter Spannung befindlichen Störkörper 
5,9% erreicht. Man wird insbesondere darauf achten 


900 
KV, 
Ap ee 
A === 
Dr: 
400 J 
s TTT 
200 


O Q1 02 03 Q4 05 Q6 07 08 03 W 


geerdeter Störkörper 
erniedrigt dre Uberschlagspannung 


8 I 0N RR MW 


Abb. 2. Ermiedriging der Überschlagspannung durch geerdete Teile. 
Erhöhung der Überschlagspannung durch spannungführende Teile. 


müssen, daß die Prüfstücke nicht zu nahe an die 
Meßkugeln herangebracht werden; der Mindestabstand 
a = 2,5 D für spannungführende Störkörper erscheint zu 
gering. 

Stielbüschel. In einzelnen Fällen ist der Frage 
nachgegangen worden, inwieweit Stielbüschel, vermöge 
ihrer fallenden Kennlinie, Schwingungen erregen und 
Fehler in den Messungen hervorrufen können. Da bei den 
Messungen die Kugelfunkenstrecken immer durch Wider- 
stände vom übrigen Teil der Meßanordnung abgeriegelt 
werden, sind hinsichtlich des Auftretens der Stielbüschel 
zwei Fälle ins Auge zu fassen: einmal können sich die Stiel- 
büschel an den mit der Kugelfunkenstrecke unmittelbar 
zusammenhängenden Leitergebilden einstellen, sie können 
aber auch an den übrigen Teilen der Meßanordnung, ins- 
besondere am Prüfkörper, auftreten. Um letzteren Fall 
zu studieren, wurde an einer 75 cm-Kugelfunkenstrecke 
die Überschlagspannung einmal für sich und dann mit 
einer parallel geschalteten Hängekette festgestellt. Das 
Zuschalten der Hängekette bedeutete für den betreffenden 
Transformator!!) keine nennenswerte Mehrbelastung, die 


10) Wie Fußnote 5. 
11) Nennleistung 1000 KYA, Kurzschlußspannung 12 %. 


164 Elektrotechnische Zeitschrift 59. Jahrg. Heft 7 


etwa Änderungen der Übersetzung oder der Kurvenform 


hätte bewirken können. Obwohl die Spannung bis nahe an. 
die Überschlagsgrenze der Hängekette getrieben wurde, 


wobei sich sehr kräftige Sprüherscheinungen einstellten, 
konnte kein Unterschied zwischen beiden Fällen gefunden 
werden. Im Vergleich zur Hängekette waren Widerstand 
sowie Zuleitungen zu den Meßkugeln praktisch sprühfrei. 

Da bei diesem Versuch die Meßkugeln von dem Kreis 
der sprühenden Hängekette durch Widerstände in der vor- 
geschriebenen Größe abgeriegelt waren, kann der Versuch 
zwar nichts aussagen über das Verhalten von Meßfunken- 
strecken, wenn inihrem Bereich Stielbüschel auftreten; 
er scheint aber zu beweisen, daß Stielbüschel am Prüf- 
körper die Messung nicht stören, wenn entsprechend den 
VDE-Regeln vorgegangen wird und ausreichende Wider- 
stände vor den Kugeln liegen. 


J.i 
OL e ee 


Abb. 3. Anordnung der Gleittafel zur Beeinflussung der Funkenstrecke. 


Um einen Einblick zu gewinnen, ob Stielbüschel im 
unmittelbaren Bereich der Funkenstrecke die Messungen 
stören könnten, wurde sodann noch folgender Vergleichs- 
versuch angestellt. An einer 50 cm-Kugelfunkenstrecke 
war einmal das rückwärtige Ende des Schaftes scharf- 
kantig gelassen, so daß 
bei etwa 500 kV kräftige 
Stielbüschel sich ausbil- 
deten. Das andere Mal 
wurden diese durch An- 
bringung einer Abschluß- 
kugel unterdrückt. Ein 
Unterschied in der Über- 
schlagspannung der Meß- 
kugeln war nicht fest- 
zustellen. Um im Strom- 
kreis der Meßkugeln 
möglichst kräftige Ein- 
wirkungen (Erregung von 

Überspannungswellen) 
hervorzubringen, wurde 
dann weiterhin an das b 
Ende des Schaftes, wie Abb. 4. Einbrüche in die Span- 
aus Abb. 3 ersichtlich, nungslinie, verursacht durch Gleit- 
eine Gleitplatte ange- funken. 
schlossen. Obwohl die 
Gleitfunken eine Länge von 40 cm erreichten, konnte auch 
hier ein Unterschied in der Ansprechspannung der Meß- 
kugeln „ohne“ und „mit Gleitfunken“ nicht gefunden 
werden. 

Ein leichteres Ansprechen der Meßkugeln setzt vor- 
aus, daß durch übergelagerte hochfrequente Schwingun- 
gen Spannungserhöhungen hervorgerufen werden. Da 
das Einsetzen von Gleitfunken immer auf einen Lade- 
entzug hinausläuft, muß eine vorübergehende Spannungs- 
absenkung eintreten. Das Kathodenstrahloszillogramm!?) 
Abb. 4a bestätigt diese Anschauung, es zeigen sich scharfe 
Einschnitte in der Spannungslinie. Ausnahmsweise erhält 
man den Spannungsverlauf nach Oszillogramm Abb.4b, 


13) Die Oszillogramnie sind bei einer Untersuchung von G. Fischer 
gewonnen worden. 


17. Februar 1938 


wobei sich an den Spannungseinbruch Schwingungen an- 
schließen. Diese gehen zwar über die ungestörte Span- 
nung hinaus, bleiben aber offenbar unterhalb des Scheitels 
der Spannungslinie, weil, wie aus der Theorie der Gleit- 
funken zu erwarten, solche sich nur im Gebiet steileren 
Anstieges oder Abfalles der Spannung entwickeln können. 
Nach diesen Untersuchungen ist daher nicht wahrschein- 
lich, daß Stielbüschel die Messungen stören könnten. 


Meßergebnisse. 


Die gefundenen Meßwerte wurden abhängig von der 
Schlagweite für jeden Kugeldurchmesser in einer Kurve 
aufgetragen; die Punkte konnten jeweils gut durch eine 
Linie verbunden werden, ohne daß einzelne Werte nennens- 
wert herausfielen. Diesen Schaulinien sind die in der 
nachstehenden Tafel aufgeführten Werte entnommen wor- 
den, da es für den Vergleich nützlich ist, runde Werte 
für die Schlagweiten zu haben. Die Schaulinien selbst 
sollen für die einzelnen Kugelpaare hier nicht wieder- 
gegeben werden, da aus ihnen die Werte doch nicht 
mit der erforderlichen Genauigkeit entnommen werden 
könnten. 


Zahlentafel 1. Scheitelwerte der Überschlag- 


spannungen*). 
Kugeldurchniesser 
Schlag- | —— — —— - - — -o ; ee 
weite 5cm | 10 cm | 15 cm | 25 em |; 50cm 100cm | 150cm 
Us | Uw | Us | Us | Uw | Uw | Im 
ei - KV kV kV kV | kV kV | WW 
0,2 8,3 — _ en >= =. 
0,5 17,4 | 120 — = > _ — 
1 32,2 | 318 31,5 31,4 31,3 = = 
1,5 46,0 45,6 45,4 — u 
2 58,2 58,9 | 58,9 = _ — - 
2,5 | 67,9 1a! 10: we 718 70 : 
3 75,6 | 84,0 84,9 - = - 
3,5 82,0 95,5 97,5 = es = — 
4 87,2 | 106 | 110 = 5. $ 
4,5 91,7 | 115 122 = — 
5 95,8 | 123 134 137 138 136 135 
5,5 — 130 144 — — — — 
6 — | 136 | 153 -—- — — 
6,5 — 142 162 == e £ 
7 — 147 170 — =e; 
7,5 — 152 178 195 200 199 = 
8 — 157 185 —_ z 
9 — | 166 198 — as > 
10 — 173 209 243 262 262 260 
11 — — | 219 — _— — 
12 - _- 228 | — — — 5 
12,5 = — -- 283 320 -- - 
13 u -— 236 — — — 
14 = = 244 _ = — 
15 = -—— 251 316 374 384 384 
17,5 — | — 344 420 = er 
20 — — — 367 | 462 504 S09 
22,5 i - 386 496 - a 
25 N Se — = — 529 616 626 
30 — = Se or : 720 743 
35 — — _ — —- 810 852 
40 = > a = 888 956 
45 > = -— -— — 964 1050 
50 ur en e = 1028 | 1136 
55 — _ == -— 1088 | 1216 
60 = = 2 ee Š 1141 1294 
65 — — = Bar -> 1191 | 1302 
70 = = = — -- 1238 1420 
75 — i == © — 1283 1493 


*) Die Werte gelten für Wechselspannung 50 Hz, einpolige Erdung. 
20° C, 760 Torr. Zur besseren Vornahme von Vergleichen ist eine Abrundunf 
unterlassen. Werte über 1300 kV sind extrapoliert. 


Um den Einfluß des Kugeldurchmessers übersehen ZU 
können, wurden weiterhin die Spannungslinien in großem 
Maßstabe gemeinsam in ein Blatt eingetragen. Es zeigte 
sich, daß die Linie eines Kugelpaares jeweils von den 
Linien aller kleineren Kugelpaare hinterschnitten wird, 
wie dies ja auch aus der Tafel abzulesen ist, wenn für 
eine gewählte Schlagweite in waagerechter Richtung die 
zugehörigen Spannungswerte für steigende Kugelgrößen 
aufgesucht werden. 

Von Interesse war es auch, festzustellen, ob Gesetz- 
mäßigkeiten im Zusammenhang mit dem Kugeldurch- 
messer vorliegen. In Abb.5 sind die Werte U/s für die 


ERA 


17. Februar 1938 


logarithmisch aufgetragenen Durchmesser dargestellt; die 
relative Schlagweite s/D bildet dabei den Parameter für 
die einzelnen Kurven. Die Linien weisen zwar eine ge- 
wisse Ähnlichkeit auf; sie lassen sich aber nicht in einer 
einfachen Formel mit der erforderlichen Genauigkeit 


5 7 5 25 50 700 
Meßkugeldurchmesser D —— 


Abb. 5. Darstellung des ‚‚bezogenen‘‘ Spannungswertes U/s ab- 
hängig vom Kugeldurchmesser D und der relativen Schlagweite s/D. 


wiedergeben, so daß für die weitere Behandlung doch auf 
die Meßwerte selbst zurückgegriffen werden muß. Ein 
großer Vorteil der gewählten Darstellung besteht wie be- 
kannt darin, daß sie systematische Fehler erkennen läßt, 


Elektrotechnische Zeitschrift 59. Jahrg. Heft 7 


165 


die, auf den Eigentümlichkeiten der Anordnung beruhend, 
bei einzelnen Funkenstrecken aufgetreten sein könnten. 
Feldstörungen z. B. bewirken in der Darstellung U = f(s) 
nur eine stetige Kurvenverlagerung ohne erhöhte Streu- 
ung der Meßwerte; in der Darstellung Uls = f (In D) muß 
dagegen für die betreffende Kugelgröße der Versuchs- 
punkt herausfallen, und zwar muß sich dieses Ergebnis 
bei allen Kurven s/D = konst. im gleichen Sinne zeigen. 


Ein ins einzelne gehender Vergleich der Dresdener 
Messungen mit denen anderer Versuchsfelder soll hier 
nicht durchgeführt werden, da doch alle von deutscher 
Seite vorliegenden Werte kritisch zusammengefaßt werden. 
Im ganzen läßt sich sagen, daß die Dresdener Werte an- 
nähernd in mittlerer Linie innerhalb der anderen Werte 
liegen. 

Der aufopfernden Mitarbeit der Herren Contius, 
Naumann, Roßberg bei der Herstellung der Ver- 
suchsaufbauten und der Durchführung der Messungen sei 
an dieser Stelle mit Dankbarkeit gedacht. Ebenso sei ge- 
dankt dem Bezirk Berlin-Brandenburg des Verbandes 
Deutscher Elektrotechniker dafür, daß er aus seiner 
Stiftung Mittel für die Durchführung der Arbeiten zur 
Verfügung gestellt hat. 


Zusammenfassung. 


Unter Beachtung der nötigen Vorsichtsmaßregeln 
ließen sich sowohl mit Hilfe des hochohmigen Metall- 
widerstandes wie auf dem Wege des Schlagweitenver- 
gleiches sehr befriedigend miteinander übereinstimmende 
Eichwerte finden, so daß nunmehr in erweitertem Maße 
gesicherte Unterlagen für die Neueichung gegeben sind. 


Fortschritte im Bau von Druckgasschaltern. 
Von J. Biermanns VDE, Berlin. 


Übersicht. Ausgehend von einer Gegenüberstellung 
gegenwärtig wesentlicher Schaltergattungen werden neue Bau- 
formen von Druckgasschaltern beschrieben: der kompressor- 
lose Druckgasschalter und der Druckgas-Freistrahlschalter’). 

Die theoretische Forschung hat zur Vervollständigung 
der Erkenntnisse über die Vorgänge bei der Lichtbogen- 
löschung geführt. Die experimentelle Untersuchung der 
Schalter, deren Abschaltleistung die KurzschluBleistung wirt- 
schaftlich vertretbarer Prüfgeneratoren im Laufe der letzten 
Jahre weit überflügelt hat, wird durch Anwendung besonderer 
Schaltungen ermöglicht. 

Zusammenfassend wird der durch die heutigen Druckgas- 
schalter im Laufe einer 12jährigen Entwicklung erreichte 
Fortschritt gewürdigt. 


Für eine Gliederung der Schaltergattungen, die den 
folgenden Betrachtungen zweckmäßigerweise voraus- 
gestellt werden muß, bieten sich verschiedene Möglich- 
keiten. Ich versuche zunächst eine Aufzählung: 

a) Ölschalter mit großem Ölraum, 

b) ölarme Schalter mit ungesteuerter Strömung, 
c) ölarme Schalter mit gesteuerter Strömung, 

d) Wasserschalter, 

e) Druckgasschalter mit Druckluftspeicher, 

f) Druckgasschalter mit Kompressionszylinder, 
g) kompressorlose Druckgasschalter. 


Diese Fülle von Bauformen läßt sich nach zwei ver- 
schiedenen Gesichtspunkten zusammenfassen: 


Die Speicherung des Löschmittels. 


Zu den bekannten Arten der Speicherung des Lösch- 
mittels in flüssigem und gasförmigem Aggregatzustande 
(Tafel 1) ist neuerdings noch eine dritte Speichermöglich- 


*) Gekürzte Wiedergabe eines Vortrages, gehalten im Bezirk Berlin- 
Brandenburg des VDE am 1. Februar 1938. 


621. 316. 57. 064. 45 
keit hinzugetreten. Das Löschmittel ist im Schaltraum in 
festem Zustande vorbereitet. Der Aggregatzustand des 
Löchmittelvorgangs spielt für den Löschvorgang nur inso- 
fern eine Rolle, als bei der gasförmigen Speicherung das 
Löschmittel in seiner aktiven Form sofort verfügbar ist, 

Tafel 1. Speicherung des Löschmittels für 
Hochspannungsschalter. 


Druckgas 


N 


flüssig gasförmig fest 


Löschmittel: Öl Wasser 


BG 


Speicherung: 


während es aus dem flüssigen und festen Zustande erst 
durch den Lichtbogen freigemacht werden muß. Die 
Speicherung in festem Zustande tritt daher zunächst 
gleichberechtigt neben die Vorratshaltung in flüssigem 
Zustande. Der große Vorteil besteht darin, daß sie außer- 
ordentlich ergiebig und daß das Löschmittel unbrennbar 
und daher explosionssicher ist. Es ist natürlich nicht 
leicht, geeignete Stoffe zu finden. Gasabgebende Stoffe, 
welche für die Verwendung in Schaltern geeignet sein 
sollen, müssen folgende Eigenschaften aufweisen: 


a) Unbrennbarkeit, 

b) möglichst vollständige Zerlegung in Löschgase bei 
der Berührung mit dem Lichtbogen, 

c) Entstehung wirksamer gasförmiger Löschmittel, wie 
Wasserstoff und Kohlensäure, 

d) hochwertiges Isoliervermögen im Ausgangszustande, 

e) Bewahrung des Isoliervermögens nach oftmaliger 
Berührung mit dem Lichtbogen, Vermeidung leiten- 
der Rückstände, 


i 
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| 

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t 
t 
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? 


` röhre haben wir nach 
einem Vorschlage meines 


166 


Elektrotechnische Zeitschrift 59. Jahrg. Heft 7 


17. Februar 1938 


f) Unempfindlichkeit gegen Temperatur- und Feuchtig- 
keitsschwankungen in weiten Grenzen, insbesondere 
Unveränderlichkeit des Gefüges, der mechanischen 
Festigkeit und der Löschfähigkeit. 

Dazu kommt noch, daß die Abnutzung bei den durch- 
schnittlichen Schaltvorgängen unmerklich gering sein soll. 


Dies wird einerseits durch die kurze Dauer der Licht- 


bogenbeanspruchung ermöglicht, anderseits auch dadurch 
unterstützt, daß sich die durch den Lichtbogen frei- 
gemachten Gase sogleich als Schutzschicht über die Ober- 
fläche des festen Körpers legen und den Lichtbogen ab- 
drängen. Diesen sehr vielseitigen Forderungen ent- 
sprechen gewisse Zusammensetzungen von Kunstharzen. 
Man kann sagen, daß diese Schaltergattung erst entstehen 
konnte, als die Chemie der Kunststoffe die hohe Stufe 
erklommen hatte, auf der sie sich heute befindet. 

Der Konstrukteur hatte dann seinerseits durchaus 
noch nicht leichtes Spiel. Wie alle Schalter, bei denen das 
aktive Löschgas freigemacht wird, ist auch der mit fester 
Löschmittelspeicherung arbeitende kompressorlose Druck- 
gasschalter im Bereiche kleiner Ströme an eine längere 
Lichtbogendauer gebunden. Benutzt man den ersten Teil 
des Schaltweges zur Speicherung und gibt man erst an 
einer bestimmten Stelle die Ausströmung der Gase frei, 
so läuft man Gefahr, daß bei großen Strömen nicht die 
erste Gelegenheit zur Lichtbogenlöschung wahrgenommen 
wird; es entstünde eine unnütze Verlängerung der Licht- 
bogendauer, eine ansehnliche Drucksteigerung und eine 
unnötig hohe Abnutzung des gasabgebenden Materials 
und der Kontaktteile. Wir sind deshalb anders vorgegan- 


gen. Innerhalb der mit 
gasabgebenden Stoffen 
ausgekleideten Schalt- 


Mitarbeiters Peter- 7 
michl Ausströmlöcher 
vorgesehen (Abb. 1), wel- 2 
che vom Schaltstift über- 
laufen werden. Sie sind 3 


k 
= 


an einer Stelle ange- `“ D: 
bracht, welche etwa eine N: 
Halbwelle nach Kontakt- * 7 i g 
trennung erreicht wird. IH zZ 
Ströme von einigen hun- Q i Ar L, 
dert bis zu vielen tausend OIII ET 


Ampere werden nach dem 
ersten oder zweiten Null- 5 
durchgang unterbrochen. 
Kleinere Ströme bedür- | 
fen zu ihrer Unterbre- 

chung einer längeren Gas- | 
entwicklung bzw. der Zu- 
rücklegung eines größe- 
ren Teiles der Schalt- 


. Die Möglichkeit 
RE die- Abb. 1. Schnitt durch die Schaltstelle 


eines kompressorlosen Druckgasschalters. 


1 oberer Kontakt. 
3 Löschstift 
3 Schaltrohr 


4 Kühlkammer 
ô bewegter Kontakt 
6 Leitungsanschluß 


ser Konstruktion selbst- 
tätig, da nach der Frei- 
gabe der seitlichen Öffnungen der Schaltröhre der Licht- 
bogen nun im oberen und unteren Abschnitt brennt, 
wobei sich eine ununterbrochene Gasströmung aus- 
bildet. 

Schalter dieser Art sind sowohl als Leistungstrenn- 
schalter als auch als Schalter für mittlere Leistungen bis 
zu 200 MVA entwickelt worden (Abb.2). Sie sind für 
10 und 20kV und für Leistungen von 50, 100 und 200 MVA 

ügbar. | 
ne Vorteile gegenüber Flüssigkeitsschaltern sind 
unverkennbar. Der Löschmittelvorrat. kann zunächst 
nicht verschwinden. Aus unserer Praxis ließ sich fest- 
stellen, daß alle Störungen, die uns In den letzten Jahren 
an Ölschaltern unserer Bauart bekannt geworden sind, 
darauf zurückgehen, daß das Öl unbemerkt ausgelaufen 


und versickert war. Dadurch, daß im Gegensatz zu den 
Druckgasschaltern bei den Flüssigkeitsschaltern eine Über- 
wachung des Löschmittelvorrates nicht üblich ist, wird die 
Feuergefährlichkeit des Ölschalters nicht unerheblich ge- 
steigert. Dem Schalter mit fester Löschmittelspeicherung 
kommt auch zugute, daß im Schaltraum bei der Unter- 
brechung nur feste und gasförmige Stoffe von hohem 
Isolationswert anwesend sind, daß sich nach der Unter- 
brechung zwischen den geöffneten Kontakten eine Luft- 
schaltstrecke ausbildet und daß sich schließlich konstruk- 
tiv die Bauform als Wandschalter sehr glücklich verwirk- 
lichen läßt. So tritt der kompressorlose Druckgasschalter 
neben seinen älteren Bruder, den Druckgasschalter mit 
Fremdbeblasung, wobei er mit dem Flüssigkeitsschalter 
den Vorteil der Selbständigkeit jeder Einheit teilt. Aller- 
dings muß man auf die ideale Abwicklung des Schaltvor- 
ganges bewußt verzichten. Die Selbsterzeugung des 
Druckgases durch den Lichtbogen bedingt, daß man nicht 
mehr im ganzen Strombereich mit einer Lichtbogendauer 
von einer Halbwelle rech- 
nen kann. Ebenso ist 
hier nicht mehr die voll- 
ständige Unempfindlich- 
keit des Druckgasschal- 
ters mit Fremdbeblasung 
gegen beliebig häufige 
Inanspruchnahme vorhan- 
den. Dadurch ergibt sich 
eine sehr natürliche Rol- 
lenverteilung. Der Druck- 
gasschalter mit Fremd- 
beblasung ist immer dann 
zu bevorzugen, wo es sich 
um bediente Anlagen mit 
mehreren Schaltern han- 
delt und die Unempfind- 
lichkeit gegen häufig 
wiederholte Schalthand- 
lungen in Anbetracht der 
Wichtigkeit und Schlag- 
fertigkeit der Anlage 
nicht zu missen ist. Der kompressorlose Druckgasschalter 
ist die gegebene Lösung für die übrigen Netzstationen 


von 6, 10 und 20 kV, insbesondere für unbediente Aus- 
läuferstationen. 


Die Frage nach der absoluten Lebensdauer der Schalt- 
stelle des Schalters mit fester Löschmittelspeicherung 
haben Versuche und praktische Erfahrung dahin beant- 
wortet, daß dieser Schalter nicht schlechter gestellt ist als 
die üblichen Flüssigkeitsschalter. Wird jedoch eine weit- 
gehende Unempfindlichkeit gegen größere Schalthäufig- 
keit gewünscht, so ist der Speicherung in festem und 
flüssigem Zustande die gasförmige Vorratshaltung des 
Löschmittels vorzuziehen, da dann schon am Ende der 
ersten Halbwelle stets günstige Abschaltbedingungen be- 
stehen und die Abnutzungsfrage praktisch ausgeschaltet 
ist. 


X44315 


Abb. 2. Kompressorloser Druckgas- 
schalter, 20 kV, 200 MVA. 


Die Strömung des Löschmittels und ihre Steuerung. 


Ein anderer wichtiger Gesichtspunkt, nach welchem 
sich die einzelnen Schaltergattungen in größere Gruppen 
zusammenfassen lassen, ist der der Strömung des Lösch- 
mittels und ihrer Steuerung. Ich glaube nicht, daß heute 
noch jemand bestreiten wird, daß jeder Unterbrechungs- 
vorgang an eine Strömung des Löschmittels gebunden ist, 
wie ich dies schon im Jahre 19321) ausgesprochen habe. 
Die erste Einrichtung, welche mit der ungeregelten nr 
mung des klassischen Ölschalters brach, war die Lösch- 
kammer. Großraum-Ölschalter ohne Löschkammer oder 
sonstige Einbauten für die Beeinflussung des Lichtbogens 
haben heute ausgespielt, sofern größere Abschaltleistun- 
gen verlangt werden. 


1) J. Biermanns, ETZ 53 (1932) 8. 641, 675. 


17. Februar 1938 


Die Ölschalterkonstrukteure haben aus der Entwick- 
lung der öllosen Schalter manche Anregung empfangen. 
Vor allem haben sie die Einsicht gewonnen, daß die selbst- 
erregte Strömung des Löschmittels, mit der die Lösch- 
kammer des Ölschalters und des Wasserschalters arbeitet, 
teils verbessert, teils mit Vorteil durch eine fremderregte 
ersetzt werden kann. Ohne mich auf Einzelheiten ein- 
zulassen, möchte ich auf die Spitzenleistung hinweisen, 
die beim Ölschalter mit fremderregter Strömung heute 
vorliegt: den 287 kV-Schalter für die Boulder-Dam- 
Anlage?). Auch die Schalter mit einer durch einen Hilfs- 
lichtbogen erzeugten Strömung dürfen hier nicht un- 
erwähnt bleiben?); ebenso die Schalter mit Differential- 
kolben?), die auf sinnreiche Art das Problem lösen, durch 
den Lichtbogen eine gegen ihn selbst gerichtete Strömung 
zu erzeugen. Der Ölschalter hat hierbei wohl etwas von 
seiner klassischen Einfachheit eingebüßt, aber wer sich 
mit beweglichen Kontakten, verschiebbaren Kolben und 
ähnlichen Mitteln befreunden kann, sieht sich hier einer 
aussichtsreichen Entwicklung gegenübergestellt. 


Abb. 3. Freistrabl-Druckgasschalter, 100 kV, 1500 MVA. 


Die fremderregte Löschmittelströmung ist ein hoch- 
wertiges Unterbrechungsverfahren. Unmittelbar nach der 
Kontakttrennung steht das Löschmittel bereits in richti- 
em Aggregatzustande mit richtigem Druck und unter 
günstigsten Strömungsverhältnissen bereit. Der Licht- 
bogen erlischt deshalb bei der ersten Gelegenheit, also 
nach der ersten Halbwelle, und dies gleich sicher und zu- 
verlässig bei kleinen und großen Stromstärken. Voraus- 
setzung für eine Löschung nach der ersten Halbwelle ist 
natürlich, daß dem durchströmenden Löschmittel die Ab- 
riegelung der Schaltstrecke gegen Rückzündungen gelingt. 
Bei Druckluftschaltern für hohe und höchste Spannungen 
müßte man dann allerdings sehr hohe Schaltgeschwindig- 
keiten oder sehr weite Düsen anwenden. Man baut wirt- 
schaftlicher, wenn man eine Lichtbogendauer von zwei 
Halbwellen zuläßt und die Löschstellung erst nach Zurück- 
legung eines etwas größeren Kontaktweges erreichen läßt. 
Die Beblasung ist vorher gedrosselt, weil der Stift zu- 
erst die düsenförmige Öffnung eines isolierenden Ein- 
Satzes freigeben muß. Seine einfachste Verwirklichung 
findet dieses Löschverfahren, wenn man die Schaltstelle 
an die Stelle der Kontakte eines Drehtrennschalters mit 
zwei Stützern setzt. Nach vollzogener Unterbrechung 


2) ETZ 57 (1936) S. 1351. 
T Prince u, She ats, Trans. Amer. Inst. electr. Engrs. 50 (1931) 


i) 0.8chwenk, ETZ 57 (1936) 8. 229. 


Elektrotechnische Zeitschrift 59. Jahrg. Heft 7 


167 


gleicht der Leistungsschalter dann völlig einem geöffneten 
Trennschalter (Abb.3). Die Kontakte liegen frei zu- 
tage. Die Vereisungsgefahr ist dadurch umgangen, daß 
im Öffnungsmoment ein von der Druckluft beaufschlagter 
Hilfskolben die Kontaktspitze mit großer Kraft zurück- 
zieht. Wir haben einen solchen Schalter, um ihn denk- 
bar schwersten Verhält- 
nissen auszusetzen, wäh- 
rend eines Winters am 
Kamm des Riesengebir- 
ges Sturm und Wetter 
ausgesetzt, und haben 
seine Betriebstüchtig- 
keit voll bestätigt ge- 
funden (Abb.4a). Als 
das auffälligste Unter- 
scheidungsmerkmal ge- 
genüber früheren Druck- 
luftschalter - Konstruk- 
tionen ist hervorzu- 
heben, daß der Licht- 
bogen nicht in einer ge- 
schlossenen Kammer ge- 
zogen wird, sondern 
sich auf etwa 30 mm 
Länge frei zwischen 
den beiden kalottenartig 
geformten Schaltstellen 
ausbildet. Es war für 
manchen Fachmann eine 
überraschende Feststel- 
lung, daß ein Lichtbogen 
von einigen 1000 A in 
der kurzen Zeit von 
2/1oos nur wie ein kur- 
zes Aufblitzen empfun- 
den wird (Abb. 4b). 
Ebenso mußte das Vorurteil zurücktreten, daß man die 
Schaltstelle durch einen Schalldämpfer abschließen müsse. 
Es ist vor allem in Freiluftanlagen dieser Frage in den 
letzten Jahren immer weniger Bedeutung beigemessen 


b Kurzschlußabschaltung 


Abb. 4. Freistrahl-Druckgasschalter, 
100 kV. 


Abb. 5. Freistrahl-Druckgasschalter, 220 kV, 2000 MVA. 


worden. Wir haben den mittleren Betriebsdruck auf 10 at 
herabgesetzt, den Luftverbrauch durch geeignete Ventil- 
betätigung auf die Hälfte und weniger heruntergedrückt 
und befinden uns nun in voller Übereinstimmung mit maß- 


NK4AI66 


AEG BBC 


Abb. 6. Druckgasschalter für Wandanbau. 


Oerlikon 


gebenden Betriebsleuten, wenn wir den noch verbleibenden 
Schallerscheinungen nicht weiter Rechnung tragen. Da 
der verringerte Luftverbrauch es überdies gestattet, aus 
dem röhrenförmigen Untergestell mehrere Schaltungen zu 
decken, so darf man die Behauptung wagen, daß die 


168 


Elektrotechnische Zeitschrift 59. Jahrg. Heit 7 


17. Februar 1988 


Schaltanlagen dank der hohen Stufe, die der Bau von 
Höchstspannungs-Druckgasschaltern erklommen hat, ein 
neues vorteilhaftes Gepräge erhalten. Es läßt sich hier 
aber auch zum ersten Male die Aufgabe lösen, einen drei- 
polig gekuppelten Schalter für 220kV voll zusammen- 
gebaut auf der Bahn zu versenden, so daß er an der Ein- 
baustelle ohne weitere Zusammenbauarbeiten schnellstens 
in Betrieb genommen werden kann (Abb.5). Diese Stufe 
der Einsatzbereitschaft ist eine willkommene Ergänzung 
zu den auf dem Gebiete der Wandertransformatoren er- 
reichten Erfolgen. 

Es ist dem Druckgasschalter als dem typischen Ver- 
treter der Schalter mit fremdgesteuerter Strömung ge- 
lungen, die ihm angemessene konstruktive Ausdrucksform 
zu finden (Abb.6). Die einheitliche Formensprache der 
Erzeugnisse verschiedener Hersteller ist stets ein ein- 
deutiger Hinweis auf die Erreichung eines abschließenden 
Stadiums. Man vergleiche die äußeren Formen der Druck- 


luftschalter dreier Hersteller, die ich in diesem Bilde 
bringe. Den Windkessel unten oder oben anzubringen, ist 
persönliche Note des Konstrukteurs; sein Volumen reich- 
lich oder sparsam zu bemessen, ist eine Frage des Fort- 
schritts. Sonst aber ist eine erfreuliche Familienähnlich- 
keit zum Vorschein gekommen. 

Unter die Schalter mit fremdgesteuerter Strömung 
müssen auch diejenigen Druckluftschalter gerechnet 
werden, welche die Druckluft bei der Schaltbewegung in 
einem Kompressionszylinder erzeugen. Aus Gründen, die 
in der begrenzten Leistungsfähigkeit wirtschaftlich aus- 
gelegter mechanischer Antriebe liegen, gelangt man mit 
dieser Bauart über bescheidene Leistungen nicht hinaus, 
sofern man nicht zu mehrstufiger Schaltung übergeht. 
Die Ansprüche, die in Deutschland an Leistungstrenn- 
schalter gestellt werden, gehen über das Schaltvermögen 
einfacher Kompressionsschalter z. Z. noch hinaus. 

(Schluß folgt.) 


Amerikanische Flugsicherungstechnik. 
Von F. W. Petzel, Reichsluftfahrtministerium, Berlin. 


(Schluß von S. 144.) 


III. Flugsicherungseinrichtungen der Luftverkehrs- 
gesellschaften. 


Wie in allen luftfahrttreibenden Ländern hat sich 
auch in den V.S. Amerika die Notwendigkeit heraus- 
gestellt, einen Funkwechselverkehr zwischen Bodenfunk- 
stellen und Flug- 
zeugen einzurich- 


621. 398 : 656. 7. 05 

Der Funkverkehr mit den Flugzeugen findet grund- 
sätzlich telephonisch statt. Wie die Erfahrung ge- 
lehrt hat, tritt hierdurch eine erhebliche Beschleunigung 
in der Abwicklung des Nachrichtenverkehrs ein. Be- 
merkenswert ist, daß mit Tag- und Nachtwelle gearbeitet 
wird, wobei die 

Umschaltung bo- 


ten. Da das De- pam” . m den- und bordsei- 
partment of Com- E tig sich nach 
merce diese Auf- i | einem den Jah- 
gabe nicht über- reszeiten ange- 
nommen hat, ha- ZE ge paßten Zeitplan 
ben die Luftver- Tr i regelt. 
kehrsgesellschaf- Sés e Da oft mehrere 
ten schon vor = zu y O ® „Ketten“ auf 
Jahren begonnen, = m Am vms einem Flughafen 
ihre eigenen = =a me zusammen- 
Funkstellen zuer- = = peara treffen, ergibt 
richten und zu be- a poan p sich hieraus eine 
treiben. Dazu ist n p Fr Vielzahl der Bo- 
aus Gründen des Arme denfunkstellen 
auch in den V.S. er n, auf einzelnen 
Amerika beste- I Flughäfen, so in 
henden Wellen- Chicago sieben, in 
mangels auf Ver- Newark vier, N 
anlassung der Washington vier 
F.C.C. (Federal usw. Sie sind 
Communications zumeist in den 
Commission) eine räumlich vonein- 
Betriebsgesell- ander getrennten 
schaft, die A e r o- Betriebsgebäuden 
nautical Ra- Abb. 13. Bodenfunkstelle der Eastern Airlines in Miami. der Luftverkehrs- 
dio Inc., ge- gesellschaften un- 


gründet worden, die Inhaberin sämtlicher Genehmigungs- 
urkunden der F.C.C. und damit für die praktische Be- 
triebsabwicklung verantwortlich ist. Dies hindert jedoch 
nicht, daß die Gesellschaften ihre Bodenfunkstellen nach 
eigenen Wünschen einrichten und auch das Betriebs- 
personal selbst stellen. 

Die Grundlage für den Boden-Bordfunkverkehr bilden 
sog. „Ketten“ von Funkstellen (chains), die im wesent- 
lichen dem Liniennetz der großen Luftverkehrsgesellschaf- 
ten folgen und abschnittsweise die gleichen Wellen benutzen. 
Nachstehende Tafel 2 und Abb. 123) geben über den Ver- 
lauf der „Ketten“ und die Wellenverteilung Aufschluß. 


3) Abb. 12 befindet sich in ETZ 59 (1938) H. 6, S. 144. 


tergebracht. Dabei steht die Sendeanlage in der Regel im 
Betriebsgebäude selbst (mit Antennenanlagen über dem 
Dach), während die Empfangsanlage zur Niedrighaltung 
des Störpegels sich außerhalb des Flughafengeländes be- 
findet und ferngesteuert ist. In den Funkbetriebszentralen 
befinden sich auch die Sender, die die Gesellschaften für 
den Streckenfunkdienst, d.h. für die Durch- 
gabe von Start-, Lande-, Betriebs-, Platzbelegungs-, 
Wetter- und andere Meldungen, brauchen. Dazu haben 
z. B. die American Airlines 16, die Eastern Airlines 
23 Funkstellen. Diese arbeiten größtenteils mit Tele 
graphie, so daß in der gleichen Funkbetriebszentrale beide 
Betriebsarten vertreten sind. Abb. 13 zeigt die neuzeitlich 


-I 


.—- 


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Zahlentafel 2. 


Name der Kette benutzende Gesellschaften eg 
kHz 

nördliche transkontinentale United Air Lines 5572,5 
Kette und Zubringer Pennsylvania Central 5662,5 
Airlines 3322,5 

' Continental Air Lines Inc. 5122,5 

Wyoming Air Service Inc. 3147,5 

5592,5 

3182,5 

4335,0 

3162,5 

5582,5 

3172,5 

mittlere transkontinentale Transcontinental & Western 4967,5 
Kette und Zubringer Air Inc. (TWA) 3088,0 
Western Air Express 5652,5 

2906,0 

südliche transkontinentale American Airlines Inc. 5602,5 
Kette und Zubringer Boston-Maine Airways Inc. 3232,5 
5612,5 

3242,5 

5632,5 

3257,5 

5887,5 

2946,0 

nordwestliche kontinentale Northwest Airlines 3005,0 
Kette und Zubringer Hanford Airlines 5366,5 
887,9 

2994,0 

östliche kontinentale Eastern Air Lines 4122,5 
Kette und Zubringer Delta Air Lines 2922,0 
National Airllnes System 5707,5 

2854,0 

5672,5 

2946,0 

mittlere kontinentale Braniff Airways 5682,5 
Kette und Zubringer Chicago and Southern 3452,0 
Air Lines 5042,5 

3485,0 

südliche interkontinentale Pan American Airways 5377,5 
Kette und Zubringer System 2994,0 
5887,5 

3055,0 


ausgebaute Betriebszentrale der Eastern Airlines in Miami. 
Die Sender selbst haben eine Leistung von rd. 400 W für 
den Bodenfunkdienst und von rd. 800 bis 1000 W für den 
Streckenfunkdienst. Es werden ausschließlich Sender mit 
Quarzsteuerung verwendet. So hat die Western Electric 
Co. einen Kurzwellensender für 10 Festfrequenzen im Be- 
reich von 2000 bis 1800 kHz entworfen. Fernbedienungs- 
pult mit Nummernscheibe zur Frequenzwahl zeigt Abb. 14. 


i 
Bo - Fa .- W 
. 
SEEN ....... .. _ ER FER x i = 


Abb. 14. Fernbedienungspult des Western Electric Co.-Senders, 
Modell 14C. 


Der Sender besitzt zehn kristallgesteuerte Steuerstufen; 
die Frequenzwahl erfolgt durch Wahl einer Nummer nach 
der Nummernscheibe; Dauer der Frequenzwahl % bis 
l’as. Die Leistung beträgt für den Bereich von 2000 bis 
12000 kHz 400 W und von 12000 bis 18100 kHz 300 W. 
Ein Flughafenempfänger für den Wellenbereich von 2700 
bis 6600 kHz der gleichen Gesellschaft zeichnet sich durch 
größte Empfindlichkeit und höchste Selektivität aus. Eine 
andere Ausführung besitzt eine Fernabstimmung für den 
gesamten Bereich, eine weitere zwei Kanäle für zwei 
Festfrequenzen, die beliebig im ganzen Bereich eingestellt 
werden können. Nach den Bestimmungen der Federal 


Communications Commission setzt sich die Bordfunk- 


anlage eines Verkehrsflugzeuges aus folgenden Geräten 


zusammen: 


1. einem Langwellenempfänger für das Frequenzband 
von 200 bis 400 kHz für Wettersender und Leitstrahl- 
funkfeuerempfang; 

2. einem Kurzwellenempfänger für das Frequenzband 
von 2000 bis 7000 kHz für den Verkehr mit den 
Bodenfunkstellen der einzelnen Luftverkehrsgesell- 
schaften; 

3. einem Ersatzempfänger für den Wellenbereich von 
200 bis 10000 kHz. Dieser Empfänger muß aus 
Trockenbatterien 4% h betriebsfähig sein; 

4. einem Kurzwellensender mit einer oder mehreren 
Festfrequenzen im Wellenbereich von 2800 bis 
3500 kHz und 4900 bis 5900 kHz für den Verkehr mit 
dem Kontrollturm der Flughäfen und den Boden- 
funkstellen der Luftverkehrsgesellschaften. 


Abb. 15. Kurzwellen-Bordempfänger der Western Electric Co. 
Modell 12C. 


Durch die Mitführung eines Ersatzempfängers ist der 
Empfang an Bord sichergestellt, während ein Ersatz- 
sender für den Wechselverkehr fehlt. Überschaut man die 
Erzeugnisse der einzelnen Firmen, so kann man fest- 
stellen, daß die Empfänger durchweg Überlagerungs- 
empfänger und größtenteils mit kristallgesteuerten Oszil- 
latoren versehen sind. Um den Führerstand des Flug- 
zeugs von Bordfunkanlagen freizuhalten, besitzen ferner 
alle Empfänger und Sender Fernbedienungs- und Fern- 
abstimmungseinrichtungen. Somit ist es möglich, die 
Apparate dort aufzustellen, wo der Platz es erlaubt. Am 
Führerstand befindet sich lediglich eine kleine Fernbedie- 
nungstafel. 

Das Auffallende an den Bordempfängern ist 
die überaus leichte und bequeme Bedienungsweise. Durch 
Betätigung einzelner Druckknöpfe am Fernbedienungsbrett 
können Festwellen im Bereiche von 200 bis 400 kHz ein- 
gestellt werden. Dies erspart Abstimmung beim Über- 
gang auf eine andere Frequenz. Weiter besitzen diese 


170 


Elektrotechnische Zeitschrift 59. Jahrg. Heft 7 


17. Februar 1938 


Empfängerkonstruktionen noch einen besonderen Emp- 
fangskanal für die Frequenz 278 kHz (Rufwelle aller 
amerikanischen Kontrolltürme). Durch Umlegen eines 
kleinen Hebels kann diese Welle eingeschaltet werden, 
ohne die Abstimmung des Empfängers zu verändern. 
Ausführungsbeispiel eines Kurzwellenempfän- 
gers für den Bereich von 2400 bis 6600 kHz zeigt Abb. 15. 
Dieser Empfänger, ein Erzeugnis der Western Electric 


Abb. 16. Empfänger der Western Electric Co., 
Modell 20 für Handbedienung. 


Co., Modell 12C, ist ein Überlagerungsempfänger mit 
kristallgesteuertem Oszillator. Das Modell kann für 
Fern- oder Handbedienung betrieben werden. Der Emp- 
fänger besitzt zwei feste Frequenzkanäle, die durch einen 
Hebel am Fernbedienungsbrett eingestellt werden können. 
Die Kristalloszillatoren werden durch einen Thermostat 
auf konstanter Temperatur gehalten, um so größte Fre- 
quenzkonstanz zu gewährleisten. Zur Raum- und Ge- 
wichtsersparnis sind Lang- und Kurzwellen- 


Abb. 17. Bordsender für 3 Festfrequenzen der 
Western Electric Co., Modell 13C. 


empfänger gelegentlich vereinigt. So können bei 
einem solchen Gerät die Wellenbereiche von 200 bis 400 kHz 
und 2300 bis 6800kHz auf der Fernbedienungstafel ein- 
gestellt werden. 

Einen Ersatzempfänger zeigt Abb. 16. Der Empfän- 
ger wird für Handbedienung und für Fernabstimmung her- 
gestellt. Der Wellenbereich von 200 bis 10000 kHz ist 
in vier Bänder unterteilt. Der Empfänger besitzt zwei 
kristallgesteuerte Oszillatoren für zwei Festfrequenzen, 
die beliebig gewählt werden können. 

Die Bordsender amerikanischer Verkehrsflug- 
zeuge besitzen mehrere Festfrequenzen. Die Zahl der 
Festfrequenzen schwankt zwischen 3 bis 10 je nach Be- 
darf (bedingt durch die zu fliegende Kette). Alle Sender 
besitzen kristallgesteuerte Oszillatorstufen mit Thermo- 
staten und Fernbedienungseinrichtungen. 

Ein Sender mit drei Festfrequenzen (Abb.17) der 
Western Electric Co., Modell 13 C, besitzt für jede der drei 
Frequenzen eine eigene quarzgesteuerte Oszillatorstufe. 
Die Ausgangsleistung des Senders beträgt 50W, die 


Frequenzkonstanz 0,025 % für die innerhalb des Wellen- 
bereiches von 2000 bis 6000 kHz gewählte Frequenz. Der 
Bendix-Sender, Modell TA, besitzt zehn Festfrequenzen 
mit kristallgesteuerten Oszillatoren, die am Sender oder 
auch am Fernbedienungsbrett durch Wahl einer Kennziffer 
auf einer Nummernscheibe eingestellt werden können. Die 
besonderen Vorzüge und Kennzeichen dieses Senders sind 
außerordentliche Stabilität im Aufbau und größte Fre- 
quenzkonstanz auch bei Temperaturschwankungen von 
—40° bis + 60°C. 

Nach neueren Vorschriften der Luftfahrtbehörde muß 
an Bord der Verkehrsflugzeuge ein Zielfluggerät 
mitgeführt werden, um einmal Sender mit bekannten geo- 
graphischen Koordinaten anzufliegen, zum anderen, um 
auch das Wiederfinden eines Leitstrahlfunkfeuers zu er- 
leichtern, falls der Pilot vom Kurs abgeraten ist. Zwar 
gibt es Verfahren, unter Ausnutzung des Lautstärkeunter- 
schiedes der Unterscheidungssignale der Funkfeuer den 
Leitstrahl wiederzufinden, doch erfordert dies ziemliches 
fliegerisches Geschick. 


Ein einfaches Zielfluggerät — einen sog. Radiokom- 
paß —, das aus einem gewöhnlichen Langwellenempfänger 
und einer abgeschirmten Rahmenantenne (zur Vermeidung 
des „static“-Effektes) besteht, zeigt Abb. 18, ein Erzeugnis 
der Bendix Radio Corporation, Modell MN 1. Solche Radio- 
kompaß genannte Zielfluggeräte werden bei einfacher Aus- 
führung für Höranzeige konstruiert. Ein interessanter 
Radiokompaß, das Modell AVR 8 der Radio Corporation of 
America, vereinigt einen Universalempfänger für den 
Wellenbereich von 200 bis 6700 kHz mit einem Navigations- 
instrument für den Wellenbereich 200 bis 1500 kHz. Das 
Gerät, als Radiokompaß verwendet, sieht sowohl Hör- als 
auch Sichtanzeige vor. Der abgeschirmte Rahmen (Abb. 19) 
kann gedreht werden und gestattet Azimutablesung an 
einem Instrument. Dem Piloten ist hiermit die Möglich- 
keit gegeben, selbst 
Kreuzpeilungen und 

somit Standort- 
bestimmungen durch- 
zuführen. 

Für die Privat- und 
Sportluftfahrt haben 
amerikanische Her- 
stellerfirmen Geräte 
herausgebracht, die 
sich besonders durch 
geringes Gewicht und 
niedrigen Preis aus- 
zeichnen. Eine Bord- 
funkanlage eines Pri- 
vat- und Sportflug- 
zeuges zeigt Abb. 20. 
Der Empfänger ist ein 

Überlagerungs- 
empfänger für den 
Bereich von 19% bis 
AES .,/ 450 kHz und 550 bis 
re 1500 kHz. Der Sender 
Modell 19A ist kri- 
stallgesteuert und be- 
sitzt zwei Festfre- 
quenzen, die im Be- 
reich von 2000 bis 7000 kHz gewählt werden können. Die 
gesamte Anlage wiegt nur 20 kg, einschließlich Batterie, 
Umformer, Kopfhörer und Mikrophon. 


Aus dem Rahmen dieser für die Flugsicherung inner- 
halb der V. S. Amerika bestimmten Boden- und Bordfunk- 
einrichtungen fallen die Flugsicherungseinrichtungen für 
den Überseeflugbetrieb heraus. Diese müssen 
durch die für die Fluglinien nach dem Ausland zuständige 
Gesellschaft, die Panamerican Airways bereitgestellt und 
betrieben werden. Die Hauptstützpunkte der PAA. liegen 
in Miami für den Luftverkehr nach Mittel- und Nord- 
amerika, in San Francisco für die Flugstrecken nach 


Abb. 18. Radiokonpaß der Bendix- 
Radio-Corporation, Modell MN 1. 


a O 


Inn 
v! 


av 


17. Februar 1938 


Hawai und China und in New York (Port Washington) 
für den neu aufgenommenen regelmäßigen Flugbetrieb 
nach den Bermuda-Inseln und den Versuchsverkehr über 
den Nordatlantik nach Europa. Der Verkehr wird mit 
großen Seeflugbooten (Panamerican Clipper) durchge- 
führt. Die drei Flugstationen sind mit zahlreichen Funk- 


Abb. 19. RCA-Radiokompaß AVR-8, Rahmen und Gehäuse. 


anlagen ausgestattet. Diese unterscheiden sich hinsicht- 
lich der Sendeanlagen für den Streckenfunkdienst nur 
unwesentlich von denen des inneramerikanischen Ver- 
kehrs. Die in Miami verwendeten Sendewellen liegen für 
den Funkverkehr mit Cuba, Key West und Nassau bei 
5400 kHz, mit Colombo, Haiti, Jamaica und Mexico bei 
11000 kHz und mit Brasilien, Panama, Peru, Trinidad bei 
16000 kHz. Für den Nachrichtenverkehr mit Flugzeugen 
verwendet die Funkstelle Miami sendeseitig die Welle 6670, 
empfangsseitig 5780 kHz. Interessant 
ist, daß daneben ein Fremdpeil- 
verkehr mit den Flugbooten auf 
Welle 1560 kHz von Miami aus statt- 
findet. Die Sendestelle der PAA. in 
Miami verfügt über zwei 200 W-Sen- 
der und vier 1000 W-Sender, sämtlich 
ferngesteuert von einer Funkbetriebs- 
zentrale der Seeflugstation mit vier 


Abb. 20. Bordfunkanlage der Western 
Electric Co. für Sportflieger. 


Arbeitsplätzen. Eine ähnliche, jedoch dem geringeren 
Funkverkehr entsprechend weniger umfangreiche Aus- 
rüstung haben auch die Bodenfunkstellen in San Fran- 
Cisco und Port Washington. Von Bedeutung ist noch, 
daß die Seeflugstation in San Francisco für die Siche- 
rung der Strecke nach Hawai eine Kurzwellen- 
Adcockanlage besitzt, mit der auf Entfernungen 
bis zu 2700 km mit einer Genauigkeit von 1,5 ° gepeilt 
werden kann. 


Die Bordfunkausrüstung der Flugboote besteht aus 
einem Sender mit dem Wellenbereich 250 bis 8500 kHz. 
Dieser ist erforderlich, um außer mit den Bodenfunk- 
stellen der PAA. auch mit Küsten- und Schiffsfunkstellen 
Verbindung aufnehmen zu können. Die Leistung des 
a. beträgt für Kurzwellen rd. 20 W, für Mittelwellen 
rd. 50 W. 


Elektrotechnische Zeitschrift 59. Jahrg. Heit 7 


171 


IV. Flugsicherungseinrichtungen der Flughafen- 
unternehmer. 


Die Flughäfen in den V. S. Amerika unterscheiden 
sich bekanntlich von den europäischen dadurch, daß sie 
fast sämtlich Rollbahnen (runways) besitzen. Es 
sind dies nach verschiedenen Verfahren befestigte Flächen, 
auf denen das Rollen, Starten und Landen stattfindet 
(s. Abb. 21). Die Breite beträgt durchschnittlich 35 bis 
50 m, die Länge je nach Windrichtung z. Z. bis zu 1200 m. 
Im allgemeinen sind für ein oder zwei Start- und Lande- 
richtungen Hauptrollbahnen festgelegt. Augenblicklich 
ist das Bestreben zu einer Verlängerung der Rollbahnen 
festzustellen, um den Bedürfnissen von Flugzeugen mit 
hoher Landegeschwindigkeit zu entsprechen. Ein Flug- 
hafenbauprogramm, das im Jahre 1937 in Angriff genom- 
men wurde, sieht Verlängerung der Rollbahnen in Chicago 
auf 2300 m vor. 


Da die zwischen den Rollbahnen liegenden Flächen 
für den Roll-, Start- und Landebetrieb im allgemeinen 
nicht hergerichtet sind, müssen sich die Flugsicherungs- 
einrichtungen der Flughäfen dieser Lage anpassen. Auf 
die Forderungen für die Blindlandeeinrichtungen war be- 
reits hingewiesen worden. Besonders eindrucksvoll ist die 
Art der Befeuerungseinrichtungen für die 
Kennzeichnung der Rollbahnen. Sie bestehen aus elektri- 
schen (weißen) Lampen, die parallel zu beiden Seiten der 
Rollbahnen angeordnet sind, wobei rote und grüne „Tor- 
feuer“ angeben, auf welcher Rollbahn gelandet werden 
muß. Eine neuartige Versuchsanordnung in Indianapolis 
sieht eine Erweiterung dieser Befeuerung in Richtung der 


Abb. 21. 


Luftbild des Flughafens in Indianapolis. 


Blindlandebahn vor. Sie besteht aus zwei Reihen weißer 
Feuer im Abstand von etwa 30 m voneinander. Die beiden 


. Reihen sind etwa 70 m voneinander entfernt. Die Gesamt- 


länge der außerhalb des Rollfeldes befeuerten Landebahn 
beträgt etwa 1300 m. 


Bekannt ist, daß in den V. S. Amerika von der 
Landebahnbeleuchtung weitgehend Gebrauch ge- 
macht wird. Diese ist auch dem Rollbahnsystem angepaßt, 
d.h. die Landebahnleuchte befindet sich am Ende der 
Hauptrollbahn. Gelandet wird wie in Europa gewöhnlich 
quer zur Landebahnleuchte oder über diese hinweg, ge- 
legentlich auf sie zu. Die Blendgefahr für den Flugzeug- 
führer wird dabei auch durch einen von Hand betätigten 


'„Schattenwerfer“ ausgeschaltet, der das Flugzeug stets im 


dunklen hält, während das Rollfeld ringsumher hell er- 
leuchtet ist. Im übrigen bleibt es dem Flugzeugführer 


172 


überlassen, die Landebahnleuchte anzufordern oder mit 
Hilfe der allgemein angewendeten schwenkbaren Bord- 
scheinwerfer ohne Fremdhilfe zu landen. 


Die Verständigung findet im allgemeinen funktelepho- 
nisch mit der Funkstelle des Flughafenkontroll- 
turms statt. Diese besteht aus einer Anzahl Kurzwellen- 
empfängern — soviel als „Ketten“ von Bodenfunkstellen 
der Aeronautical Radio Inc. den Flughafen berühren und 
einem Empfänger für die „nationale“ Anrufwelle — und 
einem Mittelwellensender; dieser benutzt bei allen Flug- 
häfen die Welle 278kHz. Beim Anruf verwenden die 
Flugzeuge im Verkehr mit dem Kontrollturm am Tage die 
Nachtwelle, in der Nacht die Tageswelle, um den übrigen 
Funkverkehr nicht zu stören. Die Anordnung der Geräte 
eines Kontrollturms zeigt Abb.22. Die Empfänger sind 


F | 


»7 


x oR a i 


A - 


DE 


Abb. 22. Anordnung der Geräte des Kontrollturmes in 
Indianapolis. 


sämtlich für Lautsprecherbetrieb eingerichtet; dies macht 
den Betrieb im Kontrollturm ziemlich störend. Der Sender 
darf die Leistung von 15 W nicht übersteigen. Als Kon- 
trollturmempfänger dient meistens das Modell AVT 11 
der RCA (Abb. 23). Dieser Empfänger ist ein Überlage- 
rungsempfänger mit allen technischen Neuerungen, z. B. 
magischem Auge, Krachtöter, Fadingausgleich, Oszillator 
für A,-Sendung usw. Der große Vorteil des amerika- 
nischen Betriebsverfahrens besteht darin, daß vor dem 
Start, beim Rollen und in der Luft Weisungen an die 
Flugzeuge erteilt werden können. Diese müssen sich dazu 
von bzw. bis zu dem inneren Nahbezugspunkt (inner 


Elektrotechnische Zeitschrift 59. Jahrg. Heit 7 


17. Februar 1938 


marker) mit dem Kontrollturm in Verbindung halten. Die 
Auskünfte erstrecken sich auf Windrichtung und Wind- 
stärke, Wolkenhöhe und Sicht, vorgeschriebene Rollbahn 
usw. Zur Beschleunigung des Übermittlungsverfahrens 
hat der Beamte im Kontrollturm die erforderlichen Wind- 
meßgeräte unmittelbar vor sich, braucht also die Werte 
nur abzulesen. Ferner sind die gesamten Schaltanlagen 
für die Befeuerungseinrichtungen des Flughafens, mit 
Ausnahme z.B. in Chicago für die Landebahnleuchte, in 
dem Kontrollturm untergebracht, die durch eine besondere 


Abb.23. Flughafenempfänger der RCA, 


Modell AVT 11. 


Hilfskraft auf telepho- 
nische Weisung hin be- 
dient wird. Die Art der 
Zusammenarbeit mitder 
Bewegungskontroll- 
stelle (ATC) war be- 
reits (s. S.143) geschil- 
dert worden. 
Hervorzuheben ist 
noch, daß auf einigen 
Flughäfen noch Leit- 
strahlfunkfeuer 
kleiner Leistung vor- 
handen sind, die aus 
Wellenmangel auch auf 
der Welle 278 kHz 
arbeiten müssen und 
dazu bestimmt sind, 
den Landevorgang bei 


Schlechtwetterlagen zu erleichtern. Sie werden sehr sel- 
ten benutzt, nachdem durch die besondere Art der Auf- 
stellung der Strecken-Leitstrahlfunkfeuer in der Nähe 
der Flughäfen eine Schlechtwetterlandung durchführbar 
geworden ist. Abb.7 (s. S.141) zeigt für den Flughafen 
Chicago das Zusammenwirken der beiden Arten der Leit- 


strahlfunkfeuer. 


Zusammenfassung. 


Abschließend kann festgestellt werden, daß die ameri- 
kanische Flugsicherungstechnik eine Reihe interessanter 
Neuerungen aufweist, die auch für die europäische Flug- 
sicherungsorganisation nutzbar gemacht werden können. 
Es bedarf kaum der Erwähnung, daß dies nur in An- 
passung an die besonderen Verhältnisse des europäischen 
Luftverkehrs geschehen kann, also technische Abänderun- 
gen und Ergänzungen notwendig sein werden. Für die 
kommende Entwicklung wird das Ergebnis der Weltfunk- 
konferenz in Kairo bedeutsam sein, die im Februar 1938 
zusammentritt. Auf dieser Konferenz werden erstmalig 
Erörterungen darüber stattfinden, in welchem Umfange 
eine gegenseitige Angleichung der Funksysteme der Flug- 
sicherung Europas und Amerikas möglich ist, eine Ent- 
wicklung, deren Verlauf durch die Forderungen des kom- 
menden Weltflugverkehrs klar vorgezeichnet ist. 


Buna in der Kabeltechnik. 
Von H. Roelig VDE, Leverkusen. 


Übersicht. Die technischen Eigenschaften von synthe- 
tischem Kautschuk werden besprochen, soweit sie für die 
Kabel- und Leitungsherstellung Bedeutung haben. 


Der deutsche synthetische Kautschuk Buna ist auf 
Grund seiner technischen Eigenschaften vielfach dazu be- 
rufen, an die Stelle von Naturkautschuk zu treten, da 
seine Eigenschaften in vieler Hinsicht über diesen hinaus- 
gehen. Buna findet in der Kabeltechnik sowohl als Iso- 
liermantel als auch als Schutzmantel An- 
wendung. Die isolierenden Eigenschaften der verschiede- 
nen Bunasorten zeigt Tafel 1 im Vergleich mit Natur- 
kautschuk und anderen Kunststoffen, wie Igelit, Oppanol 
und Polystyrol. Dabei ist zu beachten, daß alle für ge- 


621. 315. 616 : .21 


Tafel 1. Elektrische Eigenschaften von Buna. 


spez. ; 
Widerstand | tg ô (ô Verlustwinkel) 


Diclektrizitäts- 
Konstante -œ bei 


poA bei 20° C und 50 Hz 20°C und 50 Hz 

Perbunan . . . . | 106...107 ungefüllt | gefüllt ungefällt | gefüllt. 

BERER Jo —_ — 2 15e% 

Buna S. .... 1014...1015 | 0,0009 |0,003---0,03) 2,9 |297 

Zahlenbuna ... 1014... 1015 0,0007 0,006- 0,03 29 29.7 

Naturkautschuk f 1014... 1015 0,001 0,005---0,01| Be 
` Igellt PCU [1012.1014] 0o01 0 S e | 

Oppanol ....| _1016 | 0,0003 | D O 
Polystyrol ... 1016 | 00001 | 28 | 


ws (5 


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bokp 


17. Februar 1938 


füllten Buna angegebenen Werte Mittelwerte aus ver- 
schiedenen Buna-Vulkanisaten darstellen, welche stets 
Mischungen von Buna mit Füllstoffen, Weichmachern, 
Beschleunigern und anderen Mischungsbestandteilen sind, 
die mit Schwefel vulkanisiert werden und so erst die für 
Buna und Naturkautschuk charakteristischen elastischen 
Eigenschaften erhalten. Tafel 1 läßt erkennen, daß 
Buna S (der Reifenkautschuk) und Zahlenbuna in ihren 
elektrischen Eigenschaften an die Werte von Naturkaut- 
schuk herankommen, während Perbunan (der öl- und ben- 
zinbeständige Buna) in elektrischer Hinsicht ein Halb- 
leiter ist. Der Unterschied zwischen Buna S und Zahlen- 
buna ist in mechanischen und verarbeitungstechnischen 
Eigenschaften zu suchen. 


em ann mon nn wi 


Abb. 1. Verlustwinkel und spezifischer Widerstand an Naturkautschuk, 
laboratoriumsmäßig hergestelltem Buna S und Zahlenbuna. 


Untersucht man das für belastete, der Stromwärme 
ausgesetzte Kabel und Leitungen wichtige Verhalten der 
isolierenden Eigenschaften von gefülltem Buna bei höhe- 
ren Temperaturen, so zeigt sich ein ähnliches Ver- 
halten von Naturkautschuk und Buna, das durch Füll- 
stoffe in gewissen Grenzen beeinflußt werden kann 
(Abb.1). Die Kurve!) zeigt den Einfluß der Temperatur 


1 x Alterung 


afurkaufschuk NN „| 
Tage gealtert ber 100°C im Luft 


Dr 2 wo 80 700 120 140 160° 


Abb. 2. Einfluß der künstlichen Alterung auf Natur- 
kautschuk und Buna S. 


auf den Verlustwinkel und den spezifischen Widerstand 
für Naturkautschuk, Buna S und Zahlenbuna. Die Über- 
legenheit von Buna S über Naturkautschuk tritt bei der 
Alterung, d. h. dann zutage, wenn beide Isolierstoffe län- 
gere Zeit höheren Temperaturen ausgesetzt sind. Altert 
man z.B. NGA-Leitungen, die mit Naturkautschuk und 
wahlweise mit Buna S isoliert sind, zehn Tage bei 100 °C 
in Luft und bestimmt vor und nach der Alterung den Iso- 
lationswiderstand bei verschiedenen Temperaturen, so 


zeigt es sich, daß die mit Naturkautschuk isolierte NGA- 


Leitung, die vor der Alterung in unserem Fall einen 


etwas höheren Isolationswiderstand aufwies, unter den 


Wert der mit Buna S isolierten Leitung sinkt, weil der 
Isolationswiderstand der mit Buna S isolierten Leitung 


1) Die elektrischen Werte sind an laboratoriumsmäßig hergestellten 
Platten ermittelt, welche in Abwesenheit von Dampf in der Presse vulka- 
nisiert sind. Betriebsmäßig in Dampf vulkanisierte Platten zeigen höhere 
Werte für den Verlustwinkel und die Dielektrizitätakonstante. Bei Trock- 
nung Im Vakuum gehen die Werte auf die in Abb. 1 angegebenen Werte 


Elektrotechnische Zeitschrift 59. Jahrg. Heft 7 


173 


durch die Alterung nicht beeinflußt werden konnte 
(Abb. 2). Das bedeutet technisch, daß die Stromwärme- 
verluste einer Isolation aus Buna S weit weniger anhaben 
können als einer solchen aus Naturkautschuk. 


Belastung 


Abb. 3. Formänderung von Buna bei und nach Druckbelastung. 


Auch als Schutzmantel hat Buna Vorzüge in 
mechanischer und chemischer Hinsicht. Als Mantel von 
Feuchtraumleitungen, der bei der Verlegung dem Druck 
von Schellen ausgesetzt ist, und als Mantel von Gummi- 
schlauchkabeln, denen im rauhen Betrieb starker Ver- 

schleiß droht, sind Buna S 


100,- und Perbunan infolge 
x Naturkaufschuh ihrer höheren Druck- 
S festigkeit bei höheren 
$ Temperaturen und ihrer 
R Adonan von der Verwendung in 
Š y der Reifenlauffläche her 
Vor I f 3 be bekannten höheren Ab- 


Perunan riebfestigkeit Naturkaut- 


schuk und vielen ande- 
ren Kunststoffen über- 
legen. Die höhere Druck- 
festigkeit von Buna S und 
Perbunan bei höheren 
Temperaturen läßt sich 
zahlenmäßig am besten 
dadurch erweisen, daß 
man Proben bei höheren Temperaturen einer Druck- 
beanspruchung (von 10kg/cm?) aussetzt und nach Ent- 
lastung die bleibende Formänderung bestimmt (Abb.3). 
Die Tafel 2 zeigt für Buna S und Perbunan bei höheren 
Temperaturen eine 
geringere bleibende 
Formänderung, d.h. 
eine höhere Druck- 
festigkeit als bei 
Naturkautschuk. Bei 
Perbunan tritt die 
Quellbeständigkeit 
gegen Öl, Fett, Ben- 
zin und viele andere 
organische Stoffe 
dann in Erscheinung, 
wenn der Schutz- 
mantel von Gummischlauchleitungen, wie in Garagen, 
Werkstätten und Fahrzeugen, dem Einfluß von Öl und 
Benzin ausgesetzt ist, welcher, wie Tafel 2 und Abb.4 
zeigen, für Naturkautschuk die völlige Zerstörung durch 
Quellung bedeutet, Perbunan dagegen kaum beeinflußt. 


Noturkaufschuk 


Zerreißfestigherts- 
abnahme 


S 6Tage 
Abb. 4. Gewichtszunahme von Natur- 
kautschuk und Perbunan in Benzin. 


0 1 2? 3 # 


sen 


N 


bewichlszunahme 


0 w 20 30 


Abb. 5. Gewichtszunahme von Naturkautschuk 
und ungefülltem Buna S in Wasser. 


%0Toge 


Tafel 2. 
———— nn 
bleibende Formänderung in % nach sechstägiger 
Belastung bei 10 kg/cm?2 Druck und bei 


20°C i 


70°C l 10°C 
nA aaa E e a E 
Naturkautschuk gespa 10 | 30 90 : 
Buna 8 ....... BE (Et; O 
Perbunan ...... 10 | 20 | 50 


174 


Elektrotechnische Zeitschrift 59. Jahrg. Heft 7 


17. Februar 1938 


Für Seekabel ist die geringere Wasseraufnahme von 
Buna S im Vergleich zu Naturkautschuk von Vorteil. 
Abb. 5 läßt erkennen, daß ungefüllter Buna S um 35 % 
weniger Feuchtigkeit aufnimmt als Naturkautschuk. Für 
den Schutzmantel von Kabeln ist besonders, wenn man 
auf einen Ersatz von Metallmänteln absieht, die Wasser- 
dampfdurchlässigkeit von Bedeutung, da der Isoliermantel 
vor dem Eindringen von Feuchtigkeit möglichst geschützt 
werden soll. Die Tafel 3 zeigt eine Gegenüberstellung der 


Tafel 3. Wasserdampfdurchlässigkeit von 
Buna und Naturkautschuk. 


Diffusions-Konstante 
g- cm 


D= — Se 

h- cm! - Torr 
Naturkautschuk . . .. | 355,5. 10° 
Buna S ....n ET? 2,2. 3,59- 107" 
Perbunan ...... 4,5- 10-7’ 


für Buna und Naturkautschuk bestimmten Werte, welche 
sich nicht wesentlich voneinander unterscheiden. 


Bei Röntgenkabeln und Neonleitungen ist die Korona- 
oder Ozonbeständigkeit wichtig, da bei höheren Span- 
nungen am Umfang von derartigen Leitungen Ozon auf- 
tritt, welches besonders bei gleichzeitigem Vorhandensein 
mechanischer Spannung den Schutzmantel angreift. 
Buna S ist viermal ezonbeständiger als Naturkautschuk. 

Die aufgezeigten Vorteile, welche Buna für Kabel und 
Leitungen bietet, lassen Buna S und Perbunan in der 
Kabeltechnik als Isolier- und Schutzmantel für Gummi- 
schlauchkabel und Feuchtraumleitungen verwendbar er- 
scheinen. Die Verarbeitung von Buna stößt heute auf 
keine grundsätzlichen Schwierigkeiten mehr, da sich Buna 
sowohl auf der Spritzmaschine als auch auf der Längs- 
bedeckungsmaschine verarbeiten läßt. 


Zusammenfassung. 


Synthetischer Kautschuk „Buna“ eignet sich wegen 
seiner guten elektrischen und mechanischen Eigenschaften 
für die Kabel- und Leitungsherstellung, wobei eine sinn- 
gemäße Anwendung der Bunasorten Vorteile gegenüber 
dem Naturkautschuk bietet. 


Kunststoffe im Kabel- und Leitungsbau. 


Nachdem durch Forschungsarbeiten im Laboratorium 
und Betrieb!) sowie durch praktische Versuche ein ge- 
wisser Überblick gewonnen worden ist über die wesent- 
lichsten Eigenschaften der Kunststoffe, die für den Kabel- 
und Leitungsbau in Betracht kommen, beginnt jetzt die 
Anwendung verstärkt greifbare Formen anzunehmen. Ein 
Überblick?) über die Anwendung im Kabel- und Leitungs- 
gebiet ergibt zur Zeit folgendes: 

Den vulkanisierbaren Kunststoffen, 
wie sie u.a. in den Bunatypen (Buna S und Perbunan) 
vorliegen, sind grundsätzlich alle beweglichen Leitungen 
vorbehalten, wie z. B. Gummischlauchleitungen, Hand- 
apparateleitungen, Zuleitungen für Koch- und Heizgeräte. 
Das gleiche gilt bei den verlegten Leitungen für Hoch- 
spannungs-Gummiaderleitungen über 1 kV, wetterfest iso- 
lierte Freileitungen, Fassungsadern, Panzeradern in Kran- 
anlagen u. dgl. Auch für alle sonstigen Kabel und Leitun- 
gen, an die besondere mechanische Anforderungen vor- 
wiegend bei höheren oder tieferen Temperaturen gestellt 
werden, wie es z. B. bei den Schiffskabeln sowohl bei dem 
Mantel als auch bei der Isolation der Fall ist, kommen 
nur Vulkanisate in Betracht. Diese Vulkanisate treten 
hierbei in der Hauptsache an die Stelle von Naturkaut- 
schukmischungen. 

In erster Linie ist hierfür neben Perbunan vor allem 
Buna S zu nennen. Neben den elektrischen Anforderun- 
gen, die an Kunststoffe für Isolationszwecke gestellt 
werden müssen, spielen sowohl bei Mantel- als auch Iso- 
lationsmassen die mechanischen Eigenschaften bei der 
Entscheidung über ihre Anwendbarkeit eine wesentliche 
Rolle. Bei den Bunatypen z. B. kommen — die Anwendung 
der jeweils richtigen Bunatype vorausgesetzt — die Isolier- 
eigenschaften von Bunamischungen nahezu an ent- 
sprechende Naturkautschukmischungen heran. In mecha- 
nischer Hinsicht werden bei diesen Typen die Festigkeits- 
werte der Naturkautschukmischungen nicht ganz erreicht; 
dafür verhält sich aber Buna bei der Alterung günstiger. 
Das Wertvolle dieser härtbaren Kunststoffe besteht darin, 
daß sie ähnlich wie Naturkautschukmischungen innerhalb 
eines breiten Temperaturgebietes anwendbar sind und 
auch auf den vorhandenen Längsbedeckungsmaschinen, 
die wegen ihrer hohen Leistungsfähigkeit nicht zu ent- 
behren sind, verarbeitet werden können. 


1) P. Nowak und H. Hofmeier, Über Möglichkeiten zur An- 
wendung von neuen Kunststoffen. Chem. Fabrik 10 (1937) 8. 13, 

2) Nach einem Referat. auf der Beiratssitzung der Fachausschüsse für 
Kunst- und Preßstoffe des YDI und des VDCh am 6.1.38, 


621. 315. 616 : .21 
Die thermoplastischen Kunststoff- 
massen z.B. auf Basis von Polyvinylchlorid werden auf 
einigen Gebieten der Fernmelde-Installationsleitungen 
vorteilhaft angewandt, z.B. bei Wachsdrähten, Klingel- 
drähten, sowie seit längerer Zeit auch bei Schießdrähten 
usw. Ferner werden Polyvinylchloridmassen als Isolier- 
material für Niederspannungskabel bis 1kV für trockene 
Verlegung in geschlossenen Räumen benutzt. Zu beachten 
ist, daß es sich hierbei nicht immer um den Ersatz von 
Kautschuk handelt, sondern vor allem auch von Faser- 
stoffen, Wachsen, ölimprägnierten Papieren u. dgl. Durch 
die Anwendung des Kunststoffes ist es dann möglich, den 
sonst in manchen Fällen erforderlichen Bleimantel ganz 
fortzulassen oder ihn ebenfalls durch einen Kunststoff- 
mantel zu ersetzen. 


Bei Fernmeldekabeln ist wegen der hier verwendeten 
hygroskopischen Papierisolation größte Vorsicht mit der 
Einführung von Kunststoffmänteln geboten. Bei Ein- 
führungskabeln laufen Versuche, bei geeigneter Isolation 
den Bleimantel zu ersetzen bzw. ihn mit geringerer Wand- 
stärke auszuführen. Für den Aufbau besonderer Hoch- 
frequenzkabel wird Polystyrol in steigendem Maße heran- 
gezogen. Es wäre wünschenswert, wenn diesem wertvollen 
Isolierstoff unter Beibehaltung seiner ausgezeichneten 
dielektrischen Eigenschaften noch günstigere mechanische 
Eigenschaften verliehen werden könnten. 


Bei den thermoplastischen Isolierstoffen auf Basis 
von Polyvinylchlorid ist neben dem allen Thermoplasten 
eigenen engen Temperaturbereich bei der Anwendbarkeit 
vor allen Dingen der niedrige Isolationswiderstand 
störend, der zudem sehr stark temperaturabhängig ist. 
Fortschritte insbesondere in elektrischer Hinsicht sind 
denkbar bei weichmacherfreien, füllstoffhaltigen Mischun- 
gen auf Basis von Oppanol oder Plexigum; derartige 
Mischungen besitzen zwar nicht die hohe Festigkeit der 
Polyvinylchloridmassen, sie haben aber den Vorteil einer 
z. T. beachtlich hohen chemischen Stabilität. Auf Grund 
dieser chemischen Stabilität sind die zuletzt genannten 
Thermoplasten auch bereits mit Erfolg herangezogen wor- 
den zur Streckung und gleichzeitig zur Verbesserung be- 
stimmter Eigenschaften von Bunamischungen?). 


P. Nowak. 


3 P.Nowak und H. Hofmeier, Neue Kunststoffe in der Elektro: 
industrie, insbesondere für den Kabel- und Leitungsbau. Kunststoffe 2: 
(1937) S. 154. 


Ko- T na aosda -f 


ut 


17. Februar 1938 


Elektrotechnische Zeitschrift 59. Jahrg. Heft 7 


1765 


RUNDSCHAU. 


Elektrizitätswerke und Kraftübertragung. 


621. 314. 27 : 621. 331. 025. I Die Umrichteranlage der 


‘Deutschen Reichsbahn in Basel. — Zur Stromversorgung 


der Wiesentalbahn mit Einphasenstrom bei einer Fahrdraht- 
spannung von 15 kV und einer Frequenz von 15 Hz wurde in 
den Jahren 1911 bis 1913 eine Maschinenumformeranlage mit 
Pufferbatterie in Basel errichtet. Angesichts der geringen Zug- 
förderleistungen beträgt die Einphasenlast heute nur etwa 
600 kW im Jahresmittel bei einem mittleren Leistungsfaktor 
von cos ¢ = 0,64 (Jahr 1936). Im Winter treten täglich 


N 


. Abb. 1. Gesamtschaltplan des Umformerwerks Basel. 


Spitzenwerte von 2000 kW über eine halbe Stunde, von 3000 kW 
und darüber während mehrerer Minuten auf. Dementsprechend 
ist der Lastgrad niedrig und der Jahreswirkungsgrad der Anlage 
gering. Ehe die Pufferbatterie durch Überalterung betriebs- 
unfähig wurde, erhob sich im Jahr 1932/33 die Frage nach einer 
neuen, wirtschaftlicheren Umformungsart. Die Reichsbahn ent- 
schloß sich, einen starren Umrichter zu wählen, der nach dem 
Grundsatz der Addition von Teilspannungen aufgebaut ist!). 

Die Umrichteranlage empfängt Drehstromenergie von 
50 Hz bei 45 kV von den Kraftübertragungswerken Rheinfelden 
und verwandelt sie in Einphasenstrom von 16?/, Hz bei 16 kV 
Einphasenspannung. Zu deren Glättung sind Resonanzkreise 
für 300, 600 und 900 Hz mit vorgeschaltetem Dämpfungswider- 
stand vorgesehen (Abb. 1). Die Anlage ist für eine Dauer- 
leistung von 3600 kVA bei cos = 0,7 bemessen, für eine 
Überlastungsfähigkeit von 4000 kVA während einer halben 
Stunde und 6000 kVA während einer Minute. Bei den Ab- 


San evetäuchen sind folgende Wirkungsgrade festgestellt 
orden; 


bei 1⁄4 2 3, pA $/, Nennlast 
86,5 91,6 92,5 93,0 92,5 pA 
Hier ist zu berücksichtigen, daß die Umspanner dieser Erst- 
ausführung kleiner Leistung reichlich bemessen sind und daß 
auch der Verbrauch der Hilfsbetriebe stärker in Erscheinung 


tritt, namentlich bei Teillasten. Aus der Jahresdauerlinie der 
e 


~) Troeger, 4000 kVA-Umrichter für das Reichsbahnunterwerk der 
Wiesentalbahn, Elektr, Bahnen 14 (1934) S. 15. 


ul 


Bahnbelastung, die bekannt ist, ergibt sich der Jahreswirkungs- 
grad der Anlage in Höhe von 82 bis 83%. Der Jahreswirkungs- 
grad des 4000 kVA-Umformers, der als Bereitschaft für den 
Umrichter vorgesehen ist, liegt dagegen fast 20% tiefer. 

Durch den Umrichterbetrieb sind keine schädlichen 
Rückwirkungen auf die Motoren der Triebfahrzeuge, auch nicht 
auf das Netz des Stromlieferers und seiner übrigen Abnehmer 
eingetreten. Das Verhältnis von Umrichterlast zur Leistung 
der stromliefernden Werke beträgt nur 3,5%. Die Rückwir- 
kungen auf den Rundfunkempfang und Fernsprechbetrieb, der 
im Wirkungsbereich des Umrichters und der angeschlossenen 
Leitungen liegt, sind in tragbaren Grenzen ge- 
blieben. Wegen seiner starren Betriebsweise ist 
der Umrichter nicht dazu vorgesehen, mit den 
Maschinenumformern parallel zu arbeiten. Er 
speist den Bahnbetrieb allein. Die Inbetrieb- 
nahme vollzieht sich durch stetigen Aufbau der 
Einphasenspannung von Null bis zum Sollwert 
innerhalb weniger Sekunden mit Hilfe der Gitter- 
steuerung, wenn die Hilfsbetriebe der Stromricht- 
gefäße in Tätigkeit gesetzt und die Steuerröhren 
angeheizt sind. Schwere Kurzschlüsse brauchen 
nicht durch die Streckenschalter abgeschaltet zu 
werden, sondern werden durch Gittersperrung 
schnellstens gelöscht. Die nächste Wiedereinschal- 
tung vollzieht sich kurz darauf wieder selbsttätig. 
Das schnelle Wiederinbetriebgehen nach einer 
Störung im Drehstromnetz, sobald die Spannung 
wiederkehrt, ist auch ein Vorzug gegenüber dem 
Betrieb mit einem Umformer, der stets von neuem 
angelassen werden muß. An der Einstellung der 
Gittersteuerung, die ohne Verwendung umlaufen- 
der Kontakte als rein elektrische Steuerung aus 
Röhren aufgebaut ist, wird im Betriebe nichts 
geändert. Auf die Frage nach der Betriebssicher- 
heit der Umrichteranlage läßt sich heute noch 
nichts Abschließendes antworten, nachdem der 
Regelbetrieb erst im Dezember 1936 aufgenommen 
worden ist. Die bisherige Entwicklung des Be- 
triebes berechtigt jedoch schon heute zu der Aus- 
sage, daß bedeutendere Unregelmäßigkeiten, die 
ihren Ursprung und ihre Auswirkung in der Um- 
richteranlage haben und im Laufe der Zeit zu 
einer Schädigung der lebenswichtigen Anlageteile 
— etwa der Stromrichtgefäße, der Steuerung usw. 
— oder zu Betriebsunterbrechungen erheblichen 
Ausmaßes führen könnten, keineswegs eingetreten 
sind. Kleinere Schäden, die an sich selten sind, 
werden meist schnell aufgefunden und dann be- 
hoben. Die Gesamtzahl der kurzzeitigen Betriebsunter- 
brechungen ist heute allerdings noch etwas höher als bei Um- 
formerbetrieb, aber die reichen Betriebserfahrungen weisen mit 
Sicherheit die Wege, die Störungszahlen weiter zu senken, damit 
auch die Betriebssicherheit des Drehumformers erreicht wird, 
der heute bereits in wirtschaftlicher Hinsicht ganz erheblich 
vom Umrichter übertroffen wird. [J. Schmitt u. E.Kilb, 
Elektr. Bahnen 17 (1937) S. 191; 12 S., 22 Abb.) eb. 


621. 316. II. 014. 3. 001.2 Der verbundgespeiste Dauer- 
kurzschluß in verwickelten Netzen unter Berück- 
sichtigung der Vorlast. — Die bekannten Verfahren zur 
Berechnung von Dauerkurzschlüssen in verbundgespeisten, stark 
vermaschten Netzen unter Berücksichtigung der Vorlast weisen 
nach der einen oder der anderen Seite hin Nachteile auf, die sich 
hauptsächlich in Hinblick auf die Vereinfachung der sehr um- 
fangreichen, unübersichtlichen Rechenarbeit ergeben. Es wird 
eine Behandlung in der Berechnung der Kurzschlußverteilung 
empfohlen, die auf den aus den verschiedenen Zweigen der tech- 
nischen Anwendungen der Mathematik bekannten ‚indirekten 
Verfahren‘ zur Ermittlung von n Unbekannten aus » linearen 
Gleichungen beruht. Das Netz im Dauerkurzschluß wird dabei 
unter der Einwirkung von so viel eingeprägten, nur durch die 
Erregung gegebenen Polradspannungen stehend angenommen, 
wie Kraftwerke vorhanden sind. Das Netz selber besteht aus den 
Leitungen, den Vorbelastungs- und den Maschinenreaktanzen, 
welche sich alle in der richtigen Verteilung (Vorbelastungs- 


176 


Elektrotechnische Zeitschrift 59. Jahrg. Heit 7 


17. Februar 1938 


reaktanz parallel zum Netz und nicht zur Maschine) und Größe 
einsetzen lassen, so genau, wie es die jeweilige Aufgaben- 
stellung erforderlich erscheinen läßt. Durch die Einführung der 
Vorbelastungsreaktanzen wird das Rechenverfahren nicht un- 
übersichtlicher. Die Ankerrückwirkungs-Reaktanz wird aus 
den Maschinendaten, der relativen Erregung und der Kurz- 
schlußentfernung mit Hilfe von Nomogrammen ermittelt. 
Ein Beispiel der Kurzschlußberechnung in einem verbund- 
gespeisten Netz, wie es sich in der Praxis ergibt, wird unter Be- 
rücksichtigung der Vorlast durchgerechnet und die Kurz- 
schlußkarte dafür aufgestellt. [H. Neumann, Arch. Elektro- 
techn. 32 (1938) H.2, S. 88; 14 S., 9 Abb.] 


621. 315. 684 :. 14. 018. 6. 001.4 Schwingungsversuche 
mit Tragbunden für Aluminium-Freileitungsseile. — 
Zur Befestigung von Aluminium-Freileitungen auf Stützen- 
isolatoren dienen Bunde. Ihre Beurteilung ist schwierig, da 
meist noch keine langen Betriebserfahrungen vorliegen. Be- 
währte Bunde sind der ‚Seilbügelbund‘‘ und der ‚verstärkte 
Kreuzbund‘. Seit einiger Zeit befinden sich Bügel im Handel, 
deren Verhalten bei Seilschwingungen untersucht wurde. Die 
Schwingungen wurden auf einem Seilprüfstand mit zwei 
Feldern von je 35 m Länge künstlich erregt. 


Untersucht wurden Kreuzbunde, Seilbügelbunde mit 
Bindedraht und mit Klemmen, Temperguß- und Stahlblech- 
bügelbunde, Stahlbügelbunde mit S-Klemmen und Rund- 
aluminium-Bügelbundet). Die letzteren verhielten sich schwin- 
gungstechnisch am besten, dann folgt der Stahlbügelbund mit 
S-Klemmen und schließlich der Stahlblech- und Temperguß- 
bügelbund. Der verstärkte Kreuzbund verträgt etwa die 
gleichen Schwingungsbeanspruchungen wie der aus Temperguß. 
Der Seilbügelbund entspricht etwa dem Stahlblechbügel, ist 
also etwas besser. Der Seilbügelbund mit Klemmen hatte die 
geringste Schwingungsfestigkeit, sie liegt aber nicht viel unter 
der des Kreuzbundes. Der Bruch trat bei den Massivbügel- 
bunden stets im Seil, bei den Seilbügel- und Kreuzbunden im 
Bügel bzw. in der Bindung auf. 


Gegen die Verwendung der untersuchten Bügel bestehen 
auf Grund der Ergebnisse keine Bedenken in schwingungs- 
technischer Hinsicht, da sie sich etwa gleich oder besser als die 
bewährten Seilbügel- und Kreuzbunde verhalten. [P. Behrens, 
Aluminium, Berl. 19 (1937) S. 705; 5S., 11 Abb.] eb. 


Elektromaschinenbau. 


621. 314. 241. OOI Zur Theorie des Drehstrom- 
Regelsatzes nach A. Heyland. — Die Kaskadenschaltung 
einer Asynchronmaschine mit einer Drehstrom-Reihenschluß- 
Kommutatormaschine, wie sie besonders von A. Heyland zu 
einer gewissen Vollkommenheit entwickelt wurde, wird in 
komplexer Rechnungsweise untersucht. In der Einleitung wird 
darauf hingewiesen, daß die Hintermaschine dieses Regelsatzes 
eine wesentlich bessere Kupferausnutzung hat als z.B. die 
allerdings vielseitigere Hintermaschine nach Scherbius. Dies 
erschien als ausreichender Grund, zwei verschiedene Schal- 
tungen dieses Regelsatzes eingehend rechnerisch zu untersuchen. 
Dabei wird gezeigt, daß man schon auf Grund der leicht und 
schnell erreichbaren Ortskurven des Erregerstromes der Hinter- 
maschine auf das Verhalten des ganzen Regelsatzes schließen 
kann. Außerdem werden die Ortskurven des Scheinwiderstandes 
der Hintermaschine und des Stromes im Hauptmotor ab- 
geleitet und für ein praktisches Beispiel berechnet, aufgezeichnet 
und kritisch betrachtet. Auch eine Formel zur Berechnung des 
notwendigen Scheinwiderstandes der Hintermaschine wird ab- 
geleitet. Nach der einen der untersuchten Schaltungen wird der 
Regelsatz durch eine zum Ständer der Hintermaschine parallel- 
geschaltete Drosselspule in der Drehzahl geregelt, nach der 
anderen Schaltung durch eine über eine Hilfswicklung mit dem 
Ständer der Hintermaschine induktiv gekoppelte Drossel. Die 
rehzahlkennlinien haben für beide Schaltungen Kompound- 
charakter, d.h. bei Leerlauf ist die Drehzahl des Regelsatzes 
gleich der des ungeregelten Asynchronmotors, und sie nimmt 
mit wachsender Belastung in regelbarem Maße ab. Die Unter- 
suchung der sehr interessanten Kommutierungsverhältnisse der 
Hevlandschen Hintermaschine bleibt einer folgenden Arbeit 
vorbehalten. [G. Leiner, Arch. Elektrotechn. 32 (1938) H. 2, 
S. 71; 17 S., 20 Abb.) 


1) Vgl. Hilfsbuch „Aluminium-Freileitungen‘, 4. Aufl., S. 89, Aluminium- 
Zentrale, Berlin 1937, 


Geräte und Stromrichter. 


621. 3. 018. 3 : 621. 314. 224. 08 Einfluß der Wellenform 
auf die Eigenschaften von Stromwandlern. — Die 
Untersuchung von P. G. Agnew!), nach der die Beeinflussung 
des Übersetzungs- und Winkelfehlers von Stromwandlern durch 
Änderung der Wellenform des Primärstromes bei den praktisch 
vorkommenden Wellenform-Verzerrungen vernachlässigbar 
klein ist, bezieht sich nur auf verhältnismäßig niedrige Primär- 
stromstärken. J. H. Park hat deshalb den Einfluß der Wellen- 
form auf die Fehlergrößen von Stromwandlern für höhere 
Stromstärken (500 bis 4000 A) experimentell untersucht. Zu- 
nächst werden die bei nichtsinusförmigen Strömen für den 
Übersetzungs- und Winkelfchler sich ergebenden Werte definiert 
und durch die der Grundwelle und den höheren Harmonischen 
entsprechenden Größen ausgedrückt. Anschließend wird ge- 
zeigt, daß der Übersetzungs- und Winkelfehler für die Grund- 
welle und für die dritte Harmonische mit einer Stromwandler- 
Prüfeinrichtung der üblichen Art und mit einem auf die Fre- 
quenz f bzw. 3 f (z. B. 60 bzw. 180 Hz) abgestimmten Vibrations- 
galvanometer getrennt ausgemessen werden können. Ver- 
schiedenartige Ausführungsformen von Stromwandlern (mit 
zweckmäßigen bzw. unzureichenden Abmessungen) wurden bei 
drei verschiedenen Wellenformen (Sinuskurve und spitze bzw. 
abgeflachte Kurve mit einer dritten Harmonischen von 20°, 
der Grundwelle) bezüglich ihrer Fehlergrößen untersucht und die 
Meßergebnisse miteinander verglichen. Hierbei ergab sich 
folgendes: 


l. Bei allen untersuchten Stromwandlern (mit Ausnahme 
der beiden absichtlich unzureichend bemessenen) und bei den 
drei oben gekennzeichneten, verhältnismäßig stark verzerrten 
Wellenformen stimmten die der Grundwelle und der zusammen- 
gesetzten Wellenform entsprechenden Werte des Übersetzungs- 
und Winkelfehlers auf 0,01% bzw. 1,5’ genau überein. 


2. Wenn man die Wellenform des Primärstromes durch 
Überlagerung einer dritten Harmonischen von 20% über die 
Grundwelle (spitze und abgeflachte Kurve) änderte, so ergab 
sich bei allen untersuchten Stromwandlern (mit Ausnahme der 
beiden absichtlich unzureichend bemessenen) eine Änderung des 
Übersetzungsfehlers von höchstens 0,05%, und eine Änderung 
des Winkelfehlers von höchstens 2’. 


3. Die mit der Silsbee-Stromwandler- Prüfeinrichtung 
gemessenen Fehlergrößen entsprechen der Grundwelle, wenn 
als Nullinstrument entweder ein auf die Grundfrequenz ab- 
gestimmtes Vibrationsgalvanometer oder ein fremderregtes 
Elektrodynamometer benutzt wird. [J. H. Park, Bull. Bur. 
Stand., Wash. 19 (1937) S. 517; 14 S., 5 Abb.) Ggr. 


621. 314. 27. 025. 1 Die Einphasenspannung des Steuer- 
umrichters. — Beim Steuerumrichter, welcher Drehstrom- 
netze von 50 Hz mit Einphasennetzen von 1624 Hz kuppelt, 
werden gleichzeitig zwei Gefäße in Gegenschaltung gesteuert. 
Hierdurch steht jedes Gefäß während einer vollen Periode von 
1623 Hz für den Stromfluß zur Verfügung; so ist ed möglich, 
alle gewünschten Wirk- und Blindleistungen zu übertragen. 
Wenn das eine Gefäß als Gleichrichter arbeitet, wird das andere 
als Wechselrichter ausgesteuert und umgekehrt. Beide Rich- 
tungen der Leistungsübertragung, sei es vom Drehstromnetz ins 
Einphasennetz oder im entgegengesetzten Sinne, werden so er- 
faßt. Die Aufeinanderfolge der Zündpunkte eines Gefäßes Ist 
gegenüber der des anderen um eine halbe Periode verschoben. 
Bei voller Aussteuerung beträgt die Brenndauer jeder Anode 
auf der ansteigenden Flanke der Sinuswelle #/2 p Grad bei 
p-Phasenbetrieb und auf der fallenden Flanke a/p Grad. Bei 
Zwölfphasenbetrieb sind dies 7,5° oder 15° bezogen auf 1633 Hz. 


Die Ermittlung der Grundwelle und der Oberwellen der 
Einphasenspannung beruht auf einem Verfahren, das die 
abschnittsweise Integration durch eine Summenbildung ersetzt. 
Hierdurch erhalten die Fourier-Koeffizienten trotz der All 
gemeingültigkeit der Ausdrücke recht einfache Form. Der 
Scheitelwert der Grundwelle wird genau so groß wie der Mittel- 
wert der Gleichspannung bei Gleichrichterbetrieb. Die Fre- 
quenzen und Größen der auftretenden Oberwellen sind last- 
abhängig. Bei rein kapazitiver Last (cosp = 0) treten die 
(4k p + 1)-ten und die (4 k p — 1)-ten Harmonischen auf, also 
bei Zwölfphasenbetrieb die 47., 49., 95., 97. usw. Bei cosp= 
induktiv ist die Brenndauer der einzelnen Anoden doppelt 50 
lang wie bei kapazitiver Last; infolgedessen tritt die (2 k p + 1)-te 
Oberwelle auf (23., 25., 47., 49., 71., 73. usw.). Bei rein ohm- 


1 P. G. Agnew, Bull. Bur. Stand., Wash. 7 (1911) S. 470. 


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17. Februar 1938 


scher Last treten dieselben Frequenzen, jedoch in anderer 
Größe auf. Bei Zwölfphasenbetrieb und cos = 1 beträgt die 
93. Harmonische 3,8% der Grundwelle, die 25. Harmonische 
4,5%. Die Glättung der Einphasenspannung bedarf daher nur 
geringer Siebkreise. [O. Schiele, Arch. Elektrotechn. 32 (1938) 
H. 2, S. 102; 111% S., 10 Abb.) 


Lichttechnik. 


546. 294+. 295. 002. 2 : 621. 326. 72 Die industrielle Her- 
stellung von Krypton und Xenon für Glühlampen. — 
Die günstigen Eigenschaften von Krypton und Xenon als Füll- 
gase für Glühlampen sind bereits seit längerer Zeit bekannt. 
Man konnte jedoch zunächst nicht an die Verwendung dieser 
Gase für Glühlampen denken, da man annahm, daß die Luft 
nur 5-10%% Krypton und 5,9-.10-7% Xenon enthält. 
Spätere Untersuchungen zeigten, daß diese Annahme falsch war 
und daß die Luft ungefähr 20mal mehr Krypton und etwa 
l5mal mehr Xenon enthält, als man ursprünglich vermutet 
hatte. Beide Edelgase wurden zunächst als Abfallprodukte bei 
der Herstellung von flüssigem Stickstoff und Sauerstoff ge- 
wonnen. Die hierbei anfallenden Mengen waren jedoch keines- 
wegs ausreichend, um Lampen mit Kryptonfüllung in größeren 
Mengen herzustellen. Um Krypton und Xenon in ausreichender 
Menge zu gewinnen, wurde folgendes Verfahren ausgearbeitet. 


Luft, die bis auf den Taupunkt gekühlt ist, wird von unten 
in einen Gegenstromapparat eingeleitet, dem von oben eine kleine 
Menge flüssiger Luft zugeführt wird. Da bei der Temperatur der 
verflüssigten Luft und bei Atmosphärendruck die Dampf- 
spannung des Kryptons etwa 5 Torr beträgt, geht der größte Teil 
des in der noch nicht flüssigen Luft enthaltenen Kryptons in die 
flüssige Luft über. Die so mit Krypton angereicherte flüssige 
Luft fließt in einen zweiten Zylinder, auf dessen Boden sich in 
Form einer Heizschlange angeordnete Röhren befinden. In diese 
wird stark komprimierte und abgekühlte Luft eingeleitet; sie 
entspannt sich in den Röhren, verflüssigt sich und gibt dabei 
Wärme an die sie umspülende mit Krypton angereicherter Luft 
ab. Hierbei fängt die Flüssigkeit an zu kochen und Sauerstoff 
verdampft, so daß eine weitere Anreicherung des Kryptons 
stattfindet. Dieser Vorgang wiederholt sich dann in einem 
dritten Zylinder. Eine weitere Anreicherung auf diese Weise 
wird nicht vorgenommen, um zu vermeiden, daß die Kohlen- 
wasserstoffe mit dem Sauerstoff eine entflammbare Mischung 
ergeben. Die aus dem dritten Zylinder austretende flüssige Luft 
(10 bis 15 m?/h) enthält etwa 3 bis 5°/,, schwerer Gase. Sie wird 
von Kohlenwasserstoffen, Wasser und den letzten Spuren des 
Sauerstoffes befreit. Schließlich findet eine Kondensation im 
flüssigen Stickstoff statt. Durch Verdampfen wird nunmehr 
reines Krypton und Xenon frei. [Genie civ. 111 (1937) S. 350; 
1% S., 2 Abb.) M.W. 


Verkehrstechnik. 


621. 331. (44) Elektrisierung der Bahnen Paris— 
Orleans— Midi. — Der technische Leiter dieser Bahnen gab 
in einem Vortrage in London einen Überblick über die Elektri- 
sierung, die seit der Vereinigung der Bahn Paris—Orleans mit 
der Sidbahn im Jahre 1934 nach einheitlichen Gesichtspunkten 
beschleunigt fortgeführt wurde. Heute sind insgesamt 2518 km, 
das sind 22%, der gesamten Streckenlänge, mit Gleichstrom von 
1500 V elektrisiert. Die bereits durchgeführten und geplanten 
Elektrisierungen gehen aus Abb. 2 hervor. Im nächsten Jahre 
wird durchgehender elektrischer Betrieb zwischen Paris und 
Irun an der span. Grenze möglich sein. Im Jahre 1936 wurden 
470 Mill kWh elektrischer Energie verbraucht, die zum größten 
Teil in bahneigenen Wasserkraftwerken erzeugt wurden. Diese 
Kraftwerke liefern auch an das allgemeine Netz und erzeugen 
daher Drehstrom von 50 Hz. Als Übertragungsspannung zu den 
Bahnunterwerken wird 60 oder 90 kV verwendet. Die meist 
mit gittergesteuerten Gleichrichtern ausgerüsteten Unterwerke 
haben im Durchschnitt einen Abstand von 20 bis 25 km. Ihre 
Ein- und Ausschaltung erfolgt selbsttätig, wobei teils jedes 
vierte Unterwerk, teils je ein Umformersatz in jedem Unterwerk 
dauernd eingeschaltet bleiben. Es sind 638 elektrische Loko- 
motiven, darunter Schnellzugslokomotiven 2-Do-2 für 150 km/h 
Höchstgeschwindigkeit und Personen- und Güterzuglokomoti- 
ven Bo-Bo vorhanden, von denen die meisten Ausrüstungen 
für Nutzbremsung haden. Schnellzuglokomotiven der Bauart 
2-Co-2 aus dem Jahre 1925 mit vertikalen Doppelmotoren und 
Kegelradübersetzung haben sich nicht bewährt. Die 152 Trieb- 
wagen werden in Zugeinheiten aus je 1 Trieb- und 2 Beiwagen 


Elektrotechnische Zeitschrift 59. Jahrg. Heft 7 


177 


im Pariser Vorortverkehr eingesetzt. An Stelle der Einzel- 
heizkörper für 1500 V soll in Zukunft Warmluftheizung mit 
zentraler Wagenheizbatterie eingeführt werden. Die Strecken 
in den Pyrenäen mit Steigungen bis zu 60°, der Verkehr auf 
den Pariser Vorortstrecken und die Vergrößerung der Ge- 
schwindigkeiten und Zuggewichte haben die Elektrisierungen 


Maßstab 


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elektrisierte Strecken 
= im Umbau auf elektrischen 
Betrieb befindi. Strecken 


---.-. für Elektrisierung vor- 
gesehene Strecken 
Dampfstrecken 


Abb. 2. Karte der Bahnen Paris—Orleans —Midi. 


erforderlich gemacht. Auch in wirtschaftlicher Hinsicht stellen 
sie einen Erfolg dar, große Ersparnisse gegenüber dem Dampf- 
betrieb ergeben sich vor allem bei den Energie-, den Personal- 
und den Unterhaltungskosten. [A. Bachellery, Génie civ. 
111 (1937) S. 450; 4 S., 1 Abb.] Di. 


Fernmeldetechnik. 


621. 396. 822 Rundfunkstörungen durch Zwischen- 
frequenz-Empfänger. — Die Radioinstallationskonzession 
in der Schweiz enthält u. a. eine Bestimmung, wonach die 
Inbetriebsetzung störender Empfänger verboten wird. In 
diesem Zusammenhang behandeln die Verfasser die Entstehung 
und Messung von Störschwingungen, die vom Zwischenfrequenz- 
empfänger über die Empfangskreise und Netzzuführungsleitun- 
gen nach außen dringen und auf diese Weise benachbarte Emp- 
fangsanlagen zu beeinflussen vermögen. Neben der Raum- 
ladungskopplung im Mischrohr des Empfängers werden kapazi- 
tive und induktive Kopplungen zwischen Überlagerer einerseits 
und Antenne bzw. Netzleitungen anderseits als Hauptursache 
festgestellt. Mangelhafte Abschirmung der Schwingungskreise 
des Oszillators kann außerdem Störspannungen zwischen Chassis 
und Erde sowie Störströme innerhalb der Grundplatte erzeugen, 
die sich nach außen übertragen können. Zur Messung wird 
Antenne und Netzteil durch bestimmte Nachbildungen ersetzt, 
sowie die Empfänger-Erdkapazität nach den Angaben des 
CISPR!) bemessen. Die in der Ersatzantenne und dem Netz- 
abschluß gemessenen Werte der Störspannung geben einen Maß- 


1) Comité International Special des Perturbations Radiophoniques. 


178 


stab für die Störfähigkeit eines Zwischenfrequenzempfängers. 
Es ist gelungen, ohne baulichen’Mehraufwand für fast sämtliche 
untersuchten Geräte auf Störspannungswerte unter 100 uV zu 
kommen, wodurch ein schwachstörender Empfänger gekenn- 
zeichnet werden kann. Diese Grenze wird auch mit Rücksicht 
auf die Wirtschaftlichkeit der Entstörungsmaßnahmen gezogen 
werden müssen. Der Raumladekopplung begegnet man schon 
beim Röhrenbau durch eine Gegenkopplung und durch Ver- 
größerung der Übertragungsdämpfung zwischen Mischgitter 
und Antennenklemme. Sinngemäßes Abschirmen der Schwing- 
kreise des Überlagerers sowie des Empfängerchassis ist er- 
forderlich. Störströme in dessen Metallteilen werden durch 
Vereinigung sämtlicher Anschlüsse in einem einzigen Punkt 
vermieden. [W. Gerber u. A. Werthmüller, Techn. Mitt. 
schweiz. Telegr.-Teleph.-Verw. 15 (1937) S. 169; 2 S., 3 Abb.] 
Cd. 


621. 318. 4. 029. 6. 004. 12 Der Gütefaktor von Kurz- 
wellenspulen. — Mit Gütefaktor einer Spule wird der 
n/2fache Wert des Verhältnisses von Nutzenergie zur Verlust- 
energie in einer Spule bezeichnet. Er ermöglicht eine zusammen- 
fassende Beurteilung einer beliebigen Spule. Im einzelnen wird 
seine Größe durch eine ganze Reihe von Faktoren bestimmt, die 
sich mehr oder weniger stark bemerkbar machen können. Im 
wesentlichen sind es metallische und dielektrische Verluste. Bei 
den ersteren überwiegen die Verluste durch den ohmschen Eigen- 
widerstand, der bei Ultrakurzwellen infolge der Stromver- 
drängung den 10- bis 20fachen Wert des Gleichstromwider- 
stands erreicht. Diese Widerstandserhöhung ist direkt propor- 
tional der Drahtstärke und der Wurzel aus der Frequenz. Es 
läßt sich zeigen, daß bei konstantem Spulenformfaktor (Spulen- 
länge/Spulendurchmesser) und konstantem Wicklungsraum- 
faktor (Drahtdurchmesser/Ganghöhe) bei einer einlagigen Spule 
infolge der Stromverdrängung das Verhältnis von Induktivität 
zum Wirkwiderstand der Spulengröße direkt proportional und 
unabhängig von der Windungszahl wird. Durch die Aufspulung 
eines geraden Leiters wird der Stromverdrängungseffekt noch 
erhöht. Dieser Spuleneffekt, also das Verhältnis der ohmschen 
Widerstände einer Spule zu dem eines geraden Leiters gleicher 
Länge schwankt bei Rundfunkspulen zwischen 1,5 und 6. Das 
Verhältnis steigt quadratisch mit dem Wicklungsraumfaktor, 
hängt aber auch in unübersichtlicher Weise von der Spulen- 
größe und der Windungszahl ab. Als weitere ohmsche Verluste 
wirken Strahlungs- und Dämpfungsverluste durch Wirbel- 
ströme in benachbarten Metallteilen, wie Abschirmbechern 
u. dgl. Die Dämpfungsverluste können vernachlässigt werden, 
wenn die notwendigen Abschirmungen in genügender Ent- 
fernung (Abstand größer als ein Spulendurchmesser) angeordnet 
werden. Ebenfalls noch zu vernachlässigen sind Strahlungs- 
verluste von Kurzwellenspulen bei günstigem Spulenaufbau. 
Die dielektrischen Verluste einer Spule spielen nur eine Rolle im 
Eigenresonanzgebiet der Spule. Im allgemeinen arbeitet die 
Spule weit entfernt von der Eigenresonanz, so daß bei Ver- 
wendung verlustarmer und möglichst kleiner Spulenkörper 
diese Verluste bei geschicktem Aufbau ebenfalls fast zu ver- 
meiden sind. Dagegen sind sie bei Kondensatoren im Gebiet sehr 
hoher Frequenzen sehr zu beachten. Da die dielektrischen Ver- 
luste einen anderen Frequenzgang haben als die ohmschen 
Verluste (bei Vernachlässigung der Strablungsverluste) können 
die beiden Komponenten durch Messungen bei verschiedenen 
Frequenzen voneinander getrennt werden. Solche Messungen, 
die auf einem Vergleich mit bekannten ohmschen Widerständen 
beruhen, wurden an verschiedenen Kurzwellenspulen zur Be- 
stätigung durchgeführt. 

Der Gütefaktor einer Spule ist demnach nahezu proportional 
dem Spulendurchmesser. Der günstigste Formfaktor liegt in der 
Nähe von 1, und das günstigste Wicklungsraumverhältnis etwa 
bei 0,7. Der Gütefaktor guter Kurzwellenspulen beträgt etwa 
200 bis 300 und derjenige eines Kurzwellenabstimmkreises etwa 
300 bis 400. [P. C. Michel, Gen. Electr. Rev. 40 (1937) S. 476; 
5 S., 2Abb.] Grs. 


Theoretische Elektrotechnik. 


537. 523. 3 : 621. 3. 024 Die Gesetze der Koronakenn- 
linien bei Gleichspannung. — Auf Grund der vom Ver- 
fasser gefundenen linearen Abhängigkeit des Koronaleitwertes 
von der Spannung bei Zylinderfeldern!) werden auf mathe- 


1) H. Prinz. Die Gleichspannungskorona, Dissertation T.H. München 1935. 


Elektrotechnische Zeitschrift 59. Jahrg. Heit 7 


17. Februar 1938 


matischem Wege die Eigenschaften der drei Koronakennlinien 
abgeleitet. Unter einer Koronakennlinie wird dabei eine den 
Koronaentladevorgang kennzeichnende Kurve verstanden, die 
den Zusammenhang zwischen Leitwert, Strom und Verlust 
einerseits und der Spannung anderseits vermittelt. Es zeigt 
sich, daß die Leitwertkennlinie stets eine Gerade, die Strom- 
kennlinie eine Parabel und die Verlustkennlinie eine kubische 
Parabel darstellen. Die Anstiege der drei Kennlinien in der Nähe 
der Anfangsspannung sind immer endlich, d.h. eine Verlust- 
kennlinie kann für den Entladungsbeginn niemals eine Hori- 
zontaltangente haben. Die Verluste sind dem Spannungs- 
ausdruck U? (U — Uqa) proportional, wenn Uq die Anfangs- 
spannung bedeutet. Weiter wird gezeigt, in welcher Weise sich 
der Verlauf der Kennlinien auf graphischem Wege ermitteln 
laßt. So kann beispielsweise die Stromkennlinie durch eine 
Parallelverschiebung an ihrer Spiegelung dargestellt werden. 
In ähnlicher Weise läßt sich die Verlustkennlinie graphisch 
bestimmen. 


Für die Berechnung von Übertragungsleitungen wird aus 
der Verlustkennlinie eine Verhältnisgleichung von der Form 


a) 


dargestellt, wobei N die bei der Spannung U auftretenden 
Koronaverluste und Ug die Anfangsspannung der Leiter- 
anordnung sind. Für die Verlustziffer N, wird 


N 
Nz 


U 3 
Nosi (2) in kW/100 km, 


wenn die Größe A den sogenannten Leitwertanstieg, also den 
Leitwertzuwachs je kV Spannungszunahme, bildet. Die An- 
wendung der abgeleiteten Beziehungen wird durch Tafeln und 
Beispiele eingehend erläutert. [H. Prinz, Arch. Elektrotechn.32 
(1938) H.2, S. 114; 10 S., 9 Abb.] 


Physik. 


537. 56 : 537. 543 Zerstörung von Elektronenraum- 
ladungen durch positive Träügerstrahlen. — Der 
zwischen Glühdraht und Anode im Hochvakuum fließende 
Strom steigt an, wenn man etwas Gas in das Gefäß eintreten 
laßt. Im Gas werden von einer gewissen Anodenspannung an 
Elektrizitätsträger gebildet, welche die den Glühdraht um- 
gebende negative Raumladung teilweise kompensieren. Um den 
bisher unbekannten Mechanismus dieser Raumladungszerstö- 
rung aufzuklären, erzeugt R. Kienzle die wirksamen positiven 
Träger nicht sekundär im Raum zwischen Glühdraht und Anode. 
sondern außerhalb durch eine Glühanode und schießt sie in 
bestimmter Menge, Geschwindigkeit und Richtung in das Raum- 
ladungsgebiet. Die Versuche zeigen zunächst, daß die Ver- 
größerung des Elektronenstroms beträchtlich größer ist als der 
Trägerstrom. Mit wachsender Anodenspannung steigt der 
Effekt zunächst, erreicht ein Maximum und fällt schließlich bis 
auf Null. Dies ist dann der Fall, wenn der Elektronenstrom 
Sättigung erreicht, eine Begrenzung durch Raumladung also 
nicht mehr vorhanden ist. Fällt der Trägerstrom senkrecht zum 
Glühdraht ein, so ist der Effekt wesentlich größer als bei par- 
allelem Einfall, da die Träger dann bis in das Gebiet der größten 
Raumladung vordringen können. Dies Ergebnis zeigt, daß tat- 
sächlich die einfallenden Träger die Wirkung hervorrufen und 
nicht etwa sekundär von ihnen im Gasrest der Röhre gebildete 
langsame Träger. Mit wachsender Trägerzahl nimmt der Effekt 
zu und erreicht einen durch die Größe der ursprünglichen Raum- 
ladung begrenzten Endwert. Diese Beobachtungen lassen sich 
rein statisch erklären; die positive Trägerstrahlung setzt die 
negative Raumladung herab, verringert das Potentialminimum 
und bewirkt dadurch das Ansteigen des Elektronenstroms. Mit 
wachsender Geschwindigkeit der Träger müßte der Effekt dann 
abnehmen, da die Verweildauer der Träger kleiner wird. Die 
Beobachtung zeigt aber eine Zunahme, so daß nicht nur die 
Ladung, sondern auch die Energie der Träger eine Rolle spielen 


muß. [R. Kienzle, Ann. Phys., Lpz. 30 (1937) S. 401; 19 S, 
11 Abb.] Br. 


r3 


I 


17. Februar 1938 Elektrotechnische Zeitschrift 59. Jahrg. Heit 7 179 


AUS ERZEUGUNG UND VERBRAUCH. 


Zur Statistik der deutschen Elektrizitätswirtschaft. 


Von Bruno Thierbach, Berlin. 


Das Statistische Reichsamt zu Berlin behandelt die 
deutsche Elektrizitätswirtschaft während eines Zeitraumes 
von 12 Jahren, vom Jahr 1925 bis 1936. Die ersten Er- 
hebungen fanden 1925 statt und wurden in der vom Sta- 
tistischen Reichsamt herausgegebenen Zeitschrift „Wirt- 


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7925 = 1932 


S neue Eruppeneinteilung 1933-1936 


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79 


621. 311. 003 (083. 5/. 6) 
fassung nach Wirtschaftsgebieten erfaßte zunächst nur 
T5 bis 80 % der gesamten Stromerzeugung; erst seit 1932 
wird die Stromerzeugung des Deutschen Reiches zu 100 % 
erfaßt und, nach Wirtschaftsgebieten geordnet, veröffent- 
licht. In der ETZ wurden von H. von Renesse die 
Veröffentlichungen des Sta- 
tistischen Reichsamtes in 
mehreren Aufsätzen?) be- 
handelt und mit Zahlenauf- 
stellungen und Bildskizzen 
ausgestattet. In Fortsetzung 
und Ergänzung dieser Ar- 
beiten sollen nun fortlaufend 
die inzwischen erschienenen 
weiteren Jahrgänge behan- 
delt werden und zunächst 
ein Gesamtüberblick über 
die Zeit von Anbeginn der 
ersten amtlichen Veröffent- 
lichung für das Jahr 1925 
bis zum Jahr 1936 gegeben 
werden?), wobei die Zusam- 
menfassung nach Wirt- 
schaftsgebieten ebenfalls be- 
rücksichtigt und besprochen 
wird. Von der Bildskizze für 
die Provinzen und Länder 
muß aus Raummangel Ab- 
stand genommen werden; es 
werden nur die auch dem 
Statistischen Reichsamt 
wichtig scheinenden Wirt- 
schaftsgruppen bildlich dar- 
gestellt. Ein solcher zusam- 
menfassender Überblick über 
den ganzen Zeitraum von 
1925 bis 1936 erscheint not- 
wendig, da in ihm die neue- 
sten Abänderungen der nun- 
mehr gleichbleibenden Ver- 
öffentlichungen des Statisti- 
schen Reichsamtes aufge- 
nommen sind, und die ge- 
brachten Bilder und Tafeln 
den Grundstock für alle fol- 
genden Betrachtungenbilden. 

In den nachstehenden Aus- 
führungen wird die Gesamt- 
stromerzeugung und die ge- 
samte Leistungsfähigkeit der 
Stromerzeuger behandelt. 
Zur deutlichen Übersicht 
werden die Zahlentafeln 1a 


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Stromerzeugung und Lerstungsfähgket nach WirtschafYsgebreten If. Reichstatistik und 1b und eine Abb.1 bei- 


Abb. 1. 


schaft und Statistik“ zum ersten Male veröffentlicht!). 
Dieser ersten Bekanntgabe für das Jahr 1925 folgten die 
weiteren Jahre bis 1936 in ungleichen Abständen. Die 
schematische Zusammenstellung nach Provinzen und Län- 
dern ist mehrere Male geändert worden; die Zusammen- 


’) Wirtsch. u. Statist. 7 (1927) $S. 578. 


gefügt. 
Die Zahlentafeln 1a und 
lb sind geteilt und geben 
auf der linken Seite die Stromerzeugung in Mill bzw. 
Mrd kWh an, während die rechte Seite die installierten 
Leistungsfähigkeiten in 1000kW angibt. Die Zahlen- 
tafel 1a zeigt die Landesteile bzw. Länder in der vom 


2) ETZ 63 (1932) S. 1035, 1172 u. 1222; 55 (1934) S. 1246. 
3) Wirtsch. u. Statist. 17 (1937) 8. 930. 


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2 Zahlentafel 1a. Stromerzeugung und Leistungsfähigkeit nach Provinzen und Ländern von 1925 bis 1936. 
(e>) 
- Gesamte Stro in Mills wh 
rasen esam merzeugung in onen k5 rh MS S Gesamte installierte Leistung in Tausend kW 5 
= 1925 | 1926 | 1927 | 1928 | 1929 | 1930 | 1931 | 1932 | 1933 | 1934 | 1935 | 1936 | 1926 | 1927 | 1928 | 1929 | 1930 | 1931 | 1932 | 1933 | 1934 | 1935 | 1936 
eE N ee re G a a E E N a rl a N E re a E E N 
H| Ostpreußen). .........} 173} 201į 221| 245ļ 256| 285 | 263 258 278 341 | 354] 415 105 | 106 | 129| 2128| 132i 132] 130| ı28| 138| 1937| 154 
G| Pommen ...........| 8322| 356| 403| 426| 4560| 418| 385 358 378 405 | 421| 466| 162! ı88| 183] 199f 201 | 202ļf 202 | 212| 209) 218 | 236 
fq | Niederschlesien. . .......| — = 735 | 848 | 866 | 877| 773 678 768 887 | 1 032 | 1145 | — 371 | 406| 421 | 461 Ä 460 | 458} 470 | 496 | 511} 521 
Oberschlesien . . 222.2... — = 645 | 756| 822 | 781 | 677 618 668 790 | 88531 1016 I — 222 | 249| 221 239| 223] 2322| 248| 252| 247] 291 
e| Berlin.... e eaa ia| = = 958 | 1149 | 1340 | 1242 | 1122 908 931 | 1077 | 1222 | 1393 | — 704 | 7398| 883| 946) 927 f1009f 864 | 911 | 983 | 1039 
N Brandenburg (ohne Berlin) . ..| — — |1367 | 1522 | 1772 | 1718 | 1474 | 1366 1410 | 1884 | 2353 | 2770 | — 497 | 562 | 687 I 730| 738| 734} 714| 696 | 7421| 835 
Schleswig-Holstein . . .. .. .| 2611 274| 312| 328] 368 | 377 | 335 281 293 341 | 411| 472| 157! 165| 213f 2201 244| 221| 224 | 209| 233 | 239ł 259 
Hannover .. .........| 623] 646| 851| 897 | 9383| 825 | 656 566 687 848 | 958 | 1102 | 339 | 374] 391| 412} 411| #05 | 387] 334| 403| 416] 427 
Hessen-Nassau . .. ......f 5183| 560 | 633| 748| sio| 778| 687 583 610 791 | 825] wel 262, 266| 341] 370ļ| 381! 359| 413| 491| 503 | 420 | 424 
Sachsen (Prov.) . .. .. . . . | 2783 | 2847 | 3409 | 4091 | 4440 | 4081 | 3557 | 3277 3703 | 4469 | 5586 | 6520 | 1010 | 1045 1133 | 1413 | 1532 | 1582 | 1578 | 1 555 | 1 634 | 1 712 | 1 880 
Westfalen .. ...... . . .| 2689 | 2 716 | 3 160 | 3 364 | 3 724 | 3 560 |3178] 2515 3099 | 3643 | 4010 | 4 677 | 1196 | 1805 | 1 384 | 1 423 | 1 671 | 1 635 | 1 605 | 1555 í 1 637 | 1 714 | 1 789 
Rheinland?) . - .... . . . .| 4205 | 4463 | 5 240 | 5 734 | 6 660 | 6090 | 5079 | 4540 5039 | 6044 | 7 959 | 9 105 | 2 850 | 1852 | 1 970 | 2315 | 2327 | 2281 | 2 127 | 2050 | 2 077 | 2 487 | 2 724 
al Devisen nee J14 516 |ı5 230 |ı7 955 |20 128 |22 470 |2ı 008 18210 | 16268 | 17863 i21 462 '26 039 l30 073 | 6 605 | 7 ı06 | 7713 | 8 28 | 9288 | 9185 | 9 105 | 8 900 | 9201 | 9846 [10 579 
g| Bayern. . 222 . . . . | 2245 | 2499 | 2913 | 3030 | 3 091 | 2827 | 2787 | 2711 2 910 | 3283 | 3773 | 4117 | 1011 | 1021 | 1067 | 1133 | 1 246 | 1256 | 1240 | 1 247 | 1 261 | 1 281 | 1 336 
“| Sachsen (Land). .. 22 .. . .| 1405 1 1286 | 1614 | 1904 | 2127 | 2008 | 1894 | 1788 1973 | 2240 | 2307 | 2853 | 733 | 799| 930 | 1074 | 1082 ' 1050 | 986 | 1001 | 1026 ‘ 1097 | 1 152 
ee Württemberg .........| 419| 400| 514 | 5560| 5832| 607 | 602 545 569 | 646 | 782] 949] 268| 299! 325ł 319] 356' 353ļf 3856| 363 | 370' 388ļ] 395 
Baden... ........ ..| 603| 589f 739| 795 | 820 | 886| 782 732 840 | 1444 | 1757 | 2193 | 265 | 297 | 332 | 327 | 338| 8300| 339| 4765| 610! 625 | 656 
| Thüringen ......... -| 254| 217| 257! 27a 289| 246! 211 194 226 299 | 380 f 491 160! 167! 166| 162f 163, 1683| 159| 197 | 242! 246] 263 
0| Hessen. <... ... | 174| 20 | 229| 2371 247| 293 | 340 343 389 432 | 488| 538 | 144| 100 | 110] 129] 141 1490| 144] 144| 156) 149| 183 
Braunschweig’) . . EN 89 | 101| 117! 121| 132| 128) 112 90 174 215 | 293 | 334 50 59 58 65 66 68 66 | 105| 114 2143| 163 
= Mecklenburg-Schwerin‘) . . . . . 40 42 52 59 60 69i 65 64 710 757! 875| 981 30 831! 38 39 407 2 41 | 443| 419 440| 436 
ax | Deutsches Reich .. 222... . |20 328 [21 217 [25 134 |27 870 [30 660 I28 914 |25 788 | 23460 | 25 654 30 727 i36 697 |a2 487 | 9 550 10243 [11 102 [12 416 |13 168 !13 049 [12 880 |12 875 .13 399 lı4 155 [15 163 
tA 1) Seit 1933 angefügt Grenzmark Posen-Westpreußen. — 2) Seit 1933 angefügt Hohenzollern und seit 1935 Saarland. — 3) Seit 1933 zusammengefaßt Braunschweig, Anhalt und Lippe. — 4) Seit 1933 
zusammengefaßt Mecklenburg, Hamburg, Oldenburg, Bremen, Lübeck. 
Zahlentafel 1b. Stromerzeugung und Leistungsfähigkeit nach Wirtschaftsgebieten von 1925 bis 1936. 
opm 
Gesamte Stromerzeugung in Milliarden kWh Gesamte Leistungsfähigkeit in Tausend kw 
N Wirtschaftsgebiet atmen a a Taea a a a aa a ps BES Br unge: en Zt EIER areire te es an 
v 1925 | 1926 | 1927 | 1928 | 1929 | 1980 | 1931 | 1982 | 1933 > 1934 | 1935 | 1936 | 1926 | 1927 | 1928 | 1929 | 1930 ` 1931 | 1932 | 1933 | 1934 | 1935 | 1936 
E | | 
9 | 1. Mitteldeutschland . 2... .| 8051 s10| 735 | 806 | ses | 9,05 | 805 7,34 umfaßte Brandbg. mit Berlin, | 2 673 | 3 044 | 3 365 | 4 057 | 4291 | 4297 | 4307 | — — — — 
. Prov. u. Land Sachsen . 
2. Rheinland-Westfalen . . . . .| 6889| 7,18 { 840 9,10 | 10,38 | 9,65 | 8,26 7,36 I— umfaßte Rheinprovinz und 3046 | 3 157 | 3354 | 3 738 | 3998 3916 | 3732 | — — — — 
Q Westfalen | 
® | 3. Süddeutschland ....... | 3,27| 3499| 4,17 438] 4490| 4,32. 4,17 3,99 umfaßte Bayern, Baden, Würt- | 1544 | 1 617 | 1724 | 1779 | 1940 1949 [|1935 | — : — — = 
) temberg ' 
3 4. Nordwestdeutschland . . . . . | 1,87 | 1,45 | 1,79; 1,92 | 2,03 | 1,96 | 1,69 1,49 umfaßte Hannover, Oldenhe.,| 757 | 8546 97] 1033 | 1060 1027 | 1015| - — 1 = 
Re) Schl.-Holst., Hambg., Bre- 
Q | | men, Lübeck 
izi 1. Rheinld., Westfalen, Saarld. | | 
(seit 1935). -. - 2 2 2 2...) umfaßt Rheinland u. Westfalen. Die alte Nr. 2; seit = Es —8,13 9,63 : 11,97 | 13,78 | Zwei der Wirtschaftsgebiete Rheinld.-Westfalen Nr. 2 3662 3712 4203 | 4513 
1935 Saarland angefügt 28 o | und Nr. I und Bayern, Baden, Wttbg. Nr.3u.Nr. 11 
II. Brandbg, Prov. u. Ld. Sachsen Mr ee u. belde Sachsen die alte Nr. 1 3 am 5 7,06 8,53 | 10,26 | 12,14 sind unverändert geblieben. 3270 3356 , 3 490 | 3 868 
ohne Berlin ae | Hiervon erzeugten in den Jahren 
111. Bayern, Baden, Württbg. . . „ Bayern, B ü b ir. 2z 3 fl z32! 5: ; Bi Tz 9 387 
ayern, Baden, Württbg Pa Württemberg die alte Nr. 3 TEE: 4,32 5,32 6,31 1,26 1925 1929 1932 u. 1935 2085 2241 | 2293 8 
IV. Berlin, Hambg., Bremen, Lü- S -o - | | . in % 
beck 22222 Berlin, Hamburg, Bremen, Lübeck neu Berlin | 23° 5 1,58 1,78 | 2,03 | 2,31 Rheinld.-Westfalen . 33,9 33,8 31,3 32,6 1245 1261 | 1353 | 1398 
V. Schlesw.-Holst., Hannover, = ida ye r 
Hessen-Nassau, Oldenburg . „ Schleswig-Holstein, Hannover, Hessen-Nassau, | 285 160 200 220| 2,50 [ beide zusammen. . . 50,0 48,4 48,3 49,8 | 1057 1162 | 1097 | 1335 
Oldenburg; der Rest der alten Nr. 4, zu- ETES also etwa die Hälfte der gesamten deutschen Strom- | 
VI. Ostpreußen, Pommern, Schle- züglich neu Hessen-Nassau = Su erzeugung. Und wir können mit Recht annehmen, 
sien, Grzmk. Posen-Westpr., = 222 | daß die Ziffern dieser Gebiete im Zahlenschema | 
Mecklbg. . . 2 2 22.2. . „ Ostpreußen, Pommern, Nieder- u. Ober- no 2,17 | 2,47 2,76 | 3,09 und der Bildtafel ein treffendes Bild für das An- | 1109 1152 1182| 1253 
schlesien, Grenzmark Posen-Westpreußen “ag | steigen und Fallen und Wiederansteigen in den 
Mecklenburg neu ' | oE | | Jahren 1925—1936 gaben und den Wirtschaftsgang | 
o VII. Übriges Deutschland .. .. ‚ Thüringen, Hessen, Braunschweig, Anhalt, | A82 0,79 | 0,95 | 1,17 | 1,32 der deutschen Elektrowirtschaft klar wiederspiegeln 447 | 515 | 537 609 
Lippe | 
& | ET ee nn en are de de 0 een 
| Deutsches Reich © =... . . | 17,58 | 18,22 | 21,71 | 24,06 | 26,58 | 24,98 | 22,17 | 20,18 | 25,65 | 30,73 ı 36,70 | 42,49 | 8020 | 8 664 | 9 370 [10 607 [11 289 [11 189 fıo 989 Jı2 875 |13 399 |14 155 [15 163 


Kenne anna n na. EPE 
==- a mee sae 


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17. Februar 1938 


Elektrotechnische Zeitschrift 59. Jahrg. Heft 7 


181 


Statistischen Reichsamt angegebenen Anordnung, und 
ebenso sind bei der Zahlentafel 1b die Wirtschaftsgebiete 
nach der gleichen Anordnung aufgeführt. Für die Zahlen- 
tafel 1b ist zur augenfälligen Darstellung die Abb.1 bei- 
gefügt; die Jahresstrommengen in hellen, leeren Stäben 


621. 311. 1.003. 1 (54) Die Elektrizitätswirtschaft Nieder- 
ländisch-Indiens!). — Wenn auch das Jahr 1936 wie sein 
Vorgänger eine sehr erhebliche Erweiterung der Erzeugung und 
des Verbrauchs elektrischer Arbeit in Niederländisch- 
Indien nicht gebracht hat, so weisen nach dem Jahresbericht 
der Abteilung Elektrizitätswesen des Departement van Verkeer 
en Waterstaat 1936 doch einige Gebiete (Zahlentafel 1) gegen 


Zahlentafel 1. 


Erzeugung 1000 kWh 


Gebiete RE Or e 
1936 1935 1936 
Westjava 2 . ooa aaa ae 52489 | 46264 49 319 
Bandoengsche Hochebene . . . . . 50 214 45 al4 46 639 
Madioen . . 2 2 2 2 m 2 2 ne. 4 261 3795 3817 
Benkoeten . . 2 2 2 2 22. 3 900 4472 3387 
Summe: | 110 864 103345 | 103 162 


*) Vgl. die Zahlentafel 1 in ETZ 56 (1935) S. 413. 


1935 immerhin beachtliche Steigerungen auf. Diese betrugen 
in Westjava 13 bzw. 14, in Madioen 12 bzw. 14%, während im 
Bezirk Benkoelen anderseits eine Verringerung um 13 bzw. 6% 
zu verzeichnen ist. Insgesamt hat die Erzeugung im Vergleich 
mit dem Vorjahr um rd. 7,5 Mill kWh (7%), der Absatz um rd. 
71,8 Mill kWh (8%) zugenommen. Die Verluste (Transformatoren 
und Netze) stellten sich auf rd. 7% der Erzeugung und der 
mittlere Preis der verkauften Arbeit auf etwas über 4 Rpf/k\Wh. 
Die Industrie konnte ihre Bezüge infolge der Geschäftsbelebung 
und der Einführung zweckentsprechenderer Tarife erhöhen. Um 
aber im Interesse dieser besonders wichtigen Abnehmergruppe 
weitere Fortschritte zu erzielen, ist im Anschluß an eine von der 
Regierung veranlaßte Studienreise nach Japan eine Kommission 
gebildet worden, die sich mit der künftigen Belieferung von 
Kraftbetrieben gutachtlich befassen soll. Von den Verteilungs- 
gesellschaften wurden Pläne für neue Anlagen entworfen, deren 
Notwendigkeit aus der Tatsache erhellt, daß z. Z. erst etwa 
1,5% der Gesamtbevölkerung in elektrisch beleuchteten Häusern 
wohnen. Überdies sind für den Kleinverbrauch, dessen Rückgang 
am Jahresende zum Stillstand gekommen war, Sondertarife 
vorgesehen, unter deren Wirkung die Lichtkosten dann vor- 
wiegend nur durch die Glühlampenpreise bestimmt werden. 


Im. 


621. 311. 1 (063) (498) VI. Kongreß des Verbandes der 
Erzeuger und Verteiler elektrischer Energie in 
Rumänien (APDE). — Vom 2. bis 4. 10. 1937 hat die APDE 
in Cernauti-Czernowitz unter dem Vorsitz des Arbeitsministers 
ihren diesjährigen Kongreß abgehalten. Der Präsident der 
APDE, Stefanescu-Radu, wies bei dieser Gelegenheit auf die 
schwierige Lage der Elektrizitätswerke hin, die besonders durch 
die fortgesetzte Steigerung der Werkstoffpreise, der Transport- 
kosten, der Steuern usw. verursacht worden sei und hob die 
Notwendigkeit einer Erhöhung der Strompreise hervor. Wesent- 
liche Punkte der Beratungen bildeten: Berichte über die länd- 
liche Elektrisierung, ferner die geplanten Vorschriften über die 
Untersuchung und Prüfung von elektrischen Werkstoffen sowie 
über die Überwachung der elektrischen Installationen und die 
Zulassung von Installateuren; außerdem lagen Berichte vor 
über Tarife und Werbung und über die Verteuerung der Werk- 
stoffe. Ein weiterer wichtiger Punkt war der Plan über die 
Festsetzung der Gestehungskosten elektrischer Energie. Die 
Beratungen über die Änderung des Energiegesetzes konnten 
zu keinem endgültigen Abschluß gebracht werden. Schließlich 
wurde über die Untersuchung von rumänischen Transformatoren 
und Turbinenölen sowie über das Ergebnis der Prüfungen von 
den in Rumänien erzeugten Glühlampen u.a. m. berichtet. 
Mit einem Vortrag über die graphische Darstellung der Schein-, 
Wirk- und Blindleistung fand der Kongreß seinen Abschluß. 


Ths. 


o 
— 


1) Vgl. ETZ 58 (1937) S. 137. 


Absatz 1000 kWh 


t 
r 
l 


| 


sowie die zeitlich entsprechenden Leistungsfähigkeiten 
(als Ausfüllung des unteren Teiles dieser Stäbe) ermög- 
lichen den Vergleich beider Zahlen leicht. Die Neben- 
einanderstellung der laufenden Jahre gibt ein genaues 
Bild für das Steigen und Fallen der Stromwirtschaft. 


STATISTISCHE MITTEILUNGEN 


(Mitgeteilt von der Wirtschaftsgruppe Elektroindustrie.) 


DeutscherFlektroaußenhandel 1937. — Die deutsche 
Elektroausfuhr betrug 1937 328 Mill RM und liegt damit fast 
62 Mill RM oder 23°, über dem Ergebnis von 1936 und fast 
95 Mill RM oder 40% über dem Ergebnis von 1935. Mit Aus- 


Betriebszahlen der niederländisch-indischen Kraftwerke*). 


Eigenverbrauch, Spitzenlast Belastungsfaktor 
Verluste % 1000 kW 29 
1935 1936 1935 1936 1935 1936 | 1935 
| + 

43 220 60 | 68 11,8 | 10,7 50,5 49,1 
45 224 1,1 1,3 9,4 9,4 0,5 59,6 

3 339 10,4 12,0 1,0 | 0,7 90,3 61,7 

3592 13,0 19,7 1.1 1,3 41,1 39,2 
5375 | — — | = - |- . — 


nahme der Gruppen Sicherungs- und Signalapparate und 
Elektrokarren sind sämtliche Warengruppen (Zahlentafel 3) an 
der Ausfuhrzunahme beteiligt, und zwar betrug die Zunahme 
von Januar bis September rd. 100°% bei Bogenlampen, Schein- 
werfern und der kleinen Gruppe der Isolationsgegenstände aus 
Asbest, 40% und mehr bei Magnetzündapparaten und Auto- 
mobilzubehör, galvanischen Elementen, Isolierrohr, Porzellan- 
isolatoren, 30 bis 37% bei Kabeln, Koch- und Heizapparaten, 
22 bis 25°, bei Maschinen, isolierttem Draht und Kohle für die 
Elektrotechnik. Bei Glühlampen, Telegraphie und Telephonie 
mit und ohne Draht und der Sammelposition der Schaltapparate 
und nicht besonders benannten Vorrichtungen wurde eine 
Zunahme von 18 bis 20% erzielt und damit die Gesamtzunahme 
von 23% fast erreicht, während in den übrigen Gruppen nur 
geringe Zunahmen eingetreten sind. Genannt seien hierunter 
noch Elektromedizin und Akkumulatoren mit einer Zunahme 
von 13%. Die Entwicklung der Ausfuhr nach den einzelnen 
Ländern ist aus Zahlentafel 4 zu ersehen. Auch hier ist die 
schon für Januar bis September zu verzeichnende Bewegung 
fortgesetzt worden. Europa hat insgesamt 21%, Übersee 31% 
mehr als im Vorjahr aufgenommen, in Europa licgen wieder 
die größten Steigerungen bei den Südoststaaten sowie in Ost- 
und Nordeuropa. Weniger als die Gesamtzunahme (13 bis 20 °% ) 
betrug die Steigerung nach den Niederlanden, Norwegen, der 
Schweiz, der Tschechoslowakei, Estland. Fast unverändert 
blieb die Ausfuhr nach Italien (+ 2,4%), rückläufig war sic 
nach Frankreich, Portugal, Lettland sowie nach Spanien und 
der UdSSR. Die Einfuhr (Zahlentafel 2 u. 3) betrug 
19,6 Mill RM, von denen über 34 auf die drei Gruppen Drahtlose 
Telegraphie und Telephonie, Glühlampen und Kabel und Draht 
entfallen. Hauptlieferländer waren wieder die Niederlande, 
Ungarn, Belgien, Österreich und die Schweiz mit 85%, Anteil 
an der deutschen Gesamt-Elektroeinfuhr. 


Zahlentafel 2. Deutsche Elektroeinfuhr nach Ländern. 
Anteil an der 


> i Gesamt- Ele - 
Herkunftsländer!) 1935 | 1956 1937 a 

' 1935 | 1936 . 193 

1000RM 1000RM 1000RM| % a % 
Niederlande. ... .. 6444 4345 7610 | 31,1 | 23,9 | 38,8 
Ungarn ..2.2.... 3293 3770! 4180 | 159 | 208 | 214 
Belgien-Luxemburg 1141 ' 1573’ 2039 5,5 8,7 10.4 
Österreich . . . . . . 1536 1520| 1537| 74: 84| 78 
Schweiz . 2.2.2... 2018| 2059| 1270| 98 1183 63 
Großbritannien . . . . 7591 939, 656| 37 52 33 
Schweden .. |: 546| 543! 69| 27, 30! 32 
Tschechoslowakei 641 506 604| 31 28 31 
V.S. Amerika... . | 1074! 374| 338| 52 21, 17 
Dänemark ...... 732| 561 301| 35| 31l 15 
Frankreich . . . ... 698) 636| 203| 341 35| 11 
Italien . 2.2.2.2... 409! 29 166 | 20 16 08 
Norwegen . ..... 257 202 ss!) 12! 11 03 
sonstige Länder . . . . | 1149 835 16| 55 45, 01 

$ ’ 

| 20698 | 18157 | 19607 |100 |100 |100 


1) Geordnet nach der Größe der Einfuhr 1937 


1] e fd 
182 Elektrotechnische Zeitschrift 59. Jahrg. Heft 7 17. Februar 1938 
Zahlentafel 3. Deutscher Elektroaußenhandel nach Warengruppen. 
Anteilan der Anteil an der 
Ausfuhr Gesamt-Elektro- Einfuhr Gesamt-Elektro- 
Pos. Gegenstand ul o l einfuhr 
1935 1936 1937 1935 ` 1936 . 1937 1935 1936 | 1937 1935 | i 1937 
1000 RM | 1000RM | 1000RM| % | % % |1000RM | 1000RM 1000RM| % | % 
i 
907 a Lichtmaschinen, Lichtzündmaschinen Ä | 
USW: ee ee ee h 2675 2 925 3 443 1,1 | 11 1,0 58 46 4] 0,3: 03| 00 
b—g elektr. Maschinen. . . . . 2... 24 509 30 559 38050 | 10,5 | 11,5 | 11,6 1 966 | 1494 | 1 337 9,5 8,2 6,8 
h Anker, Kollektoren!) . . ..... 2 476 2 881 3 273 1,1 1,1 1,0 128 54 9} 0,6 | 0,3 | 0,1 
zusammen Maschinen . . . . 29 560 | 36 365 44 1766 | 12,7 | 13,7 | 13,6 2 152 1594 1350 | 104 88 | 69 
908 a, b Akkumulatoren. . . .... Eom s 2 968 | 3 170 3 602 1,3 1,2 ' 1,1 201 35 76 1,0 0,2 0,3 
909 Kabel. l.a’ a’ a‘ 0% 11 616 16 288 | 22304 | 5,0 | 6,1, 6,8 928 1047 1 890 45, 58) 986 
890 a isollerter Draht für die Elektrotechnik 11 540 | 13 868 17 219 49| 52] 5,3 274 515 1018 1,3: 28 5,2 
ex 871a Lack- (Email-) Draht’). . .... | : 1 319 . |© .. : 084 N . | . . 
zusammen Kabel u. Draht . . 23 156 30 156 40 842 9,9 | 11,3 | 12,5 1 202 1 562 2908 | 5,8 8,6 14,8 
910 a—c Bogenlampen, Scheinwerfer usw. . . 894 2 192 4 409 0,4 0,8 1,3 100 ' 43 49 0,5| 0,2) 0,2 
9lla, b Glühlampen . . . . 2.2 2 2 2.0. 9 624 9 132 10 897 4,1 3,4 | 3,3 3 948 4 147 4365 | 19,1 | 22,8 | 22,3 
912 A 1,2 Telegraphie u. Telephonie mit Draht 15 941 | 15 420 ; 18176 6,8 5,8 5,5 422 304 151 2,0 1,7 | 0,8 
A3 Drahtlose Telegraphie u. Telephonie 26 634 27 945 33 587 | 11,4 | 10,5 | 10,2 6 436 5 221 7 921 | 31,1 | 28,8 | 40,4 
At Meß-, Zähl- u. Registriervorrichtungen 18 692 | 21229 22 151 80 | 80] 6,8 1002. 1162 721 49 64 37 
B,C Koch- u. Heizapparate einschl. Bügel- | ; 
eisen . ooa ‘a’ e 7 022 7 588 10 270 3,0 | 2,9 | 31 180 | 145 | 37 | 0,9 08 02 
D Röntgenröhren . . . . 2. 2 2 2... 2 013 2 918 Ä 2 969 1,2 1,1 0,9 251 327 — 1,2 18 — 
E Magnetzündapparate usw., Zubehör 
für Motorfahrzeuge . ...... 9 720 11 067 15 447 4,2 42| 4,7 382 212 123 19| 12 08 
Fi Sicherungs- u. Signalapparate, Läute- | 
Werke a en a ef 3 627 5 170 399 | 16 | 19| 12 68 43 3| 03 02' 00 
F2 Schaltapparate, nicht bes. benannte | 
Vorrichtungen für IUE, i i 
Kraftübertragung usw. . . 52 293 569 447 70 496 | 22,4 ' 22,3 | 21,5 2 919 2111 1 134 | 14,1 116° 58 
F3 Elektromedizin. . . ee Be 11 208 12 627 14 254 4,8 | 47| 43 501 561 8l 24 31 04 
F4 galvanische Elemente . . . . . . 2035 2495 3 600 0,9 0,9 1,1 10 12 2 00° 0,1 ‚0 
F5 Isolationsgegenstände aus Porzellan‘) ; | i ; ; i { 4 — — 00 è — = 
F6 Isolationsgegenstände aus Asbest, 
Glimmer usw. . .. 2 2 2 20. 270 297 595 0,1 0,1 0,2 1 — — 00 - = 
F7 Isolierröhren f. el. Leitungen aus | 
Papier oder Pappe in Verb. m. 
unedlem Metall (Bergmannrohr)?) 1295 1214 1745 0,6 0,5 0,5 
795a, b anderes Isolierrohr (Stahl-, Peschel-, 
Schlitzrohr?) . . . 2. 2 2... y 2126 2 010 3 232 09 0,8! 10 : ; 
648 a—e Kohle für die Elektrotechnik. . . . 8 761 10 361 12 595 3,8: 39| 3,9 314 295 1,5 | 1,6 2,0 
733 & Porzellanisolatoren . . . .... : 1 794 1713 2 511 0,8 0,6 | 0,8 1 — 0,0 | — == 
906 D 15 Staubsauger . . ... EN ee 2542 3 358 3 520 1,1 1,3 | 1,1 574 359 258 2,8 20 1,3 
915b5 Elektrokarren®). . . . . 22.0. 114 314 279 | 0,0| 0,1 0,1 ; : ; 
783 c, 799c | Teile von Masch. u. Erzeugn. der | 
Nr. 907a bis 911b aus schmiedbarem 
und nicht schmiedbarem Guß®) . ; | : | . ; ; ; 28 24 | 58] 01| 01| 03 
Versch. Erzeugnisse (Kühlschränke, i 
Werkzeuge)?» ) . -. n.a 2 2 2... ; ; 4 080 ; ; 1,3 . 
unvollständig angemeldet . . . . . 31 19 — 0,0 0,0 — — — e aaa a — — = = 
Insgesamt . . 2 2 222.0. 233 220 | 266 237 | 327982 |100 [100 |100 20 696 | 20696 | 18157 | 19607 |100 100 100 


1) Ausfuhr: Auch andere Teile von el. Masch. usw. 2) Erst seit 1937 getrennt ausgewiesen. 3) Nur für die Ausfuhr. 4) Nur für die Einfuhr. 
Zahlentafel 4. Deutsche Elektroausfuhr 1937 nach Ländern. 


i | Anteil an der | Anteil an der 
1935 1036 | 1937 | Gesamt-Elektro- 1935 ; 1936 ; 1937 | Gesamt-Elektro- 
| Ä 1935 | 1936 ! 1937 | 1935 | 1936 | 1997 
1000RM.1000RM 1000RM| % % 1% 1000RM 1000RM 1000RM| % | % ’o 
Europa . . 2.2... 181 596 |199 576 1241071 | 77,9 | 75,0 | 73,5 Nach wichtigen i 
Amerika . . . . | | 24131 | 30402 | 41663 | 10.4 | 114 | 127 Ländern in | 
Asien . . 22.2... | 19483 | 25 966 | 31367 | 8,3 9,7 9,6 Übersee’): | 
ALIKA tr ee 6410 | 8185 | 10358 | 2,7] 31: 31 Argentinien. ..... 8226 9103 1305| 35) 34, 40 
Australien . .... 1 562 N 3501| 07| 08i 11 Brasilien ....... 5859 | 6396 9645| 25] 24! 28 
nicht ermittelt . . . . 38 30 | 881 30] 22| 0900| 001 00 Chile“ Sat a 2036 | 2982 | 4636| 09| 1, N 
SEE ZZ 9 y T Ao 
insgesamt . . . |233 220 |266 237 327982 | 100 | 100 | 100 V.8-Amerika ee ee 
Uruguay 1358 | 2136 | 2540| 06 | 08| 08 
Nach wichtigen Peru . ae es 742| 1788| 1770| 03, 07| 0 
Ländern in Columbien . |||. 6590 | 1243 | 1229| 0,3) 05| 94 
Europa!): Venezuela . . .... 293 522) 1044 0,1 02 0,3 
Schweden . . . . . . | 19269 | 22176 | 28612| 83 8&3] 88 Canada... ..... 232 216 345| 01, 0,11 01 
Niederlande . . . . . 126652 | 28984 | 27633 | 11,4 9,0 8,5 Ecuador . . ..... 292 313 2688|) 01! 01] 01 
Großbritannien . . . . | 11638 | 12908' 16363] 50] 49] 5,0 Guatemala ...... 188 201 260| 01: 01| 01 
Italien?) .. 2.2... 15 962 13536 | 13858 | 6,8 | 51] 42 Salvador ....... ©: 122 233| 00 00, Ol 
Belgien-Luxemburg . . | 10916 | 10 527 | 13411 | 4,7| 39] 41 Cuba. .... as 149 163, 232| 01, 0,1, 0l 
Frankreich ...... 13 498 | 13055 | 12742 | 58 49] 3,9 Costarica a 178 148: 231| 01| 0,0 | 0,1 
Finnland . . ..... 5 507 7918 | 12 253 2,4 3,0 3,7 sonstige Gebiete in | | 
Rumänien ...... 4006 | 8311 | 10936 | 17) 31) 3,3 Amerika ..... 329 502 729| 0,2 02, 02 
Norwegen . ..... 8 054 9520 | 10 742 3,4 3,6 3,3 China einschl. Hongkong | 
Schweiz ....... 9776| 8524| 9902| 42 32| 3,0 und Mandschukuo . . 5181 7545 8433| 22| 2,8: 26 
Jugoslawien ..... 2 472 4 286 9 332 1,1 1,6 2,9 Brit.-Indien. ..... 5175 6 691 8 371 2,2 2,5 2,6 
Tschechoslowakei . . . 5 674 7641 8 958 2,4 2,9 2,7 Nal.-Indien . .... . 2 436 3244 4852 1,1 1,2; 18 
Österreich . . . - . 6442 | 6884| 8390| 23,8| 26| 2,6 Japan ..... ee 3427 3331 3567| 15) 13 1l 
Dänemark ...... 5888! 6856) 8381| 2,5) 26| 26 Tan. on 985 2560! 2603| 0,4] 09; 08 
Polen-Danzig .. ... 4453 | 5330| 7972 1,9 20, 24 Palästina . . . f 1 073 905 j 1117| 0,5] 0,3 | 0,3 
Griechenland . . . . . 3890 | 4865 | 7895 1,7 1,8. 24 Brit.-Malaya, Ceylon . 247! 381 7821 01| 02, 02 
Türki ..... ae 3530 | 3603 | 6347 1,5 | 14| 19 Siam. ..... Fo 220! 269 412| 0,1| 01, Ql 
Bulgarien . ..... 3720 | 3337 | 5583| 16 13, 1,7 Syrien-Libanon . . 310° 279 354| 0,1] 01] 61 
UdSSR. ... aa. 1977 | 8205| 4643| 0,8. 31| 14 sonstige Gebiete in Asien 429 761 876 | 0,1| 0,3, 03 
Ungarn .. a. 1837 | 3293| 4401| 08 12| 13 Union von Südafrika . 2799 4231| 6023| 12| 16, 18 
Ir. Freistaat . .... 2253| 2478| 2905| 1,0 09] 0,9 Ägypten . . 2.2... 2158| 2104 1914| 09| 0,8, 06 
Portugal . . ..... 2463; 2628| 2498| 10| 1,0) 0,8 Franz.-Marokko . . . . 426 539 533|] 02| 02 02 
Spanien®). ...... 7611! 5377: 2085 3,3 2,0 0,6 Belg.-Kongo ..... 46 60 225 0,0 00 01 
Estland . . a... 927 | 1511 1741 0,4 0,6 0,5 Algerien . . seh 160 245 187) 0,1 0,1 | 0,1 
Litauen . 22220. 503 717 1341| 02| 0838| 04 sonstige Gebiete in ' 
Lettland . 2.2.2... 1338 ı 140 1265| 0686| 05 | 04 Afrika... 2.2... 821| 1006 ° 1476| 08! 0,4! 03 
r Genletsie | | Austral. Bund... | | 1464| 1934| 3225| 07| 0,7, 10 
Europa 22220. 1 255 666 sse2| 06! 02 | 02 Neuseeland . . . ... 88 142 269 | 0,0 | 01] o 
zusammen Europa |181 596 |199 576 241 071 | 77,9 75,0 | 73,5 50™tise Gebiete .._. 48 32) »| 00| 00 © 
ı) Geordnet nach der Größe der Ausfuhr 1937. zusammen Übersee | 51 624 | 66661 86911 | 22,1 | 25,0 | 265 
2) 1936 mit, 1937 ohne Außenber:itzungen. ’) Innerhalb der Erdteile nach der Größe der Ausfuhr 1937 geordnet. 


TE V e 000 00 3 w pÅ eA ha. = 7220,07 03 ESS ÜÖ = Ö0ÖÖ 02 00) 2 U 30. nn 
š i i N A S 
rE B ki a $ i i u ` Ra a 
nt Eer 5 i Paa d re: RE a a es i 
a S r: P sia +l L3 + -+ z en But J 2. $ m Si Ze 


i 


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r 
- = = Bi 


17. Februar 1938 


Elektrotechnische Zeitschrift 59. Jahrg. Heft 7 183 


VERBANDSTEIL. 


VDE 


Verband Deutscher Elektrotechniker. 


(Eingetragener Verein.) 
Geschäftstelle: Berlin-Charlottenburg 4, Bismarckstr. 33, VDE-Haus. 
Fernsprecher : 30 06 31. — Postscheckkonto: Berlin 213 12. 


Vortragsveranstaltung des VDE zur Leipziger Messe. 

Anläßlich der diesjährigen Leipziger Frühjahrsmesse findet 
am Dienstag, den 8. März 1938, 11 Uhr, im Vortragssaal des 
Hauses der Elektrotechnik eine Vortragsveranstaltung statt, 
die vom Bezirk Nordsachsen des VDE durchgeführt wird. Die 
Vorträge sollen den Besuchern der Messe, die aus allen Gegenden 
Deutschlands und aus allen Fach- und Arbeitsgebieten der 
Elektrotechnik stammen, richtungweisend sein für die Be- 
sichtigung und Beurteilung der Ausstellung im Rahmen des 
Vierjahresplanes. Es wird von den Besuchern der Leipziger 
Messe, die vielleicht zum Teil noch keine Vorträge über die 
Gesichtspunkte des Vierjahresplanes auf ihrem Fachgebiet 
hören konnten, besonders begrüßt werden, daß ihnen hier eine 
Gelegenheit geboten wird, sich mit den Gedankengängen und 
Erfordernissen des Vierjahresplanes auf ihrem Fachgebiet ver- 
traut zu machen. Gerade eine kurze Veranstaltung von einigen 
Vorträgen in einem Zeitraum von etwa zwei Stunden dürfte 
für diesen Zweck besonders geeignet sein. 

Nach einer Begrüßung durch den Leiter des VDE-Bezirkes 
wird zunächst über die bisherigen Arbeiten des VDE im 
Rahmen des Vierjahresplanes berichtet werden, wobei in erster 
Linie auf Umstellvorschriften und Umstellnormen sowie auf 
solche VDE-Bestimmungen Bezug genommen wird, die un- 
mittelbar auf den Vierjahresplan abgestellt sind. Aus den 
großen Werkstoff-Fachgebieten wird Herr Dipl.-Ing. Heberlein 
VDE vom Amt für deutsche Roh- und Werkstoffe über „Leicht- 
metalle als Austauschwerkstoffe für Leiterwerkstoffe in der 
Elektrotechnik“ und Herr Oberregierungsbaurat Dipl.-Ing. 
Polenz VDE vom Heereswaffenamt über ‚Heimstoffe in der 
Installationstechnik‘‘ berichten. 

Diese Veranstaltung wird weit über den engeren Kreis der 
Fachgenossen hinaus ein besonderes Interesse finden und den 
Besuchern und Ausstellern des Hauses der Elektrotechnik einen 
Höhepunkt ihres Messebesuches bieten. 


Verband Deutscher Elektrotechniker. 


Der Geschäftsführer: 
Blendermann 


Aus den VDE-Bezirken. 


Bezirk Berlin-Brandenburg 
vormals Elektrotechnischer Verein E.V. 


(Gegründet 1879) 


Geschäftstelle: Berlin-Charlottenburg 4, Bismarckstr. 33 IV, VDE-Haus. 
Fernsprecher: 34 8885. — Postscheckkonto: Berlin 133 02. 


Bezirksversammlung 


am Dienstag, dem 22. Februar 1938, 20%, im großen Hörsaal 
des Physikalischen Instituts der Technischen Hochschule zu 
Charlottenburg, Kurfürstenallee 20/22. 


Vortrag 
des Herrn Dr.-Ing. K. Buß VDE, Köln, über das Thema: 


„Ein neuartiger Stoßspannungsgenerator zur Kabel- 
prüfung‘. 
Eintritt und Kleiderablage frei. 


Fachversammlung 
des Fachgebietes ‚Funktechnik und Verstärkertechnik‘ 
Leiter: Professor Dr. phil. H. Faßbender VDE. 


Vortrag 
des Herrn Dipl.-Ing. F. W. Gundlach VDE, Berlin, am 
Donnerstag, dem 24. Februar 1938, um 20% in der Techni- 


schen Hochschule, Charlottenburg, Hörsaal HG 25, über das 
Thema: 


„Neue Untersuchungen an Habannröhren“ 
Eintritt und Kleiderablage frei. 


Fachversammlung in Landsberg a. d.W. 


am Freitag, dem 25. Februar 1938, 20%, im Ratskeller, 
Richtstr. 3. 
Vortrag 
des Herrn Oberingenieur Dipl.-Ing. G. Kramm, Berlin, über 
das Thema: 
„Der heutige Entwicklungsstand der Photozellen 
und ihre Anwendungen‘. 
Eintritt frei. 


Besichtigung. 


Am Mittwoch, dem 2. März 1938, 18%, findet eine Be- 
sichtigung des Paketpostamtes 77 statt. 

Näheres ist aus den Mitteilungen (Nr. 2) des VDE Bezirk 
Berlin-Brandenburg vom 2. Februar 1938 zu ersehen. 


Arbeitsgemeinschaften der Jungingenieure. 


Die nachstehenden Zusammenkünfte finden jeweils um 
18% im Jungingenieurzimmer des VDE-Hauses, Charlottenburg, 
Bismarckstraße 33, statt. Die Teilnahme ist frei. VDE-Mit- 
gliedschaft ist nicht Bedingung. 

Hochfrequenztechnik. Leiter: Dr.-Ing. A. Allerding VDE. 


17. 2. 1938 „Fragen des Lautsprecherbaues‘‘, Vortragender: Ingenieur H. Ebbig- 
hausen. 


Hochspannungstechnik. Ieiter: Dr.-Ing. G. Hameister VDE. 
18. 2. 1938 „Das Betriebsverhalten der Generatoren- und Umspanner-Isolation‘“ 
Vortragender: Obering. Dipl.-Ing. E. Schmohl VDE. 


Installationstechnik. Leiter: Dipl.-Ing. R. Schamberger VDE. 

22. 2. 1933 Vortragsreihe: Schutzmaßnahmen in Niederspannungsanlagen. 
1. Abend: „Grundlagen und installationstechnische Durchführung der 
Schutzmaßnahmen gegen zu hohe Berührungsschutzspannungen‘‘, Vor- 
tragender: Dipl.-Ing. B. Wecker VDE. 


Meßtechnik. Leiter: Dr.-Ing. H. Boekels VDE. 
23. 2. 1938 „Isolationsmessungen‘‘, Vortragender: Dipl.-Ing. F. W. Müller VDE. 
Allgemeine Elektrotechnik. Leiter: Dr.-Ing. V. Aigner VDE. 

24. 2. 1038 Vortragsreihe: Relais in der Starkstromtechnik. 4. Abend: „Über- 
sicht über Distanzschutzeinrichtungen‘‘, Vortragender: Ingenieur Walther 
VDE. 

Elektrizitätswerke. Leiter: Oberingenieur Dipl.-Ing. B. J. v. d. Knesebeck VDE. 

25. 2. 1938 Vortragsreihe: Berechnung und Bau eines modernen Dampfkraft- 
werkes. 6. Abend: „Kurzschlußberechnung‘‘, Vortragender: Dr.-Ing. 
A. Muhlinghaus VDE. 


VDE Bezirk Berlin-Brandenburg 
vormals Elektrotechnischer Verein E.V. 


Der Geschäftsführer: 
Burghoff 


Sitzungskalender. 


VDE, Bezirk Niedersachsen, Hannover. 22.2. 
(Di), 20%, T. H.: „Hochleistungs-Sicherungen und ihre Ver- 
wendung im Netzbetrieb‘‘. Dr. Johann. 


VDE, Bezirk Nordmark, Kiel. 22.2. (Di), 2013, 
Univ. Phys. Inst.: „Selbsttätige Fernsprechanlagen‘. Obering. 
Korthäuer. 


VDE, Bezirk Südsachsen, Zwickau (gemeinsam 
mit der ADB-Gruppe Elektrotechnik im VDI). 25.2. (Fr), 
2000, Ingenieurschule: „Wechselstronmuntersuchungen unter Zu- 
hilfenahme des Oszillographen‘‘. Gew. Stud. Rat Ziehank YDE. 


VDE, Bezirk Pommern, Stettin. 18.2. (Fr), 20135, 
Konzerthaus: „Isolationsaufgaben der Hochspannungstechnik“ 
(m. Lichtb.). F. Marguerre VDE. 


an ee E E ER E E E R EN E ENEE 
22. bis 25. Mai 1938 - VDE-Mitgliederversammlung » Köln 
K a E a a E e en an u a L 


184 


Elektrotechnische Zeitschrift 59. Jahrg. Heit 7 


17. Februar 19838 


VERSCHIEDENES. 


PERSÖNLICHES. 


(Mitteilungen aus dem Leserkreis erbeten.) 


Fr. Drexler. Am 8. 1. 1938 konnte Herr Baurat h. c. 
Ing. Friedrich Drexler, Wien, seinen 80. Geburtstag feiern. 
Herr Baurat Drexler hat 1874 bis 1879 in Wien Maschinenbau 
studiert und dann in belgischen und englischen Fabriken ge- 
arbeitet. Die Pariser Weltausstellung 1881 bewog ihn, sich ganz 
der Elektrotechnik zu widmen. An der Wiener elektrischen 
Ausstellung 1883 nahm er noch als Vertreter einer englischen 
Firma teil, dann ging er als Chefkonstrukteur zur Firma B. 
Egger in Wien und baute als einer der Ersten in Österreich 
Dynamomaschinen, MeßBinstrumente und Beleuchtungsanlagen, 


später auch Kraftübertragungen, bis er sich 1913 als Zivil- 


ingenieur niederließ und der geschätzte Berater der österreichi- 
schen Behörden und Industrie wurde. Seiner Anregung sind 
auch die ersten österreichischen Sicherheitsvorschriften zu ver- 
danken. Zahlreiche Ehrungen haben den Wert seiner Arbeiten 
für die österreichische Elektrotechnik anerkannt. 


Hochschulnachrichten. Herr Dr. Heinrich Faß- 


bender VDE, ord. Professor an der T. H. Berlin, wurde zum 
Direktor des Instituts für Schwingungsforschung ernannt. 


BUCHBESPRECHUNG. 
À 621. 3 (08) 


VDE-Fachberichte 1937. 9. Bd. Herausg. v. Verband 
Deutscher Elektrotechniker e.V., Berlin. Mit 322 Abb. 
u. 11 Tab. im Text, VI u. 242 S. im Format A 4. ETZ- 
Verlag, Berlin-Charlottenburg 4. Preis geh. 12 RM, für 
Mitglieder 8 RM. 


Um den reichen Inhalt und den Wert des Bandes zu kenn- 
zeichnen, sei wenigstens cine Auslese der behandelten Fragen 
gegeben: 

Neuere Entwicklung des Hochdruckturbinenbaues, Pa- 
rallelbetrieb von Industricturbinen mit Elektrizitätswerken, 
Spar- und Neustoffe für Dampfturbinen und Stromerzeuger. 

Höchstspannungs-Kondensatoren, Spannungsprüfungen an 
Freileitungen, Stoßüberschlagspannung von Stützern abhängig 
vom Einbau, Leistungssteigerung in Niederspannungsnetzen 
durch Umschaltung von 3x 220 V auf 380/220 V. 

Benutzung des Bleimantels als vierter Leiter, Ausbrennen 
von Fehlern an Aluminiumkabeln, Gewitterstörungen an Erd- 
kabeln. 

Transformatoren mit sinusförmigem Magnetisierungs- 
strom, Stromverdrängungs-Kurzschlußläufer für schweren An- 
lauf, Wasserkraftgeneratoren für Freiluftaufstellung, Grenz- 
leistungen von Hochfrequenzmaschinen. 

Belastung des Drehstromnetzes durch Umrichter, Steue- 
rung und Regelung von Großstromrichtern, Kinogleichrichter. 

Freistrahl-Druckgasschalter in Trennschalterbauform, 
Druckluftschalter mit doppelt wirkender Strömung, Kurzschluß- 
abschaltung mit Schmelzsicherungen, Schaltgeräte und In- 
stallationsmaterial für Aluminiumleitungen. 

Wirbelstromheizung mit Niederfrequepz, der Leistungs- 
faktor in der Elcktrowärme, hitzebeständige Heizleiter-Werk- 
stoffe für die Elektrowärme. 

Stromrichter für Walzwerksantriebe, das Leuchtbild in 
Industrieanlagen, elektrische Antriebe in explosionsgefährdeten 
Räumen. 

Widerstandsbremsung bei Vollbahnfahrzeugen, Maschinen- 
Umformer und Umrichter auf Grund der Bctriebserfahrungen, 
Wellenstrom-Bahnmotor für 50 Per/s über gittergesteuerten 
Gleichstrom, Lokomotiv-Umspanner mit Aluminium-Wicklung. 

Röhrenstoßregler für \WVechselstrom-Generatoren, Aus- 
nutzung verlorener Wasserkräfte durch Selbststeuerung, die 
Frequenz als zusätzliche Einflußgröße im Verbundbetrieb, Fort- 
schritte an Schnellreglern. 

Zusammenwirken von Fernbedienungs- und Selbststeuer- 
anlagen, Mehrfachausnutzung von Hochfrequenzkanälen für 
Fernsprech- und Fernwirkanlagen, Beseitigung des Wellen- 
mangels in der EW-Telephonie. 

Ncuer Magncetstahlprüfer, erweiterte Anwendungsmöglich- 
keiten von Stufenkompensatoren, Wechselstrom-Brücken mit 


selbsttätiger Abgleichung und Aufzeichnung, die Werkstoffe 
in den neuzeitlichen Zählern. 

Mittelfrequenztelegraphie, Stand der Apparatetechnik im 
Fernschreibbetrieb, Kinematische Untersuchungen an Tele- 
graphenapparaten. 

Das deutsche Rundfunkleitungsnetz, selbsttätige Pegel- 
haltung beim trägerfrequenten Weitfernsprechen, hochwertige 
Filter für Trägerfrequenzen von 60 kHz, Stabilisierung negativ 
rückgekoppelter Verstärker. 

Poröse keramische Stoffe für Hochfrequenzisolation, Unter- 
suchungen an Erdern von Funksenderanlagen, neue Meß- 
verfahren mit Hilfe des Frequenzzeigers im Ton- und Hoch- 
frequenzgebiet. 

Die Betriebsbeanspruchungen elektrischer Flugzeug-Bord- 
geräte. 

Die Ausführungen fesseln, weil sie einen unmittelbaren 
Einblick in die Arbeit der Vortragenden gewähren, anschließend 
die Kritik sofort zu Worte kommt und die von den Einführenden 
für jeden Abschnitt gegebene einleitende Übersicht die zeit- 
gemäßen Fragen und ihren Zusammenhang klar hervortreten 


läßt. Auch dieser Band bildet daher wieder ein erfreuliches 
Zeugnis des technisch-wissenschaftlichen Fortschrittes im 


letzten Jahre. Die geringe Preiserhöhung von RM 10,20 auf 
RM 12,— (für Mitglieder von RM 6,80 auf RM 8,—) fällt gegen- 
über dem bedeutend gesteigerten Umfang nicht ins Gewicht. 
Dem Band liegt auch wieder eine Inhaltsfahne zur kartei- 
mäßigen Auswertung des Inhaltes bei. L. Binder VDE. 


Veranstaltungen anderer Vereine. 


Außeninstitut der T. H. und Gesellschaft von 
Freunden der T. H. Berlin. 22.2. (Di), 18%, gr. Physik- 
saal: „Das Wesen des Lichts“ (m. Vorführ.). Prof. Dr. H. 
Geiger. Eintritt frei. 


Physikal. Gesellschaft Berlin und Deutsche Ge- 
sellschaft für technische Physik, Berlin. 23.2. (Mi), 
1930, neues Phys. Inst.: „Ein neuer Meßgleichrichter mit ein- 
stellbarer Schaltphase‘‘ (m. Vorführ.). E. Froböse. 


Deutsche Gesellschaft für Wehrpolitik und Wehr- 
wissenschaften, Berlin. Arbeitsgemeinschaft ‚‚Luft- 
schutz’*. 25.2. (Fr), 20% Reichstagsgebäude, Eing. Port. V: 
„Wie dient der Luftschutz der nationalsozialistischen Arbeit 
für Wehrkraft, Volksgesundheit und Selbstversorgung des 
deutschen Volkes?" Dr. Ludowici. 


Außeninstitut der T. H. Berlin. Zwei Metallo- 
graphische Ferienkurse von Prof. Hanemann im In- 
stitut für Metallkunde der T. H. Franklinstr. 29. 2. 3. (Mi) 
bis 12. 3. (Sa). 1. „Systematischer Kursus“ (10 Tage); täg- 
lich 9--11°° Vortrag, 11—153 Übungen. Teilnehmerkarten 
175 RM. 2. „Die neuesten Fortschritte der Metall- 
kunde‘. (6 Tage), 14. 3. (Mo) bis 19. 3 (Sa), täglich 
9—11% Vortrag, 11—15?° Übungen. Teilnehmerkarten 100 RM. 


nenn 


Anschriften der Verfasser der Aufsätze dieses Heftes: 


Prof. Dr.-Ing. E. h. J. Biermanns VDE, Berlin-Johannisthal, Stern- 
damm 17. 

Prof. Dr.-Ing. L. Binder VDE, Dresden-A. 24, Bayreuther Str. 16. 

Dipl.-Ing. W. Hörcher, Dresden-A., Schnorrstr. 4 III. 

Dr.-Ing. P. Nowak, Berlin-Charlottenburg, Kirchstr. 1. 

Oberregierungsbaurat Dr.-Ing. F. W. Petzel, Berlin-Wilmersdorf, 
Wiesbadener Str. 58c. 

Dr. H. Roclig VDE, Leverkusen-Wiesdorf, Hauptstr. 88. 

Dr. B. Thierbach, Berlin W 35, Lichtensteinallee 3a. 


Abschluß des Heftes: 11. Februar 1938. 


nn NN. 


Wissenschaftliche Leltung: Harald Müller VDE 

G. H. Winkler VDE und H. Hasse VDE 
Stellvertretung: G. H. Winkler VDE 
Zuschriften sind nicht an eine persönliche Anschrift zu richten, gonter 
nur an die Wissenschaftliche Leitung der ETZ, Berlin-Charlottenburg % 

Bismarckstr. 33, VDE-Haus, Fernsprecher: 34 19 56. 
Nachdruck nur mit Quellenangabe und nur mit Genehmigung des Ver- 
fassers und der Wissenschaftlichen Leitung der ETZ gestattet. 


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h 


1865 


- Elektrotechnische Zeitschrift 


m e e e mm m FE en 


(Zentralblatt für 


Elektrotechnik) 


Organ des Elektrotechnischen Vereins seit 1880 und des Verbandes Deutscher Elektrotechniker seit 1894 
Wissenschaftliche Leitung: Berlin-Charlottenburg 4, VDE-Haus — Im Buchhandel durch Julius Springer, Berlin W 9 


59, Jahrgang 


Berlin, 24. Februar 1938 


Heft 8 


Verbesserung der Masterdungswiderstände von Hochspannungsleitungen. 
Von O. Dworeck VDE, Bitterfeld. 


Übersicht. Die an einer Hochspannungsleitung für 
100 kV-Betriebsspannung durchgeführten Erdungsverbesserun- 
gen und das Rammgerät, mit dem die Zusatzrohrerder ein- 
getrieben wurden, werden beschrieben. 


Zulässiger Erdübergangswiderstand. 


Nachdem die seit einigen Jahren auf Anregung der 
Studiengesellschaft für Höchstspannungsanlagen an ver- 
schiedenen deutschen Hochspannungsleitungen durch- 
geführten Blitzstromstärkemessungen mittels Stahlstäb- 
chen zu einer näheren Kenntnis der bei einem Blitzschlag 
in einen Mast oder ein Erdseil zur Erde abfließenden 
Blitzströme geführt haben, ist die Bedeutung der Erdungs- 
widerstände der Maste für die Betriebssicherheit der Hoch- 
spannungsleitungen erneut erkannt worden!). 


Diese Messungen von Blitzstromstärken haben er- 
geben, daß im Blitzkanal Ströme von 100 kA und mehr 
vorkommen können, und daß durch die Maste nicht selten 
Ströme von 40 kA, vereinzelt auch von 60 kA, abgeleitet 
wurden!). Bei einer bestimmten Isolatorenanordnung und 
bei den festgestellten Blitzstromstärken sind die gefürch- 
tetenrückwärtigen Überschläge von den Mast- 
traversen über die Isolatorenketten zu den Phasenseilen 
nur durch niedrige Erdungswiderstände der Maste zu ver- 
hüten. Eisenmasten für 100 kV-Leitungen mit 7 bis 8 Iso- 
latoren K3 dürfen, wenn Ströme bis zu 60kA gefahrlos 
abgeleitet werden sollen, keinen höheren Widerstand als 
13 bis 150 haben?). Für andere Isolatorenanordnungen 
ergeben sich aus deren Stoßfestigkeit entsprechend andere 
niedrige Masterdungswiderstände als notwendig. Niedrige 
Masterdungswiderstände sind auch angebracht, um bei 
unmittelbaren Leiterseileinschlägen, die Überschläge zur 
Folge haben, die Blitzladung möglichst vollkommen ab- 
zuführen, damit weitere Überschläge an anderen Masten 
unterbleiben. 


Es sei ausdrücklich darauf hingewiesen, daß der als 
zulässig angegebene Wert des Erdungswiderstandes für 
den Mastfuß einschließlich der angeschlossenen Erder, 
aber bei abgehobenem Erdseil gilt, da dieser Widerstand 
für die Spannungsbeanspruchung der Isolatoren während 
des Abfließens des Blitzstromes durch den Mast maß- 
gebend ist. Unter dem Erdungswiderstand sei im nach- 
stehenden stets der mit der Brücke festzustellende Ab- 
leitungswiderstand verstanden. Bei der Wichtigkeit dieses 
Wertes des Erdungswiderstandes für die Betriebssicher- 
heit der Leitung sollte man beim Bau neuer Leitungen 
darauf bedacht sein, Möglichkeiten zu schaffen, die es 
gestatten, diesen Widerstand jederzeit während des Be- 


triebes nachmessen zu können. Hierzu empfiehlt es sich, 


die Erdseile an den Abspannmasten mittels Isolatoren 


1) H. 56 (1935) S. 475. ae ER 
) H. E ad ud H Zaduk, ETZ 57 (1936) S. 1079 u. S. 1108 


und H. Grünewald, Elektrizitätswirtsch. 34 (1935) 8. 454. 


621. 316. 993 : 621. 315. I. 027. 3 
abzuspannen und sie leicht lösbar mit dem Mast zu ver- 
binden, damit die Erdseile für die Messung des Erdungs- 
widerstandes bequem vom Mast isoliert werden können. 
Bei Tragmasten sind isolierte Erdseilklemmen zwischen 
Erdseil und Mastkopf und eine besondere metallische Ver- 
bindung zwischen Erdseil und Mast empfehlenswert, die 
für die Erdungsmessung vom Mastkopf getrennt wird. 
Diese Trennung kann auch außerhalb des Bereiches der 
Phasenseile vorbereitet werden, so daß sich diese Aus- 
führung besonders auch für Mittelspannungsleitungen 
empfiehlt?). In hügeligem Gelände ist eine derartige Erd- 
seilklemme mitunter unbedingt notwendig. 

Die Frage der Masterdung ist früher beim Bau von 
Hochspannungsleitungen häufig gegenüber anderen zu- 
nächst wichtiger erscheinenden Fragen zurückgestellt 
worden, so daß sich der Betriebsmann häufig vor die Tat- 
sache gestellt sieht, den Erdungswiderstand zahlreicher 
Maste seiner Leitungen zur Vermeidung von rückwärtigen 
Überschlägen nachträglich verbessern zu müssen. Aber 
auch bei sorgfältiger Erdung während des Baues ist die 
Notwendigkeit einzelner Erdungsverbesserungen nicht 
immer zu vermeiden. 


Erfahrungen mit Band- und Rohrerdern. 


Beim Bau einer mitteldeutschen Industrieleitung für 
100 kV Betriebsspannung wurden zur Erdung der Ab- 
spannmaste je Mast zwei verzinkte Gasrohre von 22” Dmr. 
und 2,5m Länge verwandt, die man am Grunde der 
etwa 2,8 m tiefen Baugruben möglichst tief in das Erd- 
reich eintrieb. Die Tragmaste erhielten Banderdungen, 
und zwar je Mast zwei Bänder aus verzinktem Bandeisen 
mit einem Querschnitt von 30 X 4 mm und je 15 m Länge, 
verlegt in einer Tiefe von ungefähr 80cm nach beiden 
Seiten in Leitungsrichtung. 

Die Isolatoren — eine Verbindung von sechs Isola- 
toren K2 mit einem Dreischirm-Verschmutzungsisolator 
in der Mitte und mit Lichtbogenschutzringen an beiden 
Enden — haben eine Mindeststoßüberschlagspannung von 
780 kV (für Stöße beider Polarität). 

Mit Rücksicht auf die Wichtigkeit der über die 
Leitung versorgten Anlagen, die eine längere Betriebs- 
unterbrechung nicht vertragen, erachtete man für den 
Erdübergangswiderstand der Maste als zulässig einen 
Wert von 12 Q, um rückwärtige Überschläge möglichst zu 
vermeiden. Durch die Maste können dann Stoßströme bis 
rd. 65kA zur Erde abgeleitet werden, ohne rückwärtige 
Überschläge zu bedingen. 

Die Messung der Erdungswiderstände nach Fertig- 
stellung der Leitung ergab, daß mit den vorstehend be- 
schriebenen Erdungsmaßnahmen der als zulässig er- 
achtete Erdungswiderstand nur bei etwa 85 % der Ab- 


3) H. Grünewald, ETZ 57 (1936) 8.1373. 


186 


Elektrotechnische Zeitschrift 59. Jahrg. Heft 8 


24. Februar 1938 


ra und 70 % der Tragmaste erreicht worden war 
(Abb. 1). 

Um die gesamte Leitung möglichst umfassend vor 
rückwärtigen Überschlägen zu schützen, war also bei 
zahlreichen Masten eine Verbesserung des Erdungswider- 
standes erforderlich. 

Bevor auf die durchgeführten Erdungsverbesserungen 
näher eingegangen wird, sei noch berichtet, welche Wider- 
standswerte mit den erwähnten Erdungen (Rohrerder bei 
Abspann-, Banderder bei Tragmasten) zu erzielen waren. 

Die auf schlacke- und aschehaltigem Boden errich- 
teten Tragmaste zeigten im Durchschnitt einen Erdungs- 
widerstand von 5Q (Widerstand des Mastfußes) bzw. 4Q 
(Widerstand des Mastfußes einschließlich der Banderder). 


Die betreffenden 

Werte für Abspann- e 

maste betrugen im Sol 

Mittel 15Q bzw. Sg 

0,50. 8 

Der größte Teil N 14 

der Leitung verläuft Sz 3 

durch Gelände, bei N 

dem unter einer dün- g i | 


nen Schicht von Mut- 
terboden in geringer 
Tiefe Sand und Kies 


Most: g! 2 
Bodenart: Ye "nf Tin 


liegt. Ist dem Sand 60 

Ton oder Lehm bei- 3 
gemengt, so genügen NE 
die beim Bau ge- $ wF t 
troffenen Erdungs- X v me 
maßnahmen, beson- y: 2 
ders bei hohem SH 
Grundwasserspiegel. È op 

Es wurden bei eini- 0 

gen Tragmasten in Most: 35| 00 m mim 10 15 19 

bodenart: ... Mes 


diesem Gelände Er- 
dungswiderstände 

von 3Q (Widerstand 

des Mastfußes ein- 


Erdungswiderstand vor 
Verbesserung 


Sand und Nies —= — Nies, Lehm und Sand —=-Lehmund.. 


Verbesserung des Erdübergangswiderstandes. 
a) Vorbereitende Versuche und ihr Ergebnis. 


Vor der Durchführung bestimmter Maßnahmen zur 
Verbesserung der Erdungswiderstände der zuerst er- 
bauten Leitung wurden in Zusammenarbeit mit A. Mat- 
thias und W. Rudolph einige Vorversuche angestellt, 
um die wirtschaftlich günstigsten Maßnahmen für die 
Arbeiten auszuwählen. 

Die Versuche erfolgten an zwei Tragmasten, von 
denen der eine Widerstände von 64Q (Mast allein) bzw. 
44 Q (Mast einschließlich Banderder), der andere Wider- 
stände von 100 bzw. 66Q aufwies. Zunächst wurden bei 
dem ersten Mast als Verlängerung der bereits vorhan- 
denen Banderder in 
beiden Leitungsrich- 
tungen noch je 20 m 
verzinktes Bandeisen 
(30 X 4 mm) verlegt, 
außerdem senkrecht 
zur Leitungsrichtung 
nach beiden Seiten 
je weitere 40 m des- 
selben Bandeisens. 
Auf diese Weise er- 
hielt der Mast einen 
Vierstrahlerder, der 
zunächst den Vor- 
teil eines niedrigen 
Anfangswertes des 
wirksamen Erdungs- 


D E 


sitzt5). Die Ver- 
legung der Zusatz- 
erder erfolgte in an- 
nähernd 80 cm Tiefe, 
da nach den in- 
zwischen veröffent- 
lichten Untersuchun- 
gen von K. A. Hen- 


#0 NS 
aan an 


Erdungswiderstand nach 
Verbesserung 


schließlich Erder) In der Abszissenachse bedeuten: ney die Verlegung 
gemessen. Für die | Abspannmast | Tragmast in größeren Tiefen 
Maste in tonigem Abb. 1. Erdungswiderstände der Maste einer 100 kV-Leitung. keinen merkbaren 
Sand oder Kies lie- günstigen Einfluß 


gen die Werte naturgemäß höher; man hat im Mittel 
Widerstände von 30 Q festgestellt. Die höchsten gemesse- 
nen Werte waren 120 und 150 Q für den Widerstand des 
Mastfußes einschließlich der Erder. 

Beim späteren Bau einer anderen Leitung griff man 
im Hinblick auf die bei dem Bau der zuerst erwähnten 
Leitung gewonnenen günstigen Erfahrungen mit Rohr- 
erdern bei Abspannmasten den Vorschlag von A. Mat- 
thias auf, nach dem die vorstehend beschriebene, für 
Abspannmaste durchgeführte Erdung einheitlich auch bei 
allen Tragmasten angewandt wurde®). 

Die an diese Erdungsart gestellten Erwartungen 
haben sich voll bestätigt; denn die Messungen ergaben, 
daß bei der neuen Leitung an 87 % der Tragmaste der 
als notwendig erachtete Erdungswiderstand von 12Q er- 
zielt wurde. Allerdings zeigten hier auch 95 % der Ab- 
spannmaste den gewünschten Erdungswiderstand, woraus 
zu schließen ist, daß die Bodenverhältnisse bei dieser 
Leitung günstiger waren als bei der ersten Leitung. 

Bei zukünftigen Leitungsbauten werden zur Erdung 
der Tragmaste je Mast zwei verzinkte Eisenrohre von 
höchstens 11%” Dmr. und 3 bis 4m Länge benutzt, die vom 
Grund der Mastgruben aus mit einfachen Mitteln weiter 
einzubringen sind als die bisher verwandten 21%”-Rohre 
von 2,5m Länge, die durch Hammerschläge nur etwa 
1 bis 1,5m einzutreiben waren. Es ist zu vermuten, daß 
durch Benutzung dünnerer Rohre, die tiefer eingetrieben 
werden können, der Anteil der Maste mit ausreichendem 
Erdungswiderstand nach dem Bau noch weiter erhöht 
wird. 


4) Wie Fußnote 2. 


auf den Ableitungswiderstand eines Erders ausübt®). An 
den Enden der beim Leitungsbau verlegten Banderder 
wurden noch angespitzte Winkeleisen (120 X 120 X 8mm) 
von 2m Länge eingetrieben und mit den Banderdern ver- 
schraubt. An den Enden der Zusatzbanderder wurden 
Wirtkeleisen (110 X 110 X 10 mm) von 2,5 m Länge einge- 
trieben. Auf diese Weise sollten einerseits die Oberflächen 
der Erdnungen vergrößert und anderseits Erdschichten 
erreicht werden, in denen auf jeden Fall eine dauernde 
Durchtränkung des Bodens mit Feuchtigkeit gewährleistet 
ist, also dauernd günstige Erdungswiderstände zu er- 
warten sind. 

Die Messung der Erdungswiderstände wurde mit einer 
Erdungsmeßbrücke für Hochspannungsanlagen?) durch- 
geführt. Zur Kontrolle der hiermit gewonnenen Werte 
diente eine zweite Meßbrücke derselben Ausführung. Die 
Angaben der beiden Meßbrücken stimmten innerhalb der 
Ablesegenauigkeit jedoch überein. Außerdem wurden die 
Hilfserder und Sonden der beiden Meßbrücken in ver- 
schiedenen Lagen zur Leitungsrichtung angeordnet, um 


‘ einen möglichen Einfluß der Meßrichtung festzustellen 


(Abb. 2). Ein solcher Einfluß ergab sich aber nicht. Die 
Meßergebnisse sind in der Zahlentafel 1 zusammengestellt. 

Die hohen Erdungswiderstände der eingetriebenen 
Winkeleisen zeigen, daß sich diese Erder trotz verhält- 
nismäßig großer Oberfläche an der Herabsetzung des 


5) Wie Fußnote 2, Abb.4 nach L. V. Bewley, Electr. Engng. 5 
(1935) S. 230. 
N Sas A. Henney, Dissertation T. H. Berlin 1935, ETZ 59 (1938) 
7) Skirl, Elektrische Messungen, S. 617; 
W. de a & Co. "1986, 


Berlin u. Leipzig: 


widerstandes be-: 


E RR Run ENTER RE BeimE Em EEE 


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94, Februar 1938 


Erdungswiderstandes des gesamten Erdergebildes nur ge- 
ringfügig beteiligen. Ohne diese Erder ergab sich dann 
auch für sämtliche Banderder einschließlich des Mast- 
fußes bereits ein Erdungswiderstand von 13 Q. 

Bei dem beschriebenen Versuch bewirken also die 
Banderder in erster Linie die Verbesserung des Erdungs- 
widerstandes. Diese Erder können aber mit Rücksicht auf 
örtliche Verhältnisse nicht überall verlegt werden; bei den 
Masten mit noch höherem Erdungswiderstand schien die 
Verlegungsart auch wirtschaftlich nicht tragbar zu sein. 
Schließlich bewirkt die Verlängerung der Banderder über 
eine gewisse größte Länge hinaus (etwa über 50 m) keine 
nennenswerte weitere Herabsetzung des Erdungswider- 
standes. Räumlich stark ausgedehnte Erder haben auch 
einen Anfangswiderstand, der den mit der Meßbrücke 
feststellbaren Ableitungswiderstand um ein Vielfaches 
übertreffen kann®). Aus diesen Gründen wurde an einem 
anderen Mast versucht, die notwendige Erdungsverbesse- 
rung durch ausgesprochene Tiefenerder zu erzielen. 


Elektrotechnische Zeitschrift 59. Jahrg. Heft 8 


187 


dringen. Beim nächsten Versuch wurden daher Gasrohre 
von rund 25 mm äußerem Durchmesser verwandt. In san- 
digem Gelände ergaben sich an zwei Erdern die in Zahlen- 
tafel 2 aufgeführten Erdungswiderstände in Abhängigkeit 


von der Eintreibtiefe. 


Zahlentafel 2. 


Eintreibtlefe 


Oberfläche des 


Erdungswiderstand 


Erders im Erdboden Erder 1 | FErder 2 

ni m? Q . Q 

2 0,157 > 1000 | > 1000 
3 0,236 750 1000 
4 0,314 600 700 
5 0,393 555 | 730 
6 0,471 440 650 
T 0,550 430 500 
7,9 0,589 130 110 

Während bei den verhältnismäßig großflächigen 


Tiefenerdern bei einer wirksamen Oberfläche von etwa 
1m2 und einer Eintreibtiefe bis zu 2,5m Erdungswider- 


Zahlentafel 1. (Die Bezeichnung der Meßpunkte geht aus der Abb. 2 hervor.) 


i : 
| Oberfläche ' Erdungswider- Güte- | 
Lfd | der Erdung | Sr , stand aus Par- grad | 
Nr. Meßpunkt |! Art der Erdung (ohne Mast- | encan | allelschaltung der | Bodenart 
Rn fuß) Kae errechnet : Erdung | 
m? i Q Q | % | 
1 0 | Mastfuß | 64 
2 |+(I+ II), Mastfuß zuzügl. 2 Bänder 2,04 44 
je 15 m 
3 + III | wie 2 zuzügl. 1 Band 20 m 34 33 
4 IV L 120 x 8x 2000 0,95 ` 560 Kies 
5 + IV wie 3 zuzügl. 4 4,35 31,8 31,2 98 
6 Y L 110 x 10 x 2500 1,10 400 i Kies 
7 + V wie 5 zuzügl. 6 5,45 30 29,7 99 
8 + VI wie 7 + 1 Band 20 m 6,81 22,3 
9 VII L 120 x 8 x 2000 0,95 354 Kies 
10 + VII wie 8 zuzūgl. 9 7,76 21,2 21,0 99 
11 VIII L 110 x 10 x 2500 1,10 270 lehmiger Kies 
12 + VIII wie 10 zuzügl. 11 8,86 20 19,7 98,5 
13 IX wie 12 + 1 Band 40m | 
14 X | L 110 x 10 x 2500 1,10 139 lehmiger Kies 
15 +X | wie 13 zuzügl. 14 12,68 | 11,8 11,5 97,5 
16 + XI ` wje 15 zuzūgl. 1 Band 40 m 15,4 10 
i XII L 110 x 10 x 2500 1,10 462 Kies 
18 + XII wie 16 zuzūgl. 17 16,5 10 9,8 98 


l Die bei dem ersten Versuch gewonnenen Erfahrungen 
mit den Winkeleisen verhältnismäßig großer Oberfläche 
ließen es notwendig erscheinen, auf großflächige Erder 


Mebrichlung 1 70-10-2500 4 \ 


| @ 
N @ 


N 


N 


\ 
SED m u un er ammen am ab ab E 


170 -10:251 D 


/ 
/ 


- - 40m as 
Ses a Mastfuß 
Re. 7-2 -- 
@ 10-70-2500 @ 
720-8: 2000 
S —— beim Bou 
. Banderder 30:4 
/ _--- nachträglich verlegte 
Ya Banderder 30-4 
IN 
Meßrichlung 2 li 


710- 10-2500 


0 bis XII: Meßpunkte 
Abb, 2. Fuß eines Tragmastes mit Erdern und Zusatzerdern. 


zu verzichten und besser Erder geringerer Ausdehnung 
zu benutzer. .nit ihnen aber auf größere Tiefen vorzu- 


mann no an 


8) Siche Fußnote 2. 


stände von annähernd 
300 bis 4000 erreicht 


wurden (siehe Zahlen- 
tafel 1), lieferten die 
kleinflächigen Tiefen- 


erder bei einer Eintreib- 
tiefe von 7,5 m, aber einer 
Oberfläche von nur 0,6 m?, 
bereits Werte von 110 bis 
1309 «(siehe Zahlen- 
tafel 2). Der Erdungs- 
widerstand wuchs also 
oberhalb einer gewissen 
Tiefe stark an. 


Nach diesen, einen 
Überblick verschaffenden 
Versuchen wurden die 
Erdungsverbesserungen 
mit %”-Gasrohr durch- 
geführt und versucht, 
diese Rohrerder so tief 


wie möglich einzutreiben, da zu erwarten war, daß der 
Erdungswiderstand mit größerer Tiefe des Erders noch 


weiter sinkt. 


Banderdungen wurden nur noch im be- 


schränkten Umfange neu verlegt. 


Abb. 3. Das bei den Erdungsverbesserungen benutzte Rammgerät. 


b) Rammgerät zum Eintreiben von Rohrerdern. 


Zum Eintreiben verwandte man ein leichtes eisernes 
Dreibein, aus Siederohren von 50 mm Außendurchmesser 
hergestellt, und einen kräftigen, 70 kg schweren eisernen, 
durchbohrten Rammbär (Abb.3). An den Rohren, die ein- 


188 


Elektrotechnische Zeitschrift 59. Jahrg. Heft 8 


24. Februar 1988 


getrieben werden sollten, wurde eine starke, zweiteilige 
Aufschlagschelle fest verklemmt. Die beiden Schellen- 
hälften wurden durch vier %” Stahlschrauben stark zu- 
sammengepreßt und auf diese Weise lösbar mit den Ein- 
zelrohrerdern verbunden. Es ist notwendig, kräftige, stäh- 
lerne Schrauben zum Zusammenpressen zu benutzen, da 
sonst die Schrauben häufig abreißen. Das Anheben des 
Rammbärs geschah mittels zweier über Rollen am Kopf 
des Gerätes geführten Stahlseile, die in je zwei Enden mit 
Handgriffen ausliefen. Solange das Rohr noch nicht tief 
eingetrieben war, diente sein oberer Teil als Führung für 
den Rammbär. Wenn das Rohr nur noch wenig über die 
Erdoberfläche hinausragte, die Schelle also schon zwei- 
bis dreimal am Rohr versetzt worden war, wurde zum 
Leiten des Rammbärs ein besonderes Führungsrohr be- 
nutzt, das auf das erste Rohr aufsteckbar war. Das 
jeweils erste Rohr war an einem Ende angespitzt und am 
anderen Ende mit einem Gewinde versehen. Die einzelnen 
Rohre waren etwa 3m lang. Die dem ersten Rohr folgen- 
den hatten an beiden Enden Gewinde und wurden mit dem 
vorhergehenden mittels kräftiger Stahlgewindemuffen 
verbunden. War ein weiteres Eintreiben der Rohre un- 
möglich, so wurde mit einer Gewindemuffe, an die ein 
kurzes Bandeisen angeschweißt war, die Verbindung mit 
dem beim Bau verlegten Erdungsband hergestellt. Konnte 
das letzte Rohr eines Erders nicht vollkommen ein- 
getrieben werden, so schlug man das letzte Ende so weit 
um, daß das Rohr tief genug unter die Erdoberfläche zu 
liegen kam. Das Rohr, das eingeschlagen wird, muß von 
Zeit zu Zeit mit einer Rohrzange angezogen werden, da 
es sich beim Eintreiben in der Verbindungsmuffe lockert. 


Mit der beschriebenen Rammeinrichtung erreichte 
man in einem Fall eine Tiefe von 15 m, wobei der Erder 
einen Widerstand von nur noch 12,59 aufwies. Tiefen 
zwischen 9 und 12m wurden fast regelmäßig erzielt, so 
daß häufig das Eintreiben eines einzigen Rohrerders ge- 
nügte, um den Masterdungswiderstand ausreichend zu 
verbessern. 


Nur bei einem Mast konnte trotz mehrfacher Ver- 
suche keine größere Tiefe als 5m erreicht werden, weil 
der Untergrund sehr steinig war. Hier blieb nichts 
anderes übrig, als Banderder (Vierstrahlerder) zu ver- 
legen und an deren Ende wenigstens noch Rohrerder so- 
weit wie möglich einzutreiben. 


c) Ergebnisse der Erdungsverbesserungen. 


Der Erdungswiderstand des „schlechtesten“ Trag- 
mastes betrug bei der Kontrolle nach dem Bau 1200. 
Da an diesem Mast ein starkes Kiesvorkommen festzu- 
stellen war, war es im allgemeinen nicht möglich, die 
Zusatzerder tiefer als 7m einzutreiben, so daß die ein- 
zelnen Zusatzerder noch recht hohe Widerstände zeigten. 
Es war zur Erzielung des angestrebten niedrigen Erdungs- 
widerstandes notwendig, verhältnismäßig viel Rohrerder 
einzutreiben. Durch zehn Erder mit einer mittleren Tiefe 
von 7,25m — bei einer kleinsten Tiefe von 6,4m und 
einer größten Tiefe von 9m — und insgesamt 60m zu- 
sätzlicher Banderder gelang es, den Erdungswiderstand 
von 1200 auf 12 Q herabzusetzen. Hier hat die Verwen- 
dung von Tränkerdern nahegelegen. Da diese Erder aber 
eine dauernde Nachfüllung erfordern, um wirksam zu 
bleiben, ist auf sie grundsätzlich verzichtet worden. 


Bei einem auf einem Sandhügel stehenden Abspann- 
mast konnte der ursprünglich gemessene Erdungswider- 
stand von 1500 durch nur zwei an je 30 m langen Band- 
erdern angeschlossenen Rohrerdern auf 5,7Q gesenkt 
werden. Übrigens beteiligten sich die Banderder wegen 
der Verlegung in Sand an den Erdungsverbesserungen 
nicht merklich; mit den Rohrerdern gelang es aber, Tiefen 
von 11,5 bzw. 14,3m zu erreichen, wobei die Erder nur 
noch Widerstände von 42 bzw. 12Q aufwiesen. Aus den 
aufgeführten Beispielen ist zu erkennen, daß nur eine 
geringe zusätzliche Oberfläche zur Erzielung eines 


niedrigen Erdungswiderstandes notwendig ist, wenn es 
gelingt, bis in Tiefen mit Erdschichten hoher Leit- 
fähigkeit vorzudringen. Große Winkeleisenprofile, die nur 
2,5m tief eingetrieben werden konnten, beanspruchten 
einschließlich der Banderder (die hierbei im übrigen auf 
die Verbesserung des Widerstandes von größerem Einfluß 
waren als die Winkeleisen) insgesamt etwa 14,5 m? Erdun- 
gen zusätzlich, um den Erdungswiderstand von 44 auf 10Q 
herabzusetzen; bei einer mittleren Erdertiefe von 7,25 m 
genügten bereits 9,8m?, um den Widerstand von 120 auf 
12Q, und bei 12,9 m mittlerer Tiefe sogar nur 6,3 m?, um 
den Widerstand von 150 auf 5,7Q zu erniedrigen. Diese 
Ergebnisse bestätigen also, daß der Widerstand eines 
Rohrerders mehr von seiner Länge als von seinem Durch- 
messer abhängt. 

Trägt man für kleinere Bezirke — für etwa zehn 
Maste oder bei genügenden Meßpunkten nur für die Rohr- 
erder verschiedener Tiefe eines Mastes — die Abhän- 
gigkeit des Erdungswiderstandes von der Tiefe des Rohr- 
erders auf, so erhält man eine Kurvenschar, aus der zu 


200 


S 
| 
| 
| 


Erdungswiderstand 
Š 


0 lA g 6 8 F 1/4 Hm 
Tiefe der Rohrerder (%%+" Gasrahr) 


~ Meßpunkte der Kurve 7 (Zusatz-Rohrerder der Maste 123, 124) 
(O) ii ae EL ig = » 125, 126) 
o) er 12 » = RA " 60 bis 80) 
° n r» SE s, j ” 90 , 120) 


Abb. 4. Erdungswiderstand von Rohrerdern. (Die Meßpunkte sind die 
Endwerte, die mit den Zusatzrohrerdern bestimmter Leitungsteilstrecken 
erzielt wurden.) 


ersehen ist, daß der Erdungswiderstand bei geringen 
Tiefen der Rohrerder — etwa unter 7m — meistens von 
einer Größe ist, die auf eine Erdungsverbesserung ohne 
merkliche Wirkung ist. Erst in 10m überschreitenden 
Tiefen ist der Widerstand des einzelnen Rohrerders stets 
so niedrig, daß er auf den Gesamtwiderstand einen er- 
heblichen Einfluß ausübt. 


Bei größeren Tiefen als 12m strebten nach unseren 
Ergebnissen sämtliche gemessenen Widerstände einem 
Werte von etwa 15Q und weniger zu, obwohl sie in ge- 
ringen Tiefen außerordentlich stark auseinandergingen 
(Abb. 4). 


Wenn das Eintreiben von Tiefenerdern Schwierig- 
keiten bereitet, ist das Verlegen von Banderdern in der 
Form von Vierstrahlerdern empfehlenswert. Dabei ist es 
unnötig, mit dem einzelnen Strahl über eine Länge von 
etwa 50 m hinauszugehen, weil sich bei größeren Strahl- 
längen wieder ein vom Ableitungswiderstand stark unter- 
schiedlicher Anfangswert des wirksamen Erdungswider- 
standes ergibt, die Messung mit der Brücke liefert dann 
einen für die tatsächlichen Verhältnisse gar nicht maß- 
gebenden niedrigen Widerstandswert. Es scheint daher 
beim Einbringen von Rohrerdern zweckmäßig zu sein — 


BEER 


are 


sa 
irmo- a 


24. Februar 1938 


Elektrotechnische Zeitschrift 59. Jahrg. Heft 8 | 189 


wenigstens für tieferliegende, mitteldeutsche Gebiete im 
Raum zwischen Quedlinburg, Magdeburg, Dessau, Leipzig, 
Naumburg —, die zur Verwendung bestimmte Rammvor- 
richtung so kräftig auszubilden, daß sie bei Benutzung 
von %” Gasrohr als Erder Tiefen bis zu 12 m zu erreichen 
gestattet, weil man dann mit Sicherheit einen niedrigen 
Erdungswiderstand erwarten darf. Es ist weiter zweck- 
mäßig, schwächere Rohre zu verwenden, die leicht ein- 
zutreiben sind, als starke Rohre mit großer Oberfläche, 
die dem Eintreiben einen hohen Widerstand bieten. 


\ 


Zusammenfassung. 


Bei Hochspannungsleitungen ergibt sich häufig die 
Notwendigkeit, den Erdübergangswiderstand der Maste 
nach dem Bau der Leitung zu verbessern, um die zur 
Vermeidung rückwärtiger Überschläge notwendigen nied- 
rigen Werte zu erzielen. Als zusätzliche Erdung haben 
sich Rohrerder geringen Durchmessers als zweckmäßig 
erwiesen. Die Rohrerder wurden mittels eines Ramm- 
gerätes, das Tiefen bis zu 15m zu erreichen gestattet, 
eingetrieben. 


Drehbankantriebe bis 300 kW. 


Von Wilhelm Chladek VDE, Berlin. 


Übersicht. Der Aufsatz behandelt die geschichtliche 
Entwicklung der Drehbankantriebe unter besonderer Berück- 
sichtigung des heutigen Standes, wobei einige Spitzenleistun- 
gen des Werkzeugmaschinenbaues und seiner Sonderantriebe 
näher beschrieben werden. Dabei wird hervorgehoben, daß 
für große Drehbänke Leonard-Sätze die besten Lösungen er- 
geben. 


Die Drehbank für Metallbearbeitung ist vor etwa 
150 Jahren erfunden worden (1805). Im Laufe der Ent- 
wicklung wurde die Drehbank für Sonderzwecke her- 
gerichtet, zum Gewindeschneiden, für die Schraubenher- 
stellung, für die Massenfertigung als Revolverdrehbank 
oder als Automat. Ferner wurde eine große Gruppe von 
Drehwerken ausgeführt (Karusselldrehbänke). Drehbänke 
haben eine so vielseitige Verwendung im Maschinenbau, 
daß sich dadurch eine überragende Bedeutung dieser 
Werkzeugmaschinenart gegenüber allen anderen Werk- 
zeugmaschinen wie Bohrmaschinen, Fräsmaschinen, 
Schleifmaschinen und auch solchen für spanlose Formung, 
also Scheren, Pressen, Stanzen, Hämmern u. dgl. ergibt. 
Es ist bemerkenswert, daß von der Ausbringung der 
letzten Jahre im deutschen Werkzeugmaschinenbau etwa 
ein Drittel gewichts- und wertmäßig!) auf die Gruppe 
Drehbänke entfällt. 


Geschichtliche Entwicklung. 


Für die Mehrzahl der Maschinen herrschte bis etwa 
1920 der Antrieb mit Transmission bzw. in Gruppen vor. 
Nur für die nach Einführung des Schnelldrehstahles 
(1900) gebauten Drehbänke größerer Abmessungen kann 
man die stetige Entwicklung eines Sonderantriebes unter 
Zuhilfenahme von Regelmotoren usw. beobachten. 

Für die Antriebstechnik von Drehbänken sind drei 
wesentliche Gesichtspunkte maßgebend: weitgehende Ge- 
schwindigkeitsänderung, Drehrichtungsumkehr und für 
alle Geschwindigkeiten gleichbleibende Antriebsleistung, 
da grundsätzlich für jede Geschwindigkeit (für jeden zu- 
lässigen Drehdurchmesser und für jeden Werkstoff) die 
gleiche Spanleistung gefordert werden muß. 

. Vor der Einführung des elektrischen Antriebes ist die 
wichtigste Bedingung, die genügende und weitgehende 
Regelung der Geschwindigkeit, nur sehr mangelhaft durch 
Anwendung mechanischer Mittel erfüllt worden. Der 
Stufenkonus für Riemenantrieb sei als Beispiel besonders 
erwähnt. Für den Drehrichtungswechsel mußten Decken- 
vorgelege verwendet werden, die den Kraftweg ver- 
längerten und mit ihren Hilfskonstruktionen einen erheb- 
lichen Platz beanspruchten. 


Da aber der Maschinenbau immer größere Werkzeug-- 
Maschinen verlangte, wurden solche mechanischen An- 


r 


Dre 1) Gegenwärtig werden je Jahr für über 200 Mill RM in der Gruppe 
„Drehbänke“ für In- und Ausland angefertigt (Welterzeugung über eine 
halbe Milliarde), 


621. 34 : 621. 94 
triebslösungen an großen Drehbänken schwierig. Man 
mußte daher zur Vereinfachung des Aufbaues der Werk- 
zeugmaschine den elektrischen Regelantrieb einführen, der 
sich auch an allen anderen großen spanabhebenden Werk- 
zeugmaschinen von Anfang an gut bewährt hat. Die 
Frage liegt nahe, warum nach diesem Vorbild nicht auch 


I 
ad 


| 


m 
às 


Abb. 1. Drehbank miit 
Spindelstockmotor. 
(Nachgezeichnet aus der 
ETZ 14 (1893) 8. 147, 
Fig. 19.) 


u 


u 


— | | R 


i 
i- 


die mittleren und kleinen Drehbänke eingerichtet worden 
sind. Dies lag hauptsächlich daran, daß bei der größten 
Zahl dieser Drehbänke das Bedürfnis einer feinen Ge- 
schwindigkeitsabstufung, eines guten Drehrichtungswech- 
sels und einer großen Durchzugskraft nicht so dringend 
hervortrat. Indessen fehlte es nicht an Versuchen — die 
heute etwa 50 Jahre zurückreichen —, einen guten elek- 
trischen Antrieb für Drehbänke und andere Werkzeug- 
maschinen zu schaffen. Vorbildlich in dieser Hinsicht ist 
ein elektrischer Antrieb, der Anfang der 90er Jahre 
für eine Drehbank ausgeführt wurde. Bei der wohl erst- 
maligen Einrichtung einer mechanischen Werkstatt mit 
etwa 150 Werkzeugmaschinen?) wird neben vielen anderen 
Werkzeugmaschinen eine Drehbank beschrieben, die, tech- 
nologisch betrachtet, einen elektrischen Antrieb hat, bei 


Bu nn a a agi 


2) ETZ 14 (1893) S. 147. 


190 


dem der Motor organisch mit der Drehbankspindel ver- 
bunden ist. Diese sehr beachtliche Ausführung zeigt 
Abb.1. Man sieht, daß schon hier der Motor auf die Dreh- 
bankspindel aufgesetzt ist, gleichsam als Spindelstock- 
motor. Es wurde also eine Verbindung von Antrieb 
und Werkzeugmaschine geschaffen, die für Drehbänke 
kaum übertroffen werden kann. Diese Ausführung von 
Richter?) hat leider keine größere Verbreitung im 
Drehbankbau gefunden und wurde erst um 1920 wieder 
eingeführt. 


Leichte Drehbänke mit Spindelstockmotor. 


Zu dieser Zeit ist von der Werkzeugmaschinenfabrik 
Böhringer, Göppingen, Wttbg., eine Drehbank geschaffen 
worden mit einem technologisch einwandfreien Spindel- 
stoekmotor und Antrieb (Abb. 2a). Den Zusammenbau von 


6 


° TOT re Tera pr i £ 
CO Too Nig o n =r œ Ada ZUR > 
ea Ys ET te By ee 


Abb. 2a. Drehbank mit Spindelstockmotor. 


Motor und Getriebe dieser Ausführung zeigt Abb. 2b). 
Diese Drehbank wurde so eingerichtet, daß die in den 
Kastenfuß der Drehbank eingebauten Geräte bequem be- 
dient werden können und die Geschwindigkeitseinstellung 
bzw. der Drehrichtungswechsel auch vom Support aus, 


Pranzi 


Abb. 2b. Spindelstockmotor mit Zahnradvorgelege. 


also unmittelbar am Bedienungsstand, möglich ist. Diese 
für die damalige Zeit Aufsehen erregende Drehbankaus- 
führung mit Regelmotor bis etwa 3 kW, n = 700 bis 2200, 
mit genügend feinstufiger Drehzahleinstellung hat sehr 
viel dazu beigetragen, auf dem Gebiete der mittleren 
Werkzeugmaschine, insbesondere auch im Drehbankbau, 
die Einführung eines organisch gut durchgebildeten Son- 
derantriebes zu beschleunigen. Wenn heutzutage Dreh- 
bänke mittlerer Größe mit Drehstrom-Flanschmotoren 
ausgeführt werden, also gleichsam auch von der Trans- 
mission und der Stufenscheibe befreit worden sind, so ist 
diese Entwicklung kaum denkbar, ohne den Weg über die 
obenerwähnte Drehbank mit Spindelstockmotor. 


3) ETZ 14 (1893) S. 147. Vortrag vom 12. 12. 1892. 
4) Patent Herbert Kienzle, DRP. Nr. 281 754 u. 365 569. 


Elektrotechnische Zeitschrift 59. Jahrg. Heit 8 


24. Februar 1938 


Mittlere Drehbänke. 


Indessen zeigte sich schon seit längerem, daß der 
Drehstromantrieb nicht in allen Fällen genügt. Der mitt- 
leren Drehbank und ihren Abarten ist sicherlich noch eine 
weitere Entwicklung vorbehalten, insbesondere unter An- 
wendung weitgehend regelbarer Motoren. Es würde zu 
weit führen, an dieser Stelle den gegenwärtigen Stand 
des Antriebes mittlerer Drehbänke mit Drehstrom-Flansch- 
motoren für Polumschaltung, schnellen Drehrichtungs- 
wechsel für selbsttätige Schützenschaltung usw. einer 
näheren Betrachtung zu unterziehen. Solche Werkzeug- 
maschinen sind im Schrifttum genügend behandelt wor- 
den, jedoch hauptsächlich im mechanischen Aufbau und 
insbesondere in der Durchbildung des Räderkastens. Eine 
neuzeitliche Ausführung einer Drehbank für hohe Schalt- 
zahl und eine bemerkenswerte Ausführung einer Revolver- 
bank mit polumschaltbarem Motor für drei Drehzahlen 
mit neuartiger Druckknopfschaltung sind an anderer 
Stelle ausführlich beschrieben’). 


Schwere Drehbänke. 
Regelbereich und Strahlendiagramm. 


Wenn schon eingangs festgestellt wurde, daß der 
Aufbau einer größeren Werkzeugmaschine ohne Zuhilfe- 
nahme eines elektrischen Antriebes mit Regelmotor nicht 
möglich ist, so gilt dies insbesondere auch für die größten 
Werkzeugmaschinen. Im allgemeinen kann man sagen, 
daß bei Antriebsleistungen über 10 bis 15 kW der elek- 
trische Antrieb mit Regelmotor die günstigere Lösung er- 
gibt gegenüber einem Antrieb, bei dem die Geschwindig- 
keit lediglich mit Zahnradwechselgetriebe geändert wird 
und ein Drehstrommotor für eine Drehzahl (meist 
n = 1500) oder Polumschaltung mit zwei Drehzahlen 
(n = 750/1500) vorhanden ist. Räderkästen für größere 
Leistungen ergeben umfangreiche Spindelstockkonstruk- 
tionen. Der Räderwechsel selbst erfordert große Kräfte 
bzw. umständliche Schaltwege. Weiterhin wird eine feine 
Geschwindigkeitsabstufung gerade bei großen Drehbänken 
wegen ihrer universellen Verwendung für eine wirtschaft- 
liche Ausnutzung der Drehbank notwendig, - 


Der Antrieb mit Regelmotor, in den meisten Fällen 
für ein Geschwindigkeitsverhältnis von etwa 1:3, bietet 
deshalb so große Vorteile für den Werkzeugmaschinen- 
bau, weil man nur dadurch den gewünschten Geschwindig- 
keitsbereich von mindestens 1: 40/50 mit wenigen Wechsel- 
getrieben erreichen kann. Dies zeigt das Strahlendiagramm 
(Abb. 7 links, S. 193). Um einen Regelbereich der Ge- 
schwindigkeit von 1:44 zu erlangen, sind nur zwei aus- 
wechselbare Getriebe im Spindelstock der Drehbank oder 
einer anderen Werkzeugmaschine erforderlich. An die 
feinstufige Regelung ohne Vorgelege in den Grenzen von 
11,6 bis 35 U/min schließt sich bei Einschaltung des ersten 
Vorgeleges, das für eine Übersetzung von 1:3,75 be- 
rechnet ist, eine Regelmöglichkeit in den Grenzen von 
3,2 bis 9,86 an. Alsdann wird nochmals eine Über- 
setzung von 1:3,90, im ganzen auf 1 : 14,6, eingeschaltet, 
und man erreicht dadurch Umdrehungszahlen von 0,8 bis 
2,4 jemin. Zwischen der feinstufigen Regelung wird zweck- 
mäßig, um den Gesamtregelbereich zu vergrößern, ein 
Sprung von 25 bis 30 % eingeschaltet. Würde man diesen 
Sprung in der Übersetzung nicht vorsehen, so wäre 
der Gesamtregelbereich mit Zwischenübersetzungen von 
2X 1:3 nur etwa 1:27 (0,8 bis 21,6). Man müßte ein 
weiteres, drittes, wechselbares Vorgelege von 1:2 ein- 
bauen, um dann den Gesamtregelbereich von etwa 1 :44 
(0,8 bis 35) zu erhalten. 


Riesendrehwerk. 
Die größte bisher überhaupt gebaute Werkzeug- 


. maschine stellt das Riesendrehwerk (Abb. 3)®) vor. Diese 


Werkzeugmaschine — vor acht Jahren zum ersten Male 


5) Werkzeugmaschine 40 (1936) S. 483. 
6) Näheres aus der Beschreibung des ersten Dreliwerkes, Siemens-7. 
9 (1929) S. 695. | 


N 


ner 


Pant”. 


24. Februar 1938 


Elektrotechnische Zeitschrift 59. Jahrg. Heit 8 191 


gebaut — hat einen Planscheibendurchmesser von 12m 
und ein Gesamtgewicht von etwa 750t. Solche Drehwerke 
haben einen elektrischen Antrieb für die Planscheibe 
durch Regelmotor von 175 kW, der im Verhältnis von etwa 
1:3 feinstufig geregelt werden kann. Mit Zwischenvor- 
gelege wird für die gruppenweise Geschwindigkeitsände- 
rung, wie vorhin dargestellt, die Einstellung der erforder- 
lichen Arbeitsdrehzahl ermöglicht. Für die Querbalken-, 
Support- und Stän- 
derbewegung sind 
Hilfsantriebe vor- 
handen. Die Ma- 
schine hat auch Son- 
dereinrichtungen, 
z. B. zum Nutensto- 
ßen. Die Hauptlager 
und die Führungs- 
bahnen für die Plan- 
scheibe sind mit 
Thermostaten aus- 
gerüstet, so daß eine 
bequeme Über- 
wachung der Lager- 
temperaturen, insbe- 
sondere bei schwe- 
ren Werkstücken 
und Dreharbeiten, 
möglich ist. Die 
Bedienung erfolgt 
durch Fernsteuerung 
mit Druckknöpfen. 
Die gesamte Steue- 
rung ist auf Schalt- 
pulten vereinigt, auf 
denen auch die je- 
weilige Belastung 
des Drehwerkes fest- 
gestelltwerden kann. 
Außer diesen zentralen Bedienungsstellen sind am Quer- 
balken, an der Stoßeinrichtung usw. entsprechende Druck- 
knöpfe vorhanden. Für diese Großwerkzeugmaschinen 


En 


ini 


aa 


tr s a om o 


Abb. 4a. Große Dreh- und Bohrbank, Hauptantriebsmotoren. 


eignet sich besonders ein Regelantrieb mit Leonard-Satz, 
weil dadurch die Möglichkeit eines besonders sanften 
Anfahrens der großen Massenteile über die verschiedenen 
Getriebestellungen gegeben ist. Außerdem stehen als- 
dann dem Betrieb für Sonderarbeiten auch erheblich nied- 


' Tigere Geschwindigkeiten: zur Verfügung als sonst üblich 


sind. Ganz kleine Planscheibendrehzahlen werden z.B. 
erforderlich, wenn Arbeiten an besonders harten Werk- 
stoffen oder mit besonders geformten Werkzeugen vor- 
genommen werden müssen. 


Abb. 3. Riesendrehwerk, Planscheibe 12 m Dmr. 


Dreh- und Bohrbank. 


Abb.4a zeigt den Spindelstock und Antrieb einer 
großen Dreh- und Bohrbank. Bei einer Spitzenhöhe von 
etwa 1,2m beträgt die Gesamtlänge dieser Werkzeug- 
maschine 50m. Sie ermöglicht das Drehen und Bohren 
eines Werkstückes ohne besondere Umspannung. Der 
elektrische Antrieb des Spindelstockes ist wegen seiner 
Größe bemerkenswert. Verwendet wurden zwei Gleich- 
strommotoren, 2 X 
110 = 220 kW; die 
abwechselnd einzeln 
oder zusammen den 
Spindelstock antrei- 
ben können. Die Mo- 
toren wurden so be- 
rechnet, daß sie über 
den ganzen Regelbe- 
reich in Parallel- 
schaltung ohne jede 
Hilfseinrichtung zu- 
sammenarbeiten kön- 
nen. Der Bohrschlit- 
ten wurde mit einem 

Regelmotor von 
26 kW ausgerüstet. 
Diese Dreh- und 
Bohrbank hat, wie 
bei großen Werk- 
zeugmaschinen all- 
gemein üblich, eine 
Anzahl Hilfsmoto- 
ren, u. a. vier Moto- 
ren für die Schnell- 
verstellung der Sup- 
porte und des Reit- 
stockes von je 7,5 kW 
und drei Bohrstan- 
gen - Spannantriebe 
mit je 2,2kW, einen Reitnagel-Verstellantrieb mit 4kW, 
so daß eine Gesamtmotorleistung von etwa 300 kW in- 
stalliert werden mußte. Auch diese Werkzeugmaschine 
hat Fernsteuerung. Das Schützenschaltwerk (Abb.4b) 
und die Motorregler sind in dem rückwärtigen Teil des 
Spindelstockes eingebaut. Ein Teil der Schalteinrich- 
tungen ist auch in Schränken am Bohrschlitten unter- 
gebracht. Die Motoren am Spindelstock sind in Abb. 4a 
zu sehen. 


FFe@@ERE 


Abb. 4b. Große Dreh- und Bolırbank. Eingebaute Schützensteuerung 
für die Hauptantricbe. 


Große Spitzendrehbank mit „elektrischer Welle“. 


Große Spitzendrehbänke werden häufig so ausgeführt, 
daß zu beiden Seiten eines langen Bettes Spindelstöcke 
vorgesehen werden. Alsdann kann eine solche Drehbank 


für besonders lange Drehstücke, z. B. Schiffswellen, ver- 
wendet werden. Wenn Drehstücke mit kleinen Ausmaßen 
bearbeitet werden müssen, bietet die Drehbank mit dop- 


N N 
\ T er 
N A ie 

= = 2 4 y a RE 

7 y > 


ruS 
Po NE 


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A 
en 
à 


Abb. 5a. Große Spitzendrehbank (Bezeichnungen siehe Abb. 5b). 


peltem Spindelstock die Möglichkeit, unter Verwendung 
von zwei Reitstöcken zwei verschiedene Werkstücke un- 
abhängig voneinander zu bearbeiten. Eine solche Dreh- 
bank zeigt Abb.5a. Die Gesamtlänge beträgt 40 m bei 
einer Spitzenhöhe von 1m, Gesamtgewicht etwa 300. 
Besonders bemerkenswert sind hier die elektrischen Ein- 
richtungen. Für jeden Spindelstock steht ein Gleichstrom- 
Regelmotor von 100kW, regelbar in den Grenzen 400 bis 
1000 U/min, zur Verfügung. Die Regelmotoren sind un- 
mittelbar mit dem Spindelstock gekuppelt. Neuartig bei 
dieser Drehbank ist der Antrieb der Supporte. Für den 
Vorschub werden im allgemeinen Schaftwellen verwendet. 
Da es sich hier um eine Drehbank mit sogenanntem 
Doppelbett handelt, also eine beiderseitige Bearbeitung 
möglich ist, wurden sechs Supporte vorgesehen; vier 
Supporte auf der vorderen Seite und zwei Supporte auf 
der rückwärtigen Seite. Der Antrieb dieser Supporte, die 
je nach Bedarf mit dem rechten oder linken Spindelstock 
gekuppelt werden, würde etwa 25m lange Schaftwellen, 
und zwar zwei auf jeder Seite des Drehbankbettes, er- 
fordern. Diese umständliche mechanische Konstruktion 
wurde hier durch eine neuartige elektrische Einrichtung 
ersetzt. Man hat gleichsam „elektrische Wellen“ 
für den Antrieb der Supporte geschaffen. Für den Vor- 
schub und die Schnellverstellung der Supporte ist in jeden 
Support ein Regelmotor von etwa 4kW, n = 320/800 bis 
3000, eingebaut worden. Die Regelmotoren werden ge- 
speist von Steuergeneratoren, die unmittelbar mit dem 
Motor des Spindelstockes gekuppelt sind. Je nach der 
Drehzahl der Hauptspindel ergeben die Steuergenera- 
toren in dem Drehzahlbereich 400 bis 1000 U/min eine ver- 
änderliche Spannung, so daß der Vorschub der Supporte 


192 Elektrotechnische Zeitschrift 59. Jahrg. Heit 8 24. Februar 1938 4 
182 o ooo o oa o aooo eTO ECEE SR N TI 3 


n = 3000). 


der sechs Supporte beliebig auf den Steuergenerator des 


im Verhältnis zu der Hauptspindeldrehzahl steht. Bei 
Schnellverstellung der Supporte werden die Motoren im 
Nebenschluß auf eine höhere Drehzahl gebracht (bis 


“< 


Die Einrichtung ist so getroffen, daß jeder 


g 


linken oder rechten Spindelstockes geschaltet werden 


H,, H, 
Gi, G: 
Sı...e 
R, R, 
P,, P, 
MG 


Abb. 5b. Schaltanordnung einer Doppel-Spitzendrehbank. 


Hauptantriebe, 2- 100 kW, 400:--:1000 U/min 
Steuergeneratoren, 2: 6,4/18,3 kW, 400---1000 U/min 
Supportantriebe, 6- 3,7 kW, 320 --- 800/3000 U/min 
Reitstockantriebe, 2- 5,5 kW, 1430 U/min 
Ölpumpenantriebe, 2: 0,75 kW 

Motorgenerator 


kann. Das Schaltbild Abb. 5b zeigt die grundsätzliche 
Anordnung. Durch diese Maßnahme ist der Aufbau der 
Drehbank ganz wesentlich vereinfacht worden. Die Ge- 


on” 
à p 5 


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24. Februar 1938 


Elektrotechnische Zeitschrift 59. Jahrg. Heft 8 


193 


räte für die Fernsteuerung der Drehbank sind in zwei 
Schaltschränken untergebracht. 


PEJ 


Pegetmotor sow S 
Se 


Abb. 6. Splndelstock einer großen Spitzendrehbank. 


Große Spitzendrehbank. 


Zu den in der letzten Zeit im Groß-Werkzeug- 
maschinenbau geschaffenen Neukonstruktionen gehört 
auch eine Spitzen- 
drehbank mit einer y 
Spitzenhöhe von 1,8m. Mmin 
Das Doppelbett ist 30 
etwa 30m lang. In 
diesem Falle wurde 
eine Antriebsleistung 


un 9,36 


mit Regelmotor von = 
300 kW verlangt 
(Abb. 6). Die Durch- 
arbeitung des Antrie- v 


bes führte zu einer - 
Lösung mit Leonard- 
Satz,daeinausreichen- 


eine Überdeckung der Geschwindigkeitsgruppen, wodurch 
eine feinstufige Regelung über den ganzen Regelbereich 
1:73 möglich ist. Wie einleitend erwähnt, muß bei der 
Durchbildung des Geschwindigkeitsdiagrammes im allge- 
meinen ein Sprung bei Wechsel der Vorgelege in der Ge- 
schwindigkeit in der Größenordnung von etwa 25 % vor- 
genommen werden. Je größer die Werkzeugmaschine ist, 
um so mehr macht sich das Bedürfnis geltend, diese 
Lücken im Diagramm zu überbrücken und anderseits, wie 
beim 'Riesendrehwerk angegeben wurde, auch möglichst 
niedrige Planscheibenumdrehungen zu erreichen. Hier 
kann ohne weiteres bei Bedarf die minutliche Drehzahl 
von 0,48 unterschritten werden. Diese Möglichkeit, noch 
kleinere Drehzahlen einzustellen als 0,48/min ist sehr er- 
wünscht, da dadurch bei Bearbeitung harter und unregel- 
mäßiger Werkstoffkrusten, wie sie z. B. bei Hochdruck- 
gefäßen vorkommen, die teuren Werkzeuge geschont wer- 
den. Der Motor mußte senkrecht zur Drehbankachse ge- 
stellt werden. Dies geschah nur wegen der besonderen 
örtlichen Verhältnisse. Der Leonard-Umformer selbst ist 
in einem gesonderten Schaltraum untergebracht. Die 
Fernsteuerung vereinfacht sich im vorliegenden Falle, da 
nur in den Erregerkreisen gesteuert bzw. geregelt zu 
werden braucht. Trotz der großen Antriebsleistung ist 
es möglich gewesen, die Geräte und Regler in die Rück- 
wand des Spindelstockes einzubauen. Zur bequemen Zu- 
gänglichkeit wurden die Regler ausschwenkbar angeordnet. 
Auf einer solchen Dreh- 
bank können Span- 
leistungen von 500 bis 
800 mm? erzielt wer- 
den, denn das an der 
Planscheibe zur Ver- 
fügung stehende Dreh- 
moment beträgt 75 000 
bis 1000 000 kgm. Die 
Bank hat nur drei 
Supporte, die ebenso 
wie der Reitstock Ver- 
stellantriebe von je 
10kW haben. Außer- 
dem sind die üblichen 


des Gleichstromnetz Regeimotor 1:3 Regelmotor 1:5 mit Leonardsatz u = 

nicht zur Verfügung Abszissen: Werkstück- Strahlen: minutliche Ordinaten: Schnitt- Meßgeräte für Lei- 

stand, weitgehende Be- durchmesser Drehzahlen geschwindigkeit stung und Drehzahl 

triebssicherheit ge- vorhanden. Die Fern- 
Abb. 7. Strahlendiagramme für Großdrehbank 300 kW. 


fordert wurde und 
außerdem die bei ge- 
steuerten Gleichrichtern mit großem Regelbereich auf- 
tretenden Blindströme nicht in Kauf genommen werden 
konnten. Die Drehbank stellt mit einer Antriebsdauer- 
leistung von 300 kW wohl den größten Antrieb dar, der 
jemals für Werkzeugmaschinen, insbesondere für span- 
abhebende Werkzeugmaschinen, geschaffen worden ist. 
Ein Vorzug, den der Leonard-Satz rein betriebsmäßig er- 
gibt, liegt darin, daß Anlauf- und gelegentlicher Dreh- 
richtungswechsel für das vorhandene Netz nicht fühlbar 
werden. Entscheidend war jedoch die vorteilhafte Lösung 
für den Drehspindelstock, der mit nur zwei wechselbaren 
Vorgelegen ausgerüstet ist und trotzdem bei einer elek- 
trischen Regelung im Verhältnis 1:5 eine so gute Aus- 
bildung des Getriebes ermöglicht, daß ein Gesamtregel- 
bereich von 1:73 vorhanden ist. Diese Verhältnisse 
werden am deutlichsten erkennbar aus der Gegenüber- 
stellung der Strahlendiagramme Abb. 7. Wäre ein unmittel- 
bar am Netz liegender Gleichstrom-Regelmotor verwendet 
worden, so ergäben zwei wechselbare Vorgelege nur einen 
Gesamtregelbereich von 1:44, wobei ein Sprung von 25 
bzw. 30% in Kauf genommen werden müßte. Nimmt 
man statt dessen bei Anwendung eines Leonard-Satzes 
eine elektrische Regelung von 1:5, so erreicht man bei 
gleich großer Höchstdrehzahl (n = 35) eine niedrigste 
Drehzahl von 0,48. Dabei ergibt die elektrische Regelung 


steuerung kann vom 
Spindelstock und von 
den Supporten aus in der gewohnten Weise mit Druck- 
knöpfen betätigt werden. 


Zusammenfassung. 


Ähnliche Aufgaben, wie oben beschrieben, werden in 
bezug auf den Antrieb auch bei anderen Werkzeug- 
maschinengruppen, Hobelmaschinen, Fräswerken, Bohr- 
maschinen usw. gestellt. Man sieht aber an den Bei- 
spielen, daß jede große Werkzeugmaschine, sogar inner- 
halb einer Werkzeugmaschinengruppe, besondere Lösun- 
gen verlangt. Diese befriedigen nur dann, wenn sie einen 
organischen Zusammenbau des Antriebes zur Folge haben 
und die Bedienung von allen Betriebsstellen in einfacher 
Weise vorgenommen werden kann. Überwachungseinrich- 
tungen, wie Meßgeräte, Thermostaten und Signallampen, 
sind heute zu einer Selbstverständlichkeit geworden. Be- 
sonders umständlich gestaltet sich heute noch der Ge- 
triebewechsel bei solchen großen Werkzeugmaschinen. 
Hier wird sicherlich auch ein Weg gefunden werden, eine 
bequeme Handhabung großer Getriebe auf elektrischem 
Wege zu erreichen. Ebenso wäre neben der Belastungs- 
kontrolle unter Zuhilfenahme von Meßdosen sicherlich 
auch bei der Spanabnahme eine weitgehende, zwang- 
läufige Ausnutzung der jeweiligen Belastungsmöglich- 
keit anzustreben. 


194 


Elektrotechnische Zeitschrift 59. Jahrg. Heft 8 


24. Februar 1938 


Fortschritte im Bau von Druckgasschaltern. 
Von J. Biermanns VDE, Berlin. 
(Schluß von S. 168.) 


Die Theorie der Lichtbogenunterbrechung. 


Mit der Entwicklung des Druckgasschalters hatte 
auch die physikalische Erforschung der Lichtbogen- 
löschung einen plötzlichen Aufschwung genommen, sind 
doch durch die Erfindung der Druckgas-Schaltdüse wich- 
tige Vorbedingungen zur Erforschung des Schaltlicht- 
bogens erfüllt worden. Zum ersten Male wurde die 
Löschung in einem jederzeit genau reproduzierbaren, 
flüssigkeitsfreien Druckgasstrom ohne das unübersicht- 
liche Zusammenwirken von Gasblasen, Flüssigkeits- 
barrieren, Kondensationserscheinungen und magnetischen 
Blaswirkungen vollzogen. Das erleichterte natürlich die 
versuchsmäßige und die theoretische Erfassung des Licht- 
bogens ganz erheblich. 

Durch die Anwendung der Theorie der Thermo-Ionisa- 
tion durch Otto Mayr) und durch die versuchsmäßige 
Erprobung verschiedener Gase als Löschmittel konnte die 
bis dahin rein gefühlsmäßige Theorie der Lichtbogen- 
kühlung befestigt werden. Sie besagt, daß der Widerstand 
der Lichtbogensäule eine Funktion der Lichtbogentempe- 
ratur ist und daß durch die Kühlung der Lichtbogensäule 
eine stetige, den Strom schließlich drosselnde Temperatur- 
abnahme bzw. Widerstandszunahme erreicht wird. Diese 
Tatsache wurde insbesondere durch die, ebenfalls nur 
beim Druckgasschalter in aller Klarheit möglichen Zeit- 
lupenaufnahmen des Schaltlichtbogens im Bereiche von 
einigen zehntel Ampere bis zu einigen tausend Ampere 
bekräftigt. Man kann sagen, daß die Kühlung des Licht- 
bogens eine Vorbedingung für die Löschung des Licht- 
bogens darstellt. Die Frage, ob sie allein ausreicht, den 
Lichtbogen zum Erlöschen zu bringen, führt uns zu der 
Frage der Entionisation der Schaltstrecke und der elektri- 
schen Festigkeit der Schaltstrecke nach der Löschung. 
Auch diese Frage wurde in den letzten Jahren, insbeson- 
dere von Slepian®), viel studiert und lieferte wertvolle 
Unterlagen hinsichtlich der Zeit, welche erforderlich ist, 
um von dem Kurzschlußlichtbogen mit niedrigem Wider- 
stand auf eine Isolierstrecke mit nahezu unendlich hohem 
Widerstand zu gelangen. 

Schließlich ergab sich jedoch zwischen beiden Fragen, 
d.h. der Frage der Kühlung und der Frage der wieder- 
kehrenden dielektrischen Festigkeit oder, was dasselbe ist, 
der wiederkehrenden Spannung, eine Lücke, welche es aus- 
zufüllen gilt. Dabei sei vorausgeschickt, daß es hierbei 
um mehr geht als um eine theoretische Finesse oder auch 
um die tatsächliche Verschmelzung zweier Ansichten. Es 
ist Ihnen wohl allen bekannt, daß sich die Schalterdiskus- 
sionen in Europa?) und in V. S. Amerika®) im letzten Som- 
mer sehr stark mit der Frage beschäftigten, wie man den 
Einfluß der wiederkehrenden Spannung auf die tatsäch- 
liche Prüfung der Hochleistungsschalter erfassen kann 
und daß eine der größten diesbezüglichen Schwierigkeiten 
darin besteht, daß der Schalter dem Netz ebenso eine 
Ausgleichschwingung aufdrücken kann als das Netz dem 
Schalter. 

Das wird uns klar, wenn wir, im wesentlichen den Ge- 
dlankengängen von O. Mayr folgend, den Unterbrechungs- 
vorgang in einem kapazitätsfreien Kurzschlußkreis unter 
die Lupe nehmen. Abb. 7 zeigt links oben einen Ausschnitt 
aus einem Stromspannungs-Oszillogramm, welches uns 
zunächst über die Vorzeichenverhältnisse vor und nach 
dem Strom-Nulldurchgang Auskunft geben soll. Bei posi- 

5 AN s T x nn (1933) S. 180. 


sen 37 Per E . ‘ D 10 
7) CIGRE-Tagung 1937, Bericht Nr. 112. 139, 141, 310. 
A Evans und Monteith, Electr. Engng. 56 (1937) S. 695. 


621. 316. 57. 064. 45 
tiver Spannung U, welche während des Nulldurchganges 
als konstant und gleich dem Scheitelwert U, angenommen 
werden kann, ist der Strom I vor dem Nulldurchgang 
negativ und nachdem positiv, Unter diesem Oszillogramm 
ist die Lichtbogenspannung U, aufgetragen, welche als das 
aus den Augenblickswerten des Stromes / und des Licht- 
bogenwiderstandes R gebildete Produkt I. R jeweils dasselbe 
Vorzeichen wie der Strom hat. Wichtig ist, daß trotz des An- 
steigens der Lichtbogenspannung. U, vor und nach dem 
Nulldurchgang doch die Lichtbogenleistung I?-R beim 
Stromwert Null eine Einsattelung auf den Wert Null 
haben muß, welche ja die Möglichkeit der Löschung des 
Kurzschlußwechselstromes gibt. In dieser Einsattelung 


L 


R 


UTR y 1 
N-U:J-JÈR 


NN. 


Abb. 7, 


Einfluß der Lichtbogenlöschung auf den Stromnulldurchgang. 


reicht die im Lichtbogen erzeugte Wärmeenergie nicht 
aus, um den Wärmeverlust durch die natürliche Kühlung 
und erst recht nicht den durch die künstliche Kühlung des 
Lichtbogens zu decken. Die Folge ist ein leichter, wegen 
der Wärmekapazität der Lichtbogensäule um einige Mikro- 
sekunden phasenverschobener Einschnitt in der Licht- 
bogentemperatur. Da der Lichtbogenwiderstand auf die 
Temperatur sehr empfindlich reagiert, führt dieser leichte 
Einbruch der Temperatur zu einer erheblichen Spitze im 
Lichtbogenwiderstand. Diese Spitze kommt in jedem 
Lichtbogenoszillogramm durch das Ansteigen der Licht- 
bogenspannung bei kleinstem Strom vor und nach dem 
Nulldurchgang augenfällig zum Vorschein. 

Wir wollen uns nun den Einfluß dieses Ansatzes zur 
Lichtbogenlöschung auf den Stromverlauf während des 
Nulldurchganges in Abb. 7 rechts klarmachen, wo der Vor- 
gang in starker Vergrößerung dargestellt ist. Der nor- 
male Stromverlauf ist im betrachteten Zeitausschnitt an- 
genähert durch die Beziehung 
dI dI č U 
Ta a: 
gegeben. Dieser geradlinige Verlauf des Stromes wird 
nun durch die oben erwähnten Widerstandsspitzen so ver- 
ändert, daß nach der einfachen Spannungsgleichung 


dI 
dt 


unter Beachtung der Vorzeichen der Stromanstieg IM 
negativen Gebiet größer wird, d. h. der Strom etwas 
schneller dem Nullwert zustrebt, jedoch mit der Neigung 
d//dt gleich U,!L durch Null geht und dann langsamer 


ansteigt, als er es ohne die erwähnte Lichtbogeneigenschaft 


U,n=L 


ot TEN 


24, Februar 1938 


Elektrotechnische Zeitschrift 59. Jahrg. Heft 8 


195 


tun würde. So erscheint also im Stromverlauf eine kurz- 
zeitige Einschnürung, und wir wollen insbesondere über 
den Wendepunkt W, in der Stromkurve nachdenken, 
welcher tatsächlich als ein Wendepunkt im Leben des 


Lichtbogens gelten kann. Schon vor dem Nulldurchgang . 


einsetzend, hat nämlich die Kühlung des Lichtbogens 
dahin geführt, daß die Temperatur der Lichtbogensäule 
stetig abnahm. Diese Abnahme war während des Strom- 
wertes Null wegen des fehlenden Nachschubes an Wärme- 
energie am größten und ließ in dem Maße nach, wie das 
Produkt 72. R wieder anstieg. In Punkt W, kommt mit 
aller Deutlichkeit zum Ausdruck, daß die neu erzeugte 
Lichtbogenenergie die abgeführte Wärme wieder zu über- 
treffen beginnt und an eine Löschung zunächst nicht mehr 
zu denken ist. 

Man kann nun dieses Spiel für verschiedene Grade der 
Lichtbogenkühlung berechnen und kommt so zu den Kur- 
ven in Abb. 8, welche uns zeigen werden, daß die Theorie 
der Kühlung für sich allein lückenlos zu dem Punkt nach 
dem Strom-Nulldurchgang heranführt, wo die Spannung 
einfach als Folge des stetig erhöhten, jedoch noch nicht 
unendlich groß gewordenen Lichtbogenwiderstandes mit 
ihrem vollen Wert an der Schaltstrecke wiederkommt. 
Abb.8 a stellt den Fall fehlender künstlicher Kühlung 
dar. Abb.8 b wiederholt nochmals den eben erläuterten 


b c d 
Z 7 
J wW W PA 


mm mm a Im 


%_ u 
"44319 


g 


ohne Kühlung Grenzfoll der sichere 
künstliche zur Löschung Löschun Löschung 
Kühlung nicht ausreichend verstärkte Kühlung 


Abb. 8. Lichtbogenstrom-Nulldurchgang. 


Fall. Wird nun die Kühlung des Lichtbogens stetig ge- 
steigert, so gelangen wir zunächst zu dem Grenzfall 
(Abb.8 c), wo der Wendepunkt W, wegfällt, weil die 
Kurve in eine Waagerechte gedrückt ist und Strom und 
Spannung des Lichtbogens in ein labiles Gleichgewicht 
geraten sind, das ebenso wie zu einem Stromanstieg zu 
einer Löschung des Lichtbogens umschlagen kann. Wir 
haben damit den Grenzfall der Lichtbogenlöschung unter 
gegebenen Verhältnissen erreicht, der auch theoretisch zu 
besonders einfachen Ergebnissen führt und u.a. die Ab- 
hängigkeit der Abschaltleistung eines bestimmten Schal- 
ters von Strom und Spannung nachzurechnen gestattet. 
Wird die Kühlung über dieses Maß gesteigert, so geht die 
Lichtbogenlöschung, wie in Abb. 8 d angegeben, in der be- 
kannten Weise vor sich, daß der Strom gänzlich aussetzt 
und die Spannung rasch auf ihren vollen Wert ansteigt. 

Die kleine positive Stromwelle nach dem Nulldurch- 
gang in Abb.8d erreicht nur eine Höhe von Bruchteilen 
eines Tausendstel des Kurzschlußstromes. Sie ist deshalb 
meßtechnisch kaum zu erfassen. Van Sickle und 
Berkey®) haben übrigens aus dem mittels des Katho- 
senstrahloszilloegraphen aufgenommenen zeitlichen Ver- 
lauf der Wiederkehrspannung bereits 1933 auf ihr Be- 
stehen geschlossen. Wichtiger als ihre Höhe ist ihre 
Dauer von einigen wenigen Mikrosekunden, welche der 
Schalter auch im kapazitätsfreien Kurzschlußkreise sozu- 
sagen von sich aus zwischen den Strom-Nulldurchgang und 


°) Van Sickle und Berkey, Trans. Amer. Inst. electr. Engrs. 
52 (1933) S. 850. 


die wiederkehrende Spannung einschaltet. Bemerkenswert 
ist ferner die Spannungserhöhung über den Wert U, hin- 
aus, welche nach der Spannungsgleichung überhaupt not- 
wendig ist, um einen negativen Differentialquotienten 
dI/dt zu erzeugen und den Strom nach dem Nulldurch- 
gang wieder zum Verschwinden zu bringen. 

Wir kommen nun an die Kernfrage, welche wir heute 
zwar nicht lösen, aber doch klar verstehen können, das ist 
die Frage, wie Netz und Schalter zusammen arbeiten. Es 
sind uns ja zu dieser Frage eine Anzahl Tatsachen be- 


Abb. 9. Spannungsanstieg 
in verschieden gedämpften 
Kurzschlußstromkreisen. 


kannt, wie z.B. die, daß ein Schalter unter den höchsten 
und steilsten Spannungsanstiegen noch eine erhebliche 
Abschaltleistung bewältigen kann, daß seine Abschalt- 
leistung aber, wenn das Netz kapazitiv belastet ist, bis zu 
einem gewissen Grade und aber auch gerade nur so weit 
ansteigt, daß nicht nur die Frequenz der Eigenschwin- 
gung des Netzes, sondern auch deren Dämpfung von Ein- 
fluß auf die Schaltleistung ist u.a.m. Wir sind auch 
damit an einem Punkt angelangt, wo wir Schalter und 
Netz nicht mehr getrennt betrachten können. Betrachten 
wir in Abb.9 die wiederkehrende Spannung eines kapa- 
zitiv belasteten Netzes, so finden wir, daß der Spannungs- 
anstieg in weiten Grenzen von der Dämpfung abhängt, 
daß bei gleichem Dämpfungswiderstand also eine Ver- 
größerung der Kapazität gar nicht mehr in dem Maße zu 
einer Verringerung des Spannungsanstieges führt, wie es 
aus der verringerten Frequenz allein zu erwarten wäre. 
Nun liegt aber gerade im kritischen Fall eines Schalters 
hinter einer kapazitätsarmen Drossel der ganze Dämp- 
fungswiderstand des Schwingungskreises im Lichtbogen- 
widerstand R des Schalters selbst. Dieser Widerstand R 
durchläuft in den wenigen Mikrosekunden, auf die es hier 
ankommt, nahezu alle Werte von Null bis Unendlich und 
kann deshalb den Schwingungsverlauf des Netzes so be- 
einflussen, daß es sich vorläufig aller Vorausberechnung 
entzieht. Aber auch das würde uns nicht so sehr stören 
als die Tatsache, daß uns das Kathodentrahloszillogramm 
eines Abschaltvorganges irreführen kann und wir uns 
immer dessen bewußt sein müssen, daß sich Schalter und 
Netz gemeinsam darin widerspiegeln. So kann eine Ab- 
schaltleistung mit großer gemessener Steilheit der wieder- 
kehrenden Spannung viel weniger interessant und wertvoll 
sein als eine Schaltung, bei welcher der Schalter die Steil- 
heit und die Amplitude der wiederkehrenden Spannung so 
vermindert hat, daß . der Unbefangene glauben könnte, 
dieser Schalter hätte viel leichtere Verhältnisse vor- 
gefunden. 

Es mag scheinen, als ob die hier zu schließende Lücke 
noch sehr weit ist. Trotzdem können wir auf baldige 
Lösung der Aufgabe hoffen, hat doch die Arbeit der letz- 
ten Jahre nicht nur die Aufgabenstellung klar heraus- 
geschält, sondern auch den versuchsmäßigen und den 
rechnerischen Weg vorgezeichnet, auf dem das Ziel er- 
reicht werden kann. 


196 


Elektrotechnische Zeitschrift 59. Jahrg. Heit 8 


24. Februar 1938 


Die experimentelle Forschung. 


Als in den Jahren 1912/1913, also vor nunmehr gerade 
25 Jahren, die AEG ihr erstes Hochleistungsversuchs- 
feld!®) errichtete, das übrigens 15 Jahre lang das einzige 
seiner Art in der ganzen Welt blieb, reichte dessen Er- 
giebigkeit aus, um sämtliche damals auf dem Markt be- 
findlichen Schaltertypen bis zur Grenze ihrer Leistungs- 
fähigkeit zu prüfen. Unter dem wohltätigen Einfluß 
dieses Versuchsfeldes mit seiner größtmöglichen Abschalt- 
beanspruchung von 125 MVA wurde dies jedoch bald 
anders, und als wir in den Jahren 1927/1928 zu einer Er- 
weiterung unseres Hochleistungsversuchsfeldes schreiten 
konnten, mußten wir zu unserem alten Generator einen 
neuen hinzufügen, der Abschaltleistungen bis 600 MVA 
(unter Verwendung der in den R.E.H.!!) angegebenen Be- 
rechnung) ergab. Dies, glaubten wir damals, müsse nun 
für lange Zeit ausreichen, um so mehr, als uns ja für 
besondere Fälle die Parallelschaltung beider Generatoren 


I 
7 
3 
2 
4 


1 Kurzschlußgenerator 7 Sehutzkondensätor 

2 Transformator 8 Zündfunkenstrecken 

3 Strombegrenzungsdrosseln 9 Uwmpolfunkenstrecken 

# Prüfling 10, 12 ohmsche Widerstände 
5 Sonde 11 Stoßkondensator 


6 zusätzlicher Schalter 13 Induktivität 


Abb. 10. Kurzschlußprüfung mit künstlich erhöhter Wiederkehr- 


spannung. 


sowie die Anwendung unserer Kunstschaltung!?) verblieb, 
die bekanntlich eine Verdoppelung der Prüfleistung der 
Anlage erlaubt. Wir täuschten uns damals! Die durch 
dieses große Versuchsfeld befruchtete Entwicklung des 
Schalters lief wiederum der Leistungsfähigkeit unserer 
Generatoren davon, und wir stehen seit ein paar Jahren 
vor der Frage, wie wir eigentlich die von anspruchsvollen 
Kunden geforderten Abschaltleistungen von 1,5 MillkVA 
und mehr nachweisen sollen. 

Die einfachste, wenn auch nicht gerade billigste Lö- 
sung wäre die Aufstellung eines dritten Generators ge- 
wesen, der unseren zweiten Generator wohl um ebenso 
viel an Größe zu übertreffen hätte, wie dieser den ersten. 
Wir entschlossen uns jedoch zu einer billigeren und — wie 
mir scheint — eleganteren Lösung, die ich an Hand der 
Abb. 10 erläutern will. Dieses Bild stellt drei Schaltungen 
zur Kurzschlußprüfung mit künstlich erhöhter Wieder- 
kehrspannung dar, und zwar ist links unter I die oben 
erwähnte Kunstschaltung gezeigt, in der Mitte unter JI 
die von Skeats!?) angegebene Schaltung, während 
rechts unter III eine neue in unserem Hochleistungsver- 
suchsfeld erprobte Schaltung dargestellt ist. Mit den 
angegebenen Anordnungen können zwar nur einzelne 
Schalterpole geprüft werden, was jedoch nur beim Groß- 
raum-Ölschalter mit einem Kessel für alle drei Pole eine 
Einschränkung darstellt. Ich gehe nun kurz auf den Auf- 
bau und die Wirkungsweise dieser drei, heute wohl prak- 
tisch bedeutungsvollsten Schaltungen ein und beginne mit 


der Schaltung 1. 


10) Stern um Biermanns, ETZ 37 (1916) S. 617. 
11) VDE 0670 1920, s. ETZ 45 (1927) S. 810. 

12) J. Biermanns, ETZ 48 (1927) S. 1137. 

13) Skeats, Electi. Engng. 50 (1930) S. 710. 


Schaltung I. Im Gegensatz zur normalen ein- 
phasigen Kurzschlußschaltung werden hier alle drei Pha- 
sen des Kurzschlußgenerators (1) benutzt. Die Schaltung 
ist nur auf Schalter mit zwei gleich ausgebildeten Lösch- 


‚stellen anwendbar, also vor allem auf Schalter mit zwei 


Unterbrechungsstellen. Bei Schaltern mit einer Unter- 
brechungsstelle, jedoch doppelter Lichtbogenlöschung 
(z.B. dem 100 kV-Freistrahlschalter), ist die Anbringung 
einer Elektrode in der Mitte zwischen den beiden Lösch- 
stellen (Sonde 5) erforderlich. Zwei Phasen des Genera- 
tors werden mit den Schalteranschlüssen verbunden, 
während die dritte Phase an die Sonde (5) angelegt wird. 
Zwischen der Sonde und jedem Anschluß liegt also eine 
verkettete Spannung des Generators. Die Löschung an 
beiden Löschstellen erfolgt nacheinander. Die Prüfschal- 
tung ist seit langem bewährt und gestattet nicht nur eine 
Verdoppelung der Leistung, sondern auch eine Verdoppe- 
lung der Spannung des Versuchsfeldes. 


Schaltung II unterscheidet sich von der norma- 
len Prüfschaltung dadurch, daß zwei Schaltereinheiten 
(4 und 6) in Reihe geschaltet sind, und daß an die Ver- 
bindungsstelle beider Schaltereinheiten beim Erlöschen 
der Lichtbögen eine der Wiederkehrspannung an beiden 
Schaltern proportionale, hohe Spannung gelegt wird. 
Diese Zusatzspannung wird durch einen parallel zu beiden 
Schaltern liegenden Transformator (2) erzeugt und ge- 
langt an die Verbindungsstelle beider Schalter, sobald sie 
den zum Überschlag der Zündfunkenstrecke (8) erforder- 
lichen Wert übersteigt. Sie lagert sich der normalen 
Wiederkehrspannung über, wobei sie am geprüften Schal- 
ter (4) mit dem Summenwert und richtiger Polarität, am 
zweiten Schalter (6) jedoch mit dem Differenzwert und 
entgegengesetzter Polarität auftritt. Wird diese Spannung 
von beiden Schaltern ausgehalten, so hat der Schalter die 
Prüfung bestanden, und seine Leistung entspricht der aus 
der Summenspannung errechneten Beanspruchung. Wird 
die geprüfte Schaltstrecke durch die Zusatzspannung 
durchschlagen, so fließt nur der wesentlich kleinere Kurz- 
schlußstrom des Transformators (2). Die Schaltung hat 
sich ebenfalls bereits praktisch bewährt; sie gestattet 
etwa eine Verdreifachung der Leistung der Versuchs- 
anlage. 


Schaltung III. Die normale Prüfschaltung wird 
durch eine zusätzliche Wechselspannungsquelle höherer 
Spannung ergänzt, die in Phase mit der EMK des Prüf- 
kreises liegt. Dargestellt ist die Ausnutzung der dritten 
leerlaufenden Generatorphase zur Lieferung der Zusatz- 
spannung. Die richtige Phasenlage wird durch Reihen- 
schaltung der Induktivität (13) des Widerstandes (12) 
und des Kondensators (11) erzielt, wobei die Zusatzspan- 
nung an letzterem abgenommen wird. Beim Strom-Null- 
durchgang werden die Zündfunkenstrecken (8) durch die 
Summe der am Schalter (4) auftretenden wiederkehren- 
den Spannung und der Kondensatorspannung durch- 
geschlagen. Die sofort nachfolgenden Umpol-Funken- 
strecken (9) ergeben eine unmittelbare Beanspruchung 
der Schaltstelle durch die Kondensatorspannung mit der 
Polarität der wiederkehrenden Spannung. Falls kein 
Durchschlag der Schaltstrecke erfolgt, entlädt sich der 
Kondensator über den Kurzschlußkreis. Die Strombegren- 
zungsdrosseln (3) dienen zusammen mit dem Kondensator 
(7) zum Schutz des Generators (1) vor der Zusatzspan- 
nung. Da bei dieser Schaltung die Lichtbogenspannung 
nur einmal aufgebracht werden muß, kann mit ihr die 
Leistung der Versuchsanlage etwa verfünffacht werden. 


Ausblick. 


Es war vor nunmehr 12 Jahren, daß ich jenen ersten 
Versuch ausführen ließ, dessen günstiger Verlauf den An- 
stoß zur Entwicklung der Ihnen heute vorgeführten öl- 
losen Schalter gab. Ich ahnte damals gewiß nicht, welche 
Mühe und Sorge ich damit meinen Mitarbeitern und mir 
aufbürden würde. Wenn ich jedoch heute, wo die Entwick- 
lung des öllosen Schalters einen ersten Abschluß erreicht 


va an J sr E e z < 0 B p 
AlE aA E 


I 


24. Februar 1938 


Elektrotechnische Zeitschrift 59. Jahrg. Heit 8 197 


hat und sich das Erreichte übersehen läßt, auf jene Zeit- 
spanne zurückblicke, so muß ich bekennen — und ich 
spreche damit im Namen meiner Mitarbeiter —, daß ich 
den damaligen Schritt keinesfalls bereue. Konnte ich 
Ihnen doch heute im Druckgasschalter einen Schalter vor- 
führen, bei dem jede Feuers- und Explosionsgefahr in 
idealer Weise beseitigt ist. Darüber hinaus hat dieser 
Schalter praktisch keine Kontaktabnutzung, so daß wir in 
ihm, nachdem es uns noch gelang, den Gummisitz der 
Ventile durch einen Kunststoff von unbegrenzter Lebens- 
dauer zu ersetzen, ein Gerät geschaffen haben, das keine 
irgendwie der betriebsmäßigen Abnutzung unterworfenen 


0 002 004 006 008 QO Q72 014 Q16 Q8 020 02s 
Zet— 


+ regelmäßige Überschläge 
o keine Uberschläge 


Abb. 11. Durchschlagfestigkelt der Schaltstrecke beim 100 kV-Freistrahl- 
Druckgasschalter. 


Teile mehr hat. Von größter Bedeutung ist noch die Eigen- 
schaft des Druckgasschalters, beim Schalten beliebig ge- 
arteter Stromkreise auch bei den höchsten Betriebsspan- 
nungen nur mäßige Überspannungen zu erzeugen, was mit 
den bereits früher erwähnten und durch den schmalen 
Streubereich der Abb. 11 bestätigten sauberen Arbeits- 
bedingungen der Druckgasdüse zusammenhängt. Ferner 
kommt der Druckgasschalter seiner kleinen Eigenzeit 
wegen den heutigen Bestrebungen nach schnellstmöglicher 
Fortschaltung eines aufgetretenen Kurzschlusses ohne Be- 
triebsunterbrechung der gestörten Leitung entgegen, und 
es möge hier die Wiedergabe eines an einem 100 kV-Frei- 
strahl-Druckgasschalter aufgenommenen Oszillogrammes 
(Abb. 12) genügen, das erkennen läßt, daß der Schalter 
die auf eine Zehntelsekunde bemessene probeweise Unter- 
brechung des Kurzschlusses und die darauf nach einer 


weiteren Zehntelsekunde folgende endgültige Abschal- 
tung in einer Gesamtzeit von etwa 0,25 s erledigt. Endlich 
stellt der Druckgasschalter auch bezüglich des Werkstoff- 
aufwandes — und das ist für uns heute besonders wich- 


5000A Pr, f 
FA T 8200Amon 4500A 
U, 500K VAN N U65 kV W BSKV A AA NTA Uy 4IS kV 
| A \ j \ Í Waj A A a A b A JE) | \ f \ waj \ A re ae 
| | | | | V Y] | | Í E- FA \ N j \ ETFi | 
“au mn men | En SER SEE /HE-\ 
| | 1 TEE | tj 
VN y er en Srm . 
Entstehen des Erste Unter= Wiedereinschalten ErSRNgE 
Aurzschlusses  brechung Unterbrechung 
HK 44323 


Abb. 12. Kurzschlußunterbrechung mit Probe-Wiedereinschaltung 
durch einen Freistrahl-Druckgasschalter. 


tig — einen großen Fortschritt dar. So weist unser 220 kV- 
Druckgasschalter 10 % des Gewichtes eines entsprechen- 
den heute noch im Auslande gebauten Ölschalters auf. 


Zusammenfassung. 


Beim kompressorlosen Druckgasschalter erfolgt die 
Speicherung des Löschmittels in fester Form, die wesent- 
liche Vorteile gegenüber der Speicherung im flüssigen 
Zustande (Explosionssicherheit, kein Versagen durch Aus- 
laufen, Einfrieren usw.) aufweist. 

Der Freistrahl-Druckgasschalter in Trennschalter- 
form besitzt praktisch keine der Abnutzung unterworfenen 
Teile. Diese Bauart ermöglicht die Herstellung bahntrans- 
portfähiger Wanderschalter für 220kV. Der Freistrahl- 
schalter ist ferner besonders zur Fortschaltung von Licht- 
bogenkurzschlüssen ohne Betriebsunterbrechung geeignet. 

Die Vorgänge bei der Lichtbogenlöschung lassen sich 
besonders günstig am Druckgasschalter untersuchen. Für 
den Löschvorgang ist der Anstieg des Wiederstandes der 
Lichtbogenbahn nach dem Stromnulldurchgang maß- 
gebend. Der Verlauf der Wiederkehrspannung wird so- 
wohl vom Netz als auch vom Schalter bestimmt. 

Für die Schalterprüfung werden Schaltungen mit 
künstlicher Erhöhung der Wiederkehrspannung beschrie- 
ben, die es ermöglichen, Schalter mit einem mehrfachen 
Wert der vorhandenen Kurzschlußleistung zu prüfen. 


Der gegenwärtige Stand der Frage des elektrischen Sicherheitsgrades in den V. S. Amerika. 


Auf der vorjährigen Sommertagung des American 
Institute of Electrical Engineers (AIEE) in Milwaukee 
fanden eingehende Aussprachen zur Frage der Isolations- 
abstufung in amerikanischen Hochspannungsnetzen und 
-anlagen statt. Über eine Reihe der zu dieser Tagung vor- 
gelegten Abhandlungen!) und die sich anschließenden Er- 
Orterungen, die den gegenwärtigen Stand der Frage des 
elektrischen Sicherheitsgrades in Amerika beleuchten, soll 
nachstehend zusammenfassend berichtet werden. 


Normung der Überschlagspannungen von Hängeisolatoren 
und Stabfunkenstrecken. 


Bei der Einführung der Stoßspannungsprüfung und 
gelegentlich der Erörterungen über die Isolationsabstufung 
in den V, S. Amerika ergab sich die Notwendigkeit, den 
Ursachen für die Unterschiede nachzugehen, die sich in 
den von verschiedenen Hochspannungs-Versuchsfeldern an 
demselben Prüfling gemessenen Stoßüberschlagsspannun- 
gen ergaben. Nach wechselseitigem Erfahrungsaustausch 
und Vereinheitlichung der Prüf- und Meßverfahren gelang 
es einem Unterausschuß des EEI-NEMA-Ausschusses für 
Isolationsabstufung, die Werte der Stoßüberschlagspan- 


1) Siehe Schrifttumverzeichnis am Schluß des Berichts, im Text in 
eckigen Klammern angegeben. 


621. 3. 015. 33. 001. 4 : 621. 311. I. 027. 3 (7) 


nung verschiedener Prüflinge auf Grund der Meßergeb- 
nisse der Firmen Allis-Chalmers, General Electric Co., 
Locke, Ohio Brass und der Westingliouse Mfg. Co. zu 
vereinheitlichen?). Genormt [2] wurden die 60 Hz-Über- 
schlagspannungen und die Mindest-Stoßüberschlagspan- 
nungen (50% Treffer), beide bezogen auf 760 Torr, 
25 ° C, 15 g/m? absolute Luftfeuchtigkeit bei positiven und 
negativen 1,540 us- und 1|5 us-AIEE-Stoßwellen, und zwar 
für Ketten aus Kappenisolatoren (254 mm Tellerdurchmes- 
ser und 146 mm Baulänge), abhängig von der Gliedzahl bis 
zu 20 Einheiten, und für Vierkant-Stabfunkenstrecken (12,7 
x 12,7 mm? Querschnitt), abhängig von der Schlagweite bis 
zu 2540 mm. Die Spannungsmessung erfolgte mit Kugel- 
funkenstrecke, wobei die neuen AIEE-Eichwerte?) für Be- 
triebsfrequenz und Stoß benutzt wurden, sowie auch mit 
dem Kathodenstrahloszillograph. Als Abweichung der von 
einzelnen Versuchsfeldern gemessenen Überschlagswerte 
für Hängeketten und Stabfunkenstrecken von den oben 
erwähnten genormten Mittelwerten wird + 8 % als zulässig 
erachtet. Bei negativen Stoßüberschlagswerten kann die- 
ser Toleranzwert mit Rücksicht auf größere Streuung 


2) Vgl. auch J.C. Dowell u. C.M. Foust, Gen. Electr. Rev. 40 
(1937) 5.141 und Bericht in ETZ 58 (1937) 8. 826, dortselbst weiterer 
Schrifttumnachweis. 


Be E OS BR OAA 


198 


gelegentlich überschritten werden. Die abgeglichenen?) 
amerikanischen Mindest-Stoßüberschlagspannungen von 
Stabfunkenstrecken bei der 1,5]40 us-AIEE-Stoßwelle zei- 
gen bei positiver Polarität ausgezeichnete Übereinstim- 
mung’ mit den Meßergebnissen von acht europäischen und 
fünf deutschen Versuchsfeldern, wogegen bei negativer 
Polarität und Schlagweiten über 600 mm die amerikani- 
schen Werte etwas höher liegen. — Schließlich werden Kor- 
rektur-Faktoren zur Umrechnung der bei einer bestimmten 
abs. Luftfeuchtigkeit gemessenen Überschlagspannungen 
auf den in den V. S. Amerika einheitlichen Bezugswert 
(15 g/m3 entsprechend 0,6085” = 15,45 Torr Dampfdruck) 
mitgeteilt. Diese Umrechnungskurven gelten für Hänge- 
ketten und Stabfunkenstrecken bei 60 Hz sowie bei posi- 
tivem Stoß 1,5140 us und 1!5 us [2]. 


Stoßprüfung von Transformatoren. 


Der neue vom AIEE-Unterausschuß für Transforma- 
toren aufgestellte Prüfvorschriftenentwurf [3] sieht fol- 
gende Stoßprüfungen für Transformatoren entweder mit 
der positiven oder der negativen 1,5]40 us-AIEE-Stoßwelle 
vor: 


1. Zweimalige Prüfung nur noch mit überschießender 
Stoßspannung*) bis zum Überschlag an der Trans- 
formatordurchführung oder an einer Parallel- 
funkenstrecke, wobei Höhe der Überschlagspannung 
(siehe Zahlentafel 1) und Mindest-Überschlagszeit 
vorgeschrieben sind. Die Festlegung dieser Mindest- 
Überschlagszeit, die 3us für Nennspannungen über 
25kV bis herab zu l1yus für Mittelspannungen be- 
trägt, soll gewährleisten, daß die Transformator- 
isolation erst im Zeitpunkt ihrer niedrigsten Stoß- 
festigkeit (Asymptotenwert der Stoßkennlinie) ge- 
prüft und die Schlagweite einer etwaigen Prüf- 
funkenstrecke nicht zu klein gewählt wird. 


2. Sodann Prüfung mit einer Vollwelle vorgeschriebe- 
nen Scheitelwertes®) (siehe Zahlentafel 1), wobei 
kein Überschlag auftreten darf. Bei Benutzung nega- 
tiver Spannungsstöße können Parallelfunkenstrecken 
an = Durchführung für die Prüfung entfernt 
werden. 


Die vorgenannten Prüfungen ahmen lediglich die Be- 
anspruchung durch Wanderwellen als Folge induzierter 
Gewitterüberspannungen oder unmittelbarer Blitzschläge 
nach, die in größerer Entfernung vom Transformator auf 
die Leitung treffen. Zur Erfassung der stärkeren Be- 
anspruchung durch unmittelbare Blitzschläge in der Nähe 
des Transformators (z.B. in Anlagen ohne Erdseilschutz) 
steht eine weitere Stoßprüfung mit steilen Wellenstirnen 
zur Erörterung, für die zunächst versuchsweise Steilheiten 
von 1000 kV/us genannt wurden [11]. Über die zu for- 
dernde Spannungshöhe der am besten durch Kugelfunken- 
strecke auf der Wellenstirn abzuschneidenden Prüf-Stoß- 
spannung liegen noch keine Angaben vor. 

Ein Elektrizitätswerk ist dazu übergegangen, nicht 
nur Transformatoren für Verteilungsnetze, sondern auch 
solche für größere Leistungen mit angebauten Überspan- 
nungsableitern auszurüsten. Für die Einheit Transforma- 
tor und Ableiter wird eine zusätzliche Stoßprüfung mit 
einem Spannungsstoß ausgeführt, dessen Scheitelwert etwa 
das Dreifache des nach den Prüfvorschriften für den Trans- 
formator allein geforderten Wertes ohne Ableiter betra- 
gen würde, wobei Steilheiten erheblich über 1000 kV/us 
nicht selten sind. Diese ergänzende Stoßprüfung mit Be- 
anspruchungen, wie sie im Betriebe möglich sind, soll die 
Wirksamkeit des Ableiters für den Schutz der Trans- 
formatorisolation nachweisen [10]. 


Bezugspegel für Isolationsabstufung. 


Der EEI-NEMA-Ausschuß für Isolationsabstufung hat 
unter Beachtung der z. Z. vorhandenen Isolationsverhält- 
nisse bei Freileitungen und Unterwerken sowie als Er- 


3) Über Einzelheiten vgl.: P. Jacottet, Stoßübersehlagsversuche 
an Stabfunkenstrecken: ETZ 58 (1937) H. 23, S. 628. In dieser Zusammen- 
stellung sind die eret neuerdings bekanntgewordenen abgeglichenen 
amerikanischen Stoßüberschlagswerte für negative Polarität noch nicht, 
sondern lediglich die negativen Überschlagswerte der General Electric Co. 
und der Westinghouse Mfg. Co. berücksichtigt worden, ‚ diese weichen 
jedoch von den hier erwähnten genormten EEJI-NEMA-Mittelwerten nur 

»blich ab. A 
niemi a der Übersehlag bei kleineren t berschlagszeiten und (um 9°) 
höheren Spannungswerten auftritt als der Mindest-Stoßüberschlagspannung 
der genormten Durchführung entspricht. 

5) Etwa 90°o der Mindest-Stoßüberschlagspannung der genorniten 


Durchführung. 


| Elektrotechnische Zeitschrift 59. Jahrg. Heit 8 


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gebnis der bisherigen Untersuchungen über Gewittervor- 
gänge und über das Stoßverhalten von Isolatoren und 
Geräten einen Bezugspegel [1] (basic impulse insulation 
level) festgelegt, der in Abhängigkeit von der genormten 
Erzeugerspannung der Anlage in Zahlentafel 1 angegeben 
ist. 


Zahlentafeli. Bezugspegel (1,5!40 ps) für Isolations- 
abstufung und Isolationshöhe für Transformatoren. 


FREE SER: 
6 T 


a a ng 53 
1 2 3 4 5 | 
az Bezugspegel Transformator 
Genorınte Mindest- Bisher E 
Erzeuger- | OP zugeordnete - | Durchführung ®) 
über- Schlapweite 1,5.40 us | 
spannung | schlag- "nn en, Mindest-Stoß- 
Effektiv- | span- | vierkant- t ij j überschlagspg.!) 
wert PUNE Stabfunken- BEOCHEINET Scheitelwert 
Scheitel- ~ 4 sekelY2 
wert. ı streckel)?) | 
kV kV mm kV | kV 
1,2 32 20,4 30 60 34 66 
2,5 g 40,7 50 — 56 — 
5,0 63 56 60 76 66 84 
8.7 S0 8t 16 95 84 105 
15 1009) 114°) 100 112 110 125 
25 150 80 40 153 158 170 
34,5 190 258 185 ı 19 200 | 215 
46 250 342 240 ı 245 | 265 275 
69 360 523 340 345 375 385 
92 470 700 3) 445 3) 500 
115 570 875 540 600 
138 680 1070 . 645 115 
161 790 1240 750 &25 
196 950 1520 900 Ä 1000 
230 1100 1790 1050 1155 
287 1360 : 2240 1290 1430 
345 1620 . 2690 1540 1705 


1) Für positive 1,5,40 ms-StoBwelle, bezogen auf Trefferzahl 50%. 
Yemperatur 25° C, Luftdruck 760 Torr, abs. Luftfeuchtigkeit 15 g/m’. 

- 2) Querschnitt 12,7 - 12,7 mm?, positiver Stab gegen geerdeten Stab, 
so eingestellt, daß die Mindest-Stoßüberschlagspannung die in Spalte 2 an- 
gegebenen Werte erreicht. _ 

3) Verteilungstransformatoren 5 500 kVA, für Erzeugerspannungen 
> 69 kV wie in Spalte 5 bzw. 7. 

4) Für Überschlagsprüfung mit überschleßender StoBspannung sind 
Scheitelwerte vorgesehen, die um etwa 15% höher als die der Spalten 4 bzw. ù 
und um etwa 5% höher als die der Spalten 6 bzw. 7 liegen. 

5) Diese Werte sollen gegebenenfalls um 10% erhöht werden. 


Der in Spalte 2 der Tafel 1 angegebene Bezugs- 
pegel entspricht der im früheren Vorschriftenentwurf für 
die Prüffunkenstrecke der Transformatoren geforderten 
Höhe der Mindest-Stoßüberschlagspannung. Dieser Be- 
zugspegel soll in Zukunft lediglich als Scheitelwert der 
1,5]40 us-AIEE-Stoßwelle, aber nicht mehr durch die zur 
Erreichung der Mindest-Stoßüberschlagspannung einzu- 
stellende Schlagweite der genormten Stabfunkenstrecke 
(„Zollstock“) ausgedrückt werden. Der Bezugspegel ist 
als Mindest-Isolationshöhe eines Anlageteiles mit Aus- 
nahme der niedrigeren Ansprechspannung etwa vorhande- 
ner Schutzfunkenstrecken oder Ableiter anzusehen und 
dient als Ausgangspunkt für die spätere Isolations- 
abstufung der einzelnen Geräte. Die Zuordnung des Be- 
zugspegels zur Betriebsspannung soll im allgemeinen nach 
Zahlentafel 1 erfolgen. 

In Spalte 4 bis 7 sowie in Fußnote 4 von Zahlentafel 1 
sind noch die neuerdings vorgeschlagenen Spannungs- 
werte für die Stoßprüfung von Transformatoren mit Voll- 
welle und abgeschnittener Stoßspannung angegeben. 


Gesichtspunkte für Isolationsabstufung [5, 7, 8, 9, 10]. . 


Überspannungen bei Betriebsfrequenz und als Folge 
von Schaltvorgärgen haben bisher zu keinen nennens- 
werten Störungen Veranlassung gegeben, so dal sogar mM 
einzelnen l’ällen eine Herabsetzung der Prüfspannung der 
Geräte bei Betriebsfrequenz in Erwägung gezogen werden 
konnte. Die Frage des elektrischen Sicherheitsgrades tritt 
hauptsächlich im Zusammenhang mit dem geforderten 
Schutz der Anlage gegen Gewitterüberspannungen auf, 
wobei zu berücksichtigen ist, daß Schalt- und Umspann- 
werke gegenüber Stoßspannungen meist erheblich 
schwächer isoliert sind als die Freileitung. Für die Fälle, 
in denen als Schutzmaßnahme eine gegenüber dem bis- 
herigen Zustand erhöhte Isolation gewisser Anlageteile 
(ohne Benutzung von Ableitern) vorgesehen wurde, liegen 
vielfach schlechte Erfahrungen vor, da durch eine solche 
Maßnahme etwaige Gewitterstörungen lediglich auf eine 
andere Stelle der Anlage verlagert wurden. In Ame- 
rika ist man deshalb mehr und mehr zur Anordnung 
schwächer isolierter Stellen (Schutzfunkenstrecken UN 


24. Februar 1938 


Ableiter) vor und in den zu schützenden Unterwerken 
übergegangen, wobei noch als besonderer Schutz gegen 
unmittelbare Blitzeinschläge häufig geerdete Seile und 
Netze auch über den Unterwerken angeordnet werden. 
Unabhängig von der Art des verwendeten Schutzes gegen 
Gewitterüberspannungen wird aber namentlich von ameri- 
kanischen Elektrizitätswerken die Festlegung angemesse- 
ner Isolationspegel für die einzelnen Anlageteile gefordert. 

Um wieviel höher als der Bezugspegel die Isolation 
der Geräte, Schalter, Sammelschienen und übrigen An- 
lageteile zu wählen ist, hängt hauptsächlich von wirt- 
schaftlichen Erwägungen sowie von der geforderten Be- 
triebssicherheit der Anlage ab, wobei Schwere und Häufig- 
keit der Gewitterüberspannungen zu berücksichtigen sind. 
Trotz Vorliegens zahlreicher Meßergebnisse sind weitere 
Untersuchungen namentlich über die Steilheit der Ge- 
witterüberspannungen bei unmittelbaren Blitzeinschlägen 
sowie über Stoßkennlinien der verschiedenen Isolatoren, 
Geräte und Ableiter erwünscht. Bei der Abstufungsfrage 
muß weiter in Betracht gezogen werden, daß genaue Stoß- 
kennlinien der einzelnen Isolationsarten vielfach nicht 
angegeben werden können. Die der Mindest-Stoßüber- 
schlagspannung entsprechenden Überschlagszeiten wei- 
sen nämlich gelegentlich Streuungen bis zu 100 % auf, 
anderseits können bei sehr kurzen Überschlagszeiten und 
stark überschießender Stoßspannung die Überschlags- 
spannungen bis zu 100 % streuen, so daß man vielfach 
nicht von einer Stoßkennlinie, sondern nur von einem Stoß- 
kennband sprechen kann [10]. Zu beachten ist ferner, 
daß die Stoßfestigkeit der inneren Transformatorisolation 
unter der Einwirkung sehr oft wiederholter Spannungs- 
stöße abnimmt. Als roher Mittelwert kann nach Mont- 
singer [11] hierfür eine Senkung der Stoßkennlinie um 
etwa 20 % gegenüber dem bei jeweils nur einem Stoß 
sich ergebenden Verlauf angenommen werden. Auf diese 
Verhältnisse müßte daher bei der Stoßprüfung von Trans- 
formatoren in der Fabrik durch entsprechenden Sicher- 
heitszuschlag Rücksicht genommen werden. 

Nach bisherigen Betriebserfahrungen und den Empfeh- 
lungen der NEMA soll die Mindest-Stoßüberschlagspan- 
nung von Trennschalterstützern um einige Prozent höher 
liegen als der Bezugspegel bzw. als die Stoßüberschlag- 
spannung der Prüffunkenstrecke von Transformatoren; 
die Durchführungen sollen noch etwas höher isoliert sein. 
Sammelschienenstützer sollten nach Ansicht verschiedener 
amerikanischer Fachkreise noch bedeutend stoßfester ge- 
baut werden, da sie einerseits nur einen geringen Teil 
der Kosten der Unterwerksausrüstung ausmachen, die 
Sammelschienen aber anderseits den gegenüber Betriebs- 
ausfällen empfindlichsten Teil der Anlage darstellen. 


a Saminelschienen-Stützer 

b Transformator-Durch- 
führung 

c Transformator-Prüf- 
funkenstrecke, Schlag- 
weite 523 mm 

d Bezugspegel für Isola- 
tionsabstufung 

e  Begrenzungsspannung 
für 73 kV-Ableiter 


Abb. 1. Stoßkennlinien 

(+ 1,5]40 us) der Aus- 

rüstung eines 69 kV-Un- 
terwerkes. 


. Abb. 1 zeigt an Hand von Stoßkennlinien die Isola- 
tionsabstufung eines mit Ableiter ausgerüsteten amerika- 
nischen 69 kV-Unterwerks [7]. Die American Gas and Elec- 
tric Company [8] hat in ihren Netzen Sammelschienen- 
stützer eingebaut, deren Mindest-Stoßüberschlagspannung 
Sogar 25 bis 50 % höher als der Bezugspegel bzw. die 
Stoßüberschlagspannung der Transformator-Prüffunken- 
strecke liegt. Nach den Erfahrungen eines anderen 
Werkes [10] genügt es dagegen, Transformator- und 
Schalterdurchführungen sowie Sammelschienenstützer 
gleich hoch zu isolieren, wobei außerdem entsprechend 
gleicher Festigkeitsüberschuß (etwa 10%) für die Trans- 
formator- und Schalter-Innenisolation zweckmäßig er- 
scheint. Die Ansichten sind also noch recht geteilt, ob in 


Elektrotechnische Zeitschrift 59. Jahrg. Heit 8 


199 


den Umspannwerken der Transformator oder die Sammel- 
schiene am höchsten gegenüber Spannungsstößen zu iso- 
lieren ist. 

Daß mit verminderter Isolation gelegentlich auch 
gute Betriebserfahrungen vorliegen, zeigt das Beispiel 
von 138kV-Anlagen [8], in denen Transformatoren der 
Reihe 115 kV und dementsprechend Isolatoren mit Über- 
schlagspannungen eingebaut waren, die etwa 15 % unter 
den NEMA-Werten lagen. Voraussetzung für den aus- 
reichenden Gewitterschutz dieser Anlage war natürlich 
die Anwendung von Ableitern mit entsprechend niedriger 
Begrenzungsspannung. 


Schutzfunkenstrecken und Ableiter [5, 6, 7]. 


Bei Funkenstrecken und Ableitern wird die Forderung 
gestellt, daß einerseits ihre Ansprechspannung aus- 
reichend tief unter der niedrigsten Stoßüberschlagspan- 
nung der Station liegt, um sicheren Gewitterschutz zu 
ermöglichen, daß aber anderseits Überschläge bei Betriebs- 
frequenz und Schaltvorgängen vermieden werden, um 
einen ungestörten Dauerbetrieb zu gewährleisten. 

Betriebserfahrungen in einigen amerikanischen Netzen 
[5] haben gezeigt, daß Schutzfunkenstrecken in Hoch- 
spannungsnetzen auf eine Regenüberschlagspannung bei 
Betriebsfrequenz gleich mindestens der dreifachen Stern- 
spannung®) einzustellen sind. Bei Mittelspannungsnetzen 
ist meistens ein größerer Abstand der Elektroden erfor- 
derlich mit Rücksicht auf die an sich relativ höhere Iso- 
lation der Geräte und größere Störanfälligkeit der Funken- 
strecke. Über den Betrieb von Transformatoren, Schaltern 
und Geräten, deren Isolatoren mit derartigen Parallel- 
funkenstrecken ausgerüstet waren, liegen mehrjährige, 
teilweise günstige Betriebserfahrungen verschiedener 
amerikanischer Mittel- und Hochspannungsnetze vor [5], 
wenn die Einstellung wie oben angedeutet vorgenommen 
war. Wichtig ist, daß für genügenden Abstand zwischen 
Funkenstrecke und Porzellankörper gesorgt wird, um Be- 
schädigung durch den Lichtbogen zu vermeiden. Der 
Nachteil einfacher Funkenstrecken besteht darin, daß ihr 
Ansprechen bei Netzen mit isoliertem Sternpunkt zum 
Erdschluß, bei geerdetem Sternpunkt zum Erdkurz- 
schluß führt, daher eine Abschaltung durch Leistungs- 
schalter und Betriebsunterbrechung erforderlich macht ). 
Gegen die Verwendung von Parallelfunkenstrecken spricht 
ferner der Umstand, daß bei kurzen Überschlagszeiten und 
überschießender Stoßspannung trotz niedriger Schlagweite 
der obere Bereich ihrer Stoßkennlinie oft höher als die der 
Transformator-Innenisolation liegt und daher ein Schutz 
höchstens für die Durchführung, nicht aber für den Trans- 
formator selbst geboten wird. Außerdem haben Ver- 
suche gezeigt, daß der Überschlag zwar bei der Mindest- 
Stoßüberschlagspannung zwischen den Funkenstrecken- 
Elektroden in Luft erfolgt, dagegen bei überschießender 
Stoßspannung die Neigung hat?), längs der Isolatorober- 
fläche zu verlaufen [10]. Aus diesen Gründen sind 
bei einigen Elektrizitätswerken Bestrebungen im Gange, 
für Durchführungen die Parallelfunkenstrecken aufzu- 
geben [10]. 

Funkenstrecken mit Vorrichtungen zur Unter- 
brechung des einem Überschlag nachfolgenden Stoß- und 
Betriebsstromes sind in Hochspannungsfreileitungen 
parallel zu den Hängeisolatoren und als Transformator-, 
Geräte- und Sammelschienenschutz vielfach in Anwendung 
und haben sich gut bewährt. Derartige selbstlöschende 
Funkenstrecken (expulsion protective gap) haben eine 
obere und untere Grenze für das Abschaltvermögen. Ihr 
Einsatz muß sich daher nach den Betriebsbedingungen 
richten, da sonst zusätzliche Störungsquellen in die An- 
lage hineingebracht werden; jedenfalls erscheint ihre 
Verwendung in Netzen mit Erdschlußlöschung noch von 
dem Ergebnis weiterer Untersuchungen abhängig zu sein. 

Zur wirksamen Absenkung von Gewitterüberspannun- 
gen und Unterbrechung des nachfolgenden Stromes die- 
nen Überspannungsableiter. Die AIEE-Bestimmungen für 
neuzeitliche Ableiter sehen eine Zuordnung zu den ein- 


6) Über diesen Wert sind die Ansichten allerdings sehr geteilt, 
gelegentlich werden auch etwas niedrigere Schlagweiten für zweckmäßiger 
ehalten. 
j 1) Wesentlich günstiger liegen die Verhältnisse natürlich in Netzen 
mit Erdschlußlöschung, unter deren Einfluß einpolige Überschläge an den 
Schutzfunkenstrecken eher in Kauf genommen werden können. 
»s @ £) Ähnliche Erscheinungen sind auch beim Stoßüberschlag von 
Hängeketten beobachtet. worden. Vgl. z.B. F. Obenaus, Der Funken- 
überschlag beim Stoßüberschlag von lsolatorketten. Hescho-Mitt. 1936, 
H. 74/75, 8. 71. 


200 


Elektrotechnische Zeitschriit 59. Jahrg. Heft 8 


24. Februar 1938 


zelnen .genormten Betriebsspannungen vor. Für jede 
Reihe ist eine bestimmte Ansprech-Stoßspannung sowie 
Begrenzungsspannung entsprechend den jeweiligen Typen 
für Ableitströme von 1500, 3000 und 5000 A Scheitelwert 
bei einer Wellenform von 10|20 us vorgesehen. Mit Rück- 
sicht auf Ungleichmäßigkeit in der Herstellung, Einbau- 
verhältnisse, Möglichkeit der Beanspruchung durch 
höhere Stoßströme und dgl. sind natürlich ausreichende 
Toleranzen auf die genormten Ansprech- und Begren- 
zungsspannungen zugelassen. Abb. 2 zeigt abhängig von 
der Betriebsspannung der Anlage die Begrenzungsspan- 
nung von Ableitern für 5000 A Ableitstrom nach den vor- 
geschlagenen amerikanischen Bestimmungen. Die obere 
Linie gibt die Mindestisolation der zu schützenden Geräte 
(Bezugspegel) an. Bei Netzen mit Sternpunkterdung und 
im Falle besonders niedriger Isolation des Netzes wird 
die Anwendung von Ableitern mit um 20 % geringerer 


agspormung (Scheitelwert) 


Mindest- Volg 


Betriebsspannung der Anlage (Efektivwert) 
Die Zahlen über den Treppenkurven bedeuten die dem Bezugspegel 
bzw. den Begrenzungsspannungen der Ableiter zugeordneten höchst- 
zulässigen Netzspannungen 


Abb. 2. Bezugspegel (1,5 40 us) für Isolationsabstufung und zugeordnete 
Begienzungsspannung für Ableiter bei 5000 A Ableitstrom, abhängig von 
der Betriebsspannung der Anlage. 


Begrenzungsspannung (80 %-Arrester) empfohlen. Ab- 
leiter haben deshalb innerhalb der Grenze ihres Ableit- 
vermögens eine für alle Überschlagszeiten nahezu gleich- 
mäßige Schutzwirkung, da ihre Stoßkennlinie im allge- 
meinen über den ganzen Bereich ähnlich flach verläuft, 
wie z. B. die der Transformatorisolation. Der Einbau des 
Ableiters sollte möglichst in unmittelbarer Nähe des zu 
schützenden Gerätes erfolgen. 

In der Aussprache vor amerikanischen Fachkreisen 
[10] wurde der Gesichtspunkt betont, daß der Ableiter 
gelegentlich vorkommenden Stoßströmen thermisch ge- 
wachsen sein müsse, die 5000 A bedeutend überschreiten. 
Bei diesen hohen Ableitströmen solle aber anderseits der 
Spannungsabfall am Ableiter nicht so groß sein, daß 
durch ihn die Isolation der Geräte in den Unterwerken 
beschädigt werden könne. Auch diese Gefährdungsmög- 
lichkeit müsse bei der Auswahl des Ableiters für eine 
bestimmte Begrenzungsspannung berücksichtigt werden, 
gegebenenfalls sei es zweckmäßig, in den Unterwerken 
zusätzliche Schutzfunkenstrecken anzuordnen. 


Künftige Aufgaben. 


Ein besonderer EEI-NEMA-Ausschuß für Isolations- 
abstufung hat sich nach Festlegung eines einheitlichen 
Bezugspegels, der im allgemeinen als unterste Grenze der 
positiven Mindest-Stoßüberschlagspannung (1,5|40 us) der 
zu schützenden Anlageteile gelten soll, die weitere Aufgabe 
gestellt, die erforderliche Isolationshöhe der einzelnen 
Geräte gegenüber Spannungsstößen sowie die Zuordnung 
der verschiedenen Isolationspegel zur Betriebsspannung 
festzulegen. Hierbei müssen außer theoretischen Er- 


wägungen natürlich wirtschaftliche Gesichtspunkte, je- 
weilige Betriebsbedingungen sowie die bisherigen Be- 
triebserfahrungen der großen amerikanischen Netze be- 
rücksichtigt werden. 

Ein für die kommenden Arbeiten wertvolles Kurven- 
blatt [8] enthält eine übersichtliche Zusammenstellung 
(für Betriebsfrequenz und Stoß) der Überschlagspannun- 
gen von Stabfunkenstrecken und Hängeketten abhängig 
von Schlagweite bzw. Gliedzahl sowie der nach vorläufigem 
Entwurf vorgesehenen Überschlagswerte für Transforma- 
tor-Prüffunkenstrecke, -durchführung, Trennschalter- 
stützer und schließlich der Begrenzungsspannungen der 
Ableiter abhängig von der Nennspannung der Anlage. 

Die Sammlung weiterer Unterlagen über Häufigkeit, 
Höhe und Steilheit von Gewitterüberspannungen sowie 
über Verhalten der verschiedenen Isolatoren, Geräte und 
Ableiter gegenüber Spannungsstößen auch bei großer 
Steilheit wird als erforderlich bezeichnet. Wenn weitere 
Fortschritte zur Frage der Isolationsabstufung neuer Ge- 
räte vorliegen, sollen die gewonnenen Erkenntnisse auch 
auf die Wahl geeigneter Schutzmaßnahmen für ältere 
Anlagen angewandt werden. 

Auf Grund der heutigen technischen Kenntnisse faßt 
Montsinger [11] die sich je nach Wirtschaftlichkeit 
und Betriebserfordernissen ergebenden verschiedenen Mög- 
lichkeiten des Schutzes von Unterwerken gegen Blitzein- 
wirkungen wie folgt zusammen, wobei das Hauptgewicht 
auf die Anwendung von Überspannungsableitern gelegt 
und die Vor- und Nachteile der verschiedenen Schutz- 
maßnahmen erörtert werden: 


1. Vollständiger Schutz. Unterwerke mit 
Überspannungsableitern ausgerüstet. Erdseilschutz 
über den Unterwerken sowie über den einlaufenden 
und abgehenden Leitungen auf eine Länge von etwa 
800 m, falls nicht die gesamte Leitung Erdseilschutz 
besitzt. Bei sehr hoher Freileitungsisolation ge- 
gebenenfall$ö Anordnung selbstlöschender Funken- 
strecken etwa 800 m vor den Unterwerken. 


2. Eingeschränkter Schutz. 


a) Unterwerke mit Überspannungsableitern aus- 
gerüstet. Gegebenenfalls Anordnung zusätz- 
licher Funkenstrecken in den Unterwerken. Kein 
Erdseilschutz gegen unmittelbare Blitzein- 
schläge®). 
Unterwerke mit Schutzfunkenstrecken aus- 
gerüstet, aber ohne Ableiter. Erdseilschutz über 
den Unterwerken und gegebenenfalls auf eine be- 
stimmte Länge der angrenzenden Leitungen. Er- 
forderlichenfalls Anordnung von selbstlöschen- 
den Funkenstrecken auf der Freileitung in eini- 
ger Entfernung von den Unterwerken. 
Unterwerke mit Schutzfunkenstrecken aus- 
gerüstet, aber ohne Ableiter. Kein Erdseilschutz 
gegen unmittelbare Blitzeinschläge. 
P.Jacottet VDE. 


b) 


c) 


Schrifttum. 


1. Basic Impulse Insulation Levels. Bericht des EEI-NEMA-Ausschussee 
für Isolationsabstufung. Electr. Engng. 56 (1937) 8. 711; 1% 8. 

2. Flashover Characteristics of Rod Gaps and Insulators. Bericht eines 
Unterausschussea (zur Vereinheitlichung der Laboratorlums-Meb- 
ergebnisse) des EFI-NEMA-Ausschusses für Isolationsabstufung. Electr. 
Engng. 56 (1937) S. 712; 214 S., 1 Abb. 

3. Insulation Strength of Transformers. Bericht des Transformatoren- 
Ausschusses des AIEE. Electr. Engng. 56 (1937) 3. 749: 6 8., 1 Abb. 

4. J.K. Hodnette u. L. R. Ludwig, Surge Protection of Distribution 
Systems. Electr. Engng. 56 (1937) S. 683; 6 S., 3 Abb. 

5. H. L. Melvin u. R. E. Pierce, Application vf Spill Gaps and Selection 
of Insulating Levels. Electr. Engng. 56 (1937) S. 689; 6 8., 2 Abb. 
6. Distribution Lightning Arrester Performance Data. Bericht des AIEE- 
AEN í ür Überspannungsableiter. Electr. Engng. 56 (1937) 3. 576; 

2 9 . 

7. J. H. Foote u. J. R. North, Application of Arresters and the Selection 
of Insulation Levels. Electr. Engng. 56 (1937) 8. 677; 6 S., 6 Abb. 
8. Ph. Sporn u. I. W. Gross, Insulation Co-ordination. Electr. Engng. 56 

(1937) 8. 715; 5 S., 3 Abb. 

9. on Erle: Technology and Civic Engineering. Electr. Wid. N. Y. 108 

s1; 37; 4S. 

10. Diskussionsbeiträge zu den unter 1, 3, 5, 7 und 8 genannten Berichten 
von: J.H. Foote, J.R. North, M. H. Lovelady, . L. Rorden. 
K. B. McEachron, J.T. Lusignan. P.M. Rosa, H. Halperin, E. Piepho, 
H. K. Sels, L. G Smith, F. J. Vogel, V. M. Monteinger. Electr. Engng. 
(1937) S. 1290; 9 S., 4 Abb. und Schlußworte der Verfasser in Electr. 
Engng. 56 (1937) S. 1405, 3 8. 

11. V. M. Montsinger, Insulation Co-ordination and Protection of a 
Transformers Against Impulse Voltages. Gen. Electr. Rev. 40 (197) 
3.454; 8% S., 3 Abb. 


°) Diese Verhältnisse liegen melst In Mittelspannungenetzen Yor. 


l 52 


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Elektrotechnische Zeitschrift 59. Jahrg. Heit 8 


201 


RUNDSCHAU. | 


Elektrizitätswerke und Kraftübertragung. 


621. 311. 21 (494) Das Werden des Kraftwerkes 
„Augst“. — Als zweites der Niederdruckwerke am Hochrhein 
wurde in den Jahren 1912/15 das Doppelwerk Augst-Wyhlen 
in Betrieb gesetzt. Die Konzessionsverhandlungen mit den 
Uferstaaten gestalteten sich recht langwierig. Deutscherseits 
ergaben sich Verzögerungen im Zusammenhang mit der Aus- 
nützung des Gefälles der Rheinfelder Stromschnellen. Der 
obere Teil dieses Gefälles wurde von den Kraftübertragungs- 
werken Rheinfelden ausgebaut, nachdem die Aluminium- 
Industrie A.-G., Neuhausen, und einige andere industrielle Groß- 
unternehmen sich entschlossen hatten, in Rheinfelden Nieder- 
lassungen zu errichten. (Inbetriebnahme des Kraftwerks Rhein- 
felden mit einer Höchstleistung von 25000 kW, von denen 
je 50% Deutschland und dem Kanton Aargau zufielen, im 
Jahre 1898.) Der untere Teil des Gefälles ist mit jenem der 1907 
baureif gewordenen Staustufe Augst-Wyhlen zusammengefaßt 
worden. Das 212 m lange Stauwehr des Doppelwerks Augst- 
Wyhlen (linksrbeinisch Krafthaus Augst des Kantons Basel- 
Stadt, rechtsrheinisch Krafthaus Wyhlen der K. Ü. W. Rhein- 
felden) wird alljährlich wechselnd von dem deutschen und dem 
schweiz. Partner ' bedient. Jedes Werk besitzt 10 Francis- 
turbinen (n = 107 U/min) und Generatoren für 6800 V; 
|/= 50 Hz. Je nach Wasserverhältnissen leistet jedes Werk 
3000 bis 20000 kW. Im Werk Augst, das 1936 infolge sehr 
günstiger Wasserführung des Rheins mit fast 150 Mill kWh 
die bisher höchste Erzeugung erreichte, traten während des 
nun 25jährigen Betriebes nur 7 Störungen von Minutendauer 
auf. Gesamterzeugung in dieser Zeit über 2,5 Mrd kWh. Ab- 
nützungserscheinungen an Turbinenlaufrädern und Maschinen- 
lagern „können kaum festgestellt werden‘. Ausgewechselt 
wurden die veralteten Turbinenregler und im Laufe der letzten 
Jahre die Ständerwicklungen der zuerst in Betrieb genommenen 
8 Stromerzeuger. Durch Änderungen in den Rechenanlagen 
(Entfernung der Grobrechen, Vergrößerung des Stababstandes 
der Feinrechen von 31 auf 52 mm, Inbetriebnahme einer 
Rechenreinigungsmaschine) ist fast ganz jener Gefällsverlust 
beseitigt worden, welcher vorher bei Hochwasser durch 
Schwemmselstauungen entstand. [E. Rometsch, Bull. 
schweiz. elektrotechn. Ver. 28 (1937) S. 613; 7 S., 3 Abb.] se. 


Elektromaschinenbau. 


621. 313. 333. 2. 012.6 Beitrag zur Bestimmung der 
Ortskurve uud des Drehmomentes eines Doppelnut- 
motors. — In dem Buch von Punga-Raydt!) ist zur Be- 
stimmung der Ortskurve eines Doppelnutmotors ein graphisches 
Verfahren angegeben, das jedoch nur für Motoren mit ver- 
nachlässigbarem Ständerwiderstand gültig ist. Krondl2) geht 
wie in der vorliegenden Arbeit?) von Berg vom Impedanz- 
diagramm aus; er stellt aber die Ortskurve für die Impedanz 
des Läufers ohne Nutzreaktanz X; (bzw. Leerlaufadmittanz) auf, 
wofür er eine kubische Parabel erhält; den Magnetisierungs- 
strom fügt er dann nach der Inversion im Stromdiagramm 
hinzu. Berücksichtigt man jedoch in der von Punga-Raydt an- 
gegebenen Ersatzschaltung für den Läufer mit Doppelkäfig die 
Nutzreaktanz, so erhält man als Ortskurve dieser Ersatz- 
schaltung eine bizirkulare Quartik; sie läßt sich leicht 
graphisch aus zwei Kreisen gewinnen, da die Mittelpunkte 
beider Kreise auf der reellen Achse liegen. Aus dieser Ortskurve 
erhält man dann nach Hinzufügen der Ständerimpedanz durch 
Inversion sofort die Ortskurve des Ständerstromes eines Doppel- 
nufmotors und das Drehmoment als Produkt aus Phasenzahl 
und Quadrat des Ständerstromes X der Strecke in der Ortskurve 
der Impedanz des Läufers, die mit der Netzspannung phasen- 
gleich ist. 

i Für die Ersatzschaltung aus der Läuferimpedanz und der 
Nutzreaktanz X,, führte R. Brüderlin k$) bis auf den Faktor X, 


= 1) F. Punga und Raydt, Drehstrommotoren mit Doppelkäfiganker und 
verwandte Konstruktionen: Berlin: J. Springer 1931. 

?) M. Krondl, Das Arbeitsdiagramm des Boucherot-Motors; Elektro- 
techn. v Masch.-Bau 49 (1931) S. 161. l 
Dis ) H. Tb. Berg, Einphasen-Kondensatormotoren mit Doppelkäfiganker, 
issertation T. H. Darmstadt 1934. 
N 4 R.Brüderlink, Die Induktionsmaschine als Phasenumformer, Arb. 
elektrotechn. Inst. T, H. Karlsruhe, Bd. 4 (1920/24). 


den Ausdruck ‚„Dämpfungsfaktor‘‘ ein; dieser bringt schon beim 
symmetrischen mehrphasigen Doppelnutmotor einige Vorteile; 
Brüderlink zeigte jedoch, daß sich bei Einphasen- und un- 
symmetrischen Mehrphasensystemen durch gleichzeitige An- 
wendung der symmetrischen Komponenten noch größere Verein- 
fachungen ergeben. Dieses Verfahren führte auch in der 
Bergschen Arbeit zu einer neuen graphischen Konstruktion für 
die Ortskurven der Ströme eines Einphasen-Kondensätormotors 
mit Doppelkäfig, was noch in einer späteren Arbeit behandelt 
werden soll. [H. Th. Berg. Arch. Elektrotechn. 32 (1938) H. 2, 
S. 131; 7 S., 4 Abb.) 


621. 313. 333. 2. 017.2 Der Temperaturverlauf in einem 
Stab eines Stromverdrängungs-Kiäfigläufermotors in 
Abhängigkeit von Ort und Zeit während des Hoch- 
laufes. Ausgehend von in der Praxis beobachteten Schäden 
an Asynchron-Kurzschlußläufern für den schwersten Betrieb. 
die die Vermutung innerer Spannungen in den Stäben nahe- 
legten, versucht Roßmaier, in einer Untersuchung über den 
Verlauf der Temperaturen im Käfig beim Einschalten eines 
Stromverdrängungsläufermotors eine Erklärung für diese Er- 
scheinungen zu geben. Dabei wird gezeigt, daB die übliche Be- 
rechnung der Wärmekapazität unter Zugrundelegung des ganzen 
Stabquerschnittes beim Hochstabläufer nicht stichhaltig ist. 
vielmehr bei einer genauen Untersuchung auf Stabform und 
Wärmeübergangswiderstand vom Kupfer an Eisen geachtet 
werden muß. Die Endformeln werden in eine Form gebracht, 
die erkennen läßt, wie die Temperatur über die Stabhöhe sich 
verteilt, wobei als charakteristische Beanspruchungsgrößen vor 
allem die Schwungenergie des Aggregates und die Wärme- 
kapazität der Wicklung auftreten. Eine Angabe zur ungefähren 
Näherung für Überschlagsrechnungen und eine Abschätzung 
der Einflüsse der Vernachlässigungen beschließen die Arbeit. 
V. RoßBmaier, Arch. Elektrotechn. 32 (1938) H.2, S. 124: 
85.5 Abb.) 


Geräte und Stromrichter. 


621. 319.4 : 621. 316. 933. 6. 001.4 Untersuchungen an 
Kathodenfallableitern mit hohen Stoßströmen. — 
Die Erfahrung hat gelehrt, daß in Mittelspannungsnetzen von 
rd. 100 Stationen eine je Jahr von einem unmittelbaren oder in 


Abb. 1. Kondensatorenbatterie für die Stoßstromlieferung. 


nächster Nähe der Station in die Leitung einschlagenden Blitz 
getroffen wird. Es ist erstrebenswert, auch in diesem Falle 
Störungen in der Anlage zu vermeiden. Überspannungs- 
ableiter, die gegenüber unmittelbaren Blitzschlägen schützen 
sollen, müssen in der Lage sein, sowohl gewaltige Ströme abzu- 
leiten als auch die Überspannung dabei auf einen hinreichend 
niedrigen Wert zu begrenzen. Auf Grund von umfangreichen 
Messungen, die von der Studiengesellschaft für Höchstspan- 
nungsanlagen in Deutschland und von ausländischer Seite 
durchgeführt wurden, wissen wir heute, daß die im Blitzkanal 
auftretenden Ströme in den weitaus meisten Fällen kleiner 
als 70000A sind. Nur in seltenen Ausnahmefällen treten 


202 


Elektrotechnische Zeitschrift 59. Jahrg. Heft 8 


24. Februar 1938 


Stromstärken bis zu 200 000 A auf. Um die Eigenschaften von 
Überspannungsableitern, insbesondere ihres Widerstands- 
werkstoffes, beim Durchgang von Stromstärken in der Größen- 
ordnung der Blitzströme näher erforschen zu können, wurde 
neuerdings eine Kondensatorenbatterie von erheblicher Kapa- 
zität aufgestellt, mit deren Hilfe Stoßströme bis zu 300 000 A 
erzeugt werden können (Abb. 1). 

Versuche, die an den spannungsabhängigen Widerstands- 
scheiben von Kathodenfallableitern durchgeführt wurden, 
haben gezeigt, daß diese Scheiben in der Lage sind, im Grenz- 
falle Stromstärken bis zu 240 000 A standzuhalten. Wichtiger 
ist jedoch die Tatsache, daß dabei die Spannung an den Wider- 
standsscheiben infolge der starken Spannungsabhängigkeit des 
Widerstandsstoffes verhältnismäßig klein ist. Der zeitliche Ver- 
lauf eines die Scheiben durchfließenden Stromes von 240 000 A 
und die gleichzeitig 
dabei an dem Wider- 


standsblock auftre- 250- KA 

tende Begrenzungs- 200- ! 

spannung ist in den 150- 

Kathodenstrahl- Os- 

zillogrammen Abb. 2 100- 

wiedergegeben. Hier- 50- / 

aus ist zu ersehen, 

daß die ‚Ansprech- 0- 

spitze“, d. h. der ne et Furt 
höchste an dem 0 5- 10.15 20 25 40 45 us 
Block auftretende 


Spannungswert, das 
4,2fache des Schei- 
telwertes der höchst- nd U, 
zulässigen Betriebs- ; 


spannung Uperreicht p / 

(Up ist die 1,15fache 3- 

Nennspannung des &- 

Ableiters). Die An- 1- 
sprechspitze von 4,2- 0- 


fachem Wert tritt je- 
doch nur innerhalb 
des ‚Wirkungsver- 
zuges‘‘ auf, der in 
diesem Falle 3 bis 
5 us dauert. Nach 
dieser Zeit beträgt die „Begrenzungsspannung‘ das 3,3fache 
von Up, wie das Spannungsoszillogramm zeigt. Zum Beispiel 
ergibt sich für einen 20 kV-Kathodenfallableiter demgemäß eine 
Begrenzungsspannung von 


3,3-1,15:20- V2 = 108 kV, 


) l ) ) i 
0 530% 2 


Abb. 2. Strom und Begrenzungsspannung eines 
Kathodenfallableiters. 


während die zugehörige Isolation eine Mindestüberschlag- 
Stoßspannung von 140 kV hat. Aus dieser Feststellung geht 
hervor, daß die Widerstandsscheiben der Kathodenfallableiter 
bereits so weit durchgebildet sind, daß sie die Forderung der 
Spannungsbegrenzung bis zu den höchsten Stoßströmen er- 
füllen. Auf dem Wege zu dem Ziel, den Ableiter ‚‚gewitterfest‘ 
zu machen, ist hiermit bereits ein bemerkenswerter Fortschritt 
zu verzeichnen. R. Foitzik VDE, Berlin. 


621. 314. 652. 001.1 Zum Zündvorgang beim gitter- 
gesteuerten Stromrichter mit flüssiger Kathode. -— 
Zur Untersuchung des Zündvorganges an cinem gittergesteuer- 
ten Quecksilberdampf-Gleichrichter werden statische Gitter- 
und Anodenvorstromkennlinien bei verschiedenen Betriebs- 
zuständen aufgenommen. Aus dem Verlauf der Meßkurven ist 
zu erkennen, daß die Zündung des Bogens auf die Hauptanoden 
im betriebswarmen Zustand des Gleichrichters, d. h. bei ge- 
nügend hohem Dampfdruck, in einer der Zündung eines gitter- 
gesteuerten Glühkathoden-Gleichrichters sehr ähnlichen Weise 
erfolgt. Die Rolle der Glühkathode spielt hier eine vor dem 
Gitter auftretende, durch Diffusion aus dem Erregerbogen 
ständig ergänzte Raumladung (Plasma) mit bestimmtem 
Raumpotential. Ein gegen dieses Raumpotential stark nega- 
tives Gitter entnimmt dem Plasma einen gesättigten lonen- 
strom. Hierbei ist der Gitter-Anoden-Raum gegen das Plasma 
durch die das Gitter umhüllende, positive Raumladungsschicht 
abgeschirmt. Die Schirmwirkung des Gitters verschwindet 
aber, wenn durch Herabsetzung der negativen Spannung zwi- 
schen Gitter und Raumladung genügend schnelle Elektronen 
gegen diese Spannung anlaufen und in das Gebiet Gitter— Anode 
eintreten können. Hier erzeugen sie durch Stoß positive Ionen. 
Ein Teil dieser Ionen läuft auf das negative Gitter. Es werden 


aber einige Ionen vermöge ihrer kinetischen Energie die Gitter-- 


öffnungen durchstoßen und in die positive Raumladungsschicht 


vor dem Gitter eintreten. Durch ihre positive Ladung wirken 
sie wie eine positive Vergrößerung der Gitterspannung, wodurch 
der Neueintritt von Elektronen in den Gitter-Anoden-Raum 
begünstigt wird. Die Zündung einer selbständigen Entladung 
auf die Anode erfolgt dann, wenn jedes anlaufende Elektron 
im Gitter-Anoden-Raum im Mittel so viel Ionen erzeugt, daß 
diese wiederum im Mittel einem neuen Elektron den Eintritt 
in den Gitter-Anoden-Raum gestatten. 

Grundsätzlich anders verläuft der Zündvorgang bei nie- 
drigen Dampfdrücken, wie sie hauptsächlich beim Einschalten 
des Gleichrichters vorliegen. Hier zündet der Bogen zur Anode 
erst dann, wenn zwischen Gitter und Kathode eine selbständige 
Entladung nach fallender Kennlinie brennt, deren Stromstärke 
durch den Gitterwiderstand begrenzt wird. Der der Steuer- 
einrichtung im Augenblick der Zündung zu entnehmende Strom 
laßt sich im Falle des Auftretens einer fallenden Gittervor- 
stromkennlinie durch Verwendung eines Gitterkondensators 
herabsetzen. ‘Erwin Schmidt, Z. techn. Phys. 18 (1937 
S. 480; 58S., 11 Abb.) eb. 


Meßgeräte und Meßverfahren. 


621. 319. 4. 014. 33. 001.4 Quantitative Messungen an 
Kondensatorenentladungen. — Zur quantitativen Er- 
fassung von Kondensator-Stoßentladungen ist besonders die 
Messung des zeitlichen Stromstärkeverlaufs von Bedeutung. 
Es werden deshalb Meßverfahren angegeben, die ohne kost- 
spielige Instrumente lediglich mittels eines ballistischen Gal- 
vanometers drei charakteristische Größen der Stromstärke — 
Zeitkurve zu messen gestatten: die höchste Stromstärke, die 
höchsten Steilheiten des Stromanstiegs und Stromabfalls 
(d//dt)max sowie die Funkendauer. Zur Messung der höchsten 
Stromstärke dient ein an dieser Stelle !) bereits beschriebenes 
Meßverfahren mittels magnetisierter Stahlstäbchen, zur Messung 
der Steilheiten und der Funkendauer zwei einfache Röhren- 
schaltungen in Verbindung mit einem ballistischen Galvano- 
meter. Die Meßverfahren wurden zunächst auf den Fall 
aperiodischer Entladungen eines auf 3000 bis 10 000 V aufge- 
ladenen 1 „uF-Kondensators durch Wasserstoff-Entladungs- 
röhren bei einigen Zentimeter Druck angewandt und die Er- 
gebnisse in Kurvenform in Abhängigkeit von der Zündspannung 
dargestellt. Die Höchststromstärken lagen zwischen 300 und 
1300 A, die Steilheiten betrugen etwa 10% A/s, wobei die 
maximale Anstiegs-Steilheit jeweils erheblich größer war als 
die des Abfalls.. [E. Blum u. W. Finkelnburg, Z. techn. 
Phys. 18 (1937) S. 485; 21/),S., 5Abb.] Fkg. 


621. 317. 754 : 61 Prüfen und Aufzeichnen des Elektro- 
kardiogramms mit dem Kathodenstrahl- Oszillo- 
graphen. — Wenn der Schirm der Braunschen Röhre mit 
einer nachleuchtenden Masse versehen wird, kann das Elektro- 
kardiogramm sichtbar am Bett des Patienten betrachtet werden. 
Man nutzt dabei die zwei Freiheitsgrade der Braunschen Röhre 
aus, so daß das Elektrokardiogramm unmittelbar auf dem 
Schirm dargestellt werden kann, Um eine möglichst hohe 
Ausschlagsempfindlichkeit zu erzielen, wurde eine gasgef üllte 
Braunsche Röhre verwendet. Die sehr störende Anfangsverzet- 
rung — Nichtlinearität zwischen angelegter Plattenspannung und 
Ausschlag — ist durch die von M. von Ardenne angegebene 
Aufteilung des Plattenpaares vermieden. Da der Fehler durch 
das zweite Plattenpaar der x-Achse von geringerer Bedeutung 
und leicht zu schen ist, kann er vom Beobachter berücksichtigt 
und in Kauf genommen werden, so daß hierfür nur das 
v-Plattenpaar aufgeteilt zu werden braucht. Die Empfindlich- 
keit der Braunschen Röhre beträgt bei einer Anodenspannung 
von 700 V 0,5 mm je Volt angelegter Plattenspannung auf dem 
Schirm. Zur Erzielung des vollen Ausschlages sind etwa + IM\ 
Gleichspannung erforderlich. Infolge dieser relativen Spannungs- 
unempfindlichkeit wird es notwendig, die nur etwa 1 mV be- 
tragende Herzaktionsspannung zu verstärken. Dies geschieht 
mittels eines dreistufigen widerstandskapazitätsgekoppelten 
RRöhrenverstärkers mit einem Verstärkungsfaktor von 1200W. 

Von den elektrischen Nebenerscheinungen sind besonders 
zu erwähnen: Hautwiderstand, Hautspannung sowie die Poları- 
sationskapazität der Haut. Der Widerstand des menschlichen 
Körpers von einem Punkt unter der Haut nach einem anderen 
Punkt unter der Haut beträgt nur einige hundert Ohm. Fast 
der gesamte Widerstand des Patienten liegt in der Haut selbst, 
in erster Linie in der äußersten Schicht, der Epidermis. Wenn 
keine nicht polarisierbaren Elektroden verwendet werden, wird 


1) ETZ 58 (1937) S. 604. 


24. Februar 1938 


der Widerstand des Patientenstromkreises sehr viel höher infolge 
der Polarisation der Elektroden durch den hindurchfließenden 
Strom. Einer der wichtigsten Vorzüge der „Spannungselektro- 
kardiographie‘ liegt nun darin, daß durch die Verwendung von 
Verstärkerröhren dem Patienten überhaupt kein Strom ent- 
nommen wird, sondern daß nur die Potentialdifferenzen von der 
Körperoberfläche abgeleitet werden. Es fallen somit alle Ver- 
zeichnungen des Kardiogramms fort, die bei stromverbrauchen- 
den Geräten, wie z. B. Saitengalvanometern, durch die Polari- 
sationkapazität der Haut in Erscheinung treten. Diese Frage 
it von Lewis, Pardee und Lueg-Gaarz in eingehender 
Weise behandelt worden. Von den beiden letzteren wurde auf 
die erheblichen Vorzüge der Verstärker-Elektrokardiographen 
hingewiesen). 

Das Gerät ist mit einer Kamera ausgestattet, die das Kar- 
diogramm auf photographischem Papier normaler Filmbreite 
(35 mm) aufzuzeichnen gestattet. [Douglas Robertson, J. 
Inst. electr. Engrs. 81 (1937) S. 497: 18 S., 21 Abb.’ Grz. 


Lichttechnik. 


621. 327. 3+ .326.4 : 613.4 Eine neue Strahlungsquelle 
für Ultraviolett-Bestrahlung. — Zu den zwei wichtigsten 
Gruppen von Strahlern, die im Verlaufe der Entwicklung von 
ultravioletten Strahlungsquellen entstanden sind, den aus 
Quarzglas bestehenden Quecksilber-Hochdrucklampen (HgH- 
Lampen) und den Kohlebogenlampen, tritt eine neuartige 
Strahlungsquelle für Allgemeinbestrahlung in Gestalt des Vita- 
Iux-U-Strahlers hinzu. Bei diesem ist die in den letzten Jahren 
immer mehr allgemein anerkannte Forderung nach Sonnen- 
ähnlichkeit der künstlichen Strahlungsquellen weitgehend be- 
rücksichtigt. Diese Sonnen- 
ähnlichkeit der Strahlung 
wurde durch Zusammenbau 
einer kleinen Quecksilber- 
Hochdrucklampe aus Quarz- 
glas?) und einer normalen 
Glühlampenwendel erreicht. 
Beide Teile sind zu einer 
Einheit vereinigt und in 
einem glühlampenähnlichen 
Kolben aus UV.-durch- 
lässigem Glas untergebracht 
(Abb. 3). Glühwendel und 
HgH-Röhrchen sind elek- 
trisch hintereinander ge- 
schaltet; die Glühwendel 


Der Quecksilber-Hochdruckbrenner 
aus Quarzglas (7) ist in Reihe mit 
der Wolframwendel (2) geschaltet. 
Der Zündwiderstand (3) führt zur 
Zündsonde des Brenners. 


Innenaufbau des neuen 
UV-Strablers. 


Abb, 3. 


wirkt dabei schaltungstechnisch als der für die HgH-Entladung 
mit ihrer fallenden Kennlinie erforderliche Begrenzungswider- 
stand, so daß kein weiteres Schaltelement, etwa eine Drossel, be- 
nötigt wird. Das HgH-Röhrchen wird wie üblich mit Hilfe einer 
Zündsonde gezündet, die über einen hochohmigen Zündwider- 
stand an den Stromkreis angeschlossen ist. Die Leistungsauf- 
nahme des Strahlers beträgt 300 W, wobei 75 W auf den HgH- 
Brenner und 225 W auf die Glühwendel entfallen. Der Strahler 
wird in den Reflektoren der schon bekannten Vitalux-Lampe 
verwendet. Im Betrieb liefert der HgH-Brenner im wesentlichen 
den Strahlungsstrom im UV., die Glühwendel im wesentlichen 
den im Ultrarot. Der Außenkolben besteht aus einem Sonder- 
glas, das im UV. die kurzwellige Strahlung des HgH-Brenners 
unter 280 mp unterdrückt, um das UV.-Spektrum des Strahlers 
hinsichtlich der Energieverteilung an die Sonnenstrahlung anzu- 
Passen. Die Messung der Energieverteilung ergibt, daß der 
Anteil des im mittelwelligen UV.-Gebiet (320 bis 280 my) 
liegenden erythemerzeugenden Strahlungsstromes an der Ge- 
samtstrahlung der gleiche ist wie bei der Sonne im Hochgebirge 
(etwa 0,6%). Ferner sind auch die Bestrahlungsstärken des 
mm Ř— 


p ETZ 53 (1932) S. 1042. 
) K. Larché u. M. Reger, ETZ 58 (1937) S. 790. 


Elektrotechnische Zeitschrift 59. Jahrg. Heit 8 


203 


neuen Strahlers in einem Vitaluxreflektor in 1 m Abstand in der 
Reflektorachse von der gleichen Größe wie bei der Sonne, wie 
die folgende auszugsweise gebrachte Tafel zeigt, so daß auch 
die im biologischen Bestrahlungsversuch gemessene Zeit für die 


Zahlentafel l. Die Strahlungseigenschaften der Vitalux-U 
im Reflektor in 1 m Abstand in der Reflektorachse und der 
Mittagssonne im Hochgebirge. 


Bestrahlungs- Anteil an der Gesamtstrahlung für 
stärke für verschiedene Spektralbereiche in % 
dle Gesamt- lang- | mittelwelliges 
strahlung | ultrarot sichtbar | welliges | UV. 
W/cm? UY. (320 --- 280 myu) 
Vitalux-U . . . | 0,060 937 47 1,0 0,67 
Sonne. .... 0,105 52,2 43,0 4,3 0,58 


Erythemschwelle mit 4,5 bis 7,5 min die gleiche ist wie bei der 
Sonne (etwa 5 min). [H. Krefft, K. Larche& u. A. Rütten- 
auer, Licht 7 (1937) S. 251; 61/, S., 8 Abb.) K. La. 


Elektrowärme. 


621. 365. 45 : 644. 62. 004. 5 Temperaturaufschaukelung 
bei elektrischen Heißwasserspeichern. — Werden 
einem Heißwasserspeicher im Überlaufverfahren häufig kleinere 
Heißwassermengen entnommen, so kann hierbei durch die 
unten im Speicher liegenden Kaltwasserschichten der Tem- 
peraturregler so stark abgekühlt werden, daß er den Heiz- 
körper wieder einschaltet. Bei verhältnismäßig langen Heiz- 
elementen wird dann aber das oben im Speicher befindliche 
Heizwasser ebenfalls mit erhitzt, was zu einer Überhitzung, 
d. h. einem Überschreiten des Siedepunktes, führen kann. 
Unter stark vereinfachten Annahmen kann die Überhitzungs- 
temperatur errechnet werden nach der Gleichung: 


h 
Tw (max hy) = Ta + T (Tw — Tk), 


dabei sind: 
Tw Temperatur des erhitzten Wassers 
Tk Kaltwassertemperatur 
hn Höhe des Heizkörpers 
he Tauchlänge des Temperaturreglers. 


Die Überhitzungstemperatur steigt also mit der Heizkörper- 
länge und verringert sich bei größerer Tauchlänge des Tem- 
peraturreglers, und zwar unabhängig von der Empfindlichkeit 
des Reglers. Für hn = 300 mm und 4 = 400 mm, Tk = 10°C 
und 7%» = 80° C ergibt sich eine Überhitzungstemperatur von 
132,5°C. Beigenauerer Berechnung ergibt sich eine Überhitzung 
von 123°C, was infolge Dampfbildung schon zu recht unan- 
genehmen Störungen führen kann. Als Abhilfe ist die Forde- 
rung: möglichst kurzer Heizkörper, möglichst langes Regler- 
rohr aufzustellen, eine Bauregel, die in Deutschland bei den 
meisten Speicherbauarten schon seit langem befolgt wird. 
LM. Egli, Bull. schweiz. elektrotechn. Ver. 28 (1937) S. 620; 
3 S., 3 Abb.) Mö. 


Fernmeldetechnik. 


621. 395. 001.2 Praktische und theoretische Rech- 
nungsunteriagen für den Fernsprechverkehr. — Nach 
allgemeinen Ausführungen über die Notwendigkeit von Be- 
rechnungen für die Feststellung des Bedarfs an Schaltgliedern 
und Leitungen und dazu geeigneter Ermittlungsunterlagen, 
wird das Gebiet der großen Verluste behandelt. F. Lu bberger 
vertritt den Standpunkt, daß allgemein brauchbare Unterlagen 
von Messungen ausgehen müssen und daß dann daran sehr wohl 
Folgerungen für noch nicht gemessene Gebiete geknüpft werden 
können, die aber bald durch Messungen zu prüfen sind. Es 
kann nur als Behelf angesehen werden, wenn in manchen Fällen 
mangels jeglicher Messungen nach rein theoretischen Unter- 
lagen gearbeitet werden muß. — Die Messung der Verluste und 
die gebräuchlichen MeBverfahren werden erörtert. Die bis- 
herigen Meßergebnisse lassen den Einfluß der Zahl der Ge- 
sprächsquellen nicht erkennen. — Besondere Schwierigkeiten 
bereitet es der Theorie, daß die Meßwerte für gleiche Leistungen 
sehr stark streuen. Die Theorie müsse nicht genaue Punkte, 
sondern Streufelder liefern, in die die gerechnete Linie einzu- 
zeichnen ist, weil die Versuche, wirklichkeitsnahe Mittellinien 
zu finden, die über große Gebiete mit den praktischen Linien 
übereinstimmen, bisher nicht befriedigt haben. — Langer hat 


204 


Elektrotechnische Zeitschrift 59. Jahrg. Heft 8 


24. Februar 1938 


in vollkommenen Bündeln wie auch in unvollkommenen Bündeln 
bis zu 5% Verlust gemessen. Unterlagen für höhere Verluste 
sind aber erwünscht. Die theoretisch gefundenen Werte sind 
nur bis etwa 1% brauchbar. Lubberger hat ein Verfahren zur 
Berechnung gemischter Felder angegeben, das gute Überein- 
stimmung mit den bisher bekannt gewordenen Meßergebnissen 
zeigt; der Grundgedanke der Berechnung wird eingehend er- 
läutert. — Die Spitzenbreiten gemischter Felder in der Gefahr- 
zeit lassen sich theoretisch noch nicht unmittelbar berechnen. 
Ein behelfsmäßiges Rechenverfahren wird angegeben. Nach 
Erörterung des Einflusses der Wiederholung besetzt gemeldeter 
Versuche und des Übergreifens auf den Verlust werden noch 
kurz einige andere Staffeltheorien (M. Merker, Conny Palm, 
L. Kosten) gestreift, denen praktisch wenig Bedeutung zu- 
kommt. 

Anmerkung des Berichters: Mittelwerte sind rein. theore- 
tische Zahlen, die u. U. in der Wirklichkeit nicht vorkommen und 
um die die wirklichen Einzelwerte je nach der Eigenart der 
durch sie zu kennzeichnenden Erscheinung oft recht weit nach 
oben und unten verstreut liegen. Die Bezeichnung „wirklich- 
keitsnahe‘‘ für Mittelwerte kann deshalb leicht falsch verstanden 
werden. Eine solche Bezeichnung kann nur ausdrücken wollen, 
daß eine geringe Streuung der Einzelwerte um den Mittelwert 
verlangt wird. Vom Fernsprechverkehr wird erfahrungsgemäß 
diese Forderung nicht erfüllt. Das wissenschaftlich-statistische 
Verfahren gibt aber an, wie in solchen Fällen zu verfahren ist. 
Weichen nur wenige Einzelwerte stark ab, so sind sie auszu- 
scheiden, wobei die Gründe der außergewöhnlichen Abweichun- 
gen zu ermitteln und diese Fälle gesondert zu behandeln sind. 
Streuen zahlreiche Kinzelwerte stark, so unterteilt man das 
Streufeld in zwei und mehr Teile, für die je für sich ein Mittel- 
wert aus den jeweils darin zusammengefaßten Einzelwerten ge- 
bildet wird. [F.Lubberger, Z. Fernmeldetechn. 18 (1937) 
S. 89; 51,5, WAbb.] Kig. 


621. 396. 647. 2 : 621. 395. 43. 029. 5 Verstärker für Trä- 
gerfrequenzsystem. -— Die Verstärkerausrüstung der 
amerikanischen Breitband-Kabelverbindung New York---Phila- 
delphia wird beschriebent). Bei einem übertragenen Frequenz- 
band von 60 bis 1024 kHz können 240 trägerfrequente Iern- 
gespräche übertragen werden. Die hohe Verstärkerfelddämpfung 
und der große Dämpfungsunterschied im übertragenen Frequenz- 
band bedingen eine außerordentlich genaue Einstellung des 
Frequenzganges der Verstärkung in den 9 Zwischenverstärkern. 
Die Verstärkerfeldlänge beträgt durchschnittlich 18 km, die 
Verstärkerfelldämpfung für die höchste Übertragungsfrequenz 
etwa 6,5 Neper. Kin Teil der Zwischenverstärker arbeitet ohne 
ständige Bedienung und ist in Kabelschächten oder sonst ge- 
eigneten Räumen untergebracht. Die Änderung der Kabel- 
dämpfung durch Temperaturschwankungen, die Änderung der 
Verstärkung der Zwischenverstärker durch Netzschwankungen 
usw. wird selbsttätig ausgeglichen. Zu diesem Zweck werden 
zwei Signalfrequenzen am unteren und oberen Ende des über- 
tragenen Frequenzbandes über das Kabel übertragen und hinter 
jedem zu regelnden Verstärker ausgesiebt. Nach Gleichrich- 
tung regeln die beiden Frequenzen ähnlich der Fadingregelung 
in einem Rundfunkenpfänger die Verstärkungsziffer des Zwi- 
schenverstärkers. Ist die Frequenz 60 KHz zu schwach, so wird 
die Verstärkungsziffer für alle übertragenen Frequenzen gleich- 
mäßig erhöht. Ist dagegen die Frequenz 1024 kHz zu schwach, 
so wird der Frequenzgang des Verstärkers so geändert, daß die 
hohen Frequenzen bevorzugt werden. Von den 10 Verstärkern 
der Kabelverbindung ist die Hälfte mit dieser selbsttätigen 
Regelung ausgerüstet. Zum Betricb der nicht bedienten Zwi- 
schenverstärker wird technischer Wechselstrom über das Breit- 
bandkabel selbst den Verstärkern zugeführt, die mit den zuge- 
hörigen Weichen usw. in einen wasserdichten Metallkasten ein- 
gebaut sind. Die beschriebene Verstärkerausrüstung, die zu- 
nächst nur als Versuchsausführung angesehen wird, arbeitet 
zufriedenstellend. Für eine längere Verbindung wird die augen- 
blickliche Nebensprechfreiheit zwischen den beiden Über- 
tragungsrichtungen noch nicht für ausreichend gehalten. Auch 
eine weitere Verbesserung der Verstärker selbst erscheint not- 
wendig und auch durchaus möglich, wie überhaupt die weitere 
Entwicklung der Breitbandkabeltechnik für Vielfach-Fern- 
sprechen und Fernsehen als aussichtsreich beurteilt wird. 
[Bell Labor. Rec. 15 (1937) S. 385; 5 S., 6 Abb.] Rug. 


1) S. auch ETZ 58 (1937) S. 770. 


Theoretische Elektrotechnik. 


53. 081.6 Giorgisches Maßsystem. — Im Jahre 1935 hat 
bekanntlich die Internationale Elektrotechnische Kommission 
bei ihrer Volltagung in Scheveningen beschlossen, das im Jahre 
1901 von Giorgi auf dem Meter, der Sekunde, dem Massen- 
kilogramm und einer praktischen elektrischen Einheit auf- 
gebaute Maßsystem zu empfehlent). Der Urheber des Systems 
nimmt daher Anlaß, die Vorzüge seines Vorschlags von neuem 
auseinanderzusetzen. Das Giorgische System enthält erstens 
Einheiten, die sich sowohl für die reine Wissenschaft wie für die 
Technik und das tägliche Leben eignen, es ist zweitens bequem, 
weil es nicht auf ‚„absolute‘‘ Messungen gegründet zu werden 
braucht, es bringt drittens im Unterricht und bei der Zahlen- 
rechnung große Erleichterungen, und es erlaubt viertens, die 
Gleichungen der Elektrizitätslehre ‚rational‘ zu schreiben, ohne 
daß dadurch Unbequemlichkeiten entstünden. Als Urmaß 
empfiehlt Giorgi ein verkörpertes, in einem Institut aufzu- 
bewahrendes Ohm, als vierte Grundeinheit für die Zahlen- 
rechnung das Ampere. [G. Giorgi, Rev. gen. Electr. 42 (1937) 
S. 99; 9 S., 0 Abb?) J.W. $ 


Physik. 


537. 226. 3 Die Anomalien der festen Dielektrika. -- 
Das gesamte anomale Verhalten cines Dielektrikums läßt sich 
nach E. v. Schweidler auf das Vorhandensein eines Nach- 
ladestroms zurückführen. Die Gesamtladung eines Konden- 


sators ist daher größer als der geometrischen Kapazität ent- 


spricht. Die geometrische Kapazität erhält man genau nur 
durch eine Messung mit Hochfrequenz. Bei jedem andern Ver- 


a Neigung der Ent- 
ladekurve kurz nach 
Freigeben der Be- 
legungen. 

Verlauf der Span- 
nung bei der Ent- 
ladung kurz nach 
Freigeben der Be- 
legungen 


— 
v 


Abb. 4. 
I Y 8 12 16 20 24 28 32 36 9 


fahren, wie etwa bei dem ballistischen, wird ein von der 
anomalen Kapazität herrührender Teil mitgemessen. Die Ge- 
samtkapazität kann man erhalten, wenn man nach vollständigem 
Aufladen und Abschalten der Spannungsquelle die Spannungs- 
kurve bei offenen Belegungen aufnimmt. Durch Planimetrieren 
dieser Kurve erhält man Q R (Q gesamte Elektrizitätsmenge, 
R Widerstand des Dielektrikunis). Die Steigung dieser Kurve 
im Augenblick des Freigebens der Belegungen ist dieselbe wie 
bei einem Kondensator ohne Anomalien. Man müßte also aus 
ihr die geometrische Kapazität berechnen können, da die Be- 


ziehung besteht 
r d U 
ATE L A ee l 
s : | di ) t= 0 
Nach B. Gross ist es aber nicht möglich, durch Extrapolation 
, , , dU . 
die Steigung zur Zeit £ = 0 zu ermitteln, da SD innerhalb 


einer Zeit, die der Messung nicht mehr zugänglich ist, bereits 
stark abfällt. Abb. 4 zeigt diese Verhältnisse mit Werten für die 
Konstanten, die dem experimentellen Befund entsprechen. Die 
Kurven / und JI in Abb. 4b haben die gleiche Steigung für! = 0; 
I gilt für den anomalen Kondensator, JI für den Kondensator 
ohne Anomalien. Diese Steigung ist aber nicht zu bestimmen, 

l dU 
ET adi 
zester Zeit nach Abb. 4a vom Anfangswert 1 auf etwa 0,3 abfällt. 
[B. Gross, Z. Phys. 107 (1937) S. 217; 18 S., 14 Abb.) br. 


R C beim anomalen Kondensator innerhalb kür- 


1) A. Griesbach, ETZ 57 (1936) S. 99; J. Wallot, ETZ 5 
(1936) S. 813. 


na 


24. Februar 1938 


Elektrotechnische Zeitschrift 59. Jahrg. Heit 8 


205 


VERBANDSTEIL. 


VDE 


Verband Deutscher Elektrotechniker. 


(Eingetragener Verein.) 


Geschäftstelle: Berlin-Charlottenburg 4, Bismarckstr. 33, VDE-HBaus. 
Fernsprecher: 30 06 31. — Postscheckkonto: Berlin 213 12. 


Besuchsabkommen 
mit ausländischen elektrotechnischen Vereinigungen. 


In ETZ 1938, H. 1, S. 28 wurden nähere Angaben über die 
mit zahlreichen ausländischen elektrotechnischen Vereinigungen 
getroffenen Besuchsabkommen veröffentlicht. Zu dieser Be- 
kanntmachung ist nachzutragen, daß auch mit dem 


South African Institute of Electrical Engineers, Johannesburg, 
Kelvin House, 100 Fox Street, 


ein derartiges Besuchsabkommen getroffen wurde. 


Wir machen nochmals darauf aufmerksam, daß es sich bei 
Auslandsreisen von VDE-Mitgliedern stets empfiehlt, recht- 
zeitig vorher bei der VDE-Geschäftstelle anzufragen, damit die 
guten Beziehungen, die zwischen dem VDE und ausländischen 
elektrotechnischen Vereinigungen bestehen, durch den Besuch 
deutscher Elektrotechniker gefördert werden können. 


Bekanntmachung. 


Ausschuß für Schalt- und Steuergeräte. 


Der Hinweis „Gruppe siehe Tafel XI“ in $ 55 von 
VDE 0660/1933 „Regeln für die Konstruktion, Prüfung 
und Verwendung von Schaltgeräten bis 
500 V Wechselspannung und 3000 V 
Gleichspannung R.E.S.‘ 
Tafel VII, senkrechte Spalte 4, kann zu Mißverständ- 
nissen Anlaß geben und wird daher wie folgt redaktionell 
und drucktechnisch berichtigt: 


Der Wortlaut wird geändert in „Schaltleistungs- 
gruppe siehe Tafel XI“, da es auch in Tafel XI 
nicht „Gruppe“, sondern „Schaltleistungsgruppe‘‘ heißt. 
Da sich der Hinweis in $ 55 nach den Angaben in Tafel XI 
nur auf Schalter mit Überstromauslösung bezieht, wird 
er bei der Neuherausgabe des Vorschriftenbuches bzw. 
der Sonderdrucke von VDE 0660 in Tafel VII von § 55 
neben die waagerechte Spalte „Schalter mit Überstrom- 
auslösung‘' gesetzt werden. 


Verband Deutscher Elektrotechniker. 


Der Geschäftsführer: 
Blendermann 


Bekanntmachung. 
Ausschuß für Isolierstoffe. 


‚Der Unterausschuß ‚‚Faserstoffe‘' des Ausschusses für 
Isolierstoffe hat die Einsprüche, die auf den in ETZ 58 
(1937) S. 437 und 459 veröffentlichten Entwurf zu 


VDE 0318 „Leitsätze für Hartpapier und Hartgewebe‘ 
eingegangen sind, ordnungsgemäß behandelt und dabei die 


nachstehend veröffentlichten Änderungen und Ergän- 
zungen des Entwurfs beschlossen. 

Die sich hiernach ergebende endgültige Fassung der 
Leitsätze ist vom Vorsitzenden des VDE im Februar 1938 
genehmigt worden und tritt mit dem 1. März 1938 in Kraft. 


Verband Deutscher Elektrotechniker, 
Der Geschäftsführer: 
Blendermann 


VDE 0318;ll. 38 
Leitsätze für Hartpapier und Hartgewebe. 


Änderungen und Ergänzungen zu dem in ETZ 58 (1937) S. 437 
und 459 veröffentlichten Entwurf. 


§ 2. 
Geltungsbereich. 
Im 2. Absatz, 1. Zeile, wird das Wort „beliebige“ gestrichen 
und am Schlusse des 1l. Satzes dieses Absatzes ‚(siehe $ 3)“ 
hinzugefügt. 
§ 4. 
Arten. Grenzwerte. 


Die Überschrift erhält die Fassung: „Gruppen. Grenz- 
werte.‘ Es heißt dann weiter: „Folgende Gruppen werden 
unterschieden‘‘ (statt bisher ‚‚Arten‘‘). 

Unter 5. Hartgewebeplatten, Klasse G, muß es heißen: 
„(grobfädig, höchstens 2 Gewebelagen je Millimeter Dicke)‘, 
unter 6. entsprechend: „‚(feinfädig, mehr als 2 Gewebelagen je 
Millimeter Dicke)‘. l 

In Tafel I sind folgende Ergänzungen und Änderungen vor- 
zunehmen: 

In den senkrechten Spalten 4 und 5 ist unter ,,Biegefestig- 
keit“ das Zeichen Oyp: 

in der senkrechten Spalte 6 unter „Schlagbiegefestigkeit‘' 
das Zeichen a, 

in der senkrechten Spalte 7 unter ‚Zugfestigkeit‘' das 
Zeichen op 

in der senkrechten Spalte 8 unter „Druckfestigkeit‘‘ das 
Zeichen 0 ,g zu Setzen. 

In den senkrechten Spalten 14 bis 17 ist das Wort „Prüf- 
spannung‘ in „Durchschlag-Prüfspannung‘', in der senkrechten 
Spalte 19 das Wort ‚„Wärmeprüfung‘' in ,„‚Wärmebeständigkeit‘' 
zu ändern. 

§ 12. 
Biegefestigkeit. 

In den Erläuterungen zu Abb. 3 ist der Satz: „Die mit a 
bezeichneten Versuchsstücke dienen als Reserve‘ durch fol- 
gende Neufassung zu ersetzen: „Die Versuchsstücke la, 2a, 
3a, 5a, 6a und 7a dienen als Reserve.“ 

§ 18. 

Widerstand im Innern (Stöpsel-Verfahren). 

Der 5. Absatz erhält folgende Fassung: 

„Die Messung wird nach § 10 von VDE 0303/1929 mit 
110 V Gleichspannung 20s nach Anlegen der Spannung aus- 
geführt.“ 

§ 19. 
Spannungsprüfung. 

Die Überschrift wird geändert in: „Durchschlag-Spannungs- 
prüfung‘. 

Der 1. Satz des 2. Absatzes erhält folgende Fassung: 

„Die Durchschlag-Spannungsprüfung ist unter Öl mit 
praktisch sinusförmiger Wechselspannung von 50 Per/s auszu- 
führen.” 

Für den 4. und 5. Satz des 2. Absatzes wird folgender Wort- 
laut gewählt: 

„Eine Prüfung erfolgt nach Vorbehandlung a und anschlie- 
Bender Angleichung des Versuchsstückes an die Raumtenipera- 
tur (15 bis 25°), eine zweite an den gleichen Versuchsstücken 
nach Erwärmung auf 90°. Dazu werden die Versuchsstücke min- 
destens 5 min lang je 1 mm Schichtdicke in Öl von 90° gelagert.“ 

Der 3. Absatz erhält folgende Fassung: 

„Durchschlag-Spannungsprüfung parallel zu den Schich- 
ten: Die Werte der Prüfspannung sind aus Tafel I zu entnehmen, 
für Formstücke sınd sie besonders zu vereinbaren. Als Elek- 
troden dienen .“ (Fortsetzung wie bisher). 

Der nächste Absatz erhält die Fassung: 

„Durchschlag-Spannungsprüfung senkrecht zu den 
Schichten: Die Werte der Prüfspannung sind aus Abb. 6 zu 
entnehmen, für Formstücke sind sie besonders zu vereinbaren. 

a) Platten. 

Die Versuchsstücke haben 

her). 


.““ (Fortsetzung wie bis- 


206 


§ 20. 
Dielektrische Verluste. 


Der 3. Absatz erhält folgenden Wortlaut: 

„Die Versuchsstücke sind entsprechend $22 von VDE 
0303/1929 mit Meßbelägen zu versehen. Die Messung ist nach 
Vorbehandlung a und anschließender Vorbehandlung b un- 
mittelbar nach dem Herausnchmen aus dem Hygrostaten in 
Luft bei Raumtemperatur (15 bis 25°) gemäß $ 23 von VDE 
0303/1929 mit 100 V Wechselspannung bei 800 Per/s auszu- 
führen. Die Meßbeläge sind erst nach der Vorbehandlung auf- 
zubringen. 

§ 23. 
Korrosionsprüfung 
(in Vorbereitung). 


Es wird folgende Fußnote hinzugefügt: 
„Die bisherige chemische Prüfung auf Chlor- und Sulfat- 
Ionen hat sich als nicht ausreichend erwiesen.‘ 


Ausschuß für Installationsmaterial. 
VDE 0681/ll. 38 
Prüfung von Steckdosen. 


Nach $ 31 a) von VDE 0610/1935 „Vorschriften, Regeln 
und Normen für die Konstruktion und Prüfung von In- 
stallationsmaterial bis 750 V Nennspannung K. P. I.“ muß ein 
einpoliges Einführen eines Steckers in die Steckdose bis zur 
Kontaktgabe unmöglich sein. Mehrfache Anfragen geben Ver- 
anlassung, das bei der Prüfung auf Erfüllung dieser Vorschrift 
von der VDE-Prüfstelle angewendete Verfahren bekanntzu- 
geben: 


Bei den Steckdosen nach DIN VDE 9402 wurde zur Nach- 
prüfung dieser Forderung früher ein handelsüblicher 6 A-Stecker 
nach DIN VDE 9401 benutzt. Es hat sich aber herausgestellt, 
daß einwandfreie und vor allen Dingen gleichmäßige Prüf- 
ergebnisse damit nicht zu erzielen waren. Die geschlitzten, also 
federnden Steckerstifte bogen sich im Gebrauch schon nach 
kurzer Zeit zusammen, so daß ein derartiger Stecker für ein- 
heitliche Prüfungen völlig ungeeignet erschien. 


Die VDE-Prüfstelle ist deshalb seit einiger Zeit dazu über- 
gegangen, zu dieser Untersuchung an Stelle eines gewöhnlichen 
6 A-Steckers eine entsprechende Lehre (Prüfstecker) zu ver- 
wenden, die den ungünstigsten Fall eines im Gebrauch be- 
findlichen, genormten 6 A-Steckers 
darstellt. Dieser Prüfstecker ent- 
spricht in seinen Abmessungen dem 
Normblatt DIN VDE 9401; der 
Steckerkörper besteht aus Metall, die 
Stifte aus Stahl, für die Schlitzbreite 


wurde 0,6 mm gewählt. Um das 
beim Gebrauch eines genormten, 
handelsüblichen Steckers auftre- 


tende Zusammenfedern der geschlitz- 
ten Stifte zu erfassen, wurden die 
Stifte der Lehre am Ende zusanı- 
mengedrückt und verschweißt, und 
zwar derart, daß die äußeren Be- 
grenzungslinien der beiden Stifte parallel laufen (siehe Abb. 1). 
Das Gewicht der gesamten Lehre beträgt ungefähr 200 g. 


Zur Prüfung wird die zu untersuchende Steckdose waage- 
recht auf eine ebene Unterlage aufgeschraubt und wie im 
Gebrauch zusammengebaut. Dann wird der Prüfstecker einpolig 


Abb. 1. 


in die Dose eingeführt. Um eine gleichmäßige Beurteilung zu ` 


gewährleisten, muß eine zusätzliche Druckanwendung beim 
Einführen des Steckers vermieden werden: es wird also fest- 
gestellt, ob der Prüfstecker ein einpoliges Einführen lediglich 
durch sein Eigengewicht ermöglicht. 


Prüfstelle des Verbandes Deutscher Elektrotechniker. 
Berlin-Charlottenburg 4, Bismarckstr. 33, VDE-Haus. 


ANN 


SES 
Unberechtigte Benutzung des VDE-Zeichens. 


Die Prüfstelle hat festgestellt, daß sich Druckknopf- und 
Kipphebelschalter mit dem Firmenzeichen „AAG‘ im Handel 
befinden, welche das VDE-Zeichen zu Unrecht tragen. Vor dem 
Ankauf bzw. dem Vertrieb derselben wird gewarnt. 


Elektrotechnische Zeitschrift 59. Jahrg. Heft 8 


24. Februar 1938 


Die durch das Firmenzeichen ‚„AAG'‘ ausgewiesene Her- 
stellerfirma Albert Ackermann, Gummersbach, hat zwar nach- 
träglich die Verbandszeichengenehmigung für 1-pol. Kipphebel- 
ausschalter 6 A 250 V Pl. Nr. 555 erhalten. Sie ist aber ver- 
pflichtet, auf diesen Schaltern außer dem VDE-Zeichen das 
Kontrollzeichen ‚38° anzubringen. 

Prüfstelle des Verbandes Deutscher Elektrotechniker 


Zimmermann 


Aus den VDE-Bezirken 


Bezirk Berlin-Brandenburg 
vormals Elektrotechnischer Verein E.V. 


(Gegründet 1879) 


Geschäftstelle: Berlin-Charlottenburg 4, Bismarckstr. 33 IV, VDE-Haus. 
Fernsprecher: 34 88 85. — Postscheckkonto: Berlin 133 02. 


Fachversammlung 
des Fachgebietes ‚Funktechnik und Verstärkertechnik“. 
Leiter: Professor Dr.-phil. H. Faßbender VDE. 


Vortrag 


des Herrn Dip.-Ing. F. W. Gundlach VDE, Berlin, am 
Donnerstag, dem 24. Februar 1938, um 20%, in der Technischen 
Hochschule, Charlottenburg, Hörsaal HG 25 über das Thema: 


„Neue Untersuchungen an Habannröhren” 
Eintritt und Kleiderablage frei. 


Fachversammlung in Landsberg a. d. W. 


am Freitag, dem 25. Februar 1938, 20%, im Ratskeller, 


Richtstr. 3. 


Vortrag des Herrn Oberingenieur Dipl.-Ing. G. Kramm, 
Berlin, über das Thema: 


„Der heutige Entwicklungsstand der Photozellen 
und ihre Anwendungen‘. 


Eintritt frei. 
Fachversammlung 


des Fachgebietes ‚‚Elektrowärme‘ 
Leiter: Dipl.-Ing. H. Masukowitz VDE 


Vortrag 
des Herrn Dipl.-Ing. J. Wolf, Dortmund, am Dienstag, 
dem 8. März 1938, um 20% in der Technischen Hochschule, 
Charlottenburg, Hörsaal EB 301, über das Thema: 
„Elektroöfen für die Leichtmetallindustrie”. 


Eintritt und Kleiderablage frei. 


Fachversammlung 


des Fachgebietes ‚‚Installationstechnik‘ 
Leiter: Oberingenieur W. Hoeres VDE 


Vortrag 
des Herrn Oberingenieur Dipl.-Ing. W. Kind VDE, Berlin am 
Donnerstag, dem 10. März 1938, um 20% in der Technischen 
Hochschule, Charlottenburg, Hörsaal EB 301, über das Thema: 
„Elektrische 'Imställation in landwirtschaftlichen 
Betrieben, Richtig — Falsch”. 
Eintritt und Kleiderablage frei. 


Besichtigung 


Am Freitag, dem 1. April 1938 findet eine Besichtigung des 
Feuerschutzmuseums der Feuersozietät der 
Provinz Brandenburg 
statt. 
Näheres ist aus den Mitteilungen (Nr. 3) des VDE Bezirk 
Berlin-Brandenburg vom 3. März 1938 zu ersehen. 


Arbeitsgemeinschaften der Jungingenieure. 


Die nachstehenden Zusammenkünfte finden jeweils um 
18% im Jungingenieurzimmer des VDE-Hauses, Charlottenburg, 
Bismarckstraße 33, statt. Die Teilnahme ist frei. VDE-Mitglied- 
schaft ist nicht Bedingung: 


Allgemeine Elektrotechnik. Leiter: Dr.-Ing. V. Aigner VDE. ht 
24. 2.1938 Vortragsreihe: Relais in der Starkstromtcchnik. 4. Abend: „Üben Dr, 
über Distanzschutzeinrichtungen‘‘, Vortragender: Ingenieur Walther 


lE 


24. Februar 1938 


Elektrotechnische Zeitschrift 59. Jahrg. Heft 8 


207 


Elektrizitätswerke. Leiter: Oberingenieur Dip.-Ing. B. J. v. d. Knesebeck VDE. 
25, 2, 1933 Vortragsreihe: Berechnung und Bau eines modernen Dampfkraft- 
werkes. 6. Abend: „Kurzschlußberechnung‘‘, Vortragender: Dr.-Ing. 
A. Mühlinghaus VDE. 
Eiektromaschinenbau. Leiter: Ingenieur K. Bätz VDE. 
28.2.1038 Vortragsreihe: Sonderausführungen elektrischer Maschinen. 3. Abend: 
„Elektrische Schiffsantriebe‘‘, Vortragender: Ingenieur K. Bätz VDE. 
Fernmeldetschnik. Leiter: Obering. Dipl.-Ing. K. Wagner VDE. 
1. 3. 1938 „Über Relaiskontakte in der Fernmeldetechnik“, Vortragender: Dipl.- 
Ing. H. Jurczyk VDE. 
Elektrophysik. Leiter: Dr.-Ing. F. Hauffe VDE. 
3.3.1038 Vortragsreihe: Physikalische und technische Grundlagen des elek- 
trischen Schweißens. 3. Abend: „Widerstandsschweißung‘“, Vortragender: 
Dr. C. Fröhmer. l 
Industrieanlagen. Leiter: Dr.-Ing. R. v. Meibom VDE. 
4.3.1933 „Antriebsaufgaben der chemischen Industrie“, Vortragender: Dipl.- 
Ing. G. Metzkow VDE. er 
Kabel und Freileltungen. Leiter: Dr.-Ing. F. Kaiser VDE. 
7. 3. 1938 „Messungen an Fernsprechkabeln und die dazu notwendigen Meß- 
geräte‘ (Il. Teil), Vortragender: Ingenieur Chr. Kähler. Beginn: 18.30 Uhr. 
Elektrische Bahnen. Leiter: Reg.-Baumeister a. D. Dr.-Ing. H. Kother VDE. 
8. 3. 1938 Vortrags- und Kurzberichtreihe: Berechnung und Konstruktion der 
elektrischen Ausrüstung vón Triebfahrzeugen. 2. Abend: „Berechnung und 
Bau eines Gleichstrombahnmotors. a) Die Anpassung an das Leistungs- 
schaubild. b) Berechnung der wichtigsten elektrischen und mechanischen 
Größen. c) Die Konstruktion und die Lüftungsfrage*, Vortragende: 
a) Dipl.-Ing. H. Arlt, b) Dr.-Ing. H. Kother VDE, c) Dipl.-Ing. G. Gerstel. 
Stromrichter. Leiter: Dr.-Ing. W. Böhlau» VDE. 
9.3.1938 „Bedienungslose und ferngesteuerte Stromrichteranlagen‘‘, Vortragen- 
der: Dipl.-Ing. E. Schröder. 
Hochfrequenztechnik. Leiter: Dr.-Ing. A. Allerding VDE. 
10. 3. 1938 „Hochfrequenz-Eisen und seine Anwendung‘, Vortragender: In- 
genieur F. Scholz. 
Hochspannungstechnik. Leiter: Dr.-Ing. G. Hameister VDE. 
11. 3. 1938 „Freileitungs-Isolation im Betrieb", Vortragender: Ingenieur B. 
Koske VDE. 


VDE Bezirk Berlin-Brandenburg 
vormals Elektrotechnischer Verein E. V. 
Der Geschäftsführer: 
Burghoff 


Sitzungskalender. 


VDE, Bezirk Danzig. 28. 2. (Mo), 20%, T. H.: „Moderne 
Gleichwellen-Rundfunkanlagen“ (m. Lichtb.). Dr. Schulze- 
Herringen VDE. 


VDE, Bezirk Niedersachsen, Stützpunkt Wil- 
helmshaven. 1.3. (Di): 203%, Altdeutsche Bierstuben: ,„Turbo- 
elektr. und dieselelektr. Großantriebe von Schiffen‘. Dipl.- 
Ing. Deeg VDE. Filmvorführung: Schnelldampfer Potsdam. 


VDE, Bezirk Ostpreußen, Königsberg. 7. 3. (Mo), 
200%. Phys. Inst.: ‚ Regeltransformatoren in Mittel- und Nieder- 
spannungsnetzen‘‘. Dr.-Ing. W. Reiche VDE. 


VDE, Bezirk Ostsachsen, Dresden. 24. 2. (Do), 
20%, El. Inst. T. H.: ‚Die Metalldampflampe in neuzeitlichen 
Beleuchtungsanlagen‘‘ (m. Lichtb. u. Vorführ.). A. Stege. 


VDE, Bezirk Ruhr-Lippe, Essen. 9. 3. (Mi), 20%, 
Haus der Technik: „Vom Pupinkabel zum Breitbandkabel‘. 
Prof. Dr.-Ing. G. Siemens VDE. 


VDE, Bezirk Saar, Saarbrücken. 4. 3. (Fr), 209° 
Handwerkskammer Sbr. 1: „Bau von Hochspannungsschaltern 
unter Berücks. der Hochspannungsleistung‘‘ (m. Lichtb.). 
Dr.-Ing. Schmitz VDE. 


VDE, Bezirk Südsachsen, Chemnitz. 24. 2. (Do), 
20°%, Städt. Elektrizitätswerk, Maxstr. 6: „Neue Probleme der 
Beleuchtungstechnik‘‘. Dir. Dr. Köhler. 


VDE, Bezirk Südsachsen, Stützpunkt Zwickau. 
Der für den 25. 2. angekündigte Vortrag von Herrn Ziehank 
„Wechselstrom-Untersuchungen unter Zuhilfenahme des Os- 
zillographen‘‘ fällt aus. 


VERSCHIEDENES. 


BRIEFE AN DIE ETZ. 


(Der Abdruck eingehender Briefe erfolgt nach dem Ermessen der 
Wissenschaftlichen Leitung und ohne deren Verbindlichkeit.) 


Bemerkungen zu der Arbeit des Herrn ©. Bücking 
in der ETZ 58 (1937) H. 4, S. 91. 


621. 319. 45. 002. 2 

Zu den Ausführungen des Herrn O. Bücking gestatte ich 

mir folgendes zu bemerken, wobei ich auf die betr. Stellen 
jeweils verweise: 

Zu Seite 92, linke Spalte, Abs. 1. Daß Elektrolyt- 


kondensatoren nur für Gleichstrom bzw. pulsierenden Gleich- 


strom verwendet werden können, ist nicht richtig, da sowohl 
nasse als auch trockene Kondensatoren mit zwei oxydierten 
Elektroden (bipolar) gebaut werden können. Solche Konden- 
satoren werden z.B. für Anlaßzwecke bei Kurzschlußmotoren 
verwendet. 

‚ Zu Seite 92, linke Spalte, Abs. 2. Die Angabe, daß 
bei Herstellung von Aluminium eine Reinheit von höchstens 
99,85% erreicht wird, trifft nicht zu. Die tatsächlich erreichte 
Reinheit beträgt zur Zeit 99,87 bis 99,89%. Jedenfalls wird bei 
Philips-Elektrolytkondensatoren Aluminium mit einer Rein- 
heit von mindestens 99,85% verwendet. 

Zu Seite 92, linke Spalte, Abs. 5. Es wird behauptet, 
daß die Konstruktion von nassen und zähflüssigen Konden- 
satoren abweichend ist. Dies braucht durchaus nicht der Fall 
zu sein. Beide Arten von Kondensatoren können denselben 
Aufbau haben. In demselben Absatz wird erwähnt, daß die 
sternförmige Anode gegossen und aufgerauht wird. Die Anode 
in Abbildung 1 wird nach dem Spritzverfahren hergestellt. Die 
Aufrauhung erfolgt elektrochemisch. > 

Zu Seite 92, rechte Spalte, Abs. 2. Zähflüssige Konden- 
satoren werden auch in Deutschland in Aachen hergestellt. Daß 
diese Kondensatoren nur in geringem Umfang verwendet werden, 
entspricht nicht den Tatsachen. Eine ganze Reihe maßgebender 
Firmen der deutschen Funkindustrie baut Kondensatoren mit 
zähflüssigem Elektrolyt ein. Die nassen Elektrolytkondensatoren 
haben nicht nur zahlenmäßig eine bedeutende Stellung erreicht, 
sondern ihre Verwendung zeigt nach wie vor steigende Tendenz. 


Der Vollständigkeit halber erwähnen wir noch, daß der Markt- 
anteil flüssiger Elektrolytkondensatoren im Ausland sogar noch 
bedeutend höher ist. In dem anschließenden Absatz wird u.a. 
angegeben, daß der erste (von links) Kondensator in der Ab- 
bildung 2 eine Kapazität von 4 uF bei 450 V Betriebsspannung 
hat. Diese Angabe stimmt nicht, die Kapazität des gezeigten 
Kondensators beträgt 8 uF. 

Zu Seite 93, linke Spalte, Abs. 3. Hier könnte der 
Eindruck erweckt werden, als ob nur die Amerikaner brauch- 
bare, nasse Kondensatoren herstellen können, dies entspricht 
ebenfalls nicht den Tatsachen. 


Zu Seite 93, Abs.5. Die Angabe, daß zähflüssige Elek- _ 
trolytkondensatoren nur bis zu einer Spannung von 450 V her- 
gestellt werden können, ist falsch. In Deutschland stellt man 
Kondensatoren höherer Betriebsspannung her, z.B. wird in einem 
MeßBinstrument, dem Kathodenstrahl-Oszillographen GM 3152, 
mit zwei nassen Elektrolytkondensatoren in Serie 1200 V Be- 
triebsspannung erreicht, also 600 V je Kondensator. 

Zu Seite 94, linke Spalte, Abs. 1 bis 2. Nach meiner 
Ansicht ıst das unter Punkt 2 angegebene Herstellungsverfahren 
das gebräuchlichste. 

Zu Seite 95, Zusammenfassung. Der Verfasser be- 
hauptet, daß die trockenen Kondensatoren die nassen bzw. zäh- 
flüssigen Kondensatoren stark zurückgedrängt haben. Diese 
Feststellung muß bestritten werden, da die Entwicklungs- 
richtung anders läuft. 


Berlin, 5. 10. 1937. R. Meyer-Bartholdt. 


Stellungnahme zur Zuschrift des Herrn Meyer- 
: Bartholdt. 

Zu Seite 92, linke Spalte, Abs. 1. Esist allerdings 
möglich, Elektrolytkondensatoren bipolar zu erzeugen. Ihre 
Erzeugung und Anwendung ist verschwindend gering. 

Zu Seite 92, linke Spalte, Abs. 2. Die tatsächlich er- 
zeugte Reinheit mag die angegebenen Werte erreichen, die stabil 
und mit Sicherheit über längere Lieferzeiten gehaltene Reinheit 
liegt nach Erfahrungen des Verfassers nicht über 99,85%. 


208 


Elektrotechnische Zeitschrift 59. Jahrg. Heft 8 


24. Februar 1938 


ET Tr SRIEEEEREEEEEEEEEERREREEREEESEEREEESHESEEREEREEREHREREEEEEEEEEEEEEREREEEEEEEEEEEEEEEREEEREEEEEEEREEEEEEEEREEEREEREEEREERERERENEEREEEE 


Übrigens garantieren schweizer und französische Aluminium- 
werke Reinheiten von 99,99%! 

Zu Seite 92, linke Spalte, Abs.5. Es ist richtig, daß 
eine Abweichung der Konstruktion der nassen und zähflüssigen 
Typen nicht unbedingt der Fall zu sein braucht. 


Zu Seite 92, rechte Spalte, Abs. 2. Wenn man stück- 
zahlmäßig den Verbrauch an zähflüssigen und trockenen 
Elektrolytkondensatoren vergleicht unter Einschluß der erheb- 
lichen Mengen von Niedervolt-Elektrolytkondensatoren, die nur 
in trockener Form hergestellt werden, so stehen auch heute 
noch die trockenen Typen weitaus an der Spitze, unbeschadet 
der Tatsache, daß seit Niederschrift des hier erörterten Auf- 
satzes über ein Jahr vergangen ist. Allerdings muß zugegeben 
werden, daß die zähflüssigen Typen weiter an Boden gewonnen 
haben. Echte nasse Kondensatoren werden in Deutschland 
überhaupt nicht verwendet. Daß ihr Anteil im Ausland und 
hauptsächlich in den V.S. Amerika erheblich ist, wurde gesagt. 
Es ist möglich, daß dem Verfasser hinsichtlich der Kapazitäts- 
angabe im anschließenden Absatz ein Irrtum unterlaufen ist. 


Zu Seite 93, linke Spalte, Abs. 3. Die Amerikaner 
waren entschieden die ersten, die gute nasse Elektrolyt- 
kondensatoren erzeugten. Allerdings werden jetzt auch in 
England brauchbare nasse Klektrolytkondensatoren erzeugt. 


Zu Seite 93, linke Spalte, Abs.5. Je höher die 
Betriebsspannungen, um so ungünstiger werden gewisse andere 
elektrische Eigenschaften der zähflüssigen Elektrolytkonden- 
satoren, z. B. die Erholungsfähigkeit nach langer Lagerung. 
Aus diesem Grunde hält es der Verfasser auch nicht für ratsam, 
450 V Betriebsspannung zu überschreiten, falls nicht besonders 
günstige Betriebsbedingungen vorliegen. 


Zu Seite 94, linke Spalte, Abs. 1 bis 2. Der Verfasser 
hat sich jahrelang als beratender Ingenieur mit Einrichtung 
und Beratung von Fabrikationen befaßt und neigt auf Grund 
weitgehender Einsicht in die in- und ausländische Industrie zur 
Ansicht, daß erst in jüngster Zeit das unter 2) beschriebene 
Herstellungsverfahren das Übergewicht gewonnen hat. 


Zu Seite 95, Zusammenfassung. 1932 tauchten in 
Deutschland zuerst die Elektrolytkondensatoren auf, es waren 
nasse Typen. Sie sind restlos wieder verschwunden und auch 
in der Zwischenzeit nicht wieder aufgetaucht. Die heute viel 
verwendeten zähflüssigen Typen sind erst bedeutend später 
auf den Markt gekommen. Es sind Hochspannungstypen und 
nur als solche preislich wettbewerbsfähig. Sie haben sich gegen- 
über den trockenen Hochspannungstypen einen beachtlichen 
Marktanteil erworben, und es ist wahrscheinlich, daß sie diesen 
Anteil noch vergrößern werden. 


Aber auf dem stückzahlmäßig ungleich größeren Gebiet 
der Niederspannungstypen herrscht uneingeschränkt der 
trockene Elcktrolytkondensator. Nach Meinung des Verfassers 
liegt hier auf dem Gebiet der Niederspannungstypen und nicht 
bei den Hochspannungstypen die besondere Stärke der elektro- 
lvtischen Kondensatoren gegenüber den statischen Konden- 
satoren. 


Berlin, 19. 10. 1937. Otto Bücking VDE. 


EINGÄNGE. 


[Ausführliche Besprechung vorbehalten.) 


Bücher. 


Galvanotechnik (Galvanostegie und Galvanoplastik). Von 
H. Krause. 8. verbess. Aufl. Mit 21 Abb., VIII u. 275 S. 
im Format A5. Verlag Dr. Max Jänecke, Leipzig 1937. 
Preis kart. 5,40 RM. 


Fachwissenschaftliche Abhandlungen über schwin- 
gungstechnische Fragen. Hausberichte aus den Arbeits- 
gebieten der Werner Genest G. m. b. H., Berlin und 
Stuttgart. H. 1, August 1937: H. Hartz, Schwingungs- 
technische Gestaltung von Maschinengründungen. Verlag 
Werner Genest G. m. b. H., Berlin SW 68. Preis 0,80 RM. 


[Das erste Heft der neuen „‚Hausberichte‘‘ enthält einen 
stark erweiterten Vortrag von H. Hartz, in dem grundsätzlich 
über die Schwingungstechnik bei Maschinengründungen ge- 
sprochen wird. An Hand klarer Bilder werden zuerst die Grund- 
begriffe erläutert. Dann entwickelt der Verfasser die Richtlinien 
für schwingungstechnisch einwandfreie Gründungen und gibt 
schließlich der Praxis entnommene Ausführungsbeispiele. Das 
Heft bietet so eine leichtverständliche Einführung in das 
interessante Sonderarbeitsfeld der Herausgeberin.) 


Preisbildung und Warenregelung. II. Teil: Metall- 
wirtschaft. Ergänzungslieferung Nr. 2 u. 3. Verlag Hermann 
Luchterhand, Berlin-Charlottenburg 1937. 


Aluminium-Freileitungen. Ein Hilfsbuch für die Planung 
und den Bau von Starkstrom-Freileitungen. 4. vollst. 
neubearb. Aufl. Bearb. von Dr.-Ing. P. Behrens, Dipl.-Ing. 
L. Lux und Reg.-Baumeister J. Nefzger. Mit zahlr. Abb. 
u. 272 S. im Format A ð. Verlag: Aluminium-Zentrale 
G. m. b. H., Abt. Literar. Büro, Berlin 1937. Preis geb. 
2,50 RM. 

[In der ETZ 57 (1936) S. 55 wurde die zweite Auflage 
des Hilfsbuches ausführlich besprochen. Die vierte Auflage ist 
durchgehend neu bearbeitet und in manchen Abschnitten er- 
gänzt worden. Neu sind z. B. Unterlagen für die Kurzschluß- 
belastbarkeit, für die Leiterabstände am Mast in Ortsnetzen 
und bei Mittelspannung; stark erweitert wurde der Abschnitt 
Zubehörteile (Klemmen und Verbinder). Daß in drei Jahren 
vier Auflagen des Hilfsbuches nötig waren, beweist am besten 
seinen Wert für die Praxis des Baues von Aluminium-Frei- 
leitungen.] 


Sonderdrucke. 


Sonderdrucke von Vorträgen gehalten auf der 2. Be- 
triebsleitertagung 1937, veranstaltet von der Allianz 
und Stuttgarter Verein Versicherungs-AG. Ab- 
teilung für Maschinenversicherung, am 29. und 30. 10. 1937. 
Preis je Sonderdruck 0,60 RM. 

Berthold: Erfahrungen und Neuerungen auf dem Gebiete 
der magnetischen Werkstoffprüfung. 

Braun: Sckadenquellen in Turbogeneratoren. Maßnahmen 
zur Verhinderung von Schäden im Betrieb und bei Aus- 
führung von Reparaturen. 

Buch: Planung und Ausführung der elektrischen Raum- 
heizung in der Materialprüfstelle der Allianz. 

Ellrich: Einige Erfahrungen aus amerikanischen Kraft- 
werksbetrieben. 

Krines: Anregungen für die ricntige Durchführung von 
Betriebsprüfungen an elektrischen Maschinen. 

Schwenkhagen: Betriebserfahrungen mit Kondensatoren 
in Starkstromanlagen. 

Thum: Zweckmäßige Konstruktion und Werkstoffauswahl 
bei verschiedenen Betriebsbedingungen. 


Veranstaltungen anderer Vereine. 


Deutsche Lichttechnische Gesellschaft, Bezirks- 
gruppe Berlin. 24. 2. (Do), 17%, T. H.: u.a. „Englands 
Maßnahmen zur neuzeitlichen Ausgestaltung der Straßen- 
beleuchtung‘ (Bericht über eine Studienreise). A. Bec kmann. 


Deutsche Lichttechnische Gesellschaft, Bezirks- 
gruppe Essen. 24. 2. (Do), 17%, „Haus der Technik‘: „Neu- 
zeitliche Leuchtwerbung (m. I.ichtb. u. Vorführ.). Dr.-Ing. 
K. Wiegand. 


Physikalische Gesellschaft zu Berlin, Deutsche 
Gesellschaft für technische Physik und Deutsche 
Lichttechnische Gesellschaft. 2. 3. (Mi), 19%, Neues 
Phys. Inst., Kurfürstenallce 20: 1. „Physikalische Grundlagen 


“der Lichtquellen hoher Leuchtdichte‘ R. Rompe. 2. „Die 


Quecksilberdampflampe als Lichtquelle hoher Leuchtdichte" 


(m. Vorführ.). R. Rompe und W. Thouret. 
ee an u ne nee ge a ne DE Se en 


Anschriften der Verfasser der Aufsätze dieses Heftes: 


Prof. Dr.-Ing. E. h. J. Biermanns VDE, Berlin-Johannisthal, 
Sterndamm 17. Ehe 30 
Obering. W. Chladek VDE, Berlin-Pankow, Neue Schönholzer Str. « 
Dipl.-Ing. ©. Dworeck VDE, Bitterfeld, Hermann-Göring-Str. 22. 
Dipl.-Ing. P. Jacottet VDE, Berlin-Spandau, Weverstr. Tb. 


Abschluß des Heftes: 18. Februar 1938. 


ftliche Leitung: Harald Müller VDE 
eine j s G. H. Winkler VDE und 


. .H. Winkler VDE 
Stellvertretung: G. H ichten, sondern 


Zuschriften sind nicht an eine persönliche Anschrift zu T burg $ 
nur an die Wissenschaftliche Leitung der ETZ, Berlin-Charotten 
Bismarckstr. 33, VDE-Haus, Fernsprecher : 34 


. r 
-jehmigung des Ve 
Nachdruck nur mit Quellenangabe und nur mit ne 'ETZ gestattet. 


fassers und der Wissenschaftlichen Leitung 


g. Hasse VDE 


u er — 


E T Z 


ERSTES MESSEHEFT 
HERAUSGEGEBEN IN GEMEINSCHAFT MIT 
DEM HAUS DER ELEKTROTECHNIK E. V. 
ZUR LEIPZIGER FRÜHJAHRSMESSE 1938 


59, Jahrgang » Heft 9 | - 3, März 1938 
Inhalt: 
Seite 
Zur Leipziger Messe. Von Generalmajor Löb . . 209 
Regeltransformatoren für Niederspannung. 
von O: Es Nolke VDE, pSr las 288% 210 


Überlastschutz von Hochspannungsanlagen durch 
Hauptstrom-Thermorelais. 


von Pr, Parschalk VDE; -opua nia 211 
Neuzeitliche Freiluftanlagen für Betriebsspannungen 

bis 100 kV. Von J. Sihler VDE ...... 213 
Der relaislose Regelantrieb mit Sattelkennlinie für 

Stufenschaltung. Von W. Krämer VDE ... 215 
Neue Meßgeräte der Fernmeldetechnik. 

Von H. J. Hilgendorff VDE ....... 217 
Klimaanlagen mit elektrischer Regelung. 

TO WODE en a a A 218 
Eine neue selbsttätige Stnig für stetige Förder- 

einrichtungen. Von A. Orth VDE ..... 220 
Fortschritte im Bau von Hochspannungssicherungen. 

Von RK; A; Lobiukin ou ee 222 
Neuzeitliche Tauchspulrelais. Von E. Bräuer. . . 225 


Elektro-Hochleistungs-Schraubenlüfter. 


Yon A. Bamberger ie aanre 227 
10 t-Prüftransformator für 1 Mill V FTRT HA 

spannung. Von R. Crämer. ...2..2.2.. 228 
Ein neuer Gleichstrom-Schnellschalter mit sehr 

kleinem Schaltverzug. Von L. Haag VDE . . 229 

Nachrichten aus der Industrie 

Elektromaschinenbau . . . 2 22 a a rn. 231 
Transformatoren . . . ... ae ee 
Leitungen und Zubehör . . . . 2. 222.2... FE, i. 
Hochspannungsschalter und Zubehör . . . . . . 235 
Schalter und Geräte für Niederspannung . . . . 237 
Gleichrichter, Glimmröhren und Photozellen . . . 240 
Kondensatoren = e s è s moan aii w aa . 242 
Elektrowärmetechnik . . . c cka 2 2 2 02. 243 
Fernmeldetechnik und Rundfunk . ...... 246 


Nachrichten von der Leipziger Frühjahrsmesse 1938 247 
VDE-Vortragsveranstaltung anläßlich der Leipziger 
e N RE EEE E EN E E E E 248 


40. Mitgliederversammlung des VDE in Köln vom 
22. bis 25. Mai 1938 . ....... aa a 


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Firmen-Verzeichnis 


zu den in diesem Heft enthaltenen Anzeigen 


Accumulatorenfabrik Berga G. m. b. H., Rastatt i. B.. 

Accumulatoren-Fabrik Wilhelm Hagen, Soest . 

Ackermann, Karl, H., Elektrot. Fabrik, Berlin N 65. 

Allgemeine Elektricitäts- Gesellschaft, Berlin NW 40 
Titelseite, 41 bis 56, 

Allianz und Stuttgarter Verein, Berlin W8 . 

Apparat G. m. b. H., Esslingen a. N. . 

Ariadne Draht- u. Esbelwetké A.-G., Berlin O 112 

Askania-Werke A-G., Bambergwerk, Berlin-Friedenau k 

Auer Metallindustrie G. m. b. H., Aue i. Sachsen 


Bär, Carl, Ingenieur, Schalksmühle i. Westf. . 

Bamag-Meguin A.-G., Berlin NW 87 . 

Barthel, Gustav, Dresden- A. 21 š 

Baugatz, Ludwig, Kondanaatorentabrik, Berlin Neukölln. 

Bauknecht, G., Stuttgart-S. . i 

Baumüller, Adam, Elektrogroßhandlung, Ninbered: 

Bayerisches Kabelwerk Riffelmacher & TEN, A.-G., 
Roth b. Nürnberg . . ; ; 

Bender & Wirth, Kierspe- -Bahnhof 1; Eo SE 

Berges, C. & W., Maschinenfabrik, Marienheide (Rhld.) . 

Bergmann Elektrieitäts-Werke A.-G., Berlin-Wilhelmsruh 

Berg- und Hüttenprodukte G.m.b. E Ludwigshafen/Rhein 

Berliner Quarz-Schmelze G. m. b. H., Berlin-Heinersdorf . 

Binder, Wilhelm, Maschinenfabrik, Villingen . 

Birka Regulator G. m. b. H., Wannsee . : 

Bischoff & Hensel, Mannheim . £ 

Bitter, A., & Co. G. m. b. H., Kassel . 

Bitter-Polar G. m. b. H., Kassel 

Bokelmann & Straßburg, Berlin-Hohenschönhausen . 

Bopp & Reuther G. m. b. H., Mannheim-Waldhof . 

Braun, Franz, A.-G., Zerbst i. Anh. i ; 

Brechtel & Hartmann, Berlin SO 36. 

Brökelmann, Jaeger & Busse, Neheim i. Westf. 3 

Brown, Boveri & Cie. A.-G., Mannheim . . . . . jh 5, 

Bumke & Co. G. m.b. H., Braunschweig . : 

Burger Eisenwerke G. m. b. H., Burg (Hess. Nassau) . 

Buttermann & Schmidt, Berlin-Neukölln i ; 


Callender Kabel Gesellschaft m. b. H., Hamburg 1. . . 

Calora, Fabrik f. elektr. Wärme- Apparate G. m. b. H., 
Berlin-Tempelhof ; . 

Calor-Emag Elektrizitäts-A. rei Ratingen b. Duisburg . 

Capito & Klein A.-G., Düsseldorf-Benrath ? ; N 

Carstens, Wilh., Harburg- Wilhelmsburg . . . 

Cassirer, Dr., & Co., A.-G., Berlin-Charlottenburg . 

Cölner Elektromotoren- Fabrik Johannes a Köln- 
Bickendorf . . . 

Concordia Maschinen- ` u. Elektrizitäts- G. m. A H., Stutt- 
gart-S. . . f a E ; 

Conradty, C., Nürnberg mE 

Conz Elektrizitäts- Gesellschaft m. b. H., Etana, Bahrenfeld 

Cruse, Gebr., & Co., Dresden-N.30 . ; i 


Daubenspeck, Fritz, Weinhandlung, Oberwesel a. Rh. . 
Deisting, Dr., & Co., G. m. b. H., Kierspe i. Westf. 


Deutsche Elektrizitätswerke zu kachen Garbe, Lahmeyer er. 


& Co. A.-G., Aachen. . . 
Deutsche Glimmlampen Ges. m. b. H., Leipzig c1 
Deutsche Kabelwerke A.-G., Berlin 0112. - nt; 
Deutsche Telephonwerke und Kabelindustrie AG, 

Berlin SO 36 
Deutsche Vacuumapparate Dreyer & Holland - Merten 

G.m.b.H., Sangerhausen . . 

Deutsche Zähler- Gesellschaft Nachf. E “Stepper & Co,, 

Hamburg 1. . . 

„Devag“ Due & Co., Gi m. b. H., Frankfurt. 2. M. Rödelheim 
Dominitwerke A. 2, Dortmund . i 3 
Dransfeld & Dräger, Bergisch Cladbach/Rhld. . 

Driescher, Fritz, Rheydt/Rhld. 
Duroplattenwerk A.-G., Berlin W 35 


Seite 
171 
159 


Ehrich & Graetz A.-G., Berlin SO 36. . . s > è e «e 2% 


Eisenstuck, Paul, G. m. b. H., Leipzig S.3. . . . . . . 98 
Eisen- u. Hüttenwerke A. EA Bochum. . . 33 
Eisen- u. Metall-Industrie E. Blum K.-G., Wattenscheid 

i. Westf... . . 3l 
Elektrochemische Fabrik Volt G. m. b. H, Werder : a. Havel 182 
Elektrogen-Industrie G. m. b. H., Hamburg Be; 172 
Elektro-Gerätebau Blanc & Fischer, Oberderdingen, 

WEDE . . 88 
Elektro- Isolier-Industrie Wahn, Wilhelm Ruppert, Wahn’ 

Rud: s 5% % 138 


Elektromotoren-Werke Kaiser, Berlin-Tempelhof ar M 
Elektrotechnische Fabrik J. Carl G. m. b. H., Oberweimar 


k EM 2% 150 
Eltron Dr. Theodor Stiebel, Dipl. -Ing. in Berlin-Tempelhof . 28 _ 
Endruweit, Carl, Berlin-Weißensee . . . RER i 
Erk, G.m.b.H. Ruhla . ni er A 
Excelsior-Werk Rudolf Kiesewetter, Leipzig 2. re RD 
Bein. E E A h o E 59, 0 ei a A 
Feinhand - G. m. b. H., Göttingen . . . . 18 
Felten & Guilleaume Carlswerk A.-G., Köln-Mülheim 

1,2 3 
Fernholz-Apparate, Berlin SW48 . . . 2.2 2.2..2...% 
Filler & Fiebig, Berlin SW68 . . . u \ 
Firchow, Paul, Nachfgr. A.-G., Berlin SW 61. 2. BB 
Flender, A. Friedr., & Co., Bocholt WE: are 3-5, 38 
Flor, Albert, & Sohn, Neon-Leuchtröhrenfabrik, Nürn- 

berg-0O. . . 164 
Frankl & Kirchner Elektrizitätsgesellschaft m. b. H, 

Mannheim . . T-a . 182 
Frenkel, Hermann, Lackfabrik, Leipzig-Mölkau Te 
Froitzheim & Rudert, Berlin-Weißensee . . . . . . . 150 
Genzsch & Heyse A.-G., Hamburg 2 . . 182 
Gesellschaft für elektrische Anlagen Akt. -Ges,, Stuttgart- 

Fellbach . . 156 
Gewerkschaft Eisenhütte Westfalia, Lünen 2. d. Lippe 150 
Geyer, Christian, Nürnberg . . . 12 
Glaser, von Praun, Elektromotorenwerk G m. [5 H, Ost- 

hofen/Rheinhessen DA a R A E 
Glaswerk Gust. Fischer, Ilmenau/Thür. gI 32 
Gmeiner, Robert, Werkstätten f. Feinmechanik, Mün- 

chen NW . . > EL 
Görler, J. K. G. m. b. H,, Berlin-Charlottenburg. 4, eae OES 
Götz, Gebr., Maschinenfabrik: Lauter i. Sa. . er p G 
Gorschalki, Curt; E Co Berlin 5036 2-4 3 = a = 25 38 
Gossen, P., & Co., Komm. Goes. Erlangen o 2.50% > o ABl 
Graf, Dr, Gom dE; Gotha . . . 24 
Grefe, Ludwig, Maschinenfabrik, Lüdenscheid k; Westf. er i: 
Günther, W., Nürnberg-S. . ... ; . 162 
Habege, Su a Dres- 

den-N.23 . dr 2 a RE 
Hackethal-Draht- und Kabel- Werke X. eeN Hannover TET. 
Hagen, Gottfried, A.-G., Köln-Kalk . . . 100 
Hagenuk Hanseatische Apparatebau- Gesellschaft "Nen- 

feldt & Kühnke G. m. b, H, Kiel. - & 2 » 2% Sr 37 
Hahn & Kolb, Stuttgart . . a e 9 
Hannemann, Gebr., & Cie. G. m. b. H., Düsen. | = 
Hansa Motorenfabrik Gust. Altmann, Altonä. . . . . 10 
Hartmann & Braun A.-G., Frankfurt a. M.-West . . . 125 
Hasag, Leipzig . . 157 
Haushahn, C., Maschinenfabrik, Feuerbach b. Stuttgart 160 
Heid & Co., Schönthal b. Neustadt a. Haardt . . 25 
Heidolph, Hans, Schwabach . . 175 
Heliogen Elektrot. Fabrik, Herm. Pawlik 6. m. b. H, 

Bad Blankenburg i. Thür.. . . 151 
Heliowatt Werke Elektrizitäts- Aktiengesellschaft, erha 

Charlottenburg . . . ; ; re S 
Hellermann, Paul, Hamburg 5 er ee E 
Hellstern, Max, Stuttgart-Fellbach . . . . 2 . . . 168 
Hellux, C. A. Schaefer K.-G., Hannover-S.. . . . . . 137 
Hengstler, I., K.-G., Aldingen b. Spaichingen, Wttbg. . 182 
Heraeus, W: C,G.m.b. H., Hanau a M.. . s a ro 9 


Hermsdorf-Schomburg-Isolatoren G. m. b. H., Herms- 


MORE EDUR oe ae ee Be ne re 
Hessenwerke Elektrotechnische u. Maschinenfabrik 

G. m: bp. Hy Darmstadt i o = 2. Eu sam MM 
Himmelwerk ri -G., Tübingen . . E a an EDS 
Hochohm G. m. b. i, Berlin-Adlershof PT. = 88 


Hochspannungs- Gesellschaft m. b. H., Köln- Zollstock ... 18 
Hochvoltisolation F. Uhlmann & Co., Dresden-A. 38.2. a LIBS 
Holländische Draht- und Kahelwerke A.-G., Amsterdam 180 


Hönnecke, Martin, Leipzig C1 . . . .. ERS 
Hoffmann, Ing. M., Leipzig C1 . . . T RE ri 
Hofmann, J. Wilh., Radebeul b. Dresden re A u TE 
Holtzmann, Emil, Speyer BERN. u a ee >- 
Hoppmann & Mulsow, Hamburg 19 . . . . i a 
Horn, Guido, Maschinenfabrik, Berlin- Weißensee s i a | = 
Horn, Dr. Th., Leipzig W34 .. . . 101 
Hundt & Weber G. m. b. H., Geisweid b. . Siegen ; HI U.-S. 
Hydrawerk A.-G., Berlin N 20 . er rer BO 
Industrie-Werk Auma Ronneberger & Fischer, Auma/Th 163 
Ingenieurschule Ilmenau, Ilmenau . . 182 
Irion & Vosseler Zählerfabrik G. m. b. E. Schwenningen 
Ne s } 182 
Isabellen- Hütte Heusler K. -G., Dillenburg/Hess. u. aui UED 
Isolation A.-G., Mannheim- Neckarau SENE 5% + 92 
Isola-Werke A.-G., Birkesdorf-Düren (Rhld.) . . . . .,6 
Jahre, Richard, Berlin S016. . .,. Ei re SEE 
Jessener Industrie-Werk, Jessen (Elster) . ee ee. A 
Jordan, Paul, Elektrot. Fabrik, Berlin- Steglitz re a 
Junghanns & Kolosche, Leipzig-R. . . a 3 
Juno- en G. m. b. H., Herborn  (Hessen- 
Nassau) . . . 2% : E E 
Kade & Co. G. m. b. H., Sänitz O.-L.. . T i i- 
Kabel- u. Metallwerke Neumeyer A. eA Nürnberg g . 1483 
Kabelwerk Duisburg, Duisburg . . ; ee o 
Kabelwerk Rheydt A.-G., Rheydt/Rhld. in 66 
Kabelwerk Reinshagen G. m. b. H., Wuppertal- Ronsdorf . 159 
Kabelwerk Vacha Akt.-Ges., Vacha (Rhön). . . > #76 
Kammerer, Fr., A.-G., Doahlefahrik, Pforzheim . . . 161 
Kampf, Erwin, Maschinen- u. Apparate-Bauanstalt, Biel- 
stein-Mühlen (Rhld.) . . . al- g a TA 
Kehrs, C. W., & Co., G. m. b. H., Kettwig (Ruhr) . Re || 
Keller & Knappich G. m. b. H., BERN rt a ar en 
Keller & Prahl, Eschwege . . De la a he a ae ER 
Klinger & Schmidt, Ilmenau (Thür.) . a hr er ATA 
Klöckner, F., K.-G., Köln-Bayenthal . . . . 2... . 121 
Kaur- Bremae A, Borih Oe r 28 este 
Eok ICs BoRenliiabuie oa ni ee er a 
Koch & Sterzel A.-G., Dresden-A. . . a AR N I, 
Körting & Mathiesen A. -G., Leipzig-Leutzsch . u As an ar 
Köttgen, H., & Cie., Berg.-Gladbach . . . . . . . . 168. 
Konski & Krüger, Berlin IR. Br ee en 
Kostal, Leopold, Lüdenscheid . . . . . 2 . . . . . 164 
Krause, Wilhelm, Züllichau . . . = a T46 
Krenzler, Emil, Maschinenfabrik, Wuppertal- Barmen Sca 86 
Kretschmer, Heinrich, Maschinenfabrik, Berlin SO16. . 174 
Krogsgaard & Becker, Hamburg 30 . . . . 180 
Kronprinz A.-G. für Metallindustrie, Solingen: Ohligs jr a PURE 
Krupp, Fried., A.-G., Friedrich-Alfred-Hütte, Rheinhausen 179 
Krupp, Fried., Grusonwerk A.-G., NE Buckau. . 7 
Kühn, W. D., Berlin-Steglitz . . . . x 6: ADR 
Land- und Seekabelwerke A.-G., Köln-Nippes. . . . . 127 
Langbein-Pfanhauser-Werke A.-G., Leipzig O5. . . . 145 
Lange, Dr. B., Berlin-Dahlem . . . . l4 
Laver, Rudolph, Transformatorenfabrik, Berlin N65. . +14 
Levy; De, Max GB. 5. 8, Berin. DNB +,» 3 2 89 
Leybold’s Nachfolger, E., Köln- Bayenthal < . . . . . 138 
Lindner & Co., Jecha- Sondershausen Ko ar O1 
Löw, Emil, Ofenfabrik, Oos b. Baden- Baden va 175 


. Loher, H., & Söhne, Elektromotorenfabrik, Rohsterf 


b.. Passau . . en Er ae ee A 
Lorenz, C., A.-G., Berlin- Tempelhof . ee ee E 


asien pen. ° - 


ei a nee inne ee 4 Are Fe 


i 
} 
| 
Š 
i 
i 
I 


Süddeutsche Isolatoren-Werke G. m. b. H., Freiburg i. B. 

Süddeutsche Kabelwerke, Mannheim . . 

Süddeutsche Telefon-Apparate- Kabel- und Drahtwerke 
A.-G., TeKaDe, Nürnberg 2. N 

Sursum Elektrizitäts-Ges. Leyhausen & Cò., ' Nürnberg-0. 


Telefonbau u. Normalzeit G. m. b. H., Frankfurt a, M.. 

Telephon-Apparat-Fabrik E. Zwietusch & Co. G. m. b. H., 
Berlin-Charlottenburg 2. . . r 

Thermo-Mecano Gesellschaft für "Heizung u. Wider- 
standsbau m. b. H., Düsseldorf peá ; 

Thiel & Schuchardt, A. -G., Ruhla i. Thür. . ; 

Transformatoren- und Apparate- Fabrik Nürnberg, Hans 
Magnus, Nürnberg- S. TES Be e er 


Ullmann, Wilh., & Co., PEN N24.. 
Union G.m.b. H., Spezialfabrik elektr. Starkstromapp, 
Borsdorf- Leipzig 


„Vauelfa“ Vereinigte Leitungsdrahtfabriken G. m. b. H., 
Berlin S. . 

Venditor Kunststoff- Verkaufsgesellschaft m. b. A Trois- 
dorf Bez. Köln ; 

Vereinigte Armaturen, G. m. ‚b. w. Mannheim . é 

Vereinigte Glühlampen- und Elektrizitäts A.-G., „Tungs- 
ram“, Ujpest b. Budapest . 5 ; 

Vereinigte Isolatorenwerke A.-G., Biria Pankow 5 

Vereinigte Köppelsdorfer Porzellanfabriken vorm. Armand 
Marseille u. Ernst Heubach, Köppelsdorf/Thür. . 104, 

Vereinigte Leichtmetall-Werke G.m.b.H., Hannover- 
Linden N 

Vereinigte Zünder- und Kabelwerke. A. Fo Meißen . 

Viebahn, Adolf, Maschinenfabrik, Gummersbach; 

Visomat G. m. b. H., Leipzig C1. . 

Vogel, C. J., Drake. und Kabeiwerke. A. -G,, "Benin 
Köpenick . . é 

Voigt & Haeffner A. en Frankfurt a. M. -Ost . è 63, 64, 

Voith, J. M., Maschinenfabrik, Heidenheim a. d. Brenz . 

Volta- Werke Elektrieitäts-A.-G., Berlin-Waidmannslust . 

Vorwerk & Sohn, Barmen . . ee - 7 

Vulkanfiber-Fabrik Martin Schmid, Berlin W35 


Walther-Werke Ferdinand Walther, Grimma i. Sachs. . 
Elektrotechnische Fabrik Weber & Co., Komm. kaas 
Kranichfeld, Thür.. . . 2% 

Wedell, Albert & Sohn, Bad Blankenburg/Thür. è 
Weißensee Guß-Akt.-Ges., Berlin-Weißensee . . 
Westinghouse Cooper Hewitt G. m. b. H., Berlin SO 36. 
Werner & Pfleiderer, Stuttgart- „Cannstatt . à 
Weyer & Zander G. m. b. H., Köln a. Rh. 
Wieland, Dr. Th., Pforzheim ee 
Winterfeldt, Franz, Blech- u. Eisenbau, Berlin- “Tempelhof 
Wirschitz & Co., München 25. . . i 
Wirtschaftsgruppe Elektroindustrie, Berlin W35 
Wortmann, August, Barmen-Wichlinghausen . 
Wunderle, J. Ed., Mainz-Kastel . i Rn 
Württembergische Uhrenfabrik Bürk Söhne, Schwen- 
ningen a. N. poa ai 


Zähler-Revision Michael anaie München 12 


Zahnradfabrik Friedrichshafen A.-G., Friedrichshafen 


a. Bodens. | 
Zeh, Wilhelm, Freiburg L Bad. le 
Ziehl-Abegg Elektrizitäts- Gesellschaft m. b: E, Berlin- 
Weißensee . . ; . N 
Zierold, Ing. Edmund, Berlin- Schöneberg . 
Zuckschwerdt, Albert, Ilmenau/Thür. . 


Seite 
180 


149 


asst 


209 


Elektrotechnische Zeitschrift 


(Zentralblatt für Elektrotechnik) 
Organ des Elektrotechnischen Vereins seit 1880 und des Verbandes Deutscher Elektrotechniker seit 1894 
Wissenschaftliche Leitung: Berlin-Charlottenburg 4, VDE-Haus — Im Buchhandel durch Julius Springer, Berlm W 9 


"59, Jahrgang Berlin, 3. März 1938 Heft 9 


ZUR LEIPZIGER MESSE 


| Das Vordringen der neuen deutschen Werkstoffe wird auf der 
diesjährigen Leipziger Messe besonders offenbar werden. Nach 
| der glänzenden Beurteilung derselben auf der Pariser Welt- 
| ausstellung wird auch bei den ausländischen Käufern das Miß- 
trauen verschwunden sein. Auch in der Elektrotechnik haben 
| die neuen deutschen Werkstoffe schon größere Bedeutung 
gewonnen und dienen hier nicht nur dazu, die Stelle devisen- 
| gebundener Stoffe einzunehmen, sondern sie verkörpern in 
weitem Maße technische Fortschritte. Besondere Bedeutung 
werden in Zukunft neben den Kunst- und Preßstoffen Alu- 
minium- und insbesondere Magnesiumlegierungen gewinnen, 
da ihre günstigen Eigenschaften gerade in der Elektrotechnik 


sich besonders auswerten lassen. 


Generalmajor 


VDE-Vortragsveranstaltung in Leipzig „Elektrotechnik und Vierjahresplan“ s. S. 248! 


210 


Elektrotechnische Zeitschrift 59. Jahrg. Heit 9 


3. März 1938 


Regeltransformatoren für Niederspannung. 
Von O. E. Nölke VDE, Dresden. 


Zur Regelung von Ein- und Mehrphasen-Spannungen 
hat sich die nahezu verlustlose Regelung mittels Trans- 
formatoren immer mehr durchgesetzt. Besonders seit 
Einführung des Regeltransformators mit stufenlos regel- 
barer Spannung ist ihr Anwendungsgebiet ständig ge- 
wachsen: die Konstanthaltung der Spannung in Nieder- 
spannungsnetzen, an schwachen und unregelmäßig be- 
lasteten Ausläuferleitungen, die Regelung der Temperatur 
von elektrischen Öfen, die Regelung der Beleuchtung für 
Bühnenzwecke oder zur Luftschutzverdunkelung, das Her- 
stellen einer veränderlichen Spannung für Zwecke des 
Prüffeldes oder Laboratoriums seien nur als Beispiele 
genannt. Die Vielfalt seiner Anwendungsgebiete bedingt 
einen Regeltransformator, dessen Hauptbestandteile sich 
ohne große Änderungen seiner Aufbauteile allen Forde- 
rungen anpassen lassen. Allgemein wird von jedem Regel- 
transformator für die genannten Zwecke eine möglichst 
geringe Lastabhängigkeit seiner Sekundärspannung und 
eine möglichst hohe Kurzschluß- und Betriebssicherheit 
seiner Wicklungsteile verlangt. Die weiteren Forderungen 
gehen je nach Anwendungsgebiet ziemlich weit ausein- 
ander oder widersprechen sich sogar teilweise: Die Rege- 
lung soll von Hand oder vollselbsttätig erfolgen, sie soll 
bei dreiphasigem Betrieb einmal für alle drei Phasen ge- 
meinsam oder aber für jede Phase getrennt vor sich 
gehen. Bei einphasigem Betrieb sollen oft mehrere von 
einander unabhängige Stromkreise gespeist werden. Der 
Regelbereich ist für Netzregler meistens nur auf ein eng- 
begrenztes Gebiet in der Nähe der Nennspannung be- 
schränkt, in den meisten anderen Fällen wird er aber von 
Null bis zur Nennspannung verlangt. Schaltungstechnisch 
ist meistens eine Ausführung des Transformators wirt- 
schaftlicher, bei der von Minus volle Spannung über Null 
nach Plus volle Spannung geregelt wird und die so ge- 
wonnene ausgeregelte Spannung einer festen Spannung, 
die meistens einem weiteren Transformator entnommen 
wird, zugeschaltet wird. i l 

Der Regeltransformator mit Windung für Windung 
angezapfter Regelwicklung hat sich für das Gebiet kleiner 
bis mittlerer Leistung allgemein durchgesetzt. Seine Bau- 
form als Ringkerntransformator ist schon seit einigen 
Jahren eingeführt, wird aber der verhältnismäßig teuren 
Herstellung wegen nur noch dann verwendet, wenn das 

er ögli ägheitslos bewegt werden soll’). 
Regelglied möglichst träghel Ma 
Diese Forderung wird insbesondere bei Spannungsschnell- 
reglern für Eichzwecke u.ä. gestellt. Von diesen seltenen 
Forderungen abgesehen ist die gestreckte Bauart des 
Regeltransformators in allen Fällen zu empfehlen. Abb. 1 

-zt die Ansicht eines Regeltransformators in Einphasen- 
a der Koch & Sterzel AG. Ein zweischenkliger 
Aue we uf jedem Schenkel eine Wicklung, deren 
Ben 2 Rerelwieklung ausgebildet ist. Die Regel- 
Ist auf einen Hartpapierzylinder aufgebracht. Zur 
we tzung des Transformators und zur Erreichung 
es möglichst feinstufigen Regelcharakteristik ist das 


Wickelgut rechteckige 
Ba durch Wickelvorrich 
erreicht wird. Anschließe 


tungen mit düsenartigem Auslauf 
nd an den Wickelvorgang wird die 


Isolation befreit, so daß jede 
Oberfläche der Sue Yomo "zugänglich ist. Die zwischen 
Windung er verbleibende Isolation genügt zur Iso- 
den WinLUNG Indungsspannung. Die so hergestellten Zy- 
lierung der erden entweder unmittelbar auf den Eisen- 
inet hoben oder über eine weitere Zylinderwick- 
kern 4 


inille-Spannungsregler, Helios 40 (1934) S. 1171. 


1) w. Reiche, Pro 


n Querschnitts hochkant gewickelt, - 


621. 314. 214. 027. 2 
lung, die als Primärwicklung dient. Im ersteren Falle 
arbeitet der Transformator in Sparschaltung. Wird in 
diesem Falle eine besonders geringe Lastabhängigkeit der 
geregelten Spannung verlangt, so wird unter der Regel- 
wicklung bei größeren 
Apparaten eine Aus- 
gleichwicklung ange- 
bracht. Je nach Höhe 
der gewünschten Span- 
nung werden die Spulen 
der beiden Schenkel pri- 
mär oder sekundär in 
Reihe oder parallel ge- 
schaltet (Abb. 2 und 3). 
Da jede Regelwicklung 
auf dem Umfang blank 
ist, können mehrere 
Laufbahnen für Strom- 
abnehmer angebracht 
werden. Es ergeben 
sich verschiedene Schal- 
tungsmöglichkeiten für 
den Transformator, je 
nach gewünschtem Se- 
kundärstrom und Regel- 
bereich (Abb. 4). Außer 
zur Betätigung von 
mehreren getrennten Stromkreisen können je zwei Strom- 
abnehmer auf jedem Schenkel vorteilhaft zur Erreichung 
eines Regelbereiches entsprechend dem doppelten Span- 
nungsbereich der Regelwicklung benutzt werden (Abb. 5). 
In diesem Falle werden die beiden Abnehmer durch ein 


u 


Abb. 1. Einphasen-Regeltransformator 
gestreckter Bauart (Schaltung siehe 
Abb. 2 u. 3). 


Um MOV—oV 


up yò Su, ou 
0-:220V 0- 220V 
Abb. 4. Zwei unab- 


uUbe—9.-..170 y 


Abb. 2. Normalschal- Abb. 3. Normalschal- 


tung 0 bis Nennspan- tung 0 bis Nennspan- hängig regelbare 
nung, Regelwicklun- nung, Regelwicklun- Stromkreise, Regel- 
gen in Reihe. gen parallel. wicklungen in Reihe. 


Abb. 5.Verdoppelung 
des Regelbereiches 
durch Abnahme an 


| Abb. 6. Grob- 
ş gegenläufigen Kohle- 

© 

| 


und Felnrege- 

lung vom glel- 

chen Regler 
aus. 


rollen und Zusatz- 
transformator, Re- 
gelwicklung in Reihe. 


Abb. 2 bis 6. Schaltungsmöglichkeiten der Regelwicklung von 
Einphasen-Regeltransformatoren. 


Kettenrad und eine umlaufende Gelenkkette derart zwangs- 
läufig betätigt, daß sie in der Mittelstellung einander 
gegenüberstehen, so daß die zwischen ihnen herrschende 
Spannung Null ist. Bei weiterer Drehung des Ketten- 
rades rollt der eine Abnehmer nach oben und der andere 
nach unten. Dadurch wird, je nachdem ob das Ketten- 
rad rechts oder links gedreht wird, von der Mittel- 
stellung aus das Vorzeichen der Zusatzspannung positiv 
oder negativ zur Netzausgangsspannung. Die so gê- 


>> a ` 
S TEEN T 
faa 


( nnd 1 


3. März 1938 


wonnenen Zusatzspannungen beider Schenkel werden 
zweckmäßig über einen weiteren Zusatztransformator mit 
festem Übersetzungsverhältnis transformiert oder auf eine 
andere Weise zu einer festen Spannung addiert. Durch 
diese Maßnahme wird der Regelbereich ohne Verwendung 
eines Umschalters verdoppelt. Das Regelglied selbst be- 
steht aus Kohlerollen, deren Eigenwiderstand entsprechend 
abgestimmt ist. Hierdurch wird die günstigste Ausnutzung 
der Sekundärwicklung des Transformators gewährleistet. 
Der sicheren Kontaktgabe wegen rollen auf jeder Gleit- 
bahn zwei Kohlerollen, die parallel geschaltet sind. Man 
ist so in der Lage, von jeder Regelwicklung 20 bis 25 A 
in Luft oder 45 A unter Öl dauernd abzunehmen. Abb. 4 
zeigt den einphasigen Regeltransformator mit zwei An- 
trieben zur Betätigung von zwei getrennten Stromkreisen. 
Diese Art der Ausführung hat sich besonders für die 
Regelung von Bühnenbeleuchtungen u.ä. bewährt, in Fäl- 
len also, in denen eine größere Anzahl von einander un- 
abhängiger Stromkreise geregelt werden muß. Da zur 


Elektrotechnische Zeitschrift 59. Jahrg. Heft 9 


211 


Betätigung dieser „Bühnenregler“ häufig Seilzüge ver- 
wendet werden, wird in diesen Fällen der Kohlewagen 
durch ein Gewicht beschwert, so daß für jeden Stromkreis 
ein einzelnes Seil zur Regelung ausreicht. Außer zur 
Speisung zweier voneinander unabhängiger Stromkreise 
können die beiden Regelkreise auch dazu dienen, die Grob- 
und die Feinstufe einer Gesamtregelung zu bilden. In die- 
sem Falle wird die ausgeregelte Spannung des einen 
Kreises auf einen entsprechend kleineren Wert transfor- 
miert (Abb. 6). 

Der dreiphasige Regeltransformator unterscheidet 
sich vom einphasigen Modell lediglich durch Verwendung 
eines dreischenkligen Kerns, es ist also je Phase eine 
Wicklung vorhanden. Die nunmehr sechs Regelglieder 
werden gemeinsam verschoben. Soll die Spannung jeder 
Phase getrennt geregelt werden, so werden drei Ein- 
phasenregler verwendet, die primär und sekundär in Stern 
geschaltet sind. Die Regelung kann auch wahlweise mit 
Motorantrieb oder von Hand vorgenommen werden. 


Überlastschutz von Hochspannungsanlagen durch Hauptstrom-Thermorelais. 
Von Fr. Parschalk VDE, Mannheim. 


Die Aufgabe des Überlastschutzes für elektrische Ma- 
schinen, Umspanner und Kabel steht in starkem Gegen- 
satz zur Aufgabe des Kurzschlußschutzes insofern, als 
beim Kurzschlußschutz schnellstes Arbeiten der Schutz- 
relais verlangt wird, während ein Überlastschutz möglichst 
spät abschalten soll, nämlich erst dann, wenn der Schütz- 
ling unzulässige Erwärmung annimmt. Die Übertempe- 
ratur, die ein Anlageteil im Laufe der Betriebszeit an- 
nimmt, ist gegeben einerseits durch die vom Laststrom 
hervorgerufene Erwärmung, anderseits durch die Wärme- 
abgabefähigkeit an die Umgebung. Dieses Zusammenspiel 
von Wärmeaufnahme und Wärmeabgabe in Abhängigkeit 
von Strom und Zeit gehorcht rechnerisch erfaßbaren Ge- 
setzen, wenn eine Kenngröße, die Erwärmungszeit- 
konstante T, bekannt ist. Die Zeitkonstante gibt bekannt- 
lich jenen Zeitwert in Stunden oder Minuten an, nach 
welchem z. B. ein mit seinem Nennstrom belasteter Motor 
vom kalten Zustand aus seine zulässige Endübertempera- 
tur erreichte, wenn keine Wärmeabgabe stattfände. Prak- 
tisch erreicht der Motor infolge seiner Wärmeabgabe- 
fähigkeit bei Nennstrombelastung nach einer Zeit gleich 
IT nur 63% und nach einer Zeit gleich 3T erst 95 % 
seiner Endtemperatur. Der Abkühlungsverlauf ist das 
Spiegelbild der Erwärmungskennlinie (Abb.1). 


Um nun die Frage der Ausgestaltung eines Überlast- 
schutzes beurteilen zu können, ist es wissenswert, die 
Größe der Zeitkonstanten für die verschiedenen Anlage- 
teile zu kennen. Die nachstehende Tafel gibt einige wich- 
tigere Werte an: 


Anlageteii Zeitkonstante T 


e E a aa a Saal 
Motoren 0,3---8000 KW . . 2 2 2 22. 25---50 min 
Turbogeneratoren 500--30000 kW . . . . 25.45 min 
Transformatoren 100---10000 kVA 

mittlere Öltemperatur bei Luftkühlung 214..3 h 

= „ „ Wasserkühlung 1 h 

Kupfer gegen Öl. IR NR 5.7 min 
Gürtelkabel in Kanälen 

6 kV je nach Querschnitt 30... 60 min 


29 „ 99 


Aus diesen Werten der Zeitkonstante ist es ohne 
weiteres verständlich, daß mit einfachen stromabhängigen 
oder stromunabhängigen Überstromzeitrelais ein recht be- 


621. 318. 5. 014. 3 
scheidener Überlastschutz erzielbar ist, denn diese können 
die Vorbelastung nicht berücksichtigen, und sie arbeiten 
mit Auslösezeiten von wenigen Sekunden, während der 
Schützling die gleiche Überlast ein Vielfaches dieser Zeit 
verträgt. Auch die thermischen Bimetallrelais geben keine 


Uebertemperat. °C 


1 Erwärmung eines Motors bei 5 
Nennstrom (T = Zeitkonstante) 

2 Erwärmung des Motors bei Nenn- 6 
strom, wenn Wärmeabgabe Null 


Erwärmung eines 
lösers bei Nennstrom (T, = 0,1 T) 
Erwärmung des Bimetallauslösers 
bei 1,2fachem Nennstrom 


Bimetallaus- 


wäre 4 Abschaltpunkt des Bimetall- 
3 Erwärmung des Motors bei 1,2- auslösers 
fachem Nennstrom B Soll-Abschaltpunkt 


4 Abkühlung des stromlosen Motors r, zulässige Endübertemperatur 


Abb. 1. Erwärmungs- und Abkühlungskennlinien im Dauerbetrieb. 


Möglichkeit, einen Anlageteil voll auszunutzen und ihn 
dabei gegen Überlast einwandfrei zu schützen; wie Abb. 1 
zeigt, haben Bimetallrelais Zeitkonstanten bis zu etwa 
3 min, während der Schützling eine vielfache Größe auf- 
weist. Die in der Praxis bei wertvollen Maschinen ge- 
troffene Maßnahme des Einbaues von Thermoelementen 
oder Widerstandsthermometern erfüllt wohl die gestellte 
Aufgabe, jedoch ist dieses Verfahren nicht allgemein 
brauchbar, so daß es auch aus wirtschaftlichen Gründen 
wünschenswert wäre, ein einfaches Überlastschutzrelais 
zur Verfügung zu haben, das als thermisches Abbild des 
Schützlings eine gleiche oder nur wenig kleinere Zeit- 
konstante aufweist und somit in der Lage ist, dann aus- 
zulösen, wenn die zulässige Übertemperaturgrenze über- 
schritten wird. 


212 


Elektrotechnische Zeitschrift 59. Jahrg. Heft 9 


8. März 1938 


Die Abb.2 zeigt ein solches neues, als Primärrelais 
ausgebildetes Thermorelais, das sich wirklich wie ein 
thermisches Abbild des geschützten Anlageteiles verhält 
und die Abschaltung (gegebenenfalls Meldung) herbei- 
führt, wenn der Anlageteil eine unzulässige Übertempera- 
tur annimmt. Die Bauweise des Relais ist der vorwiegen- 
den Verwendung als Überlastschutzrelais für Hoch- 
spannungsmotoren, Umspanner und Hochspannungskabel 
angepaßt. Seine Stromspule a magnetisiert einen Bisen- 
kern, der zusammen mit den Gewichten b als Wärmeträger 
dient und ein Heiz- und Temperaturmeßglied enthält. Die 
Skala c zeigt die Übertemperatur des Relais und damit 
auch jene des Schützlings an. Auf Skala d wird die ge- 
wünschte Auslöse-Übertemperatur eingestellt. Das Relais 
zeigt bei Dauerspeisung mit seinem Nennstrom 60°C 
Übertemperatur an. Durch die Keile e kann der Relais- 
nennstrom bis zum zweifachen Wert stetig verändert 
werden, so daß mit den zwischen 0,5 A und 1200 A liegen- 
den Relais-Nennstromstufen für jeden Nennstrom des 


a Stromspule 

b Wärmeträger 

c Anzeige der Über- 
temperatur 

d Einstellung der 
Auslösc-Über- 
temperatur 

e Stromeinstellkeile 

J Auslösehebel 

g Auslösesignal 

h Grenzstromaus- 
lösung 

i Kompensation 
der Umgebungs- 
temperatur 


Ahb. 2. Hauptstrom- 
Thermorelais. 


PEN 


Schützlings ein Relais mit gleichem Nennstrom zur Ver- 
fügung steht. Das Relais löst aus, wenn der Temperatur- 
zeiger c die vom Einstellzeiger d festgesetzte Höchst- 
temperatur erreicht, durch Entklinken des Auslöse- 
hebels f. Eine Meldevorrichtung g kennzeichnet das aus- 
lösende Relais. Beim Motorschutz ist eine zusätzliche 
Kurzschlußschnellauslösung erwünscht. Das Relais hat 
eine solche (Grenzstrom-Auslösung h), die vom 2- bis 
10fachen Relaisnennstrom und auf die Marke oo einstell- 
bar ist. Bei Einstellung auf © ist die Kurzschlußschnell- 
auslösung außer Wirkung gesetzt. Gegen die Umgebungs- 
temperatur ist das Relais durch die Vorrichtung ì kom- 
pensiert. Durch Wahl entsprechender Wärmeträger b 
kann das Relais für eine Zeitkonstante von 15, 30 oder 
45 min ausgelegt werden. Die Relais-Zeitkonstante wird 
gegenüber der Zeitkonstante des Schützlings gleich oder 
etwas kleiner, jedoch keinesfalls größer gewählt. Eine 
etwas kleinere Relais-Zeitkonstante wirkt sich im Sinne 
zusätzlicher Sicherheit aus; eine zu große bringt die Ge- 
fahr zu hoher Übertemperatur im Schützling. 


Die Abb.3 zeigt die Auslösekennlinien eines Haupt- 
strom-Thermorelais mit Zeitkonstante 30 min abhängig 
vom Strom und der eingestellten Übertemperatur. Die 
Zeitwerte von der Abszisse ab gelten für den kalten Zu- 
stand der Relais. Für den betriebswarmen Zustand gelten 
die Zeiten zwischen der zur Betriebstemperatur gehören- 
den Kennlinie und der eingestellten Auslösekennlinie, 
jeweils abgelesen beim entsprechenden Überstrom. (Bei- 
spiel: Einstellung der Auslösetemperatur auf 60°; 


Auslösezeit bei Belastung 1,5/, vom kalten Zustand aus 
rd. 16 min; Auslösezeit bei gleicher Belastung vom 40° 
betriebswarmen Zustand aus rd. 8 min.) 


Die Kurzschlußfestigkeit des Relais von rd. 1000fachem 
Relaisnennstrom ist für alle praktischen Fälle ausreichend. 
Das Temperaturmeßglied ist unverwüstlich. Alle Eisen- 


20 xi6o 


Abb. 3. Auslösekennlinien des Hauptstrom-Thermorelais 
mit Zeitkonstante T = 30 min. 


059% 081 15 2 


3 456 8% 


teile sind rostsicher. Die Schalter werden durch den Aus- 
lösehebel über eine Isolierstange mechanisch oder elek- 
trisch ausgelöst. Nach dem Abschalten wird der Auslöse- 
hebel wieder gespannt, und zwar entweder durch eine zu- 
sätzliche beim Einschalten selbsttätig arbeitende Einrich- 
tung am Leistungsschalter, oder von Hand mit einer Be- 
dienungsstange. Ein Wiedereinschalten ist etwa 30 s nach 
erfolgter Auslösung möglich oder sofort, wenn die Aus- 
lösetemperatur vorübergehend etwas höher eingestellt 
wird. 

Die Verwendung dieses neuartigen Relais für den 
Überlastschutz von Generatoren, Transformatoren, Hoch- 
spannungsmotoren und Hochspannungskabeln ist vor- 
wiegend deshalb gegeben, weil für diese wertvollen Teile 
ein in allen Belastungsfällen einwandfrei und richtig 
arbeitender Überlastschutz besonders erwünscht ist, und 
es erst mit einem solchen Relais möglich ist, diese An- 
lageteile gefahrlos voll auszunutzen. Bei den Generatoren 
ergibt das Thermorelais auch dann eine rechtzeitige Ab- 
schaltung, wenn diese infolge von Pendelungen zu sehr 
durch Ausgleichströme beansprucht werden, ein Fall, der 
mit normalen Überstromrelais kaum erfaßbar ist. Hoch- 
spannungsmotoren werden heute auch für hohe Leistun- 
gen als Kurzschlußläufer gebaut. Die hohen Anlaufströme 
bereiten für die üblichen Überstromschutzrelais immer 
Schwierigkeiten. Mit dem Thermorelais können auch 
solche Motoren einwandfrei geschützt werden, wobei die 
am Thermorelais vorhandene Grenzstromauslösung auch 
die Kurzschlußschnellauslösung übernimmt. Transforma- 
toren haben meist eine höhere Zeitkonstante; trotzdem 
bringt das Thermorelais hier einen sicheren Überlast- 
schutz, und der Transformator kann in einer bisher nicht 
möglichen Weise ausgenutzt werden. Hochspannungskabel 
für Stromverteilungszwecke sind so wertvolle Anlageteile, 


y> 


9. März 1938 


Elektrotechnische Zeitschrift 59. Jahrg. Heft 9 


213 


daß bei vorübergehender oder dauernder voller Aus- 
nutzung ein richtiger Überlastschutz sehr notwendig er- 
scheint. Wie genau das Thermorelais den Temperatur- 
verhältnissen im geschützten Kabel folgt, zeigt die 
Abb.4, worin außer dem Laststrom der durch Thermo- 
elemente gemessene Temperaturverlauf im Kabel und die 
am Temperaturzeiger des Hauptstrom-Thermorelais 
laufend abgelesene Temperatur aufgezeichnet sind. 


Die verschiedenartig liegenden Aufgaben des Kurz- 
schluß- und Überlastschutzes werden oft die gemeinsame 
Verwendung von Überstrom- oder Distanzrelais für Kurz- 
schlußschutz und von Hauptstrom-Thermorelais für Über- 
lastschutz verlangen. Für den Schutz eines unvermaschten 
Leitungsnetzes können vorteilhaft als Kurzschlußschutz 
in den beiden äußeren Phasen jedes Abzweiges Haupt- 
stromrelais mit fester Zeitstaffelung und als Überlast- 
schutz in der mittleren Phase ein Hauptstrom-Thermo- 
relais eingebaut werden. Die für Kurzschlußschutzrelais 
in Kabelnetzen verwendeten Stromwandler haben oft mit 
Rücksicht auf Kurzschlußfestigkeit oder Leistungsfähig- 
keit größere Primärnennströme als dem Kabelquerschnitt 
entsprechen würde. Das Überlastgebiet zwischen Kabel- 
nennstrom und Relaisansprechstrom wird dann überhaupt 
nicht mehr erfaßt. Diese Aufgabe kann das hochkurz- 
schlußfeste Hauptstrom-Thermorelais vorteilhaft über- 
nehmen. — Die wenigen genannten Verwendungsgebiete 
zeigen, daß das Hauptstrom-Thermorelais eine sichtbare 


Lücke auf dem Gebiete des Schutzes elektrischer Hoch- 
spannungsanlagen vom Generator bis zum Verbraucher 


$ En 


ESS as N 


2.5 3 3,5 4 4,5 55h 
SEBEEIBZEBBERFRGR BEERIEREER 
NEN InEEENEER - I Ae 
T) 
A FR 
HASHA 
BEN Bann, 


0 a = 11 h 


Kabel-Übertemperatur mit Thermoelement am Kupfer gemessen 
x—x Relais-Übertemperatur, vom Thermorelais angezeigt 
Laststrom 


Abb. 4. Verlauf der Überteinperatur in einem 10 kV-Kabel 3-16 mm2 Cu 
und am zugehörigen Hauptstrom-Thermorelais (T = 45 min). 


auszufüllen vermag und eine bisher nicht erreichte Frei- 
heit der Ausnutzung dieser Anlageteile erlaubt. 


Neuzeitliche Freiluftanlagen für Betriebsspannungen bis 100 kV. 


Von J. Sihler VDE, Berlin. 


Die Entwicklung der deutschen Freiluftschaltanlagen 
über 30 kV strebt seit einigen Jahren einer bemerkens- 
werten Vereinheitlichung zu. 
führenden und der 
Konstrukteure ent- 
spricht die sog. 
halbhohe Bauweise 
(Abb. 1) mit öllosen 
oder ölarmen Lei- 
stungsschaltern am 
besten den bisher 
vorliegenden Forde- 
rungen der Praxis. 
Diese Bauform ent- 
stand aus den seiner- 
zeit mit Ölschaltern 
ausgerüsteten Hoch- 
und Flachbauanla- 
gen. Sie vereinigt 
deren wesentliche 
Vorteile unter Ver- 
meidung der erkann- 
ten Schwächen. Der 
erreichte völlige Be- 

gsschutz ohne besondere Abschrankungen, allein 
durch Hochsetzen aller spannungführenden Teile, die leichte 
Betriebführung durch beste Übersicht über alle zu schal- 
tenden Teile und deren Zusammenhänge von den Bedie- 
nungsstellen aus sowie die gute Zugänglichkeit zu allen 
Geräten ohne besondere Hilfsmittel und die dadurch er- 
reichte gute Pflegemöglichkeit der Anlagen sind besonders 
erwähnenswerte Eigenschaften dieser Bauweise. Im Ver- 
gleich zu früheren Bauweisen ergeben sich neben einer 
wirtschaftlichen Ausnutzung der Grundfläche verhältnis- 
mäßig geringe Gerüstgewichte. Die leichten neuzeitlichen 


Abb. 1. 


Nach Ansicht der Betrieb- 


100 kV-Freiluftanlage in halbhoher Bauweise, 
hochgesetzt. 


621. 316. 26-742 
Leistungsschalter ermöglichen in vielen Fällen den 
völligen Wegfall von Transportgleisen. Die alte Be- 
triebserfahrung, daß eine klare Übersicht über alle in 
einer Anlage elek- 
trisch zusammen- 
hängenden Teile den 
besten Schutz gegen 
Unfälle und Störun- 
gen bei Überholungs- 
und Schaltarbeiten 
bietet, führte in 
Deutschland zu einer 
besonderen Vorliebe 
für volle Stützen und 
Querträger gegen- 
über den beispiels- 
weise in Amerika so 
beliebten Gitterkon- 
struktionen mit ihren 
die Übersicht stören- 
Expansionsschalter und Wandler den Diagonallinien. 

Auch ergibt sich da- 

bei von selbst die 

von den Betrieben so 
geschätzte einfachere Mast- und Gerüstpflege. 

Das Streben nach wirtschaftlichster Verwendung der 
verfügbaren Eisenmengen führte in letzter Zeit immer 
wieder zur Erörterung der Frage nach der geeignetsten 
Mast- oder Gerüstbauweise. Die Ausführung der Funda- 
mente von Leistungsschaltern und Wandlern sowie der 
Traggerüste der Trennschalter in Mauerwerk und Beton 
bietet auch bei der halbhohen Bauweise eine Möglichkeit 
beträchtlicher Eisenersparnis. Maste und Abspannportale 
aus durchgehenden Walzprofilen weisen eine recht 
schlechte Ausnutzung des Werkstoffes auf, da das Profil 


214 Elektrotechnische Zeitschrift 59. Jahrg. Heit 9 3. März 1938 


ja durchgehend nach der Stelle höchster Beanspruchung, 
d.h. im übrigen zu stark bemessen ist. Sie werden des- 
halb in letzter Zeit ebenso wie die früher aus architek- 
tonischen Gründen beliebten Steifrahmenkonstruktionen 
im Schaltanlagenbau immer mehr verlassen. Statt dessen 


TSS 


Abb. 2. 100 kV-Freiluftanlage in Hochmastbauweise. Expansions- 
schalter und Wandler hochgesetzt. 


beginnen sich neben den bewährten, aus Kleinprofilen und 
Blechen geschweißten Masten und Gerüsten in aller- 
neuester Zeit wieder besondere Betonkonstruktionen ein- 
zuführen. Diese ergeben infolge Verwendung von Armie- 
rungseisen bei großer Festigkeit eine beachtliche Ge- 
wichtsersparnis.Über 
eine Dauerbewäh- 
rung, insbesondere 
der wechselnd bean- 
spruchten Teile, lie- 
gen allerdings keine 
längeren Erfahrun- 
gen vor. Den gering- 
sten Stoffaufwand 
beanspruchen zwei- 
fellos  Gitterträger 
und -maste. Will 
man solche Gitter- 
konstruktionen ver- 
wenden, so geschieht 
dies am besten bei 


weise verfügbar ist. Für diese Fälle wurde die in Abb. 2 
dargestellte Hochmastbauweise geschaffen. Leistungs- 
schalter und Wandler sind wieder durch Hochsetzen der 
Berührung entzogen, die Trennschalterträger bilden 
gleichzeitig Tragkonstruktion und Geländer eines Lauf- 
steges, der durch die Tragmaste der Sammelschienen hin- 
durchgeht und von dem aus die Trennschalter, Leitungs- 
anschlüsse, Verbindungen usw. bequem zu überholen sind. 
Auch der Obergurt der Sammelschienenausleger ist mit 
guter Besteigemöglichkeit und Geländern versehen, um 
die Hängeketten der Sammelschienen bequem reinigen zu 
können. In Industriegebieten mit stark verschmutzter 
Luft hat dieser Punkt oft besondere Bedeutung. Die Frei- 
leitungen können wahlweise von rechts oder von links in 
die Anlage eingeführt werden. Bei der heute in Frei- 
luftanlagen durchweg üblichen Ausrüstung aller .Schalt- 
geräte mit Druckluftantrieben wird die gesamte Steue- 
rung für Hand- und Fernschaltung abzweigweise in 
kleinen Steuerschränken unterhalb der Leistungsschalter 
zusammengefaßt. Hier können auch noch Verriegelungs- 
einrichtungen und Hilfskontakte, unter Umständen auch 
Instrumente und Schutzrelais Platz finden. Außer einer 
denkbar kurzen und einfachen Verlegung der Wandler- 
leitungen ergibt sich dabei noch eine Einsparung von Meß- 
und Relaiskabeln. 

Soll in Verbindung mit der Hochvoltanlage gleich- 
zeitig ein Mittelvoltteil untergebracht werden, so zeigt 
Abb.3 hierfür eine ansprechende Lösung. Der Hochvolt- 
teil ist auf dem Mittelvoltteil aufgebaut, und besondere 
Kennzeichen dieser Bauweise sind neben einer außer- 
ordentlich vorteilhaften Grundstücksausnutzung ein be- 
achtlich geringer Aufwand an Leitungs- und Aufbau- 
material. Gute Übersicht über alle Anlagenteile, kurze 
Bedienungswege und ein der Vereinfachung entsprechen- 
der Preis sind weitere Merkmale dieser ebenso gut in 
Eisen wie in Beton 
auszuführenden An- 
Jagenform. 

Eingehende Un- 
tersuchungen an 
Schaltanlagen über 
100 kV Betriebsspan- 
nung haben ergeben, 
daß es falsch wäre, 
beispielsweise für 
w 200 kV die für Span- 
| nungen bis 100kV 

geeignete halbhohe 

Bauweise einfach 
wen entsprechend der 
höheren Überschlag- 


Anlagen nach der 1 Hi - 2 spannung zu ver- 
Flachbauweise, da ji PETI h a größern. Die Schaf- 
bei einer so weit- WB fung besonderer Bau- 
läufigen Bauart die na mn CO Pen formen ermöglicht 
sonst das Gesamtbild NEBEN für diese hohen Span- 
störenden Diagonal- r Xet nungen eine bessere 
verstrebungen von x Wirtschaftlichkeit. 

keinem merkbaren Stößt die Er- 
Einfluß sind. Abge- Abb. 3. 100/30/10 kV-Anlage in vereinigter Freiluft-Innenraum-Bauweise. Expansions- stellung von Frei- 


sehen von den dieser schalter auf dem Dach der Mittelspannungsanlage. 


Bauweise sonst noch 

eigenen Nachteilen, wie große Grundfläche usw., ist 
der zusätzliche Eisenaufwand für Geländer und Um- 
zäunungen recht beachtlich und die Ersparnisse an Kon- 
struktionseisen gegenüber der halbhohen Bauweise mit 
Schaltgeräten auf Betonstützen und statisch ausgenutzten 
Vollwandträgern so gering, daß sich die letztere Bau- 
weise aus betrieblichen Gründen meist doch als richtiger 
empfiehlt. 

Im Rahmen der Verbundwirtschaft werden wir heute 
und in Zukunft eine Reihe von Betrieben, vor allem In- 
dustriewerke, an die elektrische Großraumversorgung an- 
schließen müssen, bei denen keine genügende Grundfläche 
zur Errichtung von Freiluftanlagen in halbhoher Bau- 


luftanlagen über- 
haupt auf Schwierig- 
keiten, z. B. aus Gründen starker Luftverschmutzung, bei 
schwierigen klimatischen Verhältnissen oder bei sehr star- 
kem Platzmangel, so gibt es heute auch betriebstechnisch 
hochwertige Innenraumbauweisen, die je nach Höhe der 
Anlagenspannungen nicht oder kaum teurer kommen als 
die Freiluftausführung?). 


Zusammenfassung. 


1. Freiluftschaltanlagen für Spannungen über 30 kV 
bis 100 kV werden, sofern genügend Platz zur Ver- 
fügung steht, mit Vorteil in der sog. halbhohen 


1) W. Schrinner, ETZ 58 (1937) S. 1338. 


1 RB peo om or 


3. März 1938 


Bauweise unter Vermeidung einer gitterträgerartig 
ausgebildeten Gerüstkonstruktion erstellt. 

2. Steht wenig Platz zur Verfügung, so ermöglicht die 
Hochmastbauweise eine Unterbringung der Anlage 
auf kleinem Raum, ohne daß Nachteile betrieblicher 
Art in Kauf genommen werden müssen. Bei Ver- 


Elektrotechnische Zeitschrift 59. Jahrg. Heit 9 215 


einigung dieser Bauweise mit einer Mittelvoltanlage 
ergeben sich außer den betrieblichen noch besondere 
Vorteile wirtschaftlicher Art. 

3. Falls aus besonderen Gründen eine Freiluftanord- 
nung unmöglich ist, gibt es heute auch für hohe 
Spannungen wirtschaftliche Innenraumbauweisen. 


Der relaislose Regelantrieb mit Sattelkennlinie für Stufenschaltung. 


Von W. Krämer VDE, Berlin. 


Nachdem der relaislose Antrieb bei Regeltransforma- 
toren kleinerer Leistung mit Erfolg eingeführt wurde?!) 
und die spannungsabhängige Schaltung des Regelmotors 
sich als ein einfaches und zuverlässiges Steuerglied er- 
wiesen hatte, war eine Erweiterung des Anwendungs- 
bereichs des relaislosen Antriebs auf größere Regel- 
leistungen die Aufgabe weiterer Entwicklungsarbeit bei 


| 2 4 6 % 
l K> h >K 


K 44308 


Abb. 1. Regelkennlinie eines relaislosen Regelantriebes bei 
veränderlicher Relhenkapazität K. 


der AEG. Für die stufenlose Regelung ist eine verhält- 
nismäßig hohe Empfindlichkeit des Regelgliedes nicht 
nur zulässig, sondern auch erwünscht. Bei einer Emp- 
findlichkeit von + 0,5 % spielen Änderungen der Empfind- 
lichkeitsgrenzen innerhalb dieses Betrages keine Rolle, 
wenn die Kennlinie des Regelgliedes keine Unstetigkeit 
aufweist. Abb. 1 zeigt die mit fast konstanter Neigung im 
Ansprechgebiet verlaufende Drehmomentkurve eines Klein- 
antriebes in Abhängigkeit von der Spannung bei ver- 
schiedener Größe des Reihenkondensators K. Man sieht, 
daß unter einem bestimmten Kapazitätswert die Kurve 
unstetig wird. Hier wird die Regelanordnung nicht mehr 
zur Ruhe kommen und zwischen den Spannungswerten U’ 
und U” hin und her regeln. Die Empfindlichkeit des Reg- 
lers wird hiernach erstens durch die Steilheit der Dreh- 
moment-Spannungs-Kennlinie — fortan Regelkennlinie 
genannt — bedingt, zweitens aber auch durch die Größe 
des Lastmomentes, die durch die Widerstände der Reibung 
und des Schaltvorganges gegeben ist. Da diese Wider- 
stände schwanken, wird sich auch die Empfindlichkeits- 
spanne in gewissen Grenzen ändern können. Bei der Höhe 
der Ansprechempfindlichkeit würden aber selbst Änderun- 
gen des Lastmomentes von 30 % keinen merkbaren Ein- 
fluß auf die Regelgenauigkeit haben. 

Der Großregler stellt den relaislosen Antrieb vor die 
Aufgabe, Stufen zu schalten. Der Ruhebereich des An- 
triebes muß jetzt größer sein als der Spannungsbereich 
einer Schaltstufe, da sonst ein dauerndes Pendeln inner- 
halb einer Schaltstufe die Folge zu großer Empfindlichkeit 


1) Ratkowsky, Elektrotechn. u. Masch.-Bau 53 (1935) S. 31. —- 
Krämer, VDE-Fachberichte 8 (1936) 8. 128. 


621. 316. 722 : 621. 314. 214 
sein würde. Eine Herabsetzung der Empfindlichkeit durch 
Vergrößerung des Reihenkondensators nach Abb.1 würde 
die Empfindlichkeit des Antriebes ausschließlich von den 
Last- und Reibungswiderständen des Schaltmechanismus 
abhängig .machen und könnte dem Antrieb nicht die er- 
forderliche Konstanz der Ansprechgrenzen und damit eine 
ausreichende Betriebssicherheit geben. Erwünscht ist jetzt 
ein Unempfindlichkeitsbereich, in dem der Regelmotor 
praktisch ohne Moment ist und nach dessen Überschreiten 
bei Spannungserhöhung oder -senkung er unmittelbar ein 
Anlaufmoment erhält, das den mehrfachen Wert des Last- 
momentes hat. 

Durch Einbau einfacher Zusatzglieder in die span- 
nungsabhängige Schaltung der Regelphase gelang die 
Ausbildung einer „Sattelkennlinie“, die den angegebenen 
Bedingungen entspricht. In Abb.2 wird die neue Kenn- 
linie aus den einzelnen Teilen der Schaltung entwickelt, 
wobei zunächst nur die wesentlichsten Teile berücksichtigt 
werden sollen. 


U- U, 
a 
kap. indukt. 
' -j-I +j-I 
IA 
b \ Us tUe 
Us 
1, 
gE 
c U=U,+l; +h 
\ lh 


K 44309 
Abb. 2. Entwicklung der ‚‚Sattelkennlinien“. 


Abb. 2a, b zeigt zunächst in bekannter Weise das 
Zustandekommen einer sattelfreien Regelkennlinie hoher 
Empfindlichkeit. Durch Parallelschaltung von C und X 
entsteht die Phasenabhängigkeit des momentbildenden 
Stromes I von der Spannung. Der Reihenkondensator K 
addiert zur Kurve U, = f (I) den kapazitiven Spannungs- 


abfall U, = — j A S I, welcher die Spannungsempfindlich- 


keit der Regelkennlinie auf den höchst zulässigen Wert 
steigert. Als neues Schaltelement erscheint die Eisen- 
drossel Y, deren Strom-Spannungs-Kennlinie U, = f (I) 


216 


der Magnetisierungskurve folgt (Abb. 2 c). Ihr Span- 
nungsabfall addiert sich zur bisherigen Regelkennlinie 
und gibt ihr die neue Form der Sattelkennlinie. Man sieht, 
daß die Breite des Sattels, d.h. der Unempfindlichkeits- 
zone, dem doppelten Wert der Sättigungsspannung von Y 
entspricht. Damit ist gleichzeitig ersichtlich, daß die 
Sattelbreite in weiten Grenzen durch Änderung der Win- 


dungszahl oder besser des Eisenquerschnitts der Drossel Y 
beherrscht werden kann. 


In Wirklichkeit erfordert die saubere Ausbildung der 
Sattelkennlinie noch einige Zusatzmaßnahmen. Durch die 
Kompensation der kapazitiven und induktiven Ströme im 
Sperrkreis bei Nennspannung werden nicht die Strom- 
oberwellen erfaßt, die von der gesättigten Drossel X er- 
zeugt werden und auch bei Nennspannung in der Regel- 
phase fließen. Sie würden schon bei Nennspannung die 
Satteldrossel Y vorsättigen und damit die Breite des 
Sattels stark verringern, auf jeden Fall aber seine ge- 
nauen Grenzen verwischen. Um die dritte Oberwelle, die 
an dem unerwünschten Oberwellenstrom den überragen- 
den Anteil hat, auf den Sperrkreis zu beschränken, ergänzt 
man den Parallelkondensator C durch Vorschalten der 
Drossel D zum Resonanzkurzschluß für diese Harmonische 
(Abb.2). D erhält hierzu !/, des Blindwiderstandes von K. 
Den Erfolg zeigt Abb.3. Man erzielt eine Verringerung 


T ohne Luftspalt 
Imt » n» 


K 44311 

K44310a = 

Abb.3. Strom in der Regelphase: / ohne, Abb.4. Strom-Spannungs-Kenn- 

II mit Oberwellenkompensation. (Keine linie der ‚‚Satteldrossel‘. 
Sattelkennliniel) 


des Ruhestromes auf 20%. Hierdurch wird nicht nur die 
Ausbildung einer sauberen Sattelkennlinie ermöglicht, 
sondern es tritt auch eine beachtliche Senkung der Leer- 
laufverluste ein. 


Die Satteldrossel erhält einen Kern aus Nickeleisen 
und einen sehr kleinen Luftspalt. Damit wird nach Abb. 4 
nicht nur ein scharfer Sättigungsknick und eine genaue 
Begrenzung der Sattelzone erzielt, sondern auch eine Vor- 
sättigung des Nickeleisens durch den restlichen Ober- 
wellen- und Dämpfungsstrom des Sperrkreises unter- 
bunden. 


Der Widerstand r in der Regelphase dient der Strom- 
begrenzung bei Überspannung. Abb. 2 zeigt, daß bei 
Spannungssteigerung der induktive Strom sehr groß 
werden kann. In Wirklichkeit verhindert der ohmsche 
Widerstand der Anordnung eine unbegrenzte Erhöhung 
des induktiven Stromes. Diese Dämpfung sinkt aber mit 
zunehmender Leistung des Antriebes. Um eine beträcht- 
liche Erhöhung der Leerlaufverluste zu vermeiden, ver- 
größert man nur die Dämpfung der Regelphase und hält 
den ohmschen Widerstand des Sperrkreises so klein wie 
möglich. Den Zusatzwiderstand r kann man auch unmittel- 
bar in den Motor verlegen, indem man den Widerstand des 
Kurzschlußläufers erhöht. Diese Maßnahme hat den Vor- 
teil, gleichzeitig das Anlaufmoment des Motors zu ver- 
größern. Der Strom der Hilfsphase i wird durch einen 
Kondensator oder eine Drossel Z (Abb.2) begrenzt. Bei 
größeren Antrieben erzielt eine Drossel bessere Lauf- 
eigenschaften. 


Abb.5 zeigt die Sattelkennlinie eines Großreglers mit 
verschiedener Sattelbreite Mz, ist das höchste Last- 
moment. Die Breite der Sattelzone läßt sich bis zu 30 % 


Elektrotechnische Zeitschrift 59. Jahrg. Heit 9 


3. März 1938 


der Nennspannung ausdehnen. Die Anordnung ist damit 
in der Lage, auch Regeltransformatoren mit wenigen 
großen Schaltstufen einwandfrei zu betätigen. Auch beim 
Großregler ist es ebenso wie beim Kleinantrieb möglich, 
die Laufeigenschaften des Asynchronmotors zuverlässig 
zu beherrschen. Durch geeignete Bemessung des Regel- 
kreises und der Hilfsphase wird ein einphasiges Über- 


Abb. 5. Neue Sattelkennlinie. 


laufen des Motors bei Erreichen der Sattelgrenze mit 
Sicherheit vermieden. Gegenüber Frequenzschwankungen, 
Verzerrungen der Spannungskurve und Erwärmung zeigt 
der Großantrieb das gleiche Verhalten und die gleiche Un- 
empfindlichkeit, wie sie bereits beim Kleinregler fest- 
gestellt wurde. 


Besonders wichtig für den Großregler ist die Beherr- 
schung der Grenzen des Regelbereichs. Während man den 
Kleinantrieb bei einer Spannungsänderung über den Regel- 
bereich hinaus nach Erreichen der Regelgrenze durch eine 


— A 
N 


\ 
\ Stufenschalter 
ti 


RST 


Drehregler 


z 
fa 


S 


Abb. 6. Relaisloser Antrieb mit Regelbegrenzung und gesteuerter Hilfsphase. 


Relarslose 
Schaltung 


mechanische Begrenzung zum Stillstand bringen kann, da 
sein Kurzschlußstrom nicht über den thermisch zulässigen 
Wert hinausgeht, muß der Großantrieb wegen seines 
großen Momentes und seiner geringen Dämpfung nach 
Erreichen der Endstellung in den Ruhezustand des Sattel- 
bereichs gelangen. Hierzu legt man in die Regelphase zu- 
sätzlich zur Netzspannung die Sekundärspannung eines 
kleinen Drehreglers, deren Größe durch den Ausdruck 


u = Umax — (Uo + v) = U min — (Ua — v) 


En Ogo es ne 
ja ΠH F 


OH o 
vr j 


Fi Fazi 
ar 


un 


3. März 1938 


Elektrotechnische Zeitschrift 59. Jahrg. Heit 9 217 


gegeben ist. Darin sind Umax, Umin die möglichen Grenz- 
werte der ungeregelten Spannung, U, ist die Konstant- 
spannung und v die halbe Spannung des gesamten Regel- 
bereichs. Solange der Regelbereich des Transformators 
noch nicht überschritten ist, steht u annähernd senkrecht 
auf U derart, daß die Spannung an der Regelphase gleich 
der Spannung der Netzphase ist. Steigt die Spannung 
über den Regelbereich, so betätigt der Schaltmechanismus 
nach Einschalten der letzten Schaltstufe den Drehregler 
und senkt die Spannung an der Regelphase auf den Be- 
trag der Nennspannung. Damit verliert der Regelmotor 
sein Moment und steht still, ohne daß eine Unterbrechung 
seiner Stromkreise erforderlich ist. Erst nachdem die 
Spannung wieder auf den ausregelbaren Grenzbetrag ge- 
sunken ist, steht der Zusatzvektor u wieder senkrecht zur 
Netzspannung und verliert damit seinen Einfluß auf die 
Regelphase. Das gleiche Spiel wiederholt sich bei unzu- 
lässig großer Spannungssenkung. Die Zusatzspannung 
des Drehreglers beträgt wenigstens + 10 % der Netzspan- 
nung. Damit braucht der Drehregler nur auf einen Bruch- 
teil der Leistung des Regelmotors bemessen zu werden. 
Schließlich kann der Antrieb noch durch Sicherungen und 
Rutschkupplung gegen anormale Betriebszustände ge- 
schützt werden. Abb.6 zeigt in einfachster Darstellung 
Anschluß und Wirkungsweise des Drehreglers. 

Die gleiche Abbildung enthält ein neues Schaltungs- 
element, dessen Einführung bei einer Vergrößerung des 
Regelmotors über 1kW zweckmäßig wird. Die Strom- 
begrenzungsdrossel Z in der Hilfsphase erhält eine Gleich- 
strom-Vormagnetisierung, die vom Strom 7 der Regelphase 
über einen Trockengleichrichter G geliefert wird. Da der 
vormagnetisierende Gleichstrom und der von der Drossel 
durchgelassene Wechselstrom zueinander in annähernd 
konstantem Verhältnis stehen?) und der induktive Wider- 
stand ohne Vormagnetisierung sehr hoch ist, bleibt die 
Hilfsphase in der Sattelzone praktisch stromlos und wird 
erst nach Überschreiten des Ruhebereichs voll erregt 


2) W. Krämer, ETZ 58 (1937) S. 1309. 


(Abb. 7). Hierdurch prägt sich nicht nur die Sattelzone 
noch schärfer aus, sondern es werden auch die Leerlauf- 
verluste der Anordnung beträchtlich verringert. 

Die guten Eigenschaften des Kleinreglers lassen sich 
sämtlich auf den Großantrieb übertragen?). Auch hier 
können Konstantspannung und Empfindlichkeit in einfach- 
ster Weise geändert werden. Um die geregelte Spannung 
lastabhängig zu machen (Kompoundierung), genügt als 


Yo 


I,i =f({30) 


K 44314 


Abb. 7. Steuerung der Hilfsphase (i) 
durch die Regelphase (Z). 


Zusatzglied ein Stromwandler geringer Leistung. Soll eine 
Regelung unabhängig vom Steuerkreis vorgenommen 
werden, so kann die Regelphase auf eine einfache Druck- 
knopfsteuerung umgeschaltet werden. 

Da der neue Antrieb völlig kontaktfrei ist und alle 
beweglichen Teile einschließlich des Induktionsmotors 
unter Öl laufen, ist er unempfindlich gegen äußere Ein- 
flüsse und wertungsfrei. Hiermit verbindet er die Eigen- 
schaften eines genauen und zuverlässigen Regelgliedes von 
hoher Anpassungsfähigkeit an alle Betriebsbedingungen. 

3) W. Krämer, VDE-Fachberichte 8 (1936) S. 128. K. Bölte, 
AEG-Mitt. (1938) S. 94. 


Neue Meßgeräte der Fernmeldetechnik. 


Von H. J. Hilgendorff VDE, Köln. 


Bei Scheinwiderstandsmessungen an Fernsprech- 
kabeln besteht die Aufgabe meistens darin, den Schein- 
widerstandsbetrag in Ohm und den Phasenwinkel in Grad 
zu ermitteln. Bei den bisher bekannten Schaltungen für 
diese Messungen wird das Objekt entweder durch eine 
Hintereinanderschaltung passender Normale (Selbstinduk- 
tion, Kapazität und Widerstand) nachgebildet, und die 
oben genannten Größen werden aus den Komponenten 
durch Rechnung gefunden (z. B. bei dem Differential- 
übertrager und der Thomas-Küpfmüller-Schaltung), oder 
aber es werden Betrag, Winkel und Winkelvorzeichen 
nacheinander in mehreren Meßschritten bestimmt (z.B. 
bei der Grützmacher-Schaltung). Außerdem muß meist 
noch die Meßfrequenz genau ermittelt werden. Bei der 
hier beschriebenen neuen Scheinwiderstands- 
Meßbrücke!) der Felten & Guilleaume Carlswerk AG., 
die nach Vorschlägen von Feist und Haak und in Zu- 
sammenarbeit mit der Deutschen Reichspost?) entwickelt 
wurde, können Betrag, Winkel und Winkelvorzeichen in 
eınem Meßgang durch einen Nullabgleich bestimmt 


i) DRP 602 902 u. 651123. 
PEAT Brücke ist für den Kabelmeßdienst der Deutschen Reichspost 


621. 317. 7 : 621. 394/. 395 
und unmittelbar abgelesen werden. In einem zweiten 
Meßschritt wird ebenfalls durch einen Nullabgleich die 
Meßfrequenz ermittelt und ähnlich wie bei der bekannten 
Tonfrequenzmeßbrücke in Hertz abgelesen. Außer einem 
normalen Präzisionskurbelwiderstand für die Betragsein- 
stellung werden zur Messung keinerlei Normale oder Zu- 
satzgeräte benötigt. Der Frequenzbereich der neuen 
Brücke beträgt 50 bis 12 000 Hz, der Winkelbereich — 90 ° 
bis + 90°. Der Bereich der Betragsmessung hängt von 
dem Bereich des verwendeten Kurbelwiderstandes ab. Die 
Einstellgenauigkeit für den Winkel beträgt 0,5° bzw. 
0,25 ° in dem besonders häufig benutzten Gebiet von 0 bis 
+5°. Die Einstellgenauigkeit bei der Frequenzmessung 
entspricht dem bei der Tonfrequenzbrücke üblichen Wert. 

Die Schaltung der neuen Brücke (Abb.1) beruht auf 
der Vereinigung einer Robinson-Frequenzbrücke mit einer 
Brücke mit zweifachem Brückenverhältnis, dessen vier 
Zweige durch die jeder Messung vorausgehende Frequenz- 
messung in der hier nicht eingezeichneten Robinson- 
Schaltung durch Verändern der in Hertz geeichten Wider- 
stände W für die jeweilige Meßfrequenz betragsmäßig 
gleichgemacht werden. Die Phase von je zwei benach- 
barten Zweigen der beiden Brückenverhältnisse ist um 


IT n mai te A e a, an nn 


218 


Elektrotechnische Zeitschrift 59. Jahrg. Heit 9 


3. März 1938 


90° verschoben (Kapazität C bzw. Widerstand W). Die 
beiden Brückenverhältnisse sind an ihren Mitten über 
ein hochohmiges Potentiometer miteinander verbunden. 
Ein Hörerpunkt liegt am Potentiometerabgriff. Steht 
dieser Abgriff in der oberen Endstellung, so können rein 
induktive Widerstände gemessen werden (ọpọ = + 90°), 
steht der Abgriff in der unteren Endstellung, so können 
rein kapazitive Objekte gemessen werden (p = — 90°). 
Denn in den beiden Endstellungen ist jeweils nur eines 
der beiden Brückenverhältnisse wirksam, während das 
andere in der Stromdiagonalen liegt und nur durch den 
hochohmigen Gesamtwiderstand des Potentiometers mit 
dem Hörerpunkt in Verbindung steht (Brücke vom Maxwell- 
Typ bzw. Kapazitätsbrücke). In der Mittelstellung können 
offensichtlich reine Wirkwiderstände (p =0°) gemessen 


werden, da jetzt auch die 
Phasen der beiden Dop- 
pelzweige des Brücken- 
verhältnisses gleich sind. 


Das Potentiometer ist 


stellungen in 
graden geeicht und ge- 


wird als Drehspannungs- 
teiler mit Stufenkontak- 


nun in seinen Zwischen- 
Winkel- 


stattet somit eine lücken- 
lose  Winkeleinstellung 
von + 90° bis — 90°. Es 


ten und Präzisionswick- 
lung gebaut. Die neue w 


Scheinwiderstands - Meß- 
brücke gestattet demnach 


Abb. 1. Scheinwiderstands-Meßbrücke 


: . nach Feist-Haak. 
eine Betrags- und Win- 


kelablesung in einem 


Meßschritt und daneben eine zwangsläufige Frequenz- 
ablesung bzw. Frequenzprüfung. Die Abmessungen der 


Brücke entsprechen denen eines normalen Kurbelwider- 


standes. Die Brücke ist abgeschirmt und besitzt ein- 
gebaute Übertrager. 


Neben den Scheinwiderstandsmessungen bereiteten 


Induktivitäts- und Verlustwiderstandsmessungen, die in 


der Fernmeidetechnik ebenfalls eine große Rolle spielen, 


bisher meist gewisse Schwierigkeiten. Die bisher be- 


kannten Induktivitätsnormale, die als Zylinderspulen auf 
Marmorkern gewickelt werden, haben nämlich den Nach- 
teil, daß sie verhältnismäßig große Streufelder besitzen. 
Besonders störend ist es, daß bei diesen Spulen der Wert 
des Verlustwiderstandes nicht völlig definiert ist, sondern 
durch Wirbelstromverluste in benachbarten Metallteilen 
nicht unerheblich vergrößert wird. Auf Grund dieser 
Tatsache sind von der Felten & Guilleaume Carlswerk AG. 
neue Induktivitätsnormale entwickelt worden, 
bei denen die Wicklung auf einen geschlossenen Marmor- 
ring aufgebracht ist. Diese Spulenform (Toroidspulen), 
die bei der Fabrikation der Pupinspulen schon lange an- 
gewendet wird, hat kein merkliches Außenfeld, da nahezu 
alle Kraftlinien im Inneren des Ringes verlaufen, und ist 
daher für Normale besonders geeignet. Durch das Fehlen 
eines Außenfeldes ergab sich die Möglichkeit, diese Nor- 
malringinduktivitäten in Metallbecher einzubauen, da zu- 
sätzliche Wirbelstromverluste in dem Schirm nicht auf- 
Die neuen Ringspulen in. Metallbecher 
stellen demnach völlig definierte Normale dar, deren Ver- 
lustwiderstands- und Induktivitätswerte von ihrer Um- 
gebung und Aufstellung vollkommen unabhängig sind. 
Diese Normale werden besonders für kleinere Induk- 
tivitätswerte, aber auch bis zu Werten von 100 mH herauf 
hergestellt. 


Schließlich soll hier noch ein neuer geschirmter 
doppelpoliger Umschalter mit zwei Schalt- und einer 
Aus-Stellung erwähnt werden, dessen Leitungen und 
Schaltteile kapazitiv und induktiv entkoppelt sind. Dieser 
kapazitätssymmetrische Umschalter ist als Drehschalter 
ausgebildet und kann überall dort gebraucht werden, wo 
höchste Anforderungen an die Übersprechwerte einer 
Schaltung gestellt werden. Er kann z.B. als Strom- 
quellenumschalter bei besonders empfindlichen Mitsprech- 
messungen benutzt werden und kann auch so gebaut sein, 
daß er z.B. in diesem Fall ein Umpolen der Stromquelle 
ermöglicht. Neben dieser besonderen Anwendung ist der 
Schalter auch in Meßplätzen für höhere Frequenzen 
zweckmäßig zu verwenden. Die Konstruktion des Schal- 
ters beruht auf dem Gedanken, daß eine kapazitive und 
induktive Entkopplung durch einen völlig symmetrischen 
Aufbau, ähnlich wie bei dem Vierer eines Fernsprech- 
kabels, erreicht werden kann. 


treten können. 


Klimaanlagen mit elektrischer Regelung. 


Von B. Wiehr, Berlin. 


Die Untersuchung der technologischen Vorgänge zur 
Ermittlung der besten und wirtschaftlichsten Verfahren 
brachte in vielen Industriezweigen die Erkenntnis, daß 
der Luftzustand erheblichen Einfluß auf die Güte des 
Erzeugnisses hat. Um stets gleiche Güte zu erhalten, 
dürfen die Lufttemperatur und relative Feuchtigkeit nur 
in eng umrissenen Grenzen schwanken. Man schuf daher 
Luftbehandlungsanlagen, die in den Fabrikationsräumen 
einen ganz bestimmten Luftzustand einhalten und so die 
natürlichen klimatischen Wechsel ausschalten. Auch der 
Kulturmensch ist gegen klimatische Einflüsse empfind- 
lich. Seine Leistungsfähigkeit und sein Wohlbefinden er- 
reichen im allgemeinen bei einer Temperatur von etwa 
18 bis 20°C und einer relativen Feuchtigkeit zwischen 
40 und 60% ihren Bestwert. Es liegt daher nahe, in 
Räumen, die zum Aufenthalt zahlreicher Menschen be- 
stimmt sind, künstlich einen Luftzustand zu schaffen, der 
sich innerhalb dieser Grenzen, der sogenannten Behag- 
lichkeitszone, hält. Die Einstellung der Lufterwärmung 


621. 316. 74 : 628. 83] .84 
oder -kühlung sowie der Befeuchtung von Hand bringen 
meist nicht die gewünschte Gleichförmigkeit, da die Rege- 


"lung hierbei von subjektiven Fehlern der Bedienung ab- 


hängt. 

Daher ist für Klimaanlagen eine große Zahl selbst- 
tätiger Regelsysteme entwickelt worden, die je nach dem 
Verwendungszweck die Grenzen der Genauigkeit von Soll- 
temperatur und Feuchtigkeit ziehen. Die physikalische 
Beherrschung des Luftzustandes wird dabei auf die man- 
nigfaltigste Weise angestrebt mit der Maßgabe wirt- 
schaftlich, d. h. vor allem sparsam, mit dem Kälte- und 
Heizmittel zu arbeiten. Als Beispiel sollen nur zwei Luft- 
behandlungssysteme für selbsttätige Regelung gezeigt 
werden, wobei das Mengenverhältnis von Frisch- und Um- 
luft nicht geändert wird, und zwar: 

1. Taupunktregelung (Abb.1). Hierbei wird 
die Luft im Behandlungsgerät unter gleichzeitiger Be- 
feuchtung bis zur Sättigung so weit erwärmt oder ge- 
kühlt, daß sie nach Erwärmung auf die Gebrauchstempe- 


wurde 


3. März 1938 


Elektrotechnische Zeitschrift 59. Jahrg. Heft 9 ‚,. 219 


ratur gerade die gewünschte relative Feuchtigkeit hat. 
Die Steuerung des Kühlers oder Vorerhitzers und des 
Nacherhitzers wird also nur in Abhängigkeit von der 
Taupunktstemperatur im Luftbehandler bzw. von der 
Raumtemperatur vorgenommen. 


1 Umluftleitung 6 Umwälzpumpe 10 Nacherhitzer 

2 Frischluftleitung 7 Wasserdüsen 11 Raumtemperaturfühler 
3 Luftälter 8 Wäscher- u. Tropfen- 12 Taupunktfühler 

4 Vorerhitzer abschneider 13 Regler für Ventil- 

5 Kühler 9 Lüfter motoren 


Abb. 1. Taupunktregelung. 


2. Diegleitende Feuchteregelung (Abb.2). 
Physikalisch scheinen hier die Vorgänge etwas verwickel- 
ter. Der Raumluftzustand wird von je einem Temperatur- 
fühler und einem Feuchtefühler erfaßt. Der Temperatur- 
fühler beeinflußt den Vorerhitzer oder Kühler, während 
der Feuchtefühler die Wassermenge der Befeuchtungs- 
düsen oder den Nacherhitzer steuert. 


1 Umluftleitung 6 Weasserdüsen 10 Raumtemperatur- 

2 Frischluftleitungg 7 Wäscher- u. Tropfen- fühler 

3 Luftfilter abschneider 11 Raumluftfeuchtefühler 
4 Vorerhitzer 8 Nacherhitzer 12 Regler für Ventil- 

5 Kühler 9 Lüfter motoren 


Abb. 2. Gleitende Feuchteregelung. 


Die Wirkungsweise wird bei Verfolgung der Luft- 
zustände klar. Angenommen, die relative Feuchtigkeit ist 
richtig, aber die Temperatur zu niedrig. Durch den Tem- 
peraturfühler wird der Vorerhitzer 4 geöffnet. Die Tem- 
Peratur erreicht ihren Sollwert, zugleich ist aber die 
relative Feuchtigkeit zurückgegangen. Der Feuchtefühler 
wird nun eine stärkere Wasserabgabe der Düsen 6 ver- 
anlassen, deren Kühlwirkung durch verstärkte Heizung 
des Vorerhitzers 4 ausgeglichen wird. Oder die Tempe- 
ratur ist richtig, aber die relative Feuchtigkeit zu hoch. 
Der Feuchtefühler schließt den Düsenzulauf und öffnet 


den Nacherhitzer 8. Die Raumtemperatur steigt, was der 
Temperaturfühler mit Öffnen des Kühlers 5 beantwortet. 
Das Kühlerventil wird nun so weit geöffnet, daß die ab- 
gekühlte Luft ihren Taupunkt überschreitet und das Zu- 
viel an Wasser ausfällt. 


Es liegt auf der Hand, daß dieses Verfahren den ge- 
ringeren Verbrauch namentlich an Kältemitteln gegenüber 
der normalen Taupunktregelung hat. Die Anwendung 
mechanisch wirkender Fühl- und Steuerglieder findet 
allerdings bei derartigen Regelaufgaben ihre Grenze, weil 
es schwierig ist, die notwendige Dämpfung zur Ver- 
meidung von Pendelerscheinungen zu erreichen. Auch 
die einfache elektrische Steuerung, bei der Kontakt- 
thermo- oder -hygrometer auf elektromagnetisch betätigte 
Hubventile wirken, genügt nur bei geringen Ansprüchen 
an die Regelgenauigkeit (sogenannte Auf-Zu-Regelung). 


| Alle Regelaufgaben der Klimatechnik vermag aber in 
idealer Weise der Kompensationsregler mit 
elastischer Rückführung (Abb.3) zu lösen. Als Fühl- 
glieder werden Widerstandsthermometer zur Temperatur- 
messung oder Feuchtegeber für Feuchtemessung ver- 
wendet. Bei letzteren wird eine Änderung der psychro- 
metrischen Differenz in ähnlicher Weise wie bei der 
Temperaturmessung dazu benutzt, das Meßwerk einer 
Wheatstoneschen Brückenschaltung zum Ausschlag zu 
bringen. Die Zeigerausschläge werden auf Quecksilber- 
kippschalter übertragen, die je nach ihrer Größe und 
Richtung verschieden lange Schaltimpulse auf Verstell- 
motoren für Drossel- 
klappen und Ventile 
geben. Die Änderung 
und Einstellung einer 
beliebigen Solltempe- 
ratur oder Feuchte 
kann dabei von einer 
zentralen Stelle aus 
am Regler vorgenom- 
men werden. Damit: 
trotz der Trägheit der 
Anlage ein pendel- 
freier Verlauf der. 
Temperatur oder 
Feuchte erreicht wird, 
müssen bis zur Aus- 
wirkung eines Schalt- 
impulses alle weiteren 
unterbleiben. Die ela- 
stische Rückführung 
ändert das Brücken- 
gleichgewicht so weit, 
daß das Meßwerk die 
Nullstellungeinnimmt. 
Dieser Einfluß der 
Rückführung klingt allmählich ab, genau so schnell wie 
die Anlage durch das Eingreifen des Reglers wieder auf 
den Sollwert hinstrebt. 


Die Arbeitsweise einer Regeleinrichtung mit Tempe- 
ratur- und Taupunktregelung wird an einer kleinen Klima- 
anlage, wie sie S&H und SSW auf der Leipziger Früh- 
jahrsmesse (Halle 21) zeigen, sehr deutlich gemacht, da 
Mehrfarbenschreiber die ständige Überwachung des Luft- 
zustandes im klimatisierten Raum und in der Halle sowie 
im Klimagerät durchführen. Für die Erwärmung der 
Luft wurden in diesem Fall elektrische Widerstandsluft- 
erhitzer vorgesehen, für deren feinstufige Regelung ein 
motorgetriebener Regelwiderstand (Flachbahnanlasser) 
gewählt wurde, der bei seiner hohen Stufenzahl eine glei- 
tende Temperaturänderung ergibt. Die in dieser Klima- 
anlage verwendeten elektrischen Fühl-, Steuer- und 
Regelglieder haben sich bereits in großen Anlagen mit 
hohen Anforderungen an die Genauigkeit bewährt. 


Abb. 3. Kompensationsregler mit 
eiastischer Rückführung. 


220 


Elektrotechnische Zeitschriit 59. Jahrg. Heft 9 


3. März 1938 


Eine neue selbsttätige Steuerung für stetige Fördereinrichtungen. 


Von A. Orth VDE, Mannheim. 


Mit der Ende 1933 erfolgten Inbetriebnahme der an 
eine Braunkohlengrube gelieferten Steuerung mit Leucht- 
bild für deren gesamte neuerstellte Förder- und Klassier- 
anlage war die Entwicklungsarbeit auf diesem Sonder- 
gebiete eingeleitet, die auch heute erst zu einem gewissen 
Abschluß gelangt ist. Um Vergleichsmöglichkeiten mit 
der hier zu beschreibenden neuesten Steuerung zu schaf- 
fen, sollen zunächst die wesentlichen Daten der erwähnten 
Anlage genannt und ihre steuertechnischen Merkmale 
kurz gestreift werden. 


Abb. 1. Leuchtbild und Schaltpult. 


Die Förder- und Klassiereinrichtungen bestehen aus 

35 Gliedern, die einzeln angetrieben und entsprechend 
dem beabsichtigten Arbeitsvorgang zusammengeschaltet 
werden. Das in einem Schrägtunnel laufende Haupt- 
förderband mit einer einfachen Länge von 280 m hat eine 
höchste Förderleistung von 700 t/h (etwa 200 kg/s), wo- 
bei noch ein Höhenunterschied von etwa 70 m überwunden 
wird. Sämtliche Antriebe werden von dem Herz der An- 
lage, dem sog. Klassiergebäude, aus gesteuert und über- 
wacht. Abb.1 zeigt das Leuchtbild für die Rückmeldung 
der Steuer- und Betriebsvorgänge. Jeder der 20 mög- 
lichen Förderwege wird mit einer der Wahlwalzen (Abb.1 
links und rechts auf dem Pult) gewählt. Danach wird die 
Anlage durch aufeinanderfolgendes Betätigen von drei 
Tasten „weiß“, „grün“ und „rot“ angefahren. Beim 
Drücken der weißen Taste „Gewählter Förderweg“ er- 
scheint dieser in weißem Licht. Der Wärter kann sich 
noch einmal vergewissern, ob er den richtigen Weg ge- 
wählt hat, worauf er die grüne Taste „Abfragen der Be- 
triebsbereitschaft“ betätigt. Nun erscheinen alle betriebs- 
bereiten Antriebe in grünem Licht; etwa gestörte Antriebe 
bleiben weiß. Beim Drücken der roten Taste „Ein“ kommt 
eine Hörmeldung „Achtung Anfahren“, nach deren Ab- 
= der Anlauf der Förderglieder an den äußersten Enden 
T Anlage beginnt. Das Einschalten der z ufördern- 
en Antriebe ist nun so verriegelt, daß sie nur anlaufen 
wenn die abfördernden Glieder ihre volle Drehzahl 


h. 


621. 316. 718 : 621. 86/. 87 
erreicht haben. Stauungen des Fördergutes werden so mit 
Sicherheit vermieden. Überwacht wird diese Fortschaltung 
durch Stromwächter, die das Einschalten eines zu- 
fördernden Antriebes erst freigeben, wenn der Anlauf- 
strom des zuletzt eingeschalteten Antriebmotors auf etwa 
Nennstrom abgeklungen ist. Diese Art der Anlaufver- 
riegelung gilt auch heute noch als die vollkommenste; für 
ihre Anwendung bzw. Nichtanwendung spielt die Kosten- 
frage eine entscheidende Rolle. 

Bei Störungen — z.B. Überstromauslösung eines Mo- 
tors — kommt eine Hörmeldung. Gleichzeitig leuchtet der 
gestörte Antrieb weiß auf, während die Farbe der aus- 
gefallenen Antriebe der Zuförderung nach der Störungs- 
stelle von Rot in Grün wechselt, d. h. die Antriebe stehen 
zwar still, aber sie sind noch betriebsbereit. Die abfördern- 
den Glieder leuchten nach wie vor rot. Nach Quittieren 
der Störung durch Drücken eines Knopfes erlischt die 
Hörmeldung. Das erneute Anfahren des ausgefallenen 
Teiles der Anlage vollzieht sich wie eingangs beschrieben. 


a) ohne Zwischenglieder 


Aus +1 gerät 


Abb. 2, Steuerungsarten für stetige Fördereinrichtungen. 


Die Bestrebungen, für weniger große Ansprüche ein- 
fachere und damit billigere Steuerungen zu schaffen, er- 
gaben zwei hauptsächliche Ausführungsarten, Abb. 2a 
und b, die natürlich steuerungstechnisch von dem Vor- 
handensein eines Leucht- oder Rückmeldebildes nicht ab- 
hängig sind. Das Merkmal dieser beiden Steuerungsarten, 
wie überhaupt aller Steuerungen für zusammengesetzte 
Förderanlagen, ist die Art des Fortschaltens beim Anlauf. 


. 
“a, 


9. März 1938 


Elektrotechnische Zeitschrift 59. Jahrg. Heft 9 


221 


Wollte man eine Anlage mit einem einzigen Befehlsgeber 
einschalten, ohne dafür zu sorgen, daß zwischen dem An- 
lauf der einzelnen Antriebe irgendwie erzwungene Pausen 
liegen, die den Anlaufeigenschaften der gesteuerten An- 
triebe angepaßt sind, so würde .dies unvermeidliche Über- 
schüttungen und da- 
mit Betriebsstörungen 
zur Folge haben. 
Außerdem wäre die 
schlagartige Lei- 
stungsentnahme aus 
dem speisenden Netz 
in den wenigsten Fäl- 
len zulässig. 

Die einfachste Aus- 
führung einer Fort- 
schaltverzöge- 
rung ist aus Abb. 2a 
zu erkennen. Jeder 
Antrieb wird mit 
einem Druckknopf ein- 
geschaltet, wobei das 
Einschalten nur mög- 
lich ist, wenn der vor- 
hergehende Antrieb 
bereits läuft. Die Pau- 
sen können beliebig 
lang ausgedehnt wer- 
den, während die kürzestmögliche Pause durch die Be- 
dienungsgeschwindigkeit beim Drücken der Knöpfe ge- 
geben ist. 


Bei ausgedehnten Anlagen ergibt sich jedoch eine 
große Anzahl von Druckknöpfen, die auf einem Pult oder 
einer Steuertafel so zusammengefaßt sein müssen, daß das 
Auffinden der richtigen Reihenfolge bei der Bedienung 
nicht zu sehr erschwert ist. Ist ein Leuchtbild oder ein 
sonstiges Rückmeldebild vorhanden, so könnten die Druck- 
knöpfe in den Linienzug des Förderweges eingebaut 
werden. Jedoch ist dies aus weiter unten erläuterten 
Gründen nicht zu empfeh- 
len. Man sollte sich bei 
Anwendung dieser Schal- 
tung auf einfachere An- 
lagen mit verhältnismäßig 
wenig Antrieben beschrän- 
ken, Abb. 3. 

Besser ist schon die 
Art der Fortschaltverzöge- 
rung nach Abb. 2b, die als 
Überwachungsglied für die 
Pause Zeitwerke benutzt. 
Abb. 4 zeigt das Leuchtbild 
einer Ausrüstung, die nach 
dieser Steuerungsart ar- 
beitet. Hier ist es ohne 
weiteres möglich, die ge- 


Abb. 3. Leuchtbild mit Druckknöpfen im 
Linienzug nach Abh 2a 


samte Anlage durch We 
einen Befehlsgeber ein- I nnn. 
zuschalten, wobei jedes 


Abb. 4. Anlage mit Fortschalt- 


der Zeitwerke auf den gün- 
verzögerung nach Abb. 2b. 


stigsten Wert eingestellt 
werden kann. Die Ver- 
besserung gegenüber der letztgenannten Schaltung ist 
teuer erkauft, da jeder Antrieb mit einem Zeitwerk aus- 
gerüstet sein muß, das verhältnismäßig teuer ist und 
Platz beansprucht. 


‚ BBC hat nun eine Steuerung entwickelt, die mit einem 
einzigen Fortschaltgerät.. arbeitet, das unabhängig 
von der Zahl der Antriebe und der parallelen Zweige der 
Förderanlage das aufeinanderfolgende Einschalten der in 
bekannter Weise verriegelten Antriebe unter Zwischen- 
schaltung einstellbarer Pausen erzwingt. Sein Preis und 
Seine Abmessungen liegen nicht wesentlich höher als bei 
den bekannten Einrichtungen, die sonst für jeden einzel- 


nen Antrieb erforderlich sind. Die erzielbare Ersparnis 
in bezug auf Preis und Platzbedarf der Steuereinrichtun- 
gen ist offensichtlich. Ein weiterer Vorteil ist die einfache 
Einstellmöglichkeit der Fortschaltpausen. Zunächst kann 
die Gesamtzeit für den Anlauf des ganzen Förderweges 
verändert werden, wobei das Verhältnis der Pausen 
zwischen dem Einschalten zweier beliebiger Antriebe un- 
verändert bleibt. Außerdem kann die Fortschaltpause 
zwischen dem Einschalten zweier Antriebe entsprechend 
der Schwere des Anlaufs eingestellt werden, wobei der 
zur Verfügung stehende Regelbereich den Anlaufbedin- 
gungen der Fördereinrichtungen genügt. Wesentlich ist 
der Umstand, daß die beiden Einstellungen von irgend- 
einer Stelle aus mit einfachen Hilfsmitteln erfolgen 
können. 


Leuchtbild einer Förder- und Klassieranlage mit Steuerung 
nach Abb. 2c. 


Abb. 5. 


Die grundsätzliche Schaltung zeigt Abb. 2c. Mit dem 
Druckknopf „Ein“ werden die Schaltvorgänge eingeleitet, 
worauf die Anlage vollkommen selbsttätig unter Zwi- 
schenschaltung der vorher festgelegten Pausen anläuft. 
Der gestrichelt gezeichnete Stromkreis ist nur dann er- 
forderlich, wenn die Fortschaltpausen verschieden lang 
sein sollen. 

In Verbindung mit der bewährten Ausführung des 
Voll-Leuchtbildes mit Stark- oder Schwachstrombeleuch- 
tung, dessen grundsätzlicher Aufbau durch Patente ge- 
schützt ist, stellt die neue Steuerung eine recht voll- 
kommene Ausführung dar. Sie wird erstmalig auf der 
Leipziger Frühjahrsmesse 1938 zusammen mit dem Leucht- 
bild einer Förder- und Klassieranlage, Abb. 5, im Betrieb 
vorgeführt. 

Der wesentliche Vorteil des Voll-Leuchtbildes besteht 
darin, daß nur die in Betrieb befindlichen Förderwege 
als zusammenhängendes leuchtendes Band gezeigt werden, 
das nirgends durch Schalter, unbeleuchtete Blindbilder, 
Steckeinrichtungen u.ä. unterbrochen ist, was bei ver- 
zweigten Anlagen mit vielen Antrieben eine schnelle Er- 
fassung des Betriebszustandes ermöglicht. Eine ausführ- 
liche Beschreibung des Aufbaus solcher Leuchtbilder 
wurde vor einiger Zeit veröffentlicht!). 


Obwohl es auch beim Voll-Leuchtbild möglich wäre, 
die Wahlschalter und Befehlsgeber unmittelbar in die 


1) Dietzel, BBC-Nachr. 24 (1937) H. 3, S. 126. 


222 | Elektrotechnische Zeitschrift 59. Jahrg. Heft 9 


3. März 1988 


Rückmeldetafel selbst einzubauen, ist davon bei umfang- 
reichen Anlagen abzuraten, und zwar aus folgenden Grün- 
den, die auch in früheren Veröffentlichungen bereits be- 
sprochen wurden?): Die Übersichtlichkeit wird gestört, da 
der leuchtende Förderweg durch die eingebauten Elemente 
unterbrochen ist. Außerdem werden die Abmessungen bei 


Ahb.6. Steuerpult mit Wahlschaltern für eine Förder- und Klassieranlage. 


an sich schon umfangreichen Leuchtbildern vergrößert. Es 
ist deshalb in den meisten Fällen zweckmäßig, sämtliche 
Schalter und Druckknöpfe auf einem an das Leuchtbild 
angebauten Steuerpult anzuordnen, wobei dann die förder- 
technischen Zusammenhänge durch aufgemalte Bezugs- 
linien angedeutet werden können, Abb.6. So ergibt sich 


2) Jungblut, Elektr. i. Bergbau 11 (1936) S. 33. Jungblut, 
VDE-Fachberichte 9 (1937) 5. 127. 


eine gedrängte Bauart, die noch den Vorteil hat, daß der 
zum Beobachten des Bildes nötige Abstand zwangläufig 
eingehalten werden muß. 

Das Leuchtbild mit Steuerpult nach Abb. 5 und 6 zeigt 
eine vollständige Förder- und Klassiereinrichtung für die 
Förderung mit Bagger und Becherwerk über zwei Klassier- 
gruppen mit ihren Rosten, Brechern und Mühlen bis zu 
den Brikettfabriken. Durch die in das Pult eingebauten 
Wahlschalter 2 bis 5 können sowohl die Klassiergruppen 
als auch die Brikettfabriken beliebig in den Förderweg 
eingeschaltet werden. Nach Einstellen dieser Schalter 
wickeln sich die Steuervorgänge folgendermaßen ab: mit 
dem Druckknopf 8 wird der gewählte Förderweg ab- 
gefragt. Dieser leuchtet im Blinklicht auf. Wenn die Stel- 
lung der Umlenkeinrichtungen (Abstreifer) dem gewähl- 
ten Förderweg entspricht, kann der Druckknopf „Ein“ 
gedrückt werden. Es kommt nun eine Hörmeldung „Ach- 
tung Anfahren“, nach deren Ablauf die Förderenden 
anlaufen und über das erwähnte Fortschaltgerät die zu- 
fördernden Antriebe in der richtigen Reihenfolge unter 
Zwischenschaltung der vorher festgelegten Pausen ein- 
schalten. Bei Störungen, die durch auf dem Steuerpult 
eingebaute Druckknöpfe künstlich hervorgerufen werden 
können, kommt ebenfalls eine Hörmeldung. Gleichzeitig 
leuchten die auf Grund der Verriegelung ausgefallenen 
Antriebe im Blinklicht. Der letzte der blinkenden An- 
triebe, im Zuge der Förderrichtung gesehen, ist der ge- 
störte. Die Meldung erlischt erst nach Drücken der 
Taste 10, „Hörmelder Aus“. Der ausgefallene Teil wird, 
wie bereits beschrieben, erneut angefahren. Die zu Vor- 
führungszwecken bestimmte Steuerung kann auch von 
Besuchern der Messe selbst bedient werden, wobei nur ein 
einziger Knopf betätigt werden muß, wonach die Steuer- 
vorgänge in der geschilderten Weise selbsttätig ablaufen. 


Fortschritte im Bau von Hochspannungssicherungen. 


Von K. A. Lohausen, Berlin. 


Die vor mehreren Jahren entwickelten Hochleistungs- 
sicherungen mit Kurzschlußstrombegrenzung!), die sich 
inzwischen im praktischen Betriebe zu Zehntausenden be- 
währt haben, sind in letzter Zeit auf einige Sondergebiete 
vorgedrungen, von denen insbesondere zwei erwähnens- 
wert sind: das Gebiet niedriger Frequenzen und das 
höchster Spannungen, nachdem hohe Stromstärken schon 
seit verhältnismäßig langer Zeit beherrscht werden?). 

Die Wirkung der HS-(Hochspannungs-Schmelz-) 
Sicherungen beruht bekanntlich darauf, daß durch die 
Wärme des Metalldampfes Schmelzraupen aus dem die 
Leiter umgebenden Sande zusammensintern und dabei 
elektrisch leitend werden, so daß sie den Kurzschlußstrom 
übernehmen und unterbrechen können. 

Die Schwierigkeiten, die durch niedrigere Frequenzen 
bedingt sind, liegen hauptsächlich in der längeren Dauer 
des Nachstromes, der nach dem Verdampfen der Schmelz- 
leiter in den Schmelzraupen fließt. Die längere Belastung 
der Schmelzraupen läßt in ihnen eine größere Wärme- 
menge entstehen, so daß die Gefahr einer Überhitzung 
entsteht, die zur Verringerung des temperaturabhängigen 
Widerstandes führen kann. In Abb.1 ist die Strom- 
Spannungs-Kennlinie eines Heißleiters, wie ihn eine solche 
Schmelzraupe darstellt, aufgezeichnet. Wegen der Zu- 
nahme der Leitfähigkeit mit der Temperatur, also mit der 


_Strombelastung, geht die Kennlinie allmählich aus einer 


1) AEG-Mitt. (1935) H. 3, S. 71, H. 4, S. 148 u. H. 12, S. 402. 
2) ETZ 56 (1935) 5. 259. 


621. 316. 923. 2. 027. 3 
steigenden in eine fallende über, nimmt also schließlich 
die Eigenschaften eines Lichtbogens an. Da hiermit eine 
gleichmäßige Verteilung der Kurzschlußenergie auf die 
parallelgeschalteten Zweige nicht mehr möglich ist, diese 
sich vielmehr auf eine oder wenige Schmelzraupen ver- 
sammelt, die nicht mehr fähig sind, die Wärme abzu- 
führen, so versagt die Sicherung, wenn nicht dafür gesorgt 

wird, daß nur der stei- 
gende Teil der Kenn- 
linie benutzt wird. 


Dies kann entweder 
durch längere Schmelz- 
leiter erreicht werden, 
was aber ein Ansteigen 
der Spannungserhöhung 
im Augenblick des Ver- 
dampfens der Schmelz- 
leiter zur Folge hat, 
oder durch weiter- 
gehende Aufteilung und 
schwächere Bemessung 
der vermehrten Einzel- 
leiter im Verein mit einer geeigneten Zusammensetzung des 
Füllsandes mit erhöhter Anfangsleitfähigkeit. Die ersten 
beiden Maßnahmen dienen einer verbesserten Kühlung, 
und alle drei zusammen einer Verminderung der Span- 
nungserhöhung. Durch teilweise Anwendung dieser Maß- 
nahmen war es der AEG schon im Jahre 1934 möglich, 


Spannung — 


Strom — H44342 


Abb. 1. Strom-Spannungs-Kennlinien 
eines konstanten Widerstandes (Z) und 
eines Heißleiters (II). 


N 


wragat 


k mn m J t AAC TE r 


3. März 1938 


Elektrotechnische Zeitschrift 59. Jahrg. Heit 9 223 


HS-Sicherungen für 16% Hz, 17,3kV und 60 A zu bauen, 
die für Wechselstrom-Triebwagen verwandt wurden. Die 
Bewährung dieser Bauart, von der inzwischen 116 Stück 
in Betrieb gekommen sind, geht am besten daraus her- 
vor, daß, nachdem sie anfangs nur teilweise eingesetzt 
wurde, die Betriebserfahrung sehr bald zu ihrer aus- 
schließlichen Verwendung führte Einer der wich- 
tigsten Gründe hierfür war die durch folgenden Vor- 
fall erwiesene Betriebs- 
sicherheit auch bei der 
Unterbrechung gerin- 
ger Überlastungen: Ein 
Fehler am Fahrschalter 
rief einen niederspan- 
nungsseitigen Kurz- 
schluß hervor, der sich 
infolge der niedrigen 
Schaltstufe auf der 
Oberspannungsseite des 
Triebwagen - Transfor- 
mators nur als verhält- 
nismäßig geringe Über- 
lastung bemerkbar 
machte, die ein ganz 
langsames Ansprechen 
der Hochspannungs- 
sicherung zur Folge 
hatte. Trotzdem diese 
Art der Beanspruchung für eine Hochspannungssicherung 
die denkbar schwerste darstellt, wurde die Überlastung 
nach mehreren Minuten glatt unterbrochen. 


Die guten Betriebserfahrungen mit den 60 A-Sicherun- 
gen führten zur Entwicklung von 120 A-Sicherungen, die 
ebenfalls für 16% Hz und 17,3kV bestimmt sind und als 
Überstromschutz für größere Wechselstrom-Triebwagen- 
einheiten dienen sollen. Bei ihnen wurde von den oben 
angedeuteten Bemessungsregeln ein noch weitergehender 
Gebrauch gemacht, was sich in einer wesentlichen Be- 
schränkung der Spannungserhöhung im Augenblick des 
Verdampfens der Schmelzleiter auswirkt. Abb. 2 zeigt das 
Oszilloegramm eines Kurzschlußversuches mit einer sol- 
chen Sicherung, aus dem eine Spannungserhöhung von 
nur 80% hervorgeht. Abb.3 zeigt einen Teil des nach 
dem Kurzschlußversuch ausgebauten Schmelzleiterträgers 
mit den Schmelzraupen, die völlig gleichmäßig ausgebildet 
sind, was auf eine gleichmäßige Aufteilung der Kurz- 


51kAmax 


Kurzschlußstro Spgserhöhg 80% 


Beginn brechung; 
K44343 


Leerlaufspannung , Ende 


unterbrechung mit einer HS-Sicherung 
für 17,3 kV, 16°/, Hz und 120 A. 


Abb. 3. Schmelz- 
leiterträger mit 
Schmelzraupen 
einer HS-Siche- 
rung für 17,3kV, 
16?/;;, Hz und 
120 A nach 
Unterbrechung 
der vollen Kurz- 
schluBleistung. 
Auf der rechten 
Seite des Bildes 
K 4344 zum Größenver- 
gleich 1 RM. 


Schlußenergie hinweist. Abb. 4 zeigt die Schmelzraupen 
von 4 derartigen Sicherungen, denen die aus den Kurz- 
schluß-Oszillogrammen entnommenen Stromkurven beige- 
fügt sind. Aus diesem Bilde geht erstens hervor, daß die 
gleichmäßige Aufteilung stets mit Sicherheit erreicht 
wird; zweitens ist aus ihm die Abhängigkeit der Schmelz- 
raupendicke von der Nachstromdauer ersichtlich. 


Die Weiterentwicklung der HS-Sicherungen für 
höhere Spannungen wurde hervorgerufen durch 
das Bedürfnis nach der Verbesserung der Betriebssicher- 
heit von Höchstspannungsanlagen, in denen Spannungs- 
wandler eingebaut sind. Bisher herrschte vielfach die Ge- 
pflogenheit, Spannungswandler nicht zu sichern. Hierfür 


Abb. 2. Oszillogramm einer Kurzschluß- 


waren drei Gründe maßgebend, von denen einer vom 
Spannungswandler selbst herrührt, während die zwei 
anderen dem bisherigen Entwicklungsstand der Hoch- 
spannungssicherungen entsprachen: 


Der erstere liegt in der hohen Betriebssicherheit 
der Spannungswandler, die außer der guten Isolation 
der geringen thermischen Beanspruchung zu danken ist. 
Sie ließ die Anwendung von Sicherheitsvorkehrungen 
als überflüssig erscheinen. 


Der zweite und wichtigste Grund war der, daß es 
keine Hochleistungssicherungen für Höchstspannungen 
gab und die manchmal verwendeten Blas- oder Flüssig- 
keitssicherungen nur in Verbindung mit hochohmigen 
Widerständen zur Begrenzung des Kurzschlußstromes 
brauchbar waren. 


Der dritte Grund liegt in der Unmöglichkeit, den 
Nennstrom der Sicherung dem vom Wandler betriebs- 
mäßig aufgenommenen Strom auch nur angenähert an- 
zupassen, da der letztere 20 bis etwa 100 mA beträgt, 
während der erstere kaum wesentlich unter 1 A gesenkt 
werden kann. 


Während die für den ersten Grund maßgebende Be- 
triebssicherheit der Spannungswandler trotz Verkleine- 
rung der Abmessungen?) sich nicht geändert hat, ist der 
zweite Grund durch die Entwicklung der neuzeitlichen 
Hochleistungssicherungen weggefallen, da diese auch für 
Spannungen bis 220 kV gebaut werden können und damit 
dem berechtigten Wunsch der Betriebe entsprochen wer- 


Abb. 4. Schmelzraupen von HS-Sicherungen für 17,3 kV, 16°/, Hz und 120 A 
nach Kurzschlußversuchen mit verschiedenen Nachstromdauern. 


den kann, Spannungswandler wenigstens bei Sammel- 
schienenanschluß abzusichern, um eine Störung am Wand- 
ler nicht zu einem Sammelschienenkurzschluß auswachsen 
zu lassen. Diese an sich erstaunliche Höhe der mit 
HS-Sicherungen beherrschbaren Spannungen ist in ihrer 
Arbeitsweise begründet: Die beim Verdampfen der 
Schmelzleiter sich bildenden Schmelzraupen sind reine 
Widerstände, so daß durch diese selbst eine Widerstands- 
steuerung der Spannung und damit eine gleichmäßige 
Beanspruchung über die ganze Länge der Sicherung hin- 
weg erzielt wird. 


Abb.5 zeigt Spannungswandlersicherungen für 60, 
100, 150 und 200kV, die bei zweipolig angeschlossenen 
Spannungswandlern paarweise einzubauen sind, während 
bei Erdungsspannungswandlern eine genügt. Die Schmelz- 
leiter dieser Sicherungen bestehen wie bei den gewöhn- 
lichen HS-Sicherungen aus mehreren parallelgeschalteten 
Einzeldrähten, die schraubenlinienförmig auf einen kera- 
mischen Träger gewickelt sind. Als Leiterstoff wird ein 
gegen Koronaeinwirkungen festes Metall benutzt; die 
Koronaentladungen sind ferner durch den großen Wick- 
lungsdurchmesser stark herabgesetzt. Das Füllmittel ist 
ein besonders zusammengesetzter Sand, der in seinen 
Eigenschaften den Beanspruchungen bei hohen Spannun- 
gen angepaßt ist. Gewisse Schwierigkeiten bestanden in 


3) AEG-Mitt. (1937) H. 3, S. 98. 


224 


Elektrotechnische Zeitschrift 59. Jahrg. Heit 9 


3. März 1938 


der Aufbringung der dünnen Drähte auf den Schmelz- 
leiterträger und ihrer Verbindung mit den Sicherungs- 
anschlüssen, die aber durch Entwicklung entsprechender 
Herstellungs- und Überwachungsverfahren überwunden 
wurden. Sicherungen dieser Art sind für 120 kV seit über 
einem Jahre im Betrieb und haben sich voll bewährt. 


Der dritte oben angedeutete Grund für die bisherige 
Vermeidung von Spannungswandlersicherungen, nämlich 
die große Spanne zwischen Sicherungsnennstrom und 
Wandlerbetriebsstrom, ist mit den beschriebenen Siche- 
rungen an sich noch nicht beseitigt, da auch sie für etwa 
1A bemessen sind. Er ist allein aber nicht ausschlag- 
gebend, und zwar aus folgenden Gründen: Zunächst ist 
der Hauptzweck, nämlich der Schutz des Netzes gegen 
Rückwirkung von Wandlerstörungen, voll erfüllt. Aber 
auch die Begrenzung. der Folgen von im Wandler auf- 
tretenden Fehlern und der Schutz des Woandlers selbst 
gegen schwerere Beschädigungen infolge solcher Fehler 


Abb. 5. Spannungswandlersicherungen für 60, 
100, 150 und 200 kV. 


wird durch solche Sicherungen erreicht, da sie infolge 
ihrer Kurzschlußflinkheit die aus kleinen Fehlern ent- 
stehenden und dann bei Umsichgreifen der Fehler wach- 
senden Überströme in dem Augenblicke unterbrechen, wo 
sie beginnen, gefährliche Werte anzunehmen. — 


Auch die in den letzten Jahren entwickelten 
H A - (Hochspannungs-Ausblase-) Mittelleistungs- 
sicherungen*) wurden weiter entwickelt. Bei der 
raschen Aufnahme, die diese einfachen und billigen Siche- 
rungen wegen ihrer sicheren Arbeitsweise bei der Unter- 
brechung geringer Überströme und wegen der leichten 
Auswechselbarkeit ihrer Schmelzleiter in der Praxis ge- 
funden haben, stellte sich bald das Bedürfnis heraus, sie 
auch für kleine Nennstromstärken, nämlich 2A und 1A, 
also für Transformatoren von 10 bis 50 kVA, weitgehend 
zu verwenden. Diese niedrigen Nennstromstärken sind 
deshalb besonders erwünscht, weil HA-Sicherungen, mit 
denen wegen ihrer großen Trägheit nicht übersichert 
werden muß, einen vollen Überlastungsschutz erzielen 
lassen, da ihre Abschmelzzeiten bei kleinen Überströmen 


4) AEG-Mitt. (1936) H. 12, S. 415. 


den zulässigen Überlastungsdauern von Transformatoren 
angepaßt sind. 


Der Verwendung dieser Sicherungen mit niedrigen 
Nennstromstärken unter 4A in Mittelspannungs-Frei- 
leitungsnetzen stand bisher die geringe Gewitter- 
festigkeit der dünnen 
Schmelzleiter entgegen. Bei 
Überschlägen hinter der Siche- 
rung, die durch atmosphä- 
risch bedingte Überspannun- 
gen entstehen, können Strom- 
stöße von mehreren hundert 
Ampere bis etwa 1000 A auf- 
treten, die etwa 30 bis 100 us 
andauern können. Diese 
Stromstöße genügen durch- 
aus, um die Schmelzleiter von 
2 A- (unter ungünstigen Um- 
ständen auch 4 A-) Sicherun- 
gen mit flinker Kennlinie zum 
Abschmelzen zu bringen, auch 
wenn infolge der Erdschluß- 
kompensation dem Überschlag 
kein Strom nachfolgt. Diesen 
Beanspruchungen gegenüber 
ist der übliche Silberschmelz- 
leiter ungeeignet, weil seine 
geringe Wärmekapazität trotz 
® der hohen Leitfähigkeit ihn 

schneller abschmelzen läßt als 
Leiter aus den meisten an- 
deren Metallen. Die größten 
Abschmelzzeiten bei gleichen 
Strömen und leitwertgleichen 
Querschnitten weisen Nickel- 
und Eisenlegierungen auf, so 
daß aus ihnen hergestellte Schmelzleiter eine hohe Stoß- 
festigkeit besitzen, die bei den neuen Schmelzleitern für 
die HA-Sicherungen noch durch eine Lötstelle vergrößert 


N NUNG IT um 


K44347 


Abb.6. 10 kV-HA-Sicherung mit 
stoßfestem Schmelzleiter. 


7000 6000A 
“39119 


H, 
EZ 46 10 700 


Abb. 7. Abschmelzkennlinien von HA-Sicherungen 1A (I) 
und 2 A (II) mit stoßfesten Schmelzleitern und einer flinken 
2 A-Hochspannungssicherung (III). 


wird, die bei geringen Strömen anspricht, während bei 
Kurzschluß der Schmelzleiter auf der ganzen Länge 
gleichzeitig abschmilzt. 


Abb. 6 zeigt das Rohr einer 10 kV-HA-Sicherung und 
daneben einen stoßfesten Schmelzleiter für 2A, an dem 


rest 


3. März 1938 


Elektrotechnische Zeitschrift 59. Jahrg. Heit 9 


225 


in der Mitte die mit Rücksicht auf die Koronagefahr 
kugelig ausgebildete Lötstelle erkennbar ist; die ge- 
wundene Leiterform bewirkt beim Aufschmelzen der Löt- 
stellen ein Auseinanderschnellen auf die für die Unter- 
brechung geringer Ströme erforderliche Länge. Abb.7 


zeigt die Kennlinien von HA-Sicherungen für 1A und 
2A mit stoßfesten Schmelzleitern im Vergleich zu der 
einer gewöhnlichen 2 A-Hochspannungssicherung. Aus der 
Darstellung geht die außerordentliche Trägheit der neuen 
Schmelzleiterbauart deutlich hervor. 


Neuzeitliche Tauchspulrelais. 


Von E. Bräuer, Berlin. 


Unter Tauchspulrelais versteht man elektrodyna- 
mische Relais, bei denen also kein Eisenteil, sondern eine 
stromdurchflossene Spule den Bewegungs- und Schaltvor- 
gang vollzieht. Man ist dabei in der Lage — im Gegen- 
satz zu den Drehspulen von Meßinstrumenten —, die ge- 
samte Spulenwicklung in das magnetische Feld einzu- 
betten, so daß alle Teile der Wicklung von Kraftlinien 
erfaßt werden und der Wirkungsgrad entsprechend hoch 
ist. Demgemäß zeigen alle praktisch ausgeführten Tauch- 
spulrelais einen permanenten oder Elektromagneten mit 


A Spulenträger M Magnet 

B Spannbrücke der Torsionsfeder R Kontakt 

F einstellbare Vorspannfeder S Tauchspule 

I Befestigung des Spulenträgers T Torsionsfeder, auf 


an der Torsionsfeder der A gelagert ist 


Abb. 1. Tauchspulrelais BR 66 (z. T. schematisiert) Im Schnitt. 


einem ringförmigen Spalt zwischen den Polschuhen, in 
welchen die Spule „eintaucht“. Das Magnetsystem ähnelt 
stark dem der elektrodynamischen Lautsprecher. 


Der erste Vorschlag zum Bau solcher Relais stammt 
von Raymond Heising aus dem Jahre 19261). Carton 
war sich schon im klaren darüber, daß mit solchen Relais 
ganz überraschend hohe Ansprechempfindlichkeiten zu er- 


1) USA-Patent 1606 571. 


621. 318. 5 
reichen sind. Freilich blieb ihm selbst der praktische Er- 
folgt versagt — offenbar infolge zu geringer Berück- 


sichtigung der technischen Anforderungen. Die Lagerung 


Abb. 2. Tauchspulrelais BR 66 in Ansicht. 
Maße: 65x 65x 93 mm, Gewicht: 700 g. 


der Spule in Federn, welche sich später als entscheidend 
für die dauernd gleichförmige Erhaltung der hohen 
Empfindlichkeiten erwiesen hat, hat Carton?) nebenbei 
erwähnt. Die andere Voraussetzung für die technische 
Nutzbarmachung höchster Empfindlichkeiten, die Unab- 
hängigkeit von der Lage und dementsprechend 
die gewichtsmäßige Austarierung des be- 
wegten Systems, wurde erst sehr viel später erkannt. 
Während der Technik die Austarierung achsengelagerter 
Systeme bei Meßinstrumenten usw. seit Jahrzehnten eine 
Selbstverständlichkeit ist, zeigte es sich, daß die Aus- 
tarierung federgelagerter Systeme, welche bei kleinen 
Drehwinkeln praktisch vollkommen genau möglich ist, 
kaum je vorher angewandt worden ist. Immerhin ist 
ihre Anwendung bei den Tauchspulrelais auch erst nach 
Überwindung einer ganzen Anzahl technischer Schwierig- 
keiten erfolgreich durchzuführen gewesen. 


Von weiteren technischen Gedanken, die im Entwick- 
lungsgange dieser Relais auftauchten, sei nur der der 
Verbindung eines elektrodynamischen und eines elektro- 
magnetischen Relais erwähnt. Die Abhängigkeit der Kraft 
auf den bewegten Teil von dem Kontaktabstand ist beim 
elektrodynamischen Relais etwa linear; beim elektro- 
magnetischen Relais dagegen steigt die Kraft bei geringer 
Entfernung steil an, und dieser Anstieg läßt sich durch 
geeignete Formgebung der Pole außerordentlich steigern. 
Indem man sowohl eine elektrodynamische als auch elek- 
tromagnetische Kraft auf den bewegten Teil des Relais 


2) Franz. Patent 784 999. 


a |— un mu u 


226 Elektrotechnische Zeitschrift 59. Jahrg. Heit 9 


3. März 1938 


wirken läßt, welche beide von der steuernden Energie 
erzeugt werden, kann man den Kontakt über einen großen 
Kontaktweg elektrodynamisch heranholen und ihn im 
letzten Augenblicke, also über eine ganz geringe Ent- 
fernung, elektromagnetisch mit hohem Kontaktdruck an- 
legen. 


Der Spulenträger solcher Relais führt, wenn die Spule 
vom Strom durchflossen wird, eine Drehbewegung um 
einen ‚kleinen Winkel aus. Hierzu könnte der Träger in 


Abb. 3. Höchstempfindliches Tauchspulrelais (BR 36). 


einer Achse gelagert werden. Spitzenlagerung kommt 
nicht in Frage, da sie nicht bloß viel zu stoßempfindlich 
ist, sondern den Träger auch ungenügend genau festlegt. 
Bei Zapfenlagerung haben die Versuche aber eine so 
große Ruhereibung ergeben, daß an der Empfindlichkeit 
bis zu mehreren Zehnerpotenzen verloren ging. Es wurde 
bald deutlich, daß nur Federlagerung in Frage kam, aber 
ehe diese den heutigen Grad von Durchbildung erfahren 


Konloktdruck 


0 70 20 30 W 30 700.10 A 
Steverstrom 


Abb. 4. Kontaktdruck des Relais BR 66 in Abhängigkeit 
von Steuerstrom und Kontaktweg. 


hatte, war noch ein weiter Weg zurückzulegen. Heute 
bestehen Typen als bewährt nebeneinander, welche ent- 
weder mit sehr kurzen Biegungsfedern oder mit Torsions- 
federn ausgerüstet sind. Diese Torsionsfedern (vgl. Abb. 1) 
besitzen verhältnismäßig hohe Steifigkeit. Das mit ihnen 
ausgerüstete Relais BR 66 der Versuchsanstalt Dr. Ernst 
Bräuer, Berlin, hat keine ausnehmend hohe Empfind- 
lichkeit und stellt eine Art Normalausführung dar 
(Abb.1 und 2). Seine Empfindlichkeit unterschreitet im 
allgemeinen nicht 10-8 W, was allerdings für die Mehr- 
zahl aller technischen Anwendungen (Betätigung durch 
Photoströme, Thermoströme, Detektorströme, Isolations- 
fehlerströme usw.) bereits überreichlich genügt. Die 
Torsionsfeder ist ein breites, flaches Stahlband, das gegen 
transversale Stöße außerordentlich steif ist. Die Torsions- 
steifigkeit ist um viele Zehnerpotenzen geringer. Diese 
Relais sind praktisch unabhängig von der Lage — ab- 
gesehen von der ungünstigsten „Durchschnell“-Lage. Auf 


jeden Fall bleibt der Einstellunterschied in allen Lagen 
unter 10-8 W. Der bewegte Teil ist nach zwei Achsen 
gewichtsmäßig ausgeglichen, so daß sein Schwerpunkt 
in der Drehachse liegt; in der dritten Achse ist er steif. 
Die Schaltzeiten liegen an der Empfindlichkeitsgrenze bei 
0,1s und gehen bis auf etwa 2 ms herunter. Durch ent- 
sprechende Wahl der Schaltung lassen sich Prellungen 
auch bei kürzesten Schaltzeiten ganz oder wenigstens 
fast ganz unterdrücken. Die höchsten zulässigen Kontakt- 
drücke liegen bei 200g. Kontaktdrücke von 20g werden 
bei 10”? W erreicht (Abb. 4). 


Für höhere Empfindlichkeiten ist die Type BR36 
(Abb.3 und 5) bestimmt. Ihr Spulenträger ist ebenso 
austariert; er ist aber in zwei Biegungsfedern von wenigen 
Millimeter Länge gelagert. Mit diesem Relais sind repro- 


Widerstand der Touchspule 3000 Q WA 
Kontaktweg -0 


Lk 
hL 


0 10 20 30 40 50 700 7⁄0 
Steverstrom MA 


Kontaktoruck 
S 


Abb. 5. Kontaktdruck des Relais BR 36 in Abhängigkeit 
von Steuerstrom und Kontaktweg. 


duzierbare Ansprechempfindlichkeiten unter 10-1! W er- 
reicht worden. Die Schaltzeiten steigen an der Ansprech- 
grenze bis auf 0,2 s und sinken im allgemeinen nicht unter 
3,5 ms. 


Die Schaltleistung dieser Relais ist hoch. Das 
hat vor allen Dingen seinen Grund in der Kürze der 
Schaltzeiten und der günstigen Bewegungskennlinie beim 
Öffnungsvorgang. Mit 1 mW Steuerenergie sind bis zu 
500 W Wechselstrom, 220 V, rein ohmsche Belastung, ge- 
schaltet worden. Bei 100 W Belastung, 220 V Wechsel- 
strom, ergab das Relais BR 66 6 Mill einwandfreie Schal- 
tungen. Die Belastung war rein ohmisch, die Steuer- 


MESEREREESZZERZEEEE EEE 
N | Wechselstrom 600 Hz 
Pitstra 


AESEZZEZZEZEEEESEEENEEE 
EEK EL TRZTERENE KETTE EN GT) 
I 


t N Gleichstrom 
an zwei Relaiskontakten 
aiino bindphh 
Velidi einatt tii 


Abb. 6. Oszillogramme der Schaltung von Gleichstrom an 
zwei Kontakten durch ein Relais BR 23 (ähnlich Relais BR 65), 
Wechselstrom 600 Hz. 


energie 0,1mW. Bei induktiver Belastung entsprechend 
einem Phasenwinkel von 30° wurde die gleiche Zahl von 
Schaltungen bei 40 VA erreicht. Bei nur 2W (220 V) ge- 
schalteter Wechselstromenergie ging die Zahl der ein- 
wandfreien Schaltungen auf 4000 Mill herauf, gewiß eine 
beachtliche Leistung, welche bei 100 Schaltungen in der 
Sekunde erst nach 11% Jahren absolviert war. 


-< 0 D AP = sr ın 


3. März 1938 


Elektrotechnische Zeitschrift 59. Jahrg. Heit 9 


2327 


Um sehr kurze Schaltzeiten und zugleich unbedingte 
Prellfreiheit zu erreichen, wurde neben den normalen 
Kontakten ein Schleifkontakt entwickelt und das 


= Relais BR75 damit ausgerüstet. Mit ihm ist das Oszillo- 


gramm Abb. 7 aufgenommen. Die Schaltzeit liegt bei 


UL LUD DELL LTD 
500 Hertz 


ED Ml Abh. 7. Schaltosziilo- 
Steuerstrom = 1Walt gramm des Relais BR 75 


bei Betätigung durch ge- 
tasteten Gielchstrom. 


ER FE TER EEE EFT REES EEE EN mu 
R Unterbrechung 


A Schließung 


lms. Die Steuerenergien sind natürlich größer als bei 
den anderen Typen. Auch werden nur geringere Schalt- 
zahlen erreicht. Immerhin hat diese Type für die Lösung 
verschiedener Aufgaben entscheidende Bedeutung. 

Ein weiteres Relais (BR 23), dessen Aufgabe es ist, 
Wechselströmen bis zu möglichst hohen Frequenzen kon- 
form zu folgen, wurde bereits früher in der ETZ be- 
schrieben?). Mit ihm ist das Oszillogramm Abb. 6 auf- 


3) ETZ 57 (1936) S. 468, Abb. 8. 


genommen. Die Spule wird von einem Wechselstrom von 
600 Hz mit etwa 1mW Leistung durchflossen, und das 
Relais schaltet sauber an zwei Kontakten Gleichströme, 
so daß die Zahl der Schaltungen in einer Sekunde ins- 
gesamt 2400 beträgt. Es lassen sich damit auch noch 
höhere Frequenzen bewältigen; doch ist schließlich die 
Einstellung besonders bei stark wechselnder Frequenz 
nicht leicht. Es ist auch nicht möglich, zu verhindern, 
daß bei plötzlichem An- und Abschalten des Steuer- 
stromes einige Fehlschaltungen erfolgen. 


Eine wichtige Eigenschaft aller dieser Relais ist ihre 
geringe Selbstinduktion und Wicklungs- 
kapazität. Ihreohmschen Widerstände liegen zwischen 
kleinen Bruchteilen eines Ohm und 4000 Q; normal werden 
sie mit 10, 100, 500, 1000, 2000 und 30002 ausgerüstet. 
Gemeinsam ist ihnen weiter eine sehr hohe mechanische 
Widerstandsfähigkeit. Bei stärksten Stößen ist fehler- 
freies Schalten in der Größenordnung von 10-4 W Steuer- 
energie zu erreichen. Wichtig ist schließlich die sehr hohe 
elektrische Überlastbarkeit; diese Relais vertragen die 
Aufnahme des 10!1%fachen ihrer Ansprechempfindlichkeit, 
d. h. bis zu einigen Watt. Dabei legt sich die Spule gegen 
Anschläge, die sie vor mechanischer Beschädigung schüt- 
zen (es würden sonst Kräfte von Kilogrammbeträgen an 
den Kontakten auftreten!). 


Elektro-Hochleistungsschraubenlüfter. 


Von A. Bamberger, Berlin. 


l Der Bau von Schraubenlüftern, die wegen ihrer 
axialen Förderrichtung der Luft auch als Axiallüfter be- 
zeichnet werden, hat in den letzten Jahren recht beacht- 
liche Fortschritte aufzuweisen. Die neueren Erkenntnisse 
der Strömungsvorgänge, besonders befruchtet durch die 


3 ‘ € 


ständig steigenden 


baues, haben d Anforderungen der Technik des 


en Weg gezeigt, Schraubenlüfter mit einem 


nanderanordnung zweier oder 


621. 34 : 621. 61 
mehrerer Flügelräder unter Zwischenschaltung von Leit- 
apparaten und durch möglichst weitgehende Herabsetzung 
der Strömungswiderstände im Lüftergehäuse. 


Abb. 


2, Ansicht ei = 
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üfters, 1750 mm Dinr. 


Eine Bauart, di 
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dieser Entwicklung PAA E Paa Forschungen im Zu 
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228 


Elektrotechnische Zeitschrift 59. Jahrg. Heit 9 


3. März 1938 


achtflügligen Laufrad und einer feststehenden Leitvor- 
richtung mit neun unprofilierten Leitschaufeln auf der 
Druckseite zur Rückgewinnung der Drallenergie. Die Flü- 
gel sind so bemessen, daß ein günstiger Wirkungsgrad 
und eine möglichst gleichmäßige Geschwindigkeits- bzw. 
Druckverteilung über dem gesamten wirksamen Radius 
des Axiallüfters erzielt werden. Das Lüftergehäuse ist als 
Einlaufdüse durchgebildet und erhält bei größeren Durch- 
flußgeschwindigkeiten hinter der Leitvorrichtung eine 
diffusorartige Erweiterung zur Umsetzung von Strömungs- 
in Druckenergie. Dieser Hochleistungs-Schraubenlüfter 
zeichnet sich durch seinen hohen Wirkungsgrad von über 
80 % (in einstufiger Bauart) in einem weiten Belastungs- 
bereich aus. Auch bei starker Drosselung, d.h. bei kleiner 
Fördermenge und verhältnismäßig hohem Druck ist ein 
Arbeiten mit ausreichendem Wirkungsgrad gewährleistet. 

Die neuzeitliche Entwicklung der Technik des elektri- 
schen Antriebes, eine organische Einheit der Arbeits- und 
der Antriebsmaschine zu schaffen, hat sich auch bei diesem 


-Axijallüfter durchgesetzt. Während man bei älteren Bau- 


arten noch den normalen mit Füßen versehenen Motor 
vorfindet und diesen auf einer im Saugring befestigten 


Tragkonsole aufsetzt, verwendet man bei neueren Aus- 
führungen den Flanschmotor, den man stromlinienförmig 
umkleidet und an einem durch mehrere aerodynamisch 
günstig geformte Rippen gehaltenen Anschlußflansch be- 
festigt. Der Forderung nach möglichst strömungsfreiem 
Luftdurchgang im Gehäuse wird weitgehend eine Bauart 
gerecht, bei der der Antriebsmotor vollständig in den 
stromlinienförmig umschlossenen Totraum hinter der Flü- 
gelradnabe verlegt wird. Die Leitschaufeln dienen als 


. Stützen des Motors. Die Kabel zum Motor werden durch 


eine Leitschaufel mit Profilquerschnitt zugeführt. An- 
triebsmaschine und Motor bilden, wie Abb.2 deutlich ver- 
anschaulicht, ein geschlossenes Ganzes. — In Zusammen- 
arbeit von Maschinenbau und Elektrotechnik sind so für 
die Zwecke der Luft- und Gasförderung hochwertige Elek- 
tro-Arbeitsmaschinen durchgebildet worden, die infolge 
ihres hohen Wirkungsgrades, ihrer gedrängten Bauart und 
des bequemen An- und Einbaues in Rohrleitungen oder 
Kanälen in der Praxis bereits eine mannigfaltige Ver- 
wendung für Lüftungsanlagen jeglicher Art, für Gruben- 
bewetterung, für Saugzug- und Unterwindanlagen usw. 
gefunden haben. 


10 t-Prüftransformator für 1 Mill V Betriebsspannung. 


Von R. Crämer, Berlin. 


Der Entwurf eines neuzeitlichen Hochspannungs- 
Prüfraumes ist in hohem Maße von der Bauart der auf- 
zustellenden Hochspannungsanlagen abhängig. Sowohl 
Prüftransformatoren wie Stoßanlagen der älteren Bau- 
weise beanspruchen einen großen Teil der Grundfläche des 
Raumes. Für hohe Spannungen ergeben sich dadurch Bau- 
werke von großen Abmessungen mit einem erheblichen 
Anlagekapital. 


Unter Zugrundelegung neuzeitlicher beweglicher 
Hochspannungsanlagen mit geringen Eigengewichten 
kommt man zu erstaunlich kleinen Raumabmessungen. Es 
darf als bekannt vorausgesetzt werden, daß man heute 
fahrbare Stoßgeneratoren in Säulenbauform für Spannun- 
gen bis zu mehreren Millionen Volt bei großer Eigen- 
kapazität baut, deren Grundfläche z.B. bei 4MillV nur 
10,5 m? beträgt. Werden in dem Raum Prüfungen mit 
50 Hz-Wechselspannung vorgenommen, so können der- 
artige Generatoren in eine Ecke oder an die Wand ge- 
schoben werden, wodurch ein großer Teil des Raumes für 
die anderen Versuche ausgenutzt werden kann. 


Auch auf dem Gebiet der Prüftransformatoren ver- 
wendet man seit vielen Jahren für hohe Spannungen bis 
zu 1MillV Betriebsspannung Öltransformatoren in einer 
Stufe mit einer senkrecht auf dem Kasten aufgebauten 
oder seitlich aus demselben herausgeführten Durch- 
führung. Ein Transformator mit senkrechter Durch- 
führung beansprucht gegenüber der älteren Bauweise mit 
drei hintereinander geschalteten Einzeltransformatoren 
oder anderen Konstruktionen eine wesentlich kleinere 
Grundfläche, aber durch den erforderlichen Isolations- 
abstand der Durchführung von der Wand immer noch zu 
viel Raum. Bei seitlich angebrachter Durchführung wird 
zweckmäßig der Blechkasten an einer Außenwand des 
Raumes im Freien auf einem Eisengestell aufgestellt und 
die Durchführung durch die Wand geführt. Jedoch wirkt 
die in den Raum weit hineinragende Durchführung bei 
Versuchen mit anderen Spannungsarten (z.B. Stoßspan- 
nung) immer noch störend. 


621. 314. 23. 027. 7 : 621: 317. 2 

Um einerseits diesen Nachteil zu beseitigen, ander- 
seits Prüftransformatoren für so hohe Spannungen leichter 
und damit billiger zu gestalten, ist die AEG zu einer gänz- 
lich neuen Bauweise übergegangen, und zwar unterscheidet 
sich bei dieser der innere Aufbau von dem bisherigen da- 
durch, daß an Stelle eines Mantelkernes ein Eisenstumpf 
gewählt wurde (Abb.1). Um diesen Kern ist eine mehr- 


Abb, 1. Innerer Aufbau des Prüftransformators. 


teilige Hochvoltspule angeordnet, deren äußerste Lage mit 
dem Erdpotential endigt, während die innerste mit dem 
Eisenstumpf verbunden ist. Der Eisenstumpf hat also bei 
voller Erregung die volle Spannung gegen Erde. Um 
einerseits einen besseren Rückschluß der magnetischen 
Kraftlinien zu erzielen und anderseits eine Erwärmung 
des Blechkastens durch Streukraftlinien zu vermeiden, 
wird die äußerste Lage der Wicklung von einem dünnen 
Eisenmantel umgeben. Ein Transformator mit offenem 
Eisenkern hat naturgemäß eine hohe induktive Schein- 
aufnahme. Durch eine besonders günstige Wicklungsart 
wird jedoch eine so hohe Eigenkapazität erreicht, daß bei 
mittlerer kapazitiver Belastung, wie sie normalerweise zu 
erwarten ist, ein großer Teil der induktiven Scheinauf- 
nahme kompensiert wird. Der Transformator arbeitet also 
im Gebiet der Stromresonanz; die Stromaquelle liefert 
praktisch nur die Wirkkomponente des Magnetisierungs- 
stromes und der Belastung. Die Aufstellung einer beson- 


iin 


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3. März 1938 


deren Drosselspule parallel zur Transformatorwicklung 
erübrigt sich hierbei. 


Die Durchführung ist eine mehrfach gesteuerte Kon- 
densator-Durchführung, deren drei Glieder an drei Punk- 
ten der Wicklung derart angeschlossen sind, daß jedes 
Glied für 333 kV Betriebsspannung bemessen werden muß. 
Jedes Glied hat in sich eine gleichmäßige Spannungsauf- 
teilung. Während bisher die Abschlußkappe der Durch- 
führung eines Prüftransformators für hohe Spannungen 
zur Vermeidung geräuschvoller leuchtender Glimm- bzw. 
Büschelentladungen durch eine entsprechend große Kugel 
abgeschirmt war, ist an deren Stelle bei der neuen Bauart 
eine scharfkantige Scheibe getreten. Da die Verbindung 
zwischen dem Prüfling und der die Transformatordurch- 
führung abschließenden Kugel stets durch einen dünnen 


Abb. 2, 


Prüftransfornator für 1 Mill V Betriebsspannung, Gesanıt- 
gewicht 10t. 


Draht hergestellt werden muß, so tritt an diesem so 
starkes Glimmen mit stellenweiser Büschelentladung bei 
hohen Spannungen ein, daß der Wert der Glimmfreiheit 
der Kugel illusorisch wird. Der Anschluß über Metallrohre 
verbietet sich von selbst, da nur bei sehr großen Rohr- 
durchmessern Entladungen vermieden werden. Eine Kugel 
müßte für einen 1000 kV-Transformator mindestens einen 
Durchmesser von 1,25 m haben. Eine derartige Kugel ist 
teuer, leicht verletzlich und hat nur so lange Sinn, als 
keine Prüflinge angeschlossen sind. Aus diesem Grunde 
verzichtet man auf die Kugel und versieht die Abschluß- 
kappe bei der neuen Bauart mit einer scharfkantigen 
Scheibe, die den Vorteil mit sich bringt, daß an ihrem 
scharfen Rande eine gleichmäßige Glimmentladung statt- 


findet. Wäre diese Scheibe nicht an der Kappe angebracht, 


so gäbe es geräuschvolle Büschelentladungen. 


Die Bauart des Transformators, dessen Gewicht nur 
l0t beträgt, gestattet eine stehende und eine liegende 


Elektrotechnische Zeitschrift 59. Jahrg. Heft 9 


229 


Aufstellung. Auf Abb. 2 ist die neue Type in waagerechter 
Lage zu sehen. Die liegende Anordnung bringt bei dem 
geringen Gesamtgewicht die Möglichkeit einer leichten 
Verschiebbarkeit des Transformators in axialer Richtung 
mit sich, was bei engen Prüfräumen, in denen auch hohe 
Stoßspannungen zur Verfügung stehen, insofern von Vor- 


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Abb. 3. Prüftran-formator für 1000 kV betriebsbereit bzw. zurückgescholen. 


teil ist, als die weit in den Raum ragende waagerechte 
Durchführung durch die Wand zurückgeschoben werden 
kann. Der Transformator wird dann auf zwei Schienen 
gestellt und durch ein einfaches elektrisches Laufwerk be- 
wegt (s. Abb.3). Es kann auch zweckmäßig sein, den 
Transformator auf einer Art Drehscheibe in entsprechen- 
der Höhe über dem Boden schwenkbar aufzustellen, was 
insbesondere dann vorteilhaft wird, wenn die Drehscheibe 
in der Ecke des Prüfraumes angeordnet ist. Der Trans- 
formator wird bei Nichtbenutzung so gedreht, daß die 
Durchführung parallel zur Wand gerichtet ist. Man ge- 
winnt hierdurch ebenfalls den vorher von der Durch- 
führung beanspruchten Nutzraum des Prüffeldes. 


Das Übersetzungsverhältnis beträgt 1000/1 000 000 V, 
die Kurzschlußspannung 15 %, bezogen auf eine Leistung 
von 500kVA. Auch bei dieser Type ist völlige Sprung- 
wellensicherheit gewährleistet, so daß auf Dämpfungs- 
widerstände zwischen Prüfling und Transformator ver- 
zichtet werden kann. 


Die Vorteile der geschilderten Bauart sind also fol- 
gende: Geringes Gewicht, Beweglichkeit, verminderte An- 
schaffungskosten und die Möglichkeit der Verwendung 
verhältnismäßig kleiner Maschinen. 


Ein neuer Gleichstrom-Schnellschalter mit sehr kleinem Schaltverzug. 
Von L. Haag VDE, Frankfurt a.M. 


Die rege Nachfrage nach Gleichstrom-Schnellschaltern 
für kleinere und mittlere Stromstärken und Stoffersparnis- 
gründe haben die Voigt & Haeffner AG., Frankfurt a. M., 
veranlaßt, die Reihe ihrer bisherigen Schnellschalter durch 
einen kleineren Schalter für Stromstärken bis 1000 A zu 
ergänzen. Bei der Entwicklung dieses Schalters, dessen 
Aufbauteile in der Hauptsache aus Leichtmetall und dessen 
sämtliche Hauptstromwicklungen aus Aluminium bestehen, 
war es nicht nötig, grundsätzlich neue Wege zu beschrei- 
ten. Es konnten im wesentlichen die Merkmale der be- 
kannten V & H-Schnellschalter, d.i. der einfache Über- 


621. 316. 573]. 575. 024 
strom- oder Rückstromauslöser mit dem Lamellenschloß 
und die zweistufige Lichtbogenlöschvorrichtung zum Ab- 
schalten stark induktiver Stromkreise, beibehalten werden. 
Trotzdem war es möglich, die Ausschaltzeiten des neuen 
Schalters gegenüber denen der bekannten Ausführungen 
noch weiter zu kürzen, so daß in Anlagen, in denen 
häufige Kurzschlüsse nicht zu vermeiden sind, die dadurch 
verursachten Schäden noch weiter eingeschränkt werden. 

In Abb. 1 ist der neue Schnellschalter schematisch dar- 
gestellt. Der Stromschlußhebel 1 ist mittels der in dem 
U-förmigen Träger 2 untergebrachten Lamellenkupplung 3 


230 -  Elektrotechnische Zeitschrift 59. Jahrg. Heft 9 


3. März 1938 


mit dem antreibenden Hebel 4 gekuppelt, der seinerseits 
durch die Schubstange 5 mit dem Griffhebel 6 verbunden 
und in der Ein-Stellung durch Totpunktlage abgestützt 
ist, Während der Einschaltbewegung und im eingeschalte- 
ten Zustande des Schalters wird von der am Hebel 4 an- 
greifenden Haltekraft H, die sich aus dem Zuge der Aus- 
schaltfedern 7 und dem Schaltstückdruck zusammensetzt, 
über den Winkelhebel 8 eine Kraft P abgezweigt, welche 
die ineinandergeschobenen Lamellen zusammendrückt und 
die Kupplung geschlossen hält. Diesem Druck P wirkt an 
einem etwas größeren Hebelarm die Zugkraft Z entgegen, 
welche sowohl vom Überstrom- oder Rückstromauslöser 
als auch vom Fernauslöser oder von dem Griffhebel 
während seiner Ausschaltbewegung herrühren kann. So- 


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1 Stromschlußhebel 14 u. 15 Haupthörner 

2 Kupplungsträger 16 festes Schaltstück 

3 Lamellenkupplung 17 Blasspule 

4 Antriebshebel 18 biegsames Stromband 
5 Schubstange 19 Überstrom- bzw. Rückstronı- 
6 Griffhebel auslöser 

7 Ausschalt- und Schaltstück- 20 Anker 

Druckfeder 21 Einstellkurbel 

8 Winkelhcbel 33 Einschaltmagnet 

9 Pufferfeder 23 Fernauslöser 
10 u. 11 Hilfshörner 24u.?5 Hauptanschlüsse 


12 u. 13 Widerstände 


Ahb. 1. Schematische Darstellung des Schnellschalters. 


bald die Preßkraft P durch die mit dem Strom an- 
steigende Zugkraft Z genügend geschwächt ist, schnellt 
der Schaltstückhebel mit der damit verbundenen Kupp- 
lungshälfte unter dem Einfluß der Ausschaltfeder 7 in 
die Aus-Stellung, wo er durch die Pufferfeder 9 auf- 
gefangen wird. Der Antrieb fällt selbsttätig nach und 
kuppelt sich in seiner Endlage wieder mit dem Schalt- 
stückhebel. Die punktiert eingezeichneten Hilfshörner 10 
und 11 in Verbindung mit den Begrenzungswiderständen 
12 und 13 werden nur in stark induktiven Stromkreisen 


benutzt. Durch den unter der Wirkung eines kräftigen 
magnetischen Blasfeldes stehenden Kurzschlußlichtbogen, 
der sehr schnell verlöscht, wird hierbei ein durch die 
Widerstände 12 und 13 in seiner Stromstärke auf einen 
ungefährlichen Wert begrenzter zweiter Lichtbogen zwi- 
schen den Hilfshörnern 10 und 11 eingeleitet, der sich bald 
aus dem Blasbereich entfernt und ohne Erzeugung von 
Überspannungen verhältnismäßig langsam verlöscht. 


Abb.2 zeigt die beiden Kupplungshälften eines 
Lamellenschlosses. Diese Kupplung, in der vorbeschriebe- 
nen Weise mit dem Überstrom- oder Rückstrommagneten 


Abb. 2. Lamellenkupplung. 


f 


in Verbindung gebracht, ermöglicht einen außerordentlich 
kurzen Schaltverzug und trotzdem große Ansprech- 
genauigkeit. Vom Augenblick der Überschreitung der ein- 
gestellten Auslösestromstärke erfolgt beim kurzschluß- 
artigen Stromanstieg die metallische Trennung der Schalt- 
klötze in ungefähr 1 ms, wobei zu berücksichtigen ist, daß 
der Überstromauslöser nicht etwa auf die Anstiegs- 
geschwindigkeit des Stromes, sondern nur auf einen tat- 
sächlich vorhandenen Überstrom anspricht. Außerdem 
kommt hinzu, daß der Schaltstückhebel in der Ein-Stel- 


I Kurzschlußbeginn 
II Erreichung des Einstell- 
wertes 
III metallische Trennung der 
Schaltstücke 
IV Beendigung des Strom- 
anstleges 
V Unterbrechung des Kurz- 
schlußlichtbogens 
VI Unterbrechung des Rest- 
lichtbogens 
II—III Schaltverzug 1,0 ms 
11I—V Dauer des Kurzschluß- 
lichtbogens 6,5 ms 
V—VI Dauer des Restlicht- 
bogens 13,1 ms 


Im Abb. 3. Oszillogramm einer 
IE y Kurzschlußabschaltung. 

Einstellung desAuslösers 2000A, 
E EIE VEEE EELA Vorbelastung 830 A. 


= 


lung einige Millimeter überdrückt ist, um etwaigen Ab- 
brand an den Schaltklötzen auszugleichen. Zurückzuführen 
ist der kurze Schaltverzug auf den besonderen Vorteil der 
Lamellenkupplung, der darin besteht, daß die an der Ent- 
kupplung mitwirkenden Teile hierzu nur einen unsichtbar 
kleinen Weg benötigen. Im praktischen Betrieb hat sich 
diese Kupplung als unverwüstlich erwiesen. 


Abb.3 zeigt das Oszillogramm einer Kurzschluß- 
abschaltung bei 550 V Gleichspannung mit einer mit Hilfs- 
hörnern versehenen Lichtbogenlöschvorrichtung für zwel- 
stufige Unterbrechung. Der Schalter war mit 830 A vor- 
belastet. Nach Eintreten des Kurzschlusses wird der Strom 
schon zu Beginn seines Anstieges unterbrochen und er- 
reicht nur einen Bruchteil des dem ohmschen Widerstand 
des Kreises entsprechenden Wert. 


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3. März 1938 


Elektrotechnische Zeitschrift 59. Jahrg. Heft 9 


231 


NACHRICHTEN AUS DER INDUSTRIE. 


Elektromaschinenbau. 7 
21. 313 


Auch im Elektromaschinenbau gewinnt die Verwendung 
von Leichtmetall als Austauschwerkstoff immer größere Be- 
deutung, zumal das Leichtmetall besondere Vorteile bietet, die 
in seinem geringen Gewicht, seiner außerordentlich leichten Be- 
arbeitbarkeit und seinen günstigen thermischen Eigenschaften 
begründet sind. Folgerecht entwickelte Konstruktionen sind 
also keineswegs als Ersatz, sondern als technischer Fortschritt 
zu betrachten, da sie einen Gewinn an aktivem Material, also 
Eisen und Kupfer bringen. Besonders tritt dies in Erscheinung 
bei vollkommen geschlossenen Motoren. 

Der in Abb. 1 in seinen Einzelteilen gezeigte Leicht- 
metall- Drehstrommotor stellt eine mantelgekühlte Bauart 
der Elektromotorenfabrik H. Loher & Söhne, Ruhstorf bei 
Passau dar, der bis jetzt in einer Leistung bis zu 3kW bei 
1500 U/min aus Elektron der I. G. Farbenindustrie, Bitterfeld, 
hergestellt wird. Alle aus Leichtmetall bestehenden Teile, also 
Ständergehäuse, Lagerschilder, Lüfter, Lüfterhaube, Fett- 
kammerdeckel, Riemenscheiben usw., werden im Preßgußver- 
fahren erzeugt, so daß die größtmögliche Festigkeit und Dichte 
des Werkstoffes erreicht werden. Dabei wird das Ständer- 
gehäuse auf das Blechpaket aufgespritzt, so daß im Betrieb 
die Wärmeabführung ausgezeichnet ist. 

Ferner braucht man nun die Bohrung nicht zu bearbeiten, 
auch die sonstigen Bearbeitungskosten sind infolge der leichten 
Zerspanung und wegen der geringen erforderlichen Zugaben so 
gering, daß der höhere Preis des Leichtmetalls gegenüber dem 
des Eisens praktisch ausgeglichen wird. Die Starrheit der Bau- 
art ist durch den doppelten Gehäusemantel, die dazwischen- 
befindlichen Rippen sowie durch entsprechende Versteifung der 
Lagerschilder in ausreichendem Maße gewährleistet. Gekühlt 
wird der Motor nach dem Gegenstromprinzip, wobei die Innen- 
luft durch die am I äuferkäfig angegossenen Flügel umgewälzt 
wird. Die Gewichtsersparnisse gegenüber geschlossenen Mo- 


Abb. 1. Leichtmetallmotor, mantelgekühlt, 3 kW, 1500 U/min, Gewicht 31,5 kg. 


toren bisheriger Bauart sind ganz bedeutend. Sie ergeben sich 
Dicht nur durch den Austausch von Konstruktionsteilen aus 
Grauguß gegen solche aus Elektron an sich, sondern erstrecken 
Sich auch auf das aktive Material, bei welchem infolge der ver- 
besserten Wärmeabführung die Werte im Mittel 10 bis 20% 
niedriger liegen als bisher. Der in Abb. 1 gezeigte Elektro- 
motor, der auch auf der letzten Magnesiumtagung in Frank- 
furt zu sehen war, weist bei einer Leistung von 3 kW und 
1500 U/min ein Gesamtnettogewicht von 31,5 kg auf; dies 
sind 10,5 kg/kW gegenüber 15 bis 18 kg/kW in der z. Z. üblichen 
Bauweise. Das Gewicht des geschlossenen Motors ist somit 
Sogar niedriger als das der meisten auf dem Markt befindlichen 
offenen Motoren, wobei aber Wirkungsgrad und Leistungs- 
faktor diesen gegenüber nicht herabgesetzt wurden. Sie be- 
tragen bei der oben erwähnten Maschine 83%, bzw. 0,84. Ebenso 
werden die in den R. E. M. festgesetzten Grenzerwärmungen 
nicht überschritten. 


An Motoren für Sonderzwecke zeigt u. a. BBC, Mann- 
heim, neu entwickelte hoehpolige Rollgangsmotoren, die vor- 
wiegend für Hüttenwerke bestimmt sind und den unmittelbaren, 
getriebelosen Antrieb der Rolle ermöglichen. Die Motoren 
werden vollständig geschlossen mit Sonderkurzschlußläufer aus- 


Abb. 2. Rollgangsmotor, 180 U;min. 


geführt und boten dem Konstrukteur große Schwierigkeiten 
durch die festliegenden geringen Durchmesser der Rollen, die 
Kühlungsfrage und die Forderung hohen Drehmoments bei 
kleinem Schwungmoment. Abb. 2 zeigt einen solchen Motor 


4 
‚breme. Anlauf \\ 


U,min 
Abb. 3. Strom und Drehmoment 
eines Rollgangsmotors für 180 U/min. 


mit 180 U/min. Die von der Schalthäufigkeit abhängige Er- 
wärmung kann man zunächst durch Vergrößerung der Motor- 
oberfläche mit Kühlrippen, sodann durch besondere magnetische 
Verhältnisse und damit Verringerung der Eigenverluste, durch 
Verkleinerung des Schwungmomentes und durch Anwendung 
wärmefester Isolation der Wicklungen mit Sicherheit be- 
herrschen. Abb. 3 zeigt die Drehmomentenkurve abhängig von 
der Stromaufnahme. — Die Entwicklungsarbeiten an diesen Roll- 
gangsmotoren sind noch nicht abgeschlossen, vielmehr können 
im Laufe dieses Jahres weitere Verbesserungen erwartet werden, 
sobald die aufgegebenen Probeausführungen fertiggestellt sind. 
Durch reihenmäßige Herstellung stellt sich der Preis derartiger 
Sondermotoren gegenüber niederpoligen Motoren nicht im 
gleichen Verhältnis höher, wie man es annehmen könnte, denn 
es ist dabei zu berücksichtigen, daß für die niederpoligen Mo- 
toren auch keine normalen Industriemotoren verwendet werden 
können. 


232 | Elektrotechnische Zeitschrift 59. Jahrg. Heit 9 


3. März 1938 


Aufbau und Bedienung vieler Werkzeugmaschinen können 
durch die Verwendung von Umkehrmotoren wesentlich ver- 
einfacht werden, so daß bei gesteigerter Arbeitsleistung eine 
größere Wirtschaftlichkeit des Betriebes erreicht wird. Da nor- 
male Kurzschlußläufermotoren, die man im allgemeinen als An- 
trieb für Werkzeugmaschinen nimmt, für häufigeres Umsteuern 
nicht geeignet sind, haben die SSW vor einiger Zeit eine Sonder- 
ausführung entwickelt, die sich besonders an Drehbänken gut 
bewährt hat und über die auch bereits in der Fachpresse be- 
richtet wurde!). Diese Sondermotoren haben Leistungen bis 
5 kW bei 1500 U/min und sind für etwa 1000 bis 2000 Umschal- 
tungen in der Stunde bemessen. Für noch größere Umschalt- 
häufigkeit, wie sie für eine Reihe von Werzkeugmaschinen er- 
forderlich ist, haben die SSW nunmehr einen neuen Dreh- 
strommotor mit Kurzschlußläufer für 0,3 kW bei 1500 U/min 
entwickelt. Durch besondere Ausbildung des Gehäuses, des 
Läufers und des l.üfters ist dieser Motor für bis zu 7000 Um- 
schaltungen in der Stunde im Dauerbetrieb geeignet. 
Der Motor wurde erstmalig für eine Gewindeschneidemaschine 
der Fa. Hüller, Ludwigsburg, verwendet. Die Leistung dieser 
Werkzeugmaschine wurde damit um 50° erhöht. 


Kleinmaschinen für verschiedene Zwecke zeigt die 
C. Lorenz AG., Berlin, z. B. Signalmaschinen für die Deutsche 
Reichsbahn mit drei Frequenzen. Die Maschinen haben Messer- 
kontakte auf der Grundplatte und werden durch einfaches Ein- 
schieben in das Zentralengestell angeschlossen. — Für Funk- 
geräte baut Lorenz Kleinstumformer, die bei geringstem Raum- 
bedarf und Gewicht die Batteriespannung von 12 bis 24 V in 
Anodenspannung zwischen 200 und 800 V bei 10 bis 100 W 
Leistung umformen. — Für Kreiselanlagen wurde neuerdings 
eine durch ihre besonders kleinen Abmessungen auffallende 
Type von Kleinumformern entwickelt (220 x 106x105 mm 
groß, 4 kg schwer), die beim Anschluß an 12- oder 24 V-Batterie 
bei 10000 U/min Drehstrom-Mittelfrequenz von 500 Hz und 
etwa 100 VA abgibt. — Auch Kleinstmotoren mit sehr hoher 
Drehzahlkonstanz (bis 0,1%), u.a. auch solche für zwei kon- 
stante Drehzahlen, sind ausgestellt. Ihre Leistung beträgt bei 
Batterieanschluß (12 bzw. 24 V) zwischen 10 und 100 W. 


Die Anlaßelnriehtung „Albo-Knorr“ (Knorr-Bremse 
AG., Berlin), die mit ihrer Lösung des Kurzschlußanker- 
Anlaßproblems und den sich hieraus ergebenden elektri- 
zitätswirtschaftlichen Vorteilen weiter ihre Kreise zieht, hat 
nun auch die Umkehrsteuerung des Kurzschlußankermotors 
erfaßt. Wie praktisch gezeigt wird, kann man mit dem neuen 
Anlaßverfahren?) einen Kurzschlußankermotor im vollen Laufe 
und bei Vollast und Überlast ohne Stromüberschreitung rever- 
sieren. — In der Ausführung für Handschaltung ist ein aus seiner 
Mittellage um 90° nach links und rechts schwenkbarer Schalt- 
griff, der dabei einen den Drehsinn vorschreibenden Polwender 
umlegt, mit dem bekannten selbsttätigen Schaltgerät über ein 
Gestänge so verbunden, daß sowohl in der Schwenkung für den 
Rechtslauf als auch für den Linkslauf das eigentliche Schalt- 
gerät stets im gleichen Sinne umgelegt wird. Wird nun im vollen 
Laufe zum entgegengesetzten Drehsinn übergeschwenkt, dann 
wird hierdurch der selbsttätige Anlaßschalter ab- und gleich 
wieder neu eingeschaltet, wobei, wie sonst, zwangläufig die 
Anlaßstufe Stern mit der Drosselspule im Sternpunkt für den 
neuen Drehsinn herbeigeführt wird. Ebenso wie beim Ein- 
schalten im Stillstande mit 100% Schlupf sorgt die Drossel nun 
beim Aufschalten mit rd. 200% Schlupf dafür, daß der Kurz- 
schlußstrom nicht über den 1,7fachen Nennstrom hinausgeht. 
Inzwischen verzögert das Lastmoment im Verein mit dem in 
der neuen Anlaßstufe entwickelten Gegenmoment die noch im 
alten Drehsinne umlaufenden Massen, bis schließlich die Dreh- 
zahl so weit abgesunken ist, daß die Anlaßkupplung mit ihrer 
Drehmomentübertragung abfällt und ausrückt, so daß der seiner 
Last ledig gewordene Motor für sich allein seinem Gegenmoment 
olgen kann und, durch den Stillstand hindurchgehend, auch 
wieder in rd. l s seine Synchronismusnähe im entgegengesetzten 
Drehsinne erreicht, worauf dann auf Grund des Rückganges 
auf den Lecrlaufstrom die überstromfreie Umschaltung auf Voll- 
spannung geschieht. 

Die Anlaßkupplung, deren Wirkungsweise für Links- und 
Rechtslauf dieselbe ist, und die beim Durchgang durch den Still- 
stand ihr neues Arbeitsspiel im entgegengesetzten Drehsinne be- 
gonnen hat, rückt auch wieder mit ihrem bemessenen, z. B. 
1,7fachen Moment ihrer Anlaßbremse dann ein, nachdem der 
elektrische Schalter umgelegt hat. Auch wenn jetzt die Last- 
masse noch im alten Sinne umläuft, so wird sie mit eben diesem 


l) W.Chladek, Werkzeugmaschine 40 (1936) S. 483. 
2) Obermoser, ETZ 57 (1936) S. 853. Vgl. a. ETZ 58 (1037) S. 245. 


Kupplungsmoment zunächst völlig stillgesetzt, um dann nach 
der entgegengesetzten Richtung ohne jedes weitere Zutun über- 
stromfrei hochgefahren zu werden. Da der Motor sich jeweils 
nur für kurze Augenblicke in dem für die Erwärmung seiner 
Wicklung kritischen Schlupfbereiche von 100 bzw. 200%, auf- 
hält, so ermöglicht dieses Verfahren auch beim Reversiervor- 
gang eine außerordentliche Anlaßhäufigkeit. 

Neben der Ausführung für Handsteuerung wird das ‚‚Albo- 
Knorr‘‘-Gerät auch für Fernsteuerung für Antriebe aller Art ge- 
baut, wobei der zwangläufig überstromfreie Anlaßvorgang vor 
Bedienungsfehlern, Systemfehlern, Überziehen der Schalt- 
häufigkeit u. dergl. durch die besonderen Überwachungsein- 
richtungen geschützt wird, die sich bei der Eigenart des neuen 
Anlaßverfahrens auch auf besonders einfache Weise ergeben. 


Transformatoren. 7 
21. 314. 2 


Die Hochspannungs-Gesellschaft m. b. H. Köln- 
Zollstock zeigt im HdE neben einem Betriebstransformator 
mit Klotzwicklung !) das Modell eines Prüftransformators mit 
Fischer-Wicklung, an dem die mechanische Vielfach-Gleich- 
richteranlage nach Fischer-Boekels 2) angebracht ist. Der 
Transformator liefert eine Wechselspannung von rd. 100 kV und 
dementsprechend eine Gleichspannung von 140 kV. Im all- 
gemeinen wird das hier vorgeführte Verfahren für so kleine 
Spannungen nicht verwendet werden. Mit Rücksicht auf den 
zur Verfügung stehenden Platz wird das außerordentlich ein- 
fache Verfahren der Herstellung von hohen Gleichspannungen 
an einem Modell gezeigt. 


Die Dominitwerke AG., Dortmund, bauen neben zahl- 
reichen anderen Transformatorentypen (bis 350 kVA), auch 
Elektroofen-Transformatoren, welche besonders für Silitstab- 
und Salzbadöfen verwandt werden. Die Ofentransformatoren 
sind regelbar oder haben feste Übersetzungsverhältnisse, sie 
werden gekapselt oder als Einbautype hergestellt. Für Luft- 
schutzzwecke sind die Verdunkelungstransformatoren be- 
stimmt, mit denen die Lampenspannung etwa auf 110, 90 und 
70 V stufenweise erniedrigt werden kann. 


Vor allen Verdunklungsmaßnahmen hat die Spannungs- 
herabsetzung den Vorteil, daß die Lichtinstallation nicht zu 
verändern ist und Lichtquellen nicht auszuwechseln sind. 
Durch Verdunklungsumspanner kann mit einem Handgriff 
von einer Stelle aus die Spannung herabgesetzt werden. Den 
Versuchen entsprechend, die von der AEG in Verbindung mit 
Behörden vorgenommen wurden, genügt ein Herabsetzen der 
Glühlampen-Brennspannung von 220 V auf etwa 52 V, um die 
Lichtstärke der Glühlampen so weit zu verringern, daß sie 
dauernd brennen können. Das AEG-Gerät, das für Freiluft- 
aufstellung spritzwasserdicht ausgeführt ist, enthält den 
Trockenumspanner, einen Umschalter sowie einen mit Skalen- 
beleuchtung versehenen Spannungsmesser und Sicherungsauto- 
maten, es wird in Typen bis zu 40 kVA hergestellt. Der Um- 
spanner ist in Sparschaltung ausgeführt und hat unterspan- 
nungsseitig Klemmen für 75, 55, 52, 49 V und oberspannungs- 
seitige Anzapfungen zur Angleichung an die Netzspannung. 


Das Problem der stufenlosen Spannungsregelung ist durch 
den PDrehtransformator gut gelöst, wenngleich diese Trans- 
formatoren in neuester Zeit etwas in den 
Hintergrund getreten sind. Der Bau von 
Drehtransformatoren bietet allerdings 
einige Schwierigkeiten, z. B. durch das 
schwer zu unterdrückende Geräusch. 
durch die Streuung und hohen Span- 
nungsabfall. Eine Neukonstruktion der 
Transformatoren-Fabrik Magnus 
(Tramag), Nürnberg, vermeidet die bisher 
vielfach anzutreffende unnötige Kompli- 
zierung des Baues von Drehtransfor- 
matoren durch eine einfache, leichte 
Bauart mit Bedienung durch Handrad 
ohne Übersetzung (Abb. 1). Die Trans- 
formatoren werden für verschiedene Ein- 
bauarten, für Einphasen- oder Drehstrom. 
auch in Sparschaltung ausgeführt und 
für die Spannungsregelung einzelner 


Geräte, als Saalverdunkler, für Prüfzwecke u. dgl. ge- 
liefert. 


1) Vgl. ETZ 58 (1937) S. 216. 
2) ETZ 55 (1934) S. 603. 


Abb. 1. Drehtrans- 
formator zur Span- 
nungsregelung. 


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3. März 1938 


Elektrotechnische Zeitschrift 59. Jahrg. Heit 9 


283 


Aus dem Gebiete der Lichtregelung für Bühnen und Zu- 
schauerräume zeigen die Siemens-Schuckertwerke neben 
einem Bühnen-Wechselstromregler System Bordoni zwei neu- 
artige Bühnen-Wechselstrom-Ringregler für praktisch ver- 
lustlose Regelung. Die Ringregler werden für ein oder zwei 
Stromkreise mit ein oder zwei Regelarmen gebaut. Sie können 
bei 220 V mit 4400/5500 W und bei 110 V mit 2 x 2200 W be- 
lastet werden. Die Spannung wird durch eine Rolle abge- 
nommen, deren elektrischer Widerstand so bemessen ist, daß 
sie die Überbrückung von zwei nebeneinanderliegenden Kupfer- 
wicklungen des Reglers gestattet. Die Windungszahl des Reg- 
lers wurde aus diesem Grunde zu rd. 400 gewählt. Der eine 
Regler wird mit Handantrieb durch ein kleines Stellwerk, 
der andere mit Motorantrieb gezeigt!). Bei beiden Antrieben ist 
es möglich, den Regler für die Zuschauerraumbeleuchtung außer- 
halb der Bühne oder des Bildwerferraumes von Lichtspiel- 
theatern aufzustellen, wie es die Vorschriften verlangen, und 
sie vom Beleuchterstand oder vom Bildwerferraum aus zu 
steuern. 


Leitungen und Zubehör. 
621. 315 


Kabel für hohe Spannung und Leistung sind auf der 
Messe z. B. in Gestalt von Mustern eines 128 kV-Ölkabels der 
SSW vertreten. Im vergangenen Jahre haben die SSW für 
die Niederschlesische Bergbau-AG. ein solches Kabel geliefert; 
damit wurden erstmalig Ölkabel im Grubensenkgebiet ver- 
legt, und zwar als drei Einleiterkabel mit Aluminium-Hohlleiter, 
95 mm?. Die Kabel erhielten auf der ganzen Strecke von 585 m 
Länge einen besonderen Korrosionsschutz und eine Bewehrung 
aus unmagnetischem Eisen (Abb. 1). Die Anlage gestattet die 


128 kV-Ölkabel. 


Abb. 1. 


Übertragung einer Leistung von 40 MVA und verbindet das 
Hochdruck-Kraftwerk der Glückhilfgrube mit einer Freileitung. 
Weil mit Bodensenkungen gerechnet werden muß, wurden die 
Kabel in Schlangenlinien in einem mit lockerem Sand gefüllten 
flachen Betonkanal ausgelegt, der mit Betonplatten abgedeckt 
ist. Durch diese Maßnahme ließ sich eine gute Dehnungs- und 
Stauchungsmöglichkeit erzielen. Da die Trasse zum größten 
Teil neben einem Rangiergleis verläuft, war es möglich, die Kabel 
an dieser Stelle vom Waggon aus zu verlegen. Der übrige Teil 
wurde über Kabelrollen ausgezogen. Am Endmast sind drei 
Freiluftendverschlüsse und außerdem drei Kathodenfall- 
ableiter auf einem besonderen Gerüst aufgestellt, in der Innen- 
raumschaltanlage des Kraftwerkes enden die Kabel in drei 
Repelit-Endverschlüssen, die mit Ausgleichsgefäßen in Verbin- 
dung stehen. Auch die zur Überwachung der Drücke erforder- 
lichen Kontaktmanometer wurden dort angeordnet. 


‚Die Vereinigte Zünder- u. Kabelwerke AG., 
Meißen, zeigt u. a. ein Kabel mit Sonderbewehrung zumSchutze 
sehr dünner Bleimäntel. Geht man mit der Bleimantelstärke 
bis an die von der Herstellungsmöglichkeit bestimmte untere 
Grenze, so wird immer noch ein ausreichend sicherer luft- und 
feuchtigkeitsdichter Abschluß der Kabelseele gewährleistet 
sın. In diesem Falle muß man jedoch den Bleimantel von 
mechanischen Beanspruchungen möglichst entlasten. Die 
allgemein übliche Bandeisenbewehrung mit kurzer Steigung 
ist nicht in der Lage, Zugbeanspruchungen in Richtung der 
Kabelachse aufzunehmen. Ist der Bleimantel sehr dünn, be- 
man. 


1) Abbildung in ETZ 58 (1937) S. 1242. 


steht außerdem die Gefahr, daß die beinahe senkrecht zur Kabel- 
achse verlaufenden Bandeisenkanten beim Biegen des Kabels 
sich in den Bleimantel eindrücken. Die Drahtbewehrung da- 
gegen kann Zugbeanspruchungen aufnehmen und gefährdet 
den Bleimantel beim Biegen nicht. Diese Bewehrung wäre 
daher der gegebene Schutz für dünne Bleimäntel, wenn dabei 
der Eisenaufwand nicht in allen Fällen größer wäre als bei der 
entsprechenden Bandeisenbewehrung. Die gezeigte Sonder- 
bewehrung (D.R.P. angem.) besteht aus längs verseiltem Band- 


u 
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a Bewehrung freigelegt 


it alter Beweh 
b Kabel mi er Bewehrung | nach Biegeprobe 
c AN „ neuer ”» J 


Abb. 2. Kabel mit dünnem Bleimantel und längsverseilter 
Bandeisenbewehrung. 


eisen, das sich in 2 Lagen dachziegelförmig überdeckt; der Eisen- 
verbrauch ist hier der gleiche wie bei der bisher üblichen Band- 
eisenbewehrung, doch kommen die mechanischen Eigenschaften 
dieser Bewehrung denen der Drahtbewehrung sehr nahe: die 
Bewehrung kann Zugbeanspruchungen aufnehmen und schützt 
den Bleimantel beim Biegen. Abb. 2. zeigt unter a eine solche 
Bewehrung; b und c zeigen dasselbe Kabel nach einer für 
beide gleichen Biegebeanspruchung (etwa gemäß VDE 0260 U, 
$ 9c): b hatte die übliche Bandeisenbewehrung (der Blei- 
mantel ist eingedrückt!), c hatte die Sonderbewehrung (der 
Bleimantel ist verhältnismäßig glatt!). 


Ein neues KRöhrenkabelsystem, das Porzellankabel!), 
wurde von der Rosenthal-Isolatoren-G.m.b.H., Selb, 
entwickelt. Die Aluminiumleiterseile werden dabei blank in 
einer Porzellanisolierrohrleitung geführt, die gleichzeitig die 
Isolation und die Ummantelung des Kabels darstellt. Sie be- 
steht aus einzelnen Hartporzellanrohren von 1,5 bis 2 m Länge, 
die durch geeignete Muffenverbindungen vollkommen feuchtig- 
keitsdicht und zugleich biegsam aneinander gefügt sind. Die 
günstigen Wärmeeigenschaften des Porzellans gestatten, das 
Porzellankabel mit höheren Strömen zu belasten als ent- 
sprechende Bleikabel. Die Empfindlichkeit gegen Über- 
lastungen ist sehr gering. Eine Reihe von Porzellankabelanlagen 
sind bereits mit bestem Erfolg verlegt und in Betrieb genommen 
worden. 


Die Entwicklung der Kabelendverschlüsse hat seit längerer 
Zeit für gewisse Anwendungsgebiete zu recht kleinen Bau- 
formen geführt. Der Vorteil dieser Klein- und Zwergendver- 
schlüsse liegt hauptsächlich in ihrer leichten Verwendbarkeit 
auch bei beschränkten Platzverhältnissen. Der druckfeste 
Zwergendverschluß der Rheinischen Draht- und Kabel- 
werke G. m. b. H., Köln-Riehl, (Brown-Boveri-Gruppe) für 
Einleiterkabel und Gürtelkabel (2 bis 4 Leiter) bis 20 kV hat 
bei Verwendung bereits bewährter Einzelteile als wesent- 
lichsten Teil das Aufteilungsgehäuse für die Kabeladern, das 
zur Erreichung einer möglichst hohen elektrischen Festigkeit 
aus Porzellan hergestellt ist (Abb. 3). Der Fuß dieses 
Porzellankörpers wird unter Zwischenlage eines Polsters urd 
eines Preßringes von einem Befestigungsring umfaßt, der so 
ausgebildet ist, daß er gleichzeitig als Träger- und Befesti- 


») H. Ziegler, Rosenthal-Mitt. (1937) H. 22; ETZ 59 (1938) H. 3, S. 72. 


234 Elektrotechnische Zeitschrift 59. Jahrg. Heit 9 


3. März 1938 


gungselement für den gesamten Endverschluß dient. Der 
Preßring hat den Zweck, eine sonst mögliche axiale Verschiebung 
des Porzellanteiles in seiner Befestigungsstelle zu verhindern. 
Eine Einführungsbüchse mit entsprechend ausgebildetem 
Flansch ist unter Zwischenlegung einer Dichtung mit vier ge- 
sicherten Sechskantschrauben gegen den Befestigungsring ge- 
schraubt. Der Bleimantel wird durch einen Lötwulst zwischen 
der Einführungsbüchse und dem Bleimantel abgeschlossen. Die 
Lage und Anbringungsart dieser Fußdichtung gewährleistet, 
wie die Betriebserfahrungen damit an anderen Endverschluß- 
arten gezeigt haben, die vollkommene Drucksicherheit an dieser 
Stelle. Um auch die einzelnen Kabeladern bei allen betriebs- 
mäßig auftretenden Drücken mit Sicherheit dicht zu halten, 
sind die Adern bis weit in | 

das Porzellangehäuse binein 
mit mehreren Lagen eines 
aus heimischen Erzeug- 
nissen hergestellten, für 
den genannten Zweck be- 
sonders geeigneten Bandes 
bewickelt. Die Austritts- 
stelle der Kabeladern aus 
dem Porzellankörper wird 
dadurch gedichtet, daß 
zwischen zwei der Sektor- 
form des Leiters ange- 
paßten Einlegescheiben vor- 
geformte Dichtungen aus 
ölfestem Gummi durch 

Stopfbuchsverschrau- 

bungen fest gegen die ab- 
gedichteten Kabeladern ge- 
preßt werden. Der druck- 
dichte Abschluß zwischen 
Kabelader und Kabelschuh 
wird durch Bewicklungen 
mit dem vorerwähnten 
Spezialband und Auflegung 
einer Kordelbandage erzielt. 
Zum Füllen des Endver- 
schlußgehäuses mit der in 
geringer Menge benötigten 
Füllmasse dient ein im Ge- 
häuseoberteil angebrachter 
Füllstopfen. An dem neuen, 
nur für Innenräume ver- 
wendbaren Endverschluß 
sind trotz der kleinen Ab- 
messungen die elektrische Güte und die Dichtigkeit gegen- 
über Masseaustritt bei den im Betrieb möglichen, nicht un- 
beträchtlichen inneren Drücken unbedingt gewährleistet. 


Abb. 3. Druckfester Zwergendverschluß 
für Innenräume. 


Nachdem bei den Inland-Kappenisolatoren der Größen 
K 1 bis K 4 die Klöppel, bei den Inland-Vollkernisolatoren der 
Größen VK 1 bis VK 4 die Kappen nur noch bleilos befestigt 
werden dürfen?), stellt die Hescho die erstgenannten Isolatoren 
wiederum als gekittete Kugelkopf-Isolatoren her. Bei diesen 


Abb. 4. Gekitteter 
Kugelkopf-Isolator. 


bereits 1914 entwickelten und nach dem Kriege in großem Um- 
fange in in- und ausländische Anlagen eingebauten Isolatoren?) 
(Abb. 4) wird der Leitungszug auf den Isolierkörper durch eine 
Porzellankugel übertragen. Kugelkopf-Isolatoren dieses Auf- 
baues haben sich ausgezeichnet bewährt. So haben z. B. 
auf verschiedenen Leitungen durchgeführte Nachprüfungent) 
von rd. 66000 gekitteten Kugelkopf-Isolatoren aus den 
Lieferjahren 1922/23 jährliche Ausfallziffern von nur 0 bis 


2) ETZ 58 (1937) S. 995. 
3) ETZ 42 (1921) S. 1323. 
4) F. Obenaus, Hescho-Mitt. (1937) S. 2484. 


0,58% ergeben. Es ist daher erklärlich, daß die Hescho auf 
diese Bauart zurückgegriffen hat, zumal heute für die be- 
triebliche Bewährung eines Isolators nicht eine hohe kurz- 
zeitige Bruchlast, sondern seine Dauerlast als ausschlag- 
gebend angesehen wird und die Bruch- und Prüflastwerte von 


gekitteten Kettenisolatoren dementsprechend festgesetzt 
worden sind. 


Abb. 5. Langstab-Isolator (a) und Kappenisolator (b) beim Überschlag. 


Die fertigungs- und brenntechnischen Fortschritte der 
Elektroporzellan-Industrie haben es der Hescho ermöglicht, 
eine neue Bauart von Hochspannungsisolatoren, sog. Langstab- 
Isolatoren, herzustellen. Diese Isolatoren (Abb. 5a) bestehen aus 
vollwandigen, praktisch durchschlagsicheren Porzellanstäben mit 
beiderseits aufgekitteten Kappen. Zur Erhöhung ihrer Über- 
schlagspannung sind sie mit kräftigen Schirmen ausgerüstet, 
während die Einspannenden der Stäbe so bemessen sind, daß sie 
die gleichen Zerreißfestigkeiten wie die Vollkernisolatoren der 
Größen VK2, VK4U undVK5 aufweisen. Anderseits sind ihre 
Baulängen so abgestuft, daß.die Stoßüberschlagspannungen der 
Langstab-Isolatoren zwischen den Schutzarmaturen mit den 
Werten übereinstimmen, die gleichartig armierte Ketten aus 
Kappen- oder Vollkernisolatoren für Betriebspannungen von 
50 bis 120 kV besitzen. Dementsprechend liegen, insbesondere 
bei den größeren Typen, die Mindest-Regenüberschlagspannun- 
gen der Langstab-Isolatoren noch über den durch die „schär- 
fere VDE-Formel‘‘ geforderten Werten. Da für die vorge- 
nannten Betriebspannungen somit jeweils ein einziger Lang- 
stab-Isolator ausreicht, verläuft auch, Abb. 5a, ein im Betrieb 
auftretender Überschlag unabhängig von der Höhe der Über- 
spannung stets frei durch die Luft. Bei Vollkern- oder Kappen- 
isolatoren besteht dagegen wegen der im elektrischen Feld be- 
findlichen eisernen Kappen und Klöppel die Gefahr, daß der den 
Überschlag einleitende Stoßfunke in die Kette hineinschlägt 
(Abb. 5b) und daher der Überschlag-Lichtbogen kaskadenförmig 
verläuft). Mit dem Einbau von Langstab-Isolatoren sind als 
weitere Vorzüge eine erhebliche Gewichtsersparnis und eine 
sehr beträchtliche Eisenersparnis verbunden. Bei der VDE- 
mäßigen Isolation einer 100 kV-Leitung (Mindest-Regenüber- 
schlagspannung 264 kV) ergibt sich z. B. bei Einbau von 
Langstab-Isolatoren gegenüber gekitteten Kappen- oder Voll- 
kernisolatoren das aus der nachstehenden Zahlentafel ersicht- 
liche Bild. Hieraus geht u. a. hervor, daß der Eisenaufwand für 
die Armaturen der Langstab-Isolatoren nur halb so groß 
wie bei den beiden letztgenannten Bauarten ist. 


Mindest- Gewicht | Fewicht 
z i der 
Isolator- | Gliedzahı| Regen- Mindest- | Bau d. 
über- | Bruchlast| länge?) Kappen 
Type der Kette schlagsp.*;| ` Kette**®) u. Klöppel 
kV (eff.) kg mm kg kg 
Schirm- | 
stab 1 300 6200 1200 25 6 
E U K = 6000 1190 41 1 
5 5 
VE ori i } 4 5400 1200 4 
VK4U 3 270 6200 1080 42 u 


*) 3mm/nin unter 45°, A = 100 pS cm! 
**) ohne Aufhängeöse u. Seilklemme 


5) Hescho-Mitt. (1936) S. 2435 u. 2440. 


3. März 1938 


Elektrotechnische Zeitschrift 59. Jahrg. Heft 9 


235 


Um Großisolatoren (Stützer) in Hohlraumform in ihrem 
Innern entladungsfrei zu halten, ist von dem Hochspannungs- 
werk Holenbrunn der Steatit-Magnesia AG. neuerdings das 
Verfahren angewandt worden, den durch keramische Böden 
abgeschlossenen Innenraum mit einer Trockengasfüllung zu 
versehen und den Isolator nach Einfüllung des Gases luftdicht 
abzuschmelzen. Hierbei kann, was die Formgebung betrifft, 
eine an sich bekannte Anordnung benutzt werden, wie sie in 
Abb. 6 veranschaulicht ist. Durch mehrfaches Entlüften 
und Durchspülen mit getrocknetem Stickstoff wird die Luft 
durch diesen ersetzt. Die in Gestalt eines vorstehenden Röhr- 
chens ausgebildete Öffnung kann alsdann unter rein örtlicher 
Erhitzung an seiner Spitze durch Einschmelzen eines Glas- 
kügelchens oder durch unmittelbare Erweichung des Porzellans 
bermetisch verschlossen werden. Ein sehr einfacher Kunstgriff 
besteht darin, den Isolator sofort nach dem Ausbringen aus dem 
Ofen in noch hand- 
warmem Zustand in | 
der geschilderten . 
Weise zu behandeln 
oder zumindest vor- 
läufig zu ver- 
schließen, um die 
Wandung des Isola- 
tors frei von Feuch- 
tigkeitshäuten zu 
halten. Durch An- 
wendung einer Hilfs- 
einrichtung am Ver- 
schlußröhrchen ist 
es auch möglich, den 
Innenraum des Iso- 
lators unter erhöhten 
Druck von beispiels- 
weise 1,2 bis 1,5 at 
zu setzen. Nach die- 
sem Abschmelzver- 
fahren lassen sich 
Stützer sämtlicher 
Größen herstellen. 
Auch können beliebig viele Zwischenböden eingesetzt werden. 
Weiter sind hohle Freileitungs-Isolatoren, wie Motor-Isolatoren 
sehr großer Abmessungen, die nicht mehr massiv herstellbar 
sind, auf diese Weise betriebszuverlässig abzudichten. 


Schmeizstelle 


Abb. 6. Fuß eines Hohlraumisolators 
mit Abschmelzstelle. 


DiePorzellan-Industrie-AG. Berghaus, Aumai.Thür., 
bringt als Neukofstruktion einen Niederspannungsisolator auf 
den Markt, bei welchem die bisher übliche Eisenstütze durch 
keramische Werkstoffe (Porzellan usw.) ersetzt ist. Die Neu- 
konstruktion ist den normalisierten N-Typen in den Größen 
N. 80 und N. 95 (DIN 
VDE 8011) angepaßt und 
kann für die gleichen 
Zwecke wie diese genorm- 
ten Isolatoren verwendet 
werden. Isolatorkopf und 
‚Stütze bestehen aus einem 
Stück; befestigt wird der 
Isolator mit zwei Schlüssel- 
Schrauben (Abb. 7). Die 
mechanische Bruchfestig- 
keit des neuen Isolators 
beträgt für Zug nach unten 
und nach den Seiten über 
400 kg. Der Isolationswert ist natürlich wesentlich höher als 
bei den bisher üblichen Isolatoren. Mit der Verwendung des 
neuen Isolators lassen sich erhebliche Eisenmengen sparen. 


Abb. 7. Niederspannungsisolator 
mit keramischer Stütze. 


, Für den sicheren Betrieb der Freileitungen spielen auch 
die Verbinder eine recht maßgebliche Rolle. Gut bewährt hat 
sich der rasch und ohne Sonderwerkzeug zu montierende 
Rohrverbinder von Karl Pfisterer, Stuttgart-Untertürk- 
heim (Abb. 8). Beidem Rohrverbinder wird das Seilende mittels 
eines federnden Konusses und einer konischen Hülse in dem 
rohrförmig massiven Verbindungsstück durch Anziehen der 
Schrauben so festgepreßt, daß schon bei der Montage eine 
kontaktinnige und zugfeste Verbindung hergestellt ist, und es 
hat auf die Güte und den Betriebsdauerzustand des Rohr- 
verbinders keinen Einfluß, ob die Verbindungsstelle unter Zug 
steht oder ohne jede Zugbelastung als Stromschlaufe Verwen- 
dung findet. Für Aluminium-, Kupfer-, Aldrey- und Stahlseile 
ist der Verbinder in seiner Konstruktion gleich, jedoch sind die 

uteile jeweils aus dem Werkstoff des zu verbindenden Seiles. 
h den leicht federnden Al-Konus aus einer korrosions- 


sicheren vergüteten Al-Legierung wird das Al-Seil ohne Be- 
schädigung auf seinem ganzen Umfang so festgepreßt, daß eine 
Veränderung in den Kontaktverhältnissen im Dauerbetrieb 
nicht mehr auftreten kann. Die mechanische Festigkeit wird 
schon bei der Montage erreicht und nicht erst durch den Zug 
oder das Spannen der Leitung. Bei Verbindern für Stahl- 


Abb. 8. Rohrverbinder für Aluminiumseil vor dem Zusammenbau. 


Aluminium-Seil wird die Stahlseele durch einen Stahlverbinder 
mit Stahlkonen geklemmt und der darum befindliche Al- 
Mantel mit einem über dem Stahlverbinder sitzenden Al-Rohr- 
verbinder gekuppelt, so daß den Festigkeiten der verschiedenen 
Werkstoffe Rechnung getragen wird. Die einwandfreie elek- 
trische Beschaffenheit des Rohrverbinders, z. B. für 95 mm? 
Al-Seil, ist auch durch scharfe Belastungsversuche belegt. Nach 
je 120 halbstündigen Belastungszyklen mit 250, 300 und 350 A 
wurde der Spannungsabfall an der Klemme sowie am Seil 10 cm 
links und rechts von der Klemme mit Gleichstrom 15 A ge- 
messen, wobei die Meßlänge der Klemme 15,2 cm, die des Seiles 
jedoch nur 10 cm betrug. Vor den Versuchen hatte sich dabei ein 
Wert von 0,47 mV für das Seil und 0,55 mV für die Klemme 
ergeben; nach den rd. 360 Belastungszyklen waren die Werte: 
Seil 0,45 mV, Klemme 0,55 mV. Die Klemme hat also die hohe 
Beansprüchung ohne Verschlechterung überstanden. 


Für den Schaltanlagenbau zeigt Karl Pfisterer Aluminium- 
Zentralklemmen zur Herstellung von Flachanschlüssen sowie 
zur Verbindung von Rund-Sammelschienen. Die Klemmen sind 
geschlossen gebaut mit federnd geschlitztem Aluminiumkonus 
und Überwurfmutter. Sie bestehen für Verbindung von Al- 
Leitern nur aus Reinaluminium ohne jeden anderen Werkstoff; 
bei Aluminium/Kupfer-Klemmen ist die Kontaktstelle durch 
eine besondere Isolation gegen Korrosion geschützt. 


Die von der Lackfabrik Hermann Frenkel, Leipzig- 
Mölkau, hergestellten Drahtemaille-Lacke beruben nicht nur 
auf deutschen Rohstoffen, sondern bieten auch dem Elektro- 
maschinenbauer den entscheidend wichtigen Vorzug, daß 
die Lackschicht der Drähte von erhitztem Öl-Isolierlack 
(80 bis 100° C) in keiner Weise angegriffen wird; bekanntlich 
werden die fertigen Wicklungen nachträglich mit Öl-Isolier- 
lacken imprägniert. Hinsichtlich des elektrischen Durch- 
schlagswertes, Fehlerzahl in der Lackschicht, Elastizität, 
Alterungsbeständigkeit, Knickfestigkeit usw. entsprechen diese 
Drähte den im Elektromaschinenbau üblichen Anforderungen. 


Hochspannungsschalter und Zubehör. 
621. 316. 54. 027. 3 


Die Hochspannungsapparatebau-Gesellschaft „Habege‘‘, 
Dresden-N. 23, bringt einen ölarmen Hochleistungssehalter nach 
Abb. l mit einer Reihe von Neuerungen heraus. Keramische 
Bauteile sind an dem Schalter nicht verwendet. Die Lösch- 
kammer und die Schaltstiftführung werden durch form- 
gepreßte Bandagen aus tropen- und bruchsicherem Isolierstoff 
am Grundgestell befestigt. Der Schwenkhebel, der die Be- 
wegung des Schaltstiftes ausführt, besteht aus dem gleichen 
He rer Isolierstoff. Die Löschkammer arbeitet nach 
einem Olströmungs-Düsenprinzip (DRP. angem.). Die fest- 
stehenden Kontakte sind von einem metallischen Kelch um- 
geben, der als Leitbahn für das Öl und zur Aufnahme des sonst 
an den Kontakten haftenden Lichtbogens dient. Der Schaltstift 
ist von einer Anzahl konzentrisch angeordneten Düsen um- 
geben. Die Zuführung frischen Öles setzt sofort bei auftretendem 
Lichtbogen noch vor Austritt des Schaltstiftes aus der eigent- 
lichen Löschkammer ein. An der Stelle, wo der Schaltstift aus 
der Löschkammer tritt, ist eine Ölfangvorrichtung (DRP. 
angem.) angebracht, die nur während des Ausschaltvorganges 
die Lufttrennstrecke abschließt. Hierdurch wird ganz zu- 
verlässig ein Verspritzen von Öl verhindert. Die Ausführung ist 
so gewählt, daß ein Arbeitsverlust durch Reibung zwischen 
Schaltstift und Ölfangvorrichtung nicht auftritt. 


236 


Die Überstromzeitauslöser werden an den Löschkammern 
unten angebaut. In ausgeschalteter Stellung des Schalters 
können sie gefahrlos eingestellt werden. Phasentrennwände er- 
höhen die Isolationssicherheit von Phase zu Phase. Die Schalter 


Abb. 1. Ölarmer Hochleistungsschalter. 

werden von Reihe 10 bis Reihe 30 typenmäßig bis 300 MVA 
hergestellt für Antrieb durch Gestänge oder ferngesteuert. In 
der äußeren Form gliedern sich die Schalter organisch der Bau- 
weise der Schaltzellen ein. 


Das Sachsenwerk, Niedersedlitz-Sachsen, zeigt einen 
Sehubtrennschalter Reihe 10, 6000 A. Nennstrom (Abb. 2). Bei 
dieser Konstruktion sind die Schaltmesser einer Phase unterteilt 


Abb. 2. Schubtrennschalter Reihe 10, 6000 A, mit im Kreis 
angeordneten Trennmessern. 


im Kreis angeordnet. Damit wird die günstigste Strom- 
verteilung erzielt. Die Trennschalter-Kontaktköpfe sind 
segmentartig unterteilt. Der Strom gelangt auf kürzestem 
Wege durch jedes Segment auf die anliegenden Schaltmesser. 
Infolge der geringen Stromverdrängung ist der Widerstand und 
damit auch der Verlust durch Wärme sehr klein. Die Wärme- 
abfuhr wird durch die radiale Stellung der als Kühlrippen 
wirkenden Schaltmesser sehr günstig. Gleichzeitig kann die 
Konstruktion gedrängt sein, so daß ein Minimum an Platz not- 
wendig wird. Im übrigen ist das vom Sachsenwerk angewendete 
Schubtrennschalterprinzip beibehalten. Der Antrieb kann 
elektrisch oder mittels Preßluft sowie von Hand betätigt 
werden. Die drei Phasen werden mittels Hülsenkupplung oder 
Kardangelenken gekuppelt. 


Elektrotechnische Zeitschrift 59. Jahrg. Heft 9 


3. März 1998 


Der vom Sachsenwerk bisher auf den Markt gebrachte 
Lastschubschalter A5 ist als Leistungstrennsehalter ver- 
vollständigt worden. Zu diesem Zweck wurde die freie Trenn- 
strecke in Luft der Reihenschlagweite entsprechend bemessen. 
Durch Anbau von Sicherungen und Auslösemagneten in Ver- 
bindung mit Gefahrmeldern läßt sich der Schalter besonders 
vorteilhaft in mittleren Transformatorenstationen verwenden. 


Die Firma E.Neumann, Hochspannungs-Apparate, 
G. m. b. H., Berlin, ist dabei, ihre Konstruktionen weitgehend 
gemäß den Erfordernissen des Vierjahresplanes zu entwickeln. 
Als abgeschlossen gilt der SUKLAM-Stahltrennsehalter Type SS 
(Abb. 3), bei dem das Trennmesser aus Stahlblech gepreßt und 
die Kontakte aus Stahlguß gefertigt sind. Die kupferplattierten 
Kontaktflächen verhindern die Bildung von Ubergangs- 


Abb. 3. Stahltrennschalter. 


widerständen an den Kontaktflächen durch Korrosion. Gegen 
Rostbildung ist der Schalter durch Oberflächenbehandlung 
wirksam geschützt. Stabilität und gute elektrische Eigen- 
schaften lassen dieses Schaltgerät nicht als Ersatz, sondern als 
neues Muster-Serienerzeugnis gelten, bei dem devisenfordernde 
Rohstoffe nur in nicht nennenswertem Maße verwendet werden. 

Die ölarmen Lelstungs-Trennschalter mit verlängertem 
Schaltweg und vorschriftsmäßiger Trennstrecke sind um die 
Type SOT 20 mit einer Schaltleistung von etwa 6 MVA ver- 


BETTER 5, 


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Abb. 4. 


Leistungstrennschalter mit Sicherungen. 


mehrt worden. Die Leistungs-Trennschalter können auch ID. 
Netzen mit höheren Kurzschlußleistungen verwendet werden, 
wenn die Schaltgeräte mit Hochleistungssicherungen aus 
gerüstet werden, welche im Kurzschlußfalle die Abschaltung 
übernehmen (Abb. 4). Die neuen Hochleistungssicherungen der 
Firma sind mit Kraftspeichern versehen, welche beim Durch- 
schmelzen einer Patrone mechanisch über das Auslösegestäng® 
auf die Freiausiösung des Schaltgerätes wirken und dieses drei- 
polig abschalten. 


3. März 1938 


Elektrotechnische Zeitschrift 59. Jahrg. Heft 9 237 


E. Neumann zeigt ferner einen mit Blendkammern ver- 
sehenen Hochleistungs-Rundkessel-Ölschalter von etwa 350MVA 
Abschaltleistung. Diese 
Biendkammern (Abb. 5) 
lassen sich ohne weiteres 
in Ölschalter jeden Fabri- 
kates nachträglich mit 
geringem Kostenaufwand 
einbauen und ermöglichen 
es, veraltete Schalter den 
gesteigerten Anforderungen 
wieder anzupassen. 


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Beim Sachsenwerk 
sehen wir an einem Strö- 
mungsschalter Reihe 10, 
1000 A, 400 MVA einen 
Motorantrieb, der ohne Zwi- 
schenschütze, Bremsbänder, 
Endanschläge und ähnliche 
Fehlerquellen arbeitet. Der 
Motor kann nach jeder Richtung frei auslaufen und ist mit 
dem Schalter bis zu dessen Endstellung kraftschlüssig verbun- 
den. Eine sinnreiche Einrichtung läßt den Schalter durch 
Entklinken der Freiauslösung zurückfallen, wenn die Betäti- 
gungsspannung aus irgendeinem Grund während des Schalt- 
vorganges ausbleibt. Als Steuerglied für diesen Antrieb dient 
ein verbesserter Steuerquittungsschalter in gedrungener Form, 
dessen Kontaktaufbau leicht geprüft und erweitert werden kann. 


lichen Einbau in veraltete Ölschalter. 


Stahlgekapselte Hochspannungsanlagen baut u. a. die 
Habege unter Verwendung des auf S. 235 beschriebenen 
ölarmen Leistungsschalters, der über Steckkontakte an die 
Sammelschienen angeschlossen wird. Auch das Sachsenwerk 
hat einen stahlgekapselten Sehaltsehrank ausgestellt, der zu 
einer vollständigen Schaltanlage mit Doppelsammelschienen 
gehört. Die Umschaltung von einem System auf das andere 
erfolgt durch einen Zweifach-Schubtrennschalter, dessen Be- 
triebsstellungen gegenseitig so verriegelt sind, daß keine 
Fehlschaltungen möglich sind. Neben dem ausfahrbaren 
Leistungsschalter sind alle Wandler und Instrumente ein- 


gebaut, die für den Betrieb eines Hochspannungsanschlusses 


nötig sind. Die Trennschalter sind durch Einschlagkontakte 
ersetzt. 


Die Siemens-Schuckertwerke haben einen neuen 
Drucklufterzeuger für den Antrieb elektrischer Schaltgeräte 
geschaffen, der anschluß- 
fertig geliefert wird und 
daher eine erheblich kürzere 
Montagezeit an Ort und 
Stelleerfordert. Der Druck- 
luftbehälter ist Träger aller 
Einzelteile der Anlage, 
jedoch wurde durch be- 
sondere Maßnahmen die 
gefürchtete Verstärkung 
der beim Arbeiten des 
Luftverdichters entstehen- 
den Geräusche völlig ver- 
mieden. Der Zusammen- 
bau der Geräte auf dem 
Kessel (Abb. 6) ergibt eine 
gefällig, äußere Form 
sowie recht geringe Ab- 
messungen. Alle Teile, wie 
Luftverdichter mit Motor, 
selbsttätige Öl- und 
Wasserabscheider, Motor- 
Schutzschalter, Manometer, 
Kühlschlange, Druckregel- 
schalter, Handräder der 
Ventile usw. sind auch 
während des Betriebes 
nach Abnehmen einer 
Schutzkappe leicht zu- 
ganglich. Der Luftver- 
dichter läuft ohne Gegen- 
druck und daher voll- 
kommen stoßfrei an. Zum 
selbsttätigen Ein- und Aus- 
schalten des Verdichters in 
den festgelegten Druckgrenzen dient ein Druckregelschalter. 
Durch ein Rückschlagventil ist das Rückwärtsarbeiten vom 


Abb. 6. Drucklufterzeuger für Schalter- 
antrieb. 


Abb. 5. DBiendkammern für nachträg- 


gefüllten Druckluftbehälter aus verhindert. Gegen unzulässige 
Drucksteigerungen schützt ein Sicherheitsventil. Kontakt- 
manometer melden unzulässig hohen oder niedrigen Druck. 


Schalter und Geräte für Niederspannung. 

621. 316. 5/. 9. 027. 2 

Die Bestrebungen der Schaltgeräte-Techniker, vorwiegend 
Isolierstoffkapselung zu verwenden, sind schon verhältnismäßig 
alt. Ihre Durchführung war lange erschwert, weil die erforder- 
lichen Stoffe nicht in der notwendigen Güte zur Verfügung 
standen. Die Entwicklung der letzten Jahre ist wesentlich da- 
durch gekennzeichnet, daß man von der leichten Isolierstoff- 


Abb. 1. Verteilungs- 
anlage mit stahlge- 
kapselten Sammel- 
schienen und Stahl- 
stützen, die übrigen 
Geräte in Isolierstofl- 


kapselung. 


kapselung weg zu einer außerordentlich widerstandsfähigen 
Kapselung überging, die auch bezgl. der Festigkeit den Wett- 
bewerb mit stahl- und gußgekapselten Konstruktionen erfolg- 
reich aufnehmen kann. Die Wege zur Erreichung dieses Zieles 
liegen in der Verwendung festerer Ausgangsstoffe, d. h. vor allen 
Dingen von Stoffen der Klassen T und Z mit Textil- oder 
Zellulosefasern. Diese Stoffe sind nicht spröde. Wenn wirklich 
die mechanische Beanspruchung eines solchen Gehäuses das 
zulässige Maß überschreitet, dann brechen nicht einzelne Stücke 
heraus, sondern das Ganze wird wie bei einer Stahlblechkon- 


Abb. 2. Sicherungs- 
verteilungskasten 
nach dem Baukasten- 


prinzip. 


struktion zusammengedrückt, es kann also keine Spannung nach 
außen übertreten. Die Verfestigung wird aber außer durch den 
Stoff noch durch entsprechende Formgebung (Rippen, Doppel- 
wände) erzielt. Auch hat man versucht, skelettartige Einlagen 
in dem Kunstharz anzubringen. Wärmebeständige Kapselung 
wird durch einige Sonderstoffe mit anorganischen Füllmitteln 
ermöglicht. Unausgesetzt erscheinen neue Konstruktionen in 
dieser Richtung. Einzelne Firmen liefern bestimmte Modelle 
schon gar nicht mehr in Metallkapselung. Auch hat es sich als 
durchaus möglich erwiesen, isolierstoffgekapselte Geräte bei- 
spielsweise mit metallenen Sammelschienenkästen in Verbin- 
dung zu bringen, wofür Abb. 1 ein Beispiel zeigt, eine von 
F. Klöckner K.-G., Köln-Bayenthal, gebaute Verteilungs- 
anlage. Die gleiche Firma zeigt als Neuheiten Verteilungskästen 
für Sicherungen und dergleichen für höhere Stromstärken. Da 
es sich hierbei um verhältnismäßig umfangreiche Gehäuse 
handelt, ist ein Baukastensystem entwickelt worden. Der Boden 
besteht noch aus Stahl, der beiderseits durch Hartpapier oder 
Hartgewebe abgedeckt werden kann, so daß auch hier jede Ge- 
fahr des Spannungsübertrittes vermieden wird (Abb. 2). Außer- 
dem sind erwähnenswert eine große Anzahl von neuen Klein- 
geräten, z. B. Steckvorrichtungen, Kraftdruckknopfschalte 

und Kleinschützenschalter. 


Die Gemischtbauweise der gekapselten Anlagen zeigt auch 
die Firma Metzenauer & Jung, Wwuppertal-Elberfeld, in 
zwei Schaltbatterien für Fernsteuerung durch Luft- bzw. Öl- 
schütze. Die eingehende konstruktive Bearbeitung der gekapsel- 
ten Verteilungsanlagen bei der Firma ergab, daßdurch geschickte 


— u u 


238 Elektrotechnische Zeitschrift 59. Jahrg. Heft 9 


3. März 1938 


Anordnung der Sammelschienen und Sicherungen sowie Zu- 
sammenfassung mehrerer Schalter in ein gemeinsames Gehäuse 
bei gleicher Übersichtlichkeit und Betriebssicherheit ganz 
wesentliche Ersparnisse an Eisen und Leitungswerkstoff zu er- 
zielen sind. Die Sicherungen sind unmittelbar über den Sammel- 
schienen angeordnet, so daß die Verbindungsleitungen zu den 
Sicherungen vollständig wegfallen. Die Sicherungselemente 
sind auf den Schienen verschiebbar und werden an der zweck- 
mäßigsten Stelle festgeklemmt, so daß eine besonders einfache 
und kurze Leitungsführung erreicht wird und auch nachträg- 
liche Änderungen leicht ausführbar sind. Durch die zweckmäßige 
Anordnung lassen sich bis zu 14 Abzweige für dreipolige Strom- 
kreise in einem einzigen Sammelschienenkasten vorsehen, so 
daß die Gesamtbaulänge der Verteilung nur etwa die Hälfte 
des bisher üblichen Platzes einnimmt. Die Eisenersparnis er- 
gab sich zu 35 bis 40%, ähnlich sind die Einsparungen an Kupfer 
und Leitungswerkstoff. 


Wir gehen nun zur Besprechung von Einzelschaltern über 
und beginnen mit Neukonstruktionen, die auf dem Stande der 
AEG gezeigt werden. Da ist als erstes ein billiger und leichter 
Überstromfernsehalter für 350 A Nennstrom, der die Sonder- 
ansprüche z. B. als Motorschutzschalter, als Stationsschalter mit 
Nulleiterauslöser sowie als Schalter für besonders hohe Schalt- 
leistungen erfüllen soll, die man normalerweise von Schaltern 
der Größenordnung 300 A und darunter nicht verlangt. 


Der Schalter ist für eine Nennspannung von 750 V ausge- 
legt, die Isolierung jedoch entspricht nach den VDE-Vorschriften 
einer Betriebsspannung von 1500 V. Für diese Spannung wird 
aber eine besondere Funkenlöschkammer geliefert. Der nor- 
male Antrieb besteht aus einem isolierten Handgriff und einem 
Dreiklinken-Freiauslöseschloß.e. Nach Wunsch wird auch 
Handradantrieb vorgesehen, in fester Kupplung oder mit 
Freigang, wenn neben der Handeinschaltung auch ein Fern- 
antrieb vorhanden sein muß. An Überstromschutzeinrichtun- 
gen werden je nach Bedarf eingebaut: magnetische Schnell- 
auslöser für den Kurzschlußfall, Wärmeauslöser (Bimetall) 
mit Raumtemperaturkompensation, magnetische Überstrom- 
auslöser für kleine Zeiten (Selektivität!), Entlastungsauslöser 
(Bimetall) mit zwei Auslösegrenzströmen. Ferner können 
Wiedereinschaltsperren eingebaut werden und Sonderauslöser 
für Rückstrom, Nulleiter- und Fehlerspannungsauslöser. Mit 
Hilfe besonderer Sperrmagnete, die nach Bedarf an den Schalter 
angebaut werden, lassen sich die verschiedensten Sperren und 
Kupplungen erreichen. — Die Höchsterwärmung des Schalters 
bei Dauerlast von 350 A Gleichstrom beträgt etwa 30° C, bei 
gleicher Belastung mit Drehstrom etwa 23°C. Mit dem Schalter 
wurden auf dem Versuchsstand 20 000 A (eff.) bei 400 V, 
15 000 A bei 550 V und 10 000 A bei 825 V geschaltet und alle 
Schaltungen ohne jeden Schaden für den Schalter mehrere Male 
wiederholt. Das Einschaltdrehmoment statisch genommen be- 
trägt in der Spitze nur 2,1 mkg. Der Gleichstromeinschalt- 
magnet des dreipoligen Schalters benötigt nur 2,8 kW. Die Auf- 
nahme der Unterspannungsauslöser ist nur 4 VA bei 750 V 
Wechselspannung. 


Die Reihe der unverklinkten, fernbetätigten Motorschutz- 
Ölsehalter der AEG ist um zwei Typen für 40 und 200 A er- 
gänzt worden. Neu ist weiterhin ein Universal-Walzensehalter 
für rd. 20 A und 30 Schaltungen in der Stunde. Er ist bestimmt 
zum Ein-, Ausschalten und Wenden von Drehstrommbotoren bis 


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Abb. 3. Universal-Walzenschalter als 17poliger Einbauschalter. 
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etwa 6 kW und von Gleichstrommotoren bis etwa 4 kW, zum 
Stern-Dreieck- und Polumschalten, zur Wahlschaltung auf- 
einanderfolgender Arbeitsvorgänge bei Werkmaschinen und beı 
Meßinstrumenten, ferner für die Kommandoschaltung von 
Schützensteuerungen. Für die verschiedenen Schaltzwecke 
werden einzelne, an sich gleiche Grundelemente des Schalters 
aneinandergereiht. Bei großer Gedrungenheit sind die Schalter 
übersichtlich und auch kräftig. Um eine möglıchst kurze Bau- 


länge zu erreichen, können zwei gegenüberliegende Kontakt- 
fingerreihen vorgesehen werden; hierbei sind bis 5 Kontakt- 
stellungen möglich. Für 6 bis 11 Kontaktstellungen ist jedoch 
nur eine Kontaktfingerreihe ausführbar. Mit einer oder zwei 
Kontaktfingerreihen lassen sich etwa 20 Kontaktzonen ein- 
richten (Abb. 3). Als Bedienungselemente werden Kugelgriffe 
oder Knebelgriffe mit gezahnter Einsatzbuchse für jede beliebige 
Winkelstellung des Knebels verwendet. Die Fingerträger und 
Walzenkörper bestehen aus keramischem Werkstoff, die Kon- 
taktsegmente und -finger aus Kupfer; die letztgenannten sind 
zweiseitig benutzbar, haben also doppelte Lebensdauer. Die 
Kontaktfinger mit den Kontaktdruck-Stahlschraubenfedern 
und Kupferfolien-Stromzuführungen können sehr leicht aus- 
gewechselt werden. Die Kontaktstellungen sind durch gut fühl- 
bare Rasten gekennzeichnet. 


Zur Fernsteuerung von Motoren geringerer Leistung, aber 
großer Schalthäufigkeit zeigt die AEG ein Sehütz für 20 A, 
bei dem wesentliche Teile aus Isolierstoff bestehen. Der beweg- 
liche Kontaktträger mit Rippen und Verstärkungen sowie die 
Grundplatte sind aus Isolierstoff gepreßt. Ein aus Isolierstoff 
bestehender Zapfen dreht sich in einer Aussparung der Grund- 
platte. Dieses Zapfenlager bedarf weder der Schmierung noch 
sonstiger Wartung und nutzt sich praktisch nicht ab. Die be- 
wegten Isolierstoffteile des Schützes sind möglichst leicht ge- 
halten, doch mechanisch sehr fest; infolgedessen ertragen diese 
Schütze sehr große Schalthäufigkeiten. Ihre Schaltleistungen 
richten sich bei Schleifring- und Kurzschlußläufern nach der 
Schalthäufigkeit und der Spannung. Bei 220 V und Schalt- 
häufigkeiten von 30 bis 1000 Schaltungen je Stunde sinkt die 
Schaltleistung von 5,2 bis herab zu 3,2kW, bei 380 V von 8,8 
bis 5,2 und bei 500 V von 10 bis 5,8 kW. Dank der guten Zu- 
gänglichkeit aller Anschlüsse und der knappen Abmessungen 
sind diese Schütze zum Einbau in Schränke und Werkmaschinen 
gut geeignet. 

Zur selbsttätigen Steuerung von Motoren für Hauswasser-, 
Tankstellen- und ähnliche Pumpen, die nicht über 5 atü Be- 
triebsdruck aufweisen, ist ein neuer Drucksehalter der AEG 
bestimmt. Er ist weitgehend aus Isolierstoff hergestellt. Die 


Träger der Kontakte bestehen aus Preßstoff und haben auch eine 


Jaitt En. . K44388, 
Abb. 4. Druckschalter. 


genügende Sicherheit in elektrischer Beziehung; die mit Silber- 
auflage versehenen Kontakte sind gegen Oxydation unempfind- 
lich. Der Schalter (Abb. 4) wird auf ein aus dem Druckkessel 
kommendes Druckrohr aufgeschraubt. Zur Druckübertragung 
auf die Hauptfeder dient eine an der Grundplatte angebrachte 
Gummimembran. Die Höhe des Betriebsdruckes wird mit der 
Hauptfeder und die Druckunterschiede werden durch eine 
Kordelschraube an der Zusatzfeder eingestellt. Der für Motor- 
leistungen bis 2,2 kW bei 380 V ausgelegte neue Druckschalter 
erhält eine Isolierstoff- oder Gußeisenkappe. 


Für den Motorschutz haben Metzenauer & Jung. 
Wuppertal-Elberfeld, neue Überstromauslöser geschaffen mit 
den Merkmalen: erhöhte Auslösegenauigkeit, erhöhte Kurz- 
schlußfestigkeit, Verkleinerung der Abmessungen, Anpassung 
der Auslösecharakteristik an die Betriebsbedingungen des An- 
triebes und Erschütterungssicherheit. Bei kleinen Strömen 
bis 25 A werden die Auslöser vom Motorstrom durchflosseD, 
bei den größeren Typen stehen sie über Einstabwandler mit dem 
Netzstrom in Verbindung, so daß infolge der Eisensättigung der 


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3. März 1938 


Elektrotechnische Zeitschrift 59. Jahrg. Heft 9 


239 


Wandler eine ideale Kurzschlußfestigkeit erreicht wird. Die 
Auslöser können direkt oder indirekt beheizt werden. Dadurch 
ergeben sich zwei stark verschiedene Auslösekennlinien, ent- 
sprechend der VDE-Reihe 1 und 2 für normale Antriebe bzw. 
solche mit großen Anlaufzeiten. Besondere Bedeutung hat die 
Ausbildung der Schaltklinke, von deren Kraftbedarf die Ver- 
formung der Auslöser und damit die Auslösegenauigkeit abhängt. 
Abb. 5 zeigt im Prinzip die Kontakteinrichtung der neuen 
Fanal-Überstromauslöser. Die sorgfältig geschliffene‘ Schalt- 
klinke gleitet über einen 
kreisrunden Dorn von sehr 
kleinem Durchmesser aus 
blankgezogenem V2A-Stahl, 
so daß die Reibungskräfte 
der Verklinkung verschwin- 
dend klein sind und trotz- 
dem kurz vor dem Aus- 
lösepunkt noch eine hohe 
Sicherheit gegen Erschüt- 
terungen vorhanden ist. 
Selbstverständlich ist der 
Schalter auch mit Freiaus- 
lösung ausgerüstet,alsokann 
bei bestehender Überlast 
die Überstromauslösung von 
Hand nicht unwirksam ge- 
macht werden. Bei Anlagen 
mit Druckknopfsteuerung 
kann unter Umständen 
eine selbsttätige Rückkehr 
des Schalters in die Schließlage nach dem Erkalten des Auslösers 
erwünscht sein. Der neue Fanal-Motorschutz ist für beide 
Schaltungsarten geeignet und kann somit allen nur erdenklichen 
Betriebsbedingungen gerecht werden. 


ii — an 


Abb. 5. Kontakteinrichtung eines 


Überstromauslösers. 


Alle Maschinen, deren Antriebe häufiger geschaltet werden, 
erhalten heute fast ausnahmslos Druckknopfsteuerungen. 
Die ältere einfachere Ausführung der Druckknöpfe hat den 
Nachteil, daß der gegebene Befehl nachträglich an der Druck- 
knopftafel nicht mehr zu erkennen ist. Bei Mehrfach-Druck- 
knopftafeln, von drei Druckknöpfen ab aufwärts, kann dies 
sehr störend sein. Maschinen mit vielen Hilfsmotoren erhalten 
deshalb mitunter ein Leuchtschaltbild. Demselben Zweck dienen 
die neuen Druckknöpfe mit Befehlsrückmeldung von Brown, 
Boveri & Cie., Mannheim, nach Abb. 6. Zur Sichtbarmachung 
des gegebenen Befehls sind hier Glimmlampen angeordnet, die 
durch farbige Gläser abgedeckt sind. Die Glimmlampen sind 
für Anschluß bis 220 V bemessen, 
ihr Energieverbrauch ist bekanntlich 
sehr gering. Das Druckknopfelement 
verbürgt unbeschränkte Lebensdauer 
und daher unbedingte Betriebssicher- 
beit. Seine beiden Kontakte mit 
doppelter Unterbrechung sind als 
Schleifkontakte ausgebildet, die 
saubere Berührungsflächen erzeugen. 
Durch Drehen des Kontaktstückes 
kann jeder Kontakt nach Belieben 
zu einem Öffnungs- oder Schließ- 
kontakt gestaltet werden. Die Kon- 
taktstücke sind auf keramischem 
Isolierstoff befestigt. Die Druck- 
knöpfe, aus Isolierstoff gefertigt, 
sind zur Verhütung von Beschädi- 
gungen mit einer Metallhülle um- 
geben. Normalerweise wird der 
Druckknopf nach jeder Befehlsgabe 
durch eine Feder in die Ausgangs- 
stelle zurückgebracht. Wenn eine 
Dauerkontaktgabe erforderlich ist, wird der Druckknopf mit 
einer Verriegelung versehen. Verwendbar sind die Druck- 
knöpfe bis 500 V Wechsel- oder 250 V Gleichspannung und 
für Dauerströme von 10 A, Einschaltströme von 25 A. 


Abb. 6. Druckknopftafel 
mit Befehlsrückmeldung. 


Die Firma ‚„Rheostat‘‘, Dresden-N. 23, baut ihre 
Bimetall-Motorsehutzsehalter neuerdings nicht nur mit Blech- 
oder Guß-, sondern auch mit Isolierstoffgehäuse. Neu entwickelt 
wurde ein gußgekapselter Schalter mit Nullspannungsauslösung, 
der besonders klein gehalten ist, um sich an den Maschinen gut 
unterbringen zu lassen (Abb. 7.). Unter dem gleichen Gesichts- 
punkt wurden auch stärkere Schalter (bis 100 A) .herausge- 
bracht. Diese Größen erhalten Vorkontakte und eine direkte 
Zurückführung des Schlosses ohne neues Aufziehen sowie eine 
Vereinigung der Schnellauslösung mit der Blasung derart, daß 


die Spule für die magnetische Auslösung zugleich als Blasspule 
benutzt wird. — In explosionsgefährdeten Räumen wird be- 
sonders gern von der Fernsteuerung durch Druekknöpfe Ge- 
brauch gemacht. Diese Knöpfe bieten an und für sich keine 
Besönderheiten; sie sind so ausgebildet, daß ein Eindringen von 


Abb. 8. Druckknopfschalter für 
explosionsgefährdete Räume, mit 
Rückmeldelampe. 


Abb. 7. Motorschutzschalter mit 
Nullspannungsauslösung für Anbau 
an Maschinen. 


Feuchtigkeit längs des Knopfschaftes selbst ausgeschlossen ist. 
Es hat sich jedoch als zweckmäßig erwiesen, um den Schalt- 
zustand des selbsttätigen Gerätes auch von der Verwendungs- 
stelle aus erkennen zu lassen, im Druckknopf selbst eine ent- 
sprechende Signallampe unterzubringen. Um den bestehenden 
Vorschriften zu genügen, hat die Firma Rheostat die Signal- 
lampe selbst gleichfalls unter Öl gelegt und dabei so unter- 
gebracht, daß durch ein besonderes im Ölkessel befindliches 
Fenster ihr Aufleuchten von außen sichtbar wird (Abb. 8). 


Die Mitteldeutsche Schaltapparate-Ges. m. b. H., 
Eisenach, bat einen handbetätigten sehlagwettergeschützten 
Motorschutzschalter neu herausgebracht (Abb. 9). 

Dieser besitzt druckfeste Kapse- 
lung sowie druck- und gasdichte An- 
schlüsse. Die Kabel können durch 
Kabelstopfbuchsen oder Kabelend- 
verschlüsse von oben und unten oder 
nur von oben bzw. unten eingeführt 
werden. Der Schalter wird nur mit 
thermischen oder thermischen und 
magnetischen Auslösern und auch 
mit besonderer Unterspannungsaus- 
lösung gebaut. 

Neu durchgebildet wurden ferner 
verschiedenartige Steuerwalzen und 
Flachbahngeräte mit selbsttätigem 
Antrieb für Fernbetätigung und wahl- 
weisem Handantrieb. Durch ent- 
sprechende Ausbildung der Walzen- 
teile oder auch der Kontaktflach- 
bahn lassen sich verhältnismäßig ein- 
fach die verschiedensten Apparate und Schaltungen zusammen- 
stellen. Der jeweils auf- oder angebaute Steuermotor für den 
Antrieb ist: reichlich bemessen, für Anschluß an Gleichstrom 
oder Wechselstrom geeignet und als mantelgekühlte Type mit 
Kugellagern versehen. Die Schaltung ist derart, daß beim Be- 
tätigen des Hilfsgerätes (Druckknopf, Türkontakt, Schwimmer- 
schalter usw.) der Getriebesteuermotor anläuft. Durch Drehung 
der Walze oder des Kontakthebels wird über Verriegelungs- 
kontakte das Netzschütz eingeschaltet und der Einschalt- oder 
Regelvorgang eingeleitet. Besondere Hilfskontakte verhindern, 
daß bei eingeschaltetem Gerät das etwa ausgeschaltete oder 
durch Wegbleiben der Spannung abgefallene Netzschütz wieder 
eingeschaltet werden kann, bevor sich die Steuerung in der 
Nullstellung befindet. Hierdurch wird stets ein ordnungs- 
gemäßer Anlauf erzwungen. 


Abb. 9. Motorschutzschalter, 
schlagwettergeschützt. 


Der zur Bedienung einer Werkzeugmaschine verfügbare 
obere Raum ist gewöhnlich durch Handräder, Griffe und 
Spannvorrichtungen schon soweit ausgenutzt, daß im Interesse 
der Leistungssteigerung die Ausbildung des elektrischen An- 


. triebsschalters als Fußsehalter günstig ist. Eine derartige Neu- 


konstruktion (Abb. 10) zeigt die Voigt & Haeffner A.-G., 
Frankfurt a. M. indem neben der Werkzeugmaschine befestigten 
Schalter. Ein kräftiges, glattes Gußgehäuse mit Panzerrohr- 
einführungen auf zwei Seiten für sechs Leitungen bis zu 4 mm? 
wird durch einen Deckel mit schräg angeordneter, gedichteter 
Teilfuge abgedeckt. Durch diese Ausbildung der Teilung 
zwischen Deckel und Gehäuse wurde eine gute Zugänglichkeit 
der Anschlüsse sowie die sichere Führung des Bedienungs- 
knopfes im Gehäuseunterteil erreicht. Die Schräglage des 
Bedienungsknopfes wurde so gewählt, daß sich ähnlich wie 


240 Elektrotechnische Zeitschrift 59. Jahrg. Heft 9 


3. März 1938 


beim Gashebel eines Autos eine bequeme Betätigung bei Ab- 
stützung des Schuhabsatzes auf dem Fußboden ergibt. Die 
Konstruktion des Schalters bedient sich eines Kraftspeichers, 
der durch Eindrücken des Knopfes gespannt wird und die 
Kontaktbrücke in Sprungschaltung durchdrückt. Bei erneutem 


Abb. 10. Fußschalter für Werkzeugmaschinen-Antrieb. 


Drücken schaltet der Schalter auf gleiche Weise aus. Ohne 
Änderung des Mechanismus kann der Schalter aber auch so 
hergestellt werden, daß er schon bei Loslassen des Druck- 
knopfes ausschaltet. Die zulässigen Motornennleistungen zeigt 
folgende Tafel: 


Drehstrom | Gleichstrom 


Netzspannung - v |12 | 220 | 380 | 500 | 110 | 220 | 440 | 650 
zulässige Motornenn- | | | | 
leistung - . . - - kW | 23| 41] 3,5., 321 1,3| 234: 1,8] 14 


Ludwig Richter, Görlitz 6, zeigt einen durch Druck- 
knopf betätigten Klein-Motorsehutzschalter 10 A, mit Isolier- 
stoffkappe oder isolierstoffgekapselt für feuchte Räume und als 
Einbauschalter (Abb. 11}. Neuartig ist das mittels Steckerstiften 
einsetzbare thermische Relais. Die Skalenscheibe ist von außen 
durch ein Schauglas sichtbar und gestattet, den jeweils einge- 
stellten Stromwert abzulesen. Die isolierstoffgekapselte Aus- 
führung hat als Neuerung verdeckte Druckknöpfe und damit 
einen erhöhten Schutz 
gegen Feuchtigkeit sowie 
ferner einen Schaltstellungs- 
anzeiger. Die ferner von der 
Firma gebauten, von Hand 
betätigten gußgekapselten 
Motorschutzschalter 15 und 
25 A können neuerdings in 
einer Sonderausführung für 
Motoren mit schwersten 
Anlaufverhältnissen ge- 
liefert werden. Durch eine 
sinnreiche Vorrichtung wer- 
den die Bimetallstreifen 
während des Anlaufs über- 
brückt, und zwar wird der 
Schaltgriff so lange festge- 
halten, während man den 
Anlauf am eingebauten Stromzeiger beobachtet. Die Firma 
' zeigt außerdem noch einen vierpoligen Trennschutzschalter 
25 A nach dem RWE-(Heinisch-Riedl-)System und ver- 
schiedenartige Walzenschalter. 


Abb. 11. Klein-Motorschutzschalter 
10 A mit einsteckbarem Relais. 


Bekanntlich sind die Kontakte die empfindlichen Teile 
jedes Schalters. In jüngster Zeit werden gern Abbrennstücke 
aus Edelkohle verwendet, wie sie die Ringsdorff-Werke 
K.-G., Mehlem-Rhein, ausstellen 
(Abb. 12). Auf Grund ein- 
gehender Versuche haben sich 
folgende Eigenschaften dieses 
Austauschstoffes als bemerkens- 
wert erwiesen: längere Lebens- 
dauer gegenüber Kupferabbrenn- 
stücken, keine Anbrennungen 
an den Kupfersegmenten, daher 
bedeutend längere Lebensdauer 
auch dieser Schaltelemente, kein 
Schmieren der Kontroller mehr, 
da die Kohle selbstschmierend 
wirkt. Die durch den neuen 


Abb. 12. Kontaktstück aus 
Edelkoble. 


Werkstoff erzielten technischen Verbesserungen und die gleich- 
zeitig damit verbundene Ersparnis an Kupfer haben schon eine 
Anzahl größerer Werke veranlaßt, auf Kohleabbrennstücke 
überzugehen. 


Das Transkommandosystem der AEG dient zur zentralen 
Fernschaltung von Straßenlampen, Treppenhaus- und Haus- 
nummernbeleuchtungen, Tarifgeräten, Personenrufanlagen, 
Luftschutzsirenen usw. über das Starkstromnetz ohne Be- 
nutzung von Steuerleitungen. Die Kommandos an alle Teile 
des Netzes werden an den Einspeisestellen durch einen Tast- 
schalter gegeben, der zweckmäßig hochspannungsseitig einen 
Leiter des Drehstromnetzes kurzzeitig (zwei bis drei Perioden) 
unterbricht. Diese kurze Unterbrechung verursacht eine Ver- 
werfung des Spannungsdreiecks, die sich über die Transfor- 
matoren bis auf das Niederspannungsnetz überträgt und sich 
dort als Spannungsabsenkung auswirkt. An die am stärksten 
beeinflußte Spannung werden die Empfangsgeräte angeschlos- 
sen, die die Fernsteuerkommandos aufnehmen und ausführen. 
Der Netzbetrieb wird durch diese kurzzeitigen Unterbrechun- 
gen nicht beeinflußt, Betriebs- und Schutzrelais sprechen 
nicht an. 


Der Sender verwandelt das gewählte Kommando in eine 
dem Kommando zugeordnete Reihe von drei Impulsen. Seine 
Hauptbestandteile sind ein Synchronmotor mit Abtastwähler 
sowie Relais, wie sie in der Wähler-Fernsprechtechnik benutzt 
werden, Druckknöpfe und Signallampen. Die von dem Sender 
gegebenen Impulse wirken über Zwischenrelais auf den oder die 
Transkommando-Tastschalter (Abb. 13), welche das Netz ein- 


Abb. 13. Transkommando-Druckgasschalter. 


polig unterbrechen. Der Tastschalter ist ein einpoliger Druck- 
gasschalter besonderer Konstruktion, der sich besonders 
eignet, weil er bereits beim ersten Nulldurchgang den Strom- 
fluß unterbricht und ihn nach einer einstellbaren Unterbrechung 
von zwei bis drei Perioden-wieder schließt. Die Transkommando- 
Empfangsgeräte bestehen u. a. aus einem Wechselstrom- 
magneten, der auf die Spannungsabsenkungen anspricht, einem 
Synchronmotor zum Antrieb einer Kommandonachbildung 
sowie den Schaltkontakten. Jedes Relais kann drei verschie- 
dene Kommandos aufnehmen und ausführen. Die Anlagen 
werden für einen Endausbau von 21 Kommandos ausgelegt, 
die in drei Gruppen zu sieben Kommandos unterteilt sind. 
Durch diese Gruppeneinteilung ist ein beliebiger Ausbau auch 
auf noch weitere Gruppen möglich. 


Gleichrichter, Glimmröhren und Photozellen. 
621. 314. 6 + 621. 327. 4 + 621. 35 
In dem Hegra SG-Gleichriehter von Herrmann Grau, 
Berlin, kommt zum erstenmal eine einseitig leitende Entladungs 
röhre mit einer massiven Aufheizkathode auf den Markt. Das 
Aufheizen der ursprünglich kalten aktivierten Kathode kommt 
dadurch zustande, daß infolge der Aktivierung sogar im kalten 


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1 GS 


3. März 1938 


Elektrotechnische Zeitschrift 59. Jahrg. Heit 9 


241 


Zustand der Kathode eine Glimmentladung bei verhältnismäßig 
niedriger Spannung (150 V) entsteht. Diese Glimmentladung 
besitzt die Fähigkeit, die aktivierte kalte Kathode so auf- 
zuheizen, daß sie auf dieselbe Glühtemperatur kommt wie eine 
von außen mit Hilfe eines Transformators geheizte Glüh- 
kathode. Das Zusammenwirken der Edelgasfüllung mit der 
Aufheizkathode läßt eine Glimmentladung augenblicklich in 
einen Lichtbogen von großer Stromstärke umschlagen. Die 
Stromstärke wird fast lediglich bestimmt durch den Verlust in 
den Schaltungsgliedern, wie z. B. in dem Vorschaltwiderstand 
und in der zu ladenden Batterie; das Gleichrichterrohr selbst 
hat über einen großen Strombereich fast konstanten Spannungs- 
abfall von etwa 10 V. Bei höheren Stromentnahmen sinkt 
dieser geringe Spannungsabfall noch ein wenig. Die Zünd- 
spannung von rd. 150 V ist im allgemeinen nicht diejenige 
Spannung, mit der der Gleichrichter betrieben wird. Aus diesem 
Grunde wird die Zündspannung in dem Bruchteil einer Minute 
durch ein geeignetes Zeitrelais oder von Hand abgeschaltet und 
die normale Betriebsspannung an die Röhre gelegt. Bei der 
Umschaltung sorgt die Wärmeträgheit der Aufheizkathode 
dafür, daß man über eine Dauer von etwa 5s den Gleichrichter 
von Hand oder selbsttätig auf die niedrige Betriebsspannung 
bis herunter auf 20 V schalten kann. 


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Abb. 1a. Gleichrichterröhre mit Aufheizkatbode. 
mit der neuen Röhre. 


b Gleichrichtergerät 


Der Fortfall der elektrischen Widerstandsheizung, wie sie 
Glühkathodenröhren benötigen, ist in verschiedener Hinsicht 
vorteilhaft. Da man keine Heizspannung braucht, kann der 
Transformator überhaupt fortfallen; der Gleichrichter wird 
einfach mit einem Begrenzungswiderstand geeigneter Größe und 
dem Gleichstromverbraucher in Reihe geschaltet. Der Aufbau 
des Gleichrichters ist sehr einfach; wie Abb. la zeigt, hat der 
Gleichrichter Größe und Aussehen einer normalen Glühlampe 
und kann wie diese auch in eine normale Lampenfassung ein- 
geschraubt werden. Die Lebensdauer der Röhre beträgt dank 
einer neuen Aktivierungsmasse 3000 bis 4000 Brennstunden. 
Die Gleichrichterröhren werden z. Z. nur als Einweggleich- 
richter bis zu einer Stromstärke von 10 A und einer Spannung 
von 2 bis 60 V hergestellt. Von den mit der neuen Röhre 
ausgerüsteten Gleichrichtergeräten der Firma soll hier noch 
ein Seriengleichrichter, Abb. 1b, erwähnt werden, der z. B. 
für Elektromagnete, Spannfutter, Bremseinrichtungen u. dgl. 
verwendbar ist und für Stromstärken von 3, 4 und 6A ge- 
baut wird. 


Die Trockengleichrichter werden mehr und mehr für 
die Gleichstromspeisung von Funk- und Fernmeldeanlagen den 
Röhrengleichrichtern und Umformermaschinen vorgezogen, weil 
sie keiner Wartung bedürfen und weniger Raum beanspruchen. 
Der Aufbau der von der C. Lorenz AG. gezeigten neuen 
Troekengleichriebter (Abb. 2) ist so gedrängt, daß die äußeren 
Abmessungen dieser Geräte fast noch kleiner sind als die der 
Maschinenumformer gleicher Leistung; die erforderlichen Sieb- 
und Glättungsmittel sind in das Gerät eingebaut. 

Der Aufbau der einzelnen Gleichrichterelemente, ihre Größe 
und Schaltungsart sind bestimmend für die Durchgangsleistung. 
Die Gleichrichterelemente selbst bestehen aus runden, ver- 
nickelten Eisenplatten, deren eine Seite mit Selen belegt ist, 
auf das wiederum eine entsprechende Metallschicht als Gegen- 
elektrode aufgespritzt ist. Bei Raumtemperaturen bis zu 35° C 
kann jedes Element mit 14 bis 18 V Sperrspannung belastet 


werden, für höhere Raumtemperaturen entsprechend geringer. 
Der Spannungsabfall beträgt je Element etwa 1 V. Die Gleich- 
richter sind kurzzeitig hoch überlastbar, haben große Lebens- 
dauer und können in Räumen mit Temperaturen bis 75°C 
betrieben werden. 


Abb. 2. Trockengleichrichter für einen 40 W-Kurzwellensender. 


Die Firma Heliogen, Bad Blankenburg, zeigt u. a. Lade- 
geräte mit Trockengleichrichtern, z. B. mit Glättungsdrossel 
für selbsttätige Dauerladung mit Umschaltung auf Schnell- 
ladung, bestimmt etwa für die Speisung von Fernsprech- 
batterien. Eine Neuerscheinung sind die in mehreren Aus- 
führungen hergestellten, der Firma Heliogen geschützten Not- 
beleuchtungs- und Paniklieht-Geräte. Diese Apparate enthalten 
als grundsätzliches Merkmal sämtliche zur Anlage der Not- 
beleuchtung dienenden Teile in einem geschlossenen, vorn als 
Schalttafel ausgebildeten Gehäuse, und zwar Transformator zur 
Speisung der Notbeleuchtung während des normalen Betriebes, 
Relais, welche bei Ausbleiben der Netzspannung auf die vorher 
geladene Batterie die Notbeleuchtung umschalten, und endlich 
einen Kupferoxydul-Trockengleichrichter, der zur Aufladung der 
Batterie dient. Die ganze Bedienung dieser Notbeleuchtungs- 
anlage geschieht durch einen Zentralschalter. Auch besondere 
Karrenlader zeigt Heliogen, die mit Pöhler-Schalter aus- 
gerüstet sind und fremd- 
belüftete Kupferoxydul- 
Druckplatten-Säulen als 
Gleichrichter enthalten. 
Die Fremdbelüftung er- 
laubt höhere spezifische 
Belastung des Gleichrich- 
ters, der also kleiner und 
billiger sein kann. Alle 
diese Geräte arbeiten mit 
Vollwegschaltung; sie wer- 
den für Einphasen- und 
für Drehstrom gebaut. 


Die Süddeutsche 
Apparatefabrik, Nürn- 
berg, stellt in diesem Jahre 
Gleichrichtergeräte aus, die 
zeigen, daß der Selen- 
Troekenglelehriehter immer 
mehr durch Wirkungsgrad 
und Anschaffungspreis in 
Leistungsgebiete übergreift, 
die bis vor kurzem aus- 
schließlich den Glühkatho- 
den- und QJuecksilberdampf- 
Gleichrichtern vorbehalten 
waren. So wird z.B. ein 
Ladegerät für Elektro- 
karrenbatterien gezeigt, mit dem es möglich ist, zwei 
Batterien von je 80 V mit 30 A Anfangsladestrom nachein- 
ander ohne Bedienung zu laden (Abb. 3). Nach Anschluß 
beider Batterien an das Gerät wird zuerst die eine Batterie 
geladen; ist deren l.adung beendet, so schaltet sich der 
Ladestrom selbsttätig auf die zweite Batterie um. Bei beiden 


Abb. 3. Ladegerät für die Ladung 
zweier Elektrokarren-Batterien. 


242 


Elektrotechnische Zeitschrift 59. Jahrg. Heft 9 


3. März 19838 


Batterien wird bei Beginn des Gasens der Ladestrom auf 40% 
des Anfangswertes herabgesetzt. Nach Ladung beider Batterien 
schaltet sich das Gerät drehstromseitig vom Netz. 


Als neuestes Verwendungsgebiet wird jetzt zunehmend die 
Speisung von Kinobogenlampen erschlossen. Bei der Süd- 
deutschen Apparatefabrik ist ein Kinobogen- 
lampen-Gleichriehtergerät ausgestellt, umschaltbar für ver- 
schiedene Spannungen und Ströme, so daß damit Bogenlampen 


mit verschiedenen Kohlen gespeist werden können. Diese 
Geräte haben sich bereits vielseitig bewährt. Auch die 
Stromversorgung von Sendeanlagen, die in steigendem 


Maße durch Selen-Trockengleichrichter 


erfolgt, ist ein 
Beispiel dafür, wie der 


Trockengleichrichter in das 
Leistungsgebiet des Hochspannungs-Glühkathoden-Gleich- 
richters eindringt. Gezeigt wird ein kleines Sender- 
Spelsegerät, das bei Anschluß an das Wechselstromnetz die 
Heizleistung von 12 V und 7,5 A und die Anodenleistung 
von 1400 V und 0,25 A bei 1°/,, Restwelligkeit liefert. Das 


vollständige Gerät wiegt nur 55 kg bei einem Raumbedarf von 
0,07 m?. 


Die Infram G. m. b. H., Leipzig, zeigt im weiteren Ausbau 
der bisher herausgebrachten, über 100 Stück zählenden Photo- 
zellen für Tonfilm, Technik und Wissenschaft eine Gegentakt- 
zelle, Die Zelle dient dem Zwecke, durch wechselseitige Be- 
leuchtung der beiden Zellenhälften verschiedene Stromkreise 
zu steuern. Sie wird in zwei Formen gebaut: einmal nach dem 
Prinzip der Doppelanode, wobei die Zelle mit einer Kathode 
ausgerüstet ist und zwei Anoden derart gegeneinander ab- 
geschirmt sind, daß jeder eine Hälfte der Kathodenfläche 
zugeordnet wird, zum anderen nach dem Prinzip der Doppel- 
kathode, wobei, wie der Name sagt, zwei Kathoden verwendet 
werden. Als Neuheit sind weiterhin Selen-Photowiderstände 
System Fuchs-Thirring ausgestellt, die eine vervollkommnete 
Type der seit Jahren bekannten Selenzellen darstellen. Sie 
besitzen die Eigenschaft, bereits im Dunkeln eine bestimmte 
Stromdurchlässigkeit (Dunkelwiderstand) aufzuweisen, der sich 
bei Beleuchtung der Zelle stark vergrößert (geringer Hellwider- 
stand). Die Zellen haben eine zweckmäßige technische Form 
erhalten, die den Einbau in Geräte aller Art ermöglicht. 


Bei Stanzen, Pressen, Abkantmaschinen u. dgl. liegt die 
Gefahr einer Verletzung der Bedienenden trotz der ver- 
schiedenen bisher versuchten Sicherheitsmaßregeln immer noch 
vor. Die an sich bewährte Zweihandsteuerung ist in vielen 
Fällen nicht anwendbar bzw. mit einem zu hohen Zeitverlust 
verbunden. Das Ideal stellt eine Schutzvorrichtung dar, die 
praktisch die Arbeitsvorgänge des Einlegens und Heraus- 
nehmens des Werkstückes in keiner Weise behindert und ander- 
seits tatsächlich nur die Gefahrenzone erfaßt, so daß die 
Maschine nicht angelassen werden kann, solange sich die Hände 
des Bedienenden in der Gefahrenzone befinden. Die Visomat 
G. m. b. H., Leipzig, zeigt, wie sich diese Aufgabe mit Hilfe 
der Liehtsehranke lösen läßt. Die Lichtschranken bestehen im 
allgemeinen aus einigen Spiegeln, der Photozelle, dem Trans- 
formator und Verstärker; sie sind ohne Einengung des Be- 
dienungsraumes leicht an der Maschine anzubringen. 


Das Sondergebiet der Deutschen Glimmlampenges. 
m. b. H., Leipzig, ist die Erschließung der Technik für die 
Glimmröhre. Die Glimmröhre hat nicht nur als einfache und 
sparsame Lichtquelle Bedeutung, sondern als technisches Gerät. 
Dem ist dadurch Rechnung gegeben, daß die DGL ihre Glimm- 
röhren zum Teil in einer vollkommen neuen Gestalt heraus- 
bringt. Dies bezieht sich im besonderen auf die sogenannten 


Abb. 4. Induktionsröhre, als 
Kontaktschonungs- und Ent- 
störungsmittel. 


Glättungsröhren, die zur Konstanthaltung vof Spannungen 
dienen, sowie auf Glimmgleichrichter und Schutzröhren. Sie 
tragen durchweg einen Aluminiumüberzug, so daß sie auf 
benachbarte Schaltungsteile durch ihre Lichtstrahlen nicht 
mehr einzuwirken vermögen und ein ausgesprochen technisches 
Gepräge erhalten, das ihren Bestimmungszweck kennzeichnet. 
Technisch neu an den Glättungsröhren ist die Herabsetzung 
ihres inneren Widerstandes, der ihre Glättungseigenschaft um 
ein Mehrfaches erhöht und ihre Anwendbarkeit auch in den 
Fällen ermöglicht, wo es auf peinlichste Konstanz der 8€- 
glätteten Spannung ankommt. — Als Neuheit bringt die Firma 


eine Induktionsröhre (Abb. 4), die zur Schonung von Relais- 
kontakten und deren Entstörung dient. Diese Induktionsröhren 
sprechen bereits bei induktiv belasteten Kontakten von 4 V 
an und erfüllen somit die Aufgabe, in allen vorkommenden 
Fällen Kontakte zu schonen, was in Anbetracht der Tatsache, 
daß Kontakte oft aus Edelmetallen hergestellt werden, von 
großer Bedeutung ist. Sie kommen für Klingeln, induktiv 
belastete Schalter und insbesondere für alle Relaisanordnungen 
in Frage. Die Induktionsröhren, die man einfach parallel zum 
Kontakt schaltet, werden für Spannungen von 40 bis 80, 60 
bis 150 und 110 bis 220 V hergestellt. 


Kondensatoren. 

621. 319. 4 
Unter der Kurzbezeichnung K-Kondensatoren stellt die 
Hescho, Hermsdorf i. Thür., feste und veränderbare keramische 
Kondensatoren mit unmittelbar aufgebranntem Belag für 
niedrige und höhere Hochfrequenzspannungen her. Die 
K-Kondensatoren für niedrige HF-Spannungen (300 bis 1000 V, 
je nach Werkstoff und Frequenz) stimmen hinsichtlich ihrer 
Formgebung und ihrer Hauptabmessungen mit den Hescho- 
Rundfunkkondensatoren!) überein, weisen jedoch zwecks Ver- 
wendung bei höherer elektrischer und mechanischer Bean- 
spruchung einen verstärkten Belag, Stromzuführungen in Form 
von Bändern und kräf- 
tigere Lötverbindungen 
auf. Infolgedessen eig- 
nen sie sich außer für 
Kleinsender insbeson- 
derefürEmpfangsgeräte, 
die Erschütterungen und 
Stößen ausgesetzt sind, 
wie z. B. Koffer-, Auto- 
und Flugzeug-Empfän- 
ger. Zu den Festkonden- 
satoren dieser Gruppe 
sind als neuartige Aus- 
führungsform die in 
Abb. 1 dargestellten 
Kleinblockkondensato- 
ren hinzugekommen, die 
es ermöglichen, verhält- 
nismäßig hohe Kapazi- 
tätswerte auf kleinstem 
Raum unterzubringen. 
Anderseits sichert der 
Aufbau dieser Kondensatoren 
aus 4 bzw. 7 oder 8 Röhrchen- 
kondensatoren, die in ent- 
sprechende Bohrungen einer 
oberen und einer unteren me- 
tallischen Grundplatte em- 
gelötet und hierdurch parallel 
geschaltet sind, eine gute 
Durchlüftung und eine wirk- 
same Wärmeabfuhr. Der- 
artige Kleinblockkondensa- 
toren werden in laufender 
Fertigung aus feuerversil- 
bertem Calit, Tempa S oder 
Condensa F für Kapazitäts- 
werte von 190 bis 600, 430 bis 
1300 bzw. 1900 bis 6000 pF 

hergestellt. 

Ph für höhere HF-Be- 
tyiebsspannungen (bis etwa 
3000 V) sind in letzter Zeit 
feste K-Kondensatoren neu- 
artiger Formgebung, s08. 
Topfkondensatoren, ausgebil- 
det worden. Diese Konden- 
satoren, Abb. 2, besitzen em 
an einem Ende geschlossenes 
rohrförmiges Dielektnenn 
aus Calit oder Condensa F mit aufgebranntem Außen- un 
Innenbelag, an den die bandförmigen Stromzuführungen a 
gelötet sind. Zur Verhütung vorzeitiger Glimm- oder gi A 
entladungen sind die Isolierkörper, die bei 20 mm er 
50 bzw. 80 mm lang sind, mit einem kräftigen Schirm Es 
gerüstet. Die kleine Type weist bei der Herstellung = 
Calit Kapazitätswerte von 20 bis 100 pF, bei der 


Abb. 1. Kleinblockkondensatoren für Hoch- 
frequenzspannungen bis 1000 V und Kapa- 
zitätswerte von 190 bis 6000 pF. 


Abb. 2. 
isolierter Aufstellung in Calitsockel 
eingelötet. 


Topfkondensator, zwecks 


I) ETZ 58 (1937) S. 476. 


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3. März 1938 


Elektrotechnische Zeitschrift 59. Jahrg. Heft 9 


243 


stellung aus Condensa F von 200 bis 1000 pF auf und ist im 
ersten Falle mit 2,5, im zweiten Falle mit 2 kVA belastbar. 
Die große Type besitzt, je nachdem ob sie aus Calit oder 
Condensa F hergestellt wird, Kapazitätswerte von 40 bis 200 pF 
bei 5 kVA HF-Dauerbelastung bzw. von 400 bis 2000 pF bei 
4 kVA HF-Dauerbelastung. Wenn eine ‚‚isolierte‘‘ Aufstellung 
erforderlich ist, werden diese Topfkondensatoren, wie in Abb. 2 
dargestellt, in einen Sockel aus Calit eingelötet. 


Den besten Maßstab für die technische Leistungsfähigkeit 
im Kondensatorenbau bietet die Güte der Normalkondensa- 
toren. Sie sollen einen genau bekannten Wert besitzen, von 
Temperatur-, Spannungs- und Frequenzänderungen, elektrischen 
und magnetischen Feldern nicht beeinflußt 
werden und einen reinen Blindwiderstand dar- 
stellen. Diese Bedingungen werden heute nahe- 
zu vollkommen erfüllt, wie es z. B. die Kapazi- 
tätsnormale von Richard Jahre, Berlin, zeigen. 
Die Kapazität ist innerhalb der Gebrauchs- 
temperatur zwischen 10 und 30° C konstant, und 
die Kapazitätsänderungen liegen an der Grenze 
der heutigen Meßmöglichkeiten. Innerhalb des zu- 
lässigen Spannungsbereiches ist eine Spannungs- 
abhängigkeit nicht feststellbar. Die Wirkkapazi- 
tät bei Wechselstrom ist konstant bei Frequenzen 
von Null bis zu einigen Megahertz. Der Verlust- 
faktor liegt unter 1-10 und kann daher bei 
den meisten Messungen gleich Null gesetzt werden. 
Da der Verlustwert konstant ist, kann er bei 
Messungen höchster Genauigkeit in Rechnung 
gesetzt werden. Die Erfahrungen bei der Her- 
stellung von Kapazitätsnormalen kommen natür- 
lich auch den technischen Gebrauchstypen zu- 
gute, so daß z. B. der Kondensator Typ 3040 P 
in vielen Fällen als Einbaunormal und für 
Laboratoriumsversuche als technisches Normal 
verwendet wird, wobei er gegenüber dem 
Normalkondensator den Vorzug des geringeren 
Raumbedarfes und des niedrigeren Preises hat. 

Für den Rundfunk hat Richard Jahre kleine rohr- 
förmige Glimmerkondensatoren entwickelt, die mit jeder vor- 
geschriebenen Kapazitätsgenauigkeit geliefert werden, sowie 
Papierwickelkondensatoren für geringere Ansprüche hinsichtlich 
des Verlustfaktors. Für Kondensatoren mit Papierdielektrikum 
hat sich ein neues Anwendungsgebiet ergeben, nämlich als 
Glättungskondensatoren in Gleichstrom-Hochspannungskreisen, 
die durch die Entwicklung der Kathodenstrahlröhren erforder- 
lich wurden. Die Anforderungen gingen hier bis zu Kapazitäten 
von einigen tausend Zentimeter bei Betriebsspannungen bis 
100 000 V. Trotz dieser hohen Betriebsspannungen wurde 
gefordert, daß die Kondensatoren räumlich sehr klein gehalten 
werden müssen. Auch hier gelang es, durch genaue Erforschung 
der Vorgänge im Dielektrikum große Erfolge in der Ausnutzung 
der Werkstoffe zu erzielen. 


Elektrowärmetechnik. 
621. 365 


Die Verwendung von Schutzgasen zur Verhinderung der 
Oxydation der verschiedenen metallischen Werkstoffe während 
eines Erwärmungsvorganges im elektrischen Widerstandsofen 
für Standbetrieb (Kammerofen, Schachtofen, Muldenofen, 
Hauben- und Hubherdofen) ist seit langem bekannt. Mit der 
steigenden Bedeutung des FlieBofens trat in den letzten Jahren 
die Notwendigkeit in den Vordergrund, auch diese Öfen für 
Schutzgasbetrieb weiterzuentwickeln. -Bei den bereits bekannten 
Ofenbauarten galt es, durch Änderung der Konstruktion einen 
möglichst gasdichten Abschluß zu erreichen oder aber die Öfen 
so zu bauen, daß trotz Fehlens eines gasdichten Abschlusses 
eine Oxydation der Werkstoffe durch eindringenden Luft- 
Sauerstoff verhindert wird. Der erste Weg läßt sich nur bei 
einer Reihe von Fließofenarten und dann im allgemeinen nur 
mit umständlichen und teuren Einrichtungen erreichen; der 
zweite dagegen läßt sich grundsätzlich bei jedem Ofentyp 
beschreiten, wobei allerdings im allgemeinen mit einem höheren 
Schutzgasverbrauch gerechnet werden muß. 


Als Beispiel der nicht gasdichten Ausführung sei ein 
Förderbandofen der AEG zum Hartlöten erwähnt, bei dem 
man aus betrieblichen Gründen auf jeden gasdichten Verschluß 
der Ein- und Ausfahröffnung verzichten mußte. Der Gas- 
verbrauch — partiell verbranntes Leuchtgas — ist deshalb mit 
18 m?/h entsprechend etwa 6 m?/h Leuchtgas relativ hoch, ohne 
jedoch . irgendwie die Wirtschaftlichkeit des Hartlötens im 


b 


Abb. 1. 


Fließofen zu beeinträchtigen. Die gelöteten Teile verlassen 
den Ofen mit einer Blankheit, die jede Nachbehandlung 
erübrigt. Eine vollständig neue Fließofentype, die sich in- 
zwischen auch bereits bewährt hat, ist der Sehüttelrutsehen- 
ofen nach Abb. 1, ebenfalls ein AEG-Erzeugnis. Bei diesem 
Ofen ist außerdem das Prinzip der Wärmerückgewinnung durch 
das Übereinanderanordnen von zwei gegensätzlich fördernden, 
in einem Ofenraum befindlichen Schüttelrutschen verwirklicht, 
wodurch der Stromverbrauch wesentlich gesenkt werden konnte 
und nur etwa 50 bis 60 % des beim Förderbandofen auftretenden 
ist. Die Bauart dieses Ofens bedingt jedoch weitgehend gas- 
dichten Abschluß. Das Glühgut wird deshalb mittels einer gas- 
dichten, selbsttätig arbeitenden Beschickungseinrichtung dem 


K 388908 


Schüttelrutschenofen mit Wärmeausgleichkammer; Durchgangsquerschnitt 
400x100 mm, 600°C, 


Ofen zugeführt und tritt durch ein Wasser- oder Ölbad aus. 
Erwähnt werden soll hier noch, daß sich auch bereits Band- 
durchziehöfen im Bau befinden, so daß z. B. Eisenband vor der 
Verzinkung nicht mehr gebeizt zu werden braucht. 


Neben dem Industrieofen behauptet der elektrische Wohn- 
raumofen bislang nur eine sehr bescheidene Stellung. In Leipzig 
zeigt die Ofenfabrik Emil Löw, Baden-Baden-Oos, derartige 
Öfen, und zwar keramische Elektroöfen, die bis auf die Heiz- 
widerstände keinerlei Metall enthalten. Die Öfen werden einmal 
als Sehnellheizer (Tagstromofen) gebaut mit unmittelbar unter 
der Oberfläche in Kanälen liegenden Heizwendeln und ent- 
sprechend geringer Wärmespeicherung. Die Widerstände sind 
so aufgeteilt, daß der Ofen bei den verschiedenen Schaltstufen 
gleichmäßig erwärmt wird, Rißgefahr also nicht entsteht. 

Beim Kachelspeicherofen, der das gewohnte Aussehen des 
Kachelofens hat, ist das Verfahren anders. Hier sind die Wider- 
stände und deren Träger in das Ofeninnere verlegt. Die 
Speicherung beginnt also im Kern des Ofens und erfaßt die 
Speichermasse nach und nach von innen heraus derart, daß 
zum Schluß der achtstündigen Ladezeit die Oberfläche des 
Ofens eine Temperatur von ungefähr 130° erreicht hat. Diese 
Temperatur kann lange konstant gehalten werden. Die Wärme- 
entnahme kann durch eine besondere Vorrichtung auch noch 
geregelt werden. Hergestellt werden die Schnellheizer von 1 bis 
5 kW, die Kachelspeicheröfen von 1 bis 7 kW. 


Auf Grund der Aufklärungsarbeit über den Vierjahresplan 
und der damit übernommenen Verpflichtungen, an wertvollen 
devisenpflichtigen Rohstoffen zu sparen, geht in der Industrie 
eine große Umstellung bei der Anfertigung von Massenwaren, 
Maschinen, Eisenkonstruktionen, Behältern usw. vor sich. Man 
sucht nicht nur durch neuartige Konstruktionen unter weit- 
gehender Verwendung der Elektroschweißung an Gewicht zu 
sparen, sondern verwendet auch z. T. andere Werkstoffe, in 
großem Umfange z. B. die ebenfalls schweißbaren Leichtmetall- 
legierungen, zumal Magnesium. Auch die Handwerksbetriebe 
müssen sich mehr und mehr hierauf umstellen, d. h. Mittel und 
Wege suchen, ihre Aufträge mit solchen Werkstoffen aus- 
zuführen, die in gangbaren Abmessungen leicht erhältlich sind. 
In diesem Zusammenhang sei daran erinnert, daß sich Leicht- 
metalle mit dem Wechselstromtransformator nicht schweißen 
lassen, vielmehr ist ein geeigneter Drehstrom-Gleichstrom- 
Schweißumformer erfprderlich. Abb. 2 zeigt eine derartige 
Maschine für 3 kW Anschlußwert von Brown, Boveri & Cie. 


244 Elektrotechnische Zeitschrift 59. Jahrg. Heit 9 3. März 1938 


A. G., Mannheim, die besonders für kleine Betriebe entworfen 
wurde. Hervorzuheben sind die guten schweißtechnischen 
Eigenschaften, die es ermöglichen, auch Leichtmetalle einwand- 
frei zu schweißen. Hierzu ist besonders eine genügend hohe 
Zündspannung erforderlich, denn es ist bekannt, daß zum 
sicheren Zünden auf Eisen schon eine Leerlaufspannung von 


etwa 40 V zweckmäßig ist; bei L.eichtmetall muß diese Spannung 
höher liegen. 


Abb. 2. Drehstrom-Gleichstrom-Schweißumformer, 3 kW, für kleine Betriebe. 


Obwohl man bei derartigen Arbeiten an Leichtmetall mit 
Elektroden von 4 bis 5 mm Stärke arbeiten wird, kommen 
doch sehr häufig im Handwerk Arbeiten vor, bei denen dünne 
Eisenbleche verschweißt werden müssen. Der Schweißumformer 
genügt auch in dieser Hinsicht, da der Regelbereich bis auf 15 A 
herabgeht, wobei trotzdem die günstigen schweißtechnischen 
Eigenschaften erhalten bleiben, so daß diese verhältnismäßig 
schwierigen Arbeiten auch von Durchschnittsschweißern be- 
wältigt werden können. Die stufenlose Schweißstromregelung 
kann an einer langgestreckten, etwa 22cm langen Skala ab- 
gelesen werden, wie auf der Abb. 2 zu sehen ist, wodurch die 
genaue Stromeinstellung erleichtert wird. Das Gewicht der 
Maschine mit 135 kg ist im Verhältnis zur Leistungsfähigkeit 
gering. Die Maschine ist nicht für Akkordschweißungen mit 
hoher Einschaltdauer bestimmt, die ja auch im Handwerks- 
betrieb gar nicht vorkommen, genügt aber auch bei flottem 
Schweißen, wenn entsprechende Schweißdrähte verarbeitet 
werden. 


Einen neuen Eingehäuse-SchwelßBumformer für hohe Be- 
anspruchung zeigt Kjellberg Elektroden & Maschinen GmbH., 
Finsterwalde N.-L., in der Type KW 500 (Abb. 3). Der Um- 


Abb. 3. Eingehäuse-Schweißumformer für 500 A. 


i i i j bst bei einer 

arbeitet sehr wirtschaftlich und zeigt sel ei ei 
une von 40 bis 100%, einen praktisch gleich günstigen 
Wirkungsgrad. Bei Drehstromanschluß wird die Maschine durch 


Trockengleichrichter fremderregt, bei Gleichstrom wird die 
Fremderregung am Anlasser des Motors vom Netz abgezweigt. 
Die Spannung läßt sich innerhalb weiter Grenzen stufenlos 
regeln, so daß der Spannungsabfall in langen Schweißleitungen 
leicht überwunden werden kann. Dieser Umformer verlangt bei 
Fernregelung nur eine Doppelleitung von geringem Querschnitt, 
wodurch die Leitung billig und handlich wird. Der Lichtbogen 
ist sehr leicht zu zünden, auch auf rostigem Werkstoff. Die 
Maschine läßt sich für Waagerecht-, Senkrecht- und Überkopf- 
schweißungen gleich gut verwenden. Sie ist gegenkompoundiert, 
arbeitet umpolsicher und läßt sich mit einem Umschalter auf 
zwei Strombereiche umschalten. Die Dynamoleistung beträgt 
500 A bei 45 V und 70% ED; die Leerlaufspannung ist etwa 
60 bis 80 V und kann für Kesselschweißungen durch zusätzlichen 
Einbau eines Schutzes auf 40 V herabgesetzt werden. 


Paul Knopp, Berlin, zeigt eine Reihe von Widerstands- 
sehweißmaschinen, z. B. Werkzeug-Stumpfschweißmaschinen, 
Punkt- und Nahtschweißmaschinen für Leichtmetalle und auch 
Gittersteuerungen für Punktschweißen. Die ausgestellte 
100/175 kVA-Buckelschweißmaschine (Abb. 4) ist bemerkens- 


Abb. 4. Buckelschweißmaschine, 100/175 kVA. 


wert durch ihre Arbeitsschutzeinrichtungen. Grundsätzlich 
können alle Bewegungen des schweren Stößels nur durch gleich- 
zeitige Betätigung zweier Handdruckknöpfe erzeugt werden. 
Wird ein Handdruckknopf während des Niederganges los- 
gelassen, so bleibt der Stößel sofort stehen (Niedergangs- 
sicherung). In der Massenfertigung arbeitet die Maschine mit 
Nachschlagsicherung, bei der der Stößel in der Höchstlage 
stehen bleibt, auch wenn die Druckknöpfe nicht losgelassen 
werden sollten. Erst nach gleichzeitigem Loslassen beider 
Druckknöpfe kann ein neues Arbeitsspiel beginnen. Der Druck, 
der Schweißstrom und die Arbeitsgeschwindigkeit der Maschine 
können in weiten Grenzen geregelt werden. Jede Einstellung 
ist an Maßstäben oder Anzeigegeräten ablesbar, so daß die 
einmal gefundene Besteinstellung für eine Schweißarbeit sofort 
wieder herzustellen ist. 


Dem Suchen nach geeigneten Austauschwerkstoffen, welche 
die Brauchbarkeit womöglich erhöhen, ohne einen höheren Preis 
zu bedingen, begegnen wir auch bei den für den Haushalt sa 
stimmten Elektrowärmegeräten. Die Versuche, einen Austausc 
werkstoff für vernickelte bzw. verchromte Hauben, Griffstützen 
usw. bei elektrischen Bügeleisen zu finden, haben z. B. bei der 
Ehrich & Graetz AG., Berlin, neben der Verwendung von 
emaillierten Teilen, die heute in sehr schönen Farben Ei, 
den, dazu geführt, doppelseitig aluminiumplattiertes Eisen ec 
für die Hauben zu verwenden. Dieser Werkstoff wird mn 
glänzt und hat, wie die Graetzor-Bügeleisen beweisen, neben = f 
gefälligen Aussehen den Vorteil, die Abstrahlungsverluste 3 i 
einzuschränken. Weiter werden Bügeleisenhauben und = i 
stützen mit einer besonderen Aluminiumbronze hoher E 
peraturbeständigkeit hergestellt. — Welche Gewichtserspaf un 
bei Elektrowärmegeräten durch sinnvolle Konstruktion ns: 
werden können, zeigen z. B. die Graetzor-Einzelkochp } Ei 
Diese Kochplatten hatten früher ein gußeisernes Gestell, 


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3. März 1938 


Elektrotechnische Zeitschrift 59. Jahrg. Heft 9 


245 


etwa 3,1 kg wog; es ist heute durch ein weiß emailliertes Blech- 
gestell von nur 0,7 kg Gewicht ersetzt. 

Die Frage des Elektroeinbaues in Kachelherde und der 
entsprechenden Zusammenstellung mit Kohleherden zum 
Kochen und Heizen unter Anwendung von möglichst wenig 
Eisen, hat eine günstige und auch preiswerte Lösung durch den 
Graetzor-Elektro-Einbauherd (Abb. 5) gefunden, der aus einem 


Abb. 5. Elektro-Einbauherd. 


Blechkasten besteht, welcher Bratofen und zwei Kochplatten von 
145 und 180 mm Dmr. enthält und als elektrische Einheit in den 
entsprechend aufgebauten Kachelherd eingeschoben wird. Das 
Gewicht des vollständigen Elektroeinbaues beträgt nur etwa 
40 kg. — Die vielfachen Versuche, für den Innenbehälter der 
Heißwasserspeicher einen geeigneten heimischen Werkstoff zu 
finden, sind dadurch einen großen Schritt vorwärts getrieben, 
daß z. Z. 1000 Stück 80 l-Graetzor-Heißwasserspeicher mit 
Glasinnenbehälter gebaut werden, die von der Berliner Kraft- 
und Licht (Bewag-) AG. bestellt sind und in deren Versorgungs- 
gebiet montiert werden sollen. Bewag, Ehrich & Graetz und 
die Firma Schott, Jena, arbeiten bei dieser Lieferung zu- 
sammen. 


Neue Wege hat die Fa. Eltron, Berlin, bei der Schaffung 
des Tauko-Topfes beschritten. An Stelle der bisher üblichen 
Ausführung mit messingvernickeltem oder emailliertem Topf 
wurde erstmalig der gesamte Kochtopf einschließlich Griff und 
Deckel aus Hartporzellan gefertigt (Abb. 6), das sich durch 


u = wi 


Abb. 6. Porzellankochtopf mit Tauchsieder. 


größte Sauberkeit, ansprechende Form und hohe Stoßfestigkeit 
auszeichnet. Zur Heizung dient der bewährte Eltron-Ring- 
tauchsieder. Er kann leicht vom Griff des Porzellantopfes 
gelöst werden, was die Reinigung wesentlich erleichtert: — 
Für die Heißwasserversorgung von Einzelwaschbecken führt 
sich der Wasehbeekenspeieher immer mehr ein. Hier wurde 
im Interesse der Werkstoffeinsparung an Stelle der bisher 


üblichen Hochdruckausführung eine neue Bauart für Nieder- 
druckbetrieb geschaffen (Abb. 7). Unter Benutzung: eines 
Spezialstandhahnes kann 
so der Eltron-Waschbecken- 
speicher an jedem Wasch- 
becken bequem und ohne 
lästige Bauarbeiten ange- 
bracht werden. 


Die Vosswerke in 
Sarstedt bei Hannover 
haben einen neuen Wasser- 
bad-Kochkessel herausge- 
bracht, der vollkommen 
trockengehsicher ist, eine 
dem Kochgut anpaßbare 
selbsttätige Regelung be- 
sitzt und bei dem trotzdem 
die Tauchsiederheizung bei- 
behalten werden konnte, so 
daß die Heizung unabhängig 
ist von der Wasserzusammensetzung und keinerlei Neigung zu 
schädlicher Verschlammung besteht; die Nennaufnahme kann 
durch das Bedienungspersonal keinesfalls beeinflußt werden. 
Damit nun nicht bei unaufmerksamer Bedienung nach Wasser- 
verlust infolge Ansprechens des Sicherheitsventils die obersten 
Heizrohre trockengehen können, ist über diesen ein kleines 
Hilfsheizrohr angebracht, dessen Anheizkurve derjenigen der 
Hauptheizrohre entspricht. In das Hilfsheizrohr ist ein 
Temperaturregler eingebaut, der abschaltet, sobald eine gewisse 
Temperatur erreicht ist. Ist das Hilfsheizrohr vorschrifts- 
mäßig im Wasserbad eingetaucht, so wird die Ansprech- 
temperatur des Reglers nicht erreicht. Geht dagegen das Hilfs- 
heizrohr trocken, so steigt die Temperatur desselben sofort 
stark an, und der Regler schaltet über ein Schütz den Kessel ab, 
bis die Temperatur auf einen zulässigen Wert gesunken ist. 
Das Spiel wiederholt sich, bis Wasser nachgefüllt oder der 
Kessel von Hand abgeschaltet wird. Eine Meldelampe zeigt den 
Trockengehzustand an. Die selbsttätige Regelung des Kessels 
beruht darauf, daß der Heizdampfdruck und damit die Heiz- 
dampftemperatur ein Maß für den Wärmeübergang vom Dampf- 
mantel zum Kochgut darstellen. Der Heizdampfdruck kann 
an einem von außen einstellbaren Kontaktmanometer einge- 
stellt werden. Zum raschen Ankochen, wobei ein hoher Wärme- 
strom benötigt wird, wird man das Kontaktmanometer auf 
etwa 0,4 atü, zum Fortkochen auf einen dem Kochgut ange- 
paßten Druck einstellen. 


Abb. 7. Schema des Waschbecken- 
speichers. 


Elektrische Lötkolben, die dauernd erfolgreich im Werk- 
stattbetrieb verwendet werden sollen, müssen auch besondere 
Voraussetzungen erfüllen. Die Armatur und vor allen Dingen 
der Widerstand müssen so gebaut sein, daß sie gegen äußere 
mechanische Beschädigungen, welche im Werkstattbetrieb 
immer vorkommen, unempfindlich sind. Der Widerstand muß 
jedoch nicht nur gegen äußere Beschädigung geschützt sein, 
sondern er darf auch dann keinen Schaden erleiden, wenn er 
versehentlich unter Spannung steht, ohne daß gelötet wird. 


Abb. 8. Elektro- 
Lötkolben 300 W. 


Weitere Forderungen sind: leichte Auswechselbarkeit der 
Widerstände und Kupferstücke, gut geschützte Zuleitung und 
Erdungsmöglichkeit. Die von Gustav Barthel, Dresden, 
hergestellten Elektrokolben mit Leistungen von 50 bis 
800 W entsprechen diesen Forderungen. Als Beispiel zeigt 
Abb. 8 einen 300 W-Kolben, der Bleche bis zu 1,25 mm lötet. 
Die 400 W-Type dürfte für die meisten Klempnerarbeiten 
genügen, während für schwere Arbeiten ein 600 W-Kolben zu 
empfehlen ist (Bleche über 2,5 mm). 


Eine wesentliche Ergänzung auf dem Gebiet der elektrischen 
Temperaturregelung stellt der Kleinregler dar, der in seinem 
Äußeren einem Profil-Temperaturanzeiger gleicht (Abb.9) und in 
Verbindung mit thermoelektrischen und optischen Pyrometern 
sowie Widerstands-Thermometern zur selbsttätigen Steuerung 
des Wärmestromes an elektrischen, gas- oder ölbeheizten 
Anlagen benutzt wird (Hersteller: Hartmann & Braun A.-G., 


246 


Elektrotechnische Zeitschrift 59. Jahrg. Heft 9 


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Frankfurt a.M.). Sein Hauptvorzug sind seine vielseitigen 
Schaltmöglichkeiten; so kann an elektrischen Öfen neben der 
Ein-Aus-Schaltung die Dreieck-Stern-Null-Schaltung durch- 
geführt werden, wie an gas- oder ölbeheizten Anlagen neben der 
Auf-Zu-Regelung die Steuerglieder entsprechend der Ab- 
weichung vom Sollwert feinstufig verstellt werden können. Die 


Abb. 9. Temperaturkleinregler. 


Kontaktgabe erfolgt durch Quecksilber-Kippröhren bis zu 
einer Schaltleistung von 1,2 kVA bei max. 6 A und max. 380 V. 
Der Regelwert ist auf einer 130 mm langen Skala von außen 
beliebig einstellbar, auf der gleichzeitig die jeweilige Temperatur 
abgelesen werden kann. Das Meßwerk kann sowohl ein band- 
aufgehängtes, hochohmiges Präzisions-Drehspul-Meßwerk als 
auch ein spannungsunabhängiges Kreuzspul-Meßwerk sein. 


Fernmeldetechnik und Rundfunk. 
621. 39 


Die Telefonbau und Normalzeit G.m.b.H., Frank- 
furt a. M., hat die Geräte für die Speisung von Wähleranlagen 
aus dem Netz weiter entwickelt. Sie zeigt u. a. ein Netzspeise- 
gerät, das zusätzlich für kleine Nebenstellenanlagen mit Wähler- 
betrieb gebaut wird. Dieses Gerät ist für alle üblichen Wechsel- 
stromspannungen eingerichtet. Der Transformator liefert ge- 
trennt unter Benutzung zweier Gleichrichter den Strom für die 
Fortschaltung der Wähler und für die Relais sowie für die 
Speisung der Sprechstellen-Mikrophone. Der Strom für die 
Mikrophone ist vollkommen, der Strom für die Wähler und 
Relais im erforderlichen Maße geglättet. Außerdem liefert der 
Transformator den Rufstrom. — Die gleiche Firma stellt einen 
neuen Reihenapparat aus, der eine Weiterentwicklung des Fern- 
sprechapparates Modell Maingau ist. i 


E. Zwietusch & Co. G.m.b.H., Berlin, zeigen unter 
anderem einen elektrisch angetriebenen Zeitmesser zum Ablesen 
kurzer Zeitabschnitte von 0 bis 
12 min (Abb. 1), der zur Über- 
wachung der Gesprächsdauer 
in den Vermittlungsplätzen der 


Fern- und Schnellverkehrs- 
Amter eingebaut wird. Bei 
Gesprächsbeginn wird der 


Zeitmesser durch Umlegen des 
in der Abbildung unten sicht- 
baren Schalters in Betrieb ge- 
setzt und in Abständen von 
10 s durch Gleichstromimpulse 
einer Hauptuhr oder eines an- 
deren Stromstoßgebers fortge- 
schaltet. 10 s vor Ablauf der 
3., 6, 9. oder 12. Minute 
leuchtet die in der Abbildung 
oben sichtbare Glühlampe 
auf, damit die Beamtin den 
Teilnehmer entsprechend ver- 
ständigen kann. Wenn das 
Gespräch beendet ist, werden 
die Zahlentrommeln durch 
Drücken des Rückstellknopfes 
unterhalb des Zahlenfensters 
wieder in die Nullstellung gebracht. Die Zeitmesser werden 
für 24 oder 60 V Betriebsspannung hergestellt. 


Abb. 1. 


Zeitmesser zum Über- 
wachen der Gesprächsdauer. 


Auch aus dem Gebiet des Rundfunks seien einige Einzel- 
heiten erwähnt. So hat Körting-Radio (Dr. Dietz & Ritter 
GmbH., Leipzig) einen Auto-Super ausgestellt, ein Sieben- 
röhrengerät in sehr gedrängter Bauweise mit getrenntem Laut- 
sprecher. Das Gerät ist für 6 oder 12 V umschaltbar, hat eine 
Regeleinrichtung für genaue Antennenanpassung, Schwund- 
ausgleich und Störsperre. Es wird fernbedient von einem Be- 
dienungskopf an der Steuersäule oder im Schaltpult des Wagens, 
der alle wichtigen Einstellungen in sich vereinigt. 

Für den Empfang in Übersee ist der neue Hochleistungs- 
Übersee-Super „Körting 10°‘ geschaffen worden, ein Neunröhren- 
Achtkreis-Gerät mit magischem Auge, drei Kurzwellenbereichen 
von 1,5 bis 22 MHz und einem Mittelbereich 520 bis 1500 MHz. 
Das Gerät ist besonders tropensicher gebaut. 


Mit zahlreichen Zubehörteilen ist C. Schniewindt 
K.G., Neuenrade i. W., vertreten, insbesondere mit Antennen- 
konstruktionen. Gemelnsehaftsantennen werden in zwei Aus- 
führungen gezeigt: eine große für höchstens 50 Teilnehmer bei 
etwa 300 m Kabellänge, eine kleine für 2 bis 5 Teilnehmer 
und 100 m Kabel. Bei der großen Gemeinschaftsantenne wird 
ein auf dem ganzen Wellenbereich gleichmäßig arbeitender 
Hochfrequenzverstärker über ein Abschirmkabel von der auf 
dem Dache außerhalb des Störnebels angebrachten Senkrecht- 
antenne gespeist und an den Ausgang dieses Verstärkers wird 
die zu den Teilnehmern führende Abschirmleitung angeschlossen. 
Die Anlage ist so bemessen, daß auch der letzte Teilnehmer eine 
Nutzspannung erhält, die mindestens gleich der an dem Eingang 
des Verstärkers liegenden ist. Der Stromverbrauch des nor- 
malen Verstärkers beträgt nur 17 W, so daß diese Kosten 
praktisch nicht ins Gewicht fallen. In den Teilnehmeranschluß- 
dosen sind Entkopplungs-Spannungsteiler angeordnet, so daß 
die verschiedenen Teilnehmer sich nicht stören. Bei der kleinen 
Gemeinschaftsantenne werden Antennen- und Empfänger- 
übertrager verwendet, durch welche die Anpassung des An- 
tenneninnenwiderstandes und der Empfängereingangswider- 
stände an den Abschirmkabel-Wellenwiderstand erreicht wird. 
Auf diese Weise wird die sonst auftretende Kabeldämpfung 
wesentlich vermindert. Zur gegenseitigen Entkopplung der 
Teilnehmer dienen Vorwiderstände, die auswechselbar sind, 
damit je nach Teilnehmeranzahl und Eingangswiderstand des 
Empfangsgerätes die günstigste Anpassung eingestellt werden 
kann. Die Anschlußdosen sind für ein Starkstrom-Unterputz- 
system passend eingerichtet, so daß die Antennendose mit der 
Netzanschlußdose zusammen unter einer Abdeckplatte montiert 
werden kann; das ergibt eine saubere einheitliche Installation. 
— Für ihre Stabantennen gibt die Firma die elektrischen 
Gütezahlen an, um den Vergleich mit anderen Antennen zu 
erleichtern. 


Blitzschutzgeräte zeigt Wilhelm Sihn jr., Niefern 
i. Baden. Unter einer regensicheren Schutzglocke sind Grob- 
und Feinfunkenstrecke angeordnet (Abb. 2), letztere in Form 


Abb. 2. 


Blitzschutz 
strecke und Edelgaspatrone. 


mit Grobfunken- 


einer Patrone mit bei Überspannung verschmelzenden Elek- 
troden (Ansprechspannung 350 V) oder einer Edelgaspatrone 
(100 V). Die Anschlußteile sind kadmiert und geben auch 
mit Aluminium, Nirosta usw. einen dauernd guten Kontakt. 


ço 


er 


3. März 1938 


Elektrotechnische Zeitschrift 59. Jahrg. Heft 9 


247 


NACHRICHTEN VON DER LEIPZIGER FRÜHJAHRSMESSE 1938. 


Dauer der Messe. 


Die Leipziger Frühjahrsmesse dieses Jahres beginnt am 


Sonntag, dem 6. März, und endet am Montag, dem 14. März. 
Die Mustermesse schließt am Freitag, dem 11. März. 


Messedienst. 


Eine Neueinrichtung der diesjährigen Frühjahrsmesse ist 
der sogenannte ‚„Messedienst‘‘ des Leipziger MeBamtes, der 
rund 40 amtliche, halbamtliche und kaufmännische Auskunfts- 
und Beratungsstellen zusammenfaßt, die bisher an verschiedenen 
Stellen der Messe untergebracht waren. So sind im ‚„Messe- 
dienst‘‘ vertreten verschiedene Banken, die Devisenstelle und 
das Landesfinanzamt, die Außenhandelsstelle, verschiedene 
Überwachungsstellen, Prüfungsstellen usw. Der Messedienst 
steht zur kostenlosen Beratung und Auskunfterteilung über 
Zölle, Kontingente, Ein- und Ausfuhrbestimmungen aller 
Länder, Devisenbestimmungen und Bankfragen zur Verfügung, 
er berät über die Abwicklung des Zahlungs- und Verrechnungs- 
verkehrs mit dem Ausland, er bringt den Nachweis geeigneter 
Lieferanten für alle, auch die ausgefallensten Artikel und ver- 
mittelt Vertretungen aller Art. Ferner erfolgt im „Messedienst‘ 
die Abstempelung von Aufträgen, die infolge von Sonder- 
abmachungen (Messekontingente) Vergünstigungen genießen. 
Auf dem technischen Gelände stehen ebenfalls meßamtliche 
Auskunftsstellen und technische Dolmetscher zur Verfügung. 


Sonderveranstaltungen. 


8.3. (Di), 11°, Vortragssaal des Hauses der Elektro- 
technik, Vortragsveranstaltung des VDE Bezirk Nordsachsen 
„Elektrotechnik und Vierjahresplan‘. 


Vortragsfolge auf der nächsten Seite dieses Heftes. 


8. 3. (Di) ab 19%, Messetreffen des VDE-Messeaus- 
schusses und der Mitglieder der VDE-Ausschüsse im „Tunnel‘‘ 
(Jagdzimmer), Leipzig C 1, Roßstraße 8. 


l1. u. 12. 3. (Fr u. Sa): 14. Betriebstechnische Tagung. 
915, Vortragssaal des Hauses der Elektrotechnik (Halle 10), 
veranstaltet vom Ausschuß für wirtschaftliche Fertigung (AWF) 
und der Arbeitsgemeinschaft Deutscher Betriebsingenieure 
(ADB) mit Unterstützung des Leipziger Meßamtes. Thema: 
„Qualitätssteigerung durch Erhöhung der Ober- 
flächengüte.“ 


11.3. 1. „Normung und Prüfung der Oberflächenbeschaffen- 

heit.“ Prof. Dr. G. Schmaltz. 

2. „Werkstoffgefüge und Oberflächengüte unter be- 
sonderer Berücksichtigung der Leichtmetalle.‘ 
Dr. P. Sommer. 

3. „Werkzeuge und Werkzeugmaschinen für die Feinst- 
bearbeitung unter besonderer Berücksichtigung der 
Leichtmetalle.‘ Dr. Günther. 


12.3. 1. „Schleifmittel und ihre Prüfung.“ 
Dr.-Ing. A. Guilleaume. 
2. „Neuzeitliche Schleifmittel.‘' 
Dr.-Ing. W. Bauersachs. 
3. „Sonderaufgaben der Schleiftechnik‘ 


a) „Gewindeschleifen.‘““ Dr.-Ing. R. Rotzoll. 
b) „Zahnradschleifen.‘‘ Dipl.-Ing. Matter. 
c) „Schleifen von Motorzylindern.' 
Dipl.-Ing. Schroeder. 
d) „Schleifen von Kolbenbolzen.' 
Dipl.-Ing. Schroeder. 
Karten zu 3 RM für einen Tag, zu 5 RM für beide Tage, 
sind beim AWF, Berlin W 9, Linkstr. 18, erhältlich. 


Auskunftsstellen. 
1. VDE. 


Der Verband Deutscher Elektrotechniker hat, wie in 
früheren Jahren, im Hause der Elektrotechnik, Obergeschoß, 
Stand 88, eine besondere Auskunttsstelle. 

Sie ist während der ganzen Dauer der Messe geöffnet 
und gibt Auskünfte nicht nur über die VDE-Vorschriften, die 
die Sicherheit elektrischer Anlagen und Geräte bezwecken, 
sondern auch über die DIN VDI-Normen, die der Normung 
elektrotechnischer Erzeugnisse dienen, und andere mit der 


Elektrotechnik zusammenhängende Fragen. Da gerade auf 
dem Gebiet der Beleuchtungskörper Verstöße gegen die VDE- 
Bestimmungen gefunden wurden, die gelegentlich zu schweren 
Schäden geführt haben, wird in einer Sonderschau an dem 
Beispiel einer Nachttischlampe gezeigt, welche Fehler bei der 
Herstellung häufig gemacht werden und in welcher Weise sie 
leicht zu vermeiden sind. 


2. ETZ-Verlag GmbH. 


Die verschiedenen Ausgaben der VDE-Bestimmungen 
— gesammelt als „VDE-Vorschriftenbuch‘‘, Sonderdrucke und 
Übersetzungen in mehrere Sprachen — werden zusammen mit 
dem übrigen Schrifttum des VDE — ‚„VDE-Fachberichte‘‘, 
„kElektrotechnische Zeitschrift“ (ETZ), „Archiv für Elektro- 
technik‘ usw. — auf dem Stand der ETZ-Verlag GmbH. 
im Vestibül des Hauses der Elektrotechnik ausgelegt sein. 
Das Organ des Verbandes Deutscher Elektrotechniker E. V., 
die ETZ, bringt zwei Messe-Sonderhefte heraus, Heft 9 und 10, 
die auch über die Messetage hinaus dem Elektrotechniker wert- 
volles Material bieten. 


3. Wirtschaftsgruppe Elektroindustrie. 


Die Wirtschaftsgruppe Elektroindustrie hat auch in 
diesem Jahr wieder im Hause der Elektrotechnik, Halle 10, 
eine Auskunftsstelle im Stand 363. 

Es werden, wie in den vorhergegangenen Jahren, wiederum 
Auskünfte über alle die Ausstellungsbesucher im Zusammen- 
hang mit der Messe interessierenden Fragen erteilt, soweit die 
Wirtschaftsgruppe hierfür zuständig und in der Lage ist. Ins- 
besondere werden in diesem Jahr auch alle Auskünfte erteilt 
werden, die mit Exportfragen mittelbar oder unmittelbar 
zusammenhängen. 


4. Deutscher Normenausschuß. 


Der Deutsche Normenausschuß, die zusammenfassende 
Stelle für alle Normungsarbeiten in Deutschland, ist auch auf 
der diesjährigen Frühjahrsmesse in Leipzig vertreten. Wie in 
den vergangenen Jahren ist mit dem Verein deutscher In- 
genieure eine gemeinsame Auskunftsstelle in Halle 9, Ober- 
geschoß, Stand 601/602, eingerichtet worden. Das deutsche 
Normenwerk, das zur Zeit über 6200 Normblätter umfaßt, 
liegt zur Einsichtnahme aus, desgleichen das wichtigste Schrift- 
tum über Normung. 

Neben dieser allgemeinen Auskunftsstelle werden Aus- 
künfte über die Normen des Textilgebietes auf Stand 132 in 
Halle 8 und über die Normen der Elektro-Industrie auf Stand 363 
im Haus der Elektrotechnik (Halle 10) erteilt. 

Die Hinweisschilder mit dem Aufdruck „Wir verwenden 
deutsche Normen‘ bzw. „Wir liefern nach deutschen 
Normen“, die von den Ausstellern in den letzten Jahren in 
steigendem Maße benutzt worden sind, werden auch diesmal 
wieder kostenlos zur Verfügung gestellt. Firmen, die diese 
Hinweistafeln auf ihrem Stand aushängen wollen, werden 
gebeten, die benötigte Anzahl beim Deutschen Normenaus- 
schuß, Berlin NW 7, unter Angabe von Hallen- und Stand- 
nummer anzufordern. Die Schilder werden vor Beginn der 
Messe unmittelbar an die Stände der Firmen ausgeliefert. 


Der Messeausschuß des VDE. 


Die Gesamtheit der während der Leipziger Messe im Hause 
der Elektrotechnik ausgestellten Erzeugnisse der deutschen 
Elektroindustrie bietet alljährlich Gelegenheit zu einer Über- 
sicht, in welchem Maße die Sicherheitsvorschriften des VDE 
in die Praxis der Hersteller Eingang gefunden haben. Der 
Messeausschuß des VDE wird auch in diesem Jahr tätig sein, 
um auf etwaige Verstöße gegen die VDE-Vorschriften aufmerk- 
sam zu machen und die Aussteller beanstandeter Ausführungen 
hinsichtlich der Erfüllung der VDE-Vorschriften zu beraten. 
Industrie, Elektrizitätsversorgung und die Gesamtheit der 
Stromverbraucher dürften hieraus um so größeren Nutzen 
ziehen, als in der zweiten Durchführungsverordnung zum 
Energiewirtschaftsgesetz die VDE-Bestimmungen als aner- 
kannte Regeln der Elektrotechnik festgelegt wurden, nach denen 
elektrische Energieanlagen und Energieverbrauchsgeräte ein- 
gerichtet und unterhalten werden müssen. 


248 Elektrotechnische Zeitschrift 59. Jahrg. Heit 9 3. März 1938 


VDE-Vortragsveranstaltung anläßlich der Leipziger Messe. 


Am Dienstag, dem 8. März 1988, findet von 11% bis 13% in Leipzig auf dem Gelände der Technischen 
Messe im Hause der Elektrotechnik folgende Vortragsveranstaltung des VDE statt: 


Elektrotechnik und Vierjahresplan. 


Vortragsfolge: 


1. Direktor Dipl.-Ing. R. Schneider VDE, Leiter des VDE-Bezirkes Nordsachsen: Begrüßung. 
2. Direktor Dipl.-Ing. H. Blendermann VDE, Geschäftsführer des Verbandes Deutscher Elektrotechniker: 


„Der VDE im Rahmen des Vierjahresplanes“. 


8. Dipl.-Ing. H. R. Heberlein VDE, Amt für deutsche Roh- und Werkstoffe: ‚Die Leichtmetalle als 
Austauschwerkstoff für Leiterwerkstoffe in der Elektrotechnik‘. 

4. Oberreg.-Baurat Dipl.-Ing. F. Polenz VDE, Vorsitzender des Ausschusses im VDE für den Vierjahresplan: 
„Heimische Werkstoffe in der Installationstechnik‘“. 


Die Teilnahme an der Veranstaltung ist kostenlos. 


40. Mitgliederversammlung des VDE in Köln 
vom 22. bis 25. Mai 1938. 


Vorläufiger Zeitplan. 


Sonntag, den 22. Mai. 


1800 Jungingenieurtreffen 
Lesegesellschaft, Langgasse 8 


Montag, den 23. Mai. 
goo Fachberichte 
Messebau 
A I Energieübertragung 
B I Elcktromaschinenbau 
C I Meßtechnik I 
D I Elektrophysik 
E I Telegraphie u. Telephonie I 


10% Vorstandssitzung 
Rathaus, Senats-Saal 

113° Vorstandsratsitzung 
Rathaus, Hansa-Saal 

15% Fachberichte 
Messebau 


A II Starkstromkabel 

B II Industrielle Antriebe 

C II Meßtechnik II 

D II Steuerung, Regelung u. Schutz- 
schaltung I 

E II Telegraphie u. Telephonie II 


2009 Begrüßungsabend 
Große Messehalle 


Dienstag, den 24. Mai. 
900 Fachberichte 
Messebau 
A III Schaltanlagen u. Schaltgeräte 
B III Elektrowärme 
C III Isolierstoffe 
DIII Steuerung, Regelung und Schutze 
schaltung II 
E III Funktechnik 


1500 Mitgliederversammlung (Geschäftssitzung) 
Gürzenich 
l. Begrüßung 
2. Geschäftliches 
3. Vortrag 


2309 Gemeinsames Abendessen 
Große Messehalle 


Mittwoch, den 25. Mai. 


Besichtigungen und Ausflüge 


Veranstaltungen für Damen. 


Montag, den 23. Mai. 


930—103% Vortrag des Herrn Dr. Lempertz: „Geschicht- 
liches über Köln‘ 


An dem Vortrag können, soweit Platz vorhanden, auch Herren 
teilnehmen. 


1100__1]230 Stadtrundfahrt im Autobus 


153° —183° Heiterer Nachmittag auf der Sünner-Terrasse am 
Rhein 


Dienstag, den 24. Mai. 


900°__]23° Besichtigungen: Dom mit Domschatz, Haus der 
Rheinischen Heimat, Schnütgenmuscum. 


143—170% Fahrt nach Schloß Brühl, Besichtigung des 
Schlosses und Parkes, Nachmittagskaffee mit 
Konzert. 


Verband Deutscher Elektrotechniker 
Der Geschäftsführer: 
Blendermann 


u Een mn nt en E E EEES E 


Ansebriften der Verfasser der Aufsätze dieses Hleltes: 


Dipl.-Ing. A. Bamberger, Berlin-Siemensstadt, Königsdamm 285f Il. 

Dr. E. Bräuer, Berlin-Charlottenburg 5, Kuno-Fischer-Str. 13. 

Obering. R. Crümer, Berlin-Steglitz, Mariendorfer Str. 38. 

Obering. L. Haag VDE, Frankfurt a. M., Eckenheimer Landstr. 281. 

Dr. H. J. Hilgendorff VDE, Köln-Mülheim, Steinkopfstr. 2. 

Dr.-Ing. W. Krämer VDE, Berlin-Karlshorst, Treskowallee 89. 

Dipl.-Ing. K. A. Lohausen, Berlin-Oberschönewelde, An der Wuhl- 
heide 38. 

Dipl.-Ing. O. E. Nölke VDE, Dresden-N. 23, Schützenhofstr. 92. 

Ing. A. Orth VDE, Mannheim-Feudenheim, Hauptstr. 65. 

Dipl.-Ing. F. Parschalk VDE, Mannheim, Meerwiesenstr 15. 

Obering. J. Sihler VDE, Spandau-Weinmeisterhöhe, Straße 3. 

Dipl.-Ing. B. Wiehr, Berlin-Siemensstadt, Schuckertdamm 326. 


Abschluß des Heftes: 25. Februar 1938. 
E 


Wissenschaftliche Leitung: Harald Müller VDE 

G. H. Winkler VDE und H. Hasse VDE 
Stellvertretung: G. H. Winkler VDE 
Zuschriften sind nicht an eine persönliche Anschrift zu richten, sondert 
nur an die Wissenschaftliche Leitung der ETZ, Berlin-Charlottenburg 4, 

Bismarckstr. 33, VDE-Haus, Fernsprecher : 34 19 55. 
Nachdruck nur mit Quellenangabe und nur mit Genehmigung des Ver- 
fassers und der Wissenschaftlichen Leitung der ETZ gestattet. 


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"ee ZWEITES MESSEHEFT 
Pr | HBRAUSCECEBEN IN GEMEINSCHAFT MIT 
= ET DEM HAUS DER ELEKTROTECHNIK E. V. 
z 08 ZUR LEIPZIGER FAUSIAHERURFER 1938 


59. Jahrgang + Heft 10 | 10. März 1938 
Iniker ee v 
na pr Y > Inhalt: 
EEE Seite 
Si Fi! Heimische Werkstoffe in der Installationstechnik. 
Von F. Polenz VDE ...... ER 


RN eiegierungen i in der Elektroindustrie. 


TE © DERA und AE S bei Elektrowärme- 
p- geräten. Von L. Nawo .... 258 


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2 3 ne] Umkehrfernschalter und die eh verbundene 
 Installationsweise. Von F. Lucan ...... 26l 


Neue Wege im Bau von Hochleistungspatronen. 
Von F, A) FR} 


r 


3 ; A 2 Nachrichten aus der Industrie 


Installationstechnik . . . . . Da a a en: 267 
nei _ Antriebstechnik, ie nkasüge Be ee eure" 200 


Br Relais und Relaisprüfgeräte . . . 2.2... 0... 271 
BE nee nr. 272 


Has & f 
É T E, 
nr E Nae . 2.2 nenne 270 


en 278 


Br) Verbandsteil 
VDE: Neu h erschienene VDE-Arbeiten. Über- 
_ setzungen von VDE-Arbeiten . . . 279 


VDE-Bezirke. Bezirk Berlin- RER Fach- 
verammlung re TEE der Jung- 


n 279 
p 280 


Verschiedenes 


2 sek | > der Technik in Leipzig . . . . 280 
ric 1 > der deutschen Elektroindustrie auf der 
j is rn iationalen Ausstellung in Paris ROSI iee y o ROO 


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280 


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Von F. Panzer... . 255° 


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Firmen -Verzeichnis 


zu den in.diesem Heft enthaltenen Anzeigen 
Seite 


Allgemeine Elektricitäts-Gesellschaft, Berlin NW 40 
3. U.-S,, 23, 34, 37, 39, 45 


Bär, Carl, Ingenieur, Schalksmühle i. Westf. yr 22 
Barthel, Gustav, Dresden-A 21 . . s TE 
Baugatz, Ludwig, Kondensatorenfabrik, "Berlin-Neakölln 

2. U.-S. 
Baumgartner, Franz, Köln-Klettenberg . . = 2 
Baumüller, Adam, Elektrogroßhandlung, Nürnberg-O. Fe > >. 
Berges, C. & W., Maschinenfabrik, Marienheide (Rhld.) 50 
Birka Regulator G m. b. H., Berlin-Wannsee . . . . . 52 
Brown, Boveri & Cie., A.-G., Mannheim. . . . . 4 U.-S. 


Calor-Emag Elektrizitäts-A.-G., Ratingen b. Duisburg 2. U.-S. 
Conz Elektrizitäts- Gesellschaft, m. b. H., Altona-Bahren- 


feld . . Ens a aA 8 
Cruse, Gebr., & 0a., Dresden-N 30. 2 . 44 
Daubenspeck, Frits, Weinhandlung, Oberwesel a. Rh; s. 2 
Deutsche Vacuumapparate PR & Holland- Merten G. 

m. b. H., Sangerhausen . . . ne Te Ale ante a 
Dominitwerke A.-G., Dortmund . . Be ae E E. i 
Eisenstuck, Paul, G. m. b. H., Lipik s3 TE 10 
Elektro-Isolier-Industrie Wahn, Wilhelm Ruppert, Wahn/ 

Bild = 3 & 4 51 
Elektrotechnische Fabrik Weber & ©; “Ton use, Ko 

nichfeld, Thür. . : . ’ ; i . 45 
Engel, Ing., E. u. Fred., Wiesbaden D a a a er. 
Fein, C. u. E., Stuttgart . . p 82 
Felten & Guilleaume Carlswerk 2 G., Köln- Mülheim i 1 
Froitzheim & Rudert, Berlin-Weißensee | 
Genzsch & Heyse AG., Hamburg 22 . . > CR 
Görler,.J. K., G. m. b. H., Berlin- Charlottenburg 1 ee i 5 
Gossen, P. & Co., Komm. -Ges., Erlangen . . . ....83 
Gräbner & Co., Triptis i. Thür. fre AAS 22 


Grefe, Ludwig, Maschinenfabrik, Lüdenscheid. i. Westf. 42 
Hagenuk Hanseatische Apparatebau-Gesellschaft Neu- 


feldt & Kuhnke G. m. b. H., Kiel . . . ma tr 
Hartmann & Braun A.G., Frankfurt a. M. “West. ee DO 
Heidolph, Hans, Schwabach Fa 44 
Heliogen Elektrotechn. Fabrik, Herm. Pawlik G m. 5 E. 

Bad Blankenburg i. Thür.. . . . : a 
Hellermann, Paul, Hamburg 5 . ~ 44 
Hermsdorf-Schomburg-Isolatoren G. m. b H., Hermsdorf, 

Thür. . . . ; > 33 
Hönnecke, Martin, Leipzig C 1 os ee | 
Hofmann, J. Wilh., Radebeul b. Dresda p i - 10 
Holländische Draht- und Kabelwerke A.G., Amsterdam 52 
Hoppmann & Mulsow, Hamburg 19 . . . . De 4 
Horn, Guido, Maschinenfabrik, Berlin- Weißensee re a A 
Isabellen-Hütte Heusler, K.-G., Dillenburg/Hess.. . . . 51 
Isola-Werke A.G., Birkesdorf-Düren (Rhld.) . . . » . 3832 
Jahre, Richard, Berlin S0 16. . . . . Be re 
Kabelwerk Vacha Akt.-Ges., Vacha ias ee nr S 
Kammerer, Fr., A.G., Doublefabrik, Pforzheim . . . . 86 
Keller & Knappich G. w bh H, Augssbürg = 2 w s-e e 18 
Klöckner, F., K.-G., Köln-Bayenthal . . . . .. . . 3I 
Knorr-Bremse A.G., Berlin O 112 . . . 2. 2 2 2 2. 2 
Koch, F. C., Hohenlimburg-Elsey i. W.. . . 2.2... 4 
Koch & Sterzel A.G., Dresden-A. . . . 2 2... a.. 835 
Kostal, Leopold, Lüdenscheid . ei c 44 
Krenzler, Emil, Maschinenfabrik, Wuppertal-B Barmen 0 
Krupp, Fried., Germaniawerft, Kiel . . . re 
Langbein-Pfanhauser-Werke A.G., a IB -y a 3 
Lange, Dr. B., Berlin-Dahlem . . . Er E 4 
Levy, Dr. Max, G. m. b. H., Berlin N re Si i go o 
Lindner & Co., Jecha Sondershausen ee a er 
Mako & Vacuumtrockner G. m. b. H., Erfurt. . . . . 52 
Mauz & Pfeiffer, Stuttgart-Botnang . . . . . . . . 48 
Meissner, Arthur, Potsdam . . . hu a MR 
Metrawatt Aktiengesellschaft, Nürnbers- 0. FE o in AR 
Metzenauer & Jung, Wuppertal-Elberfeld . . . . . . 11 
Minimax A.G., Berlin NW7 ... eoa e : 
Möller, Conrad, Fahrzeugbau, Berlin- Tempelhof ana A 
Blei- und Zinnwerk a TE at Dresden A29 . 52 


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‚Muth SA Nürnberg-O. . . "ar . 4 


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Neumann, E., Hochspannungs-Apparate, G. m. b. H,, 


SAQ Berlin-Charlottenburg By 17 
New York Hamburger Gummi-Waaren-Comp. m Hamburg 42 4 
Niedergesäß & Co., Berlin W35. . . : 2 2 o... 36 
Nowack, Aug., Akt. -Ges., Bautzen, Sa. . . u 32 
Nürnberger Schraubenfabrik, G. m. b. H., Nürnberg-W. . 38 
Osnabrücker Kupfer- u. Drahtwerk, Osnabrück. . . . 6 
Osram G. m. b. H., Komm.-Ges., Berlin O17 ......2 
Paratect Gesellschaft Martin u. Dr. ee Bors- 

dorf b. Leipzig . . u & . . b2 
Günther Wagner Pelikan- Werke, Hannover beas 
Pfeiffer, Arthur, Wetzlar . . . ee E 
Pfisterer, Karl, Stuttgart-Untertürkheim Bde nee ER 
Pintsch, Julius, K.-G., Berlin O17. .. . E > - 


Poetter & Schütze G. m. b. H., Essen- Rellinghausen 2 
Porzellanfabrik zu Kloster Veilsdorf, Veilsdorf a. Werra 14 
Pressler, Rudolf, Werkstätten für elektr. Vakuumröhren, 


‘ Cursdorf/Thür. WIE ar SC 6,0% 52 
Purrmann, Max, Schaltapparatebau, Düsseldorf- raten 
Deiz--% &% Doa en  : Ä 
„Reo“ Boris von Wolff, Berlin- Neukölln is. 51 | 
„Rheostat“ Spezialfabrik elektr. BEN Edmund Kussi 
G. m. b. H., Dresden -N23 . . å l 16 
Ringsdorff-Werke K.-G., Mehlem a. Rhein E el E E E 
Ruhstrat, Gebr., A.-G., Göttingen TE EER  - D lu alle 
Ruttloff, Adolf, München BB et 44 A au 
Sachsenwerk Licht- u. Kraft A.G., Niedersedlitz, Sachs. 7 sı Es 
Schaaf, Richard, Kranichfeld i. Thür. er 7 ullen 
Schiele Industriewerke, Inh. Franz Schiele, Hornberg -e trag 
(Schwarzwaldbahn) . . ae a e a e Gestalt 
Schiffmann, A., München IM e bu w A 2 Wen 
Schlothauer, C. & F., G.m.b. H Ruhla f; Thür. a GE Re: | EN, 
Schmid & Wezel, Maulbronn (Wttbg.) TE E ‚Aw 
Schoeller & Co., G.m.b.H., Frankfurt a.M. -Süd TEPEE sungge 
Schoeller & Hoesch, Gernsbach (BAd 5 u ee aung 
Schröder-Apparate, K.-G., Feuerbach- Stuttgart . sa A ‚8 Werl 
Schumann & Co., Weinböhla, Bez. Dresden . . . . . 4&2 a techn 
'Seehase, Dr. -Ing,, Berlin SO - +: 2 4» aoia 2-0 zung 
Seidel, C. W., Radebeul 2/e . . . MM Üpschen 
Siemens- Schuckertwerke A.-G., Berlin-Siemensstadt A Bei 
24, 25, 26 mitung 
Siemens & Halske A.G., Werherisek, Berlin-Siemens- chen 1 
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Spengler, Otto, Schiefer-Industrie, Möllensee über Straus- Er Wer 
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Stabilovolt G. m. b. H., "Berlin SW 68 "T OR unte 
Steatit-Magnesia A.G., Holenbrunn Oberfr. u. Lauf, w p 
Berlin-Pankow . . 10 Mugen 
Steatit-Magnesia A.G., Dralowid- Werk, Teltow b. Berlin 45 3 das | 
Stock, Franz, Maschinen- u. Werkzeugfabrik, Berlin-Neu- neltm 
köln . .. 20 43 der 
Strüver, Ad., Aggregatebau, Hamburg 36 TET. 52 & m 
Süddeutsche Elektrohandels-Ges. Gebr. BER Stuttgart- mok 
Münster k Si 38 ien y 
Sursum Elektrizitäts- Ges. Leyhausen & Cs. ji “ Nümberg-O. 43 "u 
Telefonbau u. Normalzeit G. m. b. H., Frankfurt a.M. 40 n 
Thermo-Mecano-Gesellschaft für Heizungs- u. Wider- a 
standsbau m. b. H., Düsseldorf . . . . 4 pS 
Transformatoren- und Apparate-Fabrik Nürnberg, "Hans eh 
Magnus, Nürnberg-S. . . er Kae ie ee M a. 
Ullmann, Wilh., & Co., Leipzig N 24 re ae See CON lier 
Vahle, Ing. Paul, K.-G., Dortmund. . . 52 | ny 
Vereinigte Deutsche Metallwerke A.G., Zweignieder- an 
lassung Basse & Selve, Altena (Westf.) 3 839 hs. 
Vereinigte Farbwerke A.G., Düsseldorf . . . . . 42 Mher 
Vereinigte Silberhammerwerke Hetzel & Co., Nümbere-N. 45 Ing 
Voigt & Haeffner A.-G., Frankfurt a.M.-Ost.. . . 15, 19 | Rx; 
Vorwerk & Sohn, Wuppertal- Barmen. . . . 52 ner 
Westinghouse Cooper Hewitt G. m. b. H., Berlin so 36 s 21 ar 
Winterfeldt, Franz, Blech- u. Eisenbau, Borim NR 43 ' Rein 
Wunderle, J. Ed., Mainz-Kastel. . . 52 der 
Zähler-Revision Michael Schneider, München 12 T 14 un 
Zahnradfabrik Friedrichshafen A.G., Friedrichshafen a. t i 
Bodensee . ; 8 23 | 
Zeh, Wilhelm, Freiburg i . Bad. Ei . 18 Wi 
Ziehl-Abegg Elektrizitäts- Gesellschaft m. b. H.. " Berlin- 


Weißensee . . . E e STEUER 


249 


Elektrotechnische Zeitschrift 


(Zentralblatt für Elektrotechnik) 
Organ des Elektrotechnischen Vereins seit 1880 und des Verbandes Deutscher Elektrotechniker seit 1894 
Wissenschaftliche Leitung: Berlin-Charlottenburg 4, VDE-Haus — Im Buchhandel durch Julius Springer, Berlin W 9 


Heft 10 


Berlin, 10. März 1938 


59. Jahrgang 


Heimische Werkstoffe in der Installationstechnik. 
Von Fritz Polenz VDE, Berlin*). 


Zu allen Zeiten ist der Werkstoff von bestimmendem 
Einfluß auf das technische Schaffen der Menschheit ge- 
wesen. Es ist keine Zufälligkeit, daß ganze Epochen der 
kulturellen Entwicklung den Namen derjenigen Werk- 
stoffe tragen, die dem technisch schaffenden Menschen für 
die Gestaltung seiner Gerätschaften zur Verfügung stan- 
den. Wenn wir von einer Steinzeit, einer Bronzezeit usw. 
sprechen, so erken- 
nen wir damit die 
richtunggebende Be- 
deutung an, den 
diese Werkstoffe auf 
den technischen Ge- 
staltungswillen jener 
Epochen gehabt ha- 
ben. Bei der Be- 
trachtung der tech- 
nischen Erzeugnisse 
aber stellen wir fest, 
wie die technologi- 
schen Eigenschaften 
der Werkstoffe die 
Technik in ganz be- 
stimmte konstruk- 
tive Formen ge- 
zwungen haben; sei 
es das Steinbeil des 
Urzeitmenschen, sei 
es der Wurfspeer 
des primitiven Na- 
turvolkes, überall 
sehen wir, wie sich 
in diesen Fällen mit 

naturgesetzlicher 
Folgerichtigkeit ein Vorgang vollzogen hat, den wir heut- 
zutage mit dem Ausdruck „werkstoffgerechte Gestaltung“ 
bezeichnen. 

Wenn wir nun heute die Forderung nach werkstoff- 
gerechten Konstruktionen immer wieder ausdrücklich er- 
heben müssen und damit offenbar zugeben, daß dieser 
Grundforderung oftmals nicht entsprochen wird, so liegt 
das zweifellos nicht zuletzt daran, daß, im Gegensatz zu 
früheren Epochen die heutige Technik mit ihren zu einer 
hohen Vollkommenheit entwickelten Verarbeitungsverfah- 
ren auch in die Versuchung führen kann, dem Werkstoff 
im wörtlichsten Sinne „Gewalt anzutun“, das heißt ihn für 
Zwecke auszunutzen, die seiner Eigenart kaum oder über- 
haupt nicht entsprechen. Die Folgen eines solchen Vor- 
gehens machen sich dann auch stets durch das Versagen 
der betroffenen Konstruktion unangenehm bemerkbar. 

‚ Die Gefahr der falschen Anwendung von Werkstoffen 
ist immer dann groß, wenn der Konstrukteur ohne ge- 


Abb. 1. 


°) Gekürzte Wiedergabe des im „‚Haus der Elektrotechnik“, Leipzi, 
am 8. 3. 1938 gehaltenen Vortrages. 


Trocken- und Naßpreßautoraten für keramische Teile. 


620. I : 621.3 
nügende Kenntnis der Werkstoffeigenschaften an die Ar- 
beit geht. Die heutige Zeit, die uns eine Fülle neuer Werk- 
stoffe bietet, ist an solchen Gefahren daher besonders 
reich, und der Konstrukteur muß sich mehr denn je der 
großen Verantwortung bewußt sein, die er der Allgemein- 
heit gegenüber trägt. Gleichzeitig soll er aber auch seiner 
glücklichen Lage eingedenk bleiben, die Reihe der her- 
gebrachten Stoffe 
durch eine Vielzahl 
neuer Werkstoffe er- 
gänzt und erweitert 
zu sehen, die ihm 
für sein gestalten- 
des Schaffen ganz 
neuartige Möglich- 
keiten erschließen. 

Das gilt insbeson- 
dere auch für die 
Kunststoffe, 
die z. Z. unter den 
heimischen Werk- 
stoffen eine bedeut- 
same Rolle spielen. 
Es ist kennzeichnend 
für diese Stoffe, daß 
sie nicht so sehr aus 
dem Wunsch heraus 
entstanden sind, 
einen Ersatz für die 
bisher bekannten 
Werkstoffe, das 
heißt also eine Nach- 
ahmung dieser Werk- 
stoffe zu bieten, son- 
dern sie stellen fast ausschließlich wirklich „neue“ Werk- 
stoffe mit einem gänzlich neuartigen technischen Ver- 
halten dar. Dieses Verhalten bei der. Gestaltung tech- 
nischer Erzeugnisse zu erkennen und bestens auszunutzen, 
bedeutet daher nichts anderes als technische Wirkungen 
zu erzielen, die ebenso neuartig und kennzeichnend sind 
wie die Stoffe selbst. Das Ergebnis aber solcher Be- 
mühungen in ihrer Gesamtheit führt die deutsche Tech- 
nik in ein neues Zeitalter hinein, das wir als das „Zeitalter 

der heimischen Werkstoffe“ bezeichnen können. 

Es ist stets abwegig, über die Güte eines Werkstoffes 
an sich im Vergleich zu einem andersartigen Werkstoff 
streiten zu wollen. Werkstoffe an sich und ihre Eigen- 
schaften haben in der Regel für den Nutznießer techni- 
scher Erzeugnisse nur eine untergeordnete Bedeutung. 
Was der allgemeinen Beurteilung hinsichtlich der Güte 
unterliegt, ist vielmehr in erster Linie das technische Er- 
zeugnis, das aus den Werkstoffen entsteht, und es wird 
stets dasjenige Erzeugnis die günstigste Beurteilung er- 
fahren, welches aus solchen Werkstoffen aufgebaut ist, 


250 


Elektrotechnische Zeitschrift 59. Jahrg. Heft 10 


10. März 1938 


die seiner praktischen Verwendung am besten entsprechen, 
wobei allerdings vorausgesetzt werden muß, daß die kon- 
struktive Gestaltung den besonderen Eigenschaften des 
gewählten Werkstoffes Rechnung trägt. 


Jeder Werkstoff fordert seine eigene konstruktive Be- 
handlung, und auch die heimischen Werkstoffe sind davon 
nicht ausgenommen. Tritt uns also bei technischen Er- 
zeugnissen ein neuer Werkstoff entgegen, so werden wir 
sie daraufhin zu beurteilen haben, ob dieser Werkstoff hier 
am richtigen Platz ist; trifft dies aber zu, dann handelt es 
sich nicht um einen „Ersatz“ des bisher verwendeten 
Stoffes, sondern um eine zweckentsprechende Lösung der 
bisherigen technischen Aufgabe mit neuen Mitteln. In den 
meisten Fällen wird dabei die konstruktive Anpassung an 
den neuen Werkstoff mehr oder weniger augenfällig in 
die Erscheinung treten, und der Gegenstand wird in seiner 
veränderten Gestalt dem Zweck ebenso dienen, wie die bis- 
her gewohnte Ausführung. Darüber hinaus aber wird sich 
bei geschickter Ausnutzung der Werkstoffeigenschaften 
der Verwendungszweck oft noch besser erfüllen lassen als 
bisher, ganz abge- 
sehen davon, daß ein 
neuer Werkstoff zu- 
weilen auch voll- 
kommen neue Mög- 
lichkeiten zur Lö- 
sung von Aufgaben 
bietet. 

. Die Installations- 
technik benutzt von 
jeher eine Reihe von 
Werkstoffen, die als 
heimische Stoffe an- 
zusprechen sind, aber 
der jüngsten Zeit 
blieb es vorbehalten, 
entsprechend den 

richtunggebenden 

Forderungen des 

Vierjahresplanes 
auch auf diesem 
technischen Gebiete 
einen verstärkten 

Einsatz der heimi- 
schen Werkstoffe 
durchzuführen, und 
zwar auch durch ihre Verwendung in vielen Fällen, in 
denen man zuvor ausschließlich devisengebundene Roh- 
stoffe benutzte. Insbesondere erkennt man auch, wie 
durch zweckentsprechende Formgebung eine früher zu- 
weilen beobachtete Vergeudung von Werkstoffen durch 
Vermeiden jedes unnötigen Aufwandes beseitigt wird, ein 
Umstand, der nicht zuletzt auch in wirtschaftlicher Be- 
ziehung bedeutungsvoll ist. 


Die in der Installationstechnik üblichen Werkstoffe 
kann man in drei Hauptgruppen einteilen: die erste Gruppe 
umfaßt ausschließlich metallische Werkstoffe, die als Lei- 
ter die spannungführenden Teile der Anlage bilden; die 
zweite Gruppe bilden die Isolierstoffe, die ihrer Zweck- 
bestimmung entsprechend sämtlich nichtmetallisch sind; 
in der dritten Gruppe kann man die Baustoffe für den 
mechanisch-konstruktiven Aufbau der Anlageteile zusam- 
menfassen, die je nach den gestellten Anforderungen me- 
tallischer oder nichtmetallischer Natur sind. Diese grund- 
sätzliche Unterteilung schließt indessen nicht aus, daß ein 
und derselbe Werkstoff auch die in zwei verschiedenen 
Gruppen gekennzeichneten Aufgaben gleichzeitig erfüllen 
kann, daß also beispielsweise der mechanische Aufbau 
eines Installationsgerätes aus Isolierpreßstoff gleichzeitig 
die Isolierung spannungführender Teile übernimmt. 


Von einer eingehenden Erörterung der in der ersten 
Gruppe zusammengefaßten Leiterwerkstoffe unter 
dem Gesichtspunkt der Verwendung heimischer Werk- 
stoffe kann hier abgesehen werden, da diese Fragen an 


Abb. 2. 


Verglüht-Dreherei. 


anderer Stelle!) ausführlich behandelt werden. Es sei nur 
darauf hingewiesen, daß z. B. die angestrebte Einführung 
von Aluminium als Leiterwerkstoff in der Installations- 
technik die Konstruktion von Installationsgeräten vor eine 
Reihe neuer Aufgaben gestellt hat?). Hier ist besonders 
die Frage des Leitungsanschlusses bei Klemmverbindun- 
gen zu erwähnen, für die bereits erfolgversprechende Lö- 
sungen vorliegen. Nach eingehenden technisch-wissen- 
schaftlichen und praktischen Untersuchungen sind un- 
längst durch die zuständigen Stellen des VDE die Richt- 
linien für die Beurteilung von Klemmverbindungen für den 
Anschluß von Aluminium-Installationsleitungen verab- 
schiedet worden, so daß nunmehr auch die Möglichkeit be- 
steht, die verschiedenen Konstruktionen nach anerkannten 
Richtlinien einheitlich auf ihre Sicherheit zu prüfen?). 


Was die an zweiter Stelle genannten isolierenden 
Stoffe anbetrifft, so erscheint eine weitere Unterteilung 
für die Zwecke der Isolierung von Leitungen einerseits 
und für die Isolierteile der eigentlichen Installationsgeräte 
anderseits zweckmäßig. Das Gebiet der Isolierstoffe für 
Leitungen soll hier 
auch nur kurz ge- 
streift werden. Der 
Austausch des de- 


visengebundenen 
Kautschuks durch 
Buna und andere 


neuzeitliche synthe- 
tische Stoffe befin- 
det sich in voller 
Entwicklung, die zu 
berechtigten Hoff- 
nungen Anlaß gibt. 
Die auf diesem Ge- 
biet inzwischen ge- 
machten Erfahrun- 
gen haben zur Ein- 
leitung betriebs- 
mäßiger Erprobun- 
gen im größeren 
Rahmen geführt, 
deren Ergebnisse z. 
Z. im einzelnen noch 
nicht vorliegen?). 
Als lIsolierstoffe 
für die Installations- 
geräte kommen hauptsächlich die keramischen und die 
Kunstharz-Preßstoffe in Frage. Beide Stoffgruppen sind 
als typisch heimische Werkstoffe anzusprechen und ver- 
dienen daher besondere Beachtung. Es darf hier fest- 
gestellt werden, daß sowohl die keramischen als auch die 
Kunstharzstoffe schon immer zu den bevorzugten Bau- 
stoffen für Installationsgeräte gehören, ja daß diese 
Stoffe nicht zuletzt gerade der Installationstechnik zu einem 
beachtlichen Teile ihre Entwicklung verdanken, die dann 
später auch anderen technischen Anwendungsgebieten ZU- 
gute gekommen ist. So traf die Verkündung des Vier- 
jahresplanes den Konstrukteur von Installationsgeräten 
nicht ganz unvorbereitet, und der Forderung, eine mög- 
lichst weitgehende Umstellung auf heimische Werkstoffe 
vorzunehmen, konnte daher alsbald entsprochen werden. 


Unter der Bezeichnung ‚keramische Werkstoffe“ ist 
eine große Zahl von Stoffen mit spezifischen Eigenschaf- 
ten für die verschiedensten Anwendungszwecke zusammen- 
gefaßt®). Einen guten Überblick über das ganze Gebiet 
der Verwendung für elektrotechnische Zwecke bietet die 
„Eigenschaftstafel keramischer Werkstoffe“s). Für die 


1) Vortrag Heberlein im ,, Haus der Elektrotechnik‘, Leipzig, 2M 
8. 3. 1938; erscheint demnächst in der ETZ. 

2) Vgl.a. S. 267 dieses Heftes, 

3) ETZ 59 (1938) S. 157. i 

4) ETZ 59(1938) S. 155; ferner Nowak, Kunststoffe im Kabel- i 
e ungsbau, ebenda S. 174, und Roelig, Buna in der Kabeltechnik, ebena: 
S. 72. 5 


5) E. Albers-Schönberg, ETZ 58 (1937) 8. 474. 
6) ETZ 56 (1935) N. 915. 


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10. März 1938 


Elektrotechnische Zeitschrift 59. Jahrg. Heit 10 251 


Zwecke der Installationstechnik kommen hauptsächlich die 
Stoffe der Gruppe Ic [als Preßporzellan?’)], der Gruppe II 
[als Preßsteatite®)] und der Gruppe IV [als funken- und 
lichtbogensicherer Stoff] in Betracht. Die Eigenschafts- 
tafel enthält eine Reihe mechanischer und elektrischer 
Eigenschaftswerte, die dem Konstrukteur die Auswahl des 
jeweils in Frage kommenden Stoffes erleichtern. Die Er- 
fordernisse der Praxis haben aber bereits eine weitere 
Ausgestaltung dieser Übersicht als notwendig erscheinen 
lassen. Um diesen Bedürfnissen zu entsprechen, werden 
z. Z. die Vorbereitungen für eine Erweiterung der Eigen- 
schaftstafel getroffen; die bevorstehende Neuausgabe wird 
noch weitere Eigenschaftswerte enthalten und dadurch 
eine noch eingehendere Kennzeichung der einzelnen Stoffe 
ermöglichen. | 

Der besondere Vorteil keramischer Stoffe liegt in ihrer 
Unangreifbarkeit durch oxydierende Einflüsse, wie sie 
z. B. beim Entstehen von Schaltfunken auftreten; sie sind 
daher als unbedingt kriechstromfest anzusprechen. Da- 
gegen ist etwa auftretenden raschen Temperaturwechseln 
besondere Beachtung 
zu schenken, denen 
gegenüber die kera- 
mischen Stoffe we- 
gen ihrer verhältnis- 
mäßig großen Wär- 
medehnung im allge- 
meinen empfindlich 
sind. In solchen Fäl- 
len sind die Stoffe 
der Gruppe IV am 
Platze, die sich 
durch eine kleine 
Wärmeausdehnungs- 
ziffer auszeichnen 
und infolgedessen 
auch große plötz- 
liche Temperatur- 
änderungen ertra- 
gen, ohne zu zer- 

springen; diese 
Stoffe werden daher 
vorzugsweise z. B. 
für Funkenschutz- 
kammern u. ä. ver- 
wendet. 

Für alle keramischen Massen ist typisch, daß ihre 
Formgebung im plastischen Zustande erfolgt. Die ver- 
formte Masse enthält zunächst nur die Ausgangsrohstoffe, 
während sich der eigentliche Werkstoff erst durch die 
physikalisch-chemischen Vorgänge während des Brennens 
der Formteile bildet. Dieser Vorgang sowie das in den 
meisten Fällen vorausgehende Trocknen ist stets mit einer 
verhältnismäßig großen Schwindung verbunden. Das 
eigentliche Problem in der Fertigung besteht daher darin, 
die durch das Schwinden bedingten großen Maßänderun- 
gen so zu beherrschen, daß dennoch eine ausreichende 
Maßhaltigkeit des fertigen Stückes erzielt wird. Für den 
Konstrukteur aber ergibt sich daraus die Notwendigkeit, 
möglichst große Fertigungstoleranzen zuzugestehen und 
diese Toleranzen bei der Konstruktion entsprechend zu 
berücksichtigen. Wo besondere Maßgenauigkeit gefordert 
werden muß, bietet die deutsche Speckstein-Industrie in 
den Steatitmassen einen geeigneten Werkstoff mit aus- 
gezeichneten Festigkeitseigenschaften. Die diesen Massen 
eigentümliche geringere Schwindung gestattet das Ein- 
halten engerer Fertigteiltoleranzen als beim Porzellan. 
Auf die Möglichkeit, durch Nachbearbeitung der fertig 
gebrannten Teile die Maßgenauigkeit praktisch beliebig zu 
steigern, sei hier der Vollständigkeit halber hingewiesen; 
mit Rücksicht auf die dadurch eintretende Verteuerung 


1) W. Weicker, ETZ 54 (1933) S. 545. Ferner zu diesem Abschnitt. 
noch die einschlägigen Vorträge aus dem Buch Vieweg, Elektrotechnische 
Isolierstoffe; Verlag Julius Springer, Berlin 1937. 

8) Vieweg, wie Fußnote 7. 


Abb. 3. Keramische Teile für Installationsgeräte. 


wird ein solches Verfahren aber auf Ausnahmefälle be- 
schränkt bleiben müssen, zumal die ohne Nachbearbeitung 
erzielbare Genauigkeit für die Zwecke der Installations- 
technik im allgemeinen ausreicht. 

Verformt werden keramische Massen je nach der Be- 
schaffenheit der Masse und der Gestalt des herzustellen- 
den Stückes durch Drehen, Gießen, Pressen oder Strang- 
pressen. Für die Teile des Installationsgerätes kommen 
vornehmlich Preßverfahren oder Gießverfahren in Frage. 
Die vielseitigsten Möglichkeiten bietet das Preßverfahren 
unter Zuhilfenahme von Stahlmatrizen; neben dem in der 
Porzellanverarbeitung allgemein üblichen Naßpreßverfah- 
ren, bei dem die mit Wasser und Öl aufbereitete Masse den 
Hohlraum der Matrize unter dem Druck des Stempels aus- 
füllt, wird für gewisse feinkeramische Werkstoffe, ins- 
besondere der Steatitgruppe, die sogenannte Trocken- 
pressung angewendet, sofern man nicht mit Rücksicht auf 
besondere Gestaltung oder Abmessungen des Stückes zur 
Naßpressung greifen muß. Die Trockenpressung arbeitet 
ohne Zusatz von Öl und Wasser. Hierdurch fällt der sonst 
vor dem Brennen 
notwendige Trocken- 
vorgang und der da- 
mit verbundene An- 
teil der Gesamt- 
schwindung fort. Bei- 
spielsweise wird die 

Gesamtschwindung 

von Steatitmassen 
bei der Anwendung 
des Trockenpreßver- 
fahrens von rund 
15 % auf 8 % herab- 
gesetzt und so die 
bereits erwähnte grö- 
Rere Maßhaltigkeit 
des Fertigteils er- 
möglicht. Das Preß- 
verfahren gestattet 
eine vollselbsttätige 
Fertigung (Abb. 1), 
was für die Bewälti- 
gung großer Stück- 
zahlen von Bedeu- 
tung ist. 

Zur Erzielungeiner 
guten Maßhaltigkeit benutzt man seit einigen Jahren 
noch ein besonderes Herstellungsverfahren, bei dem 
die halbfertigen Stücke im verglühten Zustande 
zwischenbearbeitet werden. Hierzu werden die aus 
der rohen Masse vorgeformten Stücke zunächst vorge- 
brannt, wodurch sie eine solche Festigkeit erhalten, daß 
sie sich ähnlich wie Metall mit Werkzeugen aus Sonder- 
stahl bearbeiten, also z. B. bohren, drehen, fräsen und mit 
Gewinde versehen lassen (Abb. 2). Die maßliche Bearbei- 
tung wird also erst dann vorgenommen, wenn sich der 
größte Anteil der Gesamtschwindung bereits ausgewirkt 
hat. Danach werden die Stücke im Glattbrande fertig- 
gestellt, wobei nun die restliche geringere Schwindung die 
genauere Einhaltung der Fertigmaße gestattet. Ein be- 
sonderer Vorteil des Verfahrens liegt noch darin, daß man 
es für die Erzeugung geringerer Stückzahlen verwenden 
kann, bei denen die Anfertigung der teueren Stahlmatrizen 
unwirtschaftlich wäre. Ebenso gestattet es, in kurzer Zeit 
einige Handmuster herzustellen, was unter Umständen für 
die Abkürzung der Entwicklungszeit eines Gerätes von Be- 
deutung sein kann. 

Die im vorstehenden aufgezeigte Vielseitigkeit der 
keramischen Stoffe (vgl. a. Abb.3) sowohl bezüglich ihrer 
technologischen Eigenschaften als auch bezüglich ihrer 
Verarbeitungsmöglichkeiten machen sie zu einem wert- 
vollen Werkstoff der Elektrotechnik. Sie sind nicht nur 
nach ihrer stofflichen Zusammensetzung als rein deutsche 
Werkstoffe anzusprechen, sondern sie verdanken auch ihre 
Entstehung dem deutschen Erfindergeist. 


252 Elektrotechnische Zeitschrift 59. Jahrg. Heft 10° 


10. März 1938 


Die zweite als Isoliersto£ff wichtige Gruppe bilden die 
auf der Basis der Kunstharze hergestellten gummi- 
freien nichtkeramischen lIsolierpreß- 
stoffe. Diese Werkstoffe, die, wie schon ihr Name sagt, 
vorzugsweise für Isolierzwecke in der Elektrotechnik ent- 
standen sind, haben in der heutigen Zeit bereits eine so 
allgemeine Bedeutung für die gesamte Technik erlangt, 
daß an dieser Stelle davon abgesehen werden kann, auf 
ihre Entstehung und ihre Verarbeitung im einzelnen ein- 
zugehen. Mit den keramischen Stoffen haben sie ge- 
meinsam, daß die Verformung der Ausgangsmasse in 
Preßformen erfolgt. Der grundsätzliche Unterschied liegt 
aber darin, daß bei den heute vorwiegend verwendeten 
warmgepreßten Kunstharz-Preßstoffen die Überführung 
der Masse in den Fertigzustand nicht außerhalb der Preß- 
: form in einem besonderen Arbeitsgang, sondern gleich- 
zeitig während des Preßvorganges in der Form selbst er- 
folgt. Hierin liegt der große Vorteil einer ausgezeich- 
neten Maßgenauigkeit, die die Anwendung kleiner Tole- 
ranzen in der Konstruktion erlaubt. Eine weitere Annehm- 
lichkeit bietet das Einpressen von Metallteilen, von der 
besonders bei Installationsgeräten gern Gebrauch gemacht 
wird. Da der gesamte Preßvorgang je nach den Abmes- 
sungen des Teiles nur wenige Minuten dauert, ergibt sich 
eine vergleichsweise zu keramischen Teilen sehr große 
Fertigungsgeschwindigkeit. 

Wie bereits eingangs betont wurde, besteht besonders 
bei neuartigen Werkstoffen — und als solche sind die 
Kunstharz-Preßstoffe anzusehen — die Gefahr von Fehl- 
konstruktionen infolge unzureichender Werkstoffkennt- 
nisse. Um dieser Gefahr zu begegnen, wurde für die Kunst- 
harz-Preßstoffe das Normblatt DIN 7701 geschaffen, das 
im wesentlichen die bis jetzt vorliegenden gesicherten Er- 
kenntnisse über Eigenschaften und Prüfung enthält und 
das daher zu der vorher erwähnten Eigenschaftstafel der 
keramischen Stoffe in Parallele gesetzt werden kann. Bei 
der Einführung der Isolierpreßstoffe in neue Anwendungs- 
gebiete wird sich der Konstrukteur dieses Normblattes be- 
dienen; er muß sich dabei jedoch darüber klar sein, daß 
es in seiner jetzigen Form nur einen ersten Anhalt über 
die Eignung des Preßstoffes für den beabsichtigten neuen 
Verwendungszweck bieten:kann. — Eine Ergänzung des 
Normblattes im Hinblick’ auf die elektrischen Eigenschaf- 
ten und Prüfungen sowie die in der Elektrotechnik auch 
verwendeten kaltgepreßten und nicht als „Kunstharz“ zu 
bezeichnenden Kunststoffe bilden die „Leitsätze für die 
Prüfung nichtkeramischer, gummifreier Isolierpreßstoffe“ 
(VDE 0320). 


Den fortschreitenden Erkenntnissen auf diesem Gebiet, 
die sich aus der technisch-wissenschaftlichen Erforschung 
der Isolierpreßstoffe ergeben, wird auch das Normblatt 
folgen und so den praktischen Bedürfnissen immer besser 
entsprechen können. Daß sich hier eine sehr lebhafte Ent- 
wicklung vollzieht, geht daraus hervor, daß das Normblatt 
DIN 7701, welches erstmalig im November 1936 heraus- 
gegeben wurde, binnen kurzem in einer wesentlich erwei- 
terten Form neu erscheinen wird. Die Veranlassung für 
eine Neubearbeitung war einmal dadurch gegeben, daß 
man die Angaben über die Werkstoffeigenschaften auf 
Grund unlängst abgeschlossener Untersuchungen sowohl 
hinsichtlich des mechanischen als auch des thermischen 
Verhaltens vervollständigen konnte®?); zum anderen hatte 
die Entwicklung neuer Preßmassen einige für die Praxis 
wichtige Stoffe hervorgebracht, die im Normblatt mit er- 
faßt werden sollen. 

So wird in Zukunft neben der Schlagbiegefestigkeit 
der Begriff der Kerbzähigkeit erscheinen, der einen An- 
halt über die Zähigkeit bzw. „Sprödigkeit“ der Stoffe 
bietet. Ferner werden auch neben den bisherigen An- 
gaben der Wärmefestigkeit nach Martens noch die zu- 
]ässigen Höchsttemperaturen bei dauernder sowie bei kurz- 
zeitiger Wärmebeanspruchung verzeichnet sein. 


9%) Nitsche u. Zebrowski, Kunstharze u. plast. Mass. 8 (1938) 
S. 33, ferner Nitsche u. Salewski, Plast. Massen 6 (1936) S. 411. 


Die Reihe der durch das Normblatt erfaßten Stoffe 
wird ebenfalls eine beachtliche Bereicherung erfahren: Die 
Aufteilung des bisherigen Typs 1 in zwei neue Typen 1ı 
(Gesteinsmehl als Füllstoff) und 12 (Asbestfaser als Füll- 
stoff) läßt den Unterschied in der Kerbzähigkeit bei sonst 
gleicher Beschaffenheit deutlich hervortreten und weist 
darauf hin, daß der Asbest dort vermeidbar ist, wo die 
mechanischen Beanspruchungen, z. B. durch entsprechende 
Formgebung, gering gehalten werden können. Der bisher 
mit T bezeichnete Typ eines mit Textilschnitzeln gefüllten 
Preßstoffes wird als Typ T, neben den mit T, bzw. T, be- 
zeichneten Massen erscheinen, die durch Füllung mit kur- 
zen textilen Fasern bzw. mit Textilgewebebahnen gekenn- 
zeichnet sind. Hierdurch wird einmal eine bessere Aus- 
nutzung der textilen Abfallstoffe erreicht, zum anderen 
aber den Fortschritten der Preßstofftechnik in Richtung 
hochwertiger Isolierpreßteile Rechnung getragen. Dies 
gilt insbesondere auch für die neuen Typen Z,, Z}, Z,, mit 
denen die in letzter Zeit durchgebildeten zellstoffgefüllten 
Massen ihren Einzug in das Normblatt halten werden. 
Durch die Heranziehung des Papiers als Füllstoff hoch- 
wertiger Preßmassen, sei es als Flocken (Z,) oder 
Schnitzel (Z,), sei es in geschichteter Form (Z,), konnte 
sich die Isolierpreßstofftechnik weiteren Eingang in die 
Installationsgeräte verschaffen, weil diese Massen bei 
verhältnismäßig geringer Preislage hinsichtlich der 
Festigkeitseigenschaften in der Größenordnung der Baum- 


Abb. 4. Stadtrandsiedlung mit Freileitungsnetz. 


wollschnitzelmassen liegen. Mit geschichteter Papierfül- 
lung, die den Typ Z, kennzeichnet, werden bei geschickter 
konstruktiver Anwendung außerordentlich hochwertige 
mechanische Eigenschaften des Fertigteiles erreicht. 

-Für die erfolgreiche Verwendung eines Werkstoffes 
zu einem bestimmten Zweck ist die Sicherstellung der ein- 
mal erkannten Güteeigenschaften hervorragend wichtig; 
eine Gewähr für die Gleichmäßigkeit eines Fertigteils hin- 
sichtlich Güte und Bewährung ist nur dann gegeben, wenn 
auch der Ausgangswerkstoff bei den verschiedenen Liefe- 
rungen innerhalb gewisser Grenzen die gleichen Eigen- 
schaften aufweist. Die verhältnismäßig noch junge Indu- 
strie der Isolierpreßstoffe hat bereits frühzeitig von sich 
aus wirksame Maßnahmen getroffen, um dieses Ziel zu 
erreichen: die zahlreichen Isolierpreßstoffe wurden an- 
fangs klassifiziert, später dann typisiert und amtlich 
überwacht!0). Bei der Typisierung wird der Isolierpreß- 
stoff durch seine Zusammensetzung und einige wichtige 
Eigenschaften gekennzeichnet und mit einer bestimmten 
„Typ“-Bezeichnung versehen. Die Typisierung erspart 
die Ausführung umfangreicher, kostspieliger Werkstoff- 
prüfungen in all den Fällen, bei denen ein typisierter 
Stoff sich für einen bestimmten Verwendungszweck be- 
reits bewährt hat. Um die Lieferung derartig typisierter 
Stoffe zu gewährleisten, haben sich die Preßstoff ver- 
arbeitenden Firmen zu der „Technischen Vereinigung von 
Fabrikanten gummifreier Isolierstoffe, e V.“ zusammen- 


10) ETZ 58 (1937) S. 1255; 56 (1935) S. 1312. Nitsche, Kunst- 
und Preßstoffe, H. 2, herausgeg. vom VDI, Berlin 1937, 


à 


x T 
5? se jy 


-n e eF Ta p> ET r? A 


10. März 1938 


geschlossen und mit dem Staatlichen Materialprüfungs- 
amt Berlin-Dahlem einen Vertrag abgeschlossen, der die 
ständige Überwachung der typisierten Stoffe aller in der 
Vereinigung zusammengeschlossenen Firmen vorsieht. 

Hiermit möge die Betrachtung der vorhin als Gruppe 2 
bezeichneten Werkstoffe für die isolierenden Teile der 
Installationsgeräte abgeschlossen werden. 

Wir wenden uns damit der dritten und letzten Gruppe 
von Werkstoffen zu, die für den mechanischen Auf- 
bau der Geräte in Betracht kommen. Der mechanische 
Aufbau hat die doppelte Aufgabe zu erfüllen, die elek- 
trisch beanspruchten inneren Teile des Gerätes vor mecha- 


Abb. 5. Entwicklung eines Bicherungsstöpsels. 


nischen Beschädigungen durch äußere Einwirkungen zu 
bewahren, und gleichzeitig auch die Spannung führenden 
Elemente der gefahrbringenden Berührung zu entziehen; 
ferner sind hierunter auch die für die Anbringung bzw. 
Befestigung und die für die Bedienung und den Antrieb 
der Geräte dienenden Konstruktionsteile zu verstehen. 

Welchen Bedingungen ein Installationsgerät aus 
sicherheitstechnischen Gründen entsprechen muß, ist in 
den einschlägigen Vorschriften des VDE, insbesondere den 
„Vorschriften, Regeln und Normen für die Konstruktion 
und Prüfung von Installationsmaterial“ (VDE 0610), grund- 
sätzlich festgelegt!!). Aus diesen Festlegungen ergibt 
sich nicht zuletzt eine Reihe von Forderungen für den 
mechanischen Aufbau der Geräte und damit auch für die 
Beschaffenscheit des im Einzelfalle zu wählenden Werk- 
stoffes, trotzdem die Vorschriften selbst auf ausgespro- 
chene Werkstoff-Forderungen — von geringen Ausnah- 
men abgesehen — bewußt verzichten. Hier erwächst dem 
Konstrukteur die Aufgabe, selbst die geeignete Wahl zu 
treffen; der durch den Vierjahresplan bedingte stärkere 
Einsatz heimischer Werkstoffe hat gerade hier eine Um- 
stellung gezeitigt, die als durchaus gelungen zu bezeichnen 
ist. Insbesondere erkennt man, wie das Eindringen neuer 
Werkstoffe die Konstruktion selbst befruchtet hat, indem 
diese den Konstrukteur gezwungen haben, überkommene 
Ansichten einer Prüfung zu unterziehen, die nicht selten 
bessere Ausführungsformen und damit einen Fortschritt 
der Technik als solcher im Gefolge gehabt hat. 

Diese Entwicklung ist auf der ganzen Linie keines- 
wegs bereits abgeschlossen, ebenso wenig wie die Fort- 
entwicklung und Neuschaffung heimischer Werkstoffe als 
abgeschlossen betrachtet werden darf. Wie die Werkstoff 
erzeugende Industrie vom Ingenieur immer wieder neue 
Aufgaben erhalten und lösen wird, so wird auch der In- 
genieur fortschreiten, die sich ihm bietenden werkstoff- 
mäßigen Möglichkeiten immer besser zu erkennen und aus- 
zunutzen. So werden heute in steigendem Maße die Iso- 
lierstoffe auch als Träger mechanischer Beanspruchungen, 
das heißt an den Stellen verwendet, für die bisher vorwie- 
gend metallische Werkstoffe verwendet wurden. Ihr Cha- 
rakter als Isolierstoff gestattet dabei gleichzeitig oft die 
Frage des Berührungsschutzes besser und einfacher zu 
lösen, als es bei der Anwendung metallischer Baustoffe 


11) Vgl. a. W. Klement, Stemag-Nachr. (1935) H. 13. 


Elektrotechnische Zeitschrift 59. Jahrg, Heft 10 253 


möglich war, deren gute Leitfähigkeit in solchen Fällen 
als ein notwendiges Übel in Kauf genommen werden 
muß und daher besondere Schutzmaßnahmen zur Ver- 
hütung elektrischer Unfälle erforderlich macht. In der 
Zukunft wird man sich daher bezüglich der Verwendung 
metallischer Werkstoffe vorwiegend auf solche Fälle be- 
schränken, in denen in ausgesprochen rauhen Betrieben 
solche Beanspruchungen des mechanischen Aufbaues der 
Geräte auftreten, denen auch die hochfesten isolierenden 
Stoffe nicht standhalten können. Die bereits erwähnte 
Weiterentwicklung der Kunstharz-Preßstoffe in Gestalt 
besonders schlagfester und kerbzäher Massen wird die 
Grenzen ihrer Verwendung immer weiter in das Gebiet 
vortreiben, welches z. Z. noch den metallischen Werk- 
stoffen, insbesondere dem Gußeisen, vorbehalten ist. 


Diese Erkenntnis darf nun aber nicht in dem Sinne 
ausgelegt werden, daß derartige Grenzen eines Tages 
überhaupt verschwinden werden. Sie sollen und werden 
auch in späterer Zeit bestehen bleiben und beachtet wer- 
den, wenn die Güte und damit die Sicherheit des Erzeug- 
nisses von der Verwendung eines nicht heimischen Werk- 
stoffes oder eines im Inland nur in beschränktem Maße 
verfügbaren Stoffes abhängt. So wird man z.B. nicht 
darauf verzichten können, für gewisse Kontaktteile der 
Installationsgeräte geeignete Kupferlegierungen zu be- 
nutzen oder die Antriebsorgane mit hochwertigen Feder- 
stählen auszurüsten. Bei aller Anerkennung der Be- 
mühungen, auch hier sparen zu wollen, muß von einem 
verantwortungsbewußten Hersteller gefordert werden, daß 
er nicht über das Ziel hinausschießt; denn selbst wenn 
die erforderliche Sicherheit des betreffenden Gerätes viel- 
leicht noch keine merkliche Beeinträchtigung erleiden 
würde, so geht eine solche Ersparnis meist auf Kosten 
der Lebensdauer. Der für das einzelne Gerät erforder- 
liche Gesamtaufwand an verschiedenen Werkstoffen, selbst 
wenn sie ausschließlich heimischen Ursprungs sein sollten, 
wäre in diesem Falle schlecht ausgenutzt, weil er mit dem 


40931 
Abb. 6. Größerer Verteilerkasten aus Kunstharz-Pıeßstoff, 
Baukastenprinzip. 


Unbrauchbarwerden des Gerätes vorzeitig seiner Zweck- 
bestimmung entzogen und damit praktisch wertlos werden 
würde. Es muß und wird daher alles daran gesetzt wer- 
den, eine solche Fehlleitung von Werkstoffen zu vermei- 
den; denn nur so kann ein wirksamer Beitrag zur Siche- 
rung einer gesunden Rohstoffwirtschaft geleistet und 
gleichzeitig auch den wirtschaftlichen Belangen des ein- 
zelnen Verbrauchers in bester Weise Rechnung getragen 
werden. | 


In welcher Weise die deutsche elektrotechnische Indu- 
strie diesen Grundsätzen bei der Konstruktion und der 
Herstellung ihrer Erzeugnisse gefolgt ist, zeigen die Aus- 
stellungen der Firmen anläßlich der diesjährigen Techni- 
schen Messe. Der Besucher der Ausstellungen wird sich 
selbst davon überzeugen können, welche Fortschritte in 
der Verwendung heimischer Werkstoffe erzielt worden 
sind, und wie durch ihre Anwendung nicht nur die Güte 
der Erzeugnisse auf der für die deutsche Industrie sprich- 
wörtlichen Höhe gehalten worden ist, sondern wie auch 
sehr häufig die gegebene Werkstofflage in Verbindung 
mit neuen deutschen Werkstoffen dem Konstrukteur wert- 
volle Anregungen gegeben und sehr zweckmäßige neu- 
artige Konstruktionen gezeitigt hat. Vielfach wird man 


254 


Elektrotechnische Zeitschrift 59. Jahrg. Heit 10 


10. März 1938 


erkennen können, wie die früher häufig zu beobachtende 
geistige Abgeschlossenheit der Spezialindustrien gegen- 
einander einem gegenseitigen Austausch der Erfahrungen 
Platz gemacht hat, was in der Übernahme konstruktiver 
Gedanken und der Anwendung von Herstellungsverfahren 
aus scheinbar weit auseinander liegenden technischen 
Gebieten seinen Ausdruck findet. Hierin liegt eine be- 
merkenswerte Erscheinung der Zeit, denn es ist dadurch 
eine erfreuliche Belebung des technisch-schöpferischen 
Geschehens eingetreten, der nicht zuletzt ein Teil der er- 
zielten Erfolge zu verdanken ist. Das Gebiet der In- 
stallationstechnik ist so reich an geeigneten Beispielen, 
daß ich mich darauf beschränken muß, das Gesagte an 
Hand einer kleinen Auswahl einzelner Geräte zu erläutern. 


An dem Beispiel der Stromversorgung einer Stadt- 
randsiedlung (Abb. 4) soll gezeigt werden, wie weit- 
gehend die technische Form der Ausführung sich ändern 
kann, wenn einschneidende Werkstoff-Umstellungen vor- 
genommen werden. Die Anwendung von Freileitungen an 
Stelle von Kabeln ist hier ohne weiteres tragbar, und von 
einer Verminderung der Sicherheit der Anlage kann hier- 
bei nicht gesprochen werden, da die für eine derartige An- 
lage bestehenden Vorschriften des VDE erfüllt sind. Die 
Einsparung der sonst für die Starkstromerdkabel be- 
nötigten Rohstoffe ist an dieser Stelle vernünftig, denn 
sie kommt nun den Zwecken zugute, die auf diese Stoffe 
unbedingt angewiesen sind. 


Ein anschauliches Beispiel für sinnvolle Werkstoff- 
ausnutzung ist die Weiterentwicklung des bekannten Siche- 
rungsstöpsels, von der Abb. 5 drei Stufen zeigt. Neben 
der bisherigen Ausfüh- 
rung erkennt man in 
der Mitte eine Form, 
bei der für den Kon- 
taktstutzen nur noch 
eine kleine Messing- 
kappe benutzt und da-- 
durch ein erheblicher 
Anteil an Metall er- 
spart wird. Gleichzeitig 
ergab sich daraus eine 

Verlängerung des 
Schmelzkanals im kera- 
mischen Teil, wodurch 
die Kurzschlußsicher- 
heit verbessert wurde. 
Die letzte Entwicklungs- 
stufe (rechts) zeigt, wie 
dann außerdem auch 
noch der Aufwand an 
keramischem Stoff ver- 
ringert worden ist. Für 
die Herstellung des 
keramischen Teiles ist 
diese Änderung noch 
dazu von Vorteil, weil die Ausformung eines zylindrischen 
Körpers mit zunehmender Höhe schwieriger wird. Die 
neue Formgebung hat also neben der Werkstoffersparnis 
einen klaren technischen Fortschritt gebracht. 


Bei keramischen Teilen bestehen die bekannten Schwie- 
rigkeiten bezüglich der Einhaltung genauer Maße; diese 
Schwierigkeiten treten besonders in Erscheinung, wenn es 
sich um Abstandsmaße für eingesetzte Metallteile handelt, 
für die eine größere Genauigkeit verlangt werden muß, 
als es sich mit den Rücksichten auf die Schwindungsab- 
weichungen des keramischen Körpers vereinbaren läßt. 
Das ist häufig bei Anschlußmaßen gegenüber anderen 
Teilen, z.B. bei Steckern, Kontakten u. ä., der Fall, für 
die größere Toleranzabweichungen unter keinen Umstän- 
den zugebilligt werden können. Um nun trotzdem den für 
viele Verwendungszwecke unentbehrlichen keramischen 
Werkstoff verwenden zu können, wird ein Verfahren be- 
nutzt, bei dem die großen Toleranzen des keramischen 
Stoffes in geschickter Weise folgendermaßen ausge- 


Abb. 7. 


Kugelleuchten. 


schaltet werden: die Aufnahmelöcher für die metallischen 

Teile werden so bemessen, daß ein gewisses Spiel ent- 

steht. Die metallischen Teile werden in einer Vorrichtung 
aufgenommen, die sie 
in der gewünschten 

gegenseitigen maß- 

lichen Lage hält. Die 
in dieser Weise auf ge- 
nauen Abstand festge- 
legten Metallteile wer- 
den dann elektrisch 
eingestaucht. Hierzu 
werden die Teile durch 
Stromwärme zunächst 
so weit plastisch ge- 
macht, daß sie sich 
durch einen Stauchvor- 
gang nach Art des Nie- 
tens befestigen lassen. 

Die beim Abkühlen des 

`~ metallischen Teiles ein- 
tretende Schrumpfung 
schafft eine unverrück- 
bare feste Verbindung 
mit dem keramischen 
Teil. 

Wie die Schwierig- 
keiten, die der Ausdeh- 
nung der Isolierstoff- 
kapselung auf größere 
Geräte entgegenstehen, 
zu überwinden sind, 
zeigt der Aufbau eines 
größeren Verteilungs- 
kastens (Abb.6). Bei 

derartigen Geräten größerer Abmessungen sind die Auf- 
wendungen für die Preßwerkzeuge im Verhältnis zu den 
stückzahlmäßigen Umsatzmöglichkeiten außerordentlich 
groß. Mit der Nennstromstärke des Gerätes wächst da- 
her der Werkzeuganteil ganz bedeutend, ebenso wie auch 
die Herstellungsschwierigkeiten und damit die Preßkosten 
steigen. Um hierbei nun trotzdem in erträglichen Grenzen 
zu bleiben, wurde für die vorliegende Konstruktion das 
Baukastenprinzip angewendet. Es werden die vier Wände 
einzeln als Preßstücke hergestellt, der Boden besteht aus 
einer Stahlplatte!?). 


Abb. 8, Wasserdichter Drehschalter 


und Abzwelgdose. 


Abb. 9. Flachkontakt-Steckvorrichtung. 


Als Beispiel für die Anpassung der Lebensdauer der 
elektrischen Einrichtungen an die Lebensdauer der Ar- 
beitsmaschine sei ein gußgekapselter Walzenschalter für 
Arbeitsmaschinen erwähnt. Während manche derartige 
Schalter infolge Verschleißens der Lager nach 50 000 bis 
100 000 Schaltungen unbrauchbar werden, was im Betriebe 
etwa einer einjährigen Lebensdauer gegenüber eine! 
Lebenszeit der Arbeitsmaschine von rd. 10 Jahren ent- 
spricht, wird durch die Verwendung von Kunstharz-Preß- 
stofflagern für die Schalterachse bei entsprechender An- 
passung der Lagerdrücke eine Erhöhung der SchaltungS- 


132) \gl.a. S. 237 des vorangehenden Heftes. 


10. März 1938 


Elektrotechnische Zeitschrift 59. Jahrg. Heft 10 


255 


zahlen auf mindestens % Millionen erreicht!?). Dieser 
Erfolg wurde offenbar dadurch ermöglicht, daß man sich 
die Erfahrungen zunutze machte, die zunächst auf ganz 
anderen technischen Gebieten bei der Verwendung von 
Preßstofflagerungen gewonnen wurden. 

Die Gegenüberstellung früherer und neuzeitlicher 
Kugelleuchten (Abb. 7) zeigt, wie vernünftige Einsparung 
von Metall auch vom ästhetischen Standpunkt durchaus 
vertretbar ist, zumal keine technische Notwendigkeit be- 
steht, schwere Pendelrohre, Kappen und Ringe aus Mes- 
sing herzustellen. Das gilt auch für Lampenfassungen, 
bei denen man die frühere schwere Messingausführung für 
die Gehäuse ohne jeden Nachteil verlassen konnte, um zu 
vermessingtem oder.verkadmetem Eisen überzugehen bzw. 
auch keramische oder Kunstharz-Preßstoffe anzuwenden. 

Für die Verlegung von Feuchtraumleitungen bedient 
man sich je nach den vorliegenden örtlichen Verhältnissen 
der aus Kunstharzpreßstoff oder aus Porzellan hergestell- 


13) Siehe auch S. 238 des vorangehenden Heftes. 


ten Abstandschellen, die gegenüber den Metallschellen den 
Vorzug der Korrosionsbeständigkeit bieten. 


Zum Schluß seien noch einige Beispiele für die gleich- 
zeitige Anwendung verschiedener heimischer Werkstoffe 
nebeneinander in demselben Gerät gezeigt, wobei der be- 
treffende Werkstoff je nach den auftretenden Beanspru- 
chungen ausgewählt worden ist. — Wasserdichter Dreh- 
schalter und Abzweigdose (Abb. 8) haben hier ein Gehäuse 
aus Kunstharz-Preßstoff des Typs S; Einsätze und Sockel 
sind als Träger spannungführender Teile aus Steatitmasse 
bzw. aus Porzellan hergestellt. Bei einer Flachkontakt- 
Steckvorrichtung (Abb.9) sehen wir den Sockel aus Stea- 
titmasse, Kappe und Stecker aus Kunstharz-Preßstoff. 

Die soeben gegebene kleine Auswahl erhebt keinerlei 
Anspruch auf Vollständigkeit; sie soll lediglich auf die 
Messeausstellungen hinüberleiten und einen besonderen 
Hinweis auf die Verwendung von Heimstoffen in der In- 
stallationstechnik und die damit im Zusammenhang ste- 
henden technischen Fragen geben. 


Magnesiumgußlegierungen in der Elektroindustrie. 


Von F. Panzer, Erlangen. 


Schon seit mehreren Jahren ist die deutsche Industrie 
und besonders auch die Elektroindustrie aus Gründen der 
Devisenersparnis bemüht, nach Möglichkeit Leichtmetall 
aus deutschen Rohstoffen zu verwenden. Zunächst handelte 
es sich meistens um 
Aluminiumlegierun- 
gen für Sand-, Ko- y 
killen- und Spritz- 
gußteile, da die 
Eigenschaften dieser 
Legierungen genau 

bekannt waren. 
Durch den Vierjah- 
resplan haben die 
Umstellungsbestre- 
bungen einen starken 
Antrieb erfahren, 
und es trat bald 
auch eine gewisse 
Verknappung auf 
dem Aluminium- 
markt ein. Da wei- 
terhin Aluminium- 
gußB immer noch De- 
visen in Höhe von 
etwa 8% seines 
Wertes benötigt, ent- 
stand die Aufgabe, 
nach Möglichkeit 
Blektronguß!) zu 
verwenden, da sein 
Hauptbestandteil, 
Werkstoff ist und : 
Verfügung steht. 


Abb. 1. 


a ständlicherweise bei vielen an sich 
igen Firmen noch eine gewisse Unsicher- 


ist es notwendig, daß F; 
Zeit Elektron sercat, 
a er 


1) Nebe 
Legierungen 4 dem „Elektron“ der IG 
a ä > -Farben Bitt ; 
„Magnewin‘‘ ee a Zusammensetzung Ba T de Minga 
ntershall AG. auf den Markt gebracht wa namen 
n. 


Hochbeanspruchte Trag- und Haltearme aus Elektronguß. 


669. 72 : 621. 312 
fahrungen freimütig bekanntgeben. Da die Siemens- 
Reiniger-Werke seit zehn Jahren?) in immer steigendem 
Maße Elektronguß bei Röntgengeräten verwenden und 
heute etwa 60 % aller Formstücke aus diesem Werkstoff 
bestehen, soll im fol- 
genden ein Versuch 
in obigem Sinn ge- 
macht werden. 

Seine physikali- 
schen und mechani- 
schen Eigenschaften 
machen das Elek- 
tronmetall nicht nur 
geeignet, sondern so- 
gar berufen dazu, 
als Austauschstoff 
für viele Konstruk- 
tionen zu dienen, bei 
denen bisher schwe- 
rere Metalle, insbe- 
sondere Aluminium, 
verwendet wurden. 
Wenn auch diePreis- 
frage keineswegs in 
allen Fällen eine 

ausschlaggebende 

Rolle spielt,so dürfte 
eine Vergleichskal- 
kulation immerhin 
von allgemeinem In- 
teresse sein. Durch 
bekannt geworden — 
Grund eigener Erfahrungen bestä- 
größeren Volumenpreises (der 
gleich ungeeignet), der gegen- 
5 Dreifache beträgt und gegen- 
in ‚manchen Fällen gleich, in 
. liegt, Elektron gut bestehen 
m aaen en 

andhabung der 


verschiedene Veröffentlichungen ist 
und wir können das auf 


ee Siege; 


Zum erstenm 


3) 
Stockholm 1928 al ausgestellt bein Intern. Radiologenkongreß in 


258 Elektrotechnische Zeitschrift 59. Jahrg. Heit 10 10. März 1938 


Werkstücke. Die Kosten betragen vielfach nur etwa ein 
Sechstel der Fertigungskosten für Grauguß und liegen 
auch noch günstiger als beim Aluminium. Es ist aller- 
dings erforderlich, daß für die Elektronbearbeitung und 
-konservierung die hierfür unentbehrlichen Voraussetzun- 
gen geschaffen werden. Werkzeugmaschinen, mit denen 
bisher nur Schwermetalle bearbeitet wurden, entsprechen 
oft nicht den bei der Leichtmetallbearbeitung zu stellenden 
Anforderungen (un- 
zureichende Schnitt- 
geschwindigkeit 
usw.). Außer den 
kleineren Bearbei- 
tungskosten fallt 
beim Elektron in- 
folge seiner Leich- 
tigkeit noch die Ver- 
billigung der Trans- 
port- und Montage- 
kosten im Werk so- 
wie die Verminde- 
rung der Zoll- und 
Frachtspesen ins Ge- 
wicht. 


Bei der Kon- 
struktion ist zu be- 
rücksichtigen, daß 
Elektron sich beson- 
ders für tragbare 
oder fahrbare Geräte 
und sonstige von 
Hand bewegte Teile 
eignet, bei denen die 
Verminderung der in 
Bewegung zu setzenden Masse erwünscht ist. Ein Schul- 
beispiel hierfür sind die Elektronkolben bei Verbrennungs- 
maschinen. Vorteilhaft ist auch noch, daß die Verwen- 
dung von Elektron bei schwerelos aufzuhängenden Teilen 
gestattet, wesentlich an Gegengewicht (Eisen oder Blei) 
zu sparen. Bei Konstruktionsentwürfen bleibt Grundbe- 
dingung, daß bei al- 
len Elektronguß- 
stücken, obwohl das 
Metall sich gut gie- 
Ben läßt, die größte 
Sorgfalt auf form- 
und gießtechnische 
Ausführbarkeit ver- 
wendet werden muß. 
Nur dann ist die 
Gießerei in derLage, 
den niedrigsten 
Stückpreis einzu- 
räumen, was bei 
Vergleichskalkula- 
tion mit anderen Me- 
tallen unter Umstän- 
den sehr ins Gewicht 

fällt. 


Durch geeignete 
Formgebung lassen 


Abb. 2. Rahmen und Halterungen geringer Wandstärke aus Elektronguß. 


die in der Mitte dargestellte Gabel, die im übrigen frei 
beweglich ist, ein Gewicht von 150 kg. Die verhältnismäßig 
schwachen Wandungen sind allerdings durch Versteifun- 
gen und Hohlkonstruktionen sehr stabil und schwingungs- 
fest geworden. Auch die in den Abb.2 und 3 gezeigten 
Rahmen, Platten, Verstrebungen und Kleinteile geben ein 
Beispiel für zweckmäßige Formgebung bei Teilen mit sehr 
geringer Wandstärke. Bei dem auf Abb. 4 in der Mitte wie- 
dergegebenen, etwa 
600 mm hohen, herz- 
förmigen Gehäuse- 
deckel beträgt diege- 
ringste Wandstärke 
nur 4 bis 5 mm. Die 
Anlage der Rippen 
zeigt, wie man trotz- 
dem sehr große Sta- 
bilität nach allen 
Seiten erzielen kann. 


Konstruktionsele- 
mente, die stärker 
beansprucht werden, 
wie sie beispielsweise 
in den Laufwagen 
und Muffen von 
Abb. 5 gezeigt sind, 
werden entsprechend 
starkwandiger aus- 
geführt. In Abb. 6 
ist ein Lampenge- 
häuse abgebildet als 
ein besonders ein- 
prägsames Beispiel 
für die großen Fort- 
schritte, die in der Elektronsandgießtechnik heute erzielt 
worden sind, besonders aber auch für die hohe fachliche 
Fertigkeit des Formers. Daß man bei all diesen Kon- 
struktionen scharfe Ecken, Nuten und Winkel vermeiden 
muß, da von hier aus bei Verwendung von Elektron leich- 
ter Brüche entstehen als bei anderem Werkstoff, ist wohl 
allgemein bekannt. 
Gewinde müssen we- 
gen der geringeren 
spezifischen Festig- 
keit des Werkstoffes 
im allgemeinen etwa 
doppelt so große 
Länge bekommen wie 
bei Schwermetallen. 


Wie aus dem Ge- 
sagten hervorgeht, 
sind die Konstruk- 
tionsgrundsätze beim 
Elektronguß prak- 
tisch die gleichen 
wie beim Aluminium- 
guß. Etwas anderes 
ist es jedoch mit der 
sehr wichtigen 

Oberflächenbe- 
handlung. Man hat 


sich absolute Fe- BE a a N a ee RE a aan 07 ee heute beim Elek- 


stigkeiten er- 
zielen, die, bezogen 
auf gleiches Gewicht, 
mit denen schwe- 
rerer Metalle immerhin vergleichbar sind. Vor allem ist 
Elektron in solchen Fällen von erhöhter Bedeutung, wo 
man aus gießtechnischen Gründen unter gewisse Mindest- 
abmessungen nicht heruntergehen kann und bei Verwen- 
dung schwerer Metalle unnötig hohe Festigkeiten erzielen 
würde. 

Die in Abb.1 gezeigten Trag- und Haltearme sind 
mechanisch sehr hoch beansprucht. Beispielsweise trägt 


- . er 
ER FRE 


Abb. 3. Kleinteile. 


EREINA A ET PN tron noch nicht die 
Möglichkeit, eine 
ebenso harte, schüt- 
zende Oberfläche zu 
erzielen wie beim Aluminium mit dem Eloxalverfahren, 
wenn auch Untersuchungen in dieser Richtung, die in 
letzter Zeit angestellt wurden, aussichtsreich erscheinen. 
Beim Oberflächenschutz des Elektrongusses — und zwar 
soll hier nur von Sandguß gesprochen werden — ist zur 
Zeit nur durch einen ganz sorgfältigen Aufbau der Ar- 
beitsgänge die Vorbedingung für einen korossionsfesten 
Überzug gewährleistet. Bekanntlich wird Elektrongußschon 


| 


m 


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Elektrotechnische Zeitschrift 59. Jahrg. Heft 10 


257 


für den Versand von der Gießerei zum Verbraucher durch 
Bichromatisieren oberflächengeschützt. Dementsprechend 
muß auch die Lagerung der rohen Gußteile beim Ver- 
braucher unbedingt in trockenen Räumen erfolgen, da die 
Bichromatoberfläche auf dem Transport verletzt werden 
kann und Feuchtigkeit Elektron sehr leicht angreift. Im 
Werk werden die Gußstücke auf einer Schmirgelscheibe 


Abb. 4. Transformatorendeckel, Gehäuse und Kappen. 


glattgeschliffen, wenn — wie bei unseren Erzeugnissen — 
ein besonders gutes Aussehen der Oberfläche verlangt 
werden muß. In besonderen Fällen wird die ganze Ober- 
fläche auf diese Weise behandelt. Schleifen ist in der 
Praxis der Elektronverarbeitung billiger als Spachteln. 
Um die Haftfestig- 
keit des Lackauftra- 
ges zu verbessern, 
wird bei uns die 
Oberfläche noch im 
leichten Sandstrahl- 
gebläse behandelt, 
jedoch ist das nicht 
in allen Fällen unbe- 
dingt erforderlich. 
Zum mindesten aber 
soll mit heißem Tri- 
chloräthylen ausge- 
waschen werden. 
Von diesem Zeit- 
punkt an darf der 
Teil keinesfalls mehr 
mit bloßen Händen 
angefaßt werden, es 
wird nur noch mit 
Gummihandschuhen 
weiterbehandelt. 
Schon Spuren von 
Handschweiß unter- 
graben den Aufbau 
eines korrosions- 
festen Oberflächenschutzes. Es ist noch zweckmäßig, den 
Gußteil in Kalkbrei abzureiben und gut nachzuspülen, 
wodurch die letzten Reste von Fett vollkommen beseitigt 
werden. 

Hierauf folgt das Bichromatisieren durch kurzzeitiges 
Einhängen und Umherschwenken in einem angewärmten 
Bad. Der Bichromatüberzug wird durch Spülen erst in 
warmem und dann in kaltem Wasser von den Lösungs- 
resten gereinigt. Der Teil muß sofort anschließend voll- 
ständig getrocknet werden, am besten in einem Wärme- 
kasten. Ebenfalls anschließend, spätestens nach einer 
Stunde, wird die Lackgrundierung aufgebracht. Erst jetzt 
werden die in den Gußteilen nur vorgeschnittenen Gewinde 
auf Fertigmaß und die Passungen der Bohrungen auf das 
Nennmaß gebracht. Diese Arbeiten sind vorher nicht aus- 


Abb. 5. 


Laufwagen und Muffen. 


führbar, da durch die ätzende Wirkung des Bichromat- 
bades die feineren Kanten der Gewinde und die einwand- 
freie Oberfläche für Passungen an den Bohrungen zerstört 
würden. Nach den letzten mechanischen Bearbeitungen 
kann die Fertiglackierung in der gewöhnlichen Weise er- 
folgen. Die üblichen Ofenlacke mit einer Einbrenntempe- 
ratur bis zu etwa 180° haben sich als sehr brauchbar 
erwiesen. 

In diesem Zusammenhang muß noch auf eine Tatsache 
hingewiesen werden, die trotz der oben geschilderten Be- 
handlung unangenehme Auswirkungen haben kann. Trotz 
der hochentwickelten Schmelz- und Gießtechnik unserer 
Elektrongießereien kommt es hin und wieder vor, wenn 
auch heute schon sehr selten, daß sich in einem Gußstück 
korrosionsfördernde Einschlüsse (Elrasaleinschlüsse) be- 
finden, die von den Abdecksalzen beim Gießen herrühren. 
An diesen Stellen fangen die Gußstücke, meist schon 
während des Transportes aus der Gießerei, an zu blühen; 
es zeigen sich schimmelähnliche Herde am Gußteil. Der- 
artige Stücke verwenden zu wollen, wäre ein zweckloses 
Unterfangen. Man sende sie zum Umschmelzen am besten 
sofort an die Gießerei zurück, die auch stets bereitwilligst 
kostenlosen Ersatz dafür liefert. Unsere Erfahrungen in 
den letzten Jahren haben gezeigt, daß der Ausfall ge- 
ringer geworden ist. 

Wir liefern seit vielen Jahren Geräte und Apparate 
mit bichromatisierten und lackierten Elektrongußteilen in 
alle Länder, auch in tropische Länder mit sehr ungünsti- 
gem Klima, ohne daß wir hiermit wesentliche Beanstan- 
dungen gehabt hätten. Allerdings ist zu berücksichtigen, daß 
die von uns hergestellten elektromedizinischen Geräte im 
allgemeinen nur in geschlossenen Räumen benutzt werden. 

Besonderes Augenmerk muß bei der Verwendung von 
Magnesiumlegierungen auf die richtige Gestaltung der 
Verbindungsstellen 
mit Schwermetall ge- 
richtet werden. An 
Stellen rein metalli- 
scher Berührung bil- 
den sich bei Zutritt 
der Luftfeuchtigkeit 
galvanische Ele- 
mente, die eine 
starke Zersetzung 
des Metalles hervor- 
rufen. Ist die Be- 
rührungsstelle trok- 
ken und durch eine 
Lackschicht ge- 
schützt, wie dies bei 
aneinandermontier- 
ten, ruhenden Teilen 
der Fall ist, so be- 
stehen keine Beden- 
ken. Bei gegenein- 
ander beweglichen 
blanken Teilen kann 
die Berührungsfläche 
nur durch einen Öl- 
film wirksam ge- 
schützt werden. Dieses Verfahren hat sich in der Praxis 
bisher sehr gut bewährt. An den Übergangskanten von 
den Berührungs- zu den Außenflächen ist darauf zu ach- 
ten, daß die Metall- und Lackkanten sauber verrundet 
und geglättet sind, so daß schon durch die aufeinander 
gleitenden Lackkanten ein Luftzutritt zu den blanken, 
mit Vaseline gefetteten Teilen verhindert wird. Obwohl 
sich Elektron für elektrisch leitende Verbindungen im all- 
gemeinen nicht eignet, kann doch ohne Bedenken an 
Grundplatten, Gerätegehäusen u. dgl. eine Erdleitung an- 


geschlossen werden, wenn unter die Anschlußschraube eine 


Kupalscheibe gelegt wird. Durch die Berührung der beiden 
Leichtmetallflächen einerseits und der Schwermetall- 
flächen anderseits werden galvanische Elemente vermie- 
den, und eine Korrosion kann nicht auftreten. 


258 


Eine wichtige Tatsache, die gelegentlich bei der Ge- 
folgschaft gegen die innere Bereitwilligkeit zur Umstel- 
lung auf Elektron wirkt, ist die Feuergefährlichkeit dieses 
Metalles. Wenn es auch, wie allgemein bekannt, zutrifft, 
daß mit feinen Elektronspänen, besonders aber mit Feil- 
spänen und Schleifstaub, große Vorsicht am Platz ist, so 
ist die Handhabung massiver Elektronteile doch ungefähr- 


Abb. 6. Beleuchtungskörper für Operationslampe. 


lich. Daß man nur scharfe Werkzeuge mit zugehöriger 
passender Schnittgeschwindigkeit verwenden soll, ist ja 
nichts Neues. Wichtig ist vor allem, daß Elektronspäne 
nicht feucht gelagert werden dürfen, da sonst mit Selbst- 
entzündung zu rechnen ist: Aus diesem Grund ist auch 
die Bearbeitung von Elektron trocken und gegebenenfalls 
mit Luftkühlung durchzuführen. In den Werkstätten für 
Flektronbearbeitung stellt man in die Nähe des Arbeits- 


Elektrotechnische Zeitschrift 59. Jahrg. Heft 10 


10. März 1938 


platzes einen Kasten mit Graugußspänen oder Sand, um 
einen etwa entstehenden Spänebrand sofort ersticken zu 
können. Warnplakate, die insbesondere vor der Ver- 
wendung von Wasser warnen, sind in den Werkstätten an 
mehreren Stellen auffällig anzubringen. Alle Elektron- 
abfälle sind streng gesondert von den übrigen Spänen zu 
lagern. In der Elektronschleiferei müssen an den Schleif- 
scheiben gute Absaugevorrichtungen angebracht sein, die 
von verschiedenen deutschen Firmen auf Grund ihrer 
Sondererfahrungen hergestellt werden. Der anfallende 
Staub muß in Abständen von einigen Stunden entfernt 
werden. Die Elektronschleifer selbst haben imprägnierte 
Kleidung. In unserem Werk sind bei zehnjähriger Ver- 
wendung von Elektron bis heute durch Selbstentzündung 
von Elektron ernstere Unfälle nicht zu verzeichnen. 


Die im vorstehenden wiedergegebenen Erfahrungen 
aus unserem Werk, die bei der Entwicklung und Ver- 
wendung von über tausend verschiedenen Elektronguß- 
teilen gesammelt wurden, deren gelieferte Stückzahlen die 
Millionengrenze weit überschritten haben, führten dazu, 
daß das ursprünglich vorhandene Mißtrauen gegen den 
neuen Austauschwerkstoff bei sämtlichen Gefolgschafts- 
mitgliedern verschwunden ist. Es besteht die richtige Er- 
kenntnis, daß Elektron in vielen Fällen nicht nur ein voll- 
wertiger Ersatz für Aluminium und seine Legierungen 
ist, sondern daß es infolge seines geringen Gewichtes und 
seiner noch leichteren Bearbeitbarkeit in vielen Fällen be- 
sondere Vorteile bietet. Zu bemerken ist jedoch, daß sich 
unsere Erfahrungen nur auf die Verwendung von Elektron- 
guß beziehen. 


Der Versuch, unsere Erfahrungen der Elektroindustrie 
zu unterbreiten, wurde aus der Auffassung heraus unter- 
nommen, daß viele der wissenschaftlichen Arbeiten über 
dieses Gebiet vom Praktiker nicht immer so verstanden 
werden, daß er daraus unbedingtes Zutrauen zum Elektron 
gewinnen könnte. Die Mitteilungen sollen weiterhin eine 
Anregung dazu sein, daß mehr als bisher auch andere 
Firmen, insbesondere Gießereien, ihre Erfahrungen der 
Allgemeinheit zur Verfügung stellen. 


Stoffersparnis und Stoffaustausch bei Elektrowärmegeräten. 


Von L. Nawo, Nürnberg. 


Wie im Rahmen des Vierjahresplanes, der das Leben 
der Nation in wirtschaftlicher Hinsicht sichern soll, der 
Stoffaustausch vor sich geht, wird nachstehend 'an Hand 
der Herstellung von Elektrowärmegeräten bei der AEG 
geschildert. Zunächst mußten die Werkstoffe ausgetauscht 
werden, deren Devisenanteil am größten ist, d. h. die 
Nichteisenmetalle Kupfer, Nickel, Messing usw. Diese 
Metalle fanden sich hauptsächlich bei den Kleingeräten 
und den Innenbehältern für Heißwasserspeicher, wenn von 
dem Nickel- und Chromanteil der Heizleiter zunächst ab- 
gesehen wird. Von den wichtigsten Kleingeräten sind die 
Schnellkocher, Haartrockner und Bügeleisen zu nennen. 
Bei den Schnellkochern ist als deutscher Werkstoff an 
Stelle des bisher verwendeten vernickelten Messingbleches 
poliertes Aluminiumblech vorgesehen. Der neue Klein- 
haartrockner besitzt ein Gehäuse aus farbig eloxiertem 
Aluminiumblech. Der Griff ist aus Preßmasse hergestellt. 
Der im Griff angeordnete Schalter ermöglicht eine leichte 
Bedienung des Gerätes mit einer Hand. Die erzielten 
kleinen Abmessungen bei gefälliger Form und die ver- 
wendeten Werkstoffe führten zu einem geringen Gewicht 
des Haartrockners. Hierin ist ein besonderer Vorteil für 


620. ı : 621. 365 


die Benutzung dieses Gerätes zu erblicken. — Bei den 
Bügeleisen wird die Haube nicht mehr vernickelt, sondern 
emailliert. 

Für die Innenbehälter der Heißwasserspeicher wurde 
bisher fast ausschließlich verzinntes Kupferblech wegen 
der guten Korrosionsbeständigkeit gegenüber Wasser mit 
angreifenden Bestandteilen, wie Kohlensäure, Sauerstoff, 
Chlor usw., verwendet. Ein vollkommener Austausch durch 
Stahlblech mit rostschützenden Überzügen, z.B. Ver- 
zinkung, Verzinnung, Emaillierung, Lackierung, war nicht 
möglich, da die erwähnten Schutzüberzüge sich noch nicht 
als beständig erwiesen haben. Andere Metalle, wie Nirosta, 
Monel-Metall, korrosionsbeständige Aluminiumlegierungen, 
mußten aus preislichen Gründen ausscheiden. Als geeig- 
netster Werkstoff hat sich Porzellan (Abb.1) erwiesen. 
Umfangreiche konstruktive Untersuchungen und im Labo- 
ratorium durchgeführte Messungen, die sich auf die Durch- 
bildung des Porzellanbehälters und einer Flanschbefesti- 
gung erstreckten, führten zu einem Innenbehälter, der in 
wärmetechnischer und auch in hygienischer Hinsicht der 
bisherigen Ausführung in Kupferblech überlegen ist. Die 
Lebensdauer der Porzellaninnenbehälter ist praktisch un- 


a a ann Vie u men š 
2. š Pi SR 


10. März 1938 


begrenzt, da eine Zerstörung durch Korrosion unmöglich 
ist. In Zahlentafel 1 sind die bei den Speichern von 5, 10 
und 301 Inhalt erzielten Ersparnisse an Kupfer und Zinn 
bei Verwendung von Porzellaninnenbehältern zusammen- 
gestellt: 

Zahlentafell. 


| 51 10 ! 30 1 
Kupferersparnis kg/Sp. 1,14 1,74 | 4,23 
Zinnersparnis kg/Sp. 0,20 0,35 0,81 


Die für den neuen Werkstoff notwendige Flanschbefesti- 
gung an einem aufgekitteten Flanschring führte zu einem 
geringen Mehraufwand an Eisen, z.B. 0,45 kg bei dem 
301-Speicher. Eine neue Flanschbefestigung mit dem Ziel 
einer weiteren Eiseneinsparung wird zur Zeit entwickelt. 
Für Speicher über 301 Inhalt kommen Porzellaninnen- 
behälter wegen des zu hohen Gewichtes nicht in Frage. 
An der Erprobung anderer Werkstoffe für die Herstellung 
großer Innenbehälter wird eifrig gearbeitet. 


Als weitere bedeutende Maßnahme zur Einsparung 
von Nickel dürfen die eingeleiteten Versuche mit nickel- 
armen und nickelfreien Heiz- 
leitern nicht unerwähnt blei- 
ben. Wurden bisher für sämt- 
liche Geräte fast ausschließ- 
lich  Chromnickel-Heizleiter 
mit mindestens 60% Nickel- 
gehalt verwendet, so wird 
jetzt der Nickelgehalt ent- 
sprechend den auftretenden 
Beanspruchungen des Heiz- 
leiters gewählt. Es konnte 
bereits dazu übergegangen 
werden, für Mikanit-Heizele- 
mente nur noch Werkstoff mit 
weniger als 30 % Ni zu ver- 
wenden. Des weiteren sind 
umfangreiche Versuche an 
nickelfreien Heizleitern 

(Chrom-Eisen-Aluminium- 
und Chrom-Eisen-Silizium-Le- 
gierungen) eingeleitet, die 
Aufschluß über die Verwen- 
dung des Werkstoffes für 
Heizkörper in freier Luft und 
bei Einbettung des Heizleiters 
In Isoliermasse geben sollen. 
Bei der ausschlaggebenden Be- 
deutung des Heizleiters für 
die Lebensdauer des Elektrowärmegerätes müssen diese 
Versuche besonders sorgfältig durchgeführt werden und 
beanspruchen demzufolge eine sehr lange Zeit. 


Die vorstehenden Ausführungen sollten einen Über- 
blick über die verwendeten Austauschstoffe für Nicht- 
eisenmetalle geben. Bei dem gerin- 
gen Vorkommen verhüttungsfähiger 
Eisenerze in Deutschland muß aber 
auch an Stahl gespart werden. So 
wurde z. B. bei Strahlöfen (Abb. 2) 
der aus Stahlrohr hergestellte 
Schwarzlackierte Fuß durch einen 
Preßmassefuß ersetzt; das gibt für 
den einzelnen Strahlofen eine Er- 
Sparnis von rd. 200 g Stahlrohr und 
Stahlblech. Für Aussehen und Be- 
dienung des Gerätes hat sich diese 
Maßnahme außerdem nur günstig 
ausgewirkt. 


Abb. 1. Innenbehälter und 
Flansch des Porzellanspeichers. 


Abb. 2. Strahlofen 
mit Preßmassefuß. 


Verschiedene Geräteteile aus 
Gußeisen oder emailliertem Stahl- 
blech können durch Aluminiumblech ersetzt werden, wenn 
die Anforderungen an die Temperaturbeständigkeit, Kor- 


Elektrotechnische Zeitschrift 59. Jahrg. Heft 10 


259 


rosionsbeständigkeit, Oberflächenbeschaffenheit und an 
den Preis in zulässigen Grenzen bleiben. 


Die bisherige Einzelkochplatte mit Gußfuß wurde durch 
eine neue Ausführung mit einer Zarge aus Aluminiumblech 
ersetzt. Durch diese Maßnahme wurden 0,65 kg Eisen er- 
spart. Die Platte kann mit einer Masseplatte von 180 mm 
Dmr. oder mit einem Istraheizsystem ausgerüstet werden. 
Bei Verwendung des Istraheizsystems wird zusätzlich noch 
etwa 1 kg Eisen gespart. Als weiterer Beitrag zu der not- 
wendigen Einschränkung des Stahlblechverbrauches ist 
die Entwicklung eines Elektroherdteiles für den Einbau in 
Kachelherde mit Kohleteil zu werten. Das Elektro-Kachel- 
herd-Einbauteil (Abb.3) besteht aus zwei Elektrokoch- 


Einbauherd. 


Abb. 3. 


stellen und einem Bratofen, die mit den zugehörigen 
Schaltern und Anschlußklemmen zu einer Einheit ver- 
bunden sind. Die Vorderwand ist aus emailliertem Stahl- 
blech, während die Seitenwände, die Rückwand und der 
Boden fehlen können, da der Abschluß nach dem Einbau 
im Kachelherdteil an Ort und Stelle erreicht wird. Die Ver- 
drahtung von der Herdwanne zum Bratofen und den Herd- 
anschlußklemmen ist durch eine besondere Stahlblech- 
abdeckung geschützt. Diese Verkleidung ermöglicht auch 
einen Aufbau des Kachelherdes, bei dem der Rauchkanal 
über das elektrische Bratrohr hinter die Herdplatte des 
Elektroteiles geführt wird. Um das Einsetzen des Elektro- 
herdteiles nach der Aufmauerung des Kachelherdteiles in 
einfacher Weise zu ermöglichen, ist ein besonderer Ein- 
baurahmen vorgesehen, der bei der Erstellung des Kachel- 
herdteiles mit eingemauert wird. In diesen Rahmen kann 
der Elektroherdteil leicht von vorne eingeschoben werden. 
Zur Abdeckung der zwischen Elektroteil und Kachelherd- 
teil entstehenden Fuge ist eine besondere Deckleiste vor- 
gesehen. Der elektrische Anschluß des Elektroherdteiles 
ist durch eine unterhalb des Bratofens liegende Öffnung 
leicht zugänglich. Durch die Entwicklung dieses Kachel- 
herd-Einbauteiles ist die Verwendung von Kacheln für 
den Bau des Kohleteiles an Stelle von emailliertem Stahl- 
blech möglich. Größe und Form des Kachelteiles können 
den örtlichen Verhältnissen angepaßt werden. 


Die weitere Verfolgung der notwendigen Einsparung 
von Stahlblech für den Aufbau der Elektroherde führte 
zu dem Entschluß, sämtliche aus Stahlblech bestehenden 
Verkleidungsbleche durch einen in Deutschland reichlich 
vorhandenen Werkstoff zu ersetzen, der das äußere Aus- 
sehen der Herde nicht verschlechtert und außerdem sämt- 
liche Anforderungen der Formgebung, Temperaturbestän- 
digkeit, Reinigungsmöglichkeit und des Transportes er- 
füllt. Als geeignet erwies sich das ausschließlich aus 
deutschen Heimstoffen hergestellte Feinsteingut. 


280 Elektrotechnische Zeitschrift 59. Jahrg. Heft 10 


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Durch die Zusammensetzung der Masse und die höheren 
Brenntemperaturen bei der Herstellung der einzelnen 
Formteile wird eine weit höhere Festigkeit gegenüber 
dem allgemein als Steingut bekannten Werkstoff erzielt. 
Gegenüber dem bisher verwendeten Stahlblech ist die 
Festigkeit jedoch geringer, so daß der konstruktive Auf- 
bau des Herdes vollkommen geändert werden mußte. Die 
Herdwanne, in die die Kochplatten in bekannter Weise 
eingesetzt werden, und das Bratrohr einschließlich Tür- 
rahmen wurden mit den vier Füßen zu einem starren 
System verbunden (Abb.4). Jede relative Bewegung des 
Bratrohres zur Herdwanne und sämtliche Verwindungs- 
möglichkeiten des Systems in sich wurden durch konstruk- 
tive Maßnahmen verhindert, die mit dem geringsten Auf- 
wand an Stahlblech erreicht werden mußten. In der nun- 
mehr vorliegenden Ausführung dienen die Feinsteingut- 
wände lediglich zur Verkleidung, Kräfte werden durch sie 
nicht übertragen. Da die Wände vollkommen entlastet 
sind, ist die Bruchgefahr auf dem Transport weitgehend 
gemindert. Die Unterteilung der Wände erhöht die Bruch- 
sicherheit. Bei der Vorderwand mit dem großen Aus- 
schnitt für den Bratofenrahmen erwies sich eine Zerlegung 
in vier Teile als zweckmäßig. Die Teilung wurde an die 
Stellen gelegt, die bei Transportversuchen die größte 
Neigung zum Springen gezeigt hatten. So entstand ein 
Teil oberhalb des Bratofens mit einer etwas vorstehenden 
Bombe mit den Löchern für die Durchführung der Schal- 
terachsen, je ein schmaler Streifen an den beiden Seiten 
des Bratofens und ein Querteil unterhalb des Bratofens. 
Die Seitenwände bestehen aus je zwei Teilen, die eine be- 
sondere Leiste zur Abdeckung der Trennfuge haben. 


A443499 


Abb. 4. Innenansicht eines Vollherdes. 


Die Türbombe des Bratofens besteht ebenfalls aus 
Feinsteingut, sie ist an dem Türblech so befestigt, daß 
der Rand vollkommen entlastet ist. Sämtliche Steingut- 
teile werden in den Fußleisten durch entsprechend aus- 
gebildete Klemmvorrichtungen gehalten, die bei etwa auf- 
tretenden Druckbeanspruchungen nachgeben. Gegen Her- 
ausfallen nach unten sind die Steingutteile durch mit den 
Fußleisten verbundene Laschen abgestützt. Nach Ent- 
fernen der einzelnen Laschen können die Steingutteile bis 
auf den Teil oberhalb des Bratofens mit den durchgeführ- 
ten Schalterachsen leicht nach unten herausgenommen 
werden. Bei Transportschäden können also die betreffen- 


den Teile an Ort und Stelle ohne Zerlegung des Herdes 
ausgewechselt werden. Lediglich für die Auswechslung 
des Teiles oberhalb des Bratofens ist das Abnehmen der 
Wanne erforderlich. Für den Boden und die Rückwand 
des Herdes wurden aus preislichen Gründen Asbest- 
zementplatten verwendet. 


Das Aussehen des Herdes (Abb. 5) ist gegenüber der 
bisherigen Ausführung schöner geworden, da die weiß 
glasierten Steingutteile wärmer wirken als die weiß 
emaillierten Stahlblechwände. Durch die Verwendung von 
Feinsteingutwänden wurde für einen Dreistellen-Vollherd 
eine Eisenersparnis von rd. 10 kg erreicht. 


Abb. 5. Vollherd wie Abb. 4, mit Abdeckungen. 


Eine weitere Ersparnis an Eisen kann für Elektro- 
herde noch durch Istra-Strahlungskochplatten an Stelle 
der Massekochplatten erreicht werden. Die Zahlentafel 2 
gibt eine Übersicht über die Eisengewichte der beiden 
Plattenarten für die genormten Durchmesser. 


Zahlentafel 2. 


| Durchmesser in cm 
Ä 45 18B | 2 
| | 
Eisengewicht Masseplatte . . . . » g 1930 ; 22350 | 4000 
= Istraplatte ..... g ! 1277 1657 an 
g| 653 | 1076 | 
Einsparung . » » 2 2 2 2 2 2 2 0200 f o, | 33 48 59 


Die vorstehenden Ausführungen sollten einen Über- 
blick vermitteln über die bisher durchgeführten Maß- 
nahmen zur Verwendung deutscher Werkstoffe bei der 
Herstellung von Elektrowärmegeräten. Es ist verständ- 
lich, daß zunächst die Geräte herausgegriffen wurden, bei 
denen ohne bedeutende konstruktive Änderungen der Aus- 
tausch einzelner Geräteteile möglich war. Mit der Ent- 
wicklung des Steingutherdes wurde dagegen ein Elektro- 
herd geschaffen, der von der bisherigen Ausführung durch 
die Verwendung eines für den Aufbau von Herden bisher 
nicht gekannten Werkstoffes stark abweicht und als neue 
Richtung für die Konstruktion von Elektrowärmegeräten 
gewertet werden kann. 


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10. März 1938 


Elektrotechnische Zeitschriit 59. Jahrg. Heit 10 


261 


Der Umkehrfernschalter und die damit verbundene Installationsweise. 


Von F. Lucan, Berlin. 


Seit dem Beginn der praktischen Anwendung der 
Elektrizität als Lichtspender ist die Vermittlerrolle für 
die Ausführung unserer Wünsche einem Schalter über- 
tragen worden, bei dem der Bedienungshandgriff dazu 
herangezogen wird, einen Sprungwerk-Schaltmechanismus 
in Tätigkeit zu setzen. So vielgestaltig die konstruktiven 
Abwandlungen waren, ist doch — ganz im Gegensatz zu 
der Entwicklung der Fern- und Selbststeuereinrichtungen 
für Stromerzeugungs- und Verteilungsanlagen — im Be- 
reich der Hausinstallationen dieses Prinzip beibehalten 
worden, und es schien so, als ob die der Fernsteuerung 
eigenen Vorzüge in dem uns am nächsten umgebenden 
Lebensraum, unserer Wohnung, Werkstatt usw. keine An- 
wendung finden sollten. 

Und doch zeigt sich, daß die ganze Reihe der mit dem 
Fernsteuerprinzip verbundenen Vorzüge sich mit einem 
Schlage verwirklichen läßt, wenn man statt des Stark- 
strom-Sprungwerkschalters einen geeigneten Fernschalter 
verwendet. Dieser Fernschalter muß allerdings besonde- 
ren, nicht ohne weiteres gegebenen Bedingungen genügen, 
und das ist auch der Grund dafür, daß die im Rahmen der 
Fernsteuertechnik entwickelten Schaltertypen im Bereich 
der Wohnungsinstallation nicht nennenswert Anwendung 
finden konnten. 

Der Installationsfernschalter muß folgende Bedingun- 
gen erfüllen. Er muß: 


l. über eine einzige Steuerleitung (und gemein- 
same Rückleitung) ein- und aus geschaltet werden 
können, 

2. durch Schwachstrom völlig ungefährlicher Span- 
nungshöhe (6 bis 8 V) betrieben werden können, 

3. mit einer so verschwindend geringen Steuerleistung 
auskommen, daß für die Steuerleitungen normaler 
Klingeldraht auch für die größten, im allgemeinen 
vorkommenden Steuerentfernungen (etwa 100 m) 
ausreicht, 

4. im Starkstrom-Verbraucherkreis eine für die nor- 
malen Anforderungen in Beleuchtungskreisen aus- 
reichende Schaltleistung beherrschen und kurzschluß- 
fest sein. 


Auf welche Weise diese Bedingungen von dem bei den 
SSW entwickelten Fernschalter erfüllt werden, wird wei- 
ter unten beschrieben. Zuvor seien die Vorzüge des In- 
stallationssystems aufgezählt, das sich mit Hilfe dieses 
Fernschalters aufbauen läßt: 


1. Vollständig geräuschloses Schalten durch Druck auf 
einen Taster ohne Sprungwerk, 

2. einfache Betätigung: Ein- und Ausschalten durch 
Druck auf ein und denselben Schwachstromtaster, 

3. einheitliche und einfache Schaltung, Wegfall der 
Serien-, Wechsel- und Kreuzschalter und -schaltungen, 

4. beliebig viele Bedienungsstellen durch Parallelschal- 
ten von weiteren Schwachstromtastern, 

ð. erhöhte Sicherheit für die Bedienenden, Schwach- 
strom mit völlig ungefährlicher Spannungshöhe (6 
bis 8V) im Betätigungskreis. Anordnung der Bedie- 
nungsstellen daher auch in Räumen, wo bisher Schal- 
ter vermieden wurden, z. B. in Baderäumen, 

6. Verwendung von kleinen Tastern, die in Form und 
Farbe den Räumen angepaßt werden können, 

7. Ersparnis an Leitungswerkstoff bei Einzelanordnung 
der Umkehrfernschalter (s. unten). 


Als einzige Voraussetzung für diese Kennzeichen des 
Systems ist notwendig, daß der Fernschalter den bereits 


621. 316. 544 
aufgestellten besonderen Bedingungen in allen Punkten 
entspricht. 

Die Arbeitsweise des Fernschalters ist bedingungs- 
gemäß so, daß zwecks Steuerung über nur eine Leitung 
(und gemeinsame Rückleitung) beide Schaltvorgänge Ein 
und Aus mittels nur einer einzigen Magnetspule durch- 
geführt werden. Das geschieht im Umkehrantrieb (Abb.1), 


A bis D Magnctpole 

Eisenstäbe 

e wunmagnetische 
Seitenwände 

f Lenker 

g Feder 

h Magnetspule 

i Anschlag 


Abb.1. Arbeitsweise des 
Umkehrfernschalters, 


von dem der Siemens-Installationsfernschalter seinen 
Namen hat, auf folgende Weise: Zwischen den vier Polen 
(A bis D) des Magnetsystems ist ein aus vier Eisenstäben 
(a bis d) und unmagnetischen Seitenwänden (e) zu einem 
Käfig vereinigter Anker drehbar. Zwischen den Stäben 
des Ankerkäfigs wird ein aus Eisen bestehender Lenker 
(f) durch eine Feder (g) in der neutralen Mittellage ge- 
halten bzw. nach Auslenkungen wieder in diese Lage zu- 
rückgebracht. Arbeitsachse und Schaltglied sind mit dem 
Anker fest verbunden. Beim Erregen der Magnetspule 
(h) spielt sich folgendes ab: Der erzeugte Magnetfluß 
findet zwischen den Polen N und S zwei Wege mit von- 
einander verschiedenem magnetischem Widerstand vor. 
In der dargestellten Schaltstellung „Aus“ beispielsweise 
nimmt der magnetische Fluß seinen Weg über die eiserne 
Brücke, die ihm die am Lenker anliegenden Ankerstäbe 
bieten. Der zweite, gestrichelt gezeichnete Weg ist durch 
die vor den Polen liegenden großen Luftwege gesperrt. 
Lenker, Arbeitsanker und damit auch das Schaltglied 
werden unter der Wirkung des magnetischen Flusses in 
Pfeilrichtung bis zum Anschlag (i) gedreht, und der 
Schalter somit eingeschaltet. Mit der Beendigung der 
Magneterregung geht der Lenker wieder in seine bezüg- 
lich der 4 Pole neutrale Ruhelage zurück, während der 
Anker in der Einschaltstellung verbleibt. Dadurch aber ist 
die „magnetische Weiche“, wie man diese Einrichtung be- 
zeichnen könnte, bereits für den ‘umgekehrten Drehsinn 
umgestellt, da nunmehr die anderen beiden Stäbe an den 
Lenkerflanken anliegen und eine Brücke für die Kraft- 
linien längs des gestrichelt gezeichneten Weges zu dem 
vorher unbeteiligten Polpaar bauen. 


Auch für die Erfüllung der weiteren Bedingungen: 
Schwachstromseitig geringe Steuerleistung (in der Grö- 
ßenordnung von etwa 1 W), starkstromseitig dagegen aus- 
reichende Schaltleistung (in der Größenordnung von etwa 
750 W), trägt der beschriebene Umkehrantrieb wesentlich 
durch seinen hohen elektromechanischen Wirkungsgrad 
bei. Die weiteren ausschlaggebenden Kennzeichen für 
diese Anforderungen sind die Anwendung einer Queck- 
silberschaltröhre als Schaltglied (Abb. 2), die Ausbildung 
der beweglichen Zuleitungen, derart, daß nur sehr geringe 
Kräfte auf die Anschlußkappen der Hg-Röhre wirken, und 


282. Elektrotechnische Zeitschrift 59. Jahrg. Heft 10 | 10. März 1938 


PEE rn a a E a SE — 


die labile Lagerung des Schaltgliedes zwischen den beiden 
Schalterendstellungen. Die Verwendung der Hg-Schalt- 
röhre sichert außerdem durch die guten Kontakt- und 
Schalteigenschaften des Quecksilbers auch nach langer 
Gebrauchsdauer unverändert zuverlässiges Arbeiten. Die 
Schaltleistung des Umkehrfernschalters ist aus der fol- 
genden Tafel ersichtlich: 


Schaltleistung des Umkehrfernschalters. 
u er T ed EE E 


Glühlampen Widerstände induktive Last 
Nennspannung (etwa 10facher | (ohne Einschalt- Motoren, Magnet- 
Einschaltstrom stromspitze) spulen usw. 
vV WwW W WwW 
250 ~ 750 1000 500 
250 = 375 500 | 250 


Beim Schalten auf Kurzschluß spricht der in üblicher 
Weise vorzuschaltende Überstromschutz (Sicherung oder 
Selbstschalter) an, ohne daß die Schaltröhre Schaden 
leidet. Das gilt auch, 
wenn der Dauerkurz- 
schlußstrom 1200A be- 
trägt und mehrmals mit 
dem Umkehrfernschalter 
auf einen solchen Kurz- 
schlußkreis geschaltet 
wird. 

Für die Ausführung 
einer Installation nach 
dem Schwachstrom- 
Starkstrom - Fernschalt- 
system (SSF-System) er- 
geben sich die folgenden 
einfachen und in jedem 
Fall gültigen Gesetze: 

1. Jedem für sich 
schaltbaren Strom- Abb. 2. Umkehrfernschalter ohne 
verbraucher, gleich- Abdeckkappe. 
gültig ob dieser von 
einer oder beliebig vielen Bedienungsstellen geschal- 
tet werden soll, wird ein Umkehrfernschalter zu- 
geordnet. 

2. Vom Umkehrfernschalter zum Stromverbraucher 
führt eine Starkstromleitung, und zwar auf dem 
kürzesten Wege, ohne die bisher notwendige Rück- 
sichtnahme auf die örtliche Lage der Bedienungs- 
stellen. 

3. Alle zu einem Stromkreis gehörenden Stromver- 
braucher haben eine gemeinsame Rückleitung. Die 
zu einem Stromkreis zusammengefaßten Umkehr- 
fernschalter werden mit 6A-Sicherungen oder 
-Selbstschaltern gesichert. 

4. Die zu einem für sich schaltbaren Stromverbraucher 
gehörigen Bedienungstasten werden zueinander 
parallel geschaltet. Die zu den Bedienungsstellen 
führenden Schwachstromleitungen erhalten eine ge- 
meinsame Rückleitung. 


Für die Installationsweise kommen zwei Ausführungs- 
arten in Frage: 


a) Die zentrale Anordnung (Abb.3) vereinigt 
alle Fernschalter (zweckmäßig auch Zähler, Siche- 
rungen und die Schwachstromquelle) in einem ver- 
schließbaren Verteilerschrank. Diese Ausführungs- 
art zeichnet sich aus durch große Übersichtlichkeit, 
gute Zugänglichkeit und vollkommene Geräuschlosig- 
keit. Sie wird insbesondere für Wohnhäuser mittle- 
rer Größe angewandt. Bei größeren, mehrgeschossi- 
gen Häusern empfiehlt es sich, in jedem Stockwerk 
einen Verteilerschrank vorzusehen, wobei in der 
Hauptverteilung auch Hauptsicherung, Zähler 
Stockwerksabzweige und Schwachstromquelle unter- 
gebracht sind. Die übrigen Verteilerschränke ent- 
halten dann nur die Umkehrfernschalter und die 
Stromkreissicherungen. 


.b) Bei der Einzelanordnung (Abb.4) werden die ein- 
zelnen Brennstellen über die in Wandgehäusen unter- 
gebrachten Umkehrfernschalter an eine gemeinsame 
Verteilungsleitung angeschlossen. Die Umkehrfern- 
schalter erhalten in diesem Falle eine Vorsatzsiche- 
rung, so daß an Stelle der üblichen 6- oder 10A- 
Stromkreise größere Gruppen mit entsprechend 
höherer Absicherung zusammengefaßt werden kön- 
nen. Bei dieser Installationsweise ergibt sich eine 
nennenswerte Ersparnis an Leitungen sowohl durch 
die kürzeren Starkstrom- und Schwachstrom-Lei- 


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d ir tp? a 
a Umkehrfernschalter d Verteilertafel 
b Sicherung oder Überstrom-Selbstschalter € Starkstromleitung 
c Klingeltrafo oder Kleingleichrichter J Schwachstromleitung 


Abb. 3. Umkehrfernschalter in zentralen Verteilertafeln, Leitungs- 
verlegung und Schaltbild. 


tungswege als auch durch die verminderte Zahl der 
Stichleitungen zu den Stromkreissicherungen. Die 
Einzelanordnung (Abb. 4) wird vorzugsweise bei aus- 
gedehnten Gebäudeanlagen benutzt, also z. B. in gro- 
Ben Verwaltungsgebäuden, Krankenhäuser, Hotels. 


Die Installation der Starkstrom-Steckdosen ist bei 
SSF-Anlagen grundsätzlich unabhängig von den fern- 
schaltbaren Stromverbrauchern, d. h. sämtliche Steck- 
dosen werden für sich zu einem oder mehreren Strom- 
kreisen zusammengefaßt. Hieraus ergeben sich folgende 
Vorteile: 


1. Die Trennung zwischen der SSF-Anlage und den 
Steckdosen-Stromkreisen ermöglicht die Verwendung 
eines geringen Leitungsquerschnittes für die gesamte 
SSF-Anlage, und zwar 1 mm? Kupferquerschnitt an 
Stelle von 1,5 mm?, Nur für die Starkstrom-Steck 
dosen braucht sonach der Leitungsquerschnitt von 
1,5 mm? Kupfer verwendet zu werden. 

2. Für die Anordnung der Steckdosen sind ausschließ- 
lich die Wünsche für zweckmäßige örtliche Anbrin- 
gung bestimmend. Diese Freizügigkeit kommt in 
gleichem Sinne bei der aus Zweckmäßigkeitsgründen 
neuerdings bevorzugten Anordnung der Steckdosen 

l in geringer Höhe über dem Erdboden zur Geltung. 

Die Starkstromleitungen in SSF-Anlagen können unter 
Verwendung von normalem Leitungsmaterial, die Schwach- 


10. März: 1938 


Elektrotechnische Zeitschrift 59. Jahrg. Heit 10 


263 


stromleitungen unter Verwendung von normalem Klingel- 
draht ausgeführt werden. 


Der Umkehrfernschalter steht in zwei Ausführungen, 
und zwar mit einer Magnetspule zum Anschluß an die 
8 V-Stufe eines Klingeltransformators und zum Anschluß 
an die 6 V-Stufe eines Kleingleichrichters zur Verfügung. 
Die Ausführung zum Anschluß an 6 V Gleichstrom bietet 


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d Wandgehäuse 
e Starkstromleitung 


u Umkehrfernschalter mit Vorsatzsicherung 
b Stromkreissicherung oder Überstron- 


Selbstschalter _ f Schwachstromleitung 
c Klingeltrafo oder Kleingleichrichter 
Abb. 4. Umkehrfernschalter in Wandgehäusen verteilt, Leitungsverlegung 


und Schaltbild. 


den Vorzug, daß durch eine sehr einfache Maßnahme, und 
zwar durch einen außer der Erregerwicklung den Kraft- 
linienpfad umschließenden Kurzschlußkreis, die Öffnungs- 
überspannung unterdrückt wird. Dem Kleingleichrichter 
als Schwachstromquelle ist daher dann der Vorzug zu 
geben, wenn Rundfunkstörungen weitgehend vermieden 
werden sollen. Rundfunkstörungen treten übrigens bei 
Umkehrfernschaltern weniger stark auf als bei Stark- 
strom-Sprungwerkschaltern, weil der Schaltvorgang im 
Quecksilberschaltrohr weicher und daher mit geringerer 
Störwirkung vor sich geht und weil die Schirmwirkung 
der Verteilertafeln bzw. Wandgehäuse die Ausbreitung 
der Störungen abschwächt. Insbesondere bei zentraler 
Anordnung besteht zudem die Möglichkeit, die Stör- 
spannungen an ihrer Entstehungsstelle unschädlich zu 
machen und damit eine völlige Entstörung durchzuführen. 


Zwei Beispiele mögen zeigen, daß der Umkehrfern- 
schalter in den Schältungs- und Anwendungsmöglichkeiten 
weit über den Starkstrom-Sprungwerkschalter hinausgeht. 
Beim Vergleich, insbesondere beim wirtschaftlichen, ist 
daher stets das Gesamtbild der Anlage und nicht der Preis 
des Umkehrfernschalters allein, der naturgemäß höher ist, 
in Betracht zu ziehen. 

Lichttaster an der Gartenpforte. Bei 
der Schaltung der Eingangsbeleuchtung vom Gartentor 
wird an Stelle eines dreiadrigen Starkstromkabels zum 
Wechselschalter am Gartentor bei der SSF-Installation 
nur eine weitere Schwachstromader im 
ohnehin vorhandenen Klingelkabel benötigt. Die Anlage 


bringt daher nicht nur die Vorzüge der SSF-Installation 
mit sich, sondern sie ist auch billiger. 

Fernein- und -ausschaltung des Rund- 
funks. Auf einfache und billige Weise können mit Hilfe 
des Umkehrfernschalters überall da, wo es praktisch ist, 
Schaltstellen für das Ein- und Ausschalten des Empfän- 
gers oder zweiten Lautsprechers eingerichtet werden. 
Diese Möglichkeit ist geeignet, nicht nur Annehmlichkeit 
zu bringen, sondern dazu beizutragen, „richtiger“ Rund- 
funk zu hören, denn es ist hierfür bekanntlich gleicher- 
maßen wichtig, im rechten Augenblick ein- und auch aus- 
schalten zu können. 

Ein Ausblick auf einige weitere Sonderanwendungen 
möge dartun, daß dieses neue Schaltgerät Helfer sein 
kann zu neuen einfachen Lösungen und auch Wege er- 
öffnet zu ganz neuen Möglichkeiten und Anwendungen. 
Ein solches Beispiel ist de Gemeinschaftsschal- 
tung. Bei dieser Schaltung können mehrere Stromver- 


Selbsttätiger Beleuchtungsregler mit Umkehrfernschaltern. 


Abb. 5. 


braucher außer von den ihnen zugeordneten örtlichen 
Bedienungsstellen auch von einer zentralen Stelle gemein- 
sam geschaltet werden. Hierzu sind kleine Zusatzrelais 
mit Schwachstromkontakten erforderlich. Die Gemein- 
schaftsschaltung findet Anwendung z.B. für Alarm- oder 
Luftschutzbeleuchtung. Ein weiteres Beispiel ist der 
selbsttätige Beleuchtungsregler (Abb.5). 
Diese in eine Verteilertafel eingebaute Einrichtung dient 
in Vortragsräumen, Filmtheatern, Röntgenräumen u. dgl. 
zum allmählichen Verdunkeln bzw. Aufhellen. Gesteuert 
wird auch hier mit Schwachstromtastern von beliebig 
vielen Bedienungsstellen aus. Die Einrichtung arbeitet in 
der Weise, daß die starkstromseitig beispielsweise an 
zehn Widerstandsstufen angeschlossenen Umkehrfern- 
schalter durch einen Impulsgeber so gesteuert werden, daß 
eine selbsttätig schrittweise Ein- bzw. Ausschaltung, ge- 
gebenenfalls mit Halt auf einer Zwischenstufe, vor sich 
geht. Als Impulsgeber dient bei dem abgebildeten Be- 
leuchtungsregler ein normaler Vorwähler aus der Selbst- 
anschluß-Fernsprechtechnik. 

Es darf angenommen werden, daß sich sowohl inner- 
halb der durch den Umkehrfernschalter erweiterten In- 


264 Elektrotechnische Zeitschrift 59. Jahrg. Heft 10 


10. März 1938 


stallationstechnik als auch außerhalb dieser weitere mit 
seiner Hilfe lösbare technische Aufgaben finden werden. 


Da bei Anlagen nach dem SSF-System der Stark- 
stromteil und der Schwachstromteil nicht in unmittelbarer 
Verbindung stehen, d. h. räumlich und elektrisch von- 
einander getrennt sind, kommen für den Schwachstromteil 
die Vorschriften und Regeln für die Errichtung elektri- 
scher Fernmeldeanlagen VDE 0800/1934 in Betracht. 


Zusammenfassung. 


Der für Installationsschaltungen entwickelte Umkehr- 
fernschalter, der von Schwachstromtastern an den einzel- 
nen Schaltstellen gesteuert wird, ist geeignet, die bis- 
herige Installationsart durch eine in jeder Hinsicht voll- 
kommenere Ausführung zu ersetzen. Das Schaltgerät ge- 
stattet außerdem neue Lösungen und Wege für Aufgaben 
auch in anderen technischen Bereichen. 


Neue Wege im Bau von Hochleistungspatronen. 


Von Fritz Driescher, Rheydt, Rhld. 


I. Niederspannungs-Hochleistungs-Sicherungspatronen. 


Im Laufe der letzten Jahre sind Niederspannungs- 
Hochleistungspatronen (kurz NH-Patronen genannt) so- 
weit vervollkommnet worden, daß Abschaltleistungen von 


w ENN 
E EENE 


Az Bin is N 
50 Samen NEN 
402 u Nr erhöhle NN, 


v0 60 80100 


2 E 4 n 20 
Überstromfoktor 


Abb. 1. Strom-Zeit-Kennlinien von flinken Patronen, Patronen 
mit erhöhter Verzögerung und Maschennetzpatronen. 


40000 A und mehr einwandfrei, geräuschlos und ohne 
Nebenerscheinungen bewältigt werden. Bisher wurden 
drei Arten in ihrer thermischen Kennlinie (Abb.1) ver- 
schiedene NH-Patronen auf den Markt gebracht: 


1. Gewöhnliche (flinke) Patronen, welche zur 
Absicherung von Stichleitungen oder Ausläufern 
dienen. Diese Patronen schalten die 1,6- bis 1,8fache 
Überlast in der gewünschten Zeit ab, sind jedoch 
nicht geeignet, Stoßüberlastungen standzuhalten. ° 


2. Patronen mit erhöhter Verzögerung. 
Diese halten kurzzeitige Stromstöße, also das Mehr- 
fache des Nennstromes der Sicherung aus; auch hier- 
bei wird die Grenzlast wie bei der flinken NH- 
Patrone abgeschaltet. Das wird erreicht, indem ein 
leicht schmelzbares Metall in Form einer Lötstelle 
oder dergleichen mit in die geschlossene Patrone 
hineingebracht wird. 


3. Maschennetzpatronen, welche ganz be- 
sonders träge sind. Bei den bekannten Ausführun- 


621. 316. 923 


gen dieser Patrone wird auf Überlastschutz voll- 


ständig verzichtet, um im Kurzschlußfalle eine hohe 
Trägheit zu erreichen. 


Man ersieht hieraus, daß bei drei Arten von NH-Pa- 
tronen in den verschiedenen Nennstromstärken, z. B. von 
20 bis 400 A, eine erhebliche Lagerhaltung nötig ist. Nun 
ist die in Abb.2 gezeigte Bereichskennlinie heute ohne 
jede Lötstelle erreichbar, so daß sich diese NH-Patrone 
als Universal-Netzpatrone mit größter Prä- 
zision und geringem Streuband herstellen läßt. Weiter 
ist wichtig, daß die Kennlinien der Installationspatronen 
und der in letzter Zeit vereinheitlichten verzögerten In- 
stallationspatronen sehr gut anklingen, wie dies Zahlen- 
tafel 1 für 20- und 5fachen Überstrom zeigt; die Werte 


für 10- und 4fachen Überstrom stimmen gleich gut und 


sind der Raumersparnis halber hier weggelassen. 


00Min H— HH 
co ih muss =+==rHH 
N H f SH 
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gams 44H HH Semed 


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Übersitromfaktor 


Abb. 2. Strom-Zeit-Kennlinie der Universal-Netzpatrone 
und der Maschennetzpatrone. 


Zahlentafel 2 ermöglicht ein einfaches Ablesen der er- 
forderlichen Nennstromstärke, wobei gleichzeitig das 
Verhalten der Patrone bei Überlast und Kurzschluß zu 
ersehen ist. Also können die eingangs erwähnten „flin- 
ken Patronen“ und Patronen mit erhöhter Verzögerung 
durch die vorstehend beschriebene „Universal-Netz- 
patrone“ ersetzt werden. Für den gesamten Netzbetrieb 
würde diese eine von der Fa. Fritz Driescher in Rheydt 
(Rhld.) hergestellte Patronenart erforderlich sein. Eine 


BES 


10. März 1938 


Zahlentafel 1. Abschmelzzeiten von drei verschiedenen 
hintereinandergeschalteten Patronen gebräuchlicher Nenn- 
stromstärken bei verschiedenen Kurzschlußströmen. 


NennströmeinA Abschmelzzeitins 


Für Install.- 
Sicherung Kurz: ver- Uni- ver- | Uni- 
„Ist der schlug- | „Inst.- | zögerte | versal- | Inst.- | zögerte versal- 
Überstrom | Strom | Sicherg. Inst.-  Netz- |Sicherg.! Inst.- | Netz- 
Sicherg. patr. Sicherg. patr. 
200 , 10 | 15 25 | 0,005 | 0,063 ! — 
400 | 2), 25 35 0,005 | 0,032  — 
700 35 ` 50 60 0,008 0,04 0,08 
90fach 800 40 60 80 0,0012 0,05 0,115 
2 1200 60 80 100 0,015 | 0,04 0,09 
1600 80 100 125 0,020 0,045 0,075 
2000 100 125 160 0,022 0,045 0,53 
2500 125 150 200 0,025 0,04 0,110 
50 10 15 25 0,25 — ; — 
100 20 25 35 0,27 5 Be m 
175 35 50 60 | 0,38 5 6 
ash 200 40 60 80 0,39 5,5 18 
2 300 60 80 100° | 0,7 2,2 6,5 
400 | 800 i 100 125 1,0 3,8 4,2 
500 100 125 160 1,5 3,5 7 
625 | 125 | 150 200 1,5 3,5 9 


Elektrotechnische Zeitschrift 59. Jahrg. Heft 10 


265 


weise Silber, Kupfer, Blei, Zink, Zinn oder dergleichen, 
hat nun die Eigenschaft des offenen Schmelzleiters und 
ist so bemessen, daß sie bei Überlast in jedem Falle licht- 


Abb. 4. Drei-Strecken-Maschennetzpatrone 
500 V, 350 A. 


bogenfrei durch Abschmelzen trennt. Bei diesem Vor- 
gang bleibt dann die Schmelzstrecke II unbeschädigt und 


Zahlentafel 2. Nennstromstärken und Abschmelzzeiten (in s) für Sicherungspatronen. 


Kurzschlußstrom inAmp. 


Dauer- | Absichg. 
Querschn. | belastg. | n. VDE |- == —— u — a 
ner j $ 100 | 125 | 150 , 200 ; 300 | 400 | 500, 700 800 1000 | 1500 , 2000 | 2500 3000 | 4000 | 5000 | 6000 | 7000 
i | 
i } i | | t 
6 31 ə |10 0,5 10,3 018 | 0,055! 0,03 ' 0,018 0,09 0,007 — | - -.- — Ä -j=l | 2 
10 43 35 |6 L7 08 |039 |013 |0065 008.002 0015 0,009 — — — —=—.-—-l=' —' — 
16 75 æ | — i150, 15 |32 |07 |031 | 0.16 | 0.075 0055 0.033 0,015 0,008 0,005: — | — = — > 
25 100 sa || 77 Z i is 19 |073 038 | 015 0,11 ' 0,07 003 0017, 001 0,071 — — | — | — 
35 125 om Z LZ, L |2085 .18 0753|03 |02 |013 0.05 : 0,028 0,017 0.012) 0,006 0,005 — | — 
50 160 i25 L2 I Zı DIT 5 17 :06 089 10.22 0083 0.048 0.03 | 0,02 0,01 0.007 0,0045: — 
7 200 i6 | — le. 1200 30 7,15 | 0,95 | 0,47 0,18 | 0,083. 0,053 0,035 0,02 0,013 0,008 | 0,006 
95 240 20 = =| 2; = — 350 |“, "5. "3 1,15 0,37 | 0,20 ' 0,11 | 0,073: 0,04 | 0,026 0,017 | 0,013 
120 280 25 Z2. 2] =Z = ml 9; 5.18 |054 0,26 0,15 0,1 | 0,054, 0,036 0,027 | 0,018 
150 325 20 |- 12120-000703. 1186 088 0,43 0,23 0,17 0,08 | 0,052.0,036 | 0,024 
185 380 s0 Z2 LlLl 2 = = — W0. 30 8.15 |06|03 024 0,2 007 0.05 | 0,085 
240 400 so [= =l 53 =. = o — 800 200 23 ’3 |13 |06 0,88 0,22 0,12 0,08 0,06 
300 540 430 Fe = ze u = = = = = = T = = = no een Fr 


übersichtliche, einfache Absicherung des Netzes wird da- 
mit gewährleistet und außerdem, was sehr wichtig ist, 
eine einfache Lagerhaltung ermöglicht. 


NH-Patronen für Maschennetze und 
Sonderzwecke. 


Bei Maschennetzen ist eine besonders kurzschluß- 
träge Sicherung erforderlich. Erwünscht ist aber, daß 
diese Sicherung auch den Schutz des Kabels gegen Über- 
last übernimmt. Noch weiter geht die schon oft gestellte 
Forderung, daß die Patrone in Gleichstromnetzen auf- 
tretende Erdschlüsse in ihrer Entstehung abschalten soll. 
Diese Forderungen sind nun vollkommen erfüllt durch die 
nachstehend beschriebene NH-Sonderpatrone (DRP. und 
Auslandspatente angemeldet). 


Abb. 3. Schematische Dar- 
stellung einer kurzschluß- 
trägen Drel-Strecken- 
Maschennctzpatrone. 


Wie Abb.3 zeigt, hat die Patrone drei Schmelz- 
strecken. Durch zweckentsprechende Wahl des Werk- 
stoffes kann fast jede für die Praxis wünschenswerte 
thermische Kennlinie erzielt werden. Von diesen drei 
Schmelzstrecken liegen / und IZI im Innern der Patrone 
in einem Löschmittel. An der Anschlußkappe K, sind die 
beiden Schmelzstrecken verbunden, wogegen an der An- 
schlußkappe K, die Hauptschmelzstrecke I angeschlossen 
ist, während die Schmelzstrecke I] mit Durchführungen 
isoliert durch diese Kappe geleitet wird. Eine Schmelz- 
strecke JJI verbindet nun die Anschlußkappe K, mit der 
vorbeschriebenen Schmelzstrecke IZI, wodurch zwei hin- 
tereinander geschaltete Schmelzstrecken III und II ent- 
stehen. Die Schmelzstrecke III, bestehend aus beispiels- 


ohne Verbindung mit der Schmelzstrecke I, so daß I im 
gleichen Augenblick die gesamte Last aufzunehmen hat 
und dabei dann ebenfalls schnell abschaltet. Durch Hilfs- 
mittel kann man die Trennung der Schmelzstrecke III 
noch beschleunigen. Abb. 4 und 5 zeigen praktische Aus- 
führungen der Drei-Strecken-Maschennetzpatronen. 


Abb. 5. Drei- 
Strecken-Maschen- 
netzpatrone 
500 V, 2000 A. 


Umfangreiche Versuche haben ergeben, daß es nach 
diesem Verfahren möglich ist, Sicherungen zu bauen, die 
auch die größten vorkommenden Kurzschlußleistungen 
lichtbogenfrei bewältigen und dabei so kurzschlußträge 
sind, daß auch bei engvermaschten Netzen höchster Be- 
lastungsdichte ein trennscharfes Abschalten gewähr- 
leistet ist. Länger andauernde Überlasten, selbst im Ent- 
stehen begriffene Erdschlüsse bewirken ein einwandfreies 
Ansprechen (vgl. die Kurve für die Maschennetzsiche- 
rung in Abb. 2). 

Bei großem Kurzschlußstrom schalten stets nur die 
im Innern in Löschmittel liegenden Strecken Z und II wie 
bei jeder normalen NH-Patrone geräuschlos und ohne 
jede Nebenerscheinung ab. Bei Überlast schmilzt Strecke 
III vollkommen lichtbogenfrei ab, da eine Spannungs- 
unterbrechung durch die in diesem Augenblick noch be- 
stehende Strecke / verhindert wird. Wenn im Grenzfalle 


266 


Elektrotechnische Zeitschrift 59. Jahrg. Heft 10 


10. März 1938 


alle Strecken gleichzeitig den Schmelzpunkt erreichen, 
dann verhindert die augenblickliche Löschung der 
Schmelzstrecke /I das Aufkommen eines Lichtbogens in 
Strecke III. Die freiliegende Strecke II läßt sich gut 
überwachen. Für besonders hohe Anforderungen kann 
sie in eine besondere Kammer gelegt werden, In jedem 
Falle spricht auch die an der Patrone befindliche An- 
zeigevorrichtung (Unterbrechungsmelder) gut an. 


Zusammenfassend läßt sich sagen, daß in fast allen 
Fällen die beschriebene Universal-Netzpatrone allen An- 
forderungen gerecht wird, die an ein neuzeitliches Netz 
gestellt werden können. In der Maschennetzsicherung 
(Dreistreckenpatrone) ist das Problem der kurzschluß- 
trägen Patrone mit niedrigem Grenzstrom gelöst. Daß 
dieses Problem auch in den weitgehend vermaschten 
amerikanischen Netzen besteht, beweist z. B. eine Notiz 
in der ETZ 58 (1937) S. 379. 


II. Hochspannungs-Hochleistungssicherungen. 


Auf diesem Gebiete sind in den letzten Jahren von 
verschiedenen Firmen große Fortschritte erzielt worden, 
so daß heute Hochspannungs-Hochleistungspatronen mit 
körnigem Löschmittel mit einer Abschaltleistung von 
350 MVA zur Verfügung stehen. Beim i 
Bau von HH-Patronen ist es wesent- 
lich, daß die durch den Lichtbogen 
erzeugten Dämpfe keine neuen Brük- 
ken bilden können. Um das zu ver- 
hindern, wird der Patronenraum in 
eine größere Anzahl von Waagerecht- 
und Senkrechtkammern aufgeteilt. 
Die Schmelzleiter erhalten nun eine 
besondere Führung, und zwar sind die 
eingesetzten Scheiben aus Gipsasbest 
oder einem ähnlichen Werkstoff mit 
düsenartigen Durchführungen ver- 
sehen, die einen entstehenden Licht- 
bogen eng einschnüren. Die Senk- 
rechtstege trennen jede Waagerecht- 
kammer in zwei Teile. Der Schmelz- 
leiter wird nun beim Übergang von 
einer Kammer in die andere jedesmal 
um 90° umgelenkt, so daß auch hier 
der Lichtbogen wieder eingegrenzt 
wird (Abb.6). 


Die Trennscheiben sind aus Gips- 
asbest, wogegen die Abstandsstege 
aus Steatit oder Hartporzellan her- 
gestellt sind, denn der an sich hygro- 
skopische Gipsasbest könnte unter 
Umständen Überschläge veranlassen. 
Die Hartporzellanteile geben aber ge- 
nügend Isolation für die betreffende 
Spannungsreihe. Diese Patronen ha- 
ben eine Abschaltleistung von mindestens 350 MVA. Eine 
sehr deutliche und schon von weitem auffallende Anzeige- 
vorrichtung ist in einer Glashaube auf dem oberen Teil 
der Patrone eingebaut. Die Anzeigevorrichtung besteht 
aus einer signalroten Glaskugel von 25 mm Dmr., welche 
nach Abschmelzen der Sicherung in die Glaskappe durch 
eine Feder hineingedrückt wird. 


Abb. 6. 


Innenauf- 

bau einer Hochspan- 

nungs-Hochleistungs- 
sicherung. 


Wenn es schon bei Niederspannungspatronen Schwie- 
rigkeiten machte, die beiden Forderungen Kurzschluß- 
trägheit und Überstromschutz zu vereinigen, so ist dies 
bei der Hochspannungspatrone bisher noch viel schärfer 
zum Ausdruck gekommen. Heute gibt es noch HH-Pa- 
tronen, welche die Überlast einwandfrei abschalten, da- 
gegen im Kurzschlußfalle viel zu flink sind. Im prakti- 


schen Netzbetrieb geht man auf Grund von Erfahrungen 
dazu über, auf Überlastschutz zu verzichten und um ein 
Mehrfaches überzusichern, damit die Niederspannungs- 
sicherungen auch wirklich vor den Hochspannungspatro- 
nen abschalten. Es lag nun nahe, auch für HH-Patronen 
das bereits für die Niederspannungspatrone geschilderte 
Verfahren anzuwenden. Die Anwendung von drei 
Schmelzstrecken wird bei der 
HH-Patrone beispielsweise auf 
folgende Art gelöst: Gemäß 
Abb.7 werden zwei Patronen 


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5 


00000000000 000 00000. 00000 0080005 III GSP IST II DE IC GGG LIE. 


4000000006000. 00.0.0009 2000002080000 00 4000000 00 PS BSG GIB GGG 


Ar 
jr 


Abb. 8. Schematische Dar- 
stellung einer Drei-Strecken- 
HH-Patrone. 


Abb. 7. Schematische Dar- 
stellung einer Drei-Strecken- 
HH-Patrone. 


als Schmelzstrecke 7 und II parallel geschaltet. Die 
oberen Kontaktkappen sind miteinander verbunden, wo- 
gegen die unteren Kontaktkappen getrennt sind und 
wieder die Verbindung durch Strecke III, bestehend aus 
Silber, Kupfer, Blei usw., erhalten. Um nun bei der 
Schmelzstrecke III unter allen Umständen einen Über- 
schlag zu vermeiden, wird eine keramische Trennwand 
zwischen die beiden Kontakte gesetzt, die für den Durch- 
gang der Schmelzstrecke III düsenartige Durchführun- 
gen erhält. Der Vorgang ist hier derselbe wie bei der 
Niederspannungspatrone. Durch geeignete Bemessung 
der drei Schmelzstrecken können die verschiedensten ther- 
mischen Kennlinien ohne weiteres erzielt werden. 


Eine weitere Ausführungsart ergibt Abb.8, bei wel- 
cher zwei Rohre ineinander geschachtelt werden. Das 
stärkere Außenrohr enthält beispielsweise die Schmelz- 
strecke /, verlegt in einem Kammersystem, das innere 
Rohr die Schmelzstrecke II in gleicher Art, wobei jedoch 
das innere Rohr ein Stück herausragt. Die Schmelz- 
strecke JII überbrückt jetzt den unteren Hauptkontakt 
der Sicherung bis zum unteren Ende des verlängerten 
Innenrohres. Bei tiberlast schmilzt auch hierbei die 
Strecke III zuerst lichtbogenfrei ab. Eine Trennscheibe 
mit düsenartigen Durchführungen verhindert Über- 
schläge. 


Damit wird die Herstellung von HH-Patronen ermög- 
licht, die es gestatten, die bisher wenig geklärte Frage 
der Vereinigung von thermischen Kennlinien in Hoch- und 
Niederspannung systematisch anzufassen, so daß es ohne 
weiteres möglich ist, die in Abb.2 gezeigte „Normal- 
kurve“ („Universalpatrone“) für Hoch- und Niederspan- 
nung anzuwenden. Man kann dann auch einen Absiche 
rungsplan in der einfachsten Weise aufbauen. 


E ES EEA 


10. März 1938 


Elektrotechnische Zeitschrift 59. Jahrg. Heft 10 


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NACHRICHTEN AUS DER INDUSTRIE. 


Installationstechnik. 
621. 315/. 316 
Ein ausgeglichenes Programm von Dreh- und Kipp- 
sehaltern zeigt Leopold Kostal, Lüdenscheid i. W., so auch 
die schon früher an dieser Stelle eingehend beschriebenen 
Schalter). Da die Lebensdauer von Drehschaltern in starkem 
Maße von der Haltbarkeit der Schleuderfeder abhängt, ist auf 
die Ausbildung und Anordnung dieser Feder besondere Sorgfalt 
verwendet worden. Der 
Durchmesser der Schleu- 
derfeder wurde so groß 
wie irgend möglich ge- 
wählt, und sie wurde im 
Schalter so angeordnet, 
daßsie dieindem Schalt- 
rad gekuppelten Schlag- 
werksteile umgreift. 
Einen kräftigen Isolier- 
stoffschalter ( Mam- 
mut‘) für feuchte Räu- 
me zeigt Abb. 1. Beim 
Kipphebelschalter sei 
auf die gute Geräusch- 
dampfung hingewiesen. 
Alle beweglichen Teile 
sind an einem Tragbügel 
aufgehängt ; zwischen 
diesem Bügel und dem 
Sockel ist die geräuschdämpfende Einlage so angeordnet, 
daß die Schaltschwingungen auf den Tragbügel beschränkt 
bleiben. 


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er. 


Abb. 1. 


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Feuchtraumschalter. 


Der in Schaltanlagen und in der Industrie zum Einschalten 
von Motoren viel gebrauchte Paeeoschalter ist wesentlich ver- 
bessert worden dadurch, daß es den Siemens-Schuckert- 
werken gelungen ist, die Paketscheiben aus keramischem 
Werkstoff herzustellen. Ihre Genauigkeit sowie die neuartige 
Befestigungsweise der Anschlußklemmen an den Steatitscheiben 
ermöglichen den bisher nur mit gepreßten Isolierstoffscheiben 
erreichten genauen Zusammenbau und bieten darüber hinaus die 
bekannten Vorteile hinsichtlich Isolation und Lichtbogensicher- 
heit. Ein allmähliches Entstehen von Kohlebrücken ist bei 
diesen Schaltern auch bei stark induktiver Abschaltleistung aus- 
geschlossen. Die hohe mechanische Haltbarkeit des Sprung- 
werkes macht den für 15 und 25 A ausgeführten Paccoschalter 
mit Steatitscheiben zu einem vielseitig verwendbaren Schalt- 
gerät. 


Bei Gebr. Vedder GmbH., Schalksmühle i. W., sieht man 
u. a. einen Eindruckknopfschalter, der für Einbau, z. B. in 
Nachttischlampen, bestimmt ist und trotz sehr geringer Ab- 
Messungen hohe Schaltleistung besitzt. Der in einem ge- 
schlossenen Isolierstoffblock aufgebaute Schalter von etwa 
8 mm Höhe (ohne Knopf) verträgt z. B. 20 000 Stellungswechsel 
bei 4 A, 275 V (Prüfvorschrift für Norwegen) und ist in allen 
wichtigen europäischen Staaten zugelassen. Die Firma zeigt 
weiter eine Unterputzdose aus Bakelit als Austausch für die ver- 
bleiten Dosen. Die Dose hat einen gleichzeitig als Reduzier- 
nippel ausgebildeten Kombinationsnippel. 


Für die Fernschaltung, z. B. von Lampen, unter Verwen- 
dung dünner Steuerleitungen hat Franz Baumgartner, Köln- 
Klettenberg, ein einfaches 
und sinnreiches Gerät 
(DRP.) geschaffen, das bis 
etwa 300 W zu schaltende 
Leistung (bei220 V) brauch- 
bar ist. Zur Schaltmagnet- 
spule gehören zwei kurze 
Eisenkerne (Abb. 2a), die 
beim Drücken des Steuer- 
druckknopfes beide in die 
Spule hineingezogen werden (Abb. 2b). Das obere Kern- 
stück ragt dann oben mit einem angesetzten Isolierstück 


Abb. 2. Schema eines Fernschalters. 


— 


1) ETZ 58 (1937) S. 222; 57 (1936) S. 251. 


aus der Spule heraus, klemmt sich in einer leichten Fede- 
rung fest und schließt dabei den Nutzkontakt. Beim Los- 
lassen des Steuerdruckknopfes fällt das untere Kernstück 
zurück (Abb. 2c), das obere bleibt eingeklemmt, bis es bei 
nochmaliger Kontaktgabe in die Spulenmitte zurückgerissen 
wird, wodurch sich der Nutzkontakt öffnet; das untere Kern- 
stück liegt in diesem Falle zu weit vom Feld ab und wird nicht 
hochgezogen. 


Die Rolle, welche die Aluminiumleitungen in der Installa- 
tionstechnik zu spielen berufen sind, äußert sich auch durch die 
Neukonstruktion der Zubehörteile. So sehen wir bei Lindner 
& Co., Jecha-Sondershausen, neue Sicherungselemente für 
Aluminiumleitungen. Durch eine lose eingelegte Zwischenlage 
aus Cupalblech, einem plattierten Doppelmetallblech?), wurde die 
Möglichkeit geschaffen, sowohl Kupfer- als auch Aluminium- 
leitungen unmittelbar an die Sicherungselemente heranzu- 
führen. Zwischen Anschlußschiene und Druckstück sind zwei 
frei bewegliche und herausnehmbare Platten gleicher Form aus 
Cupalblech angeordnet, welche auf ihrer der ankommenden 
Aluminiumleitung zugewandten Seite mit einer Aluminium- 
schicht überzogen sind, während die aufgewalzte Kupferlage 
den Messing- bzw. Kupferanschlußteilen des Sicherungs- 
elementes anliegt. Zwischen dem Druckstück und den Schrau- 
benköpfen werden Federringe aus Stahl vorgesehen, die durch 
ihre Formgebung einen dauernden zuverlässigen Kontaktdruck 
auch bei Nachgeben des Alu-Leiters sichern. — Bei Abzweig- 
dosen, -ringen und -klemmen haben Lindner & Co. an einer 
Klemmenausführung festgehalten, die sich hinsichtlich Form 
und Abmessungen an die bekannten 9 mm-Schlitzklemmen an- 
lehnt. Die erweiterte Schlitzbreite gestattet das Unterklemmen 
von drei Aluminiumdrähten mit einem Leitungsquerschnitt von 
4mm?. In der Klemme ist unverlierbar ein axial verschieb- 
bares Winkelstück aus Cupalblech angeordnet, dessen Alumi- 
niumseite den Klemmenwänden zugekehrt ist. In diese Cupal- 
einlage werden die Kupferdrähte eingeführt. Seitlich hoch- 
stehende Lappen sorgen dafür, daß die Kupferleitungen nur 
mit der inneren Kupferseite der beweglichen Cupaleinlage, je- 
doch nicht mit der Klemme selbst in Berührung kommen, so 
daß die Gefahr einer selbst unbeabsichtigten Berührung 
zwischen Teilen mit unterschiedlicher Spannungsabhängigkeit 
vermieden ist. Der für das Einlegen vom 4 mm?-Aluminium- 
leitungen vorgesehene Klemmenschlitz wird um die Wandstärke 
der Cupaleinlage geschmälert und reicht nun für das Einlegen 
von drei Kupferleitungen mit einem Leitungsquerschnitt von 
2,5 mm? aus. Eine zusätzliche Stahlfeder, welche gleichfalls 
unverlierbar zwischen Schlitzklemme und Cupaleinlage ange- 
ordnet ist, sorgt für eine dauernd innige Kontaktverbindung. 


In der Größe eines normalen Sicherungselementes hat die 
Voigt & Haeffner AG., Frankfurt a. M., einen Kleinselbst- 
schalter geschaffen (Abb. 3). Die Konstruktion dieses Schalters 


Lchtbogen. Unterbrechungs 


kammer D TN 


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Abb. 3. Kleinselbstschalter. 


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2) Näheres s. S. 276 dieses Heftes unter „Werkstofle“. 


268 


Elektrotechnische Zeitschrift 59. Jahrg. Heft 10 


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verwendet Isolierpanzerwerkstoff nicht nur als Isolator, sondern 
auch als Konstruktionsteil und stellt, unter Ausnutzung neuester 
Stanztechnik, eine interessante und räumlich günstige Lösung 
dar. Die aus dem Sockel herausragende Blaskammer ist Trä- 
gerin der festen Kontakte, der Blas- bzw. Magnetspule sowie 
des magnetischen Auslösers. Durch diese Anordnung war es 
möglich, eine doppelte Unterbrechung des Stromweges zu er- 
zielen und die Schalt- und Kurzschlußleistungen sowie die 
Schaltgeschwindigkeit wesentlich zu steigern. 


Für Hausanschlüsse, die statt mit Erdkabel mit kabel- 
ähnlicher Leitung, z. B. „Guro“, hergestellt werden, hat Paul 
Jordan, Berlin, Freileitungs-Hausanschluß-Sicherungskästen 
aus Isolierpreßstoff ausgestellt (Abb. 4). Die Kästen werden 


Abb. 4. Hausanschluß-Sicherungskasten für Freileitung; Isolierpreßstoff. 


für 1- bis 3polige Absicherung 25 und 60 A gebaut, sind stabil 
und gefällig geformt, besitzen Haubenschlitzklemmen und be- 
liebig ansetzbare Schnurring-Stopfbuchsen. 


Von Christian Geyer G. m. b. H., Nürnberg, wurde eine 
in enger Zusammenarbeit mit der Bewag konstruierte Haupt- 
leiltungs-Abzweigklemme für Aluminiumdraht-Abzweige, und 
zwar für Querschnitte bis 16mm? in vier-, zwei- und dreipoliger 
Ausführung neu herausgebracht. Nachdem man sich bzgl. des 
Verhaltens von Aluminiumdrähten unter Druck darüber klar 
ist, daß das Aluminium an der Druckstelle im Laufe der Zeit 
nachgibt, ist eine Gefahr darin zu erblicken, daß der- 
artig hergestellte Kontaktstellen allmählich zu Schmorstellen 
werden. Daher konnte eine zufriedenstellende Lösung nur mit 
solchen Druckkontakten ermöglicht werden, welche gleichzeitig 
eine Federwirkung besitzen. Die nach diesen Gesichtspunkten 
gebauten Schellenklemmen sind bezüglich der Federung noch 
verbessert worden. Breite Schellenauflageflächen mit oder 
ohne Cupalblechzwischenlagen sichern eine großflächige Um- 
schließBung des Leiters, während die Schellendruckplatten 
durch sinnreiche Formgebung eine sehr nachhaltige Eigen- 
federung besitzen, deren Spannkraft auch bei mehrmaligem 
Auf- und Zuklemmen keine Einbuße erleidet. Schließlich 
hat die neue Klemme noch die zweckmäßige Annehmlich- 


keit, daß die abgezweigten Leiter nicht mehr die Steigleiter 
kreuzen. 


Aus dem Gedanken des Werkstoffaustausches ist eine voll- 
ständig aus Isolierstoff hergestellte Klemme für Installations- 
leitungen entstanden (Firma Willi Hoffmann, Schwein- 
furt a. M., ausgestellt bei Christian Geyer). Der Klemmen- 
körper besteht aus Steatit, die Leiter werden durch eine 
Schraube aus Kunsthorn zusammengepreßt. Die Klemmen 
sind für alle Verlegungsarten verwendbar, bedingen nur wenige 
Typen und daher geringe Lagerhaltung. 


Die Erk GmbH., Ruhla, hat die Reihe ihrer Klemm- 
leisten um die sog. „Riesen‘‘-Klemmleiste erweitert, die für 
Querschnitte bis 16 mm? geeignet ist. Die Leiste besteht aus 
braunem Bakelit mit vernickelten Messing-Schraubklemmen 
und ist wie eine Schokoladetafel in 12 Einzelklemmen, 6 
zweipolige Klemmen usw. zerlegbar. Zwischen je zwei Einzel- 
klemmen befinden sich Befestigungslöcher; Abmessungen der 
Leiste: 170 x 30 x 20 mm. 


Eine Neukonstruktion abschaltbarer Gerätesteckdosen hat 
Carl Friedr. Lübold, Lüdenscheid i. W., entwickelt, und 
zwar mit folgenden Merkmalen: Dank besonderer Form der 
Kontakthülse Temperaturabfall von 220° auf 100°, weshalb die 
Kontaktfeder durch übermäßige Hitze nicht erlahmen kann. 
Die neue Konstruktion im Steatitschieber bewirkt einen 
Momentabriß; eine Rastensperrfeder, die als Blattfeder aus- 
gebildet ist und mit je einem senkrecht angeordneten Ende vor 
die Stirnseite des Schaltorgans greift, verhindert ein Ver- 


sagen des Vorschnellens. Wird der Druckstift betätigt, so 
spannt sich die Feder, da das Schaltorgan zunächst festgehalten 
wird. Erst wenn die Spannung der Feder den Rastenwiderstand 
überwindet, wird das Schaltorgan freigegeben und schnellt mit 
hoher Geschwindigkeit in die andere Schaltstellung. Der 
Schalter leistet bei Nennspannung und 220° Steckerstift- 


temperatur 20000 Stellungswechsel bei 1,25fachem Nenn- 
strom. 


Für Feuchtraumarmaturen zeigen Hoppmann & Mulsow, 
Hamburg, ein verbessertes Stopfbuehsensystem. Die Sechs- 
kantverschraubung ist als Rillnippel, sog. SR-Nippel, ausge- 
bildet und kann, statt mit den bisher üblichen Werkzeugen, mit 


Abb. 5. Stopfbuchsensystem für schnelle Montage. 


einem einfachen Hakenschlüssel angezogen werden (Abb. 5). 
Dadurch wird die Montage einfacher und die Abdichtung 
besser. Ein Schlüssel genügt für samtliche Stopfbuchsengrößen. 


Aus den Erzeugnissen der Firma Wilhelm Siha jr, 
Niefern (Baden), sei ein zweitelliger Starkstrom-Wandsteeker 
herausgegriffen, der in zwei un- 
gleichen Teilen mit unverlier- 
barer Verbindungsschraube aus 
Isolierstoff gepreßt ist; Anschluß 
der Adern in Schraubhülsen, 
Zugentlastung durch Riffelung 
der beiden Teile in der Ein- 
führung. Wesentlich ist, daß 
der größere der beiden Teile eine 
Griffhälfte und den ganzen Ring- 
sockel umfaßt; die andere ist 


lediglich ein mit Überlappungen 
aufgepaßter Deckel als zweite Griffhälfte (Abb. 6). 


Abb. 6. Wandstecker. 


Unter dem Gesichtspunkt ‚‚schnellstes Arbeiten“ haben 
die Firmen Gebr. Berker und Albrecht Jung, beide 
Schalksmühle i. W., Geräte-Ansehlußkästen ausgestellt mit ein- 
gebauten, abgesicherten Schuko-Steckdosen. Sämtliche er- 
forderlichen Verbindungen innerhalb des Kastens sind fabrik- 
mäßig hergestellt, so daß vom Installateur nur noch Zu- und 
Ableitung anzuschließen sind. Die Kästen dienen dem Anschluß 
von Herden und von all den anderen Haushaltgeräten inRäumen, 
die eine Nullung bzw. Schutzschaltung erfordern. Die in den 
Kästen vorgesehenen Schuko-Steckdosen sind besonders ab- 
gesichert und für Licht-, Haushalt- oder Gewerbetarif lieferbar. 
Die gleichen Firmen zeigen noch zweckmäßige und geschmack- 
volle Schwachstrom- und auch Radio-Kombinationen. 


Die Reihenschelien von Niedergesäss & Co., Berlin, 
bei denen keramische Schellenkörper in stählerne Gleitschienen 


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ILCGLGOELLGLCRLIGLILIRAA VIEL EINIG - 


Abb. 7. Reihenschelle für Kabel. 


eingezogen und mit Hilfe von Schraube und Gleitmutter fest- 
gezogen werden, sind auch für die Verlegung von Stahlpanzer- 
Peschel-, Isolierrohr und ähnlichen Rohrleitungen durch 


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10. März 1938 


Elektrotechnische Zeitschrift 59. Jahrg. Heft 10 


269 


gebildet worden. Dieses Reihenschellen-Prinzip findet neuer- 
dings auch für Kabelverlegung und größere Register Anwen- 
dung. Hierzu werden besonders starke Profilschienen vorge- 
sehen. Neu sind dabei die für Kabel geeigneten etwa X-förmigen 
Schellenkörper. Abb. 7 erläutert die Wirkungsweise. Wird die 
Schraube b kräftig angezogen, so drückt sich der bogenförmige 
Bügel a nach unten durch; er verflacht sich, und die Schenkel c d 
werden dadurch in die gestrichelt gezeichnete Stellung c, d, ge- 
drückt. Das hat zur Folge, daß sich die Schenkel oben und 
unten fest gegen das Kabel k legen, das dadurch zuverlässig und 
doch elastisch eingespannt wird. Die Schenkel c d haben im 
Knick eine Aussparung; dadurch erreicht man, daß sie sich 
im Punkt f berühren und trotzdem der Schraube b freien Durch- 
gang und gute Führung geben. Durch die Berührung bei /, 
die natürlich erst nach dem Festspannen eintritt, wird der an 
sich federnde Körper sehr widerstandsfähig. Mit nur zwei 
Modellen lassen sich z. B. Durchmesser von 30 bis 80 mm be- 
festigen. — Außerdem wird eine neue Bügelschelle für 
Kabel gezeigt, die an der Schiene des Registers mittels Knie- 
hebelfußes und Spannschraube befestigt wird. Der Fuß läßt sich 
an jeder beliebigen Stelle der Profilschiene einsetzen. Auch 
diese Schelle gestattet eine feste, enggliedrige und saubere 
Montage selbst schwerster Kabelregister. 


Zum Ahbinden und Isolleren von Leitungen zeigt die Fa. 
Paul Hellermann, Hamburg, das bereits bekannte, jetzt 
aber mit drei bzw. sechs Dornen ausgestattete Werkzeug, mit 
dessen Hilfe Gummitüllen fest über das abisolierte Leitungsende 
gezogen werden. Die Tüllen sind dies Jahr auch mit Ziffern 
oder Buchstaben zur Kennzeichnung ausgestattet, ferner wurden 
Formtüllen für Fernsprechschnüre entwickelt. Die Tüllen sind 
besonders für den Anschluß von Aluminiumleitungen wertvoll 
und können auf Wunsch auch aus Buna geliefert werden. 


Antriebstechnik, Elektrowerkzeuge. 
621. 34 


Für die Drehzahlregelung von elektromotorischen An- 
trieben ist der läufergespeiste Drehstrom-Nebenschlußmotor ein 
unentbehrliches Antriebselement geworden. Neben der stufen- 
losen und verlustlosen Drehzahlregelung, die dieser Motor ge- 
stattet, sind der direkte Anschluß an Drehstrom, die Einfachheit 
im Aufbau und 'n der Wirkungsweise und die sich hieraus er- 
gebende hohe Betriebssicherheit von besonderem Vorteil. Die 
Siemens-Schuckertwerke zeigen auf der Messe Sonder- 
schaltungen für läufergespeiste Drehstrom-Nebenschlußmotoren, 
die die weitgehende Anpassung dieser Antriebe an die ver- 
schiedensten Betriebsforderungen zeigen. Für eine Reihe von 
Antrieben, z. B. in der Textil-, Papier- und Werkzeugmaschinen- 
industrie, ist es erforderlich, die Arbeitsmaschinen in möglichst 
kurzer Zeit bis zum Stillstand abzubremsen. Bei der Gegen- 
strombremsung besteht bekanntlich die Gefahr, daß der Motor 
in entgegengesetzter Richtung wieder hochläuft. Um diesen 
Nachteil zu vermeiden, wird die Gleichstrombremsung ver- 
wendet. Zu diesem Zweck wird dem vom Netz getrennten, 
läufergespeisten Drehstrom-Nebenschlußmotor an zwei Schleif- 
ringen (also über zwei Phasen) Gleichstrom zugeführt. Die 
Gleichstromquelle, vorteilhaft ein kleiner Trockengleichrichter, 
braucht nur den Spannungsabfall in der Primärwicklung zu 
decken, der einige Prozent von der Netzspannung des Dreh- 
stromnetzes beträgt. — Eine plötzliche Umkehr der Drehrichtung 
kann durch Vertauschen von zwei Phasenanschlüssen erreicht 
werden. Dabei wird im Sekundärstromkreis zwischen Strom- 
wender und Ständerwicklung ein Widerstand eingeschaltet. 
Durch die Größe dieses Widerstandes kann man in bestimmten 
Grenzen die Umkehrzeit des Antriebes beeinflussen. Nach der 
Drehrichtungsumkehr wird durch ein Zeitrelais nach einer 
bestimmten einstellbaren Zeit der Motor wieder vom Netz 


getrennt. 


In einer ganzen Reihe von Antriebsfällen müssen Getriebe 
eingeschaltet werden. Die Himmelwerk AG., Tübingen, baut 
für solche Fälle vollständige Getriebemotoren. Für unmittelbare 
Kupplung, Flach- und Keilriementrieb sowie Zahnrad- und 
Kettenradantrieb kommt hauptsächlich der ausgestellte Ge- 
triebemotor in Fußbauart in Betracht. Die ebenfalls gezeigte 
Flanschbauart eignet sich bei senkrechter Anordnung u. a. be- 
sonders für Rührwerksantriebe. Mit waagerecht liegenden 
Getriebe-Flanschmotoren läßt sich der Antrieb von Förder- und 
Arbeitsrollgängen für Walzenstraßen vor allem deshalb vorteil- 
haft bewerkstelligen, weil der über das Motorgehäuse hinaus- 
ragende Getriebeteil nach unten ausladet und somit Beschädi- 
gungen der Getriebemotoren durch das Fördergut ausge- 


schlossen sind (vgl. Abb. 1). Ein Getriebemotor mit angebauter 
Elektrobremse ist für Arbeitsmaschinen gedacht, die oftmals 
ein- und ausgeschaltet oder nach Ausschalten rasch abgebremst 
werden müssen. 


Abb. 1. Getricbe-l’Tanschmotor. 

In den letzten Jahren stellte der Kraftwagenbau immer 
größere Forderungen an die Karosseriepressen. Bemerkens- 
wert ist eine neue Karosserie-Ziehpresse der Maschinenfabrik 
Weingarten für einen Druck des Ziehstößels von 500 000 kg 
und einen Ziehstößelhub von 880 mm. Die Presse hat eine 
PreBlufteinrichtung im Tisch und Stößel. Das Neuartige an 
dieser Presse ist die Einstellbarkeit in den Arbeitsgängen von 
Blechhalter und Ziehstößel, die ganz unabhängig voneinander 
erfolgen kann. Die Maschine wird vollelektrisch durch Druck- 
knöpfe gesteuert. Die elektrische Ausrüstung lieferte BBC, 
Mannheim. Es sind vier Steuerstände angebracht mit Zwei- 
handsicherung entsprechend den Unfallverbütungsvorschriften. 
Wenn die Presse von weniger als vier Stellen aus bedient 
werden soll, muß der Aufsichtsbeamte die ausfallenden Steuer- 
stände durch Drehen eines Schalters mit Steckschlüssel über- 
brücken. Durch Betätigen eines weiteren Schalters kann die 
Presse augenblicklich stillgesetzt werden. Die Druckknöpfe 
sind mit pilzförmigen Knöpfen versehen, die eine bequeme 
Bedienung auch mit Handschuhen gestatten. Die verschiedenen 
Schaltungen werden durch einen Hauptschalter mit vier Schalt- 
stellungen eingestellt. 


Abb. 2. Kopfstück einer Kurbelpresse mit Antrieb; Schutzhaube abgenommen 


Die Presse ist mit einem Schleifringläufermotor ausgerii 
Die Bewegungen des Blechhalters und Ziehstößels a 
je einer besonderen Kupplung erreicht, die beide durch einer 
Magnetbremslüfter betätigt werden. Die beiden Magnetbre ee 
lüfter werden mit Luftschützen geschaltet. Das Kopfstück 
Presse ohne Radschutzhaube stellt Abb. 2 dar: alle ere abn er 
Antriebsteile sind gut sichtbar. Die gegenseitige Steuerunn on 
Blechhalter und: Ziehstößel geschieht selbsttätig durch zW; 
Nockensteuerwalzen, die mechanisch vom Getriebe d as 
angetrieben werden. der Fresse 


Die zentrale Befehls- und Überwac u. 
motorenantriebe, wie z. B. en = Sa a 
werk in der Form eines Leuehtbiid-Steuergerätes (Abb an 
Hilfe des Wahlschalters kann durch Drehen einer K RN 
walze ein gewünschter Arbeitsweg mit einem einzigen G ontakt- 
gestellt werden. Mit dem Einstellen des Arbeitsweges er en 
auf dem Bildträger das diesem Arbeitsweg u 
erleuchtete Förderdiagramm, und zwar nur dieses ae hell 
Bild ist eindeutig und wird nicht durch andere, dem ee 

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270 


Elektrotechnische Zeitschrift 59. Jahrg. Heft 10 


10. März 1938 


Arbeitsweg nicht zugeordnete Symbole gestört. Mit der Ein- 
stellung des Arbeitsweges ist zugleich die Rückmeldung der auf 
dem Förderweg liegenden Verstellglieder auf das Leuchtbild ge- 
geben. Die Größe des Bildes ist so gewählt, daß der Überblick 
von jeder Stelle aus gewahrt bleibt. Nach Betätigung der 
Warneinrichtung kann der eingestellte Arbeitsweg gemäß der 


Abb, 3. Leuchtbild-Steuergerät mit zwei eingestellten, gleichzeitig laufenden 
Arbeitswegen. 


Befehlsgabe von hintereinander aufleuchtenden Motorschalt- 
lampen durch Betätigung der Motordruckknöpfe hochgefahren 
werden. Eine Schlußlampe quittiert die richtige Inbetrieb- 
nahme. Die Einfachheit der Bedienung des Gerätes erfordert 
kein geschultes Personal. 


Im Haus der Elektrotechnik und in der Halle 21 stehen 
zwei Siemens-Tauehpumpen, die bereits durch ihre ungewöhn- 
lichen Ausmaße auffallen. Die 
Pumpensätze, deren Nennleistung 
jel00 kW ist (Abb. 4), haben 
eine Länge von mehr als 3 m 
und ein Gewicht von fast 2 t. 
Sie waren auf der Internatio- 
nalen Ausstellung in Paris 1937 
in den schwimmenden Leucht- 
fontänen auf der Seine ein- 
gebaut und fördern je 3500 l/min 
bei einem Druck von 12 atü. 
Für die Pariser Fontänen wurden 
damals zusammen 25 Tauch- 
pumpen mit einer Gesamt- 
jeistung von etwa 1000 kW ge- 
jlefert. 


Die SSW lieferten für eine 
erstmalig in Deutschland gebaute 
Fräsmaschine zur selbsttätigen 
Bearbeitung von Preßwerkzeugen 
nach Modell den Antrieb mit 
elektrischer Fühlersteuerung. Das 
in Leipzig ausgestellte Fräswerk 
(Bauart Collet & Engelhard) 
hat 3 Vorschubrichtungen: in 
Richtung der Frässpindel, waage- 
recht und senkrecht. Zum An- 
trieb der Frässpindel und jedes 
der 3 Vorschübe dienen Gleich- 
strom - Nebenschlußmotoren, so 
daß die jeweils wirtschaftlichste 
Arbeitsgeschwindigkeit durch 
Regler eingestellt werden kann. 
Alle Motoren sind druckknopfgesteuert. Die Kommando-Schalt- 
geräte sind mit den Drehzahlreglern und den Signal- und Meß- 
geräten auf einer Kommandotafel am Stand des Arbeiters ver- 
einigt. 

Die Bearbeitung erfolgt nach dem Keller-Verfahren: Ein mit 
dem Frässupport starr verbundener Kontaktfühler tastet das 
Modell ab und schaltet je nach der Oberflächenform des Modelles 
Magnetkupplungen für die einzelnen Vorschübe, deren Antriebs- 
motoren dauernd durchlaufen. Modell und Werkstück sind auf 
der gleichen Aufspannplatte befestigt. Da der Fräser den gleichen 


Abb. 4. 
100 kW, 3500 l/min bei 12 atü, 


Elektro-Tauchpunipe, 


Weg zurücklegt wie der Fühler, entsteht bei der Bearbeitung 
ein genaues Abbild des Modells. Die elektrische Kontakt- 
fühler-Steuerung arbeitet derart, daß nach Wahl der wirtschaft- 
lichen Arbeitsgeschwindigkeit und der Bearbeitungsrichtung 
(senkrecht oder waagerecht) die Motoren durch Druckknopf- 
steuerung angelassen werden. Fräser und Fühler werden in 
Richtung der Frässpindelachse selbsttätig vorgefahren. Stößt 
der Fühler auf Widerstand, so schaltet er auf die vorgewählte 
Bearbeitungsrichtung (senkrecht oder waagerecht) um. Infolge 
seiner besonderen Lagerung kann der Fühler auch seitlichen 
Druck auf das Kontaktsystem übertragen. Verstärkt sich der 
Druck auf die Spitze des Fühlers, so wird zunächst der Rückzug 
der Frässpindel zusätzlich eingeschaltet und bei weiter ge- 
steigertem Druck der Vorschub in der Bearbeitungsrichtung 
abgestellt. Spindel und Fühler werden dann so lange zurück- 
gezogen, bis der Fühler keinen Widerstand mehr findet. Sodann 
geht die Bearbeitung in der geschilderten Weise weiter. Wird der 
Rückhub der Fräsmaschine nicht zur Bearbeitung ausgenutzt, 
so kann er — nach selbsttätigem Rückzug von Frässpindel und 
Fühler — in Eilgang zurückgelegt werden. Auch das sogenannte 
Umrißfräsen, d. h. das Umfahren des Werkstückes in ge- 
schlossenen Kurven ist möglich. 


Die Himmelwerk AG., Tübingen, zeigt u. a. eine be- 
merkenswerte Ausführungsart für einen Luttenlüfter, der mit 
Außenläufermotoren ausgestattet ist; wie Abb. 5 erkennen 


LLULIAUIUIIIIILILILIIETLELITSTEATTIIILUINIIIERTITEIN III UL 


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Abb. 5. Luttenlüfter mit Außenläufermotor. 


läßt, ist der Flügelkranz unmittelbar auf das umlaufende Motor- 
gehäuse aufgesetzt. Außenläufermotoren sind ja eine Besonder- 
heit des Himmelwerks; sie sind ebenso bei zahlreich ausge- 
stellten Schleif- und Poliermaschinen wie auch bei Fördertrom- 
meln zu finden. 


Die Lüfter, von Großausführungen bis zum Tischfächer, 
finden sich überhaupt zahlreich auf der Messe. So zeigt z. B. die 
Firma Maico, Schwenningen a. N., eine ganze Reihe von Tiseh- 
fächern, z. T. regelbar, zum Aufstellen und Aufhängen, z. T. 
in einer besonders dem Export angepaßten leichten Ausführung, 
die aber bei allen Tischfächern neuartig und geschmackvoll 
wirkt. — Auch die AEG ist mit einem neuen Lüfter vertreten. 
einem Deckenfächer mit drei Flügeln und mit Einphasen-Kon- 
densatormotor. Wattverbrauch, Magnetisierungsstrom und Ge- 
wicht dieses Motors sind geringer als bei dem sonst üblichen 
Ferraris-Motor. Der Fächer mit Kondensatormotor kann, ohne 
stehen zu bleiben, auf sehr niedrige Drehzahlen herabgeregelt 
werden; die Höchstdrehzahl beträgt 200 U/min. Der fest- 
stehende Motorständer mit der Zweiphasenwicklung und dem 
Kondensator befinden sich innen; der Kurzschlußanker läuft 
in seinem Gehäuse, das Kugellagerung aufweist, außen um. 
Das Gehäuse trägt die drei für gute Luftleistung ausgelegten 
Aluminiumflügel in Propellerform. Die Hauptphase liegt un- 
mittelbar am Netz, die Hilfsphase ist dauernd mit dem Kon- 


densator in Reihe geschaltet. 


Mit ihrem elektro-hydraulischen Kraftantrieb zeigen 
Metzenauer& Jung, Wuppertal-Elberfeld, ein vielseitig ver- 
wendbares Antriebsmittel. Als Fernantrieb für Ventile und 
Verstellvorgänge verwendet man häufig Magnete oder Motor- 
antriebe, die in den Grenzstellungen durch Endschalter still- 
gesetzt werden. Ein Nachteil des Magnetantriebes liegt in semer 
schlagartigen Wirkung, während beim Motorantrieb die Schal- 
tung mit Wendeschütz, Grenzschaltern, das hoch übersetzte 
Getriebe und die Schwierigkeit einer genauen Hubbewegung 
nicht einfach sind. Der in’ Abb. 6 dargestellte hydraulische 
Antrieb bietet Vorteile durch seinen einfachen Aufbau, geringen 
Stromverbrauch, Wegfall der Hubbegrenzung, große 
wirkung, nahezu geräuschloses Arbeiten und hohen Krafte- 


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271 


überschuß. Besonders bewährt hat sich dieser Antrieb für die 
Fernsteuerung von Ventilen aller Größen bis 100 mm Durchlaß, 
ferner für die Verstellung von Klappen, Schiebern, Leistungs- 
reglern usw. Der gleiche Antrieb läßt sich sowohl für periodi- 
sche Steuerung verwenden, bei der z. B. der Durchlaß entweder 
voll geöffnet oder voll geschlossen ist, als auch für stetige 
Regelung mit beliebig vielen Zwischenstellungen. 

Die Regelkräfte werden von einer kleinen elektromotorisch 
getriebenen Pumpe geliefert, die nur während des Öffnungs- 
vorganges für einige Sekunden in Betrieb ist. Das Druckmittel 
wirkt auf eine großflächige Membran, deren Bewegung auf den 
Antriebshebel bzw. unmittelbar auf die Ventilspindel über- 
tragen wird. Der Enddruck liegt auch wesentlich über dem 
für die Nennleistung erforderlichen Arbeitsdruck, so daß un- 
erwartet auftretende zusätzliche Reibungskräfte und Hemmun- 
gen leicht überwunden werden. Die am Antriebshebel frei zur 
Verfügung stehende Hubarbeit beträgt bei den vorliegenden 
Modellen 100 bis 400 kgem bei einer Hubdauer von etwa 20 s. 
Die rückläufige Bewegung 
des Antriebs wird durch 
einen Druckausgleich 
zwischen Druckraum 
und Vorratsraum be- 
wirkt und durch Öffnen 
des Steuerstromkreises 
ausgelöst. Der Antriebs- 
motor ist nur während 
des Öffnungsvorganges in 
Betrieb und während der 
ganzen folgenden Arbeits- 
periode stromlos, so daß 
der Energieverbrauch des 
Antriebs ganz gering ist. 
Für stetige Regelung, bei 
welcher der Antrieb nicht 
in die Grenzstellung ge- 
fahren wird, sondern auf 
beliebige Zwischenstel- 
lungen eingeregelt werden 
muß, wird der Steuer- 
motor in bestimmten 
Zeitabständen ganz kurz- 
zeitig eingeschaltet. Der 
Antrieb führt dabei nur 
fein abgestufte Regel- 
schritte im Sinne des 
Öffnungs- oder Schließ- 
vorganges aus, bis die 
den herrschenden Be- 
triebsverhältnissen ent- 
sprechende Zwischenstel- 
lung des Steuergliedes 
erreicht ist. Der Kontakt- 
geber (Druck-, Tempera- 
tur-, Flüssigkeitsstand- oder Feuchtigkeitsregler) ist dabei mit 
einem Maximal- oder Minimalkontakt ausgerüstet, der nur so 
lange Kontakt gibt, als eine Abweichung vom gewünschten 
Betriebszustand vorhanden ist. 


Abb. 6. Elektrohydraulischer Kraftantrieb. 


Unter den Elektrowerkzeugen ist in den letzten Jahren 
eine Reihe von Kleinst-Elektrowerkzeugen entwickelt worden. 
Neben dem allgemeinen Wunsch nach einem leichten handlichen 


Abb. 7. Handkurvenschere ; Eisenblech bis 1,6 mm Stärke). 


Werkzeug waren es insbesondere der Flugzeugbau und ähnliche 
Betriebe mit schwer zugänglichen Werkstücken, die die Ent- 
wicklung eines Elektrowerkzeuges kleinsten Ausmaßes be- 
günstigten. So entstand auch der „Fäustling‘ der AEG, eine 


 — d. h. die Grenzzeiten 4,9 min und 5,1 min — e 


Kleinst-Elektrobohrmaschine, die bequem von einer Hand um- 
faßt werden kann und eine Bohrleistung bis zu 4 mm in Stahl 
aufweist, und mit der bei Benutzung von Zusatzwerkzeugen, 
wie Fräserfeilen usw., die mannigfaltigsten Arbeiten ausgeführt 
werden können. Aus diesem Fäustling heraus wurden unter 
Verwendung des gleichen motorischen Teils Elektroschrauber 
entwickelt und aus dem kräftigeren Fäustling mit einer Abgabe 
von 50 W eine Handkurvenschere (Abb. 7), mit welcher Eisen- 
blech bis zu 1,6 mm Stärke geschnitten werden kann. Der 
Schnitt kann geradlinig und auch in engen Kurven geführt 
werden, ist sauber und ohne Gratbildung. Bei geradem Schnitt 
wird eine Schnittleistung von 2,5 m/min bei 1,5 mm starkem 
Eisenblech erreicht. Der Schnittvorgang kommt in der Weise 
zustande, daß ein Exzenter ein Scherenmesser geradlinig gegen 
ein zweites festes Messer auf und ab bewegt. — Weitere prak- 
tische Elektrowerkzeuge der AEG sind z. B. Support-Schleif- 
maschinen, die für Abgabeleistungen von 250 bis 850 W gebaut 
werden. 

Ein praktisches Werkzeug, wenn auch nicht unmittelbar 
ein Elektrowerkzeug, ist die Quick-Sägeglocke von Erich 
Strücker, Hamburg. Die Sägeglocke dient zum Herstellen 
von kreisrunden Löchern, Scheiben und Ringen von 18 bis 
250 mm Dmr. und bis 32 mm Schnittiefe; derartige Arbeiten 
kommen ja auch im Schalttafel- und Gehäusebau recht häufig 


_— 


Abb. 8. Sägeglocke. 


vor. Wie Abb. 8 zeigt, hat die Glocke zahlreiche Rillenkreise, 
in welche Sägekränze des jeweils gewünschten Durchmessers 
eingesetzt werden. Der in der Mitte zuerst am Werkstoff an- 
setzende Spiralbohrer sichert die Führung der Sägeglocke. 
Das ganze Werkzeug wird in eine feste oder eine Handbohr- 
maschine eingesetzt; im ganzen sind 224 verschiedene Schnitt- 
durchmesser möglich. 


Relais und Relaisprüfgeräte, 
621. 318. 5 

Das im Tarifgerät System Ferrari der AEG angewandte 
Festmengenmeßprinzip!) wird neuerdings auch zur Herstellung 
von Schaltrelais angewandt, die sich durch ihre vielseitige 
Anwendbarkeit auszeichnen. 

Wenn ein bestimmter Sollwert der Leistung, der Blind- 
leistung, der Gas- oder Wasserlieferung, der Umdrehungszahl, - 
der Geschwindigkeit o. dgl. aufrechterhalten werden muß, so ist 
häufig die Steuerung nach Augenblickswerten nicht erwünscht 
In allen den Fällen, in denen man Mittelwerte als maßgebend 
für das Eingreifen der Regelung verlangt, ist das neue Schalt- 
relais die bequemste Lösung. Es sei 2. B. verlangt, daß eine 
Leistung von 120 kW mit einer Toleranz von + 2%, eingehalten 
werden soll, wobei die Mittelwertbildung über eine Zeit von rd 
5 min gewählt wird. Dann ergibt sich, daß in 5 min 10 kWh, 
verbraucht werden dürfen — diese Menge ist die sogenannt 
Festmenge. Wird sie zu schnell — also in weniger als 5 ae 
— verbraucht, so wurden 120 kW überschritten ; wird sie zu 
langsam — also in mehr als 5 min — verbraucht, so wurden 
120 kW unterschritten. Man benutzt nun zwei Schaltrelais, di 
äußerlich einem Zähler ähneln und die entsprechend den Wert en 
der Toleranz auf die Grenzwerte für 122,4kW und 117,6 kW 
Das Gerät für die obere Grenzleistung schaltet P ER 
weise eine Verbrauchseinrichtung ab, das Gerät mit a 
unteren Grenzleistung schaltet sie dagegen zu. Das Schalt ei 
ist auch bei nichtelektrischen Zählern (Wasser Gas) d Br 
und wird an das Wechselstrom-Lichtnetz angeschl = a 
Schaltleistung des Relais beträgt 10 VA. nk 


1) ETZ 57 (1936) S. 919. 


272 Elektrotechnische Zeitschrift 59. Jahrg. Heft 10 10. März 1938 


Ein tragbares Prüfgerät für Primärrelais haben Brown, 
Boveri & Cie., Mannheim, ausgestellt. Dieses Gerät (Abb. 1) 
hat einen stetig regelbaren Prüfstrombereich von 5 bis 2500 A; 
der Prüfling kann über Kabel angeschlossen oder unmittelbar 
am Gerät befestigt werden. Dieser weite, praktisch notwendige 
Prüfstrombereich konnte durch Verwendung eines besonders 
ausgebildeten Streustegtransformators erreicht werden. Für die 
Speisung des Prüfgerätes dient eine Wechselstromquelle von 125, 
220 oder 380 V, meist das Hausnetz. Für den Anschluß des 
in der Anlage belassenen Prüflings an die Klemmen des Prüf- 
gerätes müssen entsprechend kräftige Kabel genommen werden. 


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Abb. 1. Prüfgerät für Primärrelais. 


Der unmittelbare Anbau des Prüflings ist besonders bei hohen 
Nennströmen vorzuziehen. Der Prüfstrom wird durch einen am 
Prüfgerät vorhandenen Drehschalter ein- und ausgeschaltet und 
durch Drehen eines Handrades stetig geregelt. Eingebaute 
Stromwandler mit entsprechenden Anschlußklemmen er- 
möglichen das Messen des Prüfstromes durch einen Stromzeiger 
mit Meßbereich bis 10 A. Weitere Klemmen dienen für den 
Anschluß eines elektrischen Sekundenmessers und für die 
Erdung des Gehäuses. Ein neben dem Hauptschalter cin- 
gebauter Druckknopf gestattet die Prüfung der Kurzschluß- 
Schnellauslösung des Hauptstromrelais, falls dieses damit ver- 
sehen ist. Das Prüfgerät ist in seinen Abmessungen sehr klein 
gehalten, das Gewicht beträgt etwa 64 kg, so daß auch eine 
Beförderung im Personenkraftwagen gegeben ist. 


Ein Helalsprüfgerät nach Dr. Richter, das sich einer 
Glimmlampe als Indikator bedient, hat Otto Pressler, Leipzig, 
entwickelt. Das Gerät dient zur Überprüfung der Arbeitsvor- 
gänge beim Relais und gestattet die genaue Messung des Zeit- 
punktes und der Zeitdauer, die ein Relais an Spannung gelegt 
wird, sowie des Öffnungs- und Schließpunktes der durch die 
Relais gesteuerten Kontakte. Man vermag mit diesem Gerät 
infolgedessen sowohl die Verzögerung des Einschalt- und 
Ausschaltvorganges als 
auch die Güte und 
Gleichmäßigkeit der 
Kontaktgabe (Flattern, 
Springen u. dgl.) ge- 
nauestens zu prüfen. 
Das Prinzipschaltbild 
zeigt die Abb. 2. Die 
Glimmröhre ist auf einer 
rotierenden Scheibe an- 
gebracht und wird über 
Schleifringe angeschlos- 
sen. Des weiteren trägt 
das Gerät ein Kontakt- 
segment, welches ge- 
stattet, in beliebiger 
Zeitdauer das Relais 
einzuschalten. Ein Um- Abb. 2. 
schalter ermöglicht es, 
die Glimmröhre zu- 
nächst an das Kontakt- 
segment zu legen, um dic Zeitdauer zu messen, und anschließend 
an den Relaiskontakt, um die Kontaktdauer zu messen. Da die 
Glimmröhre jeweils während der Kontaktdauer aufleuchtet, ent- 
steht auf der rotierenden Scheibe wegen der periodischen Wieder- 


Schaltung eines Relaisprüfgerätes 
mit Glimmröhre. 


holung des Vorganges ein leuchtender Sektor, der mit einer 
Ableseeinrichtung ausgemessen wird. Zur genauen Zeitbestim- 
mung dient zum Antrieb der rotierenden Scheibe ein Syn- 
chronmotor, der an das Wechselstromnetz angeschlossen wird. 


Lichttechnik. 
621. 32 : 628.9 


Begonnen sei mit der Straßenbeleuchtung, die in den letzten 
Jahren durch Gasentladungslampen eine neue Entwicklung 
genommen hat. Auch Pötter & Schütze GmbH., Essen- 
Rellinghausen, zeigen neue und verbesserte Quecksilberdampf- 
und Mischlichtleuchten. Die Verbesserungen beziehen sich 
nicht zuletzt auf den praktischen Gebrauch der Leuchten. 
Die Drosselspulen sind so im Ge- 
häuse eingebaut, daß ein formschönes 
Aussehen der Leuchte gesichert ist 
(Abb. 1). Durch Einbau verstell- 
barer Fassungen und Kombinations- 
Anzapfdrosselspulen ist es nunmehr 
auch möglich, ohne Neueinstellung 
der Drossel die Leuchten wahlweise 
mit zwei verschieden starken Dampf- 
lampen zu bestecken. Die Anzapfun- 
gen der Drossel werden an Klemmen 
der Muffendose oder des Isolierauf- 
hängers geführt, so daß die Speise- 
leitung bei Änderung der Besteckung 
Abb. 1. Quecksilberdampf- lediglich umgeklemmt werden muß. 
Straßenlöuchte. mil: einge: Für die Straßenbeleuchtung von 

banier Diosek Vororten und Dörfern werden Rohr- 

wandarme mit angebauter Leuchte 

' und Sicherungskasten gezeigt. Die 

spritzwasserdichte Leuchte ist mit Lichtpunktverstellung für 
40 bis 100 W Besteckung versehen. 


Neben anderen Innen- und Außenleuchten für Dampf- 
lampen und Mischlicht zeigen die Siemens-Schuckertwerke 
auf ihrem Leuchtenstand ein neues Gerät zur Beleuchtung von 
Verkehrsschildern und Wegweisern durch Natriumdampflampen. 
Die mit der neuen Leuchte durchgeführten Versuche haben ge- 
zeigt, daß im gelben Natriumdampflicht die schwarze Be- 
schriftung auf dem gelben Grund solcher Schilder bereits aus 
größerer Entfernung vorzüglich lesbar ist. Geringer Strom- 
verbrauch und gute Sicht auch bei Dunst und leichtem Nebel 
machen das Gerät für den gedachten Zweck sehr geeignet. 


Für das selbsttätige Schalten der Beleuchtung auf Straßen 
und in Räumen abhängig von der Lichtstärke zeigt die 
Visomat GmbH., Leipzig, den schon seit einigen Jahren 
bewährten Dämmerungsschalter, der aus einer Photozelle und 
dem von ihr beeinflußten Schalter (bis 1200 W) oder Schütz 
besteht!). Die Anlage arbeitet ohne Verstärker, und zwar im 
Anschluß an Wechselstrom 110, 160 oder 220 V. 


Auf dem Gebiet der Innenleuchten haben die SSW eine 
neue Bauart ausgestellt, die auf dem sog. Baukastensystem 
beruht. Aus wenigen aufeinander abgestimmten Glasbau- 
teilen können beliebig direkte und halbindirekte Leuchten am 
Rohrpendel, durch Einbau von Spiegeln ganz indirekte und vor- 
wiegend direkte Leuch- 
ten hergestellt werden. 
Große opalüberfan- 
gene oder mattweiß 
lackierte Schirme er- 
möglichen eine wei- 
tere Änderung der 
äußeren Form und 
der Lichtverteilungs- 
kurve, so daß viel- 
seitige Verwendungs- 
möglichkeiten für die- 

Abb. 2. Neophan-Deckenleuchte. se neuen Innenraum- 

leuchten bestehen. — 

Außer der schon be- 
kannten Neophan-Innenleuchte zeigen die SSW eine neue 
flache Giasdeckenleuchte aus Neophanglas (Abb. 2) mit emer 
oder zwei Fassungen ohne sichtbare Befestigungsteile und eine 
neue Schaufenster-Spiegelleuchte. Auch bei diesen Leuchten 
wurde die farbverstärkende Wirkung des Neophanlichtes bei 
gesteigerter Beleuchtung unter sorgfältiger Berechnung der 
Spiegelform erreicht. 


1) Vgl. Geffcken u. Richter, Die Photozelle in der Technik; 
Berlin 1033. Ferner M. Klare, Licht u. Lampe 26 (1937) S. 181. 


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10. März 1938 


Elektrotechnische Zeitschrift 59. Jahrg. Heft 10 


273 


Auch Körting & Mathiesen AG., Leipzig, haben neue 
Innenraumleuchten für Mischlieht geschaffen, und zwar als 
Kugelpendel, bei dem die Drosselspule in die Deckenrosette ein- 
gebaut ist. In der Mitte der Leuchte sitzt die Quecksilberdampf- 
Lampe, rings herum drei Glühlampen. Die Lichtstrommischung 
ist etwa 1:1 und gibt eine dem natürlichen Tageslicht gut 
angenäherte Lichtfarbe. 


Aus Opalglas- oder Emailreflektor zusammen mit stufen- 
förmiger Klarglasglocke bestehen die Imnenleuchten der 
Sistrah-Licht GmbH., Stuttgart. Deckenleuchten, Pendel 
und Tischleuchten werden nach dem gleichen Prinzip gebaut. 
Der parabolförmige Oberschirm lenkt die Strahlen vorwiegend 
in die untere Hemisphäre, und nur ein geringer Teil gelangt 
durch diesen Oberschirm hindurch, um Decke und Wände auf- 
zuhellen. Der untere stufenförmige Teil der Leuchten aus 
Klarglas läßt die Lichtstrahlen praktisch ohne Absorptions- 
verlust austreten. Vor Blendung unter normalen Blick- 
richtungen schützen ferner in die Stufen senkrecht eingelegte 


Opalglasringe. 


Schlagwettersichere Leuchten für Bergwerke, die in der 
Versuchsstrecke Dortmund—Derne geprüft sind, zeigt Adolf 
Schuch KG., Worms a. Rh. Die Leitung wird an Schlitz- 
klemmen angeschlossen, die gegen Selbstlockern durch zusätz- 
lichen Federdruck sichern; die Federn liegen gekapselt im 
Inneren der Klemme. Die Fassung ist im Kasten federnd auf- 
gehängt mit unverlierbaren Befestigungsschrauben. — Die 
gleiche Firma führt neuerdings ihre Industrieleuehten zum Teil 
in Preßstoff statt in Gußeisen aus. Ferner sind Handlampen in 
Preßstofl, Mischlichtleuchten und Laternenleuchten in ver- 
besserter Ausführung ausgestellt. 


Grubenlampen mit alkalischem Akkumulator bauen die 
Dominitwerke Aktiengesellschaft, Dortmund. Der aus star- 
kem Stahlblech mit kräftigem Verstärkungsboden hergestellte 
Lampentopf, der den alkalischen Nickel-Kadmium-Akkumula- 
tor enthält, sowie das im Gesenk geschmiedete Oberteil stellen 
ein widerstandsfähiges Ganzes dar, das den großen Anforderun- 
gen des rauhen Grubenbetriebes unbedingt gewachsen ist. Die 
Lebensdauer des Nickel-Kadmium-Akkumulators mit positiven 
Röhrchenplatten ist bei richtiger Wartung fast unbegrenzt. Die 
dünne Schmalseite der rechteckigen Schutzstäbe für die 
Rundlicht-Überglocke verursacht nur geringe Schatten. Der 
Lichtstrom der größeren Mannschaftslampe beträgt etwa 36 Im 
bei einer Brenndauer von rd. 15Std. Die l.ampen sind mit einem 
kräftigem Magnetverschluß versehen, der unbefugtes Öffnen 
unter Tage verhindert. Die gleiche Firma stellt elektrische 
Sicherheits-Handlampen für schlagwettergefährdete Betriebe 
her. Diese Lampen haben Stahlblechgehäuse und enthalten 
einen zweizelligen Nickel-Kadmium-Akkumulator; die Lampen 
sind auch für Luftschutzzwecke geeignet. 


Zahlreich vertreten sind auf der Messe die Werkplatzleuchten. 
Die von Siemens-Schuckert gezeigten Leuchten sind nach 
einem Auswechselsystem aufgebaut. Aus 31 Einzelteilen lassen 
sich so über 2000 verschiedene Geleuchte herstellen. — Aus den 
Erzeugnissen der Fa. Gebr. Jacob GmbH., Zwickau i. Sa., sei 
eine Masehinenleuchte hervorgehoben mit vielseitigen Verstell- 
möglichkeiten. Die Leuchte besteht aus einem Bügel mit Fest- 
stellschraube, zwei Tragstäben, einem Universalklemmgelenk 
und Schräg-Tiefstrabler. Sie läßt sich leicht an Rohren, 
Führungsstangen, Muttern usw. der Arbeitsmaschinen an- 
bringen und ist sowohl in der Höhe als auch in der Ausladung 
innerhalb einer Länge von rd. 25 cm mit einem Griff durch das 
Universalklemmgelenk zu verstellen. Der Reflektor ist durch 
ein nachstellbares Kugelgelenk mit dem oberen Tragstab ver- 
bunden und allseitig beweglich. Aus Gründen der Betriebs- 
sicherheit werden diese Maschinenleuchten nur mit Isolierstoff- 
Fassung mit Hahn und mit Gummikabel ausgerüstet. 


Durch Verwendung einer neuartigen Schirmhalterung, die 
von der AEG unter dem Namen ‚‚Isokopf‘' herausgebracht wird, 
ist eine Verbesserung der Betriebssicherheit besonders stark 
beanspruchter Werkplatzleuchten erreicht worden. Die Ver- 
wendung von Tenacit zum Aufbau sämtlicher Außenteile dieses 
Schirmhalters gewährleistet nicht nur vollständigen Be- 
rührungsschutz, sondern ermöglicht auch den Einbau eines 
betriebssicheren, leistungsfähigen Kippschalters (links in Abb. 3). 
Der Schirm ist ohne Schrauben befestigt. Der Isokopf trägt 
einen Drehring, durch dessen Betätigung exzentrisch drei Halte- 
stifte vorgeschoben werden, die die Verwendung von Schirmen 
mit unterschiedlichen Halterändern möglich machen. Auf- 


gebaut wurde der Isokopf für das Normal-Halterandmaß von 
58/60 mm. Da die Leuchte sowohl für Zentraleinführung der 


K 38862 


e drehbarer Außenring zur Betäti- 
gung der Dreistiftverriegelung 
J Fassungsring 


a Einfuhrung mit Zugentlastung 
b, c Anschlußklemmen 
d Befestigungsschrauben 


Abb. 3. Aufbau der Isokopf-Leuchte. 


Leitung, also zur Befestigung an Pendelgummischlauch- 
Leitungen und zum Aufhängen, als auch mit seitlicher Ein- 
führung für Gelenkarme, Aus- 
leger usw. ausgeführt wird, 
kann fast jede Arbeitsplatz- 
beleuchtung mit diesem Iso- 
lierstoffoberteil ausgerüstet 
werden. Die schlechte Wär- 
meleitfähigkeit des Tenacit 
bedeutet weiterhin einen Vor- 
teil dadurch, daß nicht wie 
bisher das Oberteil der Werk- 
platzleuchte die Stelle höch- 
ster Wärmeabstrahlung dar- 
stellt. 


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PEVE, VES WASIO 
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Abb. 4 zeigt die Hand- 
werker- und Industrie-Näh- 
leuchte von Frankl & 
Kirchner, Mannheim, die 
durch Bedienung einer ein- 
zigen Flügelmutter allseitig 
verstellbar und mit einem 
Drehkranzschalter ausge- 
rüstet ist. Die Leuchte kann 
dank ihrer kleinen Ausmaße 
dicht an das Arbeitsstück herangebracht werden; ein Stoß- 
dämpfer sorgt für Schonung der Glühlampe; die Reflektoren 
werden in verschiedenen Formen hergestellt. 


Meßtechnik. 621. 317 


Der Fortschritt der Technik auf dem Gebiet elektrischer 
MeßBinstrumente hat es mit sich gebracht, daß das Spiegel- 
galvanometer, das früher als ein schwierig zu handhabendes 
Gerät galt, in die Reihe der La- 
boratoriums- und Werkstattgeräte 
getreten ist. In der Tat bietet ein 
l.ichtzeiger gegenüber einem stoff- 
lichen Zeiger außerordentliche Vor. 
züge, vor allem eine um ] bis 2 
Zehnerpotenzen gesteigerte Emp- 
findlichkeit. Der wesentlichste Fort- 
schritt beim Bau der Lichtzeiger- 
Instrumente wurde dadurch er- 
reicht, daß Galvanometer, Beleuch- 
tungseinrichtung und Skala in einem 
nen Gehäuse vereinigt wur- 

en. j i 
Abb. 1. Multiflex-Galvanometer. Empfindlichkeit 1er Se ar ‚hohen 
Galvanometer v a 
Berlin, durch mehrfache Reflexion a on. a 
strahlt von I m Länge in einem Gehäuse von 23 em Höhe ne 
gebracht (Abb. I). Die Beleuchtungseinrichtung ist Gachal, 


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Abb. 4. Indıistrie-Nähleuchte. 


274 


Elektrotechnische Zeitschrift 59. Jahrg. Heft 10 


10. März 1938 


für 4, 110 und 220 V. Der Lichtzeiger wird parallaxenfrei auf 
einer 200 mm langen Skala abgelesen. Er ist auch auf Skalen- 
mitte einstellbar. Das Instrument besitzt ein Spannbandsystem 
mit schneller Einstellung. Eine nivellierte Aufstellung ist daher 
nicht erforderlich, so daß trotz der hohen Empfindlichkeit 
(109 A je Skalenteil) die Bedienung so einfach wie bei einem 
Zeigerinstrument ist. Das Multiflex-Galvanometer ist als 
Universalinstrument für alle Laboratoriums- und Betriebs- 
messungen brauchbar, in Verbindung mit Photozellen für die 
Messung kleiner Leuchtstärken ab !/,ooo IX, für die Messung 
von Leuchtfarben und für Röntgenmessungen. 


Ein empfindliches Hoehohmmeter, besonders geeignet zur 
Messung des Isolationswiderstandes von Kondensatoren, hat 
Richard Jahre, Berlin, ausgestellt. Der Widerstand wird 
mittels einer Elektronenröhre gemessen, wobei der Prüfling in 
Reihe mit einem Hochohmwiderstand an etwa 100 V gelegt 
wird. Der Spannungsabfall an dem Hochohmwiderstand ist 
somit eine Funktion des Isolationswiderstandes und steuert 
über das Gitter den Anodenstrom der Elektronenröhre. Der 
Anodenstromanzeiger kann also in Ohmwerten geeicht 
werden. Die Aufladung eines zu prüfenden Kondensators 
würde aber über den Hochohmwiderstand längere Zeit in 
Anspruch nehmen und die Messung langwierig gestalten. Zur 
schnellen Erreichung des Endpotentiales wird daher vor der 
Ablesung des Anzeigeinstrumentes durch eine Umschaltung der 
Hochohmwiderstand durch einen kleinen Widerstand über- 
brückt. Mit neuzeitlichen Sonderelektrometerröhren laßt sich 
auf diesem Wege noch ein Isolationswiderstand von 20- 1012 Q 
bei einer Meßspannung von 100 V anzeigen. Es wäre auch 
möglich, den Meßbereich noch nach oben zu erweitern, wenn 
man eine Reihe von besonderen Voraussetzungen erfüllt. Im 
vorliegenden Fall ist aber bewußt nur der obengenannte Höchst- 
wert gewählt worden, da der Versuch zeigte, daß alle praktischen 
Bedürfnisse hiermit befriedigt werden können und das Gerät 
noch stabil arbeitet. Zur Erhöhung der Ablesegenauigkeit 
wurde ein Instrument mit einer Skalenlänge von 135 mm ge- 
wählt, welches einen Eigenwiderstand von etwa 1000 Q hat und 
den Endausschlag mit 0,3 mA erreicht. Die größten Schwierig- 
keiten bereitete anfangs die Auswahl geeigneter Isolierstoffe, da 
die gewünschte Größenordnung des Meßbereiches bereits den 
Oberflächenleitwerten der besten Isolierstoffe entspricht und 
die Meßergebnisse leicht durch Luftfeuchtigkeit und Kriech- 
ströme gefälscht wurden. Es gelang erst im Laufe der Ent- 
wicklung, durch geeignete Abschirmung (DRP. angem.) einen 
Aufbau zu erzielen, welcher diese Fehlermöglichkeit sicher aus- 
schaltet. Das Instrument wird für technische Isolations- 
messungen mit einem Meßbereich von 0,1 bis 50 000 MQ, für 
erhöhte Ansprüche mit einem Meßbereich von 10 bis 500000 MQ 
und für Messung höchster Isolationswerte mit einem Meßbereich 
von 0,2 bis 20 TQ ausgeführt. 


Einen neuen Hochspannungsmesser für 300 kV, der relativ 
und absolut mit einer Genauigkeit von unter 1% mißt, zeigt die 
Hochspannungs-Ges.m.b.H., Köln-Zollstock. Dieses Gerät 
ist im Elektrot. Institut I der T.H. Aachen von Rogowski 
und Böcker entwickelt worden!). Es benutzt zur Anzeige der 
elektrostatischn Kräfte am Thomsonschen Schutzring- 
kondensator einen elektrischen Druckmesser. Die Meßwerte 
werden daher ohne zeitliche Verzögerung angezeigt. Der 
Meßweg beträgt bei Kräften von 1 kg nur !/,, mm und ist genau 
erfaßbar. Diese Tatsache erlaubt die absolute Eichung. Um 
aber außerdem einen Meßwert jederzeit absolut vergleichen zu 
können, besitzt die Meßeinrichtung ein Druckspulsystem, 
welches auf der elektrodynamischen Wirkung zweier Spulen 
aufeinander beruht. Die gesamte MeBßeinrichtung befindet sich 
in getrocknetem und gefiltertem Preßgas. Von einem Schaltpult 
aus werden alle Meßkreise bedient; dort liest man auch die 
Meßwerte ab. 


Um die Feldstärke von Dauermagneten einfach und genau 
ohne ballistisches Verfahren messen zu können, verwandelt das 
Feldstärkemeßgerät der Zähler-Revision M. Schneider, 
München, die zu messende Feldstärke in ein proportionales 
Bremsmoment, das einer Richtfeder entgegenwirkt. Im Felde 
des Prüflings 1 (Abb. 2) rotiert eine Metallscheibe 2, angetrieben 
vom Induktionsmotor 4 über Welle 5 und ein Differential- 
getriebe (Wellen 3 u. 5, 6 u.7, Stirnräder 8). Wird die um- 
laufende Bremsscheibe 2 von keinem zu prüfenden magnetischen 
Feld eines Magneten durchsetzt, so verharrt der unter Feder- 
richtkraft stehende Differentialgetriebe-Schwenkarm 10 in der 


1) Vgl. Arch. Elektrotechn. 82 (1988) H. 1, S. 44. 


durch die Richtfeder 9 bestimmten Endlage und damit auch 
der mit dem Schwenkarm starr verbundene und über eine direkt 
in Oersted geeichte Skala 71 gleitende Zeiger 712 in Nullage. 
Wird dagegen die umlaufende Bremsscheibe 2 von einem zu 
messenden Feld durchsetzt, so verschiebt das in der Brems- 
scheibe 2 auftretende und der Richtfeder 9 entgegenwirkende 
Bremsmoment den Schwenkarm 70 und damit auch den 
Zeiger 12 entsprechend weit aus der Schwenkarm-Endlage, so 
daß man auf der Skala 77 den Feldstärkewert ablesen kann. 


Abb. 2. Feldstärkenmeßgerät. (Erklärung der Ziffern im Text.) 


Um das für genaueste Messungen nötige konstante An- 
triebs-Drehmoment des Motors zu erreichen, ist ein Motor- 
Drehmomentanzeiger, bestehend aus einem im Ständerluftspalt 
beweglich angeordneten und unter Richtkraft der Feder 13 
stehenden und mit einem gesonderten Zeiger 14 verbundenen 
Metallsegment 15 vorgesehen und dazu ein dem Motor vor- 
geschalteter Hand-Regelwiderstand (nicht dargestellt), mit 
dessen Hilfe die Drehmomentzeigerstellung und damit das 
Motordrehmoment jederzeit nachgeregelt werden kann. Ferner 
ist zur Abhebung des Feldstärkenzeigers 72 von seiner An- 
schlagsstellung, die er infolge des unterdrückten Nullpunktes 
seiner Richtfeder 9 einnimmt, und zur Einspielung auf den 
Meßskalen-Nullpunkt bei Beginn des Messens ein schwaches 
Vorbremsmoment vorgesehen, das durch einen stationär an- 
geordneten und auf die Bremsscheibe 2 wirkenden permanenten 
Magnet 16 erzeugt wird. 


Die Untersuchung der Flugmotoren im Windkanal er- 
fordert u.a. die genaue Übertragung der Drehzahl zum Prüf- 
stand. Für diese Zwecke liefert die Telefonbau und Normal- 
zeit G. m. b. H., Frankfurt a. M., einen Fernstiehzäbier (Abb. 3) 


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TELEFOSRAJ VWO Kama ah 
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Abb. 3. Fernstichzähler, Vorderansicht. 


nach dem System von Karl Schmidt. Die Meßeinrichtung 
besteht aus einem Geber und einem Empfänger. Der Geber 
wird mit dem Flugmotor mechanisch gekuppelt und verwandelt 
einen zugeführten Gleichstrom konstanter Spannung ın Dreh- 
strom. Die Frequenz des erzeugten Drehstromes ist abhängie 
von der Drehzahl des Flugmotors, so daß ein angeschlossener 
Synchronmotor mit der Meßwelle synchron läuft. Dieser 
Synchronmotor befindet sich im Empfänger und steht über 
Kegelräder mit den Drehzahl-Anzeigegeräten — einem Tacho- 
meter und einem Umdrehungszähler — in Verbindung. Da bei 
Drehzahlmessungen mittels Tachometer keine sehr gro 


weile 


uns 
sun, 


| 


10. März 1938 


Elektrotechnische Zeitschriit 59. Jahrg. Heft 10 


275 


Genauigkeiten erzielt werden, ist außerdem eine Drehzahl- 
Stoppeinrichtung vorhanden, die in einer beliebigen Zeit die 
Anzahl der Umdrehungen mit einem vierstelligen Zählwerk an- 
zeigt. Das Zählwerk und die eingebaute Stoppuhr werden 
gleichzeitig durch eine elektromagnetische Kupplung bzw. durch 
einen Einschaltemagneten in Gang gesetzt. Zusatzeinrichtungen 
gestatten, die Drehzahl auch in Abhängigkeit vom Brennstoff- 
verbrauch zu messen. 


Auf dem Gebiete der Fernmeßtechnik zeigt die Firma 
Hagenuk G. m. b. H., Kiel, ein Gleiehstrom-Übertragungs- 
system, das den Anforderungen auf möglichst kleines Gewicht 
und kleine Abmessungen entgegenkommt. Bei dem aus- 
gestellten Gerät können 48 Stellungen übertragen werden. Der 
Strombedarf ist gering und wird aus Trockenbatterien gedeckt. 
Da der drehbare Teil keinerlei Schleifringe oder sonstige Zu- 
führungen nötig hat, ist das System gegen alle mechanischen 
und chemischen Einflüsse sehr widerstandsfähig. Das Dreh- 
moment ist trotz der kleinen Bauart fast ebenso groß wie bei 
den Systemen bisheriger Ausführung. 


Auch auf dem Gebiet der Elektrizitätszähler zeigt die Messe 
Neukonstruktionen bzw. Verbesserungen. Mierisch & Co. 
Elektrizitäts-Zähler-Fabrik G.m.b.H., Berlin, die Wechsel- 
und Drehstromzähler ausstellt, legten besonderen Wert auf die 
Vervollkommnung der meßtechnischen Eigenschaften, so daß 
die Zähler auch bei Überlastungen dem höchsten Grad der 
meßtechnischen Eigenschaften entsprechen. Für Sonderfälle 
werden Präzisionszähler für hohe Überlastungen hergestellt. 
Die mechanische Ausführung einzelner wichtiger Teile, z. B. 
der Lagerung, wurde verfeinert und die Umstellung auf 
Heimstoffe fortgesetzt. 


Die AEG, Berlin, bringt einen neuen Drehstrom-Vierlelter- 
zähler in Isolierstoffgehäuse. Die Ausführung in Isolierstoff- 
gehäuse und Verwendung nur eines Bremsmagneten aus 
Aluminium-Nickel-Stahl ermöglichten es, einen formschönen 
Dreischeiben-Drehstromzähler zu schaffen, der so klein ist, daß 
er auch auf Zählertafeln für Wechselstromzähler paßt. Die 
meßtechnischen Eigenschaften dieses Zählers Form DU 9 sind 
günstig: Das Drehmoment von etwa 8,5 gcm ist verhältnis- 
mäßig hoch bei kleinem Eigenverbrauch in der Strom- und 
Spannungsspule. Die Drehzahl des Ankers bei Nennlast 
liegt zwischen 33 und 42 U/min. Die Temperaturabhängigkeit 
des Zählers ist sehr gering. Die Fehlerkurve liegt zwischen 
+ 2% bei Belastungen von 5 bis 200% des Nennstromes und 
cos œ = 0,25 bis 1. Der Zähler ist bis 200% seiner Nennlast 
dauernd belastbar. 


Die Vorteile von Isolierstoffgehäusen werden zunehmend er- 
kannt (gutes Aussehen, Berührungsschutz, geringere Reinigungs- 
kosten bei Überholung). 
Daher zeigen auch die 

Heliowatt-Werke, 
Berlin, ihre Zähler außer 
in Blech- auch in Isolier- 
stoffgehäuse. Bei den 
Wechselstromzählern ist 
Im vergangenen Jahre 
noch eine Neuerung ein- 
geführt worden, das 
sog. Mischtriebeisen, das 
den Erfolg brachte, die 
Feblerkurve weiter zu 
verbessern. Elektrizi- 
tätswerke, die in Haus- 
haltungen eine getrenn- 
te Verrechnung von 
Licht- und Kochstrom 
vornehmen, finden bei 
Heliowatt die sog. Dop- 
pelzähier. Zwei Zähler- 
systeme, entweder für 

Einphasen-Wechsel- 
strom oder auch Gleich- 
strom, sind in einem 
Gehäuse übereinander 
angeordnet - worden; 
Abb. 4 zeigt einen ge- 
öffneten Gleichstrom- 
Doppelzähler, der zwei 
So adige Amperestundenzähler enthält. Die Verwendung 
* cher Doppelzähler bietet den Vorteil‘ einer besonders ein- 

achen Installation, zumal sein Gehäuse auf jeder Lichtzähler- 


Abb. 4. 


Doppelzähler für Gleichstrom. 


tafel befestigt werden kann. Man kann mit diesen Zählern zu 
statistischen Zwecken den Licht- und Kochstrom getrennt er- 
fassen. — Die Heliowatt-Werke zeigen weiter Münzzähler zur 
Erfüllung recht vielseitiger Auf- 
gaben und Einfach- und Doppel- 
tarif-Höchstverbrauchzähler. — 
Um Abnehmer tariflich richtig 
einzustufen, ist es nötig, daß 
sich das stromliefernde Werk 
vorher ein Bild über den Be- 
lastungsverlauf verschafft. Hier- 
für eignet sich ganz besonders 
ein Maximumischreiber (Abb. 5), 
der auch nur geringe Anschaf- 
fungskosten verursacht. Unter- 
suchungen mit diesem Schreiber 
wurden auch im Auftrag des 
Reichskuratoriums für Landwirt- 
schaft zur Ermittlung der Be- 
lastung in elektrischen Versuchs- 
dörfern durchgeführt. Dieser 
Schreiber schreibt ohne Tinte 
und Farbband; das Diagramm 
wird auf einer runden Scheibe 
aufgezeichnet. Der Umlauf der 
Diagrammscheibe ist umschalt- 
bar; er kann täglich und monat- 
lich oder täglich und wöchent- 
lich gewählt werden. 


Abb. 5. Maximumschreiber. 


Die Siemens-Schuckertwerke zeigen einen neuartigen 
Kabel-Erwärmungsmesser, der es gestattet, die Leitertemperatur 
eines Kabels an einer bestimmten, aber örtlich beliebig fest- 
zusetzenden Stelle der Strecke zu messen und in der Schaltwarte 
oder einer sonstigen überwachten Station anzuzeigen bzw. auf- 
zuzeichnen. Dadurch ist die Möglichkeit gegeben festzustellen, 
ob ein in Betrieb befindliches Kabel unter den gegebenen 
Verlegeverhältnissen zu hoch belastet ist oder eine noch höhere 
Stromstärke zu übertragen gestattet. Die allgemein im Netz- 
betrieb benutzten Belastungszahlen gelten ja sinngemäß nur 
unter ganz bestimmten Voraussetzungen, die von den tat- 
sächlichen Betriebsbedingungen oft sehr stark abweichen. Es 
wird deshalb in vielen Fällen möglich sein, ein Kabel höher 
als vorgeschrieben zu belasten, ohne dabei die höchstzulässige 
Leitertemperatur zu überschreiten. Die Temperatur-Über- 


Nachbildung 
Verbindungskabel 

Muffe für Meßkabel 
Endverschluß für Meßkabel 
Stromwandler (Kl. I) 
Temperaturzeiger 
Trockengleichrichter 
Belastungswiderstand 


> u no oo R 


Abb. 6. Kabelerwärmungsmesser. 


wachungseinrichtung besteht in der Hauptsache (Abb. 6) aus 
der Kabelnachbildung, der Meßapparatur nebst Zubehör und 
dem Verbindungskabel. Die Kabelnachbildung wird entweder 
in der Nähe des zu überwachenden Kabelabschnittes oder aber 
unter den gleichen Verlegungsbedingungen an anderer Stelle 
eingebaut. Sie gleicht sowohl in thermischer Beziehung als auch 
im Aufbau dem zu überwachenden Kabel und wird durch einen 
Stromwandler, welcher primärseitig den Betriebsstrom führt, 
geheizt. Durch entsprechende Schaltung der Leitereinzeldrähte 
in der Nachbildung wird erreicht, daß trotz der im Über- 
setzungsverhältnis des Wandlers verringerten Heizstromstärke 
die je Längeneinheit entwickelte Wärmemenge und damit 
auch die Temperatur genau derjenigen des Kabels entspricht. 
Die Temperatur der Nachbildung wird mit einem Wider- 
standsthermometer gemessen, das durch ein Kabel mit den 
dafür vorgesehenen Meßinstrumenten verbunden ist. 


276 Elektrotechnische Zeitschrift 59. Jahrg. Heft 10 10. März 1938 


Bei der Betriebsüberwachung neuzeitlicher elektrischer 
Anlagen spielt die Ölbewirtschaftung eine beachtliche Rolle. 
Die sicherste und schnellste Art, Änderungen in der Beschaffen- 
heit des Öles festzustellen, ist die Prüfung der Durchschlags- 
festigkeit. Um diese Prüfung zu erleichtern, hat die AEG ein 
neues tragbares Ölprüfgerät für max. 30 kV geschaffen, mit dem 
sich Ölfestigkeiten bis 150 kV/cm bei 2 mm Elektrodenabstand 
feststellen lassen. Um kleine Abmessungen zu erhalten, ist das 
Gerät aufgeteilt in Ölprüf- und Regelgerät (Abb.7). Das 


Abb. 7. Tragbares Ölprüfgerät. 


Prüfgerät (rechts) enthält in einem Leichtmetallgehäuse einen 
Transformator für 30 kV und die oben angeordnete Funken- 
strecke. Die Elektroden sind in einem besonderen Porzellan- 
deckel eingekittet, damit eine leichte und einwandfreie 
Reinigung der Elektroden und des Ölgefäßes möglich ist. Die 
Prüfung des Öles kann nur bei geschlossenem Deckel erfolgen, 
da beim Öffnen Unterbrecherkontakte die Niederspannungs- 
seite des Prüftransformators zweipolig von der Stromquelle 
abtrennen. Das Ölgefäß selbst steht noch in einer Öltropfschale. 
Im Deckel des Gerätes ist ein Schauglas angeordnet zur Be- 
obachtung der Funkenstrecke. Ein Traggurt gewährleistet ein 
bequemes Tragen des Ölprüfgerätes. Das Regelgerät enthält den 
zur Spannungsregelung notwendigen Widerstandsregler, der er- 
laubt, die Spannung von 0 bis 220 V bzw. 0 bis 110 V dem Über- 
setzungsverhältnis des Prüftransformators entsprechend von Obis 
30 kV zu regeln. Die Kurvenform wird durch diese Spannungs- 
regelung praktisch nicht verzerrt. Die Spannung wird stufenlos 
bis zum Durchschlag an der Funkenstrecke erhöht. Nach er- 
folgtem sattem Durchschlag unterbricht ein im Regelgerät an- 
geordneter Elfa-Automat den Stromkreis, so daß eine unnötige 
Zersetzung des Öles vermieden wird. Der eingebaute Spannungs- 
messer mit Überlastungsskala besitzt eine Zweiskalenteilung, 
eine für die Netzspannung und eine von 0 bis 30 kV. Aus den 
im Deckel des Regelgerätes angeordneten Tafeln wird die 
Durchschlagsfestigkeit in kV/cm entsprechend dem abgelesenen 
kV-Wert und dem eingestellten Elektrodenabstand, 2 oder 3mm, 
entnommen. Eine im Regelgerät vorgesehene Umschaltbrücke 
erlaubt die Verwendung des Ölprüfgerätes sowohl für 110 als 
auch für 220 V Wechselstrom. — Für erweiterte Prüfzwecke wird 
ein fahrbares Prüfgerät mit 60 kV Oberspannung gebaut. 


Die Arbeitsweise eines neuen Trafo-Übersetzungsmessers der 
Hartmann & Braun AG., Frankfurt a. M., beruht auf einem 
Kompensationsverfahren mit einem einfachen Drehspul-Strom- 
messer mit Trockengleichrichter als Nullinstrument. Sie er- 
möglicht die Durchführung der Messung bei einer ungeregelten 
Meßspannung von 220 V und einer Belastung, die in allen Fällen 
dem praktischen Leerlauf des Prüflings entspricht. Die bisher 
erforderliche Hochspannungs-Meßanlage mit ihren ungenauen 
Ergebnissen ist also nicht nötig. Sowohl Einphasen- als auch 
Drehstrom-Transformatoren können untersucht werden, wobei 
lediglich darauf zu achten ist, daß stets gleichphasige Spannungen 
miteinander verglichen werden. Mit einem in die Meßeinrichtung 
eingebauten, primär vielfach angezapften Hilfswandler, der über 
das Nullinstrument mit einem Schleifdraht verbunden ist, 
werden alle praktisch vorkommenden Übersetzungsverhältnisse 
erfaßt. Ein weiterer wesentlicher Vorteil ist, daß die Anzeige 
auf nur ein Gerät erfolgt und ein Vergleichen bzw. Ablesen 


zweier Instrumente, wie bisher notwendig, sich nunmehr 
erübrigt. Hierdurch wird der bisherige Aufwand an Meß- 
instrumenten und Geräten überflüssig. — Die gesamte Meß- 
einrichtung (Abb. 8) ist in einem Handkoffer mit einem Gewicht 
von ungefähr 15 kg untergebracht. Sie ist somit ein hand- 


Abb. 3. Transformatoren-Übersetzungsmeßgerät. 


gerechtes und durch ihren einfachen Aufbau zuverlässig 
arbeitendes Betriebsgerät. Die Meßgenauigkeit ist ungefähr 
zehnmal größer als bei den bisherigen Verfahren. 


Werkstoffe. 


620. I : 621.3 

Die Entwicklung neuer Werkstoffe, die als Austausch- 
stoffe für Metalle gebraucht werden können, erfordert eine 
Steigerung der Festigkeitseigenschaften. Preßmassen auf Grund- 
lage von Phenolharzen und Holzmehl, wie sie als Typ S vor- 
liegen, genügen für diese Zwecke nicht. Die Festigkeit kann ge- 
steigert werden durch Verarbeitung von faserhaltigen Füll- 
stoffen. In dieser Richtung bewegen sich auch die vom Material- 
prüfungsamt neu eingeführten Typen T,, T,, T, sowie Z,, Za Zs. 
die als Füllstoff Textilfasern bzw. Papierfasern enthalten. Die 
Schlagfestigkeiten und Kerbzähigkeiten dieser Massen steigern 
sich bis zu 25 kgem/cm?; sie eignen sich daher gut zur Herstellung 
von Gehäusen und Preßteilen mit hoher mechanischer Be- 
anspruchung. Die Entwicklung dieser neuen Werkstoffe wurde 
auch von der New-York Hamburger Gummi-Waren 
Comp., Hamburg, vorangetrieben. So wurde im Jahre 1937 
eine NYHAX-Sondersorte für besondere elektrische Bean- 
spruchungen entwickelt. Dieses rote Hartpapler zeichnet sich 
durch hochwertige Oberflächen aus, wodurch der Isolations- 
widerstand, der Oberflächenwiderstand sowie die Kriechstrom- 
festigkeit erhöht wurden. Ausgedehnte Versuche zur Verwen- 
dung reiner Zellwolle für Hartgewebe führten zur Schaffung 


neuer Sorten auf rein deutscher Rohstoffgrundlage. Dabei er-. 


gab sich nicht nur ein vollwertiger Ersatz für die bisher ver- 
wendeten Baumwollgewebe, sondern überraschenderweise eine 
Güteverbesserung. Bei diesen Z-NYHATEX-Hartpapieren 
ist die Wasseraufnahme besonders niedrig und die Isolations- 
eigenschaft bei Platten, Stäben und Rohren verbessert. Das 
Drehen, Fräsen, Hobeln, Bohren, Schleifen und Gewinde- 
drehen ist bei diesem Werkstoff mit erheblichen Zeit- und Werk- 
zeugersparnissen möglich. 


Preßflocken Typ Z, stellen einen neuen zellulosegefüllten 
Kunstharz-Preßstoff auf ausschließlich heimischer Rohstoff- 
grundlage dar (Firma: Dr. Kurt Albert G. m. b. H., Wies- 
baden-Biebrich). Dieser Preßstoff ist durch geringe Kerb- 
empfindlichkeit ausgezeichnet, seine flockige Struktur bedingt 
günstige Preßeigenschaften. Infolge inniger Verfilzung der em- 
zelnen Flocken beim Preßvorgang wird besondere Unempfind- 
lichkeit gegen Stoßbeanspruchungen erreicht. Geringe Sprödig- 
keit und ein niedriges Schwindmaß gestatten sicheres Ein- 
pressen von Metallteilen; Gewinde können in vielen Fällen 
unmittelbar eingepreßt werden. Die Beständi gkeit gegen en 
Lösungsmittel und andere chemische Stoffe ist gut. Er 
Schaden werden thermische Dauerbeanspruchungen bis ü 5 
100° C ausgehalten. Drei lichtbeständige Farben stehen Z 
Wahl: Naturfarbe, Schwarz und Nußbraun. 


10. März 1938 Elektrotechnische Zeitschrift 59. Jahrg. Heft 10 ' 277 


Die Carbamidharz-Preßmischung Pollopas Universal der 
Venditor Kunststoff-Verkaufsges. m. b. H., Troisdorf, ist 
einin allen Eigenschaften den Werten von Pollopas entsprechen- 
der Stoff (Typ K), der sich wahlweise auch in den für die Ver- 
arbeitung von Phenoplasten verwandten Formen verpressen 
läßt. Es wird hierdurch möglich, aus vorhandenen Formen für 
Phenoplaste Preßteile aus Carbamidharz-Preßmischungen selbst 
dann herzustellen, wenn die Auflagehöhe ein Verchromen bzw. 
die Herstellung einer besonderen Form aus einem der bisher 
für Pollopas-Formen erforderlichen Sonderstähle nicht recht- 
fertigen laßt. Außerdem bietet Pollopas Universal die Mög- 
lichkeit, Aufträge auf die Verwendung dieser Carbamidharz- 
Preßmischung umzuschalten, die ursprünglich zur Ausführung 
in Phenoplasten vorgesehen waren. Auf dem Gebiete der Phe- 
nolharzpreßmischungen bringt die Venditor den Flächenpreß- 
stoff Trolitan FT heraus. Die eigenartige Wertigkeit dieses 
Stoffes beruht auf der besonderen Art der als Träger dienenden 
Zellulosebahnen und auf dem nach Art und Anteil besonders 
ausgewählten Phenolharz als Bindemittel. Aufgabe dieses 
neuen Flächenpreßstoffes ist es, die Herstellung von Preßteilen 
mit zuverlässigen, hohen Festigkeitswerten zu ermöglichen. 


Auch die keramischen Isollerstoffe sind im abgelaufenen 
Jahre weiter entwickelt und in ihren Eigenschaften verbessert 
worden. So zeigt die Messe den von den Steatit- und Porzellan- 
fabriken Paul Rauschert AG., Schmiedeberg i. Riesengeb., 
herausgebrachten Steatitwerkstoff ‚Ivorit‘. Die Festigkeit 
von Ivorit ist mehr als 2%fach größer als die des bekannten 
Hartporzellans. Ivorit läßt sich drehen, gießen, ziehen und ver- 
pressen und durch Zwischen- und Nachbearbeiten auf eine an 
sich nur in der Metallindustrie übliche Maßgenauigkeit bringen. 
Trotzdem sind Formstücke aus Ivorit, besonders bei großen 
Stückzahlen, durchaus wirtschaftlich herzustellen. Da Ivorit 
zudem hohe Isolierfähigkeit besitzt, eignet es sich vorzugsweise 
für Isolierteile elektrotechnischer Geräte. Metallteile lassen 
sich leicht durch Verkitten, Verschrauben, Vernieten, Auf- 
schrumpfen, Einstauchen mit Ivoritkörpern verbinden. Außer 
farblosen und bunten Glasuren können Metallbeläge aufge- 
brannt und aufgalvanisiert werden, die sich wiederum mit 
Anschlußteilen, Kontakten usw. verlöten lassen. 


Die Fortschritte in der Herstellung hochbelastbarer Heiz- 
drähte veranlaßten die Steatit-Magnesia AG., Berlin zur 
Schaffung eines Werkstoffes erhöhter Temperaturbeständigkeit, 
welcher zur Herstellung von 
Heizleiterträgern (Abb. 1) 
geeignet ist. Da der neue 
Stoff sich in mehrfacher 
Hinsicht an den Elektro- 
wärme-Baustoff Sıpa an- 
lehnt und diesen ergänzt, 
hater den Namen „Sipalox‘ 
erhalten. Der Wärmedeh- 
nungskoeffizient von Sipa- 
lox ist infolge der Anreiche- 
rung hochfeuerfester Masse- 
bestandteile gegenüber Sipa 
erhöht (rd. 4- 107°). Durch 
einen geeignet ausgebilde- 
ten, feinkörnigen Gefüge- 
aufbau hat sich jedoch die 
Forderung nach Tempe- 


b 


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N 
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NUNNU 


Sipalox ist etwa doppelt so 


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oß wie der von Sipa: 5 t sich Sipalox den für i 
: Verarbeitbarkeit Da npassen lassen. 
seiner Ve hren weitgehend anp 
wandten Verla bauten keramischen 
kstein aufgeba uenta, Sipa) 
uf deutschem sper ia AG. (Steatit, Pred tausch für 
Den 4 Steatit-Magne® n sgebiete ım h Entla- 
Isolierstoffen der Zeit Anwendunb i? Bestreben nac h der 
haben sich in letzter Oft war zuerst ve tausches. Ichzeitig 
lle erschlossen der Anlaß © Fanen, daß 8 “ein Bei- 
Meta ktes len ei 
des Metall ar h ied n viele en ar. In ufrollen 
tung zeigte sich J jelt wo! t, daß bei La die 
Umstellur® er Forts N, sei See s in Abb Aare 
ein techniSC p. 2) zu Me mos, vorn m nterlieg ü 
a. Abb. htdyna hung sdauer 
spiel ( i Fahrrad-Lic aspre ang der Lebe verwendet 
stark sche frac M der ibg Tatsache, 
einer hlla eugni>- 
Ersatz f p jt w hl Bfestes Erz 
ein Vie der 
Stahl ein i 


daß die auf Specksteinbasis aufgebauten Werkstoffe besonders 
abriebfest sind, ist schon lange bekannt. Die Heranziehung 
dieser. keramischen Werkstoffe für Maschinenteile, die beson- 
derem Verschleiß unterliegen, ist jedoch neu. Die gute For- 


Abb. 2. Keramische Teile, die Metallteile ersetzen. 


mungsfähigkeit der genannten keramischen Massen hat in. 


manchen Fällen zur Folge, daß die Austauschteile billiger werden 
als die früher verwendeten Metallteile. 


Während früher die Herstellung von künstlicher Kohle 
beschränkt war auf Elektroden, Lichtkohlen, Kohlestifte und 
Dynamobürsten, haben sich in den letzten Jahren ganz neue 
Anwendungsgebiete aufgetan. Kohle ist somit zu einem noch 
wichtigeren Werkstoff der chemischen und elektrotechnischen 
Industrie geworden, über dessen Anwendungen Schunk 
& Ebe, Gießen, auf der Messe einen Überblick bieten. Neue 
Anwendungsgebiete für Kunstkohle sind z. B. die Anoden 
für Großgleichrichter und Glühkathodenröhren. Hier ist die 
allergrößte Reinheit ein wichtiges Ziel der Fabrikation, das mit 
allen Mitteln der Forschung angestrebt und durch besondere 
Prüfverfahren überwacht wird. Das Verwendungsgebiet Kohle 
als Schaltkontakte ist nicht gerade neu, aber die Eignung 
des Stoffes oder vielmehr die Kenntnis über die Leistungs- 
fähigkeit der Kohle und deren Grenzen ist vertieft worden und 
die Ausnutzung ihrer ausgezeichneten ‚ Funkenbeständigkeit 
und guten Gleiteigenschaften haben zu einer vernünftigen An- 
wendung auf Grund dieser Erfahrungen geführt. 

Ein Anwendungsgebiet für Kohle mit vorwiegendem Me- 
tallcharakter ist das der wartungslosen Lager, die nn n 
öllose Lager bezeichnet werden. Ihre Wirkung beruht auf der 

i h. auf einem Sinterprozeß 
se ae nn Produkt erzielt wird. In 

Metallpulvern, wobei e€ e A 
Aon Poren ist dann dasÖl en Be ae 
dient. In neuerer Zeit ist ni Kerangen zu Lagern 
Kupferzinnlegierungen einen en den 

‚“onbasis. Einerseits zu Eisenkupferleg r a] 
auf Eisenba = licht wurde, anderseits zu überwiege 
Sinterbarkeit ‚ermöglic benfalls die Sinterung und gleich- 

inem Eisen, bei dem eben ist. Für solche 
en Porosität von 25 bis 30% gelungen P k & Ebe 
nk z zi Schun 
a. z. B. der Name „Porol” der Firma 


unter Wortschutz gestellt. 
hat sich auch für Schleifkontakte ar a> 
Be ke nur an die StromabnehmerDü = i 
EN a ai und der Kohleschleifbügel, 
der bereits in großer a 
zahl bei den Bahnen selbst 2 
Geschwindigkeiten von 2 
bis 160 km/h alle W i 
í ; = 

i im Begriff, sich ımn 
oc durchzusetzen, da oo 
ile gegenüber er 
a Schleifbügel ganz 


nd: Kohle wirkt 
erheblich us "Graphitgehalt 


den Fahrdra t, Is Metall- 


a 

Lebensdauer : 000 

pügel (PoS M bis 

. u 5 
hr-km; ver- 
‘++ durch einen Koble- n 00 Fabr-km) ae des 
Abb. 3. Schnitt angegossener silumit“  \rsacht dank 
aj | mit 

Schleifbug® Bfassung - 
Hobhlgu 


A igh Zoe AR He 


278 


' Elektrotechnische Zeitschrift 59. Jahrg. Heft 10 


10. März 1938 


Fahrdrahtes geringere Reibschwingungen, weshalb auch die 
Rundfunkstörungen wesentlich geringer sind. Wie die Rings- 
dorff-Werke die Kohle im Metallbügel fassen, zeigt Abb. 3. 
Diese Fassung muß so ausgebildet sein, daß Punktbelastun- 
gen, die zu Schmorstellen führen, sicher vermieden sind. Der 
in Abb. 3 gezeigte angegossene Siluminträger erreicht die er- 
forderliche enge Verbindung durch den Schwindvorgang. Die 
Form des Gusses bietet Gewichtsverminderung. 


Die Fa. Kammerer AG., Pforzheim, bietet dem Elektro- 
techniker einen guten Überblick über die walzplattierten Kon- 
taktstoffe. Für Hochfrequenzschalter werden Kontakte mit 
Platin-Iridium-Auflagen in sehr geringer Dicke verwendet, auch 
Palladium-Silber- und Platin-Gold-Legierungen sind üblich. 
Um die Biegezahl und Ermüdungstfestigkeit zu erhöhen, werden 
z. B. Kontaktfedern mit Schrägfaser von 20 bis 50° aus dem 
Werkstoff geschnitten. Kontaktbimetall mit Feinsilberauflage 
wird in Form von Profilen, Bändern und Kontaktnieten her- 
gestellt. Ein weiteres wichtiges Erzeugnis sind die als „Cupal‘ 
bekannten Plattierungen Aluminium-Kupfer als Blech, Rohr, 
Draht und Profil, die beispielsweise für Hochfrequenzleiter 
(Hauteffekt!) besondere Vorteile und Gewichtsersparnisse 
bieten. Schließlich seien noch die Manteldrähte für Glas- und 
Metallverschmelzung genannt und die Thermo-Bimetalle für 
Schalter und Regler. 


Das von den VSW Hetzel & Co., Nürnberg, hergestellte 
Elektro-Cupal ist auch ein wertvolles Hilfsmittel für den 
korrosionssicheren Übergang von Leicht- auf Schwermetalle. 
Dieses Problem taucht überall in der Elektrotechnik im Zu- 
sammenhang mit der zunehmenden Verwendung der Alu- 
miniumlegierungen usw. aufl). An Klemmen für Leitungen 
und Schaltanlagen ist Elektro-Cupal ein zuverlässiges Ver- 
bindungsmittel für den Übergang auf Kupfer- oder Eisen- 
leitungen. Neben der seit Jahren bewährten Verwendung 
von „Elektro-Cupal 7030'' im eben genannten Sinne hat man 
diesen Verbundwerkstoff neuerdings auch mit Erfolg für die 
korrosionstechnisch besonders schwierige Verbindung von Bau- 
teilen aus Magnesiumlegierungen mit solchen aus Schwer- 
metallen herangezogen. Als Beispiel sei erwähnt, daB die 
Erdung von Gehäusen aus Magnesiumlegierungen Schwierig- 
keiten bereitete, weil das Anlegen von Erdleitern aus Kupfer, 
Eisen u. dgl. elektrolytische Angriffe zur Folge hatte. Durch 
eine Zwischenlage aus kupferplattiertem Aluminium können 
die Auswirkungen des Spannungsgefälles unwirksam gemacht 
werden, wie durch zahlreiche Anwendungen in der Praxis 
bewiesen wurde. 


Verschledenes. 


Die Pertrix Chemische Fabrik AG., Berlin, zeigt u.a. 
ihre Aerodyn-Trocken-Heizbatterien für den Volksempfänger. 
Die Batterien bestehen aus Luftsauerstoff-Elementen, die nach 
einem neuartigen Verfahren hergestellt werden. Während man 
sonst zur Depolarisation, d.h. Unschädlichmachung des bei der 
Entladung entstehenden Wasserstoffs, Braunstein verwendet, 
wird bei diesen Elementen der in der Luft vorhandene Sauer- 
stoff benutzt. Neben der Einsparung an Devisen bietet dieses 
Verfahren auch für den Verbraucher weitere Vorteile. Durch 
den Fortfall des Braäunsteins werden die Batterien etwa 30% 
leichter. Auch die elektrische Güte der Batterien ist spürbar ver- 
bessert. Je nach der Typengröße ist die Elementleistung um 10 
bis 50°/, höher als bisher. Für den Kunden wichtig ist weiter die 
Tatsache, daß die Batterie keinerlei Wartung bedarf; sie braucht 
nicht gefüllt oder geladen zu werden. Erforderlich ist einzig und 
allein, daß die Batterie angeschlossen wird und die der Belüftung 
der Batterie dienenden Röhrchen geöffnet werden. Schließlich ist 
es noch wichtig, daß die Arbeitsspannung der Aerodyn-Batterien 
und -Elemente äußerst konstant ist, ähnlich wie beim Blei- 
sammler. Die Aerodyn-Batterie ist in erster Linie bestimmt zur 
Heizung der Röhren des Volksempfängers. Da die zweizellige 
Batterie rd. 3 V hat, muß die den 2 V-Röhren schädliche Über- 
spannung beseitigt werden; dies geschieht durch einen in die 
Batterie eingebauten Vorwiderstand. Nach gewisser Zeit, wenn 
die Batteriespannung weit genug abgesunken ist, wird durch 
Umsetzen eines Steckers der Vorwiderstand ausgeschaltet, so 


l) Vgl. S.267 u. 268 dieses Heftes, Abschnitt „Installationstechnik“, 


daß die Batterieenergie gut ausgenutzt werden kann. — Weiter 
zeigt die , Pertrix‘‘ auch Aerodyn-Einzelelemente verschiedenster 
Größe sowie ihre sonstigen bekannten Erzeugnisse, wie Taschen- 
lampen-, Stab- und Anodenbatterien. 


Nach einem neuen Verfahren der Langbein-Pfanhanuser- 
Werke AG., Leipzig, lassen sich korrosionsschützende starke 
Metallschichten auf galvanischem Wege sofort mit Hochglanz 
erzielen. Das Spiegelglanz-Nickelbad ‚TS gestattet Strom- 
dichten bis 3 A/dm? und liefert Glanzvernickelung auf Eisen-, 
Stahl-, Kupfer- und Messingteilen. Das neue Verfahren er- 
möglicht Ersparnisse an Polierkosten und auch an Nickel, weil 
der Niederschlag nicht durch Polieren geschwächt werden muß. 
Das Glanz-Zinkbad liefert eine chrom- bzw. silberähnliche 
Farbe des Niederschlages und ermöglicht es, die gute Roste 
schutzwirkung des Zinks mit einem schönen Aussehen zu ver- 
einigen. Dabei betragen die Kosten nur !/, bis !/, der für 
Kadmierung bei gleicher Schichtstärke und gleichwertigem 
Rostschutz. 


Das Elomag-Verfahren der Langbein-Pfanhauser-Werke 
liefert für Magnesium eine harte, färbbare, nichtleitende Schutz- 
schicht aus Magnesiumoxyd; es entspricht dem Eloxieren von 
Aluminium. Das Verfahren ist auch für Magnesiumlegierungen 
anwendbar und wird in der Elektrotechnik sicher viel Anwen- 
dungsmöglichkeiten finden. 


Neben den bekannten metallischen Oberflächenveredlungen 
für Eisen und Stahl sind neuerdings die Phosphat-Rostschutz- 
verfahren stark in den Vordergrund des Interesses getreten. In 
Verbindung mit einer entsprechenden Nachbehandlung bieten 
diese Verfahren einen Rostschutz, der den metallischen nicht 
nur gleichwertig, sondern in vielen Fällen sogar überlegen ist. 
Durch die Entwicklung des Bonder-Rostsehutzverfahrens 
(Metallgesellschaft AG., Frankfurt a.M.), welches bei den 
vorgenannten guten Eigenschaften nur eine Behandlungsdauer 
von 3 bis 5 min erfordert, gegenüber 30 bis 60 min bei an- 
deren Phosphat-Rostschutzverfahren, wurde der Industrie ein 
wirtschaftliches, in jede Fließfertigung einzuschaltendes Ver- 
fahren gegeben. Die Anwendung des Bonder-Verfahrens ist 
äußerst einfach und gliedert sich in drei Arbeitsgänge: 1. Vor- 
behandlung der Oberfläche, 2. Erzeugung der Phosphatschicht 
und 3. Nachbehandlung. 


Die Firma Guido Horn, Berlin, zeigt ihre bewährten 
Schnellflechtmaschinen für Garne und Drähte. Die Maschinen 
zeigen seit Jahren abgeschlossene Konstruktionen, aber doch 
sind an den neueren Maschinen noch Vervollkommnungen vor- 
genommen worden. Soweit Ringschmierlager an den Maschinen 
und den Maschinentischen vorhanden waren, sind sie durch 
Wälzlager ersetzt worden. Es wird dann noch eine Feinst- 
drahtflechtmasebine gezeigt, auf welcher man auch dünnste 
Drähte von nur 0,02 bis 0,04 mm Stärke verarbeiten kann, 
das sind Drähte, die mit bloßem Auge kaum mehr sichtbar und 
dünner als ein Haar sind. — Die Benzinabfüllschläuche an den 
Tankstellen sind umwebt und nicht umflochten, weil diese Art 
Bedeckung eine vielfach höhere Verschleißfestigkeit aufweist. 
Bei Kabelschutzhüllen, von welchen ein größerer Widerstand 
gegen Abscheuerung verlangt wird, sind die Verhältnisse die 
gleichen. Es kommen also auch Umwebmaschinen gleicher 
Art in Frage. Die einzige für diesen Zweck in Europa ge- 
baute und ganz überlegen arbeitende Rundwebmasehine für 
stärkeres Umweben führt oben genannte Firma auf ihrem 
Messestande vor. 


Abschließend seien noch zwei praktische Geräte für das 
Anfertigen und Aufbewahren von Zeichnungen erwähnt. Die 
Schaltzeichen-Schablone von Filler & Fiebig, Berlin, 
enthält Elemente elektrotechnischer Schaltzeichen wie auch der 
bei Dampfschaltbildern verwendeten Symbole in einer räum- 
lichen Anordnung derart, daß wenig Verschieben und Verdrehen 
der Schablone beim Zeichnen notwendig ist. 


Die Plan-Spiral G. m. b. H., Berlin, zeigt eine Aufhänge- 
vorriehtung für Zeichnungen beliebiger Größe. Die Blätter 
werden bis zu 50 Stück in einem schmalen Rücken festgeklemmt 
und senkrecht an einer \Vandkonsole oder im Schrank aufge- 
hängt. Man kann so in den Zeichnungen bequem blättern, die 
Blätter rollen sich nicht, und man spart Platz in der Unter- 
bringung; außerdem ist eine übersichtliche Registrierung 
möglich. 


10. März 1938 


Elektrotechnische Zeitschrift 59. Jahrg. Heft 10 


279 


VERBANDSTEIL. 


VDE 


Verband Deutscher Elektrotechniker. 
(Eingetragener Verein.) 


Geschäftstelle: Berlin-Charlottenburg 4, Bismarckstr. 33, VDE-Haus. 
Fernsprecher : 30 06 31. — Postscheckkonto : Berlin 213 12. 


Neu erschienene VDE-Arbeiten. 


Bei der ETZ-Verlag G. m. b. H., Berlin-Charlottenburg 4, 
Bismarckstr. 33 — VDE-Haus, sind Sonderdrucke der folgenden 
neuen VDE-Arbeiten erschienen und zu den angegebenen 
Preisen bei ihr erhältlich: 

VDE 0040/XII. 37 „Beurteilung von elektrotechnischen Er- 
zeugnissen im Hinblick auf den Vierjahresplan“ 
0,10 RM 


VDE 0050/I. 38 „Energiewirtschaftsgesetz und VDE-Bestim- 
mungen" . 2. 2:2 0,10 RM 
VDE 0100b/XII. 37 „Vorschriften nebst Ausführungsregeln 
für die Errichtung von Starkstromanlagen mit Betriebs- 
spannungen unter 1000 V, V.E.S. 1“, Änderung, gültig 
ab 1. Januar 1938 . . . een. RM 0,10 
VDE 0101b/XII. 37 „Vorschriften nebst Ausführungsregeln 
für die Errichtung von Starkstromanlagen mit Betriebs- 
spannungen von 1000 V und darüber V.E.S. 2“, 
Änderung, gültig ab 1. Januar 1938 0,10 RM 
VDE 0118a/XI. 37 „Vorschriften für die Errichtung elek- 
trischer Anlagen in Bergwerken unter Tage (B.u.T.)“, 
Änderung, gültig ab 1. Januar 1938 0,25 RM 
VDE 0210b/XI. 37 „Vorschriften für den Bau von Stark- 
strom-Freileitungen V.S.F.“, Änderung, gültig ab 
3. Dezember 1937 ..: ee... 0,10 RM 
VDE 0210 Ua/XI. 37 „Umstell-Vorschriften für den Bau von 
Starkstrom-Freileitungen‘‘, Änderung, gültig ab- 3. De- 
zember 1937 ... : een een. 0,10 RM 
VDE 0210c/I. 38 „Vorschriften für den Bau von Starkstrom- 
Freileitungen V.S.F.“, Änderung, gültig ab 11. Februar 
1938 ea are ae 0,10 RM 
VDE 0318/11. 38 „Leitsätze für Hartpapier und Hartgewebe‘', 
Neufassung, gültig ab 1. März 1938 i 0,40 RM 
VDE 0530b/XII. 37 ‚Regeln für die Bewertung und Prüfung 
von elektrischen Maschinen R.E.M.“, Anderung, gültig 
ab. 1. Januar 1938 ... een. 0,10 RM 
VDE 0532c/XII. 37 ‚Regeln für die Bewertung und Prüfung 
von Transformatoren R.E.T.', Änderung, gültig ab 
l. Januar 1938 . 2... 20m 0,10 RM 
VDE 0535/III. 38 ‚Regeln für elektrische Maschinen und 
Transformatoren auf Bahn- und anderen Fahrzeugen 
R.E.B.“, Neufassung, gültig ab 1. April 1938 0,80 RM 
VDE 0675/1. 38 „Leitsätze für Überspannungsschutzgeräte in 
Starkstromanlagen‘‘, Erstfassung, gültig ab 1. Juli 1938 


.. è> e o 2. 0 9 


0,40 RM 

VDE 0682/II. 38 Prüfung von Steckdosen. . . - 0,10 RM 
VDE 0800b/XII. 37 „Vorschriften und Regeln für Errichtung 
elektrischer Fernmeldeanlagen V.E.F.“, Anderung, 
gültig ab 1. Januar 1988 ° ...... 0,10 RM 

VDE 0855c/XII. 37 „Vorschriften für Antennenanlagen’'‘, 
0,10 RM 


Änderung, gültig ab 1. Februar 1937 


Übersetzungen von VDE-Arbeiten. 


Die ETZ-Verlag G.m.b.H., Berlin-Charlottenburg 4, 
Bismarckstr. 33 — VDE-Haus, hat kürzlich die folgenden 
fremdsprachigen Ausgaben von VDE-Bestimmungen heraus- 
gebracht, die zu den angegebenen Preisen bei ihr erhältlich sind: 

Portugiesisch. 
VDE 0255/1937 ‚Vorschriften für Bleikabel in Starkstrom- 
anlagen V. S. K.“ VDE 0265/1937 ‚Vorschriften für 
Gummibleikabel in Starkstromanlagen‘‘ (Caderno 1004) 


VD 0,70 RM 
E 0315/1935 „Leitsätze für die Prüfung von Preßspan“ 
(Caderno 1025) ..... ; .. -0,70 RM 


VDE 0530/1934 „Regeln für die Bewertung und Prüfung von 
elektrischen Maschinen R.E.M.“ (Caderno 1001) 

VDE l 1,40 RM 
0632/1934 „Regeln für die Bewertung und Prüfung von 
Transformatoren R.E.T.'‘ (Caderno 1002) 1,40 RM 


Spanisch. 

VDE 0255/1937 ‚Vorschriften für Bleikabel in Starkstrom- 
anlagen V.S.K.‘ VDE 0265/1937 „Vorschriften für 
Gummibleikabel in Starkstromanlagen‘' (Cuaderno 1004) 

0,70 RM 

VDE 0315/1935 ‚Leitsätze für die Prüfung von Preßspan‘ 
(Cuaderno 2025) . e nee. 0,70 RM 

VDE 0370/1936 „Vorschriften für Schalter- und Trans- 
formatorenöle‘' (Cuaderno 2028) 0,70 RM 

Englisch. 

VDE 0255/1937 ‚Vorschriften für Bleikabel in Starkstrom- 
anlagen V.S.K.“ VDE 0265/1937 „Vorschriften für 
Gummibleikabelin Starkstromanlagen‘ (Publication 3004) 

0,70 RM 

VDE 0663/1933 „Leitsätze für Schutzschalter gegen unzulässig 
hohe Berührungsspannung‘‘ (Publication 3032) 

0,70 RM 

Französisch. 


VDE 0255/1937 ‚Vorschriften für Bleikabel in Starkstrom- 
anlagen V.S.K.“ VDE 0265/1937 „Vorschriften für 


Gummibleikabel in Starkstromanlagen‘‘ (Fascicule 4004) 
0,70 RM 


Aus den VDE-Bezirken. 


Bezirk Berlin-Brandenburg 
vormals Elektroteohnischer Verein E.V. 


(Gegründet 1879) 


Geschäftstelle: Berlin-Charlottenburg 4, Bismarckstr. 33 IV, VDE-Haus. 
Fernsprecher : 34 88 85. — Postscheckkonto: Berlin 133 02. 


Fachversammlung 


des Fachgebietes „Installationstechnik‘‘ am 10. März 1938 
siehe H. 8 der ETZ, S. 206. 


Arbeitsgemeinschaften der Jungingenieure. 


Hochfrequenztechnik. leiter: Dr.-Ing. A. Allerding VDE. 
10.3.1938 „Hochfrequenz-Eisen und seine Anwendung‘, 
genieur F. Scholz. 
Hochspannungstechnik. Leiter: Dr.-Ing. G. Hameister VDE. 
11.3.1938 Wegen der am gleichen Tage stattfindenden Messe-Fahrt der 
Jungingenieure fällt der angekündigte Vortrag aus. 
Jungingenleur-Kundgebung des NSBDT., am Dienstag, dem 15. März 1938, um 
18° im Großen Hörsaal des Physikalischen Instituts der Technischen Hoch- 
schule Berlin, Kurfürstenallee 20/22. Gauamtsleiter Pg. Kasper, Gau- 
walter des NSBDT. Gau Berlin, spricht zur Neugestaltung der Jungingenieur- 
arbeit. Vorher wird Gauschulungswalter Pg. Schmidt als Beauftragter für 
die Jungingenieure im Gau Berlin einleitende Ausführungen machen. Kein 
Jungingenieur darf bei dieser Kundgebung fehlen! 


Installationstechnik. Leiter: Dipl.-Ing. R. Schamberger VDE. 
15. 3.1938 Vortrag verlegt auf den 23. 3. 1038. 


Meßtechnik. Leiter: Dr.-Ing. H. Boekels VDE. 
16. 3.1938 „Automatische MeBbrücken“, Vortragender: W. Geyger VDE. 


Allgemeine Elektrotechnik. Leiter: Dr.-Ing. V. Aigner VDE. 
17.3.1938 Vortragsreihe: Relais in der Starkstromtechnik. 5. Abend: „Die 
Kennlinien des Distanzschutzes‘‘, Vortragender: Obering. Dipl.-Ing. H. Neu- 
gebauer. 
Elektrizitätswerke. Leiter: Oberingenieur Dipl.-Ing. B. J. v. d. Knesebeck VDE. 
18.3.1938 Vortragsreihe: Berechnung und Bau eines modernen Dampfkraft- 
werkes. 7. Abend: „Eigenbedarf“, Vortragender: Dipl.-Ing. B. Kretzschmar 


VDE. 


Vortragender: In- 


VDE Bezirk Berlin-Brandenburg 
vormals Elektrotechnischer Verein E.V. 
Der Geschäftsführer: 
Burghoff 


Sitzungskalender. 


VDE, Bezirk Bergisch-Land, Wuppertal. 15.3. 
(Di), 2015, Saal der Technik: „Grundlagen der Tarnung, 
Gesetze des Sehens, Bedeutung und Anwendung der Tarnung. 
Vorführung des Films „Das geheimnisvolle Schiff“ und des 
Tagungsfilms der VDE-Tagung Königsberg. 

VDE, Bezirk Danzig. 14. 3. (Mo) 20%, T. H. El. Inst.: 
„Moderne Fernsprechtechnik‘ (m. Lichtb. u. Vorführ.). Postrat 
Schönfeld VDE. 


280 


VDE, Bezirk Hansa, Hamburg. 16.3. (Mi), 2000, 
Techn. Staatslehranstalt: ‚Der heutige Stand der Strom- 
richter als Umrichter und Wechselrichter“ (m. Lichtb.). 
Dr. Nowak VDE. 

VDE, Bezirk Magdeburg. 15.3. (Di), 20:5, Techn. 
Staatslehranstalten: ‚‚Organische und anorganische heimische 
Werkstoffe in der Elektrotechnik‘. Obering. Burmeister. 

VDE, Bezirk Niedersachsen, Stützpunkt Wil- 
heimshaven. 13.3. (So): Autobusfahrt zur Besichtigung des 
Kraftwerks Wiesmoor‘‘ (m. Damen). Anmeldungen an die 
Geschäftsstelle erbeten. 

VDE, Bezirk Nordbayern, Nürnberg. 18.3. (Fr), 
20%, Städt. Werke, Blumenstr. 16: ‚„Dampflampen‘ (m. 
Lichtb. u. Vorführ.). Dipl.-Ing. Summerer VDE. 

VDE, Bezirk Nordhessen, Kassel. 15.3. (Di), 
2015, Bürgersäle, Karlstr. 17: ‚Ein Ingenieur fliegt nach 
Indien“ (m. L.iichtb.). Dr.-Ing. W. Estorff VDE. 


Elektrotechnische Zeitschrift 59. Jahrg. Heft 10 


10. März 1938 


VDE, Bezirk Ostsachsen, Stützpunkt Zittau. 
18. 3. (Fr), 20%, Höh. Fachschule für Textilind. ‚Der Sicher- 
heitsgrad elektrischer Nicderspannungsanlagen unter dem 
Einfluß neuzeitlicher Schutzgeräte‘‘. Dr.-Ing. Müller. 

VDE, Bezirk Pommern, Stettin. 18.3. (Fr), 20:5, 
Konzerthaus: ‚.Neuzeitlicher Freileitungsbau‘‘ (m. Lichtb. u. 
Film). Obering. Calliess VDE. 

VDE, Bezirk Südbaden, Freiburg i. Br. 1.3. 
(Di), 2018, Freiburger Hof: ‚Die Sonne und ihre Strahlungen'. 
Dr. phil. Prof. Ansel (m. Lichtb.). 

VDE. Bezirk Südbayern. München. 16.3. (Mi), 
20%,-T. H.: ‚Dieselelektrische Fahrzeuge‘‘ (m. Lichtb.). Dipl.- 
Ing. von Oertzen VDE. . 

VDE, Bezirk Württemberg, Stuttgart. 12.3. (Sa), 
15%: Besichtigung der Feuermeldeanlage der Stadt Stuttgart. 
Treffpunkt: Feuerwache II, Kasernenstraße. 


VERSCHIEDENES. 


Messekundgebung der Technik in Leipzig. 


Die Gelegenheit der Leipziger Messe, wo sich die gesamte 
deutsche Technikerschaft in Leipzig versammelt, benutzen in 
herkömmlicher Weise auch dieses Jahr das Amt für Technik 
bei der Gauleitung Sachsen der NSDAP. und der NS.-Bund 
Deutscher Technik, Gauwaltung Sachsen, um in Zusammen- 
arbeit mit anderen technischen Organisationen wiederum eine 
Messekundgebung der Technik in Leipzig durchzuführen. 
Die Veranstaltung findet am 


Sonnabend, dem 12. März 1938, 19%, 
im Haus ‚Vaterland‘‘ (beide Säle) 


statt. Es sprechen: 


l. Parteigenosse Böttger. Gauamtsleiter des Amtes für 
Technik und Gauwalter des NS.-Bundes Deutscher Technik 
Gau Sachsen: Eröffnung und Begrüßung. 

. Der Sächsische Staatsminister des Innern, Pg. Dr. Fritsch, 
Dresden: „Technik in Staat und Gemeinden‘. 

3. Reichshauptstellenleiter Pg. Emil Maier, Reichs- 
schulungswalter des NSBDT., München/Plassenburg: 
„Technik und Messe‘. 

4. Gesandter und Reichsamtsleiter Pg. Werner Daitz, 
Amt für Sonderaufgaben im Außenpolitischen Amt, Berlin: 
„Deutsche Technikinder Neuordnung Europas“. 


Weitere Auskünfte über die Veranstaltung sowie Eintrittskarten usw. ver- 
mitteln: 


a) Amt für Technik bei der Gauleitung Sachsen der NSDAP., Dresden-A. 1, 
Bürgerwiese 24, Ruf: 24241 (App. 138), 

b) NS.-Bund Deutscher Technik, Gauwaltung Sachsen, Dresden-A. 1, Bürger- 
wiese 24, Ruf: 2 42 41 (App. 139), 

c) Amt für Technik bei der Kreisleitung Leipzig der NSDAP., Leipzig-C. 1. 

Gottschedstr. 10 Ruf: 71441, 

Leipziger MeBamt, Abteilung Presse, Leipzig-C. 1, Markt 4, Ruf: 70021. 


to 


d 


S 


Erfolge der deutschen Elektroindustrie 
auf der Internationalen Ausstellung in Paris 1937. 


An der großen Zahl hoher Ausstellungsauszeichnungen, 
die Deutschland nächst Frankreich in Paris errungen hat, 
ist die Elektroindustrie wesentlich beteiligt. Die Leipziger 
Messe ist eine geeignete Gelegenheit, dieses Erfolges zu ge- 
denken, der sich bekanntlich im besonderen Maße auch auf 
die neuen deutschen Werkstoffe erstreckt hat. Nachstehend 
geben wir Zahlen der Auszeichnungen, die in verschiedenen 
elektrotechnischen Sachgebieten verteilt wurden, müssen aller- 
dings dazu bemerken, daß diese Zahlen noch unvollständig 
sind, da wir nur von einem Teil der deutschen Elcktroindustrie 
Unterlagen erhalten haben. 


Neue Werkstoffe für die Elektrotechnik: 5 Grands Prix. 

Nachrichtentechnik: 19 Grands Prix, 5 Goldmedaillen, 
3 Ehrenurkunden. 

Elektrische Bahnen: 3 Grands Prix, 2 Ehrenurkunden. 

Licht- und Kraftanlagen: 7 Grands Prix, 1 Goldmedaille, 
2 Ehrenurkunden. 

Elektrowärmetechnik: 1 Grand Prix, 1 Goldmedaille. 

Meßtechnik: 4 Grands Prix, 4 Ehrenurkunden. 


PERSÖNLICHES. 


H. Vahl F. — Am 3. 2. 1938 verschied plötzlich am Herz- 
schlag Herr Dipl.-Ing. Hugo Vahl, Leiter des Meßwandler- 
Laboratoriums der AEG Apparatefabriken Treptow, im Alter 
von 37 Jahren auf der 
Höhe seines schöpferischen 
Wirkens, das insbesondere 
dem Bau von Meßwandlern 
galt. Die Gegenmagneti- 
sierung der Stromwandler, 
der Edelschliff (Edelfuge) 
im Wandlerbau u. a. sind 
seine Erfindungen. Viele 
Patentschriften sowie Ver- 
öffentlichungen in Fach- 
zeitschriften!) geben ein Bild 
von seiner fruchtbaren Tä- 
tigkeit. — Vahl war außer- 
dem mehrere Jahre hin- 
durch Mitglied von zwe 
Fachausschüssen des Ver- 
bandes Deutscher Elektro- 
techniker. — 

Hugo Vahl wurde am 
28. 1. 1901 in Stralsund als 
Sohn eines Kaufmanns ge- 
boren. Er studierte an der 
T. H. Berlin, wo er bei Prof. 
Orlich auch ein Semester 
lang als Honorar-Assistent 
wirkte. Im Jahre 1924 kam er zur AEG in das Meßwandler- 
Laboratorium, das bis zu seinem Ableben seine Wirkungsstätte 
war. 


H. Vahi f. 


1) VDE-Fachberichte 6 (1934) S. 38; ETZ 54 (1933) S. 29; Elektrizi- 
tātswirtsch. 30 (1931) S. 256. 


Berichtigung. 


In der Veröffentlichung des Ausschusses- für Installations- 
material über die „Prüfung von Steckdosen‘ in ETZ 59 (1938) 
Heft 8, S. 206, ist die VDE-Arbeitsnummer nicht richtig an- 
gegeben. Diese muß richtig lauten „VDE 0682/II. 38" an 
Stelle von „VDE 0681/II. 38“. 


poonam 


Anschriften der Verfasser der Aufsätze dieses Heftes. 
F. Driescher VDE, Rheydt/Rhld. 
F. Lucan, Berlin-Nikolassee, Prinz-Friedrich-Leopold-Str. 48. 
Dr.-Ing. L. Nawo, Nürnberg, Hallerstr. 15. 
Masch.-Ing. F. Panzer, Erlangen, Nürnberger Str. 121. 
Oberregierungsbaurat Dipl.-Ing. F. Polenz VDE, Berlin-Siemensstadt, 
Schwiegersteig 5. 


Abschluß des Heftes: 4. März 1938. 


Wissenschaftliche Leitung: Harald Müller VDE 
&° GH. Winkler VDE und H. Hasse VDE 
Stellvertretung: G. H. Winkler VDE 
Zuschriften sind nicht an eine persönliche Anschrift zu richten, sonder? 
nur an die Wissenschaftliche Leitung der ETZ, Berlin-Charlottenburg * 
Bismarckstr. 33, VDE-Haus, Fernsprecher: 34 19 59. T 
Nachdruck nur mit Quellenangabe und nur mit Genehmigung = ve 
fassers und der Wissenschaftlichen Leitung der ETZ gestatle 


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Elektrotechnische Zeitschrift 


281 


(Zentralblatt für Elektrotechnik) 
Organ des Elektrotechnischen Vereins seit 1880 und des Verbandes Deutscher Elektrotechniker seit 1894 
Wissenschaftliche Leitung: Berlin-Charlottenburg 4, VDE-Haus — Im Buchhandel durch Julius Springer, Berlin W 9 


59. Jahrgang 


Berlin, 17. März 1938 


Heft 11 


Großtransformatoren mit Stufenregeleinrichtung. 


Von Max Schwaiger VDE, Nürnberg. 


Übersicht. Über den derzeitigen Stand und den Verlauf 
der Entwicklung von Stufenregeleinrichtungen für Transfor- 
matoren wurde kürzlich in drei bemerkenswerten Veröffent- 
lichungen?) berichtet. Im folgenden?) wird zur Abrundung des 
Bildes kurz auf einige Merkmale des Aufbaues der Stufen- 
regeleinrichtungen für Großtransformatoren und auf die hier- 
für üblichen Regelverfahren eingegangen. Die Schaltvorgänge 
und verschiedene Gesichtspunkte, welche die Wicklungsanord- 
nung des Transformators und die Gestaltung der Stufenregel- 
einrichtung bestimmen, werden eingehender erörtert. 


Zur Lösung einer der wichtigsten Aufgaben, welche 
die zunehmende Ausdehnung und Verknüpfung der Ener- 
gieverteilungsnetze stellt, der Spannungsregelung unter 
Last, wurde in den vergangenen zwei Jahrzehnten überall 
die Durchbildung betriebstüchtiger Stufenregeleinrich- 
tungen für Transformatoren großer Leistungen und 
hoher Betriebsspannungen aufgegriffen. Die Ausführun- 
gen der Stufenregeleinrichtungen nahmen die verschie- 
densten Formen an, sowohl bedingt durch die Anpassung 
an die besonderen Erfordernisse des Betriebes und den 
Aufbau des Transformators als auch infolge der viel- 
seitigen Möglichkeiten, welche denı Konstrukteur gerade 
auf diesem Gebiete offen stehen. Eine gewisse An- 
gleichung der verschiedenen Bauformen aneinander im 
Laufe der Entwicklung ist immerhin zu beobachten. In 
allen Ländern wird heute die Stufenregeleinrichtung un- 
mittelbar mit dem Transformator zusammengebaut°). 
Lastschalter, Stufenwähler und gegebenenfalls Wende- 
wähler, die zusammen die Stufenregeleinrichtung bilden, 
befinden sich ebenso unter Öl wie sämtliche Anzapfleitun- 
gen zum Transformator. Diese Bauform trägt der Tat- 
sache Rechnung, daß die Stufenregeleinrichtung nicht als 
Schaltgerät schlechthin angesehen werden kann, sondern 
den gleichen elektrischen Beanspruchungen ausgesetzt ist 
wie die angezapfte Regelwicklung des Transformators 
selbst; sie ergibt hierfür die wirtschaftlich günstigste und 
zudem eine betrieblich durchaus befriedigende Lösung. 


l In Deutschland ist auch der Aufbau der Stufenregel- 
einrichtungen weitgehend einheitlich*): 


a) Die Isolation von Lastschalter und Stufenwähler 
einer Phase gegen Erde übernimmt eine für die Be- 
triebsspannung bemessene Durchführung. Der Last- 
schalter ist unmittelbar oben, der Stufenwähler un- 


— 


!) B. Jansen, ETZ 58 (1937) 8.874: W. Reiche, Elektrizitäts- 
wirtsch. 36 (1937) 8.438; W. Reiche, ETZ 59 (1938) H. 1. 8. 7. 

gebiet zug aus einem Vortrag, gehalten am 6. 4. 1937 in dem Fach- 

‚Elektromaschinenbau“ des VDE Bezirk Berlin-Brandenhurg. 
Electrice E. Stenkvist, Asea-J. (engl.) 8 (1931) S. 34; E.T. Norris, 
(1929) u (1933) 8.96; A. Palme, Elektrotechn. u. Masch.-Baü 51 
on H.Puppikofer, Bull. Oerlikon Nr. 171/172 (1935) S. 927; 
. g, Electric. Engineer (1936) S. 440. 

werk-Mikt Hr Bollmann, BBC-Nachr. 23 (1936) S. 62; E. Hayn, Sachsen- 
- 8 (1937) S. 12; R. Küchler, ETZ 55 (1934) S. 1054. 


621. 314. 222. 072. 2 


mittelbar unten an der Durchführung angebaut, die 

von der Lastschalterwelle durchsetzt wird. Das 

Lastschalteröl ist grundsätzlich von dem Öl, in dem 

sich Stufenwähler und Wendewähler befinden, ge- 

trennt. 

Die Tragkonstruktion für den Stufenwähler und für 

den Lastschalter ist mit den durchgehend metal- 

lischen Getrieberädern und -wellen einer Phase auf 
das Potential der jeweils eingestellten Stufe ge- 
bracht. 

c) Die Isolation der einzelnen Stufenwählerkontakte ist 
nicht für die Phasenspannung, sondern nur für die 
innerhalb des angezapften Wicklungsteiles mögliche 
elektrische Beanspruchung ausgelegt. 


Isolierkupplungen befinden sich nur zwischen dem 
geerdeten Hand- oder Motorantrieb und den einzelnen 
Phasen. Im Falle des Bruches einer Isolierkupplung 
bleibt unter allen Umständen das Zusammenwirken 
von Stufenwähler und Lastschalter ungestört. 


Bei diesem grundsätzlichen Aufbau der Stufenregel- 
einrichtung ist nun der Ausführung des Lastschalters, des 
Stufenwählers und des Wendewählers ein weiter Spiel- 
raum gelassen. Dem Lastschalter fällt bekanntlich die 
Aufgabe zu?), mit Hilfe von Schaltwiderständen den 
unterbrechungsfreien Übergang von einer Stufe zur 
nächstbenachbarten zu vermitteln, während der Stufen- 
wähler, dessen feststehende Kontakte mit den Wicklungs- 
anzapfungen verbunden sind, die einzuschaltende Stufe 


vorwählt. 


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St 


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Der Lastschalter. 


Im Bestreben, den Aufbau des Lastschalters, den Ab- 
brand der Schaltkontakte und den Spannungsverlauf wäh- 
rend des Umschaltvorganges möglichst günstig zu ge- 
stalten, sind verschiedene Schaltverfahren entstanden. 
Sie unterscheiden sich durch die Art und die Einordnung 
der Schaltwiderstände zwischen Haupt- und Hilfskontakte 
und durch die Folge, in der diese Kontakte stromführend 
sind. Das Umschaltverfahren, der Ohmwert der Schalt- 
widerstände im Verhältnis zu Stufenspannung und Last- 
strom und der cos» des Laststromes bestimmen den 
Spannungsverlauf und die Schaltbeanspruchungen wäh- 
rend des Umschaltvorganges. Um bei der Anordnung 
des Schaltwiderstandes, der sowohl ohmscher als auch in- 
duktiver Natur sein kann, von der Energierichtung un- 
abhängig zu bleiben, werden in der Regel zwei Wider- 
standszweige in symmetrischer Aufteilung zwischen 
Haupt- und Hilfskontakten vorgesehen. Die induktiven 
Widerstände sind jeweils als zwei magnetisch mitein- 


5) Siemens-Jb. (1929) S. 228, 


e- ase -am 


Dur u | 


282 Elektrotechnische Zeitschrift 59. Jahrg. Heft 11 


ander festgekoppelte, d. h. dicht aufeinander gewickelte 
und daher mit geringer Streuung behaftete Drosselzweige 
auf einem Eisenkern mit Luftspalt untergebracht. 


Die einzelnen Verfahren sind aus dem Schrifttum 
bekannt®). Hier sei ergänzend ein Verfahren angeführt 
(Abb.1), das bei Verwendung einer Schaltdrosselspule 
den strengsten Forderungen hinsichtlich des Spannungs- 
verlaufes während des Umschaltvorganges nachzukommen 


Stufenleistung X = UI 
Li = CZ; L,= CZ; L = C (Z, + Z); 


oLlL=oLl>= AT., w L= AT i 
‚2 
I Vollaststrom 
U Stufenspannung 
U,= Ult 
Z, = Z, Windungszahl eines 
Drosselzweigcs 


Abh. 1. Sonderschaltverfahren für Last- 
schalter mit Schaltdrosselspule (besonders 
günstiger Spannungsverlauf während des 


0089-1 (0089-07 (00SP=-0 Umschaltvorganges). 


gestattet. Bei diesem Verfahren liegt in Reihe mit jedem 
Drosselzweig ein Wicklungsstück des Transformators, 
das je ein Viertel der Stufenspannung liefert. Die Schalt- 
drossel braucht in diesem Falle nur die halbe Stufen- 
spannung aufzubringen. In der Regel wird jedoch die 
einfachere, in Abb.2 in den einzelnen wichtigen Stellun- 


A,B ohmscher oder induktiver 
Widerstand 
H,, H, feststehender Hilfskontakt 


K beweglicher Kontakt 
K,, Ka feststehender Haupt- 
kontakt 


Abb. 2. Uhnschaltvorgang im Lastschalter (übliches Verfahren). 


gen des Umschaltvorganges gezeichnete Anordnung be- 
vorzugt. Dieses bekannte Verfahren, das sich für Schalt- 
drosselspulen und ohmsche Schaltwiderstände gleich gut 
eignet, wird den weiteren Betrachtungen zugrunde ge- 
legt. 


Beim Umschaltvorgang werden in wechselnder Folge 
Stromkreise geschlossen und unterbrochen. Zwischen sich 
trennenden Kontakten, die vor der Trennung stromfüh- 
rend waren und nach der Trennung verschiedene 
Spannung gegeneinander annehmen, entsteht ein Licht- 
bogen. Bei der Anordnung nach Abb.2 treten Abschalt- 
vorgänge auf beim Ablaufen des beweglichen Strom- 
abnehmers von dem Hauptkontakt K, und beim Ablaufen 
von dem Hilfskontakt H, in der einen Schaltrichtung, am 
Hauptkontakt K, und am Hilfskontakt H, in der anderen 
Schaltrichtung. An den Hauptkontakten ist abzuschal- 
ten: der Laststrom mit dem vom Laststrom in dem einen 
Widerstandszweig hervorgerufenen Spannungsabfall als 
nachfolgender Spannung, an den Hilfskontakten: der 
Ausgleichstrom + (je nach der Energierichtung) dem 
halben Laststrom mit der Stufenspannung + dem vom 
Laststrom in einem Widerstandszweig hervorgerufenen 
Spannungsabfall als nachfolgender Spannung. Bei Leer- 


6) Asea-Rev. (1928) S. 44: Siemens-Jb. (1929) S. 226; H. Happold 
u. J. Kröll, BBC-Nachr. 16 (1929) 8.101; B. Jansen, CIGRE-Berichte 
1932, Nr. 27, S. 6; Schwedisches Patent Nr. 61302 v. 18.3.25; W. Reiche, 
ETZ 58 (1937) S.874; W. Reiche, ETZ 59(1938)H.1,8.7;M, Schwaiger, 
VDE-Fachber. 7 (1935) S. 15. : 


17. März 1938 


lauf haben also nur die Hilfskontakte zu schalten. Der 
cos» des Laststromes beeinflußt wie der Ohmwert der 
Schaltwiderstände nur die Größe des bei den einzelnen 
Schaltvorgängen zu schaltenden Stromes und der nach- 
folgenden Spannung. Unabhängig vom cos des Last- 
stromes sind aber Strom und nachfolgende Spannung bei 
allen Schaltvorgängen in Phase, wenn als Schaltwider- 
stände ohmsche Widerstände verwendet werden. Die 
Schaltdrossel bedingt, daß ganz allgemein Strom und 
nachfolgende Spannung eine Phasenverschiebung von 90 ° 
gegeneinander haben. Bei den Abschaltvorgängen an 
Anordnungen mit ohmschen Schaltwiderständen ist in dem 
Augenblick, in dem der abzuschaltende Strom durch Null 
geht, auch die wiederkehrende Spannung Null. Der Licht- 
bogen erlischt in dem Leistungsbereich, der betriebs- 
mäßig in Frage kommt, schon bei geringer Schalt- 
geschwindigkeit während des ersten Stromnulldurchgan- 
ges. Bei Verwendung einer Drossel setzt im Augenblick 
des Stromnulldurchganges die wiederkehrende Spannung 
mit dem Höchstwert (etwa dem Scheitelwert der nach- 
folgenden Spannung) ein. Soll auch hier erreicht wer- 
den, daß der Lichtbogen beim ersten Stromnulldurchgang 
erlischt, der Kontaktabbrand also auf den möglichen 
Kleinstwert gebracht wird, so muß die Kontaktentfer- 
nung im Augenblick des Stromnulldurchganges größer, 
die Schaltgeschwindigkeit gegenüber der Widerstands- 
schaltung also gesteigert sein. 

Bei den praktischen Lastschalterausführungen sind 
die für das Schalten mit ohmschen oder induktiven Schalt- 
widerständen als zweckmäßig erkannten Schaltgeschwin- 
digkeiten nicht immer eingehalten, da auch die Belastbar- 
keit der Schaltwiderstände auf die Ausführung wesent- 
lichen Einfluß hat. Der großen Wärmeentwicklung wegen 
lassen sich die ohmschen Schaltwiderstände kaum so aus- 
legen, daß sie längere Zeit mit dem Laststrom oder dem 
Ausgleichstrom belastet werden könnten, falls der Last- 
schalter aus irgendeiner Ursache während des Umschalt- 
vorganges in einer Zwischenstellung stehenbleibt, so z.B. 
wenn die Spannung für den Antriebsmotor plötzlich aus- 
fällt. Durch den Einbau eines Kraftspeichers in den An- 
trieb des Lastschalters”) oder der ganzen Stufenregel- 
einrichtung®) wird daher dafür gesorgt, daß der Um- 
schaltvorgang in kurzer Zeit und unaufhaltsam abläuft. 
Die Schaltgeschwindigkeit, die sich hierbei ergibt, ist 
meistens wesentlich höher als sie allein aus schalttech- 
nischen Gründen erforderlich wäre. Der Lichtbogen wird 
dann bei den betriebsmäßigen Schaltungen mehr als nötig 
in die Länge gezogen, ohne daß daraus grundsätzliche 
Nachteile entstehen. Der Vorteil der Schaltdrossel besteht 
darin, daß sie, natürlich mit entsprechendem Werkstoff- 
aufwand, aber doch ohne Schwierigkeit, mit der gleichen 
thermischen Sicherheit ausführbar ist wie die Transfor- 
matorwicklung selbst. Der Lastschalter kann also bei 
Verwendung einer so bemessenen Schaltdrossel ohne Ge- 
fahr in jeder Zwischenstellung angehalten und daher ohne 
Kraftspeicher durchaus kraftschlüssig mit dem Stufen- 
wähler unmittelbar vom Motor angetrieben werden. Bei 
einer derartigen Schalterausführung, dem Lauflastschal- 
ter, ist der bewegliche Stromabnehmer in Form eines 
Messers auf der Antriebswelle befestigt und bestreicht 
mit gleichbleibender Geschwindigkeit im Verlaufe eines 
Schaltvorganges vier im Kreise angeordnete feststehende 
Kontakte. Um die mechanische Beanspruchung des Ge- 
triebes klein, den Aufbau denkbar einfach und betrieb: 
sicher zu halten, wird eine verhältnismäßig geringe 
Schaltgeschwindigkeit zugelassen, aber die Größe und der 
Anstieg der wiederkehrenden Spannung einerseits, die 
Wiederverfestigung der kurzen Trennstrecke anderseits 
so beeinflußt, daß der Lichtbogen trotzdem nach dem 
ersten Stromnulldurchgang mit Sicherheit nicht mehr 
zündet. Dies wird erreicht durch Anordnung eines ohm- 


2 B. Jansen, DRP. 496564. 
5) E. Stenkvist, Asea-J. (engl.) 8(1931)8.42; H, Puppikofer. Bull. 
Son Nr. 173/174 (1935) S. 932; W. Bollmann, BBC-Nachr. 23 (19 


~e 


Ba 


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Elektrotechnische Zeitschrift 59. Jahrg. Heft 11 


283 


schen Widerstandes parallel zur Schaltdrossel und durch 
Auflagen aus besonderen Werkstoffen auf die der Licht- 
bogeneinwirkung ausgesetzten Teile der Kontakte. 


Die wesentliche Wirkung des ohmschen Parallelwider- 
standes beruht nicht etwa auf einer Verkleinerung der 
Phasenverschiebung zwischen Strom und Spannung, son- 
dern darin, daß der zeitliche Anstieg und die Höhe der 
wiederkehrenden Spannung verkleinert werden. Die im 
Augenblick nach dem Erlöschen des Lichtbogens ein- 
setzenden, durch die Eigenfrequenz des Schaltkreises ge- 
gebenen hochfrequenten Schwingungen werden stark ge- 
dämpft. Hierfür genügt ein ohmscher Parallelwiderstand 
mit dem zehn- bis hundertfachen Ohmwert des Drossel- 
blindwiderstandes, der sich ebenfalls leicht für Dauerein- 
schaltung bemessen läßtP). 


c Wolfram 
i d Wolfram-Kupfer-Verbundmetalle 


a Kupfer b Messing 


Abb. 3. Verhalten verschiedener Kontaktwerkstoffe beim Schalten einer 
Drossel mit Parallelwiderstand (Schaltgeschwindigkeit 0,25 m/s). 


Den großen Einfluß des Kontaktwerkstoffes auf den 
Schaltvorgang bei kleiner Schaltgeschwindigkeit zeigt 
Abb.3. In Abhängigkeit von der Schaltzahl ist das ab- 
gebrannte Kontaktvolumen und die entwickelte Gasmenge 
als Maß der Lichtbogenleistung für verschiedene Kontakt- 
werkstoffe, nämlich Kupfer, Messing, Wolfram und Wolf- 
ram-Kupfer-Verbundmetalle mit einem spezifischen Ge- 
wicht von 15,8, 15,4 und 12,8 aufgetragen. Bei den Ver- 
suchen wurden 555 A bei 320 V mit einer Schaltgeschwin- 
digkeit von nur 0,25 m/s abgeschaltet. Parallel zu der 
Drossel mit 0,6 Q Blindwiderstand lagen 6 Q Wirkwider- 
stand. Die bei 10 000 Schaltungen für Kupfer erhaltenen 
Werte des abgebrannten Kontaktvolumens und der ent- 
wickelten Gasmenge (bez. auf 15°C) sind je mit 100 % 
eingesetzt. Wolfram, das durch einen besonders hohen 
Schmelzpunkt ausgezeichnet ist, eignet sich für kleine 
Schaltgeschwindigkeit schlecht. Die Lichtbogendauer, mit- 
hin die Lichtbogenleistung, ist sehr viel größer als bei 
Kupfer, das abgebrannte Kontaktvolumen nur unwesent- 
lich kleiner. Vom leicht schmelzenden Messing brennen 
zwar 70% mehr ab als vom Kupfer, aber die Gasentwick- 
lung beträgt nur etwa die Hälfte; die Lichtbogenleistung 
ist also klein. Bei den Versuchen aufgenommene Oszillo- 
gramme zeigen, daß der Lichtbogen stets beim ersten 
Stromnulldurchgang erlischt. Besonders interessant ist 
das Verhalten der Wolfram-Kupfer-Verbundmetalle. Der 
Kontaktstoff mit höchstem Wolframgehalt unterscheidet 
sich in der Lichtbogenleistung nicht sehr von Wolfram. 
Schon eine kleine Änderung der Zusammensetzung und 
des Gefüges führt auf annähernd gleiche Lichtbogen- 


®) M. Schwaiger, VDE-Fachber. 7 (1935) 8. 16. 


bundmetallen etwa verhältnisgleich mit der Lichtbogen- 
leistung. Er beträgt bei dem Verbundmetall mit kleinstem 
Wolframgehalt nur wenig mehr als ein Zehntel des Ab- 
brandes von Kupfer. Das im Löschvorgang mit Messing 
übereinstimmende Verhalten dieses Kontaktwerkstoffes 
und die durch Versuche belegte Tatsache, daß die Wir- 
kung bei kurzen Bögen am stärksten hervortritt, zeigt die 
außerordentlich rasche Wiederverfestigung der Licht- 
bogenstrecke an!P). 


Eine kurze Lichtbogendauer läßt sich ohne die an- 
geführten Maßnahmen nur durch erhebliche Steigerung 
der Schaltgeschwindigkeit erzielen. Bei unmittelbarem 
Antrieb des Lastschalters durch den Motor sind dann 
Nocken und Federn, also mechanisch mehr beanspruchte 
Bauelemente, erforderlich, die dem jeweils abschaltenden 
Kontakt die gewünschte Geschwindigkeit erteilen. Im 
Ausland werden Stufenregeleinrichtungen für Großtrans- 
formatoren fast durchweg mit derartigen Lastschaltern 
und induktiven Schaltwiderständen gebaut. Die Klagen, 
die dort von seiten des Betriebes über störende Span- 
nungsschwankungen beim Umschaltvorgang zuweilen ge- 
führt wurden, sind offenbar auf anfänglich falsche Be- 
messung der Schaltdrosselspulen zurückzuführen. 

In Deutschland haben sich der mit gleichbleibender 
geringer Schaltgeschwindigkeit unmittelbar vom Motor 
angetriebene Schalter mit Schaltdrosseln, der Lauf- 
lastschalter (Abb.4), und der unter der Wirkung 


Abb. 4. Lauflastschalter für 600 A. 


eines Kraftspeichers rasch betätigte Schalter mit ohm- 
schen Widerständen, der Sprunglastschalter. 
nach B. Jansen, seit Jahren bestens bewährt. Auch 
für den Sprunglastschalter werden Wolfram-Kupfer-Ver- 
bundstoffe mit Vorteil verwendet. Es wird in diesem Fall, 
da die Schaltgeschwindigkeit an sich schon höher als zur 
Löschung erforderlich, nur die größere Lichtbogenfestig- 
keit dieser Stoffe ausgenutzt; der Abbrand geht auf etwa 
ein Drittel des Abbrandes von Kupfer zurück. Um auch 
der geringen Wahrscheinlichkeit Rechnung zu tragen, daß 
der Sprunglastschalter infolge Bruches der Kraftspeicher- 
feder, eines Hebels und dgl., oder wegen Klemmens ver- 
sagt, d.h. nicht rasch oder nicht ordnungsgemäß schaltet, 
wurde ein Schutz entwickelt, der auf die Gasentwicklung 
beim Durchbrennen der im Schalterkessel mit unter- 
gebrachten Schaltwiderstände oder bei einem Stehlicht- 
bogen am Lastschalter selbst anspricht und die unmittel- 
bare Abschaltung des Transformators veranlaßt. Der 
Auslöseimpuls wird von dem auf Potential befindlichen 
Lastschalterkessel durch ein Fallgewicht auf die Kon- 
taktvorrichtung am geerdeten Transformatordeckel über- 
tragen. Eine weitere, im Übertragen des Impulses gleich- 
artige Einrichtung kann verwendet werden, um das Sinken 
des Ölspiegels im Schalterkessel unter den niedrigst zu- 
lässigen Wert zu melden. 


10) T. E. Browne, Electr. Engng. 50 (1931) S. 952. 


284 


Elektrotechnische Zeitschrift 59, Jahrg. Heft 11 


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I, 0000 ti. März 1938 


Der Stufenwähler. 


Der Einfluß, den die beiden Lastschalterausführungen 
auf den Aufbau des Stufenwählers ausüben, ist nicht sehr 
wesentlich. Für das Zusammenarbeiten mit dem Lauf- 
lastschalter müssen zwei bewegliche, je für die halbe 
Stromstärke bemessene Wählerkontakte vorgesehen sein, 
die zwei Bahnen parallel geschalteter feststehender Kon- 
takte bestreichen (Abb.5a). Im Verlaufe eines Schalt- 
vorganges werden beide Wähler schrittweise nacheinander 
und stromlos bei entsprechender Stellung des Strom- 
abnehmers im Lastschalter verstellt. Der mit Sprunglast- 
schalter betriebene Wähler (Abb.5b) hat ebenfalls zwei, 
aber für die volle Stromstärke bemessene bewegliche 
Stufenwählerkontakte, die mit zwei Kontaktbahnen zu- 
sammenarbeiten. In der einen Kontaktbahn sind alle 
geradzahligen, in der anderen alle ungeradzahligen An- 
zapfungen zusammengefaßt. Während eines Schaltvor- 
ganges oder besser während des Aufziehens des Kraft- 
speichers wird nur ein Wähler, der stromfreie, umgestellt. 
Es ist ohne weiteres möglich, den für den Lauflastschalter 
gebauten Wähler auch für den Sprunglastschalter zu ver- 
wenden, indem in die Verbindung des einen beweglichen 
Stufenwählerkontaktes mit dem Lastschalter ein Wick- 
lungsstück, die sogenannte Wanderspule, eingefügt wird 
(Abb.5c), die eine Stufenspannung zu liefern hat. 


Wähler A die ungeradzahlligen, a. 
_bestreicht jede Anzapfung Anzapfungen | jede Auzaptung 
Wähler B e die geradzahligen :de Anzapfun 
bestreicht JEACANZEDLUNG ___Anzapfungen | A Dune 
in Betriebs- rz | Wähler 4 oder ' Wähler A oder 
stellung A TA Wähler B | Wähler B 


parallel | 


eingeschaltet wechselweige wechselweise 


Abb. 5. Lastschalter und Stufenwähler (Grundschaltungen). 


Zwischen zwei benachbarten feststehenden Kontakten der 
beiden Kontaktbahnen liegt dann die doppelte Stufen- 
spannung. Ein für eine gegebene Stufenzahl und Strom- 
stärke beim Lauflastschalter ausgelegter Stufenwähler ist 
so mit Sprunglastschalter für die halbe Stromstärke ver- 
wendbar, ergibt aber die doppelte Stufenzahl. Der An- 
trieb wird in diesem Falle so eingerichtet, daß im Ver- 
laufe der Umstellung um eine Stufe sich auch nur ein 
Wähler bewegt. Die Ausführung nach Abb. 5c hat den 
Vorteil, daß für eine bestimmte Stufenzahl nur etwa die 
Hälfte an Anzapfungen und gegebenenfalls Durchführun- 


gen zwischen Transformator- und Stufenwählerkessel be- 
nötigt werden. 


Der Wendewähler. 


Um an Anzapfungen zu sparen oder um mit der 
halben Regelwicklung (bei Spartransformatoren) auszu- 
kommen, können auch die Kontaktbahnen des durch einen 
Wendewähler ergänzten Stufenwählers zweimal befahren 
werden. Der Wendewähler kann einpolig oder zweipolig 
ausgeführt sein. Der Verwendung des Stufenwählers in 


der einen oder anderen Ausführung ist dabei keine Grenze 


gesetzt. Der einpolige Wendewähler wendet beim Durch- 
gang durch die Mittelstufe entweder die an 


wicklung, d.h. er schließt sie im entgegengesetzten Sinne 


gezapfte Regel- 


an die Haupt- oder Erregerwicklung an!!), oder aber er 
schaltet eine Grobstufe, das ist eine Stufe von gleicher 
oder annähernd gleicher Größe, wie sie die Regelwicklung 
liefert, ab. Diese Schaltmöglichkeiten für den einpoligen 
Wendewähler zeigt Abb. 6, und zwar je für die beiden 


a 
5 
4 
3 
2 
7 
0 


Zu-und Gegenschälten Schalten einer Grobstufe 


Abb. 6. Stufenwähler mit einpoligem Wendewähler, 
a Zu- und Gegenschalten, b Schalten einer Grobstufe. 


Wendewählerstellungen gezeichnet. Im Fall a, beim Zu- 
und Gegenschalten der Regelwicklung, dreht sich die 
Stromrichtung in der Regelwicklung gegenüber der Haupt- 
wicklung in der einen Wendewählerstellung um, im Fall b 
nicht. Dieser Umstand ist für die Wicklungsanordnung 
im Transformator wichtig. Der Wendevorgang und das 
Zusammenwirken mit dem Stufenwähler sind in beiden 
Fällen gleich. Ist an der Kontaktbahn des Stufenwählers 
der Kontakt 0 eingestellt, so führen Regelwicklung und 


a b 


— 

° 

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D 


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Un A Oh a 


.—.——-—--——. 
g—,— nn 


o- 


Zu -und Gegenschalten 


, Zu-und Gegenschalfen 
bei Transformatoren in Sparschaltung 


bei Leistungs -oder Spartransformatoren 


Abb. 7. Stufenwähler mit zweipoligem Wendewähler, 
a bei Transformatoren in Sparschaltung, 
b bei Leistungs- oder Spartransformatoren. 


Wendewähler keinen Strom, der Wendewähler kann um- 
gelegt werden; er verbindet dann beim Zu- und Gegen- 
schalten das Ende der Hauptwicklung mit dem anderen 
Ende der Regelwicklung, beim Schalten einer Grobstufe 
das Ende der Regelwicklung mit der aus der Hauptwick- 
lung abgezapften Grobstufe. Da zwischen den beiden fest- 


11) Siemens-Jb. (1929) S. 228. 


b 
"a 


17. März 1938 


Elektrotechnische Zeitschrift 59. Jahrg. Heft 11 


285 


stehenden Kontakten des einpoligen Wendewählers stets 
die Spannung der Regelwicklung liegt, muß während des 
Umlegens des Wendewählers für kurze Zeit die Verbin- 
dung der Regelwicklung mit der Hauptwicklung auf- 
gehoben werden. 


Aus Abb. 7 sind die beiden üblichen Schaltungen für 
den zweipoligen Wendewähler zu ersehen!?). Beide be- 
dingen eine Umkehr der Stromrichtung in der Regelwick- 
lung beim Wenden. Durch den zweipoligen Wendewähler 
werden die Anschlüsse an die Regelwicklung, das ist der 
eine Anschluß an ein Wicklungsende und weiter der An- 
schluß an den beweglichen Stromabnehmer (Lastschal- 
ter), gegeneinander vertauscht. Die Spannungsdifferenz 
zwischen den feststehenden Kontakten des Wendewählers 
ist Null, sobald der Lastschalter über den Stufenwähler 
auf Kontakt 1 unmittelbar mit dem an den Wendewähler 
angeschlossenen Ende der Regelwicklung verbunden ist. 
Der zweipolige Wendewähler kann in dieser Stufenstellung 
in die andere Betriebsstellung umgelegt werden, wobei 
sämtliche Kontakte vorübergehend untereinander verbun- 
den sind. Die Regelwicklung wird beim Wendevorgang 
nicht abgeschaltet. 


Während also beim einpoligen Wendewähler zwischen 
den feststehenden Kontakten die Spannung der Regel- 
wicklung liegt, der bewegliche Kontakt aber für das 
Wenden stromlos gemacht ist, führen die beweglichen 
Kontakte des zweipoligen Wendewählers beim Wenden 
Strom, aber die Spannungsdifferenz zwischen den fest- 
stehenden Kontakten ist Null. In beiden Fällen treten 
daher beim Wenden an den Kontakten keine Schalt- 
beanspruchungen auf. 


Stufenregeleinrichtung und Wicklung. 


Von der räumlichen und elektrischen Lage der an- 
gezapften Regelwicklung zur Hauptwicklung hängt gro- 
Benteils ab, welche der angeführten Möglichkeiten für die 
günstige Gestaltung der Stufenregeleinrichtung ausnutz- 
bar ist. Die Regelwicklung kann elektrisch am Anfang, 
etwa in der Mitte und bei in Stern geschalteten Wick- 
lungen am Knoten liegen und räumlich in die Hauptwick- 
lung eingeschachtelt oder neben der Hauptwicklung an- 
geordnet sein, wobei sich sowohl die Haupt- als auch die 
Regelwicklung aus einzelnen Wicklungsscheiben oder aus 
über die ganze Schenkellänge gezogenen Wicklungslagen 
aufbauen lassen. Hinsichtlich der möglichen elektrischen 
Beanspruchungen des angezapften und abschaltbaren 
Wicklungsteiles oder hinsichtlich des Amperwindungs- 
ausgleiches zur Wahrung der Kurzschlußfestigkeit be- 
stehen zwischen den verschiedenen Anordnungen keine so 
grundsätzlichen Unterschiede, daß dadurch unmittelbar 
der einen oder anderen Lösung der Vorzug zu geben wäre. 
Jedenfalls besteht bei Leistungstransformatoren immer die 
Möglichkeit, durch geeignete Maßnahmen an der Wicklung 
die höchstmöglichen Stoßbeanspruchungen an der Stufen- 
regeleinrichtung zu steuern. Daraus geht hervor, wie eng 
jeweils die Stufenregeleinrichtung an den Transformator 
und seinen Wicklungsaufbau gebunden ist. Es ist daher 
ganz allgemein nicht möglich, die Stufenregeleinrichtung 
als Schaltgerät für sich zu betrachten und etwa Über- 
schlagswerte zwischen den einzelnen Kontakten festzu- 
legen, ohne entweder die wirtschaftlichste Lösung zu 
drosseln oder vielleicht bei nicht geeignetem Wicklungs- 
re doch die Stufenregeleinrichtung gefährdet zu 
sehen. 


Liegen die Anzapfungen am Knoten der in Stern ge- 
schalteten Wicklungen, so treten zwischen ihnen und so- 
mit an den Stufenwählern der drei Phasen nur die ver- 
ketteten Spannungen der Regelwicklungen auf. Die Regel- 
einrichtungen der drei Phasen lassen sich baulich ver- 
einigen, wobei die Lastschalter, die den Knoten bilden und 


12) K, Bölte, Hochspannungsforschung und Hochspannungspraxis, 
8.76, herausg. von J. Rlermanns und 0. Mayr, Berlin: J. Springer 1931. 


daher gleiches Potential haben, einerseits, die Stufen- 
wähler anderseits gemeinsam für die volle Betriebsspan- 
nung gegen Erde isoliert sind. Diese einfache und ge- 
drängte Bauart (Abb. 8) ist bei höheren Betriebsspannun- 
gen, etwa über 30 kV, allen anderen Ausführungen über- 
legen und wird am häufigsten verwendet. Daher soll für 
den Fall der Knotenpunktsregelung auf die Gesichts- 
punkte näher eingegangen werden, welche die Gestaltung 
der Stufenregeleinrichtung und den Wicklungsaufbau des 
Transformators bestimmen können. Die Möglichkeit, den 
Knoten an den Lastschaltern zu bilden, ist ohne weiteres 
gegeben, wenn die Regelwicklung über den ganzen Bereich 
angezapft ist, die Stufenregeleinrichtung also ohne Wende- 
wähler verwendet wird. Auch der einpolige Wendewähler 
läßt dies zu, aber er trennt während des Wendevorganges 


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a b 


Abb. 8. Stufenregeleinrichtungen für Knotenpunktaregelung, 
a mit Lauflastschalter, b mit Sprunglastschalter. 


die Regelwicklung von der Hauptwicklung ab. Die Regel- 
wicklung ist für kurze Zeit sich selbst überlassen und 
nimmt ein mittleres Potential gegen die Hauptwicklung 
an, das nur durch das Verhältnis der Kapazität C, der 
Regelwicklung gegen die Hauptwicklung zu der Kapazität 
C, der Regelwicklung gegen Erde festgelegt ist, sofern 
die Regelwicklung nach Abb. 9 angeordnet wird. Sind 
diese Kapazitäten gleich groß, so beträgt die Potential- 
differenz zwischen dem an der Hauptwicklung gebildeten 
Knoten und den zum Wendewähler geführten Enden der 
Regelwicklung, von der induzierten Spannung abgesehen, 


25 % der Betriebsspannung, d. s. bei 100/V3 kV immer- 
hin annähernd 15 kV. Im Augenblick des Abtrennens der 
Regelwicklung treten dann Ladefunken auf, die Schwin- 
gungsvorgänge hervorrufen können. Daher wird bei der- 
artigen Anordnungen und höheren Betriebsspannungen 
durch einen hochohmigen Widerstand, der die Mitte der 
Regelwicklung mit dem Ende der Hauptwicklung ver- 
bindet, das Potential der Regelwicklung beim Wendevor- 
gang gesteuert, ein Ladefunken unterdrückt. Der Auf- 
wand für den Steuerwiderstand ist um so größer, je höher 
die Betriebsspannung, je größer der Regelbereich und die 
Kapazitäten sind und je ungünstiger das Verhältnis der 


286 


Elektrotechnische Zeitschrift 59. Jahrg. Heft 11 


17. März 1938 


Kapazitäten zueinander ist. Er kann, da der Widerstand 
nicht nur der halben Spannung der Regelwicklung, son- 
dern auch den Beanspruchungen bei der Windungsprobe 
gewachsen sein muß, so beträchtlich sein, daß schließlich 
der durch den Wendewähler eingebrachte Vorteil ver- 
lorengeht. Die Schwierigkeiten, die abgetrennte Regel- 
wicklung auf Potential zu halten, wachsen bei dieser 
Wicklungsanordnung noch beträchtlich, wenn am Wick- 
lungsanfang geregelt wird, denn dann beträgt die Poten- 
tialdifferenz zwischen der abgetrennten Regelwicklung 
und dem Anfang der Hauptwicklung für das Beispiel 75 % 
des Betriebspotentials. Der naheliegende Weg, die ab- 
getrennte Regelwicklung nur kapazitiv durch Schilder 
oder durch eine andere Wicklungsaufteilung (z. B. bei 
Lagenwicklung) auf Potential zu halten, ist nicht immer 
gangbar und zweckmäßig. Gleichwohl bleibt dem ein- 
poligen Wendewähler gerade bei der Knotenpunktsrege- 


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a Niederspannungswicklung 
b Hochspannungswicklung 


d Regelwicklung 
e Potentialwiderstand 


Abb. 9. Abtrennen der Regelwicklung von der Hauptwicklung. 


lung und bei mittleren Betriebsspannungen ein weites 
Anwendungsgebiet gesichert. Ob der einpolige Wende- 
wähler für Zu- und Gegenschalten oder für das Schalten 
einer Grobstufe vorzusehen ist, hängt wieder in erster 
Linie von der Wicklungsanordnung ab. Die in dem Bei- 
spiel (Abb9) in einer besonderen Schaltröhre unter- 
gebrachte Regelwicklung kann zu der Hauptwicklung zu- 
oder der Hauptwicklung entgegengeschaltet werden, ohne 
daß sich störende Streuverhältnisse ergeben. Allerdings 
entstehen im Bereich der Gegenschaltung erhöhte Ver- 
luste, denn mit abnehmender Spannung wächst, auf allen 
Stufen gleichbleibende Leistung vorausgesetzt, der Strom 
an. Die Zahl der insgesamt eingeschalteten Windungen 
nimmt aber nur bis zur Mittelstufe ab und dann bei der 
Gegenschaltung wieder fortschreitend zu, so daß in der 
Absatz-Endstufe bei höchstem Strom alle Windungen ein- 
geschaltet sind und folglich auch der volle Wicklungs- 
widerstand wirksam ist. Bei Zu- und Gegenschaltung 
entspricht die Zahl der in der Regelwicklung unterzubrin- 
genden Windungen nur dem halben ausregelbaren Span- 
nungsbereich. Dagegen ist auf der niedrigsten Stufe die 
dem ganzen Regelbereich entsprechende Windungszahl ab- 
geschaltet, wenn der Wendewähler eine Grobstufe schaltet 
oder wenn kein Wendewähler verwendet wird, die An- 
schlüsse an den Stufenwähler also den gesamten auszu- 
regelnden Spannungsbereich umfassen. Die letzteren bei- 
den Ausführungen, der Stufenwähler mit dem eine Grob- 
stufe schaltenden einpoligen Wendewähler oder der 
Stufenwähler ohne Wendewähler, werden bei der Knoten- 
punktsregelung meistens vorgesehen. Die Verluste sind 


dann auch auf der niedrigsten Spannungsstufe die er- 
reichbar kleinsten, die Möglichkeiten, die für die räum- 
liche Anordnung der Regelwicklung bestehen, weniger eng 
begrenzt. Die Regelwicklung kann z.B. auch in die Röhre 
der Hauptwicklung eingeschachtelt werden, während bei 
Gegenschaltung in diesem Falle hohe zusätzliche Verluste 
und eine unzulässige Minderung der Kurzschlußfestigkeit 
infolge Querstreuung entstehen würden. Ist kein Wende- 
wähler vorgesehen, so bleibt natürlich die Regelwicklung 
stets mit der Hauptwicklung verbunden. Bei Verwendung 
eines zweipoligen Wendewählers kann der Knoten nicht 
an den Lastschaltern gebildet werden, er müßte an den 
Wendewählern liegen. Die Lastschalter der drei Phasen 
nehmen dann in den Grenzstellungen die verkettete Span- 
nung der Regelwicklung gegeneinander an. Dafür müßten 
die Lastschalter und ihre Antriebe gegeneinander und 
gegen den Schalterkessel isoliert werden. Der zweipolige 
Wendewähler kommt daher für Knotenpunktsregelung 
praktisch nicht in Frage. Er läßt sich aber für die 
Regelung am Wicklungsanfang verwenden, wobei an sich 
schon die Stufenregeleinrichtungen der drei Phasen ge- 
trennt angeordnet und für die volle Betriebsspannung 
gegen Erde und gegeneinander isoliert sind. Besonders 
geeignet ist er für einen Fall der Regelung am Wick- 
lungsanfang: für Transformatoren in Sparschaltung mit 
zur Mittelspannung symmetrischem Regelbereich. Es wird 
nicht nur das Abschalten der Regelwicklung vermieden, 
sondern es ergeben sich auch bei gleichem Werkstoffauf- 
wand im Transformator, über den ganzen Regelbereich 
gleichbleibende Durchgangsleistung vorausgesetzt, als 
Folge des Vertauschens der Netzanschlüsse günstigere 
Gesamtverluste als sie bei Verwendung eines einpoligen 
Wendewählers erreichbar wären. 


Ganz allgemein läßt sich sagen: Stufenregeleinrich- 
tungen für hohe Betriebsspannungen erhalten meistens 
keinen Wendewähler. Das Regelverfahren mit der „Wan- 
derspule“ gestattet gleichwohl, die Zahl der erforderlichen 
Anzapfungen auf etwa die Hälfte der auszuführenden 
Spannungsstufen zurückzusetzen. Eine Ausnahme bildet 
der Spartransformator; dessen Stufenregeleinrichtung 
wird zweckmäßig mit zweipoligem Wendewähler aus- 
geführt. Bei mittleren und niederen Betriebsspan- 
nungen lassen sich stets Stufenregeleinrichtungen mit 
einpoligem Wendewähler verwenden. Bei Leistungstrans- 
formatoren wird das Schalten einer Grobstufe bevorzugt, 
bei Spartransformatoren mit symmetrischem Regelbereich 
kommt nur Zu- und Gegenschaltung in Frage. 


Zusammenfassung. 


In Deutschland ist der Aufbau der Stufenregel- 
einrichtungen für Großtransformatoren weitgehend ein- 
heitlich. Als Lastschalter werden sowohl Lauflastschalter 
mit Schaltdrosselspulen als auch Sprunglastschalter nach 
B. Jansen mit ohmschen Schaltwiderständen verwendet. 
Durch Parallelwiderstände zu den Schaltdrosseln und 
Auflagen aus Wolfram-Kupfer-Verbundstoffen auf die 
Schaltkontakte wird der Abbrand beim Lauflastschalter 
sehr günstig gestaltet. Von wesentlichem Einfluß auf 
den Aufbau der Stufenregeleinrichtungen, insbesondere 
aber auf die Art und die Anwendung des Wendewählers, 
ist die Wicklungsanordnung des Transformators und die 
Lage der Stufenregeleinrichtung am Wicklungsanfang, !n 
Wicklungsmitte oder bei in Stern geschalteten Trans- 
formatoren am Knoten. Die Regelung am Knoten wird 
des einfachen Aufbaues wegen bei hohen Betriebs- 
spannungen stets bevorzugt. 


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17. März 1938 


Elektrotechnische Zeitschrift 59. Jahrg. Heft 11 


287 


Eine einfache Konstruktion der Stromkurve von hochgesättigten Drehstrommotoren. 
Von Georg Schwabe, Bielitz. 


Übersicht. Eine einfache Konstruktion der wirklichen 
Ortskurve hochgesättigter Drehstrommotoren wird entwickelt, 


welche den Bedürfnissen der Praxis hinreichend entspricht. 


Das Verhalten des ungesättigten Drehstrommotors 
stimmt mit der Theorie des Ossannakreises genau über- 
ein, da die Voraussetzung zur Theorie, nämlich Konstanz 
der Reaktanzen und Widerstände im ganzen Arbeits- 
bereich des Motors, erfüllt ist. 

Bei hochgesättigten Motoren jedoch zeigen die Prüf- 
ergebnisse eine Ortskurve des Stromes, die einer Ellipse 
ähnlich ist; diese Erscheinungen sind durch verschiedene 
Veröffentlichungen!) bekannt geworden. Als Haupt- 
ursache dieser neuen Stromkurve wird die Veränderlich- 


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Abb. 1. 


keit der Reaktanz angegeben, hervorgerufen durch die 
hohe Zahnsättigung und die Sättigung der Streuwege 
überhaupt. Die Reaktanz ist somit nach unbekannten 
Funktionen von Strom bzw. Schlupf abhängig und kann 
bis auf rd. 70% ihres ursprünglichen Wertes bei Betriebs- 
strom fallen. Man hat sich in der Praxis meistens mit der 
Konstruktion von Schmiegungskreisen an die wirklichen 
Kurven beholfen. Der Nachteil aller dieser Konstruktionen 
ist der, daß der ‘zugehörige Schlupf ‘zu den einzelnen 
Punkten nicht genau angegeben werden kann. Die Über- 
legungen und Versuche von F. Un ger haben ergeben, 
daß die Kurzschlußpunkte bei veränderlicher Kurzschluß- 
reaktanz angenähert auf einem Kreis liegen müssen, 
ebenso die Punkte für o = oo. Für jeden Punkt der Strom- 
kurve benötigt man daher den dazugehörigen Streuungs- 
kreis, da dieser nur für eine Schlüpfung o und den dazu- 
gehörigen Strom gültig ist. Sind Berechnungen oder 
essungen gegeben, die für jeden Schlupf den Streuungs- 
kreis angeben, so ist es tatsächlich möglich, nicht nur 
Stromkurve, sondern auch die Leistungs- und Dreh- 
Momentenkurve genau einzuzeichnen. In Abb.1 ist dies 
wiedergegeben. 
Es bezeichnet K, den Ossannakreis für den Vollast- 
punkt P,, die weiteren Ossannakreise K,, Ks K, K, gel- 
ten für die Betriebspunkte P, Pa Pa, Pz, während der 


) Z. B. F. Unger, Elektrotechn. u. Masch.-Bau 48 (1930) 8. 745. 


513. 61. 001. I : 621. 313. 333. 013. I 
Kreis K, dem tatsächlichen Kurzschlußpunkt Pg, des ge- 
sättigten Motors entspricht. Ferner ist U/2. (R, + R,) 
ein Kreis mit dem Halbmesser U/2: (R, + R,), Ul2-R, ein 
Kreis mit dem Halbmesser U/2- R,, die Kreise R,, Rz, Rs, 
R, R, haben einen Halbmesser U/2- (R, + Rzlo) bei ver- 
schiedenem o entsprechend den dazugehörigen Betriebs- 
punkten P, bis P,, wobei jeder Punkt der Stromkurve, 
z.B. P, durch den Schnitt der betreffenden Kreise, also 
in diesem Falle durch den Schnitt der Kreise R, und K,, 
gegeben ist. 

Diese Art der Konstruktion der Arbeitskurve erfor- 
dert das Einzeichnen vieler Kreise, welche durch verhält- 
nismäßig umständliche Messungen oder Rechnungen ent- 
wickelt werden müssen, wie F. Unger selbst bemerkt. 
Beim Lösen dieser Aufgabe in der Praxis durch Messun- 
gen ist die Aufnahme der Kurzschlußkennlinie durch viele 
Kurzschlußmessungen notwendig, um die Veränderlichkeit 
der Reaktanz ersichtlich zu machen, während bei der Be- 
rechnung die wiederholte Anwendung verschiedener Sätti- 
gungsverhältnisse und Erfahrungswerte berücksichtigt 
werden müssen. 

Es soll daher im nachstehenden eine Konstruktion für 
die Praxis entwickelt werden, die beim normalen Motor 
mit dem Einzeichnen von vier Kreisen auskommt, wie in 


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Tg- 
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l iii . gemessene Punkte 
« konstruierte Punkte 
Abb. 2. 


Abb. 2 dargestellt ist. Auch bei hochgesättigten Motoren 
ist die Reaktanz bis ungefähr zum Vollaststrom bzw. nor- 
malem Schlupf annähernd konstant, um später mit zu- 
nehmendem Schlupf einen Kleinstwert anzunehmen. Wir 
sind daher berechtigt, den Arbeitsbereich des Motors von 
o bis o, durch einen Ossannakreis K, zu beschreiben. 
Diese Erscheinung hat auch schon Unger in seinem an- 
geführten Aufsatz durch Messungen festgelegt. Für die 
Werte o = 1 und o = œ gelten die Punkte Pg, und Pax 


288 Elektrotechnische Zeitschrift 59. Jahrg. Heft 11 17. März 1938 


i) 


der Kreise K, und K, mit der Bemerkung, daß Punkt 
Pg, und Pe% nicht mehr auf einem Kreis liegen können, 
wie es beim Kreis K, für die Punkte Pg, und Pıo 
der Fall ist. Für die Werte o=1 und o =œ spiegeln 


die Vektoren Pz, Pr, und Pı»Ps» den Einfluß der 
Sättigung genau wider, während für die Zwischen- 
werte o>0 und o<1 ähnliche Vektoren erst bestimmt 
werden müssen. Da P,Pg, und P,Pg» durch vekto- 


rielle Summation der Vektoren P, Pg, und Pg, Pg, bzw. 


P,Pı» und Po Ps» entstanden sind, so müssen zwei 
parallel geschaltete Stromzweige vorhanden sein. Ähn- 
liche wie die erwähnten Vektoren teilen wir auch die 
anderen Vektoren für andere Werte von a der wirk- 
lichen Ortskurve des gesättigten Motors zwar will- 
kürlich, aber aus oben erwähnten praktischen Gründen 
heraus in zwei Teile, und zwar dergestalt, daß einem Teil 
der ungesättigte Motor zukommt, während der andere 
Teil nur die Sättigungserscheinungen zur Darstellung 
bringt. Die Ortskurve des einen parallel geschalteten 
Stromzweiges ist daher der Ossannakreis K,, so daß der 
eine Teilstrom für jedes o festgelegt ist, während Rich- 
tung und Größe des anderen Teilstromes noch unbekannt 
sind. Zunächst wissen wir nur, daß auch dieser zweite 
Stromzweig abhängig vom Schlupf sein muß; transfor- 
mieren wir die zwei Vektoren Px, Pg, und Pi ~ Pe» nach 
P, als Ursprung, so besitzen wir von der gesuchten Kurve 
drei Punkte, nämlich Pr Pie; Po da die Kurve für o ~ 0 
den Wert 0 haben muß. Untersucht man, welche Orts- 
kurven der Theorie nach möglich sind, so muß sofort die 
Gerade ausgeschaltet werden, da sie für o = oo einen un- 
endlich großen Strom ergeben würde. Die einfachste 
Kurve, bei der bei einem unendlichen Parameter der 
Strom endlich bleibt, ist der Kreis allgemeiner Lage, wo- 
bei der Parameter allerdings nur ersten Grades ist. Be- 
gnügt man sich mit dieser Voraussetzung und läßt etwaige 
Glieder höheren Grades von o außer acht, so kann die 
Konstruktion sofort durchgeführt werden, da drei Punkte 
zur Bestimmung eines Kreises genügen. In Abb.2 ist 
dies durchgeführt und dieser Kreis mit K, mit dem Mittel- 
punkt M, benannt. In diesem Falle kommt man also mit 
den angegebenen vier Kreisen aus, so daß man nur außer 
dem Ossannakreis K, die Punkte P,, und Po~% zu be- 
rechnen oder zu messen hat. Die weitere Konstruktion 
einzelner Punkte der Kurve ist einfach, sie erfolgt durch 
Summierung der Vektoren der beiden Kreise K, und Ke 
für gleichen Schlupf, ebenso die Ermittlung der Lei- 
stungs- und Drehmomentenlinie. Die Summierung ist bei- 
spielsweise für o = 0,3 in der Abb.2 durchgeführt, die 
Punkte 0,3’ und 0,3” gehören zu den Kreisen K, und Ke, 
während Pog ein Punkt der wirklichen Ortskurve ist. Die 
gezeichnete Kurve stimmt praktisch mit der gemessenen 
überein, Abweichungen dürften durch zusätzliche Er- 
wärmung des Motors während der Messung verursacht 
worden sein. Die Zusammensetzung von zwei Kreisen von 
verschiedenem Durchmesser und Lage der Kurzschluß- 
punkte ergibt bekanntlich eine Kurve höherer Ordnung, 
während man eine ebensolche Kurve erhält, wenn man 
die Reaktanz beim Ossannakreis umgekehrt proportional 
dem Schlupf macht, ein Beweis für die Richtigkeit der 
Konstruktion. 


Will man auf Kosten der Einfachheit der Konstruk- 
tion der wirklichen Ortskurve die Genauigkeit erhöhen und 
Glieder höherer Ordnung von o berücksichtigen, so können 
in ähnlicher Weise drei und mehr Stromzweige heraus- 
gebildet werden, was durchaus möglich ist, wenn weitere 
Punkte der Stromkurve durch Rechnung oder Messung 
gegeben sind. 

Das Verfahren hat sich auch bei Doppelnutanker- 
motoren anwenden lassen. Der Motor wird am besten in 
zwei Teile geteilt, wobei jedem Teil des Ständers ein 


Läufer zugeordnet wird. Auf diese Weise ergeben sich 
zwei Ossannakreise und zwei Zusatzkreise, die addiert 
werden müssen. Eine bei manchen Motoren zulässige 
Vereinfachung ergibt sich, wenn man nur einem Teil 
(z.B. den Anlaufkäfig) einen Zusatzkreis zuordnet. Die 
Möglichkeit, die Drehmomentenkurve, die Überlastbarkeit 
und den Anlaufstrom bei voller Spannung und bei Stern- 
dreieckschaltung zu überwachen, ist somit auf Grund 
obiger Konstruktion gegeben, was besonders bei Motoren 
großer Leistung wichtig ist. 


Zusammenfassung. 


Die Ortskurve des hochgesättigten Drehstrommotors 
entsteht durch die Addition des normalen Ossannakreises 
und eines sogenannten Sättigungskreises, wobei die Ge- 
nauigkeit der konstruierten Kurve den Bedürfnissen der 
Praxis vollkommen genügt. Im Gegensatz zu der bis- 
herigen Konstruktion der Ortskurve ist nur die Berech- 
nung weniger Punkte der Ortskurve notwendig, so daß 
die Ermittlung der Kurzschlußkennlinie oder ähnliche Be- 
rechnungen überflüssig werden. 


Betriebserfahrungen mit Erdschlußspulen 
in England. 


621. 316. 935. 004. 12 (42) 

Seitdem im Oktober 1934 die Edmundsons Electricity 
Corporation den Entschluß gefaßt hat, von der bis dahin 
allgemein üblichen Praxis abzuweichen und in einem ihrer 
11-kV-Netze eine Erdschlußspule einzubauen, hat sich auch 
in England die Erkenntnis von den überragenden Vorzügen der 
induktiven Erdung in steigendem Maße durchgesetzt!). 

M. Taylor und P. F, Stritzl wiesen in einem Vortrag 
darauf hin, daß heute bereits über 50 Netze in England durch 
Erdschlußspulen geschützt sind; sie konnten auch bereits über 
eine Reihe von Betriebserfahrungen berichten, die allerdings 
für den deutschen Ingenieur kaum etwas Neues bieten. Inter- 
essant ist, daß eine Reihe englischer Firmen im Gegensatz zu 
den in anderen Ländern gesammelten Erfahrungen auf dem 
Standpunkt stehen, man solle die’ Erdschlußspule nur zur Be- 
kämpfung kurzzeitiger Überschläge verwenden und von ihrer 
Fähigkeit in Dauererdschluß zu fahren, keinen Gebrauch 
machen. Demgemäß wenden diese Firmen kostspielige und 
mitunter recht komplizierte Einrichtungen an, um die Erd- 
schlußspule selbsttätig kurz zu schließen, wenn ein Erdschluß 
länger als einige Sekunden anhält, und bemessen sogar die 
Spulen selbst für kurzzeitigen Betrieb, eine Maßnahme, die den 
Wert solcher Spulen bedeutend einschränkt und vor allem den 
späteren Übergang auf die volle Verwendung unmöglich macht, 
trotzdem aber keine Ersparnis mit sich bringt. Demgegenüber 
gibt es allerdings auch eine Reihe von Netzen, welche sich die 
Erfahrungen des Auslandes zunutze machen und die Spulen ın 
der allgemein üblichen Weise voll ausnützen. 

Da die meisten englischen Netze unter Berücksichtigung 
fester Nullpunkts-Erdung gebaut und isoliert sind, war es not- 
wendig, die Frage zu prüfen, ob die Netze der in den beiden 
gesunden Leitern auftretenden Spannungserhöhung gewachsen 
sind. Mit dieser Frage beschäftigen sich die Vortragenden 
ziemlich ausführlich und kommen dabei zu dem Schluß, dad 
in der großen Mehrzahl der Fälle keine Schwierigkeit zu be- 
fürchten ist, was ja auch die bisher vorliegenden guten Er- 
fahrungen beweisen. Bemerkenswert ist, daß in der dem Vortrag 
folgenden Aussprache nicht eine Stimme gegen die Erdschlub- 
spule laut wurde. Mehrere Leiter englischer und überseeischer 
Elektrizitätswerke waren in der Lage, die Ausführungen der 
Vortragenden durch Mitteilungen ihrer Betriebserfahrungen x 
ergänzen und im wesentlichen zu bestätigen. Bemerkt sel, 04 
immer noch weitaus die größte Zahl aller englischen nen 
spannungsnetze mit fester Nullpunkts-Erdung arbeitet. u 
jedoch erfreulich, daß sich die in England ursprünglich s0 aN 
bekämpfte Erdschlußspule nun doch allmählich ‚auch be 
durchsetzt. Gdn. 


1) M. Taylor u. P, F. Stritz , Vortrag in London am 15. 12. 1 


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17. März 1938 


Elektrotechnische Zeitschrift 59. Jahrg. Heft 11 


289 


Die neunte Tagung der Internationalen Hochspannungskonferenz (CIGRE). 


Übersicht. Vom 24. 6. bis 2. 7. 1937 fand in Paris die 
neunte Tagung der Internationalen Hochspannungskonferenz 
statt, die von 41 Ländern mit etwa 800 Vertretern aus Kreisen 
der Elektroindustrie, Elektrizitätsversoggung, Behörden, Ver- 
waltungen und der Wissenschaft beschickt war. Deutschland 
war mit etwa 50 Vertretern und 14 Fachberichten beteiligt. 
Kurz vor Erscheinen der Gesamtberichte über die neunte 
Tagung soll nachstehend ein Querschnitt über die einzelnen 
Fachberichte gegeben werden, wobei entsprechend dem Haupt- 
aufgabenbereich der CIGRE die eigentliche Hochspannungs- 
technik etwas eingehender berücksichtigt wurde. Bei dem zur 
Verfügung stehenden knappen Raum konnten Inhalt und Er- 
gebnisse der einzelnen Fachberichte im allgemeinen nur an- 
deutungsweise umrissen werden. 


I. Erzeugung, Umformung und Unterbrechung der elek- 
trischen Energie. Messung und Meßverfahren. 


1. Elektrische Maschinen und Trans- 
formatoren. 


E. Wilczek (Ungarn). Betrachtung über die in 
einzelnen Ländern gebräuchliche Praxis hinsichtlich Größe 
der Einheitsleistung und Nennspannung von Turbogenera- 
toren; größte Werte 200 MVA bzw. 36kV. 

J. Rezelman (Belgien). Ein- und dreipolige Stoß- 
kurzschlußversuche an Drehstromgeneratoren. 

J.Rosen (England) berichtet über Entwicklung von 
Hochspannungs-Generatoren (> 36 kV) zur unmittelbaren 
Speisung von Drehstromnetzen ohne Transformator, wo- 
bei Überströme und Überspannungen durch konzentrische 
Wieklungen hoher Reaktanz bzw. großer Windungskapazi- 
tät begrenzt werden. Die Gesamtleistung der seit 1928 
in Betrieb bzw. in Planung befindlichen Hochspannungs- 
maschinen beträgt etwa 1000 MVA. l 


S. Lénard (Ungarn). Betriebswirtschaftliche Be- 
trachtung über jährliche Kupfer- und Eisenverluste von 
Transformatoren hinsichtlich Anschaffungs-, Betriebs- 
kosten und insgesamt investierten Kapitals. 


R. Savagnone (Italien). Mittelbare Wirkungs- 
gradbestimmung der Einheit Transformator und gitter- 
gesteuerter Quecksilberdampf-Gleichrichter durch Leer- 
lauf- und Kurzschlußversuch. Verfahren zur Bestimmung 
der Einzelverluste. 


W. Reiche (Deutschland) schlägt vor, zur Begren- 
zung der Stoßüberschlagspannung von Transformatoren 
Parallelfunkenstrecken zur Durchführung anzuordnen, die 
für Innenraum- und Freiluft auf gleiche (REH-) Schlag- 
weite eingestellt sind. Eine schwingungsfreie Stoßspan- 
nungsverteilung längs der Wicklung wird durch Röhren- 
spulen und Metallschirme erzielt. Schaltungen für ein- 
und dreipolige Stoßversuche an wechselspannungerregten 
Transformatoren. Beobachtungen und Messungen mit 
Kathodenstrahloszillograph (KO) und Mikrophon während 
der Stoßprüfung, deren Einführung als Typenprüfung 
erörtert wird. | 


R. Elsner (Deutschland). Die Beanspruchung von 
Regeltransformatoren (Zusatztransformatoren und Lei- 
stungstransformatoren mit Regelung im Sternpunkt) bei 
Gewitterüberspannungen wird rechnerisch und mit Katho- 
denstrahloszillograph untersucht. Die Anfangsspannungs- 
verteilung an der beanspruchten Regelwicklung kann 
durch Vergrößerung der Querkapazität, mehrlagige 
Röhrenwicklungen, metallische Schilde bzw. ringförmige 
Scheiben (bei Scheibenspulen) gesteuert werden. Bei Zu- 
satztransformtoren kann der quasistationäre Spannungs- 
abfall an der Zusatzwicklung durch Überbrückung der- 
a mit Kondensatoren oder Ableiter abgesenkt wer- 
Su Durch diese Maßnahmen wird selbst bei gedrängter 

auart große Gewittersicherheit erzielt. 


W.Kraemer (Deutschland). Verzerrung der Span- 
nungskurve von Drehstromnetzen durch Oberwellen im 
agnetisierungsstrom von Transformatoren. Kompensie- 
rung der fünften Oberwelle durch Hilfsschenkel nach 
ueter und Buch für kleine und mittelgroße Trans- 


621. 3 (062) 


formatoren. Magnetische Sterndreieckschaltung für Groß- 
transformatoren, Fünfschenkelkern bzw. Dreischenkelkern 
mit aufgelöstem Jochdreieck. Oszillogramme des durch 
derartige Schaltungen von Oberwellen befreiten Magne- 
tisierungsstromes, 


K. Kühn (Deutschland). Oberwellen in der Span- 
nungskurve von Hochspannungsnetzen können durch 
schlechte Spannungskurve der Generatoren, nicht sinus- 
förmigen Magnetisierungsstrom von Transformatoren, 
Gleichrichterbelastung, Lichtbogenöfen hervorgerufen und 
bei stark kapazitiver Belastung vergrößert werden. Nach- 
teilige Wirkung der Spannungsoberwellen: starkes Feuern 
der Umformerbürsten, Erschwerung der Erdschluß- 
löschung, Überlastung von Kondensatoren, Überbean- 
spruchung der Dämpferwicklungen von Maschinen. Ab- 
hilfsmaßnahmen betrieblicher Art sowie durch möglichst 
oberwellenfreie Spannung der Generatoren und oberwellen- 
armen Magnetisierungsstrom der Transformatoren, bei- 
spielsweise durch die von W. Kraemer angedeuteten 
Verfahren oder durch Verwendung von Transformatoren 
verschiedener Schaltart bzw. Einbau von Drosselspulen 
entsprechender Schaltung. 


C.1.Budeanu (Rumänien). Strom- und Spannungs- 
oberwellen in Hochspannungsnetzen, ihre Ursachen (z.B. 
Transformatoren), Wirkungen und Übertragungsmöglich- 
keiten. 


2. Parallelbetrieb, Frequenz-, 
Spannungs- und Leistungsregelung, 
Stabilität. 


F. Grieb (Schweiz). Betriebserfahrungen mit ela- 
stischen umlaufenden Frequenzumformern zur Netzkupp- 
lung, bestehend aus Synchron- und Asynchronmaschine 
mit Scherbius-Maschine und Frequenzwandler, Beschrei- 
bung der Regelungsarten. 


M. Bouffart (Belgien). Frequenzregelung in Ver- 
bundnetzen zur Erleichterung des Leistungsaustausches 
bei selbsttätiger Leistungsregelung. Die astatische Fre- 
quenzreglung in einem Netze eines Netzverbandes ver- 
bessert bereits die Betriebsbedingungen. Bestrebungen, 
sämtliche Kraftwerke an der Frequenzregelung teil- 
nehmen zu lassen. Amerikanische Betriebsergebnisse. 


P. Ailleret (Frankreich). Im ausgedehnten Ver- 
bundbetrieb ist an Stelle der Frequenzhaltung durch ein 
Werk eine gemischte Frequenz- und Leistungsregelung 
erforderlich. Gesichtspunkte für die Zusammenarbeit 
zwischen mechanischen und elektrischen Regelvorrich- 
tungen. 

W. Wanger (Schweiz). Zahlreiche Versuche an 
mittelgroßen Synchronmaschinen bei plötzlichen Be- 
lastungsänderungen gaben Aufschluß über den Einfluß 
der Läuferbauart auf die dynamische Stabilität von Syn- 
chronmaschinen. Weitere zwei- und dreipolige Netzkurz- 
schlußversuche mit einem größeren Synchrongenerator 
ergänzten die Unterlagen für Stabilitätsberechnungen. 


3. Isolieröle und feste Isolierstoffe. 


= H. Weiß und T. Salomon (Frankreich). Bericht 
über Arbeiten des CIGRE-Ausschusses für Isolieröle. 
Untersuchung über Regeneration von Isolier- und Dampf- 
turbinenölen. Einflußgrößen auf die elektrische Leit- 
fähigkeit von Isolierölen. Versuche über künstliche Alte- 
rung. Korrosion von Metallen durch gealterte Öle. 


L. S. Ornstein, P. J. Haringhuizen und D. 
À. Was (Holland) untersuchen die Einwirkung von 
Isolierölen und Fetten auf Kupfer, Zinn und Blei. Kupfer 
neigt zur größten Schlammbildung des Öles. Bei Schmier- 
ölen üben Zinn und Blei eine reduzierende Wirkung aus. 
Kupfer müßte zur Vermeidung von Korrosion durch 
Isolieröle mit einer Auflage aus anderem Metall ge- 
schützt werden, das zur Bildung einer Schutzschicht neigt. 


J: Borel (Schweiz). Dielektrische Verlustmessung 
an Isolierölen verschiedener Herkunft bei Gleich- und 


290 


Wechselspannung. Einfluß der Öltemperatur, der an- 
gelegten Spannungshöhe und des Wassergehaltes auf die 
Verluste bzw. elektrische Leitfähigkeit. 


H. W. L. Bruckman (Holland) berichtet über 
Dauerversuche (100 Std.) an Transformatorölen bei 100°C 
zur Feststellung der Niederschläge, wobei gleichzeitig 
Kapazitätsstrom und dielektrische Verluste mit Schwing- 
gleichrichter nach Keinath und Pfannenmüller 
zur Me des Alterungsvorganges aufgezeichnet 
werden. 


P. Ferrier (Frankreich). Entwicklung eines be- 
sonderen Isolierkörpers aus Beton mit guten elektrischen, 
mechanischen Eigenschaften und Witterungsbeständigkeit. 
Isolation von Zubehörteilen bei Mittel- und Hochspannung, 
Zz. B. wurden Wanddurchführungen zur Erhöhung der 
Kurzschlußfestigkeit in derartige Betonkörper eingekittet. 


H. Schering (Deutschland). Bericht über die 
Arbeiten des Isolierstoffausschusses.. Von Deutschland 
wurde eine Eigenschaftstafel für keramische Stoffe, Hart- 
papiere, geklebte Glimmerstoffe nebst Vorschlag be- 
stimmter Zahlenwerte für spätere internationale Eigen- 
schaftstafel aufgestellt. Anregungen anderer Länder 
liegen vor. 


4. Hochspannungsschaltgeräte. 


S. Teszner und L. Gorjup (Frankreich). Be- 
schreibung eines neuen Schalterprüffeldes.. Kurzschluß- 
generator mit Stoßerregung zur Nachprüfung symme- 
trischer Ausschaltleistungen bis 800 MVA. Versuche und 
Entwicklungsarbeiten an Hochleistungssicherungen sowie 
an ölarmen Schaltern und Luftschaltern. 


E.Pugno-VanoniundG.Someda (Italien) be- 
schreiben verschiedene Kunstschaltungen zur Abschalt- 
prüfung von Leistungsschaltern, ähnlich wie von E. Marx 
angegeben, indem z.B. ein Stromkreis bei ziemlich nied- 
riger Spannung den betriebsfrequenten Strom liefert. und 
im Augenblick des Strom-Null-Durchganges von einer 
anderen Stromquelle eine hochfrequente Spannung oder 
Stoßspannung zwischen den Schalterkontakten erzeugt 
wird. 


Ch. Bresson (Frankreich) beschreibt einzelne Bau- 
arten von „autopneumatischen“ Druckluftschaltern für 
verschiedene Betriebsspannungen und Abschaltvermögen 
sowie ihren Einbau in Schaltanlagen. 


O. B. Bronn (Rußland). Lichtbogenlöschung mittels 
magnetischer Blasung. Wirksamkeit eines zum Bogen 
senkrecht gerichteten Luftstromes. 


J. V. Butkevitch (Rußland) beschreibt eine Licht- 
bogenlöschvorrichtung mit parallel zu den Schalterkontak- 
ten liegendem Stromrichtergefäß, das bei genügender 
Höhe der Lichtbogen- oder wiederkehrenden Spannung 
zündet und dadurch die Schaltstrecke zwischen den Schal- 
terkontakten entionisiert. Die bisherigen Versuche be- 
ziehen sich allerdings nur auf kleine Leistung (900 A, 
7000 V). 


Ph. Sporn und D. C. Prince (Amerika). Die 
Betriebssicherheit der Energieübertragung auf starr ge- 
erdeten Hochspannungsnetzen wird erhöht, wenn etwaige 
Fehler rasch beseitigt und die gestörte Leitung schnell- 
stens (nach Laboratoriumsversuchen erforderliche Zeit bis 
Wiedereinschalten jedoch bis zu zwölf Perioden, um Rück- 
züundung des Lichtbogens zu vermeiden) wieder zu- 
geschaltet wird. Hochfrequenzstreckenschutz mit Relais- 
zeiten von etwa einer Periode. Beschreibung einer Schnell- 
schalterbauart, mit der Wiedereinschaltversuche im 132kV- 
Netz ausgeführt wurden, wobei die Leitung in etwa sieben 
Perioden abgeschaltet war und die Gesamtzeit vom Fehler- 
beginn bis zur Wiedereinschaltung höchstens 22 Perioden 
betrug. 


E. Juillard (Schweiz). Bericht über die Arbeiten 
des Schalterausschusses der CIGRE. Untersuchungen über 
den Verlauf der wiederkehrenden Spannung abhängig von 
der Schalterbauart bei Netzkurzschlüssen, ergänzt durch 
Abschaltversuche von H. Puppikofer (Schweiz) an 
neuzeitlichen Schaltern, wobei der Löschvorgang (Strom 
und Lichtbogenspannung) mit KO aufgenommen wurde. 
Bei geringen Abschaltströmen zeigte sich, daß der Licht- 
bogen bereits vor dem natürlichen Nulldurchgang löscht 
was je nach Schalterhauart zu einer mehr oder minder 
großen Löschspitze der Bogenspannung führt und das 
Verhalten der wiederkehrenden Spannung beeinflußt. 


Elektrotechnische Zeitschrift 59, Jahrg. Heft 11 


17. März 1938 


W. B. Whitney und L. Gosland (England). 
Netzversuche und KO-Aufnahmen zur Bestimmung des 
Verlaufes der wiederkehrenden Spannung bei Kurz-, Erd- 
und Doppelerdschlüssen in einem 5,5 kV-Kabel- und 35 kV- 


 Freileitungsnetz, wobei leidliche Übereinstimmung mit 


dem aus den Konstanten des Netzes berechneten Verlauf 
festgestellt wird. Bei Netzkurzschluß über eine größere 
Induktivität wurden Einschwingfrequenzen von etwa 
14 kHz gemessen. Der Einschwingvorgang der wieder- 
kehrenden Spannung und damit die Schalterbeanspruchung 
hängt nach Ansicht der Verfasser erheblich von der Lage 
der Fehlerstelle im Verhältnis zum Schalter ab. 


E. Krohne und F. Kesselring (Deutschland). 
Teil I: Die Beanspruchung verschiedener Schalterbauarten 
bei Änderung des Einschwingvorganges der wiederkehren- 
den Spannung nach Kurzschlußabschaltungen wird unter- 
sucht. Für die Beanspruchungsschwere scheint nicht die 
tatsächlich gemessene, sondern die ohne Schaltereinfluß 
allein durch die Prüfanordnung gegebene Steilheit der 
wiederkehrenden Spannung maßgebend zu sein. Im Il. Teil 
wird über Versuche zur Ermittlung des zeitlichen Ver- 
laufs der wiederkehrenden Festigkeit der Schaltstrecke be- 
richtet. Wasser- und Ölschalter erwiesen sich dabei 
empfindlicher gegenüber der Höhe, Druckgasschalter 
gegenüber der Eigenfrequenz der wiederkehrenden Span- 
nung. Eine Festlegung der Einschwingfrequenz in Prüf- 
vorschriften erscheint im Augenblick noch nicht ratsam. 


L. Maggi (Italien). Vorschläge für Erweiterung 
der bisherigen IEC-Regeln für Hochspannungsschaltge- 
räte durch Bestimmungen über Isolationsfestigkeit und 
Auswahl der Schaltgeräte. 


5. Messung und Meßgeräte. 


Verschiedene Berichte befassen sich mit. Verbesse- 
rungen am Kathodenstrahloszillographen; so beschreibt 
A. M. Angelini (Italien) ein Verfahren zum Aus- 
wechseln der Kathoden ohne Öffnung des Entladungs- 
rohres mittels abwickelbaren Aluminiumbandes. Vakuum- 
regelung in Entladungsrohr durch Erzeugung und Zu- 
führung von Kohlesäureanhydrid aus einem besonderen 
Behälter. Verbesserung am Zeitkreis zur Erzeugung eines 
linearen Maßstabes, Verzögerungsschaltung mit geringer 
Verzerrung. 


I. S. Stekolnikov (Rußland). Entwicklung eines 
stoßweise erregten KO, dessen Elektrodenstrahlen erst 
beim Eintreten des aufzunehmenden Vorganges gezündet 
werden. Verringerung der Ansprechverzögerung auf 
einige Zehntel Mikrosekunden. Hohe Schreibgeschwindig- 
keit. Vorteil der Verwendung hoher Stromstärken beim 
Fortfall der Dauererwärmung im Strahl. Optisches Relais, 
bei dem Funkenstrecken durch Hilfsfunkenstrecken be- 
strahlt und zum Ansprechen gebracht werden. 


M. K. Kasai (Japan). Beschreibung zwei- und drei- 
phasiger KO, die nach dem von Knoll angegebenen 
Strahlteilungsverfahren arbeiten. Neuerung in der An- 
ordnung der Ablenkplatten beim Dreifachoszillographen 
und Einführung eines weiteren Sperrplattenpaares (außer 
der Sperrkammer). Elektromagnetischer Schleifenoszillo- 
graph mit umlaufender Aufnahmetrommel zur Aufzeich- 
e von Überspannungen und sonstiger Störungen IM 

etz. 


J. L. Jakubowski (Polen) und A. W. Rankin 
(Amerika) befassen sich mit den Fehlerquellen bei Be- 
nutzung von KO in Fabrikprüffeldern, hervorgerufen 
durch Spannungsschwankungen zwischen Ablenkplatten 
und durch Eingangskapazität. 


A. Palm (Deutschland) und K. Drewnowski 
(Polen) behandeln in zusammenfassenden Berichten den 
derzeitigen technischen Stand der verschiedenen Hoch- 
spannungsmeßverfahren und die Grenzen ihrer Anwend- 
barkeit und Genauigkeit, wie z. B. Braunsches Rohr, KO, 
Ionenwind-Voltmeter, Kerrzelle, Spannungsteiler durch 
Kondensatoren, Widerstände und Transformatoren, Mes- 
sung mit Ventilen, elektrostatische Voltmeter (z. B. Effek- 
tivspannungsmesser mit Kugeln), Messung mit Glimm- 
und Funkenspannung, nämlich Glimmröhre, Korona-Volt- 
meter, Klydonograph, Kugelfunkenstrecke. 


der S Müller (Italien). Schaltung zur Verringerung 
Xa Fehler bei der Messung der Energieversorgung M 
etzen, bestehend aus zwei Gruppen von Stromwandlern 


17. März 1938 


Elektrotechnische Zeitschrift 59. Jahrg. Heft 11 


291 


mit verschiedener Übersetzung für geringe und große 
Leistungen mit selbsttätiger Einschaltung in die Zähler- 
stromkreise bei Veränderung der Stromstärke. 


A. Täuber-Gretler (Schweiz). Beschreibung 


von Einrichtungen zur Eichung von Meßwandlern nach 


dem Kompensationsverfahren. 

S. Szpor (Polen). Besondere Eigenschaften von 
Kaskadenstromwandlern, Spannungsverteilung, elektro- 
magnetische Verhältnisse, Genauigkeit und Meßfehler bei 
Überstrom, Mittel zur Erhöhung der Genauigkeit, Doppel- 
schleifenwandler. 

F. Neri (Italien). Beschreibung eines auf magne- 
tischem Differentialverfahren beruhenden Wandlers mit 
drei Wicklungen zur genauen Messung von Größe und 
Phase zweier Wechselströme. Verwendung auch zur 
Eichung von Spannungswandlern und Messung von Impe- 
danzen. 

A. Mieg (Frankreich). Notwendigkeit genauer 
Messung der in Hochspannungsnetzen übertragenen Ener- 
gie im Falle bedeutender Stromlieferungen. Untersuchung 
der Fehlerursachen, Zweckmäßigkeit, Vorschriften für die 
Errichtung von Stromzählergruppen aufzustellen. 


B. Mengele (Österreich). Betrachtung der Mög- 
lichkeit, hochfrequente und stoßartige Störungen in Hoch- 
spannungsnetzen mittels Meßverfahren der Schwach- 
stromtechnik, z. B. Hochfrequenzmessungen (Brücken- 
schaltungen u. dgl.) zu untersuchen. 


E. Foretay (Schweiz). Hochspannungsmessung 
mittels gleichgerichteten Kapazitätsstromes. Verbesserung 
des Haefely-Meßgerätes: Verminderung der durch geringe 
Frequenzunterschiede bei Heizstrom und Meßspannung 
hervorgerufenen Schwebung des Instrumentenzeigers 
durch Verwendung indirekt geheizter Röhren. Ersatz der 
Kompensationsbatterie durch Eisen-Selengleichrichter. 


G. Keinath (Deutschland). Das im Jahre 1935 be- 
schriebene Gerät zur Überwachung der Hochspannungs- 
prüfung durch Messung der dielektrischen Verluste wurde 
so weit durchgebildet, daß die Aufzeichnung des Verlust- 
winkels (tgö) bzw. der Kapazitätsänderung abhängig 


von der Spannung und anschließend für konstante Prüf- - 


spannung während der Prüfzeit unmittelbar mit Tinte und 
Feder auf Registrierstreifen erfolgt, wobei selbsttätige 
TOP tiomkompensatoren neuerer Bauart verwendet 
werden. 


E. Pugno-Vanoni und C. di Pieri (Italien). 
Erhöhung der Meßgenauigkeit und Erweiterung des üb- 
lichen Meßbereiches von Kugelfunkenstrecken durch An- 
wendung von Schutzringen an den Kugelschaften. Unter- 
suchung von Kugeln mit 62,5, 125, 150, 250 mm Dmr. bei 
Betriebsfrequenz und positiven und negativen Stoßspan- 
nungen. 


Il. Bau, Isolierung und Wartung von Hochspannungs- 
netzen. 


1. Kabel. 


E. Kirch (Deutschland). Betrachtung über die Ent- 
wicklung des Kabelbaus vom Gürtel- und geschirmten 
Massekabel für Mittelspannungen zu solchen mit verbes- 
serten dielektrischen Eigenschaften für Höchstspannun- 
gen: Ölkabel und Druckkabel. Erörterung der neuen Vor- 
schläge zum Bau von Preßgaskabeln (Stickstoff- oder 
Kohlensäurefüllung) zur Anwendung für Mittelspannungs- 
Netze, zwecks besserer Ausnutzung des Dielektrikums als 
bei Massekabeln. Vorschläge für Werkprüfungen. 


C. J. Beaver und E. L. Davey (England). Be- 
schreibung von Preßgaskabeln mit Stickstoffüllung, Druck 
35atü für 33kV-Dreileiterkabel, bzw. 15atü für 132 kV- 
Einleiterkabel, besondere Ausbildung der Kabelmuffen 
und Endverschlüsse. Stabilitätsprüfungen (Gasdruck, 
elektrische Beanspruchung, Erwärmung) an 132 kV- und 
220 kV-Preßgaskabeln. Wartung im Betrieb. Wirtschaft- 
liche Gesichtspunkte für den Anwendungsbereich. 


‚ M. Laborde (Frankreich). Einjährige gute Be- 
triebserfahrungen mit 220 kV-Ölkabelanlage im Gebiet 
von Paris, die im einzelnen beschrieben wird. Nur zwei 
Bleimantelfehler ohne Betriebsunterbrechung, hervorge- 
durch äußere Anlässe. Bei dem Ausbau weiterer 
aabelstrecken wird man gegebenenfalls zur Verringerung 

er Gestehungskosten sowie auch der Bleimantelverluste 
auf den zweiten Bleimantel verzichten. 


E. Evrard (Belgien). Erwärmungsversuche an im 
Boden verlegten 6kV- und 30 kV-Kabeln, Steigerung der 
Belastungsfähigkeit durch besondere Verlegungsart mit 
besserer Wärmeabfuhr. 


L. Tschiassny (Tschechoslowakei). Berechnung 
der Selbstinduktion, der Stromverdrängung im Leiter, der 
Zusatzverluste im Bleimantel von Ein- und Mehrleiter- 
kabeln unter Anlehnung an die bekannten Untersuchungen 
von Ch. Manneback und H. B. Dwight. 


S. Braguine (Rußland) berichtet über ein 10 kV- 
Dreileiterkabel, dessen Leiter aus einem Kern mit drei 
Sektoren bestehen, auf dem weitere Leitersegmente spiral- 
förmig angeordnet sind. Vorteile: Verringerung der Ab- 
messungen und Isolation, höhere Belastbarkeit, geringere 
Möglichkeit des Ausfließens der Imprägniermasse bei 
Kabelverlegung in geneigter Lage. Allerdings erhöhter 
Bleibedarf, da jeder Leiter einen Mantel erhält. 


P. E. Schneeberger (Schweiz). Beschreibung 
einer Kabelstoßanlage für Stoßspannungen bis 1200 kV 
mit 12 kWs Arbeitsvermögen. Stoßspannungsversuche mit 
1135 us-Wellen zur Aufnahme der Stoßkennlinie von Innen- 
raum- und Freiluftendverschlüssen mit KO. Die Durch- 
schlagspannung eines 30 kV-Kabels betrug bei positivem 
Stoß 460 kV, bei negativem Stoß von 560 kV entsprechend 
einer Durchschlagsbeanspruchung von 89kV/mm bzw. 
108kV/mm. Die Einführung der Stoßprüfung für Kabel 
wird für zweckmäßig gehalten. 


G. J. Th. Bakker (Holland). Beschreibung der 
KEMA-Kabelprüfanlage sowie der Dauerversuche an 
150 kV-Kabelproben (100m Länge) verschiedener Her- 
steller, für die spätere Auswahl eines geeigneten Kabels für 
die Übertragung Rotterdam — Haag (150kV, 100MVA). 
Erprobung der Betriebssicherheit, Überlastungsfähigkeit, 
Stabilität des Dielektrikums bei Wärmeschwankungen, 
Verlustwinkelmessungen usw. 


K. S. Wyatt (Amerika). Untersuchungen an län- 
gere Zeit in Betrieb befindlichen Kabeln ergaben bei 
Papiermassekabeln allmähliche Zunahme der dielek- 
trischen Verluste in den dem Leiter bzw. Bleimantel be- 
nachbarten Isolationsschichten, hervorgerufen durch oxy- 
diertes Öl der Tränkmasse. Bei Ölkabeln können durch 
Wechselwirkungen zwischen Öl, Kupfer und Blei Metall- 
verseifungen eintreten, die das Öl verunreinigen und zu 
einem starken Anstieg der dielektrischen Verluste führen. 
Hierauf ist bei der Auswahl des Isolieröles und Fest- 
legung der Belastungsfähigkeit von Höchstspannungs- 
kabeln Rücksicht zu nehmen. 


2. Freileitungen, Leitungsschwingungen, 
Maste und Fundamente. 


S. Alber (Frankreich). Berechnungsverfahren zur 
Ermittlung der mechanischen Höchstbeanspruchung von 
Leitungsmasten bei einem Leiterbruch. Nachweis der 
Rechnung durch Versuche auf einer Leitung. 


O.Yadoff (Japan). Dauer-Strombelastungsversuche 
an Kupferleitern zur Ermittlung der Abnahme der mecha- 
nischen Festigkeit und des elektrischen Widerstandes. 


N. Hubert und M. Parmentier (Frankreich). 
Zugversuche an einem 310mm? Stahl-Almelec-Seil 
(7 Stahl-, 26 Almelecdrähte), das sich besonders zur Ver- 
wendung für große Spannweiten (1,4km) und Höhen- 
unterschiede der Masten eignen soll. 


C. Dovguiallo und L. Ter-Mkrtitchian 


(Rußland). Aufzählung der bekannten Mittel zur Ver- 
ringerung der mechanischen Leitungsschwingungen 
(schwingungsdämpfende Seile, Schwingungsdämpfer, 


Schwinghebeldämpfer, nachgiebige Tragklemmen). 


M. Preiswerk (Schweiz). Beschreibung einiger 
bewährter Ausführungen nachgiebiger Tragklemmen und 
Stoßgewichtsdämpfer. Gute Erfahrungen mit dem be- 
kannten schwingungsdämpfenden Seil, bei dem Stahlseele 
und äußeres Aluminiumseil mit Zwischenspiel angeordnet 
und so gespannt sind, daß verschiedene Eigenfrequenzen 
entstehen. Von diesem Seil sind mehrere 1000 km Lei- 
tungslänge in Betrieb bzw. im Bau. 


‚ E. Sariban (Belgien) beschreibt eine Versuchs- 
leitung an der belgischen Küste zur Erforschung der Be- 
anspruchung von Leitungen und Gittermasten durch 
Windbelastung. Die in den Vorschriften geforderten Be- 


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Elektrotechnische Zeitschrift 59. Jahrg. Heft 11 


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anspruchungen werden auf Grund der bisherigen Ver- 
suchsergebnisse wahrscheinlich herabgesetzt werden 
müssen, um einen wirtschaftlicheren Bau von Masten und 
Gründungen zu ermöglichen. 


E. Gigli (Italien). Wirtschaftliche Mastgründungs- 
art mit geringem Betongewicht, bestehend aus vier sich 
kreuzenden, waagerechten, etwa 1,5 m tief im Erdboden 
liegenden Eisenbetonbalken. 


H. Calliess (Deutschland). Erfahrungen mit Mast- 
gründungen unter besonders schwierigen Bodenverhält- 
nissen: Schleuderbeton-Rohrfundamente, Betonrohre für 
Holzmastleitungen, aufgeteilte Einzelfundamente, Eisen- 
beton-Bohrpfähle bei tiefliegendem tragfähigen Baugrund, 
Spundwandkästen System Larssen. 


3. Rauhreif, Schnee- und Eislast. 


B. v. Magashazy (Ungarn). Beschädigung einer 
Hochspannungsleitung und Mastumbrüche durch Eislast 
und Sturmwind im Winter 1936. Abhilfsmaßnahmen für 
die Zukunft, Berücksichtigung bei Berechnung der Trag- 
konstruktionen. 


O. Szilas und F. Tevan (Ungarn). Eine Rech- 
nung ergibt, daß die nach österreichischen Vorschriften 
erforderliche Bemessung der Freileitung gemäß der fünf- 
fachen normalen Zusatzlast die Errichtungskosten nicht 
wesentlich beeinflußt. 


P. Pervangher (Schweiz). Versuchsanlage in 
einem nebelreichen Taleinschnitt des Schweizer Juras zur 
Aufzeichnung der durch Rauhreif, Schnee und Eis her- 
vorgerufenen Zusatzlasten. Fernmeßeinrichtung an einer 
150 kV-Leitung über den Gotthard. Beobachtungsergeb- 
nisse. 


H. Krautt (Österreich). Graphisches Verfahren 
zur Berechnung der notwendigen Abstände zwischen zwei 
Leiterseilen, um beim Ausschwingen durch plötzlichen 
Abwurf der Eislast Kurzschlüsse zu vermeiden. Berück- 
sichtigung der Windbelastung. 


B. Jobin (Schweiz). Auf Grund einer Wärmebilanz 
wird die bei elektrischer Leiterbeheizung zum Schmelzen 
der Rauhreifwalze erforderliche Stromstärke und Heiz- 
dauer berechnet, um die Grenzen der Anwendbarkeit 
dieses Abheizverfahrens zu ermitteln. 


4. Isolatoren. 


R.van Cauwenberghe (Belgien) berichtet über 
die Arbeiten des Isolatorenausschusses der CIGRE: Stoß- 
versuche in acht europäischen Hochspannungsversuchs- 
feldern zur Feststellung der Mindest-Überschlagstoßspan- 
nung (1/5 und 1/50 us) von Stabfunkenstrecken und Hänge- 
isolatoren haben eine Abweichung der Einzelwerte um 
höchstens + 8% vom Mittelwert ergeben. Weiter wurden 
Durchschlagsversuche an Glas unter Öl zur Ermittlung 
der für derartige Prüfungen zweckmäßigsten Ölbeschaf- 
fenheit (gleichmäßiges Feld, Vermeidung von Randdurch- 
schlägen) angestellt. 


A. V. Almazov (Rußland). Berechnung der Zug- 
beanspruchungen im Kopf von Kappenisolatoren mit ge- 
kittetem Klöppel und Nachweis durch den Versuch. 
Schlußfolgerungen für die günstigste Bauart der Kappe 
und des Klöppels. 


L. A. Meisse und J. J. Taylor (Amerika). Die 
unter Einwirkung dynamischer Belastungssteigerung und 
Temperaturwechsel eintretende Längenänderung (höch- 
stens etwa 0,02mm) gekitteter Kappenisolatoren wurde 
mittels genauer optischer Instrumente beobachtet und ab- 
hängig von der Belastung dargestellt. 


V.K.Kojukhov (Rußland). Ermittlung der Stol- 
überschlagspannung (1,5]40 us) von Isolatoren, abhängig 
von der Schlagweite für verschiedene Überschlagszeiten. 
Hauptergebnis: positive Stoßüberschlagspannung von 
Stützern wird mit wachsendem Durchmesser geringfügig, 
durch Hereinziehen der Kopfelektrode, wie schon bekannt, 
stark erhöht. Bei Durchführungen erniedrigt sich die Stoß- 
überschlagspannung mit zunehmender Oberflächenkapa- 
zität, erhöht sich aber stärker, wenn der Bolzen zur Ver- 
minderung der Gleitentladungen mit Isolierrohr umkleidet 
wird. Geringfügiger Einfluß der Elektrodenform. Bei 
Freileitungs-Kappenisolatoren nimmt die Stoßüberschlag- 
spannung etwas mit wachsendem Tellerdurchmesser ab. 


H. Wirth (Schweiz). Auf Grund neuerer Erfahrun- 
gen und Forschungsergebnisse wird vorgeschlagen, die 
Isolationsprüfung der Einzelteile von Hochspannungs- 
anlagen mehr als bisher den tatsächlichen Betriebsbean- 
spruchungen anzupassen durch Wechselspannungsprüfun- 
gen mit etwa nur 1,3facher Betriebsspannung U, 1 bis 
5 min lang, mit 2 bis 4 U zur Erfassung der Schaltüber- 
spannungen 10s lang und durch eine Stoßprüfung mit 
noch festzulegender Höhe zur Nachahmung der Gewitter- 
überspannungen, wodurch die Schlagweite der Isolatoren 
und die üÜberschlags-Wechselspannung mit bestimmt 
wären. 


A.Imhof (Schweiz). Bei einfachen Durchführungs- 
anordnungen wurde unter Öl die Spannung festgestellt, 
bei der die ersten Gleiterscheinungen sichtbar werden. 
Diese Gleiteinsatzspannung wächst verhältnisgleich mit 
der Dicke des Dielektrikums, hat aber abhängig von der 
Dielektrizitätskonstante e ein Maximum etwa bei e = 3,5. 
Bei gleichbleibender Spannung steigt die Länge der Gleit- 
funken abhängig von der Dicke des Dielektrikums bis zu 
einem Höchstwert und fällt dann wieder ab, mit wach- 
sender Spannung nehmen die Gleitbüschel erst rasch, dann 
langsamer zu. 


A. Pessano (Italien). Unter schweren Betriebs- 
ausfällen hatten 25kV- und 70kV-Leitungen längs der 
Ligurischen Küste zu leiden, deren Isolatoren, Leitungs- 
seile und Masten durch wasserdampfgesättigte salz- und 
chlorhaltige, von Südosten kommende Schirokkowinde an- 
gegriffen wurden, die gewöhnlich zwei bis drei Tage 
andauern. Nach Austrocknen der Isolatoren bildet sich 
auf ihnen allmählich eine fest anhaftende, schmirgel- 
artige Salz- und Staubschicht. Bei feuchtem Wetter 
traten häufige Isolatorüberschläge und Kurzschlüsse 
zwischen zwei Leiterseilen auf, Schalthandlungen waren 
wegen der immer wieder erfolgenden Leitungsauslösungen 
oftmals überhaupt unmöglich. Abhilfe durch Erhöhung 
der Gliedzahl der Isolatoren, Verwendung nicht verdrillter 
(wegen Salzkrustenbildung) Kupferleiter, häufig zu er- 
neuernder Schutzanstrich der Masten, Energieübertragung 
durch neue 130 kV-Leitung im Innern des Landes, bei Auf- 
treten von Salznebeln wird die sonst parallel arbeitende 
70 kV-Küstenleitung abgeschaltet. 


J. M. de Oriol y Urquijo und J. P. Molina 
Herranz (Spanien). Von ähnlichen Störungen wurden 
an der Spanisch-Marokkanischen Küste entlang laufende 
Freileitungen (Erdschlüsse, Leitungsauslösungen, Ver- 
kohlung von Holzmasten) betroffen, die aber größtenteils 
durch Erhöhung der Gliedzahl der Isolatorketten behoben 
werden konnten. 


C. W. Marshall (England). Seit 1929 werden die 
im Staatlichen Leitungsnetz eingebauten Kappenisolatoren 
(mehr als 1 Mill) regelmäßig mit Meßstangen untersucht. 
In nebel- und verschmutzungsreichen Gebieten mußten 
über 100 000 „Nebelisolatoren“ eingebaut werden. Eine 
Versuchseinrichtung zur Messung des Ableitstromes der 
Isolatoren, der im trockenen Zustand 0,2 mA, bei starkem 
Nebel kurz vor dem Überschlag bis 100 mA betrug, wird 
beschrieben. Durchführungsisolatoreh werden einer regel- 
mäßigen Nachprüfung durch Kapazitäts- und Verlust- 
winkelmessung unterzogen. 


Ch. Baudet (Frankreich). Eingehende Beschreibung 
des Überwachungs- und Unterhaltungsdienstes wichtiger 
französischer Netze. Zur Zeit werden über 3000 km Lei- 
tungen, u.a. das 220 kV-Netz vom Massif Central nach 
Paris, nach einheitlichen Richtlinien überwacht. 


III. Betrieb, Zusammenschluß und Schutz der Netze. 


1.OrganisationundBetriebder Netze. 


J. Vignes (Frankreich). Auswirkungen der weil 
gehenden Vermaschung der französischen Netze, bei denen 
örtliche 60 kV- bis 150 kV-Verteilungsnetze über insgesamt 
4000 km 150 kV-Leitungen, 190 km 220 kV-Leitungen ver- 
bunden sind, die demnächst durch 1400 km 150 kV-Leitun- 
gen und 800 km 220 kV-Leitungen erweitert werden sollen. 
Möglichkeit der Zusammenarbeit der Wasserkraftenergie 
quellen der Alpen und Pyrenäen mit denen des Massif 
Central, des Jura und der Vogesen sowie mit den Dampf- 
kraftwerken des Nordens. Besondere Probleme der Span- 
nungs- und Leistungsregelung sowie wirtschaftliche Ge- 


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17. März 1938 


Elektrotechnische Zeitschrift 59. Jahrg. Heft 11 


293 


sichtspunkte hinsichtlich der den einzelnen Gesellschaften 
gehörigen Teilnetze. 


R. Gibrat (Frankreich). Die Spannungsregelung und 
der einwandfreie Betrieb des Selektivschutzes in einem 
wichtigen Hochspannungsnetz Mittelfrankreichs erforderte 
genaue Kenntnis der Betriebsbedingungen bei Leerlauf 
und Belastung sowie der Kurzschlußströme, die mit ver- 
einfachten Berechnungsverfahren ermittelt wurden. 


A. J. Dorra (Ägypten). Die Stromversorgung 
Ägyptens befindet sich noch im Anfangsstadium, die Aus- 
sichten für ihre Entwicklung sind günstig (Elektrisierung 
der Bahnen, Aufbau einer chemischen Industrie, Aus- 
nützung der Wasserkräfte). In Aussicht genommen ist 
der Bau einer 480 MVA-Wasserkraftzentrale am Stau- 
becken von Assuan, 900 km südlich von Kairo, von der 
200 MVA über 220 kV-Doppelleitungen (mit Unterwerken 
in vier Abschnitten zur Konstanthaltung der Spannung) 
nach dem Norden übertragen werden soll. 


Y. Le Moigne (Frankreich) erörtert die verschie- 
denen Maßnahmen zur Bekämpfung von Bränden in Kraft- 
und Unterwerken. 


2. Zusammenarbeit der CIGRE mit den 
Organisationen der Schwachstrom- 
technik. 


In einem besonderen Bericht des CCIF wird die Be- 
deutung des Erdungswiderstandes von Kraftwerkserden 
hinsichtlich der Gefährdung von werkseigenen Fernmelde- 
und Fernwirkanlagen durch Überspannungen behandelt. 


Ch. Degoumois (Schweiz) berichtet über die Um- 
arbeitung der Richtlinien des CCIF zum Schutze von Fern- 
meldeleitungen gegen die Beeinflussung durch benach- 
barte Starkstromanlagen. Durch einen besonderen Ver- 
bindungsausschuß der CIGRE zum CCIF ist die Beteili- 
gung der Starkstromtechnik an der Gestaltung der neuen 
Richtlinien gewahrt. 


E. Soleri (Italien) schildert die Mitwirkung der 
CIGRE an den Arbeiten des CMI und CCIF bei der Auf- 
stellung der Richtlinien für den Schutz von Kabelleitungen 
gegen elektrolytische und chemische Korrosion. 


3. Fernmeldung, Fernwirktechnik, 
Selektivschutz. 


S. Margoulies (Belgien) behandelt ein für den 
Selektivschutz eines 70 kV-Netzes verwendetes System von 
Fernsprechleitungen, das die Möglichkeit bietet, den 
Schaltzustand des gesamten Netzes in einem Lampen- 
schaltbild der Hauptverteilungsstelle zu überwachen. 


C. Ramelot (Belgien). Schutz eines Hochspan- 
nungsnetzes gegen Störungen durch ein System „selbst- 
tätiger Schalthandlungen“, bei dem für jeden Fall einer 
Störung bestimmt wird, an welcher Stelle Schalteingriffe 
vorzunehmen sind. Nach fünfjährigem Betrieb ergab sich 
die Notwendigkeit zur Einrichtung einer Fernüber- 
wachungsanlage, die dem Lastverteiler in besonders 
schwierigen Fällen die Schaltinitiative selbst zu überlassen 
gestattet, 


F. Cahen (Frankreich). Entwicklung der Träger- 
wellenverbindungen auf Hochspannungsleitungen für Fern- 
meldung, Fernmessung, Fernsteuerung und für Selektiv- 
schutz, wobei die Verfahren der Mehrfachausnutzung 
(Verwendung mehrerer Übertragungskanäle verschiedener 
Trägerwellen auf derselben Leitung) besonders berück- 
sichtigt wird. 


M. Schleicher und R. Schimpf (Deutschland) 
geben eine Übersicht über die heutigen Anforderungen an 
den Selektivschutz und dessen Ausführungsformen in Hoch- 
Spannungsnetzen (Distanzschutz, Längs- und Querver- 
gleichsschutzsystem) sowie in Mittelspannungsnetzen 
(Distanzschutz in Einrelaisschaltungen). Für alle Netz- 
arten läßt sich heute ein technisch geeigneter und wirt- 
schaftlicher Selektivschutz planen. 


‚.R. Dubusc (Frankreich) zeigt, wie man Schutzein- 
richtungen von Kupplungsleitungen gegen Fehlbetätigung 
bei Pendelungen und Asynchronismus gekuppelter Kraft- 
werke, z.B. durch Verriegelung, unempfindlich machen 

‚, die aber bei Fehlern während der Sperrperiode 
augenblicklich aufgehoben wird. 


B. H. Leeson und H. Leyburn (England). Neuere 
Verbesserungen an Selektivschutzvorrichtungen für kür- 
zeste Auslösezeiten (starr geerdeter Sternpunkt) in Ver- 
bindung mit Schnellschaltern zur raschesten Wiederein- 
schaltung der Leitung nach aufgetretenen Fehlern, unter 
besonderer Berücksichtigung des Sammelschienenschutzes. 


4. Erdung und Löschung des Erdschluß- 
stromes. 


W. Schäfer (Deutschland) bringt eine Übersicht 
über die Beurteilung der Erdschlußkompensation im Aus- 
land. Es wurden statistische Angaben über den ständig 
zunehmenden Einbau von Erdschlußspulen für Frei- 
leitungs- und Kabelnetze in 32 Ländern sowie über die 
installierte Spulenleistung und Stückzahl gemacht. Be- 
triebserfahrungen mit Erdschlußspulen lauten allent- 
halben gleich günstig, was z. B. in den Berichten von 
Ch. Ramelot und M. Poma (Belgien), wo die Ein- 
führung der Erdschlußspulen in steigendem Maß be- 
trieben wird und von E. Groß (Österreich) bestätigt 
wird. Letzterer berichtet noch über Verfahren zur Mes- 
sung des Abstimmungsgrades gelöschter Netze. 


V.E. Manoilovund A.K. Toropov (Rußland). 
Der Erdwiderstand eines ringförmigen Banderders eines 
Unterwerkes wurde durch Stromspannungsmessung bei 
Kurzschlußströmen von einigen tausend Ampere ermittelt 
und mit den Meßergebnissen bei Strömen von etwa 100 A 
in Übereinstimmung gefunden. 


A. E. W. Austen und H. G. Taylor (England). 
Modellversuche im Elektrolytbad zur Ermittlung der 
Spannungsverteilung für übliche Erderformen (Platten, 
Rohre, Bänder) bei verschiedenen Eingrabtiefen wurden 
durch praktische Versuche bestätigt. Die Schrittspannung 
nimmt mit der Eingrabtiefe ab. Bei Metallmasten muß 
der Sternpunktserder genügend weit vom Mast ein- 
gegraben werden und eine isolierte Zuleitung haben, da- 
mit bei Störungen Tiere nicht durch unzulässige Schritt- 
spannungen gefährdet werden. 


5. Blitzvorgänge und Blitzschutz. 


C. Dauz&re (Frankreich). Übersicht über die Mög- 
lichkeiten experimenteller Untersuchungen der Blitzvor- 
gänge: Aufnahmen von natürlichen und künstlich durch 
aperiodische elektrische Entladungen erzeugten Blitzen, 
Einfluß der Luftionisation und der Bodenbeschaffenheit 
auf den Entladungsweg, elektrisches und magnetisches 
Feld des Blitzes. 


J. Stekolnikov und A. Beliakov (Rußland). 
Die Entladungsbahn des Blitzes wird durch das mit dem 
Vorwachsen sich entwickelnde elektrodynamische Feld be- 
einflußt. Bevorzugte Einschlagstellen in gut leitende 
Bodenschichten, Wasseradern usw., was durch Modellver- 
such mit in Sand eingebetteten Elektroden bestätigt 
wurde. i 


A. Akopian (Rußland). Modellversuche mit einer 
Spitze als Wolkenelektrode zur Ermittlung des Schutz- 
bereiches von Blitzauffangstangen zeigten, daß drei bis 
vier parallele Auffangstangen günstig sind. 


J. Stekolnikov und Ch. Valeev (Rußland). 
Blitzuntersuchungen im Jahre 1936 mit Antennen, KO 
und schnellaufenden Klydonographen. Blitzstromoszillo- 
gramme unmittelbarer Einschläge ergaben Scheitelwerte 
zwischen 17 und 31kA, Stirnlängen zwischen 1,5 und 
10us, Wellendauern zwischen 23 und 45us. Zahl und 
Dauer der Teilentladungen wurde ermittelt und der Ein- 
fluß der Bodenleitfähigkeit auf die Einschlaggefährdung 
bestätigt. 


H. Grünewald (Deutschland). Ergebnis deutscher 
Blitzstrommessungen mit Stahlstäbchen aus den Jahren 
1933 bis 1936. Von 1000 ın Eisenmasten abgeführten 
Stromstößen lagen nur 14 über 60kA, in Erdseilen sind 
Werte bis 60 kA festgestellt worden. Gesamtzahl der Ein- 
schläge 5mal größer als Zahl der Einschläge mit Störun- 
gen. Bestätigung der ausgezeichneten Schutzwirkung 
richtig angeordneter Erdseile mit guter Masterdung zur 
Verhinderung rückwärtiger Überschläge. 


W. W. Lewis (Amerika). Blitzstromstärkemessun- 
gen mit Stahlstäbchen in den Jahren 1935/36 bestätigen 


294 


Elektrotechnische Zeitschrift 59. Jahrg. Heft 11 


17. März 1938 


deutsche Ergebnisse. Untersuchung der Wirksamkeit von 
Bodenseilen und Gegengewichten, ihrer Form bzw. gün- 


stigsten Länge, durch Messung der in ihnen abgeleiteten 
Blitzströme. 


H. Norinder (Schweden). Zahlreiche Messungen 
auf Versuchsleitung!) induzierter Blitzüberspannungen 
mit KO in der Gewitterperiode 1936 ergeben gute Über- 
einstimmung mit gerechnetem Spannungsverlauf. Scheitel- 
werte der Blitzüberspannungen bis 170kV (55 % unter 
60 kV), Zeitdauer bis 500 us (55 % unter 100 us), Stirn- 
steilheit bis 10 kV/us (60 % unter 3 kV/us). 


P. J. Ryle (England). Theoretische Betrachtung 
über Einfluß der Form und Höhe der Stoßwellen sowie 
der Masthöhe hinsichtlich der Möglichkeit rückwärtiger 
Überschläge bei Masteinschlägen. 


E. Hansson und A. F. Bang (Amerika). 230-, 
132- und 69 kV-Leitungen in gewitterreichen Gegenden 
konnten durch vorzüglichen Erdseilschutz, geringe Erd- 
übergangswiderstände der Masten (Oberflächenerder und 
Gegengewichte) und hohe Isolation blitzsicher gemacht 
werden, wie die Betriebsüberwachung der letzten Jahre 
bestätigte. 


G. Gilon und R. de Lancker (Belgien). Mehr- 
jährige statistische Angaben über Störungen durch Über- 
spannungen in Netzen von Belgien und Belgisch-Kongo. 
Mit Erdseil ausgerüstete 70 kV- und 110 kV-Leitungen er- 
wiesen sich als besonders sicher, wobei die Bedeutung 
guter Masterden betont wird. Schwache Stellen vor 
Schalt- und Umspannwerken in Mittelspannungsnetzen als 
Parallelfunkenstrecken zu Hängeketten (200 mm Schlag- 
weite bei 30kV) haben sich nicht bewährt und wurden 
durch Ableiter mit spannungsabhängigem Widerstand 
ersetzt. 


E. T. Norris (England). Die Spannungsverteilung 
am Eingang von Transformatorwicklungen bei Bean- 
spruchung mit 0,6140- und 0,55 us- Stoßspannungen 
wurde mit KO aufgenommen. Beim Vorschalten eines 
inzwischen verbesserten Wellenschluckers wurden die Span- 
nungen an den Eingangswindungen teilweise bis 80 % ver- 
ringert. 


Ch. Ledoux beschreibt einen Ableiter mit span- 
nungsabhängigem Widerstand, dessen Elemente in be- 
kannter Weise aus halbleitendem Material (Carbosial) be- 
stehen. S. Teszner berichtet über Fortschritte an 
einem Ableiter mit ringförmigen Elementen und magne- 
tischer Beblasung, während Ch. Bresson nach einer Be- 
trachtung über günstigste Kennlinien Einzelheiten über 
Ableiter bekanntgibt, die aus einer Reihenschaltung von 
Funkenstrecken und Widerständen bestehen (Frankreich). 


O. Szilas und E. Szepesi (Ungarn) schlagen vor, 
bei Ableitern mit spannungsabhängigem Widerstand und 
vorgeschalteter Funkenstrecke durch eine mit dieser als 
Dreifachfunkenstrecke angeordnete Hilfsfunkenstrecke 
etwa ein Drittel des Widerstandes zu überbrücken, wo- 
durch die Begrenzungsspannung des Ableiters gesenkt und 
die Schutzwirkung bis zu 25 % erhöht werden könne. 


K. Berger (Schweiz) hat nach einem Vergleich 
der amerikanischen, deutschen, holländischen, schweize- 
rischen Bestimmungen für Ableiter einen Vorschlag für 
internationale Regeln ausgearbeitet, der zur Zeit in dem 
CIGRE-Ausschuß „Überspannungen“ weiter behandelt 
wird und dann an die IEC eingereicht werden soll. 


6. Elektrischer Sicherheitsgrad, Stoß- 
spannungs- und Stoßstromversuche. 


A. Matthias (Deutschland). Nach einer Betrach- 
tung der allgemeinen Sicherheitsanforderungen an eine 
Hochspannungsanlage werden die verschiedenen je nach 
Betriebs- und wirtschaftlichen Verhältnissen möglichen 
Arten der Isolationsabstufung erörtert, nämlich hohe 
Freileitungsisolation, wobei gelegentliche Überschläge in 
der Station zugelassen oder durch Ableiter bekämpft wer- 


3) Siche auch ETZ 59 (1938) H.: 5, S. 103. 


den müssen, mäßige Freileitungsisolation, so daß ihr 
Stoßüberschlag in der Station ohne Störung beherrscht 
werden kann, und schließlich schwache Stelle (Funken- 
strecke, Ableiter oder schwächer isolierte Einführungs- 
strecke) vor der Station. 


H. M. Lacey (England). Vorschlag für internatio- 
nale Vereinheitlichung der Begriffsbestimmungen auf dem 
Gebiete der Überspannungen. 


R. Davis, W. G. Standring und G. W. Bowd- 
ler (England). Stoßspannungsversuche (bis 700 kV) mit 
Stoßwellen 114, 1/10, 1100, 1|400 us an festen Isolierstoffen. 
Geringe Abhängigkeit der Mindest-Durchbruchstoßspan- 
nung von der Dicke der Probe und von der Halbwertdauer 
der Welle (höchster Wert für Glimmer 3700kV bei 
0,15mm). Die Durchschlagstoßspannung eines 11kV- 
Kabels betrug 500kV. Eine von Machkilleison ge- 
fundene empirische Formel für die Stoßkennlinie von 
Isolatoren wurde besser bestätigt gefunden als eine früher 
von Peek angegebene. Stoßversuche an Ableitern. 


S. M. Fertik und A. C. Potoujny (Rußland). 
Mit einer großen fahrbaren Stoßanlage (3 Mill V, 12,5nF, 
56 kWs) wurden Stoßspannungen von der Form 15 
(Höchstwert 1760 kV) und 1,5]40 us (Höchstwert 510 kV) 
auf eine 7,7km lange auf Holzmasten verlegte Freileitung 
gegeben und die Verformung und Absenkung der Wellen 
unter- und oberhalb der Koronaanfangsspannung mittels 
KO untersucht. Die Dämpfung ergab sich namentlich 
für abgeschnittene Wellen erheblich größer als nach der 
von amerikanischen Forschern angegebenen empirischen 
Formel. Durch Auftreffen von Stoßspannungen auf die 
Nachbildung eines Unterwerkes (natürliche Größe) sollte 
die Schutzwirkung von Begrenzungsfunkenstrecken vor 
der Station ermittelt werden, bei gleichem Scheitelwert 
der erzeugten Welle ergab die negative Polarität höhere 
Spannungen und Spannungsanstiege am Transformator- 
modell als die positive. 


W. G. Hawley und H. M. Lacey (England) be- 
richten über ähnliche Versuche mit einer achtstufigen 
Stoßanlage (15 nF) auf einer 16km langen 33 kV-Doppel- 
leitung, wobei volle und abgeschnittene Stoßwellen mit 
Scheitelwerten von etwa 110 kV (unter der Koronagrenze) 
und etwa 210 kV (über der Koronagrenze) erzeugt wurden. 
KO-Oszillogramme direkter und induzierter Wellen zeigten 
stärkere Dämpfung und Verschleifung bei positiver Pola- 
rität, abgeschnittene Wellen wurden besonders stark ab- 
gesenkt. Schließlich wurde die Stoßbeanspruchung von 
Schutzgeräten vor den Stationen untersucht, wobei das 
ungleichmäßige und erheblich verzögerte Ansprechen der 
von Witterungsverhältnissen offenbar beeinflußten selbst- 
löschenden Funkenstrecken auffiel, wogegen Ableiter mit 
einer Verzögerung von nur 1ps ansprachen. Im Zuge der 
Leitung liegende Wellenschlucker senkten den Scheitel- 
wert nicht, wohl aber die Steilheit ab. Durch Schutz- 
funkenstrecken vor der Station nahe einem Reflexions- 
punkt sind beim Ansprechen steile Spannungssprünge vom 
vierfachen Betrag der anlaufenden Welle möglich, wo- 
durch Transformatoren gefährdet werden können. 


P.L. Bellaschi (Amerika) beschreibt den neuen 
Blitzgenerator, bei dem der Stoß spann un g s genera- 
tor (3 Mill V) hohe Spannungsstöße auf den Prüfling gibt, 
nach dessen Durchbruch mittels Mikrosekundenschalter 
die Entladung des Stoß strom generators mit Strömen in 
der Größenordnung wirklicher Blitze (150 kA, 200 us Halb- 
wertdauer) einsetzt. KO-Untersuchungen an einer fünf- 
gliedrigen Hängekette mit 1400 kV, 3000 kV/us und 71 kA 
bei 100 us Halbwertdauer, ferner an einer 66 kV-Konden- 
satordurchführung mit 1300 kV und 80 kA. Beschädigungen 
traten manchmal erst bei oft wiederholter Beanspruchung 
auf. Holzmasten wurden durch Blitzstrombeanspruchung 
In zwei Drittel aller Fälle beim ersten Schlag im Innern 
zerstört. Weitere Versuche bezogen sich auf Masttrans- 
formatoren mit Deion-Ableiter, die imstande waren, un- 
mittelbare Blitzeinschläge zu ertragen, sowie auf Hart- 
papierisolation unter Öl. Seit mehreren Jahren werden 
alle wichtigen Transformatoren gewitterfest gebaut und 
in der Fabrik der Stoßprüfung unterworfen. 


P. Jacottet VDE. 


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17. März 1938 


Elektrotechnische Zeitschrift 59. Jahrg. Heft 11 


RUNDSCHAU. 


Elektrizitätswerke und Kraftübertragung. 


621. 311. 21 (44) Kraftwerk Génissiat a. d. Rhone. — 
Die ‚Cie. nationale du Rhône“ hat die Aufgabe des Ausbaues 
der oberen Rhöne von Genf bis Lyon zum Zweck der Schiffbar- 
machung bis zum Genfer See, der Kraftnutzung und Bewässe- 
rung; die Planung geht in ihren Anfängen bis 1909 zurück und 
wurde 1933 der hierzu gegründeten Gesellschaft vom Staat 
übertragen. Insgesamt sollen 20 Staustufen mit Kraftwerken 
(davon 7 zwischen Lyon und Genf) 90%, des Gesamtgefälles 
Genf—Mittelmeer von 330 m mit 9 Mrd kWh Jahresarbeit 
ausnützen. Eine eingehende Prüfung der geologischen Ver- 
hältnisse für die Stauanlagen und der Wirtschaftlichkeit der 


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Abb. 1. 


verschiedenen Projekte ergab den Vorrang der Staustufe 
Genissiat (unterhalb der bestehenden Kraftwerke Chancy- 
Pongny und Bellegarde), deren Gesamtanordnung an die 
amerikanische Boulder--Damm-Anlage erinnert, Abb. 1. 


Die Rhöne-Schlucht wird durch eine 100 m hohe bogen- 
förmige Schwergewichtsmauer von dreieckigem Querschnitt 
und 70m Fußbreite abgesperrt und ein Stausee von 23 km 
Länge und 52 Mill m? geschaffen, der bei einer Absenkung im 
Tagesspeicherbetrieb um 5,0 m 23 Mill m? nutzbaren Inhalt hat. 
Das an die Sperrmauer angebaute Kraftwerk besitzt zwei 
einander gegenüberliegende Gebäudeflügel für je 4 Maschinen, 
wovon zunächst einer errichtet wird. Jede der 4 (im Voll- 
ausbau 8) Maschinensätze leistet 52 000 kW bei 150 U/min 
und 67 m Gefälle und besteht aus einer vertikalen Francis- 
turbine und einem Drehstromgenerator für 60 Hz bei 15 kV 
und coso = 0,9. In einer Freiluftanlage erfolgt die Umspan- 
nung auf 220 kV zur Fortleitung. 


rundablaß ER Re 


295 
Die Gesamtleistung des Kraftwerkes Genissiat ist: 
l. Ausbau 2. Ausbau 

Maschinenzahl . . . . 2.2... 4 8° 
Ausbauleistung in kW . . 208 000 416 000 
Jahresarbeit in Mrd. kWh 1,45 1,81 
Kosten in Mill fr. Fr.!) . . 400 500 
Kosten je kW in fr. Fr. . 1 920 1 200 
Fertigstellung im Jahr 1943 1945 


Von den 1,81 Mrd kWh endgültiger Jahresarbeit steht 
l Mrd kWh aus täglich 8-stdg. Vollbetrieb der Ausbauleistung 
an 300 Arbeitstagen als „kWh d'heures pleines“ (Maßstab für 


100 m, 


Lageplan des Wasserkraftwerkes Genissiat. 


die industrielle Verwertung) und die restlichen 0,81 Mrd kWh 
als Ergänzungsxraft (Energie complementaire) zur Verfügung. 
— In dem katastrophalen Trockenjahr 1925 würde die Voll- 
leistung noch an 4%, h arbeitstäglich verfügbar gewesen sein. 

Die Vorarbeiten (Umlaufstollen und Trockenlegung der 
Baugrube zwischen den vorerwähnten Abdämmungs-Mauern 
auf 260 m Länge) sind seit Februar 1937 im Gange. [J. Dumas, 
Genie civ. 111 (1937) S. 365; 6 S., 6 Abb. und R. Gourjon, 
Rev. gén. Electr. 42 (1937) S. 666; 5S., 1 Abb.) Rdl. 


Elektrische Maschinen. 


621. 313. 361. 012.2 Das Kreisdiagramm des läufer- 
gespeisten Drehstromkommutatormotors. — Das von 
H. Lund?) gezeigte Diagramm des Osnosmotors wird auf den 


1) Kurs am 11. d. M. 100 fr. Fr. = 7.82 RM. 
2) H. Lund, Arch. Elektrotechn. 15 (1925) S. 273. 


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296 Elektrotechnische Zeitschrift 59. Jahrg. Heft 11 


läufergespeisten Drehstromkommutatormotor (Schragemotor) 
angewendet. Für den Primär- und Sekundärstrom ergeben sich 
Vektorgleichungen, die sich zu einem Kreisdiagramm ver- 
einigen lassen, so daß die Vektorendpunkte ähnlich wie bei dem 
Heyland-Diagramm des Asynchronmotors auf einem gemein- 
samen Kreise liegen. Der Nullpunkt des Primärstromes ist der 
Nullpunkt des Koordinatensystems. Der Nullpunkt des Sekun- 
därstromes liegt im Abstand U/x, auf der Abzisse. Das Diagramm 
kann für alle Bürstenwinkel gezeichnet werden. Der Maßstab 
des Sekundärstromes ist außer von den Windungszahlen und 
ihren Wicklungsfaktoren auch vom DBürstenverschiebungs- 
winkel abhängig. [H.Schack-Nielsen, Arch. Elektrotechn. 32 
(1938) S. 187; 3 S., 3 Abb.) 


Geräte und Stromrichter. 


621. 314. 13 Neue Gleichstrom-Transformatoren. — 
Die Umspannung von Gleichstrom kann mit Hilfe eines ruhenden 
Umspanners durchgeführt werden, wenn geeignete Mittel zur 
Verfügung stehen, den zugeführten Gleichstrom in Wechsel- 
strom umzuformen und diesen nach Verlassen des Umspanners 
wieder gleichzurichten. Diese Aufgabe läßt sich mit gitter- 
gesteuerten Stromrichtern lösen. Die Schaltung kann so ge- 
troffen werden, daß entweder der abgegebene Strom oder die 
Sekundärspannung konstant bleiben. Der erste Fall ist der 
einfachere. Als Transformator dient eine normale Drehstrom- 


typein I / A Schaltung; den primären Wicklungssträngen sind 
Kondensatoren parallel geschaltet. Die Einspeisung erfolgt 
über einen dreianodigen Wechselrichter, die Gleichrichtung auf 
der Sekundärseite durch einen dreianodigen Gleichrichter. Die 
Gitter beider Stromrichter werden durch einen Hilfsgenerator 
gemeinsam erregt. Durch Änderung der Frequenz des Hilfs- 
generators und der Phasenverschiebung zwischen der primären 
und sekundären Gitterspannung läßt sich die Stromabgabe 
regeln. Glättungsspulen sind sowohl in die Gleichstrom- 
Zuleitung als auch in der abgehenden Leitung einzubauen. Zur 
Erzielung einer konstanten Sekundärspannung sind erforderlich: 
Zwei sechsanodige Stromrichter, ein dreischenkliger Haupt- 
transformator in Sechsphasen-Schaltung mit Tertiärwicklung, 
ein dreischenkliger Vorschalttransformator mit zwei Wicklungen 
je Schenkel, sowie insgesamt sechs Kondensatoren, von denen 
je drei an die Tertiärwicklung und an den Vorschalttrans- 
formator angeschlossen werden; außerdem auf der Primärseite 
ein Spannungsteiler und eine Glättungsspule. Beide Schaltungen 
sind im Prüffeld untersucht worden und haben eine gute 
Übereinstimmung mit den erwarteten Ergebnissen gezeigt. 
[C. C. Herskind, Electr. Engng. 56 (1937) 5.1372; 7S., 
12 Abb.] R.K. 


621. 314. 224. 014. 32 Symmetrische und wunsym- 
metrische axiale Kurzschlußkräfte in Stromwand- 
lern mit zylindrischen Spulen. — Die Eigenschaft der 
Stromwandler, daß bei hohen Kurzschlußströmen die sekundäre 
Amperewindungszahl AW, kleiner ist als die primäre AW,, ver- 
ursacht eine symmetrische zerreißende Wirkung in der sekun- 
dären zylindrischen Spule. Die abstoßenden Kräfte zwischen 
der primären und sekundären Wicklung sind nämlich dem 
Produkt (AW,) - (AW,) proportional. Die axialen Komponenten 
dieser Kräfte ziehen die Hälften der sekundären Spule aus- 
einander. Eine Gegenwirkung besteht in der Anziehung zwischen 
den beiden Hälften. Diese Kräfte sind aber nur dem Quadrat 
(AW,)? proportional. Die zerreißenden Kräfte können besonders 
bei großem Unterschied zwischen den Amperewindungen AW, 
und AW, überwiegen, wenn das Produkt (AW,)- (AW,) viel 
größer ist als das Quadrat (AW,)?. Berechnungsformeln für 
diese symmetrischen Kräfte und auch für die bekannten unsym- 
metrischen werden abgeleitet. Ein Beispiel erläutert die Rech- 
nungen. Die symmetrischen zerreißenden Kräfte erlangen eine 
besondere Bedeutung, wenn die sekundäre Spule länger ist als 
die primäre. Einige Konstruktionsmittel für die Bekämpfung 
der axialen Kurzschlußkräfte werden besprochen. [St. Szpor, 
Arch. Elektrotechn. 32 (1938) H. 3, S. 181; 41!, S., 7 Abb.] 


Meßgeräte und Meßverfahren. 


621. 317. 082.5 Stroboskop für aperiodische Vorgänge. 
— Während die stroboskopische Scheibe nur die Beobachtung 
rein periodischer Vorgänge ermöglicht, wird nach P. E. Schiller 
durch ihre Vereinigung mit einem umlaufenden Spiegel das Be- 
obachtungsgebiet erheblich erweitert. In Abb. 2 blickt der Be- 
obachter A durch &ie Schlitzscheibe Sch über den umlaufenden 
Spiegel S, und den festen Spiegel S, auf das Objekt O. Der 


17. März 1938 


Motor M setzt die Schlitzscheibe Sch und über das regelbare 
Getriebe U den Spiegel S, in Bewegung. Die Schlitzscheibe 
blendet aus dem zu betrachtenden Vorgang Einzelbilder heraus, 
die durch den umlaufenden Spiegel nebeneinander gelegt 
werden. Diese Bildgruppe wird vom Auge als scheinbar gleich- 
zeitig beobachtet. Während der Pause, die durch den Übergang 
von einer Spiegelfläche zur nächsten gegeben ist, verarbeitet 
das Auge diesen Eindruck und ist fähig, die nächste Bildgruppe 
aufzunehmen. So werden aus dem ablaufenden Vorgang ein- 
zelne Teile herausgegriffen. Das günstige Verhältnis zwischen 
Bildgruppe und Pause wird durch das Getriebe U eingestellt. 


A Auge S, fester Spiegel 
M Motor Sch Schlitzscheibe 
O Beobachtungsobjekt U  regelbares 

S, wumlaufender Spiegel Getriebe 


Abb. 2. Stroboskop für aperiodische Vorgänge. 


Da die einzelnen Bilder nicht wie beim rein stroboskopischen 
Verfahren über- sondern nebeneinander gelegt werden, ist das 
Verfahren unabhängig von der Art des ablaufenden Vorgangs. 
Nur muß bei Vorgängen mit einmaligem Ablauf der wichtige 
Teil des Vorgangs in einer Bildgruppe und nicht in einer Pause 
liegen. Dies wird durch einen mit dem Spiegel verbundenen 
Kontaktgeber erreicht. Als Beispiele werden gezeigt: Ent- 
ladung in Geißlerröhren, Verlauf von Abschaltfunken, Bewegung 
eines Pendelkontakts, Bewegung von Magnetpolen bei Wechsel- 
strom, Spanabnahme beim Fräsen, Auftreffen eines Tropfens 
auf eine Flüssigkeit, Strömungsvorgang in einer schallempfind- 
lichen Flamme. [P. E. Schiller, Z. techn. Phys. 18 (1937) 
S. 332; 5 S., 10 Abb.] Br. 


Elektrowärme. 


621. 365.45 : 621. 311. 153 Verbesserung der Be- 
lastungsverhältnisse durch zeitliche Begrenzung der 
Heißwasserspeicher-Einschaltung. — Die belastungs- 
verbessernde Wirkung elektrischer Heißwasserspeicher kann 
ausgenutzt werden erstens zur Ausfüllung von Belastungstälern 
und zweitens als gleichbleibende Grundlast. Im letzteren Falle 
wird mit 24stündiger Dauerheizung, im ersteren bisher meist 
mit lOstündiger Nachtaufheizung gearbeitet. In den V.S. 
Amerika sind nun umfangreiche Untersuchungen über die 
zweckmäßigsten Einschaltzeiten von Heißwasserspeichern an- 
gestellt worden. Für die Versuche wurde ein Überlaufspeicher 
von 1801 Inhalt verwendet, der zwei, jeweils getrennt durch 
Temperaturregler gesteuerte, Heizkörper hat. Der unten im 
Speicher eingebaute Heizkörper von 600 W Heizleistung wurde 
versuchsweise in den Stunden der Netzhöchstbelastung vom 
Netz getrennt. Der im oberen Drittel des Speichers eingebaute 
Heizkörper von 1250 W dagegen ist zeitlich unbegrenzt. Er 
schaltet sich demnach auch während der Spitzenzeiten dann 
ein, wenn mehr Heißwasser benötigt wird als dem Gesamt- 
speicherinhalt entspricht. Den Messungen wurde folgender 
Heißwasserverbrauch für eine vier- bis fünfköpfige Familie 
zugrunde gelegt: 


Liter je Tag Tage im Monat 


Höchstverbrauchstage ..... 340 5 
Normalverbrauchstage ..... 225 13,4 
Geringstverbrauchstage .... 90 12 


Dem entspricht ein täglicher Durchschnitts-Heißwasser- 
verbrauch von 190 ] bei 66° C, was, entsprechend umgerechnet 
auf die in Deutschland übliche Heißwassertemperatur von 85°C. 
etwa 150 l entsprechen würde, demnach als sehr reichlich an- 
zusprechen ist. Die zeitliche Verteilung der Entnahmen ist 
völlig anders als in Deutschland und liegt vorherrschend in den 
Vormittagsstunden zwischen 8 und 10 Uhr, während in Deutsch- 
. durch den Badebedarf die Hauptentnahmezeiten abends 

egen. 
Es wurden nun zunächst Messungen über die Heißwasser- 
speicherbelastung bei 24stündiger Aufheizung, bei 10stündiger 


17. März 1938 


Elektrotechnische Zeitschrift 59. Jahrg. Heft 11 


297 


Nachtaufheizung und bei 18stündiger Aufheizung unter 
Benutzung des oben erwähnten Speichers mit Doppelheiz- 
elementen durchgeführt. In allen Fällen zeigten sich die 
günstigsten Belastungsverhältnisse bei 18stündiger Aufheizung, 
wobei die Sperrzeiten des unteren Heizkörpers von 10% bis 131% 
und von 161, bis 19%, Uhr lagen. Bei der Untersuchung eines 
Wohnhausblocks mit 3000 Haushaltungen, wobei 60% der 
Haushaltungen Kühlschränke und Herde, 45% der Haus- 
haltungen Heißwasserspeicher besaßen, war die Belastungs- 
spitze bei 18stündiger Aufheizung 20% niedriger als bei 
24stündiger zeitlich unbegrenzter Aufheizung. Beachtenswert 
ist der niedrige Gleichzeitigkeitsfaktor des während der Spitzen- 
zeiten zur Einschaltung freigegebenen oberen Heizkörpers. Bei 
einer Abnebmergruppe von sechs Abnehmern ergab sich trotz 
eines Anschlußwertes des oberen Heizkörpers von 1250 W nur 
eine Belastung von 200 W je Abnehmer. 

Diese Untersuchungen sind insoweit für Deutschland 
beachtenswert, als sie zeigen, daß man auch in den V.S. Amerika 
von den reinen Nachtstromspeichern abzugehen bemüht ist und, 
ähnlich wie in Deutschland, nach einer geeigneten Verbindung 
zwischen Tag- und Nachtstromaufheizung sucht. [E. Vinet, 
Electr. Wld., N. Y. 108 (1937) S. 1523; 4 S., 8 Abb.] Mo. 


Fernmeldetechnik. 


621. 395. 5. 029. 5. 001.2 Physik der Fernsprechkabel 
bei höheren Frequenzen. — Zusammenfassend wird über 
Arbeiten und Untersuchungen berichtet, die dahin zielten, 
bestehende Fernkabelleitungen für Trägerfrequenzbetrieb zu 
verwenden und neue für die Übertragung breiter Frequenz- 
bänder geeignete Leitungsarten zu schaffen. Dabei ergab sich 
zunächst der wesentliche Einfluß des dielektrischen Verlust- 
winkels, was vor allem bei konzentrischen Leitungen zur Bil- 
dung neuartiger Isolierverfahren führte; damit war es möglich, 
den hohen Verlustwinkel bei Papier-Luftraum-Isolation und 
den ungünstigen DAmpfungsverlauf bei hohen Frequenzen be- 
trächtlich herabzusetzen. Von besonderem physikalischen Inter- 
esse ist ferner das Verhalten des Leitungswiderstandes bei 
höheren Frequenzen. Während dafür bei der konzentrischen 
Leitung nur Skineffekt und Eindringtiefe der Wellen zu berück- 
sichtigen sind, kommen bei den symmetrischen Leitungen zusätz- 
lich noch die durch die Nähewirkung der einzelnen Leiter verur- 
sachte Widerstandserhöhung und der Einfluß der Wirbelströme 
im Mantel in Betracht. Da diese beiden Einflüsse nicht im 
gleichen Sinne wirken, gibt es ein Optimum für den Gesamt- 
widerstand bei bestimmter Leiteranordnung. Von großer Be- 
deutung ist auch die Frage der Störfreiheit der Leitungen gegen 
Außenfelder hochfrequenter Natur. In dieser Beziehung ist die 
konzentrische Leitung infolge des fehlenden äußeren magneti- 
schen Feldes im Vorteil gegenüber den paar- und viererverseilten 
Leitungen, dagegen im Nachteil wegen seines unsymmetrischen 
Aufbaus. Der Phantomkreis des Sternvierers ist jedoch über- 
legen, weil dieser symmetrisch aufgebaut ist und praktisch kein 
Außenfeld hat. Weiterhin sind noch die Lage des Innenleiters 
und die Beschaffenheit und besonders die Bauart des Außen- 
leiters der konzentrischen Leitung von wesentlichem Einfluß 
auf die Störfreiheit, wobei die robrförmige Hülle unter mög- 
lichster Vermeidung von Längsschlitzen als ideale Lösung zu 
bezeichnen ist; diese Schirmwirkung der konzentrischen Hülle 
hat erhebliche Bedeutung bei benachbarten konzentrischen 
Leitungen im gleichen Kabel, weil dadurch sehr günstige Neben- 
sprechwerte erzielt werden können, was sich auf Grund der 
Physikalischen Zusammenhänge und in gleicher Weise aus 
praktischen Messungen ergibt. 

Bei den vielpaarigen Kabeln ist die theoretische Ermittlung 
von Nebensprechwerten beträchtlich schwieriger als bei den 
konzentrischen Leitungen und nur auf empirischem Weg mög- 
lich. Um für die einzelnen Verseilelemente bei Trägerfrequenz- 
ausnutzung genügende Nebensprechfreiheit zu erhalten, ist eine 
elektrostatische Abschirmung notwendig; außerdem spielen 
noch die magnetischen Kopplungen eine ausschlaggebende Rolle, 
was dazu führt, daß — abgesehen von den Phantomkreisen des 
Sternvierers — alle für Trägerstrombetrieb bestimmten sym- 
metrischen Kabelleitungen selbst bei statischer Abschirmung 
verschiedene Dralle erhalten müssen. Das Ergebnis der hin- 
sichtlich Nebensprechen, Störfreiheit und Widerstandserhöhung 
durchgeführten Untersuchungen ist, daß der Sternvierer die 
günstigste Verseilart für Trägerstromkabel darstellt. Bei der 
Prüfung der Frage nach der Verwendungsmöglichkeit von 
Litzenleitern für Ströme hoher Frequenz zeigte sich, daß er- 
heblich ungünstigere Nebensprechkopplungen auftreten als bei 
normalen Kabeln gleicher Art, daß mit wesentlich höheren 
Widerstandsschwankungen zu rechnen ist und daß die erforder- 


liche und sehr weit zu treibende Unterteilung des Leiterquer- 
schnittes unwirtschaftlich ist; ferner verschwindet beim Litzen- 
leiter der widerstandserhöhende Einfluß der Nachbarvierer mehr 
und mehr,. während die Wirbelstrombildung im Bleimantel in 
entsprechendem Maße zunimmt. Unter Berücksichtigung all 
dieser Untersuchungsergebnisse wurde ein Sondervierer für 
Trägerstromzwecke unter Beibehaltung der Papier-Luftraum- 
Isolierung entwickelt, bei dem keine Widerstandserhöhung 
durch die Nachbarvierer mehr auftritt und dessen Kapazität 
außerdem noch bis auf 25 nF/km und mehr in wirtschaftlicher 
Weise gesenkt werden konnte. Dies führte zu dem endgültigen 
Trägerstrom-Sternvierer-Kabel mit dünnen Leiterstärken (gün- 
stigster Wert 1,2 mm Dmr.), aber stärker isolierten Einzeladern 
als beim tonfrequenten Betrieb. Die Möglichkeiten der Aus- 
nutzung dieser Trägerstrom-Sonderkabel (bis zu 200 kHz) 
sowie der vorhandenen Fernkabelleitungen für Trägerfrequenz- 
betrieb (bis zu 100 kHz) werden näher erläutert und in zwei 
Zahlentafeln zusammengestellt. Zum Schluß wird noch auf die 
praktischen Ergebnisse von in Holland verlegten Sonderkabeln 
dieser Art hingewiesen, die die theoretischen Überlegungen be- 
stätigen. [G. Wuckel, Europ. Fernsprechdienst (1937) H. 47, 
S. 209; 15 S., 30 Abb.] DU. 


621. 396. 645. 062. 004. 13 Die Arbeitsweise gegengekop- 
pelter Verstärker. — Die nichtlinearen Verzerrungen in Ver- 
stärkern sind schon bei üblichen Musikübertragungen eine sehr 
zu beachtende Größe. Mit der Einführung der Vielfachtele- 
phonie über einen einzigen Verstärker, wie sie die heutige Breit- 
bandtechnik darstellt, steigen die Anforderungen auf ein ohne 
zusätzliche Mittel mit Röhren nicht mehr darstellbares Maß. 
Bereits 1914 hat man erkannt, daß man durch gegensinnige 
Rückführung eines Teiles der Verstärkerausgangsspannung auf 
den Eingang die Verzerrungen herabsetzen kann; trotzdem 
wird die Gegenkopplung erst neuerdings praktisch verwandt, 
weil man erst jetzt sich hohen Anforderungen an Verzerrungs- 
freiheit gegenüber sieht und anderseits erst jetzt die mit der 
Gegenkopplung verbundenen Instabilitäten zu bewältigen 
gelernt hat. Die Verfasser behandeln zunächst allgemein die 
Gegenkopplung in Nebenschluß-, Reihenschluß- und Brücken- 
schaltung und berechnen sodann die Wirkung auf Verstärkung 
und Verzerrung besonders auch hinsichtlich der durch die 
Phasendrehung der Kopplungselemente auftretenden Gesichts- 
punkte. Es werden Röhrenkennlinienfelder mit Gegenkopplung 
konstruiert. Dabei zeigt sich, daß die Kennlinie selbst zwar 


- immer geradtiniger wird, daß gleichzeitig aber der obere und 


untere Knick immer schärfer ausgeprägt werden, eine Erschei- 
nung, der bei Übertragungsanlagen mit ihren plötzlichen Spitzen 
bei der Bemessung große Beachtung geschenkt werden muß. 
Die Stabilitätsbetrachtungen werden nach dem Kriterium von 
Nyqvist durchgeführt. Große Gegenkopplungen sind bei Ver- 
stärkern mit mehreren Stufen nur mit zusätzlichen Hilfsmitteln 
(Staffelung der Kopplungselemente, Elemente mit gegen- 
läufiger Phasendrehung) stabil herzustellen. Ob die Phasen- 
winkel und Dämpfung beeinflussenden Netzwerke in den Ver- 
stärkungsweg oder Gegenkopplungspfad geschaltet werden, ist 
für die Stabilität, nicht aber für die Änderung der Verstärkung 
gleichgültig. Das Verstärkerfrequenzband wird mit zunehmender 
Gegenkopplung ausgeglichener übertragen. Am Schluß werden 
eine Reihe von Meßergebnissen angegeben, die mit den Berech- 
nungen in gutem Einklang stehen. [H. Bartels und F. Schierl, 
Telefunkenztg. 18 (1937) H. 77, S.9; 15S., 19 Abb.] Kur. 


621. 385. 5. 029. 63 Verstärkung und Selbsterregung 
von Dezimeterwellen in den normalen Schaltungen 
mit Gittersteuerung. — Die Arbeit hatte den Zweck, fest- 
zustellen, wieweit die Herstellung besonders kleiner Zwei-, Drei- 
und Fünfpol-Elektronenröhren (Eichelröhren) es ermöglicht, 
mit den bei mittleren Frequenzen üblichen Schaltungen für 
Verstärkung, Selbsterregung und Entdämpfung auch im Gebiet 
der Dezimeterwellen zu arbeiten. Infolge der geringen Ausmaße 
ihrer Elektroden sind die Röhren zwar nur in der Lage kleine 
Wechselstromleistungen abzugeben; der einfache Aufbau der 
mit ihnen hergestellten Schaltungen, die Anwendungsmöglich- 
keit der bekannten Verfahren der Modulation und Gleichrich- 
tung und nicht zuletzt die Anspruchslosigkeit an ihre Energie- 
quellen lassen den Röhren jedoch erhöhte Bedeutung zukommen. 
Die Arbeit behandelt zuerst die für die einzelnen Untersuchun- 
gen notwendigen Meßverfahren, die teilweise neuartig und für 
die besonderen Zwecke zugeschnitten worden sind. Die Ergeb- 
nisse sind dann in graphischen Darstellungen aufgezeichnet, 
unterteilt nach den untersuchten Röhren und ihrem jeweiligen 
Verwendungszweck. Zusammengefaßt wurde festgestellt, daß 


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Elektrotechnische Zeitschrift 59. Jahrg. Heft 11 


17. März 1938 


in der normalen Rückkopplungsschaltung Wellen bis in die 
Größenordnung von 40 cm herab erzeugt werden können. Ver- 
stärken lassen sich Wellen von unter 60 cm an, die Verstärkung 
läßt sich durch eine Entdämpfung erhöhen. [Hp. Mailandt, 
Hochfrequenztechn. 50 (1937) S. 158; 9 S.] SB. 


Chemie. 


621. 352.5 Über die Möglichkeiten des braunstein- 
losen Verfahrens zur Herstellung galvanischer 
Batterien. — Größere galvanische Elemente ohne Braun- 
stein — sogenannte „Luftsauerstoffelemente‘' — werden z. Z. 
in Deutschland fabrikationsmäßig hergestellt. Die Depolari- 
sation wird in diesen Elementen nicht durch Mangansuperoxyd 
(-hydrat) oder andere anorganische Oxyde, sondern unter dem 
katalytischen Einfluß von Aktivkohle durch den Luftsauerstoff 
und die Spaltung von Ammoniumsalzen bewirkt. Solche braun- 
stein- und manganfreien Elemente liefern einen fast gleich- 
bleibenden Entladestrom; ihre Herstellung macht keine be- 
sonderen Schwierigkeiten, solange es sich um größere Zellen von 
wenigstens etwa 50 mm Dmr. und etwa 100 mm Höhe (oder um 
noch größere Typen) handelt und die Belastung der Zellen 1 mA 
auf je 1 cm? Depolarisationsmasse nicht wesentlich übersteigt. 
Für bedeutend höhere Belastungen hat das Luftsauerstoff- 
Element infolge der verhältnismäßig langsamen Diffusions- 
geschwindigkeit der depolarisierenden bzw. strombildenden Gase 
bisher versagt. Es war demnach nicht möglich, die bekannten 
Taschenlampenbatterien, deren durchschnittliche Belastung 
30 bis 40 mA je 1 cm? Depolarisationsmasse beträgt, braunstein- 
los herzustellen. Drotschmann berichtet nun über von ihm 
hergestellte Normal-Taschenlampenbatterien ohne Beimischung 
vom Ausland zu beziehenden Braunstein, welche immerhin 
beachtliche Leistungen ergaben. Nach VDE-Vorschriften, d. h. 
werktäglich je 10 min über je 15 Q entladen, ergeben diese 
Batterien folgende Entladungsdauer: 


bis 25 V :3h, 
bis 2,25 V : 4 h, 40 min 
bis 1,8 V : 6h, 40 min. 


Eine fabrikationsmäßige Durchbildung des Verfahrens 
wird längere Zeit in Anspruch nehmen, weil die notwendige, 
wesentlich größere Genauigkeit und Kompliziertheit im Aufbau 
braunsteinfreier Elemente bei den kleinen, räumlich beengten 
Zellen der Normalbatterien in Massenherstellung von Hand- 
arbeit zu teuer und gleichzeitig auch schwer erzielbar ist. 
Geeignete Maschinen für die Verarbeitung großer Mengen der 
spröden Depolarisationsmasse und für die neu hinzukommenden 
Arbeitsgänge müssen erst entwickelt und erprobt werden. 
[K. Drotschmann, Batterien 6 (1938) H.6, S.789; 1S., 
1Abb.] eb. 


Theoretische Elektrotechnik. 


621. 315. I. 018. 1.001 Die graphische Darstellung der 
Leitwert-, Strom- und Leistungsgrößen eines Vier- 
poles bei konstanter Ausgangsspannung und be- 
liebiger Endbürde (Anwendung auf Fernleitungen). 
— Im ersten Teil der Arbeit wird ein einfaches Verfahren für die 
graphische Darstellung der von der Endbürde eines unsymme- 
trischen Vierpoles abhängigen Größen entwickelt, und zwar 
für den Betriebsfall, daß die Spannung an den Ausgangs- 
(Sekundär-)Klemmen konstant ist. Die genannte Darstellung 
wurde auf ein Leitwertdiagramm bezogen, das unter den üb- 
lichen Voraussetzungen von der Sekundärspannung unabhängig 
ist. Der besondere Vorteil des entwickelten Verfahrens besteht 
darin, daß der Übergang von den Leitwerten auf die Ströme 
und Leistungen sehr einfach ist. Der Übergang auf die Ströme 
erfolgt durch Multiplikation der bezüglichen Leitwerte mit dem 
Betrag U, der konstanten Sekundärspannung, während die 
Leistungen durch Multiplikation der Leitwerte mit dem Betrag 
U; erhalten werden. Man kann auch besondere Maßstäbe für 
die unmittelbare Entnahme der Ströme und Leistungen aus 
dem Diagramm verwenden. Es sei ausdrücklich hervorgehoben, 
daß bei der Konstruktion der Leitwertdiagramme der Kurz- 
schlußpunkt nicht benötigt wird, der meist weit außerhalb der 
normalen Belastungen liegt. Aus diesem Grunde kann der 
Zeichnungsmaßstab viel größer gewählt werden als bei der be- 
kannten Darstellung der Belastungs- und Betriebsgrößen durch 
Kurvenscharen. Auch bei Benutzung dieser Darstellungsform, 


die für gewisse Verwendungszwecke von Vorteil ist, stellt das 
entwickelte Verfahren eine wertvolle Ergänzung bzw. Kontroll- 
möglichkeit dar. Aus dem Leitwertdiagramm kann man fol- 
gende Größen als Funktion des sekundären Belastungsleit- 
wertes unmittelbar entnehmen: Sekundärstrom und sekundäre 
Scheinleistung mit ihren Komponenten, sekundäre Phasen- 
verschiebung, Primärstrom und primäre Scheinleistung mit 
ihren Komponenten, primäre Phasenverschiebung, Verhältnis 
der Primär- zur Sekundärspannung, Wirkungsgrad. Im Be- 
darfsfalle läßt sich durch eine kleine Umrechnung auch der 
primäre Scheinleitwert mit seinen Komponenten ermitteln. 
Im zweiten Teil der Arbeit wird die Anwendung des ent- 
wickelten Verfahrens auf eine homogene Fernleitung mit ver- 
teilter Selbstinduktion und Kapazität gezeigt, die einen sym- 
metrischen Vierpol darstellt. Dabei wurde ein praktisches 
Zahlenbeispiel unter Benutzung der vierstelligen Tafeln der 
Kreis- und Hyperbelfunktionen von Emde-Hawelka voll- 
kommen durchgerechnet, sodaß sich auch der mathematisch 
weniger ausgebildete Leitungsingenieur mit dem entwickelten 
Darstellungsverfahren vertraut machen kann. [H. Kafka, 
Arch. Elektrotechn. 32 (1938) H.3, S. 161; 20 S., 4 Abb.) 


621. 3. 015. 33 : 537. 523. 5. 001.4 Untersuchung einer 
Bogenentladung mit schnellen Spannungsstößen. — 
Einem Gleichstrombogen wurden durch Entladung eines Kon- 
densators kurze Spannungsstöße aufgedrückt und der dabei 
entstehende Strom gemessen. Bis zu einer gewissen Spannungs- 
höhe, welche von der Dauer des Spannungsstoßes abhing, waren 
die Scheitelwerte von Strom und Spannung einander proportio- 
nal. Bei größeren Spannungen wuchs der Strom stärker als 
proportional mit der Spannung. Der Grund dieser Abweichung 
vom proportionalen Verlauf war bei kurzen Stößen hoher Span- 
nung Stoßionisation im Bogengas, bei längeren Stößen gerin- 
gerer Spannung thermische Ionisation infolge erhöhter Bogen- 
temperatur. Die Ergebnisse ermöglichen eine Abschätzung der 
für die Löschung von Schalterbögen wichtigen Wicdervereini- 
gungskonstanten der Elektronen. Sie ergibt sich von der 
Größenordnung 10-19. [F. Koppelmann, Wiss. Veröff. Sie- 
mens-Werk 16 (1937) H.3, S.1; 25 S., 21 Abb.] Vb. 


AUS LETZTER ZEIT. 


Anlagen zur Erzeugung von Elektrizität oder 
Gas für den eigenen Energiebedarf. — Der Reichs- 
wirtschaftsminister hat zugleich als Beauftragter für den Vier- 
jahresplan durch eine im Deutschen Reichs- und Preußischen 
Staatsanzeiger vom 24. Januar 1938 veröffentlichte Anordnung 
vom 21. Januar 1938 (IV 4228/38) die in den $$ 3 und 4 Abs. l 
des Energiewirtschaftsgesetzes bestimmte Auskunfts-, Mittei- 
lungs- und Anzeigepflicht der Energieversorgungsunternehmen 
und das in $ 4 Abs. 2 und 3 des Energiewirtschaftsgesetzes fest- 
gesetzte Beanstandungs- und Untersagungsrecht des Reichs- 
wirtschaftsministers auf Anlagen zur Erzeugung von Elektrizität 
oder Gas für den eigenen Bedarf (Eigenanlagen) ausgedehnt, 
sofern sie eine bestimmte Größe überschreiten!). 


Deutsches Warenzeichen Nr. 500 000. — In diesen 
Tagen wurde in die beim Reichspatentamt in Berlin geführte 
Zeichenrolle das deutsche Warenzeichen Nr. 500 000 eingetragen. 
Seit dem Jahre 1894 sind über 872000 Warenzeichen angemeldet 
worden; von den nach Prüfung eingetragenen 500 000 Zeichen 
sind heute noch mehr als 231 000 in Geltung, während die 


übrigen infolge Nichtverlängerung der Schutzdauer gelöscht 
wurden. 


Kurzwellensender für Persien. — Die Telefunken- 
Gesellschaft wird nahe bei Teheran, der Hauptstadt des Iran, 
einen Kurzwellensender errichten, der dem internationalen und 
kommerziellen Verkehr vornehmlich mit Europa dienen soll. 
Der Sender wird eine Oberstrichleistung von 25 bis 30 kW be- 
sitzen und auf Wellen von 14 bis 80 m mit freiem Wechsel 
umschaltbar sein. Mitte 1939 hofft man den Betrieb eröffnen 
zu können. 


1) Einzelheiten über die Anweisung des Leiters der Reichsgruppe Energie: 
wirtschaft, der mit der Vorbereitung der Entscheidung des Ministers beauftragt 
und zur Einholung der erforderlichen Auskünfte ermachtigt ist, sind im Deutschen 
Reichsanzeiger Nr. 43 vom 21.2. d. J. veröffentlicht. 


pprap 


17. März 1938 


Elektrotechnische Zeitschrift 59. Jahrg. Heft 11 


299 


AUS ERZEUGUNG UND VERBRAUCH. 


Der Ausbau des Hochrheins zur Krafterzeugung. 


Vom 18. bis 21. 7. 1937 tagte in der Schweiz die 
Badisch-Schweizerische Rheinkommission, die Deutsch- 
land und die Schweiz im Jahre 1922 zur Regelung aller 
mit dem Ausbau des Hochrheins zusammenhängenden 
technischen, wirtschaftlichen und rechtlichen Fragen ge- 
bildet haben. Deutschland war durch das Badische Finanz- 
und Wirtschaftsministerium und den Rheinschiffahrtsver- 
band Konstanz vertreten, die Schweiz durch das Politische 
Departement, das Amt für Wasserwirtschaft, die Regie- 
rungen der Kantone Aargau, Zürich, Schaffhausen und 
den nordostschweizerischen Schiffahrtsverband. Verhand- 
lungsgegenstand waren u. a. die Verleihungen für die 
Kraftstufen Reckingen, Rheinau und Säckingen und Er- 
weiterungen für die Konzessionen der Kraftwerke Alb- 
bruck-Dogern und Ryburg-Schwörstadt. Aus der Reihe 
der noch nicht genutzten Hochrheinkräfte werden Reckin- 
gen, Rheinau und Säckingen demnächst zum Ausbau ge- 
langen. 

Mit der Errichtung des Kraftwerks Reckingen 
wurde bereits im Herbst 1937 von der Kraftwerk Reckin- 
gen AG., einer Tochtergesellschaft der Lonzawerke Elek- 
trochemische Fabriken G.m.b.H. in Waldshut (der deut- 
schen Niederlassung der Lonza Elektrizitätswerke und 
Chemische Fabriken AG., Basel), begonnen. Die Ausbau- 
leistung des Werkes beträgt 36 000 kW und die elektrische 
Arbeit im Jahresmittel 212 Mill kWh. Die Erzeugung 
sol nach den Darlegungen von Verwaltungspräsident 
Golay auf der Hauptversammlung der Basler Lonza- 
werke am 18. 9. 1937 ausschließlich in den Waldshuter 
Betrieben der Lonzawerke Verwendung finden. 

Das Werk Rheinau wird von der Elektrizitätswerk 
Rheinau AG. erstellt, deren Aktienkapital von 8 Mill 
Sfrs!) zu je 25% von der Stadt Winterthur, der Alu- 


1) 1 Schweizer Franken = 0,575 RM. 


Wasserkraftwerke am Hochrhein. 


Nutz- 
5 Zahl gefälle 
d 
7 Werk ger Eigentümer oder Bewerber | bei Voll- 
Nr. Tur- leistung 
binen 
m 
1 | Schaffhausen 4 Stadt Schaffhausen 6,60 
2 | Rheinau. ..... 4 Aluminium AG., Neuhausen 
i EAG vorm. Schuckert & Co., 
Nbg. Stadt Winterthur, NOK 10,2 
3 | Eglsau .. .... 7 | Nordostschweizerische Kraft- 
werke in Baden (Schweiz) 10,95 
s Reckingen . . . . 3 Kraftwerk Reckingen AG. 8,70 
Koblenz— Waldshut 3 OEW, Biberach, Neckarwerke 
in Eßlingen, Stadt Stuttgart, 
6 lAl NOK und Stadt Zürich 9,70 
bbruck-Dogern . . 3 Rheinkraftwerk Albbruck- 
Dogern A.G., Waldshut 9,50 
T | Laufenburg . . . . 10 Kraftwerk Laufenburg AG., 
i Laufenburg (Schweiz) 10,90 
8 | Säckingen 4 RWE in Essen und NOK in 
aden (Schweiz 6,40 
P | Ryburg-Sehwörstadt| 4 | Kraftwerk no 
Ryburg-Schwörstadt ; 10,90 
10 | Rheinfelden . . . .| 20 Kraftübertragungswerke 
Rheinfelden AG. 5,20 
a Augst-Wyhlen . , .| 20 Kanton Basel-Stadt und Kraft- 
P agug werke Rhein- 
elden 7,60 
12 | Birsfelden. . . . . 4 Kantone Basel-Stadt und Basel 
Land (je 50%) 6,53 
bestehende Kraftwerke 
geplante i 
zusammen 


nu: Die bestehenden Kraftwerke sind unterstrichen. 
fällt die ganze Ba auschyerirar N Deutschland und der Schweiz 
künfti g von ruck-Dogern an Deutschlan A 
unftigen Werkes Birsfelden an die Schweiz. Ga ie 


mittel 207 Mill kWh betragen. 


621. 311. 21. 002. I 


minium AG., Neuhausen, der Elektrizitäts-Aktiengesell- 
schaft vorm. Schuckert & Co., Nürnberg, und den Nordost- 
schweizerischen Kraftwerken (NOK) in Baden (Schweiz) 
übernommen wurde. Jede der vier Gründerinnen trägt ein 
Viertel aller Betriebs- und Verwaltungskosten, in gleichem 
Umfange haben sie Anspruch auf die Leistungen des 
Werkes. Nach weiteren Vereinbarungen zwischen der NOK 
und der Stadt Winterthur wird die NOK nach Inbetrieb- 
nahme des Werkes den gesamten schweizerischen Energie- 
anteil übernehmen und die Stadt Winterthur zu „Äqui- 
valenzpreisen“ versorgen. Die Erzeugung aus der vor- 
gesehenen Ausbauleistung von 33 000 kW wird im Jahres- 


Das Kraftwerk Säckingen soll mit einer Ma- 
schinenanlage von 68000 kW das Gefälle der 10,34 km 
langen Rheinstrecke zwischen dem Kraftwerk Laufenburg 
und der Stadt Säckingen ausnutzen. Bewerber um diese 
Staustufe sind das Rheinisch-Westfälische Elektrizitäts- 
werk in Essen und die NOK. Die Jahreserzeugung wird 
im Mittel 370 Mill kWh betragen. Voraussichtlich wird 
die Schweiz nur 20% der Energie abnehmen und zum 
Ausgleich für die an Deutschland fallenden 30 % das 
Recht zur alleinigen Ausnutzung der Kraftstufe Koblenz — 
Kadelburg (oberhalb Waldshut) erhalten. 

Nach Errichtung der Kraftwerke Reckingen, Rheinau 
und Säckingen werden auf der 140 km langen Hochrhein- 
strecke Bodensee - Basel 485 000 kW mit einem Jahres- 
arbeitsvermögen von 3,07 Mrd kWh ausgebaut sein. Drei 
weitere Kraftwerke und der Ersatz der alten Anlage 
Rheinfelden durch ein neues Werk von 55000 kW sind 
noch geplant. Mit deren Fertigstellung werden die ge- 
samte Ausbauleistung auf 633000kW und die jährlich 
mögliche Energieerzeugung auf 4 Mrd kWh steigen. Auf 
Deutschland entfallen entsprechend seinem Anteil am 
Rohgefälle des Rheins rd. 1,9 Mrd kWh. 


Ausbau- 
größe 


m?/s 


400 


Ausbau- 
leistung 


kW 


21 000 


33 000 
35 000 
36 000 


41 000 
71 000 


62 000 
68 000 
110 000 
24 000 


46 000 


65.000 
348 000 


254 000 


602 000 


Stromerzeugung 


bei 8760stündiger 

Ausnützung der im 
Jahresmittel zur Ver- 

fügung stehenden 


Leistung 


MillkWh 


130 


320 


2254 


1479 
3763 


ı im Betriebsjahre 
' 1936 (1936/37) 


Mill kWh 


(1. 10. 36 bis 
30. 9. 37) 218 


(1.7.36 bis 
30. 6. 37) 540 


401?) 
(1. 10. 36 bis 
30. 9. 37) 758 


—) 


300 


deutscher 
Anteil 
an der 
Leistungs- 
fähigkeit 


2) Die Zahl gibt die verkaufte elektrische Arbeit an, in der Fremd- 
strom von 7,5 Mill kWh enthalten iste Erzeugungszahlen wurden nicht ver- 


Öffentlicht. 


3) Nicht veröffentlicht. 


300 


Elektrotechnische Zeitschrift 59. Jahrg. Heft 11 


17. März 1938 


Die Kräfte auf der Hochrheinstrecke Bodensee — Basel 
sind dank vorteilhafter geologischer und hydrologischer 
Verhältnisse sehr bedeutend, und keine andere Flußstrecke 
in Deutschland ist auch nur entfernt so ergiebig. Es 
leisten z.B. die 13 Kraftwerke auf der 160 km langen 
Mainstrecke Würzburg - Aschaffenburg jährlich nur 
280 Mill kWh und die 26 Kraftwerke auf der 200 km 
langen Neckarstrecke Mannheim - Plochingen 350 Mill kWh. 

Nach den Veröffentlichungen des Statistischen Reichs- 
amts („Wirtschaft und Statistik“ Nr. 7/1936; Nr. 22/1936 
und Nr. 23/1937) bezog die deutsche Wirtschaft aus den 
— unter deutscher Beteiligung von Aktiengesellschaften 
schweizerischen Rechts betriebenen — Rheinkraftwerken 
Ryburg-Schwörstadt und Laufenburg und aus dem schwei- 
zerischen Werk Eglisau 


im Jahre 1933 458,6 Mill kWh 
» n» 1934 507,3 » č » 
» » 1935 567,4 » u 
„ „ 1936 585,3 „ „ 


Nimmt man zu diesen Zahlen die Erzeugung jener — 
unter schweizerischer Beteiligung von Aktiengesellschaf- 


ten deutschen Rechts betriebenen — Werke, die ihre Pro- 
duktion ganz (Albbruck-Dogern) oder größtenteils (Rhein- 
felden mit Wyhlen) in Deutschland absetzen, so ergibt 
sich, daß die Hochrheinkräfte in den Jahren 1935 und 1986 
an der deutschen Stromversorgung mit rd. 1,4 Mrd kWh 
jährlich beteiligt waren. Diese besonders starke Beschäf- 
tigung verdanken die Werke guten Wasserverhältnissen: 
Im Jahre 1935 lag die Wasserführung des Rheins um 14% 
und im Jahre 1936 um 23 % über dem 120jährigen Mittel- 
wert. Auch bei dem Oberrheinkraftwerk Kembs niit 
einer Ausbauleistung von 122 000 kW stieg die Erzeugung 
in 1936 um 191 Mill kWh auf 501 Mill kWh. Wie die 
Energie Electrique du Rhin, Mülhausen, in ihrem Ge- 
schäftsbericht ausführt, konnte aber ein „beträchtlicher 
Teil dieser Energie vorderhand nur zu ungenügenden 
Preisen verkauft werden“, obwohl „die Lieferungen an 
Gesellschaften in der Gegend von Paris eine erfreuliche 
Zunahme aufweisen“. (Nach dem Bericht der Bank für 
elektrische Unternehmungen in Zürich für das Geschäfts- 
jahr 1936/37 stieg die Welterzeugung an elektrischer 
Energie von 1929 bis zum ersten Halbjahr 1937 um 42%, 
in Frankreich dagegen nur um 15 %.) se. 


Vereinheitlichung der Berliner Elektrizitäts- 
wirtschaft. — Am 1l. April 1938 wird ein entscheidender 
Schritt in der zukünftigen Stromversorgung Groß-Berlins 
innerhalb einer außerordentlichen Hauptversammlung der 
Berliner Kraft- und Licht (Bewag)-AG. getan werden. Die 
Bewag übernimmt die Versorgung des bisherigen Berliner Kon- 
zessionsgebietes der Märkischen Elektricitätswerk AG., ferner 
das gesamte Konzessionsgebiet der Elektricitätswerk Südwest 
AG.!). Im Zuge dieser Neuordnung wird die Bewag ein von 
der Stadt Berlin im Jahre 1936 erworbenes Mehrheitspaket der 
Südwest AG. übernehmen und sich gemäß dem Umwandlungs- 
gesetz vom 5. Juli 1934 mit der Elcktricitätswerk Südwest AG. 
verschmelzen. Mit dieser Neureglung erfolgt eine großzügige 
Vereinheitlichung der Elektrizitätsversorgung der Reichs- 
hauptstadt. 


STATISTISCHE MITTEILUNGEN 


(Mitgeteilt von der Wirtschaftsgruppe Elektroindustrie.) 


Weltelektroausfuhr 1937. Die Weltelcktro- 
ausfuhr betrug im Jahre 1937 nach den bisher vorliegenden 
Ergebnissen 1,2 Mrd RM. Gegenüber 1936 hat sie um 225 Mill RM 
oder 22,7%, gegenüber 1935 um 321 Mill RM oder 35,8% 
zugenommen. Deutschland steht mit fast 27% Anteil an der 
Ausfuhr der dargestellten Länder nach wie vor an erster Stelle, 
die V. S. Amerika folgen mit fast 26%, Großbritannien mit 
19%. Diese drei Länder sind wesentlich beteiligt gewesen an 
der günstigen Entwicklung der \Weltelektroausfuhr in den 
. letzten Jahren. Sie haben demzufolge ihren Anteil an der 
Gesamtausfuhr seit 1934 gut gehalten und sogar etwas ver- 
bessert; zusammen lieferten sie 1934 66%, 1935 69%, 1936 
72,2%, 1937 71,8% der Weltelektroausfuhr-. Auch die 
übrigen kleineren Lieferländer mit Ausnahme von Frankreich, 
dessen Ausfuhr rückläufig war, haben 1937 Ausfuhrwerte er- 


Zahlentafel 1. Weltelektroausfuhr!). 


Anteil an der 


1934 1935 1936 1937 Weltelektroausfuhr 


| 1934 | 1935 | 1936 ; 1937 
a 34 | ` ` ' 
Millionen Reichsinark?) o o7 o; | o, 
| i l 

Deutschland . . .| 226,4 | 233,2 266,2: 328,0 | 26,4 awo 26,8 26,9 
V. S. Amerika . . .| 189,5 |, 211,0 253,7 | 315,8 221) 23,5, 25,6 259 
Großbritannien 150,4 174,4 196,7! 231,3| 17,5 19,5] 19,8| 19,0 
Niederlande . . . .| 99,2! 83,6 | 75,2° 992] 11,3 3 706 8,1 
Japan . 0.» 25,5 26,0. 35,5' 39,9 30:29 3,6 3,3 
Belgien-Luxemburg | 20,1 21,4 23,6. 36,2 2,4 2,4 2,4 3,0 
Schweden . . .. à 28,9 26,5, 27,1 36,0] 31) 30 27 30 
Schweiz ..... 23,6 27,7, 28,4] 30,1 33 31] 26 2,5 
Frankreich 36,71 34,4 | 283,8 | Dis 4,3, 3,5) 2,9 2,3 
Österreich. . . » - 15,9. 15,7) 17,6, 2238| 19. 1,7! 18 19 
Kanada . .... 86 114 13,0! 1550| 10) 1,3 1,3; 12 
Italien . . 2... 81 10,9 79 13,4] 0,9] 12. 08 1.1 
Ungan... 17,1| 12,2i 11,9 120| 2,0' 141 12) 1,0 
Tachechoslowakel. . 7,1 9886 10,2 0,8. 0,9 09 08 

| 858,1 896,3 992,2 1217,6|100 ‚100 100 100 


1) Ausfuhr von 14 Ländern, die rd. 85% der Weltelektroansfuhr stellen. 
3) Geordnet nach der Größe der Ausfuhr 1937. °) Vorläufige Zahlen, 


1) J. Adolph, „Zum 50jährigen Jubiläum der Berliner Stromver- 
sorgung“, ETZ 55 (1034) S. 434, Abb. 1. 


zielt, die wesentlich über den Vorjahresergebnissen liegen. 
Besonders hingewiesen sei auf Japan und Belgien-Luxemburg, 
deren Ausfuhr gegenüber 1934/35 um mehr als 50% gestiegen 
ist, wodurch diese Länder an die fünfte und sechste Stelle ge- 
rückt sind. Die Niederlande, die an der vierten Stelle der Aus- 
fuhrländer stehen, haben die niedrigen Ergebnisse von 1935 
und 1936 im Jahre 1937 weit überholt. Der prozentuale Anteil 
an der Gesamtausfuhr betrug 1937 wieder 8,1% gegenüber 
7,6%, im Vorjahr, doch liegt er immer noch unter den Ergeb- 
nissen der früheren Jahre. 


Auftragseingänge der elektrotechnischen Unter- 
nehmungen in den V. S. Amerika. — Die Auftragsein- 
gänge wichtiger elektrotechnischer Unternehmungen der V. 5. 
Amerika werden seit einigen Jahren regelmäßig viertel- 
jährlich amtlich erhoben. Bis zum 31. 12. 1932 wurden 8, 
vom 1. 1. 1933 an 78 Unternehmungen erfaßt. Der damit fest- 
gestellte Wert beträgt etwa die Hälfte des nordamerikanischen 
Erzeugungsaufkommens. Er erstreckt sich auf: Motoren, 
Akkumulatoren, Haushaltsgeräte und Industrieanlagen. Nach 
den Veröffentlichungen des ‚Survey of Current Business‘, 
Washington, entwickelte sich der Auftragseingang in dem 
Jahrzehnt 1926 bis 1936 wie folgt: 


Jahr Ml RM Jahr Mil RM 
1926 3436 1934 1631 
1929 4473 1935 2012 
1932 1184 1936 2772 
1933 1336 


Daraus ist ersichtlich, daß die elektrotechnische Industrie der 
V. S. Amerika bis zum Jahre 1929 (4473 Mill RM) einen 
beachtlichen Aufschwung nahm, der allerdings infolge der immer 
stärker auftretenden Krisenwirkungen ziemlich schnell nachlie8. 
Im Tiefstandsjahr 1932 betrug der Wert der Auftragseingängt 
nur l/a des Wertes des Jahres 1926. Von 1933 ab macht sich 
wieder eine stetige — anfänglich schwächere, dann stärkere — 
Aufwärtsentwicklung bemerkbar. Unter den obigen Voraus- 
setzungen dürfte sich der Gesamtwert der Auftragseingänge bel 
der elektrotechnischen Industrie der V. S. Amerika im Jahre 
1936 auf über 5 Mrd RM belaufen. Die Zahlentafel 1 zeigt 
für die Jahre 1933 bis 1937 die Vierteljahrsergebnisse der Werte 
der Auftragseingänge. 


Zahlentafel 1. Auftragseingänge (Vierteljahrsergebnisse) 
in den V. S. Amerika in Mill RM*). 


| 1033 | 1934 19835 1036 . 197 


nes E a Ti IDEE  - a EUR 1. 


erstes Vierteljahr 256,9 341,3 | 456,3 | 564,9 als 
zweites Vierteljahr . | 3520 478,6 5073 701,4 | 1 
drittes Vierteljahr . | 394.0 372,0 533,9 689,3 0 
viertes Vierteljahr . 332,6 443,9 , 514,3 . 1022,8 er 
insgesamt . | 1335,5 1630,8 | 2011,8 2772,3 Äi 


Quelle: „Survey of Current Business“, Washington. 

*) Zur Vermeidung von Wertverlusten erfolgte die Umrechäun 
nicht zum Burchschnittskurs, sondern es wurde von der jeweiligen m 
parität ausgegangen und der Preisveränderung in Gold durch entsprechen nr 
Abschlag Rechnung getragen. Als Maßstab der Preisveränderung wurde 2 
Großhandelsindex für industrielle Fertigerzeugnisse gewählt. Für die er 
1935 und 1936 wurde bei den Vierteljahrsergebnissen der Vierteljahredurt 


A bei den Jahreszahlen der Jahresdurchschnittskurs zugrunde 
gelegt. 


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Jim 


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17. März 1938 


Elektrotechnische Zeitschrift 59. Jahrg. Heit 11 3801 


VERBANDSTEIL. 


VDE 


Verband Deutscher Elektrotechniker. 


(Eingetragener Verein.) 


Geschäftstelle: Berlin-Charlottenburg 4, Bismarckstr. 33, VDE-Haus, 
Fernsprecher:: 30 06 31. — Postscheckkonto: Berlin 213 12. 


Männer der deutschen Technik! 


Auf der wertvollen Tradition deutschen Studenten- 
tums baut der NSD-Studentenbund in seinen Kamerad- 
schaften Lebensgemeinschaften auf, die berufen sind, aus 
dem Geiste der Weltanschauung des Nationalsozialismus 
heraus unseren Nachwuchs auf den deutschen technischen 
Hoch- und Fachschulen zur Gemeinschaftsgesinnung, zu 
Ehrbewußtsein, Pflichtgefühl und tadelloser äußerer 
Haltung zu erziehen. 

Die Kameradschaften wollen aus unseren Studenten 
nationalsozialistische Männer machen, die im späteren 
Leben Gewähr für höchsten beruflichen und politischen 
Einsatz geben. 

Der Altherrenbund der deutschen Studenten, die 
NS-Studentenkampfhilfe, vom Führer in der Kampfzeit 
geschaffen und vom Stellvertreter des Führers im Jahre 
1934 neu begründet, gibt uns ein Mittel, mit uuserer stu- 
dentischen Jugend in lebendiger Verbindung zu bleiben. 

Männer der deutschen Technik! Die technische 
Jugend ruft uns zum Beitritt in die NS-Studentenkampf- 
hilfe. Wir folgen diesem Ruf! 


München, Hauptstadt der Bewegung, Februar 1938. 


Heil Hitler! 
gez.: Dr. Todt. 


40. Mitgliederversammlung des VDE in Köln 
vom 22. bis 25. Mai 1938. 
Vorläufiger Tagungsplan. 
Sonntag, den 22. Mai. 


18% Jungingenieurtreffen, Lesegesellschaft 
Montag, den 23. Mai. 
goo Fachberichte, Kongreß-Haus 


A I Energieübertragung 

B I Elektromaschinenbau 

C I Meßtechnik I 

D I Elektrophysik 

E I Telegraphie u. Telephonie I 


10% Vorstandssitzung, Rathaus, Senats-Saal 
11% Vorstandsratsitzung, Rathaus, Hansa-Saal 
15% Fachberichte, Kongreß-Haus 


A II Starkstromkabel 

B II Industrielle Antriebe 

C II Meßtechnik II 

D II Steuerung, Regelung u. Schutz- 
schaltung I 

E II Telegraphie u. Telephonie II 


2000 Begrüßungsabend, Große Messchalle 
Dienstag, den 24. Mai. 
9 Fachberichte, Kongreß-Haus 


A III Schaltanlagen u. Schaltgeräte 

B III Elektrowärme 

C III Isolierstoffe 

D III Steuerung, Regelung und Schutz- 
schaltung l 

E III Funktechnik 


15% Mitgliederversammlung (Geschäftssitzung) 
Gürzenich 
l. Begrüßung 
2. Geschäftliches 
3. Hauptvortrag von Direktor Dr.-Ing. E. h. 
Rudolf Bingel VDE: „Die Elektrotechnik 
i industrieller Anlagen‘. 


Gemeinsames Abendessen, Große Messehalle 


Besichtigungen 


Mittwoch, den 25. Mai. 


900 __]309 l. Elektrizitätswerke der Stadt Köln 
2. Felten & Guilleaume Carlswerk AG., Köln- 
Mülheim, und 
I. G. Farbenindustrie AG. Hochdruckkraft- 
werk Leverkusen 
3. Fernsprechamt 1 Köln-Deutz 
(auch für Damen) 
4. Flughafen der Stadt Köln 
(auch für Damen) 
(für Ausländer nicht zugelassen) 
5. Hochspannungs-Gesellschaft mbH. Köln- 
Zollstock 
6. F. Klöckner KG., Köln-Bayenthal, und 
Bonner Keramik AG., Bonn 
7. Meirowsky & Co. AG., Porz am Rhein 
8. Rhein. Elektr. Werke im Braunkohlenrevier 
AG. Kraftwerk Fortuna mit Braunkohlen- 
grube und Brikettfabrik, Quadrath bei Köln 
9. Rhein. Draht- und Kabelwerke GmbH., Köln- 
Riehl, Ford-Motor-Company AG., Köln-Niehl 
(auch für Damen) 
10. Rhein. Westf. Elektr. Werk AG. Kraftwerk 
„Goldenbergwerk'‘ Knapsack bei Köln 
ll. Rhein. Westf. Elektr. Werk AG. Haupt- 
schaltstelle in Brauweiler bei Köln 
12. Ringsdorff-Werke AG. Mehlem 


Besichtigung nur für Damen 


13. Johann-Maria-Farina, gegenüber dem Jülichs- 
platz, Köln 

14. Ferd. Müblens, Eau de Cologne- und Parf.- 
Fabrik Nr. 4711, Köln 

15. Gebr. Stollwerck AG. Köln 

16. Corn. Stüßgen AG. Köln (Lebensmittel- 
Großhandel) 


Gemeinsame Ausflüge und Besichtigungen 


900—2300 17. Bad Aachen: Stadtbesichtigung und Besichti- 
gung der Klektrotechnischen Institute der 
Technischen Hochschule. Eisenbahnfahrt über 
Köln nach Königswinter a. Rh. — Abendessen 
auf dem Petersberg im Siebengebirge. Rück- 
fahrt mit Dampfer nach Köln. 

18. Langenberg im Rheinland: Besichtigung des 
Rundfunksenders. Autobusfahrt durch das 
Bergische Land über Schloß Burg zum Rhein. 
Rückfahrt von Königswinter mit Dampfer 
nach Köln, 

19. Eifel-Ausflug (Autobus) über Zülpich zur Burg 
Nideggen und Ordensburg Vogelsang. (Be- 
sichtigung der Burgen.) Weiterfahrt durch 
die Eifel nach Königswinter (Rhein) und zum 
Petersberg im Siebengebirge. Rückfahrt mit 
Dampfer nach Köln. 

143° —23%0 20. Rheinausflug (Sonderzug) nach Königswinter. 
Von hier Kheinfahrt mit Dampfer (Kaffee- 
tafel an Bord), Abendessen in einzelnen 
Gruppen an Land in Niederbreisig, Remagen, 
Rolandseck und Godesberg. Rückfahrt mit 
Dampfer nach Köln. 


TagungsabschlußB mit gemeinsamer Rückfahrt 
aller Dampfer nach Köln. — Bei Ankunft 
Dom- und Rheinufer-Beleuchtung. 


Veranstaltungen für Damen 


Montag, den 23. Mai. 


915—123 Vortrag des Herrn Dr. Lempertz: „Die Hanse- 
stadt Köln, Stadtbild, Kunst und Kultur‘ in der 


„Lese“ — anschließend Stadtrundfahrt mit 
Autobus. 

1530—18% Heiterer Nachmittag auf der Sünner-Terrasse am 
Rhein. 


302 


Elektrotechnische Zeitschrift 59. Jahrg. Heft 11 


17. März 1938 


Dienstag, den 24. Mai. 


915—1230 Besichtigungen: Dom mit Donischatz, Haus der 
Rheinischen Heimat, Schützenmuseum. 
1430—17% Fahrt nach Schloß Brühl, Besichtigung des 


Schlosses und Parkes, Kaffeetafel mit Konzert. 
Verband Deutscher Elektrotechniker 
Der Geschäftsführer: 
Blendermann 


Bekanntmachung. 
Ausschuß für Maschinen. 


Im Hinblick auf die internationalen Normungs- 
arbeiten hat die Normgruppe ‚Maschinen‘ bei der Wirt- 
schaftsgruppe Elektroindustrie einen Entwurf zu einem 
neuen Normblatt 


DIN VDE 2942 Elektrische Maschinen. Wellenenden, 
Riemenscheiben, Befestigungsflansche. Zuordnung zu den 
Leistungen‘ 


aufgestellt, der die Normblätter DIN VDE 2910, DIN 


VDE 2100 und DIN VDE 2700 sowie DIN VDE 2941 
Blatt 1 und 2 ersetzen soll. 

Der Entwurf sowie die Gründe, die zur Aufstellung 
des neuen Normblattes führten und die hierbei beachteten 
Gesichtspunkte werden nachstehend bekanntgegeben. 

Einsprüche und Anregungen zu dem Entwurf sind 
in doppelter Ausfertigung bis zum 1. Mai 1938 an die Ge- 
schäftstelle des VDE zu richten. 


Verband Deutscher Elektrotechniker 
Der Geschäftsführer: 
Blendermann 


Neuentwurf zu 
DIN VDE 2942 


Elektrische Maschinen, Wellenenden, Riemen- 
scheiben und Befestigungsflansche; 
Zuordnung der Leitungen. 


Erläuterungen. 


Die Fortschritte auf dem Gebiete der internationalen Nor- 
mungsarbeiten, wie sie in der Neubearbeitung der zylindrischen 
Wellenenden (DIN 748) und in der ISA-Empfehlung Nr. 3712 02 
des ISA-Komitces 39 — Werkzeugmaschinen — für Befesti- 
gungsflansche vorliegen, machten es nötig, die Blätter DIN 
VDE 2910, Wellenstümpfe, DIN VDE 2100 und 2700, Zuord- 
nung der Wellenstümpfe und Riemenscheiben zu den Lei- 
stungen und DIN VDE 2941 Blatt l und 2, Befestigungs- 
flansche, neu zu bearbeiten. 

Bei der Neubearbeitung wurde der Versuch gemacht, alle 
Angaben, die bisher auf den einzelnen Blättern verstreut waren, 
in einem Blatt zu vereinigen und in Übereinstimmung zu bringen. 
Aus diesem Grunde wurde das Blatt in vier Hauptgruppen 
gegliedert, und zwar: 

l. Leistungsreihe 

2. zugehörige Wellenenden 

3. zugehörige Riemenscheiben 

4. zugehörige Befestigungsflansche. 

Eine Leistungszuordnung zu den Wellenenden und Riemen- 
scheiben bestand schon in dem Blatt DIN VDE 2700. Dort 
hieß es aber: „Als feststchend gilt nur die Zuordnung der 
Wellenstümpfe und Riemenscheiben zu den stark umrahnıten 
Nennleistungen.' Daraus geht schon hervor, daß die Leistungs- 
zuordnung nur unter ganz bestimmten Voraussetzungen möglich 
ist. Es wurden deswegen auch im Kopf des ersten Teiles des 
neuen Blattes die Bedingungen aufgeführt, unter denen die 
Zuordnung als feststehend angesehen werden soll. 

Für die Leistungsreihe diente das Blatt DIN VDE 2700 
als Richtschnur. Es war aber nötig, für die Wellenenden von 
D = 6 mm und 8 mm Durchmesser zwei Leistungen neu anzu- 
fügen. Die kleinen Leistungen wurden etwas geändert und zwar: 


Leistungen 


neu 
W 


Durchmesser 
D 


2 und 125 
5 und 250 
370 
550 
740 


Durch diese Änderung wurden die Leistungen besser dem 
tatsächlichen Bedarf angepaßt. 


Vom Durchmesser D = 20 mm ab blieben die Zuordnungen 
von DIN VDE 2700 beibehalten, bis auf das Wellenende von 
D = 45 mm Durchmesser, dessen Leistung neu dem Wellenende 
von 48 mm zugetcilt wurde, um einen Schönheitsfehler aus- 
zumerzen. 


Für die Wellenenden von D = 40, 45 und 50 mm, die in 


- DIN VDE 2700 nicht enthalten waren, mußten Zwischen- 


leistungen eingesetzt werden. Bei der Neubearbeitung der 
Blätter DIN VDE 2000, 2650 und 2651 sollen die in DIN 
VDE 2942 vorgesehenen neuen Leistungsstufen berücksichtigt 
werden. 


Mit den feststehenden Werten für die Leistungszuteilung 
zu Wellenenden und Riemenscheiben ist also nichts Neues 
geschaffen worden, sondern gegenüber der alten Norm ist eine 
Erleichterung eingetreten, weil die Zuordnung über W/n = 15 
nur als Richtwert anzuschen ist. Auf eine Tolerierung wurde 
verzichtet, weil die Zuordnung nur für die Normmaschinen nach 
DIN VDE 2000, 2650 und 2651 gilt und bei Abweichungen von 
den Normleistungen dem Hersteller keine Bindungen auferlegt 
werden sollten. 


Die Maße für Wellenenden, Paßfedern und Nuten sind dem 
heutigen Stand der Normung angepaßt worden. 


Bei den Riemenscheiben wurden die bereits für die Neu- 
ausgabe des Normblattes DIN 111 vorgemerkten geringeren 
Pfeilhöhen A angegeben und die Riemenbreiten entsprechend 
einem internationalen Normvorschlag, dem Deutschland zuge- 
stimmt hat, geändert. Diese Festlegungen sind jedoch noch 
nicht endgültig. 


Um bei den kleineren Leistungen bei einer \Wellenenden- 
länge auch eine Riemenscheibenbreite zu haben, wurden 
folgende Änderungen nötig: 


Wellenende 
Durchmesser 
D 


Riemenscheibe 
Durchmesser und Breite 


bisher | neu 


nm mm 


80 x 50 
100 x 85 
125 x 100 
160 x 120 


63 x 60 
125 x 60 
160 x 85 
200 x 100 


Für die Zwischenleistungen bei den Wellenenden von 
D = 40, 45 und 50 mm Durchmesser wurden die Scheiben der 
nächst größeren Leistungen eingesetzt, um nicht zuviel Stu- 
fungen zu erhalten. Sonst entsprechen die Riemenscheiben 
dem Normblatt DIN VDE 2700. 


Bei den Befestigungsflanschen entsprechen die Ab- 
messungen der ISA-Empfehlung 371202, die bis auf den 
Flansch a = 230 mm schon in der bisherigen Norm DIN 
VDE 2910 enthalten waren. Neu ist das Maß W, das die Lage des 
Wellenendes zum Flansch bestimmt. International sollen die 
Ausführungen A und B für die Reihe bis zu den kleinsten 
Flanschen gleichberechtigt sein. Da in Deutschland aber bisher 
für die kleinen Flanschen nur die Ausführung B genormt war und 
heute der Unterschied zwischen Ausführung A und B nur noch 
darin besteht, ob Durchgangsloch oder Gewinde benutzt wird, 
so wurde hier die bisherige deutsche Norm beibehalten. 


Die Schrauben wurden entsprechend den Festlegungen der 
deutschen Elektroindustrie eingetragen. Weil aber der Werk- 
zeugmaschinenbau nur mit metrischem Gewinde arbeitet, 
könnten sich Schwierigkeiten bei dem Flansch a = 180 in Aus- 
führung B ergeben. Es wäre deshalb zu empfehlen, hier auf 
besondere Bestellung auch M 12 statt 1⁄4” Gewinde auszuführen. 


Eine internationale Zuordnung der Leistungen zu den 
Flanschen mußte wegen der allgemein bekannten Schwiens 
keiten zurückgestellt werden. Schon die Bemerkungen m 
Kopf des ersten Teiles weisen darauf hin, daß eine Leistungs 
zuordnung nur unter ganz bestimmten engen Voraussetzungen 
möglich ist. Aber hier ist wohl ein Weg gesucht und gefunden 
worden, der sowohl dem Verbraucher als auch dem Hersteller 
elektrischer Maschinen Vorteile bieten dürfte. Wie das Mab t, 
das in der ISA-Empfehlung 37 1202 nicht enthalten ist, €" 
kennen läßt, gehört zu jedem Flansch nur ein i-Maß. Danach 
würde also unabhängig von den unter Umständen schwankenden 
Leistungen die Lage des Wellenendes zum Flansch stets gleich 
bleiben. Somit dürfte einem Austausch von Motoren mil 
gleichen Flanschabmessungen nichts mehr im Wege stehen. 


W, Peineke. 


l » 


303 


hriit 59. Jahrg. Heft 11 


Elektrotechnische Zei 


17. März 1938 


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304 


Elektrotechnische Zeitschrift 59. Jahrg. Heft 11 


17. März 1938 


Aus den VDE-Bezirken. 
Bezirk Berlin-Brandenburg 


Fachversammlung in Landsberg a. d. W. 


am Freitag, dem 25. März 1938, 20%, im Ratskcller, Richt- 
straße 3. 


Vortrag des Herrn Dipl.-Ing. B. Stauch VDE, Berlin, 
über das Thema: 


„Planungs- und Ausführungsfragen von Konden- 
satorenanlagen zur Leistungsfaktorverbesserung. 


Besichtigung. 


Am Freitag, dem 1. April, 15%, findet eine Besichtigung des 


Feuerschutzmuseums der Feuersozietät der 
Provinz Brandenburg 
statt. 


Näheres ist aus den Mitteilungen (Nr. 3) des VDE Bezirk 
Berlin-Brandenburg vom 3. März 1938 zu ersehen. 


Arbeitsgemeinschaften der Jungingenieure. 


Allgemeine Elektrotechnik. Leiter: Dr.-Ing. V. Aigner VDE. 
17.3.1938 Vortragsreihe: Relais in der Starkstromtechnik. 
Kennlinien des Distanzschutzes‘‘ 
Neugebauer. 
Elektrizitätswerke. Leiter: Oberingenieur Dipl.-Ing. B. J. v. d. Knesebeck VDE. 
18. 3. 1938 Vortragsreihe: Berechnung und Bau eines modernen Dampfkraft- 
werkes. 7. Abend: „Eigenbedarf“, Vortragender: Dipl.-Ing. B. Kretz- 
schmar VDE. 
Elektromaschinenbau. Leiter: Ingenieur K. Bätz VDE. 
21. 3. 1938 Vortragsreihe: Sonderausführungen elektrischer Maschinen. 
4. Abend: „Elektrische Maschinen fur die Kohle-Hydrierung‘“, Voortragender; 
Dipl.-Ing. H. Oschanitzky. 
Fernmeldetechnik. Leiter: Obering. Dipl.-Ing. K. Wagner VDE. 
2.3.1938 „Über Verzerrungen in der Übertragungstechnik“ (Kurzberichte). 


5. Abend: „Die 
Vortragender: Obering. Dipl.-Ing. H. 


Installationstechnik. Leiter: Dipl.-Ing. R. Schamberger VDE. 

23.3.1938 Vortragsreihe: Schutzmaßnahren in KNiederspannungsanlagen. 
2. Abend: „Beachtenswerte Gesichtspunkte bei der Heinisch-Riedi-Schutz- 
schaltung“, Vortragender: Dipl.-Ing. W. Rothenburger. 

Elektrophysik. Leiter: Dr.-Ing. F. Hauffe VDE. 

24.3.1938 „Über die Elektrizitätsleitung in Halbleitern‘, Vortragender: Dipl.- 
Ing. E. Weise. 

Industrieanlagen. Leiter: Dr.-Ing. R. v. Meibom VDE. 

25. 3. 1938 „Antriebstechnik in der Nahrungsmittelindustrie‘‘, Vortragender: 
Dipl.-Ing. H. Klaus. 


Sitzungskalender. 


VDE, Bezirk Köln. 18.3. (Fr), 20%, bei Felten & Guil- 
leaume Carlswerk A. G., Köln-Mülheim, Schanzenstr., Tor I: 
„Ein neuartiger Stoßspannungs-Prüfgenerator für . Kabel- 
zwecke und seine Anwendung‘. Dr. K. Buß VDE. Anschl. 
Vorführung des Generators im Carlswerk. 

VDE, Bezirk Mittelhessen, Frankfurt a. M. 
23. 3. (Mi), 20%, Kunstgewerbeschule: „Die Entwicklung der 
Freileitungsisolatoren‘“‘. Dr. v. Treufels VDE. 

VDE, Bezirk Niedersachsen, Hannover. 22.3. (Di), 
20%, T. H.: „Die Aufklärung des Störungsverlaufes an Hand 
von Relais- und Schnellschreiberangaben'‘. Dipl.-Ing. H. Neu- 
gebauer. 

VDE, Bezirk Nordsachsen, Leipzig. 23. 3. (Mi), 
20%, Grassimuseum: „Entwicklung der ElJektrizitätszähler“ 
(m. Lichtb.). Obering. H. Vogler VDE. 

VDE, Bezirk ßBüdsaclisen, Chemnitz. 24.3. (Do), 
20%, Städt. El.-W.: „Betrieb mit Oberleitungs-Omnibussen“. 
Obering. F. Eichelhardt. 

VDE, Bezirk Thüringen, Erfurt. 18.3. (Fr), 20%, 
Münchener Bürgerbräu: ‚„Gemeinschaftsarbeit in der Elektro- 
wirtschaft“, Obering. Lüder VDE. 

VDE, Bezirk Württemberg, Stuttgart. 24.3. (Do), 
20%, El. Inst.: „Probleme bei der Energieübertragung auf große 
Entfernungen“. Prof. Dr. Leonhard VDE. 


VERSCHIEDENES. 


BUCHBESPRECHUNGEN. 


621. 39 (058) 

Jahrbuch des elektrischen’ Fernmeldewesens. Jahr- 

gang 1937. Herausg. v. Oberpostrat Dipl.-Ing. F. Gladen- 

beck. Mit zahlr. Abb. u. 447 S. im Format 170 x 240 mm. 

Verlag für Wissenschaft und Leben Georg Heidecker, Berlin 
1938. Preis geb. 22 RM. 

In dem erstmalig hier vorliegenden Werk, das alljährlich 
wiedererscheinen soll, hat der Herausgeber es verstanden, 
mannigfache Teilgebiete des Fernmeldewesens gedanklich in 
Verbindung miteinander zu bringen. Das Werk bildet somit 
ein einheitliches Ganzes, in dem jeder Einzelaufsatz das Inter- 
esse für die folgende Arbeit weckt. 

Ausgehend von der Entwicklung der Übertragungstechnik 
(F. Lüschen und K. Küpfmüller) werden der Einfluß dieser 
neuartigen Technik auf die Netzgestaltung (H. F. Mayer und 
W. Rabanus) und die vornehmlich daraus entstehenden Gegen- 
wartsfragen der Fernsprechtechnik (K. Höpfner) behandelt. 
Neben der Technik bestimmen aber auch die Betriebsweisen 
des Ferndienstes die Netzgestaltung (H. Raettig). Wie die 
Fortschritte der Technik zu erhöhter Ausbreitung und Aus- 
nutzung des Fernsprechers führen sollen (W. Pietsch), welche 
Rücksichten bei der Auslegung der Fernkabel im Hinblick auf 
ihre Übertragungseigenschaften genommen werden müssen 
(K. Herz und K. Vollmeyer), wird in den folgenden Arbeiten 
behandelt. Dann werden Fragen der Telegraphie (P. Storch), 
der Rundfunkleitungsübertragung (H. Ribbeck) in die Be- 
trachtung einbezogen und Probleme der Rundfunksendetechnik 
erörtert (Schwundverminderung, H. Gerwig; Gleichwellen- 
rundfunk, F. Vilbig). An die Rundfunksendetechnik schließt 
sich die Darstellung der Probleme des Rundfunkempfangs 
(F. Gerth) sowie eine Abhandlung über den Hochfrequenzdraht- 
funk an (F. Gladenbeck und W. Waldow). Wird bei der Be- 
trachtung dieses Gebietes auf die hochfrequente Ausnutzung 
normaler Fernsprechkabel eingegangen, so gewährt die folgende 
Arbeit über Breitbandkabel (G. Wuckel) Einblicke in die Theorie 
und Technik der Sonderkabel für die Übertragung extrem hoher 
Frequenzen, wie sie auch für die Übermittlung hochwertiger 
Fernsehsendungen gebraucht werden. Damit ergibt sich von 
selbst der Übergang zu dem zeitgemäßen Gebiet des Fernschens, 
das durch G. Flanze und A. Gehrts in einem besonderen Aufsatz 
besprochen wird. l , 

Die Namen der in der Fachwelt bekannten Verfasser 
bieten die Gewähr für wissenschaftlich hochwertige Behandlung 


des Stoffes. Das Buch ist in Druck, bildlicher Darstellung und 
Ausstattung mustergültig. Ein Geleitwort des Herrn Reichs- 
postministers hebt die hohe Bedeutung des Fernmeldewesens 
hervor, dem die Stellung einer besonderen angewandten Wissen- 
schaft von hohem Rang zukommt. Durch das Erscheinen des 
Buches wird eine fühlbare Lücke im Schrifttum auf diesem 
Gebiete geschlossen. V 


Veranstaltungen anderer Vereine. 


Deutsche Lichttechnische Gesellschaft, a) Be- 
zirksgruppe München. 17.3. (Do), 20%, T. H.: „Aus der 
Arbeit neuzeitlicher Lichttechnik und über die Aufgaben der 
Deutschen Lichttechnischen Gesellschaft“ (m. Lichtb. u. Vor- 
führ.). Prof. Dr.-Ing. R. G. Weigel. 

b) Bezirksgruppe Frankfurt a. M. 23.3. (Mi), 20, 
Kunstgewerbeschule: ‚Mensch und Verkehrsunfall”. Dr.-Ing. 
H. Lossagk. 

c) Bezirksgruppe Essen. 24.3. (Do), 17°, Haus der 
Technik: „Grundlegende Erkenntnisse über das physiologische 
Sehen“ (m. Lichtb. u. Vorführ.). Prof. Schöberle. l 

d) Bezirksgruppe Karlsruhe. 24. 3. (Do), 20°, T.H.: 
„Mensch und Verkehrsunfall“. Dr.-Ing. H. Lossagk. 


Berichtigung. 


In der Zahlentafel 1 des Berichtes über den am 
elektrischer Haushaltgeräte in Deutschland“ in H. 51 der E 
1937, S. 1380, rechte Spalte muß es in der Spalte 1936 unter 
„Sonstige Elektrowärmegeräte‘ heißen: 142 634 

insgesamt: 2431 914 


Anschriften der Verfasser der Aufsätze dieses Heftes: 


Dipl.-Ing. P. Jacottet VDE, Berlin-Spandau, Weverstr. Tb. 
G. Schwabe, Bielitz (Polen), Postfach 94. 
Ing. M. Schwaiger VDE, Nürnberg N, Obere Pirkheimenstr- 


Abschluß des Heftes: 11. März 1938. 


Wissenschaftliche Leitung: Harald Müller VDE 
j G. H. Winkler VDE und H. Hasse vDE 


Stellvertretung: G. H. Winkler VDE Be 
Zuschriften sind nicht an eine persönliche Anschrift zu hang 4, 
nur an die Wissenschaftliche Leitung der ETZ, Berlin-Charlo 
Bismarckstr. 33, VDE-Haus, Fernsprecher : 34 19 55. BR 
Nachdruck nur mit Quellenangabe und nur mit Genehmigung Br. 
fassers und der Wissenschaftlichen Leitung der ETZ gests 


guil, 


305 


_Elektrotechnische Zeitschrift 


(Zentralblatt für Elektrotechnik) 
Organ des Elektrotechnischen Vereins seit 1880 und des Verbandes Deutscher Elektrotechniker seit 1894 
Wissenschaftliche Leitung: Berlin-Charlottenburg 4, VDE-Haus — Im Buchhandel durch Julius Springer, Berlin W 9 


| 59. Jahrgang Berlin, 24. März 1938 Heft 12 


HEIM INS REICH! 


An den Elektrotechnischen Verein in Wien 


Ergriffenen Herzens grüßen wir die Deutschen Österreichs 
bei ihrer Heimkehr ins Reich. 
Wir gedenken der unsagbaren Leiden unserer deutschen Brüder 
i in den langen Jahren eines zähen Kampfes 
und stimmen in den Jubel über den errungenen Sieg begeistert ein. 


Ein Volk! Ein Reich! Ein Führer! 


Berlin, 14. März 1938 Verband Deutscher Elektrotechniker 


An den Verband Deutscher Elektrotechniker in Berlin 


Wir können für unsere Freude und Dankbarkeit dem Führer gegenüber 
und für unsere Ergriffenheit noch keine Worte finden. 

Wir danken für Ihre herzlichen Grüße, die wir brüderlich erwidern. 

Wir freuen uns auf die Ehre, 

dem Verband Deutscher Elektrotechniker bald angehören zu dürfen. 


Heil Hitler! 


Wien, 16. März 1938 Sequenz Marx 


306 Elektrotechnische Zeitschrift 59. Jahrg. Heft 12 


24. März 1938 


Beitrag zur Frage des Überspannungsschutzes von Stationen mit Kabelstrecken. 
Von Karl Neuroth VDE, Breslau. 


Übersicht. Der Schutzwert von Kabeln vor Durch- 
gangs- und Kopfstationen wird in Abhängigkeit von der Kabel- 
länge bestimmt. Eine Bilanz zeigt die geringe Energieauf- 
nahmefähigkeit der Kabel bei Gewitterüberspannungen. Die 
zusätzliche Verwendung von Überspannungsableitern vor oder 
hinter einem Kabel wird erörtert. 


Schutz von Durchgangsstationen. 


Den Untersuchungen über den Schutzwert von Kabeln 
gegen Gewitterüberspannungen wird eine Wanderwelle der 
Form 

u = U e~!” (1) 


zugrundegelegt, wie sie in Abb. 1 dargestellt ist!). Den 
Schutzwert eines Kabels vor einer Durchgangsstation 


U Pn Pz 


2 
| U Bo 03 Ca Pz 
4 
4 
TARAR 
$ 3 3 
! U Baz 033 021 h23 
Abb. 1. Wanderwellen-Fahrplan für Anordnung eines Kabels vor einer 


Durchgangsstation. 


kann man ermitteln, wenn man den Wanderwellenverlauf 
auf der Reihenschaltung Freileitung — Kabel - Freileitung 
betrachtet. Dabei wird in ungünstigem Sinne angenom- 
men, daß der Wellenwiderstand der Leitungen in der 
Station ebenso groß sei wie derjenige der anschließenden 
Freileitung. Die aus der Ursprungswelle entstehenden 
Tochterwellen sind, soweit sie am Aufbau der Spannung 
in der Station beteiligt sind, aus dem Wanderwellenfahr- 
plan in Abb.1 zu entnehmen. Für die Brechungs- und 
Reflexionsfaktoren f und ọ gelten die Werte: 


Lu pao 2B, 
he zggz Maez 2 
Zi— 2: Z;— 2 | 


2y 5 Zi ea Z, ? O23 7 Z+ FAR 
In den Rechnungen wird Z, =: Z, = 500 Q und Z,=500% 


eingesetzt. 

Die in die Station einziehenden Wanderwellen folgen 
einander jeweils mit einer Zeitstaffelung, die der doppel- 
ten Laufzeit einer Wanderwelle auf dem Kabel entspricht. 


1 yer in Wirklichkeit endliche Anstieg der stirn kann für einen 
groben Fa der Untersuchungen vernachlässigt werden, weil die Zeitkonstante 


. der Stirn sehr klein ist. Deshalb wird das Spannungsmaximum einer Welle 


mit Berücksichtigung der Stirn praktisch genau so groß wie die Anfangs- 
spannung nach Gl. (1). 


621. 316. 93 : 621. 315. 2 + 621. 316. 26 
Durch die Überlagerung der Wellen kommt in der Station 
ein Spannungsverlauf zustande, wie er in Abb.2 dar- 
gestellt ist. Bei den getroffenen Annahmen ergibt sich 
der Höchstwert der Spannung in der Durchgangs- 
station zu: 


= 1 a n 9 t 
(ez: 033)" s e Sr liv, R 


u = U Bis Pas ale. Te (3) 


Hierbei bedeuten: U Höchstwert der auf Leitung 1 ein- 
fallenden Überspannung in kV; l, Länge des Kabels in m; 
vV Laufgeschwindigkeit auf dem Kabel in m/us; R Zeit- 
konstante des Rückens der einfallenden Überspannung in 
us (R=T2us für Tp=Ö50us); n Ordnungszahl der 
Tochterwelle, bei deren Auftreten das Spannungsmaxi- 
mum erreicht wird, 


1 o bam a) 
nz BE — nlı ats Te __ |A 
— 2 l3’ Vv R — In 0g 023 | 


In Abb. 3 wird außer- 
dem eine graphische 
Ermittlung des Span- 
nungsmaximums ange- 
geben. Die Augenblicks- 
werte der Ursprungs- 
welle und der aus ihr 
entstehenden Wellen 
sind auf der Abszisse 
abzulesen. Auf der Or- 
dinate sind an Stelle 
der Zeitwerte die Lauf- 
längen auf dem Kabel 
eingetragen, wobei die 
Beziehung t = 2 llv; be- 
steht. Durch die Wahl 
einer logarithmischen 
Teilung erhält man in 
der Darstellung einen 
Abb. 2. Überlagerung der Wanderwellen geradlinigen Verlauf 

In einer Durchgangsstation. für die Zeitwerte aller 

Wellen. Unter Berück- 

sichtigung der Angaben in Abb. 1 und in der Formel (2) 
ergeben sich für die einzelnen Wellen: 


1. Welle: u, = 0,831: Ue ?h"R; | 
2. Welle: u,=: 0,222-Ue "hit: R; (6) 
3. Welle: u, = 0,149. U er?htsR usw. 


Für eine bestimmte Kabellänge erhält man die Sum- 
menspannung durch Addition der zueinander gehörigen 
Zeitwerte der einzelnen Wellen?). Wenn man diese Addi- 
tion für verschiedene Kabellängen durchführt, erhält man 
die in Abb. 3 auf der rechten Seite eingetragenen Kurven, 
die in Abhängigkeit von der Kabellänge die Werte der 
aufeinanderfolgenden Spannungsspitzen darstellen. Die 
Kurven der einzelnen Spitzen sind nur so weit gezeichnel, 
als die betreffende Spitze größere Werte gegenüber der 
vorhergehenden Spitze hat. Mithin stellt die Begrenzung 
der Kurvenschar in Abb.3 das Spannungsmaximum dl 
das bei den verschiedenen Kabellängen in der Durchgang?" 
station auftreten kann. 


~ ard y Grundwelk 
2) Beispiel für l, - 2km. Die erste Spitze wird von der l 
allein gebildet und beträgt 0,331 U. Die zweite Spitze setzt sich neak 
aus dem Höchstwert der zweiten Welle 0,222 U und dem W a a Ordinate 
Grundwelle nach einer Zeit 2 1,/c, abgeklungen Ist (abzulesen auf 
bei l, = 2 km: 0,230 U); Gesamtwert: 0,452 U. 


24. März 1938 


Elektrotechnische Zeitschrift 59. Jahrg. Heft 12 


307 


Ist die Freileitung auf geerdeten Masten verlegt, so 
ist der höchstmögliche Wert der einfallenden Überspan- 
nung bestimmt durch die Stoßüberschlagspannung der 
Freileitung bei der betreffenden Polarität der Überspan- 
nung. Die in der Station auftretende Überspannung er- 
gibt sich unmittelbar aus Abb.3. Sind umgekehrt für 


TAVANDA ARARA 
ARREN 
ANNAA HIN 
ARER ER 
NINIMIENISI WI 
T T 


Q3 O 00 8B WU 


n 


Dd 


9 Ga Qo Qo Qos Qoe Qw q2 


Abb. 3. Graphische Ermittlung der Summenspannung in einer Durchgangs- 
station für Wanderwellen 7, = 50 us. 


beide Polaritäten die kleinsten Stoßüberschlagspannungen 
der Station und der Freileitung vor dem Kabel gegeben, 
so kann man auch mit Abb.3 ermitteln, welche Kabel- 
länge erforderlich ist, um die Station genügend zu 
schützen?), 

Mündet an dem Kabelendmast eine Holzmastleitung, 
so gelten die vorstehenden Ausführungen nur dann, wenn 
wenigstens ein Mast in unmittelbarer Nähe des Kabel- 
endmastes geerdet ist. Sollte dies nicht der Fall sein, so 
liegt die obere Grenze der Überspannungen, die für die 
Beanspruchung der Station maßgebend sind, viel höher. 
Für die Ermittlung dieser Grenze muß man berücksich- 
tigen, daß die in Wirklichkeit auftretenden Überspan- 
nungen stets einen endlichen Anstieg der Stirn haben. 
In Abb. 4 ist die auf eine Übergangsstelle Freileitung - 


Kabel zueilende Stirn OF einer Wanderwelle dargestellt. 


Abb. 4. Spannungsanstieg einer Wanderwelle mit 
schräger Stirn an einer Kabelüberführungsstelle. 


Infolge der in die Freileitung zurücklaufenden Reflexions- 
welle kann die Spannung im Punkt O nicht höher an- 


steigen als auf OU = U, ß,.. Die größtmögliche Überspan- 
nung U, auf der Freileitung, die für die Station maß- 
gebend ist, liegt nun durch die Stoßüberschlagspannung 
Ua der Isolation des geerdeten Kabelendmastes fest durch 
die Beziehung U, fiz = Uu. Den Schutzwert eines Kabels 
vor einer Durchgangsstation kann man auch in diesem 
Falle wieder an Hand der Abb. 3 untersuchen, wenn man 


—_. 


3) Eine 10 kV-Eisenmastleit ; 
à ung sei mit Isolatoren HD 15 isoliert, 
Ra re Stoßüberschlagspannung 155 kV beträgt. Die Station sei 
ee er 10 isollert. Dann ist ihre kleinste Stoßüberschlagspannung 
5 ka sach den Wert für die Stützer bei positiver Polarität. Er beträgt 
m ei as StoBisolationsverhältnis ist somit 0,61. Aus Abb. 3 entninmt 
diesen Wert eine erforderliche Kabellänge von 0,50 km. 


als StoßRisolationsverhältnis den Wert Uis Piz; Uu einsetzt. 
U is ist die kleinste Stoßüberschlagspannung der Station, 
und für Ua ist der Wert gleicher Polarität einzuführen. 
Eine Nachprüfung der Verhältnisse zeigt, daß bei Holz- 
mastleitungen vor dem Kabel der Schutz der Station nur 
durch die zusätzliche Verwendung von Überspannungs- 
ableitern erreicht werden kann. 

Im Zusammenhang hiermit sei darauf hingewiesen, 
daß Kabel nicht wie eine konzentrierte Kapazität in der 
Lage sind, große Überspannungsenergien aufzusammeln. 
Dies kann man an Hand einer Energiebilanz nachweisen, 
die der Einfachheit halber für Rechteckwellen durch- 
geführt wird. Mit den Angaben des Energieverteilungs- 


T 033 L -NIg/Vz 
087: 033 067- 0331 -(n-1) IV; 
03Ż067-L| 033-067°-L -(n-2)-/v; 
033-067- | 03206? _ -(n-3)1,/V; 
03 gerL| 033- 0,67"-L -(n-4)-I/v; 
033-067°L, | 033067’ _ -(n-5)-I,/vz 
KIIRA 
afan Ži osae h 2. 


_ a0" 1, (UŻAT -1-hfUr 


Energleverteilung bei Anordnung eines Kabels vor einer 
Durchgangsstation. 


Abb. 5. 


planes in Abb. 5 ergibt sich folgende Verteilung der pri- 
mären Wanderwellenenergie L, 7T,: In die Leitung 1 
strömt ein Energiebetrag zurück 


ER, = L, ds 
Vo 
0,67 (n— 2) 2 (0,673 — 0,67” *?) 
20.’ a a a a RER: . (6 
losr. + 0,33 | I — 0,673 G — 0,672)? (6) 


In die Leitung 3 zieht eine Energie ein 


l 
E= L2 
3 1 Va 
(n — 1) — 0,67”? 2 (0,672 — 0,67” *?) 
332 a a er ee SEX a Se BEER GE (7) 
“ ( 1 — 0,67: (1 — 0,673)2 


Das Kabel nimmt dagegen nur eine Energie auf 
E,=L, . (1 —0,67”7 1). (8) 
j ; 


Für hinreichend große Werte von n (vgl. Abb. 5) absor- 
biert also das Kabel einen Betrag, der der Durchlaufzeit 
des Kabels entspricht. Zur weiteren Veranschaulichung 
ist in Abb. 6 der Energiefluß in Abhängigkeit von der 
Zeit für ein Kabel vor einer Durchgangsstation ein- 
getragen. 

Schutz von Kopfstationen. 


Den Ermittlungen wird das in Abb.7 dargestellte 
Leitungsschema zugrundegelegt. Eine UÜberspannung 
durchläuft die Reihenschaltung Freileitung, Kabel, Sam- 
melschienen der Station und Transformatorwicklung. Den 
zahlenmäßigen Untersuchungen werden nachfolgende 
Werte für die Wellenwiderstände zugrundegelegt: 


Z, =Z, =500Q; Z,- 50Q; Z,- 5000 Q. 


u EEE 


308 Elektrotechnische Zeitschrift 59. Jahrg. Heft 12 


24. März 1938 


Nach dem Wanderwellen-Fahrplan in Abb.7 erzeugt 
die durchlaufende Ursprungwelle am Übergang zum 
Transformator eine abklingende Wanderwellenschwin- 
gung“). Dieser ersten Schwingung überlagern sich wei- 
tere Wanderwellenschwingungen, wenn die auf dem Kabel 
reflektierten Wanderwellen jeweils wieder an der Trans- 
formatorwicklung ankommen. Zusätzlich entsteht durch 
die in Abb. 7 gestrichelt gezeichneten Tochterwellen 
höherer Ordnung eine zusammengesetzte Schwingung, 
deren abklingender Verlauf aus dem gestrichelt gezeich- 
neten Linienzug in Abb. 7 rechts zu ersehen ist. Auch diese 
Schwingung wiederholt sich mehrfach mit jeweils kleiner 
werdendem Anfangswert. 


/ 
| TIER BB 
/ eh 
L 


207 4 


rezz 
| leitung 1 2 
ssl- 3 | 


—> k/n 
I einströmende Energie 
2a,b in Leitung 17 zurückströmende Energie 
3 in Leitung 3 einströmende Energie 
4 auf dem Kabel aufgesammelte Energie 


Abb. 6. Zeitlicher Verlauf des Energieflusses bei einem Kabel 
vor einer Durchgangsstation. 


Um die Ermittlung des Schutzwertes von Kabeln vor 
Kopfstationen auf das bei Durchgangsstationen behan- 
delte Problem zurückzuführen, werden an Stelle der in 
Abb.7 dargestellten Wanderwellenschwingungszüge Er- 
satzwellen eingeführt, die durch die in Abb. 7 an- 
gekreuzten Punkte der Hauptschwingungszüge definiert 
sind. Hiermit wird auch in hinreichendem Maße der Ein- 
fluß der zusammengesetzten Schwingungen, die von den 
Tochterwellen höherer Ordnung stammen, berücksichtigt. 
Für die erwähnten Ersatzwellen gilt die Beziehung: 


(oa e3)” ý Ei ) . (9) 


e 2 lalt R 


e Èn— 1): 2l R 


—2 1,0, R 


u = Uo | 
mittel e 


— 034 33 — Oyu 032 
Hierin kann e "F þei der üblichen Länge der Sam- 
melschienen ohne großen Fehler gleich 1 gesetzt werden. 


Für u sind folgende Werte einzusetzen: 


1. Welle: Uor = U fia Pas Pa» 
2. Welle: ug = U Pis bes Psa (223 221) » 
3. Welle: ug = U Pia Bas Psa (223 021)? USW. 


Das letzte Glied des Klammerausdruckes in Gl. (9) 
kann bei der graphischen Auswertung vernachlässigt 
werden, weil es in Abhängigkeit von n (Vielfaches der 
Zeiteinheit 2/,/v,) sehr schnell auf vernachlässigbar 
T a Be Stationen mit kleiner Länge der Verbindungsleitung zwischen 
Kabel und Transformator hat diese Schwingung eine sehr hohe Frequenz. 
Beispielswei-e beträgt für l = 16 m die Zeitdauer ciner Halbschwingung 
0,1 us. 


kleine Werte abklingt. Bei der Ermittlung der Summen- 
spannung aus den Einzelwellen muß allerdings jeweils 
für die letzte Wanderwelle, die bei der Summenbildung 
berücksichtigt wird, der dem letzten Glied der Gl. (9) ent- 
sprechende Wert in Rechnung gestellt werden. 


ZZ — NV - IN 
an: cu 


Ç 


Abb. 7. Wanderwellen-Fahrplan für Anordnung eines 
Kabels vor einer Kopfstatlon. 


Entsprechend Abb.3 ist in Abb.8 der zeitliche Ver- 
lauf der Ersatzwellen eingetragen. Außerdem sind aber 
noch die erwähnten Höchstwerte der einzelnen Wellen 
vermerkt, um die Berücksichtigung bei der Summenbildung 
nach den vorhergehenden Ausführungen zu ermöglichen. 
Da der Aufbau der Abb.8 durch die Erläuterungen zu 


„AN VANIATN III 
ZN IL 
FAAN 
RENNEN 
AANA 
AEEA]! 


Qor Ga q3 w qe Q go a” L 


Abb. 8. Graphische Ermittlung der Summenspannung in einer 
Kopfstation für Wanderwellen 7, = 50 ps. 


Abb. 3 bereits hinreichend erklärt ist, ist auf der rechten 
Seite von Abb.8 nur der Höchstwert der Summenspan- 
nung in Abhängigkeit von der vorgeschalteten Kabellänge 
eingezeichnet. Hiermit kann dann der Schutzwert von 
Kabeln vor Kopfstationen genau so ermittelt werden wie 
bei Durchgangsstationen®). 


D 15 
5) Eine Eisenmastleitung vor dem Kabel sel mit Isolatoren H 
isollert. Die positive StoBüberschlagspannung ist 155 kV. Die Kopfstalit 
sel nach Reihe 10 isoliert. Die kleinste Stoßüberschlagspannung nn Stob- 
ist durch den Wert für die Stützer bei positiven Stößen gegeben. Beispiel 
isolationsverhältnis beträgt somit, wie bei dem früher gebrachten rderliche 
0,61. Aus Abb. 8 ermittelt sich die zum Schutz der Station erto 
Kabellänge zu 3,1 km. 


lärz 19% 
—— 
er Surm. 
Ings iere: 
nmenhiir: 
N, 


24. März 1938 


Elektrotechnische Zeitschrift 59. Jahrg. Heft 12 309 


Entsprechend den Ausführungen über die Verhältnisse, 
die bei Durchgangsstationen mit Holzmastleitungen vor 
dem Kabel vorliegen, kann man auch betreffs der Kopf- 
stationen mit einer Holzmastleitung vor dem Kabel aus- 
sagen, daß ein Schutz nur durch Verwendung von Über- 
spannungsableitern erzielt werden kann. 

Die Angaben der Abb.3 und 8 sind naturgemäß nur 
als Richtlinien für den Schutz der Stationen durch Kabel 
gegen Gewitterüberspannungen zu bewerten. Die Rech- 
nungen wurden für eine Halbwertdauer von 50 us durch- 
geführt, um auch über dem Durchschnitt liegende Halb- 
wertdauern der Wanderwellen zu berücksichtigen. Da die 


Dämpfung der Wanderwellen nicht in Rechnung gestellt . 


wurde, ist der Schutzwert der Kabel etwas zu ungünstig 
berechnet. Infolgedessen liegt man auch bei Abweichun- 
gen der Kurvenform der in der Praxis auftretenden 
Wanderwellen von der Exponentiallinie mit den vorliegen- 
den Ermittlungen des Schutzwertes auf der sicheren Seite. 


Einbau von Überspannungsableitern vor Stationen 
mit Kabeln. 


Wenn durch das einer Station vorgeschaltete Kabel 
kein genügender Schutz gegen Gewitterüberspannungen 
erzielt werden kann, müssen nach den vorstehenden Aus- 
führungen Üßerspannungsableiter verwendet werden. Es 
ist nun die Frage zu klären, ob die Ableiter vor oder 
hinter dem Kabel eingebaut werden sollen. Ist die vor 
dem Kabel liegende Freileitung auf geerdeten Masten 
verlegt, so bleibt gemäß den Ausführungen zu Abb.4 die 
Spannung an der Übergangsstelle auf einen ungefähr- 
lichen Wert U, fia beschränkt. Überschläge an dem Kabel- 
überführungsmast sind nicht zu erwarten, wenn die Iso- 
lation des Kabelendmastes (Isolatoren und Kabelendver- 
schluß) nicht gerade schwächer ausgelegt ist als die der 
Freileitung. In diesem Falle kann man nach Belieben die 
Ableiter vor oder hinter dem Kabel anordnen. 

Ist dagegen die Freileitung vor dem Kabel auf Holz- 
masten verlegt, so muß man die Isolation des Kabelüber- 
führungsmastes durch Einbau von Ableitern an diesem 
Mast in den Schutzbereich mit einbeziehen. Bei einem 
derartigen Einbau wird mit Sicherheit auch die hinter 
dem Kabel liegende Station genügend geschützt, weil 
nach den vorhergehenden Ausführungen auch in Kopf- 
stationen die Summenspannung höchstens ungefähr genau 
so groß wird wie die einfallende Überspannung. Diese wird 
aber durch den Ableiter auf seine für normale Isolations- 
en ausreichende Begrenzungsspannung herab- 
gesetzt. 


Die an einem Kabelendmast eingebauten Ableiter 
müssen sehr gut geerdet werden. Die Erde des Kabel- 
mantels allein hat, wie alle Strahlenerder, bei dem Durch- 
gang hoher Blitzströme einen höheren Anfangswert als 
der Messung mit der Brücke entspricht. Infolgedessen 
kann bei einem Blitzeinschlag in der Nähe das Potential 
des Kabelendmastes samt den Leitungen auf für die Sta- 
tion hinter dem Kabel gefährliche Werte gehoben werden, 
wenn der Erdungswiderstand R des Mastes, der sich aus 
dem Anfangswert der Kabelerde und der Masterde selbst 
ergibt, nicht ausreichend klein ist. Eine genügende Sicher- 
heit ist vorhanden, wenn bei Kopfstationen die Beziehung 
besteht: 

Ua +iR: (0,603) < Us 


und bei Durchgangsstationen 
ua + i R (0,331) < U.. 


Hierin bedeutet Ü, die Stoßüberschlagsspannung der Sta- 
tion, ua die Ansprechspannung der Ableiter und i den 
Strom in kA. 


Zusammenfassung. 


Durch Untersuchung des Wanderwellenverlaufes auf 
einem Leitungsgebilde Freileitung — Kabel - Freileitung 
wird die in einer Durchgangsstation mit vorgeschaltetem 
Kabel auftretende Gewitterüberspannung ermittelt. Der 
Zusammenhang zwischen der Höhe der Überspannung 
und der Länge des Kabels wird rechnerisch und graphisch 
festgelegt. In ähnlicher Weise wird durch ein Näherungs- 
verfahren der Schutzwert von Kabeln vor Kopfstationen 
untersucht. Der Zusammenhang zwischen der Höhe der 
Überspannung in der Station und der Kabellänge kann 
graphisch ermittelt werden. Die zum Schutz von Durch- 
gangs- und Kopfstationen gegen Gewitterüberspannungen 
erforderlichen Kabellängen schwanken je nach dem Iso- 
lationsverhältnis der Freileitung vor dem Kabel und der 
Station in weitem Bereich. Überspannungsableiter, die 
bei unzureichender Schutzwirkung der Kabel zusätzlich 
verwendet werden müssen, sind an dem Kabelüber- 
führungsmast einzubauen, falls es sich um eine un- 
geerdete Holzmastleitung handelt. Bei Leitungen mit ge- 
erdetem Gestänge ist es jedoch gleichgültig, ob die Ab- 
leiter vor oder hinter dem Kabel angeordnet werden. — 


Ferner wird nachgewiesen, daß Kabel nicht in der Lage 


sind, einen erheblichen Betrag der über eine davorgeschal- 
tete Freileitung einziehenden Wanderwellenenergie auf- 
zunehmen. 


Beitrag zur Bestimmung der Wirk- und Blindleistung beim unsymmetrischen 


Dreiphasensystem. 
Von F. Punga VDE, Darmstadt. 


Übersicht. An Hand von einfachen geometrischen 
Konstruktionen wird die beim unsymmetrischen Dreiphasen- 
system auftretende Summe von Wirk- und Blindleistungen 
ermittelt. 


In einem unsymmetrischen Drehstromsystem ohne 
Nulleiter mit sinusförmigen Spannungen und Strömen 
läßt sich die Summe der Wirkleistungen in einfacher 
Weise bestimmen, indem man die Ströme als Vektoren 
an den Eckpunkten des Spannungsdreiecks angreifen läßt 
(Abb.1) und den Schnittpunkt O’ zweier Geraden bildet, 
die durch die Ecken A, und A, senkrecht zu den Strömen 
S und 3, gezogen sind; dann ist die gesamte Wirk- 


leistung gleich dem inneren Produkt (0AS,). 


Der Beweis!) ist sehr einfach. Es sei O der ET 


(aber unbekannte) neutrale Punkt, dann ist 
Ny =. 2 0A, 3;) == (X, (00° + 0A) 3) = (00 ` %) 
+ b2 O'A; 3) ; 


621. 3. 016. 22 +. 25. 001 : 621. 316. I. 025. 3 
In dem letzten Ausdruck ist aber 5 IJ; = 0, ferner 
(0A, 3a) = 0 und (O'A; J3) = 0; also Np = (O'A, 3.. 
Wird die Summe N, der drei Blindleistungen verlangt, so 
erhält man in gleicher Weise 


N, = [O”A, 3], also das äußere Produkt von O”A und 3,, 


wo O” der Schnittpunkt von 3, und S, ist. 

Wenn $,, 3, und 3, mechanische Kräfte darstellen, 
so ist N, gleich dem resultierenden Kräftepaar oder gleich 
dem Drehmoment, das auf das Spannungsdreieck 4,4,4, 
ausgeübt wird. Werden diese drei Kräfte um 90° ge- 
dreht, so erhält man ein Drehmoment, das die Summe der 


+) Daß der neutrale Punkt beliebig in der Ebene verschoben werden 
kann, wurde zuerst von Blondel ausgesprochen. Das obige Verfahren 
der Darstellung der Wirkleistung wurde vom Verfasser in seinem Artikel 
„Anwendung der Graßmannschen linearen Ausdehnungslehre auf die ana- 
Iytische und graphische Behandlung von Wechselstromerscheinungen‘‘., 
F. Punga: Z. f. El. (jetzige Elektrotechn. u. Masch.-Bau) Wien 1901 
Heft 42 und 43 an Hand der Punktrechnung bewiesen. i 


- = = a o 


‘vektoren. Abb.2 stellt 


310 


Wirkleistungen darstellt. Dieses Ergebnis läßt sich all- 
gemein auf ein n-faches Stromsystem ausdehnen. 
Schneiden sich die drei an den Eckpunkten A,, A, und 
As angreifenden Vektoren $3,, S., Ja in einem Punkte, so 
ist die Summe der Blindleistungen gleich Null; und schnei- 


Abb. 1. Darstellung der Summe der am unsymmetrischen 
Dreiphasensystem auftretenden Blind- und Wirkleistungen. 


den sich die um 90° gedrehten Stromvektoren in einem 
Punkte, so ist offenbar die Summe der Wirkleistungen 
gleich Null. 

Einen extremen Fall erhält man, wenn sowohl die 
Summe der Wirkleistungen als auch die Summe der 
Blindleistungen gleich Null ist. Eine solche Belastung 
möge Dreiphasennullast i 
genannt werden. Offen- 
bar müssen sich sowohl 
die drei Stromvektoren 
in einem Punkte schnei- 
den als auch die um 
90° gedrehten Strom- 


einen solchen Fall dar; 
O’ und O” sind die bei- 
den Schnittpunkte. Die 
Stromvektoren ergeben, 
zu einem Dreieck zu- 
sammengesetzt, ein dem 
Spannungsdreieck 
A,AsA, ähnliches, aber 
mit gegenläufigem 
Sinne. 
Der Beweis für 
diese Ähnlichkeit ergibt 
sich aus der Forderung, 


daß die Leistung des NE 


RR dd Die Dreiphasennullast, dadurch 
rechtsläufigen un es charakterisiert, daß sowohl die Summe der 


linksläufigen symme- p„ijindleistungen als auch die Summe der 
trischen Dreiphasen- Wirkleistungen gleich Null ist. 
systems zur Summe 

Null ergeben muß, daß also das Verhältnis dieser beiden 
Felder sowohl bei der Spannung wie beim Strome gleich 
und daß außerdem Gegenläufigkeit vorhanden sein muß?). 
Tatsächlich schneiden sich die drei Vektoren in einem ein- 
zigen Punkte, auch wenn sie um einen beliebigen, von 0 
und 90° verschiedenen Winkel gedreht werden. Der 
Schnittpunkt wandert dann auf dem dem Dreieck 4,4,4, 


23) Es läßt sich auch in einfacher Weise mit der elementaren Vektor- 
rechnung beweisen. 


Elektrotechnische Zeitschrift 59. Jahrg. Heft 12 


24. März 1938 


umschriebenen Kreise. Auch der umgekehrte Satz gilt: 
Schneiden sich die drei Vektoren in einem Punkte des 
dem Spannungsdreieck umschriebenen Kreises, so liegt 
Dreiphasennullast vor. 

Ist das Spannungsdreieck A,A,A, und einer der 
Vektoren, z.B. J, gegeben, so sind die beiden anderen 
Vektoren auch festgelegt, wenn eine Dreiphasennullast 
vorliegt. 

Dieser Vektor 3J, kann von den Blindbelastungen b, und 
b, der Spannungen A,A, und A,A, herrühren (s. Abb. 3) 
oder auch von den Wirklasten c, und c, oder auch teilweise 
durch die einen und teilweise durch die anderen entstanden 
sein, wobei wir positive und negative Wirklasten zulassen 
müssen. Bei einer Dreiphasennullast gibt es, soweit die 
Lage und Größe eines einzigen Vektors in Betracht 
kommt, keine Unterscheidung zwischen Wirk- und Blind- 
last. | 

Ist das Spannungsdreieck gleichseitig, so ist auch das 
Stromdreieck gleichseitig (nur gegenläufig). Denken wir 
uns eine solche Belastung an einen Generator angehängt; 
die Spannungen mögen der Nennspannung, die Ströme 
dem Nennstrom entsprechen, so entstehen im Eisen die 
normalen Eisenverluste, in der Ständerwicklung die nor- 
malen Kupferverluste. 

Eine Einwirkung des Ankers auf das Feld findet bei 
Vorhandensein einer vollkommenen Dämpferwicklung 
nicht statt, wohl aber entstehen in letzterer ebensoviel 
Amperewindungen wie im Ständer; bei den praktisch 

möglichen Dämpferwick- 

Ar lungen können die Ver- 

luste gleich oder höher 

sein als bei einer vollen 

symmetrischen Dreipha- 

senlast. Bei Maschinen 

ohne Dämpferwicklung 

werden empfindliche Stö- 

4, rungen des Spannungs- 
systems auftreten. 


3 fz | Abb. 3. Die Zusammen- „, Berechnet man nun 
g [97 setzung des Einzelvektors die Scheinleistung eines 
BAN N bei Vorhandensein von Solchen Systems nach 

Ss Dreiphasennullast. den Verfahren, die 


F. Emde?) und 
W. Quade für das Dreiphasensystem vorgeschlagen 
haben, so erhält man Null, entsprechend der Formel 


N sch = yx + N}. 

Daraus erkennt man aber, daß die so definierte 
Scheinleistung mit der gebräuchlichen Anschauung nicht 
übereinstimmt. Man würde wohl eher geneigt sein, der 
oben beschriebenen Dreiphasennullast die volle Schein- 
leistung zuzusprechen, weil ja in jeder Phase die volle 
Spannung und der volle Strom auftreten. 


Zusammenfassung. 


Der Schnittpunkt zweier an den Ecken des Span- 
nungsdreiecks angreifenden Stromvektoren gestattet n 
Verbindung mit dem dritten Stromvektor eine einfache 
Bestimmung der Blindleistung des unsymmetrischen Drel- 
phasensystems. Werden die Stromvektoren um 90° ge 
dreht, so erhält man in ähnlicher Weise die Summe der 
Wirkleistungen. Schneiden sich die drei Stromvektoren 
in einem Punkte des dem Spannungsdreieck umschrie- 
benen Kreises, so liegt „Dreiphasennullast“ vor, dadurch 
charakterisiert, daß sowohl die Summe der Blindleistun- 
gen als auch die Summe der Wirkleistungen gleich 
Null ist. 


3) Auch die von F. Emde in seinem Aufsatz: „Zur Definition der 
Scheinleistung und der Blindleistung bei ungleichmäßig belasteten Mehrphasen- 
systemen‘‘, Elektrotechn, u. Masch.-Bau 39 (1921) S. 545 angegebene Konstruk- 
tion der Scheinleistung führt zu Null, indem die beiden Winkel 7; und ?, 


gleich sind und mit entgegengesetztem Vorzeichen eingeführt werden müssen. 


\= 


Prabal i 


24. März 1938 


Elektrotechnische Zeitschrift 59. Jahrg. Heit 12 311 


Zur Frage niederfrequenter Rundfunkstörungen bei Gleichrichterspeisung. 


(Mitteilung aus dem Reichspost-Zentralamt.) 
Von Rudolf Moebes, Berlin. 


Übersicht. In Gleichspannungsnetzen mit Gleichrich- 
terspeisung treten häufiger niederfrequente Rundfunkstörun- 
gen auf. Die Stärke der Störungen ist einerseits von der 
Größe und Frequenzzusammensetzung der bei der Erzeugung 
bzw. Umformung der Netzspannung entstehenden Oberwellen- 
spannung und anderseits von der Störempfindlichkeit der 
Rundfunkgeräte abhängig. Um einen Überblick über die in 
Gleichrichternetzen tatsächlich vorhandenen Wellenspannun- 
gen zu gewinnen, wurden in verschiedenen Gegenden Deutsch- 
lands an einer größeren Zahl von Gleichrichternetzen, die 
aus Sechsphasen-Gleichrichtern gespeist werden, Unter- 
suchungen durchgeführt. Ebenso wurde eine größere Zahl 
von Rundfunkempfängern daraufhin untersucht, welche über- 
lagerten Tonfrequenzspannungen in der speisenden Gleich- 
spannung zulässig sind, ohne daß eine niederfrequente Stö- 
rung im Lautsprecher hörbar wird. Über diese Untersuchun- 
gen und ihre Ergebnisse wird berichtet. 


Gleichspannungsnetze führen in der Regel keine reine 
Gleichspannung, sondern enthalten auch eine überlagerte 
Wechselspannung, deren Größe und Frequenzzusammen- 
setzung je nach der Art des Gleichstromerzeugers bzw. 
Umformers und nach dem Widerstand des Netzes ver- 
schieden ist. Besonders Netze, die durch Gleichrichter ge- 
speist werden, weisen im allgemeinen eine größere Wellig- 
keit auf. Die Zahl der Gleichspannungsnetze ist in ver- 
schiedenen Gegenden Deutschlands, z. B. in Bayern und 
Mecklenburg, vornehmlich in mittleren und kleineren 
Städten, recht beträchtlich. Der Einsatz von Gleichrichtern 
zur Erweiterung bestehender Netze hat in den letzten 
Jahren eine merkliche Steigerung erfahren. Die Gleich- 
richter übernehmen dann gewöhnlich den normalen Dienst, 
während die bisher benutzten Maschinen nur im Bedarfs- 
falle, beim Auftreten größerer Belastungen, verwendet 
werden. In vielen Fällen ist dabei das Lichtnetz als Drei- 
leiternetz ausgestaltet, bei dem der Gleichrichter auf die 
Außenleiter arbeitet, während parallel zu ihm ein Span- 
nungsteiller in Form eines Ausgleichs-Umformersatzes 
bzw. Gleichrichtersatzes oder auch einer Batterie liegt, 
von deren Mitte der Nulleiter abgenommen wird. 

Im Anschluß an Gleichrichternetze zeigen Gleich- oder 
Allstromnetzempfänger oft einen Störton, der in Laut- 
stärke und Klangfarbe dem Oberwellengehalt des Netzes 
entspricht und zum mindesten in den Pausen oder bei 
Pianostellen den Rundfunkempfang störend beeinträch- 
tigt. Diese Störungen würden auch beim Übergang zu 
hochfrequentem Drahtfunk bestehen bleiben. Von dieser 
Störung werden nicht nur ältere und kleinere Empfänger 
betroffen, sondern man findet sie auch bei einer Anzahl 
neuerer Geräte vom Baujahr 1932/33 und später. Z. B. 
tritt beim VE301G, der ja in gewisser Hinsicht als 
Standardgerät anzusehen ist, die Störung häufig stark in 
Erscheinung. Rein technisch sind diese niederfrequenten 
Störungen nachträglich sowohl am Gleichrichter durch 
Einbau einer Glättungseinrichtung, bestehend aus Be- 
grenzungsdrossel und Saugkreisen, als auch auf der 
Empfängerseite durch Vorschaltfilter hinreichend zu sen- 
ken, es ist dies nur eine Frage des genügend großen Auf- 
wandes an Siebmitteln. Zum Teil haben die Empfänger- 
baufirmen bereits seit längerer Zeit den Verhältnissen ge- 
recht zu werden versucht, indem sie ihre Empfänger an 
als wellig bekannten Netzen oder an Gleichrichtern im 
Versuchsraum auf genügend geringe Störempfindlichkeit 
erproben. Teilweise wird auch von den Starkstromfirmen 
beim Aufstellen eines Gleichrichters von vornherein durch 
Einbau einer Kathodendrossel zur Herabsetzung der na- 
türlichen Wellenspannung Wesentliches beigetragen, doch 
ist in dieser Hinsicht das Vorgehen bisher nicht einheit- 


621. 396. 823 


lich. Es gibt eine Reihe von Gleichrichternetzen, in denen 
keine oder keine nennenswerten niederfrequenten Störun- 
gen auftreten. Ihnen stehen andere, von Gleichrichtern 
gespeiste Versorgungsnetze gegenüber, aus denen Stö- 
rungsmeldungen in größerem Umfange eingehen. Diese 
Verschiedenheit deutet darauf hin, daß die im Netz auf- 
tretenden Wellenspannungen in Größe und Frequenzzu- 
sammensetzung erhebliche Abweichungen zeigen können, 
wie auch anderseits die Möglichkeit besteht, daß einzelne 
Empfängerarten, die in dem Gebiet zufällig viel verwendet 
werden, eine besonders hohe Störempfindlichkeit auf- 
weisen. Unter diesen Umständen erscheint es wünschens- 
wert, eine Norm zu finden, die für die Netzseite eine 
höchstzulässige Welligkeit vorschreibt und für die Empfän- 
ger die Wellenspannungen festsetzt, welche noch ertragen 
werden müssen, ohne daß der Empfang dadurch gestört 
wird. Dabei muß ähnlich wie in der Fernsprechtechnik 
die Ohrempfindlichkeit berücksichtigt werden. Wegen der 
Frequenzkurve der Empfänger wird es u.U. richtig sein, 
die Bewertung der einzelnen Frequenzen für den Rund- 
funkempfänger etwas anders festzusetzen, als es sich in 
der Fernsprechtechnik als erforderlich erwiesen hat. Als 
Vorarbeit für eine derartige Normung wird es sich darum 
handeln, aus einer größeren Zahl von Messungen einen 
Überblick zu gewinnen, welche Wellenspannungen in der 
Praxis in Gleichrichternetzen durchschnittlich auftreten 
und welche Wellenspannungen bei den einzelnen Frequen- 
zen in einer größeren Zahl gebräuchlicher Empfänger 
Störungen hervorrufen. 

Zur Klärung dieser Fragen sollen die nachstehenden 
Ausführungen einen Beitrag liefern. Sie bringen die Er- 
gebnisse von Messungen, die an einer Reihe von Gleich- 
richternetzen im Dienst durchgeführt wurden und einen 
Überblick über tatsächlich auftretende Wellenspannungen 
und ihre Frequenzzusammensetzung geben. Soweit wie 
möglich wurden dabei gleichzeitig bei Rundfunkteil- 
nehmern Beobachtungen über das Auftreten von Störun- 
gen durchgeführt. Sie enthalten weiterhin aus einer 
großen Zahl von Messungen an vorjährigen Rundfunk- 
empfängern im Prüfraum Zahlenwerte, welche Wellen- 
spannungen im Durchschnitt von diesen Empfängern ohne 
Störung der Wiedergabe ertragen werden konnten. 

Außerdem sei noch auf folgendes hingewiesen: Die 
Größe und Zusammensetzung der Wellenspannung von 
Gleichrichtern selbst ist aus zahlreichen Untersuchungen 
bekannt. In Zahlentafel 1 sind z.B. die Werte für den 


Zahlentafel 1. Rechnerischer Effektivwert der Ober- 
wellenspannung bei voll ausgesteuerten Gleichrichtern und 
Leerlauf. 


Oberwellenspannung 


Frequenz | in Prozent der bezogen 
Gleichspannung auf 220 V 


Hz % | v 
sechsphasig 
300 4,05 | rd. 9 Summe der Frequenzen 
800 0,99 | rd. 2,2 600 bis 1200 Hz 
900 0,44 rd. 1 1,120, == 25V 
1200 0,25 0,55 
zus. 4,2 I rd. 9,3 
dreiphasig 
150 17,7 rd. 39 Summe der Frequenzen 300 Hz 
300 4,05 ' Trd. Q und darüber rd. 4,6% = 10,2 V 
450 1,77 i rd. 3,9 Summe der Frequenzen über 
600 0,99 rd. 2,2 300 Hz rd. 2,15% = 4,75 V 
750 0,63 ı rd. 1,4 
900 0,44 rd. 1 
1050 0,32 rd. 0,7 
0,25 0,55 


1200 
zus. 18,3 rd. 40 


312 


vollausgesteuerten Gleichrichter bei Leerlauf unter der 
Voraussetzung einer Sinusform der zugeführten Wechsel- 
spannung in Prozenten der Nennspannung und auch als 
Absolutwerte für 220 V Netzspannung aufgeführt. Ver- 
schiedene Anordnung der zum Gleichrichter gehörigen 
Regeleinrichtungen, Parallelarbeiten von Maschinen, Bat- 
terien oder weiteren Gleichrichtern, Verzerrung der Wech- 
selspannungskurve, Netzverhältnisse, fehlerhaftes Arbei- 
ten des Gleichrichters u. a. mehr können aber ohne 
Zweifel erhebliche Abweichungen der Wellenspannung von 
den normalen Werten im günstigen oder ungünstigen 
Sinne hervorrufen. Für das Auftreten von Störungen ist 
aber nur die durch Zusammenwirken aller Faktoren ins 
Netz hinausgehende Wellenspannung entscheidend. Daher 
erschien es notwendig und richtig, die Messungen ohne 
Untersuchung des Aufbaus der einzelnen Gleichrichter- 
werke an der Verteilungstafel vor dem Austritt ins Netz 
vorzunehmen. Demgemäß wurde auch im Rahmen dieser 
Messungen zunächst davon abgesehen, die Ursache für 
etwaige auffallende Werte der Wellenspannungen zu 
klären, vielmehr sollten rein statistisch unter genauer 
Darlegung des Meßverfahrens festgestellte Werte zu- 
sammengetragen werden. 

Die Wellenspannung wurde gemessen mit einem Wech- 
selspannungsmesser für Schwingungszahlen bis 10 kHz 
unter Vorschaltung eines Kondensators von 16 uF. Ver- 
gleichsweise wurden nebeneinander Detektor- und Hitz- 
drahtgeräte mit einem inneren Widerstand von 2 bis 20 kQ 
verwendet. Die Meßwerte stimmten, wie zu erwarten, 
innerhalb der Meßgenauigkeit der einzelnen Spannungs- 
messer überein. Bei dem im Verhältnis zum Spannungs- 
messerwiderstand geringen Widerstand des Kondensators 
liegt zumal bei der um etwa 90 ° verschobenen Phase der 
Teilspannungen tatsächlich die gesamte Wellenspannung 
auch bei den tieferen Frequenzen am Spannungsmesser. 


SPANNUNG om. ENGONg 


<u 


SANDA 
GA TE 
TACTE 


i 1 \ 
| s 3 4 S x 
1| 2 \ k 
ww IO 609 


0 ri 
30 100 150 200 300 700 iiz 


= 


u 


spannung am Ausgang 
N 


> 


frequenz 


Abb. 1. Dümpfungskurven der Siebkette in den Schalter- 
stellungen 3 bis 6 bei 600 Q Abschlußwiderstand. 


Die Wellenspannung wurde weiterhin mit einer 
Drosselkette zergliedert und in einem Oszillographen auf- 
gezeichnet. Mit Rücksicht auf die Anpassung der Sieb- 
kette und die notwendige Stromentnahme für den Oszillo- 
graphen wurde bei der Messung von Sechsphasen-Gleich- 
richtern der Widerstand des Spannungsmessers durch 
Parallelschalten eines ohmschen Widerstandes von 600 auf 
200 Q auf etwa diese Werte verringert. Die Änderung 
der angezeigten Wellenspannung durch diese Parallel- 
schaltung betrug nur einige Prozent und war deshalb ver- 
nachlässigbar. 

Die benutzte mehrgliedrige Siebkette gestattet, jeweils 
Frequenzen oberhalb einer bestimmten Grenzfrequenz 
stark zu dämpfen und damit bei nicht zu hoher Gesamt- 
spannung tatsächlich abzuschneiden. Aus dem Unter- 
schied bei den verschiedenen Einstellungen der Kette läßt 
sich dann die Frequenzzusammensetzung und der Anteil 
der einzelnen Frequenzen übersehen. Die Dämpfung der 
durchgelassenen Frequenzen ist von dem Abschlußwider- 
stand der Kette abhängig. Abb. 1 zeigt die Wirksamkeit 
der einzelnen Einstellungen der Kette bei 600 Q Abschluß- 


Elektrotechnische Zeitschrift 59. Jahrg. Heit 12 


24. März 1938 


widerstand. Wenn bei sechsphasigen Gleichrichtern bei 
Einstellung 4 im Verhältnis zur Gesamtspannung nur un- 
wesentliche Restspannungen bleiben, so entspricht der 
Spannungswert der Stellung 5 dem Anteil der Frequenz 
300 Hz mit einer Fehlermöglichkeit von höchstens 10%. 
Aus dem Unterschied des Quadrates der Gesamtwellen- 
spannung U, und des Anteiles der Frequenz 300 Hz er- 
hält man dann den Gesamt- 

anteil der höheren Frequenzen. 1 

Eine Errechnung des einzelnen 
Anteils dieser höheren Fre- 
quenzen selbst erschien zu un- 
sicher, da schon kleine Meß- 2 

fehler sich infolge der quadra- 

tischen Beziehungen sehr stark 

auswirken können. Die Ermitt- 

lung der beiden Anteile U, A 
und U «st allein erscheint aber 
auch zur Beurteilung zunächst 
hinreichend. 


N 

D 

N] 

Q 

N 

5 

Q 

IN 

S 

= 18 
9 


v 70 20 30 %0 S0 60 70 80 30 100% 
Belastung 


AANT 


Abb. 3. Kurvenformen der 

Oberwellenspannung. (Die 

Zahlen entsprechen der Ifd. 
Nr. in Zahlentafei 2.) 


Abb. 2. Verlauf der Wellenspannung 

in Abhängigkeit von der Belastung bei 

verschiedenen nichtgittergesteuerten 
Gleichrichtern. 


Zahlentafel 2 bringt eine Übersicht über die Meb- 
ergebnisse an Sechsphasen-Gleichrichtern. Bei der Be- 
urteilung der Größe der Wellenspannungen muß die Ab- 
hängigkeit von der Belastung des Gleichrichters berück- 
sichtigt werden. Es ergab sich die Möglichkeit, an meh- 
reren nichtgesteuerten Gleichrichtern während ihrer Ar- 
beit planmäßige Versuche über diese Zusammenhänge 
durchzuführen. Die Ergebnisse sind in Abb. 2 zusammen- 
gestellt. Es sei jedoch davon abgesehen, aus ihnen ver- 
allgemeinernde Schlüsse zu ziehen. 

Von den gemessenen Oberwellenspannungen lagen 
etwa % unter 8 V, als Höchstwerte wurden 15 bis 20 V 
gemessen. In zwei Fällen (lfd. Nr. 3 und 10) wurde ein be- 
merkenswerter Unterschied zwischen den Welligkeiten 
+/0 und 0/— festgestellt. Nach den in Zahlentafel 2 zu- 
sammengetragenen Beobachtungen ergeben sich Rund- 
funkstörungen in einer größeren Zahl von Empfängern, 
wenn die Oberwellenspannung die Größe von rd. 5 V über- 
schreitet. Der Anteil der Schwingungszahl 300 Hz liegt 
dann in der Regel bei 4 bis 5 V, während der Anteil der 
höheren Schwingungszahlen 600, 900, 1200 Hz zusammen 
etwa 2 V ausmacht. Zu berücksichtigen ist dabei, dah 
gewöhnlich in dem Netz bis zum nächsten Teilnehmer 
noch ein gewisser Spannungsabfall stattfindet. Für Drei 
phasen-Gleichrichter konnten noch nicht genügend Unter- 
lagen zusammengetragen werden, die Verhältnisse müssen 
jedoch in bezug auf den Oberwellengehalt von 300 Hz und 
darüber etwa die gleichen sein. 

Abb. 3 bringt eine Anzahl der mit dem Oszillographen 
aufgenommenen Kurvenformen der Oberwellenspannung: 


pi 


> 
ng 


24. März 1938 


Elektrotechnische Zeitschrift 59. Jahrg. Heit 12 313 


Zahlentafel 2. Gemessener Effektivwert der Oberwellenspannung in Gleichrichternetzen. 
Sechsphasige Gleichrichter. 


Die Nummern entsprechen den laufenden Nummern in 
der Zahlentafel 2. Die meistens stark ausgeprägte Grund- 
frequenz ist 300 Hz, es zeigt sich in der regelmäßigen 
Verschiedenheit der Amplituden teilweise die Einwirkung 
einer unsymmetrischen Spannungsregelung. Bei einigen 
Gleichrichtern (6 und besonders 18) arbeiten einzelne 
Phasen offenbar nicht einwandfrei. Infolgedessen 
schwankt die Spannung in gewissen Grenzen, und auch 
tiefere Frequenzen als 300 Hz zeigen noch eine merkliche 
Größe. 

Bezüglich der Rundfunkempfänger sei zunächst noch- 
mals kurz auf die Frage eingegangen, wie die nieder- 
frequenten Störungen aus dem Netzteil des Gerätes in 
den Verstärkerteil gelangen. Es sei dabei Bezug genom- 
men auf die Schaltung des Volksempfängers VE 301 G 
(Abb.4). Man kann im Netzteil den Anodenspannungs- 


Abb. 4. Schaltung des Volksempfängers VE 301 G. 


kreis und den Heizkreis unterscheiden, und die Einwirkung 
kann vornehmlich aus einem von ihnen oder auch aus 
beiden zusammen erfolgen. 

Der Anodenkreis ist stets durch eine Drossel und 
einen größeren Kondensator beruhigt; je höher die Stör- 
frequenz, um so stärker wird die Wirkung dieses Sieb- 
gliedes sein. Im Anodenkreis werden sich also im wesent- 
lichen nur die tiefen Frequenzen mit ihren höheren Span- 
nungen bemerkbar machen können. Dabei muß sich aber 
auf die Störlautstärke günstig auswirken, daß die Ab- 
strahlung der tieferen Frequenzen in den bisher gebräuch- 
lichen Geräten häufig schon merklich kleiner wird. Daher 


Lfd. ET er Leistung a ý a een Oberwellenspannung an 220 V Pomerkinien 
Nr. | parallel| Eisen V | A |steuert A IS +0 ! Oj— i Um PEE PEE 
| 
1 2 Glas 220 | 350 "ja je 180 | 50 5,8 | "o 5,3 2,5 Rdf.-Störungen, ältere Empfänger 
2 2 s 220 250 nein je 170 ' 70 3,1 — | 2T 1,5 
3) 3 . 440 > 350 ja je 180 50 2,9 6 | 2,7/5,8 | 0,9/1,4 
4 2 an 440 | 250 > je 100 | 40 4,9 | 6 — | — stärkere Anteile an Frequenzen unter 300 Hz 
5| 2 5 440 250 7 je 60 25 7,2 2 6,3 2 
6 3 5 440 | 200 nein je 100 50 6,2 | 7 | — -— stärkere Antelle an Frequenzen unter 300 Hz 
7 3 K 440 350 ja je 100 30 18 ı 17 } 15 | 9 wegen Rdf.-Störungen außer Betrieb 
sl ı y 440 350 i 6& 17 15 `° l6 : 13 7 wegen Rdf.-Störungen mögl. wenig in 
| Betrieb 
9) 1 n 220 250 nein 100 40 = 2,7 1,3 
| 220 90 5,5 — i 
wl 2 u 440 | 250 5 je 120 50 |13 | 20,5 | 12/19,5 3,5/6 | Rdf.-Störungen 
11) 2 is 440 ` 500 ja je 400 80 7 68. — = stärkere Anteile an Frequenzen unter 300 Hz 
e 350 ' 70 29 
12| ı | Eisen | 220 | 500 | nein 200 | 40 | 84 ae ER 3 
13 1 en 440 2000 j 1300 65 9 85 ı 9 4 Rdf.-Störungen 
| 600 33 1,3 7,2 
“| ı 1: 220 4000 n 500 | 13 6,4 e r: 2,6 
3000 75 91 — | 
15 1 m 440 500 s3 130 : 26 10 12,5 ' 9/11,5 4,5/5 
16] 2 Glas | 440 | 400 ” je 200 50 10 10 9 4,5 
17 1 ii 440 400 i 150 38 6,3 6,8 — >= stärkere Anteile an Frequenzen unter 300 Hz 
18 2 i 440 : 300 i je 100 33 4,5 4,5 4 2 
19 1 n 220 50 i3 400 80 6 T hinterGlättungseinrichtung, Rdf.-Störungen 
| 1 = 220 | 150 s 30 : 20 LS o i hinter Glättungselnrichtung 
aj ı " 440 400 5 200 | 50 5,2 5048 2 Raf.-Störungen VE 301 G und ältere 
| rate 
2| ı pE 220 ` 400 j 200 50 5 _ Rdf.-Störungen VE 301 G, auch neuere 
Geräte 


ist anzunehmen, daß die bei Sechsphasen-Gleichrichtern 
üblichen Größen der tieferen Frequenzen bereits zu klein 
sind, um eine Störung hervorzurufen, bei Dreiphasen- 
Gleichrichtern mit ihrem starken Anteil an 150 Hz wächst 
die Beeinflussungsmöglichkeit. 


Abb. 5. Meßanordnung 
Zuf zur Untersuchung der 
= Empfänger niederfrequenten Stör- 
empfindlichkelt von 
Rundfunkempfängern. 


Diese Überlegungen wurden bestätigt durch Versuchs- 
messungen am VE 301G, wobei einmal der Empfänger 
ganz aus dem Netz gespeist wurde, während das andere 
Mal der Anodenkreis abgetrennt und aus Anodenbatterien 
gespeist wurde. Abb.5 zeigt die Meßanordnung. Die 
Gleichspannung wird einer Akkumulatorenbatterie ent- 
nommen, die ihrerseits gegen das Eindringen der Wechsel- 
spannung durch Drosseln abgeriegelt ist. Dem Gleich- 
stromkreis wird über einen Übertrager, dessen Sekundär- 
seite in Reihe mit einem großen Kondensator von etwa 
20uF quer zu den Leitungen liegt, eine Tonfrequenz- 
spannung einstellbarer Größe überlagert. Am Eingang 
des Empfängers werden die Gleichspannung mit einem 
hochohmigen Drehspulspannungsmesser und die über- 
lagerte Wechselspannung mit einem durch einen Konden- 
sator von 20uF abgeriegeltes Detektorgerät gemessen. 
Am Lautsprecher des Empfängers wurde neben einem 
Hörvergleich die auftretende Tonfrequenzspannung er- 
mittelt. In Abb. 6 ist das Meßergebnis in Kurvenform zu- 
sammengestellt. Für die Frequenzen 300 Hz und darüber 
ist selbst spannungsmäßig kaum ein Unterschied bei den 
verschiedenen Speisungen vorhanden, bei 150 Hz nähert 
sich der Unterschied mit wachsender Wechselspannung im 
Verhältnis 1:2, kann also bei den im Betrieb von Drei- 
phasen-Gleichrichtern vorkommenden Wellenspannungen 
vielleicht hörbar werden. Für die tieferen Frequenzen als 
150 Hz ergaben sich meßbare Spannungen an Laut- 
sprechern nicht (kleiner 0,2V). Hörbar wurden 100 Hz 


m = uiid Biber mo e a ah Binde m op m 


mn u ee A me ME m En BEE u man FSB e, i en a e 


314 Elektrotechnische Zeitschrift 59. Jahrg. Heft 12 


etwa ab 20V Wechselspannung, 50 Hz überhaupt nicht. 
Danach kann angenommen werden, daß eine Beeinflussung 
des Anodenkreises durch die Welligkeit bei Sechsphasen- 
Gleichrichtern keine, bei Dreiphasen-Gleichrichtern keine 
große Rolle spielt. 

Anders werden natürlich die Verhältnisse, wenn z.B. 
die Drosselspule infolge unglücklicher räumlicher Anord- 
nung und mangelnder Schirmung auf Gitterleitungen ein- 
strahlen kann; diese Möglichkeit ist jedoch beim neuzeit- 
lichen Empfängerbau als wenig wahrscheinlich an- 
zunehmen. 

Das Eindringen der Störungen erfolgt demnach vor- 
nehmlich über den Heizkreis. Der Versuch zeigt, daß eine 
Beschaltung des Heizkreises beim VE 301G mit einem 
allerdings sehr großen Kondensator von 40 bis 50uF die 
Störempfindlichkeit des Empfängers ganz beträchtlich 
herabsetzt. Empfänger mit direkt geheizten Röhren sind 
wesentlich störempfindlicher als solche mit indirekt ge- 
heizten. Es sei die Frage offengelassen, welche Daten der 
Röhren für die Ausbildung des Spannungsunterschiedes 


J 
E 
l 
H 2 
7 
H i A 
72 


`~ 


Ausgangsspannung 
an 


en 
AT 


0 S 0 5 20 2B WO 35E W AG 50 55 AN 
überlagerte Wechselspannung 


$ 


Abb. 6. Spannung am Lautsprecher des VE 301 G in Abhän- 

gigkeit von der netzseitig überlagerten Wechselspannung bei 

den Frequenzen 150, 300, 600 u. 900 Hz, a) bei vollem Netz- 

anschluß (obere Werte), b) bei Speisung des Anodenkreises aus 
l Batterien (untere Werte). 


zwischen Gitter und Kathode bestimmend sind. Auch die 
durch die Leitungsführung bedingte Schaltkapazität wird 
zu dem Auftreten der Störung beitragen. Daraus dürfte 
sich wohl auch die Erscheinung erklären, daß z. B. Volks- 
empfänger verschiedener Firmen mitunter eine sehr ver- 
schiedene niederfrequente Empfindlichkeit aufweisen, 
und daß durch Röhrenaustausch diese Unterschiede nicht 
zu beseitigen sind. Zur Verminderung der Schaltkapazi- 
tät wird die Anordnung des Gitters am Kopf der Röhre 
beitragen, indem sie eine im Vergleich zu früher weiter 
auseinanderliegende Leitungsführung gestattet. Die Be- 
obachtungen bestätigen, daß die mit solchen Röhren aus- 
gerüsteten neuen Empfänger eine geringere Störanfällig- 
keit zeigen, z. B. erträgt der VE 301 GW mit den neuen 
V-Röhren merklich höhere Wellenspannungen als der 
VE301G. 

Um zu Zahlenwerten über die Wellenspannung bei 
den einzelnen Frequenzen zu kommen, die im Durch- 
schnitt von den Empfängern noch ohne Störung ertragen 
werden können, wurden unter Benutzung der vorhin be- 
schriebenen Meßschaltung (Abb.5) eine größere Anzahl 
Allstromempfänger des Baujahres 1936/37 sowie einige 
Volksempfänger (Gleich- und Allstrom) untersucht. Für 
die Bewertung der sich ergebenden Störlautstärke wurden 
zwei Verfahren benutzt: einmal wurde mit Hilfe eines 
Geräuschmessers die subjektive Lautstärke in 50cm Ab- 
stand vom Lautsprecher in Phon gemessen, das andere 


24. März 1938 4 Mi 


Mal wurde durch verschiedene Versuchspersonen unab- dere 
hängig voneinander die Wellenspannung der jeweiligen a 
Frequenz bestimmt, bei der der Störton für das Ohr des sarnu 
Betreffenden unhörbar wurde. Der Abstand vom Laut- ava be 
sprecher betrug dabei ebenfalls etwa 50cm. Die Streu- tet 
2) leg 

“anu 

akm] 

En 

Kanu! 

| Bi 

Kir 

“sire 

= der 

7 2 5 10 20 T ze 
überlagerte Wechselsponnung um 


Abb. 7. Störlautstärke in Abhängigkeit von der überlagerten Wechsel- 
spannung bei verschiedenen Frequenzen. 


ungen bei diesem letzten Verfahren waren bei den ver- 
schiedenen Versuchspersonen nicht größer als etwa 1:2. 

Die Ergebnisse decken sich mit denen des ersten Ver- 
fahrens, wenn man hier eine Lautstärke von rd. 30 Phon 

als zulässig ansieht, was den durchschnittlichen Raum- l 
verhältnissen entsprechen dürfte. 


Abb. 8. Größe der überlagerten 
Wechselspannung, bei der für 
die verschiedenen Frequenzen der le 
Störton im Lautsprecher unhör- 
bar wird. 


N 


Wellensponnung 
> 


Te w, une 
0 100 10 50 600 Wo 10Hz h 
Überfogerungsfrequenz 


Die bei der Messung erhaltenen Werte sind in den 
Abb.7 und 8 zusammengestellt. Aus Abb. 7 ist zu ent- 
nehmen, daß bei kleinen Wellenspannungen die laut- für 
stärkemäßigen Unterschiede zwischen 600 und 1200 Hz = 
nicht sehr groß sind, daß sie aber bei zunehmender Skr 


Wellenspannung stärker anwachsen. Grob geschätzt Aa 
könnte man danach bei größeren Wellenspannungen ein al 
notwendiges Spannungsverhältnis von 4 : 2 : 1 für 600, 900 ha 
und 1200 Hz für gleiche Störlautstärke annehmen. Abb. 8 Di: 


läßt die Frequenzen 600 bis 1200 Hz etwa gleichwertig ef- Ken, 


Il 


24. März 1938 


Elektrotechnische Zeitschrift 59. Jahrg. Heft 12 


315 


scheinen, der Störton 600, 900 und 1200 Hz verschwindet 
für das Ohr des Beobachters im Durchschnitt, wenn die 
Spannung unterhalb von 1V liegt. Bei 300 Hz ist dies 
etwa bei 1,5 bis 2,5 V der Fall, während bei 150 Hz die 
entsprechenden durchschnittlichen Spannungen bei 3 bis 
5V liegen. Bei 50 und 100 Hz trat im allgemeinen bei 
Spannungen über 15 V noch kein Störton auf. Als erträg- 
lich wird man nach diesen Untersuchungen beim Rund- 
funkempfang je nach der Empfindlichkeit des einzelnen 
Teilnehmers durchschnittlich die zwei- bis dreifachen 
Spannungswerte ansehen können. 


Zusammenfassung. 


Es ist wünschenswert, eine Norm zu finden, die einer- 
seits in Gleichrichternetzen die höchstzulässige Welligkeit 
vorschreibt und anderseits die Wellenspannung festsetzt, 
bei der der Gleichstrom- oder Allstromempfänger noch 
störfrei arbeiten muß. Der Anteil der einzelnen Frequen- 
zen muß dabei entsprechend der Ohrempfindlichkeit und 
der durchschnittlichen Verstärkungskurven verschieden 
bewertet werden. Die bei einer größeren Zahl von Gleich- 
richternetzen mit Sechsphasen-Gleichrichtern festgestell- 


ten Wellenspannungen liegen größtenteils zwischen 3 und 
8 V, verschiedene Netze gehen aber auch merklich darüber 
hinaus. Nach gleichzeitig durchgeführten Beobachtungen 
bei Rundfunkteilnehmern ist bei den z. Z. benutzten Ge- 
räten mit Störungen in größerem Umfange zu rechnen, 
wenn die Wellenspannung etwa 5V überschreitet. Der 
Anteil der Frequenz 300 liegt dann rd. bei 4 bis 5V, der 
der höheren Frequenzen bei 2V. Unter Berücksichtigung 
des Umstandes, daß zwischen Verteilungstafel und Teil- 
nehmersteckdose noch ein gewisser Spannungsabfall ein- 
tritt, decken sich diese Werte ganz gut mit den im Prüf- 
raum durchgeführten Empfängeruntersuchungen. Nach 
diesen kann im Durchschnitt bei neuzeitlichen Empfän- 
gern bei 300 Hz eine Wellenspannung von etwa 3 bis 8V, 
bei höheren Frequenzen eine solche von 1,5 bis 3V an der 
Teilnehmersteckdose ertragen werden. Bei älteren Ge- 
räten, beim VE301G sowie auch bei einigen anderen 
neueren Geräten hat man häufig bereits bei einer Wellen- 
spannung von 3 bis 4V in normaler Frequenzzusammen- 
setzung, d.h. also an der unteren Grenze der. genannten 
Werte, mit dem Auftreten merklicher niederfrequenter 
Störungen zu rechnen. 


Zur Frage der rechnerischen Ermittlung von Veberschlagsverzugskennlinien 
aus der Stoßkennlinie als Funktion der Halbwertdauer. 
Von R. Elsner VDE, Nürnberg. 


Übersicht. Die verschiedenen Arten der gebräuchlichen 
Stoßkennlinien werden einander vergleichend gegenüber- 
gestellt, und die Möglichkeit zur Berechnung von Überschlags- 
verzugskennlinien für Wellen verschiedener Halbwertdauer aus 
ern als Funktion der Halbwertdauer wird unter- 
sucht. 


Beim Vergleich von sog. Stoßüberschlagskennlinien 
von Isolatoren oder Luftstrecken ist streng darauf zu 
achten, daß nur Kennlinien miteinander verglichen werden 
dürfen, welche dieselben Meßgrößen in Abhängigkeit von- 
einander darstellen. 


Kurve a Umin :: f (tn) 
Kurbe b Umin = J (fnan) 
E fto 


Kurvec U 


-ue ae e ey e o Á Á Á od aÁ Á O a 


-qee o meme . = > a > a a a 2 


0 Zeit t 


U Höchstwert der überschießenden Stoßspannung 

Umin Höchstwert der Mindeststoßüberschlagspannung 

Uo Dauerüberschlagwert 

t: Überschlagsverzug bei überschleßender Stoßspannung 
bar Überschlagsverzug bei der Mindeststoßüberschlagspannung 
ty Halbwertdauer der Mindeststoßüberschlagwelle 


Abb. 1. Schematische Darstellung gebräuchlicher Arten von 
Stoßkennlinien. 


Für praktische Zwecke ist in den meisten Fällen 
zwischen folgenden drei Arten von Kennlinien zu unter- 
scheiden, die in Abb.1 in den Kurven a, b und c schema- 
tisch dargestellt sind: 

a) Die Kennlinie der Mindeststoßüberschlagspannung 
Umin als Funktion der Halbwertdauer ty. 

Diese Kennlinie läßt sich durch Kugelfunkenstrecken- 
Messungen ohne Zuhilfenahme eines Kathodenstrahloszil- 


621. 3. 015. 33. OOI. I 


lographen oder Zeittransformators!) auf einfache Weise 
ermitteln; ihr kommt jedoch keine eigentliche physi- 
kalische Bedeutung zu. 

b) Die Kennlinie der Mindeststoßüberschlagspannung 
U min als Funktion des zugehörigen Überschlagsver- 
zuges t„... für Wellen verschiedener Halbwertdauer ty 
(Abb.1). Diese Kurve hat unmittelbare physikalische 
Bedeutung. Sie verläuft durchweg steiler als Kurve a 
und schneidet diese Kurve für sehr kurze Stoßwellen, 
bei denen das Stoßverhältnis Umin/U über 2 steigt. 
Hierin bedeutet U, die zu der betreffenden Polari- 
tät gehörige Dauerüberschlagspannung. An Stelle des 
Gleichspannungs-Überschlagwertes kann hierbei für tech- 
nische Messungen mit genügender Genauigkeit der 
Höchstwert der Wechselüberschlagspannung gesetzt wer- 
den, sofern es sich um einigermaßen symmetrische Elek- 
trodenanordnungen handelt. Bei Durchführungen, bei 
denen der Überschlag als Gleitfunken erfolgt, ist stets für 
U, mit dem Wechselspannungs-Überschlagwert zu rechnen. 
Der Überschlagsverzug tomas ist die Zeit vom Erreichen 
des Dauerüberschlagwertes U, in der Stirn bis zum 
Überschlag. temas läßt sich unmittelbar nur mit dem Ka- 
thodenstrahloszillographen oder dem Zeittransformator 
messen. 

c) Die Kennlinie der Stoßüberschlagspannung U als 
Funktion des vÜberschlagsverzuges t, für bestimmte 
konstant gehaltene Halbwertdauer ty, aber stetig gestei- 
gerte Stoßspannung U (Überschießen). Es ist klar, daß 
diese Kennlinie für den Wert der Mindeststoßüberschlag- 
spannung Umin mit der Kurve b zusammentrifft. Je 
größer die Halbwertdauer tz, der dabei benutzten Stoßwelle 
ist, um so tiefer wird dieser Treffpunkt und damit auch 
die ganze Kennlinie c liegen. 

Die praktisch möglichen Stoßüberschlagspannungen 
und Überschlagsverzüge liegen sämtlich in einem Gebiet, 
das von der Kurve b als oberer Grenzkurve und etwa 
der in Abb. 1 gezeichneten Kurve c für 50 us-Welle als 
unterer Grenzkurve eingegrenzt wird, also in dem schraf- 
fierten Bereich der Abb.1. 

Die Ermittlung der Kennlinie c für U als Funktion des 
Überschlagsverzuges t, ist ebenfalls nur mit dem Kathoden- 


1) M. Steenbeck u. R. Strigel, Arch. Elektrotechn. 26 (1932) 
S. R31. 


316 


Elektrotechnische Zeitschrift 59. Jahrg. Heft 12 


24. März 1938 


strahloszillographen oder mit dem Zeittransformator mög- 
lich. Dagegen läßt sich der Verlauf der Kennlinie b 
(Mindeststoßüberschlagspannung Umin in Abhängigkeit 
von dem Überschlagsverzug t,„.,) unter gewissen Voraus- 
setzungen auch ohne Zuhilfenahme der letzteren Meßgeräte 
rechnerisch aus der durch Kugelfunkenstrecken-Messung 
ermittelten Kennlinie a für Umin als Funktion der Halb- 
wertdauer ableiten: 

Aus kathodenstrahloszillographischen Messungen geht 
nämlich hervor, daß bei der Mindeststoßüberschlagspan- 
nung der Überschlag im Mittel da eintritt, wo die Span- 
nung im Rücken der Stoßwelle gerade den Wert der zu 
der betreffenden Polarität gehörenden Dauerüberschlag- 
spannung U, erreicht. Nimmt man daher in erster An- 
näherung an, daß der Rücken der Stoßwelle nach einem 
Exponentialgesetz entsprechend der Beziehung 


t 
u = Umine T (1) 
verläuft, so gilt für die Zeit tena, bis zum Erreichen des 
Dauerüberschlagwertes U, im Wellenrücken die weitere 
Beziehung 


= Umin 
taa Tin U, (2) 
oder mit 
— H 
nd 1,44 tH 


te _ = 1,44 tulin mn. (2a) 


mar 


Auf Grund dieser Beziehung ist es möglich, zu jedem 
Punkt (U min, tu) der Kennlinie a den zugehörigen Punkt 
(Umins tremar) der Kennlinie b zu berechnen. Voraussetzung 
ist dabei aber unbedingt, daß der Wert der Dauerüber- 
schlagspannung U, für die betreffende Polarität genau 
bekannt ist. Ist das nicht der Fall, so ist auch eine Be- 
rechnung der oberen Grenzkennlinie Kurve b unmöglich. 
Aus dem Gesagten geht ferner hervor, daß keine all- 
gemein gültige Beziehung zwischen tomax und tg in Form 
eines festen Zahlenverhältnisses bestehen kann, da ja in 
Gl. (2a) das Verhältnis Umin/U, nicht nur für jeden Punkt 
einer einzigen Kennlinie, sondern auch für jede Isola- 
torentype verschieden sein wird. 

Die Berechnung der Kennlinie c scheitert vor- 
läufig vollends daran, daß heute noch keine genügend 
sicheren quantitativen Angaben über die zur Vorberei- 
tung des Stoßdurchschlags in jedem Falle erforderliche 
Ionisierungsarbeit vorhanden sind. 


Zusammenfassung. 


Es wird ein Weg gezeigt, wie sich die Kennlinie der 
Mindeststoßüberschlagspannung Umin als Funktion des 
größten Überschlagsverzuges t,„., für Wellen verschiede- 
ner Halbwertdauer aus der Kennlinie der Mindest- 
stoßüberschlagspannung als Funktion der Halbwertdauer 
ohne Zuhilfenahme eines Kathodenstrahloszillographen 
rechnerisch ermitteln läßt. Für die Kennlinie der Stoß- 
überschlagspannung U als Funktion des Überschlagsver- 
zuges ty beim Überschießen mit Wellen konstanter Halb- 
wertdauer besteht diese Möglichkeit nicht. 


Die Elektrotechnik auf der Internationalen Automobil- und Motorrad-Ausstellung 
Berlin 1938. 


Von H. Hasse VDE, Berlin. 


Übersicht. Die mit Akkumulatoren angetriebenen Fahr- 
zeuge der diesjährigen Ausstellung werden beschrieben und 
sonstige Neuerungen, die die Elektrotechnik betreffen, erwähnt. 


Der Überblick über die ausgestellten, elektrisch durch 
Sammler angetriebenen Fahrzeuge war dadurch erleich- 
tert, daß ein Teil der Halle IV nur den Elektrofahrzeugen 
vorbehalten war. Hier zeigte die Bergmann Elektricitäts- 
Werke AG., Berlin, ihre seit Jahrzehnten bewährten Fahr- 
zeuge für den Nahverkehr. Bergmann baut seine Fahr- 
zeuge für einen Fahrbereich von 60 bis 70km mit einer 
einmaligen Aufladung der Batterie. Der Fahrbereich 
wird größer, wenn man die Beharrungsgeschwindigkeit 
kleiner wählt. Für den Nahverkehr mit sehr kurzer 
Haltestellenentfernung ist eine hohe Beharrungsgeschwin- 
digkeit auch nicht nötig, da die eigentliche Fahrt nur aus 
Anfahrt und Bremsen besteht. Der Vorteil einer großen 
Höchstgeschwindigkeit, wie ihn die Fahrzeuge mit Otto- 
motor aufweisen, kann also gar nicht im Nahverkehr 
ausgenutzt werden; obendrein haben Elektrofahrzeuge 
gegenüber Fahrzeugen mit Verbrennungsmotor den Vor- 
zug der schnelleren Anfahrt, da sie kein Umschalt- 
getriebe benötigen. Versuchsfahrten durch Berlin haben 
dies eindeutig bewiesen!). — Das Anfahren bei den Berg- 
mannwagen geschieht in fünf Stufen, von denen nur die 
erste nicht als Dauerstufe benutzt werden kann, da die 
in Reihe geschalteten Feldpole und beide Ankerwick- 
Jungen des Hauptstrommotors zwecks Begrenzung des An- 
fahrstromstoßes einen Vorwiderstand erhalten. Bei der 
nächsten Stufe fällt der Vorwiderstand aus; es ist die 
Dauerstufe, die die kleinste wirtschaftliche Geschwindig- 
keit gestattet und darum zu Bergfahrten benutzt werden 
kann. Die Fahrstellung 3 hat dieselbe Schaltanordnung wie 


-—— 


1) ETZ 57 (1936) S. 171. 


621. 3 : 629. 113 : 061.4 
Stufe 2, jedoch 50% Feldschwächung. In der Fahrstellung 4 


werden die Läuferhälften parallel geschaltet, während die ` 


Feldwicklungen hintereinander bleiben. In der Endstellung 
werden auch die Feldwicklungen parallel geschaltet. 
Durch diese Reihen- und Parallelschaltung der Feld- und 


Abb. 1. Maßskizze eines 2,5 t-Elektrowagens mit Einmotorenantrieb. 


Ankerwicklungen auf den letzten vier Stufen wird er- 
reicht, daß die im Akkumulator aufgespeicherte Energie 
fast restlos nutzbringend angewendet wird, außerdem hat 
man den Vorteil, vier wirtschaftliche Geschwindigkeit 
stufen zu haben. Als Ausführungsbeispiel sei hier In 
Abb. 1 die Maßskizze des BEL 2500 gezeigt, der bei einer 
Motorleistung von 7kW und einer Kapazität der Batterie 
von 300 Ah mit einer Nutzlast von 2500 kg einen Fahr- 
bereich von 60km hat. Aus der Abbildung ist auch die 
Art der Aufhängung der Batterie zu ersehen: zwecks be 
quemen Auswechselns ist sie seitlich links und rechts des 
Wagens angebracht. 


Ay zw zuge 2 Ze E 
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En 
1 7 


24. März 1938 


Die Bleichert Transportanlagen G.m.b.H., Leipzig, 
baut für ihre Elektrowagen besonders leichte Fahrgestelle 
und bevorzugt den Mehrmotorenantrieb (Abb.2). Die Ab- 
bildung zeigt das Fahrgestell eines Leichtbau-Strom- 
wagens mit Schwingachsen für 4t Tragkraft. Das ver- 
drehungssteife Mittelrohr wird vorn von achslos auf- 
gehängten Rädern und hinten von neuartigen parallelen 
Schwingkurbeln getragen. Der Motor ist zugleich Trag- 


Abb. 2. Fahrgestell eines 4 t-Elektrowagens mit Einzelantricb 
der vier Hinterräder. 


organ: Motor, Triebwerk und Rad bilden die Schwing- 
kurbel. Durch die ausgesprochene Leichtbauart der 
Bleichertwagen erreicht man erstens eine Ersparnis an 
Werkstoffen und zweitens einen größeren Fahrbereich 
mit einer Batterieladung. 

Die Maschinenfabrik Esslingen, Eßlingen a.N., zeigte 
ihren EL 3501, der bei einem Nutzlastgewicht von 3500 kg 
und einer 40 Zellen-Batterie einen Fahrbereich von 70 km 
erreicht. Der Antrieb erfolgt mit nur einem Motor über 
einen Kegelradantrieb auf die Hinterachse. Der durch 
Knüppelhebel zu betätigende Fahrschalter besitzt vier 
Vorwärts- und zwei Rückwärtsgänge. Die Batterie hat, 
wie bereits durchweg üblich, ihren Platz zwecks schnel- 
lerer Auswechslung an den Seiten des Fahrgestells ge- 


| funden. 


Mit mehreren Elektrowagen und einem Elektrokarren 
warteten die Hansa-Lloyd-Goliath-Werke, Bremen, auf. 
Der Antrieb erfolgt bei all diesen Fahrzeugen durch einen 
Motor,.der über ein Differentialgetriebe sein Drehmoment 
auf die Hinterachse abgibt. Aus der Abb.3 ist der Auf- 


Abb. 3. Fahrgestell eines 3 t-Elektrowagens mit Einmotorantrieb 
der Hinterachse. 


bau des Fahrgestells des EL3 zu ersehen. Zum Bau ihrer 
Wagen benutzen die Hansa-Lloyd-Goliath-Werke mit Aus- 
nahme des Motors, der Batterie und der Schaltanlage 
sämtliche Teile und die Aufbauten der Serienfabrikation 
der Diesel- und Benzinlastwagen. Es ergeben sich dadurch 
Vorteile in preislicher und betrieblicher Hinsicht. 

Neue Wege bei der Durchbildung der Steuerung der 
Elektrowagen ist die im Vorjahr gegründete Firma 
Richard Talbot, Spezialfabrik elektrischer Lieferwagen, 
Berlin-Friedrichshagen, gegangen. Unter Benutzung her- 
kömmlicher Normalteile des allgemeinen Automobilbaues 
ist die Steuerung so einfach wie möglich durchgebildet. 
Das Ein- bzw. das Ausschalten der Anfahrwiderstände 


Elektrotechnische Zeitschrift 59. Jahrg. Heit 12 


317 


geschieht in der Regel mit einem von Hand oder Fuß be- 
tätigten Fahrschalter in Anlehnung an die Schaltbetäti- 
gung bei Fahrzeugen mit Verbrennungsmotor. Talbot 
schaltet die Widerstände selbsttätig aus, der Anfahrvor- 
gang geschieht also selbsttätig: ein Elektromagnet, der 
mit Steuerstrom betätigt wird, schaltet die Widerstände 
in mehreren Stufen in einer bestimmten einstellbaren Zeit 
aus. Zu diesem Zweck wird die Kraft des Elektromagne- 
ten durch einen Öldruckzylinder gedämpft. Die Betätigung 
des Wagens geschieht also wie folgt: Man schaltet mit 
einem am Schaltbrett angebrachten Schalter den Steuer- 
stromkreis ein, der Magnet zieht an und schaltet die Vor- 
schaltwiderstände allmählich aus, der Wagen setzt sich in 
Bewegung. Durch einen Fußhebel kann man nun den 
Ilauptstromkreis unterbrechen, der Wagen läuft aus. 
Drückt man den Fußhebel noch weiter herunter bis zu 
seiner Endstellung, so wird die mechanische Bremse in 
Tätigkeit gesetzt. Läßt man den Fußhebel wieder los, 
so daß er in seine Anfangsstellung zurückgeht, so wird 
die selbsttätige Anfahrvorrichtung wieder in Betrieb ge- 
setzt, der Wagen wird von neuem beschleunigt. Soll der 
Wagen angehalten werden, so schaltet man den Steuer- 
stromkreis am Schaltbrett aus und setzt den Wagen mit 
der Handbremse still. Im Fahrzeug ist also nur ein Fuß- 
hebel vorhanden, der mit dem Ausschalter des Haupt- 
stromkreises gekuppelt ist. Im Großstadtverkehr dürfte 
gerade diese Schalteinrichtung von großem Vorteil sein, 
da sie sehr einfach zu bedienen ist, so daß der Fahrer sein 
ganzes Augenmerk auf den Verkehr lenken känn. Das 
Fehlen der sonst üblichen Geschwindigkeitsstufen macht 
sich nicht bemerkbar, da der Fahrer den Wagen lediglich 
durch Betätigung eines einzigen Fußhebels vollkommen 
in der Hand hat. Nach Angabe des Herstellers haben 
Versuchsfahrten über längere Zeit ergeben, daß ein 
höherer Stromverbrauch als bei der bisher üblichen 
Steuerung nicht eintritt. 

Im übrigen hält sich Talbot, wie schon oben erwähnt, 
an die herkömmliche Konstruktion. Ein Hauptstrommotor 
treibt über ein Differentialgetriebe die Hinterachse. Bei 
dem ausgestellten Wagen „Talbot 2500“ ist der Motor 
rd. 9kW stark, er gibt dem beladenen Fahrzeug mit einer 
Batterie von 80 Zellen und 200 Ah einen Fahrbereich von 
70 bis 80km bei einer Beharrungsgeschwindigkeit von 
26 km/h. 

In den anderen Hallen der Automobilausstellung war 
wiederum die Elektrotechnik vielfach besonders in der 
Zubehörindustrie vertreten. Grundsätzliche Neuerungen 
gegenüber der vorjährigen Ausstellung sind nicht heraus- 
gekommen. Verbesserungen auch in bezug auf die Ver- 
wendung heimischer Werkstoffe waren wie allgemein?) 
auch hier durchgeführt. Besondere Aufmerksamkeit er- 
regte das elektromagnetische ZF-Getriebe der Zahnrad- 
fabrik Friedrichshafen. Hier ist ein gewöhnliches Ge- 
triebe mit elektromagnetisch betätigten einzelnen La- 
mellenkupplungen versehen. Die Kupplung beim Auto- 
mobil fällt fort, weil der Fahrer durch einen Schalter am 
Steuerrad die Gänge einschalten kann. Der Leistungs- 
bedarf dieses Getriebes beträgt rd. 15 W. 

Die Zeiss Ikon AG., Dresden, zeigte ihren piezo-elek- . 
trischen Motorindikator, der die Beobachtung bzw. Auf- 
zeichnung von Druck-Weg- bzw. Druck-Kurbelwinkel- 
Diagrammen schnellaufender Verbrennungskraftmaschi- 
nen gestattet. Der Druck im Zylinder wird durch die ver- 
stärkte Spannung eines Quarzkristalls dargestellt, die 
die Ablenkplatten eines Kathodenstrahl-Oszillographen 
steuert. Die Bewegung des Kolbens im Zylinder wird 
durch einen elektrischen Kolbenwegübertrager in ent- 
sprechende Schwankungen einer Gleichspannung um- 
gewandelt und dem anderen Plattenpaar des Kathoden- 
strahl-Oszillographen zugeführt, so daß also auf dem 
Schirm des Kathodenstrahl-Oszillographen das gewünschte 
Diagramm entsteht. 


2) Siehe S. 318 dieses Heftes. 


318 


Elektrotechnische Zeitschrift 59. Jahrg. Heft 12 


24. März 1938 


s 


Die Internationale Automobil- und Motorradausstellung Berlin 1938. 
Von W. Rödiger VDE, Berlin. 


Übersicht. Über die auf der Autoausstellung gezeigte 
allgemeine Weiterentwicklung im Automobilbau wird be- 
richtet sowie über neue Werkstoffe und über die Anpassung 
der Fernverkehrsfahrzeuge an die Verkehrsweise auf den 
Autobahnen. 


Die diesjährige und bisher größte Automobil- und 
Motorradschau bot eine Fülle von kleinen, dem Laien oft 
unauffälligen, aber trotzdem vielfach sehr bedeutsamen 
Neuerungen, die einerseits aus dem allgemeinen Streben 
nach Verbilligung, Werkstoffersparnis, Gewichtserleichte- 
rung, Leistungssteigerung und Verlängerung der Lebens- 
dauer, anderseits aus der Notwendigkeit der Anpassung 
an die Richtlinien des Vierjahresplanes und an den Auto- 
bahnverkehr entstanden sind. 

Die Entwicklung im Personenwagenbau ist 
zum großen Teil durch das Bestreben gekennzeichnet, her- 
stellungsmäßige Vereinfachungen und Verbilligungen zu 
erzielen. Daneben ist auch eine Verringerung der Typen- 
zahl zu verzeichnen. Es werden jetzt vielfach die gleichen 
Motoren für verschiedene Personenwagentypen und gleich- 
zeitig auch für entsprechende Lastwagen, gegebenenfalls 
lediglich unter Veränderung der Verdichtung, der Zylinder- 
köpfe und der Kolben, verwendet. Auch konnte man fest- 
stellen, daß bei verschiedenen Firmen einzelne Wagen- 
typen heute schon im großen und ganzen aus vereinheit- 
lichten Hauptteilen gebaut werden. 

Unverkennbar war das Bestreben nach erhöhter Be- 
quemlichkeit, leichter Bedienung und einfacher Wartung. 
Die Fähigkeit der Wagen, lange Zeit mit einer hohen Ge- 
schwindigkeit auf den Autobahnen zu fahren, wurde durch 
neuzeitliche Stromlinienform und durch Steigerung der 
Motorenleistung erreicht. Bei hochwertigen Wagen sah 
man eine Hinterachse mit zwei Untersetzungen, von denen 
die kleine für die schnelle Dauerfahrt auf den Autobahnen, 
die große auf Steigungen eingeschaltet wird, um dort 
bessere Zugleistungen zu erzielen. 

Die Verwendung von deutschen Werkstoffen mit dem 
Ziel, devisenbedingte Werkstoffe zu sparen und den 
Leichtbau zu fördern, hat erheblichen Umfang angenom- 
men. An Stelle der Chrom-Nickel-Stähle sind Chrom- 
Molybdän-Stähle getreten, an Stelle von Wolframstählen 
Vanadinstähle. Man sah Zylinderköpfe aus Aluminium- 
legierungen, Gehäuse für Getriebe, Kupplungen und Kur- 
beln, ja sogar Zylinderblöcke aus Elektron, Silumin oder 
Aluminiumguß. Aus Leichtmetall waren auch Riemen- 
scheiben, Saugleitungen, Lüfterflügel, Bremsbacken und 
zahlreiche andere Teile hergestellt. Rohrleitungen gab es 
auch aus synthetischem Kautschuk, Lagerschalen aus 
Bleibronze, an Stelle des zinnreichen Weißmetalls, Buchsen 
für Gestänge, Federaufhängungen und Lenkvorrichtungen 
aus dem Preßstoff Gerolith u. a.m. Kunstharz-Preßstoffe 
werden für Zahnräder, Beschläge, Türgriffe, Zierleisten 
und viele andere Zwecke verwendet. 

Im Nutzwagenbau strebt man nach gesteigerten 
Leistungen und vergrößerter Lebensdauer. Der Diesel- 
motor wird für Typen von drei und mehr Tonnen Nutzlast 
fast überall verwendet. Die Entwicklung des Dieselmotors 
im Hinblick auf Leistungssteigerung, Verkleinerung des 
Leistungsgewichtes und Erhöhung der Laufgeschwindig- 
keit war bei allen Herstellerfirmen festzustellen. Man 
vermag den Dieselmotor heute auch auf feste und gas- 
förmige Treibstoffe, ja sogar auf Flüssiggas umzustellen. 
In diesem Zusammenhang sei als Besonderheit der Hulse- 
bos-Verbrennungsmotor erwähnt, bei dem die Bewegung 
der Kolben von parallel zur Kurbelwelle angeordneten 


629. 113 : 061.4 
Zylindern vermittels eines sog. Taumelgliedes auf die 
Kurbelwelle übertragen wird. 

Die Ausgestaltung der Omnibusse zielt auf Fahr- 
sicherheit, Bequemlichkeit der Fahrgäste und möglichste 
Geräuschfreiheit hin. Unter den geländegängigen 
Wagen waren Solche mit Vier-, Sechs- und Acht-Rad- 
antrieb vertreten, auch einen vierachsigen Großraum- 
Lastwagen sah man, bei dem die vier Räder der vorderen 
Achsen parallel gelenkt werden. Vorherrschend bei den 
geländegängigen Wagen ist das Fünfganggetriebe, das in 
einigen Fällen noch durch einen Berggang und: einen 
Schnellgang vermehrt wird. Zugmaschinen waren 
verhältnismäßig zahlreich und in den verschiedensten 
Größen zu sehen. Zum Antrieb werden vorwiegend Diesel- 
motoren verwendet. Die Entwicklung teilt sich nach zwei 
Richtungen: Straßenschlepper und Ackerschlepper. 
Straßenschlepper mit offenem und geschlossenem Führer- 
sitz werden neuerdings auch für verhältnismäßig hohe 
Geschwindigkeiten (40 bis 50 km/h) gebaut. Die Entwick- 
lung des Acker- oder Bauernschleppers geht dahin, ihn zu 
einer Universalmaschine zu machen. 

Unter den ausgestellten Motorrädern erregten 
die Maschinen mit Hinterradabfederung berechtigtes Auf- 
sehen. Die Hinterradabfederung ist aus dem Rennradbau 
in den Serienbau übernommen worden, um eine bessere 
Straßenlage, eine größere Sicherheit und mehr Bequem- 
lichkeit für den Fahrer zu erzielen. 

Einen breiten Raum nahm die Werkstoffschau 
ein, in der zahlreiche Einzelteile des Fahrzeugbaues aus 
deutschen Werkstoffen gezeigt wurden, und die Kraftfahr- 
forschung. An dem Schnittmodell eines Gebrauchswagens 
waren alle Teile, die durch deutsche Werkstoffe ersetzt 
werden können, kenntlich gemacht. 

Des weiteren sah man eine Schau des Kraftfahr- 
handwerkes, in der an praktischen Beispielen die 
Aufgaben des Kraftfahrhandwerkes gezeigt wurden, und 
eine Lehrschau des NSKK. mit Lehrmodellen und einem 
Schulungswagen für Verkehrserziehung, die sog. fahrbare 
Verkehrsschule. Die Reichsbahn zeigte neben mehre- 
ren Dieselmotoren für Triebwagen ein neuzeitliches 
Flüssigkeitsgetriebe und einen dreiachsigen Schlepper für 
schwerste Straßentransporte mit einem 180 PS-Diesel- 
motor, 12000 kg Zugkraft, 20 km/h Geschwindigkeit und 
einer Motorwinde für 5000kg Zugkraft. Die Reichs- 
post war u.a. mit einem Raupenomnibus zur Fahrt in 
die Sportgebiete vertreten. Die Wehrmacht hatte 
einen Kraftwagenwerkstattzug zusammengestellt, be- 
stehend aus einem Werkstattwagen, einem Werkstatt- 
gerätewagen und einem Einachsanhänger mit einem 
15 kW-Maschinensatz. Außerdem zeigte sie zwei Raupen- 
schlepper, einen Tiefladeanhänger mit ausfahrbarem lenk- 
barem Hinterwagen von 20t Tragfähigkeit und drei 
Panzerwagen. 

Für die weitere Entwicklung im Bau von Automobilen 
werden in den nächsten Jahren im wesentlichen die Pro- 
bleme maßgebend sein, die sich aus der vermehrten Ver- 
wendung von heimischen Werkstoffen und Leichtmetallen 
(Kunstharz, Aluminium, Magnesium) und aus den großen 
Dauergeschwindigkeiten auf den Autobahnen ergeben. Da- 
neben wird die Verfeinerung der Ausführung und Ein- 
richtung eine Rolle spielen. Es hat den Anschein, als ob 
grundsätzliche konstruktive Neuerungen vorerst nicht 
mehr die ruhige Entwicklung der Herstellung und des Ver- 
kaufs aufhalten oder unterbrechen werden. Mit dem Er- 
scheinen des Volkswagens wird anderen breiteren Käufer- 
schichten der Erwerb eines Kraftwagens ermöglicht. 


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24. März 1938 


Elektrotechnische Zeitschrift 59. Jahrg. Heit 12 


319 


RUNDSCHAU. 


Geräte und Stromrichter. 


621. 396. 64 : .8. 08 Verfahren zur Prüfung größerer 
Stückzahlen von Endröhren mit selbstabgleichender 
Klirrfaktorbestimmung. — Die geforderte Steigerung der 
Wiedergabegüte von Rundfunkgeräten verlangt neben anderen 
einwandfreien Aufbauteilen insbesondere verzerrungsfreie End- 
röhren. Die Bedingungen für den inneren Aufbau einer Röhre 
größter Verzerrungsfreiheit sind bekannt, es gilt durch Groß- 
kontrollen nachzuprüfen, in welchem Umfang die Röhren- 
fertigung in der Lage ist, diesen Anforderungen gerecht zu 
werden. Die bisher laufend durchgeführten Prüfungen er- 
strecken sich in der Hauptsache auf Messung des Gitterfehl- 
stromes, Einhaltung des Arbeitspunktes, Messung der 
Isolationswiderstände und des Verstärkungsfaktors. Die 
Messung der Verzerrungsfreiheit konnte bisher des großen Zeit- 
aufwandes wegen nicht als laufende Großprüfung durchgeführt 
werden. 

Zur Bestimmung der Verzerrungen wird die Klirrfaktor- 
messung nach dem Kompensationsverfahren gewählt. Dies ge- 
stattet nach Abb. 1, neben der Klirrfaktorbestimmung auch alle 


P,, P, Spannungsteiler Anodendrossel 
U g, Gitterwechselspannungs- Ra Ausgangswiderstand 
messer Ug Kompensations-Spannungs- 
Rj Gittervorwiderstand für messer 
Vakuumprüfung Gegentaktübertrager 
Ri, Ck Kathodenwiderstand und U, Restspannungsmesser 
Kondensator 


Abb. 1. Schaltung der Meßanordnung. 


anderen oben angeführten Messungen sofort durchzuführen. 
Bei Einzelmessung des Klirrfaktors ist durch Einstellung des 
Spannungsteilers P, und des Phasenschiebers auf Spannungs- 
minimum in U, (Spannungsmesser U, hat quadratische Kenn- 
linie) aus dem Verhältnis U, zu U. der Klirrfaktor zu be- 
stimmen. 


. Der selbsttätige Minimumabgleich, der dieses Verfahren für 
die laufende Prüfung geeignet macht, wird durch einen nach- 
folgenden Verstärker mit indirekt geheiztem Urandioxyd- 
widerstand (Urdox) erreicht. Dem Regelverstärker für die 
Restspannung an den Klemmen F und G wird noch eine Teil- 
spannung von 50 Hz zugeführt, so daß nach Überlagerung 
beider eine eindeutige selbsttätige Abstimmung der Kom- 
pensationsschaltung auf minimale Restspannung U, erfolgt. Die 
Ausgangsleistung des Verstärkers heizt den Urandioxydstab, 
da dieser mit einem Widerstand R als Spannungsteiler (Punkt D 
und E der Schaltung) vor dem Gitter der zu messenden Röhre 
liegt, wird die Eingangsspannung der Röhre so geregelt, daß 
die durch P, eingestellte Ausgangsspannung (-leistung) erreicht 
wird. An Instrumenten ist dann unmittelbar die Güte und 
Gleichmäßigkeit der Röhren ablesbar. 


Zur laufenden Prüfung werden die Röhren auf eine Dreh- 
scheibe gesetzt, vorgeheizt und dann durch Drehen nach- 
einander in die Meßschaltung eingeschaltet. [P. Wolf u. 


Th. Tillmann, Telefunkenröhre (1937) S. 278; 9 S., 6 Abb.! 
rm. 


Elektrizitätswerke und Kraftübertragung. 


621. 311. 1. 072.6 + . 072.8 Frequenz- und Leistungsre- 
gelung in großen Netzverbänden. — Der Schweizerische 
Elektrotechnische Verein hat sich in der Diskussionsversamm- 
lung vom 1. Mai 1937 mit der Frequenz- und Leistungsregelung!) 
in großen Netzverbänden befaßt. Nach G. Darrieus (Paris) 
besteht die Aufgabe darin, die Sollfrequenz der Netze und die 
vorgeschriebenen Austauschleistungen auf ihren Verbindungs- 
leitungen auch bei Laständerungen ohne Fernverständigung 
aufrechtzuerhalten. Die vor etwa zwanzig Jahren von zwei 
großen französischen Netzen verwendete sehr einfache Lösung, 
die Werke nach ihren Erzeugungskosten in verschiedene Klassen 
einzuteilen und ihnen bestimmte, nach fallenden Erzeugungs- 
kosten gestaffelte Frequenzbänder zuzuteilen mit der Vorschrift, 
die Frequenz nur innerhalb des zugeteilten Frequenzbandes zu 
regeln, hat den Nachteil einer völligen Frequenzänderung und 
mußte deshalb wieder verlassen werden. Das bekannte Ver- 
fahren, die Regelung der Frequenz einem einzigen Werk bzw. 
Netz, nämlich dem stärksten, zu übertragen und alle anderen 
Werke die Leistungen auf den Verbindungsleitungen regeln zu 
lassen, bewährt sich nur, wenn das taktgebende Netz wesentlich 
stärker als die übrigen ist. Andernfalls sind Pendelungen von 
Frequenz und Leistung im ZRegelvorgang unvermeidlich. 
Fallou?) hat deshalb vorgeschlagen, als Regelgröße neben der 
Frequenz eine weitere, der Austauschleistung verhältnisgleiche 
Hilfsgröße zu verwenden. Zufolge einfacher physikalischer 
Überlegungen ergibt sich diese natürliche Regelgröße für den 
stationären Betrieb zu K„ df = dp, bzw. Kņn f — pn = konst., 
wobei Kyn = kn + kp?) die allgemeine Statik (Maschine + 
Netz), f Frequenz, pn die beim Zusammenschluß an das Netz 
gelieferte Leistung sind; wichtig ist, daß sie Bezugsgrößen nur 
aus dem betreffenden Netz verwendet und somit auf jede Fern- 
verständigung verzichtet. Bei einer Netzstörung (nichtstationä- 
rer Einschwingvorgang), gekennzeichnet durch die Schwingungs- 


. an. 
dauer = y- En (T=1;/f, Ta Anlaßdauer der synchro- 
nisierenden Leistung, ¢ Winkel U/E der Maschine), verteilt sich, 
entsprechend dem Prinzip der kleinsten Wirkung in der theore- 
tischen Mechanik, die Zusatzlast dQ auf die einzelnen Werke aus- 
schließlich nach deren kinetischer Energie nach der Beziehung 
d 2Wdf 
g = fdt 
einer der dem stationären Vorgang entsprechenden Regelgröße. 
—- R. Dubs (Zürich) beschreibt die Rückwirkung der Regel- 
vorgänge auf die hydraulischen Anlagen insbesondere bei 
plötzlicher Entlastung. Die kinetische Energie der in Bewegung 
befindlichen Wassermasse vor und hinter dem Leitapparat einer 
Wasserturbine wandelt sich in der Schließzeit des Leitapparates 
in potentielle Energie um, so daß, abgesehen von der Gefährdung 
der Zuleitungen, die Turbinenleistung im ersten Augenblick 
nicht abnimmt, sondern konstant bleibt oder sogar zunimmt. 
Nach der Theorie von Allievi (1904) wandert beim Schließen 
des Leitapparates (Druckerhöhung an der Abschlußstelle) eine 
Druckwelle mit der Geschwindigkeit von 800 bis 1200 m/s 
(normale Leitungen) längs der Leitung bis zum freien Wasser- 
spiegel (Atmosphärendruck) und von dort nach erfolgter 
Reflexion wieder zurück bis zur Abschlußstelle. Nach dem 
Stillstand des Abschlußorganes treten periodische Schwin- 
gungen auf, deren Amplituden infolge der Reibungseinflüsse 
immer kleiner werden (gedämpfte Schwingung). Die sich aus 
diesem Vorgang in den Wasserschlössern einstellende Niveau- 
erhöhung errechnet sich (Reibungseinflüsse vernachlässigt) zu 


(W = kinetische Energie der Maschinen), d.h. 


Q L 
h = VF, F V 2 (Fı Querschnitt des Stollens, F} des Wasser- 


2 

schlosses, L Stollenlänge, Q abgesperrte Wassermenge). Da- 
mit die Drehzahl konstant bleibt, muß der Turbinenregler 

1) ETZ 52 (1931) S. 305; 54 (1933) S. 1212; 57 (1936) S. 1286; Elektrizitäts- 
wirtsch. 31 (1932) S. 479. 

2) Elektrotechn. u. Masch.-Bau 55 (1937) S. 617; VDE-Fachber. 9 (1937) 
S. 158; Bull. Soc. franç. Electr. 6 (1936) S. 461. 

3) ka = P/S f, wobei P Belastung des Werkes, f normale Frequenz, 
S Reglerstatik zu der verlangten Zusatzleistung, X) Zusatzleistung, bedingt 
durch die sich mit der Frequenz ändernde Belastung. 


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320 Elektrotechnische Zeitschrift 59. Jahrg. Heft 12 


24. März 1938 


den Leitapparat wegen des Niveauanstieges im Wasserschloß 
verstärkt schließen und anschließend, wegen des folgenden 
Niveauabfalles, wieder öffnen. Um Resonanz (angefachte 
Schwingungen) zu vermeiden, muß das Wasserschloß nach 
n D’ 

4 AH, 
(D Stollendurchmesser, Hp, Nettogefälle, A Reibungsziffer 
der Stollenwandung) haben. — F. Hug (Baden) berichtet 
über die Bedürfnisse der Werke und insbesondere über die 
von den Nordostschweizerischen Kraftwerken (NOK) verwen- 
deten Regelverfahren. Die Gesamtlast eines Netzes verteilt sich 
auf die Generatoren im Verhältnis der Leistungszahlen der 
parallel arbeitenden Maschinensätze. Ein einfaches hydrau- 
lisches Modell der Lastverteilung gibt eine anschauliche Über- 
sicht über den Einfluß der Reglereigenschaften, der Netz- 
frequenzänderung usw. Frequenzstützend und die Regler- 
tätigkeit entlastend wirkt die vorübergehende Leistungsabgabe 
aus dem Arbeitsvorrat der umlaufenden Schwungmassen (Er- 
zeuger + Verbraucher) in den gekuppelten Netzen. Im Netz 
der NOK beträgt der kurzzeitige Frequenzabfall bei Kurz- 
schlüssen nur etwa 1 bis 3%, ; bei einer angenommenen Kurz- 
schlußdauer von 1 s werden etwa 150 000 kW kinetische Energie 
dem Netz entzogen. Beim Zusammenschluß verwaltungsfremder 
Netze ist, um teure technische Hilfsmittel und komplizierte 
organisatorische und vertragliche Maßnahmen zu vermeiden, 
auf einfache Kuppelverhältnisse (teilweise Entmaschung) zurück- 
zukommen. — R. Keller (Baden) behandelt in seinem Bericht 
„Frequenz- und Leistungsregelung in groBen Netzverbänden‘‘ 
das Grundsätzliche der Programmregelung und der Frequenz- 
haltung. Da die Lastverteilung um so eindeutiger wird, je höher 
die Statik ist, sichert man bei Einsatz eines Frequenzführer- 
werkes die Lastverteilung mit höheren Statikwerten und kom- 
pensiert die dadurch bedingte Frequenzabweichung durch be- 
sondere Zusatzeinrichtungen. Dazu eignet sich insbesondere 
die Frequenz-Integralregelung, bei der die Winkelgeschwindig- 
keit der umlaufenden Spannungsvektoren der parallel ar- 
beitenden Gencratoren mit der eines mit konstanter Geschwin- 
digkeit (Normalfrequenz) umlaufenden Vektors verglichen 
wird (Präzisionsuhr oder Quarz-Frequenzgenerator mit Syn- 
chronuhr, doppelgespeister Asynchronmotor usw.). Die bei dem 
Kraftwerk „Kembs‘' aufgetretenen, Niederdruckwerken eigen- 
tümlichen Schwierigkeiten wurden durch einen dafür ent- 
wickelten Leistungssollwert-Steuerapparat mit Frequenz- 
überwachung gemeistert. Der nach dem Prinzip der Resonanz- 
schaltung arbeitende Frequenzregler regelt vollkommen stufen- 
los und ohne bewegliche Kontakte; sein Drehmoment besitzt 
einen stetigen Verlauf. — H. Wierer (Berlin) berichtet über 
technische Ausführungsformen statischer Leistungsregler und 
ihren Einsatz im Verbundbetrieb von Netzen. Da die üblichen 
Turbinenregler den Aufgaben der Frequenzhaltung einerseits 
und der Fahrplan-Leistungssteuerung anderseits nicht gewachsen 
sind, muß zum Einsatz von elektrischen Zusatzreglern gegriffen 
werden. Die hierfür entwickelten und besonders für den An- 
schluß an Fernmeßanlagen geeigneten Frequenzleistungsregler 
werden beschrieben!). Derselbe hat auch Bedeutung für die Auf- 
teilung der Leistung auf die parallel arbeitenden Kraftmaschinen 
nach bestem Wirkungsgrad?). Der beste Gesamtwirkungsgrad 
setzt bekanntlich voraus, daß diejenige Maschine vorzugsweise 
belastet wird, die höchste relative Verlustabnahme zeigt, und 
umgekehrt diejenige Maschine zuerst entlastet, die dadurch die 
geringste Verlustabnahme erfährt, d. h. die Verluständerung 
dQO/dV (V Verluste, Q Maschinenleistung) muß für alle 
Maschinen gleich groß sein. Damit die Frequenz- und Leistungs- 
haltung auch die wirtschaftlichste Lastaufteilung auf die Strom- 
erzeuger übernimmt, müssen mit dem Füllungsanzeiger der 
Maschinen über Verlustkurvenscheiben besondere, die Last- 
verteilungsschaltung beeinflussende Widerstände gekuppelt 
werden. — D. Gaden (Paris) und E. Volet (Genf) weisen in 
ihrem Bericht über ‚Die Verwendung selbsttätiger mechanischer 
Regler an den Kraftmaschinen für die Regelung in Verbund- 
netzen" darauf hin, daß gleichwohl auch die mechanischen 
Regler, ergänzt durch elektrische Hlilfseinrichtungen, den 
scharfen Regelbedingungen zusammengeschlossener Netze ein- 
wandfrei gerecht werden. Maßgebend für den Enderfolg der 
Regelung seien die Regelfähigkeiten von Regler und Maschine 
zusammen und nicht die Eigenschaften des Reglers allein. Das 
gilt insbesondere für die Regelung von Wasserkraftmaschinen 
bei denen die hydraulischen Verhältnisse einen großen Einfluß 
auf den Gesamtregelvorgang ausüben. — A. Engler (Baden) 
führt in der anschließenden Aussprache aus, daß zwei Wasser- 


Thoma einen Mindestquerschnitt von F2min 2 


1) Brandenburger, Siemens-Z. 15 (1935) S. 467. 
2) Vgl. auch die Vortrage auf der Arbeitstagung der Wirtschaftsgruppe 
Elektrizitätsversorgung in Berlin am 4. 12. 1937. 


kraftmaschinensätze bei Vollastabschaltung weder außer Tritt 
fallen noch pendeln, wenn beide die gleiche Anlaufzeit, d. h. 
ihre Regelkurven im ersten Augenblick der Abschaltung gleiche 
Subtangenten haben. Diese Anlaufzeiten stimmen, wie an den 
Maschinen der wichtigsten Werke im NOK-Netz nachgewiesen 
wird, in der Regel selbst für verschiedene Maschinensätze besser 
überein, als allgemein vermutet wird. Verhängnisvoller als ver- 
schieden große Anlaufzeiten wirken sich die verschiedenen Be- 
lastungszustände der Maschinen aus. Läuft z. B. im Grenzfall 
von zwei Maschinensätzen eines Werkes der eine leer (Bereit- 
schaftsbetrieb; Phasenschieber), der andere dagegen voll be- 
lastet, so geht der letztere bei Netzabschaltung mit maximaler 
Winkelbeschleunigung hoch, der andere, leerlaufende, dagegen 
wird nicht beschleunigt. Die Maschinensätze haben das Be- 
streben, außer Tritt zu fallen, die Wiederzuschaltung des Werkes 
auf das Netz wird erschwert. Deshalb müssen bei Störungen 
leerlaufende Sätze so schnell wie möglich vom Netz abgetrennt 
werden oder aber das Mitlaufen unbelasteter Maschinen muß 
unterbleiben. Bewährt im Betrieb der NOK hat sich eine soge- 
nannte Gewitterschaltung; sie besteht darin, daß bei drohenden 
Gewitterstörungen die Netzbelastung möglichst gleichmäßig 
— notfalls unter Inkaufnahme von Erzeugungsausfall in den 
Laufwerken: — auf sämtliche Werke verteilt wird, so daß bei 
Netzauftrennung infolge Gewittereinwirkungen die aufge- 
trennten Netze ihren Betrieb aufrechterhalten und sich in 
kürzester Zeit wieder zusammenschalten lassen. [Bull. schweiz. 
elektrotechn. Ver. 28 (1937) S. 525; 49 S., 70 Abb.) H.Schz. 


Elektromaschinenbau. 


621. 314. 241. 047. 001 Zur rechnerischen Untersuchung 
der Kommutierungsverhältnisse vou Drehstrom- 
Kommutatormaschinen mit besonderer Berücksich- 
tigung der Heylandschen Hintermaschine. — Zur Be- 
rechnung der in der kommutierenden Spule einer Drehstrom- 
Kommutatormaschine vom Feld induzierten Spannung ver- 
wendete man bisher nur die Grundwelle des Feldes, obwohl 
gerade die Abweichungen von der idealen Kreisform die Kom- 
mutierungseigenschaften recht maßgeblich beeinflussen können. 
Um nun auch die durch die Wicklungsverteilung im Ständer und 
Läufer bedingte Feldform und deren Einfluß auf die Kommu- 
tierungsverhältnisse berücksichtigen zu können, entwickelt G. 
Leiner unter Anwendung von Görges-Diagrammen eine neue 
allgemeine Berechnungsweise und wendet sie in Fortführung 
seiner Arbeiten „Zur Theorie des Drehstrom-Regelsatzes nach 
A. Heyland‘‘\) auf die Heylandsche Hintermaschine an. An 
Hand übersichtlicher Vektordiagramme, der ‚„Kommutierungs- 
diagramme", wird gezeigt, daß die näherungsweise Voraus- 
setzung eines kreisförmigen Drehfeldes schon bei einer normalen 
Drehstrom-Ganzlochwicklung im Ständer der Kommutator- 
maschine zu einem recht unzureichenden Bild der Kommutie- 
rungsverhältnisse führt; bei Verwendung der Heylandschen 
Sonderwicklung treten diese Mängel in noch stärkerem Maße 
hervor. Die neue Berechnungsweise ist übersichtlich und läßt 
die Stärke des Einflusses der einzelnen maßgeblichen Größen 
leicht erkennen. In einem Anhang wird das Görgessche Durch- 
flutungspolygon kurz erläutert, und es werden die zur Berech- 
nung der Stegspannung im Kommutatoranker notwendigen 
Hilfsgrößen abgeleitet. [G. Leiner, Arch. Elektrotechn. 32 
(1938) H. 3, S. 139; 22 S., 20 Abb.] 


Meßgeräte und Meßverfahren. 


621. 317. 733 : 518.5 Elektrisches Gerät zur selbst- 
tätigen Auflösung von Gieichungen ersten und 
höheren Grades. — Nach kurzem Überblick über Zweck 
und Bedeutung von Einrichtungen zur selbsttätigen Lösung 
von Gleichungssystemen werden zunächst die Möglichkeiten 
untersucht, auf Grund der Kirchhoffschen Strom- oder Span- 
nungsgleichungen ein derartiges elektrisches Gerät zu ent- 
wickeln. 

Ein elektrisches Gerät, das in der Lage ist, ein lineares 
Gleichungssystem allgemeinster Form mit beliebig vielen 
Unbekannten selbsttätig zu lösen, wird in grundsätzlichem Avf- 
bau und Wirkungsweise beschrieben. Kennzeichnend für die 
Anordnung ist, daß der Aufbau seiner Stromkreise vollkommen 
dem Aufbau der zu lösenden Gleichungen entspricht. Im 
Gegensatz zu den bisher bekannten Verfahren werden die 
gesuchten Unbekannten durch die Leitwerte bzw. Widerstands- 
werte von Regelsätzen, die Beiwerte und absoluten Glieder 


!) G. Leiner, Arch. Elek . = 5 -3 Referat in 
EN Ta u a 


ENTE 


24. März 1938 


durch regelbare Spannungen und Ströme dargestellt. Die 
Speisung der gesamten Anordnung erfolgt durch Gleichstrom; 
die Wahl dieser Stromart wird begründet. Die systematische 
Verstellung der den Unbekannten entsprechenden Regelwider- 
stände besorgt selbsttätig ein elektrisches Getriebe, das nach 
dem allgemein bekannten Prinzip der Zählwerke der Reihe nach 
sämtliche möglichen Einstellungen der Widerstände durchführt; 
die jeweils ein und dieselbe Unbekannte darstellenden Regel- 
sätze sind starr miteinander gekuppelt und können somit im 
Verlauf des Abgleichvorganges stets nur gemeinsam und nur 
in gleichem Maße verstellt werden. Wenn der Abgleich erreicht 
ist, d. h. wenn die in diesem Augenblick eingestellten Leit- bzw. 
Widerstandswerte zahlenmäßig den gesuchten Werten, die das 
Gleichungssystem befriedigen, entsprechen, wird durch Diffe- 
rentialrelais ein Hilfsstromkreis geschlossen; durch ein Schütz 
werden sofort die Antriebswellen der Regelsätze ausgekuppelt, 
die erreichte Einstellung der Regelwiderstände festgehalten, eine 
Signaleinrichtung betätigt und der Antriebsmotor stillgesetzt. 
Das Gerät beansprucht außer der ersten Einstellung und 
Inbetriebsetzung weder Bedienung noch Überwachung. 

Nach eingehender Beschreibung des Aufbaues und der 
Einzelteile des Gerätes werden in einem weiteren Abschnitt die 
Berücksichtigung der Vorzeichen und die erreichbare Genauig- 
keit behandelt. Insbesondere wird erläutert, wie durch einfaches 
Umpolen entsprechender Schaltungsteile negative Vorzeichen 
einzelner Gleichungsglieder berücksichtigt werden und wie durch 
einmalige oder öftere Wiederholung des selbsttätigen Abgleich- 
vorganges eine beliebig hohe Genauigkeit der Ergebnisse erzielt 
werden kann. 

Im letzten Abschnitt der Arbeit wird ein nach den gleichen 
Grundsätzen arbeitendes Gerät beschrieben, das Gleichungen 
höheren Grades mit beliebig vielen Unbekannten selbst- 
tätig zu lösen vermag. Hierbei erhöht sich lediglich die Zahl 
der Widerstandsätze und ihrer Antriebswellen, während die 
sonstigen Bestandteile unverändert wie bei dem erstbeschrie- 
benen Gerät benützt werden. Auch die Dauer des Abgleich- 
vorganges wird durch den höheren Grad der zu lösenden Glei- 
chungen nicht erhöht. Bezüglich der Vorzeichenfrage und der 
Genauigkeit gelten die gleichen Gesichtspunkte wie bei dem 
zuerst beschriebenen Gerät. [M. Reck, Arch. Elektrotechn. 32 
(1938) H. 3, S. 190; 71/, S., 3 Abb.] 


531. 788 Tiefdruckmanometer. — Der Verfasser stellt die 
gebräuchlichsten Verfahren zur Messung niedriger Gasdrucke 
zusammen. Dabei werden die Verfahren, die in den vorhan- 
denen Büchern über diesen Gegenstand bereits ausführlich be- 
handelt worden sind, nur kurz besprochen, während die in 
neuerer Zeit entwickelten Einrichtungen eingehend behandelt 
werden. Insbesondere wird auf das Gaedesche Molvakumeter 
und das Philips-Vakuummceter näher eingegangen. Eine gut 
zu überblickende Zahlentafel klärt über die Meßbereiche der 
verschiedenen Vakuummanometer auf. Man ersieht daraus, 
daß das Molvakumeter den bei weitem größten Meßbereich 
aufweist, der sechs Zehnerpotenzen umfaßt. [F. M. Penning, 
Philips techn. Rdsch. 2 (1937) S. 201; 8 S., 15 Abb.] Th». 


Verkehrstechnik. 


621. 335. 4. 033.91 (7) Neuzeitlicher Obusbetrieb in 
Boston. — E. Dana berichtet zunächst ausführlich über die 
Verkehrsverhältnisse in Boston. Die 1531 000 Einwohner 
zählende Stadt besitzt ein umfangreiches Netz von Straßen- 
bahnen, Schnellbahnen, Untergrundbahnen und Autobuslinien. 
Die 1. Obuslinie wurde im April 1936 eröffnet, 3 weitere Linien 
folgten 1937; bis jetzt sind 19 km Strecke ausgebaut und 
49 Obusse in Betrieb, die in verkehrsreichen Stunden mit 
3 bis 6 min Wagenfolge, sonst in 12 bis 15 min Abständen 
verkehren. Die Obusstrecken wurden als Ersatz für unrentable 
Straßenbahnlinien eingerichtet. Infolge der günstigen wirt- 
schaftlichen Ergebnisse sind weitere Linien geplant. Die ein- 
gesetzten Fahrzeuge sind 2,55 m breit und bei einem Fassungs- 
vermögen von 40 Personen rd. 10 m, bei 30 Personen rd. 8,30 m 
lang. Der Bericht befaßt sich weiterhin mit allgemeinen Be- 
trachtungen über Obusbau und Betrieb. Als besonders 
schätzenswerte Vorzüge erwähnt der Verfasser das hohe Be- 
schleunigungsvermögen bei der Anfahrt, die gute Anpassung 
an den Verkehrsfluß und die Möglichkeit, die Fahrgäste un- 
gefährdet am Bürgersteig aufnehmen und absetzen zu können. 
Bevorzugt wird der Einmotorantrieb durch eine Reihenschluß- 
maschine in Leichtbauart mit etwa 92 kW Leistung. Diese 
Motoren wiegen etwa 500 kg, mithın beträgt das Leistungs- 
gewicht 5,5 kg/kW. Der Verfasser vertritt den Standpunkt, 
daß die einfachere Wartung und das geringere Gewicht der 


Elektrotechnische Zeitschrift 59. Jahrg. Heft 12 321 


einmotorigen Ausrüstung die Kosten des Stroımmehrverbrauchs 
gegenüber der stromsparenden, aber schwereren Ausrüstung 
mit 2 Motoren und Reihenparallelschaltung ausgleicht. Der 
Ruf nach einer betriebssicheren, leichten Steuerung sei ebenso 
berechtigt, wie die Forderung einer guten Widerstandsabstufung 
zur Erzielung einer stoßfreien Anfahrt. Auch von der Feld- 
schwächung solle im praktischen Betrieb weitgehend Gebrauch 
gemacht werden. Die verständnisvolle Bedienung der elektri- 
schen Fahrausrüstung durch geübte Fahrer sei die beste Gewähr 
für eine günstige Stromwirtschaft. Zum Schluß wird noch das 
„Zweikraft‘‘-Fahrzeug als ein für amerikanische Verhältnisse 
vielfach sehr geeignetes Verkehrsmittel angesprochen und kurz 
beschrieben. [E. Dana, Electr. Engng. 56 (1937) S. 1461; 
3 S.] E. Schn. 


Fernmeldetechnik. 


537. 228. ı : 621. 396. 072.6 Breite Quarzregeifilter. — 
Bei. der Theorie der Quarzregelfilter!) wird vorausgesetzt, daß 
die einzustellende Filterbreite klein gegen die Eigenbreite der 
beim Aufbau des Filters verwendeten Schwingkreise ist. Diese 
Voraussetzung ist bei den üblicherweise für Quarzfilter ver- 
wendeten Zwischenfrequenzen durchaus erfüllt. Es sind aber 
Fälle ausgesprochen niedriger Zwischenfrequenz denkbar, bei 
welchen die größte einzustellende Filterbreite der Schwingkreis- 
breite vergleichbar wird. In Erweiterung der ursprünglichen 
Theorie werden daher in der vorliegenden Arbeit die neu hinzu- 
kommenden Gesichtspunkte unter Einführung allgemein- 
gültiger Parameter behandelt. Als solche dienen die ,,Quarz- 
bedämpfung“ bọ = Rres!'» Lq und die relative Verstimmung 
x = Afif. Hierbei ergibt sich, daß einseitig und zweiseitig ge- 
regelte Filter!) nicht mehr wie bei schmalen Filtern das gleiche 
ergeben. Beim einseitigen Filter bekommt nämlich mit zu- 
nehmender Quarzbedämpfung die Resonanzkurve symmetrische 
Höcker von immer größerer Höhe. Die größte unter Einhaltung 
einer brauchbaren Filterkurve einstellbare Filterbreite beträgt 
das 1,8fache der Schwingkreisdämpfung. Auf sorgfältigste 
Abstimmung von Schwingkreis und Quarz ist zu achten. 
Bereits bei sonst unmerklichen Fehlabstimmungen von d/8 wird 
die Resonanzkurve deutlich unsymmetrisch. — Bei Filtern mit 
zweiseitiger Regelung scheidet die Regelung durch Verstimmen 
aus. Sie ändert nämlich nur die Bandbreite am Kopf der 
Resonanzkurve, während in einigem Abstand alle Kurven wieder 
zusammenlaufen, so daß nichts gewonnen ist. Gleichzeitig 
ändert sich auch die Gestalt der Resonanzkurve vollkommen. 
Beim zweiseitigen Filter ergeben sich mit zunehmender Quarz- 
bedämpfung keine Höcker, vielmehr drei gleich hohe und immer 
weiter auseinanderrückende Resonanzspitzen. Die Bandbreiten- 
regelung darf also nur durch Änderung der Ankopplung vor- 
genommen werden. Unter Einhaltung einer vernünftigen 
Kurvenform kann man dann Filter mit einer maximalen Breite 
des 3,öfachen der Schwingkreisdämpfung herstellen. Allgemein 
kommt man auf große Bandbreiten nur mit Quarzen kleiner 
Induktivität bei nach wie vor kleiner Quarzeigenbreite. Bei 
großer. Juarzbedämpfung wächst die resultierende Bandbreite 
nicht mehr linear, sondern nur noch mit der Wurzel aus der 
Bedämpfung. Im übrigen werden dic berechneten charakteristi- 
schen Kurvengrößen, wie Höckerabstand, Überhöhung und Ein- 
sattelung in Kurvenform dargestellt, wobei sämtliche Größen 
auf die Schwingkreisdämpfung bezogen sind. [W. Kautter, 
Telefunkenztg. 18 (1937) H. 77, S. 42; 8 S., 11 Abb.) eb. 


Theoretische Elektrotechnik. 


621. 3. 015. 33 : 621. 315. 6. 015. I Über die Ausbreitung 
gedämpfter Stoßwellen in Stoffen kleiner Leitfähig- 
keit. — Von der Tatsache ausgehend, daß die genügend ge- 
dämpfte Stoßwelle grundsätzlich nicht Hochfrequenzcharakter 
besitzt, wird die Wellengleichung sinngemäß abgeleitet. Eine 
Fouriersche Zerlegung, bei der die Wellenausbreitung so be- 
trachtet wird, „als ob‘‘ sie eine Periodizität aufwiese, ist aus 
noch klarzustellenden Gründen umgangen. Man betrachtet 
einen Einheitsstoß der Spannung und die Ausbreitungsgesetze 
in einem isotopen, in einer Richtung unendlich ausgedehnten 
Medium bei Zugrundelegung einer konstanten elektrischen 
Leitfähigkeit. 

Der Verlauf der Feldstärke € wird in Abhängigkeit von 
der Koordinate x und der Zeit £ nebst dem auftretenden Feld- 
stärkemaximum für ein weit ausgedehntes Medium berechnet. 
Ohne irgendwelche Raumladungen vorauszusetzen, weist die 
Rechnung, trotz großer Dicke des Stoffes, auf eine sehr große 
Feldstärke € in der Nähe der Welleneintrittsstelle hin. Dieses 


3) W. Kautter, Telefunkenztg. 18 (1937) H. 76, S. 22. 


Seren ne ne hen nn a at | o 


322 Elektrotechnische Zeitschrift 59. Jahrg. Heft 12 


24. März 1938 


theoretisch hergeleitete Ergebnis zwingt zur Annahme, daß 
bei derartigen Stößen ein ausgeprägter Feldstärkedurchschlag 
auftritt und das Verhalten die Ursache der Teil- oder Stufen- 
durchschläge bei elektrischen Isolierstoffen ist. Feldstärken 
oder Kräfte dieser Größe vermögen den Molekülverband ge- 
nügend zu lockern, um einer Ionisierung genügend Spielraum 
vorzubereiten. Obschon die Feldkonzentration einer Zu- 
sammenschnürung, wie beim Gasdurchschlag ähnlich ist, wird 
der Durchschlagsmechanismus bei festen Stoffen doch wesentlich 
von denen im Gas verschieden sein. Der Beweis für das Auf- 
treten von Teil- oder Stufendurchschlägen bei Kristallen, 
Papierisolationen und Porzellan (Emitt. = 200 kV/cm) ist 
durch Messungen anderer an Kristallen, Porzellan und Kabel- 
isolation erbracht. Um den theoretisch gelieferten Beweis von 


. der grundsätzlichen Verschiedenheit der gedämpften und unge- 


dämpften Welle in bezug auf die Durchschlagfestigkeit zu er- 
härten, werden Versuchsergebnisse herangezogen. Die Gleichung 
für eine endliche Wellenstirn ist angegeben. [J. Müller- 
Strobel, Arch. Elektrotechn. 32 (1938) H.3, S. 198; 11 S., 
8 Abb.] 


Physik. 
537. 564 Untersuchung der Eiektronenlawine mit der 
Nebelkammer. — Die Elektronenlawine stellt den Einlei- 


tungsprozeß jeder Gasentladung dar. Die allerersten Stoß- 
ionisierungsprozesse untersucht H. Raether im homogenen 
Felde mit der Nebelkammer. Rechteckige Spannungsstöße 
von etwa 10-7 s Dauer werden mit einer Wanderwellenleitung 
erzeugt und an die Elektroden der Kammer gelegt, nachdem 
diese expandiert worden ist. Nach dem Anlegen der Spannung 
werden an der Kathode durch das Licht eines Funkens einige 
Elektronen ausgelöst, die auf ihrem Wege zur Anode durch 
Stoßionisation Ionen bilden. Bei einem Kammerdruck von 
270 Torr und einer Feldstärke von 9 kV/cm werden auf einem 
Wege von 3 cm von jedem Elektron etwa 20 Ionenpaare ge- 
bildet, die gerade als Nebelspur in der Kammer zu erkennen 
sind. Bei der kurzen Dauer des Spannungsstoßes erreichen die 
Elektronen noch nicht die Anode, so daß die Entwickelung der 
Elektronenlawine verfolgt werden kann. In Abb. 2 sind zwei 


Anode 


1! 


Kathode 


a b 


Abb. 2. Elektronenlawinen in der Nebelkammer 
(0,6 nat. Größe). 


Photographien wiedergegeben, die bei 273 Torr und 10,5 kV/cm 
aufgenommen sind. Bei a) beträgt die Dauer des Spannungs- 
stoßes 1,4 - 1077 s, bei b) 2,4. 10-77? s. Ein Vergleich der beiden 
Photographien zeigt das Vorwachsen der Elektronenlawine; die 
Vorwachsgeschwindigkeit in Luft berechnet sich zu (1,25 + 0,2) 
x 10°” cm/s. Die Zunahme der Schwärzungsdichte läßt erkennen, 
daß die Tropfendichte an der Kathode praktisch Null gegenüber 
der des Spannungskopfes ist. Neben dem Schwärzungsanstieg 
ist eine zunehmende Verbreiterung der Spuren gegen die Anode 
hin zu bemerken, die in ter Hauptsache auf thermische Diffusion 
der Elektronen zurückzuführen ist. Aus der Vorwachsgeschwin- 
digkeit und den Beweglichkeitsformeln läßt sich die thermische 
Energie der Elektronen zu etwa 5 V berechnen. Auf den ersten 
Weglängen erhält ein Elektron im Mittel etwa 1 V Energie 
für jede freie Weglänge, gibt aber nur etwa 1/10 seiner Energie 
bei jedem Stoß ab, so daß seine thermische Geschwindigkeit 
dauernd zunimmt. Infolge der Streuung des Elektrons legt es 
die weiteren Weglängen nicht mehr ausschließlich in Feldrich- 
tung zurück, so daß es dem Felde während einer Weglänge 
weniger Energie entnimmt. Nach etwa 150 Weglängen hat es 
seine volle Energie erreicht. Auch aus der Breite der Lawinen- 
spuren läßt sich die thermische Energie berechnen; es ergeben 
sich kleinere Werte, in Luft 1 bis 2 V. [H. Raether, Z. Phys. 
107 (1937) S.91; 19 S., 6 Abb.] Br. 


Werkstatt und Baustoffe. 


538. 082 : 620.1 Erfahrungen und Neuerungen auf 
dem Gebiet der magnetischen Werkstückprüfung!). 
— Von den zerstörungsfreien Prüfverfahren hat sich in den 
letzten Jahren das Magnetpulver-Verfahren überall dort durch- 
gesetzt, wo es sich um den Nachweis von Rissen, Schlacken- 
zeilen und Poren an oder nahe der Oberfläche magnetisierbarer 
Werkstücke handelt. Die Grundlagen dieses Verfahrens sind 
durch mehrere in der letzten Zeit erschienene Arbeiten?) hin- 
reichend bekannt. Die überaus rasche Entwicklung und die 
schnelle Einführung in die Betriebe führten teilweise dazu, daß 
das Verfahren nicht immer an geeigneten Prüflingen und mit 
geeigneten Mitteln angewandt wurde. Es erweist sich daher 
als erforderlich, die Leistungsfähigkeit und die Grenzen de 
Magnetpulver-Prüfung aufzuzeigen. 


Von größter Bedeutung für die Anzeigeempfindlichkeit ist 
die bei der Prüfung wirksame magnetische Feldstärke. Messung 
und Rechnung zeigen, daß bei 60 AW./cm Feldstärke an oder 
nahe der Werkstückoberfläche liegende Risse und Schlacken- 
zeilen von l/o mm Breite noch einwandfrei nachweisbar 
sind. Feldstärken unter 30 AW./cm ergeben eine merklich 
verringerte Fehlerempfindlichkeit, Feldstärken über 90 bis 
100 AW./cm ergeben keine wesentliche Zunahme der Fehler- 
erkennbarkeit. 


Neben der Feldstärke ist für den Fehlernachweis die durch 
die Fehlstelle senkrecht zur Flußrichtung hervorgerufene Quer- 
schnittsschwächung von Einfluß. Bei gleichmäßiger Feld- 
verteilung (Gleichstromerregung) sind demnach feine Fehler 
um so besser nachweisbar, je geringer der Gesamtquerschnitt 
des Prüflings ist. Um auch ausgedehnte Prüfquerschnitte mit 
hoher Empfindlichkeit auf Fehler an oder nahe der Oberfläche 
untersuchen zu können, empfiehlt sich die Anwendung der 
Wechselstrom-Eigen- bzw. Fremderregung, die eine außer- 
ordentlich starke Feldverdrängung zur Werkstückoberfläche 
hin ergibt. Hierdurch gelingt es, den magnetischen Kraftfluß 


dort zu konzentrieren, wo Fehler nachgewiesen werden sollen. 


Zum Nachweis von Nietlochrissen in genieteten Kesseltrommeln, 
von Kümpelungsrissen in gekümpelten Kesselböden, von 
Schlackenzeilen, Rissen usw. in Wellen, Turbinenläufern und 
Schweißverbindungen hat sich die \Wechselstromerregung 
bestens bewährt. 


Die Tiefenwirkung, die an sich bei Gleichstromerregung 
bereits auf 6 bis 8 mm beschränkt ist, wird bei Wechselstrom- 
erregung naturgemäß noch geringer. An allen Fällen, in denen 
es auf eine gewisse Tiefenwirkung ankommt (dünnwandige 
Schweißverbindungen), ist daher der Gleichstromerregung 
unbedingt der Vorzug zu geben. 


Die Grenze der Tiefenwirkung des Magnetpulver-Verfahrens 
ist dann erreicht, wenn das durch Tiefenfehler an der Werkstück- 
oberfläche hervorgerufene Streufeld nicht mehr ausreicht, um 
Feilspäane (die zur Erhöhung ihrer Beweglichkeit in einem 
Suspensionsmittel aufgeschwemt sind) über die Fehlstelle zu 
ziehen bzw. dort festzuhalten. Solche Streufelder lassen sich 
nur noch magnet-induktiv nachweisen. Hierzu läßt man eine 
Spule mit ihrer Windungsfläche parallel zur, Werkstückober- 
fläche rotieren oder schwingen; die durch die Vertikalkompo- 
nente eines Fehler-Streufeldes induzierte EMK dient dann 
zum Nachweis des Fehlers. Auf diesem Verfahren beruhen be- 
stimmte technisch durchgearbeitete Schweißnahtprüfer. 


Auf dem gleichen Gedanken beruht ein in der Reichs- 
Röntgenstelle entwickeltes Drahtseil-Prüfgerät, dessen drel- 
teilige Schwingspule — ebenso wie die aufklappbaren Pol- 
schuhe — um das zu prüfende Drahtseil, das also bereits verlegt 
sein kann, zusammengesetzt wird. 


Das Magnetpulver-Verfahren, sowie das Schwingspulen- 
Verfahren, sind nur auf magnetisierbare Werkstoffe anwendbar. 
Für die Prüfung von Rohren und Stangen aus nichtferto- 
magnetischen und ferromagnetischen Werkstoffen wurde in der 
Reichs-Röntgenstelle ein Gerät entwickelt, das mit Wechsel 
strom-Erregung arbeitet und die im Prüfling erzeugten Kurz- 
schluß- bzw. Wirbelströme zum Fehlernachweis ausnutzt. SchP- 


, 1) Auszug aus einem Vortrag von R. Berthold, gehalten auf der 2. Betriebs- 
leiter-Tagung am 29. und 30. 10. 1937, veranstaltet von der Allianz u. Stuttgarte 
Verein Versicherungs-AG., Berlin. 

.__”) R.Bertholdu. W. Schirp, Masch. Schad., Sonderheft Juni 37 (daselbst 
weitere Schrifttum-Angaben). H. Wilhelm und H. L. Elsässer, Mitt. Ver. Grob 
kesselbes. 59 (1936) S. 266. R. Berthold und F. Gottfeld, Stahlbau 10 (1999 
H. 4. O. Holtschmidt, Z. VDI 81 (1937) S. 862. T. C. Rathbone, Mech. Eng$- 
59 (1937) H. 3. W. Gerlach, Z. techn. Phys. 15 (1937) H. 11. 


I 


24. März 1938 


Elektrotechnische Zeitschrift 59. Jahrg. Heft 12 


RN na ne nm u a mL en ne NE en ie af ae EEE ze a 


VERBANDSTEIL. 


Einladung 


40. Mitgliederversammlung des VDE in Köln/Rhein 
vom 22. bis 25. Mai 1938 


Sonntag, den 22. Mai 
1800 Jungingenieurtreffen, Lesegesellschaft 


Montag, den 23. Mai 


900 Fachberichte, Kongreßhaus 


Al Energieübertragung DI Elektrophysik 
B I Elektromaschinenbau EI Telegraphie und 
CI Meßtechnik I Telephonie | 


(Vortragsfolge der Fachberichte erscheint demnächst) 
1000 Vorstandssitzung, Rathaus, Senatssaal 
1130 Vorstandsratsitzung, Rathaus, Hansasaal 
150 Fachberichte, Köngreßhaus 


All Starkstromkabe| DIL Steuerung, Regelung 

B Il Industrielle Antriebe u. Schutzschaltung | 

C II Meßtechnik II E Il Telegraphie und 
Telephonie Il 


(Vortragsfolge der Fachberichte erscheint demnächst) 


2000 Begrüßungsabend, Große Messehalle (Straßenanzug) 


Dienstag, den 24. Mai 


90 Fachberichte, Kongreßhaus 


A III Schaltanlagen und D Ill Steuerung, Regelung 
Scholtgeräte u. Schutzschaltung II 

B Ill Elektrowärme E Ill Funktechnik 

CIII Isolierstoffe 


(Vortragsfoige der Fachberichte erscheint demnächst) 


150% Mitgliederversammlung (Geschäftssitzung), Gürzenich 
1. Begrüßung 
2. Geschäftliches 
3. Hauptvortrag von Direktor Dr.-Ing. E.h. Rudolf 
Bingel VDE: „Die Elektrotechnik industrieller An- 
lagen” 


200 Gemeinsames Abendessen, Große Messehalle 
(Straßenanzug) 


Mittwoch, den 25. Mai 


900—1300 Besichtigungen 


1. Elektrizitätswerke der Stadt Köln 

2. Felten & Guilleaume Carlswerk AG., Köln-Mülheim und 
I.G. Farbenindustrie AG. Hochdruckkraftwerk Leverkusen 

. Fernsprechamt I Köln-Deutz (auch für Damen) 

. Flughafen der Stadt Köln (auch für Damen; für Ausländer 
nicht zugelassen) 

. Hochspannungs-Gesellschoft mbH. Köln-Zollstock 

. F.Klöckner KG., Köln-Bayenthal und Bonner Keramik AG., Bonn 


a a m 6) 


7. Meirowsky & Co. AG., Porz am Rhein 

8. Rhein. Elektr. Werke im Braunkohlenrevier AG. Kraftwerk 
Fortuna mit Braunkohlengrube und Brikettfabrik, Quadrath 
bei Köln 

9. Rhein. Draht- v. Kabelwerke GmbH., Köln-Riehl, Ford-Motor- 
Company AG., Köln-Niehl (auch für Damen) 

10. Rhein. Westf. Elektr. Werk AG. Kraftwerk „Goldenbergwerk” 
Knapsack bei Köln 

11. Rhein. Westf. Elektr. Werk AG. Hauptschaltstelle in Brauweiler 
bei Köln 

12. Ringsdorfi-Werke AG. Mehlem 


Besichtigungen nur für Damen 


13. Johann-Maria-Farina, gegenüber dem Jülichsplatz, Köln 

14. Ferd. Mülhens, Eau de Cologne- u. Parf.-Fabrik Nr. 4711, Köln 
15. Gebr. Stollwerk AG. Köln 

16. Corn. Stüssgen AG. Köln (Lebensmittel-Großhande!) 


Gemeinsame Ausflüge und Besichtigungen 
90—23% 


17. Bod Aachen: Stadtbesichtigung und Besichtigung der Elektro- 
technischen Institute der Technischen Hochschule. Eisenbahn- 
fahrt über Köln nach Königswinter a. Rh. — Abendessen auf dem 
Petersberg im Siebengebirge. Rūd&ktahrt mit Dampfer nach Köln 

18. Langenberg im Rheinland: Besichtigung des Rundfunksenders. 
Autobusfahrt durch das Bergische Land über Schloß Burg zum 
Rhein. Rückfahrt von Königswinter mit Dampfer nach Köln. 

19. Eifel-Ausflug (Autobus) über Zülpich zur Burg Nideggen und 
Ordensburg Vogelsang. (Besichtigung der Burgen). Weiter- 
fahrt durch die Eifel nach Königswinter (Rhein) und zum Peters- 
berg im Siebengebirge. Rückfahrt mit Dampter nach Köln. 


1430_ 2300 
20. Rheinausfilug (Sonderzug) nach Königswinter. Von hier Rhein- 
fahrt mit Dampfer (Kaffeetafel an Bord), Abendessen in ein- 
zelnen Gruppen an Land in Niederbreisig, Remagen, Rolands- 
ek und Godesberg. Rückfahrt mit Dampfer nach Köln. 
Tagungsabschluß mit gemeinsamer Rückfahrt aller Dampfer nach 
Köln. — Bei Ankunft Dom- und Rheinufer-Beleuchtung 


Veranstaltungen für Damen 
Montag, den 23. Mai 


915—1230 Vortrag des Herrn Dr. Lempertz: „Die Hanse- 
stadt Köln, Stadtbild, Kunst und Kultur” in der 
„lese”, anschließend Stadtrundfahrt mit Autobus 

1530—1600 Heiterer Nachmittag auf der Sünner-Terrasse am 
Rhein 


Dienstag, den 24. Mai 


915—1230 Besichtigungen: Dom mit Domschatz, Haus der 
Rheinischen Heimat, Schnütgenmuseum 

1430—1700 Fahrt nach Schloß Brühl, Besichtigung des Schlosses 
und Parkes, Kaffeetafel mit Konzert 


Änderungen des vorstehenden Tagungsplanes bleiben vorbehalten 


: ; e i ind zu richten an: VDE Bezirk 
Besondere Einladung mit Anmeldeformular wird der ETZ, H. 13 vom 31.3. 1938, beigelegt. Anfragen sin i i 
Köln E.V., Mitgliederversammlung 1938, Köln/Rhein, Friesenplatz 14. Fernruf: Köln 50737. Poststheckkonto: Köln 17288 VDE Bezirk 
Köln Mitgliederversammlung 1938 


Verband Deutscher Elektrotechniker E. V. 


Der Vorsitzende: 
Ohnesorge 


324 


Bekanntmachung. 
Ausschuß für elektrische Bahnausrüstung. 


Der Ausschuß für elektrische Bahnausrüstung hat die 
Anregungen und Einsprüche zu dem in ETZ 58 (1937) 
S. 81, 108, 139, veröffentlichten Entwurf von VDE 0535 
ordnungsgemäß behandelt. Nachstehend wird die Schluß- 
fassung von 
VDE 0535/111.38 „Regeln für elektrische Maschinen und 

Transformatoren auf Bahn- und anderen 
Fahrzeugen R. E. B.“ 


veröffentlicht, soweit es sich um Änderungen gegenüber 
der Entwurfsfassung handelt. Die Regeln VDE 0535/111.38 
sind vom Vorsitzenden des VDE im März 1938 genehmigt 
worden und werden ab l. April 1938 in Kraft treten. 
Sonderdrucke von VDE 0535 können von der Geschäft- 
stelle des VDE zum Stückpreise von RM 0,80 bezogen 
werden. 


Verband Deutscher Elektrotechniker. 
Der Geschäftsführer: 
Blendermann 


VDE 0535/11. 38 


Regeln für elektrische Maschinen und Transformatoren 
auf Bahn- und anderen Fahrzeugen R.E.B. 


[Änderungen 
gegenüber dem Entwurf in ETZ 58 (1937) S. 81, 108, 139.) 


§ 1. 
Geltungsbeginn. 


„Diese Regeln gelten für Maschinen und Transformatoren 
und die übrigen in § 3 genannten Geräte, deren Herstellung nach 
dem 1. April 1938 begonnen wird!).“ 


§ 2. 
Abweichungen von den Regeln. 
Die Paragraphenangabe wird geändert in „$$ 65 bis 70°. 


§ 3. 
Geltungsbereich. 
A. Maschinen. 
Der letzte klein gedruckte Absatz erhält folgende Fassung: 


„Hilfsmaschinen, die im wesentlichen wie Maschinen für Dauerbetrieb arbeiten, 
d. h. mit nahezu gleichbleibender Drehzahl, Drehrichtung und Belastung laufen, 
unterliegen VDE 0530 „Regeln für die Bewertung und Prüfung von elektrischen 
Maschinen R. E. M.“ 


B. Transformatoren. 


Der letzte klein gedruckte Absatz unter 2. erhält folgende 
Fassung: 


„Für Hilfstransformatoren, die im wesentlichen wie Transformatoren für Dauer- 
betrieb arbeiten, gilt VDE 0532 „Regeln für die Bewertung und Prüfung von 


Transformatoren R.E.T.". Sind sie jedoch im Ölkessel von Transformatoren 
nach 1 bis 3 untergebracht, so gelten für sie die vorliegenden Regeln (VDE 0535).‘ 
§ 5. 


Wicklungen von Transformatoren. 


Der bisherige Wortlaut unter A 3, „Tertiärwicklung‘‘ wird 
gestrichen. 


§ 6. 
Spannungs- und Strombegrifife. 
Der 5. Absatz erhält folgende Fassung: 
„Spannung ist bei Drehstrom die Spannung zwischen den 
Hauptleitern.” 
8 9. 
Nennspannung, Dauerspannung, Größtspannung. 
Der 1. Satz (‚Nennspannung ist die auf dem Schild an- 
gegebene Spannung‘) wird gestrichen. 
Unter e) wird folgender Wortlaut neu aufgenommen: 
„‚e) Nennspannung von Akkumulatoren ist die 
mittlere Entladespannung, bei Bleibatterien ist diese im 
allgemeinen mit 2 V je Zelle einzusetzen.“ 


_—— 


1) Genehmigt durch den Vorsitzenden des VDE im März 1938. Ver: 
licht: ETZ 58 (1937) S. 81, 108, 130; 59 (1938) S. 324. aan 


Elektrotechnische Zeitschrift 59. Jahrg. Heft 12 


24. März 1938 


§ 11. 
Leistungsbegriffe. 


Die beiden ersten Absätze erhalten folgende Fassung: 
„Abgabe ist die abgegebene Wirkleistung, und zwar: 
bei Motoren an der Welle, 


bei Generatoren an den Klemmen, 
bei Umformern, Stromrichtern und Transformatoren an den 


Sekundärklemmen. 

Aufnahme ist die aufgenommene Wirkleistung, und zwar: 
bei Generatoren an der Welle, 
bei Motoren an den Klemmen, 
bei Umformern, Stromrichtern und Transformatoren an den 

Primärklemmen.‘ 

Im letzten Absatz werden die Worte „nach Abzug aller 
Nebenleistungen“ gestrichen, dafür wird folgender Schlußsatz 
aufgenommen: 

„Hierbei sind die Nebenleistungen abzuziehen, die zwar vom 
Verbrennungsmotor aufgebracht, aber nicht an die Gene- 
ratorwelle abgegeben werden.‘ 


§ 12. 
Nennleistung. 


Der 2. Absatz erhält folgende Fassung: 
„Nennleistung von Fahrzeuggleichrichtern ist die 
Dauerleistung auf der Gleichstromseite, bestimmt durch das 
Produkt von Nennspannung (Effektivwert) und Nennstrom 
(Effektivwert).‘ 

§ 13. 


Drehzahl. 


„Die höchste Betriebsdrehzahl von Fahrmotoren ist, 
falls nichts anderes vereinbart, die doppelte Stundendrehzahl. 

Nenndrehzahl von Motoren siehe $ 8. 

Die Nenndrehzahl eines Generators mit Antrieb durch 
Verbrennungsmotoren ist die größte dauernd zulässige Drehzahl 
des Generators bei Antriebsleistung.“ 


$ 16. 
Erregung. 
„B. Einteilung nach Schaltung. 
Unterschieden werden: 
l. Reihenschlußerregung: Erregung durch den Anker- 
strom. 
Bei Feldschwächung gilt als Maß für die Erregung: 
a) (wie bisher unter 2.) 
b) (wie bisher unter 2.) 
Der Erregergrad wird in Prozent angegeben. 
Die bisherigen Abschnitte 3. und 4. erhalten die Nummern 2. 


und 3. 
§ 19. 


Schutzarten für Maschinen. 


Als 5. Absatz wird folgender Wortlaut neu aufgenommen: 


„5. Explosionsgeschützte Maschinen: Ausführung 
entsprechend den Sonderanforderungen für die Ver 
wendung in explosionsgefährdeten Betriebsstätten und 
Lagerräumen (siche VDE 0171 ‚Vorschriften für die 
Ausführung explosionsgeschützter elektrischer Maschinen, 
Transformatoren und Geräte‘). 


Der bisherige Absatz 5 erhält die Nummer 6. 
§ 20. 


j Betriebsarten. 
A. Fahrbetrichb. 


Der l. Satz erhält die Fassung: 
„Fahrbetrieb ist die planmäßig festgesetzte Benutzung der 
Maschinen und Transformatoren auf bestimmten Fabr- 
strecken.‘ 
B. Prüfbetrieb. 


In den letzten 3 Zeilen werden die Kurzbezeichnung®? 
DP, StP, AnfP gestrichen. 


22. 
Spannungen, 
lafel I erhält folgende geänderte Fassung: 


— 
-—-—[[.. 


2) VDE 0171 in Vorbereitung: vgl. VDE 0165. 


yNa 


eg’ 


nik 24. März 1938 


Elektrotechnische Zeitschrift 59. Jahrg. Heft 12 325 


ma, 
Tafel I. Genormte Nennspannungen für Maschinen 
in Volt. 
PR 2 ed: en Nomen 
SH ee O Einphasen- 
a i Gleichstrom?) strom?) 
Betriebspannung?)|  —— — HE = _ | 16"/, Per/s 
nach Fahrmotoren fi ür Speisung aus 
VDE 0175 ‚ Akkumulatoren up. Hilfs- 
> Fahr- | (Fahrzeuge für y . 
u. 0176 leitung?) Straßen- maschinen | motoren 
a verkehr)®) 
12 == Zu 12 — 
24 — — 24 — 
40 — 40 = 2 
& 80 — 80 — — 
110 — — 110 ar 
ei == 160 £ = 
a — — — — 200 
| 220 220 = = az 
= 4 — _ = == 
600”) 600°) — — — 
Re 750 750 — — — 
u 1200*°) 1200*) — — — 
Loi 1500 1500 — — — 
| 8000 3000 — — _ 


1) Als zulässige Spannungsschwankungen in Gleichstrom-Bahn- 
netzen (600 bis 3000 V) gelten +20% und —33 14%, bei Einphasen- 
Bahnnetzen +10% und —20% der genormten Betriebsspannung. 

t 3) Für Gleichstromgeneratoren zur Speisung von Fahrmotoren 
und für Einphasen-Fahrmotoren werden genormte Nennspannungen 


nicht festgelegt. 
we 3) Über den Betrieb mit Überspannungen siehe $ 63. 
4) Für Schienenfahrzeuge mit Akkumulatorenbetrieb werden 


genormte Nennspannungen nicht festgelegt. 


nn *) Da eine größere Anzahl von Anlagen zur Zeit noch mit 
| 550 V bzw. 1100 V betrieben wird, sollen für bestehende Anlagen auch 
diese Nennspannungen neben den genormten Werten gelten. 


$ 29. 
Prüfbetrieb. 
A. Dauerprüfung. 


Die Kurzbezeichnung ‚DP wird gestrichen. 
i Der 2. Absatz erhält die Fassung: 
„Bei gekapselten Gleichstrom-Fahrmotoren soll die Dauer- 
prüfung entfallen.“ 
Im Anschluß an den 2. Absatz wird folgender Zusatz in 
Kleindruck aufgenommen: i 


„Leistungsangaben für Dauerprüfungen sind mit dem Beibuchstaben „dd“ zu 
kennzeichnen (.... kWaa).“ i 


B. Stundenprüfung. 


= Die Kurzbezeichnung „StP‘‘ wird gestrichen. 


‚Im Anschluß an den 2. Absatz wird folgender Zusatz in 
Kleindruck aufgenommen: 
„Leistungsangaben für Stundenprüfungen sind mit dem Beibuchstaben „std“ 


es zu kennzeichnen (.... kWaa).“ 
C. Anfahrprüfung. 
Die Kurzbezeichnung „AnfP‘‘ wird gestrichen. 


§ 31. 


| Probelauf. 
l. Dauerprüfung. 

Die Kurzbezeichnung „DP“ wird gestrichen. 

Im 2. Absatz wird hinter dem Wort „zweckmäßig‘“ ein- 
gefügt „bei ruhenden Wicklungen‘. p 

Abb. 2 aus VDE 0530/XII. 37 wird aufgenommen. 

2. Stundenprüfung. 

Die Kurzbezeichnung ,StP“ wird gestrichen. 

Der Wortlaut wird wie folgt geändert: 

„2. Stundenprüfung: Bei Beginn der Stundenprüfung darf 
die Temperatur des wärmsten Wicklungsteils der Maschine 
oder des Transformators nicht höher als 4° über der Kühl- 
mitteltemperatur liegen. Der Probelauf wird nach Ih ab- 
gebrochen.‘ 

§ 32. 
Bestimmung der Wicklungserwärmung. 


Im letzten Satz werden die Wörter „Klemmen von“ ge- 


strichen. 
$ 33. 


Erwärmungsmessung des Eisenkernes und des Öles. 
Der 3. Absatz wird gestrichen. 


§ 34. 


Berechnung der Wicklungserwärmung aus der 
Widerstandszunahme. 
In dem letzten, klein gedruckten Absatz wird der 1. Satz 
gestrichen. 
§ 35. 
Erwärmungsmessung mit Thermometer. 


Der 1. Absatz erhält folgenden Zusatz: 

„Die Zeitkonstante des Thermometers soll hinreichend klein 
sein, um ein sicheres Messen der auftretenden Höchsttempe- 
ratur zu ermöglichen.‘ 

$ 36. 
Ausführung der Messungen. 


Im letzten Absatz werden die Worte ‚bis zum Abschluß 
der Messungen‘ ersetzt durch „bis zur ersten Ablesung‘“. 


§ 38. 
Wärmebeständigkeit der Isolierstoffe. 
Tafel III. Wärmebeständigkeitsklassen. 


Lackdraht wird nicht in Isolationsklasse B, sondern in 
Isolationsklasse A eingereiht. 

Hinter dem Wort „Lackdraht‘‘' wird auf folgende Fußnote 
in der Tafel verwiesen: 


*) Mit Rücksicht auf die in diesen Regeln zugelassenen höheren Grenz- 
erwärmungen konnte für Lackdraht nicht die hierfür nach $ 33 von 
VDE 0530/X11. 37 und nach $ 41 von VDE 0532/XII. 37 neuerdings vorgesehene 
Isolationsklasse B zugestanden werden. 


Die bisherige Fußnote 2 in Tafel III wird gestrichen, statt 
dessen wird unmittelbar hinter $ 39 (vor Abschnitt D) ein neuer 
Paragraph mit folgendem Wortlaut aufgenommen: 


㤠40. 
Isolierung aus verschiedenen Stoffen. 

Gemeinsame Verwendung von Isolationsklasse C mit A, 
letztere zum mechanischen Aufbau benutzt, gilt als Isolations- 
klasse B, wenn die Isolierung bei den für Klasse B zulässigen 
Grenztemperaturen in dielektrischer und mechanischer Hin- 
sicht dem dauernden Betrieb standhält.“ 

Die Nummern der beiden folgenden Paragraphen ($$ 40 
und 41) erhöhen sich dementsprechend gegenüber dem Entwurf 
um l. 

Abschnitt D erhält die Überschrift: 


„D. Belastungsprüfungen.“ 
$ 41 (bisher § 40). 
Allgemeines. 

„Die folgenden Bestimmungen sollen nur die mechanische 
und elektrische, nicht aber die thermische Überlastbarkeit fest- 
stellen. Die Prüfungen sollen an der warmen Maschine vorge- 
nommen werden. Die Anfangstemperatur muß aber so niedrig 
sein, daB die Grenztemperaturen nach Tafel XIV (Anhang) 
nicht überschritten werden. 

Um eine bessere Auflage der Bürsten zu erzielen, kann der 
Hersteller verlangen, daß vor jeder Prüfung die Maschine bei 
Nennspannung 5 min lang in Drehrichtung der Prüfung mit 
einem Strom betrieben wird, der höchstens gleich dem Nenn- 
strom ist. 

Maschinen, die für beide Drehrichtungen bestimmt sind, 
sollen auch in beiden Drehrichtungen geprüft werden. 

Die Bürsten dürfen aus ihrer betriebsmäßigen Lage nicht 
verschoben werden. 


Kommutatoren dürfen nach der Prüfung nur solche Brand- 


spuren aufweisen, die im Betrieb nach einigen Stunden wieder 
verschwinden. 

Die Prüfungen nach $$ 41 bis 46 sollen nur an einem ge- 
wissen zu vereinbarenden Anteil der Liefermenge vorgenommen 


werden.‘ 
§ 42 (bisher $ 41, A). 
Überlastungsprüfungen. 

Der bisherige $ 41 ‚Überlastungsprüfung‘‘ wird in zwei 
Paragraphen, nämlich $ 42 „Überlastungsprüfungen‘“ und $ 43 
„Anfabrprüfungen‘ aufgeteilt. Der neue $ 42 erhält folgen- 
den Wortlaut: 

„Maschinen müssen ohne Beschädigung und bleibende 
Formänderung die in Tafel VI angegebenen Überlastungen 
aushalten.‘ 

Tafel VI wird wie folgt geändert: 


-= Me ht ‘U ë Á 


e 


326 


Nr. 


Tafel VI. Überlastungen für Fahrmotoren und Hilfsmaschinen. 


ol u 3 4 
Art des | Span- Strom 
Motors |nung”) »”) 


5 6 


— nn i EEE a Aiia N, 


Dauer Erregung Bemerkungen 


A. Gleichstrominotoren 
1 Motoren |1,25U I 


2 regelung U 2I Felderregung 
| Bei der ge- 
ringsten zu- 
lässigen 
Erregung, 
3 1,230 1 die bei der 
Bestellung A 
30 für den ent- 
Barea E ’ | spr. Strom 
regelung Moto- | anzugeben ist 
Sa ren für 


bei mit vermin- 

nr. derter pi 

‚ ; ich- regung, je- 

$ : ea a doch nicht 
30g | unter 80% 
in jeder | Erregergrad 


. Die Spannung 
Motoren, ung soll, wenn 
die ständig nötig, soweit 
in Reihen- verringert 
schaltung mit voller werden, daß 
5 arbeiten, | 1,5 U 061 Feld- der Motor die 
ohne erregung höchste Be- 
mechanisch triebsdrehzahl 
gekuppelt (siche & 64, 
zu sein _ Tafel X) nicht 
überschreitet 


B. Einphasen-Wechselstronmotoren 


6 1,1 U I 


Motoren e aLa < u 
| 
7 | allgemein |0750, 1,77 | 30s, 

Mao: Die Umdre- 

Motoren ren für hungszahl ist, 

dic ständig beide wenn nötig, 

in Reihen- Dreh- auf das 1,35- 
schaltung rich- a a 

8 arbeiten, |1,33U I tungen = nigen zu Kr - 
ohne 30 s grenzen, die 
mechanisch in jeder der er 
gekuppelt Rich- ten oe 
iein tung schwindigkelt 

a des Fahrzeugs 

entspricht. 


C. Hilfsmaschinen 


9 nachs3, A 7 15I 2mn|] ~ |) = 


*) Hierbei bedeutet U die Nennspannung des Motors nach $ 9b); 
I den Nennstroni. 


$ 43 (bisher $ 41, B). 
Anfahrprüfungen. 
Der l. Satz erhält folgende geänderte Fassung gegenüber 


dem entsprechenden Satz aus dem früheren $ 41, B: 


„Folgende Anfahrprüfungen sind auszuführen, bei Moto- 
ren die für beide Drehrichtungen bestimmt sind, in jeder 
Drehrichtung :" 
a) Gleichstrom- und Drehstrommotoren. 
Der bisherige 3. Absatz wird gestrichen. 
b) Einphasenmotoren. 
Die bisherigen beiden letzten Absätze werden gestrichen. 
c) Generatoren mit Antrieb durch Verbrennungs- 
motoren. 
` „Bis auf weiteres gilt folgende Regel: 
Der Generator ist für eine Dauer von 20 s mit seiner Nenn- 


Elektrotechnische Zeitschrift 59. Jahrg. Heft 12 24. März 1938 


treten, das aber den betriebsfähigen Zustand nicht beeinträchti- 
gen darf. 

Bei Generatoren mit Antrieb durch Verbrennungsmotoren 
gilt die Anfahrprüfung nach $ 43c) als kurzzeitige Kommu- 
tierungsprüfung.“ 

i § 45. 

Bremsprüfungen. 
Dieser Paragraph wird neu aufgenommen. 
Der neue $ 45 erhält folgenden Wortlaut: 


„Bei StraBenbahn-Fahrmotoren für Widerstands- 
bremsung ist folgende Bremsprüfung auszuführen und inner- 
halb 5 min ein zweites Mal zu wiederholen; sie gilt als bestanden, 
wenn keine Überschläge und keine bleibenden Beschädigungen 
am Kommutator und an den Bürsten auftreten: 


Zwei gleiche Motoren werden miteinander gekuppelt, von 
denen der eine als Hauptstrommotor vom Netz gespeist wird 
und der andere als Hauptstromgenerator geschaltet ist. Der 
Maschinensatz wird im Leerlauf auf die Drehzahl n, = 1,1 m 
gebracht, wobei na höchste Betriebsdrehzahl ($ 13) ist. 

Hierbei ist angenommen, daß die Drehzahl bei der Prüfung bis zum Erreichen der 
höchsten Spannungsspitze um nicht ınehr als 10% absinkt. 

Dann wird der als Generator arbeitende Motor auf einen 
Widerstand geschaltet, dessen Größe so zu wählen ist, daß das 
Produkt aus den beim Versuch auftretenden höchsten Spitzen- 
werten von Strom und Spannung den Betrag von 6 U I nicht 
überschreitet, wobei Spannungsspitzen in der Höhe von etwa 
2 U und Stromspitzen in der Höhe von etwa 3 / zu erwarten 
sind. 

Zur Feststellung der Spitzenwerte von Strom und Spannung 
genügen Meßgeräte mit vorgespanntem Zeiger. 


Die Größe des Widerstandes berechnet sich angenähert aus: 


u nb 
I ny 
wobei U die Nennspannung und / den Stundenstrom bedeutet. 
Fahrmotoren für anders geartete Bahnbetriebe und für 
Nutzbremsung werden nach besonderer Vereinbarung ge- 
prüft.“ 
$ 46 (bisher $ 43). 
Kurzschlußsicherbeit. 


Der letzte Absatz wird wie folgt ergänzt: 
„Bei einer solchen Prüfung soll lediglich die mechanische 
Festigkeit des Wicklungsbaues festgestellt werden. Der 
Kurzschluß muß so schnell abgeschaltet werden, daß die 
thermische Beanspruchung der Wicklung in zulässigen 
Grenzen bleibt.‘‘ 
§ 47 (bisher § 44). 
Allgemeines. 


Fußnote 4) mit Hinweis auf die noch der Beratung unter- 
liegende Stoßprüfung wird gestrichen. 

& 48 (bisher $ 45). 
Wicklungsprüfung. 

Im letzten Satz des 9. Absatzes werden die Worte „die 
gleichen Bedingungen gelten für die Spannungsprüfung 8°- 
brauchter Maschinen und Transformatoren‘ gestrichen. 

Im 11. Absatz wird statt „beim Hersteller“ gesetzt „bei der 
Abnahme“, 3 k 

Unter a) 2. wird in der 3. Zeile statt „‚Poles’‘ gesetzt „Wick 
lungsteiles‘'. 

Unter a) 3. wird statt ‚„Fahrmotoren‘ gesetzt „Gleich- 
strom-Fahrmotoren'. 

Unter a) 4. werden die Worte „einschließlich etwa Yor 
handener Stromteiler‘‘ angefügt. 


drehzahl und, falls nichts anderes vereinbart, mit dem 1,6-fachen Der Absatz a) 5. wird gestrichen. 
Nennstrom, ferner mit einer solchen Spannung zu betreiben, 


daß die aufgenommene mechanische Leistung gleich der An- Tafel VII erhält folgende geänderte Fassung: 


triebsleistung (siehe $ 11) wird.” 
§ 44 (bisher § 42). 
Kommutierungsprüfungen. 

Maschinen mit Kommutator müssen bei den verschiedenen 
betriebsmäßigen Erregungen bei jeder Belastung bis zur Nenn- 
leistung praktisch funkenfrei arbeiten. 

Vorausgesetzt wird bei allen Kommutierungsprüfungen, 
daß Kommutator und Bürsten in einwandfreiem Zustand und 
yut eingelaufen sind, 

Bei Wechselstrom-Kommutatormotoren während des An- 


laufs und bei Gleichstrommotoren mit elektrischer Bremsung 
(siche § 45) kann vorübergehend stärkeres Bürstenfeuer auf- 


Tafel VII. Prüfspannungen für die Wicklungsprüfung. 


1 | En umase 


35kW und 
: Maschinen®). s 100 V I Ba: N ns 
2 alle anderen |2 U + 1500 V, mindestens 2500} 
3 | Transfor- = 10KV 3,25 U, mindestens 250 y _ 
4 | matoren > 10kvV 1,75 U + 1500 V 


hen wie | 


*) Für Hilfsmaschinen nach $ 3, A 4, die im wesentlic aa 


Maschinen im Dauerbetrieb arbeiten, gelten die Prütspannungen 
0 von VDE 0330, XTI. 37. ee 


aM amaa maa a 


-e n 


94. März 1938 


Elektrotechnische Zeitschrift 59. Jahrg. Heft 12 827 


§ 49 (bisher § 46). 
Sprungwellenprüfung für Transformatoren. 


Fußnote 5) mit dem Hinweis auf die noch der Beratung 
unterliegende Stoßprüfung wird gestrichen. 
Das Schaltbild c) aus Abb. 1 wird gestrichen. 


§ 50 (bisher $ 47) 
Windungsprüfung für Transformatoren. 
Der 2. Absatz erhält folgende Fassung: 


„Die Prüfung erfolgt bei Leerlauf mit mindestens 2-facher 
Nennspannung. Die Frequenz kann entsprechend erhöht 
werden; die Prüfdauer beträgt 5 min.“ 


In der letzten Zeile des 3. Absatzes muß es statt „Tafel IX“ 
heißen „Tafel VII". | 
$ 51 (bisher $ 48) 
Durchführungsisolatoren. 
Der 3. Absatz erhält folgende Fassung: 


„In Tafel IX bedeutet U, die Reihenspannung nach § 7 und 
$ 20 von VDE 0670/1937 ‚Regeln für Wechselstrom-Hoch- 
spannungsgeräte R. E. H". Die Werte der Tafel gelten auch 
wenn die Nennspannung des Transformators die Reihen- 
spannung der zugehörenden Durchführungen bis zu 15% 
überschreitet.‘ 
$ 56 (bisher $ 53) 
Mittelbar gemessener Wirkungsgrad. 
„B. Einzelverlustverfahren. 
Absatz a) erhält folgende Fassung: 


a) Verluste im Eisen und anderen Metallteilen bei Leerlauf 
(Eisenverluste),‘' 


$ 59 (bisher $ 56) 
Berechnung der Lastverluste. 
Der 2. Absatz erhält die Fassung: 

„2. Übergangsverluste, die nicht besonders gemessen 
werden, können unter der Annahme von 2 V Spannungs- 
abfall unter den Bürsten errechnet werden.‘ 

$ 61 (bisher $ 58) 
Verluste von Transformatoren. 
2. Kurzschlußverlust. Im 2. Satz wird statt ‚‚fest- 
gestellt“ gesetzt „‚hergestellt‘‘. 
$ 64 (bisher $ 61) 
Schleuderprüfung. 
a l. Satz wird ‚„Schleuderdrehzahl‘‘ ersetzt durch ‚‚Dreh- 
zahl‘. 
Tafel X erhält folgende vereinfachte Fassung: 
Tafel X. Schleuderdrehzahl. 


Tl een mn 


No le an nn le en a ran a ee en ee 
Maschinengattung Schleuderdrehzahl 
l 1,25-fache höchste 
wi allgemein Betriebsdrehzahl ($ 13) 
Fahr- |; mehrere elektrisch 1,35-fache höchste 
motoren ' dauernd in Reihe ge- Betriebsdrelizahl 
2 schaltete Motoren ($ 13) 
mit Einzelachsantrieb 
ohne Schleuder- 
EN RA ne ve nes relais de um nass 
Hilf: | 
N | 1,2-fache Leerlauf- 
__ |_ schlußverhalten ` drehzahl 
i u msschigen 
m Ihen- 1,5-fache Nenndrehzahl 
schlußverhalten 


a un eh nu de 


$ 66 (bisher $ 63) 
Leistungsschild. 
Im 1. Satz soll es heißen: | 


„rec... das möglichst so zu befestigen ist .......". 


a Unter A 3 wird die Kurzbezeichnung ,„StP“ und im klein 
gedruckten Text ‚durch DP“ gestrichen. 


Der klein gedruckte Absatz unt B 5 erhält folgend >- 
NEN ne | satz unter B 5 er olgende ge 


un ve Masct ainen, die nur in einer Drehrichtung benutzt werden sollen 
gen oder neue A ung der Drehrichtung nur durch konstruktive Änderun- 
zahlangabe 8 der inneren Maschinenschaltung möglich ist, ist der Dreh 
ein Pfeil mit Spitze : od. j l 
Rechtsla p nach rechts mit davorgesetztem „nur“ (nur —) für 


ein Pfeil mit Spitze nach links mit davorgesetztem „nur“ (nur +) für 
Linkslauf hinzuzufügen. 


Umsetzen der Bürstenhalter ist als konstruktive Änderung anzuseben, 
nicht aber die Verschiebung der Bürsten. 


Empfohlen wird, den Drehrichtungspfeil auch noch auf der Stirn des 
freien Wellenstumpfes anzubringen.‘ 


Tafel XIII ‚„Schaltzeichen nach DIN VDE 710° wird ge- 
strichen. 


$ 71 (bisher $ 68): 
Zulässige Abweichungen. 


In der bisherigen Tafel XIV ‚Toleranzen‘ wird die 1. waage- 
rechte Spalte durch folgenden Wortlaut ersetzt: 


I | I 
Nr. Era 
Gewährleistungen für en 
bei Nennlelstungen 4 10% 


1 Dakanis- e V OCPEIEKY 


Reihenschluß- ' 2 
motoren bei Nennleilstungen 


über 11 kW ru en 
| -- 5% Typentoleranz®*) 


> 3% Herstellungs- 
_ twleranz®) 


In der 6. waagerechten Spalte wird statt „Wicklungs- 
verlust“ gesetzt ‚„Kurzschlußverlust'‘. 


Die Fußnote in der bisherigen Tafel XIV erhält folgende 
Fassung: 

„* Die Drehzahl-Kennlinie soll für jeden Motor im warmen Zustand 
(Aukertemperatur 75°) bei Nennspannung, falls betriebsinäßig verlangt für 
beide Uinlaufsrichtungen, abhängig von der Stromstärke bei vollem Feld und bei 
größter Feldschwächung um nicht mehr als -- 3°, (Herstellungstoleranz) von 
der Typenkennlinie abweichen und zwar für alle Stromstärken zwischen der 
höchsten Drehzahl und derjenigen, die dem 1,5-fachen Stundenstrom entspricht. 


Die Typenkennlinie ist der Mittelwert, der an den ersten 10 Motoren einer 
neuen Lieferung (oder an sämtlichen Motoren einer neuen Lieferung unter 
10 Stück) aufgenommenen Drehbzahl-Kennlimie. Sie soll um nicht mehr als 
+'5°, (Typentoleranz) von der vorausberechneten und der Bestellung zugrunde 
gelegten Kennlinie abweichen. 


Bei Nachbestellung von Motoren einer bereits früher ausgeführten Bauart 
kann die Typenkennlinie vereinbart werden. 


Für die reihenmäßige Herstellung genügt es, die Einhaltung dieser 
Toleranzen nur bei dem 0,9-fachen Dauerstrom und dem 1,5-fachen Stunden- 
strom (in beiden Fallen bei vollem Feld) nachzuweisen.” 


Anhang. 
Tafel XV. 


Grenztemperaturen von Fahrzeug-Transformatoren, 
die im Fahrbetrieb tunlichst nicht zu überschreiten 
sind. 


In der l. waagerechten Spalte heißt es: „alle Wicklungen‘ 
an Stelle von ‚alle anderen Wicklungen''. 


Aus den VDE-Bezirken 


Bezirk Beriin-Brandenburg 
vormals Elektrotechnischer Verein E.V. 


(Gegründet 1879) 


Geschäftstelle: Berlin-Charlottenburg 4, Bismarckstr. 33 IV, VDE-Haus. 
Fernsprecher: 34 88 85. — Postscheckkonto: Berlin 133 02. 


Fachversammlung in Landsberg a. d. W. 
am Freitag, dem 25. März 1938, 20%, im Ratskeller, Richtstr. 3. 
Vortrag 
des Herrn Dipl.-Ing. B. Stauch VDE, Berlin, über das Thema: 
„Planungs- und Ausführungsfragen von 
Kondensatorenanlagen zur Leistungs- 


faktorverbesserung‘“. 
Eintritt frei. 


Bezirksversammlung 


am Dienstag, dem 29. März 1938, 20%, im Großen Hörsaal 
des Physikalischen Instituts der Technischen Hochschule zu 
Charlottenburg, Kurfürstenallee 20,22. 
Tagesordnung: 
l. Geschäftliche Mitteilungen. 
. Bericht der KRechnungsprüfer über die Prüfung der 
Rechnungsführung für das Geschäftsjahr 1937. 
3. Vortrag des Herrn Oberpostrat Dipl.-Ing. F.Gladenbeck, 
Berlin, über das Thema: 
„Die neuere Entwicklung in der Technik der Ferne 
meldeübertragung auf Drahtleitungen”. 
Eintritt und Kleiderablage frei. 


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2 a 


328 Elektrotechnische Zeitschrift 59. Jahrg. Heft 12 


24. März 1938 


Fachversammlung 


des Fachgebietes ‚Elektrische Bahnen‘. Leiter: Prof. Dr.-Ing. 
P. Müller VDE. 


Vortrag 


des Herrn Reg.-Baumeister a. D. H. Hermle, Berlin, am 
Donnerstag, dem 31. März 1938, 20%, in der Technischen 
Hochschule, Charlottenburg, Hörsaal EB 301, über das Thema: 
„Fein- und vielstufige Regelung bei elektrischen 
Fahrzeugen“. 
Eintritt und Kleiderablage frei. 


Arbeitsgemeinschaften der Jungingenieure. 


Die nachstehenden Zusammenkünfte finden jeweils um 
180° im Jungingenieurzimmer des VDE-Hauses, Charlottenburg, 
Bismarckstraße 33, statt. Die Teilnahme ist frei. VDE-NMitglied- 
schaft ist nicht Bedingung. 

Eiektrophysik. Leiter: Dr.-Ing. F. Hauffe VDE. 
24.3.1938 „Über die Elektrizitätsleitung in Halbleitern", Vortragender: 

Dipl.-Ing. E. Weise. 

Industrieanlagen. Leiter: Dr.-Ing. R. v. Meibom VDE. 


25. 3. 1938 „Antriebstechnik in der Nahrungsmittelindustrie'‘, Vortragender: 
Dipl.-Ing. H. Klaus. 


Kabel und Frelleitungen. Leiter: Dr.-Ing. F. Kaiser VDE. 
28.3.1933 „Messungen an Fernsprechkabeln und die dazu notwendigen Meß- 
geräte‘ (III. Teil), Vortragender: Ingenieur Chr. Käbler. Beginn: 1830. 


Elektrische Bahnen. Leiter: Reg.-Baumeister a. D. Dr.-Ing. H. Kother VDE. 
29. 3. 1938 Vortrags- und Kurzberichtreihe: Berechnung und Konstruktion der 
elektrischen Ausrüstung von Triebfahrzeugen. 3. Abend: „Vergleich der 
Entwürfe des Gleich- und Wechselstrombahumotors; Einfluß auf die 
Achsenanordnung und das Baugewicht der elektrischen Triebfahrzeuge: 
Aussprache“, Vortragende: Dr.-Ing. H.Kother VDE, cand. ing. G. Schlachte. 
Stromrichter. Leiter: Dr.-Ing. W. Böhlau VDE. 
30.3.1938 „Die Vorausberechnung von Glättungs- und Saugdrosselspulen‘‘, 
Vortragender: Dr.-Ing. E. Kübler VDE. 
Hochfrequenztechnik. Leiter: Dr.-Ing. A. Allerding VDE. 
31. 3. 1938 „‚Magnetfeld-Röhren“, Vortragender: Dipl.-Ing. F. W. Gundlach VDE. 
Hochspannungstechnik. Leiter: Dr.-Ing. G. Hameister VDE. 
1.4.1933 „Kunstharz-Preßstoffe in der Hochspannungstechnik und deren 
Prüfung", Vortragender: Dr.-Ing. H. W. Meyer-Oldenburg VDE. 
VDE Bezirk Berlin-Brandenburg 
vormals Elektrotechnischer Verein E. V. 
Der Geschäftsführer: 


Burghoff 
Sitzungskalender. 


VDE, Bezirk Niedersachsen, Stützpunkt Wil- 
helmshaven. 29.3. (Di), 20°°, Altdeutsche Bierstuben: „Die 
Bedeutung von Sicherungen und Verriegelungen in derSchaltung 
clektromotorischer Antriebe und ihre technologische Aus- 
wertung‘“. Dipl.-Ing. Mattel. 

VDE Bezirk Ostsachsen ‚Dresden. 24.3. (Do), 20%, El. 
Inst. T. H.: „Erfahrungen aus dem Betrieb von fernsignalisierten 
Gleichrichterwerken‘‘, E. E. Eckert. 


En | en 


VERSCHIEDENES. 


PERSÖNLICHES. 


H. Grob }. 


Am 14. Februar 1938, zwei Monate vor Vollendung seines 
65. Lebensjahres, ist Herr Dipl.-Ing. Hugo Grob VDE an einer 
Herzlähmung mitten im Getriebe seiner Arbeit schnell und 
schmerzlos aus dem Leben geschieden. Er wurde 1873 in St. Gallen 
geboren, besuchte das Gymnasium sciner Vaterstadt und er- 
warb 1898 an der T. H. Zürich das Ingenieurdiplom für Elektro- 
technik. 1899/1901 bei Brown, Boveri & Cie. in Baden, 1901 
bis 1906 in der Maschinenfabrik Oerlikon, befaßte er sich mit 
Problemen des Transformators und Drehstrommotors sowie mit 
Aufgaben der Hochspannungstechnik, worüber er stets in der 
ETZ berichtete. Aus dieser Zeit stammt von ihm die Vielfach- 
Queraufhängung der Fahrleitung in Bahnhöfen, wie sie erst- 
mals auf der Burgdorf-Thun-Bahn und später allgemein aus- 
geführt wurde. 

Im Jahre 1905/1906 geriet Hugo Grob zufälligerweise ins 
Gespräch mit Monteuren, die an einer Anlage für elektrische 
Zugbeleuchtung arbeiteten. Diese Begegnung mit einem für 
ihn neuen Gebiet sollte richtunggebend werden für seine weitere 
Laufbahn als Elektrotechniker. In seiner Freizeit studierte er 
nun mit der ihm eigenen Gründlichkeit die damaligen Systeme 
elektrischer Zugbeleuchtung, erkannte die wirtschaftliche Be- 
deutung der Aufgabe und die Mängel der bisherigen Lösungen. 
Nach kurzer Zeit verfügte er über neue bessere Vorschläge und 
fand nach einigen Bemühungen in Wüst & Cie, Seebach-Zürich, 
eine Firma, die sich dafür interessierte und mit der er von 1906 
bis 1910 arbeitete. Der Rahmen erwies sich indessen als zu eng, 
und es war eine glückliche und fruchtbare Idee Grobs, die 
Julius Pintsch A.G., Berlin, die mit dem Gaslicht die deutsche 
Zugbeleuchtung beherrschte, für seine elektrischen Pläne zu 
interessieren. Daraus erwuchs eine von 1910 bıs 1938, also über 
mehr als 27 Jahre sich erstreckende Zusanımenarbeit, die nun 
durch den Tod ein ebenso jähes wie vorzeitiges Ende gefunden 
hat. Esglückte, 1920 dieses System Pintsch-Grob bei der Reichs- 
bahn einzuführen. 1925 wurde dann dieses System durch ein 
von Hugo Grob weitgehend verbessertes Zugbeleuchtungs- 
system abgelöst, das 1926 von der Reichsbahn als Einheits- 
system erklärt und einheitlich eingeführt wurde. Sein hierfür 
entwickelter Präzisionsregler fand in großen Massen auch für 
andere Industriezweige Verwendung. 

Die von Hugo Grob geschaffenen Konstruktionen zeichnen 
sich aus durch ihre Einfachheit und physikalische Klar- 
heit. Es war immer ein Genuß, ihm zuzuhören, wenn er 
z. B. den logischen Aufbau eines Schaltplanes, die Feinmechanik 
und Arbeitsweise des Kohledruck-Schnellreglers oder die be- 
sonderen Maßnahmen entwickelte, die seine wendepollose und 
in einem ungewöhnlich weiten Drehzahlbereich funkenfrei 
kommutierende Lichtmaschine ermöglichten. l 

Der maßgebende Antrieb zu seinen technischen Leistungen 
war ein Streben nach Vollkommenbheit, eim Streben, das ihn 


auch bis zur Unduldsamkeit an sich selbst arbeiten hieß. In 
der Musik, die er im Cellospiel aktiv ausübte, mag er die höchste 
Erfüllung seines Ideals gefunden haben. Der Heimat ist er 
stets treu geblieben, alljährlich benutzte er seinen Urlaub zu 
weiten Wanderungen in die Schweizer Berge. Deutschland 
aber und die Mark Brandenburg, deren Landschaft er ebenso 
gut kannte wie liebte, sind ihm eine zweite Heimat gewesen. 
Hier hat er treue Freunde und Mitarbeiter gefunden und die 
Möglichkeit, seine technischen Ideen zu verwirklichen. W.D. 


W. Müller t, — Herr Dir. Wilhelm Müller VDE, der lang- 
jährige Leiter der Jenaer Elektricitätswerke AG., ist im Alter 
von 55 Jahren am 27. l. unerwartet gestorben, am gleichen 


Tage, an dem er sein 30jähriges Dienstjubiläum hätte feiern 
können. 


Veranstaitungen anderer Vereine. 


Außeninstitut der Technischen Hochschule, 
Berlin. 4.4. (Mo) bis 9. 4. (Sa): Röntgenographischer Ferien- 
kurs. Vortragender: Dozent Dr. habil. W. Hofmann. Täglich 
9—11% Vortrag, 11—15% Übungen im Inst. f. Metallkunde, 
Berlin, Franklinstr. 29. Teilnehmerkarten: 100 RM. 

Deutsche Gesellschaft für chemisches Apparate- 
wesen und Fachgruppe Apparatebau der Wirtschafts- 
gruppe Maschinenbau, Berlin. 8.4. (Fr), 10% bzw. 15% 
Hofmannhaus, Berlin, Sigismundstr. 4: Gemeinsame Arbeits 
tagung mit sieben Vorträgen. Anmeldungen sind bis 1.4. an 
die Dechema, Potsdamer Str. 111, zu richten. 

Deutsche Lichttechnische Gesellschaft, a) Be- 
zirksgruppe Berlin. 31.3. (Do), 17%, T. H.: „Entwicklung 
der Lichtträger vom Kienspanhalter bis zur sogenannten 
elektrischen Krone“. A. Bösenberg. Verbunden mit emer 
Musterschau. b) Bezirksgruppe Hannover. 25.3. i 
20%, Tellkampfschule, Am Rustplatz 16: „Mensch und Yer- 
kehrsunfall“. Dr.-Ing. H. Lossagk. 


Anschriften der Verfasser der Aufsätze dieses Heftes: 


Dr.-Ing. R. Elsner VDE, Nürnberg-O., Bulmannstr. 48. g 
Dr.-Ing. H. Hasse VDE, Berlin-Charlottenburg 1, Berliner Str. 57. 
Dipl.-Ing. R. Mocbes, Berlin-Siemensstadt, Schuckertdamm 332. 
Obering. Dr.-Ing. K. Neuroth VDE, Breslau, Gabitzstr. 170. 
Prof. F. Punga VDE, Darınstadt 2 Land, Moltkestr. 8. 
Dipl.-Ing. W. Rödiger VDE, Berlin W 35, Buchenstr. 5 


Abschluß des Heftes: 18. März 1938. 


Wissenschaftliche Leitung: Harald Müller VDE 
F G. H. Winkler VDE und 
Stellvertretung: G. H. Winkler VDE 


sondern 
Zuschriften sind nicht an eine persönliche Anschrift zu richten, i, 
nur an die Wissenschaftliche Leitung der ETZ, Berlin-Charlottenburé 
Bismarckstr. 33, VDE-Haus, Fernsprecher: 3 . u ve 
Nachdruck nur mit Quellenangabe und nur mit Genehmigung ttet. 
fassers und der Wissenschaftlichen Leitung der ETZ gests 


H. Hasse VDE 


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- Elektrotechnische Zeitschrift 


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(Zentralblatt für Elektrotechnik) 
Organ des Elektrotechnischen Vereins seit 1880 und des Verbandes Deutscher Elektrotechniker seit 1894 
Wissenschaftliche Leitung: Berlin-Charlottenburg 4, VDE-Haus — Im Buchhandel durch Julius Springer, Berlin W 9 


59. Jahrgang 


Berlin, 31. März 1938 


Heft 13 


Die stetig steuerbare gasgefüllte Verstärkerröhre und ihre Anwendung 
als Hochfrequenzerzeuger. 


Von Johannes Nienhold, Berlin. 


Übersicht. Die grundsätzlichen Eigenschaften einer 
stetig steuerbaren Entladungsröhre werden beschrieben; trotz 
Gasfüllung ist sie der Hochvakuumröhre sehr verwandt. Als 
allgemeiner Stromregler ist die Röhre auch zur Erzeugung 
sehr hoher Frequenzen geeignet. 


1. Vorbemerkungen. 


Hochfrequenzerzeuger erobern sich in zunehmendem 
Maße neue Anwendungsgebiete. Außer bei Sendern für 
drahtlose Telegraphie und Telephonie und in der leitungs- 
gerichteten Telephonie werden sie verwendet bei medi- 
zinischen Geräten (z.B. Diathermie), bei elektrometallur- 
gischen Einrichtungen (Schmelzöfen), beim elektrischen 
Kochen und Trocknen und neuerdings in der chemischen 
Technik (Veredlung von Stoffen) sowie in der Landwirt- 
schaft (Schädlingsbekämpfung). Von den zahlreichen 
Formen der Hochfrequenzerzeugung (Maschinen, Lösch- 
funken, Hochvakuumröhren, Gasröhren) ist eine beson- 
ders vom Verfasser entwickelte!) Form bis jetzt in der 
elektrotechnischen Praxis noch wenig bekannt. Da dieses 
Verfahren sowohl nach den Arbeiten des Verfassers als 
auch nach neueren in- und ausländischen Untersuchungen 
erfolgversprechend ist, soll darüber zusammenfassend be- 
richtet werden. 

Es handelt sich um ein gasgefülltes Steuerrohr, das 

einen vom Erregerentladungsraum getrennten Steuerraum 
besitzt. Eine beliebig erzeugte Erregerentladung (ge- 
nauer ihr „Plasma“) tritt also hier in ihrer Gesamtheit 
an die Stelle des elektronenemittierenden Glühdrahtes im 
Hochvakuumrohr. Die aus ihr stammenden Elektronen 
fliegen durch eine durchbrochene Trennwand (Gitter) in 
den vom Erregerraum sonst abgeschlossenen Steuerraum, 
der das Steuergitter und die Hauptanode enthält (Abb.1). 
Würden im Steuerraum die gleichen Verhältnisse herr- 
schen wie im Hochvakuumrohr, so würde der Haupt- 
anodenstrom auch den gleichen Steuerungsgesetzen ge- 
horchen wie der Anodenstrom im Hochvakuumrohr. Nun 
enthält aber der Erregerentladungsraum und damit auch 
> Steuerraum ein Edelgas oder Metalldampf geringen 
Tuckes, Im allgemeinen werden also die in den Steuer- 

raum eintretenden schnelleren Elektronen beim Stoß auf 
'asatome diese anregen und ionisieren. Ein gegen die 
ee negativ aufgeladenes Steuergitter umgürtet 
De es in bekannter Weise mit einer Wolke positiver 
ee die Non Gitter ausgehenden elektrischen Feld- 
gitterfeldfrei. ne an endigen, bleibt der weitere Raum 
des Gitters or N lamit ist jede elektrische Einwirkung 
froi ul die in den Steuerraum eintretenden Elek- 
en unterbunden. (Werden die Gitteröffnungen so ver- 


èr l S R 
i “gt, daß die Ionenwolken, die die einzelnen Gitterstege 


1) J. Nient 
29, 1, e: en old: DRP 319 806 v. 7.12.1916; DRP 342 609 v. 
1918; DRP 318 995 v. 1. 2. 19183; DRP 616 435 v. 26. 7. 1925, 


621. 385. 4. 029. 5 
umhüllen, sich berühren, dann zieht sich die Entladung 
meist zusammen und bricht an einer Stelle des Gitters 
durch; nur bei sehr schneller Spannungssteigerung ge- 
lingt bisweilen eine Löschung der Entladung.) 


Doch lassen sich durch einen Kunstgriff?) auch im 
gaserfüllten Raum Verhältnisse herstellen, die denen im 
Hochvakuumrohr sehr änlich sind. Wird nämlich der Ab- 
stand zwischen der die Elektronenquelle des Steuerraumes 
darstellenden ‚Erregeranode“ und der Hauptanode so 
klein gemacht, daß die Elektronen die Strecke bis zur 
Anode durchlaufen, ohne mit Gasatomen zusammenzu- 
stoßen (also kleiner als die mittlere freie Weglänge der 
Elektronen), so wird eine Bildung von positiven Ionen ver- 
hindert, und die Steuerfähigkeit des Gitters im Gasraum 
wird der eines Gitters im Hochvakuum gleichgemacht. 
Der Anodenstrom dieser Gasentladungsröhre muß dann 
den Gesetzen für das Hochvakuum folgen. 


2. Wirkungsweise der Gasentladungsröhre. 


Den Aufbau einer solchen Röhre veranschaulicht 
Abb.1. In seiner einfachsten Bauart besitzt sie vier Bau- 
teile: die Kathode X (Hg- oder Glühkathode) und die Er- 


t 
(on 2 
r 
f 


! Ve, brawcher Ry 


d 
= 


v 


raum (Plasma)  Steverraum 


£rregerenfladungs- 


Grundsätzlicher Röhrenaufbau und Schaltung zur 
Aufnahme der Röhrenkennlinien. 


A bb. l. 


regeranode EA (auch virtuelle Kathode, Emissionsgitter, 
cath-anode genannt), zwischen denen die Elektronen lie- 
fernde Erregerentladung (in He, Ar oder Hg) brennt, das 
Steuergitter G und die Hauptanode A. Kathoden- und 
Entladungsart sind grundsätzlich gleichgültig; die Ent- 
ladung muß nur eine genügend große Trägerzahl je 
Volumeneinheit unterhalb EA erzeugen. Bei den prak- 


2) J.Nienhold: DRP 331 029 v. 25. 4. 1919 u. 349 921 v. 13.1.1920. 


$ a = nn a i 


330 Elektrotechnische Zeitschrift 59. Jahrg. Heft 13 


31. März 1938 


tischen Ausführungen wird daher je nach dem Verwen- 
dungszweck eine Glimmkathode, eine selbstgeheizte flüs- 
sige Kathode oder eine fremdgeheizte Glühkathode an- 
gewandt. Weiterhin ist es gleichgültig, ob der Steuer- 
raum am Kopf des Rohres („Kopfstromverstärker“) liegt 
oder ob er konzentrisch den Erregerraum umgibt („Wand- 
stromverstärker“) oder ob EA nur als Stab- oder Ring- 
anode ausgebildet ist. 


p = 20m Torr 
fg - Füflung 


IH 


BR | 
Ningge max 


“HTT E 
AD 


-40 -100 -80 -60 -40 -20 g Zov 
ug > 


Abb. 2. Anodische Kennlinien i, = f (uç) und Grenzbelastung N mas 
der Anode bei negativer Gitterspannung. 


EA ist in der Abb.1 als Gitter ausgeführt. Aus 
seiner Oberfläche quellen, gleichmäßig verteilt, die Elek- 
tronen, welche je nach Größe und Richtung der „Steuer- 
feldstärke“ mehr oder weniger nach A gelangen. Die 
Steuerfeldstärke bzw. die Steuerspannung us; setzt sich 
(Hochvakuumeigenschaft der Steuerentladung voraus- 
gesetzt) aus der Anodenspannung x, und der Gitter- 
spannung ug bei einem Durchgriff D (von A durch die 
Maschen von G auf EA) entsprechend ust = ug + Dua 
zusammen. Ist ug, immer auf EA bezogen, genügend 
positiv, dann werden die in den Steuerraum eintretenden 
Elektronen von G angezogen, und infolge dieser Nach- 
beschleunigung gelangt ein immer größerer Teil der an 
EA verfügbaren Elektronen nach A. Natürlich darf ug 
dabei nicht etwa die Höhe der Anodenspannung erreichen; 
sonst schwächt einerseits der in das Gitter eintretende 
Elektronenstrom den Anodenstrom i4 merklich (Neben- 
anodenstrom), anderseits greift das elektrische Feld des 
Steuergitters und der Hauptanode durch die Netzmaschen 
der Erregeranode hindurch in den Erregerentladungs- 
raum, in dem es die Elektronen in der Nähe von EA 
„nachbeschleunigt“. 

Ist ug stark negativ, so gelangen nur sehr schnelle 
Elektronen, also nur eine kleine Anzahl, in den Steuer- 
raum. Die Elektronen mit kleinerer Geschwindigkeit 
werden durch das bremsende Steuerfeld schon bald in 
ihrem Flug verzögert, um in gekrümmten Bahnen auf 
die Rückseite der Erregeranode zu treffen. Der von K 
ausgehende Elektronenstrom tritt also in unverminderter 
Stärke in EA wieder ein. Ist ug weniger negativ, so wird 
ein Teil der durch die Maschen von EA fliegenden Elek- 
tronen A erreichen. 

Die Steuereigenschaften der Entladungsröhre seien 
an Hand der Schaltung Abb.1 mit R,=0 durch die 
anodiscehen Kennlinien der Abb.2 näher er- 
läutert. Bei festgehaltenen Werten der Stromstärke ix, 
der Brennspannung ug der Erregerentladung und der 
Anodenspannung u, steigt der Anodenstrom i, mit zu- 
nehmender Gitterspannung ug an. In einem mittleren 
Bereich herrscht genau wie bei der Hochvakuumröhre 
Proportionalität zwischen Gitterspannungs- und Anoden- 


stromänderung, was ihre Eignung als Verstärkerröhre 
begründet. Beispielsweise besitzt die in Abb. 2 gemessene 
Röhre eine größte Steilheit S = 35 mA/V; aus der waage- 
rechten Verschiebung der Kennlinien für verschiedene 
ua bei konstantem i4 entnimmt man einen Durchgriff 
D=11%. Durchgriff und Steilheit verhalten sich also 
trotz Gasfüllung des Rohres wie die entsprechenden 
Größen eines Hochvakuumrohres. Die mit den neuen Ent- 
ladungsröhren erzielten Steilheiten sind demnach ein Viel- 
faches der mit Elektronenröhren gleicher Leistung oder 
gleicher äußerer Abmessungen erreichbaren. Die Größe 
des nach A und G fließenden Elektronensättigungsstroms 
is (angedeuteter Sättigungsknick der Kurven der Abb. 2) 
steht bei homogener Trägerdichte vor EA in einem ein- 
fachen, von den Abmessungen von EA abhängigen Ver- 
hältnis zum Strom iz der Erregerentladung; wir wollen 
dieses den Emissionsfaktor £ der virtuellen Kathode 
nennen: 


z is D _ Fläche der Emissionsgitteröffnungen _ 
TE Fläche der Öffnungen + Schattenfläche der Drähte 
von EA 


Bei den vorliegenden Röhrentypen war bei gestanzter 
Erregeranode & = 0,4 bis 0,7, bei gewickelter feindrähtiger 
Erregeranode war €= 0,6 bis 0,9. 


ip = 


Abb. 3. Abhängigkeit des Anodenstromes i4 vom 
Erregerstrom ip. 


Eine für die neue Entladungsröhre kennzeichnende 
Eigenschaft ist durch die Beziehung zwischen Anoden- 
strom i4 und Erregerstrom ig gegeben. Ändert 
man nämlich ig bei festem ug, ug und u, etwa durch 
Änderung von Rg (Abb. 1), so ändert sich auch der 
Anodenstrom ią, wie Abb.3 für verschiedene ug als 
Parameter zeigt. Erregerstromänderungen geben also 
proportionale Anodenstromänderungen. Weiter zeigt 
Abb. 3, daß die für eine bestimmte Gitterspannungsdäiffe- 
renz erzielte Anodenstromänderung, also die Steilhelt, 
mit wachsendem iz proportional zunimmt. Auch hier be- 
steht eine Analogie zur Hochvakuumröhre, deren Steil- 
heit ebenfalls mit dem Emissionsstrom bzw. der Katho- 
dentemperatur ansteigt. Während aber dort die Tempe 
raturträgheit sich schnellen Emissionsänderungen ent- 
gegenstellt, ist hier durch eine besondere Elektrode 1m 
Erregerraum (dem Rand von EA sich anschmiegender 
Rahmen oder Ring), durch Stromüberlagerung im Er- 
regerkreis oder durch magnetische Ablenkfelder eme 
trägheitsarme Steuerung von ig möglich. Daher läßt sich 
die oben angegebene Steilheit durch gleichzeitige Ver- 
größerung von ig noch weiter beträchtlich erhöhen. ‚Eine 
gleichzeitige Änderung von ip wird etwa durch Wider 
standskopplung des Steuerraumes mit dem ErregerrauM 
erreicht, indem Rp (Abb.1) in den dem Anoden- und Er- 
regerstromkreis gemeinsamen Leitungsteil, d.h. unmittel- 
kar vor EA, umgelegt wird. 

Im folgenden möge der Einfluß des Gasdrucke® 
auf die Röhrenkennlinie betrachtet werden. Der die aktive 
Kathodenschicht zerstörende „Trommeleffekt“?) der post 


3) A. Gehirts, Z. techn. Phys. 14 (1933) S. 145. 


Eis) 


Prga 
wnr” 


viru m 


u, 


31. März 1938 


Elektrotechnische Zeitschrift 59. Jahrg. Heft 13 


331 


tiven Ionen tritt in Hg, Ar, Ne bei Brennspannungen 
ug > 25 V ein, bei He bei ug > 40 V. Der Gasdruck darf 
also nicht so klein sein, daß up über diese kritischen Werte 
steigt. Die obere Druckgrenze wird bestimmt durch die 
Bedingung der Fernhaltung von Entladungsdurchbrüchen. 
Der verwendbare Druckbereich beträgt knapp eine Zehner- 
potenz; er liegt für Ar bei p = 0,03 bis 0,15 Torr; Ne: 


Hennlinie\ tp 


Abb. 4. Druckabhängigkeit der anodischen Kennlinien für ein 
mit Helium gefülltes Rohr. 


p=0,15 bis 0,7 Torr; He: p= 0,3 bis 1,5 Torr; Hg: p = 
8 bis 40 m Torr. He gestattet wegen seiner größten mitt- 
leren freien Weglänge und seiner geringsten lonisierungs- 
wahrscheinlichkeit den größten Druck. Abb. 4 zeigt Kenn- 
linien mit verschiedenem Druck p als Parameter. Mit stei- 
gendem p sinkt nach der Theorie?) die Elektronentempera- 
tur eines Plasmas. Die dabei abnehmende mittlere Elek- 
tronengeschwindigkeit an EA erschwert das Anlaufen 
der Elektronen gegen das negative Steuerfeld, wodurch 
eine Verschiebung des unteren Kennlinienteiles nach 
rechts stattfindet. Ähnlich wirkt eine Senkung?) von ug 
(Kurve 1’). Mit steigendem p nimmt die Elektronen- 
konzentration im Entladungsraum proportional zu®). Bei 
festem ip sinkt aber die mittlere Elektronengeschwindig- 
keit, es steigt daher die Elektronenraumladung an EA, 
und es verringert sich im Gebiet um u. = 0 der Anoden- 
strom”). Bei den Kurven 4 
und 5 tritt infolge des hohen 
p bereits störende lonisie- 
rung zwischen G und A auf; 
der gestrichelte Verlauf gilt 
für fehlende Ionisierung, er- 
halten durch Verbindung 
von G mit A, wodurch das 
elektrische Feld zwischen 
beiden verschwindet. (Die 
Steuerspannung wird dabei 
festgehalten!) Das Einsetzen 
der Ionisierung ist zu ver- 
stehen aus der mittleren 
freien Elektronenweglänge 
(p = 11 Torr, 4 = 0,7 bis 
l mm), die annähernd gleich 
ist dem Abstand GA = 
0,8mm und der Gegenüber- 
stellung der Ionisierungsspannung von 25 V mit den an- 
gegebenen Werten von u, und ug. Abb.5 zeigt schema- 
tisch die Druckabhängigkeit der Kennlinien auch bei posi- 


En u 


4) A.v.Engel u. M. Steenbeck, El. Gasentladungen, Bd. 2, S. 86; 
Berlin: J. Springer 1934. 

5) Verändertes ug bei p = konst. durch Heizstromänderung! 

6) A.v. En . M. Ste k, Wiss. Veröff. Sicrmens-Werk. 15 
(1930) H. 3. 8 80. gel u. M. Steenbeck, 

7) Sind die Bedingungen des ‚‚Quasihochvakuums‘ im Steuerraum 
nicht erfüllt, so findet Ionisierung in Anodennähe statt und die Kennlinien 
haben mit größerem Druck eine größere Steilheit, verlaufen also umgekehrt 
et Vgl. H. Rothe u. W. Kleen, Telefunkenztg. 16 (1935) S. 48, 

. 468. 


tug 


Abb. 5. Schematische Druckabhän- 
gigkeit der anodischen Kennlinien 
(Einzelpfeil: irreversibler, Doppel- 
pfeil: reversibler Arbeitsbereich). 


tiven uç. Während bei kleinem p Hysterese- und Sprung- 
freiheit herrscht, wird bei großem p eine Entladung im 
Steuerraum gezündet, wobei i, nur durch den Widerstand 
im Anodenkreis begrenzt wird: die Kennlinie 4 ist mit der 
einer unstetig steuerbaren Entladungsröhre (Thyratron, 
Stromtor) identisch. 

Der Gitterstrom ist bei den zur Schwingungs- 
erzeugung benutzten Röhren von geringerer Bedeutung 
als bei Röhren für Verstärker. Dennoch sei hier auf die 
Gitterstromverhältnisse eingegangen, weil sie das oben 
gegebene Bild von den Vorgängen in der Röhre wesent- 
lich ergänzen. Da sich ein ungestörtes Plasma nur 
zwischen K und EA befindet, kann man G als eine Sonde 
auffassen, die durch die Löcher von EA durchgreift. 


Eeh fronenstrom 
nen 


U 


Ug =200V..500V 


Abb. 6. Abhängigkeit des zum 8:euer- 

gitter fließenden Stromes i, von der 

Gitterspannung ug. Seine lonenstrom- 

komponente ist unabhängig von u, 
und u. 


=— /onenstrom > 


1 
> wilk Enh. 


Dann müßte die Abhängigkeit des Gitterstroms ig von 
ug dem Verlauf einer Sondenkennlinie®) entsprechen. Für 
die ebene Sonde, also ein ausgedehntes Gitter, wäre dann 
bei genügend negativem ug der positive lonenstrom zum 
Gitter unabhängig von ug. (Mit wachsendem negativem 
ug nimmt nur die Schichtdicke der Raumladung zu.) 
Abb. 6 zeigt die Gitterstrom-Kennlinie, die tatsächlich den 
oben beschriebenen Verlauf hat®?). Da nach der Sonden- 


må 
? Abb. 7. Abhängig- 
f keit des Gitter- 
D ionenstroms iç 
SZ vom Erregerstron 
£ ig. Die oberste 
S Kennlinie für 
x u; = — 40 V gilt 
' auch für alle 
uz > — 40 V. 
0 1 2 IA 
um 


theorie der Ionenstrom ig proportional der Trägerkonzen- 
tration sein muß, müßte bei festem u, und ug auch ig 
proportional iz und unabhängig von i, sein. Daß diese 
Beziehung erfüllt ist, zeigt Abb.7. Die Größe von ig 
richtet sich ferner nach der wirksamen Gitterfläche: 
Unter gleichen Umständen ist ig um so größer, je kleiner 
das Verhältnis der Fläche der Gitteröffnungen zur ge- 
samten Gitterfläche ist. Bei den untersuchten Röhren 
war der Höchstwert des Ionenstromes ig = 2/yo "tE- 

Bei schwach negativem bzw. bei positivem ug wird 
der Ionenstrom zum Gitter vom Elektronenstrom in 
immer stärkerem Maße abgelöst; hier ist — vom Maß- 
stab abgesehen — die Gitterstrom-Kennlinie der Anoden- 
strom-Kennlinie ähnlich (Abb. 8). Bei noch höherem posi- 
tivem ug steigt ig schnell an, wobei i, wieder sinkt. Der 
Dynatronteil der Kennlinie unserer Röhre ist hier vor- 
handen wie bei einer Hochvakuumröhre — Es hat sich 
gezeigt, daß der Gitterionenstrom mit der Brennspan- 


8) R. Seeliger, Physik d. Gasentladungen; Leipzig: J. A. Barth 
1934. Kapitel III. Abschnitt: Wandströme (Theorie der Sonden.). A. 
v. Engel u. M. Steenbeck, El. Gasentl. Bd. 2, $ 14, Abb. 16. Berlin: 
J. Springer 1934. 

9) Wird Ionisation in Anodennähe nicht vermieden, so tritt eine 
für die Verstärkung ungünstige fallende Gitterkennlinie auf. 


ep — [u no 


332 Elektrotechnische Zeitschrift 59. Jahrg. Heft 13 


31. März 1938 


nung ux und mit fallendem Druck ansteigt. Der Grund 


ist der gleiche, wie er bei Abb.4 (Kurve 1 und I’) ge- 
nannt wurde. 
Natürlich lassen sich die Mehrgitterprinzipien der 
Hochvakuumröhre auf die Gasverstärkerröhre anwenden, 
war doch das Emissionsgitter der Gasverstärkerröhre 


aa 


tg 


Abb. S. Gitter- und Anodenstromkennlinien bei positiver Gitterspannung. 


historisch der Vorläufer des Raumladegitters der Hoch- 
vakuumröhre. Dadurch, daß die Erregeranode EA bei 
allen Mehrgitterröhren hinzukommt, erhöht sich jedoch 
beispielsweise die Elektrodenanzahl der gasgefüllten 
Schirmgitterpenthode von fünf auf sechs Elektroden. 


3. Hochfrequenzerzeugung. 


Wenn die vorstehenden Überlegungen zu Recht be- 
stehen, insbesondere daß im Steuerraum des neuen Ent- 


ladungsrohres eine nennenswerte Nachionisation im Gas, 


durch die aus dem Erregerraum stammenden Elektronen 
nicht stattfinden kann, dann muß es auch möglich sein, 
die neue Röhrenart ebenso wie eine Hochvakuumröhre zur 


TERE. 


hi Abb. 9. Fremderregter Hoch- 
A frequenzgenerator. 


ead 
Uf A 


Erzeugung hochfrequenter Schwingungen zu benutzen. 
Steigert man also die Frequenz der Gitterspannung, so 
werden die Elektronen den Spannungsschwingungen ohne 
weiteres folgen, während die im Steuerraum vorhandenen 
Ionen wegen ihrer trägen Masse immer geringere Ampli- 
tuden ausführen. Die durch die häufigeren Elektronen- 
stöße steigende Neuionisation und Konzentration kom- 
pensiert weiter die Elektronenraumladung im Steuer- 
raum, so daß damit ein Absinken des mittleren Span- 
nungsabfalles zwischen EA und A eintreten kann. Bei 
hohen Frequenzen (107 bis 10° Hz) bleiben schließlich die 
positiven Ionen am Ort liegen, die Elektronen pendeln 
fortschreitend um diese herum. V erzögerungserscheinun- 
gen können daher wegen der festliegenden positiven 
Raumladungen nicht mehr auftreten. 

Daß aber auch eine Frequenzerzeugung von 
etwa 10% Hz ohne weiteres möglich ist, sei an einem Ver- 
suchsbeispiel erläutert. Eine Ve. 
Röhre mit Glühkathode wurde in der Schaltung Abb. 


Zahlentafel 1. Meßergebnisse. 


u 4 ti me un, Ug | tg | N N i 7 
y mÀ y v mA WwW | o 
| | 

400 | 230 | 100 | 198 ` 0m ; 6&2 | & 
400 170 ; 150 | 19% | 3, 5% i 7 
500 230 : 100 196 40 wW | & 
600 350 100 | 195 | 50 ° 120 : 5 
700 380 100 190 ` 4 140 ` 53 


bei 0,65-10€ Hz (å = 460 m) untersucht; Zahlentafel 1 
enthält einige der Meßergebnisse. Es bedeuten: u, und 
i4 Anodengleichspannung bzw. mittlerer Anodengleich- 


strom, ug, die Gittervorspannung, Ug den Scheitelwert- 


der Gitterwechselspannung, ig den mittleren Gittergleich- 
strom, N y die Nutzleistung im Antennenkreis, n den Wir- 
kungsgrad. Festgehalten wurde die Wechselspannung 
Ug am Steuergitter, verändert wurde die Anoden- 
spannung u4, was eine Nachregelung der Vorspannung 
UG, zur Erzielung des Höchstwertes der abgegebenen 
Leistung notwendig machte. Auffällig an den Meßergeb- 
nissen ist, daß der Wirkungsgrad n, d.i. die abgegebene 
Nutzleistung Ny im Antennenkreis bezogen auf die 
Anodenkreisleistung v,i,, mit sinkender Anodenspan- 
nung wächst, eine Eigenschaft, die im Gegensatz zu der 
der Hochvakuumröhre steht!0), Vermutlich hängt dies zu- 


C, 915 nF 
L, Gitterdrossel 


Abb. 10. Selbsterregter Hochfrequenzgenerator. 


sammen mit dem geringen Spannungsabfall zwischen EA 
und A der neuen Röhre. Diese kleinere Anodenspannung 
ist einmal die Folge der teilweisen Raumladungskompen- 
sation, welche die Elektronen durch die positiven Ionen 
im Steuerraum erfahren, die zwar gering an Zahl sind, 
wegen ihrer kleinen Geschwindigkeit aber doch lange 
verweilen. Dazu kommt, daß durch die in dieser Röhre 
vorgenommene Umwandlung von der kleinen Glühdraht- 
fläche im Erregerraum auf die große emittierende Fläche 
von EA eine sehr viel kleinere Sättigungsspannung als 
bei Hochvakuumröhren auftritt. Für i4=ig/2 sind für 
ie = 0,5 bis 3A Spannungen u, = 55 bis 20 V nötig. | 
Die Verwendung der neuen Röhre für die Schwin- 
gungserzeugung bietet eine große Annehmlichkeit hin- 
sichtlich der einfachen Einstellung der Schwinn- 
gungsleistung, die durch Änderung von tg MOB 
lich ist, während bei Hochvakuumröhrensendern die be- 
deutend schwierigere Regelung von u4 erforderlich ist. 


Eine Versuchsschaltung für hohe Frequenzen 
zeigt Abb.10 (Hartley-Schaltung). Mit dieser gelang e5, 
unter Benutzung einer Röhre der oben beschriebenen Art 
eine Frequenz zwischen 1,5 und 3-10’Hz (4=10 bæ. 
20m) zu erzeugen. Die bei Abb. 10 angegebenen Zahlen 
geben Anhaltspunkte über die Leistungs-, Spannungs 
und Stromverhältnisse. Danach ist es schon mit der üb 
lichen Ausführung der neuen Gasentladungsröhre möglich, 
in dem angegebenen Frequenzbereich Nutzleistungen son 
50 bis 100 W zu erzeugen. Mit besonders ausgeführten 
Röhren sind also Fortschritte in Richtung kleinere! 
Wellenlängen und höherer Nutzleistung zu erwarten. 


9 
10) Vel H. Barkhausen, Lehrb. d. Elektronen-Röhren:, Bå. u 
$ 22 u. 23. Leipzig: S. Hirzel 1933. 


£ 
LALAT 
: 


31. März 1938 


Elektrotechnische Zeitschrift 59. Jahrg. Heft 13 


333 


Für Telephoniesender ist eine Modulation der 
Hochfrequenz mit der neuen Röhre in sehr einfacher 
Weise möglich. Man denke sich in Abb.1 zu Rz; einen 
Transformator für den Sprechstrom in Reihe geschaltet; 
die mittelfrequente Sprachschwingung wird also nicht wie 
üblich dem Gitter des Rohres, sondern dem Erregerkreis 
aufgedrückt. Der Niederfrequenzstrom bewirkt hier un- 
mittelbar Erregerstromschwankungen, die Röhre arbeitet 
also gleichsam wie eine Hochvakuumröhre mit trägheits- 
loser Glühkathode, deren Elektronenemissionsstrom der 
Sprachamplitude proportional ist. Während bet Hoch- 
vakuumröhren die Güte der Modulation bei größeren Wir- 
kungsgraden wegen Einbeziehung des nichtlinearen Teiles 
der Röhrenkennlinie sinkt, ist hier grundsätzlich Propor- 
tionalität zwischen Modulationsstrom und Erregerstrom 
vorhanden (Abb. 3). Dieses Modulationsverfahren ver- 
meidet die bei Elektronenröhrensendern bekannte Schwie- 
rigkeit, daß bei positivem u, der Gitterstrom so hoch 
wird, daß entweder eine unzulässige veränderliche Rück- 
wirkung (Verzerrung) auf die Spannung des Steuer- 
senders ausgeübt wird oder daß dessen Leistung beträcht- 


lich hoch werden muß. 


4. Aussichten, Zusammenfassung. 


Die Entwicklungsaussichten der vorläufig nur für 
Leistungen von einigen 100 W und Anodenspannungen bis 
1kV hergestellten Entladungsröhren!!) lassen sich be- 
urteilen, indem man ihre Eigenschaften denen der Hoch- 
vakuumröhren gegenüberstellt. Dies erscheint heute 
darum um so notwendiger, weil gerade in jüngster Zeit 
eine Reihe insbesondere ausländischer Arbeiten (s. Schrift- 
tum am Schluß) über diese in Deutschland zuerst ent- 
wickelte Röhrenart erschienen sind, die übrigens in man- 
cher Hinsicht einer Berichtigung bedürfen. Des besseren 
Verständnisses halber seien kurz die Vorteile der neuen 
Röhre zusammengestellt: 


a) Die Kathode kann nach gasentladungstechnischen 
und thermischen Gesichtspunkten allein ausgebildet 
werden. 

b) Die bei Hochvakuumröhren lästigen elektrostatischen 
Kräfte auf die Kathode fehlen; eine mechanische 
Spannung des Heizfadens und eine genaue Justie- 
rung der Kathode ist unnötig. 

c) Ungleichmäßige kathodische Elektronenemission 
fehlt, da keinerlei Schattenbildung benachbarter 
Elektroden vorhanden ist. 

d) Infolge a) bis c) hat sich eine hohe Lebensdauer 
ergeben: bei Hohlblockkathoden 3000 bis 9000 h, bei 
flüssiger Hg-Bogenkathode 10000 bis 30 000 h. 

e) Dem Steuergitter wird von der Kathode keine 
wesentliche Wärmemenge zugestrahlt, es wird ferner 
nicht getroffen von etwa der Kathode entstammen- 
dem aktivem Stoff (Barium) und behält daher seine 
geringe Elektronenemission unverändert bei. 

f) Die von der Anode oder dem Gitter nach der Kathode 
hin beschleunigten Ionenstrahlen können bei rich- 
tiger geometrischer Anordnung auf die Kathode 
keine Trommelwirkung ausüben. 

g) Die anodische Verlustwärme ist hier um die Katho- 
denheizleistung geringer als bei Hochvakuumröhren. 

h) Starke Kühlung der Anode durch die Gas- oder 
Dampffüllung besonders bei He. 

i) Aus a) folgt, daß ein verzögerungsfreies Anlassen 
durch selbstgeheizte Kathoden bzw. ein Schnell- 
anlassen mittels Kathoden geringer Wärmekapazität 
möglich ist. 


— 


11) Die Arbeiten sind von den Firmen Deutsche Telefonwerke u. 
Kabelindustrie AG., Siemens & Halske AG., Telefunken-Ges. für draht- 
lose Telegraphie sehr gefördert wurden. 


j) Der Spannungsabfall im Steuerraum ist bei gleichem 
t4 viel geringer als der einer Hochvakuumröhre glei- 
cher Leistung, die (größte) Steilheit ist ein Vielfaches 
der einer Hochvakuumröhre gleichen Sättigungs- 
stromes. 


k) Die Kapazität Anode/Gitter ist kleiner als die einer 
Hochvakuumröhre gleicher Leistung, denn der hier 
erforderliche geringe Abstand Erregeranode/Haupt- 
anode wird weit mehr als ausgeglichen durch die 
kleinere wirksame Gitterfläche; letzteres ist statt- 
haft wegen der höheren Anodenstromdichte, welche 
die Raumladungskompensation an EA bedingt. Dies 
zeigt sich um so mehr, je höher die Verlustleistung 


der Röhre ist.. 


Welche Nachteile hat das neue Rohr und welche sind 
ihm zu Unrecht nachgesagt? Der zur Unterbindung stö- 
render lonisation erforderliche kleine Abstand der Steuer- 
raumelektroden (Zehntel Millimeter) macht präzisions- 
mechanische Herstellung!?) notwendig, die heute durch 
die neuzeitlichen hochfrequenzverlustarmen keramischen 
Werkstoffe möglich ist. Die besondere Erregerentladung 
erfordert eine besondere Spannungsquelle, was aber beim 
Arbeiten aus dem Wechselstromnetz keine Schwierig- 
keiten mehr bietet. Leistungsmäßige Nachteile sind da- 
mit nicht verknüpft. — Vielfach wird der Gitterstrom als 
störend empfunden. Bei Wechselstromverstärkern ist aber 
nur die Änderung des Gitterstromes mit ug bzw. u4 
hinderlich; nach Abb. 6 ist diese sehr gering. Bei Hoch- 
frequenzerzeugern spielen Größe und Richtung des Gitter- 
stromes praktisch überhaupt keine Rolle. Eine Erhöhung 
der Spannungsfestigkeit über 1 kV Betriebsspannung 
dürfte nach dem oben Gesagten heute durchaus möglich 
sein. 

Um Irrtümern vorzubeugen, sei noch einmal darauf 
hingewiesen, daß alle oben erwähnten Eigenschaften nur 
für Röhren gelten, bei denen in Kathodennähe 
lIonisation (Erregerraum!), dagegen in Anoden- 
nähe (zwischen Steuergitter und Verstärkeranode) 
keine lonisation stattfindet. Demgegenüber stehen 
die gasgefüllten Verstärkerröhren, die in Kathoden- 
nähe (zwischen Kathode und Steuergitter) keine 
Ionisation, aber in Anodennähe (zwischen 
Steuergitter oder einem Ionenraumladungsgitter und der 
Verstärkeranode) Ionisation haben. Die einfachste 
Ausführung der letzteren Röhrenart erhält man, indem 
Hochvakuum-Verstärkerröhren unter Beibehaltung der 
üblichen Abmessungen mit FEdelgas gefüllt werden 
(Audion der Radio-Corporation USA); Röhren der zwei- 
ten Art (mit Glühkathode in Hg-Dampf und besonderer 
Kühlzone zwischen Kathode und Steuergitter) beschreibt 
auch das Zentral-Radiolabor Leningrad in seiner UdSSR- 
Patentanm. Nr. 141 392 vom 31. 1. 34, ferner H. Rothe 
und W. Kleen in der Telefunkenztg. 16 (1935) S.44. Da 
sich bei all diesen Röhren zweiter Art die Entladung mit 
einer gewissen zeitlichen Verzögerung aufbaut, ist die 
Verstärkung schon von 10?! Hz an frequenzabhängig, und 
ferner ist die Anodenspannung wegen des Trommel- 
effektes begrenzt. Diese Röhren haben daher für Hoch- 
frequenz keine praktische Bedeutung. 


12, Siehe M. J. O. Strutt, ETZ 58 (1937) H. 5, S. 113. 


Weiteres Schrifttum: 


E. Lübeke u. W. Schottky, Wiss. Veröff. Siemens-Werk. 9 (1930) 
H. 1. 5.390. E. Lübcke, Z. techn. Phys. 8 (1927) S. 445; ETZ 52 (1031) 
S. 1513. E. Kobel, Bull. schweiz. elektrotechn. Ver. 24 (1933) S. 41. 
F. Schröter, Telefunkenrohre (1935) H. 3, S 103. 

H. Rukop, Physik i. regelm. Ber. 4 (1936) S. 237. 

A. Glaser, ETZ 57 (1936) S. 399. 

H. (+. Boumeester u. M. J. Druyvesteyn, Philips techn. Resch. 1 
(1936) S. 371. 

J. D. Le Van u. P. T. Wecks, Proc. Inst. Rad. Engrs., N. Y. 24 (1936) 
S. 10. 

P. Drewell, Z. techn. Phys. 17 (1936) S. 249. 


334 


Elektrotechnische Zeitschrift 59. Jahrg. Heft 13 


31. März 1998 


Die Gewinnung von drehfeldrichtungsabhängigen Spannungen und ihre Verwendung 
für die Anzeige der Phasenfolge eines Drehstromnetzes. 
Von R. Rübsaat VDE, Berlin. 


Übersicht. Mehrere Möglichkeiten der Erzeugung einer 
von der Richtung eines elektrischen Drehfeldes abhängigen 
Spannung zur Bestimmung der Phasenfolge werden unter- 
sucht!). Insbesondere wird der Umfang der Anwendungsmög- 
lichkeit eines bekannten, ohne bewegliche Teile arbeitenden 
Drehfeldrichtungsanzeigers’) einer kritischen Betrachtung 
unterzogen. Auf zwei weitere Verfahren wird hingewiesen, 
die es gestatten, in Abhängigkeit von der Phasenfolge eines 
Drehstromnetzes die verkettete oder aber die Phasenspannung 
zu gewinnen. 


Die Eigenschaft vieler Geräte in Drehstromanlagen, 


in ihrer Wirkungsweise von der Phasenfolge abhängig zu 
sein, ist allgemein bekann. Blindleistungszähler müssen 


S 


K 44375 4 


Abb, 1. 
richtungsanzcigers nach R. Schmidt. 


Prinzipschaltbild eines Drehfeld- 


beispielsweise mit der gleichen Phasenfolge angeschlossen 
werden, mit der sie auch geeicht wurden, da sonst eine 
wesentliche oder sogar vollkommene Fehlanzeige der zu 
messenden Größe erhalten wird. Ein Ausschlag des Meß- 
instrumentes ist jedoch auch bei falscher Phasenfolge zu 
erzielen, so daß der Fehlanschluß nur durch genauen Ver- 
gleich mit einem nachweisbar richtig angeschlossenen 
Gerät bemerkt werden kann. 


Die Kenntnis der Phasenfolge eines Netzes oder aber 
eine einfache und sichere Möglichkeit zu ihrer Bestim- 
mung ist mithin von nicht zu unterschätzender Bedeutung. 
Im nachfolgenden werden einige Verfahren zur Bestim- 
mung der Richtung eines elektrischen Drehfeldes be- 
schrieben und der Umfang ihres Anwendungsbereiches 
untersucht. Alle Verfahren arbeiten ohne bewegliche 
Teile. Sie beruhen darauf, daß eine Spannung oder Span- 
nungsdifferenz in Abhängigkeit von der Phasenfolge eines 
Drehstromnetzes erzeugt wird. Diese Spannung wird als- 
dann für die Anzeige der Drehfeldrichtung benutzt. 


Bei gleichartiger Belastung in einer Sternschaltung 
aller drei Phasen eines Drehstromnetzes, dessen verkettete 
Spannungen dem Betrage nach gleich sind, wird als künst- 
licher Sternpunkt der geometrische Mittelpunkt des 
Spannungssystems erhalten. Dabei ist es gleichgültig, ob 
diese Belastung rein ohmsches, induktives oder kapazitives 
‚Verhalten zeigt. Wird diese Symmetrie gestört, etwa in- 
dem zwei Phasen wiederum rein ohmisch belastet werden, 


1) Mitteilung aus dem MeßBinstrumente-Laboraturiun der AEG 
Apparatefabriken Treptow. 
2) AEG-Mitt. (1923) H. 8, 5.230. DRP. 382 647. 


621. 317. 773 
die dritte jedoch vorwiegend induktiv oder kapazitiv, so 
ist der Sternpunkt stets aus seiner Schwerpunktslage 
verschoben. Die Größe dieser Verschiebung und die Lage 
des Sternpunktes innerhalb des Diagramms wird dabei 
sowohl durch Betrag und Phase der einzelnen Belastungen 
beeinflußt als auch durch die Phasenfolge des angelegten 
Drehstromnetzes. 


Eine bekannte Anwendung dieser Überlegungen ist 
der Drehfeld-Richtungsanzeiger der AEG nach R. 
Schmidt. Zwei ohmsche Widerstände R sind zusam- 
men mit einem Kondensator C in Stern geschaltet. Das 
sich ergebende Schaltbild zeigt Abb.1. Die Widerstände 
KR bestehen hier aus der Hintereinanderschaltung einer 
kleinen Glühlampe und eines Teilwiderstandes R,. Legen 
wir diese Kombination an die Spannungen eines Dreh- 
stromnetzes, so werden wir je nach Phasenfolge das Auf- 
leuchten der einen oder der anderen Lampe beobachten 
können. Die Ströme /, und /, (oder auch die Spannungen 
U,=1,R und U, =IıR) ändern sich also ihrer Größe 
nach in Abhängigkeit von der Drehfeldrichtung. 


Die rechnerische Behandlung der vorliegenden Auf- 
gabe liefert als Ergebnis für die Beträge der Ströme: 


U 
NT AR 4 oR 
x Vos CIR? + 1,73 BCR? +5 m? C? R? + 6,92 wCR 7 4 
U 
RA T= AR + w? C2 R? 
x Vot Ct Ri — 1,73 w? OR? + 5w Ct R?--6,93 CR +4. 


Unter Voraussetzung, daß U, + U, + Up = 0 und 3, ts 
+ Q = 0 ist, finden wir als Lösungsansätze: 


1 \ 1 
I.) Rf = u, ® u R, Ry Il.) Vs 7 ll; si À RR 
a Wr, ten 
R 
Ersetzen wir: y= Ir (2 + in Gl. I und 
8 


‚ 


Vs 


R , 
Ir (1 + N) in Gl. II, so ergibt sich 
t 


1 
IM) 3 = (U, R, — U, R) RR +R Ri + R R 
r's r “ne 


und entsprechend: 


1 


IV.) RY = (U; R,- e n, R,) R J + X Ri = R, Re $ 
BL N 


Nach Einsetzen der Werte 


1 
Hes RS R: R, = - 
f ä : jo C Å 
en: 1," 
U, = U, U =Ue °, W=Ue 


und nach einigen Umrechnungen folgt für cie Beträge der 
oben angegebene Wert. 


Günstig wäre, wenn einer dieser beiden Ströme den 
Wert Null annehmen würde, während der andere gleich- 
zeitig möglichst groß wird. Es liegt daher nahe, das Ver- 
hältnis I¿/Ip = u zu bilden und dessen Maximalwert zu 
suchen. Durch Differentiation und Nullsetzen des Diffe- 


: rentialquotienten von «u erhalten wir als einzige reelle 


Lösung R w C = 1 und den Wert u max = 3,73. Werden die 
Schaltelemente entsprechend diesem Ergebnis bemessen, 


2 10% 


$ 
ei o 
— — n m - e 


81. März 1938 


Elektrotechnische Zeitschrift 59. Jahrg. Heft 13 


335 


so folgt bei der Annahme SI, =1 für J, günstigstenfalls 
der Wert 3,73. An Hand des skizzierten Rechnungsganges 
überzeugen wir uns leicht, daß sich bei Änderung der 
Phasenfolge die Werte für 3, und I, vertauschen. Durch 
geeignete Wahl von R und C ist es bei rechtsläufigem 
Drehfeld z.B. möglich, die vom Strom 3, durchflossene 
Lampe zum Leuchten zu bringen, während eine ent- 
sprechende Lampe, vom Strom 9, durchflossen, dunkel 
bieibt. Bei Verwendung von Glimmlampen als Indikatoren 
werden die Spannungen an den Widerständen R für die 


Anzeige maßgebend, ohne daß sonst an den dargelegten | 


Verhältnissen irgendwelche Veränderungen eintreten. 


Aus dem soeben Gesagten folgt, daß bei Steigerung 
der Spannung auf das 3,73fache des Normalwertes und 
darüber hinaus beide Indikatoren gleichzeitig ansprechen. 
Hierdurch wird die Bestimmung der Phasenfolge undeut- 
lich und ist bei weiterer Spannungssteigerung ganz un- 
möglich. 

Ferner wird durch die Verwendung eines Konden- 
sators in der Phase S die Gesamtanordnung grundsätz- 
lich frequenzabhängig. Diese Frequenzabhängigkeit 
kann aus dem Vektordiagramm Abb. 2 abgelesen werden. 


R A KY437% 4 
Abb. 2. Diagramm der Spannungen des Drehfeldrichtungsanzrigers 
nach Abb. 1. 


Das Dreieck R-S-T stellt die verketteten Spannungen 
eines Drehstromnetzes dar. Der durch die in Abb. 1 ge- 
zeichnete Belastung sich ergebende Sternpunkt B nimmt 
infolge der kapazitiven Belastung eine Lage ein, die 
nicht mit dem Schwerpunkt C des Systems zusammenfällt. 
Für die zu bildende geometrische Summe der Ströme 
Jr + Je = Iges gilt folgende Überlegung: Bei der An- 
nahme, daß nur im Punkt S Strom in das System hinein- 
fließt, kann in bezug auf diesen Strom die benutzte An- 
ordnung ersetzt werden durch die Hintereinanderschaltung 
einer Kapazität von der gleichen Größe C und eines 
Widerstandes vom Betrage R/2. Die beiden Spannungs- 
abfäle Uc = 3/vC und Urp = 3 R/2 addieren sich zu 


der Ersatzspannung U — AS im Vektorsystem. Es ist so- 
fort einzusehen, daß bei konstantem R und C und bei 
Änderung der Frequenz von Null bis Unendlich der 
Punkt B sämtliche Lagen auf dem Halbkreis A-B-S an- 
nimmt. Bei Umkehr der Drehfeldrichtung, d.h. bei um- 


gekehrter Richtung der Spannung AS, spiegelt sich dieser 
Halbkreis an der Geraden A-S, und wir erhalten jetzt als 
geometrischen Ort der Punkte B bei veränderlicher Fre- 
quenz den Halbkreis A-B’-S. 


Betrachten wir das Vektordiagramm genauer und be- 


zeichnen die Spannung BT mit Uxor bei rechtsläufigem 
Drehfeld und bei umgekehrter Phasenfolge die Spannung 


B'T mit U,;.x, so kann durch Einzeichnen der Punkte B 
und B’ für verschiedene Frequenzen und Abgreifen der 
Strecken B-T und B’-T die Frequenzabhängigkeit der Ge- 
samtanordnung gefunden werden. Sie ist in den Kurven 


1 und 1a der Abb.3 dargestellt. Aufgetragen ist das 
Verhältnis der Spannungsbeträge avor = Uvor/Uo sowie 
rück = Urück’Uo Über dem Frequenzverhältnis f/f, als 
Abszisse. Mit U, ist hierbei die verkettete Spannung des 
Netzes, mit f die Betriebsfrequenz und mit f, die Ab- 
stimmfrequenz, z.B. 50 Hz, bezeichnet. Wir sehen, für 
den günstigsten Fall f/f, >= 1 finden wir &yor = 0,86 und 
Arück = 0,231. Dies ergibt ax = 3,73, ein Wert, der schon 


= U j der Schaltung nach Abb. 
23 a, = \ rück} der Schaltung nach Abb. 
l'o | der Schaltung nach Abb. 


Z 7 1a 
J3 
2 w 3 
1 Ja 
Q5 2a 
7a 
2 
Woor Uiii = 
f, 
[ fo K 44376 
ga 02 03 0405 20 20 3 4 § 7 2ĵ 
Ia- | ; der Schaltung nach Abb. 1 
2 a = $ vor der Schaltung nach Abb. 5 
3a, = | Uo der Schaltung nach Abb. 7 
1 
5 


aJ 


Ja Qaa = 


Abb. 3. Die Nutzspannungen bei rechts- und liuksläufigem Drehfeld in 
Abhängigkeit von der Frequenz. 


durch Rechnung gefunden wurde. Wir erkennen weiter- 
hin, dieser Maximalwert von 3,73 für « verringert sich zu 
kleineren und größeren Frequenzen hin nach Art einer 
Resonanzkurve (Kurve 1 der Abb.4). Also auch bei 
Änderung der Frequenz ist recht bald eine Bestimmung 
der Phasenfolge des Drehstromnetzes in einwandfreier 
Weise nicht mehr durchführbar. 


a, 
Hı = = — für Drehfeld- 
la 
richtungsanzeiger nach Abb. 1 
Qa az 
y] we BER. .. 
? m, = on 07. für 
K Ta Aza 
Drehfeldrichtungsanzeiger nach 


Abh. 5 oder 7 


K44377 
"04 02 03 0% 05 1,0 2 3 485 70 20 


Das Verhältnis der Nutzspannungen in belden Drehfeldrichtungen 
als Funktion der Frequenz. 


Abb. 4. 


Zur Beseitigung der großen Spannungsabhängigkeit 
des Drehfeld-Richtungsanzeigers und der störenden Fre- 
quenzabhängigkeit wurde?) ein anderes Meßverfahren zur 
Bestimmung der Phasenfolge eines Drehstromnetzes ver- 
sucht. Ausgehend von der Überlegung, daß ein künstlicher 
Sternpunkt, der mit dem Netzschwerpunkt zusammen- 
fällt, zunächst durch die Kombination von drei rein ohm- 
schen Widerständen gebildet werden kann, ein anderes Mal 
jedoch dadurch, daß an zwei Phasenpunkte des Netzes 
eine Reihenschaltung eines rein ohmschen und eines 
Scheinwiderstandes gelegt wird, ergibt sich eine Schal- 
tung nach Abb. 5. Die Teile müssen so bemessen werden, 


daß die Spannungsbeträge IR, und 3 3 (RB — BS), da- 


3) Nach einem Vorschlag von Herrn Dr. Boekels. 


ee M a 


336 


Elektrotechnische Zeitschrift 59. Jahrg. Heft 13 


31. März 1938 


a ŘE eier 


mit also auch die Beträge der Widerstände R, und 3 
gleich sind. Weiterhin ist durch geeignete Wahl des 
Wirk- und Blindanteils des Scheinwiderstandes 3 eine 
Phasenverschiebung von genau 30° zwischen Strom im 
Widerstand R, und der Spannung RS einzustellen. (Diesen 
Bedingungen kann auch genügt werden, wenn R, nicht pha- 


K 44379 


Abb. 5. Prinzipschaltbild des neuen Drehfeldrichtungsanzeigers, 


Ausführung a. 


senrein ist.) Unter den genannten Voraussetzungen, also 
bei Nennfrequenz, ergibt sich das Vektordiagramm nach 
Abb.6. Durch Änderung der Richtung der Spannung RS 
kann sich der Punkt K (Abb. 5 und 6) wahlweise mit dem 
durch die Sternschaltung der drei Widerstände R fest ge- 
gebenen Punkt C decken oder aber in den Punkt B rücken. 
Zwischen dem Sternpunkt C und dem Punkt K der Kom- 
bination herrscht also, wie wir uns leicht überzeugen 
können, eine Spannung U cB = UPnhase oder, wenn die Pha- 
senfolge umkehrt, fallen C und B zusammen, und wir 
erhalten als Anzeigespannung den Wert Uce =0. Es ist 
hierbei grundsätzlich gleichgültig, ob der Scheinwider- 
stand 3 vorwiegend kapazitives oder induktives Verhalten 
zeigt. Mittels eines geeigneten Indikators kann durch 
Messung der Spannungsdifferenz K-C = B-C die Phasen- 
folge des Drehstromnetzes gleichfalls einfach und sicher 
bestimmt werden. 


Abb. 6. 


Spannungsdiaxramm des Drehfeldrichtungsanzeigers nach Abb. 5. 


Durch Bildung des Verhältnisses der in den beiden 
möglichen Richtungen von RS auftretenden Spannungen 
finden wir: «== Ucs:Ücc -© UPhasell == ©. Im Gegensatz 
zu dem Wert 3,73 bei der bisher bekannten Anordnung 
ergibt sich nunmehr der Wert Unendlich, d.h. bei Ab- 
stimmfrequenz kann die Spannung theoretisch beliebig 
gesteigert werden, ohne daß damit gerechnet werden muß, 
daß der Indikator in beiden Drehfeldrichtungen anspricht. 
Eine Grenze ist lediglich durch Isolation und Belastbar- 
keit der Schaltelemente gegeben. 

Untersuchen wir das Verhalten bei Änderung der 
Frequenz, so ist es zunächst zweckmäßig, das vollständige 
Vektordiagramm in Abb. 6 einzuzeichnen. Die beiden senk- 


recht zueinander stehenden Spannungsabfälle J (R, + Z,) 
und SZ, addieren sich zu der Gesamtspannung RS. Der 
Punkt D der Kombination wandert auf einem Halbkreis 
über RS, wenn die Frequenz und dadurch gleichzeitig der 
Blindwiderstand Z, und der durch die Meßanordnung 
fließende Strom 3J geändert wird. Aus Ähnlichkeitsgrün- 
den bewegt sich der Punkt E ebenfalls auf einem Halb- 
kreis, dessen Durchrhesser zu finden ist, wenn Z = 0 
oder f =: œ angenommen wird. Er teilt die Spannung RS 
im Punkte A im Verhältnis R,/(R, + Zw). Ist für rechts- 
läufiges Drehfeld der Halbkreis R-E-A maßgebend, so 
wandert bei linksläufigem Drehfeld und veränderlicher 
Frequenz ein dem Punkt E entsprechender Punkt E’ auf 
dem Halbkreis R-E’-A. Die auftretenden Indikatorspan- 
nungen sind Uyor = C-E und Umek = C-E’. Die Verhält- 
nisse axor = Uvorl Uo und Arück = U rück/Uo für die ver- 
schiedenen Frequenzen ergeben die Kurven 2 und 2a der 
Abb.3. Eine Besprechung dieser Kurven erübrigt sich, 
da das Frequenzverhalten dieser Schaltung besser aus 
dem Verhältnis 4 = a,or/@rück in Kurve 2 der Abb.4 zu 
überblicken ist. Die weitgehende Verbesserung der Fre- 
quenzabhängigkeit ist sofort zu erkennen. Der Wert 
Himax = 3,73 bei der zuerst beschriebenen Anordnung, der, 
streng genommen, nur für den Punkt f/f, ==1 galt, wird 
nunmehr in einem Bereich von f/f, = 0,57 -- 1,75 erreicht 
und sogar wesentlich überschritten. 


Aus Abb.3 ist zu ersehen, daß bei Nennfrequenz 
U vorl Uo = 0,578 = 1/1,73, d.h. Uso U Phase ist. Wenn 
diese Spannung für das Ansprechen des Indikators nicht 
ausreicht, gelingt es, 
s durch Ersatz des aus 
den drei gleichen Wi- 
derständen bestehenden 
Sternpunktes durch 
eine weitere Kombina- 
tion R,, 3 in der Phase 
S-T des Netzes die 
volle verkettete Span- 
nung zu gewinnen. Die 
& Schaltung geht in die- 
jenige nach Abb. 7 über 
T mit einem folgerichtig 
zu erweiternden Vektor- 
diagramm. Durch sinn- 
gemäße Anordnung der 
Widerstände R, und 3 
in den beiden Phasen R-S und S-T kann erreicht werden, 
daß gleichzeitig die Spannungsdreiecke R-T-S und S-C-T 
entweder nach außen oder aber nach innen fallen, je nach- 
dem, wie die Drehfeldrichtung gerade ist. Im ersteren 
Fall erhalten wir die verkettete Spannung an den In 
dikatorklemmen, im anderen wiederum die Spannung 
U rück = 0 und damit also auch hier das Verhältnis «u = œ 
und ideale Spannungsunabhängigkeit. Das Verhalten 
dieser Schaltung bei Frequenzänderungen wäre ebenfalls 
aus dem erweiterten Diagramm abzulesen. Während bei 
der Schaltung nach Abb. 5 ein Endpunkt (C) der Anzeige- 
spannung festlag, wandert dieser jetzt auch, und zwar 
auf einem dem Kreis R-E-A-E’-R in der Phase R-S ent- 
sprechenden Kreis in der Phase S-T. Für diese Schaltung 
ergeben sich die in den Kurven 3 und 3a der Abb. 3 ein- 
gezeichneten Werte von ayor Und are. Hieraus ist für 
das Verhältnis « als Funktion der Frequenz eine Kurve 
abzuleiten, die allerdings mit der entsprechend gefundenen 
Kurve 2 der Schaltung nach Abb. 5 identisch ist. 


Vergleichen wir an Hand von Abb.3 sämtliche drei 
Anordnungen zur Gewinnung von drehfeldrichtungsabhän- 
gigen Spannungen, so sehen wir als wichtigstes Ergebnis, 
daß bei den beiden zuletzt beschriebenen Schaltungen das 
Verhältnis U püek/Uo = a24, 3a als Kleinstwert tatsächli 
den Wert Null annimmt, gegenüber einem Wert ay, = 0,8 
bei der bekannten Schaltung nach R. Schmidt. Die 
beiden neuen Anordnungen zeichnen sich also durch voll- 
kommene Spannungsunabhängigkeit aus. Vorausgesetzt 


Z W, Zb 


K 44380 


Abb. 7. Prinzipschaltbild des neuen Dreh- 
feldrichtungsanzeigers, Ausführung b. 


a. 
= < 


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Elektrotechnische Zeitschrift 59. Jahrg. Heft 13 


337 


ist hierbei natürlich die Abstimmfrequenz f,. Weiterhin 
ist bei der der Kurve 3 zugrundeliegenden Schaltung im 
Punkt f/fo=1 der Wert a= 1 gegenüber a, = 0,86 und 
"n = 0,578 erreicht. Die volle verkettete Spannung des 
Netzes kann also jetzt für die Anzeige nutzbar ge- 


K4b60% 


Abb. 8. Ansicht des Drehfeldrichtungsanzeigers. 


macht werden. Dieses letztere ist bei der Wahl von 
Glimmlampen als Indikatoren (zur Erreichung eines nied- 
rigen Eigenverbrauches) wegen der gegebenen Zünd- 
spannungsgrenze von wesentlicher Bedeutung. Die zweite 
Verbesserung der neuen Schaltung kann aus Abb.4 ab- 
gelesen werden. Bei allen praktisch in Frage kommenden 
Werten der Frequenz liegt das Verhältnis « beträchtlich 


höher als bei der zuerst beschriebenen Anordnung. Bei 
Abstimmfrequenz und darüber hinaus für ein beträcht- 
liches Seitenband ist u wesentlich größer als 3,73. Mit 
anderen Worten die Frequenzabhängigkeit des Drehfeld- 
richtungsanzeigers ist in verhältnismäßig weiten Grenzen 
beseitigt. 

Kombinieren wir zwei der Anzeigesysteme nach Abb. 7, 
von denen das eine bei rechtsläufigem Drehfeld und das 
andere bei linksläufigem anspricht, so besteht eine ein- 
fache Möglichkeit, das Fehlen einer Phase des Netzes zu . 
erkennen. Wir überzeugen uns leicht, daß bei Abstimm- 
frequenz und Unterbrechung in einer Phase an den Klem- 
men beider Indikatoren stets eine Spannung liegt (ent- 
weder die Phasenspannung oder die halbe verkettete), wo- 
bei es vollkommen gleichgültig ist, ob die Zuleitung zum 
Anschluß R, S oder T des Netzes unterbrochen ist. Die 
Unterbrechung in einer Phase des Drehstromnetzes ist 
also gekennzeichnet durch das gleichzeitige Aufleuchten 
beider Indikatoren im Gegensatz zum Ansprechen nur 
einer Anzeigelampe bei richtigem Anschluß aller drei 
Phasen. In Abb.8 ist die Ausführung eines nach diesen 
Grundsätzen durchgebildeten Drehfeldrichtungsanzeigers 
zu sehen. Die Abmessungen des Gerätes sind so klein, 
daß es bequem in der Tasche mitgeführt werden kann. 


Zusammenfassung. 


Wird verlangt, daß der bisher benutzte, ohne um- 
laufende Teile arbeitende Drehfeldrichtungsanzeiger ohne 
Umschalter zur Spannungswahl ausgeführt wird, so muß 
mit einer verhältnismäßig großen Abhängigkeit von 
Spannung und Frequenz gerechnet werden. Durch Ver- 
wendung einer neuen Meßanordnung gelingt es, die Span- 
nungsabhängigkeit bei Nennfrequenz vollkommen zu be- 
seitigen und darüber hinaus die Frequenzabhängigkeit 
weitgehend zu beschränken. Das Fehlen einer Phase kann 
sofort bemerkt werden. 


Luftschutzverdunklung für Innenräume. 
Von E. Bleser, Berlin. 


Übersicht. Um zu befriedigenden Ergebnissen bei der 
Verdunklung von Innenräumen zu gelangen, wird gezeigt, daß 
nur bei? Beachtung der baulichen, lichttechnischen und elek- 
trotechnischen Verhältnisse eines Gebäudes die Abblendung 
des Lichtes als Dauermaßnahme betriebstechnisch tragbar 
ist. Der Aufsatz weist darauf hin, daß bei Aufruf des Luft- 
schutzes die Verdunklungsmaßnahmen sich möglichst wenig 
in Einzelmaßnahmen zergliedern. Die zentrale Bedienung der 
Verdunklungseinrichtung wird angestrebt. 


Die in vielen Teilen des Reiches während der letz- 
ten Herbstmanöver durchgeführten Verdunklungsübungen 
haben in verstärktem Maße weite Kreise der Behörden, 
Industrie und Wirtschaft veranlaßt, sich mit den Fragen 
der Luftschutzverdunklung elektrischer Anlagen zu be- 
fassen. Da die Ansichten über die Ausführung der zu 
treffenden Verdunklungsmaßnahmen oft noch weit aus- 
einandergehen, sollen im folgenden einige Hinweise ge- 
geben werden, die dazu beitragen mögen, eine Klärung 
in die häufig schwierige Aufgabe der Luftschutzverdunk- 
lung von Innenräumen zu bringen. 


Nach den amtlichen Richtlinien werden zwei Stufen 
der Luftschutzverdunklung unterschieden: 


l. Die „eingeschränkte Beleuchtung“, welche sofort mit 
dem Aufruf des Luftschutzes in Kraft zu treten hat 
und während der Dauer des Luftschutzes aufrecht- 
erhalten bleiben muß. 


2. Die „Verdunklung“, welche von den Luftschutzwarn- 
zentralen auf Grund der jeweiligen Luftlage eines 


621. 32 : 623 
bestimmten Gebietes für einen beschränkten Zeit- 
raum angeordnet wird!)?). 

Die Verdunklung stellt eine Verschärfung der für die ein- 
geschränkte Beleuchtung ergriffenen Maßnahmen dar. 

Während für die Außenbeleuchtung beide Verdunk- 
lungsstufen vorgesehen sind, wird für die Innenbeleuch- 
tung festgelegt, daß bereits von Aufruf des Luftschutzes 
an sämtliche Gebäude derart abzublenden sind, daß keine 
auffälligen, aus der Luft wahrnehmbaren Lichterschei- 
nungen ins Freie dringen. Die technischen Einrichtungen 
für die Verdunklung der Innenbeleuchtung sind dabei so 
zu gestalten, daß sie trotz weitgehender Abblendung als 
Dauermaßnahmen betriebstechnisch tragbar sind. Aus- 
schlaggebend für die Art der durchzuführenden Verdunk- 
lungsmaßnahmen ist der jeweilige Mindestbeleuchtungs- 
bedarf, ferner die Raumgröße, das Reflektionsvermögen 
des Bodens, der Decke und der Wände sowie der Innen- 
einrichtung. Diese Faktoren sind je nach der Art des 
Betriebes vollkommen verschieden. 

Während bez. der „Allgemeinbeleuchtung“ eine Her- 
absetzung der Beleuchtungsstärken vielfach möglich ist, 
sind die Beleuchtungsstärken am Arbeitsplatz in der als 
notwendig ermittelten Höhe unbedingt beizubehalten. In 
vielen Fällen wird es jedoch möglich sein, die Arbeits- 
platzbeleuchtung in bezug auf die ausgeleuchtete Fläche 
einzuschränken. Die herabgesetzte Allgemeinbeleuchtung 
und die Summe der Lichtreflektionen von den Arbeits- 


1) H. Knothe, Tarnung und Verdunklung als Schutz gegen Luft- 
angriffe. Berlin: Wilh. Ernst & Sohn, 1936. 
2) ETZ 57 (1936) S. 1225. 


338 


Elektrotechnische Zeitschrift 59. Jahrg. Heft 13 


3l. März 1938 


plätzen ergeben die „allgemeine Raumhelligkeit“. Es muß 
nachträglich in jedem Raum überprüft werden, ob diese 
allgemeine Raumhelligkeit so weit herabgesetzt ist, daß 
keine unzulässigen Lichterscheinungen ins Freie dringen. 
Falls dies nicht durch Einschränkung der Beleuchtung zu 
erreichen ist, müssen die Fenster zusätzlich abgeblendet 
werden. 

Bei größeren Anlagen sind jedoch Einzelmaßnahmen, 
wie z.B. Abdichten der Fenster durch Verdunklungspapier, 
Pappe oder behelfsmäßige Vorhänge, möglichst zu ver- 
meiden. Diese Einzelmaßnahmen erfordern bei Einbruch 
der Dunkelheit einen großen Aufwand an Arbeitskräften, 
die im Notfalle kaum zur Verfügung stehen, und ver- 
ursachen, da sich dieser Vorgang täglich wiederholt, auf 
die Dauer erhebliche Kosten. 


Richtig Falsch 


Abb. 1. Luftschutztechnisch richtige und falsche Leuchtenaufhängung. 


Die Aufwendungen für ordnungsgemäße Verdunk- 
lungseinrichtungen sind im Hinblick auf ihre Notwendig- 
keit durchaus gerechtfertigt. Außerdem hat eine gute 
Verdunklungseinrichtung nicht nur technische, sondern 
auf die Dauer auch wirtschaftliche Vorteile, da die be- 
helfsmäßige Einrichtung meist unvollkommen ist und bei 
jedem Aufruf des Luftschutzes neu erstellt werden muß. 

In Räumen, deren Allgemeinbeleuchtung ohne weiteres 
im Luftschutzfall eingeschränkt werden kann (z.B. in 
Krankenhäusern, Lazaretten, Kurhäusern, Kasernen, Elek- 
trizitätswerken, in verschiedenen Industriebetrieben), 
können folgende Maßnahmen getroffen werden: 


Abb. 2. Beleuchtung einer Schalttafel durch verdeckt eingebaute Lampen. 


1. In Neubauten ist erstrebenswert, schon bei der 
Planung der Beleuchtungsanlage die Decken- und Wand- 
auslässe für den Anschluß der Leuchten so vorzusehen, 
daß die Lichtpunkte der Lampen durch den Fenstersturz 
und die Wände nach außen hin verdeckt werden (Abb.1 
und 2). Auch bei der Planung des Baues empfiehlt sich, 
darauf zu achten, daß die Oberkante der Fenster nicht 
mit der Decke des Raumes abschließt, damit die Leuchte 
durch das Obergesims des Fensters so verdeckt werden 
kann, daß keine direkte Strahlung ins Freie tritt. Ge- 
bäudefronten, in denen große Fensterflächen angeordnet 
sind, geben nicht die Möglichkeit einer solchen Abschir- 
mung. Stufendecken, d.h. Decken, die nach der Mitte 
des Raumes tiefer gezogen sind als die Decke nach der 
Fensterseite zu, zwingen oft zu einer derartig tiefen An- 
ordnung der Lichtpunkte, daß direkte Strahlen ins Freie 


fallen. Bei Beachtung dieser Punkte können in vielen 
Räumen Leuchten mit lichtdurchlässigen Glasglocken ver- 
wendet werden. 

2. In schon bestehenden Anlagen, wo bauliche Maß- 
nahmen zu große Änderungen bedingen und hohe Kosten 
verursachen würden, wird zweckmäßig eine Abschirmung 
der Leuchten durch tiefgezogene, lichtundurchlässige 
Schirme vorgenommen, die die Lichtausstrahlung so weit 
einschränken, daß die Lichtstrahlen nicht direkt auf die 
Fensterbretter oder darüber hinaus fallen (Abb. 3). 
Arbeitsplatzleuchten mit tiefgezogenen Schirmen und vor- 
gesetztem Abblendtubus, die die Arbeitsplatzbeleuchtung 
flächenmäßig einschränken, haben sich bereits bewährt. 

Um den hellen Lichtschein, der trotz der Einschrän- 
kung der beleuchteten Arbeitsplatzfläche noch erzeugt 
wird, zu vermeiden, genügt es vielfach, wenn die schon 
vorhandenen Sonnenvorhänge vor die Fenster gezogen 
werden. 

Neben diesen für Einzelleuchten notwendigen Maß- 
nahmen wird man vielfach die Allgemeinbeleuchtung ein- 
schränken müssen. Um die Beleuchtungsstärken der All- 
gemeinbeleuchtung herabzusetzen, wurde häufig die Aus- 
wechslung der Glühlampen gegen kleinere Lampen mit 
geringerer Leistungsaufnahme und entsprechend gerin- 
gerem Lichtstrom vorgeschlagen. Dieses Verfahren ist 


/Reflektion 
. rom 
Fensterörelt 


Richtig falsch 


Abb. 3. Luftschutztechnisch richtige und falsche Leuchte 


jedoch umständlich und insofern unwirtschaftlich, da es 
den Verbraucher zwingt, eine genügend große Zahl 
kleinerer Glühlampen auf Lager zu halten, die bei Aufruf 
des Luftschutzes sofort zur Verfügung stehen müssen. 
Auch hier werden die Verdunklungsmaßnahmen in eine 
Vielzahl von Einzelmaßnahmen aufgeteilt, die Zeit und 
Arbeitskräfte beanspruchen. Allerdings erreicht man 
durch das Auswechseln von Glühlampen, energiewirt- 
schaftlich gesehen, das günstigste Verhältnis von auf- 
gewendeter elektrischer Leistung zur erreichten Licht- 
arbeit, welches bei lichttechnischer Verdunklung Über- 
haupt möglich ist. Durch obiges Verfahren können die 
Beleuchtungsstärken in einem Raum zwar herabgesetzt 
werden, jedoch haben kleinere Glühlampen größen- 
ordnungsgemäß ebenso hohe Leuchtdichten wie Lampen 
höherer Lichtleistung. Also können auch kleinere Glüh- 
lampen auf blanken Gegenständen Lichtreflexe erzeugen, 
die weithin sichtbar sind. 

Ein besseres Verfahren ist die Verminderung der Be 
leuchtungsstärken durch Spannungsherabsetzung mit Ver- 
dunklungsumspanner. Hierbei können von zentraler Stelle 
aus durch schaltungstechnische Maßnahmen alle Räume, 
in denen eine Verminderung durchführbar ist, in kürzeste! 
Zeit zuverlässig verdunkelt werden. Hierdurch werden 
alle unzuverlässigen und zeitraubenden Einzelmaßnahmen 
entbehrlich. Bei diesem Verfahren werden nicht allein 
die vorhandenen Beleuchtungsstärken, sondern auch die 
Leuchtdichten der Lichtquellen herabgesetzt, ohne dab 
elektrische Leistung bzw. Licht vernichtet wird, wie 2 B. 
bei Blauglasfiltern u.ä. 

Je nach der Eigenart der Räume und ihrer Innen- 
einrichtung wird eine Senkung der Spannung auf #5 bis 
25% der üblichen Lampenbetriebsspannung erforderlich 
sein. Die Abnahme der Lichtströme und die geringere 


- — —- e 


EEE EEE e n a ee nn nn EEE ee nu, — 
z - rra + 2 DE o $ ; ` a Ber 


db 


i 


31. März 1938 


Elektrotechnische Zeitschriit 59. Jahrg. Heft 13 


339 


Leistungsaufnahme der Glühlampen in dem angegebenen 
Bereich sind als Mittelwerte aus den Glühlampenkenn- 
linien (Abb. 4) zu ersehen. Diese zeigen die Abhängigkeit 
der elektrischen und optischen Daten der normalen Glüh- 
lampen von der Betriebsspannung. Das für einen be- 
stimmten Betrieb in Frage kommende Maß der Span- 
nungsherabsetzung muß innerhalb obiger Grenzen jeweils 
durch hierzu angesetzte Luftschutzübungen im Versuch 


LT ASADAR 

\7 

Pá Leistungs: ER 
Lichtstrom 


I; 


A 
j ri 


0 m 20 30 40 30 60 70 80 30 w0 110 
Betriebsspannung in % der Nennspannung 


Abb, 4. Schaulinien der Glühlampen. 


festgelegt werden. Dabei kann der erforderliche Grad 
der Abspannung mit Hilfe von Widerständen (auch be- 
helfsmäßig aus Kohlefadenlampen) festgestellt werden. 
Diese Spannungsherabsetzung wird durch das Mindest- 
maß der für die Verkehrssicherheit notwendigen Be- 
leuchtung und der insgesamt im Raum zulässigen Leucht- 
dichte bestimmt. Eine grundsätzliche zahlenmäßige An- 
gabe kann ohne nähere Kenntnis der örtlichen Verhält- 
nisse nicht gegeben werden. 

In Neubauten ist möglichst schon bei der Planung 
darauf zu achten, daß die zu verdunkelnden Stromkreise 
und die Stromkreise (z. B. Allgemeinbeleuchtung), deren, 
Spannung voll aufrechterhalten bleiben muß (z.B. Steck- 
dosenkreise, Arbeitsplatzbeleuchtung, Arbeitsmaschinen 
usw.), getrennt verlegt werden. Für die Umschaltung von 
der üblichen Lampenspannung auf die Verdunklungs- 
spannung bedient man sich einfacher Umschalter (Abb. 5) 
oder einer Fernschaltung mit Schützen (Abb. 6). In diesem 
Fall können neben den 
Hauptumspannern Ver- 
dunklungsumspanner auf- 
gestellt werden, wie sie 
von der Industrie in ver- 
schiedenen Ausführungen 
geliefert werden. 

Für die Verdunklungs- 
umspanner werden vor- 
zugsweise Umspanner der 
Einheitsreihe in Spar- 
schaltung verwendet, de- 
ren Unterspannung bei 
rd. 45, 40, 35 und 25 % 
der üblichen Lampenbe- 
triebsspannung an Klem- 
men abgreifbar sind. Die 
gelegentlich einer Luft- 
schutzübung bestimmte, 
für den Betrieb geeignete 
Spanungsstufe wird durch 
die betreffende Klemme 
mit dem Umschalter fest verbunden. Bei Aufruf des 
Luftschutzes ist dann von der Befehlsstelle lediglich der 
Umschalter zu betätigen. 

Eine allmähliche (stufenlose) oder stufenweise Ver- 
dunklung, wie sie in Zuschauerräumen von Theatern 


Verdunkelungs- 
Umspanner 


Ä 
| 
0 


AST 
zum Llichtnetz 


Abb. 5. Steuerung eines Verdunkelungs- 
umspanners durch Umschalter. 


durchgeführt wird, ist für die Luftschutzverdunklung von 
Räumen nicht notwendig, da die Umschaltung bereits von 
Beginn der Dunkelheit an Dauerzustand ist. Im übrigen 
würden die Anschaffungskosten für einen derartigen Ver- 
dunklungsumspanner sowie für einen Stufenschalter die 
Verdunklungseinrichtung erheblich verteuern. 

In bestehenden Anlagen, die nachträglich für Luft- 
schutzverdunklung einzurichten sind, werden meist kleine 
Umspanner in die betreffenden Stromkreise, deren Lam- 
penspannung herabgesetzt werden soll, eingebaut und 
durch eine Schützensteuerung von der Befehlsstelle aus 
geschaltet. 

Bei Verdunklung von Gleichstrombeleuchtungs- 
anlagen ist eine verlustlose Spannungsherabsetzung nicht 
möglich. Diese ist insofern weit schwieriger, als der in 
Reihe mit den Glühlampen zu schaltende Widerstand einen 
Spannungsabfall aufweist, der sich mit dem durchfließen- 
den Strom ändert, d. h. die Spannungsregelung durch 
Widerstände ist lastabhängig. Eine fest eingestellte Ver- 
dunkelung durch Widerstände ist daher nur in Strom- 
kreisen mit gleichbleibender Belastung zulässig. In 
Fällen, in denen dies nicht zutrifft, muß je nach den ein- 
geschalteten Lampen eine Nachregelung von Hand er- 
folgen. In großen Anlagen ist es vorteilhaft, einen Um- 
former für die zu verdunkelnden Stromkreise einzubauen. 


Em 


Verdunkelungs- 
Umspanner 


rl META EENS 
| eeur je 
u E A 

Abb. 6. Fernsteuerung für Verdunkelungsumspanner, 


Zusammenfassend muß die Forderung aufgestellt 
werden: Die Verdunkelung von Innenräumen und die dazu 
erforderlichen Maßnahmen müssen in einer Form gelöst 
werden, die bei Aufruf des Luftschutzes in kürzester Zeit 
mit größter Zuverlässigkeit und mit geringstem Aufwand 
an Arbeitskräften durchführbar ist. Allen Maßnahmen 
sind die amtlichen Richtlinien zugrunde zu legen. Die 
Maßnahmen selbst gliedern sich in bauliche, lichttech- 
nische und elektrotechnische, die je nach den Anlagen 
(z.B. Gleichstrom oder Drehstrom) verschiedene Mittel 
(Verdunkelungsumspanner, Umformer, Widerstände) er- 


fordern. 
Zusammenfassung. 


Unter Beachtung der amtlichen Richtlinien für den 
Aufruf des Luftschutzes gibt die Verdunkelung durch 
Spannungsherabsetzung der Glühlampen und die Be- 
schränkung der beleuchteten Flächen auf das noch trag- 
bare Maß eine Möglichkeit, viele Gebäude in vorbildlicher 
Weise zu verdunkeln. 


340 


Elektrotechnische Zeitschrift 59. Jahrg. Heit 13 


31. März 1938 


Großschalter für 3000 A, 750 V für Gleich- und Wechselstrom. 


Von W. Herden, Berlin. 


Übersicht. Die Forderung nach elektrischen Groß- 
schaltern mit sehr hoher Schaltleistung, verbunden mit der 
Forderung größtmöglicher Werkstoffersparnis, hat neue Bau- 
formen entstehen lassen, die nachstehend behandelt werden. 


Schalter für hohe Kurzschlußleistungen müssen Son- 
dereinrichtungen besitzen, die die Beherrschung von Licht- 
bögen bei der Öffnung der Kontakte gewährleisten; dar- 
über hinaus muß aber der Kontaktteil eines solchen 


1 Schalthebel 

2 Pfanne 

3 Kontakt- 
druckfeder 
Lenker 
Schaltwelle 

> kurzer Schalt- 
hebe! 
Hauptkon- 
takt-Druck- 
feder 
Schrauben- 
bolzen 
trapezfürnige, 
versilberte 
Kupferklötze 
Befestigungs- 
schrauben für 
Teil 9 
Abreißkon- 
takte 
Blaskern 
Querwände 
innerhalb der 
Funkenkanı- 
mer 

17, 18 Anschluß- 
stücke 
isolierte 
Eisenröhren 
als Träger 
Abb. la. Querschnitt des Schaltelements. 


76 11 13 


Schalters auch ausreichend betriebssicher gegen Licht- 
bogenbeanspruchung und dynamische Kräfte sein. Neben 
dieser Forderung wird heute vom Hersteller Stoffspar- 
samkeit und eine sorgfältige Stoffauswahl verlangt. 
Inwieweit diese Forderungen erfüllt werden, sei beispiels- 
weise an einem neuen Großselbstschalter für 3000 A, 
150 V gezeigt. 


Abb.1a zeigt den Querschnitt eines Schaltelements 
des Schalters und Abb.2 die Draufsicht. In Abb. ib ist 
eine Zwischenstellung der Kontakte während der Aus- 


72 


12 letzter Berührungspunkt 


Abb. 1b. Zwischenstellung der 
Kontakte während der Aus- 
schaltbewegung. 


K44340 


schaltbewegung festgehalten. Schon bei oberflächlicher 
Betrachtung der Bilder wird dem Fachmann auffallen, 
daß das Schaltelement nur zweistufig ist, also nur einen 
Hauptkontakt 9-9 und einen Funkenabreißkontakt 11-11 
besitzt, daß außerdem beide starr zueinander stehen und 
in Betriebsstellung überhaupt nur der Hauptkontakt auf- 
liegt. Das hat seine besonderen Gründe, nämlich: 


621. 316. 57. 064. 24 
1. Der Wechsel beider Kontakte in der Stromführung 
(vgl. Schaltfolge in Abb.1b) wird zwangläufig, 


2. die dynamischen Abstoßkräfte beim Abschalten star- 
ker Überströme sind nicht schädlich, sondern nütz- 
lich, und 


3. die dynamische Lichtbogenblasung kann daher durch 
geeigneten Aufbau, wie aus der Abbildung ersicht- 
lich, gefördert werden. 


Die einzige Kontaktdruckfeder. (7) dient nacheinander 
beim Einschalten dem Abreißkontakt als auch dem Haupt- 
kontakt, beim Ausschalten in umgekehrter Reihenfolge. 
Sie ist stark vorgespannt. Dadurch wird der Druck- 
anstieg beim Auftreffen der Kontakte sehr steil, was die 
Schweißgefahr beim Einschalten beseitigt und die er- 
forderliche Einschaltarbeit sehr niedrig hält, weil der 
Arbeitsweg vom Berühren der Kontakte bis zur Ver- 
klinkung des Schalterschlosses kurz ist. Trotz hohen 
Kontaktdruckes von 100kg je Schaltelement wird der 
dreipolige Schalter von einem Zugmagnet mit nur 3kW 
Aufnahme eingeschaltet. 


Wird der Schalter ausgeschaltet, so verlagert sich der 
gesamte von der einen Feder aufgebrachte Kontaktdruck 
zwangläufig und verhältnisgleich vom Hauptkontakt auf 
den Abreißkontakt (vgl. Abb. 1 b), und da infolge der star- 
ren Lage beider Kontakte zueinander auch der ohmsche 
Widerstand zwischen ihnen sehr klein gemacht werden kann, 
ist auch der Spannungsabfall klein, d. h. der Hauptkontakt 
hat beim Abschalten starker Ströme praktisch keine Schalt- 
arbeit zu leisten. Er wird demzufolge aus einem Kupfer- 


14 YFunkenkamin 
15 Blasblech 


Abb. 2. Draufsicht auf 
das Schaltelement. 


barren als Druckkontakt gebildet, der als Oxydations- 
schutz nur versilbert zu werden braucht. Die Schaltarbeit 
fällt dem Abreißkontakt zu, der aus Kupfer besteht und 
infolge seiner Hörnerform und der damit gegebenen 
dynamischen Blasung und infolge seines verhältnismäßig 
kleinen Querschnitts und der damit erzwungen großen 
Felddichte an der Laufbahn des Lichtbogenfußpunktes 
eine ausgezeichnete Löschwirkung besitzt, die außerdem 
noch von dem magnetischen Blasfeld und der schmalen, 
gut kühlenden Funkenkammer unterstützt wird. Denn m- 
folge des Selbstschutzes des Hauptkontakts gegen Ab- 
schaltfeuer braucht die Funkenkammer nur den wenig 
breiten Funkenabreißkontakt zu erfassen. 


Mit dem Hauptkontakt und dem Abreißkontakt ist 
der Kupferbedarf des Schalters, wenn man will, er- 
schöpft. Alle anderen Teile können aus Silumin gegossen 
werden. Nichtsdestoweniger lassen sich diese Teile auch 
aus Kupfer gießen, wenn die Nennstromstärke des 
Schalters heraufgesetzt werden soll. Bei Kupferschaltern 
wird ein Kupferguß mit Berylliumzusatz verwendet, 
dessen Leitwert dem des gewalzten Kupfers nur wenig 
nachsteht. Die Verwendung von gegossenen Teilen für 
die Strombahn des Schalters bietet weitere Vorteile und 
Sparmöglichkeiten, weil man dem Leiter leicht die gün- 
stigste Form in bezug auf Abkühlung (Erwärmungszeit- 


31. März 1938 


konstante des Querschnitts) und Stromverdrängung geben 
kann; ferner weil auch die formgerechte Anpassung an 
seine Bewegungsaufgabe möglich wird. Man sieht z. B. in 
Abb.1a, daß die Anschlußfahne /8 die beiden Träger- 
rohre 19 bifilar umfaßt. Das bedeutet aber, daß die Träger- 
rohre bedenkenlos aus Eisen bestehen können. Die Rohre 
werden nicht warm, da in ihnen kein magnetisches 
Wechselfeld entstehen kann. 

Bei weiterer Betrachtung der Abb. 1a fällt auf, daß 
die beweglichen Teile des Schaltelements aus einem 
großen Schalthebel (7) und einem kurzen (6) gebildet 
sind, die zueinander gegenläufige Bewegungen haben, und 
daß die Drehlager dieser beiden Schalthebel unmittelbar 
und allein als Stromübergänge von und zu den Anschluß- 
stücken 17 und 18 dienen. Eine Reihe wesentlicher Vor- 
teile lassen sich bei dieser Formgebung nachweisen: 

Der Schalthebel allgemein bietet gegenüber einer 
Brücke den Vorteil, daß er leichter und daher schneller 
bewegt und beschleunigt werden kann, daß er den dies- 
bezüglichen Kontaktdruck halbiert und damit die er- 
forderlichen Einschaltkräfte auch. Die Anordnung zweier 
gegenläufig bewegter Hebel ermöglicht die Zwangs- 
ablösung der Kontakte mit ihren vorerwähnten Vorteilen 
und gestattet eine erhebliche Gewichtsentlastung des 
Haupthebels, indem der gesamte Kontaktdruckmechanis- 
mus am kurzen Hebel Platz findet, was die Schnellöffnung 
des Schalters um so wirkungsvoller fördert, als die Kon- 
takte den größten Öffnungsbogen zu beschreiben haben. 
An die Stelle der bisher allgemein üblichen biegsamen 
Kupferbänder am Drehpunkt des Hebels treten hier die 
Drehpfannen 2 mit den Andruckfedern 3, eine Einrich- 
tung, die nicht nur erheblich an Arbeit und Werkstoff 
spart, sondern auch elektrisch und mechanisch besser ist. 
Der Kontaktdruck wird nämlich in der „EIN“-Stellung 
des Schalters nicht nur von den Federn 3 erzeugt, sondern 
auch von der Hauptkontaktfeder 7, indem beide Schalt- 
hebel über den Hauptkontakt als Stützpunkt eine Schwinge 
bilden, auf welcher die Hauptkontaktfeder ein Linksdreh- 
moment ausübt, wodurch die Kontaktdruckerhöhung ent- 
steht. Aber auch die Drücke der Federn 3 reichen voll- 
kommen aus, um jede Kontaktabhebung, etwa durch 
dynamische Kräfte, zu verhindern; dabei sind die Federn 
so gestellt, daß das Ausschaltdrehmoment der Hebel 
durch die Andruckreibung nicht beeinflußt wird. Bei der 
Siluminausführung sind die Pfannen durch ein Aufspritz- 
verfahren verkupfert. 


Elektrotechnische Zeitschrift 59. Jahrg. Heft 13 


341 


Schließlich sei auch der Antriebsmechanismus des 
Schaltelements erwähnt, der durch seine Einfachheit be- 
sticht. Die nicht isolierte Schalterwelle 5 liegt nahe der 
Symmetrieachse des Elements, so daß z.B. bei Handrad- 
betätigung dieses innerhalb der Querschnittsgrenzen des 
Elements liegt. Die Kupplung zwischen Welle und Schalt- 
hebel bilden zwei seitlich des Hebels angeordnete Lenker 4 
aus Hartpapier. Damit ist auch die Isolierung zwischen 
dem Hebel und der Welle gegeben. Der Augenschein über- 
zeugt, daß diese Isolierung vorteilhaft ist, nicht nur weil 
die Isolierstrecke zwischen Hebel und Welle sehr lang 
ist, sondern weil wegen der senkrechten Anordnung 
Staubablagerungen, besonders auf der Welle, unschädlich 
sind. Zur Mitnahme ist auf die Welle eine Kurbel mit 
kleinem Drehungsradius aufgesetzt, an welche die Hart- 
papierlenker angelenkt sind. Der Einschaltwinkel des 
Schalterweges beträgt 60 °. 

Die Freiauslösung ist durch ein Dreiklinkenschloß ge- 
geben. Der Schalter ist ein- bis dreipolig lieferbar für 
Hand- und Fernschaltung mit Handhebel, Handrad oder 
Gestängeantrieb mit vÜberstromauslösern, Unterspan- 
nungsauslöser und Auslösemagnet. In Verbindung mit 
einem direktwirkenden Zusatzgerät kann der Schalter 
für Wechselstrom auch thermische Auslösung erhalten. 

Einige Zahlen aus der Praxis sollen die obigen Aus- 
führungen bekräftigen und als Maßstab dienen: Der drei- 
polige Überstromschalter für Handbetätigung ist in 
Kupferausführung bis 4000 A dauernd belastbar und wiegt 
114 kg. Derselbe Schalter in Siluminausführung reicht bis 
3000 A Dauerbelastbarkeit und wiegt nur 84kg. Mit 
Dauerbelastbarkeit ist die Stromstärke gemeint, bei der 
kein Teil des Schalters höher als 70°C erwärmt wird. 
Mit dem dreipoligen Schalter wurden Schaltleistungsver- 
suche mit folgendem Ergebnis gemacht: In der Drauf- 
schaltung und Abschaltung wurden 70000 A (effektiv) bei 
500 V geschaltet, wobei der Schalter seine volle Betriebs- 
fähigkeit behielt. Zur Erprobung seiner thermischen 
Stoßfestigkeit und Sicherheit gegen Schweißen wurde der 
Schalter 0,18s lang dem eben genannten Strom aus- 
gesetzt, ohne daß ein Schaden eintrat. 


Zusammenfassung. 


Mit dem beschriebenen Großschalter für 3000/4000 A, 
740 V Gleich- und Wechselstrom ist der Elektromarkt um 
ein Gerät bereichert worden, das durch sein geringes Ge- 
wicht und seine hohe Schaltleistung Vorteile bietet. 


Leuchtwarten für Wasserwerke. 


Von Georg Appel, Berlin. 


Trink- und Nutzwasserversorgungen für größere 
Städte und Gebiete oder für industrielle Anlagen be- 
stehen meist aus einer Reihe räumlich mehr oder weniger 
voneinander entfernter Anlagen wie Brunnen, Vor- und 
Hauptpumpwerken, Aufbereitungsanlagen, Erd- und Hoch- 
behältern usw., die durch das Rohrnetz miteinander ver- 
bunden sind. Eine zentrale Betriebsüberwachung ist zur 
Erzielung unbedingter Betriebssicherheit, für schnelle Be- 
seitigung von Störungen und zur Führung eines wirt- 
schaftlichen Betriebes unbedingt notwendig. Eine solche 
zentrale Stelle hat ähnliche Aufgaben zu erfüllen wie der 
Lastverteiler in der elektrischen Energieversorgung. Man 
muß dort also über den jeweiligen Betriebszustand sämt- 
licher Anlagenteile, über Fördermengen der einzelnen 
Pumpen und Pumpwerke, über die Wasserstände in den 
Brunnen und Behältern jederzeit genau unterrichtet sein. 
Man muß ferner in der Lage sein, Pumpen in und außer 
Betrieb zu nehmen, Schieber zu öffnen und zu schließen 
und hierdurch Rohrnetzteile zu- und abzuschalten. Hier- 
aus ergibt sich die Notwendigkeit der Fernsteuerung, 


621. 316. 318 : 628. ı 


Fernüberwachung und Fernmessung. Bei Wasserversor- 
gungen geringen Umfanges genügt für einfache Verhält- 
nisse die Anzeige des Betriebszustandes der einzelnen 
Pumpen durch Meldelampen. In größeren Anlagen würde 
dieses Verfahren wegen der großen Zahl und der Gleich- 
artigkeit der Lampen leicht zu Irrtümern und Fehlschal- 
tungen Anlaß geben. Außerdem ist ein Denkvorgang 
nötig, um aus den jeweils aufleuchtenden oder erlöschen- 
den Lampen die Art der Zustandsänderung zu erkennen. 
Man verwendet daher für größere Anlagen mit gutem 
Erfolg Leuchtwarten, wie sie im Kraftwerksbetrieb 
und in vielen Industriezweigen bereits benutzt werden. 
Auf diesen Tafeln wird ein möglichst naturgetreues Ab- 
bild nicht der elektrischen, sondern der hydraulischen An- 
lagen geschaffen, worin Pumpensätze, Schieber, Rohr- 
leitungen, Brunnen, Wasserbehälter, Filteranlagen usw. 
durch Symbole dargestellt sind, die aufleuchten, solange 
der betreffende Teil in Betrieb ist. Die Leuchtwarte ent- 
hält ferner die erforderlichen Steuer- und Regelschalter 
sowie alle zur Überwachung und Beurteilung einer wirt- 


342 


schaftlichen Betriebsführung erforderlichen Meßgeräte, 
insbesondere hydraulischer Art (Abb.1). Um etwaige 
Unregelmäßigkeiten frühzeitig feststellen und Abhilfe 
treffen zu können, wird man die wichtigsten Wasser- 
mengen-, Wasserstands- und Druckmeßgeräte als Schrei- 
ber ausführen. 


Zum Aufbau solcher Leuchtwarten werden meist 
Stahlblechtafeln verwendet, wobei sich konstruktiv gün- 
stige Verhältnisse ergeben. Die Leuchtsymbole werden 
aus Zellon oder ähnlichem Stoff hergestellt, in ent- 
sprechende Ausschnitte der Tafel eingelegt und durch 
hinter -der Tafel angeordnete Lämpchen beleuchtet. 
Zweckmäßig malt man die Gesamtanlage in leicht ver- 
ständlicher Darstellung auf die Tafel auf und setzt die 


lLeuchtwarte für ein Wasserwerk, 


Abb. 1. 


Leuchtsymbole nur an den Stellen ein, an denen Zustands- 
änderungen erfolgen und daher Meldungen zu geben sind. 
Die Inbetriebsetzung einer Pumpe wird z.B. durch einen 
leuchtenden Kreis angezeigt, die Darstellung des jeweili- 
gen Wasserstandes in einem Behälter durch drei bis vier 
waagerechte Leuchtstreifen, in Betrieb befindliche Rohr- 
leitungen durch Leuchtpfeile, die in gewissen Abständen 
im aufgemalten Leitungszug eingesetzt sind. Die Dar- 
stellung des gesamten Rohrnetzes durch Leuchtstreifen 
würde leicht zu große Helligkeit und Überstrahlung be- 
nachbarter Symbole ergeben. Schieber werden zweck- 
mäßig durch Schaltstellungsanzeiger dargestellt, die sich 
in Richtung oder quer zur Richtung des Rohrstranges 
einstellen, je nachdem der Schieber offen oder geschlossen 
ist. Zur Anzeige von Zwischenstellungen kann man kleine 
Profilgeräte mit entsprechender Eichung vorsehen. 


Es ist eine Frage der Zweckmäßigkeit und der per- 
sönlichen Ansicht, ob man das Leuchtbild als Schalttafel- 
fries ausbildet und darunter die Einbau-, Meß- und Steuer- 
geräte setzt, ob man Leuchtbild und Geräte auf ver- 
schiedenen Tafeln unterbringt oder noch andere Lösungen 


Elektrotechnische Zeitschrift 59. Jahrg. Heit 13 


31. März 1938 


wählt. Im allgemeinen wird die Friesanordnung ein gün- 
stiges Bild ergeben. Nicht zu empfehlen ist der Einbau 
von Meßgeräten im Leuchtbild selbst, das hierbei stark 
auseinandergezogen werden muß, wodurch die Übersicht- 
lichkeit leidet; auch können die Meßgeräte dann vielfach 
nicht in günstiger Ablesehöhe angeordnet werden. 


Die Leuchtsymbole werden durch Hilfskontakte an 
den einzelnen Anlageteilen gesteuert, die sich bei einer 
Zustandsänderung dieser Teile schließen oder öffnen. Die 
Steuerung ist wasser-,„stromabhängig“, d.h. es leuchten 
jeweils die Anlagensymbole auf, durch die der Wasser- 
strom gerade seinen Weg nimmt. Zur Inbetriebnahme 
eines Pumpensatzes ist nur eine einzige Betätigung des 
Steuerschalters nötig, worauf sich alle weiteren Vorgänge 
selbsttätig abwickeln. Fällt ein Teil der Anlage aus, so 
wird die Störung im Leuchtbild für den gesamten hinter 
der Störungsstelle liegenden Anlagenteil angezeigt, sofern 
dieser Teil nicht gleichzeitig noch von anderer Seite von 
Wasser durchflossen wird. Störungen können im Leucht- 
bild durch Blinklicht oder auch durch andersfarbige zu- 
sätzliche Symbole angezeigt werden. Wird nach Eintritt 
einer Störung der betreffende Steuerschalter in die Stel- 
lung „Aus“ gelegt, so verschwindet auch die Störungs- 
anzeige im Leuchtbild und die Symbole werden dunkel. 
Als Steuerschalter werden zweckmäßig solche mit Leucht- 
knebel verwendet, die gleichfalls Störungsmeldung geben, 
wenn die Stellung des Schalters nicht dem jeweiligen 
Zustand der Anlage entspricht (z. B. beim selbsttätigen 
Auslösen einer Elektropumpe infolge Überlastung des 
Motors usw.). Im übrigen kommen für Fernsteuerung 
und Fernmessungen die üblichen Schaltungen in Frage. 
Hydraulische Meßwerte werden durch Ringrohrgeber, nach 
dem Impuls-Frequenz-Verfahren oder ähnlichen in elek- 
trische Werte umgeformt und am FEmpfangsort durch 
Geräte angezeigt bzw. aufgeschrieben, deren Skalen auf 
die hydraulischen Meßwerte geeicht sind. 


Als Stromquelle für die Leuchtwarte wird man im 
allgemeinen 24 V Gleich- oder Wechselstrom wählen (Bat- 
terie oder ein Transformator mit einigen Anzapfungen). 
Mit einem kleinen Regelschalter kann man die Helligkeit 
der Leuchtsymbole der Stärke des Tageslichtes anpassen. 
Durch einen zweiten Schalter macht man das Leuchtbild 
abschaltbar, wenn eine dauernde Beaufsichtigung nicht 
vorhanden ist. Störungen werden in diesem Fall zunächst 
durch ein akustisches Signal gemeldet; Ort und Art der 
Störung stellt der Wärter dann beim Einschalten des 
Leuchtbildes fest. 


Geräuschursache und -minderung bei kleinen Motoren. 


534. 83 : 621. 313 
Die Geräusche, welche von Oberwellen herrühren, sind 
durch günstige Nutkombination, günstige Wicklungsver- 
teilung und durch richtige Schrägung der Läufernuten 
zu bekämpfen. Besonders zu vermeiden sind Nutkombina- 
tionen, welche Oberwellen mit einem Polzahlunterschied von 
2 und 4 ergeben. Es wird an Hand von Zahlentafeln um- 
fassend angegebenl), wie ein Überblick über die vorhandenen 
Oberfelder nach Polzahl und Größe gefunden wird. Durch Wahl 
einer Wicklungsverteilung für nahezu sinusförmige Verteilung 
des Strombelages lassen sich, bis auf die beiden von der Nutung 
herrührenden, praktisch alle Oberwellen nahezu beseitigen. 
Allgemein und an Hand von Beispielen wird gezeigt, wie diese 
günstigste Wicklungsverteilung zu erreichen ist, ferner wie die 
restlichen Nutoberwellen durch richtige Schrägung der Läufer- 
nuten entfernt werden können. Lü. 


1) W. R. Appleman, Electr. N 1350; 9 5 
16 Tab. pP , Electr. Engng. 56 (1937 S 


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81. März 1938 


Elektrotechnische Zeitschrift 59. Jahrg. Heft 13 


343 


RUNDSCHAU. 


Geräte und Stromrichter. 


620. I : 621. 316. 5. 066.6 Verbundmetall für elek- 
trische Kontakte. — Die hauptsächlich für Schaltkontakte 
verwendeten Werkstoffe Kupfer und Silber entsprechen bei 
zweckmäßigem Aufbau der Schaltgeräte in den meisten Fällen 
den praktischen Anforderungen. Bei besonders hohen Bean- 
spruchungen durch hohe Einschalt- und Abschaltströme, große 
Schalthäufigkeit, war es jedoch wünschenswert, Kontakt- 
werkstoffe zu verwenden, die gegenüber Kupfer und Silber eine 
höhere Beständigkeit gegen Lichtbogen-Einwirkungen und da- 
mit einen kleineren Abbrand und größere Lebensdauer, eine 
geringere Neigung zur Schmelzperlenbildung und zum Ver- 
schweißen und eine größere mechanische Verschleißfestigkeit 
aufweisen. Diese Eigenschaften werden durch die zuerst in den 
V. S. Amerika entwickelten Verbundwerkstoffe erzielt, die ein 
Gemenge aus 60 bis 80% Wolfram und 30 bis 40% Kupfer oder 
Silber darstellen. Die Höhe des Wolframgehaltes ist durch 
die Verwendungsart der Kontakte bedingt. Ist hauptsächlich 
große Abbrand- und Schweißfestigkeit gefordert (z. B. bei 
Hochleistungs-Luftschaltern), so wird man Verbundstoffe mit 
hohem Wolframgehalt wählen. Bei unter Öl schaltenden Kon- 
takten ist es vorteilhafter, Verbundstoffe mit nur rd. 60% 
Wolfram und etwa 40% Kupfer zu verwenden. Verbundstoffe 
mit Silberbeimischung sind dort am Platze, wo neben großer 
Abbrand- und Verschleißfestigkeit auch eine gute elektrische 
Leitfähigkeit gefordert werden muß. Die Kontakte werden nicht 
vollkommen aus Verbundmetall hergestellt, sondern nur an den 
beanspruchten Stellen damit plattiert, und zwar 3 bis 5 mm 
stark mittels Hartlötung oder Nietung. Bei einem höheren 
Wolframgehalt als 70°, ist es üblich, die Kontakte durch ein 
Gießverfahren mit einem Verbundstoffüberzug zu versehen, da 
bei diesen Mischungsverhältnissen das Verbundmetall nur 
schwierig durch Walzen und Hämmern verformt werden 
kann. 


Bei Schaltversuchen!) mit 40 A-Ölschützen, wobei Kurz- 
schlußankermotoren mit einem Anlaufstrom gleich dem 5 fachen 
Motornennstrom rd. 60mal je Stunde geschaltet wurden, 
zeigten die mit dem Verbundstoff plattierten Kontakte eine 
6mal so große Lebensdauer als gewöhnliche Kupferkontakte. 
Auch die Verwendung des Verbundstoffes für Transformatoren- 
Lastschalterkontakte?), Anlasser-Kontaktsegmente und Kon- 
takte für Lokomotivschützen erwies sich als sehr vorteilhaft. Im 
letzten Anwendungsbeispiel mußten bei gleicher Belastung und 
Schalthäufigkeit während der gleichen Betriebsdauer gewöhn- 
liche Cu-Kontakte dreimal ausgewechselt werden, während die 
mit Verbundstoff plattierten Kontakte noch betriebsfähig 
waren. Bei der Besprechung der Versuchsergebnisse wird darauf 
hingewiesen, daß das Schweißen von Schaltkontakten sehr oft 
durch mechanische Prellerscheinungen bewirkt wird. In diesem 
Falle ist es zweckmäßiger, durch konstruktive Maßnahmen 
die Prellungen abzustellen. Durch Verbundmctall-Kontakte 
a könnte nur eine beschränkte Verbesserung erzielt 
werden. 


Vom Berichter beobachtete Schaltversuche mit Ölschützen 
60 A hatten ungefähr dasselbe Ergebnis, nämlich, daß bei 
Plattierung der Kontakte mit Verbundmetall innerhalb eines 
gewissen Strombereiches die Lebensdauer 4- bis 5mal so groß ist 
als bei gewöhnlichen Kupferkontakten, jedoch mußte bei 
plattierten Kontakten wegen Klebegefahr die zulässige An- 
schlußmotorleistung gegenüber Kupferkontakten herabgesetzt 
werden. Bei Gleichstrom-Schnellschaltern bis zu 10 000 A 
Nennstrom brachte die Plattierung der Abbrennkontakte 
erhebliche Vorteile. Bei Ausrüstung der Abbrennkontakte von 
Maschennetzschaltern?) mit Verbundstoff konnte die Rauch- 
entwicklung bei Einschaltung und Ausschaltung von hohen 
Kurzschlußströmen stark herabgesetzt werden, was haupt- 
sachlich bei Kapselung der Maschennetzschalter vorteilhaft war. 
(G. Windred, Electr. Engineer v. 29. 10. 1937; 2 S., 4 Abb.] 

Mar. 


— 


1) ETZ 58 (1937), S. 494. 
l VDE-Fachberichte 7 (1935) S. 16. 
1 VDE-Fachberichte 8 (1936) S. 139. 


Meßgeräte und Meßverfahren. 


621. 317.39 Elektrische Meßlehre. — Auf dem Gebiet 
der neuzeitlichen Fertigung, insbesondere bei der Massen- 
herstellung von Präzisionsteilen, werden an die Prüfverfahren 
immer höhere Ansprüche gestellt. Es wurde deshalb eine Meß- 
lehre entwickelt, die es gestattet, auf elektrischem Wege die ge- 
naue Bestimmung selbst enger Toleranzen durchzuführen. Da- 


a Meßspulen 
b Anker 

c Feder 

d Taster 
e 

f 

Q 


a QA s o9 


: Werkstuck 
Stellschraube 
Drehkeil 

h Mebßtisch 


PR Abb.1. Aufbau des 
MeBkopfes. 


bei ist eine Fernanzeige möglich. Das den Meßwert anzeigende 
elektrische Meßinstrument kann an einer für die Beobachtung 
günstigen Stelle aufgestellt werden. Selbst größere Schalttafel- 
instrumente, die die Ablesung meist wesentlich erleichtern, da 
sie eine rasche Ermüdung des Beobachters ausschließen. können 
noch verwendet werden. 


"3688124 


1 MeßBkopf 2 Ständer 4 MeBinstrument 


Abb. 2. 


3 Netzgerät 


Meßlehre mit getrenntem Anzeigeinstrument. 


Die MeßBlehre arbeitet nach ‘einem induktiven Verfahren. 
Der Aufbau des MeBkopfes ist in Abb. 1 dargestellt. Die Dicke 
des Prüfstückes e bestimmt die Lage des bei c eingespannten 
Eisenankers b zwischen den beiden Meßspulen a. Nur in der 
Mittelstellung des Ankers zwischen den Spulen sind beide 
Scheinwiderstände einander gleich. Nähert sich der Anker da- 
gegen einer Spule, so wird deren Selbstinduktion größer 
während die der anderen Spule abnimmt. Diese beiden Spulen 
liegen nun in benachbarten Zweigen einer Wechselstrom- 
Ausschlagbrücke. Das in der Meßdiagonale liegende Brücken- 
instrument kann dann unmittelbar in den zu messenden Tole- 
ranzen geeicht werden. Trotz Verwendung von Trockengleich- 


344 


Elektrotechnische Zeitschrift 59. Jahrg. Heft 13 


31. März 1938 


richtern wurde eine praktisch lineare Skala erreicht. Mittels 
der Stellschraube f kann ein Drehkeil verstellt werden, auf dem 
der Taster d exzentrisch aufliegt. Dadurch ist eine Höhenfein- 
einstellung der Lehre möglich. In Abb. 2 stellt 7 den MeßBkopf 
auf dem Ständer 2 dar, 4 ist das Anzeigeinstrument. Das zu- 
gehörige Netzgerät 3 enthält die übrigen Schaltteile der An- 
ordnung. Durch eine selbsttätige Regelvorrichtung werden 
Spannungsschwankungen des Netzes ausgeglichen. 


Der Meßbereich kann +10 bis +100 u für den Vollaus- 
schlag betragen. Die Meßgenauigkeit erreicht dabei die Genauig- 
keit der als Anzeigegeräte verwendeten Betriebs-Meßinstrumente 
(Klasse G). Der Anschluß der Lehre erfolgt an ein \Vcchsel- 
stromnetz von 220 V, 50 Hz. Das Gerät enthält keinen Ver- 
stärker. Das Fehlen jeglicher Lagerstellen, durch deren Ab- 
nutzung Fehler entstehen könnten, sowie der einfache Aufbau 
des Gerätes machen es widerstandsfähig gegen äußere Einflüsse, 
so daß es unmittelbar als Werkstattgerät zu verwenden ist. Für 
die empfindlichsten Meßbereiche empfiehlt es sich jedoch, die 
Messung in einem auf gleichbleibender Temperatur gehaltenen 
Raum vorzunehmen. 


Die beschriebene Lehre hat sich bereits in starkem Maße 
in der Werkstatt eingeführt. Durch die Verwendung eines 
elektrischen Meßverfahrens ergibt sich ferner die Möglichkeit 
der unmittelbaren Steuerung von Maschinen, auf die im nach- 
folgenden Bericht näher eingegangen wird. [E. Froböse, 
ATG-Mitt. (1937) S. 405; 21, S., 5 Abb.) eb. 


621. 317.39 Anwendung der elektrischen Meßlehre 
zum Messen und Steuern. — Im vorstehenden Bericht 
wurde die elektrische Meßlehre als Standort-Meßgerät zum 
Prüfen fertiger Werkstücke beschrieben. Sie eignet sich aber 
auch vorzüglich für die selbsttätige Arbeitsüberwachung an 
Werkzeugmaschinen. Durch diese selbsttätige Maßüberwachung 
wird die Anzahl der Ausschuß-Werkstücke wesentlich ver- 
ringert und außerdem die Arbeitszeit stark vermindert. 


re ee] 
A 38868a 


A Umschalter K Druckknopf T Schaltröhre 
B Brückenschaltung S zu steuerndes Gerät, U Schaltspannung 
D Meßspulen Relais, Signallampe usw. Uo Gittervorspannung 


G  Anzeigegerät Sp Wechselstromquelle V Verstärkerröhre 


Abb. 3. Grundsätzliches Schaltbild einer Steuereinrichtung mit Verstärkerstufe. 


Zu diesem Zweck wird die an der Meßbrücke abgenommene 
MeßBspannung einer Verstärkerröhre zugeführt, durch welche 
die Schaltspannung ohne Strombelastung auf rd. 70 V bei Voll- 
ausschlag des elektrischen Meßkopfes verstärkt wird. Mit der 
auf diese Weise verstärkten Schaltspannung wird ein Relais- 
Thvratron mit konstanter Zündspannung bis auf 2% der 
höchsten Schaltspannung genau zum Zünden gebracht. Bei 
einem Meßbereich von z. B. 10 u am Anzeigegerät der Meßlehre 
spricht die Schaltröhre bereits auf 0,2 u genau an. Somit ergibt 
sich eine Genauigkeit, die weit über der mit mechanischen 
Relais erreichbaren liegt. Das grundsätzliche Schaltbild eines 
solchen Steuergerätes zeigt Abb. 3. Der Meßteil setzt sich zu- 


sammen aus dem MeBkopf mit den Meßspulen D, dem Netzgerät, 


mit der Brückenschaltung B und dem Anzeigegerät G. Der 
Steuerteil enthält die Verstärkerröhre V und die gasgefüllte 
Schaltröhre T. Durch den Schalter A kann die Steuerung ent- 
weder so eingestellt werden, daß das Schaltgerät S nach dem 
Ansprechen nur dann wieder stromlos wird, wenn der Druck- 
knopf K betätigt wird oder sofort wieder abfällt, wenn der Meß- 
wert um einen geringen Betrag wieder kleiner geworden ist. 


Dadurch, daß man die Steuerung auch so einstellen kann, dab 
der Schaltvorgang auch dann bestehen bleibt, wenn der be- 
treffende Meßwert nur ganz kurzzeitlich überschritten wird, 
eignen sich diese Meßeinrichtungen auch für solche Messungen, 
welche trotz der verlangten hohen Genauigkeit besonders 
schnell ausgeführt werden müssen. 


Es lassen sich auch Sonderausführungen des Steuergerätes 
herstellen, bei welchen nacheinander durch Betätigung des 
Tasters mehrere Entladungsgefäße zum Zünden gebracht 
werden können, um bei Bearbeitungsmaschinen mehrere Ar- 
beitsvorgänge nacheinander einschalten zu können. 


Die außerordentlich hohe Empfindlichkeit der Steuer- 
einrichtung geht daraus hervor, daB durch Bestrahlen einer 
dünnen Aluminiumfolie von !/,op mm Stärke mit einer Tisch- 
lampe diese durch das Steuergerät über ein Zwischenrelais 
ein- und ausgeschaltet wird. Dieser Versuchsaufbau stellt eine 
neuartige trägheitslose Temperaturregelanlage dar. Die neue 
elektrische Meßlehre kann noch für zahlreiche andere Messungen 
verwendet werden. [P. K. Hermann u. W. Schmid, AEG- 
Mitt. (1937) S. 407; 4 S., 4 Abb.] W. Sa. 


Elektrizitätswerke und Kraftübertragung. 


621. 311. 21. 004. 6 : 551. 588. 5 Eisstörungen beiWasser- 
kraftanlagen. — Im Gegensatz zu der plötzlichen Erstarrung 
unterkühlten ruhenden Wassers zu Eiskristallen und Eisdecken- 
bildung von oben nach unten hin ist die Physik des Eises ın 
fließendem Wasser!) sehr mannigfach und verwickelt. Mikro- 
skopisch kleine Eisnadeln und -scheibchen stellen im fließender 
Wasser eine kolloidale Masse dar, aus welcher sich Eiskristalle 
bilden und zu den verschiedensten Vorkommen (Grundeis, 
Sulzeis, Treibeis, Grundeisdecke, Oberflächeneisdecke) zu- 
sammenschließen. Grundeis und Sulzeis sind die größten Feinde 
der Wasserkraftanlagen. Härry, der sich auf die Eis- 
forschungen von Jahnschoff?) stützt, untersucht die kli- 
matologischen Verhältnisse der Schweiz, deren raschfließende 
Gewässer wegen dieses ihres Fließzustandes vorwiegend zur 
Bildung der beiden vorgenannten Eisarten neigen und insoweit 
den süddeutschen Gebirgsflüssen und den süd- und mittel- 
deutschen Mittelgebirgsgewässern vergleichbar sind, gibt eine 
ausführliche Schilderung der Eisschwierigkeiten, welche ins- 
besondere in dem kalten Winter 1929 an einer großen Zahl 
schweizerischer Werke aufgetreten sind und bis zu völligen 
Betriebsstillständen geführt haben. 


Härry sieht die wirksamsten Mittel gegen Eisstörungen in 
natürlichen und künstlichen Seen oder großen Stauräumen, in 
der Einleitung warmen Quellwassers und in der Hintereinander- 
schaltung der Anlagen, in einer festen Eisdecke in den Stau- 
räumen und Kanälen, deren Bildung durch Verminderung der 
Wassergeschwindigkeit, durch Einhängen von Balken unter- 
stützt werden kann. Für die Rechen schlägt Härry das Ein- 
blasen heißer Luft in das Wasser vor neben der üblichen 
Berieselung mit Quellwasser oder erwärmtem Wasser, Anblasen 
mit Dampf oder elektrischer Heizung (wobei nur ein Teil der 
Rechenfelder geheizt zu werden braucht), Abdecken der über 
dem Wasserspiegel liegenden Rechenfläche. Für die Turbinen- 
ausläufe wird die Anbringung einer die kalte Außenluft ab- 
schließenden Tauchwand empfohlen. Der Raum zwischen 
Rechen und Turbineneinläufen soll erwärmt werden (z. P. 
durch die Warmluft der Generatoren); das Eindringen von 
Kälte in geschlossene Teile der Wasserzu- und -ableitung 
(Stollen, gedeckte Gerinne, auch Rechen- und Schützen- 
Häuser) ist durch Tauchwände zu verhindern. Für die Rechen- 
heizung zieht Härry den Einbau von Heizkörpern der un- 
mittelbaren Benutzung der KRechenstäbe als Heizwider- 
stände vor. 


In Schweden wird nach anderen Berichten die Generatoren- 
Warmluft auch zur Warmhaltung von Druckrohrleitungen und 
offenen Gerinnen verwendet?). Vereinzelt hat man auch die 
Turbinen elektrisch oder mit Dampf geheizt, doch ist deren 
Störungsmöglichkeit nach den europäischen Erfahrungen als 
sehr gering zu bewerten‘). 

Neben dem möglichsten Schutz vor störender Eisbildung 
ist schon beim Entwurf von Anlagen besonders auf die Ab- 
führung der Eismassen bei Treibeis- und Eisstoßbildung !M 


1) Beachtenswerte Studien über die Physik des Gefriervorganges be 
in fließendem Wasser und die Grundeisbildung hat O.Gabran, Alswiki (Lettlanı 
veröffentlicht: Wasserkr. u. Wasserwirtsch. 26 (1931) H. 22, S. 269; 30 (198 
H. 8, S.91; 31 (1936) H. 13, S. 167; 32 (1937) H. 18, S. 213. N 

2) Jahnschoff, Wasserkr. u. Wasserwirtsch. 30 (1935) H. 5, S. ®. 

3) Wasserkr. u. Wasserwirtsch. 32 (1937) H. 5, S. 58. 4. 5 

4) Wasserkr. u. Wasserwirtsch. 19 (1924) H. 18, S. 336; 26 (1031) H- 
S. 34; 23 (1933) H. 19, S. 227. 


aug 


Ma TE 


3l. März 1938 


Flusse über die Stauwehre und Fernhaltung vom Kanal- 
einlauf, ebenso wie auf die Abfuhr des aus der I:isdecke im 
Kanal entstehenden Scholleneises zu achten. Rechen, Schützen 
und Rechenputzmaschinen sind entsprechend gegen eine zu- 
sätzliche Belastung durch Eisschub oder -gewicht, erhöhten 
Bewegungswiderstand oder Wasserdruck (itechenverlegung) 
vorzusehen. Nachteiliger als die Kosten für die Beseitigung 
des Eises und die Behebung von Eisstörungen, welche nach dem 
Bericht von Härry in den Eistagen 1929 bis zu 10000 schw. Fr 
bei einigen Werken betrugen, ist für die betroffenen Werke 
der — wenn auch kurzzeitige — Leistungsausfall und u. U. 
Stillstand; günstig hingegen ist gerade bei der Schweiz das 
Vorhandensein ausreichender hydraulischer Speicheranlagen!), 
welche ihrer Natur nach (Seen, geschlossene Wasserzuleitungen) 
von Eis unbeeinflußt bleiben. [A. Härry, Rev. gen. Electr. 42 
(1937) S. 555 u. 593; 28 S., 31 Abb.] Kal. 


621. 316. 5 : 621. 315. 14. 056. 5. 004.5 Abschmelzen von 
Eisbehang auf Freileitungen ohne Betriebsunter- 
brechung durch planmäßige Schaltungen. — Eine 
Anzahl amerikanischer Elektrizitäts-Verteilungsbetriebe wendet 
zur Eisansatzbekämpfung auf Hochspannungsleitungen von 
13kV bis 115 kV die bekannte Kurzschlußheizung an. Be- 
merkenswert dabei ist trotz Abschaltung der zu heizenden 
Leitung vom Netz die Aufrechterhaltung des Betriebes da- 
durch, daß nach einem bestimmten Plan die Stromkreise oder 
Leitungen nacheinander derart vorgenommen werden, daß keine 
Belieferungsunterbrechung der Abnehmer eintritt, wozu aller- 
dings die Voraussetzungen durch ein entsprechend vermaschtes 
Netz gegeben sein müssen?). Die erforderlichen Schaltungen sind 
in einem sorgfältig aufgestellten Plan vorher bis ins einzelne 
genau bestimmt und nach Zeiten geordnet, so daß sogar die 
für deutsche Begriffe ungewöhnlich erscheinende Möglichkeit 
besteht, alle Schaltungen für die Eislastabschmelzung auch ohne 
fernmündliche oder sonstige Verständigungsmöglichkeit nur 
nach der Uhr vorzunehmen. Nach den deutschen Vorschriften 
wären derartige Schaltungen nach Zeit, die sich nach dem vor- 
liegenden Bericht gut bewähren sollen, verboten vor allem, weil 
zum Einlegen des Kurzschlusses und der Umgehungsleitungen 
für die Umspanner unmittelbar in den Hochspannungsanlagen 
gearbeitet werden muß. Besonderer Wert wird auf rechtzeitige 
Erkennung der zum Eisbehang führenden Witterung gelegt, da 
es sich in den V.S. Amerika im allgemeinen nicht um den in 
Europa bekannten Rauhreif handelt, der sich während eines 
längeren Zeitabschnittes ansetzt, sondern um Eisbehang, der 
bei Schneestürmen (Blizzard) plötzlich auftritt und innerhalb 
kurzer Zeit die Leitungen zu Bruch bringen kann. 


In einem Betriebe wird auch das Erdseil im Kurzschluß 
mit einer Phase geheizt, wozu es auf den Mastspitzen an einem 
Hängeisolator befestigt ist. In den Sommermonaten vom 
15. April bis 15. November werden diese Isolatoren überbrückt, 
um die Wirksamkeit des Erdseils als Blitzschutz zu erhalten. 
Electr. Wld., N. Y. 108 (1937) S. 1705; 5 S., 6 Abb.] Ka. 


Verkehrstechnik. 


621. 335. 4. 033. 91 (7) Neuzeitlicher Obusbetrieb in 
Portland. — Der Aufsatz behandelt den neuesten Obusbetrieb 
in Portland (Oregon), der mit 140 Fahrzeugen und’ 73 km 
Streckenlänge der z. Z. größte amerikanische Obusbetrieb ist. 
Daneben dienen dem Verkehr der 300 000 Einwohner zählenden 
Stadt auch noch 140 km Straßenbahn- und 105 km Autobus- 
strecken. Der Ausbau von Obuslinien fand vor allem auf den 
Strecken statt, wo die Erneuerung der Straßenbahngleise not- 
wendig wurde. Die erste Linie wurde im August 1936 eröffnet; 
ınnerhalb neun Monaten erfolgte der Gesamtausbau im obigen 
Umfang. Es werden jetzt 5 350 000 Wagen-knı jährlich geleistet. 
Die Fahrdrähte, die auf den Außenstrecken an Holzmasten 
aufgehängt sind, sind aus Kadmium-Bronze-Legierung her- 
sestellt. Versuchsweise ist eine Teilstrecke mit Runddraht 
“usgerüstet worden. Die Schmierung der Fahrdrähte erfolgt 
durch einen besonderen Schmierwagen nach jeweils 1500 Wagen- 
lurchfahrten. Die Fahrleitungsunterhaltungskosten waren im 
a Betriebsjahr sehr gering. Die Fahrzeuge sind 7,35 m 
aß und 2,60 m breit. Sie haben ein Leergewicht von 9,4t 
el einem Fassungsvermögen von 40 Sitz- und 20 Steh- 
Plätzen. Die Hinterachsuntersetzung von 1:98,97 verleiht bei 


Ten 


1 br u bd 
RN ) Jahresarbeit der schweizerischen öffentlichen Elektrizitätswerke 1936/37: 
9200 Mill kWh Spei 3 : : : i 
tahet > peicherungsvermögen: 720 Mill kWh = 13,9% der gesamten 


0 K.Halbach, ETZ 54 (1933) S. 33. —H. R oth, ETZ 59 (1938) S. 93. 


Elektrotechnische Zeitschrift 59. Jahrg. Heft 13 


345 


einem Raddurchmesser von 1070 mm und einer Motordreh- 
zahl von 3360 U/min dem Wagen eine Höchstgeschwindig- 
keit von 68 km/h. Die polizeilich zugelassene Höchstge- 
schwindigkeit von 57 km/h entspricht einer Motordrehzahl von 
rd. 2800 U/min. Die Obusse sind nur mit einem in Fahr- 
gestellmitte aufgehängten Einkollektormotor von 92 kW Lei- 
stung ausgerüstet. Die Druckluftbremse wirkt auf sämtliche 
Räder. Die Wagenbeleuchtung erfolgt durch eine 12 V-Batterie, 
um von der Fahrdrahtspannung unabhängig zu sein. Trotz 
einer für die Innenstadt hohen Reisegeschwindigkeit von rd. 
21 km/h waren beim Obus weit weniger Verkehrsunfälle zu 
verzeichnen als bei der Straßenbahn. Interessant ist das 
amerikanische Verfahren, die Bereifung zum Kilometerpreis 
vom Reifenlieferanten, der für die laufende Unterhaltung sorgen 
muß, zu leihen. Da der Obusbetrieb sich gut bewährt hat, ist 
ein weiterer Ausbau geplant. [J]. H. Polhemus, Electr. Engng. 
56 (1937) S. 1483; 31, S., 2 Abb.] E. Schn. 


Fernmeldetechnik. 


621. 395.61 Billlges Mikrophon für mannigfaltige 
Verwendung. — Zur Befriedigung des in den letzten Jahren 
stark gewachsenen Bedürfnisses nach einem billigen und trotz- 
dem guten Mikrophon für viele Zwecke im öffentlichen Leben 
(z. B. Kaffechäuser, Versammlungsräume, Schulen usw.) ist das 
Mikrophon 633 A entwickelt worden. Es beruht auf dem 
elektrodynamischen Prinzip und ähnelt den schon länger be- 
kannten hochwertigen Rundfunkmikrophonen 618 A und 630 A. 
Die geformte Membran besteht aus einer harten Aluminium- 
legierung und ist auf dem äußeren ringförmigen Polschuh auf- 
geklebt. Frequenzkurven für verschiedene Schalleinfallswinkel 
sind wiedergegeben. Zur Erhöhung der Richtwirkung wird eine 
Metallscheibe von etwa doppeltem Mikrophondurchmesser auf 
das Mikrophon aufgesetzt. Dies ist z. B. sehr nützlich bei Ver- 
wendung an öffentlichen Orten, um störende Geräusche usw. 
von der Einsprache abzuhalten. [R. N. Marshall, Bell. Labor. 
Rec. 16 (1937) S. 80; 5S., 6 Abb.] Jst. 


621. 397. 26. 029. 6 Bildtelegraphie mit Zeitmodulation 
— Die Bildübertragung auf Kurzwellen wird bei der gewöhn- 
lichen Amplitudenmodulation sehr stark durch den Schwund- 
effekt gestört, der sich in einer großen Zahl verschieden breiter 
dunkler Linien äußert. Da die Verfahren zur Beseitigung des 
Schwundeffekts trotz beträchtlichen Aufwands nicht ganz be- 
friedigen, wird öfter eine andere Modelung, die sogenannte Zeit- 
modelung angewandt. Danach wird der Schwärzungsgrad der 
Bildvorlage ausgedrückt durch telegraphische Zeichen ver- 
schiedener Zeitdauer, aber konstanter Amplitude. Hierbei 
können die auf der Übertragungsstrecke durch Schwund- 
erscheinungen aufgedrückten Amplitudenschwankungen am 
Empfangsort durch Begrenzerschaltungen wieder beseitigt 
werden, so daß man hier als getreues Abbild der Senderzeichen 
zeitmodulierte Stromstöße erhält. Obwohl die Zeitmodulation 
unwirtschaftlicher arbeitet als die Amplitudenmodulation, 
wurde sie in letzter Zeit vielfach insbesondere auf große Ent- 
fernungen eingesetzt, so z. B. zwischen Tokio und Berlin im 
August 1936. Der Nachteil gegenüber der Amplitudenmodu- 
lation liegt darin, daß die Zeitmodulation so eingerichtet sein 
muß, daß das einzelne einen bestimmten Schwärzungsgrad 
charakterisierende Telegraphiezeichen keinesfalls länger an- 
dauern darf als das bestrichene Rasterelement (Bildpunkt) 
selbst, andernfalls würden die Zeichenlängen ineinander laufen 
und die feineren Einzelheiten des Bildes verloren gehen. Bei der 
Amplitudenmodulation stellt die Dauer eines Bildpunktes 
bereits das kürzeste Zeichen dar, bei der Zeitmodulation da- 
gegen die Dauer eines schwarzen Bild punktes das längste Zeichen. 
Zur Darstellung eines getönten oder weißen Bildpunktes müßte 
dieses Zeichen noch weiter verkürzt werden. Da dies mit Rück- 
sicht auf den Kurzwellenkanal nicht möglich ist, bleibt nichts 
übrig, als das Telegraphiezeichen des schwarzen Bildpunktes 
von vornherein gemäß der zu übertragenden Tönungsskala 
länger zu wählen oder, was dasselbe bedeutet, das Arbeitstempo 
entsprechend zu verlangsamen. Mit Rücksicht auf die durch 
andere Eigenschaften der Kurzwellen bedingte Zeichenfolge in 
der Zeiteinheit ergibt sich so für die Übertragung eines Bildes 
von 13x 21cm eine Zeit von 56,7 min bei einer Rasterung von 
drei Linien/mm. Ein derartiger Zeitbedarf ist aber unwirt- 
schaftlich, so daß die Zeitmodulation nur ein Notbehelf sein 
kann. Als Vorteil kann neben der Unempfindlichkeit gegen 
Störungen die Möglichkeit der getreuen Wiedergabe auch von 
Halbtönen (Grauwerten) angesehen werden. Zur Umwandlung 
der von der Photozelle gelieferten amplitudenmodulierten Bild. 


346 Elektrotechnische Zeitschrift 59. Jahrg. Heft 13 


zeichen in zeitmodulierte Zeichen benutzen die Japaner zwei 
Verfahren, ein elektrisches mit einer Gasentladungsröhre und 
em mechanisches. Das letztere, zuverlässigere benutzt einen 
Öszillographenspiegel, der außer durch die amplitudenmodulier- 
ten Bildzeichen noch durch eine sägezahnförmige Wechsel- 
spannung beeinflußt wird. Der Spiegel reflektiert einen schma- 
len Lichtstrahl, der auf eine Photozelle fällt und hier in elek- 
trische Zeichen umgewandelt wird. Zwischen Photozelle und 
Spiegel wird ein Schirm so in den Strahlengang gestellt, daß die 
Photozelle bei unmoduliertem Öszillograph nur kurzzeitig Licht 
erhält, wenn der Spiegel durch die Sägezahnspannung maximal 
abgelenkt ist. Mit zunehmendem Bildstrom nimmt die Zeit- 
dauer der Photozellenbelichtung zu, so daß man in dem Photo- 
zellenkreis zeitmodulierte Bildzeichen erhält. Ein ähnliches 
mechanisches System wird auf der Empfangsscite zur Auf- 
zeichnung der Bildzeichen benutzt. [Masatsugu Kobayashi, 
Electr. Commun. 16 (1937) S. 144; 9 S., 17 Abb.) Grs. 


621. 317. 332 : 621. 332. 31 Messung des hochfrequenten 
Fahrdraht-Scheinwiderstandes vonStraßenbahnen. — 
An einem zentralen Knotenpunkt und drei Außenlinien der 
Berliner Straßenbahnen wurden Fahrdraht-Scheinwiderstands- 
messungen in Abhängigkeit von der Frequenz ausgeführt. 
Infolge der zahlreichen Resonanzstellen an Speisepunkten, Fahr- 
drahtenden, Streckentrennern usw. liegt zwar der Mittelwert 
aller Meßwerte etwa bei der Hälfte des für die betreffende 
Strecke theoretisch berechneten Wellenwiderstandes von 464 Q. 
Die Einzelwerte streuen jedoch um etwa zwei Größenordnungen 
von 25 bis 1800 Q. [W. Gerber u. H. Kölliker, Bull. schweiz. 
elektrotechn. Ver. 28 (1937) S. 655; 1 S., 5Abb.] Ca. 


621. 396. 823 : 621. 314. 65. 025. 3 Hochfrequente Rund- 
funkstörungen durch Bahngleichrichter. — Die Art und 
Weise der durch Drehstrom-Gleichstrom-Bahngleichrichter er- 
zeugten Empfangsstörungen wird allgemein beschrieben. Wie 
zu erwarten, ist hierbei der hoch über den Erdboden gespannte 
Fahrdraht als Hauptstörungsträger anzusehen. Jedoch können 
auch über die Wechselstromseite Störungen übertragen werden. 
Eine Reihe von Störkennlinien bei verschiedenen Meßfrequenzen 
in Abhängigkeit von der Strombelastung des Gleichrichters 
wurden aufgenommen. Sie zeigen ganz verschiedene Formen 
sowie eine große Anzahl von nicht stabilen Zwischenformen. 
Vergleicht man die Störwerte bei verschiedenen Meßfrequenzen, 
so erweist sich der Gleichrichter als typischer Langwellenstörer. 
Dabei werden Unterschiede zwischen Glas- und Eisengleich- 
richter nicht wahrgenommen. Aus der Zusammenfassung der 
Ergebnisse über Störschutzmaßnahmen an Schienenbahnen 
ergibt sich, daß eine Begrenzung der Störspannung am Fahr- 
draht auf 10 mV erreichbar und unbedingt erforderlich ist. Die 
für niederfrequente Störbeeinflussungen benutzten Filter waren 
für hochfrequente Entstörungszwecke unbrauchbar. Für die 
Ausbreitungsdämpfung der Störspannung über die Fahrleitung 
einer Schmalspurbahn wird eine empirisch ermittelte Gleichung 
angegeben. [W. Gerber u. H. Kölliker, Bull. schweiz. elek- 
trotechn. Ver. 28 (1937) S. 654; 2 S., 5 Abb.) Cd. 


Theoretische Elektrotechnik. 


537. 523. 5. 001. 5 Der elektrische Lichtbogen in 
schnellströmendem Gas. — Die experimentellen Ergeb- 
nisse früherer Arbeiten!) über den Lichtbogen in schnellströmen- 
dem Gas, wie er z. B. in Preßgasschaltern auftritt, werden aus- 
gewertet. Die Temperatur dieser Bögen ergab sich zu rd. 
15 000° K, der Ionisationsgrad zu etwa 10%, die Elektronen- 
dichte zu etwa 10" Elektronen/cm?, die Stromdichte zu etwa 
20 bis 50 kA/cm?; die ausgestrahlte Energie betrug bei 1 kA 
Bogenstrom einige kW je cm Bogenlänge. [B. Kirschstein u. 
F. Koppelmann, Wiss. Veröff. Siemens-Werk. 16 (1937) H. 3, 
S.26; 30 S., BAbb.] F. Kp. 


621. 315 +. 316. 014. 3. 001.5 Beiträge zur Berechnung 
der Kurzschlußerwärmung. — Zunächst werden die 
theoretischen Grundlagen der Erwärmungsberechnung von 
Leitern und Kontakten besprochen und allgemein gültige For- 
ıneln abgeleitet. Für die Erwärmungskurve, d. i. die Temperatur 
in Abhängigkeit von der spez. thermischen Belastung, wird eine 
genau geltende analytische Formel angegeben. Dabei sind die 


1) Wiss. Veröft. Siemens-Werk. 16 (1937) H. 1, S.31;, ETZ 58 (1037) 
S. 1197. 


31. März 1938 


Temperatureinflüsse auf die Leitfähigkeit, Wärmeausdehnung 
und spez. Wärme berücksichtigt. Die Berechnung der 
thermischen Belastung wird auf alle Funktionen, die für 
die Darstellung des Stromverlaufes beim Kurzschluß wichtig 
sind, ausgedehnt. Der Einfluß der Stromverdrängung wird 
sinngemäß in die Rechnung gezogen. Die Erwärmungs- 
berechnung von Kontakten gestaltet sich schwieriger, weil 
die Ansätze zur Nachbildung der wahren Verhältnisse ver- 
schieden ausfallen können. Der Kontakt kann als Über- 
gangswiderstand angenommen werden, genauer ist es aber, 
denselben als Einschnürungs- oder Siebwiderstand aufzu- 
fassen, entsprechend den Untersuchungen von L. Binder 
und R. Holm. Die Berechnung wurde für beide Annahmen, 
und zwar jeweils für flächen-, linien- und punktförmige Be- 
rührung, ausgeführt. Die Temperatur der heißesten Stelle wird 
für konstanten und exponentiell abfallenden (Kurzschluß-) 
Strom angegeben. Bei der Berechnung der Wärmeausgleich- 
vorgänge wurde die Heavisidesche Operatorenrechnung für die 
Ableitung der Ergebnisse oft eingesetzt. Es wurde festgestellt, 
daß die Temperaturabhängigkeit der Leitfähigkeit die Erwär- 
mungsberechnung von Kontakten grundsätzlich beeinflussen 
kann. Im Gegensatz zu früheren Ansichten, besitzt ein Kontakt 
(Siebwiderstand) eine bestimmte spez. Grenzbelastung. 

Um für den praktischen Ingenieur brauchbare Formeln an- 
geben zu können, wurden versuchsmäßige Untersuchungen über 
die Änderung des Widerstandes und der spez. Wärme von Lei- 
tungsaluminium und Leitungskupfer bei hohen Temperaturen 
angestellt. Als Ergebnis werden diese Abhängigkeiten graphisch 
dargestellt und die entsprechenden analytischen Formeln er- 
mittelt. Die Versuchswerte wurden zur Auswertung der theore- 
tischen Formeln benutzt. [A. Avramescu, Dissertation T. H. 
Dresden 1937. ] 


Jahresversammilungen, Kongresse, Ausstellungen. 


621.3 : 622 (06) Verein zur Veberwachung der Kraft- 
wirtschaft der Ruhrzechen Essen. Jahresbericht 
1936/37. — Der Gesamtanschlußwert der im Berichtsjahr über- 
wachten elektrischen Anlagen betrug 3 108 275 kW (+ 232 279 
kW). (Zahlen in Klammern beziehen sich auf 1935/36.) 
Hiervon entfielen auf die Stromerzeugung 757 371 kW (+ 96243 
kW), auf die Stromumformung 1301 452 kW (+ 93 830 kW), 
auf den Stromverbrauch 1049452 kW (+ 42206 kW). In 
diesen Ziffern ist die Stromumformung unter Tage mit 
84577 kW und der Stromverbrauch unter Tage mit 
350 829 kW enthalten. Bei den Fremdstrombeziehern scheint 
weiter die Neigung zu bestehen, die Eigenerzeugung von elek- 
trischem Strom in erhöhtem Maße aufzunehmen. Die Gesamt- 
länge der mit Fahrdraht-Streckenförderung belegten Strecken 
betrug rd. 667 km (— 31 km). 610 Genehmigungsanträge für 
Neuanlagen und Erweiterungen zeigten eine Steigerung UM 
44,5% gegenüber dem Vorjahr. Die Güte der Schienenstob- 
Schweißverbindungen ist mit 97,90, bei einer Zunahme der Ver- 
bindungen um 4% gleichgeblieben. Unter den 17 elektrischen 
Unfällen waren neun auf eigenes Verschulden, nur einer auf 
schadhafte Anlagen zurückzuführen. Elektriker-Lehrgänge 
wurden in verstärktem Maße durchgeführt. Zur Erhöhung der 
Überstromsicherheit in schlagwettergeschützten Niederspan- 
nungsanlagen unter Tage hat das Oberbergamt Dortmund vef- 
fügt, daß den Motorthermoschützen Schmelzsicherungen M 
bestimmter Größe beizuschalten sind. Zur Erhöhung der 
Sicherheit und Wirtschaftlichkeit beim elektrischen Schweißen 
unter Tage wird die Benutzung von Schweißumformern an 
Stelle von Vorschaltwiderständen beim Anschluß an die Fahr- 
drahtleitung empfohlen. Schachtsignalanlagen sind zweckmäßig 
mit einer Erdschluß-Überwachungseinrichtung auszurüsten. 
Für die Stromkreise der Steuerleitungen bei ferngesteuerten 
Schaltgeräten sind besondere Sicherungen vorzusehen. Für die 
l.ichtleistung der tragbaren Mannschafts-Grubenlampen wurden 
Richtzahlen festgesetzt. Eine Kabelprüfeinrichtung zur Prü- 
fung der Isolationsfestigkeit für Gleichspannungen bis zu 30 kV 
wurde neu geschaffen. — Bei der Schweißung einer Hochdruck- 
leitung wurde eine sehr starke magnetische Blaswirkung beob- 
achtet. Die Schweißung erfolgte mit Gleichstrom. Messungen 
ergaben, daß in dem Werkstoff remanenter Magnetismus Vor 
handen war, der ein einwandfreies Verschweißen unmöglich 
machte. Ein störungsfreies Schweißen wurde erst erreicht. 
nachdem man den Minuspol an die Rohrleitung angeschlossen 
hatte, um die Blaswirkung aufzuheben. Pee. 


1) ETZ 58 (1037) S. 100. 


JUN 


$1. März 1938 


Elektrotechnische Zeitschrift 59. Jahrg. Heft 13 


347 


AUS ERZEUGUNG UND VERBRAUCH. 


Österreichs Elektrizitätswirtschaft. 


Gemäß der Statistik der österreichischen Unterneh- 
mungen mit Wasser- und Wärmeanlagen von mindestens 
500 kW Nennleistung ist die Zahl der Wasser- und Wärme- 
kraftwerke von 1933 bis 1936 ziemlich stabil geblieben. 
Die Erzeugung ist gegenüber 1933 jedoch erheblich ge- 
stiegen, und zwar auf 2554,6 Mill kWh, während im Jahre 
1933 die Erzeugung insgesamt 2272,1 Mill kWh ausmachte. 
Die Erzeugung der Wasserkraftwerke ist beträchtlich ge- 
stiegen, und zwar von 1858,1 (1933) auf 2157,4 MillkWh 
(1936). Die Erzeugung der Wärmekraftwerke ging weiter 
zurück, und zwar von 414,0 (1933) auf 397,2 Mill kWh 
(1936). Nach der Art der Erschließung entfallen im Jahre 


621. 311. I. 003. I (436) 


gen sind 1936 mehr als 400 km gegenüber dem Vorjahr 
hinzugekommen. 

Im Stromabsatz zeigt sich im Jahre 1936 eine erfreu- 
liche Steigerung. Der Eigenverbrauch ist von 863,13 auf 
907,12 Mill kWh gestiegen. Dies dürfte auf das Wieder- 
erstarken der industriellen Tätigkeit zurückzuführen sein, 
da es sich hierbei, wie aus der nachfolgenden Energie- 
bilanz ersichtlich ist, hauptsächlich um Strom für Indu- 
striezwecke handelt. Bemerkenswert ist auch die Ent- 
wicklung im Kleinverbrauch, der sich bei den städtischen 
Beziehern von 203,18 auf 216,7 und bei den ländlichen Ver- 
brauchern von 55,7 auf 63,2 Mill kWh erhöht hat. 


Energiebilanz*). 


Erzeugung und Bezug in Mill kWh | 1936 1935 Verbrauch in Mill kWh 1936 1935 
Erzeugung Kleinverbrauch: städtisch 210,684 203,179 
offentlicher Stromlieferungs-Unternehmungen . 458,071 516,367 Kleinverbrauch: ländlich . 63,187 55,700 
geinischtwirtschaftlicher Stroinlieferungs-Unter- öffentliche Beleuchtung 34,649 31,547 
nehmungen . ne ee A a 985,831 036,651 Großverbraucher D aea 322,705 317,857 
privater Stromlieferungs- Unternehinungen 121,768 126,253 Voll-, Klein- u. Str.-Bahnen 227,947 220,536 
der Eifenanlaeen . . 2 2 oo rn 2 2 2. 334,107 | 316,593 Seilbahnen . re: 0,378 | 0,387 
der Eigenanlagen mit Stromlieferung an Dritte 497,004 461,953 Eigenverbrauch . Bee En a en ae 907,120 | 863,12 
der Bahnen . a ae er in era Ar fe 127,239 119,069 Lieferung an inländ. Unternehmungen außerhalb 

Bezug aus inländ. Unternehmungen der Statistik En A a a ae De li Se 41,265 44,555 

außerhalb d. Statistik . 2 2 2 2 2 on 2 ee. 25,227 ` 18,593 Lieferung a. d. Ausland | 
Bezug aus ausländ. Unternehmungen (Ausfuhr) . ; 340,630 347,043 
(Einfuhr) ; ee 1,776 1,695 Verluste ESTER 430,775 | 412,485 

| Zusätzliche Verluste 

aus Verbundbetrieb 2,196 0.489 
Summe 2 581,623 2 497,204 Summe 2 581,623 | 2 497,204 


f *) Nach der „Statistik der österreichischen Unternehmungen mit 
Wasser- und Wärmekraftanlagen von mindestens 500 kWh Nennleistungen 
nach dem Stande Ende 1936“. Herausgegeben vom ehemaligen Bundes- 


1936 84,5 % der Gesamterzeugung auf Wasserkraftanlagen 
und nur 15,5 % auf Wärmekraftwerke. Im Vergleich mit 
dem Jahre 1935 hat die Stromerzeugung der Wasserkraft- 
werke im Jahre 1936 um 139,1 Mill kWh zugenommen. 
Die Erzeugung der Wärmekraftwerke ist hingegen um 
614 Mill kWh gefallen (Zahlentafel 1). 


Zahlentafel 1. 


im Einvernehmen mit dem ehe- 
Wien 1937. 


ministerium für Handel und Verkehr 
maligen Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft. 


Einen ansehnlichen, zunehmenden Stromverbrauch 
zeigen auch die Bahnen, deren Verbrauch von 220,5 auf 
228,0 Mill kWh gestiegen ist. Die Stromausfuhr, die in 
den vergangenen Jahren in stetem Anstieg begriffen war 
— 1926: 30 Mill kWh, 1932: 256,8 Mill kWh, 1934: 314,4 
Mill kWh —, zeigt 1936 zum erstenmal ein Absinken. Sie 


Stromerzeugung der Großkraftwerke*). 


Erzeugung aus i Prozentualer 
Wärmekraft sanıterzeugung Anteil der 
Wasserkraft 


ZıhP 


Wasserkraft 


Mill kWh 


1936 | 1934 1935 1936 


1934 | 


1936 


1934 1935 | 1936 1934 1935 1936 | 1934 | 1935 | 1935 

; | | | 
Unternehmungen mit Stromlief. nur | | | | | ! | 

an Dritte . 2.2... ne en G 63 65 65 1340,9 1405,1 14534,4 ' 152,8; 174,2) 111,9j 1493,7 : 1579,3 . 1596,3 | 89,8 : 88,0 , 93,0 
Eigenversorgung und Lieferung an | | | | 
Dritte. ac ae 45 | 48 | 50 | 261,9 291,9 | 322.0 ` 140,7 170,1 175,0| 402.6. 462,0 | 497,0 | 65,1 | 63,2 | 64,8 
Eigenversorgung en Ba 73 69 | 88 218,3 i 202,3 223,9 105,5 114,3 110,0 | 323,9 316.6 334,1 | 67,4 | 63,9 67,0 

hnen I ee OE 3i 3 3 | 116,1 | 1190: 127,1 0,1: 0101| 116,2 ° 119,11 127,2 | 92,9 | 99,9 ı 999 

insgesamt | 184 ı 185 | 186 | 1937,3 . 2015,3 : 2157,4 , 399,1 | 455,6 397,0 | 2336,4 2476,9 ` 2534,6 | 81,9 | 81,5 | 84,5 


Wax *) Quelle: „Statistik der österreichischen Unternehmungen mit 
asser- und Wärmekraftanlagen von mindestens 500 KW Nennleistung und 
zugehürige Übertragungseinrichtungen nach dem Stand Ende 1936 (1935, 


Werden auch die Energiemengen der kleineren, von 
der Statistik nicht erfaßten Unternehmungen mitberück- 
Sichtigt, so ergibt dies — auf den Kopf der Bevölkerung 
gerechnet — eine jährliche Energieerzeugung von rd. 
400 kWh. Während in den letzten Jahren bis zu 1935 die 
Stromerzeugung in den westlichen Bezirken schneller zu- 
nahm als in den östlichen, wo in einigen Gebieten, so be- 
sonders in Wien, der Strombedarf sogar zurückging, ist 
im Jahre 1936 eine entgegengesetzte Entwicklung ein- 
EI en. In den östlichen Bezirken ist die Stromnach- 
rage infolge gesteigerter industrieller Tätigkeit leb- 
Saba geworden. Damit im Zusammenhang ist auch der 
trombedarf Wiens im Steigen. 

i Entsprechend der Zunahme der Elektrizitätswirtschaft 
jas na auch das Verteilungsnetz ausgebreitet. Die Länge 
r sel nspannungsleitungen ist von 17450,6 (1935) auf 
in km gestiegen. Rund ein Fünftel dieser Leitungs- 

gen sind in Kabeln verlegt. An Niederspannungsleitun- 


1934), verfaßt und herausgegeben vom ehemaligen Bundesministerium für 
Handel und Verkehr im Einvernehmen mit dem ehemaligen Bundes- 
ministerium für Land- und Forstwirtschaft. 


ist von 1935 auf 1936 von 347,04 auf 340,63 Mill kWh zu- 
rückgegangen. Die großen Wasserkraftwerke exportieren 
beinahe die gesamten Überschüsse. 

Was die Stromerzeugung der Elektrizitätswerke mit 
einer Jahresleistung von 1 Mill kWh und darüber an- 
langt, so darf festgestellt werden (Zahlentafel 2), daß 


Zahlentafel 2. Stromerzeugung der Elektrizitäts- 
werke mit einer Jahreserzeugung von über 1 Mill kWh. 
kWh | kWh 


1928 1001 728 123 1933 1066 888 035 
1929 1153 260 932 1934 1105 510 073 
1930 1166 390 357 1935 1 162 s56 522 
1931 1116 785 543 1 0. 52) u 1 167 629 #22 
1932 1079 415 807 1937 1. Halbj. . 637 683 971 


Angaben des Österreichischen Instituts für Konjunkturforschung. 
das Jahresergebnis von 1936 höher ist als das des bisher 


besten Jahres 1930. Die Monatszahlen des Jahres 1937 
sind die höchsten, die bisher verzeichnet wurden. Dr. Nn. 


348 Elektrotechnische Zeitschrift 59. Jahrg. Heft 13 


621. 312. 003. I (439) Die elektrische Industrie Ungarns 
im Jahre 1936!). Die allgemeinen wirtschaftlichen Ver- 
hältnisse Ungarns haben sich im Berichtsjahre weiter gebessert. 
Dies wurde nicht nur durch die Besserung der Weltwirtschafts- 
lage verursacht, sondern auch durch die gute Ernte des 
Jahres 1935, sowie die ansteigenden Agrarpreise und auch 
durch die zielbewußte Devisenpolitik der Ungarischen National- 
bank. Der Wert der gesamten industriellen Erzeugung ist von 
1600 Mill RM?) (1935) auf 1850 Mill RM gestiegen. Die Be- 
schäftigung der elektrotechnischen Industrie ist bedeutend ge- 
stiegen. Die einheimische Beschaffung von Rohstoffen und 
Halbfabrikaten hat sich weiter entwickelt und die Versorgung 
mit ausländischen Rohstoffen konnte —- infolge der gebesserten 
Devisenlage — anstandlos gesichert werden. Die Starkstrom- 
industrie litt auch im Berichtsjahr am beinahe vollkommenen 
Mangel der staatlichen und kommunalen Bestellungen, von 
denen die wichtigste die Bestellung von zwei weiteren Umformer- 
lokomotiven für die Bahnstrecke Budapest-—Hegyeshalom war. 
Die Starkstromindustrie war in der Hauptsache mit der Her- 
stellung von Turbogeneratoren, Transformatoren, Einrichtungen 
der Papier- und Textilindustrie, der Eisen- und Stahlwerke 
(große und kleinere Antriebsmotoren, Leonardgruppen, Schalt- 
anlagen usw.) beschäftigt. Trotz weiter wachsenden Schwierig- 
keiten des Außenhandels, haben sich die Ergebnisse gebessert. 
Der Ausfuhrwert war 1,8 Mill RM gegenüber 1,62 im Jahre 1935, 
die Einfuhr betrug 2,22 (2,08) Mill RM. 

Die Inlandbeschäftigung der Schwachstromindustrie hat 
sich zufriedenstellend entwickelt. In das Berichtsjahr fällt der 
Anfang der marktfähigen Herstellung der neuestens entwickelten 


Kryptonlampe. Die Außenhandelsergebnisse haben sich — in- 
folge des weiteren Rückganges der Ausfuhr von Empfänger- 
röhren --- etwas verschlechtert (Zahlentafel 1). 


Zahlentafel 1. Ein- und Ausfuhr der Elektroindustrie 
Ungarns in Mill RM. 


1935 1936 
Einfuhr Ausfuhr Einfuhr : Ausfuhr 
Glühlampen . . . . > 0,155 | 7,65 0,085 8.45 
Empfängerröhren .. 0,051 10,45 0,025 6,03 
Senderröhren A : 0,046 ' 0,009 0,038 0,007 
Rundfunkgeräte . . » 0,239 2,56 0,425 2,72 
E.W. 


1) Vgl. ETZ 58 (1937) S. 411. 
2) 1 RM = 1,38 Pengo. 


STATISTISCHE MITTEILUNGEN 


(Mitgeteilt von der Wirtschaftsgruppe Elektroindustrie.) 


Österreichs Elektroaußenhandel 1937. — In den 
Zahlentafeln 1 bis 4 ist der Elektroaußenhandel 1937 im 
Vergleich zu den beiden Vorjahren dargestellt. Die Einfuhr 
(Zahlentafel 1 u. 2) betrug 1937 10,3 Mill RM und ist damit 
gegenüber 1936 um 16%, gegenüber 1935 um 19% gestiegen. 
Die Ausfuhr (Zahlentafel 3 u. 4) betrug 1937 22,8 Mill RM und 
liegt damit 29°, über 1936 und 45%, über 1935. Hauptträger 
der günstigen Ausfuhrentwicklung waren die Gruppen 
Maschinen und Kabel und Draht, deren Anteil an der Gesamt- 
ausfuhr von 1935 22% auf 1937 32%, gestiegen ist. Ebenso ist 


Zahlentafel 1. Österreichs Elektroeinfuhr 1935 bis 1937 
nach Warengruppen. 
| | Anteil an der 
1935 1936 1937 |Gesamt-El.-Einfuhr 
1935 | 1936 ; 1937 
1000RM 1000RM 1000RM| % > ae 


‘o 
| 


Dynamomaschinen, Elcktro- | 
motoren, Transformatoren 


Warengruppen 


Q 


USW: w acon oeat ee a 2056 1976 2453 23,85 22,2 24,2 
Kabel und isolierte Drähte. 122 132 115 1,4 1,5 1.1 
Meb-, Zähl- u. Registrier- ' 

vorrichtungen EE 563 D27 D94 6,5 5,9 5.5 
Telegraphie und Felephonie 

mit Draht .. ..% 297 32l BRO 3,0 36: BT 
drahtlose Telegraphie und 

Telephonie . 2. .2.2..% 2x9 414 325 3,3 4,7 3.2 
Radioröhren . az 209 175 243 24 20 2.4 
Läute- u. Sienalapparate 134 155 179 1.6 2-1] 1,7 
Glühlampen . 2 Eee a 434 47% D83 5,0 5,3: 57 
Koch- und Heizgeräte . . 119 15+ 201 1,4 1,7! 2,0 
Elektromedizin, Rontgen- | 

apparate und -rohren. . 254 355 315 3,0 40.31 
Kohle für die Klektrotechnik TH) 773 ws 5.6 8,7: 58 
Formteile, nicht ausgerüstet a06 8305 DOT 59 4,2 49 
sonstige Waren . 2... 2900 3ul7 3423 33,6 34,1 , 33,4 


insgesamt 8623 S5571 10261 |100 109 100 


31. März 1938 |; y 


Zahlentafel 2. Österreichs Elektroeinfuhr 1935 bis 1937 
aus Ländern. 


| 
i 


i a an der 
ae ; t sesamt- 

Herkunftsländer!) 1935 | 1936 19372) Elektrueinfuhr 

1935 1936 ! 1937 

1000RM 1000RM 1000RM| % | 


u Q 
Deutschland . . . 2... 5823 6398 7212 | 67,5 721 703 
Schweiz. en a. 642 542 619 T5, 6l 60 
UNKA ou wa a 438 443 , 669 5,1] 5065 
Niederlande . . . 2... 388 353 423 45:40 41 
Tschechoslowakei . . . . 259 203 | 283 3,0 ' 3,0 23,5 
V. S. Amerika . ..... 252 2538 | 34l 29' 29 33 ei: 
Schweden = > «20,05% 390 155 260 | 4,5 18: 25 a 
Großbritannien DA E 123 138 191 1,4 16 19 ' 
übrige Länder . ..... 308 320 263 3,6 35 236 
insgesamt | 8623 | 8871 |10261 |100 100 -100 An 
1) Geurdnet nach der Größe der Einfuhr 1936. 5 
2) Vorläufige Zahlen. a | 
i ` 2 SZEJ 
Zahlentafel 3. Österreichs Elektroausfuhr 1935 bis 1937 | at 
nach Warengruppen. B 
| ! Anteil an der heute 
Gesamt-El.-Ausfuhr PARA 
Warengruppen ee i : e Aa 


| | 1935 1936 195°... 
1000RM 1000RM 1000RM| % % % 


1) Innerhalb von Europa und Übersee nach der Größe der Ausfuhr 
1936 geordnet. 


2) Vorläufige Zahlen. 


in der Gruppe drahtlose Telegraphie und Telephonie eine über 
den Gesamtdurchschnitt hinausgehende Ausfuhrsteigerung ei 
getreten, derzufolge der Anteil dieser Gruppe am Gesamt sich 
von 1935 27,6%, auf 1937 28,9% erhöhte. Die Elektroausfuhr 
Österreichs wurde zu fast 90 °o in Europa abgesetzt, Haupt- 
absatzgebiete waren 1937 Rumänien, Deutschland, Frankreich. 
Jugoslawien, Polen, Tschechoslowakei, die zusammen über die 
Hälfte der Ausfuhr aufnahmen. 


MR 
i ! | br! 
Dynamomaschinen, Elektro- | a 
motoren, Transformatoren | Eee, 
USW a Nee era ie 2954 3026 , 40968 18,8 20,6 218 un 
Kabel und isolierte Drähte. 443 | 1157 | 2258 2,8, 6,6 101 Be ae 
Meb-, Zähl- u. Registrier- | = 
vorrichtungen . .... 04 , 780 | TOO 4,5! 44 31 
Telegraphięe und Telephonie | 
mit Draht 22 0.20.0. 585, 833 984 | 3,8! 47 43 keu er 
drahtlose Telegraphie und | | 
Telephonie . 2.2... | 4331 4959 6569 | 27,6 28,3 259 Den 
Radivröhren . . 2.2... 975 991 | 1246 6.257055 PUU 
Glühlampen . 2.2... 2472 ı 2318 , 2338 | 15,7 132 103 i 
Koch- und Heizgeräte . | | 293 ı 227 2834 | 19 13 12 il 
Elektromedizin, Röntgen- Ba 
apparate und -röhren . | 276 211 225 | 17 12 10 SIE 
sonstige Waren . .... 2673 2471 ' 3154 | 17,0: 14,0 13,5 15 
y = 
insgesamt |15706 ‚17603 22756 |100 100 100 uU) 
Zahlentafel 4. Österreichs Elektroausfuhr 1935 bis 1937 en 
nach Ländern. kr, 
——————— "N 
| Anteil an der \ VDE 
er 2 Gesamt- z 
Absatzländer!) 2 Ä 1936 193°) | piektroausfuhr N} 
| 35, 1936 | 1937 N 
1000RM 1000RM 1000RM| "0: | 0, ©, pem 
| | Ki, 
Rumänien... 2o.2.2...] 1870 3294; 3783| 11,9 18,7 | 16,6 |; 
Deutschland . . 2.22... 1790 18328 1870 | ilt 104 Sn ws 
Frankreich .... 2.. | 1319 1403 1678| 8480| 7 r; 
Polen-Danzig . 2. ....| 1844 1352, 1425| 79 77, 63 pal 
Jugoslawien 222020202. 1352 1347 | 1574| 8676, 69 B 
Tschechostowakei . 2.. 6 1108 ı 1439| 53 65 6.3 aa 
Italien u 2 en 592 660 734| 33 3S 3: u 
Niederlande ... 759 634:  5öt| 49 36 È t.t 
Großbritannien . 2... 604| 597 92| 39 34 4l be 
Schweiz 2 2 22 2 22... Ss. 517 703| 49 29 3l - 
UBER. 2 Ewa 459 | 439 7177| 29 25 3 Ye, 
Bulgarien . 2. 222200. 564 | 402 | 283 | 362,3 L> l; 
Belgien-Luxemburg ... 371 378 493| 24 22 O25 Ba 
Schweden . 2 ooo aa 106 3730 7080| 13 21 31 Sor 
Griechenland ...... 315. 319, 3857| 20' 18 l 
UdSSR . . u Bi 57249 1194| 00 14 53 O 
Norwegen aoaaa 2250 216) 24| 14 12, M Nik 
Tke a nes wen a 346, 205| 26| 22 12 12 li 
Finnland . . 2 2.2.2.0. 48 124 570| 0,3 07 39 e 
Litauen . 0 73| 116 71| 05 07 03 ab 
sonst. europ. Länder . . . 313| 221 385| 20 12 bi v 
NN a a 
zusammen Europa . . | 14135 | 15372 20.106 | 90,1 %9,2 &4 se 
Südafrikan. Union . . . . 419 4194 375| 27, 28 16 < 
Argentinien 2 22200. 131 310. 1062| 0,8| 13 t Sr 
Brit.-Indien . . 2... 121° 165. 2685| 0,8 09 12 Ri 
Palästina . . 2222 .. 100 112 106 | 12 06 01 Ang 
Ägypten 22222... 145 105: .| 00:06, Ki 
sohst. überseeische Länder, 565. 545 839 85 lo Se 1% > 
zusammen Übersee.. 1571 1731 2 050 99| 9S 6 : 
insgesamt | 15706 17603 | 22 756 |100 100 IM 


HE. i 
r 
mn 


31. März 1938 


Elektrotechnische Zeitschrift 59. Jahrg. Heft 13 


349 


VERBANDSTEIL. 


VDE 


Verband Deutscher Elektrotechniker. 
(Eingetragener Verein.) 


Geschäftstelle: Berlin-Charlottenburg 4, Bismarckstr. 33, VDE-Haus, 
Fernsprecher : 30 06 31. — Postscheckkonto: Berlin 213 12. 


Amerika-Studienfahrt für VDE-Mitgiieder. 


Das Interesse an der Amerika-Studienfahrt, die der VDE 
zusammen mit dem Norddeutschen Lloyd vom 20. April bis 
17. Mai für seine Mitglieder veranstaltet. ıst äußerst rege. 
Wir raten daher allen Mitgliedern, die noch an der sorgfältig 
vorbereiteten und vielversprechenden Studienreise teilnehmen 
wollen, sich möglichst umgehend bei uns oder direkt beim 
Norddeutschen Lloyd anzumelden, damit noch für eine günstige 
Unterbringung auf dem Schiff gesorgt werden kann. Ein aus- 
führlicher Prospekt mit dem Programm und allen wissenswerten 
Angaben lag dem Heft 5 der ETZ vom 3. Februar 1938 bei. 
Bei Bedarf kann der Prospekt auch bei der Geschäftstelle des 
VDE oder beim Norddeutschen Lloyd angefordert werden. 


Neu erschienene Normblätter für Elektrotechnik. 


Die nachstehend aufgeführten Normblätter sind neu er- 
schienen und können vom Beuth-Vertrieb G.m.b.H., Berlin 
SW 19, Dresdner Str. 97, bezogen werden. 


DIN VDE 1205 U Trockenelemente ZKT, Füllelemente ZKF 
1,5 V (l. Ausgabe Februar 1938) 

DIN VDE 1206 Galvanische Elemente, 
1,5 V (2. Ausgabe Februar 1938) 

DIN VDE 8007 U Kappenisolatoren Reihe K mit gekitteter 
Klöppelbefestigung (1. Ausgabe September 1937) 

DIN VDE 8009 U Vollkernisolatoren Reihe VK mit bleiloser 
Kappenbefestigung (l. Ausgabe September 1937) 


Naßelemente ZKN 


DIN 279 Lieferbedingungen und Prüfungsvorschriften für 
Kabelschutzhauben aus Ton für Schwachstromkabel 
(l. Ausgabe September 1937) 

DIN 388 Bl. I und 2 Handräder aus Preßstoff (2. 
Januar 1938) 

DIN 1341 Wärmeübertragung (l. Ausgabe Dezember 1937) 

DIN 1350 Zeichen für Festigkeitsberechnungen. Formel- 
zeichen — Mathematische Zeichen — MaBeinheiten — 
Zeichen für Formstahl, Stabstahl und Bleche (5. Aus- 
gabe Dezember 1937) 

DIN 1712 Bl. 1 Reinaluminium H, Hüttenaluminium in 
Blöcken und Barren (2. Ausgabe Dezember 1937) 

DIN 1712 BI. 2 Reinaluminium U (umgeschmolzen) in Blöcken 
und Barren (2. Ausgabe Dezember 1937) 

DIN 1712 Bl. 3 Reinaluminium im Halbzeug 
Dezember 1937) 

DIN 1713 Aluminiumlegierungen, 
September 1937) 

DIN 1913 Schweißdraht für Lichtbogen- und Gasschweißung 
von Stahl. Technische Lieferbedingungen (2. Ausgabe 

l November 1937) 

DIN 4850 Korrosion. 
Auswertung von Korrosionsversuchen an 
(1. Ausgabe Oktober 1937) 

DIN 4851 Korrosion. Maßeinheit für Gewichts- und Dicken- 
abnahme bei Metallen (1. Ausgabe Oktober 1937) 


Ausgabe 


(2. Ausgabe 


J:inteillung (2. Ausgabe 


Richtlinien für die Durchführung und 
Metallen 


DIN DVM-Prüfv. A115 Vornorm Kerbschlagversuch mit 
der DVM- und ISA-Probe (1. Ausgabe September 1937) 
DIN DVM Prüfv. A 117 Vornorm Dauerstandfestiekeit von 
_ Stahl bei hohen Temperaturen(l. Ausgabe September 1937) 
DIN DVM-Prüfv. A 118 Vornorm Durchführung von Dauer- 
standversuchen mit Stahl bei hohen Temperaturen 
(l. Ausgabe September 1937) 
DIN DVM-Prüfv. A 120 Vornorm \Werkstoffprüfung, Mecha- 
nische Prüfung von Schweißverbindungen, Zugversuch 
_ (l. Ausgabe September 1937) 
DIN DVM-Prüfv. & 121 Vornorm Werkstoffprüfung. Mecha- 
nische Prüfung von Schweißverbindungen, Faltversuch 
(Biegeversuch) 


DIN DVM 1212 Prüfung von Drähten, Verwindeversuch 
(1. Ausgabe August 1937) 


HgN 132 41 Bleche ‚aus Aluminium-Legierung, Tafeln (DIN 
L 23 gekürzt und mit Zusätzen) (l. Ausgabe Juli 1937) 

HgN 132 42 Bleche aus Aluminium-Legierung, Bänder (DIN 
L 25 gekürzt und mit Zusätzen) (l. Ausgabe Juli 1937) 

HgN 135 33 Rohre aus Aluminium- und Magnesium-Legie- 
rung (DIN L 24 gekürzt und mit Zusätzen) (l. Ausgabe 
Juli 1937) 

HgN 250 20 Steckdose, dreipolig für Fahrzeuge (l. Ausgabe 
Juli 1937) 

HgN 250 21 Stecker und Steckerkabel, dreipolig für. Fahrzeuge 
(l. Ausgabe Juli 1937) 

HgN 265 21 Dreipolige Steckdose und Stecker, Beschaltung 
(1. Ausgabe Juli 1937) . 

HgN 299 11 Sammler, Batterien, Elemente; Kennzeichnung 
(1. Ausgabe Juli 1937) 

DIN HNA BVE 2 Richtlinien für die Peil- und Funkentstörung 
von Handelsschiffen (l. Ausgabe Dezember 1937) 


DIN Kr 2320 Kraftradbatterien in Blockkasten, Nennspan- 
nung 6 V (3. Ausgabe Dezember 1937) 


Bekanntmachung. 


Ausschuß für Sicherungswesen. 


Am 1. Oktober 1937 ist VDE 0641 ‚‚Leitsätze für 
Leitungsschutzschalter bis 15 A 380 V“ in Kraft getreten. 
Dicse Schalter wurden bisher als I.S.-Schalter bezeichnet 
und waren in VDE 0640 ‚Leitsätze für Installations- 
Selbstschalter‘“ behandelt. Die Bestimmungen für 1.S.- 
Schalter bis 15 A sind mit der Herausgabe von VDE 0641 
außer Kraft getreten. Die Bestimmungen von VDE 0640 
galten bisher nur noch, soweit sie sich auf Sockel-l.S.- 
Schalter für 20 und 25 A beziehen. 

Der Ausschuß für Sicherungswesen hat die Heraus- 
gabe neuer Bestimmungen für LS-Schalter 20 und 25 A 
in Angriff genommen, Der Vorsitzende des VDE hat daher 
die Außerkraftsetzung von VDE 0640 mit'dem auf diese 
Veröffentlichung folgenden Tage genehmigt. 


Verband Deutscher Elektrotechniker 
Der Geschäftsführer: 
Blendermann 


Bekanntmachung. 


Ausschuß für Installationsmaterial. 


Bei der Aufstellung des Entwurfes zu VDE 0605 
„Vorschriften für Installationsrohre für elektrische An- 
lagen‘ (siehe ETZ 58 (1937) H. 51, S. 1381) hat sich die 
Notwendigkeit ergeben, die bestehenden Normblätter für 
Isolierrohre zu überarbeiten und neue Normblätter aufzu- 
stellen. Die Entwürfe zu den Normblättern DIN VDE 
9000, 9021 und 9025 bis 9028 waren in ETZ 59 (1938) 
H. 3, S. 75 veröffentlicht. Nachstehend werden die Ent- 
würfe zu 
DIN VDE 9010 Stahlrohr mit Auskleidung (Stahlpanzer- 

rohr) mit Gewinde und 
DIN VDE 9020 Stahlrohr ohne Auskleidung mit Gewinde 
bekanntgegeben. Einsprüche sind bis zum 30. April 1938 
der Greschäftstelle einzureichen. 


Verband Deutscher Elektrotechniker. 
Der Geschäftsführer: 
Blendermann 


a a ta rn a 


350 Elektrotechnische Zeitschrift 59. Jahrg. Heft 13 


31. März 1938 


a u DE ae a DB a un Eee 


Anwendung des noch nicht endgültigen Entwurfs auf eigene Gefahr. 
621. 315. 67 Februar 1938 


Installationsrohr 


Stahlrohr mit Auskleidung 


mit Gewinde (Stahlpanzerrohr) 
Elektrotechnik 


Entwurf 
VDE 9010 


Maße in mm 


Rohre 
Gewinde l ‚Auslouf'x 
an beiden 
Rohr- 
enden 


Bezeichnung eines Stahlrohres mit Gewinde Pg 16 und 
Innendurchmesser d = 16 mm mit einer aufgesetzten Muffe: 


Stahlrohr 16 VDE 9010 


BB: EB DE DI: BL DE URL SU e BER DU BER FRE RR. aa De. De UM 
Innendurch- Xune 
ser d 
Rohr- Auskleidung Rohr- Stahlmantel Gewinde 
ei d durchmesser 
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9 +0 > i + 0,05 1,3 | Pg 9 15 | 
u |n an ‚0.2 | 1? ' kei | 12. , 
13,5 | 13,5 Ciee ae as 17 | 
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29 | 29 47 |—03 |— Pg29 | 25 
36 | 38 | 54 | +0,15 | Pe 36 | 30 | 3 
42 | 42 | eu 2,25 | 40,25 Pe42 | 33 
59,3 0,20 R l 
48 48 | u a 2,5 | Pg 48 ı 35 | 


Übliche Lieferlänge = 3 m 


Muffen 


Bezeichnung einer Muffe mit Gewinde Pg 16: 
Muffe 16 VDE 9010 


—— H ___ | P 3 1 4 
Muffen- Außendurchmesser Länge 
PezeichliUDE einst zul. a +1 Ran 
PRERIINED, SERUM) 9 26 Pg 9 
11 Pi o 205 30 Pg 11 
13,5 © 23 30 Pg 13,5 
1. a ee 73) 36 Pg 16 
g 2i 31 . 40 Pg 21 
er, ll SEEN: © SEEN 44 Pe 4 
u 36 7) 54 Pg 36 
Te FE E 60 Pe 42° 
© 8 65 64 Pg 48 


Werkstoff: Rohr und Muffe: Flußstahl gewalzt, Aus- 
kleidung des Rohres: Papier getränkt 

Ausführung: geschweißt oder nahtlos gezogen, außen 
rostgeschutzt 

Stahlpanzerrohr-Gewinde nach DIN VDE 430. Lehren 
für Stahlpanzerrohr-Gewinde nach DIN VDE 431. Aus- 
führung und Prüfung nach VDE 0605 „Vorschriften 
für Installationsrohre für elektrische Anlagen‘. Ver- 
legung siehe DIN VDE ..... Zuordnung der Leitun- 
gen zu den Rohrweiten siehe DIN VDE 9048 und 9049 


Verband Deutscher Elektrotechniker E.V. 


Anwendung des noch nicht endgültigen Entwurfs auf eigene Gefahr 
621. 315. 67 Februar 1938 


Installationsrohr —— 


DIN 


Stahlrohr ohne Auskleidung 


mit Gewinde Entwurf 


VDE 9020 


Elektrotechnik 


Maße in mm 


Rohre 
/ 
Gewinde Auslauf x 
an beiden 
Rohr- g% N 
enden 


Bezeichnung eines Stahlrohres mit Gewinde Pg 11 und 
Innendurchmesser d = 16 mm mit einer aufgesetzten Muffe: 


Stahlrohr 11/16 VDE 9020 


a jel 3 |“ |[s5| 0 | I olol|m 
Rohr- EE D, Am h Gewinde D; Je 
bezeich- | 7 messer Eae Bee Aus = 
nung Nenn- zul. za zul 7 Länge p=] 

maß. Abw. d SE Abw N l| ya 
710 | 12,5 | I, er 5 
„aaa 0 | 137,5 Pgo 15 á 
une jase TOF [16 |13 open m 2m 
ee E AEE E 2 Pg13,5 17) [1 
16/19,8| 22,5 | +0,05 | 19,8 |1,35 Peia 20 fi 
21/25,3| 28,3 025 | 25,3 |15| [Pez 23) ja 
29/33,6| 37 +01 | 33,6 |1,7 +0,2 |Pg29 25 |B 
36143 | a7 08 |as |2 Paso _w 3| 
_42149,5| 54 '+0,15-0,35| 40,5 | 2,25 + 0,251Pa42 | 38 | 
43/54,3| 59,3 +0,20 -0,35| 54,3 | 23,5 rg 35 48 

Übliche Lieferläinge >= 3 m 
Muffen 
Bezeichnung einer Muffe mit Gewinde Pg 16: 
Muffe 16 VDE 9010 
ee ee Zeilen - Ads 14 

ie a Länge A 
| KRleinstmaB | zul, Abw. ELl__ 
a S S X SE 22 De PBI 

nm... e 26 Pg 9 
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Be: N 44 Pg 29 
36 o aooo 54 o MeO 
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e 64 Pg 48 


Werkstoff: Rohr und Muffe: Flußstahl gewalzt l 

Ausführung: geschweißt oder nahtlos gezogen, innen 
und außen rostgeschützt 

Stahlpanzerrohr-Gewinde nach DIN VDE 430. Lehren 
für Stahlpanzerrohr-Gewinde nach DIN VDE 483l 
Ausführung und Prüfung nach VDE 0605 „\or 
schriften für Installationsrohre für elektrische At- 
lagen“. Verlegung siehe DIN VDE .... Zuordnungen 
der Leitungen zu den Rohrweiten siehe DIN VDE 
9048 und 9049 


Verband Deutscher Elektrotechniker E. V. 


31. Må 


| 


31. März 1938 


Elektrotechnische Zeitschrift 59. Jahrg. Heft 13 


361 


40. Mitgliederversammlung des VDE in Köln/Rhein 
vom 22. bis 25. Mai 1938. 


Diesem Heft liegt die Einladung nebst Anmelde- 
formular zu unserer diesjährigen Mitgliederversamm- 


lung in Köln bei. 


Aus den VDE-Bezirken. 


Bezirk Berlin-Brandenburg 
vormals Elektrotechnischer Verein E.V. 
(Gegründet 1879) 


Geschäftstelle: Berlin-Charlottenburg 4, Bismarckstr. 33 IV, VDE-Haus. 
Fernsprecher: 34 88 85. — Postscheckkonto: Berlin 133 02. 


Bezirks- und Fachversammilungen 
fallen bis Ostern aus! 


Da jeder deutsche Ingenieur sich und seine Arbeit in 
diesen Tagen in den Dienst des großen Appells an das 
deutsche Volk zu stellen hat, fallen bis Ostern sämtliche 
Bzzirks- und Fachversammlungen in Bezirk Berlin-Branden- 
burg aus. 


Arbeitsgemeinschaften der Jungingenieure. ö 


Die nachstehenden Zusammenkünfte finden jeweils um 
18% im Jungingenieurzimmer des VDE-Hauses, Charlottenburg, 
Bismarckstraße 33, statt. Die Teilnahme ist frei. VDE-Mit- 
gliedschaft ist nicht Bedingung. 

Hochfrequenztechnik. Leiter: Dr.-Ing. A. Allerding VDE. 
31. 3. 1038 „Magnetfeld-Röhren‘“, Vortragender: Dipl.-Ing. F. W. Gundlach 

VDE. 

Hochspannungstechnik. Leiter: Dr.-Ing. G. Hameister VDE. 
1. 4. 1938 „Kunstharz-Preßstöffe in der llochspannungstechnik und deren 
Prüfung‘, Voortragender: Dr.-Ing. H. W. Mever-Oldenburg VDE. 


Installationstechnik. Leiter: Dipl.-Ing. R. Schamberger VDE. 
5. 4. 1938 „Die Bedeutung der Schutzmaßnahmen in Niederspannungsanlagen 


für die Unfallverhütung‘, Vortragender:; Dr.-Ing. F. Wöhr. 
Meßtechnik. Leiter: Dr.-Ing. H. Boekels VDE. 
6. 4. 1933 „Kontakt-Instrumente‘, Vortragender: Ingenieur K. Wenzel. 


Allgemeine Elektrotechnik, Leiter: Dr.-Ing. V. Aigner VDE. 

7. 4. 1938 Vortragsreibe: Relais in der Starkstromtechnik. 6. Abend: „Die 
gebräuchlichsten Systeme für die Distanzmessung‘, Vortragender: Inge- 
nieur H, Gutmann. 

Elektrizitätswerke, Leiter: Oberingenieur Dipl.-Ing. B. J. v. d. Knesebeck VDE. 

8. 4. 1938 Vortragsreihe; Berechnung und Bau eines modernen Dampfkraft- 
werkes. 8. Abend: „Einrichtungen zur Überwachung und Regelung“, 
Vortragender:; Oberingenieur Dipl.-Ing. H. Rabe. 


Preisausschreiben. 


Das Kuratorium der „Zusatz-Stiftung zu Zeitler’s Studien- 
haus-Stiftung Berlin‘, dem auch ein Vertreter des VDE Bezirk 
Berlin-Brandenburg angehört, hat in seiner Sitzung vom 
3. Februar 1938 folgende Preisaufgaben gestellt: 


1. Es soll die Frage experimentell bearbeitet werden, wie 
aus armen natürlichen oder technischen Rohphosphaten 
Phosphorsäure zu gewinnen ist. 


Erläuterung: Durch den Verlust Lothringens und der 
Kolonien ist Deutschland in der Hauptsache auf die Einfuhr 
der für die Düngung notwendigen Phosphate angewiesen. Die 
Preisaufgabe soll Arbeiten anregen, die aus deutschen Roh- 
stoffen Phosphorsäure wirtschaftlich zu gewinnen erlauben. 


2. Physikalisches Verhalten von Heinistoffen für den 
Leitungsbau. 


Erläuterung: Der Vierjahresplan erfordert im Leitungsbau 
den Ersatz devisengebundener Werkstoffe dureh Heimstoffe, 
die die chemische Synthese in den letzten Jahren geschaffen 
hat. Die physikalischen Eigenschaften dieser Werkstoffe sind 
in den Grundzügen bekannt. Darüber hinaus will der Kon- 
strukteur wissen, wie sich die neuen Werkstoffe bei den in der 
Praxis auftretenden Beanspruchungen verhalten und welche 
Prüfverfahren ihm hierüber Aufschluß geben können. Es ist 
ferner zu untersuchen, welche Mindestforderungen mit Rück- 
sicht auf die physikalische Eigenart an die neuen Stoffe gestellt 


werden müssen, um durch ihre Verwendung die Lebensdauer 
der Kabel oder Leitungen nicht herabzusetzen. 


Die Aufgabe ist so zu verstehen, daß der Bearbeiter sich 
auf ein bestimmtes Gebiet (Kabel oder Freileitungen) be- 
schränken kann. 

3. Das Verhalten von Molekülen mit frei drehbaren 
Gruppen im Hochfrequenzfeld. 

Erläuterung: Die Debyesche Theorie, welche bei Flüssig- 
keiten mit Dipolmolekülen die Abhängigkeit des Brechungs- 
index von der Frequenz und das Auftreten einer selektiven 
Absorption für elektrische Schwingungen von einigen Zenti- 
meter Wellenlänge auf die Reibung der Moleküle an der Um- 
gebung zurückführt, hat schon an vielen Flüssigkeiten durch 
Messung Bestätigung erfahren. Neuerdings haben in der 
Physikalischen Zeitschrift Keutner und Potapenko und 
D’Or und Henrion Entsprechendes bei Molekülen mit frei 
drehbaren polaren Atomgruppen festgestellt. Die Preisaufgabe 
wünscht neue Versuche über diesen Gegenstand und deren 
quantitative Deutung. 

4. Es soll eine klinisch-statistische Untersuchung über die 
Wandlungen der Rauschgifterkrankungen vom Kriegs- 
ende bis heute angestellt werden. 

5. Die Förderung der Anwendungen von Kühleinrich- 
tungen in Wohnungen. 

Erläuterung: Eine wichtige Aufgabe ist die Schaffung ein- 
facher und billiger, dabei aber gut wirksamer Kühleinrichtungen 
für die Frischhaltung von Lebensmitteln im Haushalt. Es ist 
beabsichtigt, die Einführung verschiedener heute schon vor- 
handener Hilfsmittel und Möglichkeiten durch Aufklärung 
mittels eines Merkblattes für die Ausstattung von Wohnungen, 
insbesondere von Neubauten mit wirkungsvollen Kühl- 
einrichtungen zu fördern. Zur Vorbereitung dieser Maßnahmen 
sollen Vorschläge gemacht werden, in denen die heute schon 
verfügbaren einfachen Kühleinrichtungen einschließlich der 
Rleinst-Kältemaschine ın Wort und Bild behandelt werden, 
wobei die besonderen Bedürfnisse des städtischen Haushalts im 
mehrgeschossigen Mietshaushalt, die Bedürfnisse des kleinen 
Eigenheimes, des Kleinsiedlerhauses und des Kleinbauern- 
hauscs besonders zu berücksichtigen sind. Besonderer Wert 
wird auf Vorschläge für neue, einfache und billige Einbau- 
möglichkeiten in Kleinküchen gelegt, z. B. Weiterentwicklung 
der heute bereits allgemein angewandten Speiseschränke mit 
Luftöffnungen. Der Arbeit sind genaue Angaben über Werk- 
stoffbedarf, Herstellung und Einbaukosten sowie evtl. Betriebs- 
kosten und ferner Anordnungsskizzen (Aufstellung innerhalb 
des Küchengrundrisses) beizufügen. 

Die Stiftung beruht auf einem Vermächtnis des im Jahre 
1910 verstorbenen Rentiers Karl Ludwig Zeitler. 


Als teilnahmeberechtigt sind zu dem Wettbewerb nur 
deutsche Volksgenossen zugelassen. Die Lösungen sind unter 
einem Kennwort (unter Beifügung der Anschrift des Einsenders 
in einem verschlossenen Briefumschlag) in deutscher Sprache 
an das Kuratorium der Zusatz-Stiftung zu Zeitler’s Studienhaus- 
Stiftung, Berlin O 27, Schicklerstr. 5, einzureichen, und zwar 
zu den Aufgaben l bis 4 bis spätestens 31. August 1939 und zur 
Aufgabe 5 bis spätestens 31. Juli 1938. 

Als Preis für die besten Lösungen werden für jede Aufgabe 
1500,— RM ausgesetzt. Teilung des Preises bleibt vorbehalten! 


VDE Bezirk Berlin-Brandenburg 
vormals Elektrotechnischer Verein E.V. 


Der Geschäftsführer: 
Burghoff 


Sitzungskalender. 


VDE, Bezirk Niedersachsen, Hannover (gemeinsam 
mit NSBDT und VDI). 5. 4. (Di), 20%, T. H.: „Stand und 
Entwicklung des deutschen Kraftwerkbaues‘. Dir. Dr.-Ing. 
H. Schult VDE. 

VDE, Bezirk Ostpreußen, Königsberg (gemeinsam 
mit VDI). 4. 4. (Mo), 200%, Phys. Inst.: „Der heutige Stand 
der Fernsehübertragungstechnik‘‘. Dr.-Ing. F. Ring. 

VDE, Bezirk Thüringen, Erfurt. 8. 4. (Fr), 2015 
Münchener Bürgerbräu: „Hochspannungskabeltechnik‘. Dr.- 
Ing. Brauns VDE. 


en nn m ee a ne he e i 


352 Elektrotechnische Zeitschrift 59. Jahrg. Heft 13 


31. März 1998 


VERSCHIEDENES. 


PERSÖNLICHES. 


(Mittellungen aus dem Leserkreis erbeten.) 


M. Wien f. 


Am 24. 2. 1938 starb Geh. Hofrat Prof. Dr. Max Wien im 
72. Lebensjahre. In ihm verliert die deutsche Physik einen ihrer 
hervorragendsten Vertreter, dessen Arbeiten als kennzeichnende 
Züge aufweisen: vorbildliche Gründlichkeit, Zuverlässigkeit und 
auch Vollständigkeit. Seine lauteren’ Charaktereigenschaften, 
das Zurückstellen der eigenen Person hinter die Sache, die un- 
bestechliche Sachlichkeit und seine überlegene Ruhe erwarben 
ihm nicht nur als Forscher, sondern auch als Mensch Verehrung, 
Ansehen und Vertrauen. 

Die Lebensarbeit von Max Wien kann fast als Beweis für 
das Wort: „Die Physik von heute ist die Technik von morgen‘ 
angesehen werden. Wie vielfältig die physikalischen Unter- 
suchungen Wiens zu technischer Anwendung geführt haben, ist 
aus Anlaß seines 70. Geburtstages hier!) eingehend gewürdigt 
worden. Das Handwerkszeug der jungen Generation Elektro- 
techniker ist von ihm in sorgfältigen Arbeiten in den 
Dezennien um die Jahrhundertwende geschaffen worden. Es 
sei heute nur durch einige Stichworte gekennzeichnet: Wechsel- 
strombrücke, Selbstinduktionsnormalen, \Vibrationsgalvano- 
meter, gekoppelte Schwingungen, Löschfunkensender, Hoch- 
frequenzwiderstände, starke Elektrolyte. Seine Arbeiten 
hierüber, insbesondere über die Theorie der gekoppelten 
Schwingungskreise, gehören heute zu den klassischen Arbeiten 
der angewandten Physik. 

Sein Lebensweg führte von Königsberg (geb. 25. 12. 1866) 
und dem geliebten Ostpreußen, dem er Zeit seines Lebens immer 
eng verbunden blieb, zunächst nach Berlin, wo Helmholtz 
und Kundt seine Lehrer waren und wo er, erst 22jährig, 1888 
mit einer heute wieder schr modern anmutenden Arbeit: ‚‚Über 
die Messung der Tonstärke‘‘ promovierte. 1892 wurde er 
Assistent bei Röntgen und erlebte in Würzburg die Ent- 
deckung der Röntgenstrahlen. 1898 ging er zunächst als Dozent 
an die Technische Hochschule Aachen und übernahm 1904 als 
ordentlicher Professor das Physikalische Institut der neu- 
gegründeten Danziger Hochschule. Über zwei Jahrzehnte, von 
1911 bis zu seiner Emeritierung 1935, war Wien Direktor des 
Physikalischen Instituts der Universität Jena. In diese Zeit 
fällt auch seine für das deutsche Heeresfunkwesen während des 
Krieges wichtige und wertvolle Tätigkeit als Leiter der wissen- 
schaftlichen Abteilung der ‚„Verkehrstechnischen Prüfungs- 
kommission" und der „Technischen Abteilung für Funkergerät 
(Tafunk)‘. 

Wir, die wir auf seine Arbeiten aufbauend weiterarbeiten 
an der Entwicklung der deutschen Elektrotechnik, können sein 
Andenken dadurch am besten chren, daß wir uns bemühen, 
ihm an Sachlichkeit und Sorgfältigkceit der Arbeit an der Sache 
um ihrer selbst willen unermüdlich nachzueifern. 


E. Lübcke. 


H. Sequenz. — Herr Prof. Dr. techn. Dr.-Ing. Heinrich 
Sequenz, Wien, wurde vom Präsidium des Elektrotechnischen 
Vereins in Wien mit der Schriftleitung der Zeitschrift „Elektro- 
technik und Maschinenbau‘ beauftragt. 


BRIEFE AN DIE ETZ. 


(Der Abdruck eingehender Briefe erfolgt nach dem Ermessen der 
Wissenschaftlichen Leitung und ohne deren Verbindlichkeit.) 


Bemerkungen zu dem Bericht 
„Ein neues amerikanisches Vorschaltkraftwerk‘‘, 
ETZ 59 (1938) H. 3, S. 71. 
621. 311-81 (7) 


In den obengenannten Bericht lautet der erste Satz: ‚Im 
Jahre 1903 wurde in Chicago das erste Turbinen-Kraftwerk der 
Welt gebaut‘‘. — Das ist cin Irrtum, denn ich selbst habe schon 
in den Jahren 1898 bis 1902 die folgenden Turbinen-Kraftwerke 
in Holland gebaut und in Betrieb genommen: E. W. „West- 
land‘‘, E. W. „Bloemendaal“, E. W. „Kennermerland“, E. W. 


1) ETZ 58 (1937) S. 107. 


„Veenkolonien‘ und E. W. „Almelo. Wenn dieselben auch 
kleiner waren als das Chicagoer Werk, so waren es doch reine 
Dampfturbinenwerke ohne jede andere Antriebsmaschine, bei 
denen schon im ersten Ausbau die großen Vorteile des Turbinen- 
kraftwerkes voll ausgewertet wurden. Zu gleicher Zeit ent- 
standen aber auch verschiedene derartige Werke in Schweden. 
— Darin waren wir also den Amerikanern unbedingt über. 
Zudem zeigten zwei der Werke noch etwas für damalige Zeiten 
durchaus Neues. Das Gleichstromwerk ‚Bloemendaal‘ war über 
cinen amerikanischen Einanker-Umformer mit dem 7000 V- 
Drehstromwerk ‚„Kennermerland'‘ gekuppelt, um alle Vorteile 
einer Verbundwirtschaft auszunutzen, und um im Sommer ge- 
meinsam den großen Bedarf des Badeortes Zandvoort decken zu 
können. Ein Teil der obigen Werke, in denen wie vor 38 Jahren 
nur Dampfturbinen laufen, bildet heute den Grundstock der 
ganz vorzüglichen holländischen Stromversorgung. 


Kassel, 21. 1. 1938. Ad. Rittershaußen. 


Stellungnahme zur Zuschrift des Herrn 
Ad. Rittershaußen. 


Der Verfasser des Berichtes über das neue amerikanische 
Vorschaltkraftwerk teilte uns mit, daß er den beanstandeten 
Satz aus der Originalarbeit in der amerikanischen Zeitschrift 
Power Plant (Engineering), Chicago, übernommen und seiner- 
seits gegen die Ausführungen des Herrn Rittershaußen nichts 
einzuwenden habe. Die amerikanische Originalarbeit ist am 
Schluß des Berichts als Quelle angegeben. 


Wissenschaftliche Leitung der ETZ. 


EINGÄNGE. 


Doktordissertationen. 


Wolfgang Hornke, Über die Gewinnung von Elektrokorund. 
T. H. Berlin 1935. Verlag: Chem. Labor. f. Tonindustrie u. 
Tonindustrie-Ztg. Prof. Dr. H. Seger & E. Cramer KG. 
Berlin NW 21. 

Jon Ionescu, Ist unter den heutigen Verhältnissen die Anlage 
und Unterhaltung von elektrischen Linien für Starkstrom- 
und Fernmeldeanlagen aus Holzmasten technisch und wirt- 
schaftlich noch empfehlenswert? In welcher Beziehung 
lassen sich günstige Erfolge erzielen? T. H. Berlin 1935. 

Wolf Mehner, Gasausscheidung als Ursache des Filter- 
effektes. T. H. Karlsruhe 1936. Verlag Chemie, G. m. b. H.. 
Berlin W 35. 


a e n nn nn 


Veranstaltungen anderer Vereine. 


Verein deutscher Ingenieure, Berlin. 7. 4. (Do). 
9°, Ingenieurhaus: Wissenschaftliche Tagung des Fach- 
ausschusses für Staubtechnik mit 8 Vorträgen. Kostenlose 
Eintrittskarten sind bei der Geschäftstelle: Hermann-Görn$g- 
Straße 27, erhältlich. 

FEINE EEE EEEE 


Anschriften der Verfasser der Aufsätze dieses Heftes: 


Dipl.-Ing. G. Appel, Berlin-Siemensstadt, Im Eichengrund 28. 

Ing. E. Bleser, Berlin-Spandau, Stadtparksiedlung, Straße 646, 
Nr. 260. 

lng. W. Herden, Berlin-Hermsdorf, Parkstr. la. 

J. Nienhold, Berlin-Charlottenburg 9, Insterburgallee 26. 

Dipl.-Ing. R. Rübsaat VDE, Berlin-Charlottenburg, Tegeler Weg 106 


Abschluß des Heftes: 25. März 1938. 
a 


Wissenschaftliche Leitung: Harald Müller VDE VDE 
G. H. Winkler VDE und H. Hasse 
Stellvertretung: G. H. Winkler VDE 
Zuschriften sind nicht an eine persönliche Anschrift zu richten, sondern 
nur an die Wissenschaftliche Leitung der ETZ, Berlin-Charlottendurs * 
Bismarckstr. 33, VDE-Haus, Fernsprecher: 34 19 3. 
Nachdruck nur mit Quellenangabe und nur mit Genehmigung des 
fassers und der Wissenschaftlichen Leitung der ETZ gestattel. 


Ver- 


353 


Elektrotechnische Zeitschrift 


(Zentralblatt für Elektrotechnik) 
Organ des Elektrotechnischen Vereins seit 1880 und des Verbandes Deutscher Elektrotechniker seit 1894 


' Herausgegeben vom Verband Deutscher Elektrotechniker E.V. 
Wissenschaftliche Leitung: Berlin-Charlottenburg 4, VDE-Haus — Im Buchhandel durch Julius Springer, Berlin W 9 
59. Jahrgang Berlin, 7. April 1938 Heft 14 


Männer der deutschen Technik! 


Der Führer hat die deutschen Ingenieure, Baumeister und Chemiker vor Aufgaben von gewaltiger Größe 
und kühnsten Ausmaßen gesiellii Einen Teil dieser Aufgaben hat die deutsche Technik in den ersten 
fünf Aufbaujahren verwirklicht. Den größeren Teil hat sie in naher und weiter Zukunft und erst recht im 
Weiteraufbau des größeren Deutschlands zu leisten. 

Die Arbeit des deutschen Technikers ist erst im Dritten Reich als iragender Grundpfeiler für die Sicherung 
sowohl der Wehrfreiheit als auch der Wirtschafisfreiheit erkannt und anerkannt worden. Mit dem Einsatz 
für die größeren Ziele wurde die Technik auch von allen Fesseln kapitalistischen Mißbrauches befreit. 
ee und weiischauender als jemals kann heute jeder in der Technik Schaffende seine Aufgaben 
anpacken. 

Die Lösung der sozialen Frage sieht der Nationalsozialismus in erster Linie als eine Aufgabe der 


“Produktion. Damit hat der Ingenieur an der Lösung des sozialen Problems entscheidend mitzuwirken. 


Auch aus der Einengung einer übertriebenen Spezialisierung hat der Nationalsozialismus den deutschen 
Techniker frei gemacht. Er hat das Leben, den Menschen selbst wieder zum Maß aller Dinge gemacht 
und damit seine totale Auffassung vor die Forderung der fachlichen Spezialisierung gestellt. Erst dadurch 
ist der richtige Einsatz der Technik für das Volksganze gewährleistet. 

Männer der deutschen Technik) Uns allen hat der Führer Lebensaufgaben und Schaffenstreude gegeben. 
Wir alle treten zum 10. April an und sehen unsere Pflicht nicht nur darin, unsere eigene Stimme als 
bedingungslose Zustimmung abzugeben, sondern uns auch in unserem unmittelbaren Wirkungskreis dafür 
einzuseizen, daß jeder einzelne unserer Arbeitskameraden freudig sein „Ja“ dem Führer gibt. 


Heil unserm Führer! 


Generalinspektor für das deuische Straßenwesen 
Leiter des Haupiamies für Technik und 
Reichswalter des NS -Bundes Deutscher Technik 


Männer der Technik! 


Am 10. April ruft uns der Führer zur Wahlurne. Wir werden uns wieder geschlossen zu ihm und zu seiner 
Politik bekennen, — und dieses Mal noch freudiger denn je. fordert er doch unser Ja-Wort zu einer Tat, 
die seit Jahrhunderten Wunsch und Sehnsucht des ganzen Deutschen Volkes war. 

Aber wir wollen ihm unsere Treue nicht nur bezeugen, weil er das Land seiner Jugend heim ins Reich 
führte und durch die Eingliederung der herrlichen Ostmark das Großdeuische Vaterland schuf, sondern 
wollen ihm durch unsere Zustimmung auch für seine Führung in den fünf Jahren danken, in denen er 
Deutschland zu ungeahnter Größe hinaufgeführt und damit nicht nur Europa, sondern die ganze Weli vor 
dem bcischewistischen Chaos gerettet hat. 

Wehrlos, gedemütigt, verachtet und verspoltet war Deutschland, als Adolf Hiller am %0. Januar 1933 die 
Macht übernahm. Arbeitslosigkeit und Verzweiflung schienen das Schicksal des Deutschen Volkes zu 
sein, nackter Individualismus und Gewinnstreben waren die Ideale, denen die Mehrheit lebte, und welche 
die von Interessentengruppen abhängigen parlamentarischen Regierungen aufs Panier geschrieben hatten. 


nn m i D iai ar a ne a a oM 


354 Elektrotechnische Zeitschrift 59. Jahrg. Heit 14 7. April 1938 


Damals drohte auch der höhere Sinn der Technik verloren zu gehen; stati einer Befreiung des Menschen 
und der Ausweitung seiner Möglichkeiten diente die mißverstandene Technik nur den eigensüchligen 
Interessen einiger weniger Geldmenschen. Welchen Wandel haben hier der Nationalsozialismus Adoli 
Hitlers und seine nationalsozialistische Wirtschaftsführung geschaffen! 


Der Führer beseitigte die materielle Not, gab dem Volk seine Freiheit und seine Ehre wieder, richisie 
des Volkes Denken und Streben auf das Gute und Schöne aus, führte eg zur Freude als der Spenderin 
der Kraft. Und mit der Ehre, die er dem Deuischen Volke durch den Austritt Deutschlands aus dem 
Völkerbund, durch die Wiederherstellung der Wehrhoheit und durch die Wiederbeseizung der ent 
militarisierten Rheinlandzone zurückgab, hob sich das Selbsibewußisein jedes Einzelnen aus dem Volk. 


Des Führers Sorge und Mühen gilt allen Deutschen in der Welt. Wenn wir ihm folgen, dann helfen wir 
nicht nur uns, sondern auch den Deutschen im Ausland, denn das Reich wird unter Adolf Hitler immer 
darüber wachen, deß=den Deutschen in der Welt ihres Deuischiums wegen kein Leid geschieht. 


Im Bewußisein tiefster Dankesschuld für ihn und seine Ärbeit in den letzten 5 Jahren werden wir nun 
am 10. April zur Wahlurne gehen und dem Führer unsere Stimme dafür geben, daß er unsere Brüder 
und Schwestern in Österreich heim in sein Reich holte. 


Großdeutschland und Adolf Hitler sei die Losung; unsere dankbare Tat sei das Jal 


Reichsministier 


Leiter der Fachgruppe Elektrotechnik, Gas und Wasser 
im NS-Bund Deuischer Technik 


Die deutsche Elektrizitätswirtschaft in den letzten sechs Jahren (1932 bis 1937). 


621. 311. 003. 1 (43) 
Übersicht. Zunächst wird auf das stetige Ansteigen der Betrachten wir die Untersuchungen des Statistischen 
Stromerzeugung im Deutschen Reiche bis zum Jahre 1929 und Reichsamts näher, so erhalten wir über Einzelheiten fol- 
auf den mit 1930 einsetzenden Rückgang hingewiesen. Sodann gendes Bild: 
wird in einer Zahlen- und in einer Kurventafel der schnelle Die Zahlentafel 2 ist nach den Angaben des Sta- 
Wiederanstieg der Stromerzeugung seit 1933 gezeigt, des wei tistischen Reichsamts nach Provinzen und Ländern ge- 
teren werden die in früheren Arbeiten [ETZ 59 (1938) H. 7, ordnet. Zahlentafel 3 nach Wi l 
, irtschaftsgebieten, wobel 


S. 179] begonnenen Besprechungen der Untersuchungen des f A f 
Statistischen Reichsamts fortgesetzt. die vor 1932 liegenden Jahre nach der neuen Gruppenein- 


Bis zum Jahre 1929, dem Höhepunkt der „Schein- So 
blüte“ der Weltwirtschaft, war die Stromerzeugung im = 
Deutschen Reiche, seitdem wir überhaupt eine öffentliche & 

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Elektrizitätsversorgung besitzen (1884), ständig gestiegen, 
und zwar sowohl die der öffentlichen Werke wie die der 
Eigenanlagen. 

Die 1929 einsetzende allgemeine Wirtschaftskrisis blieb 
infolge des starken Rückganges der industriellen Be- 
schäftigung, des Verkehrs und des gesamten Handels und 
Wandels auch auf die Elektrizitätswirtschaft nicht ohne 
Einfluß. Das Jahr 1930 wies zum ersten Male einen Rück- 
gang der Stromerzeugung auf, der bis zur Machtüber- 
nahme, also bis in das Jahr 1933 hinein, anhielt. Dann 
aber trat unter der neuen nationalsozialistischen Regie- 
rung ein schneller Umschwung ein. Die planmäßige Ar- 
beitsbeschaffung, die Aufrüstung und die auf dem stei- 
genden Vertrauen begründete Besserung der allgemeinen 
Wirtschaftslage wirkten sich auch günstig auf den Strom- 
verbrauch aus, wie aus der Zahlentafel 1 und der Abb. 1 
hervorgeht. 


Abb. 1. Stromerzeugung der öffentlichen und eigenen 


Zahlentafel 1. Die Stromerzeugung im Deutschen Werke 1932 bis 1937. 
Reich 1932 bis 1937 nach Eigenanlagen und öffentlichen 
Werken. In Mill kWh. teilung des Reichsamts rekonstruiert sind. Nur ES 
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insgesamt | 23464 | 25 654 | 30727 | 36697 ! 42487 , 53000 gesamte Leistungsfähigkeit nach diesen beiden Gesichts- 


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355 


Elektrotechnische Zeitschrift 59. Jahrg. Heft 14 


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356 


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7. April 1938 


mehr gestiegen sind als bei den Eigenwerken, und daß 
die Prozentzahlen der öffentlichen Werke sich zuungun- 
sten der Eigenanlagen gehoben haben; denn diese Werte 


betrugen in %: 


Erzeugung Leistung 
öffentl. Werke Eigenanlazen | öffentl. Werke! Eigenanlagen 
% 2o lo 2o 
a m a a a a 
1926 . - 48 52 | 54 46 
1936 . . à 50 44 30 4l 
Zusammenfassung. 


In der Zeit von 1926 bis 1936 erhöhte sich 
die Gesamterzeugung 
von 21,217 auf 42,487 Mrd kWh, also von 100 % 
auf 200 % 


die Erzeugung der öffentlichen Werke 
von 10,208 auf 23,664 Mrd kWh, also von 100 % 


auf 232 % 


die Erzeugung der Eigenanlagen 
von 11,009 auf 18,823 Mrd kWh, also von 100 % 


auf 171% 


Elektrotechnische Zeitschrift 59. Jahrg. Heit 14 


357 


die Gesamtleistung 
von 9,555 auf 15,163 Mill kW, also von 100 % auf 


159 % 


die Leistung der öffentlichen Werke 
von 5,171 auf 8,881 Mill kW, also von 100 % auf 


171% 


die Leistung der Eigenanlagen 
von 4,384 auf 6,282 Mill kW, also von 100 % auf 


143 %. 
Seit der nationalsozialistischen Erhebung 1933 bis 1937 


ist die Erzeugung der öffentlichen Werke 
von 14,546 auf 30,0 Mrd kWh, also von 100 % 


auf 207 % 


die Erzeugung der Eigenanlagen 
von 11,108 auf 23,0 Mrd kWh, also von 100 % 


auf 207 % 
und die Gesamterzeugung der Eigenanlagen und öffent- 


lichen Werke 
von 25,654 auf 53,0 Mrd kWh, also von 100 % 


auf 207 % 


gestiegen. B. Thierbach. 


Stromrichter mit beliebig veränderlichem Leistungsfaktor. 


Von Erwin Marx VDE, Braunschweig. 


Übersicht. Vom Verfasser werden neue Schaltungen 
vorgeschlagen, mit denen man in sehr einfacher und wirt- 
schaftlicher Weise Gleichrichter zur Aufnahme von kapazi- 
tiver Last und Wechselrichter zur Abgabe von induktiver Last 
bringen kann. Die hierzu benötigten Zusatzeinrichtungen 
können zu allen Gleich- und Wechselrichtern leicht hinzu- 
geschaltet werden. Auf die große praktische Bedeutung dieser 
Schaltungen wird hingewiesen. 


Bekanntlich nehmen Gleichrichter um so mehr induk- 
tive Last auf, je später sie gezündet werden. Wenn es 
möglich ist, einen Gleichrichter bei Mehrphasenströmen 
vor dem Schnittpunkt der Spannungen der beiden ein- 
ander ablösenden Phasen zu zünden, dann kann der 
Gleichrichter kapazitive Last aufnehmen. Das Ent- 
sprechende gilt vom Wechselrichter. Dieser muß an sich 
zur Erzielung einer einwandfreien Ablösung der Phasen 
vor dem Schnittpunkt der Spannungskurven der beiden 
ablösenden Phasen gezündet werden. Er kann deshalb 
normalerweise nur kapazitive Last an das zu speisende 
Wechselstromnetz abgeben, und zwar um so mehr, je frü- 
her er gezündet wird. Erreicht man jedoch durch künst- 
liche Mittel, daß der Wechselrichter nach dem Schnitt- 
punkt der beiden Spannungen der in Frage kommenden 
Phasen gezündet werden kann, dann gibt der Wechsel- 
richter induktive Last ab, er kann dann mit beliebig 
großer nacheilender Phasenverschiebung betrieben werden. 

Es sind bereits Schaltungen angegeben worden, mit 
denen die Phasenablösung von Stromrichtern zu Zeiten 
ermöglicht wird, in denen ein normaler Stromübergang 
von einer Phase auf die nächste nicht eintritt!). Diese 
Schaltungen haben jedoch den Nachteil, daß umfangreiche 
Hilfseinrichtungen für jede der Stromrichterphasen be- 
nötigt werden und daß dadurch der erreichte Vorteil zum 
Teil wieder aufgehoben wird oder daß sie nur für ganz 
bestimmte Stromrichterschaltungen brauchbar sind. Die 
hier vorgeschlagenen Schaltungen unterscheiden sich von 
den ‘bereits bekannten dadurch, daß sie bei allgemeiner 
Anwendbarkeit die Spannung des Stromrichters auf der 
Gleichstromseite beeinflussen und daß dadurch für alle 


— — 


ars ') Babat und Kazman, Elektritschestwo 58 (1937) S. 8: ETZ 58 
) 8. 1400; C. H. Willis, Gen. Electr. Rev. 35 (1932) S. 632; Camil 
Sabbah, Am.rikan. Patznt Nr. 1948 360, 


621. 314. 57+. 6. 018.1 
Phasen nur eine gemeinsame Zusatzeinrichtung erforder- 
lich ist. Ferner haben die Schaltungen den Vorteil, daß 
die Löschung des brennenden Ventils und die Zündung des 
darauffolgenden Ventils durch dieselbe Einrichtung und 
dadurch in annähernd unverändertem Abstand vonein- 
ander ermöglicht werden. 


Georg 


Abb. 1. Drehstrom-Gleichrichter mit Zusatzeinrichtung 
= zur Vorverschiebung des Zündzeitpunktes, 


Abb. 1 stellt eine Gleichrichterschaltung 
dar, die nach den angegebenen Gesichtspunkten arbeitet. 
An den Drehstromtransformator mit den Phasen R, S 
und T sind die Ventile f, g und h angeschlossen. Die 
Kathoden sind über die Drosselspule L mit dem Gleich- 
stromleiter c verbunden. Die Zusatzeinrichtung zur Vor- 
verschiebung des Zündzeitpunktes besteht aus dem Kon- 
densator C, den Ventilen d und e sowie der kleinen Dros- 
selspule L,. Die Wirkungsweise dieser Schaltung ist die 
folgende: Zur Löschung eines brennenden Hauptventils 
(f, g und h) muß das Potential des Punktes a über das 
der Brennphase hinaus angehoben werden. Das geschieht 
dadurch, daß der in richtigem Sinne aufgeladene Konden- 


L.. tn... 


358 


Elektrotechnische Zeitschrift 59. Jahrg. Heft 14 


7. April 1938 


sator C auf den Punkt a entladen wird. Ist das Haupt- 
ventil erloschen, dann wird der Gleichstrom aus dem Kon- 
densator C entnommen und dadurch das Potential von a 
rasch abgesenkt. Hat a niedrigeres Potential als die 
Folgephase, dann kann diese den Hauptstrom übernehmen. 
Der Verlauf der wichtigsten Ströme und Spannungen bei 
dieser Schaltung ist aus dem Oszillogramm Abb. 2 zu er- 


Abb. 2. Spannungs- 
und Stromkurven in 
der Gleichrichter- 
schaltungnach Abb. 1 
bei Voreilung der 
positiven Stroinwelle 
vor der zugehörigen 
Spannungshalbwelle 
um etwa 25° Die 
Zahlen an den 
Kurven entsprechen 
denen in Abb. 1. 
Die Zündzeitpunkte der Ventile d und e sind mit l,a und t,e eingezeichnet. 


sehen, das bei Voreilung der positiven Halbwelle des von 
dem Gleichrichter aufgenommenen Stromes vor der zuge- 
hörigen Wechselspannung hergestellt wurde?). Sämtliche 
Spannungen wurden gegen Erde aufgenommen. Kurz vor 
dem Zeitpunkt tą ist das Potential des Punktes b 
(Kurve 5) negativ, der zwischen den Punkten a und b 
liegende Kondensator C ist also aufgeladen. Im Zeit- 
punkt t,, wird nun das Ventil d geöffnet und dadurch 
der Punkt b mit Erde verbunden. Da C seine Ladung 
nicht plötzlich verlieren kann, wird das Potential von a 
um etwa den gleichen Betrag angehoben wie das von b. 
Die Kurve 3 in Abb. 2 zeigt bei t,; diesen raschen An- 
stieg. Das Potential von a wird dadurch über das Potential 
der zu dieser Zeit gerade arbeitenden Phase T hinaus 
angehoben, dadurch verlischt das Ventil h. Nun hält die 
Drosselspule L den Gleichstrom weiter aufrecht; dieser 
Strom wird aus dem Kondensator C entnommen, und hier- 
durch wird das Botential von a abgesenkt. Das nächste 
Hauptventil f, das zweckmäßigerweise zu dieser Zeit be- 
reits durch seine Steuerung freigegeben ist, übernimmt 
den Strom, wenn das Potential von a niedriger geworden 
ist als das der Phase R. Die Stromübernahme durch f 
zieht wieder ein Anheben des Potentials a nach sich, da- 
durch wird infolge der Kapazität C auch das Potential b 
angehoben und das Ventil d verlischt. Das Oszillogramm 
Abb. 2 läßt diese Vorgänge klar erkennen. Kurve 3 zeigt 
nach dem Anstieg hinter t,; einen steilen Abfall und an- 
schließend wieder einen Anstieg. Kurve 5 steigt bei t,4 
auf Null an, verbleibt während der Brenndauer von d 
ungefähr auf Null und steigt dann annähernd gleich- 
laufend mit Kurve 3 wieder an. Kurve 6 zeigt in diesem 
Zeitabschnitt den Strom, der durch das Ventil d fließt. 


C muß nun erneut aufgeladen werden. Hierzu dient 
das Ventil e, das mit seiner Anode an b angeschlossen ist. 
Im Zeitpunkt t,. wird e gezündet. Infolge der Induktivi- 
tät L, geht die Aufladung von C langsam, in einer Schwin- 
gung, vor sich. Diese Schwingung bringt, wie Kurve 5 
zeigt, das Potential von b weit ins negative Gebiet. e ver- 
lischt, wenn b auf dem negativen Höchstwert angekommen 
ist. Der Strom im Ventil e, der etwa nach einer Sinus- 
Halbwelle verläuft, ist ebenfalls in Kurve 6 zu sehen; er 
wird in diesem Falle aus der Phase R des Transformators 
entnommen. Man sieht in Kurve 2, die ohne Zusatz- 
einrichtung während der Brenndauer von f geradlinig ver- 
laufen würde, nach dem Zeitpunkt t,, eine Erhöhung, die 
dem Verlauf der Kurve 6 entspricht. Das Ergebnis der 


2) Die Aufnahme der Oszillogramme und der Kurven erfolgte durch 


Herm Dipl.-Ing. Christian Frege, dem ich für seine wertvolle Hilfe 
ankbar bin. . : - 

dan u den Versuchen stand eine Modellanlage kleiner Leistung zur Ver- 
fügung. Die Gleichrichterschaltung Abb. Lund die Wechselrichterschaltung 


Abb. 4 wurden deshalb gewählt, weil sie sich leicht mit den vorhandenen 
Mitteln ausführen lieben. 


frühen Löschung und Zündung geht aus den Kurven 1 
und 2 der Abb. 2 hervor: Der Strom eilt vorder 
zugehörigen Spannungshalbwelle, im 
Versuchsfalle umetwa 25°, voraus. 

Der gleiche Vorgang wiederholt sich nun bei der 
Löschung und Zündung der nächsten Hauptventile. Die 
beiden Ventile d und e müssen dementsprechend je drei- 
mal während einer Periode der Wechselspannung gezündet 
werden. Die Strom- und Spannungsbeanspruchungen dieser 
Ventile und des Kondensators C gehen aus dem Oszillo- 
gramm hervor. Die Zusatzeinrichtung in Abb, 1 bewirkt 
also zusammen mit der Hauptschaltung eine ganze Reihe 
von Vorgängen: Das Potential von a wird periodisch zur 
Löschung der Hauptventile angehoben. Der Kondensator 
C hält den Gleichstrom während des Stromüberganges von 
einer auf die nächste Phase aufrecht. Das Bestreben der 
Drossel L, einen konstanten Strom zu führen, senkt das 
Potential von a rasch ab und ermöglicht dadurch die Zün- 
dung des Folgeventils. Die Zusatzschaltung arbeitet ohne 
Wirkwiderstände Die in den Kondensator C bei seiner 
Aufladung gelieferte Energie wird zurückgewonnen. An 
zusätzlichen Verlusten treten nur die geringen Verluste 
in den Zusatzventilen auf. 


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-60° Zusatzeinrichtung — Zusafzeinrschtung 
(Strom eit vor) (Strom eilt nach) 
-60° -4 -20 0 2% 7] 60° 


Zündwinkel & —e 


Abb. 3. Spannung U, Leistungsfaktor X und Phasenverschiebung g In Ab- 
hängigkeit vom Zündwinkel a bei dem Drehstrom-Gleichrichter nach Abb. 1. 


Abb. 3 zeigt einige mit der gleichen Schaltung aufge- 
nommene Regelkurven. Der Zündwinkel a der Haupt- 
ventile ist vom Phasenschnittpunkt an gerechnet. Die 
positiven Zündwinkel liegen in dem bereits bekannten 
Regelbereich, in dem der Gleichrichter als induktive Last 
wirkt. Der arithmetische Mittelwert U der Gleichspan- 
nung und der Leistungsfaktor A (Verhältnis von Wirk- 
leistung zu Scheinleistung, gemessen auf der Primärseite 
des Gleichrichtertransformators) werden mit wachsendem 
positiven Zündwinkel kleiner). Der ebenfalls in Abb. 3 
eingezeichnete Winkel @ ist aus Oszillogrammen gemessen; 
er kennzeichnet die Nacheilung der positiven Stromhalb- 
welle gegenüber der zugehörigen Spannungshalbwelle. — 
Bei negativem Zündwinkel a ist die beschriebene Zusatz- 
einrichtung eingeschaltet. In den Kurven von 2 und vong 
tritt bei a = 0° ein Sprung auf, weil der Zündung IM 
Phasenschnittpunkt ein früheres künstliches Löschen der 
Hauptventile entspricht. A wird bei Vorverschiebung der 
Zündung zunächst um etwa 10 % erhöht! Die Spannung Ü 
sinkt mit wachsender Vorverschiebung, und die Phasenver- 
schiebung p wird voreilend, etwa um den gleichen Winkel 
um den die Zündung früher verlegt wird. 


9 A ist wegen der geringen Leistung der Versuchsanlage kleiner ab 
bei normalen Gleichrichteranlagen. 


EN 


7. April 1838 


Die außerordentlich große praktische Bedeutung dieses 
Verfahrens liegt auf der Hand. Man kann überall dort, 
wo wegen der Netzverhältnisse ein Arbeiten der Strom- 
richteranlage als kapazitive Last erwünscht ist, mit 
frühem Zündzeitpunkt arbeiten. Wenn eine Spannungs- 
regelung erforderlich ist, wird man diese viel günstiger 
als bisher durch Vorverschiebung des Zündzeitpunktes 
ausführen und dabei den Gleichrichter als Phasenschieber 
arbeiten lassen. Der Stromrichter kann mit einer solchen 
Zusatzschaltung auch als rein kapazitive Last arbeiten 
(Vorverschiebung des Zündzeitpunktes. auf etwa — 90°). 
Bei Parallelbetrieb mehrerer Stromrichter kann man bei 
einem Stromrichter mit früher und bei dem nächsten mit 
später Zündung arbeiten; die Spannung auf der Gleich- 
stromseite läßt sich dann bei cos$ =1 bis auf Null 
herab regeln! Schließlich läßt sich auch, z. B. durch 
Einfügen einer weiteren Induktivität in die Zusatz- 
schaltung, der Sperrspannungsverlauf an den zu löschen- 
den Ventilen günstig gestalten und die aus dem Netz ent- 
nommenen Stromkurven verbessern. 

Die Schaltung nach Abb. 1 ist natürlich nur als Bei- 
spiel für eine solche Zusatzschaltung anzusehen. Unter 
Berücksichtigung der oben angeführten Grundsätze lassen 
sich für alle möglichen Gleichrichterschaltungen zweck- 
mäßige Hilfseinrichtungen zur Erzielung früher Zünd- 
zeitpunkte angeben. Einige Gesichtspunkte hierfür seien 
genannt. Die Zusatzeinrichtung muß, wenn sie in der 
aufgezeichneten Weise angeordnet ist, so häufig in einer 
Periode der Wechselspannung gezündet werden, wie 
Hauptventile (oder Hauptanoden) vorhanden sind. Bei 
vielen Phasen kann das zu Schwierigkeiten führen, weil 
durch die Zusatzeinrichtung eine Verkürzung der Brenn- 
dauer der Hauptventile eintritt. Man kann dann die 
Hauptventile in Gruppen zusammenfassen und jede Gruppe 
mit einer Zusatzeinrichtung versehen. Jede Gruppe 
braucht dann im allgemeinen eine besondere Drossel. All- 
gemein sind bei Schaltungen mit Saugdrosseln Vorver- 
schiebungen des Zündzeitpunktes ebenso möglich. Meist 
wird die Zusatzschaltung unmittelbar zwischen Transfor- 
matorsternpunkt und Gleichspannungsleitung geschaltet 
werden. Eine Glättungsdrossel kann dann an beliebiger 
Stelle, außerhalb der Anschlüsse der Zusatzeinrichtung, 
eingebaut sein. 

Die Kapazität C muß so groß sein, daß sie das Poten- 
tial a bis zum Nullwerden des Stromes in der jeweiligen 
Brennphase erhöhen kann. Je größer die Streuinduktivi- 
tät der Transformatorwicklungen ist, um so größer muß C 
gemacht werden. Wie die Nachrechnung ergibt, benötigt 
man auch bei großer Leistung der Stromrichteranlage 
keine unwirtschaftlich hohen Werte von C. Die Zeit, die 
zum künstlichen Löschen eines Hauptventils erforderlich 
ist, kann durch Kapazitäten parallel zu den Transfor- 
matorwicklungen abgekürzt werden. — Die Schaltung nach 
Abb. 1 kann beispielsweise dadurch abgeändert werden, 
daß C an die Erdleitung angeschlossen und die beiden 
Ventile d und e an den Punkt a gelegt werden. Dadurch 
werden die Kathoden von insgesamt vier Ventilen an eine 
gemeinsame Leitung angeschlossen, und es kann dafür 
ein Quecksilberdampfgefäß mit vier Anoden und einer Ka- 
thode benutzt werden‘). Nur ein Ventil braucht dann 
en getrenntes einanodiges Gefäß zu sein. Das Ventil e 
in Abb. 1 kann auch fortgelassen werden. Die Induktivi- 
tät Lı muß dann so bemessen sein, daß die Aufladung 
von C im richtigen Zeitpunkt beendet ist. Für die Dar- 
stellung wurden hier wegen der leichteren Verständlich- 
keit Schaltungen mit zwei Hilfsventilen gewählt. 

Es sei nun noch kurz das Wichtigste über die Anwen- 
dung der gleichen Grundsätze bei Wechselrichtern gesagt. 
Ein Wechselrichter muß spät gezündet werden, wenn er 
induktive Last an das Netz abgeben soll. Das wird z.B. 
durch eine Schaltung nach Abb. 4 ermöglicht. Die Strom- 
Tichtung ist hier, wegen der gemeinsamen Kathoden, die 
gleiche wie in Abb. 1, deshalb müssen, um einen Energie- 


4) Vorschlag von Christian Fre ge. 


Elektrotechnische Zeitschrift 59. Jahrg. Heft 14 


359 


transport von der Gleichstromleitung in die Wechselstrom- 
leitung hinein zu bekommen, die Spannungen die umge- 
kehrte Polarität gegenüber Abb. 1 und 2 besitzen. In der 
Schaltung Abb. 4 muß zur Löschung eines brennenden 
Hauptventils das Potential von i positiv gegenüber der 
betreffenden Phasenspannung des Transformators ge- 


Abb. 4. Drehstrom-Wechselrichter mit. Zusatzeinrichtung 
für Zündung nach dem Phasenschnittpunkt. 


macht werden. Um das nächste Hauptventil zu zünden, 
muß dagegen das Potential von i negativ gegenüber dieser 
nächsten Phasenspannung sein. Die Zusatzschaltung be- 
wirkt diese Spannungsänderungen an i in ganz entspre- 
chender Weise wie beim Gleichrichter. Das Oszillogramm 
Abb. 5 zeigt die Spannungs- und Stromvorgänge beim 


E Abb. 5. Spannungs- 
und Stromkurven in 
der Wechselrichter- 
schaltung nach Abb.4 
bei Nacheilung der 
positiven Stromwelle 
hinter der zugehöri- 
gen negativen Span- 
nungswelle um etwa 
35°. 


Wechselrichterbetrieb. Kurve 7 und 8 stellen den Span- 
nungs- und Stromverlauf der Phase R des Transformators 
dar. Im Zeitpunkt t,,„ wird der positiv aufgeladene Kon- 
densator C durch Zündung des Ventils m auf das Lei- 
tungsstück i geschaltet. Das Potential von i steigt da- 
durch an (Kurve 9) und löscht das Ventil q aus. Der 
durch die Drossel L konstant gehaltene Strom lädt nun 
rasch den Kondensator C negativ auf und senkt das 
Potential von i ab. Wenn dieses Potential niedriger ist 
als das der nächsten Phase R des Transformators, kann 
das Ventil o den Hauptstrom übernehmen, und der Strom- 
übergang von T auf R ist dadurch vollzogen. Kurze Zeit 
später, im Zeitpunkt t;n, wird das Ventil n gezündet, und 
der Kondensator C wird dadurch in einer Schwingung von 
negativer auf positive Spannung umgeladen (Kurve 11). 
Auch hier müssen also die Ventile m und n dreimal wäh- 
rend einer Periode der Wechselspannung gezündet werden. 
Die Kurve 10 zeigt noch die Spannung der den Wechsel- 
richter speisenden Gleichspannungsquelle und Kurve 12 
den Strom im Kondensator C, der sich aus den beiden 
Ventilströmen (m und n) zusammensetzt. 


Die Umladung des Kondensators C kann beim Wech- 
selrichter ebenfalls allein durch die Induktivität L, (unter 
Fortlassung des Ventils n) erfolgen. Die Schwingungs- 
dauer des aus C und L, gebildeten Kreises muß dann so 
groß gewählt werden, daß zwischen Verlöschen und Neu- 
zündung des Ventils m gerade die Umladung von C er- 
folgt ist. 


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—. 


380 Elektrotechnische Zeitschrift 59. Jahrg. Heit 14 


7. April 1938 


Auch für den Wechselrichter besitzt die Zusatzschal- 
tung eine sehr große Bedeutung. Bisher waren Wechsel- 
richter infolge ihrer Unfähigkeit, induktive Last abzu- 
geben, in ihrer Anwendung sehr beschränkt. 


Schalter S auf Stellung 1: Wechselrichterbetrieb 
AA S ,„ en 2: Gleich- oder Wechselrichterbetrieb ohne Zusatz- 
einrichtung, 7. Anode wird nicht gezündet 
a S ,, sa 3: Gleichrichterbetrieb 


Abb. 6. Quecksilberdampf-Gleichrichter mit 7. Anode und Zusatzschaltung 
für beliebigen Zündzeitpunkt. 


Abb. 6 zeigt die Schaltung eines Quecksilberdampf- 
Gleichrichters mit einer Zusatzanode und einer Zusatz- 
schaltung, die durch Umlegen eines Schalters sowohl für 
Gleichrichter- wie für Wechselrichterbetrieb brauchbar ist. 


Diese Schaltung geht aus Abb. 1 und Abb. 4 durch Fort- 
lassen der Ventile e und n hervor. Die Kapazität C ist 
an den Sternpunkt des Transformators angeschlossen, und 
die Ventile d sowie m sind durch eine Zusatzanode ersetzt. 
Die Drosselspule muß zusammen mit dem Kondensator in 
der Zusatzschaltung die aus den obigen Ausführungen zu 
entnehmende Schwingungsdauer besitzen. Man erkennt 
an dieser Abbildung den außerordentlich einfachen Auf- 
bau der Zusatzschaltung und ihre allgemeine Anwendbar- 
keit®). 

Dem Reichsforschungsrat, der Deutschen Forschungs- 
gemeinschaft und der Allgemeinen Elektricitäts-Gesell- 
schaft spreche ich meinen Dank für die Unterstützung 
dieser Untersuchungen aus. 


Zusammenfassung. 


An Hand von Kurven und Oszillogrammen wird die 
Wirkungsweise von neuen, sehr einfachen Zusatzschal- 
tungen beschrieben, durch die man Stromrichter zur Ab- 
gabe von induktiver Blindleistung bringen kann. Es wird 
gezeigt, daß man mit diesen Schaltungen die oft erheb- 
lichen wirtschaftlichen Nachteile vermeiden kann, die 
durch den ungünstigen Leistungsfaktor von Gleichrichter- 
anlagen entstehen, insbesondere wenn bei diesen die Span- 
nung durch Zündverstellung geregelt wird. Bei Wechsel- 
richtern, die ein induktiv belastetes Netz speisen, muß 
bekanntlich ohne Zusatzschaltung die gesamte Blind- 
leistung aus einer anderen, zu dem Wechselrichter par- 
allel geschalteten Stromquelle entnommen werden. Wendet 
man die hier vorgeschlagene künstliche Verschiebung des 
Zündzeitpunktes an, dann braucht die führende Strom- 
quelle dagegen nur eine sehr geringe Leistung zu haben. 


5) Eine nähere Untersuchung der Schaltungen, insbesondere der 
günstigsten Bemessung der Zusatzelemente und der Einschaltvorgänge, wird 
zur Zeit durch Christian Frege durchgeführt und wird voraussichtlich 
nach Abschluß im Archiv für Elektrotechnik veröffentlicht werden. 


Die selbsttätige Scharfabstimmung. 


Für die Güte der Wiedergabe durch den Rundfunkempfän- 
ger spielt die genaue Abstimmung auf die zu empfangende 
Sendewelle eine wesentliche Rolle. Mit zunehmender fehlerhafter 
Einstellung entstehen infolge der verschiedenen Amplituden 
der sich entsprechenden Seitenbandfrequenzen und durch deren 
ungleiche Phase zur Trägerschwingung in steigendem Maße 
Verzerrungen. Mit der größeren Kopfbreite der Trennschärfe- 
kurven (Bandfilter) wachsen besonders auch bei schwund- 
geregelten Empfängern die Abstimmschwierigkeiten, da die 
größte Lautstärke als Einstellmaßstab fortfällt und auch die 
optischen Anzeiger, wie Orthoskop, Glimmröhre, magisches 
Auge, einen gewissen Spielraum offen lassen. Hochwertige 
Empfänger werden daher vielfach mit einer selbsttätigen 
Scharfeinstellung ausgerüstet. 

Wie bei den meisten selbsttätigen Regeleinrichtungen im 
Empfänger lassen sich auch bei der selbsttätigen Scharf- 
einstellung!) grundsätzlich zwei Teile unterscheiden, erstens 
der Teil, in dem die notwendige Regelspannung erzeugt wird 
(Nachstimmsteuerer oder Kontrollgerät), und zweitens der Teil, 
der unter der Einwirkung der Regelspannung die Nachstimmung 
vornimmt (Nachstimmorgan oder Regelgerät). 

Wichtig ist die Begrenzung des Regelhubs auf 3 bis 4 kHz. 

Für den Nachstimmsteuerer werden zwei Schaltungen an- 
gegeben, in beiden wird unter Verwendung zweier Dioden oder 
einer Duodiode die Regelspannung als Differenz zweier Gleich- 
spannungen gebildet. , 

Die eine Schaltung ist nur für Überlagerungsempfänger 
anwendbar und benutzt zur Erzeugung der Einzelspannungen 
zwei scharfe Abstimmkreise, von denen jeder auf eine von der 
Zwischenfrequenz um den gleichen Betrag von etwa 2 bis 4 kHz 
abweichende Frequenz eingestellt ist. Bei richtiger Abstimmung, 


1) E. Kettel, Telefunkenröhre (1937) H. 11, S. 213; 17 S., 29 Abb. 
und H. Oltze, Funktechn. Mh. (1937) H. 12, S. 363; 9 S., 18 Abb. 


621. 396. 813 


d. h. also bei richtiger Lage der Zwischenfrequenz, heben sich 
die beiden gleichgerichteten Resonanzkreisspannungen auf, bei 
Abweichung sind sie verschieden groß und ergeben eine Regel- 
spannung nach der einen oder anderen Seite. 

Bei der zweiten Schaltung wird ein Bandfilter verwendet, 
dessen erster Kreis auf der einen Seite geerdet, auf der anderen 
an die Spulenmitte des zweiten Kreises angeschlossen ist. Der 
Unterschied der Spannungen am Kondensator des zweiten 
Kreises gegen Erde ist dann proportional der Verstimmung 
gegen die Abstimmfrequenz und dient als Regelspannung. 

Für das Regelgerät ist als vollkommenste Anordnung die 
selbsttätige Nachstellung aller Abstimmkondensatoren an- 
zusehen. Bei Überlagerungsempfängern, und das sind heute 
alle größeren Empfänger, beschränkt man sich aber gewöhnlich 
auf die Nachstellung der Überlagerungsfrequenz und läßt also 
in den Vorkreisen die Verstimmung bestehen. Als Nachstimm- 
organ werden Penthoden benutzt, die parallel zum Schwingungs- 
kreis des Überlagerers liegen und die, wie kurz abgeleitet wird, 
je nach der Schaltung in Abhängigkeit von der Gittervor- 
spannung als veränderliche Induktivität oder Kapazität wirken. 
Der Regelhub endet einerseits durch den Anodenstrom 0 beı 
entsprechender negativer Vorspannung und anderseits durch 
den Gitterstromeinsatz bei positiver Vorspannung. Die Schal- 
tung als Induktivität ist wegen der sich zwangsläufig ergebenden 
Beschränkung des Regelhubs auf 3 bis 6 kHz vorzuziehen. 

An Hand von Kurven wird ferner das Zusammenwirken 
von Nachstimmsteuerer und Nachstimmorganen erläutert und 
die Wirkungsweise der Regeleinrichtung bei verschiedenen Ver- 
hältnissen zwischen Frequenzhub und Bandbreite des Emp- 
fängers erörtert. 

In dem Aufsatz von Oltze schließt sich noch ein längere! 
Abschnitt über die Bemessung der einzelnen Schaltelemente 
einer selbsttätigen Scharfeinstellung an. Mbs. 


7. April 1938 


Elektrotechnische Zeitschrift 59, Jahrg. Heft 14 


861 


Die elektrische Bordanlage von Flugzeugen. 
Von Heinrich Viehmann VDE, Berlin. 


Die in Flugzeugen eingebauten elektrischen 


Übersicht. 


"Anlagen werden beschrieben. Auf die verwendeten Bord- 


geräte soll nur insoweit näher eingegangen werden, als ihre 
Eigenschaften von den bekannten für Bodengeräte abweichen. 
Eine hervorragende Rolle spielen hierbei die Forderungen 
nach höchster Sicherheit, geringem Gewicht und Erschütte- 
rungsunempfindlichkeit. Die hierfür erforderlichen Sonder- 
bauarten beanspruchen allgemeines Interesse. 


1. Allgemeine Anforderungen an elektrische Geräte 
für Luftfahrzeuge. 


Die Ausrüstung der Flugzeuge wird immer umfang- 
reicher und kostspieliger. Die Elektrotechnik hat hierbei, 
ihrer vielen Vorzüge wegen, besonderen Anteil, der sich 
mehr und mehr vergrößert. So werden z. B. in einem 
neuzeitlichen zwei-(vier-)motorigen Flugzeug etwa 200 
(330) elektrische Geräte und rd. 1000 (2000) m Leitungen 
eingebaut, die Leistung der Generatoren hat bereits einige 
Kilowatt erreicht. 

Über die Betriebsbeanspruchungen elektrischer Flug- 
zeugbordgeräte, wie sie in der DVL!) vom Verfasser er- 
mittelt und zusammengestellt worden sind, hat Herr 
H. Vollhardt VDE u.a. auf der Mitgliederversamm- 
lung 1937 des VDE in Königsberg einen Fachbericht vor- 
getragen?), in dem auf Ziel und Zweck der Anforderungen 
bereits näher eingegangen ist. Eine Aufzählung der 
grundsätzlichen Luftfahrtbedingungen dürfte daher hier 
genügen: 

Betriebshöhe bis 8km (265 Torr); Lageunempfindlich- 
keit; sicheres Arbeiten bei Lufttemperaturen von — 40 ° 
bis + 35 °; betriebsmäßige Erwärmung (Übertemperatur) 
für Teile, die im Betrieb berührt werden müssen 25°, 
die berührt werden können 35°, die nicht berührt 
werden können 65 °; Feuerfestigkeit nur soweit, als die 
Flamme an brennenden Geräteteilen nicht schneller fort- 
schreitet als 100 mm/min; Explosionssicherheit nur für 
Geräte, die in explosionsgefährdete Tankräume eingebaut 
werden; Tropfwasserschutz; Niederschlagswasser muß 
abfließen können; Korrosionsbeständigkeit nicht schlechter 
als diejenige von Reinaluminium; Splittersicherheit der 
Baustoffe; Bedienbarkeit auch mit Pelzhandschuhen; Er- 
Schütterungsfestigkeit gegen Schwingungen von + 0,5 mm 
Amplitude zwischen 0 und 50 Hz; Beschleunigungsfestig- 
keit gegen siebenfache Erdbeschleunigung; Berührungs- 
schutz; Kriechstrecke bis 40 V Nennspannung nur 1,5 mm, 
Luftstrecke nur 1 mm; Betriebsgleichspannung 29 V 
(+0,5V; —7V); größter Netzkurzschlußstrom 1000 A; 
Funkstörspannung an den Klemmen bei 1000 Hz kleiner 
als 30 mV, oberhalb 200 kHz (bzw. unterhalb 1500 m 
Wellenlänge) kleiner als 1 mV bei Verwendung in ab- 
geschirmten Bordnetzen und kleiner als 30 uV bei 
Anschluß an nicht abgeschirmte Leitungen. 

Für verschiedene Gerätemuster gibt es hiervon Ab- 
weichungen nach oben oder unten, falls sie Sonderbean- 
spruchungen unterworfen sind; auf diese wird bei den 
einzelnen Geräten besonders hingewiesen. Im übrigen 
wird die Einhaltung der VDE-Vorschriften und der 
Dinormen verlangt. 


2. Stromerzeugung. 


Die elektrische Energie wird den Verbrauchern als 
Gleichstrom von 24V Nennspannung (29V Betriebsspan- 
nung) zugeführt. Gleichstrom wurde gewählt, um einen 


t) Deutsche Versuchsanstalt für Luftfahrt, E.V., Berlin-Adlershof. 
) VDE-Fachberichte 9 (1937) 8.232. 


621. 3 : 629. 135 
Sammler (Akkumulator) auf bequeme Weise zur Strom- 
lieferung bei Stillstand der Verbrennungsmotoren, zur 
Deckung von Belastungsspitzen und als Notreserve ver- 
wenden zu können. Die Festsetzung einer einheitlichen 
Nennspannung von 24 V ist ein Kompromiß zwischen dem 
Bedarf der größeren und kleineren Flugzeuge. Eine höhere 
Nennspannung wäre günstig zur Herabsetzung der bei 
mehrmotorigen Flugzeugen (durch ihren großen Lei- 
stungsbedarf) auftretenden hohen Stromstärken und des 
damit verbundenen Leitungsgewichtes, ferner zur Ver- 
besserung des Wirkungsgrades der elektrischen Maschinen, 
deren Stromwenderverluste kleiner würden. Eine niedrige 
Spannung bringt demgegenüber Vorteile bei den Glüh- 
lampen (größere Lichtausbeute, kleinere Einheiten mög- 
lich), ferner für die Sammler (kleinere Zellenzahl und 
damit kleineres Gewicht) sowie hinsichtlich der Licht- 
bogenbildung bei Schaltvorgängen; die geringere Gefähr- 
lichkeit bei Berührung spannungführender Teile spielt 
keine große Rolle, da bereits zur Hebung der Betriebs- 
sicherheit die gesamte Bordanlage mit Berührungsschutz 
ausgeführt wird. 

In den V.S. Amerika sind in Großflugzeugen Anlagen 
mit 110 V Wechselstrom von 800 Hz mit Antrieb durch 
einen besonderen Verbrennungsmotor in Erprobung. (Es 
werden auch niedrigere Frequenzen bis zu 150 Hz emp- 
fohlen.) Wechselstrom hat unter anderem den Vorteil, 
daß die verschiedenen Sonderspannungen z.B. für die 
Funkgeräte einfacher als durch Umformer erzeugt werden 
können. Aus Sicherheitsgründen baut man zwei Ma- 
schinensätze ein, von denen jeder auf eine getrennte Netz- 
hälfte arbeitet, da Parallelarbeit zu große Schwierigkeiten 
bereitet. Bei Ausfall eines Satzes müssen weniger wich- 
tige Verbraucher abgeschaltet und dann beide Netzhälften 
verbunden werden. Dieser Aufwand scheint nur bei Groß- 
flugzeugen lohnend zu sein. 

In Deutschland wird Wechselstrom nur für einige 
Stromverbraucher benutzt, bei denen er besondere Vor- 
teile bringt, wie z.B. für Kreiselantriebe. Von der allei- 
nigen Verwendung von Wechselstrom im Bordnetz wird 
bis auf weiteres abgesehen, da Wechselstromanlagen in 
kleineren Flugzeugen einen zu großen Aufwand erfordern 
würden. Aus Gründen der Einheitlichkeit (der Geräte) 
ist nämlich die gleichzeitige Verwendung von Gleichstrom 
in kleineren und Wechselstrom in größeren Flugzeugen 
nicht tragbar. 

Der Antrieb von Generatoren über Luftschrauben 
durch den Fahrtwind ist vollständig verlassen worden, da 
er bei den heute erreichten hohen Fluggeschwindigkeiten 
außerordentlich unwirtschaftlich ist. Die Generatoren 
werden jetzt über ein Getriebe durch den Verbrennungs- 
motor unmittelbar angetrieben, dadurch aber leider auch 
sehr starken Erschütterungen ausgesetzt. Sie müssen da- 
her eine verschärfte Schüttelprüfung mit + 1 mm Ampli- 
tude, 50 Hz, entsprechend einer Beanspruchung mit der 
zehnfachen Erdbeschleunigung bestehen. 

Die Werkstoffausnutzung und die Drehzahl sind 
zwecks Gewichtsersparnis auf das Äußerste getrieben, so 
daß z.B. ein 1500 W-Generator für 24V Nennspannung 
und 4000 bis 6000 U/min (kurzzeitig bis 7000 U/min) nur 
11,5kg wiegt. Aus demselben Grunde sind wesentlich 
höhere Betriebstemperaturen, als sie der VDE gestattet, 
zulässig; z.B. für den Stromwender 115° statt 95°, für 
die Ankerwicklung 110° statt 95°, für die Lager 90 ° 
statt 80 °. Zugunsten der Gewichtsersparnis begnügt man 
sich mit einem Wirkungsgrad von etwa 70%. Zur Ab- 


-= F Kuga o ë 


362 


Elektrotechnische Zeitschrift 59. Jahrg. Heit 14 


7. April 1938 


führung der hohen Verlustwärme ist Fremdbelüftung 
(durch einen dem Fahrtwind entnommenen Luftstrom) 
erforderlich. Die Spannung der Generatoren wird durch 
einen Tirrill-Schnellregler (mit Schwingkontakten) in 
einem Drehzahlbereich von 4000 bis 6000 U/min und 
zwischen Leerlauf und Vollast mit einer Genauigkeit von 
etwa +1,5% auf 29,5V gehalten. Der Generator kann 
daher in der einfachen Nebenschlußschaltung, also ohne 
Reihenwicklung und ohne besondere Spannungskennlinie, 
ausgeführt werden. Da der Antrieb durch den Verbren- 
nungsmotor nicht gleichförmig ist, sondern Drehschwin- 
gungen bis + 3° bei Frequenzen bis etwa 100 Hz aufweist 
(die sich der gleichförmigen Drehbewegung überlagern), 
sind zur Vermeidung von Wellenbrüchen am Generator be- 
sondere Schutzmaßnahmen erforderlich. Als solche haben 
sich elastische Kupplungen bewährt, die aus einem Tor- 
sionsstab bestehen und im Innern der hohlen Generator- 
welle untergebracht sind. 


Abb.1. Oberwellen von Spannung und Strom eines 1500 W-, 24 V-Luftfahrt- 

Gleichstromgenerators mit Tirrill-Spapnungsregler für 4000 bis 6000 U/min, 

Belastung 48 A, Klemmenspannung 29,5 V, Drehzahl 4200 U/min. Spannungs- 

schwankung (bei Betrieb ohne Sammler) 2,4 V = 8%, Stromschwankung 
4,5 A = 9%. 


Der Tirrill-Schnellregler zeichnet sich vor den an- 
deren Reglern hauptsächlich durch sein geringes Gewicht 
aus. Der Regler eines 1500 W-Generators wiegt z. B. 
(einschließlich eines Rückstromschalters, 3 Entstör- 
kondensatoren von je 1,5 „F und eines Leichtmetall- 
abschirmgehäuses) nur 1,05kg. Ein Kohledruckregler 
wäre z. B. für dieselbe Aufgabe nur mit einem Mehr- 
fachen an Gewicht ausführbar. Die mit dem Tirrill- 
Regler verbundenen Nachteile (z. B. Kontaktabnutzung, 
FT-Störungen, Welligkeit der Spannung) werden in Kauf 
genommen. Die Regelfrequenz des Tirrill-Reglers be- 
trägt etwa 50 bis 200 Hz; die dadurch auftretende Wellig- 
keit von Spannung und Strom tritt gegenüber den Nu- 
tenoberwellen des Generators nicht besonders hervor, wie 
Abb.1 zeigt. Bei Betrieb des Generators mit einem 
Sammler verringern sich die Spannungsoberwellen auf 
ungefähr den 5. Teil des in Abb. 1 wiedergegebenen Wer- 
tes und bleiben damit in erträglichen Grenzen. 

Der Entwicklungsgang der Regelverfahren für Kraft- 
fahrzeuggeneratoren ist von Pflier*), für Luftfahrt- 
generatoren von Sykes!) ausführlich beschrieben wor- 
den, so daß hier nur darauf hingewiesen werden soll, daß 
die deutsche Luftfahrt den seither (auch bei Kraftfahr- 
zeugen mit Spannungsregler) üblichen reinen Puffer- 
betrieb zwischen Generator und Sammler verlassen hat. 
Bei diesem Betrieb wird die Generatorspannung um so 
stärker heruntergeregelt, je größer die Belastung wird; 
je weiter die Generatorspannung sinkt, desto mehr 
kommt der Sammler zum Eingriff. Der Sammler wird 
nur bei geringer Netzlast voll aufgeladen, ist also häufig 
stark entladen und bietet dann keine genügende Reserve 


>» P,M.Pflier, Über die Regelungssysteme elektrischer Kraftfahr- 
zeugbeleuehtungen. Arch. Elektrotechn. 20 (1928) S. 140. i 

43 B. Sykes, Generator regulating systems (Arbeitsweise der ver- 
schiedenen Regelungsverfahren bei Flugzeuggeneratoren). Airer. Engng. 9 
(1937) H. 96, 5. 37. 


mehr. Die Netzspannung ist hierbei je nach der Be- 
lastung starken Schwankungen unterworfen. 


Die zur Vermeidung dieser Nachteile in der Deutschen 
Luftfahrt eingesetzten neueren Tirrill-Regler liefern bis 
zur Nennlast gleichbleibende Spannung. Beim Überschrei- 
ten des Nennstromes tritt ein Tirrill-Stromregler in Tätig- 
keit, der die Generatorspannung stark herunterregelt, wie 
Abb. 2 zeigt. Hierdurch soll eine Überlastung des Gene- 


Abb. 2, Abhängigkeit der 
Spannung vom Belastunus- 


Sa 
S Ri strom bei Generatoren mit 
S $I Tirrill-Schnellregler, Au-füh- 
N Ss rung A. 
Sı x Rückstromschalter unter- 
bricht 


0 Belastungsstrom 


rators vermieden werden. Ferner wird der Sammler, so- 
lange der Generator nicht voll belastet ist, stets annähernd 
aufgeladen gehalten; wenn der Sammler durch irgend eine 
Ursache einmal entladen sein sollte, wird er (durch einen 
großen Strom) sehr schnell wieder aufgeladen. Der hier- 
bei auftretende hohe Ladestrom ist zwar sehr unwirt- 
schaftlich, aber ohne besonderen Schaden für den Samm- 
ler. Durch den Regler wird also einmal im normalen Be- 
trieb das Netz stets auf der gleichen Spannung gehalten, 
was für die Verbraucher, besonders für die Meßgeräte, sehr 
angenehm ist; dann steht der Sammler (bis auf die 
wenigen Fälle einer Überlastung des Generators) stets 
vollgeladen zur Verfügung. Ein Pufferbetrieb ist also nur 
noch bei Überlastung des Generators vorhanden; die 
Dauerlast wird durch den Generator gedeckt. Der Samm- 
ler kann daher klein bleiben gegen die Generatorleistung. 
was einen beträchtlichen Gewichtvorteil bringt. So arbei- 
ten z. B. in mittleren Flugzeugen zwei Generatoren von 
zusammen 3000 W mit einem Sammler von nur 20 bis 45 Ah 
Kapazität zusammen. 


Im Gehäuse des Spannungsreglers ist noch ein Rück- 
stromschalter untergebracht, der die Aufgabe hat, den Ge- 
nerator auf das Bordnetz zu schalten, sobald er eine hin- 
reichende Spannung erreicht hat, und ihn wieder vom 
Bordnetz zu trennen, sobald seine Spannung unter die des 
Sammlers sinkt. 


Abb. 3. Schaltung der Bv- 
-_-- Iastungsausgleichspulen s. die 
zur Ermöglichung der Paral- 
lelarbeit von mehreren Gene- 
ratoren auf den Spannungs- 
schnellregler einwirken. 


Da bei mehrmotorigen Flugzeugen die Generator- 
leistung meist auf die einzelnen Verbrennungsmotoren ver- 
teilt wird, müssen die Generatoren mit ihren Reglern 
parallel aufs Netz arbeiten können. Die hierzu benutzte 
Schaltung zeigt Abb. 3. Bei ihr werden die + -Leitungen 
vom Regler zu den Sammelschienen so abgeglichen, u 
sie bei gleicher Belastung denselben Spannungsabfa: 
haben. Die Differenz der Spannungsabfälle auf den 
+-Leitungen wirkt auf eine besondere (Ausgleich-) 
Spule a ein, die sich auf dem Spannungsregler befindet, 
und die in Abb. 3 für sich allein herausgezeichnet ist 
Tritt demnach eine unterschiedliche Belastung der Gene 
ratoren ein, so ergibt sich eine Differnz der Spannung: 
abfälle auf den +-Leitungen; die Reglerspule a des über 
lasteten Generators bewirkt dann bei ihm Spannung: 
absenkung; die des zu gering belasteten Generators ste- 
gert dessen Spannung so lange,bis sich der Belastung“ 
unterschied einigermaßen ausgeglichen hat. 


ge 


7. April 1938 Elektrotechnische Zeitschrift 59. Jahrg. Heft 14 363 


Eine andere Einrichtung benutzt zur Parallelarbeit 
keine Ausgleichspule, sondern eine besondere Regler- 
kennlinie (Abb. 4), bei der beim Auftreten eines Rück- 
stromes die Spannung heraufgeregelt wird bis zu einem 
Strom, bei dem der Rückstromschalter den Generator vom 


Abb. 4. Abhängigkeit der 
Spannung vom Belastungs- 
strom bei Generatoren mit 
Tirrill-Schnellregler, Ausfüh- 
rung B. 
+ Rückstromschalter 
unterbricht 


Netz trennt. Bei diesem Regelverhalten wird die Strom- 
verteilung der Generatoren unterhalb der Nennlast nicht 
beeinflußt, sondern es wird erstens (wie auch bei der 
ersten Schaltung) dafür gesorgt, daß bei Überlastung 
eines Generators dessen Spannung heruntergeregelt wird, 
so daß er keinen Schaden leidet, und zweitens, daß schon 
beim Auftreten eines geringen Rückstromes die Spannung 
erhöht wird, so daß der Generator weiter im Betrieb 
bleibt, ohne daß der Rückstromschalter anspricht. 

Als Energiespeicher werden fast ausschließlich Samm- 
ler mit Bleiplatten und Schwefelsäure benutzt. Da sie bei 
verhältnismäßig kleiner Kapazität (20 bis 45 Ah) kurz- 
zeitig zum Anlassen der Verbrennungsmotoren sehr große 
Leistungen hergeben müssen, werden sie für hohe Stoß- 
belastbarkeit, also mit kleinem inneren Widerstand, aus- 
geführt. Mit Rücksicht auf die verschiedenen Flugzustände 
müssen die Sammler so ausgeführt sein, daß sie in jeder 
Lage dicht sind. Als Beispiel sei ein 12 V-, 45 Ah-Sammler 
angeführt, der dabei nur 23,5 kg wiegt und bei unmittel- 
barer Verbindung seiner Klemmen einen Kurzschlußstrom 
von etwa 1500 A zu liefern vermag. Bei derartigen Lei- 
stungen mußte man sich mit einer Lebensdauer der Samm- 
ler von 1 bis 2 Jahren zufrieden geben. 


3. Stromverteilung. 


Die Generator- und Sammlerströme werden an einer 
Sammelschiene vereinigt. Heute sind bereits Sammel- 
schienenströme von 200 A erreicht. 

Das Leitungsnetz wird zweipolig, ohne Verbindung 
eines Poles mit Flugzeugmasse, verlegt. Die einpolige 
Verlegung, wie sie noch in der amerikanischen Verkehrs- 
luftfahrt zu finden ist, wird in Deutschland seit langem 
nicht mehr angewandt, da sie eine geringere Sicherheit 
besitzt, Kompaßbeinflussungen hervorrufen kann und 
leichter zu Funkstörungen führt als die zweipolige Ver- 
legung. Der Gewichtsaufwand ist bei zweipoliger Ver- 
legung nicht viel größer als bei einpoliger Verlegung, da 
auch bei einpoliger Verlegung ein Teil der Leitungen 
zweipolig sein muß, wie z.B. die Meßleitungen und die 
Hochstromleitungen, letztere mit Rücksicht auf die Kom- 
paßbeeinflussung. 

Die Leitungen bestehen aus Litze mit einer Isolation 
aus Gummi und lackierter Baumwollbeflechtung (ähnlich 
wie die Lackleitungen für Kraftfahrzeuge). Volleiter statt 
Litze können mit Rücksicht auf die Bruchgefahr durch 
die dauernden Erschütterungen nicht genommen werden. 
Der Übergang von Kupferleitern auf Leichtmetalleiter 
wird aus Gründen der Gewichts- und Rohstoffersparnis in 
Erwägung gezogen. Versuche zum Ersatz der Gummi- 
und Baumwollisolation durch Kunststoffe und Kunstfasern 
sind im Gange. Die Leitungen werden bei der Luftwaffe 
zur Vermeidung von Funkstörungen in metallischen Kabel- 
kanälen oder mit einer Leichtmetallbeflechtung, also 
metallisch vollkommen umschlossen verlegt. 


Der Schutz gegen Überlastungen erfolgt durch 
Schmelzsicherungen und vÜberstromselbstschalter, die 
beide eine ähnliche Abschaltkennlinie haben wie die 
bekannten Motorschutzschalter der Starkstromtechnik 


(Abb.5). Sie sind der Erwärmungscharakteristik der Lei- 
tungen und Verbraucher derart angepaßt, daß Überströme 
so lange fließen können, bis die Erwärmungsgrenze der 
Leitungen und Verbraucher erreicht ist. Hierdurch ist es 
auch möglich, Motoren und Umformer (bis etwa 1kW) 
unmittelbar, also ohne Zwischenschaltung eines Anlassers, 
einzuschalten, ohne daß die für den Nennstrom bemessene 
Sicherung abschaltet. Die Selbstschalter können verhält- 
nismäßig einfach, ohne Schnellauslösung, ausgeführt wer- 
den, da der Netzkurzschlußstrom (der im wesentlichen 
durch die Leistungsfähigkeit des Sammlers und durch den 
Widerstand der Zuleitungen gegeben ist) höchstens 1000 A 
beträgt; die Generatoren tragen zum Kurzschlußstrom 
nämlich nur wenig bei, da sie durch den Regler auf ihren 
Nennstrom begrenzt werden. Das Gewicht der für die 


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ARCHIE 


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33 


7 
a, 5 2 3 4 567839% 5 2 E7 
xNennstrom 
Kurven 7 und ?: Zeit bis zur Erreichung der Grenzerwärmung in Ab- 
hängigkeit vom Vielfachen des Nennstromes für Luftfahrtleitungen von 
0,75 und 6 mm? Querschnitt bel Verlegung auf senkrechter Wand nnd 30° 


zulässiger Übertemperatur 


Kurve 3: Absehmelzverhalten einer trägen 25 A-Luftfahrt-Schmelzsicherung 


von 25 mm Länge und 5,7 mmn Dnır. 
Kurve #: Abschaltverhalten eines 6 A-Luftfahrt- Überstromselbstschalters 


(wit Bimetallauslösung) 
Kurve 5: Abschmelzverhalten einer unverzögerten (früher gebräuchlichen) 


25 A-Schmelzsicherung (zum Vergleich) 
6 Ansprechgrenzen für Luftfahrt-Schmelzsicherungen und Überstrum- 
selbstschalter 
Abb. 5. Abschaltkennlinien von Luftfahrt-Schmelzsicherungen und 
Überstromselbstschaltern. 


Luftfahrt besonders entwickelten Selbstschalter ist, ver- 
glichen mit den in der Starkstromtechnik gebräuchlichen 
Geräten, außerordentlich gering. So wiegt z.B. ein ein- 
poliger Überstromselbstschalter der Reihe 6 bis 30 A 140 
bis 150g (siehe Abb.6), ein einpoliger 125 A-Überstrom- 
selbstschalter einschließlich einer Spule für Fernauslösung 
375g. Die Schalter mit Fernauslösung liegen vor den 
Stromerzeugern und dienen dazu, das Bordnetz (z. B. vor 
einer Bruchlandung) vom Flugzeugführersitz aus jeder- 
zeit mittels eines Druckknopfes spannungslos machen zu 
können. 

Die Sicherungen (mit fast demselben trägen Ansprech- 
verhalten wie die Selbstschalter) mußten ebenfalls für die 


-— e ri ei 


364 


Elektrotechnische Zeitschrift 59. Jahrg. Heit 14 


7. April 1938 


Luftfahrt besonders entwickelt werden. Für Ströme bis 
30 A konnten sie in sehr kleinen Abmessungen hergestellt 
werden (25mm lang; 57mm Dmr.). Die Sicherungen 
bis 125 A haben Messerkontakte, ein Gewicht von 
15 bis 18g und Abmessungen, die für Sicherungen der- 
artiger Trägheit immer 
noch als klein anzu- 
sprechen sind (siehe 
Abb. 7). 

Bei den Schaltern 
und Sicherungen war 
besondere Sorgfalt bei 
der Gestaltung erfor- 
derlich, um die Kon- 
takte erschütterungs- 
sicher und das Ab- 
schmelzverhalten unab- 
hängig von der Größe 
der Erschütterungen zu 
machen. 


4. Stromverbraucher. 


Ein beträchtlicher 
Teil des Stromes wird 
für Heizzwecke be- 
nötigt, z. B. für heiz- 
bare Bekleidung (an 


Stelle der die Beweg- 
lichkeit stark einschrän- 
kenden Pelzbekleidung), 


Bimetallauslöser 
Nebenschlußwiderstand zum Bi- 
metallstreifen für den Abgleich für 


die Nennstromstärken 10 bis 30 A 


ferner für die Düsen Maße in mm 


von Meßgeräten, damit 
diese im Flugwind nicht 
vereisen, zur Vorwär- 
mung der Atemluft von 
Sauerstoffgeräten usw. In der Verkehrsluftfahrt wird 
die elektrische Heizung nur für die Meßgerätedüsen, zum 
Kochen und für ähnliche Zwecke benutzt. 


Ein anderer, ständig wachsender Anteil des Leistungs- 
bedarfes entfällt auf Motoren, die z.B. zur Fahrgestell- 
betätigung, zur Verstellung der Luftschrauben (Propeller) 
und zum Aus- und Einlassen des Scheinwerfers dienen. 
Der Motor der Selbststeueranlage (Autopilot) treibt außer- 
dem einen Generator an, der 500 Hz Drehstrom für 
Kreiselmotoren liefert. Ferner gibt es Umformer für die 
Betriebsspannungen der 
Funkgeräte und der Bord- 
verständigungsanlage. Die 
früher viel angewandten 
windgetriebenen Genera- 
toren für die Funkgeräte 
sind also durch Umformer 
ersetzt worden, da erstere 


Abb. 6. Luftfahrt-Überstromselbst.- 
schalter für 30 A, 40 V. Abschirm- 
haube abgenommen. 


< I —- > 
bei den heute erreichten 

hohen Fluggeschwindig- l 

keiten einen unwirtschaft- Abb. 7. Luftfahrt-Schmelzsicherung 
lich großen Luftwider mit Messerkontakten, Reihe 6 bis 


125 A, 40 V, mit Preßstoffgehäuse. 


stand besitzen würden; die Maß in mm. 


Funkgeräte können so auch 

noch nach Notlandungen (aus dem Sammler) betrieben 
werden, was zum schnellen Herbeirufen von Hilfe außer- 
ordentlich wichtig ist. 


Der Strombedarf für Beleuchtungszwecke ist bei der 
Luftwaffe verhältnismäßig gering (Stellungslichter, In- 
strumentenbeleuchtung, Innenraumbeleuchtung usw.) Nur 
der Scheinwerfer, der zur Erleichterung von Nachtlandun- 
gen und zum Signalisieren gebraucht wird, hat einen 
höheren, allerdings nur kurze Zeit dauernden Bedarf von 
100 bis 400 W (je nach Größe des Flugzeuges). Bei Ver- 
kehrsflugzeugen fällt der Bedarf für die Innenraum- 
beleuchtung jedoch schon stark ins Gewicht. 

Die Stellungslichter sind dadurch bemerkenswert, daß 
bei ihnen bei kleinsten Abmessungen und geringem elek- 
trischen Leistungsaufwand große Tragweiten erreicht wur- 


den. Kleinste Abmessungen waren hauptsächlich er- 
forderlich, um die Stellungslichter an die (aus strömungs- 
technischen Gründen) dünnen Flügelenden der neuzeit- 
lichen Flugzeuge anpassen zu können (Abb. 8). Diese 
kleinen Abmessungen gestatteten nicht, mit der Lampen- 
leistung der roten und grünen Lichter über je 20 W hin- 
auszugehen, da hierbei schon Temperaturen des Glasfilters 
von 200 ° auftreten. Die großen Tragweiten (die wegen 
der hohen Fluggeschwindigkeiten zur Vermeidung von Zu- 
sammenstößen auf ein Höchstmaß zu treiben waren) wur- 
den durch Wahl einer besonderen Lichtverteilung und 
durch Farbfilter hoher Lichtdurchlässigkeit erreicht. Die 
Lichtverteilung wurde so festgelegt, daß nach allen Rich- 
tungen gleiche Sicherheit gegen Zusammenstöße vorhan- 
den ist, daß z. B. in der gefährlichsten Richtung, nämlich 
nach vorn, die Stellungslichter ihre größte Helligkeit 
haben. Linie 1 in Abb.9 zeigt die Soll-Lichtverteilung 
eines Seitenlichtes, wie sie 1935 (nach einem vom Ver- 
fasser in der DVL ausgearbeiteten Vorschlag) von der In- 
ternationalen Beleuchtungstechnischen Kommission ange- 
nommen wurde. Linie 2 in Abb.9 ist die von dem Stel- 
lungslicht nach Abb.8 mit einfachen optischen Mitteln 
(Spiegeln) erreichte Lichtverteilung. (Die des roten Stel- 
lungslichtes ist hierzu spiegelbildlich.) Mit der Lichtdurch- 
lässigkeit der Farbfilter ging man so weit (bei rot auf 
33 %, bei grün auf 30%), daß sie zuverlässig noch von- 
einander zu unterscheiden sind. Mit diesen Lichtern wur- 


- | 


54 


| N i 


Abb. 8. Stellungslicht für Luftfahrzeuge. 
Maße in mm. 


den bei gutem Wetter Tragweiten von 20 km in Flugrich- 
tung beobachtet. Die Rechnung ergibt in Flug- 
richtung (aus dem Sollwert von 33 HK nach Linie 1 ın 
Abb.9, dem international gebräuchlichen Schwellenwert 
des Auges von 0,22 IK auf 1km und bei dem Höchstwert 
der Lichtdurchlässigkeit der Luft von 90 % auf den km) 
eine sichere Tragweite von 8 km. Da die Tragweite bei 
schlechter Sicht wesentlich heruntergeht, wäre an sich 
noch eine Erhöhung der oben angegebenen Werte er- 
wünscht. Dies scheitert aber an dem hierfür erforder- 
lichen, untragbar werdenden Aufwand. Für das (weiße) 
Hecklicht genügt die Tragweite einer einfachen 5 W-Lampe 
ohne Optik. Das (weiße) Buglicht wird nur bei Seeflug- 
zeugen angewandt. Bei Landflugzeugen kommt es auf 
verschiedenen Gründen in Fortfall. i 

- Die Funkanlage von Verkehrsflugzeugen wurde kürz- 
lich bereits in dieser Zeitschrift behandelt), so daß auf 
sie nicht näher eingegangen werden soll. 

Von der Bordverständigungsanlage, einer Art „Haus 
fernsprecher“, ist die besondere Ausführung der Mikro- 
phone und die hohe Nutzspannung, die am Hörer zur Ver- 
ständigung erforderlich ist, erwähnenswert. Die Mikro- 
phone müssen z. B. die Sprache gegenüber dem Flugzeug‘ 
lärm bevorzugt aufnehmen. Zur Zeit werden hierfür Kehl 


) R. Brüger, Bordfunkgeräte auf Verkehrsflugzeugen, ETZ 58 (193 
S. 915. 


7. April 1938 


Elektrotechnische Zeitschrift 59. Jahrg. Heft 14 365 


kopfmikrophone benutzt, die in der Nähe des Kehlkopfes 
den Hals berühren. Sie sind so gebaut, daß sie auf Fre- 
quenzen unterhalb 1000 Hz, aus denen der Flugzeuglärm 
hauptsächlich besteht, geschwächt ansprechen, daß sie 
also die Frequenzen oberhalb 1000 Hz bevorzugen. Auch 
Besprechungsmikrophone (ähnlich den in Fernsprech- 
anlagen üblichen) könnten bei besonderer Ausführung und 
Anbringung mit Erfolg angewandt werden. 

Am Hörer sind zur Übertönung des von außen her auf 
das menschliche Ohr einwirkenden Lärms Nutzspannun- 
gen in der Größenordnung von 20 V erforderlich (bei einem 
Gleichstromwiderstand der Hörer von 4000 Q). So hohe 
Spannungen sind natürlich 
nur durch Einschaltung 
eines Verstärkers zwischen 
Mikrophon und Hörer zu er- 
reichen. Um einen Begriff 
von der Größe dieser Span- 
nung am Hörer zu geben, 
sei erwähnt, daß durch sie 
in einem geräuscharmen 


i Raum bereits Schmerz- 
empfindungen ausgelöst 
werden®). 


Linie 7: Sollwerte laut Empfehlung 
der Internationalen Beleuchtungs- 
technischen Kommission 1935 
(Vorschlag der DVL 1933) 

Linie 2: In der deutschen Luftfahrt 
eingeführte Ausführung eines 
grünen Stellungslichtes (Abb. 8) 
mit 20 W-Lampe bei 28 V Be- 
triebsspannung (farbig gemessen) 


esè è 


t 


N 


Abb. 9. Lichtverteilung von Flug- 
zeug-Stellungslichtern. 


TEN 
= 


-M0°-50 180 160. 140 130 120° 


Die elektrischen Anlasser der Verbrennungsmotoren 
sind Verbraucher, die zwar große Ströme aufnehmen, aber 
vor einem Flug meist nur einmal 10 bis 20 s lang in Tätig- 
keit treten. Ihr Strom beträgt im Einschaltaugenblick bis 
zu 700 A und geht während des Anlassens langsam auf 
etwa 70 A zurück. Anlasser, wie sie bei Kraftfahrzeugen 
üblich sind, die also den Verbrennungsmotor unmittelbar 
durchdrehen, werden in der Deutschen Luftfahrt wenig 
und nur bei mittleren Motoren angewandt. Der bei uns 
hauptsächlich eingeführte Anlaßmotor wirkt auf ein 
Schwungrad ein, das, sobald es eine genügend hohe Dreh- 
zahl (etwa 18000 U/min) erreicht hat, auf den Verbren- 
nungsmotor gekuppelt wird und diesen anwirft. Dieses 
Anlassen mit Schwungmasse hat gegenüber dem gewöhn- 
lichen Durchdrehverfahren den Vorteil, daß es bei der- 


selben Motorleistung (allerdings nur kurzzeitig) den Ver- 


brennungsmotor auf eine größere Drehzahl zu bringen 
vermag. 

An weiteren Verbrauchern von elektrischem Strom 
sind zu nennen: Die Anlaßzündanlage der Otto-Motoren, 
Signalhupen und Meßgeräte”). 


5. Zündanlage der Otto-Motoren?®). 


In der Luftfahrt werden aus Sicherheitsgründen 
2 Zündkerzen: je Zylinder verwendet und diese von 2 ge- 
trennten Zündanlagen gespeist. Die Zündspannungen lie- 
fern fast ausschließlich Zündmagnete, die, abweichend von 
der für Kraftfahrzeuge üblichen Batteriezündung, die elek- 
trische Energie nicht einer Batterie entnehmen, sondern 
sie selbst als Generator mit Dauermagneterregung er- 


*) K.Krüger u. W. Willms, Versuche zur Verbesserung von Tele- 
phonieanlagen für geräuscherfüllte Räume. Z. techn. Phys. 16 (1935) S. 585. 
’) Über die elektrischen Meßgeräte wird Herr Grundherr in dieser 


Zeitechr,ft noch berichten. 
^» W. Brintzinger u. B. Bruckmann, Elektrische Triebwerkaus- 


rüstung für Luftfahrzeuge. Z. Flugtechn. Motorluftsch. 23 (1932) S. 541; 
DVL-Jahrbuch 1932, S. VIL 75. E. Klaiber, W.Lippart, Die elektrische 
Ausrüstung des Krafifahrzeuges, Teil I: Zündung. Berlin 1928, Verlag von 


M.Krayn. 


zeugen. Nur bei einem Motormuster findet die Batterie- 
zündung Anwendung, aber nur für die eine Kerzenreihe, 
während die Speisung der anderen durch einen Zünd- 
magneten erfolgt. Für die Wahl der Magnetzündung 
waren hauptsächlich Sicherheitsgründe entscheidend. Ver- 
schiedene kleinere Vorteile der Batteriezündung treten da- 
gegen zurück. 

Neuerdings werden zur Gewichtsersparnis die beiden 
Zündmagnete eines Motors zu einem Zwillingszünder ver- 
einigt. Bei ihm ist der mechanische Teil nur noch ein- 
fach, der elektrische Teil aber aus Sicherheitsgründen 
nach wie vor doppelt vorhanden. Die Zündmagnete wer- 
den unmittelbar an den Verbrennungsmotor angeflanscht. 
Sie müssen daher, ebenso wie die Generatoren, in erhöhtem 
Maße schüttelfest sein und die Torsionsschwingungen der 
Motorwelle, ohne schadhaft zu werden, aushalten können. 

Bei der engen Verbindung der Zündmagnete mit dem 
Motor ist es möglich, daß Kraftstoff in sie eindringen 
kann, dort gezündet wird oder sogar Explosionen (im 
Innern des Zünders) hervorruft. Hierdurch dürfen etwa in 
der Nähe der Zündmagnete befindliche Leckbetriebsstoffe 
oder -öle nicht in Brand geraten. Die Zündmagnete 
müssen daher explosionsgeschützt ausgeführt werden. 

Da die Zündmagnete bei ganz niedrigen Drehzahlen, 
also beim Anlassen, noch keine hinreichend hohe Zünd- 
spannung abgeben, muß während des Anlassens eine 
Hilfszündeinrichtung betätigt werden. Für kleinere Flug- 
zeuge benutzt man hierzu einen besonderen, mit einer 
kleinen Handkurbel durchzudrehenden elektrischen Gene- 
rator mit Dauermagneterregung (Magnetanlaßzündung). 
In größeren Flugzeugen wird stattdessen (zur weiteren 
Erleichterung des Anlassens) eine Art Funkeninduktor 
eingebaut, der von dem Bordsammler gespeist wird, und 
der aus Zündspule (Transformator) sowie Selbstunter- 
brecher besteht (Summeranlaßzündung). Für einige Fälle 
wurde vom Kraftwagenbau der Schnapper zur Anlaß- 
erleichterung übernommen. 

Die Zündkerzen wurden seither hauptsächlich mit 
Glimmer statt mit keramischer Isolation geliefert, da 
Glimmer bruchsicherer ist. Neuerdings führen sich die 
Kerzen mit keramischem Isolator immer mehr ein, da sie 
eine höhere elektrische Durchschlagsfestigkeit haben und 
billiger sind. 

6. Funkentstörung?). 

Bei Verwendung von Empfängern größter Empfind- 
lichkeit!0), die heute mehr und mehr eingeführt werden, ist 
eine weitgehende Entstörung des Flugzeuges erforderlich. 

Die Zündanlagen der Otto-Motoren müssen daher voll- 
kommen elektrisch abgeschirmt werden. Der Einbau von 
Widerständen in die Zündleitungen, der in Kraftfahr- 
zeugen zur Herabsetzung der Zündstörungen öfter vor- 
genommen wird, ist für die Luftfahrt nicht tragbar, da 
die Güte der Zündung hierdurch beeinträchtigt wird, und 
da außerdem die dadurch erzielte Herabsetzung der Stö- 


_ rungen unzureichend ist. 


Auf eine Abschirmung des elektrischen Bordnetzes 
kann verzichtet werden, wenn für die Entstörung der an- 
geschlossenen Geräte ein größerer Aufwand tragbar ist 
(Kondensatoren und Drosselspulen), wenn also die Zahl 
und der Stromverbrauch dieser Geräte klein sind. Die Ent- 
störung der Geräte ist dann bis auf etwa 30uV Hoch- 
frequenzstörspannung durchzuführen. Messungen der DVL 
haben nämlich ergeben, daß bei Flugzeugverhältnissen 
und Störspannungen an den Geräteklemmen unter 30 uV 
bei unabgeschirmtem Bordnetz die über die Antenne auf 
den Empfänger übertragene Störspannung kleiner als 
1uV ist; 14V ist am Empfängereingang gerade noch 
zulässig. (Diese Art von Entstörung wird bei der Deut- 
schen Lufthansa angewandt.) 

Ist eine größere Zahl von störenden Geräten an das 
Bordnetz angeschlossen, und will man eine erhöhte Sicher- 


* H. Viehmann, Funkentstörung von Luftfahrzeugen. Jahrbuch 


) 
1937 der deutschen Luftfahrtforschung S. 111/69. 
1) Die Verstärkung ist so hoch getrieben, daß das Rauschen des Ein- 


gangskreises im Ausgang bereits deutlich wahrnehmbar wird. 


366 Elektrotechnische Zeitschrift 59. Jahrg. Heit 14 7. April 1938 


heit gegen Empfangsstörungen haben, so schirmt man 
das elektrische Bordnetz ab. (So geschieht es bei der deut- 
schen Luftwaffe.) Ein abgeschirmtes Bordnetz ist hier 
außerdem schon deswegen unumgänglich, weil gefordert 
wird, daß bei Schußverletzungen der Leitungen und Ge- 
räte keine Funkstörungen infolge der hierdurch möglichen 
Wackelkontakte entstehen dürfen. Die Erfüllung dieser 
Aufgabe würde bei einem nichtabgeschirmten Bordnetz 
größte Schwierigkeiten bereiten. Bei einem abgeschirm- 
ten Bordnetz brauchen dann die an das Bordnetz an- 
geschlossenen Störer nur bis zu einem gewissen Grade 
(bis auf 1 mV Hochfrequenzspannung an den Geräte- 
klemmen), entstört zu werden (soweit es sich nämlich mit 
einfachen Mitteln — lediglich mit Hochfrequenzentstör- 
kondensatoren — schaffen läßt). Wie weitere Messungen 
der DVL an Flugzeugen gezeigt haben, erzeugt bei ab- 
geschirmtem Bordnetz diese 1 mV-Hochfrequenzstörspan- 
nung ebenfalls keine größere Störspannung am Empfänger- 
eingang als 1 uV. 


Der Bordnetzanschluß der Empfänger ist so einzu- 
richten, daß er ohne Beeinträchtigung des Empfanges 
die im Bordnetz verbleibenden Störspannungen ertragen 
kann: (50 mV Tonfrequenz und 45 uV bzw. 1,5 mV Hoch- 
frequenz; für die Summe aller Störer wird also 50 % mehr 
eingesetzt als für einen einzelnen Störer zuläsig ist), 

Die übrigen Maßnahmen zur Funkentstörung sind 
nicht unmittelbar mit der elektrischen Bordanlage ver- 
knüpft. Auf sie wird daher hier nicht näher eingegangen. 


Zusammenfassung. 


Nach einer kurzen Aufzählung der Luftfahrt-Anforde- 
rungen an elektrische Geräte, soweit sieüber das Übliche hin- 
ausgehen, werden die Eigenarten der Stromquellen, des Bord- 
netzes und der Stromverbraucher geschildert. Besondere 
Würdigung finden die Selbstschalter, Sicherungen undStel- 
lungslichter wegen ihrer großen Leistungsfähigkeit bei 
geringstem Gewicht. Ferner wird auf die Zündanlagen der 
Otto-Motoren und die Funkentstörung kurz eingegangen. 


Internationale Vereinheitlichungen auf dem Gebiete der Stoßspannungsprüfungen. 
Von P. Jacottet VDE, Berlin, und W. Weicker VDE, Hermsdorf, Thür. 


Übersicht. Stoßspannungsprüfungen an Isolatoren und 
Funkenstrecken gewinnen in neuerer Zeit immer größere Be- 
deutung. Zwecks unmittelbarer Vergleichbarkeit derartiger 
Stoßversuche sind einheitliche Richtlinien hierfür dringend er- 
wünscht. Deutscherseits sind bereits im Jahre 1933 vom VDE 
Leitsätze für die Prüfung mit Spannungsstößen herausgegeben 
worden. In ähnlicher Weise hat auch kürzlich die IEC unter 
maßgebender Mitarbeit Deutschlands einheitliche Begriffs- 
bestimmungen festgelegt, über die nachstehend berichtet wird. 


Die Frage der Aufstellung einheitlicher Vorschriften 
für die Prüfung mit Stoßspannungen wird zur Zeit von 
der Internationalen Elektrotechnischen Kommission (IEC) 
und den einzelnen ihr angeschlossenen Länderausschüssen 
eingehend behandelt. Hierüber ist bei früherer Gelegen- 
heit bereits kurz berichtet worden!). Nachdem auf der 
Tagung der hierfür zuständigen Ausschüsse der IEC, 
Juni/Juli 1937 in Paris, die Beratungen zu einem gewissen 
Abschluß gekommen sind, sei nachstehend ein zusammen- 
fassender Überblick über den derzeitigen Stand der An- 
gelegenheit sowie über die teilweise noch in Bearbeitung 
befindlichen Fragen gegeben. 


Vereinheitlichung der Bestimmungen über die Ausführung 
von Stoßspannungsprüfungen. 


Abb. 1 zeigt den Verlauf einer Prüfstoßspannung?) 
(Vollwelle) und die hierfür von der IEC angenommenen 


0, Nennbeginn 
U Scheitelwert in kV 
T, Stirndauer in ps 
Th „Halbwertdauer‘ in pus 
C,T, Nennwert der Steilheit 
in KV us 


KWEHENTUCKER 


18 
00 


| A Abb, 1. Kenngrößen der IEC- 
hæ 7 = Stoßspannunge (Vollwelle). 
E En AA 


Kenngrößen, wie Nennbeginn, Scheitelwert, Stirndauer, 
Nennwert der Steilheit, Halbwertdauer (richtiger: Zeitdauer 
bis zum Halbwert auf dem Wellenrücken). Die Wellenform 
einer Stolsspannung wird durch ihre Stirndauer T, und 


1) ETZ 56 (1955) 8.1163 u. 1242. 

2) Geringfügige überlagerte Hochfrequenzschwingungen sind ge- 
stattet, falls ihr Scheitelwert den der Stoßspannung um nicht mehr als 5°. 
überschreitet, — Bezüglich dieser sowie weiterer EEC-Festlegungen für 
Stoßspannunesprüfungen vgl. Niederschrift R. M. 149 über die Sitzung 
des IEC-Ausschusses S, Sommer 1937 in Paris, Anhang I und Schriftstück 
8 (Central Olten) 502. 


621. 3. 015. 33. 001. 6 
ihre Halbwertdauer Tah gekennzeichnet (T,|T;). Als die 
in der Natur bei Gewitterüberspannungen im Mittel am 
besten entsprechende und für Prüfzwecke vorzugsweise zu 
benutzende Wellenform hat die IEC die 1150 us-Stoßspan- 
nung mit lps Stirndauer und 50 us Halbwertdauer ge- 
normt. Im Bedarfsfalle wird außerdem die Benutzung 
der 1]5us-Stoßspannung*) empfohlen. Als zulässige Ab- 


abgeschniffene Stoöspannung 
Überschlag 


Jponnung u 
S 


Left 


-—— e 
h ei 
Ug Überschlagstoßspannung in kV Ti, Überschlags- 
Tü, Überschlagszeit in ps verzug in ps 
U üb Überschlagwechselspannnng U üs U üb Stoßziffer 


(Scheitelwert) in kV 


Abb. 2. Zusätzliche Kenngrößen für eine durch Überschlag 
auf dem Wellenrücken abgeschnittene TEC-Stoßspannung. 


weichung!) von den genormten Wellenformen gelten 
+50 % für die Stirndauer und +20 % für die Halbwert- 
dauer, wenn auch für wissenschaftliche Untersuchungen 
eine genauere Einhaltung der genormten Werte anzu- 
streben ist?). 


Treten unter Einwirkung von Stoßspannungen Über- 
schläge oder Durchschläge am Prüfling auf, so entsteht 
eine „abgeschnittene Stoßspannung“. Diese 
kann auch durch Parallelschaltung einer entsprechend 
eingestellten Kugelfunkenstrecke erzeugt werden. In 
Abb. 2 sind die bei Überschlag auf dem Wellen- 


3) Hauptsächlich wohl mit Rücksicht auf die zahlreichen in den 
V.N., Amerika mit dieser Wellenform angestellten Stoßübersehlagsversucht. 

3) Durch diese Toleranz sollen auch die in anderen Ländern üblichen 
Wellenformen, beispielsweise die 1,5 40 as-ALEE-Stoßwelle, als den inter- 
nationalen Normen entsprechend, verwendet werden können. 

5) Bezüglich des Vergleichs der genormten LEC-Stoßspannungen mit 
den in anderen Ländern zur Zeit üblichen Wellenformen siehe P. Jacottet, 
ETZ 58 (1937) S, 41. — Bei dieser Gelegenheit sei erwähnt, daß die deutschtn 
„Leitsätze für die Prüfung mit Spannungsstößen VDE 0450 1933" zu! Zeit 
umg arbeitet und den JEUC-Bestimmungen angeglichen werden. 


a 


— 


DT 
garhi 
mante 
-nepre 
\ennbe 
geil 
st 


ne 
fer 


Han 


7. April 1938 Elektrotechnische Zeitschrift 59. Jahrg. Heit 14 367 


rücken außer den dazugehörigen Kenngrößen der ent- 
sprechenden Vollwelle von der IEC festgelegten Begriffe 
erläutert, wie Überschlagstoßspannung (Scheitelwert der 
entsprechenden Stoßspannung), Überschlagszeit (vom 
Nennbeginn bis zum Überschlag, „time to flashover“), 
Überschlagsverzug®) „time lag“ und Stoßziffer (Verhält- 
nis der Überschlagstoßspannung”) zum Scheitelwert der 
tiberschlagwechselspannung”). 


z ı Uberschla 
00 k á 
b a | abgeschnittene U üs Überschlagstoßspannung 
Stoßspannung in kV 
9 E U 8.7 Nennwert der Steilheit 
D in kV/us 
N RE Tọ Überschlagszeit in us 
S S 
Ñ Abb. 3. Zusätzliche Kenngrößen für 


eine durch Überschlag auf der Wel- 
lenstirn abgeschnittene IEC-StoßB- 
spannung. 


Schließlich sind aus Abb. 3 die bei Überschlag auf 
der Wellenstirn von der IEC festgelegten Begriffe 
der Überschlagstoßspannung (tatsächlich auftretender 
Überschlagswert), Überschlagszeit und Nennwert der 
Steilheit zu entnehmen. Die in Abb. 2 und 3 für einen 
Überschlag am Prüfling erläuterten Bezeichnungen gel- 
ten sinngemäß auch für den Durch schlag. 

Bei Stoßüberschlägen von Isolatoren und Funken- 
strecken sind also auf Grund der obigen Betrachtungen 


zu unterscheiden: 


1. Rücken überschläge 

a) beider Mindest-Überschlagstoßspan- 
nung, der bei der betreffenden Wellenform eben 
noch zum Überschlag führenden niedrigsten 
Stoßspannung, d. i. der Scheitelwert derjenigen 
Stoßspannung, bei der definitionsgemäß nur etwa 
die Hälfte der angewendeten Stöße zum Über- 
schlag am Prüfling führen. Künftige Bezeichnung: 
Mindest- (50 %-)8) Überschlagstoßspannung; 

b) bei überschießender Stoßspannung, 
d. h. Scheitelwerten solcher Stoßspannungen der 
betreffenden Wellenform, bei denen alle erzeugten 
Stöße zum Überschlag am Prüfling führen und 
die höher als die Mindest-Überschlagstoßspannung 
liegen und daher geringere Überschlagzeiten be- 
sitzen. Bei wachsender Stoßspannung erfolgt der 
Überschlag schließlich auf dem Scheitelwert der 


Stoßwelle. 
2. Stirnüberschläge bei allerkürzesten Überschlags- 
zeiten und noch höheren Stoßspannungen als dem 
Scheitelüberschlag unter 1. b) entspricht. 


In Abb.4 sind die grundsätzlichen Schaltbilder 
für den Aufbau eines Stoßkreises zur Erzeugung der Prüf- 
Stoßspannungen angegeben. Um auch bei der kürzeren 
genormten Stoßspannung 1ļ5 us mit Prüflingen größerer 
Kapazität unter Berücksichtigung einer guten Ausnutzbar- 
keit der Stoßanlage die gewünschte Wellenform zu er- 
zielen, kann der Entladewiderstand Re, wie in Abb. 4a 
und b angegeben, wahlweise vor oder hinter den Dämp- 
fungswiderstand Rz gelegt werden. 

Internationale Festlegungen über die Begriffsbestim- 
mung der Stoßkennlinie, die namentlich bei Auf- 
nahme von Stoßspannungen mit dem Kathodenstrahl- 
Oszillographen Bedeutung hat, sind noch nicht getroffen 


6) Mit Rücksicht auf den namentlich in den V.S. Amerika noch 
vielfach üblichen Begriff des Überschlagsverzuges (Zeit, während der die 
abgeschnittene Stoßspannung die Überschiagwechselspannung überschreitet, 
„time lag“, vgl. Abb. 2), soll diese Bezeichnung in den IEC-Regeln 
wenigstens in einer Fußnote erwähnt werden, während der Begriff der 
Überschlagszeit vorzugsweise verwendet werden soll. ’ 

?) Die Stoßziffer bezieht sich meist auf die ‚„Mindest-Überschlag- 
stoßspannung“. 

8) Die Trefferzahl von 50% wur 
von der IEC an Stelle der früher in Aussicht genommenen 
festgelegt. 


de auf Grund einer deutschen Eingabe 
Trefferzahl von W% 


worden. Um aber derartige Stoßkennlinien verschiedener 
Isolatoren und Funkenstrecken miteinander vergleichen 
zu können, ist eine eindeutige Angabe über den hierbei 
zugrunde gelegten Zeitmaßstab unbedingt erforderlich. 
Am gebräuchlichsten ist die Darstellungsweise, wonach 
bei einer bestimmten Wellenform die Stoßüberschlagspan- 
nung (bei Rückenüberschlägen als entsprechender Scheitel- 
wert, bei Stirnüberschlägen als Augenblickswert) abhän- 
gig von der Überschlagszeit?) aufgetragen wird. 
In den V. S. Amerika wurde allerdings bisher auch viel- 


C. Stoßkondensator 
G L Aa F, Schaltfunkenstrecke 
L Induktivität des Ent- 
ladekreises 
Im Ra Dämpfungswiderstand 
R, Entladewiderstand 
Kapazitätdes Stoßkreises 
(Prüfling und sämtliche 
Nebenkapazitäten) 
P Prüfling (z. B. Isolator) 
F n Meßgerät (z. B. Kugel- 
funkenstrecke oder Span- 
nungsteiler des K. 0.) 


gs- 


Glen hspannungs- Gleichspannun 


Abb. 4a u. b. Grundsätzliche Schaltbilder für den Stoßkreis. 


fach als Abszisse der Überschlagsverzug!’) ge- 
wählt. Abb.5 zeigt den Zusammenhang dieser gebräuch- 
lichsten Darstellungsweisen der Stoßkennlinien abhängig 
von der Überschlagszeit und vom Überschlagsverzug!!). 


a Shrnüberschlag 


Là 


_Uberschlog-Stobsponnung tis W] 


Mindest-Überschlagstoßspannung 
Up Überschlagwechselspannung (Scheitelwert) 
Ta, Überschlagszeit 


Überschlagsverzug (siehe Fußnote 6) 
Stoßkennlinie 1: U üg =T (Tū) 
—.— StoBkennlinie ?: Ug =S (Tü,) (siehe Fußnote 6) 


Abb. 5. Gebräuchlichste Darstellungsweise von Stoßkennlinien. 


Ergänzend sei noch bemerkt, daß die Mindest-Über- 
schlagstoßspannung wie auch der Verlauf der Stoßkenn- 
linien von Isolatoren und Funkenstrecken im allgemeinen 
von der Polarität und Wellenform der Stoßspannung, der 
Bauart der Isolatoren, der Feldverteilung und Anordnung, 
der Ausbildung der Elektroden und schließlich von den 
Luftverhältnissen (vgl. weiter unten) abhängig ist. Bei 
Angabe der Überschlagstoßspannung oder Stoßkennlinie 
eines Prüflings muß daher immer die Wellenform und 
Polarität der benutzten Stoßspannung mit genannt werden. 


Ergebnis der auf Veranlassung der IEC angestellten 
Stoßüberschlagsversuche an Stabfunkenstrecken und 
Isolatoren!!*®), 


Zur Nachprüfung, ob sich auf Grund der vorerwähn- 
ten vereinheitlichten Prüfbestimmungen übereinstimmende 
Meßergebnisse der einzelnen Stoßanlagen erzielen lassen, 


9) Diese Bezugnahme der Stoßkennlinie auf die Überschlagszeit ent- 
spricht auch der von der IEC bevorzugten Benutzung des Begriftes „Über- 
schlagszeit‘‘. 

10) Ebenfalls eine Zeit, vgl. Fußnote 6. 

11) Über andere Möglichkeiten der Darstellung von Stoßkennlinien 
vgl. z.B. J. Rebhan, ETZ 58 (1937) 5.1177 u. R. Elsner, ETZ 593 (193%) 


S, 315. 
118) Vgl. auch T. E.AJlibone, International Comparison of Im- 
pulsc-Voltage Tests. J. Instn. electr. Engrs. 81 (1937) S. 741. 


368 


sind auf Veranlassung der IEC systematische Stoßüber- 
schlagversuche an Stabfunkenstrecken und Isolatoren in 
einigen größeren Versuchsfeldern verschiedener Länder 
durchgeführt worden. Für die Überschlagsversuche wur- 
den die beiden genormten IEC-Wellenformen 1/50 us und 
1l5us positiver und negativer Polarität benutzt. 


Elektrotechnische Zeitschrift 59. Jahrg. Heit 14 


7. April 1938 


strecke auch für große Schlagweiten starke Streuung bei 
der negativen Stoßspannung 1,540 us nach den amerikani- 
schen Messungen aufweist. Davon abgesehen ist die Streu- 
ung der Überschlagspannungen bei Stoß nur unwesentlich 
größer als bei Betriebsfrequenz. Bedenken wegen nicht 
genügender Übereinstimmung der einzelnen Stoßanlagen 
können also kaum noch einer Einführung der Stoßspan- 


I 


Wr: N| untere Grenze für Verwendbarkeit 


100| nr Ei 
Kal: 


Schlagweite mm 
Kurve Nr. | Überschlagswerte Wellenform 
1 + 1,5 40 us 
2 abgeglichene — 1540 „ 
ae amerikanische Überschlagswerte En SE 
3 EEI—NEMA + 15 „ 
E 4 [nach Electr. Engng. 56 (1937) S. 712) Se 1 5 
Io acht europäischen®) + 1:50 „ 
-= - c z TE 
20. 5. aieo DS Suropiischen |: yes. 1 er 
2b werte fünf deutschen suchs- — 150 „, 
Fer Se u ed PESTE EHE: 
3a nn acht europäischen sem + 15 „ 
3b = acht europäischen — 1l 3, 
E AIEE [nach Electr. Engng. 53 (1934) S. 882] 60 Hz 


*) Gilt angenähert auch als Mittel aus fünf deutschen Versuchs- 
feldern (AEG, Hescho, SSW-Berlin u. Nürnberg, V&H.) 


Abb. 6. Mindest-Überschlagstoßspannung und Trocken-Überschlagwechsel- 
spannung von Stabfunkenstrecken abhängig von der Schlagweite, bezogen 
auf 20°C, 760 Torr, 11 g/ın? absolute Luftfeuchtigkeit. 


Abb. 6 zeigt die mittleren Überschlagswerte von Stab- 
funkenstrecken!?) abhängig von der Schlagweite aus den 
Meßergebnissen von acht europäischen Versuchsfeldern, 
verglichen mit den vereinheitlichten amerikanischen, auf 
IEC-Luftverhältnisse (20 °, 760 Torr, 11 g/m?) umgerech- 
neten Überschlagswerten!?). Die mit der 1|50 us-Stoß- 
spannung von fünf deutschen Versuchsfeldern gemessenen 
Überschlagspannungen sind ebenfalls zum Vergleich mit 
eingetragen. | 

Eine Gegenüberstellung der von den verschiedenen 
Versuchsfeldern am gleichen Prüfling (Stabfunken- 
strecke) gefundenen Meßergebnisse hat dabei ergeben, 
daß mit einer Abweichung von höchstens + 8% der Einzel- 
werte von dem Mittel aus allen Meßwerten zu rechnen 
ist14). Dabei ist aber zu bedenken, daß die Stabfunken- 


12) Wegen Einzelheiten über Versuchsaufbau und -bedingungen so- 
wie über die Verwendung ven Stabfunkenstiecken vel. P. Jacottet, Stob- 
überschlagsversuche an Stal-funl.enstrecken, ETZ 58 (1937) 8.628. 

13) Electr. Engng. 56 (1937) 8. 712. 

14) Wenn die mitileren deutschen bzw. IEC-MeBeigebnisse Le- 
sonders bei negativer Stoßspaunurg noch etwas stärker ven cen amei- 
kanischen Mittelwerten abweicl.en. so ist das wihrscheinli« h auf Vawendurg 
noch nicht genügend veieinbeillichter Eiel.kurven ven Kugelfunkenstiechen, 
Insbesondere auf den großen Einttuß des Auflaus der Kugeln (z. B. ob senk- 
recht oder waagerecht angevıdı.et) zurückzufüluen. 


O 100 200 300 #00 500 600 700 800 300 1000 1100 1200 1300 1900 


S200 nungsprüfung für die verschiedenen Gerätearten entgegen- 
S kV stehen. 
S7700 Bei dieser Gelegenheit mögen auch die von verschie- 
I denen europäischen (für die Beratungen des IEC-Unter- 
$ ausschusses „Stoßspannungen“) und von amerikanischen 
N 900 Laboratorien vorgenommenen Stoßüberschlagversuche an 
Ñ Hängeisolatoren kurz erwähnt werden. Bei dem in der 
$ 20 Gesamtwirkung geringfügigen Einfluß der Umrechnung 
Ñ er aller in den verschiedenen Laboratorien durchgeführten 
Š Messungen auf einheitliche Luftverhältnisse ist von dieser 
F 600 abgesehen worden. Die von den einzelnen Versuchsfeldern 
X elriebsfreguenz gemessenen und in Abb.7 abhängig von der Schlagweite 
D 300 
S 
à. 

400 
\ z 
Š 00 F ongegebene Ze 
® ebiela W y 
RN 
S 
N 
k 
X 
X 


0 200 400 60 6800 1000 1200 woo 600 
Schlogweite mm 
Kurve Nr | Überschlagswerte | Wellenform 
1 abgeglichene + 1,5 40 us 
- amerikanische —! 
2 Überschlagswerte — 1,5140. _ 
=| EEI—NEMA [i 
| (nach Electr. Engng. 56 | + 19 _»— 
(1937) 8. 712] —. 15-5 
1 150 „ 
= Hescho en e 
2a B TRET 1 50 ” 
BU... Metropolitan- + 150» 
E 2b p Vickers — 150 „ 
ö Heschh | _ 50Hz 
6 Metropol. Vickers 50 Hz 


Abb. 7. Mindest-Überschlagstoßspannung und Trocken-Überschlagwechsel 
spannung von Ketten aus Kappenisolatoren abhängig von der Schlagwelte. 


aufgetragenen Werte der Mindest-Überschlagstoßspan- 
nung zeigen hinreichende Übereinstimmung. 


Typenprüfung von Freileitungsisolatoren mit 
Stoßspannung. 


Internationale Bestimmungen über die En 
der Stoßspannungsprüfung für die verschiedenen Gerät 
einer Hochspannungsanlage sind zunächst nur bei fre- 


4 
. 
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FOR 
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[elat 
nhie 
etre 
arge | 
acen | 


7. April 1938 


leitungsisolatoren in Aussicht genommen. So ist in dem 
Entwurf!) allgemeiner IEC-Prüfvorschriften für Frei- 
leitungsisolatoren als eine Typenprüfung bei Stützen- und 
Hängeisolatoren auch die Feststellung der Mindest-Über- 
schlagstoßspannung für positive und negative Polari- 
tät vorgesehen. Die Anordnung der Isolatoren bei der 
Prüfung soll derjenigen im Betrieb möglichst entsprechen. 
Dabei ist die Leitung durch einen auf jeder Seite des 
Isolators um mindestens 1m herausragenden Leiter nach- 
zubilden, dessen Durchmesser möglichst gleich dem der 
betriebsmäßigen Leitung sein soll. Außerdem ist Vor- 
sorge zu treffen, daß keine Überschläge von den Leiter- 
enden aus erfolgen. 

Zur Nachahmung der stärkeren Beanspruchungen von 
Isolatoren durch kurzzeitige hohe Gewitterüberspannun- 
gen und zwecks Aufnahme der Stoßkennlinie ist als wei- 
tere Typenprüfung eine Stoßprüfung mit überschießender 
Stoßspannung gleichfalls bei der genormten Wellenform 
1j50 us beabsichtigt!°). Dabei soll die Stoßspannung zu- 
nächst um 20 % gegenüber der Mindest-Überschlagstoß- 
spannung gesteigert und der Isolator mit je 20 Stößen 
positiver und negativer Polarität beansprucht werden. 
Diese Prüffolge ist mit jeweils um 20 % gesteigerter Stoß- 
spannung so lange fortzusetzen, bis entweder der Isolator 
durchschlägt oder die Spannungsgrenze der Stoßanlage 
erreicht ist; der entsprechende Spannungswert ist anzu- 
geben. Die Kenntnis derartiger Stoßüberschlagswerte ist 
zur Ermittlung der Stoßfestigkeit der Freileitungen und 
für die Beurteilung der Frage der richtigen Isolations- 
abstufung der einzelnen Teile in Hochspannungsanlagen 
von großer Bedeutung. Außerdem wird eine Durchschlag- 
stoßprüfung von Isolatoren in Luft zur Erfassung der im 
Betrieb durch Gewitter wirklich auftretenden Beanspru- 


chungen möglicherweise für aufschlußreicher gehalten als - 


die in den einzelnen Ländervorschriften noch vorgesehene 
Durchschlagsprüfung unter Öl bei Betriebsfrequenz, die 
in Zukunft gegebenenfalls fortfallen oder höchstens als 
Ergänzung der Durchschlagstoßprüfung in Betracht kom- 
men könnte. 


Einfluß der Luftverhältnisse, insbesondere der Luft- 
feuchtigkeit, auf die Überschlagspannung von Funken- 
strecken und Isolatoren. 


Überschlagswerte von Isolatoren und Funkenstrecken 
müssen sowohl für Betriebsfrequenz als auch für Stoß- 
spannungen zwecks Vergleichbarkeit unbedingt auf ein- 
heitliche Luftverhältnisse bezogen werden. Hierfür ist 
von der IEC eine Temperatur von 20°C, ein Luftdruck 
von 760 Torr und eine absolute Luftfeuchtigkeit von 
11l g/m? festgelegt worden. Überschlagspannungen bei Be- 
triebsfrequenz und Stoß, die bei anderen Werten der 
Temperatur (t°) und des Luftdruckes (b in Torr) er- 
mittelt wurden, können proportional der Luftdichted 
auf den einheitlichen Bezugswert 20° und 760 Torr nach 
der bekannten Formel: ô = ee umgerechnet werden. 

Um auch dem recht erheblichen Einfluß der Luft- 
feuchtigkeit auf die Überschlagspannung Rechnung 
zu tragen, ist von der IEC vorläufig festgelegt worden, 
daß der während des Versuchs herrschende Wert der ab- 
soluten Feuchtigkeit jeweils anzugeben ist. Hinsichtlich 
des Einflusses der Luftfeuchtigkeit liegen zahlreiche 
Untersuchungen verschiedener Forscher vor; über die 
Frage der Berücksichtigung dieses Einflusses sind in den 
einzelnen Ländern Erhebungen im Gange!®). 

Inzwischen können bis zu einer internationalen Rege- 
lung Überschlagspannungen, die bei einer von 11 g/m? ab- 
weichenden absoluten Luftfeuchtigkeit gemessen wurden, 
folgendermaßen auf diesen einheitlichen Bezugswert um- 


15) Vgl. Niederschrift R.M.149 über die Sitzung des IE 
. A à à s IEC-Aı - 
schusses % von 0 in Paris, Anhang 11. j u 
gl. F. D. Fielder, Electr. J. 32 (1935) 8.547, und die zu- 
WW Wwerssende Darsteliung der Meßergebnisse vesschiceener Forscher von 
s Cker, Hescho-Mitt. H. 74/75 (1937) und ETZ 53 (1937) S. 513. 


Elektrotechnische Zeitschrift 59. Jahrg. Heft 14 


369 


gerechnet werden, wobei die nachstehenden Angaben!?) 
für Spitzen-(Stab-)Funkenstrecken, 
Hängeisolatoren und angenähert auch für 
andere Isolatorenarten gelten: 


1. Beiüberschlagwechselspannungennach 
Abb. 8, Kurve a. 


A 


f 


~ O 
t a~ 


EEISBEREN 
N IR BE AR BEE EEE BE BR ER 


£rhohung der Überschlagsponnung 
S 


o 
S ~ 


I 

S 

S 

7) S 
N 

-2 N 

Ss 

RS 

S 

-6 S 

x 

INS 

D 2 u 6 2 10 2 w 6 5 W” Ñ 
absolute Lufffeuchhigkeil gm? Š 

Kurve a: Überschlagspannung bei Betriebsfrequenz 
„ ò: + 1,5|40 us-AIEE bzw. 1|50 us-IEC Mindest- 
Überschlagstoßspannung 
„ €: +15us-AIEE bzw. -IEC Mindest-Überschlag- 
stoßspannung 


Gültig für Spitzen-(Stab-)Funkenstrecken und Hängeisola- 
toren (angenähert auch für andere Isolatorenarten), be- 
zogen auf IEC-Normalluftverhältnisse: 20°C, 760 Torr, 
11g/m?. 
Abb.8. Kurven zur Umrechnung des Feuchtigkeitseinflusses 
auf die Überschlagspannung bei einer von 11 g/m? abwei- 
chenden absoluten Luftfeuchtigkeit. 


2. Bei Überschlagstoßspannungen: 

a) Positive Mindest-Überschlagstoß- 
spannung der IEC-Stoßwelle 1|50pus nach 
Abb. 8, Kurve b. 

b) Positive Mindest-Überschlagstoß- 
spannung der IEC-Stoßwelle 1|5us nach 
Abb. 8, Kurve c. 

c) Für überschießende Stoßspannun- 
gen nimmt der Feuchtigkeitseinfluß ab, und 
zwar kann der nach den Anweisungen unter a) 


und b) bestimmte Feuchtigkeitseinfluß an- 
genähert proportional der Über- 
schlagszeit umgerechnet werden. Hierbei 


ist der Korrekturfaktor gleich 1 für die Min- 
dest- Überschlagstoßspannung und der ihr ent- 
sprechenden größten Überschlagszeit (von bei- 
spielsweise 10 bis 15us), und gleich 0 für eine 
überschießende Stoßspannung mit der Über- 
schlagszeit von 0,5 us zu setzen!®), 


d) Für negative Stoßspannungen ist der Feuch- 
tigkeitseinfluß kleiner als für positive. Als grober 
Mittelwert kann die Feuchtigkeitskorrektur für 
negative Überschlagstoßspannungen zu etwa 
80% der für positive Überschlagstoß- 


17) Diese mittleren Umiechnungskui ven sind gemäß 
(1937) S, 714, Fig. 1 vorläufig in den V. S. Amerika ee 
Ausschuß) für Spitzen-(Stab-)Funkenstsecken und Hüngeisclatuoien an- 
genommen worden und gelten an enähert auch fin andere bsolaterenarten 
Zur Verwendung für ewiopäische Verhaltnisse sind sie auf lkEU-Bezugsnw erte 
(20°, A u y a umgerechnet woren. 
gl. Dowe u. Fous ‘en. 37 ; 

Unterschiift zu Fig. 34. nn (1030: 97101; 


370 


Elektrotechnische Zeitschrift 59. Jahrg. Heft 14 


7. April 1938 


ll SE m M UM nn a nn mr 


spannungen gemäß a) bis c) geltenden Feuchtig- 
keitskorrektur angenommen werden!®). 


3. Überschlagspannungen unter 140 kV 
(Scheitelwert). Die hier mitgeteilten Feuch- 
tigkeitskorrekturen gelten nur für solche Über- 
schlagspannungen U deren Scheitelwerte über 


100- V2 = 140 kV liegen. Für geringere Spannungen 
sind die unter 1. und 2. angegebenen Korrektur- 
faktoren sowohl bei Betriebsfrequenz als auch bei 
Stoßspannung im Verhältnis U, 140 zu verkleinern. 


Messung von Überschlagspannungen, insbesondere 
Stoßspannungen, mit der Kugelfunkenstrecke. 


Für die Messung von Stoßspannungen ist, falls kein 
Kathodenstrahloszillograph mit genau geeichtem Span- 
nungsteiler zur Verfügung steht, die Verwendung von 
Kugelfunkenstrecken unentbehrlich, für die selbstver- 
ständlich einheitliche Eichkurven vorliegen müssen. Für 
Wechselspannungen waren bei der IEC-Tagung 1935 
in Brüssel bereits vorläufige Überschlagswerte festgelegt 
worden?®), denen im wesentlichen die neuen AIEE- 
Werte?!) für einpolig geerdete Anordnung zugrundeliegen. 


Für Stoßspannungen wurden bei der IEC-Tagung 
Juni/Juli 1937 in Paris von amerikanischer Seite Eich- 
werte zur Annahme empfohlen, die bereits in einer 
Sitzung des IEC-Unterausschusses für Stoßspannungs- 
prüfungen, Arnhem, September 1935, vorläufig angenom- 
men und für die Spannungsmessung bei den oben er- 


19) Vgl. F. D. Fielder, Electr. J. 32 (1935) S. 547, Tafel II. Hier- 
nach schwanken die Fielderschen Korrekturwerte für negativen Stoß je nach 
Isolatorform, Überschlagszeit usw. in den Grenzen von 60 bis 100°, der für 
positiven Stoß gültigen Korrekturfaktoren, 

20) ]EC-Veröffentlichung 52 (1935) „Rules for the Measurement of 
Test-Voltages at Power Frequencies in Dielectric Tests by Sphere-Gaps“ 
und ETZ 56 (1935) S, 1242. 

21) Electr. Engng. 55 (1936) S. 783. 


wähnten Stoßüberschlagsversuchen zugrundegelegt waren. 
Diese Eichwerte für die Messung von Stoßspannungen 
mit der Kugelfunkenstrecke werden wahrscheinlich dem- 
nächst in Amerika als AIEE-Werte angenommen werden, 
nachdem sie bereits von Dowellund Foust in Kurven- 
form mitgeteilt worden waren??). 


Über die internationale Anerkennung der 
Kugelfunkenstrecken-Eichkurven für Betriebsfrequenz und 
Stoßspannung soll die nächste IEC-Tagung im Juni 1938 
entscheiden, wozu deutscherseits eine kritische Zusam- 
menstellung der wichtigsten deutschen und ausländischen 
Meßergebnisse vorgesehen ist??). 


Zusammenfassung. 


Über die von der IEC festgelegten Begriffbestim- 
mungen für Prüfstoßspannungen und Kenngrößen für 
den Stoßüberschlag sowie über die Normung von Wellen- 
formen wird berichtet. Die gebräuchlichen Darstellungs- 
weisen von Stoßkennlinien werden erläutert. Die Ergeb- 
nisse der von europäischen und auch deutschen Versuchs- 
feldern an Stabfunkenstrecken und Isolatoren angestellten 
Stoßüberschlagversuche werden den abgeglichenen ame- 
rikanischen Überschlagswerten gegenübergestellt. Auf die 
in einem IEC-Prüfvorschriften-Entwurf für Freileitungs- 
isolatoren in Aussicht genommene Typenprüfung mit der 
Mindest-Überschlagstoßspannung und mit überschießender 
Stoßspannung bei der Wellenform 1|50us wird hin- 
gewiesen. Für die Berücksichtigung des Einflusses der 
Luftfeuchtigkeit auf die Überschlagspannung von Funken- 
strecken und Isolatoren werden Anweisungen gegeben. 
Schließlich wird kurz über den gegenwärtigen Stand der 
Kugelfunkenstrecken-Eichung für Betriebsfrequenz und 
Stoßspannung berichtet. 


22) Gen. electr. Rev. 40 (1937) S. 144 142. 
23) Hierüber wird demnächst an anderer Stelle berichtet werden. 


Vergleich zwischen Tannenbaumstrahler und Parabolspiegel hinsichtlich ihrer Eigenarten 
bei der Ausstrahlung von Kleinstwellen. 


Für die gerichtete Abstrahlung von Dezimeterwellen kennt 
man den Tannenbaum (beam), den Parabolspiegel und den Zvlin- 
derparabolspiegel. Der Parabolspiegel ist gegen Wellenlängen- 
änderungen wenig empfindlich, dagegen sehr gegen den Wind- 
druck, der besonders auf hohen Türmen bei einer Windgeschwin- 
digkeit von 50 m/s und 2,5 m Spiegeldurchmesser bis zu 1050 kg 
betragen kann. Der Tannenbaum liefert zwar bei gleicher 
Fläche größere Strahlverstärkung, ist aber sehr empfindlich 
gegen Wellenänderungen. Der Zylinderparabolspiegel steht 
zwischen beiden. K. Morita und K.Havashi!) empfehlen daher 
auf Grund ihrer Versuche bei 1 m-Wellen den Tannenbaum, 
darunter den Zylinderparabolspiegel und bei Dezimeterwellen 
und darunter schon wegen der mechanischen Schwierigkeiten 
des Tannenbaums den Parabolspiegel. Den hohen Winddruck 
verkleinern die Verfasser auf etwa 100 kg durch Verwendung 
cines Drahtnetzes. Normalerweise beträgt der Winddruck 
P=c0,5yig-v2 F, wobei y = 1,293 kgm? das spez. Gewicht 
der Luft ist und F die Öffnungsfläche bedeutet. Der Koeffizient 
c beträgt etwa 1,3. Bei nicht zu engmaschigen Netzen ander- 
seits ist c = 0,95 und F gleich der auf die Ofinung projizierten 
Drahtfläche zu setzen. — Aus Kupferblech von 0,2 mm Stärke 
bzw. Drahtnetz aus 0,7 mm-Drähten in Sechseckmuster (Größe 
dem kleinen Finger entsprechend bzw. dreimal so groß), wurde 
je ein Parabolspiegel von 40 cm Brennweite und 160 cm Brenn- 
ebenendurchmesser für rd. 53cm Wellenlänge gebaut. IÜbenso 
cin Zvlinderparabolspiegel 160 x 160 cm und 40 cm Brennweite. 
Um Vertikalstrahlung zu vermeiden, erhielt er 6 Halbwellen- 
dipole in der Brennachse hintereinandergeschaltet. — Der 
Tannenbaum bestand aus 42 Elementen (6 vertikal in Reihe, 


u D) K. Morita und K. Hayashi, Hleetr. J. Tokio 2 (1938) S. 16; 
4 S, 7 Abb. 


621. 396. 67 
7 parallel) von je 26.5 cm Länge und 2 mm Stärke. Der Gesamt- 
scheinwiderstand entspricht einem Halbwellendipol bei Speisung 
vom Ende. Als Sender diente ein 4-Spalt-Magnetron von 40 W 
Eingang und ein Elektronenoszillator von 80 W Eingang bei 
Wellen zwischen 40 und 80cm, der Empfang wurde durch 
Halbwellendipol und Vakuumthermokreuz beobachtet. Die 
Versuche fanden auf dem Dach der Universität statt, wobei 
der Abstand Sender— Empfänger etwa 19 Wellenlängen betrus. 
Die Richtcharakteristiken der verschiedenen Parabolspiegel 
ergaben sich als fast gleich, die des Zvlinderparabolspiegels ist 
(die Verfasser vermuten wegen nicht zureichender mechanischer 
Genauigkeit) etwas schlechter. Der Tannenbaum besitzt vet- 
mutlich wegen der ungeraden Elementzahl eine scharfe W- 
Spitze. Der Parabolspiegel hält 20°, \Vellenänderung,. der 
Tannenbaum aber nur 5°, ohne Charakteristik-Verschlechte- 


rung aus. Die Verstärkung ergibt sich aus nachfolgender 
Zahlentafel: 
EEE er EEE Wen ESSEN a 
Verstärkungsgrad in D.zibel 
gemessen | berechnet 
Z o BE EIER SENENES ESOER EEE EEE E ARTE REN HERRN 
l 
Tannenbaum. 2 22 2 2020. 13.3 19.0 
Massiv-Parabolspivege | 13,1 13.4 
»  enzmaschit . 22.0. 10,8 = 
. weitmaschig 10,5 = 
Spierelge stell allein 2.4 = 
Zylinderspieeel 2 22.2 .. 3,3 = 


Der Tannenbaum wird in seiner ganzen Fläche von starken 
Strömen durchilossen, beim Parabolspiegel nehmen sie mit 
zunehmender Entfernung von der Brennebene immer mehr ab, 
daher die größere Verstärkung eines richtig bemessenen Tannen- 
baums gegenüber einem gleich großen Parabolspiegel. hwr. 


= 


7. April 1938 


Elektrotechnische Zeitschrift 59. Jahrg. Heit 14 


371 


RUNDSCHAU. 


Elektrische Maschinen. 


621. 313. 2. 017.4 Zusatzverluste in Gleichstrom- 
maschinen infolge der Kommutierung!). — Bei Wechsel- 
strommaschinen ist es allgemein üblich, dıe Leiter, die eine große 
Höhe in Richtung der Nut erhalten müßten, mit Rücksicht auf 
die Stromverdrängung in mehrere Leiter zu unterteilen und in 
geeigneter Weise in der Nut oder im Wickelkopf zu verdrillen. 
Über die zu erwartenden Zusatzverluste für verdrillte und un- 
verdrillte Wicklungen liegen für einschichtige und zweischichtige 
Wechselstromwicklungen erschöpfende Abhandlungen vor?). 
Bei Einphasen-Bahnmotoren hat man in Deutschland zur Ver- 
ringerung der durch die Kommutierung bedingten Zusatz- 
verluste verdrillte Leiter ausgeführt?). Ihre Vermeidung ist 
auch bei Gleichstrommaschinen von großer Wichtigkeit, wenn 
eine gute Werkstoffausnutzung (hoher Strombelag) erzielt 
werden soll. Der Strom in einem Leiter einer Gleichstrom- 
maschine Ie verläuft unter der Voraussetzung geradliniger 
Kommutierung zeitlich nach einer trapezförmigen Kurve mit 


der Grundfrequenz f = pr (p Polpaarzahl, » U/min). Die 


Durchflutung einer Spulenseite í mit na nebeneinander liegenden 
Leitern läßt sich durch eine Fourierreihe ausdrücken: 


n = © 


. 4 sin f sin (na Y) . PRR 
gi a ma Ief ß Na sin y ae) 
n=1,3,5 
TE ı sin (n P) u ee afn) + ee 
n nP na sin (n y) 


Hierin ist 2 8 die ideelle Bürstenbreite bezogen auf zwei Pol- 
teilungen (2 3) und 2 y die Kommutatorteilung bezogen auf zwei 
Polteilungen (27). Diese Durchflutung ¿ der Spulenseite be- 
stimmt den Streufluß der Nut und damit die zusätzlichen Ver- 
luste. Durch die obige Reihenentwicklung ist die Berechnung 
der Kommutierungsverluste auf die Berechnung der zusätz- 
lichen Verluste von Wechselströmen zurückgeführt, so daß die 
hierfür bekannten Formeln übernommen werden können. Diese 
werden auf die einzelnen Fouriersummanden angewendet und 
die zusätzlichen Verluste addiert. Dieses Berechnungsverfahren, 
das von Hanncey?) ausgebaut worden ist, wird auf einen 
8poligen Gleichstrommotor für 258 kW, 325 U/min (Grund- 
frequenz f = 21,6 Hz) angewandt. Jede Spulenseite der Nut 
enthält drei nebeneinander liegende Leiter 2,9- 26,5 mm. In 
diesem Fall wird der mittlere Wirbelstromfaktor der Nut 
K = 3,12, Unterteilt man den Leiter von 26,5 mm Höhe in 
4 Einzelleiter, die nur auf der Kommutatorseite, jedoch nicht 
auf der Gegenseite miteinander verlötet sind, so sinkt der Wert 
auf K = 2,25. Die Verringerung der Lastverluste durch die 
Unterteilung beträgt also 40%. Bemerkenswert ist, daß die 
Wirbelstromfaktoren der Grundwelle (/ = 21,6 Hz) wesentlich 
kleiner als die oben angegebenen Werte sind (1,97 statt 3,12 
bzw. 1,28 statt 2,25). Die Ursache für die Differenz liegt in den 
höheren Harmonischen der Kommutierungskurve. [M. Ch. 
Galmische, Bull. Soc. franç. Electr. 7 (1937) S. 1211; 1112 S., 
5 Abb.] Pz. 


621. 313. 017. 73 Einschaltdauer und Überlast im aus- 
setzenden Betrieb. — Die Ergebnisse der Untersuchung 
sind in einem Schaubilde zusammengestellt, welchem die bei 
verschiedenen Überlasten zulässigen Einschaltdauern ent- 
nommen werden können. Als unabhängige Veränderliche 
wurde das Produkt (a, f,) benutzt, worin «, den durch einen 
Abkühlungsversuch bei vollständig entlasteter Maschine be- 
en Temperaturkoeffizienten in der Nähe der normierten 
m üperatur von 60° C bedeutet, während /, die Dauer der 

elastungszeit in Minuten ist. Es ergibt sich, daß die gewöhnlich 


1) Fichten Elektrische Maschinen Bd. 1. S, 254. Julius Springer, Berlin, 
ETZ a Proc. ‚Amer. Inst. electr. Engrs. 24 (1905) S$. 659; Richter, 
a 2 Richter, Elektrische Maschinen Bd. 1. S. 239; Rogowski, 
dl) S a = (1913) S. 81; Richter, Arch. Elektrotechn. 2 (1913) S. 518, 
3) Tim 016) S. 1; Hillebrand, Arch. Elektrotechn. 3 (1014) S. 111. 
0 H linger, ETZ 58 (1937) S. 1001 u. 1030. 
anney, J. Amer. Inst. clectr. Engrs. 71 (1932) S. 266. 


zugrunde gelegte Beziehung: Finschaltdauer in % = 100 x 


Dauerlast en i ; , , 
ae nur für eine unendlich kleine Dauer des Arbeits- 
Überlast 

spieles gilt, während die tatsächliche Einschaltdauer bedeutend 
kleiner als dieser theoretische Wert sein kann, und zwar um so 
kleiner, je kleiner die Maschine (je größer also «,) und je größer 
die Belastungszeit 2, ist. Bei den jetzt im Gange befindlichen 
Normungsbestrebungen für Schweißmaschinen sollten daher 
diese Verhältnisse berücksichtigt werden. In diesem Zusammen- 
hange sollte auch nicht die in der Arbeit klargelegte große 
Bedeutung geringer Eisenverluste bei Maschinen für aus- 
setzenden Betrieb für den zur Verfügung stehenden Arbeits- 
bereich (Imax — Imin) übersehen werden. Das Schaubild wird 
auch bei der Vorausberechnung sowie bei der Durchführung 
von Erwärmungsmessungen gute Dienste leisten (z. B. zur 
rohen Bestimmung der zu verschiedenen Überlasten gehörenden 
maximalen Belastungszeiten, nach welchen die höchstzulässige 
Übertemperatur von 60°C eıreicht wird). [A. J. Schmidek, 
Arch. Elektrotechn. 32 (1938) H. 4.] 


Geräte und Stromrichter. 
621. 318. 387 Flektromagnet mit konstanter Zugkraft 


bei großem Hub. — C. A. Traenkle beschreibt einen neuen 
Hlektromagneten (Abb. 1), den er Rıngmagnet nennt. Es wird 


liegt in Vorderfläche Magnetkörper 


Abb. 1. Ringmagnet. 


in bekannter Weise aus dem Energiegesetz die Zugkraft für 
segebene Abmessungen berechnet. Unerwünschte seitliche Zug- 
kräfte werden bei dieser Konstruktion durch besondere Maß- 
nahmen vermieden, da sie nur die Reibung vergrößern 
würden. Mit dem neuen Magneten wurde eine Zugkraft 
von 2,8 kg mit 675 AW. erreicht, wobei die Induktion im 
Luftspalt 11000 Gauß beträgt. Es wird dann der Bewegungs- 
vorgang untersucht. Die hier auftretenden Differential- 
gleichungen sind nicht durch elementare Funktionen lös- 
bar, da sie quadratisch sind. Der Verfasser versucht dann 
unter gewissen Voraussetzungen eine Näherungslösung, und 
schließlich wird das Berechnungsverfahren noch dadurch er- 
weitert, daß auch die Verlängerung der Schaltzeit durch die 
entstehenden Wirbelströme mit der gleichen Annäherung be- 
rechnet wird. Aus einer Vergleichstafel ergibt sich, daß die 
gemessenen Werte bei größeren Zeiten bis zu 15 und 20°%, von 
den vorausberechneten Schaltzeiten abweichen, womit man 
praktisch in vielen Fällen zufrieden sein wird. 

Allgemein sci zu dieser Arbeit vermerkt, daß der Verfasser 
kein Schrifttum anführt. Die Grundlagen der Berechnung sind 
schon in einem Buch dargelegt!). Der Magnet gehört zu den 
Schubmagneten, deren Eigenschaft ist, daß der Anker sich 
parallel zum Luftspalt bewegt. Die grundsätzliche Form wurde 
schon in anderen Zeitschriften besprochen?). 1C. A. Traenkle 
Z. Instrumentenkde. 58 (1938) S. 26; 15 S., 21 Abb] J 


I) E. Jasse, Die Elektromarneten Julius i i 
: SS, u sneten, Julius Springer, Berlin 1930. 
2) ETZ 23 (1902) S. 131. Elektrotechn. u. Masch.-Bau 25 (1910) S. 803 


372 


Elektrotechnische Zeitschrift 59. Jahrg. Heit 14 


7. April 1938 


Fernmeldetechnik. 


621. 395. 1.017 Eine Theorie der Verluste in Fern- 
sprechanlagen. — Die Verkehrsleistungen von Fernsprech- 
leitungen und -wählern werden heute zum Teil auf Grund 
empirisch gefundener Schaulinien, zum Teil mit Hilfe theore- 
tischer Berechnungsverfahren ermittelt. Die ersten umfang- 
reichen Messungen, die als Grundlage für die empirischen 
Linien dienten, sind von M. Langer 1924 durchgeführt worden. 
M. Langer hat aber Schaulinien nur bis zu 5% Verlust angegeben. 
Darüber hinaus war man auf theoretische Berechnungs- 
verfahren angewiesen, die aber — wie die Messungen bestätigen 
— sehr wesentlich von der Wirklichkeit abweichende Ergeb- 
nisse zeitigen und daher praktisch nicht angewendet werden 
können. 


Das Problem der Berechnung der Leistungen bei bestimm- 
ten hohen Verlusten ist gerade heute sehr stark in den Vorder- 
grund gerückt. Es wird z. B. im automatischen Fernsprech- 
weitverkehr wegen der kostspieligen Leitungen ein hoher Ver- 
lust zugelassen, um eine möglichst hohe Leistung der Leitungen 
zu erhalten. Für die Berechnung dieser hohen Verluste fehlen 
sowohl theoretische als auch empirische Unterlagen gänzlich. 
Die Ausführungen von Messungen für dieses Gebiet sind außer- 
ordentlich schwierig, da sie sehr kostspielig sind und vor allem 
geeignete Objekte hierfür fehlen. 


Fr. Hahn entwickelt ein Berechnungsverfahren mit Hilfe 
der Gesetze der Wahrscheinlichkeitsrechnung, das es gestattet, 
Verluste jeder Höhe bei jeder Zahl von Leitungen in vollkomme- 
nen Bündeln zu berechnen. Es wird die bekannte Bernoullische 
Gleichung und das Theorem von Bayes angewendet. 


Die besonderen Merkmale des neuen Berechnungsverfahrens 
sind der Ausgang vom Angebot und das Einsetzen der halben 
Hauptverkehrsstunde, statt der bisher üblichen ganzen Haupt- 
verkehrsstunde. Die so errechneten Schaulinien liegen, wie 
gezeigt wird, sehr gut in den Meßpunktbildern. Diese sind zum 
Teil aus dem Schrifttum entnommen, zum Teil stammen sie 
von Messungen des Verfassers. Die neue Berechnungsart füllt 
eine empfindliche Lücke in der Fernsprechtechnik aus. 


Bei der Auswertung der Messungen wurde eine empirische 
Formel gefunden, die es ermöglicht, die für die Verkehrs- 
beurteilung so wichtige Gefahrzeit durch Messen der Leistung 
nur des letzten Ausgangs eines vollkommenen Bündels zu er- 
mitteln. [F. Hahn, Dissertation T. H. Berlin 1937.) ed. 


621. 395. 63 Ein neues Anrufsystem für Gesellschafts- 
leitungen. — Für den Einzelanruf mchrerer längs einer 
einzigen Leitung angeschlossenen Sprechstellen sind u. a. Ver- 
fahren gebräuchlich, bei denen als Rufzeichen entweder eine 
unterschiedliche Anzahl von Stromstößen oder Stromstöße 
verschiedener Dauer gesandt werden. Diese Stromstöße wirken 
bei allen an die Leitung angeschlossenen Sprechstellen gleich- 
zeitig auf Schaltglieder, die die erhaltenen Stromstöße in der 
Weise auswerten, daß nur der Wecker der gewünschten Sprech- 
stelle anspricht. Diese Verfahren haben den Nachteil, daß die 
Rufzeichen mit einer verhältnismäßig hohen Spannung gesandt 
werden müssen, wenn eine größere Zahl von Sprechstellen 
angeschlossen ist. Das neue Verfahren, das in Frankreich 
schon verschiedentlich für Eisenbahnfernsprechanlagen ein- 
gebaut worden ist, vermeidet diese Nachteile durch Anwendung 
eines Rufzeichenempfängers, der von der mechanischen Re- 
sonanz Gebrauch macht. Der Empfänger besteht im wesent- 
lichen aus einer Spule, in derem Innern ein drehbares Magnet- 
system angeordnet ist, das im Ruhezustand mittels einer 
Spiralfeder in der Nullage gehalten wird. Die Eigenschwingungen 
der beweglichen Systeme der verschiedenen zu einer Leitung 
gehörenden Empfänger sind unterschiedlich bemessen. Die 
von der Sendestelle gegebenen Rufzeichen bestehen aus einer 
Reihe von Stromstößen, die in ihrem Rhythmus jeweils auf die 
Eigenschwingung des Empfängers der gewünschten Sprech- 
stelle genau abgestimmt sind. Dadurch wird erreicht, daB nur 
derjenige Empfänger zu genügend großen Schwingungsweiten 
aufgeschaukelt wird, dessen Eigenschwingung mit dem Rhyth- 
mus der gesandten Stromstöße übereinstimmt. Bei einem Aus- 
schlag von etwa 90° schließt der gewünschte Empfänger einen 
Kontakt und schaltet dadurch den Wecker ein. Der Sender 
enthält für jede zu rufende Sprechstelle eine Taste und einen 
auf den Rufzeichenrhythmus abgestimmten Unterbrecher. Die 
Unterbrecher sind ähnlich wie die Unruhen in Taschenuhren, 
aber etwas größer, ausgeführt. Solange sich die zugehörige 
Taste in der Ruhelage befindet, ist die Feder der Unruhe 
gespannt. Beim Drücken der Taste pendelt die Unruhe und 
schließt bei jedem Ausschlag einen Kontakt, über den ein 


Stromstoß auf die Leitung gesandt wird. Mit solchen An- 
ordnungen können bis zu 10 Sprechstellen mit Gleichstrom 
selektiv gerufen werden, wobei als Stromquelle drei Elemente 
ausreichen. Falls bis zu 20 Sprechstellen an eine Leitung 
anzuschließen sind, kann die Polung der Gleichstromstöße als 
weiteres Unterscheidungsmerkmal ausgenützt werden. Für noch 
umfangreichere Anlagen werden zur weiteren Unterscheidung 
Wechselströme verschiedener Frequenz angewendet. Die Emp- 
fänger werden in diesem Fall durch elektrische Schwingungs- 
kreise und Trockengleichrichter ergänzt. [R. Dreyfus, Rev. 
gen. Electr. 42 (1937) S. 759; 6 S., 10 Abb.] Zsch. 


621. 396. 1.(436) Die Funktelegraphie in Österreich. — 
Der Aufsatz behandelt den Ausbau der österreichischen Ein- 
richtungen für den zwischenstaatlichen Funkentelegraphen- 
dienst. Das Netz der österreichischen Funkverbindungen 
(Radio-Austria AG.) mit den europäischen Staaten ist be- 
sonders umfangreich. Insgesamt werden 18 europäische und 
3 Verbindungen nach anderen Erdteilen betrieben. Sende- und 
Empfangsanlagen sind nach neuzeitlichen Gesichtspunkten 
erweitert und verbessert worden. Die Sendeanlage Deutsch- 
Altenburg verfügt über 3 Langwellen- und 7 Kurzwellensender. 
Auf einige Besonderheiten der Stromversorgungs- und An- 
tennenanlagen wird hingewiesen. Das gleiche gilt für die Be- 
schreibung der Empfangsanlagen in Laaerberg, wobei als be- 
sonders vorteilhaft die Verwendung von Kurzwellenempfängern 
bezeichnet wird, deren Zwischenfrequenzstufen so ausgebildet 
sind, daß sie auch für den Empfang von Langwellen benutzt 
werden können. Die Wirkung der Aufnahme mit Doppel- 
undulator über zwei getrennte Empfangssysteme zur Unter- 
drückung starker Schwunderscheinungen wird erläutert. 

Abschließend geht der Verfasser auf die Einrichtungen der 
Funkbetriebszentrale in Wien mit den Arbeitsplätzen für den 
Sende- und Empfangsdienst ein und schildert die Abwicklung 
des Betriebsdienstes selbst, der keine Besonderheiten aufweist. 
(IM. Benesch, Elektrotechn. u. Masch.-Bau 56 (1938) 5.29; 
41, 5.,9Abb.] rng. 


Verkehrstechnik. 


621. 333. 002.3 Ausnutzung von Baustoff und Baum 
bei hochbeansprnachten Bahnmotoren. — Die wichtigsten 
für Entwurf und Ausführung des Bahnmotors geltenden Ge- 
sichtspunkte werden kurz beschrieben. Dann wird gezeigt, 
wie durch weitere Entwicklung bestimmter Einzelheiten die 
Ausnutzung von Raum und Gewicht verbessert werden konnte. 
Die Isolation konnte durch Verwendung von Glimmer und 
Asbest bei gleicher dielektrischer Festigkeit dünner gehalten 
werden. Das ermöglichte die Unterbringung von mehr Kupfer, 
ergab bessere Kühlung und höhere zulässige Erwärmungen. 
Trapezförmige oder abgestufte Nutenquerschnitte ermöglichen 
ebenfalls die Verwendung stärkeren Kupfers, namentlich bei 
Ankern mit kleinen Nutenzahlen. Voll ausgenutzt werden kann 
dieser Fortschritt jedoch nur dort, wo die Güte der Strom- 
wendung einen höheren Strombelag zuläßt. Die Kupferzusatz- 
verluste spielen wegen der höheren Ankerfrequenz neuzeitlicher 
Motoren eine größere Rolle: Sie werden durch Unterteilung 
der Ankerstäbe bekämpft. Rücksicht auf Stromwendung und 
Feeldregelung wird vielleicht in Zukunft auch beim Gleichstrom- 
bahnmotor zur Anwendung von Kompensationswicklungen 
führen. Beim Bau der Kommutatoren ist höchste Sorgfalt er- 
forderlich. Die mit diesen und anderen Mitteln innerhalb der 
letzten 20 Jahre erreichten Fortschritte in der Ausnutzung von 
Bahnmotoren werden durch ein Schaubild dargestellt. [M 
Rossignol, Bull. Soc. franç. Electr. 7 (1937) S. 1185; 13% > 
3 Abb.) Tf. 


621. 335. 3. 033. 46 Akkumulator-Lokomotiven für die 
Londoner Verkehrsgesellschaft. — Die Londoner Ver- 
kehrsgesellschaft hat kürzlich die erste von neun Akkumulator- 
Lokomotiven, die zum Bau neuer Anlagen und zur Strecker- 
unterhaltung dienen sollen, in Betrieb genommen. Die Loko- 
motive hat ein Gewicht von etwa 54,5 t und eine Länge V01 
rd. 16,5 m über Puffer gemessen. Die Länge der Drehgestelle be: 
trägt rd. 2,1 m. Die Lokomotive besitzt 4 Motoren von je 110 k N 
Stundenleistung bei einer Spannung von 600 V. Die Batten? 
besteht aus 160 Zellen und hat ein Gewicht von 13t. Di 
Kapazität beträgt 768 Ah bei fünfstündiger Entladung. Fü 
die Motoren ist Reihen-, Reihenparallel- und Parallelschaltung 
vorgeschen. 

Für Schienenlegung neuer Strecken besteht die zu beför- 
dernde Last aus 5 Schienen-Transportwagen mit 95t Figen 
gewicht und 126 t Gesamtgewicht, sowie aus 2 Plattform- Wagt® 


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7. April 1938 


Elektrotechnische Zeitschrift 59. Jahrg. Heit 14 


378 


mit 35 t Eigengewicht und 71 t Gesamtgewicht. Zwei gekuppelte 


“Lokomotiven sind imstande diesen Zug von der Wagenhalle 


zur Baustelle zu bringen. In einem Fall beträgt das Gefälle 
53 m auf einer Länge von rd. 2,4 km. Im anderen Fall ist eine 
Steigung von rd. 9 m auf eine Entfernung von 7,8 km zwischen 
Wagenhalle und Baustelle vorhanden. Die Lokomotive muß 
auf der Baustelle den Zug zentimeterweise verschieben, und 
zwar auf einer Strecke, die eine Steigung von 1:30, unregel- 
mäßige Kurven auf ungleichem Niveau hat und bei der zahlreiche 
Schwellen gegeneinander um etwa l! cm höher oder tiefer 
liegen. Beim Verlegen von Stromschienen beträgt die von zwei 
Lokomotiven zu befördernde Last 200 t und die Strecke, die 
ohne Beeinträchtigung des bestehenden Verkehrs von der 
Wagenhalle bis zur Baustelle zu befahren ist, rd. 1} km. Die 
Lokomotiven sollen auf der Baustelle den Zug 44mal um je 
18 m verschieben, wobei am Ende einer jeden Verschiebung 
abgeladen wird. Die Rückfahrt wird mit einer Anhängelast 
von 100 ausgeführt. Diese Arbeiten werden sämtlich mit 
Strom aus den Batterien ausgeführt und nehmen etwa 12 Std. 
in Anspruch. Zur Kabelverlegung befördert eine einzelne 
Lokomotive eine Anhängelast von 100 t mit einer Geschwindig- 
keit von etwa 4,8 km/h ohne Parallelschaltung von Batterie- 
gruppen. Beim Einsatz der Lokomotiven für normale Unter- 
haltungsarbeiten auf der Strecke erreichen zwei gekuppelte 
Einheiten bei einer Anhängelast von 250 t eine mittlere Ge- 
schwindigkeit von etwa 48 km/h in der Ebene, wenn der Strom 
der Stromschiene mit 600 V entnommen wird. Bei Strom- 
entnahme aus der Batterie beträgt die Geschwindigkeit etwa 
24 km/h. Im allgemeinen fährt der Zug von der Wagenhalle 
bis zur Baustelle, an der die Arbeiten beginnen, mit Strom aus 
der Stromschiene. Die Kapazität der Batterie reicht für 60 
Fahrten von je 800 m Länge aus. [Electr. Rev. 122 (1938) S. 104; 
%S., 1Abb.] Rer. 


Meßgeräte und Meßverfahren. 


531. 789. I : 621. 317. 785. 001.4 Torsionswaage zur 
Prüfung von Zählern. — Zur unmittelbaren Einzelmessung 
der Fehler verursachenden Drehmomente (durch Reibung, 
Stromdämpfung, Spannungsdämpfung) z. B. in Abhängigkeit 
von der Drehzahl wird die Verwendung einer Torsionswaage 
empfohlen und das Gerät beschrieben. Der Zähler ohne Brems- 
magnet wird unter Verwendung eines geeigneten Rahmens an 
einem Stahldraht so aufgehängt, daß Zählerachse und Auf- 
hängedraht in einer Linie liegen. Wird die Zählerscheibe durch 
ein äußeres Drehmoment (Luftstrom) in gleichförmige Drehung 
versetzt, so ist z. B. auch das Lager (Reibung) dem Antriebs- 
moment ausgesetzt. Der Aufhängedraht verdreht sich, bis sein 
Drehmoment dem Antriebsmoment das Gleichgewicht hält. 
Aus dem Verdrehungswinkel kann in bekannter Weise das Dreh- 
moment bestimmt werden. Die Konstante der Torsionswaage 
laßt sich aus zwei Schwingungsversuchen wie angegeben er- 
mitteln. Die mittels der Torsionswaage aufgenommenen Rei- 
bungsmomente zweier Zähler und die über Reibung, Strom- und 
Spannungsdämpfung Aufschluß gebenden Meßwerte von 
Wechselstromzählern mit Maximumzeiger sind dargestellt und 
kritisch betrachtet. — Das Verfahren ermöglicht eine genauere 
Messung der einzelnen Fehlermomente, als es z. B. das Auslauf- 
verfahren gestattet. [H. W. L. Bruckman und M. F. Reynst, 
Elektrotechn. u. Masch.-Bau 55 (1937) S. 609; 4 S., 5 Abb.] Pir. 


621. 313. 323 : 529. 78 Eine neue 8Synehronuhr mit 
kurzfristiger Gangreserve. -— In den letzten Jahren ist 
im In- und Auslande eine Reihe von Synchronuhren mit Gang- 
reserve geschaffen worden; allen diesen Konstruktionen ist 
gemeinsam, daß sie nicht nur kurzfristige, sondern auch lang- 
fristige Unterbrechungen überbrücken. Sie müssen ferner 
sämtlich mit Selbstanläufermotoren ausgestattet sein, da 
nach Wiedereinsetzen des Stromes der Motor wieder selbsttätig 
den Antrieb des Zeigerwerkes übernehmen muß. 

Auf der internationalen Tagung für Zeitmeßkunde und 
Meßtechnik in Paris im Juli vor. Jahres berichtete nun A. Jarry 
über eine neue in Frankreich gebaute Synchronuhr mit Reserve. 
Bewußt wird hier darauf verzichtet, die seltener vorkommenden 
langfristigen Stromunterbrechungen zu überbrücken, bei denen 
die Uhr stehen bieibt, während kurzfristige Ausfälle den Gang 
dieser Uhr nicht stören; zu bemerken ist, daß sonst bei den 
üblichen gangreservelosen Anwerfmotoren oft schon ein nur 
Bruchteile einer Sekunde dauernder Spannungsrückgang z. B. 
den Motor außer Tritt bringt und damit zum Stillstand führt. 
Die neue Anordnung zeichnet sich neben ihrer Einfachheit vor 
allem dadurch aus, daß statt eines Selbstanläufers ein viel 
billigerer Anwerfmotor benutzbar ist. 


Zu diesem Zweck ist der Läufer nicht, wie üblich, waage- 
recht, sondern senkrecht gelagert. Auf der senkrechten Läufer- 
achse (x-y in Abb. 2) ist durch Reibung ein Arm b mit einer 
Schlitzführung befestigt. In dieser Führung f kann sich die 
Spitze f eines Drehpendels P bewegen, das, senkrecht über der - 
Läuferachse in einem Säulen- 
gestell gelagert, wie ein Zen- 
trifugalregler wirkt. Beim An- 
wurf des Motors wird durch 
die Schwungkraft dieses Pen- 
dels das Einfallen in die syn- 
chrone Drehzahl erleichtert. 
Während des Synchronlaufs 
nimmt das Pendel eine be- 
stimmte Lage ein. Bei kurz- 
fristigen Stromausfällen treibt 
das Drehpendel infolge seiner 
kinetischen Energie das Zeiger- 
werk und den Läufer mit 
der Synchrondrchzahl weiter; 
bei längerem Stromausfall und 
dementsprechendem Ausfall 
neuer Antriebsenergie sinkt 
das Drehpendel herab, und 
der Mechanismus bleıbt stehen. 
Nach solchen längeren Unter- 
brechungen muß die Uhr also 
wie eine gangreservelose Uhr 
mit Anwerfmotor in der Zeiger- 
stellung korrigiert und der 
Motor von Hand aus ange- 
worfen werden. Da solche 
langfristigen Unterbrechungen 
im Gegensatz zu den kurz- 
fristigen nur sehr selten vor- 
kommen, hat eine solche An- 
ordnung wegen ihrer Einfach- 
heit für alle Privathausuhren 
erhebliche Bedeutung, wäh- 
rend für DBürouhren usw. 
natürlich nur Uhren mit langfristiger Reserve in Betracht 
kommen. [A. Jarry, Bull. ecole nat. horlog. Cluses 31 (1937) 
H. 11, S. 3; 4 S., 3 Abb.] Bliz. 


R Läufer 
z-y Läuferachse 
P TDrehpendel 
J Schlitzführung 
Schneckenüber- 
tragung 


UT, Cate, tat 


Abb. 2. Schema der Anordnung. 


621. 317.785 Prüfungen und Beglaubigungen. — Die 
Physikalisch-Technische Reichsanstalt erläßt folgende 


„Bekanntmachung Nr. 4561). 
Auf Grund des $ 10 des Gesetzes vom l. Juni 1898, be- 


treffend die elektrischen Maßeinheiten, werden dem System 190 


folgende Elektrizitätszählerformen als Zusatz eingereiht. 


Zusatz zu System uat die Formen DU8st und TDUs8st, 


Induktionszähler für Drehstrom mit Nulleiter, hergestellt von 
der Allgemeinen Elektricitäts-Gesellschaft in Berlin. 


Berlin-Charlottenburg, den 8. Oktober 1937. 


Der Präsident 
der Physikalisch-Technischen Reichsanstalt. 


Stark.‘ 


Beschreibung?): 
Die durch die Bekanntmachung Nr. 398°) vom 16. Dezember 


1935 zur Beglaubigung zugelassenen Drehstromzähler der 


Formen DU8 und TDUB des Systems 190] werden auch in 


Ausführung mit einer Vorrichtung zur Störungsanzeige unter 
den Formzeichen DUB8st bzw. TDUSst hergestellt und können in 
dieser Ausführung für die gleichen Nennspannungen, Nenn- 
stromstärken und Nennfrequenzen wie die Zähler der Formen 
DUS und TDUS beglaubigt werden. 

Die Vorrichtung zur Störungsanzeige besteht aus einer 
kleinen in den Zähler eingebauten und von außen durch ein 
Fenster sichtbaren Glimmlampe, die zwischen dem Sternpunkt 
der drei Spannungsspulen und der Nullpunktsklemme des 
Zählers liegt. Die Glimmlampe ist durch eine Kurzschluß- 
leitung überbrückt, die durch einen von außen in Tätigkeit zu 


1) Reichsministerialblatt 1937, S. 627. 

2) Auszug aus dem Sonderdruck über die Bekanntmachung Nr. 456 der 
PTR. Zu beziehen durch die Franckh'sche Verlagshandlung, Berlin. 

3) ETZ 57 (1037) S. 588. 


374 


Elektrotechnische Zeitschrift 59. Jahrg. Heft 14 


7. April 1938 


a ee m S Vs 


setzenden plombierbaren rückfedernden Druckknopf unter- 
brochen werden kann, so daß der Kurzschluß aufgehoben wird. 
lst eine der Spannungsspulen des Zählers unterbrochen, so 
leuchtet bei Betätigung des Druckknopfes die Glimmlampe auf. 
Sind die drei Spannungsspulen in Ordnung, so leuchtet die 
Glimmlampe bei Betätigung des Druckknopfes nicht auf, da 
ihr keine nennenswerte Spannung zugeführt wird. 


Theoretische Elektrotechnik. 


538. 522. 3. 001.5 Stromkreise mit eisenhaltiger In- 
duktivität. — Das Verhalten elektrischer Stromkreise, in die 
Drosseln mit Eisenkernen eingeschaltet sind, wird einer rechne- 
rischen Untersuchung zugänglich, wenn es gelingt, die magne- 
tische Kennlinie in einfacher Form analytisch darzustellen. 
Die schon von anderer Seite benutzte Form I) -- Sinb läßt sich 


q 


durch Reihenentwicklung auch als ı = re (I =+? +.. 


schreiben; in dieser Form hat sie Biermanns!) angewandt. 
Eine einfache Beziehung zwischen í und p erhält man auch, 


ag 
; 275 ; ; n ; 
wenn man i= -3 > setzt. Diese Darstellung ist für kleine 
a =: 
. Smaç . ; a 
Werte vona g mit der Form ¿i= > 3o dentisch. In den Kreis 
aQ ” 


der Untersuchung werden sowohl einfache Gleich- und Wechsel- 
stromkreise, die nur ohmschen Widerstand und Induktivität 
besitzen, als auch Kondensatorkreise einbezogen. Für den 
kondensatorlosen Gleichstromkreis ergibt sich, daß die Zeit- 
konstante nicht nur von L und R, sondern auch noch von der 
aufgedrückten Gleichspannung abhängig ist, außerdem spielt 
der Formfaktor der magnetischen Kennlinie, der a genannt 
wird, eine ausschlaggebende Rolle; an Hand von Kurven 
wird gezeigt, daß mit wachsendem a die Stromanstiegs-Ge- 
schwindigkeit wächst, für a = 0 (eisenlose Drossel) nimmt die 
Strom-Zeit-Kurve die bekannte einfache Exponentialform 
an. Zu ähnlichen Ergebnissen kommt man bei der Unter- 
suchung des Wechselstromkreises, wo Strom und Drossel- 
spannung außer der aufgedrückten einfachen Sinusschwingung 
sämtliche ganzzahligen Oberwellen enthalten. 

Bei der Betrachtung des Kondensatorkreises kommt man 
zu dem Ergebnis, daß die Eigenschwingungen elliptischen 
Funktionen gehorchen, die bekanntlich eine reelle und eine 
imaginäre Periode besitzen. Es wird die Bedingung für den 
Einsatz von Schwingungen abgeleitet, die ähnlich aufgebaut 
ist wie die bekannte Bedingung des Thomsonschen Schwin- 
vungskreises (R <2 VL/C), aber noch von dem Formfaktor 
der magnetischen Kennlinie abhängt. Im Schlußabschnitt der 
Arbeit wird der Resonanzfall der erzwungenen Schwingung mit 
der Eigenschwingung des Kondensatorkreises einer eingehenden 
Untersuchung unterzogen. TW. Taeger, Arch. Elektrotechn. 32 
(1938) H. 4, S. 233; 1717, 5.) 


537. 523. 5.001 Beitrag zur Minimumthcorie der 
Lichtbogensäule, Vergleich zwischen Theorie und 
Erfahrung. — Der Aufsatz zeigt, daß die Bedingung kleinster 
Brennspannung bei der lLichtbogensäule eine Stabilitätsbedin- 
gung ist. Die ursprüngliche Theorie von M. Steenbec k?) wird 
so erweitert, daß sie zugleich auf Bogensäulen in ruhendem und 
in schnellströmendem Gas anwendbar ist. In beiden Fällen 
ergibt sich in erster Annäherung eine Übereinstimmung zwischen 
Theorie und Messungen. |B. Kirschstein u. F.Koppelmann, 
Wiss. Veröff. Siemens-Werk. 16 (1937) S. 56; 13 S., 6 Abb.) 

F. Kp. 


Physik. 


537. 533 Zerstreuung von Elektronenstrahlen dureh 
eigene Raumladung. — Bei zahlenmäßigen Berechnungen 
über den Verlauf von Klektronenstrahlen ist es oft erwünscht, 
die durch die eigene Raumladung des Ylektronenstrahls ver- 
ursachte Durchmesserzunahme genau und schnell zu ermitteln. 
Die bisher veröffentlichten Berechnungen, die sich auf den Fall 
des Parallelstrahls beschränken, sind dazu nicht ausreichend, 
da in praktischen Fällen niemals ein Parallelstrahl, sondern ein 
unter bestimmtem Winkel zusammen- oder auseinander- 
laufender Strahl vorliegt. 


1) J. Biermanns, Arch, Elektrotechn, 2 (1913) S. 8; u. 10 (1922 


S. 30., 
2) M. Steenbeck, Phys. Z. 33 (1932) S. 309. 


Nach einer kurzen Ableitung der Differentialgleichung für 
die Durchmesserveränderung wird die allgemeine Lösung unter 
Berücksichtigung eines bestimmten Anfangswinkels in der Form 


J dZ , 
P == E e ar p| 
J VB +1nZ ” 


gegeben, wobei 4 = 4 (x, Ub, 1) und B = Bi (Ub tse D- 
DB (x, tga, ro -l) ist. (x Strahllänge, U Beschleunigungs- 
spannung des Strahls, Z Strom, 7 Anfangsstromdichte, rọ An- 
fangshalbmesser, tga Anfangsrichtung und R = rira Durch- 
messerzunahme des Strahls). Da das Integral (1) nicht ge- 
schlossen ausführbar ist, wird die zahlenmäßige Losune 
in Form von Kurventafeln gegeben, aus denen man in Ab- 
hängigkeit von den Hilfsgrößen 4 und B die Durchmesser- 
zunahme oder -abnahme ablesen kann. Zur Erleichterung der 
Berechnung von 4A und B aus den gegebenen Größen (x, Uh, To 
j, tg a) sind Nomogramme beigefügt. Eine Reihe von Nåhe- 
rungsformeln ergänzen die Kurventafeln; zwei Zahlenbeispiele 
erläutern den Gebrauch der Tafeln. Zum Schluß werden die 
Ergebnisse noch zur Lösung einiger anderer Aufgaben benutzt, 
so 2. B. zur Berechnung vollständig angepaßter Ablenkplatten 
für Braunsche Röhren und der Abstoßung zwischen zwei neben- 
einanderlaufenden Elektronenstrahlbündeln. |B. v. Borries 
und J. Dosse, Arch. Elektrotechn. 32 (1938) H. 4, 5.221; 
11 S., 12 Abb. 


Chemie. 


621. 355. I. 035.3 Zur Frage der Scheider in Starterbat- 
terien. -— Gerade für Starterbatterien, die bekanntlich beson- 
deren Beanspruchungen gewachsen sein müssen, sind die Schei- 
der zwischen den positiven und negativen Platten von größter 
Bedeutung, und zwar um so mehr, je dünner die Starterplatten 
im Laufe der Zeit infolge der geforderten Leistungserhöhung 
der Gesamtbatterie geworden sind. Als Ausgangswerkstofi 
wird vorherrschend südamerikanisches Zedernholz verwendet, 
da ein gleichwertiger Ersatz bisher noch nicht gefunden wurde 
Der am meisten verwendete Rippenholzseparator bietet bei 
sachgemäßem Einbau eine vollkommen einwandfreie, stoß- und 
schüttelfeste Isolation, er verhindert weitgehend das Krümmen 
der positiven Platten und besitzt einen geringen elektrischen 
Widerstand. P. J. Moll behandelt eingehend die Herstellung 
und die Aussichten, andere Hölzer zu verwenden. Es folgen 
Einzelheiten über den Holzfolienseparator, der sich gut in 
trockenem Zustand einbauen und aufbewahren läßt. und über 
den Wellgummiseparator, der trotz seines geringen elektrischen 
Widerstandes und seiner Unempfindlichkeit gegen Temperaturen 
für dünne Starterplatten nur in Verbindung mit einem dünnen 
Holzfolienseparator zu empfehlen ist. Der Hartgummi-Kippen- 
separator hat nach ‚der Ansicht des Verfassers wenig gute 
Eigenschaften. Dagegen haben sich die mikroporösen Separa- 
toren in der Praxis gut bewährt, wenn man auf ihre geringe 
mechanische Festigkeit und auf ihre Feuchtigkeitsempfind- 
lichkeit durch Verkleben der Entgaserstopfen bei Lager- 
batterien Rücksicht nimmt. Der Verfasser hat dann «durch 
Versuche die tatsächliche Wirksamkeit der verschiedenen 
Separatorentypen verglichen. Das Ergebnis ist in folgender 


Tafel zusammengefaßt. 
OU, ner eu Er a De 


langsame en 
Separatorentvype Entlad. mit 5 A| 05 A 
Ah | Startstöße) 
1. Harteummi-Rippenseparator . : 69,6 21 
2. Wellenmmi mit 0,35 mm Holzfolien- : 
Separator „ea, as ie a 72,3 t 
3. Welleummi allein 2 2 2 2 2200. 73,3 99 
4. Rippenholzseparatoren mit stehenden 
Jahrestineen n a En 72,0 si 
>. Rippenholzseparatoren mit liegenden 
Jahresringen . ne ri, ei 68,5 2A 
8. bis 11. sind Wiederholungen | 
12. Harteumimi-Rippenseparator plus 
0,35 mm Holztolie Be ei 16,0 w 
13. Hartgummirippenseparator beider- 
seltig gerippt . 2 2 2 0. 76,8 sl 
14. Wildermann-Separatot. . 2... tiU al 
*) Abwechselnd 10 5 Start und 10 s Ruhe sowie einige langet Rule: 


pausen. 


Zusammenfassend wird festgestellt, daß ein guter Separat™ 
porös, elastisch, druckfest sein und eine filtrierende u 
auf den abfallenden Anodenbleischlamm besitzen muß. 
Moll, Batterien 6 (1937) S. 780; 6 S., LAbb.] Dmn. 


- = — mm 


7. April 1938 


Elektrotechnische Zeitschrift 59. Jahrg. Heft 14 


375 


FÜR DEN JUNGINGENIEUR. 


e Die Vorausberechnung von Stoßgeneratoren und ihrer Stoßwellen. 
Von R. Elsner VDE, Nürnberg. 


Übersicht. Die Arbeit bringt eine zusammenfassende 
Darstellung des Rechnungsganges zur Bestimmung der elek- 
trischen Konstanten sowohl des Stoßgenerators wie des Ent- 
ladekreises einer StoBanlage. 


1. Ziel der Rechnung. 


Die Vorausberechnung von Stoßanlagen, die nach 
dem Vervielfachungsprinzip von Marx!) geschaltet sind, 
muß sich nach zwei Seiten hin erstrecken: erstens auf den 
langsamen Aufladevorgang der einzelnen Kondensator- 
gruppen mit pulsierendem Gleichstrom und zweitens auf 
den um viele Größenordnungen schnelleren Entladevor- 
gang, welcher mit 
dem Überschlag an 
der ersten Zünd- 
funkenstrecke ein- 
setzt. Die Berechnung 
des Aufladevorganges 
hat dabei zum Ziel, 
die Ladewiderstände 
und Kapazitäten der 
Generatorstufen so zu 
bemessen, daß alle 

Kondensatoren- l 
gruppen vor dem Zün- 
den der Zwischen- 
funkenstrecken auch 
wirklich auf die volle 
Endspannung aufge- 
laden sind und damit 
die im Generator in- 
stallierte Energie voll 
ausgenutzt wird. Der 
Berechnung des Ent- 
ladevorganges kommt 
demgegenüber die 
Aufgabe zu, die er- 
forderlichen Reihen- 
widerstände zur 
Dämpfung der Zünd- 


2 
2 


V R, z 


Abb. 1. Grundschaltung und Ersatzkettenleiterschema der Marxschen Schaltung. 


621. 313. 12. OIS. 33. OOI. I 
mit sind die wesentlichen elektrischen Größen des Gene- 
rators bis auf die Ladewiderstände festgelegt. Deren 
Ohmwert ergibt sich auf Grund des Ersatzbildes?) der 
Abb.1, wo außer dem Vorwiderstand r, und den Lade- 
widerständen r auch noch die Ableitungswiderstände 1/a 
der einzelnen Kondensatorgruppen eingeführt sind, die 
bei Freiluftanlagen u. U. beachtlich niedrige Werte er- 
reichen können. Der Vorwiderstand r, ist durch die am 
Gleichrichter V höchstzulässige Stromstärke im Augen- 
blick des Ansprechens von ZF, gegeben. Je nach dem 


Ladewiderstand r;2 


Verhältnis q = Vorwidersiandn vollzieht sich nun die 

Ladung der von der 
r Ladequelle am wei- 
? testen entfernten 
obersten Kondensator- 
gruppen annähernd 
ebenso rasch (q <1) 
oder merklich lang- 
samer (q7 1/5) als 
die Ladung der unter- 
sten Gruppen. In 
Abb. 2 ist3) für ver- 
schiedene Werte von q 
der Spannungsverlauf 
an der ersten und 
letzten Stufe eines 
l4stufigen Generators 
unter der Vorausset- 
zung ruhender Gleich- 
spannung als Lade- 
quelle und bei Ver- 
nachlässigung der Ab- 
leitung a ganz allge- 
mein in Abhängigkeit 
vom Verhältnis t/rc 
berechnet worden. 
Maßgebend für den 
Grad der Aufladung 
des ganzen Generators 


schwingung des Gene- o A 50 700 150 200 250 ist danach die Zeit- 
rators sowie die zu- -7 u konstante .der letzten 
sätzlichen Neben- Abb. 2. Gleichspannungsladung des Kettenleiters nach Abb. 1 Stufe, welche in 
kapazitäten zur Glät- A erster Annäherung 
tung der Wellenstirn bei verschiedenen q - bi y- lH;a=0. durch die Beziehung 
so aufeinander abzu- 

gleichen, daß bei der gewünschten Form der Stoßwelle der 4N?re 

Wirkungsfaktor des Generators seinen Bestwert erreicht. Bies ( o x tnN e) (2) 


2. Der langsame Aufladevorgang eines Marxschen 
StoBgenerators. 


Die Ladespannung und damit die Stufenzahl eines 
Stoßgenerators bestimmt sich je nach der zu erreichenden 
größten Stoßspannung im allgemeinen durch die verfüg- 
bare Gleichrichteranlage. Die Kapazität der einzelnen 
Stufen folgt dann weiterhin aus der Überlegung, daß die 
wirksame Stoßkapazität C, bei Reihenschaltung aller 
Generatorstufen mit Rücksicht auf die Spannungsaus- 
nutzung nach Möglichkeit wenigstens fünfmal so groß 
wie die größte Belastungskapazität C, sein muß). Da- 


—— m 


1) E. Marx, ETZ 45 (1924) 8. 632. 
2) VDE 0450 (1933). 


gegeben ist, wo N die Stufenzahl des Generators bedeutet. 
Bei zu großen Ladewiderständen (q7 1/5) ergeben sich 
für vielstufige (N) Stoßanlagen großer Stoßkapazität (c) 
daraus Aufladezeiten bis zu 1 min und länger und daher 
viel Zeitverlust bei der Ausführung von Versuchen. Würde 
man anderseits zur Erzielung einer rascheren Stoßfolge 
in solchen Fällen den speisenden Transformator höher 
erregen, als der Einstellung der Zündfunkenstrecke ZF, 
entspricht, so wäre die Folge eine Frühzündung dieser 
Funkenstrecke, ehe die oberen Kondensatorgruppen auch 
nur annähernd voll aufgeladen sind. Die Summenspannung 
des Generators würde dann weit unter dem theoretisch 
möglichen Wert (N U) bleiben (vgl. Abb. 1). 


3) Vgl. R. Elsner, Arch. Elektrotechn. 29 (1935) S. 636. 


376 


Bei Freiluftanlagen kommt noch erschwerend der 
Einfluß der Ableitung a an den einzelnen Kon- 
densatorengruppen hinzu. Führt man den Begriff des 
statischen Nutzungsgrades n als Verhältnis der wirklich 

N 
erreichten Summenspannung > uc, des Generators zu 


r=| 
der theoretisch erreichbaren Summenspannung (N U) bei 


a =Q ein, so hängt n bei gegebenem Vorwiderstand r, 
lediglich vom Verhältnis 


(a r) =. —, „edewiderstand je Stufe 
Ableitungswiderstand je Stufe 

abt). Mit wachsendem (ar) nimmt n ab, mit sinkendem 
(ar) nimmt es zu. Da (a) im allgemeinen durch die 
Luftverhältnisse ebenfalls vorgegeben ist, so kann man 
also nur durch Herabsetzung des Ohmwertes der Lade- 
widerstände (r) den Nutzungsgrad des Generators ver- 
bessern. 

Aus den vorerwähnten Gründen ist es immer zweck- 
mäßig, die Ladewiderstände r nur gerade so groß zu 
bemessen, wie sie mit Rücksicht auf die längste erforder- 


liche Rückenzeitkonstante ur der erzeugten Stoßwelle 


unbedingt sein müssen. Da Stoßwellen mit einer Halb- 
‚wertdauer von mehr als 1000ps keine praktische Be- 
deutung haben, folgt demnach als Bemessungsgleichung 
für die Ladewiderstände in Abb. 1 


r < 28-10 (2) 
2 = c l 

Der wirtschaftliche Wirkungsgrad?) 
eines Stoßgenerators, d.h. das Verhältnis der im Gene- 
rator statisch aufgespeicherten und damit im Stoß ver- 
fügbaren Energie zu der gesamten für die Ladung auf- 
gewendeten Energie, beträgt bei vermachlässigbarer 
Ableitung unabhängig von der Größe der Widerstände 
stets 50 %. 


3. Die Berechnung der Wellenform eines Stoßgenerators. 


Die Hintereinanderschaltung der einzelnen Konden- 
satorengruppen, welche, im allgemeinen durch die Zün- 
dung der untersten Funkenstrecke eingeleitet, den fol- 
genden Stoßvorgang auslöst, vollzieht sich bekanntlich 
nicht ohne innere Ausgleichvorgänge im Generator. Zur 
Glättung der entstehenden hochfrequenten Wellenstirn 
kann man nun entweder Reihendämpfungswiderstände®) 
in den Generator einbauen oder durch Zwischenschal- 
tung einer mit entsprechender Verzögerung arbeitenden 
Spitzenfunkenstrecke?) zwischen Generator und Prüfling 
dafür sorgen, daß die Eigenschwingungen des Generators 
abgeklungen sind, ehe die Stoßspannung auf den Prüf- 
ling geschaltet wird. 


a) Dämpfung der Zündschwingung durch 
Reihenwiderstände. 


Die Vorausberechnung der erforderlichen Reihenwider- 
stände auf Grund des Ersatzschemas®) der Abb.3 liefert 
bei Stoßgeneratoren mit räumlich weit ausgedehnten Bau- 
teilen an einigen wenigen Stufen im allgemeinen nicht 
sehr befriedigende Ergebnisse, zumal auch die Zündung 
der einzelnen Zwischenfunkenstrecken oft um Bruchteile 
von Mikrosekunden gegeneinander verzögert erfolgt. Mes- 
sungen mit dem Kathodenstrahloszillographen®) an einem 
3 Mill-V-Stoßgenerator haben gezeigt, daß zur Dämpfung 
der Zündschwingung des Generators in diesem Falle etwa 
das Dreifache des theoretisch für die Dämpfung der 


Grundschwingung erforderlichen Wertes Ra = 2 V f Z 
En 


4) Vgl. R. Elsner, Arch. Elektrotechn. 29 (1935) S. 672. 
5) R. Elsner, Dissertation T. H. Berlin 1934. 


6) Kopeliowitch, Bull. schweiz. elektrotechn. Ver. 22 (1931) 8. 461. 


7) Vgl. R. Elsner, Arch. Elektrotechn. 29 (1935) S. 679. 
8) R. Elsner, Arch. Elektrotechn. 30 (1936) S. 445. 


Elektrotechnische Zeitschrift 59. Jahrg. Heft 14 


7. April 1938 


nötig sein kann. Da anderseits Überlegungen hinsichtlich 
des Wirkungsfaktors der Stoßanlage auf Grund des verein- 
fachten Schaltbildes Abb. 4a für eine bestimmte Wellen- 
form auch einen ganz bestimmten Wert des Verhältnisses 
RalRe = Cp/C, fordern®), so erweist es sich zur Er- 
reichung einer besseren Spannungsausnutzung bei Höchst- 
spannungsstoßanlagen mit großer Eigenkapazität für 
Wellen mittlerer Rückendauer (ty = 20 big 100 us; R, 
einige tausend Ohm) meist als zweckmäßiger, die Genera- 
torschwingung nicht voll auszudämpfen, sondern die ver- 


ls Ad 
Jr C | 


S Sn 


C, Stoßkapazität 
C Nebenkapazität 
des Generators 


> (R+ z c) 


L, Eigeninduktivität 
des Generators 
C, > Caa’ R= Nr 


Ersatzschema für 
die Grundschwingung 


K=KN;C=cN; Ca = C/N 


erstes Näherungsschema 


Abb. 3. Zündschwingung eines Stoßgenerators. 


bleibenden Spitzen in der Urwelle durch die vorhandene 
oder eine zusätzliche Belastungskapazität C, im Außen- 
kreis zu glätten!0). Dabei muß auch diese Kapazität zur 
Vermeidung von Eigenschwingungen mit der Induktivität 
L. der Zuleitungen wieder über einen Widerstand R4, an- 
geschlossen werden. Es ergibt sich so das Ersatzbild 
Abb. 4b zur Abschätzung des Stirnverlaufs der entstehen- 


- - — a m u a a Á 


t 


- xe = m e o o e o a r ‘M 


Abb. 4a. Einfachstes 


Stoßgenerator Außenkreis 


Bild. Abb. 4b. Erweitertes Ersatzbild für C, Í C; 
Zu Abb. 4a: Rå, verteilt eingebauter Dämp- 
„= U,[U fungswiderstand im Generator 


Cp Nebenkapazität des Generators Ra 


Dämpfungswiderstand im 
+ Belastungskapazität 


Außenkreis 


Zu Abb, 4b: R, Entladewiderstand 
Ca = CaN Reihenkapazität der L, innere Induktivität des Stoß- 
Stoßkondensatoren generators 
Cr = Cla Eingangskapazität des Le Induktivität des Entlade- 
Stoßgenerators, «a = VCIK kreises 
(vgl. Abb. 3) ZF Zündfunkenstrecke 
C p Belastungskapazität des FS Schaltfunkenstrecke 


äußeren Entladekreises 


Abb. 4a u. 4b. Ersatzbilder des Stoßkreises. 


den Stoßwelle. Cp bedeutet darin die bei steilem Stirn- 
verlauf der Generator-Urwelle im ersten Augenblick für 
den Außenkreis wirksame Eingangskapazität des Stob- 
generators, welche sich nach Auftrennung sämtlicher Ver- 
bindungen zwischen den einzelnen Generatorstufen als Ka- 
pazität des obersten Punktes gegen Erde durch Brücken- 
messung ergibt. Sie führt bei kleinen Belastungskapazi- 
täten (C, in der Größenordnung von Cp) zu einer erheb- 
lichen Versteilung der Stoßspannungsstirn gegenüber dem 


°) Blaha, Rev. gen. Electr. 37 (1935) S. 209 u. 265. 
10) R. Elsner, VDE-Fachber. 8 (1936) 8. 159. 


han 
Iray 


1 
i 


7. April 1938 Elektrotechnische Zeitschrift 59, Jahrg. Heit 14 377 


theoretischen Näherungswert 2 Ra (Cs, + Cp), wie aus 
den Beispielen der erreichten Stoßspannungswellen eines 
3 Mill-V-Generators!!) in Abb. 5 hervorgeht. Eine genaue 


Berechnung der Wel- 
lenstirn mit Hilfe ein- 
facherer Ersatz- 
bilder!2) ist nur mög- 
lich, wenn eine oder 
mehrere Größen des 
Schemas der Abb. 4b 
gegenüber den übrigen 
vernachlässigbar klein 
sind, z. B. bei großer 
Kapazität des Prüf- 


man dann mit einem gesamten Dämpfungswiderstand im 
Stromkreis in der Größenordnung des Wellenwiderstandes 
der Zuleitungen auskommt. Beispiele für 0,5110 us- und 
0,5 50 us - Stoßwellen, 
welche mit Spitzen- 
funkenstrecke erzielt 
wurden, zeigt Abb. 6. 
Die Berechnung der 
Stoßspannungsstirn 
kann in diesem Falle 
bei kleinen Be- 
lastungskapazitäten 
und genügend kurzen 
Zuleitungen wegen 


ren oder Kabelstücke) 
für CE<C, bzw. 
Cn<C,. Bei sehr 
gedrängtem äußeren 
Aufbau kann auch 
bisweilen die Induk- 
tivität L, unberück- 
sichtigt bleiben. In 
diesen Fällen kann 
dann als Ersatz- 


schema ein einfacher Cp =210pF, C,= 10290 pF, Rg = 6000, Ry, = 600 Q, R,= 55000, y= 0,78 


Thomsonkreis zu- 


grunde gelegt werden. Abb.5. Durch zusätzliche Belastungskapazität geglättete Wellenstirnen eines 3 Millionen- 
Auch bei voller Aus- | Volt-Stoßgenerators (C, = 600 pF). 


dämpfung der Gene- 
ratorschwingung lie- 
fert die Rechnung auf 
Grund eines einfachen 
Thomsonkreises noch 
hinreichend genaue 
Ergebnisse., 

Bei räumlich aus- 
gedehnten Stoßanla- 
gen für hohe Span- 
nungen ist jedoc i 
kleiner Prüfkapazitat Ener 
m allgemeinen die 
n Berücksichtigung 
samtlicher Größen des 
Ersatzbildes Abb. 4b 
nötig, weil die Ver- 
größerung der Ka- 
pazität Cp durch zu- 
sätzliche Belastungs- 
kapazitäten so weit, 
daß C> Can gilt, bei 
hohen Spannungen 
weder wirtschaftlich 
noch mit Rücksicht 
auf eine steile Wellen- 
stirn und eine gute Ausnutzung der Stoßanlage empfeh- 
lenswert ist. In solchen Fällen ist die Kontrolle der 
Wellenform mit dem Kathodenstrahloszillographen un- 
erläßlich, da eine genaue Berechnung auf Grund des 


Schemas der Abb. 4b recht große mathematische Schwie- 
rigkeiten bereitet. | 


b) Die Spitzenfunkenstrecke als Schalt- 
organ. 


Für Wellen mit sehr kurzer Halbwert- 
dauer sinkt der Wirkungsfaktor großer Stoßanlagen 
bei Verwendung von Reihendämpfungswiderständen meist 
So stark ab, daß am Prüfling nur noch ein Bruchteil der 
Generatorsummenspannung zur Verfügung steht. In die- 
sen Fällen kann die Zwischenschaltung einer Spitzenfun- 
kenstrecke zwischen Generator und Prüfling den Aus- 
nutzungsfaktor der Anlage ganz bedeutend verbessern, da 


moi. 


1.) J. Rebhan, ETZ 56 (1935) S. 1041. 
) N. Lieber, Hescho-Mitt. (1935) H. 7172, S. 2253. 


Cp = 50 pF, Ra, = 4659, Ra, = 240 Q, R= 44502, n = 0,8 


Einflusses der Spit- 
zenfunkenstrecke auf 
Grund des Toepler- 
schen Funkengeset- 
zes!3) erfolgen. 


Bei größeren Be- 
lastungskapazitäten 
ist wieder mit einem 
einfachen Thomson- 
kreisals Ersatzschema 
zu rechnen, wobei die 
Rechnung um so 
besser mit dem Oszil- 


logramm überein- 
stimmt, je weniger 
Dämpfungswiderstand 


in den Generator 
selbst eingebaut ist. 
Bei Verwendung einer 
Spitzenfunkenstrecke 
ist noch besonders 
darauf zu achten, daß 
der von dem Büschel- 
vorstrom herrührende 
Rg =0, R,= 900, y= 06 langsame Anstieg der 
Stirn vor dem eigent- 
lichen Funkendurch- 
bruch nicht zu hohe 
Werte annimmt. Ist 
diese Voraussetzung 
erfüllt, so kann man 
in Anlehnung an die 
neuesten IEC-Bestim- 
mungen?!?) mit guter 
Annäherung als Stirn- 
dauer dasjenige Stück 
bezeichnen, das von 


Abb. 6. Mit Spitzenfunkenstrecke erzeugte Stoßspannungswellen. der Subnormalen der 


Verbindungslinie des 

Knickpunktes in der 
Stirn mit dem Punkt 0,9 U bei Verlängerung bis 0 bzw. U 
auf der Zeitachse abgeschnitten wird. 


Zusammenfassung. 


Die auf Grund umfassender theoretischer und experi- 
menteller Untersuchungen bisher gewonnenen rechneri- 
schen Unterlagen für die günstigste Bemessung der elek- 
trischen Größen eines Marxschen Stoßgenerators und sei- 
nes Entladekreises werden zusammenfassend dargestellt. 
Im Hinblick auf eine gute Ausnutzung des Stoßgenerators 
erweist es sich als zweckmäßig, die Ladewiderstände nicht 
größer zu bemessen als für die längste geforderte Stoß- 
welle nötig ist. Aus dem gleichen Grunde wird für An- 
lagen großer Stoßkapazität empfohlen, Oberschwingungen 
in der Urwelle des Generators nicht voll auszudämpfen, 


13) M. Toepler, Ann. Phys., Lpz. 21 (1906) S. 193. 
14) Vgl. Niederschrift RM 149 über die Sitzung des IEC-Ausschusses 8, 
Sommer 1937 in Paris, Anhang I, sowie Schriftstück Nr. 8 (Central Oftice) 502. 


378 Elektrotechnische Zeitschrift 59. Jahrg. Heit 14 7. April 1938 


sondern durch zusätzliche Belastungskapazitäten im 
Außenkreis zu glätten. Für Stoßwellen kurzer Rücken- 
dauer kann man den Wirkungsfaktor solcher großer Stoß- 
anlagen weiter verbessern, wenn man eine Spitzenfunken- 


strecke als Schaltfunkenstrecke benutzt. Es wird ein kon- 
zentriertes Ersatzbild zur Abschätzung des Stirnverlaufs 
angegeben, bei welchem die Stoßanlage in Generator und 
Außenkreis aufgeteilt ist. 


` Neuzeitiiche Strom- und Spannungsmesser für Messungen bis zu 1 MHz in der Nachrichtentechnik. 


Seit der Einführung der trägerfrequenten Nachrichten- 
übermittlung erstreckt sich der in der Nachrichtentechnik 
verwendete Frequenzbereich über einige Megahertz, die be- 
nötigten Strom- und Spannungsmesser müssen demgemäß 
einen entsprechend großen Frequenzbereich und höhere 
Empfindlichkeit bei @nfacher Gestaltung und Bedienbar- 
keit aufweisen.: Diese Forderungen konnten auf Grund der 
Entwicklung spannungsgeregelter Wechselstrom-Netzanschluß- 
geräte und besonderer Kupferoxydul-Meßgleichrichter erfüllt 


621. 317. 31]. 32. 029. 6 
messers (Abb. 1). Die Spitzengleichrichtung wird auch benutzt, 
um kurzzeitige Spannungsimpulse zu messen. Diese Impuls- 
messer haben nicht den Effektivwert, sondern tatsächlich den 
Spitzenwert anzuzeigen, die Ein- und Ausschwingzeiten werden 
dem Verwendungszweck angepaßt. Die wichtigsten An- 
wendungsformen sind die als Höchstwertzeiger, Mindestwert- 
zeiger und Aussteuerungsmesser in elektrischen Übertragungs- 
anlagen sowie als Tonmesser, der vor allem in der Rundfunk- 
übertragungstechnik verwendet wird und Spannungsspitzen 


Abb. 1. Pegelzeiger 50 Hz bis 100 kHz. 


werden!). Die entwickelten Meßgeräte werden nach ihrer Gleich- 


richterart unterteilt. Spannungsmesser mit quadratischer 
Anzeige sind der Richtspannungszeiger in Verbindung mit 
Drehspulgalvanometer oder Meßhörer (etwa 30 bis 20000 Hz, 
0,1 bis 100 mV) und das geeichte Röhrenvoltmeter (3 mV bis 
20 V). Bei beiden Geräten werden Kupferoxydul-Gleichrichter 
zur Anzeige der Wechselspannung benutzt. Wird die Gleich- 
richtung durch Kupferoxydul-Gleichrichter nach einer Ex- 
ponentialkennlinie durchgeführt, so wird ein etwa eine Zehner- 
potenz höherer Wirkungsgrad erreicht. Mit hochwertigen 
Drehspulinstrumenten konnten auf diese Weise kleine und 
verhältnismäßig stark überlastbare Betriebsmeßinstrumente mit 
Temperaturausgleich und praktisch vielfach vernachlässigbarem 


geringem Eigenvertrauch (etwa 30 uW) hergestellt werden, wie _ 


an einem Tonfrequenz-Strom- und -Spannungsprüfer sowie 
einem kleinen Pegelzeiger für Messungen an Fernsprechlei- 
tungen gezeigt ist. Auch Spannungsmesser mit Flächen- oder 
Knickgleichrichtung (völlig gleichmäßiger Skalenverlauf) 
wurden für bestimmte Verwendungszwecke geschaffen. Durch 
Spitzengleichrichtung wird eine Gleichspannung erhalten, die 
dem Scheitelwert der Wechselspannung verhältnisgleich ist. 
Hier muß insbesondere die Eigenkapazität des Meßgleichrichters 
sehr klein gehalten, also die Fläche von Kupferoxydul-Gleich- 
richtern auf ein Mindestmaß beschränkt werden. Ein neuzeit- 
liches Meßgerät dieser Art mit einem Spannungszeiger (30 Hz 
bis 1,6 MHz; 0,2 bis 15 V) wird beschrieben. Für besonders 
hohe Anforderungen bezüglich Frequenzbereichs, großen Skalen- 
bereichs, hoher Genauigkeit, großer Überlastbarkeit und gleicher 
Skala für sämtliche Geräte, wie sie z. B. für die selbsttätige 
Aufzeichnung sinusförmiger Spannungen oder Ströme über 
einen möglichst großen Amplitudenbereich zu stellen sind, wird 
die Spitzengleichrichtung mittels Röhrengleichrichter gewählt. 
Ein beschriebener Pegelzeiger (50 Hz bis 100 kHz) mit un- 
mittelbarer Anzeige des Spannungspegels zwischen + 3,5 N 
und — 3,5 N (bis — 4,5 N bei verminderter Genauigkeit) ist 
der neuzeitliche Vertreter eines Röhren-Spitzenspannungs- 


1) Thilo und Bidlingmaier, Siemens-Z. 17 (1937) S. 617; 7 S., 
14 Abb. 


von nur 10 ms Dauer noch richtig mißt und einen Amplituden- 
bereich von 1:'100 anzeigt. Als Anzeigegerät des Tonmessers 
dient ein sehr schnell einschwingendes Lichtzeigerinstrument, 
das im Anodenkreis einer Gleichspannungs-Verstärkerröhre 


liegt, die von der Kondensatorspannung des Impulsmessers 
gesteuert wird. Kan. 


Verfahren zum Vermindern 
des Funkens an $pannungsreglerkontakten. 


621. 316. 722. 064. 6. 004. 6 
Bekanntlich beruht die Arbeitsweise von Spannungsreglem 


‘der Tirrill-Bauart für Gleichstromgeneratoren veränderlicher 


Geschwindigkeit auf einem im Gleichgewicht zwischen einer 
stromdurchflossenen Spule und einer Rückstellfeder gehaltenen 
Hebelanker, durch dessen Lage Kontakte geöffnet oder ge- 
schlossen werden, durch die erforderlichenfalls das selbsttätige 
Einschalten eines zusätzlichen Widerstandes in den Feld- 
wicklungsstromkreis erfolgt. Eine Betrachtung dieses Kreises 
hinsichtlich der sich ausbildenden Funkenspannung zeigt, dal 
dieser Widerstand zur Herabsetzung der Kontaktspannung 
möglichst klein ausgebildet werden müßte; dieser Forderung 
steht jedoch die Notwendigkeit eines großen Wertes für einen 
hinreichenden Regelbereich entgegen. 

= F. G. Spreadbury schlägt nun die weitere Einschaltung 
eines zur Feldwicklung parallelgeschalteten ohmschen Wider- 
standes vor!). Wie eine einfache analytische Untersuchung ergibt, 
erreicht dann trotz hohen Regelwiderstandes die Funken- 
spannung wegen der im Feld angeordneten Stromverzweiguß 
kleinere Werte, als ohne einen solchen Feld-Parallelwiderstand. 
Die Größenordnung dieses Parallelwiderstandes liegt etw 
bei den Werten des Regelwiderstandes. Rechenbeispiele und 
in Abhängigkeit des Erregerstromes aufgenommene Kontakt- 
spannungsmessungen lassen die Verminderung der Spannuig 
an den Kontakten erkennen. Tsch. 


1) F. G. Spreadbury, Electrician 120 (1938) S. 3; 15. $ Ab 


ŘS 


7. April 1938 


Elektrotechnische Zeitschriit 59. Jahrg. Heit 14 


379 


VERBANDSTEIL. 


VDE 


Verband Deutscher Elektrotechniker. 


(Eingetragener Verein.) 


Geschäftstelle: Berlin-Charlottenburg 4, Bismarckstr. 33, VDE-Haus. 
Fernsprecher : 30 06 31. — Postscheckkonto: Berlin 213 12. 


40. Mitgliederversammlung des VDE in Köln/Rhein 
vom 22. bis 25. Mai 1938. 


Wir machen darauf aufmerksam, daß die Einladung nebst 
Anmeldeformular zu unserer diesjährigenMitgliederversammlu ng 
dem Heft 13 der ETZ vom 31. 3. 1938 beigelegen hat. 

Das ausführliche Programm ist in der ETZ Heft 12 vom 
24.3.1938 Seite 323 veröffentlicht. 


Verzeichnis der VDE-Arbeiten. 


Das neue ‚Verzeichnis der VDE-Arbeiten‘ VDE 0001/1938 
nach dem Stande am 1. März 1938 ist erschienen. Es führt alle 
VDE-Arbeiten auf, die an diesem Tage gültig waren, nennt die 
Preise der entsprechenden Sonderdrucke und gibt einen Über- 
blick, welche VDE-Arbeiten seit Erscheinen der 21. Auflage 
des „VDE-Vorschriftenbuches“‘ in neuer bzw. geänderter 
Fassung herausgekommen sind. 

Das Verzeichnis kann von der ETZ-Verlag G. m.b. H., 
Berlin-Charlottenburg 4, Bismarckstr. 33, VDE-Haus, kostenlos 
bezogen werden. Den Abonnementsbeziehern von VDE- 
Arbeiten geht es bei der nächsten Lieferung zu. 

Es empfiehlt sich, bei Bestellung von VDE-Sonderdrucken 
a nur noch dieses Verzeichnis VDE 0001/1938 zugrunde 
zu legen. 


Verband Deutscher Elektrotechniker E. V. 
Der Geschäftsführer: 
Blendermann 


Bekanntmachung. 


Ausschuß für Elektromedizin. 


Der Ausschuß für Elektromedizin hatte in ETZ 58 
(1937) S. 965 einen Entwurf zu 
VDE 0751 „Vorschriften für elektromedizinische Hoch- 
frequenzgeräte zur Diathermie, Hochfrequenz- 
chirurgie, Kurzwellentherapie‘‘_ 


veröffentlicht. Auf Grund der eingegangenen Einsprüche 
hat $ 23 den nachstehenden Wortlaut erhalten. 

‚ Die neue Fassung VDE 0751/II. 38 ist vom Vor- 
sitzenden des VDE im Februar 1938 genehmigt worden und 
tritt am 1. Juli 1938 in Kraft. 


Verband Deutscher Elektrotechniker 
Der Geschäftsführer: 
Blendermann 


VDE 0751/ll. 38. 
Vorschriften für 
elektromedizinische Hochfrequenzgeräte zur Diathermie, 
Hochfrequenzchirurgie, Kurzwellentherapie. 
[Sachliche Änderungen gegenüber dem in 
ETZ 58 (1937) S. 965 veröffentlichten Entwurf.] 
$ 23. 
Isolationsprüfung. 

a) Nach 24stündigem Liegen in einem Raum mit einer 
Temperatur von 30 + 2° und einer relativen Luftfeuchtigkeit 
von 90% [siehe $ 22 e) von VDE 0720/1937] müssen die Geräte, 
ohne daß Durch- oder Überschlag eintritt, cine langsam ge- 
steigerte Wechselspannung 1 min lang aushalten und zwar: 

l. zwischen dem Netzkreis einerseits und dem Behandlungs- 

kreis und Gehäuse andererseits: 1000 V, 


2. zwischen dem Hochspannungskreis einerseits und dem 
Netzkreis, dem Behandlungskreis und dem Gehäuse ander- 
seits: die 2-fache sekundäre Leerlaufspannung des Nieder- 
frequenztransformators. 


- b) Ist der Behandlungskreis mit der Anschlußstelle für die 
Schutzleitung leitend verbunden, so kann die Prüfung nach a), 
Ziffer 2, mit der einfachen sekundären Lecerlaufspannung des 
Niederfrequenztransformators erfolgen. 

c) Ist der Hochspannungskreis mit der Anschlußstelle für 
die Schutzleitung leitend verbunden und sind infolgedessen 
gemäß $ 4c) besondere Sicherungsvorkehrungen (Erdung eines 
Punktes des Behandlungskreises, Zwischenwand aus Isolier- 
stoff oder dgl.) getroffen, so kann die Prüfung nach a), Ziffer 2, 
mit der 1,5-fachen sekundären Leerlaufspannung des Nieder- 
frequenztransformators erfolgen. Eine Prüfung mit Eigen- 
erregung und entsprechend erhöhter Frequenz ist zulässig. 
Dabei kann eine als Hochfrequenzerzeuger dienende Elektronen- 
röhre ungeheizt bleiben oder herausgenommen werden. 

d) Bei Isoliergehäusen sind für die Spannungsprüfungen 
zum Gehäuse die Oberflächen des Gerätes mit Stanniol zu um- 
wickeln. 

e) Die zur Prüfung benutzte Stromquelle muß eine Leistung 
von mindestens 0,5 kVA haben. 

f) Zwischen den Abnahmeklemmen sowie zwischen jeder 
Abnahmeklemme und dem Gehäuse oder Erde darf kein nieder- 
frequenter Strom von mehr als 0,4 mA auftreten [§ 4b)]. 
Diese Stromstärke darf auch nicht überschritten werden, wenn 
die Schutzleitung unterbrochen und eine der Netzleitungen 
geerdet ist [$ 4a)]. Die Prüfung ist so durchzuführen, daß keine 
hochfrequenten Schwingungen entstehen. 


Aus den VDE-Bezirken 


Bezirk Berlin-Brandenburg 
vormals Elektrotechnischer Verein E. V. 
(Gegründet 1879) 


Geschäftstelle: Berlin-Charlottenburg 4, Bismarckstr. 33 IV, VDE-Haus. 
Fernsprecher: 34 88 85. — Postscheckkonto: Berlin 133 08. 


Bezirks- und Fachversammlungen fallen bis Ostern aus! 


Da jeder deutsche Ingenieur sich und seine Arbeit in 
diesen Tagen in den Dienst des großen Appells an das 
Deutsche Volk zu stellen hat, fallen bis Ostern sämtliche 
Bezirks- und Fachversammlungen im Bezirk- Berlin-Branden- 
burg aus. | 
3 


Arbeitsgemeinschaften der Jungingenieure. 


Die nachstehenden Zusammenkünfte finden jeweils um 
18% im Jungingenieurzimmer des VDE-Hauses, Charlottenburg, 
Bismarckstraße 33, statt. Die Teilnahme ist frei. VDE-Mitglied- 
schaft ist nicht Bedingung: 
Allgemeine Elektrotechnik. Leiter: Dr.-Ing. V. Aigner VDE. 
7.4.1033 Vortragsreihe: Relais in der Starkstromtechnik. 6. Abend: „Die 
gebräauchlichsten Systeme für die Distanzinessung‘‘, Vortragender: Ingenieur 
H. Gutmann. 
Elektrizitätswerke. Leiter: Oberingenieur Dipl.-Ing. B. J. v. d. Knesebeck VDE. 
8.4.1933 Vortragsreihe: Berechnung und Bau eines modernen Dampfkraft- 
werkes. 8. Abend: „Einrichtungen zur Überwachung und Regelung“, Vor- 
tragender: Oberingenieur Dipl.-Ing. H. Rabe. 
Meßtechnik. Leiter: Dr.-Ing. H. Boekels VDE. 
11.4.1933 „Automatische MeßBbrucken“, Vortragender: W. Geyger VDE. 
(Dieser Vortrag fiel am 16. 3. 33 aus.) 
VDE Bezirk Berlin-Brandenburg 
vormals Elektrotechnischer Verein E. V. 


Der Geschäftsführer: 


Burghoff 
Sitzungskalender. 
VDE. Bezirk Hansa, Stützpunkt Bremen. 12. 4. 
(Di), 201°, Gesellschaftssaal der „Glocke“: ‚Die Erzeugung 


und Anwendung von Ultra-Schallwellen“. Dir. Dr. Kunze. 
VDE, Bezirk Ruhr-Lippe, Essen. 13. 4. (Mi), 2000, 

Haus der Technik: ‚Transformatoren mit entzerrtem Magneti- 

sierungsstrom‘‘. Prof. Dr.-Ing. E. Hueter VDE. 


380 


Elektrotechnische Zeitschrift 59. Jahrg. Heit 14 


7. April 1938 


VERSCHIEDENES. 


PERSÖNLICHES. 


(Mitteilungen aus dem Leserkreis erbeten.) 


W. Wunder ft. — Am 7. März starb Herr Oberingenieur 
Wilhelm Wunder VDE. Damit hat die gesamte deutsche 
Werkstoffkunde einen ihrer interessiertesten und erfahrensten, 
einen ihrer besten Mitarbeiter verloren. Er gehörte zu denen, 
die die um die Jahrhundertwende in stillen Hochschullabora- 
torien von Forschern wie Heyn und Tammann entwickelte 
Wissenschaft vom metallischen Werkstoff mit Begeisterung in 
den Betrieb und das Werkslaboratorium einführten und sie 
dadurch erst zur fruchtbringenden Auswirkung brachte. Seit 
dem 1. Juli 1914 war er in dem Kabelwerk der AEG als Leiter 
des mechanischen T.aboratoriums tätig. 


W. Wunder. 


Wilhelm Wunder gehörte zu jenem Kreis um Heyn, der 
im Jahre 1919 gegen alle widrigen Zeitumstände die Deutsche 
Gesellschaft für Metallkunde gründete und somit der jungen 
Wissenschaft die Plattform für die Durchdringung der deut- 
schen Technik gab. Er war einer der Hauptträger der großen 
deutschen Werkstoffschau, die denı Auslande zum erstenmal 
nach dem Kriege vor Augen führte, daß es Krieg und Inflation 
nicht gelungen war, unseren Lebenswillen und unseren Willen 
zur technischen Fortentwicklung zu vernichten. Er ist einer 
der Hauptvorkämpfer für das deutsche Metall Aluminium 
gewesen!). In- und Ausland schätzten ihn als den Fachmann, 
der in seltener Weise wissenschaftliche Erkenntnisse mit einer 
schier unerschöpflichen Erfahrung verband. Die Berufung in 
zahlreiche deutsche und internationale Körperschaften und 
mehrere Ausschüsse des VDE geben von dieser Wertschätzung 
Zeugnis. Die Fachkollegen schätzten ihn aber darüber hinaus 
vor allem als den Freund, der stets und gern und ohne Anspruch 
auf Dank und Ehrung, jedem aus dem reichen Schatz seiner 
Erfahrung Rat und Hilfe zuteil werden ließ, und auch als den 
Freund, der nach getaner Arbeit in frohem Kreise echte und 
b.ste Kameradschaft pflegte. Dahl. 


BRIEFE AN DIE ETZ. 


(Der Abdruck eingehender Briefe erfolgt nach deim Ermessen der 
Wissenschaftlichen Leitung und ohne deren Verbindlichkeit.) 


Stellungnahme zu den Bemerkungen zum Abschnitt 
„Relais‘*‘ in Heft 41 der ETZ 58 (1937) S. 1128. 


Die von mir in dem Aufsatz „Übersicht über den heutigen 
Stand des Erdschlußschutzes‘‘ in H. 4 der ETZ 58 (1937) 
S. 101 für den Gestellschlußschutz von Maschinen mit span- 


1) Siche ETZ 45 (1924) S. 1109. 


nungsabhängigem Widerstand genannten Werte bezichen sich 
auf eine bestimmte Ausführung mit Eisen-Wasserstoff-Wider- 
ständen. Es sind gemessene Werte. Höhere Werte der Span- 
nung am Relais können bei anderen Ausführungen mit span- 
nungsabhängigen Widerständen oder Verwendung unveränder- 
licher Spannung, wie z. B. der Sternspannung, erreicht werden. 
—- Ergänzend ist zu bemerken, daß mit keiner dieser Schal- 
tungen ein Erdschluß im Sternpunkt selbst erfaßt werden kann, 
sondern daß hierfür Schaltungen mit Spannungsverlagerungen 
erforderlich sind. 


Berlin, den 8. 2. 1938. Hans Titze VDE. 


Bemerkungen zum Aufsatz des Herrn K. Kohler 
in der ETZ 58 (1937) H. 39, 8. 1051. 


Zu der Arbeit „Graphische Hilfsmittel zur Spannungs- 
berechnung bei Drehstrom-Freileitungen‘ sei folgendes bemerkt: 


l. Außer den vom Verfasser zitierten Aufsätzen verdient 
noch die Veröffentlichung von U. Müller!) Erwähnung. 

2. Zur Ermittlung von R, = 1/(x g) bedarf es durchaus 
nicht eines Nomogramms mit zwei Zapfenlinien und drei 
Ablesegeraden, wie es in Abb. 6 auf S. 1053 dargestellt ist. 
Wenn man nicht in Anbetracht der wenigen in Frage kommenden 
Werte (zwei Leitfähigkeiten, etwa zwölf Querschnitte, also 
rd. 24 Widerstandswerte) eine kleine Zahlentafel vorzieht, so 
wird man sich mit Vorteil der altbekannten N-Tafel (bestehend 
aus zwei parallelen Leitern und einer beide schneidenden dritten 
Leiter) bedienen. Will man die R,-Skala gleichförmig haben, so 
braucht man nur R, und 1/x den beiden parallelen Leitern 
und q der Diagonale zuzuordnen. 

3. Für die vom Verfasser angestrebte geschlossene Ermitt- 


lung von R, stellt die vorgeschlagene Vereinigung der Tafeln 
Abb. 5, 6 und 8a mit ihren insgesamt vier Zapfenlinien und 
sieben Ablesegeraden keineswegs die knappeste Lösung dar. In 
einem in Heft 1 (1938) der AWF-Mitteilungen?) erschienenen 
Aufsatz habe ich gezeigt, wie man durch zweckmäßige Um- 
formung der gegebenen Beziehungen eine Fluchtlinientafel 
erhält, die in übersichtlicher Form unmittelbar den Längsfall- 


widerstand R, aus dem Leiterquerschnitt, dem Leiterabstand 
und dem Werkstoff für zwei Frequenzen, und zwar ohne 
Zuhilfenahme einer Zapfenlinie, ergibt. Um zu einer derartigen 
geschlossenen Lösung zu gelangen, muß man zwei Gesichts- 
punkte beachten, denen leider beim Entwerfen von Nomo- 
grammen meist zu wenig Aufmerksamkeit geschenkt wird: 

a) Man muß auf die eigentlichen unabhängigen Veränder- 
lichen zurückgreifen, in unserem Falle auf r (Seilradius), 
D (Seilabstand) und x (spezifische Leitfähigkeit). 

b) Man muß sich von der zufälligen Form der vorliegenden 
Beziehung (Auflösung nach der augenblicklich gesuchten Größe) 
freimachen und diese so lange umformen, bis die für die nomo- 
graphische Abbildung geeignetste Form gefunden ist. 


Die Beziehung für R, bekommt dann folgende Form: 


R,= AW) + cf tgo (InD—Inr + 0,25). 


in 
Sie entspricht damit dem Typus 
p= ô, + a (y — ô), 


worin ö, und ö, zwei verschiedene Funktionen derselben Ver- 
änderlichen bedeuten sollen (x und f sind hierbei zunächst 
als konstant angenommen). Dieser Gleichungstypus läßt sich 
in einer Fluchtlinientafel darstellen, die aus einer geradlinigen 
Leiter (für a), einer krummlinigen Leiter (für d,, ó) und aus 
zwei Geradenscharen (für ß und y) besteht. Bezüglich der 
Einzelheiten des Entwurfs und der Tafel selbst sei auf den 
genannten Aufsatz verwiesen. 


Berlin, 5. 2. 1938. 


H. Freytag VDE. 


) U. Müller, „Kurventafeln zur schnellen Bestimmung der Über. 
Ben i von Hochspannungsdrehstrom-Freileitungen‘“, Siemens. li 
7) S. 273. 


2) AWF-Ausschuß für wirtschaftliche Fertigung. 


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7. April ii 


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7. April 1938 Elektrotechnische Zeitschrift 59. Jahrg. Heit 14 381 


- 


BUCHBESPRECHUNGEN. 

517. 3 
Integralgleichungen. Einführung in Lehre und Gebrauch. 
Von Prof. Dr. G. Hamel. Mit 19 Abb., VIII u. 166 S. im 
Format 165x 240 mm. Verlag Julius Springer, Berlin 1937. 

Preis geh. 9,60 RM, geb. 12 RM. 
Das Buch ist aus Vorlesungen entstanden, die der Verfasser 
im Außeninstitut der Technischen Hochschule Berlin im Früh- 
jahr 1937 gehalten hat. Die Vorlesungen sollten Herren, die 
mitten in der Praxis standen, den Weg bahnen in ein eigen- 
artiges Gebiet, das sich an die bekannten Teile der höheren 
Analysis erst in der jüngsten Zeit angereiht hat und durch 
den schwedischen Mathematiker Fredholm um die Jahrhundert- 
wende erschlossen wurde. Es ist ausgezeichnet durch die Weite 
und Tiefe der Aufgabenstellung. Um so verdienstlicher ist es, 
wie der Verfasser der vorliegenden Schrift von einfachen und 
wohlbekannten Aufgaben ausgeht und daran die Grundbegriffe 
entwickelt. Er behandelt dann zunächst die Integralgleichungen 
zusammen mit den gewöhnlichen Differentialgleichungen erster 
und zweiter Ordnung, um hierauf zu der unabhängigen Entwick- 
lung der Integralgleichungen überzugehen. Er nimmt dabei den 
Ausgangspunkt von einer Reihe mit Integralgliedern, die von 
Carl Neumann bereits 1887 gefunden war. Die Beziehungen 
der Integralgleichungen zu den partiellen Differentialgleichungen 
werden insbesondere entwickelt an dem Problem der schwin- 
genden Membran, dem Skineffekt und an der Hilbertschen Be- 
gründung der elementaren Strahlungstheorie. Hiernach folgt 
die Durchführung der Theorie für die symmetrischen Kern- 
funktionen. Damit schließt der erste Teil des Buches ab. Der 
zweite Teil bringt dann weitergehende Ausführungen, welche 
wesentlich die bahnbrechenden Untersuchungen von Fredholm, 
Erhard Schmidts Theorie der unsymmetrischen Kerne und 
Hilberts in die höchsten Höhen mathematischer Begriffsbildung 
emporsteigende Entwicklungen betreffen. Den Ausklang gibt 
eine Reihe besonderer Aufgaben, zuerst eine Integralgleichung, 
welche in der Theorie der Tragflügel eine Rolle spielt, sodann 
die Ableitung der Hertzschen Härteformel aus einer Integral- 
gleichung, die von L. Föppl angegeben wurde, und das Schwin- 
gungsproblem von Duffing, woran sich eine kurze Auseinander- 
setzung über nichtlineare Integralgleichungen reiht. Um dieses 
Gebiet haben sich besonders Hammerstein und Iglisch verdient 
gemacht. Die ganze Darstellung, die der Verfasser gibt, hat 
den großen Vorzug, daß sie auch dem etwas Gutes bietet, der 
nicht gewillt ist, bis an die äußersten Grenzen der Theorie 
vorzudringen, zugleich bietet sie darüber hinaus weitere Aus- 
blicke, die erst den ganzen Umfang des Gebietes erkennen 
lassen. Auf diese Weise dient sie jedem, der dieses mächtige 
Hilfsmittel der mathematischen Analysis sich aneignen möchte. 

H. Timerding. 


621. 39 (024) 

Taschenbuch für Fernmeldetechniker. Obering. H. 

Goetsch. 6. verbess. Aufl. Mit 1126 Abb., XV u. 740 S. 

im Format 130x185 mm. Verlag R. Oldenbourg, München 
und Berlin 1937. Preis geb. 16 RM. 


Die neue Auflage des „Taschenbuchs für Fernmelde- 
techniker“ ist wieder sehr reichhaltig. Sie entspricht dem 
neuesten Stande der Technik. So sind in dem Abschnitt 
„Stromquellen der Fernmeldetechnik‘‘ auch Trockengleich- 
richter mit den zugehörigen Ladegeräten eingehend beschrieben. 
Aus dem Abschnitt „Signaltechnik‘‘ seien erwähnt die Erläute- 
rung eines thermoelektrischen Pyrometers sowie die eingehende 
Darstellung eines optischen Raumschutzes mit unsichtbaren 
Strahlen; in diesem Abschnitt finden auch die Bahnblock- 
anlagen sowie elektrische F örder-Signalanlagen und Feuermelder 
den ihnen gebührenden Platz. Recht gut sind die Erläuterungen 
über Fernmeldeanlagen für den neuzeitlichen Luftschutz 
(5 kW-Sirenen mit dem zugehörigen Schaltgerät). Die Be- 
schreibung der selbsttätigen Zeitansage, die heute in vielen Orts- 
fernsprechnetzen angewendet wird, zeigt, daß das Taschenbuch 
mit der Technik Schritt hält. 

Aus dem Teil „‚Verkehrstelegraphie‘‘ ist zu erwähnen, daß 
neben den eingehenden Beschreibungen des Springschreibers 
und der mechanischen Schreibmaschine auch die sogenannten 
Namengeber und Selbstanschluß-Fernschreibzentralen auf- 
geführt werden. Das Buch bringt ferner eine ausführliche Dar- 
stellung der Bildtelegraphie. Aus dem Gebiet der Fernsprech- 
technik wird neben eingehenden Schilderungen der Technik 
der Fernsprech-Vermittelungsstellen usw. Näheres über die 
Wechselstromfernwahl und Grundsätzliches über die Ton- 
frequenz-Fernwahl gebracht. Erwähnung verdient auch die 
Beschreibung von Lautsprecher- und Großlautsprecheranlagen. 


Der Verstärkertechnik ist nach wie vor ein breites Feld ein” 
geräumt worden. Auch die mehrfache Ausnutzung von Lei- 
tungen, die Überlagerungstelegraphie, die Tonfrequenztele- 
graphie, das Trägerfrequenzsystem für Fernkabelleitungen sowie 
die Breitbandsysteme werden crläutert. Aus dem Kapitel 
„Beeinflussung von Starkstromleitungen‘‘ ist besonders der 
Knallgeräuschschutz mit Glimmlampen zu erwähnen. 


So bringt die neue Ausgabe des Taschenbuchs wieder einen 
reichhaltigen Überblick über die gesamte Fernmeldetechnik. 
Der ausführliche Text und die zahlreich vorhandenen Abbil- 
dungen, die oft ins einzelne gehen, machen das Werk zu einem 
wertvollen Nachschlagebehelf für den Fernmeldetechniker. 

Pietsch. 


535. 37 : 621. 3 

Die Leuchtmassen und ihre Verwendung. Eine Ein- 

führung in Fluoreszenz und Phosphoreszenz der festen 

Körper. Von Dr. Henriette Rupp. Mit 33 Abb., 2 Tafeln, 

VI und 163 S. im Format 165x255 mm. Verlag von 
Gebrüder Borntraeger, Berlin 1937. Preis geh. 8 RM. 


Die Bedeutung der Leuchtmassen in der Technik ist gerade 
in den letzten Jahren außerordentlich gestiegen. Von ihren 
Eigenschaften hängt die Leistungsfähigkeit von Elektronen- 
strahloszillographen, die Güte von Fernsehbildern sowie die 
Erkennbarkeit von Einzelheiten bei Röntgen-Durchleuchtungen 
ab. Durch das Einbringen von Leuchtstoffen in Gasentladungs- 
röhren sind der Beleuchtungstechnik wichtige Möglichkeiten 
gegeben, um das Linienspektrum der Gasentladung durch breite 
Leuchtbanden aufzufüllen und gleichzeitig den lichttechnischen 
Wirkungsgrad zu steigern. In jüngster Zeit ist den Leucht- 
farben durch die Herstellung von Quecksilberdampfröhren mit 
Schwarzglaskolben in Glühlampenform ein weiteres wichtiges 
Anwendungsgebiet auf dem Felde der abendlichen Schaufenster- 
reklame erschlossen worden. 


Bei dem geschilderten technischen Stand ist das Erscheinen 
eines Buches, das sich zur Aufgabe stellt, das ältere Schrifttum 
dieses Gebietes zu ergänzen, und den Chemiker, Beleuchtungs- 
techniker und Ingenieur in leichtfaßlicher Darstellung mit den 
Eigenschaften der Leuchtmassen und dem Herstellungsverfahren 
bekanntzumachen, unbedingt zu begrüßen. Die Verfasserin 
hat mit großem Fleiß die oft im Schrifttum recht schwer 
zugänglichen Unterlagen gesammelt und an Hand einer über- 
sichtlichen Inhaltseinteilung eingeordnet. Das neuere Schrifttum 
ist dabei bis Anfang 1937 berücksichtigt. 


In dem Vorwort hebt die Verfasserin bereits selbst hervor, 
daß das Schrifttum dieses Gebietes an dem Übelstand der 
absichtlichen Geheimhaltung wichtiger Einzelheiten krankt. 
Es kann daher der Verfasserin nicht zum Vorwurf gemacht 
werden, wenn viele der mitgeteilten Herstellungsrezepte über- 
holt sind. Auch die Angaben über die Bindemittel bei nicht- 
elektronischer Erregung sind zum Teil veraltet. Es fehlt der 
Hinweis auf die neueren Lacke. Heute stehen die modernen 
Kunststoffe wie Trolitul, Plexigum usw. zur Verfügung, die 
infolge ihrer absoluten chemischen und physikalischen Neu- 
tralität ideale Rohstoffe für Leuchtfarbenbindemittel darstellen. 


Bei dem ausgesprochenen Charakter des Buches als 
referierende Arbeit wäre oft eine kritischere Einstellung gegen- 
über dem Referierten erwünscht gewesen. Beispielsweise ist 
auf Seite 112 der Vorschlag erwähnt, nachleuchtende Stoffe 
zur Beseitigung des Flimmerns in der Kinotechnik zu benutzen, 
ohne daß an dieser Stelle Bezug genommen wird auf an anderer 
Stelle des Buches referierte Messungen über die Intensität 
dieses Nachleuchtens. Bei kritischerer Behandlung dieses Vor- 
schlages hätte sich ergeben, daß er mit Rücksicht auf die sehr 
geringe Intensität des Nachleuchtens (im Vergleich zur während 
der Erregungsperiode reflektierten Lichtmenge) überhaupt nicht 
ausführbar ist. 

Für Röntgen-Leuchtschirme, Fernsehschirme sowie Leucht- 
schirme für langwelliges ultraviolettes Licht haben die mit 
Kupfer und Silber aktivierten Zinkkadmiumsulfide in den 
letzten Jahren überragende Bedeutung erlangt. Zwar sind auch 
diese Leuchtstoffe von der Verfasserin ausführlich mitbe- 
sprochen, sie sind jedoch im Vergleich zu ihrer Bedeutung noch 
nicht genügend hervorgehoben. Der Leser würde sicher über 
ihre Herstellung, ihre chemischen, optischen, mechanischen und 
lichttechnischen Ligenschaften gern sehr viel mehr erfahren als 
hier mitgeteilt wird. 

Trotz der erwähnten kleinen Mängel, die zu einem großen 
Teil bei einer zweiten Auflage abgestellt werden könnten, 
erfüllt das Buch als Einführung seine Aufgabe und wird auch 
dem Fachmann als Nachschlagewerk wertvolle Dienste leisten 
können. Manfred von Ardenne VDE. 


382 


Elektrotechnische Zeitschrift 59. Jahrg. Heft 14 


7. April 1938 


621. 317. 8 
Der Strompreis und die Stromtarife im Rahmen der 
deutschen Elektrizitätswirtschaft. Von Dr. F. 
Kuhn. (H. 6 der Würzburger Staatswissenschaftlichen Ab- 
handlungen, Reihe A: Wirtschafts- und Sozialwissenschaften. 
Von Prof. Dr. K. Bräuer.) Mit 15 Abb., XI u. 171 S. im 
Format 155x230 mm. Verlag Hans Buske, Leipzig 1937. 
Preis geh. 7 RM. 


Im ersten Teil des Buches werden die Gestehungskosten 
der elektrischen Arbeit dargelegt und auf technisch-wirtschaft- 
liche Maßnahmen zur Kostensenkung hingewiesen. Einige 
Fragen der Verringerung der Anlagekosten, des Standortes, der 
Verbundwirtschaft sowie der Konzessionsabgaben und Finanz- 
zuschläge werden kurz erörtert. Dieser Teil der Abhandlung 
hätte durch eine Umarbeitung in dem Sinne gewonnen, daß man 
das eine oder andere, was nicht unbedingt zum Verständnis not- 
wendig ist, wegläßt. 


Im Hauptteil der Arbeit wird versucht, eine Darstellung 
der Tarifformen zu entwickeln in Anlehnung an die Lehre von 
den Steuertarifen. Dabei lassen sich eine preispflichtige und 
eine preisbestimmende Grundlage unterscheiden und in der 
Tarifzahl die Preisangabe für die preispflichtige Grundlage 
erkennen. Durch die Zuordnung von Tarifzahl und preis- 
bestimmender Größe wird der Verlauf des Durchschnittspreises 
festgelegt. Die Grundlage für die Diskussion der verschiedenen 
Tarifformen bilden die Begriffserklärungen von Proportion, 
Progression und Regression. Die beiden Hauptgattungen sind 
danach stetige Tarife mit dem gleichförmigen oder propor- 
tionalen Durchschnittspreisverlauf einer Geraden oder der 
ungleichförmig verzögerten Regression einer hyperbolischen 
Kurve, und unstetige Tarife, deren Durchschnittspreisverlauf 
die unmittelbare oder gestufte Aneinanderreihung von Geraden- 
und Hyperbelstücken darstellt. Diese Darstellung der Tarif- 
formen ist theoretisch gut ausgearbeitet; die Gliederung hätte 
jedoch etwas einfacher gestaltet werden können, damit man 
beim Lesen die Zusarnmenhänge besser übersieht. Dazu kommt, 
daß viele der gewählten Bezeichnungen ungewohnt sind. 


Der Verfasser bespricht anschließend die heute gebräuch- 
lichen Tarifarten, nämlich Pauschtarife, Zählertarife, Grund- 
preistarife, Überverbrauchstarife und Tarife zur Berücksichti- 
gung des Leistungsfaktors. Die Ausführungen über die Vor- und 
Nachteile der einzelnen Tarifformen entsprechen im wesent- 
lichen den heute geltenden Anschauungen. Zahlreiche Tarif- 
beispiele erläutern die Schilderung der Tarifarten. 


Für den Praktiker wäre in der Schlußbetrachtung eine 
ausführlichere Stellungnahme zu der Frage wünschenswert 
gewesen, inwieweit aus der vom Verfasser angestellten Betrach- 
tungsweise der Tarife Nutzanwendungen für die Ausgestaltung 
neuzeitiger Stromtarife gezogen werden können oder sollen. 

| C. Th. Kromer VDE. 


534-8 
Der Ultraschall und seine Anwendung in Wissenschaft und 


Technik. Von Prof. Dr. L. Bergmann. Mit 148 Abb. u. 
230 S. im Format A 5. VDI-Verlag G. m. b. H., Berlin 1937. 
Preis geb. 18,50 RM. 


Das vorliegende Buch beschäftigt sich mit Schallschwin- 
gungen, hauptsächlich in Flüssigkeiten und festen Körpern, 
deren Frequenzen oberhalb der oberen Hörgrenze des mensch- 
lichen Ohres licgen. Diese mechanischen Schwingungen voll- 
zichen sich bei Frequenzen zwischen 20 kHz und 500 MHz. Das 
alphabetisch geordnete Schrifttumverzeichnis weist 483 Ar- 
beiten nach, die fast alle im Verlaufe weniger Jahre entstanden 
sind. Über diese Fülle von Tatsachen erhält man in dem Buch 
cine kurze, klare und auch erschöpfende Auskunft. Dem Ver- 
fasser und dem Verlag ist für diese Übersicht über die Vorgänge 
im Ultraschallgebiet und ihre vielseitige und mannigfache An- 
wendung auf vielen Gebieten der Naturwissenschaften und der 
Technik herzlich zu danken. Ein Drittel des Buches ist der 
Erzeugung, dem Nachweis und der Messung des Ultraschalls 
gewidmet, ein weiteres Drittel den Geschwindigkeits- und Ab- 
sorptionsmessungen ın Gasen und Flüssigkeiten und festen 
Körpern sowie den hauptsächlich von dem Verfasser entdeckten 
Verfahren der Bestimmung elastischer und elastooptischer 
Konstanten, während ım letzten Drittel weitere Anwendungen 
als Stroboskop, Nachrichtenmittel und phvsiko-chemische, 
biologische und thermische Wirkungen zusammengestellt sind. 
Jeder, der sich mit Ultraschall und seinen Anwendungen be- 
schäftigen will, kann zu seinem eigenen Vorteil an der vor- 
liegenden vorzüglichen Darstellung des Gebietes nicht vorbei- 
gehen. F. Lübcke. 


534. 83 

Die physikalischen und technischen Grundlagen 

der Schalldämmungim Bauwesen. Von Dr. A. Schoch. 

(Physik und Technik der Gegenwart. Abteilung Akustik. 

Herausg. v. Prof. Dr. Erwin Meyer. Bd. 1.) Mit 87 Abb., 

VIIJ u. 119 S. im Format 155 x 230 mm. Verlag von S. Hirzel, 
Leipzig 1937. Preis geh. 5 RM, geb. 6,20 RM. 


Diese aus dem Institut für Schwingungsforschung an der 
Berliner Technischen Hochschule hervorgegangene Darstellung 
bietet eine leichte und gute Einführung in das schwierige Gebiet 
technischer akustischer Messungen. Die benutzten Meß- 


‚verfahren sind elektroakustische. Das Gebiet der Übertragung 


von Luftschall durch Wände wird einschließlich der zum Ver- 
ständnis nötigen Nebengebiete so ausführlich behandelt wie 
bisher nirgends im deutschen Schrifttum. Bei der Bedeutung 
der Schallfragen für die moderne Technik kann das Heft zum 
Studium empfohlen werden. E. Lübcke. 


621. 32 (062) 
Commission Internationale de l’Eclairage en Suc- 
cession à la Commission Internationale de Photomttrie. 
Neuvième Session Berlin et Karlsruhe, Juli 1935. Herausg. 
unter der Leitung des Bureau Central de la Commission 
The National Physical Laboratory, Teddington (England). 
Mit zahlr. Abb., VII u. 679 S. im Format 170x240 mm. 
1937. Preis geb. 20 s. 


Das Werk enthält die Berichte über die Verhandlungen auf 
der Tagung der Internationalen Beleuchtungstechnischen 
Kommission (IBK) im Jahre 1935 in Berlin und Karlsruhe. 
Die Tagungsbeschlüsse sind als „Empfehlungen der IBK“ 
niedergelegt. Sie umfassen das gesamte Gebiet der Grundlagen 
und der Anwendungen der Lichttechnik in den Abschnitten: 
‚Wörterbuch, Begriffsbestimmungen und Formelgrößen, Licht- 
stärkeeinheit und Lichtstandard, Blendung, Photometrie der 
Gasentladungsröhren, Photometrische Prüfflächen, Objektive 
Photometrie, Farbmessung, Lichtzerstreuende Stoffe, Gruppen- 
Einteilung der Beleuchtungskörper, Straßenbeleuchtung, Kraft- 
fahrzeugscheinwerfer, Fabriken- und Schulbeleuchtung, Licht- 
architektur, Bodenbeleuchtung und -befeuerung im Luftverkehr, 
Flugzeugbeleuchtung, Straßenverkehrssignale, Signalgläser, 
Tagesbeleuchtung, Schatten, Bergwerksbeleuchtung, UV-Strah- 
lung, Verbreitung lichttechnischer Kenntnisse.“ 


Die Studienkomitees für die vorgenannten Fragen hatten 
Berichte über den Stand der Entwicklung auf dem betreffenden 
Gebiet ausgearbeitet, die in dem Werk sämtlich abgedruckt 
sind und den größten Teil seines Umfanges beanspruchen. Die 
Berichte dienten als Grundlage für die Aussprache, deren Nieder- 
schriften das Werk ebenfalls enthält. Berichte, Sitzungs- 
niederschriften und Empfehlungen geben ein Bild vom Stande 
und der Entwicklungsrichtung der Lichttechnik zur Zeit der 
Tagung. F. Born VDE. 


621. 34 


DerElektromotorinderIndustrie. Von Ing. J. Pokorny. 
l. Teil. Deutsche Übersetzung. Mit 193 Abb., 31 Tabellen 
u. 483 S. im Format A 5. Verlag des Elektrotechnicky Svaz 
Ceskoslovensky, Prag XII, 1937. Preis kart. 97,50 Kc 
geb. 106 Kc. 


Das Buch, dessen tschechische Erstauflage in ETZ 5b 
(1935) S. 1426 ausführlich besprochen wurde, ist nunmehr im 
deutscher Ausgabe nach der inzwischen in 2. Auflage erschiene- 
nen tschechischen Ausgabe herausgekommen. Als Vorzug des 
Buches kann die weitgehende Berücksichtigung praktischer 
Gesichtspunkte bezeichnet werden. Die bei der ersten Be- 
sprechung hier hervorgehobenen Bemängelungen sind bei der 
vorliegenden deutschen Ausgabe berücksichtigt und behoben 
worden. So haben z. B.auch der Doppelkäfiganker und der 
Kondensatormotor jetzt eine ausführlichere Behandlung er- 
fahren. Eine größere Umbearbeitung und zweckmäßige Er- 
gänzung hat auch das Kapitel über die Kompensation der 
P’hasenverschiebung erfahren, wobei die durch Verbesserung 
derselben im Wege der Verwendung von Schieberkondensatore" 
erzielten wirtschaftlichen Vorteile an Hand praktischer Rechen- 
beispiele nachgewiesen sind. Einem folgenden JI. Teile des 
Werkes soll die Behandlung elektromotorischer Antriebe und 
Sonderantriebe vorbehalten werden. G. W. Meyer, VDE. 


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7. April 1938 


EINGÄNGE. 


[Ausführliche Besprechung vorbehalten. ) 
Bücher. 


Zusammenstellung der Verfahren zur Beschaffung 
von unedlen Nichteisenmetallen. Tafel1l: Waren- 
verkehr. Format 295x420 mm. Verlag Aug. Lutzeyer, 
Berlin-Neukölln 1937. Preis 1,50 RM. 


[Die Bewirtschaftung der unedlen Nichteisenmetalle hat 
naturgemäß viele Vorschriften zu ihrer Beschaffung mit sich 
gebracht, die in der vorliegenden, auf starkem Karton auf- 
gezogenen, Tafel in übersichtlicher Form zusammengestellt 
sind. ] 

Eisenlose Drosselspulen. Mit einem Anhang über Hoch- 
frequenz-Massekernspulen. Von J. Hak. Geleitwort von 
Prof. Dr.-Ing. e.h. F. Emde. Mit 253 Abb. auf 68 Tafeln, 
32 Zahlentafeln, VIII u. 246 S. im Format B 5. K. F. Koehler 
Verlag, Leipzig 1938. Preis geb. 28 RM. 


Gmelins Handbuch der anorganischen Chemie. 
8. Aufl. Herausg. Deutsche Chemische Gesellschaft. 
System-Nummer 59: Eisen. Teil C Lieferung 1: Härteprüf- 
verfahren. Mit zahlr. Abb. u. 162 S. im Format 180 x 260 mm. 
Preis kart. 25 RM. Teil D Erg.-Bd. 1: Magnetische und 
elektrische Eigenschaften des Eisens und seiner Legierungen. 
Mit zahlr. Abb., XV u. 148 S. im Format 180x 260 mm. 
Verlag Chemie, G. m. b. H. Berlin 1937. Preis kart. 24 RM. 


Gmelins Handbuch der anorganischen Chemie. 
8. Aufl. Herausg. v. d. Deutschen Chemischen Gesell- 
schaft. System-Nummer 22: Kalium. Lieferung 4: Ver- 
bindungen bis Kaliumacetat. Mit 127 S. im Format 
180x 260 mm. Verlag Chemie, G. m. b. H., Berlin 1937. 
Preis kart. 20 RM. 


Gmelins Handbuch der anorganischen Chemie. 
8. Aufl. Herausg. v. d. Deutschen Chemischen Gesell- 
schaft. System-Nummer 24: Rubidium. Mit XVIII, X u. 
250 S. im Format 180 x 260 mm. Verlag Chemie, G. m. b. H., 
Berlin 1937. Preis kart. 42 RM. 


Höhenstrahlung (Ultrastrahlung). Von Dr. E. Miehl- 
nickel. (Wiss. Forschungsberichte. Naturwiss. Reihe. 
Herausg. v. Dr. R. E. Liesegang. Bd. 44). Mit 69 Abb., 
XVI u. 316 S. im Format 150x215 mm. Verlag Th. Stein- 
kopff, Dresden u. Leipzig 1938. Preis geh. 23,50 RM, geb. 
25 RM. 


Fernsehen. Die neuere Entwicklung insbesondere der deut- 
schen Fernsehtechnik. Vorträge von M. von Ardenne, F. Ban- 
neitz, E. Brüche, W. Buschbeck, A. Karolus, M. Knoll, 
R. Möller und F. Schröter. Veranstaltet durch den Bezirk 
Berlin-Brandenburg des VDE in Gemeinschaft mit dem 
Außeninstitut der Techn. Hochschule Berlin. Heraus. 
von Prof. Dr. F. Schröter. Mit 228 Textabb., VI u. 260 S. 
im Format 160x240 mm. Verlag von Julius Springer, 
Berlin 1937. Preis geh. 19,50 RM, geb. 21 RM. 


Zusammenstellung der Genehmigungen zur Be- 
nutzung des VDE-Zeichens oder eines Verbands- 
kennfadens mit Anhang über Installations-Selbstschalter. 
Nach dem Stande vom 1. Oktober 1937. Herausgegeben von 
der Prüfstelle des Verbandes Deutscher Elektro- 
techniker e. V. Mit 188 S. im Format A 5. Bezug durch die 
Prüfstelle des VDE, Berlin-Charlottenburg 4, 1937. Preis 
geh. 2 RM. 


[Das bereits in ETZ 58 (1937) S. 1206 angekündigte Ver- 
zeichnis bringt, in Sachgruppen geordnet, die Firmen und Gegen- 
stände mit Prüfzeichengenehmigung, dann alphabetisch nach 
Firmen die isolierten Leitungen mit Verbandskennfaden, 
schließlich einen Anhang über IS-Schalter und eine alphabe- 
tische Gesamtaufzählung der Firmen.) 


Die Energiewirtschaft der Welt. 
II. Weltkraftkonferenz Washington 1936 in deutscher 
Betrachtung. Von C. Krecke. Mit XII u. 193 S. im 
Format 160 x 245 mm. VDI-Verlag G. m. b. H., Berlin 1937. 
Preis geb. 10 RM. 


[Das Buch gibt einen Querschnitt der ausländischen 
Berichte auf der III. Weltkraftkonferenz 1936. Der Stoff ist 
in folgende Abschnitte eingeteilt: Brennstoffindustrie, Elektri- 
zitätswirtschaft, Gaswirtschaft, Warenwirtschaft und schließlich 
Aufbau und Senkung der Energiewirtschaft; diese sind von 
verschiedenen bekannten Fachleuten verfaßt und unter Hinzu- 
ziehung des Fachschrifttums auf den neuesten Stand gebracht 
worden.) 


Ergebnisse der 


Elektrotechnische Zeitschrift 59. Jahrg. Heit 14 


383 


Preisbildung und Warenregelung. II. Teil: Metall- 
wirtschaft. Ergänzungslieferungen Nr. 4 und 5. Verlag für 
Steuer- und Arbeitsrecht Hermann Luchterhand, Berlin- 
Charlottenburg 1937. 


Ölbewirtschaftung. Betriebsanweisung für Prüfung, Über- 
wachung und Pflege der im elektrischen Betrieb verwendeten 
Öle. 2. Aufl. Herausg. v. d. Wirtschaftsgruppe Elek- 
trizitätsversorgung in Zusammenarbeit mit dem Verein 
deutscher Eisenhüttenleute und dem Verband Deutscher 
Elektrotechniker. Mit 21 Abb., XI u. 179 S. im Format A 5. 
Verlag Julius Springer, Berlin 1937. Preis geb. 8 RM. 


The Metallurgical Examination of Colliery Hau- 
lage Drawgear. Von J. H. Andrew, R. Jeffrey u. W. 
A. Johnson. Safety in Mines Research Board Paper. No. 100 
(Mines Department). Mit 52 Abb. u. 47 S. im Format 
150 x 245 mm. His Majesty’s Stationery Office, London 
1937. Preis geh. 1s 6d. 


The Examination of Colliery Ropes in Service. 
Herausg. v. Safety in Mines Research Board. Mit 10 Abb. 
u. 37 5. im Format 105 x 165mm. His Majesty’s Sta- 
tionery Office, London 1937. Preis kart. 3 d. 


Einführung in die Vierpoltheorie der elektrischen 
Nachrichtentechnik, Von Prof. Dr. R. Feldtkeller. 
(Physik und Technik der Gegenwart. Von Prof. Dr. H. Faß- 
bender. Bd. 2). Mit 85 Abb., IX u. 142 S. im Format 
155 x 235 mm. Verlag von S. Hirzel, Leipzig 1937. Preis 
geh. 8,80 RM, geb. 10 RM. 


Werkstoff-Handbuch Stahl und Eisen. Herausg. vom 
Verein deutscher Eisenhüttenleute. -Mit dem Werk- 
stoffausschuß des Vereins deutscher Eisenhüttenleute u. 
zahlr. Fachgenossen bearb. v. Dr.-Ing. K. Daeves. 2. neu 
bearb. Aufl. Mit zahlr. Abb., Zahlentafeln u. sonstigen Über- 
sichtsblättern im Format 180 x 220 mm. . Verlag Stahl- 
eisen m. b. H., Düsseldorf 1937. Preis f. d. Ringbuch in 
Lederdecke 34,50 RM. 


Handbuch der gesamten Eisen-, Stahl- und Metall- 
bewirtschaftung. Unter Mitarbeit hervorragender Sach- 
kenner herausgeg. von Dr. G. Brandt. Mit einem Geleit- 
wort von Ministerialrat H. Michel. IV. Preisvorschriften. 
Teil I—V bearb. v. Dipl.-Kaufmann Finger, Teil VI—VII 
bearb. von Dr. G. Brandt. 194 S.in DIN A 4. In Schrauben- 
einband. N.E.M.-Verlag Dr. Georg Lüttke, Berlin 1938, 
Preis 12,60 RM. a 


[Während die bisher erschienenen 3 Bände die Bewirt- 
schaftungsvorschriften auf dem Metall- und Eisengebiet enthält, 
bringt der vorliegende 4. Band Preisvorschriften in sieben 
Abschnitten. Nachträge halten das Buch stets auf dem neuesten 
Stand.) 


Die physikalischen und technischen Grundlagen 
der Schalldämmung im Bauwesen. Von Dr. A. Schoch 
(Physik und Technik der Gegenwart. Abteilung Akustik. 
Herausg. v. Prof. Dr. Erwin Meyer. Bd. 1). Mit 87 Abb., 
VIII u. 119 S. im Format 155 x 230 mm. Verlag von S. Hirzel, 
Leipzig 1937. Preis geh. 5 RM, geb. 6,20 RM. | 


Lehrbuch der Elektronen-Röhren und ihrer technischen 
Anwendungen. Von Prof. Dr. H. Barkhausen. 4.Bd.: 
Gleichrichter und Empfänger. 3. und 4. vollst. umgearb. Aufl. 
Mit 147 Abb., 3 Schaltbildern, XV u. 294 S. im Format 
150x 225 mm. Verlag von S. Hirzel, Leipzig 1937. Preis geh. 
7,50 RM, geb. 9 RM. u 


Elektrische Akkumulatoren und ihre Anwendung. 
Von Dr.-Ing. R. Albrecht. Mit 82 Abb. u. 159 S. im Format 
A 5. Verlag Dr. Max Jänecke, Leipzig 1937. Preis kart. 
6 RM. | 

"Nach dem Vorwort ist das Buch in erster Linie für die 

Praxis gedacht, um dem Akkumulator die erforderliche Be- 

handlung zu sichern. Der Verfasser beschreibt zunächst die 

chemischen Vorgänge, den Aufbau und die Werkstoffe des 

Bleiakkumulators. Dann folgt das entsprechende über den 

Stahlakkumulator. Nach einem Vergleich der beiden Sammler- 

arten werden die Ladeeinrichtungen und die Anwendungs- 

gebiete der elektrischen Akkumulatoren ausführlich behandelt.) 


Angewandte Atomphvysik. Eine Einführung in die theoreti- 
schen Grundlagen. Von Prof. Dr. Rudolf Seeliger, Greifswald. 
Mit 175 Textabb., IX u. 461 S. im Format 160x235 mm. 
Verlag Julius Springer, Berlin 1938. Preis 24,— RM, geb. 
26,— RM. 


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384 


Elektrotechnische Zeitschrift 59. Jahrg. Heit 14 


7. April 1938 


Die Schweißtechnik des Bauingenieurs. Von Techn. 
Reichsbahn-Oberinsp. B. Sahling. (Handbücherei des 
„Bahn-Ingenieur‘‘ Heft 1.) Mit 151 Abb.u. 74S.im Format A4. 
Otto Elsner Verlagsgesellschaft, Berlin 1938. Preis geh. 
2,40 RM. 


[Das Heft gibı eine gedrängte Übersicht über die Schwei- 
Bung im Stahlbau unter Hervorhebung der hier erlassenen be- 
hördlichen Vorschriften, besonders von denen der Reichsbahn, 
deren Schweißfachleute auch überwiegend zitiert werden. Das 
Buch kann allen, die für die Reichsbahn Stahlbauten zu schwei- 
Ben haben, nützlich sein.] J.C.F. 


Statistik der Elektrizitätswerke der Schweiz nach 
dem Stande auf Ende 1936 (Ausgabe Dezember 1937). 
Herausg. v. Schweizerischen Elektrotechnischen 
Verein. Bearb. v. Starkstrominspektorat (Ing. F. Sibler). 
Mit 156 S. im Format 210x295 mm. Verlag: General- 
sekretariat des SEV und VSE, Zürich, Seefeldstr. 301. 
Preis geb. 12 Fr. 


Beleuchtungstechnik. Planung und Entwurf von Be- 
leuchtungsanlagen. Von Dr. Erich Meyer. Mit 140 Abb., 
VIII u. 204 S. im Format 145x220 mm. Verlag Friedr. 
Vieweg & Sohn, Braunschweig 1938. Preis kart. 10 RM, 
geb. 12 RM. 


Sixteenth Annuäl Report for the Calendar Year 1936. 
Herausgeber: State of New York. Department of Public 
Service. Metropolitan Division. Transit Commission. 
Mit 670 S. im Format 150x225 mm. 1937. 


Trockengleichrichter. Theorie, Aufbau und Anwendung. 
Von Karl Maier. Mit 313 Abb. u. 313 S. im Format 
175x240 mm. Verlag R. Oldenbourg, München und Berlin 
1938. Preis geb. 18 RM. 


Kurzschlußströme in Drehstromnetzen. Berechnung 
und Begrenzung. Von Dr.-Ing. M. Walter. 2. Erweit. Aufl. 
Mit 124 Abb. u. 167 S. im Format 170x240 mm. Verlag 
R. Oldenbourg, München und Berlin 1938. Preis geb. 
8,80 RM. 


Magnetische und elektrische Eigenschaften des 
Eisens und seiner Legierungen. Von Dr.O.v. Auwers. 
(Aus: Gmelins Handbuch der anarganischen Chemie. Herausg. 
v. d. Deutschen Chemischen Gesellschaft, Redaktion 
Dr. E. Pietsch.) Mit 628 Abb., LXII u. 828 S. im Format B 5. 
Verlag Chemie G. m. b. H., Berlin 1938. Preis geb. 112 RM. 


Zehn Jahre Laboratorium Manfred von Ardenne in 
Berlin-Lichterfelde. Herausg. v. Laboratorium Manfred von 
Ardenne, Berlin-Lichterfelde-Ost, Jungfernstieg 19. Mit 
zahlr. Abb. u. 52 S. im Format B 5. Selbstverlag. i 


Gesammelte Vorträge der Hauptversammlung 1937 

. der Lilienthal- Gesellschaft für Luftfahrtforschung. 
Mit zahir. Abb. u. 367 S. im Format A 4. Verlag von E. S. 
Mittler & Sohn, Berlin 1938. Preis kart. 18 RM. 


Die Wirtschaftlichkeit der Stromversorgung des 
Haushalts. Eine elektrizitätswirtschaftliche Studie unter 
besonderer Berücksichtigung der Kochstromversorgung. Von 
Prof. Dr.-Ing. W. Willing, Berlin. Mit 30 Textabb. u. IV, 
56 S. im Format 165x 245 mm. Verlag von Julius Springer, 
Berlin 1938. Preis kart. 3,60 RM. 


Photozelle, Glimmlampe, Braunsche Röhre, ihre 
praktische Verwendung insbesondere für Demonstrations- 
und Unterrichtsversuche. Von Studienrat W. Möller mit 
einer Einführung von Prof. Dr. H. G. Möller. 2. verbess. u. 
erweit. Aufl. Mit 97 Abb. u. 138 S. im Format 140 x 200 mm. 
Verlag Deutsch-Literarisches Institut J. Schneider, Berlin- 
Tempelhof 1938. Preis kart. 4,50 RM, geb. 5,80 RM. 


Hochspannungstechnik. Von Dr.-Ing. A. Roth. 2, voll- 
ständig neubearb. u. vermehrte Aufl. Herausg. unter Mit- 
wirkung von Prof. A. Imhof. Mit 606 Abb. im Text sowie 
79 Zahlentafeln, IX u. 624 S. im Format 165x240 mm. 
Verlag Julius Springer, Wien 1938. Preis geb. 39 RM. 


Im Zeitalter der Kunststoffe. Allgemein verständliche 
Schilderung der Entstehung und Verwendung der Kunst- 
stoffe in Wirtschaft, Industrie und im täglıchen Leben. Von 
K. Brandenburger. Mit 72 Abb. u. 100 S. im Format 
155x225 mm. J. F. Lehmanns Verlag, München u. Berlin 
1938. Preis kart. 3,60 RM. 


Grundlagen der Fernsprechschaltungstechnik. Von 
Dr.-Ing. R. Führer. (Elektrische Fernmeldetechnik. Her- 
ausg. v. C. H. J. Westphal, Bd. 4.) Mit 8? Abb. u. 158 S. 
im Format A5. Verlag Franz Westphal, Wolfshagen-Schar- 
beutz 1938. Preis kart. 4,80 RM. 


Funknavigation in der Luftfahrt. Von Prof. Dr.-Ing. 
P. Freiherr von Handel und Dr. Kurt Krüger. (Samm- 
lung Vieweg Bd. 113). Mit 73 Abb. u. 103 S. im Format 
140x215 mm. Verlag F. Vieweg & Sohn, Braunschweig. 
Preis kart. 4,50 RM. 


Direct and alternating current potentiometer 
measurements., Von D.C. Gall. Mit einem Vorwort von 
S. P. Smith. (A series of monographs on electrical engineering. 
Herausg. v. H. P. Young, Bd. 4.) Mit 109 Abb., XIV und 
231 S. im Format 150x225 mm. Verlag Chapman & Hall 
Ltd., London 1938. Preis geb. 15 s. 


Doktordissertationen. 


Franz Kövessi jun., Ein Einphasen-Dreiphasen-Bahnbe- 
triebssystem mit Stromrichter. T. H. Berlin 1935. Verlag 
für Sozialpolitik, Wirtschaft u. Statistik, Paul Schmidt, 
Berlin SW 68. 


Wolfgang von Ohnesorge, Anwendung eines kinemato- 
graphischen Hochfrequenzapparates mit mechanischer Re- 
gelung der Belichtung zur Aufnahme der Tropfenbildung und 
des Zerfalls flüssiger Strahlen. T. H. Berlin 1936. Verlag 
K. Triltsch, Würzburg. 


Ernst Pohl, Beitrag zur Frage der Haltbarkeit von Dampf- 
turbinenschaufeln gegen die Wasserwirkung durch Dampf- 
nässe. T. H. Berlin 1937. 


Theodor Ranow,.Über die Wechselwirkung zwischen Lager- 
werkstoff und Schmiermittel. T. H. Berlin 1937. 


Walzter Ströble, Die Wirkung von Lichtfiltern, insbesondere 
von neodymhaltigen Gläsern auf das Farbensehen. T. H. 
Berlin 19386. 


Gerhard Wagner, Dieselelektrische und dieselhydraulische 
Schiffsantriebe, insbesondere für Verkehrs- und Fährschiffe. 
T. H. Karlsruhe 1936. 

Hans Anton Wahl, Frequenzmessung durch Summierung 
der bei der Ladung eines Kondensators über Elektronen- 
röhren auftretenden Ladestromstöße. T. H. Berlin 1936. 


Oskar Deicher. Das Förderwesen im deutschen Erdöl, ins- 
besondere im Nienhagener Feld. T. H. Hannover 1937. 
Alfred Raupp, Über die Spanbildung bei der Metall- 

bearbeitung. T. H. Hannover 1937. 


Veranstaltungen anderer Vereine. 


Deutsche Maschinentechnische Gesellschaft, 
Berlin. 12. 4. (Di), 16%, Ingenieurhaus: Vorführung eines 
Filmes vom Bau der Nordsüd-Bahn. Um 17% Führung über 
die Baustellen der Nordsüd-S-Bahn in zwei Gruppen. Gruppe. 
Beginn der Führung am Potsdamer Platz. Gruppe II. Beginn 
der Führung am Landwehrkanal (Anhalter Bahnhof). 


Berichtigung. 


In meinem Aufsatz ‚Neuzeitliche Tauchspulrelais“ in 
Heft 9 der ETZ dieses Jahres, S. 225, habe ich angegeben, daß 
der erste Vorschlag zum Bau von Tauchspulrelais von Raymond 
Heising aus dem Jahre 1926 stamme. Durch eine Zuschnit 
von Herrn Ing. Leimer, Berlin, werde ich darauf aufmerksam 
gemacht, daß Herr Leimer schon in den Jahren 1913 bis 1914 
derartige Relais gebaut und sie in der ETZ 36 (1915) S. 5% 
beschrieben hat. Ich erfülle gern die Pflicht, die Priontät 
Leimers vor Heising festzustellen. E. Bräuer. 


EEE EIS SE DEE SER a BEER EN FET SESUCHOSE-EREREREE ERER ERBE 


Anschriften der Verfasser der Aufsätze dieses Heltes: 


Dr.-Ing. R. Elsner VDE, Nürnberg-8., Bulmannstr. 48. 
Dipl.-Ing. P. Jacottet VDE, B:rlin-Spandau, Weverstr. 7b. 
Prof. Dr.-Ing. E. Marx VDE, Braunschweig, Husarenstr. #3. 
Dr. B. Thierbach, Berlin W 35, Lichtensteinallee 38. i 
Dr.-Ing. H. Viehmann VDE, Berlin-Johannisthal, Herrenhausstr. !“ 
Dr.-Ing. W. Weicker VDE, Klosterlausnitz i. Thür. 
Abschiuß des Heltes: I. ApriF 1938. 
eh al iS a Sb mn EZ a a a 
Wissenschaftliche Leitung: Harald Müller VDE 


G H. Winkler VDE und H. Hasse VPE 
Stellvertretung: G. H. Winkler VDE 
Zuschriften sind nicht an eine persönliche Anschrift zu a 
nur an die Wissenschaftliche Leitung der ETZ, Berlin-Charlotte 
Bismarckstr. 33, VDE-Haus, Fernsprecher: des Vet- 
Nachdruck nur mit Quellenangabe und nur mit Genehmigung In 
fassers und der Wissenschaftlichen Leitung der ETZ ges 


sondem 
nburg 4. 


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385 


Elektrotechnische Zeitschrift 


(Zentralblatt für 


Elektrotechnik) 


Organ des Elektrotechnischen Vereins seit 1880 und des Verbandes Deutscher Elektrotechniker seit 1894 
| Herausgegeben vom Verband Deutscher Elektrotechniker E.V. 
Wissenschaftliche Leitung: Berlin-Charlottenburg 4, VDE-Haus — Im Buchhandel durch Julius Springer, Berlin W 9 


59. Jahrgang 


Berlin, 14. April 1938 


Heft 15 


Geräuschstörungen bei der Übertragung von Sprache auf Leitungen. 


Von W. Wild, Berlin. 


Übersicht. Die bei der Übertragung von Sprache auf 
Leitungen in eine Sprechverbindung von außen her eindrin- 
genden Störungen und die im System selbst entstehenden 
inneren Störungen werden betrachtet’). Ihr Zustandekommen, 
ihre Größe und die Mittel zu ihrer Verminderung werden 
besprochen. 


1. Geräuschabstand und Beurteilung eines Geräusches. 


Treten in einer Sprechverbindung bei der Übertragung 
von Sprache auf Leitungen Geräusche auf, so leidet dar- 
unter die Verständlichkeit. Es werden Rückfragen er- 
forderlich, die Zeitverluste und verringerte Ausnutzung 
der Leitungen bedeuten. Um dies zu vermeiden, muß 
dafür gesorgt werden, daß die Nutzspannungen an jeder 
Stelle der Sprechverbindung einen genügenden Abstand 
von den Geräuschspannungen einhalten. Es ist deshalb 
von Interesse zu wissen, an welchen Stellen einer Sprech- 


Ohremplınduchhei'suurve 


SAH 
Barma STERSE 
. Din 


Abh. 1. Störgewicht in Abhängigkeit von der Frequenz. 
verbindung Geräuschstörungen entstehen können, wie groß 
sie sind und welche Mittel wir besitzen, sie ausreichend 
klein zu halten. 

Man hat früher ein Geräusch rein gehörmäßig be- 
stimmt, indem man es mit einem Normalton von 800 Hz 
verglich. Als Geräuschspannung bezeichnete man dann 
die Spannung von 800 Hz gleicher Lautstärke. Heute mißt 
man sie jedoch objektiv mit dem Geräuschspannungszeiger. 


i *) Auszug aus einem Vortrag vor dem VDE Bezirk Berlin-Branden- 
WTE, Fachgebiet „Leitungstelegraphie und -telephonie‘‘, am 13. 1. 1938: 
Mittiilung aus dem Zentrallaboratornium des Wernerwerks der Siemens 
& Halske AG. Bemerkung zum Vortrag s. S. 405 dieses Heftes. Der voll- 
ständige Abdruck des Vortrages ist im Europ. Fernsprechdienst (1938) 
H.48, S. 40, enthalten. 


621. 395. 8 
Er besteht aus einem Verstärker, einem Geräuschfilter, 
das wie unser Ohr die verschiedenen Frequenzen nach 
ihrem Störgewicht bewertet, und einem Instrument, das 


B~ UN 


8a QN Æ ~ 13N AxN B~ QIN 
Do Re: a ferneitung ~e . 75 Ik 
kin wu DN: uy mit Zmschenversiärkenn Dn an 


Übertragungsrichlung — 


092 
091 
5 
noo ZUhdssuge 
Osrduschspannung 
0002 
Abb. 2. Schema einer Sprachihi rtragung. 


die so bewerteten Spannungen leistungsmäßig summiert 
und anzeigt. Um das Störgewicht der einzelnen Fre- 
quenzen zu finden, wurde von vielen Versuchspersonen 
und mit verschiedenen Fernhörern bestimmt, welche Span- 
nung bei den einzelnen Frequenzen am Hörer die gleiche 
Lautstärke oder die gleiche Minderung der Silbenver- 
ständlichkeit hervorruft wie ein fest eingestellter Ver- 
gleichston von 800 Hz. Durch Mittelung der Ergebnisse 
wurde daraus die Geräuschfilterkurve gewonnen, die Abb. 1 
zeigt. Bei der Bezugsfrequenz von 800 Hz ist das Stör- 
gewicht gleich 1, bei 50 Hz beträgt es z. B. nur mehr 
1/400, da unser Ohr, zum Teil auch der Fernhörer, für diese 
Frequenz ziemlich unempfindlich ist. Ein Vergleich mit 
der Ohrempfindlichkeitskurve lehrt, wie weit unser Ohr, 
wie weit der Hörer den Verlauf der Geräuschfilterkurve 
bestimmt. Nach vorläufiger zwischenstaatlicher Fest- 
legung läßt man am Ende der Fernleitung eine Geräusch- 
klemmenspannung von 2,5mV an 600% Abschluß zu 
(5mV EMK). Das entspricht günstigenfalls einem Ge- 
räuschabstand von etwa 6 N œ1 : 400, bezogen auf die 
Sprachspitze, und etwa 4 N = 1 : 60, bezogen auf den Ge- 
räuschwert der Sprache, den man also mit dem Geräusch- 
spannungszeiger messen würde. Erfahrungsgemäß ver- 
mindert sich dabei die Silbenverständlichkeit um rd. 
5%, die Verständlichkeit zusammenhängender 
Sätze etwa nur um 1%. 

Abb. 2 zeigt, wie eine Sprachübertragung vor sich 
geht. Der Schall vom Mund des Sprechers wird im Mikro- 


386 


phon des Apparates A in elektrische Schwingungen umge- 
wandelt. Diese werden über Teilnehmer-, Orts- und Fern- 
leitung zur Station B übertragen und dort im Fernhörer 
wieder in Schall umgesetzt. In der Fernleitung sind viele 
Zwischenverstärker eingeschaltet, die die Sprechspannun- 
gen immer wieder auf ihren Anfangswert heben, wenn sie 
infolge der Leitungsdämpfung auf einen bestimmten Wert 
abgefallen sind. Das Pegeldiagramm zeigt dies im Span- 
nungsverlauf längs des Übertragungsweges. An jeder 
Stelle des Sprechkreises können nun Geräuschstörungen 
entstehen. Wir wollen unterscheiden zwischen Störungen, 
die von außen her in das System eindringen, und solchen, 
die im System selbst sich ausbilden. 


2. Außenstörungen. 
a. Raumgeräusche. 


Nicht nur die Sprache, sondern auch die Raum- 
geräusche treffen die Membran des Mikrophons und wer- 
den mit übertragen. Es fragt sich nun, wie groß die 
Lautstärke des Raumgeräusches im Vergleich zur Laut- 
stärke der Sprache ist, beide dicht vor der Einsprache 
ins Mikrophon gemessen. Abb. 3 zeigt in Häufigkeits- 


Prosentsatz aler Fale. in denen die Laufsiärke des Raumiärmes 
kieiner war als der auf der ABSZISSENZNSE 
angegedene Wer! 


Abb. 3. Raumgeräusch in Büros und Werkstätten, 


Summenkurven die Geräuschlautstärke, mit denen in 
Büros und Werkstätten zu rechnen ist. In 50 % der Fälle 
liegt sie bei ersteren unter 55 Phon, bei letzteren unter 
68 Phon. Das Phon ist ein logarithmisches Maß, ebenso 
wie das Dezibel (db), aufgebaut auf der Basis 10. Null 
Phon ist die durchschnittliche Reizschwelle des Ohres. Bei 
normalem Stimmaufwand ist die Lautstärke vor der Ein- 
sprache ins Mikrophon etwa 85 Phon. Verglichen mit den 
55 bzw. 68 Phon beträgt der Geräuschabstand etwa nur 
30 bzw. 17 db, d. i. ein Faktor 30 bzw. 7, also sehr wenig. 


Nun erhöht man infolge des Mithörens in lauten Räu- 
men unbewußt die Sprechstärke und gewinnt damit be- 
reits etwas größeren Abstand. Ferner schattet der Kopf 
des Sprechers die Mikrophoneinsprache beim Handapparat 
gegen Geräusche ab. Bei den neueren Apparaten gibt 
man der Einsprache außerdem eine Richtwirkung und 
geht mit dem Abstand vom Mund bis auf etwa 2cm 
herunter. Man erreicht dadurch, daß der Geräuschab- 
stand um 20 bis 30 db größer wird als bei der unmittel- 
baren Unterhaltung von Mund zu Ohr in etwa 1m Ab- 
stand. 


Den Abhörenden stört natürlich auch Lärm im eigenen 
Raum. Die dicht am Ohr liegende Hörermuschel schirmt 
aber gegen Raumgeräusch um etwa 10 db ab, und von der 
Geräuschaufnahme durch das zweite Ohr kann man sich 
ziemlich freimachen. Mehr als diese unmittelbare Auf- 
nahme kann jedoch das Rückhören des Raumgeräusches 
über das eigene Mikrophon stören. Um es zu vermindern, 
legt man Mikrophon und Hörer in eine Brückenschaltung. 
Sie verhindert, daß die Ströme des Mikrophons in den 
Fernhörer der eigenen Station gelangen. Man begnügt 
sich aber in Teilnehmerapparaten mit einfachen Leitungs- 
nachbildungen, bei denen die Dämpfung der Brücke etwa 


Elektrotechnische Zeitschrift 59. Jahrg. Heft 15 


14. April 1938 


1 bis 2N wird, also kleiner bleibt als die Leitungs- 
dämpfung von 2 bis 3N. Lärm im Abhörraum stört des- 
halb meist mehr als gleich lauter Lärm im Sprechraum. 


b. Mechanische Erschütterungen. 


An jedem metallischen Kontakt, der wegen geringen 
Kontaktdrucks oder infolge von Oxydation oder Politur 
bereits einen erheblichen Übergangswiderstand besitzt, 
können Mikrophonwirkungen auftreten. Unter dem Ein- 
fluß eines Ruhestroms erzeugen solche Kontakte dann bei 
den geringsten Erschütterungen sehr unangenehme Kratz- 
geräusche. Die Zahl der Kontakte, die zu solchen Stö- 
rungen Anlaß geben können, ist bei einer Sprechverbin- 
dung auf weite Entfernungen überaus groß. Es sei nur 
erinnert an die beweglichen Kontakte im Teilnehmer- 
apparat und an den Wählern, an Steckverbindungen, 
Sicherungen, Röhren u. dgl. Man mag daran ermessen, 
welch sorgfältige Überwachung und Instandhaltung der 
Anlagen erforderlich ist, um Kratzgeräusche, die vom 
kaum Hörbaren bis zur Unerträglichkeit schwanken 
können, zu vermeiden. 


Auch in den Verstärkerröhren rufen mechanische Er- 
schütterungen Geräusche hervor, die als Röhrenklingen 
bekannt sind. Es handelt sich dabei um ein Anstoßen 
der Eigenschwingung der Elektrodensysteme, z. B. des 
Heizfadens oder des Steuergitters der Röhren. Im Takt 
der Schwingungen ändert sich dann die Steilheit der 
Röhre. Um das Röhrenklingen möglichst zu vermeiden, 
muß man Röhren mit stabilem Elektrodensystem verwen- 
den, ferner die Verstärker in erschütterungsfreien Räu- 
men evtl. in Gestellen auf Gummifüßen aufstellen. - 


ce. Oberwellen der Stromversorgung. 


Den Heiz- und Anodenstrom für die Verstärker ent- 
nimmt man in den Ämtern Batterien, die man mit Ma- 
schinensätzen oder über Gleichrichter aus dem Wechsel- 
stromnetz lädt oder puffert. Dem Gleichstrom sind dabei 
Oberwellen überlagert, die man erst unterdrücken mul, 
um sie nicht in den Sprechkreis gelangen zu lassen. Man 
benutzt zur Glättung Drosselketten, bei schwachen Strö- 
men auch nur Glieder aus Widerstand und Kondensator. 
Die Heizfäden der Röhren symmetriert man über einen 
Widerstand mit Mittelabgriff. Damit erreicht man leicht 
eine hinreichende Senkung der Geräusche. 


d. Beeinflussung durch Starkstrom- 
anlagen. 


Eine der wichtigsten Quellen für von außen in einen 
Sprechkreis eindringende Störungen bilden die Stark- 
stromanlagen. Sie können durch Influenz oder durch In- 
duktion Störenergien übertragen. Es genügen dazu schon 
sehr kleine Kopplungen, denn die Starkstromleistungen 
liegen bei etwa 10° bis 108 W, während die Ausgangs- 
leistungen in Fernsprechleitungen nur 10*W, in beson- 
deren Fällen auch nur 10-8 W betragen. Infolge ihres 
geringen Störgewichtes von 1/400 stört aber die Grund 
welle von 50 Hz weit weniger als die Oberwellen, die In 
Starkstromanlagen immer vorhanden sind. Den Effektiv- 
wert aller nach ihrem Störgewicht bewerteten Spannungen 
nennt man die Störspannung. In % der unbewerteten 
Spannung ausgedrückt ergibt diese den Fernsprech-Form- 
faktor der Spannung. Das gleiche gilt für den Störstrom 
und den Fernsprech-Formfaktor des Stromes. Zur Messung 
verwendet man den Geräuschspannungszeiger, den man 
über geeignete Spannungsteiler anschließt. Aus dem Forn- 
faktor, der Betriebsspannung und der Leitungskopplung 
läßt sich dann die Geräusch-EMK berechnen, die ein Stark 
stromnetz in benachbarten Fernsprechleitungen induziert. 
Als Richtwert sei angegeben, daß die Formfaktoren von 
Drehstromleitungen bei etwa 1% liegen. 

Eine Fernsprechfreileitung kann von einer parallel 
geführten Hochspannungsfreileitung durch Influenz be 
einflußt werden, wenn a- und b-Zweig der Fernsprech- 
schleife nicht genau auf derselben Äquipotentialfläche des 


14. April 1938 


um die Starkstromleitung sich ausbildenden Potential- 
feldes liegen. Bei gegebener Leiteranordnung kann man 
die Kopplung der Leitungen berechnen. Sie läßt sich ver- 
mindern 1. durch Verdrillen der Drehstromleitung, 2. durch 


Abb. 4. Gegeninduktivität und Influenz von Einfachleitungen. 


Auskreuzen der Fernmeldeleitung und 3. durch Ver- 
größern des Leitungsabstandes. In den Vorschriften!) des 
VDE sind Formeln für die Berechnung des zulässigen Ab- 
standes angegeben, bei deren Beachtung die durch In- 
fluenz entstehende Geräusch-EMK unter 5 mV bleibt. Be- 
sonders groß wird die Influenzbeeinflussung, wenn die 
Drehstromleitung Erdschluß besitzt, da sie dann unsym- 
metrisch gegen Erde ist. Von vornherein unsymmetrisch 
sind die Fahrleitungen elektrischer Bahnen. Die Fern- 


1 mus - 
ze NSS || | || 
| et 
: n ? 
n La || 
Eisen mit 20 mm 
IF] Mersch ES SRH 
> EB BEERBENES 
IE EN EEE RER BERN > 


E] 


Abb. 5. Mantelschutzfaktoren verschiedener Kabel. 


sprechfreileitungen dicht neben dem Bahnkörper mußte 
man darum fast allgemein verkabeln, um die Influenz- 
beeinflussung auszuschalten. 

„Ein Kabel kann nur induktiv durch Ströme, die 
über Erde zurückfließen, beeinflußt werden. Einfach- 
leitungen besitzen nämlich eine Gegeninduktivität, deren 
Verlauf in Abhängigkeit vom Abstand für 1634 und für 
2000 Hz in Abb. 4 gezeigt ist. Bemerkenswert ist, daß im 
Gegensatz zur Influenz die Induktion mit dem Abstand 


nur langsam abnimmt. Über die Gegeninduktivität wer- ` 


den also in den Adern Längsspannungen und Verschie- 
bungsströme induziert, die jedoch in den zwei Adern eines 
vollkommen symmetrischen Paares genau gleich sind. Erst 
durch kleine Unsymmetrien der Erdkapazitäten und 
Längswiderstände beider Leiter entstehen dann Geräusch- 
Spannungen im Sprechkreis. Durch Auskreuzen der Adern 


1) VDE 0228/1925 


Elektrotechnische Zeitschrift 59. Jahrg. Heft 15 


387 


und Kapazitätsausgleich sucht man diese Unsymmetrien 
möglichst klein zu machen. Man erreicht etwa 1%. Im 
Gleis und im Kabelmantel fließt ein Teil des Rückstromes, 
der in Phasenopposition zum Fahrdrahtstrom steht. Da- 
durch werden Gegenspannungen erzeugt, die die Längs- 
spannung in den Adern vermindern. Beim Gleis beträgt 
diese. Kompensationswirkung rd. 50 %, beim Kabel wird 
sie durch den Schutzfaktor ausgedrückt, der das Verhält- 
nis der Längsspannung im Kabel zu der in einer unge- 
schützten Leitung angibt. Er ist von der Frequenz ab- 
hängig, wie Abb. 5 zeigt, und kann noch verbessert werden 
durch Verwendung einer hochpermeablen Bandeisenbe- 
wehrung oder durch Parallelleiter (Kupferschutz) zum 


Kabelmantel. 


orius __ Morungen durch Sterksiromaniagen 


mV m 
1 | 
l 
l 
ka—-— SArungen durch Hochfreguenz - Sender ——— u 
mi l 
p? 
0) 
+ = Thermische Reuschspannung g 
m5 
0 20 40 60 & % 120 kHz 


Abb. 6. Geräusch-EMK in Kabelleitungen. 


Durch Leitungssymmetrierung und guten Schutzfak- 
tor lassen sich in Kabeln die Störungen immer hinreichend 
klein halten. Mit welchen Werten der Geräusch-EMK am 
Fernleitungsende man bei stark beeinflußten Kabeln etwa 


rechnen muß, zeigt Abb. 6. 


durch Hochfrequenz- 


e. Beeinflussung 
sender. 
An das Gebiet der Starkstromstörungen, die in den 


Sprechkanälen höherer Frequenz rasch kleiner werden, 
schließt sich ein Gebiet an, in dem wieder größere Störun- 


Abb, 7. Schutzfaktor und maximale Störspannungen 
eines Breitbandkabels. 


gen durch drahtlose Sender entstehen. Hochfrequenz- 
sender strahlen Leistungen von 100 kW und mehr aus. Sie 
erzeugen nicht nur eine Vertikalfeldstärke, sondern in- 
folge der Brechung der Feldlinien beim Übergang von Luft 
zur Erde auch eine kleine Horizontalfeldstärke. Letztere 


388 Elektrotechnische Zeitschrift 59. Jahrg. Heft 15 


14. April 1938 


kann nun Kabelleitungen stören, da sie, wenn auch stark 
gedämpft, ins Innere des Kabels eindringt. Bei symmetri- 
schen Doppelleitungen bleiben die Störungen immer ge- 
nügend klein. Bei einem unsymmetrischen Breitband- 
kabel, bei dem das Leitungssystem aus einem Mittelleiter 
und einem koaxialen Außenleiter besteht, würden die 
Störungen jedoch um Größenordnungen höher liegen, da 
die eindringenden Längsspannungen unmittelbar im 
Sprechkreis auftreten. Man muß deshalb durch geeigneten 
Mantelaufbau besonders gute Schutzfaktoren schaffen, 
um die Störungen klein zu halten. Daß dies gelingt, zeigt 
Abb. 7, in der der Schutzfaktor eines Breitbandkabels, 
die zu erwartenden Störspannungen und zum Vergleich 
auch die Nutzspannungen abhängig von der Frequenz 
aufgetragen sind. Man beachte die sehr kleinen Werte 
des Schutzfaktors und den großen Geräuschabstand von 
10% bei 15 kHz und 105 bei 100 kHz. 


f. Nebensprechen. 


Zu den Außenstörungen ist auch das Nebensprechen 
zu rechnen, das heißt das Übertreten geringer Sprech- 
leistungen von einem Sprechkreis in einen benachbarten 
Sprechkreis. Es tritt auf zwischen Gesprächen desselben 
Kanals, z. B. infolge induktiver oder kapazitiver Kopp- 
lungen der Leitungen oder als nichtlineares Neben- 
sprechen, wenn das Gespräch eines Sprechkanals in den 
nicht völlig geraden Kennlinien gemeinsamer Röhren, 
Eisenspulen usw. neue Frequenzen erzeugt, die nun in 
einen Sprechkanal ganz anderer Frequenz fallen. 


3. Innere, im System selbst entstehende Störungen. 


a. Vom Nutzstrom erzeugte Störungen. 


Die im Übertragungssystem selbst entstehenden Stö- 
rungen können entweder von den Nutzströmen erzeugt 
werden oder immer vorhanden sein. Erstere Störungen 
kommen durch Nichtlinearitäten des Sprechkreises zu- 
stande. Legt man — um ein Beispiel zu nennen — an 
das Gitter einer Verstärkerröhre eine rein sinusförmige 
Spannung der Frequenz f, so ist der Anodenwechselstrom 
bei gekrümmter Kennlinie der Röhre verzerrt. Er ent- 
hält außer der Grundwelle f auch deren Oberwellen 2f, 
3f usw. Das Verhältnis des Effektivwertes der Ober- 
wellen zur Grundwelle nennt man den Klirrfaktor. Gibt 
man auf das Gitter der Röhre zwei Sinusspannungen 
fı und fa, so enthält der Anodenwechselstrom außer den 
Frequenzen f, und f, und deren Oberwellen auch Kombi- 
nationstöne fi + fz, 2fı tfa usw. Man nennt den Effek- 
tivwert dieser neuen Frequenzen dividiert durch den 
Effektivwert der Ursprungsfrequenzen den Kombinations- 
tonfaktor. 


Fallen die durch Klirren und Kombinationstonbildung 
entstehenden neuen Frequenzen in das Frequenzband des 
eigenen Sprachkanals, so handelt es sich um geräusch- 
artige Störungen; fallen sie in einen Sprachkanal anderer 
Frequenz, um Nebensprechen. Allgemein müssen die Teile 
des Übertragungssystems, die mehreren Gesprächen ge- 
meinsam sind, z. B. Trägerfrequenzverstärker oder Pupin- 
spulen, sehr linear arbeiten, damit die Nebensprechstörun- 
gen, die aus fremden Kanälen eindringen, genügend klein 
bleiben. Dagegen können die Teile, die nur einem Ge- 
spräch angehören, wie Mikrophon, Fernhörer und Sprach- 
frequenzverstärker, größere Klirrfaktoren besitzen. Unser 
Ohr ist hierfür nicht sehr empfindlich, da es selbst nicht 
linear arbeitet. Ein Klirrfaktor von 30 bis 50 %, d. i. ein 


Geräuschabstand von '% bis !?2, vermindert die Silbenver- . 


ständlichkeit etwa erst um 5%, während ein Fremd- 
geräusch diese Minderung etwa schon bei einem Geräusch- 
abstand von 1 : 60 hervorruft. Man bemüht sich natürlich, 
kleine Klirrfaktoren einzuhalten. Ein neuzeitliches Kohle- 
mikrophon besitzt bei mittlerer Aussteuerung etwa 10%, 


ein älteres 20% Klirrfaktor; der Fernhörer etwa 1% 
und ein Sprachfrequenzverstärker ebenfalls rd. 1% Klirr- 
faktor. 


b. Rauschstörungen. 


Die inneren Störungen des Übertragungssystenms, die 
auch auftreten, wenn kein Gespräch geführt wird und von 
außen her keine Störungen eindringen, nennt man Rau- 
schen. Es entsteht ein Rauschen z. B. im Mikrophon, und 
zwar unter der Wirkung des Speisestromes in den Über- 
gangswiderständen des Kohlegrießes?). Die Rauschspan- 
nung an den Klemmen eines neuzeitlichen Mikrophons ist 
jedoch nur 0,5 mV. Ältere, aber noch viel in Gebrauch be- 
findliche Mikrophone haben Rauschspannungen von 1 bis 
3mV. 

Weit wichtiger für die Netzplanung trägerfrequenter 
Verbindungen ist das thermische Rauschen. Es entsteht 
durch die Wärmebewegung der Elektronen in Widerstän- 
den, auch im Wellenwiderstand der Leitung. Bei normaler 
Temperatur ist die Rausch-EMK an einem Widerstand R 
(in kQ) für eine Frequenzbandbreite F (in kHz): 


E = 0,13 VRF in yV. 


Das Widerstandsrauschen ist also unabhängig davon, 
ob das Frequenzband bei tiefen oder hohen Frequenzen 
liegt und kann außerdem durch technische Mittel nicht 
beeinflußt werden. 


Ähnlich verhält es sich mit dem Röhrenrauschen, das 
dadurch entsteht, daß der Anodenstrom infolge der 
quantenmäßigen Verteilung der Ladung auf Elektronen 
sich aus kleinsten Stromimpulsen zusammensetzt (Schrot- 
effekt). Man kann sich das Röhrenrauschen ersetzt den- 
ken durch das thermische Rauschen eines gedachten 
Gitterwiderstandes von etwa 5 kQ. Um durch das Röhren- 
rauschen wenig gestört zu werden, bemüht man sich durch 
große Übersetzung im Eingangsübertrager möglichst große 
Nutzspannungen an das Gitter der ersten Röhre zu 
bringen. Es stört dann nur noch das Widerstandsrauschen 
der Leitung, das mitübersetzt wird. In der Höhe der 
Übersetzung ist man jedoch durch die Breite des Fre- 
quenzbandes beschränkt. Bei Übertragung eines Fernseh- 
bandes kommt man z. B. an die erwünschte Übersetzung 
nicht heran, so daß das Röhrenrauschen stört. Bei Sprach- 
übertragung kann dagegen die Übersetzung so gewählt 
werden, dal das thermische Rauschen der Leitung über- 
wiegt. 

Zusammenfassung. 

Die Störwirkung von Geräuschen, die in einer Fern- 
sprechverbindung entstehen, wird durch die Geräusch 
EMK gekennzeichnet. Sie soll am Ende der Fernleitung 
gemessen nicht größer als 5 mV sein. Auf dem gesamten 
Übertragungsweg einer Sprechverbindung können Ge- 
räusche entstehen, teils von außen her eindringen, teils 
im System selbst sich bilden. Der Raumlärm im Sprech- 
und Abhörraum wird vom Mikrophon aufgenommen und 
in den Sprechkreis übertragen, mechanische Erschütte- 
rungen können an Kontakten Kratzgeräusche, in den Ver- 
stärkern Röhrenklingen hervorrufen. Von Starkstrom 
anlagen werden durch Influenz oder Induktion Störungen 
erzeugt, ebenso von Hochfrequenzsendern und von UM 
mittelbar benachbarten Fernmeldeleitungen. All diese 
Störungen lassen sich aber durch technische Mittel, die 
kurz besprochen werden, beherrschen. 


Innere Störungen werden teils in Nichtlinearitä =" 
vom Nutzstrom selbst erzeugt, teils treten sie auch $ 
Sprechruhe als Rauschstörungen auf im Mikrophon 7 
den Verstärkerröhren und in den Leitungswiderstane i 
Das Widerstandsrauschen läßt sich durch technist 
Mittel nicht vermindern. 


2) P. Just, ETZ 58 (1037) S. 1049. 


14. 


te 


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Elektrotechnische Zeitschrift 59. Jahrg. Heit 15 


389 


Die selbsttätige Aufnahme einmaliger Vorgänge mit dem Elektronenstrahl- 
Oszillographen. 


Von A. Bigalke VDE, Berlin. 


Übersicht. Der Aufsatz beschreibt eine Einrichtung, 
die es ermöglicht, einmalige, unwillkürlich ablaufende Meß- 
vorgänge selbsttätig mit dem Elektronenstrahl-Oszillographen 


aufzuzeichnen. 


Periodische Vorgänge lassen sich jederzeit auf ein- 
fache Weise mit dem Elektronenstrahl-Oszillographen 
durch Benutzung eines vom Meßvorgang synchronisierten 
Kippgerätes für die Zeitablenkung beobachten und photo- 
graphieren. Dabei ist die Leuchtfleckhelligkeit der Braun- 
schen Röhre bis 2u einem gewissen Grade bedeutungslos 
für die höchste zu beobachtende Meßfrequenz. Bedeutend 
schwieriger gestaltet sich die Untersuchung einmalig oder 
in unperiodischer Folge ablaufender Vorgänge. Hierunter 
fallen z. B.. Untersuchungen an Schaltern, Isolatoren- 
prüfungen, Messungen des Verlaufes von Explosions- 
drücken, mechanischen Erschütterungen und Bodenwellen, 
Aufzeichnung von gedämpften Schwingungen, Echo- und 
Kurzzeitmessungen, Aufnahmen von Lichtimpulsen u. a. m. 
Die Schwierigkeit liegt zunächst in der Forderung, das 
Kippgerät des Oszillographen erst in dem Augenblick zum 
Ansprechen und damit zum Auseinanderziehen des Vor- 
ganges zu bringen, in dem der Vorgang eintrifft; denn bei 
periodischem Kippen des Zeitspannungsgenerators ist die 
Wahrscheinlichkeit, daß der Vorgang gerade bei Beginn 
einer Kipperiode eintritt, sehr gering. Er kann daher 
leicht zu einem Teil in den Rücklauf fallen und so für 
die Auswertung verlorengehen. 

Da im Gegensatz zu periodischen Vorgängen der 
Leuchtschirm nur einmal überschrieben wird und an steil 
verlaufenden Stellen der Meßgröße diese sog. Schreib- 
geschwindigkeit oft sehr groß ist, reicht die Leuchtfleck- 
helligkeit normaler Braunscher Röhren meist nicht aus, 
um eine Schwärzung auf der photographischen Platte her- 


KH 44.384 


L Laderöhre 
K ILadekondensator 
Zeitablenkplatten 


E Eingangsklemmen 
St Klinkenstecker 
Kl Klinkenschalter Pz 
Sr Stromrichtgefüß 


Abb. 1. Zur einmaligen Auslösung eingerichtetes normales Kippgerät. 


vorrufen zu können. Eine photographische Aufnahme ist 
jedoch bei schnellen Vorgängen zur einwandfreien Aus- 
wertung immer erforderlich. Die Benutzung Braunscher 
Röhren mit nachleuchtendem Schirm empfiehlt sich nur 
bei langsam ablaufenden Meßgrößen, weil der Leucht- 
schirm eine gewisse Zeit vom Elektronenstrahl angeregt 
werden muß, wenn die Nachleuchthelligkeit zu einer Aus- 
Messung des Oszillogramms ausreichen soll. 

Bei ‚der photographischen Aufnahme tritt eine dritte 
Schwierigkeit bezüglich der Vorbelichtung der Schicht 


621. 317. 755 


durch den ablenkbereit auf dem Schirm der Elektronen- 
strahlröhre ruhenden Leuchtfleck ein. Der mechanische 
Verschluß der Photographiereinrichtung muß ja geöffnet 
werden, bevor der Vorgang eintrifft. Geschieht dies auch 
nur !/,os vor dem Beginn der Ablenkung, so wird das 
Negativ bei lichtstarken Elektronenstrahlröhren bereits 
in einem großen Bildbereich durch Überstrahlung ge- 
schwärzt, weil die in dieser Zeit vom Leuchtfleck aus- 
gehende Lichtmenge bei schnell ablaufenden Vorgängen 
um mehrere Zehnerpotenzen größer sein kann als die von 
einem Punkt des geschriebenen Kurvenzuges emittierte. 


Kennlinie sg = fJ (ug) der Röhre AF 7 in der Schaltung 
nach Abb. 3. 


Abb. 2. 


Im folgenden sollen Anordnungen beschrieben und 
Möglichkeiten gezeigt werden, die es gestatten, unwillkür- 
lich eintreffende einmalige Vorgänge mit normalen Elek- 
tronenstrahl-Oszillographen photographisch festzuhalten. 

Zeitkreisauslösung. — Kippgeräte für ein- 
malige Vorgänge, die durch den zu untersuchenden Span- 
nungsstoß ausgelöst werden und dabei gleichzeitig über 
sog. Strahlsperrplatten den Elektronenstrahl freigeben, 
sind von der Hochspannungs-Ionenröhre her bekannt. 
Sie enthalten meist vier größere Elektronenröhren hoher 
Emission und sprechen bei sorgfältigem Aufbau mit Ver- 
zögerungszeiten von wenigen Zehntel us an. Wegen ihres 
großen Aufwandes konnten sie sich nicht in der all- 
gemeinen Oszillographentechnik einführen. 

In den handelsüblichen Elektronenstrahl-Oszillo- 
graphen werden Kippgeräte verwendet, die aus einer 
Laderöhre (Penthode) und einer Entladeröhre hoher 
Emission, meist einem gittergesteuerten Stromrichtgefäß, 
bestehen. Die Laderöhre bewirkt dabei die lineare Auf- 
ladung des Kippkondensators, an dessen Belegen die Zeit- 
ablenkplatten der Elektronenstrahlröhre liegen, während 
die Entladeröhre bei einem bestimmten Spannungswert 
anspricht, den Kondensator entlädt und so den Rücklauf 
des Elektronenstrahls bewirkt. Dieser sich periodisch 
wiederholende Vorgang kann nun unterbrochen werden, 
indem man z.B. dem Gitter der Entladeröhre eine der- 
artige Vorspannung erteilt, daß diese dauernd geöffnet 
bleibt, sie also ein Aufladen des Kippkondensators nicht 


Se N 


ee I 


390 


Elektrotechnische Zeitschrift 59. Jahrg. Heft 15 


14. April 1938 


gestattet. Dadurch ist das normalerweise periodisch 
arbeitende Kippgerät zur Aufnahme einmaliger Vorgänge 
vorbereitet?). Abb. 1a zeigt die übliche Schaltung eines 
Kippspannungsgenerators mit Stromrichtgefäß Sr. Dieses 
erhält zum periodischen Kippen eine bestimmte Vorspan- 
nung. Wird nun das Gitter durch den Klinkenschalter Kl 
freigelegt, so lädt es sich auf Anodenpotential auf und 
das Stromrichtgefäß brennt dauernd über die Lade- 
röhre L. Der Leuchtfleck der Elektronenstrahlröhre be- 
findet sich daher auf dem linken Schirmrand, denn der 
Ladekondensator K ist praktisch entladen (bis auf die 
Brennspannung der Entladeröhre). Wird nun das Gitter 
von Sr plötzlich an ein gegen Kathode negatives Poten- 
tial gelegt, so wird das Stromrichtgefäß gelöscht, weil es 
nur mit dem geringen Ladestrom von etwa 5 mA brennt. 
Dieses Entladen des Gitters von der Anodenspannung 
(etwa 500 V) auf Erdpotential kann nach Abb.1b durch 
ein zweites Gefäß erfolgen, welches durch den aufzu- 
nehmenden Vorgang gesteuert wird. Mit dem Klinken- 


Abb. 3. Schal- 
tung zur Erzeu- 
gung von Recht- 
arm W eckimpulsen für 
die Hcellisteue- 
rung der Elek- 
+220 tronenstrahl- 
Töhre. 


A443886 


+ 


stecker St wird diese zweite Röhre mit der am Oszillo- 
graphen vorgesehenen Anschlußklinke Kl verbunden. Die 
Röhre erhält eine so große negative Vorspannung, daß 
ein geringer zusätzlicher Spannungsstoß, der an die Ein- 
gangsklemmen E gelangt, ein Zünden bewirkt. Dadurch 
wird das Gitter von Sr entladen und die Zeitablenkung 
eingeleitet, weil die Laderöhre L den Kippkondensator K 
sofort auflädt. Nach Abklingen des Vorganges wird 
wieder der Ausgangszustand hergestellt, denn das zweite 
Gefäß lischt und damit zündet wieder Sr. Schließt man 
den aufzunehmenden Vorgang nicht unmittelbar, sondern 
über einen Verstärker an die Eingangsklemmen E, so ge- 
nügen bereits Spannungen von einigen Zehntel Volt zum 
Ansprechen dieser Zeitkreis-Auslöseeinrichtung. Durch 
Vorschalten eines Gleichrichters kann erreicht werden, 
daß sowohl positive wie auch negative Spannungsstöße 
ein Ansprechen bewirken. Der Kondensator C in Abb.1b 
bewirkt ein kräftiges und 
längere Zeit anhaltendes 
Durchzünden des außen an- 
geschlossenen Stromrichtge- 
fäßes. Bei zu kleinem C 
setzt der Rücklauf zu früh 
ein. Durch diese Einrich- 
tung wird das im Oszillo- 
graphen vorhandene Kipp- 
gerät für die Aufnahme 
einmaliger Vorgänge erwei- 
tert. Die Ansprechverzöge- 
rung liegt in der Größen- 
ordnung von etwa 100 us; sie reicht für die meisten in der 
allgemeinen Meßtechnik vorkommenden einmaligen Vor- 
gänge aus. 

Hellsteuerung. — Um eine Vorbelichtung des 
Aufnahmematerials zu vermeiden, ist es unbedingt er- 
forderlich, die Elektronenstrahlröhre durch den Wehnelt- 
Zylinder erst in dem Augenblick auf Hell zu steuern, in 
dem der Vorgang eintritt. Hierbei muß die während des 
Meßimpulses an den Wehnelt-Zylinder gelegte Hell- 
Steuerspannung über die ganze Ablaufzeit konstant sein, 
sie kann also nicht unmittelbar vom Meßvorgang ab- 


Abb. 4. Umformung einer sinus- 
förmigen Spannung in Rechteck- 
impulse nach Schaltung Abb. 3. 


1) Gemeinsam mit C. Fröhmer entwickelt. 


geleitet werden. Zur Umwandlung des beliebig verlaufen- 
den Spannungsstoßes in einen Rechteckimpuls ist eine als 
Dynatron geschaltete Schirmgitterröhre geeignet. Abb.2 
zeigt den Anodenstrom abhängig von der Steuergitter- 
spannung für eine nach Abb. 3 geschaltete Fünfpolröhre 


Abb. 5. Vollständige Einrichtung zur’selbsttätigen Aufnahme einmaliger 
Vorgänge, bestehend aus: Zweistrahl-Oszillograph, Hochspannungsgerät, Zeit- 
krcis- und Hellsteuereinrichtung; Photographicreinrichtung abgenommen. 


(AF3). Beim Durchlaufen der Gittervorspannung kippt 
der Anodenstrom an den Punkten A und B plötzlich um 
etwa 0,7mA. Legt man den Wehnelt-Zylinder der Elek- 
tronenstrahlröhre an den Anodenwiderstand und wählt 
den Arbeitspunkt C (Abb. 2), so werden die auf das Gitter 
der Röhre kommen- 
den, über einen 
Trockengleichrichter 
gleichgerichteten Im- 
pulse in Rechteck- 

spannungen am Nutz- 
/ widerstand der Röhre 

umgewandelt. Die 
j Elektronenstrahlröhre 
WV wird daher während 


MU Me 


gesteuert. Abb. 4 gibt 
MEE NE-E 


f 


den oszillographierten 
Spannungsverlauf am 
Anodenwiderstand 
wieder, wenn` auf das 
Gitter eine sinus- 
förmige Spannung gè- 
geben wird. Durch 
Einbau eines Verzögerungskreises kann erreicht werden, 
daß bei den Nulldurchgängen des Meßvorganges nicht 
jedes Mal der Strahlstrom der Braunschen Röhre gesperrt 
wird. 

Diese Anordnung arbeitet mit sehr kurzen Verzöge- 
rungszeiten, und es empfiehlt sich daher, sie u. U. auch 
zur Auslösung des Zeitkreises, z. B. durch Sperrung der 
Laderöhre L in Abb.1, zu verwenden, weil man bei den 
dort benutzten Gasentladungsröhren immer mit längere" 
Entionisierungszeiten rechnen muß. Abb. 5 zeigt rechts 
dieses Hellsteuergerät mit dem oben beschriebenen Zeit- 
kreisauslösegerät gemeinsam in ein Gehäuse eingebaut. 
Die beiden Klinkenstecker werden mit den betreffenden 
Anschlußklinken des Oszillographen verbunden. 

Oszillograph und Photoeinrichtung- 
Es empfiehlt sich, einen Oszillographen mit Nachbeschleu- 
nigung des Elektronenstrahls zu verwenden?). Diese Nach- 
beschleunigungsröhren haben von den zur Zeit auf dem 
Markt befindlichen Hochvakuum-Elektronenstrahlröhren 
die höchste Schreibgeschwindigkeit (rd. 50 km/s). Man be- 
nutzt zweckmäßig einen Zweistrahl-Oszillographen, W° 
die Auswertung des einmaligen Vorganges sehr erleichtert 
wird, wenn man mit dem zweiten Strahl gleichzeitig ein 


Abb. 6. 


Aufnahme cines Abschaltvor- 
ganges (Eichfrequenz: 5000 Hz, 20 V) 
mit dem Zweistrahl-Oszillographen. 


23) A. Bigyalke, AEG-Mitt. (1937) S. 381. 


+ o E EEE 
En re Fa et en 
nn EEE iii 


sanp 


14. April 1938 


Elektrotechnische Zeitschrift 59. Jahrg. Heit 15 


391 


Schwingung bekannter Frequenz mitschreibt. Zur photo- 
graphischen Aufnahme sehr kurzzeitig ablaufender Meß- 
größen sind lichtstärkste Objektive und verkleinerte Ab- 
bildung unerläßlich. Glaschromate sind dabei vollständig 
ausreichend und mit relativen Öffnungen F=1:1 bei 
kurzen Brennweiten preiswert erhältlich. 

In Abb.5 ist die vollständige Einrichtung zur Auf- 
nahme unwillkürlich eintreffender einmaliger Vorgänge 
wiedergegeben, während Abb. 6 eine Aufnahme zeigt. Es 
ist der Verlauf der Spannung an einer Induktivität oszilla- 
graphiert, die auftritt, wenn eine 1,5 V-Batterie von der 
Spule abgeschaltet wird. Die mit dem zweiten Strahl 
gleichzeitig mitgeschriebene Eichfrequenz von 5000 Hz 
hatte einen Scheitelwert von 20V. Das Diagramm läßt 
erkennen, daß die beim Abschalten entstehende Schwin- 
gung eine Frequenz von 820 Hz und eine Spitzenspannung 
von 80 V, also den über 50fachen Wert der abgeschalteten 


Spannung, hatte. Ferner sieht man, daß die Hellsteuerung 
mit sehr geringer Verzögerung einsetzt, während der Zeit- 
kreis mit einer Verzögerung von etwa 0,15 ms arbeitet. 


Zusammenfassung. 


Zur Aufnahme einmaliger Vorgänge wird ein Gerät 
beschrieben, welches die Elektronenstrahlröhre erst dann 
selbsttätig hell steuert und den Kippkreis des Oszillo- 
graphen auslöst, wenn der Vorgang eintrifft. Es empfiehlt 
sich, einen Zweistrahl-Oszillographen mit Nachbeschleuni- 
gungs-Elektronenstrahlröhre zu verwenden, weil dann 
auch schnell ablaufende Meßgrößen photographiert und 
genau ausgewertet werden können. Die Zeitkreisaus- 
lösung arbeitet mit einer Verzögerungszeit von etwa 
0,1 ms, was für viele Messungen ausreicht, weil die Hell- 
steuerung bereits etwa 10ps nach Eintreffen des Vor- 
ganges anspricht. 


Schwebende Aufhängung durch elektromagnetische Kräfte: eine Möglichkeit für 
eine grundsätzlich neue Fortbewegungsart. 


Von Hermann Kemper VDE, Berlin. 


Übersicht. Der Aufsatz zeigt die Lösung der Aufgabe, 
mittels elektromagnetischer Zugkräfte Körper von hohem 
Gewicht an eisernen Schienen frei schwebend aufzuhängen. 
Der Wert dieser neuen Möglichkeit wird darin gesehen, ge- 
gebenenfalls für hohe Fahrgeschwindigkeiten die Bewegung 
von Eisenbahnfahrzeugen auf rolienden Rädern abzulösen 
durch ein schwebendes Gleiten entlang den eisernen Schienen. 


In der letzten Zeit tauchen in verschiedener Form 
Vorrichtungen auf, bei denen durch elektromagnetische 
Kräfte kleinere metallische Ringe oder Körper entgegen 
der Erdschwerkraft frei in der Schwebe gehalten werden. 
Dabei wird die abstoßende Kraft benutzt, die zwischen 
magnetischen Wechselfeldern und den von diesen in den 
metallischen Ringen oder Körpern erregten Strömen auf- 
tritt. So ist beispielsweise eine kleine Zentrifuge für 
allerhöchste Drehzahlen geschaffen worden, bei der der 
Drehkörper elektromagnetisch schwebt und gleichzeitig 
durch die induzierten Ströme auch angetrieben wird. Bei 
dieser Zentrifugenbauart ergibt sich der Vorteil, daß 
jegliche mechanische Lagerung vermieden wird, für die 
es bei den hohen Drehzahlen keine geeignete Ausführungs- 
form mehr gibt. 

Der hier im kleinen erfolgreich benutzte Gedanke, die 
Kräfte elektromagnetischer Felder zu verwenden, um 
Körper entgegen der Schwerkraft frei schwebend zu er- 
halten, ist im Laufe der rückliegenden Jahrzehnte auch 
schon Gegenstand von Bemühungen zur Anwendung im 
großen gewesen. So hat man versucht, zu einer neuen 
Fortbewegungsmöglichkeit, einer Schienenbahn, zu kom- 
men, bei der die Fahrzeuge elektromagnetisch schwebend 
an den eisernen Fahrschienen entlang gleiten, statt daß 
sie in der gewohnten Weise mit Rädern auf ihnen rollen. 
Hierbei lautet die Aufgabe, große Gewichte in der 
Schwebe zu halten. Es würde einen außerordentlich 
großen Aufwand erfordern, wollte man dies etwa durch 
magnetisch abstoßende Kräfte zwischen Fahrzeug und 
Schiene erreichen, ähnlich wie bei der eingangs erwähn- 
ten Anwendung; wahrscheinlich wäre das, ganz abgesehen 
von wirtschaftlichen Erwägungen, sogar technisch un- 
durchführbar. Die Untersuchung der Verhältnisse da- 
gegen, die bei elektromagnetischen Zugkräften vorliegen, 
etwa solchen zwischen Elektromagneten und eisernen 
Ankern, beweist, daß damit durchaus Erfolgsaussichten 


621. 318. 38 : 625.4 
für unseren Zweck bestehen. Die Anordnung einer Schie- 
nenbahn, bei der die Fahrzeuge elektromagnetisch schwe- 
bend aufgehängt sind und die man kurz „Schwebebahn“ 
nennen kann, muß man sich so vorstellen, daß die Fahr- 
zeuge auf dem Dach Elektromagnete tragen und daß die 
eisernen Fahrschienen nicht unter, sondern über ihnen 
liegen und dabei die Rolle von Magnetankern spielen. 


festgelogerter Eisenonker 
5 


bewegticher Elektromagnet = = 
e e e 
| i Çgelenkige Lagerung M 7} Grenzanschlag TN 


Abb. 1. Anordnung für magnetisch schwebende Aufhängung. 


Bei der Verwendung von abstoßenden magnetischen 
Kräften ist die Aufgabe des „In-der-Schwebe-Haltens“ 
zwar grundsätzlich unschwer zu lösen, weil mit wach- 
sender Entfernung des beeinflußten Körpers aus dem 
magnetischen Wechselfeld heraus die abstoßende Kraft 
abnimmt und diese an irgendeiner mehr oder weniger 
entfernten Stelle gleich dem Gewicht des Körpers wird. 
Es tritt somit von selbst ein Gleichgewichtszustand ein 
zwischen der anziehenden Erdschwerkraft und der magne- 
tischen Abstoßkraft, eben der Schwebezustand. Mit 
magnetischen Anzugskräften ist die Sachlage nicht so 
einfach. Wie aber auch hier eine Lösung zu finden ist, 
das soll an Hand der Anordnung erläutert werden, wie 
sie in Abb.1 in senkrechtem Schnitt gezeigt ist: Ein an 
einem Ende gelenkig gelagerter Elektromagnet befindet 
sich unterhalb eines eisernen Ankers. Wie sich diese An- 
ordnung für gewöhnlich verhalten wird, ist ja bekannt: 
Wird die Stromstärke in der Wicklung des 'Elektro- 
magneten so hoch, daß seine Zugkraft ausreicht, um die 
Schwerkraft zu überwinden, dann wird sein freies Ende 
von dem Grenzanschlag abgehoben, auf dem es aufliegt, 
solange der Magnet unerregt ist. Je mehr sich der Ab- 
stand x zwischen Magnet- und Ankerpolfläche verkleinert, 
um so mehr steigt, wenn die erregende Stromstärke un- 
verändert bleibt, die Zugkraft an, um so stärker wächst 
gleichzeitig die Geschwindigkeit der Annäherung; der 
ganze Vorgang spielt sich in einem Augenblick ab und 


392 


Elektrotechnische Zeitschrift 59. Jahrg. Heit 15 


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stellt sich als ein schlagartiges Hochziehen des Elektro- 
magneten dar, bei dem die Polflächen von Magnet und 
Anker aneinanderstoßen. Der beschriebene Kraftverlauf 
ist in Abb. 2 schaubildlich durch die Kurve II in Ab- 
hängigkeit vom jeweiligen Abstand x dargestellt, während 


Abb. 2. Gestal- 
tung der Zugkraft 
in Abhängigkeit 
vom Abstand 
zwischen Anker 
und Magnet. 


die Gerade I die absolute Größe des unveränderlichen, der 
Zugkraft entgegenwirkenden Elektromagnetgewichts ver- 
sinnbildlichen soll. Für die größtmögliche Entfernung der 
Polflächen, die auftritt, wenn der Elektromagnet auf dem 
Grenzanschlag aufliegt, ist der Wert x —=2a angesetzt. 
Wenn der Abstand sich auf die Hälfte, auf x =a, ver- 
ringert hat, ist die Zugkraft schon rd. vierfach größer 
als das Gewicht und steigt angenähert weiter quadratisch 
an. Soll ein Schwebevorgang erreicht werden, so muß der 
Verlauf der Zugkraft zwischen Elektromagnet und Anker 
grundsätzlich geändert werden. Ein früherer Vorschlag!) 
wollte diese Aufgabe lösen durch ein Hebelwerk, das, 
mechanisch vom Abstand zwischen Magnet und Anker 
beeinflußt, elektrische Widerstände in dem Stromkreis 
des Elektromagneten zu- oder abschaltete. Diese an sich 
mögliche Lösung ist durch Mittel, die mit Massenträg- 
heit behafteter Teile bedürfen, kaum zu verwirklichen; 
sie wäre auch mit anderen, der Elektrotechnik damals 
zu Gebote stehenden Mitteln nicht mit Erfolg ausführbar 
gewesen. Nach der seitdem eingetretenen außerordent- 
lichen Entwicklung der elektrischen Steuertechnik mit 
Ellektronenröhren und vor allem mit Stromrichtern ist die 
Lösung heute aber einwandfrei möglich. Man kann die 
Zugkraftkurve in der Form so gestalten, wie man sie 
braucht. Bildet man sie so aus, daß sie sich nach Form I 
verhält, also so, daß sie zwischen den Grenzen x =2a 
und x = 0 gleich groß bleibt, so wird das Verhalten des 
Elektromagneten im eigentlichen Sinne des Wortes 
„schwebend“ zwischen den Grenzen, seine Schwerkraft ist 
aufgehoben. Dieser Fall läßt sich praktisch nicht voll- 
kommen, jedoch angenähert verwirklichen. Gibt man der 
Zugkraft jedoch einen Verlauf, wie ihn Kurve III zeigt, 
dann treibt sie im Wechselspiel mit der Schwerkraft den 
Elektromagneten ständig zum Abstand x =a hin; denn 
wächst der Abstand darüber hinaus, so wird die Zug- 
kraft stärker als die Schwerkraft: der Elektromagnet 
wird wieder angezogen; sinkt dagegen der Abstand unter 
x—a, dann fällt die magnetische Zugkraft unter die 
Schwerkraft; die letztere vergrößert den Abstand wieder, 
bis die Gleichgewichtslage x =a wieder eingenommen 
ist. Bei Abweichungen aus der Mittellage x = a tritt also 
eine Richtkraft auf, die jegliche Abweichung auszu- 
gleichen strebt. Der Elektromagnet wird frei schwebend 
sozusagen in eine bestimmte Entfernung „gebannt“. Für 
den Zweck elektromagnetischer Aufhängung von Fort- 
bewegungsmitteln ist allerdings dieser Zugkraftverlauf 
noch nicht der beste. Erwünschter ist ein solcher, wie 
ihn Kurve IV wiedergibt. Hier wächst die Richtkraft 
bei kleinen Abweichungen von x =a nach beiden Seiten 
anfänglich sehr stark an, um sich dann bei größeren Ab- 
weichungen verhältnismäßig wenig mehr zu ändern. Bei 
solch einem Verhalten der Aufhängemagnete wird bei Be- 
lastung und Entlastung des Fahrzeuges der Abstand 
zwischen diesem und den Schienen nicht merklich ge- 


1) Vgl. Österreichische Patentschrift Nr. 71.662 aus dem Jahre 1912 
von Benjamin Graem iger in Zürich. 


ändert. Dies ist für ein Verkehrsmittel selbstverständlich 
grundlegend wichtig. 

Wie mit Mitteln der neuen Steuertechnik Strom- und, 
was damit gleichbedeutend ist, Zugkraftänderungen der 
Elektromagnete in der erforderlichen Art und mit der 
notwendigen Schnelligkeit erreicht werden können, sei 
nun in den Grundzügen auseinandergesetzt. In Abb.1 
sind neben dem beweglichen Elektromagnet zwei Platten- 
paare angedeutet. Die eine Platte eines jeden Paares ist 
jeweils räumlich feststehend isoliert am Anker an- 
gebracht und die zugehörige gegenüberstehende isoliert 
am Elektromagnet, mit dem sie sich auf- und abbewegt. 
Die Plattenpaare bilden zusammen jeweils einen Konden- 
sator, dessen Kapazität steigt, wenn der Abstand x zwi- 
schen Magnet und Anker sich verringert, dessen Kapazi- 
tät umgekehrt sinkt, wenn x wächst. Die beiden Konden- 
satoren C, und C, sind (Abb.3) in Stromkreise ein- 
geschaltet, die an eine hochfrequente Stromquelle (H) von 


r | wo y 

ZI SFE (m 

© EN H 
rer G 


n 
- I 


Abb. 3. Steuerschaltung für das elektromagnetisehe Schweben. 


il 


unveränderlicher Spannungshöhe angeschlossen sind. Die 
vorgeschalteten Widerstände r, und r, sind groß gegen 
1/®C, bzw. 1/®C, und bewirken, daß die Stärke des 
Hochfrequenzstromes unabhängig von etwaigen Änderun- 
gen von C, und C, stets fast gleich bleibt. An den Kon- 
densatoren entstehen daher Wechselspannungen, die grö- 
Ber sind, wenn ihre Kapazität klein ist, und kleiner sind, 
wenn diese groß ist; es entstehen also an C, und C, vom 
Abstand x abhängige Wechselspannungen, welche mit 
Annäherung von Elektromagnet und Anker sinken und 
mit Entfernung steigen. Diese Spannungen dienen als 
Eingangsspannungen für Elektronenröhrenverstärker 
(V, und V,) und steuern über diese in nachfolgend näher 
erläuterter Art den Stromfluß zu der Wicklung M des 
Elektromagneten von den beiden Gleichstromquellen + U 
und — U her, die zwischen das mit 0 bezeichnete Wick- 
lungsende und die beiden Stromrichter S, und S; ge- 
schaltet sind. Die Kondensatorplatten sind sozusagen 
dauernde Abstandswächter, Fühl- oder „Abstandssteuer- 
glieder“. 


Die Stromquelle + U liefert so lange Energie an das 
Feld des Elektromagneten M, wie der Stromfluß über den 
Stromrichter S, geschlossen ist. Das Fließen des Stro- 
mes wird von + U her jeweils eingeleitet durch entspre 
chende Erhöhung der Gitterspannung des Stromrichters 
S,; der Strom kann unterbrochen werden durch Mittel, 
die aus der Steuertechnik der Stromrichter bekannt sind, 
z. B. durch jeweiliges Parallelschalten eines Kondensators 
zum Stromrichter S,. Geschieht diese Unterbrechung, die 
sinnbildlich durch den Schalter Sch angedeutet ist, rege" 
mäßig in genügend rascher Zeitfolge, was durch Röhren 
schaltungen leicht zu erreichen, z. B. auf einige tausend- 
stel Sekunden zu bringen ist, so erhält das Gitter des 
Stromrichters S, die Herrschaft über die Zufuhr elektr- 
scher Energie zum Feld des Magneten M. Solange nicht 
der höchstmögliche, durch die Spannungshöhe +U ' 
die Widerstände im Stromkreis bestimmte Wert erreicht 
ist, wächst bei positiver Spannung u, des Gitters von Strom- 
richter S, die Stromstärke ständig an. Bei negative! 
Gitterspannung wird der Stromfluß durch den Strom- 


$ 


NA NI NA 


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richter S, unterbunden und damit die Energiezufuhr und 
das Anwachsen des Stromes I. Der Strom wird jedoch 
nicht zu Null, sondern wechselt über den Stromrichter S, 
zur Stromquelle — U über. Da — U in der Spannung 
gegengeschaltet ist, wird nunmehr der Elektromagnet 
Energie an diese Stromquelle abgeben müssen, der Strom 
I beginnt zu sinken. Der Wechsel des Stromes vom An- 
wachsen zum Abnehmen bringt einen Wechsel in der in- 
duktiven Spannung im Magneten mit sich. Während 
diese, solange der Strom von + U her fließt, der Span- 
nung + U und dem Wachsen der Stromstärke entgegen- 
wirkt, treibt sie nunmehr den Strom durch den Strom- 
richter S, und die Gleichstromquelle — U. 

Dieses Spiel zwischen Stromfluß einerseits durch 
+ U, was Anwachsen des Stromes I und gleichzeitig der 
Zugkraft des Elektromagneten bedeutet, und anderseits 
durch — U, was Sinken des Stromes I und sinkende Zug- 
kraft bedeutet, ist also allein davon abhängig, ob die 
Gitterspannung u, hoch oder niedrig gehalten wird. Wenn 
die Gitterspannung in der richtigen Abhängigkeit vom 
Abstand x gewählt und gleichzeitig noch für ein dem 
Steuereinfluß genügend schnelles Folgen der Strom- 
stärke I gesorgt wird, so wird sich zwischen augenblick- 
licher Elektromagnetstellung x und der jeweiligen Strom- 
stärke bzw. der Zugkraft ohne störende zeitliche Ver- 
schiebung ein Verlauf erreichen lassen, wie er gewünscht 
wird. Es war schon gesagt, daß sich infolge des Wech- 
sels in der Kapazität der als Abstandssteuerglieder täti- 
gen Kondensatoren C, und C, eine Hochfrequenzspan- 
nung wechselnder Höhe an diesen einstellt. Die Span- 
nung an C, wird in V, verstärkt und gleichgerichtet und 
ergibt an dem Ausgangswiderstand r, eine Gleichspan- 
nung uz, welche die Gitterspannung u, des Stromrichters 
S, beeinflußt. Die entsprechende Gleichspannung u, ist 
in ihrer Höhe abhängig von der Kapazität des Konden- 
sators C,. Bei richtiger Polung läßt u, die durch eine 
Vorspannung. u, auf den richtigen Arbeitspunkt ein- 
gestellte Gitterspannung u, stärker positiv werden, wenn 
der Abstand x größer ist, und umgekehrt mehr negativ 
werden, wenn x kleiner ist. Dem „abstandsabhängigen 
Gitterspannungsanteil“ u, wirkt ein anderer entgegen, 
die „Rückmeldespannung“ u,. Dieser Gitterspannungs- 


"anteil wird abgeleitet aus einem Widerstand R von gerin- 


gem Betrage, den der Magnetstrom IZ durchfließt. Je 
höher dessen Stärke ist, um so höher ist der Spannungs- 
abfall in R, um so höher auch die durch die Dreipolröhre 
D verstärkte Rückmeldespannung u,. Eine bestimmte 
Erhöhung der abstandsabhängigen Spannung uzr läßt in- 
folge der wachsenden Gegenwirkung der Rückmelde- 
spannung die Stromstärke / nur um einen begrenzten 
Betrag anwachsen. Wenn die Dreipolröhre linear ver- 
stärkt, ändert sich die Stromstärke / im eingespielten 
Zustand linear mit der abstandsabhängigen Spannung uz. 
Die passenden Verhältnisse erreicht man durch Abstim- 
men der Verstärkungen und Vorspannen des Stromrichter- 
gitters durch die Gleichspannung u,. Die Einstellung ist 
richtig, wenn bei dem mittleren Abstand x = a ein Gleich- 
gewicht zwischen der Schwerkraft und der Zugkraft des 
Elektromagneten eintritt, wenn also in dieser Stellung 
die Last schwebt. Auf welchen Wert sich dann bei Ab- 
weichungen aus der Mittellage die elektromagnetische 
Zugkraft einstellt, hängt von der Verstärkung von V, 
Im Verhältnis zu der von D ab. Die Magnetpolfläche wird 
bei geeigneten Ausbildungsformen für den hier ins Auge 
gefaßten Zweck stets in ihren Maßen groß sein gegen 
das Maß des Abstandes x; außerdem wird der magne- 
tische Widerstand des Eisenweges für die Kraftlinien 
klein sein gegen den des Luftweges x, abgesehen von 
ganz kleinen Abständen. Schaltet man die letzteren aus, 
wie sich das von selbst als Forderung für praktische Ver- 
hältnisse ergibt, so ist das Verhalten des Magneten mit 
praktischer Genauigkeit dem einer Luftinduktivität gleich; 
außerdem kann man ohne merklichen Fehler von der Streu- 
ung der Kraftlinien an den Polkanten absehen und das 
magnetische Luftfeld als homogen betrachten. Dann gilt 


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393 


für die Zugkraft je Einheit der Polfläche genügend genau 
die Maxwellsche Zugkraftformel: 


1 u Puw? 
= gie 
p = o KH 2 4x’ 


wo H die magnetische Feldstärke und u die Permeabilität 
in Luft ist. H ist gleich der Durchflutung, geteilt durch 
die Luftweglänge der Kraftlinien, also H = I w/2 x; w ist 
die Gesamtwindungszahl beider Magnetwicklungen zu- 
sammen (Abb.1). Aus der vorstehenden Formel kann 
man ablesen, welchen Verlauf die Zugkraftkurven (Abb. 2) 
nehmen werden. Wenn die die Kondensatoren C, und C; 
bildenden Platten groß in ihren Seitenabmessungen gegen 
den höchstmöglichen Abstand x =2a gewählt werden, so 
ändert sich ihre Kapazität angenähert verhältnisgleich 
l/x, demzufolge wird die abstandsabhängige Steuerspan- 
nung u, bei linearem Arbeiten von V, verhältnisgleich x. 
Da der Strom / seinerseits wiederum linear mit der 
Steuerspannung u, steigt und fällt, tut er dieses also 
auch linear mit dem Abstand x. Man kann den linearen 
Anstieg so wählen, daß, wenn für den Mittelabstand a 
die Stromstärke I = I, ist, sie für x = 2a gleich 2/, und 
für =0 zu Null wird. Dann entsteht eine Zugkraft- 
kurve wie I in Abb.2, der Elektromagnet schwebt ohne 
Richtkraft im ganzen Bewegungsbereich. Nun kann man 
den linearen Stromanstieg durch schwächere Verstärkung 
der Dreipolröhre D stärker machen und durch Nachregeln 
der Vorspannung u, wieder I=I, für x= a einstellen. 
Dann wird die Stromstärke, wenn x über x =a hinaus- 
wächst, stärker als vorher anwachsen, bei x = 2a ist sie 
größer als 2J, und anderseits schon Null, bevor x = 0 
wird. Es ergibt sich so ein Kurvenverlauf von quadra- 
tischem Charakter nach III. Begrenzt man in der Ver- 
stärkereinrichtung V, die höchstmögliche Verstärkung, 
dann entsteht die gewünschte als ideal bezeichnete 
Kurve IV. 


Ein einwandfreies Arbeiten für die Zwecke der Auf- 
hängung eines sich bewegenden Fahrzeuges mit magne- 
tischen Kräften an Eisenschienen ist allerdings mit der 
bis jetzt erläuterten Einrichtung noch nicht zu erwarten. 
Es ist zu beachten, daß die Fahrzeugmasse mit der 
Schwerkraft und Zugkraft im Wechselspiel ein schwin- 
gungsfähiges Gebilde darstellt. Durch irgendeine Ursache 
angefacht, würden ungedämpfte Schwingungen des Fahr- 
zeuges gegenüber der Schiene entstehen, der beabsichtigte 
Zweck einer ruhig schwebenden Aufhängung würde ver- 
eitelt. Dies zu verhindern, dient das zweite Konden- 
satorplattenpaar C, (Abb.1 und 3), das genau so wie C, 
über eine Verstärker- und Gleichrichtereinrichtung V, 
wirkt und im Ausgang der letzteren einen Gleichstrom 
erregt, der ebenfalls in seiner Größe vom Abstand x 
zwischen Elektromagnet und Anker abhängt. Wenn x 
steigt oder sinkt, steigt oder sinkt auch dieser Ausgangs- 
gleichstrom des Verstärkers V,. Der Ausgangskreis des 
letzteren ist nun aber nur durch eine Kopplungsspule k 
mit dem Stromrichter-Gitterkreis verbunden. In diesem 
wird sich eine Spannung ua daher nur geltend machen, 
wenn der Gleichstrom aus V, sich ändert; das ist der 
Fall, wenn der Elektromagnet sich gegenüber dem Anker 
bewegt. Wenn x wächst, ist die Richtung der Induktions- 
spannung u; dem Sinn nach umgekehrt wie wenn x sinkt; 
ua ist außerdem um so größer, je schneller die Änderung 
des Abstandes x vor sich geht. Wird die Polung der 
Kopplungsspule richtig gewählt, dann wirkt die induzierte 
Zusatzspannung u, erhöhend auf die Energiezufuhr zum 
Elektromagnet, also zugkraftverstärkend, wenn der Ab- 
stand x zwischen Elektromagnet und Anker wächst, und 
zwar um so mehr verstärkend, je schneller dies geschieht. 
Umgekehrt ist die Wirkung der Induktionsspannung ua 
kraftschwächend, wenn Anker und Elektromagnet sich 
aufeinander zu bewegen. Die Wirkung von u, ist genau 
wie die einer dämpfenden Kraft bei einem Schwingungs- 
vorgang, ohne allerdings wie die Dämpfung bei den ge- 


394 


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wöhnlichen mechanischen Schwingungen einen Energie- 
verbrauch zu bedingen; durch passende Wahl der Größen- 
verhältnisse dieser „Dämpfspannung“ u, kann die Rück- 
führung des gegenseitigen Abstandes zwischen Elektro- 
magnet und Anker aus irgendeiner gestörten Lage in die 
gewollte Mittellage zu einer gedämpften Schwingung oder 
auch zu einer aperiodischen Bewegung gemacht werden. 


Mit einer Steuerung, wie sie hier beschrieben wurde, 
sind grundsätzlich die technischen Voraussetzungen zu 
erfüllen, die nach der Überschrift des Aufsatzes eine 
elektromagnetisch schwebende Aufhängung ermöglichen, 
welche den Forderungen genügt, wie sie für die Zwecke 
eines Verkehrsmittels grundsätzlich gestellt werden 
müssen. 


Nach den gewohnten Vorstellungen über die Trägheit 
magnetischer Felder mag es fraglich erscheinen, ob die 
Stromänderungen im Elektromagneten genügend rasch 
gestaltet werden können. Der geschilderte Zweck wird 
offenbar nur erreicht werden, wenn in kürzester Frist die 
Zugkraft zwischen Elektromagnet und Anker den von den 
Abstandssteuergliedern, den beiden Kondensatoren C, und 
C, ausgehenden Regeleinflüssen folgt. Eine eingehendere 
Untersuchung zeigt, daß in Zeiten von hundertstel Sekun- 
den große Stromänderungen erforderlich sein können. 
Auf dem Wege zwischen dem Entstehen der Spannungs- 
impulse an den Kondensatoren C, und C, und der Bildung 
entsprechender Steuerspannungsanteile u, und u, be- 
stehen keine Schwierig- 
keiten, da es leicht ist, 
in den Elektronenröhren- 
schaltungen störende . 

Trägheitserscheinungen 
zu vermeiden. Die Schwie- 
rigkeit liegt jedoch da- 
rin, daß das Anwachsen 
des Stromes I der Gitter- 
spannung des Stromrich- 
ters S, genügend rasch 
folgt. Wenn der Strom I 
aus der Stromquelle + U 
über sStromrichter S, 
fließt, wächst er nach 
der bekannten Formel für den Ausgleichsvorgang in 
einem Stromkreis mit Selbstinduktion und Widerstand: 


Abb. 4. Steuerung der Magnetstrom- 
stärke I. 


Hier ist für die Spannung U der Wert der Batterie- 
spannung + U abzüglich des Spannungsabfalls im Strom- 
richter S, zu setzen, für R ist der gesamte Wirkwider- 
stand und für L die gesamte Induktivität des Stromkreises 
anzusetzen. Abb.4 stellt in Kurve I schaubildlich dar, 
wie etwa der Strom I auf den Höchstwert Imax = U/R 
anwachsen würde, wenn die Regelvorgänge nicht störend 
eingriffen. Die Kurve II gibt an, wie + Imax abfallen 
würde, wenn der Stromfluß durch Stromrichter S, zur 
Zeit t=0 unterbrochen und der Strom auf den Weg 
durch den Stromrichter S, und die Batterie — U ge- 
zwungen würde, wobei die gleiche Formel gilt, indessen 
für U der Wert — U zuzüglich des gleichsinnigen Span- 
nungsabfalls im Stromrichter S, einzusetzen ist. Durch 
die Ventilwirkung von S, wird dieser Ausgleichsvorgang 
bei Durchgang durch Null gestört, der Strom erlischt. 
Oben wurde schon auseinandergesetzt, daß sich ein be- 
stimmter Stromwert I ergibt aus der Wechselwirkung 
vom Anwachsen des Stromes, solange dieser über S, 
fließt, und Absinken, solange er über S, fließt. An- 
wachsen und Absinken erfolgen um so rascher, je höher 
die Spannungen + U bzw. — U gewählt werden. Durch 
die Anwendung genügend hoher Spannungen hat man es 
in der Hand, das notwendige rasche Folgen des Stromes 
entsprechend der Gitterspannung zu erzwingen, insbeson- 


dere auch kann man die Stromänderungen sich nur auf 
dem stark ansteigenden bzw. abfallenden, in Abb.4 dick 
ausgezogenen Anfangsstück der Kurven / bzw. II ab- 
spielen lassen. Der oben geschilderte Stromrichtersteue- 
rungsvorgang gibt die Möglichkeit, eine Änderung der 
Stromstärke über den gewollten Wert hinaus zu ver- 
hindern. Die in dem Magnet letzten Endes fließende 
Stromstärke wird nicht mehr in der gewohnten Weise 
durch die im Stromkreis enthaltenen Wirkwiderstände be- 
stimmt. Die Betriebsspannungen lassen sich daher weit 
über den sonst durch die Widerstände zwangsläufig fest- 
gelegten Wert hinaus steigern. Die Beschleunigung der 
Stromänderungen durch die Spannungsüberhöhung hat 
den Vorzug, daß sie fast keine Verluste mit sich bringt. 


In Kurve III (Abb.4) ist gezeigt worden, wie man 
sich praktisch den Verlauf der geregelten Stromstärke 
vorzustellen hat. Die strichpunktierte Linie stellt den 
von der Gitterspannung ug geforderten Stromverlauf dar, 
der zackige Linienzug zeigt, in welcher Weise dieser etwa 
durch den Regelvorgang nachgebildet wird. Wenn der 
Strom durch Stromrichter S, fließt, steigt jeweils die 
Stromstärke an wie auf dem stark ausgezogenen Teil 
der Kurve I; fließt der Strom durch S», so sinkt er längs 
Kurve II ab. Die Abweichungen des tatsächlichen Strom- 
verlaufs von dem durch die Steuerspannung vorgegebenen 
ist um so kleiner, in je kleineren Zeitabständen der Strom 
im Stromrichter S, unterbrochen wird. | 


Um die theoretischen Zusammenhänge auf ihre Rich- 
tigkeit hin zu prüfen und Unterlagen aus praktischen 
Versuchen zu gewinnen, wurde vom Verfasser ein größeres 
Versuchsmodellnach Abb.1 gebaut. Dieses Modell 
hatte folgende Hauptdaten: Die Polflächen von Anker 
und Elektromagnet maßen 30 X 15cm. Der Kern des 
Magneten und der Anker waren aus Transformatorenblech 
aufgebaut. Das Gewicht des magnetisch genutzten Eisens 
und der Kupferwicklung betrug bei dem Elektromagnet 
88 kg. Durch die außerordentlich kräftig ausgeführten 
eisernen Befestigungen wurde dieses Gewicht noch stark 
erhöht, so daß im Schwerpunkt der magnetischen Zug- 
kraft (P. in Abb. 1) als Gesamtgewicht 156 kg zu rechnen 
waren. Bei den Versuchen wurde als Betriebsspannung 
keine Gleichstromquelle für + U benutzt, sondern eine 
Wechselstromquelle von 50 Hz (Entnahme aus einer Phase 
eines 380 V-Drehstromnetzes), wodurch sich eine Zusatz- 
einrichtung für die künstliche Stromunterbrechung (Sch 
in Abb.3) sparen ließ. Es ergab sich, daß für die Zwecke 
eines ruhenden Versuchsmodells schon solch ein 50periodi- 
ger Wechselstrom gute ‚Ergebnisse bringt, obgleich das 
‘Gitter des Stromrichters S, dabei nur jeweils alle fünfzig- 
stel Sekunde einen Steuerungseinfluß ausüben kann. Die 
Versuche zeigten kurz folgendes: Der Elektromagnet 
schwebt, wenn die Spannung des Wechselstromnetzes 
nicht schwankt, vollkommen ruhig. Es war nur ein leises 
Erzittern entsprechend der Frequenz des Stromes zu 
spüren. Der Elektromagnet konnte bei einer magnetischen 
Induktion im Luftraum von etwa 2500 G und einem Lei- 
stungsverbrauch von 0,27kW ohne nennenswerte Erwär- 
mung dauernd z.B. 210 kg in der Schwebe halten, wenn 
der Abstand zwischen den Polflächen bei dem Schweben 
auf 15mm eingestellt wurde. Es ließ sich also trotz des 
schwerfälligen Aufbaus und des erheblichen Abstandes 
noch eine Nutzlast von gut 50 kg anhängen. Das Anheben 
des auf 210 kg Gesamtgewicht beschwerten Elektromagne 
ten geschah dabei ohne Anstand aus der doppelten Ent- 
fernung x = 30mm. Die Regelung wirkte so gut, dab 
eine plötzliche Gewichtsänderung um die Nutzlast keine 
merkbare Abstandsänderung zur Folge hatte; es wurde 
also vom Modell die vorher gekennzeichnete, für Verkehrs- 
mittel wichtige Forderung erfüllt. Überhaupt bestätigten 
die Versuche, daß die Überlegungen richtig sind und die 
Aufgabe, durch elektromagnetische Zugkräfte schwere 
Fahrzeuge an eisernen Schienen schwebend aufzuhängen, 
mit den heute zur Verfügung stehenden Mitteln mi 
Sicherheit lösbar ist. 


14. April 1938 


Es soll nicht weiter ausgeführt werden, wie im 
einzelnen der Aufbau eines Fahrzeuges zu denken wäre, 
bei dem das Rollen auf Rädern durch das magnetische 
Schweben entlang den Schienen ersetzt würde. Eine An- 
deutung davon geben die beiden deutschen Patentschriften 
Nr. 643 316 und 644 302. Es ist zweifellos, daß das schwe- 
bende magnetische Gleiten in seiner besonderen Eigenart 
große Vorzüge gegenüber der Bewegung auf Rädern 
bietet. Offenbar fällt jegliche mechanische Abnutzung 
der Schienen durch das Befahren fort. Die Voraussetzung 
zu vollkommener Geräuschlosigkeit ist gegeben, weil ja 
keinerlei körperliche Berührung zwischen Fahrzeug und 
Schienen auftritt. Das Prinzip gestattet eine solche Aus- 
gestaltung, daß die Fahrt dem benutzten Worte ent- 
sprechend tatsächlich „schwebend“ wird, vollkommen 
stoß- und erschütterungsfrei. Wissenswert ist noch, wie 
groß sich der Energieverbrauch für das Schweben stellen 
wird. Eine Umrechnung der Versuchsergebnisse zeigt, 
daß ein Fahrzeug mit einem Gewicht von 40t, wie es 
etwa ein D-Zug-Wagen der Deutschen Reichsbahn auf- 
weist, einen Leistungsaufwand von etwa 51 kW erfordern 
würde, wollte man den Wagen schwebend in 15cm Ab- 
stand von den Schienen führen. Dieser Leistungsaufwand 
würde an die Stelle des für die rollende Reibung und die 
Lagerreibung des Räderfahrzeuges sonst erforderlichen 
treten. Der letztere berechnet sich nach der bei der 
Eisenbahn gebräuchlichen Formel zu 


N=Q [25 + 0,0142 (5) ] V -2,712.10 Kilowatt, 


wenn Q das Gewicht des Fahrzeuges in t und V die Ge- 
schwindigkeit in km/h ist. Beispielsweise ergibt sich ein 
Verbrauch von etwa 43kW bei dem 40t-Wagen, wenn 
V =100 km/h ist. Man sieht, daß bei dieser Geschwindig- 
keit die schwebende Aufhängung schon nicht mehr weit 
unterlegen sein würde. Bei geringen Geschwindigkeiten 
verschiebt sich unter Annahme gleichbleibender Abstands- 
verhältnisse das Bild zuungunsten der schwebenden Auf- 
hängung. Denn bei dieser ist der Leistungsverbrauch in 
weiten Grenzen unabhängig von der Fahrgeschwindigkeit. 
Daher steigt der Energieverbrauch z.B. für eine durch- 
fahrene Strecke von 100 km, wenn sie statt in einer erst 
in zwei Stunden, also mit 50 km/h Geschwindigkeit, zurück- 
gelegt wird, von 51 kWh auf 102kWh, bei 25 km/h schon 
auf 204kWh usw. Bei geringen Geschwindigkeiten ist im 
Energieverbrauch die Fortbewegung auf Rädern über- 
legen. Dagegen sinkt bei hohen Fahrgeschwindigkeiten 
der Arbeitsverbrauch bei der schwebenden Bewegung. Er 
wird in dem Beispiel 25,5 kWh für 100km Strecke bei 
200 km/h; bei der Räderbahn dagegen steigt er hier auf 
89kWh. Den Naturgegebenheiten nach ist das elektro- 
magnetisch schwebende Fahren offenbar geeignet für 
hohe und höchste Fahrzeuggeschwindigkeiten. Der beson- 
dere Vorteil dabei ist, daß jegliche Beanspruchung von 
Rädern durch Fliehkräfte und Stoß entfällt. Man könnte 
Im ersten Augenblick meinen, daß bei hohen Geschwindig- 
keiten außer den Verlusten, die sich aus den Stromwärme- 
verlusten in den Magnetwicklungen ergeben, noch erheb- 
liche Wirbelstromverluste in den eisernen Schienen auf- 
treten müßten, weil dann das Magnetfeld der Tragmagnete 
sich rasch hindurchbewegt. Durch geeignete Ausbildung 
der Magnetform an den Fahrzeugspitzen und den Fahr- 
zeugenden läßt sich jedoch der für die Wirbelstromver- 
luste bestimmende Anstieg bzw. Abfall des Magnetfeldes 
So gering halten, daß diese selbst bei außerordentlich 
hohen, weit über den heute benutzten liegenden Ge- 
schwindigkeiten noch sehr klein bleiben; die Stromwärme- 


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verluste sind allein bestimmend, die Hystereseverluste 
spielen überhaupt keine bemerkenswerte Rolle. 

Nun ist der vorstehende Vergleich gemacht auf Grund- 
lage eines mittleren Fahrabstandes von 1,5cm zwischen 
Fahrzeug und Schiene; das ist ein Abstand, bei dem man 
vielleicht annehmen kann, daß bei der Fahrt eine größt- 
mögliche Schwankung um 1cm nach beiden Seiten vor- 
kommen darf, so daß als Kleinstabstandswert 0,5 cm und 
als Höchstwert 2,5cm gelten würde. Es läßt sich natür- 
lich ohne praktische Versuche nicht voraussagen, ob diese 
Annahme für beispielsweise 100 km/h Fahrgeschwindig- 
keit paßt. Muß man den Abstand im Mittel größer 
wählen, z.B. 2cm, wobei dann vielleicht Schwankungen 
zwischen 0,5 cm’ und 3,5 cm zugelassen werden könnten, 
dann steigt bei gleichen Verhältnissen der Leistungsauf- 
wand quadratisch mit dem mittleren Abstand, hier also 
auf das 1,78fache. Durch Mehraufwand an Eisen und 
Kupfer für die Magnete und Eisen für die Schienen kann 
allerdings ein gewisser Ausgleich erfolgen; das ist aber 
eine Kostenfrage. Den Kosten aber soll hier, obgleich sie 
entscheidend : wichtig sind, keine Aufmerksamkeit ge- 
schenkt werden, da nur die technische Seite betrachtet 
werden soll. Ist eine Verringerung des Abstandes mög- 
lich, so sinkt der erforderliche Leistungsaufwand eben- 
falls mit dem Quadrat des Abstandsverhältnisses, und 
dann würden sich erheblich günstigere Ergebnisse zeigen. 

Die vorstehenden Ausführungen betreffen nur das 
Grundproblem einer elektromagnetischen Schwebebahn. 
Eine Entscheidung, ob sich damit ein brauchbares Ver- 
kehrsmittel schaffen läßt, bedarf noch der Berücksichti- 
gung und Lösung vieler technischer und auch wirtschaft- 
licher Fragen, deren Aufzeigung über den Rahmen eines 
Aufsatzes hinausgehen würde. Der Zweck ist hier, auf 
das Problem der elektromagnetischen Schwebebahn auf- 
merksam zu machen und zu seiner Weiterverfolgung an- 
zuregen. 

Zusammenfassung. 


Der Aufsatz zeigt, daß es mit den heutigen Mitteln 
der elektrischen Steuertechnik möglich ist, schwere Körper 
durch magnetische Zugkräfte zwischen Elektromagneten 
und eisernen Ankern frei schwebend aufzuhängen. Dazu 
werden Stromrichter benötigt, die von Elektronenröhren 
gesteuert werden. Die grundsätzliche Schaltung wird an- 
gegeben. Die Steuerimpulse werden erzeugt durch Kon- 
densatoren, die als Abstandsfühler dienen. Von den 
Platten, welche paarweise die Kondensatoren bilden, ist 
jeweils die eine am eisernen Anker fest angebracht, die 
andere mit dem Körper beweglich; dadurch ändert sich 
die Kapazität mit dem gegenseitigen Abstand. Dies ist 
der Ausgangspunkt der Steuerung. Es wird gezeigt, wie 
die Trägheit der elektromagnetischen Felder durch über- 
höhte Betriebsspannung überwunden und eine genügend 
rasche Feldänderung erzwungen wird, um mit jeder 
Sicherheit das Schweben aufrechterhalten zu können. 
Ferner wird ein Weg angegeben, um das Entstehen von 
mechanischen Schwingungen des Systems zu verhindern, 
das aus der Körpermasse, der Erdschwerkraft und der 
magnetischen Zugkraft besteht. 

Ergebnisse an einem größeren Versuchsmodell werden 
mitgeteilt, mit dem erstmalig das elektromagnetische 
Schweben unter Anwendung magnetisch anziehender 
Kräfte dargestellt wurde. Von den Versuchsergebnissen 
ausgehend wird die Möglichkeit erörtert, eine Eisenbahn 
für hohe Fahrgeschwindigkeiten zu schaffen, bei der die 
Fortbewegung der Fahrzeuge durch Räder, die auf 
Schienen rollen, abgelöst wird durch eine elektromagne- 
tische Aufhängung, die ein schwebendes Entlanggleiten 
an eisernen Führungsschienen ergibt. 


396 Elektrotechnische Zeitschrift 59. Jahrg. Heft 15 14. April 1938 
ee En nn is u ee Be a a E nn been See EDEL EUR 


Metadyne. 


Über diese von Pestarini entwickelte Gleichstrom- 
maschine sind in jüngster Zeit einige Veröffentlichungen 


a anen, von denen zwei hier kurz besprochen werden 
sollen. 


Zeichenerklärung zu Abb. 3: 
a Kreuzschaltung (vgl. auch Abb. 1 
und 2) 
b Achterschaltung 
c Y-Schaltung 
d Dreizackschaltung 
e Spinnenschaltung 
f Lothringer Kreuzschaltung 
g Autotransformator-Schaltung 


Abb. 1. Grundschema einer zweipoligen 
Metadynein Kreuzschaltung. AC Primär- 


621. 313. 226 
berg als Zugbeleuchtungsdynamo geschaffen wurde, be- 
ruht auf der Wechselwirkung der verschiedenen Anker- 
felder. Bei beispielsweise vier Bürsten je Polpaar bildet 
das eine, das primäre Ankerfeld, das wirksame Erreger- 


bürsten, BD Sekundärbürsten. Abb. 3. Die wichtigsten Schaltungen einer zweipoligen Metadyne. 


a) In einem Zeitschriftenaufsatz!) gibt Léger eine 
ausführliche Beschreibung zweier vierachsiger Verschiebe- 
lokomotiven der Paris-Orleans-Midi-Bahn, die ursprüng- 
lich (vor dem Kriege) als Güterzuglokomotiven für 500 V 
gebaut, jetzt (1935) für 1500 V Fahrdrahtspannung be- 
nutzt wurden und als Zwischenglied je einen Metadyne- 


4 


Mr Metadyne PA,, PA, Wendepolwicklungen 
Ra Regelmaschine R Regelwicklung 

Ex  Erregermaschine S Stabilisierwicklung 

Ma Motor für Ex Y Variatorwicklung 


I Anlaßwicklung 
Abb. 2. Schaltbild einer Metadyne nach Abb. 1. 


er erhielten. Einleitend erläutert Léger das Wesen 
ee und ihre Eigenschaften als Umformer. Sie 
ist gekennzeichnet durch das Vorhandensein von mehr als 
zwei Bürstenachsen — gewöhnlich sind es drei oder vier — 
je Polpaar, wodurch der Ankerumfang in mehrere Ab- 
schnitte, „Cyklen“, geteilt wird. Die Wirkungsweise einer 
solchen Vielfachbürsten- oder Querfeldmaschine, deren 
erste brauchbare Ausführungsform 1905 von Rosen- 


1) Rev. Elcctr. Mécan. 63 (1937) Mai/Juni-Heft, 8.13; 27 S., 27 Abb. 


feld für den Sekundärkreis, und das sekundäre ist die 
Erregung für den Primärkreis. 

In dem einfachsten und wohl am häufigsten aus- 
geführten Falle der „Kreuzschaltung“, nämlich vier unter 
30° versetzten Bürsten (Abb.1), wird den Bürsten AC 
der Primärstrom unter konstanter Spannung U, zu- 
geführt und den Bürsten BD der Sekundärstrom bei ver- 
änderlicher Spannung U, entnommen. Daß dieser Strom 
konstant bleibt, folgt bei Vernachlässigung der Verluste 
aus der Umformergleichung U, I, =U,I, und der Be 
ziehung (bei ungesättigtem Eisen) U,=kI,; das ergibt 
I = U,/k (k= Konstante), d.h. bei konstant gehaltenem 
U, den konstanten Sekundärstrom J,. Belastungsände- 
rungen im Sekundärkreis drücken sich also nur durch 
Änderungen der Sekundärspannung U „ aus. Die prak- 
tische Ausführung erfordert eine Anlaßwicklung zum An- 
werfen des Umformers und einen Antriebsmotor zur 
Deckung der Verluste und Beschränkung der Drehzahl- 
schwankungen. 

Dieses theoretisch außerordentlich einfache Schema 
wird aber bei Umsetzung in die Praxis recht verwickelt. 
Zunächst müssen in den Wendezonen genügend breite 
Pollücken zur Aufnahme von Wendepolen ausgespart wer- 
den, so daß aus einem zweipoligen ein vier- bzw. sechs- 
poliges Modell entsteht. Wegen der bei Spaltpolmaschinen 
stets vorhandenen Funkenempfindlichkeit darf die elek- 
tromagnetische Ausnutzung nur gering sein; ein schwa- 
cher Punkt aller Querfeldmaschinen. Mit Rücksicht auf 
Drehzahlkonstanz, Stabilität und Regelung des Sekundär- 
stromes muß eine Metadyne ferner eine Reihe von 20- 
satzwicklungen und gewisse Zusatzmaschinen erhalten, 
die den Bau verteuern. Das läßt sich unschwer aus dem 
Schema einer solchen Ausführung in Kreuzschaltung, 
Abb. 2, ablesen. Das System der Vielfachbürstenmaschine 
ist nicht auf eine Trennung der beiden Stromkreise ¥ 
schränkt, sondern erlaubt noch viele andere Kombi- 
nationen, von denen die wohl am meisten benutzten in 
Abb. 3 schematisch dargestellt sind; die Zahl und Lage 
der Bürsten richtet sich nach den jeweiligen Anfo . 
rungen, doch bleibt die Umformung aus konstanter den 
nung in konstanten Strom die grundlegende Eigensch 
aller Varianten. ER : 

Für die eingangs erwähnte Lokomotive ist die nn 
zackschaltung“ (Abb. 3d) gewählt, deren Sekundärbun 
unter 90° symmetrisch zur primären Bürstenachse Q a 
Wegen der ausschließlichen Verwendung eines Wie 


z 
j“ f 
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Ere 


ENEN CER E aN 


14. April 1938 


Elektrotechnische Zeitschrift 59. Jahrg. Heit 15 


397 


strom-Trommelankers mit Durchmesserwicklung muß jede 
Sekundärbürste zwei diametral gelegene Wendepole er- 
halten, so daß die zweipolige Maschine die Form einer 
sechspoligen mit sechs Wendepolen annimmt, dadurch 
wird aus rein geometrischen Gründen der Ankerdurch- 
messer groß. Die Anordnung ist so getroffen, daß alle 
vier Motoranker in Reihe im Sekundärkreis und die vier 
hintereinandergeschalteten Feldwicklungen in Reihe mit 
einer Erregermaschine und einer den Primärkreis beein- 
flussenden Ständerwicklung (dem Variator) der Metadyne 
liegen. Ihre Nennleistung beträgt bei 995 U/min 105 kW 
=870V, 120 A sekundär, primär liegt sie an der Ober- 
leitungsspannung von 1500 (+10 %)V. Da die vier Fahr- 
motoren für den früheren Güterzugbetrieb bei 500 V eine 
Stundenleistung von 166 kW, 3% A bei 375 U/min hatten, 
sind sie im Verschiebedienst bei 700 V Sekundärhöchst- 
spannung nur mit rd. 10 % ausgenutzt. Das Gewicht der 
Lokomotive beträgt 60t, das der Metadyne nebst Zu- 
behör allein 12,5t, was angesichts der bescheidenen 
Leistung als reichlich hoch bezeichnet werden muß. Daß 
die gewählte Schaltung eine gute Anpassung an die ver- 
langten Zugkraft-Geschwindigkeitskurven und bequemes 
Bremsen durch Stromrückgewinnung (bis zum Stillstand) 
erlaubt, ist ohne weiteres verständlich, denn Metadynen 
sind umkehrbare Umformer; daß aber die beträchtlichen 
Stromersparnisse, die 
Leger zu 20 bis 38 % 
auf Grund von Mes- 
sungen nennt, der 
Verwendung der Me- 
tadyne allein zuge- 
schrieben werden, ist 
nicht berechtigt. Der 
Umbau der veralteten 
feldschwächlosen Wi- 
derstandsschaltung in 
eine der verschiedenen 
neuzeitlichen und viel- 
fach bewährten Strom- 
rückgewinnungsschal- "€ Anlaßschalter H Überkompensa- 
tungen mit Batterie W Variatorwicklung tionswicklung 
oder normal gebau- Abb. 4. Die Metadyne als Motor („Metamotor“). 
ten Motorgeneratoren 

hätte vermutlich die gleichen Gewinnzahlen ergeben und 
wäre bestimmt leichter und billiger geworden. 

b) Unter der Überschrift „Mitteilungen über die Meta- 
dyne“ nimmt ferner Pestarini selbst in einem umfang- 
reichen Aufsatz?) das Wort und erläutert im ersten Teil 
zunächst ausführlich die Eigenschaften des Konstant- 
stromsystems (wie es in größerem Maßstabe zuerst 
Thury geschaffen hat) gegenüber dem üblichen Kon- 
stantspannungssystem. Er stellt in 21 Punkten die Vor- 
und Nachteile beider Verteilungsarten einander gegenüber 
und kommt zu dem Schluß, daß die Konstantstromver- 
teilung zu Unrecht vernachlässigt worden sei und sich für 
viele Anlagen besser eigne als das ausschließlich benutzte 
Konstantspannung- oder „Nebenschluß“system. Da es, 
nach seiner Ansicht, bisher an einfach und kräftig ge- 
bauten Maschinen für Konstant- oder „Reihenschluß“- 
system gefehlt habe, versucht Pestarini zu beweisen, daß 
die von ihm entwickelte Metadyne dazu berufen sei, diesem 
Mangel abzuhelfen, da sie allen Anforderungen bezüglich 
Anpassungsfähigkeit, leichter Bedienung und Betriebs- 
sicherheit genüge. Er stellt sie als allgemeinste Form 
einer Dynamo hin, deren einer Sonderfall die normale 
Gleichstrommaschine sei. Sodann wird in sehr allgemein 
gehaltenen Betrachtungen das Wesen einer Metadyne, 
ihre statische und dynamische Kennlinie, ihr Verhalten 
als Umformer, Generator und Motor erläutert. Wün- 
schenswert wäre es gewesen, wenn die dabei abgeleiteten 
Formeln mehr ausgebaut worden wären. In ihrer jetzigen 
Form sind sie zu allgemein und wenig durchsichtig. Hin- 
weise auf die Kommutatorbeanspruchung durch mehrere 
Bürstensätze und Bürstenströme, auf die durch die Über- 
einanderlagerung mehrerer Ströme in einer Ankerwicklung 
entstehenden Verluste und die Mittel zur Beherrschung der 
Stromwendung fehlen ebenso wie in dem Aufsatz a) von 
„eger. Im zweiten Teil geht P. nach einer kurzen Bemerkung 
über die vielen möglichen Kombinationen (eine Zahlen- 
tafel enthält 21 davon) auf die wichtigsten Schaltungen 
ein und ı erläutert zunächst den Umformer in „Kreuzschal- 


PIIGSISIIISIIITZ II IIISIIIIIL 


°) M. Pestarini, Elettrotecnica 24 (1937) S. 459; 20 S., 29 Abb. 


tung“ [Aufsatz a), Abb.2] und die dort gegebene Be- 
schreibung. Sodann gibt er eine Beschreibung der Meta- 
dyne als Motor, des „Metamotors“, Abb. 4. Die „Variator“- 
Feldwicklung W gibt das Anfahrmoment ®, des mit kon- 


stant bleibendem Strom J, gespeisten Motors, bei steigen- 
der Drehzahl erzeugt der „Überkompensator“ H ein das 


d Aae 


Abszisse: Drehzahl n; Punkt n, = vor- d, as, no resultierende Durchflutung 
geschriebene Grenzdrehzahl in der Sekundärachse und 
Ordinaten: Durchflutungen (bel un- Teildrehmoment aus Se- 
gesättigtem Eisen gleichzeitig kundärtluß x Primärstrom 
Flüsse und Momente) 
0,00, @’ Durchflutung der Variator- 
wicklung 
b,b’ Differenz aus Überkompen- 
sations- und Ankerdurch- 
futung 


Abb. 5. Kennlinien des Metamotors nach Abb. 4. 


7,0,q Teildrehmoment proporti- 
onal I, und n 


f,9,k&,r Fluß und Drehmoment bei 
gesättigtem Eisen 


sekundäre Ankerfeld y überwiegendes Feld P,, das bei 
bestimmter Drehzahl ®, aufhebt, also das Drehmoment 


Null ergibt. Die Kennlinie für Fluß und Moment, ab- 
hängig von der Drehzahl, wird durch die Linie fgkr in 
Abb. 5 dargestellt. Als weitere Beispiele werden der Um- 
former in 8er-Schaltung (Abb.3b) und der „Metagene- 
rator“, Abb. 6, besprochen und durch Kennlinien erläutert; 
ihre ausführliche Wiedergabe würde hier zu weit führen. 
Im Schlußabschnitt, dem dritten Teil der Abhandlung, 
gibt Pestarini eine Übersicht über die bisher gebauten 
Maschinen und Anlagen, von denen hier nur die be- 
bemerkenswertesten erwähnt werden mögen. Auf dem 
französischen 15 000 t-Dampfer „Colombie“ speisen zwei 


‚e Primärbürsten 

d Sekundärbürsten 

A Ständerwicklung in 
Richtung der pri- 
mären Bürstenachse 

DP Quelle für konstante 

Spannung 


Abb. 6. Die Metadyne 

als Generator in Kreuz- 

schaltung. (Antriebsmotor 
nicht gezeichnet.) 


Metaumformer von je 110V primär die Hilfsantriebe 
(Winden, Spills usw.) mit + 300 V, 400 A. Von den unter 
a) genannten Verschiebelokomotiven sind sieben Stück im 
Betrieb, sieben weitere im Bau. Auf der Londoner U-Bahn 
ist ein Versuchszug mit einem Umformer für 600V, 
675kW als Zwischenglied zwischen dritter Schiene und 
den Fahrmotoren mit dem Erfolg betrieben worden, daß 
58 weitere Ausrüstungen bestellt wurden. Ferner sind 
auch auf italienischen Schiffen Metadynen zur Versorgung 
der Hilfsantriebe und in den V.S. Amerika zur Erregung 
großer Generatoren von dieselelektrischen Lokomotiven 
für die Steuerung nach der erforderlichen Hyperbelcharak- 
teristik gebaut worden. 

Da die Gesamtleistung aller bisher gebauten Meta- 
dynen rd. 53 000 kW beträgt, ist es Pestarini offenbar ge- 
lungen, die mit dem Querfeldsystem verbundenen Schwie- 
rigkeiten, insbesondere die Kommutierung, zu überwinden 
und durch die Vorteile der verlustarmen und stetigen 
Regelung das zweifellos vorhandene Mehrgewicht erträg- 
lich zu machen. Ob ein technischer Fortschritt und in 
welchem Umfange durch die Metadyne erzielt ist, läßt 
sich trotz der umfangreichen Aufsätze nicht beurteilen 
weil keine Anhaltspunkte über die Bemessung und Be- 
anspruchung gegeben, Vergleiche mit normalen Maschinen 
gleicher Leistung und gleicher Eigenschaft mithin nicht 
ermöglicht sind. C. Trettin VDE. 


398 


Elektrotechnische Zeitschrift 59. Jahrg. Heit 15 


14. April 1938 


Maßnahmen zur Bekämpfung des Empfangsschwundes beim Kurzwellenempfang durch Mehrfachantennen. 


Bald nach der Errichtung regelmäßiger Überseeverbindun- 
gen mit Kurzwellen versuchte man, die besonders bei Tele- 
phonicempfang sehr störend auftretenden Schwunderscheinun- 
gen durch Ausgleichsmaßnahmen zu bekämpfen. Grundsätz- 
lich kann man, wenn man zunächst von der selbsttätigen 
Schwundregelung absieht, Unterschiede in der Empfangsfeld- 
stärke durch verschiedene Maßnahmen ausgleichen bzw. 
mildern. Am einfachsten ist es, die gewünschte Sendung mit 
zwei oder mehreren Geräten und verschiedenen Wellenlängen 
zu empfangen. Dabei muß die gleiche Sendung natürlich 
auch von zwei oder mehreren Sendern auf verschiedenen 
Wellen gesendet werden, was ja häufig der Fall ist. Diese 
Möglichkeit ist aber bei Übertragung kommerzieller Dienste 
nicht gegeben, überdies haftet dem Verfahren eine zu hohe Un- 
sicherheit an. Eine zweite Möglichkeit wäre gegeben durch die 
Benutzung von zwei Antennen, in der Absicht, verschieden 
polarisierte Wellen zu empfangen. Endlich aber kann man daran 
denken, die Empfangsenergie von mehreren Antennen zu be- 
ziehen, die voneinander so weit entfernt sind, daß die Wahr- 
scheinlichkeit, daß alle Antennen zu gleicher Zeit im Feldstärke- 
minimum liegen, sehr klein ist. Das ist offenbar die sicherste, 
wenn auch weitaus teuerste Möglichkeit eines Schwundaus- 
gleiches. 


1, 2 Rahmenantennen 8 ZF-Stufen 
3 Senderantennen 9  ZF-Verstärker 
4 Ankopplung 10 Schwundregelstufe 
5 HF-Kabel 11 Gleichrichter 
6 Oszillator 12,14 Phasenumkehrschalter 
7 HF-Verstärker und Modulator 13,15 Schalter zum Parallelschalten 


Abb. 1. Grundsätzliche Schaltung der Mehrfachantennen-Anlage. 


Die Anlage, wie sie in der Empfangsstation Tatsfield im 
Laufe langsamer und vielfach schwieriger Entwicklungsarbeit 
sich herausgebildet hat!), zeigt Abb. 1. Man erkennt zwei rhom- 
bische Antennen I, 2 und eine Antenne 3 für Sonderzwecke, die 
jede für sich über je ein Kopplungsglied 4 auf ein koaxiales 
Hochfrequenzkabel 5 arbeiten. Diese Kabel führen zu drei 
(bzw. mehr) Empfängerhochfrequenzstufen, die den Oszillator 6, 
den Hochfrequenzverstärker und Modulator 7, zwei Zwischen- 
frequenzstufen 8, den Zwischenfrequenzverstärker 9, die 
Schwundregelstufe 10 und die Signalgleichrichtung 11 ent- 
halten. 

Über einen Phasenumkehrschalter 72 liegen nun diese Teil- 
empfänger je an einem Abschwächer und alle Abschwächer 
gemeinsam an einer Sammelschiene, die zum Niederfrequenz- 
filter, Niederfrequenzverstärker und zu evtl. Korrekturgliedern 
führt, von denen dann die tonfrequente Energie beispielsweise 
für Lautsprecher abgenommen werden kann. 

Wie aus Abb. 1 leicht erkennbar ist, sind überdies Parallel- 
schienen und dazugehörige Schalter angebracht, die es gestatten, 
verschiedene Schaltungsmöglichkeiten der Hochfrequenzemp- 
fängerteile 6 bis 13 auf die NF-Sammelschiene zu schalten. 

Die Antennen sind etwa vier Wellenlängen der zu empfan- 
genden Sender voneinander entfernt, und zwar haben die rhom- 
bischen Antennen einen Neigungswinkel von etwa 14 bis 23° 
gegen die Waagerechte mit der Richtung gegen den Sender. 
Diese Neigung hat sich durch Versuche als die günstigste er- 


1) H. V. Griffiths, Wireless Wld. 42 (1938) Nr. 2, S. 31; 4 S., 
4 Abb. 


621. 396. 812. 3. 004 
wiesen, weil dann die Antenne ungefähr senkrecht auf der von 
oben reflektierten \Wellenrichtung steht. 

Abb. 2 zeigt nun die Wirkung dieser Einrichtung an einer 
Aufnahme aus der Tatsfielder Anlage. 

Bemerkt muß werden, daß die Mehrfachantennenanlage 
(diversity reception) selektive Fadings nicht auszugleichen im- 
stande ist. Diese Schwunderscheinungen kommen bekanntlich 


u 3 


a ein Empfänger ohne Regelung 
b ein Empfänger mit üblicher Schwundregelung 
c zwei Empfänger in „diversity reception‘‘ 
Abb. 2. Die Kurven zeigen die Veränderungen des gleichgerichteten 
HF-Signales (Stromwerte). 


so zustande, daß auf die Empfangsantenne Wellenzüge auf- 
treffen, die gegeneinander eine Phasendrehung aufweisen. Diese 
Phasendrehung entsteht durch den verschiedenen Weg, den die 
einzelnen Wellenzüge zurückgelegt haben. Die Verschiedenheit 
der Wege ist aber nicht nur in der waagerechten, sondern auch 
in der senkrechten Ebene vorhanden. Diese letzteren können 
verursacht werden durch verschiedene Abstrahlwinkel von der 
Senderantenne, unterschiedliche Brechungsverhältnisse und 
endlich durch die Unstabilität der reflektierenden Schichten. 

Durch ein Zusammenwirken dieser Effekte können die 
unterschiedlichsten Formen von Schwunderscheinungen auf- 
treten. Zur Bekämpfung der verschiedenen Arten des auf- 
tretenden Fadings werden dann verschiedene Formen der Emp- 
fangstechnik zu verwenden sein. Handelt es sich z. B. um ver- 
hältnismäßig langsam und flach ablaufende Schwunderschei- 
nungen, so regelt man so, daß ein Empfänger die meiste Zeit 
über das Signal allein hält. 

Treten langsame, aber tiefe Schwunderscheinungen auf, so 
werden alle Empfänger arbeiten müssen, und zwar mit einheit- 
lich hoher Verstärkung. Bei Schwunderscheinungen, die lang- 
sam einfallen, aber rasch zurückgehen, wählt man einen lang- 
sameren Verstärkeranstieg, weil sonst plötzliche Spitzen in dem 
aus mehreren Empfängern zusammengefaßten Empfang auf- 
treten. Selektive Fadings sind allgemein von Trägerfadings 
begleitet, die Verstärkung muß dann hinsichtlich ihres Ganges 
modifiziert werden, um Verzerrungen auszuweichen. 

Weitere Schwierigkeiten ergaben sich in den Empfänger- 
teilen selbst bei ihrem fallweisen Zusammenarbeiten hinsichtlich 
der Hintergrundgeräusche, auftretender Pfeifstellen und Uber- 
lagerungspfiffen. Um diese zu unterbinden arbeiten die Emp- 
fänger mit verschiedenen Zwischenfrequenzen, die jeweils um 
25 kHz voneinander verschieden sind, außerdem benutzen Sie, 
um die Möglichkeit des Auftretens von Spiegelfrequenzen e1- 
zuschränken, eine sehr hohe (um 800 kHz liegende) Zwischen- 
frequenz. So ergeben sich z. B. für die vier in Tatsfield arbet- 
tenden Empfänger die Zwischenfrequenzen : 780, 805, 830 und 
855 kHz. 

Verbesserungen in der Empfangsanlage — wenn man von 
der Verbesserung der Empfängerschaltungen an sich absieht = 
sind zuerst in den Antenneħsystemen und den Anschlußgliedern 
(Kopplungen, Anpassungen u. dgl.) vielleicht möglich. Über- 
dies könnten möglicherweise die heute noch bestehenden 
Schwierigkeiten der Zusammenschaltungen zum NF-Teil durch 
röhrenbetriebene Relais überwunden werden, derart, daß sich 
selbsttätig stets der Empfänger einschaltet, dessen zugeordnete 
Antenne gerade das Signalstärkemaximum aufweist. F.C->- 


14. April 1938 


Elektrotechnische Zeitschrift 59. Jahrg. Heit 15 


399 


RUNDSCHAU. 


Elektrische Maschinen. 


621. 313. 3. 045.5 Der Entwurf von zweischichtigen 
Wechselstromwicklungen. — Aufgabe: in N Nuten soll 
eine 2 ?-polige Zweischichtwicklung mit m Wicklungssträngen 
untergebracht werden. Lösung: 1.) Stern mit N/t un- 
gleichphasigen Gesamtstrahlen, die gegeneinander um 
den Winkel a’ = t/N » 360° verdreht sind. ¢ ist der größte 
gemeinsame Teiler von N und p. 2.) Bezifferung des Ster- 
nes, dessen N/t Gesamtstrahlen aus je 2? Teilstrahlen be- 
stehen. Ein beliebiger Gesamtstrahl X erhält vom Sternmittel- 
punkt nach außen die folgende Bezifferung seiner 2? Teil- 


strahlen: 


"+ 1] +] 


Me ee ie E . 


p ; 
p we Eo: T 1}. E Be = Dea |; 
et], te, 
en en HH], 
BE pay 


n bedeutet jene kleinste positive ganze Zahl einschließlich Null, 
i N x — l)ż a a ; 
die ee zu einer ganzen positiven Zahl macht, ein- 


p 

schließlich Null. Die Ziffern der insgesamt 2 N Strahlen geben 
die Nuten an, in denen die oberschichtigen (0) und unterschich- 
tigen (u) Spulenseiten liegen, deren Spannungen durch die 
Strahlen dieses Spulenseitensternes dargestellt sind, wenn die 
Nuten fortlaufend, so wie sie rechts- oder linksherum aufein- 
ander folgen, beziffert sind. Die Bezifferung des Spulenseiten- 
sternes kann ebenfalls rechts- oder linksherum erfolgen. 3.) Zu- 
ordnung der oberschichtigen Spulenseiten zu den 
Wicklungssträngen. Bei Ganzlochwicklungen mit 


N 
13 pm 


Nuten je Pol und Strang ordnen wir die mit o bezeichneten 
Teilstrahlen von g beliebigen, im Spulenseitenstern nebenein- 
ander liegenden Gesamtstrahlen dem ersten Wicklungsstrange 
zu, ebenso die mit o bezeichneten Teilstrahlen jener g Gesamt- 
strahlen, die gegen die zuerst genannten Gesamtstrahlen um 
180° verdreht sind. Die zuerst gewählten Teilstrahlen bezeich- 
nen „positive“ oberschichtige, die zuletzt angenommenen 
„negative“ oberschichtige Spulenseiten. Die Gesamtstrahlen 
mit den mit o bezeichneten Teilstrahlen, die zu den oberschich- 
tigen positiven und negativen Spulenseiten der anderen (m—l) 
Wicklungsstränge gehören, sind gegen die Gesamtstrahlen mit 
den Teilstrahlen der oberschichtigen positiven und negativen 
Spulenseiten des ersten Stranges um 
o [e] [e] 

nn en kn (m —]) er, 

m m m 


im Spulenseitenstern verdreht. Bei Bruchlochwicklungen 


wählt man im Spulenseitenstern willkürlich al oberschichtige 
m 


Strahlen, die entweder untereinander möglichst wenig Phasen- 
unterschied aufweisen oder gegeneinander um möglichst 180° 
verdreht sind. Die einen Strahlen mit möglichst wenig Phasen- 
unterschied ordnen wir den positiven oberschichtigen Spulen- 
seiten eines Stranges zu, die anderen Strahlen, die gegen die 
Strahlen der positiven oberschichtigen Spulenseiten um mög- 
lichst 180° verdreht sind, den negativen oberschichtigen Spulen- 
seiten desselben Stranges. Dabei muß die Zahl der oberschich- 
tigen positiven Spulenseiten oder Strahlen nicht gleich jener der 
negativen oberschichtigen sein. Für die Symmetrie von zwei- 
schichtigen Bruchlochwicklungen muß N/tm ganzzahlig sein. 
4.) Die unterschichtigen Spulenseiten, die mit den 
soeben den Wicklungssträngen zugeteilten oberschichtigen 
Spulenseiten zu Spulen zu vereinigen sind, findet man, indem 
man die Strahlen der unterschichtigen Spulenseiten, die unter 
den Strahlen der oberschichtigen Spulenseiten im Spulenseiten- 


stern liegen, um sovielmal den Winkel a = f/N » 360° ver- 
dreht, als die Spulenweite Nutteilungen enthalten soll und 
diese unterschichtigen Spulenseiten mit umgekehrtem Vor- 
zeichen führt. [H. Sequenz, Elektrotechn. u. Masch.-Bau 56 


(1938) S.7; 6 S., TAbb.) eb. 


Meßgeräte und MeBvertahren. 


621. 317. 431. 082. 2 Ein neuer photoelektrischer 
Hystereseschreiber. — R. F. Edgar beschreibt einen 
Gleichstrom-Hvstereseschreiber unter Verwendung zweier 
Photozellen. Die Schaltung (Abb. 1) bezweckt, daß bei gering- 


Phofszelle 


DEN 
ur Sege NS 


Lampe 


Gh anenee 


= Miiampermeler 


Optischer Aufbau und elektrische Schaltung 
des Hystereseschreibers. 


Abb. 1. 


stem Ausschlag des Galvanomcters G und damit ungleicher 
Bestrahlung der gegeneinander geschalteten Photozellen in der 
gegenseitigen Induktivität selbsttätig cine Spannung auf- 
tritt, die entgegengesetzt und gleich der Spannung in der 
Prüfspule ist. Der Galvanometerausschlag wird dadurch stets 
auf Null zurückgeführt; jeder neue Ausschlag geht von einer 
Galvanometerstellung ohne Richtkraft aus. Der im Milli- 
amperemeter A angezeigte Strom ist ein Maß für den Fluß 
in der Prüfspule und wird zur Aufzeichnung benutzt. Zur Auf- 
zeichnung von Gleichstrom-Hysteresekurven werden zwei der- 
artige Schaltungen unter Benutzung eines Kathodenstrahl- 
Oszillographen verwendet. Die Ausschläge der einen ent- 
sprechen den Spannungsabfall-Änderungen an einem Wider- 
stand im Magnetisierungsstromkreis der Probe und damit den 
Feldänderungen, der Geber für die zweite Einrichtung ist die 
Sekundärspule, die Ausschläge proportional der Induktion. 
Statt Batterien verwendet man Netzanschlußgeräte. [R. F. 
Edgar, Electr. Engng. 56 (1937) S. 805; 5S., 7Abb.] Krt. 


621. 317. 361 Frequenzmessung durch Summierung der 
bei der Ladung eines Kondensators über Elektronen- 
röhren auftretenden Ladestromstöße. — Die Arbeit 
stellt eine Untersuchung des von Th. Fecker angegebenen 
unmittelbaren Frequenzmeßverfahrens durch Kondensator- 
ladung über Elektronenröhren dar. Der Verfasser behandelt zu- 
nächst eingehend die Zusammenhänge, die zwischen der Kenn- 
linie der Laderöhre und dem Verlauf der Spannung am Kon- 
densator bestehen. Durch graphische Integration der Anoden- 
strom-Anodenspannungs-Kennlinie der Laderöhre wird für 
verschiedene Röhren der Verlauf der Kondensatorspannungen 
während der Ladung ermittelt. Daraus werden die Bedingungen 
abeeleitet, die eine günstige Ladecharakteristik verursachen. 
Durch Anwendung einer geeigneten Ladecharakteristik läßt 
sich der Strommittelwert der Ladestöße auf das zehn- bis zwan- 
zigfache steigern. Die Ladezeit wird in Abhängigkeit von der 
Amplitude der Meßspannung untersucht und rechnerisch ver- 
folgt. Nach dem Überschreiten eines Mindestwertes arbeitet die 


400 


Elektrotechnische Zeitschrift 59. Jahrg. Heit 15 


14. April 1938 


Meßschaltung vollkommen amplitudenunabhängig. Ein weiterer 
Teil der Arbeit gilt den Untersuchungen über den Frequenz- 
bereich dieses Meßverfahrens. Die Trägheit des Meßwerkes 
des Anzeigeinstrumentes legt die untere Frequenzgrenze auf 
etwa 10 Hz fest, während Röhren- und Schaltkapazitäten eine 
obere Frequenzmeßgrenze bei etwa 100 kHz hervorrufen. 
Oberwellen beeinflussen den Meßvorgang nicht, solange sie 
keine neuen Nulldurchgänge hervorrufen. Bei der ungünstigsten 
Phasenlage genügen beim Vorherrschen der zweiten Oberwelle 
50% und beim Vorherrschen der dritten Oberwelle 33!1/,% der 
Amplitude der Grundwelle zur Entstehung weiterer Nulldurch- 
gänge. Der letzte Teil der Arbeit behandelt die Anwendungs- 
gebiete des Meßverfahrens und seine Meßfchler. [A. Wahl, 
Dissertation T. H. Berlin, 1937.] eb. 


621. 314. 224. 08 Prüfungen und Beglaubigungen. — 
Die Physikalisch-Technische Reichsanstalt erläßt folgende 


„Bekanntmachung Nr. 458!). 


Auf Grund des $ 10 des Gesetzes vom l. Juni 1898, be- 
treffend die elektrischen Maßeinheiten, sind die folgenden 
Spannungswandlerformen zur Beglaubigung durch die Elek- 
trischen Prüfämter im Deutschen Reiche zugelassen und ihnen 
die beigesetzten Systemzeichen zuerteilt worden. 


I. System ra die Formen BCOU 3/0,5, BCOU 10/0,5, 


BFCOU 10/0,5, BCOU 20/0,5, BFCOU 20/0,5, BCOU 
30/0,5 und BFCOU 30/0,5, Spannungswandler für ein- 
phasigen Wechselstrom, 


II. System fok die Formen BCOU 10/0,2, BFCOU 


10/0,2, BCOU 20/0,2, BFCOU 20/0,2, BCOU 30/0,2 und 
BFCOU 30/0,2, Spannungswandler für einphasigen 
Wechselstrom, 
sämtlich hergestellt von der Koch & Sterzel A.-G. in 
Dresden. 
Berlin-Charlottenburg, den 22. November 1937. 


Der Präsident 
° der Physikalisch-Technischen Reichsanstalt 


In Vertretung: 
Gehrke.“ 


Beschreibung?) : 


Zu I. Die Spannungswandler System F\ können für 


die Frequenz 50 Hz, für primäre Nennspannungen und Nenn- 
leistungen nach untenstehender Tafel 1 und für die sekun- 
dären Nennspannungen 100 und 110 V beglaubigt werden. 
Die Wandler tragen auf ihrem Leistungsschild das Klassen- 
zeichen Kl. 0,5 gemäß den vom Verband Deutscher Elektro- 
techniker herausgegebenen Regeln für Wandler. Die Wandler 
haben primär einen Meßbereich. 

Die Wandler der Formen BCOU 3/0,5, BCOU 10/0,5, 
BCOU 20/0,5 und BCOU 30/0,5 sind Innenraumausführungen 
für die Reihen 3, 10, 20 und 30 des Verbandes Deutscher Elek- 
trotechniker, die Wandler der Formen BFCOU 10/0,5 BFCOU 
20/0,5 und BFCOU 30/0,5 die entsprechenden Freiluftaus- 


führungen. 


Tafel 1. 
Primäre Nenn- Grenz- 
Form Nennspannungen leistung | leistung 
v VA VA 
BCOU__3/0,5 1000- 3450 30 j 300 
BCOU 100.5 2 000 --- 11 500 90 800 
BFCOU 10,0,5 EN | 2 
BCOU 200,5 5 000 --- 23 000 90 1500 
BFCOU 200,5 . er ige 
BCOU 300,5 10 000 +++ 34 500 120 | 2000 
BFCOU 30,0,5 | 


Zu II. Die Spannungswandler System TA können für 


die Frequenz 50 Hz, für primäre Nennspannungen und Nenn- 
leistungen nach Tafel 2 und für die sekundären Nennspannungen 
100 und 110 V beglaubigt werden. Die Wandler haben primär 
einen Meßbereich. 

Die Wandler der obengenannten Formen tragen auf ihrem 
Leistungsschild das Klassenzeichen Kl. 0,2 gemäß den vom Ver- 
band Deutscher Elektrotechniker herausgegebenen Regeln für 


1) Reichsministerialblatt 1937, S. 723. 
2) Auszug aus dem Sonderdruck über die Bekanntmachung Nr. 458 der 
PTR. Zu beziehen durch die Franckh'sche Verlagshandlung, Berlin. 


Tafel 2. 
. Primäre Nenn- Grenz- 
Form Nennspannungen leistung leistung 
Y VA VA 
BCOU 10/0,2 sis i 
__BECOU 10/02 2000411500 30 | 500 
BCOU 20/0,2 r ud r a 
5 BECOU 20102 5 e 23 000 30 1500 
BCOU  30/0,2 10 000 --- 34 500 30 2000 


BFUCOU 30/0,2 


Wandler (VDE 0414/1932). Die Wandler müssen nach der Be- 
kanntmachung Nr. 402!) vom 4. 3. 1936 bei der Beglaubigung 
auf die Einhaltung der Fehlergrenzen der Klasse 0,2 geprüft 
werden. Werden diese Fehlergrenzen nicht eingehalten, so ıst 
die Beglaubigung zu versagen. 


Die Wandler der Formen BCOU 10/0,2, BCOU 20;0,2 und 
BCOU 30/0,2 sind Innenraumausführungen für die Reihen 10, 
30 und 30 des Verbandes Deutscher Elektrotechniker, die 
Wandler der Formen BICOU 10/0,2, BFCOU 20/0,2 und 
BFCOU 30/0,2 die entsprechenden Freiluftausführungen. 


Geräte und Stromrichter. 


621. 314. 214. 015.3 Schaltüberspannungen an Stufen- 
regeleinrichtungen für Transformatoren. — Der Ver- 
lauf von Strömen und Spannungen am Schalter wird sowohl 
rechnerisch auf Grund der bekannten Theorien als auch experi- 
mentell unter Zuhilfenahme von Schleifen- und Kathodenstrahl- 
Oszillographen untersucht. Geschaltet werden die Ströme einer 
Drosselspule mit und ohne Überbrückung durch Kondensatoren 
und ohmsche Widerstände. Die Größe der wiederkehrenden 
Spannung nach Öffnung des Schalters setzt sich zusammen, 
erstens aus den Augenblickswerten der normalfrequenten Be- 
triebsspannung, zweitens aus den vom Überbrückungskonden- 
sator abhängigen und drittens aus den von der Drosselspule 
abhängigen hochfrequenten Überspannungen. Die wieder- 
kehrende Spannung führt leicht zu Rückzündungen, denen 
selbst durch eine Verdreifachung der Schaltgeschwindigkeit 
nicht ausgewichen werden kann. Durch geeignete Bemessung 
des Verhältnisses von Induktivität zu Kapazität, besser noch 
durch Verwendung eines Überbrückungswiderstandes, am besten 
durch einen Überbrückungswiderstand von fallendem Wider- 
stand bei wachsender Spannung (wie für Überspannungs- 
ableiter verwendet) können die Rückzündungen sicher ver- 
mieden werden. Die Stromunterbrechung erfolgt fast immer 
erst bei Nulldurchgang des Stromes, nur bei niedrigen Strom- 
werten (bs 5 A bei 10° Abweichung vom Nulldurch- 
gang) reißt der Strom augenblicklich ab. [L. F. Blume u. 
L. V. Bewly, Electr. Engng. 56 (1937) S. 1464; 1l S$. 
17 Abb.] Rei. 


Elektrowärme. 


621. 791.76 Die Vorteile von Elektroden aus Kupfer- 
Beryllium-Legierungen für elektrische Punkt, 
Naht- und Stumpfschweißmaschinen. — Schweiß- 
elektroden für Punkt-, Naht- und Stumpfschweißmaschinen 
müssen möglichst fest und hart sein, dürfen aber nur emen 
geringen elektrischen Widerstand aufweisen. Man hat vielfach 
versucht, zum Teil auch mit Erfolg, durch Zugabe von anderen 
Metallen das meist verwandte geschmiedete Elektrolvtkupfer 
fester und härter zu machen. Allerdings mußte damit auch 
eine gewisse Erhöhung des Widerstandes in Kauf genommen 
werden. Bei vergütbaren Berylliium-Kupfer-Legierungen ist 
durch gecignete Wärmebehandlung mit anschließender Kalt- 
verformung eine Steigerung der Festigkeit und Härte und eine 
Verringerung des verhältnismäßig hohen Widerstandes zu €" 
zielen. Versuche mit einer solchen Elektrode, die etwa ðo bis 
58% der Leitfähigkeit des Elektrolytkupfers und eine Festigkeit 
von 70 kg/mm? besaß, ließen eine Steigerung der Zahl der 
Punktschweißungen auf 30 000 gegenüber 10 000 bei Kupfer 
zu. Ein endgültiges Urteil dürfte sich aber erst nach Abschlub 
weiterer Versuche fällen lassen. [P. Wießner, Elektro- 
schweißg. 9 (1938) S. 13; 1 S, 0 Abb.] Wbt. 


621. 79I. 7. 001.4 Prüfung geschweißter Schienen 
stoßverbindungen der Buill-Head-Schienen mi 
schrumpfender Fußlasche. — Wichtig für die Beurteilung 
geschweißter Schienenstöße sind: chemische Zusammensetzung 


1) ETZ57 (1936) S. 810. 


RE. 


14. April 1938 


Elektrotechnische Zeitschrift 59. Jahrg. Heft 15 


401 


Gefüge, Zerreiß-Biege-Schlag-Dauerfestigkeit und Härte von 
Grundwerkstoff, Zusatzwerkstoff bzw. seiner Schmelze und 
Schweißverbindung. Wissen muß man auch, welche Art von 
Zusatzwerkstoffen und welche Abwicklung des Schweißvor- 
ganges in Frage kommt. Bei den untersuchten Schienen wurden 
Schienenkrone, Fußlasche, Seitenlasche mit ummantelten, die 
Lauffläche mit blanken Elektroden verschweißt in folgender 
Reihenfolge: Schienenfuß, U-förmig ausgearbeitete Krone, 
Lauffläche, Fußlasche, Seitenlaschen. Die Schweiße der blanken 
Elektrode wurde dabei schichtweise warm geschmiedet. Die 
Härte der Lauffläche war in Schweiße- und Übergangszone 
gleich der des Grundstoffes, ebenso die Verschleißfestigkeit. Die 
Biegung wurde vom Grundwerkstoff, weichen Füllstoff und 
Fußlasche gemeinsam aufgenommen. Die Schlagversuche und 
die bereits früher vorgenommenen Ermüdungsversuche dieser 
Verbindungsart befriedigten ebenfalls. [D. Csillery u. L. 
Peter, Org. Fortschr. Eisenbahnw. (1937) S. 409; 71% S., 
28 Abb.] Wbt. 


Physik. 


621. 383 : 535. 222 Eine Messung der Lichtgeschwin- 
digkeit. — A. Karolus und O. Mittelstaedt hatten bereits 
1928 die Modulation eines Lichtstrahls durch eine Kerrzelle 
benutzt, um die Lichtgeschwindigkeit zu messent). Dieses Ver- 
fahren greift W.C. Anderson wieder auf unter Verwendung 
der inzwischen vervollkommneten Meßtechnik. Die Anordnung 
zeigt Abb. 2. Das Licht der Lichtquelle M geht durch die 


Vale. ee 
= Si tai AR 9 Sy 
m p Eu 
2 EN A [x h 
£? n 7 
K Kerrzelle -A 
L,--- L, Linsen Ply 
M Lichtquelle ly Abb. 2. Messung der Licht- 
Nı Na Nicols geschwindigkeit. 
P Photozelle \ 
SS; Spiegel l 
1 & RY 


Linse L}, die beiden gekreuzten Nicols N, und N, und die 
Kerrzelle K. An K liegt außer einer Gleichspannung, die den 
Arbeitsbereich auf den geradlinigen Teil der Charakteristik 
verlegt, die Spannung eines quarzgesteuerten Hochfrequenz- 
generators, dessen Frequenz mit einer Genauigkeit von weniger 
als 10-5 gemessen und konstant gehalten werden kann. Der 
Lichtstrahl trifft dann den halb versilberten Spiegel S}. Der 
reflektierte Teil wird durch die Linse L} auf die Photozelle P 
konzentriert, der durchgehende Teil hat den längeren optischen 
Weg über die Linsen L,, L, und die Spiegel Sa, Sa, Sy, S, bis zur 
Photozelle zurückzulegen. In P entstehen so zwei sich über- 
lagernde sinusförmige Photospannungen von der Frequenz der 
an der Kerrzelle liegenden Spannung. Die resultierende Span- 
nung wird in der üblichen Weise durch einen abgestimmten 
Kreis, Überlagerer und Verstärker im Kopfhörer abgehört. Sie 
ist ein Minimum, wenn der Unterschied der Lichtwege ein 
ungeradzahliges Vielfaches der Wellenlänge des Hochfrequenz- 
generators ist. Auf dieses Minimum wird durch Verschieben 
des Spiegels S, eingestellt. Dann werden die Lichtwege mit 
einem geeichten 40 m-Invarstahlband gemessen. Als Ergebnis 
von 651 Messungen erhält man c = 299 674 km/s + 15 km/s 
im Vakuum. [W.C. Anderson, Rev. sci. Instrum. 8 (1937) 
S. 239; 9 S., 10 Abb.] Br. 


537.56 Messung von Ionisationen in Gasen mit 
Wechselstrom. — Zur Messung von lonisationen in Gasen 
benutzt H. W. Paehr eine Wechselstrombrücke mit vier Kapa- 
zitäten, in der ein Kondensator als Ionisationskammer aus- 
gebildet ist. Der Ionisationsstrom stellt eine geringe Ableitung 
des Kondensators dar, die mit Hilfe eines kleinen Widerstandes, 
der zu einer anderen Kapazität in Reihe geschaltet ist, ab- 
seglichen wird. Als Anzeigeinstrument dient ein Verstärker, der 
durch Einbau von drosselfreien Sicbketten einen Strom von 
50 Hz selektiv verstärkt. Beim Arbeiten mit dieser Anordnung 
ergab sich, daß der Strom in der Ionisationskammer mit wach- 
sender Spannung bis zu einem Maximum ansteigt. Der Strom 
ist dann wesentlich höher als der Konvektionsstrom, der bei der 
vorhandenen Ionisation möglich ist. Diese Beobachtung wird 
dadurch erklärt, daß ein Teil der gebildeten Ionen nicht an die 
Elektroden gelangt, sondern sich zu Raumladungen anhäuft. 
IT nn nn 


1) ETZ 50 (1929) S. 1520. 


Diese Raumladungen schwingen im Kondensator und rufen 
durch Influenz auf den Elektroden einen Verschiebungsstrom 
hervor, der wesentlich größer als der Konvektionsstrom ist. 
Erst bei höheren Spannungen durcheilen die Ionen bei einer 
Halbschwingung den ganzen Kondensator. Es kann sich daher 
keine Raumladung ausbilden, und es bleibt ein reiner Konvek- 
tionsstrom übrig, der dem Sättigungsgleichstrom entspricht. 
[H. W. Paehr, Z. Phys. 106 (1937) S. 730; 20 S., 10 Abb.] we. 


551. 594. 5/..6 Ungewöhnliche Zustände der Iono- 
sphäüre. — Der durch Echolotung ermittelte Schichtenaufbau 
der Ionosphäre zeigt besonders abends und nachts häufig 
Störungen. Nach G. Leithäuser und B. Becker tritt oberhalb 
der F-Schichten ein inhomogenes wolkenartiges Reflexions- 
niveau auf, das als ionisierte Gaswolke gedeutet wird. Gegen- 
über der an Elektronen reichen F-Schicht besitzt dıese Schich- 
tung ein positives Potential. Elektrostatische Kräfte bewirken 
eine Senkung dieser Schicht und ein Heben der F-Schicht, bis 
an der Berührungsstelle Ladungsausgleich und damit Ioni- 
sationsminderung eintritt. Diese anomalen Zustände sind 
immer von erdmagnetischen Störungen begleitet. Die Berüh- 
rung beider Schichten ist meistens durch einen heftigen magneti- 
schen Sturm ausgezeichnet. Wahrscheinlich entstehen diese 
magnetischen Störungen dadurch, daß die Ladungen relativ 
zur Erde ruhen. Der Beobachter dreht sich mit der Erde unter 
den ruhenden Ladungen hindurch, und daher macht sich für ihn 
jede örtliche Ladungsänderung als Stromschwankung bemerk- 
bar. Dafür spricht, daß eine Ionisationsstörung in der Iono- 
sphäre und die zugehörige magnetische Störung häufig auf dem 
Registrierstreifen an mehreren aufeinander folgenden Tagen zur 
gleichen Tageszeit und mit abklingender Intensität gefunden 
wird. Fast gleichzeitig mit den Ionisationsstörungen in unsern 
Breiten treten in polnahen Gebieten starke Nordlichter auf, 
denen meistens eine Periode heftiger Sonnentätigkeit voraus- 
geht. Die Ursache der Ionenwolken ist also letzten Endes die 
von der Sonne kommende Korpuskularstrahlung. [G. Leit- 
häuser und B. Becker, Z. techn. Phys. 18 (1937) S. 290; 
9 S., 13 Abb.] Woa. 


Werkstatt und Baustoffe. 


621. 315. 553. 001. 5 Elektrische und thermische Unter- 
suchungen an Manganin. — Vor kurzem wurde von 
A. Schulze!) durch systematische Untersuchungen der elek- 
trischen Eigenschaften des Manganins nach verschiedener ' 
thermischer Behandlung gezeigt, daß Alterungstemperaturen 
bis zu 250° C Widerstandstemperaturkurven zur Folge haben, 
die einen steileren Verlauf zeigen als die Kurve des Ausgangs- 
stoffes, der kalt verformt ist, und daß beı Alterungstemperaturen 
oberhalb 250°C sich flachere Widerstandskurven ergeben. 
Parallel hiermit verläuft naturgemäß im ersten Falle eine Ver- 
größerung und im letzten Falle eine Verkleinerung des Wider- 
standstemperaturkoeffizienten. Als Folgerung aus den ge- 
samten Untersuchungen ergab sich, daB es am günstigsten ist, 
zur Herstellung von Normalwiderständen das Manganin bei 
etwa 400° C zualtern, da hierdurch erstens kleinere Widerstands- 
temperaturkoeffizienten erzielt werden und zweitens infolge 
des sich sehr stark in den hohen Temperaturen auswirkenden 
Homogenisierungseffektes eine bessere zeitliche Konstanz der 
Widerstandswerte erzielt werden muß. 

Es war nun der Zweck neuerer Untersuchungen, die im 
ersten Teil aufgefundenen Meßergebnisse und die daraus 
gezogenen Folgerungen durch weitere Versuche zu stützen. 
Zunächst wurde das mechanische Verhalten des Man- 
ganins,und zwar die Zerreißfestigkeit in Abhängigkeit von der 
Alterungstemperatur, bestimmt. Aus dem Verlauf der Festig- 
keitskurve ergibt sich, daB die oben gegebenen Erklärungen der 
hier auftretenden Alterungsvorgänge durch das mechanische 
Verhalten eine wesentliche Stütze erhalten haben. Sodann 
wurde das thermoelektrische Verhalten des Manganins gegen 
Kupfer untersucht. Für verschiedene Drahtstärken wurde die 
Thermokraft je Grad in Abhängigkeit von der Alterungs- 
temperatur bestimmt, wobei sich ein Kurvenverlauf ergab, der 
dem des Widerstandstemperaturkoeffizienten völlig ähnlich ist. 

In dem Temperaturbereich zwischen 0 und 450° wurde die 
thermoclektrische Kraft des Manganins gegen Kupfer gemessen, 
um auch das thermoelektrische Verhalten in den höheren 
Temperaturen kennen zu lernen. Ebenso wurde zwischen 
—200° und + 300° die Widerstandstemperaturkurve des 
Manganins bestimmt; für diese hat sich — ähnlich wie bei den 
Chromnickellegierungen — eine S$-förmiger Verlauf ergeben. 


1) Phys. Z. 38 (1937) S. 598; Bericht in ETZ 58 (1937) S. 034, 


| 
| 
| 
| 


402 


Der Hauptteil dieser Untersuchungen behandelt die Her- 
stellung der Manganinwiderstände nach dem neuen Verfahren 
und die Beobachtung der zeitlichen Konstanz der Widerstands- 
werte. Im ganzen wurden 24 Widerstände (1 Q- und 10 Q- 
Widerstände) hergestellt, und zwar wurde zunächst der Draht 
bifilar auf ein mit einem Gewinde versehenes Porzellanrohr 
(65 mm lang und 35 mm äußerer Dmr.) gewickelt, sodann 
wurde er in einem mit Argon gefüllten Rohr aus K-Masse eine 
Stunde lang bei etwa 400°C getempert und anschließend 
langsam bis auf Raumtemperatur abgekühlt. Wegen des Ver- 
dampfens von Mangan aus der Oberfläche wurde der Draht 
vorsichtig in verdünnter Salpetersäure geätzt und dann ein 
wenig oberhalb 100° etwa 1 h lang getrocknet. Nach darauf- 
folgendem Abgleichen wurde der Widerstand mit einer dünnen 
Schicht aus Kunstharzlack bestrichen, um ihn vor Oxydation 
zu schützen, und anschließend etwa 2 h auf einer Temperatur 
von 80° gelassen, bis der Lack getrocknet war. Die Enden des 
Manganindrahtes waren an Kupferringen hart angelötet, und 
letztere waren dann durch Verschraubung und Weichlötung mit 
den inneren Enden der Kupferbügel verbunden. Einen auf 
diese Weise hergestellten 1 Q-Widerstand zeigt Abb. 3. 


Abb. 3. Kuünstlich gealterter Manganinwiderstand. 


Die neuen Manganinwiderstände, von denen eine Reihe von 
Beispielen zusammengestellt ist, entsprechen durchaus den 
Erwartungen, die man auf sie gesetzt hat. Die Temperatur- 
koeffizienten sind wesentlich kleiner als nach dem bisherigen 
bei 140° C durchgeführten Alterungsverfahren. 

Die ersten Messungen sind bereits mehrere Tage nach der 
Fertigstellung der Widerstände ausgeführt worden; die weiteren 
Messungen wurden im allgemeinen zu Beginn eines jeden 
Monats wiederholt. Die bisherige 6- bis 7monatige Beobach- 
tungszeit läßt bei fast allen Widerständen bereits eine recht 
zufriedenstellende zeitliche Konstanz der Widerstandswerte er- 
kennen. Die Schwankungen liegen in der Größenordnung 
einiger Milliontel. Als Beispiel sei hier die zeitliche Beobachtung 
des Widerstandes 10 M 5 herausgegriffen; hierbei bedeutet a’ 
die direkte Widerstandsänderung je Grad zwischen 20 und 30°C, 
und a und ß sind die Temperaturkoeffizienten wie sie sich aus 
der quadratischen Beziehung zwischen Widerstand und Tempe- 
ratur ergeben. 


Sa a’ = + 1,0- 107° 
RIGT a = 6,2- 107°, 8 = — 0,5, : 107° 
5. 9. 1937 | 10,00 188 
11. 10. | 191 
3. 11. | 192 
1. 12. 188 
7. 1. 1938 189 
4. 2. 190 
1. 3. 189 


Wahrend nach dem bisherigen Alterungsverfahren (bei 
140° C) die anfänglichen Widerstandsänderungen sich bis zu 
etwa 1 Jahr (und auch länger) hinziehen und die Größe von 
einigen Zehntausendsteln bis nahezu einem Promille erreichen, 
hat die hier durchgeführte Alterung (bei 400° C) in den meisten 
Fällen eine sofortige Konstanz der Widerstandswerte hervor- 
gerufen. Hieraus dürfte zweifelsohne der Vorzug des neuen 
Alterungsverfahrens zu erkennen sein. Bei dem durchaus 
günstigen Verhalten dieser Manganinwiderstände — bereits 
in der ersten Zeit — ist nicht anzunehmen, daß in künftiger 
Zeit noch größere Änderungen der Widerstandswerte auftreten; 
es ist vielmehr zu erwarten, daß die zeitliche Konstanz der so 
hergestellten Widerstände auch weiterhin erhalten bleibt. 
[A. Schulze, Phys. Z. 39 (1938) S. 300; 5 S., 7 Abb.) eb. 


535. 5II : 620. 179 : 669. I Die Verwendbarkeit polari- 
sierten Lichtes bei der Gefügeuntersuchung von 
Eisen und Stahl. — Bei einwandfreien Schliffen, geeigneter 
Form und Größe der Werkstoffproben und bei einiger Übung 


Elektrotechnische Zeitschrift 59. Jahrg. Heft 15 


14. April 1938 


kann man mit dem Polarisationsmikroskop isotrope von an- 
isotropen Kristallen unterscheiden. Da Eisen kubisch kristalli- 
siert, sind Anwendungsmöglichkeiten auf dem Gebiete der 
Eisenlegierungen nur bei nichtkubischen Einschlüssen und Ge- 
fügebestandteilen gegeben. Bei der Untersuchung der häufiger 
vorkommenden und einiger auch seltener vorkommender Ein- 
schlüsse von Silikaten, Sulfiden, Oxyden und Nitriden sowie 
nichtkubischer Gefügebestandteile unlegierter und legierter 
Stähle und von Schutzüberzügen aus nichtkubischen Metallen 
konnte Anisotropie durch Spannungen nicht festgestellt werden. 
Es ergab sich genügende Übereinstimmung zwischen dem opti- 
schen Verhalten im polarisierten Licht und dem Gitteraufbau. 
Die Empfindlichkeit der Schliffuntersuchung im auffallenden 
polarisierten Licht reicht im allgemeinen aus, die Stärke der 
Doppelbrechung bei gleichem Kristallgefüge ist aber von Fall zu 
Fall verschieden. Die übliche metallographische Prüfung mit 
gewöhnlichem Licht bei Vorbereitung der Schliffe durch geeig- 
nete Ätzungen erfährt durch Verwendung des polarisierten 
Lichtes in vielen Fällen eine willkommene Ergänzung und Ver- 
einfachung, besonders da der Übergang vom gewöhnlichen zum 
polarisierten Licht an den neueren Metallmikroskopen leicht 
möglich ist. [P. Schafmeister u. G. Moll, Arch. Eisen- 
hüttenw. 10 (1936) S. 155; 6 S., 6 Abb.] Kp. 


Verschiedenes. 


621. 383 : 31 Zählung der Besucher der Weltausstel- 
lung Paris 1937 mittels Photozeilenu. — Die Pariser 
Weltausstellung bot erstmals Gelegenheit, mit Photozellen 
arbeitende Zähleinrichtungen im größeren Umfange einzusetzen. 
Es wurde daher der voll gelungene Versuch unternommen, die 
sonst an den Eingängen der Ausstellungen üblichen Drehkreuze 
durch photoelektrische Zähleinrichtungen zu ersetzen. Der 
Verfasser geht zunächst auf die Vorteile der photoelektrischen 
Zähleinrichtungen an sich sowie auf die grundsätzliche Arbeits- 
weise der auf der Ausstellung benutzten Einrichtungen ein. 
Er bespricht weiter die an jeder der insgesamt 170 Türen vor- 
gesehenen Lichtschranken, die aus einem kleinen Projektor 
und einer Sperrschicht-Photozelle bestehen. Die Zellen sind 
mit einem optischen System ausgerüstet, das eine Glasplatte 
aufweist, deren Vorderseite einer großen Zahl aneinander- 
gereihter, halbkugelförmiger Linsen gleicht. Dahinter befindet 
sich eine wabenförmige Blende, bei der jede der sechseckigen 
Bohrungen hinter einer der ‚Linsen‘ liegt. Es folgt dann eine 
zweite Blende, die aus einer mehrfach durchbohrten Platte 
besteht, wobei sich jede Bohrung genau in der Mitte hinter einer 
der sechseckigen Bohrungen der ersten Blende befindet. Jede 
einzelne Lichtschranke steht über eine Relaisanordnung, be- 
stehend aus einem Galvanometerrelais und einem gewöhnlichen 
Fernsprechrelais, mit einem elfteiligen Schrittzähler in Ver- 
bindung, der sich bei jedem durch den Eintritt eines Besuchers 
ausgelösten Stromstoß um einen Schritt weiterbewegt und 
dabei seinerseits e@nen Stromstoß auf den Gesamtzähler des 
betreffenden Portals (es waren deren 35 vorhanden) gibt. Bei 
den Portalen mit schwachem Verkehr arbeiten alle Schritt- 
zähler parallel. Für die Portale starken Verkehrs ist zwischen 
den Schrittzählern der Türen und dem Gesamtzähler des Portals 
noch ein Schrittzähler für die Prüfung der Stromstöße bzw. 
ihre „„Zusammenraffung‘‘ vorgesehen. 
Auf die nähere Beschreibung der verschiedenen Zählein- 
richtungen usw. folgt dann eine Besprechung des Hauptzählers, 
der sich — für alle Besucher sichtbar — auf dem Marsfeld 
befand und aus einem Ziffern-Tablo und einer Sonder-Neon- 
Leuchtröhre bestand. Die Leuchtröhre weist eine Höhe von 
15,5 m auf und enthält eine Anzahl Elektroden, so daß einzelne 
Teile der Röhre nacheinander gezündet werden können. Die 
Elektroden werden von der Zähleinrichtung geschaltet, und 
zwar in der Weise, daß nach Eintritt von 200 Besuchern 
immer eine bestimmte Strecke der Röhre aufleuchtet. Haben 
10 000 Besucher die Ausstellung betreten, so leuchtet die Röhre 
in ihrer ganzen Länge. Die Spannung an der Röhre beträgt dann 
2000 V, die Stromstärke 0,25 A. Zeigt die Röhre den Eintritt 
von 10 000 Besuchern an, so wird über eine Relaisanordnung 
ein Stromstoß auf das Ziffern-Tablo gegeben, das ein Fassungs- 
vermögen von 99 990 000 Eintritten aufweist und somit die Zahl 
der Besucher seit der Eröffnung der Ausstellung anzeigt. Auf 
dem Tablo sind die vier letzten Ziffern (0) fest angeordnet; die 
vier anderen hingegen können mittels eines Motors bewegt 
werden. Das Tablo wies eine Länge von 5 m und eine Höbe 
von 80cm auf. Mit Hilfe der beschriebenen Einrichtung 
wurden insgesamt mehr als 30 Mill Besucher gezählt, wobel die 
stündliche Höchstziffer bei 80 000 Eintritten lag. [V. Poret, 
Rev. gen. Electr. 43 (1938) S. 139; 71, S., 10 Abb.) Nug. 


e b nn m aa. 


14. April 1938 Elektrotechnische Zeitschrift 59. Jahrg. Heft 15 403 


AUS ERZEUGUNG UND VERBRAUCH. 


Erreichte thermo-dynamische Wirkungsgrade der Stromerzeugung in den V. S. Amerika und England *). 


Die Elektro-Ingenieure der V.S. Amerika bezeichneten 
auf der Weltkraftkonferenz 1936 Port Washington als wirt- 
schaftlichstes Kraftwerk in Amerika!). Dieses wurde im 
November 1935 betriebsfertig und hat einen Dampf-Turbo- 
Drehstrom-Generator-Satz von 80 000 kW, 22 kV, Leistungs- 
faktor 0,85, Nullpunkt über 8 Q an Erde gelegt. Das Kraft- 
werk gehört der „Milwaukee Electric Railway & Light Co.‘‘, 
die über 497 814 kW Leistung 1936 verfügte und eine Er- 
zeugung von 1280 947 000 kWh hatte?). Zahlentafel 1 gibt 


Zahlentafel 1. Betriebszahlen des Port Washington 


Kraftwerks. 
l Belastungs- Heizwert 
Monat Erzeugung faktor , NE | der kohle 
kWh % | keal 
| ; 
Oktober 1935 . . . 2 921 400 14,08 | 4079 1223 
November „ ... 3 601 300 | 8,87 l 3343 T341 
Dezember „ . .. | 31884000 | 72,22 2910 7240 
Januar 1936... 34 332 071 76,24 2834 7137 
Februar ,„,„ . . . | 34023 498 | 62,97: 2814 ' 7083 
März a aa a e 23 488 326 53,94 i 2x61 7054 
April are 30 537 658 12,43 2736 7221 
Mai TE a a 26 460 282 60,8 | 2757 7299 
Juni re 26 51940 | 61,8 | 2741 7361 


die Betriebsergebnisse bis Juni 1936. Hiergegen sind die 
Betriebszahlen des bekannten Quecksilber-Turbosatzes der 
„Hartford Electric Light Co.‘‘, 10 000 kW, Zahlentafel 2 und 3, 
als Vergleich von großem Interesse®). Nach Überwindung 
mancher Schwierigkeiten der Neukonstruktion fielim Jahre 1931 
noch einmal die Jahresbenutzungsdauer auf 650 Std. Seitdem 
ist die Belastungsdauer des Satzes über 7000 Std. im Jahre 
gestiegen. Das Werk hatte eine Gesamtleistung von 124750 kW 
und eine Stromerzeugung von 475 965 000 kWh bei einem 
Zukauf von 52 299 500 kWh im Jahre 1936. Da für Port 
Washington die kcal auch je abgegebene kWh in Zahlentafel 1 
angegeben sind, so lassen sich die thermo-dynamischen Wir- 
kungsgrade der beiden Werke — allerdings unter dem Vor- 
behalt der sehr verschiedenen Größen- und Betriebsverhältnisse 
— unmittelbar vergleichen. Die Ergebnisse des Juni 1936 
waren für Port Washington 31,5%, während der Hartford 
Quecksilberturbosatz einen thermo-dynamischen Wirkungsgrad 
von 34% erreichte. Das beste englische Ergebnis wird aus 
London — allerdings für das Jahr 1935 — vom „Battersea 
Kraftwerk der London Power Co.'‘, laut Zahlentafel 4 gemeldet‘). 


3) A. E. Knowlton, Electr. Wld., N. Y. 108 (1937) S. 73; 8 S., 
7 Abb. 

1) W. Ellrich, ETZ 58 (1937) S. 276. 

2) Beilage zur Electr. Wld., N. Y. 107 (1937) H. 19. 

3) Electr. Wid., N. Y. 108 (1937) S. 55. 

4) 14. Ann. Rep. Electr. Comm. 1934. 


621. 311. 004. 15 (7) + (42) 
Der thermo-dynamische Wirkungsgrad je abgegebene kWh 
betrug rd. 27%. Der erste Ausbau dieses Kraftwerks umfaßte 
zwei Turbo-Generatoren zu je 60 000 kW, der zweite einen Satz 
von 100 000 kW. Vielleicht liegt der Schluß nahe, daß diese 
guten Wirkungsgrade des Dauerbetriebes — also keine er- 


un 


N 0 
$ 
g 
x 
S 
Q 
S15 
$ 
S, 
R 
À 70 
Brennstoff kosten 
05 
Löhne, behdlter. 
hterhaltung 
O 05 10 15 20 25 30 35 #ORpl/kwh 


besamtgestehungskosten 


Abb. 1. Betriebskennlinien der Gestehungskosten 
von 21 Kraftwerken. 


rechneten Verbrauchszahlen des Vollastpunktes — durch hohe 
Kapitalanlagen erreicht wurden und deshalb durch überhöhte 
feste Kosten wieder in ihrem Werte herabgesetzt werden. Wenn 
auch die Gestehungskosten der betrachteten Einzelwerke, 
unterteilt nach festen und beweglichen Kosten, nicht vorliegen, 
so ist doch in den 21 Kraftwerken der Abb. 1 mindestens eins der 
obigen Werke enthalten. Die Gerade der festen Kosten ist 
deshalb so steil, weil einige kleine Werke, die als Reserve für 
Wasserkraftwerke dienen, mit berücksichtigt wurden. Es zeigt 
sich mithin, daß tatsächlich auch die festen Kosten absolut 


Zahlentafel 2. Jährliche Betriebsergebnisse des Quecksilber-Turbosatzes Hartford. 


1928 | 1929 | 1930 i 1931 | 1932 | 1933 | 1934 1935 | 1936 
| 

verfeuerte Kohle in kg 2198279 4190 041 | 39457577, 4537118 ı 68211265*) 26489 su) 32 896 964°) 31242 371°)| 32 955 631°) 
u Dampf in kg 16 820 454 35506 8183 | 324 267 273 : 34 740 909 299 915 000 ; 234 700 000 338 222 727 329373 636 , 339 540 000 

'h Quecksilber- | | 

Turbosatz. . . . . 2 917 750 | 5 612 000 | 52 460.000 5378000 49407000 : 44507000 | 51773000 ` 49190000 | 52725000 
dampferzeugte kWh . 2 961 470 6417550 70981200 7643000 | 62396 260 59 522 220 74 254 943 74 642 200 73 065 OVU 
abgegebene kWh .. 5718470 ! 11676450 121037820 12699760 , 110 223450 1024779530 | 124283533 , 122096 850 , 129 261710 
kg Kohle jekWh .. 0,3344 | 0.3539 , 0,3260 0,35583 ! 0,2559 0,2535 0,264 | 0,2560 | 0.255 
Benutzungsdauer Std.. 429,25 993,16 6157 650,75 | 6 515,5 6 753 7 596 7 211,75 | T 291,5 
keal je abgegebene kWh 2955 . 2816 | 2585. 2 835 2640 | 2659 | 2122 | 2502 | 2552 


è) Öl gefeuert. 


Zahlentafel 3. Monatliche Betriebsergebnisse des Quecksilber-Turbosatzes Hartford, 1937. 


nn e- 


Januar Februar | März April Mai Juni 

ee a as ah a Ferien zn a an net han hin 0 
verfenerte Kohle in kg... 2... 2 601 395 | 2 661 981 3 552 651 831 581 | 1735 914 | 2 517 185 
erzeugter Dampf in kg . . 2.2... 28 287 273 27 350 000 | 35 895 99 7 440 909 | 20 664 545 27 768 152 
kWh Quecksilber-Turbosatz . . . . . 3924000 | 4 188 000 5 806 000 1 156 000 2 417 000 3 894 000 
dampferzeugte kWh . , 2 222... 6 461 290 6323 600 | 8 308 300 1588000 > 4 266 800 | 6 337 700 
abgegebene kWh . . a 2 een 10270200 10309 600 13 976 800 2 087 000 6 597 800 10 118 000 
kg Kohle je kWh. oo en 0,253 0,256 ‚254 0,309 0,263 0,249 
Benutzungsdauer Std. 2222... 737,20 632,75 744 191,50 569,25 657,50 

212 | 252; 2515 3o64 | 2605 | 2'537 


kcal je abgegebene kWh. . 2 2 2. . 


404 Elektrotechnische Zeitschrift 59. Jahrg. Heit 15 14. April 1938 4 


Zahlentafel 4. Betriebsergebnisse des Battersea Kraftwerks, 
London Power Co., 1935. 
(Beste englische Betriebszahlen.) 


Handelsregistereintragung. — Elektro- und 
Feinmechanische Industrie G. m. b. H., Hildesheim 
(50 000 RM): Herstellung und Vertrieb von Kleinmaschinen, 
Apparaten und Vorrichtungen sowie Waren und Werkzeugen 


Höchstlast der Generatoren. 2 2 on 133 300 aller Art, die in das Gebiet der Elektrotechnik und Feinmechanik 
Höchstlast des Kraftwerks . . . 2 2 2 2 m 2 nen 126 850 fallen. 
erzeugte KWh 1.0 aa Er ae ee o 797 749 600 
abgegebene kWh .. saoao a rn. 753 097 400 
Eigenverbrauch in kWh ... 2 2 2 2 aa aa 44 652 200 
Pamung mktor E Se, on E a ae ie 07,77 
astungsfaktor mit Eigenverbrauch . . 2 22 22.0. 70,09 | | 

Kohlenverbrauch int .. 2 2 2 22222. 343 474 ST AT STI S C H E M l E l LU N G E N 
T E Konie In Eg 2,0 saos aoa K R S a (Mitgeteilt von der Wirtschaftsgruppe Elektroindustrie.) 

g ħohle/kwWh ahaaa’ ‘l ‘ť A 
thermo-dynamischer Wirkungsgrad je erzeugte kWh . % 28,56 ux 
an uar hir Mape je abgegebene kWh % a a Die Elektroindustrie Österreichs. | 

ere Dampf-Temperatur am Kessel-Absperrventil . 17 : s . » 

mittlerer DaI ee ee 42,6 ata F Nach den letzten amtlichen Veröffentlichungen der Kammer 
mittlere Temperatur des Kühlwassers |.. |0 2 2 2. 14°C für Arbeiter und Angestellte ist der Hauptstandort der öster- 
nn a am Bkanomlser ne er de Ba a C reichischen Elektroindustrie Wien (Zahlentafel 1). Von den 

scneprozente der verbrannten ONIE s a 2 2 2 2 wwa ya no z ` a `: à 
o CO, Im Mined eo a 149 iee ami im Jahre 1934 vorhandenen l 1589 Betrieben mit 
mittlere Rauchgas-Temperatur am Lufterhitzer-Austritt . 127° C 14 623 Arbeitern entfallen auf die ehemalige Bundeshauptstadt 
% en a an LEN Wasser . as 512 Betriebe mit 8260 Arbeitern. Hier haben auch die vier 
verdampftes Wasser je abgegebene KWh in kg . . ... ‚5 , z à ; f : 
verdampftes Wasser je kg Kohle in kg. .. .» » 2 2.2. 4,357 Großbetriebe (501 bis 10 00 Personen) mit 2714 Arbeitern ihren 
Kessel-Wirkungsgrad . . 2 2 2 er aa‘ 9 87,99 Sitz. Die nächstwichtigen Bundesländer mit einer größeren 


Elektroindustrie sind: Niederösterreich, Oberösterreich und 


niedrig liegen und ihr Wert etwa 1 Rpf/kWh und darunter 
beträgt!). Für Zinsen- und Abschreibungsdienst sind 15% 
nach amerikanischer Annahme gerechnet. Die Kurven der 


Steiermark. Auf diese drei Bundesländer entfallen 680 Betriebe 
mit einer Arbeiterzahl von 4405 Personen. Daraus geht die 
überragende Bedeutung Wiens eindeutig hervor, in dessen Be- 


Abb. 1 zeigen wieder, daß die festen Kosten den Hauptteil der 
Gestehungskosten ausmachen. A.G.A. 


trieben rd. 57% der in der österreichischen Elektroindustrie 
tätigen Arbeiter beschäftigt sind. Die Gesamtzahl der 1936 in 


Zahlentafel 1. Beschäftigte Arbeiter in der Elektroindustrie nach Ländern im Juni 1934. 


Betriebe mit einer Arbeiterzahl von zusammen 
Land PN sipa PEN nA 1 N ROL | Betr. 

Betr. bis 5 000 [pem | biss | Betr |620 Betr, j21..50 Betr Betr. | 6-- 20. Betr. ae Betr. !51---100, Betr. bis 500 Betr. his 1000 ü. 1000 Betr. ARE Lehrl. 
wien. ...| 412 606 53 578 19 594 9 655 15 ' 3113 4 | 2714 = 512 | 8260 ' 576 
Niederösterr. | 261 338 34 300 7 243 6 460 i 2 1 522 = 309 | 1863 | 190 
Oberösterr. .| 156 231 26 277 z= = 2 174 2 | 485 22 = sur 186 | 1167 | 1% 
Salzburg . . 67 92 7 86 1 40 — — 1 | 123 — | — — 76 346 37 
Steiermark .| 148 220 27 284 5 135 2 176 ` 3 560 en 5 PiS 185 | 1375 | 19 
Kärnten ..| 81 128 10 108 3 96 2 157 ze, E = a ni 96 489 34 
Tirol ....| 131 193 11 112 5 130 — = 1 | 152 ne = = 148 587 63 
Vorarlberg . 36 10 100 4 134 2 141 = | = — == am 52 424 36 
Burgenland | 21 | 2 | 2eI 16| 2| al 1  — = = u Au DR 25 | 12 12 
zusammen 1313 | 1879 eo aa ae a 180 , 1861 | 46 | 1446 —— 23 , 1763 | 22 | 4438 | 5 ! 3236 | — | 1589 ‚11093 127 


Quelle: Wirtschaftsstatistiaches Jahrbuch 1936 


621. 311. 003. I (065) (493) Die Elektrizität in Belgien, 
wirtschaftliche und finanzielle Organisation. — In 
dem Auszug aus dem gleichnamigen Buch von Leon Michel 
werden die Elcktro-Holding Gesellschaften Belgiens und ihr 
Betätigungsfeld im Auslande dargestellt. In einer Tafel werden 
30 Gesellschaften mit ihren Firmenbezeichnungen aufgeführt, 
welche ihren Sitz in Belgien haben. Die Länder innerhalb und 
außerhalb Europas, in welchen diese Gesellschaften Interessen 
zu vertreten haben, werden in zwei getrennten Spalten auf- 
geführt. Die Wichtigkeit der Majorität in den verschiedenen 
Aufsichtsräten dieser ausgedehnten Verbindungen für die belgi- 
sche Industrie wird hervorgehoben. Im einzelnen wird auf 
die Beteiligung in Frankreich und in Polen näher eingegangen. 
Von den genannten 30 Gesellschaften sind 15 an der Erzeu- 
gung und an der Verteilung des Stromes interessiert, während 
die übrigen 15 Stromverbraucher-Unternehmungen sind. Von 
beiden Gruppen wird eine Gesamtbilanz gegeben. In einer 
Schlußzusanımenfassung wird auf die solide Grundlage der bel- 
gischen Holding-Unternehmungen im Gegensatz zu den ameri- 
kanischen Übergründungen hingewiesen. [L. Michel, Bull. 
commerc. (1937) H. 22, S. 1541; 5 S.] Trb. 


Jubilien. — Am]. April d. J. blickte die Firma Gebr. 
Ruhstrat, Göttingen, auf ihr 50jähriges Bestehen zurück. 
Aus kleinsten Anfängen heraus hat sich die Firma zu einem 
Unternehmen entwickelt, das heute rd. 350 Gefolgschafts- 
mitglieder zählt. — Am 6. April feierte die Firma Messer & Co. 
GmbH., Frankfurt a. M., den Tag, an dem sie vor 40 Jahren 
von ihrem Alleininhaber Herrn Adolf Messer gegründet 
wurde. Herr Messer feierte gleichzeitig seinen 60. Geburtstag. 


1) 1 $ =2,5 RM. 


der Elektroindustrie tätigen Personen beläuft sich nach den 
Mitteilungen des Österreichischen Fachverbandes der Eisen-, 
Metall- und Elektroindustrie auf 14000 Beschäftigte. Zur 
Beurteilung der Beschäftigungslage und der Produktionskapazı- 
tät ist es wichtig, daß der Höchststand vom Jahre 1929 eine 
Beschäftigtenzahl von über 30 000 Personen aufwies. Die Tat- 
sache, daB die Zahl der Lehrlinge in den letzten Jahren von 
3912 (1926) auf 1271 (1934) stetig zurückging, ist allerdings 
für die Beurteilung der zukünftigen Entwicklung der Elektro- 
industrie hinsichtlich einer genügenden Verfügung über fachlich 
ausgebildete Arbeitskräfte nicht ohne Belang, wenngleich auch 
noch 5139 Stellung suchende Arbeiter und Angestellte in diesem 
Industriezweig im Dezember 1937 gezählt wurden. 


Hinsichtlich der Größengliederung der Betriebe muß 
festgestellt werden, daß 82,6% der Gesamtzahl der im Jahre 
1934 gezählten Betricbe nur Bis fünf Arbeiter beschäftigten. 
Der größte Teil davon sind ‚„Einmannbetriebe‘‘, die besonders 
stark in den Zweigen ‚„Installationsmaterial‘‘ und ‚‚Beleuchtungs- 
und Kraftübertragungsanstalten‘ vertreten sind. Mit steigender 
Größenklasse nimmt die Zahl der Betriebe ab. Nur fünf Betriebe 
beschäftigen 501 bis 1000 Arbeiter, die allerdings 22,1%, der 
Gesamtzahl der beschäftigten Arbeiter ausmacht. 


Nach Industriezweigen ergibt sich folgendes Bild. Es 
waren 1934 beschäftigt in der: 


Schwachstromindustrie xe FR E E E 15% 
Maschinen- und Motorenerzeugung ee 19% 
Beleuchtungs- und Kraftübertragungsanstalten dl 
Installationsmaterial . . 2 2 2 0 2 nn. FA 
Glühlampenerzeugung Be Ser a a a SE 3% 
RE 

1006 


Insgesamt 


Her 


"4 


re 


14. April 1938 


Elektrotechnische Zeitschrift 59. Jahrg. Heft 15 


405 


VERBANDSTEIL. 


VDE 


Verband Deutscher Elektrotechniker. 


(Eingetragener Verein.) 
Geschäftstelle: Berlin-Charlottenburg 4, Bismarckstr. 33, VDE-Haus. 
Fernsprecher: 30 06 31. — Postscheckkonto: Berlin 213 12. 
Pustscheckkonto für Mitgliedsbeiträge: B'rlin 1810 60. 


Bekanntmachung. 
Elektroflurfördergeräte. 


Durch die Normgruppe ‚‚Elektroflurfördergeräte‘‘ bei 
der Wirtschaftsgruppe Elektroindustrie sind Normblatt- 
entwürfe zu 

DIN VDE 3568 „Elektrolastwagen, Batterietröge‘‘ und 


DIN VDE 3569 ‚Elektrolastwagen, Klemmen und 
Kabelschuhe für Batterietröge‘ 


aufgestellt worden, die auf S. 406 dieses Heftes ver- 
öffentlicht sind. Beide Blätter gelten für Elektro-Last- 
fahrzeuge von 3% bis 5t Nutzlast. 

Zu DIN VDE 3568 ist noch folgendes zu bemerken: 
Der größere Trog kann für den Einbau von 20-zelligen 
Batterien bis zu 400 Ah oder von 40-zelligen Batterien bis 
200 Ah verwendet werden. Der Trog, der zwischen den 
Achsen in der Mitte des Fahrzeugrahmens aufgehängt oder 
vorn über der Achse nach oben herausnehmbar angeordnet 
werden kann, sollte ursprünglich als Norm für sämtliche 
Fahrzeuge festgelegt werden. Da jedoch insbesondere 
bei den mittleren und schwereren Fahrzeugen die 2- bzw. 
4-Troganordnung durch die seitliche Aufhängungsmöglich- 
keit wesentliche Vorteile bietet, wurde von der Mehrzahl 
der Elektrofahrzeuge bauenden Firmen ein zweiter Trog 
vorgeschlagen, der auch bei Fahrzeugen von einer Nutz- 
last von weniger als 2t in 2-Troganordnung verwendet 
werden kann. Dieser schmälere Trog entspricht in seiner 
Längen- und Höhenabmessung dem größeren und gestattet 
den Einbau von 20-zelligen Batterien für 250 Ah, so daß 
die Vorteile der guten Zugänglichkeit mit höherer Leistungs- 
fähigkeit vereint werden, wodurch das Fahrzeug einen 
größeren l’ahrbereich erhält. Es steht somit jedem Her- 
steller frei, für seine verschiedenen Fahrzeuggattungen 
den geeigneten Trog zu verwenden. Die Vielzahl der bis- 
her verwendeten Tröge ist somit auf 2 verringert worden. 
~ „Anregungen und Einsprüche zu den Entwürfen sind 
in doppelter Ausfertigung bis zum 14. Mai 1938 an die 
Geschäftstelle des VDE zu richten. 


Verband Deutscher Elektrotechniker 
Der Geschäftsführer: 
Blendermann 


Aus den VDE-Bezirken. 


Bezirk Berlin-Brandenburg 
vormals Elektrotechnischer Verein E. V. 


(Gegründet 1879) 


Geschäftstelle: Berlin-Charlottenburg 4, Bismarckstr. 33 IV, VDE-Haus. 
Fernsprecher: 34 88 85. — Postscheckkonto; Berlin 183 02. 


Besichtigung. 
Am Freitag, dem 6. Mai 1938, findet eine Besichtigung des 


Hochspannungsinstitutes Babelsberg der Techni- 
schen Hochschule Berlin 


statt. 
Näheres ist aus den Mitteilungen (Nr. 4) des VDE Bezirk 
Berlin-Brandenburg vom 7. Aprıl 1938 zu erschen. 


VDE Bezirk Berlin-Brandenburg 
vormals Elcktrotechnischer Verein E. V. 


Der Geschäftsführer: 
Burghoff 


Sitzungskalender. 


VDE. Bezirk Köln, 22.4. (Fr), 20%, Lese-Gesellschaft: 
„Fernsprechkabel‘. Dr. Kieser VDE. 


VDE, Bezirk Magdeburg. 19.4. (Di), 20°, Techn. 
Staatslehranst.: „Leeistungsschalter und Leistungstrennschalter 


beim Schalten im Prüffeld und im Betrieb“. Dr.-Ing. Ha- 
meister VDE. 
VDE, Bezirk Niedersachsen, Hannover. 19.4 


(Di), 20%, T. H.: „Bericht über eine Amerikareise unter bes: 
Berücks. der Schalterfrage‘. Dir. Dr.-Ing. F. Kesselring 
VDE. 

VDE, Bezirk Niedersachsen, Stützpunkt Wil- 
helmshaven. 26.4. (Di), 2018, Kurhaus im Park: „Festig- 
keit und Verschleiß im Niederspannungsschaltgerätebau‘‘. 
Dir. H. Franken. 


VDE, Bezirk Pommern, Stettin. 22.4. (Fr), 2055, 
Konzerthaus: ‚Die Entwicklung der Stromversorgung von 
Stettin“ (m. Lichtb.). Obering. Drexler VDE. 


VDE, Bezirk Sildsachsen, Chemnitz. (gemeinsam 
mit dem DVGW und der NS-Gemeinschaft f,,Kraft durch 
Freude“, Amt „Schönheit der Arbeit“). 21.4. (Do), 2000, 
Städt. Elektrizitätswerk: „Gegenwartsaufgaben fder Licht- 
technik unter bes. Berücks. von Wohn- und Werkbeleuchtung‘“. 
Dr. W. Köhler. Kulturtonfilm: ‚Licht‘ des Amtes ‚Schönheit 


der Arbeit“. 


VERSCHIEDENES. 


BRIEFE AN DIE ETZ. 


(Der Abdruck eingehender Briefe erfolgt nach dem Ermessen der 
Wissenschaftlichen Leitung und ohne deren Verbindlichkeit.) 


Bemerkungen zu dem Vortrag von W. Wild, 
N. 3885 dieses Heftes. 


Der Vortrag „Geräuschstörungen bei der Übertragung 
von Sprache auf Leitungen‘ hat uns in anschaulicher Weise 
gezeigt, welche Arten von Geräuschstörungen bei der Über- 
tragung von Sprache auf Leitungen auftreten können und 
ın welchem Maße hierdurch die Verständlichkeit herab- 
gesetzt wird. Bezüglich der Störungen durch Raumgeräusche 
möchte ich darauf hinweisen, daß bei der üblichen Rückhör- 
dämpfung unserer neuzeitlichen Fernsprechapparate ein Raum- 
geräusch von 56 Phon etwa die gleiche Störwirkung hervorruft, 
die der vom CCI als Höchstwert zugelassenen Geräusch-EMK 


von 5 mV entspricht. Da in den meisten gewerblichen Räumen 
Geräusche in der Stärke von 60 Phon und mehr auftreten, muß 
es als zwecklos bezeichnet werden, den zulässigen Höchstwert 
der Geräusch-EMK noch weiter herabzusetzen. Es wäre im 
Interesse der Stark- und Schwachstromtechnik sehr zu be- 
grüßen, wenn das CCI bei seinen weiteren Beratungen die 
vorbezeichnete Tatsache berücksichtigen würde. 


Berlin, 31. 1. 1938. E. Schulze. 


Bemerkungen zur Zuschrift des Herrn E. Schulze. 


Es ist richtig, daß etwa 56 Phon Raumgeräusch ebenso 
stören wie die zugelassene Geräusch-EMK von 5 mV. Das 
ist z. B. in einem Beitrag zur Frage des höchstzulässigen 
Geräusches im Fernsprechverkehr von K. Braun, Telegr.- 
Fernspr.-Funktechn. 26 (1937) H. 12, S. 284, rechnerisch 


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14. April 1938 


Elektrotechnische Zeitschrift 59. Jahrg. Heft 15 


407 


auseinandergesetzt worden. Man muß aber bedenken, daß der 
Wert von 5 mV für eine internationale Fernsprechverbindung 
gilt und daß man zur Abwicklung solcher Ferngespräche in 
der Regel doch ruhige Räume aufsucht, in denen vielleicht nur 
40 Phon Raumgeräusch auftritt. Bei 40 Phon wird aber erfah- 
rungsgemäß die Verständlichkeit nicht mehr beeinträchtigt, so 
daß sich das Leitungsgeräusch ebenso wie bei 0 Phon auswirkt. 

Falls der zulässige Wert der Geräusch-EMK neu festgelegt 
werden sollte, wird man übrigens die Entscheidung hierüber 
hauptsächlich von statistischen Ergebnissen abhängig machen. 
Man wird dazu die Zahl der Rückfragen im normalen Sprech- 
verkehr zugrunde legen, die in natürlich oder künstlich ge- 
störten Leitungen bekannter Geräusch-EMK erforderlich wer- 
den und sie mit der Zahl der Rückfragen in geräuschfreien 
Leitungen vergleichen. Hierbei wird von selbst allen zusätz- 
lichen Einflüssen, also auch der Wirkung der Raumgeräusche 
im Sprechbetrieb Rechnung getragen. 


Berlin, 17. 2. 1938. W. Wild. 


PERSÖNLICHES. 


(Mitteilungen aus dem Leserkreis erbeten.) 


Anton Riedl t. 


Am 11. 3. 1938 verschied nach einer schweren Operation im 
Alter von fast 52 Jahren Herr Obering. Anton Riedl vom 
Rheinisch-Westfälischen Elektrizitätswerk AG., Verwaltung 
Wesel. Weiten Fachkreisen ist er durch die Heinisch-Riedl- 
Schutzschaltung und durch seine langjährige rege Mitarbeit in 
verschiedenen Ausschüssen des VDE und der Wirtschaftsgruppe 
Elektrizitätsversorgung bekanntgeworden. 

Ried] stammte aus Deutschböhmen, besuchte die Staats- 
gewerbeschule in Komotau und trat, nachdem er mehrere Jahre 
für die AEG und für ein 
Ingenieurbüro in Ham- 
born tätig gewesen war, 
vor nunmehr 26 Jahren 
in die Dienste des RWE, 
dem er seitdem ununter- 
brochen angehört hat. 
1914 übernahm er die Lei- 
tung des RWE-Betriebs- 
bürosin Kleve; 1927 wurde 
er in die Betriebsverwal- 
tung Wesel berufen, um 
hier die Oberleitung der 
Abteilungen Installation, 
Revision und Werbung 
zu übernehmen. Wäh- 
rend seiner Tätigkeit beim 
RWE hat er sich große 
Verdienste um die Elek- 
trisierung des unteren 
Niederrheins erworben. 
Von Anfang an beschäf- 
tigen ihn auch die 
mannigfachen Probleme 
der Niederspannungsver- 
sorgung, die vielfach, aber 
unberechtigt, als untergeordnet angesehen werden. Als 
mit der Ausbreitung der elektrischen Energieversorgung 
ın größerem Umfange auch die Zahl der elektrischen 
Unfälle durch Berührungsspannung zunahm, wandte er sich, 
von Heinisch dazu herangezogen und in gemeinsamer Arbeit 
mit ihm, erstmalig diesem Fragengebiet zu. Die damals noch 
völlig im Dunkeln liegenden Zusammenhänge wurden auf- 
geklärt und weitere neuartige und durchschlagende Lösungen 
angegeben, die in vielen in- und ausländischen Patenten nieder- 
gelegt sind. Riedl hat damit nicht nur seinem engeren Arbeits- 
kreis, sondern auch der Allgemeinheit, weit über die deutschen 
Grenzen hinaus, unschätzbare Dienste erwiesen. 

Anton Riedl war nicht nur ein schöpferischer Ingenieur mit 
praktischem Blick, sondern genoß auch als Mensch wegen 
seiner Kameradschaftlichkeit und Hilfsbereitschaft einen aus- 
Ben Ruf, der ihm ein dankbares und ehrendes Gedenken 
Sıchert. 


G. Oehlert. — Seinen 70. Geburtstag beging am 2.4. 
d. Js. Herr Dr. Gustav Oehlert, der mit seinem Sohn Dr. 
Harald Oehlert Inhaber der Elektrotechnischen Fabrik Heid 
& Co. in Schönthal bei Neustadt a. d. Weinstraße ist. Herr 
Dr. Oehlert hat das 1802 von ihm gegründete Unternehmen 


A. Riedi t. 


glücklich durch die Fährnisse des Weltkrieges und der Nach- 
kriegszeit, die ihm persönlich mehrjährige Ausweisung brachte, 
hindurchgesteuert; das Vertrauen seiner Fachgenossen machte 
ihn zum Leiter der Europa-Konvention der deutschen Her- 


steller von Kohlebürsten. 


Hochschulnachrichten. — Herrn Dr.-Ing. Walter 
Wolman, Laboratoriumsvorstand im Zentrallaboratorium der 
Siemens & Halske A. G., wurde zum 1. 4. 1938 eine planmäßige 
ao. Professur für Fernmeldeanlagen und technische Akustik 
an der T. H. Dresden übertragen. An dieser Hochschule, die 
schon seit jeher die Schwachstromtechnik besonders gepflegt 
hat, bestanden schon seit 1911 dafür zwei Professuren mit 
eigenen Instituten, von denen die eine (Prof. Barkhausen) die 
theoretischen Grundlagen und die andere (Prof. Möllering) die 
praktischen Anwendungen und das Eisenbahnsicherungswesen 
behandelte. Die zweite Professur soll der gewaltigen Ent- 
wicklung der Schwachstromtechnik entsprechend weiter aus- 
gebaut und auch der seit langem geplante Neubau jetzt durch- 
geführt werden. 


BUCHBESPRECHUNGEN. 
621. 315. 615. 2. 004. 5 


Ölbewirtschaftung. Betriebsanweisung für Prüfung, Über- 
wachung und Pflege der im elektrischen Betrieb verwendeten 
Öle. 2. Aufl. Herausgeg. v. d. Wirtschaftsgruppe 
Elektrizitätsversorgung in Zusammenarbeit mit dem 
Verein deutscher Eisenhüttenleute und dem Verband Deut- 
scher Elektrotechniker. Mit 21 Abb., XI u. 179 S. im Format 
A 5. Verlag Julius Springer, Berlin 1937. Preis geb. 8 RM. 


Die 2. Auflage zeichnet sich dadurch aus, daß sie ncue 
Abschnitte, darunter solche für Wasserturbinenöle und Öle 
für Zähler und ähnliche feinmechanische Geräte enthält, so 
daß nun der Inhalt des Buches dem Begriffsumfang des 
Titels besser entspricht. 

Ferner wurden die VDE-Vorschriften 0370/1936 als loser 
Anhang beigelegt, wodurch die im Buch enthaltene Beschrei- 
bung der für Isolieröle so wichtigen Prüfung auf Durchschlags- 
festigkeit eine wertvolle Ergänzung erfährt. Außerdem ent- 
halten diese Vorschriften die bekannte Vtz-Bestimmungs- 
methode, die an Stelle der Baaderschen Probe gewählt werden 
kann. Neu ist ferner die Beschreibung des Flammpunktsprüfers 
nach Dr. Baader mit elektrischer Heizung und Zündung. 


Die Beschreibung der Zähigkeitsmessung ist ergänzt 
worden durch die Schilderung der Viskositätsbestimmung bei 
niedrigen Temperaturen. Da die Kriegsöle inzwischen wohl in 
den meisten Betrieben aufgebraucht sind, war es möglich, die 
Zeitabstände, in denen Öle zu untersuchen sind, zu verdoppeln. 
Bedeutend ausführlicher wie bisher wurden die Abschnitte über 
die mechanische Reinigung und Trocknung sowie der über die 
Regenerierung behandelt, entsprechend der gesteigerten Be- 
deutung, die diesen Fragen heute selbst in ölreichen Ländern 
zugestanden wird. Hier verdient das Richtersche Schnellfilter 
erwähnt zu werden, das verschiedene Vorteile bietet und aus- 
führlich beschrieben ist. Dadurch wird sich diese 2. Auflage 
auch in allen Kreise, die größere Ölmengen bewirtschaften oder 
erneuern, als wertvoller Ratgeber einführen. 


Das Schrifttumsverzeichnis wurde auf die Zeit ab 1926 
beschränkt und mit Kurzzeichen versehen. Im übrigen wird 
das vom Verlag gut ausgestattete Buch, dessen 1. Auflage im 
In- und Auslande lebhafte Verbreitung gefunden hat und bald 
vergriffen war, in seiner erweiterten 2. Auflage noch viele 
Freunde gewinnen und dazu beitragen, daß der Olbewirtschaf- 
tung in allen einschlägigen Industrien immer mehr Beachtung 


geschenkt wird. V` 
53. 001. 5 


Einführung in die theoretische Physik (in drei Bänden). 
Von Prof. Dr. Cl. Schaefer. 3. Bd., 2. Teil: Quantentheorie. 
Mit 88 Abb., VII u. 510 S. im Format 165x 245 mm. Verlag 
W. de Gruyter & Co., Berlin u. Leipzig 1937. Preis geh. 
26 RM, geb. 28 RM. 

Während die bisher erschienenen Bände und Teile ein Lehr- 
buch theoretischer Prägung darstellten, bietet dieser Schluß- 
teil einen von hoher Warte geleiteten Einblick in die heutige 
Physik, wie sie an die Namen Planck, Bohr, Dirac u.a. 
anknüpft. Die Darstellung ist meisterhaft, die Klarlegung des 
physikalischen Gehaltes, die Einkleidung in die Sprache der 
Mathematik, die logische Schlußfolgerung, das experimentelle 
Ergebnis, aber auch das Herausarbeiten der Widersprüche und 
Schwierigkeiten ist Punkt für Punkt durchgeführt und zeigt 


408 


Elektrotechnische Zeitschrift 59. Jahrg. Heft 15 


14. April 1938 


den gewaltigen Fortschritt der Grundlagen der Physik in der 
letzten 25 Jahren auf. Der vorliegende Band ist in sich abge- 
schlossen, weil er bei Verweisen auf frühere Bände das Wesent- 
liche wiederholt. So kann jeder, der sich an Hand eines sicheren 
und wohlerfahrenen Führers in die überaus reizvolle Fort- 
entwicklung der Physik — und die Physik von heute ist die 
Technik von morgen — einführen lassen will, mit großem Vorteil 
für sich zu diesem Buche greifen. Er sieht das Versagen der 
klassischen Physik bei der Theorie der Strahlung, lernt die semi- 
korpuskulare Auffassung der Strahlung und die Einarbeitung 
des Planckschen Strahlungsgesetzes kennen. Das Bohrsche 
Atommodell mit seinen experimentellen Grundlagen und seinen 
Anwendungen auf die optischen und Röntgenspektren folgt. 
Versagen des Modells führt zu den Grundlagen der Wellen- 
mechanik und dem Nachweis von Materiewellen. Die letzten 
vier Kapitel sind den Anwendungen der Wellenmechanik, ihrer 
statistischen Deutung der Strahlung und der relativistischen 
Verallgemeinerung gewidmet und führen bis zu den Zuständen 
negativer Energie in der Diracschen Theorie und zum Positron. 
Bei der Kernphysik fehlt noch die theoretische Verarbeitung der 
experimentellen Erkenntnisse, deshalb ist sie mit Ausnahme der 
Darstellung des radioaktiven Zerfalls nach Gamow ausgelassen 
worden. Wir freuen uns, im deutschen Schrifttum eine so ein- 
gehende und didaktisch hervorragend aufgebaute Darstellung 
der modernen thoretischen Physik zu besitzen. E. Lübcke. 


620. 1 : 669. I 


Werkstoff-Handbuch Stahl und Eisen. Herausg. vom 
Verein deutscher Eisenhüttenleute. Mit dem Werk- 
stoffausschuß des Vereins deutscher Eisenhüttenleute u. 
zahlr. Fachgenossen bearb. v. Dr.-Ing. K. Daeves. 2. neu 
bearb. Aufl. Mit zahlr. Abb., Zahlentafeln u. sonstigen Über- 
sichtsblättern im Format 180 x 220 mm. Verlag Stahleisen 
m. b. H., Düsseldorf 1937. Preis f. d. Ringbuch in Leder- 
decke 34,50 RM. 


Das Werk liegt nach zehnjährigem Bestehen in „Neuer 


verbesserter Auflage“ vor. Sein hoher Wert für Erzeuger und 
Verbraucher von Stahl und Eisen ist bekannt. Es hat viel 
zu klarer und eindeutiger Kenntnis dieser Werkstoffe bei- 
getragen. Auch diesmal sind die Blätter des als Ringbuch 
herausgegebenen Werks von Fachleuten verfaßt und in ihren 
Angaben überprüft. Die Gruppen 1. Allgemeines, 2. Eigen- 
schaften und ihre Prüfung, 3. Eisen- und Stahlsorten bestimmter 
Herstellung und Zusammensetzung, 4. Stahlsorten für bestimmte 
Verwendungsgebiete, 5. Stahlbehandlung und Prüfung, wurden 
beibehalten. Ebenso schließt jedes Thema mit einem Schrift- 
tumsverzeichnis, das ein tieferes Eindringen ermöglicht. 


Den Elektrotechniker dürften besonders in der Gruppe 4 
die Blätter: Dauermagnetwerkstoffe, Eisenlegierungen mit 
besonderen magnetischen Eigenschaften, unmagnetische Stähle, 
Dynamostähle interessieren. Im Rahmen des Vierjahresplans 
sind die Arbeiten zu den Molybdän- und Chrom-Molybdän- 
Stählen, plattierten Blechen zu beachten, da ihre Verwendung 
zu Ersparnis von Nichteisenmetallen führt. Sehr beachtenswert 
sind auch die Angaben zu „Zerstörungsfreien Prüfungsver- 
fahren“, die dahin zusammengefaßt werden, daß ‚die Rück- 
schlüsse aus dem Prüfbefund auf das Verhalten unter betricbs- 
mäßigen Beanspruchungen nicht immer frei von Willkür sind 
und stets ein beträchtliches Maß von Erfahrung und Ver- 
antwortungsgefühl erfordern.‘ Hier besteht immer noch ein 
weites Feld der Fortentwicklung. So bietet hier und an anderen 
Stellen das Werk Anregung zu wissenschaftlicher Forschung, 
wie es dem Verbraucher nicht warm genug bei der Auswahl 
des jeweilig für den Verwendungszweck geeignetsten Werk- 
stoffs empfohlen werden kann. A. Przygode VDE. 


33 : 62 

Das Wirtschaftsganze im Blickfeld des Ingenieurs. 

Eine Einführung in die Volkswirtschaft. Von Prof. Dr. 

O. Goebel. (3. Heft der Schriftenreihe Ingenieurfortbildung. 

Herausg. v. Prof. Dipl.-Ing. G. von Hanffstengel.) Mit V 

und 111 S. im Format 155 x 220 mm. Verlag Julius Springer, 
Berlin 1937. Preis geh. 4,80 RM. 


Die jüngste Entwicklung der gewerblichen Wirtschaft zeigt 
ein planmäßiges Vordringen der Technik in der Verbesserung 
der Fertigung. Anderseits fordert der Verkauf technischer 
Erzeugnisse eine glückliche Ergänzung von kaufmännischer 
Gewandtheit und technischen Kenntnissen. Der Ingenieur muß 
sich deshalb heute weit mehr als früher mit den wirtschaftlichen 
Erscheinungen befassen. Soweit hierbei betriebswirtschaftliche 
Aufgaben zu erfüllen sind, ist die tägliche Betriebserfahrung 
eine ausreichende Lehrmeisterin. Fragen des allgemeinen Wirt- 


schaftslebens bleiben dem Ingenieur dagegen mehr oder weniger 
fremd, wenn er mit ihnen in seiner Tätigkeit nicht eng ver- 
bunden ist. 

Einem besseren Vertrautwerden des Ingenieurs mit der 
Wirtschaft dient das vorliegende Buch. Es erfüllt seine Aufgabe 
durch eine weise Beschränkung des Stoffumfanges und einen 
Verzicht auf tiefgründige Abhandlung. Ausgehend von einer 
Darstellung der Wirtschaftssysteme und -stufen, der Bewegung 
im Wirtschaftsablauf und den Standorts- und Bevölkerungs- 
lehren behandelt der Verfasser kurz die wichtigen Wirtschafts- 
zweige, um dann die wirtschaftlichen Organisationsmaßnahmen 
zu besprechen. Daran schließen sich Abschnitte an über Geld- 
zusammenhänge, den Einsatz der Maschine, die Stellung des 
Ingenieurs in Marktbeurteilung und Verkauf, über die Bedeu- 
tung des Auslandsdeutschtums für die heimische Wirtschaft 
sowie schließlich über Wehrwirtschaft und Rohstoffunabhängig- 
keit. Manche Gebiete der Nationalwirtschaft mußten hierbei 
leider sehr knapp behandelt werden, so Außenhandel und 
Handelspolitik, Preisbildung, Binnenhandel und die Ertrags- 
bildung. 

Durch die gewählte Aufgliederung der Wirtschaftserschei- 
nungen und die immer wieder vorgenommene Erläuterung 
durch Beispiele ist das Buch im ganzen sehr geeignet, den wirt- 
schaftlichen Blick des jungen Ingenieurs zu schulen. H. Spies. 


b 


EINGÄNGE. 


[Ausführliche Besprechung vorbehalten.) 


Bücher. 


Automatic protection of a. c. circuits. Von GW. 
Stubbings. 2. Aufl. Mit 210 Abb., VIII u. 311 S. im Format 
150x225 mm. Verlag Chapman & Hall Ltd., London 1938. 
Preis geb. 15 s. 


Deutsche Physik in vier Bänden. Von Ph. Lenard. 2. Bd.: 
Akustik und Wärmelehre. Mit 88 Abb., X u. 271 S. im 
Format B5. J. F. Lehmanns Verlag, München 1936. Preis 
geh. 7,80 RM, geb. 9 RM. 


Physics in Industry. Magnetism. Lectures delivered 
before the Manchester and District Branch of the Institute 
of Physics on lst and 2nd July 1937. Mit zahlr. Abb., 
VI u. 102 S. im Format 160x245 mm. The Institute of 
Physics, London 1938. Preis geb. 4s 6d. 


Raumexplosionen durch statische Elektrizität. Von 
Dr.-Ing. H. Freytag. Mit 2 Fig., 24 Tab. u. 115 S. im Format 
A5. Verlag Chemie G.m.b.H., Berlin 1938. Preis kart. 
3,60 RM. 


Elektrotechnische Lehrbücher. Bd. 3: Gleichstrom- 
maschinen. 3. neubearb. Aufl. Von Prof. Dipl.-Ing. C. 
Haberland unter Mitwirkg. v. Dr.-Ing. F. Haberland. 
Mit 122 Abb., VIII u. 134 S. im Format A 5. Verlag Dr. Max 
Jänecke, Leipzig 1938. Preis kart. 2,40 RM. 


Die Wandlungen in der Stellung des deutschen 


Werkmeisters. Von F. Schildberger. (Schriftenreihe 
der Arbeitsgemeinschaft für Technikgeschichte des VDI) 
Mit 70 S. im Format A 5. VDI-Verlag G.m.b.H., Berlin 1937. 
Preis kart. 4,50 RM. 

[Im Laufe der technischen Entwicklung und sozialen Ge- 
staltung war auch der Werkmeisterberuf einem steten Wandel 
unterworfen. Das Büchlein behandelt diese Zusammenhänge 
in geschichtlicher Reihenfolge mit dem Ziel, durch richtung- 
weisende Anregungen diesen Berufsstand zu heben und zu 
fördern, besonders im Interesse der Leistungsfähigkeit unserer 
Industrie.] 


BEE EEE ERIEENGER EHER OEEN SEE SEN EE Sn. 


Anschriften der Verfasser der Aufsätze dieses Heftes: 


Dipl.-Ing. A. Bigalke VDE, Berlin-Karlshorst, Bheinsteinstr. ae 

Dipl.-Ing. H. Kemper VDE, Berlin-Charlottenburg 9, Stülpnagels = 

Obering. Dr.-Ing. E. h. C. Trettin VDE, Berlin NW 40, Rathene 
Str. 5. 


Regierungsbaunieister W. Wild, Berlin- Charlottenburg, Westen 
Abschluß des Heftes: 8. April 1938. 


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dalle 9 


Wissenschaftliche Leitung: Harald Müller VDE 

| | i G. H. Winkler VDE und H. Ha 
G. H. Winkler VDE 

zu richten, sul 
lin- C ha TE 


sse VDE 


Stellvertretung: 
Zuschriften sind nicht an eine persönliche Anschrift 
nur an die Wissenschaftliche Leitung der ETZ, Ber 
Bismarckstr. 33, VDE-Haus, Fernsprecher: des Yet 
Nachdruck nur mit Quellenangabe und nur mit Genen dë 
fassers und der Wissenschaftlichen Leitung der g 


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409 


Elektrotechnische Zeitschrift 


(Zentralblatt für Elektrotechnik) 
Organ des Elektrotechnischen Vereins seit 1880 und des Verbandes Deutscher Elektrotechniker seit 1894 


Herausgegeben vom Verband Deutscher Elektrotechniker E.V. 
Wissenschaftliche Leitung: Berlin-Charlottenburg 4, VDE-Haus — Im Buchhandel durch Julius Springer, Berlin W 9 


59. Jahrgang 


Berlin, 21. April 1938 


Heft 16 


Rückblick auf die Leipziger Frühjahrsmesse im Hause der Elektrotechnik. 
Von G. H. Winkler VDE, Berlin. 


Der Elektrotechniker betrat in diesem Jahr das „Haus 
der Elektrotechnik“ mit besonderer Spannung im Hinblick 
darauf, wie sich wohl der Erweiterungsbau in den ver- 
trauten Rahmen des Hauses eingefügt habe. Die Urteile, 
die man hörte, lauteten durchweg sehr günstig. Die große 
Anbauhalle wirkt schön, ist besonders hell und zeigt eine 
eindrucksvolle Linienführung der Konstruktion. Die Aus- 
stellungsfläche im HdE ist durch den Neubau um 2600 m? 
auf rd. 11000 m? angewachsen. Trotzdem findet bei wei- 
tem nicht die ganze 

Elektroindustrie 
Platz im HdE. 
Zahlreiche Firmen, 
im besonderen auch 
wieder des Rund- 
funk- und Haus- 
gerätebaues, stel- 
len in Halle 4 aus; 
weiter fanden sich 
die Schweißmaschi- 
nen in Halle 11 und 
Einzelheiten in 
allen übrigen Hal- 
len. 

Die Stände der 
Elektroindustrie 
boten alles in 
allem ein Bild leb- 
haften Aufschwun- 
ges. Auf Schritt 
und Tritt ließen 
sich Neuerungen 
oder Konstruk- 
tionsänderungen 
feststellen, und bei praktisch allen Firmen begegnete man 
in vielfältiger Form dem Bestreben, heimischen Werkstoff 
zu verwenden, wo dies nur immer möglich und zweck- 
mäßig ist. Mehr und mehr gehen auch die Aussteller dazu 
über, den Messebesucher durch besonders gebaute Vor- 
führmodelle, Tafeldarstellungen und ähnliches zu belehren, 
so daß die Technische Messe neben ihrem Hauptwert als 
Mustermesse auch zunehmend Ausstellungscharakter be- 
kommt. Das Zusammentreffen von Fachleuten aus dem 
ganzen Reich und dem Ausland gibt ohnehin willkommenen 
Anlaß zur Aussprache über Fragen des elektrotechnischen 
Fortschritts, und im gleichen Sinne wirken die Vortrags- 
veranstaltungen während der Messe. Der VDE hatte die 
Fachgenossen am 8. März zu Vorträgen eingeladen mit dem 
Thema „Elektrotechnik und Vierjahresplan“. Naturgemäß 
standen auch hier, wie bei der Messe überhaupt, die Werk- 

stoffe im Vordergrund der Betrachtung. 

Im folgenden soll nun in großen Zügen geschildert 
werden, wie sich der Fortschritt der Elektrotechnik in 


Abb. 1. 


Tellansicht des VDE-Standes im Haus der Klektrotechnik. 


621.3: 061.4 
einzelnen Fachgebieten dem Besucher darbot. Wie schon 
oben gesagt, zeigte sich rege Arbeit überall, und immer 
wieder spürte man auch die belebende Wirkung, die von 
den großen Aufträgen des Staates ausstrahlt und Neu- 
entwicklungen zeitigte. 


Elektromaschinenbau. 


Leichtmetallbau ist an Elektromaschinen schon seit 
einer Reihe von Jahren nichts Neues mehr, sofern man 
an die teilweise 
Verwendung von 
Leichtmetall denkt, 
etwa für Kurz- 

schlußläufer- 
Käfige, Lager- 
schilde u. dgl. Da- 
gegen bestehen 
Motoren mit 

Leichtmetall- 
gehäuse (Elek- 
tron), das um das 

unentbehrliche 
Ständereisen her- 
umgegossen bzw. 
aufgespritzt ist, 
erst seit jüngster 
Zeit!). Während 
die Suche nach 
einem Austausch- 
werkstoff für 
Eisen der Ursprung 
dieser Bauart ist, 
ergeben sich doch 
auch anderseits 
gewisse Vorteile durch geringes Gewicht, günstige 
Wärmeabfuhr, leichte Bearbeitbarkeit; nachteilig wirken 
sich z.B. aus der vorerst noch höhere Preis des Leicht- 
metalles und der Oberflächenschutz, während die elektri- 
schen Werte derartiger Motoren, soweit sie bis jetzt be- 
kanntgeworden sind, offenbar dem Eisenmotor nicht nach- 
stehen. Jedenfalls dürfte auf diesem Wege noch ein erheb- 
licher Erfolg zu finden sein, denn die bedeutende Gewichts- 
ersparnis ist schon für viele Zwecke ein großer Vorzug. 


An den elektrischen Maschinen allgemein begegnete 
man einer Weiterentwicklung, die auf die Anpassung an 
besondere Anforderungen gerichtet ist, meist in Ver- 
bindung mit gewissen Arbeitsmaschinen. So sind bei- 
spielsweise die völlig gekapselten Motoren zu höherer 
Leistung weiterentwickelt worden, und zwar ohne Fremd- 
kühlung dadurch, daß man dem Wärmegefälle möglichst 
kurze Wege zu überwinden gab. An einem 500 kW-Motor 


1) ETZ 59 (1938) H. 9, S. 231. 


410 


Elektrotechnische Zeitschrift 59. Jahrg. Heft 16 


21. April 1938 


. 


liegen Kühlrohre außen am Mantel; sie führen die Kühl- 
luft des Motors und werden selbst durch einen in axialer 
Richtung blasenden Außenlüfter gekühlt. An Drehstrom- 
motoren, die besonders zum Antrieb von Zentrifugen be- 
stimmt sind, fand sich die Frage der Abführung der 
starken Anlauferwärmung dadurch gelöst, daß einer der 
Kurzschlußringe als Lüfter aus Widerstandsblechen auf- 
gebaut ist; der Hauptteil der Anlaufwärme entwickelt 
sich also hier, an der Austrittsseite der Kühlluft. Ebenso 
spielt die Wärmeabfuhr die Hauptrolle bei der Entwick- 
lung von Motoren für sehr häufiges Umsteuern, wie es 
vom Werkzeugmaschinenbau gefordert wird, um die Lei- 
stung der Werkzeugmaschinen erhöhen zu können. Der- 
artige Motoren mit möglichst geringen Verlusten im 
Läufer sind für 1000 bis 2000 Umschaltungen in der 
Stunde bis zu 5kW gebaut worden, für 7000 Umschal- 
tungen bis zu 0,3kW?). 


Interessant ist es auch, wie für die Untersetzung der 
Drehzahl verschiedenartige Lösungen nebeneinander be- 
rechtigt sind. Man sah sehr häufig den Motor mit Ge- 
triebe, dessen Einbau je nach der Achslage verschieden 
ist, wobei also der hochtourige gewöhnliche Motor mit 
seinen guten 

elektrischen 
Werten verwen- 
det wird, und 
begegnete an- 
derseits Sonder- ° 
lösungen, z. B. 
einem Roll- 

gangsmotor, der 
durch hohe Pol- 
zahl 180 U/min 
erreicht?). Auch 
der Einphasen- 
motor war wieder gleichmäßig vertreten, teils als An- 
wurfmotor, teils mit Fliehkraftschalter zum Abschalten 
der Hilfsphase (allgemein Kondensator). Die Anzugs- 
kraft kann 150 % betragen. — Als weiteres Beispiel einer 
Sonderausführung sei noch der Motoren für Molkereien 
gedacht, die mit ihren besonders glatten Formen in ge- 
schlossener Bauweise und einem bakterientötenden An- 
strich an schwer zugänglichen Stellen ihrem Zweck vor- 
züglich angepaßt sind. 

Ein wichtiges Problem, das später noch eingehender 
berührt wirdt), ist die rasche Abbremsung von Antriebs- 
motoren. Der schon im Vorjahr erwähnte Motor mit ein- 
gebauter Verschiebebremseř) hat durch Vergrößern des 
Bremsdurchmessers ein auf 150 % erhöhtes Bremsmoment 
erhalten. 

Auffallend häufig fanden sich kleine tragbare Strom- 
erzeugersätze, ferner sog. Hauszentralen und Notstrom- 
anlagen. Erwähnt seien etwa eine tragbare Anlage für 
500 W, 110V in Leichtmetallausführung, Gewicht 30 kg, 
oder für 500 W, 32 V mit Akkumulator und selbsttätigem 
Ladebetrieb ohne Zellenschalter. Eine kleine, selbsttätig 
anlaufende Notstromzentrale hat z.B. 3 oder 7kW mit 
Dieselmotorantrieb und übernimmt bei Ausbleiben der 
Netzspannung vollselbsttätig die Stromversorgung in 15 
bis 20s; dabei sind Relais völlig vermieden. Als Beispiel 
einer großen Anlage sei ein Notstromsatz (Diesel) für 
80 kVA genannt, der mit Druckluft angelassen wird und 
in 6 bis 7s die Stromlieferung selbsttätig aufnimmt. 

Zugenommen hat auch der Bau von Kleinmotoren, 
etwa der bekannten Universalmotoren für Büromaschinen 
u. dgl. oder von Motoren hoher Drehzahlkonstanz und von 
Kleinumformern®). Auch ein leistungsfähiger, sehr ge- 
drängt gebauter Schwachstrommotor war ausgestellt 
(Abb. 2), der für den Antrieb von Registrierwerken und 
Kreiseln oder als Relaismotor gedacht ist, in Ausführun- 
gen bis 6 W Abgabe für 2 bis 50 V gebaut wird und einen 


2) ETZ 59 (193s) H. 9, S. 232, 
3) ETZ 50 (1935) H. 9, s. 231. 
4) 8,417 dieses Heftes, 

5) ETZ 58 (1937) 9. 393. 
©) ETZ 59 (1935) H. 9, S. 


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232. 


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Abb. 2. Schnitt durch einen Schwachstrommotor. 


Wirkungsgrad von über 50 % besitzt. Der Koerzitmagnet- 
anker ist kugelgelagert; die drei Feldspulen des Ständers 
erhalten durch eine Schalteinrichtung mit Exzenter in 
Kreisfolge Strom und erzeugen so ein sich drehendes Feld. 


Transformatoren. 


An den gewöhnlichen Netztransformatoren, die in 
Einheitsreihen hergestellt werden, hat sich kaum etwas 
geändert, da sie den Ansprüchen des praktischen Betriebes 
genügen. Man darf diese Transformatoren als gewitter- 
sicher bezeichnen, sie sind zu einem guten Teile auch stoß- 
fest, d.h. sie werden bei der Herstellung einer Typen- 
prüfung auf Stoßfestigkeit unterworfen. Auf Grund der 
hierbei gesammelten Erfahrungen hat man dann die Iso- 
lation so verteilt, daß trotz gewisser Ausgleichsschwin- 
gungen nirgends eine Überbeanspruchung auftritt, bzw. 
man hat den Wicklungsaufbau so geändert, daß sich ohne 
Schwingungen gleichmäßige Spannungsverteilung bei 
gleichmäßiger Isolation einstellt, man also einen schwin- 
gungsfreien Transformator erhält. Der Regelung dienen 
Stufenregelschalter”), im allgemeinen Bauart Jansen. Für 
Transformatoren kleiner bis mittlerer Leistung fand sich 
auch ein neuer 

Lastschalter, 
der mit nur 
einem Wähl- 


ALLLLLLLSLRLS 


soseer 


a Ständer, lamelliert 
b Ständerpol 

c Ständerwicklung 
d Anker aus Koerzit 
e Steucrexzenter 

f Umschaltkontakie 
g Anschlußklemnen 


schalter arbeitet, jedoch auch mit Sprungschaltung. Als 


‚ Kraftspeicher dient eine Feder. Dieser Schalter ist vor- 


läufig für Ströme bis 100 A und 6 Anzapfungen bis zu 
Reihe 20 durchentwickelt. 

Für die Spannungsregelung in Niederspannungsnetzen 
in Ausläuferleitungen und an einzelnen Abnehmern, ferner 
aber auch für Bühnen- und Luftschutzverdunkelung haben 
sich in zunehmendem Maße praktisch stufenlos regelbare 
Transformatoren durchgesetzt, die an der blankgemachten 
Wicklung die Spannung mittels Schleifkontakten bzw. 
Kontaktrollen aus Kohle abgreifen*). Außerdem wird für 
derartige Zwecke auch wieder der Drehtransformator 
empfohlen, der z.B. bis 100 kVA zur Spannungsregelung 
mit einem Relais arbeitet, das alle 15 s Kontakt gibt und 
Spannungsschwankungen von 1,5 bis 3% ausregelt. Die 
Kurzschlußfestigkeit dieser Transformatoren dürfte im 
allgemeinen genügen, da sie an solchen Stellen verwen- 
det werden sollen, wo der Kurzschlußstrom z.B. durch 
den Haupttransformator begrenzt ist. Die cosg-Ver 
schlechterung ist nur unbedeutend, und das Geräusch hat 
man auch zu unterdrücken gewußt. Die lediglich für Luft- 
schutzzwecke bestimmten kleinen Verdunkelungstransfor- 
matoren®), die von zahlreichen Firmen ausgestellt wurden, 
arbeiten als Spartransformatoren mit einer stufenweisen 
Schaltung, etwa 2 bis 4 Stufen. An dieser Stelle sei auch 
der zweckmäßigen wasserdichten Transformatorenkästen 
für Tunnelbeleuchtung und Hilfsanschlüsse bei Arbeiten 
in Tunnels gedacht, die neu konstruiert wurden. 

An Sonderausführungen fanden Prüftransformatoren 
starke Beachtung, die einmal in besonders gedrängter 
Bauweise mit offenem Eisenkreis!®) für 1 MillV, ferner 
als Modell mit Fischer-Boekels-Gleichrichtung!!) gezeigt 
wurden. Auch ein Wandertransformator 120 MVA, 200 kV 
wurde im Modell gezeigt, während der zugehörige 200 kV- 
Freistrahl-Druckgasschalter im Freigelände als Origi 
aufgestellt war. Der Wandertransformator hängt mit vier 

3) ETZ 58 (1937) 8. 874, 
°», ETZ 59 (1935) H. 9, 8. 210 u. 233. 
°) ETZ 59 (193%) H. 9, S. 232; vgl. a. H. 13, 3. 339. 


10) ETZ 59 (1938) H. 9, S. 210. 
11) ETZ 59 (1938) H. 9, S. 232. 


no a m m M ‘M 
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buad J 
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21. April 1938 


Zapfen in zwei Eisenbahn-Sonderfahrgestellen und wird 
an seiner Einsatzstelle auf die Gleise abgesenkt. 


Hochspannungsschalter. 


Die stürmische Entwicklung dieses Gebietes hat zwar 
ruhigere Bahnen eingeschlagen und bezüglich des eigent- 
lichen Schaltteiles haben sich Standardtypen entwickelt, 
trotzdem aber sah man im Haus der Elektrotechnik eine 
Reihe neuer Konstruktionen. Neben dem Ölschalter kann 


man grundsätzlich öl- 
arme Schalter, Wasser- 
schalter, Druckluft- 
schalter und sog. Hart- 
gasschalter unterschei- 
den. Der Ölschalter in 
seiner alten Form kann 
den erhöhten Leistungs- 
ansprüchen durch Ein- 
bau neuzeitlicher Lösch- 
kammern angepaßt 
werden, die mehrere 
Firmen herstellen!?). 
Er wird auch wieder in 
einer älteren Bauart als 
sog. gasfreier Ölschal- 
ter mit kleinem Öl- 
raum gebaut, bei dem 
durch Form und Bau- 
art des Deckels das Öl 
den Kasten ganz aus- 
füllt, ohne Luftpolster 
unter dem Deckel. Als 
Beispiel für neue öl- 
arme Schalter mögen 
die Abb. 3 und 4 dienen. 


Abb.3 zeigt einen Pol 
eines Druckausgleichschalters für 600 A, 200 kV, 1300 MVA. 


In den beiden Schrägarmen sind zwei Löschkammern 
untergebracht; sie sind hintereinandergeschaltet, gegen 


den Mittelteil isoliert 
und werden gleichzei- 
tig durch die vorn 
sichtbare Isolierwelle 
betätigt (Druckluft- 
oder Motorantrieb). 
Die Bauart ist raum- 
sparend und bietet 
eine einfache Lösung 
der Isolierungsfrage. 

In Abb. 4 sehen wir 
einen sog. Strömungs- 
schalter für 600 A, 
60kV und 600 MVA. 
Die drei Schalterpole 
sind im Dreieck um 
die Betätigungssäule 
aufgebaut, an der un- 
ten der Anschluß für 
den Antrieb zu erken- 
nen ist. Der Antrieb 
der drei Pole ist also 
hier recht einfach: 
durch den Dreiecks- 
aufbau ist auch eine 
gute Symmetrierung 
der Kräfte gewähr- 
leistet. Als Isolation 
dient Hartpapier. Die Schaltstifte sind versilberte Hohl- 
stifte, die sich auch bei häufigen schweren Kurzschluß- 
schaltungen gut bewährt haben. Weitere Beispiele öl- 
armer Schalter bzw. Te istungstrennschalter enthielt H.9 
der ETZ, S. 235 und 236. 

Für die Weiterentwicklung des Wasserschalters für 
höhere Spannung möge der in Abb. 5 dargestellte Expan- 


18) Vgl. a. ETZ 59 (1938) H. 9, S. 237. 


E 
>. 
5 


Meweveuuet ire i 


Abb. 3. Druckausgleichschalter, 
200 kV, 600 A. 


Abb. 4. Strömungsschalter, 60 KV, 600 A. 


Elektrotechnische Zeitschrift 59, Jahrg. Heit 16 


411 


sionsschalter einen Beweis liefern!3); er wurde erstmalig 
für 60kV gebaut und zeigt die bekannte geschlossene, 
raumsparende Form. Für das Beispiel eines Druckgas- 
schalters sei auf eine der letzthin in der ETZ veröffentlich- 
ten Abbildungen verwiesen!?). Dort wurde auch eine Skizze 
des oben schon erwähnten Wander-Freistrahlschalters für 
200 kV gebracht. Dieser Schalter in Form eines Dreh- 
trennschalters zieht einen Lichtbogen in freier Luft und 
löscht ihn nach zwei Halbwellen durch Druckluft, die an 
den Kontaktkalotten in axialer Richtung um den Schalt- 
stift herum austritt. Die Druckgasschalter ohne Kom- 
pressor („Hartgasschalter“) arbeiten mit einem in fester 
Form gespeicherten Löschmittel, das durch die Licht- 
bogenwärme sehr rasch in Gasform freigemacht wird; 
diese Schalter werden bis 20 kV und bis 200 MVA ge- 
baut!5). 

Auch an Trennschaltern fanden sich neue Bauformen, 
z. B. der Schubtrennschalter mit im Kreis angeordneten 
Trennmessern!6) und ein stabiler Stahltrennschalter!?). 


Abb. 5. Expansions- (Wasser-) Schalter, 60 kV 


Der Druckluftantrieb für Schalter hat sich bekannt- 
lich entgegen früheren Widerständen durchgesetzt und 
zeigt auch noch Neuentwicklungen. Um einfachste Mon- 
tage zu gewährleisten, ist ein Drucklufterzeuger gebaut 
worden, der alle notwendigen Teile mit dem Kessel zu- 
sammengebaut enthält!®). Als Druckluftleitungen haben 
sich übrigens auch eloxierte Aluminiumrohre gut bewährt, 
für die eine besondere Verschraubung geschaffen wurde. 
Neben dem Druckluftantrieb behauptet natürlich auch der 
Antrieb durch Federkraftspeicher seine Stellung, und man 
fand auch eine neue Bauart mit selbsttätigem Motorauf- 
zug, deren Arbeitsvermögen für 10 bis 15 Schaltungen 
genügt. 

Schaltanlagen. 

Unter diesem Titel sollen einige Einzelheiten behandelt 
werden, die für den heutigen Stand der Entwicklung be- 
sonders kennzeichnend sind. Zuerst die Leuchtschaltbilder, 
deren Bedeutung sich auf der Messe ebenso offenbarte, 
wie sie in letzter Zeit in der Fachpresse ihren Niederschlag 
fand!?). Das Bestreben der Konstrukteure geht nicht nur 
in Richtung bester Übersichtlichkeit, sondern ebenso da- 
hin, jede falsche Bedienung auszuschließen, bei Zuschal- 
tung z. B. neuer Förderwege die Arbeiter rechtzeitig zu 
warnen u.dgl. mehr. In gleicher Richtung arbeiten die 


13) Vgl. a. ETZ 58 (1937) S. 1338 

14) ETZ 59 (1938) H. 7, S. 167. 

15) ETZ 59 (1938) H. 7, S. 166. 

16) ETZ 59 (1938) H. 9, S. 236. 

17) ETZ 59 (1938) H. 9, S. 236. 

18) ETZ 59 (1938) H. 9, S. 237. 

19) Vgl. z. B. ETZ 59 (1938) H. 9, 8. 220; H. 10, 8. 269; H. 13, 


S. 3il. 


412 


Elektrotechnische Zeitschrift 59. Jahrg. Heft 16 


21. April 1938 


Schaltfehlerschutz-Anlagen?°), die eine Falschbedienung 
von vornherein unmöglich machen. Schutz der Bedienung 
ist auch beherrschender Grundsatz beim Bau von Schalt- 
wagen, die beispielshalber mit ölfreien Geräten (Leistungs- 
trennschalter, HS-Sicherung, Stromwandler) ausgerüstet 
und, wie vielfach üblich, mit Steckkontakten und weit- 
gehenden Verriegelungs-Schutzmaßnahmen ausgestattet 
sind; so erfolgt z.B. auch allpolige Abschaltung, wenn 
nur eine Sicherung anspricht. 

Auch über neue Sicherungsformen für Hochspannung 
und hohe Leistung ist hier bereits berichtet worden?!); 
die Fortschritte beziehen sich auf die geeignete Auswahl 
und Anordnung der Schmelzraupen und auch auf den 
Gedanken einer Unterteilung in z. T. parallelgeschaltete 
Schmelzstrecken. Als interessante Einzelheit sei noch die 
Auslösung des Abschmelzkennzeichens einer HS-Sicherung 
durch Schießpulver erwähnt, das vom Schmelzdraht ent- 
flammt wird und genügend Energie liefert, um Hilfs- 
kontakte zu betätigen oder aber den Schalter unmittelbar 
auszulösen. 

Eine besonders zweckmäßige und gedrängte Bauform 
einer 6kV-Schaltanlage für Hochspannungsmotoren oder 
Transformatorstationen ist das sog. Ringkabelfeld. Es 
enthält in Gußkapselung unter Öl einen Leistungsschalter 
(200 A) und zwei Trennschalter (350 A), also alles (ein- 
schließlich Meßgerät), was zur Abzweigung eines An- 
schlusses aus einem Ringkabel erforderlich ist. Die drei 
Kabel werden im Schalteroberteil angeschlossen, und zwar 
in Luft ohne Ausguß, so daß man das Feld leicht aus- 
wechseln kann. — Auf die Schaltanlagen für Nieder- 
spannung wird am Schluß des nächsten Abschnittes ein- 
gegangen. 


Schalter für Niederspannung. 


Rein zahlenmäßig beherrscht der Motorschutzschalter 
das Feld, der in zunehmendem Maße auch für kleine Mo- 
toren gebaut wird. Kennzeichnend für die kleinsten Typen, 
etwa bis 6A, ist eingebauter, leicht auswechselbarer 
Wärmeauslöser, Kurzschlußschutz durch Sicherung. Auf 
sehr gedrängtem Raum wird bei kleinen Schaltern ein 
hoher Grad von Vielseitigkeit bei guter Lebensdauer er- 
reicht. Betrachten wir beispielsweise eines dieser neuen 
dreipoligen Kleinschütze für 380 V und 10A, das mit 
seiner Isolierstoffabdeckung Ausmaße von nur 
rd. 100 X 100 x 140 mm hat. Ein leicht auswechselbares 
Auslöserkästchen enthält die elektromagnetische Licht- 
bogenlöschung, elektromagnetische Auslösung, thermische 
Differentialauslösung, Dreiphasen-Überstromauslösung 
für schweren Anlauf. Die Schaltstücke sind auswechsel- 
bar, die Anschlußklemmen für die von unten oder oben 
einzuführende Leitung liegen bequem zugänglich vorn, 
und zwar innerhalb der Abdeckung, so daß die äußere 
Form des Schalters geschlossen bleibt und das Neben- und 
Übereinanderbauen mehrerer Schalter ungestört möglich 
ist. Die Auswechselbarkeit der Wärmeauslöser ist mehr- 
fach anzutreffen; sie ist zweckmäßig bei Reparaturen und 
erleichtert anderseits dem Installateur die Lagerhaltung. 

Auch Vorrichtungen für schweren Anlauf begegnete 
man mehrfach, etwa in der Form, daß die Wärmeauslöser 
während des Anlaufes überbrückt sind, solange der Schalt- 
hebel oder Druckknopf festgehalten wird??). In einer Aus- 
führung wird der Schnellauslöser nicht ganz überbrückt, 
um ein Aufschalten auf Kurzschluß ungefährlich zu ge- 
stalten. Man kann bei dieser Unterteilung der Schnell- 
auslöserwicklung auch schon verhältnismäßig geringe 
Überströme im Betrieb schnell abschalten, trotzdem aber 
einen hohen Anlaufstrom zulassen. Interessant sind auch 
die verschiedenartigen Lösungen für die Deckelverschlüsse 
der Schalter, auf der einen Seite etwa ein sinnreicher 
Rundfederschnellverschluß am lIsolierstoffgehäuse, an- 
derseits an einem gußgekapselten, explosionsgeschützten 
Schalter der Verschluß durch eine Schraube, die beim 


20) ETZ 59 (1938) H. 1, S, 13. 
21) ETZ 59 (1938) H. 9, 8. 222; H. 10, S. 264. 
22) ETZ 59 (193s) H. 9, S. 240. 


Herausdrehen einen Trennschalter öffnet und dann erst 
die Verklemmung des Deckels löst. 


Motorschutzschalter und mehr noch die zahlreich ver- 
tretenen Walzenschalter werden vielfach an Werkzeug- 
maschinen angebaut. Hier bestand offenbar noch ein Zwie- 
spalt bezüglich der Lebensdauer der Schalter, die an neu- 
zeitlichen Werkzeugmaschinen sehr oft und hoch beansprucht 
werden. Manmußtealsomitalthergebrachten Konstruktions- 
grundsätzen brechen und die Schalter den erhöhten Anfor- 
derungen anpassen. Das ist z. B. durch vergrößerte Lager 
aus Preßstoff und geänderte Kontaktformen mit verringer- 
tem Kontaktdruck geschehen; die Entwicklung dürfte aber 
noch weitere Neuerungen bringen. Während man Schalt- 
zahlen von 5 bis 10 Millionen schon erreicht hat, muß man 
doch angesichts der hohen Schalthäufigkeit noch über 
diesen Wert hinausgelangen, um Schaltgeräte zu erzielen, 
deren Lebensdauer der der Arbeitsmaschine angenähert 
ist. Hierher gehört z. B. auch eine Walzenschalterkon- 
struktion für Einbau, deren Kugelgriff an einer beson- 
deren, am Maschinengestell anzuschraubenden Frontplatte 
befestigt ist, so daß Stöße beim Schalten vom eigentlichen 
Schalter ferngehalten und auf das Maschinengestell über- 
tragen werden. Bezüglich der Einzelausführungen von 
Kleinschaltern sei nochmals auf das erste Messeheft der 
ETZ verwiesen (S. 238 u.f.), wo auch größere Schalter 
und Schütze behandelt wurden), die hier nur erwähnt 
seien. 


Auf dem Gebiet der gekapselten Verteilungsanlagen 
hat die Isolierstoffkapselung weiter an Boden gewonnen, 
sie betritt das Gebiet der größeren Leistungen, wenn- 
gleich sich bei den größeren Abmessungen gewisse her- 
stellungstechnische Schwierigkeiten in den Weg stellen. 
Eine befriedigende Lösung bietet beispielsweise das Bau- 
kastensystem zum Zusammenbau der einzelnen Kästen**). 
Man baut außerdem Verteilungsanlagen, in denen guß- und 
isolierstoffgekapselte Geräte nebeneinander vorkommen, 
und legt auch die Größen der verschiedenartigen Kästen 
so fest, daß durch diese „Formatnormung“ ein beliebiger 
Zusammenbau möglich ist. Für die Verwendung an Bord 
von Schiffen wurden auch gekapselte Verteilungen in 
Leichtmetall gezeigt. 


Leitungen, Isolatoren. 


Hochspannungskabel in den bekannten verschiedenen 
Ausführungsformen als Ölkabel und Druckkabel waren in 
Musterstücken mehrfach ausgestellt). Um Blei zu 
sparen, wurde ein Kabel mit dünnem Bleimantel und 
Sonderbewehrung entwickelt?®). Das Porzellankabel”) 
fand ebenfalls großes Interesse, zumal es sich bislang gut 
bewährt hat, so daß weitere Strecken in Norddeutschland 
verlegt worden sind. Über den Austausch des Bleimantels 
durch andere Stoffe sind die Versuche noch nicht abge- 
schlossen. Eine Firma zeigte Ein- und Mehrleiterkabel, 
bei denen der Leiter aus Aluminium, die Isolation aus 
Magnesiumoxyd und der Mantel aus einem nahtlos ge- 
zogenen Aluminiumrohr besteht. Die Konstruktion dieses 
Kabels entspricht dem Aufbau des im Ausland bereits em- 
geführten Pyrotenaxkabels??); die Weiterentwicklung auf 
Aluminium ist neu. Die Verbinder für Aluminiumleiter 
sind im Messeheft bereits behandelt worden). Gemen- 
sam ist den verschiedenen Konstruktionen eine Federung 
zur Erhaltung des Kontaktdruckes und die Verwendung 
von Cupal, soweit es sich um den Übergang Leichtmetall- 
Kupfer handelt. 


Besondere Erwähnung verdient infolge seiner inter- 
essanten Konstruktion das Hochfrequenz-Fadenkabel. Der 
Leiter wird lediglich durch Seidenfäden gehalten (Abb. 6); 
diese Aufhängung ist so stabil, daß beim Verkrümmen 
oder Aufrollen des Kabels die Mittellage des Leiters sich 


23) Vel ETZ 59 (1938) H.9, S. 
24) ETZ 59 (1935) H. 9, S. 237. 
25) Vgl. ETZ 59 (1938) H. 9, S. 233. 
26) ETZ 59 (1938) H. 3, S. 72. 

2?) ETZ 58 (1937) S. 408, 

25) ETZ 59 (1938) H. 9, S. 235. 


229; ferner auch H. 13, 8. 300. 


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21. April 1938 


Elektrotechnische Zeitschrift 59. Jahrg. Heft 16 


413 


nicht ändert. Der Seidenfaden ist in einem äußeren Trag- 
gebilde gehaltert, das z.B. aus zwei Bandwendeln be- 
steht, die maschenartige Lücken bilden. Um diese Trag- 
wendeln ist ein Schutzmantel aus Kunststoff aufgebracht. 
Dieses Kabel ist, selbst für Kurzwellenbetrieb, als 
Schalt- und Antennenkabel geeignet. Es wird mit einem 
keramischen Endverschluß angeschlossen. 


Bei den isolierten Drähten fanden sich an Stelle von 
Gummi mehrfach Umhüllungen aus Kunststoffen, so etwa 
aus Zellulosederivaten oder für feuchte Räume aus Acor- 
rit. Schwachstromdrähte sind beispielsweise mit Mipolam 
umpreßt und bleiben ohne Beflechtung. Das schon er- 
wähnte Cupal wird auch in Drahtform mit Kupfer- 
mantel hergestellt. Die Drähte lassen sich ohne weiteres 
verlöten, benötigen keine besonderen Klemmen und er- 
scheinen im besonderen auch für die Hochfrequenztechnik 
geeignet, für die infolge des Hauteffektes ihr Widerstand 
dem eines gleichstarken Kupferdrahtes entspricht. 


Abb. 6. Hochfrequenz-Fadınkabe!. 


Auf dem Gebiete der Isolatoren ist besonders die Ent- 
wicklung keramischer Sondermassen weitergegangen”®). 
Über einige neue Leitungsisolatoren wurde im ersten 
Messeheft berichtet). Der dort auch schon beschriebene 
Langstabisolator wurde von verschiedenen Firmen ge- 
zeigt, und zwar für 100kV. Als Neuheit zeigte eine Firma 
noch einen Sattelisolator aus Steatit, der für die Par- 
dunenabspannung von Funkmasten bestimmt ist. 


Gleichrichter. 


Die Gleichrichterentwicklung geht zur.Zeit ruhige 
Bahnen. Großgleichrichter waren im Original auf der 
Messe nicht vertreten, jedoch in bildlichen Darstellungen. 
Ihre Leistungsgrenze ist auf etwa 7000 A hinauf ver- 
schoben worden; sie werden in dieser Größe z.B. für die 
Schmelzflußelektrolyse eingesetzt, und zwar mit Gitter- 
steuerung, um die durch Veränderungen im Elektrolyten 
auftretenden Stromschwankungen sofort ausregeln zu 
können. Der ruhenden Steuerung wird heute offenbar der 
Vorzug gegeben. Bei den erwähnten Großanlagen findet 
sich die Gittersteuerung auch vereinigt mit einer Last- 
schalterregelung des Transformators. 


Seit einigen Jahren laufen Versuche, die bisher be- 
stehende Lücke des Strombereiches zwischen Glas- und 
Eisengleichrichter zu schließen?!). Die diesjährige Messe 
zeigte einen Eisengleichrichter für 500 A, 600 V, der ohne 
Pumpe arbeitet und mit Luftkühlung auskommt, ferner 
eine 800 A-Type mit Pumpe, Wasserkühlung und Luft- 
kühlung. Beide Gleichrichter werden mit und ohne Steue- 
rung ausgeführt. Mit diesen Gleichrichtern kann man 
also das Parallelschalten von Glasgleichrichtern künftig 
vermeiden und erhält außerdem an Stelle der doch immer- 
hin empfindlichen Glasgefäße eine dauerhafte Bauart. 


Die Glühkathoden-Gleichrichter wurden in den be- 
kannten und bewährten Formen ausgestellt. Ein neuer 
Glimmgleichrichter mit Aufheizkathode wurde hier schon 


29) ETZ 59 (1938) H. 10, s 277. 
2) ETZ 59 (1938) H. 9, S. 234 
31) Vgl. 3. B. ETZ 69 (1938) H. 4, 8. 97. 


beschrieben®?). Auffallend war der Fortschritt, den die 
Trockengleichrichter in bezug auf Leistungserhöhung und 
Ausweitung ihres Verwendungsbereiches errungen haben, 
und zwar gilt das sowohl für Kupferoxydul- als auch für 
Selenplatten-Gleichrichter. Selbstverständlich verlangt die 
Zusammenstellung der Platten zu Sätzen höherer Leistung 
auch eine intensive Fremdbelüftung, die über den ganzen 
Raum sehr gleichmäßig wirksam sein muß. Für elektro- 
lytische Anlagen sind Trockengleichrichter schon bis zu 
30 000 A je Bad bei 6 bis 8 V hergestellt worden. Aber auch 
bei höheren Spannungen, bis zu 9000 V, hat sich der Trocken- 
gleichrichter behaupten können, und zwar für Funk- 
sender??). Diese Erweiterung seines Anwendungsbereiches 
verdankt der Trockengleichrichter wohl in erster Linie 
seiner Wartungslosigkeit und seinen geringen Raum- 
ansprüchen. Er ist es auch, der sich vielfach in den 
vollständigen Ladegeräten®*) findet, die meist zum Laden 
von Elektrokarren-Batterien und Autobatterien dienen, 
aber auch als Notlichtgerät ausgeführt werden). 


Elektrowärmetechnik. 


Wir beginnen mit den Industrieöfen, die sich aller- 
dings in größerer Zahl in Halle 21 fanden und deshalb im 
folgenden Aufsatz ausführlicher behandelt werden. An 
Neuheiten fiel ein Durchstoßofen mit Schutzgasatmo- 
sphäre auf, der zum Löten von Kupferteilen bei 1150 ° 
bestimmt und durch Kanthalbänder beheizt ist. Um große 
Gasverluste auszuschließen, sind Schleusen am Ein- und 
Austritt des Ofens vorgesehen, und zwar beide nach der 
gleichen Seite senkrecht zur Achse der Ofenkammer; vor 
die Auslaufschleuse ist noch eine Kühlkammer gesetzt. 
Das Glühgut muß also zweimal mit Hilfe von Dreh- 
schiebern seine Richtung ändern; Schleusen und Befördern 
laufen jedoch selbsttätig ab. Zur Steuerung ist ein 
Steuerpult vor dem Ofen aufgestellt. Die Schutzgas- 
durchspülung wird durch Kontrollampen überwacht. Der 
Ofen hat 45kW Anschlußwert und einen Durchsatz von 
70 bis 100 kg/h, wobei alle 8 bis 10 min geschleust wird. 

An anderer Stelle fand sich ein neuer Schüttelrohr- 
ofen zum Blankglühen von Kleinteilen, z.B. Nähnadeln 
oder Schreibfedern; derartige Öfen für Kleinteile sind eine 
der neuesten Anwendungen der Elektrowärmetechnik®®). 
Auch dieser Ofen arbeitet naturgemäß mit Schutzgas, 
kann aber infolge des viel kleineren Eintrittsquerschnittes 
auf besondere Schleusen verzichten. Beim Austritt fallen 
die Teile gleich in das Härtebad. — Neben diesen Sonder- 
ausführungen sah man selbstverständlich noch die be- 
kannten Bauarten, etwa der viel verwendeten Kammer- 
öfen, die meist mit metallischen Heizleitern, für höchste 
Temperaturen auch mit Silitstäben ausgerüstet sind. 

Die Elektrokochherde passen sich ebenso wie andere 
Wärmegeräte in der hier schon erörterten Weise?®) den 
heutigen Werkstofferfordernissen an. Im allgemeinen 
haben sich Standardtypen herausgebildet, mit Leitungs- 
oder Strahlungskochplatten nach Wunsch. Die Strahlungs- 
kochplatte dürfte u.a. für solche Siedlungen geeignet sein, 
deren Bewohner häufiger wechseln und gewöhnliches Ge- 
schirr gebrauchen wollen. Die weitgehende Einheitlichkeit 
der Ausführungen für Haushalt- und auch Großküchen 
zeigt, daß die technische Entwicklung einen gewissen Ab- 
schluß erreicht hat. Ähnliches gilt für Warmwasser- 
bereiter, wenn auch hier z.Z. eifrig am Werkstoffaus- 
tausch gearbeitet wird®?”). Man ist besonders bemüht, 
Elektrospeicher für die Fabrik- und Bürobetriebe zur 
Verfügung zu stellen, um die Arbeiter mit kochendem 
Wasser für Getränke u. dgl. versehen zu können. Auch 
Kleinspeicher, z. B. für Waschbecken?®), rasch wirkende 
Händetrockner mit Heißluftstrom von oben und unten 
tun gute Dienste in Betrieben mit größerer Gefolgschaft. 


32) ETZ 59 (1938) H. 10, S. 240. 

33) Vgl. ETZ 59 (1938) H. 9 S. 241. 
34) Wie Fußnote 33. 

35) Vgl. a. ETZ 59 (1038) H. 9, S. 243. 
36) ETZ 59 (1938) H. 10, 8. 258. 

37) ETZ 59 (1938) H. 10, 8. 245. 

38) Vgl. a. ETZ 59 (1938) H. 9, S. 245. 


414 


Neuheiten fanden sich auch unter den zahllosen 
Wärmegeräten für den Haushalt, ganz abgesehen von der 
Verwendung neuer Werkstoffe (es gibt Bügeleisen und 
Kocher aus Aluminium, an Stelle der Vernickelung finden 
sich andere, sehr gut wirkende Schutzüberzüge, u. dgl. 
mehr). Ein Tauchsieder ist so an einem mit Schalter aus- 
gerüsteten Fuß befestigt, daß er frei in dem zu behei- 
zenden Gefäß steht. Beim Hochheben löst ein Boden- 
kontakt den Schalter aus, um Trockengehen zu verhüten. 
Leimkocher gibt es mit Spencer-Regler, der die Tempera- 
tur auf 60° hält und dadurch unnötigen Stromverbrauch 
und Verkochen des Wasserbades vermeidet. Um eine 
gleichmäßige Wärmeverteilung zu erreichen, füllt eine 
Firma ihre Heizkissen mit Aluminiumwolle. Einfach und 
sicher wirkt eine Feder an Bügeleisen für zwei Spannun- 
gen, die den 110 V-Kontakt nur freigibt, wenn sie beiseite- 
gebogen wird. Man kann also nicht gedankenlos das Eisen 
an die höhere Spannung anschließen. Ähnliche kleine, aber 
zweckmäßige Neuerungen ließen sich noch in großer Zahl 
anführen?®), 


Auch die Raumheizung marschiert. Man sah u. a. 
Kachelöfen mit elektrischer Heizung“?) und auch eine 
Vollraumheizung als Zentralheizung mit Durchlauferhitzer 
und Warmwasserspeicher. Letzterer übernimmt die Hei- 
zung am Tage, während vom Werk kein verbilligter Heiz- 
strom geliefert wird. Die Anlage arbeitet vollselbsttätig; 
eine Reserveheizwicklung des Durchlauferhitzers wird von 
einem im Freien angebrachten Thermometer abhängig 
von der Außentemperatur nur bei Kälte eingeschaltet?!). 


Auf die Elektroschweißung wird des Zusammenhanges 
wegen erst im nachfolgenden Bericht, S. 419, eingegangen. 


Installations- und Beleuchtungstechnik. 


Das Installationsgebiet zeigt eine solche Vielzahl der 
Einzelteile, daß sich nur ganz summarisch berichten läßt. 
Wie sich die deutschen Firmen auf das Werkstoffproblem 
eingestellt und ihm förderliche neue Eigenschaften ab- 
gewonnen haben, zeigte u.a. der Vortrag Polenz 4?) am 
8. März, dem nichts mehr hinzuzufügen ist. Der VDE 
bewies auf seinem Stande (Abb.1) die Wichtigkeit sach- 
gemäßer Arbeit des Herstellers und Installateurs am Bei- 
spiel der Nachttischlampe. Gerade an diesem Gerät finden 
sich immer noch unzählige Verstöße gegen selbstverständ- 
liche Vorschriften. Aber auch hier sah man anderseits 
gute Ausführungen mit soliden Schaltern®®), richtigen 
Einführungen und Gelenken. Die Installationsschalter und 
-steckdosen haben einen erfreulich hohen Stand der Halt- 
barkeit und Sicherheit erreicht. Besonders widerstands- 
fähig sind die aus dem neuen Preßstoff Type Z, herge- 
stellten Schalter und Steckdosen. Die Umstellung auf Alu- 
miniumleitungen ist im Gange und hat bereits eine Reihe 
von Neukonstruktionen gezeitigt??). Besonderem Interesse 
begegneten die vornehmlich für Flugzeuge gebauten er- 
staunlich kleinen und leichten Einbau-Installationsteile 
für große Ströme bei Niederspannung. Als Beispiele seien 
herausgegriffen: ein Kippschalter, vierpolig für 30 A,40V, 
Gewicht rd. 40 g, 41X17X33 mm groß ohne den Griff, und 
ein bis 20 A belastbarer Vielfachstecker, rund, mit 14 Kon- 
takten, 40 mm Dmr. und 68 g Gewicht. 


Treppenhausuhren fanden sich auch mit Unruhgang 
und einer für 36 h reichenden Gangreserve, synchronisiert 
durch einen Synchronmotor. Diese Schaltuhren sind nicht 
von senkrechter Aufhängung abhängig und erschütte- 
rungsunempfindlich. Die Kleinautomaten für Verteilungs- 
tafeln sind kleiner in ihren Abmessungen geworden und 
erlauben bequemen Zusammenbau mit dem Zähler, den 
Hauptsicherungen u.dgl. Sie sind in verbesserter Bau- 
weise auch inForm desSockelautomaten herausgekommen. 

Auf dem wichtigen Gebiet der Dachständer fand sich 
u.a. eine kurzschlußfeste Aüsführung für Aluminium- 


Vel. a. ETZ 59 (1938) H. 9, S. 243. 
ETZ 59 (1938) H. 9, S. 243 


ETZ 59 (1938) H. 10, S. 249. 
Vgl. ETZ 59 (1938) H. 10, S. 267. 


Elektrotechnische Zeitschrift 59. Jahrg. Heft 16 


Eine weitere Raumheizung wird im folgenden Aufsatz erwähnt. 


21. April 1938 


leitung, die keinerlei brennbare Teile enthält und gut 
gegen Feuchtigkeit abgedichtet ist. Die Innenleitung wird 
blank durch ein Porzellankabelrohr geführt, das an beiden 
Enden mit Stahlpanzerrohrstücken für die Verschraubung 
ausgestattet ist. Unten am Dachständer wird der Siche- 
rungskasten angesetzt. 


Auch neuartige Verteilungssysteme wurden auf der 
Messe behandelt, so etwa die Vorteile des Maschennetzes 
für große Gebäude gegenüber dem bisher üblichen Strah- 
lennetz**). Als Sicherung dient hier ein Fernschalter mit 
Bimetallauslöser, der von einer zentralen Stelle aus fern- 
gesteuert werden kann, und zwar mit Starkstrom. Da- 
durch ergeben sich vorteilhafte Möglichkeiten für den 
Einbruch- und Luftschutz. Das außerdem vorgeführte 
System der mit Schwachstrom gesteuerten Umkehrfern- 
schalter, das sich vorerst wohl hauptsächlich für Vortrags- 
säle und größere Privatanlagen einführen wird, ist hier 
ebenfalls schon beschrieben worden®>). 


Daß auch in der Beleuchtungstechnik die 
Werkstofflage weitgehend berücksichtigt wird, erscheint 
selbstverständlich. Eine Firma ersetzt an Pendelleuchten 
die metallenen Baldachine und Schnurkugeln durch solche 
aus halbdurchsichtigem, dunkelgefärbtem Glas und erzielt 
damit ein recht geschmackvolles Aussehen. Für Innen- 
raumleuchten gibt es auch ein Baukastensystem, das vor 
allem dem lagerhaltenden Installateur und Großhändler 
willkommen sein wird. Es ermöglicht vielseitigen Aufbau 
von direkten und indirekten Leuchten, die somit auch nach- 
träglich leicht einem neuen Verwendungszweck angepaßt 
werden können. Lichttechnisch gut sind u.a. die Spiegel- 
leuchten, die durch optisch berechnete Glasspiegel höchste 
Lichtausbeute sichern, sowohl für Innen- als auch für 
Außenbeleuchtung und Anstrahlung. Für Mischlicht be- 
steht, wie die zahlreichen Ausführungen beweisen*), zu- 
nehmendes Interesse. Um eine vollständige Durch- 
mischung nach jeder Raumrichtung zu erzielen, ist bei 
einer Straßenleuchte zwischen Glühbirne und Quecksilber- 
lampe ein Gitterspiegel gesetzt. 


Für die Werkplatzbeleuchtung*?) fanden sich die nun 
schon bekannten Ausführungen. Auch hier begegnete man 
einem Baukastensystem, das außerdem ein besonders zweck- 
mäßiges Gelenk in Form eines eingesetzten Metallschlauch- 
stückes enthält. Zur Schonung der Glühlampen werden 
mitunter besondere Abfederungen vorgesehen; Hand- 
leuchten werden z.T. durch Köpfe und Handgriffe aus 
Gummi sicherer und stoßunempfindlicher ausgeführt; sie 
finden sich auch mit parabolischem Reflektor und seit- 
lichem Griff, so daß der Arbeitende vor Blendung ge 
schützt ist. 


Für die Reklamebeleuchtung ist in den Leuchtstoff- 
Edelgasröhren eine wertvolle Neuerung geschaffen wor- 
den. Diese Röhren geben neue, schöne Farben und erheb- 
lich größere Helligkeit bei bis zum Vierzigfachen ver- 
besserter Lichtausbeute. Auch neue Leuchtbuchstaben mit 
doppeltgeführten Röhren auf einer durchlaufenden Grund- 
leiste waren ausgestellt. Eine neue Leuchtstoff-Queck- 
silberdampf-Hochdrucklampe ist besonders für die Be 
leuchtung von Straßen und Industrieräumen gedacht; sie 
bringt eine Farbverbesserung des reinen Quecksilber- 
dampflichtes. 


Fernmeldetechnik. 


Aus dem Fernsprechgebiet zeigte die Messe Apparate, 
Nebenstellenzentralen, schnurlose Zentralen, Haustele- 
phone, Türlautsprecher, Konferenzlautsprecher u. dgl. in 
den bekannten und bewährten Ausführungen“). Im be 
sonderen wurde gezeigt, wie sich eine normale Ferr- 
sprechanlage im Augenblick in eine Luftschutz-Alarm- 
und Befehlsanlage umschalten läßt. Das Funkwesen wa 
nicht nur mit Rundfunkempfängern vertreten, unter denen 


44) ETZ 59 (1938) H, 1, 8.20, 

46) ETZ 59 (1938) H. 10, S. 261. 

48) Vgl. a. ETZ 59 (1938) H. 10, S. 272. 
4) Vgl. a. ETZ 59 (1938) H. 10, S. 273. 
48) S, a., ETZ 59 (1933) H. 9, 8. 246. 


21. April 1938 


Elektrotechnische Zeitschrift 59. Jahrg. Heit 16 


415 


neue Koffer- und Autoempfänger auffielen, sondern ebenso 
mit Ausrüstungsteilen für Sender, mit Verstärkeranlagen, 
Entstörungsmitteln und Einzelteilen. Im Antennenbau 
haben die Stabantennen die Führung übernommen*?). Um 
die Verluste gering zu halten, wird z.B. ein besonderer 
Einbau des Blitzschutzes vorgesehen und der Endverschluß 
mit Calit isoliert. Eine ähnlich bedeutende Rolle spielen 
die Gemeinschaftsantennen. 


Stark vertreten waren Signalanlagen, im besonderen 
Lichtrufanlagen, die z. T. auf ganz besondere Zwecke zu- 
geschnitten sind, z.B. für Krankenhäuser (Arztruf), 
Hotels oder als Signalanlage für Rundfunksender. Die 
Anlagen arbeiten mit Kleinspannung, z. B. 24V. Die Arzt- 
Meldeanlage für Krankenhäuser besteht aus einer Such- 
zentrale mit Leuchtzahlenfeldern entsprechend der Zim- 
merzahl und so viel Abfrageschaltern, wie Ärzte vor- 
handen sind. In den Zimmern befinden sich Meldetaster 
mit so viel Druckknöpfen, wie Ärzte für den betr. Raum 
in Frage kommen, praktisch bis zu vier Knöpfe. Betritt 
der Arzt das Zimmer, so drückt er zuerst seinen Knopf, 
die Meldung wird in der Zentrale gespeichert und wieder 
gelöscht, wenn der Arzt aus einem anderen Zimmer sich 
meldet. Ebenfalls für Krankenhäuser sind die Wunschruf- 
anlagen für die Patienten. Auf dem Wunschwähler sind 
die praktisch vorkommenden Wünsche bildlich gekenn- 
zeichnet. 


Eine fahrzeuggesteuerte Verkehrssignalanlage, die als 
betriebsfähiges Modell aufgebaut war, lockte viele Be- 
sucher an. Die Anlage enthält pneumatische Signal- 
schwellen, die einen Druckstoß auf den Schalter geben, 
und arbeitet bei schwachem Verkehr nur als Sicherungs- 
anlage, die dem ankommenden Fahrzeug freie Durchfahrt 
gibt und die Querstraße kurzzeitig sperrt. Bei starkem 
Verkehr werden die Straßen abhängig von der Verkehrs- 
dichte abwechselnd freigegeben und gesperrt, und erst 
bei stärkstem Verkehr arbeitet die Anlage mit festen 
Zeiten. 

Meßtechnik. 


Bei den Meßinstrumenten sind die Schalttafelgeräte 
im allgemeinen unverändert in der für Deutschland be- 
sonders kennzeichnenden guten Form und soliden Aus- 
führung geblieben. Der allgemeine Aufschwung unserer 
Wirtschaft und die zunehmende Durchsetzung aller Ferti- 
gungsarbeiten mit genauen Messungen hat zu einem ver- 
stärkten Bedarf an Betriebsmeßgeräten geführt, die 
robust genug für den Werkstattbetrieb sind, ohne des- 
wegen an Meßgenauigkeit einzubüßen. Diesem Bedarf 
kam die Industrie durch Schaffung geeigneter Instrumente 
entgegen, neben denen die in den letzten Jahren überall 
entwickelten kleinen Vielfachinstrumente ihren Platz 
durchaus behaupten. Für Registrierungen steht z. B. auch 
ein neuer tragbarer Universalschreiber für Gleich- und 
Wechselstrom zur Verfügung. Die Kleinmeßgeräte für 
Fahrzeuge und Flugzeuge sind mit besonders übersicht- 
lichen Kreisskalen ausgerüstet. An neuentwickelten Ge- 
räten sah man außer den in der ETZ bereits beschriebe- 
nen5°) und den eben erwähnten Betriebsgeräten noch vor- 
wiegend Isolationsmesser und Zeit- bzw. Drehzahlzähler, 
ferner einen handlichen Drehfeldrichtungszeigerd!). So 
prüft ein Isolationsmesser in Wechselstromanlagen die 
Isolation unter voller Betriebsspannung mit einer über- 
lagerten Gleichspannung®2) ; für die Drehzahl-Fernmes- 
sung®?) verbunden mit Temperaturmessung ist eine be- 
sondere Einrichtung für Schnelltriebwagen geschaffen 
worden (Magnetinduktor als Geber). Ein lichtelektrischer 
Drehzahlmesser arbeitet mit einem auf die Welle gesetz- 
ten Spiegel, der auf eine Photozelle Lichtimpulse gibt, die 
verstärkt werden und als Mittelwert des Anodenstromes 
an einem Drehspulgerät die Drehzahl ablesen lassen; ein 


— 


—n 


19) S.a. ETZ 59 (1938) H. 9, S. 246. 
$0) ETZ 59 (1938) H. 9, S. 217 u. 246; H. 10, 8. 272/76. 
51) ETZ 59 (1938) H. 13, S. 337. 

52) Vgl. ETZ 58 (1937) S. 652. 

63) s.a, ETZ 59 (1938) H. 10, S. 274. 


Schreibanschluß ist vorgesehen. Ein anderes Drehzahl- 
meßgerät, ein Oszilloskop, enthält einen Pendelanker, der 
eine Blende öffnet und schließt mit Öffnungszeiten bis herab 
zu 1/10000 5. Die Drehzahl läßt sich mit diesem Gerät bis 
zu 0,5 % genau ablesen. Für den elektromagnetischen An- 
trieb des Pendels sorgen zwei eingebaute Stabbatterien. 
Weiter seien erwähnt ein Gerät zur Messung von Zeit- 
intervallen, das mit mehreren Stoppuhren und schnell 
ansprechenden Stopp-Kolbenmagneten arbeitet, und ein 
mit ständig laufendem Synchronmotor ausgerüsteter 
Sekundenmesser, mit dem sich Sekundenbruchteile mit 
einer Genauigkeit von + 20 ms feststellen lassen. 


Bei den Zeitmessern verdienen auch noch neue Uhren 
genannt zu werden. So war eine hübsche elektrische Weck- 
uhr mit schaltbarer Zifferblattbeleuchtung ausgestellt und 
eine neue Synchronuhr mit Gangreserve und zwangläufi- 
ger Steuerung des Gangreglers über ein in die Unruhe 
eingelassenes Eisenplättchen, das in jeder zehnten Wechsel- 
stromperiode beeinflußt wird. Bei einer anderen Uhr wird 
die Unruhe rein mechanisch, aber ohne direkten Eingriff 
durch einen Synchronmotor synchronisiert. Der Motor 
versetzt einen Hebel in Schwingungen, und auf dem Hebel 
ist die Unruhe befestigt, die nun mit der Frequenz des 
Hebels synchron schwingen muß. 


Bezüglich der Zähler sei hier nur auf die Messehefte 
verwiesen und kurz ein Zähler mit Kontakteinrichtung 
und Maximumzeiger erwähnt, die zusammen beglaubi- 
gungsfähig sind, zur Feststellung von Belastungsspitzen. 
An Sondermeßgeräten fiel neben dem Feeldstärkemesser?t) 


_ ein Ferrometer auf zur Messung der magnetischen Werte 


an kleinen Ring- und Streifenproben. Das Gerät wird ans 
Netz angeschlossen und arbeitet mit einem Koordinaten- 
Lichtschreiber, der zwei Größen in Abhängigkeit von- 
einander aufzeichnet. So kann z. B. die Hysteresisschleife 
innerhalb 30s aufgezeichnet werden. Ein neuer Holz- 
feuchtigkeitsmesser wird in der Bautechnik und Tisch- 
lerei begrüßt werden. Er beruht auf einer mittelbaren 
Widerstandsmessung, indem ein Kondensator über den 
Holzwiderstand aufgeladen wird. Als Elektroden dienen 
Klemm-Oberflächenelektroden oder einschlagbare Messer- 
elektroden. 
Verschiedenes. 


Zum Schluß kehren wir noch einmal zur Werkstoff- 
frage zurück, deren Bedeutung in dem vorangegangenen 
Bericht wieder und wieder merkbar wurde. Greifen 
wir z.B. noch die Akkumulatoren heraus, so finden wir, 
daß durch Normung eine Vereinfachung und Beschränkung 
der Typenzahl stattgefunden hat, die ebenfalls unter dem 
Gesichtspunkt der Werkstoffersparnis stand. In den Ein- 
heitsbatterien werden Glaswollscheider und Brettchen aus 
deutschem Holz verwandt (früher Auslandshölzer), Hart- 
gummigefäße versucht man durch solche aus Glas zu er- 
setzen. An Stelle von Hartgummischeidern sind Kunst- 
stoffscheider getreten. Die Gefäße und Deckel von Klein- 
akkumulatoren stellt man künftig weitgehend aus deut- 
schem Kunststoff statt aus Gummi her, und zwar ist das 
Mipolam ein geeigneter Werkstoff. 


Die bekannte Anwendung von Kunststoffen für Gleit- 
lager beginnt auch in der Elektrotechnik eine Rolle zu 
spielen. Einen besonderen Vorteil haben diese Lager 
durch ihre Unempfindlichkeit gegen Sand und Staub, sie 
empfehlen sich daher zumal für die Landwirtschaft und 
staubige Betriebe. Im Haus der Elektrotechnik konnte 
man sich auch davon überzeugen, daß Kunststoff (Durax) 
für Stevenrohrlager großer Schiffe sich vorzüglich be- 
währt hat, ebenso in den Lagern von Kleinlokomotiven. 


Neue Verfahren fanden sich auch auf dem Gebiete 
des Oberflächenschutzes, und zwar nicht nur für neue 
Werkstoffe, z. B. Leichtmetalle, sondern ebenso für Eisen 
und Stahl. Ein Rostschutzverfahren sei genannt, das eine 
beständige schwarze, auf polierten Teilen hochglänzende 


54) ETZ 59 (1938) H. 10, S. 274. 


416 


Oberfläche liefert, ebenso wurden Verfahren gezeigt, um 
metallische Schutzschichten sofort mit Hochglanz gal- 
vanisch niederzuschlagen5š). 


Diese Messe, die unter dem Gesichtspunkt des Werk- 
stoffes stand, erlaubt uns also einen zuversichtlichen Aus- 
blick in die Zukunft. Gewiß sind hier und da Schwierig- 


55) Vgl. ETZ 59 (1938) H. 10, S. 278. 


Elektrotechnische Zeitschrift 59. Jahrg. Heft 16 


21. April 1938 


keiten aufgetreten, mitunter aber nur, weil man unter den 
vielen neuen Möglichkeiten falsch gewählt hatte; im all- 
gemeinen aber hat die Elektroindustrie sich rasch auf die 
geänderten Erfordernisse einzustellen gewußt und den 
anfänglich empfundenen Nachteil bald in eine Reihe von 
Vorteilen umzuwandeln verstanden, ja, sie hat zum Teil 
ganz neue und erfolgreiche Wege der Gestaltung einge- 
schlagen. 


Die Elektrotechnik auf der Leipziger Frühjahrsmesse außerhalb des HdE. 


Von G. H. Winkler VDE, Berlin. 


Die Technische Messe als Ganzes hat ihr Gesicht 
durch die Neubauten vorteilhaft verändert, zumal diese 
Neubauten eine eindrucksvolle, großzügige Architektur 
zeigen, die schon rein äußerlich die Bedeutung der Tech- 
nischen Messe im Rahmen der Gesamtmesse unterstreicht. 
Auch Elektrofirmen begegnete man schon in den neuen 
Hallen. In Halle 11 ist durch Ausbau eines Seitenflügels 
eine geschlossene Schau der Schweißmaschinen möglich 
geworden; bisher mangelte es dort an Platz und Licht. 
Die Werkzeugmaschinen füllten nicht nur die alte Halle 9, 
sondern auch Halle 14, und in dem repräsentativen Neu- 
bau 20 war eine Werkstoffschau untergebracht. 


In Einzelbeschreibungen sei nun nachgeholt, was der 
Elektrotechniker außerhalb des HdE an Neuerungen sah, 
die ihren Niederschlag zumeist noch nicht in den Messe- 
heften der ETZ (H. 9 u. 10) gefunden haben. 


Elektromotorische Antriebe, Elektrowerkzeuge. 


Als allgemeine Kennzeichnung des derzeitigen Stan- 
des sei einleitend folgendes bemerkt: Die Zahl der auf 
eine Werkzeugmaschine entfallenden Motoren hat sich 
weiter erhöht. Zunehmend wird auf mechanische Kupp- 
lung von Bewegungsabläufen verzichtet zugunsten des 
Einzelantriebes, der naturgemäß mehr Möglichkeiten und 
bessere Regelbarkeit bietet. Daß man ohne Riemenüber- 
tragung arbeitet, ist bereits selbstverständlich. Eine 
Ausnahme machen hier z. T. noch die Holzbearbeitungs- 
maschinen mit ihren hohen Arbeitsdrehzahlen; hier wird 
auch angenehm empfunden, daß der vielfach benutzte 
Keilriemen die Stöße der einzelnen Messer dämpft. 


Unter den verschiedenen elektrischen Antriebsmitteln 
hat der Leonardantrieb mehr und mehr die Führung 
übernommen, indem er den Flüssigkeitsantrieb zurück- 
drängte. So findet er sich heute fast ausschließlich bei 
Hobelmaschinen. Infolge der kleinen Umsteuer- und 
Bremszeiten ermöglicht er die hohen Arbeitsgeschwindig- 
keiten, die von neuzeitlichen ‘Werkzeugmaschinen ge- 
fordert werden und die auch in anderen Richtungen maß- 
gebend für die Gestaltung des elektrischen Antriebes und 
der Steuerung sind. Der polumschaltbare Motor besitzt 
einen sicheren, hohen Anteil der Antriebstechnik, ähnlich 
der Kommutatormotor, dem wir oft mit Gleichstrombrem- 
sung über Trockengleichrichter begegnen, aber auch mit 
einer besonderen Umkehrschaltung, die z.B. als Sicher- 
heitsvorkehrung beim Antrieb von Kalandern durch ein 
Gestänge über den Walzen betätigt wird (SSW), so daß 
die Bedienung von jeder Stelle aus den Motor unverzüg- 
lich in entgegengesetzter Richtung laufen lassen kann. 
Zum polumschaltbaren Motor wäre noch zu sagen, daß es 
solche Motoren auch mit bis vier getrennten, selbständigen 
Wicklungen gibt. Ein solcher Motor (K. & A. Stephan, 
Thurm i. Sa.) kann also mit vier Drehzahlen im Verhält- 
nis 1:3 arbeiten. Infolge des vergrößerten Wicklungs- 


621.3: 061.4 
raumes ist naturgemäß der Wirkungsgrad dieser Motoren 
niedriger. Die Leistung sinkt von 1,1 PS bei 1500, 1000 
und 750 U/min auf 0,7 PS bei 500 U/min. Außer für Werk- 
zeugmaschinen ist der Motor besonders für den Antrieb 
von Förderbändern gedacht. 


Von den schon im vorangehenden Aufsatz erwähnten 
SSW-Umsteuermotoren für hohe Schaltzahlen!) konnte 
ein Beispiel an einer Gewindeschneidmaschine (Müller, 
Ludwigsburg) vorgeführt werden. Der Motor leistet 
0,3kW bei 1500 U/min und kann bis zu 7000mal in der 
Stunde umgeschaltet werden; sein Einbau steigerte die 
Leistung der Gewindeschneidmaschine um 50 %. 


Betreffs der Steuerungen wäre allgemein zu sagen, 
daß sich zunehmend eine Erweiterung in Richtung auf 
selbsttätigen Ablauf der Arbeitsvorgänge findet. Als Bei- 
spiel sei die schon im Vorjahr beschriebene Reibrollen- 
Spindelpresse mit BBC-Antrieb genannt?), die in diesem 
Jahre mit einer Steuerung wahlweise für Handschaltung 
oder selbsttätigen Arbeitsablauf gezeigt wurde. Ein um- 
laufender Wahlschalter steuert den richtigen Ablauf der 
Arbeitsvorgänge. Eine entsprechende Steuerung fand sich 
an der ebenfalls mit polumschaltbarem Motor ausgerüste- 
ten größten Kunststoffpresse der Messe (Deutsche Waf- 
fen- und Munitionsfabriken AG., Karlsruhe), die mit zwei 
Preßgeschwindigkeiten arbeitet. Der selbsttätige Arbeits- 
ablauf bedeutet natürlich eine wertvolle Entlastung für 
den Bedienungsmann, und so sind denn auch die Arbeiter 
und Meister, die auf der Messe die neuen Maschinen vor- 
führen, die beredtesten und besten Werber für die durch 
die Elektrotechnik neugeschaffenen Hilfsmittel. 


Zur Ausführung der Steuertaster sei noch bemerkt, 
daß man Druckknöpfe im allgemeinen nur noch bei Groß- 
maschinen benutzt, wenn man mehrere Bedienungsstellen 
vorsehen muß, daß man aber bei mittleren und kleinen 
Maschinen lieber Einhebelsteuerungen wählt, die eine 
bessere Griffsicherheit geben und rascheres Schalten ge 
statten als eine Reihe beieinanderliegender Druckknöpfe. 
Dieser Gesichtspunkt raschen Arbeitens fällt bei den 
Großmaschinen dadurch weg, daß dort ohnehin die 
Arbeitsspiele viel langsamer vor sich gehen. 


Wenn wir nun zu weiteren Einzelausführungen über- 
gehen, die das eingangs Gesagte belegen sollen, so müsse 
wir zuerst als besonders bemerkenswerter Neuerung der 
verschiedenen Ausführungen elektrisch gesteuerter Ko- 
pierfräsmaschinen gedenken. Beim Kopierfräsen 
wird ein Holzmodell, z.B. das einer Preßform, mittels 
eines Fühlhebels abgetastet und der Fräser entsprechen 
gesteuert. Derartige Maschinen, allerdings kleineren Aus- 
maßes, mit mechanischer Übertragung kennt man schon 
länger. Neuartig ist die Einführung elektrischer Über- 
tragung, die auch für größte Fräsmaschinen anwend 


1) S. 410 dieses Heftes. 
2) ETZ 58 (1937) S. 400. 


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21. April 1938 


Elektrotechnische Zeitschrift 59. Jahrg. Heft 16 


417 


ist und beliebig große Steuerkräfte bei bester Genauig- 
keit der Fräserführung zur Verfügung stellt. Wir be- 
ginnen mit der SSW-Ausführung?) an einem Kopierfräs- 
werk von Collet & Engelhard, Offenbach. Der Fühlhebel 
steuert hierbei die drei Vorschubantriebe des Fräsers über 
Kontakte, die sich an der Endlagerstelle des Fühlers be- 
finden und ihrerseits Magnetkupplungen ein- oder aus- 
schalten (Abb.1). Die AEG-Ausführung fand sich an 
einer auf der Messe allerdings nicht im Original gezeig- 
ten Maschine der Firma Curd Nube, Offenbach. Diese 
Steuerung arbeitet ohne Kontakte, der Fühler wirkt viel- 
mehr auf elektrische Meßlehren?), die über Schaltröhren 
und Schütze die drei Vorschubmotoren steuern. Die Aus- 
führung von BBC schließlich wurde ebenfalls bei Collet 
& Engelhard vorgeführt, 

und zwar handelt es sich 

hier um eine lichtelektri- FT’ m 

sche Steuerung des Fräs- ° 7 

kopfes nach einer Zeich- 
nung. Die mit kräftigen 
Linien besonders her- 
gestellte Zeichnung wird 
in einem Gehäuse auf- 
gespannt und von einem 
Lichtstrahl abgetastet, 
der auf einem Kreise 
umläuft, dessen Durch- 
messer dem des Fräsers 
entspricht. Das reflek- 
tierte Licht wird von 
zwei Photozellen auf- 
gefangen, die nun die 
Steuerung des Vorschu- 
bes in zwei Raumrich- 
tungen derart bewirken, 
daß der kreisende Licht- 
strahl die gezeichnete 
Linie tangiert. 

Als Beispiel für Er- 
weiterung des Leo- 
nard-Antriebes sei 
eine Senkrecht - Fräs- 
maschine von Müller 
& Montag, Leipzig, ge- 
nannt. Während bisher 
nur die Frässpindel von 
einem SSW - Leonard- 
Satz getrieben wurde, 
hat jetzt auch der Vor- 
schub Leonard-Antrieb, 
der zusammen mit einer 
elektrischen Getriebever- 
stellung in drei Stufen 
eine Drehzahlregelung 
1:125 erlaubt. Die Dreh- 
zahlen für Fräser und Vorschub werden durch Druck- 
knöpfe geschaltet. Die Regelung ist unter Schnittdruck 
möglich, man bekommt also keine Absätze am Werkstück, 
kann vielmehr die Einstellung ohne Stillsetzen verändern. 
Diese Zeitersparnis beim Einstellen der Vorschübe ist ein 
wesentlicher Vorteil. — Wie das im ersten Messeheft 
erwähnte Albo-Knorr-Anlaßverfahren®) für Kurzschluß- 
läufer praktisch seine Aufgabe löst, konnte am An- 
trieb eines Kompressors in Halle 21 beobachtet werden. 
Der Kompressor war unmittelbar gekuppelt mit einem 
!6kW-Motor, während vor Anwendung des Albo-Knorr- 
Anlaßverfahrens ein Motor von 20kW nur mit Rücksicht 
auf das Anlassen nötig gewesen war. 


Die wohl größte Werkzeugmaschine der Messe, eine 
Spitzendrehbank der Fa. Waldrich, Siegen, mit 2 m 
Spitzenhöhe und 12m Bettlänge war mit einem AEG- 


wer 


a) Vol. a. ETZ 59 (1038) H. 10, 8. 270. 
b) ETZ 69 (1938) H. 13, S. 343 u. 344. 
) ETZ 59 (1938) H. 9, 8. 232. 


AAF 
P > u a o ) ~ 
O TN ‘5 n 2 m i 
l EN N CANS 2 ETF 
Kap JN Y 25 nE va. 


Abb. 1. Kopierfräsmaschine mit elektrischer Fülhlhebelst.uerung. 


Gleichstromantrieb ausgerüstet. Der 140 PS- 
Motor, 400/1000 U/min, 550 V, wurde aus einem Queck- 
silberdampf-Gleichrichter gespeist. Für die Druckknopf- 
steuerung wird eine Hilfsspannung von 24 V von einem im 
Schaltschrank aufgestellten Umspanner erzeugt. — Eine 
neuartige Anwendung der „elektrischen Welle“ 
zeigte eine Plandrehbank der Maschinenfabrik Ravens- 
burg in Ravensburg. An Stelle der sonst zwischen Plan- 
scheibe und Support eingeschalteten Gelenkwelle ist die 
von den SSW gebaute elektrische Gleichlaufsteuerung ge- 
tretend*). Außer dem Hauptantriebsmotor ist an die Plan- 
scheibe über Zahnräder ein Gebermotor angeschlossen, 
der den Lauf des Vorschubmotors genau synchron mit 
der Umdrehung der Planscheibe steuert. Diese Schaltung 
arbeitet sehr genau und 
erlaubt, beliebig viele 
und beliebig versetzbare 
Supporte zu verwenden. 


Bei vielen Werkzeug- 
maschinenantrieben spielt 
die Frage der raschen 
und sicheren Brem- 
sung eine bedeutende 
Rolle, denn bei den neu- 
zeitlichen, mit geringen 
Reibungsverlusten lau- 
fenden Maschinen kann 
der Auslauf erhebliche 
Zeit dauern, was nicht 
nur unwirtschaftlich, son- 
dern auch z.B. im Ge- 
fahrfalle sehr unange- 
nehm ist. Es gibt nun 
eine Reihe Bremsver- 
fahren — abgesehen von 
den zusätzlichen elektro- 
magnetischen Bremsen, 
die häufig schwer unter- 
zubringen sind. Am be- 
kanntesten sind wohl die 
Bremsung mit Gleich- 
strom (z.B. über Trocken- 
gleichrichter) und die 

Gegenstrombremsung. 
Die an sich mit geringen 
Hilfsmitteln auskom- 
mende Bremsung mit 
Gegenstrom hat jedoch 
einen Nachteil, der z.B. 
die eingespannten 
Schneidwerkzeuge ge- 
fährdet: das Wieder- 
hochlaufen des Motors 
im entgegengesetzten 
Drehsinn.. Um dieser 
Schwierigkeit Herr zu werden, sind schon vor einiger Zeit 
Konstruktionen erdacht worden, die ein Abschalten des 
Motors im Augenblick des Stillstandes oder kurz vorher 
bewirken, und weil diese Vorrichtungen sich zur Zeit Ein- 
gang in den Werkzeugmaschinenbau verschaffen, seien 
ihrer zwei hier kurz erwähnt. In jedem Falle wird mit 
der Achse des abzubremsenden Motors eine kleine, als 
Schalter wirkende Elektromaschine gekuppelt, die an das 
Lagerschild angeschraubt wird. Der sog. Trittschalter®) 
der Klöckner KG., Köln-Bayenthal, kuppelt mit der Motor- 
welle einen kleinen Kurzschlußanker, um den sich ein vom 
Netz gespeister Ständer mit Einphasenwicklung gegen die 
Haltekraft von Federn nach links oder rechts bis zu An- 
schlagkontakten drehen kann. Beim Alnico-Bremswäch- 
ter”) der AEG ist in einem unmagnetischen Leichtmetall- 
gehäuse ein Kurzschlußkäfig drehbar gelagert, in dem 
sich ein mit der Motorwelle verbundener Anker dreht, der 

52) ETZ 59 (1938) H. 8, S. 191/192. 


6) O. Deißler, Elektrotechn. u. Masch.-Bau 53 (1935) S. 
7) AEG-Mitt. (1937) H. 12, S. 443. Bu, 


r 
z$ 


418 


aus bestem Dauermagnetstahl besteht. Bei beiden Ge- 
räten entsteht bei Betrieb des Motors ein Drehmoment 
auf den nichtgekuppelten, aber drehbaren Teil des Brems- 
schalters. Dieses Drehmoment wird kleiner, wenn der 
Motor infolge Abbremsung in der Drehzahl heruntergeht, 
infolgedessen öffnen die Kontakte und betätigen das 
Schaltschütz im geeigneten, durch die Einstellung des 
Bremsschalters wählbaren Augenblick. 


Als Überleitung zu den Elektrowerkzeugen sei kurz 
eine neue Support-Schleifmaschine der AEG mit kombi- 
niertem Längs-Höhen-Support erwähnt, die also in senk- 
- rechter und in waage- 
rechter Richtung ver- 
schoben werden kann, 
mit Leistungsabgaben 
von 250 bis 850W 
(Abb.2). Dabei kann 
: auch noch daran er- 
innert werden, daß 
bei den größeren 
selbsttätigen Schleif- 
maschinen die Spin- 
deln erst seit kurzer 
Zeit von eingebauten 
Motoren angetrieben 
werden (z. B. Fortuna- 
Werke AG., Stuttgart- 
Cannstatt, mit BBC-Motor). Dabei muß der Motor sehr 
gut ausgewuchtet sein, um die hohen Genauigkeitsforde- 
rungen für den Schliff erfüllen zu können. 


Abb. 2. Support-Schleifmaschine. 


Bei den Elektrowerkzeugen hat sich die in 
früheren Jahren angedeutete Entwicklung fortgesetzt, 
und das Angebot auf der Leipziger Messe hat sich wieder 
erhöht: Viele Maschinen mit Universalmotor, darunter 
auch billige Typen entsprechend geringerer Leistung, 
neue Winkel- und Eckbohrmaschinen und zunehmend Ma- 
schinen mit biegsamer Welle und mit mehreren Dreh- 
zahlen. Auch die für größere Werkstätten empfehlens- 
werten Hochfrequenzwerkzeuge wurden in größerer Aus- 
wahl angeboten. Einige Neuheiten sollen als Beispiele 
angeführt werden. 


Abb. 3. Hochfrequenzhämmer. 


Die SSW zeigten ein Vielfachwerkzeug mit 
biegsamer Welle, das einen auf ein Getriebe arbei- 
tenden Drehstrom- oder Universalmotor von 1 PS besitzt. 
Auf das Getriebe kann die biegsame Welle bei verschie- 
denen Drehzahlen aufgesteckt werden, und zwar für vier 
Grunddrehzahlen zwischen 750 und 3000 U/min bzw. unter 
Benutzung von Zwischengetrieben von 250 bis 27 000 U/min. 
Das Werkzeug liefert also gleiche Drehzahlen wie Hoch- 


frequenzwerkzeuge. 
An Hochfrequenzwerkzeugen, die von der 


Robert Bosch AG. weitgehend durchgebildet sind, zeigte 
diese Firma zwei neue Elektrohämmer für Drehstrom 


Elektrotechnische Zeitschrift 59. Jahrg. Heft 16 


21. April 1938 


von 150 Hz. Die Hämmer (Abb. 3) werden namentlich 
zum Entgraten in Gießereien willkommen sein, sind aber 
ebenso brauchbare Bohrhämmer. Die größere Type bohrt 
bei 23mm Dmr. in der Minute 65 mm Beton oder rd. 
250 mm Backstein, die kleinere rd. 29 bzw. 95mm. Die 
Bosch-Hochfrequenzwerkzeuge sind mit einer neuen 
Sicherheitskupplung ausgerüstet, die den weiterlaufenden 
Motor stoßfrei vom Getriebe trennt, wenn das Werkzeug 
sich festklemmt. Erwähnenswert ist noch, daß die Hand- 
motoren neuerdings mit Elektrongehäuse hergestellt 
werden. 


Eine neue Hammerausführung, und zwar einen 
kleinen elektro-pneumatischen Hammer, brachte auch 
C. & E. Fein, Stuttgart, zur Messe. Es handelt sich um 
eine rein pneumatische Schlagpistole mit kurzem Luft- 
schlauch zu der auf dem Rücken getragenen Elektro- 
pumpe; Leistung 0,4kW, für Bau- und Installations- 
arbeiten. Fein zeigte weiter Eckbohrgeräte mit 20°- und 
90°-Winkel sowie u. a. eine Versenkervorrichtung mit 
Tiefenanschlag. 


Abb. 4. Industriesäge und Feilmaschine, 100 W. 


Dipl.-Ing. Alexander Schönwald, Berlin, führte eine 
schlank gebaute Hand- und Supportschleif- 
maschine mit vÜberlastungsschutz (Vorwiderstand) 
vor. Der eingebaute Universalmotor kann ohne Gefähr- 
dung bis zum Stillstand abgebremst werden. Die Kühl- 
luftführung ist besonders sorgfältig überlegt, und zum 
Zweck besserer Wärmeabführung ist über die Motorwelle 
ein Kupferrohr geschoben. Die Maschine nimmt 110 W 
auf und gibt bei 18 000 U/min 60 W ab; Leerlaufdrehzahl 
22 000 U/min. 

Schon im Vorjahr hatte die AEG eine Schwinglaub- 
säge zur Messe gebracht®), von der dieses Jahr zwei ver- 
besserte Ausführungen gezeigt wurden: eine Kleinsäg® 
mit 75 W Aufnahme und eine 100 W-Industriesäg® 
und Feilmaschine. Die größere Säge (Abb.4) hat emen 
geschlossenen, nach beiden Seiten ausladenden Schwing- 
bügel, der eine genau senkrechte Führung des Sägeblatte: 
sichert; die Ausladung läßt 800mm breite Werkstücke 
passieren. Größte Schnittstärke für Weichholz 42 mm, 
für Aluminium 3 mm; zum Rund-, Parallel- und Gehrung- 
schneiden sind Zusatzgeräte vorhanden. 


Elektrowärmetechnik. 


Beginnen wir zuerst mit den Öfen und sonstigen 
industriellen Wärmegeräten, um anschließend die Elektro 
schweißung zu behandeln. In Ergänzung des en 
gehenden Aufsatzes sind noch einige neue Ofentype? 3 
beschreiben. 

In Gemeinschaftsarbeit haben die SSW und die An 
ferrit G.m.b.H. einen innenbeheizten Elektroden 


8) ETZ 58 (1937) S. 230. 


21. April 1938 


Elektrotechnische Zeitschrift 59. Jahrg. Heit 16 | 


419 


salzbad-Wannenofen mit Metallwanne entwickelt, 
der zum Zementieren und Härten bei Temperaturen bis 
1050 ° geeignet ist. Die Stahlwanne ist billig und dauer- 
haft, zudem rasch auswechselbar. Die drei Hauptelek- 
troden tauchen an der einen Seite in das Bad; eine 
senkrecht zur Stromrichtung einsetzende Badbewegung 
sichert die gleichmäßige Durchwärmung. Vor den Haupt- 
elektroden sind Hilfselektroden in die Schmelze ein- 
getaucht, die das Anschmelzen bei Inbetriebnahme durch 
Widerstandsheizung bewirken; die Hilfselektroden werden 
herausgehoben, sobald das Salz geschmolzen ist. Dank 
der Innenheizung ist die Wanne weitgehend vor Verzunde- 
rung geschützt; ihr Nutzraum ist dank der Anordnung 
der Elektroden groß. Der Ofen wird für 60 bis 5001 In- 
halt hergestellt und bedarf, da er mit Niederspannung 
arbeitet, eines Transformators; Anschluß zwei- oder drei- 
phasig. — Als Beispiel eines Schachtofens sei ein 
Luftumwälzofen von Max Uhlendorff, Berlin, genannt mit 
freistrahlenden, im Luftstrom liegenden Heizelementen. 
Das Glühgut, vornehmlich längliche Teile, wird in zylin- 
drischen Beschickungskörben eingesetzt. An einem ähn- 
lichen Ofen zeigte G. Siebert G.m.b.H., Hanau, eine 
neue, erleichterte Deckelbetätigung von Hand mittels 
Spindel, die den schweren Deckel leicht heb- und schwenk- 
bar macht. 

Ein Drehherdofen von Max Uhlendorff, voll- 
selbsttätig, mit Luftumwälzung für das Vergüten von 
Leichtmetallteilen, für Preß- und Schmiedezwecke, ver- 
arbeitet bis zu 250 kg Leichtmetall stündlich bei Tempe- 
raturen bis 550°. Der Drehherd hat 2800 mm Dmr. 
Da Beschicken und Entleeren selbsttätig vor sich gehen, 
kann der Ofen als Einmannofen bezeichnet werden, Ein 
Fliehkraftlüfter, die Luftführung und die Heizung sind 
in dem abhebbaren Deckel untergebracht. 

Induktionsöfen, die mit Abstichleistungen bis 
2000 kg gebaut worden sind, waren auf der Messe nicht 
im Original, wohl aber in Abbildungen usw. durch die 
Russ-Elektroofen KG., Köln, vertreten. Die schnelle und 


auf das Schmelzgut beschränkt bleibende Temperatur- 


änderungsmöglichkeit 
und die Badbewegung 
ermöglichen es, im In- 
duktionsofen selbst 
hochschmelzende Me- 
talle ohne Vorlegierung 
und besondere Über- 
hitzung  zuzulegieren. 
Eine nachteilig starke 
Badwirbelung, die die 
schützende Oxydhaut 
zerreißt, konnte durch 
konstruktive Maß- 
nahmen und richtige 
Belastungsbegrenzung 
vermieden werden. Für 
die Leichtmetallgießerei 
bedeuten die sehr ge- 
ringen Abbrandverluste 
neben der an sich guten 
Wirtschaftlichkeit einen 
ausschlaggebenden 
Vorteil. — Für kleinere 
Schmelzmengen und wechselnde Betriebsverhältnisse ist 
der widerstandbeheizte Tiegelofen ein für Leicht- 
metalle gut geeigneter Ofen, und zwar zweckmäßig mit 
Graphittiegel. Abb.5 zeigt einen neuen, kippbaren Russ- 
Tiegelofen mit Graphittiegel und von außen auswechsel- 
baren Heizwiderständen. Der Tiegel ist im Ofen durch 
Formsteine gehalten; die gezeigte Type ist für 50 kg Alu- 
minium bestimmt, hat 25kW Anschlußwert und liefert 
etwa 25kg Al/h bei einem mittleren Stromverbrauch von 
100 kWhft. 


Verschiedene Vorfälle in den letzten Jahren haben 
dazu geführt, den elektrisch geheizten, in der Industrie 


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4 
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H 


Kippbarer Tiegelofen für 
Leichtmetall. 


Abb. 5. 


viel gebrauchten Trockenschränken besondere 
Sorgfalt zu widmen. Als Ergebnis dieser Arbeiten zeigte 
die Messe Trockenschränke mit einem Explosionsschutz, 
der die zu träge wirkenden Explosionsklappen durch sehr 
leicht zerstörbare, aber doch gut wärmeisolierende Ver- 
schlüsse ersetzt. Ein Schrank von G. Siebert G. m. b. H., 
Hanau, weist zwei mit Aluminiumfolie bespannte Sicher- 
heitsauslässe auf, die hinter der Folie noch durch einen 
leicht herausdrückbaren Asbestpfropfen verschlossen sind. 
Ein neuer Lacktrockenschrank von W. C. Heraeus, Hanau, 


Abb. 6. Sclbsttätige Punktschweißmaschine, 100/300 KVA, mit 
Stromrichtersteuerung und Druckprogrammregelung. 


ist neben dem Temperaturregler mit Übertemperatur- 
sicherung noch mit einem Windschalter (vom Luftstrom 
hochgehaltene Klappe) ausgerüstet, der bei Aussetzen der 
Luftumwälzung die Heizung abschaltet; ferner besteht 
eine Seitenwand aus zwei Aluminiumfolien mit zwischen- 
liegender längsgeschlitzter Knitterfolie als Wärmeschutz. 
Dieser Schrank wird in verschiedenen Größen für Tempe- 
raturen von 40 bis 250° und einen Leerverbrauch von 
3,5 bis 11 kW hergestellt. 


Wir wenden uns nun den in Halle 11 ausgestellten 
Elektro-Schweißmaschinen zu, deren Weiter- 
entwicklung für Widerstands- und Lichtbogenschweißung 
durch die Begriffe: möglichst selbsttätiger Betrieb und 
selbsttätige Steuerung der richtigen Schweißwerte ge- 
kennzeichnet werden kann. Widerstandsschweißmaschinen 
konnten von der einfachen Punktschweißzange bis zu 
Großmaschinen für Sonderzwecke im Betriebe besichtigt 
werden. Ihr Anwendungsgebiet liegt in nahezu allen 
Herstellungsbetrieben, die Metalle verarbeiten, und hat 
sich zumal durch die Leichtmetallverarbeitung sehr er- 
weitert, für die letzten Endes auch die genauen Steuerun- 
gen geschaffen wurden. Da dieser Zweig der Elektro- 
technik noch verhältnismäßig jung ist, finden sich auch 
auf jeder neuen Messe wieder neue Maschinen, die eine 
Besprechung lohnen. 


Beginnend mit den kleineren Geräten sei als Beispiel 
für transportable Anlagen die Schweißzan ge von 
Keller & Knappich G. m. b. H., Augsburg, herausgegriffen. 
Die Zange selbst wird in verschieden schweren Aus- 
führungen gebaut, u. a. auch in Pistolenform für 


420 Elektrotechnische Zeitschrift 59. Jahrg. Heit 16 21. April 1938 


Schweißungen an schlecht zugänglichen Stellen. Der 
Schweißdruck wird, von der Bedienung unabhängig, an 
einer Druckfeder eingestellt. Schweißspannung und -strom 
werden an dem zugehörigen tragbaren Transformator- 
gerät eingestellt, ebenso die Schweißzeit, die von 5 bis 
100 Halbwellen gewählt werden kann. Die gleiche Firma 
baut leichte sog. Preßpunkter, mit denen man von Hand 
Bleche auf große, für die Zange nicht erfaßbare Unter- 
lagen aufschweißen kann, und weiter einen Spannkopf, 
in den Kupferelektroden verschiedener Dicke eingespannt 
und bei Abnutzung nachgeschoben werden können. 


Eine große Punktschweißmaschine der SSW mit 
Stromrichtersteuerung zeigt Abb.6. Die Ma- 
schine ist zum Schweißen sowohl von Leichtmetallen wie 
auch von Kupfer, Eisen und V2A-Stahl verwendbar; ihre 
Leistung beträgt 100 kVA dauernd, 300 kVA als Spitze. 
Der frischwassergekühlte Einphasentransformator ist im 
Maschinengestell untergebracht und über einen „Zwei- 
wegschweißtakter* an das Netz (500 oder 380V) an- 
geschlossen. Der einstellbare Elektrodendruck wird durch 
Druckluft erzeugt; zwei Hübe sind vorgesehen: ein 
Arbeitshub von 20 mm und ein weiterer Vorhub zum 
Einbringen des Werkstückes von 90 mm. Der Zwei- 
wegschweißtakter enthält zwei gittergesteuerte Glas- 
stromrichter in Gegenparallelschaltung. Man kann Schweiß- 
zeiten von 1/1000 bis rd. 3s für Punkt- und Reihenpunkt- 
schweißung einstellen. Der Schweißstrom wird abhängig 
vom Druck über ein Kontaktmanometer und ein einstell- 
bares Relais eingeschaltet. Die zusätzliche Strom- und 
Druckprogrammsteuerung für besonders hochwertige 
Schweißungen sei kurz an Hand von Abb. 7 erklärt. 
Während der Zeit a herrscht hoher Elektrodendruck, um 
die Bleche gut aneinander anzuschmiegen; mit Einsetzen 
des Schweißstromes verringert sich der Druck auf einen 
bei der eingestellten Stromstärke günstigen Wert (Zeit b); 
in der Zeit c fließt bei wieder erhöhtem Druck ein ver- 
minderter Schweißstrom (Nachvergüten der Schweiß- 
stelle, langsamere Abkühlung). Diese Steuerung leistet 
ein Photozellengerät nach auswechselbaren Programm- 


PL 


e— .— He — b — eh — t — 
—>/en 


Abb. 7. Diagramm zur Programmsteuerung. 


scheiben. — Die Schweißzeit läßt sich bequem mit dem 
Schweißzeitprüfer der SSW nachprüfen, der die 
Zahl der Wechselstromperioden auf einen Wachspapier- 
streifen aufzeichnet. 


Selbstverständlich waren noch weitere Firmen mit 
gittergesteuerten Maschinen vertreten, so auch die Paul 
Knopp KG., Berlin, mit Sonder-Punkt- und Nahtschweiß- 
maschinen für Leichtmetall. Die den praktischen Bedürf- 
nissen durch Hand- oder Fußschaltung für Einzelschwei- 
Bung und eine Nockenschaltung für Reihenschweißung gut 
angepaßte Buckelschweißmaschine der Firma wurde hier 
bereits abgebildet und hinsichtlich ihrer Sicherheitseinrich- 
tungen beschrieben?). Die Maschine kann auch mit Gitter- 
steuerung und Schweißzeiten von 1 bis 50 Perioden betrie- 
ben werden. — Hugo Miebach, Dortmund, hatte u.a. eine 
75kVA-Nahtschweißmaschine zur Herstellung 
von Konservendosen ausgestellt, die 6m Naht in der 


®») ETZ 59 (1938) H. 9, 5. 244. 


Minute liefert. Er zeigte ferner eine voll- bzw. halb- 
selbsttätige Stumpfschweißmaschine für Querschnitte bis 
3500 m? mit Regelung durch ein Überdruckrelais sowie 
eine 25 kVA-Punktschweißmaschine mit einer Gittersteue- 
rung der Rectron GmbH., Berlin. Die ausgestellte 
Steuerung (Abb.8), bezeichnet als Schnellschalter „Tem- 


Abb. 8. Schnellschalter (Gittersteuerung) für 
Schweißmaschinen. 


pomat“, reicht für Maschinenleistungen bis 175 kVA. Man 
kann mit dem Schnellschalter z. B. an Eisenblechen 
150 Einzelpunkte in der Minute oder, beim Nahtschwei- 
Ben, 1500 sich überlappende Punkte schweißen. 


Mit einer großen Stumpf- und Abbrennschweiß- 
maschine, vollselbsttätig, 160/320 kVA für Querschnitte 
bis 12000 mm? waren die SSW vertreten. 


Für de Lichtbogenschweißung waren 
Schweißumformer aller Größen ausgestellt. Den hier 
schon erwähnten und abgebildeten Maschinen ?*) wäre als 
weitere Neuerung noch ein Eingehäuse-Umformer der 
SSW mit zwei Generatoren hinzuzufügen, mit dem also 
zwei Schweißer gleichzeitig arbeiten können, während für 
besonders große Werkstücke beide Generatoren parallel- 
schaltbar sind. Der Umformer leistet so bis 500A bei 
35 V, beim Zweistellenbetrieb dagegen 2 X 250 A bei 25V. 
Diese Leistungssteigerung beim Parallelbetrieb wird durch 
erhöhte Erregung erzielt, die eine Höherlegung der Sum- 
menkennlinie der parallelgeschalteten Maschinen und 
damit eine Vergrößerung des Schweißbereiches zu 
Folge hat. 


Als zweckmäßiges Zusatzgerät für Schweißumformer 
verdient noch der SSW-Fernwenderegler em t 
zu werden, ein Widerstand, über den der von enem 
Trockengleichrichter gelieferte Fremderregerstrom 8°- 
führt wird. Er kann an den Arbeitsplatz mitgenommen 
werden, so daß man von dort aus den Schweißstron 
regeln oder die Schweißpole ohne Abklemmen der Kabe 
vertauschen kann (Umpolen der Erregung). 


s) Wie Fußnote 9. 


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21. April 1938 


Elektrotechnische Zeitschrift 59. Jahrg. Heft 16 


421 


In Halle 4 wurde auch eine elektrische Raum- 
heizung gezeigt, eine Neukonstruktion der Firma 
Schrader & von der Wippel, Düsseldorf. Stahlflachrohre 
mit breiter, seitlicher Abstrahlfläche und schmalem 
Rücken, in denen freitragende, gering belastete Heiz- 
wendel ausgespannt sind, sind waagerecht übereinander 
zu gefälligen und leichten Heizkörpern vereinigt. Die 
Oberflächentemperatur erreicht bis 80°, Anschlußwerte 
250 bis 6000 W. — Ein Heißklebegerät zum Ver- 
kleben von Zellophan, paraffinierten Papieren u. ähnl., 
z.B. an Verpackungen, stellt die Zeva-Elektricitäts-Ges., 
Kassel, in verschiedenen Formen als Preßhebel, Flach- 
leiste oder Streicheisen her. Die Heizelemente sind luft- 
dicht eingegossen; Leistungen von 30 bis 300 W. 


` Meß- und Prüftechnik. 


Die vielfältigen Anwendungen elektrischer Meßver- 
fahren zur Messung nichtelektrischer Größen fanden sich 
vorwiegend außerhalb des HdE, etwa bei den Wärme- 
geräten in Halle 21 und 21a oder in der vielseitig be- 
schickten Halle 7. Zuerst sollen einige mit wärmetech- 


Abb. 9. Stetigzählwerk eines Dampfimengenmessers. 


nischen Anlagen zusammenhängende Geräte erwähnt 
werden, dann solche, die mit der Werkstoffprüfung ver- 
knüpft sind. 


Ein in t/h geeichtter Dampfmengenmesser der 
AEG nach dem Differenzdruckprinzip (U-förmiges Queck- 
silberrohr als eigentliches Meßglied) ist mit einem neu- 
artigen Stetigzählwerk ausgerüstet (Abb. 9), d. h. die 
Zeigerstellung wird, ähnlich wie in einem elektrischen 
Arbeitszähler, dauernd auf das Zählwerk übertragen. Die 
Meßwelle ist magnetisch gekuppelt mit dem Zählgerät, in 
dem die von der Dampfmenge quadratisch abhängige 
Drehbewegung über eine Kurvenscheibe (vorn unten in 
Abb. 9) in eine lineare Abhängigkeit verwandelt und dann 
zur Verlagerung der Achse einer Zählertriebscheibe be- 
nutzt wird. Durch diese Verlagerung wird die Zähler- 
scheibe mehr oder weniger tief in das Magnetsystem hin- 
eingeschwenkt und damit ihre Drehzahl entsprechend dem 
Zeigerausschlag verändert. 


Zur trägheitsfreien Aufzeichnung von Temperaturen 
waren von Hartmann & Braun und von der AEG Photo- 
zellen-Kompensatoren mit Tintenschreiber aus- 
gestellt. Der AEG-Kompensator wird an ein Thermoelement 
angeschlossen, dessen von der Temperatur abhängige 
Spannung den Spannungsabfall an einem Widerstand im 
Anodenstromkreis einer Verstärkerröhre kompensiert; in 
diesem Kreis liegt auch das Schreibgerät. (In anderer 


Schaltung auch für Anschluß an Widerstandsthermometer 
usw.) Die Gitterspannung der Röhre wird lichtelektrisch 
durch den Zeiger eines Galvanometers gesteuert, dessen 
Ausschlag der Thermospannung entspricht. Bei Änderung 
der Temperatur wird also auf dem Wege über Galvano- 
meter, Photozelle, Gitter der Anodenstrom und damit der 
Ausschlag des Tintenschreibers beeinflußt. Netzspan- 
nungs- und Kennlinienänderungen können das Ergebnis 
nicht fälschen. Das AEG-Gerät wird über einen eingebau- 
ten Röhrengleichrichter ans Netz gelegt, der im Prinzip 
gleichartig arbeitende Kompensator von H&B ist für 
unmittelbaren Wechselstrom-Netzanschluß eingerichtet. 


Ein Sechsfarbenschreiber von Hartmann & 
Braun enthält zwei Meßsysteme, Drehspule und Kreuz- 
spule, um eine höhere Genauigkeit zu erreichen, als mit 
einer Brückenkreuzspule möglich ist. Von den beiden 
Zeigern wird während der Registrierung jeweils einer 
durch eine Hilfsspannung aus der Skala herausgelenkt. 


Bei W. G. Joens & Co., Düsseldorf, sah man u. a. 
einen Kleinregler in Preßstoffgehäuse, weiter einen 
Schreiber mit einstellbarer Schreibbreite und einen Kälte- 
mengenzähler. S&H hatten einen Temperatur- 
Tintenschreiber ausgestellt, der zusammen mit 
einem Ardometer arbeitet und einen eingebauten Bolo- 
meterverstärker besitzt. An Stelle der sonst üblichen 
Fallbügelaufzeichnung tritt bei diesem Gerät also dank 
dem Verstärker die kontinuierliche Aufzeichnung, die 
selbst raschen Temperaturänderungen zu folgen vermag. 
Auch ein Salzgehaltmesser (Netzanschluß) wurde 
gezeigt zur Überprüfung des Salzgehaltes von Lösungen 
bzw. Überwachung von Flüssigkeiten auf Verunreini- 
gungen. Gemessen wird die Leitfähigkeit mittels Elek- 
troden und Widerstandsthermometers; die Anzeige ist 
von der Temperatur der Flüssigkeit und von Spannungs- 
schwankungen des Netzes unabhängig. 


Überleitend zu den Prüfgeräten besprechen wir nun 
den Schwingungsmesser und das Auswucht- 
verfahren der Fa. Dr.-Ing. Hans Heymann, Darm- 
stadt. Grundgedanke ist, das Auswuchten ohne Auswucht- 
maschine unter den normalen Betriebsbedingungen vor- 
zunehmen. Die Unbalance wird nach Größe und Richtung 
mit Hilfe eines Schwingungsmessers ermittelt; ihre Pha- 
senlage stellt man mit dem Phasenindikator fest. Der 
Schwingungsmesser enthält eine kleine schwingende 
Masse mit nur einem Freiheitsgrad und übersetzt die 
Schwingungen in eine Wechselspannung, die am Millivolt- 
meter abgelesen wird; durch Drehen des Schwingungs- 
messers wird die Schwingungsrichtung ermittelt. Der 
Phasenindikator ist ein kleiner Generator, der wie ein 
Tachometer an die Welle gekuppelt wird; die Unbalance- 
ebene wird durch Drehen des Indikatorgehäuses bis zum 
Höchstausschlag des angeschlossenen Meßgerätes fest- 
gestellt. Die ganze Messung ist einfach und rasch er- 
ledigt; die Geräte können natürlich auch zu Entstörungs- 
messungen (Lager-, Feld- oder Fluchtungsfehler) an in 
Betrieb befindlichen Maschinen benutzt werden. 


Die drei nachstehend beschriebenen Prüfverfahren 
gehen auf Untersuchungen und Vorschläge der Reichs- 
Röntgenstelle zurück. Da ist zuerst bei der Fa. Dr. Reinhold 
Claren, Düsseldorf, ein Gerät zur Messung von 
Wanddicken beliebiger Werkstoffe, z.B. von Rohren 
und Druckflaschen, und zwar dient zur Messung ein 
Geiger-Zählrohr. Das mit einem Netzanschluß- und An- 
zeigegerät verbundene Zählrohr wird in das Rohr ein- 
geführt, dessen Wandstärke zu prüfen ist, und von außen 
wird das Rohr mit Röntgenstrahlen durchstrahlt; die 
Schwächung der Strahlenintensität durch die Wand wird 
vom Zählrohr ermittelt. Bei !/ıos Einstellzeit des Meß- 
gerätes kann man Wanddickenunterschiede von +1% 
feststellen. Bei 200 kV-Röhrenspannung kann bis zu 
50mm dicker Stahl untersucht werden. — Das von der 
gleichen Firma gebaute magnetinduktive Prüf- 
gerät zur Untersuchung von Stangen und Rohren aus 


en 


422 


Elektrotechnische Zeitschrift 59. Jahrg. Heit 16 


21. April 1938 


Stahl und Nichteisenmetallen auf Fehlerstellen wurde 
hier schon kurz beschrieben!P); es beruht auf der Messung 
von im Prüfling erzeugten Wirbelströmen. — Das Stahl- 
seilprüfgerät von Bruno Suschyzki, Berlin, arbeitet 
ähnlich, aber mit Hilfe eines magnetischen Feldes im 
Prüfling!°). Man kann so Brüche und Anrisse auch der 
innersten Drahtlagen des Seiles schnell feststellen; auch 
die Tiefenlage des Bruches läßt sich angenähert er- 
mitteln. — Es ist zweifellos, daß mit diesen drei Meßver- 
fahren wertvolle Hilfsmittel für die zerstörungsfreie 
Werkstoffprüfung geschaffen worden sind. 


Die Röntgentechnik als Mittel der Werkstoff- 
prüfung war mit Sonderröhren vertreten. Allgemein 
fand sich das Bestreben, eine vielseitig verwendbare 
Apparatur zu schaffen, die auch an schwer zugänglichen 
Stellen und zur Durchstrahlung von Hohlkörpern brauch- 
bar ist. Bei den sog. Hohlanodenröhren wird die Röntgen- 
strahlung am Ende eines langen, schlanken Anodenrohres 
erzeugt; die sonst leicht störenden Zuleitungen münden 
am anderen Ende des Gerätes. Derartige Anlagen zeigten 
z.B. S&H (im HdE), Rich. Seifert & Co., Hamburg, und 
C. H. F. Müller AG., Hamburg. Während die Siemens- 
Röhre an einem am Rohrende angebrachten Goldbelag 
eine Strahlung erzeugt, die den Halbraum vor dem 
Anodenrohrende ziemlich gleichmäßig durchsetzt, durch- 
strahlt die Seifert-Röhre einen scheibenförmigen Aus- 
schnitt des Raumes senkrecht zum Anodenrohr, und die 
drehbar gelagerte Müller-Röhre arbeitet mit einem 
Strichfokus, der als Feinfokus wirkt; diese Röhre ist des- 
halb auch gut für Feinstrukturuntersuchung geeignet. 
Rich. Seifert stellte noch eine Feinfokusröhre aus, deren 
Brennfleck 1/so des Brennfleckdurchmessers einer nor- 
malen Röntgenröhre mißt; man kann mit der Röhre bis 
zu zehnfach vergrößerte Abbildungen herstellen. 


In diesem Abschnitt über Meßtechnik soll auch kurz 
der hochempfindlichen Relais gedacht werden, 
für die heute ein vermehrter Bedarf vorhanden ist, z.B. 
in Verbindung mit lichtelektrischen Steuerungen. Neben 
dem Tauchspulrelais von Dr. Ernst Bräuer, das in der 
ETZ ausführlich beschrieben wurde!!), fand sich noch ein 
Drehspulrelais von Oskar Lühn & Co., Darmstadt, für 
einen kleinsten Ansprechstrom von 10yuA, Schaltleistung 
max. 2A bei 220 V Wechselstrom. 


Werkstoffe. 


Die Werkstoffschau in Halle 20 richtig zu würdigen, 
würde über den hier gesteckten Rahmen erheblich hinaus- 
gehen. Wir beschränken uns auf Angaben über Neue- 
rungen bzw. in der Elektrotechnik verwendete Werkstoffe. 
Auf dem Leichtmetallgebiett wartete das Drahtwerk 
Elisental, Wuppertal-Elberfeld, mit Feindrähten und 
-litzen aus Hydronalium auf in Abmessungen bis 
herab zu 0,03mm. Bei guter Festigkeit zeichnen sich 
diese Drähte durch hohe Korrosions- und Seewasser- 
beständigkeit aus. Die I. G. Farbenindustrie zeigte außer- 
dem noch Antennendraht aus Hydronalium. Hydronalium 
wird auch als blanker, fester Überzug für Werkteile be- 
nutzt, und zwar wird das Metall aufgespritzt (Metalli- 
sator Berlin AG.). Das von der Wintershall AG., 
Kassel, hergestellte Magnewin ist eine gut bearbeit- 
bare Magnesiumlegierung und zur Zeit unser leichtestes 
Nutzmetall vom spez. Gewicht 1,8; es wird dort am 
Platze sein, wo Gewichtsersparnisse besonders wichtig 
sind. 

Mit der hochfesten, aushärtbaren Kupferlegierung 
Mandura kann man z.B. bei der Herstellung von Be- 
hältern für Heißwasserspeicher bis 50 % Kupfer sparen, 
weil man bei gleicher Festigkeit mit der Wandstärke auf 
die Hälfte herabgehen darf (Hersteller: Osnabrücker 


10) ETZ 59 (1938) H. 12, 8. 322. 
11) ETZ 59 (193s) H. 9, S. 225. 


Kupfer- und Drahtwerk). Friedr. Blasberg, Solingen- 
Merscheid, zeigte u. a. ein elektrolytisches M agne- 
siumoxydierverfahren, das bei gewöhnlicher 
Temperatur und mit Spannungen bis zu 40V herauf 
arbeitet; der Überzug wird zweckmäßig noch lackiert. — 
Teile von Elektrogeräten werden schon länger aus Silu- 
minguß hergestellt, einer hochwertigen Aluminium- 
Silizium-Legierung (Silumin-Ges. m. b. H., Frankfurt 
a. M.). Besonders hohe Festigkeit bietet das Silumin- 
Gamma. 

An magnetischen Werkstoffen zeigte die 
Fried. Krupp AG., Essen, das Hyperm 4 (nickelfrei) als 
magnetisch weiche Legierung!?), z.B. für Stromwandler 
und Relais, wo es auf niedrige Koerzitivkraft ankommt. 
Noch geringer ist diese bei Hyperm 0, das mit Vorteil 
an Stelle des schwedischen Holzkohle-Weicheisens ver- 
wendet wird!3). Devisen spart man auch, wenn man statt 
Kobaltstahles den Ni-Al-Stahl Koerzit verwendet oder 
einen neuen Cr-Si-Stahl an Stelle von Wo-Stahl. Erwähnt 
sei noch ein neuer Heizleiterwerkstoff guter Zunder- 
beständigkeit und Warmfestigkeit, nämlich der bis 950 ° 
verwendete Cr-Ni-Stahl P 265. 


Verschiedenes. 


An Hausgeräten fanden sich außerhalb des HdE 
vornehmlich Kühlschränke, Staubsauger und Leuchten, 
ferner zahlreiche Schwachstrom-Installationsteile. Bei 
den Kühlschränken waren nur geringe Änderungen fest- 
zustellen, die mehr in der Linie der Benutzungserleichte- 
rung als in elektrotechnischer Richtung liegen. Inter- 
essant ist die Konstruktion eines neuen Verdampfers von 
DKW, Scharfenstein i. Erzgbg., des sog. Streifenkessels. 
Das Kühlmittel fließt durch ein Rohrsystem mit großen 
Wärmeübertragungsflächen, das nur durch das Zusam- 
menschweißen von Messingblechen hergestellt ist; damit 
ergibt sich eine sehr gedrängte flache Bauart bei inten- 
siver Kühlung der außen vorbeistreichenden Luft. — Von 
den Männern viel beachtet wurden elektrische Trocken- 
rasiergeräte, die ähnlich wie Haarschneidemaschinen 
arbeiten; betont wurde, daß sich die Haut erst an das 
neue Verfahren gewöhnen müsse. — Aus der Licht- 
technik darf noch eine vielseitig verwendbare Werk- 
stattleuchte zum Anklemmen oder mit Bodenständer er- 
wähnt werden (Harzer Holz- u. Metallindustrie, Elbinge- 
rode, Harz), sowie die sog. Busson-Lampe, eine Misch- 
lichtbirne mit Glühfaden und Quecksilberdampfentladung 
(Firma Busson, Haltingen/Amt Lörrach). 

Für die allgemeine Verwendung der Elektrizität im 
Haushalt war von der AFE in Halle 19 wieder eine viel 
besuchte Gemeinschaftsausstellung errichtet, die an Ein- 
richtungsbeispielen in Einzelkojen mit kurzen Schlag- 
worten für die Elektrizität warb und auch „Falsch“ und 
„Richtig“ in der Installation zeigte. 


Bilanz der Messe. 


' Zum Schluß seien noch einige Zahlen angegeben, die 
beweisen, daß die diesjährige Messe als bedeutender Er- 
folg zu werten ist. Die Gesamtbesucherzahl stieg gegen 
das Vorjahr um 16,5 % auf rd. 304 000 (nicht eingerechnet 
85000 Facharbeiter als KdF.-Besucher). Aus dem Aus 
land kamen 36 000 Besucher, 4000 mehr als im Vorjahr; 
die Zahl der selbständigen Auslandsaussteller war UM 
22% auf 818 Firmen gestiegen. Das zur Zeit der Messe 
noch vom Reich getrennte Deutsch-Österreich hatte 
162 Aussteller und 2813 Besucher entsandt. l 

Elektrotechnische Erzeugnisse wurden auf einer um 
30 % vergrößerten Ausstellungsfläche angeboten. Etwa 
die Hälfte der Messeeinkäufe in der Elektrotechnik ent- 
fiel auf das Ausland, und zwar vorwiegend Westeurop4: 
dann Balkan, Australien, Südamerika u.a. 


12) Vgl. Arch. techn. Messen Z 911—7 (1930). 
13) Arch. techn. Messen Z 911—6 (1936). 


pa—an 


T S GE S an mE FE Or SEE >= EEE A E E e EER a Er Er R En S o EEE E S 
a ut 


21. April 1938 


Elektrotechnische Zeitschrift 59. Jahrg. Heft 16 


423 


Stand der Breitbandkabeltechnik in Deutschland. 


Unter Breitbandkabel werden bekanntlich Kabel ver- 
standen, die imstande sind, sehr breite Frequenzbänder zu 
übertragen, die sich je nach den Abmessungen der Kabel 
über mehrere MHz im Frequenzspektrum ausdehnen!). Das 
Wesen der Bauart dieser Kabel ist die konzentrische An- 
ordnung einer kreiszylindrischen Hülle um einen von der 
Hülle durch möglichst verlustfreie Isoliermittel in zen- 
traler Lage gehaltenen Leiter. Die in Deutschland ver- 
wendeten Breitband- 


621. 315. 221.9. 029. 5/. 6 


seitig abstützen. Der Rückleiter in der Bauform nach 
Abb.2 besteht aus kurzen, schalenförmigen Kupfer- 
blechen, die gelenkartig miteinander verbunden sind. 

Die kilometrische Dämpfung der Breitbandkabel in 
beiden Ausführungsformen ist für 1 MHz 0,16 Neper. In- 
folge der Verwendung nahezu verlustfreier Isoliermittel 
steigt die Dämpfung ziemlich genau mit der Quadrat- 
wurzel aus der Frequenz; für 4 MHz ist die kilometrische 

Dämpfung somit 
0,32 Neper (Abb.3). 


kabel haben einen E ee B S 
zentralen Kupfer- - E aa aT Fernkabel mit 
leiter in Volldraht- = 7°, Er TU a . a z einem koaxialen 
ee ia RR, „8 Korte 
Kupferhüllenleitung ua -o “ und mit einer Lage 
von 183mm lichtem .. l en Nee d papierisolierter 


E 


Dmr. Eine Ausfüh- 
rung benutzt als Iso- 
liermittel und Ab- 
standhalter zwischen 
dem zentralen Lei- 
ter und der röhren- 
fürmigen Rücklei- 
tung eine Styroflex- 
wendel?), die spiral- - Zu. - 
förmig mit kurzem 
Schlag den zentra- 
len Leiter umgibt; 
außerdem sichert noch eine Umwicklung des so auf- 
gebauten zentralen Leiters einschließlich Styroflexwendel 
mit Styroflexbändern gegen Berührungen zwischen zen- 
tralem Leiter und Rückleitung. Bei den neuesten Breit- 
bandkabeln sind sogar zwei Styroflexwendel und zwei 
Umwicklungen mit Styroflexbändern vorgesehen (Abb.1). 
Die zweite Ausführung verwendet zur gegenseitigen Iso- 
lierung und Wahrung der zentralen Lage des drahtförmi- 
gen Leiters Scheiben aus Frequenta in engen Abständen 
(Abb. 2). Beide Isolierarten, insbesondere aber Styroflex, 
zeichnen sich durch sehr geringe dielektrische Verluste 
aus. Die röhrenförmige Rückleitung ist in den älteren 
Bauformen der erstgenannten Ausführung aus Kupfer- 


` 
ei) u 


Abb. 3. Kilometrische Dimpfung des Breitbandkabels 
Beılin— Leipzig— München. 


bändern in spiralförmiger Anordnung zusammengesetzt; 
darüber legt sich eine Kupferbandbewicklung, die die 
zylindrische Form der Rückleitung sichert. In der neue- 
ren Bauform besteht der röhrenförmige Rückleiter aus 
zwei halbrunden Kupferbändern, die durch eingeformte 
Sicken (Abb.1) biegsam gemacht sind und sich gegen- 


) K. Höpfneru. H. F. Mayer, Europ. Fernsprechdienst (1937) 
H. 46, S. 101; 7 8., 23 Abb. a ; SH 
3) H. F. Mayer u. E. Fischer, ETZ 56 (1935) S. 1245. 


Abb. 1. Breitbandkabel mit zweischichtiger Styroflexisolation und gesicktem Außenleiter. 


Abb. 2. Aufbau des Breitbandkabels mit Scheibenisolation. 


we a Buy 2 Vierer sind zwischen 
Berlin und Leipzig 
nach München aus- 
gelegt worden oder 
werden z. Z. zwi- 
schen Berlin und 
Hamburg ausgelegt. 
i AaS = Weitere Fernkabel 
Nag paji p oee : dieser Art werden 
zwischen Berlin und 
Frankfurt a.M. fol- 
gen (Abb. 4). Für 
jede der beiden Übertragungsrichtungen wird aus be- 
stimmten Gründen ein Kabel ausgelegt. 


Die Breitbandkabel sollen in der Weise ausgenutzt 
werden, daß im Frequenzbereich bis 1 MHz etwa 200 Fern- 
sprechwege mit Hilfe des 
Trägerfrequenzverfahrens 
nebeneinander mit einem 
Trägerfrequenzabstand von 
‚3000 Hz hergestellt wer- 
ip den; sie werden den Be- 
reich von 90 bis 6% kHz 
im Frequenzspektrum be- 
setzen. Der Bereich von 
1 bis 4MHz ist für zwei 
Fernsehwege bestimmt, 
davon ein Fernsehweg für 
das Fernsehsprechen von 
500 kHz Breite zwischen 
etwa 1 und 1,5 MHz und 
der zweite von 2 bis 4 MHz 
für den Fernsehrundfunk. 
Der letztere Bereich reicht 
aus, um hochwertige Bil- 
der mit 441 Zeilen, 25 Bild- 
wechsel und Zeilensprung 
zu übertragen, während 
der erstgenannte Fernseh- 
weg von 500 kHz genügt, um die nahezu ruhenden Bilder 
des Fernsehsprechdienstes zu übertragen. 


Die verhältnismäßig große und mit der Frequenz 
stark ansteigende Dämpfung bedingt die Einschaltung von 
Verstärkern, deren Abstand um so enger sein muß, je 
höher die Frequenz der zu übertragenden Ströme ist. Bei 
einer größtmöglichen Verstärkung um 6,4 Neper beträgt 
der Verstärkerabstand für den Frequenzbereich 90 bis 
1000 kHz äußerstenfalls 40km, im Mittel jedoch nur 
35 km; die Übertragung des Frequen2bereichs von 1 bis 
4 MHz bedingt Verstärker in Abständen von 17,5 km. Die 
übrigen leicht oder mittelschwer bespulten, papierisolier- 
ten Begleitadern der Breitbandkabel werden wie üblich in 
Abständen von 70 bis 80 km oder 140 bis 160 km mit Ver- 
stärkern ausgerüstet. Somit ergibt sich die Verstärker- 
verteilung nach Abb.5. Die Fernsprechverstärker, die im 
Band bis 1 MHz 200 Ferngespräche verstärken, werden 
in allen Haupt- und Nebenämtern eingeschaltet. Zwischen 
Haupt- und Nebenämtern sind zusätzliche Verstärker 


lei 


Frankfurt 
Nürnberg 


München 


Abb. 4. Deutsches Breitband- 
kabelnetz. 


424 Elektrotechnische Zeitschrift 59. Jahrg. Heft 16 


21. April 1938 


mittwegs einzufügen, die nur Fernsehströme (Bereich 
1 bis 4 MHz) verstärken. Jedes Hauptamt enthält Fern- 
sehverstärker, Fernsprechverstärker (Bereich % bis 
1000 kHz) und normale Fernsprechverstärker für den 
Niederfrequenzbereich 300 bis 2700 Hz; jedes Nebenamt 
enthält Fernsehverstärker und Fernsprechverstärker (90 
bis 1000 kHz), jede Verstärkerstelle zwischen Hauptamt 
und Nebenamt nur Fernsehverstärker. Während Haupt- 
ämter und Nebenämter eigene Stromversorgung haben 
und dauernd gewartet werden, beziehen die unbemannt 


C C 3 C C 
| pe 15. 20km paa | 
i l 
d d d + d 
e e b e e 
F i a 
| | | 
te— 30. 40km : 30 40km —— 


t ’ 


a Hauptamt D 
b Nebenamt © 


c unbemannte 


Ämter O 


d Stromversorgung 
e Fernbedienung 


Abb. 5. Anordnung der Ämter des Breitbandkabels. 


bleibenden Verstärkerstellen mit Fernsehverstärkern ihren 
Strom im Notfall von den benachbarten Hauptämtern. Da 
Fernseh- und Fernsprechströme über dieselbe Leitung ver- 
laufen, aber beide Stromarten jede für sich durch Unter- 
wegsverstärker verstärkt werden, ist es notwendig, beide 
Stromarten durch Hochpaß- und Tiefpaßfilter an den 
Ein- und Ausgängen der Verstärkerämter ebenso wie bei 
den Endämtern voneinander zu trennen. Zum Ausgleich 
der Phasenverzerrung werden Phasenentzerrer vorgesehen. 


Die 200 Fernsprechwege werden in den Bereich von 
90 bis 690 kHz durch dreimalige Modelung eingegliedert. 
Um mit einfachen Wellenfiltern (ohne Kristalle) auszu- 
kommen, werden zuerst alle 200 Ferngespräche einzeln 
mit 6 kHz vorgemodelt, wobei das obere Seitenband und 
die Trägerfrequenz unterdrückt werden. Im zweiten 
Modelungsvorgang werden je zehn Ferngespräche durch 
Modelung der Trägerfrequenzen 27, 30, 33, 36, 39, 42, 45, 
48, 51, 54 kHz in den Bereich von 30 bis 60 kHz verlagert 
(Bandmodelung). Hierbei werden die unteren Seiten- 
bänder und die Trägerfrequenzen unterdrückt. In der 
dritten Modelungsstufe wird nach gehöriger Vorverstär- 
kung jede der in der zweiten Modelungsstufe entstandenen 
zwanzig Gruppen durch Modelung der Trägerfrequenzen 
150, 180, 210, ....... 720 kHz und nach Unterdrückung 
der oberen Seitenbänder und der Trägerfrequenzen in den 
Bereich von 90 bis 690 kHz lückenlos eingegliedert (Grup- 
penmodelung). Am Empfangsende wird in umgekehrter 
Folge aus den Gruppen, in die Bänder und zuletzt in die 
Einzelgespräche rückgemodelt. 


Die einzelnen Gruppen mit dem Frequenzbereich von 
30 bis 60 kHz können unmittelbar über gewöhnliche 
papierisolierte, unbelastete Kabeldoppelleitungen über- 
tragen werden. Das Trägerfrequenz-Mehrfachsystem für 
unbelastete Kabelleitungen ist also ein normaler Teil der 
Breitband-Fernsprechausrüstung. Auch der Verstärker- 
abstand ist mit 35 km im Mittel derselbe wie beim Breit- 
bandsystem. Im Frequenzbereich unter 30 kHz können 
noch fünf Fernsprechwege untergebracht werden, und 
zwar im Bereich von 9 bis 24 kHz. 


Das PBreitbandkabel Berlin — Leipzig — Nürnberg — 
München ist vorläufig mit Fernsehverstärkern in Abstän- 
den von 35km im Mittel ausgerüstet, Die Verstärker 
übertragen ein Frequenzband von etwa 300 bis 1500 kHz 
mit einer größten Abweichung von 0,2 Neper von der 
Dämpfung bei 1 MHz. Innerhalb dieses Frequenzbandes 
werden gegenwärtig Fernsehbilder von 180 Zeilen mit 
25maliger Wiederholung in der Sekunde übertragen. Sie 


besetzen mit einem Seitenband ein Frequenzband von 
500 kHz Breite (800 bis 1300 kHz). Außerdem bieten diese 
Verstärker die Möglichkeit, noch dreißig Gespräche (drei 
Gruppen zu je zehn) im Bereich von 510 bis 600 kHz zu 
führen. Versuche in dieser Richtung sind zunächst mit 
fünf Gesprächen bereits mit Erfolg ausgeführt worden; 
dabei wurde das niederfrequente Frequenzband 300 bis 
2700 kHz mit einer größten Verzerrung von 0,1 Neper 
übertragen. Auch bei der Hintereinanderschaltung aller 
fünf Gesprächsverbindungen blieb die Übertragungsgüte 
trotz der zehnmaligen Umsetzung von Niederfrequenz in 
Hochfrequenz und umgekehrt und trotz der zahlreichen 
Filter ungeändert. Da die Leistung und Linearität der 
Zwischenverstärker ausreicht, um noch eine größere Zahl 
von Gesprächen zu übertragen, ist mit Sicherheit anzu- 
nehmen, daß auf diese Weise dreißig Gespräche zwischen 
ar und Leipzig neben dem Fernsehdienst herstellbar 
sind. Hnr. 


Beitrag zur Wirkungsweise 


des Elektronenstrahl-Bildabtasters. 
621. 397. ÓII. 2 


Der Elektronenstrahl-Bildabtaster besitzt eine Vielzahl von 
Mikrophotozellen, die gegenüber einer Metallbelegung eine Kapa- 
zität besitzent). Bei der Belichtung dieser Photozellen stellen sich 
örtlich verschiedene Potentiale ein, die nach der Abtastung durch 
einen Elektronenstrahl auf ein einheitliches Potential zurückge- 
führt werden. Um genaueren Aufschluß über die potentialen Ver- 
hältnisse dieser Mikrophotozellen-Kondensatoren und damit über 
die Wirkungsweise des Bildzerlegers bei Belichtung und Ab- 
tastung zu erhalten,wurde gemäß der vorliegenden Untersuchung 
ein größeres Bildelement betrachtet. Die Versuchsbedingungen 
waren So getroffen, daß die Versuchsröhre in ihrer Wirkungs- 
weise von den Betriebsröhren möglichst wenig abwich. Mit 
einem Kathodenstrahl-Oszillographen wurde der Potential- 
verlauf des Elements während und nach der Abtastung sowohl 
im unbelichteten als auch im belichteten Zustand aufgenommen. 
Es ergab sich, daß das Potential des Elementes im Augenblick 
der Abtastung infolge Austritts von Sekundärelektronen auf 
etwa 3 V gegenüber der Absauganode ansteigt und nach dem 
Weggang des Abtaststrahls infolge der Rückkehr der Elektronen 
aus einer sich zwischen Kathode und Absaugelektrode aus- 
bildenden Raumladung lansgam absinkt. Je nach der Größe 
des Strahlstroms wird dieses Gleichgewichtspotential positiver, 
gleich oder negativer als das Potential der Absaugelektrode. 
Das Ergebnis dieser Potentialmessungen wird qualitativ nach- 
geprüft in einem Versuch, bei dem das Prüfelement von außen 
her ein bekanntes Potential erhält und die Helligkeit des 
Elements gegenüber den hochisolierten Nachbarelementen in 
einem Braunschen Wiedergaberohr bei betriebsmäßiger Ab- 
tastung verglichen wird. Aus den Oszillogrammen läßt sich ein 
Bild über den Strom- und Spannungsverlauf für ein belichtetes 
und unbelichtetes Element über die Zeit einer Bildabtastung 
gewinnen. Hieraus erklärt sich nach der Aufteilung in die 
Teilströme das Zustandekommen des Bild-Ikonoskops. Die 
gefundenen Strom- und Spannungswerte gestatten die Be- 
rechnung der Zeitkonstanten der Ladungs- und Entladungs- 
vorgänge. 


Nach einer Deutung der Versuchsergebnisse wird der 
Ansatz der rechnerischen Erfassung der Elektronenbahn-Ver- 
teilung und Geschwindigkeit im Raumladungsfeld durch Mosaik- 
kathode und Absaugelcktrode gemacht. Unter Zugrundelegung 
verschiedener Bedingungen für Emissions-Teilchengrößen. Aus 
breitung der Elektronengeschwindigkeitsverteilung läßt sich 
eine mit den Versuchsergebnissen verträgliche Raumladunss- 
verteilung bildlich darstellen. Die Untersuchungen haben 
ergeben, daß man nicht mit einer reinen Speicherung der 
Photoelcktronen zu rechnen hat, vielmehr ergibt sich über- 
wiegend Potentialsteuerung der Mikrokondensatoren durch die 
Photoströme. Hma. 


—— — - - 


1) W. Heimann und K. Wemheuer, Elektr. Nachr.-Teche. 1 
(1938) S. 1; 812 S., 12 Abb. 


To 
— 


ila! 


21. April 1938 


Elektrotechnische Zeitschrift 59. Jahrg. Heft 16 425 


RUNDSCHAU. 


Elektrische Maschinen. 


621. 313. 361. 025. 3 Die Drehstrom-Reihenschluß- 
maschine als Hintermaschine bei rein untersyn- 
chroner Drehzahlregelung. — Die Drehstrom-Reihen- 
schlußmaschine verarbeitet in dieser Schaltung die Schlupf- 
leistung des Asynchronmotors und gibt sie als Kommutator- 
motor ab. Sie ermöglicht, der Vordermaschine bei Nennlast 
einen beliebigen Nennschlupf o„ zu geben, gestattet jedoch 
keine Regelung der Leerlaufdrehzahl. Die Belastung der Hinter- 
maschine erfolgt entweder auf eine Synchron- oder Asynchron- 
maschine, die ihre Leistung ans Netz zurückgibt (elektrische 
Kupplung), oder unmittelbar auf die Welle der Hauptmaschine 
(mechanische Kupplung). Sie wird zweckmäßig so berechnet, 
daß sie übersynchron mit einer Bürstenverschiebung von 30° 
aus der Kurzschlußstellung arbeitet. In diesem Betriebszustand 
addieren sich ihre Ständer- und Läuferspannungen, sodaß ihre 
Leistung und Spannung beträchtlich größer als die des Kom- 
mutators werden. Dies ermöglicht ihre Berechnung für höhere 
Leistungen als beim Betrieb als normaler Drehstromreihen- 
schlußmotor. 

Es sei A der Strombelag des Ankers, v seine Umgangs- 
geschwindigkeit, e; die Lamellenspannung des Kommutators, 
v, seine Umfangsgeschwindigkeit, 7, die Kommutatorteilung 


in m. Die Netzfrequenz betrage f = 50 Hz der zu erreichende 
Nennschlupf des Hauptmotors op = 0,5. Um diesen Wert zu 
erreichen, muß bei elektrischer Kupplung die Drehfrequenz 
der Kommutatorhintermaschine fr = Os f 2 0,5 f, bei mecha- 


nischer Kupplung /, = 0s f 2 1 f gemacht werden. Mit diesen 


Bezeichnungen gelten folgende Beziehungen für die Leistung 
der Hintermaschine je Polpaar P/p, und die Spannung der 


Hintermaschine Ezy: 
I. Bei elektrischer Kupplung 


P 2 
Pone (>) Aev in kW, 
Ph 6 f Os 
4 e; U 
Etn = ck in Volt und 
os 2af Tk 


II. bei mechanischer Kupplung 


P 1 On ; 

sa rn ee „Aev inkW, 

Pa Al (Vito) ` 

ev 

Em == ee Le Zar, 

(Vi+,—ı)' 2rfı, 

Die Auswertung der Gleichungen ergibt, daß die elektrische 

Kupplung höhere Leistungen als die mechanische Kupplung er- 

reichen läßt. Die vom Verfasser aus diesen Formeln berechneten 

Grenzleistungen sind jedoch tatsächlich nicht zu erreichen, da 

einmal die Umfangsgeschwindigkeit v des Ankers zu hoch an- 

genommen ist (80 m/s) und zum anderen die Rücksicht auf die 

Stromwendespannung (Reaktanzspannung) so hohe Leistungen, 

die bis zum vielfachen der Grenzleistung des normalen Reihen- 

schlußmotors!) gehen, ausschließt. [G. Leiner, Elektrotechn. 
u. Masch.-Bau 55 (1937) S. 517; 4%, S., 6 Abb.]. Pz. 


in Volt. 


Meßgeräte und Meßverfahren. 


621. 317. 754 : .373 Unmittelbare Phasenmessung mit 
der Braunschen Röhre. — Die Braunsche Röhre ist schon 
mehrfach zur Phasenmessung verwendet worden. Am ein- 
fachsten, aber unbequemsten ist das Verfahren der Lissajous- 
Ellipsen, wobei jedoch die Ellipse ausgemessen werden muß. 
MacLean und Sivian?) verwenden einen leuchtenden Kreis 
mit einer Kerbe, deren Lage von der Phase abhängig ist. Ein 
einfacheres Verfahren hat W. Lutz angegeben (Abb. 1). Die 
Eingangstransformatoren Ty und Tyr sind gleich. Die Brücken- 
zweige sind ebenfalls in ihren Kapazitäten und ohmschen 


1) Kozsizsek u. Lennerich, Helios 37 (1931) H. 3, S. 21 
23) W.R.MacLean u. 8. I. Sivian, J. acoust. Soc. Amer. 
(1931) 8. 419. 


Widerständen untereinander gleich. Haben die Eingangs- 
spannungen und damit infolge der gleichen Bauart der Ein- 
gangsschaltungen auch die Eingangsströme gleiche Amplituden, 
so ergibt sich die Phasendifferenz unmittelbar als Differenz der 
Phasen der einzelnen Ströme. Man erhält an der Braunschen 


1.2 
7 ZiE 


3 „Je: Sr; 


Ey Abb. 1. Schaltbild der Meßanordnung zur Phasenmessung. 


Röhre einen Strich, dessen Winkel zur Nullage gleich der halben 
Phasendifferenz ist (Abb. 2). Die Länge des Striches ist von der 
Amplitude abhängig. Sind die Eingangsamplituden ungleich, 
so erhält man eine Ellipse, deren große Achse den Drehwinkel 
angibt. 


Abb. 2. Leuchtschirm der Braunschen Röhre mit 
dem Lichtzeiger. */, natürl. Größe. 


Will man bei veränderlicher Phasendifferenz registrieren 
— bei dem angegebenen Verfahren ist dies nur kinemato- 
graphisch möglich — so verwendet man eine Schaltung mit 
einem Schleifenoszillographen. [W. Lutz, Elektr. Nachr.- 
Techn. 14 (1937) S. 307; 4S., 5Abb.]) Kri. 


621. 317. 727. 027. 3 Hochspannungs-MeBwiderstand. — 
Zur Messung von Spannungen bis 1 MV ist in der T. H. Dresden 


- ein Metallwiderstand entwickelt worden; aus zahlreichen 


Widerstandselementen in mehrfacher Zickzackführung wurde 
eine turmartige Anordnung aufgebaut, wobei als Abschluß 
nach oben eine Beobachterkugel dient; diese ergibt durch ihre 
Feldausbildung zugleich eine gewisse Entlastung des Wider- 
standes von Ladeströmen und Sprühströmen sowie Schutz 
gegen Sprungwellen. — Nach vorangegangener Brückenmes- 
sung des Widerstandes abhängig von der Temperatur ist es 
möglich, durch Temperaturbestimmung mittels abgeschirmten 
Thermometers den ohmschen Widerstandswert bei beliebigen 
Belastungen auf 0,1% genau anzugeben. Der Einfluß der In- 


[eg 


428 i Elektrotechnische Zeitschrift 59. Jahrg. Heft 16 


21. April 1938 


duktivität ist bei 50 Hz und vorkommenden Oberwellen völlig 
bedeutungslos. Hingegen bedingen die Kapazitäten der Ele- 
mente gegen Erde bzw. die obere Kugel Ladeströme, welche die 
Größenordnung der Meßströme erreichen können. Wegen des 
veränderlichen Anteils an Oberwellen in den zu messenden 
Spannungen war Abhilfe nötig. Mittels dreier Ringe, die an die 
entsprechenden Spannungen des dreistufigen Hauptumspanners 
angeschlossen sind, wird das Potential der den Widerstand um- 
gebenden Feldzone gesteuert; die Messung ergab danach einen 
Scheinwiderstandswert um 1,3% größer als der Gleichstrom- 
wert, was sich bei den verwendeten gut sinusförmigen Span- 
nungen als zulässig erwies. Bei Bedarf könnte durch Vervoll- 
kommnung der Steuerung der Fehler beliebig weiter herab- 
gesetzt werden, wodurch auch Widerstände für mehrfach 
größere Spannungen ausführbar sind. — Außer Effektivwert- 
Messungen gestattet der Widerstand durch Verwendung von 
Oszillographenschleifen oder Kontaktgebern mit statischen 
Spannungsmessern Scheitelspannungen zu bestimmen. Be- 
sondere Vorzüge sind gegenüber anderen Widerstandsstoffen 
die Beständigkeit des Widerstandswertes, im Vergleich zu Meß- 
kondensatoren die größere Ergiebigkeit und damit geringere 
Störanfälligkeit gegenüber Fremdfeldern, sowie die Möglichkeit, 
Gleichspannungsmessungen ausführen zu lassen. [L. Binder 
u. W.Hörcher, Z. techn. Phys. 19 (1938) S. 48; 3 S.,3 Abb.] eb. 


621. 317. 785 Prüfungen und Beglaubigungen. — Die 
Physikalisch-Technische Reichsanstalt erläßt folgende 
„Bekanntmachung Nr. 460'). 


Auf Grund des $ 10 des Gesetzes vom 1. Juni 1898, be- 
treffend die elektrischen Maßeinheiten, werden folgende Elektri- 
zitätszählersysteme zur Beglaubigung zugelassen. 


Zusatz zu den Systemen a fes f 177 j: 79 | und sr] 


Induktionszähler für mehrphasigen Wechselstrom, hergestellt 
von den Biemens-Schuckertwerken Aktiengesellschaft 
in Nürnberg. 


Berlin-Charlottenburg, den 2. Dezember 1937. 


Der Präsident 
der Physikalisch-Technischen Reichsanstalt. 


Stark.‘ 


Beschreibung?): 


Die in der untenstehenden Tafel (Spalte 1) angegebenen 
bisher zur Beglaubigung zugelassenen Formen von Zählern 


Tafel 1. 


Spalte 1 Spalte 2 


System- und Formzeichen der bisher | System- und Formzeichen der Zähler 
zugelassenen Zähler ohne Rücklauf- | mit Rücklaufhemmung und -kontakt 


hemmung und -kontakt 
TA D15/34, ZD15/35 


f D15, ZD15 


eo aaa 


Ta D16, ZD16 ca D16/34, ZD16/35 


_MsDIe __ MD | 
D16A, ZD16A D16A34, ZDI0A35 

_ Di6Am, ZD16Am è D16Am37, ZD16Am39 
D16A50, ZD16A52 
D16P, ZD16P 
D16P2, ZD16P2 
D16P3, ZD16P3 


_DI6P34, ZD16P35 
_ D16P2/34, ZD16P2/35 
 D16P3/34, ZD16P3/35 
D16P3m, ZD16P3m _D16P3m37, ZD16P3m39 
l DI6P3/50, ZD16P3/52 | D16P3/92, ZD16P3/93 | 


EA D11, D13, ZD13 mr] D11/34, D13/34, ZD13/35 


Ira} D12, ZD12 179 


ET D17, ZD17, M3D17 194 


_ DITA, ZDI7A i 
_ D17Am, ZD17Am _ž 


_ _D17A50, ZD17A52 
D17P, ZD17P 


D12/34, ZD12/35 


D17/34, ZD17/35, 
M3D17/36 


D17A34, ZD17A35 
_ D17Am37, ZD17Am39 
_ D17A92, ZD17A93 

D17P34, ZD17P35 


1) Reichsministerialblatt 1937, S. 745. 
2) Auszug aus dem Sonderdruck über die Bekanntmachung Nr. 460 der 
PTR. Zu beziehen durch die Franckh’sche Verlagshandlung, Berlin. 


für Wechselstrom der Systeme cı T 


Ta 179 und u werden unter den gleichen Formzeichen 


auch mit einer Rücklaufhemmung hergestellt. Die Zähler tragen 
ein Schild mit der Aufschrift „Mit Rücklaufhemmung‘'. Weiter- 
hin können die genannten Zählerformen auch noch mit einem 
Rücklaufkontakt versehen sein. In dieser Ausführung tragen die 
Zähler dann die in der Spalte 2 der Tafel 1 angegebenen Form- 
zeichen. Die Zähler mit Rücklaufhemmung ohne und mit Rück- 
laufkontakt können für die gleichen Nennspannungen, Nenn- 
stromstärken und Nennfrequenzen wie die Zähler der bisher zu- 
gelassenen Ausführungen ohne Rücklaufhemmung und -kontakt 
beglaubigt werden. 


Geräte und Stromrichter. 


621. 3 + 621. 82 : 665. 1/.5 Beeinflussung des Lageröles 
elektrischer Geräte durch Isolierlack- und Gehän- 
seausdünstungen. — In allen Elektrizitätszählern, fein- 
mechanischen Laufwerken, insbesondere Uhren usw., spielt die 
„Ölfrage‘‘ seit geraumer Zeit eine große Rolle, da die kleine 
Ölmenge an den Lagerstellen, die nur bei einer Reparatur er- 
setzt wird, Zersetzungs- bzw. Verdickungserscheinungen aus- 
gesetzt ist, die vielfach zu vorzeitigen Störungen führen. In den 
Nachkriegsjahren sind diese Störungen stärker als früher in 
Erscheinung getreten, nicht zuletzt infolge der Vereinfachung 
der Herstellungsverfahren durch Ersatz handwerklicher Vollen- 
dung durch Massenfertigung; anderseits sind die Ursachen durch 
wissenschaftliche Forschungen besser aufgeklärt worden, ohne 
in allen Fällen Mittel der Abhilfe zu finden. H. Stamm!) 
hat eindeutig nachgewiesen, daß vor allem die Verwendung des 
sogenannten Automatenstahls, mit seinen Beimengungen an 
Schwefel und Phosphor zwecks Erzielung höherer Schnitt- 
geschwindigkeiten, durch katalytische Erscheinungen die Zer- 
setzung der früher allein üblichen, aus tierischen und minera- 
lischen Bestandteilen gemischten Ölen beschleunigt; die neu 
geschaffenen synthetischen Öle, die hiergegen unempfindlich 
sind, können wiederum wegen ihrer Empfindlichkeit gegen 
Zaponlacke nur beschränkt verwendet werden. Besonders auf- 
fällig war die von vielen Praktikern beobachtete schnellere 
Ölzersetzung in elektrischen Laufwerken, die man sich vor allem 
bei elektrischen Schwachstromuhren mit Stromrückleitung über 
das Werk durch elektrolytische Vorgänge erklärte. 
Ausgehend von Untersuchungen über den möglichen Ein- 
fluß von Parfüm- oder atmosphärischen Ausdünstungen auf 
Uhrwerke haben in Frankreich Paul Woog und Jean Giva- 
don nach einer Mitteilung von P. Ditisheim neue, gerade auch 
für die elektrischen Geräte wichtige Feststellungen getroffen. 
Sie haben Versuchsreihen derart durchgeführt, daß sie kleine 
Mengen von in solchen Geräten gebräuchlichen Lagerölen den 
Ausdünstungen von Parfums, Gehäusehölzern und Isolierlacken, 
wie sie für die Spulen elektrischer Geräte verwendet werden, 
unter sorgsamer Ausschaltung aller anderen Einflüsse aus 
setzten und die Änderung der Viskosität der Öle durch eine be- 
sondere Versuchsanordnung maßen. Zu diesem Zweck wurden 
in einem Wärmeschrank mit einer konstanten Temperatur vot 
35° Glasflaschen mit Stöpselverschluß derart angeordnet, 
daß wenige Tropfen des jeweils untersuchten Öles auf einer 
kleinen, chemisch neutralen Glasunterlage frei aufgehängt 
wurden, während am Boden der Flasche in einer erheblichen 
Entfernung die ausdünstenden Stoffe wie Lacke, Parfüms, 
Holzproben usw. angebracht waren, so daß also keine mecha- 
nische oder unmittelbare chemische Berührung möglich war, 
die Öle also nur durch die Ausdünstungen beeinflußt werden 
konnten. Die Ölproben standen mit einer am Glasverschluß an- 
gebrachten engen Kapillare in Verbindung, an die wahlweise 
eine mit Unterdruck arbeitende Saugvorrichtung anschließbar 
war. Aus der Zeit, in der das Öl jeweils in der Kapillare unter 
der Saugwirkung steigt, läßt sich die Viskosität ermitteln, dıe 
sich nach einiger Zeit der Einwirkung der Ausdünstungen z. T. 
stark veränderte. , 
Die untersuchten ausdünstenden Stoffe lassen sich in dre! 
Gruppen teilen nach der Art ihrer Wirkung auf die Öle. Eine 
Gruppe, zu der z. B. auch Kunstharz-Isolierlack gehört, bewirkte 
keine wesentliche Veränderung der Viskosität. Die zweite Grupp? 
bewirkt eine ständige Erhöhung der Viskosität, darunter z. B. 
Terpentin, Kolophone, fettes Leinöl, Zimtaldehyde und ve- 
schiedene Gehäuscholzarten, eine dritte Gruppe, z. B. Kampler 
und ähnliche, auch in Kunststoffen enthaltene Stoffe bewirkt 
eine ständige Herabsetzung der Viskosität. Bei Ersatz der 


1) H. Stamm, Haltbarkeit der Uhrendle, S. 1 bis 37, Ba. V de 
Schriftenreihe der Gesellschaft für Zeitmeßkunde und Uhrentechnik, Berlin 18% 


. 
Semi 


Bii 


21. April 1938 Elektrotechnische Zeitschrift 59. Jahrg. Heit 16 427 
TL——— E 


Glasunterlage für die Öle durch Metalle, entsprechend den 
praktischen Gebrauchsbedingungen, wurde die Veränderung 
so beschleunigt, daß in einigen Fällen schon nach zwei Monaten 
völlige Verdickung eintrat. 

Wenn auch die Viskosität nicht die allein ausschlaggebende 
Eigenschaft für die Schmierfähigkeit und Haltbarkeit der 
Lageröle ist, so zeigen doch auch diese Versuche ebenso wie die 
von Stamm, daß in der Gerätefabrikation die Stoffauswahl 
nicht allein von mechanischen, elektrischen usw. Gesichts- 
punkten erfolgen darf, sondern auch dem Verhalten der Lager- 
öle dabei Rechnung getragen werden muß. [P. Ditisheim, 
J. Suisse horloger. 6 (1938) H. 11 und 12, S. 33—43; 8 S., 


l0 Abb.] Blz. 
Elektrische Antriebe. 


621. 313. 323 + 621. 314. 652. 07 : 621. 34 Betriebserfah- 
rungen mit einem 300 kW-Thyratron-Motor für einen 
Lüfterantrieb. — Von dem Motor, der bereits früher ein- 
gehend beschrieben wurde!), werden nunmehr Betriebs- 
erfahrungen berichtet. Es handelt sich um einen Motor für 
folgende Verhältnisse: 2300 V (Drehstrom), 60 Hz, 300 kW, 
625350 U/min. 

Er hat im wesentlichen den Aufbau einer Synchron- 
maschine mit zwei in Stern geschalteten Wicklungen im Ständer 
und wird unmittelbar aus dem Netz über 18 einanodige Röhren 
für je 12,5 A Dauerstrom (75 A Höchststrom) gesteuert (Abb. 3). 


Melz 2300\60H2 


f 
JOQ DOGO QQG 


` ‚gesäftigte Drosselsoule für 
: Srenmander fir Neizsoannungüberwachung 
terfeilerüberschaltrelars und Rohrenfehleranzeige 


S 
; Schleiffring 
es \ 


O9 


To 


| Löuferfeld A 
u: | /hyratronmator 
EB Zee a 

Abb. 3. Grundschaltung des Thyratron-Motor. 


Jede Röhre ist im gemeinsamen Schrank in einer kleinen Zelle 
untergebracht, die auch unter Last ausgewechselt werden kann. 
Der Motor hat Hauptstromverhalten und ist in der Wirkung- 
weise einem Gleichstromreihenschlußmotor ähnlich, die Steuer- 
vorrichtung ist unmittelbar mit ihm gekuppelt. Die Temperatur 
der Röhren wird selbsttätig überwacht, im Winter ist zusätzliche 
Heizung erforderlich. Der Anfahrstrom beträgt das zweifache 
des Nennstroms. Die zahlreichen Verbindungsleitungen er- 
fordern ein Aufstellen des Gleichrichterschrankes in der Nähe 
des Motors, was für die Kühlung der Gefäße nachteilig ist. 

Der Motor stellt die Erstausführung eines Thyratron- 
Motors in den V.S. Amerika dar. Er befindet sich in regel- 
mäßigem Betrieb seit etwa 1%, Jahren und hat, abgesehen von 
einer größeren Anzahl kleinerer Störungen, zufriedenstellend 
gearbeitet. Die Hauptschwierigkeiten bestanden in den Röhren, 
von denen in 14 Monaten 20 ersetzt werden mußten. Der 
Motor arbeitet bei Ausfall von 6 Röhren auch noch einphasig 
bei verringerter Drehzahl. Abb. 4 zeigt die Kennwerte des 
Motors über der Drehzahl. 

Der Motor hat im Aufbau Ähnlichkeit mit dem von Kern 
angegebenen?), der ebenfalls mit zwei Wicklungen im Ständer 
arbeitet. Dadurch werden natürlich die Abmessungen wesent- 


1) Vgl. Sporn u. Langdon, Thyratron Motor Applied, Electr. Wid., 


N. Y. 105 (1995) S. 35. 
2) Vgl. Kern, Der kommutatorlose Einphasen-Lokomotivmotor für 40 


bis 60 Hz. Elektr. Bahnen 7 (1931) S. 313. 


lich vergrößert. Anschaffungs- und Erhaltungskosten derartiger 
Motoren stellen für kleine und mittlere Leistungen die Wirt- 
schaftlichkeit vielfach in Frage, wie auch der vorliegenden 
Arbeit zu entnehmen ist. Es scheint vielmehr, als ob dieses 
Gebiet, in Europa wenigstens, immer mehr von der Wechsel- 


BDERHERE® 
pmm 
A AA 

a 


100 


9 


Ss 


Strom, n und cos g 
& 8 R 
Š 
und WWA 


Š 


S 
` Lüferleistunglorseparer) 


Š 
$ 
Š 
z 


Abb. 4. Prüfkennwerte über der Drehzahl. 


strom-Kommutatormaschine erobert wird, die sowohl als 
Nebenschluß- wie als Reihenschlußmaschine zunehmende Ver- 
breitung gewinnt. [A. H. Beiler, Electr. Engng., Trans. Sect. 57 
(1938) S. 19; 5%, S., 8 Abb.] H. Hz. ’ 


Fernmeldetechnik. 


537. 311. 3. 029. 5 : 621. 318. 4. 042. 15 Hochfrequenzwider- 
stand von Massekernspulen. — Unter Voraussetzung von 
einigen vereinfachenden Annahmen kann der Verlustwiderstand 
Re der Wicklung einer Massekernspule gleich 
na At 48 
Re=Ro (1 r SE Hm H;) 
gesetzt werden, wobei R, der Gleichstromwiderstand, A der 
Leiterhalbmesser (cm), ọ der spez. Widerstand (abs. Einh.), 
f die Frequenz und H, der Mittelwert der magnetischen Feld- 
stärke im Wicklungsquerschnitt ist. Auch der Verlustwider- 
stand R„ des Kernes und der dielektrische Verlustwiderstand Ra 
können verhältnismäßig einfach ausgedrückt werden in der 
Form 
Rn =uzxfPßL 

und 

Ra = (2r)? P L3 C à. 10-38, 
wobei u die Permeabilität, x ein Verlustfaktor, L die Selbst- 
induktivität der Spule (cm), C ihre Eigenkapazität (Farad) 
und ô der Verlustwinkel ist. Für den Gütefaktor 

q =2afLIRe + Rn + Ra) 
kann somit eine Gleitung geschrieben werden, die zur Ab- 
leitung von einigen maßgebenden Beziehungen zwischen den 
verschiedenen Verlustwiderständen dienen kann. Es zeigt sich, 
daß die günstigste Verteilung der Verluste im Kupfer und im 
Eisen angenähert gleich R./Rn = 5/3 ist. Bei der günstigsten 
Frequenz einer gegebenen Spule soll der Gleichstromverlust 
gleich dem Kernverlust und der Widerstandserhöhung im Kupfer 
sein. Numerische Beispiele lassen erkennen, daß die unter einigen 
vereinfachenden Annahmen abgeleiteten Regeln dem berech- 
neten Verlauf von g in Abhängigkeit von der Frequenz gut ent- 
sprechen und daß die Unsicherheit in der Bestimmung von H, 
nur wenig Einfluß auf die Ergebnisse der Rechnung hat. [J. 
Hak, Rev. gen. Electr. 43 (1938) S. 35; 10 S., 5 Abb.] eb. 


621. 396. 75 Richtfunkbakensender für Flugplätze. — 
Um eine Landung bei schlechter Sicht vorzunehmen, verwendet 
man Durchstoß-, ZZ- und Ultrakurzwellen-Landefunkfeuer-Ver- 
fahren. Das zuletzt genannte benutzt ein Ansteuerungsfunk- 
feuer derart, daß längs der über den Flugplatz laufenden Lan- 
dungslinie ein Dauerton, links und rechts hiervon Punkte oder 
Striche gehört werden. Es bestehen mehrere Verfahren durch 
den geometrischen Aufbau der Luftleiteranlagen, eine solche 
Landungslinie mit getrenntem Punkt- und Strichbereich zu 


schaffen. 


428 


Legt man die Frequenz des Anstceuerungssenders in das 
Langwellengebiet, so hat man die Möglichkeit, mit dem an Bord 
befindlichen Empfänger die Signale des Ansteuerungssenders zu 
empfangen, muß aber gleichzeitig damit verschiedene Nachteile 
(atmosphärische Störungen, Störungen durch Nachbaransteue- 
rungssender, beschränkte Auswahl von Frequenzen) in Kauf 
nehmen. Zwischenstaatlich ist man deshalb übereingekommen, 
ultrakurze Wellen zu verwenden und dem Ansteuerungsfunk- 
feuer eine Wellenlänge von 9 m und den zugehörigen Abstands- 
marken (Vor- und Haupteinflugzeichen) eine Wellenlänge von 
7,9 m zu geben. 

Um eine Symmetrie des Strahlungsdiagramms erhalten zu 
können, kommen verschiedene Antennensysteme in Betracht. 
Man kann einmal zwei Richtantennen aufstellen, die einen 
spitzen Winkel miteinander einschließen, und erhält so ein 
Strahlungsdiagramm, derart, daß im ersten und dritten Qua- 
dranten z.B. Punkte, im zweiten und vierten Striche gehört 
werden. Wird eine senkrechte Antenne mit zwei Reflektoren, 
die einen geeigneten Abstand von der Antenne besitzen, ver- 
wendet, so hört man im ersten und vierten Quadranten Striche, 
im zweiten und dritten Punkte. Bei einer Antennenanlage, die 
aus zwei senkrechten Luftleitern im Abstand einer Wellenlänge 
besteht, erhält man ein Strahlungsdiagramm in Form eines vier- 
blättrigen Kleeblattes. Da dieses Diagramm aber nicht ein- 
deutig ist (zwei Landungslinien besitzt), ist es nötig, zum Ein- 
deutigmachen diesem Antennensystem eine Hilfsantenne hin- 
zuzuordnen. Dicse kann einmal aus einer U-Antenne bestehen, 
oder aber aus einem senkrechten Draht. Diese Hilfsantennen 
werden zwischen den beiden Dipolen aufgebaut. Durch Über- 
lagerung der Strahlungscharakteristiken der beiden Antennen 
(Haupt- und Hilfsantennen) ist ein Eindeutigmachen der 
Landungslinie gewährleistet. 

Für die Güte des Leitstrahls ist die Leitstrahlschärfe maß- 
gebend. Bewegt sich das Flugzeug beim Anflug auf den An- 
steuerungssender um einen bestimmten Betrag nach links oder 
rechts vom Leitstrahl weg, so muß durch den Stärkeunterschied 
der Punkte oder Striche eine einwandfreie Navigation möglich 
sein. Es hat sich herausgestellt, daß ein Feldstärkenunterschied 
Punkt/Strich = 1,7 noch wahrnehmbar ist. Aus der Forderung, 
daß der Ansteuerungssender nicht weiter als 30 km gehört 
werden soll, ergibt sich die Leistung des Senders. Diese beträgt 
z.B. bei dem beschriebenen Ultrakurzwellenbakensender 
(BRA 075/4) 60 W. Der Sender besitzt eine Oszillatorstufe, eine 
Endstufe für die Hilfsantennen, eine Phasenumkehrstufe für 
die Hauptantenne und einen Modulator. Als Antennensystem 
werden als Hauptantennen zwei vertikale Dipole (Abstand = /) 
und als Hilfsantenne ein Rohr von einer halben Wellenlänge, 
das zu einem U mit einer Grundlinie von 7/9 gebogen ist, be- 
nutzt (jeder Schenkel ist dann kleiner als A/4). Diese Hilfs- 
antenne ist zwischen den beiden Vertikaldipolen aufgebaut. 
(P. Zijlstra, Philips techn. Rdsch. 2 (1937) S.370; 75., 
12 Abb.] O.K. 


Theoretische Elektrotechnik. 


621. 385. I. 015.5 Zusammenbruch von Vakuum- 
funkenstrecken. — Nach Versuchen von R. C. Mason ist 
für den Zusammenbruch einer Vakuumfunkenstrecke eine ganz 
bestimmte Yeldstärke an der Kathode erforderlich. Diese 
kritische Feldstärke von etwa 600 kV/cm ändert sich nicht 
merklich, wenn die Kathode geheizt wird, so daß eine ther- 
mische Elektronenemission auftritt. Bis zu Spannungen von 
50 kV geben die Versuche auch keinen Anhalt dafür, daß das 
Elektronenbombardement der Anode eine merkliche Emission 
von positiven Ionen hervorruft, während dies nach Versuchen 
anderer Verfasser bei höheren Spannungen augenscheinlich ein- 
tritt. [R.C. Mason, Phys. Rev. 52 (1937) S. 126; 2 S., 1 Abb.) 
Br. 


621. 385. I. 015.1 Ausbreitung von Spannungswellen 
in Entladungsröhren. — L. B. Snoddy, J. R. Dietrich 
und J. W. Beams messen die Geschwindigkeit, mit der sich 
Spannungen von 75 bis 180 kV in langen mit trockener Luft 
gefüllten Entladungsröhren ausbreiten. Bei konstantem Druck 
ist die Geschwindigkeit angenähert eine lincare Funktion der 
angelegten Spannung. Mit wachsendem Druck wächst die 
Geschwindigkeit, besonders steil im Gebiet von 0,02 bis 0,2 mm. 
Bei verhältnismäßig hohem Druck wird die Geschwindigkeit 
wieder kleiner; gleichzeitig wird die Wellenform stark verändert. 
Der Ausgangswelle folgt sofort vom geerdeten Ende aus eine 
zurücklaufende Welle, deren Geschwindigkeit etwa 10-19 cm/s 
ist, unabhängig vom Durchmesser der Röhre. Die Leucht- 


Elektrotechnische Zeitschrift 59. Jahrg. Heft 16 


21. April 1938 


erscheinung in der Röhre pflanzt sich mit derselben Geschwin- 
digkeit wie die Spannungswelle fort. [L. B. Snoddy, J.R. 
Dietrich und J. W. Beams, Phys. Rev. 52 (1937) S. 739; 
8 S., 9 Abb.) Wobr. 


537. 56 Sehr kurze Zeiten der Funkenverzögerung. — 
M. Newman ordnet längs einer elektrischen Leitung zehn 
Spannungsmesser an, die kurze positive Spannungsstöße auf- 
zeichnen, aber auf negative Spannungsstöße nicht ansprechen. 
Es wird dann dem einen Ende der Leitung ein kurzer positiver 
Spannungsstoß aufgeprägt, während gleichzeitig an das andere 
Ende eine stärkere negative Spannung gelegt wird. Wenn keine 
der beiden Spannungswellen eine Verzögerung erfährt, so 
treffen sie in der Mitte der Leitung zusammen und die Span- 
nungsmesser der einen Hälfte der Leitung sprechen an. Wird 
nun in die Seite des positiven Spannungsstoßes eine Funken- 
strecke eingeschaltet, so erfährt diese Welle eine Verzögerung. 
Der Treffpunkt der Wellen ist nach dieser Seite hin verschoben 
und es sprechen weniger Spannungsmesser an. Aus der Zahl der 
noch ansprechenden Spannungsmesser, ihrem Abstand und der 
Fortpflanzungsgeschwindigkeit der Welle läßt sich die Größe 
der Verzögerung berechnen. Es lassen sich so noch Zeiten von 
10-8 bis 107° s messen. Wird die Funkenstrecke mit starkem 
ultraviolettem Licht bestrahlt, so sind die Verzögerungen nur 
von der an die Funkenstrecke gelegten Überspannung abhängig, 
ohne daß eine untere Grenze besteht. [M. Newman, Phys. 
Rev. 52 (1937) S. 652; 3 S., 3 Abb.] Br. 


Physik. 


535. 24-3 Technische Ausführung einer Lichtquelle 
mit gleichbleibender Energie im Bereich sichtbarer 
Wellenlängen. — Eine Lichtquelle für spektralphotome- 
trische Arbeiten, die im Bereich der Wellenlängen von 460 bis 
660 mu eine auf + 12% gleichbleibende Strahlungsintensität 
besitzt, wird beschrieben. Insbesondere wird diese Ein- 
heit hergestellt für Untersuchungen über die spektrale In- 
tensitätsverteilung von Leuchtschirmen, Lichtquellen sowie 
über die spektrale Empfindlichkeitsverteilung von photoelektri- 
schen, farbphotographischen und normalen photographischen 
Schichten. 

Das Grundsätzliche der Lampe beruht darauf, daß ein aus 
mehreren spektralen Komponenten zusammengesetzter Leucht- 
schirm von einer U.V.-Lichtquelle erregt wird. 

Der benutzte Schirm der Lichtquelle besitzt sieben Kom- 
ponenten, deren Strahlungsschwerpunkte so über den Bereich 
des sichtbaren Lichtes verteilt und deren Gewichtsanteile so 
abgceglichen sind, daß bei dem beschriebenen Küvettenschirm 
die oben erwähnte, geringe Wellenlängenabhängigkeit der 
Strahlungsintensität besteht. Ein mit dem Lampengehäuse 
vereinigtes Luxmeter gestattet in Verbindung mit einer elek- 
trischen Regeleinheit das Aufrechterhalten auch zeitlich gleich- 
bleibender Intensität. Die Lichtquelle ist für die Verwendung 
auf der optischen Bank eingerichtet und kann nach Auswechsela 
eines Einsatzes auch für normale Lumineszenz-Untersuchungen 
benutzt werden. [M. v. Ardenne, Z. techn. Phys. 19 (198) 
S. 41; 21,5.,4Abb.] eb. 


621. 317.754 Ein Elektronenmikroskop zum Studium 
thermischer und scekundäürer Elektronenemission. — 
Die Konstruktion eines magnetischen Elektronenmikroskops 
für die Beobachtung von an der gleichen Oberfläche thermisch 
emittierten und sekundär emittierten Elektronen wird De 
schrieben. Die Bauart entspricht einer der ältesten Anordnungen 
nach Knoll und Ruska. Hervorzuheben ist lediglich die ™ 
der Arbeit beschriebene Objektanordnung, bei der die unter- 
suchten Objekte (hauptsächlich Metallgitter) wahlweise durch 
eine Art Heiztisch zu thermischer Elektronenemission oder mit 
Hilfe einer vor dem Objekt angeordneten Ringkathode zu 
sekundärer Elektronenemission gebracht werden können. Im 
Interesse kleiner Geschwindigkeitsstreuung der sekundär 
emittierten Elektronen beträgt die Beschleunigungsspannunf 
bei der beleuchtenden Elektronenquelle nur wenige hundert 
Volt. Das Ziel einer scharfen Abbildung durch Kleinhalten des 
chromatischen Abbildungsfehlers wird jedoch vom Verlass! 
nicht erreicht, da die Hauptanodenspannung des Instrument“ 
mit 2200 V nicht genügend groß ist gegenüber der Geschwindis- 
keitsstreuung der vom Objekt abgehenden Elektronen. Es it 
daher verständlich, daß die in der Arbeit enthaltenen Bike’ 
selbst bei den benutzten, sehr kleinen Vergrößerungen (15m 
recht unscharf sind. [E. Meschter, Rev. sci. Instrum. 9 (1988) 
S. 12; 3 S., 7 Abb] M.v.A. 


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21. April 1938 


Elektrotechnische Zeitschrift 59. Jahrg. Heit 16 429 


VERBANDSTEIL. 


VDE 
Verband Deutscher Elektrotechniker. 
(Eingetragener Verein.) 


Geschäftstelle: Berlin-Charlottenburg 4, Bismarckstr. 33, VDE-Haus, 
Fernsprecher : 30 06 31. — Postscheckkonto: Berlin 213 12. 
Postscheckkonto für Mitgliedsbeiträge: Berlin 1810 00. 


Zur Beachtung! 


40. Mitgliederversammlung des VDE in Köln a. Rh. 
vom 22. bis 25. Mai 1938. 


(Anmeldungen zur Mitgliederversammlung 

bis zum 25. April.) 

Für Anmeldungen nach dem 25. April 1938 muß wegen 
der dadurch hervorgerufenen Mehrarbeit ein Unkosten- 
zuschlag von RM 3,— je Teilnehmerheft erhoben werden. 

Die Einladung nebst Anmeldeformular zu unserer Mit- 
gliederversammlung lag Heft 13 vom 31. 3. 1938 bei. 

Außerdem ist das ausführliche Programm in der ETZ 
Heft 12 vom 24. 3. 1938 Seite 323 veröffentlicht. 


Verband Deutscher Elektrotechniker E. V. 


Der Geschäftsführer: 
Blendermann 


Aus den VDE-Bezirken. 


Bezirk Berlin-Brandenburg 
vormals Elektroteohnischer Verein E. V. 


(Gegründet 1879) 
Geschäftstelle: Berlin-Charlottenburg 4, Bismarckstr. 33 IV, VDE-Haus. 
Fernsprecher : 34 88 85. — Postscheckkonto : Berlin 133 02. 


Fachversammlung in Frankfurt a. d. O. 
am Montag, dem 25. April 1938, 20%, im Nürnberger Hof, 
Fürstenwalder Str. 60. 
Vortrag 
des Herrn Oberingenieur Dipl.-Ing. G. Kramm, Berlin, über 
das Thema: 
„Der Entwicklungsstand in Physik und Technik 
neuzeitlicher Photozellen‘. 
Eintritt frei. 
Bezirksversammlung 

am Dienstag, dem 26. April 1938, 20%, im Großen Hörsaal 
des Physikalischen Instituts der Technischen Hochschule zu 
Charlottenburg, Kurfürstenallee 20—22. 

Tagesordnung: 

l. Geschäftliche Mitteilungen. 

2. Bericht der Rechnungsprüfer über die Prüfung der 
Rechnungsführung für das Geschäftsjahr 1937. 

3. Ermächtigung des Vorstandes zur Vornahme von Satzungs- 
änderungen. 

4. Kurze Mitteilung des Herrn Professor Dipl.-Ing. A. Mat- 
thias VDE, Berlin, über „Einrichtungen und Auf- 
gaben des Hochspannungsinstitutes Babelsberg 
der Technischen Hochschule Berlin“. 

ö. Vortrag des Herrn cand. med. F. Krause, Berlin, über 
das Thema: 

„Neuere Anwendungen des Elektronenmikroskopes‘. 


Eintritt und Kleiderablage frei. 


Fachversammlung 
des Fachgebietes „Funktechnik und Verstärkertechnik‘. 
Leiter: Professor Dr. phil. H. Fassbender VDE. 
Vortrag 
des Herrn Oberingenieur W. Buschbeck, Berlin, am Donners- 
tag, dem 28. April 1938, um 20%, in der Technischen Hoch- 
schule, Charlottenburg, Hörsaal HG 25, über das Thema: 
„Einige Spezialprobleme des Senderbaues‘ 


Eintritt und Kleiderablage frei. 


Arbeitsgemeinschaften der Jungingenieure. 


Die nachstehenden Zusammenkünfte finden jeweils um 
18% im Jungingenieurzimmer des VDE-Hauses, Charlottenburg, 
Bismarckstraße 33, statt. Die Teilnahme ist frei. VDE-Mit- 
gliedschaft ist nicht Bedingung. 
Elektromaschinenbau. Leiter: Ingenieur K. Bätz VDE. 
25. 4. 1938 Vortragsreihe: Sonderausführungen elektrischer Maschinen. 5. Abend; 


„Geschützte Maschinen für Bergbau und explosionsgefährdete Räume“, 
Vortragender: Ingenieur B. Kröger. 


Fornmeldetechnik. Leiter: Obering. Dipl.-Ing. K. Wagner VDE. 
26. 4.1938 „Das deutsche Fernschreibnetz“, Vortragender: Dipl.-Ing. H. F ülling. 


Industrieanlagen. Leiter: Dr.-Ing. R. v. Meibom VDE. 
28. 4. 1938, 1300. Besichtigung. Fernmündliche Anmeldung erforderlich 
unter Ruf: 34 00 11/26 07. 


Elektrophysik. Leiter: Dr.-Ing. F. Hauffe VDE. - 
28. 4. 1938 Vortragsreibe: Physik und Technik der Trockenplatten-Gleichrichter. 
2. Abend: „Kupteroxydulgleichrichter“. Vortragender: Dr. Waibel. 


VDE Bezirk Berlin-Brandenburg 
vormals Elektrotechnischer Verein E.V. 


Der Geschäftsführer: 
Burghoff 


Bezirk Nordhessen. 


Über ‚‚Moderne Wege der elektrischen Licht- 
erzeugung‘ sprach am 11. 2. 1938 in Köln Herr Fritz Ernst. 
— Die Erzeugung von Licht, also das Zustandekommen elektro- 
magnetischer Schwingungen bestimmter Wellenlängen, kann 
auf zweierlei Wegen erreicht werden. Der erste ist der, feste oder 
flüssige Körper bei hohen Temperaturen zu erhitzen (Kienspan, 
Kerzen, Petroleumlampe, Glühlampe). Die zweite Art der 
Lichterzeugung beruht auf einer sogen. Anregung von Gasen, 
bei der die in einem Entladungsgefäß befindlichen Gase (Stick- 


‘stoff, Helium, Neon, Argon, Natrium- und Quecksilberdampf) 


zum Leuchten gebracht werden. Die ersten Gasentladungs- 
lampen besaßen gewöhnliche Blechelektroden und mußten 
wegen dem dabei auftretenden starken Kathodenfall an Hoch- 
spannung betrieben werden. Durch die Entdeckung der Oxyd- 
Elektrode gelang es schließlich, Gasentladungslampen für 220 V 
zu bauen. Die für beleuchtungstechnische Zwecke heute haupt- 
sächlich verwendeten Gasentladungslampen sind die Natrium- 
dampf- und Quecksilberdampflampen. Während die Tem- 
peraturstrahler (z. B. Glühlampen) ein kontinuierliches 
Spektrum besitzen, weisen die Gasentladungslampen ein 
diskontinuierliches, ein Linien-Spektrum auf. Der Betrieb der 
heutigen Metalldampflampen ist vorläufig nur an Wechselstrom 
wirtschaftlich. Da alle Gasentladungslampen eine fallende 
Stromspannungs-Kennlinie haben, ist die Vorschaltung eines 
Widerstandes (Drosselspule) erforderlich. Die durch die Drossel- 
spule bedingte Verschiebung zwischen Strom und Spannung 
ist so gering, daß sie praktisch ohne Bedeutung ist. Die Licht- 
ausbeute der neuen Lampen beträgt bis zu 400%, gegenüber 
Glühlampen gleicher Leistungsaufnahme. Die Lichtfarbe der 
Natriumdampf- und Quecksilberdampflampen ist ausge- 
sprochen einfarbig, was aber, wie die Praxis gezeigt hat, nicht 
störend, sondern im Gegenteil von Vorteil sein kann. Wie 
praktische und Laboratoriumsversuche erwiesen haben, wird 
im Licht dieser Metalldampflampen die Sehschärfe des Auges 
um bis zu 20% gegenüber Glühlampen-Beleuchtung erhöht, 
so daß man z. B. feine Risse und Oberflächenfehler in Metallen 
besser erkennen kann. In manchen Fällen, wo es erforderlich 
erscheint, die Gegenstände, ähnlich wie bei Tageslicht, in Er- 
scheinung treten zu lassen, ist die Verwendung von Mischlicht 
notwendig. Mischlicht ist eine Kombination von Quecksilber- 
dampf- und Glühlampen in einer Leuchte. — Durch die vorteil- 
haften Eigenschaften haben sich die Metalldampflampen schon 
weitgehend in der Praxis eingeführt. Eine Auswahl von An- 
wendungsbeispielen aus der Metallindustrie, Textilindustrie, 
der Straßenbeleuchtung usw. wurden im Lichtbild vor- 


geführt. 


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430 


Elektrotechnische Zeitschrift 59. Jahrg. Heit 16 


21. April 1938 


Sitzungskalender. 


VDE, Bezirk Bergisch-Land, Wuppertal. 26. 4. (Di), 
20°, Saal der Technik: ‚Die zwangsläufige und überstrom- 
freie Anschließbarkeit des Kurzschlußankermotors durch einen 
neuen Anlasser“ (m. Lichtb. und prakt. Vorführ.). Dipl.-Ing. 
Obermoser. Anschl. Filmvorführung. 


VDE, Bezirk Danzig. 25.4. (Mo), 20%, T. H.: „Die 
Bedeutung der Städtischen Werke in der Energiewirtschaft 
Danzigs“ (m. Lichtb.). Dir. Dipl.-Ing. Sonntag VDE. 


VDE, Bezirk Hansa. Hamburg. 27.4. (Mi), 20%, 
Technische Staatsichranstalten: ‚Ternmeldetechnische Hilfs- 
mittel in der Luftfahrt“ (m. Lichtb.). Reg.-Baurat Friedrich. 


VDE , Bezirk Niedersachsen , Stützpunkt Wilhelms- 
haven. 26.4. (Di), 2015, Kurhaus im Park: ‚Festigkeit und 


Verschleiß im Niederspannungsschaltgerätebau‘. Dir. H. 
Franken VDE. 2 


VDE, Bezirk Nordbayern, Nürnberg. 22.4. (Fr), 
20%, Städtische Werke: ‚Neuzeitliche Überstrom-Zeitrelais und 
ihre Anwendung“ (m. Lichtb.). Obering. Parschalk. 

VDE, Bezirk Ostsachsen, Dresden. 28.4. (Do\, 
20%, El. Inst. der T. H.: „‚Notstrom-Aggregate‘‘. Dipl.-Ing. 
A. Burschel VDE. 

VDE, Bezirk Saar, Saarbrücken. 27.4. (Mi), 
20%, Handwerkskammer: ‚Aus Theorie und Praxis des Nieder- 
spannungs-Schalterbaues‘‘ (m. Lichtb.). Dr.-Ing. D. Müller- 
Hillebrand VDE. 

VDE, Bezirk Südsachsen, Stützpunkt Plauen 
(in Gemeinschaft mit dem NSBDT). 25.4. (Mo), 2015, Rats- 
keller: ‚„Neuzeitliche Beleuchtung der Bühne und ihre tech- 
nische Einrichtung“ (m. Lichtb. u. Filmen). Obering. Paetow. 

VDE, Bezirk Württemberg, Stuttgart. 28.4. (Do), 


20%, El. Inst.: „Der Stromrichter und seine Anwendung‘. - 


Dr.-Ing. Kübler VDE. 

VDE, Bezirk Südbaden, Freiburg i. Br. 26.4. (Di), 
2015, Freiburger Hof: ‚Der Kraftwerksbau im Zeichen der 
Sparstoffwirtschaft‘‘ (m. Lichtb.). Obering. Kaspar. 


VERSCHIEDENES. 


PERSÖNLICHES. 


(Mitteilungen aus dem Leserkreis erbeten.) 


0. Krell T. — Am 25. März starb im 72. Lebensjahr Herr 
Dr.-Ing. E. h. Otto Krell, dessen Name mit der Einführung 
der Elektrotechnik in den Schiffbau eng verknüpft ist. In 
Petersburg, wo er geboren wurde, und in Nürnberg besuchte 
Otto Krell das Gymnasium und studierte darauf an der T. H. 
München Maschinenbau. Durch die Freundschaft scines Vaters 
mit Sigmund Schuckert 
erhielt der junge Krell 
seine erste Anstellung 
als Elektrotechniker bei 
Schuckert & Co. in Nürn- 
berg, siedelte jedoch bei 
der Gründung derSiemens- 
Schuckertwerke nach 
Berlin über, wo ihm die 
Leitung der Kriegs- und 
Schiffbautechnischen Ab- 
teilung übertragen wurde. 
Auf diesem Gebiete hat 
Otto Krell auf Grund 
seiner hervorragenden 
konstruktiven Begabung 
wegbereitend gewirkt?). 
Als Konstrukteur des 
Siemens- Schuckert - Luft- 
schiffes wurde sein Name 
zum ersten Male der 
breiten Öffentlichkeit be- 
kannt. Auch die Anregung 
zum Bau der drehbaren 
Luftschiffhalle, wie sie 
beim Ausbau des Frankfurter Luftschiffhafens Bedeutung er- 
hielt, stammt von ihm. Seine Berufung in den Vorstand der 
Siemens-Schuckertwerke, die Erteilung eines Lehrauftrages 
an der T. H. Berlin und scine Promovierung zum Dr.-Ing. 
E. h. durch die T. H. Darmstadt waren äußere Zeichen der 
Anerkennung für die vielseitige schöpferische Betätigung Otto 
Krells, der es auch stets verstand, über sein eigenes Fach- 
gebiet hinaus mit Wissenschaft und Kunst in enger Berührung 
zu bleiben. 


©. Erell ț. 


Jubiläum. — Am 22. 4. 1938 beging Herr Dir. Dipl.-Ing. 
Ludwig Neuber sein 25jähriges Dienstjubiläaum im Konzern 
der Elektricitäts-Lieferungs-Gesellschaft. Herr Neuber ist am 
10. 9. 1887 zu Berlin geboren, studierte an der T.H. Berlin 
und arbeitete dann, durch Kriegsdienst (1915—1918) unter- 
brochen, bei der AEG und beim EW. Obererzgebirg. 1920 
wurde er von der ELG-Hauptverwaltung übernommen, der 
er — seit August 1927 als Prokurist, seit Juli 1934 als stell- 
vertretendes Vorstandsmitglicd — auch heute noch sein großes 
fachliches Können widmet. 


3) Aufsätze: Otto Krell, ETZ 24 (1903) S. 287; 36 (1915) S. 409; 
47 (1026) S. 45. 


BUCHBESPRECHUNGEN. 


621. 394;5. 001. 1 

Einführung in die Vierpoltheorie der elektrischen 

Nachrichtentechnik. Von Prof. Dr. R. Feldtkeller. 

(Physik und Technik der Gegenwart. Von Prof. Dr. H. Fass- 

bender. Bd. 2.) Mit 85 Abb., IX u. 1425. im Format 

155x 235 mm. Verlag von S. Hirzel, Leipzig 1937. Preis 
geh. 8,80 RM, geb. 10 RM. 


Das Buch füllt eine besonders in den letzten Jahren sehr 
fühlbar gewordene Lücke in dem Schrifttum über Grundlagen 
der Fernmeldetechnik aus; es gab bisher in deutscher Sprache 
noch keine zusammenfassende Darstellung. Der Verfasser hat 
bekanntlich selbst wichtige Beiträge zu den hierher gehö- 
rigen Grunderkenntnissen geliefert. Dementsprechend ist das 
Büchlein sehr klar und übersichtlich ausgefallen. 


Es behandelt die Theorie der linearen Vierpole bei fester 
Frequenz. In dieser Abgrenzung ist die vorgetragene Theorie 
in zweckmäßiger Fassung, wie der Verfasser selbst in seimer 
Einleitung sagt, Grundlage der Theorie der Netzwerke, der 
Siebschaltungen, der Übertrager, der Leitungen und mancher 
anderer technischer Gebilde. Das Büchlein nennt sich zwar 
bescheiden „KEinführung‘, geht aber trotzdem ziemlich weit, 
so daß die wichtigsten Sätze wohl ziemlich lückenlos behandelt 
sein dürften. Nach einem kurzen Absatz, der einige Grundlagen 
behandelt, folgt zuerst ein den linearen unsymmetrischen Vier- 
polen gewidmeter Teil. Hier besticht die überaus anschauliche 
Sprache, die immer an physikalische Vorstellungen anknüpft. 
Dem Berichterstatter fällt auf, daß hier und übrigens auch ın 
den späteren Teilen kein Gebrauch von der graphischen Dar- 
stellung des komplexen Sinus und Tangens gemacht wird, 
was nach seiner Meinung eine noch einfachere und für nume- 
rische Rechnungen geeignetere Darstellung ermöglichen würde. 
Freilich ist dem Verfasser zuzugeben, daß seine Darstellung 
vielleicht physikalisch durchsichtiger ist. Ein weiterer Teil 
behandelt die symmetrischen Vierpole ohne Verluste und hier 
insbesondere Konstruktionen zur Beurteilung des Eingangs- 
scheinwiderstandes und der Betriebsdämpfung. wohlgemerkt 
aber alles bei fester Frequenz, so daß sich hierdurch eine Ab- 
grenzung gegenüber der Theorie der Siebschaltungen ergibt 
Die nächsten beiden Absätze behandeln den unsymmetrischen 
Vierpol und zwar der erste von ihnen in mehr einführender 
Weise und beschränkt auf solche Vierpole, für die der Kirch 
hoff’sche Umkehrungssatz gilt; der zweite von ihnen dagege? 
die allgemeine Theorie und ohne die genannte Beschränkung. 
In diesem letzteren Absatz werden die formalen Beziehungen 
unter weitgehender Benützung der Rechnung mit Matrizen 
hergeleitet und zusammengestellt. Notwendigerweise trägt € 
formaleren Charakter wie die übrigen Absätze. Der letzte Ab- 
schnitt schließlich liefert die Anwendung der allgemeine 
Theorie auf einfache Netzwerkbeispiele, unter denen sow0 
solche enthalten sind, für die der Umkehrungssatz gilt, We 
solche, bei denen dies nicht der Fall ist, wie z. B. bei dem em- 
seitig wirkenden Verstärker. E 

Das Studium des Buches kann jedem, der sich mit über- 
tragungstechnischen Fragen befassen will, nur auf das Warmste 
empfohlen werden. H. Piloty VDE- 


21. April 1938 


621. 357 


Galvanotechnik (Galvanostegie und Galvanoplastik). Von 
H. Krause. 8. verbess. Aufl. Mit 21 Abb., VIII u. 2755. 


im Format A5. Verlag Dr. Max Jänecke, Leipzig 1937. 


Preis kart. 5,40 RM. 

Die Tatsache, daß von dem bekannten Werk nunmehr 
bereits die 8. Auflage erschienen ist, beweist, daß dieses recht 
nützliche Buch in dem in Betracht kommenden Leserkreis 
erfreulichen Anklang gefunden hat. Gegenüber den früheren 
Auflagen sind einige Ergänzungen aufgenommen worden, die 
Neuerungen auf den Gebieten der Erzeugung glänzender Metall- 
überzüge, der Abscheidung galvanischer Überzüge auf Alumi- 
nium, der anodischen Oxydation von Leichtmetall und der 
elektrolytischen Metallfärbung betreffen. Die anodische Oxy- 
dation von Leichtmetall, welche bekanntlich in den letzten 
Jahren besondere technische Bedeutung gewonnen hat, wird 
im Kapitel „Elektrolytische Metallfärbung‘' behandelt. Es 
wird sich vielleicht empfehlen, diesem Gebiet in der nächsten 
Auflage einen besonderen Abschnitt einzuräumen, zumal in 
der Praxis der Gesichtspunkt des Schutzes vor Korrosion und 
mechanischem Angriff durch oxydische Überzüge heute noch 
größere Bedeutung besitzt als die Möglichkeit der Färbung. 

Der Verfasser ist in der neuen Auflage seines Werkes seiner 
Aufgabe treu geblieben, in erster Linie dem Praktiker zu dienen. 
Theoretische Grundlagen werden nur so weit erörtert, als sie 
zum Verständnis unbedingt erforderlich sind. Des Werk kann 
den interessierten Technikern zur Anschaffung bestens emp- 
fohlen werden. Hellmut Fischer. 


621. 396 


Einführung in die Funktechnik. Verstärkung, Empfang, 
Sendung. Von Dipl.-Ing. Dr. techn. Fr. Benz. Mit 443 Abb., 
XV u. 411 S. im Format 160x240 mm. Verlag von Julius 
Springer, Wien 1937. Preis geh. 15 RM, geb. 16,80 RM. 

Dieses Buch reiht sich gut in die Vielzahl ähnlicher Werke 
ein, die das große Gebiet der Funktechnik auf grundsätzlich 
gleiche Weise umfassend behandeln. Im ersten Abschnitt 
bringt das Buch allgemeine Grundlagen, worunter z. B. die 

Stromquellen, das Rechnen mit komplexen Zahlen, die Gesetze 


. der Wechselstromtechnik, die elektrischen Wellen und die 


Werkstoffe der Funktechnik behandelt sind. Im zweiten Ab- 
schnitt werden die Röhren verhältnismäßig kurz besprochen. 
Der Verfasser vermeidet es hierbei, tiefer auf die neueren Er- 
kenntnisse und Forschungen einzugehen, um das Buch 
damit nicht zu sehr zu belasten. Der dritte Abschnitt bringt 
das Wichtigste über den Niederfrequenzverstärker und die 
klektroakustik. Im vierten Abschnitt werden die einzelnen 
Stufen und Schaltungsteile der Empfänger beschrieben sowie 
einige praktisch ausgeführte Schaltungen besprochen. Der 
fünfte Abschnitt bringt eine lesenswerte Abhandlung über die 
Sender und das Aussenden der elektrischen Wellen. 

Sämtliche Abschnitte enthalten sehr viele Einzelheiten, 
deren Besprechung durch klare Abbildungen und gut ge- 
wählte Schrifttumsangaben wesentliche Unterstützungen findet. 
Viele, recht geschickte Erklärungen und die gut durchgearbei- 
teten Zahlenbeispiele sowie das Bestreben des Verfassers, die 
Leser eingehend zu belehren, gründen sich auf dessen lang- 
Jährige Unterrichtstätigkeit an der Versuchsanstalt für Radio- 
technik in Wien. Der Verfasser macht — offenbar auf Grund 
seiner Lehrerfahrungen — von mathematischen Entwicklungen 
durchschnittlich nur in bescheidenem Maße Gebrauch. Daß er 
dennoch die elektrischen Leitungen mit Differentialgleichungen 
behandelt und die Ausbreitung der elektrischen Wellen unmittel- 
bar auf die Maxwelischen Gleichungen gründet, braucht den 
in solchen Ableitungen ungeübten Leser kaum zu stören, da 
diese Teile des Buches wenig umfangreich sind und notfalls 
überschlagen werden können. 

Das Buch wird vor allem für solche Studierenden, die eine 
höhere Schule vollständig durchgemacht haben, eine will- 
kommene Einführung in die Funktechnik darstellen. Besonders 
wertvoll sind dem Leser die guten Zahlenbeispiele, auf die ich 
deshalb noch einmal hinweisen möchte. F. Be rgtold VDE. 


537 + 538 

Electricité et Magnetisme. Von G. Jochmans und 

F. Descans. Mit zahlr. Abb. u. 416 S. im Format 160 x 

245mm. Verlag A. de Boeck, Brüssel, und Ch. Beranger, 
Paris 1937. Preis 150 Frs. 

Das Buch dient als Einführung in die Theorie der Elektrizi- 
tät und des Magnetismus für die Studierenden der Elektro- 
technik an der freien Universität Brüssel. Das Stoffgebiet ist 
ın zwei Hauptabschnitte aufgeteilt, von denen der erste die all- 


Elektrotechnische Zeitschrift 59. Jahrg. Heft 16 


431 


gemeinen Grundlagen der Theorie und der zweite ihre An- 
wendungen bringt. Im einzelnen werden im ersten Teil die 
Elektrostatik, die Magnetostatik, die Elektrokinetik, die Theorie 
des Magnetismus und die elektromagnetische Induktion be- 
handelt. In einem Anhang werden die Gleichungen von La- 
grange und von Maxwell erläutert und ihre Bedeutung für die 
Mechanik und Elcktrizitätslehre dargestellt. Der zweite Teil 
befaßt sich mit den quasistationären Vorgängen auf Leitungen 
mit der Theorie der elektrischen Wellen, der Elektrooptik 
und dem Hertzschen Dipol. 

Das Buch unterscheidet sich von deutschen Schriften, die 
sich die gleiche Aufgabe gestellt haben, durch eine sehr viel 
weitergehende Betonung der Mathematik. Es wird für viele 
von Interesse sein, die sich mit den Methoden des elektrotech- 


nischen Unterrichts im Ausland befassen. 
K. Pohlhausen VDE. 


621. 316. 9. 025 


Automatic protection of a. c. circuits. Von G. W. 
Stubbings. 2. Aufl. Mit 210 Abb., VIII u. 311S. im 
Format 150 x 225 mm. Verlag Chapman & Hall Ltd., London 
1938. Preis geb. 15s. 

Die erste Auflage wurde in der ETZ 56 (1935) S. 1036 aus- 
führlich besprochen. Da die soeben erschienene zweite Auflage 
sich nach Inhalt und Umfang kaum von der ersten unter- 
scheidet, so gilt auch heute noch das, was in der seinerzeitigen 
Besprechung angegeben worden ist. 

Die klare und einfache Sprache, die übersichtliche Grup- 
pierung des Stoffes und seine einprägsame Behandlung er- 
leichtern dem Leser, dem das Gebiet fremd ist, in die Materie 
einzudringen und sich schnell einen Überblick zu verschaffen. 
Demgegenüber wird der Fachmann bedauern, daß auf die 
lebhafte Entwicklung der Schutzsysteme in den letzten Jahren 
gar nicht eingegangen ist. Das mag darauf beruhen, daß seit 
der Erstellung des englischen Hochspannungsnetzes (Grid) und 
der damals erfolgten Wahl der zu verwendenden Schutzeinrich- 
tungen ihre Entwicklung in England nur unauffällig weiter 
gegangen zu sein scheint; so sind z. B. wichtigere Veröffent- 
lichungen seit 1932 im englischen Schrifttum nicht mehr er- 
schienen. (Verzeichnis am Schluß des Buches.) Probleme, wie 
das Verhalten der Schutzsysteme bei Stabilitätsstörungen, das 
Arbeiten schnellschaltender Schutzsysteme, die Sparschal- 
tungen — die auch in Netzen mit Sternpunktserdung ver- 
wendet werden — sind gar nicht behandelt, obwohl sie heute 
für den Relais-Fachmann schon zum festen Bestand seines 
Wissens gehören. Nichtenglische Relais sind nur in einer 
Form beschrieben, in der sie sich vor 10 Jahren befanden. 

Wenn auch das Buch demnach wenig enthält, was das 
Interesse des Fachmannes erwecken könnte, so ist es doch als 
Einführung für den jungen Ingenieur — vornehmlich denjenigen, 
der sich mit der englischen Praxis zu beschäftigen hat — ein 
ausgezeichnetes Hilfsmittel. Robert Schimpf VDE. 


628.9 


Beleuchtungstechnik. Planung und Entwurf von Be- 
leuchtungsanlagen. Von Dr. Erich Meyer. Mit 140 Abb., 
VIII u. 204 S. im Format 145 «< 220 mm. Verlag Friedr. 
Vieweg & Sohn, Braunschweig 1938. Preis kart. 10 RM, 
geb. 12 RM. 

Das Buch behandelt auf 200 Seiten mit 140 Abbildungen 
die Grundlagen des Entwurfs von Beleuchtungsanlagen. Um 
den umfangreichen Stoff in diesen Rahmen einordnen zu können, 
bedurfte es einer straffen Zusammenfassung des Stoffes unter 
\Weglassung bzw. starker Kürzung alles Nebensächlichen. Das 
ist dem Verfasser auch gelungen, nicht zuletzt infolge seiner 
etwas eigenwilligen, von dem Gewohnten abweichenden Dar- 
stellung. 
= Der Inhalt des Buches zerfällt in 3 Hauptteile: A. All- 
gemeine Beleuchtungstechnik, in dem die physikalischen sowie 
licht- und beleuchtungstechnischen Grundlagen behandelt 
werden, B. Technische Mittel, ein Abschnitt, in dem kurz über 
Lichtmessung, Baustoffe, Lichtquellen und Geleuchte berichtet 
wird, und den Hauptteil C. Planung und Entwurf von Be- 
leuchtungsanlagen. Dieser Hauptteil bringt die Unterlagen 
über Tageslicht-Beleuchtung, Raumbeleuchtung mit künst- 
lichem Licht, Arbeitsplatz-, Hallen- und Straßenbeleuchtung 
und schließt mit einem Abschnitt über Schönheit der Be- 
leuchtung. 

Es ıst bei einem so selbständigen Buch nicht zu vermeiden, 
daß der fachlich beschlagene Leser gelegentlich von der einen 
oder anderen Formulierung innerlich etwas abrückt, beispiels- 
weise bei der Einführung in die Grundgrößen der Lichttechnik, 
in der bei der Ableitung der Lichtstärke vielleicht nachdrück- 
licher auf die begrenzte Gültigkeit des l.ichtstärkebegriffs hätte 


MS ae Ai nn hin U Mn ET Re = 


432 Elektrotechnische Zeitschrift 59, Jahrg. Heft 16 


hingewiesen werden können. Die ‚„Leuchtdichte‘‘ rechnet der 
Verfasser nicht zu den physikalischen, auch nicht zu den be- 
leuchtungstechnischen, sondern zu den lichttechnischen Grund- 
lagen und bringt sie in einem Kapitel mit Lichtverteilung, 
Zonenlichtstrom, Reflexion, Absorption und Durchlassung. 
Er vermeidet außerdem Fremdwörter in einem Maße, das dem 
Besprecher zu weitgehend erscheint, zumal es sich dabei 
teilweise um Bezeichnungen handelt, die in den Normblättern 
festgelegt sind. 

Das Buch ist in erster Linie zur Einführung für den An- 
fänger gedacht, eignet sich aber mehr für den Fachmann, 
dem es eine Fülle von Anregungen vermittelt, nicht zuletzt 
durch die geschickte Auswahl neuartiger Beispiele in Bild 
und Zahl. A. Dresler. 


EINGÄNGE. 


[Ausführliche Besprechung vorbehalten.) 


Bücher. 


Bastelbuch. Praktische Anleitungen für den Bastler und 
Rundfunktechniker. Von F. Bergtold und E. Schwandt. 
3. erweit. u. umgearb. Aufl. des Buches ‚Basteln — aber nur 
so“. Mit zahlr. Abb., Tabellen und Schaltungsbeschreibungen 
u. 198 S. im Format A 5. Verlag der G. Franz’schen Buch- 
druckerei G. Emil Mayer, München 1938. Preis kart. 4,70 RM, 
geb. 6 RM. 


[In dem anregend geschriebenen Buch findet der Leser 
zunächst das Notwendige über das Werkzeug des Bastlers. 
Dann folgen die elektrotechnischen Zusammenhänge nebst 
Wirkungsweise der Einzelteile und Röhren und anschließend 
eine ausführliche Besprechung erprobter Schaltungen aller 
Gerätegrößen. Wenn der Empfänger versagt, gibt ein besonderer 
Abschnitt über die systematische Fehlersuche Aufschluß. An- 
tennen, Zusatzgeräte, Netzanoden und Störschutz beschließen 
das Buch. Die beiden Verfasser wollen den Bastler über den 
bloßen Nachbau von Empfängern hinaus zu eigener schöpfe- 
rischer Basteltätigkeit anregen. ] 


Handbuch der Lichttechnik. Herausg. von R. Sewig. 
l. Teil: Grundlagen. Lichtquellen. Lichtmessung. Baustoffe. 
2. Teil: Beleuchtungstechnik. Mit 1204 Abb. u. 59 Tabellen 
im Anhang, XVIH, VIII u. 1056 S. im Format B5. Verlag 
Julius Springer, Berlin 1938. Preis geh. 123 RM, geb. 129 RM. 

Elektromotorische Antriebe. Grundlagen für die Be- 
rechnung. Von Prof. Dr.-Ing. A. Schwaiger. 2. neubearb. 
Aufl. Mit 32 Abb. u. 102 S. im Format 110x160 mm. 
Verlag W. de Gruyter & Co., Berlin u. Leipzig 1938. Preis 
geb. 1,62 RM. 


Physik und Technik der Gegenwart. Herausg. von Prof. 
Dr. H. Faßbender. Bd. 3: Hochfrequenz-Meßtechnik. 
Von Obering. Dr.-Ing. O. Zinke. Mit 221 Abb., XII und 
223 S. im Format 155x235 mm. Verlag S. Hirzel, Leipzig 
1938. Preis geh. 14 RM, geb. 15,50 RM. 


Mitglieder-Verzeichnis des Vereins Beratender In- 
genieure E. V., Vereinigung der unabhängigen beratenden 
Ingenieure im NS-Bund Deutscher Technik. Stand vom 
Januar 1938. Mit 56 S. im Format A5. Bezug durch die 
Geschäftsstelle des Vereins, Berlin NW 7, Dorotheenstr. 40. 


Die große Rundfunk-Fibel. Eine leicht verständliche und 
doch gründliche Einführung in die Rundfunktechnik. Von 
Dr.-Ing. F. Bergtold. 2. neu bearb. u. erweit. Aufl. Mit 
142 Abb. u. 243 S. im l’ormat 135 x 200 mm. Verlag Deutsch- 
Literarisches Institut J. Schneider, Berlin-Tempelhof 1938. 
Preis kart. 4,50 RM, geb. 6 RM. 


[Mehr noch als die erste zeichnet sich die zweite Auflage 
durch Einfachheit und Klarheit der Sprache aus. Das Wesent- 
liche ist noch stärker hervorgehoben, die neuesten Erkenntnisse 
und ihre Anwendungen sind berücksichtigt; das Werk wird also 
seine führende Stellung auf dem Büchermarkt behaupten.] Mòt. 


Elektrische Kontakte. Grundlagen für den Praktiker. 
Von Dr. W. Burstyn. Mit 79 Abb., VII u. 79 S. im Format 
165x240 mm. Verlag von Julius Springer, Berlin 1937. 
Preis kart. 6,60 RM. 

[Das Buch stellt in leichtfaBlicher Art das zusammen, was 
den Praktiker aus den bisher vorliegenden Ergebnissen über die 
Vorgänge am Schaltkontakt interessiert. Der Lichtbogen an 
sich wird nicht behandelt, dafür aber das sonst so vernach- 
lässigte Gebiet der Vorgänge bei geringeren Strömen und 
Spannungen. Der Verfasser erweitert die Liste der Grenzstrom- 
und -spannungswerte — allerdings, ohne über das Geschehen 


21. April 1938 


bei unter der Grenze liegenden Werten Neues beizubringen —, 
er erörtert den Übergangswiderstand, Schweißen, Prellen, Ab- 
nutzung u. dgl. Außerdem werden knapp und klar die Schalt- 
vorgänge in verschiedenen Stromkreisen bei Gleich- und Wechsel- 
strom mathematisch behandelt. Die theoretischen Erörterungen 
sind mit Hinweisen und Bildern aus der Praxis durchsetzt.“ 


Sonderdrucke 


Istituto Elettrotecnico Nazionale Galileo Ferraris, 
Turin. Veröff.-Nr. 14: E. Fubini-Ghiron u. E. Viti, 
Relè elettronico a scatto doppio; Nr. 15: P. Pontecorvo, 
La reazione; Nr. 16: C. Palestrino, La ventilazione delle 
macchine nelle contrali elettriche; Nr. 17: A. Gigli, Nozioni 
di acustica applicata alle radioaudizioni; Nr. 18: E. Soleri, 
La riunione plenaria a copenaghen del comitato consultivo 
telefonico internazionale (CCIF.); Nr, 19: A. Ferrari- 
Toniolo, Diffusione sonora circolare su filo; Nr. 20: Mis- 
cellania I (A. Ferrari-Toniolo, Un semplice dispositivo 
per la tracciatura di coorcinate per oscillografo a raggi cato- 
dici; E. Viti, Valori particularmente bassi di resistenze 
negative "per la misura di resistenze dinamiche: E. Viti, 
Valori particolarmente bassi di resistenze negative; E. Fu- 
bini-Ghiron, Sul calcolo dei campi prodotti dalle antenne; 
P. Pontecorvo, Sull'uso contemporaneo di resistenze posi- 
tive e negative); Nr. 21: M. Semenza, I recenti progressi 
della trazione elettrica; Nr 22: Miscellanea II (A. Ferrari- 
Toniolo, Formulario per i quadripoli lineari passivi; A. Fer- 
rari-Toniolo, Formulario per i quadripoli simmetrici; 
A. Bressi, Apparecchiatura per un triodo dimostrativo). 

E SE A 


Veranstaltungen anderer Vereine. 


Deutsche Gesellschaft für Wehrpolitik und 
Wehrwissenschaften, Arbeitsgemeinschaft Luft- 
schutz, Berlin. 26.4. (Di), 20%, Reichstag, Eingang 5: 
„Planung und Siedlung im Luftbild in bezug auf den Luft- 
schutz“. Min.-Rat Dr. Ewald. 


Deutsche Lichttechnische Geselischaft. 1. Be- 
zirksgruppe Berlin. 28.4. (Do), 16%, T. H.: 1. Haupt- 
versammlung, 2. Anschließend, etwa 1715 „Entwicklung der 
Lichtträger vom Kienspanhalter bis zur sogenannten elek- 
trischen Krone“. A. Bösenberg, verbunden mit: einer Muster- 
schau aus der „Sammlung Bösenberg“. 3. Aussprache über 
die Frage der lichttechnisch richtigen Gestaltung des neuzeit- 
lichen Beleuchtungskörpers. 2. Bezirksgruppe Frank- 
furt a. M. 28.4. (Do), 20%, Kunstgewerbeschule: „Verkehrs 
unfallursache: Mensch‘. Dr.-Ing. habil. H. Lossagk. 3. Be- 
zirksgruppe Karlsruhe. 26.4. (Di), 2015, T. H.: „Natür- 
liche und künstliche Beleuchtung in der Baukunst“. Dr.-Ing. 
H. D. Rösiger. 4. Bezirksgruppe Magdeburg. 
27. 4. (Mi), 20'5, Harmonie-Gesellschaft: ‚Aus der Arbeit 
neuzeitlicher Lichttechnik und über die Aufgaben der Deut- 
schen Lichttechnischen Gesellschaft“ (m. Lichtb. u. Vorführ.). 
Prof. Dr.-Ing. habil. R. G. Weigel. 


Reichskuratorium für Wirtschaftlichkeit, Berlia. 
26. 4. (Di), 9%, Krolloper: „Wirtschaftlichkeit und Leistungs- 
steigerung‘. 1. Begrüßungsansprache. Staatsrat Schmeer, 
2. Reichskuratorium für Wirtschaftlichkeit und Leistungs- 
steigerung der Wirtschaft. Dipl.-Ing. Seebauer, 3. Wirtschaft 
im Gau Saarpfalz. Gauleiter Bürckel, 4. Die Aufgaben der 
Bayerischen Ostmark im deutschen Wirtschaftsaufbau. Gau- 
leiter Wächtler, 5. Die deutsche Maschinenwirtschaft in der 
Gemeinschaftsarbeit für den Vierjahresplan. K. Lange. 


Deutsche Gesellschaft für chemisches Apparate- 
wesen und Fachgruppe Apparatebau der Wirtschafts- 
gruppe Maschinenbau, Berlin. 28.4. (Do), 10% bzw. 
15°, Hofmannhaus, Berlin, Sigismundstr. 4: Gemeinsame 
Arbeitstagung mit sieben Vorträgen. Verlegt vom 8. 4. Neu- 


anmeldungen erbeten an die Geschäftsstelle: Berlin W 3. 
Potsdamer Straße 111. 


et ee en En a a eh Du ee er ee 


Anschriften der Verfasser der Aufsätze dieses Heftes: 
Dipl-Ing. G.H. Winkler VDE, Berlin-Schlachtensee, Am Schlachtensee 128. 
Abschluß des Heftes: 14. April 1938. 


Wissenschaftliche Leitung: Harald Müller VDE f 
G. H. Winkler VDE und H. Hasse VDË 
Stellvertretung: G. H. Winkler VDE 
Zuschriften sind nicht an eine persönliche Anschrift zu richten, a 
nur an die Wissenschaftliche Leitung der ETZ, Berlin-Charlotten ' 
Bismarckstr. 33, VDE-Haus, Fernsprecher: 34 19 55. 


Nachdruck nur mit Quellenangabe und nur mit Genehmigung es ver 
fassers und der Wissenschaftlichen Leitung der ETZ gestattel. 


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| Elektrotechnische Zeitschrift 


433 


(Zentralblatt für Elektrotechnik) 
Organ des Elektrotechnischen Vereins seit 1880 und des Verbandes Deutscher Elektrotechniker seit 1894 


Herausgegeben vom Verband Deutscher Elektrotechniker E.V. 
Wissenschaftliche Leitung: Berlin-Charlottenburg 4, VDE-Haus — Im Buchhandel durch Julius Springer, Berlin W 9 


59, Jahrgang 


Berlin, 28. April 1938 Heft 17 


Nutzbremsung bei Einphasen-Wechselstrombahnen. 
Von L. Mirow VDE, Berlin. 


Übersicht*). Die Vorteile der Nutzbremse gegenüber den 
mechanischen Bremsen werden einleitend behandelt und der 
mögliche Arbeitsrückgewinn aus potentieller und kinetischer 
Energie errechnet. Sodann werden die bisher in größerem 
Umfange ausgeführten Bremsschaltungen und die Möglichkeit 
ihrer Weiterentwicklung durch Verbundschaltungen eingehend 
erörtert. Bei der Untersuchung der Selbsterregungsbedingun- 
gen werden zwei im Betrieb mögliche Sonderfälle unter- 
schieden und deren wichtigste Eigenschaften zusammen- 
gefaßt. 


Die Vorteile der Nutzbremse. 


Das elektrische Bremsen hat gegenüber der Klotz- 
und Trommelbremse erhebliche Vorteile aufzuweisen; so 
ist zunächst der Fortfall des Verschleißes an Radreifen, 
Bremsklötzen, Bremsbelegen usw. zu nennen!). Das Lose- 
werden von Radreifen wird vermieden. Weiter ist bei der 
elektrischen Bremse die Gefahr des Überbremsens viel 
geringer als bei der mechanischen Bremse?). Nicht min- 
der wichtig ist der Fortfall des Bremsstaubes mit allen 
seinen Zerstörungserscheinungen. Diese Vorteile kommen 
jeder Art elektrischer Bremsung zugute, der Widerstands- 
bremse ebenso wie der Nutzbremse. Eine der letzten An- 
forderungen des neuzeitlichen Verkehrs, die der Brems- 
frage erneuten Anreiz gegeben hat, ist die Erhöhung der 
Reisegeschwindigkeit. Diese Forderung wird zunächst er- 
füllt durch Vergrößerung der Anfahrbeschleunigung und 
der Höchstgeschwindigkeit. Beides bedingt ein starkes 
Ansteigen des Verbrauchs an elektrischer Arbeit. Weiter 
wird eine Erhöhung der Reisegeschwindigkeit erreicht 
durch Kürzung des Auslaufweges und durch Vergröße- 
rung der Bremsverzögerung, Maßnahmen, die wiederum 
große Anforderungen an die Bremseinrichtung stellen. 


Im reinen Schnellzugverkehr wird ein Fahrzeitgewinn 
Schon allein durch Vergrößerung der Höchstgeschwindig- 
keit erreicht. Es zeigt sich hier aber, daß.auf manchen 
Strecken und gerade auf solchen, die bereits elektrisiert 
Sind, mit steigender Fahrgeschwindigkeit immer häufiger 
Geschwindigkeitseinschränkungen notwendig werden. Ein 
entsprechend angepaßter Gleisumbau läßt sich nicht 
Immer durchführen oder ist wirtschaftlich nicht tragbar?). 
Eine große Höchstgeschwindigkeit kann nur voll aus- 
genutzt werden, wenn gleichzeitig eine entsprechende An- 
„ubeschleunigung und Bremsverzögerung vorgesehen 
wird. 


*) Gekürzter Inhalt eines am 16. 11. 1937 im VDE-Bezirk Berlin- 
Brandenburg gehaltenen Vortrages (Fachgebiet ‚Elektrische Bahnen‘). Die 
Aussprache wird zusammen mit dem Shluß des Vortrages veröffentlicht. 

Th. Buchhold, ETZ 59 (1938$) H. 4, S. 81. — Michelu. 
Kaiffler, Elektr. Bahnen 12 (1936) S. 282, Tafel 3. 
Kleinow, Elektr. Bahnen 12 (1936) S. 280. 

3) Siehe Wechmann, Elektr. Bahnen 12 (1936) Ergänzungsheft. 
Nach der auf Seite 5 angegebenen Tafel würde ein Umbau für Beseitigung 
aller Geschwindigkeitseinschränkungen auf der geplanten Strecke einen 
erheblichen Geldaufwand erfordern. 


621. 333. 4. 025. I 
Die Erhöhung der Reisegeschwindigkeit verlangt dem- 
nach zweierlei: 


1. Beherrschung der Bremsarbeit, 
2. Beschränkung des Arbeitsverbrauches. 


Während die mechanische oder die Widerstandsbremse 
nur die erste Bedingung zu erfüllen suchen, ist es der 
Nutzbremse möglich, beiden Bedingungen zugleich ge- 
recht zu werden, und zwar mit steigender Geschwindig- 
keit in.immer stärkerem Maße. Hierdurch ist der Nutz- 
bremse im Wettbewerb mit allen anderen Bremsarten ein 
gewisser Vorrang gesichert. 

Die Praxis verlangt für jede Bremse an erster Stelle 
größte Einfachheit und größte Betriebssicherheit. Die 
Frage der Wirtschaftlichkeit wird in diesem Zusammen- 
hange erst an zweiter Stelle genannt. Da die Nutzbremse 
vom Fahrdraht abhängig ist, ist sie keine Sicherheits- 
bremse. Eine andere Bremse, sei es Luft- oder Magnet- 
schienen- oder auch fahrdrahtunabhängige Widerstands- 
bremse, ist notwendig, um den Zug jederzeit und unter 
allen Umständen in dem verlangten Bremsweg zum 
Halten zu bringen. Die Nutzbremse kann nur als Be- 
triebsbremse dienen mit dem Ziel, die oben erwähnten 
Vorteile des elektrischen Bremsens auszunutzen und 
gleichzeitig den Gesamtarbeitsverbrauch zu verringern. 
Ob es sich auf Grund dieser Vorteile lohnt, in ein Fahr- 
zeug eine 'Nutzbremse einzubauen, ist allein eine Frage 
der Wirtschaftlichkeit. Daß sich einige Nutzbremsschal- 
tungen, falls die Fahrdrahtspannung ausbleibt, leicht in 
fahrdrahtunabhängige Widerstandsbremsen umschalten 
lassen und damit gegebenenfalls als Sicherheitsbremse 
gelten können, erleichtert u. U. die Entscheidung zu- 
gunsten solcher Nutzbremsen. 


Möglicher Arbeitsrückgewinn. 


Um welche Energiemengen handelt es sich beim 
Bremsen, und welcher Anteil dieser Energiemengen steht 
für die Stromrückgewinnung zur Verfügung? Hier ist 
zunächst die potentielle Energie, die Energie der 
Lage, zu nennen, die bei Talfahrt des Zuges frei wird. 
Auf bekannten Strecken der Deutschen Reichsbahn er- 
geben sich z.B. für je 100t Zuggewicht, schon nach Ab- 
zug des Arbeitsverbrauches für den Fahrwiderstand, fol- 
gende Werte: 

Für die Höllentalbahn von Hinterzarten bis Freiburg 
160 kWh; für die Geislinger Steige und weiter bis Eßlingen 
65 kWh; auf den Strecken Steinbach - Saalfeld und Stein- 
bach - Lichtenfels je 90 kWh; auf der schlesischen Strecke 
von Fellhammer über Königszelt nach Breslau 105 kWh. 

Rechnet man, um sicher zu gehen, mit einem Gene- 
rator- und Transformatorwirkungsgrad von zusammen 
nur 50 bis 60 %, also mit 50 bis 40% Umwandlungsver- 


434 Elektrotechnische Zeitschrift 59. Jahrg. Heft 17 


lusten, so werden auf den genannten Strecken bei jeder 
Talfahrt Energiemengen in der Größenordnung von 40 bis 
80 kWh für je 100t Zuggewicht zurückgewonnen. Das 
sind reine Zahlenwerte für deutsche Streckenverhältnisse. 
Für den Wirkungsgrad des möglichen Rückgewinns auf 


der Talfahrt ergibt sich 7 = a wobei s die Steigung 


in % und w den Fahrwiderstand in kg/t bedeuten). Je 
kleiner der Fahrwiderstand, sowohl Reibungs- wie Luft- 
widerstand, desto größer der Hundertsatz des Rück- 
gewinns. Für einen Generator- und Transformatorwir- 
kungsgrad von zusammen 50 % zeigt Abb.1 den Arbeits- 


wh/tkm 
200 


i ERN = 
a Pi 
ohne Nutzoremse 2 .- 
Pu 
Pd 
$ 


Arbeitsverbrouch 


j f 
ai 
P = verblerdender 


mit Nutzbremse Arbeitsver - 


0 10 20 I0 Y0 50 hob0 
Sergung 
Abb. 1. Arbeitsverbrauch für Berg- und Talfahrt ohne und mit Nutzbremse 
(50% Wirkungsgrad). 


verbrauch für Berg- und Talfahrt in Wh/tkm mit und 
ohne Nutzbremse. Bei Bergfahrt eines Zuges muß eine 
Leistung vom Fahrdraht nach der höheren Kurve ab- 
gegeben werden können, ganz gleich ob der Zug mit 
Nutzbremse ausgerüstet ist oder nicht. Anderseits muß 
der bei der Talfahrt von einem Nutzbremsfahrzeug zu- 
rückgegebene Strom vom Fahrdraht auch wieder auf- 
genommen werden können. Bei genügend dichter Zugfolge 
jedoch, also für den Fall, daß die zurückgegebene Energie 
sofort für die Bergfahrt eines anderen Zuges ausgenutzt 
wird, kann die Speiseleitung bzw. das Unterwerk für 
einen Arbeitsverbrauch nach der niedrigeren Kurve be- 
messen werden. Dieser Minderaufwand darf dann auch 
beim Beschaffungswert der Nutzbremse berücksichtigt 
werden. 


Die Leistung, die der Motor auf dem Gefälle als 
Generator abzugeben hat, ist immer kleiner als die Trieb- 
leistung bei Bergfahrt. Auf reinen Bergstrecken, Strecken 
mit langen Steigungen und langen Gefällen, brauchen also 
Motor und Transformator der elektrischen Bremse wegen 
nicht größer bemessen zu werden, Ein auf der Talfahrt 
elektrisch abgebremster Zug kommt in der Talstation 
wohl mit größeren Motorübertemperaturen an als ein 
mit Luft gebremster Zug, aber der für die zulässige 
Übertemperatur maßgebende Punkt liegt am Ende der 
Bergfahrt; bis hierin hat sich der Temperaturunterschied 
beider Zugarten schon fast ausgeglichen, er liegt dann 
bereits innerhalb der möglichen Abweichung verschiedener 
Motoren. 


Wesentlich anders verhält es sich in dieser Beziehung 
bei der zweiten Energieform, die zur Stromrückgewinnung 
ausgenutzt werden kann, der Bewegungs- oder 
kinetischen Energie. Diese im fahrenden Zuge 
aufgespeicherte Energie ist proportional dem Quadrat der 
Geschwindigkeit. Mit der Gefällefahrt verglichen ergibt 
sich z. B., daß beim Abbremsen eines Zuges aus 170 km/h 


4) Schenkel, ETZ 41 (1920) S. 542. — Töfflinger, Neue 
elektrische Bremsverfahren für Straßen- und Schnellbahnen S. 17, J. Springer, 
Berlin, 1934. 


28. April 1938 


für die Stromrückgewinnung die gleiche Energiemenge 
zur Verfügung steht wie bei der Talfahrt des gleichen 
Zuges auf der Geislinger Steige von Amstetten - Geis- 
lingen, das ist eine Strecke von 5km mit 22%, Gefälle. 
Diese Energiemenge soll nun aber entsprechend dem ver- 
langten kurzen Bremsweg in wesentlich kürzerer Zeit 
umgewandelt werden, so daß es sich um Leistungen in 
der Größenordnung der Anfahrleistung und gegebenen- 
falls noch darüber handelt. Z.B. besitzen die im Sommer 
1936 von der Deutschen Reichsbahn in Betrieb gestellten 
Schnelltriebwagen für eine Geschwindigkeit von 160 km/h 
bei einem Gewicht von 110 t eine Nennstundenleistung von 
900 kW. Soll nun ein solcher Wagen aus einer Geschwin- 
digkeit von 160 km/h in 1200 m Bremsweg zum Stillstand 
gebracht werden, also keineswegs eine zu hoch gestellte 
Forderung, so wird eine mittlere Bremsleistung von 
2000kW während einer Zeit von rd. 1min verlangt. Die 
Bremsleistung selbst ist proportional der Geschwindigkeit. 
Die am Radumfang ausnutzbare Bremskraft ist abhängig 
vom Reibungsgewicht des Triebfahrzeuges und vom Haft- 
wert zwischen Rad und Schiene Nach Metzkow?) 
kann beim Bremsen mit Haftwerten bis zu 170kg je t 
Reibungsgewicht gerechnet werden. Anderseits wurden 
aber auf Bremsversuchsfahrten, die im Laufe der letzten 
Jahre in Zusammenarbeit mit der Deutschen Reichsbahn 
ausgeführt wurden, bei nassen Schienen wiederholt Haft- 
werte von nur 100 bis 110 kg je t Reibungsgewicht fest- 
gestellt, und zwar bei Geschwindigkeiten von 120 bis 
100 km/h. Für eine Betriebsbremse wird man wohl immer 
ein Rechnen mit den kleineren Werten vorziehen. 

Bei der Frage nach dem möglichen Wirkungsgrad für 
die Rückgewinnung der kinetischen Energie ist zu be- 
rücksichtigen, daß eine Fahrt nicht nur aus Anfahren 
und Bremsen besteht. In Abb. 2 ist daher der Wirkungs- 


Peer TI 
r = ' 
T 


30 
% 
80 


= . 


60 


Wirkungsgrad 


0O 20 ww 60 80 100 120 10 160 100 20 20 80 
Geschwindigkeit v km/h 


Abb. 2. Wirkungsgrad der Haltebremse. 


grad für verschiedene Stationsentfernungen unter Ein- 
schluß des Arbeitsverbrauchs der ganzen Strecke a- 
gegeben, und zwar für die im Bild angegebene Fahrweise: 
Anfahren mit einer mittleren Beschleunigung von 0,5 mis‘, 
Fahren mit der Geschwindigkeit v, Abbremsen mit einer 
Verzögerung von 0,7m/s?. Die genannten Beschleun- 
gungs- und Verzögerungswerte werden zur Zeit noch als 
wirtschaftlich zulässig angesehen®). Im Personenzug- und 
noch mehr im Vorortverkehr steht demnach ein großer 
Teil der für die Fahrt aufgewandten Energie zur Strom- 
rückgewinnung wieder zur Verfügung. Bei längeren 
Strecken ist zu beachten, daß jede Geschwindigkeits 
begrenzung in der Wirkung einer Kürzung der Stations 
entfernung entspricht. 

Abb. 3 zeigt für eine Stationsentfernung von 5 km den 
Arbeitsverbrauch ohne und mit Nutzbremse, und zw% 


°) Metzkow, Org. Fortschr. Eisenhahnw. 89 (1934) 8. 247. 
°) Michelu. Kniffler, Elektr. Bahnen 12 (1936) 5. 281. 


28. April 1938 


für einen Umwandlungswirkungsgrad von 50 %. Die zu- 
rückgegebene Energie kann dazu verwendet werden, den 
gesamten Arbeitsverbrauch zu senken oder bei gleichem 
Arbeitsverbrauch die Fahrzeit zu kürzen. Bei einem 
gleichen Arbeitsverbrauch von beispielsweise 35 Wh/tkm 
kann die Strecke mit Nutzbremse in 3,5 min gefahren 
werden gegenüber 4min bei der Ausrüstung ohne Nutz- 
bremse. Bei der Ausrüstung mit Nutzbremse wird außer- 
dem der Arbeitsverbrauch immer unabhängiger von der 
Fahrweise. 


| / 
T 7 
TTT ie 7 


RS 
aid l NIAAA 
SH SW A x 7 
SET Tai A 
NT 


0 0 4 60 80 10 120 WO 160 180 200 220 
Geschwindigkeit v km/h 


Abb. 3. Arbeitsverbrauch für eine Stationsentfernung von 5 km bei 50% 
Wirkungsgrad der Nutzbremse. 


Da auf deutschen Strecken kaum große und lange 
Gefälle vorhanden sind, kommt hauptsächlich nur die 
zweite Energieform, die kinetische Energie, für die 
Stromrückgewinnung in Frage. Die hierbei kurzzeitig 
verlangte Leistung ist dann bei der elektrischen Bremse 
für die Bemessung des Motors im gleichen Maße zu be- 
rücksichtigen wie die Anfahrleistung. Dies gilt besonders 
für eigenbelüftete Motoren, wenn Bremsung und Anfahrt, 
wie es im Personenzug- und Vorortverkehr üblich ist, 
zeitlich kurz aufeinander folgen. 


Nutzbremsschaltungen. 


Für Einphasen-Wechselstrombahnen werden heute 
ausschließlich kompensierte Reihenschlußmotoren ver- 
wendet. Derartige Motoren verlangen beim Übergang 
vom Fahrbetrieb zum Bremsbetrieb ein Umschalten der 
Kommutierungseinrichtungen. Das gilt für jede Art 
Wechselstrombremsbetrieb, also für die Gegenstrom- und 
Wechselstrom-Widerstandsbremse ebenso wie für die 
Nutzbremse. Die entsprechende Phasenlage des Wende- 
feldes wird heute allgemein in bekannter Weise durch 
Parallelschalten von Widerständen parallel zur Wendepol- 
wicklung hergestellt. 


‚ Hierbei ist es jedoch nicht notwendig, aus Kommu- 
tierungsrücksichten das Erregerfeld im Bremsbetrieb be- 
sonders niedrig zu halten; denn der Motor kommutiert 
auch beim Anfahren mit dem vollen Feld. Bei den großen 
verlangten Bremsleistungen müssen Erregerfeld und 
Läuferstrom voll ausgenutzt werden. Das Erregerfeld ist 
durch die Rundfeuergefahr bei Höchstdrehzahl begrenzt 
und der Läuferstrom durch die höchste zulässige Strom- 
wendespannung. Diese Grenzen gelten für Gleichstrom 
ebenso wie für Wechselstrom. Nur bei kleinen Brems- 
leistungen, z.B. bei reinen Gefällebremsen, ist es richtig, 
das Erregerfeld nicht größer zu wählen, als es der damit 
gegebene Läuferstrom zuläßt, aber hier geschieht es aus 
Rücksicht auf die erforderlichen Zusatzapparate und 
nicht aus Kommutierungsrücksichten. 

Im folgenden werden von den zahlreichen bisher an- 
gegebenen und teilweise auch schon oft besprochenen 
Nutzbremsschaltungen nur diejenigen behandelt, die be- 


Elektrotechnische Zeitschrift 59. Jahrg. Heit 17 435 


reits in größerem Umfang mit Erfolg ausgeführt worden 
sind und die den neuzeitlichen Anforderungen entsprechen. 
Hierbei scheidet eine große Gruppe von Schaltungen aus. 
Das ist diejenige, bei der mehrere Motoren zur Erzielung 
der Generatorwirkung benötigt werden. Diese Gruppe 
sehr interessanter Schaltungen hat zwar manche Vorteile 
aufzuweisen, besonders in bezug auf den Leistungsfaktor, 
mit dem die Stromrückgabe erfolgt, hat dagegen aber den 
Nachteil, daß die Bremsmomentverteilung auf die ein- 
zelnen Maschinen bei allen Drehzahlen nicht gleichmäßig 
erfolgt. Aber gerade bei den heute gestellten Anforde- 
rungen an die Bremsleistung ist es nicht zulässig, daß 
das Reibungsgewicht einzelner Motorachsen unvollständig 
oder ungleichmäßig ausgenutzt wird. Außerdem besitzen 
Schaltungen, die mit einem einzigen Motor allein möglich 
sind, den Vorteil der größeren Einfachheit und Über- 
sichtlichkeit. 


Nebenschlußschaltungen mit einem der Netzspannung 
nacheilenden Erregerfeld. 


Bei der grundsätzlichen Bedeutung, die hierbei die 
Nebenschlußschaltungen besitzen und für die Weiter- 
entwicklung noch behalten werden, erscheint es an- 
gebracht, diese Schaltungsart zunächst von einem all- 
gemeinen Standpunkt aus zu betrachten. Abb.4 zeigt den 


E, = — cen È 
Ma = + 0,973c¢ I, ®cos (I,, ®) 


Abb, 4. Wechselstrom-Neben- 
schlußbremsschaltung. 


Aufbau einer solchen Wechselstrom-Nebenschlußschaltung. 
Erregerkreis und Läuferkreis liegen jeder für sich ge- 
trennt an festen oder veränderlichen Sekundärspannungen 
des Haupttransformators. Die Scheinwiderstände Z, und 
Z sind die einzigen zusätzlichen Größen. Ihre Bemessung 
muß mithin für das Verhalten dieser Schaltungsart aus- 
schlaggebend sein. Im Läuferkreis halten sich die Netz- 
spannung U,, die Rotationsspannung E, und der Span- 
nungsabfall in dem Scheinwiderstand Z, das Gleich- 
gewicht. Hieraus ist ersichtlich, welchen großen Einfluß 
die Phasenlage des Erregerfeldes und damit der Rota- 
tionsspannung hat. Je größer der Phasenwinkel, den 
Netzspannung und Rotationsspannung miteinander bilden, 
desto größere Spannungen muß der Scheinwiderstand zZ, 
aufnehmen; desto kleiner ist aber auch die Stromänderung 
im Läuferkreis bei Änderung der Rotationsspannung. Wir 
nehmen an, das Erregerfeld sei um den Winkel a gegen 
die Netzspannung gedreht, das sei durch folgenden An- 


satz ausgedrückt: % = a U, elt, Die jeweilige Phasenlage 
sei durch Einschalten entsprechender Scheinwiderstände 
Z, in den Erregerkreis erreicht. Mit diesem Ansatz wer- 
den gleichzeitig auch die Schaltungen erfaßt, die zur Er- 
zielung einer bestimmten Phasenlage besondere Erreger- 
maschinen anwenden. In den der Abb.4 beigegebenen 
Gleichungen ist die für die folgenden Ausführungen an- 
genommene Richtung der Rotationsspannung und des 
Drehmomentes angegeben, sie läßt sich leicht mit Hilfe 
einer der bekannten Richtungsregeln bestimmen. Diese 
Festlegung erweist sich als notwendig, um bestimmen zu 
können, ob es sich bei Wattaufnahme aus dem Netz um 
Motorbetrieb oder Gegenstrombremsantrieb handelt. 


Der Läuferstrom errechnet sich zu 


Abb. 5 zeigt die Ortskurve des Läuferstromes für 
zwei Sonderfälle, und zwar für zwei verschiedene Winkel a. 


r —o 


436 


Hieraus lassen sich leicht die einzelnen Ergebnisse ab- 
lesen. Für die Drehzahl 0 ist Z, = U,/Z, gegeben durch 
den Absolutwert des Läuferkreiswiderstandes und durch 
dessen Zusammensetzung. U,/Z, hat die gleiche Richtung 
wie /,., das zweite Glied der Gleichung ist also um den 
Winkel a gegen Io gedreht. Die absolute Größe dieses 
zweiten Gliedes ist bei konstantem Erregerfeld durch die 
Drehzahl gegeben. Die Geraden können daher nach Maß- 
gabe des Absolutwertes cn $/Z, beziffert werden, um die 
Endpunkte von I, zu bestimmen. | 


Für negative Winkel a, also nacheilendes Feld, ist der 
Fall gezeichnet worden, bei dem die Erregung unmittelbar 
an Spannung gelegt ist ohne Zwischenschalten irgend- 
welcher Zusatzgeräte im Erregerkreis. Von einer be- 
stimmten negativen Drehzahl an wird Wirkleistung ab- 
gegeben, aber Blindleistung aufgenommen; Stromrück- 
gewinn erfolgt mit schlechtem Leistungsfaktor. Es wird 
im gezeichneten Beispiel dem Netz mehr Blindleistung 
entnommen, als Wirkleistung zurückgeliefert wird. Die 
Projektion des Läuferstromes auf den Feldvektor ist ein 
Maß für das Bremsmoment. Für die Drehzahl 0 ist also 
auch noch Bremsmoment vorhanden. 


yet 


Abb. 5. Geometrischer Ort des Läuferstromes für die Neben- 
schlußbremsschaltung. 


Bei Voreilung des Feldes vor der Netzspannung (posi- 
tive Winkel a) erhält man Generatorwirkung bei positiver 
Drehzahl. Zunächst wird dem Netz noch Blindleistung 
entnommen, aber von einer bestimmten Drehzahl ab außer 
der Wirkleistung auch Blindleistung zurückgegeben. Für 
das Bremsmoment ergibt sich ein bestimmter kleiner 
Geschwindigkeitsbereich mit einem guten Phasenwinkel 
zwischen Läuferstrom und Erregerfeld. 


Sowohl für das Bremsmoment wie für den Leistungs- 
faktor ist es vorteilhaft, bei nacheilendem Erregerfeld 
große Werte für den Winkel « zu wählen und für den 
Scheinwiderstand des Läuferkreises einen großen induk- 
tiven Anteil. Für Voreilung des Erregerfeldes vor der 
Netzspannung sind dagegen kleine Winkel a vorzuziehen 
und ein -Überwiegen des ohmschen Anteils in dem Schein- 
widerstand des Läuferkreises. 


Von den ausgeführten Nebenschluß-Bremsschaltun- 
gen, die mit nacheilendem Erregerfeld arbeiten, ist die 
bekannteste die von Behn-Eschenburg angegebene 
Schaltung’). Diese Schaltung wird bei den Schweizer 
Bundesbahnen auf der Lötschberg- und Gotthardstrecke 
für Lokomotiven und für Triebwagen allgemein verwendet. 
Sie dient dort hauptsächlich als Gefällebremse zum Ab- 
bremsen des Lokomotivgewichts und etwa 30% der An- 
hängelast. Sie hat alle an sie gestellten Forderungen er- 


?) Stockar, Elektr. Bahnen 7 (1931) S. 197. — Laternser, 
Elektr. Bahnen 8 (1932) S. 228. 


Elektrotechnische Zeitschrift 59. Jahrg. Heft 17 


28. April 1938 


füllt. Das Mehrgewicht der für die Bremse erforder- 
lichen Zusatzapparate beträgt etwa 3,5 % des Lokomotiv- 
gewichtes. Bei einem Gefälle von 35 bis 45 %, wurden rd. 
30 % der für die Bergfahrt aufgewandten Arbeit wieder 
zurückgewonnen mit einem cos œ von etwa 0,5. 


Die Drosselspule im Läuferkreis kann auch durch 
einen Kondensator ersetzt werden, ohne daß sich an der 
Bremswirkung etwas Wesentliches ändert. Eine der- 
artige Schaltung gibt dann aber bei Generatorbetrieb im 
gleichen Maße Blindleistung in das Netz zurück, wie die 
Schaltung von Behn-Eschenburg aus dem Netz entnimmt. 
Eine Kombination beider Schaltungen ergibt daher den 
Netzleistungsfaktor Eins®). 


Nach einem Vorschlag von Kann besteht auch für 
eine einzelne Maschine die Möglichkeit, den Läufer über 
eine Drosselspule und über einen Kondensator an Span- 
nung zu legen und damit sowohl Phasengleichheit zwischen 
Läuferstrom und Erregerfeld als auch zwischen Netz- 
spannung und zurückgegebenem Strom zu erreichen. 

| (Schluß folgt.) 


8) Siehe DRP 588511 des Verfassers. 


Grundlagen und Handhabung der Photothermometrie. 


535. 24-1 : 536. 52 

Die Photothermometrie ermöglicht die Bestimmung des 
Oberflächentemperaturbildes eines Körpers durch photo- 
graphische Aufnahme seiner Eigenstrahlung im Ultrarot!). 
Dabei wird jede Störung des Temperaturfeldes durch ein 
Meßglied vermieden, ferner können auch große und ver- 
wickelte Temperaturfelder bei einer einzigen Ermittlung auf- 
genommen und schwer zugängliche Stellen leicht untersucht 
werden. Die Schwärzung der photographischen Platte ist von 
der einfallenden Energie abhängig. Da jeder Temperatur eine 
bestimmte Strahlungsenergie zugeordnet ist, ist bei der Photo- 
graphie eines heißen Körpers die Schwärzung ein Maß für die 
Temperatur. Die Anwendungsgrenzen ergeben sich aus der 
Strahlungsintensität und Plattenempfindlichkeit; praktisch 
liegt die untere Grenze bei etwa 250°C, wobei bereits Vor- 
belichtung und Verstärkung der Platte angewendet ist. Der 
Temperaturbereich für eine für Meßzwecke brauchbare Schwär- 
zung ist verhältnismäßig klein. Für den funktions- und zahlen- 
mäßigen Zusammenhang der Schwärzungs- und Temperatur- 
werte sind die Grundlagen, Schaulinien und Zahlenwerte für 
die erforderliche Belichtungszeit angegeben. Der Temperatur- 
unterschied ist verhältnisgleich dem Logarithmus der Energie; 
die vom Auge empfundenen Helligkeiten sind auf diese Weise 
angenähert verhältnisgleich der Temperatur. Um die Auf- 
nahme auswerten zu können, müssen Vergleichsmarken mit 
aufgenommen werden. Hierzu kann irgendein Temperatur- 
maßstab, dessen Oberflächentemperatur und Strahlungswert 
bekannt sind, verwendet werden; mit seiner Hilfe wird die 
Eichkurve der Anordnung entworfen. Gut haben sich dabei 
u. a. kleine Nickelzylinder bewährt, deren Oberflächentempera- 
turen durch von hinten eingeführte Thermoelemente genau 
bestimmt werden können. Auch gleichmäßig geschwärzte 
Silber- oder Aluminiumstäbe wurden erfolgreich verwendet: 
für die Temperaturberichtigung bei verschiedenen Emissions- 
zahlen sind Schaulinien angegeben. Die Plattenschwärzung 
selbst wird mit einem Mikrophotometer ausgewertet. Der 


Gesamtfehler des Verfahrens beträgt etwa 0,6 bis 1,2 Tempera- 
turgrad. 


P. Neubert zeigt darauf an einigen Beispielen die Anwend- 
barkeit der Photothermometrie; die übliche und die Tempera- 
turaufnahmen eines Heißdampf-Wasserabscheiders im Kessel- 
haus, eines geschweißten Heißdampfrohres mit Verstärkungs 
stegen und ein hängend aufgenommenes, innen geheiztes Mes- 
singrohr mit den ausgewerteten Temperaturverteilungen zeigen 
die photothermometrischen Meßmöglichkeiten. Angaben für 
die Handhabung, Aufnahmetechnik, Platten- und Filteraus- 
wahl sowie Schrifttumshinweise vervollständigen die 

SCR. 


| Tap? P- Neubert, Arch. Wärmewirtsch. 19 (1938) S. 29; 3 S. 7 Abb, 
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28. April 1938 


Elektrotechnische Zeitschrift 59. Jahrg. Heft 17 


437 


Ein neuartiger Stoßspannungsgenerator zur Kabelprüfung. 


Von Karl Buss VDE, Köln. 


Übersicht. Ein Stoßspannungsprüfgenerator wird be- 
schrieben!), der durch Verwendung einer Gleichspannungs- 
quelle hoher EMK und von Kabeln als Kondensatoren großer 
Kapazität bei hoher Spannung ein großes Arbeitsvermögen 
besitzt, so daß er sich für Stoßspannungsprüfungen an 
Kabeln besonders eignet. Gelegentlich der VDE-Mitglieder- 
versammlung in Köln wird auch diese Prüfanlage bei der 
Felten & Guilleaume Carlswerk AG. besichtigt werden können. 


Zur Prüfung der „Gewitterfestigkeit“ von Hoch- 
spannungsgeräten ist im letzten Jahrzehnt eine Reihe 
von großen Stoßspannungsprüfanlagen entstanden, die 
den Zweck verfolgen, die bei atmosphärischen Entladun- 
gen auftretenden Beanspruchungen nachzuahmen und so 
die Stoßspannungsfestigkeit vorhandener Hochspannungs- 
einrichtungen zu prüfen sowie Neukonstruktionen den er- 
forderlichen Stoßspannungsfestigkeiten anzupassen. Stoß- 
spannungsprüfanlagen bestehen meist aus einer Konden- 
satorenbatterie, die mit Gleichspannung aufgeladen und 
plötzlich über eine passend eingestellte Funkenstrecke auf 
das zu prüfende Gerät entladen wird?). Hierbei ist der eine 
Pol der Kondensatorenbatterie geerdet und die Anlage so 
geschaltet, daß Spannungsstöße beider Polaritäten, so wie 
es in der Praxis vorkommt, auf den Prüfling gegeben 
werden können. Von dem zu prüfenden Gerät hängt es 
nun ab, wie der Stoßgenerator bemessen werden muß. 
In der Technik des Freileitungsbaues interessieren in 
der Hauptsache die Stoßspannungsfestigkeiten von Iso- 
latoren und Durchführungen. Die Kapazität der zu 
stoßenden Teile ist also verhältnismäßig klein. Ein 
Hängeisolator hat eine Kapazität von 40 cm, eine sechs- 
gliedrige Kette am Mast dieselbe, eine 100 kV-Durch- 
führung 100 bis 200cm. Im Transformatorenbau kom- 
men schon größere Kapazitäten vor. Die Eingangs- 
kapazität eines großen Transformators beträgt mehrere 
1000cm. Bei Kabeln muß man schon bei kurzen Prüf- 
längen von 10 bis 20m Länge mit viel größeren Kapa- 
zitäten rechnen, d. h. aber, daß ein Stoßgenerator zur 
Kabelprüfung eine bedeutend größere Kapazität besitzen 
muß als ein solcher zur Prüfung von Freileitungs- 
armaturen. 

Bezüglich der Spannungshöhe war man bei Gleich- 
spannung bisher im wesentlichen auf Gleichrichterröhren 
angewiesen, die bis etwa 300 kV Gleichspannung erzeugen 
können. Die erforderlichen Stoßspannungen liegen aber 
meist erheblich höher, so daß man zu Kunstschaltungen 
greifen muß, um das Vielfache dieser Spannung zu er- 
reichen. Diese Kunstschaltungen bestehen fast ausnahms- 
los darin, daß im Augenblick des Stoßens viele parallel 
aufgeladene Kondensatoren in Reihe geschaltet werden 
müssen. Hieraus ergibt sich aber der große Nachteil, 
daß die wirksame Stoßkapazität und damit die Stoß- 
leistung klein ausfällt. Um einen Stoßgenerator hoher 
Spannung und zugleich großer Leistung zu bauen, muß 
man demnach drei Punkte besonders anstreben: 


1. eine Gleichspannungsquelle möglichst hoher EMK, 

2. eine für diese EMK bestimmte Kondensatoren- 
batterie großer Kapazität, 

3. möglichst wenige Hintereinanderschaltungen von 
Kondensatoren im Augenblick des Stoßes. 


Die hier zu beschreibende neue Stoßspannungsprüf- 
anlage?) hat in erster Linie die Aufgabe, die Stoß- 
spannungsfestigkeiten der verschiedenen Kabeltypen (also 


1) Gckürste Wicdergabe ei 7 ! mp 
Berlin-Brandenburg am 22, 2. 1938. u a 
a) YDE 0450/1933. 
5 ‚auch VDE-Fachberichte 7 (1935) S. 61, ferner Carlswerk-Rdsch 
(1937) H. 21, 8.2; Bericht: ETZ 58 (1937) S. 1400. 


621. 313. 12. 0IS. 33 


großer Kapazitäten) festzustellen sowie für die Ent- 
wicklung und Konstruktion der den Gewittereinflüssen 
besonders ausgesetzten Höchstspannungskabel, besonders 
Druck- und Öflkabel, Richtlinien zu geben. 

Der Stoßgenerator, der also bei hoher Stoßspannung 
gleichzeitig auch hohe Stoßströme erzeugen soll, wurde 
folgendermaßen aufgebaut: Als Gleichspannungsquelle 
dient ein Hochspannungsgleichrichter nach Boekels u. 
Fischer“), der unmittelbar 700kV Gleichspannung 
liefert (Abb.1). Es ist ein Lufttransformator nach 


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Abb. 1. Transformator mit Nadelgleichrichter 
nach Boekels u. Fischer. 


Fischer®), bei dem die Oberspannungswicklung in zwei 
Reihen von einlagigen konzentrischen Zylinderspulen 
aufgeteilt ist, die untereinander eine hohe Kapazität be- 
sitzen. Überall dort, wo die Wicklungen der einzelnen 
Spulen in Reihe geschaltet werden, ist die Oberspannungs- 
wicklung unterbrochen. Zwischen den Unterbrechungs- 
stellen befinden sich, auf einer gemeinsamen isolierten 
Welle sitzend, Nadeln, die im Takte der hochgespannten 
Wechselspannung rotieren. Durch einen Steuermotor kann 
der Ständer des Synchronmotors, der die Nadelwelle an- 
treibt, so gesteuert werden, daß immer dann, wenn die 
Spannungswelle durch ihr Maximum geht, eine Strom- 
abnahme erfolgt. Die Verstellung des Ständers gestattet 
ferner, die positive oder die negative Spannungswelle 
gleichzurichten. Dank der sehr guten kapazitiven Steuerung 
in den einzelnen Wicklungsabschnitten — die Spannungs- 
verteilung ist so vorgenommen, daß die Spannungs- 
differenzen der einzelnen Spulenzylinder fast die gleichen 
sind und die höchste Spannung an den beiden äußeren 
Zylindern mit den größten Durchmessern entsteht — er- 
folgt so die Gleichrichtung nicht an einer Stelle, sondern 
ist auf den ganzen Transformator stufenweise verteilt. 
Der Gleichrichter liefert bei einer Gleichspannung von 
700 kV einen Gleichstrom von etwa 20 mA. Dieser Strom 
läßt sich durch eine besondere Ausbildung der Nadel- 
kontakte nach Vorschlägen von Fischer noch erheblich 
erhöhen. 

Als Kapazitäten, die auf so hohe Gleichspannung auf- 
geladen werden können, sind zwei Kabelkondensatoren 


4) Boekels, ETZ 55 (1934) S. 603. 
°») Fischer, ETZ 46 (1925) S. 186. 


438 


benutzt worden. Es sind normale 50 kV-Dreileiter-Höch- 
städterkabel von 95 mm? Querschnitt, 12 mm Isolation und 
370m Gesamtlänge, die auf eine Kabeltrommel auf- 
gehaspelt sind. Alle drei Phasen sind an beiden Enden 
miteinander verbunden und diese Enden nochmals parallel 
geschaltet. So entsteht eine wirksame Kapazität von 
0,23 uF bei einem Wanderwellenwiderstand von rd. 50. 
Die bekannte sehr hohe Gleichspannungsfestigkeit der 
Kabelisolation gestattet es, diese Kabelkondensatoren bis 
700 kV aufzuladen und zu entladen, ohne daß bei den 
vielen Wiederholungen irgendein Schaden auftritt. 

Um eine Stoßspannung von 1400kV zu erhalten, 
brauchte bei einer Ladespannung von 700kV nur eine 
Spannungsvervielfachung vorgenommen zu werden. Eine 
Spannungsvervielfachung erreicht man nun dadurch, daß 
man, wie schon erwähnt, die Kondensatoren in Parallel- 
schaltung auflädt und hiernach in Hintereinanderschaltung 
auf den Prüfling entlädt. Dieses Parallel- und Reihen- 
schalten kann man nun in verschiedener Weise bewerk- 
stelligen. Ein älteres Verfahren®) geht so vor, daß man 
die Kondensatoren durch Schaltelemente miteinander ver- 
bindet (Abb.2), die, je nachdem, ob die Kondensatoren- 


== --- zum 


Ladezustand 


— gaa zum 
Prüfling 


m—m — = 


Entladezustand 


Abb. 2. Vervielfachungsschaltung mit Schaltelementen, 


batterie aufgeladen oder entladen wird, teils geöffnet 
und teils geschlossen sind. Eine andere Möglichkeit”) 
der Schaltung besteht darin, daß man die Kondensatoren 
mit Widerständen und Funkenstrecken zu einem Ketten- 
leiter zusammensetzt (Abb. 3). Die Kondensatoren werden 


_— Se zum Abb.3. Vervielfachungs- 
E © Prüfling schaltung mit Wider- 
Q.. ständen und Funken- 

= -- -- strecken (nach Marx). 


über die Hochohmwiderstände auf die gleiche Spannung 
aufgeladen. Im Stoßfalle, d. h. beim Ansprechen der ein- 
zelnen Funkenstrecken, sind die Kondensatoren hinter- 
einander geschaltet, so daß man bei n Kondensatorstufen 
als Endspannung die n-fache Ladespannung erhält. Die 
Widerstände sind dabei so bemessen, daß die während des 
eigentlichen Stoßvorganges über sie abfließenden Ladungs- 
mengen verhältnismäßig klein bleiben (Marxsches Verviel- 
fachungsprinzip). Nach dem zuerst erwähnten „Schalter- 
verfahren“ sind kaum größere Stoßgeneratoren bekannt 
geworden. Der Grund ist darin zu suchen, daß man in der 
praktischen Ausführung auf verschiedene Schwierigkeiten 
stößt. Hat man viele Kondensatoren, die in Reihe ge- 
schaltet werden sollen, so müssen sämtliche Reihen- 
schalter im Schaltaugenblick gleichzeitig betätigt werden. 
Das ist für viele untereinander hochisolierte Schalt- 
elemente schwierig. Allerdings hat die mechanische 
Schaltung den Vorteil, daß der Zeitpunkt des Stoßes und 
die Zeitfolge vieler Stöße willkürlich bestimmt werden 
können. 

Fast alle bisher bekannt gewordenen Stoßanlagen 
sind nach dem Marxschen Vervielfachungsprinzip auf- 
gebaut. Der Fortfall der vielen Schaltelemente und die 
durch die Zündung der Funkenstrecken sich selbsttätig 
in Reihe schaltenden Kondensatoren bilden bei einem 


6) DRP Nr. 358 714. 


7) DRP Nr. 455 9:33. -- Marx, ETZ 45 (1924) S. 652. 


Elektrotechnische Zeitschrift 59. Jahrg. Heit 17 


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Stoßgenerator mit vielen Kondensatorstufen — diese 
haben ja sämtliche bisher bekannt gewordenen Anlagen 
hoher Spannung — einen großen Vorteil. Nachteilig 
wirken sich bei der Marxschen Schaltung die vielen hoch- 
ohmigen Widerstände aus, die durch Koronaerscheinungen 
häufig beschädigt werden und oft auch ihren Wider- 
standswert ändern können. Ferner machen sich Unregel- 
mäßigkeiten im Ansprechen der vielen Funkenstrecken 


Abb. 4. Schaltung des Stußspannungsgenerator. 


bemerkbar, z. B. durch Verschmutzen bei Anlagen, die 
im Freien aufgebaut sind. Durch Verwendung des Gleich- 
richters nach Boekels-Fischer wurde nun die Lade- 
spannung unmittelbar auf 700kV heraufgesetzt, so daß 
zur Erreichung einer Stoßspannung von 1400kV, wie 
schon erwähnt, nur eine Vervielfachung erforderlich 
wurde. Für diesen Fall erwies sich die mechanische 
Schaltung mit Schaltelementen als bedeutend praktischer. 
Diese wurde nun in folgender Weise aufgebaut (Abb. 4,5): 


f 
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Ladi 


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è e d 


D PP = 


Gesamtansicht der Stoßspannungs-Prüfanlage. 


Abb. 5. 


Der eine der beiden Kabelkondensatoren steht auf Erde. 
der andere für 700 kV isoliert auf Stützern. Die beiden 
Kondensatoren werden über den Schutzwiderstand vom 
Gleichrichter in Parallelschaltung aufgeladen. Sodann 
werden die beiden Trennschalter Sr auseinandergefahren 
und gleichzeitig wird der mit 50 cm-Kugeln versehene 
Schalter F, kurz geschlossen. Mit der Zündung von F, 
werden beide Kondensatoren in Reihe geschaltet. Der 
isoliert stehende Kondensator erhält als höchste End 
spannung 1400 kV. l 

Die Schalter werden nicht durch schwierig anzu- 
bringende Motoren bewegt, sondern in ganz einfacher 
Weise mit Druckluft betätigt. Sie wurden wie folgt e 
gebildet (Abb. 6): Die Querverbindung der beiden Kabe: 
endverschlüsse des isoliert stehenden Kabelkondensator“ 
ist als Hohlzylinder ausgebildet, in dem ein Kolben dur 
Druckluft hin und her bewegt werden kann. An der nn 
des auf Erdpotential aufgestellten Kabelkondensators . 
ein gleicher Hohlzylinder mit Kolben angebracht. a 
beiden Kolben sind die Schalter, mit deren Hilfe eine A 
ladung in Parallelschaltung und eine Entladung In Reihen 


Tasse 


werde 


28. April 1938 


Elektrotechnische Zeitschrift 59. Jahrg. Heit 17 


439 


schaltung betätigt wird. Der Zündvorgang beim Stoß 
wird durch den mit Kugeln versehenen Schalter F', ein- 
geleitet. Die untere Kugel des in einem Isoliergestell 
senkrecht angebrachten Kugelschalters ist an einem Kol- 
ben befestigt, der ebenfalls in einem Hohlzylinder mittels 
Druckluft auf und ab bewegt werden kann. Die Druck- 
luft wird zugeführt durch Gummischlauchleitungen, die 
ja in sich genügend Isolation besitzen. Der nötige Druck 
beträgt 1 bis 2atü. Die Druckluft wird normalen Druck- 
flaschen oder einer Preßluftpumpe entnommen und über 
ein Reduzierventil einem Windkessel und von hier den 
Steuerventilen zugeführt, die durch Elektromagnete von 
der Schaltwarte ferngesteuert werden. 

Die Daten des Stoßgenerators sind folgende: Jeder 
Kabelkondensator hat eine Kapazität von rd. 0,234F. Im 
Fall der Hintereinanderschaltung beider ergibt sich als 
resultierende Stoßkapazität 0,115uF. Die theoretische 
Spannungsgrenze beträgt 1400kV. Das Arbeitsvermögen 
ergibt sich für diese Spannung zu 110kWs. Die An- 
lage ist hinsichtlich ihrer Leistung die 
größte bisher bekannt gewordene. Beim Ansprechen 
der beiden Funkenstrecken entlädt sich der Stoßgenerator 
plötzlich auf den Prüfling. Wären an Stelle der Kabel- 
kondensatoren konzentrierte Kapazitäten vorhanden, so 
würde sich die Höhe des erzeugten Spannungsstoßes an- 
genähert aus der Summe der Spannungen der beiden auf- 
geladenen Kapazitäten im Augenblick des Ansprechens 
der Funkenstrecken ergeben. (Die Spannung des isoliert 
stehenden und vor dem Spannungsstoß durch die Trenn- 
messer von der Spannungsquelle abgeschalteten Kabel- 
kondensators kann praktisch gleich der Spannung des 


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Abb. 6. Teilansicht der Stoßspannungs-Prüfanlage. 


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dauernd über den Schutzwiderstand an der Spannungs- 
quelle liegenden Kondensators gesetzt werden, da die 
Schaltzeit — das ist die Zeit bis zur Zündung von F, — 
weniger als 6s beträgt, während deren die Spannung, wie 
experimentell nachgewiesen wurde, noch nicht nennens- 
wert abgesunken ist.) Aber beim Kabelkondensator ist 
die Kapazität nicht konzentriert, sondern längs des Kabels 
verteilt. Ich muß also die Entladung des Kabelkonden- 
sators als die Entladung einer Leitung mit einem gewissen 
Wellenwiderstand — in diesem Falle 2-5Q beim Hinter- 
einanderschalten beider Kondensatoren — betrachten. Die 
Höhe des Spannungsstoßes, der beim Entladen des Stoß- 
generators in den Prüfling einzieht, ist also nicht genau 
gleich der doppelten Ladespannung des Stoßgenerators, 
sondern etwas weniger, da die Wellenwiderstände der 
Kabelkondensatoren wie innere Widerstände des Stoß- 
generators wirken. Zum Unterschied von der stetig ab- 
sinkenden Spannung einer sich entladenden konzentrierten 
Kapazität geht die Entladung beim Kabelkondensator 
theoretisch „treppenförmig“ vor sich. Das kommt daher, 
daß die Entladewelle, die an den beiden Enden des Kabel- 
kondensators entsteht, während der Laufzeit über die 
Kabellänge des Kabelkondensators konstant bleibt. Diese 
Treppen haben nun zur Folge, daß beim erzeugten Span- 


nungsstoß sich in gewissen Zeitabständen, die der Lauf- 
zeit der Entladewellen über die Länge des Kabelkonden- 
sators entsprechen, kleine Stufen dem Spannungsverlauf 
überlagern können. Die Verschleifung der Wellenstirn 
dieser Teilentladewellen im Kabelkondensator bewirkt 
aber, daß die Treppe so unbedeutend ist, daß sie die Form 
der erzeugten Spannungswelle gar nicht beeinflußt®) 


(Abb. 7). 


Abb. 7. Einmaliger Spannungsstoß, Stirndauer rd. 0,1 us, 

Halbwertdauer etwa 10 us, ohne Spannungsteiler aufge- 

nommen, um jede Verschleifung der Wellenform zu ver- 

meiden. Bei 2---3-10* s sind dem Spannungsverlauf 

kleine Schwingungen (Treppen) überlagert, die wahrschein- 
lich vom Kabelkondensator herrühren. 


Hat man einen Stoßgenerator mit normalen Konden- 
satoren, so darf man nicht vergessen, daß bei hohen Span- 
nungen diese Anlagen auch schon räumliche Ausmaße 
besitzen, die man keinesfalls vernachlässigen kann. Ein 
zehnstufiger Stoßgenerator mit seiner räumlichen Aus- 
dehnung und seinen vielen Zuleitungen zu den Funken- 
strecken und Kondensatoren bildet ein in sich schwingen- 
des Leitungsgebilde, was nicht außer acht gelassen wer- 
den kann. Meist überlagern sich störende Schwingungen 
dem erzeugten Spannungsstoß, die erst durch den Einbau 
von Dämpfungswiderständen in die einzelnen Stufen des 
Spannungsgenerators unterdrückt werden können. Ich 
muß also einer solchen Anlage das, was ein Stoßgenerator 
mit Kabelkondensatoren in sich schon besitzt, nämlich 
innere Widerstände, hinzufügen, um sie frei von stören- 
den Oberschwingungen zu machen. Hierdurch erhalte ich 
aber zudem ebenfalls wie beim Stoßgenerator mit Kabel- 
kondensatoren eine Spanungsverminderung, die sich nach 
der Größe und Anzahl der einzubauenden Dämpfungs- 
widerstände richtet. 

Der hier beschriebene Stoßgenerator besitzt keinerlei 
zusätzliche Dämpfungswiderstände. Die eben erwähnten 
inneren Widerstände der Kabelkondensatoren, der Funken- 
widerstand der beiden in Reihe geschalteten Funken- 
strecken, von denen die vor dem Prüfling liegende als 
eine mit beträchtlicher Funkenverzögerung ansprechende 
Spitzenfunkenstrecke ausgebildet ist, reichen aus, um 
den Stoßgenerator genügend schwingungsfrei zu machen. 
Für hohe Ladespannungen bietet daher ein Stoßgenerator 
mit Kabelkondensatoren erhebliche Vorteile. Er gestattet 
ohne weiteres, Spannungs- und Stromstöße genügender 
Größe und auch klarer Form zu erzeugen. Die Stoß- 
beanspruchung ist bei der großen Leistung nicht nur eine 
Spannungsbeanspruchung, sondern gleichzeitig eine Werk- 
stoffprüfung, die den natürlichen Gewitterverhältnissen 
sehr nahekommt. Zur Messung der Ladespannung dient 
bis 600 kV ein elektrostatisches Voltmeter, System Starke- 
Schröder. Zur Aufzeichnung des genauen Verlaufes der 
Wanderwellen steht ein Kathodenoszillograph zur Ver- 
fügung. Dieser ist in der Hauptsache auf den Entwick- 
lungsarbeiten des Elektrotechnischen Instituts der T.H. 
Aachen (Rogowski) aufgebaut. Auf unsere An- 


8) S. auch Berger u. Schneeb T, V moni 
Paris 1933. g eeberger, Vortrag der CIGRE, 


440 


Elektrotechnische Zeitschrift 59. Jahrg. Heft 17 


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regungen und Vorschläge hin wurde versucht, die im 
Laufe der Jahre bei verschiedenen Gelegenheiten ge- 
machten Erfahrungen in eine technisch brauchbare und 


Abb. 8. Hochleistungs-Kathodenoszillograph. 


besonders für uns geeignete Form zu bringen?) (Abb.8). 
Der Kathodenoszillograph besitzt eine Hochspannungs- 


kammer, die gesondert evakuiert wird, so daß an die 


9) Der Oszillograph ist in Gemeinschaftsarbeit Hochspannungs- 
gesellschaft Fischer & Co., Elektrotechn. Institut der T. H. Aachen und 
Carlswerk entstanden. Die konstruktive Bearbeitung lag in den Händen 
von Herrn Dr. Buchkremer. 


Ablenkplatten 100 kV ohne Spannungsteiler gelegt werden 
können!?). Um die bei den hohen Spannungen und Strömen 
unvermeidlichen induktiven Störungen vom Strahlengang 
fernzuhalten, ist das ganze Gerät aus einem einzigen 
großen vierkantigen Stahlblock hergestellt. Alle Ablenk- 
und Konzentrierungsspulen sind innerhalb dieses Stahl- 
blocks im Vakuum untergebracht. In dem äußeren Rohr- 
gestell, das gleichzeitig zum Tragen des Stahlblocks wie 
zum Schutz gegen äußere mechanische Beschädigung 
dient, sind alle Zubehörteile, wie Batterien, Zeitkreis- und 
Strahlsperrsystem, untergebracht. Nur die Spannungs- 
erzeugungsanlage des Kathodenstrahls ist in einem 
eigenen Kasten aufgebaut. Beide, Kathodenoszillograph 
und Hochspannungserzeugeranlage, sind fahrbar und 
können wegen ihrer geringen Abmessungen überall sofort 
betriebsfertig aufgestellt werden. Der Kathodenoszillo- 
graph ist für Innen- und Außenaufnahme (mit Linse und 
Kamera) geeignet. Alle in Frage kommenden Spannungs- 
wellen können oszillographiert werden. 


Zusammenfassung. 


Mit Hilfe des Nadelgleichrichters nach Boekels- 
Fischer ist es möglich, die Ladespannung des Stoß- 
spannungsgenerators unmittelbar auf 700kV heraufzu- 
setzen. Als Kondensatoren, die auf eine so hohe Gleich- 
spannung aufgeladen werden können, eignen sich be- 
sonders Kabelkondensatoren, die durch vorteilhaftes Zu- 
sammenschalten der einzelnen Phasen bei hoher Kapazität 
einen sehr kleinen Wellenwiderstand besitzen. Ein wesent- 
licher Unterschied zwischen einem Stoßgenerator mit 
konzentrierten Kapazitäten und einem solchen mit Kabel- 
kondensatoren besteht nicht, wie im Oszillogramm nach- 
gewiesen wird. 


10) Mceßner, Arch. Elektrotechn. 27 (1933) S. 335. 


Die Isolierung der Niederspannungsschaltgeräte mit neuzeitlichen Isolierpreßstoffen. 
Von W. Höpp VDE, Berlin. 


Übersicht. Die allgemeine Bedeutung der Schutzarten 
für die Isolierung wird besprochen und auf die Vorteile der 
neuzeitlichen Isolierpreßstoffe hingewiesen. Die eingehende 
Kenntnis der Eigenschaften der neuen Preßstoffe führt zu 
ihrer richtigen Anwendung. Kriechstromfestigkeit der Preß- 
stoffe und Kriechstromsicherheit der Geräte und damit die 
Wahl der Kriech- und Luftstrecken stehen hierbei an erster 
Stelle. Neue Prüfspannungen, die den Werkstoffen und den 
Konstruktionen besser angepaßt sind als in den VDE-Vor- 
schriften, werden vorgeschlagen. Zum Schluß werden Bei- 
spiele von falschen und richtigen Bauarten gegeben. 


In den ersten Jahren der Entwicklung und Anwen- 
dung neuer Isolierstoffe traten Fehlschläge durch Un- 
kenntnis von gewissen Eigenschaften auf, die besonders 
dadurch unangenehm wurden, daß sich langsame Ver- 
schlechterungen des Isolierzustandes zeigten, wie z.B. die 
Kriechstromerscheinungen an kunstharzhaltigen Stoffen 
unter der Einwirkung von Staub und feuchter, säure- oder 
salzhaltiger Luft. Auch Lockerungen durch langsame 
Schrumpfung sind vorgekommen. Wenn man den ein- 
zelnen Störungen auf den Grund geht, stellt sich jedoch 
meistens eine mangelhafte Konstruktion des Gerätes oder 
eine ungenügende Schutzart heraus, die der besonde- 
ren Beanspruchung nicht genügend Rechnung trägt, sehr 
selten jedoch ein fehlerhafter Isolierstoff. Die richtige 
Auswahl der Schutzart, d. i. im wesentlichen 
eine mehr oder weniger vollkommene Kapselung, hat in- 
sofern große Bedeutung, als das Gerät nur für eine, und 
zwar die leichteste Art der Isolierung ausgebildet zu 


werden braucht, so daß nur ein für die Massenherstellung 


N 


621. 3.048 : 621. 316. 52/.578. 027. 2 
am besten geeigneter Grundtyp entsteht. Viele Fehler 
sind ferner auf zu niedrige Prüfspannungen!) zurückzu- 
führen. Die vor etwa 20 Jahren festgelegten Mindest- 
kriechwege in den VDE-Vorschriften bedeuteten damals 
einen erheblichen Fortschritt. Heute haben die Kriech- 
streckenvorschriften, wie wir weiter unten sehen werden, 
nur noch eine Bedeutung als Notbehelf. Sie waren IM 
wesentlichen auf bestimmte Werkstoffe zugeschnitten. 
Bei der Verschiedenartigkeit der heute angewandte 
Werkstoffe empfiehlt es sich, die Forderungen den em- 
zelnen Werkstoffen anzupassen. 

Die neuzeitlichen Isolierpreßstoffe Typ ® 
und 1 eignen sich besonders für die Massenherstellung 
von Isolierteilen, da diese mit großer Genauigkeit 
preiswert hergestellt werden können, Den Typen 1 und 
besonders S fehlt allerdings die erwünschte Kriechstrom- 
festigkeit. Vielfach sieht man die geringere Kriechstrom- 
festigkeit der z.Z. wichtigsten Isolierpreßstoffe als 
gefährlich an und lehnt diese Preßstoffe teilweise noch 
ab; ebensogut wie man keramische Teile genügend bruch- 
sicher konstruieren kann, kann man bei den Isolierpreb- 
EA Typ S und 1 ausreichend kriechstromsicher 

auen. 


Die erforderlichen Kriechstrecken. 


l Die richtige Ausnutzung eines Werkstoffes erfordert 
eine genaue Kenntnis seiner Eigenschaften. Eine Über- 


1) Die weitgehende Verwendung von ungenügend vorbehandeltel 


Schiefer war damals ebenfalls ein Hindernis, höhere Prüfspannungen AB’ 
zuführen. i 


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Elektrotechnische Zeitschrift 59, Jahrg. Heft 17 


441 


bemessung aus Gründen einer Unsicherheit ist ebenso- 
wenig statthaft wie eine zu geringe Betriebs-, hier also 
Isolationssicherheit. Die in den verschiedenen VDE-Vor- 
schriften?) seinerzeit festgelegten Vorschriften über 
Kriech- und Luftstrecken sind nicht einheitlich, weil ein- 
mal die Anforderungen an den Sicherheitsgrad verschie- 
den gewesen sind, die „Schutzart“ z.T. einen festen Be- 
standteil des Gerätes, z.B. bei den Glühlampenfassungen 
oder den stets „gekapselten“ Meßinstrumenten, bildet und 
anderseits klare theoretische Grundlagen für Niederspan- 
nungsgeräte damals und auch heute noch fehlen. Der 
Verfasser war seinerzeit selbst wesentlich an der Auf- 
stellung von Vorschriften über Kriech- und Luftstrecken 
beteiligt, die zu einer Zeit entstanden, als wir noch keine 
Hartpapiere kannten und bezüglich der Ausnutzung der 
Baustoffe keine Sorge hatten. Die außerordentlichen 
Bemühungen, die in den letzten Jahren gemacht worden 
sind, um zu einem objektiven Prüfverfahren für die 
Isolationssicherheit eines fertigen Gerätes zu gelangen, 
sind bisher an der schwierigen Reproduzierbarkeit ge- 
scheitert®). Die nachstehend beschriebenen Versuche und 
Überlegungen dienen dazu, hier einem gesunden Fort- 
schritt die Bahn zu bereiten. 


olaf RRES SES 
Hartpapier 35 x8 mm, 
mit grauem Elektrolack gespritzt 


Abb. 1. Versuchsklemmenbrett. 


Messing 
4 x10 x25 mm 


Auf dem in Abb. 1 gezeichneten Klemmenbrett aus 
mit grauem Elektrolack gespritzten Hartpapier wurden 
elf Messingklemmen 4 X 10 X 25mm in lichtem Abstand 
von 1 bis 10mm befestigt und die Überschlagspannung 
zwischen den einzelnen Klemmen gemessen (Abb. 2). Der 


5 
Abstand zwischen den Klemmen —— 


Abb. 2. Überschlag- und Prüfspannungen in Abhängigkeit von der Länge 
der Kriechstrecke. 


Überschlag erfolgt unter normalen Verhältnissen nicht 
etwa an der Oberfläche der Isolierleiste entlang, sondern 
durch Luft von Klemme zu Klemme. Ungünstigere 
Werte erhält man bei umpreßten Wellen bei höheren Prüf- 
spannungen durch Korona und Gleitfunkenbildungen am 
Rande der Isolierung. Für Schaltgeräte bis 500V sind 
Prüfungen über 5000 bis 6000 V (kurzzeitig) in keinem 
Fall erforderlich, so daß diese Erscheinungen weniger 
bedeuten. Auch treten bei den betriebsmäßigen Spannun- 
gen noch keine stillen Entladungen auf, welche den Isolier- 
stoff chemisch verändern. Für die systematische Fest- 
legung von Kriechstrecken können wir die untere Kurve 
zugrundelegen, da sie den höheren Sicherheitsgrad gibt. 
In der Zahlentafel 1 sind in der letzten Spalte die für die 
vorgesehenen Kriechstrecken vorgeschlagenen Prüfspan- 


,) R.E.8. § 44 (VDE 0660), K.P.I. § 7 (VDE 0610). 
) Pfestorf, ETZ 58 (1937) S. 465. 


nungen niedergeschrieben. Sie sind, wie auch die Abb. 2 
zeigt, durchweg höher als die entsprechenden in den 


VDE-Vorschriften. 
Zahlentafell. 


Kriech- Über- | Betriebs- | VDE-Prüf- | Vorschlag 
strecke schlag | spannung |, spannung ' für Prüfspannung 
mm etwaV etwa V | etwa V | V 
i i 1 

2 2500 i 220 1500 2000 

3 ı 3500 — — 2300 

4 i 4300 220 2000 | 3500 

5 4800 220 2000 4000 T 

6 5300 — — 0,4400 ei 

7 5700 | = en 4800 | 9° 108 

8 6000 — — 5100 

9 ' 6300 -— — 5300 

10 6600 500 2500 ' 5500 


Für die Festlegung des Sicherheitsgrades sind also 
weniger betriebsmäßige Spannungserhöhungen maß- 
gebend als die durch Verschleiß, Verstaubung usw. auf- 
tretende Verminderung des Isolationswider- 
standes der Oberflächen. Sind die Oberflächen 
unveränderlich, was bei gutem, keramischem Stoff und 
auch bei richtig behandeltem Hartpapier und richtig aus- 
gewählter Kapselung der Fall ist, so kann man aus den 
Meßwerten folgern, daß entweder die z. Z. vorgeschrie- 
benen Prüfspannungen zu klein oder die vorgeschriebenen 
Kriech- und vor allem die Luftwege zu groß sind. Man 
kann für unveränderliche keramische Stoffe un- 
bedenklich kleine Prüfspannungen und kleine Kriechwege 
anwenden, um die gleiche Dauersicherheit zu erzielen wie 
bei Harzpreßstoffen mit größeren Kriechwegen 
und höheren Prüfspannungen. Am Ende der Lebensdauer 
eines Schaltgerätes muß es genügen, den im Betrieb vor- 
kommenden Spannungserhöhungen mit nur geringer 
Sicherheit zu widerstehen; im Anfang der Benutzung ge- 
nügt das nur dann, wenn im Laufe der Zeit keine Ver- 
schlechterung der Isolation eintreten kann. Hierfür 
wiederum zu sorgen, ist aber Sache der Konstruktion und 
der richtigen Auswahl der Schutzart. 
Es liegt kein Grund vor, bei Spannungen bis 500 V die 
Harzpreßstoffe in feuchten Räumen auszuschließen, wenn 
die Konstruktion sinngemäß ausgeführt ist. Die Vor- 
teile der Harzpreßstoffe sind gegenüber ihren 
weniger guten Seiten so bedeutend, daß es wirtschaftlich 
unverantwortlich erscheint, sie nicht in jeder Weise einer 
vernünftigen Anwendung zugänglich zu machen. 

Gute Kriechstrecken sind leicht durch geeignete 
Formgebung, wie Rippen, Nuten, Absätze usw., zu er- 
reichen, bei Hartpapierplatten und Rohren sind diese 
Maßnahmen schwieriger. In den Sonderfällen, wo tat- 
sächlich mit einer sehr starken Staubablagerung oder mit 
Feuchtigkeit zu rechnen ist, oder wo es sich um große 
Geräte, z. B. einen wichtigen Hauptschalter, handelt, wird 
der vorsichtige Konstrukteur niemals ohne Not an die 
unterste Grenze der noch zulässigen Kriechwege gehen, 
wie es bei kleinen Geräten üblich ist, sondern zusätzliche 
Sicherheiten schaffen. Kleine Geräte sind immer durch 
irgendwelche Schutzeinrichtungen im Zuge der Leitungen 
verhältnismäßig gut geschützt, falls sie einmal über- 
beansprucht oder zerstört werden. 

Die K.P.L-Vorschriften fordern bei Schaltern nur 5mm 
Kriechstrecke für 500 V, und diese würde bei Vierkant- 
wellen bei etwa 4800 V zum Funkenüberschlag, beim Iso- 
lierklemmenbrett oder an einem Sockel aus Isolierpreß- 
stoff Typ 1 oder S bei etwa 5600 V zum Überschlag führen 
(Abb. 2). Die Unterschiede in den Kriechstrecken in den 
R.E.S. und K.P.L-Vorschriften sind z.T. aus der histo- 
rischen Entwicklung zu erklären. Die Schaltgeräte nach 
den R.E.S. sind bis vor einigen Jahren selbst für klei- 
nere Ströme in ihrem ganzen Aufbau robuster gewesen. 
Sie waren außerdem grundsätzlich für ungekapselte An- 
wendung konstruiert, was heute nur noch für größere 
Schalter zutrifft. 25 A-Hebelschalter sind z.B. im Quer- 
schnitt heute noch mehr nach mechanischen Gesichts- 
punkten bemessen. Seit der Einführung der Motorschutz- 


Fe ne Di Ei a 


442 


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schalter (VDE 0665), der Schutzschalter gegen unzulässig 
hohe Berührungsspannungen (VDE 0663), der Leitungs- 
schutzschalter (VDE 0641) und der Installationsselbst- 
schalter (VDE 0640) ist die Grenze gegen Installations- 
schalter vollständig verwischt. Es gibt Selbstschalter mit 
verhältnismäßig großer Kurzschlußleistung mit 3 mm 
Kriechwegen und Installationsdosenschalter mit 10mm 
Luftwegen nebeneinander. Da mit 2mm Luftweg und 
keramischem Baustoff ein einwandfreier Betrieb möglich 
ist, wie die langjährige Erfahrung beweist, ist ein Luft- 
abstand von 10 mm eine ganz unverständliche Forderung. 
2mm werden nach Abb. 2 erst bei 2500 V überbrückt, und 
da hier immer eine gute Kapselung als selbstverständlich 
angesehen wird, ist im Grunde nichts dagegen einzu- 
wenden, sofern eine innere Verstaubung oder ein Ver- 
schleiß die Sicherheit nicht in gefahrbringender Weise 
herabsetzt. Darüber aber entscheidet die Schalthäufig- 
keitsprobe mit anschließender Isolationsprobe bei mäßiger 
Überspannung, soweit sie im Betrieb überhaupt vorkom- 
men kann. Nimmt man hier also gewissermaßen am Ende 
der Lebensdauer die dreifache Nennspannung als Prüf- 
spannung, also 1500 V, so ist alles getan, was man in 
bezug auf Sicherheit verlangen kann. Für den betriebs- 
neuen Zustand dagegen sollte man die Prüfspannungen 
den Überschlags- oder Funkenspannungen, welche sich 
aus dem erforderlichen Kriechwege ergeben, möglichst 
anpassen, um Herstellungs- oder Werkstoffehler recht- 
zeitig aufzudecken. Eine unsachgemäß hergestellte, an 
den Preßkanten verletzte Vierkantwelle täuscht einen 
guten Kriechweg vor; 1500 V entsprechend rd. 1 mm 
Kriechstrecke sind nicht ausreichend, Risse oder ver- 
steckte Fugen, schlechte Isolierbuchsen usw. rechtzeitig 
ausfindig zu machen. Sie werden aber mit einer höheren 
Prüfspannung, etwa 4000 V bei 5 mm und 5500 V bei 10 mm 
Kriechwegen, sofort aufgedeckt. Das Gerät wird von An- 
beginn bestriebssicherer, ohne daß bei einer richtigen 
Konstruktion die Abmessungen vergrößert werden müßten. 


Die erforderlichen Luftstrecken. 


Über die Unveränderlichkeit des Dielektrikums Luft 
besteht keinerlei Zweifel, und wir würden bei 500 V-Ge- 
räten mit einer Prüfspannung von etwa 1500 V absolut 
sichergehen bei einem Luftabstand von etwa 1 mm. Wenn 
auch das „praktische Gefühl“ gegen diese kleinen Ab- 
stände spricht, so ist doch nichts dagegen einzuwenden, 
sofern diese Luftabstände in jeder Weise sichergestellt 
sind. Sie dürfen jedoch weder durch Verschleiß noch 
durch die Handhabung bei der Montage etwa durch Ver- 
putz unterschritten werden können. Hier entscheiden in 
erster Linie wiederum Bauweise und Schutzart. Schalt- 
lichtbogen in der Nähe enger Luftspalte wirken sich bei 
der Leistungsprobe aus, und bei Wechselstromschaltern 
mit Langsamschaltung begünstigt eine kleine Luftstrecke 
den Ausschaltvorgang, da sie als Löschfunkenstrecke 
wirkt, wenn nach dieser Richtung hin sachgemäß kon- 
struiert wird. Wenn selbst eine durch den Unterbrecher- 
lichtbogen ionisierte Luftstrecke durch Ausziehen um 
etwa 1mm gelöscht wird, so kann eine kalte Luftstrecke 
von etwa 2 mm weder von der Betriebsspannung noch den 
betriebsmäßigen Überspannungen durchschlagen werden. 
Hier ist eine sichere Verrastung des Schalters das Wich- 
tigste, also die Sicherstellung eines unver- 
änderlichen Luftabstandes. Es ist daher 
grundsätzlich falsch, die vorgeschriebenen Luftwege auch 
auf den Schaltweg von Kontakten zu beziehen. 


Falsche und richtige Konstruktionen. 


An Hand von einigen Beispielen soll nun die An- 
wendung der oben dargelegten Erkenntnisse über Kriech- 
wege und Luftstrecken gezeigt werden. Eine der gefähr- 
lichsten Konstruktionen ist die sog. Buchsenisolierung mit 
losen Endscheiben nach Abb.3, wenn die Fugen nicht 
dicht sind oder innen ungenügende Kriechwege aufweisen. 
Undichte Fugen sind Staubfänger und bilden Kapillaren, 
die der Feuchtigkeit erst recht zugänglich sind. Die 


Buchsenisolierungen sind zwar durch Isolierabdeckschei- 
ben und Aussenken der Metallkanten sehr verbesserungs- 
fähig (Abb.4), aber man soll sie trotzdem nicht ohne 
Not anwenden, es sei denn, daß sich reichliche Kriech- 
strecken anbringen lassen, ohne die mechanische Festig- 
keit zu verringern und die Schrumpfgefahr zu erhöhen. 
Dicke Abdeckscheiben mit großem Kriechweg haben einen 


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falsch richtig 
Abb. 3. Ungenügende Buchsen- Abb. 4. Richtige Buchsen- 
isolierung. isolierung. 


größeren Betrag an Schrumpfung als dünne Platten mit 
kleinem Fugenkriechweg. 

Für größere Geräte, etwa über 200A, eignen sich 
wegen der hohen Kosten großer Preßformen besser die 
Isolierplatten aus Hartpapier. Die Anbringung von 
Rippen auf Platten oder Ringen auf Rohren zur Ver- 
größerung von Kriechwegen hat hier nur Sinn, wenn die 
Fugen zwischen Rippen und Unterlage dicht sind und 
keine Kapillaren bilden für Feuchtigkeit. Da das Hart- 
papier äußerst zäh ist, genügt eine geringe Dicke. Wenn 
die auftretenden mechanischen Kräfte durch eine Unter- 
lage abgefangen werden, ist für die Festigkeit nur noch 
die Bruchgefahr an vorstehenden Ecken maßgebend, denn 
für Niederspannungsgeräte bis 1000 V würde in elek- 
trischer Hinsicht schon eine Dicke von 1mm genügen. 
Isolierringe sollen eine breite Basis haben mit gut ver- 
klebter Fuge. Ein weit einfacheres Mittel, große Kriech- 
wege zu erhalten, zeigt das Beispiel nach Abb. 5. Durch 


a 


. 


Abb. 5. Vergrößerung des Kriechweges mittels Unterlagscheiben. 


Unterlegen eines dünnen, schmalen Streifens oder von 
einfachen Scheiben unter die Kontaktstücke ist der 
Kriechweg von 12 auf 32mm vergrößert worden, so d 
—. richtige Oberflächenbehandlung vorausgesetzt — trotz 
kleiner Polteilung eine tropensichere Isolierung ent- 
standen ist. 

Bei Hartpapieren wird leicht die Gefahr des Schichten- 
längsdurchschlages übersehen. Erfordert schon 
die glatte Oberfläche eine Lackierung nach vorherigen 
Schleifen oder Sanden zur Erzielung guter Haltbarkeit 
des Lackes, so müssen alle Schnitt- und Bohrstellen be- 
sonders sorgfältig mit einem Lack behandelt werden, der 
nicht zur Kriechstrombildung neigt (grauer Emaillelack). 

Hierbei mag erwähnt werden, daß es auch einmal 
notwendig werden kann, keramische Stoffe nachträglich 
mit Isolierlack zu streichen, um ihre Saugfähigkeit für 
Feuchtigkeit aufzuheben. Wenn eine Glasur nicht an- 
gebracht werden kann, ist durch nachträgliches Lackieren 
eine gute Dichtung aller Fugen möglich. Man könnte gè- 
neigt sein, auch die Preßstoffe mit einem Lacküberzug 78 
versehen, jedoch hat sich die glatte Preßhaut als voll- 
kommen ausreichend erwiesen, wenn man die hier at- 
gegebenen Konstruktionsregeln beachtet. 


28. April 1938 


Außenkanten von Platten sind zweckmäßig zu ver- 
runden, weil der Lack dort dann besser aufträgt und 
weniger leicht verletzt wird. Die Lackierung der Ober- 
fläche würde hinfällig, wenn in der nächsten Schicht 
durch Verletzung des Randes 
Feuchtigkeit einzieht. 

Besonders unsicher sind die 
Fugen in kleinen prismatischen 
Hartpapierteilen, die durch nahe 
beieinanderliegende Senklöcher 
gleicher Tiefe entstehen (Abb. 6), 
oder wenn von zwei Seiten aus- 
gesenkt wird bis auf die gleiche 
Ebene oder darüber hinaus. Kurze 
Schichten, die nicht unter dem 
Preßdruck von durchgehenden 
Schrauben liegen, sind nicht nur elektrisch, sondern auch 
in mechanischer Hinsicht unsicher. Man verwendet hier 
besser Hartgewebe statt Hartpapier. 

Ein äußerst wichtiges Bauelement sind die mit Hart- 
papier umpreßten Wellen. Sie müssen besonders 
zuverlässig sein, nicht nur wegen des hohen Dreh- 
moments, das gerade die elektrisch am höchsten bean- 
spruchten Kanten gefährdet, sondern auch wegen der 
beim Preßvorgang teilweise verlagerten und oft zer- 
störten Schichten an den beiden Preßnähten (Abb.7a). 


Abb. 6. Gefahr des Längs- 
schichtendurchschlages bei 
gleicher Bohrtiefe. 


falsch | 
Abb. 7a. Umpreßte Welle. 


Abb. 7b. Gepreßtes Rundrohr. 


Ein scharfkantiges, handelsübliches Profil erhöht die Ge- 
fahr des Kantendurchschlages ganz erheblich. Man sollte 
die Kanten der Stahleinlagen stets schwach verrunden 
und die Schichtdicke 
nicht größer machen als l 
nötig, um mit glatten 
Preßformen arbeiten zu 
könren. Auch bei ge- 
preßten Rundroh- 
ren (Abb. 7b) ist die 
Verlagerung der Schich- - 
ten an den beiden Preß- 
nähten zu berücksich- 
tigen, ebenso der Verlauf 
der Schichtung bei Voll- 
stäben beim Bohren. 
Abgesehen davon, daß 
man mit kürzeren Ab- 
ständen auskommt, soll- 
ten Isoliersockel nur 
unter Zwischen- 
legen einer dünnen 


Platte aus Hartpapier auf metallenen Unterlagen be- 
festigt werden. 


r aa wichtigen Fall, bei welchem seit jeher mit mög- 
ch t kleinem Luftspalt gearbeitet wird, ohne daß je eine 
lens einzutreten braucht, haben wir an den Kanten 
en anschen von Magnetspulen. Man findet zwar 

i T mit falsch bezeichneten Stelle in Abb. 8 links noch 
si oder mitunter Isolierband, was nur Sinn hat, 
sr ie Fuge an der Wicklungskante wirklich gedichtet 

rd, man hat aber u. U. einen kleinen und sicheren 


richtig 
NH44419 


Abb. 8. Falsche und richtige Kricch- 
strecken an einer Magnetspule. 


Elektrotechnische Zeitschrift 59. Jahrg. Heit 17 


443 


Luftweg durch einen unsicheren Kriechweg ersetzt. Die 
richtige Konstruktion zeigt dem Sinn nach die rechts ge- 
zeichnete Schnittfläche der Spule. Dort haben wir einen 
kleinen sicheren Luftweg und einen ebenso sicheren 
langen Kriechweg über die ganze Flanschbreite Ein 
Überschlag ist selbst bei blanker Drahtoberfläche hier 
nicht zu befürchten. 

Da kleinere Geräte immer gekapselt werden, ist es 
nicht angängig, hier mit starker Verstaubung zu rechnen. 
Aber nehmen wir selbst einmal leitenden Staub an, so 
ist die große Bedeutung von Isolierrippen durch 
folgende Überlegung sofort gegeben: Aller Staub der 


Ber 


TELOS IHL 


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C 


I 
A oA e 


N4418 
f 


Abb. 9. Verschiedenartige Ausbildung von Kriechstrecken. 


Fläche F (Abb.9a) wird sich mehr oder weniger in den 
Rillen und Ecken sammeln. In der Anordnung nach 
Abb. 9a ist bei glatter waagerechter Fläche sofort eine 
sehr dünne Staubbrücke vorhanden, bei Abb.9b und 9c 
erst nach einer Zeit, die von der Höhe und Form der 
Rippe abhängt, in Abb. 9d praktisch überhaupt keine, 
und bei senkrechten Kriechstrecken nach Abb. 9 e ist nur 
eine sehr schwache Staubschicht vorhanden. Schließlich 
wird man besonders bei sehr großer Pol- oder Kontakt- 
zahl zu der Ausführung nach Abb.9f kommen. Nehmen 
wir eine Überspannung im normalen Betrieb von 100 % 
an, also Spannungen bis zu 1000 V, so würde nach Abb. 2 
bei einer Kriechstrecke von etwa 1 mm, also ein Hervor- 
stehen der Rippe aus der leitenden Staub- und Kohle- 
schicht von nur 0,5 mm, erst die Überschlagsgrenze er- 
reicht sein. Da der Konstrukteur nicht mit einer Kohle- 
schicht von 1mm Dicke rechnet, so erkennt man, daß be- 
reits ganz niedrige Rippen eine erhebliche Verbesserung 
der Oberflächenisolation im praktischen Betrieb bedeuten. 
Für den sicheren Sitz spannungführender Teile in Preß- 
stoff ist meistens eine kleine Einsenkung erforderlich; die 
zwischen den Teilen verbleibenden Stege können fast 
immer zu richtigen Rippen geformt werden nach Abb. 9 b, 
so daß stets eine ausreichende Kriechstrecke erzielt wer- 
den kann. 

Aus den Messungen, Erfahrungen und Überlegungen 
ergeben sich, in Rücksicht auf beste Ausnutzung der 
Rohstoffe und ausreichende Betriebssicherheit, nach- 
stehende Schlußfolgerungen: 

1. Geräte, die für Kapselung bestimmt sind oder stets 
mit dieser verwendet werden, erfordern bei kriech- 
stromfestem Isolierstoff bei Anwendung von staub- 
sicheren Kriechstrecken die kleinsten Kriechstrecken. 

2. Geräte, die für Kapselung bestimmt sind, mit nicht 
kriechstromfesten Isolierstoffen, erfordern kriech- 
stromsichere Ausbildung der Isolierteile und etwas 
größere Kriechstrecken als unter 1. 

3. Die Sicherheit der Kriechstrecken kann durch die 
bisherigen niedrigen Prüfspannungen und bei dünnen 
Isolierschichten nicht durch Nachmessen gewähr- 
leistet werden, sondern nur durch höhere Prüfspan- 
nungen, die den Überschlagswerten der vorgeschrie- 


444 


Elektrotechnische Zeitschrift 59. Jahrg. Heft 17 


28. April 1938 


benen Kriechwege nahekommen. Es werden die in 
Zahlentafel 1 angegebenen Werte der letzten Spalte 
hierfür vorgeschlagen bei einer Prüfdauer von 5 bis 
10s am neuen, trockenen Gerät. 

4. Die Luftstrecken können sowohl bei gekapselten als 
auch ungekapselten Geräten sehr klein gehalten wer- 
den, wenn die Mindestabstände durch die Konstruk- 
tion sicher gewährleistet sind. 


Abschließend kann gesagt werden, daß kein Grund 
vorliegt, an sich nicht kriechstromfeste, aber äußerst 
wertvolle Isolierpreßstoffe, besonders die Typen S 
und 1 sowie Hartpapiere von der Verwendung in feuchten 
Räumen auszuschließen, wenn die Konstruktionen kriech- 
stromsicher ausgeführt und für zweckentsprechende 
Kapselung gesorgt wird. Auch bei den sehr hohen Be- 


anspruchungen in Bergwerken unter Tage in explosions- 
geschützten Anlagen haben sich solche Konstruktionen als 
durchaus einwandfrei erwiesen. Höhere Prüfspannungen 
würden die Sicherheit der Geräte wesentlich erhöhen, ohne 
die Abmessungen derselben zu vergrößern. 


Zusammenfassung. 


In vorliegender Arbeit sind die Grundsätze angegeben, 
die für die Isolierung von Niederspannungs-Schaltgeräten 
maßgebend sind. Auf die zweckmäßige Konstruktion und 
Verwendung neuzeitlicher Isolierpreßstoffe, des Hart- 
papiers und der keramischen Stoffe ist hingewiesen. Es 
wird gezeigt, daß die Sicherheit der Geräte trotz kleiner 
Baumaße durch Erhöhung der Prüfspannungen gesteigert 
werden kann. 


Zählrohrmessungen der Höhenstrahlung im Registrierbaiion. 


Durchsetzt ein Höhenstrahlenteilchen ein Geiger-Müller- 
sches Zählrohr, so wird in diesem eine äußerst kurzzeitige 
Entladung eingeleitet, die bei geeigneter Verstärkereinrich- 
tung einen Lautsprecher oder ein mechanisches Zählwerk 
zum Ansprechen bringt, so daß die Zahl der das Rohr 
durchsetzenden Teilchen gezählt und registriert werden kann. 
Mit Hilfe eines kleinen Senders werden die Impulse auch an 
entfernten Orten wahrnehmbar gemacht, so daß sich dieses 


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Abb. 1. Intensitätskurven der Höhenstrahlung in Washington und Peru. 


Verfahren zur Registrierung der Anzahl von Höhenstrahlen- 
teilchen, also der Intensität, auch in größeren Höhen mit Pilot- 
ballonen gut verwenden läßt. Die jeweilige Höhe wird an den 
zusätzlichen Impulsen (oder aber durch Frequenzmodelung), 
die durch einen „Radiobarographen‘' ausgelöst und gesteuert 
werden, abgelesen. Auf diese Weise wurden an Orten ver- 
schiedener geomagnetischer Breite (Lima, Peru 0° und Washing- 
ton 50°) Intensitätskurven der Höbenstrahlung erstmalig bis zu 
einer größten Höhe von 35,4 km erhalten!) (Abb. 1). 

Aus der befriedigenden Übereinstimmung der Ionisations- 
kammermessungen mit den Messungen mit einem Zählrohr kann 
geschlossen werden, daß dieses Verfahren die Intensitätskurve 
der allseitig einfallenden Strahlung richtig wiedergibt. Der 
geringe Unterschied der Kurvenformen — mit geringerer Höhe 
nimmt die Stoßzahl ein wenig rascher zu oder ab als die Ionisa- 
tion — wird dadurch erklärt, daß schwerere Teilchen (siehe 


- —- 


1) S. A. Korff, Phys. Rev. 53 (1938) S. 14 u. 23; 15'/, S., 12 Abb. 


537. 59. 08 
weiter unten) in der lonisationskammer stärker ionisieren, 
während sie im Zählrohr genau wie jedes andere Teilchen nur 
einen einzigen Impuls auslösen; aus diesem Unterschied läßt 
sich umgekehrt auch die Annahme des Vorhertschens bzw. des 
alleinigen Vorhandenseins schwerer Teilchen in der oberen 
Atmosphäre ableiten. 

Ein Vergleich der in Washington und in Peru erhaltenen 
Intensitätskurven zeigt, daß mit niederen Breiten das Maximum 
bei höheren Drucken, d.h. in niederen Höhen gefunden wird. 
Das liegt daran, daß die weicheren Komponenten der einfallen- 
den Strahlung durch das erdmagnetische Feld abgelenkt werden 
und die Erdatmosphäre in Äquatorgegenden nicht mehr erreichen. 
Diejenigen Strahlenkomponenten, die hier die beobachtete Ioni- 
sation hervorrufen, sind daher härter und kommen erst später 
mit ihren Sekundären ins Gleichgewicht als die weicheren 
Strahlen. 

Aus dem Verhältnis der in den Maxima gemessenen 
Strahlenanzahlen in 0° und 50° geomagnetischer Breite, das mit 
dem Verhältnis der Ionisationswerte übereinstimmt, könnte 
zunächst geschlossen werden, daß bei Peru nur die Hälfte der 
in Washington in die Atmosphäre eintretenden Strahlung dort 
den Gipfel der Atmosphäre erreicht; das Spektrum würde vom 
Erdmagneten dann bei 1,2 - 1010 eV statt wie in Washington bei 
4. 10° eV abgeschnitten. Diese Schlußweise ist jedoch nicht ganz 
fehlerfrei, da fast ausschließlich die ionisierenden Teilchen ge- 
zählt werden. [Der Anteil der im Zählrohr gezählten nicht- 
ionisierenden Teilchen, die sich nur durch gelegentlich in der 
Wandung erzeugte Sekundären bemerkbar machen, ist gegen- 
über der wirklich vorhandenen Anzahl derartiger Teilchen 
(Quanten) -sowie der gezählten Anzahl überhaupt außerordent- 
lich gering und daher vernachlässigbar] Da nämlich die 
Teilchenzahl mit größeren Höhen nach dem Maximum wieder 
stark abfällt, wird dieses vor allem als durch Sekundäre hervor- 
gerufen anzusehen. sein und man kann nur schließen, daß der 
vom Erdmagneten abgeschnittene Teil der Strahlung für die 
Hälfte der gesamten Sekundärenerzeugung in der oberen Atmo- 
sphäre verantwortlich zu machen ist. Es folgt aus den Ver- 
suchen keineswegs, daß die Zahl der Primären in niederen Brei- 
ten auf die Hälfte reduziert wird. Dieser Schluß wäre nur dann 
berechtigt, wenn die Absorption für die einzelnen Energie- 
gruppen der Strahlung völlig gleich wäre, was in der Tat aber 
nicht der Fall ist. 

Die Frage nach der Natur der primär einfallenden Strah- 
lung kann durch die Diskussion der Intensitätskurve bis zum 
Gipfel der Atmosphäre jedenfalls bis zu einem gewissen Grade 
— ebensoweit es die Messungen bis heute zulassen — beant- 
wortet werden. Der scharfe Abfall nach dem Maximum laßt 
erkennen, daß mit größerer Höhe die Zahl der ionisierenden 
Teilchen weiter abnehmen wird. Es könnte daher die Annahme 
gemacht werden, daß die primäre Strahlung aus Photonen oder 
Neutronen besteht und die gezählten Impulse in extremen 
Höhen fast nur noch von Sekundären herrühren, die 10 der 
Einrichtung ausgelöst werden. Eine weitere Erklärungsmöß 
lichkeit wäre die, daß in die Atmosphäre wenige schwere, u. U. 
mit mehreren Elementarladungen versehene Teilchen eindrin- 
gen, die bereits in den obersten Schichten der Erdatmosphäft 
absorbiert werden. Diese erzeugen als Sekundäre auch die 
Teilchen, die die in Seehöhe beobachteten Effekte a 

‚Js 


So 


Wir 
4hb. 
t 


mama. wo 


28. April 1938 


Elektrotechnische Zeitschrift 59, Jahrg. Heft 17 445 


RUNDSCHAU. 


Elektromaschinenbau. 


621. 313. 323 Zur Berechnung des synchronen Impuls- 
feidmotors. — Der Verfasser stellt Beziehungen auf, die 
eine angenäherte Vorausrechnung des synchronen nicht selbst 
anlaufenden Impulsfeldmotors gestatten. Dem physikalischen 
Vorgang!) folgend kann das sich in den verschiedenen Stel- 
lungen zwischen Ständer- und Läuferzähnen ausbildende 
Kraftfeld mittels bekannter Verfahren gefunden werden. Die 
resultierende Umfangskraft des Kraftlinienzuges an den Zahn- 
flanken läßt sich (bei günstigstem Luftspalt) analytisch 
annähern: 


K = + 6(et*® — e+ ĉ9) G’ in dyn, 
wobei 


lr 


sand ; 
G R (04a w ima) r; 


w Windungszahl der Spule; fmax maximaler Strom, ô, lr, t, r 
(Abb. 1), a (Abb. 2). Wird die Spule mit Wechselstrom ge- 
speist, tritt cos? (wt + ĝ) hinzu. ® ist die Phasenverschiebung 


Abb. 1. Raumdiagramm des nichtselbstanlaufenden Impulsfeldmotors. 


zwischen Strommaximum und Ständerzahnmitte, also der Last- 
winkel. Nach Integration über eine Bewegungsperiode ergibt 
sich als Mittelwert die Zugkraft Km = 0,2 G’ sin 2 # in dyn. 
Das Kippmoment ergibt sich bei $ = 45° zu M = 0,2:r-.:-G’ 
in dyncm; z ist die Ständerzahnzahl. Die Größe des Stromes 


oo — a 


u) coso t+ 0) 


“~ 


Ayremsend = —> Krreibend! 


u abi! \ 
Rororzahn | 


Dewegum 
EZUNZ 
Abb. 2. Stellungsfunktion und Feldverteilung. 


Et sich in der Hauptsache aus der Induktivität L der Spule, 
= über einem Mittelwert mit der Nutung schwankt, jedoch 
egen der großen Streuung als praktisch konstant ange- 


—_— 


1) H. Wögerbauer. D 
: ‚ Das Drehmoment des Tmpulsfeldmotors, Elek- 
trotechn. u. Masch.-Bau 54 (1036) S. 302. . 


genommen wird. L ist in dem Streukoeffizienten € enthalten, 


der empirisch gefunden werden kann und die Verluste mit- 
einschließt. Das Kippmoment wird 


; ; 9 
M=- — en A = in gcm, 
ee) 
2 T 
worin 2, die Läuferzahnzahl, U die Netzspannung, f die Fre- 


quenz und n die U/min bedeuten. Aus der Untersuchung 
ausgeführter Flachläufer ergeben sich ungefähre Richtwerte: 


zľ/zr = 0,6; ôt = 0,32; e= 2,8; 


w ist etwa der l00fache Betrag der Nennspannung in Volt. 
Am Schluß des Aufsatzes werden praktische Mindestwerte für 
Läuferdurchmesser und Drehzahlen gegeben. Ein Beispiel wird 
zahlenmäßig ausgeführt. [H. Wögerbauer, Elektrotechn. u. 
Masch.-Bau 55 (1937) S. 593; 4 S., 3 Abb.] K. Bck. 


Meßgeräte und Meßverfahren. 


621. 317. 333. 6 : 621. 315. 62. 027. 3 Neuartige Prüf- 
stange zur Untersuchung von Isolatorenketten. — 
Eine bereits bekannte Prüfstange ist durch eine zusätzliche Ein- 
richtung verbessert worden, so daß auch Isolatorenketten mit 
sehr ungleicher Spannungsverteilung, z.B. aus mehreren 
Kappengliedern und einem leiterseitigen Vollkernisolator be- 
stehende Ketten auf der Strecke mit hinreichender Genauigkeit 
geprüft werden können. Mit Hilfe eines im Stangenkopf unter- 
gebrachten, drehbaren Schaltsternes, der auf die eine Kalotte 
der Meßfunkenstrecke wirkt, können, für alle Prüfungen aus- 
reichend, vier Schlagweiten zwischen 0,4 und 1,3 mm ein- 
gestellt werden. Durch Nichtansprechen der Funkenstrecke als 
durchgeschlagen festgestellte Isolatorenglieder erhalten ein 
Kennzeichen mit Druckerschwärze, wozu an dem die Tastfinger 
tragenden Querbalken der Stange eine Anstreichvorrichtung 
angebracht ist. In etwa 360 Stunden konnten mit der Prüf- 
stange 27 000 Kappenisolatoren untersucht werden, worunter 
etwa 1000 Stück durchgeschlagene oder mit verminderter 
Isolationsfestigkeit waren. [L. Kaiblinger, Elektrotechn. u. 
Masch.-Bau 56 (1938) S. 73; 11, S., 2Abb.] O.N. 


621. 317. 785 Prüfungen und Beglaubigungen. — Die 
Physikalisch-Technische Reichsanstalt erläßt folgende 


„Bekanntmachung Nr. 461}) 

Auf Grund des $ 10 des Gesetzes vom 1. Juni 1898, be- 
treffend die elektrischen Maßeinheiten, werden den Systemen 
TA as] P5 und EN folgende Elektrizitätszählerformen 
als Zusatz eingereiht. 

I. Zusatz zu System 189], die Formen J6x, TJ6x, J6Px 


und J6Plx, Induktionszähler für einphasigen Wechsel- 
strom, 


II. Zusatz zu den Systemen (95) und f. die Formen 


DO8x, TDO8x, BVDO8rx, TBVDO8rx, BVDOßrax, 
TBVDOßrax, DO8Px und TDO8Px, Induktionszähler für 
mehrphasigen Wechselstrom. 


III. Zusatz zu System 190l” die Formen DU8sx, TDUS8x, 


BVDU8rx, TBVDUßrx, BVDU&8rax und TBVDUS8rax, 
Induktionszähler für mehrphasigen Wechselstrom, 
sämtlich hergestellt von der Allgemeinen Elektricitäts- 

Gesellschaft in Berlin. 


Berlin-Charlottenburg, den 15. Dezember 1937. 
Der Präsident 
der Physikalisch-Technischen Reichsanstalt. 
In Vertretung: 
Gehrcke.“ 


1) Reichsministerialblatt 1037, S. 759. 


446 


Beschreibung!) 


Zu I. Die durch die Bekanntmachungen Nr. 380?) vom 
21. März 1935 bzw. Nr. 427°) vom 13. November 1936 zur Be- 
glaubigung zugelassenen Wechselstromzähler der Formen J6, 


TJ6, J6P und J6P1 des Systems 1 


Kontaktvorrichtung (von der Herstellerfirma als ‚Festmengen- 
kontakt“ bezeichnet) versehen unter den Formzeichen ]J6x, 
T]J6x, J6Px und J6Plx hergestellt und können in dieser Aus- 
führung für die gleichen Nennspannungen, Nennstromstärken 
und Nennfrequenzen wie die Zähler der Formen J6, TJ6, J6P 
und J6Pl beglaubigt werden. 


Zu II. Die durch die Bekanntmachungen Nr. 398%) vom 
16. Dezember 1935 bzw. Nr. 4365) vom 15. März 1937 und 
Nr. 429°) vom 9. Dezember 1936 zur Beglaubigung zugelasse- 
nen Drehstromzähler der Formen DO8s, TDO8, BVDOßr, 


TBVDO8r, BVDO8ra, TBVDO8ra des Systems ua und der 


werden auch mit einer 


Formen DO8P und TDO8P des Systems [a5] werden mit 


derselben Kontaktvorrichtung versehen wie unter I, unter den 
Formzeichen DO8x, TDO8x, BVDOS8rx, TBVDOßrx, BVDO8rax, 
TBVDOßrax, DO8Px und TDO8Px hergestellt und können in 
dieser Ausführung für die gleichen Nennspannungen, Nenn- 
stromstärken und Nennfrequenzen wie die Zähler ohne diese 
Kontaktvorrichtung beglaubigt werden. 


Zu III. Die durch die Bekanntmachungen Nr. 398°) vom 
16. Dezember 1935 bzw. Nr. 436°) vom 15. März 1937 zur Be- 
glaubigung zugelassenen Drehstromzähler der Formen DUS8, 
TDU8, BVDU8r, TBVDU8r, BVDUß8ra und TBVDUßra des 


Systems (90) werden mit derselben Kontaktvorrichtung ver- 


sehen unter den Formzeichen DU8sx, TDUsx, BVDUB8rx, 
TBVDUß8rx, BVDU8rax und TBVDUßrax hergestellt und 
können in dieser Ausführung für die gleichen Nennspannungen, 
Nennströme und Nennfrequenzen wie die Zähler ohne die 
Kontaktvorrichtung beglaubigt werden. 


Elektrische Prüfämter. — Die Prüfbefugnis des 
Elektrischen Prüfamtes 37 in Bielefeld wird wie 
folgt erweitert?): 
bis 200A 600V. 
bis 1000 A 6000 V. 


Für: Gleichstromprüfungen............. 
Für Wechsel- und Drehstromprüfungen 


Die Prüfbefugnis des Elektrischen Prüfamtes 42 
in Chemnitz wird wie folgt erweitert!®): 


Für Wechsel- und Drehstromprüfungen bis 1000 A 6000 V. 


Den Hamburgischen Elektricitäts-Werken, 
Aktiengesellschaft in Hamburg, ist die Genehmi- 
gung erteilt worden, als Elektrisches Prüfamt 49 
amtliche Prüfungen und Beglaubigungen von Elektrizitäts- 
zählern und elektrischen Meßgeräten auszuführen!!), und zwar 


bis 6000 A 1000V, 
bis 4000 A 30000V. 


mit Gleichstrom .....seseesoseso 
mit Wechsel- und Drehstrom ..... 


Dem Elektrizitätswerk Rostock in Rostock 
ist die Genehmigung erteilt worden, als Elektrisches 
Prüfamt 50 amtliche Prüfungen und Beglaubigungen von 


Elektrizitätszählern und elektrischen Meßgeräten auszu- 
führen!?), und zwar 
mit Gleichstrom .....sesssesss bis 100 A 600 V, 
mit Wechsel- und Drehstrom ... bis 1000 A 15000V. 


Den Amperwerken, Elektrizitäts-Aktien- 
gesellschaft, in München ist die Genehmigung erteilt 
worden, als Elektrisches Prüfamt 52 amtliche Prüfun- 


1) Auszug aus dem Sonderdruck über die Bekanntmachung Nr. 461 der 
P.T.R. Zu beziehen durch die Franckb’sche Verlagshandlung, Berlin. 

2) ETZ56 (1035) 5.922. 

3) ETZ58 (1937) S. 381. 

4) ETZ57 (1936) S. 553. 

5) ETZ58 (1937) S. 931. 

6) ETZ58 (1937) S. 452. 

7) Siehe Fußnote 5. 

8) Siehe Fußnote 6. 

9) Reichsministerialblatt 1937, S. 741. 

10) Reichsministerialblatt 1938, S. 3. 

11) KReichsministerialblatt 1037, S. 617. 

12) Reichsministerialblatt 1937, S. 617. 


Elektrotechnische Zeitschrift 59. Jahrg. Heit 17 


28. April 1938 


gen und Beglaubigungen von Llektrizitätszählern und elektri- 
schen Meßgeräten auszuführent!), und zwar 


mit Gleichstrom bis ......cc2cc2 0200 
mit Wechsel- und Drehstrom bis .... 


200 A 600 V, 
1000 A 20000V. 


Dem Elektrizitätswerk Schlesien A.G. in 
Breslau ist die Genehmigung erteilt worden?), als Elek- 
trisches Prüfamt 54 amtliche Prüfungen und Beglaubi- 
gungen von Elektrizitätszählern und elektrischen Meßgeräten 
auszuführen, und zwar mit Gleichstrom bis 100 A 600 V, mit 
Wechselstrom und Drehstrom bis 100 A 500 V. 


Lichttechnik. 


621. 329. 1 Wärmebeständiger Fassungsdraht und die 
daran zu stellenden Anforderungen. — Um zu prüfen, 
welche thermischen Beanspruchungen Fassungsdraht aushalten 
muß, wurden Temperaturmessungen an frei aufgehängten und 
an in einer Armatur befindlichen Fassungen aus Metall bzw. 
aus Isolierstoff ausgeführt. In die Fassungen wurden Lampen 
mit Leistungsaufnahmen bis zu 300 W eingesetzt. Die Höchst- 
temperatur in frei aufgehängten Fassungen lag bei 93° C. In 
den in einer Armatur befindlichen Fassungen wurde die Höchst- 
temperatur zu 108° C bestimmt. Nun wurden mehrere Arten 
von Fassungsdrähten künstlich gealtert und verschiedenen 
Prüfungen unterworfen. Auf Grund dieser Versuche wurden in 
Holland die Anforderungen für die Verleihung des Prüfungs- 
kennfadens an Sonderfassungsdraht festgesetzt. Die zu 
prüfenden Muster werden zunächst einer Spannungsprobe 
(2000 V) unterworfen. Dann wird der Draht zu einer Rolle 
(rd. 15 cm Dmr.) gewickelt und bei 125° 750 Std. gealtert. 
Nach der Alterung wird das Muster 16 Std. sich selbst über- 
lassen. Dann wird der Draht 24 Std. in Wasser gelegt und 
einer nochmaligen Spannungsprobe (Durchschlagsprüfung) 
unterzogen. [Ir. J. C. van Staveren, Elektrotechn. und 
Masch.-Bau 56 (1938) S. 22; 4 S., 2Abb.] M.W. 


621. 32 : 627.92 Neues Leuchtfeuer für die Insel 
Ouessant. — Das Leuchtfeuer von Ouessant vor der äußersten 
Westspitze der bretonischen Küste soll durch ein neues ersetzt 
werden, das auf der Pariser Weltausstellung 1937 gezeigt wurde. 
Nach einer kurzen Beschreibung der optischen Daten des alten 
Leuchtfeuers werden nähere Einzelheiten über das ncue Feuer 
mitgeteilt. Vier Gleichstrombogenlampen von je 50kW 
Leistungsaufnahme bilden die Lichtquellen von vier Zwillings- 
linsensystemen. Jede dieser Zwillingslinsen strahlt zwei Licht- 
bündel aus, deren Achsen einen Winkel von rd. 21° miteinander 
bilden. Die vier Zwillingsgruppen sind um je 90° gegeneinander 
versetzt, so daß bei einer Umlaufzeit der gesamten Leuchte 
von 40s der Seefahrer alle 10 s einen Doppelblink von 0,25 
Blinkdauer mit 2,3s Zwischenpause wahrnimmt. Jedes der 
acht Lichtbündel hat eine Axiallichtstärke von 500 Mill Kerzen, 
die eine Tragweite von 80 km bei klarem Wetter und von 25 km 
bei nebligem Wetter ermöglichen soll. Das gesamte Gehäuse 
mit den vier in zwei Stockwerken untergebrachten Linsen- 
gruppen schwimmt auf 801 Quecksilber und ist daher trotz 
seiner 23t Gesamtgewicht leicht mit der Hand zu bewegen. 
Für den Umlaufantricb genügt ein kleiner Elektromotor. 
Nähere Einzelheiten über die Abmessungen der Optik, die Bau- 
art der Kohlebogenlampen und die Lüftung des Gehäuses 
müssen im Aufsatz selbst nachgelesen werden. [De Rouville v. 
A. Dargenton, Électricité (Science et Industrie) 22 (1938) 
S. 1; 6 S., 8Abb.] F. Bn. 


Fernmeldetechnik. 


621. 395. 44 (42) Das 12-Kanal-Trägerfrequenzsystem 
Bristol-Plymouth. — Das Trägerfrequenz-FernsprechsysteM 
mit 12 Kanälen ist für Entfernungen von 600 km und mehr 
entwickelt worden. Die einzelnen Frequenzbänder der 12 Kanäle 
sind in den Bereich bis 60 kHz gelegt, weil über 60 kHz hinaus 
die durch die Nähewirkung der einzelnen Leiter bedingte 
Widerstandserhöhung und der Skineffekt sich stärker aus 
wirken. Als größte Verstärkerfeldlänge wurden 35 km fest- 
gelegt, was einer Leitungsdämpfung von etwa 7 Neper ent- 
spricht, ein Wert, der in Übereinstimmung mit der höchst- 
zulässigen Verstärkungsziffer von 7 Neper für Zwischen- 
verstärker steht. 

Während für das Nebensprechen zwischen 2 Kabeldoppel- 
adern bei den tieferen Frequenzen vor allem die kapazitived 


1) Reichsanzeiger Nr. 40 v. 17. 2. 38, 
2) Reichsanzeiger Nr. 78 vom 2. 4. 38. 


irrt 


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Elektrotechnische Zeitschrift 59, Jahrg. Heft 17 447 


Kopplungen ın Frage kommen, sind bei den höheren Frequenzen 
außerdem noch die elektromagnetischen Kopplungen zu be- 
rücksichtigen, weil diese infolge des niedrigen Scheinwider- 
standes besonders zur Wirkung gelangen. Zur Verringerung 
dieser Kopplungen sind die beiden Kabel für die Strecke 
Bristol—Plymouth unter Verzicht auf Viererbildung nur paarig 
verseilt, wobei jedes Aderpaar mit anderer Drallänge hergestellt 
ist; zur Verminderung von Wirbelstromverlusten ist zwischen 
Kabel und Bleimantel eine starke Isolationsschicht vorgesehen. 
Grundsätzlich wird Vierdrahtschaltung unter Benutzung von 
getrennten Kabeln für Hin- und Rückweg angewendet, 

In einer Übersichtszeichnung ist die Schaltung und die 
Apparateausrüstung eines Trägerfrequenz-Endamtes und eines 
Zwischenamtes angegeben; der Verlauf der Sprechströme wird 
im einzelnen näher beschrieben. Die Filter müssen mit Rück- 
sicht auf die benutzten hohen Frequenzen mit sehr großer 
Genauigkeit hergestellt werden; für die Modulatoren und 
Demodulatoren, deren Schaltung wiedergegeben ist, werden 
Kupferoxydulgleichrichter verwendet. Bei den Sende- und 
Zwischenverstärkern ist der Ausgangswiderstand dem Leitungs- 
widerstand (135 Q) angepaßt, während der Ausgangswiderstand 
des Empfangsverstärkers dem Scheinwiderstand der Filter 
(600 Q) entspricht. Die Verstärker sind dreistufige Gegen- 
kopplungsverstärker, deren Verstärkung durch Potentiometer- 
schaltung im Gegenkopplungskreis innerhalb von 2,3 Neper 
stetig verändert werden kann; die Verstärkungskurve ist 
frequenzunabhängig; der Klirrfaktor des Verstärkers ist sehr 
niedrig, so daß alle 12 Kanäle mit einem Pegel von + 0,6 Neper 
am Ausgang des Verstärkers betrieben werden können. Das 
System arbeitet mit den üblichen Verstärkeramtsspannungen 
(130 V für Anode und 21 V für Heizung). Infolge der Ver- 
wendung von gegengekoppelten Verstärkern besteht eine große 
Unempfindlichkeit gegen Spannungsschwankungen von Heizung 
und Anode. Die der Leitung zugeordneten Entzerrer bestehen 
aus Netzwerken konstanten Widerstandes, wobei der Grund- 
entzerrer für das kleinste praktisch vorkommende Verstärker- 
feld von 21 km Länge bemessen ist; durch kleine Netzwerke 
für zusätzliche Längen von 10,5 und 5,2 und 2,4 km kann die 
Entzerrung den verschiedenen vorkommenden Verstärkerfeld- 
längen angepaßt werden. Für das 12-Kanalsystem werden 
Trägerfrequenzen verwendet, die ein Vielfaches von 4 kHz sind 
und die durch eine einzige Steuerfrequenz hoher Stabilität 
erzeugt werden; diese Frequenz wird besonderen Schwingungs- 
kreisen zugeführt, von denen jeder drei der erforderlichen 
Trägerfrequenzen erzeugt. Zur Erhöhung der Betriebssicherheit 
ist die Aufstellung eines ohne Unterbrechung einschaltbaren 
Ersatz-Trägererzeugers vorgesehen. An Hand von Abbildungen 
wird die gestellmäßige Anordnung des Systems besprochen. 
Die angestellten Messungen und Untersuchungen in bezug auf 
Stabilität, Nebensprechen, Pegelunterschiede, Restdämpfung, 
Geräuschspannung und nichtlineares Nebensprechen ergaben 
schr günstige Werte; in gleicher Weise verliefen Versuche mit 
Reihenschaltung von mehreren Kanälen (bis zu 12 Kanälen 
mit insgesamt 96 Verstärkern und einer Leitungslänge von 
2400 km). Trotz der Vorzüge des geschilderten Kabelaufbaus 
wird man in Zukunft doch zu dem hinsichtlich Raumausnutzung 
günstigeren Sternviererkabel übergehen, weil man in diesem 
24 Aderpaare unterbringen kann. Da die Ergebnisse bei dem 
l2-Kanal-Fernsprechsystem den gehegten Erwartungen ent- 
sprochen haben, wurde diesem System bei der Planung neuer 
Netze für den Fernsprechweitverkehr ein bevorzugter Platz 
eingeräumt. [A. S. Angwin und R. A. Mack, J. Instn. electr. 
Engrs. 81 (1937) S. 577; 8 S., 14 Abb.] DW. 


621. 397. 61 (44) Die Eigenschaften der neuen Fern- 
sehsendungen vom Eiffelturm. — Die Bildsendungen 
erfolgen auf Welle 6,52 m und die Tonsendungen auf Welle 
7,l4m mittels der nachstehend beschriebenen vier Systeme, 
die übereinstimmend das Zeilensprungverfahren bei 25 Voll- 
bildern bzw. 50 Halbbildern (Rastern) je Sekunde verwenden. 

Das System der „Compagnie Thomson-Houston' ergibt 
bei 455 Zeilen je Bild (Seitenverhältnis 5 :4) eine höchste 
Modelungsfrequenz von 2,5 MHz. Bei positiver Modelung — 
Vergrößerung der Amplitude der Trägerwelle entspricht 
Helligkeitsvermehrung — wird der Bereich von 30 bis 100% 
für Bildmodelung und von 0 bis 30°, für Synchronisierung ver- 
wandt. Der Zeilensynchronisierimpuls erstreckt sich auf 15,5% 
der Zeilenlänge (davon sind 5,5% ‚„schwarzgetastet‘‘ für Rück- 
laufaustastung), der Bildsynchronisierimpuls auf 50%. Für die 
Bildsynchronisierung sind 10 Zeilenlängen erforderlich. Die 
Zahl der Bildsynchronisierimpulse beträgt 6 bis 12, in der 
übrigen Zeit zwischen zwei Bildern wird ‚schwarz‘ (30%) ge- 
sendet. Die beiden ersten Synchronisierimpulse für zwei auf- 


einanderfolgende Halbbilder sind um eine halbe Zeilenlänge 
gegeneinander verschoben, damit die Halbbilder ineinander 
greifen. 

Das System der „Societe Grammont‘' verwendet 375 bzw. 
441 Zeilen je Bild (Größe 18x 21 cm?). Bei positiver Modelung 
liegt der Schwarzwert zwischen 20 und 40%, im allgemeinen 
bei 30%. 6% der Zeilenlänge entfallen auf den eigentlichen 
Synchronisierimpuls, 4% auf die Rücklaufaustastung. Das 
Bildsignal, dem ein Signal „schwarz‘‘ vorausgeht — für das 
erste Halbbild von einer ganzen, für das zweite Halbbild von 
einer halben Zeilenlänge —, umfaßt 5 Zeilen. 


Das System der ‚Compagnie française de Television‘ 
(nach Barthélemy) verwendet 450 Zeilen je Bild (Seitenverhält- 
nis 5 : 4). Bei negativer Modelung entspricht der Bildmodelung 
der Bereich von 0 bis 66%, der Synchronisierung derjenige von 
66 bis 100% .« Der Zeilensynchronisierimpuls — sehr kurzer 
Impuls mit steiler Front (100%) und nachfolgendem recht- 
eckigen Signal (83%) — umfaßt 17% der Zeilenlänge. Die für 
das Zeilensprungverfahren erforderliche Phasenverschiebung 
stellt sich selbsttätig ein, so daß die Bildsynchronisierimpulse 
zu Beginn jeden Rasters immer dieselbe Phase haben können. 
Die Zcılensynchronisierimpulse werden bei dem einen Halbbild 
bis auf eine halbe Zeilenlänge gegen ihren Ausgangswert ver- 
zögert und dann in ihrer Phase konstant gehalten. Gegen Ende 
dieses Halbbildes wird die Phasenverschiebung durch Beschleu- 
nigung wieder aufgehoben, so daß am Anfang und Ende jedes 
Rasters die Zeilen beider Raster zusammenfallen. Zur Errich- 
tung der Phasenverschiebung sind etwa 30 Zeilen je Bild er- 
forderlich. 

Das System der „Compagnie Radio-Industrie‘‘ entspricht 
in Zeilenzahl und Modelungsart dem System Thomson- 
Houston. Die Bildgröße beträgt 18x 21cm?. Die rechteckigen 
Zeilensynchronisierimpulse umfassen 15 bis 20% der Zeilen- 
länge und werden fortlaufend gesendet. Während der Bild- 
synchronisierung (5% der Dauer eines Rasters = 23 Zeilen je 
Bild) wird die Amplitude auf 10% heruntergetastet. Der Ver- 
fasser hofft, daß in nächster Zeit eine Normung dieser ver- 
schiedenen Systeme erfolgt. [M. Adam, Genie civ. 112 (1938) 
S. 104; 3 S., 8 Abb.] XA7. 


Theoretische Elektrotechnik. 


621. 383. 42. 001.2 Untersuchungen an Selenphoto- 
clementen. — L. Bergmann und R. Pelz untersuchen, wie 
weit Ermüdungs- und Alterungserscheinungen die Anwendung 
von Selenphotoelementen für wissenschaftliche und genaue 
Messungen in Frage stellen. \Verden die Zellen unter Kurz- 
schluß längere Zeit einer intensiven Belichtung ausgesetzt, so 
tritt ein Ansteigen der Photo-EMK um 10 bis 20% ein, während 
der Kurzschluß-Photostrom bei den Lichtstärken bis 4500 Lux 
nur um 2 bis 4% zunimmt. Dies bedeutet, daß durch die 
Alterung eine Zunahme des Innenwiderstandes der Zellen ein- 
tritt. Für das praktische Arbeiten empfiehlt sich der Schutz 
gegen Überlastung durch Graufilter oder Aperturblenden und 
die Anwendung der Kurzschlußstrommessung. In dem für 
praktische Zwecke in Betracht kommenden Temperaturbereich 
von — 20°C bis + 30°C ist der Temperaturkoeffizient der 
Photo-EMR — 0,003 und des Kurzschluß-Photostromes +0,001. 
Beim Übergang von ganzer belichteter Oberfläche zu punkt- 
förmiger Belichtung tritt im allgemeinen eine Abnahme des 
Photoeffekts ein. Die Erscheinung ist aber abhängig von der 
Wellenlänge des eingestrahlten Lichtes und für die beiden 
untersuchten Zellentypen verschieden. Endlich wird noch die 
Trägheit, d. h. der zeitliche Verlauf des Photostromes bei plötz- 
lich einsetzender Belichtung untersucht. Zu der trägheitslosen 
Abspaltung von Elektronen an der Oberfläche des lichtelcktrisch 
wirksamen Halbleiters kommt ein innerer Photoeffekt hinzu, 
der, wie bei den reinen Widerstandszellen, eine merkliche Träg- 
heit besitzt. Eine scheinbare Trägheit entsteht noch durch die 
verhältnismäßig große Kapazität der Zellen zwischen Vorder- 
elektrode und Halbleiter. [L. Bergmann u. R. Pelz, Z. 
techn. Phys. 18 (1937) S. 177; 14 S., 27 Abb.] Br. 


621. 317. 728. 001.5 Eine neue Wechselbeziehung bei 
Kugelfunkenstrecken. — Während die Aufnahme von 
Überschlagwerten zwischen zwei Kugelelektroden bisher ent- 
weder rein empirisch oder auf Grund der Peekschen Formel 
(wonach die Überschlagspannung von der größten Feldstärke 
an der Kugeloberfläche in Berücksichtigung der Kugelgröße 
abhängig war) vorgenommen wurde, gibt Ver Planck auf 
Grund des Paaschen-Townsendschen Ähnlichkeitsgesetzes ein 


448 


Elektrotechnische Zeitschrift 59. Jahrg. Heft 17 


28. April 1938 


neues Verfahren an, um die neuen AIEE-Eichwerte für Kugel- 
funkenstrecken!) auch unter Berücksichtigung verschiedener 
Luftdichte, u. a. besser ausgleichen und auf einen größeren 
Meßbereich erweitern zu können. Hiernach hängt die Über- 
schlagspannung an zwei Kugelelektroden lediglich von zwei 
unabhängigen Veränderlichen ab, nämlich von sö (Schlag- 
weite - Luftdichte) und s/D (Schlagweite : Kugeldurchmesser). 
Werden die Spannungswerte in Abhängigkeit von der Schlag- 
weite, und zwar beide im logarithmischen Maßstab aufgetragen, 
so ergeben sich für jedes Verhältnis s/D von 0,2 bis 1,0 gerade 
Linien, die ihrerseits wieder zum Ausgleich und zur Aufstellung 
neuer Eichtafeln (bis 1,5% Genauigkeit) dienen. In der 


Gleichung V = K (s ô)“ hängen also die in Tafel- und Kurven- 
form wiedergegebenen Parameter K unda nur von s/D sowie 
von der Polarität ab. 


Auf entsprechende Weise ergibt sich der Einfluß der Luft- 
dichte ô bei konstanter Schlagweite einfach nach der Beziehung 


U = K °. Der Einfluß der Luftdichte hängt also nicht, wie 
bisher nach Peek angenommen wurde, von D, sondern von s/D 
und von der Polarität ab. Ein Vergleich der neuen Tafel von 
Ver Planck für den Einfluß der Luftdichte ergibt gegenüber 
den Pcekschen Korrektionsfaktoren bei Betriebsfrequenz oder 
negativer Stoßspannung Unterschiede, die bei ô = 0,9 etwa 
1% betragen und für ð = 0,5 je nach der Kugelgröße bis etwa 
5%, ansteigen. Dabei sind die neuen Korrektionsfaktoren für 
kleine Kugeln (6,25 cm Dmr.) durchgängig kleiner, für größere 
Kugeln (100 cm Dmr.) dagegen größer als nach Peek. Hierdurch 
erklären sich vielleicht schon zum Teil die jetzt noch ver- 
schiedentlich beobachteten Unterschiede in den gemessenen 
Überschlagspannungswerten. 


(In diesem Zusammenhange möge darauf hingewiesen 
werden, daß schon vor 13 Jahren unter dem Titel ‚Graphische 
Erweiterung des bekannten Bereiches von Eichwerten für 
Meß-Kugelfunkenstrecken‘‘ von W. Reiche?) ein ähnliches 
graphisches Verfahren angegeben worden war. Wurden hierbei 
die Spannungswerte in Abhängigkeit vom Kugeldurchmesser, 
und zwar beide in logarithmischem Maßstab aufgetragen, wobei 
als Parameter ebenfalls das Verhältnis s/D benutzt wurde, so 
ergaben sich ziemlich genau gerade Linien, die nur für die 
kleinsten Durchmesser etwas von der Geraden abwichen. 
Jedenfalls ermöglichte auch dieses Verfahren auf bequeme 
Weise, unbekannte Spannungswerte zu extrapolieren oder be- 
kannte Werte untereinander abzugleichen. Der Ber.) [D. W. 
Ver Planck, Electr. Engng., Transact. Sect. 57 (1938) S. 45; 
4% S.5Abb.] W.W. 


Physik. 


537. 56 : 537.52 Zündung und Zündspannungsände- 
rung. — Rogowski, Fucks und Wallraff haben, gestützt 
auf die Annahme, daß sich die positive Oberflächenionisierung y 
mit der Feldstärke ändert, für eine zündende Gasentladung die 
Charakteristik sowie die Zündspannungssenkung und den Zünd- 
strom bei Fremdionisierung berechnet. Die Gesetzmäßigkeiten 
sind dem Verlauf und der Größe nach mehrfach durch Versuche 
bestätigt worden. Bei Edelgasen haben sich jedoch kürzlich?) 
Abweichungen ergeben, die darauf hindeuten, daß y feldstärke- 
unabhängig sein kann. Es wird darum die Theorie auf er- 
weiterter Grundlage dargestellt. 

Demnach kann die ZElektronenvermchrung nach der 
ursprünglichen Townsendschen Theorie (Stoßionisation im Gas- 
raum und an der Kathode) wie auch jede den schon vorhandenen 
Ladungsträgern proportionale Elektronenerzceugung (metastabile 
und angeregte Atome, Photoeffekt) als „proportionale Eigen- 
erregung‘‘ gedeutet werden; also Zahl der Ionisierung Z = k 
(i — i,), worin ; die Stromdichte und 2, die Fremdstromdichte 
bedeuten. Den Zündvorgang vermag jedoch nur eine zusätz- 
liche quadratische Eigenerregung befriedigend zu erklären: 
Z = k, i—10) + ka 1%. Eine solche Erregung war durch die 
früher allein berücksichtigte Feldstärkeabhängigkeit von y 
gegeben. Jedoch muß weiterhin jede quadratische Erregung 
wieder auf die früheren Gesetzmäßigkeiten zurückführen; diese 
vermögen deshalb auch die Ergebnisse an Edelgasen zu be- 
schreiben. — Eine zahlenmäßige Diskussion zeigt, daß bei 


1) Electr. Engng. 55 (1936) S. 783. 
2) W. Reiche, ETZ 46 (1925) S. 1650. 
3) R. Schade, Naturwiss. 25 (1937) S. 568. 


Molekülgasen der aus der Durchschlagskurve berechnete y-Ver- 
lauf genügt, um die beobachteten Zündspannungsabsenkungen 
zu begründen. Bei Edelgasen kann die Übereinstimmung nicht 
befriedigen; jedoch braucht der Raumladungseinfluß auf y nicht 
grundsätzlich zu verschwinden. Auch ein Heranziehen der 
Polaritätseffekte im Zylinderfeld — kleinere Durchschlags- 
spannung bei negativem Innenzylinder — stützt die Auffassung 
von der Feldstärkeabhängigkeit der Größe y; allerdings, ohne 
daß diese dadurch quantitativ wiedergegeben würden; ebenso 
ist die Zündspannungssenkung bei Hochfrequenz zu verstehen. 
Eine Wiedergabe der Folgerungen, die an die von Schade a. 
a. O.) vorgeschlagene Erweiterung des Ionisierungsgesetzes an- 
zuschließen sind, schließt die Arbeit ab. [W. Rogowsky u. 
A. Wallraff, Z. Phys. 108 (1937) S. 1; 18 S., 7 Abb.] Wri. 


537. 533. 72: 621. 317.754 Die Grenzen für das Auflösungs- 
vermögen desElektronenmikroskops.— Nacheinem Über- 
blick über den heutigen Stand der Technik dieses Gebietes werden 
die verschiedenen Fehler bei elektronenmikroskopischen Ab- 
bildungen sowie ihre Abhängigkeiten und ihr Zusammenwirken 
untersucht. Der Vergleich der verschiedenen Fehler unter- 
einander wird dadurch erleichtert und eine einfache Bestimmung 
des resultierenden Auflösungsvermögens ermöglicht, daß die 
verschiedenen Fehler stets in die Objektebene zurückprojiziert 
werden. Die durch den Beugungsfehler und durch den Öff- 
nungsfehler des Objektivs gegebenen Abhängigkeiten haben 
gegenläufigen Charakter. Es wird nachgewiesen, daß die hier- 
durch bedingte Grenze des Auflösungsvermögens für 50 kV 
Beschleunigungsspannung und magnetische Objektive üblicher 
Bauart bei 10-° mm liegt. Das Erreichen dieser Grenze wird 
erschwert bzw. verhindert durch den chromatischen Abbildungs- 
fehler der durch Schwankungen der Beschleunigungsspannung, 
Streuung der Elektronenanfangsgeschwindigkeiten und durch 
unterschiedliche Abbremsung der Elektronen in der Objekt- 
trägerfolie und Objektschicht erst verursacht wird. Nur bei 
Untersuchungen dünnster Objektschichten und bei sorg- 
fältigster Fernhaltung schwankender Magnetfelder wird es 
gelingen, der genannten heutigen Auflösungsgrenze praktisch 
nahe zu kommen. Einen Überblick über die Zahlenwerte der 
Einzelfehler vermitteln die in der Arbeit gegebenen Kurven- 
scharen. Die Größe des Gesamtfehlers unter verschiedenen 
Betriebsverhältnissen der Praxis ist aus der im letzten Teil 
gegebenen Zahlentafel zu ersehen. Zum Schluß werden 
quantitative Unterlagen über jene Einflüsse mitgeteilt. die den 
Kontrast im Bild bestimmen und wird nachgewiesen, daß der 
Unterschied der räumlichen Streuung am Objektelement 1n 
Verbindung mit der nachträglichen Ausblendung durch die 
Öffnung des Objektivs für die Kontraststeuerung beim Elek- 
tronenmikroskop maßgebend sind. Damit das Auslösunss- 
vermögen praktisch ausgenutzt werden kann ist zu verlangen, 
daß positive oder negative Objektelemente von dem Durch- 
messer des Auflösungsvermögens einen Helligkeits- und Schwär- 
zungsunterschied von mindestens 10% liefern. Auch für diese 
Grenze des Leistungsvermögens sind die zahlenmäßigen Unter- 
lagen in der Arbeit gegeben. [M. v. Ardenne, Z. Phys. 108 
(1938) S. 338; 15 S., 10 Abb.) eb. 


Werkstatt und Baustoffe. 


621. 315. 61.011.5 Ein Stoff hoher Dielektriszität« 
konstante. — Nach einer vorläufigen kurzen Mitteilung von 
H. Höfer handelt es sich bei dieser Isoliermasse, deren 
Diclektrizitätskonstante an einem damit ausgefüllten Kon- 
densator nach dem ballistischen Verfahren mit Gleichstrom zU 
115 gemessen wurde, um einen aus Kohlenwasserstofien mit 
mineralischen Beimengungen bestehenden Stoff. Bei Messungen 
mit Wechselstrom nahm die Dielektrizitätskonstante mit der 
Frequenz stark ab und betrug bei 50 Hz 33,3, bei 750 Hr nur 
mehr 19,3. Die Durchschlagspannung lag über 100 kVicm. 
(Ob die Masse, wie der Verfasser annimmt, beim Bau vo 
Kondensatoren erfolgreiche Anwendung finden kann, mub 
wenigstens für Hochfrequenzzwecke bei der starken Frequent- 
abhängigkeit wohl bezweifelt werden, zumal ihre Zusammen- 
setzung aus mineralischen Stoffen und Kohlenwasserstoifen 
auch einen ziemlich hohen Verlustwinkel vermuten läßt. rn 
Ber.) [H.Höfer, Z. techn. Phys. 19 (1938) S. 51; % S] W! 


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AUS ERZEUGUNG UND VERBRAUCH. 


8. Aprii 28. April 1938 


Zur Statistik der deutschen Elektrizitätswirtschaft. 


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(43) 


Nachdem in den früheren Arbeiten!) die deutsche Ge- 
samtstromerzeugung und die Leistungsfähigkeiten wäh- 


rend des Zeitraumes von zwölf Jahren nach den Aufzeich- 
nungen des Statistischen Reichsamts jahrweise sowie die 


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Verteilung des Stromes auf öffentliche und Eigenwerke 


für die Jahre 1926, 1929, 1933 und 1936 behandelt waren, 
werden in der vorliegenden Arbeit die Energiequellen der 
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Abb. 1. Energiequellen der Stromerzeugung von 1926, 1929, 1933 bis 1936 


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28. April 1938 


Elektrotechnische Zeitschrift 59, Jahrg. Heft 17 


461 


Energiequelle sind die prozentualen Verhältniszahlen zur 
Gesamtstromerzeugung des Landesbezirks bzw. der Wirt- 
schaftsgruppe in klein gedruckten Ziffern angegeben. 
Für die Zahlentafel 1b ist die Abb.1 beigegeben. In 
diesen erscheinen die sieben Wirtschaftsgruppen mit den 
darin zusammengeschlossenen Ländern; die mit den 


621. 311 + 621. 433. 003.1 Verbundbetrieb zwischenElek- 
trizitätswerk und Gaswerk. — In vielen Fällen sind die 
Erzeugungsanlagen eines Gaswerks im Verhältnis zu dem Gas- 
bedarf im Stadtnetz zu groß bemessen. Die Erzeugung jener 
Gasmengen, die sich aus dem Unterschied zwischen der Leistungs- 
fähigkeit des Gaswerks und dem Gasbedarf im Stadtnetz er- 
geben, erfordert keine erheblichen zusätzlichen Kosten. Die 
Gestehungskosten dieses Überschußgases werden im allgemeinen 
zwischen 1 bis 2 Rpf/m? liegen. Wenn man bedenkt, daß eine 
Gasmaschine etwa einen Kubikmeter Leuchtgas zur Erzeugung 
einer Kilowattstunde benötigt, wobei also Brennstoffkosten 
von 1 bis 2 Rpf/kWh entstehen, während Dieselmaschinen 
nach den Preis- und Zollerhöhungen für Dieselöl Brennstoff- 
kosten von etwa 6,5 Rpf/kWh erfordern, so ist es einleuchtend, 
daß durch einen Verbundbetrieb zwischen Gaswerk und Elektri- 
zitätswerk, bei dem das Überschußgas zur Stromerzeugung ver- 
wendet wird, unter Umständen erhebliche Ersparnisse zu er- 
zielen sind. Im Elektrizitätswerk müßten dann entweder eine 
oder mehrere neue Gasmaschinen aufgestellt oder vorhandene 
Dieselmaschinen auf Gasbetrieb umgestellt werden. Unter 
Umständen wird die Wirtschaftlichkeit des Elektrizitätswerks 
selbst dann noch verbessert, wenn zusätzliche Anlagen im Gas- 
werk erstellt werden, oder wenn das Gas fremdbezogen werden 
muß. In den meisten Fällen wird die Menge des verfügbaren 
Leuchtgases nicht so groß sein, daß es als einziges Betriebs- 
mittel im Elektrizitätswerk verwendet werden könnte. Bei 
reiner Eigenerzeugung kommt als zweite Energieform Sauggas 
in Frage; beim Verbundbetrieb mit einem Überlandwerk wird 
eine entsprechende Strommenge bezogen. Die Betriebsweise 
richtet sich nach den vorhandenen Maschinenleistungen und den 
Speichermöglichkeiten des Leuchtgases, beim Verbundbetrieb 
mit einem Überlandwerk auch nach dessen Tarifbildung. 
[W. Weingärtner, Z. öffentl. Wirtsch. 5 (1938) S. 51; 2 S.] eb. 


621. 311.003.1. (44) Frankreichs Flektrizitätsversor- 
gung 1937. — Die Stromerzeugung stieg in den ersten 
zchn Monaten des vergangenen Jahres gegenüber dem gleichen 
Zeitraum des Vorjahres um 9,16%; hierbei wäre allerdings 
zu beachten, daß 1936 für die französische Elektroindustrie ein 
Jahr der wirtschaftlichen Wirren und Streike war, und daß sich 
die Zunahme im vergangenen Jahr im Vergleich zu 1935 auf 
nur 5,4% beläuft!). Die Stromerzeugung ist im letzten Vicrtel- 
jahr des vergangenen Jahres etwas zurückgegangen, ent- 
sprechend der allgemeinen Erlahmung der französischen Wirt- 
schaft und vor allem jener des nördlichen, industriellen 
Frankreich. 

Neue Wärmekraftwerke wurden im vergangenen Jahr 
nicht in Betrieb gesetzt; doch sind auf diesem Gebiet beachtens- 
werte Erweiterungen und Modernisierungen zu verzeichnen. 
In den beiden Vorjahren 1935 und 1936 wurden mehrere große 
und im vergangenen Jahr einige kleinere Wasserkraftwerke 
in Betrieb gesetzt und die Arbeiten für das neue Werk von 
Genissiat (Rhöne), das das größte in Frankreich sein wird, und 
der Ausbau des Wasserfalles des Aigle (Dordogne) fortgesetzt. 
Weiter wurde der Ausbau des Wasserfalles der Neste, der ins 
Stocken geraten war, wieder aufgenommen. Seit 1935 über- 
trifft die Stromerzeugung durch Wasserkraft die Erzeugung 
aus Wärmekraftwerken; im Jahre 1935 machte sie 51%, der ge- 
samten Stromerzeugung aus, im Jahre 1936 waren es 53%, im 
vergangenen Jahr dürften es noch mehr sein. 

Größere Fortschritte wurden auf dem Gebiet der Über- 
landzentralen und der Verbindung der Leitungsnetze über- 
haupt gemacht. Paris und dessen Umgebung wird nunmehr 
mit Strom aus dem Massif central, dem Rheingebiet und den 
Alpen zusätzlich versorgt, bei einer Spannung von 220 kV. 
Aber auch das an Wasserkraft arme westliche Frankreich wird 
nunmehr durch Errichtung neuer Leitungen in höherem Maße 
mit elektrischem Strom versorgt. 

Der Preis für elektrische Energie wurde seit 1919 durch 
einen Index geregelt, den man aber im Jahre 1936 infolge der 
außergewöhnlichen Zunahme vieler Unkosten (Löhne, Kohle 
usw.) aufgab. Ende des vergangenen Jahres wurde ein neuer, 


— 


1) S. a. ETZ 56 (1935) S. 877. 


Jahreszahlen bezeichneten Stäbe führen die tatsächliche 
Stromerzeugung auf. Die Stäbe sind unterteilt gemäß 
der Zahlentafel 1b in die fünf Abschnitte Kohle, Braun- 
kohle bzw. Torf, Wasser, Gas und sonstige Energie- 
quellen und durch verschiedene Schraffierung gegenein- 
ander gekennzeichnet. B. Thierbach. 


auf einer größeren Zahl von Faktoren beruhender Index aus- 
gearbeitet, was ein Steigen der Preise für die Kilowattstunde um 
einige Centimes zur Folge hatte. Dies geringe Steigen der Preise 
für die Elektrizität steht allerdings in keinem Verhältnis zu dem 
Emporschnellen fast aller anderen Preise. 

Trotzdem nahm der Verbrauch von elektrischer Energie 
für die Beleuchtung und für industrielle Zwecke nicht in dem 
erwarteten Maß zu, mit Ausnahme der elektrochemischen und 
der elektrometallurgischen Industrien, bei denen eine Zunahme 
um rd. 20% zu verzeichnen war. Immerhin ist auch eine 
Zunahme des Haushaltsstromes für 1937 zu erwarten; sie ist 
mit einer sehr großzügigen und geschickten Propaganda seitens 
der stromerzeugenden Industiie zu erklären. Die Zunahme des 
Bahnstromes ist trotz der fortschreitenden Flektrisierung 
deshalb nicht besonders groß, weil gleichzeitig viele elektrisch 
betriebene Linien stillgelegt wurden. Neue elektrische Linien 
sind Paris—Le Mans (Etat), Paris—Sceaux (Orleanslinie) 
und Tours—Bordeaux (teilweise noch nicht ganz im Betrieb). 
Nach Durchführung der Elektrisierungspläne!) wird das ge- 
samte französische Bahnnetz über rd. 3300 km verfügen, bei 
einem jährlichen Verbrauch von rd. 600 Mill kWh. 

Die Versorgung der ländlichen Bezirke mit elektrischem 
Strom hat keine großen Fortschritte gemacht, da man vor allem 
das Ziel zu erreichen bestrebt ist, von dem Bezug von Energie 
in allen Formen aus dem Ausland unabhängig zu werden. Ubh. 


621. 311. I (437) Die tschechoslowakische Strom- 
erzeugung. — Im Jahre 1937 erreichte die gesamte Strom- 
erzeugung fast 4 Mrd kWh, sie war also gegenüber der Erzeu- 
gung von 1936 um rd. 20% und gegenüber dem letzten Hoch- 
konjunkturjahr 1929 sogar um rd. 42°, höher. Am 1. 1. 37 
waren 55,9% aller Gemeinden und Ansiedlungen in der 
Tschechoslowakei an ein Stromversorgungsnetz angeschlossen. 
Damit werden etwa 77,2% der Bevölkerung mit Strom versorgt. 
Die Aussichten für die Stromerzeugung können auch für das 
laufende Jahr als günstig bezeichnet werden, nachdem eine 
weitere Reihe von Ortschaften an die Überlandnetze ange- 
schlossen wurde. Nach einer Erklärung des Arbeitsministers im 
Parlament soll ferner das Höchstspannungsnetz der Republik 
durch Bau einer West-Ost-Querleitung schon in nächster 
Zeit eine bedeutsame Erweiterung erfahren. Der westliche Stütz- 
punkt derselben soll vorläufig Prag, der im Osten Podbrezova 
(Mittelslowakei) sein. Die auf 16,3 Mill RM veranschlagten 
Kosten dieser vornehmlich zur Kupplung der im Westen und 
Osten der Republik betindlichen Energie- und Verbrauchs- 
zentren dienenden Fernleitung sollen mit Hilfe eines beson- 
deren Gesetzes gedeckt werden. G.W.M. 


62. 007 Der unabhängige BeratendeIngenleur in seiner 
Bedeutung für das Wirtschaftsleben. — Die treu- 
händerische Tätigkeit des freischaffenden, in keinem Ab- 
hängigkeitsverhältnis stehenden Beratenden Ingenieurs ist 
für die Gesamtheit unseres Volkes von großem Nutzen, was im 
Dritten Reiche sowohl von behördlichen Stellen als auch in 
industriellen und sonstigen Kreisen in steigendem Maße mehr 
und mehr erkannt wird. Die Inanspruchnahme des unab- 
hängigen Beratenden Ingenieurs für die Planung und Ent- 
wurfsbearbeitung, für technische und technisch-wirtschaftliche 
Beratungen und Gutachten wächst von Jahr zu Jahr. Der 
unabhängige Beratende Ingenieur bearbeitet nur die Fach- 
gebiete, die er vollständig beherrscht. Er wird keinerlei Be- 
ratungen und Begutachtungen übernehmen, denen er nur zum 
Teil gewachsen ist. Er muß zu seiner Berufsausübung umfas- 
sende Kenntnisse und Erfahrungen auf dem von ihm zu be- 
arbeitenden Gebiete besitzen, die erheblich über der durch- 
schnittlichen Sachkunde eines wohlausgebildeten Fachmannes 
stehen. Nach der Satzung des Vereins Beratender Ingenieure 
(VBI) dürfen nur solche ehrbaren Ingenieure in den Verein 
aufgenommen werden und sich damit als Beratende Ingenieure 
VBI bezeichnen, die selbständig, unabhängig und technisch 


1) Im vergangenen Jahr wurden auch die Vorarbeiten für dic Elcktrisierung 
der Strecke Brive—Montaubou beendet. die letzte, noch nicht elektrisierte Teil- 
strecke der Linie Paris—Toulouse. Siehe auch Bericht in ETZ 59 (1938) H. 7, 
S. 177, Abb. 2 (Karte). 


452 


Elektrotechnische Zeitschrift 59. Jahrg. Heft 17 


befähigt sind. Als unabhängig gilt nur, wer den freien Inge- 
nieurberuf unter Ausschluß von Handelsvertretungen sowie 
Handels- und Fabrikationsgewinnen als Sachwalter seines 
Auftraggebers ausübt. Die Selbständigkeit hat zur Voraus- 
setzung, daß der Beruf auf eigene Rechnung und in eigenen 
Geschäftsräumen ausgeübt wird, und daß der betreffende Inge- 
nieur weder in einem Beamten- noch in einem Angestellten- 
verhältnis steht. Unter Mitwirkung der in Frage kommenden 
anerkannten Organisationen wird sich in Deutschland der 
Berufsstand der unabhängigen Beratenden Ingenieure zweifels- 
ohne so entwickeln, daß er in absehbarer Zeit dem schon seit 
langem bestehenden Berufsstand der amerikanischen ‚Con- 
sulting Engineers“ entspricht. [A. Plümecke, Techn. u. 
Wirtsch. 30 (1937) S. 247; 11, S.) eb. 


STATISTISCHE MITTEILUNGEN 


(Mitgeteilt von der Wirtschaftsgruppe Elektroindustrie.) 


Die deutschen Gesellschaften m. b. H.in der Elek- 
troindustrie im Jahre 1937. — Ende des Jahres 1937 gab 
es in der deutschen Elektroindustrie 595 Gesellschaften m.b.H. 
mit einem Stammkapital von 131 Mill RM. Die Zahl der 
Gesellschaften m.b.H. hat im Jahre 1937 um 188 oder ein 
Viertel des Bestandes zu Ende 1936 abgenommen, während 
das Stammkapital, soweit es auf RM lautet, im gleichen Zeit- 
raum um 16 Mill RM erhöht wurde. Die Gründe für den Rück- 
gang der Zahl der Gesellschaften gegenüber einer beachtlichen 
Erhöhung des Stammkapitals waren folgende: Das Durch- 
schnittskapital der im Jahre 1937 gegründeten Gesellschaften 
m.b.H. in der Elektroindustrie betrug 3,57 Mill RM; es war 
also bedeutend höher als das Durchschnittskapital der auf- 
gelösten Gesellschaften mit 41 000 RM. Der Betrag der Kapital- 
erhöhung belief sich auf 3 Mill RM, während anderseits keine 
Kapitalherabsetzung stattgefunden hat!). 

Die Entwicklung der Gesellschaften m.b.H. war im 
Jahre 1937 wie auch in den Vorjahren durch einen erheblichen 
Umfang von Auflösungen bestimmt. Es handelt sich dabei 
überwiegend um solche Gesellschaften, die gemäß der national- 
sozialistischen Forderung nach Klarlegung der Wirtschafts- 
beziehungen die Unternehmungsform auf die tatsächliche 
Unternehmungsstruktur abgestimmt haben. Von den im 
Jahre 1937 aufgelösten 195 Gesellschaften m.b.H. sind 131 in 
Personalgesellschaften und Einzelhandelsfirmen umgewandelt 
worden. Die Gesellschaften m.b.H. haben sich dabei größten- 
teils der durch das Umwandlungsgesetz geschaffenen Er- 
leichterungen bedient. In Vollzug des genannten Gesetzes sind 
im Jahre 1937 137 Umwandlungen, d. h. mehr als zwei Drittel 
aller Auflösungen durchgeführt worden, die diese in Zahlen- 
tafel 1 angegebene Unternehmungsform gewählt haben. 


Zahlentafel l. 


r Stammkapital 
Unternehmungsform Zahl in 1000 RM. 
| 
Aktiengesellschaft . . . 22 2.20 0.. 3 83 
Kommanditgesellschaft . . . 2... 31 | 1 44 1 
Offene Handelsgesellschaft. . . . . . » 45 ! 1973 

Einzelhandelsgesellschaft . . . 55 | 2411 
Gesellschaft bürgerlichen Rechts . . . 3 347 
Insgesamt 137 | 6255 


Zahlentafel 2. Bestand nach Kapitalgrößenklassen. 


S O E 


- 50 000 500 000 RM 
gr A ra Es a nd darüber | Zusammen 
Stichtag "Stamm. z Stamm- hl i Stamm- m hl Stamm- 
Zahl | kapital ae kapitai Zahl Kapital | 0" . Kapital 


Stammkapital in Mill RM 
Fe a MDB 


ssr | 10 |166) 21 | 36, 8 |783 115 


2. 1936 ; 
a, 332, 8 | 261 17 | 37: 106 |59. 131 


31. 12. 1937 


Die Gründungen hatten nur einen schr geringen Umfang. 
Im Jahre 1937 wurden 8 Gesellschaften m.b.H. mit einem 
Stammkapital von zusammen 30 Mill RM neu geschaffen. 
Die Betrachtung des Bestandes nach Kapitalgrößenklassen 
ergibt (Zahlentafel 2), daß rd. zwei Drittel aller Gesellschaften 


1) Die Erhöhung des gesamten Stammikapitals der Gesellschaften m. b. H. 
in der elektrotechnischen Industrie ist zu einem wesentlichen Leal auch auf die Um- 
wandlung der Robert Bosch AG. (Stamiınkapital 30 Mill RM) in eine Gesellschaft 
m. b. H. zurückzutuhren. 


m.b.H. über ein Stammkapital von weniger als 50 000 RM 
verfügen. Der Bestand der Gesellschaften m.b. H. mit einem 
Kapital von über 5 Mill RM, einer übrigens im allgemeinen 


für die G.m.b.H.-Form schon ungewöhnlichen Größe, ist mit 
6 Gesellschaften gleich geblieben, während die Zahl der ganz 
kleinen Gesellschaften (bis 20 000 RM) — 1936: 204; 1937: 146— 
mehr und mchr im Verschwinden begriffen ist, da neue Ge- 
sellschaften dieser Kapitalgröße nicht mehr gegründet werden 
dürfen. 


Beschäftigung der deutschen Elektroindustrie. — 
Der allgemeine Wirtschaftsaufschwung und die durch die Maß- 
nahmen des Vierjahresplanes bedingten Leistungssteigerungen 
bewirken eine stetige Erhöhung der Beschäftigung in der 
Elektroindustrie (Zahlentafel 1). 


Zahlentafel 1. Beschäftigte Personen in der deutschen 


Elektroindustrie. 

; ss Beschäftigtenindex 
Jahr Beschäftigte | 1028/29 = 100 
1925 266 000 80,1 
1928 331 000 
1929 333 000 100,0 
1932 183 000 55,1 
1934 254 000 | 76,5 
1936 312 000 | 94,0 
1937 359 000 108,1 


Zu Anfang des Jahres 1938 waren in der Elektroindustrie 
rd. 400 000 Personen beschäftigt. Damit wurde die Konjunktur- 
spitze 1928/29 bei weiten überschritten. Am Krisentief ge- 
messen, hat sich die Zahl der in der Elektroindustrie Beschäf- 
tigten innerhalb von fünf Jahren mehr als verdoppelt. Die 
Zahl der geleisteten Arbeiterstunden hat 1937 erstmalig nach 
der Krise den Stand von 1929 überschritten und zeigt, wie 
aus den Vierteljahresangaben (Zahlentafel 2) ersichtlich ist, 
weiterhin steigende Tendenz. 


Zahlentafel 2. Entwicklung von Beschäftigung und 


Arbeitszeit. 
Jahres- Geleistete Durchschnittliche täg- 
durchschnitt Arbeiterstunden | liche Arbeitszeit je 
1929 = 100 Arbeiter in Stunden 
1929 100,0 | 7,45 
1932 40,4 5,88 
1934 74,3 7,31 
1936 94,8 | 7,69 
1937 113,3 7,18 


Für die Beurteilung des Produktionsvolumens ist es 
wichtig, daß die durchschnittliche tägliche Arbeitszeit je 
Arbeiter Ende 1937 mit 7,93 Stunden erheblich über der des 
letzten Vorkrisenjahres liegt. 


Umsatz der deutschen Elektroindustrie. — Der Ge- 
samtumsatz der deutschen Elektroindustrie wird für das Jahr 
1937 auf rd. 2,5 Mrd RM geschätzt (Zahlentafel 1). Gegenüber 
dem Vorjahr bedeutet das eine weitere Steigerung. In dem 
Zeitraum von nur vier Jahren (1933—1937) konnten die Um- 
sätze verdoppelt werden. Hinsichtlich der Verteilung des 
Gesamtumsatzes auf den In- bzw. Auslandsmarkt ist die 
Tatsache von Bedeutung, daß die durch den erhöhten Eigen- 
verbrauch der deutschen Wirtschaft bedingte Steigerung des 
Inlandanteils sich 1936 nicht mehr fortsetzte. Für das Jahr 1937 
wird schon wieder ein gegenüber dem Vorjahr höherer Auslands- 
anteil errechnet. Die seit 1933 zu beobachtende Steigungs- 
tendenz der Gesamtumsätze hält an. 


Zahlentafel 1. Umsätze der deutschen Elektroindustrie. 


atz! 
Umsatz ) in Mrd RM Vom Gesamtumsatz 


m u 


` . 0 

Jahr ee davon entfallen in % auf 

j ' Inland : Ausland?) Inland Ausland 

N ! 

1932 1,224 0,816 | 0,378 69 31 
1933 1,260 ' 0,99% | 0,270 79 21 
1934 1,726 | L450 | 028 86 14 
1935 2,046 1,791 | 0,255 88 12 
1936 2,268 | 1999 | 0.269 88 12 


1) 1932 bis 1935: Eigene Erhebung der Wirtschaftsgruppe Elektro- 
industrie; 1936: Ergebnisse der amtlichen Produktionserhebung 190. 

2) Die hier ermittelten Ergebnisse der Elektroausfuhr liegen höhe? 
als diejenigen der amtlichen Außenhandelsstatistik, da in letzterer die nicht- 
elektrotechnischen Erzeugnisse der Elektroindustrie nicht einbezogen SM 
m Elektroerzeugnisse mehrfach über nicht elektrotechnische Position 
aufen. 


28. April 1938 


jeh 


28. April 1938 


Elektrotechnische Zeitschrift 59. Jahrg. Heft 17 453 


VERBANDSTEIL. 


VDE 


Verband Deutscher Elektrotechniker. 
(Eingetragener Verein.) 


Geschäftstelle: Berlin-Charlottenburg 4, Bismarckstr. 33, VDE-Haus 
Fernsprecher:: 30 06 31. — Postscheckkonto: Berlin 21312, 
Postscheckkonto für Mitgliedsbeiträge: Berlin 1810 00. 


Zur Beachtung! 


40. Mitgliederversammlung des VDE in Köln a. Rh. 


vom 22. bis 25. Mai 1938. 


Das Jungingenieurtreffen am Sonntag, dem 22. Mai 1938, 
wird mit Rücksicht auf die Zugverbindungen nach Köln von 
18% auf 20% verschoben. 


VDE-Fachberichte 1938. 


Während der 40. Mitgliederversammlung werden am 
Montag, dem 23. Mai vormittags und nachmittags, sowie am 
Dienstag, dem 24. Mai vormittags, insgesamt 60 Fachberichte 
in 15 Fachgruppen vorgetragen. Die Fachberichte finden im 
Kongreßhaus des Messe- und Ausstellungsgeländes in Köln- 
Deutz statt. Die Gruppen, die Themen der einzelnen Berichte 
sowie der Zeitplan werden nachstehend bekanntgegeben. Ein 
ausführliches Programmheft mit Inhaltsübersichten der ein- 
zelnen Berichte geht den Teilnehmern an der Tagung gleich- 
zeitig mit dem Teilnehmerheft zu; dieses Programmheft kann ' 
auch unmittelbar von der Geschäftstelle des VDE kostenlos 
bezogen werden. Für jeden Bericht ist eine Vortragsdauer von 
20 Minuten vorgesehen, die gleiche Zeit steht für die Aussprache 
zur Verfügung, an der sich jeder Fachgenosse beteiligen kann. 
Zur Vorbereitung der Aussprachen werden VDE-Mitgliedern 
Fahnenabzüge auf Anforderung kostenlos zugestellt; dies- 
bezügliche Anfragen sind ebenfalls an die Geschäftstelle des VDE 
zu richten. Die Vorführung von Lichtbildern während der Aus- 
sprachen ist gestattet, jedoch ist vorher die Genehmigung des 
Einführenden der betreffenden Fachberichtsgruppe einzuholen. 
Sämtliche Berichte mit den zugehörenden Aussprachen werden 
in dem nach der Tagung erscheinenden Sammelband „VDE- 
Fachberichte 1938" veröffentlicht. 


Änderungen des Zeitplanes, der Einführenden, der Vortra- 
genden und der Berichte bleiben vorbehalten. 


A. 


Gruppe A I. Energieübertragung. 
(Montag, 23. Mai 1938, vormittags) 


Einführender: Dr.-Ing. W. Maurer VDE, Essen. 


1. W. von Mangoldt „Gesättigte Drosseln zur Spannungshaltung in Groß- 
kraftübertragungen“ 

2. M. Stöhr „Vergleichende Untersuchungen über das Konstantstrom- und 
Konstantspannungssystem bei der Gleichstromüubertragung‘“ 

3. E. Ellspermann „Neue Wege in der Stromversorgung der Großbauten 


unserer Zeit‘ 
4. A. M. Schmidt „Neue Wege für Erstellung und Installation baugerechter 


Verteilungsgruppen‘ 
Gruppe A II. Starkstromkabel. 
(Montag, 23. Mai 1938, nachmittags) 


Einführender: Direktor Dr. phil. U. Meyer VDE, Köln. 


1. F. Kaiser „Ausnutzung der Belastungsmöglichkeit von Kabeln durch Ver- 
wendung von Temperatur-Ü!berwachungseinrichtungen‘“ 

2. W. Vogel und K. Schmitt „Neue Verfahren zur Prüfung der Hochspan- 
nungskabelisolation‘* 

3. A. Loser „Das thermisch stabilisierte Kabel (TH-Kabel)“ 

4. H. Ziegler „Bisherige Erfahrungen über Verlegung und Betrieb von Nieder- 
spannungs-Porzellankabeln‘ 


Gruppe A III. Schaltanlagen und Schaltgeräte. 
(Dienstag, 24. Mai 1938, vormittags) 
Einführender: Dr.-Ing. W. Estorff VDE, Berlin. 
1. O. Mayr „Kurzschluß-Fortschaltung‘“ 


2. R. Foitzik „Über künstlich erzeugte stromstarke Stoßentladungen bis 


300 000 A" 

3. H. Maskow „Untersuchungen über Explosionsvorgänge von Benzindampf- 
Luftgemischen und ihre Beberrschung in der Erstellung von Niederspannungs- 
anlagen“ 

4. F. Kassau „Luftschütze zum Steuern von Hochspannungsmotoren großer 


Leistung‘‘ 
B. 


Gruppe BI. Elektromaschinenbau. 
(Montag, 23. Mai 1938, vormittags) 


Einführender: Dr.-Ing. C. Trettin VDE, Berlin. 


1. H. Voigt „Eine neue Schaltung zur Stabilisierung der doppeltgespeisten 
synchronen Drehfeldinaschine“ 

2. K. Kunoth „Neuzeitliche Zweistabwicklungen für Wechselstromgeneratoren‘“ 

3. K. Fischer „Die Grenzen der Verwendbarkeit von öllosen Transformatoren 
neuzeitlicher Konstruktion im Netzbetrieb‘ 

4. W. Reiche „Elektrostatische Probleme des Trockentransformators“ 


Vorläufiger Zeitplan der VDE-Fachberichte 1938. 


(Änderungen vorbehalten.) 
Montag, den 23. Mai 1938, vormittags 


m m 
| | ` __ „Yaal 2 Saal 3 


ul ll. 2 0. |... Bal4 1 8Saall |. Sald_ _ _ 
i 'AI | BI | CI | DI EI 
I Zeit Energie- Elektro- Tel 
| Btec 7 elegraphie 
übertragung maschinenbau air Btechnik EIektrophysik und Telephonle 
ge g Maurer Trettin = Bchmidt | Lübcke | Mentz 
1 9° 10% v. Mangoldt Voigt Pieplow | Cords Meyer 
2 10% —10* Stöhr Kunoth Polerk | Merz Fülling 
3 10—11% Elispermann Fischer Hochhäusler | Feuerhake Wild 
4 11° — 121% Schmidt Reiche Gutwill | Schaudinn | Schiweck 
ee all ne rl ep a ea ee ee re ne le Ne nn 
Montag, den 23. Mai 1938, nachmittags 
nn nn nn 
All BII | cu | DU | E II 
Nr Zeit l Industriell u Steuerung, Telegraphi 
| Starkstromkabel | e Meßtechnik Regelung und | iad Aeon 
| i Schutzschaltung | 
a mm mm m m nm nm nm nn mm 
15% 15% Meyer | Schiebeler Palm Schäfer | Busch 
l 15%—16% Kaiser | Engel Obenaus Noack Schmid 
2 16°%—]16% Vogel i Jiiger ' Keller | Krautwig Häßler 
3 16—17» Loser | Haller | Sorge Krahl l Kluge 
4 17—18" Ziegler | Roth | Dallmann l Miehlich Wuckel 


Ee a E EEE E S E E E EE SER EEESEERERBE EEE 
Dienstag, den 24. Mai 1938, vormittags 


ea a e a aa E E E VEN a a a a a 
D II | E III 


AI | B III cıu | 
Nr. Zeit S Steuerung 
chaltanlagen , 
arii Elektrowärme Isolierstoffe Regelung und | Funktechnik 
und Schaltgeräte Schutzschaltung 
gee- gz Estorff | Hase | Nitsche | Schimpf | Meißner 
l 9—10% Mayr i Wiedemann | Pinten Stark Gehrts 
2 10° —10* Foitzik Germann Beck Titze Reichardt 
3 10—11” Maskow Nawo; Roelig Wierer Steimel 
4 11°5-— 1213 Kassau Schau Ludendorff Stöbinger Gerwig 


F 


454 Elektrotechnische Zeitschrift 59. Jahrg. Heft 17 


Gruppe B II. Industrielle Antriebe. 
(Montag, 23. Mai 1938, nachmittags) 
Einführender: Direktor C. Schiebeler VDE, Berlin. 


1. W. Engel „Planung von Schaltgeräten für Industrie-Steuerungen‘“ 

2. Th. Jäger ‚Die elektrischen Steuerungen neuzeitlicher Abraumgeräte für 
Braunkohlengruben‘ 

. K. Haller „Lichtelektrische Kopiersteuerung für Werkzeugmaschinen“ 

- K. E. Roth „Notreversierbare Regelantriebe in der Gummi-Industrie‘ 


Gruppe B III. Elektrowärme. 
(Dienstag, 24. Mai 1938, vormittags) 


Einführender: Prof. Dr. R. Hase, Hannover. 

1. Th. Wiedemann ‚Versuche und Ausführungen mit Neu- und Umstell- 
stoffen bei Elektrowärme-Kleingeräten, Elektro-Haushaltherden und Elektro- 
Warmwasserspeichern‘‘ 

2. K. Germann Der Rohrheizkörper als Bauelement gewerblicher und indu- 
strieller Heizeinrichtungen‘‘ 

3. L. Nawo „Die elektrische Kochplatte‘‘ 

4. A. Schau „Der elektrische Turmofen, ein Ofen mit Wärmerückgewinnung' 


C. 
Gruppe CI. Meßtechnik. 
(Montag, 23. Mai 1938, vormittags) 


Einführender: Oberreg.-Rat Dr. R. Schmidt VDE, Berlin. 


1. H. W. Pieplow „Die Meßgenauigkeit technischer Elektronenstrahl-Oszillo- 
graphen‘“ 

2. H. Poleck „Ein neues Oberwellen-Meßgerät‘ 

3. P. Hochhäusler „Kondensatoren und Kondensatordurchführungen mit 
Meßanzapfung als kapazitive Spannungsteiler“ 

4. K. Gutwill „Hochfrequente Messung magnetischer Suszeptibilitäten‘‘ 


Gruppe CII. Meßtechnik. 
(Montag, 23. Mai 1938, nachmittags) 
Einführender: Obering. A. Palm VDE, Frankfurt a.M. 


1. F. Obenaus ‚„Zerstörungsfreie Prüfung von keramischen Hochspannungs- 
Isolatoren durch Verlustwinkelmessung und Beanspruchung mit unge- 


dämpfter Hochfrequenzspannung“ 

2. A. Keller „Prüfeinrichtung zum Messen des Übersetzungsverhältnisses von 
Leistungstransformatoren‘‘ 

3. J. Sorge „Finige Verbesserungen auf dem Fernmeßgebiet für den prak- 


tischen Betrieb‘ 
4. H. Dallmann „Die stetige Mittelwertbildung von Leistungen“ 


Gruppe CIII. Isolierstoffe. 
(Dienstag, 24. Mai 1938, vormittags) 
Einführender: Prof. Dr.-Ing. R. Nitsche VDE, Berlin. 


1. P. Pinten ‚Die härtbaren Harze im Dienste der Elektrotechnik“ 
2. H. Beck „Die Verwendung nicht härtbarer Kunststoffe für die Elektro- 


Isolation“ 

3. H. Roelig „Puna in der Elektrotechnik‘ 

4. G. H. Ludendorff „Isolierte Leitungen und Kabel neuartigen Aufbaues, 
Versuche der Deutschen Reichsbahn mit deutschen Werkstoffen“ 


D. 
Gruppe DI. Elektrophysik. 
(Montag, 23. Mai 1938, vormittags) 


Einführender: Prof. Dr. E. Lübcke, Berlin. 
1. O. Cords „Die elektrischen Eigenschaften einer Fadenaufhängung des Leiters 
bei Hochfrequenzkabeln‘ 
2, L. Merz „Messung und Aufzeichnung kleinster Gleichspannungen mit einem 
lichtelektrischen Kompensator‘“ 
3. P. Feuerhake „Röntgeneinrichtungen für Werkstoffuntersuchung, Aufbau 
4 


da W 


und Verwendung in der Elektrotechnik“ 
. K. Schaudinn „Zum Stromdurchgang durch Porzellan bei hohen Tem- 


peraturen'‘ 


Gruppe D II. Steuerung, Regelung und Schutzschaltung. 
(Montag, 23. Mai 1938, nachmittags) 


Einführender: Direktor Dr.-Ing. W. Schäfer VDE, Berlin. 


1. H. Noack „Lichtelektrische Geräte zur Betriebsüberwachung‘“ 
2. F. Krautwig „Das Transkommandosystem unter besonderer Berücksichti- 


gung der Rückwirkung auf das Drebstromnetz“ 
3. G. Krahl „Neuere Stromrichtersteuerverfahren und ihre praktische Be- 


deutung‘ 
4. R. Michlich „Über Wirkungsweise und Eigenschaften magnetischer Netz- 


spannungsgleichhalter“ 


Gruppe D III. Steuerung, Regelung und Schutzschaltung. 
(Dienstag, 24. Mai 1938, vormittags) 


Einführender: Dr.-Ing. R. Schimpf VDE, Berlin. 
1. G. Stark „Die Anwendung eines neuartigen Meßgliedes in Schnelldistanz- 


relais‘ - 
. H. Titze „Die Planung von Schutzsystemen unter Berücksichtigung mehrerer 


gleichzeitiger oder kurz aufeinanderfolgender Fehler‘‘ 
H. Wierer „Gesetze des planmäbigen Maschineneinsatzes und der Last- 


verteilung sowie ihre Bewertung“ 
. H. Stößinger „Selbststeuertechnik bei der Stromerzeugung mit Antrieb 
durch Verbrennungsmotoren und ihre Bedeutung für industrielle Anwendung“ 


E. 
Gruppe EI. Telegraphie und Telephonie. 
(Montag, 23. Mai 1938, vormittags) 


Einführender: Ministerialrat A. Mentz VDE, Berlin. 


1. U. Meyer „Elektrische Nachrichtenübermittlung und Frequenzen“ 
». H. Fülling und V. Gandtner „Fernwahl auf Zweidrahtleitungen für gleich- 
zeitige Telegraphie und Telephonie" 


tS 


w p 


3. W. Wild „Der Schutz selbsttragender Luftkabel gegen Beschädigung durch 
Blitzschläge“ 
4. F. Schiweck „Fortschritte in der Technik der Telegraphenrelais‘ 


Gruppe E II. Telegraphie und Telephonie. 
(Montag, 23. Mai 1938, nachmittags) 


Einführender: Prof. Dr. H. Busch VDE, Darmstadt. 


1. A. Schmid „Fortschritte im Bau und in der Anwendung von Trägerfrequenz- 
Vielfachsystemen‘“ 

. G. Häßler „Einstufige Trägerfrequenzsvsteme für höhere Frequenzen“ 

. M. Kluge „Einfluß der Verstärkung auf die Reichweite von Mittelfrequenz- 
Trägerstromverbindungen‘“ 

4. G. Wuckel „Tragerstromkabel für Gegenrichtungsbetrieb‘ 


Gruppe E III. Funktechnik. 
(Dienstag, 24. Mai 1938, vormittags) 


Einführender: Prof. Dr. A. Meißner VDE, Berlin. 


1. A. Gehrts und A. Semm ‚Die Funktechnik der Deutschen Reichspost — 
Die Stromversorgung der Rundfunksender‘‘ 

2. W. Reichardt „Die Technik bei der Reichs-Rundfunk G. m. b. H. in den 
letzten Jahren“ 

3. K. Steimel ‚Eine neue Rundfunkröhren-Serie mit neuartigen elektrischen 
und konstruktiven Eigenschaften“ 

4. 2 Gerwig „Die Funktechnik der Deutschen Reichspost — Neuere Antennen- 
ormen‘“ 


g to 


Bekanntmachung. 


Ausschuß für elektrische Anlagen in der 
Landwirtschaft. 


Der Ausschuß für elektrische Anlagen in der Landwirt- 
schaft hat durch seine Arbeitsausschüsse Entwürfe zu 


VDE 0130 „Vorschriften für die Errichtung elektrischer 
Anlagen in landwirtschaftlichen Betrieben und 
ländlichen Anwesen‘ und 

VDE 0131 ‚Vorschriften für den Betrieb elektrischer 
Anlagen in landwirtschaftlichen Betrieben 
und ländlichen Anwesen‘ 

ausgearbeitet, die nunmehr fertiggestellt sind. Wegen des 

großen Umfanges können die Entwürfe nicht im vollen 

Wortlaut in der ETZ veröffentlicht werden; sie sind daher 

gegen Erstattung eines Unkostenbeitrages von RM 0,40 

einschließlich Porto je Entwurf von der Geschäftstelle 

des VDE zu beziehen. Begründete Einsprüche gegen die 

Entwürfe sind bis zum 31. Mai 1938 an die Geschäft- 

stelle einzureichen. 


Verband Deutscher Elektrotechniker E. V. 


Der Geschäftsführer: 
Blendermann 


Bekanntmachung. 
Ausschuß für Schaltbilder. 


Der Ausschuß hatte in der ETZ 59 (1938) H.5, 
S. 135, bekanntgemacht, daß die Neubearbeitung der 
Normblätter DIN VDE 707, 709 bis 717 und 719 „Schalt- 
zeichen und Schaltbilder für Starkstromanlagen“ zu eıneM 
vorläufigen Abschluß gekommen ist-und daß der Gesamt- 
entwurf gegen Erstattung der Unkosten von der Ge- 
schäftstelle zu beziehen ist. Eine Veröffentlichung dieses 
Neuentwurfes in der ETZ konnte wegen seines großen 
Umfanges nicht vorgenommen werden. 

Infolge einer unerwartet großen Nachfrage nach 
diesem Entwurf sind die hergestellten Exemplare bereits 
vergriffen. Da aber noch weitere Nachfragen vorliegen, 
wird eine neue kleinere Auflage hergestellt. Der Gesamt- 
entwurf der Normblätter „Schaltzeichen und Schaltbilder 
für Starkstromanlagen‘“ kann von der Geschäftstele 
gegen Erstattung der Selbstkosten in Höhe von RM 3,ö0 
bezogen werden. N 

In Zusammenhang mit der Herstellung einer weiteren 
Auflage ist die Einspruchsfrist verlängert worden. Sachlich 
begründete Einsprüche zu diesem Entwurf sind bis zu 
14. Mai 1938 an die Geschäftstelle einzureichen. 


Verband Deutscher Elektrotechniker E. V. 
Der Geschäftsführer: 
Blendermann 


28. April 1938 


28.. 


— 


(eili 


28. April 1938 


Aus den VDE-Bezirken. 


Bezirk Berlin-Brandenburg 
vormals Elektrotechnischer Verein E. V. 


(Gegründet 1879) 


Geschäftstelle: Berlin-Charlottenburg 4, Bismarckstr. 33 IV, VDE-Haus. 
Fernsprecher: 34 88 85. 


VDE Gesellschaftsfahrt nach Köln zur Mitglieder- 
versammlung. 


Für die Hin- und Rückreise veranstalten wir anläßlich der 
40. Mitgliederversammlung des VDE in Köln am 22. 5. 1938 
und 26.5. 1938 (Himmelfahrtstag) je eine Reichsbahn-Gesell- 
schaftsfahrt mit einer Fahrpreisermäßigung von 50 %. 


Da der neue ab 15. 5. 1938 geltende Sommerfahrplan 
heute noch nicht bekannt ist, so kann die genaue Abfahrtszeit 
der Züge noch nicht angegeben werden: 


I. Hinfahrt am 22. Mai 1938 
Berlin Schlesischer Bahnhof ab: morgens früh!) 


Köln Hauptbahnhof an: nachmittags 
I. Rückfahrt am 26. Mai 1938 
Köln Hauptbahnhof ab: mittags!) 


Berlin Schlesischer Bahnhof an: abends. 


Der ermäßigte Preis für jede einzelne Fahrt einschließlich 
Zuschlag beträgt für die 2. Wagenklasse RM 21,90, für die 
3. Wagenklasse RM 14,10. 

Die Anmeldung zu einer oder beiden der vorgesehenen 
Fahrten ist bei der Geschäftstelle des Bezirks Berlin-Branden- 
burg bis spätestens zum 14. Mai 1938 unter Angabe von: 

Zahl der Karten für die Hinreise, 

Zahl der Karten für die Rückreise, 

Weagenklasse, 

genaue Anschrift, an welche die Fahrtausweise zu 
senden sind, 

Fernsprechnummer 


und unter gleichzeitiger Einsendung des Fahrgeldes 
auf das Postscheckkonto Berlin Nr. 133 02 vorzunehmen. Die 
Anmeldung gilt erst nach Eingang des Fahrgeldes als vollzogen. 
Verspätete Anmeldungen können nicht berücksichtigt werden. 
— Urlaubskarten werden durch unsere Geschäftstelle nicht 
beschafft. 


Fachversammlung 
des Fachgebietes „Funktechnik und Verstärkertechnik‘ 
Leiter: Professor Dr. phil. H. Faßbender VDE. 


Vortrag 


des Herrn Oberingenieur W. Buschbeck, Berlin, am 
Donnerstag, dem 28. April 1938, um 20% in der Technischen 
Hochschule, Charlottenburg, Hörsaal HG 25, über das Thema: 


„Einige Spezialprobleme des Senderbaues‘, 
Eintritt und Kleiderablage frei. 


Fachversammlung in Landsberg a.d.W. 


am Freitag, dem 29. April 1938, 20%, 
im Ratskeller, Richtstr. 3. 
Vortrag 
des Herrn Dipl.-Ing. W. Rödiger VDE, Berlin, über das 
Thema: l 
„Die verkehrs- und volkswirtschaftliche 
Bedeutung der Elektrofahrzeuge“. 
Eintritt frei. 


! 1) Die Abfahrts- und Ankunftszeiten der folgenden Züge stehen noch 
nicht endgültig fest. 


D 2 Berlin ab 900 D 13 Köln ab 1241 
Koln an 1833 Berlin an 221? 


Elektrotechnische Zeitschrift 59. Jahrg. Heft 17 455 


Fachversammlung 
des Fachgebicetes „Elektrowärme‘‘. 
Leiter: Dipl.-Ing. H. Masukowitz VDE. 


Vortrag 
des Herrn Dr.-Ing. F. Moertzsch VDE, Berlin, am Dienstag, 
dem 3. Mai 1938, um 20° in der Technischen Hochschule, 
Charlottenburg, Hörsaal EB 301, über das Thema: 


„Aufbau und Planung elektrischer Flüssigkeits- 
erhitzer für Industrie und Gewerbe‘‘. 


Eintritt und Kleiderablage frei. 


Fachversammlung 
des Fachgebietes „Elektrische Bahnen“. 
Leiter: Professor Dr.-Ing. P. Müller VDE. 


Vortrag 


des Herrn Reg.-Baumeister a. D. H. Hermle, Berlin, am 
Donnerstag, dem 5. Mai 1938, um 20% in der Technischen 
Hochschule, Charlottenburg, Hörsaal EB 301, über das Thema: 


„Fein- und vielstufige Regelung bei 
elektrischen Fahrzeugen“. 


Eintritt und Kleiderablage frei. 


Arbeitsgemeinschaften der Jungingenieure. 


Die nachstehenden Zusammenkünfte finden jeweils um 
18% im Jungingenieurzimmer des VDE-Hauses, Charlottenburg, 
Bismarckstraße 33, statt. Die Teilnahme ist frei. VDE-Mit- 
gliedschaft ist nicht Bedingung. 

Industrieanlagen. Leiter: Dr.-Ing. R. v. Meibom VDE. 
28. 4. 1938, 1300, Besichtigung. Fernmuündliche Anmeldung erforderlich unter 

Ruf: 34 00 11/26 07. 


Elektrophysik. Leiter: Dr.-Ing. F. Hauffe VDE. 
28. 4.1938 Vortragsreihe: Physik und Technik der Trockenplatten-Gleichrichter. 
2. Abend: „Kupferoxydulgleichrichter‘. Vortragender: Dr. Waibel. 


Kabel und Frelleitungen. Leiter: Dr.-Ing. F. Kaiser VDE. 
2.5. 1938 „Eigenschaften von koaxialen Leitungen für Breitbandübertragungen‘', 


Vortragender: Dr.-Ing. E. Muller. Beginn: 1830, 


Elektrische Bahnen. Leiter: Reg.-Baumeister a. D. Dr.-Ing. H. Kother VDE. 
3.5.1938 Vortrags- und Kurzberichtreihe: Berechnung und Konstruktion der 
elektrischen Ausrüstung von Triebfahrzeugen. 4. Abend: „Entwurf der 
Steuerung einschl. Transformator für ein Wechselstromtriebfahrzeug‘' 
a) Die Anpassung an das Leistungsschaubild und die Eigenschaften des 
Fahrmotors, b) Berechnung der Schalter- und Transformatorabmessungen, 
c) Die Steuerung des Hochstgeschwindigkeit-Triebfahrzeuges. Vortragende 
a) Dr.-Ing. L. Mirow VDE, b) Ingenieur K. Dörfer, c) Ingenieur H. Vöckler 
VDE. 
Stromrichter. Leiter: Dr.-Ing. W. Böhlau VDE. 
4. 5. 1938 „Wechselrichter- und Umrichter-Schaltungen‘, 2, Teil, Vortragender: 
Dr.-Ing. G. Reinhardt VDE. 


Hochfrequenztechnik. Leiter: Dr.-Ing. A. Allerding VDE. 
5.5.1938 „Die geschichtlichen und natürlichen Grundlagen unserer Volks- 
wirtschaft und des zweiten Vierjahresplanes‘‘, Vortragender: Dipl.-Ing. Stòr. 


Hochspannungstechnik. Leiter: Dr.-Ing. G. Hameister VDE. 
6.5.1938 „Über einige neuere Kunst-Isolierstoffe‘‘, Vortragender: Dr.-Ing. 


Hans Muller. 
VDE Bezirk Berlin-Brandenburg 
vormals Elektrotechnischer Verein E.V. 
Der Geschäftsführer: 
Burghoff 


Sitzungskalender. 


VDE, Bezirk Aachen, 4. 5. (Mi), 20% T. H.: ‚Das 
Licht am Fahrzeug entsprechend den Anforderungen der 
neuesten Straßenverkehrsordnung‘‘ Dipl.-Ing. Höpcke VDE. 


VDE, Bezirk Mittelbaden, Karlsruhe, 5. 5. (Do), 
2015, El. Inst.: „Die Probleme des Elcektromotors in Technik, 


Wirtschaft, und Kulturgeschichte‘ Obering. Bunzl. 


VDE, Bezirk Ostpreußen, Königsberg (gemeinsam 
mit dem Bezirk Danzig) 14. 5. (Sa), 17%, in Elbing, Kasino 
der Ressource in der Jakobstr.: ‚I:lektrische Schiffstelegraphen 
und Kreiselkompasse‘‘ Prof. Dipl.-Ing. H. Roth VDE. 


VDE, Bezirk ßBüdsachsen, Chemnitz (gemeinsam 
mit NSBDT), 9. 5. (Mo), 20%, Gasthaus ‚Tunnel‘, Plauen: 
„Neuzeitliche Beleuchtung der Bühne und ihre technische 
Einrichtung‘ (m. Lichtb. u. Filmen) Obering. Paetow (Ver- 
legt vom 25. 4.) 


456 Elektrotechnische Zeitschrift 59. Jahrg. Heft 17 


28. April 1938 


es el en a se ns a a ee a a a en a a I ee a Fee sans et a I ae een 


VERSCHIEDENES. 


EINGÄNGE. 


(Ausführliche Besprechung vorbehalten.) 


Bücher. 


Im Zeitalter der Kunststoffe. Allgemein verständliche 
Schilderung der Entstehung und Verwendung der Kunst- 
stoffe in Wirtschaft, Industrie und im täglichen Leben. Von 
K. Brandenburger. Mit 72 Abb. u. 100 S. im Format 
155x225 mm. J.F. Lehmanns Verlag, München-Berlin 1938. 
Preis kart. 3,60 RM. 


[Das Buch unterrichtet den Laien über die vielen Gebiete, 
in denen Kunststoffe ihren Einzug in die Praxis gehalten haben. 
Es wendet sich weniger an den Techniker, da alle die 1000 Klei- 
nigkeiten der Verwendung von Kunststoffen im täglichen 
Leben gestreift werden. Das Buch bietet deshalb für alle die 
Interesse, die in allgemeinverständlicher Form lesen wollen, 
wo und wie man Kunststoffe anwendet.) Pif. 


Die Neon-Leuchtröhren, ihre Fabrikation, Anwendung und 
Installation. Von Ing. P. Möbius. 2. Aufl. Mit 67 Abb. 
u. 80 S. im Format A 5. Verlag Hachmeister & Thal, Leipzig 
1938. Preis kart. 3,20 RM. 


[Die erste Auflage dieses Buches wurde in ETZ 54 (1933) 
S. 762 eingehend besprochen. Die zunchmende Verbreitung der 
Leuchtröhren sowohl in der Werbung als auch im heutigen 
Luft- und Seeverkehr haben den Verfasser veranlaßt, das 
Buch neu zu bearbeiten und nach dem neuesten Stand der 
Technik zu ergänzen. Das Buch ist gegliedert in: Physikalische 
Grundlagen, Edelgasröhren mit Glühkathoden, Fabrikation, 
Installation und Betrieb von Edelgasröhren und mehrfarbige 
Leuchtröhren. Eine kurze Schrifttumszusammenstellung be- 
schließt das Buch.) 


Normas fundamentales. DIN Manual 1l. Herausgeber: 
Comite de Normas Aleman. 2. span. Aufl. bearb. von 
M. Balzola u. J. Ajuriaguerra. Sept. 1936. Mit 209 S. 
im Format A5. Beuth-Verlag G.m.b.H., Berlin. Preis kart. 
5,10 RM. 


[Das DIN-Taschenbuch I, Grundnormen in spanischer 
Sprache, ist nun bereits in der zweiten Auflage erschienen, 
nachdem die erste in kurzer Zeit in den spanisch sprechenden 
Ländern umgesetzt war. Darin liegt nicht nur eine Anerkennung 
des deutschen Normenwesens, sondern durch die den deutschen 
Firmen gebotene Möglichkeit, für ihre ausländischen Geschäfts- 
freunde das Buch erwerben zu können, leistet das DIN-Taschen- 
buch gleichzeitig einen wertvollen Beitrag zur Werbung für 
deutsche Erzeugnisse. ] 


Nickel-Handbuch. Nickel-Chrom. 2. Teil: Hitzebeständige 
Nickellegierungen. 2. Aufl. Herausg. vom Nickel-Informa- 
tionsbüro G.m.b.H., Frankfurt a. M. 1938. Mit 24 Abb. 
u. 40 S.im Format A 5. 


[Die Weiterentwicklung der hitzebeständigen Werkstoffe 
hat zu einer Neubearbeitung dieses Heftes geführt. Den 
Elektrotechniker interessieren darin besonders die Abschnitte 
über den spezifischen Widerstand, die thermoelektrische Kraft 
und Magnetisierbarkeit der Nickellegierungen. Unter den 
Betriebsbeispielen sind die Abschnitte über Heizelemente und 
Ofenbau hervorzuheben.) 


Besserer Empfang mit einfachen und billigen Mitteln. Von 
Dr. E. Nesper. Mit 60 Abb. u. 72 S. im Format A 5. Verlag 
Georg Siemens, Berlin 1938. Preis kart. 2 RM. 


[Das Büchlein bringt Anregungen zur Verbesserung und 
Ergänzung älterer Empfänger sowie einige Bemerkungen über 
die Anordnung und den Betrieb zusätzlicher Lautsprecher. 
Auch der Einbau des Rundfunkgerätes in Möbelstücke wird 
gestreift.) 


Preisbildung und Warenregelung. II. Teil: Metall- 
wirtschaft. Ergänzungslieferungen 6, 7, 8, 9. Verlag Hermann 
Luchterhand, Berlin 1938. 


Gmelins Handbuch der anorganischen Chemie. 
8. Aufl. Herausg. v. der Deutschen Chemischen Ge- 
sellschaft. System-Nummer 27: Magnesium. TelA — 
Lieferung 1: Vorkommen. Darstellung des Metalls. Preis 
kart. 24 RM. — Teil A — Lieferung 2: Eigenschaften des 
Metalls. Preis kart. 34 RM. — Teil B — Lieferung 1: Ver- 
bindungen bis Magnesium und Jod. Preis kart. 3] RM. — 
System-Nummer 59: Eisen. Teil A — Lieferung 7. Preis 
kart. 36 RM. Format 180x260 mm. Verlag Chemie 
G. m. b. H., Berlin 1934 und 1937. 


Die statistischen Forschungsmethoden. Von E.Czuber. 
3. erweit. Aufl. Herausg. von Prof. F. Burkhardt. Mit 
38 Abb., XVI u. 330 S. im Format 180x245 mm. Verlag 
L. W. Seidel & Sohn, Wien 1938. Preis geh. 12 RM, geb. 
13,50 RM. 


Piezoelektrizität des Quarzes. Von Oberregierungsrat 
Dr. A. Scheibe. (Wissenschaftl. Forschungsberichte. Heraugg. 
von Dr. R. E. Liesegang. Bd.45.) Mit 175 Abb., XII u. 
233 S. im Format 150x225 mm. Verlag Th. Steinkopff, 
Dresden und Leipzig 1938. Preis geh. 20 RM, geb. 21 RM. 


Elektrische Gasentladungslampen. Von Dr. W. Uyter- 
hoeven. Unter Mitarb. von Ing. K. W. Hess. Mit 214 Abb., 
IX u. 364 S. im Format 165x235 mm. Verlag Julius 
Springer, Berlin 1938. Preis geh. 34 RM, geb. 36,40 RM. 


Grimsehls Lehrbuch der Physik zum Gebrauch beim 
Unterricht, neben akademischen Vorlesungen und zum Selbst- 
studium. Neubearb. von Direktor Prof. Dr. R. Tomaschek. 
2. Band, 2. Teil: Materie und Äther. 8. Aufl. Mit 339 Abb. 
VIII u. 456 S. im Format 160x230 mm. Verlag von 
B. G. Teubner, Leipzig und Berlin 1938. Preis geb. 14 RM. 


Mikrophone. Anleitung zum Aufbau und Umgang mit 
Mikrophonen. Von Ing. O. Kappelmayer. Mit 103 Abb. 
10 Tab. u. 136 S. im Format 135 x 200 mm. Verlag Deutsch- 
Literar. Institut J. Schneider, Berlin 1938. Preis kart. 3 RM, 
geb. 4,20 RM. 


Dati Elettrotecnici sulle Distribuzioni d’Energia Elettrica 
nei Comuni del Regno Impero e Colonie Italiane. 4. Aufl. 
1937. Herausgeber: Associazione Elettrotecnica 
Italiana, Ufficio Centrale, Mailand (2/2), Via S. Paolo, 10. 
Mit 226 S., im Format 135x200 mm. Zu beziehen durch 
den Herausgeber. 


Doktordissertationen 


Justus Mühlenpfordt, Untersuchung über die Möglichkeit 
auf photoelektrischem Wege die Meßempfindlichkeit des 
Interferentialrefraktors nach Jamin zu erhöhen. T.H. 
Braunschweig 1937. 


Otto Müller, Verschleißprüfungen an verschieden hoch und 
lang geglühten Auftragschweißen. T. H. Danzig 195. 


Hans Helmut Renner, Über die Mitnahme elektrischer Licht- 
bögen durch strömende Luft. T. H. Braunschweig 197. 


Jean-Jacques Muller, Oscillations électriques dans le 
magnetron. T. H. Zürich 1937. 


Heinrich Roose, Neue elektro-thermische Meßmethoden zur 
Kennzeichnung eines Raumklimas und deren Anwendung 
zum Vergleich von Radiatoren, Fußboden- und Deckenheızung 
T. H. Zürich 1937. 

re DE ae en an en se 

Anschriften der Verfasser der Aufsätze dieses Heftes: 


Dr.-Ing. K. Buss VDE, Köln-Mülheim, Adamsstr. 59. 
Obering. W. Höpp VDE, Bırlin-H:iligensee, Straße 2, Nr. 64. 
Dr.-Ing. L. Mirow VDE, Berlin-Siemensstadt, Lenthersteig 9. 
Dr. B. Thierbach, Berlin W 35, Lichtensteinallee 3a. 


Abschluß des Heftes: 22. April 1938. 


Wissenschaftliche Leitung: Harald Müller VDE 
G. H. Winkler VDE und H. Hasse VDE 
Stellvertretung: G. H. Winkler YDE a 
Zuschriften sind nicht an eine persönliche Anschrift zu richten, 
nur an die Wissenschaftliche Leitung der ETZ, Berlin-Charlotten è 
Bismarckstr. 33, VDE-Haus, Fernsprecher: 34 19 i 
Nachdruck nur mit Quellenangabe und nur mit Genehmigung = 
fassers und der Wissenschaftlichen Leitung der ETZ gestatie 


a 
Tissi 
1 


457 


Elektrotechnische Zeitschrift 


(Zentralblatt für Elektrotechnik) 
Organ des Elektrotechnischen Vereins seit 1880 und des Verbandes Deutscher Elektrotechniker seit 1894 


Herausgegeben vom Verband Deutscher Elektrotechniker E.V. 
Wissenschaftliche Leitung: Berlin-Charlottenburg 4, VDE-Haus — Im Buchhandel durch Julius Springer, Berlin W 9 


59. Jahrgang 


Berlin, 5. Mai 1938 Heft 18 


Der Phasenschieber-Kondensator unter dem Einfluß stationärer 


und nichtstationärer Überspannungen in Versorgungsnetzen. 
Von P. Hochhäusler VDE, Porz a. Rhein. 


Übersicht. Die Arbeit’) behandelt den Einfluß des 
Phasenschieber-Kondensators auf die Oberwellenbeschaffen- 
heit der Netze; sie zeigt ferner, daß der Kondensator die 
Ursache quasistationärer und nichtstationärer Vorgänge sein 
kann, die insbesondere beim Schalten auftreten können. 

Im zweiten Teil wird der Einfluß solcher Vorgänge auf 
das Kondensatordielektrikum besprochen. Die Theorie des 
Durchschlags wird kurz gestreift und auf die Forderungen 
hingewiesen, die in Zukunft an den Kondensatorbau gestellt 
werden müssen. Ferner werden Maßnahmen angegeben, die 
etwaige Beschädigungen des Kondensatordielektrikums durch 
nichtstationäre Überspannungen auf einen kleinen Teil be- 
grenzen. 


Die Wirkungen des Kondensators auf das Netz. 


Seit der Einführung des Kondensators für Phasen- 
schieberzwecke in Versorgungsnetze sind etwa zwölf 
Jahre vergangen. In dieser Zeit sind eine Reihe von Be- 
triebserfahrungen gesammelt worden, die sowohl den Kon- 
densator an sich als auch seine Nebenwirkungen auf das 
Netz betreffen. Vom Entstehen dieser soll zunächst die 
Rede sein, um später die Wirkung der im Netz auftreten- 
den Unregelmäßigkeiten auf den Kondensator eingehender 
erläutern zu können. 


l. Betriebsmäßige stationäre Vorgänge 
im Netz. 


Zu den stationären Überspannungen gehören neben 
den betriebsmäßigen Spannungserhöhungen die Behaftung 
der Netze mit Oberwellen, von denen die 5. und 7. in Dreh- 
stromnetzen am häufigsten auftritt. Diese höheren Har- 
monischen können nun durch Netzimpedanzen verstärkt 
werden. Ist die Verzerrung für den Netzbetrieb nicht 
mehr tragbar, so kann man durch Änderung der Induk- 
tivitäten oder Kapazitäten Verstimmungen vornehmen. 
Liegt nun der unzulässige Wert für die höhere Harmoni- 
sche nicht im Resonanzmaximum, sondern etwa im unte- 
ren Ast, so ist eine ziemlich erhebliche Verstimmung not- 
wendig, um den Oberwellenbetrag herabzusetzen. Man 
half sich durch Abtrennung ganzer Netzteile oder durch 
Vermaschung, um aus der gefährlichen Resonanzlage her- 
auszukommen. 

An die Stelle dieser groben Regelung konnte mit dem 
Einbau von Kondensatoren zur Phasenschiebung gleich- 
zeitig eine kontinuierliche treten. Selbstverständlich be- 
steht auch die Möglichkeit, durch Einschalten von Kon- 
densatoren in eine Resonanzlage hineinzukommen. Daraus 
darf man aber nicht allgemein den Schluß ziehen, der 
Einbau von Phasenschieber-Kondensatoren mache die 
Netze wegen „Verstärkung der Oberwellen“ störanfälliger. 

en gehalten am 14. 1. 1938 vor dem VDE- 


*) Nach einem Vortrag, 
Bezirk Nordhessen in Kassel. 


621. 319. 43. 072. 7 : 621. 316. 015. 34 
Der Kondensator stellt mit seiner leichten Unterteilbar- 
keit im Gegenteil sogar das einzige bequeme Mittel dar, 
Eingriffe bei etwaigen Spannungsresonanzen in oberwellen- 
behafteten Netzen vornehmen zu können. H. Schulze!) 
hat die Phasenkompensation für ein größeres Mittel- 
spannungsnetz durchgeführt und gibt Richtlinien an, wie 
durch zweckmäßigsten Einsatz der Kondensatoren der- 
artige Netze möglichst oberwellenfrei gehalten werden 
können. 


2. Nicht betriebsmäßige quasistationäre 
Vorgänge. 

Während wir den Einfluß höherer Frequenzen auf das 
Kondensatordielektrikum selbst erst in einem späteren 
Abschnitt behandeln werden, wollen wir zunächst die Ur- 
sache einer anderen Art hochfrequenter Beanspruchung 
studieren, die wahrscheinlich zu den Seltenheiten gehört, 
für den Netzbetrieb jedoch als besonders gefährlich an- 
zusehen ist und auf deren Entdeckung ich durch einen 
Zufall gestoßen bin. Wegen des proportionalen Anstieges 
des Kondensatorstromes mit der Frequenz ist bei Konden- 
satoranlagen in oberwellenbehafteten Netzen immer mit 
Stromerhöhungen zu rechnen, so daß bei Beobachtung 
eines solchen Stromanstieges im allgemeinen keine Gefahr 
vermutet zu werden braucht. Nun sind Fälle bekannt ge- 
worden, bei denen der vom Kondensator aufgenommene 
Strom das Vielfache des Normalstromes bei sinusförmiger 
Wechselspannung betrug, ein Wert, der nicht mehr durch 
Oberwellenbelastung erklärbar war. Nachforschungen 
haben ergeben, daß solche Stromstärken bei kleinen Unter- 
brechungen in der Kondensatorzuleitung auftreten können, 
indem eine solche Unterbrechung eine Löschfunkenstrecke 
für einen Thomsonschen Schwingungskreis darstellt. Die- 
ser Kreis wird vom Kondensator selbst und von den Re- 
aktanzen der Zuleitung und benachbarter Netzteile ge- 
bildet und schwingt mit einer um so höheren Eigen- 
frequenz, je kleiner die im Kreise liegenden Induktivi- 
täten sind. Derartige Funkenstrecken können durch nicht 
ordnungsmäßiges Schließen von Trennschaltern vor dem 
Kondensator oder durch mangelhaftes Arbeiten von Öl- 
oder ölarmen Schaltern und bei Verwendung von für Kon- 
densatoren ungeeigneten Schaltern entstehen. Ganz un- 
zulässig ist das Öffnen von Trennschaltern unter Last 
zum Zwecke des Abschaltens von Kondensatoren. Bei 
einem Versuch stieg ein in die Kondensatorzuleitung ge- 
schaltetes Amperemeter durch absichtliches Öffnen eines 
Trennmessers derart, daß nur eine kleine Unterbrechungs- 
stelle entstand, auf das Zwanzigfache des Normalstromes. 
Derartige quasistationäre Vorgänge sind wegen der 
übergroßen Ströme für die Anlage und wegen der hohen 


ETZ 56 (1935) 8. 501 und VDE-Fachber. 7 (1835) S. 21. 


1) 


a A E 


458 


Frequenzen für den Kondensator selbst äußerst gefähr- 
lich, wie wir noch sehen werden. Als weitere Begleit- 
erscheinungen solcher Lichtbogenschwingungen treten 
auch Überspannungen auf, die ebenfalls eine für das Netz 
gefährliche Größe annehmen können. Fehler der be- 
schriebenen Art sind besonders schwer zu entdecken, 
wenn es sich um intermittierende Unterbrechungen, wie 
z.B. bei Kontaktfehlern im Schalter handelt. Eine Nach- 
prüfung durch einen Strommesser in der Kondensator- 
zuleitung kann leicht zu Fehlschlüssen führen. Erstens 
weiß man nicht, ob die Stromerhöhung nicht von normalen 
stationären Oberwellen im Netz oder von solchen quasi- 
stationären, in jeder Halbperiode je nach der Rückzünd- 
spannung sich vielleicht mehrmals wiederholenden Vor- 
gängen herrührt. Ist das aber der Fall, so wird man sich 
zweitens auf die Stromangaben nicht verlassen können, 
weil das Instrument für hohe Frequenzen nicht geeignet 
ist und schließlich einen Effektivwert anzeigen müßte, 
der sich aus der Netzspannungskurve und der sich in 
jeder Halbperiode ein oder mehrere Male wiederholenden 
gedämpften Thomsonschwingung zusammensetzt. Eine 
ganze Reihe von Kondensatorschäden mögen auf diese 
wahrscheinlich gar nicht beobachteten Erscheinungen 
zurückzuführen sein. Am besten schützt man sich vor 
solchen Fällen durch Einschalten von Hochleistungssiche- 
rungen vor den Kondensator, die man mit Rücksicht auf 
stationäre, im Netz vorhandene Oberwellen für das 
Doppelte der Nennstromstärke bemißt. Doch auch dieses 
Mittel ist keine absolut sichere Schutzmäßnahme. Jeden- 
falls sind stets Nachprüfungen der Kondensatorschalter 
in kleineren Zeitabständen zu empfehlen. 


3. Betriebsmäßige nichtstationäre Vor- 
gänge. 


Der technische Kondensator kommt in seiner heutigen 
Form einer idealen Kapazität schon sehr nahe. Es ist ge- 
lungen, den Verlustfaktor des für Phasenschieber- und 
andere Kondensatoren verwendeten Ölpapierdielektrikums 
zum Teil auf 1 bis 2°/,, herabzudrücken. Während einer- 
seits diese Güte einen beachtlichen wirtschaftlichen Vor- 
teil darstellt, ist es anderseits erforderlich, bei Betrach- 
tung nichtstationärer Vorgänge im Netz den Kondensator 
als ideale Kapazität in die Rechnung einzusetzen. Die 
daraus folgenden Ergebnisse bedeuten in der Praxis das 
Auftreten hoher Überspannungswellen mit äußerst stei- 
lem Anstieg, der vielleicht sonst nirgends beobachtet wird. 
Zweifellos gehört zur Betrachtung von Lade- und Entlade- 
erscheinungen bei Kondensatoren das ganze umfangreiche 
Gebiet der nichtstationären Vorgänge. Ich möchte nur das 
herausgreifen, was für den Netzbetrieb mit Phasen- 
schieberkondensatoren wichtig ist. 

Äußerst plötzlich und auf sehr hohe Werte an- 
wachsende Spannungen und Ströme als Folge der idealen 
Kapazität, die der technische Kondensator darstellt, 
können insbesondere beim Schalten von Kondensatoren 
auftreten. Der Einschaltstrom wird durch die Reaktanzen 
der Zuleitungen, d.h. auch durch die Reaktanzen in der 
Nähe befindlicher Netzteile und Transformatoren ge- 
dämpft und bleibt meist in annehmbaren Grenzen. Es 
gibt aber auch Fälle, z.B. in Kabelnetzen, bei denen er- 
hebliche und unzulässig hohe Ausgleichströme und 
-spannungen auftreten, die die Isolation der Kabel und 
Transformatoren gefährden können. Diese Erscheinungen 
rühren daher, daß eine geladene Kapazität für alle übrigen 
Netzteile und auch für zuzuschaltende Kondensatoren im 
ersten Augenblick des Schaltens eine unendlich ergiebige 
Energiequelle darstellen, während ein ungeladener Kon- 
densator einen Kurzschluß beim Einschalten bedeutet. Da 
ein Phasenschieberkondensator praktisch einer idealen 
Kapazität sehr nahe kommt, so kann ein widerstandsloses 
Parallelschalten infolge gewaltiger Kurzschlußströme ver- 
heerende Folgen haben, wohingegen es sich bei Kabeln 
um verteilte Kapazitäten handelt, deren Einschaltstrom 
beim Parallelschalten dadurch immerhin etwas gedämpft 
ist. Es ist daher in jedem Falle zu empfehlen, beim 


Elektrotechnische Zeitschrift 59. Jahrg. Heft 18 


5. Mai 1938 


Parallelschalten von Kondensatoren Schalter zu ver- 
wenden, die den Kondensator mit Hilfe einer Vorstufe 
zunächst über einem Widerstand an das Netz legen, gleich- 
gültig ob es sich um Hoch- oder Niederspannungsanlagen 
handelt. 

Die Vorsichtsmaßnahme der Verwendung von Schal- 
tern mit Widerstandsvorstufe ist bei Einzelkondensatoren 
und auch bei großen Batterien, die mit einem einzigen 
Schalter zu- und abgeschaltet werden, nicht erforderlich. 
Ganz besonders ist sie jedoch bei selbsttätigen Schalt- 
anlagen am Platze, bei denen einzelne Kondensatoren oder 
auch Gruppen von Kondensatoren nacheinander nach Mab- 
gabe des gewünschten Leistungsfaktors zu- und abge- 
schaltet werden, da hier.ein oftmaliges Schalten am Tage 
zu erwarten ist. 

Neben den vom Kondensator ausgehenden kurzzeiti- 
gen Überspannungsvorgängen sind bezüglich der Wirkung 
des Kondensators auf das Netz noch solche zu beachten, 
die irgendwo auf der Leitung entstehen, z. B. durch fremde 
Schaltvorgänge. Hier wirkt der Kondensator als Energie- 
speicher außerordentlich günstig. Er ist in der Lage, 
Wanderwellen mit steiler Stirn abzuflachen?). Höhere 
Überspannungen entstehen durch Gewittervorgänge. Auch 
hier ist der Kondensator in der Lage, bis zu gewissen 
Grenzen seine abflachende Wirkung auf die entstehende 
Wanderwelle auszuüben. Gegen direkten Blitzeinschlag 
bietet selbstverständlich auch der Kondensator keinen 
Schutz, er selbst ist genau so gefährdet wie jedes andere 
Gerät. 


Der Einfluß der Überspannungsvorgänge auf den 
Kondensator. 


Wir haben gesehen, daß neben den normalen Netz- 
verhältnissen Überbeanspruchungen hinsichtlich Frequenz 
und Spannung für den Kondensator auftreten, die bei 
seiner Bemessung zu berücksichtigen sind. Auch hier 
empfiehlt sich wieder eine strenge Trennung zwischen 
stationären und nichtstationären Vorgängen, weil der 
Kondensator sowohl in seinem Dielektrikum als auch in 
seinem Aufbau für beide Arten von Vorgängen ein ver- 
schiedenartiges Verhalten zeigt. 


1. Die stationären Beanspruchungen 
des Dielektrikums. 


Um über die Beanspruchung im stationären Dauer- 
betrieb des Kondensators etwas aussagen zu können, ist 
es erforderlich, den Durchschlagmechanismus beim Öl- 
papierdielektrikum zu streifen, ohne das Gebiet in seiner 
Vollständigkeit zu behandeln, was hier zu weit führen 
würde. Ich verweise an dieser Stelle auf das betreffende 
Schrifttum?). 

Wird der Gradient der Spannungsbeanspruchung ZU 
hoch gewählt, so tritt nach verhältnismäßig kurzer Zeit 
Polymerisation des Öles ein. Zwischen den einzelnen 
Papier- und Folienlagen bemerkt man eine mit der Zeit 
und mit steigender Frequenz zunehmende Verharzung de: 
Öles, die im Schrifttum unter dem Namen X-Wachs 
Bildung bekannt geworden ist. Über die Ursache der Ent- 
stehung dieser Verharzung gehen die Meinungen sehr aus 
einander. Da sie durch erhöhte Temperatur und Frequenz 
beschleunigt wird, nimmt man zum Teil an, daß es sich 
hier um einen reinen Wärmevorgang handelt. Andere An- 
schauungen gehen jedoch dahin, daß äußerst kleine, IM öl 
befindliche Gasblasen in dem starken Felde zwischen den 
Folien ionisiert werden und so die Zersetzung des Öles 
unter Abspaltung von Wasserstoff als hauptsächlichstem 
Bestandteil des entstehenden Gases einleiten. Es ur 
weitere Untersuchungen über die Entstehung des 
X-Wachses im Gange, um eine vielleicht noch höhere Aus- 
nutzung des Dielektrikums zu ermöglichen, und man 
gespannt sein, was die bereits angekündigten Veröffent- 


2) Vgl. ETZ 59 (1938) H. 5, S. 105. Wien 198. 

3) A.Roth, Hochspannungstechnik, 2. Aufl. ; J. Springer, ET © 
H. Gönningen, ETZ 55 (1934) S. 1021. R. Guthmant, inge, 
(1934) 8. 364. A. Nikuradse, Das flüssige Dielektrikum; J. 5P 
Berlin 1934. 


ZI IT TE a Pry preh ar 


LP rC 


5. Mai 1938 


Elektrotechnische Zeitschrift 59. Jahrg. Heit 18 


458 


lichungen auf diesem Gebiet bringen werden. Fest steht 
jedenfalls, daß man die Grenze der Feldstärke, bei welcher 
X-Wachs-Bildung nach jahrelangem Dauerbetrieb zu er- 
warten ist, mit ziemlicher Genauigkeit angeben kann. Sie 
liegt unterhalb der sog. Grenzdurchschlagspannung (siehe 
Abb.1). Z.B. wird für den normalfrequenten Wechsel- 


0- F 2 Sr a e 7 9 ° 


Abb. 1. Zeitdurchschlagkurven von Kondensatorwickeln 
bei verschiedenen Frequenzen. 


strom von 50Hz ein Spannungsgradient von 90 bis 
120kV/cm (Imhof*)) für das Ölpapierdielektrikum je 
nach Papiersorte vorgeschlagen, den man betriebsmäßig 
nicht überschreiten sollte. Oberhalb dieser Grenze ist bei 
an sich normalen Betriebsbedingungen nach längerer Zeit 
mit Alterungserscheinungen, d.h. X-Wachs-Bildung, zu 
rechnen, während man innerhalb der angegebenen Grenzen 
für die spezifische Betriebsbeanspruchung nach den heuti- 
gen Erfahrungen eine Lebensdauer von mindestens zehn 
Jahren annehmen kann. Dabei sind so bemessene Phasen- 
schieberkondensatoren durchaus wirtschaftlich. Betriebs- 
mäßig wird für sie noch eine um 10 % höhere Spannung 
als ihre Nennspannung zugelassen, was bei Verwendung 
eines in den oben angegebenen Grenzen bemessenen Di- 
elektrikums keine Gefahr bedeutet, sofern die Überspan- 
nungen nicht hochfrequenter Natur sind. 


Aber auch hier braucht man nicht allzu ängstlich zu 
sein, wenn es sich nur um die normalerweise im Netz vor- 
handenen Oberwellen handelt; denn eine gewisse Ver- 
zertung der Spannungskurve wird man in ausgedehnten 
Netzen immer annehmen müssen. Es fragt sich nun, 
welchen Einfluß haben diese Netzoberwellen auf das Kon- 
densatordielektrikum? Abb.1 zeigt eine Reihe von Zeit- 
durchschlagkurven für Ölpapierwickel, d.h. die Abhängig- 
keit der Durchschlagspannung von der Dauer der Be- 
anspruchung, und zwar für verschiedene Frequenzen. Mit 
steigender Frequenz tritt die Polymerisation des Öles 
nicht nur bei niedrigerer Feldstärke, sondern auch zeitlich 
früher ein, wahrscheinlich infolge der höheren Verlust- 
wärme (s. Abb.2). Auch kann man nicht mehr von einem 
sich asymptotisch an die Grenzdurchschlagkurve an- 
legenden Grenzdurchschlagwert innerhalb der in Abb.1 
angegebenen Zeit sprechen. Vielmehr fällt die Durch- 
schlagfeldstärke mit der Zeit immer mehr, bis keine Poly- 
merisation für die betreffende Frequenz mehr auftritt. 
Die Betriebsbeanspruchung für Mittelfrequenzkondensa- 
toren z.B. wählt man so, daß man ziemlich weit unter der 
Grenze bleibt, bei der auch nach längerer Zeit kein Durch- 
schlag mehr zu erwarten ist. Übrigens zeigt das Ölpapier- 
dielektrikum dieses Verhalten auch bei 50 Hz. Beansprucht 
man nämlich einen Ölpapierwickel mit einer Feldstärke 
dicht unterhalb des Grenzdurchschlagwertes, so tritt auch 
bei niedrigen Frequenzen der Durchschlag nach Tagen 
oder Wochen ein. Dabei zeigt der Wickel nach einigen 
Tagen anfangs zunehmende, später wieder abnehmende 
Gasbildung. Nach einem solchen Versuch ist der Wickel 
dann vollkommen verharzt, von brauner Färbung, und das 
Papier nahezu trocken. Die übrigens bei jedem en 
schlagversuch beobachtete Abnahme der Gasbildung is 

4) A, Roth, Hochspannungstechnik, 2. Aufl., S. 524; J. Springer, 
Wien 1938, 


darauf zurückzuführen, daß der Polymerisationsvor- 
gang beendet ist und das Harz nur noch geringen Ver- 
änderungen bis zum Durchschlag unterworfen ist. Folg- 
lich ist die Feststellung der weiteren Abnahme der Durch- 
schlagfestigkeit unter dem sog. Grenzdurchschlagwert, 
der im jungfräulichen Zustand erhalten wird, durch die 
sehr langsam erfolgende Ölumbildung in X-Wachs ohne 
weiteres erklärt. Es wird daher zweckmäßig sein, die 
Güte eines Ölpapierdielektrikums nicht nur nach seinem 
Grenzdurchschlagwert im jungfräulichen Zustand, son- 
dern auch nach seiner „Polymerisationsgrenze“, wie ich es 
nennen möchte, zu beurteilen. Ich glaube, daß dieser neue 
Begriff nach dem voraufgegangenen genügend definiert 
ist. Die künftige Aufgabe des Isolierstofftechnikers wird 
es sein, ein Dielektrikum für Kondensatoren zu finden, 
das nicht nur hohe Augenblicks- und Grenzdurchschlag- 
werte bei der Neuanfertigung zeigt, sondern auch ein 
solches, dessen Polymerisationsgrenze möglichst hoch 
liegt. Dann ist unter normalen Betriebsbedingungen mit 
langer Lebensdauer des Kondensators zu rechnen. 

Wir waren bei der Frage der Oberwellenbeanspruchung 
des Phasenschieberkondensators unter normalen Netzver- 
hältnissen stehengeblieben und haben nun zu entscheiden, 
in wie weitem Maße das oben über Hochfrequenz- 
beanspruchung Gesagte bei Abweichungen der Netzspan- 
nungskurve von der Sinusform zutrifft. Nehmen wir z.B. 
eine 5. Harmonische von 6% im Netz an, so bedeutet 
diese Verzerrung bei geometrischer Addition von Grund- 
welle und Oberwelle eine Spannungserhöhung, bezogen 
auf den Effektivwert der Grundwelle, von nur 0,2%. 
Einen so geringen spannungsmäßigen Anteil an Hoch- 
frequenzenergie kann man beim Phasenschieberkonden- 
sator aber immer zulassen, wenn auch der Strom wie im 
obigen Falle wegen der Proportionalität mit der Frequenz 
um 30 % ansteigt. Im allgemeinen kann man sagen, daß 
Stromerhöhungen durch Netzverzerrungen bis zu 100 o 
des Normalstromes zulässig sind, ein Wert, der selbst bei 
ganz schlechten Netzen kaum zu erwarten jist. 

Die in Absatz 2 des vorigen Abschnittes behandelten 
quasistationären Vorgänge und ihre Entstehung bedeuten 
im Gegensatz zur 
Ungefährlichkeit der 
Oberwellen eine ganz 
erhebliche Gefahr für 
den Kondensator. 
Schon der rein mecha- 
nische Aufbau läßt 


on? d 

S erart hohe Strom- 
x stärken nicht zu, ganz 
$ abgesehen davon, daß 
S bei so hohen Frequen- 
S zen die Polymerisa- 
> tionsgrenze über- 


schritten wird. Klem- 
men und Zuleitungen 
auch im Innern des 
Kondensators werden 
bald unzulässig warm. 
Die Ölumbildung wird 
auch durch die im 
Frequene Wickel selbst ent- 

Abb. 2. Verlustfaktor des Öl-Papier- stehende höhere Er- 
Dielcktrikums in Abhängigkeit von wärmung stark be- 
der Frequenz. schleunigt; denn der 
Verlustwinkel des Öl- 

papierdielektrikums steigt mit zunehmender Frequenz 
ziemlich stark an, wie aus Abb.2 zu ersehen ist. Die 
Kurve stellt die Abhängigkeit des Verlustfaktors von 
Ölpapier für die Frequenzen 50 bis 10° Hz dar. Während 
bei 50 Hz die Verluste wenige Promille betragen, kommen 
wir bei den beschriebenen Thomson-Schwingungen viel- 
leicht schon in Frequenzgebiete, bei denen der Verlust- 
faktor mehrere Prozent beträgt. Deswegen kann man 
auch Kondensatoren für Mittelfrequenzöfen z.B. nur mit 
ganz niedrigem Gradienten beanspruchen und muß außer- 


460 Elektrotechnische Zeitschrift 59. Jahrg. Heit 18 


6. Mai 1938 


dem für reichliche Wärmeabfuhr sorgen. Bei 104 Hz hat 
die Verwendung des Ölpapierdielektrikums für Konden- 
satoren ihre wirtschaftliche Grenze, abgesehen von den 
Kopplungskondensatoren für die drahtgerichtete Hoch- 
frequenztelephonie, bei denen aber das Dielektrikum von 
der Trägerwelle nicht oder kaum beansprucht wird. 
Durch hochfrequente Einflüsse zerstörte Kondensa- 
toren weisen daher auch an den nicht vom Durchschlag 
getroffenen Wickeln X-Wachs-Bildung und Papierbräu- 
nung auf. Auch das Öl hat seine Farbe ins Bräunliche 
geändert, seine Verteerungsziffer ist gestiegen. 


2. Schädigungen des Kondensator- 
dielektrikums durch nichtstationäre 
Überspannungswellen. 


Wenn auch der Kondensator beim Auftreten von 
Schalt- und anderen nichtstationären Vorgängen im Netz 
seine abflachende Wirkung ausübt, so wird bei besonders 
heftigen Vorgängen, wie sie z.B. bei widerstandslosem 
Parallelschalten von Kondensatoren und bei Kurzschlüssen 
auftreten können, die Höhe der Spannung doch nicht so- 
weit herabgedrückt, als daß sie für das Kondensator- 
dielektrikum nicht gefährlich werden könnte. Ein Blick 
auf die Zeitdurchschlagkurve (Abb.1) zeigt allerdings, 
daß die Überspannungswelle dazu einen Wert besitzen 
müßte, der über den Augenblickswert zur Zeit Null hin- 
ausgeht, also ein Vielfaches der Betriebsspannung be- 
tragen müßte. So hohe Anstiege können vorkommen. Die 
hohe Spannungssicherheit des Kondensators gegenüber 
Gewitter- und Schaltvorgängen erklärt sich zuweilen da- 
durch, daß die Welle nicht die zum Durchschlag erforder- 
liche Energie mit sich führt. Das Dielektrikum leidet 
trotzdem Schaden, wenn es auch nicht vollständig zerstört 


und für die weitere 
Verwendung un- 
brauchbar wird. Aber 
das Papier zeigt an 
den Stellen höchster 
Feldstärke, also ins- 
besondere an den 
Rändern der Folie, 
Verästelungen von 
dunkler Farbe, die 
Lichtenbergschen Fi- 
guren ähneln und 
wohl auch auf die 
gleiche Entstehungs- 
ursache zurückzu- 
führen sind. A. Im- 
hof?) hat an Gleich- 
spannungskondensa- 
toren für Stoßanlagen 
sogar X-Wachs-Bil- 
dung beobachtet. Da 
es sich hier um prak- 
tisch gleiche Vor- 
gänge handelt, ist 
also auch hier mit der 
Möglichkeit der Ver- 
harzung zu rechnen. 
Ähnliches ist auch 
von mir beobachtet 
worden, jedoch steht 
nicht einwandfrei fest, 
ob die Verharzung le- 
diglich von Spannungs- 
stößen herrührt oder 
ob auch andere Ein- 
flüsse dabei eine Rolle gespielt haben. Das spricht also für 
die Auffassung, daß die erste Bildung von Polymerisations- 
kernen lediglich von der Höhe der Feldstärke abhängig ist. 

Praktisch wirkt sich ein solcher Durchschlag infolge 
einer Stoßbeanspruchung bei älteren Ausführungsarten 


Abb. 3. Wickelblock eines durch- 
geschlagenen Kondensators. 


5) A. Roth, Hochspannungstechnik, 2. Aufl., S. 146; J. Springer 


Wien 1938. 


so aus, daß die nachfolgende Energie nicht nur den be- 
troffenen Wickel verbrennt, sondern auch die Umgebung 
dieses Wickels in Mitleidenschaft zieht. Abb.3 zeigt das 
Innere eines infolge Durchschlags mit nachfolgender 
Energie zerstörten Kondensators. 


Die neueren Ausführungsformen mit Einzelabsiche- 
rung der Wickel gewährleisten die vollständige Erhaltung 
des übrigen aktiven Materials im Falle eines Durch- 
schlages. Die Sicherungen sind als dünne Drähte oder 
Bänder einpolig vor die einzelnen Wickelpakete geschaltet. 


Interessant ist nun die Wirkungswejse der Sicherun- 
gen bei gruppenweiser Reihenschaltung parallelgeschalte- 
ter Einzelwickel. Abb. 4 gibt das Schema der einphasigen 

Gruppe einer Sternschal- 
tung von Kondensator- 
U wickeln wieder, wie sie 
im allgemeinen bei Hoch- 
spannungskondensatoren 
angewandt wird. Erfolgt 
in einer solchen Reihen- 
parallelschaltung ein 
Wickeldurchschlag, so 
werden sämtliche paral- 
lelgeschalteten Wickel 
dieser Gruppe überbrückt, 
wodurch die Wickel der 
anderen Gruppen eine der 
Anzahl der in Reihe ge 
schalteten Gruppen ent- 
sprechende höhere Span- 
nung erhalten. Dadurch 
erhöht sich auch der 
Strom, der durch die 
Sicherung des zerstörten 
Abb. 4. Schaltung eines Hochspan- und kurzgeschlossenen 
UNgSEONGERSALDTE: Wickels fließen muß. Ist 
die Sicherung nun so 
bemessen, daß sie auf diesen erhöhten Strom an- 
sprechen kann, so wäre eine Erklärung des Vorganges auf 
stationärem Wege gegeben. In Wirklichkeit spielt sich da- 
bei ein ganz anderer Vorgang ab. Aus mechanischen Grün- 
den kann nämlich, insbesondere bei mehrfacher Reihenschal- 
tung (Hochspannungskondensatoren), die Sicherung nicht 
so knapp bemessen werden, daß sie durch die Strom- 
erhöhung im Falle eines Durchschlages anspricht. Viel- 
mehr muß sie das Vielfache dieses Stromes führen 
können. Trotzdem spricht sie bei einem Durchschlag zu: 
verlässig an; und zwar ist es der durchgeschlagene 
Wickel selbst, der nun seine elektrostatische Energie an 
die Umgebung abgeben muß. Das geschieht in Form 
einer äußerst steilen Welle, die sich nach beiden Seiten 
ausbreitet und zuerst die nahe am Wickel gelegene Siche- 
rung durchläuft. Die Zerstörung erfolgt wegen der 
Schnelligkeit des Vorganges explosionsartig. Die durch 
den Durchschlag eines Wickels entstehende steile Welle 
zerstäubt die Sicherung. Wegen der Steilheit ist es auch 
nicht gleichgültig, wo die Sicherung räumlich angeordnet 
ist. Sie sollte möglichst nahe am Wickel liegen. Macht 
man z. B. den Versuch und schaltet zwei verschieden 
starke Sicherungen in Reihe, so wird stets die dem Ent- 
stehungsherd der Welle nächstliegende Sicherung a 
sprechen, gleichgültig ob sie die höhere oder die niedriger? 
Ansprechstromstärke hat. Aus dieser Erkenntnis ist # 
folgern, daß auch bei Niederspannungskondensatoren in 
reiner Parallelschaltung sämtlicher Wickel der 
schlagvorgang mit dem Ansprechen der Sicherung auf die 
gleiche Weise erfolgt und nicht etwa die Sicherung infolge 
Kurzschlusses durch die nachfolgende Netzenergie 1°" 
stört wird. Dieser Umstand wirkt außerordentli 
günstig; denn nur dadurch treten größere thermische 
Zerstörungen nicht auf, die die übrigen Teile des Konden- 
sators gefährden und insbesondere das Öl unbrauchbs! 
machen könnten. Der Sicherungsdraht hinterläßt keine 
Brandspuren und zerstäubt in seiner ganzen Länge, #" 


OL 


C Kondensatorwickel 
S Sicherungen 


schen 


x \ 
I 


5. Mai 1938 


Elektrotechnische Zeitschrift 59. Jahrg. Heft 18 461 


durch auch bei hohen Wickelspannungen ein genügend 
großer Isolationsweg freigegeben wird. 

Äußerst interessant ist nun, daß die Sicherungen 
trotz ihrer hohen Schmelzstromstärke auch bei nicht- 
stationären Vorgängen, die von außen in den Kondensator 
eindringen, ansprechen können. Es wird zuweilen be- 
obachtet, daß Sicherungen angesprochen haben, ohne daß 
die zugehörigen Wickel in ihrem Dielektrikum beschädigt 
sind. Das kann bei Gewittervorgängen und direkten Kurz- 
schlüssen vorkommen, ist aber nicht die Regel. Reicht bei 
besonders steilen Wellen mit großer Amplitude die ab- 
flachende Wirkung des Kondensators nicht aus, so kommt 
es entweder zum Durchschlag oder doch wenigstens zum 
Ansprechen der Sicherungen. Der Sicherungsbruch muß 
also nicht eine Folge des Wickeldurchschlags sein. Bei 
Kondensatoren ohne Sicherungen ist bei solchen Er- 
scheinungen ein Abreißen der Zuführungen zu den ein- 
zelnen Wickeln beobachtet worden. Da diese Zuführungen 
dann andere Wickelgruppen kurzschlossen, war der Kon- 
densator für die weitere Verwendung unbrauchbar. 
Während beim Durchschlag eines Wickels stets mit un- 
gefähr derselben Energie zu 
rechnen ist, die freiwerdend 
auf die Sicherung wirkt und 
diese zum vollständigen Zer- 
stäuben bringt, ist dies bei 
Überspannungsvorgängen von 
außen nicht der Fall. Es muß 
daher bei kleineren Stoßener- 
gien auch für solche Sicherun- 
gen ein Zwischenstadium wie 
beim künstlichen Stoß geben, 
bei dem man vielleicht noch 


ET REN ir Ave N 


Einzelteile des Sicherungsdrah- Abb. 5. Sicherungsdrähte für 


Kondensatorwickel. 


tes findet. Tatsächlich sind 
auch zuweilen Spuren von Me- a unbeansprucht 
tallpulver beobachtet worden. b durch Stoß beansprucht, 
Es ist mir sogar gelungen, den kurz vor dem Zerstäuben 
Sicherungsdraht im Stadium 

kurz vor dem Zerspringen im Bilde festzuhalten. Die 
Mikroaufnahme Abb.5 zeigt einen solchen Sicherungs- 
draht aus einem Kondensator, der oftmalig mit sehr 
steilen Wanderwellen beansprucht wurde. Der Draht hat 
02mm Dmr. und einen Schmelzpunkt oberhalb 1500 °C. 
Man erkennt deutlich gleichförmige Verdickungen, die 


wohl kaum als Schmelzperlen gedeutet werden können, 
sondern vielleicht durch Magnetostriktion entstanden sind. 
Merkwürdig dabei ist nämlich, daß diese Verdickungen 
stets in ganz gleichmäßigen Abständen von einigen 
Millimetern auftreten und über die ganze Länge des 
Sicherungsdrahtes verteilt sind. Die Abbildung zeigt nur 
einen Ausschnitt und zum Vergleich einen nicht ver- 
formten Sicherungsdraht®). 


Zusammenfassung. 


Beim Einbau von Kondensatoren in Hoch- und Mittel- 
spannungsnetze bestehen keinerlei Befürchtungen, Phasen- 
schieberkondensatoren könnten die Spannungskurve des 
Netzes verzerren. Vielmehr hat man es mit einer unter- 
teilten Batterie in der Hand, etwa vorhandene Oberwellen 
auf ein erträgliches Maß herabzudrücken. Die üblicher- 
weise im Netz vorhandenen Oberwellen können dem 
Kondensatordielektrikum nicht gefährlich werden, weil 
ihr spannungsmäßiger Anteil am Effektivwert gering ist 
und auch die Verluststeigerung infolge der höheren 
Leistung noch in erträglichen Grenzen bleibt. 

Beim Schalten von Kondensatoren ist darauf zu 
achten, daß bei Parallelschaltungen Schalter mit Wider- 
standsvorstufe verwendet werden. Besonders gefährlich 
sind Unterbrechungen in der Kondensatorzuführung, weil 
sie den Kondensator infolge Bildung eines Thomsonschen 
Schwingungskreises mit sehr hoher Frequenz belasten, 
die das Dielektrikum in kurzer Zeit zerstören würde. 
Solche hochfrequenten Schwingungen können ungewollt 
und schwer erkennbar bei mangelhaftem Funktionieren 
der Kondensatorschalter auftreten. Dagegen sind unter 
normalen Betriebsbedingungen Alterungserscheinungen 
nicht zu erwarten, sofern die Betriebsbeanspruchung des 
Dielektrikums so gewählt ist, daß in keinem Falle die 
Polymerisationsgrenze überschritten wird. 

Gegen nichtstationäre Überspannungen, wie sie bei 
Netzstörungen durch Schalt- und Gewittervorgänge auf- 
treten, ist der Phasenschieberkondensator gleichzeitig ein 
wirksamer Überspannungsschutz. Sollte durch derartige 
Vorgänge und besonders durch direkte Blitzeinschläge das 
Dielektrikum dennoch beschädigt werden, so ist die jetzt 
vielfach angewandte Absicherung der Einzelwickel ein 
wirksames Mittel, um Durchschläge auf einen möglichst 
kleinen Teil zu beschränken. 


Vgl. ETZ 59 (1938) H.1, 8.11. 


Die Entwicklung der Niederspannungs-Schaltgeräte. 
Von H. Franken VDE, Köln. 


Übersicht. Einige kennzeichnende Entwicklungsstufen 
des Niederspannungs-Schaltgerätebaues werden an Hand von 
Konstruktionen der Firma F. Klöckner KG., Köln-Bayenthal, 
deren Fabrikationswerkstätten während der VDE-Tagung in 
Köln besichtigt werden sollen, behandelt. 


Wohl kaum ein Zweig der Starkstromtechnik hat in 
den letzten Jahrzehnten eine derart lebhafte konstruktive 
Entwicklung durchgemacht wie der der Niederspannungs- 
schaltgeräte. Dabei handelt es sich nicht um epoche- 
machende Erfindungen, sondern um eine Summe von 
kleinen Entwicklungsarbeiten, vor allen Dingen aber um 
zahlreiche Einflüsse, die von außen her kommend die 
Konstruktionen grundlegend beeinflußt haben. 


Wesentliche Entwicklungsstufen sind 
durch folgende Umstände gekennzeichnet: 
l. Die Abkehr vom Schleifringläufer 


bzw. Gleichstrommotor und die vorwiegende Verwendung 


ä de das 
von Kurzschlußläufermotoren. Dadurch wur 
stufenweise Schalten (Anlassen) durch das unmittelbare 


621. 316. 57. 027. 2 (09) 
Ein-, Umschalten u. dgl. ersetzt. An Stelle der Her- 
stellung von Anlassern wurde die von Schaltern vor- 
herrschend. Als Wendepunkt 
'kann etwa das Jahr 1922 an- 
gesehen werden. 

Abb. 1 zeigt einen Anlasser 
aus den Jugendjahren des Unter- 
nehmens (1900) für Gleichstrom, 
Flachbahn mit Feldregelung, 
Maximal- und Nullspannungs- 
auslösung, Abb. 2 einen der 
ersten Selbstanlasser, aber noch 
für mechanische Betätigung, in 
erster Linie für seilgesteuerte 
Aufzüge. Die Gewichte bewegen 

i sich abwärts, werden aber da- 

Abb. 1. Flachbahnanlasser bej durch die Spindel und die 
aus dem Jahre 1900. oben damit gekuppelten zwei 
Fangarme kurzzeitig gebremst 

(1902). Den ersten Selbstanlasser für wirkliche Fern- 
steuerung zeigt Abb.3. Es handelt sich hierbei um ein 


462 Elektrotechnische Zeitschrift 59. Jahrg. Heft 18 


5. Mai 1938 


Flachbahngerät mit aus der Ferne steuerbarem Schalt- 
magnet. Die Zeitverzögerung wird durch eine angebaute 
Glyzerinpumpe ermöglicht (1903). 


2. Durch nichts sind wohl die Konstruktionen stärker 
beeinflußt worden als durch das Wachsen der An- 
spr üche. Einmal war es die Einschaltstromstärke beim 
Übergang vom Schleifring- zum Kurzschlußläufermotor, 
dann aber die Entwicklung der Elektroarbeitsmaschine, 
also der Maschine, bei der dem Elektromotor außer der 
reinen Antriebsfunktion auch Steuerfunktionen über- 
wiesen werden, z. B. Drehrichtungsumkehr, Drehzahl- 
wechsel u. dgl. Hiermit verbunden war eine außer- 
ordentliche Steigerung der stündlichen Schalthäufig- 
keiten. Der Beginn dieser Entwicklung fällt etwa in 
die Jahre 1925 bis 1930. Von diesem Augenblick an 
wird die Abnutzungsfähigkeit der Geräte beim Entwurf 
entscheidend. Einschalt- 
stromstärke und Schalt- 
häufigkeit haben die An- 
sprüche wohl im Verhältnis 
von Eins zu einigen Tausend 
wachsen lassen. 


es 
E 
,M 
a 
rE 
oz 


Pop! 


£ A, 


Abb. 3. Selbstanlasser für 
Fernsteuerung aus dem 
Jahre 1803. 


Abb. 2. Mechanisch be- 
tätigter Selbstanlasser aus 
dem Jahre 1902. 


3. Eindringen der Preßtechnik in den Nieder- 
spannungsschaltgerätebau. Bei den verhältnismäßig 
hohen Stückzahlen, mit denen dieser Zweig der Technik 
jetzt zu rechnen hat, ist die Preßtechnik die vorwiegend 
angewandte, ganz gleichgültig, ob es sich dabei um Iso- 
lierpreßstoffstücke oder um Metall-Spritzguß- oder -PreB- 
stücke handelt. Spanabhebende Bearbeitung tritt ganz 1n 
den Hintergrund. Diese Entwicklung ist besonders ge- 
kennzeichnet durch die der keramischen Preßstoffe und 
der Kunstharzpreßstoffe und hat ihren Ausgangspunkt 


etwa im Jahre 1925. 

4. Anwendung von Isolierstoffkapselung: 
Auf diese Weise trägt der Konstrukteur bereits für weit- 
gehende Gefahrenverminderung Sorge. Der Gedanke ist 
sehr alt!) (1912), konnte aber erst in den letzten zehn 
Jahren weitgehend verwirklicht werden?). Zunächst 
richtete sich der Kampf gegen die geleimte, lackierte 
Papphaube als Abdeckwerkstoff. Die Kappen wurden 


durch Platten aus keramischen Stoffen verfestigt (1925). 


Dann folgte die vollständige Isolierstoffkapselung. We- 
sentlich dabei ist auch noch die Erkenntnis, daß bei der 
Verwendung von Isolierpreßstoffstücken Konstruktions- 
und Isolationsstoffe die gleichen sind, also an Einzel- 
teilen und Arbeitsvorgängen erheblich gespart werden 
kann. 

Besonderen Auftrieb erfuhr die Isolierstoffkapselung 
durch die Entwicklung fester Isolierpreßstoffe, die mit 
Erfolg den Kampf gegen das Metall (Gußeisen) auf- 
nehmen können. Hier kommen vorzugsweise die Klassen 


1) Passavant, ETZ 34 (1913) S. 79. 
2) Franken, Elektrotechn. u. Masch.-Bau 45 (1927) N. 861 u 
s8: Helios 34 (1928) S. 850; ETZ 51 (1930) S. 52. ee 


M, T und Z der Kunstharzpreßstoffe in Betracht. Mit 
ihrem Auftreten war es möglich, Geräte, die hohen 
mechanischen Beanspruchungen ausgesetzt sind, ebenfalls 
statt in Metall in Isolierstoff zu kapseln, weil trotz 
kleinerer Schlagbiegefestigkeit die Stoßfestigkeit zu glei- 
chen Werten führte®). Die Entwicklung zeigt Abb. 4. 


3835 3389 E 


1935: Sockel keramisch, 1937: vollständig Kunst- 


1929: keramische 
Kapselung Deckel Kunstharzpreß- harzpreßstoff (Klass T 
stoff (Klasse S) oder 2) 


Abb. 4. Entwicklung der Isolierstoffkapselung. 


5. Die Entwicklung der Fernsteuerung zur Er- 
möglichung leichter Bedienbarkeit der Schaltgeräte und 
leichter Durchführung von Abhängigkeiten. Die Entwick- 
lung hat verhältnismäßig früh eingesetzt. Sie erlebte 
ihren Hauptauftrieb durch Einführung der Motorschutz- 
schalter, bestehend aus Schützenschalter und thermischem 
Auslöser im Jahre 1923. Hierbei wurde früh der Wert 
des Öles als Konservierungsmittel erkannt: Dämpfung 
der Schaltschläge, selbsttätige Schmierung, hohe Betriebs- 
sicherheit, geringe Wartung. 

Wesentlich war im Jahre 1912 die erste Lieferung 
eines dreipoligen Drehstromölschützes, das später in das 
Herstellungsprogramm fast aller Schaltgerätefabriken 
aufgenommen wurde (Abb.5). Dieses Gerät hat wenig 
Ähnlichkeit mit einem neuen Gerät aus dem Jahre 
1937 nach Abb. 6. Die Tulpenkontakte sind bei letzterem 
durch feste Klotzkontakte ersetzt. Die Führung besteht 
aus einem im Isolierstoff verlaufenden Flachband, das 
keine Klemmöglichkeiten bietet. Die Kapselung ist 
heute Isolierstoff. Der Ölkasten liegt geschützt im Innern 
des ebenfalls aus Isolierpreßstoff bestehenden Außer- 


gehäuses. 


1912 1937 
Abb. 5 u.6. Drehstrom-Ölschütz aus den Jahren 1912 und 195. 


6. Den größten Wandel im inneren Aufbau der Geräte 
bedingte der Übergang von der jahrzehntelang üblicher 
Blätterbürste zum Klotzkontakt, in der Erkenntnis 
daß der vÜbergangswiderstand in erster Linie vom 
Kontaktdruck abhängig ist und nicht von der Fläche. 
Weiterhin tritt in den letzten Jahren hierzu in starkem 
Maße die Verwendung von Silber, weil die Verbindunge" 
die es mit der Luft eingeht, leitend sind im Gegensatz I 
denen des Kupfers. Der Silberkontakt erfordert im Gegen 


3) Franken, Plast. Massen 7 (1937) S. 135 u. 176. 


6. Mai 1938 


satz zu Kupfer keine selbstreinigende Relativbewegung 
und erlaubt infolgedessen den Aufbau von Geräten ohne 
mechanischen Verschleiß der Schaltstücke. 

7. Die Überstromauslösung wurde maß- 
gebend beeinflußt durch die Einführung der Kurzschluß- 
läufermotoren. Konnte man schon beim Schleifringläufer- 
motor nicht mit Erfolg behaupten, daß die alte Ab- 
schmelzsicherung das richtige Schutzglied darstellt, so 
war dies erst recht beim Kurzschlußläufer nicht mehr 
möglich, bei dem die Abschmelzsicherungen mit Rücksicht 


251 
Abb, 7. Einphasige Schutzauslöser aus dem Jahre 1923. 


auf die Einschaltspitzen im Verhältnis zum Nennstrom 
des Motors außerordentlich stark gewählt werden mußten. 
Die Entwicklung der thermischen Motorschutzauslöser 
setzte etwa um das Jahr 1922 herum ein). Heute beherr- 
schen die thermischen Motorschutzauslöser das ganze 
Feld. Abb. 7 zeigt einen einphasigen Motorschutzauslöser 
zur Verwendung in Verbindung mit Schützen (1923), 
Abb.8 einen dreiphasigen Auslöser mit gemeinsamem 
Auslöseglied (1937). 


9475 
Abb. 8. Dreiphasiger Schutzauslöser aus dem Jahre 1937. 


8 Baukastenprinzip. Die Anforderungen an 
die Schaltgerätetechnik sind so mannigfacher Natur, daß 
unmöglich für jede in der Praxis vorkommende Aufgabe 
ein besonderes Gerät entwickelt werden kann. Es muß 
deshalb darauf geachtet werden, daß die verschiedenartig- 
sten Schalt- und Schutzgeräte für die verschiedensten 
Nennstromstärken und Betätigungseinrichtungen nach Be- 
darf miteinander kombiniert werden können. Die Ver- 
suche in dieser Richtung sind verhältnismäßig alt, aber 
erst die Entwicklung des Isolierpreßstoffes erlaubte wirk- 
liche Lösungen. Man kann bei ihnen zahlreiche Durch- 
brüche in den verschiedensten Richtungen schon beim 
Pressen vorsehen und Zusammenschraubbarkeit nach allen 
Richtungen ermöglichen. Auf diese Weise entstehen wirk- 
liche Baukastensysteme, die es unter Umständen erlauben, 
das Gehäuse eines gekapselten Schalters aus verschiede- 
nen Seitenwänden, Böden, Deckeln usw. zusammen- 
zusetzen und den jeweilig erforderlichen Ansprüchen an- 
zupassen. Auf diese Weise ist es möglich, praktisch es 
vorkommenden Aufgaben mit Bauteilen einheitlicher Ab- 


messungen zu lösen (1935). 


; 5) S. 1301 u. 1350. 
x 5 .20: 51 (1930) 8. 176; 56 (1935) 
_ amon en Bau 47 (1919) S. 1127; 48 (1930) S. 181 u. 813; 


51 (1933) 3. 105 u. 120, 


‘wurden. 


Elektrotechnische Zeitschrift 59. Jahrg. Heft 18 


463 


9. Grundsätzlich anderer Aufbau der Vertei- 
lungsanlagen, gekennzeichnet durch den Gedanken, 
daß die offenen Schalttafeln der Entwicklung der Technik 


nicht mehr entsprechen. 


Die Verwendung gekapselter 


Geräte, auch bei der Zusammenfassung zu Verteilungen, 


Abb. 9. Isolierstoffverteilung aus dem Jahre 1936. 


ist heute vorherrschend. Damit verbunden ist eine leichte 
Veränderbarkeit der Anlagen und Raumersparnis. Die 
Anlagen können statt in irgendeinem abgelegenen, beson- 
ders gedichteten Raum mitten in die Werkstätten gestellt 
werden. Als Kapselungswerkstoff kommen in Betracht: 


Abb. 10. Stahlgekapselte Ver- 
teilungsanlage. 


Gußeisen, Stahl und Iso- 
lierstoff, wobei die Ent- 
wicklung immer mehr 
auf die beiden letzten 
Stoffe zustrebt, und 
zwar vorwiegend auf den 
ungefährlichen, stoß- 
festen Isolierstoff: Stahl- 
gekapselte Anlagen mit 
langen durchgehenden 
Schienenkästen 19315), 
isoliergekapselte Vertei- 
lungsanlagen 19338). 
Abb. 9 zeigt eine Isolier- 
stoffverteilung aus dem 
Jahre 1936. Zahlreiche 
vorgepreßte Durchbruch- 
stellen ermöglichen viel- 
seitige Kombinationen, 
Abb. 10 eine stahlgekap- 
selte Anlage. 

10. Bewertungs- 
fragen: Besonders 
schwierig gestaltete sich 
die Bewertung der Ge- 
räte. Strom und Span- 
nung allein waren nur 
ein bescheidenes Kenn- 
zeichen. Es wurde dafür 


gesorgt, daß die für den Verbrauch kennzeichnenden 
Werte genau erkannt und in den Listen aufgeführt 


Bei dem Anlaßgerätebau war es üblich, von 


der Motorleistung auszugehen und sogenannte Voll- 
last- und Halblastanlasser zu bauen. Es wurde deshalb 


5) Franken, 


Z 54 (1933) S. 208. 
= 6) ETZ 55 (1934) S. 224. 


Elektrotechn. u. Masch.-Bau 49 (1931) S. 125; 


er de RER: Pe ai 


=æ -a r e a e ei e a e a lea e a n a a 


484 Elektrotechnische Zeitschrift 59. Jahrg. Heft 18 


(1915) betont, daß die mittlere Stromaufnahme während 
des Anlaßvorganges, die Anlaßzeit und die Schalthäufig- 
keit die für die Bemessung des Anlassers wichtigsten 
Werte?) sind. In gleicher Weise mußte man für die 
Bewertung der Steuerwalzen und Widerstände eintreten. 
Es zeigte sich, daß ein Widerstand für eine Krananlage 
nur nach dem Verhältnis Belastungszeit : Ruhezeit ver- 
kauft werden durfte und nicht nach unklaren Begriffen, 
wie z. B. „leichter“ Betrieb. Deshalb wurde im Jahre 
1922 in einer eingehenden Arbeit zu dieser Frage Stellung 
genommen®?). Die einschlägigen VDE-Vorschriften?) 
tragen dem Rechnung. Für Kransteuerwalzen lagen die 
Verhältnisse schwieriger. Gefordert wurde hier die Fest- 
legung eines Abnutzungsbegriffes, da nur die Lebens- 
dauer der Schaltstücke ein wirklich ausreichendes Maß 
für die Bewertung der Steuerwalzen bietet®). Es sollte 
hierbei besonders auf die Beanspruchung durch Tippen 
u. dgl. Rücksicht genommen werden. Da zur Beurteilung 
einer Walze in dieser Richtung ganz ausgedehnte Unter- 
suchungen gehören, war es bis heute leider noch nicht 
möglich, Festlegungen zu treffen. 


Dieselben Überlegungen gelten bezüglich der Be- 
wertung der Schützenschalter und Walzenschalter. Auch 
hier wurde betont, daß die Beherrschung der Schalt- 
leistung und die Führung des Dauerstromes eine selbst- 
verständliche Fabrikgarantie darstellen, daß aber kenn- 
zeichnend für den Wert der Konstruktion die Lebensdauer 


?) Möller, Elcktrotechn. u. Masch.-Bau 33 (1915) S. 355 u. 366. 
8) Franken, ETZ 43 (1922) S. 752. 
9) VDE 0655. 


6. Mai 1938 


der Schaltstücke und des Gesamtgerätes ist. Es wurde 
deshalb gefordert!°), daß die Listen der Firmen Angaben 
über die Lebensdauer der Schaltstücke machen. Dieser 
Gedanke hat sich mittlerweile durchgesetzt, und der Ab- 
nehmer ist jetzt in der Lage, Geräte bezüglich der Lebens- 
dauer miteinander zu vergleichen. Es muß betont werden, 
daß die Feststellung dieser Zahlen durchaus keine ein- 
fache Angelegenheit ist. Die physikalischen Zusammen- 
hänge sind noch nicht genügend erforscht. Die Her- 
steller sind deshalb auf eingehende Versuche bei jedem 
Modell angewiesen. Es mußte möglich gemacht werden, 
die Beanspruchung durch den Ein- und Ausschaltvorgang 
zu trennen, da deren Zuordnung meist außerordentlich 
verschieden ist. Zu wünschen wäre, daß nach weiterer 
Klärung dieser Fragen Richtlinien seitens des VDE er- 
lassen würden. 
Zusammenfassung. 


Am meisten bestimmend für die Entwicklung der 
Konstruktionen des Niederspannungs-Schaltgerätebaues 
sind die äußeren Einflüsse. Übergang vom Anlassen zum 
Schalten und das Wachsen der Ansprüche, bedingt durch 
Steigerung der Einschaltstromstärke bei Verdrängung der 
Schleifringläufer durch die Kurzschlußläufermotoren so- 
wie das Anwachsen der stündlichen Schaltzahlen bei der 
Entwicklung der Elektroarbeitsmaschine. Fernsteuerung, 
Preßtechnik und lIsolierstoffkapselung kennzeichnen 
weitere wichtige Entwicklungsstufen. 


10) Franken, Werkstattstechnik 25 (1931) S. 33; Helios, Lpz. 35 
(1929) S. 202. Elektrotechn. u. Masch.-Bau 47 (1929) S. 192. ETZ 4 
(1933) S. 1163, 


Nutzbremsung bei Einphasen-Wechselstrombahnen”). 
Von L. Mirow VDE, Berlin. 


(Schluß von S. 436.) 


Nebenschlußschaltungen mit Erregerfeld in Phase 
mit Netzspannung. 


Bei den bisher genannten Schaltungen wurde das Er- 
regerfeld unmittelbar an eine Teilspannung des Umspan- 
ners angeschlossen. Das Erregerfeld eilt der Netzspannung 
um fast 90° nach. Bezeichnend für diese Schaltungsart 
ist der flache Verlauf der Bremskraftkennlinien mit der 
Geschwindigkeit und der verhältnismäßig große erforder- 
liche Aufwand für den Scheinwiderstand im Läuferkreis. 


Eine zweite Art ausgeführter Nebenschlußschaltun- 
gen arbeitet mit einem Erregerfeld, das annähernd in 


621. 333. 4. 025. I 


gestellt worden, über die Monath ausführlich berichtet 
hat?). Seinerzeit wurde u. a. auch vorgeschlagen, bei 
mehrmotorigen Ausrüstungen einen Fahrmotor als Er- 
regermaschine für die übrigen Motoren auszunutzen. Es 
stellte sich aber heraus, daß die entsprechende Umschal- 
tung sehr verwickelt wurde. Das Aufstellen einer beson- 
deren Erregermaschine war praktisch vorzuziehen. Außer- 
dem ist es nach den anfangs gemachten Ausführungen bei 
den heute verlangten Bremsleistungen auch nicht zulässig, 
das Reibungsgewicht einer Achse unausgenutzt zu lassen. 
Die zweite Schaltung von Kann benutzt ruhende 
Apparate. Die Erregerwicklung wird über einen ohmschen 
Widerstand und über eine 

Drosselspule an Teilspan- 

nungen des Umspanners an- 


l geschlossen. Durch ent 


sprechende Bemessung von 
Widerstand und Drossel 
läßt sich die gewünschte 


l i i Phasenlage des Erregerfel- 

j = des einstellen. Diese Schal- 
tungsart wurde für Loko- 
motiven der Ofotenbahn an- 

Abb. 6. Nebenschluß-Nutzbremsschaltungen. 7 Monath, 2,3 Kann. gewandt und hat sich dort 


Phase mit der Netzspannung liegt, mit dem Ziel, für den 
zurückgegebenen Strom einen guten Leistungsfaktor zu 
erreichen. Die Phasenverschiebung des Erregerfeldes 
läßt sich mit verschiedenen Mitteln verwirklichen. Abb. 6 
zeigt drei charakteristische Beispiele hierfür. Die erste 
Schaltung benutzt besondere Erregermaschinen oder Um- 
former. Mit ihr sind eingehende Prüffeldversuche an- 

$) Gekürzter Inhalt eines am 16. 11. 1937 im VDE-Bezirk Berlin- 


Brandenburg gehaltenen Vortrages (Fachgebiet ‚Elektrische Bahnen‘). Be- 
richt über die Aussprache siche S. 457 dieses Heftes. 


gut bewährt. À 
Bei der im dritten Beispiel gezeigten, ebenfalls von 
Kann angegebenen Schaltung wird die Phasenverschie- 
bung des Erregerfeldes mit Hilfe eines Kondensators 
erreicht. Die Erregerblindleistung wird durch die Bon 
densatorleistung kompensiert. Hier wird praktisch, = 
das Schaltbild zeigt, noch ein Zwischenumspanne! = 
gefügt, der die Erregerspannung auf eine für die Gro 


_ Elektn- 
9) Elektr. Kraftbetr. u. Bahnen 17 (1919) S. 209 u. 217. Ele 
techn. u. Masch.-Bau 37 (1919) 5. 461. 


6. Mai 1938 


des Kondensators günstige Spannung übersetzt. Da der 
Erregerkreis fast ganz auf Resonanz abgestimmt ist, 
wird zur Stabilisierung in den Erregerkreis noch ein ohm- 
scher Widerstand eingeschaltet. Diese letzte Schaltungs- 
art ist in einem der Doppeltriebwagen eingebaut, die in 
den Jahren 1934 und 1935 von der Deutschen Reichsbahn 
beschafft wurden und von denen drei Wagen mit Ver- 
suchsbremseinrichtungen ausgerüstet sind. 


Zahlentafel 1. Zusätzliche Apparate und Leistungs- 


bedarf bei einer Erregerleistung von 25 kVA. 
BE SER a SE SEE SEE 


Schaltung | Brücken- | Kondensator- 
mit Erreger- 

maschine schaltung schaltung 
Erregergenerator . ». ..... 25 kVA zu a 
Antriebsmotor . -» -» 222... zz 10 kW — e 
Widerstände ......... — 75 kW => 1 kW 
Drosselspulen . . . .. 2... — 98 kVA == 
Umspanner - -. - 2.2. 2 22... — — 27 kVA 
Kondensatoren . . 2... ... — — 27,5 KVA 
REEE E O EE ET sa 
Wirkleistungsbedarf . . . . . . z= 10 kW 80 kW 3 KW 
Blindleistungsbedarf . .. ... == 3 kW 123 kVA zx 0 


In der Zahlentafel 1 sind für die gezeigten Beispiele 
die im Erregerkreis erforderlichen zusätzlichen Apparate 
und der jeweilige Leistungsbedarf zusammengestellt, 
und zwar für eine angenommene Erregerleistung von 
25 kVA, wie sie etwa für einen Triebwagenmotor in Frage 
kommt. Die Schaltung mit Erregermaschine weist gegen- 
über der Brückenschaltung sehr günstige Werte auf. Daß 
seinerzeit trotz dieses Unterschiedes für die Lokomotiven 
der Ofotenbahn die Brückenschaltung den Vorzug erhielt, 
hat seinen Grund einmal in der Einfachheit der Schal- 
tung, in der steten Betriebsbereitschaft und in dem Vor- 
teil ruhender Apparate, die weniger Wartung bedürfen 
als die Erregermaschine, zum großen Teil wohl aber auch 
in der Tatsache, daß hier sehr günstige Verhältnisse für 
eine Nutzbremsung vorlagen. Hierauf hat schon Monath 
in seinem Vortrage 1933 hingewiesen!°), Das Gefälle be- 
trägt 14 bis 17%,, bergauf sind 600t einschließlich 140 t 
Lokomotivgewicht zu fördern, bergab 2000 + 140t, von 
denen das Lokomotivgewicht und 700t der Anhängelast 
elektrisch gebremst werden. Unter diesen Umständen war 
ein guter Nutzbremseffekt auch mit einer Schaltung zu 
erreichen, die nicht gerade den günstigsten Wirkungs- 
grad aufweist. Im vorliegenden Fall beträgt bei 800 kW 
Bremsleistung der Verlust im Erregerkreis etwa 200 kW. 


Die Kondensatorschaltung schneidet am besten ab 
(Zahlentafel 1). Man konnte jedoch naturgemäß erst an 
derartige Schaltungen herangehen, als es möglich war, 
betriebssichere Starkstromkondensatoren von annehm- 
baren Abmessungen zu bauen. 


Für den Läuferkreis der drei gezeigten Schaltungen 
ergibt sich bei einer bestimmten gleichen Einstellung des 
Erregerfeldes auch das gleiche Vektordiagramm. Die Ab- 
hängigkeit des Bremsmomentes von der Drehzahl für jede 
Bremsstufe wird durch die Werte des Scheinwiderstandes 
des Läuferkreises bestimmt. Abb. 7 zeigt die Bremskraft- 
schaulinien der schon erwähnten Doppeltriebwagen mit 
Kondensator-Nutzbremsschaltung. Die hier vorhandene 
Neigung der Bremskraftschaulinien ist schon durch einen 
verhältnismäßig großen zusätzlichen Widerstand im Läu- 
ferkreis erkauft worden. Die Stufen 1 bis 5 sind N utzbrems- 
stufen, 6 bis 10 Gegenstrombremsstufen. Die gestrichelten 
Linien zeigen die der jeweiligen Bremskraft entsprechenden 
Läuferstromstärken. Die Bremskraft kann demnach ähn- 
lich wie die Zugkraft beim Anfahren selbsttätig durch ein 
Fortschaltrelais geregelt werden (in Abb.7 stark aus- 
gezogene Zickzacklinie). Die Fortsetzung der Nutzbrems- 
stufen unterhalb der Abszissenachse ergibt Motorbetrieb. 
Wird bei einer Fahrzeuggeschwindigkeit von 40 km/h die 


10) ETZ 55 (1934) S. 720. 


Elektrotechnische Zeitschrift 59. Jahrg. Heft 18 465 


Bremsstufe 1 eingelegt und dann beibehalten, so würde 
die Motorwirkung der Anordnung das Fahrzeug auf etwa 
48 km/h zu beschleunigen suchen. Die selbsttätige Rege- 
lung mittels des Fortschaltrelais sorgt jedoch dafür, daß 
das Schaltwerk weiter aufschaltet (bis zur Stufe 9), so 
daß sofort Bremswirkung einsetzt. Die Fortsetzung der 
Gegenstrombremskurven wiederum bringt Motorbetrieb in 
entgegengesetzter Fahrtrichtung. Die elektrische Brenıse 
ist demnach nach Stillstand des Fahrzeuges abzuschalten. 


8000 
kg 


Premskrof 
RS 
S 


> 
S 
S 


Geschwindigkeit v km 


Abb. 7. Bremskraft-Kennlinien für Nebenschlußschaltungen 
mit phasenverschobenem Erregerfeld. 


Im Fahrbetrieb beträgt die Anfahrzugkraft des 
Doppeltriebwagens bei der gleichen Fortschaltstromstärke 
von 1050 A etwa 6500 kg. Für Beschleunigung und Ver- 
zögerung ergibt sich also praktisch fast der gleiche Wert. 
Eine Meßfahrt mit dem Doppeltriebwagen + Meßwagen 
(Zuggewicht 100 + 50t) im Personenzugfahrplan von 
München nach Stuttgart ergab bei’ einem Verbrauch von 
1275 kWh einen Rückgewinn von 205 kWh, schon auf den 
Fahrdraht bezogen, d.i. ein Rückgewinn von 16 %, und 
zwar hauptsächlich aus kinetischer Energie, rd. 160 kWh, 
denn für das vorhandene Gefälle dieser Strecke lassen 
sich aus potentieller Energie etwa 45 kWh als Rückgewinn 
errechnen. Hierbei betrug die Höchstgeschwindigkeit nur 
90 km/h. In Wh/tkm ausgedrückt ergeben sich folgende 
Zahlen: Arbeitsverbrauch ohne Nutzbremse 35,3 Wh/tkm 
und mit Nutzbremse 29,7 Wh/tkm. Das Gewicht der für 
die Nutzbremse erforderlichen zusätzlichen Apparate be- 
trägt im vorliegenden Falle 3,3% des Triebwagengewichts. 


Bremsschaltungen mit Reihenschlußverhalten. 


Eine Weiterentwicklung der ausgeführten Brems- 
schaltungen kann durch Einfügen einer Reihenschluß- 
charakteristik erfolgen. Hierzu ist aber eine genaue 
Kenntnis der Selbsterregungsbedingungen notwendig. Die 
bisher genannten Bremsschaltungen sind bis auf die 
Schaltung von Behn-Eschenburg im Bremsbetrieb 
auch nicht vollkommen selbsterregungsfrei, solange die 
Fremderregung dem gleichen Hauptumspanner entnommen 
wird, auf den der Generatorläuferkreis zurückarbeitet. 
Erreger- und Läuferkreis sind durch die Transformator- 
wicklung miteinander gekoppelt. Es läßt sich jedoch bei 
diesen Schaltungen die Grenzdrehzahl für das Einsetzen 
der Selbsterregung noch mit einfachen Mitteln aus dem 
verlangten Betriebsbereich hinausverlegen. 


Für die Untersuchung der Selbsterregungsbedingun- 
gen sind zwei Sonderfälle zu unterscheiden: Erstens der 
normale Bremsbetriebsfall, bei dem Bremsleistung an das 
Netz geliefert wird und das Netz auch diese Brems- 
leistung aufnimmt. Hierfür besitzt das Netz im Verhält- 
nis zur zurückgegebenen Bremsleistung eine solche Größe, 
daß es für netzfremde Frequenzen wie ein Kurzschluß 
wirkt. Zweitens der Fall, der sich ergibt beim Befahren 
eines spannungslosen Fahrdrahtstückes, ober bei unter- 
brochener Speiseleitung; also der Fall, bei dem Abgabe 


466 


der Bremsleistung über den Fahrdraht nicht mehr mög- 
lich ist. 


Abb. 8 zeigt ein Ersatzschaltbild für die Untersuchung 
der Selbsterregungsbedingungen. Im ersten Fall, dem 
normalen Bremsbetriebsfall, ist der äußere Kreis für netz- 
fremde Frequenzen kurzgeschlossen, also 'R=0. Der 
Hauptfluß des Transfor- 
mators wird mit Netzfre- 
quenz durch die Fahr- 
drahtspannung aufrecht- 
erhalten. Für netzfremde 
Frequenzen besteht dann 
eine Kopplung von Er- 
reger- und Läuferkreis 
hauptsächlich nur über 
die Streuinduktivität. Die 

Selbstinduktionskoeffi- 
zienten L, und L, be- 
sitzen demnach im Ver- 
hältnis zu den Motor- 
größen nur kleine Werte. 
Da es sich hier im ersten 
Fall um den normalen Bremsbetrieb handelt, muß für 
diese so gegebenen Bedingungen eine Selbsterregung unter 
allen Umständen vermieden werden. 


Im zweiten Fall dagegen, Unterbrechung der Verbin- 
dung mit dem Verbraucher der zurückgegebenen Leistung, 
ist der äußere Kreis offen, also R = œ. Der Haupttrans- 
formator wirkt dann für die Kopplung der Kreise wie ein 
Stromtransformator. Für die Bestimmung der Größen 
L, und L, bzw. der gegenseitigen Induktion ist der volle 
Eisenquerschnitt des Haupttransformators und die jeweils 
eingeschalteten Windungszahlen einzusetzen. Die Kopp- 
lung der einzelnen Kreise ist also bedeutend fester als im 
ersten Fall. Sind nun die Schaltungen so selbsterregungs- 
sicher, daß auch mit dieser festen Kopplung keine Selbst- 
erregung eintritt, so bricht beim Auftreten der Bedin- 
gungen des zweiten Falles das vorhandene Erregerfeld 
zusammen und die Bremswirkung hört auf. Kann jedoch 
nur für diese lose Kopplung des ersten Falles die Selbst- 
erregung unterdrückt werden, dagegen für den zweiten 
Fall der festen Kopplung nicht mehr, so arbeitet der 
Läuferkreis auf den Erregerkreis und treibt nun Erreger- 
feld und Spannung so lange in die Höhe, bis durch die 
Verluste in den inneren Widerständen der Kreise ein 
Gleichgewichtszustand hergestellt wird. Damit hierbei 
nicht Strom und Spannung unzulässige Werte annehmen, 
ist dann für ein rechtzeitiges und sicheres Abschalten des 
Läuferkreises zu sorgen. Anderseits kann diese Selbst- 
erregung aber auch bewußt dazu ausgenutzt werden, die 
Bremswirkung aufrechtzuerhalten. Man hat dann nur 
durch Einfügen entsprechender Widerstände für die Be- 
herrschung der verlangten Strom- und Spannungswerte 
Sorge zu tragen. Die dazu notwendige Umschaltung kann 
z.B. durch ein Relais gesteuert werden, das im Kreis der 
Oberspannungswicklung des Haupttransformators liegt; 
für die Bedingungen des zweiten Falles wird die Ober- 
spannungswicklung stromlos. 

Eine derartige Ausnutzung der Selbsterregung bei 
fester Kopplung der Kreise ist fast immer bei den Schal- 
tungen möglich, die im Nutzbremsbetrieb mit dem Lei- 
stungsfaktor Eins arbeiten, also ihren Blindleistungs- 
bedarf für die Erregung allein decken können. Vorteilhaft 
wird man hierbei dafür sorgen, daß die Selbsterregung 
mit einer Frequenz erfolgt, die in der Nähe der Netz- 
frequenz liegt, um ein Weiterarbeiten der Hilfsbetriebe 
zu ermöglichen!?). 


Die Selbsterregungsströme lassen sich durch folgen- 
de.ı Ansatz erfassen: 


Ersatzschaltbild für die 
Untersuchung der Selbsterregungs- 
bedingungen. 
Grenzfälle: R = 0 und R = =. 


Abb, 8. 


an opt _ t 
i= J ke N E T E 


11) Elektr. Bahnen 13 (1937) S. 236. 


Elektrotechnische Zeitschrift 59. Jahrg. Heft 18 


Hierin sind sowohl exponentiell ansteigende Gleichströme 
als auch Wechselströme berücksichtigt, je nachdem die 
Exponenten reelle oder imaginäre Werte erhalten. Für 
das Nichtauftreten einer Selbsterregung bzw. für das Ab- 
klingen vorhandener Ströme ergibt sich damit als einzige 
Bedingung, daß keiner der Exponenten einen positiven 


reellen Bestandteil enthalten darf. 


Untersucht man die Selbsterregungsbedingungen einer 
reinen Reihenschluß-Bremsschaltung, so findet man, dal 
die Grenze der Selbsterregung für jede Bremsstufe mit 
der größten erreichbaren Bremskraft zusammenfällt'?). 
Die Anwendung der Reihenschluß-Bremsschaltung allein 
hat den Nachteil, daß sich ein Stromrückgewinn nur mit 
einem kleinen Erregerfeld und verhältnismäßig großem 
Läuferstrom erzielen läßt. Es steht aber nichts im Wege, 


den Reihenschlußcharakter mit Vorteil in die bisherigen 
Schaltungen einzufügen. Um hierbei die Selbsterregungs- 
grenze nicht zu überschreiten, kann als grobe Faustformel 
abgeleitet werden, daß der Reihenschlußcharakter so lange 
ausgenutzt werden darf, als der dadurch bedingte Zuschuß 
zur Bremskraft seinen Höchstwert noch nicht erreicht hat. 


Abb. 9. Verbund-Nutz- 
bremsschaltung und Dia- 
gramm., 


Abb. 9 zeigt ein Beispiel einer solchen Verbundschal- 
tung. Durch entsprechende Bemessung der Drosselspule 3 
kann der Schaltung mehr oder weniger Reihenschlußver- 
halten gegeben werden. Schließt man die Drosselspule ? 
kurz, so erhält man die Schaltung von Behn-Eschenbur 
also eine reine Nebenschlußschaltung. Legt man dagege” 
das dem Transformator zugekehrte Drosselspulenende an 
Erde, so ergibt sich eine reine Reihenschluß-Bremsschal 
tung!?). Der Erregerstrom Z, setzt sich also aus zwei 
Anteilen zusammen, aus einem von der Spannung U, ab 
hängigen Fremderregungsanteil und aus einem von 
Läuferstrom Z, abhängigen Anteil. Mit I, ist für ere 
bestimmte Geschwindigkeit die Rotationsspannung Er gè 
geben. Der Spannungskreis wird durch die Spannunge! 
E, und E, an der Drosselspule 1 und an der Erreger 
wicklung geschlossen. Gestrichelt ist die Lage der Rota- 
tionsspannung E, und der Drosselspannung E, für die 
Behn-Eschenburg-Schaltung angegeben. Der zurückge 
gebene Strom 7, steht ungefähr senkrecht auf E,, Dam! 
treten deutlich die erzielten Vorteile hervor. Es ist ni 
nur eine Verbesserung des Leistungsfaktors für den 2 
rückgegebenen Strom, sondern auch eine beträchtliche Gë 


12) Mirow, XNutzbr ; i; M 
a h . , sboremsung b 2 s „trom-Balın® À 
Dissertation T. H. Hannover 1935. EEE 


6. Mai 1938 


6. Mai 1938 


Elektrotechnische Zeitschrift 59. Jahrg. Heit 18 4687 


wichtsverminderung der zusätzlichen Drosselspule 1 er- 
reicht worden. 

Bei den Bremsschaltungen mit phasenverschobenem 
Erregerfeld kann die Reihenschlußkomponente auf ähn- 
liche Art eingefügt werden. Für diese Schaltungen wird 
damit erreicht, daß der Betriebsbereich, in dem ein guter 
Leistungsfaktor vorhanden ist, vergrößert wird, oder es 
kann der oft steile Anstieg der Bremskraftkennlinien 
dieser Schaltungen im oberen Geschwindigkeitsbereich ab- 
geflacht werden. 

Zusammenfassung. 


Ein nennenswerter Stromrückgewinn allein aus Tal- 
fahrten kann auf den Strecken der Deutschen Reichsbahn 
nicht erzielt werden. Dagegen ergibt sich im Vorort- und 
Personenzugverkehr und auf Strecken mit zahlreichen Ge- 
schwindigkeitseinschränkungen schon bei den heute ver- 


langten Reisegeschwindigkeiten ein annehmbarer Rück- 
gewinn der im Zuge aufgespeicherten kinetischen Energie. 
Die bisher praktisch ausgeführten Nutzbremsschaltungen 
haben die in sie gesetzten Erwartungen erfüllt. Darüber 
hinaus können diese Schaltungen noch durch Weiter- 
entwicklung in bezug auf Leistungsfaktor und Brems- 
kraftcharakteristik verbessert werden. Das für die Nutz- 
bremse erforderliche zusätzliche Gewicht beträgt etwa 
3,5% des Triebfahrzeuggewichtes. Wird es bei starker 
Beanspruchung der Bremse notwendig, die Motoren größer 
zu wählen, als es der Fahrbetrieb allein erfordert, so ist 
hierbei zu beachten, daß diese Vergrößerung auch dem 
Fahrbetrieb, besonders bei der Anfahrt, zugute kommt. 
Auf jeden Fall erscheint es bereits bei den heutigen 
Reisegeschwindigkeiten lohnend, die Einbaumöglichkeit 
einer Nutzbremse auf Grund entsprechender Wirtschaft- 
lichkeitsberechnungen zu überprüfen. 


Der Dreiphasen-Stromrichtermotor und seine Steuerung bei Betrieb als Umkehrmotor. 
Von E. Kern, Baden (Schweiz). 


Übersicht. Nachdem die bisher zur Regelung und 
Steuerung elektrischer Antriebe verwendeten Mittel kurz be- 
schrieben werden, wird die Arbeitsweise des Dreiphasen- 
Stromrichtermotors eingehend erläutert. Hierbei wird der 
Betrieb mit Gleichstrom und mit Wechselstrom behandelt. 
An Hand des Schaltplanes eines kommutatorlosen Dreiphasen- 
Umkehrmotors mit Einhebelsteuerung werden im zweiten Teil 
der Arbeit die Ergebnisse an einem praktischen Beispiel zu- 
sammengefaßt. 


Für den elektrischen Antrieb von Förderanlagen und 
Umkehrwalzenstraßen werden Motoren großer Leistung 
gefordert, deren Drehzahl und Drehrichtung fortwährend 
in kurzen Zeitabständen geändert werden müssen. Von 
derartigen Motoren wird verlangt, daß sie auf einfache 
Weise und mit möglichst stetigem Übergang vom Motor- 
zustand in den Generatorzustand (Rückstrombremsung) 
und umgekehrt übergeführt werden können. Derartige 
Motoren wurden bis heute vorzugsweise in Leonardschal- 
tung ausgeführt, wobei die Motoren mit konstantem Feld 
erregt werden, während die dem Läufer zugeführte 
Gleichspannung in der Größe und in der Richtung je nach 
der gewünschten Drehzahl und Drehrichtung des Motors 
geregelt wird. Diese Regelung der dem Motor zugeführ- 
ten Spannung erfolgt hierbei mit Hilfe eines Motorgene- 
rators, dessen Erregerstrom für die Feldwicklung ent- 
sprechend der gewünschten Drehzahl und Drehrichtung 
des Motors in Richtung und Größe eingestellt wird. Die- 
ser Leonardantrieb erfordert hohe Anschaffungskosten 
und ergibt hohe Umformungsverluste. An Stelle dieses 
Leonardantriebes kann man die an sich bekannten nor- 
malen Gleichstrom-Kommutatormotoren verwenden, welche 
über gesteuerte Entladungsapparate mit veränderbarer 
Spannung gespeist werden. Um derartige Motorgruppen 
mit stetigem Übergang in den Bremszustand (Rückstrom- 
bremsung mit Stromrückgewinnung auf das Netz) über- 
zuführen, kann man in ebenfalls bekannter Weise unter 
Anwendung der Kreuzschaltung zu dem den Motor spei- 
senden Gleichrichter einen Wechselrichter parallel schal- 
ten. Diese beiden Stromrichter, welche somit abwech- 
selnd arbeiten, je nachdem die Maschine als Motor oder 
als Generator wirken soll, werden dann mit Hilfe der Git- 
tersteuerung so gesteuert, daß sie angenähert oder genau 
die gleiche Gleichspannung erzeugen. Ist die von der 
Gleichstrommaschine erzeugte Spannung kleiner als die 
vom Gleichrichter erzeugte Spannung, so arbeitet die Ma- 
schine als Motor und nimmt über den Gleichrichter Strom 
aus dem Wechselstromnetz auf. Ist aber umgekehrt die 


621. 313. 2 + 621. 314. 65. 025. 3 : 621. 34. 07-581 
von der Maschine erzeugte Spannung größer als die vom 
Gleichrichter und vom Wechselrichter erzeugte Span- 
nung, so fließt ein Strom rückwärts aus der Gleichstrom- 
maschine über den Wechselrichter in das Wechselstrom- 
netz. Im ersten Fall fließt der Arbeitsstrom im Gegen- 
sinn zu der von der Maschine erzeugten Spannung, die 
Maschine arbeitet dann als Motor; im zweiten Fall fließt 
der Strom im gleichen Sinne wie die Spannung der Ma- 
schine, diese arbeitet dann als Generator, d. h. sie wirkt 
dann als Bremse auf die Maschinenwelle. 


Diese Anordnung besitzt aber den Nachteil, daß die 
Aufstellung zweier getrennter Stromrichter für einen 
Motor notwendig wird. Legt man sich aber die Frage vor, 
ob denn nicht die Möglichkeit bestehe, die stetige Um- 
steuerung eines Motors mit einfacher Arbeitswicklung 
mit einem einzigen Stromrichter und ohne Zuhilfenahme 
von Schaltapparaten im Hauptstromkreis oder im Feld- 
kreis des Motors durchzuführen, so scheint dieser Wunsch 
vorerst mit der Arbeitsweise des Stromrichters überhaupt 
in Widerspruch zu stehen. Denn scheinbar müßte eine 
Umkehrung des Drehsinnes bei unverändertem Feld und 
unveränderter Verbindung zwischen Motor und Strom- 
richter eine Umkehrung des Arbeitsstromes auch im 
letzteren bedingen, was nicht möglich ist. Somit scheidet 
eine Umkehrung des Drehmomentes durch Umkehrung 
des Arbeitsstromes in der genannten Anordnung aus. Die 
andere Möglichkeit: Umkehrung der Spannung bei un- 
verändertem Strom, würde in dieser Anordnung eine Um- 
polung des Feldes erfordern, welche Möglichkeit aber im 
Hinblick auf den damit verbundenen Zeit- oder Energie- 
verlust ebenfalls ausscheidet. Nachdem somit die will- 
kürliche Umkehrung der Richtung der Maschinenspannung 
bei gegebener Drehrichtung, sei es durch Vertauschen der 
Verbindungsleitungen im Arbeitsstromkreis oder durch 
Umpolung des Feldes, überhaupt nicht in Frage kommen 
kann, muß die Lösung in anderer Richtung gesucht werden. 


Es ist aus dem oben Gesagten ersichtlich, daß bei 
einer angenommenen Drehzahl ein stetiger Übergang 
vom Leerlauf bis auf irgendeine positive oder negative 
Belastung mit einem System nach Abb.1, bestehend aus 
Motor und gesteuertem Stromrichter, ohne weiteres mög- 
lich ist. Lediglich der stetige Übergang von der Be- 
lastung der einen Richtung (treiben bzw. bremsen) zur 
Belastung der andern Richtung (bremsen bzw. treiben) 
läßt sich damit unter den gemachten Voraussetzungen 
ohne Umschaltung oder Umpolung nicht durchführen. 


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468 Elektrotechnische Zeitschrift 59. Jahrg. Heft 18 


6. Mai 1938 


Nachdem also die zeitlich aufeinanderfolgende Einstellung 
der beiden Betriebszustände mit der genannten Anord- 
nung in der gewünschten Weise nicht durchführbar ist, 
stellt sich die Frage, ob es gelingt, zwei Systeme aufzu- 
stellen, von denen je nach dem gewünschten Betriebs- 
zustand, treiben oder bremsen, das eine oder das andere 
herangezogen wird. Schon die oben erwähnte Kreuz- 
schaltung stellt zweifellos eine mögliche Lösung dar, mit 
welcher wir uns aber, da sie zwei getrennte Stromrichter 
erfordert, nicht befassen. 


Statt aber zwei Stromrichter und eine Maschine zu 
verwenden, ist es grundsätzlich dasselbe, gemäß Abb. 2 
einen Stromrichter und sodann einen Motor und einen 


ĉl 
J 
1 Dreiphasennetz 1 Dreiphasennetz 
2 Transformator 2 Transformator 
3 Stromrichter 3 Stromrichter 
4 Motor 4 Doppelmuvtor 
ó Steuerung ó Steuerung 
Abb. 1. Betrieb eines Gleich- Abb. 2. Umkehrantrieb mit 
strommotors über einen einem Stromrichter und 


Stromrichter aus einem Drei- Doppelmotor. 


phasennetz. 


Transformator mit zwei Läufer- bzw. Sekundärwicklun- 
gen zu verwenden, womit im Prinzip unsere Forderung 
der Beschränkung auf einen einzigen Stromrichter bereits 
erfüllt ist. Auch diese Schaltung kann aber nicht be- 
friedigen, indem die wechselweise belasteten Wicklungen 
und zwei Kommutatoren am Motor unerwünscht sind. 


Im folgenden soll ein kommutatorloser Dreiphasen- 
motor beschrieben werden, welcher bei Anschluß über 
einen Stromrichter an einen Transformator mit doppel- 
sechsphasiger Sekundärwicklung allen Anforderungen hin- 
sichtlich Regel- und Umkehrfähigkeit, die man überhaupt 
an einen Motor stellen kann, gerecht wird. Als unbefrie- 
digend ist sein Verhalten in bezug auf den Leistungsfak- 
tor bei verminderter Geschwindigkeit zu betrachten, wel- 
ches Verhalten er natürlicherweise mit allen durch Strom- 
richter geregelten Antrieben teilt. 


Die Arbeitsweise des Dreiphasen-Stromrichtermotors. 


Die Arbeitsweise des Dreiphasen-Stromrichtermotors 
entspricht grundsätzlich vollkommen derjenigen des 
Gleichstrom-Kommutatormotors. Wie bei diesem ist das 
Drehmoment proportional dem Strom in der Arbeitswick- 
Jung und dem aus dem Feldsystem in die Arbeitswicklung 
eintretenden magnetischen Fluß. Die Drehzahl ist durch 
das Gleichgewicht zwischen der zugeführten, um den 
ohmschen Abfall verminderten und gleichgerichteten 
Wechselspannung und der durch den Umlauf des Feld- 


systems in der Arbeitswicklung erzeugten und gleich- 
gerichteten Wechselspannung festgelegt und somit pro- 
portional der zugeführten und gleichgerichteten Span- 
nung und umgekehrt proportional dem die Arbeitswick- 
lung durchsetzenden magnetischen Fluß. Infolgedessen 
kann durch entsprechende Erregung des Feldsystems 
auch dem Stromrichtermotor nach Belieben eine Neben- 
schluß-, Reihenschluß- oder Kompound-Kennlinie gegeben 
werden. Der Unterschied der beiden Motorbauarten liegt 
lediglich in den für die periodische Umkehrung der Strom- 
richtung in den Stäben der Arbeitswicklung verwendeten 
Hilfsmitteln und ist somit rein konstruktiver Natur. Wäh- 
rend die Arbeitswicklung des Gleichstrom-Kommutator- 
ınotors in geschlossener Polygonschaltung ausgeführt wird 
(günstigste Ausnutzung der Wicklung, Anschluß an Kom- 
mutator), ist, mit Rücksicht auf die Verwendung von 
Stromrichtern größerer Leistung für die Kommutierung 
im Dreiphasen-Stromrichtermotor die Sternschaltung 
zweckmäßiger (Anschluß der Kathode des Stromrichters 
an den Sternpunkt). Von den sechs Sternphasen sind je- 
weils drei benachbarte Phasen, d. h. jeweils drei Phasen 
mit gleicher Spannungsrichtung, gleichzeitig und in glei- 
chem Sinne vom Arbeitsstrom durchflossen, wobei durch 
die Zusammenwirkung dieses Strombelages mit dem ge- 
genüberliegenden Pol des Feldsystems das Arbeitsdreh- 
moment des Motors entsteht. In Rücksicht darauf, daß 
die Arbeitswicklung der Maschine mit den Anoden des 
feststehenden Stromrichters verbunden werden muß, ist 
es zweckmäßig, die Arbeitswicklung feststehend, also im 
Ständer der Maschine, anzuordnen und das Feldsystem 
in Form eines Polrades umlaufen zu lassen, womit der 
Motor die bekannte Bauart einer normalen Synchron- 
maschine annimmt. Während aber bei der unmittelbar 
von einem Mehrphasennetz gespeisten Synchronmaschine 
der Strombelag im Ständer mit einer festen, durch die 
Frequenz des Netzes und die Polzahl der Maschine ge- 
gebenen Drehzahl umläuft, wird nun die Umlaufgeschwin- 
digkeit des Strombelages im Stromrichtermotor von der 
Frequenz des speisenden Netzes absichtlich losgelöst und 
auf dem Umweg über die Gleichrichtung in eine aus 
schließliche und eindeutige Beziehung zur frequenz- 
unabhängigen Drehzahl des Läufers gebracht. Dies ge- 
schieht mit Hilfe des Verteilers, einer Vorrichtung, welche 
den für die Aufrechterhaltung des Drehmomentes erfor- 
derlichen Nachschub des Strombelages in der Arbeits- 
wicklung bewirkt. Dieser Nachschub erfolgt dadurch, 
daß fortwährend neue, im Sinne der Relativbewegung des 
Feldsystems vorn liegende Teile der Arbeitswicklung 
mit Strom beschickt und umgekehrt die weiter zurück- 
liegenden Wicklungsteile stromlos gemacht werden. Bei 
der Gleichstrom-Kommutatormaschine erfolgt nun die 
Vorschiebung des Strombelages durch den Kommutator, 
einen Bestandteil also, welcher über mechanische Kon- 
takte unmittelbar die gesamte Leistung der Maschine be- 
wältigen muß. Der Stromrichtermotor ist demgegenüber 
dadurch gekennzeichnet, daß diese Aufgabe nicht mehr 
unmittelbar durch mechanische Kontakte, sondern durch 
den vom Verteiler gesteuerten Lichtbogen des Strom 
richters übernommen wird. Auf diese Weise vermindert 
sich die unmittelbar vom Verteiler als Steuerkommutator 
geführte Leistung auf die Größenordnung einiger 100 ". 
Beansprucht somit bei der Gleichstrom-Kommutator- 
maschine der Kommutator als Kontaktvorrichtung € 
gewichtiges Wort bei der Wahl der Betriebsspannung, ® 
wird mit dem Ersatz des Kommutators durch den Strom- 
richter der Weg für die vom Gesichtspunkt der Vermir: 
derung des Nennstromes und der Verluste im Stromrich 
ter erwünschte Erhöhung der Betriebsspannung des Mo- 
tors frei, l 
Für den in Abb.3 gezeichneten zweipoligen Gleich 
strom-Stromrichtermotor müßte der Verteiler in einfach 
ster Form aus einem für Bruchteile eines Ampere 
messenen feststehenden Kommutator mit einer der Ph 
senzahl der Arbeitswicklung entsprechenden Lamellen 
zahl und drei um je 60° gegeneinander verschobenen, mit 


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5. Mai 1938 


Elektrotechnische Zeitschrift 59. Jahrg. Heit 18 469 


der Motorwelle umlaufenden Bürsten bestehen. Diese 
letzteren werden gemeinsam mit dem positiven Pol der 
Steuerstromquelle verbunden, während die sechs Lamellen 
des Kommutators in gleicher Reihenfolge mit den Steuer- 
gittern der Anoden der sechs Phasen der Arbeitswick- 
lung zu verbinden sind. Auf diese Weise erhält jedes 
Gitter während 180°, also während der Brenndauer der 
zugehörigen Anode, positives Potential, welches die Zün- 
dung des Lichtbogens an der zugehörigen Anode einleitet. 
In den Zwischenpausen wird das Potential der Gitter in 
bekannter Weise durch die Ableitwiderstände auf einem 
für die Sperrung der Anoden genügenden negativen Wert 
gehalten. Infolge der Ventilwirkung der mit den Phasen 
der Arbeitswicklung verbundenen Anoden des Stromrich- 
ters kann der Strom in diesen Wicklungen nur in der 
Richtung vom Sternpunkt nach außen fließen. Die Um- 
kehrung des Drehmomentes im | 
Stromrichtermotor muß des- +° 

halb durch Vertauschen je 7 
zweier um 180° el. verscho- 

bener Phasen bewirkt werden, 
in dem Sinne, daß in Abb.3 
am Beispiel eines gleichstrom- 
gespeisten Motors, bei einer ge- 
gebenen Stellung der Arbeits- 
wicklung gegenüber dem Feld- 
system, an Stelle der Phasen 1, 
2, 3 nun die Phasen 4, 5, 6 mit 
Strom beschickt werden, was 
einem Vorzeichenwechsel des 
Strombelages der Arbeitswick- 
lung im Ständer und damit auch 
der Richtung des Drehmomen- 


tes entspricht. Bei dieser Ar- 1bis 6 Ständerphasen 
beitsweise, bei der infolge der 7 Saugdrossel 

bekannten Wirkung der Saug- 8 Stromrichter 
drössel 7 in Abb.3 jederzeit 9 Feldwicklung 


drei Folgephasen der sechspha- Abb. 3. Grundsätzliche Schal- 
sigen Arbeitswicklung gleich- tung des Gleichstrom-Strom- 
zeitig arbeiten, ist jede dieser richtermotors. 
Wicklungen während einer 

Halbperiode der vom Motor induzierten Gegenspannung 
stromdurchflossen und somit wirksam, während sie über 
die andere Spannungshalbwelle stromlos und also un- 
wirksam ist. | 


Der Stromübergang von einer Phase auf eine andere 
geht unter ganz ähnlichen Verhältnissen vor sich wie die 
Stromwendung bei einer Gleichstrommaschine. Bei dieser 
werden durch die Bürsten je zwei oder mehrere benach- 
barte Lamellen kurzgeschlossen und gleichzeitig in den 
so kurzgeschlossenen Spulen der Arbeitswicklung durch 
die Wendepole eine Spannung von besonderer Größe und 
Richtung erzeugt. Diese Spannung muß in diesem Kurz- 
schlußkreis der bestehenden Stromrichtung entgegen- 
gerichtet und so groß sein, daß während des Durchgangs 
durch die Wendezone der Strom in den kurzgeschlosse- 
nen Spulen am Ende der Wendezone den.gleichen Wert 
in umgekehrter Richtung wie zu Anfang der Wendezone 
besitzt. Jede Abweichung dieser Spannung im einen oder 
andern Sinne von diesen Werten führt zu Funkenbildung 
an den Bürsten. Die Sehnenspannung zwischen benach- 
barten Lamellen der geschlossenen Arbeitswicklung der 
Gleichstrommaschine entspricht bei dem nun betrachte- 
ten Gleichstrom-Stromrichtermotor, wenn man vorerst 
von der Saugdrossel absieht, der Spannung zwischen be- 
nachbarten Phasen des 6-Phasensystems, welche Span- 
nung wir daher auch hier als Wendespannung bezeich- 
nen. Diese Wendespannung nun kann sich im einen und 
andern Fall erst dann auswirken, wenn der Wendestrom- 
kreis geschlossen ist. Dies bedeutet beim Gleichstrom- 
Stromrichtermotor, daß die Stromwendung dann beginnt, 
wenn das Gitter der stromaufnehmenden Anode und da- 
mit diese selbst zündet. In diesem Moment muß nun die 
Wendespannung so gerichtet sein, daß sie dem Strom in 


der brennenden Anode entgegengerichtet und dem erst 
entstehenden Strom in der folgenden Anode gleichgerich- 
tet ist und diesen erhöht. Trifft dies zu, so geht die 
Stromwendung nun derart vor sich, daß der erstgenannte 
Strom verschwindet und der Strom in der neu gezündeten 
Anode auf den vollen Gleichstromwert ansteigt. worauf 
nach Ablauf des Phasenwinkels der Vorgang mit der 
Folgeanode von neuem beginnt. Die Stromwendung ist 
um so rascher beendigt, je größer die Wendespannung 
ist. Während aber bei der Gleichstrom-Kommutator- 
maschine bei zu hoher Wendespannung die bekannte Über- 
kommutierung und damit auch Funkenbildung an den 
Bürsten eintritt, bringt eine zunehmende Wendespannung 
im Gleichstrom-Stromrichtermotor keinerlei Nachteile in 
bezug auf die Stromwendung mit sich. Während somit 
das Wendefeld bei der Kommutatormaschine einen be- 
stimmten stromabhängigen Wert genau einhalten muß, 
erfordert die Stromwendung beim Stromrichtermotor nur 
die Einhaltung dieses Wertes als Minimalwert, welcher 
aber beliebig überschritten werden darf. Der Grund die- 
ses Verhaltens liegt darin, daß die Leitfähigkeit des bei 
der Stromwendung entstehenden Kurzschlußkreises mit 
dem Nulldurchgang des Stromes an der löschenden Anode 
infolge der Ventilwirkung dieser letzteren aufhört und 
somit eine Umkehrung des Stromes nicht eintreten kahn. 
Diese Tatsache führt zu der für die Konstruktion des 
Stromrichtermotors wichtigen Erkenntnis, daß für die 
Kommutierung dieses letzteren keine besonderen Wende- 
pole erforderlich sind, sondern daß vielmehr hierfür ein 
genügend breiter Ausläufer des Hauptfeldflusses verwen- 
det werden kann, in ähnlicher Weise, wie dies für die 
Gleichstrommaschinen ohne Wendepole der Fall ist. 


Rechnet man, wie dies beim Dreiphasen-Stromrichter- 
motor infolge seiner Schaltung mit Saugdrossel zutrifft, 
mit einer Arbeitsdauer jeder Phase von 180° el. (ohne 
Überlappung), so tritt die Stromwendung jeweils zwi- 
schen zwei um 180° verschobenen Phasen, also zwischen 


Momentanwert der im Motor induzierten Gegen-EMK der 
Phase I bzw. 4 
Wendespannung 
i, Momentanwert des Stromes in Phase 7 
a Zündwinkel 
A, As Abschnitte gegensinniger Energierichtung 


Abb. 4. Spannungs- und Stromverlauf in einer Ständerphase des Motors. 


je zwei Gegenphasen des Motors auf. Arbeiten also 
in einem gegebenen Zeitpunkt die Phasen 1, 2, 3, so 
wird nach Ablauf einer !/,-Periode der vom Motor er- 
zeugten Wechselspannung die Phase 1 durch ihre Gegen- 
phase 4 abgelöst, so daß nun während der folgenden 1/6 
Periode die Phasen 2, 3, 4 arbeiten. Der oben beschrie- 
bene Stromübergang von einer Motorphase auf die 
nächstfolgende, nachfolgend kurz Stromwendung ge- 
nannt, geht immer dann anstandslos vor sich, wenn die 
Größe und Richtung der Wendespannung den oben ge- 
nannten Bedingungen entspricht. Aus Abb. 4 ist ersicht- 
lich, daß somit für die Wahl des Anfangspunktes der 


— = =æ =- ma u nn e d i i ir i ie iir HERE EEE e ar un em e SAG e a Senken a. a e- ie Me l e m a my e men n mi BED - 


470 Elektrotechnische Zeitschrift 59. Jahrg. Heit 18 5. Mai 1938 


Stromwendung praktisch nahezu eine Zeitspanne von der 
Länge einer Halbwelle der vom Motorfeld induzierten 
Wechselspannung zur Verfügung steht (A, B in Abb. 4). 
Die Wendespannung e, ist hier 'gieich dem doppelten 
Momentanwert der Phasenspannung des Motors. Je nach 
der Wahl des Beginns der Stromwendung, also des Zünd- 
punktes der Anoden durch die Steuerung, ändert sich 
aber auch die relative Lage zwischen der Stromhalbwelle 
jeder Wicklung und der Spannungshalbwelle in dieser, 
also auch, bei einem gegebenen Strom, das Drehmoment 
und die Leistung. Während der Zeit A,, da der Strom i, 
gleiche Richtung wie die induzierte Spannung e, hat, 
gibt die Maschine elektrische Leistung ab, während in der 
Zeitspanne A, der Strom der Spannung entgegengerichtet 
ist und die Maschine elektrische Leistung aufnimmt. Je 
nachdem, ob der Abschnitt A, oder der andere å, in seiner 
Länge überwiegt, verhält sich die Maschine nach außen 
generatorisch oder motorisch. Wir haben es somit einzig 
durch die Wahl des Beginns der Stromwendung in der 
Hand, mit der Maschine mechanische Leistung aufzuneh- 
men oder abzugeben. Ist A, = },, so verhält sich die Ma- 
schine neutral, was auch daraus ersichtlich ist, daß bei 
dem entsprechenden Zündwinkel a = 90° der Spannungs- 
a während der Arbeitsdauer einer Wicklung 
=Q ist. 


In den bisherigen Erläuterungen war angenommen, 
daß der Motor von einer Gleichstromquelle gespeist wurde. 
Letztere kann nun durch eine Wechselstromquelle ersetzt 
werden, deren Strom vorerst über einen besonderen 
Gleichrichter in Gleichstrom umgeformt werde. Um nun 
aber die hierfür erforderliche Aufstellung eines besonde- 
ren Gleichrichters zu umgehen, ist es wünschenswert, die 
ohnehin vorhandenen Anoden des für die Steuerung des 
Motors vorhandenen Stromrichters gleichzeitig für die 
Gleichrichtung des zugeführten Wechselstromes heran- 
ziehen zu können. Dies gelingt tatsächlich auf einfachste 
Weise dadurch, daß man gewissermaßen jeder Wick- 
lungsphase des Motors eine besondere Gleichstromquelle 
zuordnet, indem man die äußeren Enden der sechs Wick- 
lungsphasen des Motors mit den Mittelpunkten je einer 
Sekundärwicklung eines Dreiphasentransformators ver- 
bindet, dessen Primärwicklung an das speisende Drei- 
phasennetz angeschlossen ist (Abb.5). Hierbei sind die 
an zwei Gegenphasen des Motors angeschlossenen Wick- 
lungspaare des Transformators auf derselben Säule je- 
weils einer gemeinsamen Primärwicklung gegenüber an- 
geordnet und untereinander verschachtelt. Durch diese 
Anordnung ist das Ziel erreicht, daß für die Gleichrich- 
tung des Stromes und für die Steuerung des Motors bei 
allen Betriebsverhältnissen ein einziger Stromrichter mit 
12 Anoden genügt, was für die Anschaffungskosten von 
wesentlicher Bedeutung ist. Die Einführung der Trans- 
formatorwicklungen in den Stromkreis der Motorwicklun- 
gen ist auf die Stromwendung zwischen zwei Gegenphasen 
der Motorwicklung ohne nennenswerten Einfluß und be- 
steht lediglich in einer Erhöhung der im Wendestromkreis 
wirksamen Impedanz, während die in den beiden Trans- 
formatorwicklungen induzierten Spannungen im Wende- 
stromkreis sich gegenseitig aufheben und somit die 
Stromwendung in den Motorwicklungen nicht beeinflus- 
sen. Die Stromwendung zwischen zwei Motorgegenpha- 
sen erfolgt somit unabhängig von Größe und Richtung 
des Momentanwertes der Netzspannung. Entsprechend 
der Anwesenheit zweier Wechselspannungen ist somit die 
Kommutierung bezüglich der Netzspannung gegenüber der 
Kommutierung bezüglich der Motorspannung zu unter- 
scheiden. Die beiden Kommutierungen erfolgen nach dem 


oben Gesagten völlig unabhängig voneinander. Der für 
die sechsphasige Motorwicklung erforderliche Stromrich- 
termotor benötigt insgesamt 12 Anoden und eine gemein- 
same Kathode und entspricht somit der normalen Bauart. 


Denkt man sich vorerst das den Motor speisende Netz 
einschließlich des Transformators sowie den Motor selbst 
frei von allen ohmschen und induktiven Abfällen und den 
Lichtbogenabfall des Stromrichters vernachlässigt, so ist 
nach dem in der Einleitung Gesagten bei jeder Drehzahl 
des Motors der Mittelwert der gleichgerichteten Span- 
nung des Transformators gleich dem Mittelwert der vom 
Motor induzierten und gleichgerichteten Gegenspannung. 
Hierbei sind jeweils die Spannungsmittelwerte während 
der Arbeitsdauer der betreffenden Wicklung zu betrach- 


y 


I bis 6 Phasenwicklungen im 
Ständer 
7 Feldwicklung 
8 Stromrichter 
9 bis 72 Sekundärwicklungen 
im Transformator 
13 Primärwicklung im 
Transformator 
14 Saugdrossel 


+ 


23 % Abb. 5. Grundsätzliche Schal- 
tung des Dreiphasen-Strum- 
richter-Motors. 


ten, wobei also je nach der Wahl des Zündpunktes dieser 
Mittelwert zwischen einem positiven und negativen Maxi- 
mum liegen muß. Der Einfachheit halber soll eine Span- 
nung, welche in gleicher Richtung wie die vom Strom- 
richter festgelegte Stromrichtung wirkt, als positiv be 
zeichnet werden. Der Betriebszustand „Motor“ ist dann 
dadurch gekennzeichnet, daß die Transformatorspannung 
positiv, die Motorspannung negativ ist, während bei Be- 
trieb als Generator die beiden Spannungen ihre Richtung 
umkehren. Um somit bei einer gegebenen Drehzahl und 
Drehrichtung beispielsweise aus dem Motorzustand in den 
Generatorzustand (Bremsen) überzugehen, müßten nun 
zum Zwecke der Umkehrung der beiden Spannungen die 
Zündpunkte der Anoden sowohl in bezug auf die an- 
kommende Netzspannung als auch bezüglich der induzier- 
ten Motorspannung um je 180° verschoben werden. Je- 
der auch nur kurzzeitig gewünschte Übergang in den an 
dern Betriebszustand müßte auf diese Weise durch eine 
besondere Umstellung der Gittersteuerung eingeleitet 
werden, wodurch entweder die Stetigkeit des Übergang! 
zwischen den beiden Zuständen in Frage gestellt oder 
aber die Handhabung der Steuerung ganz wesentlich er- 
schwert wird. (Schluß folgt.) 


ae 


5. Mai 1938 


Elektrotechnische Zeitschrift 59. Jahrg. Heft 18 471 


RUNDSCHAU. 


Elektrizitätswerke und Kraftübertragung. 


621 315. 17 : 531 Verlegung schwingungsdäümpfen- 
der Stahlaluminiumleitungen. — Beim Verlegen von 
schwingungsdämpfenden Seilen werden zwei Verfahren ange- 
wendet: 1. Ohne zusätzliche Spannungsregelung des Stahl- 
seiles!). 2. Mit zusätzlicher Spannungsregelung des Stahlseiles. 
Bei beiden Verlegungsarten erhält das Stahlseil eine Vorspan- 
nung gegenüber dem Aluminiumseil, die vorhanden sein muß, 
um eine zuverlässige Dämpfung zu erzielen. Außerdem wird die 
hohe Festigkeit der Stahlseele besser als bei üblichen Stahl- 
aluminium-Vollseilen ausgenutzt. Bei der Verlegungsart ohne 
Regelung des Stahlseiles muß die von der Fabrikation her vor- 
handene Vorspannung des Stahles gegenüber dem Aluminium 
unbedingt erhalten bleiben. Bei dem zweiten Verfahren wird 
das Stahlseil auf eine vorher berechnete günstige Spannung ge- 
bracht. In dem Aufsatz folgt eine eingehende Schilderung des 
Seilzuges einer 100 kV-Leitung mit schwingungsdämpfenden 
Stahlaluminiumseilen 120 und 150 mm? und mittleren Spann- 
weiten von 300 m. Der Seilzug wird bodenfrei vorgenommen, 
und zwar mit Vorseilwinde und besonderer Bremstrommel, und 
unterscheidet sich nicht von dem für übliche Seile. Nur bei der 
Einstellung des Durchhangs und beim Setzen von Abspann- 
klemmen und Verbindern sind abweichende Arbeitsgänge er- 
forderlich. Es werden zwei Fälle unterschieden, und zwar: 
l. Die Seillänge reicht für das zu belegende Feld aus und 2. Die 
Seillänge reicht nicht aus, es müssen Verbinder gesetzt werden. 
Für beide werden eingehende Arbeitsbilder gegeben. Im ersten 
Falle wird die Stahlseele beim Setzen der Abspannklemme 
herausgezogen. Beim zweiten kann dadurch nur die Stahlseil- 
spannung bis zum Verbinder eingestellt werden. Die gewünschte 
Spannungsverteilung in dem Seilabschnitt zwischen Verbinder 
und der nächsten Abspannklemme wird durch Einstellung eines 
besonderen Durchhangs während der Montage dieser Klemme 
erzielt. Zum Abspannen dient eine Konusabspannklemme mit 
herausgeführter Stahlsecle, zur Verbindung ein sogenannter 
Doppelrohrverbinder, aber auch der Kerbverbinder ist ebenso 
gut verwendbar. Eine interessante Lösung wird für die Aus- 
besserung von z. B. durch Blitzschlag beschädigten Aluminium- 
mänteln angegeben. Die schadhafte Stelle wird herabgelassen 
und der beschädigte Aluminiummantel durch einen solchen aus 
gleichem Seil von gleicher Länge ersetzt. Über die beiden Stoß- 
stellen wird je ein Reparatur-(Profil-)Verbinder gesetzt. Eine 
besondere Einstellung der Spannungsverteilung in Stahl und 
Aluminium ist in diesem Falle nicht notwendig. [P. Behrens, 
Aluminium 20 (1938) H.1, S. 25; 41, S., 8Abb.] eb. 


Geräte und Stromrichter. 


621. 34. 07-58/-59 : 621. 63 Steuer- und Bremsschaltung 


für Zentrifugenantrieb. — Der Zentrifugenantrieb?) stellt 
an den hierfür allgemein verwendeten Drehstrom-Kurzschluß- 
motor sehr schwere Anforderungen: um eine möglichst große 
Spielzahl zu erhalten, sind kurze Anlauf- und Bremszeiten 
erwünscht, dies bedeutet jedoch eine große Wärmeentwicklung 
ın der Maschine, besonders, wenn auch die Bremsung auf elek- 
trischem Wege, z.B. durch Gegenstrom erfolgt. Die Strom- 
aufnahme des Motors überschreitet hierbei den Kurzschluß- 
strom, eine Bremse mit Gleichstrom ergibt zwar etwas günsti- 
gere Verhältnisse, doch verteuert diese die Anlage. 

Die in Abb. 1 angegebene elektromechanische Brem- 
sung entlastet den Motor von der Bremswärme, gleichzeitig 
kann die Steuerung so ausgeführt werden, daß auch den An- 
forderungen der Sicherheit entsprochen wird, die hauptsächlich 
bei Wäscherei- und Textil-Zentrifugen ein Anlassen bei offenem 
B sowie ein Öffnen desselben während des Betriebes ver- 

leten. 

Zur Abbremsung der Zentrifuge dient die Backenbremse 
B in Abb. l, die als Bandbremse ausgeführt wird und an der 
mit der Trommel T verbundenen Bremsscheibe BT angreift. 
Zum Anlassen ist zuerst der Deckel D zu schließen, wodurch die 
Kontakte K, und K, verbunden werden und das Schließen 
des Bremsmagneten-Stromkreises ermöglichen, gleichzeitig 
wird Riegel R durch die Führung F des Deckels gegen die 
Kraft der Feder E zurückgeschoben, bis derselbe durch die 
Offnung O durchtretend den Deckel verriegelt. Wird nun 
Schalter H, geschlossen, so lüftet Bremsmagnet M, die Bremse, 


1) P. Behrens, Aluminium 19 (1037) S. 573. 
2) F. Oertel, ETZ 57 (1036) S. 1414. 


gleichzeitig wird bei geschlossenem Schalter H der Motor A 
durch Schütz Sch eingeschaltet, und es fließt durch die Wick- 
lung des Magnets M, Strom, wodurch Brücke C von den Kon- 
takten K, und K, abgehoben wird. Das Öffnen von H, schaltet 
den Motorstrom aus, die Bremse bleibt jedoch gelüftet, die 


| 
+ Sch 


A Motor H,, H, Schalter 

B Bremse Kı Ka Kontakte 
BT Bremsscheibe M, Bremsmagnet 

C Kontaktüberbrückung M, M, Magnetspulen 

D Deckel O Öffnung des Deckels 
Dk Druckknopf für Riegel R 

E Feder R Riegel 

F Führung am Deckel Sch Schutz 

G PBremsgewicht T Trommel der Zentri- 
GL Glimmlampe fuge 


Abb. 1. Steuer- und Bremsschaltung für Zentrifugen. 


Zentrifuge dreht sich infolge der lebendigen Kraft weiter. Erst 
wenn H, geöffnet wird, beginnt die Bremsung, gleichzeitig 
wird auch A/, stromlos, und die Brücke C beginnt abzusinken, 
wobei sie von einem Zeitrelais erst nach Vollendung der Brem- 
sung eingeschaltet wird. Das Aufleuchten der Glimmlampe GL 
zeigt die Beendigung des Bremsvorganges an, durch Drücken 
des Knopfes DA erhält Magnet M, Strom, zieht Riegel R 
zurück, und der Deckel kann geöffnet werden. 
P. Boros, Budapest. 


Elektromaschinenbau. 


621. 319. 43. 025. I : 621. 313. 333. I. 07-58 Einphasen- 
Kondensatormotoren. — P. Huggins berichtet über Ein- 
phasen-Kondensatormotoren größerer Leistung, wobei be- 
sonders ein 530 kW-Motor erwähnenswert ist. Für einen 
kleineren 110 kW-Einphasen-Kondensatormotor werden Schalt- 
bild, Wirkungsgrad-, Leistungsfaktor- und Netzstromverlauf 
sowie ein Vektor- und Polardiagramm für die primären Span- 
nungen und Ströme angegeben. Mit Rücksicht auf die Anlauf- 
verhältnisse und den Aufwand an Kondensatoren werden 
Schleifringankermotoren ausgeführt und je eine getrennte 
Kondensatorstufe für Anlauf und Betrieb. Der Läuferwider- 
stand wird in mehreren Stufen so geschaltet, daß keine Unter- 
brechung des Läuferstromkreises eintritt. Durch entsprechende 
Ausbildung der Ständerwicklung wird dafür gesorgt, daß am 
Kondensator eine möglichst sinusförmige Spannung auftritt. 
Als speisende Spannungen werden mit Vorteil 400 bis 440 V 
verwendet, um günstige Spannungen für den Kondensator 
(570 bis 670 V bei Leerlauf) zu erhalten. Für die ausgeführte 
Anlage werden noch Angaben über die Kondensatorabmessungen 
gegeben, wie sie für englische Verhältnisse zutreffen. Der Preis 
eines Einphasen-Kondensatormotors mit Anlasser ist etwa 20°, 
höher als der eines Dreiphasenmotors; dazu kommen noch die 
Kosten für den Kondensator. Für deutsche Verhältnisse besteht 
geringes Bedürfnis für Einphasen-Kondensatormotoren dieser 
Leistung. [P. Huggins, Electr. Rev., Lond. 122 (1938) S. 121: 
21/,5., 5Abb.] Lt. Í 


i3 


re E En in. GE GE ne SE EEE 


4712 Elektrotechnische Zeitschrift 59. Jahrg. Heft 18 


5. Mai 1938 


621. 314. 211 Feuersichere Transformatoren für in- 
dustrielle Zwecke. — Insbesondere bei Transformatoren für 
die Industrie ist eine feuer- und explosionssichere Ausführung 
erwünscht, weil sie die Aufstellung in Gebäuden und Werk- 
stätten ohne besondere Schutzmaßnahmen gestattet. Diese 
Forderungen werden restlos durch Anwendung von voll- 
kommen unbrennbaren Isolierstoffen unter Vermeidung eines 
geschlossenen Behälters erfüllt. Der letztere würde nämlich 
auch bei Füllung mit einem unbrennbaren Öl eine Explosion 
durch einen stehenden Kurzschlußlichtbogen im Inneren nicht 
völlig ausschließen. Für die in Frage kommenden Spannungs- 
und Leistungsgrenzen von 13,8 kV und 500 kVA ist deshalb 
der Trockentransformator das Gegebene. Seine Windungs- 
isolation besteht aus imprägniertem Asbest, die einer Wärme- 
behandlung bei 350° C ausgesetzt wird. Die Abstützung und 
Distanzierung der Wicklungen bzw. Spulen wird durch Por- 
zellanstücke gebildet. Die Unempfindlichkeit einer solchen Aus- 
führung gegen Feuchtigkeit konnte durch eine l6tägige Be- 
regnungsprobe, während der der Transformator täglich 16 h be- 
lastet war, unter Beweis gestellt werden. Wie bei jedem 
Trockentransformator sind auch hier die Gesamtverluste etwa 
die gleichen wie bei der Ölbauart, jedoch liegen die Eisen- 
verluste höher und die Kupferverluste niedriger. Dem- 
entsprechend ist auch die Stromdichte des Wicklungskupfers 
geringer. Die Kurzschlußspannung hat den bei Ölbauarten 
üblichen Wert. Daraus ergibt sich bereits eine bedeutende 
Steigerung der thermischen Kurzschlußsicherheit, die durch die 
Anwendung unbrennbarcer Isolierstoffe noch beträchtlich ver- 
mehrt wird. [H.V.Putman u. W. W. Satterlee, Electr. 
Wld., N. Y. 108 (1937) S. 2035; 112 S., 2 Abb.] R.K. 


Meßgeräte und Meßverfahren. 
621. 317. 785. 001.4 Neues Verfahren zur Prüfung von 


Dreileiter-Drehstromzählern mit einem Leistungs- 
messer. — C. Di Pieri gibt eine Ersatzschaltung für die 


Zohler Lerstungsmesser 


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Abb. 2a u. b. Ersatz- 
schaltung für gleich- 
seitige Belastung. 
-! Pd er 


7-0 5—0 


Eichung und Prüfung von Drehstromzählern mit zwei Meß- 
werken bei gleichseitiger Belastung an. Die grundsätzliche 
Schaltung zeigt Abb. 2a, das Diagramm Abb. 2b. Die Span- 
nungsspulen der MeßBwerke werden an die Sternspannungen 
RO und OT gelegt, die Spannungsspule des Leistungsmessers 
an die Dreieckspannung KT. Die Spannung am Prüfstand ist 
natürlich so einzustellen, daß die Sternspannung der Nenn- 
spannung des Zählers gleich ist. Der Strom durchfließt beide 
Stromspulen des Zählers im gleichen Sinne und die Stromspule 
des Leistungsmessers. Das Drehmoment des Zählers ist bei 


einer Nacheilung des Stromes / um ° gegenüber der Spannung 
RT: 


M = c [U I cos (p + 30) + U I cos (p — 30)] 
= c V3 U I cosg =c UI coso. 


Der Leistungsmesser mißt die Größe U,Icosg, womit 


die Richtigkeit der Schaltung bewiesen ist. 


Zöhler Leistungsmesser 


Abb. 3a u. b. Ersatz- 
schaltung, Meßwerk 2 
umgepolt. 


7-0 S-0 


Bei normalen Drehstromzählern, die kein Meßwandler- 
klemmenstück haben, pflegen die beiden Enden der Spannungs- 
spulen im Zähler fest verbunden zu sein. Man kann dann die 
Spannungsspulen nicht an die Spannungen RO und OT an- 
schließen, sondern muß RO und TO wählen, also die Spulen des 
Meßwerkes 2 umpolen. Der Zähler ist dann nach Abb. 3a an- 
geschlossen, die Lage der Vektoren zeigt Abb. 3b. Während 
bei der bekannten Ersatzschaltung!) der Sinn der Vor- und 
Nacheilung zwischen Strom und Spannung gegenüber der 
Aronschaltung umgekehrt ist, ist er bei der neuen Schaltung 
der gleiche, d. h. es eilt bei induktiver Belastung der Strom im 
Meßwerk 7 der Spannung um ø + 30° nach, bei Meßwerk ? 
um gø — 30°. Hingegen eilt bei der neuen Schaltung, wie sie 
Di Pieri angibt, die Spannung des Meßwerks 1 der des Meßwerkes 
2 um 60° vor, während dies bei der Aronschaltung und der er- 
wähnten bekannten Ersatzschaltung umgekehrt ist. Polt man 
aber bei der neuen Schaltung nach Abb. 3 die Spulen von 2 um, 
so ergibt sich ein weiterer Vorteil, insofern als jetzt die Spannung 
von ] der von 2 um 120° nacheilt, und somit die gegenseitige 
Beeinflussung der Spannungsflüsse dieselbe ist wie bei der 
Aronschaltung, bei der die Spannung von 1 der von 2 um 60° 
nacheilt. Lediglich die Wechseltriebe zwischen dem Stromfluß 
eines Meßwerkes und dem Spannungsfluß des anderen und 
zwischen den Stromflüssen beider Meßwerke sind andere als 
bei der Aronschaltung. Die Folge davon ist, daß die Ersatz- 
schaltung bei Zählern, bei denen solche Wechselwirkungen vor- 
kommen und die keine vollkommen wirkende Drehfeldkompen- 
sation haben, nicht genau dieselben Meßwerte ergibt wie die 
Aronschaltung. In der neuen Schaltung erhält man auch dann 
Tichtige Werte, wenn der Sternpunkt nicht genau im Schwer- 
punkt des Dreiecks der verketteten Spannungen liegt. Das Ver- 
fahren kann natürlich auch mit einem Prüfzähler an Stelle des 
Leistungsmessers ausgeführt werden und gestaltet sich beson- 
ders vorteilhaft bei Verwendung eines Gleichlast-Prüfzählers. 
[C. Di Pieri, Electrotecnica 24 (1937) S. 784; 1 S., 2 Abb.] Be. 


Elektrowärme. 


621. 396. 61. 029. 52 : 621. 791.7 Schweißung mit Hoch- 
frequenz. — Auf dem Schweißkongreß in Pittsburg im ver- 
gangenen Sommer erregte ein Arzt beträchtliches Aufsehen mit 
seiner Erfindung „Schweißverfahren mit unsichtbaren Strahlen”. 
Er gab keinerlei sonstige Auskünfte über sein Verfahren, als 
daß er einige übrigens vorzüglich geschweißte Muster von etwa 
t/a mm dicken Nichteisenmetallblechen vorlegte und erklärte. 


') C. Doericht, ETZ 49 (1928) S.180 u. W. Beetz, ETZ 50 (1929 5.188 


un 
Par 


5. Mai 1938 


Elektrotechnische Zeitschrift 59. Jahrg. Heit 18 473 


die Schweißung sei nicht durch Zusammenschmelzen der Ränder, 
sondern durch Zusammentfließen der Metallkristalle nach Über- 
windung der Kohäsion geschehen. Die metallurgische Unter- 
suchung der Proben durch den Herausgeber der technischen 
Zeitschrift „Iron Age“, die darüber berichtet hat!), zeigte, daß 
die Schweißnähte doch zusammengeschmolzen sind. Die wei- 
tere Untersuchung ergab, daß es sich um einen Hochfrequenz- 
sender von etwa 2kW, 100 kHz handelt. Nach Ansicht der 
damit beschäftigten Fachleute dürfte das neue Verfahren vor- 
läufig nur zum Schweißen dünner Metallteile, Bleche, Drähte, 
vor allem von Metallen mit hoher Wärmeleitfähigkeit Aussicht 
haben. In Cleveland hat sich eine Gesellschaft zur Ausbeutung 
dieses Verfahrens gebildet. [G. Remenicras, Électricité 21 


(1937) S. 460; 13, S., 2Abb.] J.C.F. 


536. 53 : 621. 365. 4.07 Maßnahmen zur genauen Tem- 
peratureinhaltung in Öfen zur Leichtmetallvergütung. 
— Für die einwandfreie Leichtmetallvergütung wird eine genaue 
Einhaltung der vorgeschriebenen Temperatur in allen Teilen 
des Glühgutes benötigt. Dafür ist zunächst eine möglichst 
genaue von äußeren Einflüssen freie Temperaturmessung und 
-regelung sowie die richtige Lage der Thermoelemente notwen- 
dig (deshalb Anwendung von Instrumenten mit hohem Eigen- 
widerstand 10 Q/mV). Bei Anwendung eines Instrumentes 
mit geringerem Eigenwiderstand, z. B. 60 Q bei 26,5 mV be- 
trägt der Fehler 5% oder rd. 25°C. Die hochwertigen Regler 
für technische Meßzwecke müssen eine Ansprechempfindlichkeit 
von 0,1% des Skalenwertes haben, also bei 600° MeBbereich 
von 0,6°. 

Sehr wichtig ist die Gleichmäßigkeit der Temperatur der 
Kaltlötstelle.e Die richtige Nullpunkteinstellung des Gerätes 
muß öfters nachgeprüft werden. Da die Genauigkeit der Regler 
noch abhängig ist von der Außentemperatur des Rteglers, muß 
man das Instrument so aufstellen, daB keine höhere Temperatur 
als Raumtemperatur dort auftritt. Als Thermoelement ver- 
wendet man meistens Eisen-Konstantan: für die Kaltlötstelle 
ist noch ein Thermostat vorgesehen, um die Temperatur auf 
etwa 0,5° C konstant zu halten. Sehr oft wird die Kaltlötstelle 
in den Erdboden eingegraben, wodurch die täglichen Schwan- 
kungen ausgeglichen werden; man muß aber die jahreszeitlichen 
Schwankungen noch berücksichtigen. Auf die Anordnung der 
Thermoelemente im Ofen muß größter Wert gelegt werden, 
und zwar kommen die größten Meßfehler vor bei falscher An- 
ordnung der Thermoclemente in Luftumwälzöfen. 

Als Sicherheitsvorkehrung gegen Temperaturüberschrei- 
tungen beim Versagen der einzelnen Teile der Ofenanlage ist 
das Anbringen einer Sicherheitsröhre am Skalenanfang des 
Reglers am einfachsten. Dabei schaltet der Regler den Ofen 
bestimmt ab, wenn infolge von Unterbrechung oder durch 
KurzschlußB im Thermoelementstromkreis der Regler nicht 
gesteuert wird. Beim Kleben des Schützes ist nur dann eine 
. Sicherheit gegeben, wenn der Hauptschalter der Anlage mit 

einer Nullspannungsauslösung versehen ist mit Stromzuführung 
über das Sicherheitsrohr. Die beste Sicherheitseinrichtung ist 
aber das Hintereinanderschalten von zwei Reglern. Der erste 
Regler arbeitet auf der eingestellten Temperatur. Versagt der- 
selbe, dann arbeitet der zweite Regler mit einer kleinen Tempe- 
raturerhöhung. Dieser Regler arbeitet dann wie oben mit 
Nullspannungsauslösung. 

Eine Ofenbauart, die im Beharrungszustand eine möglichst 
gleichmäßige Temperaturverteilung in allen Teilen des Ofen- 
heizraumes gewährleistet sowie richtige Wahl der Wärmeüber- 
tragung sind ebenfalls wesentliche Gesichtspunkte, um die 
anfangs gestellte Forderung zu erreichen. Besprochen werden 
nur die Öfen mit Luftumwälzung; eingegangen wird auf falsche 
und richtige Anwendung eines Blockstapels im Luftumwälz- 


ofen. Man muß dafür Sorge tragen, daß die Luft in diesen‘ 


Stapeln überall frei streichen kann. Gegenüber dem Luft- 
umwälzofen hat natürlich der Salzbadofen den großen Vorteil, 
daß die Erwärmungsgeschwindigkeit viel größer ist. [L. Moen- 
nich. Z. Metallkde. 30 (1938) S. 17; 41, S., 5Abb.] Kps. 


Verkehrstechnik. 


621. 335.4 (44) Neue elektrische Triebwagenzüge der 
franz. Staatsbabn. — Für den mit 1500 V Gleichstrom elek- 
trisierten Vorortverkehr vom Pariser Bhf. Montparnasse nach 
Versailles und Rambouillet (48 km) sind Triebwagenzüge vor- 
gesehen, die gleichzeitig für den Fernverkehr Paris—Le Mans 
(211 km) eingesetzt werden sollen. Die Zugeinheiten bestehen 
aus je zwei Wagenkästen auf drei Drehgestellen, es werden bis 
zu drei Einheiten zusammengekuppelt. Ein solcher Zug bietet 
dann 400 Sitz- und 300 Stehplätze. Die Einheit hat ein Leer- 


1) M. W. Lippert, Iron Age 135 (1936) H. 8, S. 27. 


gewicht von 71 t bei einer Gesamtlänge von 40,7 m. Die sechs 
vierpoligen kompensierten Motoren haben bei 675 V eine Dauer- 
leistung von 147 kW bei vollem Feld und 1320 U/min. Beidem 
Raddurchmesser von 925 mm und einem Übersetzungsverhält- 
nis von 2,85 : 1 erzielen sie eine Höchstgeschwindigkeit von 
130 km/h und eine Anfahrbeschleunigung von 1 m/s? Da 
elektropneumatische Steuerungen im Winter zu Störungen 
führten, wurde eine rein elektrische selbsttätige Steuerung mit 
zwei Schaltwalzen mit Motorantrieb gewählt. Die durch Strom- 
wächter gesteuerten Antriebsmotoren der Nockenwalzen treiben 
letztere über eine Nockenkupplung, wobei die Walze ohne Stoß 
nur jeweils um eine Stellung weiter bewegt wird, ohne daß ein 
genaues Stillsetzen des Motors erforderlich ist. Die Nocken- 
schütze werden durch die Nockenwelle geschlossen, das Öffnen 
geschieht durch Federn. Die ersten 10 mm der Bewegung der 
Kontakte beim Öffnen werden in 0,007 s zurückgelegt. Die 
beiden Schaltwalzen betätigen den Fahrtwender, 3 Motor- 
abschalter, 20 Schütze für die Reihenparallelschaltung der 
Motorgruppen, 20 Schütze für Widerstandsschaltung und acht 
Feldschwächungsschütze. Insgesamt sind 42 Anfahrstufen vor- 
gesehen, davon sechs als Daucerstellungen mit verschiedenen 
Gruppierungen der Motoren bei vollem und geschwächtem Feld. 
Um ein sanftes Anfahren zu gewährleisten, wird auf den ersten 
fünf Stufen die Beschleunigung von 0,3 auf 1,0 m/s? gesteigert. 
Die normale Anfahrt dauert 21 s, wobei die Zugeinheit einen 
Strom von 1200 A aus der Fahrleitung entnimmt. Bei genügen- 
der Geschwindigkeit des Zuges können die Walzen beim Wieder- 
einschalten alle 42 Schaltstellungen in 6,5s durchlaufen. Der 
Rücklauf in Stellung 0 erfolgt beim Ausschalten im Mittel in 
0,755. Der Führcerschalter hat eine Fahrtrichtungswalze und 
eine Steuerwalze mit sechs Fahrstellungen für drei Motor- 
gruppierungen bei vollem und geschwächtem Feld. Die erste 
Stellung — alle Motoren in Reihe bei vollem Feld — wird als 
Rangierstellung benutzt. Die Steuerstromkupplungen der Ein- 
heiten haben 71 Punkte. Die beiden Scherenstromabnehmer 
jeder Einheit erhielten Kohleschleifstücke. An Hilfseinrichtun- 
gen sind vorhanden: Zwei Motorverdichter für 1500 V, ein 
Motorgenerator zur Erzeugung der Energie für Beleuchtung und 
die Lüfter mit 72 V Spannung, eine Nickel-Kadmium-Batterie 
von 100 Ah Kapazität und eine elektrische Warmluft-Heiz- 
anlage. Für den Kurzschlußschutz sind hinter den Stromabneh- 
mern Hochspannungssicherungen vorhanden, die eine besondere 
Lichtbogen-Löscheinrichtung durch Wasserdampf besitzen. 
Alle Steuer- und Hilfseinrichtungen sind unter dem Wagen- 
kasten angeordnet. Das Schaltwerk wurde sehr harten Prü- 
fungen unterworfen und hat auf dem Prüfstand 217000 An- 
fahrten in einem Dauerversuch von 1672 Std. ohne Beanstan- 
dungen ausgehalten. Bei den Probefahrten auf der Strecke 
haben die ersten gelieferten Einheiten ebenfalls allen Anforde- 
rungen genügt. In 60 s wurde eine Geschwindigkeit von 120 
km/h nach 1200 m erreicht, die erzielte Höchstgeschwindigkeit 
betrug 150 km/h. [Nicolet u. Nouvion, Électricité 21 (1937) 
S. 405 u. 455; 14 S., 28 Abb.] Di. 


Theoretische Elektrotechnik. 


621. 317. 728. 089.6 Die Eichung von Kugelfunken- 
strecken für Wechselspannungen bis 1 MV. Zur 
Kugelfunkenstreckeneichung für Wechselspannungen bis 
1000 kV (eff.) licgt eine (noch nicht veröffentlichte) Arbeit von 
Edwards und Smee vor, die besonders aufschlußreiche Er- 
gebnisse über die möglichen Fehlerquellen bringt. 

Die Spannung wurde nach dem Scheitelwert-Meßverfahren 
von Chubb und Fortescue!) gemessen mittels eines Schutz- 
ring-Platten-Kondensators und eines mechanischen Gleich- 
richters. Die Platten des Kondensators haben 6,1lm Außen- 
durchmesser und 3,4 m Abstand voneinander: trotz der großen 
Ausmaße und der sehr günstigen Unterbringung oberhalb der 
beiden in Kaskade geschalteten Transformatoren war, infolge 
von Feldstörungen, bei spannungführendem Kessel des zweiten 
Transformators eine Korrektion des Kapazitätswertes (um 2°) 
erforderlich. 

Bei den Funkenstreckeneichungen fanden nur solche 
Spannungswerte Berücksichtigung, die zwischen den höchsten 
Ablesungen und 2°, tieferen Ablesungen lagen, denn weil Zu- 
fallsstreuungen in größerem Maße als + 1% nicht anzunchnien 
waren, konnten nur zu kleine Werte um mehr als 1% ab- 
weichen. Die gefundenen Werte wurden in logarithmischen 
Leitern aufgetragen, was den Vorteil guter relativer Genauigkeit 
über den ganzen Bereich bei gedrängter Darstellung hat. Die 
Verfasser finden für die 200 cm-, 100 cm-Kugeln und die kleinen 
Abstände der 75 cm-Kugeln bis 3%, niedrigere Überschlags- 


1) L. W. Chubb u. C. Fortescue, Trans. Amer. Inst. electr. 
Engrs. 32 (1913) S. 739. 


474 


Elektrotechnische Zeitschrift 59. Jahrg. Heit 18 


6. Mai 1938 


spannungen als die AIEE-Werte!l) von 1936. Sonst zeigt sich 
gute Übereinstimmung mit den AIEE-Eichungen mit Aus- 
nahme der 12,5 cm-Funkenstrecke, die bis 5% höhere Werte 
ergibt. 

Die Nachprüfung der Versuchsumstände zeigte folgendes. 
Der Werkstoff der Kugeln — Kupfer oder Aluminium — war 
gleichgültig. — Im Freien angestellte Messungen ergaben 
selbst bei Windstille und verhältnismäßig reiner Luft nur un- 
beständige Werte. — Feldstörungen von seiten des spannung- 
führenden zweiten Transformatorkessels machten sich auf die 
Funkenstrecke im selben Sinne wie auf den Luftkondensator 
bemerkbar, in nennenswertem Maße aber bei den gewählten 
Schutzabständen erst für Schlagweiten oberhalb 1% bis ?/, des 
Kugeldurchmesserss. Die Funkenstrecken hatten im all- 
gemeinen senkrechte Anordnung, wobei der Raum im Umkreis 
von 6 m freigehalten war. — Eine sprühende Leitung bewirkte 
Änderungen der Überschlagspannung in gleicher Größenord- 
nung wie ein nicht sprühendes dickes Rohr, so daß die Toepler- 
sche Erklärung?) der Beeinflussung des Überschlags durch 
Raumladungen, die vom sprühenden Draht ausgehen sollen, 
nicht erwiesen ist. — Hinsichtlich der Polarität der zum Über- 
schlag führenden Spannungshalbwelle lassen sich für die Kugeln 
bis zu 75cm Dmr. drei Schlagweitenbereiche deutlich unter- 
scheiden: bis zu Schlagweiten zwischen D/2 und D ist die Polari- 
tät unsicher, jedoch überwiegend negativ, daran schließt sich 
ein Abschnitt mit nur negativen Überschlägen, und für Schlag- 
weiten zwischen 1,5 bis 2 D erfolgt schnell der Übergang auf 
100% positive Überschläge. Die Überschlagsspannungen der 
Kugelpaare von 100 und 200 cm Dmr. hatten jedoch an keiner 
Stelle eindeutige Polarität. Die Ergebnisse stehen in Einklang 
mit dem Polaritätseffekt bei Stoßspannungen nach McMillan 
und Starr?). (Daß die Polarität der Überschläge nach Gehör 
zu unterscheiden ist, hat wohl schon Toepler beobachtet. 
D. Ber.) — Die Bedeutung der Bestrahlung scheint nicht nur in 
der Verminderung des Entladeverzuges zu bestehen, bei kleinen 
Spannungen (besonders in der Größe von 2? kV) zeigten sich 
nämlich bei fehlender Bestrahlung erhöhte und gleichzeitig 
vermehrt streuende Überschlagswerte (Niederfrequenz!). Gute 
und gleichbleibende Messungen — auch beim Wechsel des Ver- 
suchsortes — waren durch Bestrahlung stets herbeizuführen. 
Es kann jedoch angenommen werden, daß es eine Spannungs- 
grenze gibt, oberhalb deren Bestrahlung nicht mehr erforderlich 
ist. [F. S. Edwards u. J. F. Smee, Vorabdruck aus J. Instn. 
electr. Engrs. 151, S., 8Abb.] Hhr. 


Physik. 
621, 318. 3 Starker Elektromagnet mit geringem 
Energieverbrauch. — Als Eisenkörper benutzt W. Steu- 


bing einen geschlossenen Ring E von kreisförmigem Quer- 
schnitt, der einen Ausschnitt von 100 mm Weite besitzt (Abb.4). 


E Ringeisen- 
körper 

P Polschuhe 

Sp Magnetisie- 
rungsspulen 

G Gestell 

H Höhenver- 
stellung 

S Seitenver- 


stellung 


Abb. 4. Ring- 
magnet im Holz- 
gestell. 


In den Ausschnitt werden die Polschuhe P von außen durch 
Schrauben eingesetzt. Der Ring trägt fünf oder sechs Magne- 
tisierungsspulen Sp. Die Seitenwände jeder Spule sind hohle 
Messingscheiben, die von Kühlwasser durchflossen werden. 
Zur Kühlung innerhalb der Spule dienen Messingbleche, die 
mit den Seitenwänden verlötet und nach je zwei Drahtlagen 


1) Electr. Engng. 35 (1936) S. 783. 

2) M. Toepler, ETZ 51 (1930) S. 777. 

3) F. O. McMillan u. E. C. Starr, Trans. Amer, Inst. electr. 
Engrs. 50 (1931) S. 23. 


angeordnet sind. Die Abmessungen sind: Wicklungsbreite 
80 mm, Drahtlagenhöhe einschließlich der Zwischenbleche 
50 mm, Drahtdicke 1,6 mm, Windungszahl etwa 1000, Höchst- 
temperatur bei 12 A im Spuleninnern 110° C, Wasserverbrauch 
1,25 l/min. Der Eisenring ruht nur auf einem Unterstützungs- 
punkt. Er ist mit einem Dorn in die passend gestaltete Form 
cines Autohebers H eingesetzt und dadurch leicht und genau 
in der Höhe zu verstellen. Zwei Seitenschrauben S ermöglichen 
die seitliche Bewegung um den Unterstützungspunkt. Bei 
unmittelbarem Anschluß an 220 V ist die Leistungsaufnahme 
1475 W; das Feld von etwa 45 kØ reicht für die meisten Zwecke 
aus. Bei Anschluß an 440 V, Leistungsaufnahme 5250 W, ist 
der für Dauerbetrieb praktische Höchstwert erreicht; das Feld 
beträgt dann 48,9 kø. Um das äußere Streufeld möglichst zu 
unterdrücken, werden besondere Polschuhformen entwickelt, 
mit denen bei einer Fläche von 6-30 mm? und einem Pol- 
abstand von 2,7 mm homogene Felder bis 35 kø erreicht 
werden. [W. Steubing, Z. techn. Phys. 18 (1937) S. 160; 
5 S., 3 Abb.] Br. 


537. 528 : 621. 314. 64 Die Funken der elektrolytischen 
Ventilwirkung. — Bei der Formierung einer Tantalanode 
steigt die Spannung bei konstanter Stromdichte zunächst linear 
mit der Einschaltdauer an. Bei einer bestimmten, vom Ventil- 
metall wie vom Elektrolyten abhängigen Spannung setzt dann 
plötzlich ein lebhaftes Funkenspiel ein. Die Spannung steigt 
weiter proportional der Einschaltdauer, aber beträchtlich lang- 
samer als früher. Die Ursache des Funkenspiels ist noch völlig 
dunkel. Daß die Schicht trotz des Funkenspiels noch weiter 
zu wachsen vermag, erklärt sich nach A. Güntherschulze 
und H. Betz dadurch, daß der sich auf den Funken konzen- 
trierende Strom augenblicklich eine Gasblase erzeugt, die die 
Funkenbahn vom Elektrolyten trennt. Die Funken werden 
also durch die Gasblase wieder gelöscht, ehe die Spannung 
durch sie soweit gesenkt werden kann, daß eine Weiter- 
formierung unmöglich wird. Bei einer zweiten gut definierten 
Spannung, der Maximalspannung, hört das weitere Steigen der 
Spannung auf. Bei dieser Spannung wird nach Ansicht der 
Verfasser die schützende Gasblase von der Entladung durch- 
schlagen, so daß sie ihre Schutzwirkung verliert. Bis etwa 
600 V ist die Maximalspannung vom Druck unabhängig. Darüber 
hinaus kann bei Atmosphärendruck wesentlich weiter formiert 
werden als bei geringem Gasdruck, weil bei letzterem die 
Schutzwirkung der Gasblase vollständig verschwindet, während 
bei sehr verdünnten Elektrolyten, wie sie für hohe Spannungen 
erforderlich sind, trotz Durchschlagens der Gasblase bei 
Atmosphärendruck immer noch eine gewisse Schutzwirkung 
übrigbleibt. [A. Güntherschulze und H. Betz, Z. Phys.107 
(1937) S. 347; 7 S., 5 Abb.) Bue. 


537. 571 Thermische Elektronenemission in dielek- 
trische Flüssigkeiten. — E. B. Baker und H. A. Boltz 
übertragen die Richardson-Schottkysche Gleichung für die 
Elektronenemission einer heißen Kathode in ein Vakuum auf 
den Fall, daß die Emission in eine dielektrische Flüssigkeit 
erfolgt. Sie erhalten für die Abhängigkeit der Stromstärke I 
von der Feldstärke € die Gleichung 


log I = log Io + nn VE, 


die für genügend große Feldstärken gilt. Da die Austrittsarbeit 
für ein Elektron in ein Dielektrikum kleiner als in das Vakuum 
ist, nehmen sie an, daß bereits bei gewöhnlicher Temperatur 
diese thermische Elektronenemission wirksam ist. Sie unter- 
suchen daher die Abhängigkeit der Stromstärke von der Feld- 
stärke für Toluol bei 45° zwischen Platin- und Nickelelektroden, 
die mit Wasserstoff oder Sauerstoff beladen sind. Trägt man 


log Z als Funktion von \E auf, so erhält man eine Kurve, die 
für genügend große Feldstärken in eine Gerade übergebt, 
deren Neigung mit der obigen Gleichung ziemlich überein- 
stimmt. Die Abweichungen werden auf Unregelmäßigkeiten 
der Kathodenoberfläche zurückgeführt. Das Elektronen- 
bombardement ruft auch chemische Veränderungen des Dielck- 
trikums hervor. Die Anode überzieht sich bei größeren Strom- 
stärken mit einer wachsähnlichen Schicht, die dem Stoff 
ähnelt, der sich oft in Kabeln mit Ölund Papier als Dielektrikum 
abscheidet. Die Entstehung dieses Stoffes wird meist auf 
Durchschläge zurückgeführt, die in Hohlräumen in der Isolation 
vor sich gehen. Die Untersuchung zeigt, daß er auch aus der 
Flüssigkeit durch thermisch erzeugte Elektronen entstehen 
kann. [E. B. Baker u. H. A. Boltz, Phys. Rev. 51 (1937) 
S. 275; 8 S., 6 Abb.]} Wba. 


onr 


6. Mai 1938 


Elektrotechnische Zeitschrift 59. Jahrg. Heit 18 


475 


FÜR DEN JUNGINGENIEUR. 


Neuere Fragen der Klangforschung. 


Von Ferdinand Trendelenburg, Berlin. 


Übersicht. Der Aufsatz bringt zunächst geschichtliche 
Bemerkungen und behandelt dann rechnerische, mechanische 
und selbsttätige Verfahren zur Analyse stationärer Schall- 
vorgänge und Verfahren zur Untersuchung schnell veränder- 
licher Schallvorgänge. 


Als Hermann von Helmholtz vor nunmehr 75 
Jahren die Lehre von den Tonempfindungen schuf, stan- 
den ihm keine objektiven physikalischen Meßverfahren 
zur Untersuchung von Luftschall zur Verfügung; er war 
bei allen seinen Klanguntersuchungen darauf angewie- 
sen, das Ohr zur Beobachtung heranzuziehen. Um mög- 
lichst scharfe Aussagen über die Zusammensetzung von 
Klängen machen zu können, ließ er die Klänge nachein- 
ander auf verschieden abgestimmte akustische Resona- 
toren wirken und hörte dann ab, wie stark die einzelnen 
Resonatoren ansprachen. Man kann heute, wo uns sehr 
genaue, objektiv anzeigende Meßeinrichtungen zur Ver- 


= a Braunsche Röhre 
ersfärker 
Of HE 
7] 
Mikrophon a 
—--- 2°. .d 
a 
e 
® ® 
. 
o 
Abtastschalter 
Ba 
7 
| 
ee 


Abb. 1. Tonfrequenzspektrometer nach E. Freystedt. 


fügung stehen, nur immer wieder von neuem bewundern, 
welch genaue und unumstößlich richtige Feststellungen 
dem großen Forscher gelungen sind. Die Tatsache, daß 
es — im Gegensatz zu anderen Gebieten der Physik — in 
der Akustik erst vor verhältnismäßig kurzer Zeit gelang, 
objektive Messungen zu machen, liegt darin begründet, 
daß bei Schallvorgängen im allgemeinen nur außerordent- 
lich geringe Energiebeträge umgesetzt werden. Das Ohr 
spricht im Gebiet seiner größten Empfindlichkeit (um 
1000 Hz) bereits auf die sehr kleine Leistung von 
10-18 W/cm? an; bei Leistungen von nur 103 W/cm? setzt 
bereits Schmerzempfindung ein. So ist es erst nach Ein- 
führung der Verstärkerröhre in die Meßtechnik geglückt, 
Schallvorgänge mit großer Genauigkeit meßtechnisch zu 
erfassen; man formt die Schallvorgänge zunächst mittels 
eines elektrischen Schallempfängers in elektrische Schwin- 
gungen um, verstärkt diese dann durch Elektronenröhren, 
am Ausgang des Verstärkers können dann die hochwerti- 
gen Mittel der elektrischen Meßtechnik angeschlossen 


werden. 


Objektiv gesicherte Ergebnisse auf dem Gebiet der 


physikalischen Klangforschung wurden zuerst mit den 
Verfahren der oszillographischen Klangaufzeichnung ge- 


534-4 
wonnen. Die aufgezeichneten Klangbilder wurden zu- 
nächst meist rechnerisch analysiert. Die rechnerische 
Durchführung einer Klanganalyse ist eine sehr mühselige 


La ER Do ret aai 
Q 20 WO 5000 40 200 7000 5000hz 


EBERLE 
w 20 7000 5000 %0 200 1000 S000N2 


o | 17 | 
Be a 


CEE C Puneo FREE 
s 200 7000-5090 %0 200 7000 5000 Wz 


öl uf 
Ben 

USET AE A A PTA PETT Aa r FTN 
un 200 7000 0 5000 40 200 1000 >0004z 


Abb. 2. Tonfrequenzspektrogramme verschiedener Vokale 
nach E. Freystedt. 


Arbeit. Unter Verwendung einer Rechenmaschine und 
eines geeigneten Rechenschemas braucht man mindestens 
einen ganzen Arbeitstag, um die Amplituden der ersten 
12 Partialtöne zu bestimmen. Auch mit einem mechani- 


Oktavsıeb 
2ZWD-- zw 


Dt 
ar 
et 


Mikrophon 


Abb. 3. Anordnung zur Oktavsieboszillographie nach F. Trendelenburg 
und E. Franz. 


schen Analysator, z. B. dem praktisch sehr häufig ver- 
wendeten Analysator von O. Mader), benötigt man zur 
Bestimmung der ersten 25 Partialtöne einige Stunden. 
So bedeutete es einen großen Fortschritt, als es gelang, 
selbsttätig arbeitende elektrische Verfahren zu ent- 


1) O. Mader, ETZ 30 (1909) S. 847. 


476 


Elektrotechnische Zeitschrift 59. Jahrg. Heit 18 


6. Mai 1938 


wickeln, mit deren Hilfe die gesamte Partialtonverteilung 
eines Klanges innerhalb eines Zeitraumes von einigen 
Minuten selbsttätig aufgezeichnet werden konnte. Der- 
artige selbsttätige Klanganalyseverfahren wurden in 
Deutschland zuerst von M. Grütz macher — übrigens 
gleichzeitig und unabhängig von ihm auch von E. Ger- 
lach — ausgearbeitet?). Die selbsttätigen Verfahren 
arbeiten meist in der Weise, daß ein von einem Schwe- 
bungssummer gelieferter „Suchton“ mit dem zu analysie- 
renden Klang zusammen auf das Gitter einer Verstär- 
kerschaltung wirkt. 

Die Verstärkerschaltung besitzt eine nichtlineare 
Charakteristik. Im Ausgang der Verstärkerschaltung 
liegt ein Sieb, das nur die Frequenz von 0 bis 20 Hz durch- 
läßt. Hinter dem 
Sieb liegt ein 


Die zu untersuchenden Schallvorgänge dürfen ihre 
Zusammensetzung während der Zeitdauer der Analyse 
nicht merklich ändern bzw. sie müssen, wenn es sich um 
nur kurzzeitig andauernde Schallvorgänge handelt, immer 
wieder von neuem in genau gleicher Zusammensetzung 
wiederholbar sein. Die Zeitdauer der Analyse läßt sich 
unter den Zeitraum von einigen Minuten*) nicht herunter- 
drücken, da sonst das Auflösungsvermögen zu gering 
wird, die Suchtonverfahren versagen also für rasch ver- 
änderliche Schallvorgänge. Bei der Untersuchung der- 
artiger Schallvorgänge war man daher zunächst ge- 
zwungen, auf die Verfahren der oszillographischen 
Schallaufzeichnung zurückzugreifen und die aufgezeich- 
neten Schallvorgänge dann Abschnitt für Abschnitt zu 

analysieren und 
so ein Bild über 


Registrier- GOO 1200 Le nn nee v.: oan die zeitlichen 
instrument. Zur a > ee Veränderungen 
Durchführung I% 6% PEN "der Klango- 
einer Analyse 750 ~~ 200 mt men ur en NEE EEE ENTER EEE sammensetzung 
läßt man den zu gewinnen). 

BAAAPARA . 

nn lang- 75 2.150 ie Ko Fe EEE EEE EEG Bei dem großen 
nn = on ANA a 1 Zeitbedarf Fra 
en Tonbereich 335 -- 75 | N N— N ——— derartigen Vor- 

0 bis 16 000 er hens ist 

von 18 j A A A N A ^ A nu» k ê te ga ai ge ens” 151 es 
Hz durchlaufen. drei = EN ee a Ezg verständlich, 
Zwischen dem AAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAARAAALAAAAAAAAAAAAAAAAAAA Welch große 
Suchton und den | 50 Hz 75Hz so hz soohz Vorteile es bie- 
vom Schallfeld Abb. 4. Erregung der Oktavsiebe durch plötzliche ein- bzw. ausgeschaltete Sinustöne. ten würde, Ver- 

herrührenden fahren zu fin- 


Komponenten bilden sich infolge der nichtlinearen 
Charakteristik des Verstärkers Differenzschwingungen, 
d. h. also — wenn wir mit p die Frequenz einer 
Schallfeldkomponente, mit s die Frequenz des Such- 
tons bezeichnen — insbesondere die erste Differenzschwin- 


Ims 
x ar É f nen 
2400. -- 4800 Denmen am u 


1200.20 mn nme 


600 u -72 00 nn N Anm 


b) Impulsdauer von end- 
licher Länge 


a) Impulsdauer kurz gegen Ein- 
schwingzeit der Siebe 


Abb. 5a u. b. Erregung der Oktavsiebe durch Spannungsstöße von Recht- 
eckform. 


gung p—s. Solange die Differenzfrequenz p— s kleiner 
ist als 20 Hz, d. h. also dann, wenn der Suchton gerade 
über eine vom Schallfeld herrührende Komponente hin- 
wegstreicht, kann der Differenzton das Sieb am Verstär- 
kerausgang durchlaufen und das Registrierinstrument 
schlägt aus. Es läßt sich leicht erreichen, daß der Aus- 
schlag des Registrierinstruments proportional der Ampli- 
tude der vom Schallfeld herrührenden Komponenten wird. 


Das eben skizzierte Verfahren wurde in einer Reihe 
von aufschlußreichen Untersuchungen?) zur Analyse von 
Musikklängen und von Sprachlauten benutzt. 


2) M. Grützmacher, Elektr. Nachr.-Techn. 4 (1927) S. 533; E. 
Gerlach, Z. techn. Phys. 8 (1927) 8.515. Es sei hier noch darauf hingewiesen, 
daß das erste Verfahren zur unmittelbaren Analyse von Wechselströmen 
von Th. des Coudres ausgearbeitet wurde. Vgl. ETZ 21 (1900) S. 752. 

3) Vgl. insbesondere: M. Grützmacher, Elektr. Nachr.-Techn. 4 
(1927) S. 533; Z. techn. Phys. 10 (1929) S. 577; E. Meyer und G, Buch- 


mann, Borl. Ber. (1931) Nr. 32, 8. 735; L. Barczinski und E. Thien- 
haus, Arch. Néerland. phon. exp. 11 (1935) S. 47. 


den, welche in rascher Weise einen Überblick auch über 
die Schallzusammensetzung rasch veränderlicher Schall- 
phänomene ermöglichen. 


Das Tonfrequenzspektrometer. 


Zwei derartige Verfahren wurden in den letzten Jah- 
ren entwickelt; es sei von diesen Verfahren zunächst das 
„Tonfrequenzspektrometer“ von E. Freystedt®) be 
handelt. Am Ausgang des Mikrophonverstärkers (Abb.1) 
liegt ein Satz von Siebketten, die jeweils die Komponen- 
ten im Bereich von einer Dritteloktave hindurchlassen. 


7e 


200" 4800 ne h 
7200-2400 mann) 1333, 5b bDDBBh ehe 
6001200 veeeoma asma EEG 
300 +-+ 600 "mm Y YN AAYA EANN aans 
150 --- 300 RAN NM 
direkt SU AN NAKINN ae Mn m | 
700 Hz AAVA 


Abb. 6. Oktavsicboszillogramm der Silbe Te". 


Am Ausgang der Siebketten liegt ein umlaufender Schal- 
ter, welcher 20mal in der Sekunde umläuft; er verbindet 
jedes der Siebe in jeder 20stel Sekunde einmal mit einem 
Braunschen Rohr, und zwar in der Weise, daß die 


4) Der erwähnte Zeitbedarf von einlgen Minuten bezieht sich auf 
Suchtonverfahren mit tief abgestimmtem Sieb. Bei Suchtonverfahren mit 
hochabgestimmtem Resonanzkrcis wird zum Teil nur eine Zeit von einigen 


Sekunden benötigt. Vgl. z. B. G. Wey l nztechn. 49 
(1937) S. 181. B . Weymann, Z. Hochfreque 


5) Eine grundlegend wichtige, in dieser Weise vo Unter- 
: ; , , vorgenommene 
An wurde von H. Backhaus, Z. techn. Phys. 13 (1932) S. 31, durch‘ 


€) E. Freystedt, Z. techn. Phys. 16 (1935) S$. 533. 


an. 
ech 
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Aaa 
Ln, 
ve 
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1 
A 
. 


6. Mai 1938 


Elektrotechnische Zeitschrift 59. Jahrg. Heft 18 


477 


jeweilige Stärke der Komponenten des betreffenden Sie- 
bes durch die senkrechte Ablenkung des Leuchtflecks auf 
dem Braunschen Rohr angezeigt wird. Gleichzeitig wird 
durch eine waagerechte Ablenkung während jedes Um- 
laufs des Drehschalters der Leuchtfleck in jeder 20stel 
Sekunde einmal längs der waagerechten Achse des Leucht- 
schirmes verschoben, so daß dann also die Anzeige für die 
verschiedenen Siebe in jeder 20stel Sekunde einmal neben- 
einandergereiht erscheint. Das Freystedtsche Tonfre- 
quenzspektrometer entwickelt ein sehr anschauliches Bild 
der Schallzusammensetzung; Änderungen der Schallzu- 
sammensetzung lassen sich, insofern sienicht allzu schnell 
erfolgen, ohne weiteres bereits bei subjektiver Beob- 
achtung erkennen; für genauere Aussagen empfiehlt es 
sich, die auf dem Leuchtschirm entworfenen Bilder kine- 
matographisch aufzunehmen. Abb.2 zeigt einige Ton- 
frequenzspektrogramme. 


Es liegt in der Konstruktion des Tonfrequenzspektro- 
meters begründet, daß man bei solchen Schallphänome- 
nen, welche ihre Zusammensetzung innerhalb eines Um- 
laufs des Drehschalters, d. h. innerhalb einer 20stel Se- 
kunde, stark ändern, keinerlei ins Einzelne gehende Aus- 
sagen mehr machen kann. Zur Analyse derartiger sehr 
schnell veränderlicher Schallvorgänge kann man aber ein 
anderes, von F. Trendelenburg und E. Franz ent- 
wickeltes Verfahren?), nämlich das der Oktavsieboszillo- 
graphie, mit bestem Erfolge verwenden. 


de 


2400 --- 4800 mas 
1200 2200, mraman nen 
600-120, ————— 
300 600. wm Y i 1: SSAA 
150 -+ 30O  Oooeneoneatoansnesnettiei ANAHA AA A WAA IAI Y ANAA HANA 


direkt anaana OE nn 
100 1 AAAA AAAA 


Abb. 7. Oktavsieboszillogramm der Silbe ‚‚De‘. 


Der Oktavsieboszillograph. 


Am Ausgang des Verstärkers liegt ein Netz von Sieb- 
ketten, welche jeweils den Bereich einer Oktave hindurch- 
lassen (Abb.3). Im Ausgang jedes der Oktavsiebe liegt 
eine Oszillographenschleife, welche diejenigen Komponen- 
ten aufzeichnet, die in dem betreffenden Oktavbereich 
liegen. Das Verfahren der Oszillographie ist brauchbar, 
auch für solche Schallvorgänge, die äußerst rasch ver- 
änderlich sind. Eine Grenze ist nur insofern gegeben, 
als bei sehr schnellen Veränderungen Fehler durch die 
Ausgleichvorgänge der Siebe selbst hervorgerufen wer- 
den können. Zu diesen Ausgleichsvorgängen ist folgendes 
zu sagen: 


Nach einer von K. Küpfmüller®) abgeleiteten 
Beziehung gilt für die Einschwingzeit AT eines Siebes 
in erster Annäherung die Beziehung AT=1/Af, wenn 
mit Af die Durchlaßbreite des Siebes in Hertz bezeichnet 
wird. Die Gültigkeit der Küpfmüllerschen Beziehung läßt 
sich leicht nachweisen, wenn man die Siebe plötzlich durch 
eine Sinusspannung erregt. Derartige Versuche an der 
Oktavsieboszillographenschaltung (Abb.4) ergaben, daß 
tatsächlich die Küpfmüllersche Beziehung weitgehend er- 
füllt ist, und zwar insbesondere dann, wenn die geschal- 


— nn. 


1) F.Trendelenburgu.E. Franz, Z. techn. Phys. 16 (1935) S. 512: 
Wiss. Veröff. Siemens-Werk. 15 (1936) S. 78. Die Oktavsiebe selbst wurden 
von H. G. Thilo gebaut. 

Oszillographische Untersuchungen mit Siebketten wurden weiterhin 
insbesondere auch von 0. Vieriing, Z. techn. Phys. 16 (1935) S. 528, vgl. 
auch Z. techn. Phys. 17 (1936) S. 63, und von O. Vierling und F, Senn- 
heiser, Akust, Z. 2 (1937) S, 93, durchgeführt. 

K. Küpfmüller, Elektr. Nachr.-Techn. 


5 (1928) S. 18. 


tete Frequenz auf der Siebmitte liegt. Liegt die Fre- 
quenz auf der Flanke der Siebe, so ist im allgemeinen die 
Ausgleichzeit etwas — aber in dem hier vorliegenden 
Falle nur unwesentlich — größer als in der Siebmitte. 
Verwenden wir also einen Oktavsieboszillographen mit 
den Durchlaßbereichen 150 bis 300'Hz, 300 bis 600 Hz, 600 
bis 1200 Hz, 1200 bis 2400 Hz, 2400 bis 4800 Hz, so bedeutet 
dies, daß das tiefste Oktavsieb innerhalb rd. 1/150 s, das 
nächst höhere innerhalb 1/300 s, das nächst höhere inner- 
halb !/eoos usw. anspricht. ` 


Nofe 


200-1800, EmA Te 
72002: 200 EEE EWR Seren reine 
600°" 1200 wu}. i „, ‚u ne 
300 a DAN aptat mY 

750 += J00 am S Eiche Dean Y; DEE 


direkt wu‘ AV nn 0 
700 Hz RAR 


Abb. 8. Oktavsieboszillogranım des Wortes ‚Note‘. 


Die Schnelligkeit des Einschwingens der Oktavsiebe 
reicht — zumindest bei den Sieben höherer Tonlage — 
zur richtigen Nachbildung akustischer Vorgänge völlig 
aus. Auch durch die Ausschwingvorgänge der Siebe 
treten im allgemeinen keine nennenswerten Verzerrungen 
auf. Die Dinge liegen so, daß die Oktavsiebe wesentlich 
stärker gedämpft sind als die in der Akustik praktisch 
vorkommenden Schwingungsvorgänge; fast immer wirken 
ja bei der Erzeugung natürlicher Schallvorgänge Reso- 
nanzgebilde mit (beispielsweise bei der Sprache die Mund- 
höhle, bei Musikinstrumenten der Instrumentkörper), es 
können daher die natürlichen Schallvorgänge auch nicht 
schneller abklingen, als es den Dekrementen dieser Reso- 
nanzgebilde entspricht. 


600--- 1200 SEE SITE 
300 -- 600 mh N EEE 


Abb. 9. Oktavsieboszillogranım des Wortes ‚Mode‘. 


Ergänzend sei auf eine Prüfung der Oktavsiebappara- 
tur hingewiesen, die mit elektrischen (durch Helmholtz- 
Pendel erzeugten) Rechteckstößen durchgeführt wurde. 
Diese Prüfung gibt ein besonders anschauliches Bild über 
das Verhalten der Oktavsiebe gegenüber rasch veränder- 
lichen Vorgängen. Abb.5a zeigt Oktavsieboszillogramme 
eines Impulses, dessen Zeitdauer sehr kurz gegen die 
Einschwingzeit der Siebe ist, eines Impulses also, welcher 
als unendlich kurz aufgefaßt werden kann. Ein derartiger 
Impuls läßt sich in ein Amplitudenspektrum unendlich 
dicht verteilter Fourierkomponenten zerlegen, welche alle 
die gleiche Amplitude besitzen. Da die Durchlaßbreite 
der Oktavsiebe, in Hertz gemessen, sich von Oktave zu 
Oktave verdoppelt, nehmen die Spitzenwerte der Anzeige 
der Oktavsiebe, wie Abb.5a zeigt, gleichfalls mit wach- 
sender Tonhöhe zu. 

Handelt es sich, wie in Abb.5b, um einen Rechteck- 
stoß von endlicher Zeitdauer, so kann man diesen Impuls 


478 


Elektrotechnische Zeitschrift 59. Jahrg. Heft 18 


6. Mai 1938 


so auffassen, als tritt i i j 
Snannunges , in seinem Beginn eine sprun i 
en auf, die sich dann bei Schluß. de 
ER ıgekehrten Vorzeichen wiederholt. Jeder 
EEEE Änderungen entspricht ein Ampli- 
der Ereduen , . Fourierkomponenten mit sakan: 
azilloera rhis z nehmen. Demgemäß treten nun in der 
en u Aufzeichnung derjenigen Oktavsiebe 
REN Eu kurz ist, gegen die Zeitdauer des 
"‚Spitzenwerte Fa Beginn und bei Schluß des Stoßes 
den Sieh i , deren Stärke in allen in Frage steh 
en ungefähr die gleiche ist?). A 


Mit dem V f 
den ee er he wur- 
über die schnellstveränderliche, nng ei MEDescngeze, Auen 
sivlaute, durchgeführt Abb. prachlaute, dieExplo- 
oszillogramm der anche ar zeigt „ein Oktavsieb- 
deutlich, wie im ersten Au = ilbe „Te“. Man erkennt 
Verschlusser Serschen Zun genblick der Sprengung des 
Wirbelbildung an den E Oberzähnen ein durch 
nn (Oktavbereich 2400 ne eo 
wesentlich später erkennt man in d i nn 
bis 300 Hz) Komponenten, welch em tiefsten Sieb (150 
rühren. Diese Stimmbandkom ar a Feige Ben 
dem die zuerst weit geöffnete a en un 
so weit geschloss : a en allmählich 
nung =. ae in ihrer 
Oktavsieboszillogramm der ge- I LEERE 
sprochenen Silbe „De“. Hier 
liegen die Dinge anders. Zu- 
nächst setzt (im Siebe 150 bis 
300 Hz) die Stimmbandschwin- 2 
gung ein, bei Abgabe dieses P 
Stimmlautes ist nämlich die p 
Stimmritze zunächst geschlos- j> 
sen, und im ersten Augenblick 
ihrer Öffnung beginnen die 
Stimmbänder bereits zu schwin- 
gen. Wesentlich später erfolgt 
dann erst die Sprengung des 
oberen Verschlusses zwischen 
Zunge und Oberzähnen; man 
erkennt, wie ganz kurz vor Be- 
ginn des Vokals e das Kon- 
sonantgeräusch der Verschluß- 
sprengung in dem Siebe 2400 
bis 4800 Hz auftritt. Die Okta 


_. wie eben 


Mechanismus 
stehenden Sprachlauten, em 
H. v. Helmholtz!°) auf Grund seiner su 


achtungen richtig erkannt hatte. 
Auch die 


Abb, 10. Lippenpfeife (links) 
und Zungenpfeife (rechts) 
(schematisch). 


vsieboszillogramme zeigen 
gemein anschaulich den 
der Schallerzeugung bei den ın Frage 


Mechanismus, den zuerst 
bjektiven Beob- 


ratur 


Verlauf der Klangeinsat ö 
nn. Kla nsatzes von größter Bedeut i 
m en S ari einem Beobachter nur den a 
a nges dar, schneidet man also den Kl - 
a. ; > ist er häufig nicht in der Lage, da ie 
on nn richtig zu erkennen Die 
= N das Ergebnis derartiger Versuche 5 
a en a Ta Fagott, Posaune, Oboe Klari. 
RE 7 aldhorn, Trompete, Kornett? Vi li Hi 
; onanzstimmgabel. Die Beobachter waren pa 


, Prinzi) 
600 Ts 12 00 Ds Bee I nn 
300 + 600 EEE EREE 
750 +: 300 aAA | 
| NNNMNNN NN 


EEE E R 
ta RN, 


75.» 150 mA) 
Aa pnan anapa p o RuG 


375" A a D 5 rw‘ 

drekt | en, a k k Ba 3 "arte ta R 'a Ia A: 

} Nr AA w i a ANA p 
(4 dj 


Abb. < 
bb. 11. Klangeinsatz einer Lippenpfeife (aus dem Prinzipal-Register) 


kalisch bestens geschult, nämlich H i 

3 3 .: Akustik 

non F.: Akustisch gut vorgebildet, a 
.: Klavierlehrer a. d. Hochsch. f. Musik, Dirigent Ha.: 

Militärmusikdirektor, M.: Instrumentenmacher und Liefe- 

rant von Blasinstrumenten für Militärmusik. 


Zahlentafell. 


Versuchs- | Zahl Fehlurtelle 


reihe der Fälle Beobachter 


1° 

| > he 

3 27 Er k 10, 
4 37 17 — : 55 gA l = 


*) Enthiclt nur von M. gelieferte Instrumente. 


Die Tafel zeigt, daß Fehlurteile in großer Zahl unter- 
liefen, sobald nur die stationären Teile dargeboten wu 
den, und zwar kamen Verwechslungen VOT I n 
pete mit Stimmgabel, Posaune mit Horn, V101 


Trom 
mit Oboe u.a. m. 
Trompete A 
i a 
R WA RN AN va Aa wm ARMUT AAN naeh 


“i 


6. Mai 1938 


plötzlich einsetzt, während der Klang der Geige nur sehr 
langsam aufgebaut wird. | 
Mit den Verfahren der Oktavsieboszillographie lassen 
sich die Eigenarten des Klangeinsatzesvon Mu- 
sikklängen sehr anschaulich herausarbeiten. Beson- 
ders aufschlußreich war eine Untersuchung, die von 


Lieb/. Gedackt e 


20 -4800 
1200 »» 2400 wii, "ii ee RE 


600 + 1200. wetten Ah ANANA AAAA ninina sannana 


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E, I Illılıayz aa 
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150°: 300 weni), 


: TUITLICILEST EERFEZET 
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0 0,05 370 0,75 5 


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TETEPI EFTY 
EIEAETIITETTTITERT LITE ET 


TEPU LTALIA 


Abb. 13. Klangeinsatz einer Lippenpfeife (Register ,Lieblich Gedackt‘“‘ der 
Orgel in der Eosanderkapelle.) 


F. Trendelenburg, E. Thienhaus und E. 
Franz!3) über den Klangeinsatz bei der Orgel aus- 
geführt wurde. 
Bei der Orgel werden zwei grundsätzlich verschie- 
dene Arten der Schallerzeugung verwendet; nämlich die 
Schallerzeu- 


Elektrotechnische Zeitschrift 59. Jahrg. Heft 18 


` gisters „Lieblich Gedackt“. 


479 


musikalisch sehr wertvollen Orgel!4) in der Eosander- 
kapelle in Charlottenburg gemacht. Abb. 11 zeigt den 
Klangeinsatz einer Lippenpfeife, und zwar einer solchen 
aus dem Prinzipalregister. Es ist außerordentlich an- 
schaulich zu erkennen, wie langsam der Klang des Prinzi- 
pals aufgebaut wird; es dauert etwa 0,6s, bis der Grund- 
ton in voller Stärke erklingt. Abb. 12 zeigt den Klang- 
einsatz einer Zungenpfeife (aus dem Trompetenregister) ; 
er erfolgt etwa zehnmal schneller wie derjenige des Prin- 
zipals. Besonders interessant verläuft der Einsatz der 
Lippenpfeife eines Gedackt-Registers, und zwar des Re- 
Beim Einsatz der Pfeifen 
dieses Registers tritt zunächst ein Vorläufer auf 
(Abb. 13), der in seiner Frequenz ganz wesentlich höher 
liegt wie der Grundton des stationären Klangteiles; und 
zwar entspricht die Frequenz etwa der 5%%fachen der 
Grundfrequenz. Erst merklich später setzt dann der 
Grundton ein. Subjektiv ist der Einsatz dieses Registers 
ganz besonders eigenartig und ansprechend. Physikalisch 
dürften die Dinge etwa folgendermaßen liegen: Im ersten 
Augenblick reicht der Druck an der Pfeife nicht aus, 
um den Grundton, der verhältnismäßig viel Energie zur 
Erzeugung benötigt, zu erregen. Die Pfeife klingt daher 
mit einer hohen Eigenschwingung!®) an, und geht dann 
erst allmählich in einen Schwingungszustand über, der 
vorwiegend den Grundton enthält. Die Eigenart der 
Klangeinsätze macht sich im praktischen Orgelspiel stark 
bemerkbar. Es treten beispielsweise bei einer schnellen 
Tonfolge, die auf dem Register „Lieblich Gedackt“ ge- 
spielt wird, wesentlich nur die Vorläufer in Erscheinung, 
die Grundtöne haben keine Zeit, einzuschwingen. 


Es erschien von besonderem Interesse, festzustellen, 
ob auch andere wertvolle alte Orgeln ähnlich interessante 
Klangeinsätze zeigen, wie wir sie in der Eosanderkapelle 
fanden. Subjektiv konnten wir ganz ähnliche Schall- 
phänomene beispielsweise an der berühmten, kleinen Orgel 

in St. Jakobi in 
Lübeck!®) beob- 


gung durch Zun- EEE SEEN a a a a E e E E] 
genpfeifen und achten. 
die Schallerzeu- Dank dem 
mmg dureh LiP ann amna ee me o m „Enlgegenkom 
den Zungenpfei- rundfunkgesell- 
fen (Abb. 10) schaft!7) konn- 
wird eine metal- ten wir an einer 
. e.. , RETTEN i, A, EA -i 9 AEE era ON D i 
lische Zunge in 2000 VON = Reihe vonSchall- 
ihrer Eigen- platten, die an 
schwingung an- 0 02 0# 46 088 verschiedenen 
sa oo # ne E a 
chwingung de , ch an 
Zunge = ie Abb. 14. Klangeinsätze einer Lippenpfeife (Gedackt-Register, kleine Orgel Jakobikirche, Lübeck.) der Jakobi- 
kirchenorgel, 


tonreich, und es 

werden dann durch einen — bei den verschiedenen 
Arten der Zungenpfeifen verschiedenartig geformten — 
Resonanzkörper bestimmte Obertongebiete durch Reso- 
nanz verstärkt und besonders kräftig in das Schall- 
feld abgestrahlt.e Bei der anderen Pfeifenart, den 
Lippenpfeifen, wird eine schmale Luftlamelle gegen eine 
Schneide geblasen, an der Schneide bildet sich eine Wirbel- 
folge aus. Die Wirbelfolge stellt sich so ein, daß ihre 
Frequenz einer Eigenfrequenz des Resonanzrohrs ober- 
halb der Schneide entspricht; die Dinge liegen hier also 
so, daß die Frequenz der Pfeifenschwingung durch die 
Rückwirkung vom Resonanzrohr aus bestimmt wird. Es 
ist einleuchtend, daß bei Lippenpfeifen der Klangeinsatz 
verhältnismäßig langsam erfolgen muß, da ja zunächst 
die Rückwirkung von der Pfeife aus stattgefunden haben 
muß. Anders liegt es bei den Zungenpfeifen. Die Metall- 
zungen brauchen im allgemeinen nur etwa 1 bis 2 Schwin- 
gungen, bis ihre endgültige Amplitude und damit dann 
der stationäre Zustand erreicht ist. Zur objektiven Prü- 
fung der Orgelklänge wurden Versuche zunächst an der 


13) F, Trendelenburg, F. Thienhaus u. E. Franz, Akust. Z. 1 
1936) S. 59; 3 (1938) S. 7. 


aufgenommen worden waren, oktavsieboszillographische 
Untersuchungen ausführen. Die Aufnahmen zeigten in 
vielen Fällen ähnlich interessante Klangerscheinungen, 
wie wir sie an der Eosanderkapellenorgel gefunden 
hatten. So sind z. B. in Abb. 14 bei einem „Gedackt“- 
Register der Jakobikirchenorgel ganz ähnliche Vor- 
läufer zu erkennen!®), wie wir sie am Register „Lieb- 
lich Gedackt“ der Charlottenburger Orgel zuerst fanden. 
Sehr interessant ist auch eine Aufnahme, die an der be- 
rühmten Orgel!) in St. Georgen in Rötha bei Leipzig ge- 
wonnen wurde. Abb. 15 zeigt die ersten Takte der Fuge 
F-dur von F. Buxtehude. Bei den ersten sehr rasch 
gespielten Tönen hat der Grundton keine Zeit einzu- 


14, Die Orgelin der Eosanderkapelle wurde 1706 von Arp Schnitger, 
Hamburg, erbaut. 

15) Daß hohe Eigenschwingungen von Tfeifen nicht, wie man zu- 
nächst erwarten sollte, streng harmonisch zum Grundton liegen, ist bereits 
anderweit bekannt. Vgl. z. B. P. Lutz, Z. Anatomie, Physiolog. usw. 17 
(1921) S.1. 

16) Erbaut 1636 von F. Stellwagen. 

1?) Dem Leiter des Schallarchivs der Reichsrundfunkgesellschaft, 
Herrn K. v. Brauchitsch, sind wir für Überlassung wertvoller Platten zu 
großem Dank verpflichtet. 

18) Das Oszillogramm stellt den Beginn der Umkehrung der Themas 
zum Vierten Satz im Pastorale F-dur von J. S. Bach dar. 

19) Erbaut 1721 von G. Silbermann. 


480 


Elektrotechnische Zeitschrift 59. Jahrg. Heit 18 


5. Mai 1938 


schwingen, es erscheinen im wesentlichen nur die höheren 
Komponenten. Erst bei dem letzten Ton des Themas, den 
der Organist für längere Zeit anhält, quillt der Grundton 
hervor. Für die subjektive Wahrnehmung bedeutet dies 
einen ganz eigenartigen Anschwelleffekt. Die Unter- 
suchungen an der Orgel zeigen auf das anschaulichste, 
welch wichtige Einzelheiten man gerade über die Klang- 
einsätze von 
Musikinstru- e 
menten mit dem ĉ%90::-4800 
Verfahren der A 
Oktavsieboszil- 399... 600 


a 


Wirkung des Windladevolumens nur verhältnismäßig 
langsam ansteigt und damit dann so eigenartige Schall- 
phänomene auftreten können wie bei dem Register „Lieb- 
lich Gedackt“. Bei der anderen Bauart, der „Register- 
kanzelle“ liegen die Ventile unmittelbar an der Pfeife 
selbst, das Ausgleichsvolumen der Windlade fehlt, so daß 
also bei dieser Bauart der Druck wesentlich rascher ein- 
setzt als bei 
den Tonkanzel- 
len; dement- 
sprechend er- 
folgt auch der 


\ ur ” u EZ 


lographie l her- 359... 300. Klangeinsatz 
ausarbeiten direkt EEE TEEN ET EN WERTE TERTEE TEEN EL LTEEDRTEERWEERTE der Pfeifen we- 

kann. Als be- 1ONZ umananmaAnAArAnAAnAArAnAAAArAAAAAANAAaraAAAAAAAAAaihAAhnaAsAaahaa sentlich plötz- 

sonders wichti- 0 Ta Tu Te 778 licher. 

ges Ergebnis ist i — Die Versuche 


wohl zu erwäh- 
nen, daß die 
Versuche helles 
Licht auf die 
Kunst der klas- 
sischen Orgel- 
bauer geworfen 70 12 74 
haben. Die klas- 
sischen Orgel- 
bauer haben es 
offenbar verstanden, ihren Pfeifen neben einem großen 
Reichtum stationärer Klangfarben die verschiedensten 
Arten des Klangeinsatzes zu verleihen. 

Die nähere Diskussion der Orgeluntersuchungen zeigt, 
wie hier noch kurz bemerkt sei, daß die von den alten 
Meistern ausschließlich verwendete Bauart: „Tonkanzelle 
mit Schleiflade“ erhebliche Vorteile vor der sogenannten 
„Registerkanzelle“ besitzt, die Ende des 19. Jahrhunderts 
wegen des geringeren Preises vielfach in Aufnahme ge- 
kommen ist. Bei der „Tonkanzelle* wird beim Nieder- 
drücken der Taste ein vor einer größeren Windlade liegen- 
des Ventil geöffnet, so daß also der Druck durch die 


Abb. 15. Orgelklänge (Orgel in der Georgenkirche in Rötha bei Leipzig. 
Beginn der Fuge F-dur von F. Buxtehude.) 


über die Klang- 
einsätze an der 
Orgel sind von 
| Bedeutung ins- 
4 besondere auch 
für die elektri- 
408 schen, beispiels- 

weise durch 

Glimmlampen- 

schaltungen, 
durch Wechselstromgeneratoren oder durch Lichtsirenen 
angetriebenen Orgeln. Es ist bei der Konstruktion der- 
artiger Orgeln unbedingt anzustreben, daß auch die 
Klangeinsätze ähnlich belebt und vielseitig verlaufen wie 
bei den durch Luft angeblasenen Orgeln. 


76 78 


Zusammenfassung. 


Die verschiedenen zur Schallanalyse benutzten Ver- 
fahren und die wichtigsten mit den neueren Verfahren 
gewonnenen Ergebnisse an Sprach- und Musikklängen, 
insbesondere auch an Orgelklängen, wurden behandelt. 


Gegenkopplungsschaltungen unter besonderer Berücksichtigung der Rundfunkempfänger. 


Im Niederfrequenzteil von Rundfunkempfängern wendet 
man neuerdings vielfach eine Gegenkopplung an, um die 
Wiedergabe von Sprache und Musik zu verbessern. Der Vorgang 
ist dabei ähnlich wie bei der bekannten Rückkopplung im 
Hochfrequenzteil, nur daß bei der Gegenkopplung die zurück- 
geführte Spannung das entgegengesetzte Vorzeichen hat, also 
gegenüber der Eingangsspannung um 180° phasenverschoben 
ist. Man bezeichnet die Gegenkopplung daher auch als negative 
Rückkopplung. 

Nach einer rein anschaulichen Darstellung der Wirkungs- 
weise der Gegenkopplung werden rechnerisch die Vor- und 
Nachteile untersucht!). Solange sich die Verzerrungen in ge- 
wissen Grenzen halten, nehmen durch Gegenkopplung die 
nichtlinearen Verzerrungen und die Störungen in gleichem Maße 
ab wie die Verstärkung. Als Beispiel wird der Klirrfaktor einer 
AL 4 ohne und mit Gegenkopplung 1:4 in Abhängigkeit von 
der Leistung gebracht. Bis 2W Ausgangsleistung senkt sich 
der Klirrfaktor entsprechend auf rd. 1} des Betrages ohne 
Gegenkopplung, um dann mit der Leistung stärker anzusteigen 
bis auf etwa % bei 4 W. 

Man unterscheidet die Stromgegenkopplung, bei der die 
rückgeführte Spannung dem Ausgangsstrom proportional ist, 
und die Spannungsgegenkopplung, bei der sie der Ausgangs- 
spannung proportional ist. Es wird rechnerisch abgeleitet, 
daß durch Stromgegenkopplung die Steilheit verkleinert und 
der Innenwiderstand vergrößert wird, während der Durchgriff 


ı) L. Brück, Telefunkenröhre (1937) 8.244; 345S., 27 Abb, 


621. 396. 621. 59 


unverändert bleibt. Die Spannungsgegenkopplung dagegen 
verkleinert den Innenwiderstand und vergrößert den Durch- 
griff, während die Steilheit ungeändert bleibt. Da bei den 
meist benutzten Endpenthoden eine Verkleinerung des Innen- 
widerstandes aus Gründen der Anpassung erwünscht ist, hat 
die Spannungsgegenkopplung für den Empfängerbau mehr 
Bedeutung. 

Je mehr Verstärkerstufen die Gegenkopplung umfaßt, um 
so größer wird die Schwingneigung des Verstärkers. Man wendet 
daher eine Gegenkopplung nur bei der bzw. den letzten Stufen 
eines Verstärkers an. 

Indem man das Kopplungsglied frequenzabhängig aus- 
gestaltet, kann die Gegenkopplung in beliebiger Weise frequenz- 
abhängig gemacht werden und damit lineare Verzerrungen 
eines Übertragungsgliedes ausgleichen. Einige Ausführung‘ 
beispiele hierzu werden behandelt. 


Außer der üblichen Gegenkopplung in den Stromkreis 
vor dem Gitter der Endröhre oder einer vorhergehenden Röhre 
kann die Gegenkopplung auch auf ein Schirmgitter der Vorröhre 
erfolgen. Beide Gegenkopplungsarten sind in der Wirkung 
gleich, physikalisch dagegen vollkommen verschieden. Im 
ersten Falle bildet sich in dem Stromkreis aus der Eingangs- 
spannung und aus der rückgeführten Spannung eine Differenz- 
spannung aus, die die nachfolgende Röhre steuert; die Gege? 
kopplung erfolgt außerhalb der Röhre. Im zweiten Falle ar 
steht die verformte Spannung im Innern der Vorröhre dure 
entsprechende Änderung ihrer Arbeitskennlinie. Mbs. 


koaa 


wrai 


ka 


5. Mai 1938 


Elektrotechnische Zeitschrift 59. Jahrg. Heft 18 481 


VERBANDSTEIL. 


VDE 


Verband Deutscher Elektrotechniker. 


(Eingetragener Verein.) 


Geschäftstelle: Berlin-Charlottenburg 4, Bismarckstr. 33, VDE-Haus. 
Fernsprecher : 30 06 31. — Postscheckkonto: Berlin 213 12. 
Postscheckkonto für Mitgliedsbeiträge: Berlin 181000. 


VDE-Tagung in Köln. 


Jungingenieurtreffen am 22. Mai. 


Da der Zug, mit dem eine Gesellschaftsfahrt vom VDE- 
Bezirk Berlin-Brandenburg am Sonntag, dem 22. Mai 1938, 
nach Köln zur Mitgliederversammlung vorgesehen ist, erst nach 
18% in Köln eintrifft, mußte das Jungingenieurtreffen von 
18% auf 20% verlegt werden. 


Bekanntmachung. 


Ausschuß für Meßgeräte. 


Der Ausschuß für Meßgeräte hat 

VDE 0410 „Regeln für Meßgeräte‘‘ 
einer vollständigen Neubearbeitung unterzogen. Der Neu- 
entwurf ist zu einem vorläufigen Abschluß gekommen 
und wird im folgenden veröffentlicht. Sachlich be- 
gründete Einsprüche sind bis zum 1. Juni an die Ge- 
schäftstelle einzusenden. 

Verband Deutscher Elektrotechniker 

Der Geschäftsführer: 
Blendermann 


ET EEE EEE EEE EEE EEE 
Entwurf. 


Anwendung dieses noch nicht endgültigen Entwurfs auf eigene Gefahr. 


VDE 0410 
Regeln für Meßgeräte. 
Inhaltsübersicht. 
I. Gültigkeit. $ 18. Bezifferung. 
$ 1. Geltungsbeginn. $ 19. Überlastbarkeit. 
§ 2. Geltungsbereich. $ 20. Überlastprobe. 
$ 3. Klasseneinteilung. 21. Dämpfung. 


22. Spannungsprobe. 

23. Mindestkriechstrecken. 
24. Fehlergrenzen. 

25. Temperatureinfluß. 

. Frequenzeinfluß. 

27. Spannungseinfluß. 


II. Begriffserklärungen. 
$ 4. Meßgeräte und ihre 
Teile. 
$ 5. Benennung der Meß- 
geräte nach Art des 


UO won wm won Wr. WON Won Won WON WON Wr 
DD 
D> 


MeBwerks. 28. Fremdfeldeinfluß. 
$ 6... Lagezeichen. 29. EinfluB des Leistungs- 
$ 7. Schutzart. faktors. 
$ 8. Skala. 30. Lagefehler. 
$ 9. Nennfrequenz und 31. Fehlergrenzen für 
Nennfrequenzbereich. Neben- und Vorwider- 
$ 10. Nennspannung und stände. 


Nennspannungsbereich. 
$ ll. Nennstrom und Nenn- 
spannungsabfall. 

$ 12. Kriechstrecke. 
$ 13. Bezugstemperatur. 
$ 14. Anzeigefehler. 


II. Bestimmungen. 


IV. Autfsehriften. 
32. Strommesser. 
33. Spannungsmesser. 


34. Leistungsmesser. 
Leistungsfaktormesser. 


36. Frequenzmesser. 

37. Nebenwiderstände. 

$ 15. Erdung, 38. Vorwiderstände. 

ù 16. Klemmenbezeichnung. 39. Abkürzungen und Sinn- 
$ 17. Zeigernullstellung. bilder. 


m: ur. Un Won Wan won War: Won 
wo 
Yı 


I. Gültigkeit. 
§ 1. 
Geltungsbeginn. 
Diese Regeln treten am .........2..... 
§ 2. 
Geltungsbereich. 


Diese Regeln gelten für alle Arten von schreibenden, 
zeigenden und kontaktgebenden Meßgeräten, und zwar sowohl 
für Gleich- als auch für Wechselstrom beliebiger Frequenz und 
beliebigen MeßBbereiches, sofern sie elektrische Meßgrößen un- 
mittelbar anzeigen oder aufschreiben. 


§ 3. 
Klasseneinteilung. 

Meßgeräte, die diesen Regeln entsprechen, erhalten ein 
Klassenzeichen. Es darf nur angebracht werden, wenn sämt- 
liche Bestimmungen dieser Regeln für die betreffende Klasse 
(siehe § 24) erfüllt sind. 


3 > 
Klassenzeichen — l Falnmenkeräte 


in Kraft?). 


” 9 ’ 


2,5 


II. Begriffserklärungen. 
§ 4. 
Meßgeräte und ihre Teile. 

Das Meßgerät umfaßt das Meßwerk mit Gehäuse und 
mit eingebautem, angebautem, lösbar oder unlösbar verbundenen 
Zubehör. Ein MeBgerät kann auch mehrere MeßBwerke ent- 
halten. 

Das Meßwerk besteht aus den, eine Bewegung erzeugenden 
zueinander gehörenden Teilen des MeßBgerätes. 

Das bewegliche Organ ist der Teil des MeBwerkes, 
dessen Bewegung oder Lage von der Meßgröße abhängt. 

Der Strompfad ist der vom Meßstrom oder einem Teil 
des MeBstromes durchflossene Teil des MeBgerätes. 

Der Spannungspfad ist der mittelbar oder unmittelbar 
an die Spannung anzuschließende Teil des Meßgeräts. 

Der Nebenwiderstand isteder vom Hauptstrom un- 
mittelbar durchflossene Widerstand, an dessen Klemmen das 
MeßBgerät angeschlossen wird. 

Der Vorwiderstand ist der Widerstand, der dem Span- 
nungspfad des Meßgerätes vorgeschaltet wird. 

Die Meßleitungen sind leitende Verbindungen zwischen 
Meßstellen und dem Meßgerät; ihre Eigenschaften beeinflussen 
unter Umständen die Meßgenauigkeit. 

Die Austauschbarkeit bezieht sich auf Geräte gleichen 
Typs und gleichen Ursprungs. 

Austauschbares Zubehör kann beliebig ausgewechselt 
werden, ohne daß die Meßgenauigkeit beeinflußt wird. 


§ 5. 
Benennung der Meßgeräte nach Art des MeBwerks. 
DrehspulmeBgeräte haben einen feststehenden Magnet 
und eine oder mehrere Spulen, die bei Stromdurchgang elektro- 


magnetisch abgelenkt werden. 
DreheisenmeßBgeräte haben ein oder mehrere bewegliche 


J:isenstücke, die von dem Magnetfeld einer oder mehrerer fest- 
stehender, stromdurchflossener Spulen abgelenkt werden. 
Elektrodynamische Meßgeräte haben stromdurch- 
flossene, feststehende und elektrodynamisch abgelenkte beweg- 
liche Spulen. Man unterscheidet: 
a) eisenlose elektrodynamische Meßgeräte, 
b) eisengeschlossene elektrodynamische Meßgeräte. 
Eisenlose elektrodynamische Mceßgeräte enthalten im 


Meßwerk kein Eisen. 
Eisengeschlossene elektrodynamische Meßgeräte haben 


Eisen im Meßwerk in solcher Anordnung, daß dadurch eine 
Steigerung des Drehmomentes erzielt wird. 


1,5 l Betriebsmeßgeräte. 


1) Genehmigt durch ........... me 
Vorher hat eine andere Fassung dieser Regeln bestanden (gültig ab 1. 7.1923), 


die in ETZ 43 (1922) S.290 und 858 veröffentlicht war. 


482 


Elektrotechnische Zeitschrift 59. Jahrg. Heit 18 


6. Mai 1938 


Induktionsmeßgeräte sind Drehfeldlmeßgeräte mit fest- 
stehenden und beweglichen Stromleitern (z. B. Scheiben oder 
Trommeln), bei denen mindestens in einem dieser Stromleiter 
Strom durch elektromagnetische Induktion hervorgerufen wird. 

Thermische Meßgeräte haben einen stromdurchflossenen 
Leiter, dessen von der Stromwärme hervorgerufene mechani- 
sche Veränderungen auf das bewegliche Organ unmittelbar 
oder mittelbar übertragen werden. 

Thermoumformer-Xeßgeräte haben Thermoelemente, 
die — durch die elektrische MeßBgröße mittelbar oder unmittelbar 
erwärmt — eine EMK liefern. 

Gleichrichtermeßgeräte haben Gleichrichter, in denen 
der zu messende Wechselstrom in Gleichstrom umgeformt wird. 

Drehmagnetmeßzeräte haben eine oder mehrere feste 
Spulen und mindestens einen beweglichen Magnet. 

Elektrostatische Meßgeräte haben feste und min- 
destens einen beweglichen Körper, zwischen denen elektro- 
statische Kräfte wirken. 

Vibrationsmeßgeräte haben schwingungsfähige An- 
zeigesysteme, deren Eigenfrequenz innerhalb des Meßbereiches 
liegt und die elektromagnetisch oder elektrostatisch in Re- 
sonanzschwingungen versetzt werden. 

Eisengeschirmte Meßgeräte enthalten zur Abschir- 
mung von Fremdfeldern einen besonderen Eisenschirm. Ein 
Gehäuse aus Eisenblech gilt nicht als Schirm im Sinne dieser 
Begriffserklärung. 

§ 6. 
Lagezeichen. 


Meßgeräte für bestimmte Lage erhalten Lagezeichen 
zur Kennzeichnung der Gebrauchslagen, d. h. der Lagen, in 
denen die Bestimmungen eingehalten werden. 

Bei Meßgeräten ohne Lagezeichen müssen die Be- 
stimmungen in jeder Gebrauchslage eingehalten werden. 


§ 7. 
Schutzart. 


Wenn Angaben über den Schutz durch das Gehäuse 
gemacht werden, dann gilt hierfür DIN VDE 50 ,'Kurzzeichen 
für Schutzarten'. 

§ 8. 
Skala. 


Meßgröße ist die Größe, zu deren Messung das Mebgerät 
bestimmt ist (Strom, Spannung, Leistung usw.) und die auf 
der Skala angezeigt wird. 

Skalenlänge ist die Länge der Skalenteilung in Milli- 
metern, gemessen über die Mitte der kleinen Teilstriche. Bei 
Mehrquadranten-Leistungsfaktormessern ist die Skalenlänge die 
Länge der Skalenteilung nur eines (Juadranten. 

Der Anzeigebereic® umfaßt die gesamte Skala, der 
Meßbereich nur denjenigen Teil, für den die Bestimmungen 
über Genauigkeit eingehalten werden. 

Bei Meßgeräten mit gleichmäßig oder annähernd gleich- 
mäßig geteilter Skala muß der Meßbereich gleich dem Anzeige- 
bereich sein. Bei Meßgeräten mit ungleichmäßig geteilter Skala 
ist der Meßbereich besonders zu kennzeichnen, sofern er nicht 
mit dem Anzeigebereich übereinstimmt. 

Nullpunkt ist der Teilstrich, auf den der Zeiger einspielen 
soll, wenn das Meßgerät nicht eingeschaltet ist. 

Skalen mit unterdrücktem Nullpunkt beginnen nicht 
mit dem Teilstrich Null, sondern mit einem höheren Wert. 

Meßgeräte ohne mechanische Richtkraft, z. B. Quotientenmesser (Kreuz- 
spulmeßgerate, Frequenzmesser usw.) haben keinen Nullpunkt im Sinne dieser 
Begrifiserklarung. 

§ 9. 

Nennfrequenz und Nennfrequenzbereich. 

Nennfrequenz ist die auf dem Meßgerät angegebene 
Frequenz. 

Nennfrequenzbereich ist der auf dem MeBgerät an- 
gegebene Frequenzbereich. 

Ist nur die Nennfrequenz angegeben, so gilt der Bereich 
0,9 bis 1,1 x Nennfrequenz als Nennfrequenzbereich. 

Ist weder Nennfrequenz noch Nennfrequenzbereich an- 
gegeben, so gilt als Nennfrequenzbereich der Bereich von 
15 bis 60 Per!s. 

$ 10. 

Nennspannung und Nennspannungsbereich. 

Nennspannung ist die auf dem Meßgerät angegebene 
Spannung. 

Nennspannungsbereich ist der auf dem Meßgerät an- 
gegebene Spannungsbereich. 

Ist nur die Nennspannung angegeben, so gilt der Bereich 
0,9 bis 1,1 x Nennspannung als Nennspannungsbereich. 


§ ll. 


Nennstrom und Nennspannungsabfall. 
Nennstrom ist der auf dem Meßgerät angegebene Strom. 
Nennstrom bei Nebenwiderständen ist derjenige 

Strom, bei dem der Nennspannungsabfall erreicht wird. 

Nennspannungsabfall bei Nebenwiderständen ist 

der auf ihnen angegebene Spannungsabfall. 
§ 12. 
Kriechstrecke. 

Kriechstrecke ıst der kürzeste Weg, auf dem ein Strom- 
übergang längs der Oberfläche eines Isolierkörpers zwischen 
Metallteilen eintreten kann, wenn zwischen ihnen eine Spannung 
besteht. 

$ 13. 
Bezugstemperatur. 

Als Bezugstemperatur gilt die Raumtemperatur von 
20`, sofern auf dem MeßBgerät keine anderen Angaben ge- 
macht sind. Bei der Bestimmung der Raumtemperatur ist ene 
Genauigkeit von + 1° ausreichend. 

§ 14. 
Anzeigefehler. 

Der Anzeigefehler ist der Unterschied zwischen dem 
angezeigten und dem wahren Wert der Meßgröße. Er wird in 
Prozenten des Endwertes des Meßbereiches angegeben. Bei 
Skalen, bei denen der Nullpunkt nicht an einem Ende liest, 
gilt als Endwert die Summe beider Endwerte zu beiden Seiten 
des Nullpunktes. Bei Skalen mit mechanisch unterdrücktem 
Nullpunkt bezieht sich der Anzeigefehler auf den Endwert des 
Meßbereiches. 


Bei Meßgeräten ohne mechanische Richtkraft, z. B. bei Quotientenmesen 
(Kreuzspulmeßgeräten, Frequenzmessern usw.) ist der Anzeigefchler der Unter- 
schied zwischen der Soll- und der Ist-Stellung des Zeigers. Er wird angegeben 
in Prozenten der dem MeßBbereich entsprechenden Skalenlange. 


III. Bestimmungen. 
$ 15. 
Erdung. 

Gehäuse, die geerdet werden sollen, müssen mit einer Vor- 
richtung versehen sein, die den sicheren Anschluß der Erdungs- 
leitung ermöglicht. Hierfür ist im allgemeinen eine Schraube 
von 6 mm Durchmesser vorzusehen. 

Bei Kleinmeßgeräten kann der Durchmesser der Erdungs- 
schraube bis auf denjenigen der Anschlußschraube verringert 
werden. 

§ 16. 
Klemmenbezeichnung. 

Bei Gleichstrom-Meßgeräten, deren Ausschlag von der 
Stromrichtung abhängig ist, muß die positive Klemme durch 
ein Pluszeichen gekennzeichnet sein. Bei Meßgeräten mit 
mehreren Klemmen sind Bezeichnungen anzubringen, die die 
Art des Anschlusses erkennen lassen. Bei Leistungsmesser 
und Leistungsfaktormessern soll die mit der Energiequelle zu 
verbindende Stromklemme durch ein besonderes Zeichen hervor- 
gehoben werden. Das gleiche Zeichen soll die mit dem Strom- 
kreis zu verbindende bzw. zu ihm gehörende Spannungsklemme 
tragen. 

§ 17. 
Zeigernullstellung. 

Meßgeräte der Klassen 0,2 und 0,5 (siehe $ 24) mit mechani- 
scher Richtkraft müssen eine Vorrichtung haben, mit der man den 
Zeiger verstellen kann, wobei der gesamte Verstellbereich nicht 
mehr als 6% der Skalenlänge betragen soll. Sofern Meßgerate 
der übrigen Klassen eine Zeigernullstellung haben, soll der 
gesamte Verstellbereich nicht mehr als 12%, betragen. Die 
Vorrichtung muß bei Meßgeräten bis zu 650 V Betriebsspannung 
derart von spannungsführenden Teilen isoliert sein. daß < 
ohne Gefahr unter Spannung betätigt werden kann. Mebgerätt 
für Spannungen über 650 V, deren Zeigernullstellung unter 
Spannung nicht ohne Gefahr betätigt werden kann, mussen ei 
Warnungsschild tragen. 

$ 18. 
Bezifferung. 

Es wird empfohlen, die Skala von links nach rechts = 
von unten nach oben) zu beziffern und Ausnahmen von a 
Regel auch bei Meßgeräten mit zwei Ablescseiten zu verMe! r 

Bei MeBgeräten mit beiderseitigem Ausschlag soll der 
§ 16 gekennzeichneten Stromrichtung der rechte Skalente 
entsprechen. 

Der Abstand zweier Teilstriche soll nach Möglichkeit a 
zwei oder fünf Einheiten der Meßgröße oder einem 0 
Vielfachen bzw. einem dezimalen Bruchteil dieser Werte 
sprechen. 


it einen, 


er 
PE. =} 


a3 Li mi 


Und 


5. Mai 1938 


§ 19. 
Überlastbarkeit. 


Meßgeräte aller Klassen müssen innerhalb ihres MeB- 
bereiches ohne Beschädigung dauernd belastet werden können. 
Eine Ausnahme ist nur bei Meßgeräten zulässig, die mit einem 
Schalter versehen sind, der beim Loslassen zurückfedert und 
nicht feststellbar ist. 

Strom- und Spannungsmeßgeräte der Klassen 1, 1,5 und 
3,5 müssen dauernd einen dem 1,2fachen Endwert des Meß- 
bereiches entsprechenden Betrag der Meßgröße aushalten. 

Leistungs- und Leistungsfaktormesser aller Klassen müssen 
dauernd die 1,2fachen Werte ihres Nennstromes und ihrer 
Nennspannung aushalten. 

Frequenzmesser müssen dauernd den 1,2fachen Betrag 
ihrer Nennspannung aushalten. 

Diese Bestimmungen gelten sinngemäß auch für das 
Zubehör. 

Ein Meßgerät wird dabei als unbeschädigt angesehen, wenn 
es nach einer zweistündigen Belastung mit den vorgeschriebenen 
Werten und nach seiner Abkühlung sämtlichen Bestimmungen 
seiner Klasse entspricht. 

$ 20. 
Überlastprüfung. 


Die Meßgeräte sollen stoßweise Überlastungen in einem 
praktisch induktionsfreien Stronikreise aushalten, ohne be- 
schädigt zu werden. Sie gelten als unbeschädigt, wenn der 
Zeiger nach der Überlastung keine größere Nullpunktsabwei- 
chung als 0,5% der Skalenlänge zeigt und wenn die Meßgeräte 
nach Wiedereinstellung des Zeigers auf Null die Bedingungen 
ihrer Klasse noch erfüllen. Die Überlastprüfung ist nach den 
folgenden Vorschriften auszuführen: 

a) Meßgeräte der Klassen 0,2 und 0,5: 


Die Überlastung soll fünfmal in Zwischenräumen von 15 s 
mit nachstehenden Werten ausgeführt werden: 
bei Strommessern: 2x Nennstrom, 
bei Spannungsmessern: 2 x Nennspannung, 
bei Leistungsmessern: 2 x Nennstrom bei Nennspannung und, 
soweit mit Wechselstrom geprüft wird, bei dem Leistungs- 

faktor cos p = 1. 

Der Überlastungsstoß soll so kurz wie möglich sein, jedoch 
mindestens solange aufrechterhalten werden, daß der Zeiger 
den Endanschlag trifft. 

b) Meßgeräte der Klassen 1,0; 1,5 und 2,5: 

Die Überlastung soll zehnmal in Zwischenräumen von I min 
mit den nachstehenden Werten ausgeführt werden: 

bei Strommessern: 10 x Nennstrom, 

bei Spannungsmessern: 2x Nennspannung, 

bei Leistungsmessern: 10x Nennstrom bei Nennspannung 
und, soweit mit Wechselstrom geprüft wird, bei Leistungs- 

faktor 1. 

Die Dauer jedes der ersten 9 Stöße soll 0,5 s, die Dauer 
des letzten Stoßes 5 s sein. 


©) Bei Leistungsmessern aller Klassen wird als Zusatz- 
prüfung nach Verlauf von mindestens l min eine Überlastung 
von 5 s Dauer mit der doppelten Nennspannung bei Nennstrom 
und dem Leistungsfaktor cos pg = l ausgeführt. 


d) Die MeBgeräte brauchen die Überlastprobe nur einmal 
auszuhalten. Die Überlastprobe gilt nicht für thermische und 
Gleichrichtermeßgeräte, Ihermoumformer und schreibende 
Meßgeräte. 

$ 21. 
Dämpfung. 


a) Die erste Überschwin i ; 
gung, die der auf Null oder am 
ung Stehende Zeiger beim Einschalten einer zwei 
ee o Ges AE entsprechenden Meßgröße ausführt 
„jo Seiner endgültigen Einstellung (bezog kalen- 
teile) nicht ee EDS en 


b) Die Beruhi i i i i 
, gungszeit, d. h. die Zeit, die der Zei i 
E | 5 ‚ die der Zeiger beim 
ne der Meßgrößen gemäß a) braucht, um sich seiner 
= = Sen Einstellung bis auf 1,5% dieses Wertes in Skalen- 
zu nähern, darf 4 s nicht überschreiten. 


geräte a Kamüngen a) und b) gelten nicht für Meß- 
Sie gelten fe alen- oder Zeigerlänge größer als 150 mm ist. 
ebenso- ni Ta nicht für thermische und Vibrationsmeßgeräte 

cht für Meßgeräte mit Bandaufhängung 


$ 22. 
Spannungsprüfung. 


ar en “Hannungsprüfung zwischen dem Gehäuse 
rom- und Spannungspfaden des Meßgerätes. 


Elektrotechnische Zeitschrift 59. Jahrg. Heft 18 483 


A. Meßgeräte in Metallgehäusen. 

Die Isolierteile zwischen den miteinander verbundenen 
Strom- und Spannungspfaden und dem Gehäuse (oder anderen 
Metallteilen, die vom Gehäuse nicht besonders isoliert sind) 
müssen ] min lang die Beanspruchung mit einer praktisch 
sinusförmigen Prüfspannung und einem Frequenzbereich von 
15 bis 60 Per’s mit den in Tafel I festgelegten Effektivwerten 
aushalten. 


Tafel I. 


Prüfspannungs- 
zeichen 


Betriebsspannung des 
Meßgeräts oder Nennspannung Prüfspannung 
des Stromkreises, in dem es ver- 

(siehe auch Tafel 
VIII, Ziffer 30) 


wendet wird 


Us l 
bis 42V 500 Stern ohne Ziffer 
über 42 650 ,, 2 000 is mit a2 
»9 650 „ 1 500 „ 5 000 | „ „ ” 5 
„ 1500 , 3000 ,, 10 000 $ FR „10 
» 3000 ,, 6500, 20 000 o g 3 „, 20 
„ 6500 ,, 15000 ,, 50 000 ee F aa 
„ 15000 Y 2,2 Ub + 20 000 | ,. s Upin kV 
Meßgeräte zum Anschluß an 

Stromwandler 2000 Stern mit Ziffer 2 


B. Meßgeräte in Isolierstofigehäusen. 

a) Alle metallischen Befestigungsteile müssen bei der 
Spannungsprüfung genau so angebracht sein, wie später im 
Betrieb. Diese und alle anderen zugänglichen Metallteile, ins- 
besondere auch die Nulleinstellung, sollen miteinander ver- 
bunden werden und die Prüfspannung gemäß Tafel I soll 
zwischen ihnen und den miteinander verbundenen Strom- und 
Spannungspfaden angelegt werden. 

b) Das Meßgerät ist vollständig mit Metallfolie zu um- 
kleiden, die von den Klemmen isoliert ist, und die Prüfspannung 
gemäß Tafel I zwischen der Umkleidung und den mit- 
einander verbundenen Strom- und Spannungspfaden anzulegen. 
Diese Prüfung ist nur als Typenprüfung durchzuführen. 


II. Spannungsprüfung zwischen getrennten Stromkreisen. 


Zwischen den Strom- und Spannungspfaden eines Leistungs- 
oder Leistungsfaktormessers, die nicht dauernd miteinander 
verbunden sind, ist eine Spannungsprüfung mit einer Prüf- 
spannung von 500 V durchzuführen. 

Bei anderen Meßgeräten mit getrennten Stromkreisen sind 
diese gegeneinander mit derselben Spannung zu prüfen wie 
gegen das Gehäuse. 

Meßgeräte, die die Spannungsprüfung gemäß den Be- 
stimmungen von $ 22, Abschnitt II ausgehalten haben, sollen mit 
dem Prüfspannungszeichen gemäß Tafel I versehen werden. 
Meßgeräte und Zubehör mit höherer Nennspannung oder 
Betriebsspannung, als ihrer Prüfspannung entspricht, müssen 
einen Hochspannungspfeil erhalten, unabhängig davon, ob sie 
isoliert oder geerdet aufgestellt sind. 


$ 23. 
Kriechstrecken. 
Als Spannungen, nach denen die Kriechstrecken bei MeB- 
geräten und Zubehör zu bemessen sind, gelten: 
a) für Kriechstrecken gegen das Gehäuse die Betriebs- 
spannung des MeBßgerätes, 


b) für Kriechstrecken zwischen Teilen, die nicht mit dem 
sehäuse leitend verbunden sind und die innerhalb des 
Meßgerätes und des Zubehörs liegen, die betriebsmäßig 
zwischen diesen Punkten bestehende Spannung. 

Für diese Spannungen nach a) und b) werden folgende 

Mindest-Kriechstrecken vorgeschrieben: 


Tafel II. 


a E teuer 


Spannung Mindest-Kriechstrecke 
y , mm 
a bis 42 1 
über 42 ,, 100 3 
» 100, 650 | 5 
» 650 ,, 900 8 
„ 900 ,, 1500 12 


m Für MeBgeräte zum Anschluß an Stromwandler, deren 
z undärwicklung von der Primärwicklung isoliert ist beträgt 
ie Mindest-Kriechstrecke gegen das Gehäuse 5 mm. 


484 Elektrotechnische Zeitschrift 59. Jahrg. Heft 18 5. Mai 1998 


§ 24. 
Fehlergrenzen. 
Der Anzeigefehler darf innerhalb des Meßbereiches die in 
Tafel III angegebenen Fehlergrenzen nicht überschreiten. 


Tafel III. 


Zulässiger Anzeigefehler 
in Prozenten 


Diese Fehlergrenzen beziehen sich: 


l. auf die Bezugstemperatur (s. $ I3), 

2. bei Wechselstrommeßgeräten auf praktisch sinusförmigen 
Stromverlauf und auf die Nennfrequenz, den Nennfrequenz- 
bereich, oder wenn beide Angaben fehlen, auf den Frequenz- 
bereich von 15 bis 60 Per/s, 

3. bei Leistungsmessern und Quotientenmessern (Leistungs- 
faktor- und Frequenzmesser usw.) auf die Nennspannung, 

4. bei Leistungsfaktormessern außerdem auf eine Strom- 
belastung zwischen 20 und 100%, des Nennstromes, 

5. bei Spannungs- und Strommessern der Klasse 0,2; 0,5; 1,0 
auf kurz- und langdauernde Einschaltung (zwei Stunden). 
Bei Leistungsmessern der Klassen 0,2; 0,5; I,O auf kurz- 
oder langdauernde Einschaltung (zwei Stunden) des 
Spannungspfades mit dem Nennwert der Spannung und 
kurz- oder langdauernde Einschaltung des Strompfades, 
sowie auf den Leistungsfaktor cos = 1. 


Dabei sind die folgenden Bedingungen einzuhalten: 


l. Meßgeräte der Klassen 1,5 und 2,5 sollen vor der Prüfung 
eine Stunde zur Erwärmung vorbelastet werden, und 
zwar: 

a) Strom- und Spannungsmesser mit 80% des Endwertes 
des Meßbereiches. 

b) Leistungs- und Leistungsfaktormesser mit 100% der 
Nennspannung und 80% des Nennstromes. Ist ein 
Nennspannungsbereich angegeben, so ist das Meßgerät 
mit der mittleren Spannung zu belasten. 


2. Der Einfluß von Fremdfeldern ist auszuschalten. Dreh- 
spulmeßgeräte der Klassen 0,2; 0,5; 1,0 sind in der durch 
einen Nord-Süd-Pfeil gekennzeichneten Lage zum Erdfeld 
aufzustellen. Fehlt dieser Pfeil, so muß das Meßgerät in 
jeder Lage zum Erdfeld die Fehlergrenzen seiner Klasse 
einhalten. 

3. Die Prüflage soll dem Lagezeichen entsprechen. 


§ 25. 
Temperatureinfluß. 
Die Änderung der Anzeige, die durch eine Änderung der 


Raumtemperatur gegenüber der Bezugstemperatur um + 10° 
verursacht wird, darf die in Tafel IV angegebenen Werte nicht 


überschreiten. 
Tafel IV. 


Zulässige Änderung 
der Anzeige 
in Prozenten 


Bei Meßgeräten ohne mechanische Richtkraft, z. B. bei 
Quotientenmessern (Kreuzspulmeßgeräten, Leistungsfaktor- 
messern, Frequenzmessern) bezichen sich die in Tafel IV 
angegebenen Werte auf die dem Meßbereich entsprechende 
Skalenlänge. Sie bedeuten also einen zusätzlichen Anzeige- 
fehler gemäß $ 14, Abs. 2. 

§ 26. 
Frequenzeinfluß. 


Die Änderung der Anzeige, die durch eine Änderung der 
Nennfrequenz um + 10% oder durch eine Änderung der Fre- 
quenz innerhalb des Nenn-Frequenzbereiches hervorgerufen 
wird, darf die in Tafel 1V angegebenen Werte nicht überschreiten. 

Bei Meßgeräten der Klasse 0,2, bei denen keine Nenn- 
frequenz oder kein Nenn-Frequenzbereich angegeben ist, darf 
die Änderung der Anzeige durch Frequenzänderungen von 15 
bis 60 Per/s den Wert von + 0,1% nicht überschreiten. 


Bei Meßgeräten ohne mechanische Richtkraft, z. B. bei 
Quotientenmessern (Kreuzspulmeßgeräten, Leistungsfaktor- 
messern) beziehen sich die in Tafel IV angegebenen Werte auf 
die dem Meßbereich entsprechende Skalenlänge. Sie bedeuten 
also einen zusätzlichen Anzeigefehler gemäß $ 14, Abs. 2. 


§ 27. 
Spannungseinfluß. 


Die Änderung der Anzeige von Leistungsmessern, die durch 
eine Änderung der Nennspannung um + 20% oder durch eine 
Anderung der Spännung innerhalb des Nennspannungsbereiches 
hervorgerufen wird, darf die in Tafel IV angegebenen Werte 
nicht überschreiten. 


Bei Meßgeräten ohne mechanische Richtkraft, z. B. bei 
(Juotientenmessern (Kreuzspulmeßgeräten, Leistungsfaktor- 
messern, Frequenzmessern) ist bei Änderung der Nennspannung 
um + 20% oder bei Änderung der Spannung innerhalb des 
Nennspannungsbereiches ein zusätzlicher Anzeigefehler gemäß 
Tafel 1V zulässig. Die hier angegebenen Werte beziehen sich auf 
die dem Meßbereich entsprechende Skalenlänge. Sie bedeuten 
also einen zusätzlichen Anzeigefehler gemäß $ 14,.Abs. 2. 


§ 28. 
Fremdfeldeinfluß. 


Die Änderung der Anzeige, die durch ein Fremdfeld von 
5 Gauß?) bei gleicher Stromart und Frequenz, bei ungünstigster 
Phase des Fremdfeldes und bei ungünstigster gegenseitiger Lage 
der Felder verursacht wird, darf + 1,5% bei einem Drehspul- 
meßgerät und + 3% bei allen anderen Arten von Meßgeräten 
nicht überschreiten. 


Die Prüfung soll bei einer Einstellung des Zeigers auf zwei 
Drittel des Skalenendwertes ausgeführt werden. Leistungs- 
messer werden bei Nennspannung, bei zwei Drittel des Nenn- 
stromes und bei dem Leistungsfaktor cos œ = 1 geprüft. 


§ 29. 
Einfluß des Leistungsfaktors. 

Bei Nennstrom und Nennspannung und einer induktiven 
Phasenverschiebung von 90° darf die Einstellung des Zeigers 
von Leistungsmessern nicht weiter von Null abweichen, als ın 
der nachfolgenden Tafel angegeben ist. 


Tafel V. 


Klasse 


Abweichung 
in Prozenten des 
Meßbereich-Endwertes 


Außerdem dürfen bei Leistungsmessern der Klassen 0.? 
und 0,5 die in der Tafel V angegebenen Abweichungen nicht 
überschritten werden, wenn sie einmal bei Nennspannung. 
Nennstrom und induktivem Leistungsfaktor cos p = 0,5, das 
andere Mal bei Nennspannung, bei halbem Nennstrom und 
Leistungsfaktor cos p = 1 geprüft werden. 


$ 30. 
Lagefehler. 

Die Änderung der Anzeige, die durch eine Neigung des 
Instrumentes um + 5° aus der gekennzeichneten Gebrauchs 
lage entsteht, darf die in der Tafel VI angegebenen Werte nicht 
überschreiten: 


Tafel V1. 


Änderung der Anzeige in 


Klasse Prozenten der Skalenlänge 


pemco 


uaottıs 


Hat das Instrument kein Lagezeichen, so beziehen sich die 
vorstehend angegebenen Lagefehler auf die Änderungen der 
Anzeige zwischen der senkrecht und der waagerecht gestellten 
Skalenebene. 


ne PR ed 
2) Ein Feld von etwa 5 Gauß herrscht in dem Mittelpunkt einer eben 
kreisförmigen Spule mit 100 cm Durchmesser und 400 AW. 


Qs 


-] 
sur 


5. Mai 1938 


§ 3l. 
Fehlergrenzen für Neben- und Vorwiderstände. 
Die in den §§ 29 bis 34 angegebenen Fehlergrenzen gelten 
für die Meßgeräte einschließlich der als dazugehörig gekenn- 
zeichneten Neben- oder Vorwiderstände. 
Neben- oder Vorwiderstände, die getrennt von Meßgeräten 
als austauschbare Widerstände geliefert werden, sollen einer 
der drei nachstehend angegebenen Genauigkeitsklassen an- 


gehören: 
Tafel VII. 


Zulässige Abweichung vom 
Nennwert in Prozenten des 
Nennwertes 


Diese Fehlergrenzen gelten für alle u EER zwischen 
+ 10 und + 30° und bei jeder beliebigen Belastung der Wider- 


stände bis zur Nennbelastung. 


IV. Aufsehrlften?). 
§ 32. 
Strommesser. 


Auf Strommessern muß angegeben sein: 

Ursprungszeichen, 

Fertigungsnummer (nur bei den Klassen 0,2 und 0,5), 

Einheit der Meßgröße, 

Klassenzeichen, 

Stromartzeichen, 

Zeichen für die Art des MeßBwerkes, 

* Lagezeichen, 

Prüfspannungszeichen, 

* Nennfrequenz (Nennfrequenzbereich), 

Übersetzung des zugehörenden Stromwandlers, 

Nennspannungsabfall (nur bei Gleichstrom-MeB- 
geräten der Klasse 0,2), 

Wirkwiderstand und Induktivität bei der Frequenz 
50 Per/s (nur bei Wechselstrom-Meßgeräten der 
Klasse 0,2). 

$ 33. 
Spannungsmesser. 
Auf Spannungsmessern muß angegeben sein: 

Ursprungszeichen, 

Fertigungsnummer (nur bei den Klassen 0,2 und 0,5). 

Einheit der Meßgröße, 

Klassenzeichen, 

Stromartzeichen, 

Zeichen für die Art des Meßwerkes, 

* Lagezeichen, 
Prüfspannungszeichen, 

* Nennfrequenz oder Nennfrequenzbereich, 
Übersetzung des zugehörenden Spannungswandlers, 
Widerstand des Spannungspfades (nur bei Klasse 0,2). 


§ 34. 
Leistungsmesser. 
Auf Leistungsmessern muß angegeben sein: 
Ursprungszeichen, 
Fertigungsnummer, 
Einheit der Meßgröße, 
Klassenzeichen, 
Stromartzeichen, 
Zeichen für die Art des Meßwerkes, 

* Lagezeichen, 

Prüfspannungszeichen, 

; Nennspannung (Nennspannungsbereich), 
Nennfrequenz (Nennfrequenzbereich) 
Nennstrom, 

bersetzung des zugehörigen Spannungswandlers 
a e un des zugehörigen Stromwandlers, 
irkwiderstand und Induktivität des Strompfades bei 
we Frequenz 50 Per/s (nur bei Klasse 0,2), 
ıderstand des Spannungspfades (nur bei Klasse 0,2). 


en haik 


, 


3 
; ) Wenn die durch ei 
5 einen S : ß 
Sind, so gelten die Bestimmungen in 5 Pa B Angaben nicht angebracht 


Elektrotechnische Zeitschrift 59. Jahrg. Heft 18 485 


$ 35. 
Leistungsfaktormesser. 
Auf Leistungsfaktormessern muß angegeben sein: 


Ursprungszeichen, 
Fertigungsnummer, 
Meßgröße, 
Klassenzeichen, 
Stromartzeichen, 
Zeichen für die Art des Meßwerkes, 

* Lagezeichen, 
Prüfspannungszeichen, 

* Nennfrequenz (Nennfrequenzbereich), 
Nennspannung (Nennspannungsbereich), 
Nennstrom. 


$ 36. 
Frequenzmesser. 
Auf Frequenzmessern muß angegeben sein: 


Ursprungszeichen, 
Fertigungsnummer, 
Klassenzeichen, 
Zeichen für die Art des Meßwerkes, 
* Lagezeichen, 
Prüfspannungszeichen, 
Nennspannung (Nennspannungsbereich). 


§ 37. 
Ncebenwiderstände. 


Auf getrennten, nicht austauschbaren Nebenwiderständen 
ist anzugeben: 


Ursprungszeichen, 
Nummer des Meßgerätes, zu dem die Nebenwider- 
stände gehören. 
Bei Nebenwiderständen, bei denen eine Austauschbarkeit innerhalb eines 
bestimmten Meßgerätetyps möglich ist, genügt Angabe des Typs. 


Auf austauschbaren Nebenwiderständen ist anzugeben: 


Ursprungszeichen, 

Klassenzeichen, 

Fertigungsnummer, 

Nennstrom und — durch schrägen Bruchstrich ge- 
trennt — die bei der Abgleichung berücksichtigte 
Stromaufnahme des Meßgerätes, wenn diese Strom- 
aufnahme mehr als 0,1%, des Nennstromes beträgt. 


Nennspannungsabfall, 
Prüfspannungszeichen (bei Widerständen mit Ge- 
häuse). 
$ 38. 


Vorwiderstände. 


Auf getrennten, nicht austauschbaren Vorwiderständen ist 
anzugeben: 
Ursprungszeichen, 
Nummer des Meßgerätes, zu dem die Vorwiderstände 
gehören. 
Bei Vorwiderständen, bei denen eine Austauschbarkeit innerhalb eines 
bestimmten Meßgerätetyps möglich ist, genügt Angabe des Typs. 

Meßbereich bei jeder Klemme, 
Prüfspannungszeichen. 


Auf austauschbaren Vorwiderständen ist anzugeben: 


Ursprungszeichen, 
Fertigungsnunmer, 
Klassenzeichen, 
Prüfspannungszeichen, 
Nennwert des Widerstandes. 


| Außerdem können die Meßbereiche angegeben und ein 
Schaltbild angebracht werden. 


$ 39. 
Abkürzungen und Sinnbilder. 


Für die nach 88 32 bis 38 anzu rebend n Abkü , ; 
Einheiten gilt DIN 1301. 5 a urzungen der 


Die für die Meßwerke anzuwendenden Sinnbilder Sowie 


Klassenzeichen, Stromart und Lagezei 
entnehmen. gezeichen sind Tafel VIII zu 


486 


Elektrotechnische Zeitschrift 59. Jahrg. Heft 18 


5. Mai 1938 


Tafel VIII. 
Sinnbilder für Meßgeräte. 


Arten der Meßgeräte : Nr.| Arten der Meßgeräte 


Isolierter Thermo- 
umformıer mit Dreh- ı 
spulimeßgerät® oy 


ET aao 


Gleichrichter —}- 


Gleichrichter in Ver- | N 
bindung mit Dreh- o 
spulineßgerät* 


Drehspulmeßgerüt mit! N) 
permanentem Magnet! lo 


2 D f) 
ul || 16 


messer 
17 


3 | Dreheisen-MeLBgerät 


4 | Dreheisen-Quotienten- ' j 
messer 18 

5 | Elektrodynaniisches => 
Meßgerät 


schirın (Sinnbild für: 
den Schirm) 


5a| Eisengeschlossenes, 19 
elektrodynamisches 
Meßgerät | 20 


Meßgerit mit. Eisen- O 


Gleichstrom | 


zim = t 


Wechselstrom ~A 
6 | Elektrodynamischer 21 | Gleich- und Wechsel- «==» 
Quotientenmesser = strom m. 
g a 5 a — |. 
6a| Eisengeschlossener, 22 | Drelistrom-Meßgerät aw 
elektrodynamischer mit einem Meßwerk | a 
Quotientenmesser 5 ee ee 
-| > ————— || 23 | Drehstrom-Meßgerät = 
mit zwei Metbwerken | ~~~ 

7 | Induktionsineßgerät sl 5 ee A a = | 
oe i , 24 | Drehstrom-Meßgerät | ~ 
mit drei Meßwerken | A 


8 | Induktions- 
Quotientenmesser 


5 | Senkrcechte Gebrauchs- | 

lage Jl 

Waagerechte 
Gebrauchslage 


n 


"Schräge Gebrauchslage 7: 


Zr 


9 | Hitzdrahtmeßgerät 


10 | Elektrostatisches 
Meßgerät 


11 | Vibrationsmeßgerät 


12 | Thermoumformer, 


Schrüge Gebrauchslage 
mit Angabe des Nei- 


allgemein gungswinkels 
13 | Thermoumformer mit 29 | Nulleinstellung ER 
Drehspulmeßgerät® | —— 4 - 
. i 30 | Prüfspannungszeichen: 
i schwarzumrandeter % 
14 | Isolierter Thermo- Stern 


<tolkl-islele 


umfornier (Siehe auch Tafel T.) 


® Wenn kein Irrtum möglich ist, so können die Sinnbilder 12, 14, 
16 an Stelle von 13, 15, 17 genommen werden 


Aus den VDE-Bezirken 


Bezirk Berlin-Brandenburg 
vormals Elektrotechnischer Verein E. V. 


(Gegründet 1879) 


Geschäftstelle: Berlin-Charlottenburg 4, Bismarckstr. 33 IV, VDE-Haus. 
Fernsprecher: 34 8885. — Postscheckkonto: Berlin 133 02. 


VDE Gesellschaftsfahrt nach Köln 
zur Mitgliederversammlung. 

Im vorigen Heft der ETZ (H. 17 vom 28. 4. 1938) gaben 
wir bekannt, daß anläßlich der 40. Mitgliederversammlung des 
VDE in Köln am 22.5.1938 und am 26.5.1938 (Himmel- 
fahrtstag) je eine Reichsbahn-Gesellschaftsfahrt mit einer 
Fahrpreisermäßigung von 50% veranstaltet wird. 

Wir sind nunmehr in der Lage, die vorgesehenen Züge 
bekanntzugeben!): 


I. Hinfahrt am 22. Mai 1938 


Berlin Schlesischer Bahnhof . . . . ab 90 


Köln Hauptbahnhof an 1833 
Il. Rückfahrt am 26. Mai 1938 
Köln Hauptbahnhof . . .. ab 1241 


Berlin Schlesischer Bahnhot an 2217 
Wir weisen nochmals auf den Meldeschluß am 14. 5. 1938 
hin und bitten, alles Nähere aus Heft 17 der ETZ zu erschen. 


1) Da der neue ab 15. 5. 1938 geltende Sommerfahrplan z. Z. noch kleinen 
Korrekturen unterworfen wird, so kann für die Richtigkeit der Minutenangaben 
keine volle Gewähr ubernommen werden. 


Fachversammlung 
des Fachgebietes „Elektrische Bahnen‘. 
Leiter: Prof. Dr.-Ing. P. Müller VDE. 


Vortrag 


des Herrn Reg.-Baumeister a. D. H. Hermle, Berlin, am 
Donnerstag, dem 5. Mai 1938, um 20% in der Technischen 
Hochschule, Charlottenburg, Hörsaal EB 301, über das Thema: 
und vielstufige Regelung bei 
Fahrzeugen‘. 


Eintritt und Kleiderablage frei. 


„Fein- elektrischen 


Fachversammlung 
des Fachgebietes ‚Funktechnik und Verstärkertechnik'". 
Leiter: Prof. Dr. phil. H. Faßbender VDE. 
Vortrag 


des Herrn Dr.-Ing. P. Kotowski VDE, Berlin, am Dienstag, 
dem 10. Mai 1938, &m 20% in der Technischen Hochschule, 
Charlottenburg, Hörsaal HG 25, über das Thema: 


„Der heutige Stand der transozeanischen 
Nachrichtenübermittlung‘. 


Eintritt und Kleiderablage frei. 


Bezirksversammlung 


am Donnerstag, dem 12. Mai 1938, 20%, im Großen Hörsaal 
des Phvsikalischen Instituts der Technischen Hochschule zu 
Charlottenburg, Kurfürstenallee 20/22. 


Vortrag 


des Herrn Ministerialrat Dipl.-Ing. F. Gladenbeck, Berlin, 
über das Thema: 


„Die neuere Entwicklung in der Technik der 
Fernmeldeübertragung auf Drahtleitungen‘. 


Eintritt und Kleiderablage frei. 


Sommerausflug. 


Unser diesjähriger Sommerausflug mit Angehörigen findet 
am 9. Juli 1938 statt. Nähere Einzelheiten über die beab- 
sichtigte Dampferfahrt (Dahme, Spree, Müggelsee), die gemein- 
same Kaffee- und Abendtafel mit anschließendem Tanz usw. 
werden in der Juni-Nummer unserer VDE-Mitteilungen 
bekanntgegeben. 


Bitte schon jetzt den 9. Juli 1938 freizuhalten‘ 


Arbeitsgemeinschaften der Jungingenieure. 


Die nachstehenden Zusammenkünfte finden jeweils um 
18% im Jungingenieurzimmer des VDE-Hauses, Charlottenburg. 
Bismarckstraße 33, statt. Die Teilnahme ist frei. VDE-Mitglied- 
schaft ist nicht Bedingung. 


Hochfrequenztechnik. Leiter: Dr.-Ing. A. Allerding VDE. 


5. 5. 1938 „Die geschichtlichen und natürlichen Grundlagen unserer Volks- 
wirtschaft und des zweiten Vierjahresplanes‘‘, Vortragender: Dipl.-Ing. St&. 


Hochspannungstechnik. Leiter: Dr.-Ing. G. Hameister VDE. 
6. 5. 1938 „Über einige neuere Kunst-Isolierstofle“, Vortragender: Dr.-Ing. 
Hans Müller. 


Installationstechnik. Leiter: Dipl.-Ing. R. Schamberger VDE. 

10. 5. 1038 Vortragsreihe: Schutzmaßnahmen in Niederspannungsanlaren. 
$4. Abend: „Schutz gegen atmosphärische Überspannungen in Nieder- 
spannungsanlagen‘‘, Vortragender: Dipl.-Ing. Gutt. 

Meßtechnik. Leiter: Dr.-Ing. H. Boekels VDE. | 

11. 5. 1938 „Strom- und Spannungsmessung bei höheren Frequenzen“, Vor- 
tragender: Oberingenieur Dr.-Ing. O. Zinke VDE. 


Elektrische Bahnen. Leiter: Reg.-Baumeister a. D. Dr.-Ing. H. Kother VDE. 
2.5.1933 Sonderveranstaltung gemeinsam mit dem VDI-Arbeitskreis „lt 
kehrstechnik‘. Besichtigung einer Obuslinie der BVG. Treffpunkt: Wanne- 
bahnhof Steglitz, unten. Zeit: 8@. Teilnahme: Zu melden bis zum 9. Ma! 
an den AG-Leiter: Kother (Ruf: 3400 11/2698) oder an dessen Vertreter: 
Falder (Ruf: 44 00 11/134). 


Allgemeine Elektrotechnik. Leiter: Dr.-Ing. V. Aigner VDE. 

12. 5. 1938 Vortragsreihe: Relais in der Starkstromtechnik. 7. Abend: „Die 
Schaltungen des Distanzschutzes unter besonderer Berücksichtigung der 
Doppelerdschlußerfassung‘“, Vortragender: Dipl.-Ing. A. Thewalt. 

Elektrizitätswerke. Leiter: Oberingenieur Dipl.-Ing. B. J. v. d. Knesebeck VDE. 

13. 5. 1938 Vortragsreihe: Berechnung und Bau eines modernen Dampfkralt 
werkes. 9. Abend: „Die elektrischen Schaltanlagen in Kraftwerken“, Vor 
tragender: Dipl.-Ing. Meiners VDE. 


VDE Bezirk Berlin-Brandenburg 
vormals Elektrotechnischer Verein E. V. 
Der Geschäftsführer: 
Burghoff 


6. Mai 1938 


Bericht über die Aussprache!) 


zu dem am 16. 11. 1937 in dem Fachgebiet „Elektrische Bahnen“ 
gehaltenen Vortrag!) des Herrn Dr.-Ing. L. Mirow VDE 
über das Thema: | 


„Nutzbremsung bei Einphasen-Wechselstrom- 
Bahnen“ 


Leiter: Professor Dr.-Ing. Paul Müller VDE. 


Leiter: Meine Herren! Ihr lebhafter Beifall zeigt, daß Sie 
dieser nicht ganz einfachen Materie mit Interesse gefolgt sind, 
ich hoffe daher auf eine rege Aussprache. Zunächst möchte ich 
fragen, ob nicht bei 50 Hz das Zusatzgewicht verhältnismäßig 
günstiger wird; ferner, wie hoch der Rückgewinn bei Vorort- 
betrieb etwa sein kann. 

Vortragender: Bei 50 Hz sind zwar Drosseln und Konden- 
satoren kleiner, dafür ist die Erregerblindleistung höher als bei 
16°/;, Hz, insgesamt bleibt also wenig Unterschied. Mit den 
Kondensatoren wird man aber auch den Leistungsfaktor im 
Motorbetrieb verbessern. 

Herr Huber: Wieviel Fahrzeuge hat die Reichsbahn bisher 
mit Nutzbremse ausgerüstet und warum nicht mehr ? 


Vortragender: Elektrische Bremsung ist bisher nur ver- 
suchsweise bei drei Doppeltriebwagen eingeführt, davon einer 
mit Nutzbremse. Ein nennenswerter Gewinn ergibt sich nur 
bei häufigem Bremsen aus hoher Geschwindigkeit. 

Leiter: Aus Sicherheitsgründen kann die Reichsbahn hier- 
bei nur schrittweise vorgehen. 

Herr Oertel: Das Anwendungsgebiet der Wechselstrom- 
nutzbremse dürfte nicht groß sein, da Vorortbetriebe meist mit 
Gleichstrom betrieben werden und bei Fernstrecken die Mehr- 
kosten für die Nutzbremsausrüstung sich wohl nicht lohnen. 


Leiter: Bisweilen wird die elektrische Bremse schon des- 
halb vorgesehen, um zu hohe Abnutzung von Reifen und Brems- 
klötzen zu vermeiden. 

Herr Töfflinger: Um im Vorortverkehr hohe Verzögerung zu 
erhalten, müßten alle Achsen mit Motoren versehen sein. Die 
Nutzbremse lohnt sich nur, wenn der Strompreis nicht zu niedrig 
liegt. Bei der Wechselstromnutzbremse kann man nicht nur 
Wirkstrom, sondern auch Blindstrom zurückliefern. Bei 
Schnellzügen mit wenigen Haltestellen ist die Nutzbremsung 
nicht angebracht, weil beim Bremsen eine viel höhere Spitzen- 
leistung verlangt wird, und die Motoren lediglich wegen dieser 
ganz kurzzeitigen Beanspruchung größer sein müßten. 


Leiter: Das Wort wird nicht mehr gewünscht. Ich glaube, 
daß wir das Gebiet sehr erschöpfend behandelt haben. Ich 
spreche wohl in Ihrem Sinne, wenn ich dem Herrn Vortragenden 
für seinen ausführlichen Vortrag recht herzlich danke, sowie 
auch den Herren, die sich an der Aussprache beteiligt haben. 


Praktische Erfahrungen bei Revisionen von Hoch- 
spannungs-Abnehmeranlagen. 

621. 316. 268. 3. 001. 42 
Am 10.2. d. J. sprach Herr Boening über ‚Praktische 
Erfahrungen bei Revisionen von Hochspannungs-Abnehmer- 
anlagen im Versorgungsgebiet der Bewag‘‘. Betriebserfahrungen 
geben Veranlassung zu genauen Revisionen von Hochspannungs- 
Abnehmeranlagen einschließlich deren Schutzeinrichtungen. 
2 wird über die Erfahrungen nach Verlauf von rd. zwei Jahren 
> richtet. Grundlage der Revisionen sind hauptsächlich die im 
a der Bewag veröffentlichten Anschlußbedingungen für 
„or Spannungs-Abnehmerstationen mit Betriebsspannungen 
on 000 oder 6000 V. Einheitlich einzuhaltende Anschluß- 
aa sind nötig, weil der Besteller und Benutzer der 
NEN en Anlagen oft in dieser Hinsicht Laie ist und daher 
Aaa ee werden muß, daß auf Grund vergleichbarer 
an a N ausreichende und gleichwertige Anlagen 
d u nn Die Anlagen müssen ferner in allen ihren Teilen 
$ Ver e urzschlußleistung berechnet sein, die planmäßig 
poligen en vorgesehen ist. Mit Rücksicht auf drei- 
BEN Reime allıschen Kurzschluß (Schalten auf Kurzschließer 
ee der ‚Anlage durch den Abnehmer) werden für 
(Se 2 bei einer Betriebsspannung von 6 kV 25 kA 
verlangt A u- und 12? kA (Effektivwert) Abschaltströme 
ven 200 A er bee sollen schalttechnisch Ströme 
ie en tiv bzw. 10 A kapazitiv bei 6kV schalten. 
25 kA Sehen, = Sicherungen müssen einen Spitzenstrom von 
Überspannun a bei 6kV abschalten. Die auftretenden 
Pinge Ehen sollen im ganzen Arbeitsbereich der Siche- 
en er als die zweifache Netznennspannung sein; 


ı 
) Der V i 
TETE, ortrag ist in H. 17, S. 433 und in diesem Heft auf S. 464 wieder 


_ Elektrotechnische Zeitschrift 59, Jahrg. Heft 18 487 


sie dürfen die dreifache Netznennspannung nicht überschreiten. 
Durchgeführte Änderungen der Anschlußbedingungen beziehen 
sich z. B. auf die Verwendung von Aluminium bei Hochspan- 
nungssammelschienen oder Kabeln. Aus Gründen thermischer 
Kurzschlußfestigkeit muß ein Mindestquerschnitt von 95 mm? 
verwendet werden. Eine bessere Ausnutzung des vorhandenen 
Werkstoffes wird erzielt durch Benutzen der Kabelbleimäntel 
als Erdverbindung zwischen der bei normalen Stationen VDE- 
mäßig vorzusehenden Abnehmererde und der zugehörigen 
Bewag-Station unter der Voraussetzung. daß in Muffen die 
Bleimäntel durchverbunden werden. In gewissem Umfang 
werden vorhandene Schalter zu geringer Abschaltleistung durch 
Entfernen des Überstromschutzes von der Kurzschlußabschal- 
tung entlastet, die dann vorzuschaltenden, leistungsfähigen 
Hochspannungssicherungen übertragen wird. Nach Entwick- 
lung der Leistungstrennschalter wird bis zu Abzweigleistungen 
von 125 kVA die Verwendung von Leistungstrennschaltern in 
Verbindung mit Hochspannungssicherungen genügender Ab- 
schaltleistung zugelassen. Wegen des Einschaltstromstoßes wer- 
den Sicherungen etwa des doppelten Nennstromces der zugehörigen 
Transformatoren gewählt. Werden mehrere parallel geschaltete 
Transformatoren durch Schalten des mit Hochspannungssiche- 
rungen verschenen Leistungstrennschalters unter Spannung ge- 
setzt, so werden diese durchgehen, weil sie von der Summe der Ma- 
gnetisierungsstromstöße durchflossen werden. Nachteilig bei Ver- 
wendung von Sicherungen ist die längere Spannungsunter- 
brechung durch das Auswechseln im Vergleich zum Betätigen 
eines Schalters, und zwar auch dann, wenn stets Reservesiche- 
rungen vorhanden sein sollten. Diese Überlegung lassen die 
Versorgung z. B. großer Versammlungsräume durch eine aus- 
schließlich mittels Sicherungen und Leistungstrennschalter ge- 
schützte Hochspannungsanlage als unzweckmäßig erscheinen. 
Auch Hochspannungsmotoren sollten nur dann mit Hoch- 
spannungssicherungen geschützt werden, wenn die Eigenart der 
angetriebenen Maschine dies erlaubt, weil evtl. auftretende 
stoBartige Belastungen sich mit voller Stärke auf die vorgeschal- 
teten Sicherungen auswirken. Fehlt eine Vorrichtung, den 
Leistungstrennschalter nach Durchgehen einer Sicherung zum 
Abschalten zu bringen, so ist der Motor durch zweiphasigen 
Weiterlauf gefährdet. Trotz all dieser Bedenken wird die Ver- 
wendung von Leistungstrennschaltern mit Sicherungen zuge- 
lassen in der Erwartung verantwortungsbewußter Anwendung. 

Von besonderer Bedeutung hat sich hinsichtlich der Revi- 
sionen der Schutz der Hochspannungs-Abnehmeranlagen er- 
wiesen. Zum Verständnis der Schutzfrage muß der grundsätz- 
liche Aufbau und die elektrische Lage der Hochspannungs- 
Abnehmeranlage gekennzeichnet werden. Die Hochspannungs- 
Abnehmeranlage besteht zunächst aus dem Übergabeteil der 
Bewag, der nur dem Betriebspersonal der Bewag zugänglich 
ist und u. a. einen Leistungsschalter enthält, der die Abnehmer- 
anlage im Störungsfall vom übrigen Netz abtrennt, um Störun- 
gen auf den angeschlossenen Abnehmer selbst zu begrenzen. 
An den Übergabeteil schließt sich die Abnehmeranlage an, die 
im allgemeinen in mehrere Transformatoren aufgeteilt ist. 
Jeder dieser Abzweige enthält in der Regel Leistungsschalter 
mit Sekundärschutz. Mit Rücksicht auf die Auslösezeiten des 
übergeordneten Bewag-Schutzes kann der Generalschalter im 
allgemeinen eine höchste Auslösezeit von 0,8s erhalten. Der 
Ansprechstrom des Relais beträgt dabei 300 A 6 kV-seitig. Die 
Abzweigschalter müssen daher, um mit dem Generalschalter 
selektiv zu liegen, im Kurzschlußfall praktisch momentan aus- 
lösen. Dagen können im Überlastungsbereich die Abzweig- 
schalter sehr lange Auslösezeiten besitzen, so daß der Schutz der 
Abzweige in immer steigendem Maße durch Motorschutzschalter 


' mit thermischer Auslösung und zusätzlicher KurzschluB- 


momentanabschaltung bewirkt wird. Vielfach wird auch Cleve- 
landschutz (Wandlerstromauslösung mit den Auslösespulen 
parallel geschalteten Sicherungen) verwendet. Durch diese 
Geräte ist ein einwandfreier Schutzaufbau der Abnchmeranlage 
in den meisten Fällen zu erreichen. Die häufigsten bei den Revi- 
sionen vorgefundenen Fehler wurden nach Art und Menge be- 
a um ihr wiederholtes Auftreten für die Zukunft zu ver- 
meiden. 


Sitzungskalender. 


VDE, Bezirk Nordhessen, Kassel. 6.5. (Fr), 2015 
Hess. Landesmuseum: „Neuerungen auf dem Gebiete des 
Zählerbaues‘. Dr. Kesseldorfer VDE. 


VDE, Bezirk Nordsachsen, Leipzig. 11.5 
2 Grassimuseum: Einführende Vorauss zur Bean 
er Grube Leopold. Dr.-Ing. Auerbach, Dir. Zimmer- 
a Dir. Dehrmann VDE. 14.5. (5a); Besichtigung der 
raunkohlengrube Leopold, Bitterfeld. Abfahrt 13% mit 
Autobus ab Blücherplatz. Kosten 2 RM. m 


488 


Elektrotechnische Zeitschrift 59. Jahrg. Heft 18 


6. Mai 1938 


VERSCHIEDENES. 


PERSÖNLICHES. 


(Mitteilungen aus dem Leserkreis erbeten.) 


M. Planck. Der achtzigste Geburtstag des Herrn Prof. 
Dr. Max Planck wurde am 24. 4. durch eine Festsitzung 
der Physikalischen Gesellschaft im Harnack-Haus zu Berlin 
gefeiert. Während der Festsitzung verlieh Prof. Planck selbst 
die Planck-Medaille an den französischen Physiker Louis 
de Broglie in Anerkennung seiner Verdienste um die Be- 
gründung der Wellenmechanik. 


Hochschulnachrichten, Herrn Dr.-Ing. habil. Max 
Haas, Dozent an der Fakultät für Bergbau, Chemie und 
Hüttenkunde der T. H. Aachen, wurde die Dienstbezeichnung 
eines nichtbeamteten a. o. Professors verliehen. Herr Dr. Haas 
ist Leiter der Aluminium-Zentrale und Vorstandsmitglied der 
Deutschen Gesellschaft für Metallkunde sowie des Institute of 
Metals, London. 


BUCHBESPRECHUNG. 
621. 34 


Elektromotorische Antriebe. Grundlagen für die Be- 
rechnung. Von Prof. Dr.-Ing. A. Schwaiger. 2. ncubearb. 
Aufl. Mit 32 Abb. u. 102 S. im Format 110 x 160 mm. 
Verlag W. de Gruyter & Co., Berlin u. Leipzig 1938. Preis 
geb. 1,62 RM. 

Der Band behandelt in einem ersten Abschnitt an zeichne- 
rischen Darstellungen die Betriebseigenschaften verschiedener 
Arbeitsmaschinengattungen mit charakteristischem Verlauf 
von Drehzahl und Drehmoment, u.a. Ab- und Aufwickel- 
vorgänge in der Textil- und Papierindustrie, Arbeitsmaschinen 
mit konstantem Widerstandsmoment und solche mit stark 
veränderlichem Moment wie Lüfter, Kreiselpumpen, Rühr- 
werke. Anschließend werden die Betriebseigenschaften der 
Elektromotoren nach den Hauptgruppen Reihenschluß- und 
Nebenschlußverhalten dargestellt. Es folgen die verschiedenen 
Arten der Drehzahlreglung durch Regelwiderstände im Anker- 
kreis, Änderung der Ankerspannung, der Frequenz und durch 
Bürstenverschiebung. Nach diesen grundsätzlichen Dar- 
legungen wird in einem zweiten Abschnitt das dynamische 
Verhalten von Antriebsmotor und Arbeitsmaschine bei Anlauf 
und Betrieb kurvenmäßig verfolgt unter Vorausschickung von 
Grundgleichungen zur Berechnung clektromotorischer Antriebe, 
u.a. der Verlauf der Geschwindigkeiten, Zeiten, Wege, wobei 
auf die praktische Bedeutung der zeichnerischen Integrations- 
verfahren hingewiesen wird. An praktischen Beispielen werden 
die Anlaufvorgänge von Gleichstrommotoren und die Dreh- 
moment-, Geschwindigkeits- und Leistungsverhältnisse bei 
einer Förderanlage und bei einer Blechstanze durchgerechnet, 
dann die Wahl der Motorgröße unter Berücksichtigung der 
Erwärmungsverhältnisse bei kurzzeitigem, aussetzendem und 
Dauerbetrieb durchgesprochen. Den Abschluß bilden wirt- 
schaftliche Betrachtungen auf Grund der festen und veränder- 
lichen Betriebskosten. Der Band gibt auf einem Raum von 
98 Oktavseiten einen gedrängten Überblick über die mechani- 
schen und elektrischen Zusammenhänge beim Antrieb von 
Arbeitsmaschinen; die darin enthaltenen Berechnungsverfahren 
und Beispiele werden dem Ingenieur, der beim Entwerfen eines 
Arbeitsmaschinenantriebes darauf zurückzugreifen genötigt ist, 
eine erwünschte Hilfe bieten. F. Oertel VDE. 


53. 001.5 

Forschung und Prüfung. 50 Jahre Physikalisch-Tech- 

nische Reichsanstalt. Herausg. von J. Stark. Mit 12 Bild- 

nissen u. 11 Abb., VII u. 309 S. im Format 170 x240 mm. 

Verlag von S. Hirzel, Leipzig 1937. Preis geh. 10 RM, geb. 
12 RM. 

Nach Überwindung mannigfacher Hemmnisse im Jahre 
1887/88 wurden die Mittel für die „Errichtung einer physi- 
kalisch-technischen Reichsanstalt für die experimentelle Förde- 
rung der exakten Naturforschung und der Präzisionstechnik“' 
eingesetzt. Heute umfaßt die Reichsanstalt 77 Laboratorien 
und 11 andere Dienststellen. Der Präsident der Anstalt, 
J. Stark, erstattet in dem Buch zum 50 jährigen Bestehen der 
Reichsanstalt einen Bericht über ıhre bisherige Tätigkeit. 
Der Hauptteil des Berichtes ist der Prüftätigkeit und der 


“ 


wissenschaftlichen Tätigkeit der Anstalt gewidmet. Dieser 
Überblick zeigt noch einmal, welche bedeutsamen Dienste die 
Anstalt für die Reichsregierung als oberste physikalisch-tech- 
nische Behörde, für die deutsche Wirtschaft als zuverlässige 
und vielseitige Prüfstelle und für die deutsche physikalische 
Forschung als Pflegestätte in der Vergangenheit geleistet hat 
und in Gegenwart und Zukunft weiter leisten kann. W. Bauer. 


EINGÄNGE. 


[Ausführliche Besprechung vorbehalten.) 


Bücher. 


Atlas des Weltfernsprechnetzes. Länderkarten des 
Europäischen Fernsprechnetzes. Herausgeber Dr.-Ing. E. h. 
P. Craemer. 6. crweit. Aufl. Mit 66 Tafeln im Format A 4. 
Verlag Europäischer Fernsprechdienst G. m. b. H., Berlin- 
Charlottenburg 9, Febr. 1938. Preis kart. 4 RM. 

IS-Tafel für Luft und Verbrennungsgase. Von O. 
Lutz und F. Wolf. Mit 4 Abb., 5 Kurventafeln, 1 zweifarb. 
Tafel u. 14 S. im Format 200x275 mm. Verlag von Julius 
Springer, Berlin 1938. Preis kart. 3 RM. 

Taschenbuch für Schnitt- und  Stanzwerkzeuge. 
Von G. Oehler. 2. verbess. Aufl. Mit 41 Abb., 26 Tabellen u. 
136 S. im Format 125x 180 mm. Verlag von Julius Springer, 
Berlin 1938. Preis geb. 8,70 RM. 

Korrosionen an Eisen und Nichteisenmetallen. 
Betriebserfahrungen in elektrischen Kraftwerken und auf 
Schiffen. Von Obering. i. R. A. Siegel. Mit 112 Abb. auf 
22 Tafeln, IV u. 86 S. im Format 200x280 mm. Verlag von 
Julius Springer, Berlin 1938. Preis geh. 19,50 RM, geb. 
21,60 RM. 


Doktordissertation. 


Walter Druey, Beitrag zur Dynamik der Glimmentladungen. 
T. H. Zürich 1936. 

Friedrich-Wilhelm Gundlach, Das Verhalten der Habana- 
röhre als negativer Widerstand. T. H. Berlin 1938. VDI- 
Verlag G. m. b. H., Berlin. 

Emil Knausenberger, Über Verzerrungsfragen bei der 
Gleichrichtung. T. H. Dresden 1937. Verlag Mix & Genest, 
Techn. Nachrichten. 

Herbert Lotze, Dämpfung und Anfachung bei Dezimeter- 
wellen. T. H. Dresden 1935. Erschien auch in Hochfrequenz- 
techn. 47 (1936) S. 37 bis 43. 

Wolf Mecklenburg, Ein neuer Meßwiderstand für Hoch- 
spannungsmessungen. T. H. Zürich 1937. 


Berichtigungen. 


In dem Bericht über die Vortragsveranstaltung im Bezirk 
Nordhessen in ETZ 59 (1938) H. 16, S. 429 ist der Tagungsort 
nicht Köln, sondern Kassel. 


Zu dem Aufsatz „Neue Werkstoffe in der Elektrotechnik“ 
in Heft 6 der ETZ 1938, S. 15I, teilt die Bakelite G. m. b. H.. 
Erkner b. Berlin, mit, daß der geschützte Markenname 
„Bakelite“ nur für die von ihr hergestellten Phenoplaste und 
Aminoplaste benutzt werden darf. 


E a a 


Anschriften der Verfasser der Aufsätze dieses Heltes: 


Obering. H. Franken VDE, Köln-Marienburg, Auf dem Römerberg èt- 
Dr.-Ing. P. Hochhäusler VDE, Porz a. Rhein. 

Ing. E. Kern, Ennet-Baden (Schweiz), Rebbergstr. 12. 

Dr.-Ing. L. Mirow VDE, Berlin-Siemensstadt, Lenther Steig 9. 

Prof. Dr. F. Trendelenburg, Berlin-Nikolassce, Libellenstr. 4. 


Abschluß des Heftes: 29. April 1938. 


Wissenschaftliche Leitung: Harald Müller VDE VDE 
G. H. Winkler VDE und H. Hasse 
Stellvertretung: G. H. Winkler VDE 
Zuschriften sind nicht an eine persönliche Anschrift zu richten. u 
nur an die Wissenschaftliche Leitung der ETZ, Berlin-Charlottenburg * 
Bismarckstr, 33, VDE-Haus, Fernsprecher: 34 19 55. , 
Nachdruck nur mit Quellenangabe und nur mit Genehmigung des V 
fassers und der Wissenschaftlichen Leitung der ETZ gestattet. 


489 


Elektrotechnische Zeitschrift 


(Zentralblatt für Elektrotechnik) 
Organ des Elektrotechnischen Vereins seit 1880 und des Verbandes Deutscher Elektrotechniker seit 1894 


Herausgegeben vom Verband Deutscher Elektrotechniker E.V. 
Wissenschaftliche Leitung: Berlin-Charlottenburg 4, VDE-Haus — Im Buchhandel durch Julius Springer, Berlin W 9 


59. Jahrgang Berlin, 12. Mai 1938 Heft 19 


U 2 


Zur VDE -Tagung in Köln. 


Von K. Hoerner VDE, Köln. 


Nahezu dreißig Jahre sind seit der letzten Tagung Buch „Die galvanische Kette mathematisch bearbeitet“ zu- 
des Verbandes in Köln verflossen. Nun aber soll die sammenfaßte!). Das Buch enthält unter anderem auch 
„VDE-Mitgliederversammlung 1938“ in Köln, dem Haupt- den Zusammenhang, der unter dem Namen „Ohmsches 
handelsplatz des Westens, Wirklichkeit werden, nun Gesetz“ der ganzen Welt Klarheit und die grundlegende 


$ : 
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bI i EET 
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Köln mit dem weltberühmten Dom. 


sollen die Fachgenossen, über die letzten Fortschritte Darstellung elektrischer und auch anderer Bewegungsvor-. 
ihres Arbeitsgebietes unterrichtet, die Stätten rheinischer gänge verschafft hat. 
Elektrotechnik kennen lernen und nicht zum wenigsten Die Versuche und theoretischen Arbeiten, die zu der 
rheinisches Land und Leben auf sich wirken lassen. Ein genannten Schrift dienten, führte Ohm durch, als er neun 
Überblick über die Bedeutung von Köln und Umgebung Jahre lang an dem damaligen Kölner Gymnasium, dem 
für die Elektrotechnik in Vergangenheit und Gegenwart jetzigen Dreikönigsgymnasium, mit hervorragendem, aber 
mag als eine Einleitung zur Tagung gelten. hauptsächlich nur von seinen Schülern anerkanntem Er- 
Köln ist die Stätte, an der Georg Simon Ohm seine folg als Lehrer für Physik und Mathematik wirkte. Wenn 
grundlegenden Versuche über den elektrischen Stromkreis auch seine Veröffentlichungen der Zeit entsprechend den 
ausführte, die er dann von Berlin aus i. J. 1827 in seinem 1) E. Hoppe, ETZ 48 (1927) 8. 581. 


490 


Stoff mehr mathematisch als physikalisch behandelten, so 
geht doch aus seinem Briefwechsel mit Fachgenossen und 
aus seinen Gesuchen an Behörden klar hervor, welch 
großen Wert Ohm auf Versuchseinrichtungen — man 
nannte sie „den Apparat“ — legte. 


Auch heute noch kann die Auffassung als Richt- 
schnur gelten, die Ohm über die Aufgabe einer polytech- 
nischen Schule aus besonderem Anlaß brieflich nieder- 
legte. Unter geistiger Bildung, so sagt er wörtlich, ver- 
stehe er nicht jene Kunst, wirkliche Unwissenheit unter 
einem Schwall von scheinbaren Worten zu verstecken. 
Technischen Berufsleuten tue ein ebenso gründliches 
Wissen not als den sonst so genannten Studierenden; der 
Gewerbetreibende müsse seinen Gegenstand mit eben der 
Sicherheit verarbeiten lernen wie der Gelehrte, sonst klebe 
die Schule bloß einigen Flitterkram mehr an die armen 
Zöglinge hin, der ihnen unbequem genug sitzt und den 
sie ihr ganzes Leben hindurch sich nur vom Halse zu 
schaffen streben oder zu eitlem Geschwätz mißbrauchen. 

Von den Versuchsgeräten, die Ohm selbst gebaut und 
zu Lehre und Forschung benutzt hatte, sind einige er- 
halten und im Deutschen Museum in München ausgestellt. 

Der Weg aus jener Zeit, in der Naturwissenschaftler 
als einzelne Pfadfinder in ihren Versuchszimmern die Ge- 
setzmäßigkeiten elektrischer Stromkreise erforschten, zur 
neuzeitlichen Elektrotechnik führt in Köln über ein Unter- 
nehmen, das nach fast 25jähriger Tätigkeit wirtschaft- 
lichen Umständen zum Opfer fiel. Die Elektrizitäts-AG. 
Helios in Köln-Ehrenfeld war anerkanntermaßen für 
die geschichtliche Entwicklung der Starkstromtechnik vor 
der Jahrhundertwende von großer Bedeutung. 

Gleich nach ihrer im Jahr 1882 erfolgten Gründung 
beschritt diese Gesellschaft auf dem Gebiet der Gleich- 
strommaschinen mit dem Gülcherschen Flachringgenerator, 
und zwar durch vierpolige Bauart und sorgfältige Lüftung 
des Ankers, neue Wege. Weiter trat sie durch die An- 
wendung der Doppelschlußerregung und durch den Bau 
von Generatoren zum unmittelbaren Antrieb, also von ge- 
ringer Nenndrehzahl, hervor. Die Bedeutung, die Helios 
im Bau elektrischer Straßenbahnwagen hatte, wird unter 
anderem dadurch gekennzeichnet, daß auf dem Fabrik- 
grundstück eine Versuchsbahnstrecke angelegt war. 

Helios hat auch am Ende der achtziger Jahre der 
Erörterung, ob ein Parallelbetrieb von Wechselstrom- 
maschinen möglich sei, dadurch ein Ende bereitet, daß 
er einen solchen zunächst in seiner Fabrik, dann im Be- 
trieb des von ihm errichteten Hafen-Elektrizitätswerks in 
Frankfurt a. M. durchführte. Die Reihe großer Ein- 
phasen- und Drehstrommaschinen, die Helios für Elek- 
trizitätswerke baute, wurde gekrönt durch den größten 
auf der Pariser Weltausstellung 1900 im Betrieb ge- 
zeigten Generator, der für eine Nennaufnahme von 
3000 PS bei 70 U/min berechnet war und einen Läufer- 
durchmesser von 8m hatte. 

Helios hat als erste deutsche Firma die hohe Be- 
deutung des Wechselstrom-Transformatorsystems er- 
kannt und zur Anwendung gebracht, ebenso war er 
führend in dem Bemühen, technisch und wirtschaftlich 
brauchbare Motoren für Einphasen- und für Drehstrom 
zu schaffen. Zu diesem Zweck hatte Helios im Jahr 1892 
alle auf Mehrphasenstrom bezüglichen Patente Teslas 
erworben. 

In Anbetracht der neueren Entwicklung ist es auch 
von Interesse, daß Helios das Hochspannungsschalter- 
problem durch Druckluftfunkenlöschung zu lösen ver- 
suchte. Schließlich ist die Ausführung erwähnenswert, 
die Helios für die Beleuchtung des 1887 bis 1895 erbauten 
Nordostseekanals dadurch fand, daß Glühlampen für 
925 V mit nebengeschalteter Drosselspule in Reihen von 
je 250 Stück mit einer Spannung von 7500 V betrieben 
wurden. 

Ein aus dem Jahr 1827 stammendes Unternehmen, 
das gegenwärtig allgemeinen Besichtigungen nicht zu- 
gänglich ist, die GottfriedHagen AG. in Köln-Kalk, 


Elektrotechnische Zeitschrift 59, Jahrg. Heft 19 


12. Mai 1938 


war ursprünglich eine Metallgroßhandlung. Es dehnte 
sich bald auf die Verarbeitung von Blei durch Walzen 
und Pressen aus und nahm im Zuge der Zeit auch die 
Erzeugung von Metallelektroden für galvanische Elemente 
auf. Im Jahr 1884 begann dann die Herstellung von Blei- 
akkumulatoren zunächst nach fremden, dann nach eigenen 
Erfindungen; besonders durch die elektrotechnische Aus- 
stellung in Frankfurt a. M. 1891 wurden jene allgemein 
bekannt und anerkannt. Führend trat die Firma durch 
die Herstellung leichter Gitterplatten für Elektrofahr- 
zeuge hervor, die Düsseldorfer Ausstellung 1902 brachte 
durch eine Akkumulatorenrundbahn neue Erfolge. Be- 
sonders neuzeitlich ist bei Gottfried Hagen die Fertigung 
von Stahlakkumulatoren eingerichtet. Um die Jahr- 
hundertwende wurde das Unternehmen durch ein Gumni- 
werk erweitert, in dem zunächst Hartgummikästen für 
transportable Akkumulatoren, dann Vollreifen für Last- 
wagen und sonstige technische Gummiwaren hergestellt 
wurden. Nachdem die Firma auch im Auslande Blei- 
werke in Betrieb genommen hatte, war sie in den letzten 
Jahren vor dem Weltkrieg der größte Bleiverbraucher 
des europäischen Festlandes. 

Die elektrotechnische Fabrik Hochspannungs- 
gesellschaft Fischer & Co. in Köln-Zollstock ist 
Nachfolgerin der im Jahr 1890 gegründeten Firma Ernst 
Heinrich Geist. Letztere verwendete seinerzeit als erstes 
Unternehmen hochlegierte Bleche für Transformatoren 
und errichtete 1892 das erste Überlandwerk in Gestalt 
des Elektrizitätswerkes Frechen bei Köln, das acht Ort- 
schaften zunächst mit Gleichstrom, dann mit Einphasen- 
strom versorgte. Weiter machte sich E. H. Geist verdient 
durch die Einführung von Elektromagnetabscheidern, die 
auch heute noch hergestellt werden. Wie früher befaßt 
sich die Firma mit dem allgemeinen Elektromaschinen- 
und Transformatorenbau, darunter auch Regel- und 
Schweißtransformatoren. Als Sondererzeugnisse sind 
Wirbelstromöfen für Industrie und Gewerbe, Hochspan- 
nungselektrometer und Kathodenstrahloszillographen zu 
nennen, hauptsächlich aber die Trockenprüftransforma- 
toren Bauart Fischer. Die häufigste Ausführungsform 
dieser letzteren ist dadurch gekennzeichnet, daß die Hoch- 
spannungswicklung auf konzentrischen, in der Höhe ab- 
gestuften Zylindern in nur je einer Lage liegt, und daß 
die Wicklungsteile beider Kerne abwechselnd hinterein- 
ander geschaltet sind. Durch diese Bauart ergibt sich 
eine hohe elektrische Festigkeit, ferner kann durch Ein- 
bau eines Vielfachgleichrichters, der in diese Wicklungs- 
stufen eingeschaltet ist, der Transformator auch als 
Gleichstromquelle für Stoßspannungsprüfungen verwendet 
werden. Besonders unempfindlich gegen mechanische Be- 
anspruchungen sind Transformatoren mit Klotzwicklung 
Bauart Fischer; die Oberspannungswicklung ist hier ganz 
in Hartpapier eingebettet. l 

Im Rheinland sind im Laufe der Zeit mehrere Fabriken 
elektrotechnischer Sondererzeugnisse entstanden. Die ım 
Jahr 1893 gegründete Meirowsky & Co. AG. in Porz, 
Bezirk Köln, ist in der Herstellung von Isolierstoffen und 
-körpern führend. Um die Jahrhundertwende brachte se 
unter dem Namen Pertinax ein Hartpapier auf den Markt. 
In Platten, Röhren und anderen Formen wird jener Stoff 
nicht nur in der Starkstrom- und in der Fernmeldetechnik, 
sondern z.B. auch als Täfelung für die Ausstattung von 
Räumen verwendet. Auch Hochspannungsgeräte W1? 
Kondensatoren, Durchführungsklemmen zur Anwendung 
in Räumen und im Freien werden hergestellt. Die Firma 
gehört zu den ersten, die Drähte mit Lackisolierung 
lieferte, wozu umfangreiche Erfahrungen aus der eigenen 
Lackfabrikation zur Verfügung stehen. Unter dem 
Namen Durcoton und anderen werden Hartgewebe er- 
zeugt und für die Herstellung geräuschloser Zahnräder, 
Lagerschalen usw. verwendet. Die Anwendungsgebiete 
der nach amerikanischem Vorbild erzeugten Exzelsior- 
gewebe haben sich durch die Rundfunkgeräte bedeutend 
vervielfacht. In neuerer Zeit ist die Herstellung Y” 
Garnen und Geweben aus Zellwolle und von Preßkörpeft 


"een 
Seinen 
brach: 
er 


u 


12. Mai 1938 


Elektrotechnische Zeitschrift 59. Jahrg. Heft 19 491 


aus Kunstharzen hinzugekommen. Daß umfangreiche 
Prüf- und Forschungseinrichtungen der Sicherung und 
Entwicklung der Fabrikation dienen, bedarf bei der Größe 
und dem Alter des im Jahr 1919 der Felten & Guilleaume 
AG. angegliederten Werkes keiner besonderen Betonung. 

Dem Besucher der F. Klöckner KG. in Köln- 
Bayenthal, Fachfabrik für elektrische Schaltgeräte, gibt 
schon der äußere Anblick der Werksgebäude ein Bild 
von der Entwicklung dieses Betriebes in Köln. Eine 
Gruppe von Bauten, die allmählich dem Raumbedarf der 
Erzeugung entsprechend sich an und um die — einige 
Jahre nach der im Jahr 1899 erfolgten Gründung der 
Firma bezogenen — beiden Stammhäuser schlossen. 
Außerdem wurden im Laufe der Zeit Teile der Her- 
stellung nach mehreren Zweigwerken verlegt, die haupt- 
sächlich im rechtsrheinischen Gebiet liegen. 

Da eine Darstellung der Entwicklung elektrischer 
Niederspannungs-Schaltgeräte in dieser Zeitschrift er- 
schienen ist?), soll hier nur kurz bemerkt werden, daß 
die Firma Klöckner auf ihrem Arbeitsgebiet in technischer 
und sozialer Hinsicht beispielhaft ist. 

Die Betonung der Wärmespeicherfähigkeit im Bau 
von Anlassern, die Entwicklung von Motorschutzgeräten, 
die Wiedereinführung der Sicherung als Kurzschlußschutz 
vor dem Zeitauslöser, die besondere Berücksichtigung der 
mechanischen Elemente, die Verbreitung der Schaltwalze, 
die Aufstellung von Bewertungsdaten für Widerstände 
und Schaltgeräte, vor allem aber der vor etwa einem 
Jahrzehnt begonnene Einsatz für weitgehende Ver- 
wendung von ausreichend festen Isolierstoffen und deren 
ständige Verbesserung sind Beispiele für das Wirken der 
F. Klöckner KG. 

Im Angesicht einer der landschaftlich schönsten 
Stellen des Rheinlandes, des Siebengebirges, liegen die 
Ringsdorff-Werke in Mehlem am Rhein, die sich 
seit mehr als 50 Jahren und gegenwärtig mit einer Ge- 
folgschaft von etwa 1000 Personen besonders der Ver- 
arbeitung von Kohle für die Stark- und Schwachstrom- 
technik widmen. Zunächst seien selbstschmierende Kohle- 
gleitlager für kleine Geschwindigkeiten, Kohlerohre für 
alle Zwecke, Elektroden für galvanische Zellen, für 
Schweißung und für Bild- und Scheinwerfer, außerdem 
Kontaktstücke für Steuergeräte und Schleifbügel sowie 
Kohlen für Telephonanlagen genannt. Das Hauptgebiet 
der Firma ist seit jeher die Herstellung von Bürsten für 
Elektromaschinen, dem später diejenige von Bürsten- 
haltern angegliedert wurde. Der Wandel im Gebrauch 
von Elektromaschinen mit bzw. ohne Bürsten hat im 
wesentlichen nur eine Verlagerung des Bedarfes im Sinne 
kleinerer Abmessungen, aber größerer Stückzahl ge- 
bracht. Wenn man bedenkt, wie vielfältigen und oft ein- 
ander widersprechenden Forderungen und Beanspruchun- 
gen chemischer, mechanischer, thermischer und elek- 
trischer Art die Bürsten unterworfen sind, dann ist es 
klar, daß ein führendes Werk nicht nur zahlreicher Ein- 
richtungen zur Überwachung der Erzeugnisse bedarf, 
sondern daß es auch eine ausgedehnte wissenschaftliche 
Untersuchungs- und Forschungstätigkeit ausüben wird. 
Gefügeuntersuchungen durch Mikroskop und Röntgen- 
strahlen, Festigkeitsprüfungen, Messung der Wärmeaus- 
dehnung und dergleichen sind Aufgaben, die in den Ver- 
suchsräumen des genannten Unternehmens erfüllt werden. 

Kehren wir nach der Stadt Köln zurück, so finden 
wir in eindrucksvollen Neubauten des nördlichen Stadt- 
teiles Riehl die Rheinischen Draht- und Kabel- 
werke. Aus den Kupferwerken J. Wahlen hervor- 
gegangen, stellt dieses Unternehmen blanke Leitungsseile, 
isolierte Leitungen sowie Starkstrom- und Fernmelde- 
kabel her. Unter anderen wurden Drehstromkabel für 
65kV und Grubenkabel für schwierige Betriebsbedin- 
gungen geliefert. Die Prüf- und Versuchseinrichtungen 
sind vor einigen Jahren vollständig erneuert worden, wo- 
bei auch erhebliche Erweiterungsmöglichkeit vorgesehen 


e M 


2) ETZ 59 (1935) H. 18, S. 461. 


wurde. Besonders bemerkenswert ist die Höchstspannungs- 
prüfanlage. Drei Lufttransformatoren, Bauart Fischer, 
für je 400 kV und 1 A Dauerstrom sind so aufgestellt und 
geschaltet, daß sie sowohl in Kaskade zur Erzeugung der 
dreifachen Spannung als auch in Drehstromschaltung bzw. 
einzeln verwendet werden können. Der kapazitive Blind- 
strom der Anlage und der Prüflinge kann durch fein- 
stufig regelbare Drosseln ausgeglichen werden, so daß ein 
verhältnismäßig kleiner Generator als Stromquelle ge- 
nügt. Die Oberspannung wird sowohl durch eine Funken- 
strecke von 1,5m Kugeldurchmesser als auch fortlaufend 
durch den gleichgerichteten Ladestrom derselben ge- 
messen. Die ganze Prüfanlage ist so ausgestaltet, daß 
sie ohne Schwierigkeit durch Gleichrichter erweitert 
werden kann. 

Wer das Carlswerk der Felten & 
Guilleaume AG. in Köln-Mülheim vom linksrheini- 
schen Köln her aufsuchen will, sollte seinen Weg über 
die Mülheimer Brücke nehmen, wenn nicht zu Fuß, dann 
wenigstens im offenen Wagen. Von Ufer zu Ufer spannt 
sich frei über mehr als 300m Strombreite der flache, 
schlanke Bogen der Brückenbahn, getragen von der 
feinen Kettenlinie der Seile, die in den beiden Land- 
trägern frei verankert sind: ein anmutiges Bild technisch 
und künstlerisch gemeisterter Kräfte. Daß nach langem 
Kampfe zwischen den Verfechtern der Bogenbrücke einer- 
seits und der Hängebrücke anderseits die letztere Bau- 
weise siegte, ist nicht zum wenigsten das Verdienst des 
Carlswerks, das für die Lieferung und Verlegung der 
Tragseile seine Erfahrungen und kölnische Arbeit. ein- 
setzen konnte. Mit der Errichtung dieser größten Kabel- 
brücke Europas begann gleichzeitig für die Firma Felten 
& Guilleaume das zweite Jahrhundert ihres Bestehens. 

Die Hanfseilerei Felten & Guilleaume hatte wenige 
Jahre nach ihrer im Jahr 1826 erfolgten Gründung als 
erstes Werk des europäischen Festlandes die fabrik- 
mäßige Herstellung von Drahtseilen aufgenommen und 
in der Erzeugung von Eisen- und Stahldrahtwaren sich 
mehrfach, so in der Einführung des Stacheldrahtes, an 
die Spitze gestellt. Ein eigenes Stahlwerk mit Siemens- 
Martin- und Elektro-Öfen, Block- und Drahtwalzen, Draht- 
zieherei usw. liefert den Werkstoff für die mannigfachen 
Erzeugnisse der Gruppe „Eisen und Stahl“. 

Zu der Gruppe „Kupfer und Kabel“ gehört auch der 
Bau von Schaltgeräten, ferner die Verarbeitung von 
Aluminium sowie von verschiedenen Metallegierungen zu 
Drähten, Seilen, Rohren, Profilleisten u. dgl., ferner eine 
Gießerei und Presserei für das Zubehör von elektrischen 
Leitungsanlagen. 

Zur Verarbeitung des Kupfers dienen Schmelz- und 
Raffinieröfen, elektrolytische Bäder, Walzenstraßen usw. 
Für Höchstspannungs-Freileitungen, wie sie auch in der 
Umgebung von Köln zu sehen sind, stellt das Werk 
Kupferhohlseile und zwar auch ohne inneren Tragkörper 
her. 

Mit der Herstellung elektrischer Kabel befaßt sich 
die Firma seit der Mitte des vorigen Jahrhunderts. 
Unterirdische Telegraphenleitungen für das Netz der 
Deutschen Reichspost, der Austausch von Gummi und 
Guttapercha durch die leichter zu beschaffende, billigere 
und wärmebeständigere Faserstoffisolierung mit Trän- 
kung, die Umhüllung mit nahtlosem Bleimantel, endlich 
die Isolierung der Telegraphenkabel mit Papier und Luft- 
raum, die im Preis, Gewicht und in der Kapazität erheb- 
liche Vorteile bietet, waren Marksteine in der Entwick- 
lung der Werkstätigkeit.e. Die Einführung induktions- 
freier Telegraphenkabel, die Lieferung von Telegraphen- 
seekabeln mit einer in den Jahren 1894 bis 1914 den Erd- 
umfang übersteigenden Gesamtlänge, die Herstellung von 
Kabeln für Telegraphiergeschwindigkeiten von mehr als 
1000 Buchstaben je Minute kennzeichnen weiter die Arbeit 
des Carlswerks. Auch an der Entwicklung der Fern- 
sprechkabel hat es in der ersten Linie teilgenommen. 

Auf dem Gebiet der Starkstromkabel hat F&G im 
Jahr 1888 für das Elektrizitätswerk Barmen das erste 


492 


größere Kabelnetz gelegt; an der weiteren Entwicklung 
der Kabeltechnik nahm die Firma stets führenden An- 
teil, vor allem auch im Bereich der jeweils höchsten 
Spannungen. Im Jahr 1925 wurde als längstes bis dahin 
verlegtes Seekabel dasjenige für 50kV Drehstrom durch 
den Sund gezogen. Von besonderen Maßnahmen sei die 
Verdichtung der Isolierung und deren radiale Abstufung 
erwähnt, wodurch eine höhere elektrische Festigkeit er- 
reicht wird. Neben Massekabeln, die bei Einleiter für 
Betriebsspannungen bis zu 110kV reichen, werden für 
Dreileiter über 60 kV Ölkabel sowie Druckgaskabel her- 
gestellt; das im Jahr 1935 verlegte Druckgaskabel für 
110kV in der Oderniederung bei Stettin war das erste 
dieser Spannung. 

Kennzeichnend für die Einstellung der Firma zu den 
wissenschaftlichen Aufgaben der Technik ist, daß sie 
schon im Jahr 1882 im Carlswerk ein Laboratorium für 
anorganische Chemie errichtete. Die umfangreichen Ein- 
richtungen des elektrischen Versuchsfeldes sind in jüng- 
ster Zeit durch einen nach Angaben des Werkes ver- 
besserten Kathodenstrahloszillographen, ferner eine Stoß- 


Elektrotechnische Zeitschrift 59. Jahrg. Heft 19 


12. Mai 1938 


spannungsanlage für 1,4 Mill V und 110 kWs ergänzt 
worden. Für letztere wird in einem Lufttransformator 
nach Fischer eine Spannung von 700 kV erzeugt; diese 
wird durch einen Vielfach-Nadelgleichrichter, der mit dem 
Transformator zusammengebaut zwischen die Stufen der 
Oberspannungswicklung geschaltet ist, in gleichgerichtete 
Spannung verwandelt. Zwei Kabelkondensatoren werden 
damit in Nebenschaltung geladen, in Hintereinander- 
schaltung über eine Funkenstrecke auf den Prüfling ent- 
laden. 


So vielseitig die elektrotechnische Industrie in Köln 
und Umgebung verbreitet ist, so reichhaltig ist auch die 
Elektrizitätswirtschaft vertreten. Ein Blick auf die Karte 
der Hochspannungsleitungen des Großdeutschen Reiches 
läßt die Bedeutung Kölns für die Elektrizitätserzeugung 
erkennen. Den Tagungsteilnehmern wird deshalb auch Ge- 
legenheit gegeben?), die wichtigsten Erzeugungs- und 
Verteilungsstellen elektrischer Energie kennenzulernen. 


3) Siche Einladung zur 40. Mitgliederversamnlung, ETZ 59 (1938) 
H. 12, 8. 323. 


Streuspannung und Ankerrückwirkung von Synchronmaschinen aus der 
Erregerstrom-Kennlinie (Tangenten-Methode). 


(Mittellung aus dem Institut für Starkstrom- und Hochspannungstechnik der T. H. Dresden) 
Von L. Binder VDE, Dresden. 


Übersicht. Es wird gezeigt, daß aus der Erregerstrom- 
Kennlinie (i abhängig von Z für cosp = 0), die ohnehin für 
den Betrieb gegeben sein muß, leicht Streuspannung und 
Ankerrückwirkung zu ermitteln sind. Da nur die Anfangs- 
tangente der Erregerstrom-Kennlinie benötigt wird, können 
selbst die größten Maschinen im Prüffeld oder auch nach der 
Inbetriebsetzung nach dem Verfahren behandelt werden. 


Streuspannung und Ankerrückwirkung sind nicht nur 
für den Berechner der Maschinen von Interesse, sondern 
auch für den großen Kreis derer, die als planende In- 
genieure oder Betriebsleiter die Kurzschlußströme der 
Anlagen ermitteln müssen. Es dürfte daher ein Ver- 
fahren willkommen sein, das die genannten Größen un- 
mittelbar aus der „Erregerstrom-Kennlinie“ zu bestimmen 
gestattet. Letztere stellt, abhängig vom Belastungsstrom, 
den Erregerstrom dar, der notwendig ist, um die 
Klemmenspannung der Maschine unverändert zu halten. 
In vielen Fällen wird diese Kennlinie von vornherein be- 
kannt sein; sie läßt sich für cos g = 0 aber auch leicht 
im Betrieb aufnehmen. Die Maschine wird am Netz 
liegend übererregt und untererregt. 

Gegenüber Leerlauf mit Nennspannung weisen Syn- 
chronmaschinen bei Vollast häufig einen zwei- bis dreimal 
so großen Erregerstrom auf, so daß die magnetische 
Streuung der Pole bzw. der Erregerwicklung stark an- 
wächst im Vergleich zum Leerlaufzustand; infolge Stei- 
gerung der Induktion des ohnehin schon hochbeanspruch- 
ten Poleisens tritt ein hoher Erregerbedarf an dieser Stelle 
in Erscheinung. Die durch die Leerlaufkennlinie gegebene 
Leitfähigkeit des magnetischen Kreises der Maschine kann 
deswegen nicht ohne weiteres auf Lastbetrieb übertragen 
werden. Bekanntlich erhält man aus dem genannten Grunde 
auch zu große Werte für die Streuspannung, wenn man 
sie in der üblichen Weise mit Hilfe des Potierschen Drei- 
ecks bestimmt. 

Das neue Verfahren geht von dem Gedanken aus, 
die genannten Schwierigkeiten dadurch zu vermeiden, daß 
nur kleine Änderungen in der Erregung und im magne- 
tischen Fluß ins Auge gefaßt werden; es benutzt also 
eine Differentialbetrachtung. Bei kleinen Ände- 
rungen des Erregerstroms bleibt die Zunahme der Pol- 
streuung klein von zweiter Ordnung, 50 daß man sie nicht 


621. 313. 32. 012.4 .5 
zu berücksichtigen braucht. Denkt man sich von einem 
Leerlaufpunkt ausgehend (s. Erregerstrom-Kennlinie in 
Abb.1b), eine kleine Belastung AI (mit cosp =!) ein- 
gestellt, so gehört hierzu eine Steigerung des Erreger- 
stromes Ai=Altgf. Ein zunächst unbekannter Anteil 
Aa hiervon sei benötigt zum Ausgleich der Ankerrück- 


£rregerstrom- 
kennlime 


Leerlaufkennlinte 


L 
Abb. 1a. Leerlaufkennlinie mit 
Tangenten. 


Abb. 1b. Erregerstrom-Kennlinie 
mit Anfangstangente. 


wirkung; dann bewirkt der Betrag Ai— Aa eine Höher- 
magnetisierung, die gemäß der Leerlaufkennlinie Abb. 18a 
den Betrag A E, ergeben muß, wie er für die Deckung 
der Streuspannung benötigt ist. Nach der genannten Ab- 
bildung kann AE, = (Ai—Aa)tga gesetzt werden. 
Indem man diese Beziehungen für zwei Fälle anwendet, 
z. B. Kurzschlußfall (Index 1) und Belastungsfall be 
normaler Spannung (Index 2), ergibt sich 


u tg Pa— tg fı 
AE,=Al.—, 1 ® 
tga, tga 


Denkt man sich die Elementardreiecke im ven 
I: AI ähnlich vergrößert, so erhält man E; —Imal 
angeschriebenen Tangentenausdruck. 


12. Mai 1938 


Elektrotechnische Zeitschrift 59. Jahrg. Heft 19 493 


Die Winkel a und f bzw. die Tangentenwerte müssen 
aus der Zeichnung herausgemessen werden, wobei auf 
den Maßstab für E, I, i zu achten ist. Viel schneller und 
sicherer führt daher praktisch die in Abb. 2 dargestellte 


El Leerlauf- Pa 
kennhine t 
Abb. 2. Zeichnerische Er- 
mittlung von Streuspan- 
nung E, und Ankerrück- 
wirkung a. 


zeichnerische Lösung zum Ziel. Man braucht nur an den 
Anfang der Leerlaufkennlinie, die den Winkel a, bereits 
gibt, die nach Abb. 1b festgelegten Werte i, und i, sowie 
anschließend den Winkel a, anzutragen (Parallele zur 
Tangente im Punkt 2 der Leerlaufkennlinie); das im 
Schnittpunkt gefällte Lot stellt bereits E, dar. Ebenso kann 
a sofort der Zeichnung entnommen werden. Es sei daher 
darauf verzichtet, eine Berechnungsformel für a anzu- 
geben; man kommt zu einem ähnlichen Tangentenaus- 
druck, wie er für E, angegeben wurde Wenn E, er- 
mittelt ist, ergibt sich a aus der Beziehung a = i, — g : 

Wie immer beim Arbeiten mit Kennlinien ist darauf 
zu achten, daß Remanenz und Hysterese erheblich stören 
können; die Leerlaufkennlinie geht nicht durch Null, 
außerdem tritt an ihr, wie auch an den anderen Kenn- 
linien, ein aufsteigender und ein absteigender Ast hervor. 
Um die Anfangstangente der Leerlaufkennlinie einwand- 
frei zu erhalten, nimmt man zweckmäßig eine vollständige 
Schleife um den Nullpunkt auf, indem man den Erreger- 
strom in der Richtung auch umkehrt. 


A 
8 
ICON konst. 
7 
P4 
5 : J 280 
S A 
Z P 
| 5 A Pa 
vr 
G A 
A P 250 
SB - 
Pi 
S 4 ee u 
S 3 A = 
200 
TG . si 
2 — 
4 Aurzschluß = 
-5 0 5 70 75 20h 
I — 


Abb. 3. Aufgenommene Erregerstrom-Kennlinien. 


Nachstehend seien als Beispiel die an einer 5kW- 
Maschine aufgenommenen Kennlinien wiedergegeben; 
Abb. 3 zeigt die Erregerstrom-Kennlinien mit zugehörigen 
Anfangstangenten. Um etwaige Änderungen von E, oder 
a hervortreten zu lassen, wurden Werte für E = 200 V, 
250 V, 280 V und 300 V aufgenommen. Die nachstehende 
Zahlentafel 1 enthält auch die abgeleiteten Werte und die 
nach der Tangentenformel berechneten Werte von E, und 
von a. Das außerdem durchgeführte zeichnerische Ver- 
fahren führte praktisch zu den gleichen Werten, wie es 
Ja auch sein muß, da dieselben X «a und Ströme i, bzw. 
îi» zugrunde liegen. 


Zahlentafel 1. 


| ! 

E i i { ] 1 E 

| (j ı | 2 | tgß i 8 
v A A A | tga y 
010 o9 — 0,060 0,0006 | > 
100 1 9,63 — sry ne | -n TRST 
200 1,46 = 1,07 0,072 090121 33 
250 ' 2,32 — 1,48 0,098 0,0225 | 35 
280 3.22 er 218 | 0145 0 00425 | 35 
300 | 4,25 3 375! 0245 | 0,087 0034 


Das für 200 V gefundene E, ist offenbar etwas zu 
klein; die magnetische Kennlinie ist an dieser Stelle noch 
wenig gekrümmt, auch ergibt sich die Differenz i, — i 
| aus zwei annähernd 
gleich großen Zahlen; 
in der Zeichnung fallt 
der Schnitt der Tangen- 
ten sehr spitzwinklig 
aus, so daß keine große 
Genauigkeit zu erwar- 
ten ist. Man kann gut 
über den ganzen Be- 
reich den Mittelwert 
von 34V nehmen; die- 
sem entspricht eine 
Größe a = 0,68 A. 


io Leerlauf-Erregerstrom 

a Betrag zum Ausgleich der 
Ankerrückwirkung 

m Erregerbedarf zur Erzeugung 
von E, entspr. der Leerlauf- 
Kennlinie 

z Mehrbedarf wegen zusätz- 
licher Poulstreuung 


Abb. 4. Aufteilung des Erreger- 
bedarfs. 


Zum Schluß sei noch darauf hingewiesen, daß die 
Erregerstrom-Kennlinien mit Vorteil dazu benutzt werden 
können, den Einfluß der erhöhten Polstreuung zu zeigen. 
In Abb.4 ist in der obersten gestrichelten Linie für Be- 
trieb mit 280 V der beim Versuch ermittelte Erreger- 
strom aufgetragen. Er setzt sich aus folgenden Anteilen 
zusammen: dem Leerlauferregerstrom i,, dem Betrag a 
zur Deckung der Ankerrückwirkung und einem Betrag m, 
der sich aus der Leerlaufkennlinie für die Höhermagne- 
tisierung entsprechend E, ergibt. Da E, verhältnisgleich 
I anzusetzen ist, müssen die m-Werte die Leerlauf- 
kennlinie ergeben (gegenüber Abb. 1a herumgeklappt 
in einem schiefwinkligen Koordinatensystem dargestellt). 
Das schraffierte Gebiet kennzeichnet die Fehlbeträge 


‘gegenüber dem wirklich gemessenen Erregerstrom, die 


auf den erhöhten Erregerbedarf wegen zusätzlicher Pol- 
streuung zurückzuführen sind. Aus Abb. 4 ist ersichtlich, 
daß die gestrichelte Linie sehr ähnlich der durchgezogenen 
Kennlinie verläuft. Da letztere mit den bereits er- 
mittelten Werten von E, und a gezeichnet werden kann, 
ist es auf diesem Wege möglich, den manchmal wegen der 
Versuchsverhältnisse nicht bestimmbaren Vollasterreger- 
strom zu finden, wenn für den Bereich der kleinen Lasten 
gemessene Werte vorliegen. 


Zusammenfassung. 


Es ist nunmehr ein Verfahren gegeben, das unmittel- 
bar richtige Werte für Streuung und Ankerrückwirkung 
liefert, ohne daß es nötig wäre, auf rechnerischem oder 
zeichnerischam Wege stufenweise eine Verbesserung 
durchzuführen oder Hilfsspulen anzuwenden. An den Er- 
regerstrom-Kennlinien kann auch leicht der Einfluß der 
zusätzlichen Polstreuung sichtbar gemacht und in seinem 
Ausmaße für Vollast oder für andere Fälle annähernd be- 


stimmt werden. 


494 


Der Dreiphasen-Stromrichtermotor und seine Steuerung bei Betrieb als Umkehrmotor. 


Elektrotechnische Zeitschriit 59. Jahrg. Heft 19 


Von E. Kern, Baden (Schweiz). 


(Schluß von S. 470.) 


Die Steuerung. 


Diese Schwierigkeit läßt sich nun dadurch umgehen, 
daß an Stelle der einen, wahlweise auf zwei Betriebszu- 
stände umschaltbaren Steuerung zwei Steuersysteme auf- 
gestellt werden, von denen wahlweise nur das eine oder 
das andere eingesetzt bzw. unwirksam gemacht wird. Von 
jedem dieser beiden Steuersysteme müssen nun aus der 
zugeführten Netzwechselspannung und aus der induzier- 
ten Motorwechselspannung zwei einander entgegenwir- 
kende gleich große Gleichspannungen erzeugt werden, in 
gleicher Weise, wie dies oben beschrieben wurde. Diese 
Schaltung setzt aber voraus, daß nicht nur netzseitig, 
sondern auch motorseitig zwei Gleichspannungen gleicher 
Größe, aber entgegengesetzter Richtung erzeugt werden 
können. Diese Forderung ist gerade beim Stromrichter- 
motor infolge der aus andern Gründen bedingten Stern- 
schaltung der Arbeitswicklung erfüllt und kommt nun 
auch der Steuerung in hohem Grade zugute. Hierbei er- 
folgt also wiederum bei einer gegebenen Drehrichtung 
die Steuerung des einen Systems entsprechend dem Mo- 
torzustand, diejenige des andern Systems aber entspre- 
chend dem Generatorzustand der Maschine. Daraus folgt 
auch, daß die aus der Netzspannung gleichgerichtete, 
durch die Steuerung geregelte Gleichspannung des einen 
Steuersystems gleich groß aber entgegengesetzt gerich- 
tet sein muß, wie die entsprechende Spannung des andern 
Steuersystems. Genau dasselbe gilt auch für die aus der 
induzierten Wechselspannung der Maschine durch die bei- 
den Systeme erzeugten Spannungen. Dieses Verfahren 
der Steuerung, im weiteren „Doppel-Parallelsteuerung“ 
genannt, soll nachfolgend genauer beschrieben werden. 
Diese Bezeichnung deutet mit dem Vorwort „Doppel“ die 
Tatsache an, daß den Gittern Steuerimpulse mit zwei ver- 
schiedenen Frequenzen (Netzfrequenz, Motor-Eigenfre- 
quenz) zugeführt werden, während das Vorwort „Par- 
allel“ das zeitliche Nebeneinandergehen der Steuerungen 
der beiden Systeme kennzeichnen soll. Von den beiden 
so beschaffenen Steuersystemen arbeitet jederzeit nur das 
eine, die Umschaltung der Steuerung schließt von vorn- 
herein das gleichzeitige Arbeiten der beiden Systeme aus. 
Mit andern Worten: Die beiden Systeme stehen dauernd 
in Bereitschaft, aber während das eine arbeitet, ist das 
andere stromlos. Aus der Feststellung, daß sowohl die 
Transformatorwicklung als auch die Motorwicklung aus- 
schließlich aus Phasenpaaren mit zwei um 180 ? verscho- 
benen Phasen besteht, ergibt sich der weitere Schluß, daß 
die oben eingeführten zwei Systeme nur in der Steue- 
rung, nicht aber in den Transformator- oder Motorwick- 
lungen vorhanden sind. Mit andern Worten: Es sind den 
beiden Steuersystemen weder besondere Anodengruppen 
noch besondere Wicklungen des Transformators oder der 
Maschine eindeutig zugeordnet. 

Nun denke man sich die vier Anoden, die gemäß 
Abb. 6 zu zwei gekoppelten Phasenpaaren des Transfor- 
mators gehören, ‘in den Ecken eines Quadrates auf- 
gestellt, so daß die Transformatorwicklungen beispiels- 
weise in der Senkrechten, die Wicklungen des Motors in 
der Waagerechten liegen. Faßt man die neben den Wick- 
lungen eingetragenen Pfeile als die Richtung des Span- 
nungsmittelwertes während einer Stromhalbwelle auf, so 
ergibt sich aus dem oben Gesagten für die beiden Wick- 
lungsenden, welche bei der gegebenen Richtung der 
Spannungen gegenüber dem Mittelpunkt 0 im Spannungs- 


621. 313. 2 + 621. 314. 65. 025. 3 : 621. 34. 07-581 
gleichgewicht und also in der Lage sind, Leistung in der 
einen oder andern Richtung abzugeben, daß diese auf 
einer Diagonale des Quadrates liegen (9 und 12). Aus 
dieser Darstellung geht nun die natürliche Gleichwertig- 
keit der beiden Wicklungsenden 9 und 12 bzw. 10 und 11 
auf den ersten Blick hervor. Umgekehrt geht die Strom- 
wendung immer zwischen benachbarten Anoden des Qua- 
drahtes vor sich. Die Doppel-Parallelsteuerung bewirkt so- 


3 77 
1, 4 Klemmen einer Motorphase 
9 bis 12 Klemmen der Transformator- 

-—— 0 
! l Sekundärwicklungen 
7 4 

Abb. 6. Schematische Darstellung 
der Reihenfolge der Stromwendung, 

70 12 


mit nichts anderes, als die wünschenswerte Ausnutzung 
der durch die B-Schaltung der Hauptstromkreise schon 
gegebenen Doppelspurigkeit der im Spannungsgleich- 
gewicht stehenden Wicklungssysteme. Erst die Anwen- 
dung dieser Steuerung gestattet die volle Ausnutzung der 
Eigenschaften des Ventilmotors durch Schaffung eines 
praktisch stetigen Überganges aus einem beliebigen Be- 
triebszustand in einen beliebigen andern unter Verwen- 
dung eines einzigen Stromrichters. 


g rückwiris vorwarfs I bis Z, Z bis ZZ schematischer Span- 
SIT d nungsverlauf der zugeiührten 
SI Motor gleichgerlehteten Spannung 


der Steuersysteme Z u. H ia 
Abhängigkeit der Auslage 4 
des Steuerhebels 


Abb, 7. 


Spannungsdiagramm der Steuerung. 


Zur Ergänzung sei in Abb, 7 der Verlauf der von den 
beiden Steuersystemen I bzw. II aus der Netzwechselspan- 


` nung erzeugten Gleichspannung in Abhängigkeit. der Aus- 


steuerung ¢ dargestellt. Während die Steuerung den 
ganzen Steuerbereich von 7, bis ¢, durchläuft, wächst die 
vom Steuersystem I aus der Netzwechselspannung er- 
zeugte Spannung gemäß der Kurve I von ihrem negativen 
zum positiven Maximalwert, während die vom System I 
erzeugte Spannung gleichzeitig vom positiven zum neg& 
tiven Maximalwert abnimmt. Aus dieser Darstellung geht 
leicht hervor, daß für jede Änderung der Art des Betriebs- 
zustandes, wenn sie mit einer Änderung der Richtung des 
Drehmomentes verbunden ist, ein Systemwechsel für die 
Steuerung erforderlich ist und daß umgekehrt jedem 
Steuersystem eine bestimmte Richtung des Drehmoments 
zugeordnet ist. Die Umkehrung der Richtung des Dreh- 
momentes kommt bei diesem Motors nicht durch Änderung 
der Stromrichtung in der Arbeitswicklung, sondern, bel 
durch die Ventilwirkung des Stromrichters gegebener ein- 
deutiger Stromrichtung, durch Umkehrung der Spannung 
bzw. Vertauschen zweier um 180 ° verschobener Wicklun- 
gen zustande. 


Nun ist zu bedenken, daß die beiden gleichgerichteten 
und einander entgegenwirkenden EMKe des Transforma- 


12. Mai 1938 


12. Mai 1938 Elektrotechnische Zeitschrift 59, Jahrg. Heft 19 
ep u u LE ee a a ER 


tors und des Motors im allgemeinen ganz verschiedene 
Frequenzen haben und somit ihre Momentanwerte im all- 
gemeinen nicht gleich groß sein können. Zur Verminde- 
rung der durch diese freien Wechselspannungen entstehen- 
den Ausgleichströme ist eine dreischenklige Drosselspule 
in Zickzackschaltung eingebaut, deren grundsätzliche Wir- 
kungsweise als bekannt angenommen werden darf. 


Die Schaltung. 


Zur praktischen Zusammenfassung der oben ge- 
machten Überlegungen soll im folgenden die Prinzip- 
schaltung eines kommutatorlosen Dreiphasen-Umkehr- 
motors mit Einhebelsteuerung dargestellt und die Wir- 
kungsweise kurz erläutert werden. In Abb.8 erfolgt die 
Steuerung des aus dem Netz 1 über den Transformator 2 
gespeisten Stromrichters 19 zur Drehzahlregelung und Um- 


-a_n r— —-—- m um - - 2... .-.-., 


tji 
nn =d 


vs _ — m 


RE 
ai 


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li 
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1 


- P 
~ _ 
—— 


Ze 


kehrung durch den Steuerhebel 20. Mit diesem letzteren 
sind einmal die Sekundärteile 21, 22 der beiden Dreh- 
transformatoren verbunden, welche die für die Steuerung 
ler beiden Systeme erforderliche Vor- bzw. Rückwärts- 
N der Gitterspannungen bewirken. In der Null- 
na T Steuerhebels sind die von den beiden Drehtrans- 
n hei oren sekundär abgegebenen Spannungen in Phase, 
Hi p daß die Steuerspannung um 90° gegenüber 
SE ning nacheilt. Beim Verstellen des 
= fa e x werden die beiden Steuerspannungen im 
a er obigen Erläuterungen um gleiche Beträge, aber 

ee Richtung, verschoben. Die auf diese 
a we Spannungen werden nun zu den Steuer- 
Er oren 70 über eine Einrichtung 15, 16 geführt, 
an en Netz gelieferte praktisch sinusförmige 
Aires 2 n die für die Gittersteuerung günstigere Recht- 
ringt, auf welche Einrichtung aber hier nicht 


Wirkt, derart 


cms 
b GAREN y CHE un O GEST Erg: (Es 


Abb. 8. Schaltbild eines Dreiphasen-Stronrichtermotors für Umkehrantrieb. 


496 


stimmten, durch den Arbeitszustand der Maschine fest- 
gelegten Lage zum umlaufenden Polrad des Motors steht 
und also mit der Drehzahl des Motors umläuft. In Rück- 
sicht auf die durch die Reaktanz der Wicklungen bedingte 
Zündvoreilung bei Motorbetrieb sind die beiden für Vor- 
wärts- und Rückwärtslauf erforderlichen Kontaktsegmente 
nicht um den Winkel 180°, sondern um einen um die 
doppelte Zündvoreilung 2 £ kleineren Winkel gegeneinan- 
der verschoben. Bei der erforderlichen Segmentlänge 180 ° 
überdecken sich somit die beiden Segmente um den Winkel 
2. Die Umschaltung der Steuerung von einem System 
auf das andere erfolgt dabei in der Weise, daß drei 
unmittelbar nebeneinanderliegende Segmente vorgesehen 
sind, von denen das mittlere als Stammsegment von der 
Breite 2f mit je einem äußeren Segment zusammen die 
Kontaktdauer 180 ° ergibt, wobei dann wahlweise je nach 


Drehstrom-Netz 
Drehstrom-Transformator 
Ständerwieklung am Motor 
Feldwicklung am Motor 
Saugdrossel 
Verteiler am Motor 
Magnetsystem am Umischalt- 
relais 
9 bis 12 Kontakte am Unischaltrelais 
13, 14 Phasenregler 
Hilfstransformator für Steuer- 
spannung 
Wicklungen'am Überstrom- 
Gitterrelais 
19 Stromrichter 
»0 Steuerhebel 
22 Sekundärwicklungen derPhasen- 
regler 
23 Hiliskontakt am Steuerbock 
24 bis ?6 Kontaktbahnen am Steuerbock 
27 Kontakt am Steuerhebel 
28 Wicklung 
29, 30 Kontakte g A Stromrelais 
31 bis 33 Kontaktsegmente am Verteiler 
34 bis 39 Bürsten am Verteiler 
40 Glättungsdrossel 
41 bis 43 Hilfstransformatoren 
44 bis 46 Hilfsgleichrichter 
47, 48 Hilfswiderstände 
49, 50 Wicklungen X am Unisteuer- 
31,52 Kontakte JS relais 
Mr am Zeitrelais 
55 Stromwandler 
56 Primärwicklung yn Gitter- 


Ce O Oroa U 05 m 


~l 


57 Sckundärwicklung trans- 
58 Tertiärwicklung formator 
59 Hilfstransforimator 
60, 61 Krregergruppe 

62 Nebenschluß 
63 Gitterwiderstände 
64 Ableitwiderstände 
65 Steuerbuck 

66 bis 69 Relais 
70 Steuertransformator 
71 Überstromrelais 


dem Betriebszustand nur das eine oder andere der äußeren 
Segmente mit dem mittleren über Umschalter 9, 51, 52 
verbunden wird und so die Lage des Steuerimpulses je 
nach dem Arbeitszustand der Maschine festlegt. Die Um- 
schaltung erfolgt dabei in Abhängigkeit sowohl von der 
Drehrichtung als auch von der Energierichtung der Ma- 
schine durch zwei Relais 66, 69. Die Magnetspule 7 dieses 
Relais wird von der Differenz der dem Motor zugeführten 
induzi i 

gerichteten Spannung erregt und Be aa 
bzw. j i 
letztere wird. Das Überstromrelais 71 e m 
einer Rückzündung oder eines Kurzschlusses Gne haib 


chstrom-Kommutator. 


496 


motor, bei welchem im Falle einer Rückzündung im Strom- 
richter zur Unterbrechung des Rückstromes aus dem 
Motor unter allen Umständen die Verbindung zwischen 
Motor und Stromrichter unterbrochen werden muß. 


Dieses unterschiedliche Verhalten des Stromrichter- 
motors kommt dadurch zustande, daß nicht nur im Nor- 
malbetrieb, sondern auch bei Rückzündung alle im System 
auftretenden Ströme periodisch auf den Wert Null fallen 
und dadurch der Sperrung durch die Gittersteuerung allein 
zugänglich sind. 

Zum bessern Verständnis sollen die wesentlichen Vor- 
gänge bei der Umkehrung der Drehrichtung und bei der 
Umkehrung der Energierichtung noch eingehender be- 
leuchtet werden. 


Die Steuerung ist so gebaut, daß durch Auslegen des 
Steuerhebels 20 in der einen oder andern Richtung aus 
der Mittellage der Motor in der einen oder andern Rich- 
tung anläuft, wobei die vom Motor aufgenommene Dreh- 
zahl mit wachsender Auslage des Steuerhebels wächst. 
Eine Zurücknahme des Steuerhebels gegen die Mittellage 
zu bewirkt den automatischen Übergang des Motors in 
den Bremszustand, wobei die Bremsleistung in das Drei- 
phasennetz zurückgeschickt wird. 


Es sei angenommen, der Steuerhebel 20 wäre aus der 
Mittellage nach rechts ausgelegt. Dadurch wird die Spule 
49 des Umsteuerrelais erregt und damit der Kontakt 9 
am Umschaltrelais über den Kontakt 52 am Umsteuer- 
relais mit dem rechten Segment 33 am Verteiler 6 ver- 
bunden. Damit ist nun auch die Drehrichtung des Motors 
festgelegt, welche im gezeichneten Fall mit dem Uhr- 
zeigersinn und der Auslage des Steuerhebels überein- 
stimmt. Der Motor läuft somit im Uhrzeigersinne an und 
erreicht eine der Auslage des Steuerhebels 20 ent- 
sprechende Drehzahl. Soll nun der Motor aus der ge- 
gebenen Drehzahl auf eine geringere Geschwindigkeit ab- 
gebremst werden, so muß der Steuerhebel 20 gegen die 
Mittellage zu bewegt werden. Dadurch wird die dem Mo- 
tor zugeführte Gleichspannung vermindert. Eine dieser 
Gleichspannung proportionale Spannung wird nun durch 
den von den Sekundärteilen der Phasenregler 21, 22 ge- 
speisten Transformator 41 und den Hilfsgleichrichter 44 
erzeugt, während eine im gleichen Verhältnis zur Motor- 
spannung stehende Hilfsgleichspannung vom Transforma- 
tor 42 und dem Hilfsgleichrichter 45 erzeugt wird. Diese 
beiden Spannungen sind nun über die Wicklung 7 des 
Umschaltrelais einander entgegengeschaltet, so daß diese 
Wicklung 7 je nach dem Überwiegen der einen oder andern 
Spannung einen Strom in der einen oder andern Richtung 
führt. Muß der Motor bis zum Stillstand abgebremst wer- 
den, so muß infolge der inneren Spannungsabfälle der 
Steuerhebel 20 über die Mittellage hinaus nach links ge- 
zogen werden. Dadurch wird die dem Motor vom Netz 
zugeführte Spannung kleiner als die Eigenspannung des 
Motors. Infolgedessen kehrt sich die Stromrichtung in 
der Wicklung 7 des Umschaltrelais um, wodurch der 
Kontakt 9 an diesem Relais nun statt mit dem Sektor 33 
am Verteiler mit dessen Sektor 31 verbunden wird. Damit 
geht der Motor in den Bremszustand über, indem gleich- 
zeitig durch die Umschaltung der Kontakte 10, 11, 12 am 
Umschaltrelais die dem Motor zugeführte Gleichspannung 
umgekehrt wird. Das Umsteuerrelais 66 bleibt dabei in 
seiner ursprünglichen Lage, weil das Stromrelais 68 durch 
Unterbrechung des Kontaktes 29 die Umschaltung des 
Umsteuerrelais vom Kontakt 25 am Steuerbock aus ver- 
hindert. Solange daher der Steuerhebel 20 den Sektor 25 
am Steuerbock berührt und das Relais 68 angezogen 
bleibt, wird der Motor andauernd gebremst und kehrt nach 
dem Stillstand seine Drehrichtung um, um in der andern 
Richtung als Motor weiterzulaufen. Bei dem damit ver- 
bundenen erneuten Wechsel der Energierichtung wird nun 
auch die erneute Umschaltung des Umschaltrelais 69 
ebenfalls durch das Relais 68 verhindert, und zwar so 
lange, bis der Motor aus irgendeinem Grunde in den 
Leerlauf übergeht. 


Elektrotechnische Zeitschrift 59. Jahrg. Heft 19 


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Wird hingegen der Steuerhebel 20 bei stillstehendem 
Motor aus der Mittellage nach links ausgelegt, so wird 
durch Umschalten des Umsteuerrelais 66 bei stromlosem 
Relais 68 die Richtung des Drehmomentes am Motor 
gegenüber dem oben beschriebenen Vorgang durch Ver- 
tauschen der Verbindungen zwischen den Sektoren 33 
und 31 am Verteiler umgekehrt, so daß hierbei der Motor 
im Gegensinne des Uhrzeigers anläuft. Bleibt der Steuer- 
hebel während längerer Zeit in der Mittellage, so wird 
über den Kontakt 23 und das Zeitrelais 67 der Strom- 
richter 19 durch Unterdrückung der positiven Steuer- 
impulse gesperrt und der Motor damit stromlos. 


Die Primärwicklungen 13, 14 der beiden Phasenregler 
sind dabei mit zwei vertauschten Phasen an den Hilfs- 
transformator 59 angeschlossen, so daß ihre Drehfelder 
im Gegensinne umlaufen. Dadurch wird in den Sekundär- 
wicklungen 21, 22 bei einer Verdrehung im selben Sinne 
die Phasenlage in der einen Wicklung vorwärts, diejenige 
in der andern Wicklung rückwärts verschoben. 


Zur Sicherung einer einwandfreien Kommutierung am 
Stromrichtermotor ist es notwendig, daß der Zündpunkt 
in bezug auf die Maschinenspannung um einen gewissen 
Winkel zeitlich vorgeschoben wird. Dies bedeutet in be 
zug auf die MMK des magnetischen Kreises der Ma- 
schine eine Rückwirkung der Ständerwicklung im Sinne 
einer Gegenmagnetisierung der Maschine, wodurch der 
wirksame magnetische Fluß vermindert wird. Da ander- 
seits die Drehzahl der Maschine bei gegebener Spannung 
umgekehrt proportional mit dem wirksamen magnetischen 
Fluß ist, ergibt sich hieraus, daß eine Schwächung des 
magnetischen Feldes mit zunehmender Belastung eine Er- 
höhung der Drehzahl zur Folge hat. Mit zunehmender 
Zündvoreilung muß daher diese Zunahme der Drehzahl 
mit der Belastung immer ausgeprägter auftreten, und es 
ist daher zu erwarten, daß dieses Verhalten der Maschine 
den allgemeinen Anforderungen an einen solchen Betrieb 
nicht entspricht. Dieser Tatsache kann am einfachsten 
dadurch begegnet werden, daß ebenfalls die Erregung 
des Polrades selbst belastungsabhängig gestaltet wird, in 
dem Sinne, daß die Erregung bei abnehmender Belastung 
geschwächt wird, wodurch die Leerlaufdrehzahl mit der 
Vollastdrehzahl in das gewünschte Verhältnis gebracht 
werden kann. Dies läßt sich dadurch erreichen, daß ent- 
weder der für die Erregung des Motors dienende Gleich- 
stromgenerator neben einer konstanten Grundspannung 
eine vom Kathodenstrom des Stromrichters abhängige 
Zusatzspannung abgibt, indem ein Teil dieses Stromes über 
eine Kompoundwicklung des Generators geführt wird, 
oder aber auf einfachere Weise, indem der Kathoden- 
strom des Stromrichters unmittelbar in die Feldwicklung 
des Läufers geführt, der Motor somit als Reihenschlub- 
motor gebaut wird. Die erstere Lösung ist in Pos. ôl 
und 62 des Schaltbildes angedeutet (Abb. 8). 


Bei Rückzündung oder Fehlzündung im Stromrichter 
wird durch Überstrom im Stromwandler 55 das Überstrom 
Gitterrelais 71 ansprechen und durch Unterdrücken der 
positiven Steuerimpulse den 'Stromrichter löschen. 


Beim Anfahren des Motors nimmt dieser in gleicher 
Weise wie bei den bekannten über Stromrichter erfolgen 
den Anlaßvorgängen aus dem Primärnetz einen groben 
Blindstrom auf. Dieser ergibt sich unmittelbar aus der 
Proportionalität des Netzstromes mit dem geforderte! 
Drehmoment. Um diesen Blindstrom vom Netz fernt: 
halten, ist es vorteilhaft, wenn in möglichster Nähe des 
Stromrichtermotors eine synchron laufende Synchror- 
maschine mit irgendwelcher Funktion aufgestellt werde! 
kann, welche auf konstante Spannung geregelt wird un 
auf diese Weise die Lieferung des Hauptteils der Blind 
leistung übernimmt. Diese Entlastung des Netzes vom 
Blindstrom tritt dann um so mehr ein, je höher die Netz- 
impedanz im Verhältnis zur Synchronimpedanz der 
Synchronmaschine gemacht wird, und kann gemäß Abb 
durch zusätzliche Drosselspulen im Netz noch verbessert 
werden. Auf diese Weise kann die durch Stromrichtel 


= 


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497 


bei Anlaßvorgängen aus dem speisenden Netz bezogene 
Blindleistung in annehmbaren Grenzen gehalten werden. 
Durch die Konstanthaltung der Spannung an den Klem- 
men des Stromrichtermotors wird sodann auch die mit 
Spannungsschwankungen im Drehstromnetz verbundene 
Kippgefahr der Maschine wesentlich herabgesetzt. 


Dreiphasennetz 
Drosselspulc 
Stromrichtermotor 
Synchronmaschine 


m O te u 


Abb. 9. Entlastung des Primär- 
netzes von der Blindleistung. 


Die Frequenz der in den Wicklungen des Stromrich- 
termotors induzierten Wechselspannungen ist der Pol- 
zahl und der Drehzahl der Maschine proportional. Auch 
in bezug auf diese Spannung verhält sich der Motor wie 
eine normale Synchronmaschine und ist als solche im- 
stande, auch Blindleistung abzugeben. Die Maschine 
kann daher bei Betrieb als Motor auf ein sekundäres 
Mehrphasennetz sowohl Wirkleistung wie auch Blind- 
leistung abgeben, wobei die Wirkleistung aus dem die 
Maschine speisenden Primärnetz, die Blindleistung aber 
aus der Maschine selbst stammt. Die oben beschriebene 
Maschine ist somit in der Lage, über einen Transforma- 
tor und einen Stromrichter Wirkleistung aus einem Mehr- 
phasennetz beliebiger konstanter oder veränderlicher Fre- 
quenz aufzunehmen und diese Wirkleistung unter gleich- 
zeitiger Abgabe von Blindleistung mit beliebiger konstan- 
ter oder veränderlicher Frequenz wieder abzugeben. Die 


Maschine stellt in dieser Form einen „Einanker-Umrich- 
ter“ dar. Als solche löst sie beispielsweise das Problem, 
eine beliebig große Schar von Asynchron- oder Synchron- 
motoren vom Stillstand aus anzufahren und deren Dreh- 
zahl dauernd und gemeinsam nach einem beliebigen Plan 
zu regeln, wobei die Maschine selbst neben ihrer Arbeit 
als Umformer auf Wunsch ebenfalls mechanische Lei- 
stung abzugeben vermag. Eine derartige Maschine kann 
auch als vollkommen elastische Kopplung zweier Dreh- 
stromnetze beliebiger Frequenz dienen, wobei sie gegen- 
über der rein statischen Kopplung durch einen Stromrich- 
ter!) den u. U. willkommenen Vorteil bietet, in das 
sekundäre Drehstromnetz nacheilende Blindleistung ab- 


geben zu können. 
Zusammenfassung. 


Aus den oben gemachten Überlegungen geht hervor, 
daß es tatsächlich möglich ist, eine Synchronmaschine aus 
einem Drehstromnetz über einen Transformator und 
Stromrichter mit zwölf Anoden derart zu steuern, daß 
der Motor hinsichtlich Drehrichtung und Drehzahl den 
Bewegungen eines Steuerhebels nach Art der bei Förder- 
maschinen bekannten Einhebelsteuerung eindeutig folgt. 
Gegenüber der heute aufkommenden Schaltung unter Ver- 
wendung von normalen Gleichstrommotoren und zwei in 
Kreuzschaltung angeordneten Stromrichtern ergibt die 
beschriebene Einrichtung bei etwas vermindertem Wir- 
kungsgrad den Vorteil der Einsparung eines Stromrich- 
ters, des Gleichstromschalters und des Kommutators am 
Motor, wozu noch der weitere Vorteil der störungsfreien 
Löschung von Rückzündungen am Stromrichter durch die 


Gittersteuerung sich gesellt. 


1) Brown Boveri Mitt. 21 (1934) S. 214. 


Scherbius-Regelung mit Gleichlaufeinrichtung für Walzwerksantriebe. 


Von Hellmut Bauer, Mannheim. 


Übersicht. Es war bisher nicht bekannt, daß Scherbius- 
Regelsätze in Gleichlauf gebracht werden können. Der Auf- 
satz beschreibt zwei Anlagen, die erfolgreich mit einer Gleich- 
laufeinrichtung versehen wurden. 


Häufig tritt in Walzwerken die Frage auf, wie be- 
stehende Anlagen durch Umbau in ihrer Leistungsfähig- 
keit gesteigert werden können. Dies trifft in erhöhtem 
Maße für Streifen- oder Bandwalzwerke zu, da ihre 
Erzeugnisse in großem Umfang für die verschiedensten 
Zwecke der Industrie gebraucht werden. Vor einer der- 
artigen Frage stand auch vor einiger Zeit ein bekanntes 
Hüttenwerk an der Saar, bei dem eine 500er Trio- 
Bandeisenstraße ausgebaut werden sollte. Es handelte 
sich im wesentlichen darum, vor eine vorhandene Mittel- 
ua mit einem Drehstrom-Antriebsmotor, der 

urch einen Scherbius-Regelsatz über- und untersynchron 

N zwei Fertiggerüste vorzubauen, um Band- 
a mit einer hohen Austrittsgeschwindigkeit bis rd. 
Et an Der Antriebsmotor der Mittelstraße 
re 5 orng von 950 kW bei 250 U/min und ist 
bar Mn Eu anero von 200 bis 300 U/min regel- 
er À ücksicht auf die auftretenden Belastungsstöße 
der Fe: r mit Schwungradunterstützung. Der Abstand 
daß erüggerüste von diesem Walzwerk ist eri 

eine Gleichlaufeinri ü ; oE S 
en au einrichtung für beide Antriebe ein- 
ei erden mußte. Bei der hohen Walzgeschwindig- 
ER Sa von Drehzahlunterschiede von wenigen 
gezerrt und dadurch en PEA 

ar wird, oder aber sich 


eine Schlinge von ] .. a 
gang unterbrochen ae Höhe bildet, daß der Walzvor- 


621. 34 : 621. 94 


Damals tauchte die Frage auf, beide Antriebe mit 
regelbaren Gleichstrommotoren auszuführen, die durch 
gittergesteuerte Gleichrichter und mit besonderer Gleich- 
laufeinrichtung arbeiten sollten. Die Kosten für den Er- 
satz des vorhandenen regelbaren Antriebes der Mittel- 


Abb. 1. 810/1620 kW-Antriebsmotor mit Getrieben zum Antricb der 
Fertiggerüste. 


straße, der einwandfrei betriebsfähig i 
Kosten eines neuen Antriebes für die en si 
T der erforderlichen Gleichrichter lagen natur a 
: K ‚so daß ein Weg gesucht wurde, um diese Ne 
ze ai a Dabei sollte der Umbau so durch- 
on , werden, daß die Walzwerksanlage nur möglich t 
Dee en 
Á ntrieb der ittelej 

nichts geändert werden. Da en A 
ale 


498 


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ey VER ES EESERERT ER TEEENEIEGEASERSEISSS E SF S EEE ER EREEENEHRSER dies sh Buster 


für die beiden Fertiggerüste ein Drehstromantrieb auf- 
gestellt, der mit einem getrennten Scherbius-Regelsatz 
über- und untersynchron stufenlos von 600 bis 900 U/min 
bei einer Motorleistung von 810 kW geregelt wird. 


Abb.1 zeigt den Antriebsmotor, der mit Kegelrädern 
die beiden Walzgerüste antreibt. Die Drehzahl muß in 


1 Walzwerk- 
motor 

2 Frequenzum- 
former 

A 3 Erregerumspan- 
ner 

4 Scherbius- 
maschine 

3 Asynchron- 
maschine zu 4 

6 Doppelinduk- 
tionsregler 


Abb. 2. Schaltbild 
eines Walzwerk- 
motors mit stufen- 
loser Scherbius- 
regelung. 


Abhängigkeit des Drehzahlabfalles des Mittelstraßen- 
antriebes geregelt werden, mithin kam nur eine stufen- 
lose Drehzahlregelung mit Gleichlaufeinrichtung in Frage. 


Abb.2 zeigt das Grundschaltbild einer derartigen 
Anlage. Diese besteht aus dem Hauptantriebsmotor 1, 


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Abb. 3. Doppelinduktionsregler. 


dem vom Hauptmotor angetriebenen Frequenzumformer 2, 
der über einen Erregertransformator 3 die Erregung der 
Scherbiusmaschine 4 liefert. 5 ist die Asynchronmaschine 
der Scherbiusmaschine, die auf das Netz zurückarbeitet, 
sobald die Schlupfleistung entsprechend groß geworden ist. 

Die stufenlose Regelung erfolgt durch Änderung der 
dem Frequenzumformer 2 zugeführten Spannung, mit 
Hilfe der beiden Doppelinduktionsregler 6, die primär 
parallel und sekundär in Reihe geschaltet sind. Jeder der 
beiden Doppelinduktionsregler gibt sekundär eine stetig 
regelbare Spannungskomponente unveränderter Phasen- 
lage, und zwar sind die Doppelinduktionsregler derart an- 
geordnet, daß beide obenerwähnten Spannungskomponen- 
ten senkrecht aufeinanderstehen. Die Spannungskompo- 


nente des einen Doppelinduktionsreglers beeinflußt im 
wesentlichen die Drehzahl, die Spannungskomponente des 
anderen Doppelinduktionsreglers im wesentlichen den 
Leistungsfaktor des Hauptasynchronmotors. 


Abb.3 zeigt einen Doppelinduktionsregler, dessen 
Hälften mechanisch und elektrisch gekuppelt sind. Der 
Frequenzumformer wurde als kompensierte Maschine aus- 
geführt, so daß die Doppelinduktionsregler nur den Ma- 
gnetisierungsstrom des Frequenzumformers zu liefern 
haben, der über ein Getriebe vom Hauptmotor aus an- 
getrieben wird, d.h. über das zweite Kegelradgetriebe. 
Der die Drehzahl regelnde Doppelinduktionsregler wird 
mit einem Öldruck-Steuerkolben gesteuert. Für die 
Gleichlaufregelung gelten allgemein folgende Gesichts- 
punkte: hintereinander gestellte Walzgerüste ermög- 


Abb. 4. 955/1910 kW-Walzwerksmotor mit angebautem Frequenzumformer 
zur Regelung der Drehzahl von 333 bis 260 U/min und am Sockel angebauten 
Geber für die Gleichlanfregelung. 


lichen einen durchlaufenden Betrieb des Walzgutes, so 
daß in kürzester Zeit mit geringsten Wärmeverlusten ein 
sehr genaues und einwandfreies Walzgut erzielt wird. 
Die Drehzahlen der einzelnen Walzgerüste nehmen ent- 
sprechend der Verlängerung des Walzgutes zu. Je nach 
Stärke und Breite des Bandeisens werden die Walz- 
geschwindigkeiten und damit die Drehzahlen der Antriebs- 
motoren eingestellt. Die Walzgutabnahme durch die 
Walzen muß entsprechend den Abmessungen der Bänder 
eingestellt werden. Eine selbsttätige Regeleinrichtung 
soll die Antriebsmotoren in dem sich ergebenden Dreh- 
zahlverhältnis halten, damit sich die Drehzahlschwankung 
eines Motors stets auf alle anderen Antriebe auswirkt 
und damit schädliche Zugbeanspruchungen des Bandes 
und anderseits eine zu große Schlingenbildung vermieden 
werden. Da die Gerüste nur wenige Meter auseinander- 
stehen und die Durchlaufzeit des Walzgutes meist wenige! 
als 1 min beträgt, muß bei der hohen Durchlaufgeschwin- 
digkeit die Gleichlaufeinrichtung sehr schnell auf die 
Motordrehzahl einwirken. 


Um einen solchen Gleichlauf im vorliegenden Fall 
zu erreichen, wurden sowohl an dem vorhandenen 950 kW- 
Motor der Mittelstraße, als auch an dem neu erstellten 
810kW-Motor für die beiden Fertiggerüste kleine Syr 
chrongeneratoren angebaut, die der Drehzahl der Haupt- 
motoren proportionale Frequenzen erzeugen. Die beiden 
Frequenzen werden in einem Zugregler verglichen, der 
bei Abweichungen vom verlangten Drehzahlverhältnis über 
Kontaktvorrichtungen auf den Öldruck-Steuerkolben des 
drehzahlregelnden Doppelinduktionsreglers so lange em- 
wirkt, bis der Gleichlauf wieder hergestellt ist. Da da 
Drehzahlverhältnis der Hauptmotoren verschieden ei- 
gestellt werden muß, muß einer der beiden kleinen Syr 
chrongeneratoren über ein stufenlos regelbares Getriebe 
angetrieben werden, damit die Synchrongeneratoren at 
bei verschiedenem Drehzahlverhältnis auf gleiche 
Frequenz gebracht werden können. 


Rezi 
Weg 
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hide 
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gent, 
gelisa; 
šaut 
iuf dée 
an, 
Be 
an 
Ai err 


12. Mai 1938 


Auf einer Schalttafel ist der Zugregler für die Dreh- 
zahlregelung angebracht. Durch eine Kontaktvorrichtung 
kann die Drehzahlregelung des Regelsatzes zunächst durch 
Handeinstellung erfolgen und dann wird auf selbsttätige 
Regelung zum Zwecke des Gleichlaufes umgeschaltet. 
Wegen der geringen magnetischen Trägheit der Scherbius- 
regelsätze arbeitet die Gleichlaufeinrichtung auch bei der 
hohen Walzgeschwindigkeit genügend schnell, um die sich 
bildende Schlinge des Bandeisens auszuregeln. Eine Dreh- 
zahländerung von 40 U/min wird in etwa 1#s bewerk- 
stelligt. Durch ein Phasenrelais wird der Leistungsfaktor 
des Hauptmotors durch Verstellung des zugehörigen 
Doppelinduktionsreglers in Abhängigkeit seiner Belastung 
verbessert, damit die Anlage praktisch mit Leistungs- 


faktor 1 arbeitet. 
Ein weiteres Bandeisenwalzwerk kam bei einem west- 


deutschen Walzwerk in Betrieb. 

Abb.4 zeigt den Hauptmotor für 955kW Dauer- 
leistung, 1910 kW Höchstleistung, bei 333 bis 260 U/min 
regelbar, gekuppelt mit einem Frequenzumformer, der 
vorn den angebauten Synchrongenerator für die Gleich- 
laufeinrichtung hat. Obwohl die Schaltung eines derartigen 
Scherbiusregelsatzes theoretisch gewisse Schwierigkeiten 
bietet und der Bau der Maschinen langjährige Erfahrun- 
gen erfordert, hat es sich doch gezeigt, daß solche An- 
lagen sehr einfach zu bedienen und unbedingt betriebs- 
sicher sind. Die Ingangsetzung einer derartigen Anlage 
spielt sich wie folgt ab: der Asynchronantriebsmotor 
des Scherbiusregelsatzes wird eingeschaltet, was nur 
möglich ist, wenn der Drehzahlregler in der Nullstellung 
steht. Alsdann wird der Walzwerksmotor wie üblich an- 
gelassen, und nun wird mit dem in der Schalttafel ein- 
gebauten Läuferumschalter der Läufer vom Hauptmotor 
auf den laufenden Regelsatz umgeschaltet. Nun kann die 
gewünschte Drehzahl ohne weiteres eingestellt werden. 

Bei dieser Anlage war es erforderlich, einen Gleich- 
lauf mit einem 1840 kW-Walzwerksmotor bei 125 U/min 


zu erreichen. 


Elektrotechnische Zeitschrift 59. Jahrg. Heft 19 


499 


p Abb. 5 zeigt den kleinen Synchrongenerator, der 
über ein stufenlos regelbares Getriebe von der Welle des 
Motors angetrieben wird. Das Getriebe hat elektrische 


Abb. 5. Drehzahlgeber mit stufenlos regelbarem Getriebe für die Gleichiauf- 
regelung des 1840 kW-Walzwerksmotors. 


Fernverstellung, so daß das Gleichlaufeinstellen der beiden 
Motoren sehr schnell erfolgen kann. 


Zusammenfassung. 


Walzwerksantriebe mit Scherbiusregelsätzen können 
einwandfrei in Gleichlauf gebracht werden, was durch 
eine stufenlose über- und untersynchrone Drehzahlregelung 
möglich wurde, die zum ersten Male für derartige 
Zwecke zur Anwendung kam. Die Betriebsergebnisse sind 
voll befriedigend und ermöglichen es, in wirtschaftlicher 
Weise derartige Antriebsfragen zu lösen. 


Ältere und neuere Versuche betreffend Transformatorenspulen aus Hartpapier. 
Von K. Fischer VDE, Köln. 


n Übersicht. Als Vorbereitung zu der während der 
Kölner Tagung des VDE vorgesehenen Besichtigung der Hoch- 
spannung-Gesellschaft Fischer & Co., Köln-Zollstock, wird 
nachstehend über die an dieser Stätte geleistete Entwicklungs- 
arbeit für den Transformatorenbau, besonders für hohe 
Spannungen, kurz berichtet. 


B Neue technologische Errungenschaften auf einem 
ae AE Diet der Technik pflegen Anregungen zu geben, 
z neuen Werkstoff oder das neue Arbeitsverfahren auch 
2 anderen Gebieten zu erproben. Die Aussichten sind 
ac besonders groß, wenn das Neugefundene eine 
© ee eit zur Verwirklichung älterer theoretischer Er- 
De sse gibt. Eine besonders starke Anregung hat der 
ee Be im ersten Jahrzehnt dieses Jahr- 
De urch die Einführung des Hartpapiers erfahren. 
üblichen ass wurde ursprünglich nicht in der heute 
DE i unter Verwendung von Kunstharz her- 
a Ar nn es wurde mit Schellack gebunden, der 
ee re war. Für Öltransformatoren konnte 
ech Fi p im allgemeinen nicht verwendet werden 

Um di < ee natürlich im Öl langsam auflöste. 
we e Zeit setzten die ersten Versuche ein, unter 
bauent). D nn a und Schellack Kondensatoren zu 
a Suche führten auch zu einem Erfolg, und 


a 
— 


1) ETZ 30 (1909) S. 601. 


621. 314. 22. 045. 001. 4 
vielen älteren Fachleuten werden die damaligen platten- 
förmigen Hochspannungskondensatoren noch in Er- 
Innerung sein. Das hier verwendete Arbeitsverfahren 
nämlich die Verbindung von Metallfolie mit Papier das 
mit Schellack überzogen war, gab mir damals auch An- 
regung zur Konstruktion von Flachbandspulen. Ich gin 
von der Überlegung aus, daß sich eine aus flachen blanken 
Bändern gewickelte Spule in bezug auf scharfe Span- 
nungsbeanspruchungen günstiger verhalten müßte al 
eine aus Runddrähten gewickelte Spule, denn eine F] h. 
bandspule stellt in elektrischer Hinsicht ein viel FR 
facheres Gebilde dar. In stationärem Zustande ist die 
Spannungsverteilung der spiralig ansteigenden Wind E 
zahl proportional, und infolge der hohen Wi aida 
nn das Bild auch für sehr steile see 
sprünge fas ä ài 

g t unverändert. Daher wurden Versuche en 


Abb. 1 Flachband- 


Schellack weich 
Die 
dungen und dabei verhältnismäßie en hatten 600 Win. 


500 


Elektrotechnische Zeitschrift 59. Jahrg. Heit 19 


12. Mai 1938 


Diese Spulen wurden damals bei der Firma 
Meirowsky & Co. AG., Porz, zur Herstellung einer Prüf- 
anlage benutzt, die insofern Interesse verdient, als sie 
als die erste Stufenschaltung bezeichnet werden kann. Da 
eine Photographie der ausgeführten Anlage nicht mehr 
aufzufinden ist, gebe ich in Abb.2 eine Prinzipskizze aus 
dem Jahre 1911 wieder. 


G Gasbrenner 


S Schellackpapier 


4 Aluminiumfohe 


Abb. 1. Einrichtung zur Herstellung von Hartpapier-Bandspulen. 


Es wurden drei Eisenkörper verwendet, von denen 
jeder folgende gegenüber dem vorhergehenden durch 
isolierende Stützen getrennt ist. Jeder Eisenkörper wurde 
mit 24 Spulen in der vorher beschriebenen Art aus- 
gerüstet. Während der Herstellung der Anlage zeigte sich, 
daß das Übereinanderstellen der Kerne mit Rücksicht auf 


li 


um: . 


Il 


ER) — 

Dumm... - 
INN mM 
WU: N EA a G 


Mean. li: 


vom Transformator: A 
700000 V 


Abb. 2. Stufenschaltung von Drosselspulen und Erregung durch 
Kondensatoren (1911). 


die Bodenbelastung untunlich war, infolgedessen wurden 
die Kerne nebeneinander gestellt, d.h. der zweite wurde 
vom Boden mit besonderen Hartpapierstützen isoliert. Die 
Kerne mit den Spulen waren kurz vor Beginn des Krieges 
fertig. Die Vollendung der Anlage verzögerte sich aber 
stark infolge des Krieges, und es mußten damals andere 
Wege eingeschlagen werden, um überhaupt zu einem Ziel 
zu kommen. Die bereits fertiggestellten Spulen wurden 
nämlich unter Zuhilfenahme einer parallel geschalteten 
Kondensatorenbatterie erregt. So wurde die Spannung 


eines vorhandenen 100000 V-Transformators auf etwa 
200 000 V in einer Resonanzschaltung erhöht. Die Ent- 
ladungen erfolgten gewöhnlich über eine Funkenstrecke 
und waren naturgemäß sehr scharf. Immerhin wurden 
mit dieser primitiven Anlage zahlreiche interessante Ver- 
suche durchgeführt. Später wurden die Eisenkerne mit 
den Spulen zum Teil noch als Einzeltransformatoren für 
kleinere Spannungen verwendet, bis sie schließlich ab- 
gebaut wurden. 


Die Lehre, die gezogen werden konnte, war die, daß 
die Flachbandspulen eine außerordentliche Widerstands- 
fähigkeit gegen Spannungssprünge besitzen. Selbstver- 
ständlich sind derartig eingebettete Bänder auch unbedingt 
kurzschlußfest. Die einzige Schwierigkeit lag darin, daß 
die Spulen breiter sein müssen als der Leiterwerkstoff, 
damit nicht etwa ein Durchschlag in axialer Richtung 
erfolgt. Außerdem war zu beachten, daß schon bei diesen 
dünnen Aluminiumbändern am Rande schmale Papier- 
streifen mit einlaufen mußten, damit die ganze Spule 
ihre Form beibehielt. Je dicker der Leiter ist, um so 
schwieriger gestaltet sich dieser Beilauf. Die Einführung 
des mit Kunstharz gebundenen Hartpapiers gab aber dem 
Transformatorenbau so viele andere 
Möglichkeiten, daß von weiteren 
Versuchen zur Herstellung von 
solchen Flachbandspulen abgesehen 
wurde. 


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Abb. 4. Klotzwicklungstransformator mit 
Reihenschaltung der Lagen auf den beiden 
Schenkeln. 


Abb. 3. Schnitt durch 
eine Klotzspule. 


Das Verfahren wurde von mir vor einigen Jahren 
wieder aufgegriffen, als mehr und mehr die Aufgabe 
gestellt wurde, leichte und billige, aber trotzdem zuver 
lässige Transformatoren für hohe Spannungen und kleine 
Leistungen zu bauen. Dazu waren einige grundsätzliche 
Änderungen notwendig. Vor allen Dingen mußte die 
Windungszahl erheblich vergrößert werden, und daher 
wurden die Bänder durch gewickelte Drahtlagen ersetzt, 
Dabei mußten aber jetzt zwei Arbeitsvorgänge nachein- 
ander vollzogen werden; der erste besteht in der Her- 
stellung einer Hartpapierschicht von solcher Dicke, dab 
die nunmehr viel höhere Lagenspannung ertragen werden 
kann; der zweite besteht in der Herstellung der Drahtlag® 
Eigentlich ist noch ein dritter Arbeitsvorgang nötig, naM- 
lich die Verbindung der Lagen miteinander. Zum Unter 
schied gegen die früheren Versuche wurde jetzt mit 
Kunstharz behandeltes Papier benutzt, weil diese Hart- 
papier-Klotzspulen natürlich auch für Öltransformatort 
verwendet werden. So einfach der in Abb.3 wieder- 
gegebene Aufbau einer solchen Spule auch erscheint! 
mag, so sind doch reichliche Erfahrungen nötig, um “° 
herzustellen. Wenn sie aber in ordentlicher Weise @" 
gefertigt ist, dann kann sie auch als unzerstörbar 8 ten. 
Die oberste Lage wird zweckmäßig als Schutzwicklu 
auf der letzten Hartpapierschicht aufgetragen. Sie fän 


12. Mai 1938 


Elektrotechnische Zeitschrift 59, Jahrg. Heft 19 


501 


alle Stöße in sehr einfacher Weise ab und überträgt sie 
durch die Hartpapierschichten kapazitiv auf den Kern. 
Dabei ist allerdings zu berücksichtigen, daß gegenüber 
den Flachbandspulen noch ein Unterschied besteht, in- 


Abb. 5. Abmessungen eines Klotzwicklungs-Transformators für 300 KV. 


sofern nämlich, als es sich um Induktionskondensatoren?) 
handelt. Das ist noch mehr dann zu beachten, wenn die 
Klotzwicklung eine Reihenschaltung der Lagen bekommt 
entsprechend dem Schema, das ich bei Prüftransforma- 
toren hoher Spannung mit bestem Erfolg angewandt 


2) ETZ 51 (1930) S. 1765. 


habe®), und das hier in der Weise verwirklicht werden 
kann, daß man, wie Abb.4 zeigt, einer jeden Lage eine 
Flachbandeinlage an den Enden gibt, die ohne Bedenken 
mit dem ganzen Klotz abgedreht werden kann. An sie 
können dann die Ringe zur Herstellung der Verbindungen 
zwischen den Polen angeschlossen werden. 

Die Klotzwicklung hat sich sowohl für Laboratoriums- 
transformatoren wie auch für Betriebstransformatoren 
gut bewährt und wird sich daher weiter durchsetzen, um 
so mehr als sie erhebliche Ersparnisse an Raum er- 
möglicht. Abb. 5 zeigt die wesentlichen Abmessungen 
eines öllosen Transformators für 300kV, und man wird 
zugeben müssen, daß sie sehr klein sind. Bemerkenswert 
ist dabei, daß gegenüber den Vielfachzylinder-Trans- 
formatoren gemäß dem oben erwähnten Aufsatz zwar 
die Abkühlung ungünstiger ist. Dafür besitzt aber eine 
solche massive Wicklung eine hohe Wärmekapazität und 
damit hohe Überlastbarkeit für kurze Zeit. 


Zusammenfassung. 


Die Entwicklung der Klotzspulen für Transforma- 
toren entsprang dem Bedürfnis nach leichten und billigen, 
aber trotzdem zuverlässigen Transformatoren für hohe 
Spannungen und kleine Leistungen. Zur Herstellung der 
Klotzspulen sind umfangreiche Erfahrungen nötig; bei 
ordnungsmäßiger Herstellung kann aber die Klotzspule als 
unzerstörbar gelten. Die heute von der Hochspannungs- 
Gesellschaft Fischer & Co., Köln-Zollstock, hergestellten 
Klotzspulen für Transformatoren werden nicht nur für 
Prüftransformatoren, sondern auch für Betriebstransfor- 
matoren in wachsendem Maße verwendet. 


3) ETZ 46 (1925) S. 186. 


Eine neuartige Oszillographenschleife. 


(Mitteilung aus dem Elekirotechnischen Institut der T. H. Stuttgart.) 


Von H. Röthlein VDE, Stuttgart. 


Übersicht. In dem Bericht wird gezeigt, wie mit einer 
besonderen, auf einfache Weise herzustellenden Oszillographen- 
schleife die Kurvenform des Blindstromes bei Auftreten von 
nichtsinusförmigen Strömen und Spannungen unmittelbar 
sichtbar zu machen ist. 


Auf Anregung von Herrn Professor Emde wurden 
Versuche mit einer Oszillographenschleife durchgeführt, 
die eine direkte Untersuchung der Kurvenform des Blind- 
stromes in nichtsinusoidalen Stromkreisen ermöglichen. 
Bekanntlich ist der Begriff des Blindstromes in solchen 
Stromkreisen eine sehr umstrittene Angelegenheit, da 
man hier nicht ohne weiteres von einem cos sprechen 
kann. Den Untersuchungen wurde nun ein Aufsatz von 


Fryze!) zugrunde gelegt, der den Begriff des Blind- 


stromes und der Blindleistung auch auf Stromkreise mit 
nicht sinusförmigen Strömen und Spannungen erweitert, 
unter Beibehaltung der für sinusoidale Stromkreise gülti- 
gen.Formeln. Der Gesamtstrom setzt sich nach Fryze aus 
zwei Anteilen zusammen, deren einer das Abbild der 
Spannung ist: | 
l=x 4y, x =c Ur = lw.» 

Der spannungsähnliche Strom x stellt nun den Wirkstrom 
dar. Die Differenz von Gesamtstrom und diesem Wirk- 
strom in jedem Augenblick ergibt den Augenblicks-Blind- 
strom. Das Auftreten von Blindstrom ist nun an die Be- 


engen 


1) 8. Fryze, ETZ 53 (1932) S. 596. 


621. 317. 75 
dingung gebunden, daß der Quotient R eine Funktion 
t 


‘der Zeit ist. Ist aber R = const., dann nimmt der Lei- 


stungsfaktor den Wert 1 an, und wir haben reinen Wirk- 
strom. In nichtsinusoidalen Stromkreisen kann man daher 
ohne weiteres den Wirkstrom durch die Spannung dar- 


stellen. 


R, Abgriff für Gesamtstrom 
R, Abgriff für Wirkstrom 


x 
< 
RS 
S 
S 
$ 


Abb. 1. Prinzipschaltbild. 


In dem Stromkreis nach Abb.1 kann man die Wirk- 
leistung N„ durch Messung bestimmen, ebenso wie U 
und I. Es ist: 


B=VR— I, 
oder in Augenblickswerten 
Ib, == le —= Iw, 


Die Aufgabe war nun, diese Differenz in jedem 
Augenblick zu bilden. Zu diesem Zwecke wurde eine ge- 


502 


Elektrotechnische Zeitschrift 59. Jahrg. Heft 19 


12. Mai 1938 


wöhnliche Oszillographenschleife mit einem dritten An- 
schluß an der Umlenkung des Bandes versehen (Abb. 2)?). 
In die eine Bandhälfte wird der Gesamtstrom I und in die 
andere der Wirkstrom Iw geschickt, die durch die Span- 
nungsabfälle an den Widerständen R, und R, dargestellt 
werden. Selbstverständlich müssen die Effektivwerte der 
beiden Ströme in der Schleife sich wie ///„ verhalten, 


Abb. 2. Oszillographenschleife mit 
einem dritten Anschluß. 


was mit Hilfe von Thermoumformer-Instrumenten ohne 
weiteres eingestellt werden kann. Die notwendige elektri- 
sche Trennung der beiden Strompfade wird durch Wandler 
erreicht. Eine erste Kontrollmessung, die mit sinusförmi- 


Abb. 3. Erste Kontrollmessung mit sinusförmigen Meßgrößen. 


Abb. 4. Messung mit verzerrtem Strom. 


gen Strömen und Spannungen durchgeführt wurde, zeigte 
das tadellose Arbeiten der Schleife (Abb.3). Eine weitere 
Messung wurde ausgeführt mit sinusförmiger Spannung, 
aber mit einem durch eine gesättigte Drossel stark ver- 


2) Nach einem Vorschlag von W. Bader. 


zerrten Strom; ein Fall also, der in der Praxis sehr häufig 
vorkommt. Da die Phasenverschiebung zwischen Strom 
und Spannung künstlich beseitigt wurde, durfte als „Blind- 
strom“ lediglich die von der Sättigung herrührende dritte 
Oberwelle auftreten, was auch tatsächlich der Fall war 
und aus dem Oszillogramm (Abb. 4) zu ersehen ist. 


Nachdem so das richtige Zeichnen der Schleife nach- 
geprüft war, galt es, einen Stromkreis mit möglichst ver- 
zerrten Strömen und Spannungen zu untersuchen. Zu die- 
sem Zwecke wurde ein gittergesteuertes Thyratron für 
Doppelweggleichrichtung aufgebaut und der Primärstrom- 
kreis des Transformators untersucht (Abb.5). Das Er- 
gebnis der Messung zeigt Abb. 6. 


c: Ii spannungsähnlicher Strom 
c: I ähnlich dem Gesamtstrom 


Abb. 5. Schaltbild der Meßanordnung mit Gleichrichter. 


Die Unterbrechungen im Verlauf des Blindstromes 
rühren davon her, daß die Schleife infolge zu geringer 
Lichtstärke die schnellen Schwingungsvorgänge nicht 
mehr sichtbar machen konnte. 


Abb. 6. Messung im Primärstromkreis des Gleichrichtertransformatofs. 


Die Schleife stellt also ein sehr einfaches Mittel dar, 
um den Blindstrom nach der Definition von Fryze direkt 
sichtbar und meßbar zu machen. Aber nicht nur dieser 
ist zu erfassen, sondern die Schleife läßt sich auch zu 
jeder anderen Differenz- oder Summenmessung YET 
wenden. Es sei hier nur auf die Möglichkeit hingewiesen, 
den Primärstrom von Stromrichtertransformatoren mil 
Hilfe der Schleife in den Belastungsstrom und in den 
Magnetisierungsstrom zu zerlegen. 


Zusammenfassung. 


An Hand einiger Oszillogramme wurde gezeigt, dab 
der Blindstrom nach der Definition von Fryze mit em- 
fachen Mitteln unmittelbar sicht- und meßbar gemacht 
werden kann. Die bei den Untersuchungen verwendete 
Schleife läßt sich jedoch auch sehr vielseitig in andere! 
Weise verwenden. 


12. Mai 1938 


Elektrotechnische Zeitschrift 59, Jahrg. Heft 19 5083 


RUNDSCHAU. 


Elektrizitätswerke und Kraftübertragung. 


621. 315.016 Ueber Leistungs- und Arbeitsbilanzen 
der allgemeinen VUebertragungsleitung. — Der Ver- 
fasser hat sich die Aufgabe gestellt, ein Meß- und Berechnungs- 
verfahren zu entwickeln, das die Wirk- und Blindarbeits- 
verluste, den Spannungsverlauf sowie den Einfluß der Betriebs- 
spannung und der Belastung auf Wirk- und Blindarbeitsverluste 
einer Übertragungsleitung zuverlässig zu bestimmen gestattet. 

Betrachtet wird die allgemeine Übertragungsleitung, be- 
stehend aus einer Leitung mit Transformatoren an beiden 
Enden. Die Leitungskapazität wird durch einen in der Mitte 


der Leitung angenommenen Kondensator berücksichtigt. An 


Hand des Ersatzschaltbildes mit den entsprechenden kom- 
plexen Reihen- und Parallelwiderständen werden die skalaren 
Strom-, Spannungs- und Leistungsgleichungen für die einzelnen 
Abschnitte aufgest@dlt und daraus durch Multiplizieren mit dż 
und Integration über die in Frage kommende Betriebszeit T 
die skalaren Arbeitsgleichungen gewonnen. Die Auswertung 
dieser Gleichungen setzt die Kenntnis und demnach die Messung 
der folgenden vier Größen voraus: 


l. der Watt- oder Kilowattstunden 4, 

2. der Blindwatt oder Blindkilowattstunden 45, 

3. der Voltquadrat- oder Kilovoltquadratstunden B und 

4. der Amperequadrat- oder Kiloamperequadratstunden C. 


Sollen aus den an irgendeiner Stelle der 
Leitung gemessenen Werte für Aw, Ad, B und C 
die entsprechenden Größen an einer anderen Stelle 
bestimmt werden, so kommt die schrittweise 
Lösung in Betracht, indem immer aus den be- 
kannten Werten diejenigen für die nächste Stelle 
berechnet werden. Ein anderer Lösungsweg, die 
geschlossene Lösung, ist dann anzuwenden, wenn 
es sich darum handelt, das Verhalten der Leitung 
unter den verschiedensten Betriebsbedingungen 
zu untersuchen. Die gesamten Wirk- und Blind- 
arbeitsverluste während der Betriebszeit sowie 
Betriebsspannung und Strom an einem Leitungs- 
ende sind dann als Funktion der am anderen 
Leitungsende gemessenen Werte für Aw, Ad, B 
und C darzustellen. Das beschriebene Verfahren 
ist auch für den Fall anwendbar, daß sich an 
einem Ende statt eines Transformators ein Asyn- 
chronmotor befindet. An Stelle der elektrischen 
Wirkleistung tritt dann hier die mechanische 
Leistung. [J. Ossanna, Elektrotechn. u. Masch.- 
Bau 56 (1938) S.41; 101, S., 1Abb.] M.Gl. 


621. 315. 21. 027. 3. 004. 5 Hochspannung»- 
Kabelfehlerstatistik 1936. — Der diesjährige 
Überblick über die Störungsstatistik der Kabel- 
netze von 15 kV und darüber zeigt an Hand 
zahlreicher graphischer Darstellungen den Ver- 
lauf der jährlichen Störungszahlen seit 1930. 
Die Angaben sind getrennt für Gürtelkabel 
und Strahlungsschutzkabel erfolgt und die Stör- 
anfälligkeit der Kabel, Muffen und Endverschlüsse nach inneren, 
äußeren und unbekannten Ursachen unterteilt. Im Berichts- 
jahr 1936 hat das Kabelnetz von 15 kV und darüber um 586 km 
oder 8,3%, zugenommen, wovon etwa 3⁄4 auf Strahlungsschutz- 
kabel und etwa Y, auf Gürtelkabel entfallen. Über %, der im 
Jahre 1936 neu in Betrieb genommenen Kabel waren solche mit 
Aluminiumleitern. Während die Fehlerhäufigkeit aus äußerer 
und unbekannter Ursache sowohl für Strahlungsschutz- als 
auch Gürtelkabel abgenommen hat, haben die Fehler aus 
Innerer Ursache bei den Strahlungsschutzkabeln vor allem im 
Bereich 15 bis 30 kV nicht unbeträchtlich zugenommen. Die 
Fehlerhäufigkeit der Kabel insgesamt für alle Spannungsbe- 
reiche von 15kV und darüber betrug im Jahre 1936 0,75 Fehler 
je 100 km. Dieser Wert setzt sich aus etwa 0,35 Fehlern innerer 
Ursache und 0,4 Fehlern äußerer und unbekannter Ursache 
zusammen. Bemerkenswert ist, daß der Fehlerwert von 0,35 
aus inneren Ursachen seit dem Tiefstand im Jahre 1933 mit nur 
0,18 Fehlern je 100 km stetig bisher gestiegen ist. Endver- 
schlüsse und Muffen wiesen 1936 gegenüber den früheren Jahren 
eine geringere Fehlerhäufigkeit auf, die aber ebenfalls nur auf 


die Verringerung der äußeren Fehler zurückzuführen ist. Die 
Fehler aus innerer Ursache haben auch hier im letzten Jahr 
etwas zugenommen. Für die gesamte Kabelstrecke, also Kabel, 
Muffen und Endverschlüsse zusammen, ergaben sich für das 
Jahr 1936 eine Fehlerhäufigkeit von zwei Fehlern je 100 km, 
dabei waren die Strahlungsschutzkabelstrecken vor allem aus 
innerer Ursache mit 2,2 Fehlern je 100 km etwas störanfälliger 
als die Gürtelkabelstrecken mit 1,8 Fehlern je 100 km. Die Alu- 
Kabelstrecken, die erstmalig getrennt erfaßt wurden, erwiesen 
sich störanfälliger als die Kupferkabelstrecken. Die Statistik 
ergab, daß die größere Fehlerhäufigkeit der Alu-Kabelstrecken 
nicht auf die Kabel selbst, sondern in erster Linie auf die Muffen 
und in geringerem Umfange auf die Endverschlüsse zurückzu- 
führen ist. Dieses Ergebnis weist darauf hin, daß bei Alu-Kabeln 
den Kontaktverbindungen, die für die zahlreichen Muffen- 
fehler verantwortlich sind, weiterhin größte Aufmerksamkeit 
in der Entwicklung geschenkt werden muß. [W. Zimmer- 


mann, Elektrizitätswirtsch. 36 (1937) S. 815; 5S., 6 Abb.] 
v. M. 


Elektrische Maschinen. 


621. 313. 2 : 621.94 Eine Spitzenleistung des Elektro- 
maschinenbaus. — Die Abb. I und 2, Werksaufnahmen aus 
dem Maschinen-Prüffeld, zeigen den elektrischen Teil eines 


schweren Walzwerks, das kürzlich für ein deutsches Hütten- 


Abb. 1. Einankerwalzmotor, 


werk geliefert wurde. Der Umkehrmotor, Abb. 1, ist für die 
bemerkenswert hohe Leistung von 


1650 V, 13 400 A, 19000 kW, 53 U/min, 350 tm Aus- 
schaltwert!) 
1650 V, 6000 A, 9000 kW, 120 U/min, 73 tm Aus- 
schaltwert 
1650 V, 4300 A, 6600 kW, 57,5 U/min, 112 tm Effektiv- 
(Dauer)-Wert 


bemessen und stellt damit den zur Zeit stärksten Einanker- 
Walzmotor der Welt dar. Seine elektromagnetischen und 
mechanischen Beanspruchungen konnten in den bewährten 
Grenzen der bisherigen Ausführungen gehalten werden, ohne 
daß der Ankerdurchmesser das für Bahnbeförderung zulässige 
Profil überschritt. Die Prüfung, die wegen der ungewöhnlich 
großen Drehmomente nur im Leerlauf und Kurzschluß kurz- 
zeitig durchgeführt werden konnte, ergab eine befriedigende 
Übereinstimmung der gemessenen Kennlinien und Verluste mit 
den berechneten Werten und eine gute Stromwendung, die bei 


1 Der Ausschaltwert entspricht dem böchstzulässigen Drehmoment. 


504 Elektrotechnische Zeitschrift 59. Jahrg. Heit 19 


12. Mai 1938 


den Feldschwächdrehzahlen die Nennleistungen zu über- 
schreiten gestattete. 

Der den Walzmotor speisende Ilgnerumtormer, Teilansicht 
in Abb. 2, bestehend aus einem 12poligen Asynchronmotor für 


erwähnt, in dem das Anbringen von Zusatzgewichten an den 
Stirnflächen allein nicht zum gewünschten Ergebnis führte, so 
daß zwei weitere Auswuchtebenen, nach der Längsmitte des 
läufers zu gelegen, zu Hilfe genommen werden mußten, um 


390 -.. 490 einwandfreien Lauf zu erzielen. Auch hier konnten mit dem be- 

6000 V, 3 500 kW, 50 Hz, - - 30 U/min, schriebenen Meßverfahren die erforderlichen Zusatzgewichte 

zwei Gleichstromdvnamos für ie einwandfrei bestimmt werden. Ferner wird die Anwendung 
? o0 ... 490 des Verfahrens auf Vierlager-Anordnungen von Turbine und 

825 V, 13400 A, 11000 kW, u ae U/min Höchstwert Generator mit vier Tarierebenen an den vier Stirnflächen be- 


schrieben. Das Verfahren gestattet auch bei verschiedenen 
Betriebsbedingungen, wie z. B. verschiedenen Betriebstempera- 
turen, die Messungen durchzuführen und den einwandfreien 
Lauf zu überprüfen. {F.C. Rushing u. B. A. Rose, Electr. 


825 V, 4300 A, 3550 kW, rd. 440 U/min Effektivwert 


und einem Schwungrad von 50 t Gewicht und 581 tm? Schwung- 
moment, erlaubte hingegen umfangreiche Proben in Kreis- 


schaltung bei allen Betriebszuständen. Neben der Bestimmung 
der Erwärmung, die bei Dauerleistung weit unter den zulässigen 
Grenzen blieb, also eine große Betriebssicherheit auch für den 
Fall unvorhergesehener Überlastungen verbürgt, wurden die 
Stromwendungseigenschaften eingehend untersucht. Bis zu 
12500 A, d.h. bei etwa 10 000 kW und 500 U/min, war der 
Lauf der Bürsten völlig funkenfrei, erst bei 14 000 A (11 500 kW) 


Abb. 2. Teilansicht des Ilgnerumformers zum Umkehrmotor der Abb. 1. 


traten vereinzelte kleine Funken auf. Dies ist die höchste bisher 
erzielte Grenzleistung einer Gleichstrommaschine bei funken- 
freier Stromwendung, denn das Leistungsprodukt, mögliche 
Leistung bei höchster Drehzahl, beträgt hier rd. 10 000 x 500 
= 5x106 kWx U/min, d.h. nahezu das Doppelte der sonst 
üblichen Werte. Die Maschinen sind mit ausgeprägten Polen, 
Wendepol- und Kompensationswicklung gebaut, besitzen aber 
eine mit besonderen Dämpfereinrichtungen ausgestattete Anker- 
wicklung, die die Stromwendespannung auf etwa !/, des Wertes 
herabsetzt, der sich mit einer normalen Wicklung ergeben 
würde. C.T. 


621. 313. I -755 Das Auswuchten umlaufender Ma- 
schinen am Aufstellungsort. — Das Auswuchten großer 
Läufer sollte immer unter Betriebsbedingungen vorgenommen 
werden. Durch folgerichtige Benutzung passender Meßgeräte 
werden gegenüber dem reinen Versuchsverfahren große Erspar- 
nisse an Zeit und Kosten erzielt. Das Meßverfahren benutzt 
einen mit dem Läufer gekuppelten zweipoligen Sinuswellen- 
generator mit verdrehbarem Ständer und einen Schwingungs- 
empfänger an den Lagern, dessen Spannung über einen Ver- 
stärker dem Spannungspfad eines L.istungsmessers zugeführt 
wird und dort mit dem Strom des Sinuswellengenerators einen 
Leistungsausschlag erzeugt. Durch Verdrehung des Ständers 
am Sinuswellengenerator erhält man beim Ausschlag 0 die 
Phase, bei weiterem Verdrehen des Ständers um 90° als llöchst- 
ausschlag die Schwingungsweite der Unwucht. Alle Oberwellen 
werden dabei ausgesiebt. Im einfachsten Falle eines zweimal 
gelagerten Läufers mit Tarierebenen an den Stirnflächen sind 
drei Probeläufe erforderlich: Feststellung der Schwingungs- 
vektoren nach Phase und Größe 1. im Anfangszustand, d.h. 
ohne zusätzliche Unwucht, 2. mit einer Versuchsunwucht be- 
kannter Größe und Phase nur an der einen Stirnfläche, 3. nur 
an der anderen Stirnfläche. Aus diesen drei Versuchen lassen 
sich zeichnerisch die an beiden Stirnflächen anzubringenden 
Unwuchten zur Erreichung eines einwandfreien Laufes er- 
mitteln. — Der besondere Fall eines 165 MW-Generators wird 


J. 34 (1937) S. 441; 4S., 5Abb.] F. Rat. 


Geräte und Stromrichter. 


621. 314.65 Ein Stromrichtgefäß mit Quecksilber- 
Anoden. — Die Verwendung von destilliertem Quecksilber 
als Anodenwerkstoff vereinfacht den Fertigungsvorgang des 


Stromrichtgefäßes, da das zeitraubende Ausheizen und Entgasen 
der Anoden fortfällt. Als weiterer Vorzug der 
(Juecksilberanoden ist ihre Unempfindlichkeit 
bei Rückzündungen anzusehen. Da ihre Strom- 
ergiebigkeit beliebig groß ist, können selbst die 
stärksten Ströme bei Rückzündungen keine Be- 
schädigung der Anoden bewirken. Wegen der 
Art des Elektronenaustritts aus (Quecksilber 
müssen Rückzündungslichtbogen beim ersten 
Stromnulldurchgang von selbst verlöschen. An 
einem Versuchsgefäß mit einer Quecksilber- und 
einer Graphitanode wird, fußend auf ein früher 
mitgeteiltes Meßverfahren!), nachgewiesen, daß 
die Neigung zu Rückzündungen bei einer Queck- 
silberanode geringer ist als bei einer Graphitanode. 
Als Nachteile werden angegeben: Die schwierige 
Isolierung der Anoden, wenn für das Gefäß andere 
Baustoffe als Glas verwendet werden und die 
richtige Verteilung des kondensierten Quecksilbers 
auf die einzelnen Elektroden. Da der Energie- 
umsatz an der Anode ein Mehrfaches von dem an 
der Kathode ist, ergibt sich eine wesentlich står- 
kere Verdampfung von Quecksilber an der Anode. 
Durch geeignete Formgebung des Gefäßes und 
richtige Kühlung muß verhindert werden, daß 
am Ende einer langen Betriebszeit der größte 
Teil des Quecksilbers beispielsweise an der Ka- 
thode zusammengekommen ist, während die 
Anoden fast ohne Quecksilber sind. Einige unterweisenden 
Messungen an einem zweianodigen Versuchsgefäß werden mit- 
geteilt. [Y. Watanabe, Y. Nakamura und H. Kasahara, 
Electrotechn. J., Tokio 2 (1938) S. 41; 3 S., 6 Abb.) —jfe. 


Meßgeräte und Meßverfahren. 


621. 317. 33 : 621. 316. 99 Erdungsprüfer für geerdete 
und genullte Geräte. — Die Nennstromstärke der Siche- 
rung, mit der ein Verbraucher abgesichert werden darf, hängt 
von der Größe des Stromes ab, der beim Auftreten eines Erd- 
schlusses in dem abgesicherten Stromkreis fließt. Die Sicherung 
muß so bemessen sein, daß sie auf jeden Fall anspricht und den 
schadhaften Verbraucher abschaltet. Nun ist bei vollkommt- 
nem Erdschluß der Kurzschlußstrom außer von den Netzdaten 
vom Widerstand der Schutzleitung abhängig. und man kant 
die zulässige Nennstromstärke der Sicherung angeben, wenn 
man den Schutzleitungswiderstand kennt. Da die Widerstands 
messung zuweilen Schwierigkeiten macht, führt man an ihrer 
Stelle zwei Spannungsmessungen aus, wobei man einmal bei 
unbelastetem, das andere Mal bei belastetem Schutzleiter mißt, 
indem man den Schutzleiter über einen bekannten Widerstand 
mit dem Netzleiter verbindet. Der so fließende Prüfstrom steht 
in festem Verhältnis zu dem zu erwartenden Kurzschlustren. 
und der durch ihn hervorgerufene Spannungsabfall ist em nn 
für die zulässige Sicherungsgröße. Bezeichnet man die a 
laufspannung mit U,, die Spannung bei eingeschalteten A 
widerstand mit U, und den Prüfwiderstand mit Rp. 50 € 
sich für den Kurzschlußstrom /k 


UU 
Ik = r o rN 
Rp (U, — U 2) 
t. 
Ein solches Gerät wurde kürzlich auf den Markt ie 
Es besteht aus einem Spannungsmesser und zwei einge 


1) Electrotechn. J., Tokio 1 (1937) S. 180. 


ad Dunn ne nn a ie a Sn Se 
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12. Mai 1938 Elektrotechnische Zeitschrift 59, Jahrg. Heft 19 506 


Bauxitmenge, 50 bis 60 kg Koksstaub, 80 bis 140 kg Gußeisen- 
oder Stahldrehspänen je nach der gewünschten Zusammen- 
setzung des Ferrophosphors. Verluste an Phosphor können sich 
ergeben durch Übergang von Phosphor in die Schlacke, die noch 
0,4 bis 0,7%, Phosphor enthält, ferner durch Verflüchtigung. 
stromstärke erweitert werden. Das Gerät entspricht vollkom- Der Wirkungsgrad eines elektrischen Ofens bei der Herstellung 
men einem von Pflier in der ETZ 57 (1936) S. 1425 beschrie- von Ferrophosphor stellt sich auf 89 bis 90%. Der Kraftver- 
benen Prüfgerät für Erdung und Nullung. [G. Induni, Bull. brauch ist 4000 kWh je t Ferrophosphor zu 20% und 5000 kWh 


schweiz. elektrotechn. Ver. 29 (1938) S. 34; 3 S., 7Abb.] Pfl. je t Ferrophosphor zu 25%. [J. Four electr. 47 (1938) S. 16 u. 
49; 6 S., 1Abb.] Kp. . l 


Prüfwiderständen für die Spannungen 145 und 290 V und ist 
auch für 200 und 220 V brauchbar. Die Skala des Spannungs- 
messers ist unmittelbar in Sicherungs-Nennstromstärken von 
6 bis 120 A geeicht. Durch cinen besonderen zusätzlichen Prüf- 
widerstand kann der Meßbereich bis 500 A Sicherungs-Nenn- 


Verkehrstechnik. 
Fernmeldetechnik. 
621. 331 : 625. 1 (7) Weitere Flektrisierung bei der 
Pennsylvania-Bahn. — Von dem Bahnsystem sind bisher 
600 km Strecke mit Einphasenstrom 11 kV, 25 Hz elektrisiert!). 
Bis Ende 1938 werden weitere 500 km Strecke in elektrischen 
Betrieb umgestellt sein. 21 neue Freiluft-Wandlerwerke, die im 
Mittel 13 bis 16 km Abstand haben, werden erforderlich. Sie 
erhalten Einphasenenergie von sieben Speisepunkten über Lei- 
tungen, die auf den Masten für die Fahrleitung verlegt sind. 
Die Übertragungsspannung beträgt 132 kV bei 25 Hz. In den 
Speisepunkten, die durch die Hochspannungsleitung entlang der 
Strecke parallel geschaltet sind, wird die von öffentlichen 
Werken mit 60 Hz bezogene Energie durch Motorgeneratoren 


621. 397. 611.2 Kathodenstrahl-Personenbildabtaster 
für normalbeleuchtete Räume. — Als Lichtquelle dient 
eine Telefunken-Hochspannungsbildschreibröhre mit elektro- 
statischer Zentrierung und magnetischer Ablenkung, bei der bei 
einer Anodenspannung von 30 kV eine Schirmleistung bis zu 
50 W erreicht wird. Das aus 150 Zeilen bestehende Raster 
von 6x 8 cm? Größe wird in 5 m Entfernung in der Ebene der 
abzutastenden Person, auf 70x 70 cm? vergrößert, mittels an- 
gepaßten Hohlspiegels abgebildet, wobei zur Vermeidung des 
Abtastflimmerns das Zeilensprungverfahren angewandt wird. 
Das reflektierte Licht wird durch mehrere Fotozellen auf- 


in 25 Hz umgewandelt. Die von einer Stelle aus ferngesteuerten gefangen und nach Verstärkung dem Empfänger über Sender 
Umformerwerke an der Strecke sind mit ölarmen Schnell- oder Kabel zugeleitet. Durch Modelung des Anodenstromes 
schaltern für 1500 A Dauerstrom ausgerüstet. Die Fahrleitung wird das abtastende Licht in Wechsellicht umgeformt, auf 
mit Vielfachaufhängung ist an Querseilen und zum Teilan Joch- dessen Frequenz einschließlich der zugehörigen Seitenbänder 
balken aufgehängt. Die Fahrleitungen über den .einzelnen der Fotozellenverstärker abgestimmt ist. Auf diese Art kann 
Gleisen sind nur über Selbstschalter in den Umformerwerken der durch die Raumbeleuchtung erzeugte Zusatzstrom von dem 
elektrisch miteinander verbunden. Die Maste der normalen eigentlichen Bildstrom getrennt werden. Die Modelungsfrequenz 
Streckenausrüstung bestehen aus einem einfachen I-Träger mit beträgt etwa 1 MHz. 

einem Betonfundament und Stahlseilverstrebungen. Das Die Bildwurfgeräte zur Wiedergabe der übertragenen 
Setzen der Maste wurde dadurch vereinfacht, daß ein Eisen- Person werden in zweierlei Ausführungen hergestellt. Beim 
zylinder in den Boden versenkt wurde, in dessen Mitte nach Ent- Durchsichtbildwerfer wird das Bild mit einer Linse von 15 bis 
fernung der Erde der Mast aufgerichtet wurde. Von einem auf 20cm Brennweite — der Wert ergibt sich unter Berücksichtigung 
den Gleisen fahrenden Betonmischwagen wurden dann die der Wirtschaftlichkeit — auf einer Mattscheibe abgebildet und 
Zylinder mit Beton gefüllt. Für alle Strecken wird ein neues in der Durchsicht betrachtet, da nur ein kleiner Abstand der 
Zugbeeinflussungssystem mit Wechselstromimpulsen von 100 Hz Apparatur vom Schirm möglich ist. Beim Aufsichtbildwerfer 
Frequenz eingeführt, da bei dem bisherigen Arbeiten mit 60 Hz kann das Bild von 6x 8 cm? Größe mittels eines Hohlspiegels 
Beeinflussungen durch Starkstromanlagen möglich waren. Von von 60 cm Brennweite, auf zwei Quadratmeter vergrößert, auf 
der Elektrisierung verspricht man sich große betriebliche und einem 8 m entfernten Schirm abgebildet werden. Die Bild- 
wirtschaftliche Vorteile, da vor allem die Leistungsfähigkeit der werferröhren sind mit einer gelb- oder weißfluoreszierenden 
Strecken durch die Umstellung gesteigert werden kann und da- Leuchtsubstanz versehen und erzielen bei einer Anodenspannung 
durch die Verlegung neuer Gleise unnötig wird. [H.C. Grif- von 30 bis 45 kV eine Lichtstärke bis zu 150 FK. Bei der 


fith, Electr. Engng. 57 (1938) S. 10; 6 S., 9Abb.] Dit. Vorführung einer derartigen Apparatur auf der Großen Deut- 
schen Rundfunkausstellung 1937 konnte die zusätzliche Raum- 


. beleuchtung auf 20 Ix gesteigert werden bei einer Flächen- 

BEIN DAULUNG IDEE: helligkeit des Projektionsbildes von 10 bis 20 Ix. [M. Knoll 
621. 365 : 669. ı Merstellung von Ferrophosphor im und H. Elstermann, Telefunkenztg. 18 (1937) H. 77, S. 65; 
elektrischen Ofen. — Ferrophosphor ist eine Eisenlegierung 4 S., 9 Abb.) Kj. 
mit 20 bis 25% Phosphor, 1,5 bis 2,5% Silizium, 0,1 bis 0,15% 
Kohlenstoff, 0,06 bis 0,08% Schwefel und dient vornehmlich als Theoretische Elektrotechnik. 
Zusatz beim Schmelzen von Eisen und Stahl zwecks Einstellung 
bestimmter Phosphorgehalte. Als Rohstoffe verwendet man 
Phosphate, Gußeisen- oder Stahldrehspäne, Koksstaub, Quarz 
und Bauxit. Der auf einem Werk benutzte Ofen von 600 kW 
ist ein Einphasenofen mit tiefem Herd, dessen Wände aus 
Blöcken von Elektrodenkohle bestehen; seitlich und oben sind 
diese Wände von feuerfesten Steinen umschlossen. Der freie 
Ofenraum zwischen den Wänden und der tief eingeführten, 
breiten Elektrode wird von der Beschickung eingenommen. 
Man wendet mit Erfolg nur das saure Schmelzverfahren an. 
Am wichtigsten ist die Schlackenfrage. Dabei muß die Schlacke 
genügend Kieselsäure enthalten, damit die Phosphorausschei- 
dung vollständig ist. Die Tonerde spielt in dieser Hinsicht inso- 
fern auch eine große Rolle, als eine langjährige Erfahrung ge- 


538. 5I Gegenindaktivitäten und Kräfte zwischen 
geraden Strecken und Selbstinduktivität von regel- 
mäßigen Vielecken. — Gegeninduktivitäten von räumlichen 
und ebenen Gebilden, die aus beliebig zusammengesetzten 
geraden Strecken bestehen, können durch Ausdrücke darge- 
stellt werden, die nur die elementaren Transzendenten ent- 
halten. Um eine möglichst einfache Grundformel zu erhalten, 
aus der alle anderen sich auf beliebig angeordnete Strecken be- 
ziehenden Ausdrücke einfach und übersichtlich entwickelt 
werden können, wird zuerst die Gegeninduktivität M (a, b) von 
zwei windschiefen Strecken a und 5b berechnet, deren End- 
punkte auf der gemeinsamen Normale der beiden Strecken liegen. 
Ist $ der (spitze) Winkel der beiden Strecken, so ist 


Wehe POTT yet Per. 
l Va? + R? — a cos p Vb? + R? — b cos o 
: 2 + R2 si /b2 L R? si 
R_ arc sin 2. a £ en mu m :2=arc sın Vet a. - — arc sin \ 4 GR Ar = + r) l 
S Va sin? g + R? VE? sin? g + R? Va? sing + R? Vè? sin? g + R? J 


lehrt hat, daß die Tonerde in allen Verhältnismengen die Kiesel- wobei R die Länge der Normale und 
säure ersetzen kann und daß die Reduktion des Phosphates c? = a? 4 b?—?2abcosy + R? 


vollständig ist, wenn in der Schlacke der Anteil der Kieselsäure en 
einschließlich der Tonerde 38°% erreicht. Die Reduktion von ist. Durch Spezialisierung der Lage der betrachteten 


Trikalzinmphosphat erfolgt lediglich in flüssiger Phase bei ge- Strecken können daraus die Gegeninduktivitäten von zahl- 
schmolzener Schlacke. Ein üblicher Einsatz besteht z. B. aus reichen anderen Fällen abgeleitet werden. Für zwei in einer 


300 kg Phosphat, 60 bis 70 kg Quarz oder einer entsprechenden Ebene befindliche anliegende Strecken ist R=0 zu setzen, 
e E a und die Formel wird bedeutend vereinfacht. Um die Selbst- 


1) ETZ (57 1936) S. 871. induktivität Ly eines regelmäßigen n-Ecks zu berechnen, sind 


506 


Elektrotechnische Zeitschrift 59. Jahrg. Heft 19 


12. Mai 1938 


die Gegeninduktivitäten aller Seitenpaare zu bestimmen, wobei 
man R = 0 und b = a = Seitenlänge in die obige Formel ein- 
zusetzen hat. Die Endformel erscheint in der Form 


a 
La = 2n a (In -f + An)» 


wo A„ für jeden Wert von n eine Konstante ist und R 
den mittleren geometrischen Abstand des Leiterquerschnitts 
von sich selbst bedeutet (4, = — 1,40545, A, = — 0,409 26, 
A; = + 0,209 90). Die Differentiation nach ọ ergibt aus den 
verschiedenen Formeln das um die Normale der beiden Strecken 
wirkende Drehmoment. [J. Hak, Arch. Elektrotechn. 32 
(1938) H. 4, S. 267; 9 S., 9 Abb.] 


621. 318. 42 + 621. 319. 4. 018. 12 Kapazitäten und Induk- 
tivitäten als verzerrende Elemente. — Im allgemeinen 
Fall der periodisch veränderlichen Reaktanzen wirken Ka- 
pazitäten und Induktivitäten als verzerrende Elemente sowohl 
bei Mehrwelligkeit an Spannung oder Strom, als auch bei 
periodischer Änderung der Größen L und C. Von dem all- 
gemeinen Ausdruck der Verzerrungsleistung ausgehend leitet 
der Verfasser die Ausdrücke der Verzerrungsleistungen einer 
gleichbleibenden Selbstinduktion oder einer Kapazität ab und 
zeigt, daß diese Leistungen unabhängig sind vom Widerstand 
der Selbstinduktion bei demselben mehrwelligen Strom, bzw. 
von der Isolation der Kapazität, bei derselben mehrwelligen 
Spannung. 

Auf Grund des Gesetzes der Erhaltung der Energie ist die 
Verzerrungsleistung an der Stromquelle der vektoriellen Summe 
der Verzerrungsleistung aller im Netz befindlichen Verzerrungs- 
geräte gleich. Es können Bedingungen erfüllt werden, unter 
welchen eine neben einer Selbstinduktion irgendwie geschaltete 
Kapazität die gesamte Verzerrungsleistung vergrößert. Eben- 
falls führt jedes Element einer Hochspannungs-Freileitung 
unter mehrwelliger Spannung elementare Verzerrungsleistungen 
ein, als Funktion der linearen Kapazität und Selbstinduktion der 
Freileitung. 

Der Verfasser zeigt weiter, unter welchen Bedingungen all- 
gemein die vektorielle Summierung der Verzerrungsleistungen 
zu einer Vergrößerung oder Verminderung der gesamten Ver- 
zerrungsleistungen führen kann. In gewissen Sonderfällen 
können wir uns damit dem Falle einer algebraischen Summie- 
rung oder dem Falle eines gänzlichen Ausgleiches der Ver- 
zerrungsleistungen mehrerer Kapazitäten oder Selbstinduk- 
tionen nähern, und zwar auf Grund gänzlich verschiedener 
Gesetze, die den Ausgleich oder die Summierung der eigentlichen 
Blindleistungen beherrschen. 

Für das Studium aller dieser Verzerrungserscheinungen 


ist jedoch der Begriff des Ausdrucks Yv— m ungenügend, 


weil man auch die Eigenschaften des Begriffs Verzerrungs- 
leistung (N,) in Betracht ziehen muß. [C. Budeanu, Arch. 
Elektrotechn. 32 (1938) H. 4, S. 251; 9 S., 3 Abb.] 


Physik. 


539. 15 Struktur des Wasserstoff- und Heliumatoms. 
— Die Vorstellung von der ringförmigen Natur des Elektrons!) 
wird von J. Stark vereinigt mit 
seiner Anschauung von der Struk- 
tur des chemischen Atoms. Da- 
nach hat das Atom oder Ion min- 
destens eine ausgezeichnete Achse, 
um welche seine Hüllenelektronen . 
angeordnet sind. Beim Wasser- 
stoffatom fallen Achse und Mittel- 
punkt von Kern und Elektronen- 
ring im energetisch tiefsten Zu- 
stand zusammen, so daß das elek- 
trische Moment Null ist und das 
magnetische Moment praktisch 
gleich dem des Elektrons. Beim 
Heliumatom stehen sich die beiden 
Elektronen in gleichem Abstand 
vom Kern einander so gegenüber, 
daß ihre Achsen mit derjenigen 
des Kerns zusammenfallen und ihre 
Drehrichtungen entgegengesetzt 
sind. Das elektrische Moment ist also Null und das magnetische 
gleich dem des Kerns. Diese energetisch tiefsten Zustände sind 


Abb. 3. Angeregtes Heliumatom. 


1) Phys. Z. 38 (1937) S. 269; ETZ 58 (1937) S. 1227. 


strahlungslos, da die elektromagnetische Energie am Elektron 
und am Kern sich auf geschlossenen Bahnen bewegt. Außer 
diesem Zustand gibt es weitere strahlungslose Zustände, bei 
denen entweder die Abstände Elektron-Atomkern oder die 
Neigungswinkel der Elektronenachse gegen die Kernachse ge- 
ändert sind. Abb. 3 gibt z. B. das Heliumatom in einer Phase 
der Präzessionsbewegung eines höheren Zustandes wieder. Die 
Untersuchung der Übergänge zwischen den verschiedenen 
strahlungslosen Zuständen führt zu einer Deutung der Spektren. 
[J. Stark, Phys. Z. 38 (1937) S. 349; 8 S., 5 Abb.) Br. 


541. 13 : 537. 523.4 Die Funkenelektrolyse. — Die Eigen- 
schaften der Ionen in wäßrigen Lösungen sind seit vielen Jahren 
Gegenstand zahlreicher Untersuchungen gewesen. In der Ab- 
sicht, neue Erfahrungen beizubringen und vor allem den Ein- 
fluß der Elektroden bei der Untersuchung der Eigenschaften 
von Lösungsionen auszuschalten, hat der französische Chemiker 
Pierre Jolibois im Anschluß an alte Experimente ähnlicher 
Art eine Versuchsanordnung entwickelt, bei welcher wahlweise 
die Anode oder Kathode durch einen Funkenstrom ersetzt 
wird, der von einer kleinen, wenige Millimeter über der Ober- 
fläche der Elektrolytlösung befindlichen Platinkugel in die 
Flüssigkeit übergeht. Um die Reaktionsprodukte im Anoden- 
und Kathodenraum getrennt erfassen zu können, ist das Elektro- 
lysegefäß in zwei Teile zerlegt, die durch eine leitende Flüssig- 
keitsbrücke miteinander verbunden sind. Unter Anwendung 
gewisser chemischer Vorsichtsmaßregeln kann man so die 
Reaktionsprodukte getrennt erhalten. Die Bildung nitroser 
Gase durch den Funkenstrom ist dadurch vermieden, daß die 
Entladung nicht in Luft, sondern in einem chemisch trägen Gas 
vor sich geht. 

Im Gegensatz zu der gewöhnlichen Elektrolyse, beispiels- 
weise einer Kupfersulfatlösung, bei welcher man an der Kathode 
Kupfer, an der Anode das Ion SO, — somit Schwefelsäure — 
erhält, entsteht bei der geschilderten Versuchsanordnung quan- 
titativ Kupferoxyd. Ebenso erhält man bei der Funkenelektro- 
lyse einer Silbernitratlösung mit 98% Stromausbeute Silber- 
oxyd, Ag,O. An der Anode sind die auftretenden Erscheinungen 
weniger auffallend, da die Anodischen Reaktionsprodukte hier 
ebenso wie bei der gewöhnlichen Elektrolyse löslich sind und 
daher keine Niederschlagsbildung auftritt. In beiden Fällen 
beobachtet man im Anodenraum das Auftreten der äquivalenten 
Menge freier Säure. 

P. Jolibois sieht die Erklärung der Oxydbildung in der 


_ durch das zunächst in Lösung befindliche elektrisch geladene 


Metallion bewirkten dielektrischen Polarisation der umgebenden 
Wassermolekeln. Daß die meisten Ionen eine Hülle angelagerter 
Wassermolekeln mit sich führen, ist eine wohlbekannte Er- 
scheinung. Da die Wassermolekeln kleine Dipole darstellen, so 
ist anzunehmen, daß sie den positiv geladenen Metallionen ihre 
negative Seite, die den Sauerstoff enthält, entgegenrichten, 
während das Plusende des Wasserdipols, das ein Wasserstoff- 
atom umfaßt, von dem Kupferion fortgewendet ist. Wird nun 
das Kupferion durch die mit dem Funken in die Lösung ge- 
langenden negativen Ionen (Elektronen, Gasionen) entladen, 
so betätigt es seine nunmehr freigewordene chemische Valenz- 
kraft an einem der es umgebenden Wassermolekeln und bildet 
mit dem ihm dargereichten Sauerstoff das Oxyd, während der 
Wasserstoff gasförmig entweicht und in der Funkenbahn spek- 
troskopisch nachgewiesen werden kann. Er 

Einen gleichen Verlauf des Vorganges nimmt P. Jolibois 
auch für die Metallabscheidung bei der gewöhnlichen Elektro- 
lyse an Metallkathoden in Anspruch. Es soll also auch dort 
als erstes Produkt das Metalloxyd entstehen und erst sekundär 
durch den in atomarer Form entwickelten Wasserstoff zu 
Metall reduziert werden. Gewisse Tatsachen bestehen, welche 
diese Auffassung zu stützen scheinen, wie etwa die Möglichkeit, 
auch bei normaler Elektrolyse unter gewissen Umständen 
Kupferoxyd statt Kupfer zu erhalten. Trotzdem wird die hier 
dargelegte Auffassung von elektrochemischer Seite sicher nicht 
unwidersprochen bleiben. 

P. Jolibois hat von seiner Versuchsanordnung auch noch 
eine interessante spektroskopische Anwendung gemacht, die es 
erlaubt, schr kleine Mengen von Fremdmetallen in Metallsalz- 
lösungen quantitativ nachzuweisen. Versuche, die mit geringe? 
Mengen von Mangan angestellt wurden, zeigten im Anoden- 
funken eine strenge Abhängigkeit der photometrischen Intenst- 
tät der Spektrallinien von der angewendeten Konzentration, 
so daß hier ein einfaches Verfahren zur quantitativen Bestin- 
mung kleiner Verunreinigungen vorliegt, das sehr gut wieder- 
holbare Ergebnisse zeitigt. [P. Jolibois, Vortrag V. d. Dt. 
Chem. Gesellsch. Berlin am 29. Jan. 1938.] Prg. 


u 


12. Mai 1938 


Elektrotechnische Zeitschrift 59. Jahrg. Heft 19 607 


AUS ERZEUGUNG UND VERBRAUCH. 


621. 311. 003. I (494) Statistik der Elektrizitätswerke 
der Schweiz. — Die Statistik des Schweizerischen Elektrotech- 
nischen Vereins zeigt eine gründliche Bearbeitung des Stoffes. 
Sie umfaßt sämtliche Elektrizitätswerke der Schweiz, d. h. ‚alle 
Unternehmungen, die selbsterzeugte oder gekaufte Energie ge- 
werbsmäßig an Abnehmer verkaufen‘. Diese Unternehmungen 
werden in der Statistik in folgende vier Teile gegliedert: 


AI Elektrizitätswerke mit Erzeugungsanlagen und mit mehr 
als 500 kW verfügbarer Leistung, Anzahl: 108. 

BI Elektrizitätswerke ohne Erzeugungsanlagen und mit 
mehr als 500 kW verfügbarer Fremdleistung, Anzahl: 96. 

A II Elektrizitätswerke mit Erzeugungsanlagen und einer 
verfügbaren Leistung bis einschließlich 500 kW, Anzahl: 
165. 

BII Elektrizitätswerke ohne Erzeugungsanlagen, mit einer 
verfügbaren Fremdleistung bis einschließlich 500 kW. 


Anzahl: 878. 
Anzahl der gesamten Werke 1247. 
Bei den Elektrizitätswerken, welche auch Werke außerhalb 
der Schweizer Grenzen besitzen und betreiben, sind nur die- 
jenigen Teilbetriebe, die innerhalb der Grenzen der Schweiz 


sich befinden, bei der Statistik berücksichtigt. 
Die für die einzelnen Werke aufgestellten Tafeln umfassen 


die Seiten 10 bis 121. 


Die Inlandsabgabe betrug insgesamt 
Die Energieausfuhr betrug insgesamt 


3,202 Mrd kWh 
1,467 Mrd kWh 


4,669 Mrd kWh. 


Von der Inlandsabgabe entfielen auf Haus- 
halt und Gewerbe 1,231 Mrd kWh. 


Den letzten Teil bildet ein Vergleich der Zahlen von 1929 
mit denen von 1936. Es zeigt sich, daß z. B. im Jahre 1936 
(die Zahl für 1929 in Klammern) durch Werke der Gruppe A I 
3340 (3260), nach A II 336 (336) nach B I 334 (246) und nach 
B 1I 1640 (1616) Ortschaften versorgt wurden; die Gesamtzahl 
der installierten Leistung betrug bei Wasserkraft 


1936: 1332 000+11 350-+227 000+ 60 000 = 1 630 350 kW 
1929: 920 000-+10 550+161 000+72 200 = 1 163 750 kW 


und aus anderen Energiequellen nur 


1936: 515 000+ 1500 = 516 500 kW. 
1929: 640 000+11 350 = 651 350 kW. 


Der Wasserkraftstrom hat demnach eine Steigerung von 40% 
erfahren, während der sonstige Strom abgenommen hat. 

= Aus der Statistik geht ferner hervor, daß die Schweiz 
sich entsprechend ihrer geologischen Bodenverhältnisse zu etwa 
93% durch Ausnutzung der günstigen Wasserschätze den 
Strom beschaffte und nur etwa 7% auf andere Stromquellen 
angewiesen ist. 

Der Energieverbrauch in der Schweiz (ohne Bahnen, 
Elektrochemie und Energicausfuhr) betrug bei einer mittleren 
Wohnbevölkerung von 4,167 Mill im Jahre 1936 770 gegen 
685 kWh je Einwohner im Jahre 1929. 

Der Anschlußwert der Verbrauchsgeräte belief sich je Ein- 
wohner: 


Für Motoren .. . 215 (180) W 
Beleuchtung 115 (105) W 
„ Wärmegeräte . 360 (225) W einschl. der kleinen Haus- 


haltgeräte. 


Der Gesamtanschlußwert (ohne Bahnen) stellte sich mithin 
auf 680 (590) W je Einwohner. Die eingeklammerten Zahlen 
beziehen sich auf das Jahr 1929. [,,‚Statistik der Elektrizitäts- 
werke der Schweiz nach dem Stande auf Ende 1936“, bearbeitet 
vom Starkstrominspektorat (Ing. F. Sibler) im Verlage des 


Grneralsekretariats des SEV und VSE Zürich herausgegeben. ] 
Trb. 


621. 317. 8. 003. 1 ; 647 Einflüsse auf die Ausbreitung 
des Haushaltstrom-Verbrauchs. — Aus den Veröffent- 
lichungen des „Electricity Commissioner“ (Engineering and 
Financial Statistics) ist zu entnehmen, daß die Anwendung der 
Elektrizität im Haushalt für Beleuchtung, Heizung und Kochen 
in den letzten Jahren in England sich nicht ausgedehnt hat, 
sondern eher zurückgegangen ist. Auf Grund der Statistik be- 


trug der spezifische Stromverbrauch im Jahre 1930/31 815 
kWh/Jahr je Kopf der Bevölkerung. Er fiel 1933/34 auf 
745 kWh/Jahr, um im Geschäftsjahr 1934/35 bzw. 1935/36 auf 
765 bzw. 830 kWh/Jahr anzusteigen. Die Zahl der Haushalt- 
stromverbraucher hat innerhalb dieses Zeitraumes dauernd zu- 
genommen. l 

Eine normale gesunde Entwicklung hat zur Voraussetzung, 
daß bis zu einem gewissen Sättigungspunkt eine allmähliche 
Verbrauchszunahme je Haushaltabnehmer zu verzeichnen ist. 
Wenn sich also auf Grund der statistischen Unterlagen ein rück- 
gängiger Stromverbrauch ergibt, dann ist dies ein Zeichen, daß 
die genannte Voraussetzung nicht zutrifft. Diese Erscheinung 
erklärt sich z. T. aus dem Hinzukommen vieler Abnehmer, 
deren Verbrauch sehr gering ist. Versucht man die Ursachen 
des in einigen Teilen Englands stark unterentwickelten Strom- 
verbrauchs zu ergründen, dann ist folgendes festzustellen : 

Aus den amtlichen Erhebungen ist zu entnehmen, daß der 
Stromverbrauch annähernd konstant und unabhängig von dem 
geforderten Preis ist, solange dieser 2,5 d/k\Vh beträgt!). Liegt 
dagegen der zu zahlende Preis unter diesem Wert, dann wird 
die Nachfrage ‚‚elastischer‘‘ und der Stromverbrauch nimmt zu. 
Mit steigendem Stromverbrauch nehmen naturgemäß die Ein- 
nahmen des Elektrizitätswerkes je Haushalt zu. Und diese 
Verbrauchszunahme ist um so wichtiger, als mit zunehmendem 
Verbrauch die Verteilungskosten weniger stark ansteigen, als 
die Gesamteinnahme des Unternehmens. Im allgemeinen sind 
die für Haushaltstrom geforderten Preise zu hoch. Elektrizität 
ist eine Ware, deren Verkauf zunehmendem Umsatz unter- 
worfen ist. Eine stärkere Nachfrage seitens der Verbraucher, 
die Folge einer Preisherabsetzung, wird demnach nicht nur eine 
größere Anzahl verkaufter Kilowattstunden ergeben, sondern 
sich infolge vermehrter Anwendung des elektrischen Stromes 
(Heizen und Kochen) auch auf die Belastungs-Charakteristik 
des Werkes günstig auswirken und dadurch die Erzeugungs- 
kosten vermindern. In den meisten Fällen, dies trifft vor allem 
für Elektrizitätswerke mit einem jährlichen Absatz unter 
10 Mill kWh zu, folgen aber Preisherabsetzungen erst einer ver- 
mehrten Nachfrage, statt ihr vorauszugehen. Diese Politik der 
Elektrizitätswerke bietet somit keinen Anreiz zum Mehrver- 
brauch, sondern hat eher gewisse Einschränkungen zur Folge. 
Infolgedessen bleiben die festen Kosten je verkaufte Kilowatt- 
stunde hoch und die Voraussetzung für eine Ausbreitung der 
Elektrizitätsanwendung, nämlich fallende feste Kosten und 
damit sinkende Strompreise, ist nicht gegeben. 

Ein weiterer Faktor, der der Ausbreitung der Elektrizität 
im Haushalt entgegensteht, ist der Verkauf von Kraftstrom zu 
besonders niedrigen Preisen. Im Hinblick auf die berechtigte 
Forderung industrieller Abnehmer billig mit Elektrizität ver- 
sorgt zu werden, um die Betriebskosten niedrig zu halten, wird 
mitunter ein Preis zugestanden, der kaum die Erzeugungskosten 
des Stromlieferwerkes deckt. Dieser niedrige Preis wird in 
vielen Fällen seitens der Abnehmer erzwungen unter Hinweis 
auf den andern Abnehniern bereits gewährten billigen Kraft- 
strom. Unterstützt wird dieses Verlangen außerdem durch die 
Drohung, bei Nichtgewährung des geforderten Preises zur 
Eigenversorgung überzugehen. Das Eingehen auf diese Forde- 
rung ist nur dem Mangel an Kenntnis der tatsächlichen Erzeu- 
gungskosten der Eigenanlagen zuzuschreiben. Die Abgabe von 
Kraftstrom zu Preisen, die kaum die Erzeugungskosten decken, 
zwingt dann das Stromlieferwerk den Gewinnausfall durch er- 
höhte Strompreise für andere Verbrauchsgruppen, und zwar 
Haushaltstromabnehmer, auszugleichen. 

Die gegenwärtigen Preisunterschiede zwischen Licht- und 
Kraftstron sind in erster Linie darauf zurückzuführen, daß 
früher für die Ausbreitung der Elektrizität im Haushalt durch 
geeignete Tarife nicht gesorgt worden ist. Denn im Grunde 
dürfte Haushaltstrom keinen größeren ‚Wert‘ als der Kraft- 
strom haben. (Anmerkung des Berichters: Der größere Wert des 
Haushaltstromes wird bedingt durch die schlechte Ausnutzung 
des Kraftwerkes durch diese Abnehmergruppe, die selbst bei 
Verbrauch von Kochstrom durch ihre Lichtspitze mit einem 
beachtlichen Anteil an der Werkshöchstlast beteiligt ist und 
damit im krassen Gegensatz zum Kraftstromverbraucher steht.) 

Als weiter erschwerend für die vermehrte Anwendung von 
Elektrizität im Haushalt ist das Fehlen einer einheitlichen 


1) 1 d= 5,2 Rpf. 


508 Elektrotechnische Zeitschrift 59. Jahrg. Heft 19 12. Mai 1998 


Tarifbasis, also eines einheitlichen Preismaßstabes für Elektrizi- 
tät und die Vielgestaltigkeit der Tarife anzusehen. Durch das 
Vorhandensein verschiedener Tarifformen, die der Abnehmer 
nicht übersehen kann, glaubt er sich übervorteilt. Die heutigen 
Tarife umfassen einen festen Kostenanteil und eine Arbeits- 
gebühr. Der feste Kostenanteil selbst wird direkt oder indirekt 
mit der Leistungsforderung des Abnehmers in Verbindung ge- 
bracht, obwohl eine genaue Errechnung bzw. Vorherbestimmung 
der beanspruchten Leistung gar nicht möglich ist. Der feste 
Kostenanteil belastet finanziell den Abnehmer aber nur bei 
geringem Verbrauch; er wirkt sich aber gerade in diesem Fall als 
zu starke Belastung aus und wird immer einen eingeschränkten 
und damit u. U. unterentwickelten Stromverbrauch zur Folge 
haben. [J. A. Sumner, J. Instn. electr. Engrs. 81 (1937) 
S. 429; 68 S., 14 Abb.] Mrg. 


STATISTISCHE MITTEILUNGEN 


(Mitgeteilt von der Wirtschaftsgruppe Elektroindustrie.) 


Elektrische Eisenbahnen Europas. —- Die Gesamt- 
länge der elektrisierten Strecken der Eisenbahnen Europas 
beläuft sich gegenwärtig auf rd. 20 000 km. Sie hat sich somit 
innerhalb der letzten sieben Jahre fast verdoppelt. Die in den 
früheren Jahren zu beobachtende jährliche Zunahme von 
rd. 1000 km hat demnach nicht nur angehalten, sondern sich 
erheblich vergrößert. Die Entwicklung der elektrisierten 
Streckenlänge in den verschiedenen europäischen Staaten für 
die Jahre 1927 bis 1936 zeigt Zahlentafel 1. Der Anteil Deutsch- 
lands an dem gesamten elektrischen Netz Europas beträgt 
rd. 16,5%. Die absolut längste elektrisch betriebene Strecke 
besitzt Italien mit 3871 km. Es folgen sodann Frankreich, 
Deutschland, Schweden, Schweiz und England. In den letzten 
Jahren haben vor allem Italien, Frankreich, Schweden und die 
Schweiz ihr elektrisches Bahnnetz ausgebaut. 


1937 aber im Jahresdurchschnitt auf 134,5. Er ist also um das 
Zweieinhalbfache gestiegen. Die Erhöhung ist demnach wesent- 
lich größer als bei der verarbeitenden Industrie insgesamt, deren 


740 


\ e/ekfrofschnische I 
| Industrie | /\ 
BUN "A 
DE 
\ / 
ENESZAEN 
\ y4 5 
i verarbeitende 
BNVZEFZE 
g | 
VENEEE 
7924/26100 


1930 1931 1932 1933 1934 1935 1936 1937 


Abb. 1. Entwicklung der Aktienkurse 
(Index im Jahresdurchschnitt). 


Index sich von 48,95 (1932) auf 104,42 (1937) nur etwas mehr 
als verdoppelt hat. 


9,6 Millionen Rundfunkteilnehmer. — Die Aufwärts- 
bewegung der deutschen Hörerkurve hat sich auch in den ersten 
Monaten des laufenden Jahres weiter fortgesetzt. Am 1. April 
1938 waren 9,57 Mill Rundfunkteilnehmer angemeldet gegenüber 


Länge der elektrischen Bahnen am Ende jedes Berichtsjahres in verschiedenen Ländern Europas. 


1927 | 1928 1929 1930 ` 1931 1932 1933 1934 1936 

km kın km kın km km km km km 
Deutschland . . . 2 2 22220. 1 710 2 201 2 310 2 363 2 396 | 2 436 2 738 2915 2977 
davon Österreich . . . .. .. 505 710 776 822 822 ` 822 868 868 | 990 
Spanien >... aa 93 94 368 368 308 | 370 370 370 433 
Frankreich . . 2.222200. 1119 1 208 1 303 1600 : 1931 ` 1 965 2.076 2175 3414 
England... .: 2 22 rn. 644 693 718 771 772 ` 866 866 872 1 323 
Niederlande . . 2.2.2 22200. 135 135 135 135 183 183 183 202 235 
Ungam . oaaae’ a‘ e” 86 66 66 66 66; 66 156 156 19 
Italien . % 2 u 2 ea a ea 1 251 1 251 1614 1615 1945 | 2 040 2 104 2 453 srl 
Norwegen . : :» 2:2 20. 123 241 190 194 194 | 194 194 19 w 
Schweden . . ooo 909 909 | 908 908 T. 1 281 1770 ! 2142 2.606 
Schweiz . . 2 2 222er. 1 665 1 891 1 906 196 | 1 966 2041 | 2120 ` 2 295 20% 
Tschechoslowakei . . . . . s... 53 77 73 | 78 78 3 8. 78 | 93 
Insgesamt . . | 7768 | 8700 | 959% | 10004 | 10806 | 11520 ı 12655 13852 | 1818 


Quelle: Rev. gen. Electr. 43 (1938) S. 315. 


In Deutschland waren zu Jahresende 1937 von dem Reichs- 
bahnnetz im alten Reichsgebiet 2288 km!) elektrisch eingerich- 
tet; der weitaus größte Teil davon, 1982 km oder 87%, entfällt 
auf die Strecken der Fernbahn und 306 km auf die Stadt- und 
Vorortbahnen in Berlin und Hamburg. Zur gleichen Zeit ver- 
fügte die Reichsbahn über 543 elektrische Lokomotiven und 
1123 Triebwagen mit 1319 Steuer- und Beiwagen. Fast zwei 
Drittel der Triebwagen mit den dazugehörigen Steuer- und 
Beiwagen finden auf den Strecken der Stadt- und Vorortbahnen 
Verwendung. Die Länge der zurückgelegten Zug-Kilometer 
belief sich bei den elektrischen Lokomotiven auf 29 Mill km, 
bei den Triebwagen auf 40 Mill km. Das für elektrische Trieb- 
fahrzeuge insgesamt investierte Anlagekapital beziffert sich auf 
370 Mill RM, wozu noch etwa 250 Mill RM für die Errichtung 
der ortsfegten Anlagen hinzuzurechnen sind. 


Steigende Aktienkurse. — Die Entwicklung der deut- 
schen Elektroindustrie wird vorwiegend an der steigenden Zahl 
der Beschäftigten und dem wachsenden Umsatz gemessen. Aber 
auch aus dem Kursstand der Aktien läßt sich der betriebs- 
wirtschaftliche Erfolg eines Industriezweiges ablesen, wenn- 
gleich auch von der Höhe der Aktienkurse keine direkten 
Schlüsse auf die Gewinne der Aktiengesellschaften und der 
Unternehmungen anderer Rechtsform gezogen werden dürfen 
(Abb. 1). 

Der Index der Aktien der repräsentativsten Unterneh- 
mungen der deutschen Elektroindustrie stellte sich 1932 auf 56,7, 


1) Quelle: Geschäftsbericht der Deutschen Reichsbahn. 


9,1 Millim Januar. Die Zunahme um 500 000 Hörer ist damit 
stärker als die in der Vergleichszeit des Vorjahres, in der nur 
354 000 neu hinzukamen. Wie aus der Zahlentafel 1 ersichtlich 
ist, hat das vergangene Jahr insgesamt einen Hörerzuwachs 
von rd. 1 Mill gebracht. Die seit 1933 zu beobachtende Zunahme 
von durchschnittlich jährlich 1 Mill Rundfunkteilnehmern halt 
demnach weiter an. Heute entfallen auf 1000 Einwohner bereits 
141 Rundfunkteilnehmer gegenüber 134 zu Anfang dieses Jahres 
und nur 93 Anfang 1935. Die im Verlauf der letzten fünf Jahre 
erreichte starke Rundfunkverbreitung wird am besten Yet 
deutlicht, wenn man die Zahl der Rundfunkteilnehmer mit der 
der Haushaltungen vergleicht. Danach verfügen heute vol 
100 Haushaltungen 53,4 Haushaltungen über ein egens 
Empfangsgerät. Es ist somit jede zweite deutsche Haushaltung 
im Besitze eines Empfangsgerätes, während vor fünf Jahren 
nur jede vierte Familie über einen Rundfunkapparat verfügte. 


Zahlentafel 1. Rundfunkteilnehmer in Deutschland. 


Teilnehmer une 
Stichtag | er . | aut 100 Bst 
ah auf 1000 Eiu- auf 100 
insgesamt wohner haltungen 
1.1. 1932 3 980 852 61,2 | 24.1 
1. 1. 1933 4 307 722 66,2 | 25,9 
1. 1. 1934 5 052 697 117 28,0 
1.1.1935 6 142 921 93.0 3,6 
1.1.1936 7 192 952 108,9 4,6 
1. 1. 1937 8 167 957 123,7 | #1 
1.1. 1938 9 087 454 134,0 | a 
1. 4. 1938 9574791 | 141,0 2 
1. 4. 1937 8511 959 | 126,0 u 


1] 


12. Mai 1938 


Elektrotechnische Zeitschrift 59. Jahrg. Heit 19 


509 


VERBANDSTEIL. 


VDE 


Verband Deutscher Elektrotechniker. 
(Eingetragener Verein.) 
Geschätftstelle: Berlin-Charlottenburg 4, Bismarckstr. 33, VDE-Haus 


Fernsprecher : 30 06 31. — Postscheckkonto: Berlin 21312, 
Postscheckkonto für Mitgliedsbeiträge: Berlin 1810 00. 


Neuer Vorsitzender des VDE. 


Der bisherige Vorsitzende, Herr Reichspostminister 
Dr. Ohnesorge, der sein Amt auf Bitten des Herrn General- 
inspektors Dr. Todt über seine mit dem Jahre 1937 ab- 
laufende Amtsperiode weitergeführt hatte, hat im Einver- 
nehmen mit Herrn Dr. Todt zum neuen Vorsitzenden 
Herrn Dr. Rissmüller bestimmt. Die Einführung des Vor- 
sitzenden durch Herrn Reichsminister Dr. Ohnesorge er- 
folgt auf der Mitgliederversammilung des VDE am 


24.Mai in Köln. 
Zur VDE-Tagung in Köln. 


Nur noch wenige Tage trennen uns von dem Beginn der 
Mitgliederversammlung des VDE, die seit langer Zeit wieder 
einmal in der alten rheinischen Hansestadt Köln stattfindet. 
Enge Beziehungen verknüpfen die deutsche Elektrotechnik mit 
dem Rheinland, zahlreiche weltbekannte Firmen der Elektro- 
industrie und bedeutende Einrichtungen der Elektrizitäts- 
versorgung haben in unmittelbarer Nähe der Stadt Köln ihren 
Sitz. Ein anschauliches Bild über diese Zusammenhänge gibt 
der vorstehend veröffentlichte Aufsatz des Herrn Hoerner!). 

Es ist jedoch nicht nur die Elektroindustrie und die Elcktri- 
zitätsversorgung, die diese Bindung mit dem Rheinland hat, es 
entspricht auch einer alten Tradition des Zusammenschlusses 
aller deutschen Elektrotechniker, wenn gerade die Stadt Köln 
als Tagungsort bevorzugt wird. In diesem Jahre ruft der Ver- 
band Deutscher Elektrotechniker zum dritten Male seine Mit- 
glieder in die rheinische Hauptstadt. Bereits im ersten Jahre 
seines Bestehens fand die Jahrestagung des jungen Zusammen- 
schlusses der Elektrotechniker in Köln statt. Damals sprach der 
erste Vorsitzende, Prof. Slaby, die grundlegenden Worte, die 
auch heute noch für die gesamte Arbeit des Verbandes richtung- 
weisend sind: Pflege der Wissenschaft und Wahrung der Würde 
und Bedeutung der deutschen Elektrotechnik unter bewußter 
Berücksichtigung nationaler Interessen sind heute noch die 
Grundlagen, auf denen sich die gesamte Arbeit des Verbandes 
aufbaut. 

.16 Jahre später, im Jahre 1909, fand wiederum eine Jahres- 
versammlung in Köln statt. Dort konnte bereits der damalige 
Vorsitzende, unser heutiges Ehrenmitglied, Prof. Görges, 
einen stolzen Bericht über die Arbeiten des Verbandes erstatten?). 
Die Arbeiten des VDE auf dem Gebiet der Sicherheitsvor- 
schriften konnte er dahin zusammenfassen, ‚daß nicht Polizei- 
aufsicht, sondern Tüchtigkeit und selbstgezogene Schranken die 
Gefahren beschwören und hintanhalten, die mit der Benutzung 
jeder Naturkraft auftreten können‘. Im Zusammenhang mit 
der damals geplanten Besteuerung der Beleuchtungsmiittel 
konnte er darauf hinweisen, daß das elektrische Licht kein 
Luxus sei, und er sagt weiter: „Es sind die Arbeiter, denen es 
die Arbeitsplätze erhellt. Es ist und wird immer mehr das Licht 
des kleinen Mannes, und nicht bloß an den Arbeitsstätten, denn 
Jetzt schon gibt es Gegenden, wo keine Arbeiterwohnung ohne 
elektrisches Licht vermietbar ist“. Weiter konnte Görges im 
Zusammenhang mit dem damals im Ausbau begriffenen Über- 
landleitungsnetz der deutschen Energieversorgung auf folgendes 
hinweisen: „Vor allem bemächtigt sich die Elcktrizität jetzt 
allmählich der Landwirtschaft, die zurzeit in günstiger Wirt- 
schaftslage durch den Elektromotor ein wirksames Mittel in der 
Hand hat, der Leutenot zu steuern. Und welcher patriotisch 
denkende Mann würde es nicht mit Freude begrüßen, wenn die 
Landwirtschaft noch leistungsfähiger würde“. Diese Worte 
haben damals vorausschauend die Entwicklung gekennzeichnet 
und haben auch heute noch nicht an ihrer Bedeutung verloren. 


1) Siehe Seite 489 dieses Heftes, 
2) ETZ 30 (1909) S. 690. 


In diesem Jahre wird der VDE nun sein 45jähriges Be- 
stehen wiederum in der rheinischen Hansestadt feiern. Die 
Tagung wird am Sonntag, dem 22. Mai, abends 20 Uhr, mit 
einem Jungingenieurtreffen eröffnet. Der Obmann des 
VDE-Bezirkes Köln, Dir. H. Franken VDE, wird die Tagungs- 
teilnehmer begrüßen, sodann wird der Reichsschulungswalter 
des NSBDT E. Maier über die Ethik des Ingenieurberufes und 
Dr.-Ing. W. Maurer VDE über technisch-wissenschaftliche 
Fragen des Verbundbetriebes sprechen. Dieses Jungingenieur- 
treffen soll die Zusammengehörigkeit der Elektrotechniker mit 
ihren jungen Fachgenossen bekunden. 

Der zweite Tag ist im wesentlichen der technisch-wissen- 
schaftlichen Arbeit des Verbandes gewidmet. Vormittags und 
nachmittags werden in je 5 Parallelgruppen 40 Fachberichte 
gehalten, in denen wichtige Sondergebiete der Elektrotechnik 
behandelt werden?). Dabei ist den Fachgenossen Gelegenheit 
gegeben, in den Aussprachen zu den neuzeitlichen Problemen 
der Elektrotechnik Stellung zu nehmen. Weiterhin wird ein 
Begrüßungsabend in der großen Messehalle die Teilnehmer 
zusammenführen. 

Am Dienstag, dem 24. Mai, sind vormittags die restlichen 
20 Fachberichte wiederum in 5 Parallelgruppen vorgesehen?). 
Der Nachmittag wird von der Hauptveranstaltung der Tagung 
ausgefüllt, die in der weltbekannten Festhalle der Stadt Köln, 
dem Gürzenich, stattfindet. Auf der Mitgliederversamm- 
lung wird über die Arbeiten und Ziele des Verbandes berichtet. 
Sodann wird Direktor Dr.-Ing. E. h. R. Bingel VDE zu dem 
Hauptvortrag über ‚Die Elektrotechnik industrieller Anlagen'‘ 
das Wort ergreifen. Ein gemeinsames Abendessen in der 
großen Messehalle bildet den Abschluß des Tages. 

Am Mittwoch, dem 25. Mai, finden Besichtigungen 
und Ausflüge statt. Zahlreiche Besichtigungen von Industrie- 
werken in der Stadt Köln oder deren unmittelbarer Umgebung 
sind vorgesehen, wobei dann für den Nachmittag ein Rhein- 
ausflug angeschlossen werden kann. Statt dessen können auch 
ganztägige Ausflüge nach Aachen (Technische Hochschule), 
Langenberg (Reichssender Köln) und in die Eifel (Ordensburg 
Vogelsang) gewählt werden. Abends findet als Tagungsabschluß 
eine Dom- und Rheinuferbeleuchtung statt. — Neben den offi- 
ziellen Veranstaltungen werden für die an der Tagung teil- 
nehmenden Damen zahlreiche Sonderveranstaltungen durch- 
geführt, die über Kunst und Kultur in der Stadt Köln unter- 
richten und fröhliche Unterhaltung bieten. 

Wie in den Vorjahren wird allen Jungingenieuren die Teil- 
nahme an der Tagung zu einem Viertel des Preises der anderen 
Teilnehmerkarten ermöglicht; trotzdem ist in diesem Preis die 
Teilnahme an allen Veranstaltungen, sowie die Lieferung des 
Fachberichtbandes einbegriffen. Es wird mit einer großen Be- 
teiligung von Jungingenieuren gerechnet, zumal viele Firmen 
die Teilnahme durch Gewährung von Sonderurlaub und Reise- 
zuschüssen ermöglicht haben. Auch hat der VDE einer größeren 
Zahl von Jungingenieuren nicht unerhebliche Zuschüsse zur 
Verfügung gestellt. 

Die Tagung wird einen Rückblick über die Arbeiten des 
Verbandes, eine Übersicht über den derzeitigen Stand der 
Elektrotechnik und einen Ausblick auf die noch zu lösenden 
Aufgaben bringen. Sie wird allen technisch interessierten Volks- 
genossen die Bedeutung der Elektrotechnik im Rahmen des 
Aufbaues der deutschen Wirtschaft vor Augen führen und allen 
Fachgenossen wertvolle Anregungen für ihre Arbeit im kommen- 
den Jahre vermitteln. Darum geht an alle mit der deutschen 
Elektrotechnik verbundenen Kreise nochmals die Aufforderung: 


Kommt zur Tagung der Elektrotechniker am 22. Mai 
nach Köln. 


VDE-Fachberichte 1938 — Programmheft. 


Das Programmheft der WVDE-Fachberichte 1938, die 
während unserer 40. Mitgliederversammlung in Köln am 23. und 
24. Mai vorgetragen werden, ist soeben erschienen. Das Heft 
ım Umfange von 32 Seiten DIN A 5 enthält den genauen Zeit- 
Dan, Angaben über Zeit und Ort der Fachberichte, alphabetische 

bersichten über die Einführenden und Fachberichterstatter 
sowie vor allem Inhaltsangaben der einzelnen Vorträge. 


8) ETZ 59 (1938) S. 453. 


510 


Den Teilnehmern an der Mitgliederversammlung wird das 
Programmheft zusammen mit dem Teilnehmerheft vorher zu- 
gestellt. Im übrigen kann es von der Geschäftstelle des VDE, 
Berlin-Charlottenburg 4, Bismarckstr. 33, kostenlos bezogen 
werden. 


Besuchsabkommen 
mit ausländischen elektrotechnischen Vereinigungen. 


In ETZ 59 (1938) H. 1, S. 28 und H. 8, S. 205 wurde über 
die mit zahlreichen ausländischen elektrotechnischen Ver- 
einigungen getroffenen Besuchsabkommen berichtet. Auf 
Grund einer Anregung der entsprechenden Rumänischen 
Vereinigung wurde nunmehr auch mit der 

Asociația Generalä a Producătorilor gi Distribuitorilor de 


Energie Electricä din Romänia (A.P.D.E., Association 
Generale des Producteurs et Distributeurs d’Energie Elec- 
trique en Roumanie), Bukarest S.3, Bulevardul Take 
Ionescu Nr. 33 


ein Besuchsabkommen der gleichen Art abgeschlossen. Wir 
bitten unsere Mitglieder, bei Reisen nach Rumänien von diesem 
Abkommen Gebrauch zu machen. 


Verband Deutscher Elektrotechniker E.V. 


Der Geschäftsführer: 
Blendermann 


Aus den VDE-Bezirken. 


Bezirk Berlin-Brandenburg 
vormals Elektrotechnischer Verein E.V. 
(Gegründet 1879) 


Berlin-Charlottenburg 4, Bismarckstr. 33 IV, VDE-Haus. 
Fernsprecher : 34 88 85. 


Geschäftstelle: 


Bezirksversammlung 


am Donnerstag, dem 12. Mai 1938, 20%, im Großen Hörsaal 
des Physikalischen Instituts der Technischen Hochschule zu 
Charlottenburg, Kurfürsten-Allee 20/22. 


Vortrag 


e 


des Herrn Ministerialrat Dipl.-Ing. F. Gladenbeck, Berlin, 
über das Thema: 


„Die neuere Entwicklung in der Technik der Fern- 
meldeübertragung auf Drahtleitungen‘“. 


Eintritt und Kleiderablage frei. 


VERSCHIEDENES. 


BRIEFE AN DIE ETZ. 


(Der Abdruck eingehender Briefe erfolgt nach dem Ermessen der 
Wissenschaftlichen Leitung und ohne deren Verbindlichkeit.) 


Bemerkungen zu der Arbeit des 
Herrn C. Krohne in der ETZ 58 (1937) 8. 11538. 


621. 316.9 : .ı 


Zu den von Herrn Dr. Krohne in seinem Aufsatz er- 
wähnten Messungen von Erdungswiderständen an Wasser- 
leitungen möchte ich folgendes ergänzend und teilweise be- 
stätigend hinzufügen: Es wirkt überraschend zu hören, daß 
Hausleitungen, wenn sie vom Gesamtverteilungsnetz abge- 
trennt sind, doch noch einen so geringen Erdungswiderstand 
haben, daß man oft keinen Unterschied feststellen kann zwischen 
angeschlossenem und abgetrenntem Zustand, und doch habe 
ich im Jahre 1933 das gleiche feststellen können und führte es 
damals darauf zurück, daß die Wasserleitungen (es hat sich 
durchweg um Anlagen in größeren Miethäusern gehandelt) an 
vielen Stellen mit der Gasleitung in Verbindung stehen (Warm- 
wassergeräte) und diese im abgetrennten Zustand der Wasser- 
leitung die Erdung übernimmt. Neuere Messungen an Gas- 
leitungen hier in Berlin haben jedoch gezeigt, daß auch diese 
bei getrenntem Hausanschluß, selbst wenn mit Sorgfalt alle 


Elektrotechnische Zeitschrift 59. Jahrg. Heft 19 


12. Mai 1938 


Arbeitsgemeinschaften der Jungingenieure. 


Die nachstehenden Zusammenkünfte finden jeweils um 
18% im Jungingenieurzimmer des VDE-Hauses, Charlottenburg, 
Bismarckstraße 33, statt. Die Teilnahme ist frei. VDE-Mit. 
gliedschaft ist nicht Bedingung. 

Elektrische Bahnen. Leiter: Reg.-Baumeister a. D. Dr.-Ing. H. Kother VDE. 
12.5.1938 Sonderveranstaltung gemeinsam mit dem V\VDI-Arbeitskreis „Ver. 
kehrstechnik‘‘. Besichtigung einer Obuslinie der BVG. Treffpunkt: Wannsee 

bahnhof Steglitz, unten. Zeit: 8, 


24.5.1938 Der Vortrag „Das Burstenproblem‘‘ der laufenden Vortragsreik 
wird wegen der \DE-Tagung auf das Winterhalbjahr 1938/39 verlegt. 


Allgemeine Elektrotechnik. Leiter: Dr.-Ing. V. Aigner VDE. 
12.5.1038 Vortragsreihe. Relais in der Starkstromtechnik. 7. Abend: „Die 
Schaltungen des Distanzschutzes unter besonderer Berücksichtigung dar 
Doppelerdschlußerfassung‘‘, Vortragender: Dipl.-Ing. A. Thewalt. 


Elektrizitätswerke. Leiter: Oberingenieur Dipl.-Ing. B. J. v. d. Knesebeck VDE. 

13. 5. 1938 Vortragsreihe: Berechnung und Bau eines modernen Dampfkratt- 

werkes. 9. Abend: „Die elektrischen Schaltanlagen in Kraftwerken“, Vor- 
tragender: Dipl.-Ing. Meiners VDE. 


Elektromaschinenbau. Leiter: Ingenieur K. Bätz VDE. 
16. 5. 1938 Vortragsreihe: Sonderausfuhrungen elektrischer Maschinen. 6. Abets: 
„Geregelte Maschinen (Regelkaskaden)‘‘, Vortragender: Dipl.-Ing. W. Num- 
berg VDE. 


Fernmeldetechnik. Leiter: Obering. Dipl.-Ing. K. Wagner VDE. 

17. 5. 1938 Vortragsreihe: Netzbildung und Leitungsausnutzung (1. Fortsetzung). 
a) Aufbau und Ausnutzung der deutschen Fernsprechkabel, b) Telegrunhie 
auf Drahtleitungen, c) Drahtfunk. WVortragende: a) Ingenieur H. Menke, 
b) Dipl.-Ing. H. Jurzyk VDE, c) Dipl.-Ing. P. Mentz VDE. 


Elektrophysik. Leiter: Dr.-Ing. F. Hauffe VDE. 
19. 5. 1938 Vortragsreihe: Physik und Technik der Trockenplatten-Gleichrich‘er. 
3. Abend: „Selengleichrichter‘‘, Vortragender. Ingenieur K. Maier VDE. 


Industrieanlagen. Leiter: Dr.-Ing. R. v. Meibom VDE. 
20.5.1038 Der Vortrag: „Die Wahl der Spannung bei der Planung vor 
Industrieanlagen“ ist auf den 17. 6. 1938 verlegt. 


Hochspannungstechnik. Leiter: Dr.-Ing. G. Hameister VDE. 
27.5.1038 ,„Kompressorlose Druckgasschalter als Leistungsschalter und 
Leistungstrennschalter‘, Vortragender: Dipl.-Ing. Schultheiss VDE. 


VDE Bezirk Berlin-Brandenburg 
vormals Elektrotechnischer Verein E. V. 


Der Geschäftsführer: 
Burghoff 


Sitzungskalender. 


VDE, Bezirk Hansa, Hamburg. 18. 5. Mi), 2, 
Techn. Staatslehranstalt: „Die Entwicklung und der heutige 
Stand der transformatorischen Spannungsregelung‘ (m. Lichtb.). 
Obering. Heyn. 


VDE, Bezirk Saar, Saarbrücken. 13. 5. (Fn, 20. 
Handwerkskammer: ‚Der Phasenschieber-Kondensator unter 
dem Einfluß stationärer und nichtstationärer Überspannunge? 
in Versorgungsnetzen‘‘ (m. Lichtb.). Dr.-Ing. P. Hochhäusler 
VDE. 


Verbindungen mit der Wasserleitung für die Zeit der Messung 
aufgehoben waren, einen sehr geringen (meist in der Größen: 
ordnung von 1 liegenden) Erdungswiderstand aufweisen. 


Eine Reihe weiterer Versuche sei noch erwähnt: Ich habe 
an verschiedenen Stellen des Hamburger Weasserrohrnetzt® 
den Erdungswiderstand kurzer, ganz vom übrigen Leitungsnei 
getrennter Strecken bei ganz verschiedenen Bodenverhältnisst! 
gemessen. Er lag durchweg so niedrig, daß auch die kurz“ 
Leitungsstücke schon als Erder für die meisten Fälle ausgereich! 
hätten. Erwähnt sci hier besonders ein Stück einer 350er Leitu” 


mit Schweißmuffen und Wollfilzpappisolierung, die zur A 
der Messung noch nicht sehr lange in der Erde lag. 2. 
ungs 


als sehr gut bekannten Isolierung der Leitung lag der Er 
widerstand des vom Netz abgetrennten Leitungsstückes, an 4" 
auch keine Anschlüsse lagen, nicht höher als der anderer me 
suchter Leitungen!). Von dieser Seite her bestehen also n 
Bedenken gegen die Benutzung der Wasserleitung als Erder 1 
Starkstromleitungen, denn es .entstehen auch bei verhá 
nismäßig kurzen Leitungen schon keine unzulässige? be- 
rührungsspannungen. Doch muß noch folgender Versuch 
achtet werden: 


1) S. a. Gas- u. Wasserfach 79 (1936) S. 7, Tafel IV, letztes Beispiel 


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12. Mai 1938 


Elektrotechnische Zeitschrift 59. Jahrg. Heft 19 61l 


Zar Untersuchung der Wirkung von neueren Muffen- 
bauarten habe ich 1933 auch ein Stück ener eigens zu diesem 
Zweck verlegten Leitung, bestehend aus drei 100 mm-Gußrohren 
mit Gelsenkirchener Schraubmuffen, geprüft, wie wir sie 
damals fast ausschließlich bei Neulegungen verwendeten. Der 
Erdungswiderstand dieser kurzen Strecke von 15 m ergab sich 
etwa eine Woche nach der Verlegung durch Strom- und Span- 
nungsmessung zu etwa 5 Q bei allen verwendeten Stromstärken 
bis zu 70 A, ließ also in Anbetracht der Kürze der Leitung keine 
Bedenken aufkommen. Bei Herausnahme der Rohre zeigte sich 
jedoch, daß die Bleieinfassungen der Gummiringe angeschmort 
waren!). Wenn daher auch eine solche Leitung bei einiger Länge 
als Erder den VDE-Vorschriften bezüglich der entstehenden 
Berührungsspannung vollständig genügt, so sollte diese beob- 
achtete Beschädigung der Dichtungen doch sehr zu Bedenken 
Anlaß geben. Es ist dies wohl auch der Grund, warum die 
Hamburgischen Elektrizitätswerke sich bezüglich ihrer Ein- 
stellung zu der Frage der Benutzung der Wasserleitungen zur 
Erdung von Starkstromanlagen heute abwartend verhalten, 
wie es eine mir kürzlich gewordene Auskunft zeigt. Es genügt 
meines Erachtens nicht, einfach den Erdungswiderstand zu 
messen, sondern man muß auch die Bauart der Leitung be- 
rücksichtigen. Weitere Versuche über die den neueren Muffen- 
bauarten zumutbaren Stromstärken wären hierfür und auch 
bezüglich der Anwendung der Blitzableitervorschriften sehr 
erwünscht?). 


Berlin, Januar 1938. G. Böninger. 


Stellungnahme zur Zuschrift des Herrn Böninger. 


Die von Herrn Böningererwähnten Messungen an Wasser- 
leitungsnetzen decken sich sehr gut mit den in Berlin und in 
anderen Städten gefundenen Ergebnissen und bestätigen, daß 
das innerhalb eines Hauses verlegte Wasserleitungsnetz selbst 
bei Abtrennung vom Straßenrohrnetz in den meisten Fällen 
für eine Schutzerdung hinreichend geringe Widerstände auf- 
weist. Ich stimme mit Herrn Böninger in der Feststellung 
überein, daß das Wasserleitungsnetz in ausgedehnten Gebäuden 
vielfach mit anderen gut geerdeten Leitungssystemen, wie 
Gasrohren oder den Leitungen von Zentralheizungen, sowie mit 
geerdeten leitenden Gebäudeteilen verbunden ist, so daß es 
meistens für die Größe des Erdungswiderstandes belanglos ist, 
ob die Hauswasserleitung mit dem Straßenrohrnetz Verbindung 
hat oder ob diese Verbindung etwa durch Ausbau des Wasser- 
messers unterbrochen ist. Bei kleineren Siedlungshäusern ist 
außerdem meistens eine im Erdboden liegende Anschlußleitung 
für die Bewässerung des Gartens vorhanden, bereits wenige 
Meter einer solchen Leitung ergeben aber schon einen günstigen 
Erdungswiderstand. 

Dieser Umstand macht die Elektrizitätswerke, die die 
Wasserleitung zum Zwecke der Schutzerdung verwenden wollen, 
in großem Umfange von der Beschaffenheit des Straßenrohr- 
netzes unabhängig. Selbst einige Muffen im Zuge der Leitung, 
die keine leitende Verbindung einzelner Rohrteile darstellen, 
können den ohnehin vorhandenen günstigen Erdungswiderstand 
nicht verschlechtern. Gleichwohl wird es natürlich erforderlich 
sein, vor Anwendung der Schutzerdung sich durch eine Messung 
von der Güte der Wasserleitungserde zu überzeugen. In diesem 
Zusammenhang möchte ich noch auf eine Möglichkeit hinweisen, 
die geeignet ist, unzulänglich angetroffene Erdungsverhältnisse 
in den meisten Fällen zu verbessern und das Straßenrohrnetz 
der Wasserleitungsverwaltungen auch im Störungsfalle weit- 
gehend von Fehlerströmen zu entlasten, nämlich auf die Ver- 
bindung zwischen Wasserleitungsnetz und Kabelbleimantel am 
Hausanschluß, 


Berlin, 17. 3. 38. E. Krohne VDE. 


BUCHBESPRECHUNGEN. 


621. 318. 423 

Eisenlose Drosselspulen. Mit einem Anhang über Hoch- 

frequenz-Massekernspulen. Von J. Hak. Geleitwort von 

Prof. Dr.-Ing. e. h. F. Emde. Mit 253 Abb. auf 68 Tafeln, 

32 Zahlentafeln, VIII u. 246 S. im Format B 5. K.F. Koehler 
Verlag, Leipzig 1938. Preis geb. 28 RM. 

Das vorliegende Buch gibt erstmalig eine zusammen- 
hangende und vollständige Darstellung aller Probleme die 
die Berechnung, Konstruktion, Messung und Verwendung von 
eisenlosen Spulen betreffen. Wohl findet man im älteren 


1) Wie Fußnote k ini : 
80 (1937) S. 607 re Tafel IV, erstes Beispiel, ferner: Gas- u. Wasserfach 


3) Gas- u. Wasserfach 80 (1937) S. 604. 


Schrifttum zahlreiche Formeln zur Berechnung der Induktivität 
von Spulen verschiedenartigster Bauformen; die Grenzen ihrer 
Anwendbarkeit waren jedoch recht unsicher. Es ist das Ver- 
dienst des Verfassers, diese vielen Einzelarbeiten kritisch be- 
leuchtet und ihnen schließlich eine graphische Zusammenfassung 
gegeben zu haben, die von der idealen Zylinderspule über die 
Spule mit beliebigem Rechteckquerschnitt bis zur idealen 
Flachspule reicht. Damit ist auch die Wirtschaftlichkeits- 
berechnung der Spule auf eine einwandfreie Grundlage gestellt 
worden. Ebenso wird die Berechnung der Gegeninduktivität 
von Spulen in den verschiedensten gegenseitigen Lagen ein- 
gehend mathematisch behandeit. Die zahlreichen weiteren 
Abschnitte des Buches, die schließlich auf die Verwendung von 
Drosselspulen für den Überspannungs- und. Überstromschutz, 
ihre konstruktive Durchbildung und die Verfahren zu ihrer 
Messung eingehen, zeigen die vollkommene Meisterschaft des 
Verfassers, der wie kaum ein anderer auf diesem Gebiete zu 
Hause ist. Darüber hinaus wendet sich das Buch aber auch 
an den Hochfrequenztechniker, der darin alles Wissenswerte 
über Bau und Messung von Spulen der Funktechnik findet, 
um so mehr als in einem besonderen Anhange die im 
heutigen Empfängerbau verwendeten Massekernspulen kritisch 
betrachtet werden. Man kann dem Hakschen Buch nur wün- 
schen, daß es eine rasche und weite Verbreitung finden möge, 
um als bald unentbehrlicher Ratgeber überall zur Verfügung 
zu stehen. R. Küchler VDE. 


621. 357 

Die Untersuchung und Richtigstellung galvano- 

technischer Bäder und die Erprobung der galvanotech- 

nischen Metallniederschläge. Von Dr. A. Wogrinz. Mit 

15 Abb. u. 77 S. im Format 160x230 mm. Verlag Martin 
Boerner, Halle (Saale) 1937. Preis kart. 4 RM. 


Unter Hinweis auf die zunehmende wissenschaftliche 
Durchdringung der früher zumeist nur dem Praktiker eingehen- 
der bekannten Verfahren der Galvanotechnik und die Bedeu- 
tung des Oberflächenschutzes von Metallwaren in der heutigen 
Volkswirtschaft bringt der Verfasser in einem kleinen und hand- 
lichen Buch eine Auswahl bewährter Vorschriften für die Unter- 
suchung der wichtigsten galvanischen Bäder und eine Über- 


sicht über die Untersuchung der galvanotechnischen Metall- 


niederschläge. 

Das Buch bringt zunächst eine Reihe allgemeiner Erläute- 
rungen über die wichtigsten, insbesondere dem Praktiker die- 
nenden Untersuchungsverfahren, wobei im besonderen auch an 
die für die Einstellung der Bäder heute wichtigen pp-Werte, 
d. h. die Wasserstoffionenkonzentration der Bäder gedacht ist. 
Einen Hauptteil des Buches nehmen die Sonderverfahren zur 
Untersuchung und zur Richtigstellung der häufiger gebrauchten 
Bäder ein, soweit sie der üblichen galvanotechnischen, d.h. 
der kathodischen Metallabscheidung dienen und nicht etwa den 
Zwecken der anodischen Oxydation zum Schutze von Aluminium 
und Aluminiumlegierungen durch die bekannten Eloxal-Ver- 
fahren. Berücksichtigt werden hierbei die Chrombäder, die 
Nickelbäder, die sauren Zink- und sauren Kupferbäder, die 
Silberbäder, die zyankalischen Zink-, Kupfer-, Messing- und 
Kadmiumbäder und schließlich noch die Goldbäder. Es folgt 
eine Übersicht über die wichtigsten Wege zur Erprobung gal- 
vanischer Niederschläge, z. B. zur Feststellung der Dicke, zur 
Prüfung der Porosität, der Härte usw. — Das Büchlein dürfte 
insbesondere allen denen, die mit der praktischen Galvano- 
technik mehr oder weniger in Berührung stehen, ein begrüßens- 
werter Helfer sein. Die Abschnitte werden fallweise durch Hin- 
weise auf Sonderarbeiten unterstützt. Es wäre von diesem 
Standpunkte aus vielleicht der Hinweis auf noch einige weitere 
Arbeiten des deutschen Schrifttums zweckmäßig gewesen, bei- 
spielsweise über die Praxis der Verchromung, usw. 

G. Eger. 


546 (021) 
Gmelins Handbuch der anorganischen Chemie. 
8. Aufl. Herausg. Deutsche Chemische Gesellschaft. 
Format 180x260 mm. Verlag Chemie, G. m. b. H., Berlin 
1937. 
System-Nummer 59, Eisen. l 
TeilC, Lieferung 1: Härteprüfverfahren. 1937. Mit zahlr. 
Abb. u. 162 S., Preis kart. 25 RM. 


Teil C, bearbeitet von E. Franke, behandelt Prüfverfahren 
und mechanisch-technologische Eigenschaften der Kohlenstoff- 
stähle sowie der legierten Stähle. Die Ende 1937 erschienene 
l. Lieferung umfaßt auf rund 150 Seiten die Härteprüfverfahren 
unter Schrifttumberücksichtigung bis April 1937. Hier werden 
einmal die einzelnen üblichen Prüfverfahren in aller das neue 


512 


Elektrotechnische Zeitschrift 59. Jahrg. Heft 19 


12. Mai 19% 


Gmelin-Handbuch kennzeichnenden kritischen Gründlichkeit 
dargelegt, weiterhin die Beziehungen der verschiedenen Härte- 
zahlen untereinander und diejenigen zwischen Härte und anderen 
mechanischen Prüfgrößen. Gerade diese, den Eindruck einer 
geschlossenen Monographie erweckende Lieferung läßt wieder 
mit eindringlicher Deutlichkeit erkennen, welch ungemein 
wertvolles literarisches Werkzeug die neue Gmelin-Bearbeitung 
auch dem Physiker, Metallographen und Werkstoffingenieur 
an die Hand gibt. 


Teil D, Ergänzungsband 1: Magnetische und elektrische 
Eigenschaften des Eisens und seiner Legierungen. 1937. 
Mit 166 Fig. u. 148 S. Preis kart. 24 RM. 


Dieser Ergänzungsband knüpft sowohl an den Ende 1936 
erschienenen Teil D: Magn. u. elektr. Eigenschaften der le- 
gierten Stähle — wie auch an die 7. Lieferung des Teils A: 
Magn. u. elektr. Eigensch. des reinen und kohlenstoffhaltigen 
Eisens (ersch. 1934) an und führt die genannten Bände durch 
Nachträge bis auf den Schrifttumstand von Sept. 1937 fort; 
zugleich werden Berichtigungen und Ergänzungen an den frühe- 
ren Texten beigefügt. Die Stoffanordnung ist durchaus die 
gleiche wie im Teil D. Auch hat die Bearbeitung wieder allein 
in den Händen von O. von Auwers gelegen; die ihm in dieser 
Zeitschrift bei Besprechung des Teiles D gezollte hohe Aner- 
kennung erstreckt sich unvermindert auch über den vorliegenden 
Nachtragsband. 

System-Nummer 22, Kalium, Lieferung 2—4. 1937, S. 247 
bis 932. Preis kart. 42, 47, 20 RM. 


Der Kaliumband ist binnen kurzem mit drei Lieferungen 
vorangeschritten. 


Lieferung 2 — Schrifttum berücksichtigt bis Okt. 36 — 
umschließt die Verbindungen des Kaliums mit Stickstoff 
(Nitrid, Amid, Nitrit, Nitrat usw.), mit Fluor und Chlor sowie 
die K-salze der Chlorsauerstoffsäuren (KClO, KCIO,, KCIO,, 
KCIO,). 

Lieferung 3 — Schrifttum erfaßt bis April 1937 — behan- 
delt die Verbindungen des Kaliums mit Brom und Jod und den 
entsprechenden Halogensauerstoffsäuren, weiterhin mit Schwefel, 
Schwefelsauerstoffsäuren und Stickstoffschwefelsäuren, endlich 
die Selen- und Tellurhaltigen K-salze. 


Lieferung 4 — Schrifttum berücksichtigt bis Aug. 1937 — 
umfaßt die Verbindungen zwischen Kalium und Bor (Borane, 
Borate usw), sodann alle unter die Kennzeichnung Kalium und 
Kohlenstoff fallenden Verbindungsgruppen, wie Karbide, Kar- 
bonate, Zyanid, Zyanat, Rhodanid, Formiat und Azetat. 

Die hoffentlich bald bevorstehende Vollendung des Bandes 
Kalium wird einem in den letzten Jahren immer fühlbarer 
gewordenen Bedürfnis der Chemiker und Physiker entgegen- 
kommen. 

System-Nummer 24, Rubidium. 1937. Mit 7 Abb., XVIII 
u. 250 S. Preis kart. 42 RM. 


Der abgeschlossene Band beginnt mit natürlichem Vor- 
kommen und Ursprung des Rubidiums, mit der Gewinnung von 
Rubidium-(und Caesium-)Verbindungen, die bekanntlich in 
den letzten zehn Jahren neue Wege beschritten und diese ver- 
hältnismäßig seltenen Alkalien wesentlich leichter zugänglich 
gemacht hat, behandelt in der zu erwartenden Reichhaltigkeit 
die gesamte physikalische und chemische Charakteristik des 
Elementes und anschließend alle bisher bekannten und teilweise 
recht eingehend untersuchten Verbindungen des Rubidiums. 


Magnesium-Legierungen. Patentsammlung, geordnet nach 
Legierungssystemen von Oberregierungsrat Dipl.-Ing. 
A. Grützner unter Mitarb. v. Regierungsrat Dipl.-Ing. 
G. Apel und Regierungsrat Dipl.-Ing. C. Götze. Zugleich 
Anhang zu Magnesium Teil A in Gmelins Handbuch der an- 
organischen Chemie. 8. Aufl. Herausg. v. d. Deutschen 
Chemischen Gesellschaft. Mit VIII u. 192 S. Tabellen 
im Format B5. Verlag Chemie G. m. b. H., Berlin 1937. 
Preis kart. 20 RM, geb. 23 RM. 


Diese Zusammenstellung der Patente über Magnesiunilegie- 
rungen will, ähnlich wie die vom gleichen Bearbeiter in Anhängen 
zum Gmelin-Handbuch gelieferten Patentsammlungen über 
Eisen- und Aluminiumlegierungen, durch lexikalisch-übersicht- 
liche Anordnung nach der Zusammensetzung der Legierungen, 
d.h. in alphabetischer Reihenfolge der chemischen Symbole 
der die einzelnen Legierungssysteme bildenden Elemente, den 
Benutzer in den Stand setzen, sich bequem und unter Zeit- 
ersparnis über alles zu unterrichten, was auf diesem Gebiet 

patentrechtlich geschützt worden ist. Das umfängliche Tabellen- 


werk verzeichnet unter Nachweis von Patentnehmer und -nummer 
nicht allein die qualitative und gegebenenfalls quantitativ 
Zusammensetzung der einzelnen Legierungen, sondern berichtet 
auch kurz über deren Eigenschaften und Anwendungsgebiete. 
Bei der Bedeutung, die heute in vielfacher Hinsicht die Leicht. 
metallegierungen für die Technik und Wirtschaft in Anspruch 
nehmen, wird die vorliegende Patentsammlung als literarisches 
Hilfsmittel vielen von größtem Nutzen sein. 
Heinrich Menzel. 


— ala g 


EINGÄNGE. 


Bücher. 


Die Gauß-Schule. Festschrift zur Einweihung am 13. De- 
zember 1937. Mit zahlr. Abb. u. 74S. im Format A4 
C. F. Winter'sche Verlagshandlung, Leipzig 1937. Pren 
kart. 2,80 RM. 


[Zum Wintersemester 1937/38 hat die Gauß-Schule ein ner 
eingerichtetes Gebäude in der Bochumer Straße bezogen; n 
diesem lange ersehnten Anlaß wurde die Festschrift heraus 
gegeben, die über die Entwicklung der Schule berichtet, ihr: 
neuen Einrichtungen schildert und elf wissenschattliche, auch 
für die Elektrotechnik bedeutsame Arbeiten von Lehrkräfte 
enthält. Die hohe Bedeutung der Gauß-Schule für die deutsche 
feinmechanische Industrie rechtfertigt den Wunsch, daß die 
Schule auch in Zukunft gute Erfolge zeitigen und weite 
wachsen möge.] 


Feuerungstechnik mit Steinkohlen Oberschlesiens 
Von P. Fuchs. Mit 10 Abb., VI u. 70 S. im Format 140x %5 
mm. Verlag von Julius Springer, Berlin 1938. Preis geh. 
3,60 RM. 


Einführung der Normen. Maßnahmen der Behörden und 
der Wirtschaft. Herausg. vom Deutschen Normenausshu) 
E. V. Mit 76 S. im Format A 5. Beuth-Vertrieb, Berlin 198. 
Preis geh. 0,55 RM. 


Herstellung und Verarbeitung von Kunsthart- 
preßmassen. Ein Handbuch für die Praxis. Von K. 
Brandenburger. 2. Aufl. (In einem Band zusammen- 


gefaßt.) Mit 362 Abb. u. 355 S. im Format 155x230 mm. 
J. F. Lehmanns Verlag, München u. Berlin 1938. Preis geb. 
20 RM, geb. 22 RM. 


Niederfrequenzverstärker und Übertragungs- 
anlagen. Von Dr. P. Hatschek und R. Wigand. ? 
erweit. Aufl. Mit 217 Abb. u. 247 S. im Format 155 x 230 mn 
Union Deutsche Verlagsgesellschaft Roth & Co., Berlin, 198. 
Preis kart. 12 RM. 


Veranstaltungen anderer Vereine. 


Deutscher Kälte-Verein im VDI und NSBDT. 
Berlin, gemeinsam mit der Haupttagung des Fachausschuss 
für die Forschung in der Lebensmittelindustrie. 30. 5. bis l. ô- 
Frankfurt a. M.: Hauptversammlung. Näheres durch die Ge 
schäftsstelle Berlin NW 7, Ingenieurhaus. 

Deutsche Lichttechnische Gesellschaft, Bezirke 
gruppe Leipzig. 17. 5. (Di), 20%, Städt. Kaufhaus: „Aus der 
Arbeit neuzeitlicher Lichttechnik und über die Aufgaben de 
Deutschen Lichttechnischen Gesellschaft“ (m. Lichtb. u. Vor- 
führ.). Prof. Dr.-Ing. habil. R. G. Weigel. 

Verein deutscher Ingenieure, Berlin. 27. bis 30.5. 
76. Hauptversammlung in Stuttgart. 13 Fachsitzungen. Näher® 
durch die Geschäftsstelle: Berlin NW 7, Ingenieurhaus. 

Verein deutscher Heizungsingenieure im vw. 
Berlin. 25. u. 26. 5., Hauptversammlung in Stuttgart. 


Anschriften der Verlasser der Aufsätze diesen Helies: 


Obering. H. Bauer VDE, Mannheim, Collinistr. 41. 

Prof. Dr.-Ing. L. Binder VDE, Dresden-A. 24, Bayreutherstr. 16. 
Prof. Dr.-Ing. Kurt Fischer VDE, Köln-Braunsteld, Paulistr. 2. 
Studienrat Dr.-Ing. K. Hoerner VDE, Köln-Sülz, Emmastr. 4. 
Ing. E. Kern, Ennet-Baden (Schweiz), Rebbergstr. 12. 
Dipl.-Ing. H. Röthlein VDE, Stuttgart, Keplerstr. 10. 


Abschluß des Heftes: 6. Mai 1938. 
n 


Wissenschaftliche Leitung: Harald Müller VDE 
8° O H, Winkler VDE und H. Hasse VD! 
Stellvertretung: G. H. Winkler VDE 
Zuschriften sind nicht an eine persönliche Anschrift zu richten, re ae 
nur an die Wissenschaftliche Leitung der ETZ, Berlin-Charlo 
Bismarckstr. 33, VDE-Haus, Fernsprecher: 34 19 ta 
Nachdruck nur mit Quellenangabe und nur mit Genehmigung des 
fassers und der Wissenschaftlichen Leitung der ETZ 


E I Z 


ZUR 40. MITGLIEDERVERSAMMLUNG 
DES VERBANDES 


DEUTSCHER ELEKTROTECHNIKER 
KÖLN 22.—25. MAI 1938 


59. Jahrg. / Heft 20 19. Mai 1938 
Inhalt: 
Wilkommen in Köln! Von Oberbürgermeister Sa 
L E IT: a ar A E E Merk 513 
Die Entwicklung der Elektrotechnik in der letzten 
Zeit. Bericht des Verbandes Deutscher 
Elektrotechniker anläßlich der 40. Mitglieder- 
versammlung in Köln... 2.2.22 22.0. 514 
Die Elektroindustrie . . . 2. 2 2 2 2 20. 514 - 
Die Elektrizitätswirtschaft . . ...... 516 
Kraftwerkebau . a 2,4... 04% a Da 
Elektrische Maschinen . . . . 2.2.2.2... 519 
Aransionmatorón < re sè avas n rrai 520 
L ATE n i 5 05 E E E a a E E 521 
Schaltanlagen und Schalteinrichtungen . . . 522 
e IT. 0 10 T ee E 524 
Schutz- und Steuereinrichtungen mit Relais. 524 
Fernwirktechnik . u 22. weis > BR 
En T EE ee ae . 526 
Hochspannungstechnik . . . . 22.2... 526 
Pn n n A a 2. 2 er 527 
Elektrische Bahnen . . ... . 2.2 2 2... 528 
Gleislose Fahrzeuge . . . 2.2.2 2.2.0. = 3929 
Die Elektrizität in der Industrie . .... 530 
Eloktrowsiiie 0 a a a a a a 532 
ZAGRPEEOBEII n a a a 533 
Elektrisches Nachrichtenwesen . . ..... 535 
DEREN. ge ae a a a 931 
Akkamulatorèn > -s-i o ss en 538 


Elektrophysik (einschließlich Elektroakustik) 538 


Tätigkeitsbericht des VDE 1937/38. 
Von H. Blendermann VDE, Geschäftsführer 
des Verbandes Deutscher Elektrotechniker . . . 540 
Der VDE als Vorschriften- und Normenstelle 540 


Internationale Zusammenarbeit. . . . ... 544 


Der VDE als technisch - wissenschaftlicher 
Verein des NSBDT. . . . .. 2.22... >45 


f 


512 


Firmen-Verzeichnis 


zu den in diesem Heft enthaltenen Anzeigen 
Seite 
Accumulatoren-Fabrik Aktiengesellschaft, Berlin SW 31 ,: 3121 
Accumulatorenfabrik Berga G. m. b. H., Rastatt i. s E7 
Accumulatoren-Fabrik Wilhelm Hagen, Soest. . TE 
Ackermann, Karl, H., Elektrot. Fabrik, Berlin N65 . ` 150 
> Allgemeine Elektricitäts-Gesellschaft, Berlin NW 40 

27 bis 40, 109, 149 

Allianz und Stuttgarter Verein, Versicherungs-A.-G., 
P ME ee aoa a TAA 
Aluminium-Zentrale G. m. b. H., Berlin W50. . . . . AEB 
Apparat G. m. b. H., Esslingen a. N. . . . .. E a 
Askania-Werke A.-G., Bambergwerk, Berlin-Friedenau . 14 

Auto-Union A.-G., Chemnitz u er a a e a a 
Barthel, Gustav, Dresden A 21 . wE E are 
Baumgartner, Franz, Köln-Klettenberg Be ae A 
Bayerisches Kabelwerk Riffelmacher & Engelhardt A.-G., 
Roth b. Nimba s s as rea a e y ENN 
Becker, Otto, Fabrik elektr. Maschinen und Apparate, 
Berlin-Schöneberg . . . . . EE ee a N 
Berg- und Hüttenprodukte G. m. b. H., Frankfurt a. M. . 144 
Bergedorfer Eisenwerk A.-G., Astra-Werke, Bergedorf . 130 


Bettermann, Z, Stanzwerk, ringsen, Kr. Iserlohn 70 
Binder, Wilhelm, Maschinenfabrik, Villingen =. EB 
Birka, Regulator G.m.b. H., Berlin-Wannsee . . . ` s 20 
Bischoff & Hensel, Mannheim . . 58 


Blei- und Zinnwerk Morgenstern, Hugo, Dresden A 29. . 150 
Bogenschütz, Rudolf, Frankfurt a. M.-Höchst . . . . 1 
Bokelmann & Strassburg, Berlin-Hohenschönhausen . ` 14 
Bopp & Reuther G. m. b. H., Mannheim-Waldhof . ` P: i 
Braun, Franz, A.-G., Zerbst i. Anh. . . E a ee 

Brown, Boveri & Cie. A.-G., Mannheim . . . 2, 3, Beilage 


nquell & Co., Sondershausen, Thür. 142 
Bumke & Co. G. m.b. H., Braunschweig . b 3 A 140 
Burger Eisenwerke G. m. b. H., Burg (Hessen-Nassau) 129 
Callender Kabel Gesellschaft m. b. H., Hamburg 1. . . 1% 


Calora, Fabrik f. elektr. Wärme-Apparate G. m. pb. H. 


Berlin-Tempelhof BETT ee a a A 
Calor-Emag Elektrizitäts-A.-G., Ratingen b. Duisburg . 4 
Cassirer, Dr., & Co., A.-G., Berlin-Charlottenburg y 


Chemisches Werk „Helios“ Richter & Müller, Nieder- 
sedlitz (Sachsen) . , . RE ne 5 HE ne re DEE 
Cölner Elektromotoren-Fabrik Johannes Bruncken, Köln- 


Bickendorf Bin E ae Se a I a E E ee 
Concordia Maschinen- u. Elektrizitäts G. m. b. H., Stutt- 
gart-S HOROR A Eee 


Conradty, Co; Nürnberg . . p.. a re e ce G 
Conz Elektrizitäts-Gesellschaft m. b. H., Altona-Bahrenfeld 80 
Cruse, Gebr., & Co., Dresden-N 30. . . E ak I a A 
Deisting, Dr., & Co., G. m. b. H., Kierspe i. Westf.. . . 110 
Demag Akt.-Ges,, Duisburg . . . ERT 
Deutsche Elektrizitätswerke zu Aachen Garbe, Lahmeyer 

& Co. A.-G., Aachen . Be a Per al ae ae Dr na 
Deutsche Kabelwerke A.-G., Berlin 0112 . . ` . Bei 
Deutsche Rohrleitungsbau-Aktiengesellschaft, Bitterfeld . 66 
Deutsche Telephonwerke und Kabelindustrie A.-G., 

a o ee E un 
Deutsche Vacuumapparate Dreyer & Holland - Merten. 


.m. b. H., Sangerhausen koa ea rn a a a R 
Deutsche Zähler-Gesellschaft Nachf. A. Stepper & Co., 
Hamburg 1... Be E TE 
Dominitwerke A.-G., Dortmund . . . De cr ir a 
ansfeld & Dräger, Bergisch Gladbach/Rhld. ` re e N 
Driescher, Fritz, Rheydt/Rhld. E E are E 
oplattenwerk A.-G., Berlin W35 . ` Er a 
EFEN, Eltville a. a T E N E piu w TO 
Eisen- u. Hüttenwerke A.-G., Bochum 45 


Eisen. u. Metall-Industrie E. Blum K.-G., Wattenschei 
a a a a 

lekn ogen: Indystrie G. m. b. H., Hamburg 33 . . . . 140 

Elektro-Isolier. dustrie Wahn, Wilhelm Ruppert, Wahn/ 


a a B a en A 
Elektrotechnische Fabrik J. Carl G. m. b. H., Oberweimar 

L Ba EK era a e MB 
Elin, A.-G. für elektrische Industrie, Wien I | ` ` 6 7 
Engel, Ing., E. u. Fred, Wiesbaden . . . | | . ” i5 
rk, G. m. b. H., Ruhla 150 


Excelsior-Werk Rudolf Kiesewetter, Leipzig 2 | | | ` 139 


512 


Fein, C. u. E., Stuttgart . . E 4 

Feinhand e. G. m. b. H., Göttingen i 

Felten & Guilleaume Carlswerk A. `G., Köln-Mülheim 
I. 


Fernholz Apparate, Berlin SW48 . 
Firchow, Paul, Nachfgr. A.-G., Berlin "SW 61. ee aA 
Flender, A. Friedr., & Co., Bocholt L WA ee A 
Froitzheim & Rudert, Berlin-Weißensee ; 


Geyer, Christian, Nürnberg. . 138 

Gmeiner, Robert, Werkstätten f. Feinmechanik, München 25 1 

Görler-Transformatorenfabrik, Berlin-Charlottenburg . u | 
7 


. 127 
Gewerkschaft Eisenhütte Westfalia, Lünen a. i Lippe . 128 
45 


Götz, Gebr., Maschinenfabrik, Lauter i. Sa. . . 6 
Gorschalki, "Curt, & Co., Berlin SO BB a re 
Gossen, P., & Co., Komm.- Ges., Erlangen E ea 
Graf, Dr., 'G. m. b. H., Gotha . a 
Grunow, Ernst, Kondensatorenbau, München 25. «5 388 
Günther, W., Nürnberg-S. . wer . 186 
Hackethal-Draht- und Kabel-Werke A. G, Hannover | ' 
Hagen, Gottfried, A.-G., Köln-Kalk . . . 8 
Hahn & Kolb, Stuttgart . ; u ae e t 
Hansa Motorenfabrik Gust. Altmann, Altona . En  : 
Hartmann & Braun A.-G, Frankfurt a. M. -West Kr 
Hasag, Glühlampenwerke, "Leipzig O5... Beilage 
Haushahn, C., Maschinenfabrik, Feuerbach b. Stuttgart . 2 
Heid & Co., Schönthal b. Neustadt a. Haardt. . . 23 
Heidolph, Hans, Schwabach . . 140 
Heliogen Elektrot. Fabrik, Herm. Pawlik G.m. b. H,, Bad 
Blankenburg i. Thür 131 
Heliowatt Werke Elektrizitäts-Aktiengesellschaft, Berlin- 
Charlottenburg . j 47 
Hellermann, Paul, Hamburg Er. 2, 26 
Hengstler, J., K.- G- Aldivgen b. Spaichingen, Witbg. . 150 
Heraeus, W. C., G. m. b. H., Hanau a. M.. . 118 
Hering A.-G., N ürnberg . 137 
Henosdoit Schmauhmee-Janlaioren. G.m.b. H., Hermsdorf, 
Thür. we 107 
Hessenwerke "Elektrotechnische u. Maschinenfabrik 
G. m. b. H., Darmstadt . . ie ee re A 
Heymann, Dr. -Ing., Hans, Darmstadt . u ie Fü ee 
Hinkel & Sohn G.m.b. H., Frankfurt a. M. 1 nr 
Hochspannungs-Gesellschaft m.b.H., Köln-Zoilstock ie C 
Hochvoltisolation Fr. Uhlmann & Co., Dresden A39. 124 
Hofmann, J. Wilh., Radebeul b. Dresden ; 46 


Holländische Draht- und Kabelwerke A.-G., Amsterdam . 146 


Hoppmann & Mulsow, Hamburg 11 . r . 4A 
Horn, Guido, Maschinenfabrik, Berlin-Weißensee ar O 
Hundt & Weber G. m. b. H., Geisweid b. CIR Eee ' | 
Hydrawerk A.-G., Berlin N2 .. re 
„Iba“ Industriebedarf K.-G., Berlin NW 87. 150 


Industrie-Werk Auma Ronneberger & Fischer, Auma/Th. 133 
Isabellen-Hütte Heusler K.-G., Dillenburg, Hess. Nasin 132 


Isola-Werke A.-G., Birkesdorf-Düren (Rhld) > = s 12 
Jordan, Paul, Elektrot. Fabrik, Berlin-Steglitz . . . . 59 
Junghanns & Kolosche, Leipzig C1 . 144 
Junker, Otto, G. m. b. H., Lammersdorf, Aachen 1 Land. 136 
Kabel- u. Metallwerke Neumeyer A.-G., in á o 3 
Kabelwerk Duisburg, Duisburg . ; ‚u 
Kabelwerk Rheydt A.-G., Rheydt/Rhld. EEE. 
Kabelwerk Vacha Akt.-Ges., Vacha (Rhön) . 143 - 


Kabelwerk Wilhelminenhof A. -G., Berlin-Oberschöneweide 137 


Kade & Co. G.m.b.H,, Sänitz O.-L... . . . 18 
Kaiser, Gebrüder, & Co. A.-G., Neheim a. Ruhr . 114 
Kampf, Erwin, Maschinen- u. 'Apparate-Bauanstalt, Biel 

` stein-Mühlen (Rhld.) . . . 44 
Kehrs, C. W., & Co. G. m. b. H., Kettwig (Ruhr) iia AR 
Keller & Knappich G. m. b. H., Augsburg . . . . . . 14 
Klöckner, F., K.-G., Köln-Bayenthal ee are 
Knorr-Bremse A. G. Berlin O 112 . .. 8 
Koch, F. C., Hohenlimburg . . nd ER 
Koch & Sterzel A.-G., Dresden-A. . W.U.-S. 
Körting & Mathiesen Ee G., Leipzig-Leutzsch . s. h 
Köttgen, H., & Cie., Berg. ‘Gladbach . . . 124 
Konski & Krüger, Berlin NA. , 2 2 ote ra . 19 
Kostal, Leopold, Lüdenscheid . . 183, 
Kraftübertragungswerk Rheinfelden, Rheinfelden i. Bad. 129 
Krenzler, Emil, Maschinenfabrik, Wuppertal-Barmen . . 128 
Krogsgaard & Becker, Hamburg l . 146 
Kronprinz A.-G. für Metallindustrie, Solingen- -Ohligs . . 126 
Krupp, Fried., Grusonwerk A.-G., Magdeburg-Buckau . 9 


Krupp Fried., A.-G., Friedrich-Alfred-Hütte, Rheinhausen 11 


ne & 
” b Bh 


> a a re a a — aa 
a = u - = - - Bai - = 5 


se — 


Kuhlmann, Franz, Rüstringen-Wilhelmshaven . . .:. 3188 
Kunze, Max, Elektrotechnische Fabrik, Radebeul 1 ne 
Land- und Seekabelwerke A.-G., Köln-Nippes . . . . . 18 
Lange, Dr. B., Berlin-Dahlem . . DE. 
Laver, Rudolph, Transformatorenfabrik, Berlin N 65 . ER 
Levy, Dr. Max, G. m. b. H., Berlin N65. ... . 145 
Leybold’s Nachfolger, E., Köln-Bayenthal dt ee 
Lindner & Co., Jecha-Sondershausen ra re er NE 
Losenhausenwerk, Düsseldorf-Grafenberg . . . . . . 117 
Maier, W., Komm.-Ges., Schwenningen a. N.. . . UI. U.-S. 
Mako & Vacuumtrockner G. m. b. H., Erfurt . . . . . 148 
Maschinenbau Aktiengesellschaft Balcke, Bochum . . . 26 


Maschinenfabrik Augsburg-Nürnberg A.-G., Nürnberg . 48 
Maschinenfabrik Weingarten vorm. Hch. Schatz A.-G., 


Weingarten i. Wttbg.. . 74 
Mauz & Pfeiffer, Artt PE SOEN eaa en 
Meirowsky & Co. A.-G., Porz a. Rh. . ....... 98 
Meissner, Arthur, Babelsberg-Potsdam Er Eee : - - 
Metrawatt Aktiengesellschaft, Nürnberg-O. . . . . . 16 
Metzenauer & Jung, Wuppertal-Elberfeld . . . . . . 57 
Michael, Kurt & Söhne, Steinach/Thür. Wald. . . . . 145 
Minimax A.-G., Berlin NW7.. 143 
Mitteldeutsche Schaltapparate Gesellschaft m. b. H,, 

Eisenach 134 
Mix & Genest A. A Berlin- Schöneberg ETD 2. 
Möller, Conrad, Fahrzeugbau, Berlin Tempalhot , O 
Moeller, H., Komm.-Ges., Köln a. Rh.. 69 
Müller, Gottwalt, Maschinenfabrik, Berlin-Oberschöneweide 135 
Müller, Otto, A.-G., Leipzig 05. . . 124 
Muth & Co., Nürnberg-O. a id 12 
Neuberger, Joseph, Fabrik licher Mebinstramente, 

München 25 17 
Neumann, E., Hochspannungs-Apparate, G. m. b. H., 

Berlin-Charlottenburg b.. 5 
New York Hamburger Gummi-Waaren-Comp.. i Hamburg 149 
Niedergesäss & Co., Berlin W 35 . i e 


Nife Stahl-Akkumulatoren G.m.b. j: PA Berlin-Steglitz . . 187 
Norddeutsche Kabelwerke A.-G., Berlin-N ROHR 23, ae 
Nostiz & Koch, Chemnitz 79 


Nowack, Aug., ' Akt.-Ges., Bautzen, Sa. E 
Nürnberger Schraubenfabrik G. m. b. H., dia W. . 126 
Osnabrücker Kupfer- u. Drahtwerk, Osnabrück . . . . 65 
Osram G. m. b. H., Komm.-Ges., Berlin O17. . . ....9 
Osram-Philips-Neon A.-G., Berlin SW68 .... > CBE 
Paratect-Gesellschaft Martin u. Dr. POUA Ri 

dorf b. Leipzig . . . 150 
Pfeiffer, Arthur, Wetzlar at ee ORM 
Pfisterer, Karl, Stuttgart-Untertürkheim re a R 
Pintsch, Julius, K.-G., Berlin 017. . E 
Poetter & Schütze G. m.b.H., Essen-Rellinghausen à 141 
Porzellanfabrik Ph. Rosenthal & Co. A.-G., Werk Markt- 

redwitz, Marktredwitz, bay. Ostm. . . 136 
Porzellanfabrik Joseph Schachtel A.-G., Sophienau, Post 

Bad Charlottenbrunn i. Schl. 104 
Pressler, Rudolf, Werkstätten für elektr. Vakuumröhren, 

Cursdorf/Thür. Wald . 150 
Preßspanfabrik Untersachsenfeld Actiengesellschaft vorm. 

M. Hellinger, Untersachsenfeld . 150 
Prometheus-Werke Ges. für Apparatebau m. b. H., Han- 

nover-Herrenhausen . . x 131 
Pyro-Werk G. m. b. H., Hannover . .. ..... . I3 
Quante, Wilhelm, Wuppertal-Elberfeld de ee 76 
Radium Elektrizitäts-Gesellschaft m. b. H., Wipperfürth . 130 
Rectron G. m. b. H., Berlin O112 . . ; 79 
Reiner, Friedrich, Telefonfabrik, München 5. .... 19 
„Reo“ Boris von Wolff, Berlin-Neukölln . š 141 


Rheinische Draht- u. Kabelwerke G. m. b. H; Köln-Riehl 8 
Rheinische Gummi- u. Celluloid-Fabrik, Mannheim- 


1771,77 a a a aa a a a ea a a a o 
Rheinische Kohlenbürstenfabrik Franz Wenzel K.-G., 
Ahrweiler . . 133 
W aa Elektrizitätswerk im Braunkohlenrevier A. G 
. 64 
Rheinisch- Westfälisches Elektrizitätswerk A. GB, "Essen E 
Rheinmetall-Borsig, A.-G., Berlin-Tegel . 42, 43 
„Rheostat“ Spezialfabrik elektr. ARDarafe Edmund Kussi 
G. m. b. H., Dresden N3 . i NEE 16 
Ringsdorff-Werke K. -G., Mehlem ua... . 18, 108 
Rome, Spezialfabrik elektr. Schaltapparate, Berlin N 20 138 
Rosenthal-Isolatoren G. m. b. H., Berlin W9 51 


Ruhstrat, Gebr., A.-G., Göttingen nn E a re 


b= in he EU nn - 


- Siana nn 


‚Schröder-Apparate G. m. b. H., SintgirPenekach 


Sachsenwerk Licht- u. Kraft A.-G., Niedersedlitz, Sa. 54, 

Sächsische men Franz Kostorz, Hei- 
denau, Sachs. . 

Schäffer & Budenberg G. m. b. H., Magdeburg-Buckau 5 

Schanzenbach, G., & Co., G. m. b. H., r a. a E 

Schenck, Carl, G. m. b. H., Darmstadt . PE 

Schiffmann, Å., München 2M. . 

Schiele Industriewerke Inh. Franz Schiele, Hornberg 
(Schwarzwaldbahn) . 

Schlothauer, C. & F., G.m. b. H., ' Ruhla i Thür. í 

Schoeller & Co., G. m. b. H., Frankfurt a. plan 

Schoeller & Hoesch, Gernsbach (Bad.) . ; 

Schorch-Werke A. G, Rheydt . 


Schunk & Ebe, Gießen . 

Seehase, Dr. -Ing. „ Berlin so 36 3 E 

Seidel, C W., Radebeul 2 . . a 

Siebert, G., G. m. b. H., Hanau a. M. 

Siemens & Halske À. -G, Wernerwerk, "Berlin-Siemens- 
stadt 92, 

Siemens- Schuckertwerke A. IG., Berlin-Siemensstadt 


84 a 91, 94 bis 96 


Sistrah-Licht G. m. b. H., Stuttgart-W. . . . > . 185 
Söding, J. C., & Halbach, Hagen i. W. 141 
Specialfabrik elektr. Maschinen vorm. Albert Ebert 
K.-G., Dresden-N 23 . 137 
Spengler, Otto, Schiefer-Industrie,. Möllensee, ` über 
Strausberg 2. . a a el 
Spohn & Burkhardt, Blaubeuren, Wttbg. . 126 
Stabilovolt G.m.b. H., Berlin SW 68 15 
Starkstrom-Apparatebau G. m. b. H., Berlin so 36. oa | 
Steatit-Magnesia A.-G., Berlin-Pankow, Lauf, Holenbrunn 
(bayr. Ostm.) 106 
Steeg, Dr., & Reuter G.m.b. H, Bad Homburg v.d. H. . 123 
Stein, M., Hamburg . 20 
Stock, Franz, Maschinen- u. Werkzeugfabrik, Berlin- 
Neukölln ; 132 
Stöhr, Christian, “Marktleuthen i Bay. ; ; 150 
Storch & Stehmann G. m. b. H., Ruhla i. Thür. : 140 
Strüver, Ad., Aggregatebau, Hamburg 36. . 150 
Süddeutsche ' Apparate- Fabrik G. m.b. H., Nürnberg 2 . 12 
Süddeutsche Elektrohandels-Ges. Gebr. Neher, NEST 
Münster . . 134 
Süddeutsche Isolatoren- Werke G. m.b. H., ‚ Freiburg i B. 146 
Süddeutsche Kabelwerke, Mannheim 81 
Süring, Wilhelm, Dresden A 36 . 149 
Sursum Elektrizitäts-Gesellschaft Leyhausen & Co. 7 Nürn- 
berg-N. . .. er ; 10 
Thermo-Mecano Gesellschaft für Heizungs- u. Wider 
standsbau m.b.H., Düsseldorf . au oS 18 
Thiel & Schuchardt, A. -G., Ruhla i. Thür. ; 125 
Torfit-Werke, Hemelingen b. Bremen ; 122 
Tröltsch & Hanselmann, Weißenburg i. Bay. . 150 
Vahle, Ing., Paul, K.-G., Dortmund . 146 
Venditor Kunststoff-Verkaufsgesellschaft m. b. H., Trois- 
dorf, Bez. Köln. . . 77 
Vereinigte Deutsche Metallwerke A. Ke 'Zweignieder- 
lassung Basse & Selve, Altena (Westf. ) i 22 
Vereinigte Köppelsdorfer Porzellanfabriken vorm. Armand 
Marseille u. Ernst Heubach, E oppelsdori Hur 2 82 
Visomat G. m. b. H., Leipzig C 1. 141 
Vogel, C. J., Draht- und Kabelwerke A. -G., ' Berlin- 
Köpenick . : 119 
Voigt & Haeffner A. -G., Frankfurt a. M.-Ost . . 58, 77 
Voith, J. M., Maschinenfabrik, Heidenheim a. d. Brenz . 111 
Volta- "Werke Elektrizitäts-A. G. nme . 52 
Vorwerk & Sohn, Wuppertal- Barmen ; $ . 18 
Walther-Werke Ferdinand Walther, Grimma i. Sachs. . 49 
Walther & Cie. A.-G., Köln-Dellbrück . . . Beilage 
Elektrotechnische Fabrik Weber & Co., Komm. „Ges, 
Kranichfeld, Thür.. . š 130 
Wedell, Albert & Sohn, Bad Blankenburg/Thür. ; 148 
Wenzel, Kurt, Preßwerkstatt, Berlin-Steglitz . . 144 
Werner & Pfleiderer, Stuttgart- Bad Cannstatt N 112 
Wirschitz & Co., München 25 . ; 131 
Wunderle, J. Ed., Mainz-Kastel . ; 150 
Zahnradfabrik E A. a Friedrichshafen 
a. Bodens. . ‚ 108 
Zeh, Wilhelm, Freiburg i Bad. . 127 
Ziehl-Abegg Elektrizitäts-Ges. m. b. H., Berlin-Weißensee 113 
Telephon-Apparat-Fabrik E. Zwietusch & nn = m.b. Hi " 
Berln-Charlotlenborg Dane ya En 110 


anc 


613 


Elektrotechnische Zeitschrift 


(Zentralblatt für Elektrotechnik) 
Organ des Elektrotechnischen Vereins seit 1880 und des Verbandes Deutscher Elektrotechniker seit 1894 


Herausgegeben vom Verband Deutscher Elektrotechniker E.V. 
Wissenschaftliche Leitung: Berlin-Charlottenburg 4, VDE-Haus — Im Buchhandel durch Julius Springer, Berlin W 9 


59. Jahrgang Berlin, 19. Mai 1938 Heft 20 


Willkommen in Köln! 


Der Verband Deutscher Elektrotechniker e. V. hat während seines 45jährigen Bestehens Köln 
zum dritten Mal als Tagungsort gewählt. Ich freue mich hierüber ganz besonders und heiße 
die Mitglieder des Verbandes in der Hansestadt Köln herzlich willkommen. 


In dem industriellen Aufbau Kölns nimmt die Elektroindustrie eine bevorzugte Stellung ein. 
Sie ist durch Unternehmen vertreten, die Weltruf genießen und grundlegend an der Ent- 
wicklung der Elektrotechnik beteiligt gewesen sind. Vor den Toren Kölns haben die großen 
Kraftwerke ihren Standort, die eine maßgebende Rolle in der deutschen Elektrowirtschaft 
spielen. 


So glaube ich, daß Köln nicht nur als die Metropole Westdeutschlands, sondern gerade auch im 
Hinblick auf die Bedeutung seiner den unmittelbaren Interessenkreis des Verbandes berührenden 
Industrie besonders geeignet ist, die große Tagung des Verbandes Deutscher Elektrotechniker 
aufzunehmen und ihre Bedeutung zu unterstreichen. 


Ih wünsche der Tagung in Köln einen vollen Erfolg und hoffe, daß der Aufenthalt in Köln 
allen Teilnehmern neben den beruflichen Anregungen durch das Erlebnis der jahrtausende- 
alten Kultur der Hansestadt am Rhein und die heitere Stimmung der rheinischen Landschaft 
auch Stunden der Erholung und Freude vermitteln wird. 


Dr. Schmidt, M.d.R. 
Oberbürgermeister der 
Hansestadt Köln. 


514 


Elektrotechnische Zeitschrift 59. Jahrg. Heft 20 


19. Mai 1938 


Die Entwicklung der Elektrotechnik in der letzten Zeit. 


Bericht des Verbandes Deutscher Elektrotechniker 
anläßlich der 40. Mitgliederversammlung in Köln 


unter Mitarbeit von 


R.Bingel / O. Clemens / W. Fischer / G.Flanze / E. Hueter / J.Th. Jansen / W. Kauf- 

mann / H.Klewe / M.Kloß / O.H. Knoll / C.Körfer / A.Krämer / R. Küchler / E.Lübcke 

G. Lucas / G. Meiners / H. Meyer-Delius / A. Palm / A. Rachel / W. Rier / K. Rißmüller 

F.Ring / K.H. Rollert / M. Schenkel / R. Schimpf / 1. Sihler / W. Stäblein / H. Stock 
H. Spies / R. Tröger / R. Vieweg / W. Vogel / M. Walter 


Die Elektroindustrie. 


Nach einem Jahrfünft nationalsozialistischen Wirt- 
schaftsaufbaues bietet die Elektroindustrie ein Bild wirt- 
schaftlicher Kräftigung. Ein außergewöhnlicher Auf- 
schwung hat alle Krisenschäden geheilt und Beschäftigung 
sowie Erzeugung auf einen neuen Hochstand gebracht. 
Die einst nur zur Hälfte ausgenutzten Fabrikationsstätten 
sind wieder von eifrigem Schaffen voll beansprucht. 
Längst mußte der Bau neuer Fabriken und Werkstätten 
in Angriff genommen werden. Seit Mitte 1937 ist überall 
eine Vollbeschäftigung der Werke erreicht. 


Vollbeschäftigung der Werke. 


Von den 1928/29 in der Elektroindustrie tätig gewese- 
nen 332000 Arbeitern und Angestellten mußte während 
der Krisenjahre fast die Hälfte entlassen werden. Ab 1933 
konnten jährlich wieder Zehntausende an ihre Arbeits- 
plätze zurückkehren (Zahlentafel 1). Bis jetzt sind 220 000 


Zahlentafeli. Beschäftigte, Arbeitszeit und Ausfuhr 
1929 bis 1937. 


x Durchschnitt 
beschäftigte : Ausfuhr 
Jahr tägl. Arbeitszeit 
Personen in 1000 je Arbeiter 1. Std. | in Mill RM 
1928/29). . . | 332 7,45 587,7 
TE 280 | 7,00 629,5 
1932 ;- .... | 183 5,88 i 353,8 
1933. .... 190 6,47 248,9 
1934... | 254 7.31 226.4 
1935 . 287 7,51 233,2 
1936... 312 7,69 286,2 
1997 .. 2. | 359 7,78 | 328,0 


1) Durchschnitt beider Jahre. 


Menschen wieder in die Erzeugung eingegliedert worden 
und zu Beginn dieses Jahres beschäftigten die elektro- 
technischen Betriebe schon rd. 400 000 Gefolgschaftsmit- 
glieder. Damit ist, wie Zahlentafel 1 zeigt, die frühere Kon- 
junkturspitze um ein Fünftel übertroffen worden. Umsatz 
und Beschäftigung der Elektroindustrie sind in Neuland 
vorgestoßen. Es bieten sich laufend neue Arbeitsmöglich- 
keiten. Dabei ist das Arbeitsvolumen sogar weit 
stärker gewachsen als die Kopfzahl der Beschäftigten. 
Einmal ist die Kurzarbeit in allen Fabrikationszweigen 
von dem Achtstundentag abgelöst worden. Auch während 
der Berichtszeit erhöhte sich die tägliche Arbeitszeit 
nochmals leicht. Des weiteren waren stellenweise Über- 
stunden und Mehrschichten zur Bewältigung des Auftrags- 
bestandes unumgänglich. Schließlich aber dürfte die Pro- 


621. 312 
duktivität der Arbeit dank einer Rationalisierung der 
Fertigung gerade 1937 etwas angestiegen sein. Außerdem 
ist erstmalig in diesem Aufschwung die Arbeiterbeschäfti- 
gung stärker gewachsen als die Einstellung von An- 
gestellten. So war das Arbeitsvolumen im vorigen Jahr 
dreimal so groß wie im Krisenjahre 1932 (Zahlen- 
tafel 2). Der deutsche Erzeugungswert an elektrischen 


Zahlentafel2. Beschäftigungsentwicklung in der 
Elektroindustrie 1932 bis 1937 (Vierteljahresdurchschnitt 


1929 = 100). 
Zahl der Beschäftigten geleistete 
Jahresdurchschnitt Angestellte Arbeiter | Arbeiterstunden 
1929 = 100 
1032: a ee 68,1 51,1 40,4 
1933... 4... 8. Tari 61,2 55,6 49,0 
1934 NEBEN 73,7 76,6 74,3 
1935 aaa’ 86,1 86,0 85,7 
1086: u ee 97,0 92,7 94,8 
LOST ie ee a 109,7 | 108,9 . 113,3 
1937: 
I. Vierteljahr . 104,3 100,9 105,6 
II. y 108,4 106,4 110,9 
ITI. y 111,9 112,8 114,2 
IV i 114,4 115,6 122,7 


Maschinen, Geräten und Gebrauchsgegenständen läßt sich 
für das vergangene Jahr auf 2,5 Mrd RM veranschlagen 
Da die erfreuliche Belebung der Ausfuhr die Spanne 
zwischen In- und Auslandsgeschäft zugunsten des Exports 
etwas gemildert hat, dürfte die mengenmäßige Umsatz 
zunahme von 1937 ungefähr 16 % betragen. 


Die Anspannung aller Kräfte hat dem Arbeitseinsatz 
neue Aufgaben gestellt. Eckpunkte sind hierbei der Fach 
arbeitermangel sowie der verminderte Nachwuchs a 
Ingenieuren mit Hoch- und Fachschulbildung. Dank den 
Anstrengungen der Werke und der staatlichen Arbeits 
regelung konnte der Facharbeitermangel 1937 gemilder! 
werden. Vielfach hat man die Fertigung den vorhandenen 
Arbeitskräften angepaßt, zum anderen entlasteten die 
guten Ergebnisse der rechtzeitig aufgenommenen m- 
schulung. Für den Facharbeiternachwuchs ist durch Er- 
höhung der Lehrlingszahlen und Verbesserung der Aus- 
bildungsformen gesorgt. Da Facharbeiter vielfach aus 
angelernten Arbeitskräften herangebildet werden könne: 
bleibt der Facharbeitermangel eine zeitlich bedingte Frage 
Der Mangel an Ingenieuren dagegen ist em 
ernstes Problem. Im Durchschnitt der nächsten beiden 


Mai 1: 
mm 


Zei 


a 
yde 
m3 


rod 


19. Mai 1938 Elektrotechnische Zeitschrift 59, Jahrg. Heft 20 
ee u Eu u een minblendi al au a Eu u ey Te Ten In a 
Elektroindustrie keineswegs erschöpft. Vielmehr ergeben 


Jahrzehnte sind wesentlich weniger Diplomexamen zu 
erwarten als bisher. Ähnlich liegen die Verhältnisse auch 
an den Fachschulen. Dabei ist der Bedarf an Ingenieuren 
in der Industrie wie auch bei der Wehrmacht und den 
Behörden überall ansteigend. 

Trotz vermehrter Aufwendungen für Werkstoff- 
umstellungen und der Stabilisierung der Verkaufspreise 
durch die Preisstopverordnung hat sich die betriebs- 
wirtschaftliche Lage der Elektrounternehmungen weiter 
gekräftigt. Allgemein ist die Ertragsgestaltung 
erneut ein Spiegelbild der deutschen Mengenkonjunktur, 
wenngleich mit der heutigen Vollbeschäftigung die Vor- 
teile einer Massenerzeugung bei sinkenden festen Kosten 
bereits ausgeschöpft sind. Die Gewinn- und Verlust- 
rechnungen der Aktiengesellschaften sind zwar nur ein 
Anhaltspunkt, doch geben sie immerhin ein eindrucks- 
volles Zeugnis über die Gesundung der deutschen Elektro- 
industrie. Danach haben im Jahre 1935/36 71 Aktien- 
gesellschaften mit einem dividendenberechtigten Kapital 
von 738 Mill RM einen Jahresreingewinn von 37 Mill RM 
erzielt und eine Durchschnittsdividende von 4,5% ver- 
teilt. Bei dem ungefähr gleichen Kapital verzeichneten 
diese Aktiengesellschaften im Jahre 1932/33 jedoch einen 
Reinverlust von 136 Mill RM. 


Steigender Binnenmarkt. 


Dank dem mannigfachen Bedarf an Elektroerzeug- 
nissen in einer neuzeitlichen Volkswirtschaft sind Umsatz 
und Beschäftigung der Elektroindustrie von allen Wirt- 
schaftsbewegungen begünstigt worden. So haben schon 
die ersten Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen der Jahre 1933 
und 1934 zahlreichen elektrotechnischen Fabrikations- 
zweigen eine kräftige Belebung gebracht. Mit der Wehr- 
haftmachung sind dann 1935 der Elektroindustrie neue 
und umfangreiche Aufgaben gestellt worden. Mittlerweile 
wurde es notwendig, die Maschinenanlagen zahlreicher 
Industriewerke zu erweitern oder technisch zu verbessern. 
Die Verkündung des zweiten Vierjahresplanes im Herbst 
1936, der Ausbau der Elektrizitätswerke zur Bewältigung 
des stürmisch anwachsenden Strombedarfes und schließ- 
lich die vermehrte Kaufkraft für elektrische Haushą%o- 
geräte waren neue Auftriebskräfte für die aħrend im 
industrie. So griff ein Rad in das andereanige Elektro- 
ersten Abschnitt dieses Aufschwungzje Werke aller Er- 
waren nachhinkten, verfügen heute, Auftragsbestand. 


zeugungsgruppen über einen ho’ 
p “ie ersten Werke zur Ver- 


Im Jahre 1937 wurder. hen Werkstoffgrund- 
Entsprechend der Bedeu- 
age in Angriff cen Arbeit wurden überall elektrische 
benötigt. So gingen vom 
Maschinen unrentliche Bestellungen ein. Elektrizitäts- 
Bergbau z- und "verteilungsanlagen wurden erweitert; 


Stellung hat dem 
rbei i i 
ellaaaschinen, Verteilungs- und Steuergeräten oder 


erzeugungsanlagen erstellt. 


alerini chen Zulieferungen an neue Rohstoffwerke sind 
e Auswirkungen des Vierjahresplanes auf die 


615 


sich aus der überall erstrebten Leistungssteige- 
rung der Industrie weiterhin bedeutsame Auf- 
gaben. Mit dem Heranrücken der Vollbeschäftigung, dem 
Mangel an Fachkräften, der Forderung nach Preis- 
senkung und dem verstärkten Leistungswettbewerb am 
Weltmarkt ging man in sämtlichen Industriezweigen plan- 
mäßig an eine Rationalisierung der Erzeugung. Teilweise 
bedeutete dies einen vermehrten Maschineneinsatz; viel- 
fach waren aber auch eine wirkungsvollere Betriebs- 
organisation, eine laufende Überprüfung der Erzeugung 
oder die Unterstützung der Handarbeit durch das Elektro- 
werkzeug unumgänglich. Alle Elektroerzeugnisse für 
industrielle Zwecke, voran Elektromotoren, Schaltgeräte 
und Meßinstrumente, fanden dadurch wesentlich erhöhte 
Bestellungen. Ähnlich gestaltete sich der Geschäftsver- 
kehr mit den handwerklichen Betrieben. 

Infolge solcher Neuanschlüsse von Apparaten und 
des allgemein hohen Standes der gewerblichen Güter- 
erzeugung ist der Strombedarf erheblich gewachsen. 
Deutschlands Elektrizitätserzeugung hat sich bis 1937 
mit etwa 50 Mrd kWh gegenüber dem Krisentief ver- 
doppelt. Damit erfuhr auch das bislang nachhinkende 
Geschäft mit den Elektrizitätswerken eine aus- 
geprägte Belebung. Für Wasserkraft-Stromerzeuger, 
Dampfturbosätze, Umspann- und Schaltanlagen wurden 
bemerkenswerte Aufträge hereingenommen. Dabei äußerte 
sich im Schaltanlagen- und Transformatorengeschäft der 
fortschreitende Ausbau der Verbundwirtschaft. Hier wie 
in den ebenfalls erweiterten Umsätzen auf dem Bahn- 
gebiet und im Fernmeldewesen beschränkte sich die 
günstige Marktlage keineswegs auf Großanlagen oder 
Spezialmaschinen weniger Werke, vielmehr haben die 
neuen Konjunkturstützen des Binnenmarktes auch die 
übrigen Zweige der Elektrotechnik nachhaltig gefördert. 
Leitungsmaterial und Kabel, Meßinstrumente, Konden- 
satoren und Prüfeinrichtungen, Schalter, Steckdosen, 
Sicherungen oder Beleuchtungskörper, Akkumulatoren 
und Isolierrohr: all diese mannigfachen Elektroerzeugnisse 
haben an der vermehrten Bedarfsdeckung kräftig teil- 


genomMeNsendes Volkseinkommen W 


Kühlschränken wurden im vori i 

i gen Jahr im Inland 49 00 
Stück verkauft. Eine überdurchschnittliche Nachkrase 
Heißluftduschen und 


billigung und gleichzeitige V 
empfängers : Be erbesserung des Volks- 


Ausfuhrzunahme um 100 Mill RM. 


l Die wirtschaftliche Kräftigung der deutschen Elektro- 
industrie spiegelt sich auch in ihrer Ausfuhrsteigerung 
und ihrer erneuten Behauptung am Weltelektromarkt 
Nachdem der Rückbruch der deutschen Elektroausfuhr 
1934 zum Stillstand gekommen und in den beiden folgen- 
den Jahren in eine leichte Aufwärtsbewegung über- 
gegangen war, ergab sich 1937 eine bemerkenswerte Aus- 


616 


fuhrzunahme (Abb.1). In diesem Jahre wurden für 
323 Mill RM elektrotechnische Waren an ausländische 
Abnehmer verkauft gegen 266 Mill RM im Vorjahre. Im 
Vergleich zu dem Tiefstand von 1934 (226 Mill RM) ist 


7 

% Beschöffgungmdr 
Elektroindustrie pr 

v i a sa e 


1937 


1934 1935 


Abb. 1. 
industrie 1933 bis 1937. 


Entwicklung der Beschäftigung und der Ausfuhr der Elektro- 
(Vierteljahresdurchschnitt 1929 = 100.) 


also ein Exportzuwachs um 100 Mill RM erzielt 
worden. Bei diesem Erfolg handelt es sich ebenso um den 
vermehrten Bedarf am Weltelektromarkt als auch um die 
eifrigen Bemühungen der Ausfuhrfirmen. Demzufolge 
blieb auch Deutschlands Spitzenstellung am Weltelektro- 


Elektrotechnische Zeitschrift 59. Jahrg. Heft 20 


19. Mai 1938 


markt unangetastet. Nach wie vor decken die deutschen 


Elektrofirmen 27 % des Weltelektro-Einfuhrbedarfes vor 
den V.S. Amerika und England. An der Ausfuhrsteige- 
rung waren nahezu sämtliche Warengruppen beteiligt, 
wenngleich infolge der Verschiedenartigkeit des Bedarfes 
und der Ausfuhrfähigkeit zwischen den einzelnen Elektro- 
erzeugnissen Abstufungen bestehen blieben. Die größte 
Zunahme war zu verzeichnen bei Großmaschinen, Schein- 
werfern und Reflektoren, drahtlosem Gerät (außer Rund- 
funk) sowie Kabeln und Drähten, wobei in der letzt- 
genannten Gruppe auch die Preiserhöhung die Entwick- 
lung wesentlich beeinflußt hat. Außer diesen Gruppen 
sind hauptsächlich die elektrotechnischen Spezialerzeug- 
nisse in vermehrtem Maße ins Ausland verkauft worden. 
Die Betrachtung der geographischen Verteilung der 
deutschen Elektroausfuhr zeigt wiederum eine leichte 
Anteilssteigerung des Überseegeschäftes. Die überseeischen 
Wirtschaftsgebiete nehmen nunmehr rd. 27% der deut- 
schen Elektroausfuhr auf. Dort haben sich hauptsächlich 
die Bezüge der Südafrikanischen Union, Britisch-Indiens, 
anderer asiatischer Staaten und die der südamerikanischen 
Länder bemerkenswert erhöht. Im europäischen Absatz- 
feld haben sich die skandinavischen Länder, die Rand- 
staaten sowie Südosteuropa zu bedeutenden Absatzgebieten 
entwickelt. Hier wie auch in vielen anderen Märkten hält 
die günstige Ausfuhrgestaltung auch während der ersten 
Monate des laufenden Jahres an. 


Die Elektrizitätswirtschaft. 


Das Jahr 1937 ist für die deutsche öffentliche Elek- 
trizitätswirtschaft durch eine außerordentlich starke 
Steigerung der Erzeugung und des Verbrauchs sowie 
durch den weiteren Ausbau der Anlagen und der Verbund- 
wirtschaft gekennzeichnet. Diese in den ersten Monaten 
des Jahres 1938 nahezu unvermindert anhaltende Ent- 
wicklung wird aller Voraussicht nach auch in der nächsten 
Zeit fortdauern. — 


Erzeugung und Verbrauch. 


Als Unterlage für die Beurteilung des Jahres 1937 
seien zunächst zur Ergänzung des vorjährigen Berichtes!) 
die wichtigsten Zahlen der vollständigen Statistik für das 
Kalenderjahr 1936?) zusammengestellt. Die Gesamt- 
erzeugung in allen der öffentlichen Versorgung 
dienenden Kraftwerken belief sich auf 24,569 Mrd kWh. 
Sie entspricht bei einer Leistungsfähigkeit dieser Kraft- 
werke von 8,502 Mill kW einer Jahresausnutzungsdauer 
von 2890 Std. Also wirkte sich schon in diesem Jahr die 
Zunahme der Erzeugung (16%) wegen der nur gering- 
fügigen Erhöhung der Leistungsfähigkeit (0,8%) fast 
voll in einer Steigerung der Ausnutzungsdauer aus. Im 
einzelnen waren die Wasserkraftwerke mit 21,8% und 
die Dampfkraftwerke mit 77,9% «(30,9% Steinkohle, 
46,7% Braunkohle) an der Gesamterzeugung beteiligt. 
74,5 % der gesamten nutzbaren Abgabe (21,78 Mrd kWh) 
entfielen auf Großabnehmer, die mit 20 % gegenüber 1935 
die größte Zunahme hatten, weitere 17,4% entfielen auf 
die städtischen Kleinabnehmer. Die Gesamterzeugung der 
Eigenanlagen ist vom Statistischen Reichsamt zu 
18,823 Mrd kWh bei einer Leistungsfähigkeit von 
6,284 Mill kW, entsprechend einer Jahresausnutzungs- 
dauer von 3000 Std., ermittelt worden. 

Unter Zuhilfenahme dieser Zahlen kann ein Über- 
blick über die Entwicklung im Jahre 197 aus 
der von der Wirtschaftsgruppe Elektrizitätsversorgung 
geführten Monatsstatistik?) gewonnen werden, die rd. 
85% der gesamten soeben erwähnten Erzeugung und 
Leistungsfähigkeit der öffentlichen Elektrizitätsver- 


— 


m 


1 TZ 58 (1937) 8. 836. R 
3 P ktrizitätswirtsch. 36 (1937) 8. 687. 
3) Elektrizitätswirtsch. 37 (1938) 8. 35. 


621. 311. I. 003 


sorgung erfaßt. Sie weist für 1937 eine Gesamterzeugung 
von 24,398 Mrd kWh aus, die den Vorjahrswert 
(20,378 Mrd kWh) um etwa 19,7% übertraf. Im Gegen- 
satz zu den letzten Jahren hat die Erzeugung in den 
Wasserkraftwerken — 3,726 Mrd kWh — mit dieser 
Steigerung nicht Schritt gehalten. Sie erreichte nur eme 
Zunahme um 2%, so daß ihr Anteil an der Gesamt- 
erzeugung, der sich in den vorhergehenden Jahren um 
20 % bewegte, auf 15,25 % zurückgegangen ist. Der 
u Teil der Mehrerzeugung entfiel auf Wärmekraft 
sit insgesamt 20,672 Mrd kWh um 23,6 % über 
werke, die T^ lagen. 
dem Jahre 1936 Worjand dieser Zahlen annehmen, dal 
samterzeugung von etwa 
:Jiche Versorgung ergeben hat 
vor der Krise (1929) un 
ner bei den erfaßten 
TI % überschritten wird. Da fer a 
Unternehmen die Leistungsfähigkeit 17 
unbedeutend — um 2,85 % auf 7642 MW 
hat, ist de Jahresausnutzungsda 
trächtlich gewachsen (um 16,4%). Sie hat den 
deutschen Elektrizitätsversorgung noch nie dagewt 
Wert von 3190 Std. erreicht, der von der Gesamtstatis 
noch etwas übertroffen werden dürfte. In dieser En 


zugenommen 
zer sehr be 


wicklung ist ein Erfolg des immer weitergehenden Aus 


baues des Verbundbetriebes innerhalb des 8° 
samten Reichsgebietes zu sehen, ohne den kaum ein 5 
planmäßiger Einsatz aller Kraftwerke möglich wäre, W 
er zur Deckung des gesteigerten Bedarfs mit derart hohen 
Ausnutzungsdauern erforderlich ist. Das Jahr 1937 hat 
ferner wertvolle Erfahrungen für die weitere Aus 
gestaltung der Verbundwirtschaft ergeben. Die Bani 
keit, deren Umfang hinsichtlich der erstellten Kraftwer i 
leistungen etwa dem Vorjahr entspricht, hat ım x 
des Jahres hauptsächlich in den Netzen sehr stark 
genommen. Ausgedehnte Neuanlagen und Erweiteru, 
die bereits in Angriff genommen sind, werden 1988 í 
estellt werden. , ie 
5 Die in Abb. 1 gezeigten Werte der monatlichen, > 
lichen und arbeitstäglichen Erzeugung der ren 
Monatsstatistik der Wirtschaftsgruppe nn i 
sorgung erfaßten Unternehmen verlaufen fas 


gO œD e s, o~a ea aO O 


St; 


vu. 


paea 


= m r ei A l 0 - - 


19. Mai 1938 


Elektrotechnische Zeitschrift 59. Jahrg. Heft 20 6517 


parallel zu den vomStatistischen Reichsamt für 122 Werke 
ermittelten. Da sich diese letzte Erhebung auch auf 
Eigenanlagen erstreckt, kann man annehmen, daß 
sich die Erzeugung in den Eigenanlagen etwa im gleichen 
Ausmaß wie in der öffentlichen Versorgung entwickelt 
hat. Wenn demnach auch 1937 die Erzeugung in öffent- 
lichen und in Eigenanlagen sich wie 56,5 :43,5 verhalten 
hat, so kann man die gesamte Erzeugung an elektrischer 
Arbeit im Reichsgebiet auf etwa 53 Mrd kWh schätzen. 
Im ersten Vierteljahr 1938 hat die Monatsstatistik (Abb. 1) 
eine Steigerung der Erzeugung um 14,1 % gegenüber dem 
gleichen Zeitraum des Vorjahres ergeben. 


Mill.kWh Mill.kWh 
2500 25 


monatliche Erzeugung 


OTAUHFVWWMWOINHITE 
1937 7938 


Abb. 1. Entwicklung der Stromerzeugung von 72 Unter- 
nehmungen nach Erhebungen der WE V. 


Für den Außenverkehr des Deutschen Reiches 
mit elektrischer Energie liegen die letzten Ergebnisse des 
Statistischen Reichsamtes für das Jahr 1936 vor. Nach 
diesen Erhebungen betrug die 


Einfuhr Ausfuhr 
im Jahre 1935 1099,7 Mill kWh 96,6 Mill kWh 
j 5; 1936 1388,4 „ Rn 91,5 „ » 


Mithin hat sich die Zunahme sowohl der Einfuhr als auch 
ihres Überschusses über die Ausfuhr weiter fortgesetzt. 
Die größten Anteile des Bezuges entfallen auf die 
Schweiz (930,3 Mill kWh), die auch praktisch den ge- 
samten Zugang geliefert hat, und auf das damalige 
Österreich (355,5 Mill kWh), dessen Lieferung etwas 
zurückgegangen ist. Es handelt sich bei beiden Ländern 
um billige Wasserkraftenergie, die von Unternehmen mit 
teilweise sehr erheblicher deutscher Kapitalbeteiligung 
abgegeben wird. Der deutsche Anteil an den Grenzwasser- 
kraftwerken, der 585,3 Mill kWh gegenüber 565,4 Mill kWh 
im Jahre 1935 betrug, ist in den oben angeführten Zahlen 
nicht enthalten. Im Jahre 1937 dürften sich die Verhält- 
nisse nicht wesentlich geändert haben. 

Abschließende Zahlen über die Entwicklung des Ver- 
brauches liegen für 1937 noch nicht vor, man kann 
aber nach Teilergebnissen und nach den für 1936 durch- 
geführten Ermittlungen folgendes feststellen. Auch in 
diesem Jahr sind die industriellen Großabnehmer am 
stärksten am Zugang beteiligt, wobei insbesondere der 
Verbrauch zu Wärmezwecken eine hervorragende Rolle 
spielt. Schätzungsweise wurden 1937 für dieses An- 
wendungsgebiet etwa 8 Mrd kWh verbraucht, von denen 
rd. 6 Mrd kWh von den Elektrizitätsversorgungsunter- 
nehmen geliefert wurden. Daneben hat sich auch die Ab- 
gabe an die Industrie für Kraftzwecke gut entwickelt. 
Im Hinblick auf die großen Aufgaben, die der Elek- 
trizitätswirtschaft auf dem Gebiet der Industrieversorgung 
gestellt werden, kommt auch der Hebung des Absatzes 
an die Kleinabnehmer erhöhte Bedeutung zu. Hier ist 
neben den Bestrebungen zur Verbesserung der Be- 


leuchtung ebenfalls die weitere Verbreitung der Elektro- 
wärme?) an erster Stelle zu nennen. 

Im Haushalt hat im Jahre 1936 der Elektroherd 
den größten Zugang — um 36,5 % auf rd. 500 000 — ge- 
habt, wobei sich das Interesse immer mehr auf den Voll- 
herd richtet. Ihm kommt der Kühlschrank am nächsten, 
während der Heißwasserspeicher 1936 einen Zuwachs um 
26,5% auf rd. 125000 aufwies. Bemerkenswert ist, daß 
mehr als die Hälfte der neu angeschlossenen Speicher 
auf Größen von weniger als 101 entfiel. Im Gewerbe 
hat insbesondere die elektrische Großküche gute Fort- 
schritte gemacht. Auch die elektrischen Backöfen sind 
stärker eingeführt worden, wobei es dem Speicherofen 
nicht gelungen ist, einen größeren Anteil zu gewinnen. 
Der elektrische Backofen ist auch für die Brotbäckerei 
in ländlichen Haushaltungen weiter vorgedrungen und 
dürfte, ebenso wie der Elektroherd, hier in Zukunft eine 
erhöhte Bedeutung gewinnen. Die guten Ergebnisse der 
ersten Elektrodörfer sind Veranlassung für die Ein- 
richtung weiterer gewesen, deren Betriebserfahrungen 
erneut die günstigen Voraussetzungen für die Ausweitung 
der Elektrizitätsanwendung in der Landwirtschaft 
bestätigt haben. Neben den bereits erwähnten Geräten 
stehen Futterdämpfer, Brausebadspeicher, Gemeinschafts- 
waschanlagen, Kühlanlagen und Beregnungsanlagen im 
Vordergrund. 

Die Elektrizitätsversorgungsunternehmen selbst haben 
wichtige Voraussetzungen für die Ausweitung des Ver- 
brauchs gerade bei den Kleinabnehmern durch die Ein- 
führung absatzfördernder Grundpreis- 
und Regelverbrauchtarife mit niedrigen Prei- 
sen für den Mehrverbrauch geschaffen. Es kann fest- 
gestellt werden, daß die Zahl der Tarifänderungen im 
Jahre 1937 um mehr als die Hälfte gegenüber 1936 zu- 
genommen hat, wobei erfreulicherweise auch kleine und 
kleinste Unternehmen in größerem Umfang an die Um- 
stellung nicht mehr zeitgemäßer Tarifformen heran- 
gegangen sind. Der Stand im Jahre 1937 ist nach Er- 
hebungen der Wirtschaftsgruppe Elektrizitätsversorgung®) 
folgender: Von rd. 13,2 Mill untersuchten Haushaltungen 
konnten etwa 90 % elektrische Energie nach Grundpreis- 
oder Regelverbrauchtarifen beziehen, die in 58% aller 
Fälle auf die Zimmerzahl als Bezugsgröße für den Grund- 
preis bzw. den Regelverbrauch abgestellt waren. Immer 
mehr wird der Grundpreistarif bevorzugt, bei dem zwei 
Stufen mit verschiedenen Arbeitspreisen — etwa 20 bis 
15 bzw. 10 bis 8Rpf/kWh — und entsprechenden Grund- 
preisen nebeneinander gestellt werden, so daß diese Form 
als für die weitere Entwicklung bestimmend zu betrachten 
ist. Ein weiteres wichtiges Merkmal ist die Einführung 
niedrigerer Strompreise. Während beispielsweise 1932 
nur etwa 65% aller Grundpreis- und Regelverbrauch- 
tarife den Bezug des Mehrverbrauches zu 15 Rpf/kWh und 
weniger ermöglichten, war das 1937 bei rd. 80 % der Fall. 
Ferner hatten z. B. 1937 schon 98,4% der erwähnten 
13,2 Mill Haushaltungen die Möglichkeit, elektrische Haus- 
haltherde bei einem Strompreis von 10 Rpf/kWh und 
weniger zu betreiben, und 81,4% von ihnen konnten für 
Heißwasserspeicher die Energie zu Preisen von 6 Rpf/kWh, 
z. T. noch erheblich billiger beziehen. Gerade in dieser 
Ausgestaltung der Tarife liegt ein viel größerer Fort- 
schritt als in der Absenkung der Spitzenpreise, die z.B. 
1937 bei 89% der untersuchten rd. 500 größeren Unter- 
nehmen unterhalb von 49 Rpf/kWh lagen, während es 1924 
nur 46 % von ihnen waren. 

Auch bei den Tarifen für gewerbliche Licht- und 
Kraftabnehmer setzen sich die Grundpreistarife mit 
niedrigen Arbeitspreisen weiter durch, wobei in beiden 
Gruppen der Anschlußwert als Bezugsgröße für den 
Grundpreis vorherrscht. Es liegt auf der Hand, daß in- 
folge der Tarifänderungen, mehr aber noch dadurch, daß 
bei den Grundpreistarifen und Regelverbrauchtarifen der 
hinzukommende Verbrauch zu den niedrigsten Preisen ab- 


4) EI ktrizitätswirtsch. 36 (1937) S. 455. 
ò) El:ktrizitätswirtsch. 36 (1937) S. 410. 


618 Elektrotechnische Zeitschrift 59. Jahrg. Heft 20 


19. Mai 1938 


gegeben wird, und vor allem durch das starke Anwachsen 
der Abnahme der Großverbraucher im Jahre 1937 die er- 


zielten Durchschnittseinnahmen je kWh weiter - 


gesunken sind. Es ist anzunehmen, daß diese Entwicklung 
sich fortsetzen wird. 


Änderungen im Aufbau der Elektrizitätsversorgung. 


Bei einer Reihe von Unternehmen wurden, teilweise 
unter Ausnutzung der Möglichkeit der erleichterten Um- 
wandlung von Kapitalgesellschaften, Maßnahmen zur 
Vereinfachung der Organisation und der Verein- 
heitlichung der Betriebsführung getroffen. In diesem Zu- 
sammenhang sei die Auflösung der AG. Thüringische 
Werke, Weimar, der Dachgeseilschaft für energiewirt- 
schaftliche Beteiligungen des Landes Thüringen, erwähnt, 
deren Vermögen auf die Thüringische Landeselektrizitäts- 
versorgungs-AG. übertragen wurde, die ihren Namen in 
Thüringenwerk AG. änderte. Auf der gleichen Linie 
liegen ferner die Übertragung des Vermögens der E.W. 
Westfalen AG., Bochum, auf die alleinige Aktionärin, die 
Westfälische Elektrizitätswirtschaft GmbH., Dortmund, 
die Auflösung der Elektra AG., Dresden, durch Über- 
tragung auf die AG. Sächsische Werke, Dresden, die Auf- 
lösung der Ostkraftwerk AG.,: Cosel, und verschiedene 
Vereinfachungen im Aufbau des Konzernes der Deutschen 
Continental-Gas-Gesellschaft. Ferner sei auf den Übergang 
der Stettiner Electricitätswerke AG. auf die Stettiner 
Stadtwerke GmbH., und die Übertragung des Vermögens 
der Elektrizitätswerk und Straßenbahn Braunschweig AG. 
auf den Oberbürgermeister der Stadt Braunschweig hin- 
gewiesen. Bei einigen anderen Unternehmen sind Um- 
stellungen durch die im letzten Jahr durchgeführten ver- 
waltungsorganisatorischen Neuordnungen ausgelöst wor- 
den. So wurden z. B. die früher der Provinz Oberhessen 
gehörenden Betriebe Überlandwerk Oberhessen und Wasser- 
werk Inheiden zum Zweckverband „Oberhessische Versor- 
gungsbetriebe“ zusammengeschlossen. Ferner wurde in 
Auswirkung des Groß-Hamburg-Gesetzes die Verschmel- 
zung der Hamburgische Electricitäts-Werke AG. und der 
Elektricitätswerk Unterelbe AG., Altona, in Angriff ge- 
nommen. Als dem weiteren Ausbau der Verbundwirtschaft 
dienende Vereinbarungen sind vor allem bekannt geworden 
die Abmachungen über den Zusammenschluß der Netze 
der Bayernwerk AG. und der Thüringenwerk AG., der Ver- 
trag zwischen der Elektrowerke AG. und der Niederschle- 
sische Bergbau AG. und der Beitritt der Hansestadt Bre- 
men als durch Vertrag angeschlossenes Mitglied zum Lan- 
des-Elektrizitätsverband Oldenburg. Als Neugrün- 
dung ist die aus Kreisen des Rheinisch-Westfälischen 
Kohlensyndikates ins Leben gerufene „Ruhr-Elektrizitäts- 
GmbH.“, Essen, bemerkenswert, die später als Gemein- 
schaftsunternehmen mit dem Namen ‚„Steinkohlen-Elektri- 
zitäts-AG.“ endgültig gegründet wurde. 


In größerem Umfang sind ferner auch im Jahre 1937 
kleinere und kleinste bisher selbständige Verteiler- und 
Wiederverkaufsunternehmen in größere Betriebe einge- 
gliedert worden, was sich z.B. auch in einem Rückgang 
der der Wirtschaftsgruppe Elektrizitätsversorgung beige- 
schlossenen Mitglieder um etwa 375 auf rd. 9400 am Ende 
des Jahres ausdrückt. Dieser Vorgang ist deswegen in den 
meisten Fällen zu begrüßen, weil durch ihn die Versorgung 
der Abnehmer durch Verbesserung der Verteilungsanlagen 
und durch Einführung vorteilhafter, verbrauchsfördernder 
Tarife sicherer und billiger gestaltet werden kann. Für 
Überholungen und Umbauten solcher Anlagen sowie für 
Neuanschlüsse bisher unversorgter Ortschaften sind, wie 
aus Geschäftsabschlüssen hervorgeht, wiederum im 
Rahmen des Möglichen beträchtliche Mittel aufgewendet 
worden. 

Vorliegende Mitteilungen über das Geschäftsjahr 1937 
lassen erkennen, daß die Besserung der wirtschaftlichen 
Ergebnisse sich auch weiterhin fortgesetzt hat, wenn 
auch infolge der ständig sinkenden mittleren Einnahmen 
die Zunahme der Erträgnisse weit hinter der Steigerung 
der Erzeugung zurückgeblieben ist. Die Gestaltung der 
Bilanzen wird bereits merklich durch den Kapital- 
bedarf für Neubauten und Erweiterungen beeinflußt, 
der zunächst zu einer Zunahme der kurzfristigen Verbind- 
lichkeiten führte, im letzten Jahre aber auch schon darin 
seinen Ausdruck fand, daß einige Unternehmen zu Er- 
höhungen ihres Kapitals und zur Aufnahme langfristiger 
Anleihen — so z. B. die Neckarwerke AG., die Deutsche 
Continental-Gas-Gesellschaft AG., die Elektrowerke AG., 
die Rhein-Main-Donau AG. usw. — schritten. Im Hinblick 
auf die eingangs geschilderte Entwicklung des Bedarfes 
und die im Rahmen des Wirtschaftsausbaues zu lösenden 
wichtigen Aufgaben ist auch weiterhin mit steigenden 
Kapitalanforderungen zu rechnen, die der Erhaltung einer 
gesunden finanziellen Lage besondere Bedeutung geben. 


Organisation. 


Es wurde erwähnt, daß die Zahl der der Wirtschafts- 
gruppe Elektrizitätsversorgung angeschlossenen Unter- 
nehmen mit einer nutzbaren Jahresabgabe von mehr als 
je 5000 kWh etwas zurückgegangen ist, worin man zugleich 
eine Bestätigung dafür erblicken kann, daß die organi- 
satorische Erfassung der in diesem Wirtschaftszweig 
tätigen Unternehmen abgeschlossen ist. Die Abnahme 
erstreckt sich in erster Linie auf die kleinsten Betriebe, 
was sich aus dem Vergleich der folgenden Zahlen für Ende 
1937 gegenüber 1936 — in Klammern — ergibt. Von den 
erwähnten rd. 9400 Unternehmen hatten 59 (60,5) % eine 
Abgabe von weniger als 25 000 kWh im Jahr, während nur 
10,1 (8,7) % von ihnen die Grenze von 0,5 Mill kWh er- 
reichten und nur 3,4 (3,0) % eine Abgabe von 5 Mill kWh 
überschritten. 


Kraftwerksbau. 


Der Vierjahresplan erforderte in erster Linie die 
Deckung des im Berichtsjahr stark anwachsenden Energie- 
bedarfs!). Daher wurde der Bau sowohl von Dampfkraft- 
werken, die neben elektrischer Energie auch Wärme für 
die Fabrikation liefern, als auch von Wasserkraftwerken 
in Angriff genommen. Um der durch den allgemeinen 
Wirtschaftsaufschwung bedingten Zunahme des Strom- 
bedarfes entsprechen zu können, mußten auch die öffent- 
lichen Elektrizitätswerke ihre Erzeugeranlagen erweitern 
und, da deren Leistung auf ein bestimmtes Maß be- 
schränkt bleiben sollte, neue Anlagen errichten. 

Dampfkraftwerke. 

Der Gesamtaufbau der neuzeitlichen Dampfkraft- 

werke?) ist durch die größere Einheitsleistung der Kessel 


1) Vgl. den vorangehenden Abschnitt sowie ETZ 59 (1938) H. 14, 8.354. 
2) ETZ 58 (1937) S. 1163. 


621. 311. 2 


und die Begrenzung der Einheitsleistung der Turbosätze 
auf etwa 50 000 kW gekennzeichnet. Der Gedanke, jeweils 
einen Kessel und eine Turbine zu einem Block zu ver- 
binden, wurde mit Rücksicht auf die größere Störungs- 
möglichkeit beim Kesselbetrieb nur vereinzelt durch- 
geführt. Bei großen Einheiten wurde die Anordnung von 
zwei Kesseln mit einer Maschine bevorzugt, wobei im 
Fall der Anwendung von Rauchgas-Zwischenüberhitzung 
die vollkommen getrennte Blockausführung notwendig 
wurde. Wenn über die Wahl des Dampfzustandes und 
besonders auch über die Frage, ob mit oder ohne Zwischen- 
überhitzung gearbeitet werden soll, sich noch keine em- 
heitliche Auffassung durchgesetzt hat, so wurde doch 
der Hochdruck in den Grenzen von 60 bis 150at bel 
entsprechenden Temperaturen bis über 500 ° C vorwiegend 
angewendet. 


19. Mai 1938 


Elektrotechnische Zeitschrift 59. Jahrg. Heft 20 519 


Bei Industriekraftwerken, welche keine oder nur 
einen geringen Anteil Kondensationsleistung erzeugen, 
wurde meistens derjenige Eintrittsdampfzustand gewählt, 
der bei gutem Turbinenwirkungsgrad den für die 
Fabrikation benötigten Dampf für den gewünschten 
Gegendruck noch etwas überhitzt liefert. 

Mit Rücksicht auf betriebliche Bewährung der Höchst- 
druckkessel wird fast ausnahmlos die Speisung mit reinem 
Kondensat sichergestellt?). 

Sowohl bei industriellen als auch öffentlichen Kraft- 
werken, die noch erweitert werden sollten, wurden mehr- 
fach Vorschaltmaschinen mit Hochdruckkesselanlagen ein- 
gesetzt. Für diesen Fall liegt noch keine einheitliche Aus- 
führungsform mit oder ohne Zwischenüberhitzung vor. 

Auf dem Gebiet der Höchstdruck-Dampfturbinen?) 
hat sich noch keine Angleichung der Bauformen ergeben. 
Die verschiedenen Ausführungen von Kondensations- 
turbinen liegen innerhalb der durch Eingehäusemaschinen 
für Anlagen bis zu 80 at ohne Zwischenüberhitzung und 
Dreigehäusemaschinen für Drücke über 100 at mit 
Zwischenüberhitzung gekennzeichneten Grenzen. Bei 
Neuanlagen von Kondensations- und großen Heizkraft- 
werken wurde bisher die Einwellenbauart gegenüber der 
Aufteilung in Gegendruck- und Nachschaltturbine be- 
vorzugt. Für ein großes Heizkraftwerk wurden erstmalig 
mehrere zweigehäusige Entnahme-Kondensationsturbinen 
für Leistungen bis 20000 kW und Drücke von 85atü in 
Bau genommen. In einem ähnlich gelagerten Fall sind 
Vorschaltturbinen für 95 at mit nachgeschalteten Konden- 
sationsturbinen verwendet worden. Der Wunsch nach 
möglichst betriebseinfachen Maschinen wirkte sich dahin 
aus, daß eingehäusige Turbinen auch bei großen 
Leistungen bis zu 50000kW bei 3000 U/min bevorzugt 
wurden. Auf dem Gebiet der Forschung ist die Heraus- 
gabe eines neuen Mollier-IS-Diagrammes zu den VDI- 
Wasserdampftafelnd®) insofern bemerkenswert, als hier- 
durch nunmehr eine einheitliche Grundlage zur Ermittlung 
der Wärmegefälle geschaffen ist. 

Der Kesselbau läßt noch weniger als der Turbinenbau 
eine einheitliche Ausführungsart erkennen. Bei Drücken 
bis zu 80 at sind bisher überwiegend Trommelkessel mit 
natürlichem Wasserumlauf, gelegentlich auch Zwanglauf- 
kessel gewählt worden. Bei höheren Drücken findet der 
Zwangdurchlaufkessel in stärkerem Maße Anwendung. 
Begünstigt wird diese Tendenz dadurch, daß Zwangdurch- 
laufkessel von seiten des Werkstoffaufwandes Vorteil 
bieten können. Neuzeitliche Hochdruckkessel, insbesondere 
Zwangdurchlaufkessel, haben eine verhältnismäßig ge- 
ringe Speicherfähigkeit. Wenn mit größeren Laststößen 
zu rechnen ist, kann eine zusätzliche Speicherung, die 
auch in einer vorhandenen Niederdruckkesselanlage liegen 
kann, erforderlich sein. In diesem Zusammenhang gewinnt 


3) Z. VDI 81 (1937) S. 753. 
4) Wärme 61 (1938) S. 196. 
5) Berlin: J. Springer 1937. 


Elektrische 


Drehstrommaschinen. — Der im vorigen Be- 
richt!) erwähnte Zwillingsturbogenerator für 75 000 kVA 
mit 1500 U/min ist im Berichtsjahre nicht übertroffen 
worden. Bei Wasserkraftgeneratoren wird die senkrechte 
Bauart bevorzugt. Bemerkenswert sind vier Generatoren 
dieser Bauart von je 34 000 KVA, cos = 0,8, 10 000 V und 
100 U/min, Abb. 1. Die große Drehzahlerhöhung von 165 % 
und das für die Turbinenregelung notwendige Schwung- 
moment von 7000 tm? stellen an die Konstruktion des Läu- 
fers hohe Anforderungen. Die Läuferpole sind mit 
Schrauben an den zweiteiligen Stahlgußrädern befestigt. 
Diese Ausführung gestattet eine Prüfung einschließlich 


1) ETZ 58 (1937) 8. 840. 


auch wieder der Dampfspeicher an. Bedeutung, sei es als 
Gefällespeicher zur Versorgung von Dampfabnehmern bei 
geringeren Drücken oder als Gleichdruckspeicher in Ver- 
bindung mit Speisewasservorwärmung. 

Da die meisten neuen Anlagen wegen ihrer Größe 
mit Kohlenstaubfeuerung ausgerüstet sind, wurde auch 
die Entstaubung der Kesselabgase notwendig, wobei 
Elektrofilter fast durchweg bevorzugt wurden. 

Da die neuen Hochleistungskessel einen erheblichen 
Kraftbedarf für die Saugzug- und Unterwindlüfter sowie 
für die Kohlenmahlanlage benötigen, wächst die Be- 
deutung der Eigenbedarfsanlage®), vor allem auch mit 
Rücksicht auf die Sicherheit gegen kurzzeitige Unter- 
brechungen. Je nach Beurteilung der Sicherheit des 
Netzes gegen Stromausfall wird der Eigenbedarf ent- 
weder aus dem Netz entnommen oder durch besondere 
Eigenbedarfsgeneratoren oder Turbosätze erzeugt. 

Die Ausführungart der Kraftwerke und ihrer Einzel- 
teile läßt eine weitere Vereinheitlichung wünschenswert 


` erscheinen. Es ist zu hoffen, daß die im nächsten Jahre 


in Betrieb kommenden neuen Werke eine Klärung der 
heute noch strittigen Ansichten über die zweckmäßigen 
Ausführungsformen und Bauarten herbeiführen werden. 


Wasserkraftwerke. 


Auf dem Gebiet der Wasserkraftanlagen wurden die 
neuen Formen für den baulichen und maschinellen Teil 
zwecks Verbilligung der Anlagen weiter entwickelt. Die 
Generatoren werden in gedrängter Bauweise und mit 
niedrigster Bauhöhe ausgeführt. Außerdem werden meist 
die früher aufgebauten Erregermaschinen durch getrennt 
aufgestellte Erregerumformer ersetzt, so daß die 
Maschinenhäuser kleinste Abmessungen erhalten können. 
Die Kaplanturbinen wurden für einen umfassenderen Ver- 
wendungsbereich weiter entwickelt, wobei Gefällshöhen 
bis zu 40 m erreicht worden sind. | 

Die Wasserkraftanlagen haben infolge ihrer längeren 
Bauzeit nicht in gleichem Maße wie die Dampfkraftwerke 
dem raschen Anwachsen des Energiebedarfes folgen 
können?). Gleichwohl schreitet der Ausbau der Wasser- 
kraftanlagen stetig fort, so daß im Berichtsjahr einige 
kleinere Anlagen in Betrieb genommen wurden. Mehrere 
in Bau befindliche Wasserkraftwerke sehen ihrer Fertig- 
stellung entgegen, und eine Reihe neuer Bauvorhaben 
wurde in Angriff genommen?). 

Der fortschreitende Ausbau des Verbundbetriebes hat 
die Bedingungen für die wirtschaftliche Ausnutzung der 
Wasserkräfte in Zusammenarbeit mit Dampfkraft- oder 
Speicherwerken weiterhin verbessert. Durch die Ein- 
gliederung Österreichs mit seinen großen ungenutzten 
Wasserkraftvorräten ist auf dem Gebiet des Wasserkraft- 
ausbaues eine fühlbare Belebung zu erwarten. 


6) EKiektrizitätswirtsch. 36 (1937) S. 35. 
7) Siehe S. 516 dieses Heftes. 
8) Zbl. Bauverw. (1937) 8. 710, 1169 und (1938) S. 26. 


Maschinen. 


621. 313 
Schleuderprobe der Maschinen im Werk und einen leich- 
ten Zusammenbau an Ort und Stelle. 

Als bisher größter Mittelfrequenzgenerator wurde 
ein solcher von 1600kVA, 500Hz bei 1500 U/min ab- 
geliefert. — Eine weitere Leistungssteigerung ist bei 
langsamlaufenden Motoren für Kolbenkompressoren zu 
verzeichnen. Leistungen von 4000 kW bei 125 U/min sind 
schon als normal zu bezeichnen, solche von 6000 kW sind 
geliefert worden. Sie werden fast ausschließlich als Syn- 
chronmotoren gebaut. Durch Einkapselung der Schleif- 
ringe können diese explosionsgeschützt ausgeführt wer- 
den, wenn die Kompressoren zerknallfähige Gase fördern. 
Die Motoren werden bei Leerlauf der Kompressoren un- 
mittelbar eingeschaltet und laufen mit einer Dämpfer- 


520 


Elektrotechnische Zeitschrift 59. Jahrg. Heit 20 


19. Mai 1938 


wicklung an. Dabei haben sich folgende Anlaufverhält- mers. Die beiden Gleichstromgeneratoren haben eine 
Höchstleistung von je 11000kW bei 13400A und 


nisse als zweckmäßig ergeben: 


Intrittziehmoment 50--60% 
.. 340-380% 


Anlaufstrom .. 


Zum selbsttätigen Anlassen dieser großen Motoren sind 
Schützensteuerungen entwickelt worden zur Einschaltung 


der Erregermaschi- 
nen, Lüftung der 
Schleifringkapseln 
mit Frischluft, Syn- 
chronisierung nach 
asynchronem Anlauf. 
Auch die Ölzufuhr zu 
den Lagern wird von 
der Steuerung über- 
nommen und über- 
wacht. 

Ein Netzkupp- 
lungsumformer für 
in beiden Netzen 
stark schwankende 
Frequenzen von 
1000 kW bei 1000 
U/min +6% mit 
Drehstromregelsatz 
ist in Betrieb genom- 
men worden. — Be- 
merkenswert ist eine 
Anzahl Drehstrom- 
Nebenschlußmotoren 
mit einer Leistung 


von 750 kW bei 540 U/min stufenlos regelbar bei konstantem 


Anzugsmoment 50-60% 
Kippmoment.. 150% 


Abb. 1. Wasserkraftgencrator 34000 kVA, 100 U/min. 


500 U/min. Sie sind mit Nutendämpfern zur Beherrschung 
der Kommutierung ausgerüstet. Ferner wurde ein Walz- 
motor für eine Umkehrwalzenstraße geliefert, der mit 
350 tm Ausschaltmoment bei 19 000 kW und 53 U/min der 
stärkste Einanker-Umkehr-Walzmotor der Gegenwart ist. 


Er wird von den 
oben erwähnten bei- 
den Generatoren von 
je 11 000 kW Höchst- 
leistung gespeist. 
Für einen Son- 
derzweck befindet 
sich ein Gleichstrom- 
motor im Bau für 
eine Dauerleistung 
von 9000 kW bei 


250 U/min und eine 


Höchstleistung von 
11000 kW bei 20 
U/min während5min. 

Die im vorigen 
Bericht?) erwähnten 
Walzwerksmotoren 
mit gittergesteuer- 
ten Gleichrichtern 
zum Anlassen und 
Regeln sind in Be- 
trieb gekommen. Be- 
sonders angenehm 
macht sich das stoß- 


freie Anfahren der Motoren durch die Gittersteue- 


Drehmoment im Dauerbetrieb auf 270 U/min und kurz- rung bemerkbar. Im Bau befindet sich eine Anlage mit 


zeitig auf 90 U/min. Die Regelung erfolgt durch Speisung 
feststehender Bürsten mit veränderlicher Spannung, die 
von einem Drehregler geliefert wird. 


Gleichstrommaschinen. 


leistung bedeutet die Steuermaschine eines Ilgner-Umfor- 


Der im letzten Jahresbericht mit einer ungewöhn- 
lichen Fülle von Neuerungen in Erscheinung getretenen 


sprunghaften Wei- 
terentwicklung im 
Transformatoren- 
bau ist eine Zeit 
gefolgt,” die der 
Vertiefung der ge- 
wonnenen Erkennt- 
nisse und ihrer 
praktischen Anwen- 
dung gewidmet 
war. Auf dem Ge- 
biete der Ober- 
wellenkom- 
pensation sind 
mit Hilfe der ma- 
gnetischen Stern- 
Dreieck-Schal- 
tung!) weitere bau- 
liche Vereinfachun- 
gen erzielt worden. 
Die Erhöhung der 
Gewittersicherheit 
durch schwingungs- 
freie und stoßfeste 


re a a 


1) W. Krämer, 
VDE - Fachberichte 9 
(1937) S. 52. 


Abb. 1. 


erlaubt. 
— Eine Spitzen- 
2) ETZ 58 (1937) S. 840. 


Transformatoren. 


y Tr pr ie erg, 
; >. 
Ka, v$- l E ” r x | 


< — 


Wandertransformator für 100/100/40 MYA und 220/110/10 kV. 


7400 kW Höchstleistung, die sogar Umkehrbetrieb durch 
Verwendung von zwei Gleichrichtern in Achterschaltung 


621. 314. 2 


Wicklungsanordnungen wurde auf Transformatoren mit 
großem Regelbereich ausgedehnt, wobei die getroffenen 


Maßnahmen nicht 
nur der Wicklung, 
sondern auch dem 
Lastregelschalter 
zugute kommen. 


Der Wander- 
transforma- 
mator erfreut 
sich steigender 
Bevorzugung. Die 
erste 120 MVA-Ein- 
heit für 220 kV 
(Abb. 1) ist inzwi- 
schen hergestellt 
worden. . Eine grö- 
Bere Zahl mit Lei- 
stungen von 30 bis 
120 MVA befindet 
sich im Bau, dar- 
unter auch solche, 
die fest auf ihrem 
eigenen Eisenbahn: 
fahrgestell mon- 
tiert werden. Einen 
solchen Fahrzeug- 
transformator zeigt 
Abb. 2. 


19. Mai 1938 


Elektrotechnische Zeitschrift 59. Jahrg. Heft 20 621 


Für Transfor- 
matoren mit Stufen- 
regelung unter Last 
ist ein relaisloser 
Antrieb?) entwickelt 
worden, der ebenso 
wie die bekannten 
Reloantriebe für 

Niederspannungs- 
netzregler unmittel- 
bar in den Ölkasten 
eingebaut wird. Die 
notwendige Unemp- 
findlichkeit?) wurde 
durch Ausbildung 
einer Sattelkennlinie 
erreicht. — Im Bau 
von Prüftrans- 
formatoren bis 


2) K. Bölte, AEG-Mitt. (1938) S. 94. 
3) W. Krämer, ETZ 59 (1938) H.9, 8. 215. 


Abb.2. Modell eines Fahrzeugtransformators für 60 MVA und 104 + 21% '4x 5,85 kV. 


zu 1000kV*) gewinnt 
die Ausführung mit 
Stumpfkern neue 
‘Bedeutung, weil sie 
geringe Abmessun- 
‘gen und Gewichte bei 
weitgehender Kom- 
pensation des Lade- 
stromesderWicklung 
und des Prüflings 
ergibt. Der Gleich- 
stromwandler?°) 
ohne bewegte Teile 
konnte durch Anwen- 
dung von Nickel- 
A a, eisenblechen und 
u nn neuartigen Fehler- 
kompensationen ver- 
vollkommnet werden. 


41) R.Crämer, ETZ 59 (1938) H.9, S. 229. 
5) W. Krämer, ETZ 58 (1937) S. 1309. 


Stromrichter. 


Die im Vorjahresbericht gezeigten Entwicklungslinien 
wurden in diesem Jahre weiterverfolgt. Die durch die 
Gittersteuerung in den letzten Jahren erschlossenen neuen 
Anwendungen sind größtenteils ausführungsreif ge- 
worden, so daß die in den Versuchsräumen entwickelten 
Konstruktionen erfolgreich in die Praxis eingeführt wer- 
den konnten. Besondere Aufmerksamkeit wurde der Ver- 
einfachung der Stromrichteranlagen, vor allem ihren 
Hilfsapparaten und Schaltungen geschenkt. Dieser Ge- 
sichtspunkt wird bedeutungsvoll mit der zunehmenden An- 
wendung in industriellen Anlagen, in denen nicht immer 
geschultes Personal zur Verfügung steht. 


Elektrolyseanlagen werden z. Z. so gut wie 
ausschließlich mit Stromrichtern ausgerüstet. Der Um- 
former scheint selbst für kleinere Anlagen und kleine 
Spannungen seine Bedeutung zu verlieren; hier macht ihm 
der Trockengleichrichter, der bereits heute für Strom- 
stärken von einigen tausend Amp. geliefert wird, das 
Feld streitig. Hochstromelektrolysen stellten 
nach wie vor den Hauptteil aller Lieferungen dar. Die im 
Vorjahr erwähnten Werke für 80000 A, 64000kW bei 
800 V kamen erfolgreich in Betrieb, und weitere Anlagen 
ähnlicher Größe wurden neu in Auftrag genommen. Die 
Leistung von 64 000 kW wurde mit 16 Stromrichtergefäßen 
ausgeführt. Die größten bislang gelieferten Einheiten 
leisteten etwa 5000kW. Es ist verständlich, daß dabei 
wieder der Wunsch wach wurde, durch Entwicklung 
größerer Gefäße die Anlagen zu vereinfachen und zu ver- 
billigen. Die vor einer Reihe von Jahren aufgenommenen 
Entwicklungsarbeiten konnten mit Erfolg fortgesetzt wer- 
den und führten zu der größten bisher erreichten Gefäß- 
leistung von 8000 A, 6400 kW bei 800 V. Die Lichtbogen- 
spannung konnte dabei in den bisherigen Grenzen gehalten 
werden, so daß auch bei mittleren Spannungen dieser 
Stromrichter noch mit Vorteil eingesetzt werden kann. 
Im allgemeinen spielt jedoch die Lichtbogenspannung bei 
den hohen Spannungen von 800 bis 1000 V, mit denen neu- 
zeitliche Elektrolysen betrieben werden, keine entschei- 
dende Rolle. 


Zu immer größerer Bedeutung kommt die. Verwendung 
des gittergesteuerten Stromrichters zur Speisungvon 
Gleichstrommotoren an Stelle der Leonard-Um- 
former. Neben den allgemeinen Vorteilen der Stromrichter 
entscheidet hier häufig die Einfachheit und Genauigkeit, 
mit der schwierige Regelaufgaben gelöst werden können. 
Praktisch wichtig ist vor allem die Konstanthaltung von 


621. 314. 27 + .57 + .6 
Drehzahlen trotz starker Lastschwankungen, die durch ge- 
steuerte Stromrichter bequemer und sehr wirksam mög- 
lich geworden ist. Da die in diesem Jahre in Betrieb ge- 
nommenen Anlagen in jeder Hinsicht befriedigt haben, ist 
in Zukunft mit einer umfangreichen Anwendung bei den 
im Rahmen des Vierjahresplanes neu zu errichtenden 
Walzwerken zu rechnen. Die größten bislang bestellten 
Anlagen für Motorenspeisung haben eine Spitzenleistung 
von 13 000 kW und eine Halbstundenleistung von 9000 kW. 
Die Gittersteuerung wird hier zum Anfahren, zur Dreh- 
zahlregelung und Abbremsung durch Rückarbeit in das 
Drehstromnetz benutzt. Für Walzenstraßenantrieb ist eine 
Anlage mit 3250 kW Dauerleistung und 8000 kW Spitzen- 
leistung im Bau, die auch für Umkehrbetrieb ausgebaut 
wird. Dazu werden zwei Gleichrichtergefäße in der be- 
kannten Achterschaltung verwendet. Aber auch in An- 
lagen, deren Regelung durch Feldschwächung wirtschaft- 
lich vorgenommen werden könnte, wird der gitter- 
gesteuerte Stromrichter wegen des einfachen Anfahrens 
geschätzt. Man bevorzugt hier in vielen Fällen eine ge- 
trennte Speisung einzelner Motoren oder Motorengruppen 
durch Gleichrichter an Stelle einer gemeinsamen Gleich- 
stromsammelschiene. 

Eine gute Entwicklung zeigt die Stromversorgung von 
Gleichstrombahnen, wobei insbesondere die mit 
Gleichstrom von 1500 bis 3000 V betriebenen Fernbahnen 
im Ausland und Übersee zu erwähnen sind. Nachdem der 
Wechselrichter für Stromrücklieferung in der Praxis seine 
Feuerprobe bestanden hat, ist der letzte zwingende Grund 
für Gleichstromumformer hinfällig geworden. Neben der 
betrieblichen Vereinfachung bilden u. a. die bequeme Kurz- 
schlußabschaltung durch Gitter, die Unempfindlichkeit 
gegen Stoßbelastung, die Verminderung der Verluste un- 
bestrittene Vorzüge des Stromrichters. Die im Vorjahres- 
bericht erwähnten Versuche mit dem 4300kVA-Um- 
richter der Deutschen Reichsbahn in Pforzheim sind 
erfolgreich verlaufen. Der Umrichter konnte auf volle 
Leistung gebracht werden. Die Belastungsverhältnisse in 
diesem Netzstützpunkt gestatten es, mit Hilfe der Lei- 
stungsregelung den Umrichter mit Dauervollast zu be- 
treiben, die eine wesentlich schärfere Prüfung darstellt als 
der normale Bahnbetrieb mit unterbrochenen Lasten. Der 
Umrichter kuppelt ein 100 kV-Drehstromnetz elastisch mit 
dem süddeutschen 100 kV-Einphasen-Bahnnetz. Trotzdem 
seine Leistung gegenüber den beiden gekuppelten Netzen 
sehr klein ist, ließ sich auch unter ungünstigen Be- 
triebsverhältnissen, wie starke Spannungsschwankungen, 


522 


Kurzschlüsse usw., die Leistungsübergabe einwandfrei be- 
herrschen. Ns 


na -e (a 


Nachdem bereits früher Kleineisenst rom - 


richter für Hochspannung ausgeführt und geliefert ` 


worden waren, werden nunmehr auch Kleineisenstrom- 
richter für mittlere Stromstärken zahlreich geliefert. Es 
hat sich das deutliche Bestreben gezeigt, die in der bis- 
herigen Stromrichter-Typenreihe bestehende Lücke zwischen 
der oberen Grenze der Glasstromrichter und der unteren 
Grenze der Eisenstromrichter durch Schaffung von neuen 
Typen mit vereinfachtem Aufbau zu schließen. Die neuen 
Typen haben den Vorteil großer Lebensdauer, einfacher 
Reparaturmöglichkeit und mechanischer Unempfindlich- 
keit. Sie haben sich deshalb für die Verwendung in Indu- 
striebetrieben als geeignet erwiesen. An der Weiterent- 
wicklung, insbesondere in Richtung auf Vereinfachung der 
Vakuumhaltung, wird erfolgreich gearbeitet. 


Die Arbeiten, Eisengefäße für höhere Span- 
nungen herzustellen, wurden fortgesetzt. Gefäß- 
leistungen von 4 bis 5 MW bei 40kV Gleichspannung 
dürfen als erreicht angesehen werden. Nähert man sich 
damit auch bereits der unteren Grenze für die Möglichkeit 
der Fernübertragung mit hochgespanntem Gleichstrom, so 
erscheint es fraglich, ob für diesen Zweck die Sicherheit 
der Gefäße gegen Rückzündungen genügt; ungeachtet der 
Tatsache, daß dank der großen Fortschritte der letzten 
Jahre in der Erkenntnis und Beherrschung dieser Erschei- 
nungen die Sicherheitsansprüche der Industrie und Bahn- 
betriebe erfüllt werden konnten. Für die Fernübertragung 
ist die Sicherheit des Einzelgefäßes um so wichtiger, als 
hierbei voraussichtlich mehrere Gefäße in Reihe geschaltet 
verwandt werden müssen und dem Einzelgefäß daher er- 
höhte Bedeutung zukommt. 


Schailtanlagen und 


Der Schaltanlagenbau des vergangenen Berichts- 
jahres stand von Anfang an unter dem Kennzeichen von 
Kurzschlußbeanspruchungen in bisher nur wenig vorge- 
kommenem Ausmaße. Die Ursache für diese hohen Kurz- 
schlußleistungen war außer der Erstellung einer großen 
Zahl neuer Kraftwerksanlagen die weitgehende Verbin- 
dung der bereits vorhandenen Netze und Werke zwecks 
gleichzeitig größerer Reservehaltung und Lastauspleiches 
sowie der möglichen Verbesserung der Wirtschaftlichkeit 
der Anlagen. Die Beherrschung dieser hohen Kurzschluß- 
leistungen führte zu einer besonders hochwertigen An- 
lagenausführung. Dieser enge Zusammenschluß ver- 
schiedenartiger Werke sowie die Tatsache, daß der 
Erzeugungsgang eines großen Teiles der neuen großen 
Stromverbraucher keine auch noch so kurzzeitige Unter- 
brechung erleiden darf, führte recht häufig zu der An- 
wendung von drei oder mehr Sammelschienensystemen 
gegenüber den bisher üblichen Doppelsammelschienen- 
systemen. Diese Forderungen kamen ebenso in Mittel- 
spannungs- wie auch in Hochspannungs-Schaltanlagen 
vor; Abb.1 zeigt ein Beispiel. 


Die vorerwähnte Notwendigkeit der Erstellung be- 
sonders sicherer Anlagen führte auch dazu, in vermehrtem 
Maße Einrichtungen zur Verhinderung von Schaltfehlern 
einzubauen, denn infolge der Vielzahl der in kurzer Zeit 
neu erstellten Anlagen steht eine entsprechende Zahl von 
bestgeschulten Schaltwärtern nicht ohne weiteres zur 
Verfügung. Durch hochwertige technische Einrichtungen 
konnte dieser Mangel jedoch ausgeglichen werden. Die 
weitgehende Einführung der Druckluftsteuerungen für 
Trennschalter und Leistungsschalter hat eine Verriege- 
lung dieser Schalter mit recht einfachen Mitteln in wirt- 
schaftlicher Weise ermöglicht. Die beste Anerkennung 
dieser technischen Entwicklung bedeutete für die deutsche 


Elektrotechnische Zeitschrift 59. Jahrg. Heit 20 


18. Mai 1938 


Glühkathoden-Stromrichter werden vor- 
zugsweise für bestimmte Gebiete der Elektrotechnik ver- 
wendet, in denen durch Ausnutzung ihrer Eigenschaften 
.besondere Fortschritte ermöglicht wurden. So wurden z.B. 
Leonard-Antriebe kleinerer Leistung mit Erfolg durch 
solche Stromrichtersteuerungen ersetzt. Großen Umfang 
hat ferner die Anwendung für Temperaturregelungen an- 
genommen. Auf dem Gebiete der Schweißstronisteuerung 
machte die Verwendung von Glühkathoden-Stromrichtern 
beachtliche Fortschritte. Neue Steuerungen wurden für 
Schnell- und Reihenpunktschweißung zur Bewältigung 
langer Punktreihen entwickelt. Für Schweißmaschinen 
geringerer Leistung führte enan viel Schweißbegrenzer und 
Schweißtakter ein, so daß sich die Möglichkeit ergibt, 
für die Schweißung kleiner Gegenstände veränderliche 
Schweißstrom- und Zeitbegrenzung sowie Nahtschweißung 
anzuwenden. Diese Entwicklungen hatten die fabrikato- 
rische Vervollkommnung solcher Glühkathoden-Strom- 
richter zur Voraussetzung, deren Leistungen an der bis- 
herigen Grenze des Glühkathodengebietes liegen, also 
Stromrichter für 20 bis 50 A Strommittelwert und 200 bis 
500 A Stromscheitelwert.e Auch die Hochspannungsver- 
sorgung von Sendern durch gesteuerte und ungesteuerte 
Glühkathoden-Stromrichter bei etwa 15 bis 20kV Gleich- 
spannung entwickelte sich nach der Richtung größerer 
Ströme, nachdem mit Geräten für etwa 2A Gleichstrom 
nunmehr längere Erfahrungen im praktischen Gebiet vor- 
liegen. Der Bau der Röhren hat dieser Entwicklung Rech- 
nung getragen durch dauernde Vervollkommnung der 
Hochspannungs-Stromrichterröhren für 6, 15 und mehr 
Amp. Gleichstrommittelwert, so daß die Aufstellung von 
Geräten für 400 bis 500kW abgegebene Gleichstrom- 
leistung bei 15 bis 20kV Gleichspannung mit Glüh- 
kathoden-Stromrichtern möglich wurde. 


Schalteinrichtungen. 


621. 316. 3 


Industrie die Lieferung derartiger Schutzeinrichtungen 
nach dem Ausland, wo sowohl die. Druckluftantriebe als 
auch die zugehörigen Verriegelungseinrichtungen unter 


IP 
A 


Abb. 1. Schnitt durch eine Mittelspannungs-Schaltanlage mit 
Druckgasschaltern und drei Sammelschienensystemen. 


schwierigen klimatischen Verhältnissen eingebaut werden 
mußten. | | 


Die Verwendung einheimischer bzw. devisensparender 
Baustoffe machte auf dem Schaltanlagengebiet weitere 


19. Mai 1938 Elektrotechnische Zeitschrift 59. Jahrg. Heft 20 523 


Fortschritte. In den letzten Jahren sind durchweg Strom- 
leiter aus Aluminium statt aus Kupfer verlegt worden, und 
es haben sich keinerlei Schwierigkeiten gezeigt. Ebenso 
gelang es, für Druckluftleitungen an Stelle von Kupfer 
andere Werkstoffe, z. B. Aluminium oder Stahl, zu ver- 
wenden. Es gelang, besonders luftdichte Rohrverbinder 


Abb. 2. Aufbau eines eisenarmen Schaltgerüstes für Schaltanlagen mit 
Druckgasschaltern. Spannung bis 30 kV. 


und Anschlußstücke zu entwickeln. Zum Schutze gegen 
den Angriff der in der Druckluft enthaltenen Feuchtig- 
keit wurden für Aluminium besondere Verfahren einge- 
führt, die sich auch bei langen Rohrstücken kleiner Quer- 
schnitte anwenden lassen. Im Zuge der Bestrebungen 


wirtschaftlichster 
Eisenverwendung 
entstand für Mit- 
telspannungs- 
anlagen eine Bau- 
weise, bei der als 
Hauptaufbauteile 
der Schaltgerüste ae 
Betonsäulen ver- 
wendet werden 
(Abb. 2). Auf dem 
Gebiete der Frei- 
luftschaltanlagen 
wurden aus dem 
gleichen Grunde 
die Schalterfunda- 
mente zum Teil in 
einer Schrankform 
aus Mauerwerk 
oder Beton zur Auf- 
nahme von Steuer- 
geräten und Relais- 


Instrumentenanordnungen. Infolge der immer dichter 
werdenden Besetzung der Schaltwarten mit Instrumenten 
ist deren gute Ablesbarkeit bei Tag und bei Nacht be- 
sonders wichtig. Diese Rücksicht auf die Bedienung sowie 


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Abb. 3. Unterbau für einen Hochspannungs-Expansionsschalter und 
Stromwandler in Freiluftbauweise. 


die Notwendigkeit der Vermeidung von Bedienungsfehlern 
führten zur weiteren Verbesserung der Beleuchtung der 
Schaltfelder. Abb.4 veranschaulicht die gute Anpassung 
der Beleuchtung an 
den Schalttafel- 
raum in architek- 
tonischer Hinsicht. 
In der an das Ober- 
licht anschließen- 
(2 den Hohlkehle liegt, 
Dede für das Auge ver- 

we deckt, die künst- 
' liche Beleuchtung. 


Auf dem Gebiete 
der gekapselten 
Hochspannungs- 
Schaltanlagen be- 
vorzugt man heute 
ebenfalls durchweg 
ölarme bzw. öllose 
Schalter. In Indu- 
strie- und Kraft- 
werks-Schalt- 
anlagen haben sich 
derartige Schalt- 
einheiten bestens 


einrichtungen | 
Abb. 4. Schaltwarte mit Oberlicht und künstlicher Beleuchtung aus verdeckter Hohlkehle. bewährt. Die Ein- 


durchgebildet, 
Abb.3. Auch wur- 
den die vor Jahren entwickelten eisenarmen Betonkon- 
struktionen für Maste in Freiluftschaltungen wieder er- 
neut beachtet, ohne jedoch allgemein verwandt zu werden. 
Umfangreiche Erfahrungen liegen auf letzterem Gebiete 
bisher noch nicht vor. 

Man konnte beobachten, daß die bewährten Bau- 
formen mit ölarmen bzw. öllosen Leistungsschaltern [vg]. 
VDE-Fachberichte 9 (1937)], für Mittelspannungsanlagen, 
wie in den Vorjahren, beibehalten wurden, während Öl- 
schalter nur noch in Anlagen von untergeordneter Be- 
deutung verwendet wurden. 

Auf dem Gebiete der Kraftwerks- und Netzwarten 
konnte man eine weitere Vereinheitlichung feststellen. 
Die Verwendung raumsparender Meßgeräte mit kleineren 
Abmessungen, jedoch gleichgroßer Skalenlänge wie bis- 
her gewährleistet noch größere Klarheit im Aufbau der 


richtungen für 

selbsttätige Schaltanlagen wurden weiterhin vereinfacht 
und eine Anzahl hierzu geeigneter Relais und Regulier- 
einrichtungen verbessert bzw. neu entwickelt. Insbeson- 
dere die Industrie stellte auf dem Gebiet der zentralen 
Steuerung, Rückmeldung und Verriegelung zahlreicher, 
voneinander abhängiger Motorantriebe z.B. für Getreide- 
speicher, Kohlenförderanlagen usw. neue und umfang- 
reiche Aufgaben. 

Selbsttätig gesteuerte Synchrongroßmotoren mit einer 
Gesamtleistung von etwa 25 000 kW wurden von der deut- 
schen Elektroindustrie nach dem Fernen Osten geliefert. 
Eine Reihe von großen Wasserkraftanlagen mit halbselbst- 
tätiger Steuerung konnten im Fern-Ausland in Betrieb 
genommen werden, während weitere Anlagen von dort mit 
einer Gesamtleistung von etwa 200 MVA unserer Elektro- 
industrie wieder in Auftrag gegeben wurden. 


524 


Elektrotechnische Zeitschrift 59. Jahrg. Heft 20 


18. Mai 1938 


Schaltgeräte. 


Der hohe Beschäftigungsgrad der Industrie hat im 
vergangenen Jahre auch dem Schalterbau seine Prägung 
gegeben: Bewährte Schalterkonstruktionen wurden bei- 
behalten, da sie bei dem großen Lieferungsumfang die 
beste Sicherheit für einen störungsfreien Betrieb bieten. 
Im allgemeinen sind daher nur wenig grundsätzliche 
Neuerungen erschienen. Auch die immer weiter durch- 
geführte Umstellung auf heimische Baustoffe ist meistens 
nach außen hin nicht sichtbar geworden, obwohl gerade 
in dieser Beziehung eine intensive Kleinarbeit zu leisten 
war, die an die Werkstoffkenntnis des Konstrukteurs und 
seine Anpassungsfähigkeit an die neuartigen Eigen- 
schaften der devisensparenden Heimstoffe große Anforde- 
rungen stellte. 


Bei den Expansionsschaltern ist dieser Vor- 
gang inzwischen zu einem gewissen Abschluß gekommen. 
Es war dabei nicht nötig, Änderungen am Löschprinzip 
oder auch nur an der Bauform vorzunehmen. Die Säulen- 
bauform, nach welcher.alle Expansionsschalter ausgeführt 
werden, bietet die Möglichkeit, mit einem Minimum an 
Kupfer und Messing auszukommen!). Gegenüber den 
früheren Bauformen konnten 50 bis 75 % dieser Stoffe 
eingespart werden. So wird z.B. für die Strombahnen 
fast ausschließlich Aluminium und Siluminguß an Stelle 
von Kupfer und Bronzeguß verwendet, mit dem Erfolg. 
daß z.B. bei einem 4000 A-Schalter trotz der größeren 
Querschnitte das Gesamtgewicht des Schalters um rd. 
10% herunterging. Die Typenreihe der Expansions- 
schalter wurde durch tropenfeste Konstruktionen er- 


1) Vgl. ETZ 59 (1938) H. 16, 8. 411, Abb. 5. 


621. 316. 5 
weitert, da die Ausfuhr in tropische Länder gerade in der 
letzten Zeit größeren Umfang angenommen hat. 

Der kompressorlose Druckgasschalter ist unter dem 
Namen Hartgasschalter?) auf Spannungen bis 20 kV und 
auf Leistungen bis 200 MVA ausgedehnt worden. Gegen- 
über dem Druckgasschalter mit Kompressor weist er den 
Vorteil auf, unabhängig von der Fremderzeugung des 
Löschmittels zu sein, wodurch der Schalter die Selbstän- 
digkeit jeder Einheit und die Freizügigkeit in der Schalt- 
anlage wiedergewinnt. Dagegen wird er dem Druckgas- 
schalter mit Fremdbeblasung dort den Vortritt lassen, wo 
eine größere Schalthäufigkeit, vor allen Dingen in An- 
lagen mit mehreren Schaltern, verlangt wird. 

Bei den Schaltgeräten für 100 kV und darüber sind 
zwei neue Schaltertypen auf den Markt gekommen. Der 
Druckgasschalter wurde in Form eines Trennschalters 
ausgeführt, bei dem die Löschdüsen an den Enden des 
ausschwingbaren, Trennarmes angeordnet sind?). Seinen 
Namen „Freistrahlschalter“ hat er davon erhalten, daß 
der Lichtbogen: und die heißen Schaltgase in die freie 
Atmosphäre geblasen werden, so daß sich die Anordnung 
des sonst bei Pruckgasschaltern üblichen Schalldämpfers, 
der gleichzeitig die Schaltgase kühlt, erübrigt. Eine 
andere neuartige Form eines 200 kV-Schalters ist der 
ölarme Schalter mit Ölströmungskammern?). Der Schal- 
ter hat zwei Unterbrechungsstellen, welche mit einer 
Neigung von 45° an der gemeinsamen Schaltsäule be- 
festigt sind. Auf die Lufttrennstrecke ist bei diesem 
Schalter bewußt verzichtet. 

2) ETZ 59 (1938) H. 7, 8. 166, Abb. 1 u. 2. 


3) ETZ 59 (1938) H. 7, 8. 167, Abb. 3. 
4) ETZ 59 (1938) H. 16, S. 411, Abb. 3. 


Schutz- und Steuereinrichtungen mit Relals. 


Außer den im Bericht von 1934 (S. 631 der ETZ 1934) 
angegebenen Zeitkennlinien von Distanzrelais 
werden in den letzten Jahren in der deutschen Praxis 
auch solche in doppeltgebrochener und vierstufiger Form 
angewendet!). Relais mit solchen Zeitkennlinien ermög- 
lichen eine sehr sichere Auswahl der gestörten Anlage- 
teile, besonders, weil sie in jeder Richtung auf einfache 
Weise einstellbar sind (Abb. 1). Für besonders kurze 
Leitungen wird als Meßkriterium für die erste Stufe 
von einer Firma die Reaktanz statt der Impedanz be- 
nutzt?). 


Die guten Erfahrungen mit Trockengleichrichtern in 
der Meßtechnik konnten auch beim Schnelldistanzschutz 
verwertet werden. Das Impedanz-Meßglied erhält da- 
durch einen sehr kleinen Eigenverbrauch im Strom- und 
Spannungspfad und ist dabei völlig strom- und winkel- 
unabhängig; es hat ferner eine hohe Arbeitsgeschwindig- 
keit und zeichnet sich durch einfachste Einstellbarkeit 
an ohmschen Widerständen aus?). Mit einem solchen Meß- 
glied ist es möglich, Schleifenimpedanzen bis zu 0,125 Q 
herunter bei doppeltem Nennstrom einwandfrei zu 
messen. 


Neuerdings wird ein Stromrichtungs-Ver- 
gleichsschutz mit polarisierten Relais vorge- 
schlagen!). Da es sich hier um ein Verfahren mit Strom- 


1) H. Neugebauer, Siemens-Z. 16 (1936) S. 272 und 18 (1938) 
S. 25; G. Walther, AEG-Mitt. (1938) S. 99. 

3) H. Neugebauer, Siemens-Z. 18 (1038) S. 25. 

3) G. Walther, AEG-Mitt. (1938) S, 99. 

13) Jahu u. Gutmann, Elektrizitätswirtsch. 37 (1938) 8. 113. 


621. 318. 5 : 621. 8 : 621. 316. 925 


vergleich handelt, können Spannungswandler entbehrt 
werden, es sei denn, daß eine gerichtete Reserveauslösung 


Sek.| t 
—-r/ı 
0 nos È 
Abb. 1. Zeitkennlinien von Distanzrelais in doppelt- 


gebrochener und vierstufiger Form. 


eingefügt werden soll. Als Sammelschienenschutt o 
der Stromrichtungs-Vergleichsschutz besondere Vortt!‘ 


im? 


19. Mai 1938 


bieten, da bei ihm der „Vergleich“ ausschließlich im 
Gleichstromkreis (Auslöserkreis) vorgenommen wird und 
da die Verschiedenheit von Übersetzungsverhältnis und 
Klassengenauigkeit der Stromwandler in den Leitungs- 
abgängen belanglos ist. Der Stromrichtungs-Vergleichs- 
schutz ist überdies pendelsicher. 


Beachtenswert ist ein neues Überlastrelais, 
das als Primärrelais auf Schalter aufgesetzt wird. Es 
besitzt Zeitkennlinien, die sich in weiten Grenzen den 
thermischen Verhältnissen des zu schützenden Gegen- 
standes anpassen lassen®). Zu erwähnen ist hier auch 
ein neues thermisches Relais für Motorschutz, bei dem 
die Kontakte schlagartig geschlossen und geöffnet 
werden®). 

Die Schutzschaltungen für Einankerumformer 
wurden neu untersucht und durchgeprüft. Dabei wurde 
die Ansicht bestätigt, daß man die Schutzeinrichtungen 
nicht so empfindlich zu entwerfen braucht, wie es bisher 
geschah. Die neuen Schaltungen haben sich bewährt”). 


Bei den Relaisprüfeinrichtungen ist eine 
neue Apparatur zu erwähnen, die insbesondere für die 
Primärprüfung geeignet ist®). Auch ein neuer Sekunden- 


$) Fr. Parschalk, ETZ 59 (1938) H. 9, S. 219. 
©) F. Fröhlich, AEG-Mitt. (1938) S. 149. 

1) Menny, Elektrizitätswirtsch. 36 (1937) S. 420. 
8) ETZ 59 (1938) H. 10, 8. 272. 


Elektrotechnische Zeitschrift 59. Jahrg. Heft 20 525 


messer großer Zeitgenauigkeit für die Prüfung von Relais 
ist auf den Markt gekommen?). 

Wie im vorigen Jahre mag darauf hingewiesen 
werden, daß die Ausgestaltung der Hilfsrelais 
wieder fortgeschritten ist. Als Beispiel sei ein polari- 
siertes Quecksilberrelais erwähnt, bei dem ein perma- 
nenter Magnet, der die Kontakte trägt, in das Queck- 
silberrohr eingesetzt ist. 

Die selbsttätig schnellarbeitenden Parallel- 
schalteinrichtungen werden neuerdings nicht nur 
für parallel zu schaltende Maschinensätze angewandt, 
sondern auch an Netzkuppelstellen, um im Bedarfsfalle 
eine schnelle Parallelschaltung zu ermöglichen und dann 
Energie aus dem Fremdnetz zur Stützung der eigenen 
Erzeugung zu beziehen!?). 

Neuerdings kommen Relaissteuerungen auf, 
die selbsttätig die Belastung eines Kraftwerkes so auf 
seine Maschinen verteilen, daß die gesamten Erzeugungs- 
verluste auf ein Minimum herabgesetzt werden, oder, mit 
anderen Worten, daß die gesamte Ausbeute aus den 
Stromquellen ein Optimum erreicht!!). 


?) G. Stark, AEG-Mitt. (19383) 5. 130, 


10) G.Meiners, Die Technik selbsttätiger Steuerungen und Anlagen, 


8. 130, Verlag R. Oldenbourg 1936. Wierer, Siemens-Z. 16 (1936) $. 430. 
11) Wierer, Bull. schweiz. elektrotechn. Ver. 28 (1937) S. 552; 


VDE-Fachberichte 9 (1937) S. 158. 


Fernwirktechnik. 


Auch im Berichtsjahr ist wie im Vorjahr keine 
wesentliche Neuentwicklung bekanntgeworden, der Ein- 
satz von Fernwirkanlagen und überhaupt von Fernmelde- 
einrichtungen jeglicher Art für den Betrieb und die 
Überwachung von Starkstromnetzen hat weiter zu- 
genommen, nachdem nunmehr seit längerer Zeit die Ver- 
fahren zur Verfügung stehen und sich mit ihnen wirt- 
schaftliche und betriebliche Vorteile erreichen lassen, die 
auf andere Weise nicht denkbar sind!). | 


Fernmeßverfahren sind für die verschiedensten 
Betriebsanforderungen entwickelt worden?) und werden 
für die Übertragung auf Leitungen und auch mit Hoch- 
frequenzkanälen vielseitig benutzt?). Im Zusammenhang 
mit Fernregelanlagen erwachsen ihnen besondere Auf- 
gaben in bezug auf Schnelligkeit der Anzeige und Sicher- 
heit der Übertragung. — Die Leistungs- und Frequenz- 
regelung gewinnt mit dem notwendigen Zusammenschluß 
der Netze immer größere Bedeutung, elektrische Regler 
hierfür wurden schon in einer Reihe von Fällen im 
praktischen Betrieb erfolgreich eingesetzt?). Die 
frequenzabhängige Leistungsreglung ist dabei mit Rück- 
sicht auf die Stabilität des Zusammenarbeitens und in 
bezug auf die Leistungsverteilung der einfachen Leistungs- 
regelung überlegen®)®). 


Die bekanntesten Fernsteuerverfahren mit den Hilfs- 
mitteln der Selbstanschluß-Telephonie wurden durch ein- 
fache Verfahren ergänzt, die keine Stromquelle und keine 
umfangreicheren Wählereinrichtungen in den fernüber- 
wachten Stationen benötigen. Die für die Anzeige von 
Schalterstellungen entwickelten Leucht- und Blindschalt- 
bilder gewinnen auch für andere Zwecke immer mehr 
Boden’). 


1) Jäger, VDE-Fachberichte 9 (1937) S. 166; ETZ 58 (1937) S. 957. 
2) Flelscher, VDE-Fachberichte 9 (1937) S. 170; ETZ 58 (1937) 


3) Riedel, VDE-Fachberichte 9 (1937) S. 174; ETZ 58 (1937) S. 957. 
4) Courtin, ETZ 58 (1937) 8. 1025. 
5) Wierer, VDE-Fachberichte 9 Cid $. 158; ETZ 58 (1937) S. 957. 


6) August, ETZ 58 (1937) 8.13 
1) Jungblut, VDE- eTe (1937) 8.127; ETZ 58 (1937) 


S. 957. 


621. 398 

Über das im Vorjahr eingeführte Transkommando- 

verfahren zur Fernsteuerung von Tarifgeräten und für 

Luftschutzzwecke ohne besondere Steuerleitungen, das 

mit kurzzeitigen Spannungsabsenkungen im Netz arbeitet, 

konnten Betriebserfahrungen aus einem größeren Netz- 
versuch mitgeteilt werden?). 


Für die Übertragung der Impulse für alle Zwecke 
der Fernwirkanlagen spielt die Mehrfachausnutzung von 
leitungsgerichteten Hochfrequenzübertragungen eine 
immer bedeutendere Rolle, da zusammen mit den für die 
Telephonie verwendeten Wellen in größeren Netzen schon 
eine außerordentliche Wellenknappheit eingetreten ist?). 
Dabei werden absatzweise arbeitende Verfahren, bei denen 
z. B. entweder eine Telephonieverbindung mit Wahlfern- 
messung belegt wird, oder bei denen mit den Wählern für 
die Telephonie auch ferngesteuert und rückgemeldet wird, 
oder auch Unterlagerungen verwendet mit- unterhalb des 
aufmodulierten Sprachbereiches vorgesehenen besonderen 
Frequenzen, die eine Impulsübertragung unabhängig von 
der Sprachübertragung, z. B. für Fernmessung oder Hoch- 
frequenzselektivschutz vorzunehmen gestatten?). Die 
Telephonieverbindungen selbst sind durch höhere Selektivi- 
tät der Hochfrequenzglieder, verbesserte Ankopplungs- 
verfahren und neuzeitliche Selbstanschlußschaltungen 
verbessert worden!®). Neuerdings wurden auch erfolg- 
versprechende Versuche gemacht, den für drahtlose 
Übertragungen entwickelten Siemens-Hellschreiber mit 
den Telephonieverbindungen zusammen derart einzusetzen, 
daß er im Falle von Störungen, wenn die Sprach- 
übertragung bereits aussetzt, wenigstens noch eine 
telegraphische Übermittlung gestattet. Im Sinne einer 
Erhöhung der Betriebssicherheit wirken auch Zwischen- 
verstärker mit Pegelregelung, da sie den Hochfrequenz- 
träger durch Zwischenverstärkung immer wieder heben 
und ihn daher nicht unter die gefährliche Grenze der 
Störspannungen absinken lassen. 


8) Jakob u. O. Heyl, ETZ 58 (1937) S. 1117. 
9) Baranowsky, VDE-Fachberichte 9 (1937) S. 179; ETZ 58 (1937) 


57. 
10) Kleebinder, ETZ 58 (1937) S. 1324, 


626 


Elektrotechnische Zeitschrift 59. Jahrg. Heft 20 


19. Mai 1938 


Leitungsbau. 


1. Freileitungen. 


Die lebhafte Bautätigkeit auf dem Gebiete des Frei- 
leitungsbaues hielt auch im Berichtsjahr an. Grundsätz- 
liche Neuerungen sind nicht herausgekommen; es wurden 
die bewährten Konstruktionen und deren Neuerungen, über 
die früher berichtet wurde!), beibehalten. Für Leiterseile 
stand Stahlaluminium an erster Stelle, das sich auch für 
solche Leitungen verwenden läßt, bei denen Mast und 
Kopfausbildung ursprünglich für Kupferleitungen vor- 
gesehen waren. Die Verlegung der Stahlaluminiumleitung 
läßt sich dann im allgemeinen so durchführen, daß bei 
gleichem Durchhang mit den Kupferleitungen die Ver- 
legungsspannung niedrig gehalten werden kann, so daß das 
Gestänge bei Stahlgittermasten ohne besondere Ver- 
stärkung wieder verwendet werden konnte. 


Die früheren grundlegenden Untersuchungen der 
„Studiengesellschaft für Höchstspannungsanlagen“ über 
Gewitterschutz wurden ergänzt durch Modellversuche?), 
die bestätigten, daß ein Erdseil recht hoch anzuordnen ist 
und bei weit ausladenden Traversen zwei Erdseile besser 
sind. Hierbei müssen die mechanischen Gesichtspunkte 
beachtet werden. 


Die Forderung nach sparsamster Verwendung von 
Stahl führte nach eingehender Prüfung dazu?), schwächere 
Winkelprofile zuzulassen, und zwar bis 30 mm Schenkel- 
breite und 3mm Stahlstärke bei Stahlmasten mit einem 
Gesamtmoment von nicht mehr als 8000 mkg, bezogen auf 
den Erdaustritt. Außerdem wurden die zulässigen Scher- 
spannungen für Niete und Schrauben erhöht?). Auch durch 
Änderung der Anordnung der Leitungen, besonders bei 
Höchstspannungsleitungen, konnte der Forderung auf 
Stahlersparnis bei sonst gleicher Sicherheit Rechnung 
getragen werden. Versuche an Masten mit nicht genorm- 
ten Profilen erwiesen deren Brauchbarkeit. 


Bei den Isolatoren wurde eine neue Umstellnorm, 
DIN VDE 8007 U, herausgebracht, wonach bei den Kappen- 
isolatoren Reihe K nur mehr noch die gekittete Klöppel- 
befestigung und bei Vollkernisolatoren VK die gekittete 
Kappenbefestigung verwendet werden darf?). Außerdem 
wurde in Anlehnung an die seit Jahren schon festgelegte 
Dauerzugfestigkeit bei Seilen auch für diese Isolatoren 
die Dauerprüflast festgelegt, die 1,85mal so hoch sein 
muß wie der Höchstzug der Leitungen. 


1) ETZ 58 (1937) 8. 847. 

2) ETZ 58 (1937) S. 851, 928 u. 973. 
3) ETZ 58 (1937) S. 1304. 

4) ETZ 58 (1937) 8. 1046. 

5) ETZ 58 (1937) S. 996. 


621. 315. ıf. 2 
2. Kabel. 


Die in den ab 1934 gültigen VDE-Vorschriften für 
Papierbleikabel (VDE 0255) vorgeschriebenen Nieder- und 
Mittelspannungskabeltypen mit verminderter Gürtelisola- 
tion werden nunmehr überall verwendet, sie haben sich, so- 
weit bis jetzt zu übersehen ist, gut bewährt. Auf dem Ge- 
biete der Hochspannungskabel sind zu den H-, Dreimantel 
und den Einleiterkabeln die Öl- und Druckkabel erfolgreich 
in Wettbewerb getreten und haben für Spannungen über 
35 kV aus technischen und wirtschaftlichen Gründen immer 
mehr Anklang gefunden. Die vorhandenen Anlagen haben 
sich bewährt. Neu hinzugekommen sind einige kleinere 
Ölkabelanlagen verschiedener Spannungen sowie eine 
längere 50 kV-Druckkabelanlage. Eine deutsche Firma 
erhielt einen großen Auftrag auf eine 150 kV-Ölkabel- 
anlage nach Holland, wo über 20km Strecke 100 000 kVA 
übertragen werden sollen. 

Was die Verwendung von Heimstoffen angeht, so 
haben hierfür die Umstellvorschriften des VDE Richt- 
linien gegeben®). Aluminium als Leitermaterial findet 
heute keine Beanstandung mehr, nachdem eine Reihe zu- 
verlässiger Leiterverbindungen entwickelt und erprobt 
worden sind. Da es bis jetzt noch nicht gelungen ist, 
einen absolut wasserundurchlässigen nichtmetallischen 
Hüllenstoff für papierisolierte Starkstromkabel zu finden, 
beschränken sich die Umstellvorschriften bezüglich der 
Bleimantelersparnisse auf eine gewisse Wandstärkenver- 
minderung, und als sicher nicht unzweckmäßige Kompen- 
sation hierfür bringen sie eine Verstärkung der Papier- 
Compound-Schichten des Korrosionsschutzes. Die auf der 
Acrylsäure- und Vinylchloridgrundlage aufgebauten Kunst- 
stoffe haben wegen ihrer verhältnismäßig ungünstigen 
dielektrischen Eigenschaften im verarbeiteten Zustand 
bisher nur in Sonderfällen Aufnahme gefunden. Anders 
steht es mit Buna, das vor allem in der Form Buna S 
elektrische und gleichzeitig mechanische und thermische 
Eigenschaften aufweist”), die den Naturgummi über- 
treffen. Das weitere Vordringen des Buna als Werkstoff 
auch in der Elektrotechnik ist nur eine Frage der Zeit 
bzw. der Herstellungsmöglichkeit in hinreichender Menge. 
Zusätze von Oppanol zu Buna haben sich als weiter 
qualitätssteigernd erwiesen. 

Schließlich ist noch zu erwähnen, daß der wirtschaft- 
liche Aufschwung Deutschlands sich auch in der Kabel- 
technik in erhöhtem Umfange im Berichtsjahre auswirkte, 
während die Auslandsaufträge sich mindestens auf der 
Höhe des Vorjahres hielten. 


6) ETZ 58 (1937) S. 995. 
7) ETZ 59 (193$) H. 7, S. 172. 


Hochspannungstechnik. 


Die Forschung hat sich im Berichtsjahr wieder eifrig 
mit der Aufklärung der Vorgänge beim Durchschlag 
von Gasen, festen und flüssigen Stoffen befaßt!). Unter 
anderem ergaben sich sehr kurze Funkenverzögerungs- 
zeiten bis herab zu 5.107?s, die sich aus zwei Teil- 
beträgen, der statistischen Streuzeit für die Bildung der 
Anfangselektronen und der eigentlichen Aufbauzeit für 
die Lawine zusammensetzen?). Ferner wurden Gleich- 


1) ETZ 58 (1937) 8. 750, 888, 1262, 1299. 
2) ETZ 58 (1937) S. 609, 718, 722, 934; ETZ 59 (1938) H. 1, S. 1; 
H. 2, 5.33; H. 3, S. 60. 


621. 3 027. 3 


richteranordnungen und elektrostatische „Gleichstrom 
maschinen“ für sehr hohe Spannungen gebaut’). 

Mit der Eichung der in den Prüffeldern verbreiteten 
Kugelfunkenstrecke, sowohl für Niederfrequen? 
wie auch für Stoßspannungen, befassen sich mehrere Ar 
beiten. Man kann hoffen, daß hier in absehbarer Zeit ein 
gewisser Abschluß erreicht wirdt). 

Die praktisch besonders wichtige Erdungsfraß® 
war wieder Gegenstand einer Reihe von Untersuchungen. 


3) ETZ 58 (1937) S. 665, 1164, 1245. 
4) ETZ 58 (1937) S. 609, 1062; ETZ 59 (1938) H.7, 8.16. 


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19. Mai 1938 


Elektrotechnische Zeitschrift 59. Jahrg. Heit 20 527 


die u. a. das Ziel verfolgen, möglichst wirtschaftliche 
Wege für die Erzielung der gewünschten niedrigen Wider- 
standswerte zu finden, dabei aber gleichzeitig Erder mit 
großer linearer Ausdehnung zu vermeiden), die bei Stoß- 
beanspruchung im ersten Augenblick einen erheblich er- 
höhten wirksamen Widerstand aufweisen. Auch werden 
Wege zur Vorausberechnung der zu erwartenden Wider- 


standsbeträge gegeben®). 


Die Gewitterforschung wurde, entsprechend ihrer 
Bedeutung, eifrig weiter betrieben. Norinder konnte 
durch eine größere Zahl von Kathodenstrahl-Oszillo- 
grammen nachweisen, daß auch Blitzschläge, die weder 
Mast noch Leitung unmittelbar treffen, mittelbar Über- 
spannungen beachtlicher Größe hervorrufen können — 
bisher sind Beträge bis etwa 400 kV festgestellt worden’). 
Mehrere dieser Arbeiten beschäftigen sich mit den 
schwierigen Fragen der Gewitterentstehung, des Blitz- 
vorganges usw. Auch durch Modellversuche versuchte 
man weiteren Einblick zu bekommen®). Inwieweit Modell- 
versuche ein richtiges Bild geben, ist umstritten; der 
Gedanke von Matthias, den vorwachsenden Blitzkopf 


5) ETZ 59 (1938) H. 2, S. 43; H.8, S. 185. 

e) ETZ 59 (1938) H. 2, 8.45. 

1) = > S. 1077, 1129, 1158, 1213, 1238, 1369; ETZ 59 
(1938) H. 5, 

8) ETZ 58 *1937) S. 507, 881. 


durch eine Spitze nachzubilden, erscheint als Fortschritt 
gegenüber dem Verfahren, die Wolke durch einen leiten- 
den Körper darzustellen. 

Mehr und mehr setzt sich die Erkenntnis durch, daß 
der Stoßprüfung der Anlageteile große Bedeutung 
zukommt. Hier sind infolgedessen Untersuchungen an- 
gestellt worden’), die zur Klärung beitragen. Von Be- 
deutung ist die Feststellung, daß durch Umspanner u. U. 
erhebliche Überspannungen magnetisch auf die Nieder- 
spannungsseite übertragen werden können, die sich wegen 
ihrer Dauer durch Kapazitäten (Kabel) üblicher Größe 
nicht genügend absenken lassen!°). 

Die Frage nach einer zweckmäßigen Staffelung 
der Isolation wurde weiter erörtert; die Schwierigkeit 
besteht darin, daß eine allen Wünschen Rechnung 
tragende Stationsisolierung wirtschaftlich kaum durch- 
führbar ist!!J). Hier tritt der neuzeitliche Über- 
spannungsableiter.als Helfer in der Not ein, der 
sich überhaupt mehr und mehr als ein wertvolles Hilfs- 
mittel erweist. Die Entwicklung ist hier soweit fort- 
geschritten, daß der VDE neue „Leitsätze für Über- 
spannungsschutzgeräte“ herausgeben konnte!?). 


%) ETZ 58 (1937) S. 513, 628, 826, 1177. 
10) ETZ 58 (1937) S. 1163. 

11) ETZ58 (1937) S.525, 1177, 1257. 

12) ETZ58 (1937) S. 493, 589, 615. 


Isollerstoffe. 


Auch im vergangenen Jahre ist das Gebiet der 
Isolierstoffe erheblich verbreitert und vertieft worden. 
Die allgemeine Entwicklung, daß Werkstoffe, die lange 
Zeit überwiegend oder in einzelnen Erscheinungsformen 
nur für elektrotechnische Zwecke in Frage kamen, jetzt 
auch in anderen Zweigen der Technik Beachtung, ja ihre 
Hauptanwendung finden, hat lebhafte Fortschritte 
gemacht. Der Wandel in der Werkstoffauffassung wurde 
besonders deutlich in den beiden großen Ausstellungen 
„Schaffendes Volk“ und „Achema VIII“. Der veränderten 
Sachlage trug der VDE in seinen Bestimmungen!) Rech- 
nung. Zahlreiche Umstellungen haben sich schon als 
wertvolle Ansätze zu neuen technischen Möglichkeiten 
erwiesen. Der „Ersatz“-Charakter kann im allgemeinen 
als überwunden gelten, nicht zuletzt dank der Tatkraft 
des Amts für Deutsche Roh- und Werkstoffe, das die 
Förderung der Technik nachdrücklich betrieben hat. 


Bei den anorganischen Isolierstoffen ist 
als neu die Verwendung von Porzellanrohren in der Kabel- 
technik zu nennen?). Glas setzte sich als Austausch- 
werkstoff stärker durch, besonders in Gespinstform?). 
Die keramischen Isölierstoffe in der Installationstechnik*) 
paßten sich den heutigen Forderungen der Raumersparnis 
durch neue Gestaltungen an. Wie schon in den letzten 
Jahren wurden die Sondermassen für die Hochfrequenz- 
technik planvoll weiterentwickelt. Die Beherrschung des 
Temperaturkoeffizienten (TK.) der Dielektrizitäts- 
konstanten geht bei ihnen heute so weit, daß man 
Kondensatoren zur Regelung des TK. ganzer Schwin- 
gungskreise herstellen kann. Bei den Freileitungs- 
isolatoren für hohe Spannungen sind lange Bauformen 
herausgebracht worden, die neben der Ersparnis an 
Kappen günstige Verhältnisse für die Lichtbogen- 
ausbildung bietend). Die unmittelbare Verbindung von 
keramischen Stoffen mit Glas und mit Metall®) erlangte 
im Röhrenbau größere Bedeutung. Über die Natur der 


1) VDE 0040/XII 37; ETZ 58 (1937) S. 848. 
2) ETZ 59 (1938) H.3, 8.72. 

3) Glastechn. Ber. 15 (1937) S. 250. 

4) ETZ 58 (1937) S. 474 

6) ETZ 59 (1938) H. 9, 8. 234. 

6) 2.VDI81 (1937) 8. 923. 


621. 315. 61 


elektrischen Leitfähigkeit bei höheren Temperaturen 
gaben Studien an Glimmer Aufschluß?). Eine bemerkens- 
werte Arbeit®) galt der Leitfähigkeit keramischer Stoffe 
bis 900°. $ 

Unter den organischen Isolierstoffen 
befinden sich die Kunststoffe weiter in stürmischem Auf- 
schwung. Für die nun schon altbewährten Stoffe auf 
Kondensationsbasis wurden die Quellen des 
wichtigen Rohstoffs Phenol?) wesentlich vermehrt. Die 
Preßstoffe wurden im Zuge der Heimstoffwirtschaft ver- 
stärkt auf nichtelektrischen Gebieten verwendet. Die hier 
gesammelten Erfahrungen waren auch für den elektri- 
schen Gebrauch wertvoll. Stranggepreßte Rohre dienten 
zur Verlegung blanker Leiter in Installationen. Von be- 
sonderer Bedeutung ist die Bekanntgabe einer neuen 
Typisierung!°) durch die Wirtschaftsgruppe Elektro- 
industrie. Neben der Einführung neuer Typen, z.B. für 
Stoffe mit pulverförmigen Mineralien als Füllern 
(Typ I/,) und für die als zähe Baustoffe gebrauchten 
neueren Kunststoffe auf der Grundlage von Zellstoff 
(Typen Z,, Zz, Z3), ist die Ergänzung der Eigenschafts- 
tafel durch Aufnahme der „Kerbzähigkeit“ zu nennen. 
Innerhalb und außerhalb der Elektrotechnik eroberten 
sich die Polymerisate neue Anwendungsgebiete. Der 
deutsche synthetische Kautschuk fand guten Eingang in 
die Elektroindustrie. Perbunan und Buna S werden als 
Schutzmäntel, Buna S und „Zahlenbuna“ als Isolierungen 
in der Kabeltechnik gebraucht!!). Gleichfalls als Draht- 
isolation werden Vinylchloride benutzt. Für manche 
Zwecke bedarf allerdings die Weichmacherfrage ein- 
gehenderen Studiums!?). Rein, als Mischpolymerisat und 
mit Füllstoffen wurden weiter Polyakrylate gebraucht. 
Aussichtsreich erscheint das als Polyisobutylen anzu- 
sprechende Oppanol, das in Weichgummi ähnlicher Art 
benutzt wird; auch schwefelhaltige Stoffe, wie Perduren 
und Thiokol, kommen auf. Der Wettbewerb der Kunst- 


7) Elektrotechn. Ber. 3 (1937) S. 131. 
8) Phys. 2.39 (1938) S. 141. 

9) Kunststoffe 28 (1935) 8.2, 

10) ETZ 58 (1937) S. 1254. 

11) ETZ 59 (1938) H.7, S.172 u. 174. 
12) Kunststoffe 28 (1938) S. 54. 


528 


Elektrotechnische Zeitschrift 59. Jahrg. Heft 20 


19. Mai 1938 


stoffe gab auf dem Gebiete des Naturkautschuks zu 
Neuerungen Anlaß!3), z.B. zu verbesserter Reinigung 
und zur Herstellung zähflüssiger lackartiger Ab- 
wandlungen. Unter den sog. Thermoplasten gewann das 
Luvican, auch als Trolitul Luv bezeichnet, Bedeutung 
durch seine Wärmebeständigkeit. Bei den Anilinharzen 
kann die Entwicklung noch nicht überblickt werden. Im 
Bereich der Folien setzte sich das Zellulosetriazetat dank 
seinem günstigen elektrischen und thermischen Verhalten 
weiter durch. Die Azetylierung!*) scheint auch zur. Ver- 
gütung von Papier Vorteile zu bieten. Chlorierte Er- 
zeugnisse gibt es im Gebiet des Kautschuks (Lack), der 
Wachse (Kondensatorentränkung) und der Dielektriken 
für Transformatoren. Neue Erkenntnisse wurden durch 
Forschungen über Verguß- und Füllmassen!5) gewonnen. 
Auch die elektrischen und sonstigen Eigenschaften von 


13) ETZ 58 (1037) S. 1302. 
14) ETZ 58 (1937) S. 356. 
16) Elektrotechn. Ber. 2 (1937) 8. 165. 


Ölen!) wurden bearbeitet. Interessant sind Versuche, 
organische Gase und Dämpfe in die Isoliertechnik, etwa 
an Stelle von Stickstoff, einzuführen!” ). 

Die vielen Fortschritte, zu denen sich noch eine Un- 
menge kleinerer Verbesserungen und Anpassungen ge- 
sellt, wären nicht möglich gewesen, wenn nicht auch die 
einschlägige Meß- und Prüftechnik stark entwickelt 
worden wäre. An größeren wissenschaftlichen Arbeiten 
seien wenigstens noch die über Dauerwärmebeständig- 
keit!83), Wärmeleitfähigkeit!®?) und Ausdehnung?) ge- 
nannt. Auf breiter Grundlage sind zur Zeit zahlreiche 
Forschungen im Gange, so daß manches, was heute nur 
als Erfahrung oder gar als Gefühlssache anzusehen ist, 
bald in den Bereich gesicherter wissenschaftlicher Er- 
kenntnis wird gezogen werden können. 


16) Elektrotechn. Ber. 4 (1938) S. 320. 
17) Elektrotechn. Ber. 4 (1938) S. 85. 
18) Plast. Massen 6 (1937) S. 411. 

19) ETZ 58 (1937) 8.1270. 

20) Kunststoffe 28 (1938) S.9. 


Elektrische Bahnen. 


Im Jahre 1937 wurde die elektrische Zugförderung 
auf einer 4km langen, an die Hauptbahn Stuttgart—Ulm 
anschließenden Seitenlinie aufgenommen. Die Länge des 
elektrisch betriebenen Netzes der Deutschen Reichsbahn 
betrug am 31. 12. 1937 somit 2288km Strecken mit 
rd. 6000 km Gleis. 


Die Arbeiten für die Umstellung der Strecken Nürn- 
berg—Halle—Leipzig (350 km) und Zuffenhausen— Weil 
der Stadt (27km) auf elektrischen Betrieb machten recht 
beachtliche Fortschritte. Auf der erstgenannten Strecke 
konnte die Freilegung des lichten Raumes fast restlos 
durchgeführt werden. Die Bahnhofsumbauten wurden z. T. 
bereits beendet, z. T. soweit gefördert oder vorbereitet, 
daß die planmäßige Fertigstellung gesichert sein dürfte. 
Ebenso konnte die Erweiterung des Burgbergtunnels bei 
Erlangen beendet und der zweigleisige Betrieb wieder 
aufgenommen werden. Auf der Strecke Zuffenhausen— 
Weil der Stadt konnten die umfangreichen bautechnischen 
Arbeiten soweit vorangebracht werden, daß im Jahre 1938 
die elektrische Ausrüstung der Strecke durchgeführt 
werden kann. Gute Fortschritte sind auch auf dem noch 
im Bau befindlichen südlichen Teil der Berliner Nord-Süd- 
S-Bahn zu verzeichnen gewesen. 


Auch die in Hamburg vorgesehene großzügige Um- 
und Neugestaltung der Hamburger S-Bahn ist im Gange. 


Die Umrichteranlage der Wiesen- und Wehratal- 
bahn versorgte fast ständig den dortigen Bahnbetrieb 
und arbeitete zufriedenstellend. Die zweite Umrichter- 
anlage der Deutschen Reichsbahn bei Pforzheim konnte 
den Versuchsbetrieb aufnehmen und in das süddeutsche 
110 kV-Bahnstromnetz speisen, während eine dritte Anlage 
für die Strecke Nürnberg—Halle/Leipzig im Bau ist. 


Auf der Höllental- und Dreiseenbahn wurde im 
Jahre 1937 der Versuchsbetrieb ununterbrochen durch- 
geführt und durch Messungen eingehend untersucht. Hier- 
für wurde ein besonderer Meßwagen gebaut, der sich gut 
bewährt hat. Die Arbeiten sind noch nicht abgeschlossen. 


An Fahrzeugen wurden 28 elektrische Lokomotiven 
und 14 Wechselstromtriebwagen der bekannten Bauarten 
in Dienst gestellt, während 60 elektrische Lokomotiven — 
vorwiegend der Bauarten E18, E44 und E93 — neu be- 
stellt wurden. Von der neuentwickelten Lokomotive 
Reihe E19 (1’Do 1’) befinden sich vier Stück im Bau. Um 
auch schwere Güterzüge bis zu 2000t Anhängelast auf 


621. 33 


Steigungen von 10%, befördern zu können, wurde eine der 
Bauart E 93 ähnliche, aber leistungsfähigere Bauart E 94 
(Co’Co’) mit einer Höchstgeschwindigkeit von 90 km/h 
entwickelt, die auch für Eilgüter- und Personenzüge vor- 
gesehen ist. Für die Berliner S-Bahn wurden 183 Zug- 
einheiten der bekannten Bauart und für die Hamburger 
S-Bahn 55 Zugeinheiten bestellt, die aus je zwei Trieb- 
und einem Beiwagen bestehen. Jede Zugeinheit erhält 
eine Dauerleistung vori 1120kW, die Triebwagen sind mit 
elektrischer Nutzbremsung ausgerüstet. 


Um weitere Erfahrungen mit Heimstoffen im Fahr- 
zeugbau sammeln zu können, wurde der Ständer eines 
Fahrmotors einer Lokomotive der Reihe E18 (1’Dol) 
mit Aluminium bewickelt. Die Untersuchungen sind noch 
nicht abgeschlossen. Ferner wird eine Lokomotive der 
Bauart E44 weitgehend mit Heimstoffen ausgerüstet. 
Sie wird als „Heimstofflokomotive“ die Umstellarbeiten 
wesentlich fördern helfen. 


Die Fahrleitungen wurden den erhöhten Fahr- 
geschwindigkeiten angepaßt. Besonders wurde angestrebt, 
die Änderung des Durchhanges bei wechselnder Tempe- 
ratur möglichst gering zu halten und den Fahrdraht von 
örtlicher Anhäufung schwererer Massen frei zu halten. 
Zum Nachspannen des Fahrdrahtes wurden die Radspann- 
werke an Stelle der früher üblichen Hebelkonstruktion 
weiter entwickelt und verschiedentlich eingebaut. Sie 
zeichnen sich durch geringes Gewicht und hohen Spam- 
bereich aus. 


Der Austausch des Kupfers durch Heimstoffe wurde 
eifrig weiter verfolgt. Aluminium bzw. Aldrey als Fahr- 
draht scheint sich nicht besonders zu eignen; es wird des- 
halb die sogenannte „Verbundfahrleitung“ mit Aluminium- 
oder Stahl-Aluminium-Tragseil als Stromleiter und daran 
hängendem Stahlfahrdraht erprobt. Ebenso werden Stahl- 
Aluminium-Fahrdrähte, d.h. Aluminiumleitungen mit em- 
gewalzter Schleiffläche aus Stahl, untersucht, Ab 
schließende Ergebnisse stehen noch aus. Klemmen, Auf- 
hängeteile usw. wurden mit Erfolg teils mit verminderten 
Kupferaufwand, teils ganz aus Heimstoffen hergestellt 

Die Fernantriebe für Streckenschalter wurden neu 
durchgebildet und verbessert. 


An theoretischen Arbeiten sind u.a. Untersuchungen 
über die Mechanik der Zugförderung und die Entwicklung 
von exakten Verfahren für Fahrzeitermittlung und Aut 
stellen von Erwärmungskennlinien zu erwähnen. 


ilg 


B 


19. Mai 1938 


Elektrotechnische Zeitschrift 59. Jahrg. Heft 20 529 


Glelsiose Fahrzeuge. 


1. Oberleitungsomnibus. 


Im Jahre 1937 ist zu den bereits bestehenden An- 
lagen eine neue Obuslinie in Hannover in Betrieb ge- 
nommen worden, so daß sich nach Abschluß des Jahres 
1937 für Deutschland die Gesamtbetriebslänge an Obus- 
linien auf 51,8 km stellt, während sich die Gesamtzahl 
der in Betrieb befindlichen Fahrzeuge durch die Ende 
des Jahres an die Berliner Verkehrsbetriebe gelieferten 
zwei Sechsradobusse neuester Bauart auf jetzt insgesamt 
26 Fahrzeuge beläuft (Zahlentafel 1). — In Bestellung 


621. 335. 4. 033. 91 +. 335. 5 

Die bisher zur Ausführung gekommenen Fahrleitungs- 

bauarten haben sich gut bewährt. Die freibewegliche Auf- 
hängung hat die größte Verbreitung gefunden. 


Zur Vereinheitlichung von Obustypen ist beim Ver- 
band Deutscher Kraftverkehrsgesellschaften ein tech- 
nischer Obusausschuß berufen worden, dem die Aufgabe 
gestellt ist, auf Grund der bisherigen Erfahrungen mit 
Obusanlagen im In- und Ausland einige wenige Fahr- 
zeuggrößen zu schaffen. Im Benehmen mit der be- 
teiligten Industrie wurden für die normalen Verkehrs- 


Zahlentafel 1. Obuslinien in Deutschland. 


un ger 

& triebs- 

Ort der Anlage und Eigentümer Strecke 

km 

1. Mettmann-Gruiten (Rhld.) . . . : 2 oc 22 5,8 
Rhein. Bahngesellschaft, Düsseldorf 

2. Idar-Tiefenstein (Rhld.) . . . : 2... 22202. 4,5 
Oberstein-Idarer Elektrizitäts-A.-G. 

3. Spandau-Staaken . . 2 2: 2ococol 6,7 
Berliner Verkehrs-A.-G. . . . . 

4. Steglitz-Marienfelde . . . 22cm ln 9,7 
Berliner Verkehrs-A.-G. 

5. Oldenburg . 2 2: 2 oooooon ln 13,7 
Oldenburger Vorortbahnen 

6. Insterburg 222 7,8 
Stadtwerke Insterburg 

7. Hannover . oo 3,1 
Überlandwerke und Straßenbahnen Hannover A.-G. 

8. Lelprig ... 02 02 te 3,6 
Große Leipziger Straßenbahn 

9. Zwickau ... a a 13,14 

10. Pirmasens . 0000 4,0 

Zusammen 72,04 | 


gegeben wurden für Leipzig fünf Eindeck-Vierradobusse 
für je 50 Fahrgäste für eine Obusstrecke von 3,6 km, 
ferner für Zwickau zwei Eindeck-Vierradobusse für je 
50 Fahrgäste für eine Obusstrecke von 13,14 km. 


Wenn auch die Entwicklung in Deutschland bisher 
zögernd vorangegangen ist, so zeigt sich doch, besonders 
im Hinblick auf die zur Zeit schwebenden Projekte, daß 
der Obusgedanke auch im letzten Jahr mehr an Boden 


gewonnen hat. 

Als bemerkenswerte Neukonstruktionen sind die für 
die Berliner Verkehrsbetriebe gegen Ende vorigen Jahres 
gelieferten elektrischen Ausrüstungen für Sechradobusse 
anzusehen, die hinsichtlich der elektrischen Steuerung 
neuartige Ausführungen gebracht haben. Es ist gelungen, 
für die Steuerung stärkerer Motorleistungen, bis 100 kW- 
Stundenleistung, einen fußbetätigten, vielstufigen Reihen- 
Parallel-Starkstromfahrschalter zu entwickeln, bei dem 
Fahrschalter, Anfahrwiderstände und Fahrtwender zu 
einem Aggregat vereinigt sind!). Sie stellt eine besonders 
glückliche Lösung auch für eine Obussteuerschaltung dar, 
weil durch die Zusammenfassung des Steuerschalters mit 
der Kontaktbahn nebst Widerständen und dem Fahrt- 
wender gegenüber der bisherigen Bauart eine Kostenver- 
minderung und Raumersparnis eintritt. Nach den bis- 
herigen Betriebserfahrungen hat es den Anschein, als 
wenn sich in Deutschland die Verwendung der nicht 
selbsttätigen Steuerung mehr als bisher durchsetzen wird. 


1) ETZ 59 (1938) H. 6, S. 148. 


Fahrzeuge 


| Re re a =! In Betrieb 
Bauart, Sitz- und 
Gesamtzahl kW Stunden- seit 
2 | Eindeck-6-Rad | 
| 30 +17 | 1x 89 1980 
2 | Bindeck-6-Rad l 
24 + 20 | 2x 40 1932 
4 | Eindeck-6-Bad 
40 + 30 | 2x4 1933 
7 | Eindeck-6-Rad | 2x501x112 
36 + 30 (2x 55) 1935 
7 | Eindeck-4-Rad | 
26 +15 í 1x 64 1936 
3 | Eindeok-4-Rad | 
26 +15 | 1x64. 1936 
1 | Eindeck-4-Rad 
26 +15 1x 64 1937 
5 Eindeck-4-Rad 
32 +13 | 2x 50 in Bau 
2 Eindeck-4-Rad 
32 +18 1x 85 in Bau 
3 | Eindeck-4-Rad | 
20 + 16 1x 64 in Bau 
36 | | | 


bedingungen zwei Fahrzeuggrößen vereinbart. Es sind 
vorgesehen: Größe 1 für ein Fassungsvermögen bis 
45 Personen, Größe 2 für ein Fassungsvermögen bis 
60 Personen. Beide Größen, in Abb. 1 und 2 mit den 


mus 


Abb. 1. Einheits-Obus für 45 Personen. 


Hauptabmessungen dargestellt, sind als Zweiachswagen 
vorgesehen. Für die elektrische Ausrüstung der Fahr- 
zeuge sind im allgemeinen und für übliche Verhältnisse 
Hauptstrommotoren vorgesehen. Die Leistung für die 
kleinere Fahrzeugtype wird auf etwa 60kW und die für 
größere Type auf etwa 80 kW bei 1500 bis 1600 U/min 


P ME — _ "TO 


530 


Elektrotechnische Zeitschrift 59. Jahrg. Heft 20 


19. Mai 1938 


begrenzt. Es ist hierbei die Forderung gestellt, daß die 
Motoren gleicher Leistungen verschiedener Herkunft 
untereinander austauschbar sind. Der Verbundmotor wird 
nur dann zu empfehlen sein, wenn besondere Geländever- 
hältnisse mit langen Steigungen vorliegen, bei denen die 
Nutzbremsung mit Rückspeisung ins Netz wirtschaftlich 


Abb. 2. Einheits-Obus für 60 Personen. 


vertreten werden kann. Im allgemeinen wird für die 
Größe 1 der Einfachmotor und für Größe 2 der Doppel- 
motor auch in seiner Ausführung als Eingehäuse-Doppel- 
kollektormotor empfohlen. Eine Austauschbarkeit der 
Steuersätze der verschiedenen Fabrikate untereinander 
wird angestrebt. Für eine in Mitteldeutschland in Be- 
stellung gegebene Anlage ist erstmalig der zweipolige 
Einstangenstromabnehmer in Aussicht genommen. Alle 
übrigen in Deutschland ausgeführten Anlagen sind mit 
Zweistangenstromabnehmern ausgerüstet. 

Zusammenfassend kann gesagt werden, daß die deut- 
schen Obusbetriebe in verkehrlicher wie auch in wirt- 
schaftlicher Hinsicht durchaus befriedigen, und daß bei 
der zu erwartenden Umstellung älterer und unwirtschaft- 
licher Verkehrsanlagen der Obus in zunehmendem Maße 
eingesetzt werden kann. 


2. Elektrofahrzcuge. 


Die konstruktive Entwicklung der Elektro-Last- 
fahrzeuge ist hauptsächlich in der technischen Ver- 


(J 

vollkommnung der einzelnen Bauteile vorangeschritten. 
Bemerkenswert ist die Neukonstruktion eines Sechsrad- 
fahrgestelles für 3,5 und 5t Nutzlast mit Viermotoren- 
antrieb?), bei welcher die Motoren längs zur Fahrtrich- 
tung in Schwingen gelagert sind. Hier handelt es sich 
um einen achslosen Antrieb in Verbindung mit einem 
Rohrrahmen. Aber auch das normale Automobilfahr- 
gestell mit Einmotorenantrieb über Kardanwelle, bei dem 
der Fahrschalter und die sonstigen Geräte unter der Vor- 
derhaube untergebracht sind, hat sich durchgesetzt. 


Die bisher verwendeten Gleichstrom-Hauptstrom- 
motoren in geschlossener und gelüfteter Ausführung, auch 
als Doppelkollektormotoren, sind beibehalten worden. Da- 
gegen ist auf dem Gebiet der Schaltung neben den bereits 
bestehenden Formen der Hand- und Fußschaltung für 
Reihen-Parallelschaltung der Batteriegruppen und Motor- 
felder (verlustfreie Regelung!) eine neuartige selbsttätig 
wirkende Schaltung herausgebracht worden?). Die zur 
Normung vorgeschlagenen Batterietröge‘) werden jetzt 
fast allgemein bei allen Bauklassen verwendet, und zwar 
zu vier Trögen mit zusammen 80 Zellen oder zwei Trögen 
mit 40 Zellen; bei Kleinfahrzeugen bis zu 1t Nutzlast 
wird auch der Trog mit 40 Zellen bis zu 200 Ah verwendet. 


Elektrokarren als Flurfördermittel mit Zwei- 
oder Vierradlenkung für Geschwindigkeiten bis zu 15 km/h 
haben jetzt eine fünfundzwanzigjährige Entwicklung hin- 
ter sich. Sie sind daher konstruktiv weitgehend aus- 
gereift; die Neuerungen erstreben die Vervollkommnung 
der Leichtbauweise und der Betriebssicherheit an. Durch 
die Entwicklung einer besonderen gekapselten elektrischen 
Ausrüstung, die den Leitsätzen VDE 0165/1935 entspricht, 
hat der Elektrokarren auch Eingang in Betriebe mit 
explosionsgefährdeten Betriebsstätten und Lagerräumen 
gefunden. — Die Bestrebungen zu einer Typenverringe- 
rung haben zur Normung der Fahrzeuge für 1, 2 und 3t 
Nutzlast geführt. Des weiteren sind die wichtigsten Teile 
und Anschlußmaße ebenfalls genormt worden; es sind 
auch Untersuchungen eingeleitet, um für diese Fahrzeuge 
genormte Batterietröge zu schaffen, die in den Elektro- 
karren der verschiedenen Herstellerfirmen austauschbar 
sind. 


2) ETZ 59 (1938) H. 1 
3) ETZ 59 (1938) H. 1 
4) ETZ 59 (1938) H. 1 


2, S. 317, Abb. 2. 
2, S. 317. 
5, S. 405. 


Die Elektrizität in der industrie. 


Die erhöhte Beschäftigung der deutschen Industrie!) 
zur Erfüllung der durch den Vierjahresplan gestellten 
Aufgaben beeinflußte auch weiterhin die Entwicklung so- 
wie den verstärkten Einsatz elektrischer Antriebe und 
Geräte. In allen Industriezweigen macht die Einführung 
der Elektroarbeitsmaschine weiter große Fortschritte. 


Die Aufgabe der Nahrungsmittelindustrie, 
mitzuarbeiten, die Ernährung des deutschen Volkes sicher- 
zustellen, wurde durch Gemeinschaftsarbeit von Chemiker, 
Maschinen- und Elektroingenieur erfolgreich weiter- 
geführt. Die Elektroindustrie wurde mm Rahmen dieser 
Arbeiten durch Errichtung von Neuanlagen und Um- 
stellung von veralteten Anlagen vor wichtige Aufgaben 
gestellt. Der früher verbreitete Gruppenantrieb wurde in 
vielen Zweigen der Nahrungsmittelindustrie durch den 
Einzelantrieb ersetzt und besondere Steuerungen für die 
umfangreichen Einzelantriebe nach neuen Gesichtspunkten 
entwickelt und ausgeführt. 


ı) ETZ 58 (1937) S. 1274. 


621. 3 : 66/69 
In den Zuckerfabriken wurden im Zusammen- 
hang mit wärmewirtschaftlichen Verbesserungen die ver- 
alteten kleinen, dezentralisierten Dampfmaschinen weit- 
gehend durch zentrale Krafterzeugung in hochwertigen 
Turbinen in den verschiedenen Ausführungen und Bav: 
formen ersetzt. Die Dampfmaschinen-Gruppenantriebe 
mit den zum Teil sehr unwirtschaftlichen Transmissionen 
wurden durch elektrische Einzelantriebe ersetzt. So wur- 
den in den Zuckerhäusern z. T. vollständig selbsttätig ar- 
beitende elektrische Einzelantriebe für Hochleistungs- 
schleudern eingebaut.. Die im Rahmen des Vierjahres 
planes erstellten zahlreichen Schnitzeltrocknungsanlagen 
wurden ebenfalls mit elektrischem Einzelantrieb aus- 
gerüstet. Für Trockentrommel und Aufgabeschnecke, die 
im allgemeinen in der Drehzahl geregelt werden müssen. 
wurden vorzugsweise Drehstrom-Kommutatormotoren ver- 
wendet. l 


Im Getreidespeicherbau und in der Öl- 
industrie wurde gemeinsam mit der Maschinenindv- 
strie gleichfalls die Antriebstechnik den neuzeitlichen An: 


a pzs FJ or 22 na nm 


19. Mai 1938 


Elektrotechnische Zeitschrift 59. Jahrg. Heft 20 531 


forderungen des Betriebes angepaßt. Da es sich hier vor- 
wiegend um langsamlaufende Arbeitsmaschinen handelt, 
wurde die Kraftübertragung mit Riemen durch Getriebe- 
motoren ersetzt, die über elastische Kupplungen mit 
den Arbeitsmaschinen verbunden werden. Bei diesen An- 
lagen sowie bei sämtlichen Betrieben, die einen ununter- 
brochenen Arbeitsprozeß fordern und bei denen Störungen 
auch nur an einer einzigen Maschine große Verluste von 
Produktionsgütern hervorrufen, ist besonders die Steue- 
rung mit Leuchtwarten zu erwähnen. Diese haben in den 
letzten Jahren bis zu den größten Abmessungen in immer 
stärkerem Maße Eingang gefunden. Die vollständige 
Schaltapparatur, wie Motorschutz, Relais, Sicherungen 
und andere Geräte werden in einfacher und übersichtlicher 
Form in den Feldern der Leuchtwarten untergebracht. 


In Brauereien hat die Umstellung von Gleich- 


auf Drehstrom immer größere Fortschritte gemacht. Für 
eine Reihe von Antrieben konnte hier der polumschalt- 
bare Motor erfolgreich eingesetzt werden, da in diesen 
Betrieben eine größere Zahl von Arbeitsmaschinen die 
Einstellung von zwei und mehr festen Drehzahlstufen 
fordert. 

In den Kleinbetrieben, wie Molkereien 
und Fleischereien kann die Einführung des Einzel- 
antriebs nahezu als abgeschlossen bezeichnet werden. 
Auch in der Landwirtschaft dient der Elektro- 
motor immer mehr zum Antrieb der verschiedenen Ar- 
beitsmaschinen. 

Die Betriebsüberwachung durch Leuchtwarten konnte 
gleichfalls erfolgreich für industrielle Wasserwerke 
angewendet werden. Die Warte ist mit sämtlichen zur 
Betätigung und Überwachung der Pumpen, Schieber und 
Ventile u. a. erforderlichen Geräten ausgerüstet. Der 
jeweilige Betriebszustand sowie die Wasserverhältnisse 
der gesamten Anlage sind aus den aufleuchtenden Sinn- 
bildern der Warte zu erkennen. Störungen werden durch 
Blinklicht oder durch eine besondere Farbe im Sinnbild 
gekennzeichnet. Wassermengen, Motorbelastungen und 
andere Werte können gleichfalls durch Zeiger- und 
registrierende Meßinstrumente erfaßt werden. 


Von der deutschen Maschinenindustrie wur- 
den umfangreiche Neuerrichtungen und Erweiterungen 
der Werke vorgenommen. Die Elektroindustrie übernahm 
in vielen Fällen die Aufgabe der einheitlichen Planung 
und Durchführung der Stromversorgung und Verteilung. 
Bemerkenswert sind vor allem zahlreiche Hochspannungs- 
schaltanlagen mit öllosen und ölarmen Schaltern, Trafo- 
stationen und Niederspannungsschaltanlagen in offener 
und gekapselter Ausführung zur Sicherung der gesteiger- 
ten Stromversorgung der Werkstätten. 

Elektrische Prüffeldeinrichtungen wurden in der Ma- 
schinenindustrie insbesondere in der Automobil- und 
Flugzeugindustrie weitgehend angewendet. Im 
Zusammenhang mit der Weiterentwicklung der Ver- 
brennungsmotoren wurden Leistung und Drehzahl der 
Prüffeldmaschinen, insbesondere der Pendelmaschine, ge- 
steigert. Gleichstrom-Pendelmaschinen von über 200 kW 
bei 5500 Ulmin wurden ausgeführt. Auch größere Ein- 
heiten von Drehstronm-Asynchron-Bremsgeneratoren wur- 
den für Prüfstände genommen. 

Bei dr Werkzeugmaschinenindustrie 
hat sich der Einzelantrieb vor allem auch durch die Ent- 
wicklung von Sonderantrieben zur besten Anpassung an 
den Arbeitsgang auf der ganzen Linie durchgesetzt. Elek- 
trische Ausrüstungen wurden auch dort erfolgreich an- 
gewendet, wo dem Maschinenbau durch die mechanische 
Ausführung der Konstruktionselemente Grenzen gesetzt 
waren (Umsteuerungen und feinstufige Regelung). Bei 
einer Reihe von Sonderantrieben (Hobelmaschinen, Fräs- 
und Bohrwerke, Schleifmaschinen) hat sich der elektrische 
Regelantrieb mit Leonardsatz mit großem Erfolg ein- 
geführt und bewährt. Für Arbeitsmaschinen, die hohe 
Umschalthäufigkeit erfordern, wurden Sondermotoren 


entwickelt, die Schaltzahlen bis zu 7000 in der Stunde für 


` 


Dauerbetrieb zulassen. Besonders interessant ist der elek- 
trische Antrieb mit Fühlersteuerung für eine selbsttätig 
arbeitende Kopierfräsmaschine zum Bearbeiten von Preß- 
werkzeugen für spanlose Formung?). Für erhöhte Unfall- 
sicherheit der Gefolgschaft und vergrößerte Ausnutzungs- 
möglichkeit der Werkzeugmaschinen wurden besondere 
Schaltungen neu entwickelt. Für die Installation und die 
Beleuchtung wurden Verbesserungen vorgenommen, um 
dem Arbeiter die Bedienung der Maschine zu erleichtern 
und ihm gutes Licht am Arbeitsplatz zu schaffen. 

Die weitgehende Einführung der Kunstfaser bewirkte 
auch in der Textilindustrie zahlreiche Umstellun- 
gen sowie Neueinrichtungen. Gerade auf diesem Arbeits- 
gebiet wird in stets steigendem Umfang von der besonders 
einfachen Regelmöglichkeit elektrischer Antriebe Ge- 
brauch gemacht. Auch hier wurde weiterhin der Dreh- 
strom-Kommutatormotor für zahlreiche Arbeits- und Ver- 
edelungsmaschinen zur Erhöhung der Produktion und 
Verfeinerung der Erzeugnisse erfolgreich eingesetzt. Um 
die Anlaufzeit herabzusetzen und um bei auftretenden 
Fehlern in der Stoffbearbeitung Ausschuß zu vermeiden, 
wurde die für den Asynchronmotor bereits seit langem 
bekannte Gleichstrombremsung auch für Drehstrom- 
Kommutatormotoren entwickelt. In dem steten Bestreben, 
die Unfallgefahr bei umlaufenden Teilen der Arbeits- 
maschine herabzumindern, wurde eine Notumkehr- 
schaltung eingeführt. Im Falle der Gefahr kann durch 
Betätigung eines Druckknopfschalters die sofortige Um- 
kehr der Drehrichtung der Antriebe bewirkt werden. In 
der Kunstseidenindustrie ist besonders die weite Ver- 
breitung des Spinntopfmotors hervorzuheben. 


Der weitere Ausbau der chemischen Indu- 
strie für Anlagen zur Erzeugung von Leichtmetall, 
Buna sowie synthetischen Brennstoffen erforderte auch 
weiterhin die Bereitstellung umfangreicher elektrotechni- 
scher Antriebe und Geräte. Hier stehen vor allem die 
langsamlaufenden Kompressorantriebe?) als Kurzschluß- 
läufer- und Synchronmotoren bis zu den größten bisher 
gebauten Einheiten im Vordergrund. Unter den Turbo- 
Kompressorantrieben ist besonders der Bau von Kurz- 
schlußläufermotoren mit 3000 U/min und Einzelleistungen 
bis nahezu 4000 kW bemerkenswert. 

Der Einsatz der Großstromrichter, die sich bereits in 
der chemischen Industrie bewährt haben, konnte weiter 
auf andere Industriezweige ausgedehnt werden. Außer 
bei den bereits im Vorjahr erwähnten Fördermaschinen- 
antrieben kamen Großstromrichter auch in Walzwerks- 
anlagen zum Einsatz. Besonders bemerkenswert ist die 
Inbetriebnahme einer in Europa erstmalig erstellten Walz- 
werksanlage zur Erzeugung von breiten Blechbändern, 
bei der die Stromversorgung und Regelung der Antriebe 
der Fertigstrecke durch gittergesteuerte Stromrichter er- 
folgt. 

In allen Industriezweigen wird durch hochwertiges 
elektrotechnisches Rüstzeug die Leistungsfähigkeit ge- 
steigert, um den der deutschen Industrie gestellten Auf- 
gaben in vollem Umfang gerecht zu werden. Das ständige 
Streben nach Vervollkommnung der Arbeitsverfahren er- 
fordert die stete Nutzbarmachung der neuesten Ergebnisse 
der physikalischen und technischen Forschung für die 
Praxis. Der Einsatz bester Arbeitsmaschinen und tech- 
nischer Hilfsmittel ermöglicht es, den Arbeiter von den 
primitiven Arbeiten frei zu machen, um ihm hochwertige 
Aufgaben zuzuweisen. Das Ziel ist heute mehr denn je, 
aus einer Arbeitsstunde ein Höchstmaß der Leistung und 
damit der Erzeugung der Industriegüter zu erhalten. 
Keine Arbeitsmaschine, und sei es auch nur das kleinste 
Elektrowerkzeug, soll den Arbeiter überflüssig machen. 
Die Bestrebungen bei der Elektrifizierung von Industrie- 
betrieben haben nur das eine Ziel, die besten Fähigkeiten 
des Arbeiters zur Auswirkung und voll zum Einsatz 
kommen zu lassen. 


2) ETZ 59 (1935) H. 16, S. 417, Abb. L 
3) ETZ 58 (1937) S. 1282 u. 1317. 


532 Elektrotechnische Zeitschrift 59. Jahrg. Heit 20 


19. Mai 1938 


Elektrowärme. 


Die Verwertung elektrischer Energie in Form von 
Wärme hat im Jahre 1937 weitere Fortschritte gemacht. 
Allein in Widerstandsöfen sind über 150000kW im Be- 
richtsjahr installiert worden. Der Bau von Haushalt- 
geräten ist bedeutend gesteigert worden. Die technische 
Entwicklung wurde durch die Notwendigkeit von Werk- 
stoffumstellungen entscheidend beeinflußt. Die Nickel- 
knappheit zwang zu äußerster Sparsamkeit in der Ver- 
wendung hochnickelhaltiger Widerstandslegierungen. Die 
nickelarmen und nickelfreien Legierungen sind in ihrer 
Temperaturbeständigkeit wesentlich verbessert worden, 
so daß sie heute bereits weitgehend verwendet werden!). 
Die Sparbestrebungen für Kupfer haben im Bau von 
Heißwasserspeichern nach mühsamer Versuchsarbeit zu 
befriedigenden Lösungen mit Wassergefäßen aus Porzellan 
oder Glas geführt. Das Bestreben, Eisen an allen Ge- 
häuseteilen zu sparen, hat eine sehr gefällige Elektro- 
herdform entstehen lassen, bei der die üblichen weiß- 
emaillierten Gehäusebleche durch Feinsteingutplatten er- 
setzt sind?). Zur elektrischen Raumheizung sind an ver- 
schiedenen Stellen erfolgreiche Ansätze gemacht worden?) ; 
die Wirtschaftlichkeit ist hier jedoch nach wie vor eine 
Strompreisfrage und nur in Sonderfällen überzeugend. 


In der Entwicklung der industriellen Elektrowärme 
zeichnen sich zwei bevorzugte Gebiete ab, die ebenfalls 
mit den Erfordernissen der Werkstoffumstellungen zu- 
sammenhängen. Das eine ist das Gebiet der Leichtmetalle 
und ihrer Wärmebehandlung, das andere die Frage des 
Blankglühens. 


In der Aluminiumschmelze beginnt der Induktions- 
ofen den Herdofen abzulösen?). Die anfänglichen Schwie- 
rigkeiten können als überwunden gelten. Die Ver- 
schlammung der Schmelzrinne mit Tonerde nimmt man 
in Kauf und reinigt die Rinne in regelmäßigen Abständen 
oder tauscht sie gegen eine vorbereitete Ersatzrinne aus. 
Auch der Tiegelofen zum Einschmelzen oder Warmhalten 
von Leichtmetallen hat weitere Anwendung gefunden, 
insbesondere auch für Elektron®), da hier mit Eisen- 
tiegeln gearbeitet werden kann. 


Wärmebehandlungsöfen für Leichtmetalle werden 
heute, da ihre Arbeitstemperaturen unter 600 °C bleiben, 
durchweg mit künstlicher Luftbewegung ausgeführt®). Da 
sehr häufig Fließbetrieb verlangt wird, sind neue Ver- 


1) W.Hessenbruch, Die mechanischen Eigenschaften hitzebestän- 
diger Chrom-Aluminium-Eisen-Legierungen im Vergleich mit Chromnickel. 
Elektrowärme 7 (1937) 8.7. — E. Schoene, Änderung des elektrischen 
Widerstandes bei Eisen-Chrom-Aluminium-Heizleitern für Teinperaturen 
bis 1300° C. Elektrowärme 7 (1937) 8.220. — R. Rumler, Erfahrungen 
mit Heizleitern aus Eisen-Chrom-Aluminium-Legierungen bei hohen Tem- 
peraturen. Elektrowärme 7 (1937) S. 69. — W. Fischer, Erfahrungen mit 
nickelfreien Heizleitern im ÖOfenbau. Elektrowärme 7 (1937) S.255. — 
H. Petersen, Aus der Entwicklung und Erforschung hitzebeständiger 
Heizleiterwerkstotle für Elektrowärnee. VDE-Fachbericlhite 9 (1937) S. 116. 

2) L. Nawo, Stoffersparnis und Stoffaustausch bei Elektrowärme- 
geräten. ETZ 59 (1938) H. 10, S. 258. 

3) Elektrizitätswirtsch. 36 (1937) H. 23. Elektrowärme 7 (1937) H. 8. 

4) F. Eßmann, Niederfrequenz-Iuduktions-Schmelzöfen für Leicht- 
metalle. Metallwirtsch. 17 (1938) H. 9. 

6) H. Schunck, Elektrowärme bei der Erzeugung und Verarbeitung 
von Magnesiuilegierungen. Elektrowärme 8 (1938) S. 42. 

6) H. Dicks, Über neuartige elektrisch beheizte Umluftvergüteöfen 
für Leichtmetallbleche. Elektrowärme 7 (1937) S. 117. — O. Gengenbach, 
Anwendungsmöglichkeiten und weitere Untersuchungen an Schachtöfen mit 
Luftumwälzuug. Elektrowärme 7 (1937) S. 243. 


621. 365 
bindungen von Luftbewegung und Fördereinrichtung ent- 
standen. So hat z. B. nicht nur Raummangel, sondern 
auch wärmetechnische Überlegung zum Bau von Vertikal- 
öfen mit Paternosterförderwerk und Erwärmung durch 
Gegenluftstrom geführt”). Andere Ausführungen von 
Bolzenanwärmeöfen benutzen Bandförderung mit Heiß- 
luftbewegung im Gegenstrom oder Drehherd mit radialer 
Luftbewegung. Ganz allgemein ist eine sorgfältige Aus- 
nutzung der wärmetechnischen Möglichkeiten zu beob- 
achten. Wärmerückgewinnung wird durch verschiedene 
Konstruktionen erreicht, bei denen ein- und auslaufendes 
Gut in Gegenbewegung aneinander vorbeigeführt werden, 
so daß nur die Zone an der Umkehrung des Förderweges 
beheizt wird. Hierzu gehören Doppeldrehrohröfen mit 
entgegengesetzt fördernder Schnecke im Innen- und im 
Außenrohr®) oder Doppelschüttelrutschen?). 


Blankglühanlagen sind schon seit Jahren gebaut wor- 
den. Die Verbindung des Fließofens mit der immer 
häufiger werdenden Forderung des Blankglühens hat aber 
ganz neue konstruktive Aufgaben gestellt?). Die Ab- 
dichtung des Ofens gegen Falschluft kann nur durch ver- 
wickelt gebaute Schleusen bewirkt werden, wenn man 
nicht einen unverhältnismäßig großen Gasverbrauch für 
eine ständige Durchspülung in Kauf nehmen will. Die 
Ansprüche an die Güte der Blankglühung und die Zu- 
sammensetzung des Schutzgases sind außerordentlich ge- 
wachsen!®). 


Auf die vielen Sonderkonstruktionen kann bei einem 
kurzen Bericht nicht eingegangen werden. Erwähnung 
verdient aber eine grundsätzlich neue Bauart eines 
Trommelschmelzofens, der mit einem zwischen wasser- 
gekühlten Anschlüssen eingespannten Graphitstab als 
Heizkörper arbeitet. Die Temperatur kann praktisch 
beliebig gesteigert werden und ist nur durch die Haltbar- 
keit des Ofenfutters begrenzt. Der Graphitstab hält 5 bis 
10 Schmelzen aus und wird dann erneuert. Die Stab- 
kosten fallen kaum ins Gewicht und sind geringer als bei 
einem Lichtbogenofen. 


Für die Entwicklung der Elektrowärmetechnik ist die 
stärkere Heranziehung der wissenschaftlichen Forschung 
bedeutungsvoll. Das Institut für Elektrowärmetechnik in 
Hannover ist mit dem Institut für technische Physik der 
dortigen T. H. unter Leitung von Herrn Prof. Dr. Hase 
verbunden worden. Außerdem ist im Rahmen der „Ver 
einigten Institute für Wärmetechnik“ in Essen ein neues 
Elektrowärmeinstitut ins Leben gerufen worden"). 
Während das Institut in Hannover im wesentlichen die 
physikalische Grundlagenforschung betreiben wird, soll 
das Institut in Essen unter Leitung von Herrn Dr.-Ing. 
W. Fischer in der Hauptsache technische Forschungs 
aufgaben, insbesondere aus der industriellen Elektro- 
wärme, bearbeiten. 


7) O. Gengenbach, Der Paternosterofen mit Luftumwälzung zuu 
Anwärmen von Leichtmetall-Preßteilen. Elektrowärme 8 (1938) 8. 64. 

8) G. Jabbusch, Energiesparende Trommelglühöfen. Elektrowärm 
8 (1938) S. 4. 

9) G. Simon, Eine neue Fließofenart mit Wärmerückgewinnund 
zum Blankglühen. Elektrowärme 7 (1937) S. 259. J 

10) U. Schwedler, Blankglühen im Elektroofen. Techn. Zbl. prak 
Metallbearb. 47 (1937) H. 13/14. 

11) Elektrowärme 7 (1937) S. 111 u. 113. 


19. Mai 1938 


Elektrotechnische Zeitschrift 59, Jahrg. Heft 20 533 


Lichttechnik. 


Leuchttechnik. 
a) Lichterzeugung. 


Auf dem Gebiete der Glühlampentechnik sind 
seit dem letzten Bericht!) keine wesentlichen Fortschritte 
zu verzeichnen. Die Möglichkeiten der höheren Licht- 
ausbeute, die sich durch Leuchtsystemzusammendrängung 
in gasgefüllten Glühlampen ergeben, wurden einer ein- 
gehenden Betrachtung unterzogen?). Durch Anwendung 
von Quecksilberdampf als Füllgas bei gleichzeitiger Ver- 
wendung eines Edelgases als „Schutzgas“ soll eine weitere 
bedeutende Steigerung des leuchttechnischen Wirkungs- 
grades erreicht werden?). — Es ist eine altbekannte Tat- 
sache, daß vor allem die Einhaltung der Nennspannung 
für die Wirtschaftlichkeit der Lichterzeugung von Be- 
deutung ist. Hierüber sind neue Berechnungen angestellt 
worden‘). | 

Um Bogenlampen mit Gleichstrom nicht nur mit 
ohmschen Vorschaltwiderständen, sondern auch mit den 
wirtschaftlicheren Drosseln brennen lassen zu können, 
wird vorgeschlagen, Drosseln zwischen Wechselstrom- 
anschluß und Gleichrichter zu schalten). 


Bei den Gasentladungslampen ist insofern 
ein weiterer Fortschritt erzielt worden, als es ge- 
lungen ist, durch Verwendung von Quarzinnenkolben bei 
Hg-Lampen den Dampfdruck und damit die Lichtausbeute 
zu erhöhen bei gleichzeitiger Verringerung der Ab- 
messungen®). Im Verlauf einer Untersuchung über den 
Einfluß der Brennlage auf den ausgesandten Lichtstrom 
hat sich die soeben genannte Hg-Lampe als besonders 
günstig erwiesen, während andere Typen Lichtstromände- 
rungen um Beträge von rd. 20% aufwiesen’), — Im 
übrigen geht die Entwicklung bei den Gasentladungs- 
lampen mehr in die Breite, wobei aber auch die Möglich- 
keiten weiterer Verbesserungen gezeigt werden®), 8) bis 12), 
Demgegenüber aber häufen sich die Versuche der An- 
wendung von Luminophoren, die bekanntlich die Möglich- 
keit bieten, kurzwellige (unsichtbare) in langwellige 
(sichtbare) Strahlung umzuwandeln; die Lichtfarbe und 
zeitliche Gleichmäßigkeit!3) wurden dadurch weiter ver- 
bessert und die Lichtausbeute erhöht!4)15), — Auf den 
lichttechnischen Grenzgebieten, so z.B. in der Licht- 
therapie!8)17), ferner zur Prüfung der Beschaffenheit von 
Stoffen, Papieren, Farben usw. wird das in der Queck- 
silberdampflampe vorhandene Ultraviolett (UV) an- 
gewendet!8). 

b) Geleuchte, 


l Auf dem Gebiet der Geleuchtbaustoffe sind 
in letzter Zeit wiederum Fortschritte zu verzeichnen, so 


1) O.H. Knoll u. P. Schlüsser, ETZ 58 (1937) S. 854. 

2) K. Moers, Licht 8 (1938) 8. 17. 

3) B. Duschnitz, Licht u. Lampe 27 (1938) 8.7. 

4) G. Merrill, Trans. Illum. Engng. Soe. 32 (1937) 8. 1077. 

5) H. Tümmel, Kinotechn. 19 (1937) S. 230. 

8) K. Larché u. M. Reger, ETZ 58 (1937) S. 761. 

?) J. Precht, Licht & (1938) S. 28. 

®) E. G. Dorgelo, Philips techn. Rdsch.2 (1937) 8.165. Ref.: 
ETZ 58 (1937) S. 1297. 
aa ®) E. G. Dorgelo u. Bouma, Philips techn. Rdsch. 2 (1937) 


10) B.T.B . W. E. h ; 
(1937) 9 83, arnes u. W Forsythe, Journ. Opt. Soc. Amer. 27 
i 11) W. Uyterhoeven, Elektrische Gasentladungslampen. Julius 
Springer, Berlin 1938. 
) H. Krefft, Vortrag auf der 25. Hauptversammig. der DLTG. 
Ref.: ETZ 58 (1937) 8. 1289. g : 
. Andresen, Licht 7 (1937) 8.235 u. 8 (1938) 8. i 
(1938) a 5, 8. 124. ! i ğ ! ! EA 
) I.T. Randall, Electrician 118 (1937) $S. 183. Ref.: ht u. 
Lampe 26 (1937) 8. 466. er. 
18 = u ar Hebd., Paria 203 (1936) S. 1203, 
refft, Larche, Rütt » Licht 7 (1937) S. ; = 
ETZ 59 (1038) H a ae üttenauer ch (1937) S. 251. Ref 
ia) A. van Wijk, Philips techn. Risch 2 (1937) 8. 18. 
) A. van Wijk, Philips techn. Rdsch. 3 (1938) 8.5. 


535.2 +.7 + 621. 32 + 628.9 
sind lichttechnische Sondergläser (UV-durchlässige und 
-undurchlässige, Fluoreszenzgläser, metalldampffeste, 
solche mit besonders hohem Erweichungspunkt, Tages- 
lichtgläser und neodymhaltige Gläser) entwickelt wor- 
den!?) bis 22), Ferner wurde versucht, die Kennzeichnung 
für lichttechnische Baustoffe?3), besonders auch für Profil- 
gläser zur Fensterverglasung?*), zu erweitern. — Die 
Schaffung des neuen Rhodiumspiegels hat diesem Bau- 
stoff eine neue Bedeutung eröffnet?5)2*). Aber auch der 
Glassilberspiegel wird in neuer Abwandlung in der 
Straßen-?7), Schaufenster- und Innenraumbeleuchtung?®), 
bei Geleuchten für Filmateliers®®) und bei einer neu- 
artigen Anordnung für Anleuchtung?®) verwendet. 


Beleuchtungstechnik. 


Die auch während des letzten Jahres mit Erfolg ab- 
gelaufene Aktion „Gutes Licht -— gute Arbeit“ führte 
anläßlich der 25. Jahrestagung der DLTG?31) bis 34) zur 
Gründung des Hauptausschusses „Gutes Licht“ im Amt 
Schönheit der Arbeit der DAF.35). Dieser Hauptaus- 
schuß hat u. a. die Aufgabe, im Einvernehmen mit der 
Wirtschaftsgruppe Elektrizitätsversorgung, in Deutsch- 
land möglichst viele neutrale lichttechnische Beratungs- 
stellen zu errichten?®)bis3®), In diesem Zusammen- 
hange sei auch auf die Zusammenstellung der inter- 
essanten und zum erstenmal in dieser Form gewonnenen 
Ergebnisse lichttechnischer Erhebungen in deutschen Be- 
trieben hingewiesen?°). Außerdem wurde auf der Jahres- 


. tagung der DLTG ein Studienausschuß für öffentliche und 


Verkehrsbeleuchtung gegründet?!), der der Wissenschaft, 
Technik und Wirtschaft die Aufgabe stellt, alle Be- 
strebungen auf dem Gebiet der öffentlichen Beleuchtung 
richtunggebend zu beeinflussen. 


In immer stärkerem Grade dringt die Erkenntnis 
von der Bedeutung des guten Lichtes am Arbeits- 
platz sowohl in Deutschland als auch im Ausland 
durch??) bis 47), besonders wurden lichttechnische Ge- 
sichtspunkte für die Beleuchtung von Setzereien und 
Druckereien?3), für die Beleuchtung im Bergbau, mit be- 
sonderer Berücksichtigung der elektrischen Installation“) 
und für die Sonderbeleuchtung zur Begutachtung von 


19) R. Schmidt, Glastechn. Ber. 15 (1937) S. 89. 

20) ETZ 58 (1937) S. 1145. 

3!) W. Ströble, Die Wirkung von Lichtflltern insbes. von neo- 
a Gläsern auf das Farbensehen, (Mitt. a. d. opt. Inst. d. T. H. 

rlin). 

32) Anschluß (1937) H. 3. 

33) J. Helwig, Licht 7 (1937) 8. 99. 

24) W. Arndt, Glastechn. Ber. 15 (1937) S. 428. 

25) Druckachrift der Heraeus G. m. b. H. Hanau. 

2) M. Auwärter, Kinotechn. 19 (1937) S. 203. 

37) M. Delaporte. Lux 10 (1937) S. 25. 

38) Kandem, Hausmitt. (1937) H. 6. 

29) H Groher, Licht u. Lampe 26 (1937) 8.534. 

20) A. Reiche, Licht u. Lampe 27 (1938) S. 35. 

32) W. Köhler, Licht 7 (1937) S. 197. 

323) K.Finckh, Licht 7 (1937) 8. 200. 

83) Licht u. Lampe 26 (1937) S. 485. 

34) ETZ 58 (1937) S. 1288. 

35) H. Steinwarz, Licht 7 (1937) S. 169. 

386) W., Kircher u. E. Riemann, Die lichttechn. Beratungsstelle 
Herausgeber A. F. E. 1937. 

37) L. Donderski u. B. Knull, Licht 8 (1938) S. 45. 

38) L. Donderski, Licht 8 (1938) $. 48. 

39) ETZ 58 (1937) S. 1037. 

40) R. G. Weigel u. O. H. Knoll, Licht 7 (1937) S. 170. 

41) R. G. Weigel, Licht 8 (1938) 8. 23. 

= nn m nenn. Soc. 32 (1937) S. 247. 

. Dates, Trans. Illum. Engng. Soc. 32 (1937) 8. 

(1938) 8 17. Eng ( ) 8.1019 u. 33 

44) Stevensu. Anderson, Trans. Illum. Engn . Soc. $ 

45) ETZ 58 (1937) S. 1037. RSS en 

46) ETZ 58 (1937) S. 1288. 

4) M. Hecht, Licht 7 (1937) 8.104. 

48) Licht u. Lampe 26 (1937) S. 201. 

$) E. Schulze, ETZ 58 (1937) 8. 567. 


634 


Elektrotechnische Zeitschrift 59. Jahrg. Heft 20 


19. Mai 1938 


Werkstoffen5°)51) herausgestellt. — Aber auch Einzel- 
komponenten des Begriffs „Beleuchtungsgüte“5?) wurde 
besondere Aufmerksamkeit geschenkt, so z. B. der 
Farbenwiedergabe bei Verwendung verschiedener 
weißer Lichtquellen®®) und ferner dem Problem der 
Schattigkeit und Schattenberechnung°t) bis 56), — 
Eine gute Verkehrsbeleuchtung ist die wichtigste 
Voraussetzung für eine hohe Verkehrssicherheit bei 
Nacht®?)58), In neuerer Zeit muß sich die Lichttechnik 
immer mehr mit der Straßen-5%)bis62) und Autobahn- 
beleuchtung®3)®%) beschäftigen, die heute noch sowohl mit 
Gasgeleuchten ®5)®6) als auch mit Glühlampen und Gas- 
entladungslampen®”) erzeugt wird. — Zur weiteren Er- 
höhung der Verkehrssicherheit wurden neuerdings die 
lichttechnischen Bestimmungen zur Reichsstraßen- 
verkehrsordnung und Straßenverkehrszulassungs- 
ordnung erneuert und verschärft#8)8%). — Die Frage der 
Blendung durch Kraftfahrzeugscheinwerfer’°) und die 
Versuche zu deren Vermeidung durch Anwendung polari- 
sierten Lichtes stehen nach wie vor im Vordergrund des 
Interesses?!) bis 74), — Die lichttechnischen Aufgaben im 
Eisenbahnbetrieb werden immer mehr erkannt?5)7*), und 
die Steigerung des Flugverkehrs bei Nacht macht eine 
immer intensivere Befeueruung der Flughäfen und Flug- 
strecken notwendig??) bis 79), Auch auf dem Gebiete der 
Luftschutzbeleuchtung wurden neue Erfahrungen ge- 
wonnen®®). 

Der Aufschwung der Lichttechnik tritt auf keinem 
Gebiet so augenfällig in Erscheinung wie bei der Licht- 
architektur und in den Fällen, wo das Licht bei der 
Feiergestaltung mitwirkt®!)bis 85), sei es bei Ausstellun- 
gen8®) bis 91), sei es bei der Erschließung von Garten- 
anlagen®?) oder bei den großen nationalen Festen?) bis 95), 


Auf den beleuchtungstechnischen Sondergebie- 
ten der Lichtbildprojektion und der Kino- 
und Phototechnik liegt eine ganze Reihe beacht- 


licher Arbeiten vor?®) bis 100), 


50) C. Baatmann, Licht u. Lampe 26 (1937) 8. 264. 
51) W. Arndt, Licht 7 (1937) S. 217. 
53) A. Holy, Licht 7 (1937) 8. 65. 
63) P.I. Bouma, Philips techn. Rdsch. 2 (1937) 8.1. 
J. Ondracek, Licht 7 (1937) 8. 97. 
E. Meyer, Licht u. Lampe 26 (1937) 8. 162. 
66) H. Long, Trans. Illum, Engng. Soc. II (1937) S. 52. 
H. Lossagk, Licht u. Lampe 26 (1937) S. 411. 
L. Schrenk, Trans. Illum. Engng. Soc. 32 (1937) 9.1054. 
59) Licht u. Lampe 26 (1937) S. 585. 
60) G. Klein, Licht u. Lampe 26 (1937) 8. 6585. 
61) 8. English, Trans. Illum. Engng. Soc. II (1937) S. 68. 
62) G,.B.vande Werfhorst, Philips techn. Rdsch. 2 (1937) S. 110ff., 
142ff., 239 ff. ° 
63) H. Lorenz, Licht 7 (1937) 8. 224. 
64) Trans. Illum. Engng. Soc. 32 (1937) S. 141. 
65) Hildebrand u. von der Trappen, Licht 8 (1938) 8.10. 
66) Hildebrand, Licht u. Lampe 26 (1937) 8. 585. 
67) G.A, Eddy, Electr. Wld. 107 (1937) S. 1394. Ref.: ETZ 58 
(1937) 5. 1225. 
68) M. Wolff, Licht u. Lampe 26 (1937) S. 582. 
6) O. Höpcke, Licht 7 (1937) S. 244. 
70) Ch. Saccharin, Lux 10 (1937) S. 49. 
R. G. Weigel u. O. H. Knoll, Licht 7 (1937) S. 187. 
72) L.W.Chubb, Trans. Illum. Engng. Soc. 32 (1937) 8. 505. 
73) M. Haase, Glastechn. Ber. 15 (1937) S. 295. 
74) W. Heller, Licht 7 (1937) 8. 87. 
75) E. Besser, ETZ 58 (1937) S. 452. 
76) E. Besser, Licht 7 (1937) S.141; 8 (1938) 8.3. 
77) W. Wegener, ETZ 58 (1937) S. 175. 
18) F.C. Breckenridge, Trans. Ilum. Engng. Soc. 32 (1937) 8. 421. 
72) F. Nickel, ETZ 58 (1937) 3. 913. 
80) H. Bendfeldt, ETZ 58 (1937) 8.505. 
81) R.G. Weigel u. O. H. Knoll, Licht 7 (1937) S. 122. 
82) W. Lotz, Licht u. Leuchten 2 (1937) B. 4. 
83) H. Stephan, Licht 8 (1938) S. 26. 
84) O. Saak, Licht 7 (1937) S. 209. 
85) W. Kircher, Schönheit der Arbeit, II (1938) S. 391. 
8) F. Ernst, Licht 7 (1937) 8.129. 
87) W. Wecus, Siemens-Z. (1937) H. 8&8. 
88) L., Kalff, Philips techn. Rdsch. 2 (1937) 8. 361. 
89) Light and Lighting 30 (1937) S. 350. 
90) X. Rougement, Lux 10 (1937) S. 81. 
91) Stair and Foulks, Trans. Hilum. Engng. Soc. 33 (1938) S. 53. 
92) K. Ohbliger, Licht 7 (1937) S. 125, 
93) Ph. Schmitt, Licht 8 (1935) S.1. 
94) Kandem, Hausmitt. (1937) H.5, S. 29. 
95) W. Kircher, Licht 7 (1937) 8.131. 
9%) Naumann u. Schreyer, Kinotechn. 20 (1938) 8.10. 
97) W. Pape, Kinotechn. 19 (1937) 5. 121, 
98) O. Reeb, Kinotechn. 19 (1937) S. 67. 
99) J. Rieck, Kinutechn. 19 (1937) S. 200. 
100) van Liempt u. P. Leydens, Rec. Trav. Chim. Pays-Bas 56 


1937) 8. 26. 


Eine Schrifttumübersicht über den Stand der Be- 
leuchtungstechnik darf nicht abgeschlossen werden, ohne 
daß nicht auch dieelektrowirtschaftliche Seite 
Erwähnung findet!°!). 


Lichtmessung. 


Je stärker die Gasentladungslampen in der 
praktischen Lichttechnik verwendet werden, um so 
mehr muß die Lichtmessung sich mit ihrer photo- 
metrischen Bewertung befassen. Aus diesem Grunde 
haben die Probleme der heterochromen Photo- 
metrie 102) bis106) und die damit unmittelbar zusammen- 
hängenden Fragen der spektralen Hellempfindlichkeit des 
Auges eine immer größere Bedeutung erlangt!). Hier- 
von jedoch ganz abgesehen, sind gerade in letzter Zeit 
auch Arbeiten erschienen, die sich mit der Farbkenın- 
zeichnung!") und Farbmessung!®) überhaupt 
befassen, und es ist besonders hervorzuheben, daß neuer- 
dings die Dreifarbenmessung auf objektivem Wege mittels 
Sperrschichtzelle versucht wird!1P), — In diesem Zu- 
sammenhang darf auch auf die Untersuchungen an einem 
Lichtechtheitsprüfer hingewiesen werden!!!) — Die 
Entwicklung der objektiven Photometrie, in 
der die Selensperrschichtzelle nach wie vor das Feld be- 
herrscht, hat auch in diesem Jahre weitere Fortschritte 
gemacht!!2) bis 117), Besonders zu erwähnen ist die Mög- 
lichkeit der vollkommenen Angleichung der spektralen 
Empfindlichkeit der Zelle an die des Auges und die 
Herabdrückung der Abweichung vom Kosinusgesetz auf 
ein für die Praxis belangloses Maß!!8). 


Im Jahre 1937 wurde der Beschluß gefaßt, vom 
1.1.1940 ab die Lichtstärkeeinheit der Hefner- 
kerze zu verlassen und an ihre Stelle eine neue Einheit 
zu setzen, die durch einen schwarzen Körper bei der 
Erstarrungstemperatur des Platins dargestellt wird!!®). 
Trotzdem werden Verbesserungsvorschläge für den prak- 
tischen Gebrauch der Hefnerlampe angegeben!?P), die 
wohl nach wie vor für viele Fälle ihre Bedeutung be- 
halten wird. 


Auf dem Grenzgebiet der „Licht“messung seien 
Arbeiten über die Messung der erythembildenden 
UV-Strahlung und über die Schaffung eines neuen 
Strahlungsnormals angeführt!21)122), 


Physiologische Optik. 


Auf dem Gebiet der physiologischen Optik 
ist eine Arbeit über die Unterschiedsempfindlichkeit des 
Auges!?22), die eine Grundlage der optischen Wahr- 
nehmung bildet, und eine größere experimentelle Arbeit 
zu erwähnen, die die Bestimmung der relativen Latenz- 
zeit („die Zeit, welche Gesichtserlebnisse brauchen, um 
zu entstehen“) behandelt!?*®). 


101) B. Seeger, Licht 7 (1937) 8. 221. 

1022) H., König, Licht 7 (1937) S. 261. 

103) A. Dresler, Licht 7 (1937) S 203. 

104) J. Guild, Trans. Illum. Engng. Soc. II (1937) 3. 128. 

105) Mutter u. Richter, Kinotechn. 19 (1937) S. 174. 

106) R. Sewig, ETZ 58 (1937) S. 1012. 5 

107) A. Dresler, Vortrag DLTG. Ref.: ETZ 58 (1937) 3. 1013. 

108) P. Bouma, Philips techn. Rdsch. 2 (1937) 8. 39. $ 

109) M. Richter, Vortrag DLTG. Ref.: ETZ 58 (1937) 8.1013. 

110) Winch u. Palmer, Trans. Illum. Engng. Soc. II (1937) 8. 197. 

111) J, F. Custers, Philips techn. Rdsch. 2 (1937) 9. 282. 9 
E 112) Trans. Illum. Engng. Soc. 32 (1937) 8. 379. Ref.: ETZ 58 (19 i) 
8.1223. 

112) Buchmüller u. König, ETZ 58 (1937) S. 985. 

114) J. Rieck, Licht 7 (1937) S. 115. 

115) J. Rieck, Licht 7 (1937) 8. 213. 5 

116) H, König, Bull. schweiz. elektrotechn. Ver. 28 (1937) H. 17. 

11?) H. König, Helv. phys. Acta 8 (1937) S. 505. 

118) ©., H. Knoll u. R. G. Weigel, Licht 8 (1938) S. 39. 

118) G. Ruppel, Z. VDI81 (1937) H. 45, 8. 1294. 4 

120) E, Gehrcke, M. Goebert u. C. Müller, Phys. Z. 37 (19%) 
S. 881. Ref.: ETZ 58 (1937) 8. 769. 937) 

121) Krefft, Rößler u. Rüttenauer, Z. techn. Phys, 18 (1% 
8.20. Ref.: ETZ 58 (1937) S. 510. 

122) E. Hasche, ETZ 58 (1937) S. 425. 

123) W. Arndt, Licht 7 (1937) 8.101. Ref.: ETZ 58 (19 

124) F. Klose, Dissertation der T. H. Danzig, 1937. 


37) S. 9. 


19. Mai 1938 


Elektrotechnische Zeitschrift 59. Jahrg. Heft 20 


536 


Eiektrisches Nachrichtenwesen. 


Telegraphie. 621. 394 


Die Umstellung des deutschen Telegraphennetzes auf 
den Springschreiberdienst schreitet planmäßig voran. 
Auch weitere Auslandsverbindungen wurden auf diesen 
Dienst umgestellt, so Leitungen nach Belgien (Düssel- 
dorf - Antwerpen, Köln — Brüssel), nach Schweden (Ber- 
lin- und Hamburg - Stockholm) und nach der Tschecho- 
slowakei (Berlin — Brünn, Dresden -, Hamburg -, Leipzig — 
und München - Prag). 

Zwischen Deutschland und den Niederlanden wurde 
die erste Zwölffach-Wechselstromtelegraphie-Verbindung 
auf der Strecke Berlin - Amsterdam in Dienst genommen. 
Sie wird entsprechend der CCIT-Empfehlung auf der 
Warschauer Tagung in Ruhestrom betrieben. Diese Be- 
triebsart unterscheidet sich von dem bisher üblichen 
Arbeitsstrombetrieb dadurch, daß zur Zeichenbildung auf 
der Fernleitung Strom und Stromlosigkeit im umgekehr- 
ten Sinne verwendet werden. Sie ergibt bei entsprechen- 
der Schaltung einen größeren Regelbereich der selbst- 
tätigen Pegelregelung, als es beim Arbeitsstrombetrieb 
möglich ist. In den Ortskreisen bleibt der Doppelstrom- 
betrieb unverändert. Die veraltete Sechsfach-Wechsel- 
stromtelegraphie-Verbindung Nürnberg - Wien, die noch 
mit Wellen arbeitete, die von den allgemein üblichen ab- 
wichen, wurde durch eine neue Einrichtung ersetzt und 
wird nunmehr ebenfalls mit Ruhestrom betrieben. 

In der Unterlagerungstelegraphie sind jeweils 10 Ver- 
bindungen in einer Gestelleinheit zusammengefaßt. Dies 
bedingt für kleine Ämter mit nur wenig Leitungen einen 
unnötigen technischen Aufwand. Aus wirtschaftlichen 
Gründen ist daher eine kleinere Einheit, bei der zwei Ver- 
bindungen gestellmäßig zusammengebaut sind, geschaffen 
worden. Dabei wurde gleichzeitig auf eine dem größeren 
Gestell gegenüber einfachere Bedienung Wert gelegt. 

Der Teilnehmer-Fernschreibdienst hat sich erwartungs- 
gemäß weiterhin günstig entwickelt und gewinnt — auch 
zwischenstaatlich — immer mehr an Bedeutung. Neben 
den erforderlich gewordenen Erweiterungen der bestehen- 
den Einrichtungen wurde der Dienst zwischen Deutsch- 
land und Belgien über die Vermittlung in Dortmund und 
altes Reich - Deutsch-Österreich über die Vermittlung in 
Nürnberg aufgenommen. Dem deutschen Fernschreibteil- 
nehmer ist nunmehr mit 900 Teilnehmern des In- und Aus- 
landes die unmittelbare schriftliche Nachrichtenübermitt- 
lung ermöglicht. Im Durchgang durch das alte deutsche 
Reich ist die Vermittlung der Niederlande mit Deutsch- 
Österreich und der Schweiz neu aufgenommen worden. 

Neben dem öffentlichen Fernschreibnetz sind auch in 
zunehmendem Maße Einrichtungen für den inneren Fern- 
schreibverkehr von Fabriken, Geschäftshäusern u. dgl. 
geschaffen worden. Bei diesen wird im Gegensatz zum 
Öffentlichen Netz vielfach die Handvermittlung vor- 
gezogen. Zu den bisher gelieferten Vermittlungsschränken 
für 5 (schnurlos), 15, 30 und 60 Teilnehmer sind noch solche 
für 80 und 160 Teilnehmer hinzugekommen. In diese 
Handvermittlunganlagen werden auch Rundschreib- bzw. 
Konferenzeinrichtungen eingebaut, mit Hilfe derer eine 
ausgewählte Anzahl von Teilnehmern in gerichtetem bzw. 
Gegenschreibverkehr mit der jeweiligen Zentralstelle ver- 
bunden werden kann. Da die Anforderungen hinsichtlich 
der Zahl der auf diese Weise zusammenschaltbaren Teil- 
nehmer, insbesondere der Konferenzteilnehmer, immer 
größer wurden, mußte eine geeignete Einrichtung auch 
hierfür geschaffen werden. Das hat zur Entwicklung 
eines schnurlosen Konferenzplatzes geführt, an dem bis 
zu 80 Teilnehmer zusammengeschaltet werden können. 
Die Handvermittlungsanlagen werden durch Relais- 


621. 39 


abschlußschienen den verschiedenen Betriebsarten an- 
gepaßt. Auch ist der Amtsverbindungsverkehr zu Wähler- 
netzen ohne weiteres möglich. 

Bei der Stromversorgung wird immer mehr dem 
Trockengleichrichter oder Umformer der Vorzug gegeben. 
Neuerdings ist ein Einheitstyp für 20 Anschlüsse ge- 
schaffen worden, der in Anlagen für 20, 40, 60 und 80 Teil- 
nehmer benutzt werden kann. Diese Gleichrichter haben 
sowohl auf der Netz- wie auf der Verbraucherseite Ein- 
richtungen für die Spannungsregelung. Dadurch wird er- 
reicht, daß die Stromversorgung hinsichtlich Spannungs- 
konstanz der aus Batterien gleichwertig ist. Im all- 
gemeinen werden für die größeren Anlagen Umformer mit 
Einrichtungen für die jeweiligen Netzspannungen und 
Stromarten eingesetzt. Sie werden zum Zwecke der Strom- 
ersparnis mit sogenannten Nachtschaltungen ausgerüstet, 
das sind Anlaßeinrichtungen, die die Anlage erst auf 
einen Anruf hin einschalten. 

Das Bildtelegraphennetz ist durch neue Sendestellen 
in Bremerhaven, Cuxhaven, Hamburg und Königsberg 
erweitert worden, die in Kürze durch entsprechende 
Empfangsgeräte ergänzt werden. In zunehmendem Maße 
werden an den nationalen Feiertagen und bei allen größe- 
ren Begebenheiten die tragbaren Geräte der Bildtelegraphie 
eingesetzt und stehen nicht nur der Presse zur schnellen 
Bildberichterstattung, sondern jedermann zur tibermitt- 
lung von Bildtelegrammen zur Verfügung. In der Übersee- 


Bildtelegraphie wurde das Zeitmodelungsverfahren ver- | 


vollkommnet. Mit einem neu entwickelten Impulsverfahren 
sind erfolgversprechende Versuche gemacht worden. 

Für die Morse- und Recordertelegraphie wird seit 
kurzem der Lochstreifenstanzer im Inlande hergestellt. 
Damit sind wir auch im Telegraphenapparatebau vom 
Auslande unabhängig geworden. 

Der Hellschreiber gewinnt für den drahtlosen Dienst 
der Nachrichtenbüros mehr und mehr an Bedeutung. Zur 
Herabsetzung der für den Sender erforderlichen Band- 
breite ist man von der Zwölflinienschrift zu der Sieben- 
linienschrift (fünf Linien für das Zeichen und zwei Linien 
für den Zwischenraum) übergegangen. Für diese Schrift 
wird ein Frequenzband von + 200 Hz für die Lochstreifen- 
sendung (fünf Zeichen/s) benötigt. Nunmehr kann der 
Hellschreiber in gleicher Weise wie die Morsetelegraphie 
auf A l-Wellen eingesetzt werden. Neben dem Vorzug der 
geringeren Bandbreite besitzt die Siebenlinienschrift 
gegenüber der Zwölflinienschrift noch den Vorteil besserer 
Lesbarkeit, so daß sie nunmehr auch weitgehenden An- 
sprüchen gerecht wird. Auf Kurzwellen sind Versuche 
mit dem neuen Hellschreiberapparat erfolgreich durch- 
geführt worden. 


Fernsprechwesen. 621. 395 


Die Arbeiten auf dem Gebiet der Übertragungs- 
technik standen auch im letzten Jahre vorwiegend im 
Zeichen der Mehrfachausnutzung der Fern- 
kabelleitungenmit Hilfe von Trägerströmen. Neben 
den bestehenden Zwei- und Vierbandsystemen wurde die 
Entwicklung zweier neuer Systeme, des Zwölf- oder Fünf- 
zehnbandsystems (für unbespulte Fernkabelleitungen) und 
des Vielbandsystems für etwa 200 Gespräche!)2) [für 
Breitbandkabel?)?)] abgeschlossen. Nach dem letzten 
Verfahren wurde das Breitbandkabel Berlin - Leipzig mit 
einer Einrichtung für zunächst 30 Gespräche ausgerüstet, 


1) H.F. Mayer u. D. Thierbach, VDE-Fachber. 8 (1936) S. 167. 

2) K. Höpfner und H.F. Mayer, Europ. Fernsprechdienst (1937) 
H. 46, S. 101. 

3) H.F. Mayer und E. Fischer, ETZ 56 (1935) S. 1245. 

4) E. Fischer, Europ. Fernsprechdienst (1937) H. 45, S. 15. 


536 


Elektrotechnische Zeitschrift 59. Jahrg. Heft 20 


19. Mai 1938 


die am 2. 3. 1988 in den öffentlichen Dienst gestellt 
wurde Für die endgültige Ausrüstung der Breitband- 
kabel ergibt sich folgende Ausnutzung des Breitband- 
kerns: 90 bis 690 kHz Vielbandfernsprechen, 1000 bis 
4000 kHz Fernsehsprechen und Fernsehrundfunk. 

Das Breitbandkabel Berlin-Leipzig wurde bis 
München verlängert und erhielt eine Abzweigung nach 
Nürnberg, so daß bereits für den Reichsparteitag 1937 
ein Fernsehsprechdienst zwischen Nürnberg einerseits so- 
wie Berlin und Leipzig anderseits eingerichtet werden 
konnte. Ein Breitbandkabel Berlin- Hamburg ist im 
Bau, die Auslegung weiterer Breitbandkabel von Berlin 
nach Frankfurt (Main) und Köln ist in Vorbereitung. 
Damit wird das Gerippe eines Breitbandkabel- 
netzes geschaffen, das sich dem vorhandenen Fern- 
kabelnetz überlagert. 

Der Selbstwählferndienst wurde weiter 
ausgedehnt. So wurden z. B. in den Gebieten um Eis- 
leben und Sangerhausen Einrichtungen in den Dienst 
gestellt, die es den Fernsprechteilnehmern ermöglichen, 
ihre Fernverbindungen in einem Umkreis bis zu etwa 
100 km selbst herzustellen. Weiterhin wurde eine größere 
Anzahl handbedienter Ortsämter auf den Wähldienst 
umgestellt. Diese Maßnahme kommt fast ausschließlich 
den Fernsprechteilnehmern auf dem Lande zugute. Ein- 
richtungen für die selbsttätige Zeitansage®) 
bestanden Ende 1937 in 15 Ortsnetzen. Eine Einrichtung 
für die selbsttätige Übermittlung von Wettervorher- 
sagen®) wurde in München in Betrieb genommen. Ein 
Versuch mit Gemeinschaftsanschlüssen’) im 
Ortsnetz Magdeburg hat so günstige Ergebnisse geliefert, 
daß beabsichtigt ist, den Versuch auf andere größere 
Ortsnetze auszudehnen. 

Es wurde ein neuer Fernsprechapparat?®) 
entwickelt, der gegenüber dem bisherigen wesentliche Ver- 
besserungen elektroakustischer und konstruktiver Art 
aufweist. Auf die weitgehende Verwendung heimischer 
Werkstoffe wurde Bedacht genommen. 

In das bereits erwähnte Gebiet der Mehrfach- 
ausnutzung von Leitungen mit Hilfe von Trägerströmen 
fällt auch der hochfrequente Drahtfunk®) 10), 
bei dem die Anschlußleitung des Teilnehmers gleichzeitig 
niederfrequent für den Fernsprechdienst und hochfrequent 
für die Übermittlung von drei Rundfunkdarbietungen be- 
nutzt wird. An die Anschlußleitung können noch weitere 
(bis zu 25) Drahtfunkteilnehmer angeschlossen werden, 
die keinen Fernsprechanschluß haben, Bis Ende März 
1938 wurden als Versuchsanlagen neunzehn Drahtfunk- 
netzgruppen eingerichtet. Die Vorbereitungen für die 
Schaffung eines Großdeutschland umfassenden Draht- 
funknetzes sind im Gange. Der hochfrequente Drahtfunk 
hat gegenüber dem drahtlosen Empfang den Vorzug der 
völligen Störungsfreiheit und ermöglicht bei hochwertigen 
Empfangsgeräten eine bessere Empfangsgüte. 


Funkwesen. 621. 396 


Wenngleich im Funkwesen im Jahre 1937 nicht von 
der Eröffnung neuer großer Senderbauten gesprochen 
werden kann, so sind doch die technischen Einrichtungen 
der Funksende- und -empfangsanlagen durch den Ausbau 
der Antennen- und Stromversorgungsanlagen weitgehend 
verbessert und die einzelnen Funkdienste erheblich er- 
weitert worden. 

Ein Abkommen mit der All America Cables Inc., New 
York, vom Sommer 1937, sieht die Einrichtung einer neuen 
unmittelbaren Funkverbindung zwischen Deutschland und 
Peru vor. 


8) W. Pietsch, Jb. elektr. Fernmeldewes. (1937) $. 126, 

6) W. Pletsch, ebenda S. 132. 

1) W. Pietsch, ebenda 8. 121. 
a A oa Jacoby u. H. Panzerbieter, Elektr. Nachr.-Techn. (1936) 

. 3, 8.75. 

°) F. Gladenbeck u. W. Waldow, Jb. elektr. Fernmeldewes. 
(1937) 8. 342. 

10) F. Budischin u. E. Deklotz, Telegr.-, Fernspr.- u. Funktechn. 
(1937) H. 10/11, 8. 226. 


Im Seefunk wurden drei deutsche Walfangflotten mit 
insgesamt rd. 30 Fahrzeugen mit neuen deutschen Funk- 
einrichtungen ausgerüstet. Für die Verwendung auf 
deutschen Schiffen wurde ein vereinfachtes Funkpeilgerät 
geprüft und zugelassen. Dieses Gerät soll zur Feststellung 
der Fahrtrichtung bei Zielfahrten dienen und ist haupt- 
sächlich für kleinere Schiffe bestimmt. 

Der Rundfunk hat weiter an Ausdehnung zu- 
genommen; er zählt bereits 9% Mill Teilnehmer im Reich. 
Die Ermäßigung der Röhrenpreise und die damit ver- 
bundene allgemeine Preissenkung für Rundfunkgeräte hat 
sich dabei recht vorteilhaft ausgewirkt. In Verbindung 
mit der alljährlichen Großen Deutschen Funkausstellung 
in Berlin ist in diesem Jahre der Gedanke neu auf- 
gegriffen worden, das technische Verständnis im Volke 
durch eine lebendige Lehrschau über die Grundlagen des 
Funkwesens heranzubilden oder zu vertiefen. Diesem 
Bestreben diente auf der Ausstellung 1937 eine gut 
gelungene Darstellung aus der „Welt der Schwingungen“; 
im laufenden Jahre sollen „die physikalischen Grund- 
lagen der Funktechnik“ in einer Sonderschau der DRP., 
erläutert und „der Weg der Rundfunksendung“ gemeinsam 
mit der Reichsrundfunkgesellschaft und der Funkindustrie 
gemeinverständlich vorgeführt werden. Die Rundfunk- 
übertragungstechnik konnte einen besonderen Beweis 
ihrer Leistungsfähigkeit beim Besuch des italienischen 
Regierungschefs Mussolini im Herbst 1937 erbringen. 
Die aus diesem Anlaß vorgesehenen öffentlichen Ver- 
anstaltungen wurden für das gesamte Reichsgebiet und 
vielfach auch ins Ausland — besonders nach Italien — 
durch Rundfunk übertragen. 

Auf der Internationalen Ausstellung in Paris wurde 
im Deutschen Hause auch das Fernsehen mit 375 Zeilen- 
bildern vorgeführt. Diese Sonderschau hat der Deutschen 
Reichspost einen Grand Prix der Ausstellung eingetragen. 
Auf der Funkausstellung in Berlin wurde das neue ge- 
normte Verfahren mit 441 Zeilenbildern vorgeführt und 
fand bei den Besuchern infolge der fast flimmerfreien 
Bildschärfe größte Zustimmung. Auch das Fernseh- 
sprechen über Leitungen des öffentlichen Dienstes hat an 
Bedeutung und Ausdehnung zugenommen. Zum Reichs- 
parteitag 1937 wurde eine Fernsehsprechverbindung 
zwischen Nürnberg und Berlin eröffnet, auf der auch die 
Geschehnisse des Reichsparteitags auf den Berliner Fern- 
sehrundfunk übertragen wurden. Zwei neue Fernseh- 
sender — auf dem Brocken und auf dem Feldberg im 
Taunus — sehen ihrer baldigen Vollendung entgegen. 


Beeinflussung von Fernmeldeanlagen durch Starkstrom- 
leitungen. 621. 315. 013.7 


1. Allgemeines. Einen zusammenfassenden Bericht 
über das gesamte Gebiet der Beeinflussung hat 
Albanese!) gegeben. Gould?) hat die durch Kurz- 
schlüsse von Gleichstrombahnen in Fernmeldeleitungen 
induzierte Spannung in Gebieten mit verschiedener Leit- 
fähigkeit gemessen. Buchholz?) hat für die Gegen- 
induktivität von Leitungen mit Erdrückleitung für die 
Auswertung besser geeignete Formeln angegeben und die 
Störfähigkeit und -anfälligkeit konzentrischer Leitungen 
mit Längsschlitzen im Schirmleiter berechnet. 

2. Wirkungen der Grundschwingung. Die Einwirkung 
der Fahr- und Schienenströme von Wechselstrombahnen 
auf die Sicherungsanlagen hat Buckel*) untersucht. 
Eine Arbeit von Blair5) behandelt Maßnahmen zum 
Schutz von Fernsprechleitungen gegen die Induktions 
wirkung benachbarter Hochspannungsleitungen (mit ge 
erdetem Sternpunkt) im Falle eines Phasenerdschlusse* 

3. Wirkungen der Oberschwingungen. Der Be 
kämpfung von Oberschwingungen in den Hochspannung‘ 
netzen wird jetzt auch von der Starkstromtechnik größere 


D Rassegna Poste, Telegr. Telef. 9 (1937) H. 9, S. 710. 

) Electr. Engng. 56 (1937) H. 9, S. 1159. 3 
?) Elektr. Nachr.-Techn. 14 (1937) H.6, 8.180 u. H. 12, 3. 
5) Z. ges. Eisenb.-Sich. 32 (1937) 8.69, 96. 

) Post Off. electr. Engrs. J. 30 (1997) H.2, 8.121. 


ur 


a 


19. Mai 1938 


Bedeutung beigemessen (z. B. Scharstein®)). Die 
Frage der Rückwirkung von Stromrichtern auf das 
speisende Netz wird immer noch in vielen Arbeiten be- 
handelt, wobei gelegentlich auch Angaben über den Fern- 
sprechformfaktor gemacht werden (Schulze”’)), auch 
für die Gleichstromseite.e Geise und Heinrich?) 
behandeln die Glättung der Gleichspannungskurve. 

Die eingehende Untersuchung des Umrichters der 
Reichsbahn in Basel, der ein ganzes Heft der „Elektr. 
Bahnen“ gewidmet ist®), hat sich auch auf die Oberwellen 
im gespeisten Netz — sie mußten durch einen Wellen- 
glätter gesenkt werden — und im speisenden Netz er- 
streckt. Jungmichl und Schiele!) haben die 
Spannungsoberwellen beim Steuerumrichter und ihre 
Glättung untersucht. Eine Arbeit von Braun) be- 
handelt die Frage der höchstzulässigen Geräusche im 
Fernverkehr. 

4. Tagungen. Die Beeinflussungsleitsätze des CCIF 
sind im Oktober auf einer Tagung in Rom neu bearbeitet 
worden. Auch auf der Tagung der CIGRE im Juni wurden 
verschiedene diesbezügliche Fragen erörtert!?). 


6) ETZ58 (1937) S. 729. 

?) ETZ 58 (1937) S. 921 und 979, 

8) AEG-Mitt. (1937) H.5, S. 189. 

°) Elektr. Bahnen 13 (1937) H. 8/9. Geise, S. 208. Apel, Eppen 
und Klewe, S. 221. 

10) Wiss. Veröff. Siemens-Werk. 16 (1937) H. 1, 8. 25. 

11) Telegr.-, Fernspr.- u. Funktechn. 26 (1937) H. 12, S. 284. 

12) Jäger, Europ. Fernsprechdienst (1937) H. 47, S. 250. 


Fernsehen. 


Die Weiterentwicklung der deutschen Fernsehtechnik 
im vergangenen Jahre ist im wesentlichen gekennzeichnet 
durch die Erhöhung der Normzeilenzahl von 180 auf 
441 Zeilen nach dem Zwischenzeilenverfahren und den 
weiteren Ausbau des deutschen Fernsehkabelnetzes nach 
Nürnberg. Diese Entwicklung bedeutet zugleich eine voll- 
kommene Umgestaltung und Verbesserung aller Fernseh- 
geräte, die besonders deutlich anläßlich der letzten 
Großen Deutschen Funkausstellung in Erscheinung trat!). 

Die neue Bildnormung ergibt die bestmögliche Aus- 
nutzung eines Frequenzbandes von etwa 2 MHz, dessen 
Übertragung über Fernseh-Fernkabel, Ultrakurzwellen- 
sender usw. nach dem heutigen Stand der Technik noch 
wirtschaftlich durchführbar erscheint. Sie soll daher die 
Grundlage bilden für die weitere Gestaltung eines deut- 
schen Fernseh-Rundfunkdienstes. 

Für die Bildsendung sind neben den mechanischen 
Bildzerlegern auch die rein elektrisch arbeitenden Bild- 
fänger außerordentlich vervollkommnet worden. Bild- 


1) G. Krawinkel, ETZ 58 (1937) 8. 1050. 


Elektrotechnische Zeitschrift 59. Jahrg. Heft 20 


6537 


fänger mit Speicherwirkung und Sondenbildfänger wurden 
für die neue Zeilenzahl durchgebildet. 

Beim Fernsehempfang wird heute fast nur noch die 
Braunsche Röhre verwendet. Die in den neueren Röhren 
erreichte Punktschärfe des Zeichenstrahls ist auch für die 
neue Zeilenzahl völlig ausreichend und würde auch noch 
eine weitere Steigerung der Zeilenzahl zulassen. In 
großem Umfang werden bereits Braunsche Röhren mit 
einem Kolbendurchmesser bis zu 50cm verwendet, die 
ein sehr helles Bild von etwa 30 X 35cm liefern. 

Die Fernseh-Projektionsempfänger, die bereits gut 
durchgezeichnete Bilder von über 1m? Bildfläche liefern, 
verwenden zur Bilderzeugung ebenfalls eine Braunsche 
Röhre, deren kleines, aber sehr helles Empfangsbild durch 
eine gewöhnliche Projektionsoptik in vergrößertem Maß- 
stab auf einen Bildschirm oder eine Mattscheibe ge- 
worfen wird. 

Die auf der Funkausstellung bereits gezeigten Fern- 
seheinrichtungen für 441zeilige Bilder wurden weiter er- 
probt und verbessert und sollen demnächst für die Durch- 
führung eines Fernsehprogrammdienstes mit der neuen 
Zeilenzahl verwendet werden. 

Auch der weitere Ausbau aller Übertragungseinrich- 
tungen, vor allem der Fernsehkabel und Ultrakurzwellen- 
sender, wurde planmäßig weitergeführt. Das Fernseh- 
kabel Berlin — Leipzig, das schon im März 1936 für den 
Fernsehsprechdienst zwischen diesen Städten dem Verkehr 
übergeben werden konnte, wurde bis nach Nürnberg ver- 
längert und für die Fernsehübertragungen vom Reichs- 
parteitag und den Fernsehsprechdienst in Betrieb genom- 
men. Auch die weitere Verbindung nach München wurde in- 
zwischen fertiggestellt?). Mit der Verlegung von Fern- 
sehkabelverbindungen nach Hamburg und Frankfurt a. M. 
wurde begonnen. Diese Strecken werden sogleich für die 
Übertragung 44lzeiliger Bilder ausgerüstet. Durch zwei 
Abzweige verbindet das Fernsehkabel nach Frankfurt a.M. 
die beiden Ultrakurzwellensender auf dem Feldberg und 
Brocken mit der Fernsehsendestelle in Berlin. 


Neben allen diesen Arbeiten, die der Einführung eines 
öffentlichen Fernsehdienstes mit 44lzeiligen Bildern 
dienen, wurden in den Laboratorien zahlreiche Unter- 
suchungen durchgeführt, die uns zum Teil ganz neue 
Wege öffnen und der deutschen Fernsehtechnik den hohen 
Entwicklungsstand sichern sollen, der auch anläßlich der 
letztjährigen Weltausstellung in Paris durch die Ver- 
leihung höchster Auszeichnungen für die deutschen Fern- 
sehgeräte anerkannt wurde. 


2) ETZ 59 (1938) H. 16, S. 423. 


Meßtechnik. 


Straubel!) gab einen neuartigen Strommesser für 
Hochfrequenz an, bei dem durch ein hochfrequentes 
Magnetfeld im dünnen Metallbelag eines Glasplättchens 
Wirbelströme entstehen. Durch die einseitige Erwärmung 
treten in dem Glasplättchen Wärmespannungen auf, die 
eine Doppelbrechung im polarisierten Licht hervorrufen. 
Diese ist ein Maß für die gesuchte Stromstärke. Auf dem 
Gebiet der Spannungsmessung sind zahlreiche Arbeiten 
erschienen. Rhode?) berichtete über ein Hochspannungs- 
voltmeter für Hochfrequenz; von Raske?) wurde ein 
kapazitiver Spannungsteiler zur Messung hoher Stoß- 
spannungen untersucht; Winkelbrand?) beschrieb 
einen absolut eichbaren Hochspannungsmesser; Rogow- 
ski und Böcker) gaben einen Hochspannungsmesser 
für relative und absolute Messung an für Spannungen bis 
300 kV. Einen Beitrag zur Neueichung der VDE-Kugel- 


1) Z.techn. Phys. 18 (1937) S. 434. 

2) Arch. techn. Messen, J 83—1 (Dezember 1937). 
3) Arch. Elektrotechn. 31 (1937) S. 732. 

4) Arch. Elektrotechn. 31 (1937) 8. 672. 

b) Arch. Elektrotechn. 32 (1938) S. 44. 


621. 317 
funkenstrecke für Niederfrequenz lieferten Binder und 
Hörcher®). 

Über Leistungsmesser liegen keine Arbeiten vor, da- 
gegen über Elektrizitätszähler. Boland?) untersuchte 
die Zählung in kombinierten Kraft- und Lichtstromkreisen 
und beschrieb einen Zähler für die Gesamtaufnahme in 
Kraft- und Lichtnetzen. Nölke®) gab eine „selbsttätige 
Zählereicheinrichtung mit Betätigung durch Photozellen 
und Abnahme ganzzahliger Umdrehungen am „Prüfling“ 
an, durch die dem Eicher die Beobachtung der Zähler- 
scheibe abgenommen wird. — Die Rollen der Zählwerke mit 
springenden Zahlen hat man bisher aus Zinnspritzguß her- 
gestellt. Paschen?) erreicht eine erhebliche Gewichts- 
erleichterung und damit Verringerung des Einstellfehlers 
durch Verwendung von Ziffernrollen aus gezogenem 


Aluminium. 


€) ETZ 59 (1938) H.7, 8. 181. 

7) Gen. Electr. Rev. 40 (1937) 8. 87 u. 131; Bericht: Elektrotechn. 
Ber. 3 (1937) S. 384. 

8) Arch. techn. Messen, Z. 733—3. 

9) Siemens-Z. 17 (1937) S. 440. 


538 


Elektrotechnische Zeitschrift 59. Jahrg. Heft 20 


= 


19. Mai 1988 


Die Zahl der im Berichtsjahr geschaffenen Meßein- 
richtungen ist recht groß: Ein Röhren-Megohmmeter von 
Schick!P) gestattet die Messung von Widerständen von 
107 bis 1012 Q bei einer Meßspannung von 140 V. 
Toeller!!) beschrieb eine neue Kapazitätsmeßbrücke 
mit dem großen Meßbereich von 10% bis 10’pF. Von 
Hilgendorf!2) wurde eine neue Scheinwiderstands- 
Meßbrücke für die Fernmeldetechnik angegeben; eine 
Wechselstrombrücke von Mau!3) zur Feinmessung 
dielektrischer Verluste diente zur Bestimmung von tg ô 
bis 10% von Luftkondensatoren für Hoch- und Nieder- 
spannung, dabei werden Angaben gemacht, wie man zu 
einem sehr kleinen Fehlwinkel kommen kann. Nölke!%) 
beschrieb eine Meßwandlerprüfeinrichtung nach dem 
Differentialnullverfahren, bei dem ein Normalwandler 
gegen den Prüfling geschaltet ist. Ein neuer Bürden- 
messer von Hohle!5), in einem kleinen Kasten ein- 
gebaut, dient zur Messung der für die Meßwandler bei 


10) Arch. techn. Messen, V 3513—4 (1937). 
11) Helios, Lpz. 43 (1937) S. 762. 

12) ETZ 59 (1938) H. 9, S. 217. 

13) Arch. Elektrotechn. 31 (1937) S. 473. 
14) ETZ 59 (1938) H. 2, S. 41. 

16) Phys. 2.38 (1937) S. 389. 


ihrer Prüfung zulässigen Belastungswiderstände bzw. 
Scheinwiderstände. Geyger!®) hat eine Wechselstrom- 
Meßbrücke mit selbsttätiger Abgleichung angegeben, die 
es ermöglicht, die beiden Vektoren an zwei Geräten fort- 
laufend anzuzeigen oder mit Tinte und Feder aufzu- 
zeichnen. Ebenfalls von Geyger!?T) stammt ein Vektor- 
tintenschreiber zur selbsttätigen Aufzeichnung von 
Wechselstrom-Ortskurven, mit dem es neuerdings möglich 
ist, z. B. Hysteresisschleifen unmittelbar auf ein Stück 
Papier aufzuzeichnen. Auf dem Gebiet der Oszillographen 
ist ein Vierfach - Elektronenstrahl - Oszillograph von 
Ardennet8) zu erwähnen. 


Die elektrische Meßtechnik greift immer mehr auf das 
Gebiet der Messung nichtelektrischer Größen über. Als 
Beispiel sei eine elektrische Meßlehre von Froböse!?) 
erwähnt, die bei der Prüfung von Präzisionsteilen der 
Massenfabrikation die Abweichung der mechanischen Ab- 
messung mit 6000facher Vergrößerung am Zeiger eines 
elektrischen Meßgerätes angibt. 


16) Z. techn. Phys. 18 (1937) S. 259. 

17) Arch. techn. Messen, J 036—5 (1937). 

18) Arch. techn. Messen, J 834—19 (1937). 

19) AEG-Mitt. (1937) S. 405; ETZ 59 (1938) H. 13, S. 343 u. 34. 


Akkumulatoren. 


Die Anforderungen, die durch den Vierjahresplan auch 
an die Akkumulatorenindustrie gestellt wurden, er- 
forderten schärfste Zusammenfassung aller Kräfte. Die 
vollkommene Ausnutzung des Werkstoffes und der Her- 
stellungsanlagen war nötig, um der gesteigerten Nach- 
frage, die sich durch den Aufschwung der Wirtschaft 
und den Ausbau der Landesverteidigung ergab, zu ge- 
nügen. Dementsprechend sind die Licht- und Anlaß- 
batterien für Kraftfahrzeuge vereinheitlicht. Vom 1. 1. 
1938 an werden nur noch 14 verschiedene Anlaßbatterien 
an Stelle der bisher mehr als 40 für neue Kraftfahrzeuge 
verwendeten hergestellt. Neben der Herabsetzung der 
Anzahl von Typen wurde auch eine Verminderung des 
Metallgehaltes durch bessere Werkstoffausnutzung ermög- 
licht. Neukonstruktionen sind bei den tragbaren Batte- 
rien im letzten Jahr nicht zu verzeichnen. Die Be- 
strebungen, Kunstharz an Stelle von Hartgummi, Zellu- 
loid usw. einzuführen, haben weitere Erfolge gehabt. 
Messingklemmen können ersetzt werden durch solche aus 
verbleitem Stahl, Hartgummigegenstände, wie Stopfen 
und dergleichen, durch solche aus Porzellan, ohne daß die 
Güte des Erzeugnisses beeinträchtigt wird. 


Akkumulatorelektrische Straßen- und Schienenfahr- 
zeuge führen sich mehr und mehr ein!). Demzufolge ist 
der Bedarf an Fahrzeugbatterien gegenüber den Vorjahren 
erheblich angewachsen. Immer mehr führen sich neben 
den Bleibatterien alkalische Batterien für den Antrieb 
von Fahrzeugen, vorzugsweise Lastkarren, sowie für die 
Beleuchtung von Eisenbahnwagen ein. Nicht nur hier, 
sondern auch in anderen Verwendungsgebieten ist ein 
sprunghaftes Ansteigen des Anteils der alkalischen Stahl- 
batterien an den Gesamtlieferungen festzustellen. Viel- 
fach ist dies bedingt durch die besonderen Anforderungen 
bezüglich Lebensdauer und Unempfindlichkeit gegen rauhe 
Behandlung, die gerade im Fahrzeugbetriebe gestellt wer- 
den. Während bei den für Fahrzeugantriebsbatterien viel- 
fach verwendeten Röhrchenzellen die Kennlinie der Ladung 


-æ 


1) Siehe 8. 530 dieses Heftes. 


621. 355 
und Entladung von der des Bleiakkumulators stark ab- 
weicht, nähert sich bei den neueren Ausführungen der 
Taschenzellen diese Kennlinie immer mehr derjenigen des 
Bleiakkumulators. Dadurch findet der Stahlakkumulator 
in vielen Gebieten Einlaß, in denen selbsttätige Betäti- 
gungsvorrichtungen bisher nur auf Grund der Lade- und 
Entladekennlinien des Bleiakkumulators möglich waren. 
Besonders vervollkommnet wurde der alkalische Akku- 
mulator mit Taschenplatten durch die Herabsetzung des 
inneren Widerstandes, wodurch eine sehr gute Spannungs- 
lage bei hoher Stromentnahme gesichert wurde. Hierdurch 
wurde er als Starterbatterie für Straßen- und auch Schie- 
nenfahrzeuge besonders geeignet. 

Auch auf dem Gebiet der ortsfesten Batterien war 
eine bemerkenswerte Steigerung des Umsatzes zu ver- 
zeichnen, die weiter anhält. In den Gleichstromteilen der 
Elektrizitätswerke werden neben der Aufrechterhaltung 
der Akkumulatorenbatterien für Spitzendeckung und Not- 
reserve durch Ersatzlieferungen auch neue Batterien zu- 
sätzlich in den Unterwerken aufgestellt. Weiterhin wird 
beobachtet, daß, bedingt durch die Erweiterung und den 
Neubau von Industriewerken, eine große Anzahl von Batte- 
rien für Fernsprech- und Signalzwecke aufgestellt werden. 

Die Bestrebungen der Rohstoffersparnis haben im ver- 
gangenen Jahr viele Vorschläge gezeitigt, beispielsweise 
das Trägerblei der Elektroden durch andere Stoffe, auch 
Kunststoffe, zu ersetzen. Weitere Vorschläge gehen da- 
hin, das Trägermetall in den Elektroden dem elektrochemi- 
schen Angriff gegenüber widerstandsfähiger zu machen. 
Man schlägt vor, das Antimon der Blei-Antimon-Legie 
rung durch andere Metalle, wie Tellur, Kalzium und der- 
gleichen, zu ersetzen. Um solche Neuerungs- und Ver- 
besserungsvorschläge zwecks Einführung in die Fabr- 
kation zu prüfen, ist eine eigens hierfür vorhandene zen- 
trale Forschungsstelle, ebenso wie die Laboratorien der 
Akkumulatorenindustrie, mit eingehenden Versuchen be 
schäftigt. Die Versuche sind aber noch nicht abgeschlossen, 
so daß ein Urteil über die neuen Möglichkeiten noch nicht 
gefällt werden kann. 


Elektrophysik (einschließlich Elektroakustik). 


Das Elektronenmikroskop wurde weiter aus- 
gebaut. Es ist erstmalig gelungen, nicht allein selbst- 
strahlende, d.h. Elektronen abgebende Körper vergrößert 
abzubilden, sondern die Elektronenschattenbilder von bio- 
logischen Präparaten so weit zu vergrößern, daß die 


537 + 5% 
Trennschärfe des gewöhnlichen und auch des Ultramikro- 
skops überschritten wurde. Naturgemäß sind hier noch 
viele Schwierigkeiten zu überwinden, ehe eine stärkere 
allgemein technische Verwendung möglich wird. De- 
gegen haben die Erkenntnisse der Elektronenoptik das 


win na 


gs P O Em g e e. m 


19. Mai 1938 


Braunsche Kathodenstrahlrohr technisch vervollkommnet 
durch Schaffung von Mehrfachstrahlen, die sich gegen- 
seitig nicht beeinflussen, und durch Anwendung der Nach- 
beschleunigung, wobei die hohe Ablenkempfindlichkeit er- 
halten bleibt und die Lichtstärke der Aufzeichnung für 
Photographie oder Projektion gesteigert wird. In Ver- 
bindung mit der Anwendung in Fernsehröhren wurden 
unsere Kenntnisse über die Eigenschaften der Leucht- 
stoffe wesentlich erweitert, so daß die Farbe und die zeit- 
liche Dauer einer Elektronenspur auf dem Leuchtschirm 
den Bedürfnissen weitgehend angepaßt werden können. 

Die Physik der Atomkerne fand weiterhin 
weitgehendes Interesse der Physiker. Die Zahl der 
experimentellen Arbeiten über Kernforschung ist sehr 
gestiegen. Die Versuchsmethodik wurde wesentlich ver- 
bessert. Die zu Kernuntersuchungen benutzte Neutronen- 
strahlung ergab Intensitäten, die einem Gemisch von 
100kg Radium mit Beryllium entsprechen würde. Atom- 
kernumwandlungen zeigten Eigentümlichkeiten in der An- 
regungsfunktion, insbesondere Resonanzstufen. Das Ver- 
halten langsamer Neutronen beim Durchgang durch 
Materie wurde hinsichtlich Absorbierbarkeit, Erregung 
von y-Strahlen und Entstehung radioaktiver Kerne unter- 
sucht. Die theoretische Forschung versucht dem stür- 
mischen experimentellen Fortschritt zu folgen. Es handelt 
sich hier um eine Bestimmung der zwischen den einzelnen 
Kernbausteinen, wie Proton und Neutron, wirksamen 
Kräfte. Durch erhebliche Steigerung des Auflösungsver- 
mögens des Massespektrographen gelangen 
Präzisionsmessungen von bei Kernzertrümmerungen auf- 
tretenden Massendefekten, die mit den bei der Kern- 
umwandlung gemessenen Reaktionsenergien gut überein- 
stimmten. So konnten auch die radioaktiven Isotope von 
Kalium und Rubidium erfaßt werden, die beim Zerfall 
ß-Strahlen aussenden. — Die induzierte f-Aktivität führt 
zu Erklärungen der Schauerbildung und der Hoffmann- 
schen Stöße bei der Ultrastrahlung. Beobachtet 
werden hier meist die Sekundärwirkungen der weichen 
Komponente, bei denen die Vorgänge der Bremsstrahlung, 
der Paarbildung und der lonisierung durch Multi- 
plikation zur Ausbildung von Schauern führen, wie sie 
für die Erzeugung und Absorption von Rossischen Drei- 
fachstößen beobachtet wurde. 

Bei den Gasentladungen wurden die Vorgänge 
der Ionisierung in selbständigen Entladungen in Edel- 
gasen durch die Annahme zusätzlicher lonisierungsvor- 
gänge, z. B. durch Stoß mit mehreren metastabilen 
Atomen, gedeutet. Drückt man einem Gleichstrombogen 
kurzzeitig Spannungsstöße auf, dann sind bis zum Mehr- 
fachen der Bogenspannung Strom- und Spannungsscheitel 
proportional, bei höherer Spannung (mehr als 2,5fach) 
steigt der Scheitelwert des Stromes bei rein thermischer 
Ionisation mehr als proportional an, bei noch höherer 
Spannung (etwa mehr als 7,5fach) steigt der Strom 
durch Feldionisation der Elektronen weiter an, wobei 
deren Geschwindigkeit in die Größenordnung der ther- 
mischen Ionisation kommt. Die Untersuchungen haben 
für die Frage der Löschung oder Entionisierung von 
Bogenentladungen grundlegende Bedeutung. Bei einem 
im schwerefreien Felde brennenden Luftlichtbogen gelang 
durch Ablenkung der jetzt von Luftströmungen un- 
gestörten Bogensäule in einem transversalen Magnetfeld 
die Bestimmung der Längselastizität der Bogensäule und 
damit eine Berechnung der Ionenkonzentration in einer 
ungestörten Säule. Die bei Kondensatorstoßentladungen in 
Gasen kennzeichnenden elektrischen Größen werden 
magnetisch oder mit Röhrenschaltungen gemessen und 
liefern Schlüsse auf den Entladungsmechanismus und den 
quantitativen Zusammenhang der Lichterscheinungen und 
ihrer Spektren. 

Bei oxydischen Halbleitern ergaben sich ein- 
fache Beziehungen zwischen der Energiekonstanten und 
der Mengenkonstanten in der Leitwerts-Temperatur- 
gleichung. Ein derartiger Halbleiter, z. B. Magnesium- 


Elektrotechnische Zeitschrift 59. Jahrg. Heft 20 539 


Titan-Spinell, stellt, von innen mit einer Wolframwendel 
beheizt, einen regelbaren Hochohmwiderstand dar, der in 
Brückenschaltung zur Erzeugung konstanter Spannungen, 
zur Messung von Temperaturen dient und in einem Pirani- 
Gasdruckmesser dessen Meßbereich um drei Zehner- 
potenzen erweitert. . 

Die Vorgänge in der Ballistik wurden mit ver- 
besserten Mitteln untersucht: Gasdruck, Rückstoß und 
Bremskräfte wurden in Größe und zeitlichem Verlauf mit 
einem piezoelektrischen Indikator aufgezeichnet; die Er- 
weiterung der Funkenkinematographie nach Cranz- 
Schardin bis zu 10 Mill Bildern in der Sekunde und 
bis zu einer Zahl von 24 Bildern liefert einen anschau- 
lichen Eindruck der mechanischen Vorgänge, die sich in 
einer Gesamtzeit von 10s und weniger vollziehen. 


Die Betriebskontrolle und die Betriebs- 
regelung in chemischen und verwandten Energie- 
betrieben erfordert eine Fülle von physikalischen Meß- 
geräten, welche die Betriebsüberwachung und Betriebs- 
führung im großen erst ermöglichen und auch wirtschaft- 
lich gestalten. Hierbei wird, wie die Ausführungen auf 
dem Deutschen Physiker- und Mathematikertag zeigten, 
fast jedes Teilgebiet der Physik herangezogen, wobei man 
jedoch zwecks Fernanzeige und Fernregelung die Um- 
setzung in elektrische Geräte anwendet. 


Die Arbeiten auf dem Gebiet des Schalles hatten 
vielfach zum Ziel, die Zusammenhänge zwischen dem ob- 
jektiv Gemessenen und dem subjektiv Wahrgenommenen 
weiter zu klären, um auf diese Weise einen objektiven 
Geräuschmesser zu schaffen. Erwähnt seien in dieser 
Verbindung auch die an den Gehörorganen von Tieren 
durchgeführten Untersuchungen. An einer in das Gehör- 
organ eingeführten Sonde wird gegen die Umgebung 
eine Wechselspannung abgenommen, deren Frequenz mit 
der der auffallenden Schallwellen übereinstimmt. Die 
Frequenzabhängigkeit dieser Spannung zeigt ganz ent- 
sprechenden Verlauf wie die beim Menschen beobachteten 
Kurven gleicher Lautstärke. — Bei Orgelpfeifen hängt 
der Klang vom Werkstoff der Pfeife ab, weil deren 
Wandung mitschwingt. Oktavsieboszillogramme von Klang- 
übergängen bei der Orgel zeigten den Einfluß der Wind- 
zuführung und den des Raumes auf den Klangeinsatz. 
Zur trägheitslosen Anzeige von Melodiekurven wird die 
Braunsche Röhre in Verbindung mit einer von dem 
Sprachgrundton gesteuerten Kippschwingung benutzt, so 
daß die Strichlänge ein Maß für die Frequenz ist. Die 
Verfahren zur schnellen Suchtonanalyse wurden vielfach 
verbessert und zur Bestimmung der Lautstärke und 
Klangverteilung von Lüftern angewandt. Die mit Watte 
dick ausgekleideten schallgedämpften Räume zeigten in 
Wandnähe eine zusätzliche Dämpfung. Zu der technisch 
interessierenden Frage der Schalldämmung von Wänden 
wurden Messungen an Wänden verschieden luftdurch- 
lässigen Baustoffes durchgeführt und durch die Theorie 
von Plattenschwingungen ergänzt. Die Absorption von 
Schallschluckstoffen ist scheinbar keine universelle Kon- 
stante, sondern bei der Bestimmung nach dem Hallraum- 
verfahren von der Raumgröße und der Anordnung ab- 
hängig. Eine theoretisch eingehende Nachprüfung der 
Nachhallgesetze führte zu einem neuen Meßverfahren in 
Hallräumen für tiefe Frequenzen. Die Absorption für 
diese Frequenzen soll mit Luftresonatoren vorteilhaft ge- 
lingen. — Zu der Frage des Aufwandes bei Schallüber- 
tragungen wurden eingehende Untersuchungen über die 
Störfähigkeit der Nichtlinearitäten verschiedener Form 
und Größe durchgeführt. Bei der magnetischen Schall- 
aufzeichnung erwiesen sich Sprechköpfe möglichst hoher 
Anfangspermeabilität am günstigsten. — Die Maßnahmen 
zur Herabsetzung von Geräuschbelästigungen wurden viel- 
fach mit zunehmendem Verständnis für die akustisch be- 
dingten Forderungen nicht nur im Bauwesen durch- 
geführt, sondern auch in den verschiedensten Gebieten des 


Maschinenbaues. 


540 


Elektrotechnische Zeitschrift 59. Jahrg. Heft 20 


19. Mai 1938 


Tätigkeitsbericht des VDE 1937/38. 


Von Heinz Blendermann VDE, Berlin, 
Geschäftsführer des Verbandes Deutscher Elektrotechniker. 


Die Deutsche Nation steht geschlossen in staunender 
Bewunderung und steter Bereitschaft zu den immer neu 
gestellten Aufgaben gigantischen Ausmaßes und kaum 
vorher gekannter Weitsicht und Großzügigkeit des groß- 
deutschen nationalsozialistischen Reiches und seines 
Führers. Ein Arbeitsfeld für den schöpferischen Geist des 
deutschen Ingenieurs, wie es weiter und größer nie da- 
gewesen ist. Mit Dank und Pflichtbewußtsein dem Volks- 
ganzen gegenüber geht die Ingenieurschaft an die ihr 
gestellten Probleme heran, und die Elektrotechniker, deren 
gemeinnützige Arbeit der VDE in seinen Ausschüssen 
niederlegt, stehen mit in vorderster Linie und sind stolz, 
den Vergleich mit anderen Berufsgruppen nicht scheuen 
zu müssen. 


Die in der letzten Zeit veröffentlichten zahlenmäßigen 
Unterlagen!) sowie die vorstehende Übersicht über „Die 
Entwicklung der Elektrotechnik in der letzten Zeit“ 
zwingen auch das Ausland zu anerkennender Beurteilung. 
Ihren Ausdruck findet diese Anerkennung beispielsweise 
darin, daß die Ausfuhr elektrotechnischer Erzeugnisse 
Deutschlands wertmäßig an erster Stelle steht?). Die 
39 Großen Preise sowie zahlreiche Goldmedaillen und 
Ehrenurkunden, mit denen die deutsche Elektrotechnik auf 
der Internationalen Weltausstellung 1937 in Paris aus- 
gezeichnet wurde?), sind als weitere Anerkennung des 
Auslandes zu werten. Elektroindustrie und Elektrizitäts- 
versorgung, Elektrohandwerk und Elektrohandel haben 
somit, einheitlich ausgerichtet, ihre Aufgaben erfüllt. 


Als der für die Fachgenossen aller Zweige der Elektro- 
technik zuständige technisch-wissenschaftliche Fachverein 


1) Rdsch. Dtsch. Techn. 18 (1938) H. 13; ETZ 59 (1938) 8. 354. 
3) ETZ 59 (1038) 5. 300. 
3) ETZ 59 (1938) S. 230. 


im Nationalsozialistischen Bund Deutscher Technik 
(NSBDT) hat der VDE seinen Beitrag zu diesen Erfolgen 
geleistet. Seine vornehmste Aufgabe besteht in der auf 
erhöhte Einsatzfähigkeit und Leistungssteigerung ge- 
richteten wissenschaftlichen Weiterbildung und Unter- 
richtung seiner Mitglieder. Die zweite ebenso bedeutsame 
Aufgabe ist die Zusammenführung der besten Fachleute 
zur Mitarbeit an dem Vorschriften- und Normenwerk, das 
für die deutsche Elektrotechnik und damit für das 
Gemeinwohl des Volkes von so unschätzbarem Wert ist. 
Zurückstellung eigennütziger Sonderinteressen und Unter- 
ordnung unter die großen übergeordneten Gesichtspunkte 
der Gesamtheit wird von allen Mitarbeitern verlangt, um 
unter Zugrundelegung technisch-wissenschaftlicher Er- 
kenntnisse das Vorschriftenwerk zu immer weiterer Ver- 
vollkommnung zu führen. 


Diese Zielsetzung fand dadurch ihre Anerkennung, 
daß die Behörden — wie schon seit jeher, solange die 
VDE-Vorschriften bestehen — nicht nur auf die Heraus- 
gabe eigener Vorschriften verzichteten, sondern die 
Arbeiten des VDE noch enger als bisher in die staatliche 
Ordnung einbauten. In der am 31. August 1937 ver- 
kündeten „Zweiten Verordnung zur Durchführung des Ge- 
setzes zur Förderung der Energiewirtschaft (Energie- 
wirtschaftgesetz)“ wurde allgemein gültig festgelegt, daß 
die Bestimmungen des VDE als anerkannte Regeln der 
Elektrotechnik gelten und daß alle elektrischen Energie- 
anlagen und Energieverbrauchsgeräte hiernach einzu- 
richten und zu erhalten sind*). Hiermit hat die unermüd- 
liche Arbeit all der vielen ehrenamtlichen Mitarbeiter des 
VDE wohl eine schönere Anerkennung gefunden, als es 
materieller Lohn oder äußere Ehren hätten sein können. 


Pr 4) ETZ 58 (1937) S. 1016, 1021; 59 (1938) S. 27; Sonderdruck VDE 


Der VDE als Vorschriften- und Normenstelle. 


Vierjahresplan. 


Durch den „Ausschuß im VDE für den Vierjahres- 
plan“, der Anfang vorigen Jahres eingesetzt wurde®), ist 
die beabsichtigte enge Verbindung des VDE zu der 
Reichsstelle für Wirtschaftsausbau, anderen Behörden 
sowie den Hersteller- und Verbraucherkreisen und so- 
mit eine schnelle Verständigungsmöglichkeit geschaffen 
worden. In bestimmten Zeitabständen werden den Mit- 
gliedern des Ausschusses Zusammenstellungen von ein- 
gegangenen Vorschlägen und Anregungen zugeleitet, zu 
denen der VDE unter Hinzuziehung der jeweils sachver- 
ständigen Mitglieder des Ausschusses Stellung nimmt. 
Auf diese Weise werden gute Vorschläge gefördert. Es 
wird ferner verhindert, daß Vorschläge und Anregungen 
an mehreren Stellen gleichzeitig bearbeitet und dadurch 
unnötige Parallelarbeiten verursacht werden. Eine enge 
Zusammenarbeit besteht mit dem von dem Ausschuß für 
Installationsmaterial eingesetzten besonderen Unteraus- 
schuß für Umstellfragen und den bei einigen VDE-Be- 
zirken bestehenden Vierjahresplan-Ausschüssen. 

Der Arbeitsausschuß hat in Zusammenarbeit mit den 
Vorsitzenden der in Frage kommenden Fachausschüsse 


5) N. Lieber, ETZ 58 (1937) 8. 1105. 


durch die Schaffung von „Richtlinien für die VDE-mäßige 
Beurteilung von Erzeugnissen im Rahmen des Vierjahres- 
planes“®e) einen wesentlichen Beitrag zur Mitarbeit des 
VDE im Rahmen des Vierjahresplanes geleistet. Diese 
Richtlinien haben durch die Ermöglichung eines so- 
genannten „probeweisen Betriebes“ eine Lücke in der 
Arbeitsweise des VDE geschlossen. So besteht die Mög- 
lichkeit, auch solche Geräte als VDE-mäßig anzuerkennen, 
die sich den Forderungen des Vierjahresplanes besonders 
anpassen, die aber im Augenblick noch nicht durch VDE- 
Vorschriften voll erfaßt werden. 

Der Ausschuß beteiligte sich an der VDE-Vortrags- 
veranstaltung anläßlich der Leipziger Frühjahrsmesse 
„Der VDE und der Vierjahresplan“ durch einen Vortrag 
des Ausschußvorsitzenden, Oberreg.-Baurat Polenz, über 
„Heimstoffe in der Elektroinstallationstechnik“’). 


Arbeiten von allgemeiner Bedeutung. 


‚ Der Ausschuß für Korrosionsfragen hat sich 
im Rahmen seines Aufgabengebietes an den Arbeiten 
anderer Fachausschüsse zur Aufstellung von Vorschriften 


°) ETZ 58 (1937) 8. 1303; Sonderdruck VDE 0040. 
7) ETZ 50 (1935) 8. 249, 


| 


19. Mai 1938 


und Normen beteiligt. Hier sind u.a. die Arbeiten über 
Isolierrohre, Klemmverbindungen usw. zu nennen. Ferner 
werden Dauerversuche zur Klärung des Verhaltens von 
Übergangswiderständen bei der Verbindung von ver- 
schiedenen Werkstoffen miteinander in verschiedenen 
angriffsfähigen Medien durchgeführt. 

In enger Zusammenarbeit mit den Wirtschaftsgruppen 
hat der Ausschuß für Schaltbilder die Neubearbei- 
tung der gesamten Normblätter für Schaltzeichen und 
Schaltbilder in Starkstromanlagen (DIN VDE 707, 709 bis 
717 und 719) im Entwurf fertiggestellt und veröffent- 
licht8). Für die Bearbeitung der Schaltzeichen und Schalt- 
bilder für Starkstromanlagen wurde von vornherein eine 
möglichst breite Grundlage gewählt, um diesen Norm- 
blättern nach ihrer Fertigstellung bzw. Neubearbeitung 
auch eine möglichst weite Anwendung und Verbreitung 
im allgemeinen Interesse zu sichern. Ein Aufsatz in Zu- 
sammenhang mit der entsprechenden Veröffentlichung 
über die Neubearbeitung der Schaltbilder brachte Näheres 
über die allgemeinen Gesichtspunkte und Richtlinien, die 
bei der Bearbeitung einheitlich vorherrschend waren?). 

Die Erfahrungen bei der Bearbeitung der Schalt- 
zeichen und Schaltbilder in Starkstromanlagen haben dazu 
geführt, bei der jetzt in Angriff genommenen Neubearbei- 
tung der Bildzeichen für Fernmeldeanlagen (DIN VDE 700) 
nach den gleichen Gesichtspunkten zu verfahren. 

Der Ausschuß für Klemmenbezeichnungen 
hat die Einsprüche und Anregungen, die auf den Entwurf 
der neuen „Regeln für Klemmenbezeichnungen“!P) ein- 
gegangen sind, inzwischen ordnungsgemäß behandelt und 
wird die Schlußfassung der Regeln nunmehr veröffent- 
lichen. Gleichzeitig damit wurde eine Änderung des 
Normblattes DIN VDE 705 notwendig, die der Ausschuß 
für Schaltbilder demnächst bekanntgeben wird. 

Im Ausschuß für Einheiten und Formel- 
größen (AEF) wurde im Berichtsjahr wiederum eine 
größere Anzahl von Aufgaben bearbeitet und zum Teil 
fertiggestellt. Einen Überblick über die Arbeiten gab die 
Herbsttagung des AEF im Oktober 1937 im VDE-Haus. 
Als Normblätter sind die folgenden Aufgaben erschienen: 
„Formen elektrischer Entladungen in Luft und anderen 
Gasen und Dämpfen (Gasentladungen)“ und „Wärmeüber- 
tragung“ (DIN 1326 bzw. 1341). Die Aufgaben „Dichte 
und Wichte, Begriffe“, „Benennungen in der Schwingungs- 
lehre“, „Winkeleinheiten und Winkelteilungen“ und „For- 
melgrößen und Einheiten der Wärmelehre und Wärme- 
technik“ werden demnächst als Normblätter erscheinen 
(DIN 1306, 1311, 1315, 1345). Die Aufgaben „Wechsel- 
stromgrößen“ und „Begriffe und Bezeichnungen für 
Gleich- und Wechselspannungssysteme“ wurden weiter 
bearbeitet. 


Errichtung und Betrieb elektrischer Anlagen. 


Die Vorbereitungen für die Neubearbeitung der Er- 
Tichtungsvorschriften für Anlagen unter 1000 V 
wurden weitergeführt. An den bestehenden Vorschriften 
erfolgten einige geringfügige Änderungen!!). In einem 
besonderen Arbeitsausschuß wurde die Frage der Ver- 
wendung von elektrischen Geräten in Kesselanlagen u. dgl. 
auf Grund einer Anregung des Reichswirtschaftsministe- 
riums geprüft; das Ergebnis ist als Entwurf veröffent- 
licht!2). Die Vorschriften für Anlagen über 1000 V sind 
u.a. im Hinblick auf die Mindestabstände blanker Leitun- 
gen den neuen „Regeln für Wechselstrom-Hochspannungs- 
geräte“ angepaßt worden!3). 

Der Ausschuß für Betriebsvorschriften hat 
die Vorschriften für Spannungssucher (VDE 0425) einer 
Anderung unterzogen, die bereits in Kraft getreten ist!*). 
Ferner wurde gemeinsam mit dem Verband der deutschen 
gewerblichen Berufsgenossenschaften eine Neufassung 


8) ETZ 59 (1938) S. 135 u. 454. 
29) N. Lieber, ETZ 59 (1938) $. 111. 

10) ETZ 58 (1937) S. 779. 

11) ETZ 58 (1937) S. 1405; 59 (1938) 8. 27. 
12) ETZ 58 (1937) 8. 1329. 

13) ETZ 58 (1937) 8. 1045. 

11) ETZ 58 (1937) 8. 1045. 


Elektrotechnische Zeitschrift 59. Jahrg. Heft 20 541 


der „Anleitung zur ersten Hilfe bei Unfällen“ heraus- 
gegeben!5). 

Der Ausschuß für Theateranlagen bearbeitete 
Grundsätze zur Durchführung der Polizeiverordnung be- 
treffend elektrische Anlagen in Theatern, Lichtspiel- 
häusern, Waren- und Kaufhäusern. Die Arbeiten sind 
soweit gefördert worden, daß in nächster Zeit ein Entwurf 
veröffentlicht werden kann. 

Der Ausschuß für Bergwerksanlagen ver- 
abschiedete endgültig die „Vorschriften für die Errichtung 
elektrischer Anlagen in Bergwerken unter Tage“, nachdem 
im letzten Halbjahr 1937 noch einige Änderungen not- 
wendig geworden waren!®). Die entsprechenden Ab- 
schnitte der Errichtungsvorschriften für Starkstrom- 
anlagen unter und über 1000 V sowie für Fernmelde- 
anlagen wurden außer Kraft gesetzt. Durch den Unter- 
ausschuhß Schlagwetterschutz wurden in Zu- 
sammenarbeit mit dem Ausschuß für Explosionsschutz die 
Vorschriften für den Bau schlagwettergeschützter Geräte 
neu bearbeitet; ein Entwurf dieser neuen Vorschriften 
wird demnächst veröffentlicht. In einem weiteren Arbeits- 
ausschuß wird die Frage der Isolation elektrischer Ma- 
schinen für untertägige und besonders für schlagwetter- 
gefährdete Betriebe geprüft. 

Der Anfang vorigen Jahres neu eingesetzte Ausschuß 
für Explosionsschutz hat durch den Arbeitsaus- 
schuß „Baubestimmungen für explosionsgeschützte Ge- 
räte“ die Arbeiten an den neuen Vorschriften für den Bau 
explosionsgeschützter Maschinen, Transformatoren und 
Geräte soweit zum Abschluß gebracht, daß ein Entwurf 
in Kürze veröffentlicht werden kann. 

In enger Zusammenarbeit mit dem Reichskuratorium 
für Technik in der Landwirtschaft, den landwirtschaft- 
lichen Berufsgenossenschaften sowie zahlreichen inter- 
essierten Stellen der deutschen Elektrotechnik hat der 
ebenfalls im Jahre 1937 eingesetzte Ausschuß für elek- 
trisch Anlagen in der Landwirtschaft Ent- 
würfe zu Vorschriften für die Errichtung elektrischer An- 
lagen in landwirtschaftlichen Betrieben und ländlichen 
Anwesen sowie Betriebsvorschriften für derartige An- 
lagen ausgearbeitet!7). 

Der Ausschuß für Bahnwesen hat einige Ände- 
rungen an den Vorschriften für elektrische Bahnen 
(VDE 0115) vorgenommen!®) sowie Vorarbeiten für eine 
Neubearbeitung dieser Vorschriften eingeleitet. Auf dem 
Gebiet der gleislosen Elektrofahrzeuge wurden zwei 
Normblattentwürfe über Batterietröge für Elektrolast- 
wagen fertiggestellt!?P). 

Die Vorschriften und Normen für elektrische An- 
lagen auf Schiffen wurden gemeinschaftlich mit 
den hierfür zuständigen Körperschaften behandelt. An 
den Beratungen des Handelsschiff-Normen-Ausschusses/ 
Elektrotechnik (HNAJE) hat der VDE regen Anteil ge- 
nommen. Dem seit Jahren bestehenden Wunsch des VDE, 
die „Vorschriften für die Errichtung und den Betrieb 
elektrischer Anlagen auf Handelsschiffen“ den VDE-Vor- 
schriften noch mehr als bisher anzupassen, wurde 
entsprochen und eine Neubearbeitung der Vorschriften 
(DIN HNA BVE 1) fertiggestellt. Die neuen „Richtlinien 
für die Peil- und Funkentstörung von Handelsschiffen“ 
wurden verabschiedet und als Norm (DIN HNA BVE 2) 
herausgegeben. Außerdem sind dem VDE zahlreiche 
HNAJ/E-Normblätter zur Mitprüfung vorgelegt worden. 
An den Beratungen des Kriegsmarine-Normen-Aus- 
schusses (KMN/E) ist der VDE ständig beteiligt. 

Der Ausschuß für Freileitungen hat wegen der 
im Rahmen des Vierjahresplanes notwendig werdenden 
Einsparungsmaßnahmen einige Änderungen an den Vor- 
schriften für den Bau von Starkstromfreileitungen sowie 
Umstellvorschriften hierzu herausgegeben??). — Ferner 


15) ETZ 58 (1937) 8. 1021. 
16) ETZ 58 (1937) S. 1353. 
17) ETZ 59 (1938) S. 454. 
18) ETZ 58 (1937) S. 1045. 
19) ETZ 59 (1938) S. 405. 
20) ETZ 58 (1937) S. 995. 


542 


sind vorbereitende Arbeiten für die Ermittlung eines all- 
gemein gültigen Berechnungsverfahrens für Mastgrün- 
dungen aufgenommen worden. Im Zusammenhang hiermit 
wurden zahlreiche Umbruchversuche an Masten durch- 
geführt, 

Der Ausschuß für Erdung hat die Neubearbeitung 
der „Leitsätze für Schutzerdungen in Hochspannungs- 
anlagen“ in Angriff genommen. Diese Leitsätze sollen bei 
der Neubearbeitung nicht wie bisher nur auf Hoch- 
spannungsschutzerdungen beschränkt werden, sondern es 
soll in diesen Leitsätzen auch die Frage der Betriebs- 
erdung und der Blitzschutzerdung in Hochspannungs- 
anlagen und das Zusammenwirken von verschiedenen 
Erdungen der genannten Art erfaßt werden. 


Die Arbeiten des Ausschusses für Blitzableiter- 
bau (ABB) zur Neubearbeitung des Buches „Blitz- 
schutz“ wurden durch Herausgabe der 4. Auflage zum Ab- 
schluß gebracht. Die Neubearbeitung erstreckt sich erst- 
malig seit 1901 auch auf die „Leitsätze über den Schutz 
der Gebäude gegen den Blitz“, die in dem genannten Buch 
enthalten sind. Den Erfordernissen des Vierjahresplanes 
wurde durch Zulassung von Aluminium als Leiterwerkstoff 
u. dgl. Rechnung getragen. 


Fernmelde- und Hochfrequenztechnik. 


Im Berichtsjahr wurden die „Vorschriften für die 
Konstruktion und Prüfung von netzstromführenden 
Fernmeldegeräten“ (VDE 0804) einer vollständi- 
gen Neubearbeitung unterzogen; der neue Entwurf wird 
in Kürze veröffentlicht. 

Ferner ist die Überarbeitung der Vorschriften für 
galvanische Elemente, Taschenlampenbatterien und 
Anodenbatterien (VDE 0807, 0808, 0865) begonnen worden. 
Es ist in Aussicht genommen, die drei genannten Vor- 
schriften zur Vereinheitlichung in eine Vorschrift zu- 
sammenzufassen, gleichzeitig werden bei der Neubearbei- 
tung die Erfordernisse des Vierjahresplans berücksichtigt. 
Aus diesem Gesichtspunkt heraus wurden bereits die 
Normblätter DIN VDE 1205 und 1206 überarbeitet bzw. als 
Umstellnorm herausgebracht?!). 

Für Akkumulatoren bestehen bisher keine zu- 
sammenhängenden VDE-Vorschriften, es ist deshalb ge- 
plant, eine neue Bestimmung aufzustellen, die alle über 
Akkumulatoren bestehenden Vorschriften zusammenfaßt 
und gegebenenfalls ergänzt. Ferner werden besondere 
Leistungs- und Prüfbestimmungen für Akkumulatoren 
aufgestellt. 

Der Ausschuß für Hochfrequenztechnik hat 
an den ab 1. 2. 1937 gültigen Vorschriften für Antennen- 
anlagen einige geringfügige Änderungen vorgenommen??), 
Zahlreiche Einzelteile für Rundfunkgeräte wurden inNorm- 
blättern festgelegt, wobei insbesondere die Röhrensockel 
mit Seitenkontakten erstmalig in die Normung ein- 
begriffen wurden”). 


Geräte und Anlageteile für Vertellungsanlagen 
unter 1000 V. 


Der Ausschuß für Installationsmaterial hat 
im Zuge der Neubearbeitung von VDE 0610 eine Reihe von 
neuen Bestimmungen ausgearbeitet und die Entwürfe zu 
den Vorschriften für Schalter?*), für Steckvorrichtun- 
gen?) und für Installationsrohre?®) fertiggestellt. Der 
Entwurf der Vorschriften für Lampenfassungen und 
Lampensockel ist soweit abgeschlossen, daß er demnächst 
veröffentlicht werden kann. Eine besondere Arbeitsgruppe 
befaßt sich mit der Aufstellung von Vorschriften für Ver- 
legungsmaterial, wie Dosen und Hauptleitungsabzweig- 


kästen. Ferner wurden zahlreiche Normblätter aufgestellt 


bzw. dem neuen Stande angepaßt; besonders zu erwähnen 


21) ETZ 58 (1037) 8. 1173. 

22) ETZ 58 (1937) S. 756, 1045 und 1405. 
233) ETZ 58 (1937) S. 1095. 

24) ETZ 58 (1937) 5.1201. 

35) ETZ 58 (1937) 8. 1251 u. 1275. 

26) ETZ 58 (1937) S. 1381. 


Elektrotechnische Zeitschrift 59, Jahrg. Heft 20 


19. Mai 1938 


sind die Normblätter für Installationsrohre?”) und Steck- 
vorrichtungen?). 

Weiterhin wurde ein Sonderausschuß gebildet, der 
sich mit den Fragen zu befassen hat, die im Interesse 
der Durchführung des Vierjahresplanes vordringlich zu 
behandeln sind. Dieser Sonderausschuß konnte in engster 
Anlehnung an den „Ausschuß im VDE für den Vierjahres- 
plan“ zu verschiedenen Neuerungen und Vorschlägen 
Stellung nehmen, die dem Ausschuß von Behörden und 
anderen Stellen zur Begutachtung zugestellt waren. Die 
Umstellvorschriften für Installationsmaterial wurden in 
bezug auf Schutzleiteranschlüsse erweitert?®). Eine be- 
sonders wichtige Arbeit, die dieser Sonderausschuß ge- 
leistet hat, ist die Bearbeitung der Klemmenfrage zum 
Anschluß von Aluminiumleitungen. Ein diesbezüglicher 
Entwurf konnte veröffentlicht werden?®). 

Das Gebiet der Schmelzsicherungen mit geschlossenem 
Schmelzeinsatz wurde bisher vom Ausschuß für Installa- 
tionsmaterial bearbeitet und die hierfür in Frage kommen- 
den Bestimmungen waren in VDE 0610 enthalten. Neuer- 
dings ist für die Bearbeitung des Sicherungs- 
wesens (Leitungsschutzsicherungen, Leitungsschutz- 
schalter) ein besonderer Ausschuß eingesetzt worden. 
Dieser hat einen Entwurf zu neuen „Vorschriften für 
Leitungsschutzsicherungen 500 V bis 200 A“31) aufgestellt. 
Weiter ist eine Neubearbeitung der Leitsätze für Leitungs- 
schutzschalter in Angriff genommen worden. Bei dieser 
Gelegenheit werden auch die Leitungsschutzschalter für 
20 und 25 A mitbehandelt werden??). 

Der Ausschuß für Schalt- und Steuergeräte 
stellte durch seinen Unterausschuß „Schutzschalter“ einen 
Entwurf zu „Anforderungen an Trennschutzschalter 
(TS-Schalter)“ für internationale Beratungen auf. 

Der Ausschuß für Drähte und Kabel befaßte 
sich hauptsächlich im Hinblick auf den Vierjahresplan mit 
solchen Fragen, die durch die Verwendung neuer Werk- 
stoffe auftauchen. Ein Verfahren für die „Prüfung von 
Leitungen und Kabeln für feste Verlegung, deren Leiter- 
isolationen oder Mäntel aus thermoplastischen Kunst- 
stoffen bestehen“, wurde bekanntgegeben?®). Die VDE- 
Prüfstelle wird künftig bei der Begutachtung von isolierten 
Leitungen und Kabeln mit thermoplastischen Kunst- 
stoffen diese Prüfanweisung zugrunde legen. — An den 
Umstellvorschriften VDE 0250 U wurde eine Änderung in 
Aussicht genommen®). 


Verbrauchsgeräte. 


Die im Vorjahre in Angriff genommenen Arbeiten zur 
Aufstellung einer Neufassung der Vorschriften für elek- 
trischeBeleuchtungskörper und Leuchten 
für trockene Räume führten durch Veröffentlichung des 
Entwurfes zum vorläufigen Abschluß?®). 

Die Anfang vorigen Jahres als Entwurf veröffentlich- 
ten Vorschriften für Elektrowärmegeräte wurden 
nach Bearbeitung der Einsprüche verabschiedet). 

Die seit mehreren Jahren unverändert gültigen Vor- 
schriften für Geräte mit Kleinstmotoren und 
für Elektrowerkzeuge sind von den zuständigen 
Ausschüssen gemeinsam neu bearbeitet worden. Es ist in 
Aussicht genommen, eine sowohl die Geräte mit Kleinst- 
motoren als auch die Elektrowerkzeuge umfassende Be- 
stimmung herauszugeben, da die grundlegenden Gesichts- 
punkte für beide Gerätegattungen die gleichen sind. Die 
Arbeiten sind jedoch noch nicht soweit abgeschlossen, daß 
der Entwurf zu den neuen Bestimmungen bereits ver- 
öffentlicht werden konnte. — Die beiden Ausschüsse haben 
ferner die Herausgabe eines Merkblattes in Aussicht ge- 
nommen, in dem die allgemeinen an motorischen Antrieb 


27) ETZ 59 (1938) S. 75 u. 349 
28) ETZ 58 (1937) S. 828 u. 941. 
29) ETZ 58 (1937) 8, 1045. 
) ET? 59 (1938) S. 156. 
31) ETZ 59 (1938) $. 28. 
22) ETZ 59 (1938) S. 349. 
53) ETZ 59 (1938) S. 155. 
34) ETZ 59 (1938) 8. 155. 
35) ETZ 58 (1937) 8. 1149, 
) ETZ 58 (1937) S. 801. 


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Joe o a o a o 


19. Mai 1938 


zu stellenden Anforderungen umrissen werden. — Eine 
besondere Arbeitsgruppe befaßt sich mit der Festlegung 
der an elektrisches Spielzeug zu stellenden An- 
forderungen. 

Der Ausschuß für Elektromedizin hat eine 
neue Fassung der „Vorschriften für elektromedizinische 
Hochfrequenzgeräte zur Diathermie, Hochfrequenz- 
chirurgie und Kurzwellentherapie“ fertigstellt?”). — Es 
ist in Aussicht genommen, alle für elektromedizinische 
Geräte bestehenden Bestimmungen zusammenzufassen und 
auf andere elektromedizinische Geräte auszudehnen, ins- 
besondere auf medizinische Untersuchungs- und Be- 


strahlungslampen. 


Maschinen, Transformatoren, Stromrichter, 
Meßgeräte. 


Die im Laufe der letzten Jahre beschlossenen Ände- 
rungen an den Regeln für Maschinen und fürTrans- 
formatoren wurden nach Veröffentlichung als Ent- 
wurf fertiggestellt und in Kraft gesetzt??). 

Im Hinblick auf internationale Normungsarbeiten 
wurde ein neues Normblatt DIN VDE 2942 „Elektrische 
Maschinen: Wellenenden, Riemenscheiben, Befestigungs- 
flansche; Zuordnung zu den Leistungen“ im Entwurf auf- 
gestellt3?), das die bisherigen Normblätter DIN VDE 2100, 
2700, 2910 und 2941 ersetzen soll. 

Der vom Ausschuß für Transformatoren eingesetzte 
Arbeitsausschuß „Regeltransformatoren“brachte 
die Vorarbeiten zur Aufstellung von „Regeln für Trans- 
formatoren mit Stufenregeleinrichtung (Regeltransfor- 
matoren)“ soweit zum Abschluß, daß mit einer baldigen 
Veröffentlichung des Entwurfs gerechnet werden kann. 
Die Erweiterung des Anhangs von VDE 0532 „Regeln für 
die Bewertung und Prüfung von Drehtransformatoren“ 
auf Gleit- und Schubtransformatoren wurde in Angriff 
genommen. 

In dem Arbeitsausschuß „Schweißtransfor- 
matoren“ wurde ein Entwurf zu „Regeln für Wechsel- 
strom-Lichtbogen-Schweißtransformatoren“ aufgestellt, 
der in Kürze veröffentlicht werden wird. 

Der Ausschuß für Klein- und Klein- 
spannungstransformatoren behandelte den 
für internationale Beratungen von der Schweiz eingereich- 
ten Entwurf zu „Anforderungen an Transformatoren für 
Kleinspannung und Kleinleistung“. 

Der Ausschuß für elektrische Bahnausrüstung 
stellte die neuen „Regeln für elektrische Maschinen und 
Transformatoren auf Bahn- und anderen Fahrzeugen“ 
fertig, die am 1. April 1938 in Kraft getreten sind?®). Bei 
diesen neuen Regeln sind die entsprechenden IEC-Regeln 
herangezogen worden. Sie enthalten u.a. erstmalig Fest- 
legungen über Bremsprüfungen an Straßenbahnmotoren 
für Widerstandsbremsung“!). 

Außerdem befaßte sich der Ausschuß für elektrische 
Bahnausrüstung gemeinsam mit den Ausschüssen für 
Maschinen und für Transformatoren mit der Frage der 
hochhitzebeständigen Isolierstoffe und mit der Möglich- 
keit, für diese später gegebenenfalls höhere Grenz- 
erwarmungen als bisher in den Regeln vorzusehen*?). Die 
Beratungen ergaben jedoch, daß vorerst noch Unter- 
suchungen bei den Elektrofirmen und Abnehmerkreisen 
erforderlich sind. 


Der Ausschuß für Stromrichter behandelte im 
wesentlichen Vorbereitungsarbeiten für die kommenden 
IEC-Sitzungen. 

Die auf dem Gebiet des elektrischen Messens be- 
stehenden Regeln für Meßgeräte, Wandler und Elektrizi- 
tätszähler werden nach und nach einer grundlegenden und 


37) ETZ 58 (1937) S. 965 u. 59 (1938) $. 379. 

38) ETZ 58 (1937) 8.1021 u. 1382. 

39) ETZ 59 (1938) S. 302 

40) ETZ 58 (1937) S. 81, 108, 139 u. 59 (1938) S. 324. 
41) K. Lüdde, ETZ 58 (1937) S. 1055. 

43) ETZ 58 (1037) 8.1069. 


Elektrotechnische Zeitschrift 59. Jahrg. Heft 20 


543 


einheitlichen Neubearbeitung unterzogen. Die Neufassung 
der „Regeln für Meßgeräte“ konnte bereits als Entwurf 
veröffentlicht werden‘?). Die Bearbeitung der „Regeln 
für Wandler“ ist schon weit fortgeschritten, die der 
„Regeln für Elektrizitätszähler“ ist in Angriff genommen. 


Hochspannungstechnik. 

Im Rahmen der Arbeiten des Ausschusses für den 
elektrischen Sicherheitsgrad wurden umfangreiche 
Stoßversuche an Stützern und Durchführungen mit par- 
allel geschalteten Vergleichsfunkenstrecken*?) angestellt. 
Die Ergebnisse sollen der Ableitung entsprechender Prüf- 
vorschriften dienen. Der Ausschuß bearbeitete weiterhin 
die Frage der Abstufung des elektrischen Sicherheits- 
grades für die verschiedenen Teile von Hochspannungs- 
anlagen, ohne jedoch jetzt schon zu einem abschließenden 
Ergebnis gekommen zu sein. 

Der Ausschuß für Spannungsmcessungen ist 
mit den Vorarbeiten für die Neufassung der „Regeln für 
Spannungsmessungen mit der Kugelfunkenstrecke in Luft“ 
und der „Regeln für das Messen von Spannungen in 
Röntgenanlagen mit der Kugelfunkenstrecke“ beschäftigt. 
Es wurde eine kritische Zusammenstellung sämtlicher im 
In- und Auslande bekannt gewordener Meßergebnisse mit 
Kugelfunkenstrecken ausgearbeitet, die als Unterlage für 
die spätere deutsche und die internationale Normung der 
Kugelfunkenstrecken-Eichwerte für Wechsel- und Stoß- 
spannungen dienen soll*5). 

Der Ausschuß für Isolatoren behandelte Vor- 
arbeiten für eine neue Fassung der Leitsätze für die 
Prüfung von keramischen Isolatoren. Ferner wurden im 
Zusammenhang mit den Arbeiten der IEC und CIGRE 
folgende Prüfvorschriften für Freileitungsisolatoren er- 
örtert: Stoßüberschlags- und Stoßdurchschlagsprüfung, 
Temperaturwechselprüfung, mechanische Prüfung. Ein 
Vorschlag zur Berücksichtigung des Einflusses der Luft- 
feuchtigkeit auf die Überschlagspannung von Freileitungs- 
isolatoren wurde ausgearbeitet). 

Für Kappen- und Vollkernisolatoren mit bleiloser Be- 
festigung der Armaturen wurden Umstellnormen 
(DIN VDE 8007 U und 8009 U) ausgearbeitet, die ihrer- 
seits die Aufstellung von Umstellvorschriften für die 
Prüfung von Isolatoren und für den Bau von Starkstrom- 
Freileitungen bedingten?”). 

Der Ausschuß für die Prüfung mit Span- 
nungsstößen bearbeitet die Leitsätze VDE 0450 neu, 
wobei die entsprechenden IEC-Regeln — jedenfalls hin- 
sichtlich der Begriffsbestimmungen und der Normung von 
Wellenformen — berücksichtigt werden sollen, die unter 
maßgebender deutscher Mitarbeit entstanden sind#®). 


Der Ausschuß für Überspannungsschutz 
hat den Entwurf der „Leitsätze für Überspannungsschutz- 
geräte in Starkstromanlagen“ veröffentlicht??). Die hier- 
auf eingegangenen Anregungen und Vorschläge wurden 
behandelt und sodann der endgültige Wortlaut ver- 
abschiedet°®). 

Werkstoffe. 

Zur Fortführung der Arbeiten, die bisher bei dem Aus- 
schuß für Aluminiumleitungsnormen in der Deutschen Ge- 
sellschaft für Metallkunde durchgeführt wurden, hat der 
VDE in Übereinkunft mit der Deutschen Gesellschaft für 
Metallkunde einen Ausschuß für Leiterwerkstoffe 
eingesetzt, der in Zukunft alle die Elektrotechnik be- 
treffenden Fragen der metallischen Werkstoffe bearbeiten 
wird. In diesem Ausschuß wurden zunächst die Ergeb- 
nisse der von der IEC angeregten Vergleichsuntersuchun- 
gen über die Verzinkungsgüte von Stahldrähten und 


43) ETZ 59 (1938) S. 481. 

4) P, Jacottet, ETZ 55 (1937) 8. 628. 

4) Hierüber werden W. Weicker und Mitarbeiter demnächst in 
der ETZ berichten. 

46) P. Jacottet u. W. Weicker, ETZ 59 (1938) S. 366. 

47) ETZ 58 (1937) S. 995. 

48) P, Jacottet u. W. Welcker, ETZ 59 (1938) S. 366. 

49) ETZ 58 (1937) 8. 615 bzw. 589. 

50) ETZ 59 (1938) S. 131. 


544 


Elektrotechnische Zeitschrift 59. Jahrg. Heft 20 


19. Mai 1938 


-seilen besprochen. Ferner wurde zu den von der IEC 
vorbereiteten Normen für weichgeglühtes und hart- 
gezogenes Aluminium Stellung genommen. 

Auf dem Isolierstoffgebiet zeigt das ver- 
flossene Berichtsjahr neben einer Weiterentwicklung der 
keramischen Stoffe vor allem einen weiteren stürmischen 
Aufschwung der deutschen Kunststoffe. Soweit die Dinge 
hier nicht noch im Fluß sind und die Aufstellung von Vor- 
schriften vorerst noch verbieten, wurden klärende Vor- 
arbeiten bereits in Angriff genommen. 

Der Unterausschuß „Nicht härtbare Kunststoffe“ be- 
faßte sich mit der Aufstellung einer Eigenschaftstafel 
der nicht härtbaren Hochpolymeren, um zugleich ein- 
heitliche Bezeichnungen für die vielen heute gebräuch- 
lichen Phantasienamen zu schaffen. — Der Unterausschuß 
„Preßstoffe“ begann die Neubearbeitung von VDE 0320, 
um die in der neuen Typisierung der gummifreien, nicht 
keramischen Isolier-Preßstoffe5!) enthaltene Erweiterung 
der Preßstofftypen und der zu prüfenden Eigenschaften 
in die Leitsätze hineinzuarbeiten. — Auch die Neubearbei- 
tung von VDE 0335 wurde von dem Unterausschuß „Kera- 
mische Stoffe“ begonnen, wobei die früher veröffentlichte 
Eigenschaftstafel52) als Grundlage diente. i 

Der Unterausschuß „Faserstoffe“ hat die neuen „Leit- 
sätze für Hartpapier und Hartgewebe“ (VDE 0318) fer- 
tiggestellt5?); hiermit treten die bisherigen Leitsätze 
VDE 0324, 0325 und 0326 außer Kraft. Gleichzeitig ent- 
halten die neuen Leitsätze eine Erweiterung auf Hart- 
gewebe. Im Zusammenhang hiermit sind die Normblätter 
DIN VDE 605 „Hartpapier-Platten“ und DIN VDE 606 
„Hartgewebe-Platten“S:) fertiggestellt worden. Das Norm- 
blatt DIN VDE 600 „Tafelpreßspan“ wurde mit einigen 
kleinen Änderungen neu herausgegeben. 

Der Unterausschuß „Glimmererzeugnisse“ hat eine 
Neubearbeitung von VDE0332 im Entwurf fertig- 
gestellt. Bei der Aufstellung des Entwurfs sind auch 
die im Ausland bestehenden Prüfvorschriften für Glimmer- 
erzeugnisse berücksichtigt worden. Gleichzeitig wurden 

51) ETZ 58 (1937) S. 1254. 
52) ETZ 56 (1935) S. 916. 


63) ETZ 59 (1938) S. 205. 
54) Entwürfe in ETZ 56 (1935) 9, 1289. 


Entwürfe für zwei neue Normblätter DIN VDE 612 und 614 
über Glimmererzeugnisse in Platten bzw. in Rollen aus- 
gearbeitet, die ebenfalls demnächst veröffentlicht werden. 


Der Unterausschuß „Lacke“ hat auf dem schwierigen 
Gebiet der Prüfung von Isolierlacken und lackgetränkten 
Faserstoffen Vorarbeiten für die Aufstellung entsprechen- 
der Bestimmungen geleistet. 


Der Ausschuß für Isolieröle hat vorgesehen, in 
den „Vorschriften für Schalter- und Transformatorenöle‘ 
die Bestimmungen über Durchschlagsfestigkeit einer Neu- 
bearbeitung zu unterziehen. Der Ausschuß hat ferner in 
Erwägung gezogen, Leitsätze für Kabelisolieröle auf- 
zustellen. | 


DIN VDE-Normblätter. 


Die Normung auf dem Gebiet der Elektrotechnik 
wurde wie bisher den Fortschritten der Technik ent. 
sprechend vom VDE gemeinsam mit der Normenstelle der 
Wirtschaftsgruppe Elektroindustrie weitergeführt. Als 
Ergebnis dieser Arbeiten liegen zur Zeit über 450 gültige 
Normblätter vor, von denen innerhalb des Berichtsjahres 
sieben neu oder in geänderter Ausgabe erschienen sind). 
Zu drei bestehenden Normblättern wurden entsprechende 
Umstellnormen herausgegeben. Die neuen Normblätter 
behandeln in erster Linie folgende Gebiete: Galvanische 
und Trockenelemente, Elektroflurfördergeräte, Kappen- 
und Vollkernisolatoren. Außerdem wurden zahlreiche Ent- 
würfe neuer oder überarbeiteter DIN VDE-Normblätter 
veröffentlicht. Hierbei handelt es sich vornehmlich um 
die Normen für Schaltzeichen und Schaltbilder, Einzelteile 
für Rundfunkgeräte, Leitungsnormen für Leitungen elek- 
trischer Bahnen, gleislose Elektrofahrzeuge, Installations- 
rohre, Sicherungen, Steckvorrichtungen und Fassungen. 
Diese Entwürfe wurden im vorstehenden zum Teil bereits 
erwähnt. Ferner war der VDE an der Aufstellung zahl- 
reicher anderer Normblätter beteiligt, die als DIN-Normen 
oder als Normblätter anderer Fachnormenausschüsse er- 


scheinen; bei mehreren dieser Normblätter ist der VDE 
Mitträger. 


55) ETZ 59 (1938) S. 349. 


Internationale Zusammenarbeit. 


Internationale Ausschüsse und Konferenzen. 


~ Das Deutsche Komitee der Internationalen 
Elektrotechnischen Kommission (DK der 
IEC) hat sich wie bisher eifrig an den Ausarbeitungen 
und Beratungen beteiligt. Im November 1937 fanden 
Sitzungen verschiedener IEC-Arbeitsausschüsse in Santa 
Margherita statt (Aluminium, Rundfunkgeräte, Strom- 
richter). Ein Sachverständigen-Ausschuß des IEC-Aus- 
schusses für Stromrichter tagte Ende April 1938 in Zürich. 
Der Sachverständigenausschuß des internationalen Sonder- 
ausschusses für Rundfunkstörungen (CISPR) hielt eine 
Sitzung im Dezember vorigen Jahres in Brüssel ab. 


Vom 22. Juni bis 1. Juli 1938 findet in Torquay (Süd- 
england) und London eine Volltagung der IEC statt. Da- 
bei sind Sitzungen zahlreicher Arbeitsausschüsse in Aus- 
sicht genommen. Mit der deutschen Vorbereitung dieser 
Tagung haben sich die zuständigen VDE-Ausschüsse ein- 
gehend befaßt. 

Da sich in Deutschland ein steigendes Interesse an 
den Veröffentlichungen der IEC bemerkbar machte, hat 
sich das Deutsche Komitee entschlossen, deutsche Über- 
setzungen neuer IEC-Regeln herauszugeben“®). 

Über die Ergebnisse der 9. Volltagung der Inter- 
nationalen Hochspannungs-Konferenz 
(CIGRE), die Ende Juni 1937 in Paris statano, e 
anderer Stelle eingehend berichtet worden ). Die a 
samtberichte der Konferenz sowie die neue Karte der 


| 56 ETZ 58 (1937) S. RRA, 
57) P. Jacottet, ETZ 59 (1938) 8. 289. 


Hochspannungsleitungen Europas sind inzwischen er- 
schienen8),. 

Der Deutsche Ausschuß der Installations- 
fragen-Kommission (IFK), der sich aus Ver- 
tretern des VDE, der Elektroindustrie und der Elektrizi- 
tätsversorgung zusammensetzt, hatte zu den von der IFK 
angesetzten Sondertagungen in Paris und Berlin Ver- 
treter entsandt. Ein ausführlicher Bericht über die 18. Voll- 
tagung der IFK im Juni 1937 in Oslo ist an anderer Stelle 
veröffentlicht5®). 

Der Zwischenstaatliche Beratende Ausschuß für den 
Funkbetrieb (CCIR) ist Mitte vorigen Jahres zu seiner 
4. Tagung in Bukarest zusammengetreten, über die aus 
führlich berichtet wurde®®). 

Auf dem Gebiet der Rundfunk- und insbesondere der 
Kurzwellentechnik hat die Union Radio-S an 
fique Internationale (URSI), für die ein p 
scher Ausschuß eingesetzt wurde, die internationale s 
sammenarbeit weitergeführt. Die Vereinigung befaßt £ 
zur Zeit mit Fragen der Ausbreitung der Ma . 
Schwankungen der Empfangsintensität, ‚der Erforschu 
der Ionosphäre und atmosphärischen Störungen. 


Zusammenarbeit mit ausländischen ur. l 

Nachdem im vergangenen Jahr auf Grund e nit 
regung der Wissenschaftlichen Abteilung des VI a 
mehreren ausländischen elektrotechnischen VEDE 
Verhandlungen über gegenseitige Besuchsabkomm 


$8) ETZ 58 (1937) 8. 1173. 
59) ETZ 58 (1937) S. 1126. 
60) ETZ 58 (1937) 8. 1190. 


19. Mai 1938 


Wege geleitet worden waren, konnten diese Vereinbarun- 
gen im Berichtsjahre zu einem günstigen Abschluß ge- 
bracht werden®!). Derartige Besuchsabkommen bestehen 
heute mit den elektrotechnischen Vereinigungen in Eng- 
land, Frankreich, Italien, Japan, Rumänien, Südafrika, 
Ungarn und den V.S. Amerika. Das außerdem mit dem 
österreichischen Elektrotechnischen Verein in Wien ab- 
geschlossene Besuchsabkommen ist durch die letzten Er- 
eignisse in Österreich insofern überholt, als eine engere 
Zusammenfassung des genannten Vereins mit dem VDE 
nur noch eine Frage der Zeit sein wird. Mit welcher 
Freude diese Aussicht von beiden Seiten begrüßt wird, 
geht aus dem anläßlich der Vereinigung Österreichs mit 
dem Reich geführten Telegrammwechsel mit dem Elektro- 
technischen Verein in Wien hervor®2). 


61) ETZ 59 (193%) S. 28, 205 u. 510. 
62) ETZ 59 (1938) S. 305, 


Elektrotechnische Zeitschrift 59. Jahrg. Heft 20 545 


Es wurde mehrfach darauf hingewiesen, daß Mit- 
glieder des VDE, die Reisen ins Ausland unternehmen, 
sich vorher mit der VDE-Geschäftstelle in Verbindung 
setzen, um die zwischen dem VDE und ausländischen 
elektrotechnischen Vereinigungen bestehenden guten Be- 
ziehungen durch ihre Besuche bei den befreundeten Körper- 
schaften zu fördern. Anderseits war es dem VDE auch im 
Berichtsjahre eine große Freude, zahlreiche ausländische 
Besucher begrüßen zu können. 


Anläßlich der im April und Mai 1938 veranstalteten 
Studienfahrt des VDE nach den V. S. Amerika®3) haben die 
Teilnehmer auch dem American Institute of Electrical 
Engineers in New York einen Besuch abgestattet, wodurch 
das nunmehr seit 25 Jahren mit dieser Körperschaft be- 
stehende Besuchsabkommen einen beredten Ausdruck fand. 


83) ETZ 59 (1938) S. 23. u. 349. 


Der VDE als technisch-wissenschaftlicher Verein des NSBDT. 


Mitarbeit im NSBDT. 


Nachdem die Neuordnung der deutschen Technik im 
Vorjahre abgeschlossen wurde, haben sich hierdurch einige 
Änderungen an der Organisation des VDE als notwendig 
erwiesen. Insbesondere mußte die Einteilung der VDE- 
Bezirke teils durch Änderung der Bezirksgrenzen, teils 
durch Aufteilung einzelner Bezirke den Gebieten der 
politischen Gaue angepaßt werden. Die hiermit in Zu- 
sammenhang stehenden organisatorischen Maßnahmen 
wurden dem Abschluß nahegebracht. 

Für die politisch-weltanschauliche Ausrichtung der 
technisch-wissenschaftlichen Fachvereine wurden Schu- 
lungslehrgänge auf der Plassenburg, der Reichsschule des 
NSBDT und des Hauptamtes für Technik, durchgeführt, 
die auch von zahlreichen Beauftragten des VDE und seiner 
Bezirke besucht wurden. 


An gemeinsamen Veranstaltungen des NSBDT, wie 
z.B. an dem Treffen anläßlich des Reichsparteitages, der 
Kundgebung „Deutsche Werkstoffe“ am 13.10.1937 in 
Berlin, dem Messetreffen der Deutschen Technik, den in 
mehreren Bezirken veranstalteten Technischen Gautagen, 
Festen der Technik u. dgl., beteiligte sich der VDE durch 
Übernahme von Vorbereitungsarbeiten, durch Stellung von 
Vorträgen und durch Teilnahme seiner Mitglieder. 


Von fast allen Gauwaltungen des NSBDT wurden Mit- 
teilungsblätter herausgegeben, die alle NSBDT-Mitglieder 
eines bestimmten Wohnbezirkes über die Veranstaltungen 
und Arbeiten der einzelnen Fachvereine unterrichten. An 
diesen Blättern wurde durch Lieferung zahlreicher Auf- 
sätze und Veranstaltungsberichte eifrig mitgearbeitet. Das 
gleiche gilt für die in den alleinigen Besitz des NSBDT 
übergegangene „Rundschau Deutscher Technik“. 


Wissenschaftliche Abteilung des VDE. 


Die Wissenschaftliche Abteilung gab in Erfüllung der 
ihr gestellten Aufgaben Anregungen für die technisch- 
wissenschaftliche Arbeit des VDE. Für die Vorbereitung 
technisch-wissenschaftlicher Veranstaltungen wurden den 
VDE-Bezirken Vorschlagslisten bereitstehender elektro- 
technischer Vorträge und Filme zur Verfügung gestellt. 
Darüber hinaus wurden grundsätzliche Fragen des Vor- 
tragswesens behandelt. Umfangreiche Beratungen und 
Arbeiten erforderte die Vorbereitung des technisch-wissen- 
schaftlichen Programms der Mitgliederversammlung; Vor- 
schläge für Hauptvorträge und Fachberichte wurden mehr- 
fach überprüft und hiernach das Programm der Tagung 
festgelegt. 


Um bedeutende Persönlichkeiten der Elektrotechnik 
insbesondere den jüngeren Fachgenossen vor Augen führen 
zu können, wurde die Einrichtung eines Film- und Bild- 
archivs in die Wege geleitet. In Zusammenhang hiermit 
wurden beieinem Ausflug des VDE-Bezirkes Berlin-Branden- 
burg sowie bei der VDE-Tagung 1937 in Königsberg einige 


Schmalfilme aufgenommen. Es ist beabsichtigt, dieses 
Archiv weiter auszubauen und auch Einzelaufnahmen be- 
deutender Männer der Elektrotechnik hier zu sammeln. 
Unter dem gleichen Gesichtspunkt wurde die Schaffung 
eines geschichtlichen Werkes über die Elektrotechnik vor- 
bereitete‘). Von zahlreichen älteren Fachgenossen sowie 
von den Archiven mehrerer VDE-Bezirke wurden Auf- 
zeichnungen zur Verfügung gestellt, die bei der Abfassung 
dieses Werkes als Unterlagen dienen. Ferner wird hierfür 
das Material Verwendung finden, das von der ehemaligen 
Historischen Kommission der Elektrotechnik zusammen- 
getragen und das anläßlich der Umgestaltung des Elektro- 
technischen Vereins in den VDE-Gau Berlin-Brandenburg 
der Wissenschaftlichen Abteilung des VDE zur Verfügung 
gestellt wurde®). 


Weiterhin erstreckten sich die Beratungen auf die 
durch den VDE zu verleihenden Ehrungen für verdiente 
Männer der Elektrotechnik. Die Schaffung neuer Ver- 
leihungsbestimmungen für die dem Gesamt-VDE seitens 
des VDE-Bezirkes Berlin-Brandenburg  überlassene 
Siemens-Stephan-Gedenkplatte®®) wurde in die Wege ge- 
leitet. Ferner wurde über die Verleihung von Ehrenmit- 
gliedschaften anläßlich der 40. Mitgliederversammlung be- 
raten. 

Mehrere Anträge zur Bereitstellung von Mitteln für 
Forschungsarbeiten wurden geprüft. In der Mehrzahl der 
Fälle konnten die Anträge befürwortend an das Kura- 
torium der EV-Stiftung weitergeleitet werden. 


Vortrags- und Fortbiildungswesen. 


Wie bisher lag die Durchführung der Unterrichtung 
und Fortbildung der Mitglieder im wesentlichen in Händen 
der einzelnen Bezirke des VDE, von denen im Berichtsjahr 
etwa 500 Veranstaltungen durchgeführt wurden. In einigen 
Bezirken wurden gut besuchte Vortragsreihen veranstaltet. 
Die vom VDE-Bezirk Berlin-Brandenburg im Vorjahre 
durchgeführten Vortragsreihen „Wahrscheinlichkeiten und 
Schwankungen“ und „Isolierstoffe“ hatten beispielsweise 
so großes Interesse gefunden, daß eine Herausgabe in 
Buchform zweckmäßig erschien®’). Die während der VDE- 
Tagung 1937 in Königsberg vorgetragenen Fachberichte 
fanden große Beachtung und hatten einen Rekordbesuch 
aufzuweisen. Anläßlich der Leipziger Frühjahrsmesse 
brachte der VDE eine Vortragsreihe über das Thema 
„Elektrotechnik und Vierjahresplan“, deren Durchführung 
der VDE-Bezirk Nordsachsen übernommen hatte. Hier 
wurde über die Arbeiten des VDE im Rahmen des Vier- 
jahresplanes, ferner über Leichtmetalle und heimische 
Isolierstoffe in der Elektrotechnik berichtet. In einigen 
VDE-Bezirken wurden wie bisher Fortbildungslehrgänge 


64), ETZ 58 (1937) S. 1329. 

65) ETZ 56 (1935) 8. 359. 

66) ETZ 58 (1937) S. 949. 

€) ETZ 58 (1937) S. 943 u. 1151. 


546 


für Monteure in enger Zusammenarbeit mit den Industrie- 
und Handelskammern sowie mit der DAF durchgeführt. 
In Danzig wurden Fortbildungskurse über Rund£funktechnik 
und technisches Rechnen veranstaltet, deren technisch- 
wissenschaftliche Betreuung der VDE-Bezirk und deren 
Organisation die Danziger Arbeitsfront übernommen 
hatte. Die Beteiligung war so gut, daß diese Kurse auch 
in Zukunft weitergeführt werden sollen. 


Jungingenieurwesen. 


Die fachliche Weiterbildung des elektrotechnischen 
Nachwuchses durch Vorträge, Arbeitsgemeinschaften und 
Besichtigungen, die Förderung kameradschaftlichen 
Geistes im zwanglosen Beisammensein und die Weckung 
des Verständnisses für die Aufgaben, die der deutsche 
Ingenieur im Rahmen des Vierjahresplans zu erfüllen hat, 
waren die Richtlinien, nach denen die Jungingenieurarbeit 
des VDE im Berichtsjahr durchgeführt wurde und auch in 
Zukunft durchgeführt werden wird. 

Wie bisher entfiel der Hauptanteil der Jungingenieur- 
arbeit auf den Bezirk Berlin-Brandenburg, der den Schwer- 
punkt der deutschen elektrotechnischen Industrie umfaßt. 
Der Bezirk legte das Programm für die Jungingenieur- 
Arbeitsgemeinschaften des Berichtsjahres bereits Ende 
September 1937 fest und veröffentlichte es im November 
in seinen Mitteilungen, die der Berliner Auflage der 
„Rundschau Deutscher Technik“ beiliegen. Für jede der 
13 Arbeitsgemeinschaften wurden zehn Vortrags- und 
Aussprache-Abende festgesetzt, so daß im ganzen also 
130 Jungingenieur-Abende auf das Berichtsjahr entfallen. 
Die Gliederung der 13 Arbeitsgemeinschaften ist dieselbe 
wie im Vorjahre geblieben®®). Die Beteiligung der Jung- 
ingenieure durch Übernahme eigener Vorträge war äußerst 
rege, die Teilnehmerzahl stieg bei einzelnen Veranstaltun- 
gen auf über 100 an. 

Die erfolgreiche Arbeit der übrigen Bezirke für 
unseren Nachwuchs kann hier nur kurz gestreift werden. 
Die Bezirke Danzig, Halle, Hansa (Hamburg), Magdeburg, 
Niedersachsen (Hannover), Niederschlesien (Breslau), 
Nordmark (Kiel), Südbayern (München) und Südhessen 
(Darmstadt) führten zum Teil zahlreiche besondere Ver- 
anstaltungen für Jungingenieure durch. Erwähnt sei der 
gelungene Versuch im Bezirk Niedersachsen (Hannover), 
auch für Themen allgemeineren Inhalts, wie Fragen des 
Patentrechts und wirtschaftspolitische Fragen der Gegen- 
wart, Verständnis zu wecken. Im Bezirk Nordmark (Kiel) 
lag es nahe, die Schiffselektrotechnik besonders zu pflegen. 
Der Bezirk Südbayern (München) behandelte das inter- 
essante und wichtige Gebiet der Schrifttumsauswertung 
und der Patentrecherchen und fand damit großen An- 
klang. Außerdem führten die meisten der oben genann- 
ten Bezirke Besichtigungen durch, zum Teil im Zusammen- 
hang mit Vorträgen, um auch durch praktische Anschau- 
ung den Gesichtskreis der Jungingenieure zu erweitern. 
Mehrere Bezirke und zahlreiche elektrotechnische Firmen 
stellten ihren Jungingenieuren erhebliche: Zuschüsse für 
den Besuch der VDE-Tagung in Königsberg zur Ver- 
fügung, wodurch diesen Gelegenheit gegeben wurde, an 
der technisch-wissenschaftlichen Arbeit des Verbandes 
regen Anteil zu nehmen. 

Wie bisher erschien auch in diesem Jahre unter dem 
Titel „Für den Jungingenieur“ in der ETZ eine Reihe von 
Aufsätzen, die besonders für die fachliche Förderung des 
Nachwuchses bestimmt war und wie immer sehr begrüßt 


wurde. 
VDE-Schrifttum. 


Die Wissenschaftliche Leitung der E lektr o tech- 
nischen Zeitschrift war wie bisher bemüht, den 
Stoff möglichst gleichmäßig auf die verschiedenen Gebiete 
der Elektrotechnik zu verteilen. Eine besondere Pflege 
erfuhr die Behandlung allgemeiner grundlegender Fragen 
der Elektrotechnik, durch die dem Leser die Einarbeitung 
in fremde Gebiete erleichtert und den Gefahren eines ein- 


= ETF pm 
ss) ETZ 58 (1937) S. 806. 


Flektrotechnische Zeitschrift 59. Jahrg. Heft 20 


19. Mai 1938 


seitigen Spezialistentums vorgebeugt werden soll. Einzelne 
Hefte wurden auf Themen besonders ausgerichtet, die im 
Vordergrund des Interesses standen. Hierunter ist aus 
dem Jahre 1937 zu nennen das Heft 10 über „Amerika- 
nische Elektrotechnik“, Heft 11 über die „Ferntagung des 
VDE“ und Heft 30 über „Rundfunkentstörung“. Als aus- 
gesprochene Fachhefte erschienen außerdem Heft 21 
„Elektrizität im Bergbau“ und Heft 33 „Reichsflugsiche- 
rung“. Gemäß ihrer Bedeutung wurde die Frage der 
neuen Werkstoffe vordringlich behandelt. Heft 18 war auf 
„Heimstoffe der Elektrotechnik“ ausgerichtet, und auch 
das zweite Messeheft 1938 war in erster Linie der An- 
wendung neuer Werkstoffe gewidmet. 

Das Archiv für Elektrotechnik brachte im 
abgelaufenen Jahr in der Hauptsache Untersuchungen 
über grundlegende Fragen der Elektrotechnik und über 
meßtechnische Probleme. Ausführlich wurden auch die 
Gebiete Elektromaschinen, Transformatoren und Strom- 
richter behandelt sowie weitere im Brennpunkt des wissen- 
schaftlichen Interesses stehende Dinge. 

Die Rundschau Technischer Arbeit ha 
im Vorjahre, insbesondere anläßlich der VDE-Tagung in 
Königsberg, wiederholt über elektrotechnische Fragen 
berichtet. Sie ist am 1. Januar 1938 unter dem neuen Titel 
„Rundschau Deutscher Technik“ in den Be 
sitz des NSBDT übergegangen und wird dadurch in die 
Lage versetzt, noch stärker als bisher den Aufgaben der 
gesamten Technik zu dienen. 

Die fremdsprachigen technischen Auslandszeit- 
schriften, an deren Herausgabe der VDE beteiligt 
ist, brachten im Jahre 1937 je zwölf Hefte in englischer 
und spanischer Sprache, je vier Hefte in französischer und 
italienischer Sprache und zwei Hefte in portugiesischer 
Sprache heraus. 

Der 9.Band der VDE-Fachberichte, der die 
Vorträge und Aussprachen der 39. VDE-Mitgliederver- 
sammlung enthält, erschien im Dezember und wurde sänt- 
lichen Teilnehmern an der Königsberger Tagung kostenlos 
zugestellt. Im übrigen konnte ein steigendes Interesse an 
dieser Veröffentlichung im Inlande und besonders im Aus- 
lande festgestellt werden. 

Die 21. Auflage des VDE-Vorschriftenbuches 
und die Sonderdrucke der VDE-Arbeiten wurden in steigen- 
dem Umfang verbreitet. An Übersetzungen einze- 
ner VDE-Vorschriften wurden drei in englischer, zwei in 
französischer, fünf in portugiesischer und vier in spani- 
scher Sprache neu herausgebracht, so daß nunmehr Über- 
setzungen von über 20 verschiedenen VDE-Bestimmungen 
vorliegen. 

Zur Schrifttumsauswertung®) dient das 
Referatenblatt „Elektrotechnische Berichte“ und die 
„Literaturkartei Elektrotechnik“, an deren Herausgabe der 
VDE beteiligt ist und die seinen Mitgliedern zu Vorzugs- 
bedingungen zur Verfügung stehen. Ferner erscheint zur 
Erschließung der vom VDE herausgegebenen Zeitschriften 
und der Fachberichte eine „Sonderkartei VDE-Schrifttum , 
die gegen Erstattung der Versandkosten abgegeben wird. 


Ausstellungen und Messen. 


An Ausstellungen und Messen hat sich der VDE 
wiederum beteiligt, um hierdurch die Volksgenossen mit 
den Arbeiten des VDE vertraut zu machen, die eine ge 
fahrlose Anwendung der elektrischen Energie gewähr- 
leisten. Über die Ausstellung des VDE auf der en 
nährstandsschau in München wurde an anderer an 
ausführlich berichtet?°). Hier wurden an einem nn 
bauernhof alle in Frage kommenden Arten von "i 
schen Anlagen gezeigt und ihre ordnungsmäßige 
führung dargelegt. 

Auf der E Frühjahrsmesse IN 
wurde in der Auskunftstelle des VDE im Haus der p e v 
technik eine Sonderschau gezeigt, die in anschaulic echt 
bildungen und ausgestellten Mustern darlegte, 


6) ETZ 58 (1937) 8. 801 u. 1070. 
20) Th. Teinert, ETZ 58 (1937) 8. 1115. 


19. Mai 1938 


Elektrotechnische Zeitschrift 59, Jahrg. Heft 20 


647 


Fehler bei der Herstellung von Nachttischlampen immer 
wieder vorkommen?!). Die Ausstellung fand großes 
Interesse, und zahlreiche Hersteller. von Beleuchtungs- 
körpern konnten Beratungen und Auskünfte einholen. 

Der Messeausschuß des VDE hat wie in den Vorjahren 
die Frühjahrsmesse besichtigt und die ausgestellten elek- 
trotechnischen Erzeugnisse daraufhin geprüft, inwieweit 
sie den VDE-Vorschriften entsprechen. Bei Verstößen 
gegen die VDE-Vorschriften wurden die Aussteller hin- 
sichtlich der Erfüllung der Vorschriften beraten. Diese 
Tätigkeit liegt im Interesse der Industrie, der Elektrizitäts- 
versorgung und der Gesamtheit der Verbraucher; sie ist 
insbesondere im Hinblick. auf die Zweite Durchführungs- 
verordnung zum Energiewirtschaftsgesetz von größter Be- 
deutung. 

Auf dem Messestand der ETZ-Verlag G. m. b. H. wurde 
das gesamte VDE-Schrifttum gezeigt; ferner wurde hier 
der offizielle Führer durch das Haus der Elektrotechnik 
abgegeben. Schließlich sei noch die Vortragsveranstaltung 
des VDE anläßlich der Messe über „Elektrotechnik und 
Vierjahresplan“ erwähnt, auf die im vorstehenden bereits 
hingewiesen wurde. 


Forschungsarbeiten. 


Sowohl im Hinblick auf die Arbeiten der VDE-Aus- 
schüsse als auch allgemein zur Förderung der Elektro- 
technik und zur Lösung von Sonderfragen wurden 
Forschungsarbeiten durchgeführt, wobei auch wieder 
Fragen des Vierjahresplanes eine Rolle spielten. Auf An- 
regung und mit Unterstützung des VDE wurden bei der 
Physikalisch-Technischen Reichsanstalt Versuche über das 
elektrische Verhalten von Isolierstoffen in Abhängigkeit 
von der Temperatur durchgeführt, die als Grundlage für 
eine Erweiterung der Eigenschaftstafel der nicht kera- 
mischen, gummifreien Isolierpreßstoffe in VDE 0320 
dienen sollen. Im Zusammenhang mit den Vorarbeiten im 
Unterausschuß „Kunststoffe“ zur Aufstellung einer Eigen- 
schaftstafel sind Messungen an Hochpolymeren ohne 
Weichmacherzusätze in Angriff genommen. 

Die Verwendung von Aluminium als Leiterwerkstoff 
fordert die Klärung der Korrosion von Verbindungsstellen 
insbesondere beim Zusammentreffen mit anderen Werk- 
stoffen. Es wurden daher Untersuchungen über die zeit- 
liche Änderung der Übergangswiderstände beim Zusam- 
mentreffen verschiedener Leiterwerkstoffe und in Ab- 
hängigkeit von den umgebenden Medien durchgeführt. 
Durch systematische Gegenüberstellung der Versuchs- 
ergebnisse sollen hierdurch neue Erkenntnisse zur Be- 
arbeitung von Vorschriften gewonnen werden. — Die Ver- 
gleichsuntersuchungen an Draht- und Seilproben hinsicht- 
lich der Verzinkungsgüte wurden bereits erwähnt. 

Weiter wurden Untersuchungen über den Abschmelz- 
vorgang bei Schmelzsicherungen mit geschlossenem 
Schmelzeinsatz durchgeführt, deren Ergebnisse in den 
neuen Vorschriften für Leitungsschutzsicherungen ihren 
Niederschlag gefunden haben. Umfangreiche Forschungs- 
arbeiten wurden im Zusammenhang mit der Neubearbei- 
tung der verschiedenen Vorschriften für Installations- 
material durchgeführt. Ferner sind die zahlreichen Un- 
tersuchungen im Zusammenhang mit der Aufstellung 
von Vorschriften für explosionsgeschützte Geräte sowie 
über Isolierstoffe elektrischer Maschinen zu erwähnen. 

Die aus Mitteln der „Stiftung des Elektrotechnischen 
Vereins E. V. zur Förderung wissenschaftlicher Arbeiten 
der deutschen Elektrotechnik“??2) durchgeführten For- 
schungsarbeiten erstreckten sich in erster Linie auf Tier- 
versuche zur Erforschung des elektrischen Todes, wofür 
wertvolle elektrotechnische Geräte zur einwandfreien Auf- 
nahme von Kardiogrammen: beschafft werden mußten, 
ferner auf die Fortführung der Arbeiten zur Verbesse- 
rung des Elektronenmikroskops sowie zur Beschaffung von 
Eichwerten für die Spannungsmessung mit Kugelfunken- 


strecken, die den Arbeiten der zuständigen VDE-Aus- 
aai — 


71) ETZ 59 (1938) S. 409. 
72) ETZ 56 (1935) S. 1341. 


'schüsse und der IEC zugrundegelegt werden sollen. — 


Außerdem wurden wie in den Vorjahren mehrere For- 
schungs- und Lehrstätten der Elektrotechnik durch Stif- 
tungen und Zuschüsse unterstützt. 


Zusammenarbeit mit anderen Körperschaften. 


Als technisch-wissenschaftlicher Fachverein des 
NSBDT unterhält der VDE freundschaftliche Beziehungen 
zu den übrigen Vereinen dieser zusammenfassenden 
Körperschaft. Besondere Berührungspunkte ergaben 
sich insbesondere mit dem in der Fachgruppe Elek- 
trotechnik, Gas und Wasser des NSBDT eingegliederten 
Deutschen Verein von Gas- und Wasserfachmännern, 
ferner mit dem Verein deutscher Ingenieure und dem Ver- 
ein Deutscher Chemiker. Den Arbeiten des Deutschen 
Verbandes für die Materialprüfungen der Technik wurde 
besondere Beachtung zugewendet, um eine einheitliche Be- 
arbeitung in den Fällen zu erleichtern, in denen die Werk- 
stoffe der Elektrotechnik behandelt wurden. Über die Mit- 
arbeit des VDE im Deutschen Normenausschuß wurde be- 
reits vorstehend berichtet; an den Beratungen des Bei- 
rates für Heimstoffe sowie der Normenprüfstelle war der 
VDE laufend beteiligt. Ferner wurde den Arbeiten des 
Deutschen Ausschusses für technisches Schulwesen und 
der Technisch-wissenschaftlichen Lehrmittelzentrale Be- 
achtung geschenkt. 

Zu der Deutschen Lichttechnischen Gesellschaft, die 
vor 25 Jahren vom VDE gegründet wurde?3), bestehen 
freundschaftliche Beziehungen. Die Arbeitsgemeinschaft 
Deutscher Betriebsingenieure (ADB) wurde von zahl- 
reichen VDE-Bezirken unterstützt. In mehreren Bezirken 
ergab sich innerhalb der ADB eine enge Zusammenarbeit 
des VDE mit anderen Fachvereinen. 

Mit den verschiedenen Dienststellen der Deutschen 
Arbeitsfront ergab sich ein enges Zusammengehen, das 
sich insbesondere im Hinblick auf die vom VDE durch- 
geführten Fortbildungskurse auf das Amt für Berufs- 
erziehung und Betriebsführung erstreckte. 


Die Verbindung mit den Behörden und den zahl- 
reichen elektrotechnischen Körperschaften wurde womög- 
lich noch enger gestaltet. 


VDE-Bezirke. 


Die vornehmste Arbeit der VDE-Bezirke besteht in 
der technisch-wissenschaftlichen Betreuung der Mitglieder 
durch Vorträge und Besichtigungen, über die bereits oben 
berichtet wurde. Die Teilnehmerzahlen an den einzelnen 
Veranstaltungen haben entsprechend der erhöhten Zahl 
der Mitglieder und dem gesteigerten Interesse an den der 
deutschen Technik gestellten wichtigen Aufgaben beacht- 
lich zugenommen. In mehreren VDE-Bezirken wurden 
Fortbildungskurse für Monteure sowie sonstige Kurse über 
elektrotechnische Sondergebiete veranstaltet, die zum Teil 
gemeinsam mit anderen Körperschaften. durchgeführt 
wurden und große Anerkennung fanden. Mit den örtlichen 
Stellen des Amtes für Technik, des NSBDT und seiner 
Fachvereine wurde enge Fühlung gehalten. Die Ein- 
richtung der Stützpunkte wurde weiter ausgebaut und hat 
beachtliche Erfolge gezeigt. In zahlreichen Stützpunkten 
wurden eigene Vortragsveranstaltungen durchgeführt, die 
dem dringenden Bedürfnis einer engeren Verbindung der 
außerhalb der Bezirkshauptorte wohnenden Mitglieder mit 
dem VDE entsprachen. Die in mehreren VDE-Bezirken 
noch bestehende Einrichtung der sogenannten „Ortsmit- 
glieder“ wurde abgeschafft, da jeder Elektrotechniker 
heute über seinen Fachverband dem NSBDT angehören 
soll. Zahlreiche Beauftragte der einzelnen VDE-Bezirke 
nahmen an den Reichsschulungskursen des NSBDT auf 
der Plassenburg teil. 


In mehreren VDE-Bezirken bestehen besondere tech- 
nische Ausschüsse, in denen die Entwürfe zu neuen VDE- 
Bestimmungen durchgesprochen werden, um dadurch an 
der Arbeit des VDE auf dem Vorschriften- und Normen- 


73) ETZ 58 (1937) S. 1287. 


548 


wesen mitzuwirken. Beachtenswerte Anregungen wurden 
insbesondere von den in einzelnen Bezirken eingesetzten 
Vierjahresplan-Ausschüssen vorgebracht. 


VDE-Geschäfttstelle. 


Im Berichtsjahr fanden rd. 300 Sitzungen und Be- 
sprechungen der VDE-Ausschüsse sowie der internatio- 
nalen elektrotechnischen Körperschaften im VDE-Haus 
statt. Der Umfang der Arbeiten hat entsprechend der An- 
spannung aller Kräfte der deutschen Technik weiterhin in 
starkem Maße zugenommen. Dieses zeigte sich auch in 
dem Umfang der schriftlichen und mündlichen Anfragen, 
die von der Geschäftstelle erledigt wurden; auch hierbei 
entfiel ein großer Teil der Arbeiten auf Fragen des Vier- 
jahresplanes. Zahlreiche Angehörige ausländischer elek- 
trotechnischer Körperschaften statteten der Geschäftstelle 
Besuche ab und holten sich Auskünfte und Beratungen. 
Der Zusammenarbeit mit Presse und Rundfunk wurde 
weiterhin besondere Beachtung zugewendet. 

Die Betriebsgemeinschaft VDE, die die VDE-Geschäft- 
stelle, die VDE-Prüfstelle, die Geschäftstelle des Bezirkes 
Berlin-Brandenburg, die ETZ-Verlag G.m.b.H. und die 
Wissenschaftliche Leitung der ETZ umfaßt, besteht aus 
rd. 90 Gefolgschaftsmitgliedern. Die Betriebsordnung 
wurde neugestaltet und durch verschiedene soziale Ver- 
besserungen ergänzt. Zu Veranstaltungen der Partei, 
Schulungskursen und dgl. wurden mehrere Gefolgschafts- 
mitglieder entsandt, ferner wurde eine Werkschar gebildet. 
Die Betriebsgemeinschaft VDE hat sich an dem Leistungs- 
kampf der deutschen Betriebe 1937/38 beteiligt. 


VDE-Prüfstelle. 


Die Prüfstelle des VDE führte in der Berichtszeit 
etwa 1400 Zeichenprüfungen und Begutachtungen durch. 
Etwa 1000 Prüfungen führten zur Prüfzeichengenehmi- 
gung, während die übrigen Anträge auf Erlangung der 
Zeichengenehmigung abgelehnt werden mußten. 

In der Berichtszeit wurden ferner etwa 550 Über- 
prüfungen an mit dem VDE-Zeichen versehenen Erzeug- 
nissen durchgeführt. Diese Prüfungen gaben in mehreren 
Fällen Anlaß zu Verwarnungen oder Strafmaßnahmen. In 
einem Falle mußte die Genehmigung zur Führung des 
VDE-Zeichens zurückgezogen werden. 

Zur Ermittlung etwaiger unberechtigter Benutzung 
des VDE-Zeichens entnahm die VDE-Prüfstelle aus dem 
freien Handel eine größere Zahl von Erzeugnissen, die 
mit dem VDE-Zeichen versehen waren. Bei der Über- 
prüfung mußte leider mehrfach ein Mißbrauch des Ver- 
bandszeichens festgestellt werden, der die Prüfstelle zum 
Vorgehen gegen die betreffenden Hersteller veranlaßte. 
In allen Fällen wurde auch den Handelsfirmen, bei denen 
die beanstandeten Erzeugnisse ermittelt worden waren, 
der Vertrieb dieser Waren untersagt. Verschiedentlich 
mußten Hersteller von Einzelteilen darauf hingewiesen 
werden, daß sie nicht berechtigt sind, ohne Aufforderung 
ihrer Kunden das VDE-Zeichen an den von ihnen an- 
gefertigten Teilen anzubringen. l 

Die Überwachung der Herstellung von isolierten 
Leitungen und Isolierrohren bewegte sich in dem gleichen 
Rahmen wie in den Vorjahren. Werkskontrollen sowie 
Entnahme von Leitungen und Isolierrohren zu Über- 
prüfungen wurden regelmäßig mehrmals im Jahre vor- 

mmen. 
hi 1. 10. 1937 trat die schon im vorigen Tätigkeits- 
bericht erwähnte neue Geschäfts- und Prüfordnung der 
VDE-Prüfstelle in Kraft’). Die Prüfstelle übermittelte 
diese neuen Bedingungen allen Inhabern von Prüfzeichen- 
genehmigungen durch Rundschreiben und forderte sie zur 
Unterzeichnung des darin vorgesehenen Schiedsvertrages 
und der Verpflichtungserklärung auf. = Nach dem Stand 
am 30. 9. 1937 gab die VDE-Prüfstelle eine Zusammen- 
stellung der erteilten Genehmigungen zur Führung der 
Verbandskennzeichen heraus’”®). 


74) ETZ 58 (1937) S. 868 u. 1071. 
75) ETZ 38 (1937) 8. 1206. 


Elektrotechnische Zeitschrift 59, Jahrg. Heft 20 


Mitgiiederbewegung. 
Durch den Zusammenschluß der deutschen Ingenieure 


und Techniker im NSBDT und das Beitragsabkommen mit 
der DAF haben sich zahlreiche Fachgenossen zum Beitritt 


zu ihrem Fachverein bereitgefunden. In der Zeit vom 
1. Mai 1937 bis zum 1. Mai 1938 konnten über 3500 Be- 
rufskameraden für den VDE gewonnen werden, wodurch 
sich die Gesamtzahl der Mitglieder auf rd. 13 560 erhöhte. 
Anderseits forderte auch der Tod wieder zahlreiche 
Opfer aus dem Kreise der Mitglieder des Verbandes. Über 
50 Fachgenossen, darunter eine große Zahl eifriger Mit- 
arbeiter, wurden uns durch den Tod entrissen. Das An- 
denken der Verstorbenen wird der VDE stets in hohen 
Ehren halten. Nachstehend werden die Namen der Ver- 
storbenen bekanntgegeben, wobei auf die in der ETZ ver- 
öffentlichten Nachrufe hingewiesen wird: 


Anderl, Bernhard, Buchdruckereibes., München, 

Anders, E. Obering., Essen-Bredeney, 

Bauer, Alois, Ingenieur, Preßburg, 

Beck, Heinrich, Ingenieur, Meiningen (1937, S. 1023), 

Biermann, Fritz, Direktor, Wiesbaden (1937, S. 1383), 

Claussen, Carlos, Ingenieur, Kassel, 

Dietrich, Emil, Ingenieur, Hindenburg, 

Dummann, Willi, Betr.-Techniker, Landsberg a. W., 

Fischer, Artur, Obering., Leipzig, 

Formis, Direktor, Ludwigsburg, 

Fröhlich, Emil, Betriebsleiter, Remscheid-Lennep, 

Geißler, Paul, Ingenieur, Bad Cannstatt, 

Gerhartz, Wilhelm, Obering,, Dipl.-Ing., Charlottenburg. 

Gleichmann, Bernhard, Ministerialdirektor i. R., Prof. Dr. 
phil, Dr.-Ing. E.h., München, 

Grob, Hugo, Dipl.-Ing., Berlin (1938, S. 328), 

Günther, E. H., Ingenieur, Springfontein (Südafrika), 

Hartje, Fritz, Dipl.-Ing., Porz, 

Helm, Rudolf, Ingenieur, Meißen, 

Hunder, Oskar, Elektromeister, Landsberg a. W., 

Kann, August, Prof. Dr., Wien, 

Kirchberg, Walter, Dipl.-Ing., Berlin-Waidmannslust, 

Leemann, J., Direktor, Mannheim, 

Leinhos, Karl, Obering., Leipzig, 

Licht, Hugo, Patentanwalt, Ingenieur, Berlin, 

Liss, Peter, Masch.-Meister, Beuthen, 

Liedke, Hellmuth, Obering., Dresden, 

Lotz, Heinz, Dr., Berlin (1937, S. 890), 

Meyer, Christoph, Dipl.-Ing., Berlin-Charlottenburg, 

Misselwitz, Reinhold, Obering., Augsburg, 

M usch, Paul, Leitungsinspektor, Leipzig, 

M ü ck, Max, Elektroinstallateur, Dresden, 

Müller, Wilhelm, Direktor, Jena (1938, S. 328), 

Niese, Ernst, Dipl.-Ing., Kiel, 

Noah, Hans, Ingenieur, Wiesbaden, 

Nonnenmacher, Karl, Ingenieur, Tübingen, 

Reimann, Erwin, Ingenieur, Gleiwitz, 

Rickmann, Erich, Ingenieur, Berlin-Mahlsdorf, 

Riedl, Anton, Obering., Wesel (1938, S. 407), 

Rittershaus, Hans, Obering., Essen, 

Rütze, Max, Techniker, Landsberg a. W., 

Sieg, Edwin, Obering., Henningsdorf, 

Schmuck, Edmund, Dir., Siegmar-Schönau (1937, S. 1306), 

Schönert, Rudolf, Dir., Dipl.-Ing., Zwickau, 

Schuchmann, Philipp, Obering., Böhlitz-Ehrenberg, 

Techel, Georg, Ingenieur, Dresden, 

Thal, Ludwig, Zivil-Ing., Dortmund, 

Trobl, Jos. A., Ingenieur, Wettingen (Schweiz), 

Vahl, Hugo, Dipl.-Ing., Berlin-Friedenau (1938, S. 280), 

Weddy, Otto, Ingenieur, Gleiwitz, 

Winter, Wilhelm, Ingenieur, Grube Ilse, 

Wittkop, Bernhard, Ingenieur, Trier, S. 380) 

Wunder, Wilhelm, Obering., Berlin-Karlshorst (1938, I 

Zastrow, Alfred, Obering., Berlin-Charl. (1937, S. 1209). 


Ba ei en Bon Zain m nn 


r . füller VDE Y 
Wissenschaftliche Leitung: kr VDE und H. Hasse VDE 


E 
Stellvertretung: G. H. Winkler VD 'chten, sont 


Zuschriften sind nicht an elne persönliche Anschrift ZU Charlottenburf i 


i i Berlin 
nur an die Wissenschaftliche Leitung der ETZ. 13419 55. 
Bismarckstr. 33, VDE-Haus, Fernsprecher: ne ger 


ur mit Quellenangabe und nur mit Gen tatie 
r ne chaftiichen Leitung der ETZ ges 


Abschluß des Heftes: 12. Hai 1938. 


19. Mai 1938 


I Bla 


- Elektrot 


6549 


echnische Zeitschrift 


(Zentralblatt für Elektrotechnik) 


Organ des Elektrotechnischen Vereins seit 1880 und des Verbandes Deutscher Elektrotechniker seit 1894 


Herausgegeben vom Verband Deutscher Elektrotechniker E.V. 
Wissenschaftliche Leitung: Berlin-Charlottenburg 4, VDE-Haus — Im Buchhandel durch Julius Springer, Berlin W 9 


59. Jahrgang Berlin, 26. Mai 1938 Heft 21 


Rene Thury +. 


Mit Rene Thury VDE ist am 23.4.1938 wieder einer 
der Pioniere der Elektrotechnik ins Grab gesunken. Das 
Lebenswerk dieses Selfmademan im besten Sinne des 
Wortes ist reich an technischen Erfindungen und Erfolgen 
und verdient, der heutigen Fachwelt in Erinnerung ge- 
rufen zu werden. 

Rene Thury wurde am 
7.8.1860 in Genf als Sohn 
des Universitätsprofessors 
Marc Thury geboren. Da 
ein Hochschulstudium finan- 
ziell nicht möglich war, trat 
Rene Thury mit 14 Jahren 
als Mechanikerlehrling bei 
der „Société Genevoise des 
Instruments de Physique“ 
ein. Die Gesellschaft inter- 
essierte sich unter anderem 
für die in den allerersten 
Anfängen steckende Elektro- 
technik, und bei diesen Ver- 
suchen hatte Thury erste 
kleine Erfolge, die ihm dazu 
verhalfen, im Jahre 1880 mit 
einer Expertenkommission 
nach Amerika zu reisen und 
in Verbindung mit Edison 
zu kommen. 

Im Jahre 1882 trat Thury 
in die Firma Cuenod & 
de Meuron ein und wurde 
mit dem Bau von Dynamo- 
maschinen betraut. Damit 
erhielt er die Möglichkeit, 
seinen genialen Erfinder- 
geist und sein geradezu 
wunderbares konstruktives 
Fingerspitzengefühl zu ent- 
falten. Während der 33jähri- 
gen Mitarbeiterschaft als 
Chefingenieur in der Genfer 
Firma, welche sich später zu der S.A. des Ateliers de 
Secheron entwickelte, sind die zum Teil bahnbrechenden 
Erfindungen und Konstruktionen entstanden, welche den 
Namen Thurys mit der Entwicklung der Elektrotechnik 
untrennbar verbinden. Bereits auf der Schweizerischen 
Landesausstellung in Zürich 1883 stellte die Firma u.a. 
auch die erste vierpolige Dynamo nach dem System 
Thury aus. Auf der Internationalen Ausstellung 1884 in 
Turin erregten die sechspoligen Thury-Gleichstrom- 
dynamos Aufsehen und erhielten eine höchste Auszeich- 
nung. Das Kraftübertragungssystem mit hochgespanntem 
Gleichstrom konstanter Stromstärke, als Thury-System 


bekannt!), wurde zum erstenmal 1887 für eine Kraftüber- 
tragung nach Genua verwirklicht. Den Höhepunkt hat das 
Thury-Serie-System mit dem Bau der bekannten Kraft- 
übertragung Moutier—Lyon mit einer Gleichspannung 
von 100 000 V erreicht. Auch auf dem Gebiete der elektri- 
schen Zugförderung hat Thury zum Teil bahn- 

brechend gewirkt. Bereits 
u 1887 wurde ein Seilbahn- 

betrieb auf den Bürgenstock 


bei Luzern mit 1800V Gleich- 

strom verwirklicht. 1890 

wurden Wagen für die 
EN 
. ) 


5 


Straßenbahnen Clermont— 
Ferrand, die erste elektri- 
sche Straßenbahn Frank- 
reichs, geliefert. Als erste 
Bahnelektrisierung mit hoch- 
gespanntem Gleichstrom 
darf wahrscheinlich diejenige 
der Bahn von St. Georges- 
de-Commiers nach La Mure 
(Frankreich) angesprochen 
werden, welche im Jahre 
1903 in Betrieb genommen 
wurde (2 X 1200V mit 
Schienennulleiter). Von den 
weiteren technischen Groß- 
taten Thurys nennen wir 
nur noch die elektrischen 
Thury-Regler, die Hoch- 
frequenzgeneratoren und 
Gleichstrom-Hochspannungs- 
maschinen mit Gleichspan- 
nungen je Kollektor bis 
25 000 V. 

Ein an schöpferischer 
Arbeit so reiches Leben 
konnte nicht ohne äußere 
Ehrungen bleiben. So war 
Thury Ehrenmitglied der So- 
cieteInternationaledes Elec- 
triciens in Paris, des Schweizerischen Elektrotechnischen 
Vereins, der Association Française des Electriciens, korre- 
spondierendes Mitglied des VDE und seit 1919 Doktor 
sc. techn. h. c. der T.H. Zürich. 

In der Geschichte der Elektrotechnik wird Rene Thury 
als einer ihrer markantesten Pioniere fortleben. Seinen 
Freunden und allen, die ihn persönlich gekannt haben, wird 
er als der aufrechte, optimistische, grundbescheidene und 
herzensgute Mensch in Erinnerung bleiben. 

G.L. Meyfarth, Genf. 


1) Vgl. a. ETZ 26 (1905) S. 76 sowie als eine der jüngsten Ver- 
öffentlichungen ETZ 51 (1930) S. 114. 


Phot. Max Kettel, Genf 


650 


Elektrotechnische Zeitschrift 59. Jahrg. Heft 21 


26. Mai 1938 


Stand der Entwicklung von Mikrophonen und Telephonen für Teilnehmerapparate, 


Von H. Panzerbieter, Berlin. 


Übersicht. Zunächst werden Grießstrecken in bezug 
auf ihre mechanische Durchsteuerung und ihre elektrische 
Belastbarkeit untersucht. Hieraus ergeben sich Folgerungen 
für den Bau möglichst linear arbeitender Mikrophone mit 
hohem Übertragungsmaß und breitem Frequenzband. Der 
Aufsatz!) behandelt dann eingehend ein neues Telephon mit 
großem Übertragungsbereich. 


Das erste Mikrophon, mit dem eine Umwandlung der 
menschlichen Sprache in elektrische Energie und damit 
eine Übertragung über den Draht gelang, war das von 
dem Lehrer Ph. Reis konstruierte Einkontaktmikrophon. 
Auch heute noch werden in der üblichen Fernsprech- 
technik ausschließlich Kontaktmikrophone benutzt. Sie 
enthalten allerdings nicht mehr nur einen einzelnen, son- 
dern eine Vielzahl von parallel- und hintereinander- 
geschalteten Kontakten in Form einer Grießstrecke aus 
Kohlekörnern. Die Eigenschaften dieser Kontaktmikro- 
phone konnten in den letzten Jahren entscheidend ver- 
bessert werden. 

Grundlegende Arbeiten für die Erkenntnis der Wir- 
kungsweise von Kontakten wurden vor Jahren von 
R. Holm durchgeführt, die in neuerer Zeit durch Mes- 
sungen von F. S. Goucher ergänzt wurden. Diese Un- 
tersuchungen ergaben, daß das Kohlekorn im Mittel eine 
kugelige Gestalt hat; auf der Oberfläche befinden sich 
einzelne kleine halbkugelartige Hügel. Der Durchmesser 
dieser Hügel wurde zu etwa 10—ë cm ermittelt. Werden zwei 
solcher Kohlekörner einander genähert, so berühren sich 
je nach dem aufgewendeten Druck eine größere oder 
kleinere Anzahl derartiger Hügelchen; die Kontaktfläche 
der einzelnen Berührungsstellen wird mit dem Preßdruck 
wachsen. Hiermit ist eine Widerstandsänderung verbun- 
den. Da es sich bei den üblichen Schalldrücken um Be- 
wegungen der Kohlekörner gegeneinander in der Größen- 
ordnung von 10% cm handelt, kann angenommen werden, 
daß die Vorgänge noch elastisch sind. Goucher gelang 
es, dies an Hand umfangreicher Versuche nachzuweisen. 

Um die für den Bau von Mikrophonen notwendigen 
Erkenntnisse der Eigenschaften von Grießstrecken zu er- 
mitteln, wurden von uns zahlreiche Messungen an ideali- 
sierten Grießstrecken vorgenommen. Messungen der Ab- 
hängigkeit des Widerstandes von der Füllhöhe zeigten, 
daß mit zunehmender Füllhöhe, also steigendem sta- 
tischen Druck, der Widerstand stark abnimmt. Aus den 
gemessenen Kurven läßt sich die Abhängigkeit des Wider- 
standes von der Kontaktkraft als 

R=const:P 
errechnen. Wird dem Gleichdruck ein Wechseldruck über- 
lagert, so wird mit geringer werdendem Fülldruck die 
Aussteuerung immer größer. 

Bei den Messungen zeigte sich, daß der Widerstand 
in Abhängigkeit von der Kontaktkraft dabei unabhängig 
von der Korngröße ist. Er ist lediglich durch die Grieß- 
eigenschaften, die insbesondere von der Vorbehandlung 
(Brenntemperatur) abhängen, gegeben. Die Grieße, die 
bei höherer Temperatur geglüht wurden, zeigen wegen der 
dann besser leitenden Kornoberfläche niedrigere Wider- 
stände. Als Ausgangsstoff wird im allgemeinen Anthrazit 
genommen, also ein sehr schlechter elektrischer Leiter. 
Leitend ist im wesentlichen nur die beim Glühen an- 


1) Auszug aus einem Vortrag, gehalten vor dem VDE-Bezirk Berlin- 
Brandenburg, Fachgebiet „Leitungzstelephonie und -telegraphie‘‘, am 9. 12. 
1937. — Mitteilung aus dem Zentrallaboratorium des Wernerwerks der 
Siemens & Halske AG. — Der Vortrag erscheint vollständig demnächst 
im Europäischen Fernsprechdienst, wo auch eine größere Schrifttums- 
zusammenstellung gegeben wird. 


621. 395. 61 +. 62 
gelagerte äußerst dünne, sehr feinkörnige Oberflächen- 
schicht. 

Die Eigenschaften der Grießstrecke beim Auftreffen 
von Wechseldruck wurden in einer besonderen, einer 
Mikrophonkammer ähnlichen Grießstrecke gemessen. 
Hierbei konnten die der Grießstrecke aufgedrückten 
Amplituden genau gemessen werden. Die Mehrzahl der 
Messungen wurde mit einer Amplitude der beweglichen 
Elektrode von etwa 0,0714 durchgeführt, was bei Zu- 
grundelegung einer üblichen Mikrophonmembran einem 
Schalldruck von rd. 20 ubar entspricht. Die von der Griel- 
strecke abgegebene EMK stieg bis zu einer bestimmten 
Stromdichte proportional dieser an und näherte sich dann 
einem Sättigungswert. Dies wurde auf die bei größeren 
Stromdichten nicht mehr genügende Wärmeableitung 
durch den Grieß zurückgeführt, was auch durch Messun- 
gen mit größeren Elektrodendurchmessern, bei denen die 
Wärmeableitung naturgemäß schlechter sein muß, be- 
stätigt wurde. Hier lag der Sättigungswert bereits bei 
geringerer Stromdichte. Durch in die Grießstrecke ein- 
gebaute Sonden konnte die Dämpfung der auf den An- 
fang der Grießstrecke gegebenen Wechseldruckamplitude 
an Hand der in den einzelnen Grießabschnitten auftreten- 
den Widerstandsänderungen bestimmt werden. Dabei 
zeigte sich, daß die Druckwelle je Grießschicht um 
0,3 Neper gedämpft wurde. Man kann also die EMK 
eines Mikrophons nicht dadurch vergrößern, daß man die 
Grießstrecke in Richtung der Membranamplitude ver- 
längert, da die weiter hinten liegenden Grießschichten m- 
folge der geringen Aussteuerung praktisch zur EMK nicht 
mehr beitragen. Sie erhöhen lediglich noch den Wider- 
stand des Mikrophons. 

Der Klirrfaktor nimmt mit länger werdender Grieb- 
strecke ab, nähert sich aber einem konstanten Wert, der 
von der Stromdichte im Grieß abhängig ist. Je größer 
die Stromdichte ist, desto größer ist auch dieser Endklirr 
faktor, da dann zwischen EMK, Stromdichte und Wider- 
stand keine linearen Beziehungen mehr bestehen. 

Die hier nur kurz angedeuteten Unteren S 
zeigen, daß ein Mikrophon so aufgebaut sein muß, da 
bei einem möglichst konstanten Fülldruck über der ganze! 
etwa zehn Körnerschichten langen Kohlestrecke du 
diese ein gleichmäßiger Strom fließt, der durch 
forderte Ausgangsleistung gegeben ist. Da die Mi 1 
phone möglichst lagenunabhängig sein sollen, a 
den letzten Jahren Tauchelektroden der verschiedens : 
Formen, die als Kegel oder zylindrische Kolben p 
gebildet sind, verwendet. Die Kegelelektroden haben 2 
Nachteil, daß an der Spitze eine sehr hohe stroman 
auftritt, wodurch die nichtlinearen Verzerrungen, re 
gesehen haben, sehr groß werden. Außerdem tritt a 
elektrische Überlastung des Grießes ein starkes Raus a 
und Prasseln auf. Die rein zylindrisch geformten hmen 
troden dagegen zeigten einen anderen sehr onair 
Effekt, den sogenannten Packeffekt, der auf ne 
Fließbarkeit des Grießes zurückzuführen ist. p fa 
Amplituden, z.B. den Explosionslauten, wird en ge 
stark zusammengedrückt und bleibt infolge SeT- eg 
ringen Fließbarkeit stehen, löst sich also von ee a 
lichen Elektrode ab. Er wird durch die nach jani 
normalen Amplituden der Membran nicht mehr a i 
gesteuert; das Mikrophon arbeitet stark ai eine 
leise. Um diese Packeffekte zu vermeiden er ‚oRstrech 
gleichmäßige Stromdichte über der ganzen per 
zu gewährleisten, wurden Versuche mit den "nen hatt 
sten Elektrodenformen vorgenommen. Alle Form 


i jo 


W "= w zn 


yr a e Ta WE T: u ā ™ 3 0705 


26. Mai 1938 


Elektrotechnische Zeitschrift 59. Jahrg. Heft 21 


551 


gemeinsam, daß nur schmale Stege, die eine Brücken- 
bildung im Grieß nicht zuließen, sich gegenüberstanden. 
Als günstigste Form erwies sich eine sternförmig aus- 
gebildete Elektrode. 

Sowohl das Mikrophon mit Kegelelektrode als auch 
das mit Sternelektrode wurden in bezug auf Nichtlinearität 
eingehend untersucht. Dabei zeigte sich, daß die übliche 
Messung des Klirrfaktors oder des Kombinationsfaktors 
mit Sinustönen für die subjektiv empfundene Nicht- 
linearität eines Kohlemikrophons nicht unbedingt maß- 
gebend ist. Abb.1 zeigt eine Oktavsiebanalyse der vom 


a 


| heull unitatii 
the 
a a g'i, | M F. TIOUN p! ty N ni 
Ka INEN 
y N aliii u ak D Rr 
Mh agia ae ah o aa pA EE E TRA Inn Pe" 


ke AA iiia 


nn p 


Gesamtgemisch aus 
Grundton u. Ober- 
tönen 


Gesamtgemisch der 
Obertöne 


2. Harmonische 


3. Harmonische 


4. Harmonische 


Zeitlinie (900 Hz) 


AANA NO VANAN NON NOD ONAAN SOANAR ANNANN AA ADADAN RAAR Gesamtgemisch aus 


Grundton u. Ober- 
tönen 


Praat w W a Se Ser Ser Er Be Bee Ber Eee See ea Per Eu u WE FE EEE EEE RE EN N 
ed 
LLIESTTTTETTETITTOTTRETLITTTENTEUNERETTRRTTETLLTTENITINTHTETTTTETEN LEN ET KEITEN LITTENTT 
| De Pe ee Eee Pe EE a a A n t N 


Gesamtgenisch der 
werfen erden a Obertöne 


Verreer sr. ea a habe nr He at yigg na a 


l 2. Harmonische 
ME cane iDa agti = mat h i „ia aha da mt B aie <A iD te ehrt ehe ee Se 


heenau 


3. Harmonische 


4. Harmonische 


Zeitlinie (900 Hz) 


a Mikrophon mit Kegelelektrode b Mikrophon mit Sternelektrode 


Abb. 1. Oktavsiebanalyse der Mikrophon-EMK beim Mikrophon mit Kegel- 
elektrode und mit Sternelektrode. 


Mikrophon abgegebenen Spannung kurz nach dem Ein- 
schalten eines 900 Hz-Tones bei einem Schalldruck von 
40 ubar. Man sieht, daß bei den Mikrophonen mit Kegel- 
elektrode erhebliche Schwankungen sowohl des Gesamt- 
gemisches als auch der einzelnen Obertöne auftreten, 
während diese Schwankungen bei den Sternelektroden- 
mikrophonen vollkommen fehlen. Beurteilt man die Nicht- 
linearität eines :Mikrophons nach diesen Schwankungen, 
so ist deutlich die Überlegenheit der Sternelektrode gegen- 
über der Kegelelektrode zu erkennen. Die Schwankungen 
können dadurch erklärt werden, daß bei den ja meist 
recht losen Körnerfüllungen neben den gewollten elasti- 
schen Verformungen noch grobe Umlagerungen zuein- 
ander stattfinden. Diese werden beim Besprechen des 
Mikrophons wegen des dann stark schwankenden Schall- 
druckes noch krasser in Erscheinung treten als bei der 
oben angeführten Messung. 

Ebenfalls ein sehr anschauliches Bild über diese in- 
stabilen nichtlinearen Verzerrungen ergibt ein von 
P. R. Braun angegebenes Verfahren. Hierbei wird das 
zu untersuchende Mikrophon zusammen mit einem Kon- 
densatormikrophon in einer Druckkammer betönt. Die 
von beiden Mikrophonen abgegebenen Spannungen werden 
über Verstärker je einem Plattenpaar einer Braunschen 
Röhre zugeführt. Mit Hilfe eines Phasendrehers, der in 
den Leitungszug des Kondensatormikrophons eingeschaltet 
ist, werden die Phasen der vom Kohlemikrophon und vom 

ondensatormikrophon abgegebenen Spannungen so ein- 


geregelt, daß sie in Phase sind, d.h. daß auf dem Schirm 

der Braunschen Röhre eine gerade Linie unter 45° ent- 

steht. In Abb.2 und 3 sind die so aufgenommenen Kenn- 

linien für die beiden Mikrophone wiedergegeben. Bei ge- 

ringen Schalldrücken und bei senkrechter Lage der Mem- 

bran des Mikrophons zeigen beide Bilder nur stabile nicht- 

lineare Verzerrungen, die sich auch durch den Klirr- 

faktor oder den Differenzton kennzeichnen lassen. Bei 

höheren Schalldrücken, insbesondere waagerechter Lage 

der Membran, sind deutlich Unterschiede in der Wir- 

kungsweise der beiden Kohlemikrophone zu erkennen. Bei 

den Mikrophonen mit Kegelelektrode können die Grieß- 

körner der Bewegung der Membran nicht mehr reversibel 

folgen. Es finden in der Grießstrecke Umordnungen statt, 

das Mikrophon arbeitet in jedem Augenblick auf, einer 

anderen Kennlinie. 

| » Bei den Mikrophonen 

mit Sternelektrode 

II sind derartige irre- 

Wir versible Verzerrun- 

gen nicht zu erken- 

nen. Dagegen sind 

immer noch die z. B. 

S y durch den Klirr- 

faktor gekennzeich- 

neten normalen 

nichtlinearen Verzer- 

en rungen vorhanden® 

| y P Sie werden sich auch 

bei dieser Mikro- 

-  phonart, die nach 

dem Längsstrom- 

prinzip arbeitet 

(Membranbewegung 

und Strom gehen in 

der gleichen Richtung), wegen der für die heutige Fern- 

sprechnetzplanung geforderten großen Ausgangsleistung 
der Mikrophone nicht weiter herunterdrücken lassen. 

Will man hier weiterkommen, so muß man auch für 

die Fernsprechmikrophone das bisher fast ausschließlich 

für hochwertige Kohlemikrophone angewendete Quer- 

stromprinzip be- 

~. nutzen. Hierbei geht 

P die Stromrichtung 

senkrecht zur Be- 

PA S / wegungsamplitude der 

Membran. Man ist da- 

l her in der Grieß- 

strecke nicht durch die 

mechanische Durch- 

steuerung beschränkt. 

Es steigt also beim 

Querstrommikrophon 

im Gegensatz zum 

Längsstrommikrophon 

mit der Verlängerung 

der Grießstrecke die 

abgegebene Leistung. 

Diese Mikrophone 

müssen jedoch zur Er- 

zielung der notwendi- 

gen Ausgangsleistung eine hohe Gleichstromleistung auf- 


nehmen können, also einen sehr hohen inneren Widerstand 
haben, da 


1. das Querstromprinzip einen geringeren Wirkungs- 
grad als das Längsstromprinzip hat und 

2. bei geringer Stromdichte gearbeitet werden muß, so 
daß EMK, Widerstand und Stromdichte linear von- 
einander abhängen, also geringe nichtlineare Ver- 
zerrungen auftreten. 


Abb. 2. Kennlinien eines Mikrophons mit 


Kegelelektrode. 


2 | 
/ J f 
Abb. 3. Kennlinien eines Mikrophons 
mit Sternelektrode. 


Wie die in Abb.4 wiedergegebenen Aufnahmen mit 
der Braunschen Röhre zeigen, ist das Mikrophon sehr 
arm an nichtlinearen Verzerrungen. Wegen des hohen 
inneren Widerstandes können die Mikrophone jedoch nicht 


552 


Elektrotechnische Zeitschrift 59, Jahrg. Heft 21 


26. Mai 1998 


ohne weiteres in den bisherigen Fernsprechapparate- 
Schaltungen verwendet werden. 

Neben der Herabsetzung der nichtlinearen Verzerrung 
mußte bei den neuen Mikrophonen auch eine wesentliche 
Verbreiterung des wirksam übertragenen Frequenzbandes 
erstrebt werden. Beim 
Sternelektrodenmikro- 
phon, das eine Kohle- 
membran mit einem 
kleinen Kolben als Pg 
Elektrode hat, hat die : 
Membran eine aus- 


gesprochene Eigen- l 
resonanz. Die Fre- 
quenzkurve wurde 


durch zwei Helmholtz- 
Resonatoren, die vor 
der Membran angeord- 
net sind, ausgeglichen. 
Der eine der Resona- 
toren liegt bei etwa 
900 Hz und wurde 
durch ein Gitter, das 
in die Öffnung ein- 
gelegt ist, stark ge- 
dämpft. Der zweite Resonator ist die Einsprache; ihre 
Eigenresonanz liegt am oberen Ende des übertragenen 
Frequenzbandes. 


Beim Querstrommikrophon ist eine derartige Ent- 
zerrung der Frequenzkurve nicht notwendig, da hier die 
Eigenfrequenz des gesamten Systems infolge der ge- 
ringen Masse der Membran — es wird eine geprägte 
Aluminiummembran verwendet — und der großen Steifig- 
keit des hinter der Membran liegenden Grießpolsters so- 
wieso außerhalb des für die Fernsprechtechnik notwen- 
digen Frequenzbandes liegt. In Abb. 5 sind die Frequenz- 


2 S S 
‘ 
Abb. 4. Kennlinien eines Querstronı- 
mikrophons. 


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VUKU 


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A altes Mikrophon S Sternelektrodenmikrophon 
° Q _ Querstrommikrophon 


Abb. 5. Frequenzkurven der Mikrophone. 17: 8:73 


BRINGEN 
AN 


kurven der beiden neu entwickelten Mikrophone im Ver- 
gleich zu einem heute gebräuchlichen Mikrophon dar- 
gestellt. 

Um die verbesserten Eigenschaften der Mikrophone 
voll zur Geltung kommen zu lassen, mußte auch das 
Frequenzband des Fernhörers wesentlich nach höheren 
Frequenzen erweitert werden. Die Hauptaufgabe war da- 
bei, eine Membran zu finden, die bei großer Steifigkeit 
nur eine geringe Masse hat, so daß die Eigenfrequenz des 
Gesamtsystems möglichst hoch liegt. Dieses wurde durch 
eine ähnlich einer Lautsprechermembran verformte Kol- 
benmembran aus 50 u starkem Aluminium erreicht. Die 
Eigenresonanz der Membran wird dabei durch eine nur 
bei den großen Amplituden in der Resonanz wirkende 


Luftreibungsdämpfung so stark gedämpft, daß sie nur 
noch wenig über das Gesamtniveau hinausragt. Abb.6 
zeigt die Frequenzkurve des neuen Telephons im Ver- 
gleich mit den bisher üblichen Telephonen mit Eisen- 
membran. Da die Steifigkeit der Kolbenmembran wesent- 
lich größer ist als die der bisher verwendeten Eisen- 
membranen, mußte auch der Wirkungsgrad des magne- 
tischen Systems verbessert werden, um die Lautstärke der 
bisher gebräuchlichen Telephone auch beim neuen Tele- 
phon beizubehalten. Dies gelang durch Anwendung eines 


a neues Telephon b altes Telephon 


Abb. 6. Frequenzkurven der Telephone. 


konzentrischen Systems an Stelle der bisher verwendeten 
zweipoligen Systeme und durch Trennung des Gleich- und 
Wechselflußweges. Durch Ankopplung der Magnete ım 
Nebenschluß (Abb. 7) wurde erreicht, daß der größte Teil 
des magnetischen Widerstandes des Systems im Luftspalt 
liegt. Wie eine Messung der Verteilung der Wechselflüsse 
im alten und neuen System ergeben hat, gehen hier rd 
90 % des Wechselflusses durch die Membran, während 
beim alten System nur etwa 19% wirksam waren. 


Eee EEE ES SEEN UNITS 


a Magnet b Luftspalt zur Erzielung der Luftreibungsdämpfung ^ Membran 
Abb, 7. Aufbau des alten und neuen Telephons. 


Wieweit es gelungen ist, mit dem neu entwicke' 
Sternelektrodenmikrophon und dem Leichtmembrant®* 
phon den Übertragungsbereich der nach den Empfehlon 
gen des CCIF gebauten Fernleitungen auch ta 


26. Mai 1938 


auszunutzen, zeigt Abb.8. Hier sind die Kurven des 
Übertragungsmaßes der gesamten Verbindung in Abhän- 
gigkeit von der Frequenz in das vom CCIF empfohlenen 
Toleranzschema eingezeichnet. Während die alte deutsche 
Verbindung von dem gesamten zur Verfügung stehenden 


SS Dz 


HE 
a 7 —— 


N N, H 


RNS S SAAUTLTILSULEBL GE 2: 3000 Hz 

e P —f 
Q Reh, 

1 N N Z K K f AA ILL LA 

t N N 

l Ahi Sa Na 

% N UL x 

T , tudd d 


e elektroakustisches Übertra- 
gungsmaß Sprecher— Hörer, 

ubar 

ubar 


a alte deutsche Verbindung 

b neue deutsche Verbindung 

c neueste amerikanische Verbindung 
d Restdämpfung eines Vierdrahtkreises 


bezogen auf 1 


Abb. 8. Gesamtübertragungskurven der alten und neuen Verbindung. 


Übertragungsbereich der Leitungen nur einen schmalen 
Bereich wirksam überträgt, erfüllt die neue Verbindung 
weitgehend die für die Leitung geltenden Bedingungen. 
Auch die neueste uns bekanntgewordene amerikanische 
Kurve ist eingezeichnet und zeigt, daß auch dort die 
Entwicklung der Teilnehmerapparate ähnliche Fortschritte 
gemacht hat. 

In der an den Vortrag sich anschließenden Aus- 
sprache wurde über die Frage der Leistungsaufnahme 
und -abgabe des Querstrommikrophons im Vergleich zu 


Elektrotechnische Zeitschrift 59. Jahrg. Heft 21 


553 


dem im Vortrag beschriebenen Längsstrommikrophon mit 
Sternelektroden gesprochen. Die aufgenommene Gleich- 
stromleistung ist beim Querstrommikrophon entsprechend 
seinem höheren Widerstand etwa viermal so groß wie bei 
den üblichen Längsstrommikrophonen. Die Sendebezugs- 
dämpfung ist etwa um 1% Neper größer als die eines 
normalen Fernsprechmikrophons, wenn der Besprechungs- 
abstand bei beiden Mikrophonen der gleiche ist. Die Ent- 
wicklung des Querstrommikrophons für Fernsprechzwecke 
kann noch nicht als abgeschlossen gelten. Die im Vortrag 
angestellten Betrachtungen sollen zeigen, welche Wege 
noch offen stehen, um über das schon sehr gute Längs- 
strommikrophon hinaus die nichtlinearen Verzerrungen bei 
den Fernsprechmikrophonen noch weiter zu verringern. 
Um solche Mikrophone jedoch praktisch einführen zu 
können, ist noch eine große Zahl von Aufgaben zu lösen. 


Zusammenfassung. l 


Wirkungsweise und Eigenschaften des Kontaktmikro- 
phons konnten an Hand von Untersuchungen am Einzel- 
kontakt und an Grießstrecken weitgehend geklärt werden. 
Diese Untersuchungen und solche über Fließbarkeit des 
Grießes und Einfluß der Elektrodenform auf die für 
Kohlemikrophone typischen instabilen nichtlinearen Ver- 
zerrungen führten zu einer neuen Ausbildung des bisher 
allgemein für Fernsprechzwecke verwendeten Längs- 
strommikrophons. Darüber hinaus konnten Frequenzband 
und Nichtlinearität durch Anwendung des bisher für hoch- 
wertige Mikrophone geringer Empfindlichkeit verwen- 
deten Querstromprinzips verbessert werden. Beide Mikro- 
phonarten ergeben eine gute Wiedergabe des für die Über- 
tragung der menschlichen Sprache notwendigen Frequenz- 
bandes, wie an Hand zahlreicher Messungen über den Ein- 
fluß der Frequenzbandbeschneidung auf Natürlichkeit und 
Verständlichkeit gezeigt werden kann. Da auch das Fre- 
quenzband des Fernhörers in den letzten Jahren stark er- 
weitert werden konnte, kommen die verbesserten Eigen- 
schaften der neu entwickelten Mikrophone in der Gesamt- 
verbindung zur Auswirkung. 


Die neuen Prüfvorschriften für Hochleistungsschalter. 
Gegenüberstellung der IEC-56, R.E.H. und BSS. 


Von W. Kaufmann, Berlin. 


Übersicht. Das Jahr 1937 brachte drei neue Prüfvor- 
schriften für Hochleistungsschalter. Die Internationale Elek- 
trotechnische Komission (IEC), die ihr Komitee 17 mit der 
Aufstellung von Prüfvorschriften beauftragt hatte, stimmte 
in mehrjähriger Arbeit die Interessen der zehn beteiligten 
Länder so weit aufeinander ab, daß im vergangenen Jahr die 
erste Ausgabe der „IEC Specification for Alternating-Current 
Circuit-Breakers“, Publication 56 (abgekürzt IEC-56), er- 
scheinen konnte. Hierauf wurden auch in Deutschland und 
England die aus dem Jahre 1929 stammenden nationalen Vor- 
schriften überarbeitet, und so erschienen noch im Jahre 
1937 in Deutschland die „Regeln für Wechselstrom-Hochspan- 
nungsgeräte“, nachstehend kurz R.E.H. genannt (VDE 0670/ 
1937), und in England die „British Standard Specification 
for Oil-Circuit-Breakers for Alternating-Current Circuits“ 
Nr. 116/1937 (abgekürzt BSS). Um nun dem Fachmann, 
welcher die Vorschriften zur Prüfung, zum Verkauf und 
Auswahl von Hochleistungsschaltern benutzen muß, das 
Verständnis der recht umfangreichen und nicht in allen 
Punkten durchsichtigen Vorschriften zu erleichtern, sollen 
diese in der nachstehenden Arbeit erläutert werden. Hierbei 
wird sich ergeben, daß die drei genannten Prüfvorschriften 
in ihren Grundzügen übereinstimmen. Wo noch Unterschiede 
vorhanden sind, sollen diese gezeigt und begründet werden. 


621. 316. 57. 022. 001. 4 (083. 133) 
Aufbau der Vorschriften. 


Während die R.E.H. und die BSS alle für Prüfung und 
Betrieb wichtigen Bestimmungen umfassen, so vor allem 
die für den normalen Betrieb hinsichtlich der Spannung 
(Prüfspannung mit Wechsel- und Stoßspannung, Schlag- 
weiten) und hinsichtlich des Nennstromes (Erwärmung), 
bezieht sich IEC-56 vorerst nur auf die Kurzschlußbedin- 
gungen. Nachstehend werden wir uns ebenfalls nur auf 
diese beschränken, wobei allerdings die in den R.E.H. recht 
ausführlich gegebenen Auswahlbestimmungen und die 
Regeln für die Kurzschlußstromberechnung gestreift wer- 
den müssen, da ihnen ein bestimmender Einfluß auf die. 
Begriffserklärung der Nenngrößen und auf die Prüfung 
der Schalter zukommt. Eine Ergänzung der IEC-56 in 
dieser Hinsicht wird daher eine der nächsten Aufgaben 
der in diesem Jahr in Aussicht genommenen TEC-Be- 
sprechungen sein. 

Die wesentlichen Schwierigkeiten, die bei der Auf- 
stellung international gültiger Regeln für Kurzschluß- 
bedingungen zu überwinden waren, liegen an den grund- 
sätzlich verschiedenen Betriebsverhältnissen, welche durch 


26. Mai 1998 


Elektrotechnische Zeitschrift 59. Jahrg. Heft 21 


654 


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Elektrotechnische Zeitschrift 59. Jahrg. Heft 21 


26. Mai 1938 


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Elektrotechnische Zeitschrift 59. Jahrg. Heft 21 


26. Mai 1938 


die verschiedenartige Erdung des Sternpunktes von Gene- 
ratoren und Transformatoren bedingt sind. Infolge der 
größeren Störungshäufigkeit und der dadurch erforder- 
lichen sehr schnellen Abschaltung von Kurzschlüssen 
wurde die Prüfung von Schaltgeräten in den V.S. Ame- 
rika wie auch in England von Anfang an mit unsymme- 
trischen Wechselströmen vorgenommen, was gleichzeitig 
den Vorteil hatte, daß man aus einer bestehenden Prüf- 
anlage einen Höchstwert an Leistung entnehmen kann. 
Demgegenüber war auf dem europäischen Festland die 
Grundlage der Prüfung ein symmetrischer Wechselstrom, 
wie er im Betrieb bei größerem Schaltverzug ausschließ- 
lich vorkommt. Die Schwierigkeiten wurden von der IEC 
dadurch überwunden, daß Abschaltungen mit symme- 
trischen und unsymmetrischen Strömen in die Prüfvor- 
schrift aufgenommen wurden, wobei aber die ersteren die 
Grundlage für die Prüfung bilden. 

In IEC-56 erscheint zunächst für unseren Sprach- 
gebrauch die Einteilung der Bestimmungen in „Rating“ 
und „Type tests“ schwer verständlich. Der Begriff 
„Rating“ faßt alle Schaltergrößen zusammen, für die 
ein Gerät bemessen, gebaut und benannt ist. Man kann 
es daher am besten mit „Nennwertung“ übersetzen, wel- 
cher Ausdruck auch in den R.E.H. § 7 für die Zusammen- 
fassung aller Nenngrößen eingeführt wurde In den 
„Rules for Rating“ der IEC-56 werden im wesentlichen 
die Definitionen der Nenngrößen gegeben, wie z.B. Nenn- 
(Betriebs-) Spannung, Nennausschaltvermögen, Nennein- 
schaltvermögen, welche auch in den deutschen und eng- 
lischen Vorschriften enthalten sind. In dem zweiten Teil 
der Bestimmungen „Rules for Type-tests“ werden dann 
genaue Richtlinien gegeben, wie die Typenprüfung von 
Hochleistungsschaltern durchgeführt werden soll. 

Die BSS!) unterscheiden sich schon äußerlich von den 
beiden vorgenannten Vorschriften dadurch, daß sie in 
zwei Teile für Schalter bis 500 MVA und für solche über 
500 MVA aufgeteilt sind. Der erste Teil lehnt sich weit- 
gehend an die IEC-56 an. Im zweiten Teil sind dagegen 


1) C. C. Garrard, Electrician 120 (19389) S. 95. Ref. S. 565 
dieses Heftes. 


in bewußter Erweiterung der IEC-56 Regeln für Schalter 
über 500 MVA angegeben, wobei der Versuch gemacht 
wird, die Prüfung solcher Schalter mit den tatsächlich zur 
Verfügung stehenden Prüfeinrichtungen in Übereinstim- 
mung zu bringen. Wie weit dies gelungen ist, soll im 
letzten Abschnitt dargelegt werden. 


Von den übrigen zur Zeit gültigen Schaltervorschrif. 
ten sind noch die beiden amerikanischen Vorschriften: 
AIEE Nr. 19a — 1936 „Report on revision of oil circuit 
breaker standards“ und NEMA-publication 36—38, 1936 
„Oil-circuit breaker standards“ wichtig, da sie zu einer 
Zeit herausgegeben wurden, als IEC-56 im Entwurf fertig 
vorlag. Es ist bedauerlich, daß in diesen amerikanischen 
Vorschriften auf die Arbeiten der IEC-Kommission in 
keiner Weise Rücksicht genommen wurde. Die Prüfungen 
werden nur mit unsymmetrischem Strom ausgeführt, wo- 
bei jedoch genauere Angaben über Gleichstrompglied, cos p 
oder wiederkehrende Spannung fehlen. 


Um die Übersicht über die vielen einzelnen Bestim- 
mungen zu erleichtern und einen Vergleich derselben für 
die verschiedenen Vorschriften zu ermöglichen, wurden 
sie in Form einer Tafel (S. 554/555) zusammengestellt’). 
In der ersten Spalte sind die R.E.H. angeführt, wenn 
sie auch nicht zeitlich die ersten der drei behandelten 
Vorschriften waren. Auf die dort recht ausführlich an- 
geführten Bestimmungen wird in den späteren Spalten, 
soweit Übereinstimmung besteht, durch die Bemerkung 
verwiesen „wie R.E.H.“. Außer den drei behandelten Vor- 
schriften sind in die Tafel auch die „Richtlinien für die 
Wahl von Schaltern in Wechselstrom-Hochspannungs- 
anlagen“, SEV 1924, die sog. „schweizerischen Richtlinien“ 
aufgenommen, da sie in vielen Punkten die Grundlage 
für die spätere Entwicklung der Prüfvorschriften bildeten. 


Soweit es sich um fremdsprachliche Vorschriften 
handelt, wurden in der Tafel die Hauptbegriffe in der 
Ursprache eingesetzt, um den Vergleich mit dem Original- 
text zu ermöglichen, falls dieser zum Studium heran- 
gezogen werden soll. (Schluß folgt.) 


2) Bearbeiter der Tafel war Herr H. Cron. 


Leistungsfaktor-Verbesserung im Hochspannungsnetzbetrieb der Nordostschweizerischen Kraftwerke (NOK). 


Der mittlere Jahresleistungsfaktor im Netz der NOK 
betrug 1925/26 nur 0,66 nacheilend an den Erzeuger- bzw. 
Fremdstrom - Bezugsstellen und 0,65 nacheilend an den 
Übergabestellen für die Verteilerwerkel). Von den be- 
kannten Nachteilen zu hoher Blindstrombelastung?) wurde be- 
sonders nachteilig empfunden, daß, um zahlreiche Laufwasser- 
kräfte während der Sommermonate voll ausnutzen zu können 
(Beaufschlagung der Generatoren nur mit Wirkstrom), das 
Wäggitalwerk in dieser Zeit zur zentralen Blindleistungserzeu- 
gung in schr großem Ausmaße herangezogen werden mußte 
(Erzeugung von 66 000 kVA durch vier als Phasenschieber leer- 
laufende Generatoren). Das ergab neben ungewöhnlicher Blind- 
strombelastung der HYortleitungsanlagen zugleich eine sehr 
störende Minderung der Betriebsstabilität?). 

Zur Beseitigung dieser Nachteile wurden von den NOK 
erstens in einigen Hauptverteilpunkten des Netzes Blind- 
leistungsmaschinen mit Leistungen von 3000 bis 10 000 kVA 
aufgestellt und zweitens die Verteilerwerke durch Eıinfügung 
von cos g-Klauseln in die Stromlieferungsverträge zur ver- 


1) A. Hauser, Bull. schweiz. elektrotechn. Ver. 29 (1938) S. 73; 
31, S., 6 Abb. l 

2) ETZ 56 (1935) S. 501; 57 (1936) S. 207: 58 (1937) S. 184, 709 u. 1121: 
AEG. Mitt. (1936) S. 146; Elektrotechn. u. Masch.-Bau 54 (1936) S. 419; Bull. 
schweiz. elektrotechn. Ver. 27 (1936) S. 653; 28 (1937) S. 229; Electr. Wld.. N. Y. 
104 (1934) S. 942, 106 (1936) S. 3458 u. 3899; Gen. Electr. Rev. 39 (1936) S. 466; 
Electr. J. 34 (1937) S. 103; Siemens-Z. 9 (1937) S, 461. 

3) Bull. schweiz. elektrotechn. Ver. 28 (1937) Nr. 22. 


621. 311. 153 (494) 


brauchsnahen Blindleistungserzeugung (teils durch umlaufende 
Phasenschieber, vorzugsweise aber durch statische Konden- 
satoren) verpflichtet. Insgesamt gelangten zum Einbau: 


Kondensatoren für Hoch- und Niederspannung 17 100 kVA 
> 


Blindleistungsmaschinen m eran e e a a ar Se N 
Umlaufende Phasenschieber, die zugleich mecha- 
nische oder elektrische Leistung abgeben) . . 5500 


ER ARE 
gesamte Blindleistung 44 300 kVA. 


Die den Verteilerwerken gewährte Entschädigung für 
minderbezogene Blindarbeit, vorsehend einen mittleren Min- 
dest-Jahresleistungsfaktor von 0,8 nacheilend während der 
Hauptbelastung, beläuft sich z. Z. auf rd. 290 000 RM; Jahr. 
Durch Einbau eines weiteren, für besonders große Scheinleistung 
bemessenen Generators im Kraftwerk Beznau konnte die dort 
aufgestellte Blindleistungsmaschine von 10000 kVA wieder 
stillgesetzt werden, Durch Vergrößerung des 150 kV-Netzes 
stand dem Netzbetrieb cine weitere Blindleistung von 9000 kVA 
(Ladeleistung vermindert um die Magnetisierleistung der 
150;50 kV-Umspanner) zur Verfügung. Infolge der während 
der Bauzeit sinkenden Kondensatorenpreise auf weniger als die 
Hälfte der angenommenen Beträge überstieg das wirtschaftliche 
Ergebnis der Leistungsfaktor-Verbesserung das in den Ha 
nungen voraus berechnete beträchtlich. H. Schz. 


%) Vgl. VDE-Fachber. 7 (1935) S. 21. 


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26. Mai 1938 


Elektrotechnische Zeitschrift 59. Jahrg. Heft 21 657 


Das Wasserkraftwerk Rincón del Bonete am Rio Negro in Uruguay. 


Von Georg Gormann, Berlin. 


Übersicht. Der bauliche und insbesondere elektrische 
Teil des von der deutschen Industrie errichteten Wasser- 
kraftwerkes am Rio Negro in Uruguay wird beschrieben und 
auf die besondere Bedeutung des neuen Werkes in Hinblick 
auf die Zusammenarbeit mit bestehenden Elektrizitätswerken 


hingewiesen. 
Wasserführung des Rio Negro. 


Uruguay hat weder Kohle noch Öl und war deshalb 
darauf angewiesen, die für die Erzeugung elektrischer 
Energie erforderlichen Brennstoffe vom Ausland zu be- 
ziehen. Es ist deshalb sehr verständlich, daß man seit 
langem bemüht war, den größten Fluß Uruguays, den 
Rio Negro, zur Krafterzeugung zu benutzen. Der Rio 
Negro entspringt in Brasilien und fließt — von Nord- 
osten kommend — in südwestlicher Richtung quer durch 
Uruguay und mündet in den Rio Uruguay, den Grenzfluß 
zwischen Uruguay und Argentinien. Seine Wasserführung 
schwankte zwischen 20 und 9000 m?/s, letztere bei Kata- 
strophenhochwasser. Das Jahresmittel der Wasserführung 
liegt bei etwa 444 m?/s. Als Vergleich möge dienen, daß 
der Rhein oberhalb der Aaremündung 435 m?/s, bei Basel 
1000 m?/s und die Donau bei Passau 630 m?/s führen. 

Nach vielen Untersuchungen beschloß die uruguay- 
ische Regierung unter ihrem tatkräftigen Präsidenten 
Terra, den Rio Negro in der Nähe von Paso de los 
Toros — auch Santa Isabel genannt —, etwa 250 km 
nördlich von Montevideo am Rincön del Bonete, durch eine 
etwa 30 m hohe Staumauer zu einem See von annähernd 
140 km Länge und rd. 30 km Breite aufzustauen und da- 
durch nicht nur elektrische Energie zu erzeugen, sondern 


6390 0-5090mFs 
Mar. Unterwasser 


621. 312. 21 (899) 


zurichten, daß der Stau später bis auf + 83 erhöht werden 
kann. Der Stausee wird bei + 83 eine Oberfläche von 
1400 km? und einen Inhalt von 15 Mrd m?, also 15 km3, er- 
halten, während sein Inhalt bei Stau + 80 etwa 11,4 Mrd m3 
beträgt. 


Auf Grund eines ausführlichen Gutachtens von Prof. 
Ludin von der T.H. Berlin erließ die uruguayische 
Regierung eine Ausschreibung, die im April 1937 zum 
Abschluß des Vertrages mit einem deutschen Konsortium 
führte). 


Baulicher Teil. 


Die nachstehende Beschreibung soll nur in ganz 
großen Zügen einen Überblick über die Anlage geben. 
Es muß späteren Veröffentlichungen überlassen bleiben, 
einzelne Teile ausführlich zu beschreiben. Die Arbeiten 
an der Baustelle sind bald nach Vertragsschluß auf- 
genommen worden und machen gute Fortschritte. Der 
elektrische und maschinelle Teil ist zur Zeit in Einzel- 
bearbeitung. Die Anlage kommt wahrscheinlich 1942 in 


Betrieb. 


Die Staumauer von 1175 m Länge wird etwa 800 m 
in aufgelöster Bauweise als sogenannte „Noetzli-Mauer“ 
und nur an den Flußufern links 330 m, rechts 44m als 
Schwergewichtsmauer ausgeführt. Auf der Staumauer 
werden zur Abführung von Hochwässern zwölf Rollschütze 
von je 10,5 m lichter Weite und 5m Höhe angeordnet; sie 
erhalten elektrischen Antrieb, können aber notfalls auch 
durch Handwinden betätigt werden. 


Abb. 1. Querschnitt durch das Kraftwerk am Rincón del Boncte. 


auch die Überschwemmungen des Unterlaufes wesentlich 
einzuschränken und den Rio Negro von der Mündung bis 
zur Sperre schiffbar zu machen. Die elektrische Energie 
soll durch zwei Fernleitungen nach Montevideo und durch 
andere Leitungen — das sogenannte Landesnetz — in 
ganz Uruguay verteilt werden, um die Entwicklung neuer 
Industrien zu fördern und auch auf dem Lande eine 
billige Antriebskraft- zur Verfügung stellen zu können. 

Die Staumauer wird zunächst für einen Stau bis auf 
Kote + 80,0 (über NN.) vorgesehen, jedoch ist sie so ein- 


Am rechten Ufer des Flusses wird das Kraftwerk 
errichtet und mit vier Kaplan-Turbinen ausgerüstet 
(Abb.1). Die erforderlichen Rohrleitungen erhalten einen 
lichten Durchmesser von 7m, der sich in der Einlauf- 
trompete auf 7 X 7m erweitert. Vor den Turbinen liegen 
mit Drucköl betätigte Drosselklappen. Die Rohrleitungen 
sind so entworfen, daß sie auch geringe ungleichmäßige 
o u Das deutsche Konsortium besteht aus den Firmen Siemens- 
Schuckertwerke AG., Berlin, Allgemeine Elektricitäts-Gesellschaft, Berlin, 


J, M. Voith, Heidenheim, Siemens-Bauunion GmbH., Berlin, und Cia. 
General de Obras Publicas (Geope), Buenos Aires. 


668 Elektrotechnische Zeitschrift 59. Jahrg. Heft 21 


Setzungen zwischen der Staumauer und dem Krafthaus- 
block aufnehmen können, und erhalten zu diesem Zweck 
zwei Setzungsgelenke. 


Elektrischer Teil. 


Die Turbinen sind für ein Gefälle von 16,7 bis 32m 
konstruiert und laufen mit 136 U/min. Die Leistung jeder 
Turbine bei Höchstgefälle ist mit Rücksicht auf die Auf- 
nahmeleistung des Generators bei 45 000 PS begrenzt. Sie 
treiben Drehstrom-Synchrongeneratoren von je 32 MVA 
bei 7kV und 50 Hz mit direkt aufgebauten Haupt- und 
Hilfserregermaschinen an. 


Abb. 2. Vereinfachtes Schaltbild. 


Das Schaltbild der Hochspannungsseite zeigt Abb. 2. 
Die Generatoren arbeiten unmittelbar auf Dreiwicklungs- 
transformatoren von 32/32/10 MVA bei 7/170/6, kV; die 
Transformatoren mit den erforderlichen Trenn- und Lei- 
stungsschaltern sind in Freiluftausführung auf einer 
Bühne an der Unterwasserseite aufgestellt. 


Die 6,3kV-Seite der Dreiwicklungstransformatoren 
speist eine 6,3 kV-Einfachsammelschiene, von der einer- 
seits über zwei Regeltransformatoren von je 500 kVA der 
Bedarf der Nebenbetriebe und der Beamten- und Arbeiter- 
siedlung mit 380/220 V abgenommen wird, anderseits über 
zwei Regeltransformatoren von je 10 MVA mit 6,3/63 kV 
das später zu erbauende Landesnetz beliefert wird. Die 
Schaltstation für 63kV mit den abgehenden Landesnetz- 
leitungen liegt in einem Einschnitt flußabwärts vom 
Schalthaus. Letzteres schließt sich auf der Landseite 
an das Maschinenhaus an; dieses hat ein ausgemauertes 
Stahlskelett und nimmt außer den Hilfsantrieben noch 
zwei Kräne von je 20 m Spannweite und je 180 t Tragkraft 
auf. Die beiden Kranhaken können durch eine Traverse 
aneinandergekuppelt werden und haben dann 340 t Trag- 
kraft. Als Reserve und zum Anfahren des Kraftwerkes 
dient ein Dieselsatz von 1200 kVA, der auf die 380/220 V- 
Schiene arbeitet. Um dem Unterlauf des Rio Negro auch 
Wasser zuzuführen in Zeiten, in denen für die Energie 


26. Mai 1938 


kein Absatz vorhanden ist, ist ein Wasserwiderstand vor- 
gesehen, der über die 6,3kV-Seite der Transformatoren 
20 MVA aufnehmen, aber für Abnahmeversuche über eine 
Hilfsschiene unmittelbar mit jedem Generator verbunden 
werden kann und dann bis zu 32 MW belastbar ist. 


Zusammenarbeit mit anderen Kraftwerken. 


Von den 170kV-Sammelschienen gehen zwei Frei- 
leitungen mit Kupferhohlseil von 150 mm? Querschnitt 
und 23mm äußerem Durchmesser nach dem Dampfkraft- 
werk Montevideo, eine Strecke von etwa 260km. Die 
beiden Leitungen, die je 58MW bei cos$ =1 in Mon- 
tevideo übertragen können, laufen in etwa 100m Ent- 
fernung voneinander auf Portalmasten bis in die Vororte 
von Montevideo, von wo sie auf Einständermasten, die 
mit sechs Seilen belegt sind, weitergehen. Die Isolatoren- 
ketten bestehen aus elf Gliedern der Type Ani. 

Die sogenannte „Übergabestelle“ Montevideo ist ein 
Freiluft-Umspann- und Kuppelwerk und dient dazu, die 
Energie des Wasserkraftwerkes Rincön del Bonte zusam- 
men mit der der Dampfkraftwerke in Montevideo dem 
Stadtnetz Montevideo und über dieses teilweise auch dem 
Landesnetz zuzuführen. Sie liegt auf dem Gelände des 
neuen Dampfkraftwerkes. Letzteres umfaßt zwei Turbo- 
sätze von je 31,25 MW, wird aber voraussichtlich noch um 
zwei Sätze zu 40 MW erweitert. Außerdem ist in der Nähe 
noch ein älteres Dampfkraftwerk vorhanden mit einer 
Gesamtleistung von etwa 40 MVA. Das Stadtnetz Mon- 
tevideo wurde früher mit 6,3 kV versorgt, jedoch ist seit 
einiger Zeit eine Speisung mit 33 kV im Bau. Die Über- 
gabestelle Montevideo muß also das Kraftwerk Rincön 
del Bonete mit beiden Dampfzentralen kuppeln und die 
Verteilung der Gesamtenergie mit 33 und 6,3 kV sicher- 
stellen. Zu diesem Zweck führen die beiden ankommen- 
den Freileitungen auf 150 kV-Doppelsammelschienen, an 
die fünf Dreiwicklungstransformatoren angeschlossen 
sind. Drei davon haben 29/60/31 MVA bei 150/33/6,3 kV 
und nehmen auf der 6,3 kV-Seite die Leistung der beiden 
Turbosätze der neuen und die der alten Zentrale auf. Die 
beiden übrigen Transformatoren von 29/72/43 MVA mit 
dem gleichen Übersetzungsverhältnis wie die ersten sind 
für die Turbosätze der Erweiterung des neuen Kraft-, 
werkes gedacht. Die Gesamtleistung aller Kraftwerke 
wird auf der 33 kV-Doppelsammelschiene zusammen- 
gefaßt, von wo die Kabel für die Speisung des Stadt- 
netzes und des Landnetzes abgehen. 


Um einen sicheren Betrieb zu gewährleisten, sind 
reichlich Schutzvorrichtungen vorgesehen; die Genera- 
toren erhalten einen Schutz gegen Überlastung, Kurz- 
schluß, Windungsschluß, Gestellschluß sowie Differential- 
schutz, außerdem eine Temperaturüberwachung der Lager 
und Wicklungen; die Transformatoren erhalten außer dem 
Buchholz- und Differentialschutz noch Überlastungs- und 
Kurzschlußschutz sowie Temperaturüberwachung. Die 
170- und 33kV-Leitungen haben Impedanzschutz. Gegen 
Erdschlüsse auf den 150 kV-Leitungen ist je eine Petersen- 
Drossel von 150 A vorgesehen, von denen eine in Rincon 
del Bonete, die andere in Montevideo steht. Die späteren 
63 kV-Landesnetzleitungen erhalten in Rincón del Bonete 
zwei Petersen-Drosseln je von 75 A. Für die 33 kV-Stadt- 
leitungen in Montevideo sind zwei Petersen-Spulen vor- 
handen. 

Die Ladeleistung jeder 170 kV-Freileitung beträgt be! 
150 kV in Montevideo 17,2 MVA. Damit die Generatoren 
nicht diese Blindlast längere Zeit zu liefern brauchen, 
sind in Rincón del Bonete vier Ladeleistungsdrosseln von 
je 5 MVA vorhanden, die nach den Betriebserfordernissen 
zu- und abgeschaltet werden können. Für den selteneren 
Fall, daß die Freileitungen von Montevideo aus gespeist 
werden und keine Last führen, sind auch in Montevideo 
zwei Ladeleistungsdrosseln ebenso wie in Rincón 
Bonete vorhanden. 


Zur Begrenzung des Kurzschlußstromes der 380/220 vV- 
Seite in Rincón del Bonete sind zwischen den Regeltrans- 


26. Mai 1938 


formatoren von je 500kVA und der Sammelschiene Reak- 
tanzdrosseln eingeschaltet. i 

Die Synchronisierung der Maschinen bzw. beider 
Kraftwerke erfolgt durch eine selbsttätige schlupfunab- 
hängige Synchronisiervorrichtung, kann aber natürlich 
auch von Hand erfolgen. 

Zur Verständigung zwischen den Warten in Rincón 
del Bonete und Montevideo ist eine Anlage für leitungs- 
gerichtete Hochfrequenz-Telephonie vorgesehen nebst einer 
tragbaren Station, die es erlaubt, von der Strecke mit 
beiden Warten zu sprechen. 

Die Lieferungen für die Gesamtanlage verteilen sich 
so, daß die Siemens-Bauunion und die Geope die Bau- 
arbeiten ausführen, während J. M. Voith die Turbinen 
nebst Zubehör liefert. Die Maschinenfabrik Augsburg- 
Nürnberg AG. (MAN) liefert die Druckrohrleitungen als 


Elektrotechnische Zeitschrift 59. Jahrg. Heft 21 


559 


Unterlieferant von J. M. Voith, das Stahlskelett für das 
Krafthaus, die Maschinenhaus-Laufkräne und die Hoch- 
wasser-Entlastungsanlage als Unterlieferant der Siemens- 
Schuckertwerke. Den elektrischen Teil des Kraftwerkes 
Rincón del Bonete liefern die Siemens-Schuckertwerke, 
jedoch werden zwei Generatoren von der Allgemeinen 
Elektricitäts-Gesellschaft geliefert. Die Übergabestelle 
(Freiluftumspannwerk) Montevideo wird von der All- 
gemeinen Elektricitäts-Gesellschaft erstellt, jedoch sind 
die drei kleineren Dreiwicklungs-Transformatoren Fabrikat 
der Siemens-Schuckertwerke. Die Freileitung wird in Ge- 
meinschaftsarbeit Allgemeine Elektricitäts-Gesellschaft/ 
Siemens-Schuckertwerke erstellt; die Maste stammen von 
der Stahlunion Export und die Isolatoren von Rosenthal- 
Isolatoren G. m. b. H. (AEG-Konzern) bzw. Hermsdorf- 
Schomburg-Isolatoren-Gesellschaft (Hescho). 


Selbsttätige Spannungsregelung einer Gasmaschinenzentrale. 
Von H. Bendfeldt VDE, Beuthen O/S. 


Übersicht. Die Wirkungsweise einer selbsttätigen Span- 
nungsregelung für eine Gasmaschinenzentrale mit 20 Groß- 
gasmaschinen ohne Spitzenturbine wird beschrieben. Da für 
einen derartigen Fall bislang keine Erfahrungen in Deutsch- 
land vorlagen, mußte die Automatik entwickelt und erprobt 
werden. Die Ergebnisse zeigen, daß eine Lösung sehr wohl 
möglich ist. À 


Die Maschinenanlage. 


Bei der in Frage stehenden Anlage handelt es sich 
um eine Gasmaschinenzentrale ohne Spitzenturbine. Es 
sind 20 Großgasmaschinen vorhanden, von denen 19 mit 
Hochofengas von rd. 1000 WE/m? und eine mit Kokerei- 
gas von rd. 4000 WE/m? arbeiten. Sie sind in ihrer Lei- 
stung und in ihrer technischen Ausführung durchaus von- 
einander verschieden. 

Drei Maschinen von je 1200kVA sind im Jahre 1900 
als Zweitakter nach dem jetzt für Großgasmaschinen ver- 
alteten System mit gegenläufigen Kolben erbaut worden. 
Die übrigen 17 Maschinen sind Viertakter. Hierunter be- 
finden sich Einheiten von 950, 1400, 1800, 2200 und 2500 kVA 
in Ausführung als Tandem- bzw. Doppeltandemmaschinen. 
Sämtliche Gasmaschinen sind unmittelbar mit Schwung- 
radgeneratoren verschiedener Herkunft gekuppelt. Sie 
sind teils als Innenpol-, teils als Außenpolgeneratoren aus- 
gebildet und arbeiten alle auf eine gemeinsame Sammel- 
schiene. Ihre Gesamtleistung beträgt rd. 30 000 kW. 

Die Stromerzeugung beläuft sich auf etwa % MillkWh 
je Arbeitstag. Wegen der Tag und Nacht fast gleich- 
bleibenden Belastung beträgt dieJahresbenutzungsstunden- 
zahl etwa 6000 und der Ausnutzungsfaktor liegt bei 0,7. 

Der Betrieb spielt sich in der Weise ab, daß normal 
17 bis 19 Gasmaschinen laufen, die den Strombedarf von 
Bergbau- und Hüttenbetrieben und eines großen Eisen- 
walzwerkes mit Block- und Walzenstraßen sowie von 
18 Ortschaften decken. 

Die Generatoren- und Sammelschienenspannung beträgt 
19kV. Die Erregung der Stromerzeuger erfolgt mit 110 V 
Gleichstrom, der in gesondert aufgestellten Motorgene- 
ratoren erzeugt wird, die über Transformatoren an die 
10 kV-Sammelschiene angeschlossen sind. 

Da bei Kurzschlüssen an der Sammelschiene oder in 
den Wickelungen der Generatoren sämtliche Maschinen- 
schalter herausfallen können, wäre damit auch die Strom- 
zuführung für die Erregermaschinen drehstromseitig unter- 
brochen, so daß nicht wieder angefahren werden könnte, 
da Fremdstrom nicht zur Verfügung steht. Aus Sicher- 
heitsgründen ist daher die Gleichstromsammelschiene der 


621. 311. 23. 072. 2 
Erregermaschinen mit einer 1000 Ah-Akkumulatorbatterie 
gekuppelt, die zwar unter normalen Verhältnissen keinen 
Strom für die Erregung abgibt, bei Störungen und beim 
Herausfallen der Erregermaschinen jedoch ohne Unter- 
brechung mit 1000 A einspringt. Da auf diese Sicherheit 
wegen der Wichtigkeit des Betriebes auf keinen Fall ver- 
zichtet werden kann, mußte hierauf auch bei der selbst- 
tätigen Spannungsregelung Rücksicht genommen werden, 
und eine Regelung der Erregerspannung an den Motor- 
generatoren zur Beeinflussung der 10 kV-Spannung kam 
nicht in Frage. 


Die bisher durchgeführte Handregelung. 


Jeder Generator besitzt einen Regelwiderstand für 
den Erregerstrom. Diese Widerstände können durch Hand- 
räder von den zugeordneten Schaltwarten aus bedient 
werden. Da die Zentrale u.a. zur Stromversorgung eines 
großen Walzwerkes dient, sind mehrere Block- und Fein- 
straßen angeschlossen, die eine äußerst schwankende Be- 
lastung hervorrufen. Mit Schwankungen von maximal 
10000 bis 12000kW innerhalb von 1min oder noch ge- 
ringerer Zeit muß gerechnet werden. Dies bedeutet, daß 
häufig kurzzeitig nur etwa 50 % Grundlast gefahren wer- 
den, während die restlichen 50 % sich aus Spitzen zu- 
sammensetzen. 

Trotz der großen Schwungmassen der Generatoren 
und trotz der gut arbeitenden Fliehkraftregler für die 
Füllung der Gasmaschinen treten bei diesen Belastungs- 
stößen starke Frequenzschwankungen auf. Diese lassen 
sich auch aus dem Grunde nicht vermeiden, weil das Hoch- 
ofengas für die Gasmaschinen naturgemäß in ungleicher 
Beschaffenheit anfällt; es heißt dies, daß die Gasmaschinen 
je nach Güte des Gases besser oder schlechter ziehen. Mit 


der Frequenz schwankt die Spannung der Generatoren, 


und zwar in noch stärkerem Maße als jene, weil auch die 
Erregerspannung der Motorgeneratoren mit veränder- 
licher Frequenz steigt und fällt. 

Die Regelung der Spannung erfolgte bislang von Hand 
durch Verstellen der Regelwiderstände für die Erregung 
der einzelnen Maschinen auf den Schaltwarten. Infolge 
des erheblichen Platzbedarfes und der dadurch notwendi- 
gen großen Ausdehnung der Zentrale war die Übersicht 


durch eine Schaltbühne nicht mehr gegeben. Im Zuge 


des Ausbaues wurden drei Schaltwarten geschaffen, die 
räumlich erheblich voneinander entfernt sind. Jeder 
Schalttafelwärter richtete sich nach seinem zugehörigen 
Spannungsmesser, der über einen Wandler an die Sammel- 


560 


Elektrotechnische Zeitschrift 59. Jahrg. Heit 21 


26. Mai 1938 


schiene angeschlossen ist, und stellte je nach Absinken 
oder Steigen der Spannung die Widerstände einzelner oder 
aller Maschinen größer oder kleiner ein. Die Abb.1 zeigt 
die Spannungskurve bei dieser Handregelung. 

Abb. 2 gibt einen Überblick über die zu derselben Zeit 
aufgetretenen Belastungsschwankungen des angeschlosse- 
nen Walzwerkes. Die Kurven stellen durchaus normale 
Fälle dar. Zeit- 
weise sind die | 
Spannungs- und FB e a] 

Belastungs- ee as O 
schwankungen SER U RE 
erheblich höher. SEE FE 

Diese Span- ee E ER 

nungsregelung wi FH KL OEL 
von Hand ergibt ATO REA IES WB AAP MA TIS C mp er 
keine wünschens- SDE Fr 
werte Spannungs- a TEE 
kurve, sondern es RT E E RATE 
treten Schwan- =S RETIRE A E E S L. 
kungen von 6 bis Hepi f i ai 
8 % auf. Die Ur- 6177 393, 1-1 
sachen sind darin art bl 
zu suchen, daß an 
man von der Auf- 
merksamkeit des 
Bedienungsperso- 
nals abhängig ist, 
die vor allem nachts zu wünschen übrig läßt. Außerdem 
werden die Schalttafelwärter durch Zählerablesungen und 
sonstige Beschäftigungen von ihrer eigentlichen Aufgabe 
abgelenkt, so daß die Regelung nicht rechtzeitig vor- 
genommen wird. 

Besondere Schwierigkeiten ergaben sich jedoch daraus, 
daß die Regelung an drei Schaltwarten vorgenommen 


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Abb. ] Spannung bei Handregelung. 


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EEE 
ger Maschinen U-W Nebenschlußregler vonMaschire 1 


werden mußte. Es wurde gegeneinander, über oder zu 
spät geregelt, da sich immer einer auf den anderen ver- 
ließ. 

Diese vorhandenen Übelstände führten zu dem Ge- 
danken, eine selbsttätige Spannungsregelung einzubauen. 


Vorbilder gab es für diesen Fall nicht, da bislang Gas- 
maschinenzentralen nur durch Spitzenturbinen selbsttätig 
geregelt werden. 


Die neue selbsttätige Spannungsregelung. 


Folgende Überlegungen führten zum Einbau von 
Schnellreglern bei 6 Maschinen, während die anderen 
12 Maschinen mit 
konstanter Er- 
regung laufen: 
Wenn die Zen- 
trale mit einer 
bestimmten Be- 
lastung fährt und 
die Nebenschluß- 
regler der Gene- 
ratoren so ein- 
gestellt sind, daß 
die Sammelschie- 
nenspannung ge- 
nau 10kV be- 
trägt, so bleibt 

selbstverständ- 
lich diese Span- 
nung, wenn an 
den Reglern 
nichts geändert 
wird, so lange 
konstant, bis sich die Belastung irgendwie ändert. 

1. Steigt oder fällt die Blindlast, so würde bei 
unveränderter Nebenschlußreglerstellung die Spannung 
im umgekehrten Sinne ansprechen. Bei zu wenig Blind- 
leistungserzeugung muß die Spannung zurückgehen. 
Dadurch’verringert sich auch die Blindlast und der Aus- 
gleich ist erreicht. 


Abb. 2. Leistungsaufnahme des Walzwerkes. 


5 10 kV-Sammelschiene 
$ Use Umkehrschütze 
7 es Endschalter 
s Si Sicherungen 
Trans- | | 48 Abschalter 
. EN formator! q | BW  Bremswiderstand 
a ee W, Vorwiderstand 
| || [1 i W,-ẹ Parallelwiderstände 
| SAN 97 $: W,_1 Vorschaltwiderstände 
| ALF Ir Er ee I (nach Bedarf) 
en L u We feste Stufe 
2eme Se Sollwerteinsteller 
Il 
+ Abb. 3. Schaltbild der selbst- 
mr tätigen Spannungsregelung. 
A g 
mrs P20 
CETA] 


Wird gegenüber der Blindlast zuviel Blind- 
leistung erzeugt, so muß die Spannung steigen. Hier- 
durch erhöht sich die Blind last, bis Erzeugung und Be- 
darf einander angeglichen sind. 

Um die Spannung konstant zu. halten, braucht man 
nur durch Vergrößerung oder Schwächung der Erregung 
an einem oder mehreren Generatoren mehr oder weniger 
Blindstrom erzeugen. 

2. Eine Änderung der Wirkbelastung darf sich 
zunächst auf die Spannung nur so weit auswirken, als 
dem inneren Spannungsverlust der Generatoren entspricht. 
Diese Verschiebung ist jedoch nur gering. Die Fliehkraft- 
regler haben durch Änderung der Füllung der Gas 
maschinen dafür zu sorgen, daß die Drehzahl konstant 
bleibt. Hierbei ist jedoch Voraussetzung, daß die Füllungs- 
regelung so genau arbeitet, daß die Frequenz nicht 
schwankt. Bei Gasmaschinen läßt sich dies aus vet 
schiedenen Gründen nicht erreichen. Durch ungleiche Be- 


a EA _ wn ww 07 


u 
— 


E. 


26. Mai 1938 


Elektrotechnische Zeitschrift 59. Jahrg. Heft 21 


561 


schaffenheit des Hochofengases und durch verhältnis- 
mäßig träges Arbeiten der Reglergestänge wird die Fre- 
quenz nur bei Wirkleistungsschwankungen in gewissen 
Grenzen gehalten. Mit Fallen oder Steigen der Frequenz 
muß bei größeren Wirkbelastungsschwankungen gerech- 
net werden. Hierbei fällt und steigt die erzeugte Blind- 
leistung, die nun mit dem Blindleistungs bedarf 
nicht mehr im Einklang steht. Die Folge ist eine Ände- 
rung der Sammelschienenspannung in gleicher Weise, wie 
unter 1. beschrieben. Verstärkt wird diese Erscheinung 
noch durch die mit der Frequenz schwankende Erreger- 
spannung von den Motorgeneratoren, die drehstromseitig 
über Transformatoren unmittelbar an der 10 kV-Sammel- 
schiene liegen. Der Ausgleich kann wieder nur durch Ver- 
stellung der Erregerwiderstände an einem oder mehreren 
Generatoren erzielt werden. 

Im praktischen Betriebe überlagern sich die unter 
1. und 2. beschriebenen Erscheinungen. 

Durch Versuche wurde festgestellt, daß es für nor- 
male Wirk- und Blindlastschwankungen durchaus genügt, 
wenn bei 6 großen Maschinen mit zusammen etwa 
12000 kW Leistung der Erregerstrom geregelt wird, wäh- 
rend die anderen 12 Maschinen voll erregt und ohne Rege- 
lung fahren. Wenn man von unvorhergesehenen ganz 
großen Lastschwankungen durch die Walzenstraßen ab- 
sieht, die erfahrungsgemäß selten auftreten, ist diese 
Anordnung für den normalen Fall bei weitem ausreichend. 

Abb. 3 zeigt die Schaltung und den Aufbau der selbst- 
tätigen Regelung. 

Über einen Spannungswandler wird die Sammel- 
schienenspannung auf ein Feinsteuerrelais (K 3722) über- 
tragen, das bei Spannungsschwankungen von + %% an- 
spricht und die Impulse an zwei Steuerschütze weitergibt. 
Diese betätigen wieder die Umkehrschütze für die Ver- 
stellmotoren an den Erregerwiderständen der oben- 
genannten 6 Maschinen. Die Steuerschütze waren er- 
forderlich, um die Kontakte des Eilreglers nicht zu über- 
lasten, da dieser sonst auf 6 parallel geschaltete Umkehr- 
schütze arbeiten müßte. 

Es ist ersichtlich, daß für sämtliche geregelte Ma- 
schinen nur ein Feinsteuerrelais erforderlich ist, das 
wiederum nur von der Spannung betätigt wird. Bei Span- 
nungsregelungen mehrerer parallel geschalteter Dreh- 
stromgeneratoren ist es sonst üblich, für jede Maschine 
einen getrennten Regler vorzusehen, der sowohl von der 
Spannung als auch vom Strom abhängig ist. Im Normal- 
fall wird eine derartige Anordnung mit Statikausgleicher 
wohl immer erforderlich sein, um eine Überbelastung ein- 
zelner Maschinen durch zu hohe Blindstromaufnahme zu 
vermeiden. 

In diesem Fall kann jedoch auf den Statikausgleicher 
verzichtet werden, weil die Generatoren der Gasmaschinen 


auch bei voll ausgeschaltetem Vorwiderstand für die Er- 
regung nur die zulässige Blindlast aufnehmen. Eine Über- 
belastung durch Blindstrom ist bei der vorhandenen Er- 
regerspannung von 110 V nicht möglich. 

Darum ist es auch gleichgültig, ob die 6 Erreger- 
widerstände der geregelten Maschinen stets in genau 
gleicher Stellung stehen. Jeder Erregerwiderstand besitzt 
zwei Endschalter (je 5 und je 6), die dafür sorgen, daß 


1. bei voll erregter Maschine und 

2. bei der höchst zulässigen Feldschwächung (kapazi- 
tiver Blindstrom) der zugehörige Verstellmotor ab- 
geschaltet wird. 

Bei stark sinkender oder steigender Spannung wird 
das Feinsteuerrelais so lange Impulse geben, bis sämtliche 
Regler durch die Verstellmotoren auf die höchste bzw. 
tiefste Stufe eingestellt sind. Hierbei kann es beispiels- 
weise vorkommen, daß 
ein Regler dem andern 
vorauseilt, weil er zu- 
fällig eine kleinere in- 
nere Reibung besitzt. 
Auf den Regelvorgang 
hat dies jedoch keinen 
nachteiligen Einfluß. 
Bei Erreichung der End- 
stufen gleichen sich 
diese Differenzen außer- 
dem wieder aus. 

m | Die Spannungskurve 
nach Inbetriebnahme der 
| selbsttätigen Regelung 

18: - zeigt Abb. 4. 

| | Abgesehen von den 

unter +0,5% bleibenden 

Schwankungen, die von 

der Trägheit des Fein- 

steuerrelais herrühren, 
zeigt das Bild eine ge- 
rade Linie. Hierbei sind die Belastungsstöße vom Walz- 
werk noch stärker aufgetreten, als sie in Abb.2 auf- 
gezeichnet sind, so daß die selbsttätige Regelung ihren 
Zweck voll erfüllt hat. 


Abb. 4. Spannungsverlauf bei 
selbsttätiger Regelung. 


Zusammenfassung. 


Es ist bewiesen, daß sich bei einer Gasmaschinen- 
zentrale ohne Spitzenturbine eine einwandfreie Span- 
nungsregelung in einfachster Weise und mit geringen 
Kosten (in diesem Falle etwa 3000 bis 4000 RM) durchführen 
läßt. Der Betrieb wird hierdurch vereinfacht, das Be- 
dienungspersonal entlastet und eine Spannungsführung 
erreicht, die auch empfindlichen Abnehmern gerecht wird. 


Beiträge zur Dreivoltmetermethode. 


Von H. H. Wicht VDE, Berlin. 


Übersicht. Zur Erleichterung der Winkelbestimmung 
bei der Dreivoltmetermethode wird eine Fluchtentafel an- 
gegeben. — Die durch endlichen Voltmeterwiderstand bei der 
Messung der Teilspannungen verursachten Fehler werden be- 
sprochen. Zur Fehlerabschätzung wird eine einfache Formel 
gegeben. 


‚ Die bekannte Dreivoltmetermethode eignet sich vor- 
züglich zu raschen, angenäherten Betragsmessungen an 
Wechselstromwiderständen. Mißt man mit einem um- 
schaltbaren Voltmeter (Abb.1) den Spannungsabfall Ur 
an einem bekannten, vor den Wechselstromwiderstand 3 


621. 317. 32 :. 331. 025 
geschalteten rein ohmschen Widerstand R und den Span- 
nungsabfall Uz an 3 selbst, so erhält man den Betrag Z 
des Wechselstromwiderstandes aus dem Verhältnis 


Ur _ IR R a) 
Uz IZ Z 
zu 
Uz 
=R- A 2 
Z Ur (2) 


Umständlich ist dagegen die rechnerische oder zeich- 
nerische Ermittlung des Phasenwinkels ¢, d.h. des Win- 


6562 


kels, um den der Strom der Spannung am Wechselstrom- 
widerstand 3 nach- oder voreilt, aus den drei Teilspan- 


Abb. 1. Allgemeine Schaltung und Spannungs-(,,Wider- 
stands‘-)diagramm der Dreivoltmetermethode. 


nungen Uges, Ur und Uz. Nach Abb.1 gilt hier der 


Kosinussatz: 

Uzes = U? + UL —2UrUzcosa, (3) 
oder, da cos a = —cCosy, 

Uzes = Uf + U? +2UrUzcoso. (4) 


Diese unbequeme Beziehung läßt sich jedoch so um- 
schreiben, daß sie in Form einer einfachen Fluchtentafel 
leicht auswertbar gemacht werden kann. Es sei zur Ab- 
kürzung eingeführt: 


UR Uz UR ß 
— Z - --— = == 23,2 ô Š 5 
U ges U ges ne Uz Y 
Aus Gl. (4) wird damit nach einigen Umformungen: 
1 ô? +1 
an ne ee 6 
SP — oa p? 55 0 (6) 
oder re 
I  _ QP +1 _ 
9 zaage tr aa T Ca 


Gl.(6) führt nach einer weiteren geringfügigen Um- 
formung als Schlüsselgleichung zu der in Abb.2 wieder- 


1 SEM. 3 2,0. a 
cosge = 28,8 T ag ~ 2(1/8) B? 28 
, 2 U, $ Un 036 
ei Be = a 5 
U ges U ges Y Uz 025 035 


Abb. 2. Fluchtentafel zur Winkelbestimmung bei der Dreivolt- 
metermethode. 


gegebenen Fluchtentafel. Zur Bestimmung von cos p sind 
aus den drei gemessenen Spannungen Uges, Ur und Uz 
gemäß Gl. (5) die dimensionslosen Verhältnisse ô und y 
zu bilden, auf den entsprechenden Leitern der Fluchten- 


Elektrotechnische Zeitschrift 59. Jahrg. Heft 21 


26. Mai 1938 


tafel aufzusuchen und durch eine Gerade (angelegtes 
Lineal) zu verbinden. Diese Gerade bezeichnet auf der 
g-Leiter den gesuchten Wert von cos p sowie eine zweite, 
zur weiteren Rechnung benötigte trigonometrische Funk- 
tion von g, nämlich tg 9 bzw. ctg 9. Um eine vernünftige 
Leiterteilung für diese zweite Funktion zu erhalten, wurde 
für den Bereich 0° < ¢ < 45° eine tg-Teilung, für den 
Bereich +45°<p<+%° eine ctg-Teilung an der 
p-Leiter angebracht. Auf eine Gradeinteilung der g-Leiter 
kann verzichtet werden, da der Winkel selbst meist 
weniger interessiert als seine trigonometrischen Funk- 
tionen. — Die Wirk- und Blindkomponente des unbekannten 
Wechselstromwiderstandes 3 ergibt sich nun mit dem 
nach Gl. (2) erreichneten Betrag Z und den der Fluchten- 
tafel entnommenen Werten cos und tg ọ bzw. ctgo zu: 

R3=Zeosy; X3=Rztgpbzw.X3= —” . M 
Das Spannungsverhältnis ô, das je nach Wahl des Vor- 
widerstandes um Größenordnungen von 1 verschiedene 
Werte annehmen kann, wurde nur mit dem kleinen Be- 
reich 1 < ô < 3 dargestellt. Das entspricht der praktisch 
zu stellenden Forderung nach möglichst gleichen Instru- 
mentausschlägen (gleiche Ablesegenauigkeit). Ergibt sich 
aus den gemessenen Spannungen ein Verhältnis 


0,333 <ð <1, 


so ist zur Rechnung in der Fluchtentafel gemäß Gl. (6a) 
der Kehrwert 1/8 sowie statt y das Spannungsverhältnis f 
[s. Gl. (5)] zu benutzen. 


Beispiel 1: Folgende Spannungen seien gemessen: 
Uges = 100 Skt (Skalenteile), U r= 78 Skt, Uz= 60 Skt. 
Es ist ô= Ur/Uz = 1,309, also größer als 1, mithin ist 
in der Fluchtentafel ô und y zu benutzen: 


= UzZ/U ges = 0,6. 


' = 0,6 findet sich auf der nach rechts bezifferten und 
mit I bezeichneten Teilung der y-Leiter. Entsprechend 
liegt ô= 1,309 auf der nach rechts bezifferten und mit 
I bezeichneten ö-Leiter; mit der ausgezogenen Ablese- 
geraden ergibt sich: 


cos ? — 0,04; ctg ¢ = 0,04. 


Beispiel 2: Folgende Spannungen seien gemessen: 
Uges =100 Skt, UR=29 Skt, U, = 1725 Skt. Es ist 
ö6=URr/Uz=0,4; in der Fluchtentafel ist, da ô<1, 
der Kehrwert 1/ô= 2,5 und das Spannungsverhältnis 
ß = URr/Uges = 0,29 zu benutzen. 1/3 und £$ finden sich 
auf den mit II bezeichneten und nach links bezifferten 
entsprechenden Teilleitern, die gestrichelt eingezeichnete 
Ablesegerade ergibt: 


cos ¢ = 0,92; tgg = 0,41. 


Eine eingehende Nachprüfung der Fluchtentafel ergab für 
cos absolute Fehler, die in keinem Falle um mehr als 
t 0,006 von den berechneten Werten abweichen. — 


Bei der Messung der Teilspannungen Ur und Uz 
addiert sich der Scheinleitwert des Spannungsmessers 
zum Scheinleitwert desjenigen Schaltungsteiles, zu dem 
das Voltmeter jeweils parallel liegt. Ist der Voltmeter- 
leitwert, wie das praktisch häufig vorkommt, nicht um 
mehrere Größenordnungen niedriger, so können dadurch 


merkliche Fehler entstehen, die im folgenden betrachtet 
werden sollen. 


‚Das Voltmeter liege zunächst an R. 
Sein Scheinwiderstand sei dem Betrage Z; nach größer als 
R, so daß das Widerstandsverhältnis p kleiner als 1 ist: 


R ’ 
zZ: =p<l. (8) 


Ferner sei y; der Phasenwinkel des Voltmeter-Schein- 
widerstandes 3 — yi der Phasenwinkel des entsprechen- 
den Scheinleitwertes 1/3. Im „Leitwertdiagramm“ 


- 


la 


Mi 


ider 


keines 
ergi 


28. Mai 1938 


Elektrotechnische Zeitschrift 59. Jahrg. Heft 21 


563 


(Abb.3a) addieren sich 1/3; und 1/R geometrisch, es 
ist sofort abzulesen, daß 


mial VG a an o 


Daraus folgt mit 1/Z; = p/R nach Gl. (8): 


|R I 3i| = R’ = RIV1 + p? + 2p cos yi. 
Mit cos y; = 1 (Voltmeterwiderstand rein reell) wird: 
R 


1+-p 


(10) 


IRıZ3|=R’=-RVI+p+2p = (11) 


Abb. 3. ‚‚Leitwert‘‘-Diagramm zur 

Bestimmung des aus der Parallel- 

schaltung zweier Scheinwiderstände 

resultierenden Scheinwiderstandes 
nach Betrag und Phase. 


Elben 


Der scheinbare Vorwiderstand R’ erhält durch die Par- 
allelschaltung von 3; außerdem den kleinen Fehlwinkel 
žr, der sich nach Abb.3 a aus 


1/R + (1/Z;) cosyi _ 


= I+peosy; 
I/R’ 


© VLP + 2p cos y; 
findet. — Angenommen, der Voltmeterwiderstand sei un- 
endlich, so ist p = 0, R' =R, und es gilt nach Abb.1: 


COS XR = 12) 


Uges = I VRI + Z2 +2RZcosp, (13) 
oder mit Uz = IZ, Ur= IR, IZ = IR {G1 (8) 
BE Ne 
Uges = Ur|/1 + ð + y cosg. (14) 
Der Spannungsabfall an R wird dann richtig zu 
Ur= : -Ue (15) 


yo L 2o 

Vi + jr ty cos ọ 

gemessen. Mit endlichem Voltmeterwiderstand dagegen 
ergibt sich der fehlerhafte Spannungsabfall 


Up Em er U ges E 


Ô 


Der Fehlwinkel zę ist zu subtrahieren, wenn R’ eine 
kleine Blindkomponente gleichen Vorzeichens wie die von 
3 enthält (Abb. 4), andernfalls ist er zu addieren. Der 
relative Fehler der gemessenen Teilspannung U p ist: 


Un 
U 
Er ist bei gegebenen Werten von ô, p und $ am größten 
für größten Zähler unter der Wurzel in Gl. (17), also 


für y;=0, cos y;‚=1!). Für diesen praktisch häufigen 
Fall (Voltmeterwiderstand rein reell) lautet Gl. (17): 


Ur 


ENT nel + p) cos ¢ 
ITR s in a u = . 2 = 


ô? +1 + 2dcosp a 


(18) 


1) Das glit unter Vernachlässigung des Einflusses des Fehlwinkels zx 
in’. Diese Vernachlässigung ist für die in Zahlentafel 1 gegebenen 
Werte fe und fi zulässig. 


BE "a + p? + 2p cos y:i) + V1 + p? + 2 p cos yi ô cos g 


Ist nun auch cosg = 1, d.h. ist 3 rein reell, so verein- 

facht sich der Ausdruck für fr weiter zu: 

ID... _D . 
ö+1 ö+1 


Rein reelles 3 liegt nun praktisch kaum vor. Dennoch 
ist die einfache Gl. (19) von Bedeutung, und zwar zur 


(19) 


Abb. 4. ‚‚Widerstands‘- 
Diagramm: Einfluß end- 
lichen Voltmeterwider- 
standes parallel zu R. 
(R’ und Z haben induk- 
tive Komponenten.) 


Abschätzung des bei bestimmtem ô und p möglichen 
größten Fehlers. Die Zahlentafel 1 zeigt nämlich, daß 
bis zu dem verhältnismäßig großen Wert p= 0,1 bei 
ô< 1 der als Näherungswert nach Gl. (19) berechnete 
größte Fehler f, nur wenig von dem nach Gl. (18) mit 
cos ¢ = 0 berechneten wahren größten Fehler abweicht. 
Für Werte ö>1 ist f r Selbst der wahre größte Fehler. 


Das Voltmeter liegejetztan?. Es sei Y3 
die positive oder negative Differenz der Phasenwinkel 93 
und 9; des unbekannten und des Voltmeter-Scheinwider- 
standes, also der von 3 und 3; im „Widerstandsdiagramm“ 
eingeschlossene Winkel, — y3 der entsprechende Winkel 
zwischen den Scheinleitwerten 1/3 und 1/3; (Abb.3b). 
Dann ist entsprechend Gl. (9): 


1 | ył 1 2Zeosyg 
3g z+ + Z Zi (20) 
oder, da R =Z; Gi en Zò , 
p p 
, Z 
3131=1JI=-=_ - =s = (21) 


= p à 2 bn T% 

Vı + (3-) + = COS y3 
Für den Fall, daß der Voltmeterwiderstand den gleichen 
Phasenwinkel wie der unbekannte Widerstand hat, gilt 


einfach: 
Z 


Z =|= 


= (22) 
1+ 


> 8 


, wobei g’ = ẹ¢ + Xp: (16) 


Der Scheinwiderstand 3’ hat im allgemeinen nicht mehr 
den Phasenwinkel g, vielmehr ändert sich ọ infolge des 


parallelgeschalteten Voltmeterwiderstandes 3; in g”: 


p” = (F + x3). (23) 


17 
ò + 1 + 2ôcosg o 


Das positive Vorzeichen des Zusatzwinkels x3 gilt, wenn 
f3 <pi<p3 + 180°, das negative, wenn p3 > p; > 3 —180°. 
x3 selbst findet sich entsprechend Gl. (12) aus 


ô -+ p cos Y3 
cos 23 Ze RE e S a EHRE. 
Vò + P? + 2pöcos y, 
Angenommen, der Scheinwiderstand 3; des Spannungs- 


messers sei unendlich, so wird der Spannungsabfall Uz an 
3 richtig zu 


(22) 


U 


ERS; 


zu e (25) 
V1 + ò +2 cosy 


Uz 


564 


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gemessen. [Ableitung gemäß Gl. (13) bis (15).] Bei end- 
lichem Voltmeterwiderstand 3; dagegen findet sich der 
fehlerhafte Spannungsabfall 


a e ERE ges 


Vos +p +2 p Ó COS y3) + 1+2 yo 2 p? P 2 p ò cos y3: cos q” 


Der relative Fehler von Uz ist: 


f3 E= = Up = R = 1 — | AA 


Er ist bei gegebenem ô p und ¢ẹ am größten?) für 
cosy3=+t1l, y3=0°, und [mit umgekehrtem Vor- 
zeichen?) ] für cos y3=—1, w3 = 180°. Im ersten Falle 
ist der Voltmeterwiderstand „in Phase“ mit dem un- 
bekannten Widerstand, im zweiten Falle „ihm gegen- 
phasig“. Es gilt im ersten Falle: 
Be eT +1 +2 (ô+ p) cosy 
Z 1 + ô? +- 2 ô cos 

und im zweiten Falle: 


fp- 1— Vom E120 osr 
Z 1 + ô? + 2 ô cos g 


mit 13 an 0, g” =g, 
(28) 


mit 13 — 0,” =q. 


| (29) 
Mit cos ọ ==1 ergibt sich aus (28): 
sia TPRI oP 30 
fz = +1 — ð+l = 
und aus (29): 
BREI en 0 DEE p 31 
amiee ii 


Gl. (30) und (31) unterscheiden sich nur durch das Vor- 
zeichen des Fehlers. Sie sind übrigens identisch mit 
Gl. (19). Die Bedingungen cosy,= +1 und cosp = 1 
sind nun praktisch im allgemeinen nicht erfüllt. Trotzdem 
kann die einfache Gl. (30) stets zur Abschätzung des bei 
bestimmtem ö und p zu erwartenden maximalen Fehlers 
benutzt werden. Wie Zahlentafel 1 zeigt, sind nämlich die 
Abweichungen zwischen den nach Gl. (28) für den extremen 
Fall cos $ = 0 berechneten wahren größten Fehlern (ö>1) 
und den nach Gl. (30) in Annäherung berechneten Fehlern 


f3 ziemlich gering. Für die Werte ô< 1 ist der nach 
Gl. (30) berechnete Fehler selbst der Höchstwert. 


Zahlentafell. 


, t ; , ’ 
ò fr=f3 Ir f> fr” f3 Ír f3 
2o K 2o o 2o % 
0,3 sed, — 0,92 : — 0,28 — 7,7 92 
0,5 — 0,67 —081 | — 0,40 er | — al 
0,7 — 0,59 — 0,68 — 0,47 -— 5,9 Ber 68 
0,9 — 0,53 — 0,55 | —0,50 | — 5,3 -— 5,5 
1,0 — 0,50 | — 0,50 | — 0,51 — 5,0 — 5,3 — -—5,0 
1,4 — 0,42 | — 0,34 | — 0,48 — 42 — 3,4 — 4,8 
1,8 — 0,36 | —0,24 - — 0,43 — 36 —24 —43 
2,2 — 0,31 | —0,17  — 0,38 -— 3,1 LT. SR 
2,6 — 0,28 — 0,13 | — 0,34 — 2,8 — 1,3 — 34 
3,0 — 0,25 — 0,10 | — 0,30 25, —-10 ` — 3,0 
cosy =l | cosp =0 coyp-1 | cosy=0 
p =0,01 p= 0,1 
Zusammenfassung. 


Bei der Messung eines Wechselstromwiderstandes 
nach der Dreivoltmetermethode ist die Betragsbestimmung 
einfach, die rechnerische oder zeichnerische Ermittlung 
des Phasenwinkels dagegen umständlich. Die in Abb. 2 
gegebene Fluchtentafel erleichtert die Winkelbestimmung. 
ordnung von Hundertsteln, beträgt er das Hundertfache, 


2) Der Einfluß von 73 auf y” ist hier wieder vernachlässigt. Diese 
Vernachlässigung ist für die in Zahlentafel 1 enthaltenen Werte f 3 zulässig. 

3) Das kann angenähert eintreten, wenn z. B. der Spannungsabfall 
an einem Scheinwiderstand mit vorwiegend induktivem Jmaginärteil bei hoher 
Frequenz mit einem elektrostatischen Spannungsmesser gemessen wird. 


!(&® + p? + 2 pòcos ya) +1 + Vò +p +2p 8 cos ya 2 cos p” 


Endlicher Voltmeterwiderstand verursacht Fehler bei der 
Messung der Teilspannungen. Es wird eine einfache 
Näherungsformel für die bei bestimmten Widerstandsver- 
hältnissen zu erwartenden Höchst- 
fehler abgeleitet. Beträgt der Volt- 
meterwiderstand etwa das Zehnfache 
der Reihenwiderstände, so halten sich 
die Höchstfehler in der Größen- 


(26) 


(27) 


ô +1+26dcosg 


so liegen die Höchstfehler in der Größenordnung von 
Tausendsteln. Bei genügend hohem Voltmeterwider- 
stand wird man mit Rücksicht auf gleiche Ablesegenauig- 
keit die Reihenwiderstände etwa im Verhältnis 1:1 
wählen, d.h. den reellen Vorwiderstand gleich dem zu 
erwartenden Betrage des unbekannten Wechselstrom- 
widerstandes machen. Entsprechend sind die Bereiche der 
Fluchtentafel gewählt. 


Verzerrung von Wanderwellen durch 
Koronaerscheinungen. 


621. 3. 015. 34 : . 014.4 

Durch die bei Koronaentladungen auftretende Kapazitätser- 
höhung wird der gesamte Energicinhalt einer unter der Spannung 
U stehenden Freileitungsanlagce vom Betrage C U? auf den Betrag 
C’ U? vergrößert, wenn C bzw. C’ die Kapazität der Leitung ohne 
bzw. mit Korona bedeuten. Die zeitliche Änderung dieser 
I:nergiezunahme muß gleich sein den bei der Spannung U auf- 
tretenden Koronaverlusten, die der Verfasser!) — dem Peek- 
schen Gesetz entsprechend — dem Spannungsausdruck 
(U—-Ug)? proportional setzt, wenn Uq die Anfangsspannung der 
Leitung bedeutet. Dieser Ansatz führt in Verbindung mit den 
bekannten Beziehungen über die Ausbreitung elektromagneti- 
scher Wellen längs Leitern zu einer nichtlinearen Differential- 
gleichung zweiter Ordnung, die durch Substitution gelöst wird. 
Dabei wird der Einfachheit halber angenommen, daß die Ka- 
pazität C” von der Spannung unabhängig sei. Als Lösung 
werden zwei Reihenansätze angegeben, aus denen sich die 
Strom- und Spannungsverteilung längs der Leitung unter dem 
KinfluB von Koronaentladungen ermitteln läßt. 

Für eine Deutung des Rechenergebnisses sind die abgelei- 
teten Gleichungen jedoch unbrauchbar und werden deshalb 
umgeformt. Zu diesem Zwecke denkt sich der Verfasser den 
ganzen Raum längs der Leitung in einzelne Abschnitte unter- 
teilt, innerhalb welcher die Fortpflanzungsgeschwindigkeit der 
Welle als konstant angenommen werden kann, wodurch die 
Differentialgleichung eine lineare Form annimmt. Die Lösung 
besagt, daß die Grundwelle unverzerrt bleibt und sich wie auf 
ciner koronafreien Leitung ausbreitet. Der Grundwelle über- 
lagert sind Harmonische, deren Amplituden mit der Laufzeit 
zunehmen und deren Fortpflanzungsgeschwindigkeiten von 
jener der Grundwelle verschieden sind. 

Das Ergebnis läßt sich dahin zusammenfassen. daß die 
ursprünglich auf der Leitung einziehende Welle beim Durch- 
laufen des Koronagebietes stark verzerrt wird. Die Steilheit 
der Wellenstirn geht dabei verloren. In Übereinstimmung mit 
den experimentellen Untersuchungen von F. Voerste‘) und 
W. Förster?) wird die Verzerrung um so größer, je größer die 
Laufzeit der Welle ist. Der Verfasser erwähnt am Schluß, dal 
die Ableitung nicht als vollständig betrachtet werden kann, und 
bezweifelt zudem, ob der Peeksche Verlustansatz für so kurz- 
zeitige Vorgänge Gültigkeit besitzt. [Anmerkung: Die Anwend- 
barkeit des nur für Wechselspannungsvorgänge gültigen 
Peekschen Gesetzes ist nach Ansicht des Berichters unter den 
gegebenen Verhältnissen sehr fraglich. Es wäre richtiger, die 
Verluste dem aus der Gleichspannungskoronat) abgelet- 
teten Spannungsausdruck U? (U — Ua) proportional zu setzen.| 
HP. 

1) H. Ogawa, Elcctrotecbn. J. Tokio 2 (1938) S. 10; 4S., 0Abb. 

2) ETZ 54 (1933) S. 452. 

3) ETZ 56 (1935) S. 530. 

4) H. Prinz, Diss. T. H. München 1935 und Arch. Elektrotechn. 31 
(1937) S. 756. 


20 


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26. Mai 1938 


Elektrotechnische Zeitschrift 59. Jahrg. Heft 21 


6665 


RUNDSCHAU. 


Elektrizitätswerke und Kraftübertragung. 


621. 316. 57.(083. 133) Britische Stellungnahme zu den 
neuen Schalterprüfvorschriften. — Einleitend wird 
eine Reihe von Anforderungen genannt, die von einer guten 
Vorschrift erfüllt werden müssen: Die geprüften Geräte müssen 
sich im Betrieb bewähren, daher dürfen die technischen Forde- 
rungen nicht zu leicht sein, aber auch mit Rücksicht auf die 
Kosten nicht zu scharf. Sie sollen ferner in gedrängter Form die 
Erfahrungen der Praxis und des kaufmännischen Gebrauches 
berücksichtigen und keine zu hohen Anforderungen an die 
Vorkenntnisse des Benutzers stellen. Schließlich sollen die 
vorgeschriebenen Prüfungen auch in den zur Verfügung stehen- 
den Prüffeldern der Hersteller durchführbar sein, da andernfalls 
nur ein „totes Papier“ entstünde. 

In diesem Sinne ist in den neuen engl. Vorschriften!) gegen- 
über der letzten Fassung aus dem Jahre 1929 eine Reihe neuer 
Festlegungen hinsichtlich Einschaltstrom, Ausschaltstrom, 
wiederkehrender Spannung, Phasenverschiebung, Schaltzyklus 
getroffen worden; andere Faktoren, so vor allem die Frage des 
Spannungsanstieges und der Eigenfrequenz der wiederkeh- 
renden Spannung, wurden mit Recht offen gelassen, da noch 
ausreichende Kenntnisse und Erfahrungen fehlen. In den 
Grundzügen stimmen die neuen britischen Vorschriften mit den 
IEC-Vorschriften überein, die zweifellos vom technischen Ge- 
sichtspunkt aus allgemeine Zustimmung finden werden. Im 
Gegensatz zu diesen, aber in Übereinstimmung mit den neuen 
deutschen Regeln halten die britischen Vorschriften an der 
Abschaltleistung in MVA fest, da dies der Praxis beider Länder 
entspricht. (Die Bedeutung der „Leistungsdecke‘‘ und ‚‚Strom- 
decke“ in den R.E.H. 1937 wurde offensichtlich nicht ganz ver- 
standen, jedenfalls ist die Ansicht, daß in den R.E.H. 1937 ge- 
normte Stufen für den Ausschaltstrom fehlen, die im Entwurf 
ETZ 57 (1936) S. 665 enthalten waren, nicht zutreffend, vgl. 
$21b der R.E.H.) 

Eingehend wird die Zweiteilung der BSS-1937 für Schalter 
bis und über 500 MVA begründet. Es sei bei weitem richtiger, 
erfüllbare Vorschriften herauszugeben, als den unvermeid- 
lichen Kompromiß jeweils dem Hersteller und Käufer zu über- 
lassen. Die Erlaubnis in den BSS-1937, Teil II, eine kleinere 
wiederkehrende Spannung für große Abschaltleistungen zuzu- 
lassen, werde den Betriebsfällen gerecht, in denen es sich um 
Kraftwerks-Sammelschienen- oder Generatorschalter handele, 
wenn auch andere Fälle mit größerer wiederkehrender Spannung 
vorkommen könnten. Anderseits sei die Vergrößerung der 
Prüffeldleistung ein sehr teures Mittel, dessen Kosten letzten 
Endes doch auf das Fabrikat und damit auf den Käufer fallen. 
Der Vorschlag von Marx?), mit dem die Prüffeldleistung etwa 
verdoppelt werden könne, sei noch im Versuchsstadium. Bei 
Schaltern mit mehreren Löschstrecken könne man von der 
Prüfung eines Elementes auf die Leistung des ganzen Schalters 
schließen, wenn die Spannungsverteilung gleichmäßig sei. 
Schließlich könne auch das zweiteilige Prüfverfahren (bei voller 
Spannung größtmöglicher Strom, der volle garantierte Strom 
bei reduzierter Spannung) Aufschluß über das Verhalten bei 
voller Leistung geben, wenn Lichtbogenlänge und -dauer hin- 
reichend berücksichtigt werden. Eine Begründung dafür, daß 
der cos bei Schaltern unter 500 MVA 0,15, bei Schaltern über 
500 MVA dagegen 0,3 betragen soll, wird nicht gegeben. 

Es ist ein dritter Teil der Vorschriften in Arbeit, der sich 
mit Schaltern unter 3,3kV im wesentlichen für industrielle 
Zwecke befaßt. Da solche Schalter im Betrieb meist härter 
herangenommen werden, sei eine Verringerung der Schaltzahl 
bei der Prüfung nicht zweckmäßig. Bei den zum Schluß ge- 
zeigten Schaltern für 1500 MVA bei 66 kV und 1000 MVA bei 
6,6 und 11 kV ist leider nicht angegeben, ob es sich um die 
symmetrische oder unsymmetrische Abschaltleistung handelt, 


wie sie in IEC, BSS und R.E.H. festgelegt sind. [C.C. Garrard, 


Electrician 120 (1938) S. 95; 2 S., 5 Abb.] W. Kn. 


621. 315. 221 001.4 Ein elektrisches Verfahren zur Er- 
mittlung von Unregelmäßigkeiten des Bleimantels von 
Kabeln. — Bei Hochspannungskabeln sind Ungleichförmig- 
keiten des Bleimantels unerwünscht, die Überwachung der 


1) Siehe W. Kaufmann, S. 553 dieses Heftes. 
2) ETZ 57 (1936) S. 583; 58 (1937) S. 724. 


Mantelstärke mittels Mikrometermessungen ist jedoch umständ- 
lich. Schwankungen in der Beheizung der Bleipresse ändern den 
Zufluß än Blei zur Düse, und hiervon hängt wiederum die Dicke 
des Mantels ab. Zur leichten und auch laufend anwendbaren 
Überwachung ist ein auf einer Brückenschaltung beruhendes 
Meßgerät entwickelt. Zwei Spulen erzeugen in einem U-förmigen 
Eisenkern, dessen Pole dicht über den Bleimantel hinweg- 
geführt werden, einen Kraftfluß. Die Induktivität ändert sich 
stark bei Schwankungen der Bleimantelstärke. Als besonders 
geeignete Frequenz des Meßwechselstroms haben sich 1400 Hz er- 
wiesen; bei niedrigeren Frequenzen ist der Einfluß der Bleimasse 
auf die Induktivität zu gering, und bei Frequenzen von über 
2000 Hz etwa dringen die Kraftlinien nur wenig in den Blei- 
mantel ein, so daß Unterschiede in dessen Dicke sich nicht mehr 
bemerkbar machen. Die 
Brückenschaltung besteht 
aus der Stromquelle von 
1400 Hz, aus dem Brücken- 
zweig mit Verstärker und 
einem Nullinstrument, aus 
zwei gleichen ohmschen 
Zweigen von je 1000 Q und 
zwci induktiven Zweigen. 
Diese werden von je einer 
Spuleneinheit gebildet, die 
an zwei gegenüberliegenden 
Stellen des Kabelmantels 
angeordnet sind. Außerdem 
befinden sich in den induk- 
tiven Zweigen der Brücke 
Einstellinduktivitäten. Die 
Stromquelle liegt am Ver- 
bindungspunkt der beiden 
SpuleneinheitenundamVer- 
bindungspunkt der beiden 
ohmschen Widerstände. 
Abb. 1 zeigt einsolches Meß- 
gerät im Querschnitt. Man 
erkennt die in einem 
Aluminiumtragrahmen 
untergebrachten Spulen- 
einheiten, welche auf 
Führungsrollen dicht über 
den Bleimantel gleiten. Der 
Rahmen läßt sich samt 
Spulen auseinanderklap- 
pen, damit er leicht auf 
ein Kabel aufgesetzt werden kann. Man bringt das Gerät zu- 
nächst auf einen fehlerlosen Bleimantel und stellt mittels der 
Einstellinduktivität das Nullinstrument auf Null ein. Bei Ab- 
weichungen des zu prüfenden Bleimantels schlägt der Zeiger 
nach rechts oder links aus und gibt dadurch an, auf welcher 
Seite der Bleimantel dicker ausgefallen ist als auf der andern. 
Mit Hilfe von Relaisschaltungen kann das Gerät auch zur selbst- 
tätigen Steuerung der Gasbeheizung der Bleimantelpresse be- 
nutzt und so die Überwachung der Bleimantelgleichmäßigkeit 
laufend gestaltet werden. [W. E. Laycock, J. Inst. electr. 
Engrs. 82 (1938) S. 101; 4 S., 7Abb.]) Eg. 


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Abb. 1. 


Querschnitt durch das 
Meßgerät. 


621. 315. 21.004. 6 Aufdeckung von Hohlräumen in 
Kabeln. — Die Hohlraumbildung muß bei Hochspannungs- 
kabeln bekanntlich möglichst vermieden werden. Zur Fest- 
stellung von Hohlräumen dient das nachstehend beschriebene 
Verfahren. Mit einer feinen Bandsäge wird aus dem fertigen 
Kabel ein Stück von einigen Zentimeter Länge herausgeschnit- 
ten, in einer besonderen Vorrichtung das Tränköl mit Benzol 
allmählich entfernt und das ölfreie Prüfstück bei 100° C ge- 
trocknet und so jeder Benzolrest entfernt. Unter Verhinderung 
von Luftzutritt wird das Prüfstück dann mit Styren getränkt, 
der dazu dienende Behälter wird im Ölbad auf 125° C erwärmt. 
Zunächst läßt man die mit Luft und eingeschlossenen Gasen 
gemischten Styrendämpfe entweichen, dann wird der Behälter 
völlig geschlossen. Nach 60 bis 80 Std. läßt man abkühlen und 
erhält einen durchsichtigen Styrenzylinder, in den das Kabel- 
stück eingebettet liegt. Aus diesem Körper wird eine dünne 
Scheibe gesägt, deren Schnittflächen auf einer Drehbank ab- 


666 


Elektrotechnische Zeitschrift 59. Jahrg. Heft 21 


28. Mai 1938 


gedreht werden. Bei Durchleuchtung mit einer starken Licht- 
quelle ergibt sich ein alle Feinheiten des Kabelquerschnitts zur 
Darstellung bringendes Bild. Mit einem verschiebbaren Mikro- 
skop lassen sich die Papierschichten auf ihr mehr oder weniger 
gutes Aneinanderliegen genau untersuchen, und mittels Plani- 
meters kann man die von der Isolation und dem Beilauf ein- 
genommenen Räume ausmessen und mit den angestrebten 
Werten vergleichen. Auf diese Weise gelingt eine genaue Über- 
wachung der Kabelherstellung. Die weißen Striche in der ge- 
wickelten Isolation der Adern zeigen Hohlräume an; wo sie sich 
häufen, ist also das Papier zu locker gewickelt. Man findet so 
auch Stellen, an denen das Kabelpapier sich dem kreisbogen- 
förmigen oder gestreckten Teil des Umfanges eines Sektorleiters 
nicht ausreichend angeschmiegt hat. [K.S. Wyatt, D.L. 
Smart u. J. M. Reynar, Electr. Wld., N. Y. 108 (1937) 
S. 1874; 2 S., 4 Abb.] E. 


Elektromaschinenbau. 


621. 313. 2. 017 Zusatzverluste von Gleichstrom- 
maschinen. — Die Verfasser beschreiben ein Meßverfahren, 
das eine schnelle und bequeme Ermittlung der Zusatzverluste 
von Gleichstrommaschinen gestattet. Allerdings braucht man 
hierzu zwei gleiche Maschinen, die nach Abb. 2 in Kreisschal- 


M Motor 
I f Erregerstrom 


@ Generator 
B Zusatzmaschine 
Abb. 2. Kreisschaltung zur Bestimmung der Zusatzverluste, 
Antriebsverluste elektrisch gedeckt. 


tung belastet werden. Die Erregerströme beider Maschinen 
werden gleich gehalten und die Ankerströme durch Spannungs- 
änderung der Zusatzmaschine B auf verschiedene Werte ein- 
gestellt. Jedesmal, wenn die Maschinen Beharrungstempera- 
turen erreicht haben, wird der Spannungsabfall unter den 
Bürsten gemessen und der Gesamtverlust beider Maschinen 
abgelesen V=E,IT,+ EpI!p. Hierauf schaltet man den 


speisenden Generator ab (Maschine rechts). Die Maschinen 
laufen aus, wobei jedoch die Zusatzmaschine noch weiter an- 
nähernd denselben Strom liefert. Sobald die Maschinen zum 
Stillstand gekommen sind, werden die Widerstände von Anker-, 
Wendepol- und Reihenschlußwicklung gemessen und die Ma- 
schinen sofort wieder angefahren und auf die vorher eingestellte 
Last gebracht. Nun berechnet man die EMK von Motor und 
Generator und erregt beide Maschinen mit den entsprechenden 
Erregerströmen, schaltet die Zusatzmaschine ab und kann so 
Reibungs- und Eisenverluste messen. Die Zusatzverluste erhält 
man nach Abzug aller gemessenen Einzelverluste von den Ge- 
samtverlusten V. Um nun die Zusatzverluste beider Maschinen 
zu trennen, trägt man die Werte auf logarithmischem Papier 
über dem Mittelwert der beiden Ankerströme J auf. Da V; = 


z mn 
k I” ist, läßt sich hierdurch » bestimmen. Somit entfällt auf 
n 


den Motor der Zusatzverlust Vz en De und auf den 
I" Im T I 
Generator Vz -—- ze . Zu denselben Ergebnissen kommen 
Tan 


die Verfasser durch ein anderes Meßverfahren, bei dem die 
beiden Maschinen nicht elektrisch, sondern mechanisch durch 
einen Motor angetrieben werden. An Hand von Prüfwerten wird 
der Einfluß von Drehzahl, Belastung und Feldstärke auf die 
Zusatzverluste in Kurven gezeigt. [Schilling u. Koopman, 
Electr. Engng. 56 (1937) S. 1487; 4 5., 10 Abb.) Zrn. 


621. 313. 1. 013.5 Über die Nutstreuung elektrischer 
Maschinen. — Teil I. Rechteckige, offene, halbgeschlossene, 
trapezförmige Nuten: Die Nutstreuung elektrischer Maschinen 
wird seit langem in der Praxis auf Grund der im Schrifttum an- 
gegebenen Beziehungen berechnet. Nur elegentlich wurde, wie 
in den von Jasse und Ziganke!) angestellten Untersuchun- 
gen, darauf hingewiesen, daß die auf teilweise sehr stark ver- 
einfachten Annahmen beruhenden Berechnungsformeln gegen- 
über den aus dem tatsächlichen Feldverlauf erhaltenen Be- 
ziehungen ziemlich erhebliche Abweichungen ergeben. In der 
vorliegenden Arbeit wurden daher die gebräuchlichsten Nut- 
formen einer eingehenden experimentellen und soweit möglich 
auch rechnerischen Untersuchung unterzogen. Dabei ergab 
sich, daß eine genaue mathematische Beschreibung der Nut- 
begrenzung schon bei einfachen Nutformen zu praktisch un- 
überwindlichen rechnerischen Schwierigkeiten führt. Infolge- 
dessen wurden mit Hilfe von in der Nutmittelebene angeord- 
neten Prüfwindungen die Leitwertzahlen durch Messung be- 
stimmt. Um einen möglichst genauen Einblick in die Ver- 
hältnisse zu gewinnen, wurden die Messungen bei verschiedenen 
von 50 Hz bis 15 Hz abnehmenden Frequenzen, verschiedener 
Stromdichte und geänderter Stabhöhe durchgeführt. Durch 
Extrapolation der in Abhängigkeit von der Frequenz auf- 
getragenen Leitwertzahlen auf die Frequenz Null ließ sich die 
für die Berechnung gewünschte Leitwertzahl der einzelnen Nut- 
räume erhalten. 

Bei den im ersten Teil der Arbeit behandelten rechteckigen, 
parallelwandigen und trapezförmigen Nuten ergab sich für die 
Leitwertzahl des von der Wicklung eingenommenen Nutraumes 
gute Übereinstimmung zwischen Messung und den im Schrift- 
tum üblichen Werten. Dagegen mußten die Leitwertzahlen 
der Nuträume zur Aufnahme des Nutkeils zum Teil erheblich 
verbessert und zum Teil völlig neu ermittelt werden, da aus- 
reichende Unterlagen im Schrifttum nicht vorhanden sind. 
Gleichzeitig ergab sich die Möglichkeit, die von Jasse und 
Ziganke errechneten Werte zu prüfen und zu verbessern sowie 
an Stelle der dort angegebenen Kurvenschar zur Ermittlung 
der Leitfähigkeit eine rechnerische Beziehung zu entwickeln, 
die es überdies ermöglicht, eine Anzahl von Nuträumen zur 
Aufnahme des Keils einheitlich im formelmäßigen Aufbau zu 
behandeln. — In einem noch folgenden zweiten Teil der Arbeit 
sollen Nuten mit halbkreisförmigen Abrundungen und kreis- 
förmige Nuten rechnerisch und experimentell behandelt werden, 
im dritten Teil der geschlossene Nutsteg mit seinen Eigenschaf- 
ten und der Einfluß der Stromverdrängung. [H. Rothert. 
Arch. Elektrotechn. 32 (1938) H.5, S.306; 235S., 36 Abb.) 


Meßgeräte und Meßverfahren. 


621. 314. 621 : 621. 317 Mechanischer Meßgleichrichter 
mit einstellbarer Sehaltphase. — Um die Messung selbst 
schwacher Wechselströme bzw. geringer Spannungen nach 
Größe und Phase mit empfindlichen Gleichstrominstrumen- 
ten möglichst leistungslos vornehmen zu können, wurde 
ein mechanischer Gleichrichter mit einstellbarer Schaltphase 
entwickelt. Das Gerät enthält einen Magnetschalter in 
Form einer einseitig eingespannten Blattfeder mit einem 


Abb 3. 


Meßgleichrichter ohne Kappe. 


Dauermagneten. Die Blattfeder kann am freien Ende 
Schwingungen in einer Ebene ausführen. Dabei bewirkt sie 
eine Kontaktgabe nahe ihrer Einspannstelle während der 
Dauer einer Halbperiode der Schwingung. Dieses System 
wird nun nicht von einem Wechselfeld erregt, sondern €s ist 
in cinem durch eine Kunstschaltung erzeugten Drehfeld an- 


I) Jasse u. Ziganke, Arch. Elektrotechn. 22 (1929) S. 177. 


Ma 


26. Mai 1938 


Elektrotechnische Zeitschrift 59. Jahrg. Heft 21 


667 


geordnet. Da nur die in die Richtung der Schwingungsebene 
der Blattfeder fallende Komponente jeweils auf das System 
einwirkt, kann durch eine räumliche Drehung des Feldsystems 
die Schaltphase der Kontaktgabe beliebig eingestellt werden. 
Das Gerät erfordert also hierfür zusätzlich keinen Phasen- 
schieber. Auf diese Weise kann eine Halbperiode einer vollen 
Periode eines Wechselstroms etwa zwischen 2 Nulldurchgängen 
gemessen werden. Damit kann der Mittelwert und daraus bei 
bekanntem Formfaktor der Effektivwert gefunden werden. 
Mittels einer Skala am Gerät, an der die Winkel abgelesen 
werden können, um die das Feldsystem jeweils gedreht wird, 
können Phasenbeziehungen ermittelt werden. 

Der neue Gleichrichter, der sämtliche Schaltelemente ent- 
hält — einschließlich einer Kunstschaltung zur Erzeugung des 
Drehfeldes — hat eine Grundfläche von etwa 12x 12 cm? und 
eine Höhe von etwa 13 cm (Abb. 3). Das Gerät braucht zur 
Inbetriebnahme nur an das Wechselstromnetz von 50 Hz an- 
geschlossen zu werden. Die Leistungsaufnahme beträgt etwa 
5 W. Der Gleichrichter gestattet selbst noch Messungen unter 
Verwendung eines Spiegelgalvanometers. Der Phasenmeßfehler 
entspricht etwa dem der Phasenschieber für Meßzwecke. Die 
Meßgenauigkeit liegt bei Effektivwertmessungen bei sinus- 
förmigem Verlauf der Meßgröße innerhalb der bei Präzisions- 
messungen einzuhaltenden Grenzen. [E. Froböse, Arch. 
Elektrotechn. 32 (1938) H. 4, S. 209; 121/, S., 19 Abb.] 


Elektrische Prüfämter. — Den Werken der Stadt 
Halle a.S. AG. in Halle ist die Genehmigung erteilt worden!), 
als Elektrisches Prüfamtöl amtliche Prüfungen und 
Beglaubigungen von Elektrizitätszählern und elektrischen 
Meßgeräten auszuführen, und zwar 

mit Gleichstrom bis 100 A 600 V, 
mit Wechsel- und Drehstrom bis 200 A 15000 V. 


Der von der Firma Paul Firchow Nachfolger, Apparate- 
und Uhren-Fabrik AG. in Berlin errichteten Prüfstelle ist die 
Genehmigung erteilt worden?), als Elektrisches Prüf- 
amt 53 amtliche Prüfungen und Beglaubigungen von Elektri- 
zitätszählern und elektrischen Meßgeräten auszuführen, und zwar 

mit Gleichstrom bis 100 A 600 V, 
mit Wechsel- und Drehstrom bis 100 A 600 V. 


Fernmeldetechnik. 


621. 395.44 :.8 Nichtlineares Nebensprechen bei 
der gemeinsamen Übertragung mehrerer modulier- 
ter Trägerwellen. — An die Linearität von Verstärkern, 
die mehreren Nachrichtenkanälen gemeinsam sind, müssen 
hohe Anforderungen gestellt werden. Geschickte Wahl der 
Betriebsspannungen und der Belastungswiderstände, Kompen- 
sation und Gegenkopplung sind Mittel, die notwendige Lineari- 
tät zu erzielen; bei weitergehenden Ansprüchen bleibt nur noch 
die Herabsetzung der. Aussteuerung. Diese Maßnahme ist 
besonders dann unangenehm, wenn, wie beim hochfrequenten 
Drahtfunk, die Träger, die die größte Leistung verbrauchen, 
mitübertragen werden. Um die Beziehungen zwischen der ab- 
gebbaren Leistung und den Anforderungen an die Nichtlineari- 
tät eines Verstärkers übersehen zu können, ist es notwendig, 
einen Überblick über die vielen entstehenden Kombinations- 
schwingungen zu gewinnen. Diese Überlegungen werden rech- 
nerisch durchgeführt im Anschluß an das Beispiel eines hoch- 
frequenten Drahtfunkverstärkers, und zwar, da bei diesem 
wegen des begrenzten Frequenzbandes (kleiner als eine Oktave) 
die Störungen durch Glieder 2. Ordnung herausfallen, nur für 
die Glieder 3. Ordnung. Es wird gezeigt, daB bei Vorhanden- 
sein eines modulierten und eines unmodulierten Trägers durch 
das Glied 3. Ordnung in der Kennlinie des verzerrenden Glicdes 
folgende Störungen auftreten: 

a) die Amplituden der ursprünglichen Frequenzen und der 
Modulationsgrad werden geändert, 

b) im modulierten Programm treten höhere Harmonische der 
Modulationsfrequenz von 2. und 3. Ordnung auf, die sich 
nach der Demodulation als niederfrequenter Klirrfaktor 
bemerkbar machen, 

c) beim nichtmodulierten Träger tritt eine Störmodulation 
mit der Modulationsfrequenz und ihrer 2. Harmonischen 
auf (nichtlineares Nebensprechen), 

d) es bilden sich zwei neue Träger, von denen der eine mit 
der Grundfrequenz der Modulation, der andere außerdem 
noch mit der 2. Harmonischen moduliert ist. 

Zur zahlenmäßigen Abschätzung wird der Begriff des 
Störverhältnisses v, eingeführt, das dem Quadrat des modulier- 


1) Reichsministerialblatt 1938, S. 49. 
2) Reichsministerialblatt 1938, S. 243. 


ten Trägers proportional ist, und der Ausdruck bs = 1/v, als 
„Dämpfung des linearen Nebensprechens'‘. Diese ist also von 
der Amplitude und nicht von der Frequenz abhängig, das Über- 
sprechen ist daher ziemlich gut verständlich. Das Störverhält- 
nis ist immer größer als der Klirrfaktor, den man bei derselben 
größten Aussteuerung ansetzen muß. 

Weiterhin werden die gleichen Verhältnisse für drei oder 
mehr Programme untersucht, wobei die Amplituden der ein- 
zelnen Träger einmal im Verhältnis 1 : 1 : 1 und das anderemal 
als 1:2 :3 angesetzt werden (ohne und mit Vorentzerrung). 

Für die eindeutige Festsetzung der abgebbaren Leistung 
werden Vorschläge gemacht. Einem Verstärker mit Vorent- 
zerrung kann man insgesamt etwa die gleiche Leistung ent- 
nehmen wie einem Verstärker ohne Vorentzerrung. Bei dem 
ersten wird aber die Leistung gleichmäßiger auf die einzelnen 
Frequenzen verteilt. Für den einzelnen Verstärker im Hoch- 
frequenz-Drahtfunksystem wird man in Anbetracht dessen, 
daß sich die Störmodulationen hintereinanderliegender Verstär- 
ker addieren, eine Dämpfung des linearen Nebensprechens von 
6 bis 8 Neper als zulässig ansehen können. Der oberen Grenze 
entspricht ein Klirrfaktor von nur etwa 0,02 bis 0,03 %. 
[F. Strecker, Veröff. a. d. Gebiet der Nachr.-Techn. 7 (1937) 
S. 257; 7 S., 5Abb.] Albs. 


621. 396. 84. 08 Bestimmung des zulässigen Feldstärke- 
verhältnisses zweier gleichzeitig empfangenen Sender 
in Abhängigkeit vom Frequenzabstand. — Für die 
Aufstellung eines Rundfunkwellenplanes für ein ausgedehntes 
Versorgungsgebiet ist die Kenntnis des zulässigen Feldstärke- 
verhältnisses zweier gleichzeitig empfangenen Sender in Ab- 
hängigkeit vom Frequenzabstand erforderlich. Dieser durch 
Ohr- und Empfängereigenschaften bedingte Verhältniswert 
darf nicht überschritten werden, wenn ein befriedigender Gehör- 
eindruck der Darbietungen des gewünschten Senders gewähr- 
leistet werden soll. Die experimentelle Ermittlung des Ver- 
hältnisses wird zweckmäßig mit einem Empfänger durchgeführt, 
der zur Erzielung gut wiedergebbarer und vergleichbarer Er- 
gebnisse wohlbestimmte elektrische Eigenschaften besitzt (u.a. 
lineare Gleichrichtung, + 7500 Hz Bandbreite) und daher aus 
elektrisch wohlbestimmten Einzelgeräten zusammengesetzt 
wurde (H.F.-Bandfilter, aperiodischer H. F.- MeßBverstärker, 
linearer Gleichrichter und N. F.-Verstärker). Nach einem 
subjektiven Meßverfahren werden Nutz- und Störsender 
betriebsmäßig mit verschiedenen Programmen gemodelt und 
das zulässige Feldstärkeverhältnis durch Abhören am Laut- 
sprecher festgestellt. Ein objektives Meßverfahren arbeitet mit 
betriebsmäßig gemodeltem Störsender, während der Nutzsender 
derart mit einem künstlichen Störgeräusch gemodelt wird, daß 
Modelung und Differenzton des Störsenders gerade ver- 
schwinden. Die gemittelten Meßergebnisse (6 Versuchs- 
personen) werden graphisch dargestellt. Sie zeigen im Bereich 
von 50 bis 10 000 Hz qualitativ den Verlauf der Ohrempfind- 
lichkeitskurve, während für Frequenzabstände < 40 Hz das 
Feldstärkeverhältnis konstant bleibt. Darin kommt zum Aus- 
druck, daß für Abstände > 50 Hz nur der Schwebungston 
zwischen den Trägerwellen, für Abstände < 40 Hz nur das 
Programm des Störsenders stört. Im Bereich 50 bis 6000 Hz 
beträgt das zulässige Verhältnis 3 - 1074, für Abstände < 50 Hz 
und > 6000 Hz ist ein Verhältnis von 1. 10-2 ausreichend. 
Objektives und subjektives Verfahren ergeben vergleichbare 
Werte. [J. GroBkopfu. E. Meinel, Telegr.-Fernspr. u. Funk- 
techn. 26 (1937) S. 280; 4 S., 3 Abb.] Gif. 


Theoretische Elektrotechnik. 


621. 313. I2. 015. 33. 001 Die Konstanten des Stoß- 
generators für eine gegebene Wellenform. — Um bei 
Stoßprüfungen wiederholbare Ergebnisse erzielen zu können, 
muß man das Verhalten des Prüflings jeweils bei derselben 
Kurvenform der Stoßwelle untersuchen. Dies setzt voraus, 
daß die Stoßkreiskonstanten, die ja den Kurvenverlauf der 
Stoßwelle bedingen, für jeden Fall mit großer Sicherheit voraus- 
berechnet werden können, gleichgültig welche Kennzeichnungs- 
art der Stoßwelle für die Berechnung herangezogen wird, ob die 
nach VDE oder nach IEC u. a.!). In dem vorliegenden Bericht 
wird ein Berechnungsverfahren geschildert, das in rascher Weise 
die Bestimmung der Größe dieser Konstanten bei vorgegebener 
Wellenform und bekannter wirksamer Kapazität des Stoß- 
generators (Cs) gestattet. Abb. 4 zeigt die den Betrachtungen 
zugrundegelegte StoßBkreisschaltung: 

Da bei der Berechnung von der Form der zu erzeugenden 
Stoßwelle auszugehen ist, so wurden zunächst in einer Tafel die 


1) Jacottet, ETZ 58 (1937) S. 41, Abb. 1. 


568 Elektrotechnische Zeitschrift 59. Jahrg. Heit 21 


26. Mai 1998 


für den Kurvenverlauf der üblichen Stoßwellen charakteristi- 
schen Konstanten A und x zusammengestellt (Kennzeichnung 
der Stoßwellen nach VDE 0450/1933 und IEC/1935). Des 
weiteren ist meist die Größe der Belastungskapazität (Cp, 
Prüflingskapazität + Zusatzkapazität) gegeben, da die wenig- 
sten Laboratorien einen ge- 

nügend abgestuften Satz 

von Hochspannungs kon- F 

densatoren zur Verfügung | Ay 

haben, um jeweils das G G 
„günstigste“  Kapazitäts- 

verhältnis wählen zu 
können. Aus der beigefüg- 
ten Rechentafel bestimmt 
sich nun für å, x und 
Cs/Cp die Konstante K. Damit sind auch die gesuchten Stoß- 
kreiskonstanten bekannt, denn es berechnet sich der Entlade- 
widerstand aus der Beziehung: 


Abb. 4. Ersatzbild eines Stoßkreises. 


l x 
RE=-— 1) 
p Cg K l 
und der Dämpfungswiderstand: 
l 
ER (2) 
Dice 


Ist die Belastungskapazität wählbar, so wird man, um bei einer 
vorliegenden Stoßwellenform eine möglichst hohe Scheitel- 
spannung erzeugen zu können, die Größe der Stoßkreiskon- 
stanten aus A, x und Cg wie folgt bestimmen: 


RE (3) 
} -— 2 Vx 
Rpg und Rp ergeben sich aus den Gl. (1) und (2), wenn K = \/x 


gesetzt wird. 
Als Ausnutzungsfaktor einer Stoßanlage wird das Verhältnis 


x _ max 

> UL 
(Scheitelwert der erzeugten Stoßwelle zur Summe der Lade- 
spannungen der einzelnen Stufen eines Marxschen Stoß- 
generators) bezeichnet. Für die betrachtete StoBschaltung ergibt 
sich für jedes Kapazitätsverhältnis Cs/Cg jeweils für eine 
bestimmte Wellenform ein entsprechender Ausnutzungsfaktor. 
Für ein Cs/Cp wird dieser am größten. Es zeigt sich nun, daß 
die Funktion & = F (Cs/CB) bei langen Wellen (z.B. Ts/Ty = 
0,5,50 us) ein sehr flaches Maximum aufweist, während bei 
kurzen Wellen (z.B. Ts/TH = 0,55 us) der Höchstwert ziem- 
lich scharf auftritt. Aus einer angestellten Berechnung geht her- 
vor, daß ein Kapazitätsverhältnis von 3,5 innerhalb der natür- 
lichen Grenzen für alle praktisch in Frage kommenden Stoß- 
wellenformen eine brauchbare Ausnutzung der Stoßanlage er- 
gibt. [R. Höfer, Arch. Elektrotechn. 32 (1938) H. 4, S. 275; 
6 S., 6 Abb.] 


538.311 Über das innere magnetische Feld strom- 
durchflossener Querschnitte und seinen Einfluß auf 
die elektromagnetischen Kräfte in flüssigen Leitern 
mit besonderer Berücksichtigung des Wirbelkraft- 
effektes in Induktionsöfen. — Entsprechend der Auf- 
gabenstellung wird zunächst das elektromagnetische Feld im 
Innern stromdurchflossener Leitergebilde verschiedener Art 
untersucht. Ausgehend vom Biot-Savartschen Gesetz werden 
sodann die Gleichungen für die magnetische Feldstärke im 
rechteckigen Querschnitt eines stromdurchflossenen Leiters 
(unendlicher Länge) abgeleitet. Die Formeln sind bisher im 
Schrifttum noch nicht veröffentlicht. Ihre Gültigkeit wird 
durch Kontrollrechnungen und durch den Vergleich mit dem 
von M. J.O. Strutt!) berechneten Ausdruck des Vektor- 
potentials nachgewiesen. 
Anschließend hieran werden die elektromagnetischen 
Kraftwirkungen in stromdurchflossenen Leitern einer Betrach- 
tung unterzogen, wobei vom Pinch-Effekt das für den kreis- 
förmigen Querschnitt im Schrifttum bereits bekannte zusammen- 
gestellt wird, unter gleichzeitiger Erweiterung der Aufgaben- 
stellung auf den rechteckigen Querschnitt. l 
In einem Abschnitt über den ‚Wirbelkrafteffekt‘‘ wird 
rechnerisch und versuchsmäßig die Elektrodynamik des flüs- 
sigen Schmelzbades eines Einphasen-Induktionsofens mit 


1) M. Strutt, Arch. Elektrotechn. 18 (1927) S. 282. 


senkrechter Schmelzrinne behandelt, wobei von dem im Schrift- 
tum öfters genannten ‚Rußexperiment‘‘ ausgegangen wird. 

Die bei dem Springbrunnen-Versuch auftretenden Kraft- 
wirkungen im Schmelzbad werden untersucht, wobei der rech- 
nerische Nachweis über den Einfluß der Badtiefe auf die 
Wirbelbewegungen gegeben wird. Bei der mathematischen Be- 
handlung der sämtlich aus der Praxis der Elektrotechnik ent- 
nommenen Fragestellungen wird stets vom physikalischen 
Grundgedanken ausgegangen. [P. Bachert, Arch. Elektro- 
techn. 32 (1938) H. 5, S. 343; 31/, S., 2 Abb.] 


621. 318. 4. OII. 3 Induktivität von kreisrunden Spulen. 
-- Nach Erwähnung von bekannten Berechnungsverfahren mit 
Hilfe der numerischen Tafeln von Nagaoka für ideale Zylinder- 
spulen sowie der Tafeln von Grover für Spulen, die eine Radial- 
abmessung besitzen!), untersucht P. Bunet die Nähenungs- 
formel von Mathieu?) und macht den Vorschlag, die Induk- 
tivität einer Spule von mittlerem Durchmesser D und der 
Radialdicke r in der Weise zu berechnen, daß man sie gleich- 
setzt derjenigen einer idealen Zylinderspule gleicher Länge, die 
den Durchmesser D + 2r/3 besitzt. Von den Näherungs- 
formeln von Perry und Mathicu ausgehend, gibt er eine neue 
Näherungsformel 

a? n? p? 


La (1) 


Te o 
i (1 +045 7 +06 ° 108 o) 
a D a 


an, in welcher n die Windungszahl, a die axiale Spulenlänge, 
r die radiale Querschnittsabmessung und D der mittlere Durch- 
messer ist. Ihre Genauigkeit wird für mehrere Sonderwerte 
von r/a und r/D geprüft. (Anmerkung des Berichters: Wird 
ajD = a und r/D = ọ gesetzt, so kann jede Näherungsformel 
am besten in der Weise geprüft werden, daß man im Koordi- 
natensystem a, o Kurven der Einheitsinduktivität ® = LID x? 
einzeichnet und sie mit den den genauen Integrationsformeln ent- 
sprechenden Kurven ® vergleicht. Für die obige Näherungs- 
formel ist 
nê 
0,45 + a + 0,840 + 0,6tao ` 


und die ®-Kurven sind in der Abb. 5 neben den ®-Kurven 
eingezeichnet. Wie ersichtlich gibt die Formel gute Ergebnisse 


p = 


END 
A NJN 
NUN 


IN 


N 


Abb. 5. Graphische 

Überprüfung der 

Näherungsformel (1) 

im Koordinatensystem 
a, 0. 


für größere a, soweit ọ nicht allzu groß ist. Für den ganzen 
Bereich der g-Werte ist sie jedoch nicht anwendbar. Die 
Näherungsformeln von Faye-Hansen?®) oder die Näherungs- 
formeln, die man durch Ersetzung der ®-Kurven durch eine 
Geradenschar erhält®), sind ihr daher überlegen.) [P. Bunet, 
Rev. gen. Electr. 43 (1938) S. 99; 8 S., 0 Abb.] ak. 


1) vgl. J. Hak, ETZ 50 (1929) S. 193, 488. 

2) Bewertung dieser und ähnlicher Näherungsformeln s. J. H 
gen. Electr. 39 (1936) S. 346. 

3) K. Faye-Hansen, ETZ 51 (1930) S. 427 u. 1377. 

4) J. Hak, Elektrotechn. u. Masch.-Bau 51 (1933) S. 477. 


ak, Rev. 


26. Mai 1938 


Elektrotechnische Zeitschrift 59. Jahrg. Heit 21 


569 


VERBANDSTEIL. 


Aus den VDE-Bezirken 


Bezirk Berlin-Brandenburg 
vormals Elektrotechnischer Verein E.V. 


Sommerausflug. 


Unser diesjähriger Sommerausflug mit Angehörigen findet 
am 9. Juli 1938 statt. Nähere Einzelheiten über die beab- 
sichtigte Dampferfahrt (Dahme, Spree, Müggelsee), die gemein- 
same Kaffee- und Abendtafel mit anschließendem Tanz usw. 
werden in der Juni-Nummer unserer VDE-Mitteilungen be- 
kanntgegeben. 

Bitte schon jetzt den 9. Juli 1938 freihalten! 


Arbeitsgemeinschaften der Jungingenieure. 


Die nachstehenden Zusammenkünfte finden jeweils um 
18% im Jungingenieurzimmer des VDE-Hauses, Charlottenburg, 
Bismarckstraße 33, statt. Die Teilnahme ist frei. VDE-Mit- 
gliedschaft ist nicht Bedingung. 


Hochspannungstechnik. Leiter: Dr.-Ing. G. Hameister VDE. 

27. 5. 1938 „Kompressorlose Druckgasschalter als Leistungs- und Leistungs- 

trennschalter‘‘, Vortragender: Dipl.-Ing. Schultheiss VDE. 
Kabel und Freileitungen. Leiter: Dr.-Ing. F. Kaiser VDE. 

30. 5. 1933. „Druckgaskabel‘‘, Vortragender: Dipl.-Ing. E. Schone VDE. 
Beginn: 1830, 

Installationstechnik. Leiter: Dipl.-Ing. R. Schamberger VDE. 

31. 5. 1933. Besichtigung des Feuerschutzmuseums der Feuersozietät der 
Provinz Brandenburg, Berlin W 35, Am Karlsbad 4. Pünktlich um 
180%, Teilnehmer melden sich möglichst vorber beim AG.-Leiter an: 
R. Schamberger (Ruf: 41 00 14/704). 

Meßtechnik. Leiter: Dr.-Ing. H. Boekels VDE. 

1. 6. 1938. „Probleme der Störungsaufklärung in Starkstromnetzen‘‘, Vor- 
tragender: Dr.-Ing. H. Boekels VDE. 

Allgemeine Elektrotechnik. Leiter: Dr.-Ing. V. Aigner VDE. 

2. 6. 1938. Vortragsreihe: Relais in der Starkstromtechnik. 8. Abend: „Schutz 
von Generatoren und Transformatoren‘, Vortragender: Dipl.-Ing. 
H. Engelhardt VDE. 

Elektrizitätswerke. Leiter: Oberingenieur Dipl.-Ing. B. J. v. d. Knesebeck VDE, 

3. 6.1938. Vortragsreihe: Berechnung und Bau eines modernen Dampfkraft- 
werkes. 10. Abend: „Praktische Anwendung des Energiewirtschafts- 
gesetzes‘‘, Vortragender: Dr. Schoppe. 


VDE Bezirk Berlin-Brandenburg 
vormals Elektrotechnischer Verein E.V. 


Der Geschäftsführer: 
Burghoff 


Prüfstelie des Verbandes Deutscher Elektrotechniker 
Berlin-Charlottenburg 4, Bismarckstr. 33, VDE-Haus. 


N 


Betr.: Erlöschen von Prüfzeichengenehmigungen. 


Die der Firma Deutsche Telephonwerke und Kabel- 
industrie A. G., Berlin SO 36, Zeughofstr. 6/9, seinerzeit erteilte 
Prüfzeichengenehmigung für 


l. Wechselstrom-Netzanschluß-Empfänger Type ‚‚Norder- 
ney“, Genehmigung Nr. 978/6, 
2. Wechselstrom-Netzanschluß-Empfänger Type ‚Rügen 


126 W“, Genehmigung Nr. 978/7 
ist erloschen. 

Ferner hat die seinerzeit der Telephonfabrik Berliner A.G. 
(Tefag), Berlin-Tempelhof, erteilte Genehmigung zur Führung 
des VDE-Zeichens für 


1. Wechselstrom-Netzanschluß-Empfänger DAF 1011 (Ar- 
beitsfrontempfänger), Genehmigung Nr. 567/12, 
2. Wechselstrom - Netzanschluß-Empfänger VE 301 
(Volksempfänger), Genehmigung Nr. 567/13, 
3. Gleichstrom-Netzanschluß-Empfänger VE 301 G (Volks- 
empfänger), Genehmigung Nr. 925/1, 
4. Wechselstrom-Netzanschluß-Empfänger VE 301 W (Volks- 
empfänger), Genehmigung Nr. 925/2 
ihre Gültigkeit verloren. 
Die obenerwähnten Genehmigungen wurden auf Wunsch 
der betreffenden Herstellerfirmen gestrichen. 
Für ungültig erklärt wurde ferner die der Firma F. R. Max 
Dietz, Gräfenthal, erteilte Prüfzeichengenehmigung für 
Porzellan-Abzweigdosen 250 V, für Rohrdrahtverlegung, 
Pl. Nr. 450. 
Die besondere Bekanntgabe des Erlöschens der im vor- 
stehenden erwähnten Prüfzeichengenehmigungen erfolgt auf 
Grund des $ 7, Z. 2 der Prüfordnung der VDE-Prüfstelle. 


Prüfstelle des Verbandes Deutscher Elektrotechniker 
Zimmermann 


Wn 


e ee RAR 


VERSCHIEDENES. 


PERSÖNLICHES. 


(Mitteilungen aus dem Leserkreis erbeten.) 


Jubiläen. — Am 16. April d. J. beging Herr Direktor 
Christian Höhle sein 25jähriges Dienstjubiläum beim Ver- 
bandselektrizitätswerk Waldeck. In 25jähriger Tätigkeit baute 
er die Stromversorgung der Waldecker Kreise von Grund aus 
auf, als der Bau der Edertalsperre in den Jahren 1912 bis 1914 


cine zuverlässige und billige Stromlieferungsmöglichkeit schuf. ' 


Unter seiner Leitung entwickelte sich das Verbandselektrizitäts- 
werk Waldeck zu dem bedeutendsten Wirtschaftsgebilde des 
Waldecker Landes. — Am 23. 5. 1938 konnte Herr Dir. Wilhelm 
Pieritz, Seestadt Rostock, auf eine 25jährige Tätigkeit im 
Dienste der Elektricitäts-Lieferungs-Gesellschaft, Berlin, zurück- 
blicken. Herr Pieritz wurde am 16. 10. 1872 zu Osiny (Provinz 
Posen) geboren, besuchte die Höhere Maschinenbauschule in 
Breslau, war danach 2 Jahre im Konstruktionsbüro tätig und 
bezog 1896/98 die T. H. Berlin, um im”August 1898 als Assistent 
in die Dienste von Herrn Prof. Klingenberg überzutreten. 
Von diesem wurde er mit der Beaufsichtigung des Baues des 
Elektricitätswerkes in Rostock beauftragt. Nach Abschluß 
der Bauarbeiten übertrug ihm der Magistrat der Stadt Rostock 
am 1. 10. 1900 als Direktor die Leitung dieses Betriebes. Als 
am 23. 5. 1913 die ELG, Berlin, pachtweise den Betrieb über- 
nahm, trat Herr Pieritz als technischer Betriebsdirektor in die 
Dienste der ELG über, der er nunmehr 25 Jahre angehört und 


auf verantwortungsvollem Posten hervorragende Dienste ge- 
leistet hat. 


Hochschulnachrichten. — An der T.H. München 
wurde dem Generalinspektor für das deutsche Straßenwesen 
und Reichswalter des NS.-Bundes Deutscher Technik, Herrn 
Dr.-Ing. Fritz Todt, die Dienstbezeichnung Honorar-Professor 
verliehen. 


BRIEFE AN DIE ETZ. 


(Der Abdruck eingehender Briefe erfolgt nach dem Ermessen der 
Wissenschaftlichen Leitung und ohne deren Verbindlichkeit.) 
621. 3. 012 : 538. 551. 42/. 3 
Bemerkungen zum Aufsatz des Herrn W. Quade in 
der ETZ 58 (1937) S. 1313 und 1341. 


Zu den Darlegungen des Herrn W. Quade darf ich mir 
folgende Bemerkung gestatten: 
Die Auffassung 


N, = Vn +[) U x Zu)? 


führt, abgesehen von der schon beim Dreiphasensystem im 
allgemeinen Fall verwickelten Bestimmung des Zahlenwertes 
einer so dargestellten Scheinleistung, gelegentlich!) zu der Aus- 
sage: „Die der (verlustfrei vorausgesetzten) Belastung zu- 
geleiteten Speisespannungen und Speiseströme ergeben, obwohl 
sämtlich von Null verschieden, weder Wirk- noch Blind- 
leistung, also N, = 0.“ 


1) Näheres über den betr. Sonderfall, auf den m. W. zuerst S. Fryze hin- 
gewiesen hat (1932), findet man in dem einschlägigen Aufsatz von F. Emde 
Elektrotechn. u. Masch.-Bau 55(1937) S.559, Abschnitt V.— Ausführlich behandelte 
diesen Sonderfall inzwischen F. Punga, ETZ 59 (1938) S. 310. Wiss, Ltg. d. ETZ. 


570 


Bildet man den quadratischen Mittelwert Um der Leiter- 
Schwerpunkt-Spannungen Up, und den quadratischen Mittel- 
wert Im der Speiseströme 3, so sind Um und Im wegen Ny = 0 
in jenem Fall orthogonal. Die von den quadratischen (effektiven) 
Systemmittelwerten ausgehende Betrachtungsweise liefert somit 


den Befund: ‚Reine, von Null verschiedene Blindlast; 
N, =3 Un Im = ;‘ Hierzu s. die nachstehenden Gl. (2) 
und (3). 


Der aufgezeigte Gegensatz wurzelt darin, daß der Quotient 


No N x F + pD Uk x 3]? imallgemeinennicht der Ungleichung 
von Cauchy?) entspricht, durch die der Wirkfaktor A beim 
Zweipol wie bei n œ> 2 m. E. gleich zweckmäßig erklärt wird. 
Nach dieser Auffassung gilt immer 


ME (1) 


| n ıa/n l / n 
09 2 l 2 \Y 7,2 r 
1 1 1 
a (2) 
No = Yin Um Im)? — N2.. (3) 
In (1) gilt das rechte Gleichheitszeichen dann und nur dann, 
wenn die Bedingung für das günstigste Zusammenwirken der 
Speisespannungen und Speiseströme 
iv (l) 
Up, (t) 
erfüllt, also Jm tî oder? } Um ist. 

Die Gl. (2) und (3) sind die vom Unterzeichneten vertretene 
Verallgemeinerung der Begriffe Scheinleistung und Blind- 
leistung. 

München, 18. 3. 1938. 


=konst. =G (=1,2,...n) 


Franz Buchholz. 


Stellungnahme zur Zuschrift des Herrn Fr. Buchholz. 
Die Kritik, die Herr Buchholz an der Auffassung 


Na = NZ + (X Ur x 3)? 
k 


ausübt, stützt sich auf gewisse Ausnahmefälle, in denen die 
angegebenen Definitionen besagen, daB Wirk-, Blind- und 
Scheinleistung gleichzeitig verschwinden. Solche Ausnahme- 
fälle kann man aber nicht nur für das Dreiphasensystem an- 
geben), sondern auch schon für das Einphasensystem. Auch 
dort kann man Fälle reiner Blindlast konstruieren, in denen 
alle drei Leistungen gleichzeitig verschwinden und bei denen 
der Leistungsfaktor in der unbestimmten Form 0/0 erscheint. 
Wollte man demnach das Verhalten in diesen Ausnahmefällen 
als Einwand gegen die gegebenen Definitionen gelten lassen, 
so müßte man schon die allgemein anerkannten Definitionen 
der Blind- und der Scheinleistung für das Einphasensystem 
verwerfen. 

Gegen die von Herrn Buchholz durch die Gleichungen (2) 
und (3) vertretene Auffassung der Schein- und der Blindleistung 
sprechen die folgenden Gründe: 

l. Der nach der oben aufgeführten Gleichung gebildete 
Scheinleistungsausdruck N, für das Dreiphasensystem geht 
stetig in den für das Einphasensystem gültigen über, wenn 
einer der drei Ströme gegen Null geht, d. h. wenn das Drei- 
phasensystem nur einphasig belastet wird. Im Gegensatz hierzu 
geht der Ausdruck (2) nicht in den für das Einphasensystem 
gültigen über, wenn einer der Ströme gegen Null geht, verhält 
sich also unstetig. 


2) Diese liegt der bekannten Ungleichung von Schwarz zugrunde und 
schließt die unbestimmte Form 0:0 des Leistungsfaktors (,„Wirkfaktors‘‘) aus, 
sofern Um >U0, Im >06. 

*3) In Gl. (2) bedeuten bei Anwendung auf das einfache n-Leiter-System: 
n die Anzahl der angeschlossenen Zuleitungen; die /,, die in ihnen fließenden eff. 
Ströme; die Up, die eff. Spannungen dern Anschlußpunkte dieser Zulei- 


tungen gegen einen Bezugspunkt P (Schwerpunkt), dessen Lage z. B. durch 
1 s Be n 
4 p= A 5 U; „ definiert ist; die U; x die z (n— 1) eff. Spannungen zwi- 


schen den Anschlußpunkten. 
Die wichtige Beziehung y u? = 128 u: wurde zuerst von A 
1 Pv n "ik ä 
Russell festgestellt [Alternating Current Theory, 2. Aufl., Bd. 1, S. 386, Gl. (5); 


Cambridge 1914]. 
4) Vgl. Fußnote 1 der Bemerkungen_des Herrn Buchholz, 


Elektrotechnische Zeitschrift 59. Jahrg. Heit 21 


26. Mai 1938 


2. Man kann Fälle konstruieren, in denen bei einem aus- 
schließlich auf ohmsche Widerstände arbeitenden Drehstrom- 
generator die Definition der Blindleistung nach Gl. (3) einen 
von Null verschiedenen Wert der Blindleistung und damit 
einen Leistungsfaktor kleiner als 1 liefert, ohne daß in irgend 
einem der drei Leiter eine Phasenverschiebung zwischen Stern- 
strom und Sternspannung vorhanden ist. Das Nichtverschwin- 
den der Blindleistung (3) steht in Widerspruch zu der Tatsache, 
daß in einer solchen Anordnung nirgendwo ein Blindstrom 
auftritt. Insbesondere zeigt sich bei sinusförmigen Spannungen 
und Strömen, daß die durch (3) definierte Blindleistung der 
bekannten Beziehung?) 


T 
20 
N = et (Wn— We) dt, 
0 
nicht genügt, welche die Blindleistung des betreffenden Ver- 
brauchers mit seiner magnetischen und elektrischen Energie Wm 
und W, verknüpft. 


Karlsruhe, 7. 4. 1938. 


BUCHBESPRECHUNGEN. 
621. 316. 13. 014. 3 


Kurzschlußströme in Drehstromnetzen. Berechnung 
und Begrenzung. Von Dr.-Ing. M. Walter. 2. erweit. Aufl. 
Mit 124 Abb. u. 167 S. im Format 170x240 mm. Verlag 
R. Oldenbourg, München und Berlin 1938. Preis geb. 8,80 RM. 


Bereits nach zwei Jahren erscheint eine Neuauflage des 
Buches; hierin kann gewiß ein Beweis dafür gesehen werden, 
daß ein starkes Bedürfnis nach einem Werk vorgelegen hat, in 
dem in einer für den praktischen Gebrauch geeigneten l’orm 
alles zusammengefaßt ist, was für die Berechnung der Kurz- 
schlußströme und ihrer Wirkungen benötigt wird. Nicht nur 
bei der Auswahl der Schalter und Sicherungen, sondern auch 
in den Fragen des Überstromschutzes ist ein Einblick in die 
Vorgänge in den Netzen von grundlegender Bedeutung. 

Anlaß zu manchen Änderungen gegenüber der früheren 
Auflage gab das Erscheinen der VDE 0670/1937 (R.E.H.), die 
insbesondere bei der Berechnung des Stoßkurzschlußstromes zu 
berücksichtigen waren. Im Zusammenhang damit wurde auch 
der Abschnitt über das Schaltvermögen von Schaltern und 
Sicherungen überarbeitet. Den praktischen Bedürfnissen ent- 
sprechend ist jetzt in erweiterter Form auf die Berechnung 
des Kurzschlußstromes in vermaschten und mehrfach ge- 
speisten Netzen eingegangen. Auch einige andere Ergänzungen, 
z.B. Angaben über die im Betrieb auftretenden Spannungs- 
abfälle an Kurzschluß-Drosselspulen, werden von den Be- 
nutzern des Buches begrüßt werden. L. Binder VDE. 


621. 313. 2 


Elektrotechnische Lehrbücher. Bd. 3: Gleichstrom- 
maschinen. 3. neubearb. Aufl. Von Prof. Dipl.-Ing. G. 
Haberland unter Mitwirkg. v. Dr.-Ing. F. Haberland. 
Mit 122 Abb., VIII u. 134 S. im Format A 5. Verlag Dr. Max 
Jänecke, Leipzig 1938. Preis kart. 2,40 RM. 


Auch der 3. Band der elektrotechnischen Lehrhefte konnte 
neu aufgelegt werden. Haberland behandelt darin Wirkungs- 
weise, Bau, Berechnung, Betriebseigenschaften und Anwendung 
der Gleichstrommaschine. Die Abschnitte über Schutzarten, 
Erwärmung, Stromwendung und Stabilität sind neu bearbeitet. 
Die Ausführungen über Werkstoffe, Hauptpole und Kurzschluß- 
bremsung enthalten Zusätze und Änderungen. Neue Ab- 
bildungen sind hinzugekommen. — Wegen der knappen, 
anschaulichen Behandlung des Stoffes ist das Büchlein sehr 
zum Selbststudium geeignet. Aber auch der praktisch tätige 
Ingenieur findet darin eine gute Übersicht über die Grundlagen 


des Baues und Betriebes von Gleichstrommaschinen. 
M. Zorn VDE. 


621. 385 


Lehrbuch der Elektronen-Röhren und ihrer technischen 
Anwendungen. Von Prof. Dr. H. Barkhausen. 4. Bd. 
Gleichrichter und Empfänger. 3. und 4. vollst. umgearb. 
Aufl. Mit 147 Abb., 3 Schaltbildern, XV u. 294 S. ım Format 
150x225 mm. Verlag von S. Hirzel, Leipzig 1937. Preis 
gch. 7,50 RM, geb. 9 RM. 

621. 385 


Mit dem vorliegenden 4. Band ist die 3. und 4. Auflage des 
gesamten Werkes zum Abschluß gekommen. In diesem Band 
werden in drei Teilen die Gleichrichter und Empfänger behandelt. 


W. Quade. 


5) Vgl. F. Emde, Elektrotechn. u. Masch.-Bau 45 1921) S. 545, Zif. 5. 


ta Prs r+ 7 Oea Pu pe o a S 


Ca. 


a w. 7 t 


un 
+? 


26. Mai 1938 


In dem Teil A „Nichtgemodelte Wechselströme; Gleich- 
richter‘‘ wird die Aufgabe der Umwandlung von Wechselstrom 
in Gleichstrom mit Hilfe von Elektronenröhren erläutert, doch 
können die vom Verfasser entwickelten Grundsätze in vielen 
Fällen auch auf Gleichrichter anderer Art angewendet werden, 
vor allem auch auf Aufgaben, die eigentlich außerhalb des Ge- 
bietes der eigentlichen Nachrichtentechnik liegen. Dieser Teil 
zerfällt in zwei Unterabschnitte, und zwar werden einmal die 
Röhren ohne Gitter, dann die Gitterröhren behandelt. Sehr 
zweckmäßig erscheint die Übertragung des aus der Verstärker- 
theorie bekannten Grundsatzes für die Einteilung in A- und 
B-Verstärker auch auf die Gleichrichter. Der Grenzfall A be- 
zieht sich auf kleine Wechselspannungen, bei denen die Form 
der Kennlinie eine entscheidende Rolle spielt. Im Grenzfall B, 
bei großen Spannungen, hat die Form der Kennlinie keinen 
Einfluß auf die Gleichrichtung. Im übrigen werden hier wieder, 
wie in der früheren Auflage, die drei normalen Formen der 
Kennlinien: Gerade, Parabel und Exponentialkurve zugrunde- 
gelegt. Die verschiedenen Anordnungen für die Gleichrichtung 
mit Gitterröhre: Anoden- und Gittergleichrichtung, Brems- 
audion, werden im zweiten Abschnitt dieses Teiles betrachtet. 

Der Teil B „Gemodelte Wechselströme; Empfänger‘ be- 
ginnt mit der Darstellung der Grundlagen der Modulation. 
Die Seitenbandtheorie wird aufgestellt und die Gleichwertigkeit 
einer modulierten Schwingung mit einem System von über- 
lagerten Schwingungen klar hervorgehoben. Der Verfasser führt 
dann die Betrachtung des Modulationsvorganges nach zwei 
Gesichtspunkten durch, und zwar einmal von der Seitenband- 
theorie, das andere Mal von der periodischen Unterbrechung 
eines Wechselstromes ausgehend. Eine solche Behandlung hat 
besonderen didaktischen Wert, da sie die richtige Vorstellung 
über die Modulationsvorgänge fördert, über die auch in Fach- 
kreisen sonst nicht immer völlige Klarheit herrscht. 

Der zweite Abschnitt dieses Teiles bezieht sich auf die 
eigentliche Demodulation modulierter Wechselströme, die 
„Rückmodelung‘‘. Auch hier werden die beiden Fälle der großen 
und kleinen Wechselspannungen A und B folgerichtig auf die 
Demodulation übertragen. Mit der allgemeinen Theorie der Fre- 
quenzumwandlung durch nichtlincare Glieder schließt der TeilB. 

Der letzte Teil C bezieht sich auf die Rundfunkempfänger 
und stellt die Anwendung der vordem nıchr allgemein aufge- 
stellten Ergebnisse auf diesen praktischen Sonderfall dar. 
Zunächst werden die Grundsätze für den Bau verschiedener 
Empfängertypen, Gleichrichtung, Verstärker, Schwundrege- 
lung usw. erläutert. Eingehende Beschreibungen der prakti- 
schen Ausführung eines Volksempfängers, eines Geradeaus- 
empfängers und eines Überlagerungsempfängers mit zugehöri- 
gen Frequenzkurven, Abbildungen und eingehenden Schalt- 
bildern beschließen das Buch. 

Wie schon in den vorhergehenden Bänden des Lehrbuchs 
ist neben der klaren und, trotz eines geringen Aufwandes an 
rechnerischen Mitteln, strengen Darstellung noch folgendes zu 
erwähnen: Es ist dem Verfasser gelungen, auch bei verwickel- 
ten Vorgängen immer das grundsätzlich Wichtige hervorzu- 
heben und klarzumachen. Als Beispiel sei hier auf die vorhin 
erwähnte Behandlung der Modulationsvorgänge verwiesen, 
ferner auf die Theorie der Frequenzwandlung usw. 

Nachdem nun mit dem 4. Band das ganze Werk abgeschlos- 
sen ist, kann der Berichterstatter dem Sinne nach im wesent- 
lichen das wiederholen, was er schon bei der Besprechung des 
2. und 3. Bandes gesagt hat, nämlich daß hier ein grund- 
legendes Werk des gesamten Schrifttums der Hochfrequenz- 
technik vorliegt, das dem Lernenden und dem Lehrenden, dem 
Ingenieur und dem Physiker, die auf diesem Sondergebiet 
arbeiten wollen, ein unentbehrlicher Ratgeber sein wird. Ich 
bin auch davon überzeugt, daß jeder, der die Bücher einmal in 
die Hand genommen hat, um daraus Belehrung zu suchen, 
immer gerne auf dieselben zurückgreifen wird. L. Pungs. 


537. 228. I 


Piezoelektrizität des Quarzes. Von Oberregierungsrat 
Dr. A. Scheibe. (Wissenschaftl. Forschungsberichte. Her- 
ausg. von Dr. R. E. Liesegang. Bd. 45.) Mit 175 Abb., 
XII u. 233 S. im Format 150 x 225 mm. Verlag Th. Steinkopff, 
Dresden und Leipzig 1938. Preis geh. 20 RM, geb. 21 RM. 

Die Piezoelektrizität ist. als physikalische Erscheinung 

bereits seit 1880 bekannt; jedoch erst mit dem Entstehen und 
Wachsen der Hochfrequenztechnik ergaben sich technische 
Anwendungen. In den letzten 20 Jahren wurde dann auf 
diesem Gebiete eine große Anzahl theoretischer Forschungs- 
und technischer Entwicklungsarbeiten durchgeführt. Die vor- 
liegende Monographie aus der Feder eines der führenden Fach- 
leute gibt eine Gesamtdarstellung des ganzen inzwischen auf 
einen stattlichen Umfang angewachsenen Gebietes. 


Elektrotechnische Zeitschrift 59. Jahrg. Heft 21 


671 


Die Bedeutung der Piezoquarze für die Technik liegt 
hauptsächlich in ihren Resonatoreigenschaften: sie vereinigen 
außerordentlich kleine Dämpfung mit sehr hoher Konstanz der 
Eigenfrequenz. So sind sie sowohl als Frequenznormale wie 
auch als Frequenzstabilisatoren wertvolle Hilfsmittel der Hoch- 
frequenztechnik geworden. 


Als Resonatoren verwendet man Quarzstäbe, die zu 
Dehnungs-, Biegungs- oder Drillungsschwingungen angeregt 
oder Quarzplatten, die auf Dehnung beansprucht werden. Die 
an einem in Resonanz schwingenden Quarz auftretenden 
Ladungen treten im gasverdünnten Raum als Glimmentladungen 
in Erscheinung. Aus den sich hierbei ergebenden charakteristi- 
schen Leuchtbildern läßt sich die Art und Ordnung der 
elastischen Schwingungen bestimmen. 


Die Leuchtresonatoren finden Verwendung als Frequenz- 
normale. Ein internationaler Vergleich ergab für einen be- 
stimmten Resonator (fọ = 100 kHz) eine Frequenzübereinstim- 
mung auf 1-.10-3, also auf 1 Hz. Die Abweichungen vom 
Mittelwert in über mehrere Jahre sich erstreckenden Versuchs- 
reihen liegen in der Größenordnung 1076. Man ist indessen in 
der Lage, die Frequenzkonstanz noch höher zu treiben, indem 
man den Quarz in einem auf eine bestimmte Temperatur ein- 
geregelten Thermostaten unterbringt. Die optimale Thermo- 
statentemperatur ergibt sich aus dem Verlauf der Eigen- 
schwingung des Quarzes mit der Temperatur: das Maximum 
dieser Kurve entspricht der günstigsten Temperatur. Es gelingt, 
diese Temperatur bis auf 0,001° zu halten. Unter Verwendung 
eines derartigen Thermostaten erreicht man bei den ‚„Quarz- 
uhren“ Konstanzen von 10? bis 10”1%° der Frequenz. Aus Gang- 
verschiebungen und Gangzacken, die im Laufe mehrjähriger 
Messungen der monatlichen Gänge der (Juarzuhren gegen die 
astronomische Zeit ermittelt worden sind, darf mit höchster 
Wahrscheinlichkeit geschlossen werden, daß ihre Ursache auf 
Schwankungen in der astronomischen Zeit und nicht auf die 
Quarzuhren selbst zurückzuführen ist. Der quarzgesteuerte 
Sender ist damit zu einem Zeit- und Frequenznormal entwickelt 
worden, das die besten Präzisionsuhren an Genauigkeit und 
Zuverlässigkeit übertrifft. 


Der quarzgesteuerte Sender wird in der Funktechnik viel- 
fach verwendet; insbesondere wird die Quarzsteuerung für 
den Gleichwellenrundfunk angewandt. 


In einem Kapitel ‚Der Nachweis der Piezoelektrizität‘‘ 
werden die statischen und dynamischen Meßverfahren be- 
handelt; von ihnen sei das Verfahren von Giebe und Scheibe 
besonders hervorgehoben, die den Nachweis des Piezocffcektes 
auch an pulverförmigem Material ermöglicht. 

Zum Schluß sei darauf hingewiesen, daß die Monographie 
ihrem Titel entsprechend nur den Quarz als Träger der piezo- 
elektrischen Erscheinungen behandelt, während die anderen 
piezoelektrischen Kristalle nur in einer tabellarischen Übersicht 
angegeben werden. Sosind z. B. die Eigenschaften des Seignette- 
salzes und ihre technische Verwertung (Kristallmikrophon, 
Kristallautsprecher u. &.) nicht besprochen worden. 

Für alle, die sich theoretisch oder praktisch mit der Piczo- 
elektrizität des Quarzes zu befassen haben, dürfte das vor vor- 
liegende Buch ein unentbehrlicher Ratgeber sein. 

W.Geffcken VDE. 


621. 395 

Grundlagen der Fernsprechschaltungstechnik. Von 

Dr.-Ing. R. Führer. (Elektrische Fernmeldetechnik. Her- 

ausg. v. C. J. H. Westphal, Bd. 4). Mit 82 Abb. u. 158 S. 

im Format A5. Verlag Franz Westphal, Wolfshagen- 
Scharbeutz 1938. Preis kart. 4,80 RM. 


Der Verfasser hat sich die Aufgabe gestellt, „dem Lernenden 
und dem Betriebsbeamten ein rasches Eindringen in das um- 
fangreiche Gebiet der Selbstanschlußtechnik‘' zu ermöglichen. 
Diese Aufgabe ist geradezu vorbildlich gelöst. Zum Verständnis 
des Buches werden nur die allergeringsten Vorkenntnisse 
vorausgesetzt. Die Darstellung ist kurz und bündig und dabei 
in jeder Beziehung überzeugend; sie wird durch zahlreiche gute 
Bilder, Kurven und Schaltungsauszüge zweckvoll ergänzt. 
Nach einer allgemeinen Betrachtung über die in der Schaltungs- 
technik vorkommenden Spannungen und Ströme werden die 
grundsätzlichen Bauteile nach Konstruktion und Wirkungs- 
weise beschrieben. Den breitesten Raum nimmt alsdann die 
Darstellung der Schaltvorgänge selbst ein, wobei mit großem 
Geschick stets das Wesentliche hervorgehoben wird. Zum 
Schluß werden auch übertragungstechnische Gesichtspunkte 
behandelt, soweit sie Rückwirkungen auf die Schaltungs- 
technik haben. 

Der Verfasser beschränkt sich auf die bei der Deutschen 
Reichspost gebräuchlichen Wählsysteme, wenn auch natürlich 


572 


Elektrotechnische Zeitschrift 59. Jahrg. Heft 21 


26. Mai 1938 


vieles aus dem Inhalt allgemeine Gültigkeit hat. Bei dem 
umfassenden Titel des Buches wird ein Eingehen auf die 
Wählnebenstellentechnik mit ihren zahlreichen, von der 
Amtstechnik z. T. abweichenden Problemen vermißt. Trotz 
dieser Einschränkung ist das Buch als Leitfaden für den Unter- 
richt und zum Selbststudium außerordentlich gut geeignet. 
H. Raettig VDE. 


537. 59 

Höhenstrahlung (Ultrastrahlung). Von Dr. E. Miehl- 
nickel. (Wiss. Forschungsberichte. Naturwiss. Reihe. 
Herausg. v. Dr. R. E. Liesegang. Bd. 44.) Mit 69 Abb., 


XVI u. 316 S. im Format 150x215 mm. Verlag Th. Stein- 
kopff, Dresden u. Leipzig 1938. Preis geh. 23,50 RM, geb. 
25 RM. 

Als sich vor einigen Jahren die Erkenntnis durchgerungen 
hatte, daß die kosmische Strahlung aus positiven und negativen 
Teilchen bestehe, die sich mit nahezu Lichtgeschwindigkeit 
fortbewegen und die an Energieinhalt alle bisher bekannten 
Strahlungen übertreffen, wendete sich ihr, als einem der Kern- 
physik sehr nahestehendem Wissenszweig, das Interesse 
weitester Kreise zu. Eine stürmische Entwicklung folgte, und 
die in Fülle einströmenden neuen Tatsachen gewährten vorerst 
keine Zeit zu Sammlung und Sichtung. Miehlnickels Dar- 
stellung ist der erste ausführliche Bericht, der in Buchform 
erscheint. Die Arbeit kommt einem schon lange gehegten 
Wunsche entgegen. 

Das Werk gliedert sich in fünf Hauptteile. Vorangestellt 
ist die Entdeckungsgeschichte der Strahlung. Im ersten Ab- 
schnitt werden die ‚Umweltsbedingungen‘ betrachtet: Der 
Kosmos als Sender, die Erde als Empfänger der Strahlung. 
Der zweite Hauptteil behandelt die Meßtechnik. Neben den 
bekannten Meßverfahren (Ionisationskammer, Zählrohr, 
Nebelkammer) wird auch die Auswertung der Beobachtungen 
eingehend besprochen. Dann folgen die Messungsergebnisse: 
Intensitätsverlauf über und unter der Erde, zeitliche Schwan- 
kungen, Richtungsverteilung, Härte, Natur der Strahlung usw. 
Der vierte Abschnitt behandelt das Verhalten der Strahlung in 
Kraftfeldern, insbesondere den Einfluß des Magnetfeldes der 
Erde (Breiteneffekt und andere geomagnetische Effekte). 
Schließlich wird die Wechselwirkung zwischen Strahlung und 
Materie besprochen (Absorption, Energieverlust, Sekundär- 
strahlung, Schauer, Stöße u. dgl.). Dieses Kapitel ist von be- 
sonderem Interesse, denn hier begegnen sich Strahlungsphysik 
und Atomphysik, und auf diesem Gebiet herrscht gegenwärtig 
die regste Forschungstätigkeit.e Am Schlusse sind noch die 
Hypothesen über den Ursprung der Strahlung zusammen- 
gestellt. 

Die Darstellung ist nicht lehrbuchmäßig. Der Verfasser 
vermittelt nicht in streng methodischer Folge nur gesichertes 
Wissensgut, sondern er führt unmittelbar in den Widerstreit der 
Meinungen ein. Stets sind die experimentellen Tatsachen in den 
Vordergrund gestellt. Dank dem ausgezeichneten Schrifttum- 
verzeichnis findet der Leser aber auch leicht die weniger 
berücksichtigte theoretische Originalliteratur. 

Der mit viel Sorgfalt und Fleiß zusammengestellte Bericht 
hätte noch gewonnen, wenn es dem Verfasser möglich gewesen 
wäre, auch die neuesten Forschungsergebnisse mit zu verwerten. 
Gerade die Untersuchungen des letzten Jahres ließen z. B. die 
Fragen nach Natur, Energieverlust, Analyse der Strahlung in 
neuem Lichte erscheinen. Aber dies schmälert den Wert des 
Werkes als einer gründlichen und umfassenden Darstellung des 
Standes der Forschung bis etwa Ende 1936 in keiner Weise. 

R. Steinmaurer. 


621. 311. 003 : 64 

Die Wirtschaftlichkeit der Stromversorgung des 
Haushalts. Eine elektrizitätswirtschaftliche Studie unter 
bes. Berücks. d. Kochstromversorgung. Von Prof. Dr.-Ing. 
W. Willing. Mit 30 Abb. u. 56 S. im Format 165 x 245 mm. 
Verlag von Julius Springer, Berlin 1938. Preis kart. 3,60 RM. 


Der Verfasser stellt sich die Aufgabe, die Frage des ge- 
rechten Kochstrompreises unter Heranziehung gemessener 
Kochbelastungen und vorhandener Unterlagen zu klären. Die 
Studie behandelt zunächst qualitativ und quantitativ die 
Bedeutung des Haushaltsstromverbrauchs für die deutsche 
Elektrizitätswirtschaft, liefert die Ableitung einer recht genauen 
Kostenformel sowie das Rüstzeug zu ihrer Auswertung, umreißt 
die Bedeutung genauer Belastungsanalysen, zeigt die praktische 
Anwendung an Zahlenbeispielen und zieht Schlußfolgerungen 
über den Einfluß des Belastungsausgleiches. Eingehend wird 
dann die Kochbelastung untersucht, insbesondere wird die 
Einwirkung der verschiedenen Faktoren, die den Belastungs- 
verlauf beeinflussen, wie Landschaft, Jahreszeit, Lebens- 


gewohnheiten, soziale Schichtung, übliche Arbeitszeit, Haus- 
haltgröße, Herdzahl, Herdtypen usw., kritisch betrachtet. Auch 
die Heißwasserbereitung im Haushalt ist einbezogen. Ab- 
schließend wird unter Heranziehung der zusammengetragenen 
Unterlagen die Wirtschaftlichkeit der Kochstromversorgung 
nachgewiesen. 

Der Stoff wird gut verständlich, klar und flüssig behandelt, 
wobei die zahlreichen wertvollen Belastungsbilder und die ein- 
gestreuten Zahlenrechnungen und -beispiele das Verständnis 
sehr fördern. Es macht sich jedoch auch hier manchmal das 
Fehlen einheitlich festgelegter elektrizitätswirtschaftlicher 
Formelzeichen und Begriffe störend bemerkbar, was das rasche 
Durcharbeiten erschwert. Vielleicht hätte auch in dieser Studie 
tiefer auf diejenigen Eigenschaften der Haushaltbelastung ein- 
gegangen werden können, die den Grad ihrer Ausgleichfähigkeit 
bestimmen (Intermittieren, relative Benutzungsdauer usw.). 
Die Schrift enthält wertvolle Hinweise, reichen Stoff und ist 
durch verständliche Darstellung ausgezeichnet, so daß ihr 
Studium jedem, der sich mit dieser Frage zu befassen hat, aber 
auch jedem, der sich allgemein zu unterrichten wünscht, warm 
empfohlen werden kann. R. Schneider VDE. 


EINGÄNGE. 


Ausführliche Besprechung vorbehalten. 


Bücher. 


Über das innere magnetische Feld stromdurch- 
flossener Querschnitte und seinen Einfluß auf die 
elektromagnetischen Kräfte in flüssigen Leitern 
mit besonderer Berücksichtigung des Wirbelkraft- 
Effektes in Induktions-Öfen. Von Dr.-Ing. P. Bachert. 
Mit 15 Abb. u. 62 S. im Format A 5. Verlag Buchhandlung 
von Baedecker, Essen. Preis kart. 4 RM. 


Veranstaltungen anderer Vereine. 


Deutsche Lichttechnische Gesellschaft, Bezirks- 
gruppe Karlsruhe. 31. 5. (Di), 20%, T. H.: „Die beson- 
deren Anwendungsgebiete der verschiedenen medizinischen 
UV-Strahler und die Meßmethodik‘‘ (mit Lichtbildern und 
Vorführungen). Dr. med. R. Bottler. 


Berichtigungen. 

Herr Prof. Kloß macht mich freundlicherweise darauf 
aufmerksam, daß in meiner Arbeit „Streuspannung und 
Ankerrückwirkung von Synchronmaschinen ....“, H. 19 der 
ETZ 1938, S. 492, in der Tangentenformel im Nenner das 
Minuszeichen fehlt.. Die vollständige Formel lautet: 


AE, =A] 48T tEh 
l 1l 
tg ag tg a, 


Mit dieser Formel ist auch das in der Arbeit gegebene Bei- 
spiel durchgerechnet. L. Binder VDE. 


Nachtrag zu dem Aufsatz ‚„ZurVDE-Tagung in Köln“. 


Um Mißdeutunzen entgegenzutreten, sei noch ausdrücklich 
hervorgehoben, daß der genannte Aufsatz, H. 19 der ETZ 1938, 
S. 489, vornehmlich dazu dienen sollte, den Tagungsteilnehmern 
Hinweise zu den vom VDE veranstalteten Besichtigungen 
zu geben. Wenn daher einige industrielle Werke in dem Schrift- 
satz nicht genannt sind, so wollen daraus keine anderen Schlüsse 
gezogen werden. K. Hoerner VDE. 

a le a a me nen Ma a Es 
Anschriften der Verfasser der Aufsätze dieses Heftes: 
Obering. Dipl.-Ing. H. Bendfeldt VDE, Beuthen 0:8, Gustav: 
Freytag-Str. 32. 
Obering. G. Gormann, Berlin - Charlottenburg, Kaiserin - Augusta - 
Allee 92. 
Obering. Dipl.-Ing. W. Kaufmann VDE, Berlin-Siemensstadt, IM 
Heidewinkel 10b. 
Direktor H. Panzerbieter, Berlin-Haselhorst, Burscheider Weg 10i. 
Dr.-Ing. H. H. Wicht VDE, Berlin-Lichtenberg, Buschestr. 38 11. 
e a E a 


Wissenschaftliche Leitung: Harald Müller VDE , 
i G. H. Winkler VDE und H. Hasse YDE 


Stellvertretung: G. H. Winkler VDE 

Zuschriften sind nicht an eine persönliche Anschrift zu richten, an 

nur an die Wissenschaftliche Leitung der ETZ, Berlin-Charlottenbu E? 
Bismarckstr. 33, VDE-Haus, Fernsprecher : 34 19 55. 


Nachdruck nur mit Quellenangabe und nur mit Genehmigung oe ver 
fassers und der Wissenschaftlichen Leitung der ETZ gestatie 


Abschinß des Heltes: 20. Mai 1938. 


N CF h 


7 
La 


l 


673 


Elektrotechnische Zeitschrift 


(Zentralblatt für 


Elektrotechnik) 


Organ des Elektrotechnischen Vereins seit 1880 und des Verbandes Deutscher Elektrotechniker seit 1894 


Herausgegeben vom Verband Deutscher Elektrotechniker E.V. 
Wissenschaftliche Leitung: Berlin-Charlottenburg 4, VDE-Haus — Im Buchhandel durch Julius Springer, Berlin W 9 


59. Jahrgang 


Berlin, 2. Juni 1938 


Heft 22 


Spannungsmessungen in der Hochfrequenztechnik. 


(Mittellung aus dem Institut für Elektrische Schwingungsiehre und Hochfrequenztechnik an der T. H. Berlin.) 


Von O. Zinke VDE, Berlin. 


Übersicht. Nach einem Überblick über die Fehler- 
quellen bei der Messung hochfrequenter Spannungen werden 
die Kapazität, der Eingangswiderstand und Frequenzbereich 
von statischen Voltmetern und Röhrenvoltmetern besprochen. 
Weiter wird die Schaltung von Röhrenvoltmetern für quadra- 
tische Gleichrichtung bzw. Flächen- und Spitzengleichrichtung 
sowie der Aufbau einiger Geräte dargestellt”). 


Der wesentliche Unterschied bei Spannungsmessungen 
in der Hochfrequenztechnik gegenüber Messungen im 
Tonfrequenzbereich bzw. in der Starkstromtechnik liegt 
in zwei Tatsachen begründet: 


1. der Spannungsmesser soll in dem weiten Bereich 
der Trägerfrequenz- und Rundfunktechnik, ferner 
im Gebiet kurzer und ultrakurzer Wellen ohne 
Fehler arbeiten. 


2. Die Meßobjekte der Hochfrequenztechnik sind sehr 
hochohmig im Vergleich zum Widerstand von Strom- 
erzeugern und Verbrauchern in der Starkstrom- 
technik. Elektrische Maschinen haben Widerstände, 
die nach Bruchteilen von Ohm zählen, während die 
Schwingkreise der Hochfrequenztechnik Resonanz- 
widerstände in der Größenordnung von 100kQ be- 
sitzen. Bei Spannungsmessern für Hochfrequenz ist 
also ein besonders hoher Eingangswirkwiderstand 
in der Größenordnung von 1 MQ und darüber anzu- 
streben. 


Aus diesem Grunde kommen als Meßgeräte vor- 
wiegend Röhrenvoltmeter, gelegentlich auch statische 
Voltmeter und Trockengleichrichter-Instrumente in Be- 
tracht. 


I. Fehlerquellen bei der Messung von Hochfrequenz- 
spannungen. 


Bei Spannungsmessungen in der Hochfrequenztechnik 
sind grundsätzlich eine Reihe von Fehlerquellen zu be- 
achten: 


1. Die Anschaltung des Spannungsmessers an einen 
auf Resonanz abgestimmten hochohmigen Schwingkreis 
verstimmt den Kreis und läßt die Spannung am Kreis 
zusammenbrechen, wenn nicht der Eingangswirkwider- 
stand des Spannungsmessers den Resonanzwiderstand des 
Kreises um wenigstens eine Größenordnung übertrifft. 


2. Die Spannung am Meßobjekt stimmt mit der An- 
gabe des Spannungsmessers nicht überein, wenn die 
Schleife der Verbindungsleitungen von einem magnetischen 


*) Nach einem Vortrag, gehalten am 20. 1. 1938 im VDE-Bezirk 
Berlin-Brandenburg, Fachgebiet „Funktechnik und Verstärkertechnik‘*. 


621. 317. 32. 029. 5]. 6 
Störfeld durchsetzt wird bzw. über Streukapazitäten mit 
einem Störsender elektrisch gekoppelt ist. Vermieden 
werden diese Fehler durch elektrisch und magnetisch 
wirksame Abschirmung. 


3. Wenn die genannten Fehlerquellen vermieden sind, 
unterscheidet sich trotzdem die Spannung am Meßobjekt 
von der Spannung des Voltmeters, sobald die Zuleitung 
länger ist, als etwa 1% der Betriebswellenlänge ent- 
spricht. Die Induktivität der Zuleitung zusammen mit 
der Eingangskapazität des Spannungsmessers führt näm- 
lich zu einer Resonanzerscheinung, so daß der Spannungs- 
messer mehr zeigt, als der wahren Spannung entspricht. 
In Abb.1 ist U, die gesuchte Spannung am Meßobjekt, 


Le Induktivität der Zuleitung 0---1 C, Kapazität der Zuleitung 1-2 
a 1... 2 Cı Kapazität zwischen 1--- I 
Co Kapazität der Zuleitung 0--- 1 


L, +9 +, 


Ch (E) ’ 2e 


Abb. 1. Zur Bestimmung des Zuleitungsfehlers bei hohen Frequenzen. 


U, die Spannung zwischen den Eingangsklemmen 1 und 7’ 
und U, die Spannung an den Punkten 2 und 2’ im Inneren 
des Instruments, wo das Meßprinzip wirksam ist. Aus 
der Ersatzschaltung kann man den Zusammenhang zwi- 
schen U, und U, ableiten!): 


U= U, hı — o? Lo | ES + Ci) — e? L: | A 2 Ca)| 
bzw 
tt £ = es E (0,5 + ) . 
211,\2 Ca ` 
(2) 05+ ci 


Hierin ist 
Ci = Ci +C, + Cp die statisch meßbare Gesamtkapazität 
des Instruments, 


Cp Abschlußkapazität zwischen 2 und 2’, z. B. Gitter- 
Kathoden-Kapazität beim Röhrenvoltmeter, 


I) O. Zinke, Hochfrequenz-Meßtechnik, S. 37; Leipzig: S. Hirzel 
1938. ; . 


574 


lọ Zuleitungslänge zwischen 0 und 1, 
l, m n 1 und 2, 
)p Wellenlänge auf der Zuleitung (für £ = 1 und u, = 1 
ist åp = Í 
(m) 


Aus Beziehung (1) geht hervor, daß bei Frequenzen, 
für die A, größer als die hundertfache Drahtlänge bleibt, 
der Zuleitungsfehler unter 1% liegt. Es ist vorteilhaft, 
C, der Gesamtkapazität C;, ebenso C, der Belastungs- 
kapazität C, anzupassen. C, ist bei Dioden die System- 
kapazität, bei Trioden die Gitterkathodenkapazität, bei 
statischen Voltmetern die Nadelkapazität.. Eine Be- 
lastungskapazität C, ist nicht vorhanden bei den Faden- 
elektrometern, die überhaupt die kleinste Kapazität be- 
sitzen und bei geringer Fadenlänge noch bis zu Fre- 
quenzen von etwa 1000 MHz benutzt werden können. Im 
Zusammenhang damit werden im folgenden die Eigen- 
schaften der statischen Voltmeter besprochen. 


II. Fadenelektrometer und statische Voltmeter. 


Das Zweifadenelektrometer nach Nisse n?) hat eine 
Kapazität von etwa 1 pF bei einem Meßbereich von 10 
bis 100 V (Abb.2). Die Spannung liegt zwischen den 


A Silberbänder mit der 
Länge l = 3 cm 

B nichtleitende Fäden 

Q Quarzbügel 

Ablesemikroskop mit ` 

Okular O | 


Abb. 2. Elektrometer nach 
Nissen. 


Die 
Fadenentfernung beobachtet man mit dem Mikroskop M. 
In der rechts gezeichneten symmetrischen Ausführung 
wird die Spannung zwischen den Buchsen 1und2 ge- 


Fäden einerseits und dem Gehäuse anderseits. 


messen. Die Frequenz- 
grenze würde für 1cm 
Fadenlänge bei 1000 MHz 
(å = 30 cm) liegen, wenn 
man 2% Fehler zuläßt. 

Nicht so günstig sind 
die Eigenschaften der 
üblichen statischen Volt- 
meter. Eine Ausführung 
für 2 bis 20 V Meßbereich 
mit Lichtzeiger („Sit“) 
hat eine Kapazität von 
13pF. Während dieses 
Gerät symmetrische und 
unsymmetrische Span- 
nungen mißt, kann man 
mit einer anderen Aus- 
führung bis 160 V („Skt“) 
nur Spannungen gegen 
Erde messen. Die Kapa- 
zität ist etwa 10 pF. Ein 
anderes statisches Volt- 
meter, das nach dem be- 
kannten Prinzip) von Starke und Schroeder 
arbeitet, hat bei einem Meßbereich von 30 bis 300 V eine 
Klemmenkapazität von 5pF. Die Einstellzeit ist durch 
eine gute Luftdämpfung auf 2s herabgedrückt. Die Fre- 
quenzgrenze der drei Instrumente liegt bei etwa 10 MHz 
(2 = 30 m). Den Eingangswiderstand oberhalb 1 MHz zeigt 
Abb. 3. 


MQ 
20 


Abh. 3. Eingangswirkwiderstand von 
statischen Voltmetern. 


2) H. Nissen, Hochfrequenztechn. 42 (1933) S. 24. 
3) H.Starkeu. R. Schroeder, Arch. Elektrotechn. 20 (1928) S. 115. 


Elektrotechnische Zeitschrift 59. Jahrg. Heit 22 


2. Juni 1938 


III. Röhrenvoltmeter mit A-, B-, C-Gleichrichtung. 


Röhrenvoltmeter sind überlastbar, besitzen geringen 
Eigenverbrauch und gestatten eine schnelle, unmittelbare 
Ablesung an einem Zeigerinstrument. Man unterscheidet 
gewöhnlich Anodengleichrichtung, Gittergleichrichtung 
und Diodengleichrichtung. Damit ist aber noch nicht fest- 
gelegt, ob der Effektivwert der Spannung gemessen wird 


Bei genau quadratischer Kennlinie 
| ist ôi = ô i und F, = F, 


Abb. 4. A-Gleichrichtung. 


oder ob Flächengleichrichtung bzw. Spitzengleichrichtung 
vorliegt. Maßgebend dafür ist die Aussteuerung der 
Kennlinie. Man zieht zweckmäßig zur Abgrenzung eine 
Kennzeichnung heran, die von der Verstärkertechnik her 
als Bezeichnung „A-, B- und C-Verstärkung“ geläufig ist. 
Die quadratische Gleichrichtung kann als A-Gleichrich- 
tung bezeichnet wer- 
den, weil ein erheb- 
licher Ruhestrom vor- 
handen ist. Die B- 
Gleichrichtung ist die 
Gleichrichtung am 
unteren Knick. Sie 
ergibt bei linearer 
Kennlinie Flächen- 
gleichrichtung der 
aussteuernden Halb- 


N Bei genau linearer Kenn- welle, während die C- 
Ñ linie ist F, proportional Gleichrichtung durch 
F} (Flächengleichrich- eine hohe negative 

tung) Vorspannung in der 


Größenordnung der 
Spitzenspannung aus- 
gezeichnet ist. Die Abb.4, 5 und 6 zeigen die Unter- 
schiede. Oberwellen der zu messenden Spannung beein- 
flussen das Meßergebnis bei der B-Gleichrichtung, sobald 


Abb. 5. B-Gleichrichtung. 


positive Spitze steuert 


den Stron aus: 
2 F 
a 
| aray 


Vorspannung U, =œ Spitzenspannung 


Abb. 6. C-Gleichrichtung (Spitzengleichrichtung). 


die Fläche unter der Kurve verändert wird. Die Anzeige 
ist damit von der Phasenlage der Oberwellen zur Grund- 
welle abhängig. Dies gilt auch für die C-Gleichrichtung. 
Trifft hier die Oberwellenspitze phasengleich mit der 


al 
rii 


i 
~ 


2. Juni 1938 


Elektrotechnische Zeitschrift 59. Jahrg. Heit 22 575 


Grundwellenspitze zusammen, so ist die Messung um die 
vollen Oberwellenprozente zu hoch. 

Die drei Verfahren der Gleichrichtung lassen sich so- 
wohl mit Dioden- als auch Triodenschaltungen durch- 
führen. Bei Dioden arbeitet die Wechselspannung un- 
mittelbar auf einen nichtlinearen Widerstand. Die Span- 
nungsquelle muß den Leistungsverbrauch decken. In den 
Triodenschaltungen steuert die Spannung nur auf der 
Gitterseite ohne unmittelbaren Leistungsverbrauch die 
nichtlineare Anodenstromkennlinie aus. Trotzdem wird 
auch hier bei negativer Vorspannung des Gitters, so daß 
sicher kein Gitterstrom fließt, eine bestimmte Leistung 
auf der Gitterseite verbraucht. Abgesehen von dem Hoch- 
ohmwiderstand, über den im allgemeinen die negative 
Gittervorspannung zugeführt wird, liegt die Ursache für 
den Leistungsverbrauch bei hohen Frequenzen oberhalb 
1 MHz in dielektrischen Verlusten der Gitter-Kathoden- 
Zuleitungen im Sockel und Quetschfuß der Röhre und 
außerdem in Laufzeitverlusten?). Man kann diese Ver- 
luste durch einen zwischen Gitter und Kathode ge- 
schalteten frequenzabhängigen Widerstand berück- 
sichtigen. Dielektrische Verluste ergeben dann einen 
Widerstand, der mit dem Kehrwert der Frequenz f ab- 
nimmt, während die Laufzeitverluste sogar eine Abnahme 
des Widerstandes mit 1/f? bewirken. 


IV. Dioden- und Triodenschaltungen von Röhren- 
voltmetern. 


1. A-Gleichrichtung. 


Abb. 7 zeigt eine von StruttundvanderZielP) 
angegebene Diodenschaltung mit quadratischer Gleich- 
richtung kleiner Spannungen in der Größenordnung von 


OUTO 00 QSO 0200 QESD 0300 (850° 


R = 0,2 MR 
4 Lichtmarkeninstrument. 
(1 pA Vollausschlag) 


Abb, 7. A-Gleichriehtung mit einer Diode. 

0,2V. Würde man statt der Diode die Gitter-Kathoden- 
Strecke einer Triode verwenden und das Lichtmarken- 
instrument A weglassen, so erhält man die bekannte 
Audionschaltung. — Bei Spannungen über 0,2V bis zu 
einigen V erreicht man eine quadratische A-Gleichrichtung 


W Wendepunkt der Steilheitskurve (günstigster Arbeitspunkt) 
Er Kompensationsbatterie zur Unterdrückung des Ruhestromes i, 


R Hochohnwiderstand, über den die W entsprechende negative 
Gittervorspannung zugeführt wird. Es fließt kein Gitterstrom 


Abb. 8. A-Gleichrichtung mit. Triode im Raumladungsgebiet. Bei 
Aufnahme der Steilheitskurve waren Gitter und Anode verbunden. 


mit der Triodenschaltung, Abb. 8. Während man hier im 
Raumladungsgebiet arbeitet, kann man auch bei kleinen 
Spannungen von etwa 0,5 V den Arbeitspunkt ins An- 
laufstromgebiet des Anodenstroms legen 


>) H. Rothe, Telefunkenröhre (1937) H. 9, S. 33. 
(1937) 2 a J. O. Strutt u. A. van der Ziel, Elektr. Nachr.-Techn. 14 
«ID, 


und so die große Empfindlichkeit der Audionschaltung 
mit der Dämpfungsfreiheit der Schaltung Abb.8 ver- 
einigen. 
2. B-Gleichrichtung. 
Eine B-Gleichrichtung mit Diode zeigt Abb. 9. Wesent- 


lich ist, daß der Außenwiderstand R, mit welchem die 
gekrümmte Kennlinie gestreckt werden kann, auf keinen 


a Schaltung. Der Widerstand 
Ra darf nicht durch einen 
Kondensator überbrückt sein 


f . b Scherung der Kennlinie 
í Kurve 7: Diodenspan- 
nung ug 


Kurve ?: Gesanitspan- 
nung u 
c zeitlicher Verlauf von Anoden- 
strom und Spannung am 
Widerstand R, 


0 b ú, Ud Abb. 9. B-Gleichrichtung mit 
10 einer Diode. 
x 
Ir, 
c t 


Fall durch eine Kapazität überbrückt ist. Dann hat der 
Anodenstrom bzw. die Spannung an R, den in Abb. 9 c 
dargestellten Verlauf. Nun ist eine kleine Parallel- 


la 
Dia Aug | Diah 
fa 
b ug 
1 
bh 0 
a 


| 
$, 


a Schaltung. AR, nicht durch Kondensator überbrückt 

b Scherung der Kennlinie. Kurzschlußkennlinie (3 ug) um D ig Ra 
geschert 

e zeitlicher Verlauf von Anodenstrom und Spannung an Ra 


t 


Abb. 10. B-Gleichrichtung mit Triode. 


kapazität C„ parallel zu R, nicht zu vermeiden. Es 
kommt dann für die B-Gleichtung darauf an, daß die 
Zeitkonstante Ca Ra der Entladung klein gegenüber der 
Periodendauer der Meßspannung bleibt. Für C, = 5 pF 
ist dann z.B. bei f = 1 MHz nur ein Wert R, = 10 kQ 
zulässig. Dementsprechend würde dann in der Durchlaß- 
zeit der Diode auch der Eingangswiderstand der Schal- 
tung nur etwa 10kQ ausmachen. Das ist sehr niedrig, 
und es liegt nahe, nach Abb. 10 die B-Gleichrichtung mit 
einer Triode im Anodenkreis vorzunehmen, um die Stoß- 
belastung der Spannungsquelle bei Schaltung Abb.9 zu 
vermeiden. Auch hier darf R, nicht durch einen Kon- 
densator überbrückt sein, wenn nicht die Schaltung als 
C-Gleichrichter arbeiten soll. Eine normaler Richtver- 
stärker, bei dem zu R,„ immer eine größere Kapazität 
parallel liegt, ist demnach kein B-Gleichrichter, sondern 
ein C-Gleichrichter, weil sich an dem Überbrückungs- 
kondensator eine Vorspannung ausbildet. 


3. C-Gleichrichtung. 


Die Wirkungsweise der C-Gleichrichtung (Spitzen- 
gleichrichtung) erkennt man aus Abb. 11 für die Dioden- 
schaltungen. Der Kondensator C lädt sich, wenn R um 
mehrer® Größenordnungen höher ist als der Diodenwider- 
stand, nahezu auf die Spitze U,p der angelegten Wechsel- 


676 


Elektrotechnische Zeitschrift 59. Jahrg. Heft 22 


2. Juni 1938 


spannung auf. Eine Reihenschaltung (s. Abb. 11a) ent- 
spricht einem Dämpfungswiderstand von R/2, während 
die Parallelschaltung (Abb. 11b) etwa mit R/3 dämpft, 


a Reihenschal- 
tung 

b Parallel- 

schaltung 

Wirkungs- 

weise 


ig) 


Abb. 11. C- 
Gleichrichtung 
mit Dioden. 


wie sich aus dem Leistungsverbrauch ergibt. Diese 
Dämpfung kann man vermeiden durch C-Gleichrichtung 
mit Triodenschaltungen nach Abb. 12. Hier ist der be- 


a Anodengleich- 
richter (Richt- 
verstärker) 

b Schaltung mit 
Gegenkopplung 


Abb. 12. C-Gleich- 
richtung mit Tri- 
oden. 


kannte Anodengleichrichter (Richtverstärker) dargestellt, 
der eine’ Wechselspannungspitze von etwa DU, ver- 
arbeiten kann, ohne daß Gitterstrom einsetzt. D ist da- 
bei der Durchgriff der Röhre. Größere Wechselspannun- 
gen bis zur Höhe der Anodengleichspannung kann die in 
Abb. 12b gezeichnete Schaltung mit Gegenkopplung ver- 


arbeiten. 


a ne Snai a a a ES a A 


Abb. 13. Tastvoltmeter für den Frequenzbereich 
50 Hz bis 200 MHz. (Spitzenspannungsniesser.) 


V. Praktische Ausführung von Geräten. 


Ein Tastvoltmeter mit C-Gleichrichtung zur Messung 
von Wechselspannungen zwischen 0,5 V und 150 V im Fre- 
quenzbereich 50 Hz bis 200 MHz zeigt Abb. 13. Die Knopf- 


röhre SA, ist in dem handlichen Tastkörper unter- 
gebracht, so daß man keine langen Zuleitungen zunı 
Spannungsmesser benötigt. Die Widerstände R,, R, und 
R, dienen zur Kompensation des Anlaufstroms im unter- 
sten Meßbereich. Ebenfalls mit C-Gleichrichtung arbeitet 
der mit Trockengleichrichtern aufgebaute Strom- und 
Spannungsmesser nach Tamm und Bath®), dessen 
obere Frequenzgrenze allerdings schon bei 1,6 MHz er- 
reicht ist. 

Ein zur Messung des Effektivwerts bestimmtes Span- 
nungsmeßgerät, bei dem ein völlig anderes Meßprinzip 
angewandt wird, zeigt schließlich Abb.14. Hier erfolgt 
die Gleichrichtung in einem normalen Thermoelement Th, 


Spannungsimesser zur Messung des Efiektivwerts 
(Frequenzbereich 100 kHz bis 20 MHz). 


Abb. 14. 


das über einen Übertrager mit weitem Frequenzbereich 
(100kHz bis 20 MHz) von der Vorröhre SD1A als Ver- 
stärkerröhre gespeist wird. Dadurch ist gleichzeitig ein 
hoher Eingangswiderstand gewährleistet. Mit dem Reg- 
ler S, kann in der Stellung „Eichen“ der Verstärkungs- 
grad nachgeregelt werden, während in der Stellung „Prü- 
fen“ die Konstanz der Netzspannung überprüft wird, 


Zusammenfassung. 


Nach Angaben über Kapazität, Frequenzbereich und 
Wirkwiderstand der statischen Voltmeter für Hochfre- 
quenz wird erläutert, daß man bei Röhrenvoltmetern 
zweckmäßig unterscheidet zwischen A-Gleichrichtung 
(quadratische Gleichrichtung), B-Gleichrichtung (Flä- 
chengleichrichtung) und C-Gleichrichtung, die mit der 
Spitzengleichrichtung identisch ist. Es wird gezeigt, dab 
die drei Arten der Gleichrichtung sowohl mit Dioden als 
auch mit Trioden durchgeführt werden können. 


©) R. Tamm u. F. Bath, Hochfrequenztechn. 46 (1935) S. 6. 


mr 


er 


2. Juni 1938 Elektrotechnische Zeitschrift 59. Jahrg. Heft 22 677 
Wirkungsweise und Bauformen elektrisch beheizter Durchlauföfen. 
Von A. Schau, Berlin. 
621. 365.4 


Übersicht. Der Aufsatz’) behandelt die praktische 
Wärmeübergangsrechnung und vermittelt die Rechnungs- 
grundlagen für Fließöfen, Roll- und Stoßöfen mit und ohne 
Luftumwälzung, für Bandglühöfen mit und ohne Wärmerück- 
gewinnung und für Durchlauföfen für Kleinteile. 


Die Entwicklung der metallverarbeitenden Industrie 
hat es mit sich gebracht, daß man bei vielen Arbeitsvor- 
gängen bestrebt ist, auf fließende Fertigung überzugehen. 
Die sich daraus ergebenden Vorteile treten auch bei Ar- 
beiten der Wärmebehandlung deutlich in Erscheinung und 
hier besonders beim elektrisch beheizten Ofen, dessen 
Leistungsverteilung und Regelung wohl den hier auf- 
tretenden Anforderungen in weitestem Maße gerecht 
werden. Anwendung und Ausführung elektrischer Durch- 
lauföfen sind so mannigfach, daß es in diesem Rahmen 
unmöglich wäre, alle Gesichtspunkte zu erörtern, die für 
Berechnung und Konstruktion maßgebend sind. Es soll 
aber an Hand von einigen Beispielen versucht werden, die 
wärmetechnischen Verhältnisse zu behandeln sowie Maß- 
nahmen zu ihrer Verbesserung zu besprechen. Deshalb 
sollen mehr die Erwärmungsverhältnisse als konstruktive 
Einzelheiten untersucht werden. 


Die Durchsatzleistung jedes Ofens wird bestimmt 
durch Ofeninhalt bzw. Einsatzgewicht und die Verweilzeit 
des Gutes im Ofen. Die Verweilzeit wird immer in erster 
Linie von den Wärmeübergangsverhältnissen an der Ober- 
fläche des Einsatzes und dessen Wärmeleitung abhängen, 
vorausgesetzt, daß die zur Verfügung stehende Heiz- 
leistung genügend groß ist. Eine genaue Vorausberech- 
nung der Verweilzeit ist beim absatzweise betriebenen 
Ofen ohne ausreichende Erfahrungswerte kaum möglich, 
da es sich in der Regel um geschichtetes Gut handelt. Die 
Wärmeleitung erfolgt beispielsweise bei Stapeln von 
Stangen und Rohren vorwiegend in einer, bei Blechen in 
zwei Dimensionen. Aus diesen Gründen ist man bei der 
Berechnung absatzweise betriebener Öfen sehr stark auf 
Erfahrungswerte angewiesen. Beim Durchlaufofen ist 
dagegen der Erwärmungsvorgang auf einen in der Regel 
gleichbleibenden Querschnitt des Glühgutes beschränkt, 
für welchen man den zeitlichen Verlauf meist mit ge- 
nügender Sicherheit vorausberechnen kann. 


Der Wärmeübergang. 


Die den Heizwiderständen aufgedrückte Leistung in 
Form von Wärme geht auf dreierlei Art auf das Glühgut 
über: durch Strahlung, Leitung und Konvektion, wobei 
u. U. die eine oder andere Art auch vernachlässigt werden 
kann. Für die Strahlung gelten bekanntlich die Gesetze 
von Stefan, Boltzmann und Lambert. Die 
Strahlungszahl C ist für die wichtigsten Stoffe bekannt 
und für die meisten räumlichen Anordnungen zu bestim- 
men, wobei immer von der Strahlungszahl des absolut 
schwarzen Körpers ausgegangen wird. Der Begriff des 
„Schwärzegrades“ ist allerdings bei der Wärmestrahlung 
etwas irreführend, wenn man bedenkt, daß hier beispiels- 
weise weißes Porzellan schwärzer ist als rohes Gußeisen. 
Die Unsicherheit in der praktischen Anwendung liegt we- 
niger im verwendeten Faktor C als in der gewöhnlich nur 
unvollkommenen Einhaltung der Voraussetzungen, für 
welche die genannten Formeln gelten. Das Stefan-Boltz- 
mannsche Gesetz 


T, \4 T, \* 
W.=CH|( )-( )| in kcal'h 
on 100 100; | 3 
*) Auszug aus einem Vortrag., gehalten im VDE-Bezirk Berlin- 


Brandenburg, Fachgebiet „Elektrowärme’‘, am 11. 1. 1038. Die Aus- 


sprache über den Vortrag wird il siehe > i TO steil ve 
öffentlicht. g rd im gleichen Heft wie der Schlußteil ver- 


. Temperaturgefälle proportional setzt. 


gilt bekanntlich für den Fall, daß die Fläche des einen 
strahlenden Körpers jene des anderen ganz umschließt, 
oder bei ebenen Flächen angenähert dann, wenn ihr Ab- 
stand im Vergleich zur Flächengröße vernachlässigbar 
klein ist, weil auch dann die Voraussetzung praktisch er- 
füllt ist, daß alle ausgesandten Strahlen der einen Fläche 
die andere Fläche treffen. 


Im Elektroofenbau ist die Rechnung insofern verein- 
facht, als wir mit praktisch strahlungsdurchlässigen 
Ofenatmosphären rechnen, also deren Absorption ver- 
nachlässigen können, zum Unterschied von flammen- 
beheizten Öfen, wo Gasstrahlung und Absorption die Ver- 
hältnisse beeinflussen. Hingegen ist in elektrischen Öfen 
eine genaue Wärmeübergangsberechnung für die Strah- 
lung durch den Umstand erschwert, daß wir keine ein- 
heitlich strahlenden Flächen haben, sondern Ofenwände, 
die je nach dem Betriebszustand die Ofentemperatur be- 
sitzen und, diesen vorgelagert, die Heizwiderstände, deren 
Übertemperatur je nach Bemessung und Betriebszustand 
verschieden ist. Man muß also streng genommen die 
Strahlungswirkung von Ofenwand und Heizwicklung ge- 
trennt untersuchen. Für die Wärmestrahlung zwischen 
einfach geformten und geometrisch einfach gegeneinan- 
dergelagerten Flächen hat M. Jakob genauere Unter- 
suchungen angestellt. 


Die Wärmeleitung ist für einfache Fälle und statio- 
nären Zustand durch die für die meisten verwendeten 
Stoffe und Temperaturen bekannte Wärmeleitzahl be- 
stimmt. Diese ist bei porösen Isoliersteinen, wie sie im 
Ofenbau Verwendung finden, besonders stark von der 
Temperatur abhängig, weil der Wärmefluß innerhalb der 
Poren zum größten Teil durch Strahlung erfolgt. 


Weniger übersichtlich gestaltet sich die Berechnung 
des Wärmeüberganges durch Konvektion, nicht nur weil 
hierfür eine ganze Reihe von Stoffwerten maßgebend ist, 
die ihrerseits wieder von der Temperatur abhängen, son- 
dern weil sich der ganze Vorgang nicht in allgemein gül- 
tigen Funktionen ausdrücken läßt, wie dies in der Regel 
für Strahlung und Leitung mit hinreichender Genauigkeit 
der Fall ist. Der für den Wärmeübergang zwischen be- 
wegtem Gas und ruhender Wand gebräuchliche Ansatz 


We = F (f, —d,)a in kealih (2) 


ist wohl grundsätzlich insofern richtig, als er die über- 
tragene Wärmemenge der bestrichenen Fläche und dem 
Der Wert « hängt 
von vielerlei Faktoren ab, wie spezifisches Gewicht und 
Geschwindigkeit des Gases, Rauhigkeit der Wand usw. Es 
gelingt aber nicht, für den Temperaturunterschied und 
die Geschwindigkeit richtige Werte zu erhalten, da beide 
Größen über den Querschnitt des Gasstromes nicht kon- 
stant sind. Es gibt nach Prandtlund Gröber weder 
einen Temperatur- noch einen Geschwindigkeitssprung 
zwischen Wand und bewegtem Gas. Die ganze Fülle die- 
ser recht unübersichtlichen Abhängigkeiten ist nun in den 
Wert a gelegt. Die obige Formel ist eigentlich nur dann 
anwendbar, wenn das a für eine bestimmte Anordnung, 
Temperatur und Betriebsweise ermittelt wurde und nach 
dem Ähnlichkeitsprinzip für einen völlig entsprechenden 
Fall umgerechnet wird. Genaue Unterlagen stehen uns 
aber in den seltensten Fällen zur Verfügung. 


Meistens liegen die Dinge so, daß man im Besitz aus- 
reichender Meßwerte ähnlicher Vorgänge gar nicht ge- 
nötigt ist, eine genaue Wärmerechnung überhaupt durch- 
zuführen, vielmehr erst dort zu rechnen hat, wo Ver- 


578 


Elektrotechnische Zeitschrift 59. Jahrg. Heit 22 


2. Juni 1938 


suchs- und Meßwerte fehlen. Die auf Grund der Ähnlich- 
keitstheorie entwickelten Formeln für die Wärmeüber- 
gangszahl gelten meist nur für bestimmte Anordnungen, 
z. B. die Strömung von Gasen in Rohren, und können daher 
für die im Ofenbau auftretenden, oft sehr unübersicht- 
lichen Strömungsvorgänge nur mit Vorbehalt angewendet 
werden. Gerade über den Einfluß der Temperatur auf 
den Wert a gehen die Theorien und Meinungen stark aus- 
einander. 


Bei der Konvektion unterscheidet man bekanntlich 
zwei Formen: die freie oder natürliche Konvektion, das ist 
die im Gas selbst infolge von Temperaturunterschieden 
durch Auftrieb hervorgerufene Strömung, und die erzwun- 
gene Konvektion, bei welcher die Gasbewegung durch 
eine äußere Kraft aufrechterhalten wird. Bei Unter- 
suchung der erzwungenen Konvektion ist selbstverständ- 
lich der Einfluß der freien Konvektion immer mitzube- 
rücksichtigen. Der Einfluß der freien Konvektion ist 
nach der bekannten Formel von Nusselt für senkrechte 


Wände aus 
a=2.2 Vò, — ý, in kcal'm?h °C (3) 


zu finden, wonach sie von der Höhe der Temperatur, bei 


welcher sich der Vorgang abspielt, unabhängig ist, da. 


nur die Temperaturdifferenz 9, — #9, vorkommt. Wenn 
man sich zur einfacheren Handhabung die übertragene 
Wärmemenge nach Abb. 1 in Form eines Linienzuges dar- 
stellt und den Maßstab gleich in kW/m? aufträgt, so 
kann man die durch freie Konvektion in kalter Luft ab- 


geführte Leistung je m? 
in Abhängigkeit von 
der Temperatur un- 
mittelbar ablesen. 

In Abb. 1 ist der Ver- 
lauf der Wärmeabgabe 
durch Strahlung und 
natürliche Konvektion 
an freie Luft von 20°C 
dargestellt, wobei für 
die Strahlung das C ein- 
mal mit 4 und einmal 
mit 1 zugrunde gelegt 
wurde. Man erkennt 
deutlich den überragen- 
den Anteil der Strah- 
lung bei höheren Tem- 
peraturen und Werten 
für C, anderseits aber 
auch die Bedeutung der 
Konvektion bei blanken 
Körpern und niedriger 
Temperatur, wie dies z. B. bei der Wärmebehandlung von 


Leichtmetallen auftritt. 


Strahlung bei C = 4 
Strahlung bei C = 1 
— : — natürliche Konvektion 


Abb. 1. Wärmeabgabe an freie Luft durch 
Strahlung und natürliche Konvektion. 


Für den ganzen Wärmeübergang durch erzwungene 


und freie Konvektion gelten für Luft die bekannten For- 
meln von Jürges: 


Ur 6,14 0:28 
u y 293 
Besen 
in welche die für Warmluft ermittelte Geschwindigkeit 
einzusetzen ist. Der Wert muß dann im Verhältnis der 
Quadrat- bzw. der vierten Wurzel der absoluten Tempe- 
ratur verkleinert werden. Bei anderen Gasen wäre das « 
nach den Angaben der Ähnlichkeitstheorie für die ande- 
ren Werte der spezifischen Gewichte, spezifischen Wärme 
und Zähigkeit noch umzurechnen. Für eine Erhöhung des 
u ist bei den gebräuchlichen Schutzgasen besonders der 
Gehalt an CO, und H, maßgebend. 

Da sich die Temperatur des Gases ständig ändert, ist 
man auf Mittelwerte angewiesen. Die Temperaturen des 
Gases und der Wand bzw. des durchlaufenden Gutes än- 
dern sich bei dem zu untersuchenden Vorgang verschie- 


inkeal/m?h °C, (4) 


den. Der mittlere Unterschied zwischen den zwei ver- 
änderlichen Temperaturen wird nach Nusselt durch 
die Formel 


in °C (5) 


ausgedrückt, die für Wärmeaustausch im Gleich- ebenso 
wie im Gegenstrom gilt. 

Für die Bestimmung des Wärmeüberganges werden 
die Anteile der Strahlung und Konvektion erst getrennt 
ermittelt. Bei Vorgängen, die praktisch ohne Wärme- 
strahlung verlaufen, sind die genannten Mittelwerte für 
den ganzen Bereich des auftretenden Wärmeaustausches 
durch Konvektion hinreichend. Wo aber der Strahlungs- 
anteil vorherrschend oder auch nur mitzuberücksichti- 
gen ist, muß schrittweise vorgegangen werden. 


Bestimmung des Durchsatzes. 


Wenn wir uns nun den Durchsatzverhältnissen beim 
Durchlaufofen zuwenden, ergeben sich einfache Be- 
ziehungen zwischen dem Durchsatz, von dem man in der 
Regel auszugehen hat, dem Ofeninhalt I, der für die 
Ofengröße bestimmend ist, und der Durchlaufzeit Z. Der 
Durchsatz ist D = I/Z, wobei D und I entweder als Ge- 
wicht oder Stückzahl eingesetzt werden können. Die 
Durchlaufzeit ist Z= S/v, wenn S den Durchlaufweg und 
v die Durchlaufgeschwindigkeit bedeuten. Man erhält 
dann für den Durchsatz D = I v/S. 

Bei Durchlauf von Drähten oder Bändern gilt für den 
Inhalt Z = nq S, wenn man mit n die Anzahl der durch- 
laufenden Stränge und mit q das Gewicht der Längenein- 
heit bezeichnet; dann wird D=n:q:v. 

Beim Entwurf eines Durchlaufofens hat man zuerst 
die Durchlaufzeit zu bestimmen, die von Abmessung, d. h. 
Durchmesser oder Dicke des Gutes und dessen Stoffwer- 
ten abhängt. Zu der reinen Erwärmungszeit, die sich aus 
den Wärmeübergangsverhältnissen berechnen läßt, ist oft 
noch eine durch metallurgische Vorgänge bedingte Halte- 
zeit hinzuzuzählen, um die Durchlaufzeit zu erhalten. 
Diese Zuschläge sind nicht nur von der Art des Werk- 
stoffes, sondern meist auch von den Stoffstärken ab- 
hängig und können nur empirisch ermittelt werden. 

In der Regel wird man bestrebt sein, die Erwär- 
mungszeit so kurz wie möglich zu halten, also über die 
ganze Länge mit höchstzulässigem Temperaturunter- 
schied zwischen Ofenwand und Gut zu arbeiten. Die Er- 
wärmungslinie erhält dann den bekannten erst steil und 
dann immer langsamer ansteigenden Verlauf, der gleich- 
zeitig über den Leistungsbedarf in jedem Ofenabschnitt 
Aufschluß gibt. Der Leistungsbedarf ist beim Eintritt 
am größten und übersteigt oft die der unterzubringenden 
Heizleistung gezogenen Grenzen. Je nach Gebrauchs- 
temperatur und Anordnung der Heizleiter wird man sel- 
ten über 30 bis 50kW/m? hinausgehen. Da sich für jeden 
Ofenabschnitt sowohl Nutzleistung als auch Verluste be- 
rechnen lassen, erhält man ein genaues Bild der beim 
Durchlaufbetrieb nötigen Leistungsverteilung. Um sich 
dieser Verteilung, die sich mit dem Durchsatz ändert, 
weitestgehend anzupassen, ist es zweckmäßig, möglichst 
viele Regelgruppen vorzusehen. 


Ausführungsbeispiele. 


1. Durchlaufofen für niedrige Tempe- 
ratur. 

Bei der Erörterung praktischer Ausführungen soll 
zunächst ein Durchlaufofen herangezogen werden, der s0- 
wohl mit als ohne Luftumwälzung ausgeführt wurde. Es 
handelt sich um einen Rollofen zur Erwärmung von 
Leichtmetallbolzen vor deren Verpressung. Abb.2 zeigt 
den Ofen mit Decken- und Bodenheizung in Gruppen der 
Länge nach unterteilt. In den letzten Jahren ist man viel- 
fach von Al- auf Mg-Legierungen übergegangen, die hin- 
sichtlich Temperaturüberschreitung noch größerer Vor- 


2. Juni 1938 


Elektrotechnische Zeitschrift 59. Jahrg. Heft 22 


678 


sicht bedürfen. Aus diesem Grunde und auch weil die 
Verarbeitungstemperaturen bei Meg-Legierungen noch 
niedriger liegen, ist man zum Bau von Rollöfen mit rei- 
ner Umluftheizung geschritten. Da vielfach verlangt 
wird, aus demselben Ofen beide Legierungen verarbeiten 
zu können, hat der Rollofen mit Umluftbeheizung an Be- 


01234567890 12 13h 


a Heizwicklung b Bolzen d Ofenwand 
— — — Temperatur über die Ofenlänge gestaffelt 
Temperatur über die Ofenlänge gleichmäbig 


Abb. 2. Rollofen mit Widerstandshejzung, Temperaturverlauf. 


deutung gewonnen. Es soll ganz kurz ein Vergleich beider 
Heizungsarten angestellt werden, also normaler Wider- 
standsbeheizung und Umluftheizung für Al-Blöcke von bei- 
spielsweise 300 mm Dmr. und mit einer Endtemperatur von 
etwa 480°. Die Anwärmzeit ergibt sich für verschiedene 
Betriebsarten wie folgt: 


1. Normale Widerstandsheizung in drei Gruppen 


a) alle Gruppen auf 500 ° geregelt, Heizwicklung etwa 
650 °; 


b) Gruppen auf verschiedene Temperaturen geregelt, 
und zwar: 
1. Gruppe 600 °, Heizwicklung rd. 750 ° 
2. Gruppe 550°, Heizwicklung rd. 670 ° 
3. Gruppe 500 °, Heizwicklung rd. 600°. 


2. Widerstandsheizung mit zusätzlicher Luftumwäl- 
zung ergibt die kürzeste Anwärmzeit, wenn nicht nur die 
Heizgruppentemperaturen gestaffelt, sondern auch meh- 
rere Luftkreisläufe mit verschiedenen Temperaturen vor- 
handen sind, also Luftumwälzung im Querstrom. Bei 
Luftumwälzung in der Längsrichtung kann man die Tem- 
peratur der einzelnen Gruppen nicht beliebig staffeln, 
weil sonst die Austrittszone durch die Umluft überhitzt 


a Heizwicklung b Bolzen 
c Umluft 
Luftumwälzung in 
Qierrichtung 
Luftunmwälzung in 
Längsrichtung 


Abb. 3. Temperaturverlauf eines 
Rollofens mit Widerstandsheizung 
und Luftumwälzung. 


01723456 Th 


werden kann. Bei Umluft im Querstrom hat man dagegen 
mehrere praktisch getrennte Luftkreisläufe, die auf ver- 
schiedenen Temperaturen gehalten werden können. Abb. 3 
zeigt den Temperaturverlauf eines Rollofens mit Luft- 
umwälzung in der Längsrichtung, ferner gestrichelt den 
Temperaturverlauf bei Luftumwälzung im Querstrom. 


3. Reine Umluftbeheizung. Hier fällt die Einwirkung 
der Strahlung so gut wie vollständig weg. Die Rechnung 


vereinfacht sich, da nicht mehr schrittweise vorgegangen 
werden muß. Die von der Luft bespülte Oberfläche kann 
mit rd. 60 % der Gesamtoberfläche eingeschätzt werden. 
Die Eintrittstemperatur der Luft wird je nach dem Glüh- 
gut rd. 20° bis 50° über der verlangten Endtemperatur 
der Bolzen gewählt. Der Temperaturabfall der 
Luft wird durch die übertragene Leistung zuzüglich 
Wärmeverluste, die Luftmenge je Sekunde und die mitt- 
lere spezifische Wärme der Luft bestimmt: l 


W 
3600 - cm Q 
der mittlere Temperaturunterschied zwischen Luft und 
Bolzen ist aus Gl. (5), ferner a aus Gl. (4) zu bestim- 
men. Die auf einen Bolzen übertragene Wärmemenge 
ist dann W =F Ama. Der Wärmeinhalt eines Bolzens 
ist A —G cT in kcal und endlich ist T = AIW in h. Hin- 
sichtlich der Strömungsrichtung unterscheidet man: 


Ap = in °C; (6) 


ae E 
BESERESFAZEDENnE 
WR A E a ee A R 
an T T E r A ae ae en ET 

PRESL IR SE DE SE anr 
>. 


Par Er a E 


CBR Dr BE HP SE MED 
enden. ch 
se‘ 


TE C NON Naa Naa 
2 Drei vo a “= 


e nennen aan 


b Bolzen 


a Heizwicklung e Umluft 


Rollofen mit Umluftheizung im Gegenstrom, 
Temperaturverlauf. 


Abb. 4. 


a) Umluftheizung im Gegenstrom (Abb. 4). Die zu- 
lässige Übertemperatur der Heißluft gegenüber der End- 
temperatur der Bolzen ist meistens nur gering. Die Luft- 
temperatur nimmt nach vorne zu ab. 


0 1 234 5886 Th 
b Bolzen 


a Heizwicklung ce Umluft 


Abb. 5. Rollofen mit Umluftheizung im Gleichstrom, 
Temperaturverlauf. 


b) Bei Umluftheizung im Gleichstrom (Abb.5) kann 
man bei gleicher Übertemperatur am Ofenende mit höhe- 
rem Temperaturgefälle arbeiten, erhält also kürzere An- 
wärmezeiten. Auch in diesem Falle kann die Temperatur 
in der Eingangszone je nach dem Temperaturabfall der 


580 


umgewälzten Luft nur in kleinen Grenzen gesteigert wer- 
den, um eine Überschreitung der Lufttemperatur am Aus- 
trittsende zu vermeiden. 


c) Die Umluftheizung im Querstrom gestattet, wie 
schon erwähnt, die weitestgehende Staffelung der Tempe- 
raturen nach der Ofenlänge, kann aber oft aus konstruk- 
tiven und betriebstechnischen Gründen nicht angewendet 
werden, wenn, wie z. B. hier, die Seitenwände für Hilfs- 
türen freigehalten werden sollen. Im vorliegenden Fall 
wird man auf eine Anwärmzeit von etwa 6 bis 7 h kommen 
können. 


Elektrotechnische Zeitschrift 59. Jahrg. Heit 22 


2. Juni 1938 


Die für verschiedene Betriebsarten errechneten An- 
wärmezeiten liegen zwischen rd. 6 und 12h. Es muß aber 
berücksichtigt werden, daß diese Werte noch keine Gieich- 
haltezeiten enthalten, also den innerhalb der Bolzen noch 
vorhandenen Temperaturabfall unberücksichtigt lassen. 
Die aus diesem Grunde nötigen Zuschläge sind von Stoff 
und Verarbeitung abhängig, können also nur versuchs- 
weise bestimmt werden. Es ist klar, daß solche Zuschläge 
für den inneren Temperaturausgleich um so größer zu 
wählen sind, je rascher die Erwärmung vor sich gegan- 


gen ist. (Schluß folgt.) 


Die neuen Prüfvorschriften für Hochleistungsschalter. 
Gegenüberstellung der IEC-56, R.E.H. und BSS. 
Von W. Kaufmann VDE, Berlin. 
(Schluß von S. 556.) 


Abschaltleistung. 


Da in IEC-56 das Ausschaltvermögen nicht mehr als 
Abschaltleistung in MVA, sondern nur als Abschaltstrom 
ausgedrückt wird, ist es nötig, einige grundsätzliche Über- 
legungen über die Bedeutung der Abschaltleistung voran- 
zustellen. 


Schaltgeräte werden häufiger als andere elektrische 
Geräte für verschiedene Spannungen benutzt. Die An- 
gabe einer Leistung hätte nur dann eine Berechtigung, 
wenn sie für diese verschiedenen Spannungen konstant 
wäre. Dies ist aber meist nicht der Fall; daher genügt die 
Leistungsangabe allein nicht mehr, sondern es muß eine 
Bezugsspannung hinzugefügt werden, für welche die Lei- 
stung gelten soll. Es besteht kein Zweifel, daß für den 
Abschaltvorgang nur die wiederkehrende Spannung maß- 
gebend ist. Aus praktischen Gründen bezieht man aber 
die Leistung auf die Nennspannung des Schalters. Daraus 
folgt, daß eine feste Beziehung zwischen wiederkehrender 
Spannung und Nennspannung geschaffen werden muß, 
wenn die Abschaltleistung, die an sich physikalisch nicht 
gerechtfertigt ist (denn es wird ein Strom mit einer Span- 
nung multipliziert, welche zu verschiedenen Zeiten auf- 
treten), eindeutig sein soll. Unter dieser einschränkenden 
Voraussetzung kann dann die Abschaltleistung einen ge- 
wissen Maßstab für die Größe und den Preis eines Schal- 
ters abgeben und zum Handelsgebrauch oder zum Ver- 
gleich verschiedener Schaltertypen dienen. 


Für die Auswahl von Schaltern haftet dagegen 
‚der Abschaltleistung auch dann noch eine gewisse Un- 
sicherheit an. Für Netzstellen wird immer ein solcher 
Schalter für ausreichend befunden, dessen Abschaltleistung 
gleich oder größer als die Kurzschlußleistung dieser Netz- 
stelle ist. Berechnet man nun die Kurzschlußleistung 
dieser Netzstelle, ohne sich über Strom und wieder- 
kehrende Spannung Rechenschaft zu geben, wie es bei- 
spielsweise das alte Berechnungsverfahren der REH-1929 
angibt, so kann man je nach der Charakteristik des Schal- 
ters, d.h. nach der Spannungsabhängigkeit seiner Lei- 
stung, einen zu kleinen Schalter ermitteln. 


An einem Zahlenbeispiel sei dies kurz erläutert: An- 
genommen, es sei an einem Netzpunkt eine Kurzschluß- 
leistung von 95 MVA berechnet worden, so daB ein 100 MVA- 
Schalter eingebaut werden könnte. Bei einer Betriebsspan- 
nung von 6kV wird ein Schalter der Spannungsreihe 10 
genommen, dessen Abschaltleistung bei einer wiederkehren- 
den Spannung von 6k\ zu 100 MVA bestimmt wurde. Arbeitet 
dieser Schalter in einem Spannungsbereich, in dem bei wei- 
terer Verringerung der Spannung seine Leistung nicht kon- 
stant bleibt, weil seine Strombahn oder die Schaltstücke 


621. 316. 57. 022. 001. 4 (083. 133) 
keinen größeren Strom vertragen, so ist sein größter Ab- 


1 
schaltstrom n = 10 kA. Bis hierher scheint alles in Ord- 


nung; zeigt aber die genauere Berechnung, daß die wieder- 
kehrende Spannung im Netz nur 70 % = 4,2 kV beträgt, so ist 


95 
der tatsächlich auftretende Kurzschlußstrom — E = 13,2kA. 


Das bedeutet also, daß trotz ausreichender Abschaltlei- 
stung der Schalter den Anforderungen des Netzes nicht 


genügt. 

Dies ist keineswegs ein besonders ausgesuchter Fall, son- 
dern er wird ähnlich immer dann vorkommen, wenn es sich 
um Generator- oder Kraftwerksschalter handelt, die so nahe 
an der Energiequelle liegen, daß infolge der Ankerrückwir- 
kung in den Generatoren Strom und Spannung schnell ab- 
klingen, und wenn gleichzeitig mit einem größeren Schaltver- 
zug zu rechnen ist. 

Wird dagegen die Auswahl der Schalter nach dem 
Abschaltstrom vorgenommen und auch die Kurzschluß- 
berechnung darauf zugeschnitten, dann treten diese 
Schwierigkeiten nicht auf. Die Auswahl der Schalter 
wird einfacher und übersichtlicher, und bei einer Ver- 
nachlässigung der wiederkehrenden Spannung kann nur 
eine gewisse Überbemessung eintreten. Sie muß jedoch 
in Kauf genommen werden, da eine exakte Berechnung 
der wiederkehrenden Spannung für verwickeltere Netz- 
stellen sehr schwierig ist. 


Zusammenfassend ist also festzustellen, daß die Ab- 
schaltleistung zwar eine gewisse Bedeutung für den Ver- 
gleich von Schaltern besitzt, daß sie sich aber nicht für 
die Auswahl von Schaltern eignet und daher wesentlich 
an ihrer allgemeinen Bedeutung verloren hat. Aus dieser 
Einstellung heraus werden auch die Bestimmungen der 
drei Vorschriften, zu deren Erläuterung wir nunmehr 
übergehen, verständlich erscheinen. 


In IEC-56 wurde die Abschaltleistung nicht mehr 
aufgenommen. Vielmehr wird das Abschaltvermögen 
(breaking capacity) nur durch den Abschaltstrom fest- 
gelegt, wobei die wiederkehrende Spannung genau so Wie 
beispielsweise die Kurzschlußphasenverschiebung bei der 
Prüfung als eine zusätzliche Festlegung (condition of 
severity) zu betrachten ist. Es ist zu erwarten, daß den 
in Arbeit befindlichen Auswahlbestimmungen der lEC 
auch nur der Kurzschlußstrom wie in den R.E.H.-Aus 
wahlbestimmungen $ 11, und nicht die Abschaltleistung 
zugrunde gelegt wird. 

In den R.E.H. wurde die Nennausschaltleistung aus 
folgendem Grunde beibehalten: Der wahre Verlauf der 
Leistungskurve in Abhängigkeit von der wiederkehrenden 
Spannung läßt sich durch zwei Gerade recht gut wieder- 


nn 
Pe 
= 


2. Juni 1938 


Elektrotechnische Zeitschrift 59. Jahrg. Heft 22 681 


geben (Abb.1), von denen der obere waagerechte Teil 
eine konstante Ausschaltleistung, der linear ansteigende 
Teil einen konstanten Ausschaltstrom bedeutet. Es ist 
nun möglich, durch Angabe von drei Größen, die man als 
Stromdecke, Leistungsdecke und Spannungsdecke auf- 
fassen kann, das Arbeitsvermögen eines Schalters über 
dem ganzen Spannungsbereich eindeutig wiederzugeben. 
Die Spannungsdecke kennzeichnet die größte Spannung, 
für die der Schalter verwendet werden darf, sie liegt im 
allgemeinen 15 % über der Nennspannung nach R.E.H., 
bzw. 5% über der IEC maximum voltage. Die Strom- 
decke kennzeichnet den Schalter in seinem unteren Span- 
nungsbereich; hierfür wird der Grenz ausschaltstrom 
festgelegt. Der Nennausschaltstrom gilt dagegen nur für 
die Nennspannung und 
ergibt mit dieser die 
Nennausschaltleistung. 
Letztere bleibt für ab- 
nehmende Spannung so 


Nennausschaltleistung 


6renzausschalt- 
st 


lange konstant (Lei- SUNIREMIT 
stungsdecke), bis der 
Ausschaltstrom gleich 


dem Grenzausschaltstrom 
wird. Durch diese drei 
Angaben, welche auf dem 
Leistungsschild des Schal- 
ters vermerkt werden 
sollen, wird dem Betriebs- 
mann die Möglichkeit ge- 
geben, sich jederzeit 
Klarheit über die Ver- 
wendung eines Schalters 
zu schaffen, und zwar nicht nur, wie im obenangeführten 
Beispiel für verschiedene wiederkehrende Spannungen, 
falls diese bekannt sein sollten, sondern auch für jede be- 
liebige Netzstelle mit anderen Betriebsspannungen. 

In den IEC-Vorschriften ist vorgesehen, die Span- 
nungsabhängigkeit des Ausschaltvermögens durch eine 
zusätzliche Angabe der verschiedenen Ströme bei ver- 
schiedenen Spannungen (Additional Information, $ 27) 
festzulegen, die jedoch wegen ihres großen Umfanges 
nicht auf das Leistungsschild aufgeschlagen werden kann 
und daher leicht verloren geht. 

In den BSS wurde die Abschaltleistung für den 
praktischen Gebrauch (for practical convenience) bei- 
behalten. Es ist verständlich, daß die Nennausschalt- 
leistung als Produkt von Nennausschaltstrom und Nenn- 
spannung festgelegt wird. Bedenklich erscheint es jedoch, 
wenn auch bei den allgemeinen Definitionen (Abschnitt 3 
$ 44) die Abschaltleistung ganz allgemein als Produkt 
von Strom und Nennspannung gekennzeichnet wird, 
was zur Folge hat, daß auch aus Schaltversuchen die 
„unterbrochene Leistung“ (broken MVA) aus Strom und 
Nennspannung und nicht aus der wiederkehrenden 
Spannung ausgewertet wird?). Hierdurch wird der ent- 
scheidenden Bedeutung der wiederkehrenden Spannung 
für die Abschaltleistung doch zu wenig Rechnung ge- 
tragen. 

Zum Schluß sei noch erwähnt, daß auch die Richt- 
linien des SEV 1924 keine Abschaltleistung definiert 
hatten, daß es also eine Abschaltleistung nach den Schwei- 
zer Richtlinien, wie sie in den letzten Jahren häufig ge- 
braucht wurde, genau genommen nicht gibt. 


Spannung ı 1150, 
Nennspannung U, 


— Ausschaltleistung 
== Ausschalfstrom 
Abb. 1. Charakteristik eines Schalters 
(nach VDE 0670/1937 (R.E.H.) $ 9, 
Abb. 4). 


Abschaltstrom. 


Dem Abschaltstrom kommt nunmehr eine erhöhte Be- 
deutung zu. In allen drei Vorschriften hat man sich dar- 
über geeinigt, daß die Prüfungen grundsätzlich mit 
symmetrischem Strom durchzuführen sind (höchst- 
zulässige Unsymmetrie gleich 20 % vom Scheitelwert des 
Wechselstromgliedes). So werden also je drei Abschal- 
tungen bei 10 %, 30 % und 60 % des Nennabschaltstromes 
sowie der Ein-Aus-Schaltzyklus (s. Tafel, Reihe k) beim 


3) Ekctr. Engng. 29 (1937) S. 480. 


vollen garantierten Wert des symmetrischen Abschalt- 
stromes vorgeschrieben. Dieses Prüfverfahren hat den 
Vorteil, daB die Streuung der Versuchsergebnisse wesent- 
lich kleiner ist und diese sich daher besser miteinander 
vergleichen lassen. Auch ist mehrfach festgestellt wor- 
den, daß mit zunehmender Unsymmetrie des Abschalt- 
stromes die Beanspruchung zurückgeht®). 


Mit unsymmetrischem Strom ist in IEC-56 und BSS 
nur eine fünfte Schaltfolge von drei Abschaltungen bei 
dem vollen unsymmetrischen Schaltvermögen vorgeschrie- 
ben; hierbei ist das Gleichstromglied im Abschaltstrom 
derart mitzurechnen, daß die geometrische Summe vom 


Gleichstromglied Gl! und Wechselstromglied W: (V W? + GBP) 
zu bilden ist. Bei Drehstromschaltern gilt außerdem der 
größte der drei Ströme, so daß sich schon dadurch er- 
heblich größere Zahlenwerte für den Abschaltstrom er- 
geben. Nach R.E.H. wird die Prüfung mit unsymmetrischem 
Strom wegen der geringeren Bedeutung für den Betrieb 
nur dann verlangt, wenn der Mindestschaltverzug des 
Schalters kleiner als 0,1s ist. 


Für die Auswertung der Ströme aus den Oszillogram- 
men gilt in allen drei Vorschriften das bisher übliche 
Verfahren, wonach das Wechselstromglied gleich dem Ab- 
stand der beiden Hüllkurven im Augenblick der Kontakt- 
trennung zu setzen ist. Das Gleichstromglied ist dann der 
Abstand der Mittellinie der beiden Hüllkurven von der 
Nullinie. Für den Fall, daß die Hüllkurven in den Strom- 
kurven wegen zu kurzer Stromflußdauer nicht gezeichnet 
werden können, geben die R.E.H. zusätzliche Auswertungs- 
bestimmungen, wie sie in Abb. 2 dargestellt sind. 


ı Trennung der 


ı Trennung der 
ı Schalfstucke 


Schaltstuchke 


i 
l 
i N j: J 
t | 
, Trennung der Trennung der 
| ı Schaltstücke | Schaltstüche 
Strom/ N Es i 


) Se Be 
Abb. 2. Auswertung des Abschaltstromes bei kurzer Strom- 
fiußdaner nach VDE 0670'1937 (R.E.H.) § 83, Abb. 2 und 3. 


Wiederkehrende Spannung. 


Wird das Abschaltvermögen durch den Abschaltstrom 
ausgedrückt, so ist die Angabe einer eindeutigen Bezugs- 
spannung nicht minder wichtig als bei der Abschalt- 
leistung. In allen drei Vorschriften wurde festgelegt, daß 
bei der Prüfung die wiederkehrende Spannung gleich der 
Nennspannung zu machen ist. Bei einpoliger Prüfung 
eines dreipoligen Schalters soll die wiederkehrende Span- 


5 
nung = 0,87 der verketteten Nennspannung betragen, 


f 


wodurch der Spannungserhöhung am erstlöschenden Pol 
bei dreipoligen Versuchen Rechnung getragen wird. 

Für große Schalter mit Abschaltleistungen, die über 
der zur Verfügung stehenden Prüffeldleistung liegen, ist 
die Einhaltung dieser beiden Bestimmungen nicht mög- 
lich. Es war bisher in solchen Fällen üblich, die Prüfung 
aufzuteilen in Versuche bei voller Spannung bis zum 
größten erreichbaren Strom und in Versuche mit vollem 
Strom bei kleinerer wiederkehrender Spannung (Two- 
part-test). IEC-56 enthält aber keine derartige Bestim- 
mung, und so können zur Zeit für die Höchstspannungs- 
schalter mit ihren Abschaltleistungen über eine Million 
kVA keine „IEC-Leistungen“ angegeben werden. In der 
BSS werden zum erstenmal hierüber genauere Angaben 

4) Vergl. Bull. schweiz. elektrotechn. Ver. 15 (1924) S. 214, Abs. 2 
(Tafel, Spalte 3, Reihe m). VDE-Fachber. 5 (1936) S. 153 bie 155. 


682 


Elektrotechnische Zeitschrift 59. Jahrg. Heit 22 


gemacht, -die praktisch auf die obengenannge zweiteilige 
Prüfung herauskommen. Es wird aber zusätzlich eine 
Grenzleistung von 500 MVA festgelegt, bis zu der voll 
geprüft werden muß. Bei größeren Leistungen ist dann 
eine Verkleinerung der wiederkehrenden Spannung nach 
Maßgabe der Abb.3 zulässig. Diese Bestimmung besagt 


nu 


4 
I 


Nennspan 


s 
zZ 
S 
$ 0 S 
aè R 
£ Š 
S S 
20 Q 
oO Q 
g è 
& 
‚ tatsächlicher symmetrischer Abschaltstrom 
. in o des symmetrischen Nennabschaltrermögens. 


Mindestwerte der wiederkehrenden Spannung für Schalter über 
500 MVA (nach IEC Fig. 8, 8. 87). 


Abb. 3. 


mit anderen Worten, daß die tatsächlich geprüfte Lei- 
stung (Strom mal wiederkehrender Spannung) den 
Wert von 500MVA nicht zu übersteigen braucht. Über 
die weiteren Erleichterungen, welche bei der Prüfung 
solcher Schalter in den BSS zugestanden werden, wird 
noch im folgenden Abschnitt näher eingegangen. 


Über den Einschwingvorgang der wiederkehrenden 
Spannung wurde bisher noch keine Festlegung getroffen. 
Die zahlreichen Arbeiten auf diesem Gebiet®) zeigen, daß 
die Verhältnisse für die Festlegung von Prüfvorschriften 
noch nicht genügend geklärt sind. So weichen auch die 
bisher gemachten Vorschläge zur Normalisierung der 
Eigenfrequenzen um mehr als eine Größenordnung von- 
einander ab®). In Abb. 4 sind die Eigenfrequenzen dar- 


xHz 

ee aa 

e = 2E 

o E I | 
g HH po Bi 
e [11 ai Ei 
f Dasi it f 
En Bill Ban. I 
E T + 
N Bea BE a, 
a TIT) | 
Fe ad 
$ -H i 
410° E í | 


345 71 2 345 


sek.Gesamtreaktanz je Phase = Te 7 
K 


Abb. 4. Vorschlag zur Normung von Eigenfrequenzen für die Prüfung von 
Hochleistungsschaltern. 


gestellt, welche sich nach unserer Kenntnis von fünf ver- 
schiedenen Prüffeldern mit den heutigen Mitteln verwirk- 
lichen lassen. Sie sind abhängig von der Gesamtreaktanz 
aufgetragen, wie es den tatsächlichen Verhältnissen in 
den Prüffeldern entspricht. Eine derartige Festlegung 


m 


5) Parku. Skeats, Trans. Amer. Inst. eleetr. Engrs. 50 (1931) 
S. 204. Prince u. Skeats. Trans. Amer. Inst. electr. Engrs. 50 (1931) 
s. 511. v. Borries u. Kaufmann, Z. YDI 79 (1935) S. 597. 
Fallou, Morris Cassie, Juillard, CIGRE-Berichte 1935, Nr. 101 
122, 351. Poitras, Ruchni, Skeats, Trans. Amer. Inst. electr. 
Engrs. 54 (1935) S. 170. Morris Cassie, Electrician 118 (1937) S. 816. 
Fourmarieru. Brown, BBC-Mitt. 24 (1937) S. 217. 

6) Vgl. z. B. VDE-Fachberichte 7 (1935) S. 45. 


hätte den Vorteil, daß bereits langjährige Betriebserfah- 
rungen mit zahlreichen so geprüften Schaltern vorliegen, 
welche die Richtigkeit der Prüfung mit solchen Eigen- 
frequenzen bestätigen. 


Kurzschlußphasenverschiebung. 


Auf die Bedeutung der Kurzschlußphasenverschiebung 
für den Abschaltvorgang und die verschiedenen Möglich- 
keiten, sie zu messen, wurde in einer besonderen Arbeit’) 
ausführlich eingegangen. Inzwischen wurde in IEC-56, in 
den R.E.H. und in BSS Teil 1 ein cos» von 0,15 festgelegt 
sowie zwei Meßverfahren, nach denen der cos ¢ entweder 
aus den Stromkreiskonstanten oder aus dem Abschalt- 
oszillogramm berechnet werden kann. Berücksichtigt man, 
daß zur Berechnung nicht der Wechselstromwiderstand, 
sondern der Gleichstromwiderstand des Stromkreises be- 
nutzt wird, so erscheint die Festlegung des relativ nied- 
rigen Wertes für den cos durchaus gerechtfertigt und 
auch in den Prüffeldern praktisch ausführbar. 


Allein die BSS gehen im zweiten Teil für Schalter 
über 500 MVA über diesen Wert hinaus und lassen einen 
cos ¢ = 0,3 zu. In den gleichen Vorschriften wird außer- 
dem die Möglichkeit gegeben, das Gleichstromglied bei 
Beginn der Unterbrechung größer als 20% zu machen 
unter der Voraussetzung, daß gleichzeitig die wieder- 
kehrende Spannung einer Berichtigung unterworfen wird. 
Als Korrekturfaktor wird die Verkleinerung des Augen- 


Löschung 
nach der 
großen 
Halbwelle 


8 


nach der 
kleinen 
Halbwelle 
d. Stromes 


8 


o 
3 


wirksame wiederkehrende Spannung 


055 


0:5 10 15 20 3 0 35 40 4 50 
prozentuelle Gleichstromkomponente bei Lichtbogenlöschung 


Abb. 5. Korrekturfaktor für die wiederkehrende Spannung abh. von 
Gleichstromglied und cos ọ (nach IEC, Fig. 10, 8. 89). 


blickswertes, auf den die Spannung beim letzten Strom- 
nulldurchgang theoretisch anspringt, im Verhältnis zum 
Scheitelwert der Spannung angegeben, und dieser Faktor 
ist in einer Kurvenschar abhängig vom cosg und von der 
Unsymmetrie des Stromes, welche am Ende der Unter- 
brechung vorhanden ist, festgelegt (Abb.5). 


Es hat den Anschein, als habe man sich bei der Auf- 
stellung dieser Regeln zu sehr von theoretischen Über- 
legungen leiten lassen. Man ging offenbar von der An- 
sicht aus, daß nur der theoretische Momentanwert der 
wiederkehrenden Spannung dem Einfluß des Gleichstrom- 
gliedes und der Phasenverschiebung unterliegt, und ver- 
nachlässigte dabei die Vergrößerung der Schaltarbeit 
einerseits, die dämpfende Wirkung des zusätzlichen 
Widerstandes anderseits. Daß aber selbst der theoretische 
Momentanwert nicht maßgebend ist, soll an Hand von 
einigen Oszillogrammen erläutert werden, die auf Grund 
zahlreicher Versuche gezeichnet wurden, um die Unter- 
schiede unbeeinflußt von störenden Nebenumständen 
deutlich zu machen. In Abb.6a und 6b wurde ein sehr 
kleiner cos (==0,05) angenommen und ein Gleichstrom- 
glied von 50%, das infolge des geringen Widerstandes 
in der betrachteten Zeitspanne praktisch nicht abklingt. 
Im ersten Fall erfolgt die Löschung nach einer großen 
Halbwelle des unsymmetrischen Stromes, im zweiten Fall 
nach einer kleinen Halbwelle. Wegen der tertiären Wir- 
belstromfelder im Generator, besonders in seinen massiven 


‘) ETZ 56 (1935) S. 109. 


2. Juni 19838 


í 


h- 


2. Juni 1938 


Elektrotechnische Zeitschrift 59. Jahrg. Heit 22 


683 


Eisenteilen, ist der tatsächliche Wert der Einschwingspan- 
nung in beiden Fällen niedriger als der theoretische Wert. 
Der Unterschied liegt aber darin, daß im einen Fall die 
EMK steil abfällt, in dem anderen auf den Scheitelwert 
ansteigt. Dadurch wird die erste Spannungsspitze der 
Schwingung verkleinert oder vergrößert, so daß sie in 
einem Falle nur 73%, im anderen 110 % beträgt. Es 
besteht kein Zweifel, daß der zweite Fall bedeutend 
schwerer für den Schalter ist, da auch der Spannungs- 
anstieg im gleichen Verhältnis steiler ist. Schließlich 
wird auch der weitere Spannungsverlauf (schraffierte 
Fläche) für gewisse Schalter eine verschieden hohe Be- 
anspruchung darstellen. In beiden Fällen ergibt sich aber 
nach der BSS-Kurve der gleiche Korrekturfaktor von 0,866. 


I Abschaltstrom 
W Wechselstromglied 


Gl, Gleichstromglied am Ende Z 
des Abschaltvorganges 


cos g I 0,05; Gle = 50%: Löschung nach einer großen Halbwelle 
b wie a), jedoch Löschung nach einer kleinen Halbwelle 
c größtmögliches Gleichstroniglied bei cos £ - 0,3: Gle — 20%. 


Abb. 6. Verlauf der wiederkehrenden Spannung bei verschiedenen Werten 
der Unsymmetrie und des cos 2. 


Kommt nun zu einem solchen Gleichstromglied noch 
ein größerer cosg hinzu, so kann sich die Wirkung beider 
Größen aufheben oder verstärken, je nachdem ob die 
Löschung nach einer größeren oder kleineren Halbwelle 
erfolgt. In den BSS-Kurven werden daher verschiedene 
Korrekturfaktoren für cos ¢ #0 angegeben, die beispiels- 
weise für cosp = 0,3 und 40 % Unsymmetrie 0,98 bzw. 
0,75 betragen. In Wirklichkeit sind solche Fälle gar nicht 
möglich, da bei einem so großen cos% das Gleichstrom- 
glied viel zu schnell abklingt. Die Kurven sind also offen- 
sichtlich nicht in der Praxis erprobt worden. In Abb.6c 
ist der Strom- und Spannungsverlauf für einen Grenzfall 
gegeben, wo bei einem cos = 0,3 das größtmögliche 


Gleichstromglied von 100 % zu Beginn des Kurzschlusses 
vorhanden ist. Es klingt dann bereits nach 1,5 Halb- 
wellen, d.h. bis zum ersten Stromnulldurchgang, auf 20 % 
ab. Die Spannung schwingt auf den Scheitelwert der 
wiederkehrenden Spannung ein, der Korrekturfaktor ist 
also in Übereinstimmung mit den BSS-Kurven gleich 1. 
Trotz vollem Gleichstromglied zu Beginn der Unter- 
brechung und erheblichem Zusatzwiderstand im Prüf- 
stromkreis, welcher den cos auf 0,3 erhöht, kann also 
ein solcher Versuch als symmetrische Abschaltung im 
Sinne der BSS gewertet werden. Es steht fest, daß eine 


“ solche Abschaltung nicht mit den normalen Versuchen 


mit symmetrischem Abschaltstrom (nicht mehr als 20 % 
Gleichstromglied zu Beginn der Unterbrechung bei einem 
cos ¢ = 0,15) verglichen werden darf. Es erscheint daher 
angezeigt, derartigen Prüfungen mit einer gewissen Vor- 
sicht zu begegnen. 


Schaltzyklus. 


Zur Kennzeichnung einer Schalthandlung wurden die 
Abkürzungen A (international: O = open) für eine Aus- 
schaltung und E (international: C = close) für eine Ein- 
schaltung eingeführt (vergl. Tafel). Die Pause zwischen 
zwei Schalthandlungen wird durch das Symbol t oder 
direkt durch die entsprechende Zeit angegeben. EA oder 
CO bedeutet eine Einschaltung mit unverzögert folgender 
Ausschaltung. 

Für die Prüfschaltfolgen mit kleineren Strömen von 
10 %, 30 % und 60 % des vollen Nennausschaltstromes ist 
in I1EC-56 und BSS ein einfacher Ausschaltzyklus 
0-3’-0-3’-0 vorgesehen. Bei dem vollen Nennaus- 
schaltstrom wird der „Nennschaltzyklus“ 0-3’-CO-3-CO 
zur Prüfung des symmetrischen Ausschaltvermögens 
durchgeführt. Für das unsymmetrische Schaltvermögen 
lautet der fünfte Schaltzyklus wiederum wie die drei 
ersten. Mit Rücksicht auf die amerikanischen Verhält- 
nisse wurde in IEC-56 wahlweise ein Schaltzyklus mit 15 s 
Pause aufgenommen, und zwar für die kleineren Ströme 
und die Prüfung mit unsymmetrischem Strom die Schalt- 
folge 0-15” —0, für die volle symmetrische Kurzschluß- 
leistung CO - 15” - CO. 

Da das schnelle Wiedereinschalten in unseren Netzen 
eine immer größere Bedeutung bekommt, werden ähnliche 
Prüfungen auch bei uns nötig werden. Es hat jedoch den 
Anschein, als ob noch wesentlich kürzere Pausen bis hin- 
unter zu Bruchteilen einer Sekunde eingelegt werden 
müssen, wenn die Vorteile des schnellen Wiedereinschal- 
tens voll ausgenutzt werden sollen. Prüfbestimmungen 
hierüber können jedoch erst nach eingehenden Versuchen 
und praktischen Erfahrungen aufgestellt werden. 


Die amerikanischen NEMA-Oil-circuit breaker stan- 
dards machen in zwei Tafeln unter $ SG 6-37 nähere 
Angaben über die Verringerung der Abschaltleistung bei 
noch größerer Schalthäufigkeit. (Achtung! CO bedeutet 
hier „Ausschalten“ — closed-opened, „Ein-Aus“ wird 
durch das Symbol OCO ausgedrückt.) In der Tafel sind 
bis zu 16 OCO-Schaltungen hintereinander mit 15” Pause 
oder abwechselnd mit 0”-2’ oder mit 0” -15”-1’- 2 
Pause angegeben, bei denen die Leistung bis auf 25% 
heruntergeht. 

Die Prüfung „Ein- Aus“ ist technisch nicht immer 
mit dem vollen Ein- und Ausschaltvermögen ausführbar, 
da Strom und Spannung im Prüffeld nach bestimmten Ge- 
setzen abklingen, so daß sich nicht immer gleichzeitig die 
garantierten Leistungswerte für die Ein- und Ausschal- 
tung einstellen lassen. Dem wurde in IEC-56 Rechnung 
getragen durch Aufteilung der Ein-Aus-Schaltungen: An 
Stelle der Schaltfolge Nr. 4, 0-3’-CO-3-CO kann 
wahlweise ein Ausschaltzyklu 0-3’-0-3’-0 und ein 
Einschaltzyklus C-3’-C- gesetzt werden. Demgegen- 
über wird in den R.E.H. diese Wahl nicht dem Prüfer über- 
lassen, sondern es wurde ein Zyklus vorgeschrieben, der 
im Prüffeld ausführbar ist und doch die wichtige Ein- 
Aus-Schaltung enthält, nämlich A-3°-E-3-A-3-EA'. 


684 


Die letzte Ausschaltung A’ kann dabei eine etwas kleinere 
Leistung ergeben, wie es die Möglichkeiten des Prüffeldes 
zulassen. 


Zusammenfassung. 


In den drei neuen Prüfvorschriften aus dem Jahre 
1937 ist ein erfreulicher Fortschritt gegenüber den frühe- 
ren Prüfvorschriften zu finden. Sie zeigen gute Über- 
einstimmung in allen wesentlichen Punkten, so daß Schal- 
ter, welche nach einer der drei Vorschriften geprüft 


wurden, miteinander verglichen werden können. Von be- 


sonderer Bedeutung ist, daß der symmetrische Abschalt- 
strom die Grundlage der Leistungsprüfung geworden ist. 
Die Vorschriften bedürfen noch einer Ergänzung hinsicht- 


Elektrotechnische Zeitschrift 59. Jahrg. Heit 22 


lich des Spannungsverlaufes der wiederkehrenden Span- 
nung, also einer Festlegung der Eigenfrequenz oder des 
Spannungsanstieges, wobei der ersteren wegen der besse- 
ren Auswertbarkeit der Vorzug zu geben ist. Ferner muß 
noch die Prüfung von Schaltern großer Leistungen ge- 
regelt werden, damit auch diese einheitlich und in Über- 
einstimmung mit den Vorschriften geprüft werden können. 
Die diesbezüglichen Bestimmungen in den BSS sind als 
ein Versuch zu werten, der noch nicht erprobt ist und 
wohl kaum eine allgemeine Zustimmung finden wird. Die 
noch bestehenden Unterschiede, beispielsweise hinsichtlich 
der Prüfschaltfolgen, sind, gemessen am Ganzen, gering- 
fügig und beeinflussen nicht die Vergleichbarkeit der 
Prüfergebnisse. 


Zehn Jahre Kabelfehlerstatistik in der Schweiz. 


Seit dem Jahre 1927 wird in der Schweiz eine Statistik 
über alle an unterirdischen und oberirdischen Kabeln des 
schweizerischen Fernsprechnetzes festgestellten Fehler 
geführt, die den Zweck hat, den Kabelfachmann über die 
Fehlererscheinungen, ihre Häufigkeit und ihre Ursachen 
zu unterrichten. Die Ergebnisse dieser Statistik, die nun- 
mehr den Zeitraum von zehn Jahren umfaßt, sind in meh- 
reren Tafeln zusammengefaßt worden, die sehr lehrreiche 
Rückschlüsse auf die Fehler in Kabeln gestatten!). Die 
beobachteten Fehler sind in drei Gruppen geteilt: Fabri- 
kationsfehler, Fehler beim Aufbau und Fehler infolge 
äußerer Einwirkungen. Die Fehlerursachen der letzten 
Gruppe sind einzeln aufgeführt. 

Wie aus der Zahlentafel 1 hervorgeht, ist die Gesamt- 
zahl der im Jahre 1936 festgestellten Fehler nur um einen 


621. 315. 21. 004. 6 : 621. 391 


Sorgfalt in der Herstellung der Kabel schließen. Auch 
wurden die Prüfungsvorschriften inzwischen verschärft. 


Fehler beim Aufbau. Von den 242 Fehlern 
dieser Gruppe entfallen 25 auf Zersetzung der Isoliermasse 
in alten Muffen. Da diese Art der Herstellung einer Löt- 
stelle verlassen ist, vielmehr allgemein die Trockensplei- 
Bung eingeführt worden ist, werden diese Fehler mit der 
Zeit verschwinden. Es blieben dann noch 217 Fehler, die 
zu Lasten der Lötmannschaft gingen. Da aber in dem 
zehnjährigen Zeitraum etwa 60000 Lötstellen hergestellt 
wurden, kämen auf 1000 Muffen 3,6 Fehler, ein Verhält- 
nis, das auf gute Löter hinweist. 


Durch äußere Einwirkungen ver- 


ursachte Schäden. Bei diesen Schäden fällt auf, 
daß rd. 14 der Fehler 


Zahlentafel 1. Statistik der Kabelfehler von 1927 bis 1936. durch Pickelhiebe, Son- 
| Zu diereisen oder pneuma- 
Schadenursache 1927 ! 1928 1929 ' 1930 1931 os os, Task or or AA tische Abbauhämmer 
| | sammen verursacht wurden. Die 
| | | | sehr hohe Zahl im Jahre 
1. Fabrikationsfehler . . . 2»... . 29 1% 14 19 43 30 39 ‚2 27 26 297 ü man auf 
2. Fehler beim Aufbau . . . . . . .. 34) 200 230 4 8 200 17 40 2 Bl 282 e a ch orol 
3. Fehler durch äußere Einwirkungen: | | = aulergewonn ich 8 
Pickel, Sondiereisen, Abbauhämmer 37 43 R09, 53: 76 5L, 45 62 52° 837 536 Kälte zurück, die den 
Blitzschläge . . 2 2 22 22.20... 5 Es Bı 1l 3106 6 2 W 9 108 : asserlei- 
Starkstrom . 2 2. 2 22200. T 10 14 T 4 | E 6 4) 2 2 56 aia T hatte 
chemische Korrosion ...... 4 1 6 — 4 5 5 6 5 | 3 39 ungen zur oige . 
elektrolytische Korrosion 2 7 3 2 4 3 21 2? 5 2 32 Bei den infolgedessen 
interkristalline Korrosion — 1 1 3 3 1 5 | 9 5 a 39 notwendigen Grabarbei- 
Umlegen und Abbiegen . . ... 9 9 6 12 12 T’ 6 si 16 7 92 t F d viele 
Wildwasser, Erdrutsche usw. . Tı 3. 3. 4 7l 5 13 Əy | 4 = 79 en seien dann 
Fahrzeuge und Walzen . .... I ea, 0:8 a | 2 5 2 | 2 2 13 Kabel durch das Grab- 
Fenere o oce 02 0 Rn a Be = Í 2: — 1 u 2 2 = - schädi 
Nagetiere (Ratten und Mäuse) . . 3 4, 2 2 T| 3 7 9 17 17 71 wer ae Di E 
Ursachen unbekannt. ...... 5 2 1 3 3 | 6, 3 3 | 3 S 47 woraen. 1e 
A as 8 380, dat 208. 3190. der: Sg: o dad i Kabel waren durch Zo- 
davon entfallen D s l “ = 7 reseisen geschützt, eine 
auf Teilnehmerkabel . . . 2.2... 122 1138 171 123 261 171 0 9% 152 125 9| 1282 Maßnahme, die sich 
5 22 B66 84746 381 hauptsächlich zum 


anf Fern- und Bezirkskabel. . . . . 21 13 15 | 18 47 
° Große Kälte. 


höher als im Jahre 1927, obgleich sich das Kabelnetz mehr 
als verdoppelt hat. In den Zwischenjahren weichen die 
Jahreszahlen zum Teil nur wenig von der Gesamtzahl des 
letzten Jahres ab, zum andern Teil aber wird sie erheblich 
überstiegen. Hier hebt sich besonders das Jahr 1934 
heraus, das 64 % mehr Fehler aufzuweisen hat. Diese hohe 
Fehlerzahl ist durch außergewöhnliche Wetterkata- 
strophen, Blitzschläge, Wildwasser, Überschwemmungen, 
Erdrutsche usw. hervorgerufen worden, wobei sich alle 
Maßnahmen zur Sicherung der Anlagen als unzureichend 
erwiesen haben. Im einzelnen ist zu den Fehlergruppen 
folgendes zu sagen: 


Bei den Fehlern der Fabrikation bestand 
die überwiegende Zahl aus Undichtigkeiten der Bleimäntel. 
Geringer waren die Isolationsfehler und Adernbrüche, bei 
denen etwa die Hälfte auf die eingebauten Pupinspulen 
kommen. Die Abnahme der Fabrikationsfehler in den 
letzten Jahren der Beobachtung laßt auf eine größere 

D) R.Gertsch, Techn. Mitt. schweiz. Lelegr.-Teleph.-Verw. 15 (1937) 
8.201; 7% S., 7 Abb. 


Schutz gegen Pickel- 

hiebe eignet. Gegen 
Spitzeisen und Abbauhämmer ist Zoreseisen indes nicht 
widerstandsfähig genug. Der beste Schutz, Beschädigungen 
der Kabel zu vermeiden, bleibt das gründliche Studium 
der Lagepläne vor Beginn der Instandsetzungsarbeiten an 
Gas-, Wasserleitungen u. dgl. Hierauf hinzuwirken ist 
eine wichtige Aufgabe der beteiligten Verwaltungen. 


Aus der Angabe über die Anzahl der Blitzschäden läßt 
sich ersehen, daß rund die Hälfte auf den Kanton Tessin 
entfällt, dessen topographische, geologische und klimati- 
sche Verhältnisse für atmosphärische Entladungen beson- 
ders günstig sind. Frühere Feststellungen wurden be 
stätigt, daß die elektrischen Entladungen fast ausnahms- 
los durch oberirdische Linien und Kabelüberführungen N 
die Kabel gelangen. In Ausnahmefällen können auch 
andere Gegenstände die Überleitung bewirken. So nahmen 
in einem Falle die Entladungen ihren Weg über die Wur- 
zeln eines Nußbaums in die Kabelanlage hinein, ein Vor- 
gang, der auch im deutschen Kabelnetz schon beobachtet 
wurde. Die Durchschläge erfolgten meist da, wo da: 
Kabel Knickungen, Beulen oder sonstige Formverände- 
rungen aufwies. Beschädigungen durch Starkstrom sin 


2. Juni 1938 


in 56 Fällen vorgekommen. Hiervon entfallen 22 Fälle auf 
Durchbrennen der Kondensatoren in den Pupinspulen in- 
folge von Kurzschlüssen im Fahrleitungsnetz der Schwei- 
zerischen Bundesbahnen. Von dem Rest der festgestellten 
Kabelfehler wurden % durch Kurzschlüsse elektrischer 
Bahnen und 14 durch Übertritt des Stromes aus anderen 
Starkstromanlagen hervorgerufen. In einzelnen Fällen 
wurde festgestellt, daß die Bauvorschriften an den An- 
lagen nicht eingehalten wurden. 

Die Fälle, in denen die Kabel Bleimantelfehler durch 
elektrolytische oder chemische Einwirkungen zeigten, sind 
in den Beobachtungsjahren ungefähr gleich geblieben. Die 
Tätigkeit der Kontrollstelle der Schweizerischen Korro- 
sionskommission und die Maßnahmen der Bahnverwaltun- 
gen haben dafür gesorgt, daß die von den Bahnanlagen 
ausgehenden Streuströme so stark vermindert wurden, 
daß sie nicht mehr schädlich wirken. Immerhin muß man 
noch mit weiteren Schäden rechnen. Die Fernsprechver- 
waltung ist aber außerdem noch bemüht, ihre Kabel mög- 
lichst aus dem Gefahrenbereich der Bahnen zu halten. Ge- 
stiegen ist in den letzten Jahren die Zahl der durch inter- 
kristalline Korrosion entstandenen Schäden. Von den 39 
aufgeführten Fehlern sind 10 an Kabeln entstanden, die 
an Brücken oder ähnlichen Bauwerken befestigt waren. 
29 Fälle wurden an oberirdischen Kabeln hauptsächlich an 
den Aufhängepunkten am Übergang vom beweglichen 
zum unbeweglichen Kabelteil festgestellt. Je älter die 
Kabel werden, desto häufiger werden sich diese Fehler 
einstellen. 

Wegen ihrer Störungsanfälligkeit wird man in steigen- 
dem Maße die Luftkabel durch unterirdische Kabel er- 
setzen. Inwieweit ein gewisser Zusatz von Zinn und Anti- 
mon größere Haltbarkeit des Kabelmantels herbeiführt, 
läßt sich aus den beobachteten Fehlern nicht ersehen. 
Jedenfalls wird man in Zukunft nur dort Luftkabel aus- 


Elektrotechnische Zeitschrift 59. Jahrg. Heit 22 


685 


legen, wo die Ausbauverhältnisse des Fernsprechnetzes so 
ungeklärt sind, daß die Auslegung von Erdkabeln noch 
nicht in Frage kommt. 


Ziemlich groß ist noch die Zahl der Fehler, die durch 
Umlegen und Biegen der Kabel infolge von Arbeiten beim 
Spleißen, bei Umbauten der Schächte und bei Kanalisa- 
tionsarbeiten entstehen, bei denen die Kabel umgelagert 
werden. Hierbei werden die Bleimäntel oft übermäßig 
beansprucht. Risse im Mantel sind dann die Folge. 


Durch Erdrutsche, Wildwasser, Überschwemmungen 
und Eisbildung sind in den zehn Jahren 79 Fehler ent- 
standen. Davon sind allein im Jahre 1934 28 Fälle zu ver- 
zeichnen. In diesem Jahre waren besonders schwere Ge- 
witter aufgetreten, die erhebliche Wasserschäden ver- 
ursachten. Von den 79 Schadenfällen entfallen 20 auf Eis- 
bildung in den Kanälen und Rohren. Zur Vermeidung 
dieser Schäden muß dahin gestrebt werden, Wasser- 
ansammlung in den Kanalanlagen zu verhindern. 


In steigendem Maße werden die Kabel durch Nage- 
tiere beschädigt. So sind 71 Fälle dieser Fehlerart fest- 
gestellt. Je mehr man für die Kabelverlegung die Straßen 
und Wege verläßt und auf kürzestem Wege mit den 
Kabeln durch Wiesen- und Ackerland geht, desto größer 
wird diese Gefahr. Hier hilft nur entweder eine Armierung 
der Kabel oder das Verlegen in Zoreskanälen; beides muß 
so sorgfältig geschehen, daß die Nagetiere nicht ein- 
dringen können. 

Bei den Schadenfällen, die seltener auftreten, wird 
das Wandern der Bleikabel in Kanälen infolge der Be- 
wegung des Bodens durch den Straßenverkehr erwähnt. 


"Die Kabel wandern in der Richtung des Straßenverkehrs, 


strecken sich an einem Ende der Kabelstrecke und stauen 
sich am anderen Ende auf, wodurch Mantelrisse ent- 
stehen. Kbr. 


Ergebnisse aus der Prüfung von Niederspannungsanlagen. 


Von E. Schulz und G. Paschke VDE, Berlin. 


Übersicht. Die Verfasser haben seit mehreren Jahren 
bei der Prüfung von Niederspannungsanlagen in Theatern, 
Lichtspieltheatern und \ersammlungsräumen!) Erfahrungen 
gesammelt, über deren Ergebnisse berichtet wird. In der Dar- 
stellung werden bewußt die Besonderheiten in den elektri- 
schen Anlagen derartiger Räume, wie Not-, Sonder- und 
Panikbeleuchtung u. dgl., außer acht gelassen. Nur all- 
gemein verbreitete Schadensmerkmale von Niederspan- 
nungsanlagen werden behandelt. 


Seit mehreren Jahren werden die elektrischen Anlagen 
von Theatern, Lichtspieltheatern und Versammlungs- 
räumen u. dgl. in regelmäßigen Zeitabständen geprüft. 
Für derartige Gebäude und Räume werden besondere 
Sicherheitseinrichtungen und -schaltungen verlangt. Auch 
bei einer Störung in der Stromversorgung müssen im Ge- 
fahrenfalle — bei einem Brand oder einer Panik — Be- 
sucher, Schauspieler, Vorführer und andere Beschäftigte 
weitgehend geschützt sein. In technischer Hinsicht sollen 
die elektrischen Anlagen den VDE-Vorschriften?) über 
die Errichtung von Starkstromanlagen mit Betriebs- 
spannungen unter oder über 1000 V entsprechen. 


Der Bericht entstammt einem Prüfgebiet, das der ört- 
lichen Lage nach mehrere Stadtbezirke Berlins und ein- 
zelne Landkreise der Provinz Brandenburg umfaßt. Es 
wurden 130 Berliner Anlagen verschiedener Art und Größe 
und 270 Anlagen in Kleinstädten und Dörfern in die 
Untersuchung einbezogen. 


!) In Preußen ist für die Überwachung die Polizeiverordnung über 
Errichtung und Betrieb elektrischer Anlagen vom 15. 2. 1935 maßgebend. 
2) VDE 0100 und 0101. 


621. 316. I. 027. 2. 004. 5 
Beispiele für den elektrischen Sicherheitszustand. 


Bei der Prüfung von Niederspannungsanlagen sind 
drei Fragen zu beantworten: 


I. Sind Geräte und Leitungen ausreichend gegen 
mechanische Beschädigung geschützt verlegt? 


II. Sind alle spannungführenden Teile einer Berührung 
hinreichend entzogen ? 


IJI. Ist die elektrische Festigkeit von Geräte- und 
Leitungsisolation groß genug, um Erd- und Phasen- 
schlüsse zu vermeiden ? 


Alle drei im folgenden durch Beispiele belegten 
Grundforderungen müssen erfüllt sein, ehe man eine 
Niederspannungsanlage als sicher hinsichtlich einer Ge- 
fährdung von Menschen und Sachwerten bezeichnen kann. 


Zu I und Il. Die beiden ersten Fragen konnten nur 
nach sorgsamer Besichtigung und Prüfung sämtlicher 
Leitungen und Anlageteile unter Zuhilfenahme von Span- 
nungsprüfgeräten beantwortet werden. Eine Auswahl der 
häufig angetroffenen grundsätzlichen Fehler sei hier ge- 
geben. 


1. Das Isolierrohr, Abb.1, wurde kurz oberhalb der 
Verbindungsmuffe a abgeschert angetroffen; die beiden 
unter Spannung stehenden Leiter waren dagegen noch 
nicht unterbrochen. Das aus dem Saalfußboden ragende 
Schutzrohrstück b war zu kurz bemessen und die Kreu- 
zung mit der Gasleitung c nicht sachgemäß ausgeführt. 
Auf diese Weise konnte leicht das in einigem Abstand 


586 


Elektrotechnische Zeitschrift 59, Jahrg. Heit 22 


2. Juni 1938 


von der Wand frei verlegte Isolierrohr durch eine Sitz- 
banklehne abgeschert werden. 

2. Bei dem Sicherungselement a in Abb. 2 ist neben 
fehlenden Elementdeckeln, die bei älteren Ausführungen 
meist nur durch eine winzige Schraube befestigt sind, das 
zu kurze spannungführende Leiterende „künstlich“ mit 
der Antennenlitze b verlängert und unter die offen 
liegende Klemmschraube untergehakt. 

3. Den drei parallel- 
geschalteten Steckdosen 
auf Abb.3 wird die Span- 
nung über den im Bild frei 
herabhängenden Stecker a 
zugeführt, dessen Stifte 
somit dauernd unter Span- 
nung stehen. Ebenso bietet 
der stark besetzte Stecker- 
verteiler b keinen einwand- 
freien Berührungsschutz. 
In dieser Hinsicht gibt 
auch die „Farbwechsel- 
Schalteinrichtung“ einer 
Kleinstadtbühne auf Abb. 4 
noch ein abschreckendes 
Beispiel. 

Zu III. Die elektrische 
Isolierfestigkeit von Schalt- 
zeug und Leitungen wird 
bei derartigen Prüfungen 
stets durch Messung des 

Isolationswiderstandes 
eines Leiters gegen Erde 
oder der Leiter unter sich 


mit Hilfe eines Wider- 

standsmeßgerätes oder Abb. 1. Abgeschertes unter Spannung 
durch Messung des etwa stehendes Isolierrohr. Schutzrohr b 
vorhandenen Erdschluß- zu kurz. (Erklärung der weiteren 


stromes mittels eines ge- Buchstaben im Text.) 
eigneten Strommessers un- 

ter Benutzung der Eigenspannung der Anlage bestimmt. 
In Anlagen, die an ungeerdete Niederspannungsnetze an- 
geschlossen sind, ist diese Messung ohne besondere Vor- 
kehrungen möglich. In Anlagen mit isoliert verlegtem 


und gemeinsam an eine geerdete Schiene angeschlossenem 


Abb. 2. 
Anlage. 


‚„‚Sicherungstafel‘ einer alten großstädtischen 
Zuführung zur Sicherung a mittels An- 
tennenlitze b. 


Rückleiter müssen vorher sämtliche Verbindungen mit 
der Erdschiene gelöst werden; sind dagegen die Rück- 
leitungen blank verlegt oder die gemeinsame Erdschiene 
unzugänglich oder nicht vorhanden, so bleibt nur 
übrig, sämtliche Glühlampen zu lösen. In ausgedehnten 


Anlagen mit hochhängenden und schwer erreichbaren 
Beleuchtungskörpern bedeutet dies eine umständliche und 
zeitraubende Vorbereitungsarbeit, oft auch erhebliche Be- 
triebsbeeinträchtigungen. In solchen Fällen muß stets die 
Erfahrung des Prüfenden über Art und Umfang der 
Messung entscheiden. 


"Abb. 3. ,„‚Steckdosenverteilung‘; Spannungszuführung über die Stifte 


des Steckers a. 


Der Beleuchtungseinrichtung einer Dorfbühne (Abb. 5) 
mit dem zugehörigen „Beleuchterstand“ (Abb. 6) ist schon 
äußerlich eine ungenügende Isolierfestigkeit der auf Holz- 
leisten verlegten Leitungen anzumerken. Die Isolierfestig- 
keit wird noch dadurch herabgesetzt, daß sich die Lampen- 


em! 


= we. 
r a PIE 
u / - REN: 
~- ~ ” -, 
ya < £ e t 
P5 g ’ 


‚„„Farbwechselschaltanlage‘‘ einer Kleinstadtbühne. 


reihe in der Höhe verstellen läßt, so daß die einige Jahr- 
zehnte alte Litze mit der inzwischen spröde gewordenen 
Gummiumhüllung auf Biegung beansprucht wird. Zudem 
sind sämtliche Klemmstellen der Lampen noch durch Zug 
belastet. 


Abb. 5. 


Bühnenlampen einer Dorfbühne. 


Bei diesen Beispielen zeigt sich, daß gegen die oben 
angeführten Bemessungs- oder Verlegungsgrundsätze 
durchweg verstoßen ist. Die zum Teil stark benutzten 


& 


ik: 


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2 


2. Juni. 1938 


Elektrotechnische Zeitschrift 59. Jahrg. Heit 22 


587 


Anlagen befinden sich mehrfach im völligen „Bastel- 
zustand“. Leider sind auch vereinzelt Großanlagen (s. a. 
Abb.9) darunter zu finden. Vom Sicherheitsstandpunkt 
aus gesehen, war es verschiedentlich allerhöchste Zeit, hier 
Wandel zu schaffen. 


- 


Abb. 6. ‚‚Beleuchterstand‘‘ für die Bühnenbeleuchtung Abb. 5. 


Ergebnisse der laufenden Überwachung. 


Das Gesamtergebnis dieser kleinen Erhebung ist in 
Zahlentafel 1 zusammengefaßt. Wie wenig die geprüften 
Anlagen den obengenannten Forderungen entsprechen, 
zeigen die Zahlenwerte in den Reihen 2, 3 und teilweise 
auch 4. 

Die doppelte Unterteilung nach Anlagen in der Groß- 
stadt, der Kleinstadt und auf dem Dorfe sowie nach Män- 
geln an den einzelnen Anlageteilen ist gewählt, um einen 
Hauptübelstand zahlenmäßig belegen zu können, nämlich 
den großen Mangel an ausreichend geschulten Hand- 
werkern. Besonders in Kleinstädten und ländlichen Be- 


durch den offen liegenden NGA-Draht c eine Phase der 
Kraftsteckdose an der Einführungsstelle angezapft und 
mit einem Pol der zweipoligen Steckdose d verbunden. Der 


Abb. 7. 
Bohrbiegezange. Die Steckdosen a und d sind durch 
offenliegende NGA-Drähte c und e verbunden. 


Unsachgemäße Leitungsverlegung, tellweise ohne 


als Rückleitung dienende, ebenfalls offen verlegte NGA- 
Draht e wurde mit dem Außenmantel des Isolierrohres b 
als Erdleitung verwürgt. Dazu waren noch weitere Rohr- 


Zahlentafel 1. Mängel an Niederspannungsanlagen in Theatern, Lichtspieltheatern und Versammlungsräumen 
in der Großstadt, in der Kleinstadt und.auf dem Dorf. 


Fehlerdurchschnitte bezogen auf 100 Anlagen 


Gesamtfehlerzahl 


| ze EE NEEE | Großstadt | Kleinstadt | Dorf | Großstadt | Kleinstadt | Dorf 
| Do % % % % % 
Tu er ge ET 
| , R mangelhafte Errichtung | 4 | 8 3 5i 1. Prū En ng 
2 ‚in ne der ungenügende Übersichtlichkeit größerer Anlagen | 33 20 Ä 44 2. p rüfung I 6 
‚| Schaltfehler in den Stromkreisen I _M 11 14 20 = = 
| offene und ungeschützte Verlegung 8 | 22 | 6 Abe 
lose oder tote Leitungen und Isolierrohre 12 | 16 © 18 rutung 
2. © i 46 | 98 82 
| Aneen Lelungan | unzulässig geflickte Leitungen; falsche Verbindungen 21 43 4 2. Prüfung | 
= | zugbeanspruchte Klemrastellen E | 3 15 22 | A SE 
' unzulässiges Schaltzeug | 37 | 52 7O 1. Prüfung 
3 | an den Schaltgeräten und | mangelhafte Verteilung 27 33 33 83 5 b E i ng iA 
| Sicherungstafeln beschädigtes Schaltzeug; spannungführende Stecker- 19 26 34 39 > > 
stifte u | ET. en le nl ash a on z 
| © | unzureichende Sauberkeit 8: 3 7 1. Prüfung 
4 | in der Unterhaltung fehlende oder zu hohe Absicherung 8 | a 9, P ti ng 23 
' zu geringe Isolationsfestigkeit 30 | 9 ' l4 31 | — = 


zirken macht er sich fühlbar. Denn bis auf wenige Aus- 
nahmen sind die in den Reihen 2 und 3 aufgeführten 
Mängel auf unsachgemäße Auswahl oder Verlegung von 
Schaltzeug und Leitungen zurückzuführen, also auf 
Fehler, die von guten Fachhandwerkern stets vermieden 
werden. 

Durch ein recht anschauliches ‚„Schulbeispiel“ (Abb. 7) 
soll dies noch deutlicher gezeigt werden. Für eine Dorf- 
bühne reichte die zunächst allein bestehende Anschluß- 
möglichkeit über die Kraftsteckdose a, Wechselspannung 
3 X 380 V, mit Isolierrohr b als Zuleitung nicht aus. Vor 
allem sollte auch die Spannung ohne Leitungsneuverlegung 
auf 220 V herabgesetzt werden. Zu diesem Zweck war 


draht- und Gummischlauchabzweige unter die Steckdosen 
a und d untergeklemmt. 

Die Art der Anschlüsse läßt auch ein Mindestmaß an 
handwerklichem Können und jede Sorgfalt im Verlegen 
vermissen. Zudem besteht dauernd Gefahr, daß der Iso- 
lierrohrmantel bei Mantelunterbrechung bis zu dieser 
Stelle volle Netzspannung erhält. Da nicht anzunehmen 
ist, daß diese Verlegungsarbeit von einem handwerklich 
Vorgebildeten ausgeführt wurde, bleibt nur der Schluß, 
daß in diesem Falle „Schwarzarbeit“ geleistet war. Diese 
Vermutung konnte auch später bestätigt werden. 

Niederspannungsanlagen, die von vornherein mit zu 
einfachen Mitteln, ungenügender Bezeichnung und nur be- 


m nn — nun 


588 Elektrotechnische Zeitschrift 59. Jahrg. Heit 22 


2. Juni 1938 


helfsmäßiger Leitungsverlegung errichtet sind, wie die 
des ländlichen Bildwerferraums (Abb.8), muß oft jede 
Übersichtlichkeit abgesprochen werden. Das von der 


Abb. 8. ` Bildwerferraum eines-Dorfkinos, dessen sämtliche Teile 
trotz Dauerbenutzung behelfsmäßig anzeschlossen sind. 


„Steckerverteilung“ a ausgehende Leiterbündel muß erst 
entwirrt werden, um die einzelnen Anschlüsse für den 
Bildwerfermotor b, den Verstärker c und die Bogenlampe 
des Bildwerfers d erkennen zu können. Auf die wenig 
fachgerechte Anordnung und Befestigung dieser zum Vor- 
führbetrieb gehörigen Geräte soll hier dem eingangs Ge- 


- 
u SSE 


a a + 
E 


Abb. 9. Hauptverteilung der elektrischen Anlage eines großstädtischen 
Theaters. 


sagten entsprechend nicht weiter eingegangen werden. Die 
„Schalttafel“ des als feuergefährdet geltenden Bildwerfer- 
raums besteht lediglich aus den drei parallelgeschalteten 
Steckdosen e; die einzelnen Geräte selbst sind nicht ge- 
sondert abgesichert. 

Auch eine ursprünglich übersichtlich gebaute Schalt- 
anlage läßt sich nicht beliebig oft durch Zusätze ver- 


schiedener Art erweitern, ohne daß die Übersichtlichkeit 
und damit die Betriebssicherheit der gesamten Anlage in 
Frage gestellt wird. Läßt man diese einfache Grundregel 
außer acht, so entstehen Schaltanlagengebilde wie die 
Hauptverteilung eines Berliner Theaters (Abb. 9), in dem 
allabendlich Vorstellungen laufen. 


Nun soll damit gewiß nicht gesagt sein, daß gerade 
diese letztgenannten Anlagen an sich benutzungsgefähr- 
lich sind. Durch ihre Unübersichtlichkeit ist jedoch die 
Möglichkeit von Bedienungsfehlern, Scheuerstellen, Fehl- 
schaltungen u. dgl. viel öfter gegeben als bei übersicht- 
lichen Anordnungen. Ein Wechsel in der Bedienung und 
unzureichende Vertrautheit können manchen an sich 
kleinen Störungen ein unerwünschtes Ausmaß geben. 


Zahlentafel und Abbildungen geben ein überzeugendes 
Bild von der Notwendigkeit einer laufenden Überwachung 
elektrischer Niederspannungsanlagen, zum mindesten in 
allen der Öffentlichkeit dienenden Versammlungs- und 
Zuschauerräumen. Die geschilderten Verhältnisse sind 
aber keineswegs auf die elektrischen Anlagen derartiger 
Gebäude beschränkt, was bei unseren Prüfungen elektri- 
scher Einrichtungen mancher industrieller, gewerblicher 
bzw. landwirtschaftlicher?) Betriebe zutage trat. 


Daß die elektrischen Anlagen durch laufende üher- 
wachung in kurzer Zeit auf einen besseren technischen 
Stand gebracht werden, läßt sich ebenfalls der Zahlen- 
tafel 1 entnehmen. Bei den Berliner Anlagen wurden 
neben den ursprünglich vorhandenen Mängeln die noch bei 
der zweiten Prüfung aufgefundenen verzeichnet. Man er- 
kennt, daß durch zwei in Jahresabstand vorgenommene 
Prüfungen die Schädenzahl um rd. 50 % gesenkt werden 
konnte. In Zeiten der Werkstoffnot wird das Zeitmaß 
dieser technischen Verbesserungen naturgemäß geringer 
als sonst sein. 


Zusammenfassung. 


Die Hauptfehler der von den Verfassern geprüften 
Niederspannungsanlagen sind in mangelhafter Planung 
und unsachgemäßer Wahl und Verlegung von Geräten und 
Leitungen zu suchen. Diese Tatsachen lassen auf einen 
Mangel an Fachhandwerkern oder eine nicht genügende 
Ausbildung der in diesem Gewerbezweige Tätigen, beson- 
ders in der Kleinstadt und auf dem Dorfe, schließen. Eine 
gründliche Schulung und Erziehung des Handwerkernach- 
wuchses wird diesem Übelstand abhelfen. 


Ferner wäre eine stets wiederholte umfangreiche 
Aufklärungsarbeit aller Anlagenbesitzer durch die berufs- 
ständischen Gliederungen dahingehend notwendig, daß 
elektrotechnische Leitungsanlagen weder vom Gastwirt 
noch vom Klempner oder Dorfschmied ausgeführt werden 
sollten, es sei denn, sie hätten tatsächlich hinreichende 
Kenntnisse des Installationswesens. Die Bequemlichkeit 
in der Beschaffung benötigter Anlageteile verleitet leider 
den Nichtfachmann dazu, „kleine“ Änderungen bestehen- 
der Anlagen aus Gründen der Kostenersparnis selbst vor- 
zunehmen. Nach der hier gezeigten Schadenauslese dürfte 
die Schadenursache „Kurzschluß“ in nicht überwachten 
Anlagen öfter als gemeinhin angenommen zutreffen. Ab- 
hilfe kann nur durch eine Nachprüfung in angemessenen 
Zeitabständen erfolgen. Dabei werden Fehler, die nur 
durch Altern und Verwittern einer von vornherein sach- 
gemäß errichteten Niederspannungsanlage entstehen 
können, ebenfalls mit Sicherheit erfaßt und ausgemerzt. 


3) Aus dieser Erkenntnis heraus sind auch am 31. 8. 1937 durch eine 
Ausführungsverordnung zum Energiewirtschaftsgesetz_ die elektrischen an 
lagen landwirtschaftlicher Betriebe unter laufende Überwachung gestellt. 
ETZ 58 (1937) S. 1016. 


en PO EL fr 


2. Juni 1938 


Elektrotechnische Zeitschrift 59. Jahrg. Heft 22 


589 


Eine Maschine zur Berechnung von Fahrzeiten und Verbrauchswerten von Eisenbahnzügen. 


Die grundsätzliche Anordnung des Gerätes!) ist aus 
Abb. 1 ersichtlich: Eine Planscheibe P, wird von einem 
(nicht gezeichneten) Motor in beliebige Drehzahl ver- 
setzt. Radial zu P, ist eine genutete Welle angeordnet, 
die das Rad G, trägt, das durch Reibkraft von P, an- 
getrieben wird. Bringt man das Rad G, in die Ent- 
fernung x, vom Mittelpunkt der Planscheibe P,, so sind 
seine Umdrehungen proportional x,. Wenn man z, pro- 


Geschwindigkeit - 
Hey -Diagramm 


wi 


belie  Seigung 
Neigunrg55kola 
65 


portional der Beschleunigungszugkraft P macht, so ist 
die Drehzahl n, des Rades G, je Zeiteinheit proportional 


der Geschwindigkeitsänderung dV: : 
(1) 


Die gesamten Umdrehungen des Rades G, ergeben die 
Geschwindigkeit V: 


t t 
V= fng at= ® f Par 
21 d 1 Cı D 


, Die das Rad G, tragende Welle treibt über ein Ge- 
triebe GB, eine Trommel D, an, deren Verdrehung aus 
der Nullage der Gesamtzahl der Umdrehungen des Rades 
Gi entspricht und infolgedessen nach Gl. (2) der Ge- 
schwindigkeit V proportional ist. Auf die Trommel D, ist 
das für den zu untersuchenden Zug geltende Zugkraft- 
Geschwindigkeitsdiagramm P als Funktion von V auf- 
gespannt. Man folgt dann mit der Spitze S der Kurve 
P = f (V), verstellt dabei über ein Gestänge das Rad Gi, 
dessen Umdrehungen langsam die Trommel D, aus der 
Nullage drehen. Soll sich der Zug verzögern, sei es durch 
Auslauf oder durch Bremsung, so wäre das Rad G, nun 
über den Mittelpunkt der Planscheibe P, hinaus nach 
rechts zu verschieben, wobei das Maß x, nun den vor- 
handenen Bremskräften zu entsprechen hat. Dabei kehrt 
das Rad G, seine Drehrichtung um und dreht die Trommel 
D, auf die Nullage zu, die bei Stillstand des Zuges er- 
reicht wird. 

Das Gerät besitzt eine weitere Planscheibe P,, deren 
Drehzahl in einem bestimmten konstanten Verhältnis zu 
der von P, steht. Auch hier ist eine genutete Welle, die 
von einem Rad G, angetrieben wird, radial zur Plan- 
scheibe (P,) angeordnet. Das Rad G, wird über ein Ge- 
stänge R, und R, um ein Stück x, von dem Mittelpunkt 


ng, = a gg c, P. 


(2) 


1) Perkinson, Gen. Electr. Rev. 40 (1937) 8.574; 6 S., 6 Abb. 


656. 22. 002. 52 
P, entfernt, wobei x, entsprechend der Verdrehung der 
Trommel D, und des Rades GR der Geschwindigkeit V 
proportional ist. G, treibt eine Trommel D, an, die pro- 
portional dem Weg S verdreht wird: 


NG, = C3 = C4 V (3) 


t t 
S=} fn, dat=“ fvat 
C3 pa 2 \ 


v 


(4) 


Mit Hilfe eines am Ende des Gestänges R, und R, an- 
gebrachten Schreibstiftes wird die Geschwindigkeit V des 
Zuges über dem Wege S aufgezeichnet. Wenn der Zug 
in Steigungen oder Gefällen fährt, wird die Trommel D, 
gemäß der Neigungsskala GS verschoben, an der Hand- 
habung des Geräts ändert sich sonst nichts. Auf eine 
dritte (nicht gezeichnete) Trommel D, wird das ent- 
sprechende Diagramm Geschwindigkeit V über Zeit t auf- 
gezeichnet. 


Die Maschine besitzt in ihrer tatsächlichen Aus- 
führung noch ein Gerät, das irgendwelche Werte inte- 
griert, die als Funktion von 
Zugkraft und Geschwindig- 
keit ausgedrückt werden 
können. Meist wird mit der 
Maschine der quadratische 
Strommittelwert als Maß für 
die Erwärmung bestimmt. 
Bei Gleichstrombahnen kann 
auch der Arbeitsverbrauch 


Ni: (U It) ermittelt werden. 
N 


Abb. 1. Grundsätzlicher Aufbau des 


Integraphen, 


Es ist lohnend, dieses genial erdachte Gerät mit Ge- 
räten und Verfahren zu vergleichen, die dem gleichen 
Zweck dienen, und festzustellen, ob und inwieweit die 
neue technische Schöpfung den allgemeinen Anforde- 
rungen entspricht. 

Vor etwa 15 Jahren wurde von Knorr erstmalig der 
„Fahrdiagraph“2)3)?) beschrieben. Durch geschickte An- 
wendung zweier „Schrauben mit veränderlicher Steigung“ 
konnte er mit dem Gerät allgemeine Differentialgleichun- 
gen zweiter Ordnung integrieren. Die beiden Integral- 
kurven — z.B. Geschwindigkeit und Weg — wurden für 
den Fall, daß es sich um eine Differentialgleichung der 
Zugbewegung handelt, über der Zeit aufgetragen, wobei 
drei Fahrschieber von Hand auf vorgeschriebenen Kurven 
geführt werden müssen. Bei dem neuen Gerät ist da- 
gegen nur die Führung eines einzigen „Fahrschiebers“, 
nämlich der Spitze S, erforderlich. Da die Aufzeichnung 
der Linie „Geschwindigkeit über Weg“ dem Bedürfnis des 
Fahrplanrechners am weitesten entgegenkommt, weil 
Neigungsänderungen, Geschwindigkeitsbeschränkungen 
usw. ebenfalls wegabhängig sind, ist das amerikanische 
Gerät für die Zwecke der eigentlichen Fahrzeitermittlung 
allen anderen maschinellen und rechnerischen Verfahren 
a zumal seine Fehler innerhalb von 0 bis +1% 
iegen. 

Das Gerät von Knorr gestattet auch, die Erwärmungs- 
linien der Motoren aufzunehmen, sofern bereits die Verluste 
— für die damals 7? R eingesetzt wurde — über der Zeit 
bekannt und aufgezeichnet sind, was die vorangegangene 
Fahrzeitermittlung voraussetzt. Es ist auch möglich, mit 
zwei — oder mehreren — Zeitkonstanten die Erwärmungs- 
rechnung durchzuführen. In dieser Hinsicht ist die 
Knorrsche Maschine der amerikanischen überlegen, die 
PR oder I über der Zeit integriert, dafür allerdings 
keinen zweiten Arbeitsgang benötigt. 

2) Knorr, Org. Fortschr. Eisenbahnw. 79 (1924) S. 353, 

3) Knorr, ETZ 43 (1922) 8. 1032. 
4) Knorr, ETZ 48 (1927) S. 111. 


590 


Die neueren Untersuchungen über Motorerwärmung?) 
und über Fahrzeitermittlung und Bestimmung der Be- 
anspruchungen von Fahrmotoren und Transformator®) 
haben erwiesen, daß die früher noch in gewissen Grenzen 
brauchbare Erwärmungsrechnung nach I?R heute nur 
noch in Ausnahmefällen berechtigt ist. Das Gerät von 
Knorr könnte deshalb statt des Wertes I? R den Wert der 
Verluste der zu untersuchenden Maschine oder ihres 
kritischen Teiles auftragen, auch könnten verschiedene 
Lüftungsarten und Zeitkonstanten berücksichtigt werden. 
Das würde aber bedeuten, daß zu jeder Geschwindigkeit 
und Zugkraft andere Werte der Verluste und der Zeit- 
konstanten einzustellen sind. Aus dem bis dahin zügigen 
Verfahren würde dann ein „Schritt-für-Schritt-Verfahren“, 
das gegenüber dem rechnerischen Verfahren®)®) aller- 
dings noch den Vorteil der gleichzeitigen Auswertung mit 
sich brächte. 

Wie in den unter den Fußnoten °) und £) genannten 
Aufsätzen dargelegt wird, benötigt man zum Entwurf 
hochausgenutzter neuzeitlicher Fahrzeuge noch eine große 
Zahl weiterer Werte: die Treibradzugkraft, den Motor- 
strom, die Motorspannung, die gleichzeitig Transformator- 
niederspannung ist, Hochspannungsstrom, Hochspannungs- 
schein- und -wirkleistung sowie die gesamte Treibrad- und 
Fahrdrahtarbeit sowohl für Fahr- wie für Bremsbetrieb. 
Zwar sind diese Werte hauptsächlich beim Entwurf der 
Fahrzeuge erforderlich, aber ihre Ermittlung für Fahr- 
zeuge im normalen Betrieb wäre ebenfalls sehr nützlich. 


Zusammenfassend ist zu sagen: 

Das amerikanische Gerät stellt für die Fahrzeit- 
ermittlung und die Integrierung von ein bis zwei Ver- 
brauchswesten die bisher beste Lösung dar. 

Die Ermittlung der Kurven Geschwindigkeit und Weg 
über Zeit ist beim Knorrschen Fahrdigraphen umständ- 
licher; dafür ist die Aufzeichnung von Erwärmungskurven 
— wenn auch in einem zweiten Arbeitsgang — möglich. 

Die neuesten rechnerischen Verfahren [Fußnote °)®)] 
erfordern einen größeren Aufwand an Zeit als die maschi- 
nellen Verfahren, ergeben dafür aber etwa die doppelte 
Zahl von Betriebswerten, ohne daß man Anlagekosten für 
eine Maschine benötigt. 

Wünschenswert wäre eine Maschine, die bei 
einfacher Bedienung die Ergebnisse der genannten rech- 


nerischen Verfahren liefert und Auswertungen nach Art ° 


des Lochkartenverfahrens ermöglicht. Soweit sich nach 
Untersuchungen des Berichters übersehen Häßt, sind die 
technischen Schwierigkeiten nicht unüberwindlich, jedoch 
würde der Preis der Maschine bei den geringen erforder- 
lichen Stückzahlen kaum erschwinglich sein. 


ME H. Kother VDE, Berlin. 


5) Kother, Elektr. Bahnen 13 (1937) S. 108; ETZ 58 (1937) S. 632. 
6) Kother, Elektr. Bahnen 13 (1937) S. 297; ETZ 59 (1938) S. 114. 


Das Fernsehen, seine Geschichte, Entwicklung 


und Aussichten. 621. 397.5 


Schon einleitend erweist sich der Verfasser!) als völlig 
auf die englische Technik eingestellt, den älteren deutschen 
Fernsch-Programmbetricb erwähnt er nicht. Die Grund- 
begriffe, wie Bildzerlegung, Bildzeilen- und Bildwechselzahl, 
die optisch-elektrischen Umformungen, die Mittel der Bild- 
feldzerlegung, die Möglichkeit der Abtastung nach dem 
Abbildungsverfahren oder mit bewegtem Lichtpunkt, werden 
in üblicher Darstellung, jedoch nicht ganz fehlerfrei be- 
handelt. So wird z. B. die Lichtsteuerung mittels Kerr-Zelle 
(Ausnutzung der elektrostatischen Doppelbrechung) irrtümlich 
mit einer Drehung der Polarisationsebene erklärt. Bei der 
bekannten Vorführung von Karolus, Leipzig (1924), wurden 
nicht die in Abb. 9 gezeichneten, übrigens falsch angeordneten 
Schlitzscheiben, sondern gewöhnliche Nipkow-Scheiben mit 
Lochspiralen verwendet. Das Schema einer neuzeitlichen 
Braunschen Fernsehbildröhre hohen Entlüftungsgrades (Abb.15) 
könnte durch die unglückliche Darstellung des Steuergitters 
und der Anode als Netze irreführend wirken. Zur Erklärung 
der wichtigen Gleichlaufregelung wird leider ein Verfahren ohne 
„Schwarzpegel der Trägerwelle herangezogen (Abb. 20); 
derartige Verfahren haben sich nicht bewährt und daher keine 
praktische Bedeutung mehr. Bei der Beschreibung des Bild- 
fängerrohres nach Art des Ikonoskops (Abb. 23) ist die für den 


1) J. van Reysschoot, Bull. Sofina (1937) Nr. 11. 


Elektrotechnische Zeitschrift 59. Jahrg. Heit 22 


2. Juni 1938 


erzielten Fortschritt so wesentliche Speicherwirkung der Schirm- 
zellen unerwähnt gelassen. 

Der geschichtliche Abriß beginnt bei den Bildtelegraphen 
von Bakewell, der Entdeckung der Lichtempfindlichkeit des 
Selens (Smith, Bidwell) und dem ersten Fernsehvorschlag 
von Carey (1875, Zellenraster-Fernscher). Carey standen 
jedoch dazumal noch keine Neonlampen als Empfangs-Leucht- 
zellen zur Verfügung, das Neon wurde von Ramsay erst in 
den neunziger Jahren aufgefunden. Anschließend werden die 
Arbeiten von Senlecq, Leblanc, Weiller u. a. angeführt 
und die Verdienste von Paul Nipkow um die Durchführung 
eines praktischen Fernsehens mit Hilfe seiner gleichlaufenden 
Spirallochscheiben richtig und vollständig beschrieben. Zur 
Neuzeit übergehend, stellt der Verfasser die Arbeiten von 
Baird und von Jenkins, die Versuche des Bell-Laboratoriums 
und Alexandersons von der General Electric Co. voran. Es 
folgt die Erwähnung von Karolus, der an Stelle der Nipkow- 
Scheibe das Weiller'sche Spiegelrad einführte. Daß Karolus 
die Kerrzelle als erster in eine technisch brauchbare Form 
gebracht und Alexanderson sie von ihm übernommen hat, 
scheint dem Verfasser unbekannt zu sein. Wenn am Schluß 
des Kapitels das Jahr 1935 als Zeitpunkt der öffentlichen Ein- 
führung verschiedener hochzeiliger Fernsehsysteme (Baird und 
Marconi-EM] in England, Barthélémy in Frankreich, Karolus- 
Telefunken in Deutschland, Radio Corporation in Amerika) 
genannt wird, so muß hierzu ergänzt werden, daß der Beschluß 
der deutschen Reichspost, drahtlose Fernsehsendungen mit 
180 Zeilen betriebsmäßig durchzuführen, weit früher liegt (1933). 

In der Folge zeigt sich wieder eine gewisse einseitige Unter- 
richtung des Verfassers. Während der Stand in England 
(Einführung des Marconi-EM J-Systems, 405 Bildzeilen, 25 volle 
Bilder/s, Zeilensprung, Emitron-Bildfänger) sowie besondere 
dortige Entwicklungen (Pye, Cossor, das mechanische Fernseh- 
system von Scophony u. a.) richtig dargestellt sind, schreibt 
der Verfasser Deutschland eine ziemlich rückständige Technik 
zu. Er erwähnt zwar die neue deutsche Fernsehnorm (441 Bild- 
zeilen, 25 vollständige Bilder, Zeilensprung), nimmt aber an, 
daß zur Zeit für unmittelbare Fernsehaufnahmen noch das 
Zwischenfilmverfahren die Hauptrolle spiele. Daß in Deutsch- 
land eine unmittelbar aufnehmende elektronische Bildfänger- 
kamera von Telefunken und später auch von anderen Firmen 
entwickelt und in die Praxis eingeführt worden ist, scheint ihm 
trotz der Vorführungen, die seit Mai 1937 auf der Pariser Welt- 
ausstellung liefen, unbekannt zu sein. Dagegen ist der deutsche 
Stand in bezug auf den Fernschempfang (Heimempfänger, 
Projektionsempfänger) mit Braunscher Röhre sowie in bezug 
auf die Anwendung derselben als Fernseh-Bildzerleger im all- 
gemeinen zutreffend geschildert. Ebenso entspricht die Dar- 
stellung der Entwicklung in Italien, Frankreich und den 
Vereinigten Staaten sowie in den Ländern, die sich vorläufig 
nur mit Versuchen befassen, im großen ganzen den Tatsachen, 
abgesehen von der Behauptung, in den V. S. Amerika habe das 
Fernsehen nächst England die größte Ausdehnung erreicht. 
Dies ist, trotz vollendeter Beherrschung der Übertragungs- 
technik in den Laboratorien der maßgebenden Firmen, nicht 
der Fall, weil die Lösung des Verteilungsproblems wegen der 
großen Entfernungen des Landes sehr viel schwieriger ist als 
anderswo. 

In Kapitel V versucht der Verfasser, ausgehend von den 
Daten der englischen Fernsehsendung, der er die Güte des 
Kinobildes zuschreibt, die Bevorzugung der waagerechten 
Zeilenlage theoretisch zu begründen. Hierüber ließe sich aber 
mehr und anderes sagen. Er wünscht sodann mit Recht eine 
allgemeine Normung, zu der ja Ansätze bereits vorliegen, und 
glaubt, daß diese Normung sich auf den Preis der Fernseh- 
empfänger günstig auswirken wird. Schließlich wird noch die 
Unentbehrlichkeit der ultrakurzen Wellen erwähnt, die ge- 
wöhnlich nur geringe Reichweite haben, jedoch manchmal auch 
in großer Entfernung (England— Amerika) empfangen werden. 
Verfasser läßt es offen, ob hierauf ein überseeisches Fernsehen 
gegründet werden kann (tatsächlich handelt es sich um jahres- 
zeitlich bedingte, stark schwankende Erscheinungen, bei denen 
jedoch die Feldstärken für den Bildempfang viel zu klein sind). 
An die Durchführbarkeit des farbigen und plastischen Fer- 
schens glaubt er aus Gründen der technischen Verwicklung und 
der hohen Kosten nicht. 

Nach einem Hinweis auf die Bedeutung des Fernkinos und 
auf die Rolle des Fernsehrundfunks als Ergänzung des Hör- 
rundfunks werden schließlich Rechts- und Organisationsfragen 
berührt, die für den Techniker von minderem Interesse sind. 
Fußend auf der unerwarteten Entwicklung des Hörrundfunk; 
wird eine ebenso große wirtschaftliche Zukunft des Fernsehens 
als sicher angenommen. Fritz Schröter, Berlin. 


———— [nn 


ato EEI o e LE e Sa rT e a e aa e ear a a ea a 


=, 
ie 


2. Juni 1938 


Elektrotechnische Zeitschrift 59. Jahrg. Heft 22 


691 


RUNDSCHAU. 


Elektrizitätswerke und Kraftübertragung. 


621. 3. 018. ı : 66/69 Leistuugsfaktor - Verbesserung 
in Industrieanlagen. — Die Blindstrombelastung in 
Industrieanlagen rührt in der Hauptsache von den Magnetisier- 
leistungen der Induktionsmotoren her. Es empfichlt sich des- 
halb, nur vollbelastete Motoren mit höchstmöglicher Um- 
drehungszahl, gegebenenfalls Getriebemotoren, für größere 
Antriebe auch Synchronmotoren zu verwenden und leerlaufende 
Umspanner stets sofort vom Netz abzutrennen. Außerdem 
sollten die Motoren grundsätzlich mit nicht höherer Spannung 
als ihrer Nennspannung betrieben werden. Nachteile!) eines zu 
niedrigen Leistungsfaktors sind erhöhte Stromwärmeverluste, 
zusätzliche Spannungsabfälle und vor allem die Verteucrung 
aller auf Strom zu bemessenden Anlageteile (Generatoren, Um- 
spanner, Kabel usw.). Zu seiner Verbesserung kommen außer 
Synchronmotoren vor allem statische Kondensatoren?) in 
Betracht; sie arbeiten beinahe verlustlos (Verluste 3,33 W/kVA) 
ohne jede Wartung?) und können ohne besonderes Schaltzeug 
unmittelbar bei den zu kompensierenden Motoren aufgestellt 
werden. 

230 V-Kondensatoren kosten rund doppelt so viel wie 
460 V-Kondensatoren gleicher Leistung. In 230 V-Netzen 
sollte dem direkt angeschlossenen Kondensator gegenüber dem 
460 V-Kondensator mit Spartransformator trotz etwas höherer 
Anlagekosten i.a. der Vorzug gegeben werden. Der Spar- 
transformator muß für 135% der Kondensatoren-Nennleistung 
bemessen werden, weil die Kondensatoren dauernd 35% Über- 
last aushalten und mit dieser Überlastung infolge Spannungs- 
erhöhung (15%) und auch durch Oberwellenströme gerechnet 
werden muß. Einzelschmelzsicherungen mit Borsäurefüllung 
und Schauzeichen dienen dem Fehlerstromschutz, besondere 
Entladewiderstände der Entladung der Kondensatoren nach 
Abtrennung vom Netz. Staubdicht gekapselte Kondensatoren 
von 0,5 bis 15 kVA für 230, 460 und 575 V werden für Einzel- 
kompensation, kleinere Batterien bis zu 60 kVA bei 230 V, 
120 kVA bei 460 oder 575 V und 180 kVA bei 2300 V für 
Gruppenkompensation, größere Batterien bis zu 630 kVA bei 
230 V und 1260 kVA bei 460 V für zentrale Kompensation ver- 
wendet, letztere mit Schaltern an Stelle von Sicherungen. Für be- 
schränkte Platzverhältnisse findet der Freiluft-Mastkondensator 
mit Leistungen von 5, 10 und 15 kVA für Spannungen von 
460 V und darüber Anwendung. [C.T. Pearce, Electr. J. 35 
(1938) S. 69; 51, S., 6 Abb.] H. Schz. 


621. 398. 004. 5 : 621. 316. 26 : 621.33 Überwachung von 
Unterstationen für Bahnbetrieb. — Die Fernwirkanlagen 
für die Steuerung und Überwachung unbedienter Unterstationen 
nach dem in England gebräuchlichen Constant Total Code 
System (C.T.S.-System) werden an Hand neuerer Anwendungs- 
beispiele bei den elektrisch angetriebenen Vorortbahnen und 
bei der Untergrundbahn Londons beschrieben und ein dort 
verwendetes neues Fernmeßverfahren geschildert. Der Einsatz 
der Fernwirkanlage ist der allgemein übliche. Von besonderem 
Interesse ist dabei die Verwendung neuzeitlichster Mittel der 
Fernmeldetechnik. Die einzelnen Betriebsstellen liegen parallel 
an einer Fernsprechleitung und sind induktiv über Umspanner 
an die Leitung angeschlossen. Ein andauernder Summerton, 
dessen Unterbrechung ein Störungssignal auslöst und eine 
Reservefernsprechleitung anschaltet, dient zur Überwachung 
der Leitung auf ihre Betriebsfähigkeit. Jede Betriebsstelle 
besitzt ein kleines Wähleramt und kann sowohl Zeichen senden 
als auch empfangen. Besondere Speicher speichern eigene 
Zeichen, wenn die Leitung belegt ist. Jedes Zeichen wird von 
allen Betriebsstellen empfangen und besteht aus einer mehr- 
stelligen Rufnummer. Alle Rufnummern haben die gleiche 
Stellenzahl und die gleiche Quersumme. Rufnummern mit 
falscher Stellenzahl oder mit falscher Quersumme sind wirkungs- 
los. Auf diese Weise wird eine schr große Sicherheit gegen Fehl- 
schaltungen erreicht, wenn auch theoretisch noch verstümmelte 
Rufnummern, die die richtige Stellenzahl und Quersumme auf- 


D AEG-Mitt. (1936) S. 146; Electr. Wld., N. Y. 107 (1937) S. 878. 
Verl ) Vgl. Bauer, Der Kondensator i. d. Starkstromtechnik, Berlin 1934, 
LEKE. J. Ponge ETZ 51 (1930) S. 1227; 57 (1936) S. 207; 58 (1937) S. 709: 
o e. n. u. Masch.-Bau 50 (1932 S. 166; Bull. schweiz. elektrotechn. Ver. 29 
106 A 25 (1934) S. 10; 27 (1936) S. 653; Electr. Wld., N. Y. 103 (1934) S.375: 
(1937) S — RA 108 (1937) S. 38; Gen. electr. Rev. 39 (1936) S. 466; Electricien 68 
Elektrótekn. Tone S. 195; Min. electr. Engr. 17 (1937) S. 307; 

3) Siehe auch S, 599 dieses Heftes. 


weisen, auftreten können, z. B. 6421 statt 6412. Diese Wahr- 
scheinlichkeit wird aber als vernachlässigbar gering an- 
genommen, da die Zeichengabe selbst nicht von Hand durch 
Nummerschalter, sondern nach Art der Feuermelder mit Ruf- 
zeichenrädern gegeben wird. Bei Schaltbefehlen erfolgt 
außerdem zunächst ein Vorbefehl, der zurückgemeldet wird. 

Die einzelnen Impulse werden mit Gleichstrom gegeben, 
nach Art der Impulstelegraphie induktiv auf die Leitung über- 
tragen und induktiv mit polarisierten Relais empfangen. Es 
kann aber auch irgendein anderes für Telegraphie brauchbares 
Übertragungssystem verwendet werden. Bei vierstelligen Ruf- 
nummern und bei der Quersumme 13 können z. B. 186 ver- 
schiedene Signale übertragen werden. 

Bei Übertragung von Meßwerten wird die Instrumenten- 
skala etwa in 50 voneinander isolierte Abschnitte geteilt, von 
denen je eine Verbindung zu einen eigenen Rufzeichenrad 
führt. Wird das Meßinstrument aufgerufen, so wird der Zeiger 
an die Skala gedrückt und schließt dadurch einen Stromkreis 
zur Betätigung des der jeweiligen Zeigerstellung entsprechenden 
Rufzeichenrades, das abläuft und die nun in einer Rufnummer 
verschlüsselte Zeigerstellung weitermeldet. 

Fur die Dauerfernmessung wird neben dem C.T.S.-System 
an der Sendestelle ein Schwebungssummer verwendet, dessen 
Frequenz mit Hilfe eines mit der Achse des Meßinstruments 
gekuppelten Drehkondensators verändert wird. Die Sende- 
spannung wird konstant gehalten. Die Frequenz schwankt bei 
Nullstellung und bei Vollausschlag des Meßinstruments zwischen 
50 und 80 Hz. Auf der Empfangsseite liegt ein Tiefpaßfilter, 
dessen Dämpfungsanstieg zu einem wesentlichen Teil in diesem 
Frequenzbereich liegt. Die Wechselspannung hinter dem Filter 
ist hiermit abhängig von der frequenzabhängigen Dämpfung des 
Filters und somit weiterhin von der Stellung des Drehkonden- 
sators beim Schwebungssummer. Sie wird in üblicher Weise 
verstärkt, gleichgerichtet und mit einem Drehspulinstrument 
gemessen. [C. G. White, Elektr. Nachr.-Wes. 16 (1937) S. 56; 
8 S., 10 Abb.] Kgl. 


Elektrische Maschinen. 


621. 313. 322. 018.6 Ein neues Verfahren zur Ver- 
hütung der selbsterregten Schwingungen bei Syn- 
chronmaschinen. — Zur Verhütung dieser bekannten Er- 
scheinung?) schlägt der Verfasser vor, einen am gleichen Netz 
liegenden gittergesteuerten Gleichrichter eine zusätzliche Er- 
regung auf die Maschine ausüben zu lassen. Die Gitter werden 
hierbei von einem mit der Synchronmaschine gekuppelten 
Schaltsteuergerät beeinflußt, das die Pendelungen des Läufers 
mitmacht und entsprechende Änderungen des Gleichrichter- 
stroms verursacht, die alsdann auf die Erregung der Synchron- 
maschine zusätzlich einwirken. Abb. 1l zeigt eine der, angege- 


] Synchronmaschine 4 Widerstand 
2 Steuergerät 5 Regler 
3 Gleichrichter 


Abb. 1. Schaltung zur Verhütung der 
selbsterregten Schwingungen. 


benen Schaltungen. ] bedeutet die Synchronmaschine, 2 das 
Steuergerät, 3 den gittergesteuerten Gleichrichter, der an dem 
Parallelwiderstand 4 eine von den Winkelabweichungen des 
Polrads abhängige Spannung abbildet. Diese wirkt zusammen 
mit der Erregerspannung E, über einen Regler 5 auf die Er- 
regerwicklung. Die mitgeteilten Versuchsergebnisse an zwei 
kleinen Maschinen (10 u. 6kW) lassen die Beseitigung der 
Pendelschwingungen schön erkennen. Hierzu ist zu bemerken, 
daß die neuerdings aufgekommenen Verfahren zur selbsttätigen 
lastabhängigen Erregung von Synchronmaschinen (Generatoren 
als auch Motoren)?) der Entstehung solcher Pendelschwingungen 
weitgehend entgegenwirken. Die Schwingungen entstehen vor- 


1) Z.B. v. Timascheff, Eine Erklärung der Schwingungs ; i 
Synchronmaschinen, Siemens-Z, 15 (1935) S. 269. A DRE R 
p 2) Z. B. Harz, Schnell- und Stoßerregung von Synchronmaschinen über 
Gleichrichter in Stromtransformatorschaltung, ETZ 56 (1935) 5. 833. 


592 


Elektrotechnische Zeitschrift 59. Jahrg. Heft 22 


2. Juni 1938 


zugsweise bei starker Erregung und kleiner Last, ein Fall, wie 
er bei Synchronmotoren häufiger vorkommt, deren Erregung 
für Vollast eingestellt ist. Steigt die Erregung selbsttätig mit 
der Last, so entfällt die genannte Ursache. [Kusakari, Elcc- 
trotechn. J., Tokio 2 (1938) S.3; 31, S.,,8 Abb.] H. Hz. 


621. 313. 044.6 Pole für stabile Kennlinie. — Für die 
Abmessungen des Doppel-T-förmigen Luftspaltes, der im Pol- 
kern schmale Eisenstege bildet!), so daß durch die Sättigung 
dieser Stege eine deutliche Krümmung der Leerlaufkennlinie 
schon in ihrem unteren Teile bewirkt wird, empfiehlt der Ver- 
fasser folgende Werte: Breite der Kisenstege etwa 0,1 Polkern- 
breite, Höhe der Eisenstege rd. 2,5 Eisenstegbreite, Stärke des 
Luftspaltes quer durch den Polkern ðs = 5 mm, Stärke der 
Jängsbalken des Luftspaltes rd. 0,65 bis 0,75 llisenstegbreite. — 
Die Leerlaufkennlinie wird folgendermaßen ermittelt: Annahme 
mehrerer Werte der Induktion B, in den Kısenstegen, Ermitt- 
lung der dazugehörigen AW, und Berechnung des Induktions- 
flusses Øs durch die Eisenstege; Berechnung der Induktion im 
Ee den Luft- 
0,8- Óg 
spalt Ø; und des Gesamtflusses durch Eisenstege und Luft- 
spalt Øg = Øs + Dı; die EMK der Maschine ergibt sich aus 
= z ° = . ar - 10°8 V, wenn Z die Ankerleiterzahl, a und p 
die Paarzahlen der parallelen Ankerzweige und der Pole, 
o==1,1--1,2 einen Streukocffizienten und z die Ankerumlauf- 
zahl je Minute bedeuten; Aufzeichnung der Leerlaufkennlinie 
ohne Rücksicht auf den Luftspalt im Polkern und die Eisenstege; 
schließlich gibt die Abtragung der zu jedem E gehörigen AM’, 
von den Punkten der soeben gezeichneten Leerlaufkennlinie in 
Richtung der AW’-Achse die stabile Kennlinie. [Gino Rebora, 
Elettrotecnica 24 (1937) S. 709; 1 S., 3Abb.] Syz. 


Polkernluftspalt Bı = des Flusses durch 


4 


621. 313. 32+. 33. 015. 1. 001.4 Experimentelle Ermitt- 
lung der Spannungsstabilltät bei Synchron- und 
Asynchronmaschlinen ungefähr gleicher Größe. — 
Beim Zusammenarbeiten einer Synchron- und Asvynchron- 
maschine von ungefähr gleicher Größe ist die letztere nicht bis 
zu ihrem normalen Kippmoment belastbar. Die Höhe der tat- 
sächlichen Belastbarkeit hängt im wesentlichen von den Blind- 
widerständen der beiden verwendeten Maschinen ab. Die Be- 
lastbarkeit beim Zusammenarbeiten kann rechnerisch ermittelt 
werden?). An Hand einer experimentellen Untersuchung zeigt 
W. Härter, daß die rechnerische Behandlung die Belastbarkeit 
der Asynchronmaschine mit für die Praxis hinreichender Ge- 
nauigkeit ergibt. Hat man es mit kleinen Maschinen zu tun, 
bei welchen die Kupferverluste nicht mehr vernachlässigt werden 
können, so müssen diese durch Einführen eines Korrektions- 
faktors in der Rechnung noch mitberücksichtigt werden. Abb. 2 


08 Asynchronmotorbereich 
experimentell 

N a6 = 

x e—a 

S 

Sy 

Ss 

SQ 


Q? 


4 04 06 08 10 Un 1£ 
U —— 
Abb. 2. Belastbarkeit einer 5,5 kW-Asynchronmaschine in 


Abhangigkeit von der Spannung beim Zusammenarbeiten mit 
einer 5 KVA-Syuchronmaschine. 


zeigt die Belastbarkeit einer Asvnchronmaschine von 5,5 kW 
in Abhängigkeit von der Spannung beim Zusammenarbciten 
mit einer Volltrommel-Syvnchronmaschme von 5 KVA. W. 
Härter, Arch. Elektrotechn. 32 (1938) H. 5, S5. 340; 3 5, 
4 Abb., 


621. 313. 3. 025. 3 : 621. 3. 062 Die verschiedenen Schal- 
tungen der allgemeinen Drehstrommaschine. — Unter 
der allgemeinen Drehstrommaschine verstehen wir die sym- 
metrische, d. h. im Ständer und Läufer mehrphasig ausgeführte 
Maschine, die beiderseitig mit beliebigen Frequenzen betrieben 


1) R. Richter, 
Berlin 1924, J. Springer. 
2) A, Leonhard, Arch. Elcktrotechn, 31 (1937) S. 24. 


Elektrische Maschinen, 1 Bd., S. 491, Abb. 400, 


werden kann. Zumeist wird der Ständer eine Frequenz gleich 
oder in der Nähe der Normalfrequenz führen und an ein Netz 
angeschlossen sein, das je nach Zahl und Größe parallellaufender 
Maschinen sehr steif oder auch weicher sein kann. Die Läufer- 
frequenz dagegen wird in der Regel erheblich kleiner sein und 
sich in der Größenordnung von Prozenten der Nennfrequenz 
bewegen. Sie wird meist einem Kommutatorfrequenzwandler 
entnommen. Die Schaltung dieses Frequenzwandlers beein- 
flußt ganz wesentlich die Abhängigkeiten der l.äuferfrequenz 
und damit wieder das Verhalten der Vordermaschine. 

Wie bereits Leonhard gezeigt hat!), läßt sich der Strom 
der Maschine in zwei Komponenten zerlegen, deren erste im 
wesentlichen vom Schlupf abhängt und durch den Ossanna- 
Kreis gegeben ist. Entsprechend können auch zwei Anteile 
der Leistung dargestellt werden, deren erste ebenfalls aus dem 
Ossanna- Kreis zu entnehmen ist, während die zweite im wesent- 
lichen von einem „Lastwinkel‘ abhängt, dessen Sinus sie pro- 
portional ist. Daher können die Leistungsanteile als ,asvn- 
chrone‘ und ‚„svnchrone‘ Leistung bezeichnet werden. 

Durch die Anwendung des Prinzips der Aufhebung der 
Schlupfspannung (Seiz) werden die Ströme und Leistungen 
unabhängig vom Schlupf. Die Eliminierung dieses störenden 
l’aktors erleichtert nicht nur den Einblick in die Zusammen- 
hänge und die Unterschiede zwischen den einzelnen Abarten der 
allgemeinen Drehstrommaschine, sondern sie führt auch Ströme, 
Leistungen und Stabilitätsbedingungen bei beliebiger Läufer- 
frequenz auf die Werte bei Synchronismus zurück. 

Danach können wir folgende Gruppen der allgemeinen 
Drehstrommaschine unterscheiden: 


l. Die Synchrongruppe. Hier ist der den Läufer speisende 
IFrequenzwandler aus einer unabhängigen Spannungsquelle 
konstanter Frequenz erregt und mit konstanter Drehzahl an- 
getrieben. Dadurch wird erreicht, daß die Läuferfrequenz be- 
liebig einstellbar ist, aber unabhängig von Ständerfrequenz 
und Belastung bleibt. Als Sonderfälle dieser Gruppe erscheinen 
die normale Synchronmaschine mit der konstanten Läufer- 
frequenz 0 und die Doppelfeldmaschine mit der konstanten 
Läuferfrequenz 50 Hz. 

2. Die Maschine mit netz- und belastungsunabhängiger 
Drehzahl [von Leonhard?) angegeben}. Hier wird der Frequenz- 
wandler zwar noch unabhängig angetrieben, aber aus dem Netz 
der Vordermaschine erregt. Dadurch ist die Läuferfrequenz so 
von der Netzfrequenz abhängig geworden, daß die Drehzahl 
der Vordermaschine durch den Antrieb des Frequenzwandlers 
vorgeschrieben wird, und zwar unabhängig von Ständerfrequenz 
und Belastung. 

3. Die fremdsynchronc Maschine [von E.T ù x en?) angegeben, 
Hier wird umgekehrt der Frequenzwandler von der Vorder- 
maschine angetrieben, aber unabhängig erregt. Auch hier ist 
die l.äuferfrequenz abhängig geworden, und zwar von der Dreh- 
zahl der Vordermaschine, in der Weise, daß die Frequenz der 
Vordermaschine durch die Frequenz der Erregung des Fre- 
quenzwandlers vorgeschrieben wird, unabhängig von Drehzahl 
und Belastung. 

4. Die Asynchrongruppe. Erst die elektrische und die 
mechanische Kupplung des Frequenzwandlers an die Vorder- 
maschine ergibt die normale läufererregte Asynchronmaschine, 
bei der Drehzahl und Frequenz beliebig geworden sind, eine 
<igenschaft, die sich auch hier am deutlichsten bei Aufhebung 
der Schlupfspannung zeigt, wobei wir die Maschine für kon- 
stante (von Drehzahl und Frequenz unabhängige) Leistung”) 
erhalten. Als anderer Sonderfall dieser Gruppe für äubere 
l.auferspannung Null erscheint die normale Asvnchronmaschine 
mit kurzgeschlossenem L.äuferkreis. [E. Tüxen, Arch. Elektro- 
techn. 32 (1938) H.5, S. 329; 101, S., 7Abb., 


621. 314. 21. 015. 33. 004.5 Der fichutz der Umspanner 
vor Überspannungen. — Im Kabelnetz des Moskauer 
Gebietes wurden mehrmals Schäden an den Hochspannungs- 
wickelungen der Umspanner beobachtet, die niederspannungs- 
seitig mit Freileitungen in Verbindung stehen und hochspan- 
nungssoitig durch Nabel gespeist werden. Da solche Schaden 
gewöhnlich nach atmosphärischen Entladungen auftreten, 
konnte angenommen werden, daB dieselben durch den Wellen- 
übergang von der Niederspannungswickelung auf die Hoch- 
spannungswickelung verursacht werden. Die im Laboratorium 
des Moskauer Umspanner-Werkes mit Versuchstransforma- 
toren (50 KVA, 6000600220 V) durchgeführten Untersuchungen 
haben bestätigt, daß der Wellenübergang auf dem Wege der 
elektromagnetischen Induktion erfolgt, wobei in beiden Wick- 


1) A. Leonhard, Arch. Elektrote:hn. 39 (1930) S. 483. 
2) E. Tuxen, Arch. Elektrotechn. 31 (1937) S. 457. 
3) W. Seiz, Arch. Elektrotechn. 20 (1928) S. 228. 


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2. Juni 1938 


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593 


lungen Schwingungen entstehen, deren Frequenz der Eigen- 
schwingung der Hochspannungswickelung entspricht. Es 
wurde auch festgestellt, daB Umspanner, deren Wickelungen in 
Stern geschaltet sind und deren Nullpunkt nicderspannungs- 
seitig über eine Durchschlagsicherung an Erde gelegt ist, am 
häufigsten beschädigt werden. Wird dagegen die Hochspan- 
nungswickelung des Umspanners in Dreieck geschaltet, oder 
statt des Nullpunktes eine der Phasen der Niederspannungs- 
freileitung in der Nähe des Umspanners über eine Durchschlag- 
sicherung an Erde gelegt, so treten Beschädigungen seltener auf. 
— Die Überschläge im Hochspannungsteil der Transformatoren 
sind unter den in dem Aufsatz angegebenen Umständen nur 
dann erklärlich, wenn die Nicderspannungsseite für Hoch- 
spannung isoliert ist. Nähere Angaben sind in der Quelle 
hierüber nicht enthalten. [Nowosti techniki (1937) H. 33, 
5,25; 25.,3Abb.] T.S. 


621. 313. 322 — 82 Die Drehstromgeneratoren für das 
Etzeiwerk. — Die Etzelwerk A.-G. in Altendorf, Schweiz, ist 
vorläufig ausgebaut mit 6 vertikalachsigen Maschinengruppen 
von je 20000 PS. Je 3 Einheiten sınd bestimmt für Einphasen- 
strom 162/4 Hz und 3 für Drehstrom von 50 Hz. Die Dreh- 
stromgeneratoren werden beschrieben. Leistung 18000 kVA 
cos ¢ = 0,7, 10 kV, 500 U/min, 50 Hz. Die Generatoren sind 
bis auf die Erregermaschine versenkt angeordnet. Die in 
offenen Nuten verlegte Ständerwicklung ist als 2-Schichten- 
wicklung mit 2 verschränkten Leitern je Nut ausgeführt. Die 
hohlgebohrte Welle hat einen 4-armig ausgebildeten Stern, 
auf den 5 Ringe aus Siemens-Martin-Stahl warm aufgezogen 
sind. In diesen Läuferkörper greifen mittels 3 Itechteckklauen 
die aus Stahlblech zusammengesetzten Polkörper. Diejenige 
Maschine, die später als Synchronmotor zum Antricb einer 
Speicherpumpe benutzt werden soll, hat eine Dämpferwicklung 
in den Polen. Die aus Hochkantkupfer gewickelten Läufer- 
spulen sind als Doppelspulen ausgebildet. Jeder Pol kann axial 
ausgebaut werden, ohne den Läufer aus dem Ständer heraus- 
zuziehen. Die Durchgangsdrehzahl beträgt 900 U/min. Das 
Traglager ist für eine Belastung von 90 t vorgesehen. Über 
der Erregermaschine befindet sich ein fremderregter Pendel- 
generator zum Antricb des Pendelmotors für die Regelung 
der Turbine. Es wird noch darauf hingewiesen, daß die Zusatz- 
verluste bei Last möglichst klein gehalten sind. Pie angeführten 
Wirkungsgrade für Teillasten liegen in den üblichen Be- 
reichen. Die aufgestellten Hausgeneratoren haben 300 kVA, 
380 V und 1000 U/min. [H. Schultheß, Bull. Oerlikon (1937) 
Nr. 197/98, S. 1035; 4 S., 5Abb.] Ki. 


Geräte und Stromrichter. 


621.355 Die Akkumulatoren nach den letzten 
Patenten. — Der bekannte französische Akkumulatoren- 
fachmann L. Jumau beschreibt die in Frankreich seit dem 
Jahre 1935 nachgesuchten Patente auf dem Gebiet der Akku- 
mulatorentechnik!). 

Unter Gießeinrichtungen wird eine solche durch Druckluft 
betätigte beschrieben. Eine Reihe Patente behandeln die 
wirksame Masse. J. D. Doyle schlägt das Tränken der Masse 
mit Natrinmhyposulfit zwecks Lösung des Sulfates vor. Auch 
gasbildende Mittel zum Auflockern der Masse werden angegeben, 
z.B. durch Oxalsäure oder Karbonate. Zur Sulfatations- 
verhinderung soll positiven und negativen Platten Kohle zu- 
gesetzt werden. Zur Verfestigung der Masse setzt eine Firma 
kurze dünne Glasfäden bei. Die Verwendung von Blei-Natrium- 
Legierung zum Füllen der Plattengitter wird wieder mit Hilfe 
einer besonders konstruierten GieBvorrichtung vorgeschlagen. 
Zwei Firmen schlagen Verbesserungen an Maschinen zum Ein- 
bringen der wirksamen Masse in die Platten vor. Mikroporöser 
Gummi findet in mehreren Vatentbeschreibungen Berück- 
Sichtigung, einmal als Röhrchenbehälter für die wirksame Masse 
in Panzerplatten, weiterhin für die Herstellung von Scheidern 
und von Scheidertaschen, in denen die Platten sich befinden. 
Eine Reihe weiterer Vorschläge betreffen die Verwendung von 
Glaswolle, teilweise in Kombination mit porösenn Gummi, 
ferner die Verwendung von Polyvinvlichlorid für die Scheider- 
herstellung. Andere Vorschläge bereichern das Gebiet der Ver- 
schlüsse von Elementen, durch welche ein Verspritzen von Säure 
verhindert werden solt. Hierunter sind Konstruktionen, be- 
sonders für Batterien in Flugzeugen, zu finden, wie sie auch in 
Deutschland angewendet werden. Für die Verbindung von 
Kabeln mit den Batterieklemmen werden ebenfalls Vorschläge 
gemacht, die sich in Deutschland jedoch nicht eingeführt haben. 


1) ETZ 56 (1935) S. 1361. 


Ferner ist eine Anzahl Vorrichtungen zum gleichzeitigen 
Füllen mehrerer Zellen mit Schwefelsäure zu finden, auch solche, 
die selbsttätig destilliertes Wasser in die Batterien nachfüllen. 
Die Vorschläge, die über Zusammenbau von Batterien gemacht 
werden, sind ohne besonderes Interesse. Bei alkalischen 
Akkumulatoren sind einige Vorschläge zu finden, betreffend die 
Befestigung von Taschen mit der aktiven Masse im Gitter- 
rahmen, sowie ein Patent, der den Positiven eine bikonvexe 
Form gibt, um der Ausdehnung der Masse nachzugeben. Auch 
die immer wieder auftauchenden Vorschläge bezüglich Ver- 
besserung der Halogen-Akkumulatoren fehlen nicht. Solche 
Akkumulatoren mit löslichen negativen Elektroden haben bisher 
keinen Erfolg gehabt. Allein etwa zehn Vorschläge befassen 
sich damit. Ferner wird ein Patent beschrieben, das die Gas- 
absorption während der Ruhe und während der Entladung des 
Akkumulators behandelt, besonders bei alkalischen Akku- 
mulatoren. Schließlich werden noch einige Patente auf dem 
Gebiet der Ladeschaltungen erwähnt. Z. B. ausgehend von der 
Tatsache, daß die J.aadespannung bei verschiedenen Tem- 
peraturen verschiedene Höhe annimmt, sucht man hier einen 
Ausgleich zu finden durch Verwendung von Bimetallstreifen. 
IL. Jumau, Rev. gen. Electr. 42 (1937) S. 785 u. 819; 22 5, 
46 Abb. Cl. 


621. 314. 671. 027.3 Ein tragbarer 5 kV-Gleichstrom- 
erzeuger. — Der Verfasser beschreibt ein tragbares Hoch- 
spannungsgerät, das für die Speisung einer Hochspannungs- 
meßbrücke zur Fehlerortsbestimmung an Kabeln entwickelt 
wurde. Das Gerät besteht aus einem Spartransformator für 
250 VA mit verschiedenen Anzapfungen zur Umspannung der 
jeweils verfügbaren Wechselspannung auf 220 V. Dieser 
Transformator speist einmal über ein Potentiometer die Unter- 
spannungsscite des Haupttransformators, der von 220 V auf 
2x 3500 V übersetzt, sowie über einen regelbaren Vorwider- 
stand den Heiztransformator für die Glühkathoden der beiden 
Gleichrichterröhren. Der Gleichstrom von maximal 100 mA 
bei 5kV Gleichspannung wird durch Gleichrichtung beider 
Halbwellen des Wechselstroms in Doppelwegschaltung erzeugt. 
Ein Oszillogramm zeigt die geringere Welligkeit des so erzeugten 
Stromes gegenüber dem Fall der Einweggleichrichtung. 
Durch einen Umschalter auf der Hochspannungsseite des 
Haupttransformators ist es möglich, das Gerät auch als Wechsel- 
spannungsquelle für 3,5 bzw. 7 kV zu benutzen. Die drei Trans- 
formatoren sind zusammen mit den Gleichrichterröhren und 
sämtlichen Hilfs- und MeßBgeräten in einen mit Blech abgedeck- 
ten eisernen Rahmen eingebaut, der oben die Schalttafel trägt. 
Für den Transport wird diese durch einen Deckel verschlossen 
und der Kasten in einen Tragrahmen gesetzt. Das Gerät wiegt 


67 kg. [E. Foretav, Bull. schweiz. elektrotechn. Ver. 29 
(1938) S. 76; 21, 5., 6 Abb.! Kls. 


Meßgeräte und Meßverfahren. 


621. 317. 18 Neue Möglichkeiten für elektrische MeB- 
geräte. — K. Fischer erörtert die Frage, inwieweit Empfind- 
lichkeit und Genauigkeit der elektrischen MeBinstrumente 
dadurch zu erhöhen seien, daß neue verbesserte Werkstoffe 
verwendet werden. Für die Drehspul-Zeigerinstrumente läßt 
sich mit Aluminium-Nickel-Kobaltstählen unter Beibehaltung 
der üblichen Abmessungen die fünffache Magnetleistung er- 
zielen, so daß man z. B. bei Temperaturmeßgeräten von der 
Bandaufhängung zur robusteren Spitzenlagerung übergehen 
kann. Für die höchst empfindlichen MeßBwerke mit faden- 
aufgehängter Drehspule sind allerdings besondere Überlegungen 
nötig, wenn man diese neuen Magnetstähle nutzbringend ver- 
wenden will. Dagegen lassen sie sich ohne weiteres bei den 
Drehmagnet(Nadel)galvanometern verwenden. Z.B. würde 
„Koerzit 700 mit sciner 10fachen Koerzitivkraft eine fünf- 
fache Steigerung der Gütezahl gegenüber ciner bekannten 
V’anzergalvanometer-Ausführung zur Folge haben. Für die 
Panzerung derartiger Instrumente eignen sich Eisenlegierungen 
wie Permalloy mit ihrer sehr kleinen Koerzitivkraft (30 mal 
kleiner als bei Weicheisen) und 2Vfachen Permeabilität aus- 
gezeichnet, ebenso wie sie in den Dreheiseninstrumenten Ver- 
wendung finden können. Solche Dreheisen behalten bis zu 
hohen Frequenzen ıhre Empfindlichkeit bei und sind dabei 
verlustfrei. Da man heute Anfangspermeabilitäten bis zu 
40 000 erzielen kann, so ist die Empfindlichkeit noch wesentlich 
zu steigern. Die lsollerung der Wicklungen und ihre Halterung 
ist durch Ringspulenkörper aus verlustfreier keramischer Masse 
möglich. Man kann einen solchen Ring auch mit Eisen, z. B. 
P’ermalloy in Pulver- oder Blechform, füllen und dadurch die 
Empfindlichkeit der elektrodvnamischen MeßBinstrumente um 


594 


Elektrotechnische Zeitschrift 59. Jahrg. Heft 22 


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einige Größenordnungen steigern. Ebenso lassen sich mit den 
neuen keramischen Baustoffen, wie Condensa, die elektrostati- 
schen Instrumente ganz wesentlich verbessern, da ihre Dielek- 
trızitätskonstante 80 gegenüber 8 bei Glimmer ist. Man kann 
damit für die Vor- und Parallelkondensatoren große verlust- 
freie Kapazitäten in kleinem Raum herstellen. Man kann aber 
auch die Kräfte im Innern der Instrumente durch Anwendung 
dieser Werkstoffe erheblich vergrößern und damit insbesondere 
die Anfangsempfindlichkeit steigern, so daß die Gleichmäßigkeit 
der Skalenteilung bis zum Nullpunkt herabreicht. 

Solche Verbesserungen werden noch wesentlich gesteigert, 
wenn man den masselosen L.ichtzeiger mit seiner erheblichen 
Länge anwendet. Er ist ein Mittelding zwischen dem gewöhn- 
lichen Zeiger- und dem Spiegelinstrument, und hat vor letzterem 
den Vorzug, eine fest eingebaute, also eichfähige und leicht aus- 
wechselbare Skala zu besitzen. Geht man dann noch zur Ab- 
lesung mit Lupe über, so läßt sich die Teilung z. B. bei 3- bis 
8-facher Vergrößerung auf 0,3 bzw. 0,2 mm Strichabstand ver- 
feinern, so daß eine 70 mm lange Skala dieselbe Genauigkeit 
ergibt wie eine von 200 mm J.änge und 1 mm Strichabstand mit 
gewöhnlicher Ablesung. Dabei geht die Drehung des beweg- 
lichen Teiles nur über wenige Grade, so daß die beweglichen 
Teile dicht mit den ablenkenden zusammengebaut werden 
können. Die Herstellung solcher Teilungen bietet heute keinerlei 
Schwierigkeit. 

Da der Verfasser seine Vorschläge durch Versuchsergeb- 
nisse und Berechnungen stützt, so sind sie schr beachtenswert 
und können leicht auch auf die Geräte erweitert werden, die er 
in diesem Aufsatz nicht bespricht. [K. Fischer, Z. Instru- 
mentenkde. 58 (1938) S. 12; 14 S., 7 Abb.) Hrn. 


621. 317.7. 082. 62 : 532. 57 + 533. 17 Eine thermoelektri- 
sche Sonde zur Messung der Geschwindigkeiten von 
Gasen und Flüssigkeiten. — A. Sellerio geht von einer Ar- 
beit von W. H.H ukill aus?), in der eine Anordnung zur Messung 
von Strömungsgeschwindigkeiten beschrieben wird, bestehend aus 
einer elektrisch geheizten Drahtspirale, in deren Nähe ein 
Thermoelement Kupfer-Konstantan zwecks Temperaturmessung 
angebracht ist. Hiermit ließen sich Luftströmungen von 
0,5 cm/s Geschwindigkeit an nachweisen. Die MeBsonde des 
Verfassers unterscheidet sich von der genannten dadurch, daß 
cin Thermoelement Kupfer-Wismut unmittelbar auf den kreis- 
förmig ausgebildeten Heizdraht aufgelötet wird. Hiermit wurde 
neben anderen Vorteilen eine größere Empfindlichkeit (0,1 mm's) 
erreicht. Der Verfasser behandelt mathematisch die Wirkungs- 
weise einer solchen Messung einmal für konstante und das 
andere Mal für schwankende Eigentemperaturen der strömenden 
Medien und leitet daraus geeignete MeßBweisen ab, für die er 
Beispiele gibt. [A. Sellerio, Elettrotecnica 25 (1938) S. 2; 
21 S., 5 Abb.) Mrs. i 


Lichttechnik. 


621. 32 : 628.9 Künstliches Tageslicht. — Die Schaffung 
eines Lichtes, das als künstliches Tageslicht bezeichnet werden 
kann, ist von zwei Voraussetzungen abhängig: 1. muß man fest- 
stellen, was man unter Tageslicht versteht, denn Tageslicht 
schwankt sehr stark in seiner spektralen Encergieverteilung, und 
‘2. muß man sich entscheiden, ob es sich nur darum handeln 
soll, eine Lichtquelle von der Farbe des Tageslichtes zu schaffen 
oder ob auch die von der Lichtquelle beleuchteten Gegenstände 
dieselbe Farbe haben sollen wie im Tageslicht. Im allgemeinen 
versteht man für die erste Voraussetzung unter Tageslicht ein 
licht der Farbtemperatur von rd. 5000°K und verlangt 
zweitens, daß die beleuchteten Gegenstände denselben Farb- 
eindruck hefern wie bei Tage. 

Für farbmeßtechnische Zwecke hat man zwei verschiedene 
„lageslichter‘ festgesetzt: die sog. Normalbeleuchtung B (Glüh- 
lampe mit der Farbtemperatur 2848° K und vorgeschaltetem 
Davis-@ibson-lilter B) mit einer Farbtemperatur von 4800” K 
und die sog. Normalbeleuchtung C (Glühlampe wie vorstehend, 
mit Davis-Gibson-Filter C) mit einer Farbtemperatur von 
6000°K. Die Normalbeleuchtung B entspricht etwa dem 
Sonnenlicht und die Normalbeleuchtung C dem Licht des be- 
deekten Nordhimmels. Diese nur mit Besonderen Flüssigkeits- 
filtern (Einzelheiten vgl. DIN 5033) herstellbaren Lichtquellen 
sind nicht allgemein anwendbar, die Bedürfnisse des Handels 
und der Industrie können mit solchen Laboratoriumsgeräten 
nicht befriedigt werden; hierfür sind schon seit vielen Jahren 
sog. Tageslichtlampen im Handel. Über die zur Zeit auf dem 
amerikanischen Markt befindlichen Ausführungsformen geben 


1) Refrig. Engng. (1934) S. 197. 


Luckiesh, Tavlor und Kerr eine interessante Übersicht, 
interessant insofern, als sie sich nicht auf die Angabe der mehr 
oder weniger guten Übereinstimmung der spektralen Energie- 
verteilung mit der des schwarzen Körpers bestimmter Tem- 
peratur beschränken, sondern auch mitteilen, mit welchem 
Leistungsaufwand und mit welcher Lichtausbeute man bei 
solchen Tageslichtlampen rechnen kann. Außerdem werden 
Zahlen veröffentlicht über Versuche, durch Kombination von 
Glühlampe und Quecksilberdampflicht künstliches Tageslicht 


herzustellen. Die wichtigsten Daten sind in Zahlentafel l zu- 
sammengestellt. 
Zahlentafell. 
, ungefäührer' ungefähre | Farb- 
Leistungs-  Tieht- : Licht- | tempe- 
Lichtquelle aufnahme strom  ausbeute' ratur 
WoO) m ë ; mW °K 
Ivanhoe-Reflektor mit nor- | | 
maler 200 W-Glühlampe . . 200 2 700 13,5 2 s25 
desgl. mit Ivanhoe-Trutint- 
Mittagssonnenlichtfilter . . 200 T79 3,9 > 300 
desgl. mit Corning-Tageslieht- 
filter Nr. 590, 5 mm stark . 200 430 2,2 » 000 
desel. mit Ivanhoe-Trutint- 
Nordbimmelslichtfilter . . . 200 265 1,3 9 400 
Hg-Niederdruck und 4 Stück | 
75 W-Glühlampen . ... 670 8060 12,0 rd. 6200 
C'ooper-Hewitt-Hg-Nieder- 
drueklampe (1,20 m lang) u. | 
2 Stück 200 W-Glühlampen 850 10000 11,8 ird. 5 300 
Hg-H-400 W und 4 Stück 
200 W-Glühlampen dr 1 200 19 200 16,0 rd. 4. 21m 
Hg-H-250W und 2 Stück 
200 W-Glühlanıpen N 650 9 300 14,3 rd. 4 31m 


M. Luckiesh, A. H. Taylor u. G. P. Kerr, Gen. electr. 
Rev. 41 (1938) S. 89; 5 5., 6 Abb.] 4. Dr. 


Verkehrstechnik. 


621. 398 : 656. 25 Führerstandsignale nach dem System 
„Parisienne Metrum‘. — Nach der Schaltung Abb. 3 
arbeiten seit Mitte 1936 Übertragungscinrichtungen des Systems 
Parisienne Metrum auf französischen Strecken. Die Schaltung 
enthält gleichzeitig die Anordnung der Magnete am Fahrzeug 
und auf der Strecke sowie die Steuerung der Streckenmagnete 
und die Bedeutung der Signalbilder. Die Übertragung erfolgt 
induktiv, ausgehend von einem am Rahmen des Fahrzeuges 
mittig angeordneten Gleichstrom-Elektromagneten (Sender). 
Dieser erzeugt eine Spannungswelle von einer bestimmten, von 
der Fahrgeschwindigkeit abhängigen Frequenz in dem in der 
Mitte zwischen den Schienen angeordneten Empfangsmagneten. 
Je nach Stellung des Signals (Strecke frei, Langsamfahrt oder 
Warnung) sind nun beide seitliche Streckenmagnete gleichzeitig 
oder einer von beiden mit dem Empfangsmagneten über die 
vom Signal mechanisch gesteuerten Stromschließer verbunden. 
Infolge der im Empfangsmagneten der Strecke erzeugten Span- 
nung fließt ein Strom in dem einen oder in beiden über den 
Flügelstromschließer zugeschalteten seitlichen Streckenmagne- 
ten. In den seitlichen Magneten wird also ein Magnetfeld er- 
zeugt. Dies bedeutet, daß in dem einen oder in beiden seitlich 
an der lok (ebenfalls mit dem Rahmenteil verbunden) angeord- 
neten Fahrzeug-Impulsmagneten eine weitere Induktion erfolgt. 
Hierdurch werden Anker von Impulsrelais aus der Grundstellung 
bewegt. Dem Fahrzeugmagneten KR, ist das Impulsrelais È, 
und (Abb. 3) das Relais P, zugeordnet. Die Wirkungsweise der 
Einrichtung ergibt sich aus der Schaltung und der Zeichen- 
erklärung. Bei Einschalten der Einrichtung werden die Relais P, 
und P, über die Kontakte G, und G, des Überwachungsreläis G 
in die Grundstellung gebracht. In der Grundstellung brennt 
lediglich die Kontrollampe Le. Bei Beeinflussung des Magne- 
ten R, wird P, stromlos durch kurzzeitiges Öffnen von Lir 
Durch Abfallen von P, öffnet gleichzeitig P}, Die weiteren 
P,-Kontakte schließen bzw. öffnen ebenfalls. Ein Schreibstift 
vermerkt die Beeinflussung; die Kontrollampe Le erlischt; Ver- 
zögerungsrelais J wird stromlos; das Relais A und das Signal- 
bild für Langsamfahrt (Z,) erhalten Strom über Pa —Jr P 
Hupe ertönt über Kontakt A,. z} 3- Die optischen und akustı- 
schen Zeichen bleiben so lange bestehen, bis mit Bedienen der 
Wachsamkecitstaste (7,,) Relais P, anzieht und sich selbst über 
P,, aufhängt. Die Kontakte P, steuern in die Betriebsstellung 
zurück. Die Einrichtung befindet sich wieder in der Grund- 
stellung. Bei Beeinflussung von R, wird das Relais P, stromlos. 
Mit Ausnahme des anderen Signalbildes treten die gleichen 
Wirkungen wie bei Abfall des Relais P, ein. Die Rückstellung 
von P, erfolgt über Tp. Die wirksame Bedienung der Wach 
samkeitstaste kann in beiden Fällen erst nach Schließen de- 

8 


2. Juni 1938 


Elektrotechnische Zeitschrift 59. Jahrg. Heft 22 


695 


Kontaktes J, erfolgen und wird über Kontakt Tr, vermerkt. 
Eine vorzeitige Bedienung der Taste ist ohne Wirkung. Bei 
Signal „Strecke frei“ erhalten beide Magnete R, und R, eine 
Beeinflussung. Hier wird Relais J nicht stromlos. In Tätigkeit 
tritt das Rückstellrelais K, welches die Relais P, und P, über 


S 


die Kontakte K, und A, in die Betriebsstellung zurückführt. 
Kurzzeitig erlischt die Kontrollampe; die Beeinflussungen 
werden von den zugeordneten Schreibstiften vermerkt; die 
Hupe ertönt ebenfalls kurzzeitig; ebenso leuchtet vorübergehend 
das entsprechende Signalbild auf. Sobald Relais K —- ver- 
mittels besonderer Schaltung — verzögert abfällt, geht die Ein- 
richtung in die Grundstellung zurück. Nach einer Beeinflussung 
durch ein „Langsam-Fahrt‘‘ zeigendes Signal wird, wenn der 
Führer die Wachsamkeitstaste nicht bedient hat und ein War- 
nung zeigendes Signal folgt, die Einrichtung automatisch so 
umgestellt, daß lediglich die Zeichen (akustischen und optischen) 
für die gefährlichere Signal-Anzeige (Warnung) auf dem Führer- 
stand erscheinen. 

Aus den Ausführungen ist ersichtlich, daß bei einer Beein- 
flussungsfolge: Langsamfahrt — Warnung die Anzeige für War- 
nung an die Stelle der Anzeige für Langsamfahrt tritt. Bedient 
der Führer die Wachsamkeitstaste auch dann noch nicht, so 
bringen weitere Beeinflussungen keine Änderung in der Anzeige. 
Die Beeinflussungen für die drei Fälle: Strecke frei, Langsam- 
fahrt, Warnung, sowie die Wachsamkeitshandlung werden auf 
einem Schreibstreifen vermerkt, der durch Kontrollbedienstete 
geprüft wird. Aus diesen Streifen ist ersichtlich, ob der Führer 
rechtzeitig oder zu spät das überfahrene Signal bemerkt hat. 
Um die Einschaltung sicherzustellen, wird der Dampf für den 
Generator vom Dampfrohr für die Luftpumpe abgenommen. 
Die Fahrzeugeinrichtung erlaubt den Schutz von Baukolonnen 
und Langsamfahrtstellen mit Hilfe eines Dauermagneten, 
welcher besonders leicht an der Schiene anzuordnen ist. Hier- 
durch wird auf die fahrenden Züge die Warnungsanzeige mit 
den optischen und akustischen Zeichen übertragen. 

Der Luftspalt zwischen den Elektromagneten der Strecke 
und denen der Lok ist mit 80 mm festgesetzt. Die für die ord- 
nungsmäßige Inbetriebhaltung erforderliche Spannung am 
Turbogenerator wird mit 2443 V bei einer zugelassenen Dampf- 
druckschwankung zwischen 8 und 18 kg/cm? angegeben. Bei 
den Beeinflussungen „Warnung“ oder „l.angsamfahrt‘ soll das 
erforderliche Ansprechen der Einrichtung bereits bei ungefähr 
3 km/h eintreten. Bei der Beeinflussung „Freie Strecke‘ soll 
die Einrichtung bei 4 oder 5 km/h ansprechen. Im letzten Falle 
beträgt die Amplitude in den Lokempfangsmagneten mehr als 
l mA; demnach sind die Hauptrelais außerordentlich ansprech- 
fähig. Aus einer graphischen Darstellung im Urtext folgt, daß 
die Stromamplituden in den Empfangskreisen mit wachsender 
Fahrgeschwindigkeit anfangs steil, dann schwach zunehmend, 
anschließend gleichbleibend und dann fallend verlaufen. Bei 
größerem Luftspalt ergeben sich erwartungsgemäß kleinere 
Amplituden. Die Darstellung geht bis zu einer Höchstgeschwin- 


i N 


Warnung 


digkeit von 115 km/h. Bei etwa 90 km/h tritt bereits die Ab- 
nahme der Amplitude ein. 

Mit ähnlichen Einrichtungen sind in Deutschland bereits 
vor 1929 Versuche gemacht worden, bei denen zum Unterschied 
von der beschriebenen Ausführung der Fahrzeugmagnet zwei 


6j 


Relais mit drei Wicklungen 
Kondensator 
Überwachungsrelais 
Verzögerungsrelais 
Rückstellrelais 
Kontrollampe 


U ON a 


Lampe für Signalbild „Strecke 
frei“ 

Lampe für Signalbild „Warnung‘‘ 
Lampe für Signalbild „Lang- 
samfahrt‘ 

Pi, P: 
Ri, R: 
Tv Wachsamkeitstaste 
Vo Va Fa 
X Schreibmagnete 
H Hupe 

M Turbogenerator 


Relais 
Impulsmagnete 


5 O voole] A AA 
x Tr 


L 
7 ) 


Streckenmagnete 


Die von einem Schaltglied abhängigen 

Kontakte sind mit der Bezeichnung des 

Schaltgliedes und einer Zahl versehen. 

Z. B.: Kontakte von P, sind bezeichnet 
mit Pi, Pig usw. 


Langsamfahrt ~ Abb. 3. Schaltung. 


Wicklungen — eine Erreger- und eine Impulswicklung — auf 
demselben Magnetkern trug’). [Génie civ. 112 (1938) S. 40; 
34, S., 13 Abb.] Fhz. 


621. 333 + .337 : 625.62  Neuzeitliche amerikanische 
Straßenbahn-Ausrüstungen. — Die Untersuchungen eines 
Sonderausschusses des amerikanischen Instituts der Elektro- 
ingenieure (AIEE) führten zu der Entwicklung von Standard- 
Ausrüstungen, die sich durch leichtes Gewicht und große An- 
fahrbeschleunigung und Bremsverzögerung auszeichnen. Es 
sind Schnelläufer-Motoren für Kardanantrieb mit 56 kW 
Stundenleistung bei 300 V vorgesehen, die nur 320 kg wiegen. 
Die Motoren sind mit Rollenlagern ausgerüstet, bei denen auf 
richtige Lagerluft, gute Abdichtung und leichten Ausbau ge- 
achtet wurde. Durch richtige Führung der Kühlluft, geeignete 
Form der Nuten und Zahl der Nuten je Polbreite sind die 
Motorengeräusche weitgehend verringert. Für die Isolation 
werden hitzebeständige Werkstoffe verwendet wie Mikanit und 
Asbest und neuerdings mit großem Erfolg Glasgewebe, das 
zu Bändern bis herunter zu 0,125 mm Dicke verarbeitet wird 
und gute Biegsamkeit, mechanische und elektrische Festigkeit 
besitzt. Durch einwandfreies dynamisches Auswuchten und 
Verbesserungen beim mechanischen Aufbau war es möglich, die 
Umfangsgeschwindigkeiten des Ankers auf 60 m/s und des 
Stromwenders auf 48 m/s zu steigern. Die Stromwender werden 
vor dem Einbau künstlich ,gealtert“ durch wechselweises Er- 
hitzen und Abkühlen. Die Kühlluft für die Motoren wird zur 
Vermeidung des Ansaugens von Staub durch Kanäle seitlich in 
Höhe des Wagenfußbodens entnommen. Zur Erzielung einer 
stoßfreien Anfahrt mit bis zu 2 m/s? Beschleunigung sind selbst- 
tätige Fahrschaltungen mit Feinreglern entwickelt, bei denen 
entweder der Bürstenarm durch einen Luftdruckmotor bewegt 
wird oder die Kontakte durch eine innen von einem Hilfsmotor 
bewegte Druckrolle geschlossen werden. Die Bremsung wird 
durch einen Fußkontakt betätigt. Zuerst wird Kurzschluß- 
bremsung mit etwa 1,3 m/s? Verzögerung eingeleitet. Gleich- 
zeitig wird der Luftdruck der herrschenden Verzögerung ent- 
sprechend eingestellt, so daß ein stoßfreier Übergang auf Druck- 
luftbremsung erfolgt, wenn bei verringerter Geschwindigkeit die 
Kurzschlußbremsung unwirksam wird und ein elektromagneti- 
sches Ventil den Luftzutritt zu den Bremszylindern freigibt. 
Bei weiterem Durchtreten des Fußkontaktes werden Schienen- 


1) Näheres hierüber ist im Sonderdruck 202 der Vereinigten Eisenbahn- 
Signalwerke „Entwicklung und derzeitiger Stand der selbsttätigen Zugbeein- 
flussung‘‘ von Arndt und in den Aufsätzen „Entwicklung und Stand der Zug- 
beeinflussung bei der Deutschen Reichsbahn“ von Krauskopf in der Zeit- 
schrift „Der Bahn-Ingenieur“, u. a. H. 28 (1036) S. 456 ff., enthalten. 


4 


596 


Elektrotechnische Zeitschrift 59. Jahrg. Heit 22 2. Juni 1938 


bremsen eingeschaltet und Sand gestreut. Im Notfall kann so 
eine größere Bremsverzögerung erreicht werden. Auch für Ober- 
leitungsomnibusse, von denen in den V. S. Amerika heute 
1270 Stück in Betrieb sind, wurden Leichtgewichts-Ausrüstun- 
gen entwickelt. Die Motoren haben bei der einmotorigen Aus- 


rüstung 126 kW Stundenleistung bei 600 V und wiegen 500 kg. 


Es sind 13 bis 15 Anfahrstufen mit bis zu drei Feldschwächungs- 
stufen vorgesehen. Auch hier wurde meist selbsttätige Anfahrt 


durch elektrisch verriegelte Schützensteuerung oder durch 
eine von einem Federwerk getriebene Nockenwelle mit einem 
elektromagnetisch gesteuerten Hemmwerk vorgeschen. Auch 


die Ausrüstungen von Gas- oder dieselelektrischen Omnibussen 
wurden von dem Sonderausschuß vereinheitlicht. 


[S.B. 


Cooper, Electr. Engng., Trans. Sect. 57 (1938) S. 50; 7S., 
7 Abb.] Dt. 


621. 333 : . 335.4 Fahrmotoren für Schnelltriebwagen. — 
Die Fahrmotoren der neuen Oberleitungs-Schnelltriebwagen der 


französischen Staatsbahn zeichnen sich durch gute elektrische 
Eigenschaften bei verhältnismäßig niedrigem Gewicht aus. 
Sie leisten nach R.E.B. 156 kW bei 1500/2 V und 1255 U/min. 
Die Motoren sind mit Selbstlüftung versehen, der kleinste 
Erregergrad beträgt 50°, die höchste Betriebsdrehzahl 
2170 U/min; sie sind für Widerstandsbremse geeignet. 
Wagen sind jedoch auch noch mit Luftbremse ausgerüstet. 
Das Gewicht beträgt ohne Vorgelege und Radkasten 1220 kg. 
Gewöhnliche Tatzlageranordnung ist angewendet mit gefedertem 
Großrad und Federung der Aufhängung durch Gummiringe. 
(Bull. Oerlikon (1937) H. 197/198, S. 1038; 4 S., 5 Abb.) T/. 


621. 365. 2: 


Bergbau und Hütte. 


Die 


669. 14 Das Schmelzen von nichtrosten- 


dem Stahl mit 18% Chrom und 8%, Nickel im Licht- 
bogenofen. — In den V. S. Amerika bedient man sich zum 
Schmelzen von nichtrostendem Stahl mit 18% Chrom und 
8°, Nickel u. a. des Lichtbogenofens für 10 t Inhalt, der Kohlen- 
elektroden von 430 mm Dmr. hat, mit Spannungen von 110 
und 140 V arbeitet und täglich 30 bis 40 t Stahl liefert!) Die 
Zusammensetzung eines solchen nichtrostenden Stahles ist z. B. 
0,07 bis 0,12% Kohlenstoff, 0,30 bis 0,50% Silizium, 0,25 bis 
0,40% Mangan, höchstens 0,02% Phosphor nebst Schwefel, 
8 bis 10% Nickel und 18 bis 20% Chrom. Ein Einsatz von ins- 
gesamt 5580 kg setzt sich zusammen aus 2630 kg Kesselblech- 
schrott, 1360 kg Federstahlschrott, 910 kg Schrott mit 18°, 
Die Einschmelz- 
dauer dieses Einsatzes bei 140 V und 12 000 A beträgt l h 20 min; 
darauf werden 230 kg Erz (mit 50% Eisen) zugesetzt, die 
Oxycdschlacke abgezogen und eine neue Reduktionsschlacke 
gebildet durch Zusatz von 160 kg Kalk, 65 kg Flußspat und 
59 kg Ferrosilizium (50% ig); schließlich kommen noch 2100 kg 
Ferrochrom mit 0,10% Kohlenstoff und 70°% Chrom und die 
Zugaben an Nickel, Mangan und Silizium zur Erreichung der 
gewünschten Zusammensetzung hinzu. Die Schmelze ist nach 
öh 20 min fertig und wird abgestochen, während die Schlacke 
zurückgehalten wird. Ein Zusatz von etwas Aluminium beim 
Abgıicßen soll die Oxydation des Stahles verhindern. [Steel 101 
(1937) S. 54; 38.) Kp. 


Chrom 


und 8% Nickel, 680 kg Reinnickel. 


Landwirtschaft. 


621. 311. I : 631 (42) Elektrisierung auf dem Lande. — 
Die Abhandlung gibt eine kurze Darstellung der Entwicklung 
für englische Verhältnisse, wie sie sich in den letzten Jahren 

hat. Die Untersuchung erstreckt sich auf die Er- 
g der günstigsten Belastungsverhältnisse und 
Rentabilität der Stromlieferung, die je nach den Verbraucher- 
kreisen erreichbar ist. Praktische Beispiele dienen als Beleg der 
Ausführungen. Hierbei werden besonders 


ergeben 
mittlun 


bedingungen für einzeln liegende Höfe geprüft. 


der 


die Anschluß- 


Im einzelnen 


wird den I’ragen des Anschlusses der elektrischen Küchen, der 
Spitzenbelastungen, der Erdungseinrichtungen Aufmerksamkeit 
veschenkt, sowie der Verwendung von Münzzählern, des Doppel- 
tarifes, des einphasigen Anschlusses sowie der Freileitungen. 
Die Abhandlung beschreibt ferner als Beispiel eingehend den 
und die Betricbsergebnisse eines neu elcktrisierten 


Ausbau 


ausgedehnten ländlichen Bezirkes von 260 000 ha. Die 
wonnenen Ergebnisse können deshalb als Unterlage für ähnliche 
Verhältnisse dienen als es sich hier um eine ın sich geschlossene 
Neuanlage handelt, die bisher noch keine auch nur teilweise 


}) 


Stahl u. Eisen 58 (1938) S. 170. 


ve- 
ge 


öffentliche Stromversorgung besaß. Der Verfasser kommt zu 
dem Schluß, daß die Elektrisierung wirtschaftlich ausführbar 
ist, wenn nicht nur geschlossene Dörfer, sondern auch einzel- 
liegende Höfe angeschlossen werden. Selbst in schwach be- 
siedelten Gebieten mit 100 Köpfen auf 260 ha ist noch cine 
sich selbst tragende Versorgung möglich, wenn nicht weniger 
als 75% der möglichen Verbraucher angeschlossen sind. Für 
unsere deutschen Verhältnisse haben besonders die Aus- 
führungen über die Verwendung von elektrischen Wärne- 
geräten Interesse, schon mit Rücksicht auf die Bemühungen der 
jüngsten Zeit, durch Einrichtung von Versuchsdörfern die 
Elektrowärme in den bäuerlichen Besitz einzuführen. 

Der Verfasser legt der Anwendung der elektrischen Küche 
große Wichtigkeit bei. Infolge der gediegenen Ausführung der 
heute verwendeten Geräte sind die Instandhaltungskosten 
gering und fallen nicht ins Gewicht. Auch die Sorge, daß durch 
Anschluß einer größeren Anzahl von Küchen eine zu große Be- 
lastungsspitze entstehen könnte, wird nicht geteilt, da die 
Praxis eine überraschend gute Verteilung der Belastungen er- 
geben hat. Der durchschnittliche Anteil je Küche an der 
Spitzenbelastung beträgt weniger als 0,5 kW, wobei eine Zahl 
von 2500 Kochstellen zugrunde gelegt ist. Die Besorgnis des 
Auftretens einer Morgenspitze wird damit von der Hand ge- 
wiesen, daß ja schließlich eine Spitze immer zu irgendeiner 
Tageszeit auftreten muß. Sie wird aber niemals bedenklich 
sein, so lange sie nicht den Belastungsfaktor ungünstig be- 
einflußt. An einem Beispiel wird gezeigt, daß im Laufe eines 
Januartages drei Belastungsspitzen auftreten, und zwar 
zwischen 80° und 8°, von 1130 bis 12% und eine Abend- 
spitze zwischen 16° und 18%, alle drei von etwa gleicher 
Höhe (bei 1960 kW). Bei einem Tagesverbrauch von 28370 kWh 
ergibt sich der hohe Belastungsfaktor von 60,4%. Der Be- 
lastungsfaktor stellt sich, für das ganze Jahr gerechnet, auf 
durchschnittlich 40%, wozu gerade die Morgenspitze in 
günstigem Sinne beiträgt. 

Bei der als Beispiel angezogenen Elektrisierung der Graf- 
schaft Dumfries-shire mit rd. 15 000 möglichen Verbrauchern 
sind ım Zeitraum von fünf Jahren etwa die Hälfte, also 8000 Ver- 
braucher angeschlossen worden, wobei etwa 3000 elektrische 
Kochherde aufgestellt wurden. Es hat sich gezeigt, daß gerade 
in den kleineren Haushaltungen mit 2 bis 4 Wohnräumen an- 
teilig die Elektroküche viel stärker vertreten ist als in den 
größeren. Für die Einführung der Elektroküche sprach be- 
sonders ihre größere Bequemlichkeit und Sauberkeit, die das 
Wohnen aufdem Lande angenehmer macht, um so mehr als die 
l.andbevölkerung mehr auf das eigene Heim angewiesen ist als 
die Bewohner der Stadt. Von Heißwasserspeichern, Wasch- 
kesseln, Strahlöfen und anderen Wärmegeräten wurde nicht in 
demselben Umfange wie von Herden Gebrauch gemacht. Unter- 
stützt wurde die Verwendung der Elektrowärme dadurch, daß 
die Geräte mietweise ohne Anzahlung abgegeben werden. 
Hinsichtlich Verwendung von Elektromotoren weichen die Ver- 
hältnisse nicht wesentlich von den deutschen ab. Es wurden 
300 kleine Eigenlichtanlagen, ferner 300 Ölmotoren stillgelegt. 
‘J. S. Pickles, J. Instn. electr. Engrs. 82 (1938) S. 333; 
53 5., 10 Abb} Rl. 


Fernmeldetechnik. 


621. 396. 1.029.623 Nachrichtenverkehr mit ultra- 
kurzen Wellen. — Die versuchsmäßigen und betrieblichen 
Erfahrungen mit Ultrakurzwellen (Meterwellen und Dezimeter- 
wellen) lassen jetzt einen gewissen Überblick zu über die Mög- 
lichkeiten eines Nachrichtenverkehrs in diesem Wellenbereich. 
Danach kann man zusammenfassend als die Hauptvorteile der 
Ultrakurzwellen anführen: die Verringerung des Störpegels mit 
abnehmender Wellenlänge, die Erhöhung der Richtwirkung und 
die Möglichkeit von Breitbandmodulationen. Dem stehen div 
Nachteile gegenüber, daß die überbrückbare Entfernung mit 
kürzerer Wellenlänge immer mehr auf den optischen Horizont 
beschrankt wird und von einer gewissen Grenze an auch trotz 
optischer Sicht eine gewisse Unbeständigkeit der Ausbreituns 
einsetzt. Das günstigste Wellenband liegt anscheinend zwischen 
l und I0 m (300 u. 30 MHz). Der Wellenbereich zwischen 
3 und 6m (100 u. 50 MHz) ist für hochwertige Funkverbin- 
dungen geradezu als Ideal anzusprechen. Insbesondere die 
längerer Wellen dieses Bereiches sind sehr vielseitig anwendbar 
z. B. für die Verbindung beweglicher Einheiten der Polizei oder 
der Wehrmacht, für Landefunk- oder Küstenfunkfeueranlagen. 
für Vielfachkanalsysteme oder Fernsehsendungen. Ein grober 
Vorzug dieses Wellenbereiches ist neben den günstigen Aus- 
breitungserscheinungen die Tatsache, daß alle Erzeugungs- und 
I:mpfangsverfahren auf den im Rundfunkwellenbereich be- 


1 


3 


k 


k 


2. Juni 1938 


Elektrotechnische Zeitschrift 59. Jahrg. Heft 22 


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währten und bekannten Verfahren beruhen. Auch der für die 
rundfunkmäßige Verbreitung von Fernsehdarbietungen er- 
forderliche erhöhte Senderleistungsbedarf von etwa 20 bis 
40 kW kann noch erzeugt werden. Eine Anwendung, die immer 
mehr ausgenutzt wird, ist die Ultrakurzwellen-Diathermie. Aus 
diesen Gründen kann der Verwendung dieses Wellenbandes eine 
wesentliche Entwicklung vorausgesagt werden. Die Anwendungs- 
gebiete der Dezimeterwellen, insbesondere der sehr kurzen 
Dezimeterwellen, liegen mehr in Sonderaufgaben wie dem Er- 
satz für kürzere unwirtschaftliche oder gefährdete Kabel- 
strecken oder der Herstellung scharf gebündelter (gerichteter) 
Strahlen, die für Zwecke der Entfernungs- oder Geschwindig- 
keitsmessung, der Fahrstraßensicherung usw. geeignet sind. 
Hier wird die wirtschaftliche Entfaltung noch sehr stark beein- 
trächtigt durch die im Flusse befindliche Entwicklung neuer 
Empfangs- und Sendeverfahren, da in diesem Gebiet die im 
Rundfunkbereich üblichen Verfahren versagen. [E. H. Ull- 
rich, Elektr. Nachr.-Wes. 16 (1937) S. 64; 241, S., 23 Abb.] 
Grs. 


621. 397. 5 Farbfernsehen. — Am 4. 2. wurden im Dominion- 
Theater in London unter Verwendung von Hochleistungsbogen- 
lampen farbige!) Fernsehprojektionsbilder (Bildgröße rd. 3,7 x 
2,7 m) vorgeführt, die drahtlos vom Kristall-Palast auf Welle 
8,3 m übertragen waren. Die Zerlegung bzw. Zusammen- 
setzung der 120zeiligen Bilder erfolgte mechanisch mittels 
Spiegelrad (20 Spiegel, 6000 U/min) und Nipkow-Scheibe 
(500 U/min) mit 12 Spalten, die abwechselnd mit einem blau- 
erünen und einem roten Filter abgedeckt waren, so daß das 
Gesamtbild aus zwei einfarbigen Einzelbildern zusammen- 
gesetzt war. [Electrician 120 (1938) S. 197; 1 S., 3 Abb.] A7. 


Theoretische Elektrotechnik. 


538. 21 : 621. 318. 2 Temperaturkoeffizient perma- 
nenter Magnete. — Die Temperaturabhängigkeit der Luft- 
spaltinduktion von Hufeisenmagneten aus Co-Stahl verschie- 
dener Zusammensetzung und Behandlung sowie aus Al-Ni- und 
Al-Ni-Co-Stahl (gegossene Blöcke mit angesetzten Weicheisen- 
polschuhen) wurde im Temperaturbereich zwischen — 60° und 
+100°C nach einem ballistischen Verfahren untersucht. Die 
Proben kamen gehärtet und magnetisiert, jedoch nicht künst- 
lich vorgealtert zur Anlieferung, so daß die ersten Wärme- 
behandlungen auch jeweils die irreversiblen, durch die Gefüge- 
änderungen bedingten Abnahmen des Moments umfaßten. 
Um einige dem Berichter hier besonders aufgefallene Tatsachen 
hervorzuheben, so sind die für diese irreversiblen Verluste des 
Moments erhaltenen Zahlen selbst bei Magneten ähnlicher Zu- 
sarnmensetzung recht schwankend (bei den 15%, igen Co-Stählen 
beispielsweise zwischen 0 und 1,15%), und der Berichter möchte 
daher bei einer kritischen Betrachtung der Abbildungen den 
Schlüssen des Verfassers über den Gang dieser Werte mit dem 
Co-Gehalt usw. nicht restlos zustimmen. Merkwürdigerweise 
zeigen auch die Magnete aus Al-Ni-Fe- bzw. Al-Ni-le-Co- 
Legierungen, trotzdem es sich um ausscheidungsgehärtete 
Werkstoffe handelt, durchweg einen Rückgang des Moments 
bei den ersten Erwärmungen (einer sogar bei der ersten Ab- 
kühlung). Hierfür möchte man an Stelle von molckularen 
Änderungen, die der Verfasser vermutet, eher mechanische 
Gründe, wie Änderung der Befestigung der Weicheisenpolschuhe, 
verantwortlich machen, doch beweisen diese Beobachtungen, 
welchen Erscheinungen man auch bei Benutzung dieser Magnete 
insgesamt Rechnung tragen muß. — Sind die irreversiblen 
Anderungen des Moments abgelaufen, so wurde (mit einer 
einzigen Ausnahme) bei allen Magneten ein konstant bleibender 
und völlig reversibler Temperaturgang der Luftspaltinduktion 
festgestellt, der sich zwischen — 60° und + 100° C durch die 
Gleichung He = Ho (l+at+ fÊ) darstellen läßt. Eine 
Temperaturhysterese wurde innerhalb dieses Temperatur- 
bereiches nicht beobachtet. Im einzelnen wurde der Wert des 
Koeffizienten « für Co-Stähle zwischen — 0,00018 und 
— 0,00024 gefunden, er nimmt ab mit Steigerung des Co- 
Gehaltes und scheint weiter von der Temperatur, bei der die 
Magnetisierung dcs Magneten vorgenommen wurde, abzuhängen, 
wobei sowohl mit sinkender als auch steigender Magnetisierungs- 
temperatur die Werte ansteigen. Die Werte von ß sind ebenfalls 
negativ und liegen zwischen — 0,00000083 und 0,00000025. 
Bei den Al-Ni-Stahl-Magneten ist die Temperaturabhängigkeit 
etwas größer, und zwar betrug hier a zwischen — 0,00026 und 
—0,00030, dagegen liegt # zwischen — 0,00000020 und 
en die H-t-Kurve ist also nicht so stark ge- 
rummt. Auch hier scheint der Koeffizient a etwas durch die 


1) Television, Lond. 11 (1938) S. 151. 


Temperatur, bei der die Magnetisierung der Probe vorge- 
nommen ist, beeinflußt zu werden. Ein ausführliches Schrift- 
tumsverzceichnis ist der sorgfältig durchgeführten und die 
kleinsten Einzelheiten verzeichnenden Arbeit beigegeben. 
[A. C. Whiffin, J. Instn. electr. Engrs. 81 (1937) S. 727; 14 S., 
12 Abb.] Kmn. 


621. 315. 61. 015. 51. 001.2 Der wärmeelektrische Durch- 
schlag. — In einer früheren Veröffentlichung des Archivs für 
Elektrotechnik bestimmte W.Rogowski die Feldstärke, die 
nötig ist, um das Ionengitter des Steinsalzkristalls beim Null- 
punkt der absoluten Temperatur zu zerreißen. Den Durch- 
schlag bei höheren Temperaturen denkt er sich hierbei durch 
die Temperaturschwingungen der einzelnen Ionen beeinflußt, 
jedoch ist die von ihm errechnete Erniedrigung der Durch- 
schlagsfeldstärke nur geringfügig. Die Arbeit von Gänger 
ordnet nun analog zur Wärmetheorie dem Schmelzpunkt des 
Stoffes die Durchschlagspannung Null zu. Als Folgerung ergibt 
sich hieraus die völlige Gleichberechtigung der vom äußeren 
Feld verursachten Abstandsvergrößerung der Ionen und ihrer 
Schwingungen bei von Null verschiedenen Temperaturen hin- 
sichtlich der Zerstörung des Kristallgitters. Der auf Grund 
dieser Verknüpfung von Feld und Temperatur errechnete 
Verlauf der Durchbruchsfeldstärke zeigt bis etwa 250° C nahezu 
Konstanz der Feldstärke, die dann bis zum Schmelzpunkt 
rasch abfällt. Dieser vom Verfasser als wärmceelcektrischer 
Durchschlagsmechanismus definierte Vorgang gilt unmittelbar 
nur für Stoßspannungen; bei längerer Beanspruchungsdauer 
muß die von der Verlustwärme hervorgerufene innere Er- 
wärmung des Stoffes in Rechnung gestellt werden, da die in 
der Umgebung des Kristalls gemessene Temperatur einen zu 
frühen Eintritt des Durchschlags vortäuscht. [B. Gänger, 
Arch. Elektrotechn. 32 (1938) H. 5, S. 346; 2 S., 1 Abb.] 


621. 315. 61. 015.33 Die elektrische Stoßfestigkeit 
fester Isolierstoffe bei Beanspruchung im Stirn- 
bereich. — Bei Stoßbeanspruchungen infolge atmosphärischer 
Entladungen erfolgt meist der Durchschlag des Isolierstoffes 
innerhalb der Stirn der Spannungswelle, d.h. noch im Span- 
nungsanstieg. Entsprechend der verschieden möglichen Stirn- 
steilheiten betrachtet die Arbeit den Einfluß des Spannungs- 
anstieges auf die Durchschlagsfestigkeit. Zunächst wird die 
Versuchsanlage auf störende Schwingungsvorgänge untersucht. 
Der Wellenwiderstand der MeBleitung ebenso wie die Kapazität 
der Oszillographenablenkplatten sind möglichst klein zu wählen, 
um den Meßfehler auch bei steilen Spannungsanstiegen noch 
erträglich klein zu halten. Die Prüfung fester Isolierstoffe im 
homogenen Feld, bei der ein dritter Körper den Durchschlags- 
vorgang des Prüflings selbst nicht beeinflußt, läßt sich nur 
schwierig durchführen. Versuchsanordnungen, die von anderen 
Verfassern für Wechselspannung benutzt und als geeignet be- 
funden wurden, versagen für Stoßbeanspruchung. 

Rechnerisch und versuchsmäßig wird festgestellt, daß bei 
Stoßbeanspruchung außer Wasser alle Füllstoffe in der Schich- 
tung mit festem Isoliermaterial — die bei der Einspannung eines 
ebenen Prüflings zwischen abgerundete Kalotten immer auf- 
tritt — dem Teildurchschlag oder unvollkommenen Durchbruch 
unterliegen. Die Eignung isolierender Flüssigkeiten als Füll- 
stoffe für Durchschlagversuche kann man, wie bekannt, ver- 
bessern, wenn man ihnen eine gewisse Leitfähigkeit gibt. Die 
besten Durchschlagsbedingungen ergeben sich bei Stoßbean- 
spruchung mit Wasser als Füllstoff. Bei längeren Beanspru- 
chungszeiten kann man jedoch Oberflächenentladungen nur 
bei Verwendung ausgehöhlter Proben vermeiden. 

Es ergibt sich Proportionalität zwischen Durchschlags- 
spannung und Dicke des Werkstoffes bei Voraussetzung gleich- 
bleibender Stirnsteilheit. Beim Durchschlag in der Stirn der 
Stoßwelle ist die Durchschlagfestigkeit bei längeren Zeiten 
konstant und steigt mit kürzer werdender Beanspruchungsdauer 
bei Zeiten von weniger als 10-7 s an. Erfolgt der Durchschlag 
im waagerechten Wellenrücken, wo sich die Durchschlags- 
verzögerung beliebig unabhängig von der Stirnform einstellen 
kann, beobachtet man mit wachsender Stirnsteilheit fallende 
Festigkeit. Verändert man die Kurvenform des Spannungs- 
anstieges derart, daß bei gleichbleibender Zeit vom Beginn des 
Spannungsanstieges bis zum Durchschlag die Fläche unter der 
Spannungs-Zeitkurve größer wird, so fällt die Durchschlags- 
spannung ab. 3 

Der festigkeitserniedrigende Einfluß solcher Füllstoffe, die 
vor dem Durchschlag des Prüflings Teildurchbruch aufweisen 
verliert bei der gleichen kurzen Beanspruchungszeit erst ine 
Wirkung, bei der auch der Anstieg der wirklichen Durchschlags- 
sticht einsetzt, Das 1AGt vermuten, daß die Festigkeit selbst 

ckgang eines ähnlichen Einflusses im 


698 


Stoffinnern erhöht wird. Aus Versuchen mit sehr hoch gereinig- 
ten Isolierstoffen geht hervor, daß die Verunreinigungen auch 
bei festen Stoffen die Festigkeit erheblich herabsetzen. Bei 
Flüssigkeiten kann man den festigkeitserniedrigenden Einfluß 
der Verunreinigungen und Ionen dadurch verringern, daß man 
nur kurze Beanspruchungen wirken läßt, oder den Druck erhöht. 
Daß diese Maßnahmen tatsächlich die Beweglichkeit der Ver- 
unreinigungen und Ionen beeinflussen, geht daraus hervor, daß 
die Festigkeit gereinigter Stoffe von Druck und Beanspru- 
chungsdauer kaum abhängig ist. 

Nach der Erklärung des elektrischen Durchschlages von 
v. Hippel wird der elektr. Durchschlag von der StoBionisation 
durch Elektronen aus den Elektroden oder durch lonen des 
Materials hervorgerufen. Bei sehr kurzen Beanspruchungszeiten 
(weniger als 107? s) haben die beweglichen Teile nicht mehr die 
Möglichkeit, auf volle Geschwindigkeit zu kommen, so daß ihr 
Einfluß auf den Durchschlag zurückgeht und die Festigkeit 
steigt. Man kommt somit in ein Übergangsgebiet, in dem der 
elektr. Durchschlag langsam seine Wirkung verliert. Dort, 
wo keine StoBionisation, sei es mangels Elektronen oder Ionen 
oder mangels Zeit zu ihrer Beschleunigung mehr auftritt, kommt 
man in das Gebiet des zerreißmechanischen Durchschlages, 
in dem allein die für das Zerreißen des Molekülgitters not- 
wendigen elektr. Kräfte die Durchschlagsfestigkeit bestimmen. 
[F. Lehmhaus, Arch. Elektrotechn. 32 (1938) H. 5, S. 281; 
25% S., 32 Abb.) 


Physik. 


537. 533. 72 621. 396. 616 Schwingungsanfachnng 
durch einen Elektronenstrahl im Felde des Platten- 
kondensators. — Wenn man einen Elektronenstrahl durch 
einen Plattenkondensator senkrecht zu den Kraftlinien hin- 
durchschicßt, wobei an den Platten eine hochfrequente Ablenk- 
spannung liegt, so erfolgt die Ablenkung nicht leistungslos wie 
im statischen Feld. Die Rechnung ergibt, daß maßgebend für 
die an die Elektronen übertragene Leistung das Produkt 
p= w*-ö ist, wobei œw die Kreisfrequenz der angelegten Span- 
nung und ò die Laufzeit der Elektronen im Kondensator ist. 
Mit wachsendem p wird die im Zeitmittel an die Elektronen 
übertragene Leistung von Null (leistungslose Ablenkung ım 
statischen Feld) ausgehend zunächst positiv. Bei p = 3,4 be- 
sitzt die übertragene Leistung ein Maximum, sie wird bei p = 27 
wieder Null und geht dann zu negativen Werten über. Bei 
p = 7,6 liegt ein Minimum. Bei weiter wachsendem p folgen 
abwechselnd Gebiete mit positiver und negativer übertragener 
Leistung. Bei negativer Leistung, d.h. wenn die Elektronen 
Energie an das Wechselfeld abgeben, kann die Anordnung zur 
Erregung von elektrischen Schwingungen dienen. Am günstig- 
sten hierfür ist eine solche Wahl der Gerätcabmessungen und 
Spannungen, daß p den Wert 7,6 annimmt. Dort ist die im 
Zeitmittel an das Weechselfeld abgegebene Leistung von der 
Größenordnung einiger Prozente der Gleichstromleistung, durch 
die die Elektronen vor dem Eintritt in das Wechselfeld beschleu- 
nigt werden. [A. Recknagel, Z. techn. Phys. 19 (1938) S. 74; 
45. 1Abb.|j Vb. 


Chemie. 


621. 355. 035. 2 Ersatz von Antimon durch Kalzium im 
Bleisammiler. — Durch Zusatz einer kleinen Menge von 
Kalziummetall erhält das Blei etwa die gleiche Härte wie durch 
den für Sammlergitter üblichen Zusatz von ö bis 8°, Antimon. 
Mit Zellen, deren Gitter aus reinstem Blei mit 0,1% Kalzium 
bestand, hat Haring!) gute Erfahrungen gemacht; die Selbst- 
entladung betrug nur !/,, derer von Zellen mit 9°, Antimon. 
Unmittelbar unter scinem Erstarrungspunkt 328° löst das Blei 
0,1% Kalzium, bei Zimmertemperatur nur 0,01°,. Die besten 
mechanischen Eigenschaften erhält die Legierung, wenn sie bei 
450° in warme Form gegossen, eine Woche bei Raumtemperatur 
gealtert und dann 18 Std. auf 100° erwärmt wird. Angeregt 
durch diese amerikanischen Erfolge hat E. Hoehne versuchs- 
mäßig 135 Zellen verschiedener Art mit einer Kalziumlegierung 
ausgerüstet; sie enthielt neben 0,1%, Kalzium noch 0,02°, 
Natrium. Wenn Gitter und Polbrücken aus ihr gegossen waren, 
wurden die Brücken binnen einigen Monaten zerfressen. Da- 
gegen bewährten sich Gitter aus Antimonblei mit Brücken aus 
Nalziumblei und umgekehrt. Im Laufe der Zeit stieg die Lade- 
spannung bei Kalziumbleigitter bis 0,2 V höher als bei Antimon- 
gitter. Einige Plattensätze mit Kalziumblei begannen schon 
bald nach Beginn des Ladens zu gasen, und zwar an einer be- 
grenzten Stelle der die Positiven verbindenden Brücke; sie 


1) Trans. eleetrochem. Soc. 63 (1936) S. 292, 


Elektrotechnische Zeitschrift. 59, Jahrg. Heft 22 


2. Juni 1938 


zeigten gegen die Kadmium-Hilfselektrode 2,6 V, gegen Ende 
der Ladung 2,4 V. Die Negativen mit Kalziumgitter bewährten 
sich alle. Die Selbstentladung war bei positiven Gittern aus 
Kalziumblei nur ?!/, von der bei den Vergleichszellen mit 
Antimonblei. Die vor einem Jahr begonnenen Versuche sollen 
fortgesetzt werden. ʻE. Hoehne, Z. Metallkde. 30 (1938) S. 32: 
31,5. 12 Abb.j K.A. 


Werkstatt und Baustoffe. 


621. 386 : 620. 1 Ergebnisse, neue Möglichkeiten und 
Grenzen der Röntgen- und Gammadurchstrahlung. — 
Die verfahrensmäßige Entwicklung der Röntgendurchstrahlung 
mit Sichtbarmachung durch Leuchtschirm oder Film ist als 
weitgehend abgeschlossen zu betrachten. Die billige und rasch 
arbeitende Leuchtschirmprüfung kann zur Untersuchung von 
Leichtmetall-Gußteilen bis etwa 20 mm Wanddicke angewandt 
werden, wobei grobe Seigerungen und Hohlräume festgestellt 
werden können, deren Durchmesser mehr als 5%, der Werkstoff- 
dicke beträgt. Feine Poren oder Risse lassen sich nicht mit dem 
l.euchtschirm, wohl aber mit Filmaufnahmen feststellen. Durch 
Filmaufnahmen können Poren, Seigerungen, Fremdeinschlüsse 
und Risse bekannter Richtung in Leichtmetallen bis zu 300 mm, 
in Stahl bis etwa 100 mm mit im allgemeinen genügender 
Empfindlichkeit nachgewiesen werden. 

Die größte Bedeutung hat die Röntgenprüfung auf dem 
Gebiet der Prüfung von Schweißnähten erlangt. Auf diesem 
Gebiet lassen sich die Auswirkungen der planmäßigen Röntgen- 
prüfung hinsichtlich der Verbesserung der Schweißtechnik 
bereits heute auf Grund der bei zahlreichen Brücken und Hoch- 
bauten gesammelten Unterlagen übersehen: Anfang 1936, zu 
Beginn des Einsatzes der ‚Reichs-Röntgenstelle‘“, waren im 
Durchschnitt über 30° aller untersuchten Schweißen fehler- 
haft; durch die mit der Durchstrahlung gesammelten Erfah- 
rungen sank dieser Prozentsatz bis heute auf den Stand von 
l bis 2%. 

Die Gammadurchstrahlung kann bis etwa 250 mm Stahl 
angewandt werden. Der Grund für die bisher noch verhältnis- 
mäßig seltene Anwendung liegt in den langen Belichtungszeiten 
einerseits und der geringeren Fehlererkennbarkeit bei kleinen 
Wanddicken anderseits. Die Fchlererkennbarkeit konnte 
jedoch in letzter Zeit durch Einführung geeigneter Schwer- 
metallfilter und weiter dadurch stark verbessert werden, dab 
man gleichzeitig zwei Filme aufeinandergelegt belichtet und 
dann vor dem durch ultraviolettes Licht angeregten Fluores- 
zenzschirm betrachtet (‚Auroskop‘). 

Die Grenze der Durchstrahlungsverfahren liegt vor allem 
darin, daß sehr feine Risse oder Risse unbekannter Richtung 
nicht mit Sicherheit aufgefunden werden können. Glücklicher- 
weise wird das Durchstrahlungsverfahren in dieser Hinsicht 
wirksam durch magnetische Verfahren, insbesondere durch das 
Magnetpulver-Verfahren mit seiner hohen Empfindlichkeit auf 
feinste Risse nahe der Oberfläche ergänzt!). 

Neue Möglichkeiten für die Durchstrahlungsverfahren sind 
aus der Weiterentwicklung der Geräte und Hilfsmittel zu ef- 
warten. Durch die Hohlanoden-Röntgenröhre?), die wesentlich 
handlicher in der Anwendung als die bisher üblichen Röntgen- 
röhren ist, wurde die Wirtschaftlichkeit der Röntgendurch- 
strahlung erhöht. Durch Einführung des gegenuber Strah- 
lungen außerordentlich empfindlichen Zählrohrs, mit dem 
Intensitäten unmittelbar angezeigt werden können, die auf 
cinem Film mehrere Monate lang einwirken müßten, um ihn zu 
schwärzen, können neue Anwendungsgebiete erschlossen werden. 
So ist z. B. cin Verfahren zur laufenden Messung von Wand- 
dicken bereits in der Erprobung?). [R. Berthold, Stahl u. 
Eisen 58 (1938) S. 49; 4 S., 9 Abb.] eb. 


Verschiedenes. 


Das Programm des Hauses der Technik in 
‚ssen. — Folgende Vorträge aus dem Sommersemester 1938 
werden für den Elektrotechniker Interesse haben: 
P. Werners, Die gittergesteuerten Stromrichter (9. Juni), 
I. S’hler, Die Auswertung der Statistik von Störungen und 
Unfällen für den modernen Schaltanlagenbau (23. Juni‘. 
Die Vorträge beginnen um 1915. Die Hörerkarte für einen 
dieser Vorträge kostet 1,50 RM, die Semesterkarte für die all- 
scemeinen und technisch-wissenschaftlichen Vorträge kostet 
9 RM. Auskunft erteilt die Geschäftsstelle: Haus der Technik. 
Essen, Hollestraße la. 
1) ETZ 59 (1938) H. 12, S. 329 
2) ETZ 59 (1953) H.10, 8.422. 
3) ETZ 59 (19538) H. 16, 8. 421. 


——— 


2. Juni 1938 


Elektrotechnische Zeitschrift 59. Jahrg. Heft 22 


599 


FÜR DEN JUNGINGENIEUR. 


Betriebserfahrungen mit Kondensatoren in Starkstromanlagen. 
| Von H. Schwenkhagen VDE, Danzig-Langfuhr. 


Übersicht. Der Aufsatz’) bringt eine kurze Zusammen- 
fassung der Beobachtungen über Schäden an Kondensatoren 
und eine Besprechung ihrer Ursachen. 


Im Laufe des letzten Jahrzehnts hat sich der Konden- 
sator in der Starkstromanlage ein stets wachsendes An- 
wendungsgebiet erobert, nachdem es zum Teil schon vor, 
zum Teil während dieser Zeit gelungen ist, ihn einerseits 
in seinen Abmessungen und seinem Preis den Bedürfnissen 
der Praxis anzupassen und ihn dabei anderseits in seiner 
Betriebssicherheit nicht nur nicht zu beeinträchtigen, 
sondern sogar noch eine weitgehende Erhöhung der Zu- 
verlässigkeit zu erreichen. Neben seiner Verwendung zur 
Blindstromkompensation mit Niederspannung beim letzten 
Abnehmer [1] oder in Gruppen zusammengefaßt an der 
Verteilungsstelle mit Mittel- und Höchstspannung [4] 
kommt er heute auch als Hilfsmittel zur Spannungshaltung 
bzw. Spannungsregelung und zur Oberwellenbefreiung 
mehr und mehr in Betracht. 

Da für den Starkstromkondensator großer Leistung 
praktisch nur die Verwendung von ölgetränktem Papier 
als Dielektrikum in Frage kommt, konnte die Lösung aller 
Fragen der Isolation der Zuführungen und der Belegungen 
gegen Erde bzw. das umgebende Gehäuse von den be- 
kannten Ausführungsformen des Öltransformators und des 
ölgefüllten Schalters übernommen werden, so daß sich in 
dieser Richtung besondere Betriebsschwierigkeiten nicht 
erwarten ließen und auch praktisch nicht aufgetaucht sind. 
Die überaus seltenen Schäden an Durchführungen oder 
Abstützungen sind fast immer durch besonders ungünstige 
äußere Betriebsverhältnisse verursacht worden, die nicht 
in Kondensator selbst begründet waren. 

Die Kondensatorschäden der Praxis sind fast aus- 
schließlich Schäden am Dielektrikum, dem aktiven Teil 
des Kondensators. Entscheidend für die Betriebssicherheit 
ist dabei neben der Höhe der Beanspruchung die Güte des 
Werkstoffes, aus dem das Dielektrikum besteht. Daß bei 
der Kombination aus Öl und Papier das Papier nicht nur, 
wie man lange Zeit geglaubt hat, als Träger des flüssigen 
Isolierstoffes eine nebensächliche Rolle spielt, während 
die Güte des Öls allein die Zuverlässigkeit bedingt, sondern 
daß es selbst an den Vorgängen im Dielektrikum maß- 
gebend beteiligt ist, ist vor einigen Jahren durch 
systematische Untersuchungen gezeigt worden [5, 6, 9]. 
Aus enger Zusammenarbeit von Prüffeld und Praxis hat 
sich dabei allmählich eine ziemlich einheitliche Bewertung 
der Wichtigkeit dieses Grundstoffes für den Kondensator- 
aufbau ergeben, die zu einheitlicher Wahl der Papiersorte 
führte. 

Auch in der Anordnung bestehen keine sehr wesent- 
lichen Unterschiede zwischen den verschiedenen Fabrikaten. 
Da einzelne zufällige Fehlerstellen in der viele Quadrat- 
meter großen Papierbahn eines Starkstromkondensators 
fast unvermeidlich sind, bei Verwendung einer einzelnen 
Bahn aber schon eine einzige Fehlstelle eine Zerstörung 
des Gesamtkondensators zur Folge haben würde, schichtet 
man allgemein drei bis vier größenordnungsmäßig etwa 
Je 1/100 mm dicke Einzelbahnen übereinander zwischen die 
Beläge und hat dann bei sorgfältig hergestelltem Papier 
die Gewißheit, daß ein zufälliges Zusammentreffen der an 
E on Einzelfehler, das eine Durchschlagsmöglich- 

eten würde, fast ausgeschlossen ist. Um darüber 


*) Auszug aus einem Vortra 

A | g, gebalten auf der 2. Betriebsleiter- 
ee ee ti un Verein-Versich.-A.-G. am 29. 30 X S7 
; ernn. Der vollständige Vortrag erschien als S ‘im Verl: 
daS Mii e aaa g g erschien als Sonderdruck im Verlag 


621. 319. 4. 004. I : 62I. 316. I 


hinaus noch weitergehende Sicherheit für den Gesamt- 
kondensator zu haben, werden die Kondensatoren aus 
Reihen- und Parallelschaltung einzelner Elemente (Wickel) 
hergestellt, die je für sich nur für einen Teil der Gesamt- 


n 
paaa Maaa 


Abb. 1. Zusammenschaltung der Einzelelemente (Wickel) zu Kondensatoren 


größerer Leistung und Spannung. 
m 


Gesamtkapazität Cies = CWickel ji 


Gesamtspannung Urey = UWwicker 7 
Gesamtstromstärke peg = Wicke m 
Gesamtleistung Ns” N Wickel MN 
Spannungsverwerfung bei Ausfall eines Wickels a j -100 °% 
n jr i 
Spannungsverwerfung bei Ausfall von zwei Wlekeln — E E -10095 
L 


der gleichen Reihe 


Spannungsverwerfung bei Ausfall von zwei Wickeln 
verschiedener Reihen ee 1 


spannung isoliert sind und nur einen entsprechenden Teil 
der Gesamtenergie aufnehmen (Abb. 1). Fällt wirklich ein- 
mal einer der bei alten Ausführungen runden (Abb. 2), bei 


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Abb. 2. Ältere Ausführungsform eines Kondensators 


mit Rundwickeln. 


neuzeitlichen Formen fast stets flachen, gepreßten (Abb. 3) 
Wickel durch einen bei der Prüfung noch nicht entdeckten, 
sondern erst später im Betrieb entstehenden Fehler aus, 


800 


Elektrotechnische Zeitschrift 59. Jahrg. Heft 22 


2. Juni 1938 


so wird durch Einzelabsicherung das fehlerhafte Element 
sofort ausgeschaltet; der Gesamtkondensator bleibt damit 
betriebsbrauchbar; die Spannungsverwerfung, durch die 
ein Teil der übrigen Wickel des Kondensators etwas höher 
beansprucht wird, hält sich bei genügend großer Zahl der 
Einzelelemente dann stets in so bescheidenen Grenzen, daß 
eine Gefährdung des Gesamtkondensators dadurch nicht 
hervorgerufen wird. 


Führungsleiste für Wickelpaket 
Samnielkabel 

Preßplatten 
Preßplatten-Isolation 


1 Kern des Wickels 4 
2 isolierende Zwischenlagen ó 
zwischen den Wickeln 6 
3 Wickelanschluß 7 
Abb. 3. Neuere Ausführungsform eines Kondensators mit gepreßten Flach- 
wickeln und Ölausgleichsgefäß. 
(Seitenwände entfernt, eine Durchführung im Schnitt.) 


Schwierigkeiten bei der Bemessung dieser Sicherungen, 
die anfänglich dadurch auftraten, daß auch bei äußeren 
Kurzschlüssen in der Nähe der Kondensatorklemmen ge- 
sunde Wickel abgetrennt wurden, sind inzwischen über- 
wunden, nachdem man den richtigen Mittelweg für die 
Bemessung der Sicherung gefunden hat. Sie soll einer- 
seits auf den bei einem Fehler im durchgeschlagenen Kon- 


densatorelement fließenden Gesamtstrom Į — -a Cw U 


(m Zahl der parallel geschalteten Wickel, n Zahl der in 
Reihe geschalteten Wickel, C Wickelkapazität, U Gesamt- 
spannung) oder auf den Entladestoß aus den parallel 
zum schadhaften Element liegenden (m— 1) übrigen 
Elementen (Abb. 1) mit Sicherheit ansprechen, anderseits 
aber mit Sicherheit nicht ansprechen auf den Entladestoß 
des Gesamtkondensators bei Klemmenkurzschluß und einer 
Betriebsspannung, die entsprechend der höchsten prak- 
tisch vorkommenden Netzspannung über der Nennspan- 
nung liegt. Beide Bedingungen sind um so leichter ver- 
einbar, je höher m liegt. 

So geringfügig die dielektrischen Verluste eines neu- 
zeitlichen Kondensators im Verhältnis zur Blindleistung 
des Kondensators erscheinen mögen (0,2 bis 0,5 %), da 
sie wirtschaftlich kaum ins Gewicht fallen, so bedeutungs- 
voll sind sie doch für die praktische Bewährung des 
Kondensators. Schon die Werkstoffkombination Öl/Papier 


allein bedingt dielektrische Verluste [7]. Ihre Größe steigt 
aber sofort erheblich, wenn zu diesen beiden Baustoffen 
noch Feuchtigkeit oder Luft als unerwünschter dritter Be. 
standteil hinzutritt. Da überdies in dem praktisch be- 
nutzten Temperaturbereich der Verlustwinkel mit der 
Temperatur [2,7] ansteigt, kann bei unzureichender Wärme- 
abfuhr leicht durch wechselseitige Steigerung von Ver- 
lusten und Temperaturerhöhung. ein labiler Zustand ent- 
stehen, der schließlich zur völligen Zerstörung des Dielek- 
trikums führt [8,9]. Es ist erklärlich, daß diese Labilität 
um so eher eintritt, je höher die Beanspruchung des 
Dielektrikums an sich war, und daß in den Anfangszeiten 
der Herstellung von großen Starkstromkondensatoren 
Schäden aus diesen Gründen vorgekommen sind, weil in 
Unkenntnis der zulässigen Höchstbeanspruchungen von 
den Herstellern manchmal diese Grenze überschritten 
wurde, um zu möglichst kleinen Abmessungen und 
niedrigen Preisen zu gelangen. Die Betriebserfahrungen 
und die Beachtung der Ergebnisse der Forschung [2,9] 
haben inzwischen wohl überall zu einer ausreichenden Be- 
schränkung dieses Bestrebens geführt, so daß man bei 
neuzeitlichen Kondensatoren kaum noch Bedenken wegen 
eines u. U. möglichen reihenweisen Ausfalls bestimmter 
Typen zu haben braucht. 

Die Bedeutung der Temperatur für die Höhe der Ver- 
luste und damit der Wärmeabfuhr für die Betriebssicher- 
heit des Starkstromkondensators hat dazu geführt, be- 
sondere Mittel in all den Fällen vorzusehen, wo aus 
äußeren Betriebsbedingungen heraus eine starke Tempe- 
raturerhöhung möglich wäre. Hochfrequenzkondensatoren 
haben wegen der im Verhältnis zur Verlustleistung zu 
kleinen Oberflächen zur ausreichenden Wärmeabfuhr oft 
eine besondere Wasserkühlung [10], bei Niederfrequenz- 
kondensatoren für Freiluftaufstellung vermeidet man aus 
dem gleichen Grunde nach Möglichkeit schon das Entstehen 
einer höheren Betriebstemperatur durch Sonneneinstrah- 
lung, indem man die Kondensatoren mit einem luftdurch- 
spülten doppelten Mantel umschließt [4]. Auch die Zu- 
sammenfassung allzugroßer Einheiten bzw. zu vieler Einzel- 
wickel in einem einzelnen Kessel hat durch die höhere 
Betriebstemperatur der im Kessel oben liegenden Elemente 
gelegentlich zu Unzuträglichkeiten geführt, die sich in 
stärkerem Ausfall dieser Elemente gezeigt haben. Ob man 
zur Behebung dieser Schwierigkeiten zu Bauformen greift, 
bei denen trotz Vereinigung zahlreicher Elemente in einem 
Kessel die Temperaturschädigung durch Niedrighaltung 
der Gesamttemperatur im Kessel verhindert wird, oder ob 
man von vornherein die Aufteilung der Gesamtleistung 
auf kleine, in ihrer Erwärmung sicher zu beherrschende 
Einzelelemente in getrennten Kesseln vorsieht [4], wird 
weniger von technischen als von wirtschaftlichen Gesichts- 
punkten her entschieden werden können. Der erforder- 
lichen vermehrten Kühlung der großen Bauform steht auf 
der anderen Seite der erforderliche Mehraufwand an Ge- 
häuse und Isolation gegenüber. 

Die weitaus wichtigste Frage für die Bewährung der 
Kondensatoren im Betrieb ist aber die Verhinderung des 
Eindringens von Luft und Feuchtigkeit in das Isolieröl 
und in die mit ihm getränkten Papierschichten. Wenn 
man eine große Öloberfläche dem schädigenden Einfluß 
der Luft mit ihrer Feuchtigkeit ungeschützt aussetzt, 50 
wird auch bei bester Vorbereitung von Papier und Öl bel 
der Herstellung des Kondensators [2,5] keine dauernde 
Sicherheit für den späteren Betrieb erreicht werden 
können, da durch diese Oberfläche hindurch Luft und 
Feuchtigkeit in das Öl hinein diffundieren und — sobald 
sie erst einmal in die Nähe der feldführenden Wickel ge 
langt sind — durch elektrostatische Kräfte begierig "M 
die Gefahrzone der hohen Beanspruchung hineingesoge 
werden. Alle neueren Kondensatorkonstruktionen Ver 
suchen deshalb, mit den verschiedensten Mitteln diesem 
Eindringen von Fremdstoffen in das Dielektrikum Einhalt 
zu gebieten, auf das in den Anfangsjahren der Anwendung 
großer Starkstromkondensatoren häufige, zum Teil serien- 
weise Ausfälle von Kondensatoren zurückzuführen waren. 


Pam. 
e. 


/ er 


2. Juni 1938 


Elektrotechnische Zeitschrift 59. Jahrg. Heft 22 - 


601 


Die Mindestanforderung ist eine besonders sorgfältige 
Auswahl des Packungswerkstoffes und der Durchführungs- 
dichtung bei verschraubten Kondensatoren. Eine neuere 
Ausführungsform (Abb. 4) geht sogar so weit, das ganze 
Kondensatorgehäuse unter innerem Überdruck luftdicht zu 
verschweißen [4], während andere Ausführungen sich da- 


Abb. 4. Kondensatoren, deren Ölgefäß völlig geschlossen (verschweißt) ist. 


mit begnügen, in der gleichen Weise, die sich beim Öl- 
transformator so ausgezeicnhet bewährt hat, durch die 
Einfügung eines Ölausgleichgefäßes (Abb. 3) mit Schwim- 
merabdeckung der freien Öloberfläche die Berührungs- 
fläche zwischen Luft und Öl so klein zu halten, daß eine 
ausreichend hohe Lebensdauer des Kondensators gesichert 
erscheint. 


Abb. 5. Durchschlag eines Wickels älterer Bauart, verursacht durch un- 
zweckmäßige Abstützung der Papierkanten gegen eine Leiste. Durch Einzel- 
absicherung rechtzeitig abgeschaltet. 


Die praktischen Erfahrungen über die Erscheinungen, 
die sich bei Kondensatoren älterer Bauart vor dem end- 
gültigen Ausfall gezeigt haben, legen es nahe, dem Be- 
triebsleiter eine allgemeine Betriebsüberwachung solcher 
Kondensatoren für die Zukunft zu empfehlen, zumal sie 
mit einfachen Mitteln durchgeführt werden kann und bei 


richtiger Auswertung der Feststellungen zu einer noch 
weiteren Erhöhung der Zuverlässigkeit der an sich heute 
schon sehr betriebssicheren Elemente wird beitragen 
können. Schon eine einfache Temperaturüberwachung der 
Kondensatoren zeigt die gefahrbringende Erhöhung der 
inneren Verluste und damit die Möglichkeit des Labil- 
werdens von Temperatur und Verlust und kann durch 
rechtzeitige Abschaltung der gefährdeten Elemente dem 
Hersteller wertvolle Fingerzeige über konstruktive Mög- 
lichkeiten zur Überwindung dieser Gefahr bei Neu- 
konstruktionen oder auf schädigende äußere Einflüsse des 
besonderen Betriebes geben. In gleicher Weise wirken 
auch alle Anordnungen befruchtend auf die weitere kon- 
struktive Entwicklung der Kondensatoren, bei denen die 
Entstehung der Zersetzungsprodukte des Isolierstoffes 
beim Durchschlag bzw. bei der Abtrennung fehlerhafter 
Wickel durch die Einzelabsicherung zur Anzeige aus- 
genutzt wird. Das kann sowohl durch Einschaltung eines 
normalen Buchholz-Schutzes [12] bei den Kondensatoren 
geschehen, die mit einem Ölausgleichgefäß ausgerüstet 
sind, als auch durch besondere lichtelektrische Schutzein- 
richtungen [4], die das Entstehen inneren Überdrucks in 
vollständig geschlossenen Gefäßen nach außen hin zur 
Anzeige bringen. Kann man auf diese Weise das Ausfallen 
jedes Einzelwickels feststellen, so kann man einerseits 
schädliche Spannungsverwerfungen bei größerer Ausfall- 
zahl, die zum Schluß den ganzen Kondensator gefährden 
würden, durch rechtzeitigen Ersatz der schadhaften 
Wickel verhindern, anderseits aber auch aus dem Befund 
an den beschädigten und den noch unbeschädigten Wickeln 
nähere Aufklärung über die Ursache erhalten. Welche 
Vorzüge hierbei schon die Einzelabschaltung der Wickel 
durch die getrennte Absicherung mit sich bringt, zeigt 
Abb.5 sehr anschaulich. 

Eingehende Untersuchungen über die Beanspruchung 
des Dielektrikums der Kondensatoren durch Überspan- 
nungen bei Schaltvorgängen, durch Oberwellen, durch 
dynamische Beanspruchung bei äußerem Kurzschluß und 
dgl., die man anfangs sehr gefürchtet hatte, haben gezeigt, 
daß diese Gefahrenquellen relativ gering einzuschätzen 
sind [4,11,13,14]. Die Erfahrungen des praktischen Be- 
triebes haben diese experimentellen Feststellungen weit- 
gehend bestätigt. 


Zusammenfassung. 


Die Kondensatorenschäden der Praxis sind in der 
überwiegenden Mehrzahl der Fälle Schäden, deren tiefere 
Ursache in den Vorgängen im Dielektrikum, dem Haupt- 
element des Kondensators, zu suchen ist. Mit fort- 
schreitender Erkenntnis über die zulässige Beanspruchung 
und die das Dielektrikum schädigenden Einflüsse sind 
Kondensatorkonstruktionen entstanden, deren Betriebs- 
sicherheit noch erheblich höher liegen wird als die der 
zu Anfang dieser Technik gebauten Apparate. Eine sorg- 
fältige Betriebsüberwachung, die mit sehr einfachen 
Mitteln durchgeführt werden kann, würde im Interesse 
des einzelnen und der Allgemeinheit erheblich dazu bei- 
tragen können, durch Gewinnung von Unterlagen über den 
Schadenverlauf Anhaltspunkte über die Schadenursache 
und damit Fingerzeige für die zukünftige Entwicklung zu 
gewinnen. 


Aus dem Schritttum. 


. Stehelin, Bull. schweiz. elektrotechn. Ver. 22 (1931) S. 509. 
Gönningen, ETZ 55 (1934) S. 1021. 

Schulze, ETZ 56 (1935) S. 501. 

Baudisch, Rambold, Siemens-Z. 17 (1937) S. 461, 

Nauk, ETZ 56 (1935) 8. 371. 

. Nauk, ETZ 56 (1935) S. 539. 

K. W. Wagner, Die Isolierstoffe der Elektrotechnik. S. 29; Berlin 1924 
J. Springer. ; 
. Nauk, ETZ 56 (1935) S. 573. l 
. Schäfer, Arch. Elektrotechn. 23 (1929) S. 355 u. 366. 

7 eT (1935) S. 178. 

11. Werdenberg, Bull. schweiz, elektrotechn. Ver. 25 (193: 

12. Buchholz, ETZ 49 (1928) S. 1257. an) 
13. Grünewald, VDE-Fachber. 7 (1935) S. 25. 

14. Stauch, ETZ 57 (1936) S. 20s. 


O names 


602 i 


DieverschiedenenKleinstmotoren derElektroindustrie. 
621. 313. 13 


Der Aufsatz!) gibt eine schr allgemein gefaßte Über- 
sicht über das Gebiet der verschiedenen Kleinstmotoren 
von 1/, bis 1/2% PS. Für den Kleinstmotor sind wesent- 
lich: die Betriebssicherheit, Einfachheit der Konstruk- 
tion, gute Zugänglichkeit, genügend geschützte Ausführung, 
besonders sorgfältige Lagerung, lange Lebensdauer, manchmal 
ohne Wartung über Jahre. Es werden 15 Gruppen wie folgt 
unterschieden: Die Gleichstrom- 1. Reihenschluß-, 2. Neben- 
schluß-, 3. Compound-Motoren treten in ihrer Bedeutung immer 
mehr gegenüber den Wechselstrommotoren zurück. Kurven 
eines 1, PS-Hauptschlußmotors für 1650 U/min und von 
Nebenschlußmotoren !/,,, 1/6 und 14 PS werden gezeigt. — Die 
getrennte Behandlung der Gruppen 4 ‚„Universalmotor‘‘ für 
Gleichstrom und 5 ‚Universalmotor‘ für Wechselstrom ist 
nicht verständlich, zumal in beiden Gruppen Gleich- und 
Wechselstromverhalten gegenübergestellt und besprochen 
werden. Antriebe sind z. B. Ventilatoren, Kompressoren, Haus- 
wasserpumpen, Haushaltgeräte usw. Er ist der häufigste 
Kleinstmotor, besonders geeignet für sehr hohe Drehzahlen bis 
12 000 U/min bei Staubsaugern. (Es kommen heute vielfach 
wesentlich höhere Drehzahlen in Betracht.) Die Kommutierung 
ist bei Wechselstrom durch die Kurzschlußströme unter den 
Bürsten erschwert. Um den leistungsvermindernden Einfluß 
des Querflusses zu verkleinern, sieht man häufig Spalte in der 
Polmitte vor. Zuweilen wird eine Kompensationswicklung in 
den Hauptstromkreis geschaltet oder kurzgeschlossen. Rund- 
funkstörungen werden durch Drosseln oder Kondensatoren 
beseitigt. Für konstante Drehzahlen verwendet man Fliehkraft- 
bremsen oder auch Kontaktregler. Das Verhalten eines 1, PS- 
Motors bei verschiedenen Frequenzen, ebenso Kurven eines 
1l PS-Motors werden gezeigt. 6. Der kleine Repulsionsmotor 
liegt mit seiner Feldwicklung unmittelbar am Netz, die Bürsten 
sind kurzgeschlossen.‘ Drehsinn und Drehzahl können durch 
die Bürstenstellung verändert werden. Bemerkenswert sind 
die Hauptschlußcharakteristik und das hohe Anzugsmoment, 
2,5- bis 6faches Nennmoment, bei sehr niedrigem Einschalt- 
strom 1,5- bis 3,5facher Nennstrom. : Besonders geeignet für 
Kolbenpumpen und schweren Anlauf. — 7. Der Repulsions- 
Induktionsmotor ist eine gute nee a 

ür hohes Anzugsmoment und kleinen 
Er Einphasen-Induktionsmotor en a 
en die 
Bi. a Bürsten abgehoben. — 8. Dreh- 
kuak nalen Motoren: — 9. Der kleine Einphasen- 
an ist der Motor einfachster Bauart, geeignet für 
ee der Landwirtschaft, für Waschmaschinen usw. Mit 
Antriebe In vorfen, läuft er als Einphasenmotor weiter. — 
der Kane a nmotor mit Hilfsphase und Drossel bildet auch 
02 EL ment aus, das durch die Phasenverschiebung 
s E Hilfsphasenströme in den um 90° versetzten 
der Haupt- ~ ll, Die Bedeutung des Einphasen- 
Wicklungen en R i hase wird im Aufsatz vollkommen 
ps mit Wider an ED PS mit Fhehkrafts haller 
motors 1 Diese Motoren bis 2 PS mit Fliehkraftschalte 
unterschätzt. der Praxis bestens bewährt. Die a 
haben sich | " vehört nicht in diesen Abschnitt. Dies 
Motoren 1 bis i I. Kurzschlußrahmen, die in diesem 
sind spaltpolmoto eP Bedeutung entsprechend zu wenig ge- 
Aufsatz ebenfalls ı 12 Der Kondensatormotor wird in drei 
würdigt werden: 1. Leeranlauf, Anzugsmoment 20 bis 40 %4, mit 
Gruppen geteilt: Era 3, Vollastanlauf, ein 3- bis 4mal so 
kleinem Kondens tor wird durch Fliehkraftschalter oder 
Zusatzkonden® 2/, Nenndrehzahl abgeschaltet. 3. Beim 
andere Mittel bei eee wird die Spannung an der Kondensator: 
gE | ' ; : eträchtlic 
i a T dabei bleibt der Betriebs- 
S Anzugsmoment R er Aoo mit AnlaBkondensator 
der Hilfsphase E 
S - und Spannungsdiagramme 
Es werden ea esse glichenen Zustand, 
a ergibt sich die Größe 
Für ein bestimmtes 
Ne 
sator Jewe 5 a 
i bestimmtem = an K und größer 
nt. Dieses steig Über die Punkte 14. Einphasen- 
ator. —— 
, 68 (1937) 5.220, 340, 365, 410, 458, 483; 
er 


h dem Abschalten 
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nmm 


yacrt, Electrici 


Elektrotechnische Zeitschrift 59. Jahrg. Heft 22 


2. Juni 1998 


Scheibenmotor und 15. Synchronmotoren wird nicht berichtet. 
— Der Aufsatz gibt, ohne irgend etwas Neues zu bringen, kein 
übersichtliches Bild über die Kleinstmotoren und entspricht, 


auf Deutschland bezogen, etwa dem Stand vor 5 Jahren. 
K. Br. 


Entwicklung und gegenwärtiger Stand 


der Starkstromkabeltechnik. 
621. 315. 2 (09) 

E. Sesini!) schildert ausführlich den Ursprung und die Ent- 
wicklung der Kabsltechnik. Isolierte Gummileitungen gibt es seit 
1812. Später trat, insbesondere für unterirdische Telegraphen- 
linien, das Guttapercha an Stelleder unvulkanisierten Gummiiso- 
lierung. Im Jahre 1880 entstand in New York das erste unter- 
irdische Stromverteilungsnetz, das aus gewebeisolierten Kupfer- 
stäben bestand, die in mit Teer ausgegossenen Eisenrohren verlegt 
waren; später wurden die Rohre mit Öl gefüllt. 

Erst nach der Erfindung der Bleipresse im Jahre 1879 
durch Siemens und Borel war es möglich, die Kabel in der 
Fabrik fertigzustellen. Mit der Papierisolierung, wie sie heute 
fast ausschließlich für Starkstromkabel verwendet werden, 
begann man im Jahre 1893. Um diese Zeit ging man auch 
dazu über, als Imprägniermittel Ölharzgemische zu nehmen. 
Schon vor dem Weltkrieg wurden Kabel mit imprägnierter 
Papierisolierung bis zu 60 000 V in Betrieb genommen. In diese 
Zeit fallen auch die Studien über die Energieverluste im 
Dielektrikum. Die Verluste im Dielektrikum können die Wirt- 
schaftlichkeit einer Übertragungsanlage beeinflussen. Aber 
auch die übertragbare Energie wird durch die Höhe der dielek- 
trischen Verluste begrenzt. Dabei ist zu berücksichtigen, daß 
der Verlustfaktor des Dielektrikums früher die Größe eines 
Zehntels hatte, während er heute Werte in der Größenordnung 
von 1% aufweist. An Hand von Kurven wird gezeigt, in wel- 
chem Maße hohe Verlustfaktoren die Energieübertragung:- 
möglichkeit beeinträchtigen; hohe Verluste der Tränkmasse 
können aber auch zu einer thermischen Instabilität des Kabels 
führen. Ausschlaggebend für die Höhe des Verlustfaktors sind 
die gashaltigen Einschlüsse im Dielektrikum. Der Verlustfaktor 
spielt jedoch nur bei Kabeln für höhere Betriebsspannungen 
eine Rolle. Wesentlich für die Entstehung gashaltiger Ein- 
schlüsse ist die Ausdehnung des Isoliergemisches, wodurch im 
Innern des Dielektrikums Hohlräume entstehen. 

Eine Kabelisolierung für höhere Spannungen zu schaffen, 
war nicht durch eine einfache Erhöhung der Isolationsstärken 


ginnen können. 

Nach einem kurzen Überblick ü 
F üb 
lichen Kabelkonstruktionen für Siere. a 
aai behandelt der V erfasser ausfüh 
nueli angegebene Ölkabel. Sch ü ; 
20 bis 60 kV kommen neben den De = Apa pungsbereich 
in Deutschland, England, Amerika und ; 
nungen über 60 bis 220 kV komnit praktisch 


Anwendung des doppel 


Betriebstempera turen ten Potential. 


gefälles und höherer 
begann der Siegeszug 
2000 km Ölkabel sind bereite 
der Entwicklung bildet q; E 
530 et die Inbetriebn 
| 96 


neben dem Ölkabel beka 


A aspols ; | 
Aufbau dieser Konstruktionen abe] v 


Nachteile kurz hingewiesen ld 


1) E. Sesini Fl 
zen * ` cttr t i A 
?) ETZ 57 (1936) 5. 1238 Sn 


2. Juni 1938 


Elektrotechnische Zeitschrift 59. Jahrg. Heft 22 


603 


VERBANDSTEIL. 


VDE 
Verband Deutscher Elektrotechniker. 
(Eingetragener Verein.) 


Geschäftstelle: Berlin-Charlottenburg 4, Bismarckstr. 33, VDE-Haus, 
Fernsprecher : 30 06 31. — Postscheckkonto : Berlin 213 12. 
Postscheckkonto für Mitgliedsbeiträge: Berlin 1810 00. 


Bekanntmachung. 
Ausschuß für Hochfrequenztechnik. 


Der Ausschuß für Hochfrequenztechnik beabsichtigt 
den $ 13 von VDE 0870 „Leitsätze für Kondensatoren der 
Rundfunk- und Entstörungstechnik L.R.K.' wie folgt zu 
ändern: 

„$ 13. 


Mit Maschinen und Geräten fabrikmäßig baulich 
vereinigte Kondensatoren. 


Kondensatoren, die mit einer Maschine oder einem 
Gerät fabrikmäßig baulich vereinigt sind, müssen die Be- 
stimmungen dieser Leitsätze erfüllen und außerdem den 
an die Maschine oder das Gerät gestellten Prüfbedingungen 
entsprechend bemessen sein. Sie müssen in eingebautem 
Zustand den Prüfungen der Maschine oder des Gerätes 
genügen.‘ 

Begründete Einsprüche gegen diesen Entwurf sind bis 
zum 1l. Juli 1938 an die Geschäftstelle einzusenden. 


Verband Deutscher Elektrotechniker E. V. 


Der Geschäftsführer: 
Blendermann 


Aus den VDE-Bezirken. 


Bezirk Berlin-Brandenburg 
vormals Elektrotechnischer Verein E. V. 
(Gegründet 1879) 


Geschäftstelle: Berlin-Charlottenburg 4, Bismarckstr. 33 IV, VDE-Haus. 
Fernsprecher : 34 88 85. 


Arbeitsgemeinschaften der Jungingenieure. 


Die nachstehenden Zusammenkünfte finden jeweils um 
18% im Jungingenieurzimmer des VDE-Hauses, Charlottenburg, 
Bismarckstraße 33, statt. Die Teilnahme ist frei. VDE-Mit- 
gliedschaft ist nicht Bedingung. 

Allgemeine Elektrotechnik. Leiter: Dr.-Ing. V. Aigner VDE. 
2.6. 1038 Vortragsreihe: Relais in der Starkstromtechnik. 8. Abend: „Schutz 


von Generatoren und Transformatoren‘, Vortragender: Dipl.-Ing. H. Engel- 
hardt VDE. 


Hlektrizitätswerke. Leiter: Oberingenieur Dipl.-Ing. B. J. v. d. Knesebeck VDE. 
8. 6. 1038 Vortragsreihe: Berechnung und Bau eines modernen Dampfkraft- 
werkes. 10. Abend: „Praktische Anwendung des Energiewirtschaftsgesetzes‘‘ 
Vortragender: Dr. Schoppe. 


Hochfrequenztechnik. Leiter: Dr.-Ing. A. Allerding VDE. 
9. 6. 1938 Strom- und Spannungsmessung bei Hochfrequenz‘, Vortragender: 
Obering. Dr.-Ing. O. Zinke VDE. 


VDE Bezirk Berlin-Brandenburg 
vormals FElektrotechnischer Verein E. V. 


Der Geschäftsführer: 
Burghoff 


Bezirk Hansa. 


Über „Elektrische Regeln der Temperatur" sprach Herr 
H. O. Meyer am 19. 1. 1938. Die wärmetechnische Betriebs- 
kontrolle von industriellen Einrichtungen und Anlagen ent- 
wickelt sich offensichtlich immer weiter von der rein meß- 
technischen Überwachung zur selbsttätigen Reglung. Dies gilt 
ebenso für kleine Glühöfen wie für große Dampfkesselanlagen. 
Für den Gang dieser Entwicklung, die noch lange nicht ab- 
geschlossen ist, gibt es eine Reihe von Gründen. Zunächst einmal 
will man sich unabhängig machen von der Bedienung der An- 
lagen durch Menschenhand, der selbsttätige Regler arbeitet 
pausenlos und besitzt eine höhere Ansprechempfindlichkeit, als 
esim Durchschnitt der Bedienung möglich ist. Die allgemein zu 
beobachtende Entwicklung wärmetechnischer Anlagen zu außer- 
ordentlich elastischen Wärmemaschinen (Bensonkessel!) zwingt 
zur selbsttätigen Steuerung, ohne die sehr viele Anlagen über- 
haupt nicht gefahren werden können. Der Vortrag behandelte 
elektrische Regler, die Steuerung erfolgt also elcktrisch, eben- 
falls die Messung, sofern eine solche mit der Reglung verbunden 
ist. Elektrische Regler sind praktisch unabhängig von Ent- 
fernungen, in der Übertragung der Meßgröße und des Steuer- 
impulses treten keine Verzögerungen auf. Handsteuerung durch 
Druckknopfschaltung ist in einfacher Weise durchführbar. 
Elektrische Energie steht überall zur Verfügung und schließ- 
dich paßt sich die elektrische Reglung den MeßB-, Schalt- und 
Fernsteueranlagen organisch an. Man muß grundsätzlich zwei 
Regelverfahren unterscheiden, die Auf-Zu-Reglung und die 
schrittweise, kontinuierliche Reglung. Auf-Zu-Reglung kommt 
dann in Frage, wenn die zu regelnde Anlage eine gewisse Masse 
besitzt, etwa Glüh- und Härteöfen mit ihrem verhältnismäßig 
wärmeträgen Einsatz oder Wohnräume ohne künstliche Be- 
lüftung. Bei kleiner Wärmekapazität oder bei Fließen des zu 
erwärmenden Stoffes ist schrittweise Steuerung erforderlich, so 
etwa bei ganz kleinen Öfen oder aber bei der Heißdampfkühlung. 
Die Auf-Zu-Reglung ist erheblicher einfacher und billiger, so daß 
man danach trachtet, dieses Regelverfahren weitgehend anzu- 
wenden. Die Regelergebnisse lassen sich bei einer Verwendung 
von Auf-Zu-Reglern unter Umständen erheblich verbessern, 
wenn man mit Grundlast arbeitet und der Regler nur gewisse 
Spitzen auszusteuern hat. Man kann oft auf diese Weise mit 
einem weniger empfindlichen Regler günstigere Ergebnisse 
erzielen als mit einem hochempfindlichen Regler in reiner Auf- 
und Zu-Schaltung, wie überhaupt Voraussetzung für gute 
Regelergebnisse neben der Auswahl eines geeigneten Reglers 
richtiger Einbau des Temperaturfühlers und richtige Bemessung 
der Heizleistung sind. 


Bei der schrittweisen, kontinuierlichen Reglung besteht 
die Gefahr von Pendlungen, die durch eine Rückführung unter- 
drückt werden. Daneben bietet die störungsabhängige Steuerung 
eine Gewähr dafür, daß auch bei größeren, plötzlichen Ab- 
weichungen die Anlage rasch wieder auf den Sollwert kommt. 
Die Messung als solche erfolgt mit trägheitsarmen Thermo- 
elementen in Sonderausführung, die in besonderer Kompen- 
sationsschaltung die Temperatur auf den Regler übertragen. 
Besondere Aufmerksamkeit muß bei der schrittweisen Reglung 
schließlich noch dem Querschnitt des Drosselorgans gewidmet 
werden. Eine Bemessung des Ventilquerschnitts nach der Rohr- 
leitung oder eine Schätzung führt nicht zum Ziel, man muß an 
Hand der Betriebsdaten das Drosselorgan genau so berechnen, 
wie etwa ein Stauorgan für eine Mengenniessung. Wenn diese 
ganzen Gesichtspunkte beachtet werden, lassen sich auch in 
schwierigen Fällen einwandfreie Regelergebnisse bei der schritt- 
weisen Steuerung mit Kompensationsregler, Rückführung, 
Thermoelement und störungsabhängig gesteuertem Ventil er- 
zielen. | 

Für die Auf-Zu-Reglung gibt es Regler nach dem Aus- 
dehnungsprinzip (Stabregler, Raumregler, Oberflächenregler) 
und solche mit elektrischem Meßsystem (Kleinregler, Fallbügel- 
regler mit Halteschütz). Für kontinuierliche Reglung ist der 
Kompensationsregler bestimmt, bei Steuerung nach Zeit- 


604 


Elektrotechnische Zeitschrift 59. Jahrg. Heft 22 


2. Juni 1938 


Temperaturprogramm der Programmregler, beide mit Rück- 
führung. Motorgetriebe gibt es in den verschiedensten Aus- 
führungen je nach dem erforderlichen Drehmoment. Die Ventile 
besitzen besonders ausgebildete Kegel für logarithmische 
Mengencharakteristik; falls für größere Durchmesser Drossel- 
klappen verwendet werden sollen, muß die solchen Klappen 
eigene, gekrümmte Mengenkennlinie durch geeignete Hebel- 
anordnungen abgeflacht werden. 


Bezirk Ostsachsen. 


Über Erfahrungen mit fernsignalisierten Gleichrichter- 
werken sprach am 29. 3. Herr E. Eckert. Die Berliner Kraft- 
und Licht- (Bewag) Aktiengesellschaft betreibt zur Zeit 18 
Gleichrichterwerke und zwar 9 Eisen- und 9 Glasgleichrichter- 
werke. Sämtliche Werke liegen in den Außenbezirken der 
Reichshauptstadt und speisen die Straßenbahn- und Obus- 
strecken der Berliner Verkehrs-Betriebe (BVG). Schlecht be- 
lastete Werke an Ausläuferstrecken zwingen zum bedienungs- 
losen Betrieb, um eine Rentabilität zu ermöglichen. Die Be- 
strebungen nach Verbilligung des Bahnstromes machen gleiche 
Maßnahmen auch bei größeren Werken notwendig. Der Ersatz 
von Fachkräften durch ‚„‚denkende‘‘ Maschinen und Apparate 
ist bei dem heutigen Mangel an geeigneten Facharbeitern auch 


volkswirtschaftlich notwendig. Bei der Bewag ist daher vor- 
geschen, Bahngleichrichterwerke bis etwa 3000 kW Leistung 
ohne Besetzung zu betreiben. Hierbei gibt es zwei Möglich- 
keiten des Betriebes: Fernsteuerung und Vollautomatik. 
Die Bewag hat sich zur Automatisierung der Gleichrichterwerke 
und zur Fernüberwachung von einer Zentralstelle aus ent- 
schlossen. Entscheidend für diese Wahl war die Tatsache, daß 
cine Reihe von Werken mit einer Automatik schon von Anfang 
an ausgestattet war. Die Werke wurden zuerst provisorisch 
über mehrere Fernmeldeadern und Fallklappen überwacht. 
Folgende Signale wurden übertragen: ‚Gleichrichter gestört“, 
„Gleichspannung fehlt“ und „Streckenschalter aus‘. Hierbei 
konnte von der Überwachungsstelle auch die Wiedereinschalt- 
vorrichtung der Streckenschalter deblockiert werden. Ein 
anderes System, bei dem bei Schaltänderungen im überwachten 
Werk Widerstände in die Signalschleife geschaltet werden und 
der Zeiger eines Anzeigegerätes in der Überwachungsstelle auf 
cin entsprechend beschriftetes Feld einspielt, wurde ebenfalls 
benutzt. Diese Systeme sind z. T. schon durch Fernwirk- 
anlagen, die mit Synchronwähler arbeiten, ersetzt worden. 
Die Betriebserfahrungen damit sind sehr gut, denn die Stör- 
anfälligkeit ist außerordentlich klein. Bei der Planung der- 
artiger Anlagen ist, insbesondere bei schnellen Schaltzustands- 
änderungen (Wiedereinschaltungen), die Übertragungszeit zu 
berücksichtigen. 


VERSCHIEDENES. 


BUCHBESPRECHUNGEN. 
629. 13 


Gesammelte Vorträge der Hauptversammlung 1937 
derLilienthal-Gesellschaft für Luftfahrtforschung. 
Mit zahlr. Abb. u. 367 S. im Format A 4. Verlag von E. S. 
Mittler & Sohn, Berlin 1938. Preis kart. 18 RM. 


Die von berufenen Persönlichkeiten des In- und Auslandes 
behandelten Aufgaben und Probleme der Luftfahrtforschung 
und Luftfahrttechnik und der mit ihnen verbundenen Gebiete 
der allgemeinen Technik, die Gegenstand der Vorträge der Haupt- 
versammlung 1937 der Lilienthalgesellschaft für Luftfahrt- 
forschung waren, sind in vorliegender Form geschlossen der 
Öffentlichkeit unterbreitet worden. Die Lilienthalgesellschaft 
hat sich mit dieser Veröffentlichung ein Verdienst erworben, 
da jeder, gleich, ob er sich für Flugzeugbau, Flugmotorenbau 
oder Flugfunkwesen interessiert, hier willkommene Über- 
sichten und — besonders in den Fachvorträgen -— wertvolle 
Einzelheiten vorfindet. 

Es muß verzichtet werden, auf die einzelnen Vorträge im 
Rahmen dieser Besprechung einzugehen, da allein 9 allgemeine 
Vorträge, 3 Gemeinschaftsvorträge, 17 Fachvorträge wieder- 
gegeben worden sind. Daß die Vortragenden sich der Mühe 
unterzogen haben, ihre Ausführungen für die Drucklegung noch- 
mals zu überarbeiten und zum Teil wesentlich auszugestalten, 
erhöht nur den Wert des Bandes, wie auch die Tatsache, daß 
die Vorträge der ausländischen Gäste in ihrer Muttersprache 
und in vollendeter deutscher Übersetzung wiedergegeben worden 
sind. Die zahlreichen Abbildungen beleben und ergänzen den 
Stoff auf das Beste. Es ist daher bedauerlich, daß diese Bericht- 
sammlung im Interesse der breitesten Fachöffentlichkeit nicht 
noch preiswerter, als sie es schon gemessen an Aufwand und 


Ausstattung ist, in den Handel gebracht werden konnte. 
H. J. Zetzmann VDE. 
[Ausführliche Besprechung vorbehalten.) 
Bücher. 
Mikrophone. Anleitung zum Aufbau und Umgang mit 


Mikrophonen. Von Ing. O. Kappelmaver. Mit 103 Abb., 
10 Tab. u. 136 S. im Format 135 x 200 mm. Verlag Deutsch- 
Literar. Institut J. Schneider, Berlin 1938. Preis kart. 3 RM, 
geb. 4,20 RM. 

[Das Buch behandelt den Aufbau, die Leistung und die 
Leistungsgrenzen der heute für Übertragungsanlagen und 
Bastlerzwecke gebräuchlichen Mikrophone nebst den dazu- 
gehörigen Verstärkern. Da das erfolgreiche Arbeiten mit 
Mikrophonen den Rundfunkliebhaber zwingt, sich weitgehend 
mit der Raumakustik vertraut zu machen, hat der Verfasser 
diesen Fragen einen möglichst breiten Raum gewidmet. | 


Energierecht. Ein Grundriß der Grundfragen. Von Prof. Dr. 
F. List. Mit VII u. 156 S. im Format 140 x 210 mm. Verlag 
Julius Springer, Berlin 1938. Preis kart. 6,60 RM, geb. 8 RM. 


[Der Verfasser hat es sich in dem Büchlein zur Aufgabe 
gemacht, die Grundfragen des deutschen Energierechts vom 
gemeinnützigen Rechtsstandpunkt aus zu behandeln. Er wendet 
sich dabei in erster Linie an den Juristen. Dem Buch sind ın 
einem Anhang das Gesetz zur Förderung der Energiewirtschaft 
und dessen Durchführungsverordnungen beigegeben.] 


Grimschls Lehrbuch der Physik. Zum Gebrauch beim 
Unterricht neben akademischen Vorlesungen und zum 
Selbststudium. Neubearb. v. Prof. Dr. R. Tomaschek. 
l. Bd.: Mechanik, Wärmelchre, Akustik. 9. Aufl. Mit 
740 Abb., VII u. 674 S. im Format 165 x 230 mm. Verlag 
von B. G. Teubner, Leipzig und Berlin 1936. Preis geb. 
19,80 RM. 

Die Korrosion metallischer Werkstoffe. Herausg. unter 
Mitwirkg. zahlr. Fachgenossen von Prof. Dr.-Ing. E. h. 
O. Bauert, Prof. Dr. O. Kröhnke und Prof. Dr. G. Masing. 
Bd. 2: Die Korrosion von Nichteisenmetallen und deren le- 
gierungen. Mit 409 Abb., XXX u. 9015. im Format B à. 
Verlag von S. Hirzel, Leipzig 1938. Preis geh. 66,50 RM, 
geb. 69 RM. 

ae ae a une en Er er ai 

Berichtigung. 

In dem Bericht des Verbandes Deutscher Elektrotechniker 
„Die Entwicklung der Elektrotechnik in der letzten Zeit” m 
der ETZ H. 20, S. 514, ist als Mitarbeiter Herr R. Truschka 
nachzutragen. 


rg 


Ansthriften der Verfasser der Aufsätze dieses Heftes: 

Obering. Dipl.-Ing. W. Kaufmann VDE, Berlin-Siemensstadt, 
Heidewinkel 10b. 

Regierungsbaumeister a. D. Dr.-Ing. H. Kother VDE, Berlin-Siemens 
stadt, Gocbelstr. 117. 

Dipl.-Ing. G. Paschke VDE, Berlin-Siemensstadt, Goebelstr. 10. 

Dipl.-Ing. A. Schau, Berlin-Charlottenburg, Reichsstr. 79. 

Prof. Dr. F. Schröter, Berlin-Lichterfelde-West, Paulinenstr. 16. 

Direktor Dr.-Ing. E. Schulz, Berlin W 15, Düsseldorfer Str. 19-20. 

Prof. Dr.-Ing. habil. H. Schwenkhagen VDE, Danzig-Langfuhr. 
Biumenstr. 8. 

Dr.-Ing. O. Zinke VDE, Berlin NW 87, Siegmundshof 21. 


Abschluß des Heftes: 27. Mai 1938. 


Im 


Wissenschaftliche Leitung: Harald Müller VDE 
za E: G H. Winkler VDE und H. Hasse YDE 


G. H. Winkler VDE 


P ndert 
Zuschriften sind nicht an eine persönliche Anschrift zu richten, SO 1, 
nur an die Wissenschaftliche Leitung der ETZ, Berlin-Charlottenburé 
Bismarckstr. 33, VDE-Haus, Fernsprecher : 34 19 50. 


Ver- 
Nachdruck nur mit Quellenangabe und nur mit Genehmigung des 
fassers und der Wissenschaftlichen Leitung der ETZ ges 


Stellvertretung: 


-——— m 


-— e 0 _ = 


806 


Elektrotechnische Zeitschrift 


(Zentralblatt für Elektrotechnik) 
Organ des Elektrotechnischen Vereins seit 1880 und des Verbandes Deutscher Elektrotechniker seit 1894 
Herausgegeben vom Verband Deutscher Elektrotechniker E.V. 
Wissenschaftliche Leitung: Berlin-Charlottenburg 4, VDE-Haus — Im Buchhandel durch Julius Springer, Berlin W 9 


59. Jahrgang 


Berlin, 9. Juni 1938 


Heft 23 


- Leistungsschalter und Leistungstrennschalter beim Schalten im Prüffeld 
und im Betrieb. 


Von Georg Hameister VDE, Berlin. 


Übersicht. Uber die Erfahrungen der Berliner Kraft- 
und Licht (Bewag)-Aktiengesellschaft mit Ölschaltern sowie 
ölarmen und öllosen Schaltern wird berichtet’). 


A. Beanspruchung und Verhalten der Schalter im Betrieb. 


Kurzschlüsse sind die schwerstwiegende Gefahren- 
quelle großstädtischer Kabelnetze und bedingen eine sorg- 
fältige Überwachung der vornehmlich zu ihrer Beherr- 
schung bestimmten Betriebsmittel, der Leistungsschalter. 
Schalterversager sind zwar im Vergleich zur Zahl der 
eingebauten Leistungsschalter außerordentlich selten; 
diese erfreuliche Tatsache ist aber bisher weniger ihrem 
ausreichenden Schaltvermögen als der geringen Zahl von 
Kurzschlußfällen zu verdanken. 


Ausschalt- 
> leistung bei ; 
wo) Fern- Kraft- einem Maschi- | Kleinste 
strom werk neneinsatz von He Schalter- 
z schalt- auswahl 
1300 650 zeif 
MVA MVA 
bis zu bis zu | 
MVA MVA s MVA 
1100 sS) 06 rd. 1000 
1100 S00 3,0 rd. 1000 
1100 300 0,5 550 +: 750 
250 230 0,8 300 
360 330 0,6 300 
270, 250 0,6 300 
270 250 1,0 300 
270 250 1,0 300 
53 52 1,0 130 
106 104 1,6 150 
ind. kap. 
Nerz- || Hochspgs- 106 104 0,9 0,11 25000 A Ein 
staton | Abnehmer 12 000 A Aus 
Abb. 1. Schalterbeanspruchung und -auswahl im Bewag-Netz. 


Das Bewag-Netz in seiner heutigen, seit Beginn des 
Jahres 1929 bestehenden Form enthält rd. 8000 Leistungs- 
schalter. In den vergangenen acht Jahren waren 178 zwei- 
und dreipolige Kurzschlüsse abzuschalten!). Hierbei ver- 
sagten in den Bewag-eigenen Anlagen 21 Schalter, in acht 
Fällen mit anschließender Explosion, und zwar ausnahms- 
los Ölschalter. Es verdient ganz besondere Erwähnung, 
daß den 21 Schalterversagern bei den seltenen Kurz- 
schlußabschaltungen nur rd, 16 Versager der 8000 Öl- 


*) Nach einem Vortrag, gehalten vor dem VDE-Bezirk Berline 


Brandenburg amı 7.12. 1937 (Fachgebiet „Hochspannungsgeräte"‘). 
1) Im Bewag-Netz hat in einem Zeitraum von 10 Jahren nur etwa 
jeder 30. Leistungsschalter einen Kurzschluß abzuschalten. 


621. 316. 545 4 . 57. 001.4 : . 004. 13 
schalter in dem achtjährigen Normalbetrieb durch Fehler 
an den Durchführungsisolatoren, am Schaltgestänge, am 
Antrieb u.a. entgegenzustellen sind. 


Die ölarmen und öllosen Schalter zeigten vereinzelt 
bei anderen Gelegenheiten im Betriebe unliebsame Eigen- 
schaften, die manchmal ihre Klärung in der unzuläng- 
lichen Gestaltung der Erstlingsausführungen fanden. 


Solche Vorkommnisse und das Versagen der Öl- 
schalter bei verhältnismäßig kleinen Abschaltleistungen 
lösten Besorgnisse aus. Sie führten zu eigenen Nach- 
prüfungen, ob die Schalter den in Abb.1 angegebenen 
Beanspruchungen im Bewag-Netz hinsichtlich Abschalt- 
leistung und Frequenz der wiederkehrenden Spannung 
standhalten. Außerdem wurde selbstverständlich dem 
mechanischen Aufbau der Schalter und gelegentlich ihrem 
Verhalten beim Abschalten leerlaufender Umspanner und 
Kabel entsprechende Beachtung gewidmet. Die Prüfun- 
gen erstreckten sich auf Schalter für alle in Abb.1 ein- 
getragenen Verwendungsstellen außer auf Umspanner- 
und Kuppelschalter in Kraftwerken, hauptsächlich aber 
wegen ihres zahlenmäßigen Anteils auf Leistungsschalter 
für Netz- und Abnehmerstationen. Ferner wurden kleine 
Leistungstrennschalter geprüft, die vornehmlich in den 
an die Stützpunkte angeschlossenen, offen betriebenen 
Ringkabeln verwendet werden. i 


B. Prüfung der Schalter durch Versuche im Netz 
und im Prüffeld. 


Die Schalterprüfungen fanden anfangs nur am Netz 
statt. Abb. 2 enthält die 30 kV-Schaltung für die Prüfung 
von zwei Expansionsschaltern, eines anderen Wasser- 
schalters, eines Preßluft- und eines Ölschalters. Für 
Netzversuche mit 6 kV-Schaltgeräten wurde ebenfalls eine 
dem Netzaufbau entsprechende Schaltung gewählt. 


Der beträchtliche Aufwand für derartige Netzver- 
suche und die bei ihnen stets erforderliche Rücksicht- 
nahme auf den Betrieb gaben Anlaß, ein Leistungsprüf- 


feld zu bauen, welches das Netz von allen Prüfungen mit ` 


einem Leistungsaufwand unter etwa 150 MVA entlasten 
soll. Hierunter fällt nach Abb.1 die große Zahl der 
Leistungsschalter und Leistungstrennschalter für das 
6 kV-Verteilungsnetz. Abb.3 enthält das einfache Schalt- 
bild für 6kV-Versuche im Leistungsprüffeld. Der Prüf- 
generator entstammt einem ehemaligen Kraftwerk; er 
ist eine Synchronmaschine mit einer Nennleistung von 
22,5 MVA bei 6000 V und cos ¢ == 0,8 mit 1000 U/min und 
wird von einem 2500 kW-Drehstrommotor angetrieben. 
Der Generator besitzt eine recht hohe Streuung und kann 
daher selbst bei Stoßerregung im Klemmenkurzschluß 


606 


von 0,1s Dauer nur etwa 120 MVA bei 6kV bis höchstens 
150 MVA liefern. Zur Strombegrenzung auf kleinere 
Leistungen dienen Drosselspulen, deren eine im Hinblick 
auf die Schaltbedingungen in einigen Umspannwerken 


Elektrowerke 


übrige Berliner Werke 


Abspannwerke 
Kraftwerk West 
Prüfschalter f Summe alfer Lasten l rd 150 MVA 
Q -Werte bezogen auf 30 kV 
Abb. 2. Kurzschlußprüfung der 30 kY-Expansionssehalter am 19. 3. 1933. 


über Leitungen von nur etwa 5m Länge mit dem Prüf- 
ling verbunden wird. Die Prüfbedingungen lassen sich 
durch den Anschluß von ein oder zwei Drehstrom-Kabel- 
stücken von je rd. 50m Länge etwas mildern. 


Trennla schen 


Abb. 3. 6kV-Versuchsschaltung im Leistungsprüffeld der Bewag. 


C. Das Verhalten verschiedener Schalter bei der Prüfung. 


Im Laufe der Jahre wurden für den eigenen Betrieb 
der Bewag Erzeugnisse von zwölf deutschen Herstellern 
von Hochspannungsschaltern geprüft. Viele Prüflinge 
mußten als „ungeeignet“ bezeichnet werden, meistens 
wegen zu niedriger oder zu unsicherer Ausschaltfähigkeit 
im Kurzschluß. Zu ihrer Ehrenrettung sei gesagt, daß 
diesem Urteil die besonderen Anforderungen des Bewag- 
Netzes und die absichtlich scharf gewählten Bean- 
spruchungen in den Netz- bzw. Prüffeldversuchen zu- 
grundeliegen. Wie schwer die Ölschalterprüfungen ge- 
wesen sind, geht schon daraus hervor, daß bei den Kurz- 
schlußabschaltungen im Betriebe etwa jeder neunte Öl- 
schalter, im Prüffeld aber über die Hälfte versagte. 


1. Ölschalter. 


Manche Ölschalter wurden zu einer Nachprüfung dem 
Betriebe entnommen. Es handelte sich meistens um Öl- 
schalter mit offenen Kontakten für 6kV, von denen man 
an ihrem Verwendungsort ein Ausschaltvermögen bis zu 
etwa 200 MVA verlangte. Das ungenügende Prüfergebnis 
fordert zu einer kritischen Stellungnahme gegenüber dem 
- Ölschalter heraus. 

Wenig oder gar nicht befriedigendes Schaltvermögen 
äußert sich bei dem Ölschalter durch starken Auswurf 
von Öl und Ölqualm aus Deckelfuge und Auspuffrohren, 
durch Ausbeulen der Kesselwände, Einknicken von Stre- 
ben und vor allem durch Aufreißen einer Schweißnaht 
mit nachfolgendem Ölausfluß. Zuweilen entzünden sich 
der Ölqualm oder das herausfließende Öl. Außer diesen 
schwereren Erscheinungen beobachtet man bei manchen 
Schaltern ziemlich heftiges Springen bei den Abschal- 
tungen. Dies hat bei einem Betriebskurzschluß zum Ab- 
reißen der Leitungen zwischen Öl- und Trennschalter ge- 


Elektrotechnische Zeitschrift 59, Jahrg. Heft 23 


9. Juni 1988 


führt; man sollte dem Schalter vielleicht durch ent- 
sprechende Leitungsverlegung Bewegungsfreiheit geben. 

Das Maß der Auswirkungen bzw. Zerstörungen hängt 
vornehmlich von der Lichtbogendauer ab?). Es ist ein 
Merkmal der Ölschalter, insbesondere bei schwächeren 
Bauarten und bei hohen Einschwingfrequenzen der wie- 
derkehrenden Spannung, daß die Lichtbogendauer unter 
völlig gleichen Schaltbedingungen ganz beträchtlich 
schwanken kann. Immerhin ließ sich nach Abb.4 eine 
recht klare Abhängigkeit der Lichtbogendauer verschie- 
dener Schalter von der Ausschaltleistung bestimmen. Das 
Bild enthält Kurven für Ölschalter mit verschiedener Ge- 
samtbewertung. Man erkennt, daß die Lichtbogendauer 
im allgemeinen mit zunehmender Leistung abnimmt, wie 
es Schaltern mit selbsterzeugter Löschströmung_ ent- 
spricht. Man kann weiter der Darstellung entnehmen, dat 
Lichtbogenzeiten über 40 bis 50 ms bei für den Prüfling 
hohen Ausschaltleistungen bedenklich sind. 


ms 

100 

80- 

400 MA 

5 Schalter 
> 
8 60 
S 
; | 
Q 5 
340-4 1 —— 
ud 


- u 


0 20 40 60 80 100 MVA 
Ausschaltleistung 
Abb. 4. Lichtbogendauer und Ausschaltleistung bei 6 KV-Ölschaltern mit 


offenen Kontakten. 


Ebenso unregelmäßig wie die Lichtbogendauer jedes 
einzelnen Schalters und der Ölschalter insgesamt nach 
Abb.4 und ebenso unsicher und verschwommen wie die 
zulässigen Grenzen für die Lichtbogendauer sind, ist 
häufig auch das Schaltvermögen der Ölschalter. Man 
kann bei manchem älteren Ölschalter im Zweifel sein, ob 
man ihm beispielsweise ein Ausschaltvermögen von 
20 oder 40 MVA zuschreiben darf. Dies liegt sicher zum 
Teil an Zufälligkeiten in den Löschbedingungen. Die un- 
sichere Beurteilung des Schaltvermögens kann aber auch 
dadurch erklärt werden, daß ein ausgesprochen starker 
Abfall der Lichtbogendauer mit steigender Abschalt- 
leistung schuld ist, weil dann im gesamten Schalt- 
leistungsbereich ähnliche Lichtbogenenergien frei werden. 
Jedenfalls ist die Lichtbogendauer zuverlässiger und guter 
Schalter nach Abb.4 und insbesondere nach einem spä- 
teren Bild für öllose und ölarme Schalter weniger ver- 
änderlich. 

Für einen Betriebsingenieur wäre es von Nutzen, auf 
äußere Anzeichen zweifelhafter Ölschalter hingewiesen zu 
werden, damit er sich ohne Kurzschlußversuche ein un- 
gefähres Bild über die Brauchbarkeit seiner Ölschalter 
machen kann. Solche Richtlinien lassen die bisherigen 
Versuche nicht zu. Gewisse Rückschlüsse kann man aus 
dem Baujahr eines Schalters ziehen. Das Schaltvermögen 
der Vorkriegsschalter ist durchweg nicht aufgestempelt 
und ziemlich fragwürdig. Sie leisteten im 6kV-Prüf- 
feld ganz überschläglich den vierten Teil eines guten 
neuen Öschalters von ähnlichem Maß und Gewicht. Etwas 
günstiger liegen die Verhältnisse bei den Schaltern des 
vorigen Jahrzehnts. Die Abmessungen dieser Schalter 
sind manchmal recht ungefüge?). Ihr Ausschaltvermögen 


2) Biermanns, Hochleistungsschalter ohne Öl, ETZ 50 (1929) 
8.1073. 
3) Der Ölinhalt der Kessel kann über fünfmal größer als hei einem 
neuen Ölschalter gleicher Leistung und Spannung sein. 


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nn 


a et en 


9. Juni 1988 


Elektrotechnische Zeitschriit 59, Jahrg. Heft 23 


607 


im Prüffeld betrug in einigen Fällen etwa die Hälfte des 
aufgestempelten Wertes. 

Zweifellos ist ein runder oder allenfalls ovaler Kessel 
mit nach unten gewölbtem Boden anderen Kesselformen 
in der Bewältigung des Innendrucks beträchtlich über- 
legen. Auch sind ausreichende und richtig angeordnete 
Auspufföffnungen zur Druckentlastung von großer Be- 
deutung. Doch führten eine Erleichterung des Austretens 
von Schaltgasen wie auch ein Versteifen der Kesselwände 
nur zu bescheidenen Erfolgen. Die Schweißnähte bleiben 
ohnehin das Sorgenkind. Allein bei den zehn Ölschalter- 
prüfungen des letzten Jahres ist in vier Fällen eine 
Schweißnaht gerissen, darunter bei zwei neuen Schaltern. 

Der Kernpunkt der Ölschalterfrage ist nicht die Be- 
herrschung des großen Innendrucks, sondern seine Ver- 
minderung durch Verkürzen der Lichtbogendauer. Diese 
hängt weniger von der Form der Kontakte, dem Kontakt- 
abstand, dem Isolationszustand des Öles und kaum von 
der Kesselgröße, dagegen erheblich von der Ausschalt- 
geschwindigkeit ab. Beispielsweise schaltete ein Ölschal- 
ter aus dem Jahre 1925 mit 2,3mm starken Ausschalt- 
federn im Prüffeld etwa 15 MVA gerade noch ab. Die 
Ausschaltgeschwindigkeit betrug bei der Lichtbogen- 
löschung etwa 1,2m/s. Mit 3mm starken Ausschaltfedern 
und einer Ausschaltgeschwindigkeit von 1,7 m/s bewäl- 
tigte der Schalter 15 MVA merklich leichter, und er hielt 
bis zu 75 MVA stand. Ältere Ölschalter des vorliegenden 
Spannungs- und Leistungsbereichs weisen anscheinend im 
allgemeinen Geschwindigkeiten um 1,2 bis 1,5 m/s auf. 
Man sollte vielleicht die Ausschaltgeschwindigkeit auf 
einen durch die Abschaltleistung möglichst wenig beein- 
flußten Wert von überschläglich 2 m/s während der Licht- 
bogenzeit erhöhen. Leider lassen sich aber die Ausschalt- 
federn meistens mit Rücksicht auf den Einschaltmagneten 
und das Prellen des Schaltgestänges nicht so weit ver- 
stärken. Neben der Ausschaltgeschwindigkeit liegen 
außerdem sicher noch andere wesentliche Finflüsse vor. 
Versuche haben gezeigt, daß sich das Schaltvermögen 
der alten Schalter durch Einbau von zweckentsprechenden 
Löschkammern erhöhen laßt. 


2. Öllose und ölarme Schalter. 


Die eingangs genannten Betriebsausfälle des Ölschal- 
ters bewiesen eine bedenklich kleine Kurzschlußfestigkeit, 
hingegen dank seines einfachen Aufbaus eine hohe Sicher- 
heit im normalen Betrieb. Der Verlust einiger Schalter 
durch die seltenen Kurzschlüsse wäre an sich unbeacht- 
lich, die Rückwirkung der Explosionen, der Ölbrände und 
der Verqualmung auf die Gesamtanlagen ist aber derart 
unerwünscht, daß öllose und ölarme Leistungsschalter und 
Leistungstrennschalter trotz ihrer ziemlich hohen An- 
schaffungskosten bei den niedrigeren Spannungen in den 
30- und 6kV-Anlagen der Bewag eingesetzt wurden. 

Man muß wohl den neueren Schaltern bei einem tech- 
nischen Vergleich mit dem Ölschalter dessen lange Ent- 
wicklungszeit zugute halten. Hierauf wird eine Reihe 
von sich häufig wiederholenden Mängeln zurückzuführen 
sein, deren Abstellung notwendig ist, wenn man das zu- 
verlässige Betriebsverhalten der Ölschalter erreichen will. 
Bei vielen kleinen Leistungstrennschaltern sind vor allem 
zu beanstanden: ungenaue und unsichere Traversen- und 
Kontaktführung, das in Anbetracht der geringen vorhan- 
denen Mengen bedenkliche Ausspritzen von Löschflüssig- 
keit, das häufig weder durch Abstreifscheiben noch durch 
Klappen verhindert wird; gelegentlich mangelnde Ventil- 
dichtheit, das Stehenbleiben der Kontaktstifte von Flüs- 
sigkeitsschaltern zwischen „Ein-“ und „Aus“-Stellung und 
überhaupt die Möglichkeit hierzu; vereinzelt das Fehlen 
von Ausschaltfedern. Die neuen Schalterarten halten im 
allgemeinen nicht so lange Lichtbogenzeiten wie die Öl- 
schalter aus. Die Ausschaltgeschwindigkeit darf sich da- 
her noch weniger als beim Ölschalter ungewollt ver- 
kleinern, sei es durch Klemmen der beweglichen Teile in- 
folge schlechter Führung, durch den Abbrand der Kon- 
takte, den Einfluß der Umgebungstemperatur oder rasche 


Lichtbogendauer 


Aufeinanderfolge von Ein- und Ausschaltung. Jeder ein- 
zelne Punkt hat seine betrieblichen Auswirkungen bzw. 
seinen Einfluß auf die Lichtbogendauer und das Schalt- 
vermögen nachdrücklich bewiesen, wenn hier auch auf 
eine Darlegung jedes einzelnen Tatbestandes in An- 
betracht der großen Zahl der geprüften Bauarten ver- 
zichtet werden muß. Jeder der genannten Mängel läßt 
sich aber auch vermeiden, wie viele Prüflinge, erfreu- 
licherweise gerade solche für höhere Leistungen, gezeigt 
haben. 


Das Kurzschluß-Ein- und -Ausschaltvermögen der 
größeren neueren Schalter reicht im allgemeinen aus, 
weil sie überwiegend auf Grund von Schaltleistungs- 
prüfungen entwickelt worden sind. Nur bei manchen 
kleinen Leistungstrennschaltern liegt es noch ziemlich 
im argen. Es hat sich gezeigt, daß einige Leistungstrenn- 
schalter mit einem aufgestempelten Schaltvermögen in 
Höhe ihres Nennstromes oder gar eines Vielfachen davon 
ihren Nennstrom von beispielsweise 200 A!) nicht oder 
nur mit Mühe unterbrechen können. 


ms 
100 


Ausschaltleistung 


Liehtbogendauer und Ausschaltleistung bei öllosen und 
ölarmen 6 kV-Schaltern. 


Abb, 5. 


Das Schaltvermögen läßt sich sicherer als bei Öl- 
schaltern angeben. Die Lichtbogendauer hält sich nach 
Abb. 5 trotz der Verschiedenartigkeit der neuen Bauarten 
in engeren Grenzen als beim Ölschalter. 


3. Besondere Beobachtungen beim Ver- 
halten der Schalter. 


Die ölarmen und öllosen Schalter sind geschaffen 
worden, um die schweren Explosionen und vor allem die 
großen Ölbrände, die Verrußung und Verqualmung der 
Anlagen durch das gelegentliche Versagen der Ölschalter 
einzuschränken und, wenn möglich, zu vermeiden. Ver- 
suche, bei denen das Schaltvermögen der Prüflinge über- 
schritten wurde, haben bewiesen, daß die neuen Schalter- 
arten ihren Aufgaben gerecht werden. 

Die ölarmen Schalter verändern durch ihre stark ver- 
ringerte Ölmenge nicht die Art, sondern vermindern nur 
den Umfang der Schäden. Hierzu ist es wichtig, den Öl- 
inhalt der Schaltkammern so klein wie möglich zu halten. 
Bei Wasser- und Luftschaltern fällt der gefürchtete Öl- 
brand mit dem Verqualmen und Verrußen der Anlage fort. 

Insgesamt betrachtet, zeigt das mechanische Ver- 
halten der öllosen und der ölarmen Schalter, daß sie ` 
dem Ölschalter sowohl beim Abschalten als auch beim 
Nichtabschalten von Kurzschlüssen vorzuziehen sind und 
daß sie überall ein gutes Betriebsverhalten versprechen 
werden. Voraussetzung hierfür ist, daß ihre bei manchen 
Erzeugnissen noch vorhandenen Ausführungsmängel be- 
hoben werden. 

In den bisherigen Versuchen erlosch der Lichtbogen 
bei sämtlichen Schalterarten, selbst bei Preßluftschaltern 


$) Bei der Prüfung kleiner Leistungstrennschalter cos $ = 0,4. 


608 


Elektrotechnische Zeitschrift 59, Jahrg. Heft 23 


9. Juni 1938 


mit ihrer kurzen, auf einen bestimmten Kontaktabstand 
festgelegten Lichtbogendauer, meistens zuerst in dem 
Schalterpol mit dem jeweils größten Gleichstromglied. 


Die neuen R.E.H.ö) schreiben Leistungsschaltern bei 
Betriebsspannungen, die erheblich unter ihrer Reihen- 
spannung liegen, einen von der Spannung unabhängigen 


5) VDE 0670;1937. 


Grenzausschaltstrom zu, bei dessen Überschreitung der 
Schalter versagt. Diese Stromgrenze findet bis jetzt 
keine rechte Stütze. Ein Preßluftschalter mit 100 MVA 
bei 10 kV und einem angegebenen Grenzstrom von rd. 
6000 A schaltete bei 6 kV 7800 A, bei 3kV 11500A ab. 
Ähnliche Verhältnisse wurden auch bei anderen Schaltern 
festgestellt, so daß der Begriff „Grenzausschaltstrom“ 
reichlich unscharf erscheint. (Schluß folgt.) 


Wirkungsweise und Bauformen elektrisch beheizter Durchlauföfen. 


Von A. Schau, Berlin. 


(Schluß von S. 580.) 


Banddurchziehöfen. 


Als nächstes soll die Wirkungsweise von Banddurch- 
ziehöfen betrachtet werden. Wo es sich um das Härten 
von Bandstahl, Vergüten austenitischer Stahlbänder oder 
das Glühen von Messingbändern handelt, liegen die Dinge 
vergleichsweise einfach, da diese Bänder den Ofen mit 
ihrer vollen Temperatur verlassen. Hier braucht man also 
nur nach den eingangs erwähnten Richtlinien die An- 
wärmezeit zu berechnen. Temperaturverlauf im Ofen und 
Ofengröße sind dann ohne weiteres gegeben. 

Beim Glühen oder Normalisieren von Eisenbändern 
im Durchlaufofen besteht nicht die Möglichkeit einer 
raschen Abkühlung, z. B. in Flüssigkeiten. Die Abküh- 
Jung muß aber unter Schutzgas erfolgen, weshalb an 
einen Durchziehofen (Abb. 6) eine Kühlzone anzugliedern 


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natürliche Abkühlung —=—— Wasserkühlung — ~ 

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0 — > Ofenlänge 


a Heizwicklung b Band 
A Wasserkühluiig 


e Außenwand 


Ibis 4 Meßstellen 


Abb. 6. Banddurchziehofen, Teinperaturverlauf. 

:t die je nach dem gewünschten Abkühlungsverlauf mit 
ist, i i Kühlung durch’ Kühlrohre, Kühlmantel oder 
kune t wird. Der günstigste Verlauf der 


rüste l 
Gasumlauf ae oder ohne Halte- bzw. Nachglühzone 
Abkun ung ist noch Diskussionsgegenstand der 


isieren 
beim a Frage ist jedenfalls sowohl vom Aus- 
Mean toff als auch von den geforderten Eigenschaf- 
gangswer”” des abhängig. Für den Ofen- 


ü Ban 
ten des a die Aufgabe, für ein bestimmtes 
a bestimmten Durchsatz den Temperatur- 
n 


Band und ij ‚u ermitteln bzw. in gewünschter 
verlauf beim a Die Austrittstemperatur wird bei 
Form herbeizt lern nicht über 120 bis 150° betragen 
blanken la ist selbstverständlich nur als Beispiel 
dürfen. = als Norm zu betrachten. Je nach Verwen- 
und keines’ u d der gezeichnete Temperaturverlauf zu 
un szwec 
Ändern Senn, 
Im geze!& 
kein Hilfsmitte 


a wird für die erste Kühlzone 
© 


Sehem e 
an leunigung der Wärmeabfuhr an- 


| zur Besch 


621. 365. 4 
gewandt. Die Bestimmung des Tenıperaturverlaufs muß 
hier, da die Strahlung maßgebend beteiligt ist, abschnitt- 
weise durchgeführt werden. In jedem Abschnitt ist die 
Wärmeabgabe des Bandes an die umgebende Wand gleich 
der Wärmeabgabe der Wand an die Außenluft. Strahlung 
und freie Konvektion sind in beiden Stufen nach den be- 
kannten Grundlagen gegeben. Bei der Kühlzone mit 
Wassermantel liegen die Verhältnisse insofern noch ein- 
facher, als jetzt nur mehr die innere Wärmeabgabe zu 
berücksichtigen ist, da die Temperatur des Kühlmantels 
praktisch gleich bleibt. 


Eine bemerkenswerte Anordnung zum Blankglühen 
von Bändern im Durchlauf stellt der Turmofen dar 
(Abb. 7), weil er durch Wärmeaustausch zwischen heißem 
absteigenden und kaltem 
aufsteigenden Band eine 
Wärmerückgewinnung in 
erheblichem Ausmaß er- 
möglicht!). Der Ofen be- 
steht aus einer Ausgleich- 
zone, in welcher das auf- 
und absteigende Band in 
geringem Abstand ent- 
sprechend dem Rollen- 
durchmesser aneinander 
vorbeigeführt werden, und 
einer Heizzone, die mit 
Zwischenwand oder In- 
nenheizer ausgeführt sein 
kann. Der Temperatur- 
ausgleich ist, wenn man 
von Wandverlusten ab- 
sieht, um so vollkomme- 
ner, je länger die Aus- 
gleichzone ist. Der prak- 
tisch ausführbaren Höhe 
des Ofens sind Grenzen 


werden kann, so reicht EN ie tigkeit gesprochen 


anspruchung ni , ur i 
p & nicht aus, um eine störende ne El der Be- 
re r ormung her- 


= 


| == 


9. Juni 1938 


Elektrotechnische Zeitschrift 59, Jahrg. Heft 23 ý 


609 


vorzurufen. Dagegen tritt bei wellig gewalzten Bändern 
eine nützliche Streckung und Ausrichtung ein. 

Die Vollkommenheit des Wärmeaustausches zwischen 
heißem und kaltem Band ist für den Energieverbrauch 
von größter Bedeutung, welchem Umstand durch künst- 
liche Gasumwälzung Rech- 
nung getragen wird. Die 
Umwälzung kann sowohl mit 
nur einem Gebläse in der 
Längsrichtung als auch 
zonenweise mit mehreren 
Gebläsen in der Querrich- 
tung erfolgen. Durch diese 
Maßnahmen gelingt es, den 
Energieverbrauch auf die 
Hälfte des für die Erwär- 
d mung des Bandes auf Glüh- 

temperatur nötigen theoreti- 

schen Verbrauchs zu senken. 

Auch bei Teildurchsatz, d.h. 

unvollkommener Ausnutzung 

des Ofens, bleibt der Ver- 
brauch unterhalb des be- 
sagten theoretischen Wertes. 


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A Ausgleichzone 
Heizzone 
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b Umlenkrolle 

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e Einlauf 
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Auslauf 


a. Turmofen, Schnittbild. 


— A - 
A AN EI i 7 Abb.T 


3. Durchlauföfen für Kleinteile. 


Ein besonders großes Anwendungsgebiet für Durch- 
lauföfen ist die Wärmebehandlung von Kleinteilen. Die 
Zahl der in dieses Gebiet fallenden Aufgaben ist sehr 
groß, und dementsprechend zahlreich sind auch die heute 
schon durchgebildeten Lösungen. Es soll hier keine Ein- 
teilung gebracht werden, die nach vielerlei Gesichts- 
punkten erfolgen könnte, sondern nur einige Beispiele. 
Allgemein kann gesagt werden, daß die Berechnung der 
Anwärm- bzw. Durchlaufzeit bei Kleinteilen mehr auf 
Erfahrungswerten als physikalischer Überlegung beruht, 
weil es sich in der Regel um geschichtetes Gut handelt. 
Wo Erfahrungswerte fehlen, müssen vereinfachende An- 
nahmen getroffen werden, um eine Rechnung zu ermög- 
lichen. Am häufigsten besteht die Aufgabe darin, daß 
das Glühgut den Ofen mit einer bestimmten Temperatur 
verlassen muß (beim Härten von Kleinteilen, Erwärmen 
von Preßrohlingen u. dgl.). Für diese Zwecke kommen 
Öfen ohne Wärmerückgewinnung in Betracht, die in 
wärmetechnischer Hinsicht weniger bemerkenswert er- 
scheinen, dafür aber im konstruktiven Aufbau und in der 
Vielartigkeit der Fortbewegung des Glühgutes um so 
interessanter sind. Wo grundsätzlich die Möglichkeit be- 
steht, durch Wärmerückgewinnung an Stromkosten zu 
sparen, sollte hiervon Gebrauch gemacht werden, doch 
muß erst untersucht werden, ob Menge und Stetigkeit des 
Durchsatzes ausreichen und ob die zu erwartenden Er- 
sparnisse die etwas höheren Anlagekosten rechtfertigen. 
Da dem eigentlichen Ofen eine besondere Ausgleichzone 
stets anzugliedern ist, erhöht sich der Ofeninhalt meistens 
bedeutend, was bei häufigem Wechsel der Glühware dann 
lästig ist, wenn der Ofen erst auslaufen muß. 


Abb. 8 zeigt Querschnitt und Temperaturverlauf eines 
Schüttelrinnenofens. Temperaturverlauf und 
Wärmeübergangsverhältnisse sind ähnlich wie beim Turm- 
ofen, nur mit dem Unterschied, daß zwischen heißem und 
kaltem Gut kein unmittelbarer Wärmeaustausch stattfin- 


den kann, sondern nur durch die obere Rinne hindurch. 
Die dadureh bedingte Verminderung des Wärmeaus- 
tausches dürfte aber unbedeutend sein, da die Rinnen 
durch Berührung ungefähr die gleiche Temperatur wie die 
darauf gleitenden Kleinteile annehmen. Unter dieser ver- 
einfachenden Voraussetzung ist der Wärmeübergang zwi- 
schen unterer und oberer Rinne gleich jenem des Turm- 
ofens. 

Die Kleinteile werden dadurch fortbewegt, daß die 
Rinnen in der Förderrichtung hin und her bewegt werden, 
wobei nach vorwärts mit geringer Beschleunigung, beim 
Abbremsen jedoch mit starker Verzögerung gearbeitet 
werden muß, so daß die Teile in der Förderrichtung 
weitergleiten. Die Verzögerung bzw. die Beschleunigung 
in der Richtung des Rücklaufes muß größer sein als die 
Reibungszahl der Ruhe mal der Erdbeschleunigung. Bei 
heißen Glühteilen wird die Reibungszahl der Ruhe nicht 
viel unter 1 liegen, so daß die Verzögerung vergleichsweise 
hoch gewählt werden muß. Lange Rinnen müssen, um 
störende Verformungen zu vermeiden, mehrteilig aus- 
geführt und entsprechend der Belastung mehrmals ge- 
lagert sein. Die Gelenke werden durch die Massenkräfte 
beansprucht. Um die heißesten Gelenke am wenigsten zu 
beanspruchen sowie auch um geringste Wärmeableitung 
zu erhalten, ist der Antrieb beider Rinnen vorteilhaft an 
das Beschickungsende zu legen. 


o 


~ ——Ofenlänge 
a Heizwicklung e Gelenke 
b obere Schüttelrinne f Temperatur der Kleinteile 
c untere Schüttelrinne g Festigkeit der Gelenke 
d Antrieb i Beanspruchung der Gelenke 


Abb. 8. Schüttelrinnenofen. 


Abb.8 zeigt beispielsweise auch, wie bei Durchlauf- 
öfen die drei Größen: Temperatur, Festigkeit und Be- 
anspruchung, über die Ofenlänge verfolgt werden müssen, 
um eine richtige Formgebung und Werkstoffauswahl zu 
ermöglichen. Die Strecke, um welche das Gut auf der 
Rinne je Schub gleitet, ist abhängig von der Geschwindig- 
keitsänderung und der Reibungszahl der Bewegung. Der 
Gleitweg kann bei Schwinghebellagerung noch dadurch 
vergrößert werden, daß man der Endgeschwindigkeit eine 
Komponente nach aufwärts gibt. Die Reibungszahl ändert 
sich auch mit der Temperatur, in welchem Fall die Förder- 
geschwindigkeit innerhalb des Ofens nicht ganz gleich- 
mäßig ist. Solange die Rinnen voll beladen sind, wird dies 
weniger in Erscheinung treten können als beim Anfahren 
oder Auslaufen des Ofens. Das Gut fällt in der Glühzone 
von der oberen auf die untere Rinne, worauf bei sehr 
empfindlichem dünnwandigen Glühgut Rücksicht genom- 
men werden muß, um Verbeulungen zu vermeiden. Bei 
Weglassen der Zwischenwand in der Heizzone wird die 
Fallhöhe kleiner und der Temperaturverlauf nur un- 
wesentlich geändert. 

Eine ähnliche grundsätzliche Wirkungsweise zeigt der 
Ofen Abb.9, der als Zweibahn-Stoßofen ausgeführt 
wurde und auch in ähnlicher Weise beschickt werden kann 


610 


` Elektrotechnische Zeitschrift 59. Jahrg. Heft 23 


9. Juni 1938 


wie der Schüttelrinnenofen. Die Kleinteile fallen in offene 
Förderkästen bzw. Blechtassen, die in zwei übereinander 
angeordneten Säulen gegenläufig durch Stoßvorrichtun- 
gen fortbewegt werden. Die Austrittstemperatur und 
somit auch der Energieverbrauch sind hier gegenüber 
dem Ofen mit Schüttelrinne gleicher Länge und Leistung 
etwas höher, weil Vorwärmung und Abkühlung nicht 
nur auf das Gut beschränkt bleiben, sondern sich auch auf 
das Totgewicht der Kästen erstrecken. Die Verbrauchs- 
ziffer ist nicht nur vom Durchsatz, sondern auch vom 
Ofeninhalt abhängig, d.h. von dem Verhältnis des Glüh- 
gutgewichtes je Kasten zu dessen Eigengewicht. 


—= Ofenlänge 


—- . — Mischtemperatur von Glühgut und 
Förderschalen am Eintrittsende 


a Heizwicklung 


b Glühgut auf Förderschalen 
e Stoßvorrichtungen — — — Temperatur der Förderschalen am 
d Hubhtische Eintrittsende 


Abb. 9. Stoßofen. 


Der Übergang von einer Glühware zur anderen ist 
besonders einfach, da der Ofen nicht auszulaufen braucht 
und auch keine Beschickpause eingehalten werden muß. 
Dadurch werden Unregelmäßigkeiten 1m Temperaturver- 
lauf durch vorübergehende Änderung der Vorwärmungs- 
und Abkühlungsverhältnisse vermieden. Die Durchlaufzeit 
jedes Kleinteiles ist zuverlässig gleich, da eben die Fort- 
bewegung zwangläufig und eindeutig erfolgt. Man braucht 
also keine Sicherheitszuschläge, sondern kann durchweg 
mit der jeweiligen Höchstgeschwindigkeit fahren. Emp- 
:dliches Glühgut wird sehr schonend behandelt, da es 
f 2 Bereich der Glühzone in den Kästen liegen bleibt. Zur 
= tärkung des Wärmeausgleichs sind in der Ausgleich- 
Ya Lüfter zur Gasumwälzung im Querstrom vorgesehen. 


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FITIIIIIT III II FL 
TICOLE IT 77 


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DOERAIREBTROERGRFATT Ih 
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Doppeltrommelofen. 


Abb. 10. 


öfen für Klein- 

. Bauart der Durchlaufö 

Eine beka erückgewinnung ist der Do ppe ltr om- 

teile mit Abb 10. Der Wärmeübergang zwischen heißem 
elofen t durch die Innentrommel hindurch unter- 

und kaltem ou der besprochenen Beispiele inso- 


s jedem $ ; 
scheidet sich 7 eblichet Anteil auf Berührung und Lei- 
í ]s ein 


fern, als 


tung entfällt, die Berührungszeit aber viel kürzer ist. 
Wenn die früher für die Schüttelrinne getroffene Annahme 
der Temperaturgleichheit zwischen Rinne und Gut auch 
nicht zutrifft, so ist doch die ganze Fläche der Innen- 
trommel für den Wärmeaustausch durch Konvektion und 
Strahlung maßgebend, und deshalb ist mit einem ziemlich 
günstigen Wärmeaustausch zu rechnen, der es gestattet, 
die Austauschzone vergleichsweise kurz zu bemessen. Der 
Wärmeübergang zwischen Trommeln und Gut wird sehr 
von der Art und Gestalt des Gutes abhängen und dürfte 
einer rechnerischen Erfassung unzugänglich sein. Auch 
hier wurde von der Möglichkeit Gebrauch gemacht, den 
Konvektionsanteil durch Luft- bzw. Gasumwälzung zu 
erhöhen. 


In Abb. 11 ist ein Stoßofen zum Normalisieren von 
Kleinteilen dargestellt. Der Ofen besteht aus Glüh- und 
erster Kühlzone, Gleichhaltezone und zweiter Kühlzone. 
Bei der beträchtlichen Länge würde die Beanspruchung 
der gestoßenen Kästen in der Glühzone sehr groß werden. 
Deshalb werden die Kästen nur in der Heizzone durch 
Stoßen und hierauf durch eine Mitnehmerkette verscho- 
ben, die um eine Kastenteilung hin- und herbewegt wird. 
Die Kette trägt klinkenartige Mitnehmer, so daß jeder 
Kasten für sich weiterbewegt wird. Beim Rücklauf der 
Kctte werden die Mitnehmer heruntergedrückt und gleiten 
unter den Ansätzen der Kästen vorbei. Das Glühen bzw. 
Normalisieren geschieht unter Schutzgas, weshalb an den 


Abb. 11, 


Stoßofen für Schutzgasbetrieb. 


Enden Gasschleusen vorgesehen sind. Für 
aufwand ist wieder der 
zwischen Einsatz- 
gebender Bedeutung. Die 
wäre berechenbar wenn man si i 
ä f sic 
Kästen samt Inhalt i aien 


den Energie- 
Durchsatz und das Verhältnis 
Kastengewicht 


A Die gezeigten Beispiele 
für den Umfang der uns ge 


grundlegende Ansch 
Ihre N 


Auswertung be 


und mathematisch 
oft weniger in zah 


9. Juni 1938 


Elektrotechnische Zeitschrift 59. Jahrg. Heft 23 611 


‘vielmehr darin, daß wir uns die grundlegenden Vor- 


stellungen aneignen und dann erst in der Lage sind, die 
Vorgänge in ihre berechenbaren Komponenten zu zerlegen. 


Zusammenfassung. 


Die Durchwärmung ist beim Durchlaufofen noch eher 
berechenbar als beim Einsatzofen, wobei meistens verein- 
fachende Annahmen getroffen werden müssen. Der Durch- 


satz kann weitgehend durch Anwendung künstlicher Luft- 
bzw. Gasumwälzung erhöht werden, wobei sowohl deren 
Intensität als auch räumliche Anordnung von großer Be- 
deutung sind, wie am Beispiel eines Rollofens gezeigt wird. 
Besondere Bedeutung haben unter den Durchlauföfen jene, 
die für Wärmerückgewinnung eingerichtet sind. Als solche 
werden der Turmofen, der Schüttelrinnenofen, der Zwei- 
bahnstoßofen und der Doppeltrommelofen besprochen. 


Verwendung von Magnesiumlegierungen für elektrische Maschinen. 


Von August Schanz VDE, Berlin. 


Übersicht. Der Aufsatz beschreibt Maßnahmen und 
Verfahren, die eine wirtschaftliche Verwendung der Magnc- 
siumlegierungen im Elektromaschinenbau ermöglichen. 


Als Austauschstoffe für das nicht wirksame Eisen 
elektrischer Maschinen versprechen die Magnesium- 
legierungen eine Entwicklung, die auf Grund von Er- 
fahrungen, die in der allerletzten Zeit an neuen Bauarten 
gewonnen wurden, 1. wirtschaftliche Einsatzmöglichkeit 
und 2. Einsparungen an wirksamen Werkstoffen, vor 
allem an Kupfer, gewährleistet. Sowohl die sehr gute 
Wärmeleitfähigkeit als insbesondere die Verbesserung des 
Wärmeüberganges durch weitgehende Anwendung wirt- 
schaftlicher Umgießverfahren weisen eindeutig den Weg, 
der auch bei elektrisch und magnetisch bestens aus- 
genutzten Baustoffen eine weitere Steigerung der Aus- 
nutzbarkeit sichert. 


Vorweggenommen sei, daß der Ersatz des nicht wirk- 
samen Eisens oder des bei Kleinmaschinen üblichen Alu- 
miniums durch Magnesiumlegierungen unter Beibehal- 
tung vollkommen gleicher Konstruktion und Lüftung 
keinen Gewinn bringen kann. Dies liegt daran, daß die 
Eigenschaften dieser Leichtmetalle hierbei nicht oder nur 
in sehr beschränktem Umfang zur Geltung kommen 
können. Es gibt aber dennoch Wege, die diesen Eigen- 
schaften gerecht werden und deshalb jene Wirtschaftlich- 
keit ergeben, die von Fachkreisen bisher zum Teil be- 
zweifelt wurde. 


Ausnutzung der guten Wärmeleit- 
fähigkeit. — Die gegenüber Eisen bessere Wärme- 
leitfähigkeit der Magnesiumlegierungen bringt sofort eine 
höhere Ausnutzung der wirksamen Baustoffe elektrischer 
Maschinen geschlossener Bauart, wenn die Kühlrippen 
nach dem Grundsatz wärmetechnisch günstigster Form 
ausgeführt werden. Die Dreiecksrippe aus Gußeisen kann 
heute bei besonderer gießtechnischer Fertigkeit mit gün- 
stigstem Verhältnis von radialer Höhe h zur Fußbreite b 
hergestellt werden. Bei gleicher Wärmeaufnahme 
(Wärmeleistung) der Rippe wird die Leichtmetallrippe 
besserer Wärmeleitfähigkeit im Verhältnis dieser Ver- 
besserung schmäler, d.h. ihre Fußbreite b kleiner. Aus 
gießtechnischen Gründen kann diese Verschmälerung bzw. 
Verringerung der Wandstärke der Leichtmetallrippe 
heute noch nicht ausgeführt werden. Der Bestwert der 
Rippenform wird daher bei unveränderter Fußbreite b 
nur durch Vergrößerung der Rippenhöhe h erreicht. Diese 
Maßnahme führt aber zu einer Vergrößerung der von der 
Kühlluft bestrichenen Oberfläche der Rippen, ergibt somit 
eine Verbesserung der Wärmeabgabe und der Ausnutz- 
barkeit der geschlossenen Maschine mit Rippenkühlung, 
da eine größere Wärmemenge abgeführt werden kann. 


Verbesserung des Wärmeüberganges 
durch Umgießverfahren. — Der Wärmeüber- 
gang der geschlossenen, hauptsächlich über das Gehäuse 
und insbesondere über das Ständerblechpaket wärme- 


669. 72 : 621. 313. I 
abführenden Maschine kann durch innigeren Wärmekon- 
takt zwischen Gehäuse und Blechpaket verbessert werden. 
Diese Möglichkeit ist aber den Leichtmetallegierungen 
mit ihrem verhältnismäßig niedrigen Schmelzpunkt durch 
die Umgießverfahren vorbehalten. Hierbei sind die Ma- 
gnesiumlegierungen wirtschaftlich gegenüber den Alu- 
miniumlegierungen im Vorteil, weil bei den für Klein- 
und Mittelmaschinen üblichen Gießverfahren mit Stahl- 
formen (Preß- und Spritzguß, auch Kokillenguß) die 
Magnesiumlegierungen größere Schußzahlen ermöglichen 
und noch kleinere Stückgewichte ergeben. Aluminium- 
legierungen zeigen die Neigung, mit den Stahlformen zu 
verschweißen, wodurch mitunter unliebsame Verzögerun- 
gen in der Herstellung entstehen; Magnesiumlegierungen 
hingegen verschweißen nicht mit den Stahlformen. 


Die Übertemperatur der Wicklungen geschlossener 
Maschinen ist erfahrungsgemäß durch folgende Wärme- 
gefälle zwischen dem Wicklungsmetall und dem Außen- 
luftstrom bedingt: 


1. Temperaturgefälle t, zwischen Kupfer 
und Blechpaket, verursacht durch die geringe Wärmeleit- 
fähigkeit der notwendigen Isolierstoffe und die meist un- 
vermeidlichen Lufteinschlüsse (bis etwa 30°C je nach 
Stärke der Isolation und dem Grad der Wicklungsträn- 
kung). — Das Wärmegefälle im Blechpaket in radialer, 
gleichzeitig hauptsächlicher Strömungsrichtung der 
Wärme ist wegen der guten Yaumelsilelnekeit, des 
Eisens vernachlässigbar klein. 


2. Temperaturgefälle t, zwischen Blechpaket- 
rücken und Gehäusebohrung, dadurch verursacht, daß auch 
bei gutem Sitz und sogar Auftragen metallischer Pasten 
beim Einlegen oder Einpressen der Bleche doch nicht 
jener innige Wärmekontakt erreicht werden kann wie - 
beim Umgießen des Blechpakcetes. Im letzteren Fall wird 
ein Schrumpfsitz mit der Schmelztemperatur der Leicht- 
metallegierung erreicht, der jedem bisherigen Verfahren 
überlegen ist und stets gleichmäßig bleibt. Rechnet man 
mit einer Wärmeleitfähigkeit von 0,025 W/m°C der 
ruhenden Luft von 50°C in dieser Stoßfuge zwischen 
Blechen und Gehäuse, so ergibt sich ein Wert des Tempe- 
raturgefälles von 


1 


1 
tz = Wi o Po — Do) 0025 


~- W, (Do — D,) 20 in °C; 


hierbei ist W, die abzuführende Wärmeleistung in W/m?, 
Dg der Durchmesser der Gehäusebohrung in m, D, der 
Blechpaketdurchmesser in m. Bei einer durchschnittlichen 
Wärmeleistung von 1 W/cm? = 10t W/m? und einem 


s (Do — Dp) = 0,025 
wird t, = 10 


einseitigen Spiel von 0,05 mm 
20 °C. 

Da sich einerseits die Stanzwerkzeuge für die Blech- 
schnitte abnutzen, anderseits die gedrehten Bohrungen ge- 


612 


wisse zulässige Spiele aufweisen, können im ungünstigsten 
Fall der kleinstzulässige Blechpaketdurchmesser und die 
größtzulässige Gehäusebohrung zusammenfallen. Dann 
ergeben sich leicht Temperaturgefälle von 15 bis 20 °C 
je nach Spiel dieser Werte D, und D,, d.h. nach der Ge- 
nauigkeit der Herstellung. Beachtenswert ist nun hierbei, 
daß alle Baumuster für den ungünstigsten Fall der Spiele 
ausgelegt werden müssen und sich daher bei den Messun- 
gen tatsächlich beachtliche Schwankungen der Übertempe- 
raturwerte feststellen lassen. Diese Unsicherheit entfällt 
bei der Anwendung der Umgießverfahren, da der 
Schrumpfsitz in allen Fällen gleichen Wärmekontakt 
sichert. Das Temperaturgefälle t, sinkt hierbei infolge 
der innigen Verbindung zwischen Blechen und Gehäuse 
auf wenige Grade, so daß im Durchschnitt 10 bis 20 °C 
gewonnen und die Übertemperatur bei gleicher Leistung, 
somit gleichen Verlusten, um diesen Betrag gesenkt wird. 


Abb. 1. Mit Gehäuse aus Maguesiumlegierung 
umgossenes Blechpaket eines Drehstrommotors 
3kW, 1500 U/min. 


In Abb. 1 wird ein mit Gehäuse aus Magnesium-Preß- 
gußlegierung umgossenes Biechpaket eines Mer pongen 
Drehstrommotors geschlossener Bauart gezeigt!). Der 
Außendurchmesser der Bleche beträgt 196mm. Nach 
einigen Versuchen konnte bereits anfangs Januar d. J. die 
erste fehlerlose Serie solcher Gehäuse in einer für Alu- 
miniumpreßguß benutzten Stahlform auf einer Preßguß- 
maschine hergestellt werden. Ein aus den ersten Ver- 

hsabgüssen herausgeschnittenes Stück eines solchen 
a es ist in Abb. 2 dargestellt. Ähnlich den bekannten 
on En Spritzgußkäfigen kann hier deutlich die 


Blechschichtung erkannt 
und damit der gute 
Wärmekontakt an der 
. Stoßstelle zwischen 
Blechen und Gehäuse- 
mantel bewiesen wer- 
den. — Das Wärme- 
gefälle im Gehäuse 
selbst ist wegen- der 
guten Wärmeleitfähig- 
keit des Metalles wie- 
‚der zu vernachlässigen. 
3. Temperatur- 
efälle ts zwischen 
Gehäuseoberfläche ee 
vorbeistreichender Kühl- 
luft, bedingt nn 
er 
a! h. die Win u 
pgabezahl, die wieder 
and (bis etwa 20°C). 


Die mittlere tibertem 
m wesentlichen von 


Probestück aus einem nm- 
gussenen Gehäuse, 


Abb, 2. 
der Luftgeschwindigkeit ab- 


peratur tüm der Wicklung wird 
diesen drei Temperaturgefällen 


nun i 


BE g N = 1. 
hl hif je 1933) H. 9, N. 23 
1) vgl. ETZ u 


Elektrotechnische Zeitschrift 59. Jahrg. Heft 23 


9. Juni 1998 


t, t} t} bestimmt, ist daher auf Grund zahlreicher 
Messungen hinreichend genau 
l tüm = ti + ta + tz- 

Es gelingt daher durch das Umgießen der Blechpakete, 
den Betrag von t, im Vergleich zu den Werten t, und t, 
die derzeit kaum weiter in günstigem Sinne beeinflußt 
werden können, ebenfalls vernachlässigbar klein zu ge- 
stalten. Durch die bemerkenswerte Verringerung des 
Temperaturgefälles t, umgossener Gehäuse ergeben sich 
gegenüber den Bauarten mit eingelegten oder eingepreĝ- 
ten Blechen folgende Möglichkeiten: 


a) Bei gleicher Leistung wird die Übertemperatur der 
Wicklung gesenkt und damit der Wirkungsgrad 
wegen der verringerten Wicklungsverluste ver- 
bessert; 

b) bei gleichem Wirkungsgrad kann der Kupferquer- 
schnitt entsprechend gesenkt, also Kupfer erspart 
werden; 

c) schließlich kann bei gleichem Wirkungsgrad und 
vollkommen gleichem Aufwand an wirksamen Bau- 
stoffen wie in den ursprünglichen Bauarten die 
Leistung gesteigert werden. 


Hierbei ist noch zu beachten, daß die Senkung der 
Wicklungs- und Eisentemperatur des Ständers infolge der 
Verringerung des Wärmegefälles t, auch auf die Läufer- 
erwärmung des geschlossenen Motors günstig einwirkt. 
Wegen der Kleinheit des Luftspaltes von Drehstrom- 
motoren beeinflussen sich die Temperaturen von Ständer 
und Läufer erheblich. Infolge des verschiedenen Spieles 
zwischen den Blechen und den gedrehten Gehäusebohrun- 
gen schwanken auch die Übertemperaturen der Ständer- 
wicklungen von Motoren gleicher Bauart und Leistung. 
Hierbei zeigen stets die Motoren mit der kleineren Über- 
temperatur bessere Drehzahl, also kleineren Schlupf, so- 
bald mit gleichem Strom belastet wird. Dies beweist, daß 
unter Vernachlässigung von etwaigen Ungleichheiten im 
Läufer selbst die Übertemperatur der Ständerwicklung 
vom Wärmegefälle zwischen Blechpaket und Gehäuse be. 
einflußt wird und daß mit sinkender Übertemperatur des 
Ständers auch die Läufertemperatur sinkt und umgekehrt. 
Um so mehr muß dies in Erscheinung treten, wenn durch 
das Umgießen des Blechpaketes sehr beträchtliche Tem- 
peraturunterschiede zwischen Ständereisen und Läufer 
auftreten. In erster Annäherung muß daher auch für 
den Läufer verhältnisgleiche Temperatursenkung an- 
genommen werden. 


Mit diesen Erkenntnissen läßt sich i j 

l n F ntnis m folgenden Bei- 
spiel die Möglichkeit einer Leistungssteigerung leicht 
nachweisen. Ein geschlossener, mantelgekühlter Dreh- 
strommotor mit Kurzschlußläufer bisheriger Bauart sei 


z gossenem ä k 


Dauerbetrieb und Vollast t, =- 600 
1050 W, Wicklungsverluste E 
(Eisen-, Zusatz- sowie Reibungsverlus 


leistung in der Stoßfuge zwi 
etwa 0,9 W/em2. rn 


b) Ausführung mit 
. a um (6) so 
siumlegierung unter Ann Br an Gehäuse aus 
einem anderen Falle nur 10 9 C E 


Stoßfuge gewonnen werden können: 


» Gesamtverluste 
restliche Verluste 
te) 300 W, Wärme- 
Blechen und Gehäuse 


. Magne- 
‚einmal 290 C, in 
Wärmegefälle in der 


Temperaturgewinn im 
Wärmegefille on 20 


Strom- bzw, Laststeigerung 


Kupferübertemperaturt Br 0 S i 
im. [8 0 
Wicklungsverluste , . ™ 2 40 43,5) 4e) o 5 
restliche Verluste . a ; IOO, 780 ges x 94 585 
Gesamtverluste , 00° ° hd 300 300" 8 a| 25 810 0; 
Leistungsabgabe ` > IW 1o00 1080| ı n 300 300. 300 
wistungsaufnahme BE: W 3300 5780. B a 1110 1905 
rTKungsgrad | | : un 300 6 = v | 57 
El ra weis] 6525 Ae Br 
TE aga 


9. Juni 1938 


Elektrotechnische Zeitschrift 59, Jahrg. Heit 23 


613 


Im Durchschnitt kann somit 5% Leistungsgewinn bei 10°C 
Temperaturgewinn in der Stoßfuge erzielt werden bzw. 
10 % Leistungserhöhung bei 20°C Senkung des Wärme- 
gefälles t,, ohne hierbei den Wirkungsgrad gegenüber der 
Bauart mit eingelegten Blechen zu verschlechtern. Der 
Leistungsfaktor wird durch die Stromsteigerung eher 
besser, keinesfalls schlechter. Bei der heute üblichen Aus- 
nutzung der wirksamen Baustoffe und verbandmäßigen 
Grenztemperaturen ist dieser Leistungsgewinn im Hin- 
blick auf die große Zahl der Klein- und Mittelmaschinen 
durchaus erstrebenswert. Verbindet man mit dem Um- 
gießverfahren noch die Formgebung der Kühlrippen nach 
dem wärmetechnischen Bestwert, läßt sich die Leistungs- 
steigerung noch um einige Punkte erweitern. 


Die beiden besprochenen Maßnahmen sind ohne 
Zweifel geeignet, den offenen Motor in noch größerem 
Umfang als bisher durch den geschlossenen Motor zu ver- 
drängen. Die Leistungsgrenze, innerhalb der ein ge- 
schlossener Motor mit geringerem oder gleichem Auf- 
wand an wirksamen Baustoffen ausgeführt werden kann 
als der offene, wird sich dadurch über den heute üblichen 
Wert von etwa 3 bis 5kW erweitern lassen. 


Sowohl bereits durchgebildete einfache Umgießver- 
fahren und die hiermit verbundene Senkung der Be- 
arbeitungszeit solcher Gehäuse auf einen Mindestwert als 
auch die Möglichkeit der Leistungssteigerung, die einer 
Ersparnis an wirksamen Baustoffen gleichkommt, sichern 
einen durchaus wirtschaftlichen Einsatz der Magnesium- 
legierungen im Elektromaschinenbau. Werkstoffgerechter 


Entwurf, der auch insbesondere Ansammlungen von 
Niederschlägen vermeiden helfen muß, erspart ferner 
über den Durchschnitt erforderlichen Schutzanstrich. Die 
kurzen Bearbeitungszeiten für Teile aus Magnesium- 
legierungen ergeben sehr wirtschaftliche Erzeugungs- 
möglichkeiten, daher Steigerung der Stückzahlen bei 
gleicher Arbeitskraft. Letztere Tatsache verdient an- 
gesichts des allmählich fühlbar werdenden Mangels an 
Arbeitskräften besondere Beachtung. Die Frage der 
Korrosionsbeständigkeit wird weiter rege bearbeitet, und 
man kann hoffen, daß die bisher noch erforderliche Rück- 
sichtnahme bei der Aufstellung der Maschinen im Laufe 
der weiteren Entwicklung immer mehr zurücktreten wird. 


Zusammenfassung. 


Die bessere Ausnutzung der wirksamen Baustoffe 
elektrischer Maschinen, vor allem des Kupfers, ist durch 
die gute Wärmeleitfähigkeit und den verhältnismäßig 
niedrigen Schmelzpunkt der Magnesiumlegierungen ein- 
wandfrei nachzuweisen. Die wärmetechnisch beste Kühl- 
rippenform ergibt zwangsläufig Oberflächenvergrößerung. 
Der Schmelzpunkt von im Mittel 650° C ermöglicht ähn- 
lich dem Spritzgußverfahren für Kurzschlußläufer das 
Umgießen der Blechpakete. Diese Verfahren führen somit 
infolge Verbesserung des Wärmekontaktes zur Senkung 
des Wärmegefälles, ergeben daher kleinere Wicklungs- 
temperaturen. Diese Tatsache kann entweder zur Wir- 
kungsgradverbesserung oder bei unverändertem Wir- 
kungsgrad zur Leistungssteigerung oder Kupferersparnis 
geschlossener Maschinen herangezogen werden. 


Bericht über Versuche an einem neuen Netzkupplungsumformer 
mit drehzahlregelbarer Synchronmaschine. 


(Mittellung aus dem Elektrotechnischen Institut der T. II. Stuttgart.) 
Von K. H. Geisweid VDE, Stuttgart. 


Übersicht. Das Betriebsverhalten der drehzahlregel- 
baren Synchronmaschine!) wird experimentell untcrsucht. 
Anschließend wird über Versuche an einer mit dieser Ma- 
schine aufgebauten neuen Umformerschaltung berichtet. 


I. Die drehzahlregelbare Synchronmaschine. 


Zunächst soll das theoretische Verhalten dieser Ma- 
schine an Hand der in der grundlegenden Arbeit?) von 
A. Leonhard über allgemeine doppelt gespeiste Dreh- 
strommaschinen abgeleiteten Gleichungen nochmals ge- 
zeigt werden (+ j bedeutet Voreilung im Gegensatz 
zu der genannten Arbeit.) Für den Primärstrom einer 
drehzahlregelbaren Synchronmaschine wird in der ge- 
nannten Arbeit folgende Beziehung gefunden: 


= Ta +jsk 
Bel e EEEN 
(ri + jk)(ra+jsk) +sko 
; 1 
zrela jke 2 


Da u Be 

(rı + jki) (ra +ijsk)+ski: 
TŮĖĖĖŮ.  ——— 

In 

Zu dem Strom I, z» den die Maschine bei reinem Asyn- 
chronbetrieb, also bei kurzgeschlossenem Läufer, auf- 
nehmen würde, kommt noch der Strom Z, gp der sich wegen 
des Faktors el% in seiner Richtung beliebig zu I, ein- 


1) A. Leonhard, Eine neue Umformerart für die Kupplung von 
Wechselstromnetzen. ETZ 59 (1939) H. 5, S. 117. 

a A. Leonhard, Asynehroner und synchroner Betrieb der all- 
gemeinen doppelt gespeisten Drelistrommaschine, Areh. Elektrotechn. 30 
(1936) 8. 483, 


621. 314. 521. 07-58. 001.4 
stellen kann. Physikalisch ist /,,, der Strom, der sich 
bei primärem Kurzschluß dort als Kurzschlußstrom ein- 
stellt, wenn der Läufer mit der Spannung U,, von der 
Frequenz fo s gespeist wird und die Drehzahl des Läufers 
so groß ist, daß die Frequenz der im Ständer auftreten- 
den Ströme gerade gleich der Ständernennfrequenz fe ist. 

Die Ortskreise für /, haben ihren Mittelpunkt auf 
dem Ossannakreis der Maschine, und zwar ist es der- 
jenige Punkt, der dem Schlupf, mit dem die Maschine 
gerade arbeitet, entspricht. Dieser Schlupf s ist aber 
durch die Frequenz der zugeführten Läuferspannung ge- 


eben: 
S Af n>n © A 
fo No 
Hierin bedeuten A f die Frequenz der zugeführten Läufer- 
spannung und f o die Ständernennfrequenz. 

Für die Versuche stand eine Asynchronmaschine mit 
folgenden Daten zur Verfügung: 

N =11,8 kW fo = 50 Hz no = 1000 U/min 
U, = 500 V/Phase U, = 16 V/Phase Stillstandspannung 
k, = 164 Q/Phase k, = 4,05 Q/Phase 
rı = 1,22 Q;/Phase r,= 0,05 Q’Phase 

ki = 25 Q/Phase. 

Die Schaltung, die zur Aufnahme der Ortskurven der 
Maschine diente, war die gleiche wie die für den Um- 
former auf Abb. 2. U,, wurde durch Handeinstellung kon- 
stant gehalten. Als Belastungsmaschine für die doppelt- 
gespeiste Maschine a diente die Asynchronmaschine b. 
Da die Maschine b an einem Netz veränderbarer Frequenz 
liegt, konnte durch Regeln dieser Frequenz die Belastung 
der Maschine a eingestellt werden. 


614 


Elektrotechnische Zeitschrift 59. Jahrg. Heft 23 


9. Juni 1998 


Abb.1 zeigt den Asynchronkreis der Maschine a und 
die Ortskurven für Doppelspeisung. Die Meßpunkte sind 
einzeln eingezeichnet. Das theoretisch erwartete Betriebs- 
verhalten wird durch die Messungen vollkommen be- 
stätigt. Rechnet man mit den angegebenen Maschinen- 
daten Werte von J, ız aus, so zeigt sich recht gute Über- 
einstimmung mit den gemessenen Werten. 


Ossannakreis der Maschine 


-» eo 0. 


Abb. 1. Synchronkreise von Maschine a. Es sind verkettete Strom- 
werte aufgetragen. 


Zu den Messungen ist noch allgemein zu sagen, daß 
wegen der Kleinheit der Maschine hohe Schlupfwerte von 
+4%, wie sie für das Kuppeln von Netzen nötig sind, 
gut einstellbar waren. Wie in der Arbeit von A. Leonhard 
(s. Fußn. 2) gezeigt ist, wird die drehzahlregelbare Syn- 
chronmaschine instabil, wenn sie als Synchronmaschine mit 
einem größeren Schlupf als ihrem asynchronen Kipp- 
schlupf laufen soll. Der asynchrone Kippschlupf der 
untersuchten Maschine ist rd. 25%. Hat man aber große 
Maschinen, bei denen der Kippschlupf in der Gegend 
von nur 1,5 % liegt, so muß man, wenn man weiter regeln 
will, den Kippschlupf durch die Zwischenmaschine künst- 
. . . Fußn. 1). 
ea a e. Maschine eine kleine Leistung 
erwendung einer Pa nicht 

i ern die Speisung des Läufers konnte 
a vandier erfolgen. Die zuzuführende 
Ha ik istung, für die die Hintermaschine auszulegen ist, 
Läu a durch die Beziehung N; =sN, gegeben. Je 
ist en ]so die Maschinenleistung ist und je weitergehend 
En Drehzahl regeln will, um so größere Hinter- 
man hinen muß man verwenden. 
masc e den Vorteil, daß die Ausgangsspannung der 

i Au egten, kompensierten Drehstromhintermaschine 
ständererr za en Synchronmaschine nicht mehr eine be- 
bei der rege er e zu U, haben muß, wurde in den 
stimmte Phasen ; hungen schon hingewiesen. Eine 


$ öffentlic , j 
früheren Voo Ande rung tritt also nicht ein, wenn man 
run sa 


f ne verwendet. Informatorische Mes- 
eine Z wischenmasr ieo maschine, die aber keine Kom- 
sungen mit Kune und keine Wendepole hatte (Dreh- 
pensationsW! chlußmotor), wurden ausgeführt. Der Be- 
strom-Reihens o gut möglich. Bei größeren Schlupf- 
n erdings wegen dieser behelfsmäßigen 


|psterregung ein. 


hatte, war die V 


II. Anwendung der drehzahlregelbaren Synchronmaschine 
in der neuen Umformerschaltung. 


a) Grundschaltbild der Versuchsanlage. 


Abb. 2 zeigt die zur Untersuchung der drehzahlregel- 
baren Synchronmaschine sowie der ganzen Umformeranord- 
nung verwendete Grundschaltung. Bei den Umformern zur 
Kupplung von zwei voneinander unabhängigen Netzen ist 
die Frequenzdifferenz zwischen Netz A und B diejenige 
Größe, die die übertragene Leistung maßgeblich beein- 
flußt. Von ihr ist, nach Maßgabe der gerade eingestellten 
Steuerung, die vom Umformer in der einen oder anderen 
Richtung übertragene Leistung abhängig. Bei der Unter- 
suchung des Umformers wurde nun als Netz A das in 
der Frequenz fast vollkommen konstante Drehstrom- 
netz der Stadt Stuttgart verwendet. Als Netz B diente 
ein im Institut vorhandener großer Motorgenerator. Durch 
Regeln auf der Gleichstromseite dieses Motorgenerators 
konnte seine Drehzahl und damit die Frequenz des Netzes 
B in sehr weiten Grenzen geändert werden. Die Frequenz- 
änderung von B wurde also nicht, wie es im praktischen 
Betrieb vorkommt, durch eine Belastungsänderung der 
dieses Netz speisenden Turbinen bewirkt, sondern durch 
eine absichtliche Verstellung der Drehzahl des speisenden 
Motorgenerators. 


Abtorgenerafar ~ SOKNA 


Netz B. J veränderich 


Melz A; f~ fest 
a drehzahlregelbare Synchron- eœ Einfach-Drehregler 
nıaschine J Frequenzwandler 


b Asynchronmaschine a Drehstrom-Nebenschlußmaschine 


Abb. 2. Grundschaltbild des Umformers. 


unten gezeigt. 
Durch schreibende Wirk- 
ee Ständerzuleitung der Ha 
etreffenden Leistungen zeitli 
Der zeitliche Verlauf der Fr N 
mittels eines schreibenden Milli 
men. Das Instrument zeig 
a eine vom speisende 
und gegen eine Batteri 
lieferte. Diese Anordnun un 
zentuale Ausschlagsänder 


Tourendynamo 
g wurde gewählt, um a 
ung zu vergrößern. 


b) Regelung der ; 
r übertr 
leistung SENSE Wirk: 


Da die beiden Fre 
a 1 u 
Mittel je gleich 50 H, Eh von Netz A und B im 


quenzwandlers blieb dabe; 
gibt dann halbstarre Runn 


-— < 


9. Juni 1938 


linie von Maschine b. Schalterstellung ZI gibt vollkommen 
lose Kupplung der beiden Netze. Die übertragene Leistung 
wird gänzlich unabhängig von der Frequenzdifferenz 
zwischen Netz A und B. 


Man sieht leicht ein, daß man die Drehstrom-Neben- 
schlußmaschine auch an Netz A lassen und dafür den 
Speisetransformator des Frequenzwandlers umschalten 
kann (Abb.3). Damit erreicht man ebenso die beiden 
(Schalterstellungen /’ 


oben beschriebenen Betriebsarten. 


Melz 8 


bzw. II’ in Abb. 3). 
Man hat aber dann 
den Vorteil, daß 
die Drehträgheit 
des Hilfsmaschi- 
nensatzes bei ra- 
schen Frequenz- 
änderungen in Netz 
B keine Rolle mehr 
spielt. Die abge- 
gebene Frequenz 
paßt sich nun träg- 
heitslos an die Fre- 
quenz im Netz B 
an, da der Hilfs- 
maschinensatz 
jetzt seine Dreh- 
zahl nicht mehr 
ändern braucht. Den genannten Vorteil hat man natür- 
lich nur, wenn Netz A eine verhältnismäßig konstante 
Frequenz hat und wenn die beiden Normalwerte der 
Frequenz von Netz A und B gleich sind. 


Die Einstellung der übertragenen Leistung kann bei 
jeder Frequenzdifferenz zwischen Netz A und B durch 
Verstellen der Drehzahl des Hilfsmaschinensatzes er- 
folgen. Das ist in einfacher Weise durch Verdrehen der 
Bürstenbrücken der Drehstrom-Nebenschlußmaschine mög- 
lich. Versuche mit zwei gekuppelten Drehstrom-Neben- 
schlußmotoren zur Erzeugung einer beliebig geneigten 
Gesamtkennlinie konnten nicht durchgeführt werden, da 
kein zweiter solcher Motor zur Verfügung stand. 


Merz A 
Abb. 3. Abwandlung der Schaltung Abb. 2. 


c) Einstellung der Blindleistung von 
Maschine a und b. 


Die ständerseitig von der drehzahlregelbaren Syn- 
chronmaschine a abgegebene Blindleistung hängt von der 
angelegten Läuferspan- 
nung ab. Ihre Größe kann Ay 4 Masch. 6. Generator 
durch den Einfachdrehreg- H 
ler e eingestellt werden. 
Wenn die Anlage als Kupp- 
lungsumformer arbeitete, 
wurde die Blindleistung 
von Maschine a mittels 
eines Reglers, der den Ein- 
fachdrehregler e betätigte, 
konstant gehalten. Die 
Dämpfung des Reglers 
mußte entsprechend groß 
eingestellt werden, um zu 
starke Schwingungen der 
Blindleistung zu vermei- 
den. Die Schwingungen 
wurden offenbar durch 
Unsymmetrien der verwen- 
deten Asynchronmaschine 
a angefacht. 

Bei der Maschine b 
mußte auf Regelung der 
Blindleistung wegen Feh- 
lens geeigneter Hinter- 
maschinen verzichtet werden. Da diese Maschine besonders 
bei großen Ausführungen nur einen kleinen Betriebs- 
schlupf hat, kommt man mit einem kompensierten 
Frequenzwandler als Hintermaschine aus, 


Abb. 4. 


(resamtkennlinien für halb- 
starre Kupplung. 


Elektrotechnische Zeitschrift 59. Jahrg. Heft 23 


616 


d) Aufgenommene Betriebskurven. 

Mit dem beschriebenen Umformer können in der 
Schaltung der Abb. 2 zwei natürliche Kennlinien ein- 
gestellt werden. 

1. Halbstarre Kupplung. Maschine a wirkt als Syn- 
chronmaschine, deren Drehzahl nur von der Frequenz im 


0 7 20 30 10 W 0 7% 80s 
Abb. 5. Ni, Npıi und fg bei halbstarrer Kupplung. 


Netz A abhängt. Treten zwischen Netz A und B Fre- 
quenzdifferenzen auf, so arbeitet Maschine b entsprechend 
ihrer asynchronen Kennlinie als Motor oder Generator. 
Durch Drehzahlregelung an der Drehstrom-Nebenschluß- 
maschine kann man die Gesamtkennlinie des Umformers 


M 4 parallel zu sich verschie- 


ben (Abb. 4). Abb.5 zeigt 
H u iii 


für diesen Betriebsfall 
in -2 =; -7 


Wirklast, Blindlast und 
HEN Il 
| 


von der Zeit. Bei großen 
Maschinen, bei denen die 
Asynchronkennlinien sehr 
steil sind, kann man von 
einer beinahe starren 
Kupplung der beiden Netze 
sprechen. Die kleinsten Ab- 
weichungen von der ein- 
gestellten Frequenzdiffe- 
renz geben dann schon sehr 


Frequenz in Abhängigkeit 
große Laständerungen. 


2. Vollkommen lose 
Kupplung. Die Gesamt- 
kennlinien werden in der 


My \ Maso. b. Morar Schaltung, bei der Speise- 
Abb. 6. Gesamtkennlinien für lose transformator oder Dreh- 
Kupplung. strom-Nebenschluß- 


maschine an Netz B liegen, 
Parallele zu der Frequenzachse. Abb.6 zeigt ein solches 
Kennlinienfeld. Das Heben und Senken der Kennlinien 
erfolgt wiederum in sehr einfacher Weise durch Ver- 
schieben der Bürstenbrücken des Drehstrom-Nebenschluß- 
motors. Die im Abschnitt b) beschriebenen beiden Schalt- 
möglichkeiten zur Erzielung der losen Kupplung unter- 
scheiden sich in den aufgenommenen Wirklastkurven in 
der erwarteten Weise. Abb.7 zeigt die Kurven für den 


616 


Elektrotechnische Zeitschrift 59. Jahrg. Heft 23 


9. Juni 1938 


Fall, daß der Drehstrom-Nebenschlußmotor an Netz B lag 
und der Speisetransformator an A. Die Änderung der 
Wirklast während der Frequenzänderung ist deutlich zu 
sehen. Im praktischen Betrieb dürfte das aber wohl kaum 
störend sein. Abb.8 dagegen gibt die gleichen Kurven, 
wobei aber der Drehstrom-Nebenschlußmotor an Netz A 
lag und der Speisetransformator an Netz B. Selbst bei 
sehr raschen Frequenzschwankungen ergibt sich nun keine 
Wirklastschwankung mehr. 


In allen Fällen wurde die Blindleistung durch einen 
Regler konstant gehalten. Die kleine vorübergehende 
Schwankung während der Frequenzänderung hängt mit 
der Regelgeschwindigkeit des Reglers zusammen. 


Bei der Versuchsanlage waren beide Netze A und B 
dreiphasig. In Wirklichkeit wird es sich bei Netz B 
häufig um ein Einphasenbahnnetz handeln. Es besteht 
aber ohne weiteres auch die Möglichkeit, Maschine b als 
Einphasen-Asynchronmaschine auszuführen. 


a an Netz B 


e an Netz A 


Abb. 7. Nw und Np bei loser Kupplung. 


Gewisse Schwierigkeiten ergeben sich, wenn der Um- 
former in der angegebenen Schaltung das Netz B (Bahn- 
netz) allein speisen soll. Durch entsprechende Schaltungs- 
änderungen und Hilfseinrichtungen kann aber die Allein- 
speisung doch verhältnismäßig einfach erreicht werden. 
Hier soll jedoch darauf nicht näher eingegangen werden. 


Zusammenfassung. 


Die bei der drehzahlregelbaren Synchronmaschine 
auftretenden Ortskurven werden experimentell aufgenom- 
men. Sie bestätigen das theoretisch zu erwartende Ver- 


a an Netz A e an Netz B 


Abb. 8. Nw und Np bei loser Kupplung. 


halten der Maschine vollkommen. Auf Besonderheiten 
bei großen derartigen Maschinen mit kleinem Kippschlupf 
wird hingewiesen und dabei der Einfluß der ständer- 
erregten Hintermaschine gezeigt. Anschließend wird über 
das Verhalten eines im Elektrotechnischen Institut der 
T.H. Stuttgart untersuchten Umformersatzes mit dreh- 
zahlgeregelter Synchronmaschine berichtet. Aus den Ver- 
suchen ist die gute Eignung dieser Umformerart zur 
Kupplung von Netzen, die stark in ihrer Frequenz schwan- 
ken, zu ersehen. 


Auch an dieser Stelle möchte ich Herrn Professor 
Dr. Leonhard für die vielen Anregungen und die Un- 
terstützung bei der Durchführung dieser Arbeit meinen 
besten Dank aussprechen. Danken möchte ich außerdem 
den technischen Werken der Stadt Stuttgart und der 
Firma Siemens für die leihweise Überlassung der beiden 
größeren Drehstrommotoren bzw. der schreibenden In- 
strumente. 


Selbsttätlge Zugbeeinflussung der französischen Eisenbahnen. 


Die selbsttätigen elektrischen Zugbeeinflussungscinrich- 
tungen der französischen Eisenbahnen*) sind dadurch ge- 
kennzeichnet, daß die Übertragung der Signalstellungen 


von der Strecke auf das Fahrzeug durch unmittelbaren 
Stromübergang mittels Bürste und Schleifschiene — wegen 
ne rauhen Oberfläche Krokodilkontakt genannt — statt- 
indet. 


Bei der einfachsten Ausführung, mit der man nur 
einen Sıgnalbegriff übertragen kann, sind an denjenigen 
. Punkten der Strecke, an denen eine Übertragung statt- 
finden soll, Batterien aufgestellt. Diese liegen mit einem Pol 
an Erde, mit dem anderen können sie über einen vom Signal 


*) M.L. Chauveau, Bull. Soc. frang. Electr. 7 


21 S., 8 Abb (1937) S. 1199; 


621. 398 : 656. 25 (44) 


gesteuerten Schalter S mit der Schleifschiene verbunden wer 
den. Auf dem Fahrzeug befindet sich ein elektromagnetisches 
Relais KR, das mit dem einen Ende seiner Wicklung an die 
Bürste B, mit dem anderen an Körper gelegt ist (Abb. 1). yon 
dem Relais können weitere mechanische und elektrische Be- 
tätigungen abgeleitet werden. Mittels polarisierter Relais un 
unter Zuhilfenahme von Stromwendern für die Batterien 
wurde diese Beeinflussung in der Art erweitert, daß auch zwei 
und drei Signalbegriffe übertragen werden können. In letzteren! 
Falle werden drei polarisierte Relais und zwei Gleiskontakte 
benötigt. Die Arbeitsweise der dazugehörigen Schaltung 
geht aus Abb. 2 hervor: Je nach der Stellung des Strom- 
wenders S von J spricht beim Überfahren des ersten Gleiskon- 


9. Juni 1938 


Elektrotechnische Zeitschrift 59. Jahrg. Heft 23 617 


taktes (I) entweder das positiv polarisierte Relais B oder das 
negativ polarisierte Relais A an. Nach Zurücklegung von 15 
Metern wird der Schalter P nach rechts umgelegt, wodurch 4 und 
C in Bereitschaftsstellung kommen (C positiv polarisiert). Das 
Ansprechen von A und C erfolgt entsprechend der Polung 
der Batterie II beim Überfahren 


des Gleiskontaktes II, der vom I- 


ersten einen Abstand von rd. 25 m 
hat. Es sind somit vier Kom- 


binationen möglich, wovon aber B 
in Wirklichkeit nur drei benutzt 

und im Führerstand ausgewertet 

werden. 


Im Laufe der Zeit haben 
sich nun beim Betrieb dieser 
Einrichtungen immerhin gewisse 
Mängel ergeben, die zum Teil auf 
die umständliche Unterhaltung 
der Batterien, z. T. auf Kontakt- 


B Bürste 
z R Relais 
S Signalschalter 


schwierigkeiten — infolge der s 
niedrigen Batteriespannungen von Abb. 1. Schaltung für einen 
14 V — zurückzuführen sind. Signalbegriff. 


Außerdem kann bei den Relais 

wegen der Eigenart der Schaltung (Stromquelle auf der 

Strecke) das Ruhestromprinzip nicht durchgeführt werden. 
Nach Vorschlägen von Bethenod ist man deshalb neuer- 

dings — offenbar in Anlehnung an die deutsche Zugbeein- 


— — 
— — 


I u. II Gleiskontakte 
A neg. polarisiertes Relais 
B u. C pos. polarisierte Relais 
S Signalschalter 
P Schalter 
Abb. 2. Drei Signalbegriffe. 


flussung — dazu übergegangen, die Stromerzeugungsanlage auf 
die Lokomotive zu verlegen und höhere Spannungen sowie 
mittelfrequenten Wechselstrom zu verwenden. Bei der Ent- 
wicklung der neuen Einrichtung wurde der Grundsatz auf- 
gestellt, daß die bereits be- 
stehenden Streckeneinrich- 
tungen von der Änderung 
möglichst wenig betroffen 
werden sollen und daß die 
schon vorhandenen Batte- 


rien nicht ausgebaut werden 
| | müssen. Auf den Strecken 
müssen ferner Lokomotiven 

S Signalschalter 


S R Relais 


Abb. 3. Typ „Etat“, ein Signal- 
begriff, mit Wechselstrom. 


mit der alten und neuen Ausrüstung verkehren können. In 
diesem Sinne werden zwei Ausführungen „Typ Etat‘ und „Typ 
Nord“ hergestellt. Bei der ersten kann wiederum nur ein Signal- 


SEEN 


begriff übertragen werden, die Streckeneinrichtungen bleiben da- 
bei vollkommen unverändert; bei der zweiten (Typ Nord), die drei 
Signalbegriffe ‚Frei, Warnung und Besetzt‘‘ überträgt und 
zwei Streckenkontakte (Abb. 2) erfordert, muß eine Seite jedes 
Batterickreises durch eine Drosselspule ergänzt werden. Beiden 
Ausführungsarten gemeinsam ist eine Stromerzeugungsanlage 
auf der Lokomotive, die aus einem mit einer kleinen Dampf- 
turbine gekuppeltem Wechselstromgenerator 

ohne Bürsten und einem Trockengleich- 

richter mit dazugehörigem Umspanner = — 
besteht. Vor der Dampfturbine liegt ein 
Druckreduzierventil für 6 atü, das diesen 
Druck bei Schwankungen des Kessel- 


W Widerstand 
R,u. R, Relais, die auf Span- 
nung Null bis auf die halbe 
Spannung ansprechen 


I u. 22 Gleiskontakte 
A neg. polarisiertes Relais 
B u. C pos. polarisierte Relais 


Abb. 4. Typ „Nord“, drei Signalbegriffe, mit Wechselstrom. 


druckes zwischen 9 und 16 atü unverändert hält. Der Wechsel- 
stromgenerator liefert bei 900 Hz eine Wechselspannung von 
etwa 100 V, während die Gleichrichterspannung 24 V beträgt. 
Die Schaltung der Ausführung „Typ Etat“ ist aus Abb. 3 
ersichtlich. Demnach wird bei Überfahren eines auf Halt 
stehenden Signals der Wechselstromerzeuger über die Batterie, 
deren Widerstand in diesem Falle vernachlässigt werden kann, 
durch die Bürste kurz geschlossen und das im Gleichstromkreis 
liegende Relais zum Abfallen gebracht. Beachtenswert ist, daß 
das Relais nunmehr nach dem Ruhestromprinzip arbeitet und 
die Kontaktschwierigkeiten infolge der höheren Wechsel- 
spannungen erheblich vermindert sind. Die Ausführung „Iyp 
Nord‘ zeigt Abb. 4: In dem Gleichstromkreis des Gleichrichters 
liegt ein Widerstand W, dem zwei Relais R, und R, parallel 
geschaltet sind. R, spricht an, wenn die Spannung auf den 
halben Wert, R, spricht an, wenn die Spannung annähernd auf 
Null gesunken ist. Bei Absinken der Spannung auf die Hälfte 
erhält die Relaiskombination A B positive Erregung, bei Ab- 
sinken auf Null dagegen negative Erregung. Im übrigen ist 
die Arbeitsweise der Relaisgruppe ABC die nämliche wie 
bereits oben beschrieben. Ebenso verhält es sich mit der 
Arbeitsweise der Streckenkontakte, wobei bemerkt wird, daß 
das Absinken der mittelfrequenten Wechselspannung auf den 
halben Wert dadurch erreicht wird, daß in den rechten Batterie- 
kreis jeweils eine Drosselspule geeigneter Größe eingeschaltet 
ist. Die Einrichtung kann noch durch eine optische Anzeige 
mit grüner, gelber und roter Signallampe ergänzt werden, wozu 
noch eine besondere Stromquelle benötigt wird. Kmr. 


618 Elektrotechnische Zeitschrift 59. Jahrg. Heft 23 9. Juni 1938 
Die Bedeutung einer „Geschichte der Elektrotechnik“. 
Von G. Dettmar VDE, Bückeburg. 
621.3 (091) 


Der Verband Deutscher Elektrotechniker hat sich 
schon seit längerem um die Pflege der Geschichte der 
Elektrotechnik!) bemüht und hat kürzlich wiederum eine 
diesbezügliche Mitteilung?) gemacht und dabei hervor- 
gehoben, daß ich mich für die Durchführung dieser Auf- 
gabe zur Verfügung gestellt und es übernommen habe, 
eine Entwicklungsgeschichte der Starkstromtechnik zu 
schreiben. 

Auf die vom VDE geäußerte Bitte um die Ein- 
sendung geschichtlicher Unterlagen besonders aus der 
Anfangszeit der Elektrotechnik sind auch einige Zu- 
sendungen erfolgt. Man hätte aber etwas mehr erwarten 
können, da sicher an vielen Stellen noch ungenütztes 
wertvolles Material vorhanden sein wird, insbesondere in 
Form von persönlichen Aufzeichnungen, Fest- und 
Jubiläumsschriften, Urkunden, Preislisten, Monographien 
u.dgl. Es erscheint daher notwendig, die Aufmerksam- 
keit der Fachgenossen nochmals auf diese Angelegenheit 
zu lenken, was der Zweck dieser Zeilen sein soll. 


Mit der Schaffung eines solchen Geschichtswerks würde 
ein alter Wunsch der deutschen Elektrotechniker erfüllt, 
der schon seit 20 Jahren immer wieder aufgetaucht ist. 
Daß das Interesse für diese Arbeit allgemein sehr groß 
ist, habe ich auch daraus ersehen, daß mir auf Grund der 
vorstehend erwähnten Veröffentlichung des VDE eine 
große Zahl von freudigen Zustimmungen und Dank- 
sagungen für meine Bereitwilligkeit, mich dieser Riesen- 
aufgabe zu widmen, zugegangen sind. Die Notwendigkeit, 
eine Geschichte der Elektrotechnik zu schaffen, ist schon 
von vielen anerkannt worden; in einem Aufruf des Ver- 
eines deutscher Ingenieure zur Bildung einer Fachgruppe 
„Geschichte der Technik“ heißt es im Jahre 1931: „Die 
Ingenieure haben Geschichte gemacht, aber sie haben 
vergessen, sie zu schreiben. Vieles ist hier nachzuholen. 
Nicht um Totes wieder lebendig zu machen, nicht um 
Kuriositäten zu sammeln, nicht nur, um den toten 
Wissensstoff, der oft neues Leben zu erdrücken droht, zu 
vermehren, treiben wir die Geschichte der Technik, 
sondern um aus der Kenntnis des Gewordenen neue 
Quellen zu erschließen, die uns den Mut und die Kraft 
geben, das große Neue zu gestalten.“ 

Die Zahl jener alten Fachgenossen, denen wir die 
Entwicklung der Elektrotechnik in ihren Anfängen zu 
verdanken haben, hat schon sehr stark abgenommen, so 
daß die- Dringlichkeit immer größer wird, um die Vor- 
gänge aus den ersten Jahrzehnten der Elektrotechnik 
noch richtig festhalten zu können. Unterbleibt dies, dann 
würden die jetzigen und späteren Fachgenossen nicht 
mehr in der Lage sein, sich auf Grund mündlicher Zeug- 
nisse ein zutreffendes Bild über die erste Entwicklung 
ihres Faches machen zu können. Aus dem Schrifttum 
allein ist das nur sehr schwer möglich, weil die vor- 
handenen Angaben in einer großen Zahl von Zeit- 
schriftenstellen und Büchern verstreut sind, von denen 
die älteren Ausgaben meistens schwer zur Verfügung 
stehen. Das Bedürfnis nach einer Geschichte der Elektro- 
technik hat Geheimrat Dr. Bücher?) wie folgt gekenn- 
zeichnet: „Es fehlt für die Jugend und vielleicht auch 
für die Älteren eine knapp gehaltene Geschichte der 
Flektrotechnik, die historisch zuverlässig das Wesent- 
lichste enthält, die vor allen Dingen dem ungemein reiz- 
vollen Werdegang so mancher technischen Entwicklung 
nachspürt, den Wandel der Theorien, das Wachsen und 
Werden der technischen Erkenntnis so erfaßt und dar- 


1) ETZ 56 (1935) 8.359. 
2) ETZ 58 (1937) 8.1328. 
3) ETZ 56 (1935) 5. 360. 


stellt, daß der Leser sich in das Denken der Pfadfinder 
hineinleben kann, die Freude des Suchens und Findens 
miterlebt und selber zum Pfadfinder erzogen wird.“ 

Bei der heutigen Bedeutung der Elektrotechnik inner- 
halb der deutschen Wirtschaft besteht auch eine moralische 
Verpflichtung, ihre Geschichte, die doch einen Teil der 
Kulturgeschichte Deutschlands darstellt, aufzuzeichnen 
und der Nachwelt zu erhalten. Auch für den Unterricht 
und für die Fortbildung ist das Vorhandensein eines 
solchen Geschichtswerkes von außerordentlich großem 
Wert. Außerdem kann sich der in der Praxis meist sehr 
spezialisierte Ingenieur durch ein solches Geschichtswerk 
eine Übersicht über das ganze Gebiet verschaffen. 

Auch bei der Abfassung wissenschaftlicher Arbeiten 
und bei der Ausarbeitung neuer Wege ist es wichtig zu 
wissen, was frühere Geschlechter bereits getan haben. 

Eine große Schwierigkeit bei der Durchführung eines 
solchen Geschichtswerkes besteht in der Bemessung seines 
Umfanges. Wählt man ihn zu groß, so besteht die Ge- 
fahr, daß das Buch nur sehr wenig gelesen wird und 
damit seinen Zweck verfehlt. Ihn sehr klein zu machen, 
würde aber bedeuten, daß nur ganz allgemein bekannte 
wichtige Tatsachen zusammengestellt werden könnten, so 
daß dadurch wenig Erfolg erzielt werden könnte. Es wird 
also notwendig sein, den goldenen Mittelweg zu gehen. 
Im wesentlichen beabsichtige ich die Geschichte so zu 
schreiben, daß die Hauptentwicklungslinie klar hervor- 
tritt und dem Leser ein plastisches Bild darüber entsteht, 
wie aus kleinsten Anfängen heraus die Starkstromtechnik 
in Deutschland zu ihrer jetzigen Höhe gelangt ist. Hier- 
bei kommt mir zugute, daß ich während meiner 16jährigen 
Tätigkeit als Generalsekretär des VDE Gelegenheit hatte, 
fast alle an der ersten Entwicklung beteiligten Fach- 
genossen kennenzulernen und mit ihnen in ständiger Ver- 
bindung und zum Teil in freundschaftlichem Verhältnis 
zu stehen. Dadurch verfüge ich über viele persönliche 
Erinnerungen, die verlorengehen würden, wenn sie nicht 
jetzt noch aufgeschrieben werden. Weiter kann ich er- 
freulicherweise mitteilen, daß eine größere Zahl alter 
Fachgenossen ihre Erinnerungen niedergelegt und mir 
zur Verfügung gestellt haben. 

Damit der Umfang des Geschichtswerkes nicht zu 
groß wird, beabsichtige ich, mich im wesentlichen auf 
die Entwicklung in Deutschland zu beschränken. Das soll 
aber nicht ausschließen, daß die wichtigen Leistungen des 
Auslandes, namentlich soweit sie die Entwicklung bei 
uns beeinflußt haben, auch behandelt werden. 

Als ich mich bereit erklärte, die Abfassung des Ge- 
schichtswerkes zu übernehmen, rechnete ich damit, daß 
dafür etwa fünf Jahre notwendig sein werden. Ich sehe 
aber jetzt schon, nachdem ich ein Jahr daran gearbeitet 
habe, daß dieser Zeitraum nicht ausreichen wird, und daß 
wohl insgesamt mindestens sechs Jahre oder etwas mehr 
aufgewendet werden müssen, um ein wirklich zuverlässiges 
Werk herausbringen zu können. Wenn ich eine so un- 
geheuer große Arbeit meinerseits aufwende, so erscheint 
es notwendig, daß auch von anderer Seite alles getan 
wird, um das Ergebnis möglichst vollständig zu gestalten. 
Das kann aber nur geschehen, wenn von allen Seiten Bei- 
träge zugesteuert werden, um so etwa noch vorhandene 
Lücken ausfüllen zu können. Wer selbst kein Geschichts- 
material zur Verfügung hat, aber weiß, wo solches viel- 
leicht zu finden ist, kann auch dadurch beitragen, daß er 
mir eine diesbezügliche Mitteilung zugehen läßt‘). Die 
Arbeit ist so gewaltig, daß sie nur geleistet werden kann, 
wenn von allen Seiten geholfen wird! 


4) Anschrift des Verfassers s. S. 628 dieses Heftes. 


— — 


9. Juni 1938 


Elektrotechnische Zeitschrift 59. Jahrg. Heft 23 


619 


RUNDSCHAU. 


Elektrizitätswerke und Kraftübertragung. 


621. 315. 668. 3 60 kV-Freileitung und Freiluftstation 
mit Gußbetonmasten. — Die Niederösterreichische Elektri- 
zitätswirtschafts-AG. hat 1936 zur sicheren Energieüber- 
tragung nach dem nördlich der Donau gelegenen Teil ihres 
Versorgungsgebietes von St. Pölten nach Stockerau eine 60 kV- 
Leitung errichtet, die durch die bei ihr verwendete Art der 
Maststützpunkte bemerkenswert ist. Verlegt sind 3x 50 mm? 
Cu-Seile, gespannt mit 16 kg/mm?. Nur für eine Donau- 
kreuzung wurden Bronzeseile, 95 mm? mit 60 kg/mm? Bruch- 
last, gespannt mit 20 kg/mm?, benutzt. Mit Ausnahme der 
Donaukreuzung, wo Fisengittertürme errichtet sind, wurden 
Gußbetonmaste nach dem Norweger Meeg verwendet. 


Diese Maste werden an der Verwendungsstelle hergestellt, 
und zwar wird die Holzschalung mit eingelegter Eisenarmierung 
mittels einer Aufstellvorrichtung aufgerichtet und eingelotet, 
und erst dann erfolgt abschnittsweise die Betonierung. Hierzu 
sind die Bretter einer Seite der Schalung senkrecht verschiebbar 
angeordnet. Die Länge der einzelnen Bretter beträgt etwa I m. 
Anfangs werden alle Bretter bis auf das unterste so weit nach 
oben geschoben, daß zwischen diesem und dem zweiten eine 
Öffnung von etwa 30 cm entsteht. Durch diese Öffnung wird 
der Beton eingebracht und so der erste Meter des Mastes her- 
gestellt. Dann wird das zweite Brett nach unten geschoben, 
so daß sich nun die Öffnung zwischen dem zweiten und dritten 
Brett befindet. Hierauf erfolgt die Betonherstellung des 
zweiten Meters und so fort, bis der ganze Mast fertiggestellt ist. 


Durch dieses Verfahren soll erreicht werden, daß das Ein- | 


bringen des Betons und dessen einwandfreie Herstellung immer 
genau beobachtet werden kann. Ferner soll eine Überwachung 
über die richtige Lage der Armierungseisen ermöglicht werden, 
so daß eine richtige Überdeckung mit Beton sichergestellt ist. 
Durch das Eigengewicht wird angeblich ein dichtes Gefüge 
erzielt und dadurch eine große Festigkeit erreicht. Als wesent- 
licher Vorteil dieser Herstellungsart wird der Umstand an- 
gesehen, daß eine Vorbeanspruchung während des Stellens 
vermieden wird. Da diese Sonderbeanspruchung größer als die 
übliche ist, soll eine schwächere Bemessung der Maste erfolgen 
können. Schließlich braucht auch das Stellgerät nicht so 
schwer zu sein, da ja nur das leere Schalgerüst und die Eisen- 
armıerung aufgerichtet zu werden brauchen. 


Die Phasenseile sind bei der Leitung in einer Ebene an- 
geordnet. Aus diesem Grunde sind die Maste an ihrer Spitze 
laternenförmig gegabelt. Der Querträger ist bei den Sonder- 
masten aus feuerverzinktem Profileisen, bei den Tragmasten 
aus mit Teeröl imprägniertem Lärchenholz, das durchgehend 
auf 18cm Dmr. abgedreht worden ist. Die Befestigung der 
Holzquerträger mit dem Betonmastschacht erfolgt durch 
Schellen, um eine Durchbohrung des Holzes zu vermeiden. 


Auf die Anbringung eines Erdseiles ist verzichtet worden. 
Lediglich eine kurze Strecke von 1,25 km vor dem Umspann- 
werk Stockerau hat zum Schutze der Station ein Erdseil er- 
halten; auf diesem Teilabschnitt ist die l.eiteranordnung in 
Dreieckform erfolgt. Für das Umspannwerk Stockerau ist erst- 
malig in Österreich eine Freiluftausführung mit Kisenbeton- 
gerüsten gewählt worden. Als Blitzschutz sind über die Station 
Erdseile gespannt. Die Erdseile sind mit den Ärmierungseisen 
der Stützpunkte leitend verbunden und diese wiederum unter- 
einander. Durch dieses gegenseitig leitende Zusammenschließen 
und durch die Verwendung von Rohrerdern wurde eine gute 
Erdung der Stationsgerüste mit nur 0,25 Q Erdübergangs- 
widerstand erzielt. [J. Handler, Elektrotechn. u. Masch.- 
Bau 56 (1938) S. 1; 11 S., 17 Abb.) Lk. 


Elektrische Maschinen. 


621. 385 3. 072. 2: 621. 313. 2. 018.3 Einfluß der Span- 
nungsweiligkeit auf die Feinregelung eines Gleich- 
stromgenerators mitteis Verstärkerröhren. — Die 
Arbeitsweise der Röhrenfeinregler fürGleichstrommaschinen wird 
bekanntlich nachteilig beeinflußt durch die vom Stromwender 
herrührenden Oberwellen der Spannung. Wegen der Gegenschal- 


tung einer konstanten Vergleichspannung treten nämlich die 
Oberwellen im Verstärkerkreis übermäßig hervor. Die Ver- 
fasser finden, daß die Regler verschieden eingestellt werden 
mußten, je nachdem ob bei Strom- oder bei Drehzahlschwan- 
kungen die Spannung möglichst konstant gehalten werden soll. 
Durch Parallelschaltung eines Elektrolytkondensators zum 
Gleichstromverbraucher werden die Störeinflüsse beseitigt. 
Das Ergebnis der Untersuchungen ist in Form von Kennlinien 
dargestellt. [K. Awaya, M. Emi u. S. Hasegawa, Electro- 
techn. J., Tokio 2 (1938) S. 6; 3%, S., 7 Abb.] v.I. 


621. 313. 333.2 Das synchrone Schleichen des In- 
duktionsmotors. — Beim Induktionsmotor mit Käfigläufer 
treten zusätzliche synchrone Drehmomente auf, wenn der 
Quotient p (n — 1)/N gleich einer ganzen Zahl ist. p ist hier die 
Polpaarzahl, N die Stabzahl des Läufers und n = 6d + 1, wo 
d=1,2,3... zu setzen ist. Die synchronen Drehmomente treten 
auf bei der Winkelgeschwindigkeit w = 2w/({n + 1), wenn 
n = 6d + 1 und bei der Winkelgeschwindigkeit w = — 2 w/ 
(n — l), wenn n = 6 d — l. w ist die der Netzfrequenz ent- 
sprechende Winkelgeschwindigkeit. Die Größe des synchronen 


Drehmomentes kann mit Hilfe der Gleichung T = Z ii i, Ei 
ermittelt werden. Gleichungen für die Berechnung der Ströme 
i, und :, in der Ständer- und Läuferwicklung werden angegeben 
und Formeln zur Berechnung der Gegeninduktivität M ahb- 
geleitet. © ist der Winkel zwischen den beiden Wicklungs- 
achsen. [Y. Hasumi, Electrotechn. J., Tokio 2 (1938) S. 14; 
2 S., 3 Abb.) Ray. 


Geräte und Stromrichter. 


621. 316. 923. 1 Neuer Weg im Bau überstromträger 
Schmelzsicherungen. — Die überstromträge Schmelz- 
sicherung besitzt einen stark im Querschnitt erhöhten Feinsilber- 
schmelzleiter, der bei Belastung mit dem zugehörigen größten 
Prüfstrom nur noch etwa 450 °C erreicht, also wesentlich unter 
dem Schmelzpunkt des Feinsilbers von 961° C bleibt. Anord- 
nungen von Zinn, Blei, Kadmium usw. längs des Schmelzleiters 
bilden bei einer länger andauernden Belastung in Temperatur- 
bereichen zwischen 400° bis 500° nunmehr mit dem Feinsilber- 
schmelzleiter neue Legierungen, deren Schmelzpunkt in diesem 
Temperaturbereich liegt und führen damit die Abschaltung 
herbei. Die bisher bekannt gewordenen Bauarten beruhen alle 
auf dem Prinzip der Legierungsbildung oder machen sich allein 


den niedrigen Schmelzpunkt von Zinn, Blei, Kadmium usw. 
zunutze. 


Bei derartigen Schmelzsicherungen ist jedoch der Trägheit 
eine ganz bestimmte Grenze gezogen, die einmal von dem nicht 
weiter zu vermindernden Legierungsschmelzpunkt abhängig ist 
und zum anderen darunter leidet, daß bei hohen Überlastungen 
in Temperaturbereichen über 500° die Legierungsbildner außer- 
ordentlich schnell arbeiten und so die Trägheitszeiten uner- 
wünscht kurz halten. 


Durch Anbringung von nichtmetallischen Reaktionsstoffen 
längs des Feinsilberschmelzleiters, zweckmäßigerweise an dem 
Punkt der größten Wärmeentwicklung, und zwar nichtleitenden 
Salzen und Salzgemischen, die die Eigenschaft haben, bei genau 
vorbestimmten Temperaturen und genau vorbestimmten Zeiten 
den Feinsilberschmelzleiter zu zerlegen und neue, meistens 
nichtleitende Verbindungen zu bilden und damit die Abschaltung 
herbeizuführen, ist ein Mittel gegeben, die oben erwähnten, 
nicht erwünschten Eigenschaften zu beseitigen. Es hat sich 
als wertvoll herausgestellt, diese Salzgemische mit Feinsilber 
zu binden und etwa eine Schmelze aus diesen Verbindungen 
im Tauchverfahren in l’orm von kleinen mechanisch festen 
Schmelzperlen auf den vorbereiteten Feinsilberschmelzleiter 
aufzutragen. 

Für die Sicherungen kommen drei Arbeitsbereiche in 
Betracht: 

l. Normaler Arbeitsbereich bei Dauerlasten bis zum Nenn- 
strom (Innentemperaturen bis etwa 3 bis 400°), 


620 


zu hohen Dauerlasten 


2. gefährlicher Arbeitsbereich bei 
Innentemperaturen 


(1,3- bis 2fachem des Nennstromes, 

bei etwa 400 bis 500°), 

3. ungefährlicher Arbeitsbereich bei kurzfristigen Über- 
lastungen (etwa 2- bis 6fachem des Nennstromes, Innen- 
temperaturen bei etwa 500 bis 900°). 

Zu 1. Hier erfüllt diese überstromträge D-Patrone ihre Auf- 
gaben wie jede normale flinke Patrone, denn außerhalb Zeit und 
Temperatur tritt im normalen Arbeitsbereich keinerlei Verän- 
derung des inneren Widerstandes der Patrone cin, die Salze 
bzw. Salzgemische werden in diesem Bereich durch die ent- 
stehende Wärme noch unverändert bleiben und den Schmelz- 
draht nicht angreifen. 

Zu 2. In diesem Arbeitsbereich werden bei Erreichung einer 
Innentemperatur von etwa 485° alle Dauerströme innerhalb 
10 bis 60 min je nach Nennstromstärke einwandfrei und 
sicher abgeschaltet. Der Hauptgrund für diese Genauigkeit ist 
darin zu suchen, daß die angewandten Reaktionsstoffe bereits in 
ihrer Herstellung eine Vorbehandlung durchgemacht haben, 
so daß sie den Feinsilberschmelzleiter höchster Leitfähigkeit all- 
mählich an vorbestimmter Stelle in eine elektrisch nichtleitende 
Verbindung umwandeln. 

Zu 3. Am interessantesten ist der Vorgang der Aufgaben- 
erfüllung bei hohen kurzfristigen Überlastungen bei Innen- 
temperaturen von 500° bis 900° C. (Abb. I u. 2). 


Belastung 


Abschmelzzeif 
Abb. 1. Überstromträge Schmelzsicherungen von 6 bis 60 A, 500 V. 


u BEE ER Da N 
A TREE me ana ame a 


IOO s 


Abschmelzzeit 
Abb. 2. Überstromträge Schmelzsicherungen von 80 bis 200 A, 500 V. 


Die Umwandlung des Feinsilbers ist in erster Linie eine 
Frage der Zeiteinwirkung und erst in zweiter Linie eine Funktion 
der entstandenen Innentemperaturen. Praktisch hat dies zur 
Folge, daß selbst bei allerhöchster Überlastung, soweit sie für 
den betreffenden Feinsilberquerschnitt überhaupt tragbar ist, 
in den ersten Zeitbruchteilen der Überlastung kein Angriff auf 
das Schmelzband stattfindet und erst bei längeren Zeiten die 
Umwandlung eintritt. Die Patrone büßt hierdurch bei hohen 
Überlastungen in Zeiten bis etwa zwei Sekunden auch nicht den 
geringsten Grad an Leitfähigkeit ein, d. h. die Trägheit erlahmıt 
nic, erfährt nie eine Minderung in dem Aufgabenbereich, für den 
diese überstromträge Patrone eigentlich erst geschaffen wurde. 
Als weiterer wesentlicher Vorzug des angewandten elektro- 
chemischen Verfahrens sei noch zu erwähnen, daß sich bei ver- 
schieden gewählter Zusammensetzung der Reaktionsstoffe und 
verschiedener Vorbehandlung der einzelnen Salze praktisch 
jeder gewünschte Trägheitsgrad herstellen läßt. 

Rudolf Bogenschütz. 


Elektrotechnische Zeitschrift 59. Jahrg. Heft 23 


9. Juni 1938 


Meßgeräte und Meßverfahren. 


621. 317. 333. 4 : 621. 315. 2 Fehlerortsbestimmung in 
gasgefüllten Kabeln. — I. M. Walton beschreibt zwei 
Meßverfahren zur Eingrenzung von Kabelmantelfechlern in 
Kabeln, die vorher mit einem Gas gefüllt wurden. Die bisher 
gebräuchlichen elektrischen Fehlerortsbestimmungen setzen 
kostspiclige Geräte mit gut geschultem Personal voraus. Außer- 
dem ist bei der elektrischen Messung die Unterbrechung der 
Stromkreise nicht zu vermeiden. Diese Mängel sollen durch die 
genannten Verfahren beseitigt werden. 

Die Meßverfahren mit gasgefüllten Kabeln wurden in Sid. 
amerika, Spanien und den V. S. Amerika mit Erfolg angewendet. 
Beim ersten Verfahren wird das verlegte Kabel mit Kohlen- 
säurce unter Druck gefüllt. Wird der Druck nicht gehalten, so 
liegt ein Mantelfehler vor. Größere Fehler wird man unmittelbar 
an dem ausströmenden Gas bemerken können. Kleinere Fehler 
stellt man fest, indem man die verdächtige Stelle mit einer 
Seifenlösung überstreicht. Ist im Mantel auf diese Weise trotz 
Druckveränderung der Fehler nicht zu ermitteln, so muß der 
Gasdruck an mehreren Stellen längs des Kabels gemessen 
werden. Die Ergebnisse werden graphisch dargestellt. Nach 
einer aus dieser graphischen Darstellung gewonnenen Kurve 
läßt sich dann die Fehlerstelle ablesen. Zunächst wird man bei 
der ersten Messung den Fehler nur auf eine größere Strecke ein- 
grenzen können. Die eingegrenzte Strecke ist dann erneut auf 
Druck zu untersuchen, bis man soweit gekommen ist, daß man 
die vermutliche Fehlerstelle mit einer Seifenlösung überstreichen 
und an der Blasenbildung die Fehlerstelle endgültig feststellen 
kann. 

Für die Untersuchungen längs des Kabels ist eine Reihe 
Ventile einzuschalten. Ein derartiges Ventil wird im einzelnen 
beschrieben. Es hält einen Innendruck von rd. 2,8at aus, 
ehe es sich öffnet. Bei Röhrenkabeln würde in jedem Kabel- 
schacht ein Ventil anzubringen sein, bei den anderen Kabeln 
genügen größere Entfernungen für die Einschaltung. Gemessen 
werden die Drücke mit einem Meßinstrument nach Bourdon. 

Bei dem zweiten Meßverfahren wird gleichfalls das Kabel 
mit Kohlensäure unter einem Druck von rd. 1,6at gefüllt. 
Das Kabel ist in Teile von etwa 12 km Länge eingeteilt. Jeder 
Abschnitt ist mit einem Druckanzeiger versehen, der anspricht, 
wenn der Druck auf etwa lat gesunken ist. Dann werden 
entlang dieser Strecke eine Reihe von Druckmessungen gemacht, 
die in einer Kurve zusammengestellt die Fehlerquelle ergeben. 
[I. M. Walton, Post Off. electr. Engrs. J. 30 (1937) S. 237; 
21 S., 5 Abb.] Kobr. 


Lichttechnik. 


535. 376 : 621. 327.3 Versuche mit nachleuchtenden 
Leuchtstoffen. — Das Nachleuchten rührt von Elektronen 
her, die durch die Absorption der erregenden Strahlung im 
Kristall in einen stabilen Zustand höherer Energie gelangt sind, 
in dem sie so lange verweilen, bis sie, durch die Wärmebewegung 
des Kristallgitters veranlaßt, wieder in den Zustand niedrigerer 
Energie zurückkehren, wobei ein der Energiedifferenz ent- 
sprechendes Lichtquant ausgesandt wird. Der zeitliche Verlauf 
des Nachleuchtens zeigt im einfachsten Fall cin exponentielles 
Abklingen. 

Das Momentanleuchten, das Leuchten während der Er- 
regung, rührt von den lichtelektrisch befreiten Elektronen her, 
die sogleich wieder in den energieärmeren Zustand zurück- 
kehren; die Wärmebewegung des Kristallgitters ist hierauf ohne 
Einfluß. Bei Bestrahlung eines unerregten Leuchtschirmes von 
langer Nachleuchtdauer zeigt das Momentanleuchten ein all- 
mähliches Anklingen, denn die lichtelektrisch befreiten Elek- 
tronen werden zunächst vorwiegend für das Nachleuchten 
„aufgespart‘‘; erst allmählich kehren mehr und mehr Elektronen 
sogleich in den energieärmeren Zustand zurück. Der zeitliche 
Verlauf des Momentanleuchtens ist ein allmähliches Anwachsen 
bis zur Erreichung eines Endwertes. 

Es wurde gezeigt, daß durch Verminderung der Wärme- 
bewegung des Kristallgitters, also durch Abkühlen, die Hellig- 
keit des Nachleuchtens vermindert und die Nachleuchtdauer 
verlängert wird (Einfrieren), daß durch mäßige Temperatur- 
erhöhung dagegen die Helligkeit vergrößert, die Nachleucht- 
dauer aber verkürzt wird (Ausleuchtung). Das Momentan- 
leuchten wird von diesen Temperaturen nicht beeinflußt. 

Statt durch Temperaturerhöhung kann man die Ausleuch- 
tung auch durch Ultrarotstrahlung hervorrufen. Bildet man 
eine Glühwendel durch ein Ultrarotfilter auf einem nachleuch- 
tenden Leuchtschirm ab, so erscheint das Bild der Wendel zu- 
nächst hell; die Helligkeit klingt aber rasch ab, da die ganze im 


| 


| 


rr. — — - pan 


9. Juni 1938 


Leuchtstoff gespeicherte Lichtsummae in kurzer Zeit ausgetrieben 
wird. Zum Schluß erscheint das Bild der Wendel dunkel auf dem 
nachleuchtenden Leuchtschirm. Durch eine starke Temperatur- 
erhöhung (100 bis 300°) wird der Leuchtmechanismus so ge- 
stört, daß trotz der Erregung kein Momentanleuchten auftritt, 
bei Abkühlung erscheint das Momentanleuchten wieder. 

Dieselbe Erscheinung wird durch kurzwellige, nahe der 
Sichtbarkeitsgrenze liegende Ultrarotstrahlung bewirkt (Til- 
gung): Bildet man wieder die Ultrarotstrahlung einer Glüh- 
wendel auf einem Leeuchtschirm ab, der gleichzeitig erregt wird, 
so erscheint das Bild der Wendel unmittelbar auf dem hell 
leuchtenden Schirm. Auch die im Nachleuchten aufge- 
speicherte Lichtsumme läßt sich durch kurzwellige Ultrarot- 
strahlung tilgen. ' 

Die Zink- und Kadmiumsulfid-Leuchtstoffe, an denen diese 
Versuche vorgeführt wurden, werden in der Beleuchtungs- 
technik u.a. in den Quecksilber-Hochdrucklampen verwendet, 
wo eine in der Außenhülle der Quccksilberlampe angebrachte 
Leuchtstoffschicht durch Umwandlung der unsichtbaren Ultra- 
violettstrahlung der (Juecksilberentladung sichtbare, gelbrote 
Strahlung erzeugt und so der Quecksilberstrahlung das fehlende 
Rot hinzufügt, wodurch außer einer Erhöhung der Lichtaus- 
beute die Farbwiedergabe erheblich verbessert wird. 

Besonders wichtig für die Beleuchtungstechnik sind die 
durch kurzwellige Ultraviolettstrahlung zum Leuchten erreg- 
baren Silikat- und Wolframatleuchtstoffe, mit denen man die 
Lichtausbeute einer Quecksilber-Niederdruckröhre auf das 
sechs- bis achtfache, in einzelnen Fällen auf das fünfzehnfache 
steigern und jede gewünschte Farbe erzeugen kann. Diese 
Röhren werden in der Reklamebeleuchtung vielfach benutzt. 

Für die Verwendung der gelblichweißen und rötlichweißen 
Leuchtstoff-Entladungsröhren zur Innenraumbeleuchtung ist 
das Nachleuchten der Leuchtstoffe besonders bedeutungsvoll, 
weil es die Dunkelpausen, die den wechselstrombetriebenen 
Entladungsröhren eigentümlich sind, so weit überbrückt, daß 
ein Flimmern der Beleuchtung nicht auftritt. Es wurde gezeigt, 
daß die „Welligkeit‘‘ des Lichtstromes einer gelblichweißen 
Leuchtstoff-Entladungsröhre für Innenraumbeleuchtung nur 
etwa ebenso groß ist wie bei Glühlampen gleicher Lichtstärke, 
die normalerweise eine flimmerfreie Beleuchtung ergeben!). 
[Vortrag®) von E. G. Andresen auf der Sitzung der Bezirks- 
gruppe Berlin der Deutschen L.ichttechnischen Gesellschaft e. V. 
(DLTG) am 13. 1. 1938.] Sb. 


Verkehrstechnik. 


621. 335.4 : 656. 27 Verkehrsverbesserung durch eick- 
trische Triebwagenzüge. In dem Wettstreit zwischen 
Schienenbahnen und Straßenverkehr ist eine Erhöhung der 
Reisegeschwindigkeit auf den Hauptstrecken zur Verbindung 
großer Städte erfolglos, wenn nicht gleichzeitig der Zubringer- 
dienst auf den Nebenstrecken schnellere und bessere Verbin- 
dungsmöglichkeiten schafft. Die Leistungsfähigkeit dieser 
Nebenstrecken wird durch die leichte Bauart der Gleisanlagen 
begrenzt. Neuzeitliche Dampflokomotiven haben eine Leistung 
je Gewichtseinheit von H bis 13 kW/t, während die neuen fran- 
zösischen elektrischen Lokomotiven 25,5 kW;/t ergeben. 
Unter den elektrischen Triebwagen ist ein Leichtgewichtswagen 
der Schweiz mit 18,7 kW/t der günstigste, französische und 
englische Triebwagen liegen bei 15,5 bis 17 kW/t. Für die Ver- 
kehrsverbesserung auf Nebenstrecken sind elektrische Trieb- 
wagen am besten geeignet. Sie haben die Antriebskraft über 
die ganze Zuglänge verteilt, was gerade für leichten Streckenbau 
sehr vorteilhaft ist. Versuche auf der Pennsylvaniabahn haben 
ergeben, daß der Bau und die Verteilung der Drehgestelle für die 
Schonung der Gleise und Unterbauten ebenso wichtig sind wie 
die Lage des Schwerpunktes. Beim elektrischen Triebwagenzug 
kann man hierauf am einfachsten Rücksicht nehmen. Trieb- 
wagenzüge können Kurven mit höherer Geschwindigkeit be- 
fahren als von Lokomotiven angetriebene Züge. Für den Per- 
sonenverkehr auf Nebenstrecken fınden daher elektrische Trieb- 
wagen immer mehr Verwendung. Lokomotivantrieb wird in 
Zukunft mehr auf Gütertransport und den Rangierbetrieb be- 
schränkt werden. [F. J. Teago, Electr. Rev., Lond. 122 
(1938) S. 119; 2 S., 0Abb.] Dit. 


621. 34. 033. 44 : 629. 123 (42) Ein neues englisches diesel- 
elektrisches Schiff. — Das Zweischraubenschiff „Patricia 
ist für die Corporation of Trinity House kürzlich erbaut worden. 
Das Schiff ist eine Yacht, welche die Inspektoren der Gesell- 
schaft zu den Leuchttürmen und Feuerschiffen an der englischen 
) E icht 7 (1937) S. 235. 
2) een nn de Zee bei. Das Licht 8 (1938) S. 51. 


Elektrotechnische Zeitschrift 59. Jahrg. Heft 23 621 


Küste bringen und Ersatzmannschaften austauschen soll. Es hat 
seine Probefahrten inzwischen erfolgreich beendet und dabei eine 
Geschwindigkeit von 14 Knoten in 24stündiger Fahrt erreicht. 
Für den Antrieb sind zwei Viertakt-Sechszylinder-Schweröl- 
maschinen mit 375 U/min und je 755 PS vorgesehen, die direkt 
gekuppelt sind mit je einer Gleichstrommaschine von 518 kW, 
550 V und je einem Hilfsgenerator von 48 kW, 220 V zur 
Speisung der Hilfsmaschinen. Für denselben Zweck sind noch 
zwei unabhängige Maschinensätze vorhanden, bestehend aus je 
einem 60 k\V-, 220 V-Generator und einem raschlaufenden 
Ölmotor. Die Schraubenmotoren leisten je 665 PS bei 200 U/min 
und haben künstliche Lüftung durch einen besonderen 
Ventilator. Sie sind mit den Schiffsschrauben unter Ver- 
mittlung von Michell-Drucklagern direkt gekuppelt. 

Zwei Erregersätze (einer zur Reserve) sind zur Speisung 
der Felder der Hauptmaschinen und Schraubenmotoren vor- 
gesehen. Jeder Satz besteht aus einem Antriebsmotor, einer 
Erregermaschine für die Hauptgeneratoren und zwei Erreger- 
maschinen für die Schraubenmotoren. Ein Maschinentelegraph 
auf der Brücke hat sechs Vorwärtsstellungen für 30, 65, 100, 
135, 170 und 200 U/min und vier Rückwärtsstellungen für 30, 
65, 135 und 200 U/min. [Electr. Rev., Lond. 122 (1938) S. 158; 
1 S., 1 Abb. — Engineering 145 (1938) S. 144; 113, S., 14 Abb.] 

A. St. 


Bergbau und Hütte. 


621. 365. 52. 029. 5:669. 18 Einige Anwendungen des Hoch- 
frequenzofens in der Stahigießerei. — Die Ergebnisse 
verschiedener in letzter Zeit errichteter Hochfrequenzofen- 
anlagen für die Herstellung von Stahlguß besagen, daß die 
Erwartungen in bezug auf Anpassungsfähigkeit der Schmelz- 
anlage an den Schmelzplan, auf Ersparnisse der Schmelzkosten, 
der Handarbeit, Beschaffenheit der erzeugten Stähle, Treff- 
sicherheit der Stahlzusammensetzungen und schließlich in bezug 
auf die günstigen Arbeitsbedingungen vollauf erfüllt worden 
sind. Die Haltbarkeit des feuerfesten Futters ist zwar infolge 
der höheren Gießtemperaturen bei der Herstellung von Stahlguß 
geringer als beim Gießen von Stahlblöcken, doch erscheinen 
die Ausgaben hierzu bei einer Haltbarkeit des Futters von 50 bis 
100 Schmelzungen gering, zumal das vollständige Futter eines 
500 kg-Ofens in nur wenigen Stunden von einem einzigen 
Arbeiter erneuert werden kann. Auch die Ausgaben für die 
Unterhaltung der Öfen, die zuerst als mehr oder weniger 
belastend angesehen wurden, sind heute infolge Verbesserung 
der Kondensatoren äußerst gering. 

In französischen, mit Hochfrequenzöfen arbeitenden Stahl- 
werken wurden an Stahlgußstücken folgende Mittelwerte 
erzielt: 


a) halbweicher Stahl: 51,6 kg’mm? Zerreißfestigkeit, 29% 

Dehnung, 31,3 kg/mm? Llastizitätsgrenze, 

b) weicher Stahl: 44,2 kg/mm? Zerreißfestigkeit, 27,6% Deh- 
nung, 113,6 kg/mm? Elastizitätsgrenze, 

c) halbharter Stahl: 59 kgimm? Zerreißfestigkeit, 24°, Deh- 
nung, 34 kg’mm? Elastizitätsgrenze, 

d) Nickel-Chrom-Stahl: 68 kg/mm? Zerreißfestigkeit, 18,5% 

Dehnung. 

Die Schmelzpraxis bei der Anwendung von Hochfrequenz- 
öfen hat erwiesen, daB die Feinung des Stahlbades mit Erfolg 
durchgeführt werden kann, wobei aus belicbigen Einsätzen 
hohe KReinheitsgrade erzielt werden können. So hat ein aus 
Stahlschrott und verschiedenen Kisenabfällen erzeugter halb- 
weicher Stahl einen Gehalt an Phosphor von nur 0,020°% und 
an Schwefel von nur 0,008°%. [J. Minssieux, J. Four Clectr. 47 
(1938) S. 55; 7 S., 6Abb.] Kp. 


Fernmeldetechnik. 


621. 395.44 Vieifachausnutzung von Freileitungen 
durch neuzeitliche Dreifach-Trägerfrequenzsysteme 
(T,/T,-Systeme).— In vielen Ländern ist auch heute noch die 
Freileitung alleiniger Träger des Weitfernsprechverkehrs. Bei 
rein niederfrequentem Zweidrahtbetrieb ist jedoch die Wirt- 
schaftlichkeit gering und die Übertragungsgüte für den Weit- 
verkehr nicht ausreichend. Durch Mehrfachausnutzung der 
Leitungen mit Hilfe neuzeitlicher Trägerverbindungen werden 
hochwertige und wirtschaftliche Sprechwege für den Weit- 
verkehr geschaffen. Die Reichweite der Trägerverbindungen 
kann im Gegensatz zu Zweidrahtverbindungen durch l:inschal- 
tung von Zwischenverstärkern ohne Verringerung der Stabilität 
beliebig erhöht werden. Die Trägerfernsprechsysteme für Frei- 
leitungen müssen jedoch den Eigenheiten der Yreileitungen, 
insbesondere den Schwankungen der Dämpfung und der Dämp- 


822 


Elektrotechnische Zeitschrift 59. Jahrg. Heft 23 


9. Juni 1998 


fungsverzerrung sorgfältig angepaßt werden. Die größte über- 
brückbare Verstärkerfeldlänge, die einerseits durch den höchst- 
zulässigen Sendepegel, anderseits durch den mit Rücksicht auf 
den Störpegel der Freileitungen zulässigen Mindestempfangs- 
pegel bestimmt wird, ist bei den T-Systemen 300 bis 400 km, 
also ebenso groB wie bei den NF-Zweidrahtverbindungen. 
Trägerunterdrückung und Einseitenbandübertragung ermög- 
lichen die gemeinsame störungsfreie Übertragung mehrerer 
Kanäle in Gruppenverstärkern der Endapparate und Zwischen- 
verstärker (Abb. 3). Die Verwendung von zwei verschiedenen, 


Gruppenverstärer 


Leitungsweiche 
Gruppenfiiter 
überwachung 


Pegel 


freileltung 


Abb. 3. 


“- 


gegeneinander versetzten Erequenzschemen bei den T-Systemen, 
wodurch etwa auftretendes Fern-Nebensprechen unverständlich 
wird, erleichtert eine trägerfrequente Ausnutzung mehrerer 
Doppelleitungen eines Gestänges. An Hand des Frequenz- 
schemas zeigt L. Graf, wie z. B. zwei Doppelleitungen eines 
Gestänges äußerst wirtschaftlich ausgenutzt werden können. 
Die Schaltung der Endapparate und Zwischenverstärker wird 
näher beschrieben. Um die Verstärkung der Zwischenämter und 
des Empfangsteils der Endeinrichtung stets der veränderlichen 
Freileitungsdämpfung anpassen zu können, ist für jede Über- 
tragungsrichtung cin besonderes Pegelüberwachungssysten 
vorgesehen, das bei besonders langen oder sehr wichtigen Ver- 
bindungen mit selbsttätiger Pegelreglung ausgestattet wird. 

Die Kanäle der T-Systeme sind zur praktisch verzerrungs- 
freien Übertragung von I8fach-Wechselstrontelegraphie ge- 
eignet. Die technischen Einrichtungen sind nach dem Bau- 
kastenprinzip ausgeführt und demgemäß leicht auswechselbar 
in Gestellen vereinigt. Eine eingehende Beschreibung mit 
Abbildungen läßt den praktischen Aufbau erkennen, und eine 
Zahlentafel gibt über Reichweite, Übertragungseigenschaften 
und Stromverbrauch Aufschluß. Zu Bedienungs- und Über- 
wachungszwecken sind an jedem Gestell Anschaltmöglichkeiten 
gegeben. Ebenso kann an den Iöndämtern eine Abfrageeinrich- 
tung angeschaltet werden. Auch sind für den Dienstverkehr die 
Iöndeinrichtungen und Zwischenverstärker mit einem Morse- 
telegraphiezusatz versehen, der auf der Trägerleitung (wenn 
nicht UT vorhanden) oder auf einer beliebigen anderen J.eitung 
betrieben werden kann. [L. Graf, Siemens-Z. 18 (1938) S. 16; 
6 S., 5Abb.] Kan. 


Allgemeiner Maschinenbau. 


621. 165 : 620.19 Haltbarkeit von Dampfturbinen- 
»sehaufeln gegen die Wasserwirkung dureh Dampf- 
nässe. — Eine Arbeit von E. Pohl gibt einleitend neben einem 
Diagramm, das in einfacher Weise die Ermittlung der Feuchtig- 
keit des Dampfes gestattet, einen Überblick über die z. Z. be- 
kannten Mittel zur Erhöhung der Lebensdauer von Schaufeln, 
wobei eine Bildtafel den im Betrieb entstandenen Zustand der 


Leitungsweiche für NF und MT 


Beschaufelung von 21 verschiedenen Turbinen veranschaulicht. 
Die Dampffeuchtigkeit tritt in Form von Tröpfchen auf. Ver- 
suche und Überlegungen führen zu dem Ergebnis, daß der Grad 
der Schaufelabzehrung quadratisch sowohl mit der Aufprall- 
geschwindigkeit als auch mit der Größe der Tropfen wächst. 
Eine rechnerische Bestimmung dieser beiden Größen führt nicht 
zum Ziel, so daß man darauf angewiesen ist, die notwendigen 
Rückschlüsse aus den Merkmalen zu ziehen, die man in der 
Turbine selbst vorfindet. Diese Merkmale werden nachgewiesen 
und aus ihnen läßt sich in einwandfreier Weise die Aufprall- 


2 


elüberwachung 
erator und Empfänger) 


(be 


Gruppenfliter 
veränderberer Dämpfungsausgieich 


6ruppenverstärker 


Blockschaltbild einer Endeinrichtung und eines Zwischenverstärkers bein T,-System. ° 


geschwindigkeit errechnen. Bezüglich der Tropfengröße ergibt 
sich, daß das Wasser, welches in der Mitte des Leitkanals frei 
wird, in so fein verteiltem Zustand auftritt, daß Abzehrungen 
noch nicht entstehen, während sich im Bereich der Wände das 
Wasser zu Tropfen zusammenballt, die eine solche Größe er- 
reichen können, daß sie Abzehrungen erzeugen. Da eine völlige 
Ausschaltung solcher Wassertropfen nicht möglich ist, muß der 
Konstrukteur einen Schaufelwerkstoff suchen, der den Bean- 
spruchungen einen möglichst großen Widerstand entgegensetzt. 
Eine solche Auswahl ist jedoch nur möglich, wenn die Art der 
Beanspruchung bekannt ist. Es wird gezeigt, daß der Tropfen- 
schlag mit einer Dauerbeanspruchung verglichen werden kann 
und daher die Schwingungsfestigkeit des Werkstoffes den Mab- 
stab für seinen Widerstand gegen den Aufprall der Wasser- 
tropfen angibt. f'E. Pohl, Pissertation T. H. Berlin 1937; 
26 S., 2 Tafeln, 47 Abb.) eb. 


Verschiedenes. 


Deutsche Gelehrte (Techniker) im Ausland. — 
Auf Einladung der mechanischen Fakultät an der lettischen 
Universität in Riga!), die vor ihrer Eingliederung in die lettische 
Universität als selbständiges Polytechnikum auf eine 60 jährige 
Tradition zurückblicken konnte, hielt Herr Prof. Dipl.-Ing. 
R. Schneider VDE von der T. H. Darmstadt zwei Gast- 
vorträge aus seinem Fachgebiet?). Er sprach am 24. 3. über 
das Thema: ‚Der gegenwärtige Stand in der Entwicklung der 
Klektrizitätswirtschaft‘‘ und erörterte dabei neben einschlägigen 
Fragen dieses Gebietes auch das vor Erlaß des Energiewirt- 
schaftsgesetzes im Reich strittige Problem der zentralen oder 
dezentralen Elektrizitätsversorgung. Am 25. 3. sprach Herr 
Prof. Schneider über: „Die Kostenrechnung als Grundlage 
der Preis- und Tarifbildung‘‘. Beide Vorträge fanden großes 
Interesse und wurden durch reichen Beifall einer an beiden 
Abenden sehr zahlreich erschienenen Zuhörerschaft belohnt. 


1) Die Universität in Riga wurde nach der lettischen Staatsgrundung its 
Leben gerufen; sie umfaßt alle Disziplinen der Wissenschaft mit Ausnahme de 
Bergbaues und hat zur Zeit 6500 Studierende. 
Au 2) Vgl. R. Schneider, Die elektrische Energiewirtschaft, Berlin. Julius 
Springer 1936. 


b, 
l; 
fo, 
~ 


el 


9. Juni 1938 


Elektrotechnische Zeitschrift 59. Jahrg. Heit 23 


623 


AUS ERZEUGUNG UND VERBRAUCH. 


Die Elektrizitätswirtschaft in Japan. 


Die Anfänge einer eigenen japanischen Elektrizitäts- 
wirtschaft liegen im Jahre 1887. Damals wurde die „Tokyo 
Electric Light Company“ gegründet. Von einer nur sehr 
geringen Erzeugung dieser Gesellschaft in dem genannten 
Jahre ausgehend, hat sich die Elektrizitätswirtschaft zu 
einem der kapitalkräftigsten Wirtschaftszweige im Be- 
reich der industriellen Betätigung des Landes entwickelt. 
Diese überaus schnelle Entwicklung wurde hauptsächlich 
durch das reichliche Vorhandensein von Wasserkraft be- 
günstigt. Japan besitzt eine große Zahl von Flüssen und 
Seen, die der Stromerzeugung dienstbar gemacht wurden 
und deren Kräfte noch mehr ausgenützt werden können. 

In den ersten 15 Jahren waren die Wärmekraftquellen 
für die Stromerzeugung ausschlaggebend, da die Erstel- 
lung dieser Anlagen wesentlich gewinnbringender war als 
der Bau von Wasserkraftwerken. Mit der Steigerung der 
Kohlenpreise und den verbesserten Übertragungsmöglich- 
keiten elektrischer Energie wuchs jedoch die Zahl der 
Wasserkraftanlagen sehr schnell an, so daß schon im 
Jahre 1912 die Wasserkraftanlagen hinsichtlich der er- 
zeugten Strommenge die Wärmekraftanlagen überflügelt 
hatten. Die Leistung der Wasserkraftwerke betrug Ende 
1912 233 339 kW gegenüber 228 864 kW bei den Wärme- 
kraftwerken. Die Gesamtleistung in Höhe von 460 000 kW 
hatte sich in dem Jahrzehnt von 1902 bis 1912 verzehn- 
facht. Ende 1922 betrug die Gesamtleistung schon 
1,8 Mill kW, von der 1,1 MillkW auf Wasserkraftanlagen 
und 709112kW auf Wärmekraftanlagen entfallen. Bis 
Ende 1936 ist die Leistung der Wasserkraftwerke weiter- 
hin auf 3,759 MillkW und die der Wärmekraftwerke auf 
3,018 MillkW angewachsen. Die gesamte installierte 


Zahlentafell. 


621. 311. +. 312. 003. I (52) 


Leistung bezifferte sich demnach 1937 auf 6,777 MillkW 
(Zahlentafel 1). 


Um der wachsenden Nachfrage nach elektrischer 
Energie gerecht zu werden, entwarf das zuständige 
Ressort der japanischen Regierung ein Programm für die 
zusätzliche Erstellung von Erzeugungsanlagen mit einer 
Nennleistung von insgesamt 1,795 Mill kW (davon 
955000 kW in Wasserkraftwerken und 840 000kW in 
Wärmekraftanlagen). Der Ausbau, der im Finanzjahr 
1936/37 begann, soll in fünf Jahren beendet sein. 


Ende 1936 gab es in Japan 767 Elektrizitätsunter- 
nehmungen; davon 613 Lieferungsunternehmen und 
156 Gesellschaften für elektrische Eisenbahnen. Die seit 
1934 festzustellende Tendenz des Rückganges der Gesamt- 
zahl der Unternehmungen (1927: 728, 1933: 818, 1934: 804, 
1935: 788) hat sich demnach durch Verschmelzungen und 
Vereinigungen verschiedener Gesellschaften weiter fort- 
gesetzt (Zahlentafel 2). 


Die Eigenanlagen weisen demgegenüber seit 1927 
eine ununterbrochene Zunahme von 5223 Werken auf 
9099 Werke im Jahre 1936 auf. Nach den Angaben der 
Denki Kyokai (Japanische Elektrizitätsvereinigung) 
wurde die Gesamtleistung der Eigenanlagen der Indu- 
strie im Jahre 1936 auf 983450 kW geschätzt, von der 
107 787kW auf Woasserkraftwerke und der Rest auf 
T und andere Kraftquellen (Gas und Öl) 
entfiel. l 


Die drei größten japanischen Stromerzeugungsgebiete 
sind: Kei-Hin (um Tokyo und Yokohama), Chukyo (um 
Nagoya) und Kei-Han (um Kyoto, Osaka und Kobe). 


Installierte Leistung in 1000 kW. 


Wasserkraftwerke Wirmekraftwerke Sämtliche Werke 
Jahr inst. Leistung Leistung inst. Teistung Leistung inst. Leistung Leistung 
der der Eigen- zusammen der der Eigen- zusammen der der Eigen- zusammen 
öffentl. Anlagen anlagen öffentl. Anlagen anlagen öffentl. Anlagen ' anlagen | 
1903 9 | 4 | 13 20 11 | 31 | 30 14 44 
1907 26 13 39 49 28 i 76 74 40 115 
1914 37T 40 417 178 121 299 955 161 716 
1927 1 791 319 2111 995 460 1 356 2.687 779 3 467 
1929 2 061 220 | 2 581 1 127 484 1611 3183 1005 4193 
1930 2 271 526 | 279 1081 519 1601 3353 1046 4 399 
1931 2 368 686 Ä 3.056 1084 515 1 590 3453 1 203 Ä 4 656 
1932 3 013 92 3105 1 261 566 1 827 4275 657 l 4 933 
1933 3.086 82 3 168 1426 186 1912 4513 56R | DOR) 
1934 3171 98 3 269 1 5968 655 2 223 4739 153 5 492 
1935 3 309 99 3409 1 828 310 2 638 5 138 909 6047 
1936 3799 ` ; 3018 $ 6777 


Quelle: ‚Japan Year Book 1938.“ 


Zahlentafel 2. Bestand der Elektrizitätsunternehmungen Ende 1936, nach der Kraftquelle geordnet. 


——L6—6— O E a 


Wasserkraft 


noch ins- in 


in | 
Tätigkeit. En gesanıt | Tätigkeit 


Klektrizitätslieferungs- 
gesellschaften . EAR 303 13 316 62 i 6 
Unternehmungen, die 
die Verbraucher un- 
mittelbar beliefern 237 3 20 53 3 
Unternehmungen, die | 
die Verbraucher | | 
mittelbar beliefern AS | 10 BR 
Unternehmungen, die l i 
für den öffentlichen | 
Bedarf und Ver- | 
kehrsunternehmun- 
gen liefern. . . . R a 8 
Elektrische Bisen- 
bahnen ...... 4 as 4 2 o l 


-l 
ww 


ts 


Insgesamt . . . | 307 | 13 — 32% 64 


Wärmekraft u.a. Kraftquellen 


noch 
nieht in 
ı Tätigkeit. 


Freindbezug zusammen 
ins- in Peya m n | noch fing 
. ii : A i : Jẹ Nicht in 
gesamt | Tätigkeit Tiitigkeit | samt | Tätigkeit | Tätigkeit gesamt 
| ` 
68 246 || | 247 611 20 631 
56 211 1 212 5OL T DON 
10 6 — 6 rl 13 x4 
| 
2 29 00.20.29 39 j o = 39 
! > t 
3 150 13 ° 163 156 | 14 170 
71 306 | 4 40 767 | 34 801 


Die Zahl der Werke für den Eigenverbrauch belief sich Ende 1936 auf 9405, von denen 9099 in Tätigkeit und 306 noch nicht in Tätigkeit waren. 
Quelle: Statistical Report of the Electric Power Industry in Japan“ 1938. 


624 


Elektrotechnische Zeitschrift 59. Jahrg. Heit 23 9. Juni 1938 


Der Stromverbrauch in Japan nimmt in den letzten 
Jahren ständig zu. Der gesamte Verbrauch bezifferte sich 
1935 auf 22,2 Mrd kWh!), das ist mehr als das Doppelte 
der im Jahre 1927 verbrauchten Menge. Auf den Kopf 
der Bevölkerung umgerechnet, betrug der Stromverbrauch 
1935: 320 kWh; das sind 50 kWh mehr als sieben Jahre 
zuvor. Wie aus der Zahlentafel 3 ersichtlich ist, vollzieht 
sich die Verbrauchszunahme fast konstant. Rund 80 bis 
90% der in den letzten Jahren verbrauchten Strom- 
mengen wurden in Wasserkraftwerken hergestellt. 


Zahlentafel 3. Der Stromverbrauch Japans 
(in Mill kWh). 


Davon erzeugt in Verbrauch 


— | je Kopf der 


Jahr insgesamt | rat. | Würmekrait- | Bevölkerung 
anlagen anlagen in kWh 

1927 10 612 929 1a 172 
1928 11 958 10771 | 1197 193 
1929 13 312 11 562 1 780 212 
1930 14 033 12525 1509 218 
1931 14 296 12978 | 1318 219 
1932 15 740 14195 | 1533 238 
1933 18 023 15 775 2 248 268 
1934 19 703 1623 | 3470 289 
1935 22 155 18454 370 320 
1936 24 133 


Quelle: „Japan Year Book 1938.“ 


Der weitaus größte Teil der verbrauchten Strom- 
mengen entfällt auf die industriellen Großabnehmer. Ihr 
Bedarf an elektrischer Energie betrug 1929: 39,4; 1935 
schon 60,2 % des gesamten Stromverbrauches. Durch Aus- 
bau der vorhandenen und Errichtung neuer Eigenanlagen 
versucht die japanische Industrie sich von den öffentlichen 
Stromlieferungsverbänden unabhängig zu machen. Im 
Jahre 1929 wurden in den Anlagen der gewerblichen Wirt- 
schaft 13 % der von ihr benötigten Menge erzeugt, 1935 
dagegen schon 28%. Die holzverarbeitende Industrie deckt 
den weitaus größten Teil ihres Bedarfes durch Eigen- 
herstellung. Die Metallindustrie erzeugt etwa die Hälfte 
ihres Stromverbrauches in Eigenanlagen. 

Mehr als vier Fünftel des von der gesamten Industrie 
im Jahre 1935 benötigten Stromes nehmen die Gruppen: 
Chemische Industrie, Metallindustrie und Textilindustrie 
in Anspruch (Zahlentafel 4). ; 


Zahlentafel 4. Der Stromverbrauch der Industrie 
(in 1000 kWh). 


A ; Anteil der 
SYON ERZEUGT von Industrie- 
| gruppen 
am ge- 
Jahr insgesamt ; öffentlichen| samten 
Eigen- Lieferungs- Verbrauch 
anlagen ; yerbänden der 
Industrie 
| in % 
e a a E a a a a O seen 
$ I 
1929 . . 5 241 928 601 380° 4 640 549 
1931 . » 6 314 152 1377 412 : 4 936 740 
1933 . . 8643 857 | 1445 617 7 198 240 
1934.. 10 324 000 2 231 798 8 092 202 
1035 . . | 14 756 432 | 3 721 267 9 615 748 
Nach Industriegruppen 
im Jahre 1935: 
Bekleidungsindustrie . . 2 263 796 108 682 2155114 15,3 
Metallindustrie . . . . 3 203 002 | 1 490 626 1 712 376 21,7 
Maschinen- und Werk- | 
zeugindustrie - . 787 083 140 249 646 834 5.3 
Keramische Industrie . 853 349 618 158 | 235 191 5,8 
Chemische Industrie . . 5306 724 | 1183025 : 4123 699 36,0 
Holzverarbeitd. Ind.. . 1537859 | 1420 835 117 060 10,4 
Nahrungsmittelind. 375 009 13 639 | 361 370 2,6 
andere Industrien . 429 574 165 468 | 264106 2,9 
insgesamt . . | 14756432 | 5140682 — 9615750 | 100.0 


Quelle: „Japan Year Book 1938.‘ 


Die Zahl der installierten Brennstellen in Japan zeigt 
in den letzten zehn Jahren ein Anwachsen von jährlich 
über 10 %. Ende 1936 waren über 12 Mill Häuser mit An- 
schlüssen für elektrisches Licht mit insgesamt 44 Mill 
Brennstellen versehen. Mit dem Jahresende 1935 ver- 
glichen betrug die Zunahme der Häuser 227145 und die 
der installierten Brennstellen 1 927 871; sie zeigt also fast 
genau dasselbe Bild wie im Vorjahr. 1935 entfielen auf 


1) In Deutschland betrug im gleichen Jahre die Stromabgabe 
34,2 Mrd kWh. 


jedes Haus 3,6 Brennstellen, und im Jahre 1936 verfügten 
im Durchschnitt von je 100 Personen der japanischen Be- 
völkerung 63,2 über eine elektrische Lampe; in Kyoto 
betrug das Verhältnis sogar 100 : 160. 

Die japanische Elektroindustrie zeigt nach dem 
Krisenrückbruch im Jahre 1932 wieder eine verstärkte Be- 
schäftigung und eine stetig wachsende Erzeugung. 1936 be- 
trug die Gesamterzeugung der japanischen Elektroindustrie 
rd. 900 Mill RM; sie erreichte damit gegenüber 1927 eine Ver- 
doppelung ihres Wertes und liegt um rd. 350 Mill RM über 
den in dem Bestjahr vor der Krise (1929) erzielten Ergeb- 
nissen. Allein von 1935 auf 1936 hat die Gesamterzeugung 
um 147 Mill RM zugenommen, was zum weitaus größten 
Teil auf die für die Elektrifizierung des Landes notwendig 
gewordene Herstellung von Kabeln und Drähten zurück- 
zuführen ist. Zwei Jahre zuvor hatte schon — wie aus der 
Zahlentafel 5 ersichtlich ist — die Erzeugung elektrischer 


Zahlentafel 5. Elektrotechnische Erzeugung 
(Werte in 1000 RM). 


| 
Elektr. Elektr. 

Jahr Maschinen ; Beleuchtungs- an d Insgesamt 

und Apparate material | 

| | 
1925 170139 | 30 248 | 179964 | 380333 
1927 187 722 51293 : 214250 453 265 
1929 265262 | 60 882 231366 . 55750 
1931 . 200221 49 183 | 140 207 389 611 
1932 | 202 435 46 628 125 427 37449 
1933 276 927 ` 57930 ' 197106 531 963 
1934 453651 | 69735 . 147196 670 582 
1935 | 412 961 61 334 | 208.434 772729 
1936 464 596 | 50 680 381 525 BIG 80L 


Quellen: The Japan Yearbook, Tokyo, 1938. 
Denk Kyokai, Tokyo, 1938. 


Maschinen und Apparate einen ungewöhnlich starken Auf- 
trieb erfahren, der sich hauptsächlich auf Elektromotoren, 
Transformatoren, Dynamos, Telephon- und Telegraphen- 
apparate erstreckte. Nach einer wertmäßig geringeren 
Herstellung elektrischer Maschinen im Jahre 1935 erholte 
sich die Produktion 1936 wieder und schloß mit einem 
Jahresergebnis von 465 Mill RM ab. Die Erzeugung elek- 
trischen Beleuchtungsmaterials zeigt seit 1935 fallende 
Tendenz, deren Ursache aus den vorliegenden von japa- 
nischer Seite herausgegebenen Daten nicht ersichtlich ist. 


Elektrische Motoren finden immer stärkeren Ein- 
gang. Von 1927 bis 1936 hat sich die Zahl der Besitzer 
von elektrischen Motoren mehr als vervierfacht. 1936 gab 
es 1,606 Mill Motorenbesitzer; die in den Motoren in- 
stallierte Leistung betrug 4899377 kW (Zahlentafel 6). 


Zahlentafel6. Elektrische Motoren in den 
Hauptindustriegruppen 1936. 


installierte Motoren- 


Industriegruppen leistung in kW 
Textilindustrie . . . 2 2 2 2 2 2 2 u. 647 477 
Metallindustrie. . . 2 2 2 2 2 2 2 2. 876 989 
Maschinen- u. Werkzeugindustrie 286 923 
Keramische Industrie . . . 2 2 2... 335 292 
Chemische Industrie . . . 2. 2 2 202. 1 033 1% 
Holzverarbeitende Industiie . . . . . . 170 825 
Nahrungsmittelindustrie . . 2. 22... 426 653 
Bergbauindustrie . . . . 2 22 2 20. 380 165 
andere Industrien © 2 2 2 2 2 2 2 un 741 833 

insgesamt . . .. | 4 899 377 


Die fortschreitende Elektrisierung der Bahnen hält 
an. Die elektrisch eingerichtete Streckenlänge betrug: 


Jahr km 

1925. 2922 
1930. 5740 
1936 . 5955 


Das in den Anlagen für die Erzeugung elektrischen 
Lichtes und elektrischer Kraft einschließlich der elektri- 
schen Eisenbahnen investierte Kapital überschritt Ende 
1936: 4,645 Mrd RM?). Im allgemeinen werden die Ge- 
schäftsumsätze in diesem Jahr als sehr zufriedenstellend 
angesehen. Dr. Nn. 


2) Seit der Währungsentwertung unter Berücksichtigung der Ver 


änderten Binnenkaufkraft umgerechnet. 
3) Umrechnungskurs: 100 Yen = 72 RM. 


— —— ~ 


9. Juni 1938 


621. 311. 1. 00. 3 (43) Erzeugung und Verbrauch elektri- 
„cher Arbeit in Deutschland!). om Statistischen 
Reichsamt erfaßten 122 Elektrizitätswerke?) hatten im Jahre 
1937, gemäß Zahlentafel | und Abb. 1, eine Gesamterzeugung 


Zahlentafel |l. 


von 122 Elektrizitäts- 
werken selbst erzeugte 


Verbrauch der 
von 103 Elektrizitätswerken unmittelbar 


kWh belleferten gewerblichen Abnehmer 
u arbeitstäglicher 
Monat ins; ärbeite- re Verbrauch o 
gesamt ' täglich verbrauch kWh/kW 
| insgesamt | Anschluß- 
| | MUKkWh Mill kWh wert 
1937 1936 1937 1936 1937 ‘1936 1937 1936 . 1937 1936 
| N 
Juli |2092,8 1792,2 77,5 66,4 | 839,6. 748,1. 31,1 | 27,7 5,39 | 5,12 
Aug. |2190,8 1877,3 84,3 72,2 |865,3, 768,3; 33,3 29,5 5,76 | 5,45 
Sept | 2257,0 1897,8 86,8 ' 73,0 ‚= 777,4 34,1 29,9 5,85 5,48 
Okt. |2398.5 20859 92,2 ı 73,3 |908,7 815,2. 35,0 30,2 5,98 , 5.50 
Nov. |2506,0 2044.6 100,2 | 85,2 | 916,2 794,5, 36,6 33,1 6,25 6,02 
Dez. 12639.5’ 2170,9 101,5 86,8 |937,0 812,8 36,0 32,3 610 5,82 
| 1938 1937 1938 1937 | 1938 1937 | 1038 1937 1938 1937 
Jan. | 2502,0 2176,0 100,1 87,0| 906,1 791,9 36,2 31.7 616 56l 
Febr. | 2226,9 1988,1 92,8 82.8|857,6 780,1 35,7 325 614 575 
März | 2410.2 2055,6 893 82,2 
27 
MrdkW! 
26 
2 
29 
GE 
ys 
w MillkWh 
E m 
30 %0 è 
SQ 
SS, 
03 N 
ss 


16 
a a ae Er ar 


Abb. 1. Monatliche und arbeitstägliche Stromerzeugung 


von 122 E-Werken. 


von 26,23 Mrd kWh, d. s. rd. 4,53 Mrd kWh oder 21°, mehr 
als im Jahre 1936) (21,7 Mrd kWh). Der arbeitstägliche 
Mittelwert stieg von 72,6 Mill kWh (1936) auf 86,0 Mill kWh 
im Jahre 1937, also um 181, %. Steigende Zahlen (Zahlentafel I) 
liegen auch für den Verbrauch der gewerblichen Abnehmer von 
103 Elektrizitätswerken (Abb. 2) vor. Der Gesamtverbrauch 


II YUV VVMVWWI X aM 
Abb. 2. Monatlicher Verbrauch gewerblicher Abnehmer von 102 E-Werken. 


betrug im Jahre 1937 10,15 MrdkWh, im Jahre 1936 8,72 Mrd 
kWh; er stieg also um 16,5°,. Der arbeitstägliche Verbrauch 
der gewerblichen Abnehmer war im Jahresmittel 1937 um 16%, 
höher als 1936 (von 28,7 auf 33,3 Mill kWh). Der arbeitstägliche 
Verbrauch je kW Anschlußwert stieg von 5,33 (1936) auf 
3,77 kWh/kW (1937). Auch die ersten Monate dieses Jahres 
lassen gegenüber 1937 eine wachsende Stromerzeugung und 
einen steigenden Verbrauch erkennen. Hs. 


1) Vgl. ETZ 59 (1938) H. 5, S. 129. 

2) r die ans der öffentlichen und privaten E-Werke 
Deutschlands: ETZ 59 (1988) H. 7, S. 179; H. 14, S. 354; H. 17, S. 449 u. H. 22, 
S. 516 u. 517. 

3) ETZ 58 (1987) S. 410. 


Elektrotechnische Zeitschrift 59. Jahrg. Heit 23 


625 


STATISTISCHE MITTEILUNGEN 


(Mitgeteilt von der Wirtschaftsgruppe Elektroindustrie.) 


Deutscher Elektroaußenhandel Januar bis März 
1938. — Die deutsche Elektro-Ausfuhr betrug im ersten 
Vierteljahr 1938 81,5 Mill RM. Sie liegt damit 24,3% über dem 
Ergebnis von 1937 und fast 39% über dem von 1936. Mit Aus- 
nahme von Akkumulatoren und Elementen, Glühlampen, Isola- 
tionsgegenständen aus Asbest, Lackdraht und Isolierrohr in Ver- 


Zahlentafel 2. Deutsche Elektroausfuhr nach Ländern. 


Januar bis März Antell an der Aus- 


and fuhr 
1936 . 1937 ' 1938 | 1936 | 1937 1938 
1000RM1000RM 1000RM| % Dr 
Europa 44 105 47863 57247 | 75,2 | 73,0 702 
Afrika ...... 1 902 2485 2668 320 38 3,3 
Asien 5776 6573 8506 9,8 10,0 — 10,4 
Amerika E 6 326 3.059 12117 | 10,8 123 149 
Australien ...... 581 60x 96S 10.09, 1,2 
nicht ermittelt . . . . 4 6 4 0,0 0,0 0,0 
insgesamt. . . 58 694 655694 81510 | 100 : 100 100 
Nach wichtigen Län- 
dern in Europa!) 
Niederlande 6058 576l 6802 | 10,3 88 85 
Schweden 4 941 93305 | 5788 x 4 8,4 7,1 
Itallen . . 3072 293 4158 5,2 4,4 5,1 
Großbritannien j 3110 3374 3580 5,3 BL. 44 
Belgien- Luxembur 2433 2642 3112 4,2 40 | 38 
Rumänien 1 287 2 214 2 849 2,2 3,4 3,5 
Norwegen . 2 137 2 472 2 667 3,6 3,8 3,3 
Griechenland 1026 1 254 2 606 1,8 20 3,2 
Finnland . . 1 262 1 670 2473 2,1 2,5 3,0 
Frankreich 2 832 3158 2 459 48., 48 30 
Polen- Danzig . 1 236 1 327 2312 2.1 2,0 2,8 
Schweiz 2 074 1868 2066 3,5 2,8 2,5 
Tse hechoslowakei 1 382 1749 2 062 2,4 2,7 2,5 
Jugoslawien ..... 621 1690 2007 1,1 2,5 2,4 
Österreich . . .... 1475 1597 1900 2,5 2,4 2,3 
Dänemark ee 13885 1806 1814 2,4 2,8 2,2 
Türkei . . 2.2220. 770 797 1513 1,4 1,2 1,9 
Spanien . . RR 2467 226 1270 4,2 0,3 1,6 
Irischer Freistaat en 448 | 590 1 136 0,8 0,9 1,4 
Ungarn ....0200.. 662 980 1043 1,1 1,5 1,3 
Bulgarien er © 108 9849. 840 1,9 1,5 1,0 
Portugal . . : 2.2.0. 768 662 | 815 1,3 10.10 
UdSSR. . er 832 1762. 584 1,4 2,7 0,7 
Litauen und Memel PE 68 203 379 0,1 0,3 0,5 
Lettlaud . . 2.2.2.0. 271 258 | 374 0,5 0,4 0,5 
Estland . 22.2... 257 283. 3268| o4 o4! 04 
Island ... ans 5) 168 179 | 0,1 031 0,2 
sonst. europ. Länder . 60 45 43 0,1 01 01 
zus. Europa 44 105 47863 57247 | 75,2 730 70,2 
Nach wichtigen 
Ländern in Übersee!) | 
Union von Südafrika . . 850 1419 1530 14! 22 1,9 
Ägypten . . 619 476 426 10: 0705 
Kanar. Inseln "und übr. ' 
span. Afrika!) ... 45 59 146| O1; Ol 02 
Algerien, Marokko, | 
Tunis. 3 8% 208 242 114 0,4 O4 | 0,2 
übriges Afrika . . . . 180 289 432 | 03 04 05 
Brit.-Indien 1699 197 2054 2,9 2,9 2,5 
China FREE 3) 1 252 1 660 1 210 |3) 2.1 25 1.5 
Hongkong . . . - . . : 90 172 . 0,1 0,2 
Manchukuo . . . . . . 144 69 | . 0,2 | 0,8 
Niederl.-Indien . . . . 163 953 1 438 1.3 15: 1,8 
Japan: ; a 8 # .-& 512 502 1 186 0,9 0,8 1,5 
Iran... aa 749 613 825 1,3 0,9 1,0 
Palästina . . . air 251 215 305 0,4 0,3 0,4 
Brit.-Malaya. Ceylon 66 118 211 0,1 0,2 0.2 
syrien-Libanon . . . . 109 59 108 0.2 0,1 0,1 
ühriges Asien .... 375 302 348 0,6 0,5 0,4 
Argentinien 1 937 2 280 3.031 3,3 35 43 
Brasilien er 1 378 2021 2859 2,4 3,1 3,5 
Chile. 2222200. 645 809 1505| 11° 12 19 
Uruguay ... a.’ 207 562 950 04 09 1,2 
vV. S, Amerika . ... 466 D46 716 0O83, 0,8 0,9 
Mexiko... aa. 553 566 655 09.0908 
Columbien . . . 2... 250 386 418 0,4 0,6 0,5 
Peu . 2. 2 2 2 2200. 363 251 416 0,6 0,4 0.5 
Venezuela . 2. 2... 123 170 413 0,2 0,2 0,5 
Bolivien . . Ir 21 29 110 0,0 0.0 0,1 
Übriges Amerika . . . 383 439 546 07. 0,7 0,7 
Austral. Bund .... 346 550 875 0,9 0,8 1.1 
übrige Länder .... 39 64 97 0,1 0,1 0,1 
zus. ÜÜbersee 14 569 17731 24263 | 248 270 29,8 


I) Innerhalb der Erdteile nach der Größe der Ausfuhr 1938 geordnet. 
2) 1936 nur Kanarische Inseln. 
3) kinschließlich Hongkong und Manchukuo. 


bindung mit Papier sind sämtliche Gruppen an der Ausfuhr- 
zunahme beteiligt (Zahlentafel 1). Die größten Zunahmen zeigen 
die kleinen Gruppen Bogenlampen und Scheinwerfer (+ 100%), 
Elektrokarren (+ 193°%%) sowie die Gruppen Telegraphie und 
Telephonie mit Draht (+ 67%), Kabel (+ 45%), Sicherungs- 


Elektrotechnische Zeitschrift 59. Jahrg. Heft 23 


8. Juni 1938 


626 
Zahlentafel 1. Deutscher Elektroaußenhandel nach Warengruppen. 
Ausfuhr an = d. a Einfuhr u 7 d. Gesamt- 
; ektroausfuhr ‚ : ektroeinfuhr 
Pos. Cügatand 1. Vierteljahr 1. Viert elja ahr | I Einen E 1. Vierteljahr 
1936 | 19375) Ei 1938) | 1936 | c4 ' 1938| 1936 19375) | 19385) | 1936 1937 | 193s 
1000 RM | 1000RM ; 1000RM| % : % [1000RM delai I0O00RM| % %ig 
f l 
L y 
Wia Lichtmasch., Lichtzündmasch. usw. . 595 726 | 767 101,109 4 | er OL = W 
b -g Dynamomaschinen, Elektromotoren, i 
Transformatoren usw.. 2 2... . > 801 7 585 | 9 207 9,9 | 11,6 11,3 345 236 Be 
h Anker, Kollektoren') 882 657 830 1,2 1,0 1.0 l4 1 03 00 Ol 
zusammen Maschinen . 078 8968 ' 10804 | 12,1 137 13,2 | 363 237 | ET S5 i 
PDA a, b Akkumulatoren 740 ' 851 ; 832 13° 1,3. 11 6 12 02| 03 ol 
909 Kabel. .... 2 745 3708 , 5448 4,7 5,7 6,7 211 318 sl T, 94 
Wa Isollerter Draht für die Elektrotechnik 3 358 3 567 4 502 5,7 5,4 5,5 147 157 ' N re Frey 
7l Lack-(Email-)Draht f. d. Elektr.2)3) . f 297 252 ; 0,5 0,3 s | ei ; 
zusammen Kabel und Draht | 6103 | 7622 10202 | 10,4' 11,6 13,5 358 a75 | 8,6 111! 174 
910 a—e Bogenlampen, Scheinwerfer usw. 141 470 | 943 0,2: 0,7 1,1 13 3 04 01 04 
911a, b Glühlampen . . 2 064 2279 ° 2126 3.51 35. 26| 148 1 509 34,6 | 35,2 25,4 
912A 1,2 | Telegraphie und Telephonie mit Draht 3 739 3 492 5834 641 53 Tl 73 67 1,8| 16: 13 
A3 Drahtlose Telegraphie und Telephonie 6 250 6 796 7 901 10,6, 10,4 | 9.7 604 1 422 14,5 | 33,2 32,5 
At Meß-, Zähl- u. Registriervorrichtungen 4 919 5073 5 524 S4. 77; 68 340 130 82 30, 41 
B, C Koch- u. a S einschl. PIENI 
eisen Ka nr 1754 1 993 2 501 3,0 | 30] 31 38 T 09 02 m 
D Röntgenröhren . ; 818 998 791 14 0,9 1,0 113 - 27 — — 
ü Magnetzündapparate usw., ` Zubehör | 
für Motorfahrzeuge . . 2 582 2 967 3715 4,4 4.5 4,6 a8 38 | 09 07086 
Fi Sicherungs- und Signalapparate, i 
Läutewerke ` 1 079 770 1075 1,8 1,2 1,3 4 1 0,1 00 09 
F2? Schaltapparate usw. A nicht ben. be- 
nannte Vorrichtungen f. Beleuch- | 
tung, nl EEG usw, 13 230 14 597 17 482 22,5 | 22,3 | 21,4 4 195 2,1 46 60 
F3 Elektromedizin . gt 3188 3 398 3741 54 52| 48 114 27 TO DA Md 
F4 Galvanische Elemente 459 720 677 0,8 1,1 0,8 1 - 00 - 
F5 Isolationsgegenstände aus Porzellant) . 5 --- - 2 = 
F6 Isolationsgegenstände aus Asbest, 
Glimmer usw. 2 2 2 2 2 2 20. 52 133 112 0,1 0,2101 = 
F? Isolierröhren f. el. Leitungen aus | 
Papier oder Pappe auch in Verb. | 
mit unedlen Metallen?) . . 314 301 291 05.051094 
Aus 795, 799| Anderes Isollerrohr (Stahl-, Peschel-, i 
Schlitzrohr)?) , . a16 48 748 0,9 0,8 0,9 ; ; ; 
648 a—c Kohle für die Elektrotechnik . 2546 2 654 3 100 44! 40] 38 51 30 12 19 13 
733a Porzellanisolatoren ek 394 573 603 | 07 | ogl or a La a G 
%6 D15 | Staubsauger . a 654 750 777 | 11’ 111) 10 er TB 23 16 06 
915b 5 Elektrokarren?) . . 63 4 | 12 | orl o1 on ; i 
783 c, 799 c| Teile v. Masch. u. Erzeugn. d. Nr. 97a | 
bis 911b aus schmiedbarenı u. nicht | 
schmiedbaren Guß®) . 4 16 01 04 08 
versch. Erzeugnisse (Kühlschränke, 
Werkzeuge usw.)3))) . . .. ; ; 1 613 f 2,0 -- - - z 5 
unvollständig angemeldet 11 — — 0,0 — — — _— —- | =- č — 
insgesamt 58 894 65 894 818510 100 | 100 100 4171 | 4281 100 10 10% 
!) Ausfuhr auch anderer Teile von elektr. Maschinen. -— 2) vor 1937 nicht getrennt ausgewiesen. -— 9) nur für die Ausfuhr. — *) nur für die 
Einfuhr. — $) ohne Rückwaren. — 6) erst seit April 1937 ausgewiesen. 


und Signalapparate (+ 40°). Auch in den Gruppen Isolierter 
Draht, Koch- und Heizapparate, Röntgenröhren, Magnet- 
zündapparate und Automobilzubehör, Isolierrohr ohne Papier 
wurden Zunahmen über den Durchschnitt von 24% bis zu 36% 
erzielt. Eine 20%ige Steigerung trat bei der Gesamt-Maschinen- 
ausfuhr sowie bei der Sammelposition der Schaltapparate und 
nicht besonders benannten Vorrichtungen cin, eine Steigerung 
von 17% bei Kohle für die Elektrotechnik. Bei Vorrichtungen 
für die drahtlose Telegraphic und Telephonie stieg die Ausfuhr 
um 16%, bei Meß- und Zählvorrichtungen und Elektromedizin 
um 9 bis 10%. Die geringste Zunahme (4 bis 5°%,) hatten die 
Gruppen Porzellanisolatoren und Staubsauger zu verzeichnen. 
Die geographische Verteilung der deutschen Elektroausfuhr 
(Zahlentafel 2) zeigt nach Europa eine Gesamtzunahme von 
30°,, nach Übersee von 37%. In Europa war die Ausfuhr rück- 
läufig nach Bulgarien, Frankreich, der UdSSR. Sie stieg um 
0,4°, nach Dänemark, 5 bis 8% nach Island, Großbritannien, 
Norwegen, Schweden, Ungarn, 11°, nach der Schweiz, 15 bis 
20°, nach Belgien-Luxemburg, Estland, den Niederlanden, 
Österreich, der Tschechoslowakei, 22 bis 29% nach Jugo- 
slawien, Portugal, Rumänien, 43 bis 48% nach Finnland, Italien, 
Lettland, 74°, nach Polen-Danzig, 87 bis 93°, nach Irland, 
Litauen, der Türkei, 108°, nach Griechenland, 462°%, nach 
Spanien. In Übersee wurde die Ausfuhr am stärksten gesteigert 
nach Amerika, wo insbesondere die südamerikanischen Länder 
den Bezug von deutschen Elektroerzeugnissen erheblich erhöht 
haben. In Afrika hat dic prozentual größte Zunahme die Aus- 
fuhr nach dem spanischen Gebiet erfahren, in Asien hat vor 
allem die Ausfuhrsteigerung nach Japan und Manchukuo das 


Gesamtergebnis günstig beeinflußt, während die Ausfuhr nach 
China zurückgegangen ist. Die Einfuhr (Zahlentafel I und 3) 
betrug im ersten Vierteljahr 1938 5,7 Mill RM, die zu drei Viertel 


Deutsche Elektroeinfuhr nach Ländern. 


Anteil a. d. deutsche 


Zahlentafel 3. 


1, VIEFIeHahr Elektroeiufuhr 
Länder !) 1936 | 1937?) 1935?) 1. Vierteljahr 
1936 1937 1935 
1VOORM|[1000RM 1000RM| °; 9 "o 
| 
Niederlande ..... 550 : 1186 1965 | 13,4 27.8 34,3 
Ungarn . E 1180 1489 1367 | 28,3 345 23,9 
Belgien- “Luxemburg 386 448 50| 93 105 92 
Schweiz de 605 250 533 14,5 6.0 9,3 
Schweden 125 147 308| 30 35 54 
Großbritannien 174 144 259 421 34 4 
sterreich 339 318 252| 8&0 7 H 
Tschechoslowakei 179 64 193 4,3 L3 34 
vV. S. Amerika 100 68 105 24 15 18 
Italien . j 76 39 87 18:07 l% 
Frankreich 111 32 45 g7 07 Ds 
Dänemark a 174 79 30 4,2 Is 
sonstige Länder 163 19 8 3,9 | o4 Ul 
Toe ee i 
insgesamt 4171 4281 5731| 100 100 1 


1) Geordnet nach der Größe der Einfuhr 1. Vierteljalır 1938. 
?) Ohne Rückwaren, die 1936 in den Zahlen mit enthalten sind. 


auf die Gruppen drahtlose Telegraphie und Telephonie, Glüb- 
lampen und Kabel und Draht entfallen. Wichtigste Liefer 
länder waren dic Niederlande, Ungarn, Belgien, die Schweiz 
mit zusammen 77°, Anteil an der Gesamteinfuhr. 


Aust 
XT 
Disk 
We 
nun; 
tut 


bein 


eh 


9. Juni 1938 


Elektrotechnische Zeitschrift 59. Jahrg. Heft 23 


627 


VERBANDSTEIL. 


Aus den VDE-Bezirken. 


Bezirk Berlin-Brandenburg 
vormals Elektroteohnischer Verein E. V. 


(Gegründet 1879) 


Berlin-Charlottenburg 4, Bismarckstr. 33 IV, VDE-Haus. 
Fernsprecher : 34 88 85. 


Geschäftstelle:: 


Ausflug zur Spree und Dahme. 


Am Sonnabend, dem 9. Juli 1938, veranstaltet der Bezirk 
Berlin-Brandenburg seinen herkömmlichen Ausflug mit 
Angehörigen. Nähere Einzelheiten (Dampferfahrt ab 
Grünau über Langer-, Seddin- und Müggelsee, gemeinsames 
Abendessen, Tanz usw.) sind aus den Mitteilungen 1938 Nr. 6 
des Bezirks Berlin-Brandenburg vom 16. 6. 1938 zu ersehen. 

Karten zum Preise von 3 RM (Mitglieder) und 4 RM 
(eingeführte Gäste) sind in der Geschäftstelle des Bezirkes 
zu haben. 


Arbeitsgemeinschaften der Jungingenieure. 


Die nachstehenden Zusammenkünfte finden jeweils um 
18% im Jungingenieurzimmer des VDE-Hauses, Charlottenburg, 
Bismarckstraße 33, statt. Die Teilnahme ist frei. VDE-Mit- 
gliedschaft ist nicht Bedingung. 


Hochfrequenztechnik. l.eiter: Dr.-Ing. A. Allerding VDE. 
9.6.1938 „Strom- und Spannungsmessung bei Hochfrequenz'', Vortragender: 
Obering. Dr.-Ing. O. Zinke VDE. 


Elektromaschinenbau. Leiter: Ingenieur K. Bätz VDE. 
13. 6.1938 Aufgaben der Arbeitsgemueinschaft „Elektromaschinenbau“, Vor- 
tragender: Ingenieur K. Baätz VDE. 


Fernmeldetechnik. Il.citer: Oberiug. Dipl.-Ing. K. Wagner VDE. 

14. 6.1938 Vortragsreihe: Netzbildung und Leitungsausnutzung (2. Fort- 
setzung). b) Telegraphie auf Drahtleitungen (Fortsetzung), c) Drahtfunk. 
Vortragende: b) Dipl.-Ing. H. Jurczyk VDE, c) Dipl.-Ing. P. Mentz VDE. 

Industrieanlagen. leiter: Dr.-Ing. R. v. Meibom VDE. 

17. 6. 1938 „Die Wahl der Spannung bei der Planung von Industrieanlagen‘, 

Vortragender: Dr.-Ing. A. L. Müller VDE. 


Elektrische Bahnen. Leiter: Reg.-Baumeister a. D. Dr.-Ing. H. Kother VDE. 

21. 6. 1938 Vortrags- und Kurzberichtreihe: Berechnung und Konstruktion 
der elektrischen Ausrüstung von Triebfahrzeugen. 6. Abend: „Entwurf der 
Steuerung eines Gleichstrom-Schnelltriebwagens für 200 km/h“. a) Die 
Anpassung der Schaltung und der Zahl der Motoren an das Leistungs- 
„chaubild des Fahrzeugs sowie Berechnung der Widerstandsabstufung, 
b) Entwurf eines 3000 V-Gleichstrom-Schnellschalters fur Fahrzeugbetrieb, 
c) Vergleich der Steuerungen des Wechsel- und Gleichstrom-Schnelltrieb- 
wagens. Vortragende: a) Dipl.-Ing. H. Arit, b) Dipl.-Ing. Plössl VDE, 
c) Ingenieur Wegmann. 


Hochfrequenztechnik. Leiter: Dr.-Ing. A. Allerding VDE. l 
23. 6. 1938 „Grundlagen der Theorie der Vierpole", Vortragender: Dipl.-Ing. 
E. Hameister VDE. 


VDE Bezirk Berlin-Brandenburg 
vormals Elektrotechnischer Verein E.V. 
Der Geschäftsführer: 
Burghoff 


Bericht über die Aussprache 


zu dem am 11. Januar 1938 in dem Fachgebiet „Elektrowärme“ 


gehaltenen Vortrag!) des Herrn Dipl.-Ing. A. Schau über das 
Thema: 


„Wirkungsweise und Bauformen elektrisch beheizter 
Durchlauföfen.“ 

Leiter: Dipl Ing. H. Masukowitz VDE. 
621. 365.4 
Leiter: Ich danke Herrn Schau für seine sehr interessanten 
Ausführungen und besonders dafür, daß er so freimütig wichtige 
Berechnungsgrundlagen und -unterlagen der Durchlauföfen zur 
Diskussion gestellt hat. Wir haben aus dem Vortrag ersehen, 
wie wichtig es ist, daß gerade beim Klektroofen genaue Berech- 
nungsunterlagen vorliegen, und es ist auch in dem Wettbewerb 
mit den Brennstofföfen für uns eine wichtige Tatsache, daß man 
beim Brennstoffofen so genaue Berechnungsgrundlagen eigentlich 


1) Der Vortrag ist in H. 22, S. 577 und in diesem Heft, S. BOR wieder 
gegeben. 


nicht hat. Ich erinnere nur an die Aufheizkurven, mit denen 
man die einzelnen Zonen sehr genau einstellen kann. Die höchste 
Durchsatzleistung kann man durch die genaue Einstellung 
der Temperaturzone beim Elektroofen ja nur dann erreichen, 
wenn man ganz nahe an die Temperaturgrenzen herangeht, 
die dem Glühgut durch seine technologischen Eigenschaften 
gezogen sind. 

Ich eröffne nun die Aussprache zu dem Vortrag und bitte 
um Wortmeldungen. — Zunächst möchte ich selber eine Frage 
stellen. Beim Wärmerückgewinnungsofen, dem Turmofen, 
haben Sie drei Beispiele gebracht: einmal ohne Gasumwälzung, 
einmal mit Gasunmwälzung und einmal mit Gaskühler. Die 
Temperatur beim Eintritt in die Heizzone (die uns also zeigt, 
was an Wärme zurückgewonnen worden ist) betrug ım ersten 
Falle 550°, im zweiten Falle 600° und im dritten Falle 650". 
Mir ist nicht klar geworden, wieso man beim Gaskühler, der 
doch Wärme verbraucht, eine höhere Wärmerückgewinnung 
erzielt als in den beiden ersten Fällen. 


Vortragender: Ich habe darauf hingewiesen, daß die Wärme- 
rückgewinnung von den Wärmeübergangsverhältnissen abhängig 
ist. Die Wärmeübergangsverhältnisse werden’ nach der von mir 
angegebenen Formel durch das mittlere Temperaturgefälle 
zwischen Gas und Band bestimmt. Durch die Maßnahme der 
nach außen gelegten Kühlung habe ich dieses Tenıperaturgefälle 
steigern können. Es ist nicht so, daß zu den anderen Öfen noch 
ein Verlust hinzugekommen ist; ich habe bei gleichem Verlust 
eine bessere Wärmeübertragung geschaffen, und dadurch 
erklärt sich auch die höhere Vorwärmung des aufsteigenden 
Bandes. 


Herr Bueh: Vom Standpunkte des Elektrizitätswirtschaftlers 
sind die Zahlenwerte, die uns angegeben worden sind, also 
die theoretischen Formeln, von ganz besonderer Bedeutung. 
Es würde interessieren, zu erfahren, inwieweit Vergleichs- 
Stromverbrauchzahlen für die verschiedenen geschilderten Ver- 
fahren ahgegeben werden können, also einmal für den reinen 
Widerstandsofen, dann für den Ofen mit Luftumwälzung im 
Gleichstromverfahren und schließlich für den Ofen mit Luft- 
umwälzung im Gegenstromverfahren. Vielleicht könnte dieses 
Beispiel z. B. beim Glühen von Aluminiumblöcken Verwendung 
finden. 

Ich stelle diese Frage aus folgendem Grunde: Sie wissen, 
daß ähnliche Ofenkenstruktionen im Gasfach entwickelt worden 
sind und daß man Gasdurchlauföfen mit Luftumwälzung gebaut 
hat, die über einen ganz besonders günstigen Wirkungsgrad, 
also eine vollkommene Verbrennung verfügen insofern, als noch 
nicht einmal ein Abzug notwendig ist, sondern die Verbren- 
nungsgase ständig umgewälzt werden, und daß aus diesem 
Grunde die Wettbewerbsfähigkeit der elektrischen Durchlauf- 
öfen besonders schwierig gewesen ist. 


Vortragender: Fine vergleichende Aufstellung von Ver- 
brauchsziffern bei Rollöfen liegt heute noch nicht vor, weil noch 
zu wenig Verbrauchsziffern bekanntgeworden sind. Die Maß- 
nahme der l.uftumwälzung im Gleich- oder Gegenstrom bei 
solchen Rollöfen hat nur den Zweck, die l.eistungsfähigkeit eines 
gegebenen Ofens zu steigern, der sich meist in einem gegebenen 
Raum unterbringen lassen muß. Eine nennenswerte Herab- 
setzung von Verbrauchsziffern würde durch die Umluft noch 
nicht in erster Linie herbeigeführt; denn wenn ich auch den 
Ofen kürzer ausführen kann, so werden die Verluste zwar 
etwas geringer werden, aber das macht im Gesamtbild des 
wirtschaftlichen Verbrauchs noch nicht so viel aus, so daß ich 
heute noch keine Zahlen geben kann. 

Nachdem sich die HKlektrizitätswerke für die Verbrauchs- 
ziffern interessieren, möchte ich nur auf den grundlegenden 
unterschiedlichen Verbrauch zwischen dem normalen Band- 
durchziehofen und dem Turnmofen hinweisen. Wir müssen beim 
normalen Banddurchziehofen bei normalisierendem Glühen auf 
420° mit mindestens 220 bis 230 kWh je Tonne rechnen. 
Das ‘ist ein Wert, der sich gewaltig von dem beim Turmofen 
erreichbaren Betrag von ungefähr 90 kWh t und darunter 
unterscheidet. Eine Abwägung der einzelnen wirtschaftlichen 
Maßnahmen, die ich angedeutet habe, ist auch noch nicht 
möglich, weil zum Teil konstruktive Vorteile vorliegen. Ich 
habe gesagt, daB ich den Turmofen mit Gasumwälzung in der 
Ausgleichzone kürzer, d.h. niedriger bauen kann. Das ist ein 


628 


Vorteil, der sich noch nicht in Pfennigen auswerten läßt, sondern 
sich zunächst als baulicher Vorteil darstellt, der natürlich auch 
die Anlagekosten herabsetzt. 

Ein Vergleich mit den Gasöfen läßt sich noch nicht 
anstellen, da mir noch zu viele Ziffern über den Gasofenver- 
brauch fehlen. Ich kann diese Frage also heute noch nicht 
beantworten. 


Leiter: Ich möchte auch unterstreichen, daß die Erreichung 
eines Wirkungsgrades von 200% (n = 2; spez. Verbrauch zur 
Erwärmung des Eisens 180 kWh/t, durch Wärmerückgewinnung 
erzielter Verbrauch 90 kWh/t) wirklich eine außerordentliche 
Leistung darstellt, wenn man bedenkt, daß man sonst ohne 
Wärmerückgewinnung nur Wirkungsgrade von 80 bis 90% 
erzielen kann. Es ist wohl bei diesem Turmofen und — soviel 
ich weiß’ — auch bei dem Trommelofen der Fall, daß man 
im Elektroofen nur den halben Wärmeaufwand benötigt, der 
zur Aufbringung der spezifischen Wärme des Glühgutes er- 
forderlich ist. 


Herr Fiseher: Es ist erfreulich, daß sich jemand daran 
gemacht hat, auch die Konvektionswärmeübergänge rechnerisch 
zu berücksichtigen. Sie sind verwickelt und sicher nicht genau 
zu erfassen. Aber sie geben immerhin einigermaßen ein Bild, 
wieviel man auf die Wärmeübertragung durch Konvektion an- 
‘zurechnen hat. Ich möchte den Herrn Vortragenden fragen, 
ob der Ansatz, den Jürges hierfür gemacht hat, für höhere 
Temperaturen noch gilt und ob er überhaupt bei höheren 
Temperaturen experimentell geprüft worden ist. Es ist so, 
daß die Zahl a, wie sie Jürges aufstellt, von der Temperatur 
unabhängig und nur von der Geschwindigkeit abhängig ist. 
Nun ist aber die Gasdichte bei höheren Temperaturen eine ganz 
andere, so daß man sich kaum vorstellen kann, daß die Zahl a 
über einen großen Temperaturbereich unabhängig von der 
Temperatur sein soll. 

Es wäre interessant zu hören, ob die verschiedenen Arten 
von Öfen, die uns gezeigt worden sind, rein rechnerisch so be- 
handelt worden sind, wie ich aus den Zeichnungen glaube ent- 
nehmen zu dürfen, oder ob auch gewisse Arten schon so weit 
an ausgeführten Konstruktionen nachgerechnet worden sind, 
daß man daraus auf die Richtigkeit des Jürgesschen Ansatzes 
schließen kann. Denn erst dann hätte man die Unterlagen, 
die man zur Rechnung gebrauchen kann. 

Vortragender: Die Gleichung von Jürges gilt, soviel mir 
bekannt ist, für Temperaturen, die allerdings wesentlich unter 
unserer Gebrauchstemperatur liegen. Nun möchte ich aber 
folgendes anführen: Ich habe schon darauf hingewiesen, daß 
das a nicht für die volle Temperatur der Stücke zu rechnen ıst, 
sondern nur für die Mitteltemperatur, so daß wir beispielsweise 
bei einer Gebrauchstemperatur von 500°, die für Leichtmetalle 
üblich ist, ein Am um 300 bis 350° einsetzen. Anderseits ist die 
Dichte des Gases schon in der Gleichung, die ich angesetzt 
habe, voll berücksichtigt, weil ich die Veränderlichkeit der 
Dichte mit der absoluten Temperatur schon in dem Wurzelaus- 
druck eingeführt habe. Ich möchte bei dieser Gelegenheit noch 


Elektrotechnische Zeitschrift 59. Jahrg. Heft 23 


8. Juni 1998 


darauf hinweisen, daß wir vermutlich etwas zu kleine Werte 
erhalten, wenn wir mit der Quadratwurzel rechnen. Es gibt 
Verfasser, die die Exponenten anders nennen. Die Ansichten 
gehen hier aber noch sehr auseinander. 

Abschließend möchte ich noch darauf hinweisen, daß die 
hier gezeigten Rechnungsverfahren natürlich noch in vielen 
Fällen überprüft werden müssen; aber soweit wir sie heute 
überblicken, sind wir mit ihnen vollkommen auf der sicheren 
Seite und können das, was wir mit diesen Verfahren errechnen, 
in der Regel der Fälle auch als richtig ansehen. — Zu den Ver- 
brauchsziffern gegenüber den Gasöfen möchte ich noch hinzu- 
fügen, daß sich die Vorteile des elektrischen Ofens gegenüber 
dem Gasofen meist nicht im kWh-Verbrauch ausdrücken 
lassen, sondern daß es meist andere Gründe sind, die dem 
HKlektroofen den Vorzug geben. 


Herr Bueh: In diesem Falle trifft das nicht zu. Im all- 
gemeinen ist es natürlich Tatsache, daß der Elektroofen quali- 
tätsmäßig in bestimmten technologischen Verfahren den Vorzug 
verdient. Aber gerade bei den Durchlauföfen mit T.uftum- 
wälzung hat die Gastechnik eine regeltechnisch außerordentlich 
günstige Lösung gefunden. 


Leiter: Die Elektrowärmetechnik sollte immer bemüht 


sein, den Gasofenkonstruktionen einen Schritt voraus zu 


sein. Es ist besonders interessant, wieweit bei neuzeit- 
lichen Elektroöfen die Wärme zurückgewonnen werden 
kann. Bei den Gasöfen ist das noch nicht in diesem Maße 


durchgeführt worden. Den Fall, den Herr Buch erwähnte, 
kenne ich auch; aber ich sehe ihn immer noch als Finzelfall an. 
Es liegt eben auch am guten Willen der Leichtmetallindustrie, 
ob man zugeben will, daß die Qualitätsvorteile des Gluhofen. 
und des Anwärmofens beim Elektroofen vorhanden sind; denn 
die Tatsache, daß das Kilogramm Aluminiumguß z. B. 3 RM 
kosten kann, und daß die Einsparung des halben Glühver- 
brauchs nur Zehntelpfennige bringt, zeigt doch, daß die 
l.eichtmetallwerke, wenn sie ihre ganzen Komponenten richtig 
einsetzen, schon wissen, wohin sie zu gehen haben. 


Herr Fiseher: Der Herr Vortragende hatte den Bolzenroll- 
ofen mit Strahlung und l.uftumwälzung und anschließend den- 
selben Ofen nur mit Luftumwälzung gezeigt. Dabei war erstaun- 
lich, daß bei dem Ofen, der nur Luftumwälzung hatte, kaum 
eine längere Durchwärmungszeit nötig ist, als wenn gleichzeitig 
die Strahlung ausgenutzt wird. Es wäre daraus zu schließen, 
daß bei den Temperaturen, die hier in Frage kommen (500°), die 
Konvektionsübertragung die Strahlung bei weitem überwiegt. 


Vortragender: Die Konvektion überwiegt ganz wesentlich. 
Das ist schon aus Abb. ] hervorgegangen. Das Bild hat nur den 
Unterschied zwischen der natürlichen Konvektion und der 
Strahlung bei C = I gezeigt. Nun kann ich den Wärmeüber- 
gang bei künstlicher Luftumwälzung noch wesentlich steigern. 
Man kann daraus entnehmen, daß die Wärmeübertragung 
durch Umluft ein Vielfaches dessen ausmacht, was die Strah- 
lung ergibt. 


VERSCHIEDENES. | 


EINGÄNGE. 


[Ausführliche Besprechung vorbehalten.) 


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Illustrierte Technische Wörterbücher. Deutsch — Eng- 
Jisch — Französisch — Italienisch — Spanisch — Russisch. 


Bd. 1: Maschinenelemente. Bearb. von W. Eppner. 3. ver- 
bess. Aufl. Mit 1632 Abb., XXVI u. 438 S. im Format B 5. 
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Reichsverband der Elektrizitliits-Versorgung Berlin. 
14. 6. (Di) Landwehrkasino, Berlin-Charlottenburg, Jebensstr. 2 
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industrielle Elektrowärme, mit einer Vortragsreihe über ‚Fort- 
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17!° Elektroöfen zum Brennen und Glasieren. 3 5 

17% Ufa-Kultur-Tonfilm ‚Der glühende Draht‘. 

Die Teilnahme ist nur gegen Vorzeigung der blauen 
Eintrittskarte gestattet, welche bei rechtzeitiger Bestellung 


(spätestens bis 9. 6.) durch die Geschäftstelle: Berlin W 10, 
Einemstr. 1, zugesandt wird. 


Deutsche Geselischaft für technische Physik 
e.V., Berlin. 18.6. (Sa): Dampferausflug mit Damen 
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Näheres durch die Geschäftsstelle: Berlin-Lichterfelde-Öst, 


Bahnhofstr. 41b. 
ae me nn aan en 


Anschriften der Verfasser der Aufsätze dieses Heftes: 
Prof. Dr.-Ing. E. h. G. Dettmar VDE, Bückeburg, Hermannstr. 3. 
Dipl.-Ing. K. H. Geisweid VDE, Stuttgart-W, Reinsburgstr. 684. 
Dr.-Ing. G. Hameister VDE, Berlin-Heinersdorf, Neukirehstr. 314 
Dr. techn. Dr.-Ing. A. Schanz VDE, Berlin-Tempelhof, Bosestr. #. 
Dipl.-Ing. A. Schau, Berlin-Charlottenburg, Reichsstr. 79. 


Abschluß des Heftes: 3. Juni 1938. 


Wissenschaftliche Leitung: Harald Müller VDE pe 
G. H. Winkler VDE und H. Hasse VD! 


Stellvertretung: G. H. Winkler VDE 
Zuschriften sind nicht an eine persönliche Anschrift zu richten, sonder 
nur an die Wissenschaftliche Leitung der ETZ, Berlin-Charlottenburs i, 
Bismarckstr. 33, VDE-Haus, Fernsprecher : 34 19 5%, 
Nachdruck nur mit Quellenangabe und nur mit Genehmigung des Ver 
fassers und der Wissenschaftlichen Leitung der ETZ gestattet. 


629 


Elektrotechnische Zeitschrift 


(Zentralblatt für Elektrotechnik) 
Organ des Elektrotechnischen Vereins seit 1880 und des Verbandes Deutscher Elektrotechniker seit 1894 


Herausgegeben vom Verband Deutscher Elektrotechniker E.V. 
Wissenschaftliche Leitung: Berlin-Charlottenburg 4, VDE-Haus — Im Buchhandel durch Julius Springer, Berlin W 9 


59. Jahrgang 


Berlin, 16. Juni 1938 


Heft 24 


Rundfunkstörungsmessungen an Straßenbahnen. 


(Mitteilung aus dem Reichspostzentralamt). 


Von F. Eppen VDE und H. Seiberth, Berlin. 


Übersicht. Über die Messung von Rundfunkstörungen, 
die durch Straßenbahnen verursacht werden, und die Wirkung 
von Z. Zt. üblichen Störschutzmitteln wird berichtet. 


Eine der hauptsächlichsten Störungsquellen des 
Rundfunkempfanges in Städten ist der elektrische Stra- 
Benbahnbetrieb. Diese Tatsache erklärt sich daraus, daß 
infolge der geringen Fortpflanzungsdämpfung auf den 
Fahrleitungen die Störspannungen, die an der Berüh- 
rungsstelle des Stromabnehmers am Fahrdraht oder 
durch Einrichtungen des Straßenbahnwagens selbst er- 
zeugt werden, sich sehr weit über das Straßenbahnnetz 
ausbreiten, insbesondere da der Betrag der auftretenden 
Spannungsspitzen sehr hoch ist. Während z. B. motori- 
sche Störer, wie Staubsauger, Haartrockner, Lüfter usw. 
im allgemeinen Störspannungen erzeugen, die an den 
Klemmen gemessen im Rundfunkwellenbereich zwischen 
10 und 100 mV liegen, wurden auf dem Fahrdraht von 
Straßenbahnen häufig bei der Unterbrechung schwacher 
z. B. zur Beleuchtung der Wagen dienender Ströme Span- 
nungsspitzen bis zu einigen Volt gemessen. Zusammen 
mit der durch die örtlichen Verhältnisse bedingten viel- 
fach ziemlich festen Kopplung der Empfangsantennen 
mit dem Fahrdraht, die sich auch nur in vereinzelten 
Fällen durch die Verwendung geschirmter Antennen- 
niederführungen lösen läßt, ist die hohe Störwirkung des 
Straßenbahnbetriebs nicht zu verwundern. 

Schon frühzeitig wurde der Straßenbahnbetrieb als 
Störer des Rundfunkempfanges erkannt, und sogleich be- 
gannen auch die Versuche, diese Störungen zu beseiti- 
gen [1]!). Hierbei ist man je nach den vorliegenden Ver- 
hältnissen verschieden vorgegangen. Man suchte ent- 
weder das Auftreten der Störspannungen durch Maßnah- 
men an der Entstehungsstelle zu verhindern, oder durch 
Anbringung zusätzlicher Mittel die entstehenden Stör- 
spannungen für den Rundfunkempfang möglichst unwirk- 
sam zu machen. 

Unter die erste Gruppe von Maßnahmen zur 
Verhinderung von Rundfunkstörungen fallen [2, 3, 4, 5] 
die Mittel zur Verbesserung des Kontaktes zwischen Fahr- 
draht und Stromabnehmer, wie: Die Verwendung von 
Schleifstücken, die mit breiter Fläche am Fahrdraht an- 
liegen; von Schleifschuhen; von Stromabnehmern, die be- 
sonders ruhig laufen; von besonderen Federungen des 
Schleifstückes, damit es möglichst trägheitslos Uneben- 
heiten des Fahrdrahtes zu folgen vermag; Erhöhung des 
Anpressungsdruckes usw.; Verwendung von Werkstoffen 
für die Stromabnehmer (z. B. Kohle), die die Bildung von 
wenig störenden Lichtbogen bei der Stromunterbrechung 
gegenüber den starkstörenden Funken erleichtern; Er- 


—— 


1) Die Zahlen in eckigen Klammern verweisen auf das Schrifttum- 
verzeichnis auf 8. 634. 


621. 396. 823. 08 : 625. 62 
höhung des über die Unterbrechungsstelle Fahrdraht— 
Stromabnehmer fließenden Stromes auf 2 bis 3A bei Ab- 
schaltung der Fahrmotoren. 

Zur zweiten Gruppe gehören: Die Anschaltung von 
Kondensatoren [6, 7] zwischen Fahrdraht und Schiene, 
wodurch in der Hauptsache eine starke Erhöhung der 
Fortpflanzungsdämpfung der Störspannungen erreicht 
wird; der Einbau von Drosselspulen in die Verbindungs- 
leitung von Stromabnehmer und Wagen zur Senkung der 
Störspannungen auf dem Fahrdraht. 

Alle diese Verfahren haben unter geeigneten ört- 
lichen Verhältnissen gute Erfolge gebracht. Unbefriedi- 
gend bei der Durchführung von Entstörungsmaßnahmen 
war jedoch, daß die Beurteilung der Wirkung vorwiegend 
durch Empfangsbeobachtungen erfolgen mußte. Hier- 
durch war der Vergleich verschiedener Entstörungsmittel, 
wenn sie an verschiedenen Bahnnetzen angewendet wur- 
den, wegen des Einflusses nicht übersehbarer örtlicher 
Verhältnisse sehr erschwert. Durch die Weiterentwick- 
lung der Meßtechnik für Rundfunkstörungen ist es nun 
möglich, genaue Messungen auch der durch den Straßen- 
bahnbetrieb hervorgerufenen Störungen durchzuführen 
[8, 9]. Das Reichspostzentralamt hat daher in den letz- 
ten Monaten an einigen Bahnnetzen, nämlich in Augs- 
burg, Stuttgart, Baden-Baden und Koblenz, eingehende 
Messungen durchgeführt, über deren Ergebnisse unten 
berichtet wird. Die betreffenden Bahnen haben die Mes- 
sungen weitgehend unterstützt, wofür ihnen hiermit ge- 
dankt sei. 

Messungen von Rundfunkstörungen, die von Straßen- 
bahnen herrühren, sind deshalb besonders schwierig, weil 
es sich hierbei meistens um kurzzeitig sehr stark in der 
Amplitude schwankende Spannungsspitzen handelt, die sich 
als Knack- und Knattergeräusche äußern. Die Meßergeb- 
nisse sind sehr stark von dem Aufbau des Meßgerätes 
abhängig; von anderen Stellen gewonnene Meßwerte sind 
daher mit den hier angegebenen Werten nur vergleich- 
bar, wenn das benutzte Gerät in seinen wichtigsten elek- 
trischen Eigenschaften — Bandbreite, Art der Gleichrich- 
tung und Umfang des linearen Verstärkungsbereichs, so- 
wie Anpassung der Anzeige des Meßgeräts an das Ge- 
räuschempfinden des Ohres — dem hier verwendeten 
gleicht. 

Das Meßgerät. 


Als Meßgerät diente bei den nachfolgend be- 
schriebenen Untersuchungen ein großer Störmeßplatz, 
der den derzeitigen Bestimmungen des CISPR?) 
entspricht [10, 11, 12]. Er ist folgendermaßen aufgebaut: 

2) Comité International Spécial des Perturbations Radiophoniques. 


Das CISPR ist ein Unterausschuß der Internationalen Elektrotechnischen 
Kommission (IEC), der sich mit Fragen der Rundfunkentstörung befaßt. 


830 


Elektrotechnische Zeitschrift 59. Jahrg. Heit 24 


16. Juni 1938 


Die zu messende hochfrequente Störspannung liegt über 
einen mehrstufigen kapazitativ-ohmschen Spannungsteiler 
an einem abgestimmten zweistufigen Hochfrequenzver- 
stärker mit drei Abstimmkreisen, an den sich eine qua- 
dratisch arbeitende Gleichrichterstufe anschließt. Die Stör- 
spannung hält man durch den Spannungsteiler, der eine 
Spannungsteilung von 1:1 bis 1:10° ermöglicht,am Eingang 
des Hochfrequenzverstärkers in einem bestimmten Bereich 
konstant. An den Eingang des Hochfrequenzverstärkers 
wird noch eine ungedämpfte sinusförmige Spannung ge- 
legt, die von einem Hilfssender erzeugt wird, und deren 
Frequenz in der Mitte des zu untersuchenden Bandes 
liegt. Sie hat eine wesentlich größere Amplitude 
als die zu messende hochfrequente Störspannung. Bei 
der quadratischen Gleichrichtung der Hilfssenderspan- 
nung großer Amplitude und der Störspannung ergeben 
sich nun niederfrequente Differenzfrequenzen zwischen 
den verschiedenen in dem zu untersuchenden Band auf- 
tretenden Störfrequenzen und der festen Frequenz des 
Hilfssenders [13]. Aus dem hochfrequenten Störspektrum 
ist also mit Hilfe der sinusförmigen Hilfsspannung und 
der quadratischen Gleichrichtung ein linear gleichgerich- 
tetes Niederfrequenzspektrum entstanden. Der Durch- 
laßbereich des abgestimmten Hochfrequenzverstärkers 
ist, einerlei an welcher Stelle des Wellenbereichs man 
mißt, etwa 9kHz, entsprechend dem Abstand der Rund- 
funksender. Das durch die quadratische Gleichrichtung 
erhaltene Niederfrequenzspektrum ist auf die halbe 
Durchlaßbreite zusammengelegt und wird durch ein Tief- 
paßfilter auf genau 4,5 kHz beschnitten. Dieses Nieder- 
frequenzspektrum wird durch einen Gegentaktverstärker 
nochmals verstärkt und wahlweise auf einen Lautsprecher 
oder einen Geräuschwertzeiger [14] gegeben. Letzterer 
ist so aufgebaut, daß die durch die zugeführten Spannun- 
gen hervorgerufenen Ausschläge des Anzeigeinstrumentes 
in ihrem Wert den Eindrücken der Störungen beim Hören 
entsprechen [15]. 
Das Meßverfahren. 

Bei den Untersuchungen wurde folgendes Meßverfah- 
ren angewendet. Der Störmeßplatz war in einem Stra- 
ßenbahn-Anhängewagen federnd eingebaut. Der Wagen 
trug eine sich über seine ganze Länge erstreckende ein- 
drähtige Antenne, die 30 bis 40cm über dem Dach lag. 


ee N ee = Bo O De 
Bing 2A yon I! | 

i | as i y l vi 1 l] 
ee 5 
D \ Æ mit Lichlstrom A Eo a | t 
So Ag \ A , 
VA \ er un Aena 2 EHER > 

rs " = em : Cpt a E 
D Era 7 
S mit Stromerhöhung 
N 22 
IS 10. 
AN S i \ 

m. Z ; z PEE EEEE A> 


Die Verbindung der Antenne mit der Eingangsklemme des 
Meßplatzes erfolgte den jeweiligen örtlichen Verhältnis- 
sen entsprechend durch eine möglichst kurze Leitung, die 
durch eine Lüftungsklappe oder ein Fenster gelegt wurde. 
Als Erde diente das Fahrgestell des Wagens. 

An den Geräuschwertzeiger des Meßplatzes wurde in 
Reihe mit dem Anzeigegerät ein entsprechend bemessener 
Stromschreiber angeschlossen, der gestattete, die von dem 
Meßplatz aufgenommenen und von dem Geräuschwert- 
zeiger entsprechend der Empfindlichkeit des Ohres be- 
werteten Störspannungen aufzuzeichnen. Eine Reihe 
der aufgenommenen Meßstreifen ist hier abgebildet. 


Abszisse ist die Zeit. Das Papier des Schreibers hat 
5 mm-Teilung, der Vorschub beträgt 60 und teilweise 
600 mm/min. Bei einer Fahrgeschwindigkeit von durch- 
schnittlich 20 km/h entsprechen 1 bzw. 10mm auf dem 
Papier 5m der Fahrstrecke, und zwar einerlei, ob der 
Meßwagen hinter dem Motorwagen läuft oder ob er fest- 
steht und nur der zu untersuchende Wagen sich bewegt. 
Die Ordinaten sind Verhältniszahlen. Sie geben durch 
Vervielfachung mit einer jeweils zu errechnenden Kon- 
stante de Störspannung auf dem Fahrdraht. 
Mit dem Meßplatz wird nämlich die zwischen Antenne 
und Erde des Meßwagens auftretende Störspannung ge- 
messen. Aus ihr kann man die zwischen Fahrdraht und 
Erde vorhandene Störspannung berechnen, wenn man be- 
rücksichtigt, daß diese Spannung an einem Spannungs- 
teiler (Fahrdraht— Antenne—Erde) liegt und die Teilspan- 
nungen, von denen eine gemessen wird, im umgekehrten 
Verhältnis der Teilkapazitäten stehen. Die Kapazität der 
Antenne gegen den Fahrdraht beträgt etwa 20 bis 50 pF, 
sie ändert sich mit dem Abstand der Antenne vom Fahr- 
draht sowie mit deren Länge und Dicke. Macht man die 
Kapazität Antenne—Erde dagegen groß, z. B. 1000 pF, 
so kann man mit genügender Genauigkeit für die Stör- 
spannung zwischen Fahrdraht und Erde mit dem 20- bis 
50fachen Betrag der zwischen Antenne und Erde gemesse- 
nen Störspannung rechnen. 

Mit dieser Anordnung ist es möglich, sowohl einzelne 
besonders untersuchenswerte Streckenabschnitte als auch 
verschiedene Motorwagen zu untersuchen, indem man ent- 
weder den Meßwagen hinter dem Motorwagen über die 
Strecke laufen läßt, oder indem man den Meßwagen auf 
einem Abstellgleis aufstellt und die von dem fahrenden 
Wagen erzeugten Störungen mißt, deren Fortpflanzungs- 
dämpfung im allgemeinen, wie schon gesagt, so gering 
ist, daß in Abständen bis zu etwa 1km beim stehenden 
Wagen noch keine wesentliche Schwächung gegenüber den 
im Fahren gewonnenen Werten eintritt. 


Meßergebnisse. 


Zur meßtechnischen Nachprüfung von Maßnahmen 
zur Verbesserung der Stromabnahme, die oben unter 
Gruppe 1 aufgeführt sind, bot sich in letzter Zeit keine 


Gelegenheit. Wenn auch eine Reihe von Bahnen vorhan- 
Be Se Ts E aa 
l í 1 . 
4 w . i 
| | | \| h i Abb. 1. Störspannungen während einer 
A N \ KE | 1 Versuchsfahrt des beleuchteten Motor- 
\ \ \ 3 l | \ t \ wagens (Rollenstromabnehmer). 
tE \ UA Oben: ohne Stromerhöhung. 
BETTEN nn a a 
Unten: mit Stromerhöhung. 


digkeit 36000 mm;h. A = Abiabrt, 

B = Wenden und Beginn der Rückfahrt. 

Meßfrequenz 800 kHz. 100= 400 mV 
' Störspannung auf dem Fahrdraht. 


` 


s $ 
em m m ee m e e e e a a a a a a a t 


den sind, an denen derartige Messungen durchgeführt 
werden können, so ist es naturgemäß am zweckmäßig- 
sten, Messungen an der gleichen Bahn vor und nach der 
Durchführung der Entstörungsmaßnahmen, z. B. vor und 
nach dem Übergang auf Kohleschleifstücke vorzunehmen. 
Derartige Messungen sind beabsichtigt, sobald sich hierzu 
Gelegenheit bietet. Dagegen war es möglich, in Augs: 
burg Messungen an Wagen zu machen, bei denen der 
vom Fahrdraht zum Stromabnehmer fließende Strom, der 
bei abgeschaltetem Motor und eingeschalteter Beleuch- 
tung nur 0,4 A beträgt, durch behelfsmäßig eingebaute 
Widerstände auf 2,5 A erhöht war. 


Beide Messungen bei derselben Empänd- 
lichkeit des Meßgeräts. Papiergeschwil- 


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Elektrotechnische Zeitschriit 59, Jahrg. Heft 24 


631 


Die Bahn hat Rollenstromabnehmer, ist vorwiegend 
eingleisig und durchfährt auch im Stadtgebiet eine Reihe 
von Gefällstrecken. Die Klagen der Rundfunkteilnehmer 
über Störungen des Empfanges vom Bezirksrundfunksen- 
der München sind ziemlich zahlreich. 

Die Abb.1 zeigt die Störspannungen bei zwei Ver- 
suchen auf der Linie 5. Der Meßwagen stand hierbei in 
der Nähe des Straßenbahnhofs, während der Motorwagen 
mit eingeschalteter Be- 


Damit ist auf der Versuchsstrecke eine Senkung der Stör- 
spannung durch die Stromerhöhung von etwa 16:1 ein- 
getreten. Bei unbeleuchtetem Wagen beträgt die Stör- 
spannung des mit Motorstrom fahrenden Wagens eben- 
falls etwa 20 mV. 


Die Diagramme Abb.1 sind bei einer Frequenz von 
800 kHz aufgenommen; Aufnahmen bei einer Frequenz 
von 150 kHz ergaben das gleiche Verhältnis der Stör- 

spannungen ohne und 


leuchtung auf der mit Widerstand, nur 
Strecke mit leichtem LB | o o N | sind die Absolutwerte 
Gefälle etwa 500 m weg- SS | wrrbeleuchteier gg bei 150 kHz viermal so 
fuhr und zurückkehrte. iR S Moforwagen te i hoch. 

Bei Abb. 1 oben ist der SS H i 20 > | PR? Nach den Messungen 
Zusatzwiderstand aus- SIS Ankunft | i 1.12, 1, Wenden | | Ab an kann man dadurch, daß 
geschaltet, bei Abb. 1 PA AA j Hj- 2 i ] E ] Bi N man verhindert, daß 
unten eingeschaltet. Die aM UA U HA U IRLA ia Ströme von etwa 0,05 
Aufnahmen, die ‚bei sgu -/ bis 2,5 A über den Kon- 
gleicher Empfindlich- tn deleuchtefer Wagen m takt Fahrdraht/Strom- 
d des Meßgerätes er- iS \ mit elekte Heiz zung | e eine 
olgten, zeigen einen X ' | enkung der Störspan- 
erheblichen Unterschied, IQ | il ` Ag A f nungen auf !/ıo bis 1/20 
im unteren Teil der Ab- tS ENTF J 7 } H A f i erreichen, d.h. man 
bildung fallen nur noch A Mk TE AT LAN kann z.B. durch Er- 


einzelne Spitzen in den 
Meßbereich des Gerätes; 
sie rühren wahrschein- 
lich daher, daß an ein- 
zelnen Stellen durch Ab- 
schleudern der Rolle 
vom Fahrdraht trotz erhöhten Stromes noch Unter- 
brechungen auftreten. Daß die Störspannungsspitzen, die 
besonders stark stören, von der Unterbrechung des 
schwachen zur Beleuchtung dienenden Stromes herrühren, 
zeigten weitere Versuche mit unbeleuchtetem Motorwagen. 
Man erhält bei der Fahrt mit unbeleuchtetem Motorwagen 
etwa dieselben Aufzeichnungen wie bei der Fahrt des be- 
leuchteten Wagens, wenn seine 

Stromaufnahme durch Zusatz- 


beleuchteter Wagen, 
(Stromerhöhung auf 2 A). 


Abb. 2. Störspannungen eines Motorwagens mit Rollenstromabnehner. 
unten beleuchteter Wagen mit eingeschalteter Heizung 
Linearer Geräuschwertanzeiger. 


höhung des für die Be- 
leuchtung dienenden 
Stromes auf 2,5 A und 
mehr die Störspannun- 
gen auf dem Tageswert 
halten. Diese Senkung 
genügt in allen den Fällen, in denen der Rundfunkempfang 
tagsüber nicht durch den Straßenbahnbetrieb beeinträch- 
tigt wird. 

Die Wirkung von Kondensatoren, die zwischen Fahr- 
draht und Schiene geschaltet sind, wurde in Baden- 
Baden und Koblenz gemessen. Die 600 m lange Ver- 
suchsstrecke in Baden-Baden bildet einen Teil der Tier- 


Oben un- 


widerstände erhöht wurde. SR: =. Š .8._R._.8.,.._8._.4L._: ee Do 
Denselben Zweck wie die Zu- SA ' d nl QIB E D i 2 
satzwiderstände erfüllen auch S N: ' l 2 Kos | 
die zur Wagenheizung dienen- ISE: 5 Ki 3 AE AE 
den Widerstände. Gelegent- Oi ri Ra Ai N pa Py N 
lich anderer Messungen in SN N IS T Na, A o Na ara AN > WON ` Hya i ! l 
Koblenz, über die unten BR EEE E E A An en GR 
berichtet wird, konnte auch To ur f = s zo S g 3 en 
der Einfluß der Strom- ni ' ID Ç (05 | D, fi 8 
erhöhung unter diesen Ver- AR ' H N l I N 
hältnissen nachgeprüft wer- t3 yae af A Ag EIER PEO Dr: hl. { 
den. In Abb. 2 werden zwei N | Ar Si, | | na we 

. ° ; ; ol x I g 05 e v 
Fahrten wiedergegeben. Die B Ya N En = Ao t Sa \ 
eine wurde mit einem un- EROSO S T pE pe a Nun. zu 
beleuchteten Wagen, die an- Fr u rose I E + a HET I. i 
dere bei beleuchtetem und ö 7 zu e ee ee 
gleichzeitig geheiztem Wagen A t p | 4 1 € L ' D 5; 8 
durchgeführt. In beiden E i EA E 
Streifen ist die Empfindlich- f i A i 3. ih 
keit des Meßgerätes gleich KR g F ar AN AL r 
groß. Die Störspannungen À (i NESNA \ 2% je N La EN, 
sind praktisch gleich geblie- pen a a meer 


ben. Sie können von Unter- 
brechungen des Motorstromes 
auf den niedrigsten Strom- 
stufen herrühren. Der Isola- 
tionswiderstand des Wagens 
war sehr groß, so daß Störungen durch den Isolations- 
strom unwahrscheinlich sind. 


Aus den gemesssenen Kapazitäten ergibt sich für die 
Abb. 1 ein Verhältnis der Spannung in der Antenne zu 
der auf dem Fahrdraht von etwa 1:33. Daraus errechnen 
sich die Spitzenspannungen auf dem Fahrdraht bei den 
Fahrten mit Beleuchtungsstrom zu etwa 400 mV, bei einer 
Fahrt mit eingeschaltetem Widerstand zu etwa 25 mV. 


45 m mit 1 F beschaltet. 


Abb. 3. Beleuchteter Wagen mit Kohlebügel. 
Unten: 
A—C Bergfahrt, C—B Talfahrt, D Standort des MeßBplatzes. 


Oben: Strecke unbeschaltet. Mitte: 
Strecke im Abstand von 90 m beschaltet. 


Strecke im Abstand von 
Meßfrequenz 1200 kHz. 
10=3,0 mV Störspannung auf dem Fahrdraht. 


gartenlinie, die auf etwa 3 km Länge mit 60 1 uF-Konden- 
satoren beschaltet ist. Um die Störungen ohne Konden- 
satoren zu messen, wurden die Sicherungen entfernt. Für 
eine Versuchsreihe, die den Einfluß der Beschaltungs- 
dichte zeigen sollte, wurde eine Anzahl der Kondensatoren 
ausgeschaltet, so daß der Beschaltungsabstand von im 
Mittel 45m auf 90m anwuchs. Die Strecke liegt durch- 
gehend im Gefälle. Der Meßwagen lief hinter einem 


632 


Elektrotechnische Zeitschrift 59. Jahrg. Heft 24 


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Motorwagen oder er stand an einer Ausweichstelle un- 
gefähr in der Mitte der Strecke. Abb.3 zeigt bei der 
Frequenz 1200 kHz aufgenommene Streifen der Störspan- 
nung eines talwärts mit eingeschalteter Wagenbeleuch- 
tung fahrenden Motorwagens, und zwar mit und ohne Kon- 
densatoren, wobei der Meßwagen in der Mitte der Fahr- 
strecke (bei D) stand. Die Verteilung der Kondensatoren 
ist in der Abbildung angegeben. Bei der Fahrt mit enger 
Kondensatorbeschaltung (Abb.3, Mitte) hatte das Meß- 
gerät die dreifache Empfindlichkeit. Bei der dichten Be- 
schaltung von 45m treten die ersten Spitzen erst in Er- 
scheinung, wenn der Wagen im 2. bis 3. Beschaltungs- 
feld vor oder hinter dem Meßwagen ist. In dem an der 
Meßstelle liegenden Beschaltungsfeld ist die Störspan- 
nung mit und ohne Kondensatoren gleich, dagegen ist die 


Senkung der Störspannung bewirkt. Bei 230 kHz (1304m 
Wellenlänge) ist ein Beschaltungsabstand von 90m etwa 
!/ıs Wellenlänge. Um eine gleich gute Entstörung, wie 
sie bei 230 kHz festgestellt wurde, bei 1200 kHz (250m) 
zu erreichen, müßte man für diese Welle also den Be- 
schaltungsabstand etwa gleich 17 m machen. Dies ist prak- 
tisch nicht möglich. Aus den Messungen ergibt sich aber, 
daß eine Beschaltung des Fahrdrahtes mit Kondensatoren 
nur wirksam sein kann, wenn der Beschaltungsabstand 
1/; bis 4 Wellenlänge nicht überschreitet. Wesentlich 
für den zu erzielenden Erfolg ist aus dem gleichen 
Grunde, daß man die Leitung, die vom Fahrdraht über 
den Kondensator zur Schiene führt, kurz halten kann. Ist 
man durch die Aufhängung des Fahrdrahtes an weit ent- 
fernten Stützpunkten in breiten Straßen gezwungen, die 


Fortpflanzungs- Leitungen verhält- 
dämpfung mit Kon- nismäßig lang zu 
densatoren sehr z = 5w S pr Er machen, so ist der 
viel höher, so dah  ®j4 D 5 ef It tl 8 Erfolg der Ent- 
die Störspannung Èf | H+ 2 I aE störung in Frage 
in 80 bis100mEnt- IS} \ | Kata | 13 ra, Ba! I N gestellt. 
fernung vom Wa- El, 0 hl i ua az a Aaa a a Wie die Mes- 
gen schon auf den &|\ DRS RUE MUNT NUN IN ini ANA \\' \ Ni Kaiti TE USER sungen bei 230 kHz 
hundertsten Teil ge- VER E A TI EN ERS \ ur AANS P N) AA zeigen, tritt auch 
genüber dem Wert Fersen | in dem Beschal- 
ohne Beschaltung =“ a LARE r- s tungsfelde, in dem 
gesunken ist. Bei mA © 2 C 8 #0 8 sich der störende 
Vergrößerung des g | 2 l | Wagen befindet, 

Beschaltungs- IS Š ; - r a | i Ho o Ze eine Senkung der 
abstandes auf etwa °C TO l 2 \ al, Störspannungen 
den doppelten Wert & Ali 85 (ie ein. Man wird also 
(Abb. 3 unten) TTE er al ae ee s- z ——. =. sehon aus diesem 
ändern sich die -— — | on” 177... ~ , Grunde den Be 
Verhältnisse bi "vom el z aeee schaltungsabstand 
Durchfahrt durch VA D. C2 ij- 2 / 8 so klein wie mög- 
das am Meßwagen Š | | 2. ir lich im Verhältnis 
liegende Beschal- | > pA " 4 gi A L- a zur Wellenlänge 
tungsfeld nicht, die Š a Nr | == \ KA | machen. Damit 

Fortpflanzungs- “a N Pa \. a 85 k ee {e \ ! steigt dann die 
dämpfung steigt :;: ` Bu N Be ui a Fortpflanzungs- 
jedoch nicht so dämpfung eben- 

Abb. 4. Wie Abb. 3. Meßfrequenz 600 kHz. 10 = 17,5 mV. falls sehr stark. 


sehr, so daß selbst 
nach 200 m Ab- 
stand noch nicht die Dämpfungswerte der engen Be- 
schaltung erreicht werden. Bei dem Vergleich der beiden 
unteren Diagramme ist zu beachten, daß das Meßgerät 
beim unteren Diagramm nur !z der Empfindlichkeit hatte. 

Im Gegensatz zu der Störspannungssenkung durch 
Erhöhung der über die Unterbrechungsstelle fließenden 
Stromstärke muß die Entstörung mit Kondensatoren zwi- 
schen Fahrdraht und Schiene frequenzabhängig sein, da 
der Hochfrequenzwiderstand sowohl der Kondensatoren 
als auch der in dem Schwingungskreis liegenden Lei- 
tungsstücke sich mit der Frequenz ändert. Bei 600 kHz 
aufgenommene Meßstreifen zeigen daher auch wesent- 
liche Unterschiede gegenüber den bei 1200 kHz aufgenom- 
Zum Vergleich mit Abb.3 sind in Abb.4 Ver- 


menen. 
suche bei der Meßfrequenz 600 kHz wiedergegeben. Sie 
fanden unter den gleichen Bedingungen statt. Auch bei 


Erhöhung des Beschaltungsabstandes auf etwa 90 m ver- 
mindert sich hier die gute Wirkung nicht. Bei noch län- 
geren Wellen (230 kHz) tritt, wie weitere Versuche zeig- 
ten, bei den Beschaltungsabständen von 45 bis 90 m die- 
selbe Wirkung ein. Außerdem wird die Störspannung 
auch in dem Beschaltungsfeld, in dem der Meßwagen 
steht, etwa auf den zehnten Teil gesenkt. 

Wie die Messungen zeigen, ist auch durch Beschal- 
tung des Fahrdrahtes mit Kondensatoren eine erhebliche 
Senkung der Störspannungen erreichbar. Von Bedeutung 
für den erzielbaren Erfolg ist das Verhältnis des Beschal- 
tungsabstandes zu der hauptsächlich zu schützenden Wel- 
lenlänge, da, wie die Messungen bei 1200 kHz beweisen, 
die Leitung vom störenden Kontakt bis zu den Konden- 
satoren offenbar bei diesen Frequenzen schon als lang an- 
zusehen ist, so daß der Kondensator keine wesentliche 


Aus allem ergibt 
sich, daß die Beschaltung mit Kondensatoren besonders bei 
langen Wellen eine erhebliche Verbesserung des Emp- 
fanges bringen kann. 

Die in Baden-Baden gemachten Beobachtungen wur- 
den in Koblenz bestätigt. Der Beschaltungsabstand be- 
trug hier 150 m und mehr. Infolgedessen ist die Dämp- 
fung im zweiten und dritten Beschaltungsfelde auf der 
Welle des Ortssenders (1195 kHz) noch verhältnismäßig 
gering, so daß vorüberfahrende Wagen über längere Zeit 
gehört werden. 

In Stuttgart wurde die Wirkung von Drosselspu- 
len untersucht, die im Gesamtstromkreis liegen und auf 
dem Wagendach am Fuße der Stromabnehmerstange an- 
gebracht sind. Sie sind für den vollen Betriebsstrom be- 
messen, aus Kupferband von 50 mm? Querschnitt her- 
gestellt und haben bei 40 bis 45 Windungen eine Induk- 
tivität von 0,6 bis 0,7mH. Die Eigenwelle der Drossel- 
spulen liegt bei 574kHz (Sender Mühlacker). 

Die Versuche fanden teils bei stehendem Meßwagen 
auf einem 1,5km langen, ziemlich starken Gefälle bei 
Sillenbuch statt, auf der der Motorwagen talwärts, ab- 
gesehen von der Anfahrt, ständig ohne Motorstrom, berg: 
wärts jedoch wieder mit Ausnahme eines kurzen Stückes 
am Ende mit Motorstrom fährt. Die Abb. 5 zeigt bei 
etwa 570kHz aufgenommene Störspannungen bei der 
Fahrt ohne und mit eingeschalteter Drosselspule, und 
zwar ist zuerst die Talfahrt, sodann die Bergfahrt dar- 
gestellt. Während bei der Talfahrt eine große Zahl von 
sehr hohen Spannungsspitzen auftritt, sind bei der Berg- 
fahrt bei gleicher Empfindlichkeit des Meßgerätes nur 
noch vereinzelte Spitzen vorhanden. Man sieht auch hier 
wieder die Wirkung der Stromerhöhung. Bei der Fahrt 


16. Juni 1938 


Elektrotechnische Zeitschrift 59, Jahrg. Heft 24 


633 


mit eingeschalteter Drosselspule ist die Empfindlichkeit 
des Meßgerätes auf den 200fachen Wert eingestellt; man 
erkennt aus den Aufzeichnungen, wie niedrig die rest- 
lichen Störspannungen bei eingeschalteter Drosselspule 


mittleren Fahrdrahtimpedanz von 200 Q, daß bei der gemes- 
senen Spannungsteilung der innere Widerstand des einen 
Generators (Wanderkontaktes) wesentlich kleiner sein 
muß als der des Motors. Dabei ist allerdings die nicht 


liegen. Die Ver- bewiesene An- 
drosselung wirkt R 2 p A a ~ nahme gemacht, 
sich auf den Kon- Sa a z.. 8. SEE _ £ SE daß beide Störer 
taktstörer Fahr- ` $ ohne Drasseispule 570 kHz “zam ` | eine zeitlich kon- 

draht—Strom- us ee N Be 600 stante EMK und 
abnehmer anders A 18 Bun ei . \ ” t: $ DAE pi 8 nach Zeit und Am- 
aus als auf den E ke \, ii \ \ En | F plitude konstanten 
störenden Motor. VARANN, idi IN Ai "0 t \ inneren Widerstand 
Während bei der i _ D \ rn Te on) .- besitzen. Die Meß- 
Fahrt ohne Dros- » , SR & m. E BR ER E werte ließen sich 
selspule die Motor- m T S a ao ~] stets gut reprodu- 
störungen, die wäh- S mit Drósselspi wie Don n M atri — Gantt =` zieren, der Mittel- 
rend der Bergfahrt i) L! ce er : Molorshrungen ` j îi i8 wert aus vier Sum- 
vorhanden sind, se Hess, 


nicht mehr in den 
Meßbereich fallen, 
der von den Kon- 
taktstörungen 
(Talfahrt) ausge- 
steuert wird, sind 
nach der Ver- 
drosselung sowohl 
Motor- als auch 
Kontaktstörungen 
mit ein und dem- 
selben Meßbereich 
zu erfassen (vgl. 
Abb.5, oben und 
Mitte). Die Motor- 
störungen haben einen ganz anderen Charakter als die 
durch die Stromunterbrechungen zwischen Stromabnehmer 
und Fahrdraht entstehenden Störungen. Infolge der zahl- 
reichen Reflexionsstellen im Fahrleitungsnetz treten sehr 
deutlich stehende Wellen in Erscheinung. Die in Abb. 5 
wiedergegebenen unteren Diagramme wurden bei zwei 
Fahrten erhalten, die nacheinander unter gleichen Bedin- 
gungen stattgefunden haben. Die weitgehende Überein- 
stimmung der Kurven läßt erkennen, daß die Störungen 
auf einer Strecke wesentlich durch örtliche Verhältnisse, 
z. B. die Beschaffenheit des Fahrdrahtes an verschiedenen 
Stellen, Erschütterungen des Wagens durch die Gleislage, 
und natürlich durch die Geschwindigkeit in ihrer Stärke 
beeinflußt werden. Die Streifen wurden so ausgewertet, 
daß aus der Verteilung der Spannungsspitzen auf der 
Talfahrt eine Häufigkeitssummenkurve gebildet wurde. 
Die in der Abb.6 angegebenen Werte sind Mittelwerte 
aus den Summenkurven. Die Wirkung der Spulen ist 
naturgemäß frequenzabhängig. Die Spule ist als Sperr- 
kreis zu betrachten. Bei ihrer Eigenwelle wirkt sie in- 
folge des hohen Resonanzwiderstandes am besten. Die 
Größe der in Stuttgart verwendeten Drosseln ist seiner- 
zeit durch Versuche bestimmt worden. Ihre Resonanz- 
frequenz liegt, wie aus Abb.6 hervorgeht, bei etwa 
830 kHz, also sehr günstig für die Frequenz von 574 kHz 
des Bezirkssenders Mühlacker. In der Abb. 6 sind die mit 
und ohne Verdrosselung erhaltenen Störspannungswerte 
zwischen Fahrdraht und Erde frequenzabhängig aufgetra- 
gen. Es ist zwischen Kontaktstörungen (Fahrdraht— 
Stromabnehmer) und den Motorstörungen unterschieden. 
Aus dem Verhältnis der Störspannungen vor und nach 
der Verdrosselung ergibt sich die Störspannungssenkung 
durch die Drosselspule. Das Verhältnis der Störspannun- 
gen ist ebenfalls in die Abb. 6 eingetragen. 
erwähnt, sind die Werte für die Kontaktstörungen Mittel- 
werte aus Summenkurven. Die maximal auftretenden Span- 
nungsspitzen können bis zum Dreifachen des Mittelwerts 
betragen. Die Drosselspule hat einen Resonanzwider- 
stand von 500000. Betrachtet man die beiden getrenn- 
ten Störer (Motor bzw. Wanderkontakt Fahrdraht—Strom- 
abnehmer) als Hochfrequenzgeneratoren, so ergibt sich un- 
ter der Annahme der von W. Gerber [16] gemessenen 


Abb. 5. 


Motorwagen mit Rollenstromabnehiner. 
Mitte und unten beleuchteter Wagen mit Drosselspule. 
C—B Bergfahrt. 


Wie bereits 


verschiedenen 
Zeiten ausgeführ- 
ten Fahrten 
schwankte nur um 
30 bis 40 %, eine 
Abweichung, die 
bei der logarithmi- 
schen Empfindlich- 


` > t t sè -oee om a to S 
hr ZA ala i ,..  Mmenkurven von vier 
ae 


keit des Ohres 

a | -- keine Rolle spielt. 
- Die Drosselspule 

Oben beleuchteter Wagen ohne Drosselspule. läßt sich durch 
Meßfrequenz 570 kHz. A—C Talfahrt, Parallelschaltung 

100 = 15 mV. einer Kapazität 


natürlich auch auf 
Frequenzen unterhalb ihrer Eigenwelle abstimmen. Durch 
weitere Parallelschaltung eines Reihenresonanzkreises, 
der auf eine niedrigere Frequenz abgestimmt ist, läßt es 


Störungen durch 


mV den Stromabnehmer MORE SORUngEN my 


7000 00 
800 800 
600 6500 
400 400 
30 CTN 300 
200 SESHHHH 200 
a CONS mE m 
w EEEE Paas 
5 HH gemessene ING IK 
PA UBER TEN A EINE “ 
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Pr AL NA ji 
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BE 
ge jasan = 
BERBENINE 
07 


7 01 
700 200 300400 600 80010001500 WO 200 300400 60060010007500 khz 
freguendz 


— — -— Entstörungswirkung der Verdrosselung 


Abb. 6. Störspannung eines beleuchteten Motorwagens (Rollenstrom- 

abnehmer) mit und ohne Verdrosselung während der Talfahrt (Störungen 

durch den Stromabnehmer) und Bergfahrt (Motorstörungen) in Ab- 
hängigkeit von der Frequenz. 


634 


sich erreichen, die Störspannungen auf zwei Frequenzen 
besonders stark zu senken. 

Die bisherigen Messungen zeigen die Senkung der 
Störspannung, die durch Erhöhung des Stromes an der 
Übergangsstelle Fahrdraht—Stromabnehmer, durch Be- 
schaltung der Strecke mit Kondensatoren und durch 
Einbau von Drosselspulen in den Stromkreis zu erreichen 
ist. Messungen, die die Senkung der Störspannungen 
durch Einführung von Kohleschleifstücken bei Straßen- 
bahnen zeigen, liegen noch nicht vor. Sie werden sobald 
wie möglich gemacht werden. Bis zum gewissen Grade 
läßt sich die Wirkung der Kohleschleifstücke aber schon 
aus einem Vergleich der in Stuttgart bei Ausschaltung der 
Drosselspulen gemessenen Werte mit den in Baden-Baden 
ohne Kondensatoren gefundenen Werten ersehen. Wäh- 
rend in Stuttgart die höchsten Störspannungen z. B. bei 
570 kHz 300 mV betragen, wurden in Baden-Baden bei 
600 kHz keine höheren Werte als 20 mV festgestellt. Die 
Störspannungen betragen also nur !/ıs derjenigen, die in 
Stuttgart auftreten. Beachtlich ist auch, daß der Be- 
leuchtungsstrom auf der Talfahrt eines Motorwagens mit 
Kohleschleifstück gegenüber einem Wagen mit Rollen- 
stromabnehmer (aus Bronze) keinen wesentlichen Beitrag 
zu den Störspannungen liefert. Mit dem Kohleschleif- 
stück ist schon bei normaler Stromentnahme zu Beleuch- 
tungszwecken derselbe Zustand vorhanden wie bei der 
Stromerhöhung bei Rollenstromabnehmern (vgl. Abb.5 
oben mit Abb.3 oben). Daß in Baden-Baden trotzdem 
die Einschaltung von Kondensatoren notwendig war, er- 


Elektrotechnische Zeitschrift 59. Jahrg. Heft 24 


16. Juni 1998 


gibt sich daraus, daß bei der geringen Empfangsfeld- 
stärke die noch restlichen Störspannungen eine Beein- 
trächtigung des Empfanges hervorriefen. 


Zusammenfassung. 


Störspannungsmessungen im Rundfunkwellenbereich 
an verschiedenen Straßenbahnen werden beschrieben. Die 
Wirkung verschiedener zur Entstörung verwendeter Mit- 
tel wird meßtechnisch erfaßt. Als solche gelten: Er- 
höhung der Stromentnahme bei beleuchtetem Wagen 
durch Zusatzwiderstände oder durch die Wagenheizung, 
Beschaltung der Fahrleitung mit 1 1F-Kondensatoren in 
verschiedenen Abständen, Einschaltung einer abgestinn- 
ten Drosselspule in den Gesamtstromkreis unmittelbar un- 
terhalb der Stromabnahmestange. 


Aus dem Schrifttum. 


1. F. Eppen, ETZ 45 (1924) S. 817. 
2. F. Eppen, ETZ 48 (1927) S. 97. 
3. A. Clausing, P. Müller, ETZ 49 (1928) S. 178. 
4. Haertel u. Schneider, Siemens-Z. 14 (1934) S, 324. 
5. Restle u. Schneider, Siemens-Z. 15 (1935) S. 397. 
6. F. Conrad, Funk 30 (1934) S. 509. 
: 7. E. Dozler, AEG-Mitt. (1934) H. 7, S. 230. 
8S. W. Gerber, Techn. Mitt. schweiz. Telegr.-Teleph.-Verw. 13 (1935) S. 41. 
9. W. Gerber, Bull. schweiz. elektrotechn. Ver. 27 (1936) S. 545. 
10. W. Wild, ETZ 54 (1933) S. 149 u. 172. 
11. K. Müller, Siemens Veröff. Nachr.-Techn. 4 (1934) 8. 139. 
12. K. Hagenhaus, Siemens Veröff. Nachr.-Techn. 4 (1934) S. 437. 
13. A. Alexander, Hochfrequenztechn. 40 (1932) S. 82. 
14. K. Müller u. U. Steudel, Siemens Veröff. Nachr.-Techn. 5 (19:5) 
2. Folge VII 2. 


5. U. Steudel, Hochfrequenztechn. 41 (1933) S. 116. 
6. W. Gerber, Bull. schweiz. elektroteehn. Ver. 28 (1937) 8. 655. 


— 


Leistungsschalter und Leistungstrennschalter beim Schalten im Prüffeld 
und im Betrieb. 


Von Georg Hameister VDE, Berlin. 


(Schluß von S. 608.) 


D. Die Frage der Einschwingfrequenz der wieder- 
kehrenden Spannung. 


Die bisherigen Ausführungen haben öfters gezeigt, 
daß die Einschwingfrequenz der wiederkehrenden Span- 
nung das Verhalten der Schalter beeinflußt. Ihre Be- 
deutung für das Schaltvermögen geht aus einigen Bei- 
spielen hervor; ein Wasserschalter für 30 kV bewältigte 
im Netzversuch vor einigen Jahren bei 500 Hz etwa drei- 
mal so viel wie bei 15 000 Hz; ein älterer Ölschalter für 
6 kV schaltete kürzlich im Netz bei 1000 Hz sechsmal 
mehr als im Prüffeld bei 30 000 Hz; man®) hat errechnet, 
daß ein Preßluftschalter für 17 kV bei 3000 Hz zehnmal 
mehr als bei 30 000 Hz zu schalten vermag. Bei einer 
solchen Sachlage mußte man die Netzbedingungen und 
das Verhalten der Schalter überprüfen. 


1. Die höchsten Einschwingfrequenzen 
im Netz. 


Die Bewag untersuchte zunächst, an welchen Netz- 
stellen und in welchem Betrage hohe Einschwingfrequen- 
zen nach Kurzschlußabschaltungen zu erwarten sind. Das 
Ergebnis ist bekannt: Einschwingfrequenzen und Steil- 
heiten, die höher als in den heutigen Prüffeldern der 
Firmen sind, können nur bei Schaltern auftreten, die 
nahe bei einem größeren Transformator oder einer 
Drosselspule eingebaut sind, wenn sie einen durch diese 
Betriebsmittel fließenden Kurzschlußstrom abschalten. 
Ihre Eigenfrequenzen sind ungefähr gleich hoch”), sie 
nehmen mit der Nennleistung etwas und mit kleinerer 


6) Kesselring, Eigenfrequenz und Abschaltvermögen von Hoch- 
leistungsschaltern. CIGRE-Bericht 131 (1935). 

7) Hameister, Untersuchungen über die Frequenz der wieder- 
kehrenden Spannung, VDE-Fachberichte 7 (1935) S. 42. 


621. 316. 545 + . 57. 001.4: . 004.13 
Betriebsspannung erheblich zu®). Daher ist die aus Fre- 
quenz und Spannung folgende größtmögliche Steilheit 
ziemlich unabhängig von der Netzspannung; sie erreicht 
bei Berücksichtigung der Dämpfung etwa 4000 V/us. Die 
zugehörige Spannungshöhe ist durch den Spannungs- 
abfall des Kurzschlußstromes in dem Umspanner oder 
der Drosselspule gegeben und in der Regel hoch, um etwa 
70% der Gesamtspannung. Die Bedingungen für das 
Auftreten hoher Frequenzen im Netz sind also übersicht- 
lich und einfach. 


2. Das Verhalten der Schalter bei hohen 
Einschwingfrequenzen. 


Weitere Untersuchungen der Bewag galten dem Ver- 
halten verschiedener Schalter bei Einschwingwellen hoher 
Frequenz und gleichzeitig hoher Amplitude. Versuche mit 
nur 6kV sind wegen der dabei erzielbaren hohen Fre- 
quenzen aufschlußreicher, weil man dadurch näher an 
den Löschzeitpunkt rückt. Solche hohen Frequenzen 
lieferte im Prüffeld die nahe dem Prüfling angeordnete 
Anzapfspule der Abb.3. Die durch sie mit und ohne An- 
schluß der leerlaufenden Kabelstücke bedingten Ein- 
schwingfrequenzen und Steilheiten wurden gemessen’). 


Abb.6 zeigt Lösch- und Zündspitzen und das Ein- 
schwingen der wiederkehrenden Spannung in einem älte- 
ren Ölschalter bei etwa 20 % seines Ausschaltvermögen:. 
Die zeitliche Folge der Zündspitzen läßt sich an der 
mit zunehmendem Kontaktabstand wachsenden Höhe der 
Lichtbogen-Brennspannungen abschätzen. Spannungs- und 


&) Hameister, Der Anstieg der wiederkehrenden Spannung nach 
Kurzschlußabschaltungen im Netz. ETZ 57 (1936) S. 1025 u. 1052. 

%) Krohne—Kesselring, Untersuchungen über die wiederkehrende 
Spannung und Festigkeit im Jahre 1936, CIGRE-Bericht 112 (193). 


ten. 


eh 


16. Juni 1938 


Elektrotechnische Zeitschrift 59. Jahrg. Heit 24 


635 


Zeitmaßstab sind überall gleich; der erste Scheitelwert 
der wiederkehrenden Spannung in der linken oberen Auf- 
nahme beträgt 11,3kV, der Zeitmaßstab folgt aus den 
eingetragenen Einschwingfrequenzen. Die untere Reihe 
entstammt einer Wiederholung der Abschaltungen. 


16 600 Hz, 35,3 ms, erstlöschend. Pol 31000 Hz, 70,4 ms, letztlöschend. Pol 


12 300 Hz, 63,1 ms, letztlöschend. Pol’ 17000 Hz 43,5 ms, letztlöschend. Pol 
45000 Hz 3,3 MS, letz oscnend. } 

2 Kabel 1 Kabel 
t——— zwischen Prüfling und Drosselspule 


Abb, 6. 
Kontakten hei 15 MVA, 6 kV. 


Das Bild offenbart das schon geschilderte unregel- 
mäßige Verhalten der Ölschalter. Die in ms angegebene 
Lichtbogendauer wächst im Mittel mit der Einschwing- 
frequenz, d.h. der abnehmenden Zahl der Kabel, schwankt 
aber in den drei Gruppen stark. Die Dämpfung des 
Einschwingvorgangs steigt ersichtlich mit zunehmender 
Lichtbogendauer. 

Die linke untere Aufnahme zeigt einmal einen schlag- 
artigen Zusammenbruch nach der Zündung, vielleicht ein 
Kennzeichen einer sauberen, guten Schaltstrecke — häufig 
bei ölarmen und Preßluftschaltern —, darauf einen ganz 
allmählichen Niederbruch, wohl das Kennzeichen einer 
stark beanspruchten, ziemlich leitfähigen Schaltstrecke 
— häufig bei Wasserschaltern — und schließlich eine 
endgültige Löschung mit sehr hoher Löschspitze nach Art 
der Gleichstromabschaltung. 

Ähnlich die rechte obere Aufnahme; die Auswertung 
des Verlaufs der wiederkehrenden Festigkeit!') ergibt 
eine stete Abnahme von Halbwelle zu Halbwelle von rd. 
0,8kV/cm auf weniger als den halben Anfangswert, da 
die Zündspannungen ungefähr gleich bleiben und der 
Kontaktabstand wächst. Außerdem wird der Anstieg der 
Spannung durch die zunehmende Leitfähigkeit der Schalt- 
strecke immer flacher, läßt also der Schaltstrecke an sich 
mehr Zeit zur Erholung. Man beobachtet bei solchen Ab- 
schaltungen trotz der geringen aufgezeichneten Steilheit 
eine starke Beanspruchung des Schalters. Anders im 
rechten unteren Bild; kleine Dämpfung, große Steilheit, 
doch leichtere Abschaltung. Die vom Kathodenstrahl auf- 
gezeichnete Steilheit ist also allein kein Maß für die Be- 
anspruchungsschwere!!). 

Bei Ölschaltern ist der Einschwingvorgang je nach 
dem zufälligen Zustand der Schaltstrecke und damit je 
nach der Lichtbogendauer mal stark gedämpft, mal wenig 
beeinflußt. Ölarme Schalter sind an eine kürzere Licht- 
bogendauer gebunden, sie schalten durchweg regelmäßiger 
und so hart wie ein Ölschalter mit kurzer Lichtbogen- 
dauer. Erst bei höheren Abschaltleistungen tritt wieder 
eine stärkere Dämpfung ein. Hierfür bringt Abb. 7 zwei 


10) v,Borries und Kaufmann, Abschaltversuche an Hochleistungs- 
schaltern. Z. YDI 79 (1935) S. 597. 
11) Siehe Fußnote 9. 


nr 
nr 


40. 000 Hz, 74 ms, letztlöschend. Pol 
j 5 
' 


Einschwingen der wiederkehrenden Spannung in einem Ölschalter (1928) mit offenen 


Beispiele, die an einem ölarmen Schalter mit einem Aus- 
schaltvermögen von etwa 60 MVA gewonnen wurden. Die 
hohe Brennspannung und Löschspitze der oberen Auf- 
nahme dürfte nicht auf eine Gleichstromabschaltung, son- 
dern auf zu starkes Löschvermögen hindeuten, das erst 
bei der höheren Abschalt- 
leistung nach der unteren 
Aufnahme ein gewohntes 
Maß annimmt. Durch die 
hohe Löschspitze schwingt 
die wiederkehrende Span- 
nung bis auf den 3,3fachen 
Betrag des stationären 
Scheitelwertes. 

Ebenso hart wie ein öl- 
armer Schalter oder wie ein 
Ölschalter mit kurzer Licht- 
bogendauer, also ein guter 
Ölschalter, schaltet ein Preß- 
luftschalter mit hohem Blas- 
druck ab. Ein Wasserschal- 
ter hingegen dämpft den 
Einschwingvorgang so stark 


——— 


wie ein überlasteter Öl- 

schalter ab, jedoch mit dem 

22000 H2) 64 ms, erstlöschend. Pol großen Unterschied, daß 
60000 Hz f diese Dämpfung keineswegs 
0 Ku einer Grenzbeanspruchung 


entspricht. Abb. 8 vergleicht 
die beiden Schalterarten mit- 
einander. Die linke Seite des 
Bildes zeigt Einschwing- 
wellen mit 33000 Hz; hier 
hat sich die Leitfähigkeit im Wasserschalter erst wenig 


ausgewirkt. Die rechte obere Aufnahme enthält eine Welle 
mit 95 000 Hz, 
gedämpft. Dies bewirkt der Wasserschalter bei hohen Ein- 


die Welle ist im Wasserschalter weg- 
schwingfrequenzen von Drosselspulen. Eine gleich hohe 
Frequenz von einem Transformator würde er wohl nicht 
wegdämpfen kön- 
nen, weil dessen 
Wellenwiderstand 
und damit der er- 
forderliche Dämp- 
fungswiderstand in 
der Schaltstrecke 
viel kleiner ist!?). 

Zwischen den 
Eigenschaften die- 
ser beiden Schal- 
ter liegen die Rück- 


nt 


- wirkungen der 

25 MVA, 28000 Hz, 11,4 ms 2 
Luftschalter mit 

selbsterzeugtem 


Druck und mit gas- 
abgebenden Lösch- 


de kammerwänden 
Emmi © ce Ein 
DR Eee schwingvorgang. 
a Aus den Auf- 
nahmen ist schon 
der Einfluß der Ein- 
schwingfrequenz 
auf die Lichtbogen- 
40 MVA, 47000 Hz, 12,5 ms dauer zu entneh- 
Abb. 7. Einschwingen der wiederkehrenden men. Die Zahlen- 
Spannung im ölarmen Schalter, Reihe 10, tafel 1 enthält hier- 


über eine Zusam- 
menstellung für 
verschiedene Schalterarten. Die Zahl der zugeschalteten 
Kabel entspricht jeweils einer bestimmten Einschwing- 
frequenz!?). Danach wirkt sehr rasche Wiederkehr der 


12) Kaufmann, Experimentelle Untersuchungen über den Anstieg 
der wiederkehrenden Spannung. VDE-Fachberichte 7 (1935) 8.39. 
13) Niehe Fußnote 10. 


bei 6 KV. 


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Zahlentafel 1. Lichtbogendauer verschiedener 
Schalter in Abhängigkeit von Abschaltleistung und 
Schaltzustand. 


a k Zahl | Lichtbogendauer in nıs Be 
MVA | der Kabel öl ı ölarm | Preßluft | kom- ' Wasser 
| pressorlos 
| 
15 2 a l æ | z8 — | 463 
1 50,6 41 10,3 | — 44,7 
0 64,2 | 42,2 11,3 33 139,4 
25 2 — 46,1 | 9,7 | 24 | 39 
1 — 48,8 11,5 | 25 . 373 
0 = o 47 13,7 31 i 26,6 
40 2 5 — © ung | — | æ 
1 45,6 — 11 — 28,1 
0 88 | 48 | 18 29°, 26,6 
70 2 = — 92 = | 25 
1 50,8 | — — l — 26,4 
0 — 13 82 | 14 . 2% ; 23 


Spannung bei gleicher Abschaltleistung auf alle Schalter- 
arten außer dem Wasserschalter ungünstig ein. Die Be- 
obachtung der Prüflinge während der Versuche bestätigt 
dies Ergebnis. Bei hohen Frequenzen von Transformatoren 
würde vielleicht auch der Wasserschalter mit längerer 


j 


pi litenn m 


Preßluft 
33000 Hz, 11,9 ms, erst- 
löschender Pol 


95000 Hz, 15 ms, erst- 
löschender Pol 


sia 


å 


Wasser 
33000 Hz, 41 ms, erst- 30,8 ms, Jetztlöschender Pol 
löschender Pol 
1 Kabel 0 Kabel 


t— zwischen Prüfling und Drosselspule — 


Abb. 8. Einschwingen der wiederkehrenden Spannung im Preßluft- 
und Wasserschalter, Reihe 10, bei 25 MVA und 6 kV. 


Lichtbogendauer, also schwerer schalten. Die Versuche 
zeigten im Zusammenhang hiermit, daß das Auftreten 
einer Dämpfung des Einschwingvorganges bei Schaltern 
mit Öl oder hochgespannter Preßluft mit großer Be- 
anspruchung des Schalters einhergeht, während dies bei 
Luftschaltern mit selbsterzeugtem Druck oder gas- 
abgebenden Wänden nicht so in Erscheinung tritt und 
beim Wasserschalter hier ins Gegenteil umschlägt. 


3. Die wiederkehrende Festigkeit. 


Die Kathodenstrahlaufnahmen gestatten die Messung 
des Verlaufs der wiederkehrenden Festigkeit an Hand der 
Zündspitzen. Kesselring!*) hat die Wiederverfesti- 
gung bei Rückkehrzeiten von 30 us aufwärts gemessen. 
Durch Extrapolation schreibt er dem Wasserschalter im 
Augenblick der Löschung schon eine Festigkeit von etwa 
0,6kV/cem zu. Bei einem Preßluftschalter mit ziemlich 
niedrigem Blasdruck fand Kesselring durch Extrapolation, 
daß die Festigkeit erst etwa 20 us nach der Löschung ein- 
setzt. Ein solcher Schalter könnte bei schneller wieder- 
kehrender Spannung nur durch sehr hohe Brennspannung 
nach Art der Gleichstromlöschung abschalten. 


14) Siehe Fußnote 9. 


Daß dies nicht für jeden Preßluftschalter zutrifft, 
ließ sich Aufnahmen entnehmen, bei denen Frequenzen 
von 100000 Hz, also Rückkehrzeiten von etwa 5yus für 
fast die volle Spannung aufgetreten und bewältigt waren, 
ohne daß eine Gleichstromlöschung vorlag (siehe z.B. 
Abb.8). Abb.9 zeigt einen solchen Verlauf etwas weiter 


Prebßluftschalter Reihe 10, bei 6 kV, 2300 A eff.) und 113 000 Hz 
Abb. 9. Zünd- und wiederkehrende Spannung bei hoher Frequenz. 


auseinandergezogen. Der Preßluftschalter arbeitete mit 
10at und mußte hier etwa 40 % seines Ausschaltver- 
mögens bewältigen. Die Zündspitze betrug 4,6kV und 
wurde in etwa 2yus erreicht. Solche Versuche mit so 
hohen Frequenzen wie in diesem Prüffeld lassen eine Er- 
weiterung der Messungen für die wiederkehrende Festig- 
keit bei den kürzeren Zeiten zu und vermeiden eine un- 
sichere Extrapolation. Abb. 10 enthält eine Zusammen- 
stellung der Meßpunkte für einen 60 MVA-Preßluft-) 
und einen 100 MVA-Wasserschalter bei 6kV, wobei der 
Einfachheit halber für beide Schalter die Festigkeit in 
kV/cm abhängig von der Zeit nach der Löschung in ps 
aufgetragen ist. Es sind außer den Feldstärken €, für 
die Zündspitzen, die der wiederkehrenden Festigkeit ge- 
nau entsprechen, auch die Feldstärken Ç, für den ersten 
Scheitelwert der wiederkehrenden Spannung eingetragen, 
die jedenfalls unter der wiederkehrenden Festigkeit liegen. 


PreBtuft 


us 0 
MA 5 15 25 40 70 100 


. ı ee xan + 
.08829808 


Abb. 10. Wiederkehrende Festigkeit im PreßBluft- und Wasserschalter. 


Dies war besonders bei dem Preßluftschalter erforderlich, 


‘ der in der Regel in einer Halbwelle löscht und nur bei 


sehr hohen Einschwingfrequenzen ein oder allenfalls zwei 
Zündspitzen auftreten läßt, also zu wenig Meßpunkte für 
die wiederkehrende Festigkeit selbst liefert. 

Die Darstellung ist zunächst wenig durchsichtig und 
verlangt eingehenderes Studium. Die wiederkehrende 
Festigkeit dieses Wasserschalters beträgt bei Abschalt- 
leistungen unter etwa 20% des Schaltvermögens im Mittel 
etwa 0,6kV/cm!®). Sie nimmt mit wachsender Ausschal- 
leistung erst langsam, dann schneller auf überschläglich 


15) Blasdruck rd. 10 at. 
16) Wie nach Kesselring; siehe Fußnote 9. 


- 


16. Juni 1938 


Elektrotechnische Zeitschrift 59. Jahrg. Heft 24 


637 


ein Drittel beim Nennausschaltvermögen ab. Ganz ähn- 
liche Zahlenwerte liegen übrigens bei Schaltern mit Öl 
vor, während der Preßluftschalter in der hier gewählten 
Darstellung, wohl wegen des hohen Blasdruckes von 10at, 
etwa zehnfach größere Festigkeitswerte aufweist. 

Das Bild deckt einen wesentlichen Unterschied der 
beiden Schalterarten auf. Beim Wasserschalter liegt im 
Gegensatz zum Preßluftschalter kein Meßpunkt erheblich 
unter lOyus. Seine leitfähige Schaltstrecke läßt hier an- 
scheinend einen rascheren Anstieg der wiederkehrenden 
Spannung nicht zu. Die vorliegenden Untersuchungen 
geben weder einen Anhalt dafür, daß der Wasserschalter 
schon zur Zeit der Lichtbogenlöschung eine gewisse 
Festigkeit besitzt, noch daß diese beim Preßluftschalter 
erst eine praktisch ins Gewicht fallende Zeit nach der 
Löschung einsetzt. Vielmehr laßt sich für Schalter mit 
hochgespannter Preßluft und ebenso mit Öl etwas sicherer, 
für Wasserschalter ohne Gewähr vermuten, daß die 
wiederkehrende Festigkeit praktisch im Augenblick der 
Löschung und ungefähr mit dem Werte Null beginnt. 
Sie hat anscheinend bei Wasser- und Ölschaltern etwa 
l0us nach der Löschung näherungsweise ihren vor- 
läufigen Endwert erreicht. Es ist jedoch anzunehmen, 
daß die Festigkeit bei längeren als den hier betrachteten 
Rückkehrzeiten der Spannung noch erheblich anwachsen 
kann, da z.B. Ölschalter bei Einschwingfrequenzen um 
1000 Hz, also Zeiten um 500us, unvergleichlich viel 
leichter schalten können!?’),. Der Wasserschalter ist 
sicher unempfindlicher gegen hohe Einschwingfrequenzen 
als Schalter mit Preßluft und Öl, vielleicht aber nicht 
wegen der vermuteten großen Festigkeit zur Zeit der 
Löschung, sondern wegen des dämpfenden Einflusses 
seiner leitfähigen Schaltstrecke. 

Solche Untersuchungen mit hohen Einschwing- 
frequenzen geben nun wohl einen Einblick in das viel- 
fältige Verhalten der Schalterarten. Sie zeigen, wie ver- 
schiedenartig der Verlauf der wiederkehrenden Spannung 
und der Zündspannung durch den Abschaltvorgang und 
das Löschmittel bei hohen Frequenzen, also vornehmlich 
niedrigen Betriebsspannungen, beeinflußt werden kann, 
wie anderseits die dielektrische Festigkeit aller Schalter- 
arten nach der Lichtbogenlöschung im großen und ganzen 
ähnlich wiederkehrt. Die Versuche sagen aber noch nichts 
Bestimmtes über den Einfluß der Einschwingfrequenz auf 
das Schaltvermögen aus, weil die bei der jeweiligen Ab- 
schaltleistung zulässige Lichtbogendauer für jeden Schal- 
ter verschieden ist und weil außerdem der Einfluß der 
Einschwingfrequenz auf die Lichtbogendauer der Schalter 
selbst gleichen Löschprinzips von deren Bauart, also dem 
Entwicklungsstand, dem Ausschaltvermögen und der 
Nennspannung abhängt. Ein Wasserschalter für 30 kV 
war sehr empfindlich für hohe Einschwingfrequenzen, ein 
später gelieferter Wasserschalter nicht so stark und der 
hier untersuchte für 6kV nur wenig. Das Schaltvermögen 
eines Preßluftschalters für 6 kV war stark von der 
Einschwingfrequenz abhängig, eines gleichartigen mit 
höherer Stempelleistung merklich weniger. 

Insgesamt läßt sich für die von der Bewag unter- 
suchten Schalterarten, soweit sie zur Kurzschlußabschal- 
tung bestimmt sind, etwa sagen: das Schaltvermögen 
nimmt im allgemeinen mit wachsender Einschwing- 
frequenz ab; alle Schalterarten beherrschen die höchsten 
Einschwingfrequenzen des Netzes, wenn auch anscheinend 
in der Regel nicht bei dem vollem Ausschaltvermögen, 
sondern nur bei verschieden hohen Teilleistungen. Dies 
beruht auf den für derartige Fälle nicht ausreichenden 
Prüfbedingungen der Hersteller. Man erkennt zwar bei 
den neueren Schaltern deutlich zunehmende Unempfind- 
lichkeit gegen hohe Einschwingfrequenzen, man wird 
jedoch in ganz roher Allgemeinbeurteilung des der- 
zeitigen Standes der Schaltertechnik gut tun, für alle 
neuen Schalter, die nahe bei einem größeren Trans- 
formator (etwa über 1MVA) oder einer Drosselspule ein- 


17) Siehe Fußnote 2. 


gebaut werden, die durch den Transformator oder die 
Spule fließenden und abzuschaltenden Kurzschlußleistun- 
gen etwa mit dem doppelten Betrage zu bewerten, bei 
alten Ölschaltern hingegen vorsichtshalber etwa mit dem 
fünffachen Wert zu rechnen. Die Höherbewertung ist 
natürlich bei neuen Schaltern nicht erforderlich, wenn an 
der Einbaustelle keine höheren Frequenzen als im Prüf- 
feld des Schalterherstellers vorliegen. Dies dürfte bei 
Drosselspulen dann der Fall sein, wenn zwischen ihnen 
und dem Schalter Kabel von mehr als 100 m Länge oder 
entsprechende Kapazitäten angeschlossen sind. Es ist 
denkbar, daß man eine solche Bewertungsregel wegen 
ihrer verschiedenen Vorteile festlegt; es ist auch möglich, 
daß die Einschwingfrequenz in einiger Zeit keine Rolle 
mehr spielt. 

Die Vorsichtsmaßnahme, bestimmte Kurzschluß- 
leistungen im Netz höher zu bewerten, ist bei den vor- 
handenen älteren Schaltern besonders am Platze, da man 
die Einschwingfrequenz früher weniger beachtete, aber 
auch bei Verwendung neuer Schalter wohl noch längere 
Zeit anzuraten. Es ist jedoch zu berücksichtigen, daß 
diese Vorsicht nur wenigen, allerdings wichtigen Schal- 
tern im Netz gebührt, nämlich den Schaltern vor und 
hinter größeren Transformatoren und Drosselspulen; dies 
sind im Bewag-Netz 2,4 bzw. 5,6 % der gesamten Schalter- 
zahl. Überdies bedingt die Höherbewertung fast nur dann 
einen Schalter mit größerer Stempelleistung, wenn er 
nahe hinter einem Transformator oder einer Drosselspule 
liegt, sonst in der Regel nicht. Beispielsweise beträgt die 
Ausschaltleistung im Abspannwerk der Abb.1 bei einem 
Kurzschluß zwischen Schalter und Drosselspule eines 
Speisekabels rd. 250 MVA, bei einem Kurzschluß hinter 
der Drosselspule rd. 60 MVA. Nur diese Leistung ist höher 
zu bewerten, bei einem älteren Ölschalter mit etwa 
300 MVA. Dafür ist der Schalter nach der letzten Zahlen- 
spalte ohnehin berechnet. 


4. Das Leerschalten. 


Im Zusammenhang mit der Kurzschlußabschaltung 
bei hohen Einschwingfrequenzen soll das Leerabschalten 
von Transformatoren oder Kabeln erwähnt werden, weil 
der Schaltereinfluß der gleiche ist. Der Verlauf der Er- 
scheinungen, die auftretenden Überspannungen und Ab- 
hilfsmaßnahmen sind auf der VDE-Tagung 1935 eingehend 
erläutert!®). Abb.11 zeigt die Abschaltung eines Trans- 


U-V 
Preßluf: u AO u 
eßluft Bun Z 
—r EN ài Z 
U Masch 
-V 
V-W 
Wasser 
W-u 
/ 
I 
U Masch 
Abb. 11. Abschalten eines Leerlaufstromes von 4,5 A mit Preßluft 
und Wasser. 


formator-Leerlaufstromes von 4,5 A bei 6kV oben durch 
einen Preßluftschalter, unten durch einen Wasserschalter. 
Die obere Aufnahme könnte ebensogut bei einem ölarmen 
oder einem Ölschalter gewonnen sein; nur wäre dann die 
Lichtbogendauer länger. Manchmal dämpft der Ölschalter 
die Schwingungen zufällig etwas mehr, fast so wie Schal- 


18), VDE-Fachberichte 7 (1935) S. 3247. 


638 


Elektrotechnische Zeitschriit 59. Jahrg. Heft 24 


16. Juni 1938 


— Iaa 


ter mit selbsterzeugter Blasluft. Bei Schaltern mit gas- 
abgebenden Stoffen sind wie beim Wasserschalter die 
Schwingungen verschwunden. Diese Unterschiede sagen 
jedoch nichts Sicheres über die erreichbare Höhe der Über- 
spannungen aus. So wirkt die Leitfähigkeit des Wassers 
beim Leerabschalten von Transformatoren zwar dämpfend, 
sie kann aber, wie sich zeigte, beim Leerabschalten von 
Kabeln manchmal ungünstig sein. 


E. Anforderungen an Leistungsschalter und Leistungs- 
trennschalter. 


Die Untersuchung des Verhaltens einer größeren Zahl 
von verschiedenartigen Schaltern legt die Frage nahe, 
welche Anforderungen man billigerweise an sie stellen 
soll. Es übersteigt das z. Z. technisch Mögliche, wenn man 
einen Schalter wünscht, der nicht explodieren kann, dessen 
Teile nicht brennen oder verqualmen können, der über- 
spannungs- und rückzündungsfrei, mit kurzer Lichtbogen- 
dauer und unabhängig von der Einschwingfrequenz 
schaltet. Wege zu solchen Schaltern bahnen sich im In- 
und Auslande an. 

Heute muß man fordern, daß die Schalter mechanisch 
einwandfrei schalten, d.h. alle Mängel, insbesondere den 
Löschmittelverlust vermeiden und eine möglichst un- 
beeinflußbare Ausschaltgeschwindigkeit aufweisen. 

Nach den R.E.H. muß ein Schalter sein Schaltvermögen 
in einer Schaltfolge mit drei Aus- und zwei Einschaltun- 
gen bei Pausen von etwa 3 min nachweisen können. Die 
Forderungen der Bewag sind in diesem Punkte etwas ge- 
ringer als die der R.E.H. Die Bewag begnügt sich mit dem 
einmaligen Nachweis des Ein- und Ausschaltvermögens, 
allerdings mit der von den R.E.H. vorgesehenen kürzest- 
möglichen Zwischenzeit. Dabei hat es sich für einige 
Schalterbauarten als erforderlich herausgestellt, die 
Zwischenzeit derart vom Schaltmechanismus abhängig zu 
machen, daß der Schalter tatsächlich ausschaltbereit ist. 

Für die Beherrschung aller Betriebsströme bis zum 
Schalternennstrom hält man es manchmal für ausreichend, 
wenn ein Schalter 400 Schaltungen ohne Überholung be- 
wältigen kann, also ein Jahr hindurch ohne Wartung täg- 
lich einmal ein- und ausgeschaltet werden kann. Man 
könnte geneigt sein, diese Mindestforderung auf solche 
Schalter zu beschränken, deren Schaltvermögen ihr Pro- 
dukt aus Nennstrom und Nennspannung übersteigt, hin- 
gegen Schaltern, die gerade ihre Nennlast bewältigen, wie 
den leistungsfähigeren Schaltern höchstens eine drei- 
malige Beherrschung ihres Schaltvermögens aufzuerlegen. 
Dies begrenzt jedoch den Wert der kleinen Leistungs- 
trennschalter erheblich. Für den Betrieb ist es vorteilhaft, 
wenn auch sie jeden Strom bis zu ihrem Nennstrom etwa 
400mal ohne Wartung schalten können. Das scheint wegen 
der geringen Schaltenergie technisch durchführbar zu sein. 

Zu erwägen ist, ob man kleineren Leistungstrenn- 
schaltern für die Abschaltung des Nennstromes nicht 
grundsätzlich ein beträchtliches Einschaltvermögen geben 
sollte, weil sie auf einen Kurzschluß eingeschaltet werden 
können und oft keine vorgeschalteten Sicherungen be- 
sitzen. 

Im übrigen steht der Sinn der großen Elektrizitäts- 
werke nach der Einführung von möglichst wenig Schalter- 
arten und -größen und nach einfachstem Aufbau. Erst 
diese Bedingungen werden die Gewähr für ein ähnlich 
vortreffliches Betriebsverhalten wie bei den Ölschaltern 
bieten. 

F. Auswahl der Schalter im Betrieb. 

Von allgemeinem Interesse dürfte es sein, wie sich 
die Auswahl der Schalter hinsichtlich Schaltvermögen und 
Bauart als Ersatz oder für den Neubau von Sea anlagen! 
im Bewag-Netz entwickelt hat. 

Abb. 1 gibt eine Übersicht über die im Bewag-Netz im 
Regelfall geforderten Beträge für das Schaltvermögen. 
Der bloße Vergleich zwischen größtmöglicher Kurzschluß- 
leistung und Schaltvermögen nach Abb.1 würde eine 


Untersicherung im Kraftwerk und eine Übersicherung im 
Verteilungsnetz erbringen. Die Schalter sind jedoch im 
Kraftwerk für den tatsächlich auftretenden Maschinen- 
einsatz und nicht für den höchstmöglichen Einsatz aller 
Betriebsmittel, der sich nicht verwirklichen läßt, be- 
rechnet. 

In den Abspannwerken wird das Schaltvermögen den 
möglichen Leistungen gerecht. Im Verteilungsnetz reicht 
das Schaltvermögen noch eher aus, denn die Kurzschluß- 
leistungen sind in der weitaus überwiegenden Zahl aller 
Fälle durch die langen Verteilungskabel mit geringem 
Querschnitt erheblich kleiner als das einheitlich geforderte 
Schaltvermögen. Die Gründe für die Überbemessung sind 
der Vorzug gleicher Größe aller Schalter und dadurch die 
Möglichkeit, bei Umschaltungen zwecks anderer Netz- 
aufteilung oder verstärkter Leistungszufuhr jede Station 
ohne Schalterauswechslung an jeden anderen Netzpunkt 
anschließen zu können, und das Bestreben, der Station 
auch bei ihrer meist wenig sorgfältigen Wartung der 
Schaltgeräte unbedingten Schutz zu gewähren. 

Als das Bewag-Netz in seinem heutigen Gebiets- 
umfang im Jahre 1929 entstand, wurde der erste öllose 
Schalter geschaffen. Schon 1930 fand er Eingang in die 
Anlagen der Bewag. Seine Vorteile wirkten trotz mancher 
Anfangsmängel so überzeugend, daß er in wichtigen An- 
lagen nach einigen Jahren bevorzugt und in der letzten 
Zeit nahezu ausschließlich eingesetzt wurde. Im 6 kV-Ver- 
teilungsnetz beherrscht der Öschalter hingegen das Feld. 
Da hier am meisten Schalter anfallen, ist der jährliche 
Zuwachs von Ölschaltern dem an öllosen immer noch weit 
überlegen. Insgesamt sind seit 1930 etwa 900 Ölschalter 
und etwa 200 öllose sowie einige ölarme Schalter ein- 
gebaut worden. 

Die neuen öllosen und ölarmen Schalter sind in ihrem 
Verhalten nicht gleichartig, aber ziemlich gleichwertig, 
und es ist zweifellos ein Zeichen gleichmäßigen Ver- 
trauens der Bewag zu den verschiedenen neuen Schalter- 
arten, daß sie in der Auswahl der Schalter für den Be- 
trieb keine Unterschiede zwischen ihnen macht, sofern der 
Schalter mechanisch einwandfrei ist und sein Schaltver- 
mögen auf Grund seiner Prüfung ausreicht. Dieses Gleich- 
setzen der verschiedenen Bauarten ist berechtigt, weil 
mechanische Ausführung und Schaltvermögen ausschlag- 
gebend sind und die Unterschiede im Verhalten bei Über- 
schreitung des Schaltvermögens, bei Leerabschalten von 
Umspannern und von Kabeln sowie bei Abschalten mit 
sehr hohen Einschwingfrequenzen im Bewag-Netz bis jetzt 
nirgends so maßgeblich erschienen, daß man auf sie hätte 
Rücksicht nehmen müssen. Die Bewag unterscheidet nur 
zwischen den Eigenschaften von öllosen bzw. ölarmen 
Schaltern und Ölschaltern, indem sie an betrieblich 
weniger wichtigen Netzstellen aus Kostengründen Öl- 
schalter beibehält. 

Zusammenfassung. 


Ölschalter sind dank ihres einfachen Aufbaues im 
ungestörten Betrieb sehr verläßlich. Ältere Bauarten 
haben bei Kurzschlußabschaltungen wiederholt versagt. 
Die neuzeitlichen ölarmen und öllosen Leistungsschalter 
können alle Anforderungen erfüllen. Die größeren Schal- 
ter haben sich bereits im Prüffeld und Betrieb in jeder 
Beziehung gut bewährt. Einige kleinere Leistungsschalter 
und Leistungstrennschalter haben verschiedene Mängel 
gezeigt, die sich durch Verbesserungen im Aufbau be- 
seitigen lassen. Die Bedingungen für das Auftreten hoher 
Einschwingfrequenzen im Netz sind einfach zu übersehen, 
für ihren Einfluß auf das Schaltvermögen hingegen ziem- 
lich verwickelt. Das Schaltvermögen älterer Ölschalter 
kann stark von der Höhe der Einschwingfrequenz ab- 
hängen. Die Nachfolger des Ölschalters verhalten sich, 
soweit sie geprüft und für gut befunden wurden, gegen- 
über hohen Einschwingfrequenzen wie insgesamt zwischen 
Leerlauf und Kurzschluß zwar nicht völlig gleichartig, 
aber ziemlich gleichwertig. 


16. Juni 1938 


Elektrotechnische Zeitschrift 59. Jahrg. Heft 24 


639 


Einsparung nickelhaltiger Legierungen beim Bau elektrischer Widerstände. 
Von Karl Hurrle VDE, Nürnberg. 


Übersicht. Der Aufsatz zeigt, welche Ersparnis an 
Widerstandslegierung und damit auch an Fremdbaustoff beim 
Bau elektrischer Widerstände durch Anordnung von Parallel- 
zweigen zu erzielen ist. 


Wo inländische Baustoffe noch nicht verwendet werden 
können, ist zum mindesten sparsamster Gebrauch des 
Fremdbaustoffes anzustreben. Beim Bau elektrischer 
Widerstände bedingt der Nickelanteil der Widerstands- 
legierung die höchste Devisenbelastung. Bei den handels- 
üblichen Legierungen für den Verwendungsbereich bis 
etwa 550° C beträgt der Nickelgehalt bis zu 50 %, fällt 
also schon entscheidend ins Gewicht. 


Die vorliegenden Betrachtungen gelten für Wider- 
stände, deren Widerstandsdrähte die erzeugte Wärme frei 
an die umgebende Luft abgeben können. Sie gelten nicht 
für Widerstände mit Kühlung durch künstlich erzeugten 
Luftstrom oder solche Widerstände, bei denen durch Ein- 
bau in geschlossene Kästen eine Behinderung in der 
Wärmeabgabe allein schon durch die fast völlige Unter- 
drückung des Konvektionsanteiles auftritt. 


Bestimmende Faktoren beim Bau eines elektrischen 
Widerstandes sind der Belastungsstrom, der Widerstands- 
wert und die zugelassene höchste Erwärmung. Ausschlag- 
gebend können ferner Platzbedarf und Gesamtgewicht sein. 
Die Einhaltung dieser Bestimmungsfaktoren muß bei einem 
Versuch zur Einsparung auf alle Fälle gewährleistet sein, 
d. h. die Ersparnis darf nicht auf Kosten der Güte gehen. 
Die Auflösung des Gesamtwiderstandes in Parallelzweige 
bringt hier eine Lösung, von der in der Praxis nicht immer 
hinreichend Gebrauch gemacht wird. An Hand der Rech- 
nung wird im folgenden gezeigt, daß dieser Weg zu einer 
rein mengenmäßig beträchtlichen Einschränkung des 
Legierungsbedarfes führt, und zwar ohne Erhöhung des 
Platzbedarfes, des Gesamtgewichtes und der Gesamtkosten. 


In den Listen der Lieferer für Widerstandsmetalle ist 
für verschiedene Erwärmung die Dauerstromstärke als 
Funktion der Drahtstärke angegeben. Diese Belastungs- 
werte gelten zunächst für frei ausgespannte Drähte in 
ruhender Luft von 20°C. Die von den einzelnen Firmen 
angegebenen Werte für die hier zunächst besonders zu 
betrachtenden Legierungen mit einem Verwendungsbereich 
bis 550°C (spezifischer elektrischer Widerstand rd. 
0,5 Qmm?/m) streuen etwas gegeneinander. Legt man die 
Angaben einer bestimmten Liste zugrunde, so kommt man 
zur Beziehung: 

I=T.d”‘, 
wo I die Stromstärke in Amp., d der Drahtdurchmesser in 
mm ist!). 

Das temperaturabhängige Glied T. ergibt sich aus 
den Listenreihen zu: 

Te = 2,5 + 0,023r, 


wo t die Erwärmung in °C ist; z. B.: 


r |°c | 10 200 | 300 400 500 
P E E EEA AELE SEE] ee ee 
T, 4,8 7i | 94 11,7 | 14,0 
Aus dem gegebenen Strom folgt: 
J5 . ; 
Te 


Die Übereinstimmung der danach ermittelten Rechenwerte 
mit den Listenangaben ist als gut zu bezeichnen. 


1) Über Schwankungen des Durchmesserexponenten siehe auch 
Edler, Arch. Elektrotechn. 30 (1936) 5. 312. 


621. 316. 84 : 620. 1 
Zahlentafel 1. Vergleichswerte Listenangabe und 
Rechenwerte, z. B. für r = 200° C Erwärmung. 


Durchmesser d 
listenwerte VDM- Liste 


mm ! 0,5 10) 2 | 3 4 5 6 


1937 (Konstantan) A 13,0 7,2 ! 17,4 29,2 | 41,6 | 55,1 | 69,5 
Rechenwerte nach Formel ' 
= Tå Eea | A 2,98: 7,1 . 16,9 | 23,0 20,3, 53,0 | 66,7 


Bei der Unterteilung des Widerstandes in n Parallel- 
zweige wird also der erforderliche Drahtdurchmesser im 


einzelnen Zweig: Is 
‚oO 
p= E (3) 


(I = Gesamtstrom). 


Ist R der geforderte Ohmwert für den Gesamtwiderstand, 
so ergibt sich für den Parallelzweig der Widerstand zu 
n R Ohm. Über die erforderliche Drahtlänge eines Zweiges: 


1=4,R@en in m 


findet man das Gesamtgewicht für die n Zweige zu: 


G=—_ "Ram in kg 
16 - 10? g 
und unter Einsetzen der Gl. (1) wird: 
n? y Iı\ı32 R , 
10 (7;) zu In ke; 


hierbei ist o der spez. elektrische Widerstand in Qmm?/m, 
y das spez. Gewicht des Widerstandswerkstoffes (g/em?). 

Bei konstantem I, R und Te ist also G ~ nt? (siehe 
Abb. 1). Der Verlauf der Kurve G = f (n) zeigt, daß schon 


eine  Untertei- 

300 R 
"OT IL I LLI s m mu 
Teer] ne dene 
e AT O C etseizong 
-A auf 43,5 % 
TI Te A 
FEE ET 
3 f i An- 
SAN me] rane nur 
2 P i Zweiges 
AET “erraeniate 
AA E a wi 
HAH 2 a. 
ewichtsver- 
“= IN des Widerstandmaterials hältniskurve 
E = und auch die 
a später entwik- 
70 kelte Preisver- 
979 39 9 ‚hältniskurve 
o 7 Ë ahde Pralklzweigen EN 
Abb. 1. Gewicht, Kosten, Spirallänge und Flächen- e p der 
bedarf in Abhängigkeit von der Unterteilung. prak tischen An- 


ordnung des Widerstandsdr 


allerwenigsten Fällen gegeben sein. 
ordnung in Wendelform ( 
Wärmeabgabeziffer niedrige 
Draht. 
Wendeldurchmessers, 
Lockenabstände usw. 
bei Anordnung von Wi 
der Leistung, also mit etwa 50 | 
nen, um gleiche Erwärmung wie 


ahtes ganz unabhängig. 


Die Verwendung freigestreckter Drähte wird in den 


der Steigung, 


Bei der normalen An- 
Locken) ist naturgemäß die 
r als bei dem a 
i j ist dabei eine Funktion des 
Die Abgabeziffer i nn 
Nach Erfahrungswerten kann man 
derstandslocken mit etwa 30 bis 40 % 
55 bis 63 % des Stromes rech- g 
beim gestreckten Wider- 


840 


Elektrotechnische Zeitschrift 59. Jahrg. Heft 24 


16. Juni 1938 


standsdraht zu erhalten. Dies ist beim Einsetzen des 
Stromwertes in die Gleichungen zu beachten (siehe Bei- 
spiel). An der Gewichtsersparnis bei Parallelschaltung 
ändert dies aber nichts. Anhaltspunkte über die Be- 
messung der Locken gibt das untenstehende Beispiel. 

Nun ändert sich der Kilogrammpreis für Widerstands- 
drähte mit dem Durchmesser. Der Kilopreis des schwäche- 
ren Drahtes ist naturgemäß höher als der des stärkeren. 
Bei den für den Widerstandsbau in Frage kommenden Le- 
gierungen und dem hier in Frage kommenden Durch- 
messerbereich von etwa 0,5 bis 6mm Dmr. kann mit ge- 
nügender Genauigkeit gesetzt werden: 


p = ar in RM’kg, 


wenn p, den Preis für 1kg Draht mit 1mm Dmr. be- 
zeichnet. 

Unter Einbezug dieser Preisfunktion in die Gewichts- 
gleichung ergibt sich für die Kosten des Widerstandswerk- 
stoffes die Beziehung: 

Bee EEE 

16-10?o \T. n12 

Die Gewichtskurve wird also durch die Kilopreisschwan- 

kung nur unwesentlich beeinflußt. Die zweifache Parallel- 

schaltung z. B. bringt hinsichtlich Kosten für Widerstands- 

metall einen Rückgang auf etwa 46 %, die Anordnung von 
4 Parallelgruppen einen solchen auf rd. 22 %. 

Zu untersuchen ist nun, wie sich der Gesamtplatz- 
bedarf zur Unterbringung der Widerstandslocken mit der 
Unterteilung in Parallelzweige ändert. Legt man eine 
Wendel mit der Steigung s = ad (mm) und einem mittle- 
ren Windungsdurchmesser D = fd (mm) zugrunde, so 
wird die Windungszahl: 

y l. 10 103 ; 

w= 1ßd Zr 
und die Wendellänge: 
u (t 5 242 R 
L 4o Rd’n® inm 
bzw. unter Einbezug von Gl. (1): 
1,6 

L= if | z) R nè? in m (siehe Kurve). 
Rechnet man zunächst mit einem lichten Lockenabstand 
von å D (mm), so wird der gesamte Platzbedarf bei neben- 
einanderliegenden Locken (Abb. 2): 

(1 + ô) a(i + ò) I \i R 

Pig =o (r) na 
Der gesamte Flächenbedarf sinkt also mit steigendem 
Wert n. Unter Beibehaltung, d. h. Ausnutzung der für 
einen Zweig (also n= 1) notwendigen Fläche (n = 1; 
F = 100 %) kann also bei Anordnung von Parallelzweigen 
das Abkühlverhältnis der kleineren Locken sogar noch gün- 
stiger gestaltet werden, sei es durch Vergrößerung der 
Steigung, d. h. des Faktors a (und 
zwar um rd. 30 % bei n = 2 bzw. 
75% bei n= 4) oder durch Ver- 
größerung des gegenseitigen Ab- 
standes der Locken, also des Fak- 
tors ô. 


in RM. 


Windungen 


in m®. 


D mittlerer Windungsdurchmesser 
ó. D Lockenabstand 
8 Dralitsteigung 


Abb. 2. Lockenanordnung. 


Zu prüfen bleibt die Frage der Gesamtkosten, 
die sich zusammensetzen aus den Kosten für das erforder- 
liche Widerstandsmetall einerseits und den Kosten für 
Halterahmen, Befestigungs- und Anschlußteile, Wickel- 
und Montagekosten anderseits. Die letztgenannten Kosten 
steigen natürlich mit der Zahl der Teilzweige, also mit n. 
Einen wesentlichen Anteil bilden darin Lohnkosten und 
Kosten für inländische Baustoffe. Die Kurve der Gesamt- 
kosten muß also bei irgendeinem Wert n einen Tiefpunkt 
aufweisen. Dieses Minimum tritt bei einem um so größeren 


Wert n auf, je höher die Stromstärke und je geringer die 
zugelassene Grenztemperatur ist. 

Während die bisher erwähnten Vergleichskurven G 
bzw. P bzw. L = f (n) ganz allgemein gelten, ist die Ge- 
samtkostenlinie für den einzelnen Fall zu ermitteln, schon 
mit Rücksicht auf die Abhängigkeit des obengenannten 
zweiten Kostenanteiles von der Art der Konstruktion und 
der Fertigung. 

In Abb.1 ist für ein Beispiel [I = 40 A2), R=29, 
Erwärmung 200 °] die Verhältniskurve der Gesamtkosten 
gezeichnet. Die zugrunde gelegten Stoff- und Konstruk- 

2 

tionskonstanten sind o= 0,49 un; y = 8,9 glcm?; f= 10, 
F = konst., a = 3 (bei n = 1). Konstruktiv ist ein Eisen- 
rahmen vorgesehen, in dem nebeneinanderliegende Locken 
angeordnet werden. Die Locken sind an kleinen Isolatoren 
befestigt, wobei der Abstand der Abstützpunkte mit etwa 
150 mm angenommen wurde. Der niedrigste Gesamtpreis 
ergibt sich nach der Kurve bei Anordnung von etwa vier 
Parallelzweigen. Als wichtigstes ergibt sich dabei ein 
Aufwand an Widerstandslegierung und damit ein Nickel- 
bedarf von nur 19 % des Aufwandes, der bei Ausführung 
mit nur einem Widerstandszweig erforderlich gewesen 
wäre. Der Drahtdurchmesser bei vierfacher Parallel- 
schaltung beträgt immer noch 2 mm, also eine Drahtstärke, 
bei der sich hinsichtlich Fertigung und mechanischer 
Festigkeit keinerlei Bedenken ergeben. Die Gesamtkosten 
ermäßigen sich dabei auf rd. 70 %. Bei gleichem Platz- 
bedarf wie für Ausführung mit einem Zweig erlaubt die 
Ausführung in vier Parallelgruppen eine Vergrößerung 
des Steigungswertes um 75 %, das heißt a wird statt 3 
etwa gleich 5,2. Das Gesamtgewicht bleibt ungefähr das 
gleiche. Das Mehrgewicht von Anschluß- und Befesti- 
gungsteilen wird ungefähr durch das Mindergewicht an 
Widerstandsmetall ausgeglichen. 

Die Zeitkonstante elektrischer Widerstände in der be- 
schriebenen Bauart ist im Vergleich zu der anderer elek- 
trischer Geräte (Elektroöfen, Maschinen usw.) gering. Bei 
Widerständen, deren Belastungsdauer im Minutenbereich 
liegt, müssen deshalb bzgl. Grenzerwärmung praktisch 
schon fast immer die Verhältnisse hinsichtlich Dauer- 
belastung zugrundegelegt werden. Bei Widerständen für 
ganz kurze Einschaltdauer (z. B. Überschaltwiderstände) 
ist an sich für die Bemessung die Speicherwärme maß- 
gebend. Es muß dabei allerdings die sichere Gewähr be- 
stehen, daß die zugrundegelegten Belastungszeiten nicht 
überschritten werden. 

Die gewonnenen Ergebnisse können sich naturgemäß 
je nach Art der verwendeten Legierung und der Stoff- 
konstanten etwas verschieben. Das Wesentliche aber ist, 
daß die Parallelschaltung ohne Herabsetzung der Güte in 
allen Fällen eine erhebliche Einsparung an Fremdbaustoff 
bringt, ein Gesichtspunkt, dem heute unbedingt Rechnung 
getragen werden muß; dabei soll einmal ganz abgesehen 
werden von der möglichen Herabsetzung des Gesamtpreises 
an sich. Wieweit mit der Unterteilung gegangen werden 
kann, ist selbstverständlich abhängig von der Größe der 
Bestimmungsfaktoren des Widerstandes selbst und dessen 
konstruktiver Ausführung. Die Zweifachparallelschaltung, 
die das Legierungsgewicht und den Nickelbedarf praktisch 
auf die Hälfte herabsetzt, dürfte aber in den allermeisten 
Fällen ohne weiteres durchführbar sein. 

Zusammenfassung. 

Die Auflösung eines elektrischen Widerstandes in 
parallel geschaltete Teilwiderstände bringt eine rein ge- 
wichtsmäßig beachtliche Einschränkung des Bedarfes an 
Widerstandslegierung und Fremdbaustoff. An Hand der 
Rechnung wird .gezeigt, daß sich bei Ausführung 1 
Parallelgruppen kein größerer Platzbedarf ergibt. Die 
Frage der Gesamtkosten, die von der Art der Konstruk- 
tion und der Fertigung mit beeinflußt werden, wird an 
Hand eines Beispieles erläutert. Die Gesamtkosten werden 
nicht größer. 

2) Unter Berücksichtigung der Wärmeabgabeziffer wird eingesetzt: 

= 40/0,6 = 66,7 A. 


x m o e 


= č =x mn 


= Jo m 3 MU TO N w~ e e a ~ 


E oee oe 


16. Juni 1938 


Elektrotechnische Zeitschrift 59. Jahrg. Heit 24 641 


RUNDSCHAU. 


Elektrizitätswerke und Kraftübertragung. 


621. 32 : 623 Ein neues Mittel der Luftschutzbeleuch- 
tung von Kraftwerken und anderen Betriebsanlagen. 
— Zu den schwierigsten Problemen der Luftschutzverdunkelung 
gehört die Abdunkelung von Kraftwerken und ähnlichen An- 
lagen. Denn einerseits liegen hier außerordentlich umfang- 
reiche Fensterflächen vor, deren Abschirmung sehr kostspielig 
und manchmal sogar praktisch undurchführbar ist. Anderseits 
würde die Unterbrechung des Betriebes bei derartigen Anlagen 
ganz besonders unerwünscht sein, da sie ja die Stillegung einer 
ganzen Reihe abhängiger Betriebe zur Folge haben würde. 
Das gleiche gilt auch für Wasserwerke, Umspannwerke, Gas- 
werke, zahlreiche Betriebe der chemischen Industrie usw. 

Die bisherigen Versuche, durch Einschränkung der nor- 
malen Beleuchtung zum Ziele zu gelangen, führten bestenfalls 
nur zu Teilerfolgen. Ein ganz neues Verfahren ermöglicht es, 
für Betriebe der genannten Art eine kompromißlose Lösung zu 
finden. Das Verfahren beruht auf den Arbeiten, die N. Riehl 
in den letzten Jahren auf dem Gebiet der Anwendung fluores- 
zierender und phosphoreszierender Stoffe durchführte. Es 
besteht im Prinzip darin, daß alle die Teile der Anlage, etwa 
eines Kraftwerkes, die zur Aufrechterhaltung des Betriebes un- 
bedingt gut sichtbar bleiben müssen, mit einem fluoreszierenden 
Stoff belegt werden, also alle Skalen, Hebel, Geländer usw. 
Der gesamte Raum wird mit Sonderlampen ausgeleuchtet, die 
eine unsichtbare Strahlung aussenden und infolgedessen den 
Raum als Ganzes nicht erhellen, wohl aber die mit fluoreszieren- 
den Stoffen ausgestatteten Teile zum Aufleuchten bringen. So 
wird erreicht, daß der Raum als Ganzes völlig dunkel bleibt 
und alle diejenigen Teile, die zur Aufrechterhaltung des Betriebes 
sichtbar bleiben müssen, für das arbeitende Personal deutlich 
erkennbar sind. Die Aufrechterhaltung des Betricbes bietet also 
keine Schwierigkeiten. Da aber flächenmäßig der Anteil der 
leuchtenden Flächen gegenüber den dunkel gebliebenen Teilen 
sehr klein ist, so erscheint die Gesamtanlage aus größerer Ent- 
fernung völlig dunkel und bleibt bei Nacht unsichtbar. 

Die erwähnte Sonderlampe ist eine Quecksilberdampflampe 
mit Edison-Sockel, die an Stelle eines Klarglaskolbens einen 
Dunkelglaskolben hat und entsprechend nur unsichtbare Strah- 
lung herausläßt. Die wirksame Strahlung hat eine Wellenlänge 
von 350 bis 405 mu. Sie ist also nicht identisch mit der wesent- 
lich kürzerwelligen, physiologisch wirksamen Ultraviolett- 
strahlung, ist aber ebenso wie diese unsichtbar. 

Das gemeinsame Merkmal all derjenigen Betriebe, für die 
das neue Verfahren anwendbar ist, kann folgendermaßen an- 
gegeben werden: Es sind dies alle diejenigen Betriebe, bei denen 
der Gegenstand der Erzeugung nicht sichtbar zu sein braucht, 
sondern lediglich die Apparatur, die zur Überwachung und 
Leitung des Erzeugungsvorganges dient. [N. Riehl, Vortrag 
vor der Bezirksgruppe Berlin der Dtsch. Lichttechn. Ges. am 
13. 1.1938.) eb. 


Geräte und Stromrichter. 


621. 316. 57. 064.25 Kontraktionskammer für Hoch- 
spannungsölschalter. — G. Öhman beschreibt die Über- 
legungen, die zur Durchbildung der Kontraktionskammer ge- 
führt haben. Der damit ausgerüstete Ölschalter soll den Strom- 
kreis betriebssicher, schnell und überspannungsfrei öffnen. Um 
die mechanischen, thermischen und elektrischen Beanspruchun- 
gen des Gerätes klein zu halten, muß die im Lichtbogen um- 
gesetzte Energie so klein wie möglich gehalten werden. Hierzu 
darf der Lichtbogen keinen großen Drücken ausgesetzt und 
nicht stark in die Länge gezogen werden, d. h. die Ausschalt- 


geschwindigkeit darf nur klein sein. Um Überspannungen und 


hohe Löschspitzen zu vermeiden, darf das Löschen jeweilig nur 
im Stromnulldurchgang erfolgen. Diese Forderungen stehen 
teilweise zueinander im Widerspruch und mußten deshalb 
untereinander abgeglichen werden: | 
l. Die Löschwirkung soll so bald wie möglich nach Beginn der 
Kontakttrennung einsetzen. 
2. Der Fichtbogen soll möglichst beim ersten a 
durchgang nach der Kontakttrennung bei möglichst kleiner 


Schaltgeschwindigkeit gelöscht werden. 


3. Das Löschmittel soll bei Aufwendung möglichst geringen 
Druckes wirksam ausgenutzt werden. 

4. Die Löschwirkung soll der Größe des zu unterbrechenden 
Stromes angepaßt sein. Die Löschung soll unabhängig von 
der Größe des Stromes im Lichtbogen und niemals vor 
dem Stromnulldurchgang erfolgen. 


Die Erfüllung dieser vier Forderungen ließ sich in Er- 
mangelung ausreichender Berechnungsunterlagen nur durch 
zeitraubende und kostspielige Versuchsreihen im Hochleistungs- 
prüffeld nachweisen. 


a | b 


Abb. 1. Wirkungsweise der Kontraktionskammer beim Abschaltvorgang. 


Abb. 1 zeigt die Wirkungsweise der von D. Rönnberg 
erfundenen Kontraktionskammer, mit welcher der Ölschalter 
an seinen Unterbrechungsstellen ausgerüstet ist. Die Kammer 
besteht aus einem äußeren Zylinder mit einem darin beweg- 
lichen becherartigen Kolben aus Isolierstoff. Abb. la zeigt den 
durch entsprechende Bohrungen im Kammer- und Kolben- 
boden gehenden Schaltstift im Augenblick der Kontakttrennung. 
Der Kolben wird dabei durch Federwirkung gegen den oberen 
Kammerdeckel gedrückt. In Abb. lb hat sich der Kolben unter 
Einwirkung des Druckes der vom Lichtbogen erzeugten Gase 
bereits ein wenig nach unten bewegt, wobei die Differenz der 
oberen und unteren Kolbenfläche als Angriffsfläche für den 
Druck in Frage kommt. Unter dem Einfluß der Abwärts- 
bewegung strömt das im unteren Kammerteil befindliche Öl 
unter mäßigem Druck seitlich am Lichtbogen vorbei, ohne ihn 
in der Querrichtung abzuschnüren. Hierbei wird der Lichtbogen 
klein im Durchmesser gehalten und äußerst wirksam gekühlt, 
so daß er nach ein bis zwei Halbwellen im Stromnulldurchgang 
erlischt. Gleichzeitig tritt durch den hohlen Schaltstift auch 
Gas nach unten hin aus. Die Schaltstiftspitze wird par dem 
Erlöschen des Lichtbogens mit einer Schicht frischen, gas an 
Öles umhüllt, so daß eine Neuzündung nicht a a 
kann. Überschreitet der Druck in der Kammer an a 
gesetzten Wert, so sprechen die im Kammerdeckel er nete 
Sicherheitsventile an und lassen die Gase entweic = Fun 

Abb. 2 zeigt das Oszillogramm der Abschaltung I 
symmetrischen Bun. a a > 

enden Spannung von 10, entsprec a 
E durch einen Ölschalter mit a 
kammern für 11 kV Nennspannung und 2500 a E ER 
Man erkennt, daß die oben gestellte Forderung Ss: ee 
Einsetzens der Löschwirkung gut erfüllt D a aei. 
s A ee klein zu sein, 
ee a Weg des Schaltstiftes der Durchlauf 


642 


Elektrotechnische Zeitschrift 59. Jahrg. Heft 24 


16. Juni 1938 


des Kolbenkanals geöffnet wird. Forderung 3 wird besonders 
gut erfüllt, da nach Ansicht des Verfassers das aktive Lösch- 
mittel aus reinem, von Schaltgasen freiem Öl mit hoher Durch- 
schlagsfestigkeit besteht. (Der Berichter sieht die gute Lösch- 
wirkung darin, daß das Öl an den heißen Lichtbogen so nahe 
herangebracht wird, daß die Kühlung der heißen Restsäule 
schnell vonstatten geht. Das Einschieben einer Schicht frischen 
Öles in den Lichtbogenpfad erscheint bei der geringen Öl- 
geschwindigkeit in der kurzen zur Verfügung stehenden Zeit 
nicht möglich.) Da die Kammer mit dem vom Lichtbogen selbst 
erzeugten Gas arbeitet und keine Querströmungen bewirkt, die 
den Lichtbogen vor dem Stromnulldurchgang löschen könnten, 
so ist auch die 4. Forderung des überspannungsfreien Schaltens 
erfüllt (soweit es sich um hohe Ströme handelt). 


U D B 


Lichtbogendauer 0,02 bis 
0,025 s 

sym. Ausschaltstrom 41,7 kA 

sym. Ausschaltleistung 
760 MVA 


Nennspannung 11 kV 

Nennstrom 2500 A 

Frequenz 50 Hz 

wiederkehrende Spannung 
10,5 kV 


Abb. 2. Oszillogramm einer Abschaltung mit dem Kontraktions- 
schalter. 


- Infolge der geringen Gasentwicklung halten sich die Drücke 
in den Kammern in mäßigen Grenzen. Die Schaltergefäße 
erfahren weit kleinere mechanische Beanspruchungen als beim 
üblichen Ölschalter, so daß sie wesentlich schwächer bemessen 
werden können. Diese Gesichtspunkte sind für den Bau ölarmer 
Schaltgeräte von besonderer Bedeutung, die für Spannungen 
von 3,3 bis zu 220 kV durchgebildet worden sind. Diese ölarmen 
Geräte heißen nach der in ihnen verwendeten Kontraktions- 
kammer ‚Kontraktionsschalter‘. [G. Öhman, Asea’s Tidn. 29 
(1937) S. 170; 51%, S., 9Abb.] W. Es. 


621. 314.57 Der fremdgeführte Wechselrichter in 
Giegentaktschaltung. — Die Arbeit bringt eine rechnerische 
Untersuchung des fremdgeführten Wechselrichters in Gegentakt- 
schaltung und belegt die Rechnung durch Versuchsergebnisse. 
Die Berechnung des Wechselrichters erfolgt unter Zugrunde- 
legung einer unendlich großen Kathodendrossel, also eines 
oberwellenfreien Gleichstromes. Dieser Fall wird praktisch 
meist mit guter Annäherung erreicht. Durch Einführung ein- 
facher Korrekturfaktoren sind die Rechnungsergebnisse auch 
für den Fall zu verwenden, daß der Gleichstrom mit Oberwellen 
behaftet ist. Die Gleichstromwelligkeit läßt sich dann aus den 
Schaltelementen des Wechselrichters leicht berechnen. Durch 
Einführung des „Belastungsgrades‘‘ gelingt eine einheitliche 
und übersichtliche Darstellung aller Betriebsverhältnisse. Es 
wird gezeigt, daß bei reiner Widerstandsbelastung der Be- 
Jastungsgrad allein alle Strom- und Spannungsformen bestimmt, 
daß bei induktiver Belastung außer dem Belastungsgrade der 
Leistungsfaktor des Belastungskreises von entscheidendem 
Einfluß auf die Strom- und Spannungsformen ist. Auch ist es 
nicht ganz gleichgültig, ob die Belastung aus einer Reihen- oder 
Parallelschaltung von Induktivität und Widerstand besteht. 
Bei induktiver Belastung des Wechselrichters können Eigen- 
schwingungen zwischen dem Löschkondensator und der Be- 
lastungsinduktivität auftreten, die unter Umständen die 
Wechselspannung erheblich verzerren. 

Die wichtigsten Betriebsgrößen, nämlich die Leistungs- 
aufnahme des Wechselrichters und der Effektivwert der Wechsel- 
spannung sind in ihrer Abhängigkeit vom Belastungsgrade bei 
verschiedenen Leistungsfaktoren graphisch dargestellt. Es zeigt 
sich, daß bei gegebenem cos g die Spannung bei Entlastung 


des Wechselrichters stark ansteigt und im Leerlauf unendlich 
groß wird, im Kurzschluß wird sie gleich der treibenden Gleich- 
spannung. Die Leistungsaufnahme des Wechselrichters ist so- 
wohl im idealen Kurzschluß wie im idealen Leerlauf unendlich 
groß, beide Belastungsfälle sind daher praktisch nicht zu 
verwirklichen. Bei festem Leistungsfaktor weisen alle Leistungs- 
kurven ein Minimum bei dem Belastungsgrade Eins auf, der 
damit zu einem besonders kennzeichnenden Werte wird. Bei 
reiner Blindbelastung bedeutet der Belastungsgrad Ein: 
Resonanz zwischen der Belastungsinduktivität und dem Lösch- 
kondensator. 

Die Belastbarkeit des Wechselrichters wird untersucht und 
festgestellt, daß sie bei guten Leistungsfaktoren hauptsächlich 
durch die Entionisierungszeit der Stromrichter begrenzt ist, 
daB aber bei geringem Leistungsfaktor außerdem durch die 
Schaltelemente bedingte Belastungsgrenzen auftreten. Der 
Einfluß der Entionisierungszeit der Stromrichter auf die 
Belastbarkeit des Wechselrichters ist außerordentlich groß, 
besonders bei hohen Frequenzen. Aus diesem Grunde eignen 
sich Glühkathodenröhren mit ihren verhältnismäßig geringen 
Entionisierungszeiten weit besser zum Betriebe fremdgeführter 
Wechselrichter als Quecksilberdampf-Stromrichter. Auch sollte 
man zur Erhöhung der Betriebssicherheit durch Wahl einer 
zweckmäßigen Gittersteuerung die Entionisierungszeit möglichst 
weit herabsetzen. 


Es werden mehrere Verfahren zur Erzeugung angenähert 
sinusförmiger Spannung untersucht, die alle auf der Schaffung 
eines Schwingungskreises geeigneter Eigenfrequenz und von 
möglichst geringer Dämpfung beruhen. Praktische Bedeutung 
kommt nur einem dieser Verfahren zu, bei dem eine mit dem 
Löschkondensator auf Resonanz bei der Steuerfrequenz ab- 
gestimmte Induktivität parallel zum Belastungskreise geschaltet 
wird. Verwendet man Stromrichter mit kleiner Entionisierungs- 
zeit, und ist der Leistungsfaktor des Belastungskreises nicht zu 
niedrig, so gelingt es mit Hilfe einer solchen abgestimmten 
Parallelinduktivität nicht nur, die Spannungsform erheblich 
zu verbessern, sondern auch die Spannung fast belastungs- 
unabhängig zu machen. 

In gewissen Belastungsbereichen treten störende Schwe- 
bungserscheinungen in der Wechselspannung auf, die den 
Betrieb des Wechselrichters unter Umständen unmöglich 
machen können. Es wird gezeigt, daß diese Störungen ihre 
Ursache in der Sättigung des Umspanners haben, und an- 
gegeben, wie der Umspanner zu bemessen ist, um diese Schwe- 
bungen zu vermeiden. [W. Ostendorf, Arch. Elektrotechn. 3? 
(1938) H. 6, S. 349; 23 S., 25 Abb.) 


621. 318+. 319. 062. 3 : 621. 314. 024 Zur Theorie der 
Boucherot-Schaltung. — Der Einfluß einer als Über- 
spannungsschutz dienenden gesättigten Drosselspule auf die 
Kennlinien der altbekannten Boucherot-Schaltung wird unter- 
untersucht. Diese besteht im einfachsten Falle aus einem Span- 
nungsresonanzkreis, zu dessen einem Blindwiderstand der mit 
konstantem Strom zu versorgendeVerbraucher parallelgeschaltet 
ist. Sie ist in letzter Zeit im Zusammenhang mit der Frage 
der Gleichstrom-Hochspannungsübertragung wieder Gegenstand 
eingehenderer Untersuchungen geworden. An Hand emes 
graphisch-rechnerischen Verfahrens wird gezeigt, daß ein kon- 
stanter Nutzstrom im eigentlichen Verbraucherkreis nur noch 
im ungesättigten Bereich der zur Nutzlast parallelgeschalteten 
Drosselspule erzielt wird. Der zu erwartende Verlauf der neuen 
Kennlinien kann ohne und mit Berücksichtigung der Drossel- 
spulenverluste bestimmt werden. [G. Hauffe, Arch. Elektro- 
techn. 32 (1938) H. 6, S. 398; 2%/, S., 7 Abb.] 


Elektromaschinenbau. 


621. 317. 39 : 621. 313. 047. 2 Messung der Kommutator- 
erwärmung bei elektrischen Maschinen. — Die Er- 
mittlung der Kommutatorerwärmung an der laufenden Maschine 
ist in der Regel mit großen Schwierigkeiten verbunden, weil bei 
den meisten in Vorschlag gebrachten Verfahren die Zuverlässig- 
keit der Meßergebnisse durch das Hinzutreten von Störerschel- 
nungen mehr oder weniger stark beeinträchtigt wird. Am em- 
fachsten und zuverlässigsten läßt sich die Kommutatorüber- 
temperatur während des Betriebes mittels eines eigens hierzu 
geeichten Quecksilberthermometers mit Maximumanzeige fest- 
stellen, das am Kommutator angemacht wird. Will man aber 
den Verlauf der Erwärmungskurve bei einer bestimmten Be- 
lastung aufnehmen, so kann die Messung mittels eines Thermo- 
elementes erfolgen, das mit der Oberfläche des umlaufenden 


— e e. a m 


16. Juni 1938 


Elektrotechnische Zeitschrift 59, Jahrg. Heft 24 


643 


Kommutators in Berührung steht und dessen Klemmen über 
Schleifringe und Bürsten an eine Brückenschaltung angeschlos- 
sen sind. Über die Abkühlungsverhältnisse des Kommutators 
gibt die Abkühlungskurve Aufschluß, die an der stillgelegten 
Maschine mit dem Quecksilberthermometer oder mit Thermo- 
element aufgenommen werden kann. Letzteres Verfahren ist 
entschieden vorzuziehen, weil das Thermoelement mit seiner 
äußerst geringen Wärmekapazität den Temperaturschwan- 
kungen viel getreuer folgt. Die Ablesungen werden in gleichen 
Zeitzwischenräumen (etwa alle 10 min) vorgenommen. Be- 
kanntlich erfolgt der Wärmeaustausch zwischen einem erhitz- 
ten Körper und seiner kalten Umgebung nach einer Exponen- 
tialfunktion. Kennt man einige Punkte der Exponentialkurve, 
so läßt sich die Ursprungsordinate durch rechnerische oder gra- 
phische Interpolation sehr leicht ermitteln. Im Falle der Ab- 
kühlungskurve wäre die Ordinate im Ursprung theoretisch iden- 
tisch mit der Kommutatortemperatur im Augenblick des 
Ausschaltens der Maschine. Es besteht somit die Möglichkeit, 
die Abkühlungskurve zur Messung der Kommutätorerwärmung 
zu benutzen. Hierbei ist jedoch folgendes zu beachten: Beim 
Ausschalten kommt die Maschine nicht plötzlich zum Stillstand. 
Es vergeht somit eine gewisse Zeit bis zur ersten Temperatur- 
ablesung an der stillgelegten Maschine. Die Abkühlungsverhält- 
nisse der Maschine im Betrieb sind aber gänzlich verschieden 
von den der stillstehenden Maschine. Aus dieser Überlegung 
ergibt sich die Notwendigkeit, die Auslaufzeit durch Bremsung 
des Ankers nach Möglichkeit zu kürzen, will man bei der Extra- 
polation zu einigermaßen brauchbaren Ergebnissen gelangen. 
-— Vergleichende Versuche, die von Orsi am Mailänder elektro- 
technischen Institut ‚Carlo Erba“ durchgeführt worden sind, 
zeigen eine für praktische Zwecke genügende Übereinstimmung 
zwischen den durch Extrapolation gewonnenen und den un- 
mittelbar gemessenen Kommutatorerwärmungen. TA. Orsi, 
Elettrotecnica 24 (1937) S. 770; 2 S., 5Abb.] Sls. 


621. 313. I. 013.5 Über die Nutstreuung elektrischer 
Maschinen, II. Teil. — Der zweite Teil der Arbeit!) be- 
schäftigt sich mit den durch halbkreisförmige Abrundungen 
begrenzten sowie mit kreisförmigen Nuten. Die Ermittlung 
der Leitwertzahl zur Berechnung der Nutstreuspannung setzt 
die Kenntnis des Wicklungsfaktors voraus, mit dessen Hilfe aus 
der Leitwertzahl des Nutstreuflusses die der Nutstreuspannung 
berechnet werden kann. Unter der Voraussetzung parallel- 
linigen und zur Nutmittelebene senkrechten und geradlinigen 
Feldverlaufs wird diese Rechnung zunächst für die durch Halb- 
kreise begrenzte Nut durchgeführt. Der Wicklungsfaktor er- 
weist sich abhängig von den Verhältnissen Leiterbreite zu Nut- 
breite und Höhe des parallelwandigen Teils zu Nutbreite. Sein 
Verlauf wird in einer Kurve dargestellt. Die dann nach Richter 
berechneten Leitwertzahlen werden verglichen mit den aus der 
Messung erhaltenen; beide zeigen gute Übereinstimmung. 
Weiter wird im Anschluß an diese Untersuchung die von Richter 
für das Verhältnis Nutdurchmesser zu Nutschlitz gleich 4,0 
angegebene Leitwertzahl 0,66 durch die Messung geprüft und 
dabei festgestellt, daß der tatsächliche Wert wesentlich höher 
liegt als der rechnerisch ermittelte. 


Die auch der mathematischen Beschreibung gut zugäng- 
liche kreisförmige Nut ermöglicht es, das Feldbild unter der 
Voraussetzung verschwindender Tangentialkomponente der 
magnetischen Feldstärke längs der Nutberandung und konstan- 
ter Feldstärke im Nutschlitz mit Hilfe der Maxwellschen Sätze 
zu berechnen. Die zur Lösung der Differentialgleichung er- 
forderlichen Randbedingungen sind darstellbar durch Fourier- 
sche Reihen, aus denen durch Koeffizientenvergleich mit den 
als Reihenentwicklungen angesetzten Funktionen sich deren 
Koeffizienten bestimmen lassen. Die rechnerische Auswertung 
der Reihen führt zur Zeichnung von Feldbildern, aus denen die 
Leitwertzahl für Nutstreufluß und Nutstreuspannung und damit 
auch der Wicklungsfaktor bestimmbar sind. Es zeigt sich be- 
friedigende Übereinstimmung zwischen Rechnung und Messung, 
dagegen eine ganz erhebliche Abweichung gegenüber den im 
Schrifttum angegebenen Werten, die ganz besonders groß ist 
bei im Vergleich zum Nutdurchmesser engen Nutschlitzen. 
Gleichzeitig ergibt sich die Möglichkeit, mit Hilfe des stark 
von dem vereinfachten Verlauf abweichenden Feldbildes fest- 
zustellen, wie weit die Wicklungsfaktoren zur Umrechnung der 
Leitwertzahl des Nutstreuflusses in die der Nutstreuspannung 
bei vereinfachtem und genauem Feldverlauf übereinstimmen. 
Es zeigt sich, daß die Abweichungen zwischen beiden Werten 
nur gering sind. Die auch hier auftretende Verminderung der 
Leitwertzahl infolge der Stromverdrängung wird im Zusammen- 


1) H. Rothert, I. Teil, ETZ 59 (1938) S. 566. 


hang mit den anderen Nutformen im dritten Teil der Arbeit be- 
handelt. [H. Rothert, Arch. Elektrotechn. 32 (1938) H. 6, 
S. 372; 17 S., 16 Abb.) 


Meßgeräte und Meßverfahren. 


621. 317. 374. 082. 12 Messung dielektrischer Verluste 
mit Elektrodynamometern. — Bei der Messung der dielek- 
trischen Verluste von Kondensatoren, Kabeln und Hoch- 
spannungsgeräten handelt es sich um die Aufgabe, Wirk- 
leistungsmessungen bei Hochspannung und kleinen Leistungs- 
faktoren auszuführen. Für solche Messungen kann man in 
vielen Fällen hochempfindliche elektrodynamische Leistungs- 
messer in Verbindung mit Strom- und Spannungswandlern ver- 
wenden, vorausgesetzt, daß die Winkelfehler dieser Geräte durch 
besondere Maßnahmen auf einen sehr geringen Betrag (weniger 
als 1’) herabgesetzt!) oder durch Anwendung eines besonderen 
MeßBverfahrens unwirksam gemacht werden. W. Geyger gibt 
einen Überblick über die verschiedenartigen, hierfür geeigneten 
Verfahren. Bei den Ausschlagverfahren nach Shanklin?) und 
Rump?) wird die zu messende Wirkleistung unter Berücksichti- 
gung der Übersetzungsverhältnisse der Meßwandler an einem 
elektrodynamischen Leistungsmesser unmittelbar abgelesen. 
Im Gegensatz hierzu wird bei den Nullverfahren nach Täuber- 
Gretlert) und Rosa die zu messende Wirkleistung aus einem 
der Nulleinstellung entsprechenden Widerstandswert unter Be- 
rücksichtigung der Instrumentkonstanten des benutzten Elek- 
trodynamometers und des Spannungswandler-Übersetzungs- 
verhältnisses nach einfachen Formeln berechnet. [W. Geyger, 
Arch. techn. Messen V 3418—4 (1938) Lfg. 80; 2. S., 5 Abb.] 


Ggr. 
Verkehrstechnik. 
621. 335. 4 (494) Elektrische Schnelltriebzüge der 
Schweizerischen Bundesbahnen. — Die Schweizerischen 


Bundesbahnen haben 2 neue elektrische Schnelltriebzüge für die 
elektrisierten Strecken in Betrieb genommen, die aus je zwei 
Trieb- und einem Beiwagen bestehen. Bei einem Leergewicht 


ON Tj Geton y Pr 
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Abb. 3. Schema des Gleittransformators. 


N 


] 


von 116 t enthält der Zug 192 Sitzplätze 3. Klasse und 40 Sitz- 
plätze 2. Klasse. Das Oberdach, die Windverkleidungen, Be- 
schläge und Kleinteile sind aus Leichtmetall hergestellt. Die 
Rahmen und Wagenkästen sind aus Stahl elektrisch geschweißt. 
Die Züge haben 8 Motoren von je 216 kW Stundenleistung bei 
360 V, 690 A und 1800 U/min. In der Ebene kann der Zug in 
60 s auf 120 km/h beschleunigt werden. Die Transformatoren 
sind über den inneren Drehgestellen der Triebwagen eingebaut. 
Erstmalig auf Triebfahrzeugen wurde der sog. Gleittrans- 
formator verwendet, der konzentrisch um die inneren Primär- 
wicklungen in Spiralen angeordnete blanke Niederspannungs- 
spulen hat (siehe Abb. 3). Auf diesen Spiralen gleiten Kontakt- 
rollen, die bei Drehung der durch die Mitte des Transformators 
gehenden Welle auf den Spulen abrollen. Die Motorenspannung 
kann also kontinuierlich geändert werden, der Gleittransformator 
stellt eine Vereinigung von Transformator und Fahrschalter dar. 
Die Drehung der Welle mit den Kontaktrollen erfolgt durch 


1) G. Keinath, 
(1935). 


Arch. techn. Messen J 741—2 (1932) und V 3418— 3 
G. B. Shanklin, Gen. electr. Rev. 19 (1916) 5. 842. 

3) S. Rump, Brown Boveri-Mitt. 10 (1923) S. 152. 

4) A. Täuber-Gretler, Bull. schweizerisch. elektrotechn. Ver. 18 (1927) 
S. 543 u. 19 (1928) S. 395. 


844 


Elektrotechnische Zeitschrift 59. Jahrg. Heft 24 


16. Juni 1938 


einen 36 V-Gleichstrommotor. Bei Bewegung der Handsteuer- 
walze W, im Führerstand wird ein Kontakt am Spannungsteiler 
verschoben. Das polarisierte Relais R, schaltet den Motor ein, 
und dieser läuft so lange,bis auf der Gegenwalze W, am Trans- 
formator der Kontakt am Widerstand in die gleiche Stellung wie 
bei W, gekommen ist. Dann ist die Reglerspule des Relais strom- 
los, und der Motor wird ausgeschaltet. Auf der Null- oder den 
Bremsstellungen der Walze W, werden die Fahrmotoren ab- 
geschaltet und die Reglerspule des Relais über das Hilfsrelais R} 
an einen von den Achsen angetriebenen Generator G gelegt, 
dessen Spannung der Fahrgeschwindigkeit proportional ist. Der 
Reglermotor stellt so die Kontaktrollen immer in die der je- 
weiligen Fahrgeschwindigkeit entsprechende Stellung, und beim 
Wiedereinschalten braucht die Steuerung keine unnötigen Be- 
wegungen zu machen. Dies ist ein großer Vorteil für kurven- 
reiche Strecken, auf denen häufig gebremst und angefahren 
werden muß. Bei der elektrischen Bremsung, die als Betriebs- 
bremse benutzt wird, werden die zwei Motoren eines Dreh- 
gestells in Reihe geschaltet und arbeiten als Gleichstrom-Haupt- 
schlußgeneratoren auf Widerstände. Ihre Felder werden an- 
fangs kurzzeitig durch Batteriestrom erregt. Von der elften 
der zwanzig Brenmisstufen an wirkt in den Beiwagen zusätzlich 
die Luftdruckbremse. Wenn auf den letzten Stufen auch die 
Luftdruckbremsen der Triebwagen wirken, wird die elektrische 
Bremsung unterbrochen. Die Zugbeleuchtung wird gleich- 
zeitig mit der Steuerung von einem Umformer von 6,2kW Dauer- 
leistung gespeist. Die Heizung der Wagen erfolgt mit Warmluft, 
die elektrisch geheizt und durch Thermostaten geregelt wird. 
Die Probefahrten mit den beiden bisher gelieferten Schnell- 
triebzügen verliefen zur vollen Zufriedenheit. Der eine der Züge 
wird vom Mai 1938 an in den fahrplanmäßigen Betrieb ein- 
gestellt, der andere wird als Reserve oder zu Ausflugs- und Gesell- 
schaftsfahrten eingesetzt. [W. Müller, Schweiz. Bauztg. 111 


(1938) S.125; 5 S., 7 Abb.] Dir. 


621. 335. 4 (73:79) Leichtgewichts-Straßenbahnwagen 
für New York. — Für den Broadway-Theaterbezirk wurden 
50 Leichtgewichtswagen in Auftrag gegeben, von denen zwei 
Probeausführungen bereits in Betrieb genommen wurden. 
Durch weitgehende Verwendung von Aluminiumlegierungen für 
den Aufbau des Rahmens und Wagenkastens und von Alu- 
miniumblechen für die Verkleidung und das Dach wurde bei 
einer Gesamtlänge von 13 265 mm ein Gesamtgewicht von nur 
14,7 t erzielt. Die Wagen haben 52 Sitzplätze und sind mit 
vier Motoren für 300 V mit zusammen 113 kW Stundenleistung 
ausgerüstet. Der Nockenfahrschalter hat 20 Widerstands- und 
eine Dauerstellung. Man erhält so eine sanfte Anfahrt mit etwa 
1,8 m/s? Beschleunigung bis zu 22,5 km/h Geschwindigkeit. Die 
Höchstgeschwindigkeit beträgt 6l km/h. Die Pfeilverzahnung 
des Übersetzungsgetricbes gewährleistet ruhigen Lauf. Die 
Wagen sind mit Luftdruckbremse ausgestattet. Als Totmanns- 
einrichtung ist der Bremsfußhebel mit einem Kontakt versehen, 
der die Hauptstromkreise unterbricht und die Bremsung ein- 
leitet, wenn der Fahrer den Fuß von dem Hebel nimmt. Die 
Türen werden vom Wagenführer elektropneumatisch betätigt, 
sie sind ebenfalls mit dem Hauptstromkreis und der Brems- 
einrichtung verriegelt, so daß ein Anfahren unmöglich ist, so- 
lange nicht alle Türen geschlossen sind. Können die Türen 
durch Einklemmen eines Gegenstandes sich nicht ganz schließen, 
so öffnen sie sich selbsttätig wieder durch die Betätigung einer 
beweglichen Kontaktschiene an den Türkanten. Diese Ein- 
richtung wirkt aber nicht mehr, wenn der Fahrschalter schon 
auf der dritten Fahrstellung steht, nach dem Anfahren kann die 
Notbremsung nicht eingeleitet werden, wenn der Kontakt an den 
Türkanten mutwillig oder zufällig betätigt wird. Zur Speisung 
der Hilfsstromkreise dient ein vom Luftverdichter angetriebener 
12 V-Generator in Verbindung mit einer Batterie. Die Fenster 
der Führerstände können durch einen Warmluftstrom eisfrei 
gehalten werden. Die Wagenheizung wird durch Thermostaten 
geregelt. Die Beleuchtungskreise sind an 600 V Fahrdraht- 
spannung angeschlossen, wobei 20 Lampen von je 48 W in Reihe 
geschaltet sind. [Transit J. 82 (1938) S. 56; 2 S., 1Abb.] Dit. 


Fernmeldetechnik. 


621. 397. 611 Theorie und Arbeitsweise des Ikono- 
skops. — Durch die Einführung des Speichereffekts sind die 
zum Fernsehen erforderlichen Beleuchtungsstärken wesentlich 
herabgesetzt und dadurch das unmittelbare Fernsehen in 
Außen- und Innenräumen ermöglicht worden. V. K. Zworykin, 
G. A. Morton und L. E. Flory untersuchen die Theorie des 
Wirkungsgrades des auf diesem Effekt beruhenden Ikonoskops 


und die Möglichkeiten, diesen Wirkungsgrad zu erhöhen. Beim 
Ikonoskop ist die photoelektrische Abtastfläche in winzige 
Einzelzellen aufgelöst, Silberkugeln von 2 pu bis 6 u Größe, die 
gegeneinander isoliert und durch Oxydation und Behandlung 
mit Zäsium aktiviert sind. Diese Einzelzellen liegen auf der 
einen Seite eines dünnen Glimmerblättchens und bilden mit der 
gemeinsamen Gegenbelegung auf der andern Seite kleine 
Kondensatoren. Das zu übertragende Bild wird durch ein 
Objektiv dauernd auf diesen photoelektrischen Rasterschirm 
entworfen, der sich in einer Kathodenstrahlröhre befindet 
(Abb. 4). Durch Emission von Photoclektronen laden sich die 


K Kathode 


G Gitter 


A Anode Ea Auffangelektrode 


Abb. 4. Ikonoskop. 


einzelnen Kondensatoren je nach der Belichtungsstärke ver- 
schieden stark positiv auf. Diese aufgespeicherte ladung wird 
durch den magnetisch gesteuerten KElcktronenstrahl, der nach 
einander die Elemente des Rasterschirms überstreicht, neutra- 
lisiert. Dadurch entsteht eine Folge von der Bildpunkthelligkeit 
proportionalen Stromstößen auf das Gitter des anschließenden 
Bildverstärkers. Von dem Raster geht ein dauernder Strom von 
Sekundärelektronen aus, die teilweise zum Raster zurückkehren, 
teilweise die Auffangelektrode Ea erreichen. Die Rechnungen 
der Verfasser zeigen, daß 75% der Sekundärelektronen zum 
Raster zurückkehren und nur 25% die Auffangelektrode er- 
reichen. Bei unbelichtetem Raster ergeben diese 25% einen 
gleichförmigen Strom durch den Widerstand R. Die Schwan- 
kungen dieses Stromes bei Belichtung des Rasters sind die Fer- 
schsignale. 

Die Empfindlichkeit des Ikonoskops hängt davon ab, wie 
weit diese Signale verstärkt werden können, d. h. von dem Ver- 
hältnis der durch die thermischen Schwankungen im Wider- 
stand R erzeugten Spannung zu der vom Signal erzeugten 
Spannung. Ist das Verhältnis 3%, so erhält man ein störungs- 
freies Bild, bis zu 10°% ist das Bild noch gut erkennbar. Die für 
ein gebräuchliches lkonoskop durchgeführten Rechnungen er- 
geben bei einem Störungsanteil von 10% eine erforderliche Be- 
leuchtung von 7 - 1074 lx, bei 3% von 2,3 - 10? lx. 

Zur Vergrößerung der Empfindlichkeit werden zwei Wege 
beschrieben. Man kann den Störungsanteil herunterdrücken, 
wenn man die vom Raster ausgehenden Sekundärelektronen 
zunächst auf eine Zelle mit Sekundäremissionsvervielfachung 
auffallen läßt. Dadurch lassen sich die thermischen Störungen 
vollständig beseitigen. Die Begrenzung ist hier durch den bei der 
Sekundäremission am Raster auftretenden Schroteffekt ge- 
geben. Es gelingt, mit zwei solchen Zellen die Empfindlichkeit 
auf das Zehn- bis Zwanzigfache zu steigern. Der zweite Weg be- 
steht darin, die durch die Belichtung entstehende Aufladung zu 
steigern. Dies gelingt, indem man das Bild zunächst auf eine 
halbdurchsichtige Photokathode fallen läßt und die ent- 
stehenden Photoelektronen dann durch eine geeignete Elek- 
tronenoptik auf das Raster sammelt. Das Raster muß so her- 
gestellt sein, daß es eine starke Emission von Sekundärelektronen 
besitzt. Jedes Elektron des Elektronenbildes erzeugt dann em 
Vielfaches von Sekundärelektronen und daher auch ein Viel 
faches der Aufladung. Die Abtastung des Rasters erfolgt auf der 
Rückseite; die Elemente des Rasters müssen also durch das 
isolierende Dielektrikum hindurchgreifen. [V. K. Zworykin, 
G. A. Morton und L.E. Flory, J. Instn. electr. Engrs. 82 (1938) 
S. 105; 9 S., 10 Abb.] Br. 


621. 396. 694. 014. 3 Kapazitive Überströme in Sende- 
röhren. — Die verschiedenen Verfahren, welche für die Be- 
rechnung einer Senderöhre mit Trioden entwickelt werden. 
vernachlässigen die kapazitiven Ströme, die bei den höchsten 
Frequenzen derartige Werte annehmen, daß sie die Wirkströme 
beherrschen und daher bei der Berechnung der verschiedenen 
Kreiselemente in Betracht gezogen werden müssen. Auf Grund 


— = a 


m — 


16. Juni 1938 


Elektrotechnische Zeitschrift 59. Jahrg. Heft 24 645 


der Annahmen, die man gewöhnlich beim Entwurf von Sende- 
röhren anwendet, leitet Mario Mariani einfache Beziehungen 
ab, die eine Berechnung solcher kapazitiver Ströme ermöglichen. 
Aus diesen Beziehungen und an Hand der entsprechenden 
Ersatzbilder werden einige Betrachtungen über den Einfluß der 
Elektrodenkapazitäten auf die Ein- und Ausgangskreise ab- 
geleitet, und zwar sowohl für den Fall der Phasenumkehr 
zwischen der Erregerspannung und der Anodenspannung als 
auch für den Fall, daß die Phasenverschiebung zwischen beiden 
Spannungen nicht 180° sei. Die Gültigkeit der gewonnenen 
Formeln wird dann auf die Bewertung der außerhalb der Röhre 
auftretenden parasitären Kapazitätsströme ausgedehnt und 
auch auf die der mit der Röhre verbundenen Block- und Ab- 
leitungskondensatoren. Die Rechnungsergebnisse sind durch 
den Versuch überprüft, und der Verfasser gibt Anweisungen 
dafür, wie die durch Kapazitätsmessungen gefundenen Werte 
zweckmäßig in die Formeln eingesetzt werden. [M. Mariani, 
Alta Frequenza 6 (1937) S. 501; 15 S., 8 Abb.) Reiz. 


621. 395. 34 (41) Wählämter in Landbezirken Groß- 
britanniens. — Die Einrichtung von Landämtern in Groß- 
britannien schreitet jetzt nach einem Grundplan weiter fort, 
der den Ersatz aller handbetätigten Landämter innerhalb der 
nächsten Jahre vorsieht. Es gibt Landämter drei verschiedener 
Größen, die den Anschluß von 25 bis zu 800 Teilnehmern zu- 
lassen. Nach dem endgültigen Schaltplan ist das Land in 18 
Zonen mit 171 Netzgruppen eingeteilt. Innerhalb jeder Netz- 
gruppe werden die kleineren Ämter entweder unmittelbar oder 
über zweite Ämter an die Netzgruppenzentrale angeschlossen. 
Verbindungen innerhalb der 8 km-Grenze kosten einfache Ge- 
bühr, Verbindungen innerhalb der 24,14 km-Grenze sind zeitlich 
nicht beschränkt, auch wenn solche Fernverbindungen durch 
Beamte hergestellt werden. 

Die gegenwärtigen Pläne sehen für große Landbezirke die 
Einführung der Teilnchmerdurchwahl im Inland durch ge- 
schlossene Numerierungspläne nicht vor. Als Haupteinwand 
gegen die Einführung der Inlandsdurchwahl in Großbritannien 
wird der Umstand angegeben, daß die Teilnchmer 11- bis 12- 
stellige Rufnummern wählen müßten, es wird aber für möglich 
gehalten, daß später die Teilnehmer in Chatham, Canterbury, 
Watford, Maidstone, Brighton usw. unmittelbar Teilnehmer in 
London anrufen können. 

Die neuen genormten Landamtseinrichtungen sehen eine 
Anzahl von Einrichtungen vor, die alle drei Typen gemeinsam 
haben; nur für die größeren Ämter sind noch einige besondere 
Einrichtungen vorgeschen. Bei den ersten Ausführungen der 
Landämter wurde teilweise noch die alte Art des Strowger- 
Wählers benutzt. Es wird aber erwartet, daß binnen kurzem 
sämtliche Landämter mit der neuen Art des Strowger-Wählers 
geliefert werden. 

Die kleinste Type der neuen Landämter (UAX Nr. 12) hat 
im Endausbau die Möglichkeit des Anschlusses von 90 Leitun- 
gen. UAX Nr. 12 wird in drei verschiedenen Einheiten gebaut, 
die kleinste Einheit hat eine Anschlußmöglichkeit von 25 Teil- 
nehmerleitungen, vier Orts-Verbindungs- und vier Amts-Ver- 
bindungsleitungen. Bei Bedarf wird zuerst eine 20 Leitungs- 
einheit, dann eine 25 Leitungseinheit und dann schließlich 
wieder eine 20 Leitungseinheit hinzugefügt. Die Verbindungs- 
leitungen zwischen dem Landamt UAX Nr. 12 und dem Knoten- 
amt werden wechselseitig betrieben. Infolge der dadurch be- 
dingten Verwickelung der Übertragungsschaltungen wurde auf 
eine automatische Störungssignalisierung über die Verbindungs- 
leitungen verzichtet. Überwacht wird der Zustand der techni- 
schen Einrichtungen im l.andamt UAX Nr. 12 durch regel- 
mäßigen Anruf einer besonderen Prüfnummer durch das 
Knotenamtspersonal. | 

Die nächstgrößere Type der neuen Landämter (UAX Nr. 13) 
besteht aus Einheiten für 50 Leitungen und hat im Endausbau 
eine Aufnahmefähigkeit von 200 Leitungen. Die größte Type 
(UAX Nr. 14) hat eine Aufnahmefähigkeit bis zu 800 Leitungen. 
Die Typen UAX Nr. 13 und Nr. 14 sind im Gegensatz zur Type 
UAX Nr. 12, das nur als Endamt verwendet werden kann, auch 
als Verbundämter geeignet. Die Störungssignalisierung erfolgt 
bei den beiden größeren Typen selbsttätig über die Verbindungs- 
leitungen zum Knotenamt. 

Die Typen UAX Nr. 12 und 13 benötigen im Ortsverkehr 
die Wahl einer dreistelligen Ziffer, bei der Type Nr. 14 sind im 
Ortsverkehr vier Ziffern zu wählen. Für die Abwicklung des 
handbedienten Fernverkehrs wird der Bezirks-Fernsprechbeamte 
allgemein durch Wahl der Ziffer Null erreicht. Benachbarte 
Wähler- oder Handämter sind durch Wahl verschiedener Kenn- 
ziffergruppen ohne Handvermittlung zu erreichen. Für den 
handbedienten Fernverkehr besteht die Möglichkeit des An- 


bietens der Fernverbindung. Eine Trennvorrichtung ist nicht 
vorhanden und wird auch auf Grund der Erfahrung, daß bös- 
willige Störungen beim Durchbringen von Fernverbindungen 
nur selten vorkommen, für nicht gerechtfertigt gehalten. 

Für die Münzfernsprecher sind besondere Einrichtungen 
vorgesehen, die selbsttätig dafür sorgen, daß durch die Sprech- 
gäste nur die Herstellung von Verbindungen mit einfacher Ge- 
bühr möglich ist. Bei Fern- oder Netzgruppengesprächen muß 
zunächst der Fernsprechbeamte angerufen werden, der die Ver- 
bindung und die Vereinnahmung der Gebühren überwacht. 
[E. P. G. Wright, Elektr. Nachr.-Wes. 16 (1937/38) Nr.l, 
S. 13; 8 S., 5Abb.] Zst. 


Theoretische Elektrotechnik. 


621. 315. 614. 64. 004.6 Über die Ölzersetzung in 
imprägniertem Papier. — Die Arbeit untersucht den Einfluß 
von Sauerstoff, Luft und Stickstoff auf die elektrischen Eigen- 
schaften von ölimprägnicrtem Isolierpapier und von Öl allein. 
Bei den Messungen haben die Verfasser das Bestreben, die 
Prüfanordnung möglichst kurzzeitig elektrisch zu beanspruchen 
und die Versuche selbst unter besonderer Überwachung von 
Temperatur und Druck über eine lange Zeit hin auszudehnen 
(bis zu 180 h). 

Bei einer Prüfung im Vakuum von 1 Torr, entsprechend 
einem Sauerstoffgehalt von 0,013°% des Ölvolumens (der Vor- 
gang der Imprägnierung findet vorher jedesmal unter den 
gleichen Druckverhältnissen statt, unter welchen später der 
Versuch durchgeführt wird), zeigt der Verlustfaktor bei Tem- 
peraturen bis etwa 40°C keine Veränderung mit ansteigender 
Prüfspannung (bis 150 kV). Dagegen zeigt sich mit ansteigender 
Temperatur (bis 80°) 
eine gewisse Erhöhung 
des Verlustfaktors bis 
zu einem Höchstwert. 
Diese Zunahme wird 
jedoch nicht auf eine 
erhöhte Gasionisierung, 
ausgelöst durch Oxyda- 
tion, sondern auf eine 
mit Zunahme der Tem- 
peratur erhöhte Beweg- 
lichkeit der Flüssigkeits- 
ionen und damit begün- 
stigte Möglichkeit zur 
Neubildung von Ionen 
zurückgeführt. Nur un- 
wesentlich höhere Werte 
für den Verlustfaktor 
liefert eine Versuchs- 
reihe im Vakuum von 
50 Torr, entsprechend 
einem Sauerstoffgehalt 
von 0,7% des Ölvolumens. Aus beiden Versuchsreihen folgt, 
daß geringe Mengen von Sauerstoff ohne Einfluß auf die 
Zersetzung in Isolierölen sind. 

Bei einem Vakuum von 100 Torr (Sauerstoffgehalt 1,4 °,,) 
oder gar bei atmosphärischem Druck von 760 Torr (Sauerstoff- 
gehalt 10,4%) zeigt sich in Abhängigkeit von steigender 
Temperatur eine solch starke Zunahme des Verlustfaktors, daß 
sie mit irgendeinem Einfluß der Oxydation, bei welcher Wasser- 
stoff frei wird und Wasser und organische Säuren gebildet 
werden, auf die Vermehrung der freien Ionen erklärt wird (vgl. 
Abb. 5). Das schnelle Anwachsen des Verlustfaktors, besonders 
bei höheren Temperaturen (80°), mit der angelegten Spannung 
bestätigt die obige Annahme eines Zuwachses an freien Ionen, 
welche entweder durch eine Art sekundäre Ionisation ausgelöst 
werden oder sich unter Einwirkung der erhöhten Spannung 
von den Schalen neutraler Moleküle lösen können. In keiner 
dieser Versuchsreihen konnten beim Ausbau der Anordnung 
Spuren von Gasbildung gefunden werden. Die Kapazität der 
Anordnung ändert sich überhaupt nicht. 

Entsprechende Versuchsreihen wurden auch in Luft bei 
l Torr ausgeführt. Sie zeigen gewisse Unregelmäßigkeiten der 
MeßBwerte und etwas höhere Werte für den Verlustfaktor und 
die Kapazität als in Sauerstoff allein. Auch konnten hier beim 
Ausbau der Anordnung zwischen den Papierlagen Gasblasen 
entdeckt werden. Daher wird eine Imprägnierung in Sauerstoff 
mit Rücksicht auf eine Gleichmäßigkeit für besser gehalten als 
in Luft. Luft zeigt keine stärkeren Anzeichen für Zersetzung 
als Sauerstoff. Eine Versuchsreihe in Stickstoff, bei 100 Torr 
ausgeführt, zeigt in verstärkten Maß die bei der Versuchsreihe 
in Luft beobachteten LEigenarten. Daraus folgt, daß auch dem 


(Spannung: 20W) 


Verlustfaktor 


Temperatur 
Abb. 5. Verlustfaktor bei verschiedenen 
Temperaturen und Druckstufen. 


646 


Elektrotechnische Zeitschrift 59. Jahrg. Heft 24 


16. Juni 1938 


Stickstoff ein gewisser aktiver Anteil an den Ergebnissen der 
Versuchsreihe in Luft bei 1 Torr zukommt. 

Im Anschluß an die beschriebenen Versuche wurden noch 
in dem gleichen von den imprägnierten Papierlagen befreiten 
Öl dieselben Messungen durchgeführt. Dabei zeigt sich für den 
Verlustfaktor bei den entsprechenden Druckstufen eine ähnliche 
steigende Tendenz in Abhängigkeit von Temperatur bzw. 
Spannung, wie sie bei imprägniertem Papier beobachtet wurde. 
Um den Einfluß der Oxydation in Öl auf die Ionisation zu 
zeigen, wird reines entgastes Öl untersucht. Dieses Ausgangsöl 
hat bei 80° einen Verlustfaktor von 0,003 und bei Sättigung 
mit Sauerstoff nach 65 h einen Verlustfaktor von 0,01 (bei 


Atmosphärendruck). Während anschließender weiterer Mes- 
sungen steigt der Ver- 

lustfaktor sehr schnell 

an und erreicht nach a 


rd. 70 h einen Wert 


von 0,064, der etwa dem 800 j 
DI mit 


Maximum entspricht. _» l 
Zieht man nun den » Messing. 
Sauerstoff und die an- }{ paa / 
deren flüchtigen Be- Š 

standteile aus dem öl- Š 400 


gefüllten Prüfgefäß ab, 
so sinkt der Verlust- 
faktor sofort auf einen 
konstant bleibenden 
Wert, der etwa bei 0,047 9 
liegt. Danach beeinflußt 
die Oxydation im Öl den 
Verlustfaktor auf zwei- 
erlei Art: einmal durch 
die Ionen der nicht 
flüchtigen Bestandteile (konstanter Verlustfaktor), das andere 
Mal durch die bei der Oxydation freiwerdenden Ionen der 
flüchtigen Bestandteile (stark ansteigender Verlustfaktor). 
Schließlich untersuchen die Verfasser noch den katalyti- 
schen EinfluB von Metall, und zwar von Messing, auf die 
Oxydation im Öl. Zu diesem Zwecke wurde in einem ölgefüllten 
Gefäß mit Messingplatten und in cinem zweiten ölgefüllten 
Gefäß ohne Messingplatten die Sauerstoffaufnahme in cm? ge- 
messen. Hierbei ergab sich, daß das Öl innerhalb der gleichen 
Zeitdauer ohne die Gegenwart von Messing einem konstanten 
Sättigungszustand mit Sauerstoff zustrebt, während es ın An- 
wesenheit von Messing stetig mehr und mehr Sauerstoff auf- 
nimmt, so daß die Oxydation im Öl nicht zur Ruhe kommen 
kann (Abb. 6). [J. B. Whitehead u. T. B. Jones, Llectr. 
Engng. 56 (1937) S. 1492; 10 S., 32 Abb.] Cdi. 


a Noel 


60 ww 180  2W Jh 


frufdover 


Abb. 6. Einfluß von Metall auf die 
Sauerstoffaufnahme in Öl. 


621. 315. 61. 015. 5I .. 018.3 Der Einfluß der Kurven- 
form auf die Durchschlagspannung einiger Isolier- 
stoffe. — Die Abhängigkeit der Durchschlagspannung vom 
Scheitel- bzw. Effektivwert der Durschschlagspannung ist ein 
Kriterium für die Art des Durchschlagvorganges; die Wärme- 
theorie fordert eine Abhängigkeit vom Effektivwert, die 
elektrische Theorie eine solche vom Scheitelwert der an- 
gelegten Wechselspannung. Verschiedene lIsolierstoffe, wie 
Hartpapier, Cellon, Kabel- und Kondensatorpapier sowie Trans- 
formator- und Paraffınöl werden der Einwirkung von Span- 
nungen verzerrter Kurvenform ausgesetzt, und zwar jeweils 
einer spitzen Form, die durch eisenarme Drosseln erzielt wird 
und einer stumpfen Form, die in einer Resonanzschaltung er- 
zeugt wird. Bei gleicher Scheitelhöhe beider Spannungen sind 
für die gesamte Verlustwärme nur die aus Oszillogrammen 
berechneten Scheitelfaktoren (Verhältnis 1:0,61) maßgebend. 
Die Unterschiede der Durchschlagspannungen sind in den 
meisten Fällen sehr ausgeprägt (bis zu 18°,) und deuten auf 
einen wärmeelektrischen Zusammenbruch hin, wie er von 
Rogowski vertreten wird. Nur bei Kabelpapier ergibt sich ein 
fast rein elektrischer Durchschlag. Als Ergänzung wird mit 
den verzerrten Spannungen die Zeitabhängigkeit der Kurven 
untersucht, wobei die erhaltenen Kurven in sehr guter Über- 
einstimmung mit der ersten Versuchsreihe stehen. |B.Gänger, 
Arch. Elektrotechn. 32 (1938) H. 6, S. 401; 4 S., 3 Abb.] 


621. 314. 622 Über Maßnahmen zur Steigerung der 
mit dem Ein- Nadel-Gleichrichter erzielbaren Span- 
nungen. Teil I: Die Bemessung des Elektroden- 
systems des leerlaufenden Gleichrichters. -- 
Die Erhöhung der auf die Nadellänge bezogenen Gleich- 
spannung des leerlaufenden Ein-Nadel-Gleichrichters in der 


Einweg-Einfachschaltung durch Verwendung eines Elek- 
trodensystems mit möglichst homogenem Feld wurde zunächst 
unter Benutzung von Hüllelektroden untersucht. Zufolge des 
eigenartigen Auftretens des, durch die Nadeldrehung in einem 
großen Winkelbereich unterdrückten Polaritätseffektes beim 
Durchschlag der unsymmetrischen Elektrodenanordnung Nadel- 
ende gegen feste Elektrode lassen sich die Hüllelektroden 
nicht voll ausnutzen. Die trotzdem erzielte Erhöhung der 
Gleichspannung ist allein eine Folge der Vergrößerung der 
festen Elektroden, die deshalb für Kugeln (ohne Hüllsvstemj 
ausführlicher untersucht wird. In Abhängigkeit vom Kugel- 
Dmr. D ergibt sich dabei eine ‚günstigste‘ Nadellänge von 
etwa 1,8 bis 2,7 D, die eine volle Ausnutzung der Durch- 
schlagspannung des Kugeleclektrodensystems zuläßt, und die 
bei vorgeschriebener Leerlauf-Gleichspannung bei kleinstem D 
die kürzeste Nadel darstellt. Das entsprechende Entwurfs- 
diagramm für den kapazitiv abgestimmten Nadelgleichrichter 
wird angegeben, aus dem für eine Nadellänge von 1} m und 
stabilen Leerlauf eine Gleichspannung von etwa 415 kV zu ent- 
nehmen ist. [W. Rabus, Arch. Elektrotechn. 32 (1938) H. 6, 
S. 389: 8 S., 11 Abb.) 


621. 3. 011.4 Stromkreise mit zeitlich veränderlicher 
Kapazität. — Der zeitliche Verlauf des Stromes und der 
Teilspannungen in einen Stromkreis, bestehend aus der Reihen- 
schaltung einer zeitlich veränderlichen Kapazıtät mit einem 
unveränderlichen induktionsfreien ohmschen Widerstand an 
einer unveränderlichen Gleichspannungsquelle, kann rechnerisch 
nur für den Fall zeitlich linearer Kapazitätsfunktionen ermittelt 
werden. Ein zeichnerisches Verfahren für die Lösung des auch 
rechnerisch behandelbaren Sonderfalles periodisch linearer Zu- 
und Abnahme der Kapazität (umlaufender Kondensator) wird 
entwickelt. Durch die Ermittlung geometrischer Örter für die 
tlilfslinien des zeichnerischen Verfahrens wird dann ein Weg 
zur allgemeinen zeichnerischen Lösung der Aufgabe auch für 
zeitlich beliebig periodischen oder nichtperiodischen Verlauf 
der Kapazität angegeben. — Die Strom- und Spannungskurven 
für den Sonderfall werden in Abhängigkeit von den einzelnen 
l:influßgrößen der Schaltung untersucht. Die Schaltung stellt 
einen Umformer von Gleichspannung auf asymmetrische 
Wechselspannung dar, wobei die Umformung auf Kosten 
mechanischer Energiezufuhr an den umlaufenden Kondensator 
erfolgt. Durch geeignete Bemessung der Schaltgrößen können 
am Kondensator und am Widerstand Überspannungen erzeugt 
werden, die ein Vielfaches der angelegten Gleichspannung be- 
tragen. Die Schaltung eignet sich im Zusammenwirken mit 
Röhrenverstärkern und Gleichrichtern als Gleichspannungs- 
meßgerät. insbesondere wegen der elektrisch verlustlosen Um- 
formung für elektrostatische Messungen, z. B. Ermittlung der 
Spannungsverteilung an der Oberfläche von Isolatoren im 
elektrischen Gleichfeld. [H. Ziegler, Arch. Elektrotechn. 32 
(1938) H.6, S. 405; 3'/, S., 13 Abb.] 


AUS LETZTER ZEIT. 


Jubiläum der Berliner S-Bahn. — Die Elektri- 
sierung der Berliner S-(Stadt-)Bahn wurde vor 10 Jahren 
vollendet. Am 11.6. 1928 nahmen vorerst fünf elektrische 
Züge neben den noch weiter verkehrenden Dampfzügen den 
Betrieb auf, und vom 19. 3. 1929 an liefen nur noch Elektrozügt. 
Über die elektrischen Einrichtungen des S-Bahn-Betriebes hat 
die ETZ seinerzeit ausführlich berichtet!). Die Fahrgeschwindig- 
keit beträgt heute 55 und 65 km;h im Stadtinnern, 75 kmh 
auf den \Vorortstrecken. 


Neue schwere Gotthard-Lokomotive der SBB. — 
Die Schweizer Bundesbahnen werden 1939 auf der Landesau- 
stellung eine neue Ae 8/14-Doppel-Lokomotive zeigen?), mit der 
es möglich sein wird, Züge von 600 t (Anhängelast) mit 65 km h 
über die Gotthardrampen (26 0o Steigung) zu befördern. l» 
Stundenzugkraft am Radumfang beträgt bei 75 km/h rd. 
40 000 kg, die entsprechende Leistung der 8 Motoren rd. 8400k\. 
Die Höchstgeschwindigkeit ist mit 110 km/h festgelegt. Die 
Doppellokomotive ist über Puffer gemessen 34 m lang und hat 
ein Dienstgewicht von 244 t. 


2) ETZ 49 (1928) S. 887 u. 921. 
2) Schweiz. Bauztg. 111 (1038) S. 235; 14 S., 1 Abb. 


a ur Fr ms 7. — 


be Å- R ua- 


“si ā 


p 


16. Juni 1938 Elektrotechnische Zeitschrift 59, Jahrg. Heft 24 647 
FOR DEN JUNGINGENIEUR. 
Entwicklungsstand in Physik und Technik neuzeitlicher Photozellen. 
Von Werner Kluge VDE, Berlin. 
621. 383 
Übersicht. Die vorliegende Arbeit‘) stellt sich die Oberflächenschicht freimacht, kann nur etwa der 


Aufgabe, einen Ausschnitt aus dem Stande der laufenden 
Versuchs- und Entwicklungsarbeiten an Photozellen und ihrer 
Anwendungen zu bringen. Es werden dabei die Dinge be- 
vorzugt, die in das Interessengebiet der breiten Elektro- 
technik fallen. Anspruch auf Vollständigkeit wird nicht er- 
hoben. 


1. Bedeutung der lichtelektrischen Erscheinungen für die 
Elektrotechnik, Stand der Forschungsarbeiten. 


Die Photozelle ist im Begriff, ein geläufiges Schal- 
tungselement der Elektrotechnik zu werden. In einigen 
Sondergebieten ist sie bereits unentbehrlich geworden, 
wie im Tonfilm, im Fernsehen und in der technischen 
Photometrie. Mit dem Aufkommen des Tonfilms drang 
die Photozelle erst merklich aus ihrem früheren Geltungs- 
bereich, nämlich den wissenschaftlichen Laboratorien, 
heraus. Sie wurde im Tonfilm erstmalig technischen 
Arbeitsbedingungen angepaßt. Die Hochvakuumtechnik 
mußte Fertigungsverfahren für die Serienherstellung von 
Photozellen entwickeln. Dieser Umstand hat viel dazu 
beigetragen, die Photozellenanwendung auf anderen Ge- 
bieten der Technik zu fördern und die praktische Ver- 
wirklichung oftmals schon vorhandener älterer Ideen 
weiter vorwärts zu treiben. 

Das Arbeitsgebiet der Photozellen — oder allgemeiner 
gesagt der lichtelektrischen Erscheinungen — verbindet 
wie selten ein anderes Gebiet die reine Physik mit der 
reinen Technik. Die experimentellen und auch die theore- 
tischen Untersuchungen am lichtelektrischen Elementar- 
prozeß liegen im heutigen Interessenkreis der reinen 
Physik. 

Man unterscheidet den inneren und den äußeren 
Photoeffekt. Im ersten Fall bleiben die durch die Licht- 
absorption freigewordenen Elektronen im bestrahlten 
Körper, im zweiten Fall verlassen sie ihn. Aus beiden 
Effekten konnten rein physikalisch wertvolle und bleibende 
Erkenntnisse gesammelt werden, und an beiden Effekten 
wird heute in gleicher Tiefe und in gleichem Umfang 
weiter gearbeitet. Nach den bisherigen Erfahrungen 
nimmt heute jedoch der äußere Photoeffekt für die all- 
gemeine Elektrotechnik zweifellos eine gewisse Vorrang- 
stellung ein. 

Die heutige Photozellentechnik gliedert man am 
besten in das große Gebiet der Schwachstromtechnik ein. 
Die Photoströme, mit denen zur Zeit in technischen Ge- 
räten gearbeitet werden kann, sind jedoch im Mittel, 
zum Leidwesen mancher Praktiker, wesentlich kleiner als 
in der üblichen Schwachstromtechnik. Bei praktisch vor- 
kommenden Belichtungen mit Glühlampen können z.B. an 
Vakuumphotozellen Elektronenströme von nur etwa 10 ë 
bis 10 8 A hervorgerufen werden. Diese Gegebenheit liegt 
nicht an dem mangelnden menschlichen Können, sondern 
an den physikalischen Gesetzen des äußeren Photoeffektes. 
Wir wissen heute, daß der Wirkungsgrad des lichtelek- 
trischen Elementarprozesses beim äußeren Photoeffekt 
im besten Fall nur etwa 1% beträgt, d.h. von der Elek- 
trizitätsmenge, die eine vorgegebene Lichtmenge in der 


=— 


e TEN . 
Nach einem Vortrag, gehalten auf der Jahreshauptversammlung 


) 
des VDE-Bezirk Berlin-Brandenburg am 25. 1. 1938. Der gebrachte Stoff 
an dem lichtelektrischen Laboratorium der AEG-Röhrenfabrik 
entnommen, Meinen Mitarbeitern habe ich für die geleisteten Versuchs- und 
Entwicklungsarbeiten auch an dieser Stelle meinen Dank auszusprechen. 


hundertste Teil die Oberfläche verlassen und im äußeren 
Stromkreis nutzbar gemacht werden. Es besteht wenig 
Aussicht, an dieser Tatsache etwas zu ändern. Die Licht- 
quantenphysik sowie die Gesetze der Lichtabsorption, 
Lichteindringtiefe und der Elektronenbewegung in Metallen 
lassen einen höheren Wirkungsgrad nicht zu. Die Tat- 
sache, daß diese primären Photoströme in den Augen 
des Elektrotechnikers, d.h. für die weitaus meisten prak- 
tischen Zwecke, so sehr klein sind, hat daher auch Ideen 
und Verfahren entstehen lassen, welche auf eine Ver- 
stärkung des primären Photoeffektes in der Zelle selbst 
hinzielen. Es sind das die sog. inneren Verstärkungs- 
verfahren des Photostromes, die von der äußeren Ver- 
stärkung mittels Glühkathoden-Röhrenverstärkern wohl 
unterschieden werden müssen. 


2. Widerstandsphotozellen. 


Wir kommen nun zu einer kritischen Betrachtung der 
technischen Photozellen, über die wir heute verfügen. 
Elektrolyt- und sog. Kristallphotozellen werden im 
Rahmen dieser Betrachtung weggelassen. 


Wir beginnen mit den Photozellen, die auf dem 
inneren Photoeffekt beruhen. Dabei gehen wir — histo- 
risch gesehen — folgerichtig vor. Es handelt sich bei 
Widerstandsphotozellen in allen Fällen um reine Photo- 
widerstände, die Selen-, Selen-Tellur- 
oder Thallium-Verbindungen anwen- 
den. Diese Widerstände sind aus- 
gesprochene Halbleiter. Sie werden 
bei neuzeitlichen Zellen im Vakuum 
angeordnet, wie aus Abb. 1 hervorgeht. 


Abb. 1. Neuzeitlicher Photowiderstand 
(Thallofdzelle) mit Grundschaltung. 
(Nur für Rot- und Ultrarotbelichtung!) 


Die durch das eingestrahlte Licht im Photowiderstand 
erregten primären Elektronenströme entsprechen der Zahl 
der absorbierten Lichtquanten und sind dementsprechend 
sehr klein. Diese Primärströme lösen jedoch in zeitlich 
unmittelbarer Folge Sekundärströme im Halbleiter aus, 
die je nach angelegter Spannung den Primärstrom um 
mehrere Größenordnungen übertreffen. Die Ausbildung 
dieses Sekundärstromes ist mit einer starken Trägheit be- 
haftet. Das bedingt einen ungünstigen Frequenzgang. 
Außerdem besteht infolge dieses Sekundärstromes keine 
Proportionalität zwischen Photostrom und eingestrahlter 
Lichtintensität. Die Technik macht sich diese starken 
Sekundärströme zunutze. Tatsächlich weisen die Photo- 
widerstände die größte Stromempfindlichkeit aller Photo- 
zellenarten auf. Die Widerstandswerte der Zellen sind 


648 


jedoch nicht ausreichend stabil und reproduzierbar. Sie 
sind immer mehr oder weniger von der jeweiligen Vor- 
beanspruchung abhängig. Dieser Mangel führt, verglichen 
mit anderen Photozellenarten, zu einer relativ geringen 
Verbreitung dieser Widerstandszellen in der Technik. In 
Hell-Dunkel-Schaltungen sowie in Wechsellichtgeräten 
kann man diese Mängel noch in Kauf nehmen. Als strenge 
Photometer scheiden die Widerstandszellen in jedem Falle 
aus. Die gute Ultrarotempfindlichkeit an Sonderaus- 
führungen dieser Zellenart ist nach wie vor bemerkens- 
wert. Es bleibt abzuwarten, ob dieser Umstand noch ein- 
mal eine bessere Gesamtbewertung der Zelle zuläßt. 


3. Photoelemente. 


Unter dem Photoelement verstehen wir eine Photozelle, 
die für technische Zwecke, im Gegensatz zu den anderen 
Photozellenarten, ohne eine äußere Hilfsspannung arbeiten 
kann. Sie wird im Sprachgebrauch auch Sperrschicht- 
Photozelle genannt. Dieses Photoelement hat seit seiner 
Wiederentdeckung im Jahre 1930/31 eine kaum vorherzu- 
sehende Verbreitung gefunden, nämlich in der Beleuch- 
tungstechnik als auch in den verschiedenartigsten photo- 
metrischen Apparaten. Die Wirkungsweise geht aus 
Abb. 2 hervor. 


Abb. 2. Neuzeitliches Photoelement 
(Sperrschichtphotozelle) mit Grund- 
schaltung. (Stromempfindlichkeit: 
300 bis 500 „A/lm im Glühlampen- 
licht bei einer Wendeltemperatur 
von 2360° K (Farbtemperatur). 


Es liegt bei dieser Zelle im wesentlichen folgendes 
Schichtensystem vor: Grundmetall (Eisen) — Halbleiter- 
schicht (Selen) — dünne metallische Deckschicht (Platin). 
Zwischen Halbleiterschichtt und Deckschichtt — auch 
Vorderwandelektrode genannt — befindet sich die sog. 
Grenzschicht. Sie wird auch Isolier- oder Sperrschicht 
genannt. Über ihre Struktur und geometrische Dimension 
wissen wir nichts Genaues. Es ist jedenfalls dieselbe 
Schicht, welche beim Trockengleichrichter die gleich- 
richtende Wirkung bewerkstelligt. Die Wirkungsweise 
dieser Zellen beschreibt die Sperrschichttheorie von 
Schottky!) sowie später die Elektronendiffusions- 
theorie, wie sie Lange?) zusammenfassend dargestellt 
hat. Die Sperrschichttheorie bringt den Photostrom in 
einen ursächlichen Zusammenhang mit der Gleichrichter- 
wirkung des Schichtensystems. Die Elektronendiffusions- 
theorie tut das nicht. Sie führt den Photostrom darauf 
zurück, daß bei Belichtung der Zelle im Halbleiter mehr 
Elektronen frei werden als in der Grenzschicht. Es ent- 
steht dadurch ein Konzentrationsunterschied an Elektronen 
in der Halbleiterschicht gegenüber der Grenzschicht. 
Dieser Elektronenkonzentrationsunterschied wirkt sich 
nach außen hin in eine elektromotorische Kraft aus. 
Ohne hier auf die theoretischen Vorstellungen näher ein- 
zugehen, sagt uns das Experiment, daß bei Belichtung 
des Photoelementes (in der Ausführung als Vorderwand- 
zelle) die Photoelektronen von der Halbleiterschicht zur 
Vorderwandelektrode gelangen und dann über den äußeren 
Stromkreis wieder zu ihrem Ursprungsort zurückkehren. 

Diesem Photoelement sind nun trotz seines einfachen 
und technischen Gepräges in der praktischen Anwendung 
und allgemeinen Verbreitung Grenzen gesetzt. Das Photo- 


D W. Schottky, Z. techn. Phys. 11 (1930) S. 458. 
2) B. Lange, Die Photoelemente, leipzig, Joh. A. Barth, 1936. 


Elektrotechnische Zeitschrift 59. Jahrg. Heft 24 


16. Juni 1998 


element besitzt nämlich keine ausreichende Spannungs- 
empfindlichkeit. Auch ist die erzeugte Photospannung der 
eingestrahlten Lichtintensität nicht proportional. Dieser 
Umstand macht die Verstärkung des Photostromes in den 
allermeisten Fällen unmöglich oder sinnlos. Die Licht- 
einstrahlungen, die gewöhnlich zur Verfügung stehen, 
vermögen nur Spannungen von rd. !/ıo V hervorzurufen. 
Damit kann keine Verstärkerröhre ausgesteuert werden. 
Die durchaus gute und in weiten Lichtbereichen konstante 
Stromempfindlichkeit vermag diesen Nachteil nicht auf- 
zuwiegen. Das Photoelement arbeitet daher überall dort 
gut und befriedigend, wo es unmittelbar in Reihe mit 
niederohmigen Stromanzeigern geschaltet werden kann. 
Das geschieht in den technischen Beleuchtungsmessern. 
In der breiteren Elektrotechnik, d. h. in Steuer- und 
Regelgeräten, finden wir das Photoelement selten. Es 
arbeitet in diesen Fällen auf Galvanometerrelais. 

Die Hoffnung, die Leistung des Photoelementes zu 
steigern, muß als gering bezeichnet werden, denn der 
lichtelektrische Wirkungsgrad beträgt bereits rd. 30%. 
Im spektralen Empfindlichkeitsmaximum wird also von 
beinahe jedem dritten einfallenden Lichtquant ein Photo- 
elektron meßbar. Die Photoelemente zeigen Ermüdungs- 
erscheinungen, welche von der eingestrahlten Lichtinten- 
sität und der Farbe abhängen. Es wird eine bleibende und 
eine reversible Ermüdung unterschieden. Dieser Umstand 
kann Fehler beim Messen bringen. Er kann um so größer 
werden, je stärker die zu messenden Helligkeiten sind. 
Ermüdungserscheinungen zeigen je nach den Betriebs- 
bedingungen mehr oder weniger alle Photozellenarten, wie 
aus dem Folgenden noch hervorgehen wird. Sie sind 
jedoch in vielen Fällen praktisch ohne Belang. Die spek- 
trale Empfindlichkeit des Photoelementes liegt der des 
menschlichen Auges sehr nahe. Diese Eigenschaft er- 
möglicht eine weitgehende Übereinstimmung objektiver 
photoelektrischer Messungen mit subjektiven visuellen 
Messungen. 

4. Alkaliphotozellen. 


Wir kommen nun zur dritten Photozellenart, nämlich 
der Alkaliphotozelle (Abb.3) nach Elster und Geitel. 
Sie nimmt in der Elektrotechnik zweifellos eine Vorrang- 


Abb. 3. Neuzeitliche technische Alkali- 
photozelle (‚‚zusammengesetzte‘ Cäsium- 
photokathode mit Oxydzwischenschicht) 
und Grundschaltung. (Stromempäind- 
lichkeit: 20 bis 50 „A/lm im Glüh- 
lampenlicht bei einer Wendeltemperatur 
von 2360° K (Farbtemperatur). 


stellung ein und hat unbestritten die weitaus größte Ver- 
breitung gefunden, weil sie in der Lage ist, vielseitige 
physikalische und technische Anforderungen gleich- 
zei t ig zu erfüllen. Das sind in erster Linie die Propor- 
tionalität zwischen Strom und Belichtung, die hohe Span- 
nungsempfindlichkeit und das streng trägheitsfreie 
Arbeiten dieser Zelle. Die oben besprochenen anderen 
Zellenarten weisen die genannten günstigen Eigenschaften 
gleichzeitig nicht auf. Die Bauarten neuzeitlicher 
Alkaliphotozellen können auch in Form und Größe viel- 
seitigen Ansprüchen gerecht werden. Man kann heute 
z. B. die Cäsiumzellen mit einem Lichteintrittsfenster aus 


16. Juni 1938 


Elektrotechnische Zeitschrift 59. Jahrg. Heft 24 


649 


Quarz versehen und erreicht damit, daß eine solche Zelle 
gleichzeitig als Empfänger für ultraviolettes, sichtbares 
und ultrarotes Licht verwendet werden kann?). Mit der 
Einführung der sog. „zusammengesetzten“ Photokathoden 
mit Oxydzwischenschicht nach Bainbridge*) und 
Suhrmann?) ist es endlich gelungen, die spektrale 
Empfindlichkeit bis ins Ultrarote hin auszudehnen. Dieser 
Umstand führt zu einer hohen Stromempfindlichkeit der 
Zellen, wenn mit Glühlampenlicht gearbeitet wird; denn 
Glühlampen besitzen ihr Energiestrahlungsmaximum im 
Ultraroten. Dieser Umstand kommt uns in den tech- 
nischen Photozellengeräten sehr zunutze, denn dort wird 
fast ausschließlich mit der Glühlampe als Lichtquelle ge- 
arbeitet. Das physikalische Studium neuzeitlicher Photo- 
kathoden scheint interessante Brücken zum inneren Photo- 
effekt zu schlagen. Die Struktur einer technischen „zu- 
sammengesetzten“ Photokathode geht aus Abb.4 hervor. 


odsorbierfe S 


Cs RT : 


Zwischenschicht , = ee 
Imischarsstellin! \ ee 1 NOAT RX 
ri WEITE Nenn 
ER >: u Ya Te N ay 
ae z 7, Trögermetall IE say RL, 
er ZEIG WERDE DEE LEG AR Fehl LEI EIES EA 
Abb. 4. Strukturschema einer Cäsiumphotokathode mit Oxyd- 


zwischenschicht. 


Wesentlich ist, daß das adsorbierte Alkaliatom als 
das vorherrschende lichtelektrische Emissionszentrum an- 
gesprochen werden muß. Hier wird das Lichtquant ab- 
sorbiert und das Photoelektron freigemacht. Das Atom 
bleibt hierauf als positiv geladenes Ion zurück. Es erhält 
früher oder später ein Ersatzelektron vom Trägermetall 
her, so daß das positive Ion wieder in ein neutrales Atom 
übergeht. Der Vorgang wiederholt sich bei Absorption 
eines weiteren Lichtquantes von neuem. Die Kathode ist 
während des Emissionsvorganges mehr oder weniger 
„erregt“, d.h. die Austrittsarbeit ist in diesem Zustand 
größer, weil die positiven Ladungen, die an der Oberfläche 
der Kathodenschicht im zeitlichen Mittel zurückbleiben, 
die entweichenden Photoelektronen zurückhalten. Auch 
kann ein Teil der positiven Oberflächenionen um eine 
kleine Wegstrecke in die Oberflächenschicht hinein- 
wandern. Diese Vorgänge an der Oberfläche wirken sich 
nun dahingehend aus, daß der Photosättigungsstrom nach 
dem Einschalten im Verlaufe einiger Minuten etwas ab- 
sinkt, einfach als Folge einer Verarmung der Oberfläche 
an lichtelektrisch wirksamen Zentren. Bei konstanter 
Lichteinstrahlung und konstanter Spannung bildet sich 
ein Gleichgewichtszustand aus, der bei kleinen Belichtun- 
gen früher, bei größeren Belichtungen später erfolgt. Der 
Vorgang geht aus Abb. 5 deutlich hervor. 


Die gesamte Erscheinung hat man als eine reversible 
Ermüdung zu bezeichnen, denn die ursprüngliche Emp- 
findlichkeit der Kathode läßt sich in der Regel wieder 
herbeiführen, und zwar auf dreierlei Arten: 1. durch Ein- 
strahlung von Ultrarot, 2. durch kurze Erwärmung, 
3. durch längeres Warten oder Liegenlassen. Die 
emissionsfähigen Zentren nehmen infolge dieser Behand- 
lung wieder ihre ursprüngliche Lage als adsorbierte neu- 
trale Atome ein. Eine rein metallische Kathode würde die 
oben geschilderte Ermüdungserscheinung unter keinen 
Umständen zeigen, denn die Nachlieferung der emittierten 
Elektronen erfolgt hier in unendlich kurzer Zeit. Reine 
massive Metalle nützen uns jedoch in der Technik nichts. 
Selbst die elektropositiven Alkalimetalle sind in dieser Form 
im günstigsten Fall gerade nur blau- und grünempfind- 
lich. Abgesehen davon sind die Dampfdrucke der reinen 


3) W. Kluge, Z. techn. Phys. 16 (1935) 8. 184. 
4) Bainbridge, Ergebn. exakt. Naturw. 13 (1934) S. 153. 
5) R. Suhrmann, Ergebn. exakt. Naturw. 13 (1934) S. 153. 


schweren massiven Alkalimetalle viel zu hoch. Wir sind 
in der Technik auf jeden Fall auf Photokathodenschichten 
von verwickelterer Bauart angewiesen, wovon die oben ge- 
schilderte zusammengesetzte Photokathode mit Oxyd- 
zwischenschicht eine typische Vertreterin ist. Überall da, 
wo mit stärkeren Lichtintensitäten gearbeitet wird, ist bei 
solchen zusammengesetzten Cäsiumkathoden mit einer ge- 
wissen Ermüdungserscheinung zu rechnen. Bei schwachen 
und mittleren Belichtungen ist sie in der Regel zu vernach- 
lässigen. Sie spielt ferner praktisch keine Rolle, wenn die 
Cäsiumzelle in einer Hell-Dunkel-Schaltung sowie in Im- 


T51x 
1270 lx 


Abb. 5. Beispiele für den Verlauf von reversiblen Ermüdungserschei- 
nungen an Cäsiumphotokathoden mit Oxydzwischenschicht. 


puls- oder Wechsellichtgeräten verwendet wird. Es gibt 
aber Bedarfsfälle in der Elektrotechnik, wo selbst eine ge- 
ringe Ermüdungserscheinung unerwünscht ist, z. B. in rein 
meßtechnischen Geräten. 

Für diese Fälle konnte eine Kathode entwickelt werden, 
die eine Ermüdungserscheinung auch bei starken Be- 
lichtungen tatsächlich nur noch in verschwindend geringem 
Maße zeigt. Es handelt sich dabei um eine Kaliumkathode 
mit Oxydzwischenschicht. Sie besitzt zwar kein selektives 
Empfindlichkeitsmaximum im Ultraroten. Trotzdem ist im 
Glühlampenlicht der Sättigungsstrom nur etwa halb so 
groß wie der der entsprechenden Cäsiumzelle. Im Tages- 
licht sind die Sättigungsströnie der Cäsium- und Kalium- 
photozelle ungefähr gleich groß. 

Die praktische Elektrotechnik wird von diesem Ent- 
wicklungserfolg unmittelbar berührt, wenn es sich darum 
handelt, sehr hohe Lichtintensitäten zu messen bzw. laufend 
aufzuzeichnen. Für Kraftwerke z.B., die Lichtnetze zu 
speisen haben, kann es wichtig sein, den zeitlichen Verlauf 
des natürlichen Tageslichtes in den einzelnen Abnahme- 
gebieten laufend zu verfolgen und in Beziehung zu bringen 
mit der Stromabgabe in diese Gebiete. Lichtmeßgeräte 
dieser Art können nur mit Photozellen ausgerüstet werden, 
die in der Lage sind, ihre Stromempfindlichkeit auch bei 
Einstrahlung von direktem Sonnenlicht beizubehalten. Das 
vermag diese neue Kaliumphotozelle zu leisten, wie Dauer- 
belastungsversuche gezeigt haben (Abb. 6). Die Zelle ver- 
ändert ihre Kathodeneigenschaften auch bei starker Ultra- 
violett- und Wärmeeinstrahlung nicht. 

Die Photoelektronenströme, die durch die uns zur Ver- 
fügung stehenden Lichtquellen erregt werden können, 
sind, wie wir gesehen haben, sehr schwach. Wenn die 
Zellen in technischen Geräten verwendet werden, ist da- 
her eine Verstärkung des Stromes unumgänglich. 


Bekanntlich kann man den Photoelektronenstrom nun 
schon im Innern der Zelle verstärken durch Verwendung 
eines ionisierbaren Füllgases. Diese ‚innere Verstärkung“ 
ist jedoch begrenzt durch die selbständige Glimmentladung, 
die schließlich einmal bei wachsender Spannung einsetzt. 


650 


Elektrotechnische Zeitschrift 59. Jahrg. Heft 24 


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Lediglich bei kleinen Helligkeiten und damit kleinen 
Stromdichten in der Zelle sind Stromverstärkungen um 
den Faktor 10 bis 100 möglich. Dabei muß eine Zunahme 
des Störpegels in Kauf genommen werden. 


SnEnnunE 
Zeit — 


Ss u 


relativer Photosirom 
S 


a 


Abb. 6. Beispiel für die Konstanz der Stromempfindlichkeit einer 
Kaliumphotozelie mit. „zusammengesetzter‘' Photokathode. (Serien- 
widerstand 10° Q). 


5. Photoelektronen-Vervielfacher. 


Zur Erzielung höherer Verstärkungen innerhalb der 
Zelle ist man in den letzten Jahren noch einen anderen Weg 
gegangen, und zwar unter Anwendung der Sekundär- 
elektronenemission®). Wenn nämlich ein Elektron auf einen 
festen Körper auftrifft, so treten von der getroffenen 
Stelle selbst wieder Elektronen in die Umgebung aus. Ein 
500 V-Elektron kann max. etwa 8 bis 10 Sekundärelektronen 
zur Emission bringen. Diese Vervielfachung erreicht man 
aber nur, wenn die getroffene Stelle eine kleine Austritts- 
arbeit für Elektronen aufweist. Als brauchbar haben sich 
daher Sekundärelektroden erwiesen, die mit einer Cäsium- 
schicht versehen sind, nach Art der oben besprochenen 
zusammengesetzten Photokathoden. Der Vervielfachungs- 
prozeß läßt sich mehrmals hintereinander wiederholen. Man 
kann ihn zeichnerisch durch ein Schema beschreiben. 


Licht 


Abb. 7. Photoclektronen-Vervielfacher mit massiven (a) und mit 
netzförmigen (b) Prallelektroden. 


Die Führung der Elektronen von Elektrode zu Elek- 
trode wird durch elektronenoptische Hilfsmittel bewerk- 
stelligt. Man kennt heute zwei Ausführungsformen, welche 
für die Elektrotechnik interessant zu werden versprechen: 
den Vervielfacher mit massiven Prallelektroden und den 
Vervielfacher mit Prallgittern (s. Abb.7). Die erste Aus- 
führungsform wurde in Amerika von Zworykin’) ent- 
wickelt. In Deutschland hat die Reichspost?) in Zusammen- 


6) Siehe zusammenfassenden Bericht: R. Kollath, Phys. Z. 38 


(1937) S. 202. 
73) V. A. Zworykin, Proc. Inst. Radio Engrs., N. Y. 24 (1936) S. 
531. Bericht: ETZ 57 (1936) S. 656. 
8) G. Weiß, Fernsehen (1936) H. 6, S. 41 bis 44. 


arbeit mit der AEG?) in kurzer Zeit eine Bauart ent- 
wickelt, die ebenfalls aus Abb. 7 hervorgeht. Die von der 
Kathode durch Licht freigemachten Elektronen prallen auf 
das erste Gitter auf und lösen dort Sekundärelektronen 
aus, so daß ein verstärkter Elektronenstrom zum zweiten 
Gitter fließt. Dort wiederholt sich der Vorgang, ebenso 
an jedem folgenden Gitter. Der Endstrom wird von der 
Anode aufgenommen und durchfließt schließlich einen 
Arbeitswiderstand. Für den Vervielfacher gilt die Be- 
ziehung: 
lae dgan 


I, ist der Gesamtstrom, I, der primäre Photostrom, v der 
mittlere Vervielfachungsfaktor je Gitter und n die Stufen- 
zahl. v ist von der physikalisch-chemischen Struktur der 
Oberfläche und von der Spannung je Stufe abhängig. 
Im folgenden (Abb.8) wird eine Bauart gezeigt, 
die am Prallgittervervielfacher die Verwendung einer 
besonderen Elektronenoptik überflüssig macht. Man 
kommt so zu einer verhältnismäßig einfachen Bau- 
weise. Die Gitter sind hier durch Distanzringe aus 
Glas voneinander getrennt. Auf der Innenfläche der 
Distanzringe bildet sich eine Wandladung aus, die den 
Elektronenstrom bündelt und damit die erforderliche Be- 
wegung der Elektronen von Gitter zu Gitter gewährleistet. 
Die Wirkungsweise eines derartigen Vervielfachers läßt 
sich an Hand eines Versuches zeigen. An jedem Gitter 
liegen dabei etwa 100 V Spannung gegenüber dem vorher- 
gehenden. Im Anodenkreis ist ein Lautsprecher angeordnet, 
der auf den inneren Widerstand des Vervielfachers ab- 
gestimmt ist. Die Kathode wird nun mit Wechsellicht von 
rd. 1/ioolm bestrahlt, dessen Frequenz im Lautsprecher 
hörbar wird. Steigert man nun die Ge- 
samtspannung am Vervielfacher, so 
i u wird die dadurch vermehrte Bildung 
von Sekundärelektronen in einem An- 
wachsen der Lautstärke bemerkbar. 
Der Vervielfacher kann unmittelbar 
als Empfänger für Lichttelephonie 
dienen. Der Frequenzgang ist günstig, 
denn die Befreiung der Sekundärelek- 
tronen geschieht in Zeitspannen, die 
kleiner als 10°® s sind. 


Abb. 8. Technische Ausführungsform eines 
Prallgitter-Vervielfachers mit elektrostatischer 
Fokussierung. 


Die Fortschritte bzw. Vorteile, die der Vervielfacher 
aufzuweisen hat, sind im wesentlichen zwei. Einmal wird 
gegenüber dem Röhrenverstärker an Raum gespart, und 
zum zweiten liegt der Störpegel etwa 100- bis 200mal tiefer 
als bei der üblichen Photozelle in Verbindung mit einem 
Glühkathodenröhrenverstärker. Der Frequenzgang ist 
ebensogut wie bei den normalen Vakuumphotozellen. Ein 
höherer Gesamtspannungsaufwand ist allerdings unver- 
meidbar. 

6. Lichtzähler. 


Zur Verstärkung äußerst schwacher Photoströme — 
etwa einzelner Photoelektronen — innerhalb der Zelle 
steht noch ein anderer Weg offen. Es wird hier an das an- 
geknüpft, was oben von der gasgefüllten Zelle gesagt 
wurde. Man kann die Verstärkung des Photoelektronen- 
stromes in der üblichen gasgefüllten Zelle bekanntlich 
durch Steigerung der angelegten Spannung so weit treiben, 
bis eine selbständige Entladungsform einsetzt. Diese laßt 
sich durch Licht nicht mehr steuern. Beim Lichtzähler geht 


EN W. Kluge, O. Beyer, H. Steyskal, Z. techn. Phys. 13 (1937) 


. | 


16. Juni 1938 


Elektrotechnische Zeitschrift 59. Jahrg. Heit 24 


661 


man an die Grenze dieser selbständigen Entladung heran 
und nutzt sie aus. — Der Lichtzähler ist seiner Ent- 
stehungsgeschichte und seinem Wesen nach aus dem 
Geigerschen Spitzenzähler!®) hervorgegangen. Dieser 
spielt in der neuzeitlichen Atomphysik eine große Rolle als 
Nachweisinstrument für radioaktive Strahlung. Er zählt 
dort Korpuskeln von hoher Energie sowie sehr kurzwellige 
elektromagnetische Strahlungsquanten. Der Lichtzähler 
oder besser — Lichtquantenzähler — hat nun die ent- 
sprechend erweiterte Aufgabe, kleine und kleinste In- 
tensitäten des ultravioletten und sichtbaren Lichtes nach- 
zuweisen, solche, die mit der üblichen Photozelle nicht mehr 
gemessen werden können, weil sie in deren Störspiegel 
untergehen. Der Lichtzähler heißt deshalb so, weil man 
jeden Entladungsstoß, den er ausführt, auf eine bestimmte 
Anzahl von auffallenden Lichtquanten zurückführen kann. 
Lichtzähler mit Natriumkathoden wurden bereits von 
Rajewski!l) angegeben. 


WR 


Abb. 9. Lichtzählrohr. Schnitt und 
grundsätzliche Schaltung. 


An Hand der Abb. 9 geht die Wirkungsweise des Licht- 
zählers einer neueren Bauart!?) hervor, die einmal für 
technische Zwecke geeignet sein dürfte. 


Es handelt sich hier um einen Zähler, der auf lang- 
welliges Ultraviolett anspricht. Er besteht aus einem Glas- 
gefäß mit einer zentral angeordneten zylindrischen Kathode 
aus Aluminium. In der Achse des Zylinders befindet sich 
ein O,lmm starker Wolframdraht. Das Gefäß ist mit 
Wasserstoff von 15 bis 50 mm gefüllt. Wenn ein Photo- 
elektron an der Kathode frei wird, wandert dieses zur 
Anode und erzeugt dabei, bedingt durch die gegebene Feld- 
stärke und den hohen Gasdruck, eine starke Ladungs- 
trägerlawine. Diese Entladung reißt jedoch wieder ab, ob- 
wohl die Bedingungen für den Durchschlag erfüllt waren. 
Das Abreißen der Entladung und damit das eigentliche 
Zählen wird im Zusammenwirken mit dem äußeren Hoch- 
ohmwiderstand veranlaßt. Ein dunkeladaptiertes Auge 
kann während des Entladungsstoßes eine Leuchterscheinung 
um den Anodendraht herum wahrnehmen. Da beim Licht- 
zähler die einfallende Lichtintensität sehr schwach sein 
soll und auf etwa 104 einfallende Lichtquanten im Mittel 
nur ein Photoelektron die Oberfläche wirklich verläßt — 
die anderen bleiben im Metall stecken —, kann eine endliche 
Zeitspanne vergehen, bis ein neuer Entladungsstoß ein- 
setzt. Das Licht — besser: die Lichtquanten — werden auf 
diese Weise „zählbar“. Die Stöße folgen aufeinander in 
einer zeitlich statistischen Verteilung. 


Die Wirkungsweise wird weiterhin aus einem Versuch 
klar. Ein Aluminiumlichtzähler kann das ultraviolette und 
blauviolette Licht einer Quecksilberlampe noch aus sehr 
großer Entfernung nachweisen. Es genügt etwa ein 5 mm? 
großer Ausschnitt des Hg-Bogenplasmas einer 100 W- 


N 10) H. Geiger, Phys. Z. 49 (1923) S. 753 u. Naturwiss. 16 (1928) 
. 617. 

1) Rajewski, Phys. Z. 32 (1931) S. 121. 

12) Nach gemeinsamen Entwicklungsarbeiten mit K. O. Kiepen- 
heuer, Universitätssternwarte Göttingen. 


Lampe, um den Lichtzähler in einer Entfernung von etwa 
100 m zählen zu lassen. Dabei befindet sich zwischen Lampe 
und Zähler keine Optik. Das sichtbare Nebenlicht hat 
wenig Einfluß auf den Zähler, da die rote Grenze von 
Aluminium bei rd. 400 mu liegt. Wenn die Lichtquelle ab- 
geblendet wird, erhält man noch einen Dunkelzähleffekt, 
hervorgerufen durch Höhenstrahlung. Dieser Dunkel- 


Wechsellicht 
(101z) _ (10812) 
Vakuvumphotozelle 
Wechsellich? 
(70312) (10W42) 
Vervielfacher 


Gleichlicht 
lichtzähler m———— > 


70? 


w 0° 


” w7? 0” 0” w? 7 Erg/s 


Abb. 10. Vergleichende Gegenüberstellung der Lichtempfangsbereiche 


bzw. Störspiegel von Vakuumphotozelle, Vervielfacher und Lichtzähler 
bei einer Kathode von 1 cm? Fläche. 


zähleffekt ist der Störspiegel des Lichtzählers. Er ist also 
von ganz anderer Natur als der einer gewöhnlichen Photo- 
zelle, wo er durch den Schroteffekt der Photokathode, ihre 
thermische Emission sowie durch den Kriechstrom längs 
der Glaswand gegeben ist. Wir können also feststellen, 
daß der Lichtzähler das empfindlichste Meß- und 
Empfangsorgan für Licht ist, wenn vorläufig auch nur 
für das violette und blaue Spektralgebiet. Er ist als 
Lichtempfangsorgan für Violett an Empfindlichkeit dem 
menschlichen Auge und, wenn gleiche und kleine Meß- 
zeiten zur Verfügung stehen, auch der photographischen 
Platte überlegen. In Abb. 10 ist dargestellt, in welchem 
Maße die Empfangsbereiche und die technischen Stör- 
spiegel der drei Lichtempfänger, die auf dem äußeren 
Photoeffekt beruhen, auseinanderliegen. 

Man erkennt deutlich die außerordentliche Überlegen- 
heit des Lichtzählers. Welche praktische Bedeutung dem 
Lichtzähler für die Elektrotechnik einmal zukommen wird, 
bleibt abzuwarten. 

Die Photozelle hat sich in der praktischen Elektro- 
technik schnell verbreitet und gut bewährt. Wir finden 
heute die Photozelle in den verschiedensten Gebieten der 
Elektrotechnik vor, sowohl in der Meß- als auch in der 
Steuer- und Regeltechnik. Die Fülle der Anwendungs- 
möglichkeiten ist in einer Reihe von Originalveröffent- 
lichungen!?) bekanntgeworden. 


Zusammenfassung. 


Die drei wichtigsten Photozellenarten (Widerstands- 
zelle, Photoelement, Alkalizelle) werden einer kritischen 
Betrachtung unterzogen. Es werden vorzugsweise die 
Eigenschaften diskutiert, die für den Elektrotechniker 
bei praktischen Anwendungen wissenswert sind. Hierzu 
werden u.a. neuere Messungen über die Ermüdungs- 
erscheinungen gebracht. Als Abart der Alkaliphotozelle 
wird der Prallgitter-Vervielfacher behandelt, dessen 
Eigenschaften nach dem heutigen Entwicklungsstande 
zusammengefaßt werden. Schließlich wird gezeigt, in 
welchem Maße das Lichtzählrohr in eine technische Aus- 
fiilhrungsform überführt werden konnte. Für diejenigen 
Lichtempfänger, die auf dem äußeren Photoeffekt beruhen, 
werden die Störspiegel bzw. Lichtempfangsbereiche zu- 
sammengestellt. 


13) W. Kluge u. H. Briebrecher, ETZ 56 (1935) 8. 731. 
H. Briebrecher, Z. techn. Phys. 11 (1937) S. 431. H. Briebrescher, 
ETZ 58 (1937) S. 1351. 


652 


Elektrotechnische Zeitschrift 59. Jahrg. Heft 24 


16. Juni 1938 


VERBANDSTEIL. 


VDE 


Verband Deutscher Elektrotechniker. 


(Eingetragener Verein.) 


Geschäftstelle: Berlin-Charlottenburg 4, Bismarckstr. 33, VDE-Haus, 
Fernsprecher: 30 06 31. — Postscheckkonto: Berlin 21312. 
Postscheckkonto für Mitgliedsbeiträge: Berlin 1810 00. 


Geltungsbeginn von VDE-Vorschriften. 


Am bevorstehenden 1. Juli treten die neuen VDE-Vor- 


schriften 

VDE 0751/11.38 ‚Vorschriften für elektromedizinische Hoch- 
frequenzgeräte zur Diathermie, Hochfrequenz- 
chirurgie und Kurzwellentherapie‘‘ 

in Kraft. — Sonderdrucke dieser Arbeit sind zum Preise von 

RM 0,30 zuzüglich Porto bereits bei der ETZ-Verlag G.m.b.H., 

Berlin-Charlottenburg 4, Bismarckstr. 33, VDE -Haus, er- 


hältlich. 
Verband Deutscher Elektrotechniker 


Der Geschäftsführer: 
Blendermann 


Deutscher Ausschuß der Internationalen 
' Hochspannungskonferenz (DA der CIGRE). 


10. Tagung der 
Internationalen Hochspannungskonferenz 1939 in Paris. 


Im Sommer 1939 findet die 10. Tagung der Internationalen 
Hochspannungskonferenz (CIGRE) in Paris statt. Die CIGRE 
behandelt bekanntlich bei ihren alle zwei Jahre in Paris statt- 
findenden Tagungen Fragen, die sich auf folgende Gebiete be- 
ziehen: 

1. Erzeugung und Umformung der Energie, Bau und Betrieb 
von Kraft- und Umspannwerken. 
2. Bau, Isolierung und Wartung von 


tungen. 
3. Betrieb, Schutz un 


Hochspannungslei- 


d Zusammenschluß von Netzen. 


Nähere Einzelheiten über die bei der CIGRE behandelten 
Fachgebiete können dem Bericht über die 9. Tagung der CIGRE 
in Paris 1937 (ETZ 59 (1938) Heft 11, S. 289{f.) entnommen 
werden. 

Der Deutsche Ausschuß der CIGRE beabsichtigt wiederum 
eine Anzahl von Fachberichten für die nächstjährige Tagung 
der CIGRE einzureichen. 

Hierdurch wird aufgefordert, Vorschläge für Berichts- 
mit Namen des Berichterstatters) und Dispositionen 


der CIGRE, Berlin-Charlottenburg 4, 
e Annahme als 


themen ( 
dem Deutschen Ausschuß 
Bismarckstr. 33, zur Entscheidung über di 


deutscher Konferenzbericht bis spätestens zum ]5. Juli 
1938 einzureichen. 
Deutscher Ausschuß der CIGRE 
Der Schriftführer: 
Blendermann 


Aus den VDE-Bezirken. 


Bezirk Berlin-Brandenburg 
vormals Elektroteohnischer Verein E. V. 


(Gegründet 1879) 


Geschäftstelle: Berlin-Charlottenburg 4, Bismarckstr. 33 IV, VDE-Haus. 
Fernsprecher : 34 88 85. 


Ausflug zur Spree und Dahme. 

Am Sonnabend, dem 9. Juli 1938, veranstaltet der Bezirk 
Berlin-Brandenburg seinen herkömmlichen Ausflug mit 
Angehörigen. Nähere Einzelheiten (Dampferfahrt ab 
Grünau über Langer-, Seddin- und Müggelsee, gemeinsames 
Abendessen, Tanz usw.) sind aus den Mitteilungen 1938 Nr. 6 
des Bezirks Berlin-Brandenburg vom 16. 6. 1938 zu ersehen. 

Karten zum Preise von 3 RM (Mitglieder) und 4 RM 
(eingeführte Gäste) sind in der Geschäftstelle des Bezirkes 
zu haben. 
VDE Bezirk Berlin-Brandenburg 
vormals Elektrotechnischer Verein E. V. 

Der Geschäftsführer: 
Burghoff 


Bezirk Aachen. 


Am 4.5.d. J. sprach Herr Höpcke über das Thema: „Das 
Licht am Fahrzeug entsprechend den Anforderungen der 
neuesten Straßenverkehrs-Ordnung“. Der Vortragende wies 
einleitend auf die Bedeutung der Beleuchtungsfrage beim Auto- 
mobil- und Fahrzeugverkehr für die Sicherheit hin und erläuterte 
die Zusammenhänge zwischen Lichtstärke, Fernlicht und Ab- 
blendlicht, Fahrgeschwindigkeit und Bremsweg. Die zwei gegen- 
sätzlichen Forderungen weiter Sichtmöglichkeit und des Nicht- 
blendens entgegenkommender Fahrer in Einklang zu bringen 
ist das Kernproblem der Automobilbeleuchtung. Bei dem heu- 
tigen Stand der Technik wird das Problem durch die neuen Ver- 
kehrsvorschriften über Lichtstärke, Ausrichtung und En- 
stellung der Scheinwerfer zu lösen versucht. Neue l.ösungs- 
versuche auf anderem Wege mittels polarisierten Scheinwerfer- 
vorsatzscheiben, Brillen wurde erläutert!). Diese Vorschläge 
sind zunächst bestechend. Es scheint aber, daß im Augenblick 
der praktischen Durchführung noch große Schwierigkeiten ente 


gegenstehen. 
1) F. Born, ETZ 58 (1937) S. 169. 


Sadi anai ÁÁ- 


[Co 
VERSCHIEDENES. 


Veranstaltungen anderer Vereine. 


Deutsche Gesellschaft für Metallkunde, Berlin. 
94.6. (Fr) bis 26. 6. (50): Hauptversammlung in München. 
93. 6.: Besichtigungen. 24. 6.: Vortragsreihe ‚„‚Werkstoffprüfung 
als Grundlage der Entwicklung und Verwendung der Metalle 
und Legierungen‘ (12 Vorträge). 25.6.: Hauptversammlung 
mit 15 Vorträgen. 26. 6.: Ganztägiger Ausflug mit Damen 
nach Kufstein. Näheres durch die Geschäftstelle: Berlin NW 7, 


Ingenieurhaus. 
Deutscher Normenausschuß, Berlin. 20. 6. (Mo) bis 


2.7. (Sa): Internationale Normentagung im Ingenieurhaus, 
Berlin. Näheres durch die Geschäftstelle: Berlin NW 7, Doro- 


theenstr. 40. 
Physikalische Geselischaft zu Berlin und Deut- 


sche Gesellschaft für technische Physik, Berlin. 
22.6. (Mi), 19%, T. H. Berlin: „Untersuchungen über außer- 
galaktische Nebel“. P. ten Brüggencate. 

Reichsverband der Deutschen Wasserwirtschaft, 


Berlin. 27. 6. (Mo) bis 29. 6. (Mi), Aachen: Wasserwirtschafts- 


tagung, verbunden mit der 48. ord. Hauptversammlung des 


Reichsverbandes der deutschen Wasserwirtschaft und Be- 
sichtigungsfahrten. Sechs Hauptvorträge. Einweihung der 
Rurtalsperre Schwammenauel. Näheres durch die Geschäft- 


stelle: Berlin-Steglitz, Kantstr. 20. 

Anschriften der Verfasser der Aufsätze dieses Heftes: 
Postrat F. Eppen VDE, Berlin-Charlottenburg, Kaiser-Friedrich-Str. 3. 
Dr.-Ing. G. Hameister VDE, Berlin-Heinersdorf, Neukirchstr. 313. 
Dipl.-Ing.’ K. Hurrle VDE, Nürnberg, Melanchthonplatz 10. 
Dr. W. Kluge VDE. Berlin-Niederschönhausen, Moltkestr. 20. 
Dr.-Ing. H. Seiberth, Berlin-Tempelhof, Manteuffelstr. 28. 


Abschluß des Heltes: 10. Juni 1938. 


Wissenschaftliche Leitung: Harald Müller VDE , 
G. H. Winkler VDE und H. Hasse vDE 


G. H. Winkler VDE 


Zuschriften sind nicht an eine persönliche Anschrift zu richten, sonder? 
nur an die Wissenschaftliche Leitung der ETZ, Berlin-Charlottenburg 9 
Bismarckstr. 33, VDE-Haus, Fernsprecher: 34 19 5 
Nachdruck nur mit Quellenangabe und nur mit Genehmigung des Ver 
fassers und der Wissenschaftlichen Leitung der ETZ gestattet 


Stellvertretung: 


663 


Elektrotechnische Zeitschrift 


(Zentralblatt für Elektrotechnik) 
Organ des Elektrotechnischen Vereins seit 1880 und des Verbandes Deutscher Elektrotechniker seit 1894 


Herausgegeben vom Verband Deutscher Elektrotechniker E.V. 
Wissenschaftliche Leitung: Berlin-Charlottenburg 4, VDE-Haus — Im Buchhandel durch Julius Springer, Berlin W 9 


59. Jahrgang 


Berlin, 23. Juni 1938 


Heft 25 


Die 40. Mitgliederversammlung des Verbandes Deutscher Elektrotechniker in Köln. 


Im Herbst des Jahres 1893, vor 45 Jahren, versammiel- 
ten sich die Mitglieder des im Frühjahr des gleichen 
Jahres gegründeten VDE zum ersten Male und wählten 
Köln zum Tagungsort. Schon damals hatte die junge 
Elektrotechnik bedeutende Erfolge zu verzeichnen, aber 
sicher ist es im Bericht der 
Kölnischen Zeitung über die 
Tagung von den meisten 
Fachgenossen als Hirnge- 
spinst betrachtet worden, 
wenn dort stand, daß sich 
dem Fernsprecher der Fern- 
schreiber und Fernseher an- 
reihen würden. Heute, nach 
weiteren 40 Jahren, ist dieser 
Satz längst in die Wirklich- 
keit umgesetzt worden, und 
Fernschreiber und Fernseh- 
gerät zählen zu den Mitteln 
des öffentlichen Nachrichten- 
verkehrs. 


Im Sommer 1909 tagte 
der VDE ein zweites Mal 
unter dem Vorsitz unseres 
einzigen noch lebenden 
Ehrenmitgliedes, Herrn Geh. 
Hofrat Professor Dr.-Ing. 
E.h. H. Görges, in den 
Mauern der gastlichen Stadt 
Köln, nun schon als an- 
erkannter Vertreter der 
deutschen Elektrotechnik. 


In der Rede, mit der 
der Vorsitzende des VDE 
damals die 17. Jahresver- 
sammlung eröffnete, wieder- 
holte er die Worte des ersten 
Vorsitzenden des VDE, Geh. 
Regierungsrat Prof. S l a b y, 
auf der ersten, wie schon 


jur 40. Mirgliederverfammtung des 
Verbandes Drutfeher Elrktrotechniker 


KÖLN IO38 


HEFT 20 -° ELEKTROTECHNISCHE ZEITSCHRIFT + 19. MAI 1938 


scholten. Ja, meine Herren, wenn man darunter nicht 
die Vorteile des einzelnen versteht, sondern die 
Förderung des Wohles, die Wahrung der Lebensbedin- 
gungen der Allgemeinheit der deutschen Elektrotechnik, 
so akzeptieren wir diesen Namen. Die wichtigste Lebens- 
bedingung unserer neu- 
entstandenen Industrie ist 
aber die Freiheit der Ent- 
wicklung. Möge es uns 
gelingen, das Nessus- 
gewand, welches der ge- 
fahrwitternde ängstliche 
Übereifer der eingeschüch- 
terten öffentlichen Mei- 
nung bereit hält, von uns 
abzuwehren.“ 

Wenn Herr Geheimrat 
Görges diese mahnenden 
Worte nach 16 Jahren wieder- 
holen mußte, in einer Zeit, 
da man schon mit Über- 
tragungsspannungen von 
50000 V und Kraftwerks- 
leistungen von 30 000 PS ar- 
beitete, so war daran die 
Kurzsichtigkeit der damali- 
gen Regierung schuld, die, 
wie auch auf anderen Ge- 
bieten, in ihrer Steuer- 
freudigkeit in aufblühendes 
technisches Leben mit un- 
geschickter Hand einzugrei- 
fen drohte. Ein Elektrizitäts- 
steuergesetz und ein Leucht- 
mittelsteuergesetz waren 
dem Reichstag vorgelegt 
worden, und gegen diesen 
von mangelndem Weitblick 
zeugenden Plan wandte sich 
der weiterschauende Vor- 
sitzende des VDE, indem er 


Trium R egum 


gesagt, ebenfalls in Köln abgehaltenen Jahresversamm- 


lung des VDE: 


mit Zahlen eine Entwicklung beleuchtete, auf die das 


Reich mit dem VDE hätte stolz sein müssen und die es 


„Obenan steht uns die Wissenschaft; die Liebe zu 
ihr soll unser Leitstern sein. Die Liebe zur Wissen- 
schaft wird auch die Herzen zueinander führen, gleich- 
strebende Freunde wollen wir sammeln. Unsere Kreise 


soll der hohe Wellenschlag geschäftlichen Lebens nicht 
stören. 


Doch auch ein Schutz- und Trutzbündnis ist unser 
Verband. Man hat uns eine Interessenvertretung ge- 


in seinem ureigensten Interesse hätte fördern müssen, wie 
es im Dritten Reich machtvoll geschieht. 


„Man hört immer wieder, das elektrische Licht sei _ 
eine Luxusbeleuchtung. M. H.! Das mag für eine Reihe 
von Städten zutreffen, wo noch ein hoher Tarif das 
Licht verteuert, aber nicht für die vielen Fabriken, für 
die Hütten- und Bergwerke, die ihren Strom billig er- 
zeugen. Da sind die Stätten des Hauptkonsums elek- 


654 Elektrotechnische Zeitschrift 59. Jahrg. Heft 25 23. Juni 1938 


trischer Energie und da ist das elektrische Licht kein 
Luzxuslicht. Es sind die Arbeiter, denen es die Arbeits- 
plätze erhellt. Es ist und wird immer mehr 
das Licht des kleinen Mannes, und nicht 
bloß an den Arbeitsstätten.“ 


Naas Gay 


In diesem Jahre fanden sich über 2400 Teilnehmer zur 


40. Mitgliederversammlung zusammen. Am Vortage des 
1. Sitzungstages trat das Redaktionskomitee der ETZ 
und des Archivs für Elektrotechnik zu einer Sitzung zu- 
sammen, und am Abend fand das Jungingenieurtreffen 
statt, über das wir auf S. 683 noch berichten. Gleichzeitig 
mit den ersten Fachgruppensitzungen tagten Vorstand und 
Vorstandsrat. 

Am 24. Mai fanden sich die Fachgenossen zur 40. Mit- 
gliederversammlung im Gürzenich zusammen. Der mit 
wundervollen Gemälden und alten Fahnen geschmückte 
Saal prangte im Festschmuck. Nach einem Orgelvorspiel 
von Herrn Professor Bachem begrüßte der Vorsitzende 
des VDE, Herr Dr.-Ing. K. Rißmüller, die Versamm- 
lung zugleich im Namen des bisherigen Vorsitzenden, 
Herrn Reichspostminister Dr.-Ing. E.h. Ohnesorge, 
der in letzter Minute durch dringende Amtsgeschäfte an 
der Teilnahme verhindert worden war, und verlas das an 
die Versammlung gerichtete Telegramm: 

„Infolge dringlicher Inanspruchnahme ist es mir in 
diesem Jahre leider nicht möglich, an den Tagungen 
und Veranstaltungen des Verbandes teilzunehmen. Ich 
möchte deshalb auf diesem Wege meinem Wunsch für 
einen erfolgreichen Verlauf der 40. Mitgliederversamm- 
lung Ausdruck geben und die anwesenden Gäste sowie 
die Mitglieder des Verbandes bestens grüßen.“ 


Auch der Leiter des Nationalsozialistischen Bundes 
deutscher Technik, Herr Generalinspekteur Professor 
Dr.-Ing. Todt, konnte an der Versammlung nicht teil- 
nehmen und übermittelte den Anwesenden durch den 
Mund des Vorsitzenden seine besten Wünsche und Grüße. 


Nach Begrüßung des Herrn Bürgermeisters der Hanse- 
stadt Köln, der Vertreter von Partei und Staat, der Wissen- 


schaft und der Gäste aus dem Ausland, der Industrie und 
Wirtschaft und der befreundeten Verbände, einem beson- 
deren Gruß an die Fachgenossen aus Österreich, die zum 
ersten Male an der VDE-Tagung als Angehörige des Groß- 
deutschen Reichs teilnehmen, führte Herr Dr. Rißmiüller 
aus: 

Herr Reichsminister Dr. Ohnesorge hat mir die 
Leitung des Verbandes Deutscher Elektrotechniker im 
Einvernehmen mit Herrn Generalinspekteur Dr. Todt 
übertragen. Ich habe dieses Amt übernommen. Ich darf 
zunächst auch von dieser Stelle dem Herrn Reichs- 
minister den herzlichsten Dank der Mitgliederversamm- 
lung für seine Arbeiten um den Verband zum Ausdruck 
bringen. In den Jahren der Umgestaltung, die auch 
weit in das technische Verbandswesen eindringt, hat er 
mit starker Hand die Geschicke des Verbandes ge- 
steuert. Seinem Einsatz ist es zu verdanken, daß dem 
Verband Deutscher Elektrotechniker in der Neuord- 
nung der Technik der seinen geleisteten Arbeiten und 
seinen zukünftigen Aufgaben entsprechende Platz ein- 
geräumt worden ist. Er hat es verstanden, 80 manche 
Schwierigkeiten, die nun einmal bei jedem Neubau nicht 
zu vermeiden sind, zu überwinden zum Besten des Ver- 
bandes Deutscher Elektrotechniker. 


Vor etwa Jahresfrist hat der Gau Berlin-Branden- 
burg, der seit vielen Jahren an hervorragende Männer 
der Elektrotechnik die Siemens-Stephan-Plakette als 
höchste Auszeichnung verliehen hat, diese Auszeichnung 
und die zukünftige Verleihung dem Verband Deutscher 
Elektrotechniker übertragen. Als Zeichen unseres 
Dankes und in Anerkennung der Verdienste, die sich 
Herr Reichsminister Dr. Ohnesorge in den vielen Jahren 
seines Wirkens für den Verband und ganz besonders in 
den langen Jahren seiner Tätigkeit an dessen Spitze 
erworben hat, hat der Vorstand beschlossen, Herrn 
Reichsminister Dr. Ohnesorge die Siemens-Stephan- 
Plakette im Namen dea Gesamtverbandes Deutscher 
Elektrotechniker zu überreichen. 


Meine Herren! Ich übernehme die Führung des 
Verbandes Deutscher Elektrotechniker. In voller Er- 
kenntnis der großen Aufgaben, die zu erfüllen der VDE 
berufen ist, wird es meine vornehmste Aufgabe sein, allen 
im VDE zusammengeschlossenen Fachgebieten der weiten 
Elektrotechnik gerecht zu werden und die vielfachen 
Wünsche und Forderungen gleichzurichten. Es gilt, die 
große Fülle der Aufgaben, die gerade jetzt durch den 
Vierjahresplan, durch die Einführung zahlreicher neuer 
Werkstoffe sich ergeben, unter Einsatz allen im Ver- 
band und besonders in seinen technischen Ausschüssen 
zusammengefaßten Wissens und Könnens tatkräftig zu 
fördern. Wohl nie zuvor ist dem Ingenieur ein solches 
Ausmaß neuer technischer Probleme gestellt worden 
wie in unserer Zeit. Ich möchte sagen, daß sie fast aus- 
nahmslos alle mit der Elektrotechnik mehr oder weniger 
verknüpft sind. Von jeher ist es das Ziel des VDE ge- 
wesen, durch seine Richtlinien und Vorschriften mit 
dafür zu sorgen und zu wirken, daß für die mannig- 
fachen Erzeugungs-, Verteilungs- und Verbrauchs- 
formen der Elektrizität der Praxis betriebssichere und 
dabei wirtschaftliche Maschinen und Apparate zur Ver- 
fügung standen. In erhöhtem Maße und beschleunigtem 
Tempo — den auf uns zukommenden Aufgaben ent- 
sprechend — werden wir unsere Arbeiten im Verband, 
vornehmlich in seinen Ausschüssen, anfassen, um in 
alter Weise auch fernerhin allen Anforderungen zeit- 
gerecht zu genügen. Ich werde den Verband Deutscher 
Elektrotechniker nach den großen, uns vom National- 
sozialismus gegebenen Richtlinien und Weisungen 
führen, damit unsere Arbeit restlos zum Nutzen der 
Allgemeinheit sich auswirken kann. Unsere Sorge wird 
ferner den großen Aufgaben der Heranbildung unseres 
technischen Nachwuchses gewidmet sein. Und wir 
werden im Rahmen des Nationalsozialistischen Bundes 
Deutscher Technik daran mitarbeiten, den Ingenieuren 


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23. Juni 1938 


Elektrotechnische Zeitschrift 59. Jahrg. Heit 25 


855 


die ihnen zukommende Stelle im öffentlichen Leben zu 
sichern. 


Nach Hinweis auf den in ETZ59 (1938) H.20 ge- 
brachten Geschäftsbericht, der durch spätere mündliche 
Ausführungen durch den Geschäftsführer des VDE, Herrn 
Dipl.-Ing. H. Blendermann, noch ergänzt wurde, ge- 
dachte der Vorsitzende der über 50 Mitglieder, die der Tod 
dem Kreise der Fachgenossen entrissen hatte, und dankte 
den Dahingegangenen für die wertvolle Mitarbeit, die sie 
im VDE geleistet haben, und das Interesse, das sie ihm 
immer entgegengebracht haben. Die Versammlung ehrte 
die Toten durch Erheben von den Plätzen. 


Vor 20 Jahren, bei der 20. Mitgliederversammlung in 
Leipzig, war die Möglichkeit geschaffen worden, solche 
ordentliche Mitglieder, die sich um den Verband und seine 
Zwecke besondere Verdienste erworben haben, zu Ehren- 
mitgliedern zu ernennen. Wie der Vorsitzende weiter 
ausführte, hat der Verband bis heute nur neunmal von 
dieser Möglichkeit Gebrauch gemacht. Bei der diesjährigen 
Versammlung anläßlich des fünfundvierzigjährigen Be- 


Da Dabano Deurfther Eicktrorechniker emmnt 


Prof. Br.-Ing. Br. rer. pol. h.c 
WALDEMAR PETERSEN 


dm heroorragenden Lehrer und forche, dem Die 

hochpannungstrchnik dmn Ausbau ihre wim- 

maftlichm brundlagm und Dir Eiekmiitätswire 

haft Die Sicherung ihrer Aochfpannungsftra- 

Bm vdankt, in Würdigung feiner Derdienftr um 
die deutfche Elektrotechnik zu feinem 


EHRENMITGLIED. 
Drrband Dausfher Alrktroiehniker €D. 
im Nlarionalfosialiftifchen Bund Deurfeher Technik, 


Der Dorfinmbe: Der Sefmäftsftührr: 


Slodes 


- ba 
P 


ET JE e 


stehens des VDE hat auf Vorschlag der Wissenschaft- 
lichen Abteilung des VDE der Vorstand des Verbandes 
drei verdienstvollen Mitgliedern, 


Herrn Professor Dr. rer. pol. h. c. Dr.-Ing. Waldemar 
Petersen, 
Herrn Professor Dr.-Ing. E.h. Dr.-Ing. Walter Ro- 
gowski, 
Herrn Oberingenieur E. C.Zehme 
die Ehrenmitgliedschaft verliehen. Damit ehrt der Ver- 
band Deutscher Elektrotechniker drei Pioniere der von 
ihm betreuten technischen Wissenschaft, deren Namen im 
In- und Ausland einen guten Klang haben. 
Der vom Vorsitzenden verlesene Wortlaut geht aus den 
hier abgebildeten Urkunden hervor. 


Nach herzlichsten Glückwünschen an die neuernannten 
Ehrenmitglieder schloß der Vorsitzende mit der Mitteilung, 


N er Berband Beuffcher Ackuochniker emnat 


Brof. Br.-Ing. Br-Ing.c.h. 
WALTHER ROGOWSKI 


dem unermüdlichen und vidfeitign Sorfcher und 

[chrer. der als £rfier einen finblirk in die kuzet 

gm Alektrifthen Borgänge eröffnene dan Begnins 

der und langjährigen Lriter des Archivs für Ack: 

trotechnik, in Würdigung friner Berdienfie um 
Dir deutfehe Ackromehnik zu frinem 


_ EHRENMITGLIED 


Berband Beutfcher Ackimorehniker £. B. 
ím Rotionalfozialiftifchm Bund Brurfcher Technik 


Der Dorfizmbe: Der 6efhansfühnr: 


A 


Cinere, > Fame 


daß die vom Elektrotechnischen Verein Österreichs aus- 
gesprochene Einladung, die nächstjährige Mitgliederver- 
sammlung in Wien abzuhalten, mit herzlichem Dank an- 
genommen worden sei. Er bat die anwesenden Vertreter 
der österreichischen Fachgenossen, den Dank und den 
Ausdruck der herzlichsten Freude über die Einladung ent- 
gegenzunehmen. 


D- Derdband deurfther Eicktrotechniker ernennt 


ERNST CONRAD ZEHME 


den mikrüftig Leiter der Elcktrotechnifchen Jeit- 
fchrift. der während dreier Jahrzehnte für die Writ 
geitung Der Drutfehm Eicktrorechnik eintrat, den 
anerkannten Dorkämpfer auf Dem bebiete Der dek- 
ihn Zugförderung in Würdigung feiner Der> 
Fpimfte um die Daurfche Elektrotechnik zu feinem 


EHRENMITGLIED 


Brrband Burba Elckmorehniker EB. 
im Harionalfozialiftfchm Bund Beurfeher Trhnik, 


Der befchäftsfühnr: 


KKenstrınann 


Drr Dorfigmde: 


C e a 


656 


Elektrotechnische Zeitschrift 59. Jahrg. Heft 25 


23. Juni 1938 


Im Anschluß an seine Ausführungen erteilte der Vor- 
sitzende das Wort Herrn Bürgermeister Bönner, der 
die Versammlung im Namen des von Köln abwesenden 
Oberbürgermeisters begrüßte. Weiter überbrachte Herr 
Obering. Führer die Grüße des Beauftragten für die 
Technik Professor Dr.-Ing. Todt; Herr Senatspräsident 
Professor Stiller betonte die enge Verbundenheit der 
Behörden mit dem VDE und schließlich ergriff Herr 
Direktor Jiretz, Wien, das Wort und übermittelte noch 
einmal, zugleich im Namen des Oberbürgermeisters von 
Wien, Dr.-Ing. Neuwacker, die Einladung, die nächste 
Tagung in Wien abzuhalten. 


Die drei neuernannten Ehrenmitglieder statteten ihren 
Dank der Mitgliederversammlung als der Vertreterin 
des Gesamt-VDE ab. Herr Professor Dr.-Ing. W. 
Petersen: 


Es ist für mich eine große Freude und eine stolze 
Genugtuung, dem Verband Deutscher Elektrotechniker 
persönlich den aufrichtigsten und herzlichsten Dank 
sagen zu dürfen für die hohe Ehre, die mir zuteil ge- 
worden ist. 


In all den vielen Jahren war es für mich höchste 
Befriedigung, und ich habe es immer uls Ehre empfun- 
den, zu kommen und mitzuarbeiten, wenn der Verband 
rief. Und es war für mich köstlicher Lohn, zu hören 
und zu erfahren, daß diese Arbeit nicht ganz nutzlos 
gewesen ist, daß diese Arbeit von Erfolg gekrönt war. 
Ebenso war es für mich köstlicher Lohn, mitarbeiten zu 
dürfen an dem stolzen Bau der deutschen Elektro- 
technik. Zu dem Lohn der inneren Befriedigung ist 
jetzt die äußere Ehre hinzugekommen. Sie hat mich 
tief ergriffen, hat mich mit großer Freude und mit 
Stolz erfüllt. 


Noch unlösbarer wird dadurch die Verbundenheit 
mit dem Verband Deutscher Elektrotechniker, noch 
tiefer die Erkenntnis der Pflicht und der Verantwortung 
gegenüber dem Verband Deutscher Elektrotechniker und 
gegenüber Deutschland. 


Herr Professor Dr.-Ing. W.Rogowski: 


Kameraden! 


Der Verband Deutscher Elektrotechniker hat soeben 
auch mir die hohe Ehre zuteil werden lassen, mich zu 
seinem Ehrenmitgliede zu ernennen. Da innerhalb der 
großen Gemeinschaftsarbeit der Elektrotechnik der Bei- 
trag des einzelnen im allgemeinen naturgemäß zurück- 
tritt, so kommt in der Anerkennung meiner lang- 
jährigen, ich kann sagen, mehr als dreißigjährigen Mit- 
arbeit eine wohlwollende Einstellung mir gegenüber zum 
Ausdruck, die ich mit großer Freude aufgenommen habe 


‚und für die ich unserem Verband warm und herzlich 


danken möchte. 


ar Ar 


WM 


Der Alt-Hauptschriftleiter der ETZ, Herr Obering. 


E. C. Zehme: 


Hochunsehnliche Versammlung! 


Ich danke dem Verband Deutscher Elektrotechniker 
für die hohe Ehre, die er mir durch die Ernennung zum 
Ehrenmitglied erwiesen hat, und ich möchte diesen Dank 
auch ganz besonders dem Vorstand und der Wissen- 
schaftlichen Abteilung des Verbandes aussprechen. 
Meine Herren! Wenn man dem Verband nun schon über 
50 Jahre als Mitglied angehört, so ist es klar, daß diese 
Verbundenheit durch die Ehre, die Sie mir erwiesen 
haben, in wunderbarer Weise gesteigert wurde. Der 
Vorsitzende hat nun, und es ist auch in dem Dokument 
zum Ausdruck gekommen, von Verdiensten gesprochen, 
er hat aber nicht davon gesprochen, welche große Freude 
und Genugtuung ich empfunden habe, in dieser langen 
Zeit in Verbindung mit dem Verband an der geman 
samen Arbeit teilzunehmen. Als ich vor vielen Jahren 
jene Ausstellung besuchte, auf der Werner Siemens die 
erste kleine Bergwerkslokomotive laufen ließ, und 
nun mit diesem kleinen Züglein durch das Aus 
stellungsgelände fuhr, da stand in mir der Entschluß zu 
meinem Berufe fest; ich mußte an das Wort des 
Preußenkönigs denken: „Diesen Karren hält nichts mehr 


.auf!“ Aber der weite Weg war schwer und dornig. Das 


23. Juni 1938 


was man heute der Jugend als fertige Speise in den 
Hochchulen darbietet, mußte man damals in primitiven 
Instituten und dann in tastender Werkstattsarbeit aus 
dem Eigenen herausholen. Man mußte sich darauf be- 
schränken, in mündlicher und auch in schriftlicher 
Korrespondenz mit Fachgenossen voranzukommen. Die 
Übermittlung neugewonnener Erkenntnisse legte mir 
nun vor etwa 33 Jahren das Schicksal in die Hand, in- 
dem mir die Leitung der ETZ übertragen wurde. Das 
waren drei Jahrzehnte herrlichen Erlebens; es war ein 
beglückendes Gefühl, mich in die Gedankenwelt und 
Ideen der Fachgenossen einzuleben, mit ihnen über das, 
was sie bewegte, zu sprechen, auch wohl hier und da eine 
Anregung zu geben und mich mit eigenen bescheidenen 
Beiträgen zur ETZ zu beteiligen. Manche der Pioniere 
von damals sind dahingegangen und an ihre Stelle ist ein 
neuer Zustrom der Jugend getreten, die, fußend auf der 
geschaffenen Erkenntnis, das Werk mit der gleichen Be- 
geisterung fortführen möchte. Ich beneide die Jugend 
um die schönen Aufgaben, die ihr das neue Reich unter 
der Schutzherrschaft des Führers gestellt hat und stellen 
wird, und wünsche mit vollem Herzen, daß sie dem Ver- 
band Deutscher Elektrotechniker und der mit ihm ver- 
bundenen Elektrotechnischen Zeitschrift alle Zeit die 
Treue bewahren möge. 


Im Anschluß daran erstattete der Geschäftsführer des 
VDE, Herr Dipl.-Ing. Blendermann, den Geschäfts- 
bericht unter Hinweis auf die entsprechenden Ausführun- 
gen im Tagungsheft. 


Herr Blendermann unterstrich zunächst unter Hin- 
weis auf die Bedeutung der Elektrotechnik, deren Aus- 
fuhr wertmäßig heute an erster Stelle steht, die Aufgabe 
des VDE, der als der für die Fachgenossen aller Zweige 
der Elektrotechnik zuständige technisch-wissenschaftliche 
Fachverein im Nationalsozialistischen Bund deutscher 
Technik seinen Beitrag zu diesen Erfolgen geleistet habe. 
Er wies auf die Aufgabe des VDE hin, durch wissenschaft- 
liche Weiterbildung die Einsatzbereitschaft und Leistungs- 
steigerung seiner Mitglieder zu fördern. Er betonte das 
Gemeinnützige der ehrenamtlichen Arbeiten der VDE- 


Elektrotechnische Zeitschrift 59. Jahrg. Heft 25 


—e 


6657 


Ausschüsse und ihre Bedeutung für die gesamte deutsche 
Elektrotechnik und führte in diesem Zusammenhang aus: 


Diese Zielsetzung fand dadurch ihre Anerkennung, 
daß die Behörden — wie schon seit jeher, solange die 
VDE-Vorschriften bestehen — nicht nur auf die Her- 
ausgabe eigener Vorschriften verzichteten, sondern die 
Arbeiten des VDE noch enger als bisher in die staat- 
liche Ordnung einbauten. In der am 31. August 1937 
verkündeten „Zweiten Verordnung zur Durchführung 
des Gesetzes zur Förderung der Energiewirtschaft 
(Energiewirtschaftgesetz)“ wurde allgemein gültig fest- 
gelegt, daß die Bestimmungen des VDE als anerkannte 
Regeln der Elektrotechnik gelten und daß alle elektri- 
schen Energieanlagen und Energieverbrauchsgeräte 
hiernach einzurichten uud zu erhalten sind. Hierdurch 
hat die unermüdliche Arbeit all der vielen ehren- 
amtlichen Mitarbeiter des VDE seine schönste und 
größte Anerkennung gefunden. 


Die Ausführungen wurden durch eine Reihe von Bei- 
spielen erläutert. Zur Jungingenieurarbeit des VDE 
äußerte der Geschäftsführer: 


Die fachliche Weiterbildung des elektrotechnischen 
Nachwuchses durch Vorträge, Arbeitsgemeinschaften 
und Besichtigungen, die Förderung kameradschaftlichen 
Geistes im zwanglosen Beisammensein und die Weckung 
des Verständnisses für die Aufgaben, die der deutsche 
Ingenieur im Rahmen der heutigen Zeit zu erfüllen hat, 
waren die Richtlinien, nach denen die Betreuung der 
Jungingenieure des VDE im Berichtsjahr durchgeführt 
wurde und auch in Zukunft durchgeführt werden wird. 


Weiter ging er kurz auf die durch die Neuordnung 
der deutschen Technik notwendig gewordenen Änderungen 
in der Organisation des VDE ein und teilte Zahlen über 
den Mitgliederbestand mit. Danach umfaßt der VDE 
13560 Mitglieder. Der Zuwachs innerhalb der letzten 
12 Monate betrug, wie der Unterzeichnete festgestellt hat, 
drei Viertel des Gesamtmitgliederbestandes 1909. Damals 
wurde im vorhergehenden Jahre eine Gesamtzunahme von 
325 Mitgliedern berichtet, die sich also im letzten Jahre 
mehr als verzehnfacht hat. Dabei stellte das Jahr 1908 ein 
Ausnahmejahr insofern dar, als der nach den Worten des 
damaligen Generalsekretärs, Herrn Professor Dettmar, 
ungewöhnlich hohe Zuwachs sich aus der Anmeldung der 
ausländischen Mitglieder des Elektrotechnischen Vereins 
ergab. 


Unter Hinweis auf die verschiedenen auf Grund einer 
Anregung der Wissenschaftlichen Abteilung des VDE ab- 
geschlossenen Besuchsabkommen mit den elektrotech- 
nischen Vereinen in England, Frankreich, Italien, Japan, 
Rumänien, der Südafrikanischen Union, Ungarn und den 
V.S. Amerika schloß Herr Blendermann mit einem Dank 
an die ehrenamtliche Mitarbeit aller Kreise, die im VDE 
zusammengeschlossen sind. 


Nun bat der Vorsitzende Herrn Dir. Dr. Bingel, 
seinen Vortrag „Die Elektrotechnik in der Industrie“ zu 
halten. Der Vortrag ist in diesem Heft, S. 659, abgedruckt. 
Nach Beendigung des mit reichem Beifall belohnten Vor- 
trags brachte Herr Dr. Rißmüller dem Redner nochmals 
den Dank der Versammlung zum Ausdruck und gab von 
einem Telegrammwechsel mit dem Führer und Reichs- 
kanzler Kenntnis. Der VDE telegraphierte: 


Die im 45. Jahre des Bestehens des Verbandes Deut- 
scher Elektrotechniker zu ihrer diesjährigen Arbeits- 
tagung in Köln versammelten deutschen Elektro- 
ingenieure grüßen Sie in tiefer Dankbarkeit. Wir ge- 
loben freudige Einsatzbereitschaft aller Kräfte zur Er- 
füllung der großen Aufgabe, die Sie der gesamten deut- 
schen Technik zum Wohle von Volk und Staat zugewiesen 
haben. 


Darauf ist folgendes Antworttelegramm eingegangen: 


Den zu ihrer diesjährigen Arbeitstagung versammel- 
ten deutschen Elektroingenieuren danke ich für ihre mir 


668 Elektrotechnische Zeitschrift 59. Jahrg. Heft 25 23. Juni 1998 


telegraphisch übermittelten Grüße. Ich erwidere sie 
herzlichst mit meinen besten Wünschen für erfolgreiche 
weitere Arbeit im Dienste der großen technischen Auf- 
gaben unserer Zeit. Adolf Hitler. 


Der Vorsitzende, Dr.-Ing. K. Rißmüller, auf der Vorstandsitzung des VDE 


im Senats-Saal des Kölner Rathauses, 


Die Fachberichtte wiesen einen außerordentlich 
regen Besuch auf. Man kann die Wissenschaftliche Ab- 
teilung des VDE zu der getroffenen Auswahl beglück- 
wünschen. Von fast allen Vorträgen kann man behaupten, 
daß sie nicht nur das Interesse der Fachgenossen im 
engeren Sinne fanden, sondern daß sie in der Mehr- 
zahl allen Fachgenossen etwas boten. Die Aufgaben 
in der heutigen Zeit erfordern nicht ein enges Wissen, 
sondern einen auf das Ganze gerichteten Blick jedes 
einzelnen Ingenieurs. Er muß auf seinem ureigensten 
Gebiete vollkommen beschlagen sein, er darf aber 
um dieses Gebietes willen nicht den Zusammenhang 
mit den Nachbargebieten verlieren. Ein großer Teil 
der diesjährigen Fachberichte trug diesem Gesichts- 
punkt Rechnung, und der gute, ja überstarke Besuch 
war die beste Quittung für die Richtigkeit der Aus- 
wahl. 


Durch gutes Einhalten der vorgesehenen Zeiten 
wurde gewährleistet, daß jeder sich das aus der Fülle 
des Gebotenen Ausgewählte auch anhören konnte, weil 
der Wechsel von der einen Fachgruppe zu einer andern 
möglich war, ohne die anderen Hörer durch unfrei- 
williges, verspätetes Eintreffen zu stören. Die Fach- 
gruppenleiter haben trotz der erheblichen Mühe, die 
die Leitung einer Fachgruppe immer mit sich bringt, 
durch Berücksichtigung dieser kleinen, aber so wich- 
tigen Äußerlichkeit und durch entsprechende Beein- 
flussung des Vortragenden und der Diskussionsredner 
ganz wesentlich mitgeholfen, den Fachgenossen eine 
reibungslose Teilnahme an den ihnen liegenden Vor- 
trägen zu gewährleisten. Hierfür sei ihnen vielmals ge- 
dankt. 

Es ist selbstverständlich, daß eine Stadt wie Köln es 
sich nicht nehmen ließ, auch in geselliger Beziehung den 
deutschen Elektrotechnikern eine angenehme Erinnerung 
an die Tagung zu hinterlassen. Die Messe- und Aus- 
stellungshallen sahen uns nicht nur zu ernster Arbeit in 
dem Kongreßhaus, sondern wurden auch Zeuge fröhlicher 
Geselligkeit in der großen Messehalle, in der der Be- 
grüßungsabend am ersten Tage und das gemeinsame 
Abendessen am zweiten Tage stattfanden. Eine glänzende 
Organisation verstand es, dem Saal an den zwei Abenden 


jeweils ein ganz neues Gepräge zu verleihen, wie sie auch 
sonst der Schwierigkeiten Herr wurde, die durch ver- 
spätete Anmeldungen, die zum Teil noch telegraphisch 
eingingen, oder sogar durch Teilnahme vieler Fach- 
genossen ohne vorherige Anmeldung auftreten 
mußten. 

Am Begrüßungsabend wurde uns unter dem 
Vorsitz des Präsidenten des Elferrates, Herrn Fritz 
Maaß, Präsidenten der Großen Kölner Karnevals- 
gesellschaft von 1882, unter Mitwirkung der Kölner 
Stadtsoldaten (Kölsche Funke Rut-Wieß 1823) sowie 
namhafter erster Kölner Karnevalisten eine Stunde 
Kölner Karneval geboten, der wohl allen Teilnehmern 
in unvergeßlicher Erinnerung bleiben wird. Beson- 
ders dürfte ein Vers aus dem Liede von Herrn Engel 
der Rheinischen Draht- und Kabelwerke Köln „Karne- 
valistische Fachsimpelei“ hellsten Beifall nicht nur 
bei den Anwesenden, sondern auch bei den Lesern 
dieses Berichtes finden: 


Ein Trafo schwärmt für ein Wesen, 
Als schöne Elok bekannt, 

Ihm schmorte vor Wut die Wicklung, 
Als man sie Bernzieh genannt! 
Das ging ihm über den Ölstand 
Und macht ihn fast verrückt, 

Doch die Verballhornisierung 

Ist Todt-sei-Dank nicht geglückt. 

Für einen Augenblick stand vor unserem geisti- 
gen Auge die Zeit, wo Bilderstürmerei auf Fach- 
ausdrücke zum Schaden der guten deutschen Sprache 
zu werden drohte, bis ein Machtwort des Vorsitzenden des 
NSBDT. dem Spuk ein verdientes, unrühmliches Ende 
bereitete. 

Zum gemeinsamen Abendessen am nächsten Tage bot 
sich der Saal in ganz anderem Schmuck dar. Ernste und 


Blick auf die Mitgliederversammlung im Festsaal des Gürzenich. 


heitere Kunst verschönten das Fest. Meisterhafte Dar- 
bietungen des Kölner Männer-Gesangvereins unter Leitung 
des Generalmusikdirektors, Herrn Professor Eugen 
Pabst, wechselten mit entzückenden Tänzen der Tanz- 
gruppe der Kölner Oper unter Leitung der Ballett- 
meisterin der Städtischen Bühnen Kölns, Frau Inge 
Herting, und wurden durch reichen Beifall belohnt. 


Zahlreiche Besichtigungen, zu denen Industrie und 
Elektrizitätsversorgung die Teilnehmer an der Tagung 
eingeladen hatten, und Ausflüge in die engere und weitere 
Umgebung Kölns schlossen die an Eindrücken reichen 
Tage ab. Harald Müller VDE. 


m 


23. Juni 1938 


Elektrotechnische Zeitschrift 59. Jahrg. Heft 25 659 


Die Elektrotechnik in der Industrie. 


Festvortrag vor der Mitgliederversammlung des VDE in Köln am 24. 5. 1938. 


Von R. Bingel VDE, Berlin. 


Übersicht. Der Vortrag kennzeichnet die große Be- 
deutung der elektrischen Energie im Aufgabenkreis der deut- 
schen Technik. Der Begriff des spezifischen elektrischen 
Arbeitsinhaltes zeigt, daß heute nahezu alle Gebiete der In- 
dustrie mit elektrischer Energie und Elektrotechnik durch- 
setzt sind. Es werden ferner die Ursachen gezeigt, die zu den 
ungeheuren Erfolgen der Elektrotechnik geführt haben. Die 
Bedeutung der Forschung für den Fortschritt wird dadurch 
sinnfällig hervorgehoben, daß gezeigt: wird, daß an vielen 
Stellen, wo wir die Grenzen des bisherigen Erkennens oder 
die Grenzen unserer technischen Leistungsfähigkeit über- 
schreiten wollen, der Einsatz neuer elektrotechnischer Hilfs- 
mittel uns auch neue Fortschritte bringt. 


Die Elektrotechnik hat in einem ungeheuren Sturm- 
lauf die Industrie, ja unsere gesamte Lebenshaltung durch- 
drungen und beeinflußt. Sie ist in wenigen Jahrzehnten in 
immer breiterer Front vorwärts geschritten und hat zu 
einer intensiven und folgenreichen Entwicklung geführt. 
Es ist deshalb schwierig geworden, das weite Gebiet der 
Elektrotechnik in der Industrie zu überschauen, und ge- 
radezu unmöglich, innerhalb einer Stunde über dieses 
große Arbeitsgebiet erschöpfend zu berichten. Zudem ist 
die Elektrotechnik sowohl in ihrer Gesamtheit wie auch 
auf den zahllosen Einzelgebieten schon so häufig be- 
handelt worden, daß es als Wagnis erscheinen muß, noch- 
mals zu diesem Thema zu sprechen. Obwohl ich mir dieser 
Schwierigkeiten bewußt bin, habe ich der Aufforderung 
zu diesem Vortrag doch gerne Folge geleistet. Ich habe 
mich dabei von dem Gedanken leiten lassen, daß wir alle 
heute inmitten großer Aufgaben stehen, die unsere ganze 
Kraft und unser ganzes Können in Anspruch nehmen. 
Deshalb ist die Gefahr groß, daß wir den Überblick ver- 
lieren und durch. unseren Einsatz auf Teilgebieten die 
großen Entwicklungslinien und weiten Möglichkeiten, die 
die Elektrotechnik auch heute noch in sich birgt, leicht 
übersehen. Aus diesem Grunde erscheint es mir lohnend, 
wenn wir uns einmal von unseren Einzelbereichen loslösen 
und den Versuch machen, wenige markante Entwicklungs- 
linien aus dem großen Gebiet unseres technischen Schaffens 
herauszuschälen. Dabei ist es selbstverständlich, daß vieles, 
was interessant und wissenswert sein mag, heute nicht 
gesagt werden kann. Ebenso wird es sich nicht vermeiden 
lassen, einige Gebiete nur mit einem kurzen Hinweis zu 
streifen, trotzdem erst eine eingehende Behandlung und 
die Darstellung der physikalischen Zusammenhänge die 
wünschenswerte Exaktheit und Klarheit sicherstellen 
würde. 

Bei der Durcharbeitung des umfangreichen Stoffes, 
der sich zwangsläufig anhäuft, wenn man das Thema „Die 
Elektrotechnik in der Industrie“ behandeln will, habe ich 
nach bestimmten Gesichtspunkten eine Auswahl treffen 
müssen. Der Hauptgesichtspunkt, nach dem ich dabei vor- 
gegangen bin, war, einmal den Versuch zu machen, die 
Bedeutung der Elektrotechnik zu skizzieren und dabei be- 
sonders auf unsere deutschen Verhältnisse Rücksicht zu 
nehmen. Eine schärfere Fassung des Themas hätte 
lauten sollen: „Die elektrische Energie im 
Aufgabenkreis der deutschen Technik“. 


Der Führer hat die Aufgabe der deutschen Technik 
und damit auch die der Elektrotechnik anläßlich der 
Reichstagseröffnung in diesem Jahr vorgezeichnet. Er hat 
dabei ausgeführt, daß wir nunmehr in eine neue Phase 
unserer nationalen Produktion eintreten und dabei durch 


621. 3 : 66/69 
verstärkte Mechanisierung und Elektrisierung danach 
trachten müssen, diejenigen Arbeitskräfte freizube- 
kommen, die für neue große Aufgaben gebraucht werden. 
Wir stehen in Deutschland vor dem unter den Industrie- 
nationen seltenen Ereignis, daß ein fühlbarer Mangel an 
Arbeitskräften vorhanden ist. Das bedeutet, daß sich die 
deutsche Technik heute mehr denn je bemühen muß, aus 
der geleisteten Arbeitsstunde ein Maximum an Arbeits- 
leistung zu erhalten. Wir dürfen uns bei dieser Gelegen- 
heit daran erinnern, daß es noch nicht allzu lange her ist, 
daß man in manchen Kreisen den Wert und die Stellung 
der Technik vielfach verkannt hat. Man war zum Teil auf 
dem besten Wege, von der Maschine zum Handwerkszeug 
zurückzukehren. Nicht aber etwa weil die Technik versagt 
hätte, sondern weil Krisen aller Art es zum Teil unmög- 
lich gemacht haben, die Segnungen der Technik und ihre 
Erfolge richtig einzusetzen und auszuwerten. 


Wenn wir nun verstärkt in der Richtung arbeiten: 
„nohe Produktion bei wenig Arbeitsstunden“ und uns 
überlegen, welche Aufgaben hierbei der Elektrotechnik 
zufallen, dann wollen wir zunächst einen Blick auf die 
Energiewirtschaft und den Energiehaushalt werfen. Wir 
wissen heute, daß die physische Leistungsfähigkeit des 
Menschen nicht ausreicht, um ein allgemein hohes Lebens- 


. niveau zu schaffen. An den Lebensformen primitiver Völ- 


ker können wir noch heute erkennen, welch eng begrenzte 
Möglichkeiten in der ausschließlichen Anwendung der 
menschlichen Arbeitskraft liegen. Untersuchungen über 
die physische Leistungsfähigkeit des Menschen zeigen, daß 
hier sehr große Schwankungen möglich sind. Diese 
Schwankungen erklären sich aus der Verschiedenartigkeit 
der Arbeitsformen und den individuellen Unterschieden. 
Um vergleichende Betrachtungen anstellen zu können, 
kann man wohl die Dauerleistung eines erwachsenen 
Menschen bei achtstündiger körperlicher Arbeit zu 50 bis 
60 W annehmen. 


Wir wollen nun diese Leistungsfähigkeit in Vergleich 
setzen zu den Energiemengen, die uns die Elektrotechnik 
zur Bereitstellung mechanischer Arbeit liefert. Im Jahre 
1937 betrug die gesamte Stromerzeugung in Deutschland 
50 MrdkWh. 75 % der elektrischen Energie wurden dabei 
in Elektromotoren zum Antrieb von Arbeitsmaschinen in 
mechanische Arbeit umgewandelt. In der deutschen Indu- 
strie sind insgesamt 14 Mill Menschen, zum allergrößten 
Teil Handarbeiter, beschäftigt, so daß bei einer mittleren 
jährlichen Arbeitszeit von 2400 h auf jeden Beschäftigten 
der Industrie eine elektrische Arbeitsleistung von 1,1 kW 
entfällt. Hieraus geht hervor, daß der Mensch schon allein 
durch den Einsatz von elektrischer Energie etwa das 
20fache seiner eigenen Muskelleistung als Unterstützung 
erhält, ganz abgesehen davon, daß durch die Automati- 
sierung und die Verfeinerung der Produktionswerkzeuge 
eine weitere, zum Teil ungeheure Vervielfachung der 
Schaffenskraft entsteht. 


Die Bedeutung der Energiequellen auf unserem Erd- 
ball ist von allen Seiten längst erkannt, so daß viele Be- 
wegungen der Wirtschaft und der Politik ihren Ursprung 
in der Lage und der Bedeutung der Energiequellen in der 
Welt haben, die ja gleichzeitig mit die Quellen des Wohl- 
standes sind. Wir wollen zunächst einen kurzen Blick 
werfen auf die Art der Energiequellen und bei dieser Ge- 
legenheit die Stellung und die Bedeutung der Elektro- 


660 


Elektrotechnische Zeitschrift 59. Jahrg. Heft 25 


23. Juni 1998 


technik skizzieren. Abb.1 zeigt uns die verschiedenen 
Arten der Energiequellen und gibt gleichzeitig an, in 
welchem Ausmaß sie an der Bereitstellung elektrischer 
Arbeit beteiligt sind. Wir erkennen die überragende Be- 
deutung, die den festen Brennstoffen Steinkohle und 
Braunkohle noch zukommt; 75 % der elektrischen Energie 
werden hieraus gewonnen. Auch die Wasserkräfte liefern 
schon einen beachtlichen Anteil, der aber früher oder 
später, da wir unsere Kohlevorräte unbedingt schonen 
müssen, stärker zum Einsatz kommen wird. Die übrigen 
Energiequellen sind teilweise zu wenig ergiebig, ihre Aus- 
beutung zu unwirtschaftlich und zum Teil auch in abseh- 
barer Zeit vielleicht zum Versiegen verdammt. 


mechanische Arbeit 
Kohle BF Licht 
EEE ER en Elektr. Energie ~” MAIRE 
>68 7%-— Jahreserzeugung| — chemische Prozesse 
energie | —« ğı — 1997 = Strahlungsenergie 
InN _ |D Milliarden KWh) ~a PER 
I Holz > 2% Pa Meßtechnik 
Luft Sreverung u. Regelung 
Nachrichtentechnik 
Abb. 1. Elcktrizität im Energiehaushalt Deutschlands. 


Auf der Seite des Verbrauches elektrischer Energie 
wollen wir durch eine besondere Betrachtungsweise die 
Bedeutung der elektrischen Energie in bezug auf die Inten- 
sivierung der Arbeit kennenlernen. Wir wollen versuchen, 
ein Bild zu entwerfen, das zeigt, in welchem Ausmaß die 
elektrische Energie den Menschen von geringwertiger 
Arbeit befreit und höherwertigen Arbeiten zuführt. 

Ähnlich wie das spezifische Gewicht das Gewicht der 
Volumeneinheit angibt, so können wir einen neuen Begriff, 
und zwar den Begriff des spezifischen elektri- 
schen Arbeitsinhaltes, einführen. Wir wollen 
hierunter diejenige elektrische Arbeit verstehen, die für 
die Erzeugung einer Gewichtseinheit industrieller Roh- 
stoffe oder Fertigfabrikate notwendig ist. Der Wert für 
den elektrischen Arbeitsinhalt gibt uns ein anschauliches 
Bild über die Bedeutung, die der elektrischen Energie bei 
den verschiedenen Gewinnungs- und Herstellungsverfahıen 
zukommt. Es wäre vielleicht eine dankbare Aufgabe, 
systematisch die verschiedenen Rohstoffe und Industrie- 
produkte zu untersuchen und dabei diese Zahlen zu er- 
mitteln. Vergleiche zwischen früher und heute oder 
zwischen den Werten in den verschiedenen Industrie- 
ländern würden hier wohl mancherlei wertvolle Auf- 
schlüsse liefern. Wenn man diese Gedankengänge weiter- 
verfolgt mit dem Ziel, einen Gradmesser für die Be- 
deutung der Elektrotechnik zu finden, dann wird man 
zu Überlegungen geführt, die ich Ihnen gerade heute und 
vor allem auch mit Rücksicht auf unsere deutschen Ver- 
hältnisse kurz vortragen will. 

Bei jedem Arbeitsprozeß wird neben elektrischer Ar- 
beit stets eine gewisse Menge körperlicher Arbeit auf- 
gewendet werden müssen. Bezeichnen wir die elektrische 
Arbeit mit W, die körperliche Arbeit mit M und die 
Summe beider Arbeiten mit G, dann wird das 


ERS W W 
Verhältnis WM” G” F 


den Faktor der Arbeitserleichterung bzw. der Einsparung 
an Muskelarbeit darstellen. Bei rein handwerklicher Ferti- 
gung unter Ausschaltung jeglicher Energiequellen hat 
der Faktor’ den Wert 0, bei völliger Mechanisierung 
und elektrischem Antrieb, also bei vollständiger Aus- 
schaltung körperlicher Arbeit, den Wert 1. Hiermit 
wird die Zielsetzung technischen Schaffens zahlenmäßig 
erfaßbar und jeder Fortschritt und jede Verbesserung 
könnte durch Zahlenwerte zum Ausdruck gebracht 
werden. Ich bin mir darüber im klaren, daß man Werte 
verschiedener Produkte nicht ohne weiteres miteinander 
vergleichen kann, daß man da und dort mit Unsicher- 


heiten wird rechnen müssen, und daß eine Kritik aus ver- 
schiedenen Richtungen möglich ist. Trotzdem glaube ich, 
daß der angedeutete Weg zur Klärung mancher Frage 
beitragen wird. Der Produktionsapparat einer Nation ent- 
hält stets die beiden wichtigen Komponenten, die körper- 
liche Schaffenskraft der Werktätigen und die Produk- 
tionspotenz der Maschine, die ihren Antrieb den Energie- 
quellen entnimmt. Was liegt hier näher, als diese Kompo- 
nenten zahlenmäßig zu erfassen und in ihren Aus- 
wirkungen festzuhalten. Die Aufschlüsse, die wir hieraus 
gewinnen können, können uns ein Wegweiser sein an 
Stellen, wo wir bisher empirisch oder gefühlsmäßig vor- 
gehen mußten. Ich glaube deshalb, daß die eben an- 
gedeuteten Überlegungen für den Produktionshaushalt 
einmal eine ähnliche Bedeutung haben können, wie sie die 
Selbstkostenkalkulation hat. Ich habe bewußt die vor- 
stehend angegebene Formel vereinfacht und gekürzt, weil 
ich hier lieber auf die letzte Exaktheit verzichten möchte 
als auf die Sinnfälligkeit des Ideenganges. Die Verhält- 
nisse liegen in der Tat wesentlich komplizierter. 

An Hand verschiedener Untersuchungen und vor- 
liegender Schrifttumsangaben wurde der elektrische Ar- 
beitsinhalt verschiedener industrieller Rohstoffe zu- 
sammengestellt. Es zeigt sich dabei (Zahlentafel 1), daß 


Zahlentafel 1. Spezifischer elektrischer Arbeits- 
inhalt einiger Rohstoffe und Fertigerzeugnisse. 


kwht || kWh 
| 
Aluminium (früher) . . | 33 000 nat. Gummi ..... | 1 000 
(heute) . . 20.000 Buna 4 2... 4-4 | 4 00) 
Karbid . 2.2220. 3 000 EBEN A 
Futterhefe aus Holz 2 000 on ne ve an 
KElektrolytkupier . . . 300 Sy rn 
Eisen 22 £ 4° 4.8 100 --: 200 || fertige Textilfabrikate 
Zucker . 2 2 2 2.02. 95---145 (nat. Faser) .... 3 800 
Kohle (je t geförderte, fertige Textilfabrikate 
Kohle). . . 2... 30 (synthet. Faser) 7 000 


besonders bei solchen Stoffen, bei denen die elektro- 
chemischen Arbeitsverfahren bedeutungsvoll sind, sehr 
hohe Werte des spezifischen elektrischen Arbeitsinhaltes 
aufkommen. Beispielsweise brauchen wir mehr als 
20000kWh für die Herstellung einer Tonne Aluminium. 
Auch bei anderen Rohstoffen, die in großen Mengen ge- 
braucht werden, wie Kohle und Eisen, spielt die elektri- 
sche Arbeit eine Rolle. In Zahlentafel + rechts sind Pro- 
dukte verzeichnet, bei denen durch die Umstellung auf 
synthetische Erzeugung eine bedeutsame Vergrößerung 
des Einsatzes elektrischer Energie anzutreffen ist. Die 
drei wichtigsten Produkte dieser Art sind: Buna, synthe- 
tisches Benzin und künstliche Spinnfasern. 

Mit der wachsenden Anwendung von Maschinen wird 
der Mensch, auch der Handarbeiter, frei zur Ausbildung 
höherwertiger Fähigkeiten, für geistige Arbeit, ferner für 
wissenschaftliche und Forschungsarbeiten. Durch diese 
Befreiung von körperlicher Arbeit und die Erziehung zur 
Geistesarbeit tritt eine ungeheure Schulung und eine 
Hebung des gesamten kulturellen Niveaus ein. Es sind 
dies indirekte Auswirkungen der Technik und nicht zu- 
letzt der Elektrotechnik, die nur selten eine gerechte 
Würdigung erfahren haben. Wir stellen ferner fest, daß 
nicht nur vielfach der Energieinhalt stark angewachsen 
ist, sondern daß auch durch die Fortschritte der Antriebs- 
technik eine Steigerung der Leistungsfähigkeit der 
Arbeitsmaschinen und der Güte der Erzeugnisse ein- 
getreten ist. Mit den Verbesserungen in der Antriebs- 
technik ist zwangläufig auch der Aufwand an elektrischem 
Material gestiegen, ohne daß der spezifische elektrische 
Arbeitsinhalt zugenommen hätte. 

Ich möchte in diesem Zusammenhang rückblickend 
auf eine Entwicklungslinie hinweisen, die anläßlich der 
Weltkraftkonferenz 1930 zum erstenmal ausgesprochen 
wurde. Es ist dies das Grundgesetz unserer Antriebs- 
technik, das wir als Fundament für die Entwicklung 
unserer elektrischen Antriebe erkannt haben. Dieses Ge- 
setz sagt aus, daß die Entwicklung des wirtschaftlichen 


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Elektrotechnische Zeitschrift 59, Jahrg. Heft 25 


661 


elektromotorischen Antriebes gekennzeichnet ist durch die 
Wanderung des Punktes der Umwandlung der elektri- 
schen Energie in die mechanische in Richtung auf die 
letzte Arbeitswelle im jeweiligen technologischen Arbeits- 
proze in der Regel unter gleichzeitiger Leistungs- 
aufteilung des zentralen Antriebes in eine Anzahl kleine- 
rer Krafteinheiten. 
Dieses Gesetz wurde 
geboren aus Über- 
legungen antriebs- 
technischer Art. Wir 
wollen hier nur an 
einem Beispiel die 
Auswirkung dieses 
Gesetzes auf die Elek- 
trotechnik zeigen. 

Bei der Entwick- 
lung des Papier- 
maschinenantriebes 
(Abb. 2) von der 
Dampfmaschine bis 
zum Mehrmotoren- 
antrieb können die 
einzelnen Phasen klar 
erkannt werden. Der 
Übergang vom Ein- 
motorenantrieb zum 
neuzeitlichen Mehr- 
motorenantrieb hat 
zwar etwa eine Ver- 
dreifachung des Auf- 
wandes an elektri- 
schem Material ge- 
bracht, aber auch eine Steigerung der Güte und der Produk- 
tionsmenge. Durch die zielsichere Anwendung des Grund- 
antriebsgesetzes konnte man bei nahezu allen Arbeits- 
maschinen das Produktionstempo erheblich steigern und die 
Güte der Erzeugnisse wesentlich verbessern. Erst die Mehr- 


= 


Dampfmaschine mit 
Transmission um 1850 | 


Einmotorenantrieb 
selt 1894 


Betriebszeit der Fördermaschine für 1000 t Fördergut 1300 h 
0,75 t Förderleistung je h 0,015 tkm h Schachtförderleistung 


Abb. 3. Förderhaspel mit Handantrieb (15. Jahrh.), etwa 0,2 kW. 


motorenantriebe führen zu Steuerungen und Eingriffsmög- 
lichkeiten in den Produktionsgang, die uns letzte Feinheiten 
erschließen. Es ist bezeichnend, daß Papierfabriken bei der 
Werbung darauf hinweisen, daß das Papier auf einer Ma- 
schine mit elektrischem Mehrmotorenantrieb hergestellt 
wurde. Es wäre leicht, bei allen Industriezweigen die 
Entwicklung der Antriebstechnik in der hier angedeuteten 


Wert des elektrischen Antriebes 


Abb. 2. Entwicklung des Papiermaschinenantriebs. 


Richtung aufzuzeigen und die Auswirkungen auf die 
Elektrotechnik und die Verfeinerung und Verbesserung 
der Fabrikationsverfahren nachzuweisen. 

Wir wollen nun an Hand einiger Beispiele das An- 
wachsen des spezifischen elektrischen Arbeitsinhaltes und 
die damit verbundene Einsparung an Arbeitskräften 
kennenlernen. Bei der 
Schachtförderung im 
Bergbau sind Hand- 
winde und Tretrad die 
ersten Arbeitsmaschi- 
nen, die ihren Antrieb 
der menschlichen Mus- 
kelkraft entnehmen 
(Abb.3u.4).Zwei Mann 
brachten es bei der 
Handwinde auf eine 
Förderleistung von 
0,75 t/h, bei einer 
Schachtleistung von 
nur 0,015 tkm/h. Nach- 
dem schon in der 
ersten Hälfte des vori- 
gen Jahrhunderts 

dampfangetriebene 
Fördermaschinen Ein- 
gang gefunden hat- 
ten, wurde auf der 
Düsseldorfer Welt- 
ausstellung um die 
Jahrhundertwende die 
erste größere elektri- 
sche Fördermaschine 
gezeigt und anschließend auf einer westfälischen Stein- 
kohlenzeche eingebaut. Mit ihr wurde die Entwicklung 
der bekannten Leonardfördermaschine eingeleitet und 
schon eine Stundenleistung von 265 t entsprechend einer 
Schachtleistung von 97 tkm/h erreicht. Hierbei sei er- 
wähnt, daß bei dieser historischen Maschine vor kur- 
zem durch nachträglichen Einbau einer gittergesteuer- 
ten Stromrichteranlage erstmalig das Prinzip des 
ruhenden Leonardumformers für Fördermaschinen an- 
gewandt wurde, wodurch der an sich schon hohe Wir- 


. Mehrmotorenantrieb 
seit 1925 seit 1930 


Betriebszeit der Fördermaschine für 1000 t Fördergut 1,9 h 


525 t Förderleistung jeh 315 tkm h Schachtförderleistung 


Abb. 4. Gleichstromföürdermotor (2200 kW). 


kungsgrad noch nennenswert gesteigert werden konnte. 
Den Höhepunkt in der Entwicklungslinie stellt heute die 
Gefäßförderung dar, mit der bei Antriebsleistungen bis 
zu 4000 kW stündliche Förderleistungen von 540t ent- 
sprechend einer Schachtleistung von 650 tkm/h erreicht 
werden können und gleichzeitig das Bedienungspersonal 
auf ein Minimum beschränkt wird. 


662 


Elektrotechnische Zeitschrift 59. Jahrg. Heft 25 


23. Juri 1998 


Im Betrieb unter Tag ist die eigentliche Mechanisie- 
rung der Arbeits- und Gewinnungsvorgänge im wesent- 
lichen erst den letzten Jahrzehnten vorbehalten gewesen. 
Während im Grubenbetrieb zunächst der Druckluftantrieb 
vorherrschte, hat in den letzten Jahren mit zunehmender 
Steigerung der Maschinenleistungen der elektrische An- 
trieb auch hier begonnen, sich das Feld zu erobern. Die 
elektrische Beleuchtung war hier der Schrittmacher. 

Ein besonders sinnfälliges Beispiel für die Mechani- 
sierung des Bergbaus zeigt der Braunkohlenbergbau 


ausgerüstet wurde (Abb. 7). Diese Anlage, die im Rhein- 
land aufgestellt wurde, ist die größte Breitband-Walzen- 
straße in Europa, bei der man bisher die Vorteile steuer- 
barer Stromrichter angewandt hat. 

Auch die chemische Industrie stellt einen besonderen 
Großverbraucher elektrischer Energie dar. Es ist 
naheliegend, daß auch hier besonders große Maschinen- 
leistungen zu finden sind. In erster Linie sind es Auf- 
gaben der chemischen Industrie gewesen, die befruchtend 
und fördernd auf den Bau großer Drehstrommotoren, be- 


10 000 Arbeitsstunden je 1000 t Brikett, aufgewendete 
elektrische Energie 0 kWh 


Abb. 5. Braunkohlen-Trichterabbau (bis etwa 1890). 


(Abb. 5u. 6). Wir finden hier das Extrem der Ausschaltung 
menschlicher Arbeitskraft. Während noch vor 50 Jahren 
im Trichterbau mit mühseligem Handbetrieb gearbeitet 
wurde, brachte schon der Löffelbagger wertvolle Fort- 
schritte. Heute finden wir in den Braunkohlengruben 
Giganten des Maschinenbaus und der Elektrotechnik, die 
in einem ungeheuren Tempo die Beseitigung des Abraums 
und die Förderung 
der Kohle bewerk- 
stelligen. Ein Ver- 
bundbagger mit Ab- 
raum - Förderbrücke 
erzielt Leistungen 
bis zu 5000 t/h, eine 
Leistung, die nur bei 
Anwendung des elek- 
trischen Antriebs 
möglich ist. Wir 
kommen hier schon 
auf Anschlußleistun- 
gen von mehr als 
5000 kW, wobei allein 
die Abraumlokomo- 
tive mit Leistungen 
bis zu 1000 kW aus- 
gerüstet wurde. Der 
Braunkohlentagebau 
ist auch in der Köl- 
ner Gegend zu Hause, 
und wir können da- 
her in unserer aller- 
nächsten Umgebung derartige Zeugen (Abb. 6) technischer 
Leistungsfähigkeit finden, die eine Intensivierung der 
menschlichen Arbeit in einem ungeheuren Ausmaß ge- 
bracht haben. 

In der Hüttenindustrie treffen wir Leistungseinheiten 
von besonders großen Ausmaßen. Für den Betrieb eines 
Umkehrwalzwerkes wurde beispielsweise ein Gleichstrom- 
motor gebaut, der bei einem Drehmoment von 300 mt eine 
Leistung von 32400 kW abgeben kann. Eine vollkommen 
neuartige Lösung der Antriebsfrage für fortlaufend ar- 
beitende Straßen stellt der Einzelantrieb einer aus sechs 
Gerüsten bestehenden Fertigstaffel einer Breitbandstraße 
dar, die bei einer Gesamt-Motordauerleistung von 
13000kW erstmalig mit gittergesteuerten Stromrichtern 


Abb. 7. Breitbandfertigstraße; 6 gittergesteuerte Stromrichter je 2400 kW, 800 V. 


1300 Arbeitsstunden je 1000 t Brikett, aufgewendete elektrische Energie 


68 000 kWh 
Abb. 6. Neuzeitlicher Braunkohlen-Großtagebau. 


sonders Kurzschlußläufermotoren, gewirkt haben. Die 
Hochdrucksynthese und Kohlehydrierung arbeiten mit 
hohen Drücken bei sehr großen Gasmengen, wodurch ge- 
waltige Kompressorleistungen und damit große langsam 
laufende Motoreinheiten gebraucht werden. Im Jahre 
1935 war man bei langsam laufenden Motoren bei einer 
Leistungseinheit von 1500kW angekommen (Abb.8). 
Heute beträgt die 
Leistungseinheit 
beim Langsamläufer 
bereits mehr als 
6000 kW, bei Schnell- 
läufern mehr als 
5000 kW. Diese Ent- 
wicklungslinie ist 
auch insofern auf- 
schlußreich, als sie 
zeigt, daß mit dem 
Einsetzen des Vier- 
jahresplanes eine 
sprunghafte Steige 
rung der Leistungs: 
einheiten eintritt. 
Ein Synchronmotor 
für 6200 kW bei nur 
94 U/min stellt heute 
eine Spitzenleistung 
im Bau von Kom- 
pressormotoren dar. 
Abb. 9 vermittelt 
den Eindruck einer 
Hochdruckverdichteranlage eines Hydrierwerkes, in dem 
eine große Anzahl Motoren großer Leistung aufgestellt 
wurde. 

An vielen Stellen der Elektrotechnik kann man erfreu- 
licherweise schon eine Entwicklung vom Komplizierten 
zum Einfachen erkennen. So führte zum Beispiel der 
Weg zum Kurzschlußläufer über den Schleifringläufer 
und viele andere komplizierte Bauformen. Heute hat si 
der Kurzschlußläufer als einfachster und billigster Motor 
mit höchster Betriebssicherheit für normale Antriebe fast 
auf der ganzen Linie durchgesetzt. 

Wenn wir auf dem Gebiet der Antriebstechnik mit 
ihrer Tendenz zur feinsten Verästelung des elektrischen 
Triebwerks das Erreichte kritisch betrachten, dann können 


| 


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L A 


23. Juni 1938 


Elektrotechnische Zeitschrift 59, Jahrg. Heft 25 


683 


wir mit einer gewissen Befriedigung feststellen, daß trotz 
der stürmischen Entwicklung der letzten Jahre an keiner 
Stelle über das Ziel hinausgeschossen wurde. Wo auch die 
Elektrotechnik Fuß gefaßt hat — überall hat sie sich rasch 
ausgebreitet und von benachbarten Gebieten Besitz er- 
griffen. Wir können feststellen, daß eine Rückwärtsent- 
wicklung im allgemeinen nie vorgekommen ist. Dies ist 


1930 1931 1932 BII 1934 ne 1936 1937 1338 1939 


Abb. 8. Elektrische Kolben- und Turboverdichter-Antriebe in Deutschland. 
Größte Leistungseinheiten 1930 bis 1938. 


wohl ein eindeutiger Beweis für die Richtigkeit des Grund- 
gesetzes unserer Antriebstechnik und ein Zeichen, daß die 
Planung elektrischer Einrichtungen mit hoher Genauigkeit 


und Treffsicherheit möglich ist. 


Die chemische Industrie, die an die Antriebstechnik 
große Forderungen stellt, ist auch ein bedeutsamer Groß- 
verbraucher elektrischer Energie auch für elektrochemische 


Abb. 9. Hochdruckverdichteranlage in einem Hydrierwerk. 


und Elektrowärme-Aufgaben. Wir haben früher bei der 
Betrachtung der Antriebstechnik festgestellt, daß hier die 
Tendenz vorherrscht, den Weg vom Elektromotor bis zum 
technologischen Arbeitseinsatz möglichst kurz zu halten. 
Einen weiteren Schritt im Sinne dieser Entwicklungs- 
tendenz stellt die Elektrolyse dar, bei der durch die Wand- 
lung der elektrischen Energie in chemische eine Auf- 
spaltung und Umwandlung der Moleküle erfolgt. Als 
letztes Glied dieser Kette wäre die Atomzertrümmerung 
zu nennen, die später noch kurz gestreift werden soll. 


Für die Schmelzflußelektrolyse von Aluminium sind in 
Deutschland bereits Einzelanlagen erstellt worden, die mit 
Stromstärken bis zu 200000 A bei Spannungen bis zu 
800 V arbeiten. Für die Bereitstellung des Gleichstromes 
für Elektrolysebetriebe sind riesige Umformereinheiten 
nötig. Man hat in neuerer Zeit für diese Aufgabe in erster 


Linie Stromrichter mit Gittersteuerung herangezogen. 
Durch verschiedene Verbesserungen ist im Laufe der Zeit 
der spezifische elektrische Arbeitsinhalt je Tonne Alu- 
minium von 33 000 kWh auf 22000 kWh zurückgegangen. 
Die Bedeutung der Schmelzflußelektrolyse ermessen wir 
am besten, wenn wir feststellen, daß beispielsweise der 
Weltverbrauch schon im Jahre 1935 11 Mrd. kWh betragen 
hat. Inzwischen ist noch eine gewaltige Steigerung ein- 
getreten. Die Elektrolyse ist ganz allgemein bei der Her- 
stellung von Metallen wichtig und bedeutungsvoll. Ver- 
schiedene Metalle werden ausschließlich elektrolytisch 


Abb, 10. Hochspannungsanlage für Atomumwandlungsversuche. 


raffiniert; bei anderen Metallen wird Elektrolyse nur 
dann angewendet, wenn sehr hohe Güteansprüche gestellt 
werden. 


In den Forschungsstätten der Industrie und der Hoch- 
schulen wird heute betont auf dem Gebiete der Atomzer- 
trümmerung gearbeitet, das von der Elektrotechnik in- 
sofern Gebrauch macht, als diese hierzu Stromquellen mit 
extremen Spannungswerten bereitstellen muß (Abb. 10), 
um in die Urbausteine unserer Materie eindringen zu 
können. Die bei den Kernreaktionen freiwerdenden 
Energien sind mehrere millionenmal größer als die bei 
gewöhnlichen chemischen Reaktionen. Sobald es daher 
einmal gelingt, Kernreaktionen mit genügender Häufig- 
keit künstlich hervorzurufen, ständen praktisch un- 
begrenzte Energiemengen zur Verfügung. Die Ergebnisse 
dieser Entwicklungsarbeiten können also vielleicht einmal 
berufen sein, unseren Energiehaushalt, in dem zur Zeit 
leider der Raubbau vorherrschen muß, nach neuen und 
großen Gesichtspunkten zu ordnen. Gleichzeitig wird viel- 
leicht auch die künstliche Herstellung wertvoller Elemente 
einmal möglich gemacht werden. Es muß hier aber leider 
nachdrücklich gesagt werden, daß die künstlichen Kern- 
reaktionen noch sehr seltene Ereignisse sind, so daß die 
zu ihrer Hervorrufung notwendige Energie noch wesent- 
lich größer ist als die dabei freiwerdende. Unsere Lage 
scheint hier vergleichbar mit derjenigen eines Chemikers, 


664 


Elektrotechnische Zeitschrift 59. Jahrg. Heit 25 


23. Juni 1938 


dem zur Herbeiführung einer wirtschaftlich ausnutzbaren 
Reaktion noch der notwendige Katalysator fehlt. Die 
Atomzertrümmerung ist heute für die Elektrotechnik 
praktisch noch ohne Bedeutung; sie ist jedoch das letzte 
Glied einer Kette in der früher angedeuteten Entwick- 
lungsreihe, weshalb ich nicht verzichten wollte, auch 
dieses Gebiet in den Kreis unserer Betrachtungen mit- 
einzubeziehen. 


Noch auf einem weiteren Gebiet begegnen wir hoch- 
wertiger Elektrotechnik, und zwar bei der Erzeugung hoher 
Temperaturen. Die Temperaturzone über 2000 ° ist neben 
einzelnen chemischen exothermischen Reaktionen vornehm- 
lich dem elektrischen Lichtbogen vorbehalten. 


Besonders große Leistungen und Stromstärken werden 
zum Betrieb der Karbidöfen gebraucht. Der elektrische 
Strom dient hier in erster Linie Heizzwecken, wobei für 
die Erzeugung einer Tonne Karbid 2800 bis 3500 kWh auf- 
zuwenden sind. Bereits vor dem Krieg wurden hier Trans- 
formatorenleistungen mit 12000 kVA bei 50000 A ein- 
gesetzt. Heute ist man bereits bei Transformatoren mit 
Stromstärken von 270000 A bei Spannungen bis 55 V an- 
gelangt. 

Die Elektrowärme bildet den Markstein für den An- 
bruch der jüngsten Periode elektrotechnischer Entwick- 
lung. Die Anfänge der industriellen Anwendung der Elektro- 
wärme reichen weit zurück. 1879 baute William Siemens 
den ersten Elektrostahlofen. Noch 30 Jahre später finden 
wir in Deutschland nur etwa 25 Lichtbogen- und größere 
Industrieöfen in Betrieb. Im Jahre 1930 sind die ersten 
Ansätze zu einem großen Aufschwung in der Elektro- 
wärme zu verzeichnen. Im Jahre 1933 wurden in Deutsch- 
land bereits 1,30 MrdkWh für Elektrowärme gebraucht. 
Die folgenden Jahre bringen eine sprunghafte Steigerung 
in der Anwendung und Nutzbarmachung der großen Vor- 
züge der Elektrowärme. Nach zuverlässigen Schätzungen 
wurden im Jahre 1937 bereits 8 Mrd kWh, also etwa ein 
Sechstel der gesamten in Deutschland erzeugten elek- 
trischen Energie, in Elektrowärme umgesetzt. Dieser 
- große Aufschwung hängt natürlich mit dem gesamten Auf- 
blühen der deutschen Industrie und nicht zuletzt mit den 
großen Aufgaben des Vierjahresplanes zusammen. 


Die Elektrowärme hat eine Reihe grundlegender Vor- 
züge aufzuweisen, so daß sich ihr technischer Einsatz an 
vielen Stellen rechtfertigt, trotzdem man oft mit wesentlich 
höheren Energiekosten als bei Verwendung anderer Wärme- 
quellen zu rechnen hat. Elektrowärme ist dosierbar und 
regelbar wie kaum ein anderer Wärmestrom. Die vor- 
geschriebene Temperatur kann mit größter Genauigkeit 
eingehalten werden, wir können Elektrowärme leicht 
messen und sind frei in der Wahl der Ofenatmosphäre. 
Ein überragender Vorzug besteht ferner darin, daß wir die 
Elektrowärme genau an der Stelle einsetzen können, wo 
sie gebraucht wird, wir erreichen eine außerordentlich 
zielsichere Lenkung der Wärmeenergie. 

Bei den ältesten Anwendungen der Elektrowärme 
finden wir vielfach indirekt beheizte Öfen (Abb. 11), bei 
denen große Räume und große Mengen erhitzt werden 
müssen. Die direkte Beheizung stellt bereits eine höhere 
Stufe dar, wir finden diese im Lichtbogenofen, im Hoch- 
frequenzschmelzofen und in einer Vielzahl anderer Ofen- 
konstruktionen, bei denen das zu erwärmende Gut direkt 
vom Strom durchflossen wird; auch die Stumpfschweißung 
gehört zu dieser Gruppe. Auf Abb. 11, die drei verschiedene 
Formen in der Anwendung der Elektrowärme zeigt, finden 
wir als letzte Entwicklungsstufe die Hochfrequenzbehand- 
lung angegeben. Zum Beispiel bei Trocknungsprozessen 
treffen wir die Aufgabe, die im Material eingebetteten 
kleinsten Flüssigkeitsteilchen zu verdampfen und damit zu 
entfernen. Es müssen hier kleinste Stoffelemente in kurzer 
Zeit stark erwärmt werden. Für diese Zwecke kann man 
die Hochfrequenztechnik einsetzen. Man muß das zu 
trocknende Gut dem Hochfrequenzfeld aussetzen, das 
grundsätzlich die Möglichkeit gibt, die Wärmeerzeugung 
auf die kleinsten Flüssigkeitselemente zu konzentrieren. 


Bei diesem jüngsten Zweig der Elektrowärme lassen sich 
heute die technischen und wirtschaftlichen Möglichkeiten 
noch nicht alle klar erkennen. Ich wollte jedoch auf diese 
höchste Entwicklungsstufe der Anwendung der Elektro- 
wärme hinweisen, weil hier die höchsten Anforderungen 
an die Dosierbarkeit und die zielsichere Lenkung des 
Wärmestromes gestellt werden. 


Bevor wir das Gebiet der Elektrowärme verlassen, 
wollen wir auch auf das Gebiet extrem tiefer Temperaturen 
einen Blick werfen. Die neueren Arbeiten in dieser Rich- 
tung haben uns bis auf einige tausendstel Grad an den ab- 
soluten Nullpunkt herangeführt. Einstweilen gelingt dies 
nur mit kleinen Mengen bestimmter Stoffe. Man hat 
wenige Grade oberhalb des absoluten Nullpunktes die 
Supraleitung als überraschende und auch heute noch nicht 
ganz befriedigend geklärte Erscheinung gefunden. Es muß 
mit der Möglichkeit gerechnet werden, daß uns bei weiterer 
Temperaturerniedrigung noch weitere Überraschungen er- 


o 5 

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2: r 7 ee 
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BER A 
Ug 


direkt beheizte Öfen 


indirekt beheizte Öfen Hochfregumz- 
Lichrbogenöfen behandiung 
Stumpfschweißmaschinen 
Transformator Trensformator Hochfreguenz- 
oder Umformer Generator 
Abb. 11. Bereitstellung von Elektrowärme. 


warten. Man könnte meinen, daß diese letzten tausendstel 
Grad kaum etwas Neues bringen können. Daß ein solcher 
Schluß aber voreilig sein würde, erkennt man durch Ver- 
gleich mit der Geschichte des Hochvakuums. Auch hier ist 
erst durch die Erniedrigung des Druckes auf extrem 
kleine Werte die Entwicklung der heutigen Elektronen- 
röhre möglich geworden. Wir wollen hierbei beachten, dab 
das Eindringen in dieses Temperaturgebiet in der Nähe 
des absoluten Nullpunktes nur durch die Ausnutzung einer 
elektromagnetischen Arbeitsleistung möglich gewesen ist. 
Dabei erscheint es keineswegs ausgeschlossen, daß sich im 
Laufe der Zeit auch im Gebiet tiefster Temperaturen noch 
neue technische Möglichkeiten ergeben werden und dab 
sich hier auch für die Industrie und damit für die Elektro- 
technik ein neues Anwendungsgebiet erschließt. 


In der Geschichte der Elektrotechnik wird zweifellos 
als erste Epoche die Erfindung und Ausgestaltung der 
elektrischen Beleuchtung verzeichnet. Der Schrittmacher 
für die elektrische Beleuchtung war die Bogenlampe. 
Wegen ihrer hohen Lichtleistung wurde sie schon bald 
zur Beleuchtung von Straßen und Werkhallen ein- 
gesetzt. Bei der späteren Entwicklung der Beleuch- 
tungstechnik ist eine Analogie zur Antriebstechnik er- 
kennbar. Ähnlich wie der zentrale Antrieb in kleine An- 
triebe aufgeteilt wird, die mit der letzten Arbeitswelle ver- 
bunden sind, so wird häufig die zentrale Lichtquelle hoher 
Leistung durch zahlreiche Einzelleuchten ersetzt, die jedem 
Arbeitsplatz zugeordnet werden und das zu bearbeitende 
Werkstück beleuchten. Es war hierzu notwendig, wirt- 
schaftliche Lichtquellen kleiner Leistung zu entwickeln. 


Die großen Fortschritte in dieser Richtung gehen aus 
einer Gegenüberstellung der Goebellampe aus dem 
Jahre 1854 mit der Natriumdampflampe hervor. Gegen 


ti | 


23. Juni 1938 


über der Goebellampe zeigt die Natriumdampflampe eine 
Steigerung der Lichtausbeute um das 59fache. Dieselben 
Lichtenergien, die wir heute beim Natriumdampflicht aus 
1t Kohle erzeugen können, hätten früher den Verbrauch 
von annähernd 60t Kohle notwendig gemacht. Bei der 


Hochspannungs-Stromrichter 6,5 und 12 kV. 


uffravioleffe Strahlen u. Röntgenstrahlen 
.  fechnische. 
ee revi biologische u. 
behandı infra- Spek- medizinische 
Antriebstechnik kachrichtentechnik 


rot trum Anwendungen 
Kom %0m Komm Wou 


Domu OUL. Wonenisnge 


Frequenzband der elektromagnetischen Schwingungen. 


Abb. 12. 


ungeheuren Bedeutung, die die elektrische Beleuchtung 
hat, können wir leicht ermitteln, welche Ersparnis an 
wertvollen Bodenschätzen durch Wirkungsgradsteigerun- 
gen errungen werden können. 


Die Entwicklung in der Richtung: „mehr Licht bei 
weniger Strom“ ist noch lange nicht abgeschlossen. Unsere 
Physiker sind unaufhörlich bestrebt, einen möglichst hohen 
Anteil der Strahlungsenergie in das Gebiet des sichtbaren 
Spektrums zu rücken und die hier nutzlosen Wärmestrahlen 
einzuschränken. Neben den Arbeiten, die eine höhere Licht- 
ausbeute zum Ziel haben, laufen andere Arbeiten parallel, 
die nach einer Qualitätsverbesserung unseres Lichtes 
streben, das heißt wir versuchen, die Zusammensetzung 
des künstlichen Lichtes der Farbe des natürlichen Lichtes 
anzugleichen. 


Während man bei der Metalldrahtlampe die Licht- 
strahlen dadurch erzeugt, daß man den Leuchtkörper auf 
hohe Temperatur erhitzt, ist man bei den sehr viel wirt- 
schaftlicheren Lichtquellen wie der Quecksilberdampf- und 
der Natriumdampflampe auf die Lichterzeugung in Gasen 
und Metalldämpfen übergegangen. Ich möchte in diesem 
Zusammenhang auf die grundlegenden Entwicklungarbeiten 
auf dem Gebiet der Leuchtstoffe (Luminophore) hin- 
weisen. Während hier heute noch die Physiker sich damit 
beschäftigen, die Erkenntnisse zu vertiefen, um eine 
Deutung der verschiedenen Vorgänge zu finden, ist es 
durchaus möglich, daß schon morgen der Ingenieur wich- 
tige Nutzanwendungen zieht und durch Schaffung geeig- 
neter Leuchtstoffe eine wesentlich weitere Vervollkomm- 
nung der Lichttechnik erreicht. 


Elektrotechnische Zeitschrift 59. Jahrg. Heft 25 


665 


Es soll nun versucht werden, eine Antwort auf die 
Frage zu geben, weshalb die Elektrotechnik diese un- 
geheure Bedeutung bekommen hat und welche Eigen- 
schaften die elektrische Energie befähigen, diese enormen 
Erfolge zu erringen und zu erweitern. 


Ein entscheidender Vorzug der elektrischen Energie 
ist die Wandelbarkeit in ihrer eigenen Erscheinungsform. 
Wir sind in der Lage, die pulsierende Wechselstromleistung 
in einen konstanten Gleichstromfluß zu wandeln und um- 
gekehrt, oder aus unseren normalen Übertragungsfrequen- 
zen von 50 Hz extrem hohe Schwingungen abzuleiten, oder 
auch aus Energie mit mäßiger Spannung solche mit 
extremen Spannungswerten zu erzeugen. Wir wollen in 
einem Frequenzband (Abb. 12) diejenigen Frequenzgebiete 
markieren, in denen wir bedeutenden Nutzanwendungen 
begegnen. Der Einsatz elektrischer Energie in der Stark- 
stromtechnik erfolgt in der Hauptsache bei Frequenzen 
von 0 bis 60 Hz. Höheren Frequenzen begegnen wir bei 
rasch laufenden Spindeln oder bei Werkzeugen, die nur 
bei sehr hohen Umlaufzahlen wirtschaftlich betrieben 
werden können. Jedoch geht man auch hier im all- 
gemeinen nicht über einige hundert Hertz hinaus. 

Dem Gebiet der noch höheren Frequenzen fallen je- 
doch ebenfalls wiehtige technische Aufgaben zu. Bei 
wachsender Frequenz durchlaufen wir zunächst das Ge- 
biet des Rundfunks, das mit Wellenlängen von 10 km bis 
herunter zu 10m arbeitet. Es ist dies gleichzeitig das 
Gebiet, das der gesamten Nachrichtentechnik dient. An- 
schließend kommen wir auf ein Frequenzband, in dem wir 
biologische und medizinische Nutzanwendungen treffen. 
Wichtig ist hier auch eine technische Anwendung, die 
Hochfrequenzbehand- 
lung, die bereits kurz 
besprochen wurde. Bei 
noch höheren Schwin- 
gungen geraten wir in 
die Zone der Wärme- 
und Lichtstrahlen, um 
bei extrem hohen Fre- 
quenzen die Röntgen- 
strahlen zu erreichen, 
die nicht nur in der Me- 
dizin, sondern auch in 
der Technik zu großer 
Bedeutung gelangt sind. 
Die verschiedensten 
Frequenzgebiete wer- 
den zu bedeutungsvollen 
Nutzanwendungen her- 
angezogen, so daß wir 
auf die stets wieder- 
kehrende Aufgabe 
treffen, Maschinen und 
Apparate zu ent- 
wickeln, die eine Wand- 
lung der Frequenz ge- 
statten. In diesem Auf- 
gabenkreis haben die 
gittergesteuerten 
Stromrichter bereits ein 
weites Anwendungsfeld 
für sich in Anspruch genommen. Die mannigfaltigsten 
technischen Aufgaben, vor allem besonders schwierige 
Probleme, werden durch Stromrichter gelöst. Abb. 12 zeigt 
Hochspannungsstromrichter, die heute für Gleichspannun- 

gen bis 20 kV gebaut werden. 


Abb. 13. Kupferoxydul-Gleichrichter 
8 V, 2500 A. 


Besonders interessant ist die Energiewandlung von 
Wechsel- in Gleichstrom beim Trockengleichrichter 
(Abb. 13). Wir treffen hier auf die Erscheinung der 
Elektronenbewegung im Halbleiter, die bisher nur in 
Trockengleichrichtern und Sperrschichtphotozellen zu 
Nutzanwendungen führen konnte. Die physikalische Klä- 
rung der Vorgänge, die sich hier abspielen, ist noch nicht 
einwandfrei gelungen. Es ist jedoch zu erwarten, daß die 


666 


Elektrotechnische Zeitschrift 59. Jahrg. Heft 25 


23. Juñi 1938 


weitere Erforschung des Verhaltens von Elektronen in 
Isolatoren und Halbleitern neue Möglichkeiten der An- 
wendung ergeben wird. . 


Neben dieser Wandelbarkeit der eigenen Er- 
scheinungsformen ist die elektrische Energie wie keine 
andere berufen, auch in andere Energiearten, sei es Licht, 
Wärme, chemische Energie, Strahlungsenergie und der- 
gleichen, umgesetzt zu werden. Wir wollen ein derartiges 
Gebiet, und zwar die Umwandlung elektrischer Energie 
in mechanische Schwingungen, kurz streifen. Im Fre- 
quenzband begegnen wir bei mäßigen Frequenzen, wie 
sie in Starkstromnetzen üblich sind, schwingenden Ma- 
schinen aller Art (vgl. Abb. 14). Wenn auch heute hier 


Wellenlänge in Luft 


Schwingungen je s 


Abb. 14. Frequenzband der elektromechanischen Schwingungen. 
(Hörbarer Schall: etwa 20 bis 20 000 Hz.) 


noch viele Entwicklungsarbeiten zu leisten sind, so kann 
man doch schon mit Sicherheit sagen, daß an vielen 
Stellen, wo wir uns zur Zeit mit umlaufenden Motoren 
und Zwischengetrieben behelfen, man eines Tages die 
schwingende Maschine einsetzen wird, die einen kürzeren 
Kraftweg zwischen Energiewandler und Einsatz er- 
möglicht. Bei höheren Frequenzen bewegen wir uns im 
Gebiet des hörbaren Schalls, um bei Frequenzen von rd. 
30 000 Hz aufwärts das Gebiet des Ultraschalls zu er- 
reichen. Eine Betrachtung dieses Gebietes zeigt uns, daß 
nur selten eine physikalische Erscheinung innerhalb eines 
Zeitraumes von nur wenigen Jahren so vielgestaltige Ein- 
satzmöglichkeiten erkennen ließ. Ultraschall kann die ver- 
schiedenen physikalischen und chemischen Arbeitsprozesse 
beeinflussen und zum Teil völlig neue Wirkungen auslösen. 
Die interessanten Forschungsarbeiten, die auf dem Ge- 
biete des Ultraschalls heute in der Durchführung be- 
griffen sind, werden uns neben den bekannten Einsatz- 
möglichkeiten, wie zum Beispiel der Echolotung, sicherlich 
noch manche wertvolle Nutzanwendung bringen und die 
Möglichkeiten des elektrotechnischen Schaffens erweitern. 


Ein anderer wichtiger Vorzug der elektrischen 
Energie ist die hohe Sicherheit, mit der sie dem Ver- 
braucher geliefert wird, und die stete Betriebsbereit- 
schaft, die durch die Anwendung elektrischer Geräte erzielt 
wird. Die Leistungskapazität industrieller Anlagen ist 
auch heute noch dauernd im Ansteigen begriffen. 
Parallel mit dieser Leistungssteigerung geht der Zu- 
sammenschluß der Kraftwerke und Übertragungsleitun- 
gen zu einem engmaschigen Versorgungsnetz mit riesigen 
Leistungskapazitäten, das den großen Vorteil hat, daß ein 
ständiger Energieausgleich zwischen den Stellen des Man- 
gels und des Überschusses herbeigeführt werden kann. 
Diese Entwicklung hat zu großen und schwierigen Pro- 
blemen geführt. Es mußten Netzgebilde gefunden werden, 
die auch den Gefahren im Störungsfall gewachsen sind. Es 
war notwendig, Schaltgeräte zu entwickeln, die in der 


Lage sind, größte Energieflüsse schnell und sicher zu 
unterbrechen. Die Vorgänge, die sich bei der Störung 
des Gleichgewichtszustandes elektrischer Kreise abspielen, 
vollziehen sich ungeheuer schnell. Es war deshalb überaus 
schwierig, das Wesen dieser Ausgleichsvorgänge zu er- 
kennen und hieraus die Nutzanwendungen zu ziehen. 


Die Elektrotechnik bringt uns jedoch nicht nur yn- 
geheuer schnelle Vorgänge, sie liefert uns gleichzeitig 
auch die Hilfsmittel und Apparate, die uns in die Lage 
versetzen, diese Vorgänge aufzuklären. Lange Zeit hin- 
durch mußte man sich mit dem Schleifenoszillographen 
begnügen, der infolge seiner mechanischen Trägheit nur 
solche Zeitvorgänge erfassen kann, die sich etwa im Ver- 
laufe einer tausendstel Sekunde abspielen. Erst der 
Kathodenstrahl-Oszillograph brachte das Werkzeug, um 
auch noch schneller verlaufende Vorgänge klar und über- 
sichtlich aufzuzeichnen. Er ist das Hilfsmittel, das unsere 
Erkenntnisse über Vorgänge beim Schalten großer Lei- 
stungen weiter vertieft und ausgebaut hat. Wir haben 
mit diesem Werkzeug die Forschung bei extrem schnellen 
Vorgängen vorwärtstreiben können, und unsere gesamte 
Schaltertechnik konnte hieraus Nutzen ziehen. 


Bei der Entwicklung dieses Gerätes kommen Herm 
Prof. Rogowski, der heute zum Ehrenmitglied ernannt 
wurde, besondere Verdienste zu. 


Der grundlegende Wandel im Hochspannungsschalter- 
bau, der sich durch den Übergang auf öllose und ölarme 
Schaltgeräte vollzogen hat, hat zahlreiche neue Probleme 
aufgeworfen, für deren Klärung der Schleifen- und 
Kathodenstrahl-Oszillograph wertvolle Dienste leisten 
konnten. Die Entwicklung in Richtung ölfreier und ölarmer 
Schaltgeräte und Schaltanlagen brachte eine Steigerung 
der Betriebssicherheit. Diese Entwicklung hat das Ge- 


Dt E EE E E ES 
012345678 IWNHS 
Abschalt-Kathodenstrehloszillogramm 


Innenraum-Expansionsschalter 
600 A, 7000 MVA 
Spannungs: Schnell- Schleifen- Kathodensirahl- 

schreiber schreiber osaillograph 


1h 


Abb. 15. Aufzeichnung und Messung schnell verlaufender 
elektrischer Vorgänge. 


WS 


1S Ms 


sicht und den Aufbau der gesamten Schalt- und Ver- 
teilungstechnik in der Industrie grundlegend gewandelt 
(Abb. 15). 


Bei der Netzausbildung kann man feststellen, daß an 
vielen Stellen das Strahlennetz oder das Ringnetz vom 
Maschennetz abgelöst wird. Das Maschennetz, das heute 
sowohl bei der Energieverteilung öffentlicher Elektrizi- 
tätswerke wie auch in der Industrie eine große Rolle 
spielt, hat den Vorzug, daß es nicht nur eine hohe Sicher- 
heit in der Energielieferung bietet, sondern daß auch die 
Energieübertragung mit kleinsten Verlusten erfolgt, daß 
eine hohe Spannungsstabilität erreicht wird und daß wir 
Leitungsmaterial, also Rohstoffe einsparen. Das Wesen des 


SSN 


sSF 


ra M\ wi \\ 


23. Juni 1938 


Maschennetzes (Abb. 16) besteht letzten Endes mit darin, 
daß der Weg von der Hochspannung bis zum Verbraucher 
möglichst kurz gemacht wird. Durch die Vermaschung 
führen viele Wege vom Hochspannungstransformator zum 
Abnehmer, und der Strom sucht sich selbsttätig den Weg 
des geringsten Widerstandes. Bei der Ausgestaltung der 
Maschennetze wurde von den selektiven Schaltgeräten 
unserer hochentwickelten Schutztechnik Gebrauch ge- 
macht. Beim Maschennetz werden mehr als bei anderen 


1 Hochspannungs- 
schaltstation 

2 Hochspannungs- 
speiseleitungen 

3 Kuppelschalter 

4 Netzstation 

5 Netztransforma- 
tor 

6 Maschennetz- 
schalter 

7 Maschennetz- 
sicherung 

8 Maschennetz- 
leitungen 

9 Verbraucher 


Abb. 16. Nieder- 

spannungs-Maschen- 

netz, Grundschal- 
tung. 


Netzsystemen Schalter und Sicherungen mit genauen 
Auslösekennlinien gebraucht, da man die Vorteile, die 
durch die Vermaschung entstehen, nur dann voll ausnutzen 


kann, wenn man für das selektive Abtrennen der ge- 
störten Netzteile sorgt. 


Das Problem des Energietransportes wurde erst durch 
die Elektrotechnik befriedigend gelöst. Da die Energie- 
quellen und die Zentren des Verbrauches vielfach weit 
auseinanderliegen, muß jeweils eine Energieform gewählt 
werden, die sich leicht fortleiten läßt. Die Elektrizität 
erfüllt hier praktisch alle Wünsche, und durch die Ent- 
wicklungsarbeiten auf dem Gebiet der Höchstspannungs- 


übertragungen werden viele Energieprojekte gelöst werden 
können. 


Die ungeheure Schnelligkeit, mit der sich elektrische 
Zustandsänderungen auswirken, bietet aber nicht nur 
Schwierigkeiten, sondern bringt auch überragende Vorteile. 
Es lassen sich mit Hilfe der elektrischen Energie alle Im- 
pulse praktisch trägheitsfrei übertragen. Auf allen Ge- 
bieten der industriellen Fertigung finden wir als gemein- 
sames Kennzeichen ein Anwachsen der Arbeitsgeschwin- 
digkeit und damit eine Steigerung des Produktionstempos. 
Es ist deshalb naheliegend, daß zahlreiche Steuer- 
aufgaben, die man früher handwerklich oder mit den 
Hilfsmitteln des Maschinenbaues gelöst hat, in dem 
Augenblick zum Versagen verdammt waren, in dem das 
geforderte Tempo das hier Erreichbare überstieg. An 


dieser Stelle mußte notwendigerweise die Elektrotechnik 
eingreifen. 


Elektrische Steuerungen und Regelungen sind auch 
unübertrefflich hinsichtlich des Übersetzungsverhältnisses 
von Ursache zu Wirkung bzw. hinsichtlich der Größe der 
Impulskräfte und der Größe der Steuerwirkungen. Durch 
das Emporblühen der Gasentladungstechnik wurden in 
dieser Richtung große Erfolge erzielt. Bei der Anwendung 
der Gittersteuerung im Stromrichter genügen wenige Pro- 
mille der umzuformenden Leistung, um eine trägheitslose 
Ausführung des Steuerkommandos sicherzustellen. Es ist 
deshalb berechtigt, wenn wir sagen, daß das Über- 
setzungsverhältnis unserer gesamten Steuer- und Regel- 
technik sich in einem hohen Ausmaß vervie]facht hat. 


Elektrotechnische Zeitschrift 59. Jahrg. Heft 25 


667 


An dieser Stelle müßte nun eigentlich die Fernmelde- 
technik behandelt werden. Denn man kann sagen, daß 
das Telephon, das nicht nur Impulse, sondern das ge- 
sprochene Wort weitergibt, die hochwertigste Form der 
Impulsübertragung darstellt. Die Mittel der Fernmelde- 
technik erlauben die Fortleitung differenziertester Auf- 
gabenstellungen, es lassen sich größte Entfernungen über- 
brücken und kleinste Energiemengen genügen als Nach- 
richtenträger. Fernsprecher, Schnellschreiber, Fern- 
schreibmaschine, Telegraph, Funktechnik und nicht zu- 
letzt die kunstvollen Fernmeß- und Fernsteueranlagen mit 
ihren feinnervigen Relaissystemen sollen wenigstens dem 
Namen nach Erwähnung finden. Die Automatik der 
Nachrichtentechnik hat die gesamte Industrie befruchtet 
und hundertprozentig durchdrungen. 


Eine andere Eigenschaft der elektrischen Energie be- 
steht darin, daß wir den Energiefluß leicht unterteilen 
und in kleinste Leistungskomponenten aufspalten können. 
Bei nahezu allen anderen Kraft- und Antriebsmaschinen 
müssen wir danach streben, zu möglichst großen 
Leistungseinheiten zu kommen, um die Energiewandlung 
bei gutem Wirkungsgrad sicherzustellen. Elektrische 

| Maschinen zeichnen sich 
dadurch aus, daß man 
nicht nur bei großen 
Leistungen, sondern 
auch bei kleinen und 
kleinsten Motoren noch 
günstige Wirkungs- 
grade erhalten kann. In 
der Antriebstechnik 
machen wir von der 
Teilbarkeit der Lei- 
stungseinheiten weit- 
gehend Gebrauch. Auch 
auf dem Gebiet der 
Elektrowärme haben 
wir die Teilbarkeit und 
damit die feine Dosier- 
barkeit kennengelernt. 


Zum Schluß möchte 
ich nun auf einen wei- 
teren grundlegenden 
Vorzug der elektrischen 
Energieart, und zwar 
die leichte betriebs- 
mäßige Meßbarkeit hin- 
weisen. Erst die Ein- 
führung des elektri- 
schen Antriebes hat uns 
einen klaren Einblick 
gegeben in die Größen 
der Energieflüsse, die 
in industriellen Betrie- 
ben wirksam sind. Viele 
Arbeitsmaschinenhaben 
ihren Aufbau und ihre 


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Mikro- Übermi- 


Auge Lue skop kroskop 


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a . Konstruktion dadurch 

m è mm "mm mm gewandelt, daß der 
Abb. 17. Erweiterung des Auflösungs- Strommesser, der ein 
vermögens des Auges durch das Über- billiges und wohlfeiles 
mikroskop. Präzisionsinstrument - 


geworden ist, angezeigt 
hat, daß da und dort ganz andere Energiemengen wirk- 
sam sind, als der Konstrukteur bisher angenommen hatte. 
Der Maschinenbauer ist durch die Elektrotechnik fein- 
fühliger geworden; es wird ihm bei seinen Konstruktionen 
eine größere Zielsicherheit ermöglicht. 


Die Elektrotechnik hat uns die vielgestaltigsten und 
mannigfaltigsten Meßgeräte und Instrumente beschert. 
Dabei ist zu beachten, daß die elektrische Meßtechnik 
nicht allein die Messung elektrischer Größen umfaßt, son- 
dern daß die allermeisten Meßaufgaben elektrisch lösbar 
sind und auf elektrischem Wege häufig besonders einfach, 


668 


bequem und genau gestaltet werden können. Es ist völlig 
unmöglich, daß ich Ihnen hier auch nur einen Teil dieser 
Geräte und Einrichtungen vorführen kann. Um jedoch 
auch auf dem Gebiet der Messung und des Erkennens die 
Grenzen der derzeitigen Leistungsfähigkeit zu streifen, 
möchte ich auf ein Instrument hinweisen, das für den 
Forscher schon heute eine große Bedeutung hat und das 
uns noch viele wesent- 
liche Aufschlüsse auf 
den verschiedensten Ge- 
bieten liefern wird. 

Ich denke hierbei 
an das Elektronen- 
mikroskop. Abb. 17 
zeigt die Auflösungs- 
kraft unseres Auges 
und die Steigerung der 
Auflösefähigkeit, die 
wir durch Lupe und 
das Mikroskop errei- 
chen können. Mit dem C 
normalen Mikroskop, 
das heute auf eine 
mehr als zweihundert- 
jährige Entwicklung zu- 
rückblicken kann, ist 
höchstens eine Auf- 
lösung von Strecken 
bis herunter zu etwa 
104mm möglich. Einen 
noch höheren Auf- 
lösungsgrad kann man 
nur mit Hilfe der Elek- 
tronenoptik erreichen. 
Die im Vakuum frei 
fliegenden Elektronen zeigen in ihrem Verhalten eine ge- 
wisse Analogie zu den Lichtstrahlen. Man kann auch 
für die Elektronenstrahlen eine Art von Linsen herstellen, 
die aus elektrischen oder magnetischen Feldern bestehen, 
so daß man grundsätzlich zwei verschiedene Elektronen- 
mikroskope, das elek- 


Abstand 


a Phofokathode 
b&b Lochblenden 
Leuchtschirm 


Abb. 18. Emissionsmikroskop nach 
Brüche und Johannson. 
Stıuktur einer Nickelfläche. 


trische und das magne- — 1 —Enfladungsrahr 
tische, unterscheiden Ablenkkammer ae 
kann. ondensorspule 

Das elektrische Elek- Onjektschleuse 
tronenmikroskop von Otjektivspule 
Brüche und Jo- 


hannson (Abb. 18) 
wurde im Forschungs- 
institut der AEG ge- 
schaffen und weiterent- 
wickelt. Ein besonderes 
Anwendungsgebiet die- 
ses Mikroskopes ist die 
Untersuchung von Ka- 
thoden bei Glühtempe- 
ratur, wo bekanntlich 
die lichtmikroskopische 
Betrachtung keine be- 
sonders aufschlußrei- 
chen Ergebnisse bringt. 
Das Instrument wurde 
ferner vielfach zum 
Studium der Eigen- 
schaften von emittie- 
renden Körpern heran- 
gezogen. Das Elektronenbild in Abb. 18 stellt die Struktur 
einer Nickelfläche dar. Wenn auch die Vergrößerung nur 
relativ mäßig ist, da die Auflösungskraft dieses Mikro- 
skopes begrenzt ist, so stellt dieses Instrument doch einen 
ganz besonderen Erfolg dar und hat zu manchen Auf- 
schlüssen geführt. l i 

Ein großer Fortschritt wurde durch die Lösung der 
Aufgabe erzielt, von beliebigen elektronenfremden Ob- 
jekten Bilder herzustellen. Die Erfüllung dieses Wunsches 


Va Projektionsspule 


Abb. 19. Übermikroskop nach E. Ruska 
und B. v. Borries. Kolloidales Gold. 


Elektrotechnische Zeitschrift 59, Jahrg. Heit 25 


23. Juni 1938 


ist heute nur mit dem magnetischen Elektronenmikroskop, 
dem sogenannten Übermikroskop, möglich. Bei diesem 
Instrument (Abb. 19) werden die von der Strahlenquelle 
ausgehenden Elektronen durch eine Kondensorlinse auf 
das Objekt gelenkt. Das Bild des vom Strahlenbündel durch- 
setzten Objektes wird in zwei Stufen durch die Objektiv- 
und Projektionsspule vergrößert, wobei das enorme Auf. 
lösungsvermögen schon heute Vergrößerungen bis zum 
30 000fachen linear zuläßt. Die Entwicklung dieses Uber- 
mikroskopes, die das Haus Siemens übernommen hat, wird 
heute im Zentrallaboratorium von Siemens & Halske von 
B. v. Borries und E. Ruska betreut. Dieses Gerät 
wurde seinerzeit im Hochspannungsinstitut der T.H. 
Berlin, das von Prof. Matthias geleitet wird, von 
Ruska aus dem zuvor von Knoll und Ruska ge- 
schaffenen magnetischen Elektronenmikroskop heraus 
entwickelt. Das neue Gerät hat die Möglichkeit, Gegen- 
stände in formgetreuer Abbildung dem menschlichen Auge 
zu erschließen, um Größenordnungen erweitert. Die Er- 
kenntnisse und Anwendungen, die sich hieraus für die 
Forschung und damit für die verschiedensten Gebiete der 
Industrie wie auch der Chemie, Biologie und der Medizin 
ergeben, sind noch gar nicht abzusehen. Bei der Auf- 
nahme von kolloidalem Gold konnte, wie die Aufnahme in 
Abb.19 zeigt, die enorme Auflösungskraft dieses Gerätes 


« festgestellt werden. Man kann hier nicht nur die Form 


und die Größe einzelner Teile, sondern auch die Verteilung 
der Größenhäufigkeit ablesen. Abb. 20 schließlich zeigt, 


14000 Tach 


Abb. 20. Elektronenoptische Vergrößerung verschiedener 
Arten von Zinkweiß (ZnO) mit dem Übermikroskop nach 
B. v. Borries und E. Ruska. 


wie chemisch gleiche Substanzen, beispielsweise Zinkweiß, 
im Übermikroskop Verschiedenheiten und Strukturdiffe- 
renzen erkennen lassen, die bisher völlig unbekannt waren 
und dem Chemiker wertvolle Fingerzeige und Anregungen 
vermitteln können. Auf vielen Gebieten, insbesondere der 
Chemie und der Medizin, wird der Einsatz dieses In- 
strumentes die derzeitigen Erkenntnisse ausweiten und 
vertiefen. 


Sicherlich liegt der Schwerpunkt der Bedeutung des 
Übermikroskopes nicht an erster Stelle auf dem Gebiet 
der Elektrotechnik selbst. Es sind jedoch vorwiegend 
elektrische Hilfsmittel gewesen, die zum Bau dieses hoch- 
wertigen Meßinstrumentes geführt haben, das noch zu 
einem bedeutenden Forschungsmittel vieler Industrie- 
zweige werden wird. Meine Absicht war es, Ihnen 
durch dieses Beispiel zu zeigen, daß wir an Stellen, 
an denen wir die Grenze bisherigen Erkennens über- 


schreiten wollen, nicht selten in hohem Maße auf die 


Elektrotechnik angewiesen sind, und daß uns die Elektro- 
technik wertvolle Hilfsmittel liefert, um in neue uner- 
forschte Gebiete einzudringen. 


Ich habe versucht, Sie durch das große Gebiet der 
Elektrotechnik in der Industrie zu führen, und habe dabei 
einen Weg gewählt, der zeigen soll, in welchem Ausmaß 
heute nahezu alle Gebiete der Industrie mit elektrischer 
Energie und Elektrotechnik durchsetzt sind; wir haben an 
einigen Beispielen das Anwachsen des spezifischen elek- 
trischen Arbeitsinhaltes gesehen und ferner festgestellt, 


gyo ee nn mn m 


—e 


Kuren 


rein 


23. Juni 1938 


Elektrotechnische Zeitschrift 59, Jahrg. Heft 25 669 


daß der Anteil an Arbeitsstunden zurückgeht und daß der 
Mensch von untergeordneten Arbeiten entlastet und für 
höhere, vor allem geistige Arbeiten freigemacht wird. 

Ich bin mir vollkommen bewußt, daß ich aus dem un- 
geheuren Gebiet der Elektrotechnik in der Industrie nur 
kleine Ausschnitte gebracht habe, daß ich vieles nicht 
gesagt habe, was sich vielleicht zu sagen gelohnt hätte. 
Aber bei einem Thema, das einen so großen Rahmen be- 
handeln soll, muß man sich stets auf weniges beschränken, 
will man sich nicht ins Uferlose verlieren. Trotz des un- 
geheuren Materials, das hier zur Verfügung steht, habe ich 
mich aber mit Absicht nicht auf das beschränkt, was die 
Elektrotechnik bisher geleistet hat, sondern ich habe mich 
bemüht, auch die Aufgaben zu zeichnen oder wenigstens 
anzudeuten, die wir heute schon vor uns liegen sehen. 

Es ist eine betonte Eigenart der Elektrotechnik, daß 
mit dem Anwachsen der Erkenntnisse auch die Aufgaben 
schnell in die Breite gehen. Forschung ist daher wohl kaum 
auf einem anderen Gebiete so wichtig wie hier. Es muß 
hier mit besonderem Nachdruck darauf hingewiesen wer- 
den, daß nicht nur zweckgerichtete Forschung zu pflegen 
ist, bei der das Ziel klar umrissen ist und bei der man schon 
ungeduldig auf die Ergebnisse wartet, sondern vor allem 
auch tiefe und breite Forschungsarbeit, die, abgerückt vom 
Lärm und Getriebe des Alltags, in systematischer Weise 
die Probleme aufgreift und die, wie die Erfahrung lehrt, 
früher oder später auch durch wirtschaftliche Erfolge ge- 
krönt wird. Bei dem großen technischen Wettstreit der 
Nationen kommt es aber heute mehr als je auf die Breite 
und Tiefe der Entwicklung an, und vor allem auch auf das 
Tempo. Nutznießer der Entwicklung wird stets der sein, 
der mit einem zeitlichen Vorsprung das erkennt, entdeckt 
oder erfindet, was seine Zeit bereits reifen ließ. 

Wir sind heute in Deutschland in einer besonderen 
Lage. Wir haben zwar besonders viele und schwierige 
Aufgaben, aber wir verfügen im Vierjahresplan über eine 
klare Linie und ein großes Ziel; wir besitzen, durch Tradi- 
tion gegeben, eine hochentwickelte Industrie, die den 
Sprung vom Laboratoriumsversuch ins Große frühzeitig 
wagen kann. 

Wir sehen heute voll Stolz auf die Weltgeltung unserer 
Industrie, die auf den verschiedensten Gebieten, sei es 
Maschinenbau oder Elektrotechnik, Optik, Chemie oder 
Metallurgie, Hervorragendes geleistet hat. Diese Leistun- 
gen hatten zähes und unermüdliches Arbeiten und For- 
schen zur Voraussetzung. Sie sind das Ergebnis einer 
innigen Zusammenarbeit aus drei bedeutenden Gruppen 
von Forschungsstätten: es sind dies unsere Hochschulen 
und Universitäten, die neben den Forschungsaufgaben der 
Erziehung der Jugend gewidmet sind, die verschiedenen 
Forschungsinstitute, die in freier, schöpferischer Arbeit 
nach neuen Erkenntnissen ringen, und in Deutschland 
nicht zuletzt die großen Forschungsinstitute der Industrie, 
die durch ihren wirkungsvollen Einsatz manche Pionier- 
leistung vollbracht haben. Diese drei Gruppen als Stätten 


der deutschen Forschung müssen ausnahmslos bestens ge- 


pflegt und betreut werden, um sie in ihrer Einsatzbereit- 
schaft und ihrer Stoßkraft zu festigen und zu erhalten. 
Nicht zuletzt muß dafür Sorge getragen werden, daß 
unsere Hochschulen die ewig junge Quelle bleiben, aus der 
wir neue Gedanken schöpfen, und die uns die Menschen 
heranbildet, die später die starken Träger unseres tech- 
nischen Schaffens sind. Wir müssen deshalb unsere Hoch- 
schulen in personeller und sachlicher Beziehung mit den 
Mitteln unterstützen, die notwendig sind, um diese großen 
Aufgaben erfüllen zu können. Diese verschiedenen For- 
schungsstätten müssen sich gegenseitig ergänzen und 
unterstützen, sie sollen in ihren Wechselbeziehungen zu 
einem harmonischen Zusammenspiel führen, das uns zu 
den großen schöpferischen Leistungen befähigt, auf die 
wir gerade in Deutschland nicht verzichten können. Dieses 
Zusammenspiel war die Grundlage für die bisherigen Er- 
folge, es muß aber mehr noch für die Zukunft das trag- 
fähige, gut gefügte Fundament sein, das uns die Be- 


. Schwingungen. 


wältigung neuer, großer und schwieriger Aufgaben sichern 
hilft. 

Diese Voraussetzungen mit der klaren Erkenntnis, 
daß die Elektrotechnik noch weit davon entfernt ist, in 
einen Zustand der Sättigung oder des Endgültigen geraten 
zu sein, verpflichten uns als Deutsche mehr als andere 
Nationen, die Entwicklung mit ganzer Kraft voranzu- 
treiben. Nicht nur, weil die Wiege vieler elektrotechni- 
scher Errungenschaften in Deutschland stand und mit die 
bedeutendsten Pioniere der Elektrotechnik Deutsche 
waren, sondern weil die Elektrotechnik einen wichtigen 
Helfer im Kampf um unsere wirtschaftliche Selbständig- 
keit darstellt. Es ist daher dringend notwendig, daß sich 
auch die Jugend um die Fahne der Elektrotechnik schart 
und das Ringen, das unsere großen Pioniere begonnen 
haben, erfolgreich fortführt. Die Elektrotechnik ist auch 
heute noch von Jugendlichkeit erfüllt, sie ruft deshalb 
die deutsche Jugend auf, Mitkämpfer zu sein. 

Wir müssen vor dem, was bisher geleistet wurde, 
größte Ehrfurcht empfinden. Trotzdem darf man den 
Wert und die Bedeutung der Elektrotechnik nicht allein 
an dem bisher Erreichten messen — man muß vielmehr in 
den Zukunftsmöglichkeiten das Bedeutsamere sehen. Aus 
dieser Erkenntnis heraus wollen wir uns auch der Verant- 
wortung bewußt werden, die wir alle als Schaffende der 
deutschen Elektrotechnik vor Volk und Reich zu tragen 
haben. Es gilt der Leitsatz: 


„Nur wer gut pflügt und mit Umsicht sät, 
nur der wird auch reich ernten!“ 


Zusammenfassung. 


Die deutsche Technik hat heute mehr denn je die 
Aufgabe, aus einer Arbeitsstunde ein Höchstmaß an Ar- 
beitsleistung hervorzubringen. Es wurde gezeigt, wie 
durch den Einsatz des Elektromotors die Zahl der Arbeits- 
stunden zurückgeht. Die Schaffenskraft des Menschen 
wird allein durch den Einsatz der elektrischen Energie 
schon heute auf das 20fache seiner eigenen Leistungs- 
fähigkeit gesteigert. Der spezifische elektrische Arbeits- 
inhalt einiger Rohstoffe und Fertigerzeugnisse wird an- 
gegeben und dabei gezeigt, daß besonders bei solchen 
Produkten, die synthetisch hergestellt werden, hohe Werte 
des elektrischen Arbeitsinhaltes auftreten. 

Durch die große Entwicklungslinie, die sich durch das 
gesamte Gebiet der Antriebstechnik zieht, wird eine Stei- 
gerung an Menge und Güte der Erzeugnisse erreicht. 
Hand in Hand hiermit geht eine Vervielfachung im Auf- 
wand elektrotechnischen Materials. Ähnliche Entwick- 
lungslinien lassen sich bei der Elektrowärme und bei der 
eiektrischen Beleuchtung aufzeigen. 

Als Ursachen, die zu den großen Erfolgen der Elek- 
trotechnik in der Industrie geführt haben, wurden hervor- 
gehoben: leichte Fortleitbarkeit der elektrischen Energie, 
ihre Wandelbarkeit sowohl in ihrer eigenen Erscheinungs- 
form wie in andere Energiearten, die Sicherheit, mit der 
elektrische Maschinen und Apparate betrieben werden 
können, die weitgehende Unterteilbarkeit der Leistungs- 
flüsse, die Trägheitslosigkeit, ferner ihre Steuerbarkeit 
und nicht zuletzt die Meßbarkeit. 

Die Elektrotechnik führt uns ins Gebiet der höchsten 
und tiefsten Temperaturen, sie erzeugt die schnellsten 
Der Kathodenstrahl-Oszillograph erfaßt 
die raschesten Zeitvorgänge, und das Übermikroskop, ein 
besonders hochwertiges elektrisches Instrument, führt zu 
Aufschlüssen und Erkenntnissen, die kein anderes opti- 
sches Hilfsmittel je bringen dürfte. 

Zum Schluß wird darauf hingewiesen, daß die Elek- 
trotechnik vom Zustand des Endgültigen und der Sätti- 
gung noch weit entfernt ist, daß Forschungsarbeiten auf 
allen Gebieten dringend notwendig sind, und daß man den 
Wert der Elektrotechnik nicht an dem in der Vergangen- 
heit Geleisteten messen soll, sondern an den weiten Mög- 
lichkeiten, die sie noch erschließen wird. 


670 


Elektrotechnische Zeitschrift 59. Jahrg. Heft 25 


Aus den Fachberichtgruppen*). 


Fachgruppe A I, Energieübertragung. 

621. 311 

Die außerordentlich gesteigerte Anwendung elektri- 
scher Energie, insbesondere für Zwecke der Rohstoff- 
erzeugung, macht es erforderlich, nach zwei Haupt- 
gesichtspunkten zu arbeiten, einmal weitestgehende Aus- 
nutzung von Werkstoff und Gerät, damit verbunden aber 
auch höchste Sicherheit der Belieferung. Es wird unter- 
sucht, ob vorhandene Einrichtungen auf Grund der vor- 
liegenden Erfahrungen diesen Gesichtspunkten ent- 
sprechen oder ob es sich als vorteilhaft erweist, Neue- 
rungen vorzunehmen, die, auf den bisherigen Erfahrungen 
aufbauend, in weitergehendem Maße dem Grundsatz 
' „Ausnutzung von Betriebsmitteln und Sicherheit des 
Betriebes und damit der Energielieferung“ entsprechen. 


Herr v. Mangoldt VDE behandelt in seinem Be- 
richt: „Gesättigte Drosseln zur Spannungshaltung in 
Großkraftübertragungen“ diese Frage für den Transport 
elektrischer Energie über Höchstspannungsleitungen auf 
weite Entfernungen. Während bis jetzt zum Zwecke der 
Kompensation von Ladeblindlast, die bei langen Höchst- 
spannungsleitungen eine ganz besondere Höhe erreicht, 
in Amerika Synchron-Motoren Verwendung finden, die 
in schwach belastetem Zustande der Leitung als Induk- 
tivitäten, bei Höchstbelastung als Kondensatoren wirken, 
haben sich in Deutschland die Luftspaltdrosseln durch- 
gesetzt, welche neben erheblich geringerem Werkstoff- 
aufwand auch erheblich geringere Betriebsverluste auf- 
weisen, außerdem aber in allen Betriebslagen sofort zur 
Verfügung stehen, was bei Synchron-Motoren wegen der 
vorliegenden Gefahr des Außertrittfallens in bestimmten 
Betriebslagen nicht der Fall ist. Die Drosseln werden 
bei der deutschen Höchstspannungs-Energieübertragung 
im Leerlauf bzw. bei geringer Übertragungsleistung in 
voller Höhe eingesetzt, bei steigender Energieleistung 
jedoch abgeschaltet, so daß die Höchstspannungsleitung 
im Bereich der natürlichen Übertragungsleistung frei von 
Drosselspulen ist. Beim Zurückgehen in das Stadium des 
Leerlaufs oder der schwachen Belastung müssen die 
Drosselspulen wieder zugeschaltet werden, um die Lade- 
blindleistung und damit unerträgliche Spannungserhöhun- 
gen zu vermeiden. 

Wenngleich sich dieses Verfahren während eines jahre- 
langen Betriebes in Deutschland als einwandfrei erwiesen 
hat, wird in dem Bericht vorgeschlagen, auf eine andere 
Art von Drosselspulen überzugehen, nämlich auf hoch- 
gesättigte Drosselspulen. Die Charakteristik dieser 
Drosselspulen liegt so, daß sie im Bereiche der normalen 
Übertragungsspannung eine für die Übertragung noch 
erträgliche Blindlast aufnehmen, bei plötzlicher Ent- 
lastung, die eine Erhöhung der Spannung infolge der 
Einwirkung des Ladestromes zur Folge hat, höher erregt 
werden und dadurch infolge ihrer Charakteristik höhere 
induktive Blindleistung aufnehmen. Hierdurch wird dann 
die Ladeblindleistung kompensiert und stabile Spannungs- 
verhältnisse erzielt, ohne daß es wie bisher einer Zu- 
schaltung durch Drosseln vermittels der sogenannten Ge- 
fahrschaltung bedarf. Es wird ein Anwendungsbeispiel 
gegeben, aus dem die Arbeitsweise und Wirkung dieser 
gesättigten Drosselspulen ersichtlich ist. 


®) Der volle Wortlaut der Fachberichte und Diskussionen erscheint 
demnächst im 10. Band der Fachberichte. 


Dieser Weg, welcher eigentlich theoretisch schon vor 
Jahren überlegt wurde, ist jedoch praktisch erst dann 
durchführbar geworden, als es gelang, die Kraftlinien- 
dichte in Eisendrosseln höherzutreiben unter gleichzeitiger 
Herabdrückung des sonst sehr stark ansteigenden Ober- 
wellengehaltes des Magnetisierungsstromes. Die Einfüh- 
rung derartiger neuer, übersättigter Drosselspulen darf 
jedoch nicht dazu führen, etwa andere Gesichtspunkte 
außer acht zu lassen. Es ist beispielsweise nicht an- 
gängig, eine Anzahl von Drosselspulen dadurch zu er- 
sparen, daß die das Höchstspannungsnetz speisenden 
Generatoren selbst die Ladeblindleistung decken. Dies 
hätte eine Untererregung der Generatoren und damit 
eine außerordentliche Instabilität der Spannungshaltung 
zur Folge, abgesehen davon, daß untererregte Maschinen 
bei irgendwelchen Betriebseinflüssen viel leichter außer 
Tritt fallen können als normal- oder gar übererregte 
Generatoren. 


Herr M. Stöhr VDE spricht in seinem Bericht: 
„Vergleichende Untersuchungen über das Konstant- 
Strom- und Konstant-Spannungs-System bei der Gleich- 
stromübertragung“ über die Anwendung von Höchst- 
spannungs-Systemen, die mit Gleichspannung arbeiten, 
einer Aufgabenstellung, die in den letzten Jahren wieder- 
holt eingehend behandelt worden ist, zumal sich gewisse 
Vorteile gegenüber Drehstromübertragung mit höchsten 
Spannungen zeigen, z. B. Fortfall jeglicher Kompensation 
des Ladestromes oder Erdschlußstromes. Die Frage- 
stellung seines Berichtes lautet, welche der beiden Über- 
tragungsarten größere Aussicht auf Erfolg hat, die Kon- 
stantspannungs- oder die Konstantstromübertragung? In 
dem Bericht wird ausgegangen von den Ergebnissen der 
heute bestehenden üÜbertragungsanlagen mit Hoch- 
spannungs-Gleichstrom in Frankreich und in den Ver- 
einigten Staaten, die jedoch technisch anders als nach 
dem Konstantstrom-System nicht ausführbar waren. 
Grundsätzlich läßt sich die Frage, welchem System der 
Vorzug zu geben ist, heute nicht beantworten, da einer 
der wesentlichen Punkte die Netzgestaltung ist. Bei einer 
Anlage mit einfachster Übertragungsform, d. h. mit 
einer Leitung zwischen Erzeuger und Abnehmerstation 
ist das Konstantstrom-System wohl anwendbar, nicht 
aber dann, wenn eine zukünftige Energieübertragung mit 
Gleichspannung in vermaschten Netzen erfolgt, wie dies 
heute bei Drehstrom üblich ist. Vom wirtschaftlichen 
Standpunkt gesehen dürften sich beide Ausführungs 
formen wohl ungefähr die Waage halten. Verlustmäßig 
ist das Konstantstrom-System viel ungünstiger als das 
Konstantspannungs-System, besonders dann, wenn die 
Übertragungsleistung in ihrer Höhe stark schwankt. Ein 
für den Betriebsmann besonderes Unterscheidungsmerk- 
mal dieser beiden Systeme ist das Verhalten bei Störun- 
gen. Beim Konstantspannungssystem ist der Kurzschluß 
eine Erscheinung, die immer zum Abschalten des fehler- 
haften Stückes führen muß. Das Konstantstromsystem 
verhält sich hier wesentlich anders, der Kurzschluß ver 
liert vollständig seine Schrecken, er bedingt in keinem 
Falle eine Außerbetriebsetzung der Leitungsanlage, ver- 
ursacht also keine Störung. Dafür erfordert beim Kon- 
stantstrom-System die Überspannungsfrage ganz beson: 
dere Aufmerksamkeit, denn jede Unterbrechung der Über- 
tragungsleitung ruft äußerst hohe Spannungen hervor. 


23. Juni 1938 


TE — m 


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671 


Wie zu erwarten, ergab die Aussprache eine kritische 
Auseinandersetzung, wobei eingeworfen wurde, daß auch 
bei der bestehenden Gleichstrom-Hochspannungsüber- 
tragung mit Glühkathodengleichrichtern wesentlich der 
Umstand maßgebend war, daß die zur Verwendung ge- 
langenden Glühkathoden den im Konstantspannungs- 
System bei Kurzschluß auftretenden hohen Überströmen 
nicht gewachsen waren. Anderseits wird jedoch von Herrn 
Baudisch VDE darauf hingewiesen, daß man, weil 
wir uns gerade augenblicklich noch sehr stark in der 
Entwicklung von Gleichrichtern und Wechselrichtern be- 
finden, gar nicht übersehen könne, wohin der Weg führen 
wird, so daß eine Diskussion der Frage „Konstantstrom- 
oder Konstantspannungs-System“ heute nur theoretischen 
Wert hat, man also Anhaltspunkte über den Weg, den 
man etwa später zu beschreiten haben würde, wegen der 
noch nicht abgeschlossenen Entwicklung von Gleich- und 
Wechselrichteranlagen noch nicht geben kann. 


Herr E. Ellspermann VDE behandelt die Frage 
Betriebssicherheit und weitestgehende Ausnutzung des 
Materials in seinem Bericht: „Neue Wege in der Strom- 
versorgung der Großbauten unserer Zeit“ auf dem Ge- 
biete der Niederspannungsverteilung. Die bisherige In- 
stallation ging von der Anordnung des Strahlen-Netzes 
aus, wodurch einmal ein erheblicher Materialaufwand, 
dann aber auch große Spannungsverluste und eine 
Störung größerer Netzgruppen bei Ausfall von Steige- 
leitungen zu erwarten waren. Diese Nachteile werden bei 
Ausbau des Verteilungssystems in Form eines drei- 
dimensionalen Maschennetzes behoben. An mehreren Bei- 
spielen wird gezeigt, wie sich diese Maschennetze je nach 
Art der Großbauten, ihrer Lage und ihrem Verwendungs- 
zweck jeweils besonders ausgestalten lassen, um einen 
Bestwert der Vorteile dieser Maschennetzart zu erzielen. 
Daneben wird auf eine neuartige Fernschalteinrichtung 
verwiesen, die es bei gleichzeitiger Einsparung an Material 
ermöglicht,” mittelbar Schaltungen in dem Nieder- 
spannungssystem vorzunehmen, wobei besonderes Ge- 
wicht auf die Abschaltbarkeit aller Stromverbraucher von 
einer zentralen Stelle gelegt wird. Die Schaltungen in 
dem Niederspannungs-System lassen sich von einer 
Zentralstelle aus in gewisser zeitlicher Aufeinanderfolge 
durchführen, kommen also allen Wünschen bezüglich der 
Betriebserfordernisse bei der Versorgung von Großbauten 
entgegen. Da derartige Großbauten in der Regel in 
Eisenbeton mit verhältnismäßig dünnen Putzschichten 
errichtet werden, hierbei aber trotzdem dem Grundsatz 
„Alle Leitungen unter Putz“ entsprochen werden muß, 
wird, um etwaigen kostspieligen und zeitraubenden Aus- 
stemmarbeiten zu begegnen, die Einführung einer neuen 
Unterputzleitungsart, der Gummistegleitung, empfohlen, 
die bei einfachster Verlegungsart eine schnelle In- 
stallation bei unverminderter Betriebssicherheit gewähr- 
leistet. Möglich ist jedoch diese Einführungsart erst 
dann, wenn der VDE sich dazu entschließen sollte, von 
der bisherigen Forderung auf Auswechselbarkeit von 
unter Putz erstellten Leitungen Abstand zu nehmen. Der 
Bericht erregte größtes Interesse, zumal von Herrn 
Grobe VDE an Hand von Lichtbildern ein weiterer 
Beitrag zu der Anwendung des dreidimensionalen 
Maschennetzes geliefert worden ist. Hierbei wird be- 
sonders auf gleichmäßige Belastung der einzelnen Lei- 
tungen des Maschennetzes Wert gelegt und besonders auf 
diesen Umstand hingewiesen. Herr Laurick VDE be- 
merkt jedoch, daß bei der Planung derartiger Maschen- 
netze nicht vergessen werden dürfe, daß die Kurzschluß- 
leistung in einem solchen Netz durchschnittlich größer 
ist als im Strahlennetz, ein Umstand, der bei Verwendung 
normaler Selbstschalter in den Verbraucherstromkreisen 
Schwierigkeiten bringen würde. In gleicher Weise hätte 
man sich mit der Selektivität von Abschaltungen bei An- 
wendung von Sicherungen zu befassen. Weiter bestände 
die Gefahr, daß Abzweigleitungen von den Maschennetz- 


leitungen, falls sie nicht besonders gesichert sind, gegen 
Überlastungen nicht geschützt werden können, da sie von 
zwei Seiten gespeist werden. Auch beständen Bedenken 
gegen eine unumschränkte Anwendung der neuen In- 
stallations-Fernschaltung. Es wurde ihm allerdings ent- 
gegnet, daß die ungünstigen Erfahrungen, welche bis 
jetzt mit dem Material für Installations-Fernschaltungen 
gemacht worden sind, die Sache als solche nicht be- 
rühren könnten, daß es auch hier nur wieder darauf an- 
kommt, Einrichtungen zu treffen, die nicht allein hin- 
sichtlich ihrer Kurzschlußfestigkeit, sondern auch in 
ihrem sonstigen Betriebsverhalten den Erfordernissen, 
wie sie in vermaschten Netzen auftreten, entsprechen. 


In ähnlicher Richtung wird der Erzielung unbedingter 
Betriebssicherheit, daneben aber auch Übersichtlichkeit, 
Herr A.M.Schmidt VDE in seinem Bericht: „Neue Wege 
für Erstellung und Installation baugerechter Verteilungs- 
gruppen“ gerecht. Der Berichterstatter setzt sich mit 
der noch heute öfter besonders in Handwerkerkreisen zu 
beobachtenden Ansicht auseinander, elektrische Instal- 
lation, vor allem solche der Verteilungstafeln und Zähler- 
tafeln, als ein notwendiges Übel anzusehen, ohne dem 
ingenieurmäßigen Charakter dieser Einrichtungen be- 
sonders Rechnung zu tragen. Daneben fehlt ein ver- 
ständnisvolles Zusammenarbeiten mit dem Architekten, 
weshalb es dann zu Anordnungen kommt, die außer ihrer 
unschönen Ausführung und unzweckmäßigen räumlichen 
Verteilung dem Grundsatz auf höchste Übersichtlichkeit 
und damit Betriebssicherheit widersprechen. Was zweck- 
mäßig ist, ist schön. Dieser Grundsatz zeigte sich in der 
Entwicklung des Schaltanlagenbaues, er beschränkte sich 
leider mit wenigen Ausnahmen nur auf dieses Gebiet; es 
ist daher Zeit, nach gleichem Grundsatz auch bei allen 
anderen Installationen in großen und kleinen Häusern zu 
verfahren. Es werden verschiedene Beispiele als Illu- 
stration für die vom Vortragenden aufgestellten Grund- 
sätze gezeigt. 


Herr Besold VDE zeigt in der Aussprache auf 
Lichtbildern ebenfalls formenschöne Ausführungen in 
Gegenüberstellung zu älteren, heute überholten Beispielen. 
Auch er setzt sich dafür ein, daß der Installateur und 
Architekt verständnisvoller zusammenarbeiten müssen. 


Herr B. Telg VDE bedauert, daß nach diesem 
Grundsatz der Formenschönheit und Betriebssicherheit 
nur bei Installationen in Neubauten verfahren werden 
könne, wogegen in alten Bauten zu oft große Schwierig- 
keiten wegen des herrschenden Platzmangels beständen. 
Hier könnte in vielen Fällen eine gepanzerte Schalt- 
anlage in Erwägung gezogen werden. 


W. Maurer VDE. 


Fachgruppe A II, Starkstromkabel. 


In der Einführung erinnert U.Meyer VDE daran, daß 
die Starkstromkabel auf eine fünfzigjährige Geschichte 
zurückblicken können. In dieser Zeit ist eine gewaltige 
Entwicklung durchlaufen worden. Neuerdings wird dem 
Einfluß der Wärme auf die Starkstromkabel eine erhöhte 
Aufmerksamkeit gewidmet. Das kommt auch darin zum 
Ausdruck, daß sich drei der folgenden Vorträge mit 
dieser Frage beschäftigen. 


F. K a i s e r VDE schildert zunächst die bisherigen Ver- 
suche, bei Kabeln eine Temperaturüberwachung durch- 
zuführen, die wegen ihrer Umständlichkeit bzw. Unvoll- 
ständigkeit sich nicht durchsetzen konnten. Er beschreibt 
dann eine solche Überwachungseinrichtung, bei der ein 
kurzes Kabelstück von gleichem Aufbau wie das Betriebs- 
kabel von gleichem Strom durchflossen wird. Die damit 
angestellten Versuche waren, wie die vorgeführten 


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Kurven zeigten, sehr befriedigend. Es hat sich als mög- 
lich erwiesen, damit die Belastungsmöglichkeit der Kabel 
zu den Spitzenzeiten erheblich höher auszunutzen. In 
der Aussprache unterstreicht P. Kaufmann die Ein- 
fachheit der Anordnung. Von anderer Seite wird darauf 
hingewiesen, daß nur einzelne Stellen damit überwacht 
werden können, also besonders gefährdete Punkte nicht 
berücksichtigt werden. 


W. Vogel VDE berichtet über gemeinsam mit 
K. Schmitt durchgeführte Versuche zur Prüfung von 
Hochspannungskabeln im Anschluß an amerikanische Ver- 
öffentlichungen. Bei dem einen Verfahren werden die 
einzeln abgewickelten Papierstreifen in einem Meßkonden- 
sator bei erhöhter Temperatur auf Verlustwinkel ge- 
messen. Es ergeben sich so Verlustkurven in Abhängig- 
keit vom Leiterabstand. Bei überbeanspruchten Kabeln 
zeigt sich ein starker Anstieg in der Nähe des Leiters 
und des Bleimantels, der von Metallseifenbildung her- 
rührt. Bei dem zweiten Verfahren wurden mit Hilfe von 
Styrol Kabeldünnschnitte hergestellt, aus denen die 
Gleichmäßigkeit des Isolationsaufbaues erkennbar ist. 


‚ A. Loser gibt Überlegungen zur Herstellung eines 
thermisch stabilisierten Kabels wieder. Durch Unter- 
teilung des Leiters und entsprechende Aufteilung des 
Stromes auf die Teilleiter soll die Leitertemperatur dau- 
ernd konstant gehalten werden. Der Vortragende hält es 
so für möglich, normal aufgebaute Kabel auch für Höchst- 
spannungen zu benutzen. Die höheren Wirkverluste wer- 
den gegenüber der Ersparnis an Kabelzubehör für unbe- 
deutend gehalten. In der Aussprache werden verschie- 
dentliche Bedenken gegen diesen Gedankengang geltend 
gemacht, sowohl was die Konstanthaltung der Tempe- 
ratur, als auch was die erhöhten Verluste betrifft. 


Im letzten Vortrag schildert H. Ziegler VDE die 
bisherigen Erfahrungen über Verlegung und Betrieb von 
Niederspannungs-Porzellankabeln mit besonderer Berück- 
sichtigung einer neueren Anlage von 4km Länge. Die 
bei der Verlegung durch ungünstige Bodenverhältnisse 
und schlechtes Wetter entstandenen Schwierigkeiten 
konnten überwunden werden. Die erreichten Isolations- 
werte waren ebenso wie bei dem früher verlegten Kabel 
im Vergleich zu den VDE-Pflichtwerten gut. Schließlich 
wurden Belastungsversuche beschrieben, aus denen eine 
höhere Belastbarkeit der Porzellankabel gefolgert wurde. 
Eine solche würde die Wirtschaftlichkeit gegenüber 
normalen Kabeln verbessern. In der Aussprache wurden 
diese letzteren Folgerungen angezweifelt, besonders mit 
Rücksicht auf die Vergußmassen und damit die Aufrecht- 
erhaltung der Isolation. Ferner wurde angeregt, diese 
porzellangeschützten Leitersysteme nicht als Kabel zu 
bezeichnen. U. Meyer VDE. 


Fachgruppe A III, Schaltanlagen und Schaltgeräte. 


621. 316. 37 + .5 

Die vier Berichte dieser Fachgruppe betreffen vier 
verschiedene, nicht in näherem Zusammenhang stehende 
Gebiete. Der erste Bericht des Herrn O. Mayr VDE be- 
handelt die „Kurzschlußfortschaltung“, d.h. die Beseitigung 
von Lichtbogen-Kurzschlüssen auf Hochspannungsfrei- 
Jeitungen, die durch unmittelbaren Blitzeinschlag in die 
Leitung oder in die Leitungsmasten hervorgerufen sind. 
Bekanntlich werden in unseren deutschen Netzen, die vor- 
wiegend mit Erdschlußlöschern ausgerüstet sind, rd. 80 bis 
85% aller Erdschlüsse als einphasig ohne Störung der 
Energielieferung gelöscht, während es sich bei den rest- 
lichen 20 bis 15% um zwei- oder dreipolige Erd- oder Kurz- 
schlüsse handelt, die ein Abschalten der Leitung erforder- 
lich machen. Herr O. Mayr macht nun den Vorschlag, das in 
den V.S. Amerika in den letzten Jahren in verschiedenen 
Netzen mit starrer Sternpunkterdung erprobte Verfahren, 


Lichtbogen auf der Fernleitung durch sehr kurzzeitiges 
Spannungslosmachen der Leitung zum Erlöschen zu brin- 
gen, auch bei unseren Netzen mit Erdschlußlöschung an- 
zuwenden. Auf diese Weise erscheint es möglich, die 
20 bis 15 % der restlichen Kurzschlußabschaltungen auf 
einen wesentlich kleineren Prozentsatz zu vermindern und 
damit die Betriebssicherheit der Energieübertragung nicht 
unerheblich zu steigern. Die Leitung muß hierbei minde- 
stens so lange ohne Spannung bleiben, bis der Lichtbogen 
beim Wiederzuschalten nicht mehr zündet. Ferner darf 
die Zeit der Trennung zweier parallel laufender Kraft- 
werke nur so groß sein, daß sie nicht außer Tritt fallen. 
Die neuen, im letzten Jahrzehnt in Deutschland durch- 
gebildeten öllosen und ölarmen Schaltgeräte mit den 
kleinen Massen ihrer beweglichen Schaltstifte und ihrer 
kleinen Lichtbogendauer erscheinen für die Kurzschluß- 
fortschaltung weit besser geeignet als die Ölschalter, für 
die der amerikanische Konstrukteur besonders schwere 
Antriebsgeräte bauen mußte, um die Spannungsabsenkung 
auf wenige Zehntel einer Sekunde beschränken zu können. 
Herr Mayr beschreibt im besonderen die geringen Ände- 
rungen, die an einem Freistrahl-Druckgasschalter erforder- 
lich sind, um dieses Ziel zu erreichen. In der anschließen- 
den Aussprache betonte Herr K. Oschatz VDE, daß der 
Verbundbetrieb durch das Kurzschlußfortschalten nicht 
leiden dürfe. Der Einführende verwies hierzu auf die Ver- 


öffentlichungen von Sporn und Prince über diesbezügliche 


Erfahrungen in den V.S. Amerika. Herr W. Kauf- 
mann VDE bestätigte an Hand von Oszillogrammen, daß 
Expansionsschalter für das Fortschalten von Kurz- 
schlüssen auf der Leitung gut geeignet sind. Herr Kauf- 
mann befürwortete, Kurz- oder Erdschlüsse auf der 
Leitung, die nach erstmaligem Ansprechen der Fort- 
schaltung nicht verschwinden, durch den normalen Selektiv- 
schutz eingrenzen zu lassen. Herr H. Neugebauer 
stellt zur Diskussion, statt der kurzzeitigen Abschaltung 
der Leitungen an .zentral zwischen den Stromquellen 
gelegenen Stellen des Netzes einen kurzdauernden Kurz- 
schluß mit besonderen Schaltern herbeizuführen, der den 
Lichtbogen die Spannung bis zu seinem Erlöschen entzieht. 
Die Zeit hierfür muß kleiner als die Mindestzeit des Selek- 
tivschutzes sein, der nach wie vor unentbehrlich bleibt. 
Herr Mayr verweist auf die schlechten, früher mit der 
Löschung von Erdschlußlichtbögen durch kurzzeitige 
Erdung des betreffenden Leiters gemachten Erfahrungen. 
Herr Kneller VDE berichtet, daß seine Firma Studien 
über die Entionisierungszeit von frei brennenden Licht- 
bögen angestellt hat. Die von ihm verwendeten Druckluft- 
schalter erwiesen sich für die Fortschaltung ebenfalls als 
gut geeignet. 

In Vertretung von Herrn R. Foitzik VDE berichtete 
Herr W. Siemer VDE über Versuche mit einer Konden- 
satorenbatterie von 48 uF, die bei einer Spannung von 
52kV und einer gespeicherten Energiemenge von 65 kWs 
Stromstöße von 300 kA zu erzeugen gestattet. Die Batterie 
ist hufeisenförmig aufgestellt, und jeder Kondensator ist 
mit dem Prüfling verbunden, um die Induktivität des 
äußeren Stromkreises so klein wie nur möglich zu halten. 
Die Strommessung mittels Kathodenoszillograph erfolgt 
durch Messung des Spannungsabfalles an einem induk- 
tivitätsarmen Widerstand im Stromkreise. Es werden 
Bilder der Auswirkung von Über- und Durchschlägen an 
Baumstämmen gezeigt, Überschlagsspuren auf der Ober- 
fläche von Porzellanstützern und die Strommarken an 
deren Armaturen. Die Zerstörungen von Isolatoren und 
Sicherungsrohren durch Stromstoßentladungen gleichen 
den durch Blitzschläge hervorgerufenen Erscheinungen. 
Eigenartig flächenartig sind die Strommarken, die ein 
Stromstoß von 250kA und 23us Fließdauer auf blank- 
polierten Kupfer-, Eisen- oder Aluminiumelektroden 
zurückläßt. Innerhalb einer leicht aufgerauhten Fläche 
von rd. 40 mm Durchmesser beobachtet man eine größere 
Anzahl stecknadelspitzengroßer Schmelzpunkte. Dies er- 
klärt zugleich die Tatsache, daß man selten die Einschlag- 


art 


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23. Juni 1938 


Elektrotechnische Zeitschrift 59. Jahrg. Heft 25 673 


stellen des Blitzes in Masten oder Leitungen ermitteln 
kann. Bei Überschlägen zwischen Spitze und Platte ist ein 
ausgeprägter Polaritätsunterschied der auftretenden 
Strommarken festzustellen. Kupfer- und Eisendrähte von 
0,5 bis 1m Länge verdampfen in wenigen Hunderttausend- 
stel Sekunde und hinterlassen in der Luft eine Wolke des 
betreffenden Metalloxydes. Ferner konnte festgestellt 
werden, daß die Widerstandsscheiben von Kathodenfall- 
ableitern heute bereits Stromstöße von der Größenordnung 
der Blitzströme aushalten: ein Schritt auf dem Wege zum 
gewitterfesten Überspannungsableiter. 


In der Aussprache weist Herr O. Mayr VDE an Hand 
eines Lichtbildes darauf hin, daß die vor dem Widerstands- 
element der Überspannungsableiter liegenden Metallplatten 
der Löschfunkenstrecke durch stromstarke Stoßentladun- 
gen von rd.80 kA Schmelzspuren zeigen, die bei kleinem 
Plattenabstand (0,2mm) zu einem Zusammenschweißen 
führen und damit die Zerstörung des Ableiters in die Wege 
leiten können. Jedoch beweisen die Betriebserfahrungen 
mit Überspannungsableitern, daß diese im Betriebe sehr 
selten Stromstößen von mehr als 20 kA ausgesetzt sind, 
die sie noch mit Sicherheit zu beherrschen vermögen. Herr 
H. Grünewald VDE warnt vor der Schlußfolgerung, 
alle Zerstörungen von Isolatoren und Hochspannungs- 
sicherungen etwa auf Blitzschläge zurückzuführen, viel- 
mehr werde die Mehrzahl der Schäden durch den einem 
Durchschlag folgenden Betriebsstrom hervorgerufen. Er 
bestätigt, daß die Einschlagstellen des Blitzes stets nur 
schwer erkennbar sind. 


Im dritten Fachbericht behandelt Herr Masko w VDE 
die Entstehung von explosionsfähigen Gemischen aus Benzin- 
dämpfen und Luft von Atmosphärendruck und Umgebungs- 
temperatur, ferner das Verhalten solcher Gemische bei 
Explosion in druckfest gekapselten Gehäusen. Einer An- 
zahl von Benzinen wird eine Reihe von eindeutig definier- 
ten Kohlenwasserstoffen hinsichtlich ihrer Explosions- 
drucke gegenübergestellt und nachgewiesen, daß das 
Hexan C,H,, sich als Grundlage für reproduzierbare Ver- 
suche am besten eignet. Die gefährlichsten Hexandampf- 
Luftgemische haben 2,1 bis 2,5 % Dampfgehalt. Die be- 
obachteten Höchstwerte der Explosionsdrucke liegen um 
etwa ein Viertel höher als bei Grubengas (CH,) mit 6,5 at. 
Bei den Explosionsversuchen ergab sich weiter, daß bei 
Hexan-Luftgemischen bei 50 mm Spaltlänge zwischen Ge- 
fäß und Deckel schon bei 16 % kleineren Spaltweiten als 
bei Methan Zünddurchschläge auftreten. Die obengenann- 
ten Versuche sollen als Unterlagen für eine Erweiterung 
der Konstruktionsvorschriften des VDE für den Explo- 
sionsschutz gekapselter Geräte dienen. In der Aussprache 
dankte Herr Fricke dem Vortragenden für seine für den 
Ausbau der VDE-Vorschriften grundlegenden Arbeiten 
und betonte, daß in unterteilten Gehäusen durch Vor- 
kompression des Gemisches höhere Explosionsdrücke als 
die angegebenen möglich sind, die von Fall zu Fall durch 
Versuch ermittelt werden müssen. 


Im vierten Fachbericht beschreibt Herr Kassa u VDE 
die Entwicklung eines Luftschützes zum Steuern von Hoch- 
spannungsmotoren großer Leistung. In Umkehrbetrieben, 
wie z.B. Blechwalzwerken, werden häufig 100 Schaltungen 
je Stunde und mehr gefordert. Da Schalter mit Unter- 
brechung unter Öl hierzu wegen des erheblichen Abbrandes 
an ihren Schaltstücken sich als wenig geeignet erweisen, 
wurde das Gerät als Luftschütz durchgebildet. Um eine 
hohe Schaltzahl bei geringem Abbrande zu erreichen, 
wurde die Schalterarbeit durch Verringerung der Licht- 
bogendauer auf ein Minimum beschränkt. Dies wird er- 
reicht durch magnetische Beblasung des Lichtbogens, im 
besonderen seiner Fußpunkte, und durch Einfügen von 
wärmebeständigen Keilen aus keramischem Baustoff in 
den Lichtbogenpfad, um bei gegebenen Abmessungen der 
Lichtbogenkammer die Länge des Lichtbogens tunlichst 
zu vergrößern und: seine schnelle Kühlung und Ent- 
ionisierung zu fördern. Zum Schluß wird ein Hoch- 


spannungsschütz für 5kV und das Ergebnis von Schalt- 
versuchen mit Strömen bis zu 2500 A an Hand von Oszillo- 
grammen beschrieben und die Ausschaltzeit und Schalter- 
arbeit in Abhängigkeit von der Stromstärke im Augenblick 
der Öffnung der Schaltstücke mitgeteilt. Bei der Aussprache 
wies Herr Höpp VDE auf die erhöhten Beanspruchun- 
gen hin, die ein Hochspannungsschütz bei Schalten induk- 
tiver Last erfährt. Er rechnet mit rd. 1 mm Lichtbogen- 
länge je Volt, so daß bei 6kV ein Lichtbogen bis zu 6m 
Länge zu erwarten ist. Herr Kassau erwidert, daß seine 
Versuche bei cos = 0,3 bis 0,4 durchgeführt sind. Herr 
O. Müller betont, daß die von Herrn Kassau gezeigten 
Lichtbogenlaufhörner seit jeher im Schützbau üblich sind 
und zeigt mehrere Abbildungen eines dreipoligen Hoch- 
spannungs-Steuerschalters, bei dem die schnelle Ent- 
ionisierung durch Einzwängen des Lichtbogens in einen 
engen Spalt zwischen keramischen Wänden bewirkt wird 
(Düsenkammer). Der neue Schalter, der für die Unter- 
brechung von rd. 8000A bei 6kV Drehstrom bei 
cos ¢ = 0,25 gebaut ist, hat sich im Schiffsbetrieb seit 
zwei Jahren auf Fahrten durch die Tropen gut bewährt. 


W. Estorff VDE. 


Fachgruppe BI, Elektromaschinenbau. 


621. 313 + . 314. 22 
Von den vier Fachberichten dieser Gruppe befassen 
sich zwei mit Maschinen. Der Gegenstand des ersten ist 
die, bisher nur für Sonderzwecke verwandte, doppelt ge- 
speiste Drehfeldmaschine. Daß auch auf dem alten und 
viel bearbeiteten Gebiet der Drehstromwicklungen immer 
noch Fortschrittsmöglichkeiten vorhanden sind, zeigt der 
zweite Bericht. Bei den Synchronmaschinen, insbesondere 
den großen, langsam laufenden Wasserkraftgeneratoren, 
führt die Forderung des Tages zu weiterer Ausgestaltung 
der Zweischichtwicklung, wobei hauptsächlich im Hin- 
blick auf einfache und baustoffsparende Anordnung der 
Schaltverbindungen an der Stirnseite beachtenswerte Er- 
folge erzielt werden konnten. Der dritte und vierte Be- 
richt handeln von den Trockentransformatoren, wobei teils 
die Abgrenzung ihrer Anwendungszwecke gegenüber Öl- 
transformatoren festzulegen versucht wird, teils die elek- 
trische Festigkeit betreffende konstruktive Fragen berührt 
werden. 


Herr Voigt VDE untersucht die unangenehme Eigen- 
schaft des doppelt gespeisten Motors, sich ohne äußeren 
Anstoß auf Pendelungen zu erregen. Nach einer kurzen 
Übersicht über die bereits bekannten Vorschläge, das bei 
natürlicher Dimensionierung vorhandene negative dämp- 
fende Moment zu verkleinern, entwickelt der Berichter 
eine weitere Möglichkeit zur Erzeugung eines positiven 
dämpfenden Momentes mit Hilfe einer neuartigen Parallel- 
schaltung der Wicklung in Ständer und Läufer. Die Nuten- 
schnitte, in welchen die beiden parallelgeschalteten Wick- 
lungshälften untergebracht sind, ähneln dem eines Doppel- 
käfigläufers. 


HerrKunoth VDE berichtet über Zweischichtwicklun- 
gen von Synchrongeneratoren, welche je Spulenseite einen 
Leiter, je Nut also zwei Stäbe, enthalten. Beim Entwurf 
solcher Zweistabwellenwicklungen muß mit Rücksicht auf 
eine gute Spannungskurve die Nutenzahl je Pol und Phase 
gebrochen sein, es muß ferner durch passende Verlagerung 
der in Reihe geschalteten Leiter im magnetischen Feld 
eine weitere Verkleinerung der Wicklungsfaktoren der 
Oberwellen angestrebt werden. Ferner ist Rücksicht zu 
nehmen auf eine genügende Freiheit in bezug auf Parallel- 
schaltungsmöglichkeiten einzelner Wicklungsteile, und 
schließlich soll eine diesen Bedingungen genügende Wick- 
lung auf wenige und kurze Schaltverbindungen an den 
Stirnseiten führen. Die Ausführungen des Vortragenden 
und insbesondere die Bilder der Wickelköpfe solcher neu- 


674 


Elektrotechnische Zeitschrift 59. Jahrg. Heit 25 


23. Juni 1938 


artiger Stab-Wellenwicklungen, die durch ihre Einfach- 
heit und Schönheit überraschen, zeigen die bedeutenden 
Fortschritte, welche in jüngster Zeit auf diesem Gebiet ge- 
macht werden konnten. Sehr interessant ist auch die vor- 
geführte teilparallilgeschaltete Wicklung mit 1,3 dreifacher 
Parallelschaltung, welche bei ganz großen Wasserkraft- 
generatoren Bedeutung hat, weil hier der Übergang von 
der Reihenschaltung zur zweifachen Parallelschaltung 
einen besonders großen Sprung bedeutet und zu un- 
angenehmen Nutenzahlen und Nutteilungen führen würde. 


Herr Kurt Fischer VDE bespricht die Anwendungs- 
grenzen des Trockentransformators gegenüber dem Öl- 
transformator unter Berücksichtigung der Frage der 
Feuergefährlichkeit. Der Vortragende bemüht sich vor 
allem um die Klärung der Frage, ob die Höhe der Betriebs- 
spannung oder die Höhe der Leistung eine natürliche fest- 
gegebene Begrenzung des Trockentransformators dar- 
stellen müsse. Bezüglich der Betriebsspannung kommt er 
zu dem Schluß, daß man Trockentransformatoren heute für 
alle Betriebsspannungen bauen kann. 


Bezüglich der Leistungsgrenze vertritt Herr Fischer 
die Ansicht, daß dieselbe bei Trockentransformatoren be- 
deutend höher liegt, als man im allgemeinen wohl annimmt. 
Infolge der schwierigeren Wärmeabfuhr gegenüber dem 
Öltransformator muß man mit den Beanspruchungen des 
Kupfers und des Eisens niedriger bleiben. Der Mehrauf- 
wand an diesen Werkstoffen wird aber durch die damit 
verknüpfte Verbesserung des Wirkungsgrades in vielen 
Fällen wieder zu einem großen Teil wettgemacht. Bezüg- 
lich der größeren Kurzschlußkräfte beim Trockentransfor- 
mator vertritt Herr Fischer die Ansicht, daß dieselben mit 
den heutigen Erfahrungen konstruktiv durchaus beherrscht 
werden können. 


Herr Nölke VDE (in Vertretung von Herrn 
Reiche VDE) behandelt Transformatoren kleiner 
Leistung für mittlere und höhere Spannungen, also haupt- 
sächlich kleine Leistungstransformatoren, sowie Prüf- und 
Meßtransformatoren. Seine Ausführungen stellen den 
Trockentransformator mit Isolierung teils durch Luft, teils 
durch feste Isolierstoffe dem Trockentransformator mit 
nur festen Isolierstoffen gegenüber. Seine Untersuchun- 
gen, die sich nur auf elektrostatische Fragen erstrecken, 
führen zu dem Ergebnis, daß gedrängte Bauarten von 
großer Sicherheit die ausschließliche Verwendung fester 
Isolierstoffe verlangen. Vor allem ist durch leitende Be- 
läge das elektrische Feld so zu steuern, daß im wesentlichen 
nur der feste Isolierstoff auf Durchschlag beansprucht 
wird. R. Brüderlink VDE. 


Fachgruppe B II, Industrielle Antriebe. 


621. 34. 07 : 66/69 

Zur Einführung der Fachberichte „Industrielle An- 
triebe“ wies der Einführende darauf hin, daß Maschinen- 
bau und Elektrotechnik in enger Zusammenarbeit bemüht 
sind, für jede Aufgabe die beste mechanische und elek- 
trische Lösung zu finden. Die Mannigfaltigkeit der Auf- 
gaben hat eine Vielgestaltigkeit der elektrischen Betriebs- 
mittel hervorgerufen, die vom planenden Ingenieur, dem 
Industrie-Spezialisten, einerseits eine klare Erfassung der 
Arbeitsbedingungen des jeweiligen Antriebes, anderseits 
eine genaue Kenntnis der Eigenschaften der Motor- und 
Steuerungsarten verlangt. Die Abgrenzung der Ver- 
wendbarkeit eines Motors und Geräts ist nach der starken 
Verbreitung des Kurzschlußläufers besonders wichtig für 
die Schaltgeräte geworden. Hierzu brachte der Fach- 
bericht des Herrn Engel VDE „Planung von Schalt- und 
Steuergeräten für Industriesteuerungen“ nach eingehen- 
der Schilderung aller Belastungsverhältnisse den Vor- 
schlag einer Modellprüfung, die einen eindeutigen Ver- 
gleichswert für die Leistung eines Schaltgerätes schafft. 


An der Aussprache beteiligten sich die Herren Franken 
VDE, Schoof VDE und Müller-HillebrandVDE. 
Eine Zusammenarbeit von Erzeugern und Verbrauchern 
zur Festlegung einer klaren Leistungsbewertung wurde 
allgemein als wünschenswert bezeichnet. 


Den zweiten Fachbericht erstattete Herr Jäger 
über „Die elektrischen Steuerungen neuzeitlicher Abraum- 
geräte für Braunkohlengruben.“ Diese Großgeräte mit 
einer größeren Zahl von zentral zu steuernden Antrieben 
stellen dem Schaltungstechniker die Aufgaben der Ge- 
schwindigkeitsregelung sowie der Massenbeschleunigung 
und -verzögerung und der stoßfreien Stoppbremsung. An 
Hand ausgeführter Baggerantriebe wurden betriebs- 
sichere Lösungen und Schaltungen vorgeführt. Die Aus- 
sprache ergänzte den Bericht durch Ausführungen des 
Herrn Schwender über eine stufenlose Beschleunigung 
und Bremsung mittels Dämpfungsmaschine und der 
Herren Weiler VDE, Jungblut VDE und Schie- 
beler VDE über die für untersynchrone Senkgeschwin- 
digkeiten entwickelten Schaltungen. 


Herr Haller sprach über eine interessante Neue- 
rung, die „Lichtelektrische Kopiersteuerung für Werk- 
zeugmaschinen“. Bei dieser erfolgt das Kopierfräsen von 
Werkstücken nicht nach dem Modell, sondern unmittelbar 
nach der als gewöhnliche Tuschezeichnung auf weißem 
Papier angefertigten Zeichnung. Die äußerst sinnreich 
durchgebildete Tastvorrichtung ermöglicht es, mit 2 Zellen 
mit Optik bei selbsttätigem Papierablauf aus einer Summe 
von Schnitten einen räumlichen Körper herzustellen. Die 
Wirkungsweise wurde an Hand einer Collet-Engelhardt- 
Fräsmaschine für Schiffsschrauben mit Lichtbildern er- 
läutert. 


Der letzte, vonHerrn Roth VDE erstattete Fachbericht 
„Notreversierbare Regelantriebe in der Gummiindustrie“ 
untersuchte die Bremseinrichtungen an Walzwerks- und 
Kalanderantrieben, die in weniger als 1s stillgesetzt 
werden müssen, um die Hand des Bedienenden bei etwai- 
gem Mitgerissenwerden zu schützen. Die Untersuchung 
erstreckte sich auf die Bremsung des Drehstrom-Asyn- 
chronmotors, Nebenschluß-Kollektormotors und Gleich- 
strommotors mit Leonard-Schaltung. Ein Schmalfilm er- 
läuterte die Arbeitsweise beim Gummiwalzen. 

In seinem Schlußwort dankte der Einführende allen 
Vortragenden und Diskussionsrednern und sprach aus, daß 
für die Arbeit des Ingenieurs der Spruch gelte, der am 
Giebel des Reichssportfeld-Forums eingemeißelt ist: „Ewig 
mahnt von Anbeginn des Werdens das heilige Wort: Voll- 
kommenheit“, C. Schiebeler VDE. 


Fachgruppe B III, Elektrowärme. 

621. 365 

Der Bedarf an Elektrowärme ist in Deutschland wäh- 

rend des letzten Jahres auf etwa 9 Mrd kWh angestiegen, 

wovon etwa ein Zehntel auf Haushaltswärme entfällt. 

Außer dieser zahlenmäßigen Zunahme ist aber auch ein 

technischer Aufstieg zu verzeichnen, der durch zwei Haupt- 

aufgabengebiete im Rahmen des Vierjahresplanes fest- 
gelegt ist, und zwar 


1. die Bereitstellung und Erprobung devisenfreier Aus 
tauschstoffe und 


2. die Erschließung neuer Anwendungsgebiete, beson- 
ders in Fällen, wo die Elektrowärme anderen Ener- 
gieformen überlegen ist. 


Als neuer Großabnehmer tritt die Stahlindustrie auf 
mit Lichtbogen-Stahlöfen bis zu 35t. Aber auch bei den 
mittleren und Kleinöfen hat die Elektrowärme neuen 
Boden gewonnen, da sie ein besonderes sauberes Arbeiten, 
z. B. bei der Nitrierhärtung und bei Salzbädern, ermog: 
licht. Abgesehen von der leicht regelbaren und gleich- 


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23. Juni 1938 


Elektrotechnische Zeitschrift 59. Jahrg. Heft 25 : 676 


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mäßigen Durchwärmung, wurden auch höhere Durchsatz- 
geschwindigkeiten erreicht. Im besonderen Maße gilt 
dieses für den elektrischen Turmofen, über den Herr 
A. Schau eingehend berichtete. Durch geschickte 
Wärmerückgewinnung aus dem geglühten Gut zur Vor- 
wärmung des kalten wurden erhebliche Ersparnisse er- 
zielt. Die Anlage ist heute so getroffen, daß die eigent- 


liche Heizzone an der Umkehrstelle des eine Schleife. 


durchlaufenden Bandes liegt, wobei gleichzeitig zwei oder 
mehrere gegeneinander laufende Bahnen vorhanden sein 
können. Durch genaue Bemessung der Glüh- bzw. Aus- 
gleichszone läßt sich jede gewünschte Wärmebehandlung 
einstellen; während man früher als Schutzgas reinen 
Wasserstoff verwendete, genießen heute billigere Gase, 
wie Propan und Leuchtgas, den Vorzug. 


Die Steigerung der deutschen Aluminiumerzeugung 
auf jährlich 120 000 t brachte ebenfalls eine Erhöhung des 
Energieverbrauchs auf 2,5 Mrd kWh mit sich. Der Vorteil 
des hier viel verwendeten Niederfrequenz-Induktionsofens 
bis zu 2t liegt in der Erzielung eines gasfreien, walz- 
technisch hochwertigen Gusses unter weitgehender Ein- 
sparung von Tiegeln und Auskleidungsmaterial. Ähnlich 
günstige Erfahrungen, besonders bei Glühöfen, werden 
aus der Kupfer- und Messingindustrie gemeldet. Auch die 
keramische — besonders aber die Glasindustrie — machen 
sich die Vorteile der Elektrowärme in zunehmendem Maße 
zunutze und loben das saubere Arbeiten frei von schäd- 
lichen Reaktionen. Auf dem Gebiete der Raumheizung 
sind ebenfalls Fortschritte zu verzeichnen, wenn sich auch 
die Anwendung bis zur endgültigen Klärung der gerade 
hier noch offenen wirtschaftlichen und technischen Fragen 
vorläufig nur auf Sonderfälle beschränkt. 


Die Vielseitigkeit der Geräte in der Elektrowärme 
des Haushalts und Gewerbes hat von jeher ein besonders 
großes technisches Interesse mit sich gebracht. Wenn 
heute von 500 000 elektrischen Küchen etwa ein Drittel 
auf Werktätige entfallen und auch bei Heißwasser- 
speichern und Kühlschränken Zunahmen bis zu 30 % ver- 
zeichnet werden, darf man hier nicht mehr von Luxus- 
wärme sprechen. War die Entwicklung der letzten Jahre 
auf dem Gebiete der Haushaltswärme weniger durch tech- 
nische Neuheiten gekennzeichnet, so ist doch eine un- 
geheure mühsame Kleinarbeit in der Neu- und Um- 
konstruktion der einschlägigen Geräte geleistet worden. 
Herr Wiedemann berichtete über die Erfahrungen mit 
Umstellstoffen, die nicht nur den Heizleiter, sondern fast 
alle Teile des Elektrogerätes betreffen. Durch Einführung 
von Leichtmetall, Porzellan und Preßstoffen wurden teil- 
weise formenschöne Neuschöpfungen herausgebracht. 
Nickel als Oberflächenschutz eiserner Bauteile ist durch 
Emaille abgelöst, wo Kupfer nicht zu vermeiden war, sind 
Auswege gefunden durch hochfeste, aushärtbare Legie- 
rungen und Plattierungen. Durch derartige Maßnahmen 
konnten in einem einzigen Werke pro Herd etwa 0,3kg 
Kupfer bzw. Messing erspart werden, was auf die deutsche 
Jahresproduktion von 150 000 Herden etwa 45 t ausmacht. 
Ein weiterer Schritt in dieser Richtung betrifft das Ab- 
gehen von Hochdruckspeichern unter stärkerer Betonung 
der Niederdruckanlagen mit Porzellan- bzw. Glas- 
behältern. So hat ein Stromversorgungswerk versuchs- 
weise etwa 1000 Glasspeicher zu 801 eingeführt. Hier 
liegen besonders reizvolle Aufgaben des Konstrukteurs 
vor, alle Teile seines Gerätes auf höchste Wirtschaftlich- 
keit an Materialaufwand und Wärmeübertragung zu 
prüfen. Selbstverständlich kann die Umstellung auf neue 
Stoffe wegen der noch fehlenden Erfahrung im großen 
nur allmählich erfolgen. Insbesondere gilt dieses für 
die Umstellung der Heizkörper, die ja den Kern eines 
jeden Gerätes bilden. Die zielbewußte Einsparung von 
Nickel und die unermüdlichen Arbeiten unserer Draht- 
industrie haben eine Reihe von hochwertigen Heizdraht- 
stoffen auf den Markt gebracht, die unter Verwendung 
von Chrom, Aluminium und Eisen in Sonderfällen schon 


bessere Eigenschaften zeigen als die früheren hochnickel- 
haltigen Legierungen. Hierüber berichtete eingehend Herr 
Gehrmann unter besonderer Betonung der durch den 
Rohrheizkörper bei gewerblichen und industriellen An- 
lagen gebotenen Vorteile. Die feste Einbettung der Heiz- 
wände in eine elektrisch isolierende, aber relativ günstig 
wärmeleitende Magnesium-Oxydschicht ermöglicht eine 
wirtschaftliche und saubere Bauart derartiger Geräte. 
Dies gilt besonders für die elektrische Strahlungsplatte, 
der ein ausführlicher Vortrag des Herrn Nawo VDE ge- 
widmet war. Im Gegensatz zu anderen Ländern, wo die 
Strahlungsheizung bei Kleingärten schon weitestgehend 
durchgeführt ist, hält man in Deutschland noch ängstlich 
an dem alten gußeisernen Plattenkörper fest, trotzdem 
die Nachteile der Wärmeübertragung auf das Koch- 
geschirr allgemein bekannt und nur durch Spezialtöpfe 
mit verstärktem Boden einigermaßen zu umgehen sind. 
An eingehenden Versuchen ermittelte Verbrauchszahlen 
haben jedoch gezeigt, daß mit Strahlungskochplatten 
ebenso wirtschaftlich gekocht werden kann wie mit Lei- 
tungsplatten, wobei man noch den Vorteil hat, normales 
handelsübliches Geschirr zu verwenden. Eine genauere 
Erforschung aller strahlungsphysikalischen Eigenschaften 
läßt jedoch erwarten, daß auch auf diesem Gebiete in der 
nächsten Zeit noch erhebliche Fortschritte zu verzeichnen 
sein werden. 


Die vier Vorträge und die von dem Einführenden ge- 
gebene allgemeine Übersicht über den Stand der Elektro- 
wärme zeigten deutlich, daß gerade dieses Gebiet weitest- 
gehend auf die Zusammenarbeit mit anderen Zweigen 
angewiesen ist. Hierher gehören vor allem die technische 
Physik, die Wärmetechnik und die Werkstoffkunde Wir 
arbeiten hin auf das Ziel, daß die Elektrowärme, vor Jahren 
noch ein Luxus, allmählich zur Selbstverständlichkeit wird, 
und begrüßen im Hinblick auf die Erschließung der 
deutsch-österreichischen Wasserkräfte jeden Zuwachs im 
deutschen Raum an weißer, schwarzer und flüssiger 
Kohle, da dieser nicht zuletzt auch der Elektrowärme zu- 
gute kommen muß. R. Hase. 


Fachgruppe C I, Meßtechnik. 


621. 317 

Genaue und zuverlässige Messungen sind die wesent- 

lichen Grundlagen des technischen Fortschritts. Daß diese 

Erkenntnis Allgemeingut geworden ist, zeigte der zahl- 

reiche Besuch und die Anteilnahme an der Erörterung der 
Fragen, die in den Vorträgen behandelt wurden. 


Der erste Vortrag von Herrn H.W.Pieplow VDE be- 
faßte sich mit dem Elektronenstrahloszillographen, dessen 
technische Entwicklung heute so vollkommen durchgebildet 
ist, daß er nicht nur im Laboratorium, sondern auch im 
Betriebe zur Erforschung von Schwingungsvorgängen An- 
wendung findet. Die Meßgenauigkeit der Braunschen 
Röhre hängt nicht nur von ihren inneren Eigenschaften ab, 
z. B. von ihrer Überlastungsfähigkeit, ihrer Frequenz- 
unabhängigkeit und der dadurch ermöglichten genauen 
Eichung mittels Gleichstrom, von dem Fleckendurchmesser 
des Strahlenbündels usw., sondern es müssen zur vollen 
Ausnutzung der erzielbaren Genauigkeit einige einfache 
Voraussetzungen hinsichtlich des äußeren Anschlusses der 
Meßspannung gemacht werden, die leicht zu erfüllen sind 
und die meistens mit den Regeln der allgemeinen Meß- 
technik übereinstimmen. 


Ebenso müssen die Fehler berücksichtigt werden, die 
wegen der Nichtlinearität der verwendeten Verstärker- 
röhren auftreten können. Stellt man alle diese Faktoren 
in Rechnung, so ergibt sich, daß bei einem Elektronen- 
strahloszillographen mit Meßfehlern von insgesamt 3 bis 
4% gerechnet werden muß, während die Meßgenauigkeit 
der Braunschen Röhre an sich etwa 0,5 % beträgt. 


676 


Elektrotechnische Zeitschrift 59. Jahrg. Heft 25 


23. Juni 1938 


Die Analyse von Schwingungen betraf auch der Be- 
richt von Herrn Poleck, der von einem neuen Ober- 
wellenmeßgerät Kenntnis geben konnte. Dieses Gerät 
dürfte für alle praktisch interessierenden Oberwellen- 
messungen an Generatoren, Umformern, Phasenschiebern, 
Transformatoren, Umrichtern und zur Überwachung des 
Netzbetriebes besonders geeignet sein. Von dem Vor- 
tragenden wurden zunächst die verschiedenen Möglich- 
keiten für die Lösung der vorgeschriebenen Aufgabe be- 
handelt, wobei die Eignung von Resonanzkreis, Resonanz- 
brücke, Hochpaß als Grundwellensperre für die Summen- 
messung sowie von Resonanzkreis und Bandpaß als Analy- 
satoren und ihre besonderen Eigenschaften eingehend er- 
örtert und beschrieben wurden. 


Bei dem neuen Meßgerät wird eine Doppel-Bandsperre 
zur Klirrfaktormessung und ein Resonanzkreis als Analy- 
sator verwendet. Es ermöglicht die Messung des Effektiv- 
wertes der Gesamtwelle, des Oberwellenrestes und der 
8. bis 15. Harmonischen in fünf Meßbereichen; ebenso ist 
die Möglichkeit des Anschlusses eines Oszillographen ge- 
geben. Inder Aussprache betonte Herr E. Schulze VDE 
den großen Fortschritt, der mit der Entwicklung dieses 
Geräts erzielt sei, wünschte jedoch eine weitere Verbesse- 
rung bezüglich der durch die Meßschaltung bedingten 
Phasenverschiebung der Einzelwellen. 


Ein anderes Kapitel der praktischen Meßtechnik 
wurde mit dem dritten Bericht von Herrn P. Hoch- 
häusler VDE angeschnitten. Es ist bereits wiederholt 
der Versuch unternommen worden, dieSpannungswandler in 
Höchstspannungsanlagen durch Einrichtungen zu ersetzen, 
die preiswerter herzustellen sind und deren Wirksamkeit 
etwa auf einer kapazitiven Spannungsteilung beruht. Bei 
dem neuen, von Herrn H. beschriebenen „Umspannkonden- 
sator“ ist eine kleine Kapazität C, mit einer größeren C, 
in Reihe geschaltet. An C, kann über eine Drosselspule 
eine für alle ohmschen Belastungen konstante Spannung 
entnommen werden, wenn die Induktivität der Drossel der 
Bedingung genügt L = 1/w2- (C, t C;). 


Bei einem Ausführungsbeispiel für eine primäre Nenn- 
spannung von 100kV war das Verhältnis der Konden- 
satoren so gewählt, daß die dem Kondensator C, ent- 
nommene Spannung 3000 V betrug. Die Höhe dieser 
Spannung erforderte die Verwendung eines kleinen Span- 
nungswandlers, der sie auf die Meßspannung von 100 V 
transformiert. Die Erdung erfolgte über einen für etwa 
auftretende höhere Harmonische genügend großen Dämp- 
fungswiderstand mit parallelgeschalteter Siebkette, die 
auf die Grundfrequenz abgestimmt ist. Nach den mit- 
geteilten Meßergebnissen, die sich auf induktionsfreie 
Belastung und Frequenz 50 bezogen, liegt die Meßeinrich- 
tung bezüglich ihrer Genauigkeit in der Klasse 1 der 
Spannungswandler. Die in der Aussprache diskutierten 
Fragen betrafen die Temperaturabhängigkeit des Dielek- 
trikums der Kondensatoren, die Bedeutung der Oberwellen 
und den Einfluß spannungführender oder geerdeter Teile 
in der Umgebung der Kondensatoren. 


Der letzte Bericht von HerrnK.Gutwill VDE befaßte 
sich mit den Hilfsmitteln für die Erforschung der magne- 
tischen Eigenschaften der Stoffe, einem Gebiete, auf dem 
im letzten Jahrzehnt besonders schöne Fortschritte erzielt 
worden sind. Das von Herrn Gutwill ausgearbeitete Ver- 
fahren zur Messung von magnetischen Suszeptibilitäten 
ist zunächst für die Untersuchung flüssiger chemischer 
Stoffe bestimmt. Durch Einführen eines Reagenzglases 
mit der Prüfsubstanz in die Schwingspule eines Hoch- 
frequenzsenders wird die Senderfrequenz geändert. Diese 
wird mit der Frequenz eines Hilfssenders zur Schwebung 
gebracht, und die Schwebungsfrequenz wird mit einem un- 
mittelbar zeigenden Frequenzmesser gemessen. Das Ver- 
hältnis der Frequenzänderung zur Sender-Grundfrequenz 
wird mit einer Gerätekonstanten multipliziert und liefert 


so ein Maß für die Suszeptibilität des eingeführten Stoffes, 
Dieses rein elektrische Verfahren übertrifft das bisher 
gebräuchliche mechanische Verfahren, nämlich das der 
magnetischen Waage, nicht nur wesentlich an Schnellig- 
keit, sondern es bietet den Vorteil großer Empfindlichkeit 
auch bei Verwendung kleinster Stoffmengen. 


R. Schmidt VDE. 


Fachgruppe C Il, Meßtechnik. 


621. 317 
Die elektrische Meßtechnik hat in den letzten Jahren 
große Erfolge auf dem Gebiete der Messung nichtelektri- 
scher Größen zu verzeichnen. Die Anregung hierzu hat 
vorwiegend die Steigerung des Rohstoffbedarfs und die 
notwendige Rationalisierung der Arbeitsverfahren ge- 
geben. Die Verfahren zur Messung elektrischer Größen 
sind vielfach verbessert, vervollkommnet und die Geräte 
in ihrer Form und Handhabung vereinfacht worden. Durch 
den letzteren Umstand ist es immer häufiger möglich ge- 
worden, an sich schwierige Messungen durch fachlich 
nicht vorgebildete, aber zuverlässige Leute ausführen zu 
lassen. 


Herr F. Obenaus VDE berichtete über die zer- 
störungsfreie Prüfung von keramischen Hochspannungs- 
Isolatoren durch Verlustwinkelmessung und Bean- 
spruchung mit ungedämpfter Hochfrequenzspannung. 
Nach einer kurzen Darstellung der Prüfbedingungen und 
der bisherigen Prüfverfahren legte er dar, daß der schwie- 
rigste Teil der Herstellung die Sinterung des Porzellans 
beim Brand und die Vermeidung von Lufteinschlüssen sei. 
Die Güte des Gefüges konnte man bisher nur durch Zer- 
störung des Scherbens feststellen. Zur zerstörungsfreien 
Gefügeprüfung wird die Verlustwinkelmessung_ heran- 
gezogen, und zwar einmal bei Niederfrequenz — der Ver- 
lustwinkel wird hier in der Scheringbrücke genau ge- 
messen — und dann bei Hochfrequenz, wobei die nach 
einer bestimmten Zeit erreichte Temperatur mit einem 
Thermometer bestimmt wird. 


An Hand von Tabellen wurde der Zusammenhang von 
Verlustwinkel und Güte des Scherbens aufgezeigt. Dieses 
neue Prüfverfahren dient als wertvolle Ergänzung der 
bisherigen Hilfsmittel zur Beurteilung der keramischen 
Stoffe. 

Es fand eine sehr lebhafte Aussprache statt, an der 
sich sechs Herren beteiligten. 


Herr A. Keller VDE berichtete zunächst kurz 
über die jetzigen Verfahren zur Bestimmung des Leerlauf- 
übersetzungsverhältnisses von Transformatoren, bei denen 
eine konstante Meßspannung und meist eine Hochspan- 
nungsanlage mit Regeleinrichtung notwendig ist, und be- 
schrieb dann eine neue, von ihm selbst durchgebildete 
Meßeinrichtung, die in einen tragbaren Holzkasten ein- 
gebaut ist. Die Meßeinrichtung beruht auf einem Kom- 
pensationsverfahren mit einem kleinen Drehspulgerät als 
Nullinstrument. Durch die Messung erreicht man mit 
einer ungeregelten Meßspannung von 220 V eine etwa 
10mal engere Toleranz als bei den bisherigen Messungen 
bei einer Belastung, die dem wirklichen Leerlauf des 
Transformators entspricht. Ein kleiner Meßwandler ge 
stattet, die Meßeinrichtung allen praktisch vorkommenden 
Übersetzungsverhältnissen anzupassen. Die Bedienung 
ist sehr einfach, so daß auch ungeübte Personen die 
Messungen ausführen können. 


An der Aussprache beteiligten sich drei Herren. Eine 
Meßeinrichtung wurde vorgeführt. 


Herr J. Sorge VDE sprach über „Einige Verbesse- 
rungen auf dem Fernmeßgebiet für den praktischen Be- 
trieb“. Auch er behandelte zunächst die allgemeinen Auf- 


RUT 


23. Juni 1938 


gaben und einige der bisherigen Lösungen und stellte Be- 
dingungen für die erreichbare Meßtoleranz auf. Es 
wurde dann ein neuer Baustein der Fernmeßtechnik, der 
Meßwert-Umformer, und seine Anwendung zur Steuerung 
von Registrier- und Großinstrumenten beschrieben. Der 
Meßwert-Umformer, der mit Verstärkerröhre und Hoch- 
frequenz arbeitet, kompensiert das Drehmoment eines be- 
liebigen Meßwerks gegen das Drehmoment eines Dreh- 
spulgerätes, dessen ferngeleiteter Strom der Meßgröße 
verhältnisgleich ist. 


Es fand keine Aussprache statt. 


Herr H. Dallmann VDE trug über „Die stetige 
Mittelwertbildung von Leistungen“ vor. Die Mittelwert- 
bildung von elektrischen Leistungen wird z. Zt. in der 
Weise vorgenommen, daß der mittlere Leistungsbezug 
über eine Viertelstunde gebildet wird. Die hierfür ge- 
bräuchlichen Geräte zeigen diesen Mittelwert nicht kon- 
tinuierlich an, sondern nur in Abständen von einer Viertel- 
stunde, so daß es nicht möglich ist, den für die Verrech- 
nung maßgebenden Mittelwert laufend zu beobachten, und 
Verbrauchsgruppen abzuschalten, wenn die Gefahr be- 
steht, daß der zugelassene Grenzwert überschritten wird. 
Ein weiterer Nachteil ist darin zu sehen, daß Leistungs- 
spitzen, die innerhalb einer Viertelstunde durch Leistungs- 
senken kompensiert werden, nicht in Erscheinung treten, 
mögen sie auch noch so groß sein. — Die Mittelwert- 
bildung läßt sich nun nach einem anderen Verfahren aus- 
bilden, das nach einem Exponentialgesetz die Schwan- 
kungen der Meßgröße wiedergibt. Die hierzu erforder- 
lichen Geräte werden vorteilhaft als Nachlaufgeräte aus- 
gebildet. Die Drehzahl eines normalen Zählers wird hier- 
bei durch die Drehzahl eines Nachlaufaggregates mit 
großer zeitlicher Verzögerung kompensiert. Der Vorteil 
dieses Verfahrens ist in der stetigen Arbeitsweise zu 
sehen und in der physikalisch einwandfreien Gesetzmäßig- 
keit der Wiedergabe der Lastschwankungen. 


Es fand keine Aussprache statt. Eine Meßeinrichtung 
wurde vorgeführt. A. Palm VDE. 


Fachgruppe C III, Isolierstoffe. 


621. 315. 61 
Erstmalig hatte der Verband Deutscher Elektrotech- 
niker anläßlich der diesjährigen Mitgliederversammlung 
den Isolierstoffen im Rahmen der Fachberichte einen be- 
sonderen Platz eingeräumt. Die unerwartet starke Be- 
teiligung an den Isolierstoff-Berichten und die rege Aus- 
sprache kennzeichneten das große Interesse und recht- 
fertigten die Behandlung von Isolierstoff-Fragen inner- 
halb einer besonderen Fachgruppe. Behandelt wurde der 
Stand der neueren organischen Isolierstoffe der Elektro- 
technik, und zwar der folgenden drei Stoffgruppen: 


l. gehärtete Kunstharz-Preßstoffe auf der Grundlage 
von Kondensaten, z.B. Phenol-Formaldehydharzen, 

2. nicht härtbare und nicht vulkanisierbare Kunststoffe 
auf der Grundlage von Hochpolymeren, z. B. Poly- 
styrol, 

3. vulkanisierbare Kunststoffe auf der Grundlage von 
Hochpolymeren, z. B. Buna. 


Vom Einführenden wurde darauf hingewiesen, daß bei 
diesen Stoffgruppen, insbesondere aber bei der 2. und 
3. Gruppe, zur Vermeidung von Fehlanwendungen zwei 
Grundforderungen zu erfüllen seien: 


l. Schaffung klarer, eindeutiger, neutraler Stoffbezeich- 
nungen, 

2. Erweiterung unserer noch unzulänglichen Stoff- 
kenntnisse, 


Forderungen, deren Erfüllung Hauptarbeitsgebiet des 
Ausschusses für Isolierstoffe im VDE ist. 


Elektrotechnische Zeitschrift 59. Jahrg. Heft 25 677 


Die Aussprache zu den Berichten gab dem Einführen- 
den Veranlassung, außerdem nachdrücklich darauf hinzu- 
weisen, daß alle Anwender neuerer organischer Isolier- 
stoffe nur dann mit Erfolg ihre praktischen Erfahrungen 
auswerten können, wenn ihnen der angewandte Isolier- 
stoff genau bekannt ist. Dazu ist u. a. Voraussetzung: 


1. Kenntnis der ungefähren Stoffzusammensetzung, ge- 
naue Kenntnis der Verarbeitungsbedingungen bei 
der Formgebung, 


2. genaue Kenntnis der praktischen Beanspruchung; 


d. h. mit anderen Worten genaue Kenntnis der Stoff- 
Vorgeschichte bis zum Zeitpunkt seiner Beurteilung. 


Über den Stand der Entwicklung auf dem Gebiet der ge- 
härteten Kunstharz-Preßstoffe berichtete Herr P. Pinten 
VDE (,„Die härtbaren Harze im Dienste der Elek- 
trotechnik“). Nach einem kurzen geschichtlichen Über- 
blick und Erläuterung des Wesens der Härtung und der 
Vorzüge der härtbaren Kunstharze ging Herr Pinten auf 
die neue „Typisierung der nicht keramischen gummifreien 
Isolierstoffe“ ein, welche neben einer weiteren Typenver- 
mehrung vor allem als zusätzliche Kennzeichnung die 
Kerbzähigkeit brachte. Nach Beschreibung der jetzt üb- 
lichen Verarbeitungsverfahren für härtbare Harze wurden 
die hauptsächlichsten Anwendungsgebiete in der Elektro- 
technik erwähnt, u. a. die Anwendung der härtbaren 
Kunstharze zur Herstellung von Hochohm-Widerständen, 
Elektroden, Kohlenbürsten, Hochfrequenzspulen-Kernen, 
Magneten höchster Koerzitiv-Kraft, „Hartgasschaltern“, 
bei denen die bei hohen Temperaturen eintretende gas- 
föormige Zersetzung der Harnstoffharze ausgenutzt wird. 


Herr H. Beck zeigte den gegenwärtigen Entwick- 
lungsstand der nicht härtbaren, nicht vulkanisierbaren 
Kunststoffe in seinem Bericht „Die Verwendung nicht 
härtbarer Kunststoffe für die Elektro-Isolation“. Er be- 
handelte eingehend die verlustarmen Kunststoffe, näm- 
lich das Gebiet der hochpolymeren Kohlenwasserstoffe, 
u.a. Polystyrol und die unter der Handelsbezeichnung be- 
kannten Stoffe Luvican und Oppanol, wobei er besonders 
die Möglichkeiten für die unmittelbare Anwendung des 
monomeren Styrols schilderte, und behandelte anschlie- 
RBend die Kunststoffe mit höheren dielektrischen Verlusten 
und zwar vor allem das Gebiet der Polymeren auf der 
Grundlage von Vinylchlorid (Igelite). Am Schluß seiner 
Ausführungen ging er noch auf die Anilin-Harze ein und 
auf ihre Verwendung als Bindemittel bei der Herstellung 
von Hartpapier. Seine Ausführungen zeigten deutlich, 
daß das Gebiet der nicht härtbaren Kunststoffe sich in 
rascher Aufwärtsentwicklung befindet und Aussichten so- 
wohl hinsichtlich der Schaffung neuer Stoffe als auch 
neuer Anwendungsgebiete eröffnet, deren Umfang im 
gegenwärtigen Zeitpunkt noch nicht zu übersehen ist. 


Als wichtigster vulkanisierbarer Kunststoff wurde von 
Herrn H. Roelig VDE die Anwendung von „Buna in der 
Elektrotechnik“ besprochen. Hervorgehoben wurden die 
günstigen mechanischen und elektrischen Eigenschaften, 
die z. B. für Kabelmäntel und Dichtungen wichtig sind, 
so vor allem die Druckbeständigkeit bei hohen und tiefen 
Temperaturen sowie in Öl bei verschiedenen Belastungen. 
Auf die zahlreichen Anwendungsmöglichkeiten von 
Mischungen aus Perbunan und Kunststoffen auf der Basis 
von Polyvinylchlorid wurde eingegangen und ferner über 
Versuche für die Anwendung von Buna S als Isolierstoff 
berichtet, die den Einfluß längerer Beanspruchung durch 
Wärme und Feuchtigkeit auf die isolierenden Eigenschaf- 
ten zeigten. Erfolgreiche Versuche wurden außerdem 
durchgeführt mit Mischungen aus Buna S mit hochpoly- 
meren Kohlenwasserstoffen (Oppanol) als Weichmacher. 
Zum Schluß seiner Ausführungen brachte Herr Roelig 
Angaben über Herstellung und Anwendung von hart- 
gummiähnlichen Stoffen aus Perbunan, Buna S und 
Buna 85. 


678 


Elektrotechnische Zeitschrift 59. Jahrg. Heit 25 


23. Juni 1998 


Als letzter Berichterstatter sprach Herr G.H.Luden- 
dorff VDE über ‚„Isolierte Leitungen und Kabel neu- 
artigen Aufbaus, Versuche der Deutschen Reichsbahn mit 
deutschen Werkstoffen“ und ging damit auf eines der 
wichtigsten Anwendungsgebiete der neueren organischen 
Isolierstoffe ein. Nach Kennzeichnung der bei isolierten 
Leitungen und Kabeln vorwiegend verwendeten ausländi- 
schen Stoffe wurde über die Ersparnis-Maßnahmen der 
Deutschen Reichsbahn im Vergleich mit den Umstell- 
vorschriften des VDE berichtet und anschließend an Hand 
von Versuchsausführungen die Austauschmöglichkeiten 
durch Eloxal-Schichten,’ Kunstseide, Buna, Zellulose-Ab- 
kömmlinge und Kunststoffe auf der Basis von Hochpoly- 
meren bei isolierten Leitungen nachgewiesen. Ferner 
wurden auf dem Kabelgebiet die Versuche der Deutschen 
Reichsbahn angeführt, um bei Gummikabeln den Kaut- 
schuk, bei Erdkabeln das Blei zu sparen, wobei nicht allein 
dem Kabelaufbau aus neuartigen Kunststoffen, sondern 
auch den bereits bekannten Baustoffen in geänderter Ver- 
wendungsweise Beachtung geschenkt wurde. Zum Schluß 
wurden die Aussichten der späteren Anwendung nach Be- 
endigung der Versuche erwähnt. 

R. Nitsche VDE. 


Fachgruppe DI, Elektrophysik. 


537 : 621.3 
Aus den ersten Anfängen der Elektrophysik ist erst 
in jahrzehntelanger Entwicklung eine Elektrotechnik ent- 
standen. Zwischen der Entdeckung des Induktionsgesetzes 
und der Erfassung des dynamo-elektrischen Prinzips liegt 
ein Zeitraum von 36 Jahren. Heute ist die Zeitspanne 
zwischen der physikalischen Erfassung und der technischen 
Anwendung immer kürzer geworden. Der Elektrotechniker 
muß deshalb mit Aufmerksamkeit und einem Gefühl für 
das technisch und wirtschaftlich Mögliche die. Weiter- 
entwicklung der Physik verfolgen. An einigen Beispielen 
wurde vom Einführenden diese Entwicklung im letzten 
Jahrzehnt aufgezeigt: vom Braunschen Rohr zu den 
Elektronenlinsen und ihrer Anwendung für Kathoden- 
untersuchung, Übermikroskop mit 30 000facher Vergröße- 
rung und Fernsehröhren; vom Leuchten der Gase und 
Dämpfe zur Hochdruckgasentladungslampe; von der 
Untersuchung des Aufbaues der Atomkerne zur Atom- 
umwandlung und der künstlichen Radioaktivität sowie zur 
Erzeugung von Strahlen, deren Wirkungen denen von 
100 kg Radium entsprechen. Die Fachberichte behandelten 
andere Teilgebiete der Elektrophysik. 


HerrO. Cords VDE behandelte die elektrischen Eigen- 
schaften einer Fadenaufhängung des Leiters bei Hoch- 
frequenzkabeln. In einem System von Draht- und Band- 
wendeln ist der Mittelleiter durch Fäden konzentrisch so 
fest verspannt, daß er auch bei Krümmungen des Kabels 
um den 10fachen Kabeldurchmesser seine Lage beibehält. 
Der resultierende Wert der Dielektrizitätskonstanten liegt 
bemerkenswert niedrig mit e=1,12. Der Verlustfaktor 
wird für 1000 kHz mit etwa 103 und die Ableitungs- 
dämpfung mit 0,01 Neper/km angegeben. Man erhält so 
durch einen dielektrisch richtigen Aufbau ein gutes Hoch- 
frequenzkabel. — In einer eingehenden Aussprache wurden 
dem Fadenkabel die Eigenschaften eines Breitbandkabels 
mit Frequenta-Scheibenisolation gegenübergestellt mit 
einem Verlustfaktor von 10% bis 2-10 und einer Ab- 
leitungsdämpfung von 0,002 bis 0,003 Neper/km. Wenn das 
neue Fadenkabel diese Werte nicht erreicht, so besitzt es 
den Vorzug einer guten Beweglichkeit. Bei 10 mm Durch- 
messer beträgt seine Kapazität 25 pF/m. Die innere Gleich- 
mäßigkeit ist gut, auch bewirken etwaige Fadenrisse keine 
Schwierigkeiten. 

Herr L. Merz VDE berichtete über die Messung 
und die Aufzeichnung kleinster Gleichspannungen mit 
einem lichtelektrischen Kompensator. Auf dem Prinzip 


des selbstkompensierenden Gleichstromverstärkers þe- 
ruhend wird ein Gerät entwickelt, bei dem eine angelegte 
kleine Gleichspannung einen Galvanometerspiegel so lange 
bewegt, bis der von dem Lichtstrahl unter Zwischenschal- 
tung eines Verstärkerrohres von einer Photozelle aus- 
gelöste Strom an einem Normalwiderstand einen Span- 
nungsabfall hervorruft, dessen Größe der angelegten 
Spannung gleichkommt. Der verstärkte Photozellenstrom 
durchsetzt einen Tintenschreiber, so daß der mit ihm auf- 
gezeichnete Strom der angelegten kleinen Spannung pro- 
portional ist. Der empfindlichste ausgeführte Meßbereich 
war 304V für Endausschlag am Tintenschreiber. Die 
Spannungskonstante für 1mm Ausschlag beträgt dabei 
0,25-10 V. Mit einer Einstellzeit von 2s übertrifft das 
neue Gerät jedes Galvanometer, ebenso auch mit seinem 
um Größenordnungen kleineren Leistungsverbrauch von 
2.10717W für 1 mm Ausschlag. Die Nullpunktsicherheit, 
Genauigkeit und schnelle Einstellung wird durch das zu- 
sätzliche elektrisch erzeugte Drehmoment wirksam ver- 
bessert. Durch die Kompensationsschaltung gehen Fehler 
immer nur als solche vom Fehler ein, so daß eine Genauig- 
keit von 0,5 % gehalten werden kann. 


In der Aussprache wurden der Einfluß der Zahl, der 
Lebensdauer und der Temperaturabhängigkeit der Photo- 
zellen sowie des Normalwiderstandes und des Tinten- 
schreibers auf die Genauigkeit und Nullpunktskonstanz 
noch einmal grundsätzlich klargelegt, wobei sich die vom 
Vortragenden gegebenen Angaben voll bestätigten, so daß 
uns ein wertvolles, hochempfindliches Gleichspannungs- 
gerät für die Messung und Aufzeichnung zur Verfügung 
steht. 


Sehr weitgehendes Interesse fand der Vortrag von 
Herrn P.Feuerhake: Röntgeneinrichtungen für Werk- 
stoffuntersuchung: Aufbau und Verwendung in der Elek- 
trotechnik. Hier wurden zuerst die Erfüllungen der An- 
forderungen auseinandergesetzt: leicht tragbar und be 
weglich, hochspannungssicher und strahlengeschützt. Die 
Leistung kann für Materialuntersuchungen klein gehalten 
werden, trotzdem muß von der Anode noch eine Wärme- 
energie von 1,6 kW und mehr abgeführt werden. Die 
Spannungsvervielfachung nach Villard erlaubt die Be- 
nutzung von zwei kleinen Transformatoren mit nur einem 
Viertel der Röntgenröhrenspannung. Die Zuleitungen er- 
fordern genügende Länge und bewirken dadurch Verluste. 
Zu ihrer Vermeidung sind sie deshalb als Hochspannung:- 
kabel mit besonderen Kondensatorbelegungen gleichzeitig 
als Nutzkapazität ausgebildet. Streustrahlung wird durch 
einen Metallkopf über der Anode mit metallischem 
Strahlenaustrittsfenster vermieden. Außer dem Aufbau 
einer Hochspannungsanlage für Grobstrukturuntersuchung 
wurden noch an Bildern die Anwendungen der Röntgen- 
untersuchung für elektrotechnische Erzeugnisse, wie 
Rohrheizkörper, Aluminiumguß-Wasserkocher, vergossene 
Kabelendverschlüsse, Verguß von Kondensatoren, Fern- 
sprechgeräte und Metallsenderöhren, gezeigt. In der leb- 
haften Aussprache wurden noch die Fragen der äuberen 
Abmessungen, des Strahlungsschutzes, auch für benach- 
barte Räume, der Anwendungen in der Flugzeugindustrie 
an fertig montierten Flugzeugen klargestellt. Ferner 
wurde noch auf eine neue Röhre hingewiesen, die bei einem 
Durchmesser des Brennfleckes auf der Anode von nur 
0,1 bis 0,2 mm bei 150 kV Spannung einen Strom von 1 må 
verträgt. 


In dem letzten Vortrage liefert Herr K.Schaudinn 
VDE einen Beitrag zum Stromdurchgang durch Porzellan 
bei hohen Temperaturen. Hier wurden Porzellanplatten mi 
Silberbelägen bei konstanten Temperaturen zwischen 20 
und 600° C stundenlang an Gleichspannung gelegt. Es 
zeigte sich bei hohen Temperaturen keine Stromkonstanz; 
schließt man die Beläge danach an ein Galvanometer 
an, so kann noch stundenlang ein Strom fließen, der 
sogar erst nach einigen Stunden seinen Größtwert 


T a —— Ee o 


dus 


23. Juni 1938 


Elektrotechnische Zeitschrift 59, Jahrg. Heit 25 679 


erreicht. Für die Entladeströme werden drei Mög- 
lichkeiten diskutiert: Polarisation, Rückstandsladung 
aus dielektrischer Aufladung und Thermoströme. Die 
Beobachtungen werden als Polarisationseffekte ge- 
deutet, die auf elektrolytische Einwirkung zurückzu- 
führen sind. Die Erscheinungen treten bei Hartporzellanen 
an tonsubstanzhaltigen, dichten Massen mit einem An- 
teil von Feldspat auf. Die elektrolytischen Erscheinungen 
können hier durch das unterschiedliche Verhalten der 
Kalium- und Natrium-Ionen veranlaßt sein. In der an- 
schließenden Besprechung lieferte Herr Pfestorf VDE 
wertvolle Ergänzungen zu dem Vorgetragenen. Er konnte 
zeigen, daß die Widerstandskurven mit fallender Tempe- 
ratur im Gegensatz zu den Messungen bei steigender Tem- 
peratur stets zusammenfallen, wobei Unterschiede um 
fünf Größenordnungen beobachtet wurden. Eine elektro- 
lytische Reinigung verändert die Leitfähigkeit des Por- 
zellanes. Bei Silberelektroden werden die Silber-Ionen 
direkt in das Porzellan eingebaut. Die Abscheidungen er- 
folgen hauptsächlich in unmittelbarer Nähe der Anode. 
Beim zweiten Aufheizen wird die jungfräuliche Kurve nicht 
wiedererreicht. Um sie zu erhalten, muß erst eine Por- 
zellanschicht an der Anode abgeschliffen werden. — Weiter 
wurde darauf hingewiesen, daß fast die ganze hinein- 
geschickte Elektrizitätsmenge wiedergewonnen werden 
kann. Die Einwanderung ist bisher nur bei Drei-Stoff- 
Gemischen nachgewiesen. Ob eine Gefügeänderung bei 
Porzellan oder ein Einwandern von Ionen bei Quarz statt- 
findet, ist noch nicht geklärt. Wohl ist ein Hindurch- 
wandern von Kupfer-Ionen bei Glimmer beobachtet worden. 


E. Lübcke. 


Fachgruppe DII, Steuerung, Regelung, 
Schutzschaltung. 


621. 316.7 +:.9 
In dem vielgestaltigen Gebiet der Steuerungen und 
Regelungen gibt es Aufgaben, die sowohl mechanisch als 
auch elektrisch gelöst werden können. Hier findet der 
Elektrotechniker, der sich bemüht, elektrische Lösungen 
für eine gestellte Aufgabe zu bringen, meist eine hoch- 
entwickelte Technik vor, und er wird in vielen Fällen zu 
dem Schluß kommen, daß die mechanische Lösung tech- 
nisch und wirtschaftlich von einer elektrischen Lösung 
nicht übertroffen werden kann. Es gibt aber auch Ge- 
biete, in denen die elektrische Lösung die unumschränkte 
Vorherrschaft hat. Dies trifft zu, um nur die wichtigsten 
Fälle zu nennen, bei Steuerungen über große Entfernun- 
gen, Regelungen, die verzögerungsfrei arbeiten sollen, 
und allen Einrichtungen, die auf sehr geringe Energie- 
mengen reagieren müssen. Es ist also kein Zufall, wenn 
die auf der Kölner Tagung vorgelegten Fachberichte aus 
dem Gebiet der Steuerung und Regelung Sonderaufgaben 
en für die eine der obigen Voraussetzungen vor- 
legt. 


Die photoelektrische Zelle hat dank ihrer Eigen- 
schaften den elektrischen Steuerungen eine ungeahnte 
Fülle von Verwendungsgebieten erschlossen. Die Schnellig- 
keit der Reaktion (<10-° s), die Verwendung masseloser 
Fühlhebel in Gestalt von Lichtstrahlen oder die unsicht- 
bare Abtastung durch Wärmestrahlen, ferner die Reaktion 
der Photozelle auf Helligkeits- und Farbunterschied er- 
geben Verwendungsmöglichkeiten auch an Stellen, die bis- 
her den Einsatz eines Menschen erforderten. Herr 
H. Noack stellte in seinem Bericht über „Lichtelektri- 
sche Geräte zur Betriebsüberwachung“ eine Anzahl von 
verschiedenen Anwendungsmöglichkeiten der Photozelle 
zusammen. Man gewann den Eindruck, daß noch weite 
Gebiete der Erschließung harren. 


Fernsteuereinrichtungen, die von einer Zentralstelle 
aus eine große Zahl von Empfängern zu steuern hatten, 


bedienten sich, wenn keine besonderen Hilfsleistungen vor- 
handen waren, bisher meist einer überlagerten Hoch- oder 
Tonfrequenz auf vorhandenen Stark- oder Schwach- 
strom - Verbindungsleitungen. Beim Transkommando- 
system wird das Stromverteilungsnetz selbst durch rhyth- 
mische kurzzeitige Unterbrechung einer Phase zur Über- 
tragung der Steuerimpulse verwendet. Herr F. Kraut- 
wig zeigte in seinem Fachbericht „Das Transkommando- 
system unter besonderer Berücksichtigung der Rück- 
wirkung auf das Drehstromnetz“ neben der grundsätz- 
lichen Wirkungsweise des Transkommandosystems, daß 
die Tastung einer Phase im Drehstromnetz weder für das 
Netz selbst, noch für die angeschlossenen Verbraucher 
nachteilig spürbar wird. In der Aussprache wurde ge- 
zeigt, daß die Rückwirkung der Tastung auf Betrieb und 
Verbraucher nicht nur versuchsmäßig ermittelt werden 
kann, sondern auch der Rechnung zugänglich ist. 


Die Regelung der Spannung in Drehstromnetzen er- 
folgt im allgemeinen mit Hilfe von Stufenwählern, und 
auch Gleichstromnetze wurden früher bei Batteriespeisung 
stufenweise geregelt. Der Quecksilberdampf-Gleichrichter 
gibt in Gestalt der Gittersteuerung die Möglichkeit einer 
stufenlosen Regelung der Gleichspannung. Herr G. Krahl 
zeigte in seinem Bericht „Neuere Stromrichtersteuer- 
verfahren und ihre praktische Verwendung“, wie durch 
Verwendung einer rechteckförmigen statt sinusförmigen 
Gitterspannung eine besondes exakte Steuerung der 
Anoden erfolgen kann, wie man weiter durch Verbin- 
dung dieses Steuerverfahrens, z. B. mit einem Öldruck- 
regler, eine Reihe von Sonderaufgaben, z. B. Konstant- 
strom-, - Konstantspannungs- oder Konstantleistungs- 
regelung, lösen kann, und wie gleichmäßige oder gewollt 
ungleichmäßige Aufteilung der Leistung auf parallel- 
laufende Gleichrichter und bei Verwendung vormagneti- 
sierter Gittertransformatoren kompoundierte Regelungen 
erzielt werden. 


Auch in Wechselstromnetzen wird manchmal die For- 
derung nach einer stetigen und vor allen Dingen ver- 
zögerungsfreien Spannungsregelung gestellt. In seinem 
Bericht „Die Wirkungsweise und Eigenschaften magneti- 
scher Netzspannungs-Gleichhalter“ zeigte Herr R. Mieh- 
lich VDE, wie durch die Kombination von eisengesättigten 
Drosselspulen und Kondensatoren ein ruhender Span- 
nungsregler gebaut werden kann, der innerhalb weiter 
Schwankungen der Primärspannung und der Belastung, 
falls diese ihren cos nicht ändert, eine fast konstante 
Verbraucherspannung abgibt. Die elektrischen Eigen- 
schaften des Reglers wurden an Hand eines übersicht- 
lichen Vektorbildes erläutert. Da bei plötzlichen Ände- 
rungen von Primärspannung oder Belastung die Ver- 
braucherspannung schon nach wenigen Halbperioden 
wieder ihren Sollwert hat, darf der Regler als praktisch 
trägheitslos bezeichnet werden. 

W. Schäfer VDE. 


Fachgruppe D III, Steuerung, Regelung und 
Schutzschaltung. 


I 621. 316.7 +.9 

Da im vorigen Jahre Fachberichte über „Schutzschal- 
tungen“ nicht erstattet wurden, wird bei der nachfolgenden 
Übersicht auch die Entwicklung der Schutzschaltungen in 


- den letzten zwei Jahren gestreift. In den Netzen, die für den 


Verbundbetrieb in erster Linie in Frage kommen, also den 
100 kV-Netzen, überwiegen heute die azyklischen Relais- 
schaltungen, bei denen im Doppelerdschlußfalle die Fehler- 
stelle in einer bestimmten Phase vor der zweiten bevorzugt 
abgeschaltet wird, während die dritte Phase bewußt von 
der Abschaltung ausgeschieden wird. Die azyklischen 
Schaltungen sind in der Regel als Einrelaisschaltungen 
aufgebaut; ihr prozentualer Anteil in den Netzen ist stark 
gestiegen, damit also der Zusammenschluß erleichtert. 


— m m dr re me 


680 


Elektrotechnische Zeitschrift 59. Jahrg. Heft 25 


23. Juni 1938 


Herr Stark VDE beschreibt in seinem Bericht ein neues 
Widerstandszeitrelais, das auch in erster Linie für Ein- 
relaisschaltungen bestimmt ist. Typisch für dieses Relais 
ist sein Meßglied, dem Spannung und Strom, nachdem sie 
vorher gleichgerichtet sind, zugeführt werden. Auf diese 
Weise ist der Einfluß des Kurzschlußwinkels zwischen 
Strom und Spannung ausgeschieden und das Relais ist ein 
reines Impedanzrelais. Als Kipprelais kippt es bei Unter- 
schreiten eines gewissen Impedanzwertes in die Auslöse- 
stellung. Durch stetige oder stufenweise Veränderung von 
Widerstandskombinationen wird der Kippunkt des Relais 
so lange geändert, bis die Auslösung erfolgt. Die Auslöse- 
kennlinie ist innerhalb weiter Grenzen einstellbar. 

Maßgebend für den Aufbau als Impedanzrelais war 
die Erfahrung, die zeigte, daß man Impedanzrelais meist 
verwenden kann, ohne unangenehme Lichtbogenschwierig- 
keiten zu erhalten. Reaktanzrelais werden heute dort an- 
gewandt, wo bei kurzen Leitungen der dann verhältnis- 
mäßig große Lichtbogenwiderstand ein schnelles Aus- 
lösen des Impedanzrelais verhindern würde. Die sorg- 
fältige Durchbildung der Einrelaisschaltungen hat dazu 
geführt, daß sie eine sehr große innere Beweglichkeit be- 
sitzen. Sie sind in der Lage, dem Wechsel von Fehlern 
während des Ablaufs des Meß- und Schaltvorganges zu 
folgen und sich auf diese Änderung einzustellen, ohne daß 
Zeitverzögerungen entstehen. Auf diese Weise wird es 
auch möglich, Reihenfehler oder Mehrfachfehler mit recht 
gutem Erfolge zu bekämpfen, vorausgesetzt, daß gewisse 
Bedingungen bezüglich der Eigenschaften der Relais, ihrer 
Schaltung und der Schaltung des Netzes erfüllt sind. 


Hierüber berichtete Herr H. T i t z e VDE. Er stelltefest, 
daß Schwierigkeiten für das Arbeiten des Selektivschutzes 
dann auftreten können, wenn Kurzschlußströme zweier 
oder mehrerer Kurzschlußstellen einander überlagern. Die 
Ströme können sich dabei im Relais addieren oder auch 
subtrahieren, so daß sich die Auslösezeiten der Relais 
ändern und nicht mehr dem vorgesehenen Plan ent- 
sprechen. Fehlschaltungen können auch dann entstehen, 
wenn während des Ablaufs der Relais an anderen Netz- 
stellen ein neuer Fehler hinzutritt. Diese unangenehme 
Wirkung bei Mehrfachfehlern vermeidet man, indem man 
das Netz selbst anders zusammenschaltet, oder auch, 
indem man die Auslösezeiten der Relais möglichst kurz 
wählt. In der sehr lebhaften Aussprache zu diesem Fach- 
bericht wurde darauf hingewiesen, daß eine ganze Reihe 
von Mehrfach- und Reihenfehlern, wie die Erfahrung 
der letzten Jahre zeigt, richtig abgeschaltet wird, wenn 
das Schutzsystem diesen Verhältnissen angepaßt ist, daß 
aber anderseits auch Fehlerkombinationen auftreten 
können, bei denen der Selektivschutz nicht mehr in der 
Lage ist, den Verhältnissen zu folgen, da die von den Relais 
festgestellten Meßwerte mehrdeutig sind. 

Es besteht Aussicht, hier mit einem ganz anderen Ver- 
fahren Erfolge zu erzielen. Dabei wird, sowie ein Kurz- 
schluß im Netz auftritt, eine Abschaltung vorgenommen, 
so daß die Fehlerstelle stromlos wird. Nach möglichst 
kurzer Frist erfolgt eine Wiedereinschaltung. Ist der 
Fehler durch diese kurzzeitige Unterbrechung der Strom- 
zufuhr nicht beseitigt, so erfolgt die weitere Abschaltung 
durch den normalen Selektivschutz. Vielfach wird aber der 
Fehler (Lichtbogen) durch die kurzzeitige Stromunter- 
brechung beseitigt sein, so daß das Netz weiterbetrieben 
wird, als wenn die Störung gar nicht stattgefunden hätte. 
Dieser Weg bietet darum Aussichten bei Bekämpfung von 
Mehrfachfehlern, weil bei ihr nicht nur eine von mehreren 
Fchlerstellen, sondern alle gleichzeitig stromlos gemacht 
werden. Ob man besser das in Erprobung befindliche Ver- 
fahren der Abschaltung und Wiedereinschaltung ver- 
wendet oder etwa einen weiteren Punkt des Netzes kurz- 
schließt und diesen Kurzschluß wieder unterbricht, muß 
die Zukunft lehren. 


In Fällen, in denen durch irgendwelche Störungen der 
Stromverbraucher von seiner Stromquelle ganz getrennt 


wird, springen Notstromquellen ein, die so bemessen 
werden, daß sie wenigstens diejenigen Verbraucher speisen 
können, deren Betrieb keine Unterbrechung erleiden darf. 
Es werden vielfach statt der früher üblichen Akkumu- 
latorenbatterien besondere von Verbrennungskraft- 
maschinen angetriebene Generatoren benutzt. Herr 
Stössinger VDE gab einen Überblick über die ver- 
schiedenen Mittel der „Selbststeuertechnik“ von Notstrom- 
sätzen zur Kürzung der Anlaufzeiten, ferner über die 
Möglichkeiten, während der Anlaufzeit die Stromver- 
sorgung aufrechtzuerhalten, über günstige Verbraucher- 
schaltungen und schließlich über die zweckmäßigen Ver- 
fahren zur Spannungshaltung bei Laststößen. 


Aufdem Gebiet „Regelung“ brachteHerr WiererVDE 
die Ableitung eines Gesetzes, nach dem die Last auf Ma- 
schinen verteilt werden muß, wenn der Gesamtwirkungs- 
grad der Anlage auf seinen Höchstwert gebracht werden 
soll. Das Gesetz gilt selbstverständlich allgemein für be- 
liebige Energiequellen (Wasserkraft- oder Dampfkraft- 
antrieb). Nach ihm ist die Einsatzfolge der einzelnen 
Maschinen bei Lastzunahme und der Augenblick des In- 
betriebgehens zu wählen. Eingehend wurde die Last- 
verteilung bei Dampfturbinen mit kombinierter Düsen- 
drosselregelung behandelt. Beim Verbundbetrieb wird von 
der Lastverteilerstelle den einzelnen Kraftwerken avf- 
gegeben, welchen Anteil von der Gesamtlast sie zu über- 
nehmen haben, damit der beste Gesamtwirkungsgrad er- 
reicht wird. Durch eine recht einfache Automatik kann 
die richtige Lastverteilung nach dem „Gesetz des gleichen 
Energiezuwachses“ selbsttätig erfolgen. 

R. Schimpf VDE. 


Gruppe E I, Telegraphie und Telephonie. 


621. 394/+. 395 
Durch die Erfindungen der neueren Zeit, Pupini- 
sierung von Leitungen, Verstärker und Kettenleiter, sind 
die Möglichkeiten für die Ausnutzung der Leitungen des 
Fernmeldedienstes sehr erheblich gestiegen. Dement- 
sprechend sind die Fernmeldedienste Telegraphie und 
Fernsprechen anhaltend bemüht, ihre eigene Entwicklung 
dieser Tatsache anzupassen und die Leitwege zuverlässig 
zu gestalten. Die Verbesserung des Fernsprechfernver- 
kehrs hatte natürlich zunächst eine Verminderung des 
Telegrammverkehrs zur Folge. Jedoch arbeitet die Tele- 
graphie rastlos daran, die Entwicklung nach den neuen 
Möglichkeiten zu führen, neue Verwendungsgebiete zu 
erringen und die Apparate zu größerer Betriebssicherheit 
und Leistung zu vervollkommnen. Neue Fragen haben 
sich aus der Entwicklung ergeben, so die des zweck- 
mäßigen Aufbaues der Leitungen (Verwendungsbereich 
der Spulenleitungen oder spulenlosen Leitungen), die 
Grenzen zwischen Fernsprechen und Telegraphie, ferner 
der zweckmäßigsten Richtungsgebung für die Entwick- 
lung der Betriebsmittel. Dazu treten die Erwägungen 
über die richtige Rohstoffverwendung. 


Im ersten Vortrag „Elektrische Nachrichtenübermitt- 
lung und Frequenzen“ untersuchte Herr Ulfilas 
Meyer VDE die Frage, wie die Leitungen am vorteil- 
haftesten von dem Gesichtspunkt aus zu benutzen wären, 
welche Verkehrsmengen sich unter Verwendung der ver- 
schiedenen Dienste abwickeln lassen. Besondere Be- 
deutung kommt dabei dem Verhältnis der für die Über- 
mittlung gebrauchten Frequenzbandbreite zu. Unter Zu- 
grundelegung der Telegraphie mit dem Springschreiber 
nach dem Fünferalphabet ergibt sich, wenn die Tele- 
graphiergeschwindigkeit mit n-Buchstaben für die Minute 
gerechnet wird, die Breite des Frequenzbandes für einen 
Telegraphierkreis zu 0,1-n Hz. Beim Fernsprechen sind 
die Frequenzen durch die akustischen Schwingungen der 
menschlichen Stimme festgelegt; entsprechend der z. 2 


OO OD a S a o oa 


23. Juni 1938 


Elektrotechnische Zeitschrift 59. Jahrg. Heft 25 | 681 


noch geltenden Ansicht wird das Frequenzband mit 300 bis 
2400 Hz angesetzt. Bei der Bildtelegraphie wird bei den 
jetzt üblichen Apparaten ein Bild von 13 -18 cm mit einer 
Rasterung von 513 Linien je mm und einer Umdrehungs- 
geschwindigkeit von 60 U/min übertragen. Dies entspricht 
einer Frequenz von 480 Hz. Beim Fernsehen schließlich 
ist bei 25 Bildwechseln und 441 Zeilen mit einer Frequenz 
von ungefähr 3000 000 Hz zu rechnen. Bei einem Ver- 
gleich der Übertragungsarten müssen die Bildübertragun- 
gen und die Fernsehübertragungen als besondere, ganz 
bestimmten Zwecken dienende Fernmeldeübertragungen 
ausscheiden. Es bleibt dann übrig, das Verhältnis von 
Telegraphie zum Fernsprechen zu betrachten. Als Einheit 
wird der Buchstabe gewählt. Unter Zugrundelegung der 
Sprechgeschwindigkeit von 1000 Buchstaben in der Minute 
bei gewöhnlichem Sprechen beträgt das Verhältnis von 
Buchstaben in der Minute zur Frequenzzahl ein Drittel, 
bei der Telegraphie ist sie gleich 2 zu setzen, bei der Bild- 
telegraphie entspricht sie etwa der Zahl Eins. Berück- 
sichtigt man unvermeidliche Nebenleistungen, so ist prak- 
tisch die Nachrichtenmenge, die mittels Fernschreibers in 
einem Sprechband übermittelt werden kann, zehnmal so 
groß wie die mit Fernsprecher zu übertragende. Bei der 
Entwicklung des Leitungsnetzes sollte diesen Verhält- 
nissen Rechnung getragen werden, sie sollten mindestens 
bei der Planung mit in Betracht gezogen werden. 


Herr Heinrich Fülling behandelte zugleich im 
Namen von Herrn Valentin Gandtner die „Fern- 
wahl auf Zweidrahtleitungen für gleichzeitiges Tele- 
graphieren und Fernsprechen“. Bei der zunehmenden Ein- 


führung der Fernwahl auf Fernsprechleitungen wird die - 


Notwendigkeit eintreten, Zweidrahtleitungen sowohl für 
das Telegraphieren als auch für die Fernwahl zu benutzen, 
weil nicht genügend Leitungen zur Verfügung stehen 
werden, um dafür getrennte Wege zu haben. Dies läßt sich 
erreichen, wenn das Frequenzband unterhalb der Sprache 
durch elektrische Siebe in einen Gleichstromkanal für 
Telegraphie und einen Wahlkanal mit 150 Hz als Träger 
aufgeteilt wird. Die Aufteilung ergibt sich zwangsläufig 
aus der Forderung, daß bei einer Telegraphiergeschwindig- 
keit von 50 Baud bzw. einer Ablaufzeit der Wählerscheiben 
von 0,6s für beide Arten ein Band von je + 50 Hz erforder- 
lich ist. Zweckmäßig wird der Telegraphie das Frequenz- 
band 0 bis 50 Hz, der Wechselstromfernwahl das Band von 
100 bis 200 Hz zugewiesen, wobei die Fernwahl dann über 
den Träger von 150 Hz arbeiten müßte. Die Übertragungs- 
bänder würden durch genügende Abstände voneinander 
getrennt. Die Telegraphierweichen sollen den Scheinwider- 
stand des Sprachbandes um nicht mehr als 10 % ver- 
ändern, und die zusätzliche Dämpfung soll nicht mehr als 
0,06 Neper betragen; diese vom CCIF empfohlenen Be- 
dingungen lassen sich einhalten. Zwischen dem eigent- 
lichen Sende- und Empfangsteil der Fernwahlschaltungen 
und der zugehörigen Relaisübertragung muß eine sorg- 
fältige Scheidung erfolgen. Die Wirkungsweise der für 
diese Schaltungen entwickelten Einrichtungen wird an der 
Hand von Lichtbildern erläutert. 


l In einem weiteren Vortrag behandelte Herr Walter 
Wild, Berlin, den „Schutz selbsttragender Luftkabel 
gegen Beschädigung durch Blitzschlag“. Die selbsttragen- 
den Luftkabel haben sich mit ihren technischen Eigen- 
schaften bewährt. Da man größere Spannweiten mit ihnen 
leicht überbrücken kann, ist es besonders erwünscht, die 
Kabel an Hochspannungsgestängen unter den Phasen oder 
auch an Stelle des Erdseils an den Mastspitzen auf- 
zuhängen. Dann muß aber besondere Rücksicht darauf ge- 
nommen werden, daß das Kabel gegen schädliche Wirkun- 
gen aus atmosphärischen Entladungen geschützt wird. Das 
Auftreten eines Lichtbogens zwischen der Bewehrung und 
dem Bleimantel muß verhindert werden, indem über die 
ganze Länge des Kabels oder wenigstens in sehr kurzen 
Abständen eine leitende Verbindung zwischen Bleimantel 
und Bewehrung geschaffen wird, die man z.B. in das 


Polster zwischen Bleimantel und Bewehrung einlegt. 
Messungen haben gezeigt, daß in der überwiegenden Zahl 
der Fälle die Blitzströme in der Größenordnung von 30 bis 
‘OkA liegen. Der zeitliche Verlauf des Stromes kann sehr 
verschieden sein, meist hat man jedoch einen sehr raschen 
Anstieg in wenigen us festgestellt und einen langsameren 
Wiederabfall in 30 us. Die zwischen dem Bleimantel und 
den Bewehrungsdrähten liegende magnetische Zwischen- 
schicht der Bandeisenspiralen wirkt dem zu schnellen An- 
stieg des Stromes im Bleimantel entgegen und drängt den 
Blitzstrom in die Tragdrahtbewehrung. In Abbildungen 
wurde gezeigt, wie die Überlegungen durch die Versuche 
bestätigt worden sind. In Verbindung mit den getroffenen 
Maßnahmen muß auf eine gute Erdung der Tragmasten 
geachtet werden. 


Herr F. Schiweck VDE erläuterte die „Fort- 
schritte in der Technik der Telegraphenrelais“. Im Zu- 
sammenhang mit der neuen Anwendung der Telegraphie 
auf den betriebssicheren Leitungen werden erhöhte An- 
forderungen an die Telegraphenrelais gestellt. Der Strom- 
verlauf in der Wicklung eines Relais ist in erster Linie 
entscheidend für seine Arbeitsverhältnisse. Ein steiler 
Anstieg des Stromes vermittelt einen steilen Feld- bzw. 
Kraftverlauf und damit eine größere Beschleunigung des 
Ankers und umgekehrt. Relais in Ortskreisen u.a. werden 
daher grundsätzlich mit steilfrontigen Zeichen betrieben, 
damit die Schaltzeiten möglichst klein und die Steuer- 
zeichen des Telegraphenapparates möglichst abstands- 
getreu weitergegeben werden. Hinsichtlich der Empfind- 
lichkeit wird zwischen statischer und dynamischer Emp- 
findlichkeit unterschieden. Bei dem Aufbau der Relais 
muß besonders darauf geachtet werden, daß die Verlust- 
zeiten, nämlich die Anlaufzeit, die Hubzeit und die Prell- 
zeit, kleingehalten werden, während die Haltezeit einen 
möglichst großen und vor allen Dingen gleichmäßigen 
Teil der Gesamtzeit ausmachen soll. Hierüber werden 
theoretische und praktische Ausführungen gemacht. Es 
wird gezeigt, wie die neuartigen Telegraphenrelais den 
Anforderungen gerecht werden. Insbesondere haben sie 
sich bewährt bei den Fernschreibverbindungen, bei denen 
24 Relais in einer Verbindung liegen können. Im Auslands- 
verkehr kann diese Zahl auch auf das Doppelte erhöht 
werden. Die Relais haben aber mit der sonstigen Ent- 
wicklung derartig Schritt gehalten, daß von diesem Ge- 
sichtspunkt aus auch auf den zwischenstaatlichen Verkehr 
keine Befürchtungen zu hegen sind. A. Mentz VDE. 


Fachgruppe E II, Telegraphie und Telephonie. 


621. 394 + . 395 

Die Vorträge der Fachgruppe E II waren der Träger- 
frequenztelephonie gewidmet, die heute die Entwicklung 
der Übertragungstechnik beherrscht. Dieses Übertragungs- 
verfahren, das wegen seiner wirtschaftlichen Vorteile 
(Mehrfachausnutzung der Leitungen) auf Freileitungen 
schon seit längerer Zeit eingeführt ist, hat in neuerer Zeit 
auch in der Fernkabeltelephonie große Bedeutung erlangt, 
und zwar einmal, weil bei dem seitherigen Fernkabelsystem 
mit Pupinspulen die zunehmende Länge der Verbindungen 
mit Rücksicht auf die Laufzeit zu einer immer weiteren 
Verringerung der Induktivität zwang, wodurch die Lei- 
tungskosten stark erhöht, gleichzeitig aber auch infolge 
Erhöhung der Grenzfrequenz Raum für Trägerfrequenz- 
kanäle frei wurde, und anderseits, weil in den für die 
Zwecke des Fernsehens entwickelten Breitbandkabeln 
unterhalb des für das Fernsehen benötigten Frequenz- 
bandes ein Frequenzbereich von etwa 0 bis 1000 kHz fast 
kostenlos zur Verfügung gestellt war, in dem mehrere 


hundert Trägerfrequenzgespräche untergebracht werden 
können. 


Nachdem der Einführende in seinem einleitenden Be- 
richt diese Entwicklung und den heutigen Stand der 


MET unse Me nt I m u ae ER BA at) Bun 


682 


Technik kurz geschildert hatte, berichtete zunächst Herr 
A. Schmid über das bei der Deutschen Reichspost in 
Einführung begriffene Trägerfrequenzsystem für Breit- 
bandkabel (B-System), das in einem Frequenzband von 
90 bis 690 kHz 200 Fernsprechkanäle mit einem Träger- 
frequenzabstand von 3 kHz unterbringt, und insbesondere 
über die technischen und konstruktiven Einzelheiten der 
dabei verwendeten Endschaltungen. Bemerkenswert ist 
dabei die Verwendung von Styroflex als Dielektrikum für 
die Kondensatoren der Wellenfilter, ferner die Weiter- 
entwicklung der Ringmodulatoren mit Kupferoxydul- 
Gleichrichtern, die früher nur bis etwa 100 kHz, heute 
aber für den gesamten Frequenzbereich (bis 700 kHz) ver- 
wendet werden, und schließlich die Trägerstromversor- 
gung, die neuerdings durch ein stufige Röhrengeneratoren 
erfolgt, die zwecks genauerer Einhaltung der Sollfrequenz 
an einen hochkonstanten Grundgenerator mit Verviel- 
fachungseinrichtung angeschlossen sind, von dem sie mit- 
gezogen werden. 

Der Vortrag des Herrn Häßler VDE befaßte sich mit 
der Frage der Zahl der Modulationsstufen, insbesondere bei 
dem bei der Deutschen Reichspost eingeführten „U-System“, 
das dazu dient, auf unpupisierten normalen papierluft- 
raumisolierten Fernkabelleitungen in einem Frequenz- 
bereich bis etwa 60 kHz 15 bis 18 Trägerfrequenzgespräche 
zu übertragen. Da bei allen diesen Systemen immer nur 
eines der beiden bei der Modulation erzeugten Seiten- 
bänder übertragen wird, muß das nichtbenutzte Seiten- 
band durch Filter abgetrennt werden. Führt man die Modu- 
lation in nur einer Stufe durch, so werden an diese Filter 
sehr hohe Anforderungen gestellt, weil der Übergang vom 
Durchlaß- zum Sperrbereich sich in einem außerordentlich 
kleinen Frequenzintervall vollziehen muß. Man hat diese 
Schwierigkeit bisher durchweg, sowohl im Auslande wie 
in Deutschland, durch Modulation in mehreren Stufen 
überwunden. Der Vortragende zeigte, wie man durch An- 
wendung der von ihm entwickelten Spezialfilter ohne Mehr- 
aufwand auch ein U-System mit nur einer Modulations- 
stufe bauen kann, und wie man mittels der gleichen Filter 
auch bei der Trägerfrequenztelephonie auf Freileitungen 
wesentliche Vorteile erzielen kann. 

Sodann behandelte Herr Kluge VDE die sehr wichtige 
Frage der Reichweite von U-Kanälen. Diese Reichweite 
ist dadurch bestimmt, daß der Übertragungspegel nach 
unten durch das Röhrenrauschen, nach oben durch die 
Aussteuerungsfähigkeit der Zwischenverstärker begrenzt 
ist und beide Einflüsse mit der Leitungslänge zunehmen. 
Der Vortragende zeigte, wie man hiernach die Reichweite 
solcher Verbindungen vorausberechnen kann und daß das 
Rechnungsergebnis in guter Übereinstimmung mit 
Streckenversuchen steht. 

Der letzte Vortrag des Herrn Wuckel VDE befaßte 
sich mit Kabelfragen, insbesondere mit der Frage, ob es 
möglich ist, die für die beiden Verkehrsrichtungen erforder- 
lichen Leitungen in einem Kabel zusammenzufassen. 
Der Vortragende berichtete über eingehende Versuche, aus 
denen hervorgeht, daß eine solche Zusammenfassung nicht 
nur für die eigentlichen Breitbandkabel vom konzentri- 
schen Typ durchführbar ist, sondern daß es auch in dem 
wesentlich schwierigeren Falle eines Vielfachkabels mit 
einer größeren Zahl papierluftraumisolierter Sternvierer, 
wie es für das U-System in Frage kommt, bei Einhaltung 
gewisser Vorsichts- und Abschirmungsmaßnahmen durch- 
aus möglich ist, die Vierer für beide Sprechrichtungen im 
gleichen Kabel unterzubringen und dadurch erheblich an 
Kosten zu sparen. 

An jeden der vier Vorträge schloß sich eine lebhafte 
Aussprache an, die ebenso wie der sehr gute Besuch das 
große Interesse bekundete, das den behandelten Fragen 
entgegengebracht wurde. H. Busch VDE. 


Elektrotechnische Zeitschrift 59. Jahrg. Heft 25 


23. Juni 1938 


Gruppe E III, Funktechnik. 

621. 396 

Es wird ein Überblick gegeben über die Entwicklung 

der Rundfunktechnik in den letzten 5 Jahren. — Alle 
Großsender wurden auf 100 kW gebracht, 3 Gleichwellen- 
systeme ausgestaltet, der Drahtfunk begonnen. Ein 
wesentlicher Fortschritt bedeutete die Einführung der 
Anodenmodulation.. Die gesamte verstärkte Sprach- 
leistung wird über einen 100 kW-Transformator (Fre- 
quenzbereich 30 bis 10 000 Hz) der Anode zugeführt. Der 
Gesamtwirkungsgrad der Anlage steigt dadurch von 
21,5% auf 31%. — Herr A. GehrtsVDE und Herr A. 
Semm VDE berichten über die Arbeiten der Reichspost, 
im besonderen darüber, wie durch die Verbesserungen der 
Röhren und der Stromversorgung die Zuverlässigkeit der 
Rundfunksender gesteigert werden konnte. Alle Sende- 
röhren bis 3kW wurden ersetzt durch Röhren mit thorier- 
ter Kathode. — Für die Hochspannungsspeisung konnten 
neben den Anodengleichrichtern mit flüssiger Quecksilber- 
kathode Gleichrichter mit geheizter Kathode bis 500 kW 
Leistung zur Einführung kommen. Der Übergang von 
der Heizmaschine zum unmittelbar am Sender angeord- 
neten Netzanschluß und Plattengleichrichtern bedeutete 
eine wesentliche Vereinfachung im Aufbau der Sender. — 
Herr W. Reichardt berichtet über die Technik und 
technische Organisation der Reichsrundfunkgesellschaft 
und darüber, wie die Sender von den neuzeitlichen Rund- 
funkhäusern aus gesteuert werden. Der Einbau umfang- 
reicher Verständigungs-, Überwachungs- und Umschaltein- 
richtungen war erforderlich, um eine flüssige Sendefolge zu 


.erzielen. Neuerdings werden die Verstärker nicht mehr 


zentralisiert aufgestellt, sondern jeder Senderaum erhält 
gesonderte Sende- und Verstärkeranlagen. Große technische 
Anforderungen bedingte der Einsatz für Außenüber- 
tragung von politischen und aktuellen Ereignissen (Olym- 
piade). Die neuen, jederzeit sendefertigen Übertragungs- 
wagen, teilweise mit Kurzwellen ausgerüstet, haben sich 
besonders bewährt beim Einmarsch in Österreich. 


Herr K. Steimel berichtet über die Entwicklung 
der Empfangstechnik, besonders der Röhren und der durch 
die Röhren bedingten Schaltungen. Der Überlagerungs- 
empfänger, der heute den Markt beherrscht, war ge 
bunden an die Schaffung zuverlässiger Mischröhren. Für 
die Bemessung einer neuen Röhrenserie, der Stahlröhren. 
waren die Gesichtspunkte: Verkleinerung der Heizleistung 
zur Abschwächung des Raumladungskapazitätseffektes, 
Verbesserung der Hochfrequenzregelkurve zwecks Ver- 
minderung der Hochfrequenzverzerrungen durch Einfüh- 
rung der „gleitenden Schirmgitterspannung“, eine Nieder- 
frequenzregelröhre mit einem konstanten kleinen Klirr- 
faktor, Endröhren mit Profilkathode zur Vermeidung von 
Durchgriffsverzerrungen und zur Erzielung höherer Steil- 
heit und Endröhren mit kleinstem Leistungsverbrauch für 
Kraftwagenempfänger. Es konnte jede Verzerrung und 
Disharmonie im Empfänger beseitigt werden. Gegenüber 
1933 konnte so die Empfindlichkeit des Empfängers auf 
das 5fache, die Trennschärfe auf das 10 fache, die Aus 
gangsleistung auf das 4fache erhöht werden. 


Herr H. G er w i g VDE berichtet über die Arbeiten der 
Deutschen Reichspost auf dem Gebiete der Senderantennen. 
Die zur Zeit beste Lösung ist die angenähert "2 Wellen- 
länge hohe schwundverminderte Antenne, ein selbst- 
schwingender Eisenmast. Es wird empfohlen, die Abspan- 
nung des Selbstschwingers derart und so oft zu unter 
teilen, daß an jedem Isolator angenähert die gleiche 
Spannung zu liegen kommt. Die mit dem Mast beherrsch- 
bare Hochfrequenzleistung kann dann wesentlich gê- 
steigert werden. A. Meißner VDE 


s we ı 


23. Juni 1938 


Elektrotechnische Zeitschrift 59. Jahrg. Heft 25 683 


Das Jungingenieurtreffen 1938 in Köln. 


Wiederum hatten sich über 200 Jungingenieure zur 
Teilnahme an der 40. Mitgliederversammlung des VDE 
in Köln eingefunden. Ein besonderes Treffen wurde 
am Sonntag, dem 22. Mai, vor Beginn der Mitglieder- 
versammlung veranstaltet. 

Herr Direktor H. Franken VDE, VDE-Bezirk Köln, 
hob in seiner Begrüßungsansprache hervor, daß sich 
früher, sehr zum Schaden der technischen Arbeit, 
zwischen jung und alt eine Kluft auftat. Heute ist dieser 
Zustand überwunden. Die Frage des technischen Nach- 
wuchses steht heute im Hinblick auf den Kampf um 
wirtschaftliche Unabhängigkeit mit an erster Stelle. 

Herr Franken 
wies ferner darauf 
hin, wie wichtig 
für jeden Inge- 
nieur neben dem 
fachlichen Wissen 
und Können und 
seiner stetigen 
Pflege und Vertie- 
fung die Entwick- 
lung der Führer- 
eigenschaften und 
das Hineindenken 
in das politische 
Leben und die Aus- 
richtung nach den 
Zielen der ganzen 
Nation ist. 
Sodann hielt 
der Reichsschu- 
lungswalter des 
NSBDT., Herr 
Emil Maier, 
den Hauptvortrag 
des Abends’ über 
„DieEthikdes 

Ingenieur- 
berufs“. Von der 
Frage des tech- 
nischen Nachwuchses ausgehend kam Herr Maier auf 
die Bedeutung der Technik zu sprechen. Er wies dar- 
auf hin, daß man oft nur rein äußerlich die Technik 
nach ihrer materiellen Seite beurteile, und daß nur 
wenige begreifen, daß die Technik auch schon frühere 
Epochen der Menschheitsgeschichte auf das tiefste be- 
stimmte. In jüngster Zeit und besonders in der Zeit vor 
der Machtergreifung hat man oft in der Technik eine 
Gefahr gesehen, die den Menschen brotlos machen würde, 
und besonders war es die sog. Rationalisierung, die auch 
teilweise in den Reihen der Werktätigen selbst Zweifel 
an dem Segen der Technik aufkommen ließ. Adolf 
Hitler zeigte erst, daß die Technik nicht der Feind, 
sondern der beste Freund des Menschen ist, und der Er- 
folg hat ihm recht gegeben; er hat bewiesen, daß, wenn 
die Technik mit Seele und Einsicht betrieben wird, sie 
jedem nutzt und jedem förderlich ist. Die Erkenntnis 
dieser Zusammenhänge und das Wissen um die Gestal- 
tungskräfte der Technik lassen den Ingenieurberuf in 
einem anderen Licht erscheinen. Wenn der Ingenieur vor- 
nehmlich die ideelle Seite der Technik pflegt, so wird er 
sich innerhalb der Volksgemeinschaft die Stellung und das 
Ansehen verschaffen, das ihm zukommt. Er wird dann 
selbst über seine Arbeit verfügen und seine Werke führen 
und so mitarbeiten an dem Gesamtschicksal der Nation. 
Wenn also die Nachwuchsfrage im Ingenieurberuf durch- 


Abb. 1. Der Reichsschulungswalter des NSBDT., Herr Emil Maier, bei seinem Vortrag vor 
den VDE-Jungingenieuren. 


greifend gelöst werden soll, muß, nachdem der politische 
Idealismus in unserem Volk so durchgreifend Fuß ge- 
faßt hat, bei der Werbung um jeden jungen Menschen 
zum Ingenieurstudium vor allem die ideelle Seite seines 
zukünftigen Berufs betont werden. Mit dem Appell an 
alle, in diesem Sinne im eigenen Kreise zu wirken, schloß 
der Vortragende seine mit reichem Beifall aufgenomme- 
nen Ausführungen. 

Anschließend sprach Herr Dr.-Ing. Maurer VDE über 

den „Verbundbetrieb von Elektrizitäts- 
werken“. Herr Maurer setzte auseinander, was unter 
Verbundbetrieb zu verstehen ist und welche Aufgaben 
er innerhalb der 
Elektrizitätswirt- 
schaft zu erfüllen 
hat. Der Verbrauch 
elektrischer Ener- 
gie folgt bestimm- 
ten Gesetzmäßig- 
keiten, je nachdem, 
ob es sich um 
Haushaltstrom, ge- 
werblichen oder in- 
dustriellen Ver- 
brauch handelt. 
Übernimmt ein ein- 
ziges Kraftwerk 
die Stromlieferung 
nach einer Be- 
lastungskurve mit 
mehreren stark 
ausgeprägten Spit- 
zen, so muß neben 
der nötigen Reserve 
das Kraftwerk die 
Leistung besitzen, 
die der Höchstlast 
entspricht, die viel- 
leicht nur wenige 
Minuten am Tage 
auftritt. Ein ge- 
wisser Ausgleich könnte durch Lieferung von elektrischer 
Arbeit an verschiedene Stromverbraucher, z. B. elektrische 
Bahnen, industrielle Betriebe, Rohstoffwerke usw., ge- 
schaffen werden. Diese Durchmischung von Belastungen 
wird aber ein einzelnes Elektrizitätswerk in dem von ihm 
zu versorgenden Gebiet selten vorfinden, woraus sich die 
Notwendigkeit ergibt, mehrere Elektrizitätswerke unter 
sich und mit dem Verbraucher zu verbinden. 


Der Vortragende kam dann auf den Einsatz der 
Wasserkraftwerke zu sprechen und erläuterte die Be- 
triebsweise der reinen Laufkraftwerke bzw. der Speicher- 
kraftwerke. Er legte dar, daß beispielsweise durch Ver- 
bindung zwischen Speicherwasserkraftwerk und Dampf- 
kraftwerk, wobei das letztere die Grundlast fährt und 
das Speicherkraftwerk die Spitzen übernimmt, das Ziel 
der Verbundwirtschaft, die elektrische Energie dem Ver- 
braucher möglichst preiswert und möglichst sicher 
zur Verfügung zu stellen, annähernd erreicht werden 
kann. Auch die Reservehaltung der Maschinen kann 
durch solchen Parallelbetrieb von Kraftwerken herab- 
gesetzt werden. 


Der Verbundbetrieb ist infolge seiner außerordent- 
lichen Leistungsfähigkeit in der Lage, so schloß der Vor- 
tragende, die Aufgaben zu lösen, die der deutschen 
Energiewirtschaft durch den Führer gestellt worden sind. 


H. Hasse VDE. 


684 


Elektrotechnische Zeitschrift 59. Jahrg. Heft 25 


23. Juni 1998 


VERBANDSTEIL. 
VDE 


Verband Deutscher Elektrotechniker. 


(Eingetragener Verein.) 


Geschäftstelle: Berlin-Charlottenburg 4, Bismarckstr. 33, VDE-Haus. 
Fernsprecher:: 30 06 31. — Postscheckkonto: Berlin 21312. 
Postscheckkonto für Mitgliedsbeiträge: Berlin 1810 00. 


An unsere Mitglieder! 
Die Mitgliedsbeiträge für das 2. Halbjahr 1938 werden 
fällig und sind bis 
10. Juli 1938 
auf das Postscheckkonto des VDE, Mitgliederabteilung 
Berlin Nr. 1810 00 


rechtzeitig zu überweisen. 


Verband Deutscher Elektrotechniker E. V., 


Der Geschäftsführer: 
Blendermann 


VERSCHIEDENES. 
PERSÖNLICHES. 


(Mitteilungen aus dem Leserkreis erbeten.) 


Auszeichnungen. — Die chilenische Regierung hat 
Herrn Obering. Willi Rusch VDE, Übersceabteilung der SSW, 
Berlin, in Anerkennung seiner Verdienste um die kulturellen 
Beziehungen zwischen Chile und Deutschland den Orden 
„Por el Merito’ verliehen. 


Hochschulnachrichten. — An der T. H. Berlin wurde 
Herr Prof. Dr. Erwin Meyer zum ord. Prof. ernannt und ihm 
der Lehrstuhl für technische Physik übertragen. — Herr Dr. 
techn. Günther Oberdorfer VDE, der seit April vorigen 
Jahres den Lehrstuhl für Elektrotechnik der T. H. Berlin 
vertretungsweise verwaltete, ist mit Wirkung vom 1. 2. 1938 
zum ord. Professor ernannt und ihm der Lehrstuhl für all- 
gemeine und theoretische Elektrotechnik übertragen worden. 


BUCHBESPRECHUNGEN. 


621. 396. 663:. 933 

Funknavigation in der Luftfahrt. Von Prof. Dr.-Ing. 

P. Freiherr von Handel und Dr. Kurt Krüger (Samm- 

lung Vieweg Bd. 113). Mit 73 Abb. u. 103 S. im Format 

140x215 mm. Verlag F. Vieweg & Sohn, Braunschweig. 
Preis kart. 4,50 RM. 

Die Verfasser, die in ihrer Zugehörigkeit zur Deutschen 
Versuchsanstalt für Luftfahrt seit Jahren mit namhaften 
Arbeiten über das Funkwesen der Luftfahrt an die Öffentlich- 
keit getreten sind, haben den durchaus geglückten Versuch unter- 
nommen, eine Lücke ım Navigationsschrifttum der L.uftfahrt zu 
schließen, die bisher bezüglich der der Funktechnik zufallenden 
Aufgaben bestand. Es fehlte an einer gedrängten Darstellung, 
die die wesentlichen Funkortungsverfahren in allgemein- 
verständlicher Form zusammenfaßt. Daß die Verfasser, die 
Wellenausbreitungsfragen als ihr Spezialgebiet bezeichnen 
können, diese Zusammenfassung, die eine grundsätzliche Be- 
handlung der Wellenausbreitungsfragen zur Voraussetzung hat, 
geschrieben haben, kommt dem Bändchen nur zugute. Allein 
die Kapitel über Ausbreitung der drahtlosen Wellen im Raum 
und die damit zusammenhängenden Fragen über Antennen 
nehmen über ein Drittel des gesamten Buches ein, so daß auch 
der allgemeine Hochfrequenztechniker gern auf diese Zusam- 
menstellung, die auch das Wesentlichste über kurze und ultra- 
kurze Wellen enthält, zurückgreifen wird. 

Das zweite Drittel des Buches behandelt die grundlegenden 
Erkenntnisse über die Peilung mit Drehrahmen und Goniometer 
sowie über die Funkfehlweisung (Nacht- und Dämmerungs- 
effekt) und ihre Beseitigung durch Impuls- und Adcockpeil- 
verfahren. Eine klare kurze Darstellung der Verfahren der 
Funkortung und das Wichtigste über die in der Luftfahrt be- 


nutzten Kartenprojektionen sowie ein vielleicht etwas zu kurz 
geratener Abschnitt über die funktechnischen Hilfsmittel der 
Schlechtwetter- bzw. Blindlandung, die für die künftige Ent- 
wicklung der Schlechtwetterfliegerei immer mehr an Bedeutung 
gewinnt, beschließen das Bändchen, das — auch ohne Eingehen 
auf die organisatorischen, zwischenstaatlichen Zusammenhänge 
der Funknavigation — die bewährte Sammlung Vieweg im 
Sinne der „Tagesfragen der Technik‘ um ein bemerkenswertes 
Stück erweitert hat. H. J. Zetzmann VDE. 


347. 9 
Deutsche Gebührenordnung für Zeugen und ne 
verständige. Unter bes. Berücks. der höchstrichterlichen 
Rechtsprechung. Bearb. von Amtsrat Paul Meyer. 9. Aufl. 
des von Petri und Wegner begonnenen, von Wegner und 
Meyer fortgeführten Kommentars. Mit 160 S. im Format 
160x 235mm. Carl Heymanns Verlag, Berlin 1938. Preis 
kart. 6,60 RM. 

Die am 1. Oktober 1879 in Kraft getretene „Deutsche Ge- 
bührenordnung für Zeugen und Sachverständige” ist in den 
nunmehr 60 Jahren ihres Bestehens mehrfach geändert, aber 
in ihren Grundzügen erhalten geblieben. So war es Aufgabe der 
Rechtsprechung, die Grundsätze der Gebührenordnung mit den 
praktischen Bedürfnissen des täglichen Lebens und der Fort- 
entwicklung der Anschauungen in Einklang zu bringen und zu 
erhalten. Zweck und Ziel des Buches ist es, diese Rechtsprechung 
den Justizbehörden und den Sachverständigen ın übersichtlicher 
Form zu vermitteln und somit zur Arbeitserleichterung und 
Arbeitsvereinfachung beizutragen. Nach kurzer Einleitung zu 
den Änderungen und Ergänzungen der Gebührenordnung set 
ihrem Bestehen ist der Wortlaut derselben in der Fassung der 
Bekanntmachung vom 21. Dezember 1925 wiedergegeben. Es 
folgen sodann die Erläuterungen zu den einzelnen Paragraphen 
der Gebührenordnung unter eingehendem Hinweis auf gericht- 
liche Entscheidungen über Auffassung und Deutung der 
paragraphierten Worte. Es wurde damit eine Übersicht ge- 
schaffen, die jeglichen Zweifel im jeweiligen Falle beheben 
dürfte. Am Schluß des Buches ist außer dem Sachregister noch 
eine Zusammenstellung der Rechtsprechung nach der Zeitfolge 
(Ouellenverzeichnis) gegeben. A. Przygode VDE. 


Veranstaltungen anderer Vereine. 


Institut für Maschinenkunde und Elektrotecheik 
der Bergakademie Clausthal. Wie in den acht Vorjahren 
finden auch im Juli dieses Jahres wieder zwei Ferienkurt 
unter Leitung von Prof. Süchting statt. 


I. Kurs vom 11. bis 16. 7. für maschinentechnische Übungen, 
II. Kurs vom 25. bis 30. 7. für elektrotechnische Übungen. 


L 


Nähere Angaben über Art und Handhabung, Programm 
und Honorar enthält das ‚„Auskunftsblatt‘‘, das jedem Inter- 
cssenten auf Anfordern vom Institut kostenlos übersandt wird. 


e e r EEE ARFEIHHEBESTE EL ESREEE N GORSAESOOEREREN © 
Anschriften der Verfasser der Aufsätze dieses Heltes: 


Direktor Dr.-Ing. E. h. R. Bingel VDE, B>rlin-Charlottenburg 9. Olympische 
Straße 9 

Prof. Dr.-Ing. R. Brüderlink VDE. Aachen, An der Schanz 16 

Prof. Dr. H. Busch VDE, Darmstadt, Fichtestr. 30 

Dr.-Ing. W. Estorff VDE, Berlin-Charlottenburg, Niebuhrstr. 61 

Prof. Dr. R. Hase, Hannover-Kirchrode, Tiergartenstr. 164 

Dr.-Ing. H. Hasse VDE, Berlin-Tegel, Seppenrader Weg 3 

Prof. Dr.-phil. K. Lübcke, Berlin-Neu-Westend, Westendallee 92d 

Dr.-Ing. W. Maurer VDE, Essen-Rellinghausen, Kantorie 127 

Prof. Dr. Dr.-Ing. E. h. A. Meißner VDE, Berlin-Dahlem, Im schwarzen 
Grund 11 

Ministerialrat A. Mentz VDE. Werder (Havel). Margaretenstr. 1 

Direktor Dr. U. Meyer VDE, Köln-Mülheim, Adanıstr. 68 

Dr.-Ing. habil. Harald Müller VDE, Berlin-Grunewald, Delbrückst. 23 

Prof. Dr. R. Nitsche VDE, Berlin-Zehlendorf, Mörchingerstr. 119b 

Öbering. A. Palm VDE. Frankfurt a. M., Lessingstr. 4 

Dir. Dr.-Ing. W. Schäfer, Berlin-Oberschöneweide, 
straße 33—88 

Dircktor C. Schiebeler VDE, Berlin-Charlottenburg 9, Arysallee « 

Dr.-Ing. R. Schimpf VDE. Berlin-Sieinensstadt. Sehuckertdamm 323 

OÖberregierungsrat Dr. R. Schmidt VDE, Berlin-Kohlhasenbrück. Post 
Neubabelsberg. Königsweg 15a. 


Abschluß des Heftes: 17. Juni 1938. 
— a 
Harald Müller VDE -NE 
G. H. Winkler VDE und H. Hasse \D 
Stellvertretung: G. H. Winkler VDE 
Zuschriften sind nicht an eine persönliche Anschrift zu richten, sondeff 
nur an die Wissenschaftliche Leitung der ETZ, Berlin-Charlottenburz * 

l Bismarckstr. 33, VDE-Haus, Fernsprecher: 34 19 55. 
Nachdruck nur mit Quellenangabe und nur mit Genehmigung des Ve 
fassers und der Wissenschaftlichen Leitung der ETZ gestattet 


Wilhelminenhot- 


Wissenschaftliche Leitung: 


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685 


Elektrotechnische Zeitschrift 


(Zentralblatt für Elektrotechnik) 
Organ des Elektrotechnischen Vereins seit 1880 und des Verbandes Deutscher Elektrotechniker seit 1894 


Herausgegeben vom Verband Deutscher Elektrotechniker E.V. 
Wissenschaftliche Leitung: Berlin-Charlottenburg 4, VDE-Haus — Im Buchhandel durch Julius Springer, Berlin W 9 


59. Jahrgang 


Berlin, 30. Juni 1938 


Heft 26 


Die Fernmeldeanlagen des Gästehauses der Stadt der Reichsparteitage. 
Von W. Fösel, Nürnberg. E 


Übersicht. Der Aufsatz bringt einen Überblick über Art 
und Umfang der Fernmeldeeinrichtungen im Gästehaus der 
Stadt der Reichsparteitage, welches alljährlich einmal zum 
Empfang der Gäste des Führers seine Pforten öffnet. 


Das Leitungsnetz 


des Hotels mit 125 Zimmern in fünf Stockwerken, einem 
Erdgeschoß mit Empfangs- und Repräsentationsräumen, 
Küche, Keller und Wirtschaftsräumen umfaßt rd. 40 km 
Rohrlänge und 130 km Kupferleitung. Nicht alltäglich ist, 
daß im ganzen Hause, einer Forderung des Innen- 
architekten entsprechend, keine Abzweigdose zu finden 
ist. Erreicht wurde dies, ohne Auswechselbarkeit oder 
Zugänglichkeit der Leitungen zu gefährden, durch Einbau 
kleiner Zimmerverteiler in den etwas niedriger gehaltenen 
Zwischendecken der Gästezimmervorplätze. Eine Ring- 
leitung in jedem Stockwerk faßt diese Zimmerverteiler an 


: 


mumi 


Abb. 1. Stockswerkverteiler. 


einem Stockwerksverteiler (Abb. 1) zusammen, welcher in 
einem Wandschrank der Gerätekammer eingelassen ist. 
Von jedem dieser fünf Stockwerksverteiler führen Blei- 
kabel zum Hauptverteiler der Zentrale. Diese sehr über- 
sichtliche Leitungsführung bringt noch den großen Vor- 
teil, daß bei der Störungssuche oder bei Umschaltungen 
kein Gast durch Betreten seines Zimmers gestört werden 
muß, wenn sich der gestörte Apparat nicht gerade in 
diesem selbst befindet. 


621. 39 : 728. 5 
Die Fernsprechanlage 


besteht aus einer vollautomatischen Hauszentrale mit 
50 Sprechstellen und einer Hand-Glühlampenzentrale mit 
150 Nebenstellen. Die Hausanlage steht ausschließlich für 
den Betrieb des Hotels zur Verfügung. Eine vollautomatische 


Abb. 2. Speiseaufzüge mit Heimfernsprechern. 


Querverbindung zur Hausanlage des anstoßenden Grand- 
hotels stellt eine Sprechmöglichkeit zwischen allen Haus- 
apparaten beider Hotels her, da die Bewirtschaftung des 
Gästehauses während des Reichsparteitages vom Grand- 
hotel übernommen wird. Die Haussprechstellen des Be- 
dienungspersonals für die Gästezimmer sind mit der Licht- 
rufanlage vereinigt, so daß das Personal, gleichgültig wo 
es sich aufhält, sofort an den Apparat gerufen wird. 

Jedem Gast steht in seinem Zimmer ein eigener Fern- 
sprecher zur Verfügung. Die Vermittlung erfolgt hier von 
Hand über eine Glühlampenzentrale mit 20 Amtsleitungen, 
20 Querverbindungen und drei Bedienungsplätzen. Acht 
vorhandene Münzfernsprecher sowie die amtsberechtigten 
Betriebssprechstellen sind so geschaltet, daß sie sich ohne 
Inanspruchnahme der Vermittlung selbsttätig eine freie 
Amtsleitung auswählen. 

Vorbildlich ist die räumliche Aufteilung der Telephon- 
zentrale. Die acht Fernsprechzellen und die Vermittlung 
befinden sich in einem Raum; im gleichen Raum, durch 
eine Glaswand abgetrennt, sind auch die Wähler und 
Relaisgestelle aufgestellt. Das brachte denkbar kurze Ver- 


686 


bindungsleitungen, bequemen Zugang zum Inneren des 
Vermittlungsschrankes, nächste Nähe von Hauptverteiler 
und Relaisgestellen, Vorzüge, welche für rasche’ Störungs- 
beseitigung von größtem Wert sind. 

Besonders praktisch wirkt sich diese Anordnung auch 
im Verkehr zwischen Gästen und Vermittlungspersonal 
aus. 

Für die fernmündliche Verständigung bei den Speise- 
aufzügen sind handelsübliche Heimfernsprecher vorhanden 
(Abb. 2), in der Küche und im Erdgeschoß durch optische 
Rufzeichen ergänzt. 


Die Pförtnerloge, 


durch eineGlastür mit der Zentrale verbunden — wiederum 
engste Fühlung zwischen Empfangs- und Vermittlungs- 
personal —, enthält entsprechend dem Aufgabenkreis des 
Pförtners die technischen Überwachungs- und Betriebs- 


Abb. 3. Pförtnerraum mit Überwachungs- und 
i Alarmanlagen. 

einrichtungen für die Bedienung des Gastes sowie die 
Alarmeinrichtungen, und zwar: ein Feueralarmtableau, 
ein Lichtrufalarmtableau, eine Weckruftastatur, die elek- 
trische Hauptuhr und ein Störungsalarmtableau (Abb. 3). 


Alarm- und Signalanlagen. 


Die Feuermeldeanlage besteht neben dem 
Alarmtableau beim Pförtner aus zehn selbsttätigen Mel- 
dern im Dachboden des Hauses, da dieser Raum am meisten 
gefährdet ist und am wenigsten betreten wird. In den 
übrigen Stockwerken des Hauses ist erfahrungsgemäß die 
Feuergefahr nicht so groß und außerdem stehen hier 
überall Fernsprecher zur Verfügung. Mit Rücksicht auf 
die Nähe eines öffentlichen Melders wurden die Kosten 
für eine Kombination der Anlage mit dem öffentlichen 
Feuermeldernetz gespart. 

DieLichtrufanlage, Dreifarbenruf für Kellner, 
Mädchen und Diener, ist unterteilt in fünf Stockwerks- 
gruppen und jedes Stockwerk wegen der U-förmigen Bau- 
art in einen nördlichen und südlichen Stockwerksbezirk. 
Richtungslampen im Mittelgang verweisen das Personal 
bei Vermeidung unnötiger Wegzeiten in die richtige Flügel- 
hälfte. 

Die Weckrufanlage benutzt der Pförtner von 
seiner Loge aus, um einen unterbrochenen Weckruf im 
Zimmer des Gastes so lange ertönen zu lassen, bis der er- 
wachte Gast diesen Ruf selbst abstellt. 

Das Störungsalarmtableau veranlaßt durch 
Aufleuchten entsprechend beschrifteter Transparente mit 
gleichzeitigem akustischem Signal beim Eintreten einer 


Elektrotechnische Zeitschrift 59. Jahrg. Heft 26 


Anlagenstörung, sei 


Wählerstörung oder das Ausbleiben des Netzstromes, die 
Herbeiholung des technischen Personals durch den Pfört- 
ner; rascheste Störungsbehebung ist hierdurch gewähr- 
leistet. 


FERNMELDE ANLAGE 


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Abb. 5. 


Lautsprecherzentrale. 


Die Stromversorgung 


als „nervus rerum“ der Anlagen forderte besondere Be- 
rücksichtigung bei der Planung hinsichtlich der Betriebs- 
sicherheit wegen der hohen Belastung während der Reichs- 


parteitage, welche zu dem fast einjährigen Stillstand des 
Betriebes in krassem Gegensatz steht. Es sind daher die- 
jenigen Anlagenteile, welche große Stromstöße oder hohen 
Stromverbrauch bringen, wie z. B. die Lichtruf- oder die 


30. Juni 1988 


es ein Sicherungsschaden, eine 


E- nn 


30. Juni 1938 


Elektrotechnische Zeitschrift 59. Jahrg. Heft 26 687 


Weckrufanlage, an das Wechselstromnetz angeschlossen ; 
sie können jedoch sicherheitshalber auch mit Gleichstrom 
gespeist werden. Die Fernsprechanlagen werden von einer 
Nickelstahlbatterie gespeist; Dauer- oder Schnelladung 
dieser Batterie übernimmt ein Trockengleichrichter mit 
Siebkette. Die Schalter für diese Stromquellen sind, wie 
in der Starkstrom- 
technik längst üb- 
lich, in ein Schalt- 
tafelgestell einge- 
baut, welches sich in 
die Flucht der Stark- 
stromschaltfelder 
auch äußerlich ein- 
gliedert und mit 
diesen ein einheit- 
liches Ganzes bildet 
(Abb. 4). 


Die elektro- 
akustische 
Anlage 


wird von vielen Ho- 
telbesitzern leider 
noch als überflüssig 
betrachtet. Im Gäste- 
haus dient diese An- 
lage neben musika- 
lischen Übertragun- 
gen und der ört- 
lichen Nachrichten- 
durchgabe auch zur 
Weitergabe oder Entgegennahme wichtiger Mitteilungen 
nach und von anderen Hotels oder Organisations- 
stellen. Die bei Reichsparteitagsanlagen übliche 100 %ige 
Betriebssicherheit ist hier gleichfalls gewahrt. Für 
den Rundfunkempfänger kann Drahtfunk einspringen, 
Schallplattenlaufwerke stehen zwei zur Verfügung, 
ebenso zwei Mikrophone, jeder Verstärker ist um- 
schaltbar auf einen Reserveverstärker und auch die Strom- 
versorgung kann durch Anschluß eines batteriegespeisten 
Umformers bei Ausfall des Starkstromes gesichert werden. 
Nicht ganz einfach war bei der Vielseitigkeit der Anlage 
der Entwurf eines Schaltfeldes, welches die Inbetriebnahme 
der Anlage auch ungeschultem Personal unter Zuhilfe- 
nahme einer ganz kurzen Bedienungsanleitung ermöglicht. 
Mit verhältnismäßig einfachen Mitteln wurde dies erreicht. 
Zunächst sind die einzelnen Schaltglieder der Tafel durch 
ein übersichtliches, verschiedenfarbiges Blindschaltbild 
verbunden. Die Zentrale (Abb. 5) enthält einen 70 W-Ver- 
stärker für den Betriebvon 125 Gästezimmer-Lautsprechern, 


Abb. 6. Empfangshalle mit Lauteprecher über der Tür. 


einen 20 W-Verstärker für die Lautsprecher des Speise- 
saales, der Empfangshalle (Abb.6), des Frühstücks- 
zimmers, der Garderoben und des Personalspeiseraumes, 
einen 20 W-Verstärker als Reserve oder zur Besprechung 
der Straße, einen 2 W-Steuerverstärker für die Weitergabe 
der Übertragung nach anderen Hotels, einen 2 W-Ver- 
stärker zur Auf- 
nahme von Über- 
tragungen anderer 
Stellen und einen 
7,5 W-Verstärker für 
dieKommandoanlage 
des Küchenchefs. 
Die Gemein- 
schaftsantenne ge- 
stattet in den Eck- 
zimmern der Stock- 
werke den Betrieb 
mitgebrachter Reise- 
empfangsgeräte. 
Sämtliche Laut- 
sprecher, mit Aus- 
nahme der in den 
Gästezimmern, sind 
in die Wand einge- 
lassen und werden 
von der Zentrale aus 
geschaltet und ge- 
regelt. Der Gast 
kann sich in seinem 
Zimmer die ge- 
wünschte Lautstärke 
selbst einstellen. 


Zusammenfassung. 


Das Haus, ein ausgesprochener Zweckbau, trägt zwar 
verwöhntesten Ansprüchen Rechnung, enthält aber nichts, 
was irgendwie als überflüssiger Luxus bezeichnet werden 
kann; dies gilt ebenfalls für die Fernmeldeanlagen. Der 
Montagefachmann und der interessierte Laie sollen aus 
dem Aufsatz ersehen, daß mit Hilfe geringfügiger Er- 
gänzung listenmäßig geführter Apparate die jeweiligen 
Anforderungen des Betriebes restlos befriedigt werden 
können. 

Abschließend sei festgestellt, daß dieses gewiß in 
jeder Hinsicht vorbildliche Hotel den Beweis erbringt für 
die Möglichkeit, den Aufwand für die häufig vernach- 
lässigte Fernmeldeeinrichtung bei sorgfältigster Berück- 
sichtigung aller Betriebsanforderungen auf einem Mini- 
mum zu halten und doch eine sinngemäße und gefällige 
Einfügung dieser technischen Dinge in den Stil eines 
Hauses zu erreichen. 


Neuartige Umschaltung von Strom-, Spannungs- und Leistungsmessern 
in Dreiphasenschaltungen. 
Von Karl Maier VDE, Berlin. 


Übersicht. Im folgenden werden neuartige dreipolige 
Schaltungen beschrieben, die bei Strom-, Spannungs- und 
Leistungsmessungen in Dreiphasenschaltungen verwendet 
werden können. Auf den Einfluß der Meßinstrumentenver- 
luste wird hingewiesen und weiterhin werden Wege zur sym- 
metrischen Einschaltung von Ersatzwiderständen in die nicht 
zur Messung benutzten Phasen des Dreiphasennetzes sowie 
zur Bildung eines künstlichen Nullpunktes für die Spannungs- 
oder Leistungsmessung aufgezeigt. 


Sollen in Dreiphasenschaltungen Strom-, Spannungs- 
oder Leistungsmessungen durchgeführt werden, so braucht 
man entweder in jeder Phase ein Meßinstrument, oder die 


621. 317. 31 +. 32 +. 38. 025. 3 
Meßgeräte sind in die verschiedenen Phasen nacheinander 
einzuschalten. Im ersten Falle hat man aber je drei Meß- 
instrumente mit vielleicht verschieden großen Fehlern, also 
keinen genauen Vergleich, während im zweiten Fall da- 
durch Fehler entstehen können, daß sich die Netzspannung 
während der Umschaltung der Meßinstrumente u. U. ändert 
und so falsche Vergleichswerte bei der Messung liefert. 
Dies gilt um so mehr, als durch die Umschaltung der Meß- 
instrumente von einer Phase in die andere eine verhältnis- 
mäßig lange Zeit verlorengeht, wenn diese Umschaltung 
nicht durch einen zweckentsprechenden Umschalter vor- 
genommen wird. Durch die Wahl eines geeigneten Um- 


—— a = 


688 


Elektrotechnische Zeitschrift 59. Jahrg. Heft 26 


30. Juni 1938 


schalters kann man daher Meßinstrumente sparen und hat 
nebenbei noch den Vorteil, daß die Vergleichswerte richtig 
sind, weil nur mit einem Meßinstrument gemessen wird. 
Man kann zwar einwenden, daß auch bei der sehr schnellen 
Umschaltung des Meßinstrumentes trotzdem Netzspan- 
nungsschwankungen auftreten können, die zu einer Fehl- 
messung führen. Tatsächlich kann man jedoch bei der 
Einschaltung von je drei Meßinstrumenten in die drei 
Phasen des zu messenden Kreises auch nicht alle drei Meß- 
geräte gleichzeitig ablesen bzw. die Meßwerte aufschrei- 
ben, es sei denn, daß selbstschreibende Meßinstrumente 
verwendet werden. Die Anwendung der neuartigen Um- 
schalter wirkt sich also günstig auf den Anschaffungs- 
preis einer Meßeinrichtung sowie auf die Übersichtlichkeit 
einer Schalttafel aus. 


R' s T’ K44828 a 
Abb. 1. Umschalter für Strom- und Spannungsmessung in Dreiphasen- 
schaltungen. Die Widerstände R, ersetzen den Strommesserwiderstand 
und werden zyklisch vertauscht. Durch die Widerstände Ry wird ein 
künstlicher Nullpunkt gebildet. (Die Widerstände R; sind also nur not- 
wendig, wenn der Nulleiter des Netzes unzugänglich ist.) 


In Abb. 1 ist der Aufbau eines Strommesserumschalters 
schematisch dargestellt. Die Netzzuleitungen werden an 
die Klemmen RST, die Verbraucher an R’S’T’' und der 
Strommesser an die Klemmen UV angeschlossen. Steht der 
Schalter in Stellung 1, so ist der Strommesser in Phase R 
eingeschaltet, während die Phasen S und T durchgeschaltet 
sind; in Stellung 2 wird der Strom in Phase S gemessen 
und die Phasen R und T sind durchgeschaltet. Sinngemäß 
wird der Strommesser bei der Schalterstellung 3 in Phase T 
eingefügt, wobei die Phasen R und S durchgeschaltet sind. 
Sollen genaue Messungen zur Betriebsüberwachung oder 
Dauerversuche im Laboratorium durchgeführt werden, so 
ist es erforderlich, einen Ersatzwiderstand in die nicht zur 
Messung benutzten Phasen einzuschalten, der dem Wider- 
stand des Strommesser entspricht; denn durch die Ein- 
schaltung nur eines Strommesserwiderstandes in eine 
einzige Phase würden am Verbraucher unsymmetrische 
Phasenspannungen entstehen, was insbesondere bei Strom- 
messern mit hohem Spannungsabfall zu berücksichtigen 
ist. Die drei in Abb. 1 eingetragenen Widerstände R4 er- 
füllen diesen Zweck. Ist der Nulleiter des Netzes zugäng- 
lich, so läßt sich mit demselben Schalter auch gleichzeitig 
ein Spannungsmesser umschalten, und zwar wird die Span- 
nung vor dem Strommesser gemessen, wenn der Span- 
nungsmesser an die Klemmen 0 und U angeschlossen wird; 
sie wird nach dem Strommesser gemessen, wenn man den 
Spannungsmesser an die Klemmen 0 und V legt. Die in 
Abb. 1 eingezeichneten Hilfswiderstände È y sind in diesem 
Falle nicht erforderlich. 

Wenn der Nulleiter des Netzes dagegen unzugänglich 
ist, so wird der Nullpunkt künstlich mit Hilfe der Wider- 
stände Ry gebildet, von denen jeweils nur zwei ein- 
geschaltet sind, denn der Spannungsmesser stellt selbst 
den dritten Hilfswiderstand dar; es ist-also Ry gleich dem 
Widerstand Ry des Spannungsmessers zu wählen, wobei 
der Schalter bei der Umschaltung selbsttätig die zyklische 
Vertauschung der Hilfswiderstände Ry vornimmt. Die 


Spannung kann jetzt allerdings nur vor dem Strom- 
messer gemessen werden. Die Widerstände R4 sind auch 
hier nur erforderlich, wenn es sich um genaue Messungen 
zur Betriebsüberwachung 
oder Dauerversuche im 
Laboratorium handelt: sie 
können kurzgeschlossen 
werden, wenn technische 
Messungen auszuführen 
sind. 

In derselben Weise 
lassen sich nach dem 
Dreiwattmeterverfahren 
auch Leistungsmessungen 
durchführen, wenn die 
Stromspule des Leistungs- 
messers mit dem Strom- 
messer in Reihe geschal- 
tet wird und wenn man 
die Spannungsspule des 
Leistungsmessers an die 
Klemmen des Spannungs- 
messers legt (Abb. 2). Ist 
der Nulleiter des Netzes 
unzugänglich, so müssen 
die Hilfswiderstände Rp dem Ersatzwiderstand R der 
parallelgeschalteten Spannungs- und Leistungsmesser- 
Widerstände Ry bzw. Rw entsprechen; es ist also 


Schaltung zur Strom-, Span- 
nungs- und Leistungsmessung bei zu- 


Abb. 2. 


gänglichem Nulleiter. (Von dem Um- 
schalter nach Abb. 1 ist nur das rechte 
Drittel gezeichnet.) 


Ry Rw 
Ra= Ry FRW e 
Bezeichnet « den abgelesenen Leistungsmesseraus- 
schlag, k die Leistungsmesserkonstante für Einphasen- 
strommessungen, Ny die mitgemessenen Instrumentenver- 
luste, so gilt für die tatsächliche, vom Verbraucher auf- 
genommene Leistung 


N=kl(a +“ +43) — (Nv, + Nv: + Nv). (2) 


Sind die drei Phasen symmetrisch belastet, so ist unter 
Voraussetzung gleicher Phasenspannungen 


4 = a = a, Und Ny, = Ny: = Ny, und es gilt in diesem Falle: 
N = 3 (ka — Ny), (3) 


wobei dann an sich die Messung der Leistung in einer 
Phase genügen würde. 

Wird die Spannungsspule des Leistungsmessers an 
die Klemmen 0 und U angeschlossen (Messung vor dem 
Strommesser), so gilt 


Ny = PRA, (9 


wobei / den Effektivwert des gemessenen Stromes und R4 
den Widerstand der Reihenschaltung Strommesser - 
Stromspule des Leistungsmessers bedeutet. 


Mißt man dagegen die Spannung nach dem Strom- 
messer (Leistungsmesser-Spannungsspule an die Klem- 
men 0 und V angeschlossen), so wird 


U? 5 
Ny = Rir’ (5) 
wo U den Effektivwert der gemessenen Phasenspannung 
und Ry den Ersatzwiderstand der Parallelschaltung Span: 
nungsmesser — Spannungsspule des Leistungsmessers be- 
deuten. Die Berücksichtigung der Verluste nach Gl. (5) ist 
am bequemsten, wenn die Messungen bei konstanter Span- 
nung ausgeführt werden, doch ergibt die Einschaltung der 
Spannungsspule des Leistungsmessers nach dem Strom- 
messer falsche Meßwerte, wenn der Nulleiter des Netzes 
unzugänglich ist (der Spannungsabfall an den Wider- 
ständen R4 ist bei der Nullpunktsbildung durch die Wider- 
stände Ry nicht berücksichtigt). 


30. Juni 1938 


Elektrotechnische Zeitschrift 59. Jahrg. Heft 26 889 


Soll der Leistungsfaktor des Verbrauchers bestimmt 
werden, so folgt aus Gl. (3) und der bekannten Beziehung 


N 


coSs q = 
T ysvı 


der Ausdruck 


_ V3(ka— Nv), 
cosgY = UI 


Wird für die Leistungs- 
messung in Dreiphasenschal- 
tungen das Verfahren nach 
Görges angewandt, so ge- 
nügt für die Umschaltung der 
Spannungsspule bekanntlich 
ein einpoliger Umschalter, 
während die Stromspule fest 
in eine Phase eingeschaltet 
wird. Bei dem Verfahren nach 
Aron (Zweiwattmeterverfah- 
ren), das, wie bekannt, auch 
bei beliebig belasteten Phasen 
gilt, ist ein entsprechender 
Schalter für die Umschaltung 
der Stromspule von einer 
Phase in die zweite (und für Abb. 3. Ansicht cines Paket- 
die gleichzeitige Umschaltung M:chalters für 25 A. Der 
der Spannungsspule) bereits Schalter besitzt. 9 Schaltebenen. 
bekannt. Da bei dem Zwei- 
wattmeterverfahren nur zwei Ablesungen des Leistungs- 
messers erforderlich sind, wird man es gegenüber dem 
oben erwähnten Verfahren mit dreifacher Umschaltung 
eines Leistungsmessers in der Regel vorziehen. Der be- 
schriebene dreipolige Umschalter kommt daher haupt- 


(6) 


sächlich für Strom- und Spannungsmessungen in Frage 
und ist dann besonders vorteilhaft, wenn die verwendeten 
Meßinstrumente für verschiedene Meßbereiche umschalt- 
bar sein müssen. 

Die Umschaltung eignet sich in der beschriebenen 
Form hauptsächlich für Strommesser mit einem Meß- 
bereich bis zu 25 A. Bei größeren Strömen fällt der drei- 
polige Umschalter teuer aus, und man wird deshalb in 
solchen Fällen wohl Stromwandler (mit Getrenntwick- 
lung) verwenden, deren Sekundärwicklungen in einem 
Punkt zusammengelegt sind. Zur Umschaltung des Strom- 
messers kann dann, wie bekannt, ein einfacherer drei- 
poliger Umschalter vorgesehen werden. 

Alle oben angegebenen Schaltungen lassen sich durch 
raumsparende Paketschalter ausführen. Abb.3 zeigt das 
Bild eines dreiphasigen Paketschalters für 25 A. 


Zusammenfassung. 


Die angegebene Schaltung ermöglicht es, einen Strom-, 
Spannungs- und Leistungsmesser in zyklischer Ver- 
tauschung in die drei Phasen des zu messenden Dreh- 
stromkreises einzuschalten. Die Messung ist sowohl bei 
zugänglichem als auch bei unzugänglichem Nulleiter 
möglich. Für letzteren Fall wird gezeigt, daß sich mit 
dem Schalter eine zyklische Vertauschung von Ersatz- 
widerständen zur künstlichen Nullpunktsbildung durch- 
führen läßt. Für genaue Messungen wird ferner gezeigt, 
wie Ersatzwiderstände an Stelle des Strommessers in die 
nicht zur Messung benutzten Phasen eingeschaltet und 
ebenfalls zyklisch vertauscht werden können, damit die 
Drehstromspannung am Verbraucher genau symmetrisch 
bleibt. Nach einer kurzen Wiedergabe der rechnerischen 
Zusammenhänge wird erwähnt, daß sich die neuartige Um- 
schaltung auch mit Paketschaltern ausführen läßt. 


Einrichtung zur Messung elektrischer Winkel sowie räumlicher Winkel 
an umlaufenden Maschinen. 


(Mitteilung aus dem Institut für elektrische Maschinen an der T. H. Hannover). 


Von Wilhelm Ostendorf, Hannover. 


Übersicht. Ein neues Verfahren zur Messung elek- 
trischer Winkel und räumlicher Winkel an umlaufenden 
Maschinen wird angegeben, das den bekannten Verfahren 
gegenüber eine Reihe von Vorteilen aufweist. Seine Wir- 
kungsweise wird am Beispiel der Messung von Läuferver- 
drehungswinkeln in einer Gleichlaufschaltung beschrieben. 


Der Ingenieur wird manchmal vor die Aufgabe ge- 
stellt, elektrische Winkel oder räumliche Winkel an um- 
laufenden Maschinen möglichst genau zu messen. In ein- 
fachen Fällen läßt sich diese Aufgabe mit den bekannten 
Verfahren mehr oder weniger gut lösen. Diese sind aber 
durchweg nicht sehr genau, zudem erfordern sie teilweise 
umständliche Hilfseinrichtungen, wie Hilfsmaschinen mit 
festem oder drehbarem Ständer oder ähnliches. Sie ver- 
sagen praktisch alle, wenn besonders hohe Anforderungen 
an die Meßgenauigkeit gestellt werden, oder wenn die zu 
messenden Winkel sich zeitlich rasch ändern und diese 
Änderungen maßstäblich aufgezeichnet werden sollen. 

Im folgenden wird ein neues Verfahren beschrieben, 
welches gestattet, elektrische Winkel oder räumliche 
Winkel an umlaufenden Maschinen an einem Drehspul- 
Instrument abzulesen bzw. mit einer Oszillographenschleife 
aufzuzeichnen. Das Verfahren wurde vom Verfasser zur 
Untersuchung der Pendelungen zweier Maschinen in einer 
Gleichlaufschaltung entwickelt, eignet sich aber auch zur 
Verwendung in vielen anderen Fällen. Als praktisch 
trägheitslose Schalter werden Stromrichter benutzt, die 
von Kontaktscheiben auf den Wellen der beiden im Gleich- 


621. 317. 37 : 621. 313. 1. 018. 6 
lauf arbeitenden Maschinen gesteuert werden. Gegenüber 
anderen mit Kontaktscheiben arbeitenden Verfahren hat 
das hier angegebene den Vorteil wesentlich größerer Ge- 
nauigkeit, denn: 1. können die über die Kontakte fließen- 
den Ströme so außerordentlich klein gehalten werden, daß 
eine Funkenbildung und damit ein Verbrennen der Kon- 
takte vollständig vermieden wird, die Kontaktgabe im 
genau richtigen Zeitpunkte also äußerst sicher erfolgt, 
2. geht der Spannungsabfall an den Bürsten nicht in die 
Messung ein, auch hat eine ungewollte Unterbrechung der 
Kontakte durch Tanzen der Bürsten und ähnliche Ursachen 
keinen Einfluß auf die Messung, nachdem der Kontakt 
einmal auf die zugehörige Bürste aufgelaufen ist. Als 
weiterer Vorteil kommt die sehr einfache Gestaltung des 
Kontaktgerätes hinzu. 


Sollten bei ganz besonders genauen Messungen noch 
Bedenken betr. einer absolut sicheren Kontaktgabe be- 
stehen, so kann man auf die Kontaktscheiben vollständig 
verzichten und statt ihrer Lochscheiben und Photozellen 
verwenden, oder auf den umlaufenden Maschinen Spiegel 
oder Farbzeichen anbringen und mit deren Hilfe Photo- 
zellen beeinflussen. Das Meßverfahren ist dann sowohl 
für Maschinen größter Drehzahl wie für solche kleinster 
Leistung brauchbar, da die zu untersuchenden Maschinen 
durch die Meßeinrichtung überhaupt nicht belastet werden. 

Das Schaltbild der Winkelmeßeinrichtung ist in Abb. 1 
gezeigt. Von der Gleichspannungsquelle U fließt ein 
Strom abwechselnd über die eine oder die andere Strom- 


a ce u AAE 


690 


richterröhre. Diese regelmäßige Umschaltung des Stromes 
vom einen auf den anderen Kreis (Wechselrichtung) wird 
durch die Gittersteuerung der Stromrichter erreicht. An 
den Gittern liegt im allgemeinen eine negative Vorspan- 
nung; nur wenn eine Kontaktscheibe die Verbindung des 
zugehörigen Gitters mit dem positiven Pol der Gitter- 
batterie herstellt (in Abb. 1 durch Schließen eines Schalters 
S angedeutet), wird die betreffende Röhre für den Strom- 
durchgang freigegeben. 


Schaltbild der Winkelmeßeinrichtung. 


Abb. 1. 


Nehmen wir an, der Strom durchfließe die linke Röhre, 
die rechte sei gesperrt. Der Kondensator C wird dann so 
aufgeladen, daß seine rechte Belegung positiv, die linke 
negativ wird. Gibt man jetzt durch einen positiven Gitter- 
spannungsstoß das rechte Gefäß frei, so setzt wegen der 
positiven Anodenspannung der Lichtbogen in diesem Ge- 
fäß ein. Der Kondensator C kann nunmehr einen Strom 
über beide Lichtbögen treiben, der wegen der geringen 
Induktivität des Entladekreises außerordentlich schnell 
ansteigt. Erreicht er den Wert des vorher fließenden 
Stromes im linken Stromrichter, so erlischt dieser, da die 
Ventilwirkung des Stromrichters einen Stromfluß von der 
Kathode zur Anode nicht zuläßt; die Stromwendung vom 
linken auf das rechte Gefäß ist damit beendet. Diese 
Stromwendung geht so schnell vor sich, daß man die 
Stromwendezeit praktisch gleich Null setzen und die dem 
Kondensator in dieser Zeit entzogene Ladungsmenge ver- 
nachlässigen kann. 

Werden die Gitter der Stromrichter so gesteuert, daß 
beide Röhren gleich lange Strom führen, so hat man eine 
symmetrische Wechselrichterschaltung vor sich, am Lösch- 
kondensator C liegt eine reine Wechselspannung. Ver- 
schiebt man nun aber die Bürstenbrücke an einer der 
Kontaktscheiben, so wird ein Rohr nur kurzzeitig, das 
andere entsprechend länger brennen. Der Wechselspan- 
nung am Löschkondensator ist dann eine Gleichspannung 
überlagert, die mit einem Drehspulinstrument gemessen 
werden kann. Stellt man die Bürsten so ein, daß bei voll- 
ständigem Gleichlauf beider Maschinen symmetrische 
Wechselrichtung erreicht wird, ein Drehspulinstrument 
parallel zu C also nicht ausschlägt, so zeigt dieses In- 
strument bei Verdrehung der beiden Läufer und damit 
der Kontaktscheiben gegeneinander einen dem Ver- 
drehungswinkel entsprechenden Ausschlag. 

Die Spannung u. am Löschkondensator läßt sich leicht 
berechnen. Sie setzt sich aus zwei Teilspannungen zu- 
sammen, nämlich dem Teil «.;, der während der Zeit t, 
wirksam ist, in der die eine Röhre Strom führt, und dem 
Teil u.2, der während der Brenndauer t, der anderen Röhre 
gilt. Die Rechnung ergibt für die beiden Teilspannungen: 


-ERC 
l a 
(0 < t « ti) 


(2) 


1 —eu RC 


Ua = + ulı-2 1 eo RC 


EEE, BER Ba a tRC 
et (O < £ ta) 


Elektrotechnische Zeitschrift 59. Jahrg. Heft 26 


Die Summe der Brenndauern t, und t, der beiden Röhren 
ist die Dauer t, einer ganzen Periode der Wechsel- 
spannung: 

to = ti + tẹ (3) 


Der Zusammenhang der vorstehend definierten Zeiten mit 
dem zu messenden elektrischen Verschiebungswinkel £ ist 
durch die Beziehung gegeben: 


ti — ts 


Pe, (4) 


Der Gleichspannungsanteil der Kondensatorspannung ı,, 
der von einem Drehspulinstrument angezeigt wird, er- 
rechnet sich zu: 


En 1 fi fs ti o t, 
Ue = t f Ue . d t +f Ucs . d tI= a = U = 
0 Lo 0 


Gl. (5) enthält weder die Zeit t, noch die Schalt- 
elemente R und C des Wechselrichters. Aus dem Aus- 
schlag des Drehspulinstrumentes läßt sich also der Ver- 
drehungswinkel £ in elektrischen Graden unabhängig von 
der Drehzahl der untersuchten Maschinen und von den 
Schaltelementen des Wechselrichters durch einfache Um- 
rechnung mit einem ohne weiteres anzugebenden Pro- 
portionalitätsfaktor bestimmen. Der räumliche Ver- 
drehungswinkel a ist z-mal kleiner als der elektrische 
Winkel f, wobei z die Zahl der Kontaktstücke je Scheibe 
ist. Für ihn gilt demnach: 


f U. (5) 


n 


ire ; (6a) 


Die Kurven a bis d gelten für verschiedene Verhältnisse 
der Zeitkonstanten T = R -C des Wechselrichters zur Dauer 
t, einer Periode: 


a) Tta = 0, b) Tite == 0,1, c) Tte = l, d) Tt= = 


Abb. 2. Zeitlicher Verlauf der Kondensatorspannung 4, 
Un = 36 elek- 


bei der Messung eines Winkels von ß = 
trischen Graden. 


Bei der Ableitung der vorstehenden Gleichungen wurde 
der Eigenverbrauch des Meßkreises nicht berücksichtigt 
Hat das Meßgerät einschließlich aller Vorwiderstände den 
Widerstand R,, so ergibt eine einfache Rechnung die jetzt 
gültige Gleichung für den räumlichen Verdrehungs 
winkel a: 

1 R\ u. 
m (t+ RU’ 


Der Spannungsabfall an den Stromrichterröhren ist bel 
der Berechnung des Winkels a aus dem Ausschlag des 
Galvanometers von der angelegten Spannung U abzuziehen. 
Im allgemeinen empfiehlt sich eine versuchsmäßige 
Eichung der Winkelmeßeinrichtung, die meist leicht durch 
zuführen ist. Sie kann z. B. unabhängig von der An- 
ordnung, in der Winkel gemessen werden sollen, dadurch 
erfolgen, daß man eines der beiden Gitter unmittelbar, 


(6b) 


30. Juni 1938 


Elektrotechnische Zeitschrift 59. Jahrg. Heft 26 


691 


das andere über einen Drehregler von der gleichen Wechsel- 
spannungsquelle beliebiger Frequenz steuert und den Gal- 
vanometerausschlag in Abhängigkeit von der Drehregler- 
stellung feststellt. Die Festlegung der Nullstellung ergibt 
sich im allgemeinen aus den Versuchsbedingungen. Bei 
den vom Verfasser ausgeführten Messungen an einer 
Gleichlaufschaltung konnte sie durch Einstellen der 
Bürstenbrücke im Stillstand der Maschinen oder durch 
Auftragen des Galvanometerausschlages über dem Wirk- 
strom in der Kupplungsleitung und Extrapolation auf den 
Strom Null bestimmt werden. 


Für die Bemessung des Löschkondensators gelten 
folgende Gesichtspunkte: Er muß so groß sein, daß die 
Zeit vom Stromwendeaugenblick bis zum Nulldurchgang 
der Kondensatorspannung größer als die Entionisierungs- 
zeit der verwendeten Stromrichter ist. Bei zu kleinem 
Löschkondensator erfolgt seine Umladung so schnell, daß 
diese Bedingung nicht erfüllt werden kann. Ist anderseits 
der Löschkondensator zu groß, so wird der Wechsel- 
spannungsanteil der an ihm liegenden Spannung sehr stark 
unterdrückt. Bei großen zu messenden Winkeln ist dann 
der Scheitelwert der der Gleichspannung überlagerten 
Wechselspannung kleiner als diese Gleichspannung. Es 
steht dann am Löschkondensator keine Spannung richtiger 
Polarität für die Stromwendung von einer Stromrichter- 
röhre auf die andere zur Verfügung, die Messung versagt. 
Man erkennt diese Zusammenhänge aus Abb. 2, in der 
Kurven der Kondensatorspannung für verschiedene Lösch- 
kondensatoren bei einem zu messenden Winkel von f = 36 
elektrischen Graden gezeichnet sind. Kurve c dieser Ab- 
bildung gibt nur noch sehr geringe Spannungsspitzen über 
der Abszisse. Die größte Zeitkonstante Tmax = (R C)max 
des Wechselrichters, die bei idealen Stromrichtern mit der 
Entionisierungszeit Null noch Winkelmessungen gestattet, 
ist dann erreicht, wenn die Spannung u. die Abzisse nicht 
mehr schneidet, sondern nur noch berührt; sie ist von dem 
Verdrehungswinkel £ abhängig. 


0 20 ww 60 80 WO 120 %40 160 780 
größfer zu messender Winkel Prax elektrische Grade 


Abb. 3. Verhältnis der höchstzulässigen Zeitkonstanten 

Tmax = (R-C)max zur Dauer t, einer Periode der Wechsel- 

spannung in Abhängigkeit vom größten zu messenden elek- 
trischen Winkel Amax- 


In Abb. 3 ist diese höchstzulässige Zeitkonstante Tmax 
abhängig von dem größten zu messenden Winkel fmax 
dargestellt. Aus diesem Schaubild kann man die obere 
Grenze für die Größe des Löschkondensators entnehmen. 
Die untere, praktisch unabhängig von dem zu messenden 
Winkel nur durch die Entionisierungszeit der Stromrichter 
bedingte Grenze läßt sich leicht versuchsmäßig ermitteln 
und durch geeignete Steuerschaltungen gering halten!). 
Innerhalb der beiden Grenzen ist die Größe des Lösch- 
kondensators ohne Einfluß auf die Anzeige des Drehspul- 
instrumentes. 


i Um das Drehspulmeßwerk nicht mit hohen Wechsel- 
strömen zu belasten, kann die Spannungskurve geglättet 


1) W.Ostendorf, ETZ 59 (1938) H. 4, S. 87. 


werden, was in Abb. 1 durch die Widerstände R’ und die 
Kondensatoren C’ angedeutet ist. Durch Verwendung eines 
empfindlichen Galvanometers, durch zweckmäßige Be- 
messung der Vorwiderstände R’ und durch Benutzung von 
Kontaktscheiben mit vielen Kontaktstücken läßt sich die 
Empfindlichkeit der Anordnung fast beliebig steigern. Ist 


a und b plötzliche 
Entlastung der 
Gleichlaufschaltung, 
c stoßweise Bela- 
stung der Gleichlauf- 
schaltung 


2:036° 


R 

| OTs z 

R E AN 

di Eu FY. 3 N 
REES 


Abb. 4a bis c. Pendelungen der Läufer zweier Maschinen in 

Gleichlaufschaltung gegeneinander bei plötzlichen Belastungsände- 

rungen. a große Zeitkonstante des Meßkreises, b und c kleine 
Zeitkonstante des Meßkreises. 


n die Drehzahl der Maschinen in U/min, an denen Winkel- 
messungen ausgeführt werden sollen, z die Zahl der Kon- 
taktstücke je Scheibe, so ist die Frequenz der erzeugten 
Wechselspannung: 


f =g (7) 


Der größte theoretisch meßbare räumliche Winkel beträgt: 


1 
amar = 180° 


(8a) 


beziehungsweise: 


amaz = = 180°, (8b) 
wenn man ein Galvanometer mit Nullpunkt in der Mitte 
oder ein umpolbares Instrument benutzt und die Bürsten- 
brücke an einer der Kontaktscheiben so einstellt, daß der 
Ausschlag Null bei der Hälfte des größten zu messenden 
Winkels erreicht wird. 


Zur Aufzeichnung schnell veränderlicher Winkel (z. B. 
der Pendelwinkel synchron arbeitender Maschinen) schaltet 


692 


Elektrotechnische Zeitschrift 59. Jahrg. Heft 26 


30. Juni 1938 


man statt des Drehspulinstrumentes eine Oszillographen- 
schleife (Oin Abb. 1) in den Meßkreis ein. Man muß dabei, 
wie bei allen derartigen Anordnungen, allerdings beachten, 
daß die Glättungseinrichtungen Zeitverzögerungen und 
Amplitudenverkleinerungen in die Messung hineinbringen, 
die das Ergebnis fälschen können, wenn die Zeitkonstanten 
der Glättungseinrichtung in die Größenordnung der Zeiten 
kommen, innerhalb deren sich die zu messenden Winkel- 
änderungen abspielen. Die Forderungen nach guter Glät- 
tung bei genügend kleiner Zeitkonstante des Meßkreises 
lassen sich vereinbaren, wenn die Frequenz der erzeugten 
Wechselspannung sehr hoch über der Pendelfrequenz liegt. 
Man wird also in schwierigen Fällen, bei denen die zu 
messenden Pendelungen eine hohe Frequenz aufweisen, 
 Kontaktscheiben mit vielen Kontakten verwenden. Dies 
wird sich praktisch stets durchführen lassen, da bei hohen 
Pendelfrequenzen die Amplituden der Schwingungen meist 
gering sind [vgl. Gl. (8)]. In besonders schwierigen Fällen 
wird man sich mit einer verhältnismäßig geringen Glättung 
der Gleichspannung am Löschkondensator zufrieden geben 
und den hochfrequenten Wechselspannungsanteil durch 
Einzeichnen einer Mittelkurve ausscheiden. 


Die Oszillogramme der Abb. 4a bis c stellen Meß- 
werte der Pendelungen der Läufer zweier Maschinen in 
einer Gleichlaufschaltung dar. Die Oszillogramme 4a und 
b zeigen die Winkeländerungen bei plötzlicher Entlastung, 
4c bei stoßweiser Belastung an. Die Frequenz der Pende- 


075 


0,7055 


ug“ 
en 
YES — 
rövmlich .-\: 


0027s 


y 


Abb. 5. Bestimmung der Zeitkonstanten der 

Meßkreiso der Oszillogramme 4a bis c durch 

plötzliches Abschalten der Gleichspannungsquelle 
für die Winkelmeßeinrichtung. 


lungen betrug 5 bis 9Hz, die Drehzahl der Maschinen 
1500 U/min. Es wurden 8 Kontaktstücke je Scheibe ver- 
wandt, also mit einer Wechselspannung von 200 Hz ge- 
arbeitet. Die größten auftretenden Verdrehungen der 
Läufer gegeneinander betrugen etwa 8 räumliche Grade, 
so daß nach den Gl. (8a) bzw. (8b) ein Vielfaches dieser 
Kontaktzahl zulässig wäre. Oszillogramm 4a wurde mit 
übertrieben großen Glättungskondensatoren aufgenommen 
und zeigt infolgedessen eine starke Verzerrung der auf- 
gezeichneten Pendelungen. In den Oszillogrammen 4b 
und 4c wurde auf eine derartig weitgehende Glättung ver- 
zichtet und dadurch der durch die Glättungseinrichtung in 
die Messung hineingebrachte Fehler klein gemacht. 


In dem Oszillogramm Abb. 5a ist die der Abb. 4a ent- 
sprechende Zeitkonstante des Glättungskreises durch plötz- 
liches Ausschalten der Gleichspannungsquelle ermittelt 
worden, sie beträgt 0,105 s, während eine Viertelperiode 


der zu messenden Pendelungen nur etwa 0,032 s dauert. In 
Abb. 5b ist auf die gleiche Weise die zu Abb. 4 b gehörende 
Zeitkonstante zu 0,027 s ermittelt worden, die Dauer einer 
Viertelperiode der Pendelungen betrug auch hier etwa 
0,032s. Für sehr genaue Messungen müßte man die Zahl 


Abb. 6. Der auf die Maschine aufgesetzte 
mechanische Teil der Winkelmeßeinrichtung. 


der Kontaktstücke noch erhöhen, wodurch bei gleicher 
Glättung wie in den Oszillogrammen 4b und c ein Fehler 
praktisch nicht mehr vorliegen würde. Auch eine Unter- 
teilung der Glättungseinrichtung in mehrere Stufen kann 
zur Herabsetzung der wirksamen Zeitkonstanten des Meß- 
kreises günstig wirken. 

Wie einfach der mechanische Teil der Winkelmeb- 
einrichtung gestaltet werden kann, geht aus Abb. 6 her- 
vor, welche die vom Verfasser benutzte Kontaktscheibe auf 
der Welle einer der Gleichlaufmaschinen mit der zugehöri- 
gen beweglichen Bürstenbrücke und Winkelskala darstellt. 
Eine bewegliche Bürstenbrücke war nur auf einer der 
Maschinen angebracht. Auch auf diese kann verzichtet 
werden, wenn man nicht verlangt, daß das Anzeigeinstru- 
ment bei einem vorgegebenen Verdrehungswinkel keinen 
Ausschlag zeigt. Als Stromrichter genügen Röhren klein- 
ster Leistung, deren Verwendung sich wegen der geringen 
Entionisierungszeiten empfiehlt. Die Gitter können über 
sehr hohe Widerstände gesteuert werden, wodurch eine 
Funkenbildung an der Kontaktscheibe vermieden wird. An 
die Zündgenauigkeit der Stromrichter werden keine be- 
sonderen Anforderungen gestellt, da sie durch eine Stoß- 
steuerung beaufschlagt sind. 


Zusammenfassung. 


Eine Einrichtung zur Messung von räumlichen und 
elektrischen Winkeln wird beschrieben und ihre Wirkungs 
weise am Beispiel der Messung von Winkelverdrehungen 
und Pendelungen in einer Gleichlaufschaltung erläutert. 
Die geschilderte Anordnung weist eine Reihe wesentlicher 
Vorteile anderen Winkelmeßeinrichtungen gegenüber auf. 
Sie ist billig und einfach im Aufbau und in der Hand 
habung. Das Verfahren ist sehr genau und fast beliebig 
empfindlich. Es gestattet eine unmittelbare Ablesung vol 
Winkeln an einem Drehspulinstrument oder aus einem Oszil- 
logramm. Dabei ist der Winkel dem Ausschlag des Zeiger 
bzw. der Oszillographenschleife proportional. Die Eichung 
ist sehr einfach; der Proportionalitätsfaktor zwischen dem 
zu messenden Winkel und dem Ausschlag des Meb- 


30. Juni 1938 


Elektrotechnische Zeitschrift 59. Jahrg. Heft 26 693 


instrumentes kann auch leicht errechnet werden. Die Null- 
punktsfestlegung ergibt sich aus den Versuchsbedingungen. 
Sollen die Relativlagen der Läufer umlaufender Maschinen 
bestimmt werden, so brauchen nur einfache Kontakt- 
scheiben mit den zugehörigen Bürsten an den Maschinen 
angebracht zu werden. Die untersuchten Maschinen werden 
lediglich durch die Reibung der kleinen Hilfsbürsten be- 
lastet. Sollte diese Leistung stören oder die Drehzahl so 
hoch sein, daß Kontakte nicht einwandfrei arbeiten, so 
kann man statt der Kontaktapparate Photozellen benutzen. 
Die Meßanordnung gestattet die Ablesung von räumlichen 


Verdrehungswinkeln unabhängig von der Drehzahl der 
Maschinen bzw. von elektrischen Winkeln unabhängig von 
der Frequenz. Außer der für die Heizung der Strom- 
richter erforderlichen Spannung wird zum Betriebe der 
Meßanordnung nur eine Gleichspannungsquelle benötigt. 
Die Maschinen, zwischen denen Verdrehungswinkel ge- 
messen werden sollen, können in verschiedenen Räumen 
stehen. Das Meßverfahren kann für viele Fälle benutzt 
werden, in denen es auf genaue Bestimmung von räum- 
lichen -Winkeln an umlaufenden Maschinen oder von elek- 
trischen Winkeln ankommt. 


Die Entwicklung der großen Wärmekraftwerke in Frankreich. 


Im folgenden wird aus einem Sonderheft!) der Zeit- 
schrift „Science et Industrie“ auszugsweise wiedergegeben, 
was gegenüber dem bekannten Schrifttum hervorzuheben 
ist und was sich auf die in Frankreich besonders ge- 
lagerten Verhältnisse bezieht. In der Einleitung, die sich 
mit der Rolle der Wärmekraftwerke in der nationalen 
Wirtschaft Frankreichs befaßt, wird folgendes ausgeführt: 

Zu einer Zeit, in der die Wasserkraft immer größer 
werdende Bedeutung erlangt, zumal soeben die Errichtung 
einer 220 kV-Leitung zwischen Troyes und Paris die Ver- 
sorgung der Hauptstadt vom Rhein und den Alpen her 
ermöglicht, entsteht die Frage, ob die Wärmekraftwerke 
noch eine bedeutende Rolle in der Energieversorgung 
Frankreichs spielen. Die Wasserkraftanlagen haben den 
Nachteil, daß sie im allgemeinen von den Verbrauchern 
entfernt liegen und deswegen kostspielige Zuleitungen 
bedingen, so daß die Wärmekraftwerke, die örtlich gün- 
stiger angelegt werden können, u. U. doch wirtschaftlicher 
arbeiten. Die Losung lautet denn auch nicht, die Kraft- 
quellen gegeneinander auszuspielen, sondern sie den Ver- 
hältnissen entsprechend richtig anzusetzen. Kohle und 
Wasser sind reichlich vorhanden, und so kann nach rein 
wirtschaftlichen Grundsätzen entschieden werden. Es 
handelt sich um sehr bedeutende Wirtschaftskörper, denen 
die Elektrizität zu dienen hat, entsprechend groß sind die 
Aufwendungen, die für die Stromerzeugung und -ver- 
teilung gemacht wurden. In der Zeit vor 1935 wurde be- 
reits die Summe von 1 Mrd Poincaröfranken überschritten, 
von der der größere Teil auf die Wärmekraftanlagen ent- 
fiel. Der Bau der Anlagen für Hochdruck und Heißdampf 
hat dabei eine starke Entwicklung der Technik des Ma- 
schinenbaues und der Werkstoffe gebracht, die auch 
anderen Industriezweigen zugute kommt. 

Der französische Ingenieur nimmt für sich in An- 
spruch, auf all diesen Gebieten bahnbrechend mitgewirkt 
zu haben. Es sei nur daran erinnert, daß der erste Turbo- 
generator von 72000 kVA für 3000 U/min im Jahre 1932 
in Frankreich entstand und zu Erkenntnissen führte, die 
selbst Leistungen von 100 000kVA und darüber für die 
gleiche Drehzahl erreichbar erscheinen lassen. Der Über- 
gang zu Höchstdruck in der Größenordnung von 100 at 
und zu Temperaturen von 450 bis 500 °C hat die wissen- 
schaftliche Durchforschung der Metallkunde und der 
Wärmetechnik nötig gemacht. Seitdem ist an Stelle der 
Erfahrung die Wissenschaft getreten. 

Vom Standpunkt der Nutzung der Energiequellen 
sollte man nicht zu sehr hervorheben, daß bei der Strom- 
erzeugung aus Kohle die in dieser Form vorhandene 
Energie im Mittel nur mit etwa 15% genutzt wird. Wollte 
man aus diesem Grunde die Kohlenschätze nicht für 
Stromerzeugung verwenden, so würde, bei der herrschen- 
den Stellung der elektrischen Energie, in der Waren- 
erzeugung eine wesentliche Verteuerung eintreten müssen. 
Die Wärmekraftanlagen sind auch als Regelglieder für 
die aus Wasserkraft nicht regelmäßig anfallende Energie 
nicht wegzudenken. Wenn man es auch gelernt hat, Über- 
landleitungen durch Schutzeinrichtungen weitgehend 
sicher zu betreiben, so sind doch Störungen durch Gewitter 
und Leitungsbrüche unvermeidlich. 

Schon aus diesem Grunde erscheint die Energie- 
erzeugung mit über der Hälfte des Bedarfs aus Wärme 


1) Sonderheft Sci. et Ind. (1938); 218 S., 342 Abb. 


ul 


621. 311. 22 (44) 
angebracht. Entscheidend ist aber, daß die verfügbare 
Wassermenge von den Niederschlägen abhängt, also in 
weitesten Grenzen schwankt. Ein gewisser Ausgleich ist 
möglich, wenn Ge- 


FA biete mit verschie- 
u denenhydrologischen 

III eT ee 
35 á ander gekuppelt sind, 


BRIPZERE 


wie dies eigentlich 


EI I PT e "indessen 
13 IE ER VA ER be biaa das Tal 
SI IZ LITT 1887 hinein eine un 
gewöhnliche Trok- 

m kenheit eingestellt, 


von der die Alpen, 
die Pyrenäen und 
das Zentralmassiv 
gleichzeitig betrof- 
fen wurden. Die Ver- 
bindung unterein- 
ander nützte in die- 
sem Falle nichts, 
und man mußte 1937 
ernsthaft in Erwä- 
gung ziehen, von den 
Wärmekraftwerken 
von Paris Energie 


BIN HEREN 
ABER 
EA ee 


O 50 100 150 200 250 300 350 00% 
Anfongstemperatur t, 


Abb. 1. Wirkungsgrad des Rankine-Prozesses 
für Sattdampf. Endtemperatur t, = 30°C. 


KRRERRERIST 


UAT 
AT 
p ; 


„ i nach dem Zentral- 
X 7 Verkleinerung massiv abzugeben. 

N der Erzeugungswärme Aus allem folgt, 
S 2% daß Frankreich wohl 
S in erster Linie einen 


Ausbau der Wasser- 
kräfte anstreben 
sollte, daß aber hier- 
bei die Wärmekraft 
nicht vernachlässigt 
werden darf. Rich- 
tunggebend sind das 


Gesetz des Geldes 
Abb. 2. Verkleinerung der aufzuwendenden und der Kohlepreis. 


und der genutzten Wärmemenge durch Re- Die Erstellung von 


f 
0 20 40 60 80 100 120 1% 160 180 200 ata 
Anfangsoruck p; 


Verkleinerung 
der genutzten Worme 


et 


generativvorwärmung in unendlicher Stufen- Wärmekraftanlagen 
zahl. (f: = 27°C.) ist und bleibt von 
größter Bedeutung 


wegen ihrer Auswirkungen auf den technischen Fort- 
schritt,” die Wirtschaftlichkeit und auf die sozialen 
Belange. 


M. Mancy zeigt die Entwicklung der Kraftanlagen 
in Frankreich auf, die besonders schnell vor sich ging. 
Während im Jahre 1910 erst 40 000 kW installiert waren, 
sind es heute 10 MillkW, von denen zwei Drittel auf 
Dampfkraft, ein Drittel auf Wasserkraft entfallen. Die 
Jahresarbeitsmenge von 16MrdkWh wird etwa hälftig 
von der Wasser- und Dampfkraft gestellt. Ein Netz von 
fast 500 000 km Länge dient der Verteilung. 


M. Chambadal behandelt sehr eingehend den 
thermischen Kreisprozeß. Nach Erklärung der Möglich- 
keiten zur Darstellung von Zustandsänderungen, wobei die 
Veränderlichen als Linien oder als Flächen in Erscheinung 


694 


treten können, wird das TS-Diagramm als Grundlage zur 
Betrachtung der Wasserdampfprozesse genommen. Dem 
T, m T: 
; Ti 

eine Höchstausbeute darstellt, wird der in den Dampf- 
kraftanlagen in Wirklichkeit durchgeführte Rankine- 
prozeß gegenübergestellt, der wegen der Abweichung der 
Wassererwärmungskurve von einer senkrechten Geraden 
(durch Entropiezunahme bedingt) den Carnotprozeß nicht 
erreichen kann. Bei einer angenommenen Temperatur 
T = 303° C ergibt sich für wachsendes T, eine Wirkungs- 


Idealprozeß von Carnot, dessen Wirkungsgrad 


Wirkungsgrod 
Š 5 & 


Š 


Š 


n AA w 
K ESS 

7 IIIS 
BAR“ 


$ 
Wormeverbrauch l; 
R 
$ 


w 760 180 200 220ata 


20 0 8&0 
Anfangsoruck D; 


700 120 


Abb. 3. Wirkungsgrad und Wärmeverbrauch des Kreisprozesses mit. 


x-stufiger Regenerativ-Vorwärmung für 4, = 27°C. 


gradkurve, die bei T, = 623° C, also noch vor der kriti- 
schen Temperatur, einen deutlichen Höchstwert von etwas 
über 0,4 hat. Das gilt für Sattdampf (Abb.1). Wird der 
Dampf überhitzt, verschlechtert sich der Rankineprozeß 
weiterhin wesentlich gegenüber dem Carnotprozeß für 
gleichen Temperaturbereich. Bemerkenswert ist indessen, 
daß die Überhitzung doch eine Steigerung des Wirkungs- 
grades gegenüber Sattdampf bewirkt, und das ist schließ- 
lich entscheidend für den tatsächlichen Nutzen der Über- 
hitzung, zumal die Nutzung der Wärmequelle, die in 
Heizgas von viel höherliegenden Temperaturen besteht, 
durch die Erzeugung höherer Dampftemperaturen nicht 
geschmälert wird. 


Elektrotechnische Zeitschriit 59, Jahrg. Heft 26 


30. Juni 1938 


Es folgen nunmehr Kurven für den Wirkungsgrad- 
verlauf des reinen Rankineprozesses in Abhängigkeit von 
der Überhitzung bei angenommener Endtemperatur von 
27°C, und weiterhin wird der Einfluß des Abdampf- 
druckes dargestellt, wobei die Wirkungsgrad-Höchstwerte 
bei bestimmten Anfangsdrücken in Erscheinung treten. 

Größeres Interesse erwecken die dann folgenden Aus- 
führungen über den Einfluß der Regenerativ-Vorwärmung 
des Speisewassers. Die Vorwärmung in unendlich vielen 
Stufen führt zunächst beim Sattdampfprozeß zu der be- 
kannten vollständigen Carnotisierung des Rankine- 
prozesses. In Abb. 2 wird in einer bei uns nicht üblichen, 
aber sehr sinnfälligen Weise der Einfluß der Regenerativ- 
Vorwärmung dargestellt, der zunächst in einem Rück- 
gang des Nutzens der Wärme des Ursprungsdampfes 
besteht, weil namhafte Dampfanteile nicht mehr die ganze 
Turbine durchströmen. Die obere Kurve zeigt den gleich- 
zeitig eintretenden Rückgang des Wärmeaufwandes für 
1 kg Dampf, und die Differenz der jeweils einem bestimm- 
ten Anfangsdruck zugeordneten Kurvenwerte ergibt den 
tatsächlichen Gewinn in kcal/kg Dampf, also nicht als 
Hundertteil eines immer strittigen Ausgangswertes, wie 
sich das bei uns bedauerlicherweise eingebürgert hat. Der 
Vorteil dieser Darstellung prägt sich in diesem Falle noch 
dadurch aus, daß diese Kurven in gleicher Weise für 
Sattdampf und für überhitzten Dampf Geltung haben, 
wie in der Abhandlung im einzelnen nachgewiesen wird. 

Auch die Kurvenscharen der Abb.3 sind aus dem 
gleichen Grunde wertvoll, denn sie zeigen den erreich- 
baren Wärmeverbrauch des Prozesses unmittelbar an. 

Es wird dann zum Prozeß mit Zwischendampfüber- 
hitzung übergegangen und an Hand des TS-Diagramms 
festgestellt, daß die Höhenlage des „Überhitzungsdrei- 
ecks“ zum Volldiagramm ohne Zwischenüberhitzung dafür 
bestimmend ist, ob thermisch ein Gewinn oder ein Verlust 
eintritt. Es entsteht das bekannte Ergebnis, daß beide 
Fälle eintreten können, daß aber die jeweilige Größe 
keinen großen Einfluß auf den Prozeßwirkungsgrad hat. 
Ein Anreiz, die Zwischenüberhitzung aus thermischen 
Gründen anzuwenden, besteht demnach nicht. Sie ist als 
notwendiges Übel in Kauf zu nehmen, wenn die schädliche 
Dampfnässe in den Endstufen der Dampfdehnung auf 
andere Weise nicht auf ein erträgliches Maß eingeschränkt 
werden kann. 

Nach einer theoretischen Erläuterung des Zweistoff- 
prozesses für Quecksilber- und Wasserdampf wird schließ- 
lich ein Überblick über die Richtlinien für die Auslegung 
neuzeitlicher Dampfkraftanlagen gegeben. 

Weitere Aufsätze über die Entwicklung der Dampf- 
kessel und der Turbinen, Anwendung von Wärmespeichern, 
Kesselregelungen usw. vervollständigen das Bild von der 
Entwicklung der Dampfkraft. Die Aufsätze sind mit 
großer Sorgfalt verfaßt. Sie sind als Belehrung wertvoll, 
bringen aber nichts Neues oder für Frankreich Eigentüm- 
liches. Httr. 


Technische Neuerungen auf dem Gebiete des Fernmeldewesens in den V.S. Amerika 
im Jahre 1937. | 


Das durch den Bau der gewaltigen Wasserkraft- 
anlagen entstandene und ständig weiter um sich greifende 
Starkstromnetz beeinflußte den Fernsprechverkehr immer 
mehr!). Wie bei Versuchen festgestellt worden ist, läßt sich 
die Starkstrombeeinflussung von Fern- 
sprechkabeln durch Parallelschalten je eines Kon- 
densators von etwa 2,75 uF zu den Wicklungen des Haupt- 
transformators (Sternschaltung) und Einfügung einer 
Siebkette in den Hörerstromkreis (Abb.1) erheblich ver- 
mindern. 

Um die Einführung des Fernsprechers zu fördern, 
wird von einigen Gesellschaften angestrebt, daß bei Neu- 
bauten auf die spätere Einrichtung von Anschlüssen in 
einem beliebigen Raum schon von vornherein Rücksicht 
genommen wird. Mit einer neuen Art von Anschluß- 
dosenanlagen will man versuchen, allen Wünschen 
der Teilnehmer gerecht zu werden. Für anspruchsvolle 
Teilnehmer ist ein neuer, meist in einer besonderen Re- 
sonanzkammer beim Apparat untergebrachter Wecker 


a 


1) St. R. Edwards, Telephony 114 (1938) H. 1, 3.9. 


we 


621. 395 (7) 


mit nicht schrillem und auf die Nerven fallenden Klang, 
der aber auf große Entfernung hörbar ist, entwickelt 
worden. 
Für das Bedienungspersonal sind besonders leichte 
Brustmikrophone und Kopfhörer, beide zu 
sammen von nur 180 g Gewicht, geschaffen worden. Be- 


Friter 
a) Siebkette im Hörerstrom- 
kreis 


b) Parallel-Kondensatoren 
im Haupttransformator 


Abb. 1. Verminderung der Starkstrombeeinflussung von 


Fernsprechanlagen. 


In 


\ \ 


30. Juni 1938 


Elektrotechnische Zeitschrift 59. Jahrg. Heft 26 695 


denkt man, daß der bei uns schon längst gebräuchliche 
Handapparatinden V. S. Amerika erst seit 1927 Ein- 
gang gefunden hat, dann nimmt es nicht wunder, wenn in 
dem amerikanischen Schrifttum immer wieder von neuen 
Mustern von Tisch- und Wandapparaten, die für Wähl- 
oder Handbetrieb geeignet sind, die Rede ist. Eine frühere 
Einführung des Handapparats kam aus wirtschaftlichen 
Gründen nicht in Frage, weil nämlich im Jahre 1912 be- 
reits etwa 10 Mill Fernhörer der Bell Gesellschaft, die diese 
für den damals schon recht umfangreichen Weitfernver- 
kehr (ohne Verstärker) besonders entwickelt hatte, in 
Betrieb waren. 

Die von vielen Firmen als Neuigkeit gepriesenen 
Hochleistungs-Nebenstellenanlagen stellen ledig- 
lich unsere bekannten Reihenanlagen mit zwei Amts- 
leitungen bis zu sechs oder zehn Reihenstellen dar. Der 
Vorsprung, den Deutschland auf dem Gebiete der Neben- 
stellentechnik besitzt, ist dem scharfen Wettbewerb im 
eigenen Lande zu danken. 


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Abb. 2, Schwenkschalter mit 32 Kontakten. 


Beim Zubehör für Sprechstellenappa- 
rate ist eine auf das Zweifache ihrer Länge dehnbare 
Schnur für Handapparate, wie sie auch in Deutschland seit 
längerer Zeit bekannt ist, erwähnenswert. Ferner ist eine 
Einrichtung anzuführen, die bei uns unter dem Namen 
Telerapid bekannt ist. Wenn bestimmte Anschlußnummern 
häufig gewählt werden, wird nach Einstellung eines Zei- 
gers auf den auf einer Scheibe befindlichen Namen des 
betreffenden Teilnehmers und Umlegen eines Hebels das 
Wählen selbsttätig besorgt. 

Für kleine Vermittlungsanlagen mit 
einem Fassungsvermögen bis zu 30, 60 und 100 Anschlüssen 
ist als neuer Bauteil ein Schwenkschalter mit 32 Kontakten 
(Abb.2) auf den Markt gekommen, der entweder als AS 
oder LW verwendet wird. Da z.B. bei einer Anlage von 
100 Teilnehmern und zehn gleichzeitigen Sprechmöglich- 
keiten außer 200 derartigen Schwenkschaltern und dem 
sonstigen Zubehör immer noch etwa 800 Relais erforder- 
lich sind, ist der Aufwand für die technische Einrichtung 
Insgesamt so erheblich, daß die in Deutschland gebräuch- 
lichen Anlagen wirtschaftlicher erscheinen. 

`. Zwei neue Arten des Teilnehmeranrufs 
sind entwickelt worden, bei denen unmittelbar vom Ruf- 
strom entweder ein angenehmes und auf weite Entfernung 
hörbares Glockengeläute ausgelöst oder eine Neonröhre 
im Rhythmus des Rufstroms zum Leuchten gebracht wird. 

Bemerkenswert ist, daß die Zahl der Fern- 
schreiberstationen im Jahr 1937 um 1800 ver- 
mehrt worden und auf insgesamt 12 000 gestiegen ist. Die 
Zunahme der Leitungen im gleichen Zeitraum betrug 
96 000 km bei einem Netz von insgesamt 1,13 Mill km. 

Eingehende Untersuchungen über die Verbreitung 
von ansteckenden Krankheiten durch den 
Fernsprecher haben, wie auch in Deutschland, eı- 
geben, daß der Fernsprecher kein größerer Bazillenver- 
breiter ist als andere Gebrauchsgegenstände, so daß von 
einer regelmäßigen Desinfektion des Handapparats un- 
bedenklich abgesehen werden kann. 

Ein neuer verdrillter, mit Gummi iso- 
lierter Draht wurde eingeführt, der auch unterirdisch 
verlegt werden kann und hauptsächlich in ländlichen 
Gegenden verwendet werden soll. Zur Verlegung dieses 


Gummidrahtes, wie auch von schwachen und mittelstarken 
Erdkabeln, bedient man sich eines pflugartigen Gerätes, 
mit dem Rillen von gleichmäßiger Tiefe bis zu 65 cm her- 
gestellt werden können. Zur Vermeidung der Kabel- 
korrosion ist versucht worden, den Kabelmantel mit 
einem Überzug aus Asphalt, Papier und Geweben zu 
schützen. Für Amtskabel sind, ohne die Eigenschaften der 
Kabel zu verändern, neben den bestehenden Abstufungen 
in der Mantelstärke von 1,5 mm für dünnere und 3,0 mm 
für dickere Kabel solche von 0,3 mm hinzugekommen. 
Beim Vergießen der Spleißstellen wird statt heißen 
Paraffins jetzt als besonders gutes Austrocknungsmittel 
wasserfreies Kalziumsulfat verwendet. Um die schäd- 
lichen Einflüsse des Schwefels auf die Lötstellen bei 
Verwendung von vulkanisierten Gummiaderschnüren zu 
vermeiden, wurde ein neues Herstellungsver- 
fahren für gummiisolierte Drahtlei- 
tungsschnüre entwickelt. 

In steigendem Maße wurde 1937 eine aus einer Ent- 
ladungsröhre bestehend Vorrichtung für den 
wahlweisen Anruf in Gesellschaftslei- 
tungen angewendet. 

Mit Koordinatenwählern sind Versuche bei einem Amt 
mit 10000 Anrufeinheiten in einem Geschäftsviertel und 
bei einem anderen mit über 3000 in einem Wohnviertel 
mit Erfolg fortgesetzt worden. 

Ferner sind für größere VSt vollselbsttätige Puf- 
fereinrichtungen, bei denen ein ständig laufender 
Generator die Batterie auf dem richtigen Ladezustand 
hält, entwickelt worden; für kleine VSt dagegen werden 
gittergesteuerte Gleichrichter für selbsttätigen Puffer- 
betrieb bevorzugt, die die Batteriespannung unabhängig 
von der Netzspannung, der Belastung und der Raum- 
temperatur in engen Grenzen halten. 

Besonderes Interesse verdienen die Forschungsarbeiten 
und der Stand der Entwicklung auf dem Gebiete der 
Vielbandträgersysteme und der koaxialen 
Kabel. Das Vielbandträgersystem ist versuchsweise auf 
einzelnen Kabeladernpaaren und auf Freileitungen an- 
gewendet worden. Es ist möglich, auf einem unbespulten 
Kabeladernpaar zwölf Gespräche bei einem Frequenzband 
bis zu 60 kHz abzuwickeln. Bis zum Frühjahr 1938 werden 
bereits zwei derartige Systeme in Betrieb genommen sein. 
Bei Freileitungen können auf einer Leitung sechszehn Ge- 
spräche gleichzeitig geführt werden, nämlich zwölf Ge. 
spräche nach dem Vielbandsystem (obere Grenze 140 kHz), 
drei hochfrequente Gespräche und ein niederfrequentes 
Gespräch. Infolge einer Wellengeschwindigkeit bei un- 
bespulten Leitungen von mehr als 160 000 km/s werden die 
Echoerscheinungen und merkliche Verzögerungen in der 
Rede und Gegenrede vermieden. Als gemeinsamer Teil des 
Vielbandträgersystems kommen die Modulations- und 


Filtereinrichtungen hinzu, die für die zwölf Sprechwege | 


Frequenzen von 60 bis 108 kHz vorsehen. 

Bei dem im Jahre 1936 vorgenommenen ersten Ver- 
such mit einem koaxialen Kabel für 27 Sprechwege wurden 
auch befriedigende Versuche mit tonfrequenter Wechsel- 
stromtelegraphie und mit Bildübertragungen angestellt. 
Die bei diesen Versuchen verwendeten Zwischenverstärker 
waren für 1 MHz gebaut und gestatteten, bei getrennten 
Wegen für Hin- und Rückleitung gleichzeitig 240 Ge- 
spräche zu führen. Das Kabel selbst besteht aus zwei 
koaxialen Übertragungseinheiten in einem gemeinsamen 
Bleimantel bei einem Durchmesser von 22,2mm. Künftig 
ist geplant, den Übertragungsbereich der Verstärker auf 
2MHz zu erhöhen, das gibt die Möglichkeit, entweder 
480 Gespräche gleichzeitig oder Fernsehbilder mit wesent- 
lich größerer Bildpunktzahl zu übertragen. 

Die im Jahre 1937 aufgetretenen Unwetter waren un- 
gewöhnlich heftig und verursachten ungeheuren Schaden. 
So wurden allein im Gebiete der South-Western Bell Tele- 
phon Co. 25000 Stangen umgelegt oder zerbrochen, 2500 
Fernleitungen außer Betrieb gesetzt und 60 Städte von 
jeglichem Fernverkehr abgeschnitten. Die riesenhaften 
Überschwemmungen des Ohio und Mississippi zwischen 
Pittsburg und New Orleans verursachten in die Millionen 
gehende Schäden in den Fernsprechanlagen der über- 
fluteten Städte. Dadurch stieg an einzelnen Tageh der 
Weitfernverkehr in den unversehrten Nachbarbezirken 
auf das 2- bis 3,8fache. Die durch die Unwetter hervor- 
gerufenen zusätzlichen Lieferungsaufträge allein bei den 
Bell-Gesellschaften umfaßten innerhalb von zwei Wochen 
u.a. 28000 Handapparate, 23000 Teilnehmerapparate, 
11 600 km Gummidraht, 66 000 km Kabelleitungen und 5% t 
Telegraphenbauzeug. Srdt. 


696 


Elektrotechnische Zeitschrift 59. Jahrg. Heft 26 


30. Juni 1938 


Elektrowärme-Sondermassen. 


(Mittellung aus dem Elektrowärmelaboratorium der Vereinigten Höheren Technischen Staatsiehranstalten, Köln.) 
Von P. Silberbach VDE, Köln. 


Übersicht. Die Untersuchungen hatten den Zweck, die 
Abhängigkeit des Isolationswiderstandes keramischer Isolier- 
stoffe, insonderheit der Elektrowärme-Sondermassen, von der 
Temperatur, und zwar von 600 bis 1300°C für verschiedene 
Erzeugnisse aufzuzeigen. 


Mit der Entwicklung der aluminiumlegierten Wider- 
standswerkstoffe nahmen auch die Anforderungen zu, die 
an die elektrischen Isolierstoffe gestellt wurden. Da über 
das Verhalten keramischer Isolierstoffe bei Temperaturen 
von 700 ° bis 1300 ° C keine technischen und physikalischen 
Werte vorlagen, wurden zunächst Versuche über den Ein- 
fluß der Temperatur auf den Isolationswiderstand bei 
diesen Temperaturen angestellt. Es handelte sich dabei in 
erster Linie um sog. keramische Sondermassen für Elektro- 
wärme der Gruppe V der Übersichts- und Eigenschaftstafel 
keramischer Werkstoffe für die Elektrotechnik des Ver- 
bandes Deutscher Elektrotechnischer Porzellanfabriken, 
vgl. Gruppe D der Zahlentafel 1!). Zum Vergleich wurden 
auch andere Gruppen keramischer Isolierstoffe heran- 
gezogen (Gruppen 1, II und IV), während solche der 
Gruppe III nicht untersucht wurden. Hierbei entsprechen 
die Werkstoffe der Gruppe A in Abb. 3 der Gruppe I, 
Gruppe B der Gruppe II und Gruppe C der Gruppe IV 
der Eigenschaftstafel der Elektroporzellanfabriken. 

Die Versuche wurden mit Unterstützung des Inge- 
nieurdienstes Köln von Herrn Lehmann durchgeführt. 
Stoffproben wurden von den Herstellerfirmen bereit- 
willigst zur Verfügung gestellt. Allen Beteiligten sei 
auch an dieser Stelle für ihre Unterstützung gedankt, 
besonders der Rheinischen Gruppe der Wirtschaftsgruppe 
Elektrizitätsversorgung. 


Abb. 1. Schaltblid der Ver- 
suchsanordnung zur Messung 


der keramischen Isolierstoffe 
bei hohen Temperaturen. 


Abb. 1 zeigt das Schaltbild der Versuchsanordnung 
und Abb. 2 einen Schnitt durch den Kohlegrießofen. 


Nach Abschaltung des Wechselstromes wurde an die 
Kohleelektroden eine Gleichspannung von 120 V angelegt 
und mit einem sehr empfindlichen Galvanometer der 
Stromdurchgang durch das Isolierstück l gemessen. Aus 
Spannung und Strom wurde dann nach dem ohmschen 
Gesetz der Widerstand R = UJI und nach den Vorschrif- 
ten des Verbandes Deutscher Elektrotechniker (VDE 0303 
$ 12) der spezifische Widerstand, bezogen auf einen 
Würfel mit der Kantenlänge 1cm aus 


REF nm Ocm 
a 


[Ja == 
berechnet, worin a die Höhe des Isolierstückes l in cm 
und F seinen Querschnitt in cm? bedeutet. 

In der Mitte des Kohlegrießofens ist ein waagerech- 
tes feines Loch gebohrt, um ein Platin-Platinrhodium- 


1) ETZ 56 (1935) S. 916. 


621. 315. 612 : 621. 365 

Thermoelement mit Schutzrohr einzuführen und die Tem- 
peratur des Isoliermaterials l bestimmen zu können. 

Die Probekörper wurden zum größten Teil aus größe- 

ren Stücken herausgebrochen und durch Bearbeiten auf 


A 


‚db u. c Schamotterohre 

d Wäërmceisolierung aus Asbest- 
wolle 

e Kohlegrießfüllung 

J Zuführungs- und Ableitung- 

elektrode 

Asbestscheibe 

Abschlußbleche aus Eisen 

Kohleelektroden 

Versuchsstück aus kerami- 

schem Isolierstoff 


Abb. 2. Schnitt durch den 
Kohlegrießofen. 


70 


"I ANANN NE | 


23: DS 
Er 

SN 
A 

x N 
= 

oo 

N 


aj Nesas 
NEST 
m q nn 


bestimmte Maße zebrac, Die in Abb. 3 eingetragenen 
Werte sind Mittelwerte, da von jedem Isolierstoff mehrere 
Proben untersucht wurden. Die Untersuchungen bestäti- 
gen zahlenmäßig die bekannte Tatsache, daß porzellan- 
artige Isolierstoffe für Temperaturen über 600°C zur 
Isolierung von elektrischen Leitungen oder Widerständen 
nicht gebraucht werden dürfen, sondern daß dafür nur 
die keramischen Massen der Gruppen II, IV und V (B, 
C und D) geeignet sind. 


3 SH 
Es 
8 Ban RE ei 
N 
B s 
N 
S ¢ 
S 
n 
2 


2 1100 
Temperatur 
A,, Ar, As Hartporzellane Cı, C, tonsubstanz-speckstein- 
(Gruppe I) haltige Massen (Gruppe IV) 


Elektrowärme - Massen 

(Gruppe V) 

Abb. 3. Änderung des Widerstandes keramischer Massen 
mit der Temperatur. 


B, Steatite (Gruppe II) Dı, Dı Di 


Auch die Biegefestigkeit der Isolierstoffe der Gruppe I 
läßt bei höheren Temperaturen zu wünschen übrig, wäh- 
rend die anderen Gruppen auch in dieser Beziehung besser 
zu sein scheinen. Leider konnten die Untersuchungen 
darüber nicht so weit durchgeführt werden, um einwand- 
freie Zahlen dafür zu liefern. Hoffentlich wird dies von 
anderer Seite nachgeholt, zumal bei Temperaturen von 
700 bis 1300°C ganz erhebliche Eigenspannungen in den 
keramischen Stoffen auftreten, die auch ohne mechanische 
Beanspruchungen zu eigenartigen Beschädigungen des 
Werkstoffes führen können. 


Zusammenfassung. 

Für Temperaturen von 600 bis 1300 °C eignen sich 
zur elektrischen Isolierung nur ganz bestimmte kers- 
mische Massen, sogenannte Elektrowärme-Sondermassen, 
die den Gruppen II, IV und V der Eigenschaftstafel der 
Elektroporzellanfabriken zugehören. 


di 


ul 


30. Juni 1938 


Elektrotechnische Zeitschrift 59. Jahrg. Heft 26 697 


RUNDSCHAU. 


Elektrizitätswerke und Kraftübertragung. 


621. 315. 23. 004.6. DasKriechen von Röhrenkabeln. — 
In England hat man an Röhrenkabeln, die unter stark be- 
fahrenen Straßen verlegt sind, die merkwürdige Beobachtung 
gemacht, daß die Kabel in der Hauptrichtung des Verkehrs 
eine leichte Vorwärtsbewegung zeigten. Die Erscheinung wurde 
hauptsächlich bei Kabeln festgestellt, die in 0,75 m langen 
Steinzeugröhren verlegt waren. Von Einfluß war auch der 
Untergrund. So wurde in einem Falle an einem stark befahrenen 
Weg mit leichtem Lehmboden festgestellt, daß ein Fernsprech- 
kabel von 31%, cm Dmr. in einer Röhre von 71% cm Dmr. inner- 
halb von zwei Jahren über 60 cm in der Richtung des Verkehrs 
vorwärtsgekrochen war. Für die Erklärung dieser Erscheinung 
wurden zwei Theorien angegeben. Die eine besagt, daß der 
von dem Rad des Fahrzeugs ausgehende Druck sich wellen- 
förmig bis zum Kabel fortpflanzt und es in eine Vorwärts- 
bewegung versetzt. Die andere Theorie nimmt an, daß die 
Bodenerschütterung sich nicht sinusförmig, sondern sägezahn- 
förmig wie die Bewegungen eines geschüttelten Förderers fort- 
pflanzt. Diese ruckweisen Bewegungen übernimmt das Rohr 
und überträgt es auf das Kabel. Der weiche Kabelmantel wird 
folgen, die Kabelseele bleibt zurück. Die Reibung zwischen 
Mantel und Kabelseele und die Elastizität des Mantels sind für 
die Bewegung von Bedeutung. Eine Reihe von Messungen mit 
Vibrationsinstrumenten ergab keine eindeutige Klarstellung, 
welche der Theorien ausschlaggebend ist. Um das Kriechen 
zu verhindern, wurden die Kabel an den Rohrmündungen durch 
Holzkeile festgelegt. Es war aber notwendig, den ringförmigen 
Keil so fest um das Kabel zu pressen, daß die Kabelseele gut 
gefaßt werden konnte. Die durch das Zusammenpressen des 
Kabels hervorgerufene Veränderung der Kapazität hat den 
allgemeinen elektrischen Zustand des Kabels nicht ungünstig 
beeinflußt. Wie stark die an der Vorwärtsbewegung des Kabels 
beteiligten Kräfte sind, hat die Messung mit einem Dynamo- 
meter ergeben, das einen Kraftaufwand von etwa 1000 kg 
anzeigte. 

Ein Mittel, das Kriechen zu verhindern, liegt neben dem 
Festkeilen des Kabels an der Rohrmündung in der Verwendung 
längerer Rohre. Bei einer derartigen Verlegung hat man den 
Fehler bisher noch nicht beobachtet. [A. C. Timmis, Post Off. 
electr. Engrs. J. 30 (1937) S. 180; 6 S., 12 Abb.] Kor. 


Elektrische Maschinen. 

621. 318. 3. 045.7 Entwurf der Dämpferwickiung bei 
Wechselstrom-Hubmagneten. — In der ersten Arbeit!) 
wurde ein Vektordiagramm des Wechselstromhubmagneten 
aufgestellt und der Streublindwiderstand der Dämpferwicklung 
abgeleitet. Es sei F der Querschnitt des Luftraumes in cm}, 
s der Luftspalt in cm, F, der freie, F, der von der Dämpfer- 
wicklung umschlossene Teil des Gesamtquerschnitts und das 
Querschnittverhältnis v = F/F. So ist die magnetische Leit- 
fähigkeit des Gesamtluftraumes: 


le er 
S S 
-die des freien Luftraumes: 
A 
A, = 
v+ l 
und die des umschlossenen Luftraumes: 
_ vA 
2? pA 


Für die Durchflutungen und Flüsse kann man gemäß dem 
ersten Aufsatz ein Vektordiagramm aufstellen (Abb. 1). nn 
Durchflutung Ou, wirkt im umschlossenen Luftraum, Op, in 
freien Luftraum und ©, ist die vom Dämpferstrom 1, rs 
rührende Durchflutung. Dementsprechend wirkt der Fluß p, 
im umschlossenen, Ø, im freien Luftraum und beide setzen sich 
zusammen zum resultierenden Fluß ®,. Bezeichnet man mit 


I) ETZ 58 (1937) S. 79. 


Xa den Streublindwiderstand, mit r, den Wirkwiderstand der 
Dämpferwicklung, so ist ihr Scheinwiderstand z, = V” +a 
und cosp = t/z} Der Winkel @ darf nicht vernachlässigt 
werden. Führt man folgende Vereinfachungen ein: 
a = 0,4 na V2A, b=043V2A, und c=- 
V2 
worin w die Kreisfrequenz und w, die Windungszahl der Dämpfer- 
wicklung bedeuten, so kann man schreiben: 


D =aOu, und ®, =b On. 


> S wa: 10-8, 


cos p ; 
a und Ou = (cos ¢ tg y — sin p) O, 
und erhält: 
p _ cos p 


= 


Ø, vsin (p — g) 


Ebenso erhält man die EMK der Dämpferwicklung zu E, = c®,. 
Der Dämpferstrom ergibt sich als /, = E,/z.. 


Abb. 1. Vektordiagramm der Durchflutungen 
VA Zy und Flüsse. 


Nach längeren mathematischen Entwicklungen erhält man 
einen Ausdruck für das Verhältnis: 


„ _ Zeitlicher Kleinstwert der Zugkraft 
Sr Mittelwert der Zugkraft 


[cos? p + v sin? (py — @)]? 

Zur besten Ausnutzung des Magneten muß der Luftspalt 
möglichst klein gemacht werden, um möglichst wenig Erreger- 
strom zu verbrauchen. Um das Schnarren zu vermeiden, muß 
das Pulsieren der Zugkraft möglichst gering werden, d. h. man 
muß den zeitlichen Kleinstwert der Zugkraft möglichst hoch 


treiben. Der Ausdruck für E wird um so größer, je größer 
der Wert 


2 V: ' 4v cos? cos? g sin? (p — p) cos? y 


4 v cos? g sin? (y — q) cos? y 
[cos? œ + v sin? (y — g)]? 


ist. Für z; = z, ist der Ausdruck = 0, also auch ¢ = 0. 
Den Wert l kann man nur erreichen, wenn v = |], y = 0 und 
q = 45° wäre, d. h. man müßte in den Dämpferkreis einen 
groBen Kondensator einbauen. Sicht man von der Kapazität 
der Dämpferwicklung ab, so erhält man durch Differentiation 
des obigen Bruches nach y: 


ur ol. 4 
cos? yy v+l 
Die Zeichen k bedeuten die kritischen Werte, für welche der 
größtmögliche Wert von $ erhalten wird. Man erhält dann: 
bc wg 


Viti 


Z = 
2k 


698 


als Bestw N inwi 
estwert des Scheinwiderstandes und ebenso: 


als Bestwert des 


2 Widerstandes. a 
von 5 oder der ps Der 


: rößtmögli y 
Gütegrad der Dätipierw 4 gliche Wert 


icklung Šk wird dann: 
=i bemti 1) x 
Vo +1 (b c w + x3) 


Für diesen Fall erhält man den Dämpferstrom: 


“k 


l VE, 
TA'E E 

b c w 
Aus diesen Gleichungen ersieht man, daß die Vergrößerung 
Querschnittverhältnisses zwar eine Vergrößerung des 
Gütegrades bedingt, aber auch eine Vergrößerung des Dämpfer- 
stromes. Bei Vergrößerung des Hubes wird der Ausdruck bc W'a 
kleiner, man kommt sehr bald an die Grenze 2, = x, also 
°=0. Die Dämpferwicklung wirkt also nur bei hochge- 
zogenem Magnetkern. Verringert man den Widerstand Ya SO 
vergrößert man den Dämpferstrom, dagegen nähert sich der 
Gütegrad der Dämpferwicklung dem Grenzwert Null. Eine 
Dämpferwicklung mit sehr geringem ohmschen Widerstand 
wirkt also nicht dämpfend, wohl aber stromvergrößernd. 


Die obigen Erkenntnisse wurden an einem vorhandenen 
Elektromagneten experimentell untersucht, dessen Abmessungen 
in der Luftspaltzone bereits in dem ersten Aufsatz mitgeteilt 
worden sind. Der Luftspalt wurde mit 0,4 mm festgestellt. Die 
Rechnung ergab: 


4, =022, I,=BA, 1, =T7, 


des 


r, = 0,078. 


Gemessen wurde bei r, = 0,07 Q ein Dämpferstrom von /, = 
22 A. Bei einem Dämpferwiderstand von etwa 0,06 Q hörte 
das sonst sehr heftige Schnarren vollständig auf, um bei etwa 
0,2 Q wieder stark einzusetzen. — Es erscheint wünschenswert, 
daß ähnliche Versuche auch an anderen Magneten durchgeführt 
werden. [Fr. Unger, Elektrotechn. u. Masch.-Bau 56 (1938) 
S. 201; 5 S., 6 Abb.) eb. 


621. 3. 014. 31 : 621. 313. 2. 047.2 Untersuchung über 
die Lichtbogenbildung auf dem Kommutator von 
Gleichstrommaschinen. Über die Ausbildung des 
Bürstenfeuers von Gleichstrommaschinen zum Rundfeuer bei 
schweren Kurzschlüssen sind schon mancherlei Betrachtungen 
und Untersuchungen angestellt worden. Die bisherigen An- 
sichten über die Ausbreitungsgeschwindigkeit des Jichtbogens 
gehen auseinander. Am verbreitesten ist die Meinung, daß die 
Ausbreitungsgeschwindigkeit gleich der Umfangsgeschwindig- 
keit des Kommutators ist, und daß daher der Kurzschlußstrom 
in kürzerer Zeit unterbrochen werden muß, als ein Segment 
benötigt, um von einer Bürste zur folgenden zu gelangen. Da- 
neben findet sich auch die Ansicht, daß die Ausbreitungs- 
geschwindigkeit nur halb so groß ist. 

Die Verfasser haben versucht, hierüber Klarheit zu schaffen. 
Zur Untersuchung diente ein in der russischen Fabrik in Char- 
kow gebauter Generator für 1500 V, 667 A, 500 U/min, mit 
6 Polen, 950 mm Kommutatordurchmesser und 552 Kommuta- 
torsegmenten, Kommutatorumfangsgeschwindigkeit = 24,9 m/s, 
Segmentspannung = 16,3 V. | 

Der Generator wurde über einen Schnellschalter bei ver- 
schiedenen Klemmenspannungen kurzgeschlossen l und der 
Lichtbogen hierbei durch einen schmalen Schlitz eines feuer- 
festen Schirmes photographiert. Während der Aufnahme be- 
wegte eine gespannte Feder das Objektiv der Kamera, so daß 
die Lichtbogenlänge in Abhängigkeit von der Zeit aufgezeichnet 
wurde. Abb. 2 zeigt die Versuchsanordnung, Abb. 3 cine der 
zahlreichen Aufnahmen und zwar vergrößert umgezeichnet und 
mit Längen- und Zeitmaßstab versehen. Abb. 4 bringt die 
Auswertung. Hier ist noch der zeitliche Verlauf des Kurz- 
schlußstromes aus einem gleichzeitig aufgenommenen Oszillo- 
gramm eingetragen worden. 

Als Ergebnis ihrer umfangreichen Untersuchungen er- 
halten die Verfasser etwa folgendes: Die mittlere Ausbreitungs- 
geschwindigkeit v des Lichtbogens hängt stark von der Span- 
nung U bzw. vom Kurzschlußstrom 7 ab: v = 6,8/12/23 m/s bei 
U = 450/550,/600 V und 2100/2500/2800 A. Der J.ichtbogen 
brennt nicht gleichmäßig, sondern erlischt und zündet wieder 


Elektrotechnische Zeitschrift 39. Jahrg. Heit 26 


in gleichmäßigen Zeitabständ 

aq ; en von i 
spricht ctwa einer Kommutatorbewegun a 
nach jedem Verlöschen die Bogenlänge 


Schlitz G 
Feder zur Verschiebung K 
des Objektivs 

C Kommutator 

F Scheibe für den Zeit- 
maßstab 


Lichtbogen 
Schirm 
N,S Bürstenbalter 
P _ Scheibenmotor 
U Lampe 
V Mattscheibe der Kamera 


Abb. 2. Anordnung der Geräte zur Messung der Lichtbogen- 


geschwindigkeit. 


herigen Wert hinaus anwächst, wird die Geschwindigkeit des 
Lichtbogenkraters zu etwa 275 m/s geschätzt, das ist mehr als 
die 10fache Umfangsgeschwindigkeit des Kommutators. Die 
Aufnahmen zeigen, daß dem eigentlichen Lichtbogen eine Wolke 
ionisierter Luft, bis zum schwachen Leuchten erregt, mit 
höherer Geschwindigkeit vorauseilt. Das regelmäßige Abreißen 
und Zünden des Lichtbogens konnte durch schnell aufeinander- 


G 
ĉ 
' g 
g? E 
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~ Lichtboger EFT 1 
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Pe E ; | a 
araeir a Eu 
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ee HeT 
er HH 
pE AET a Y o 4 AT Ben S 


Abb. 3. Lichtbogenlänge in Funktion der Zeit, vergrößert nach 
der Aufnahme gezeichnet, im Kurzschluß bei 600 V. 


folgende Aufnahmen mit mehreren Kameras bestätigt werden. 
Der Lichtbogen setzt an den ablaufenden Bürstenkanten en, 
die bei dem hohen Kurzschlußstrom die größten Stromdichten 
aufweisen und hell aufglühen. Der Lichtbogen wird zunächst 
mechanisch mit Kommutatorumfangsgeschwindigkeit vorwärts 
bewegt; unter der Einwirkung elektromagnetischer Kräfte = 
größert sich die Stromschleife des Bogens, ihr Widerstan 
wächst somit, die Stromverteilung verschiebt sich vom Bogen 
auf die Bürste, der Bogen erlischt und unter der Bürste ent- 
steht ein neuer. Der alte Bogen hat aber einen ionisierten Luft- 
raum hinterlassen, in dem sich der neue Bogen schnell bis über 
die Länge des alten hinaus ausbreitet. Dieser Vorgang wieder- 
holt sich mehrmals, und immer wächst der neu entstehende 
Lichtbogen über die Länge des vorhandenen hinaus. Im Dis 
gramm der Abb. 3 und 4 erstreckt sich der Bogen bis zu 16,9 M. 
die Zone der ionisierten Luft bis zu 20 cm Länge, während der 
Abstand zweier aufeinanderfolgender Bürsten etwa 50 M 
betrug. ana 

Zusammenfassung: Die Ausbreitungsgeschwindigk« 
des Lichtbogens über den Kommutator ist nicht konstant. 


30. Juni 1938 


sondern wächst mit der Kurzschlußstromstärke. Die mittlere 
Geschwindigkeit kann die der Kommutatoroberfläche erreichen. 
Die Ausbreitungsgeschwindigkeit der ionisierten Luft ist noch 
größer. Der Lichtbogen erlischt und bildet sich neu in gleichen 
Zeitabständen, wobei seine Länge jedesmal größer wird. Die 
Geschwindigkeit des Lichtbogenkraters auf dem Kommutator 
beträgt deshalb ein mehrfaches der Kommutatorumfangs- 
geschwindigkeit. Schnellschalter sollen daher den Strom in 
kürzerer Zeit unterbrechen, als ein Segment zur Bewegung von 
einer bis zur folgenden Bürste braucht. Nach Meinung der Ver- 


Stromslörke 
0 S00 1000 1500 2000 2500A 
Ausbreitungsgeschwindigkent m/s 
O0 35 10 15 20 3 2 J35 W 45 30 55 
Bogerlänge cm 
0 g 8 WE Y É BB ¿20 2 


~ 


a ` 


N 
we Bunee e 


D 


Abb. 4. Auswertung: Lichtbogenlänge (7), Ausbreitungs- 
geschwindigkeit (2) und Kurzschlußstrom (3) in Abhängig- 
keit von der Zeit. 


fasser sind Schnellschalter allein nicht ausreichend, und ein 
genügender Schutz wird erst erreicht, wenn außerdem noch 
Isolationswände zwischen den einzelnen Bürstenachsen an- 
geordnet sind, die die Ausbreitung des Lichtbogens längs der 
Kommutatorrundung verhindern, indem sie die ionisierten 
Luftteilchen radial nach außen befördern. (Das steht im Wider- 
spruch zu den Erfahrungen in Deutschland, was allerdings an der 
längeren Ansprechzeit der von den Verfassern benutzten Schnell- 
schalter zu liegen scheint. In den veröffentlichten Oszillo- 
grammen erreicht nämlich der Kurzschlußstrom erst nach 
14 bis 18 m/s seinen Scheitelwert. Die in Deutschland ge- 
bräuchlichen Schnellschalter dagegen weisen nur etwa die 
halben Zeiten auf, so daß sie auch ohne die erwähnten Trenn- 
wände, die Lüftung und Zugänglichkeit des Kommutators be- 
hindern, einen sicheren Schutz gegen Rundfeuer gewähren.) 
Ein merklicher Unterschied der Vorgänge an negativer und 
positiver Bürste ist von den Verfassern nicht festgestellt worden, 
ebenso konnte kein ausreichender Schutz durch die von 
Jacoby!) vorgeschlagenen Metallschirme beobachtet werden. 
[O. Bron u. V. Alexandrov, Rev. gen Electr. 43 (1938) 
S. 337; 91, S., 11 Abb.] Zrm. 


621. 313. 32. 013.5 Blindwiderstände des Längs- und 
Querfeldes und stabilitätskurven der Synchron- 
maschine. — Eine einfache Überlegung zeigt, daß bei Voll- 
trommelmaschinen die Blindwiderstände des Längs- und Quer- 
feldes einander gleich sein sollen. Bei Maschinen mit ausgepräg- 
ten Polen jedoch soll der Blindwiderstand des Längsfeldes größer 
sein als der des Querfeldes. Die Stabilitätskurven zeigen die 
Abhängigkeit der abgegebenen oder zugeführten Wirkleistung 
vom Phasenwinkel zwischen Klemmenspannung und EMK der 
Maschine. Bei Volltrommelmaschinen ist die Stabilitätskurve 
praktisch sinusförmig. Die größte Leistung entspricht einem 
Phasenverschiebungswinkel zwischen Klemmenspannung und 
a von 90°, und neigt dazu, sich gegen ein wenig größere 

inkel zu verschieben. Bei Maschinen mit ausgeprägten Polen 
aber entspricht die größte Leistung einem Phasenverschiebungs- 
winkel, der stets kleiner als 90° ist. {Giovanni di Vito 
Elettrotecnica 24 (1937) S. 739; 7S., 9 Abb.] Sgz. í 


1) G. Jacoby, ETZ 48 (1927) S. 1439. 


Elektrotechnische Zeitschrift 59, Jahrg. Heft 26 


699 


Geräte und Stromrichter. 


621. 316. 9 : 621. 314. 652 Eine Sicherheitsschaltung für 
Gleichrichteranlagen mit gasgefüllten Röhren. — Bei 
den neuen Quecksilberdampf-Gleichrichterröhren läßt sich be- 
kanntlich die Größe der gleichgerichteten Spannung durch Ände- 
rung der Vorspannung eines Steuergittersregeln. K.Posthumus 
nutzt diese Regelmöglichkeit zur gleichzeitigen Sicherung der 
Gleichrichteranlage gegen die Folgen von Fehlern im Ver- 
braucherkreis oder im Gleichrichter selbst aus. Die Abschaltung 
der gleichgerichteten Spannung muß jedoch rasch erfolgen, und 
zwar innerhalb der Dauer einer Periode, also innerhalb 0,02 s. 
Damit erscheint die Verwendung trägheitslos arbeitender 
Steuereinrichtungen geboten. Eine weitestgehend trägheitslos 
arbeitende Sicherungsvorrichtung wird nun am besten durch 
den schädlichen Überstrom betätigt; grundsätzlich wird hierbei 
der Überstrom durch geeignete Schaltmaßnahmen die Gleich- 
richterröhren sperren. Das hat aber zur Folge, daß mit dem Ein- 
satz der Sicherungsvorrichtung die Ursache zur Auslösung auf- 
gehoben wird und folglich die Gitter erneut positiv werden 
können; der Abschaltvorgang würde sich so kippschwingungs- 
artig solange wiederholen, als der Fehler im Verbraucherkreis 
oder im Gleichrichter vorhanden wäre. Es ergibt sich so die 
weitere Forderung, daß die Sicherungsvorrichtung einen Um- 
schlag herbeiführen muß, so daß die Gleichrichterröhren nach 


ga 
Anal || KÈ 


Abb. 5. Sicherheitsschaltung für einen Hochspannungsgleichrichter. 


dem Einsatz des Überstromes sofort und anhaltend gesperrt 
werden. Die genannten Forderungen werden durch Verwendung 
eines Schwingungserzeugers, dessen hochfrequente Spannung 
über Elektronenröhren die Gitter der Gleichrichterröhren im 
gewünschten Sinn beeinflußt und der durch den Überstrom ein- 
und ausgeschaltet wird, erfüllt. Der nötige Umschlag kommt 
dabei auf Grund einer Art Oszillationshysteresis!) zustande. 
Auf Grund dieser Erscheinung reißt bei einem bedämpften 
Schwingkreis die zuerst in einem Punkt A der Kennlinie 
zum Einsatz gekommene Schwingung bei in negativer Rich- 
tung zunehmender Gittervorspannung in einem anderen Punkt B 
ab, der A um so näher liegt, je mehr der Schwingkreis bedämpft 
ist. Grundsätzlich kann der Schwingungserzeuger im Schwing- 
zustand und nichtschwingend verwendet werden. Im ersten Fall 
liegt die Gitterspannung im Ruhezustand der Sicherungsschal- 
tung in unmittelbarer Nähe des Punktes B; wird durch den 
Überstrom die negative Gittervorspannung der Schwingröhre 
erhöht, so reißt die Schwingung ab und setzt infolge der Hyste- 
resiserscheinung auch nicht mehr ein, wenn die Gittervor- 
spannung wieder auf den Anfangswert sinkt. Im anderen Fall 
muß die Gittervorspannung bei Punkt A, und zwar noch inner- 
halb des Schwingbereichs, der nach dem Schwingungseinsatz vor- 
handen ist, liegen. Der Überstrom muß nun die Gittervor- 
spannung erniedrigen, so daß der Arbeitspunkt A erreicht wird. 
Die Schwingung setzt hier ein und dauert, wieder infolge der 
Hysteresiserscheinung, noch an, wenn der alte Zustand sich 
wieder eingestellt hat. Der Aufbau einer Sicherungsschaltung, 


u 


!) Siehe: Appleton und van der Pol, Phil. Mag. 43 (1922) S. 147. 


700 


Elektrotechnische Zeitschrift 59. Jahrg. Heft 26 


30. Juni 1938 


bei der die Umschlagwirkung im zuerst genannten Sinn zur Aus- 
wirkung kommt, ist in Abb. 5 dargestellt. Die 10 kV-Anlage 
enthält in bekannter Anordnung drei Quecksilberdampf-Gleich- 
richterröhren, die nicht zünden, wenn über die Hilfselektroden 
(7, II, III) kein Zündstrom fließen kann; damit genügt zur Aus- 
schaltung- der ganzen Anlage die Unterbrechung des Zünd- 
stromes. Um das zu erreichen, wird die Zündspannung über 
Dreipolröhren an die Hilfselektroden gelegt. Die Gitterspannung 
dieser Röhren setzt sich zusammen aus einer Wechselspannung 
von Netzfrequenz, die am Transformator für die Zändspannung 
abgegriffen wird und in Gegenphase mit der Zündspannung ist, 
sowie einer Hochfrequenzspannung, die induktiv auf das Steuer- 
gitter übertragen wird. Die niederfrequente Spannung ist so ge- 
wählt, daß die Dreipolröhren gesperrt sind, wenn die hoch- 
frequente Spannung nicht dafür sorgt, daß die Gitter abwech- 
selnd positiv werden; zur Ausschaltung der Gleichrichterröhren 
genügt also die Unterdrückung der Hochfrequenzschwingungen. 
Dies geschieht in der aus dem Schaltbild ersichtlichen Weise: 
jeder Überstrom fließt über einen Widerstand W ‚über den gleich- 
zeitig eine regelbare, negative Vorspannung an das Schwing- 
gitter geführt wird; der Überstrom bewirkt so eine zusätzliche 
negative Vorspannung und damit eine Sperrung der Röhre. Der 
Widerstand W läßt sich nach der Formel WI = U—2S be- 
rechnen, wo / der Belastungsstrom im ungestörten Betriebs- 
zustand, U die Breite des Spannungsbereiches zwischen den 
Arbeitspunkten A und B der Schwingröhre und ô der Abstand 
des Arbeitspunktes der Schwingröhre vom Punkt A ist. Der 
Wert des kleinsten Überstromes i, bei dem die Anlage noch be- 
triebssicher arbeitet, läßt sich aus der Formel i? = U;W be- 
stimmen. Um zu verhindern, daß bei vollständigem Kurzschluß 
im Verbraucher, wo dann die ganze Hochspannung am Wider- 
stand W liegen würde, die Schwingröhre zerstört wird, ist ein 
Überspannungsschutz angebracht, der bei etwa 600 V zündet. 
Damit ferner die Gittervorspannung der Schwingröhre nach der 
Zündung des Überspannungsschutzes nicht plötzlich so wenig 
negativ wird, daß die Schwingung einsetzt, liegt in Reihe mit 
dem Überspannungsschutz eine feste negative Spannung, die 
verhindert, daß die Schwingung einsetzt, wenn der Über- 
spannungsschutz durchschlägt. Zum Schluß wird eine Maß- 
nahme zur Verhütung von Schäden beim Rückschlag in einer 
Gleichrichterröhre beschrieben. In einem solchen Fall liegt am 
Gleichrichterausgang stets die volle Phasenspannung, während 
zwischen Anode und Kathode der anderen Gleichrichterröhren 
die verkettete Spannung auftritt. Um Störungen durch den 
dann auftretenden hohen Strom zu verhüten, sind in der eben- 
falls in Abb. 5 dargestellten Weise mit den Wicklungen von zwei 
der Phasen des Krafttransformators die Primärwicklungen von 
Sicherungstransformatoren in Reihe geschaltet. Tritt in einer 
dieser Phasen ein Überstrom auf, so tritt in den Sekundär- 
wicklungen eine Spannung auf, die gleichgerichtet wird; am 
Anodenwiderstand W bildet sich eine Gleichspannung aus, die 
dazu verwendet werden kann, den Schwingungserzeuger außer 
Betrieb zu setzen, womit dann die ganze Anlage abgeschaltet ist. 
(K. Posthumus, Philips Transmitting News 3 (1937) S.1;105., 
5 Abb.] E.C. M. 


Meßgeräte und Meßverfahren. 


621. 317. 2 : .32 015. 52 Ein Polaritätsanzeiger für 
Wechselspannungsüberschläge. Der beschriebene 
Polaritätsanzeiger hat den Zweck, im Prüffeld bei Wechsel- 
spannungsüberschlägen die Polarität der Spannungshalbwelle 
festzustellen, in welcher der Überschlag erfolgt ist. Da dieser den 
Gesetzmäßigkeiten der Gasentladungen unterliegt und infolge- 
dessen wesentlich durch die Form des elektrischen Feldes an den 
Elektroden beeinflußt wird, erfolgt bei Wechselspannung der 
Überschlag in derjenigen Halbwelle, in der die Elektrode mit der 
größten Feldstärke positiv ist. Wird an Anordnungen, bei denen 
nicht ohne weiteres erkenntlich ist, an welcher Elektrode die 
größte Feldstärke herrscht, bei Ausführung von Wechsel- 
spannungsüberschlägen die Polarität derjenigen Halbwelle fest- 
gestellt, in welcher der Überschlag erfolgt ist, dann erkennt man 
daraus, an welcher Elektrode die größere Feldstärke herrscht 
und zur Erhöhung der Überschlagspannung zuerst Abände- 
rungen z. B. durch Verrundung getroffen werden müssen. Gleich- 
zeitig kann man aus dieser Polaritätsangabe schließen, in welcher 
Polarität bei Stoßspannung die kleinere Mindest-Stoßüber- 
schlagspannung zu erwarten ist. 

Der Polaritätsanzeiger besteht aus zwei gittergesteuerten 
Stromtoren in Gegentaktschaltung. Die beiden Gitter sind 
gegenüber der Kathode negativ vorgespannt und liegen je an 
einem Ende der Sekundärwicklung eines Transformators, der 
primärseitig parallel zu cinem Widerstand in der Erdleitung des 
Prufobjektes liegt. Durch den ersten Stromstoß beim Überschlag 


— 


wird an einem Stromtor die negative Gittervorspannung auf- 
gehoben und die Zündung bewirkt. Im Anodenkreis jedes Strom- 
tores liegt ein Relais, das beim Ansprechen eine Glimmlampe ein- 
schaltet. Die beiden Glimmlampen sitzen hinter zwei Fenstern, 
von denen das eine mit einem Pluszeichen, das andere mit einem 
Minuszeichen versehen ist. Bei einem Überschlag leuchtet die zu 
dem gezündeten Stromtor gehörige Glimmlampe und zeigt plus 
oder minus an, wobei sich die Polaritätsangabe auf die unter 
Spannung stehende Elektrode des Prüfobjektes bezieht. Durch 
eine Löschtaste kann nach Kenntnisnahme der Anzeige die 
Glimmlampe gelöscht und das Gerät in den Anfangszustand 
znrückgeschaltet werden. Um die Anzeige auch an mehreren 
Stellen oder in größerer Entfernung beobachten zu können, ist 
eine Fernanzeigevorrichtung mit Glimmlampen und Lösch- 
taste vorhanden. Die Löschung kann wahlweise am Haupt- 
gerät oder an der Fernanzeigevorrichtung vorgenommen werden, 
Der mit dem Prüfobjekt in Reihe liegende Widerstand ist 
wassergeschützt ausgeführt. Weitere Einzelheiten der Schaltung, 
Kontrolloszillogramme und Anwendungsbeispiele werden be- 
schrieben. [W. Weber, Siemens-Z. 18 (1938) S. 296; 45, 
9 Abb.] eb. 


537. 228. ı : 531.78 Verwendung des Piezoquarzmeß- 
verfahrens zur Kraftmessung bei den französischen 
Bahnen. — Über das bereits 1934 erwähnte Kraftmeßverfahren') 
mit Piezoquarzdosen werden nähere Angaben gemacht. Außer 
einigen technischen Erläuterungen über das Meßverfahren und 
über die dabei auftretenden MeBwerte im einzelnen werden die 
für die Brauchbarkeit der Meßgeräte zu erfüllenden Voraus- 
setzungen besprochen und auf die Genauigkeit, Empfindlich- 
keit, Trägheitslosigkeit, Temperaturabhängigkeit und dgl. cin- 
gegangen. Diese Angaben bieten eine gute Unterlage zur Be- 
urteilung der Brauchbarkeit und Verwendungsmöglichkeit dieses 
Verfahrens. Im Anschluß daran werden einige Beispiele der 
konstruktiven Durchbildung der benutzten Meßgeräte gezeigt. 
Gleichzeitig werden auch die zur Beobachtung und Aufschrei- 
bung benötigten elektrischen Einrichtungen erläutert. Aus den 
im letzten Teil der Arbeit gegebenen Beispielen über bereits 
durchgeführte Kraftmessungen kann man die durch Fahrzeug- 
bauart oder Gleis bedingten Kräfte ersehen. Durch verschiedene 
Anordnung der Lauf- und Kuppelachsen kann die Größe der 
Drücke wesentlich beeinflußt werden. Die Seitendrücke sınd 
in Abhängigkeit von der Geschwindigkeit und Überhöhung in 
Schaubildern angegeben. Außerdem wird der Einfluß des Ober- 
bau- und Fahrzeugunterhaltungszustands auf die Höhe der 
Drücke, weiter der unmittelbare Zusammenhang zwischen 
Fahrzeugbewegung und Gleislage und dgl. gezeigt. 

Der Aufsatz gibt ein aufschlußreiches Bild, wie man durch 
Messung dem sehr schwierigen Problem der Kraftwirkungen 
zwischen Rad und Schiene und den damit zusammenhängenden 
Fragen etwas näherkommen kann. Aus der Arbeit geht her- 
vor, daß auch das an sich umständlich erscheinende Piezo- 
quarzmeßverfahren neben anderen Verfahren nutzbringend für 
rauhen Versuchsbetrieb verwendet werden kann. [Rev. gen. 
Chem.-de-Fer 57 (1938) S. 3; 22 S., 26 Abb.] W. Hm. 


Lichttechnik. 


621. 326. 654 Über das Problem der Leuchtkörper- 
zusammendrängung in gasgefüllten Glühlampen. — 
Nach einem kurzen Überblick über die Versuche und Über- 
legungen, die seinerzeit zur Einführung der gasgefüllten Glüh- 
lampe mit Wendelleuchtkörper geführt haben, werden die 
Leistungen der bisher verwendeten Einfachwendellampen eine! 
näheren Betrachtung unterzogen. Der Lichtausbeutegewinn. 
der durch die Einführung von Gasfüllungslampen vor 23Jahren 
erzielt wurde, war nicht bei allen Typen gleichmäßig. Da die 
Konvektionsverluste durch das Füllgas mit abnehmendem 
Drahtdurchmesser anwachsen, hatte man bei Lampen unter 
100 W nur einen verhältnismäßig geringen Gewinn erzielt. 
Das Ziel der neueren Entwicklung ging dahin, durch eme 
weitere Zusammendrängung des Leuchtkörpers auch bei diesen 
Lampen eine höhere Wirtschaftlichkeit zu erreichen. Die berets 
vor langer Zeit durchgeführten Versuche, die Wendellánge 
dadurch zu verkürzen, daß man den Leuchtdraht auf emet 
größeren Kern wickelte, hatten zu keinem praktischen Erfolg 
geführt, da derartige Wendeln keine ausreichende Form- 
beständigkeit hatten. Die in langjähriger Versuchsarbeit st- 
wonnenen Erkenntnisse, die zur Schaffung formbeständige! 
Leuchtkörper auch bei dünnen Drähten führten, werden kur 
dargestellt und erläutert. Nach dem Erscheinen der form 
beständigen Drähte wurde auf drei verschiedenen Wegen (Grob- 


1) Rev. gen. Chem.-de-Fer 53 (1934) S. 74. 


er 
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30. Juni 1938 


Elektrotechnische Zeitschrift 59. Jahrg. Heft 26 


701 


kernwendel, Flachkernwendel erster und zweiter Art) eine 
weitere Zusammendrängung des Leuchtkörpers versucht. Bei 
gleicher Leuchtkörpertemperatur war die Lichtausbeute bei 
allen drei Wendelformen praktisch gleich. Die erzielten Ver- 
besserungen der Lichtausbeute gegenüber Einfachwendellampen 
stehen zwar qualitativ, jedoch quantitativ nicht ganz in Über- 
einstimmung mit den von Langmuir gefundenen Gesetzen. 
Die Doppelwendellampe erwies sich den beiden anderen Leucht- 
körperformen durch ihre bessere mechanische Stabilität und 
durch eine längere Lebensdauer bei gleicher Lichtausbeute als 
überlegen. Eine weitere Zusammendrängung, die sich durch 
Anwendung einer Tertiärwendel erzielen läßt, bringt in 
ökonomischer Hinsicht nur noch geringe Vorteile, die nur durch 
Nachteile anderer Art erkauft werden können. Daher ist 
anzunehmen, daß die Doppelwendellampe vorläufig die Ein- 
heitsleuchtkörperform für die der Allgemeinbeleuchtung 
dienenden gasgefüllten Glühlampen bleiben wird. Durch Ver- 
wendung von Kryptonfüllgas an Stelle von Argon läßt sich 
eine weitere Verbesserung der Wirtschaftlichkeit von Doppel- 
wendellampen erzielen. Glühlampen 220 V/40 W mit Krypton- 
füllung sind bereits im Handel. Der allgemeinen Verwendung 
von Krypton steht jedoch die schwierige und kostspielige 
Beschaffung ausreichender Mengen Kryptons im Wege. 
[K. Moers, Licht 8 (1938) S. 17 u. 43; 7 S., 6 Abb.) M. W. 


Fernmeldetechnik. 


550. 372 : 621. 396.8 Der Reflexionskoefflzient der Erd- 
oberfläche für Funkwellen. — Bei der Berechnung von An- 
tennenkennlinien, für die Bestimmung der Bodenkonstanten aus 
Feldstärkemessungen u.a. ist die Kenntnis der aus der Optik 
bekannten Fresnelschen Reflexionskoeffizienten für vertikal und 
horizontal polarisierte Strahlung erforderlich. Da anders als ın 
der Optik der Brechungsexponent x? = e hier komplex ist, 
wird die Auswertung der Formeln recht mühsam, so daß in 
letzter Zeit die Forderung nach einer ein für allemal durchzu- 
führenden Auswertung mit übersichtlicher Darstellung der 
Ergebnisse immer dringender wurde. Der Verfasser hat für 
Einfallswinkel von 0°, 20°, 40°, 50°, 60°, 70° und 80° sowohl 
für vertikal als auch für horizontal polarisierte Strahlung die 
rechtwinkligen Komponenten des Reflexionskoeffizienten be- 
rechnet und durch Kurvenscharen für konstantes e bzw. 
konstantes o/f (o = Leitfähigkeit, f = Frequenz) dargestellt. 
Damit kann jetzt durch zweimalige Interpolation für jeden 
Einfallswinkel, beliebigen Polarisationszustand der Strahlung 
und beliebige elektrische Eigenschaften des Bodens der Re- 
flexionskoeffizient, oder umgekehrt, wenn dieser bekannt ist, 
die Bodenkonstante ermittelt werden. [J. S. McPetrie, 
J. Instn. electr. Engrs. 82 (1938) S. 214; 5 S., 5 Abb.] Gkf. 


Theoretische Elektrotechoik. 


537. 228. 1 : 621. 396. 21. 029. 62 Piezoquarze für ultrakurze 
Wellen. — Nach der von H. Straubel vertretenen Anschauung 
liegt die höchste Frequenz, in der sich eine Quarzplatte in der 
Grundschwingung eben noch erregen läßt, bei etwa 5 - 107 Hz; 
dabei führt die senkrecht zur x-Achse orientierte Platte, die 
nur noch eine Stärke von 0,054 mm hat und infolgedessen sehr 
leicht zerbrechlich ist, Dickenschwingungen aus. H. Straubel 
betont daneben aber ganz allgemein, daß die unmittelbare 
Steuerung von Wellen unter 10 m mit Quarzkristallen Schwierig- 
keiten bereitet, da hier die Kristalle in der üblichen Schaltung 
nur noch schwer zum Schwingen zu bringen sind; in diesem 
Frequenzbereich ist Turmalinplatten, die wegen ihres höheren 
Elastizitätsmoduls in Richtung der Piezoachse für dieselbe 
Eigenfrequenz etwa 35% dicker als die entsprechenden Quarz- 
platten ausfallen können, der Vorzug zu geben. Gegen diese 
Behauptung tritt I. Koga auf, nachdem es ihm gemäß seinen 
Mitteilungen gelungen ist, Steuerquarze mit einer Grundwelle 
von 9,6 m, 9,5 m, 8,4 m, 7,4 m und 6,8 m herzustellen, die ganz 
leicht anschwingen und in der üblichen Schaltung, also unmittel- 
bar zwischen Gitter und Kathode, mit ausgezeichneter Betriebs- 
sicherheit arbeiten. Die Form der Quarzplatten war nahezu 
quadratisch, der Flächeninhalt schwankte zwischen 1,5 und 
3 cm?, wobei jedoch ein wesentlicher Einfluß der Plattenform 
auf die Schwingneigung des Quarzes in einschlägigen Messungen 
nicht festgestellt werden konnte. Es wird noch betont, daß als 
Elektrodenstoff einfach Messing verwendet wurde. Die Tat- 
sache, daß es I. Koga gelungen ist, Steuerquarze mit den 
bezeichneten Grundwellen und der angegebenen hervorragenden 
Schwingneigung herzustellen, muß in erster Linie als eine 
technische Leistung gewertet werden. Darüber hinaus aber auf 
die Gleichwertigkeit von Quarz und Turmalin im Wellenbereich 


unter 10 m schließen zu wollen, erscheint doch als eine un- 
zulässige Verallgemeinerung, zu der zeitweilige Erfolge nicht 
berechtigen dürften. Tatsache ist doch, daß die Überlegenheit 
des Turmalins über den Quarz durch naturgebundene Feestwerte 
zum Ausdruck kommt, die im Wellenkoeffizienten zusammen- 
gefaßt sind, der für Turmalin einen weitaus günstigeren Wert 
hat als für Quarz. [I. Koga, Electrotechn. J., Tokio 2 (1938) 
S. 21; 1 S., 3Abb.] E.C. M. 


Werkstatt und Baustoffe. 


621. 316. 84 Über den Widerstandswerkstoff Isabellin. 
— Isabellin ist eine aluminiumhaltige Mangan-Kupfer-Legierung, 
die für technische Widerstände — z. B. Anlasser — verwendet 
wird. Dieser Werkstoff besitzt die günstigen Eigenschaften 
der Kupfer-Mangan-Legierungen und hat zugleich den Vorteil, 
nickelfrei zu sein, so daß er ohne weiteres als Ersatz für das 
nickelhaltige Konstantan dienen kann. Der spezifische Wider- 
stand des lsabellins beträgt bei Raumtemperatur 0,50 Q mm?/m. 
Die Widerstandstemperaturkurve verläuft ähnlich der des 
Manganins, nur liegt ıhr Maximum unterhalb der Raum- 
temperatur, so daß der Temperaturkoeffizient des elektrischen 
Widerstandes in der Umgebung der Raumtemperatur negativ 
ist und etwa 2 bis 4 Hunderttausendstel beträgt. 

In einer ausführlichen Arbeit sind nun vor allem dic elek- 
trischen Eigenschaften dieses Widerstandswerkstoffes unter- 
sucht worden. Zunächst wurde die Widerstandstemperatur- 
kurve von Isabellin, das zuvor bei etwa 500° getempert war, in 
dem Temperaturbereich von — 200 bis + 300° C bestimmt. Sie 
hat bei etwa 5° ein Maximum, fällt nach tiefen Temperaturen 
hin steiler ab als nach den hohen Temperaturen; bei etwa 
150° C liegt ein Wendepunkt, so daß ein S-förmiger Verlauf 
vorhanden ist, der dem des Manganins schr ähnlich ist. Der 
Verlauf ist nun in hohem Maße von der thermischen Vorbe- 
handlung abhängig. Zunächst wurde die Widerstandstempera- 
turkurve (Kurve a) in der Umgebung der Raumtemperatur für 
einen Isabellindraht im Ausgangszustand, d. h. im Zustand der 
Kaltverformung, bestimmt. Dann wurden die entsprechenden 
Kurven bestimmt, nachdem das ]Isabellin etwa 1 h in neutraler 
Atmosphäre bei 200°, 
350°, 500° und 600° C 
gealtert war. Als Bei- 
spiel istin der Abb. 6 das 
Verhalten eines 0,4 mm 
starken Isabellindrahtes 
dargestellt. Man ersieht 
daraus, daß sich mit 
steigender Alterungs- 
temperatur die Wider- 
standskurven erheblich 
verflachen und somit 
die Widerstandstempe- 
raturkoeffizienten be- 

deutend abnehmen. 
Gleichzeitig verschiebt 
sich auch die Lage des 
Maximums der Wider- 
standskurven zu höhe- 
ren Temperaturen. Will 
man also einen Wi- 
derstandswerkstoff mit 
einem möglichst kleinen Widerstandstemperaturkoeffizienten 
bekommen, so ist es hiernach am günstigsten, bei 500° bis 
550° C zu altern. 

Die Versuche zeigen also deutlich, daß es auf verhältnis- 
mäßig einfache Weise möglich ist, für das Isabellin Wider- 
standstemperaturkoeffizienten zu erhalten, die nur wenige 
Milliontel betragen, daß man also Isabellin ohne weiteres für 
Präzisionswiderstände verwenden kann. 


Das thermoelektrische Verhalten eines Widerstandswerk- 
stoffes ist besonders bei seiner Verwendung für Präzisions- 
widerstände von einer gewissen Bedeutung, da in solchem Falle 
seine Thermokraft gegen Kupfer klein sein soll. Isabellin ver- 
hält sich in dieser Beziehung sogar noch günstiger als Manganin. 
Es ist thermoelektrisch negativ gegen Kupfer, d. h. an der 
heißen Lötstelle fließt der Strom vom Kupfer zum Isabellin. In 
erster Linie wurde die Abhängigkeit der Thermokraft von der 
Alterungstemperatur untersucht. Der hier gefundene Gesamt- 
kurvenvcrlauf ähnelt sehr dem beim Manganin. In allen Fällen 
ist die Thermokraft des Isabellins gegen Kupfer kleiner als 
l uV/°C. Das thermoelektrische Verhalten des Isabellins gegen 
Kupfer in den höheren Temperaturen ergibt eine Kurve, die bei 
130° ein Maximum hat. 


Abb. 6. Abhängigkeit der Widerstandstempe- 
raturkurven des Isabellins von der Alterungs- 
temperatur. 


702 


Auch die Zerreißfestigkeit und die Dehnung wurden in Ab- 
hängigkeit von der Alterungstemperatur bestimmt. Hiernach 
beträgt im Mittel die Zerreißfestigkeit etwa 50 kg/mm? bei einer 
Dehnung von ungefähr 209%,. 

Die thermische Ausdehnung wurde in dem Temperatur- 
bereich von 20 bis 500° C gemessen. Sie unterscheidet sich in 
ihrer Größe nur wenig von der des Manganins und ist auch in 
ihrer Abhängigkeit von der Temperatur der des Manganins sehr 
ähnlich, so daß sich hier ein Bild ergibt, wie es bei normalem 
metallischem Verhalten üblich ist. 


En. 


> 
s 
u et LE =w - 


Abb. 7. Ein 10 2-Isabellin-Widerstand. 


Da die elektrischen Untersuchungen an Isabellin seine 
Eignung für Normalwiderstände ergaben, wurden einige Wider- 
stände hergestellt, bei denen — ebenso wie bei den neuen 
Manganinwiderständen!) — der Widerstandsdraht bifilar auf 
ein mit einem Gewinde versehenes Porzellanrohr gewickelt war 
(Abb. 7). Die erste kurze Beobachtungszeit läßt bereits er- 
kennen, daß im Anfang keine größeren Änderungen der Wider- 
standswerte mehr auftreten, und daß vielmehr im allgemeinen 
nach kurzer Zeit eine gewisse zeitliche Konstanz festzustellen 
ist. Da sich die Widerstände schon im Anfang so günstig ver- 
halten, ist zu erwarten, daß größere Änderungen der Wider- 
standswerte nicht mehr auftreten. [A. Schulze, Phys. Z. 39 
(1938) S.401;7S.,8Abb.] eb. 


Verschiedenes. 
621. 317.2 (62) Das neue elcktrotechnische Institut 


der Königlich Technischen Hochschule in Giza bei 
Kairo. — F. J. Rutgers hat auf Grund seiner reichen Er- 


A, B Drehstromkraftwerke 
1 Induktionsregler 
III Phasenschieber (Synchronmotor) 2 Stufentransformator 


I örtliche Belastung mit R, Lund C 
II künstliche Freileitung 


Abb. 8. Grundsätzliche Schaltung des Kraftwerkbetriebs-Laboratoriums. 

Zwei Drehstromelektrizitätswerke, jedes Werk mit örtlicher Energieverteilung 

(für konstante Spannung); . beide Werke verbunden durch eine künstliche 

Fernleitung mit R, L und C, dazu Phasenschieber; Kupplungstransformator 
mit Anzapfungen und Induktionsregler. 


fahrungen, die er in fünfundzwanzigjähriger Tätigkeit in der 
Industrie und zehnjähriger Lehrtätigkeit an der Techn. Hoch- 
schule Giza bei Kairo gesammelt hat, die ihm kurz nach seinem 
Amtsantritt in Giza gestellte Aufgabe, ein neues elektrotech- 
nisches Institut zu errichten, zu Ende geführt und berichtet 
darüber. Die Forderungen, die an das Institut und seine 
Laboratorien gestellt werden mußten, ergaben sich aus der 
damals in Ägypten einsetzenden Elektrisierung. Im Vorder- 
grund stand die Ausbildung praktisch und theoretisch gut 


1) A. Schulze, Phys. Z. 39 (1938) S. 300; ETZ 59 (1938) S. 401. 


Elektrotechnische Zeitschrift 59. Jahrg. Heit 26 


30. Juni 1938 


geschulter Betriebsingenieure für die neu errichteten oder noch 
zu errichtenden Überlandwerke. Selbstverständlich wurde 
dabei nichts vernachlässigt, was der etwa in die Industrie 
gehende junge Ingenieur an Rüstzeug benötigt. Die im Orient 
besonders gelagerten Verhältnisse haben den Ausbau wesentlich 
beeinflußt; vor allem galt es, der dem Orientalen angeborenen 
Neigung, das Unterrichtsprogramm zum Nachteil der Grund- 
lagen mit höheren theoretischen Vorlesungen zu überladen, 
entgegenzuarbeiten. 

Bei dem Aufbau nahm J. F. Rutgers durch Heranziehung 
möglichst vieler Firmen darauf Bedacht, dem jungen Ägypter 
einen Überblick über die elektrotechnische Industrie Europas 
zu geben; da Ägypten über eine nennenswerte eigene Industrie 
nicht verfügt, ist es auf den Import angewiesen, und so erfüllen 
auch in dieser Hinsicht die Laboratorien eine wichtige Aufgabe, 
Interessant ist die Schaltung des Kraftwerklaboratoriums, 
Abb. 8, die die eingangs vermerkte Aufgabenstellung besonders 
eindringlich zeigt. 

Für ein besonderes Forschungslaboratorium sind Räume 
vorgesehen, ebenso erweckt eine Anlage auf dem Dach beson- 
deres Interesse. Die starke Sonneneinstrahlung in Ägypten 
bewirkt z. B., daß ein den Sonnenstrahlen unmittelbar aus- 
gesetzter unbelasteter Freilufttransformator eine Öltemperatur 
von über 70° C bei einer Lufttemperatur von nur 46° C erhält, 
so daß für die Belastungswärme nur ein geringes Spiel verbleibt. 
Besondere Maßnahmen, wie Schattendächer, können in dem 
Freiluftlaboratorium auf ihre Wirkung untersucht werden. 

Der Verfasser kann sich rühmen, auf Grund seiner Erfah- 
rungen dem ägyptischen Staat ein Institut erstellt zu haben, das 
den besonderen Anforderungen durchaus entspricht. [F. J. 
Rutgers, Bull. schweiz. elektrotechn. Ver. 29 (1938) S. 52: 
71% S., 20 Abb.] H. M. 


AUS LETZTER ZEIT. 


Jubiläum der ältesten Kurzschluß-Versuchs- 
anlage. — In den Jahren unmittelbar vor dem Kriege stand, 
wie ein Blick in die betreffenden Jahrgänge der ETZ lehrt, die 
Entwicklung betriebssicherer Hochspannungsgeräte, besonders 
der Ölschalter, im Mittelpunkt der Erörterungen. Brauchbare 


Abb. 9. 80 kV-Transformator des ersten Hochspannungs-Versuchsfeldes. 


Grundlagen für die Beurteilung und Weiterentwicklung waren 
aber damals wie heute nur von Versuchen unter wenigstens 
betriebsähnlichen Verhältnissen zu erwarten. Daher richtete 
die AEG 1913, vor 25 Jahren, ein Kurzschluß-Versuchsfeld für 
Hochspannung ein, das in der Welt die erste derartige Anlage 
war. In diesem Prüffeld stand zunächst ein Generator für 
7,5 kV mit 150 000 kVA Kurzschlußleistung zur Verfügung. 
wenig später wurde noch ein Umspanner aufgestellt (Abb. 9), 
mit dem man Prüfungen bis zu 80 kV anstellen konnte. Dieses 
erste Versuchsfeld hat weitgehende Erkenntnisse über die Vor- 
gänge im Ölschalter vermittelt, die sich in einer raschen Steig- 
rung der Abschaltleistung auswirkten und die außerdem den 
hohen Wert der technischen Forschung und die Zweckmäßigkeit 
großer Geldaufwendungen hierfür schlagend bewiesen. 


Auszelchnung. — Die Gas- und Elektrizitätswerke 
Emden G.m.b.H., die sich am Leistungskampf der deutschen 
Betriebe 1938 beteiligt hatten, wurden durch ein Gaudiplom 
ausgezeichnet. 


Zu) 


nr 


30. Juni 1938 


Elektrotechnische Zeitschrift 59. Jahrg. Heit 26 


703 


VERBANDSTEIL. 


VDE 


Verband Deutscher Elektrotechniker. 
(Eingetragener Verein.) 
Geschäftstelle: Berlin-Charlottenburg 4, Bismarckstr. 33, VDE-Haus 


Fernsprecher : 30 06 31. — Postscheckkonto: Berlin 21312. 
Postscheckkonto für Mitgliedsbeiträge: Berlin 1810 00. 


Technische Nothilfe. 


Die Technische Nothilfe hat nicht nur in der Vergangenheit 
wertvolle Dienste zum Wohle der Allgemeinheit geleistet, auch 
heute noch sind ihr große Aufgaben übertragen. Wenn uns 
daher das Reichsamt Technische Nothilfe bittet, ihren Aufruf 
zur Mitarbeit aller Elektrotechniker unseren Mitgliedern be- 
kanntzugeben, so kommen wir diesem Wunsche nicht nur gern 
entgegen, sondern wir weisen darüber hinaus nochmals be- 
sonders auf die Notwendigkeit der Unterstützung und des Bei- 
trıtts zur Technischen Nothilfe hin. 


‚Aufruf an die Elektrotechniker zur Mitarbeit. 


Als staatliches Machtmittel sind der TN wichtige Aufgaben 
gestellt. Nach dem Erlaß des Reichsführers $$ und Chefs der 
Deutschen Polizei vom 18. 6. 1937 bestehen sie in der Leistung 
technischer Hilfe für die Sicherstellung staats- und lebens- 
wichtiger Einrichtungen, im Luftschutz und bei Katastrophen. 

Das Wesen der TN als ständiges Hilfsorgan der Polizei, 
ebenso ihre Notwendigkeit sind damit begründet. Wenn auch 
die Zeiten des Kampfes aller gegen alle und der Arbeitskämpfe 
ein für allemal durch die vom Führer geschaffene Volksgemein- 
schaft beseitigt sind und aus solchen Anlässen mit Betriebs- 
störungen nicht mehr gerechnet zu werden braucht, bleibt doch 
die Notwendigkeit der Vorsorge für die lebenswichtigen Betriebe 
infolge ihrer Schlüsselstellung und ihrer stärkeren Gefährdung 
gegenüber minder wichtigen Betrieben. Es braucht nur auf die 
möglichen Auswirkungen elementarer Ereignisse hingewiesen 
zu werden, die oft genug zu Beschädigungen von Strom-, 
Wasser- und Gasleitungen und zur Unterbrechung der Ver- 
sorgung der Bevölkerung und der Wirtschaft mit diesen lebens- 
wichtigen Bedarfsgütern führen, aber noch mehr auf die Folgen 
feindlicher Einwirkungen im Falle eines Krieges. 

Für die Mitarbeit der Elektrotechniker ist weitester Spiel- 
raum gegeben, und zwar besonders im Technischen Dienst 
der TN, der zur Sicherstellung lebens- und staatswichtiger Eın- 
richtungen bestimmt ist. Da es sich bei Katastrophen oder in 
Notzeiten um Beschädigungen von Rohr- und Leitungsanlagen 
der Gas-, Wasser- und Elektrizitätsversorgung oder gar um die 
Sicherstellung der Arbeitsmöglichkeit der Versorgungsbetricbe 
selbst handelt, so ist beim notwendig werdenden Zurückgreifen 
auf die TN für den Erfolg des Einsatzes entscheidend, daß aus- 
gebildete Fachkräfte zur Verfügung stehen. Die Mitarbeit der 
Elektrotechniker ist deshalb sehr erwünscht. In vielseitiger 
Weise ist ihre Verwendung möglich, so z. B. zur raschen und 
sachgemäßen Beseitigung von Schäden an Leitungen und in 
den Betrieben. Da die Betriebe selbst nicht über eine genügend 
große Zahl von Fachkräften verfügen, um die Störungstrupps 
verstärken zu können, hat die TN die Aufgabe, Ergänzungs- 
kräfte aufzustellen und bereitzuhalten. 

Auch im Rahmen des Instandsetzungsdienstes des behörd- 
lichen Luftschutzes oder der Bekämpfung von Katastrophen 
können Elektrotechniker wertvolle Dienste leisten, z. B. im 
Instandsetzungsdienst beim Einsatz von benzin-elektrischen 
Stromerzeugern für Beleuchtungszwecke oder von hochwertigen 
technischen Arbeitsmaschinen, wie elektrische Bohrmaschinen, 
Handkreissägen, Elektrohämmern, Luftverdichtern und Saug- 
pumpen. Bedienung, Wartung und Instandsetzung dieser 
Maschinen sind Aufgaben für den Elektrotechniker. Weiter 
besteht die Möglichkeit der Eingliederung in die Fachtrupps 
Elektrizität des Zivilen Luftschutzes, denen die Instandsetzung 
von beschädigten Versorgungsleitungen innerhalb des Stadt- 
gebietes nach einem Luftangriff zufallen. 

Was vom Nothelfer verlangt wird, kann er leicht außer- 
beruflich leisten. — Noch besteht die Möglichkeit, technische 
Kräfte ihrem Können entsprechend im Rahmen der TN zu ver- 
wenden. An alle noch freien, d.h. nicht anderweitig bereits 
festgelegten Elektrotechniker ergeht daher die Aufforderung 
zur Mitarbeit in der TN. 


An unsere Mitglieder! 


Die Mitgliedsbeiträge für das 2. Halbjahr 1938 werden 
fällig und sind bis 


10. Juli 1938 
auf das Postscheckkonto des VDE, Mitgliederabteilung 
Berlin Nr. 1810 00 


rechtzeitig zu überweisen. 


Verband Deutscher Elektrotechniker E.V. 
Der Geschäftsführer: 
Blendermann 


Bekanntmachung. 
Ausschuß für Installationsmaterial. 


Die auf die Veröffentlichung des Entwurfes von 


VDE 0608 ‚Leitsätze für Klemmen zum Anschluß von 
eindrähtigen Aluminiumleitern mit Quer- 
schnitten bis 16 mm?" 
in ETZ 59 (1938) S. 156 eingegangenen Einsprüche sind 
ordnungsgemäß bearbeitet worden. Der nachstehend ver- 
öffentlichte endgültige Wortlaut der Leitsätze wurde im 
Mai 1938 vom Vorsitzenden des VDE genehmigt und mit 
dem auf die Veröffentlichung folgenden Tage in Kraft 
gesetzt. 
Verband Deutscher Elektrotechniker 


Der Geschäftsführer: 
Blendermann 


Ausschuß für Installationsmaterial. 


VDE 0608/V. 38. 


Leitsätze für Klemmen zum Anschluß von eindrähtigen 
Aluminiumleitern mit Querschnitten bis 16 mm?. 


Inhaltsübersicht. 
I. Gültigkeit. 
§ 1. Geltungsbeginn. 
§ 2. Geltungsbereich. 
II. Bau. 
§ 3. 
III. Prüfung. 
§ 4. Prüfanordnung. 
: § 5. Ausführung der Prüfung. 
I. Gültigkeit. 
§ 1l. 
Geltungsbeginn. 
Dicse Leitsätze treten am 1. Juli 1938 in Kraft!). 
§ 2. 
Geltungsbereich. 


Diese Leitsätze gelten für Klemmen aus Kupfer oder 
Kupferlegierungen zum Anschluß von eindrähtigen Aluminium- 
leitern mit Querschnitten bis 16 mm?. 


II. Bau. 
$ 3.2) 


a) Leitungsanschlußschrauben müssen aus Kupfer, Kupfer- 
legierungen oder Stahl bestehen. 


l) Genehmigt durch den Vorsitzenden des VDE im Mai 1933. 
öffentlicht: ETZ 59 (1933) S. 156 u. 703. 

2) Es ist beabsichtigt, $ 3 durch folgende Bestimmung zu ergänzen: 

„d) Die Klemme muß so beschaffen sein, daß bei Anwendung der in $ 4e) 
angegebenen Drehmomente der Durchmesser des einzelnen Leiters nicht mehr als 
um Y/z seines Durchmessers in Richtung des Klemrmdruckes zusammengedruckt 
wird.“ 


Ver- 


704 


b) Bei Lockerung der Schraube bis zur Einführungsmöglich- 
keit der Leitungen des größten Querschnittes, für diedie Klemme 
bestimmt ist, dürfen keine Teile verloren gehen können. Die 
Schraube selbst braucht nicht unverlierbar zu sein. 


c) Scharfe Spitzen, Kanten, Grate u. dgl. müssen an der 
Klemmstelle vermieden werden. 


III. Prüfung. 
§ 4. 
Prüfanordnung. 

a) Bei Klemmen, die zum Anschluß nur eines Leiterquer- 
schnittes bestimmt sind, werden 10 Klemmen geprüft; bei Klem- 
men, die für einen Klemmbereich bestimmt sind, sind je 10 
Klemmen mit dem kleinsten bzw. größten Leiterquerschnitt zu 
untersuchen. Die Klemmen sollen sich auf dem für ihren 
späteren Verwendungszweck vorgesehenen Sockel befinden 
(Schaltersockel, Abzweigringe usw.). Die Sockel sind auf ciner 
gemcinsamen Unterlage starr zu befestigen. 


Schlerfe gem 34d 


a \ 
Anschlußpunkt für Binddråhte 
de Messung gemäß 
§5b)2 

Abb. 1. 


b) Die Klemmen sind unter Verwendung von Aluminium- 
leitern in Reihe zu schalten. In die Klemmen ist die ihrer Be- 
stimmung entsprechende Anzahl Leiter einzulegen, jedoch wird 
für die Zu- und Ableitung des Stromes nur je ein Leiter benutzt 
(siehe Abb. 1). 


Elektrotechnische Zeitschrift 59. Jahrg. Heft 26 


30. Juni 1938 


e) Die Leitungsanschlußschrauben sind mit Drehmomenten 
gemäß Tafel I anzuziehen. Für Mantelklemmen ist hierbei das 
Drehmoment gemäß Tafel I von denjenigen Kopfschrauben zu 
wählen, deren Kopfdurchmesser dem Durchmesser der Mantel- 
klemmen, gemessen an der Angriffsstelle des Schraubenziehers, 
am nächsten kommt. 


§ 5. 
Ausführung der Prüfung. 


a) Die Klemmen sind in einem Wärmeschrank 25-mal je 
30 min lang einer Temperatur von 120 + 5° auszusetzen und 
jedesmal auf Raumtemperatur (15 bis 30°) abzukühlen. An- 
blasen mit Luft von Raumtemperatur ist zur Herbeiführung 
schnellerer Abkühlung zulässig. 


b) Vor der ersten Erwärmung und nach jeder 5. Abkühlung 
wird der Spannungsabfall jeder Klemme bei Nennstrom (Gleich- 


strom) gemessen. Die Meßpunkte sind so zu legen, daß ein zu- 


sätzlicher Spannungsabfall im stromführenden Leiterstück inner- 
halb der Klemme und im stromführenden Teil der Klemme selbst 
nicht mitgemessen wird (vgl. Abb. 1). 


Die Messung ist also vorzunehmen: 


l. Bei Klemmen mit cinem angeschlossenen Leiter: 
zwischen dem Leiter und der Klemme selbst; Meßpunkte 
an dem über die Klemme hinausragenden stromlosen Ende 
des Leiters und einer nicht stromdurchflossenen Stelle der 
Klemme. | 

2. Bei Klemmen mit mehreren angeschlossenen Leitern: 
zwischen den Leitern; MeBßBpunkte an den über die Klemme 
hinausragenden stromlosen Enden der Leiter. 


Ist das stromlose Ende des Leiters nicht zugänglich, dann 
ist der Meßpunkt am J.eiter möglichst nahe an der Kontaktstelle 
zu wählen. 

c) Bei allen Leiterquerschnitten darf der Spannungsabfall 
bei der höchstzulässigen Dauerstromstärke 7 mV nicht über- 


Tafel II. 


| 2 | 3 


a — 


Klemmen für Geräte mit Angabe des Nennstromes 


höchstzulässiger 

Spannungsabfall 
bei Nennstrom 
des Gerätes 


ee Er | 


| Querschnitt des 
Nennstrom des anzuschließenden 
Gerätes Aluminiumleiters 


| 
| 


Für die Beschaffenheit der anzuschließenden Aluminium- 
leiter gilt VDE 0250 U/VI. 37, $ 2. Die Enden der Leiter sind 
vorher abzuschaben und sofort mit neutralem Vaselin zu 
fetten. 

c) Falls auf einem Sockel zwischen den Klemmen solche 
Teile liegen, die den Wärmebeanspruchungen nach $ 5a) nicht 
unverändert standhalten (Kontaktfedern, Schaltwalzenbelag), 
sind diese Teile zu überbrücken und, falls erforderlich, zu ent- 
fernen. 

d) Die Verbindungsleitungen zwischen den einzelnen 
Klemmen sollen schleifenförmig angeordnet werden (siehe 
Abb. 1), um zu verhindern, daß durch Wärmedehnung der an- 
geschlossenen Verbindungsleitungen Lageveränderungen in den 
Klemmen eintreten können, die das Prüfergebnis beeinflussen. 
Aus dem gleichen Grunde sind mechanische Beanspruchungen 
zu vermeiden. 


Tafel I. 
i | 2 | 3 | 4 
Madenschrauben |Kopfschrauben (Mantelklemmen) 
Gewinde- Kopfdurch- 
durchmesser Drehmoment er Drehmoment 
mm emkg mm cmkg 


2,6 | 2 5 
3 > 
8 | 


raa NE a aa E ch Seh a A 
9 
6 
3,5 4 7 
4 7 8 12 
5 | 8 10 20 
6 i 10 12 25 


E EE -i T 


Klemmen für Geräte mit Angabe des 
anzuschließenden Leiterquerschnittes 


Querschnitt der höchstzulässiger 
anzuschließenden Dauerstrom der NOcHean Be pe 
Leiter Leitung Spannungsabfall 


steigen. Daraus ergeben sich Zuordnungen nach Tafel II (siebe 
auch VDE 0250 U/VI. 37, § 23, Tafel IX b). 

d) Der bei der Endmessung 
festgestellte Wert darf den in 
Tafel II angegebenen zugeord- 
neten höchstzulässigen Spannungs- 
abfall nicht übersteigen. Bei dieser 
Prüfung darf nur eine der Klemmen 
versagen. 

e) Liegt der Wert des Span- 
nungsabfalls nach der 25. Ab- 
kühlung um 50%, oder mehr über 
dem nach der 10. Abkühlung ge 
messenen Wert, so sind weitere 
25 Erwärmungen durchzuführen. 
Der Endwert des Spannungsab- 
falles darf dann nicht über den 
in Tafel II angegebenen Werten 
liegen. Bei dieser Prüfung darí 


— pm a a a 


NEN x 


Befestigungsteil gleichfalls nur eine der Klemmen 
versagen. 
Abb. 2. 


f) Bei Klemmen mit mehrere 
angeschlossenen Leitern, bei denen 
der Klemmkörper nicht zur Stromleitung bestimmt: ist, 
ergibt sich der zulässige Gesamt-Spannungsabfall aus dem 
Produkt aus der Zahl der in Reihe liegenden Kontaktstellen und 
dem gemäß Tafel II höchstzulässigen Spannungsabfall, wobei 
etwa parallel geschaltete Stromwege nicht mitgerechnet werden , 
(siche Abb. 2). 


vo 


fen 


30. Juni 1938 


Elektrotechnische Zeitschrift 59. Jahrg. Heft 26 705 


Bekanntmachung. 


Ausschuß für Errichtungsvorschriften |. 


In ETZ 58 (1937) H. 49, S. 1329 war der Entwurf zu 
einer Änderung an $ 15 von 
VDE 0100/1936 „Vorschriften nebst Ausführungs- 
regeln für die Errichtung von Stark- 
stromanlagen mit Betriebsspannun- 
gen unter 1000 V, V.E.S. L“ 
veröffentlicht. Die hierauf eingegangenen Einsprüche sind 
ordnungsgemäß behandelt worden. Der nachstehend ver- 
öffentlichte endgültige Wortlaut der neuen Vorschrift 
$ 15f,) wurde im Juni 1938 durch den Vorsitzenden des 
VDE genehmigt und mit dem auf die Veröffentlichung 
folgenden Tage ın Kraft gesetzt. 


Verband Deutscher Elektrotechniker E. V. 


Der Geschäftsführer: 
Blendermann 


VDE 0100c/VI. 38 


Vorschriften nebst Ausführungsregeln für die Errichtung 
von Starkstromanlagen mit Betriebsspannungen unter 
1000 V, V.E.S.1. 


6. Änderung der ab 1. Januar 1930 gültigen Fassung. 
Gültig ab 1. Juli 1938). 


$ 15. 
OÖrtsveränderliche Geräte. 
a) bis f) wie bisher. 


f) Für Instandsetzungs-, Reinigungs- und sonstige Arbeiten 
in betriebsmäßig eingebauten Kesseln, Behältern und Rohr- 
leitungen aus gut leitenden Baustoffen und an solchen, wenn 
sie unter beengten Verhältnissen ausgeführt werden müssen, 
dürfen Elektrowerkzeuge, z. B. Kesselreinigungsgeräte, Rohr- 
walzmaschinen, Bohrmaschinen und dergl. bei Anschluß an 
Wechselspannung nur verwendet werden, 


l. wenn sie für Kleinspannungen bis 42 V gebaut sind. 

Die Kleinspannung muß dabei einem Schutztransformator 
nach VDE 0550 oder einem Umformer mit elektrisch vom 
Netz getrennten Wicklungen entnommen werden. Der 
Transformator oder Umformer selbst ist nach § 3?*) 
zu schützen und außerhalb der bezeichneten Anlagen auf- 
zustellen. Für das mit Kleinspannung betriebene l{lektro- 
werkzeug selbst sind Erdung oder Nullung mit Rücksicht 
auf die Isolierung vom Netz unzulässig. 


wenn sie bei höheren Betriebsspannungen als 42 V — je- 
doch nicht über 250 V — über einen dem einzelnen Gerät 
zugeordneten Transformator oder Umformer mit getrenn- 
ten Wicklungen an das Netz angeschlossen werden. 


Transformatoren müssen entsprechend VDE 0550/ 
1936 Abschnitt III, IV B und IV C gebaut sein. 


Der Transformator oder Umformer ist nach $ 3?*) zu 
schützen und außerhalb der bezeichneten Anlagen auf- 
zustellen. 

Zum Anschluß der beweglichen Zuleitung des Elektro- 
Werkzeuges an den Transformator oder Umformer ist 
cine fest angebrachte Steckdose vorzusehen, deren 
Schutzkontakt weder mit dem Transformator oder Um- 
formergehäuse noch mit einem sonstigen primär- oder sec- 
kundärseitigen Netzpunkt oder der Erde verbunden sein 
darf. 

Das Gehäuse des Llektrowerkzeuges soll mit dem 
Kessel, Behälter oder der Rohrleitung durch eine besondere 
Leitung leitend verbunden werden. 


3. wenn deren Motor vom Werkzeug durch cine Biegewelle 

oder ein ähnliches Kraftübertragungsmittel getrennt ist. 

Der Motor ist außerhalb der bezeichneten Anlage 
aufzustellen und nach $ 3?*) zu schützen. 

Die Biegewelle oder dergl. ist vom Motor elektrisch 
zu isolieren; diese Isolierung muß im eingebauten Zu- 
stande einen der Betriebsspannung entsprechenden Iso- 
lationswert haben. 


t9 


1) Genehmigt durch den Vorsitzenden des VDE im Juni 1933. Ver- 
‚öffentlicht: ETZ 58 (1937) 5.1329 u. 59 (1938) S. 705. 
*) Vgl. VDE vlwWw b XII. 37. 


Elektrowerkzeuge mit Biegewelle oder dergl. müssen 
vom Bedienenden aus mittelbar oder unmittelbar ab- 
geschaltet oder auf mechanischem Wege  stillgesetzt 
werden können. Die Spannungsquelle einer elektrischen 
Fernsteuerung muß nach Ziffer 1 oder 2 vom Netz getrennt 
sein. Bedienungsorgane einer mechanischen Steuerung 
sind gegen Metallteile des Schalters zu isolieren. 

Bei Gleichspannung ist es zulässig, Elektrowerkzeuge 
bis 250 V unmittelbar an das Netz anzuschließen. 


Bei Elektrowerkzeugen, deren Motor vom Werkzeug 
durch eine Biegewelle oder cin ähnliches Iraftüber- 
tragungsmittel getrennt ist, darf der Motor auch inner- 
halb der bezeichneten Anlagen aufgestellt werden. 

Die Bicgewelle oder dgl. ist vom Motor elektrisch zu 
isolieren. Die Isolierung zwischen Biegewelle und Motor 
muß in eingebauten Zustand einen der Betriebsspannung 
entsprechenden Isolationswert haben. 

Das Gehäuse des Elektrowerkzeuges oder Motors ist 
nach § 32*) zu schützen und soll mit dem Kessel, Behälter 
oder der Rohrleitung durch eine besondere Leitung 
leitend verbunden werden. 

Elektrowerkzeuge mit Biegewelle oder dergl. müssen 
vom Bedienenden aus unmittelbar abgeschaltet oder auf 
mechanischem Wege stillgesetzt werden können. Bedie- 
nungsorgane einer mechanischen Steuerung sind gegen 
Metallteile des Schalters zu isolieren. 


Alle Elektrowerkzeuge müssen VDE 0740 ‚Vorschriften 
für Elektrowerkzeuge für Spannungen bis 250 V gegen Erde 
V. E. Wz.“ entsprechen. 

Als bewegliche Zuleitung sind in allen Fällen nur Gummi- 
schlauchleitungen starker Ausführung (NSH) oder mindestens 
gleichwertige zulässig. Kupplungs- und Schaltvorrichtungen 
dürfen nicht in die bewegliche Zuleitung eingebaut werden. 

Die vorstehenden Bestimmungen gelten nicht für Arbeiten 
an schienengebundenen Fahrzeugen, wenn diese in Hersteller- 
und Instandsetzungswerkstätten ausgeführt werden und nicht 
für Schweißeinrichtungen. . 

g) bis i) wie bisher. 


Bekanntmachung. 
Ausschuß für Isolierstoffe. 


Der Ausschuß für Isolierstoffe hat durch seinen Unter- 
ausschuß „‚Glimmererzeugnisse‘‘ eine Neubearbeitung von 
VDE 0332 „Leitsätze für Glimmer-Erzeugnisse‘ 
vornehmen lassen. Dabei wurde die Zahl der Prüfver- 
fahren unter Beachtung ausländischer Vorschriften er- 
weitert. 

Die genormten Werte für Glimmer-Erzeugnisse, wie 
Abmessungen, zulässige MaBabweichungen, Gewichte usw., 
wurden dagegen, soweit in den bisherigen Leitsätzen ent- 
halten, herausgenommen und in den beiden Entwürfen zu 
den Normblättern 


DIN VDE 612 „Glimmer-Erzeugnisse in Tafeln‘ 
und 
DIN VDE 614 „Glimmer-Erzeugnisse in Rollen‘ 
niedergelegt. 
Begründete l:insprüche zu den Entwürfen der Leit- 
sätze und der beiden Normblätter können bis zum 
l. August 1938 bei der Geschäftstelle eingereicht werden. 


Verband Deutscher Elektrotechniker 
Der Geschäftsführer: 
Blendermann 


Entwurf. 
Anwendung des noch nicht endgültigen Entwurfes auf eigene Gefahr. 
VDE 0332 
Leitsätze für Glimmer-Erzeugnisse. 


Inhaltsübersicht. 


I. Gültigkeit. 
§ 1. Geltungsbeginn. 
$ 2. Geltungsbereich. 


Il. Begriffserklärungen. 


ee 


ea Zn A Jun 


> Pa a 


Elektrotechnische Zeitschrift 59. Jahrg. Heft 26 


30. Juni 1938 


EEE FREE SEEEEF BISHER RER SE ei Betr Es 


III Glimmer-Erzeugnisse in Platten. 


$ 4. Arten und Verwendung. 
& 5. Genormte Werte. 
$ 6. Allgemeine Prüfungen. 
$ 7. Prüfungen an Lamellen aus Kommutator-Mikanit. 
IV. Glimmer-Erzeugnisse in Rollen. 
$ 8. Arten und Verwendung. 
$ 9. Genormte Werte. 
§ 10. Prüfungen. 
I. Güitigkeit. 
§ l. 
Geltungsbeginn. 
Diese Leitsätze treten am ... in Kraft’). 
§ 2. 
Geltungsbereich. 


Diese Leitsätze gelten für Glimmer-Erzeugnisse bei allen 
vorkommenden Spannungen und bei allen für die Erzeugnisse 
vorgesehenen Temperaturen. 


II. Begriffserklärungen. 
§ 3. 

Rohglimmer ist ein bergmännisch gewonnenes, von den 
äußerlich anhaftenden Gestcinen befreites Naturerzeugnis. Er 
wird auf Dicken von 0,3 bis 4 mm aufgespalten und gelangt nach 
Größe und Güte sortiert in den Handel (Natur- oder Block- 
glimmer). 

Spaltglimmer wird aus Blockglimmer durch Spalten in 
dünne Lagen hergestellt. Unter Spaltglimmer wird im all- 
gemeinen Muskovit (Kalzinationstemperatur ungefähr 500°) 
verstanden; wird in Sonderfällen Amber-Glimmer (Kalzi- 
nationstemperatur ungefähr 900°) gewünscht, so ist dies bei 
Bestellung besonders zu vereinbaren. 

Mikanit ist eine Vereinigung von Spaltglimmer mit Hilfe 
eines Bindemittels. 


III. Glimmer-Erzeugnisse in Platten. 
§ 4. 
Arten und Verwendung. 


Glimmer-Erzeugnisse in Platten bestehen aus Mikanit mit 
oder ohne Decklagen. 


a) Kommutator-Mikanit. 


Kommutator-Mikanit besteht aus Spaltglimmer, der mit 
geringen Mengen (nicht über 4%) von Bindemitteln zu Platten 
zusammengeklebt ist. Es wird doppelseitig geschliffen geliefert 
(Ausnahme in bezug auf Bindemittelgehalt siehe $ 7 b). 

Verwendung: Zwischenlagen für Kommutator-Lamellen. 


b) Heiz-Mikanit. 

Heiz-Mikanit besteht aus Spaltglimmer, der mit geringen 
Mengen (nicht über 3°,) für den Heizdraht unschädlicher Binde- 
mittel zu Tafeln zusammengeklebt ist. 

Verwendung: Träger und Abdeckung für Heızdrähte. 


Bei der Verarbeitung von Heiz-Mikanit ist zu beachten, daß die vor- 
handenen geringen Mengen von Bindemitteln unter genügendem Luftzutritt 
vollständig verbrennen müssen, da bei unvollständiger Verbrennung leitende 


Kohlerückstände bleiben. 
Beim Einbau ist dafür zu sorgen, daß die Glimmerblättchen auch noch 


nach dem Ausbrennen des Bindemittels in ihrer Lage festgehalten werden. 
e) Form-Mikanit (Braun-Mikanit). 

Form-Mikanit besteht aus Spaltglimmer mit reichlichen 
Mengen (nicht über 25%) von Bindemitteln. Es ist bei Raum- 
temperatur hart, bei höheren Temperaturen (etwa 100°) jedoch 
verformbar. 

Verwendung: Zur Herstellung von Formstücken (z. B. 
Rohren, Kommutator-Ringen) und zur Ummantelung von 
Leitern beliebiger Querschnittsformen. 

Um eine Schädigung der Isolierschicht zu vermeiden, sollen Abrun- 
dungshalbmesser von möglichst mehr als 2 mm vorgesehen werden. 
d) Biege-Mikanit (Flexibel-Mikanit). 

Biege-Mikanit besteht aus Spaltglimmer mit reichlichen 
Mengen (nicht über 2506) von Bindemitteln. Es ist kalt und 
warm biegsam. 

Verwendung: Zur Herstellung von Nuten-Auskleidungen, 
Ummwickelungen usw. 

e) Mikanit-Papier. 

Mikanit-Papier besteht aus Biege-Mikanit mit ein- oder 
doppelseitiger Papierdecklage als Schutz gegen Abblättern des 
Glimmers. Dicke einer Decklage etwa 0.03 mm. 

Verwendung: Siehe Biege-Mikanit. 


1) Genehmigt durch .... ++...» 


f) Mikanit-Gewebe. 

Mikanit-Gewebe besteht aus Biege-Mikanit mit einseitiger 
Gewebedecklage von etwa 0,1 mm und gegebenenfalls mit einer 
zweiten Decklage aus Papier oder Gewebe als Schutz gegen 
Abblättern des Glimmers und zur Erhöhung der mechanischen 
Festigkeit. 

Verwendung: Siehe Biege-Mikanit. 


8 5. 
Genormte Werte. 


Glimmergehalt, Rohwichte, Abmessungen, zulässige Ab- 
weichungen usw. von Glimmer-Erzeugnissen in Platten siehe 
DIN VDE 612. 

8 6. 
Allgemeine Prüfungen. 
a) Prüfung auf Glimmergehalt. 


Zur Bestimmung des Glimmergehaltes ist eine Probe des 
Werkstoffes in der Größe von 100 x 100 mm zu verwenden, die 
in Stücke zerschnitten wird. Diese sind im Tiegel unterhalb der 
Kalzinationstemperatur des Glimmers bis zur Gewichtskonstanz 
zu glühen. Aus dem Glührückstand ergibt sich der Glimmer- 
gehalt, der den in Tafel I enthaltenen Mindestwerten ent- 
sprechen muß. 


b) Spannungsprüfungen. 

Für die Durchführung der Stückprüfung und der Typen- 
prüfung (in beiden Fällen gilt der Einminutenwert) ist $ 16 von 
VDE 0303/1929 ‚Leitsätze für die Bestimmung elektrischer 
Eigenschaften von festen Isolierstoffen‘‘ zugrunde zu legen. 

Die Probestücke, die nach der Typenprüfung geprüft sind, 
dürfen für spätere Verwendung zum betriebsmäßigen Einbau 
nicht mehr benutzt werden, auch wenn sie die Typenprüfung 
bestanden haben. 

Über die Höhe der Prüfspannungen gibt Tafel I Auskunft. 


Tafel I. 
Art des Glimmer- | Glimmergehalt | YPrüfspannungen in kV\;mm 
A Stūckprüfung | Typenprüfung 
Erzeugnisses mindestens (Einminuten- | (Einminuten- 
A wert) wert) 
Kommutator-Mikanit | 96 a E 12 _ 
Heiz-Mikanit .... 97 8 J} R 
Form-Mikanit. ... 7 O 9 15 
Biege-Mikanit. ... 75 6 | 10 
Mikanit-Papier l Werte wie für Biege-Mikanit, bezogen auf die 
Mikanit-Gewebe Dicke der faserstoff-freien Mikanit-Schicht 


$ 7. 


Prüfungen an Lamellen aus Kommutator-Mikanit. 
a) Prüfung der Dicke. 


Die Dicke von Lamellen ist in gepreßtem Zustand bei 
Raumtemperatur unter Druck von 200 kg/cm? festzustellen, 
wobei mindestens 20 Lamellen übereinander geschichtet werden. 
Die zulässige Toleranz beträgt + 0,02 mm als Durchschnitt 
für die einzelne Lamelle; eine Minus-Toleranz ist nicht zulässig. 


b) Prüfung auf Beständigkeit gegen Hitze und Druck. 


Die einzelne Lamelle wird bei 200° zwischen Stahlplatten 
einem Druck von 300 kg/cm? ausgesetzt. Hierbei soll praktisch 
keine Verschiebung des Glimmers und kein Austritt des Binde- 
mittels stattfinden. 


Fur sehr kleine Lamellen unter etwa 4 cm2 Flache darf der Gummer- 
gehalt auf Grund besonderer Vereinbarung bis auf 92% heruntergehen, wenn 
besonders gute Stanzfähigkeit verlangt wird. Die Prüfung auf Bestandigkeit 
gegen Hitze und Druck findet hierbei keine Anwendung. 


IV. Glimmer-Erzeugnisse in Rollen. 
§ 8. 
Arten und Verwendung. 

Glimmer-Erzeugnisse in Rollen bestehen aus Faserstoll- 
bahnen als Träger (Papier oder Gewebe), auf die Rn 
mehrere Lagen Spaltglimmer mit Hilfe eines Bindemittel a 
geklebt sind. Gegebenenfalls kann auch eine Faserstoll- 
Decklage aufgebracht werden. 

Verwendung: Zum Isolieren von Spulen, Spulenträgeff. 
Ankerstäben und zur Herstellung von Nutenrohren. 
a) Glimmer-Papier. = 

Glimmer-Papier besteht aus einer Seidenpapierbahn 
etwa 0,03 mm Dicke, die mit einer Lage Spaltglimmer a ns 
ist; hierauf kann gegebenenfalls eine Decklage aus dem gter 
Papier aufgebracht sein. 


30. Juni 1938 


Elektrotechnische Zeitschrift 59. Jahrg. Heit 26 


707 


b) Glimmer-Gewebe. 


Glimmer-Gewebe besteht aus einer Gewebebahn von etwa 
0,lmm Dicke, die mit einer Lage Spaltglimmer beklebt ist; 
hierauf kann gegebenenfalls eine Decklage aus Papier oder Ge- 
webe aufgebracht sein. 


Anwendung des noch nicht endgültigen Entwurfs auf eigene Gefahr. 
Juli 1938 


621. 315. 613. I 


DIN 


Entwurf 1 
VDE 612 


Isolierstoffe 
Glimmer-Erzeugnisse in Platten 


Elektrotechnik 


Bezeichnung einer Platte Heiz-Mikanit von 0,5 mm Dicke 
in Herstellungsgröße: 


Heiz-Mikanit 0,5 VDE 612 
Bezeichnung einer Platte Mikanit-Papier von 0,5 mm 


Dicke, 550 mm Breite und 1050 mm länge, doppelseitig 
Papier (d)!): 


l Platte Mikanit-Papier 0,5 x 550 x 1050 d VDE 612 


1 Fe 5 6 


t 
1 


Dicke!) mm 


E u Bi Glimmer- 
| Grenzmaße Wichte gehalt IGewich 
Art!) Nenn- |im Anlieferungs- | kg/dm’? % kg, m? 
l zustand = min- = 
maß iKleinst-; Größt- destens 
| maß maß 


Kommutator- 0,3 Nenn- | Nenn- 


; ; bis maß maß 2,5 96 — 
Ale 1,5 ' —0,03 | +0,03 


0,16 


0,4 35 9 0 
Heiz-Mikanit 0,5 0,44 0,56 2,5 97 1,25 
0.6 0,53 0.67 1,50 
0,3 0,70 0.90 2,00 
m i 08 | 112 2,50 
0.15 0,07 : 023 0,30 
0,3 0,22 | 0,38 0.60 
Form-Mikanit 0.5 0,40 0,60 2 75 1,00 
0,7 ' 0,56 0,84 1,40 
| 1 030 | 120 en 2.0 
Biege-Mikanit 0,2 0.12 0.28 0.40 
(Flexibel- 0,3 0,22 0,38 0,60 
Mikanit) 0,4 0,32 0,48 0,80 
en 05 0,40 0.60. 1,00 
0,2 ; 
Mikanit-Papi 0,3 R 
apier | 04 1032 | 048 0.80 
- 0,5 0.40 0,60 1,00 
Mikanit- 0.3 
Gewehe?) 0,4 
0,5 


< 


1) Beschreibung der verschiedenen Arten von Glimmer- 
Erzeugnissen in Platten siehe VDE 0332 „Leitsätze für Glimmer- 
Erzeugnisse‘, 

Sonderausführungen der Oberflächen-Beschaffenheit in bezug 
auf Schliff und Beklebung sind bei Bestellung besonders zu vereinbaren. 


2) Die Dicken werden an zahlreichen über die ganze Fläche 
gleichmäßig verteilten Stellen mit einem Mikrometer von einer Mel- 
fläche von 5 mm Durchmesser gemessen; die angegebenen Grenzwerte 
können bei Koinmutator-Mikanit an einzelnen Meßpunkten um weitere 
0.05 mm unterschritten und bei Heiz-Mikanit um 0,08 min über- bzw. 
unterschritten werden. 

3) Die angegebenen Werte für Dieke, Wichte und Gewicht 
beziehen sich aut Mikanit-Gewebe mit einseitiger Gewebe-Decklage von 
etwa OT mm., Wird eine weitere Decklage oder ein anderes Gewebe 
gewünscht, so ist dies bei Bestellung besenders zu vereinbaren. 


Lieferart: handelsüblich in Platten von 550 mm Breite 
und 1050 mm Länge 


Prüfung: Glimmer-Erzeugnisse müssen den Anforde- 
rungen in VDE 0332 „Leitsätze für Glimmer- 
Erzeugnisse‘ entsprechen 

Glimmer-Erzeugnisse in Rollen siche DIN VDE 614 


Verband Deutscher Elektrotechniker E.V. 


c) Glimmer-Feingewebe. 


Glimmer-Feingewebe besteht aus einer Gewebebahn von 
etwa 0,05 mm Dicke, die mit einer Lage Spaltglimmer be- 
klebt ist; hierauf kann gegebenenfalls eine Decklage aus Papier 
oder Gewebe aufgebracht sein. 


d) Mikafolium. 

Mikafolium besteht aus Zellulose-Papier von 30 bis 50 g/m, 
das mit einer oder zwei Lagen Spaltglimmer beklebt ist; 
hierauf ist eine Bindemittelschicht aufgebracht. 

§ 9. 
Genormte Werte. 

Abmessungen und zulässige Abweichungen von Glimmer- 

Erzeugnissen in Rollen siehe DIN VDE 614. 
$ 10. 
Prüfungen. 


In Anbetracht der Vielseitigkeit der Verwendung und der 
Unterschiede in den Beanspruchungen wird von einer Fest- 
legung von Prüfverfahren für Glimmer-Erzeugnisse in Rollen 


abgesehen. Gegebenenfalls sind Prüfungen von Fall zu Fall 
zu vereinbaren. 


Anwendung des noch nicht endgültigen Entwurfs auf eigene Gefahr. 
621. 315. 613. I 


Juli 1938 


DIN 


Entwurf 1 
VDE 614 


Isolierstoffe 
Glimmer-Erzeugnisse in Rollen 


Elektrotechnik 


Bezeichnung einer Rolle Glimmer-Papier von 0,1 mm 
Dicke, 1000 mm Breite und 3000 mm Länge: 


l Rolle Glimmer-Papier 0,1 x 1000 x 3000 VDE 614 


u E 2 3l «4| 5 | & 


Dicke?) mm 


Grenzmaße Gewicht‘) 
Art‘) zonn. [im Anlieferungs- | Träger kg m? 
Nenn zustand = 
mab kleinst- Größt- 
| maß | maß 
ein. | 012 | 008 ` 016 0.17 
lade 0,16 | 0.12 0,20 Zellulose- 0,20 
Mikafolium 02, 0O14 | 0,26 | Papier 0,23 
| er 0,28 0,21 0,35 [30 50 g/m? 0,35 
5 i dagig i I TA NA l . p 
Seiden- 
Glimmer-Papier?) 01 | 007 0,13 papier 0,12 
SER: DEWET i i 0,03 mm 


Glimmer-Fein- 


ner-] 0.12 0,09 | 0,15 Gewebe 0,13 
gewebe”) 


0.05 mm 


0,15 | 0,12 0148 Gewebe 0,15 
0,10 mm 


Glimmer-Gewebe?) 


1) Beschreibung der verschiedenen Arten von Glimmer- 
Erzeugnissen in Rollen siehe VDE 0332 „Leitsätze für Glimmer- 
kErzeugnisse‘‘. 

2) Die Dicken werden an zahlreichen über die ganze Fläche 
gleichmäßig verteilten Stellen mit einem Mikrometer von einer Meb- 
tläche von 5 mm Durchmesser gemessen; die angegebenen Grenzwerte 


können an einzelnen Mebpunkten um weitere 0,04 min überschritten 
werden, 


3) Die angegebenen Werte für Dicke und Gewicht beziehen 
sich auf Glimmer-Erzeugnisse ohne Decklage; wird außer dem Triger 
noch eine Decklage gewünscht, so ist dies bei Bestellung besonders zu 
vereinbaren. Die Diekenmaßbe und Gewichte erhöhen sich 
dann entsprechend, 


4) Durch Wägen ermittelt. 


l.ieferart: in Rollen und Bändern 


Prüfung: Glimmer-Erzeugnisse müssen den Anforde- 
rungen in VDE 0332 ‚Leitsätze für Glimmer- 
Erzeugnisse‘ entsprechen 

Glimmer-Erzeugnisse in Platten siehe DIN VDE 612 


Verband Deutscher Elektrotechniker E.V. 


108 


Elektrotechnische Zeitschrift 59. Jahrg. Heft 26 


30. Juni 1938 


VERSCHIEDENES. 


BUCHBESPRECHUNGENR. 


621. 317. 733. 083. 5 

Direct and alternating current potentiometer 

measurements. Von D.C. Gall. Mit einem Vorwort von 

S. P. Smith. (A series of monographs on electrical engi- 

neering. Herausg. v. H. P. Young, Bd. 4). Mit 109 Abb., 

XIV u. 231 S. im Format 150x225 mm. Verlag Chapman 
& Hall Ltd. London 1938. Preis geb. 15 s. 


Die verschiedenartigen Gleichstrom- und Wechselstrom- 
Kompensationsverfahren haben für wissenschaftliche und 
technische Messungen, insbesondere in neuerer Zeit, eine außer- 
ordentlich große Bedeutung erlangt. Einwandfreie Messungen 
können mit diesen Verfahren aber nur dann durchgeführt 
werden, wenn die zahlreichen Fehlerquellen, die sich einerseits 
aus der Art der Messung und anderseits aus der Kleinheit der zu 
bestimmenden Spannungen ergeben, durch zweckmäßige 
Schaltung und elektromagnetische bzw. elektrostatische Ab- 
schirmung der Meßanordnung vermieden werden. Dies setzt die 
Kenntnis der einzelnen Störungsmöglichkeiten und auch prak- 
tische Erfahrungen im Experimentieren voraus. 

Ausgehend von diesen Überlegungen hat der Verfasser 
unter Ausnutzung seiner reichen Erfahrungen ein Buch ge- 
schrieben, das Studierenden und in der Praxis tätigen Inge- 
nieuren wertvolle Erkenntnisse und praktische Hinweise in 
erschöpfender Weise übermittelt. Präzisions- und Betriebs- 
ausführungen von Gleichstrom- und Weechselstrom-Kompen- 
satoren, allerdings nur solche englischer Herkunft, werden be- 
schrieben und ihre charakteristischen Eigenschaften eingehend 
behandelt. Weiterhin wird über die einzelnen Maßnahmen 
zur Ausschaltung von Meßfehlern durch Iriechströme sowie 
durch kapazitive und induktive Störeinwirkungen auf die 
Kompensationsschaltung sehr ausführlich berichtet. Die Aus- 
wertung der Meßergebnisse bei Untersuchungen mit Phasen- 
schieber-Kompensatoren und komplexen Kompensatoren wird 
in einem besonderen Abschnitt, in dem die theoretischen 
Grundlagen dargestellt sind, zusammenfassend erörtert. Ferner 
werden zahlreiche Anwendungsmöglichkeiten dieser Wechsel- 
strom-Kompensatoren (Eichung von Strom-, Spannungs- und 
Jeistungsmessern, Prüfung von MeßBwandlern, Ausmessung 
magnetischer \Wechselfelder, geoelektrische Untersuchungen 
usw.)ausführlich behandelt. 

Die den 14 Abschnitten des Buches beigefügten Schrifttum- 
Hinweise berücksichtigen im wesentlichen nur die englischen 
und amerikanischen Arbeiten, während die zahlreichen deut- 
schen Originalaufsätze und zusammenfassenden Darstellungen, 
die dem Leser einen noch weiteren Einblick in dieses interessante 
Sondergebiet des elektrischen Meßwesens geben, leider nicht zu 
finden sind. Die sich selbsttätig abgleichenden Gleichstrom- 
Kompensatoren, die für Temperaturmessungen mit Thermoele- 
menten besonders in Amerika in weitem Umfang angewendet 
werden, haben nicht die erforderliche Beachtung gefunden. 
Die mit selbsttätiger Abgleichung arbeitenden komplexen 
Wechselstromkompensatoren, über die in deutschen Zeitschriften 
schon seit einigen Jahren berichtet wurde, sind überhaupt nicht 
erwähnt. 

Trotz der genannten Mängel erfüllt das anregend und leicht 
verständlich geschriebene Buch die Aufgabe, die sich der Ver- 
fasser gestellt hat, in vollem Maße und ıst daher als wertvolle 
Bereicherung des Schrifttums über Gleichstrom- und Wechsel- 
strom-IKompensationsmessungen zu betrachten. 

Wilhelm Gevger VDE. 


537. 2. : 614. 83 

Raumexplosionen durch statische Elektrizität. Von 

Dr.-Ing. H. Freytag. Mit 2 Fig., 24 Tab. u. 115 5. im Format 

A5. Verlag Chemie G. m. b. H., Berlin 1938. Preis kart. 
3,60 RM. 

Der Verfasser unterscheidet die „KRaumexplosion“, bei der 
brennbare Stoffe in feiner Verteilung, wie Gase, Dämpfe, Nebel, 
Staube, durch eine Zündquelle gezündet werden und sich die 
Verbrennung zur Explosion steigert, von der „Sprengexplosion”, 
bei der es sich um die Umsetzung eines Sprengstoffes handelt. 
Als Zündquelle interessiert die statische Elektrizität, die in 
erstaunlicher Mannigfaltirkeit wirksam ist, von der bekannten 
Aufladung des Treibriemens und der Funkenbildung an der 


Narkoscapparatur bis zu den mutmaßlichen Ursachen der großen 
l.uftschiff-Katastrophe. Aus wissenschaftlichen Arbeiten, Un- 
fallberichten und Beobachtungen ın der Praxis ıst eine ungeheure 
Stoffmenge zusammengetragen. Das Ganze ist kritisch ge- 
sichtet, neben dem objektiven Befund steht der wissenschaft- 
liche Erklärungsversuch und die betriebswichtige Folgerung. 
In fünf Hauptabschnitten werden die theoretischen Grundlagen, 
die Aufladung bei der Reibung fester Körper, bei der Bewegung 
von Flüssigkeiten gegenüber festen Stoffen und beim Bewegen 
von Gasen und schließlich die atmosphärisch bedingten Ent- 
ladungen behandelt. Wenn auch der Hauptdienst des Buches 
der allgemeinen Sicherheit in den Betrieben gilt, so stellt es doch 
auch für andere Kreise eine Fundgrube der Anregung und Auf- 
klärung dar. Besonders dem Elektrotechniker sei das Studium 
dieser ausgezeichneten Schrift über ein Randgebiet sein« 
Faches warm empfohlen, zumal es darum geht, noch unbe- 
herrschte elektrische Erscheinungen zu meistern. 
R. Vieweg VDE 


EINGÄNGE. 


[Ausführliche Besprechung vorbehalten.) 


Bücher. 

Fehler suchen? Fehler finden! Ein Hilfsbuch für die 
Rundfunktechnik. Von R. Wigand. 2. Aufl. (Telefunken- 
Buchreihe, Bd. 6). Mit 92 Abb. u. 128 S. im Format B5 
Union Deutsche Verlagsges. Roth & Co., Berlin 1938. Preis 
kart. 2,50 RM. 


Technologie des Aluminiums und seiner Leichtlegierungen. 
Von Dr.-Ing. A. von Zeerleder. 3. Aufl. Mit 313 Abb. 
59 Tabellen, XII u. 449 S. im Format 160 x 235 mm. Aka- 
demische Verlagsges. m. b. H., Leipzig 1938. Preis geh. 
18 RM, geb. 20 RM. 


Isolierlacke, deren Eigenschaften und Anwendung in der 
Elektrotechnik, insbesondere im KHlektromaschinen- und 
Transformatorenbau. Von Ing. F. Raskop. Mit 75 Abb. 
VH u. 132S. im Format 155x220 mm. Techn. Verlas 
M. Kravn, Berlin W 35. Preis kart. 7 RM, geb. 8,50 RM. 


Doktordissertationen. 

Carl Flaam, Wanderwellen an unsymmetrischen Leitungen 
Lange Spule und Sprungwelle. T. H. Aachen 1931. (Erschien 
auch im Archiv für Elektrotechnik 30 [1936: S. 251.) 

Heinz Jordan, Wirtschaftliche und technische Untersuchun- 
gen an elektrischen Antrieben in Steinkohlenaufbereitungen. 
T. H. Aachen 1936. 


Rudolf Köster, Die Elektrofilterung chemischer Staube und 
Nebelim Dienste der Analyse. T. H. Aachen. 1936. 


Kurt Lang, Untersuchung über die Vergasung von Anthrazit 
Steinkohlenhoch-, Mittel- und Tieftemperaturkoks ım Fahr- 
zeuggenerator. T. H. Aachen 1937. 


Hans Schwaab, Spannungsstufe und Glimmentladung bem 
Durchbruch der Luft. Die zeitliche Entwicklung des Ent- 
ladungsbildes der Glimmentladung. T. H. Aachen. 1931. 


Wilhelm Schnettker, Die Prüfung des dynamischen Ver- 
haltens von Lichtbogen-Schweißgeneratoren. T. H. Aachen. 
1935. 

ne ne ne a aneee 


Anschriften der Verfasser der Aufsätze dieses Heftes: 


Ing. W. Fösel, Nürnberg-O., Flaachenhofstr. 16. 

log. Karl Maier VDE, Berlin 0112, Helmerdingstr. 4, HI. 
Dipl.-Ing. W. Ostendorf, Hannover, Im Moore 35, 1. 
Studienrat P. Silberbach VDE, Köln, Teutoburger Straße 16. 


Abschluß des Heftes: 24. Juni 1938. 


Harald Müller VDE j 

G. H. Winkler VDE und H. Hasse 

G. H. Winkler VDE i 

Zuschriften sind nicht an eine persönliche Anschrift zu renten i i 

nur an die Wissenschaftliche Leitung der ETZ, Berlin-Charto 

Bismarckstr. 33, VDE-Haus, Fernsprecher : 34 19 55. A 

Nachdruck nur mit Quelienangabe und nur mit Genehmigung In 

fassers und der Wissenschaftlichen Leitung der ETZ ge 


Wissenschaftliche Leitung: VDE 


Stellvertretung: 


EEES  - E ne EE, eri- E E ER E 


e e a a a e- a G a a G [| 


š 


6. Januar 1938 


Elektrotechnische Zeitschrift 1938 Heft 1 


Isolationsfehlerschutz für elektrische Maschinen und Umspanner. 
Mitteilung der AEG. 


Die Erkenntnis, daß der Schutz wertvoller Wirt- 
schaftsgüter nicht allein Privatsache des Besitzers ist, 
sondern volkswirtschaftliche Pflicht, hat sich heute all- 
gemein durchgesetzt. Damit kommt auch den Schutz- 
einrichtungen, welche Fehler entdecken, bevor größerer 
Schaden entsteht, erhöhte Bedeutung zu. Die einwand- 
freie Isolation elektrischer Geräte gehört zuden wichtigsten 
Voraussetzungen ihrer Sicherheit, weil von der Güte der 


y 


AEG | K33521 
Abb. 1. Trennschutzschalter für 35 A. 


Isolation Gesundheit und Leben der Menschen abhängen, 
die mit elektrischen Einrichtungen arbeiten. Der Trenn- 
schutzschalter nach Heinisch-Riedl (Abb. 1) wird 
schon seit langer Zeit als feinfühlige und sicher arbeitende 
Einrichtung verwendet, um Isolationsfehler an elektri- 
schen Geräten im Entstehen zu entdecken und den Strom 
auszuschalten, bevor die Berührungsspannung gefährlich 
wird. Dieselbe Einrichtung wurde mit geringfügigen 
Abänderungen zum Schutz großer Maschinen — in diesem 
Falle von Einankerumformern — verwendet (Abb. 2). 
Das Gehäuse des Umformers, das bei gesunder Isolation 
der Wicklungen keine Spannung gegen Erde führen darf, 
ist sonst mit der Erde nur über den hohen Widerstand 
des Betonfundamentes verbunden. Es wurde nun über 
die Widerstände 3, 4 und die Ansprechspulen der beiden 
Schutzschalter 1 und 2 künstlich geerdet. Tritt ein 
Isolationsfehler auf, so fließt ein Fehlerstrom über dic 
Schutzeinrichtung zur Erde und über den geerdeten Pol 
der Anlage — bei Bahnanlagen ist dies meist der negative 
Pol, bei Dreileiter-Lichtnetzen der Mittelleiter — zur 
Maschine zurück. Die Schutzeinrichtung spricht schon 
bei einem sehr geringen Strom an. Die beiden parallel 
angeschlossenen Schutzschalter sind genau gleich, aber 
durch die Vorwiderstände verschieden eingestellt. Bei 
sehr kleinem Fehlerstrom spricht der Schutzschalter 1 an 


und schaltet ein Warnsignal ein; wird die Ursache der 
Störung nicht beseitigt, so daß der Fehlerstrom an- 
wachsen kann, so schaltet der Schutzschalter 2 die 
Maschine ab, wobei auch eine Feldschwächungseinrich- 
tung 12 betätigt werden kann, damit sich auch beim 


Auslaufen der Maschine der Schaden nicht weiter aus- 
breitet. 


Die Erfahrung in einer nach dem Ausland gelieferten 
AEG-Anlage hat bewiesen, wie zuverlässig diese Schutz- 
einrichtung arbeitet. Das Wearnrelais einer Maschine 
sprach einmal an, ohne daß es nachher einer genauen 
Prüfung gelang, irgendeinen Fehler festzustellen. Und 
doch hatte die Schutzeinrichtung richtig gearbeitet, denn 
drei Wochen später brachto ein Isolationsschaden, der 


wohl schon im Keim vorhanden war, die Maschinen- 


AEG 


1=Fehlerschutzschalter für Warnsignal, 
2=Fehlerschutzschalter für Abschaltung, 
3, 4= Vorwiderstände, 


9= Prüftaste, 
10= Prüfspannung, 
11 = Betätigungsspannung, 
5=Zwischenrelais zu E, 12= Feldschwächungsschalter, 
6=Signalrelals, 13 = Drehstromhauptschalter, 
7, B= Optische und akustische Warnsignale, 14= Gleichstromhauptschalter 


Abb., 2. Schutz für zwei Einankerumformer. 


schalter über das Auslöserelais zum Ausschalten; den 
dann tatsächlich festgestellten Isolationsdurchschlag 
konnte man noch leicht beseitigen. 


Der Schutz, der auch bei Umspannern angewandt 
werden kann, ist nicht nur zuverlässig, sondern auch so 
billig, daß seine Kosten gegenüber dem Wert der ge- 
schützten Anlage und den Ersparnissen durch verhütet« 
Schäden nicht ins Gewicht fallen. 


13 


I., 


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14 Elektrotechnische Zeitschrift 1938 Heft 1 


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13. Januar 1938 


Elektrotechnische Zeitschrift 1938 Heft 2 


16 


Die AEG-Istra-Stiftkochplatte. 


Mitteilung der AEG. 


Die AEG-Istrakochplatte (Abb. 1) ist eine deutsche 
Strahlungs-Glühkochplatte. Sie hat außer den bekannten 
Vorzügen der normalen Elektro-Kochplatte noch die be- 
sondere Eigenart, sehr rasch eine sichtbare, strahlende 
Glühhitze zu entwickeln und mit handelsüblichem Ge- 
schirr, also ohne Elektro-Sondergeschirr, wirtschaftlich 
zu arbeiten. Ihre Durchbildung erfolgte unter Benutzung 


Aufsicht Unterseite 
Abb.1. AEG-Istra-Stiftkochplatte, Modell 37. 


des bekannten Istrastabes als Heizkörper, dessen Haupt- 
kennzeichen hohe Belastbarkeit, lange Lebensdauer, ein- 
facher Aufbau sowie die leichte Verformbarkeit des 
fertigen Stabes sind. Der Stab selbst besteht aus einem 
nahtlos gezogenen Rohrmantel aus Chromstahl von 8 mm 
äußerem Durchmesser. In diesem ist genau mittig die 


Heizwendel eingelagert, deren Enden als Verdrillenden 


Heizstabsystem mit Innenansicht der Ver- 
Tragsteg und weißemalllierten Rück- schraubungs- 
Kontaktstiftanordnung. strahlungsmulde. hülse. 


Abb.2. AEG-Istraplatte, Modell 37, zerlegt. 


für den Anschluß an die Kontaktstifte ausgebildet sind. 
Der Innenraum des Rohres ist mit einer isolierenden Ein- 
bettmasse gefüllt, die durch Verjüngung des Stabes in 
einer Rotationshämmermaschine verfestigt wird; die 
beiden Stabenden werden mit einem hermetischen Ab- 
schluß versehen, der das Eindringen von Feuchtigkeit 
verhindert. Die fertiggestellten Stäbe werden dann, wie 
die Abb.1 zeigt, gebogen und außcrdem an der Ober- 
fläche abgeflacht, wodurch eine bedeutende Vergrößerung 
der Strahlungsfläche zum Topf erreicht wird. Zwecks Ver- 
bindung des Stabsystems mit der Kontaktstiftgarnitur 
werden die Enden des Systems in einen Teller aus Chrom- 
stahl hart eingelötet (Abb. 2); zur Unterstützung sind 


besondere Tragstege vorgesehen. Unter dem Heizstab- 
system ist eine weißemaillierte Rückstrahlungsmulde an- 
geordnet, welche die nach unten gehenden Wärmestrahlen 
auf den Topfboden zurückwirft. Die leichte Reinigung 
der Istraplatte ist dadurch ermöglicht, daß die Rück- 
strahlungsmulde nach Lösen der Verschraubungshülse 
abnehmbar ist, wodurch alle für die Reinigung in Frage 
kommenden Teile zugänglich werden. 

Für die gebräuchlichen Plattengrößen ergeben sich 
folgende Werte: 


Plattendurchmesser 


Gesamtnennaufnahme der Platte (Ankoch- 
stufe; beide Heizstäbe sind parallel ge- 
schaltet) i w 


Nennaufnahme der mittlerenStufe(deräußere 
Heizstab ist allein eingeschaltet) 


Nennaufnahme der unteren Stufe (Fortkoch- 
stufe; beide Heizstäbe sind in Reihe ge- 


Die AEG-Istra-Stiftkochplatte Modell 1937 erfüllt in 
bezug auf Durchmesser, Auflagepunkte und Kontaktestift- 
vorrichtung die Vorschrift des Normblattes DIN 4910. 
Die für die Stiftkochplatten geltenden VDE-Vorschriften 
werden ebenfalls erfüllt. Bei der VUebergangstrommessung 
nach einer Belastungsprüfung von 3 Stunden mit 1,1 facher 
Nennspannung ergibt sich bei einem zulässigen Höchst- 
wert von l mA je gemessenem kW folgender Mittelwert: 


Plattengröße Durchmesser | zulässig. Höchstwert| gemessenerMittelwert 
A mA 


0,8 
1,5 
Die Hochspannungsprüfung mit 1000 V eine Minute 
lang nach der Belastungsprüfung wird ebenfalls erfüllt. 
Die Platte ist in kaltem sowie warmem Zustande voll- 
ständig überlaufsicher. 
Die AEG-Istra-Stiitkochplatte kann daher in jedem 
Elektroherd, der den Normmaßen DIN 4910 entspricht, 
verwendet werden (Abb. 3). 


Abb.3, Schnittbild der Istra-Stiftkochplatte 87, in den Herd eingesetzt. 


Der große Vorzug der Istrakochplatte liegt in der Ver- 
wendungsmöglichkeit von handelsüblichem Kochgeschirr. 
Die Anschaffung von Sondergeschirr ist überflüssig, was 
ein besonderer Vorteil bei Mietswohnungen ist. In 
Siedlungsbauten, bei denen kohlekombinierte Elektro- 
herde in Frage kommen, kann mit den gleichen Töpfen 
sowohl auf dem Elektroteil als auch auf dem Kohleteil 
gekocht werden. Sehr vorteilhaft ist außerdem die kurze 
Anheizzeit der Istrakochplatten, auch entstehen nach 
Beendigung des Kochens infolge geringer Wärmeauf. 
speicherung keine nennenswerten Verluste. | 


16 | Elektrotechnische Zeitschrift 1938 Heit 2 


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welen beim Steuerumrichter und ihre Glättung. Von H. Jungmichl und 
O. Schiele. — Über die Schlagweitenabhängigkeit des Entiadeverzugs ia 
Öl in gleichlörmigem Feid. Von R. Strigel. — Der elektrische Liehtdogen 
in schnellströmendem Gas. Von B. Kirschstein und F. Koppelmann. 
— Über Abbrandversuche an Lichtbögen in einem Gemisch von Luft und 
Stickstoff. Von B. Kirschstein. — Über die Stoffwanderung in elektrischen 
Ausschaltkentakten. Von R. Holm und F. Güldenpfennig. — Ekk- 
trische und mechanische Eigenschaften des Kohlengrießes ven Mikrephouen. 
Von R. Joscheck. — Zur Kenntnis des Schellacks. X. Mitteilung: Die 
Uatersuchung einiger wenig bekannter Eigenschaften. Von W. Nagel und 
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lagen und Hauptergebnisse. Von W. Schottky. — Die Raumisdusg- 
schwächung des Schroteffektes. Il. Durchführung der Theorie für obese 
Anordnung. Yon E. Spenke. — Die Raumliadungsschwächung des Schrot- 
eftoktes. Ili. Meßergebnisse. Von H. Jacoby und L. Kirchgeßner. — 
Die Grundiagen der Bemessung von Schwebungssummern mit Ring- 
modulator. Von R. Hellmann. — Über die für eine Schallübertrageng 
in Luft günstigste Sendetregquenz. Von W. Janovsky und A. Rechten. 
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magnetismus. Von Q. v. Auwers, 


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fahrung. Von B. Kirschstein und F. Koppelmann. — Nachtrag zu 
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Luft und Stickstoff“. Von B. Kirschstein. — Über die Natur der Werk- 
stoffwanderung im olektrischen Schweißbogen. Von A. v. Engel. — Über 
einen neuen Massenspektrographen nach der Parabel-Methode und Met- 
sungen der relativen Häufigkeit der Argonisotope. Von W. Schütze. — 
Untersuchung eines Ringkolben-Fiüssigkeitszählers. Von H. Garthe und 
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Chemikalien-, Schrifttum-, Sach- und Bezugsquellon-Verzeichnisee. — Anhant. 


n 


ae a 


13. Januar 1938 | 


gr 
RS 


18 Elektrotechnische Zeitschrift 1938 Heit 3 20. Januar 1938 


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I 


20. Januar 1938 


Elektrotechnische Zeitschrift 1938 Heft 3 17 


Schlagwettergeschützte Verbundlokomotive ohne Anfahrwiderstände. 
| | Mitteilung der AEG. 


Nach den bergpolizeilichen Vorschriften sind in 
schlagwettergefährdeten Abschnitten der Hauptförder- 
strecke Lokomotiven für reinen Fahrleitungsbetrieb 
nicht zugelassen. Dies führte zur Entwicklung von Ver- 
bundlokomotiven, die ihre Energie auf den schlagwetter- 
gefährdeten Streckenabschnitten aus einem Speicher und 
auf den übrigen Strecken aus der Fahrleitung entnchmen, 
wobei gleichzeitig der Speicher selbsttätig aus der Fahr- 
leitung aufgeladen wird. 

Die in der Abbildung gezeigte Lokomotive ist von der 
AEG für eine westfälische Zeche geliefert worden und 
dort seit 11%, Jahren in Betrieb. Sie ist als vierachsige 
Doppellokomotive mit cinem Gesamtgewicht von 
etwa 10,5 t für 553 mm Spurweite ausgeführt. Jede 
Achse wird von einem druckfest gekapselten Gleich- 


KEG) 


wächtern in jede Widerstandstufe. Das Wieder. 
einschalten dieser Wärmewächter nach ihrem Auslösen 
bedingt eine längere Betriebspause, die bis zu 15 min 
dauern kann, da das Schmelzlot der Wärmeschalter erst 
erkalten muß. Auch dieser rein betriebliche Nachteil 
fällt bei der widerstandslosen Schaltung weg. 

Weiterhin bemerkenswert ist das völlig selbsttätige 
Umschalten von Fahrleitungsbetrieb auf Speicher- 
betrieb und umgekehrt (DRP). Für den Fahrleitungs- 
und Speicherbetrieb ist je ein besonderes Schütz vor- 
gesehen. 

Beim Uebergang von einer Betriebsart auf die andere, 
z. B. von Fahrleitungsbetrieb auf Speicherbetrieb, fällt 
das Schütz im Fahrleitungs-Stromkreis ab und schließt 
das Speicherschütz. Der Fahrschalter braucht hierbei 


AEG-Gruben-Doppellokomotive mit Schlagwetterschutz tür Oberleitungs- und Batteriebetrieb (Verbundlokomotive). 


strommotor von 8 kW Stundenleistung bei 220 V Nenn- 
spannung über ein einfaches Vorgelege angetrieben. Die 
Fahrleitungsspannung beträgt im Mittel 250 V. Die 
Lokombotivhälften sind durch eine kräftige Kuppelstange 
mit Kardangelenken miteinander verbunden; auf jeder 
Lokomotivhälfte ist ein Behälter mit einer Speicher- 
hälfte von 54 Zellen VIII Ky 285 mit einem Fassungs- 
vermögen von 360 Ah bei dreistündiger Entladung unter- 
gebracht. Der Bchälter hat Eigenlüftung. 

Besonders hervorzuheben ist das völlig stoßfreie An- 
fahren ohne Widerstände in. der AEG-Schaltung 
(DRP). Da die Verluste in den Widerständen wegfallen, 
wurde die Leistungsfähigkeit der Lokomotive je Speicher- 
ladung um etwa 25% gesteigert. Der Speicher kann also 
wesentlich kleiner gewählt werden als bei Verwendung 
von Anfahrwiderständen, die außerdem die Raum- 
ausnutzung der Lokomotive beeinträchtigen. Der druck- 
fest gekapselte Fahrschalter ist für die widerstandslose 
Schaltung mit acht Geschwindigkeitsstufen ausgeführt. 
Die einzelnen Stufen werden durch Reihen-Parallel- und 
Gruppenschaltung der Anker und Feldspulen aller vier 
Motoren erzielt. Außer dieser Gruppierung wird ein Teil 
der Felderregung zur weiteren Geschwindigkeitsreglung 
abgeschaltet. ö 

Der in den Schlagwetterschutzvorschriften für An- 
fahrwiderstände vorgeschriebene Schutz gegen un- 
zulässige Erwärmung des Gehäuses (200° C) mit Rück- 
sicht auf die Gefahr von Kohlenstaub- oder Schlagwetter- 
explosionen erfordert entweder ungewöhnlich große Be- 
messung der Widerstände oder den Einbau von Wärme- 


nicht in die Nullstellung gebracht zu werden, sondern er 
bleibt während des Umschaltens auf der betreffenden 
Fahrstufe stehen. Unzulässige Beschleunigungen treten 
beim Umschalten nicht auf, weil die Fahrleitungs- 
spannung und die Speicherspannung annähernd gleich 
sind. Das Zurückschalten in die Nullstellung ist nur er- 
forderlich, wenn der Ueberlastauslöser angesprochen hat, 
der dann das Schütz der betreffenden Betriebsart ab- 
schaltet. Das Wiedereinschalten des Auslösers und damit 
des jeweiligen Schützes ist nur zwischen den Stellungen 0 
und 1 des Fahrschalters möglich. Die in Reihe ge- 
schalteten Speicherhälften werden aus der Fahrleitung 
während der Fahrt oder im Stillstand über ein 
polarisiertes Differentialrelais und einen Ladewiderstand 
selbsttätig aufgeladen, sobald die Fahrleitungsspannung 
die Speicherspannung überwiegt. Eine von dem Speicher 
dauernd erregte Spannungsspulo des Relais unterbricht 
den Ladestromkreis bei 2,3 V Zellenspannung, also kurz 
vor der Gasungsgrenze einer Gitterplattenbatterie. 

Wird die Fahrleitungsspannung während des Ladens 
kleiner als die Speichergegenspannung,_ tritt also Rück- 
strom auf, so unterbricht das Relais den Ladestromkreis. 
In Zeitabständen von 3 --- 4 Tagen wird der Speicher an 
der Ladestelle voll aufgeladen; dabei wird jede Speicher- 
hälfte für sich aufgeladen. 

Zur Beleuchtung der Strecke dienen Scheinwerfer 
mit Zweifadenlampen für 12 V, die von einem Gleich- 
strom-Gleichstrom-Umformer gespeist werden. Der Um- 
former erhält seinen Strom sowohl bei Fahrleitungs- 
betrieb als auch bei Speicherbetrieb aus dem Speicher. 


3 


bot bet dam b Dyt D Du ë j 


27. Januar 1938 


Elektrotechnische Zeitschrift 1938 Heft 4 


Relaisprüfeinrichtungen. 
Mitteilung der AEG. 


Relais werden in Hoch- und Niederspannungsanlagen 
als Schutzglieder sowie als Steuerglieder verwendet. Für 
die Betriebsicherheit der Anlagen ist das zuverlässige 
Arbeiten der Relais von größter Bedeutung. Da im be- 
sonderen die Schutzrelais selten in Tätigkeit treten, lassen 
sich auftretende Fehler nur schwer erkennen. Dies be- 
deutet eine Gefahr für die ganze Anlage. Daher muß die 
Möglichkeit vorhanden sein, die Betriebsbereitschaft 
iedes Schutzrelais 'nachzuprüfen. Hierzu dienen die 
Relaisprüfeinrichtungen. Diese haben die Aufgabe, eine 


| SRRA E77 


| 


Agriiv 


Abb.1. Sekundenmesser für 50 Hz, Meßbereich bis 100 s. 


Nachprüfung und gegebenenfalls eine Nacheichung der 
eingebauten Relais an Ort und Stelle — zuweilen aber 
auch Versuche und Studien — zu ermöglichen und der 
Betriebsleitung die unbedingt notwendige Gewißheit von 
= einwandfreien Zustand der Schutzeinrichtungen zu 
geben. 

Trag- oder fahrbare Relaisprüfeinrichtungen 
werden von der AEG für verschiedene Sekundärleistungen 
gebaut. Sie können sowohl für die Prüfung einzelner 
Relais als auch für die Prüfung vollständiger Schutz- 
einrichtungen, einschließlich der Stromwandler und Ver- 
bindungsleitungen, verwendet werden. Bei der Ent- 
wicklung der Relaisprüfeinrichtungen wurde vor allem 
darauf gesehen, daß bei kleinen Abmessungen und ge- 
ringem Gewicht Geräte von kräftiger mechanischer Aus- 
führung mit möglichst großer Sekundärleistung ent- 
standen. Da die Prüfungen im allgemeinen nur kurze 
Zeit dauern, ist es möglich, die Prüfeinrichtungen 3 bzw. 
5 min lang erheblich zu überlasten. Ueber die Belastbar- 
keit der üblichen Geräte gibt die Zahlentafel Auskunft. 


Daucr- Grenzstrom Gewicht 
Form leistung (5 min) netto 
kVA A |bei etwa V etwa kg. 
RE 0,1 01 | 10| 2 10 
RE 0,8 0,8 | 600 4 40 
RE 1,2 1,2 1200 4 55 
RE 2 2,0 2000 4 70 
REG 2 u. REZ 2 2,0 4000 2 50 u. 55 
REG 3 u. REZ 3 3,0 4000 3 65u. 70 
REG 5 u. REZ 5 5,0 | 4000 5 100 u. 90 
REG 7,5 u. REZ7,5| 7,5 | 6000 6 120 u. 135 


Bei aussetzendem Betrieb (Einschaltdauer 20 min!) 
kann den Geräten das Doppelte und bei 5 min-Betrieb 
bis zum Vierfachen der in der Tafel angegebenen Dauer- 
leistung entnommen werden. 

DieHauptbestandteile der Geräte sind ein Regelum- 
spanner und ein Hochstromwandler. Der Regelum- 
spanner istals Sparumspanner ausgebildet. Erkann auf der 
Primärseite wahlweise an 110, 220 oder 380 V angeschlossen 
werden. Die Reglung ist induktiv und erfolgt mit Hilfe 
zweier unterbrechungslos schaltender Stufenregler, eines 
Grob- und eines Feinreglers mit je 20 Stufen. Die Sekundär- 
annung des Wandlers kann daher von Null bis zum 

renzstrom in 400 Stufen geregelt werden. Die ange- 


DT 


3) Bei Form RE 0,1 nur 5 min. 


wandte Regelschaltung ermöglicht eine sehr feineReglung 
auch bei geringen Stromstärken. Darüber hinaus se 
noch ein besonderer, stetig veränderlicher Feinregler 
vorgesehen werden. Selbstverständlich ist dafür gesorgt, 
daß der elektrische AEG-Sekundenmesser ange- 
schlossen werden kann (Abb. 1). Dieser wird gleichzeitig 
mit dem Relais eingeschaltet und dann durch den Kontakt 
des zu prüfenden Relais angehalten. 

Die Prüfeinrichtungen werden gewöhnlich umschalt- 
bar auf verschiedene Sekundärspannungen ausgelegt, so 
daß sie zur Prüfung von Zählern, Sicherungen, Selbst- 
schaltern, Meßgeräten, Sekundär- und Primärrelais oder 
Auslösern sowie für vollständige Schutzeinrichtungen 
(Sekundärrelais nebst Wandlern) geeignet sind. Die 
Geräte für 0,8 --- 2,0 kVA können als Form REW auch 
mit einem eingebauten Meßwandler geliefert werden. 
Dieser wird zwangläufig dem jeweiligen Spannungsan- 
schluß angepaßt, so daß stets das gleiche Meßgerät 
verwendet werden kann. Die Meßwandler gehören der 
Genauigkeitsklasse 1 an. 

Die großen Prüfeinrichtungen mit mehr als 2 A Dauer- 
leistung sind mit Rücksicht auf bequeme Beförderung 
und gute Gewichtsverteilungin eine Grundeinrichtung 
(Form REG) und eine getrennte Zusatzeinrichtung 
(Form REZ) aufgeteilt. Diese Aufteilung hat außerdem 
den Vorteil, daß der Hochstromwandler dicht an die zu 
prüfende Schutzeinrichtung herangebracht werden kann. 

Um auch spannungs- und winkelabhängige Relais 
(Distanzrelais und Leistungsrichtungsrelais) mit einer 
derartigen Einrichtung prüfen zu können, wird in die 
Grundeinrichtung ein Phasenschieber eingebaut (Form 
REPG), der bei 180 VA Dauerleistung und 125 V Nenn- 
spannung zwischen 0° und 360° (elektrisch) stetig ver- 
stellt werden kann. 

Die Relaisprüfeinrichtungen der AEG sind in einer 
vollständigen Reihe für Grenzströme bis zu 6000 A 
(bei 5 V) entwickelt. 

Außer den bisher beschriebenen Geräten sind für 
manche Sonderzwecke, z. B. zum Prüfen von dreiphasigen 
Differentialrelais oder zur dreiphasigen Prüfung von 
Distanzrelais besondere Prüfeinrichtungen entwickelt 


3 | | | T 


_K39003 | 


“Abb. 2. “Dreipolige Prüfeinrichtung f ür spannungs- 
und stromabhängige Relais (Distanzrelais). 


worden. Diese Geräte können ohne Lösen von Klemmen 
mittels eines Steckers mit dem zu prüfenden Relaissatz 
verbunden werden. Die Umschaltung von „Betrieb‘‘ auf 
„Prüfung“ erfolgt mit einem eingebauten Walzenschalter. 
Das Prüfgerät selbst besteht im wesentlichen aus drei 
einstellbaren Widerständen, welche die Phasenimpedanzen 
der Leitungen ersetzen sollen. Die Nachbildung sämt- 
licher im Betrieb vorkommender Störungen wird durch 
einen entsprechenden Schaltersatz ermöglicht. Die Aus- 
führung einer derartigen Prüfeinrichtung zeigt Abb. 2. 


16 


16 | Elektrotechnische Zeitschrift 1938 Heft 4 


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Elektrotechnische Zeitschrift 1938 Heft 5 


3. Februar Een u ee ne one). vu. 0 Böbuariose 


Elektrotechnische Zeltschrift 


An die Herren Verfasser von Aufsätzen 

Um angesichts des beschränkten Raumes der ETZ möglichst zahl- 
reiche Aufsätze unterbringen zu können und im Interesse einer raschen 
Veröffentlichung der Arbeiten bitten wir, daß der Gesamtumfang von 
Aufsätzen im allgemeinen 3 ETZ-Seiten nicht überschreitet. Eine ETZ- 
Seite entspricht 4 Schreibmaschinenseiten mit je 30 Zeilen zu je 
60 Zeichen. — Die Urschrift soll möglichst auf DIN-A-4-Bogen ein- 
gereicht werden und links einen 5 cm breiten Rand für die Druck- 
fertigmachung, rechts einen freien Raum von 1 bis 2 cm aufweisen. 
Für jedes Bild einschließlich Unterschrift sind im Mittel 20 Schreib- 
maschinenzeillen (= */3 Schreibmaschinenseite) in der Urschrift in 
Abzug zu „DEIDESD: Für jede ETZ-Seite sind im allgemeinen nicht mehr 
als l1 bis 2 Bilder vorzusehen. Bei der Niederschrift sind das Heft ‚‚Ge- 
staltung technisch-wissenschaftlicher Veröffentlichungen‘“ und das ‚Kurz- 
titelverzeichnis technisch-wissenschaftlicher Zeitschriften“ (beide im 
Beuth-Verlag, Berlin SW 19) sowie die Einheiten- und Formelzeichen 
des AEF und die DIN VDE-Schaltzeichen und Schaltbilder zu berück- 
sichtigen. 


Sonderdrucke werden nur auf rechtzeitige Bestellung und gegen 
Erstattung der durch den besonderen Druck entstandenen Selbstkosten 
geliefert. - Den Verfassern von Originalbeiträgen stehen bis zu 5 Expi. 
des betr. vollständigen Heftes kostenfrei zur Verfügung, wenn uns ein 
dahingehender Wunsch bei Einsendung der Handschrift mitgeteilt wird. 
Nach Druck des Aufsatzes erfolgende Bestellungen von Sonderdrucken 
können in der Regel nicht berücksichtigt werden. 

Die Anschriften der Wissenschaftlichen Leitung der ETZ sowie der 


Verfasser der Aufsätze befinden sich auf der letzten Textseite jedes 
llettes. 


Bezugsbedingungen 


Die ‚‚Elektrotechnische Zeitschrift‘ erscheint in wöchentlichen 
Heften und kann im in- und Ausland durch jede Sortimentsbuchhandlung 
und jede Postanstalt bezugen werden. Bezugspreise: jährlich RM 40,-—; 
vierteljährlich RM 10,— ; monatlich RM 3,50. Hierzu tritt bei direkter 
Zustellung unter Streifband das Porto bzw. beim ’Bezuge durch die Post 
(nur vierteljährlich) die postalische Bestellgebühr. Einzelheft RM 1,50 
zuzügl. Porto. 


An die Verbandsmitglieder und Postbezieher 


Beim Ausbleiben von Heften sind Beschwerden nicht an 
den Verlag, den VDE oder den VDE-Bezirk, sondern sofort an das 
zuständige Postamt zu richten. 


DUISBURG 


Kabelwerk Duisburg 


Bei Wohnungswechsel ist an das Postamt der alten 
Wohnung rechtzeitig ein Antrag auf Überweisung nach der 
neuen Wohnung zu stellen. Für die Überweisung ist eine Gebühr 
von RM 0,50 zu entrichten, wenn ein anderes Postamt in Frage kommt. 

Die Mitglieder des Verbandes Deutscher Elektrotechniker haben 
ihren Wohnungswechset außerdem der Geschäftsstelle ihres zuständigen 
Bezirkes mitzuteilen, und zwar die alte und neue Anschrift. 

Die Erneuerung der Abonnements muß, um Störungen in der Zu- 
stellung zu vermeiden, stets rechtzeitig seitens der Bezieher er- 
folgen. 


Anzeigenpreise und «bedingungen 
Preise: Die gewöhnliche Seite RM 272 — Y%-, 4- 
bis herab auf eine !/g4-Seite anteilig. 
Rabatt: bei jährlich 3 6 13 26 Ə 52maliger Aufnahme 
3 5 10 15 90% 
Gelegenheitsanzeigen sind sogleich bei Bestellung auf 
Postscheckkonto 118935 Berlin, Julius Springer, zahlbar unter 


gleichzeitiger entsprechender Benachrichtigung an die Anzeigen- 
abteilung des Verlages. 


Stellengesuche RM 181,30 netto die Seite; Seitenteile ent- 
sprechend. Aufnahme nach Eingang der Zahlung. 


‚ 14-seitige Anzeigen 


Ziffernanzeigen. 
laufender 
berechnet. 


Für besondere Plätze Aufschlag nach vorheriger Vereinbarung. 


Beilagen: Preis für je 1000 Beilagen (bis 25 g Gewicht) einschl. Post- 
gebühr: RM 20,—, Zahl der erforderlichen Beilagen auf Anfrage. 


Erfüllungsort für beide Teile Berlin-Mitte. 


Für Annahnıe und freie Beförderung ein- 
Angebote wird eine Gebühr von mindestens RM 1,- 


Schluß der Anzeigenannahme: Montag vormittag 8 Uhr 


Geschäftlicher Verkehr 


Zuschriften und Sendungen für Anzeigen, Beilagen, Sonderdrucke 
und sonstige geschäftliche Fragen an die Verlagsbuchhandlung Julius 
Springer, Berlin W 9, Linkstr. 22-24, Drahtanschrift: Springerbuch 
Berlin. Fernsprecher: 2181 11. — Bankkonten: Reichsbank-Girokonto: 
Deutsche Bank, Depositenkasse C, Berlin W9, Berliner Handels-Gesell- 
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Z-Meßkoffer für Wechselstrom-Leistungsmessungen 
bei der Überprüfung einer Maschine 


Wer öfter wattmetrische Messungen im Be- 
trieb auszuführen hat, benutzt mit Vorteil 
den meßfertig geschalteten Z-Meßkoffer 
für Wechselstrom -Leistungsmessungen. 
Mitseineneingebauten Instrumenten, Strom- 
wändlern und Vorwiderständen für viele 
Meßbereiche bis 600 A bzw. 650 V ermög- 
licht er ebenso schnelles wie sicheres 
Messen von Einphasenstrom und Drehstrom 
gleicher und beliebiger Belastung mit einer 
stets gleichen Genauigkeit von # 1°. 


we ne 

i < s I hl ” 

Astatischer Präzisions-Leistungsmesser 
auf einem Eichplatz im Prüfamt 


Für die gesteigerten Ansprüche des Prüf- 
amtesundLaboratoriumsandie Meßgenauig- 
keit sowie an die Unempfindlichkeit gegen 
homogene Fremdfelder wurden die asta- 
tischen Präzisions-Leistungsmesser ge- 
schaffen. Durch die astatische Schaltung 


ihrer beiden eisenlosen elektrodynami- 


schen Meßwerke ist der Fremdfeldeinfluß 

auch unter ungünstigsten Verhältnissen 

äußerstgering(kleiner als +0,3°/obei5Gauß, 
bezogen auf Endausschlag). 


Nähere Auskunft und Drucksachen von 


3. Februar 1938 Elektrotechnische Zeitschrift 1938 Heft 5 9 
SIEMENS 
MESSTECHNIK 
Leistung bei Wechsel- und Drehstrom 
23 205 


S 


10 Elektrotechnische Zeitschrift 1938 Heft 5 3. Februar 1938 | 


5 


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SIEMENS-SCHUCKERTWERKE AG - ABTEILUNG BAHNEN 
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10. Februar 1938 


Elektrotechnische Zeitschrift 1938 Heft 6 


AEG-Trockengleichrichter für gewerbliche Ladeanlagen 
Mitteilung der AEG. 


In gewerblichen Ladeanlagen muß das Ladegerät so 
eingerichtet sein, daß Batterien mit 4, 6, 8 und 12 V bzw. 
eine Anzahl von in Reihe geschalteten Batterien derselben 
Spannung gleichzeitig geladen werden können. Die AEG 
hat für diesen Zweck umschaltbare Ladegleichrichter ent- 
wickelt, und zwar werden drei verschiedene Bauarten mit 
einem Ladestrom von 1, 3, 5 und 10 A hergestellt. 


TE 
| ss 220V 


— ae e 


T 


a lad | 
2 14 
fa A 
! | 


Abb.1. Schaltung eines 
AEG - Trockengleichrichters 
fürgewerbliche Ladeanlagen 


Die Innenschaltung der 
Trockengleichrichter - Geräte 
für diesen Verwendungszweck 
ist aus Abb. 1 zu ersehen. 
Jedes Gleichrichtergerät ist 
für den einphasigen Primär- 
anschluß an 110 V, umklemm- 
bar auf 125, 155 und 220V, 
50 Hz eingerichtet; man kann 
also das Gleichrichtergerät bei 
etwaigen Netzumstellungen 
stets weiter verwenden. Der 
Umspanner hat vier Anzap- 
fungen für den späteren Aus- 
gleich von geringen Alterungs- 
erscheinungen, die sich nach 
einem 5000 --- 10 000stündigen 
Betrieb der Gleichrichterplat- 
ten zeigen, so daß das Gerät 
nach diesem Zeitraum noch 


voll betriebsfähig ist. Weitere vier Anzapfungen werden 
zu einem Stufenschalter geführt, über den der Trocken- 
gleichrichter verschiedene Sekundärspannungen erhält, so 
daß sich der Gleichrichter wahlweise für die Ladung von 
Batterien verschiedener Spannung verwenden läßt. Die 
Stufen sind so gewählt, daß der Nennstrom jeweils bei einer 
Spannung von 14, 28, 42 oder 56 V vorhanden ist. Durch 
den eingebauten Regelwiderstand läßt sich die Spannung 
der untersten Stufe beiNennstrom soweit herabsetzen, daß 


noch ein einzel- 
ner 4-V-Samm- - 
ler geladen wer- ' 
den kann. Auch 
alle anderen 
Zwischenspan- 
nungen können 
durch denRegel- 
widerstand ein- 
gestellt werden. 
Im Primärkreis 
sind  doppel- 
poliga Schranb- 
sicherungen an- 
geordnet, wäh- 
rend ein Sonder- 
Elfa-Ueber- 
_stromschalter 
im Gleichstrom- 
kreis für den 
Schutz des 
Gleichrichter- 
systems vor ei- 
nerunzulässigen 
Ueberlastung 
vorgesehen ist. 
Ein dreipoliger 
Paketschalter 
ist so eingebaut, 


daß der Netz- REG) 

stromkreis dop- 

pelpolig und 

gleichzeitig der 

Gleichstromkreis einpolig geöffnet oder geschlossen 
werden können. Die eingebaute Glimmlampe leuchtet 
auf, wenn das Gleichrichtergerät unter Spannung steht. 
Der jeweils eingestellte Ladestrom läßt sich an einem 


eingebauten Drehspul-Strommesser bequem ablesen. 


Die Gleichrichtergeräte sind für Weandbefestigu 
gebaut und können bei Raumtemperaturen bis 30° 
verwendet werden. Im übrigen sind die Geräte für 
24stündigen Dauerbetrieb ausgelegt und genügen den 
VDE-Bestimmungen. Der Rundfunkempfang wird nicht 
gestört. Da alle erforderlichen Einzelteile in dem Gleich- 
richtergerät untergebracht sind, ist eine zusätzliche 
Schalttafel nicht erforderlich. 


Außer Bleibatterien können auch bis 10 in Reihe 
geschaltete Edison-Sammler mit einer Nennspannung 
von je 4,8 V (4 Einzelzellen in Reihe) aufgeladen werden. 
Die Ladestromstärke füllt gegen Ende der Ladung selbst- 
tätig auf rd. 30%, des Nennstromes ab, so daß eine 
schonende Aufladung der Batterie gewährleistet ist. Die 
Stufenspannungen sind so gewählt, daß ein Spannung- 
abfall bis zu 3% in den Ladeleitungen gedeckt wird. 


In Abb. 2 sind die drei gebräuchlichsten Größen der 
beschriebenen Ladegeräte dargestellt. Das kleinste Gerät 
mit einem Ladestrom von 1 A wird gewöhnlich für die 
Ladung von Motorradbatterien benutzt; das Gleich- 
richtergerät für einen Ladestrom von 3,5 A wird für die 
Ladung von kleineren Auto-Batterien verwendet, wäh- 
rend das Gerät für 10 A Ladestrom für die Ladung 
größerer Fahrzeugbatterien dient. Der eingebaute Wider- 
stand ist so bemessen, daß jedes Gerät auch für die La- 
dung der nächst kleineren Batterieart verwendet werden 
kann, z. B. eignet sich das Gleichrichtergerät mit einem 
Ladestrom von 3,5 A auch für die Aufladung von 6-V- 
Batterien mit einem Ladestrom von nur 1A, 

Außer diesen genormten Ladegleichrichter- Geräten 
werden von der AEG auch Gleichrichtergeräte größerer 
Leistung für gewerbliche Ladeanlagen hergestellt, wobei 
Sonderwünsche berücksichtigt werden können. 

Die AEG-Trockengleichrichter haben in vielen Ver- 
wendungsgebieten ihre unbedingte Zuverlässigkeit und 


K 33071 , 


Abb. 2, AEG-Trockengleichrichter für gewerbliche Ladeanlagen für einen Ladestrom von 1, 3, 5 und 10 A 


Betriebsicherheit bewiesen. Sie werden heute in großer 


Zahl für die Aufladung von Batterien, für die Speisung 
von Elektromagneten, für die Stromversorgung kleiner 
Gleichstrommotoren aus dem Wechselstromnetz und 
für viela andere Zwecke verwendet. 


18 'Elektrotechnische Zeitschriit 1938 Het6 10. Februar 1938 


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X 


17. Februar 1938 


Elektrotechnische Zeitschriit 1938 Heit 7 17 


Prüfstände für Verbrennungsmotoren. 
Mitteilung der AEG. 


Durch gewissenhafte Prüfung der fertigen Erzeugnisse 
soll die Herstellung überwacht und darüber hinaus die 
Entwicklung neuer, verbesserter Bauarten angeregt 
werden. Insbesondere müssen die hochbeanspruchten 


 Verbrennungsmotoren, bevor sie das Herstellerwerk ver- 


lassen, eingehend auf Leistung und Zuverlässigkeit ge- 


a = Pendelbremse 
c=Verbrennungsmotor d=Schalttafel 


b= Neigungs-Schnellwaage 


Abb.1. Kraftwagenmotor mit AEG-Pendelbremse 100 PS, 
3500 4500 U/min. 


prüft werden. Die AKG hat hierfür Prüfstände (Abb. 1) 
entwickelt, die sich im Betrieb gut bewährt haben. 

Der Verbrennungsmotor wird auf dem Prüfstand 
zunächst ohne Brennstoffzufuhr durch eine fremde Kraft- 
quelle bei niedrigen Drehzahlen angetrieben, damit sämt.- 
liche Lager und die Kolbenbahnen gut einlaufen. Darauf 
folgt eine Zeitlang Leerlauf aus eigener Kraft und als 
Hauptteil der Prüfung der Lastlauf mit allmählich ge- 
steigerter Drehzahl und Belastung. Für diese Prüf- 
vorgänge bewährt sich die elektrische Pendelbremse a 
vorzüglich. Das Gehäuse der Pendelbreinse ruht pendelnd 
in Lagerböcken. Durch Anschläge wird der Gehäuse- 
ausschlag begrenzt; das Drehmoment wird durch eine 

Waage b ermittelt. Die Leistung an der Welle wird in 
bekannter Weise durch Messung der Wellendrehzahl und 
des Drehmornentes bestimmt, welches das Gehäuse zum 
Ausschlag bringt, und zwar nach der Formel: 


N(kW) . „.,. Ma (mkg) - n (min 1), 


Die Vorteile, die sieh aus der Verwendung einer elek- 
trischen Pendelbremse ergeben, sind folgende: Bei Strom- 
aufnahme aus dem Werknetz läuft die Pendelbremse als 
Motor; sie treibt den Verbrennungsmotor während der 
Kinlaufzeit und wirft ihn bei Brennstoffzufuhr an. Die 
bequeme Einsatzbereitschaft der Breinse, verbunden mit 
der feinstufigen Drehzahlreglung zur Erzielung der rich- 
tigen Einlaufgeschwindigkeit, erleichtert diese Prüfung 
erheblich. Wird die Pendelbremse als Belastungsmaschine 
gebraucht, dann arbeitet sie in umgekehrter Leistungs- 
richtung als Stromerzeuger, sie kann auch hierbei für 
jede Last innerhalb des Drehzahlbereiches durch kleine 
Regler leicht und sicher eingestellt werden. Die abge- 


"bremste Energie kann bei dem hohen Wirkungsgrad 


elektrischer Maschinen fast vollständig durch Rück- 


lieferung in das Werknetz wieder nutzbar gemacht werden. 


Durch die Ersparnisse infolge der Stromrückgewinnung 
können die u. U. höheren Baschaffungskosten einer elektri- 
schen Pendelbremse gegenüber Bremsen anderer Art in 
kurzer Zeit abgedeckt werden. 


Für die Leistungsbestimmung stehen Endi 
tungen verschiedener Art zur Verfügung. Abb.2 zeigt 
eine Meßtafel für die Messung und Aufzeichnung von 
Drehmoment und Drehzahl. Für die Drehzahl- 
messung werden der elektrische Geber mit Anzeigegerät 
und für die Drehmomentmessung die selbsttätige Nei- 
gungswaage (Abb. 1b und 2a) benutzt. Mit ihnen lassen 
sich Leistungsmessungen großer Genauigkeit erzielen. 
Dazu hat die AEG ein Schreibgerät (Abb. 2c) entwickelt, 
das den Verlauf von Drehzahl und Drehmoment während 
des ganzen Probelaufes nebeneinander auf demselben 
Schreibstreifen aufzeichnet, wodurch sich ein besonderer 
Prüfbericht erübrigt. 

In vielen Fällen mub der Prüfstand auch für die 
wärmetechnische Ueberwachung des Prüflings cr- 
weitert werden. Hierzu gehören in erster Linie Fern- 
meßeinrichtungon für die Temperatur an den verschie- 


` 


ð 
b | 
4 i 
F 


AEG 439099 


a=Drehmoment-Anzeige, 

l Drehzahl-Anzeige, 

e  Schreibgerät für Drehzahl- und 
Drehmoment-Aufzeichnung, 

d- Lichtelektrischer Drelizahl- 
Stichzähler, 


e=Schema für Drehmoment- und 
Drehzahlmessung, 

f =Schema der lichtelektrischen 
Drehzahl-Stichzählung. 


Abb.2. Ablesestation mit Drehmoment/Drehzahl-Aufzeie hnung 
und lichtelektrisehem Drelizahl-Stichzähler. 


denen Motorteilen; die zugehörigen Anzeige- und Schreib- 
geräte werden im Beobachtungsstand angeschlossen. Für 
die Erfassung des Verbrauchs an Kraftstoff, Schmierstoff 
und Kühlmittel können Mengen- und Druckmesser gleich- 
falls für Anzeige und Aufzeichnung des Meßwertes vor- 
gesehen werden. 


18 Elektrotechnische Zeitschrift 1938 Heit 7 17. Februar 1938 


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24 Februar 1938 


Elektrotechnische Zeitschrift 1938 Heft 8 


15 


Gekapselte Kleinmotorschutzschalter MSBI/JAMSB 16 und 25n 


für Handbetätigung. 
Mitteilung der AEG. 


Die bekannten Motor-Schutzschalter mit Bimetallaus- 
lösern Form MSB 16 und MSB 25n!) für kleinere Motoren 
mit Nennströmen bis 16 bzw. 25 A, 500 V Ds oder 440V Gs 
werden auch als Form MSBI in isoliergekapselter Aus- 
führung und als Form AMSB in Gußgehäuse geliefert. 


Schaltbilder für 


schalter MSB/ 
MSBI/AMSB16 
und 25n. Links: 


spannungsaus- 
löser für Gleich- 
j strom. Rechts: 
Mit Unterspan- 

nungs-u.Fehler- 

Æ j spannungsaus- 

ı | löser. (RWE- 

` Heinisch-Riedl- 


Schutz) für 


Alb. 1. Drehstron 
1 = Elcktromagnetischer Schnell- 5°= Prüfwiderstand 
auslöser 6 = Prüfgriff (zum Prüfen der Zu- 


2 = Wärme- (Bimetall-) Auslöser verlässigkeit nach rechts oder 

3 = Unterspannungsauslöser nach links drehen) 

3a= Vorwiderstand für3 (nurüber E= Anschlußklemme für Hilfserde 
220 V Gs. oder 240 Y Gs.) K = Anschlußklemmie für Körper 

4 = Fehlerspannungsspule 


Aufbau und Wirkungsweise dieser Geräte sind aus 
den Schaltbildern (Abb. 1) zu entnehmen. 

Die isoliergekapselte Ausführung MSBI, für 
deren Gehäuse Heimstoffe verwendet werden, bietet eine 
Reihe von Vorteilen. Unter diesen sind besonders hervor- 
zuheben: der größere Schutz des Bedienenden gegen Be- 
rührungsspannungen, die damit verbundenen Ersparnisse 
für die fortfallende Erdung des Gehäuses, das geringere 
Gewicht, die kleinen Abmessungen und die große Wider- 
standsfähigkeit gegen chemische Einflüsse. Hinzu kommt 
noch die formschöne Durchbildung der Gehäuse. 

Die isoliergekapselten Geräte sind aber nicht nur für 
Stellen bestimmt, an denen die vorstehend genannten 
Eigenschaften von den Geräten auf Grund besonderer 
Betriebsbedingungen verlangt werden. Sie können all- 


AEG) 
% 


Abb.2. Isoliergekapselter, handbetätigter Motorschutzschalter MSBI 
16 bzw. 25n ohne Unterspannungsauslöser 

Links: Deckel mit eingelegter Gummidichtung 

Mitte: Schalter geöffnet, eine Funkenkammer herausgenommen 

Rechts: Geschlossen 

gemein verwendet, sollen aber nicht unmittelbar dem 

Regen ausgesetzt werden. Lediglich in schweren Be- 

trieben, in denen mit rauher Behandlung und stärkerer, 

mechanischer Beanspruchung zu rechnen ist, wäre die 

gußgekapselte Ausführung vorzuzichen. 

Die kräftigen Isoliergehäuse sind aus Tenacit, Type S, 
in dunkelbrauner Tönung hergestellt. Der Deckel ıst gut 
abgedichtet und mit dem Unterkasten durch vier un- 
verlierbare Schrauben verbunden. Die Betätigungs- 
druckknöpfe ragen aus dem Deckel heraus und sind von 
einem gemeinsamen Schutzkragen umgeben. Oben und 
unten sind freie Flansche vorgesehen. Ein nicht benutzter 
Flansch wird durch eine Abschlußhaube verschlossen. 
Die Leitungen werden durch Anschlußstutzen eingeführt. 


2) 8. auch AEG-Druckschrift Sa/V 40/1. 


d. Motorschutz- 


Trotz der kleinen Abmessungen ist auf gute Anschluß- 
möglichkeit Wert gelegt worden, so daß Leitungen bis 
6 mm? bei der Ausführung MSBI 16 und bis 10 mm? bei 
MSBI 25n leicht angeschlossen werden können. Unter 
dem Hohlsockel können die Leitungen hinter dem 


r a 


i [AFG 


Abb. 3. 1solivigekapselter, handbetätigter Motorschutzschalter MSBI 
16 bzw. 25n mit Unterspannungs- und Fehlerspannungsauslöser 
(RW E-Hcinisch-Riedl-5Schutz) 

Links: Deckel mit. eingelegter Gummidichtung 


Mitte: Schalter geöffnet Rechts: Geschlossen 


Schalter im Gehäuse durchgeführt werden. Dadurch ist es 
auch möglich, Zu- und Ableitung auf der gleichen Seite 
(oben oder unten) anzuordnen. Für den Anschluß eines 
isolierten Nulleiters ist stets eine Klemme vorgesehen. 

Die Geräte werden in zwei Größen geliefert, jenachdem, 
ob die Ausführung ohne (Abb. 2) oder mit Unterspannungs- 
bzw. Fehlerspannungsauslöser (Abb.3) gewünscht wird. 

Die Geräte in lIsolierkapselung entsprechen der 
Schutzart P 42, d.h. sie bieten Schutz gegen das Ein- 
dringen von feinem Staub und Spritzwasser sowie gegen 
das Berühren spannungführender Teile. ' 

Die gußgekapselte Ausführung AMSB (Abb. 4) 
hat ein kräftiges Gußgehäuse; sie ist daher auch für 


, REQ 
Abb. 4. 
Links: 
Mitte: 


K39N6 ` 


handbetätigter 
16 bzw. 25n ohne Unterspannungsauslöser 

Schalter offen, Isolierabdeekung und rechte Funkenkammrer 
herausgenommen 
Herausgenommene Isolierabdeckung 


Gußgekapaelter, Motorschutzschalter AMSB 


Rechts: Geschlossen 


schwere und rauhe Betriebe geeignet. Das Gußgehäuse 
hat innen und außen je eine Schraube für den Anschluß 
der Erdleitung. Für Deckel, Abdichtung, Druckknöpfe, 
Flanschen, Hohlsockel, Leitungsanschlüsse, Nulleiter- 
klemmen sowie Schutzart gilt das gleiche wie für MSBI. 

Die gußgekapselten Geräte werden in drei Größen 
geliefert. Es gibt je ein Gehäuse für AMSB 16 und 
AMSB 25 n ohne Unterspannungs- und Fehlerspannungs- 
auslöser (RWE-Heinisch-Riedl-Schutz) sowie ein drittes 
Gehäuse für AMSB 16 oder AMSB 25n mit Unter- 
spannungs- bzw. Fehlerspannungsauslöser. 

Die isoliergekapselte Bauform MSPBI sowie die guß- 
gekapselte Bauform AMSB eignen sich nicht nur für 
Einzelanbringung, sondern auch für den Anbau an ge- 
kapselte Anlagen. 


16 


Elektrotechnische Zeitschrift 1938 Heft 8 


24. Februar 1938 


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BE 7 —— 


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8. März 1938 


ETZ 1938, Heit 9 (Export- u. Messeheft - Leipzig 1938) 138 


Fahrbare Stoßanlagen. 


Mitteilung der AEG. 


Eine Voraussetzung für die vielseitige Verwendungs- 
möglichkeit von Prüfeinrichtungen in Laboratorien und 
Prüffeldern ist ihre bequeme Handhabung am Verwen- 
dungsort. Diese Forderung erfüllt im besonderen Maße 
die AEG-Bauart des Stoßgenerators durch den gedrun- 
genen Aufbau in fahrbarer Ausführung. 


Der Stoßgenerator soll dazu dienen. das Isolations- 
material — die Isolatoren der Freileitung und der Schalt- 
anlage, die Durchführungen der Meßwandler und Um- 
spanner, deren 
Wicklungen und 
die der Maschinen 
— mit ähnlichen 
Überspannungen 
zu prüfen, wie sie 
durch Schaltvor- 
gänge oder weit 
stärker durch at- 

mosphärische 

Einschläge in die 
Leitungen und 
deren Maste auf- 
treten können. 
Kennzeichnend 
für diese als Wan- 
derwellen auf- 
tretenden Span- 
nungsstöße ist die 
große Steilheit der 
Wellenstirn und 
häufig auch die 
des W\WVellenrük- 
kens. — Da bei 
Isolatoren,die mit 
Wechselspannung 
beansprucht wer- 
den, im allge- 
meinen der Teberschlag vor dem Durchschlag auftritt, 
so stellt gerade die Stoßspannungsprüfung insofern eine 
wichtige Ergänzung dar. als hierbei mehr die Durch. 
schlagsfestigkeit erprobt wird. 


AEG) K39373 


Abb. 1. Stoßgenerator für 1000 kV, 5000 pF 
(Schrank geöffnet). 


Für die Erzeugung der Stoßspannung hat sich 
die Schaltung nach E. Marx durchgesetzt, bei welcher 
über Hochohmwiderstände parallel geschaltete Konden- 
satoren durch das gleichzeitige Zünden von Funken- 
strecken in Reihe geschaltet werden. Durch eine beson- 
dere Schaltung unter Verwendung von Zwischenkonden- 
satoren, die mit in das Geax-Gehäuse eingebaut werden 
und den äußeren Aufbau und die Bauhöhe des Stoßgene- 
rators nicht vergrößern, ist es möglich, praktisch unab- 
hängig von der Kapazität des Prüflings mit normge- 
rechter Wellenform zu stoßen, wobei die Höhe der Stoß- 
spannung nahezu die arithmetische Summe der einzelnen 
Stufenspannungen erreicht. Ein weiterer großer Vorteil 
dieser Zwischenkondensatoren ist, daß dadurch die teueren 
und sperrigen Hochspannungskondensatoren, die in vielen 
Fällen zur Erzielung eines günstigen Stoßwellenverlaufes 
parallel zu schalten sind, überflüssig werden. 


Die Induktivität des Stoßkreises soll so klein wie nur 
möglich sein, um einwandfreie Stoßwellen ohne über- 
lagerte Schwingungen zu erhalten. In vollendetem Maße 
ist dies bei der gedrungenen AEG-Bauart (Abb. 1) dureh 
die zweckmäßige Anordnung der Kondensatoren und der 
inneren Schaltverbindungen erreicht. Da «der Generator 
ohne Schwierigkeiten an den Prüfling herangefahren 
werden kann, ist schon während der Fertigung eine 


Prüfung möglich, wodurch Fehler frühzeitig erkannt 
werden. Auf den unbequemen, zeitraubenden Aufbau 
im Prüffeld kann häufig verzichtet werden. Nach der 
beendeten Prüfung kann der Stoßgenerator beiseite 
gefahren werden. 


Eine Erhöhung der Schlagspannung ist dadurch 
möglich, daß ein zweiter Generator, beispielsweise an 
einem Kranhaken isoliert aufgehängt, mit dem ersten in 
Reihe geschaltet wird. Durch entsprechenden Austausch 
der Porzellan-Ladewiderstände gegen passende Metall- 
bügel kann anderseits auf kleinere Spannungen bei 
erhöhter Kapazität umgeschaltet werden. Die gute Zu- 
gänglichkeit aller Teile ermöglicht das Umschalten in 
wenigen Minuten. 


Die gedrungene Bauart ist bei dem AEG-StoB- 
generator durch Verwendung von ölimprägnierten Papier- 
kondensatoren in Schei- | 
benform erreicht, «die in 
Säulenform zusammen- 
gesetzt sind. Die Konden- 
satorengruppensinddurch 
isolierende Zwischenlagen 
voneinander getrennt, 


deren Bemessung der 


Ladespannung entspricht i a ni 


(Abb. 2). Die Säule ist in 
ein mit Oel gefülltes zy- 
lindrisches Gefäß aus Iso- 
lierstoff eingesetzt. Die 
zur Reihenschaltung er- 
forderlichenKugelfunken- 
strecken sind außen am 
Isoliergefäß übereinander 
angeordnet,wobei die eine 
Kugelreihe von einemfest- 
stehenden Isolierrohr ge- 
tragen wird. während die 
andere an einem durch 
Motorantrieb verstell- 
baren Isolierrohr befestigt 
ist. Die unterste Funken- 
strecke leitet den Zünd- 
vorgang ein; ihre Schlag- 
weite kann durch eine 
Meßuhr angezeigt werden. 
Dadurch wird die Lade- 
spannung der wihrend 
des Ladevorganges paral- 
lel geschalteten Konden- 
satoren und mithin auch 
die theoretische Stoß- 
spannung gemessen. Um 
den Prüfling erst im Au- 
genblick des Stoßes an 
Spannung zu legen. ist 
noch ein oberesKugelpaar 
vorgesehen, an dessen 
freier Kugel die Spannung 
abgenomimen wird. 

Auchder Gleichrichter, 
der Abstimmwiderstand und das Bedienungspult werden 
fahrbar ausgeführt. 

Neben einer Reihe bereits ausgeführter Stoßgencora- 
toren für 500 kV, 063 kWs bis 1200 kV, 3,6 kW's ist z. Z. 
eine fahrbare Anlage für 4000 kV gegen Erde, 6250 pF 
und einer Stoßleistung von etwa 50 kWs im Bau. 


Abb. 2. Grundsätzlicher Aufbau 
der Kondensatoren. 


134 ETZ 1938, Heft 9 (Export- u. Messeheit - Leipzig 1938) 3. März 1938 
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10. März 1938 


Elektrotechnische Zeitschrift 1938 Heft 10 


37 


Der AEG-Frequenzzeiger, ein Präzisionsmeßgerät mit vielseitiger Verwendbarkeit. 
Mitteilung der AEG. 


Der von der AEG entwickelte Frequenzzeiger dient 
zur unmittelbaren Ablesung der Frequenz, die mit den 
bisher bekannten Meßverfahren innerhalb eines größeren 
Bereiches nur indirekt durch Brückenschaltungen be- 
stimmt werden konnte. Das Gerät beruht auf dem 
Prinzip der Kondensatorladung, die über Elektronen- 
röhren von der Meßfrequenz gesteuert wird. Der Lade- 
strom-Mittelwert ist hierbei ein Maß für die Frequenz und 
kann mit einer Drehspulgerät gemessen werden, das 
unmittelbar in Hertz geeicht ist. 


AAAS IIAJ 
ss... 


EG) `i x 38838 


Abb. I. AEU-Frequenzzeiger. 


Das Gerät wird in Tischform und als Profilinstrument 
für stehenden Einbau hergestellt. Die Tischform 
(Abb. 1) ist in einen Holzkasten eingebaut, während die 
Profilform (Abb. 2) eine abnehmbare Blechkappe hat. 

Das Gerät hat den großen Meßbereich von 10 Hz 
bis 60 000 Hz. Durch eine Unterteilung in sechs einzelne 
Meßbereiche wird eine hohe Ablesegenauigkeit erreicht, 
so daß Meßfehler bei der Tischform unter + 0,5%, beı 
der Profilausführung unter + 1% liegen. Beim Ueber- 
schreiten eines Mindestwertes von 0,1 V arbeitet das Ge- 
rät bis zu Spannungen von 50 V vollkommen ampli- 
tudenunabhängig. Der Klirrfaktor hat auf die Messung 
keinen Einfluß, solange die Oberwellen keine neuen Null- 
durchgänge hervorrufen. 

Diese Eigenschaften machen das Gerät zu einem un- 
entbehrlichen Hilfsmittel für die gesamte Rundfunk- und 
Verstärkertechnik, da es eine bequeme Einstellung der 
Frequenz ermöglicht und insbesondere bei allen frequenz- 
abhängigen Messungen, die eine Veränderung der Fre- 
quenz in kleinen Stufen erfordern, eine große Zeit- 
ersparnis mit sich bringt. Neben der genauen Frequenz- 
bestimmung jeder Art von Schwingungserzeugern kann 
mit dem Gerät auch die Tonhöhe eines akustischen 
Tones bestimmt werden, den man mit einem Mikrofon 
aufnimmt. Der AEG-Frequenzzeiger leistet besonders 
bei der Messung von Tonschwingungen, die sehr schnell 
ausklingen, wertvolle Dienste, da solche Schwingungen mit 
anderen indirekten Frequenzmeßverfahren bisher nicht 
meßbar waren. Diese Schwingungen entstehen z. B. 
beim Anschlagen eines Stabes oder einer Scheibe. Eine 
Dauer der Schwingung von 1 --- 2 s genügt bereits, um 
ihre Tonhöhe unter Zwischenschaltung eines Mikrofons 
mit dem Frequenzzeiger ablesbar zu machen, so daß man 
aus dieser Messung Rückschlüsse auf die Abmessungen 
oder die Härte des Materials ziehen kann. 

Soll nur ein kleiner Frequenzmeßbereich erfaßt wer- 
den, so kann man den von der Meßschaltung erzeugten 
Gleichstrom durch einen Gegenstrom teilweise kompen- 
sieren und erhält dadurch ein Meßgerät mit großer Ab- 
lesegenauigkeit innerhalb eines engen Frequenzbereiches. 
Eine solche Schaltung ist besonders für die Träger- 
stromtelefonie geeignet. 


Auch im Hochfrequenzgebiet kann der AEG- 
Frequenzzeiger für viele Messungen benutzt werden. 
Zur Erweiterung des Meßbereiches bis 1 MHz wird ein 
Zusatzgerät entwickelt, in dem verschiedene im Gebiet 
zwischen 100 kHz und 1 MHz liegende Normalfrequenzen 
erzeugt werden, mit denen die unbekannte Meßfrequenz 
überlagert wird. Die eigentliche Frequenzmessung er- 
folgt dann dadurch, daß die hierbei entstehende Schwe- 
bungsfrequenz gemessen wird. Für die Ueberwachung von 
Sendern kann man eine in unmittelbarer Nähe der Sende- 
frequenz gelegene Normalfrequenz benutzen, da auch tiefe 
Frequenzen, bei denen die relativen. Aenderungen. be- 
sonders groß sind, bis herab zu 10 Hz mit großer Genauig- 
keit vom AEG-Frequenzzeiger angezeigt werden. 

Die Schwebungsmethode benutzen auch alle die- 
jenigen zahlreichen Meßverfahren, die auf eine Induk- 
tivitäts- oder eine Kapazitätsänderung der Hochfrequenz- 
Schwingungskreise zurückgeführt werden. Hierunter 
fallen u. a. Messungen der Tempcraturabhängigkeit von 
Kondensatoren oder von Induktivitäten, die Bestim- 
mung von sehr kleinen Längen- oder Diekenänderungen 
und die Untersuchung dielektrischer und magnetischer 
Werkstoffe. Diese Messungen lassen sich mit dem AEG- 
Frequenzzeiger besonders einfach ausführen. 

Erfolgt eine Frequenzänderung so kurzzeitig, daß auch 
der Zeiger des Meßinstrumentes infolge seiner mechani- 
schen Trägheit ihr nicht mehr schnell genugfolgenkann,so 
können unterZwischenschaltungeinesGleichstromver- 
stärkers die bei einer Frequenzänderung auftretenden 
Aenderungen des Meßstromes im Oszillographen sichtbar 
gemacht werden. Dann lassen sich noch Frequenzände- 
rungen verfolgen, die nicht schneller als in 0,1 erfolgen. 

Für Drehzahlmessungen kann der Frequenzzeiger 
benutzt werden, wenn durch ein auf die umlaufende Achse 
aufgesetztes Zackenrad, das eine feststehende Magnet- 
spule induziert, die Umdrehungen in entsprechende Fre- 
quenzwerte umgesetzt werden. Infolge der hohen Emp- 
findlichkeit des AEG-Frequenzzeigers ist die Einschal- 
tung eines Verstärkers zwischen Magnetspule und Fre- 
quenzzeiger hierbei im allgemeinen nicht nötig. 


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Abb. 2. AEG-Frequenzzeiger für Gestelleinbau. 


Ein Vorteil des AEG-Frequenzzeigers bei allen Messun- 
gen ist die Möglichkeit, die Frequenz fortlaufend auf- 
zuzeichnen. Sowohl der Anschlußeines Punktschreibers, 
als auch der Betrieb eines Tintenschreibers ist möglich. 
Auf diese Weise lassen sich mit dem Frequenzzeiger be- 
lirbige Frequenzen selbsttätig überwachen und aufzeich- 
nen. Beim Anschluß eines Sechsfarben-Punktschreibers 
lassen sich auch andere Meßgrößen, z. B. die Teınperatur 
gleichzei:ig mit der Frequenz, s:lbsttätig aufzeichnen, so 
daß die gegenseitige Abhängigkeit dieser Größen inner- 
halb längerer Zeiträume gemessen werden kann. 


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38 Elektrotechnische Zeitschrift 1938 Heit 10 


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Elektrotechnische Zeitschrift 1938 Heft 11 


17. März 1938 


Elektrotechnische Zeitschrift 


An die Herren Verfasser von Aufsätzen 

Um angesichts des beschränkten Raumes der ETZ möglichst zahl- 
reiche Aufsätze unterbringen zu können und im Interesse einer raschen 
Veröffentlichung der Arbeiten bitten wir, daß der Gesamtumfang von 
Aufsätzen im allgemeinen 3 ETZ-Seiten nicht überschreitet. Eine ETZ- 
Seite entspricht 4 Schreibmaschinenseiten nit je 30 Zeilen zu je 
60 Zeichen. ~- Die Urschrift soll möglichst auf DIN-A-4-Bogen ein- 
gereicht werden und links einen 5 cm breiten Rand für die Druck- 
fertigmachung, rechts einen freien Raum von 1 bis 2 cm aufweisen. 
Für jedes Bild einschließlich Unterschrift sind im Mittel 20 Schreib- 
maschinenzeilen (= ?/; Schreibmaschinenseite) in der Urschrift in 
Abzug zu bringen. Für jede ETZ-Seite sind im allgemeinen nicht mehr 
als I bis 2 Bilder vorzusehen. Bei der Niederschrift sind das Heft ‚‚Ge- 
staltung technisch-wissenschaftlicher Veröffentlichungen‘“ und das „Kurz- 
titelverzeichnis technisch-wissenschaftlicher Zeitschriften" (beide im 
Beuth-Verlag, Berlin SW 19) sowie die Einheiten- und Formelzeichen 
des AEF und die DIN VDE-Schaltzeichen und Schaltbilder zu berück- 
sichtigen. 

Sonderdrucke werden nur auf rechtzeitige Bestellung und gegen 
Erstattung der durch den besonderen Druck entstandenen Selbstkosten 
geliefert. Den Verfassern von Origlinalbeiträgen stehen bis zu 5 Expl. 
des betr. vollständigen Heftes kostenfrei zur Verfügung, wenn uns ein 
dahingehender Wunsch bei Einsendung der Handschrift mitgeteilt wird. 
Nach Druck des Aufsatzes erfolgende Bestellungen von Sonderdrucken 
können in der Regel nicht berücksichtigt werden. 

Die Anschriften der Wissenschaftlichen Leitung der ETZ sowie der 


Verfasser der Aufsätze befinden sich auf der letzten Textseite jedes 
Heftes. 


Bezugsbedingungen 


Die ‚‚Elektrotechnische Zeitschrift“ erscheint in wöchentlichen 
Heften und kann im In- und Ausland durch jede Sortimentsbuchhandlung 
und jede Postanstalt bezogen werden. Bezugspreise : jährlich RM 40,- -: 
vierteljährlich RM 10,—; monatlich RM 3,50. Hierzu tritt bei direkter 
Zustellung unter Streifband das Porto bzw. beim Bezuge durch die Post 


(nur vierteljährlich) die postalische Bestellgebühr. Einzelheft RM 1,50 
zuzügl. Porto. 


An die Verbandsmitglieder und Postbezieher 


Beim Ausbleiben von Heften sind Beschwe rden nichtan 
den Verlag, den VDE oder den VDE-Bezirk, sondern sofort an das 
zuständige Postamt zu richten. 


Springer, 


Bei Wohnungswechsel ist an das Postamt der 
Wohnung rechtzeitig ein Antra g nuf Überweisung nach der 
neuen Wohnung zu stellen. Für die Überweisung ist eine Gebühr 
von RM 0,50 zu entrichten, wenn ein anderes Postamt in Frage kommt. 

Die Mitglieder des Verbandes Deutscher Elektrotechniker haben 
ihren Wohnungswechsel außerdem der Geschäftsstelle ihres zuständigen 
Bezirkes mitzuteilen, und zwar die alte und neue Anschrift. 

Die Erneuerung der Abonnements muß, um Störungen in der Zu. 


stellung zu vermeiden, stets rechtzeiti g seitens der Bezieher er. 
folgen. 


alten 


Anzeigenpreise und -bedingungen 


Preise: Die gewöhnliche Seite RM 272,—, 1, 4- 1x -seitige Anzeigen 
bis herab auf eine !/,,-Seite anteilig. 


Rabatt: bei jährlich 3 6 13 26 52inaliger Aufnahme 
3 P 10 15 20% 


Gelepgenheitsanzeigen sind sogleich bei Bestellung auf 
Postscheckkonto 118935 Berlin, Julius Springer, zahlbar unter 
gleichzeitiger entsprechender Benachrichtigung an die Anzeigen- 
abteilung des Verlages. 


Stellengesuche RM 181,30 netto die Seite ; Seitenteile ent. 
sprechend. Aufnahme nach Eingang der Zahlung. 


Ziffernanzeigen. Für Annahme und freie Beförderung ein- 
laufender Angebote wird eine Gebühr von mindestens RM 1,— 
berechnet. 


Für besondere Plätze Aufschlag nach vorheriger Vereinbarung. 


Beilagen: Preis für je 1000 Beilagen (bis 25 g Gewicht) einschl. Post- 
gebühr: RM 20,—, Zahl der erforderlichen Beilagen auf Anfrage. 


Erfüllungsort für belde Teile Berliv-Mitte. 
Schluß der Anzeigenannahme: Montag vormittag 8 Uhr 


Geschäftlicher Verkehr 


Zuschriften und Sendungen für Anzeigen, Beilagen, Sonderdrucke 
und sonstige geschäftliche Fragen an die Verlagsbuchhandlung Julius 
Berlin W 9, Linkstr. 22-24. Drahtanschrift: Springerbuch 
Berlin. Fernsprecher: 2181 11. -- Bankkonten: Reichsbank-Girukontv: 
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schaft, Berlin W 8. Postscheckkonto: Berlin Nr. 118 935. Verlagsbuch- 
handlung Julius Springer, Berlin W9. 


Verteilung: 


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17. März 1938 


Elektrotechnische Zeitschrift 1938 Heft 11 17 


Unter Last umschaltbare Umspanner und Drosselspulen 
für große Lichtbogen-Stahlöfen 


Mitteilung der AEG. 


Bekanntlich verursachen die in ihren Leistung 
immer größer werdenden Lichtbogen-Stehlöfen durch die 
unruhige Leistungsaufnahme vielfach Spannungsschwan- 
kungen in den stromliefernden Netzen. Deshalb ist es 
notwendig, die zur Verminderung der Stromstöße er- 


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Abb. 1. Drosselspule 1600 kVA mit Lastregler 
für einen 15-t-Ofen 


forderliche Reaktanz genügend groß und auch veränder- 
lich zu machen. Außerdem ist es wünschenswert, das 
häufige Zu- und Abschalten der großen Leistungen 
(bis 10 000 kVA und mehr) möglichst zu verringern. 


Die natürliche Reaktanz und der ohmsche Wider- 
stand einer Ofenanlage genügen im allgemeinen nicht zur 
Begrenzung der Stromstöße, vielmehr ist eine zusätzliche 
Reaktanz in Form einer hochspannungsseitig vor- 
geschalteten Drosselspule erforderlich. Diese Drossel- 
spule wurde bisher unregelbar ausgeführt, so daß nur eine 
grobe Aenderung der Gesamtreaktanz durch Ueber- 
brückung der Drosselspule möglich war. Da eine Er- 
höhung des induktiven Widerstandes den Leistungsfaktor 
herahsetzt, was auch u. U. für den Tarif von Bedeutung 
ist, so sollte die zusätzliche Reaktanz nur so groß gewählt 
werden, wie es der Betrieb wirklich erfordert. Haupt- 
sächlich zu Beginn des Einschmelzens soll sie voll ein- 
geschaltet werden. Während oft langer Perioden ist die 
Stromaufnahme verhältnismäßig ruhig, auch im Verlauf 
des Einschmelzens. In dieser Zeit läßt sich die Reaktanz 
verringern, wodurch Leistungsfaktor, Lichtbogenleistung 
und kWh-Verbrauch verbessert werden. Voraussetzung 
ist dabei, daß eine solche Reglung während des Betriebes 
vorgenommen werden kann. Man versieht dafür die 
Drosselspule mit einer Reihe von Anzapfungen, die durch 
Lastschalter unter Strom und Spannung geschaltet 
werden können. Die Drosselleistung kann man dann so 
einstellen, wie es der jeweilige Ofengang zuläßt oder 
erfordert. 

Die von der AEG ausgeführte Drosselspule nach 
Abb. 1 für eine Scheinleistung von 1600 kVA für einen 
15-t-Ofen hat Anzapfungen, deren Lastschalter mo- 
torisch durch Druckknöpfe betätigt werden. Das in 
diesem Falle gegen Stromschwankungen sehr empfind- 
liche Netz ist während des Anfahrens des Ofens auf 
kalten Einsatz durch die voll eingeschaltete, reichlich 
bemessene Reaktanz ausreichend geschützt. Sobald die 
Stromaufnahme gleichmäßiger geworden ist, kann die 


Drosselwirkung ohne Unterbrechung des Betriebes herab- 
geregelt werden und später bei wieder unruhiger werden- 
dem Ofengang, z.B. wenn die Einsturzperiode des 
Schrottes beginnt, wieder vergrößert werden. Eine der- 
artige Anpassung der Drosselleistung an die Forderungen 
des Ofenbetriebes ist natürlich nur möglich, wenn die 
Veränderung unter Strom vorgenommen werden kann, 
da ein jedesmaliges Ausschalten des Ofenschalters zur 
Veränderung der Reaktanz den Ofengang unzulässig 
stören würde. 


In gleicher Weise ist es auch bei großen Oefen wert- 
voll, die Spannungen des Umspanners ohne Unter- 
brechung des Betriebes regeln zu können. Für die wirt- 
schaftliche Führung eines Lichtbogenofens sind im Laufe 
der Ofenreise verschiedene Spannungen notwendig, die 
beim Einschmelzen zwischen 180 und 240 V, beim Raffi- 
nieren zwischen 80 und 130 V betragen; außerdem ist es 
angenehm, mittlere Spannungen von 140 -- 160 V zur 
Verfügung zu haben. Hat man nun einen Umspanner mit 
Lastschalter zur Verfügung, so beginnt man z.B. das 
Einschmelzen mit 150 V; sobald der Lichtbogen gefaßt 
hat und die Stromaufnahme gleichmäßiger wird, steigert 
man die Spannung in Stufen von etwa 10 zu 10 V, was 
bei unveränderlich eingestelltem Elektrodenstrom eine 
gleichzeitige Erhöhung der Leistung bedeutet. Mit 
ruhiger werdendem Betrieb verringert man dann auch die 
Reaktanz und arbeitet so mit größter Leistung und 
bestem Wirkungsgrad. Auf diese Weise kann man den 
Ofen so betreiben, daß cr dem Netz möglichst wenig 
Schwierigkeiten bereitet. Abb. 2 zeigt einen AEG-Ofen- 
umspanner mit Lastregler. 


Auch während des Raffinierens ist eine leichte 
Veränderungsmöglichkeit der Spannung unter Last von 


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Abb. 2. Umspanner 5000 kVA mit Lastregler für einen 15-t-Ofen 


‚AEG 


großem Vorteil. Lassen sich z.B. zwischen 80 und 
130 V eine Reihe Spannungsstufen unter Last regeln, 
so kann man Spannung, Leistung, Stromstärke und ins- 
besondere die Lichtbogenlänge den Wünschen des Metal- 
lurgen bezüglich Temperatur d's Bades, Schonung von 
Gewölbe und Zustellung gut anpassen. 


18 


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Elektrotechnische Zeitschrift 1938 Heft 11 


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17. März 1938 


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Wiesbaden, den 17. März 1938. 
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Wiesbaden, Landeshaus 


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24. März 1938 


Elektrotechnische Zeitschrift 1938 Heft 12 


11 


Kleine, handbetätigte Motorschutzschalter MSB 16 und MSB 25n 


mit Isolierkappe 
Mitteilung der AEG. 


Die Motor-Schutzschalter mit Bimetall-Auslösern, 
Form MSB 16 und MSB 25n!), sind für Motoren 
kleinerer Leistung und zwar bis 16 bzw. 25 A, 500 V Ds 
oder 440 V Gs ausgelegt. Durch die Wahl entsprechender 
Wärmeauslöser können die Schalter Motornennströmen 
von 0,5A ab angepaßt werden. Für die kleinsten 
Motoren bis 6 A können jedoch auch die Schalter Mb 61) 


X 39086 


lsolierkappr abgenommen 


geschlossen 
Abb.1. Motorschutzschalter MSB 16 bzw. MSB 25n 
ohne Unterspannungsauslöser 


verwendet werden, wobei aber im Gegensatz zu den MSB- 
Schaltern stets Sicherungen vorgeschaltet sein müssen. 

Die Schalter MSB 16 und MSB 25 n sind vor allem 
für solche Fälle bestimmt, in denen der Motor unmittelbar 
von Hand eingeschaltet werden soll. 

Die Geräte sind stets dreipolig ausgeführt. Bei der Ver- 
wendung fürGleichstrom werden zwei Pole in Reihegeschal- 
tet. In jedem Pol liegen ein elektromagnetischer und ein 
Wärme- (Bimetall-) Auslöser hintereinander; die Abschal- 
tung erfolgt nach den VDE-Vorschriften stets allpolig. 

Der mechanische Aufbau ist fest und wider- 
standsfähig. Die Schalterteile sind auf einen kräftigen 
Isoliersockel aufgebaut und mit einer Isolierkappe ab- 
gedeckt (Schutzart P 20). Die Größe richtet sich 
danach, ob der Schalter mit oder ohne Unterspannungs- 
bzw. Fehlerspannungs-Auslöser (RW E - Heinisch - Riedl- 


1 = Ein-Druckknopf, 

2 æ Aus-Druckknopf, 

3 = Wirmeauslöser, 

4 = Stellscheibe, 

a = Schnellauslöser, 

6= Blas- und Auslöserspule, 
7 = festes Sehaltstück, 

s = bewegliches Schaltstück, 
9 = Hohlsuckel, 
10 = Blasmagnet. 


Abb. 2.  Motorschutzschalter 
MSB 16 ohne Unterspannungs- 
auslöser. Isolierkappe und 
Funkenkammern abgenommen. 


AEG 039087 _ 


Schutz) geliefert wird (Abb. 1--- 3). Im ersten Fall ist 
der Schalter nicht ganz 22cm, im letzten Fall etwa 
16 cm hoch; die Breite beträgt stets etwa 12 cm. Der 
Aufbau ist also sehr gedrängt. Trotzdem ist genügend 
Raum für den Leitungsanschluß vorgesehen. Der Sockel 
ist als Hohlsockel ausgebildet, ermöglicht also das 
Durchführen von Abschlußleitungen. Zu- und Ab- 
leitungen können an der gleichen Seite (oben oder 
unten) angeordnet werden. Die Anschlußklemmen sind 


1) S. auch AEG-Druckschrift Sa/ V 40/1. 


bei der Ausführung MSB 16 für höchstens 6 mm?, bei 
MSB 25n für höchstens 10 mm? bemessen. 

Der Ueberlastungsschutz wird von drei Bimetall- 
streifen übernommen. Diese arbeiten ebenso wie die 
anderen eingebauten Auslöser auf eine Freiauslösung. Die 
Eichung erfolgt nach den VDE-Vorschriften 0665/1930, 
d.h. der Grenzstrom liegt zwischen dem 1,05- und 
l,2fachen Nennstrom. Dadurch wird auch noch ein zu- 
verlässiger Schutz bei geringer Dauerüberlastung gewähr- 
leistet. Dieser Fall tritt am häufigsten bei Unterbrechung 
einer Phase eines betriebsmäßig nicht voll belasteten 
Motors ein. Die drei Wärmeauslöser werden gemeinsam 
an einer leicht zugänglichen, geschützt angeordneten 
Stellscheibe in den Bereichen 0,5 -- 1, 1- 2, 2- 4, 4- 8, 
8 -- 16 oder 16 --- 25 A eingestellt. 

Für den Kurzschlußschutz sind drei elektro- 
magnetische Schnellauslöser mit Klappanker vorgesehen, 


13 14 


K39088 | 


Isolierkappe und 2 Funken- 
kammern abgenommen 


l = Bin-Druckknopf, 7 = festes Schaltstück, 


geschlossen 


12 = Unterspannungs- 


2 = Aus-Druckknopf, 8 = bewegl.Schaltstück, auslöser, 
5 = Schnellauslöser, 9= Hohlsockel, 13 = Fehlerspannungs- 
6= Blas- und Aus- 10 = Blasmagnet, auslöser, 


lösespule, 11= Funkenkammer, 14 = Prüftaste für 13. 


Abb. 3. Motorschutzschalter MSB 16 bzw. MSB 25n mit Unterspannungs- 
und Fehlerspannungsauslöser (RWE-Heinisch-Riedi-Schutz) 


die so eingestellt sind, daß sie auch auf den Einschalt- 
stromstoß von normalen Kurzschlußläufern noch nicht 
ansprechen. 

Der Unterspannungsauslöser ist auf einer ver- 
größerten Grundplatte angeordnet. Die Verbindung 
zwischen Unterspannungsspule und einer Phase ist über 
zwei Klemmen geführt, die nach Entfernung einer sie 
verbindenden Brücke den Anschluß eines Betätigungs- 
druckknopfes mit Ruhekontakt für Fernausschaltung ge- 
statten. Der Fehlerspannungsauslöser (RWE- 
Heinisch-Riedl-Schutz) hat eine Prüfeinrichtung, deren 
Knopf durch die Isolierkappe herausgeführt ist. Der 
Schalter hat selbstverständlich Freiauslösung und 
allpolige Abschaltung. Die Betätigung erfolgt 
durch Druckknöpfe, die aus der Isolierkappe heraus- 
ragen und von einem Schutzkragen umgeben sind. 

Die Schaltleistung der Geräte MSB 16 und MSB 25 n 
ist ungewöhnlich hoch. Durch eine besonders kräftige 
Blasung wird der Lichtbogen schnell zum Erlöschen ge- 
bracht. Durch Funkenkammern aus keramischem Stoff 
wird die Abschaltsicherheit noch unterstützt. Die 
Schaltgescehwindigkeit ist so groß, daß selbst bei 1500 A 
Ucberstrom (VDE 0660,71) auch die kleinen Auslöser bis 
herab zu LA sicher geschützt sind. Für die mittleren 
Stromstärken von 4-8 A liegt die vollkommene Kurz. 
schlußfestigkeit des Schalters noch erheblich über 1500A. 

Die Schalter werden auch in isolier-- und guß- 
gekapselter Ausführung, d.h. in vollständig geschlossenem 
Gehäuse, geliefert; sie sind in dieser Ausführung auch 
für den Anbau an gekapscelte Anlagen geeignet. 


12 


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Für die Projektierung und Ausführung von Schaltanlagen 
jeder Art suchen wir 


einen jüngeren Elektro-Ingenieur 


mit abgeschlossener Hochschul- oder 
höherer Fachschulbildung. 


Bewerbungen mit Lebenslauf, Lichtbild, Angabe des frühesten 
Eintrittstermios und der Gehaltsansprüche erbeten an [1155] 


Elektrizitätswerk Schlesien A.-G., Breslau I 
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Elektrotechnische Zeitschrift 1938 Heft 12 


Wirsuchen 


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Diplom-Ingenieure u. Fachschul- 


Ingenieure 


a) für Hochfrequenztechnik, mit guter Vorbildung | 


in der Hochspannungs- und Starkstromtechnik, 


b) für hochfrequenztechnischen Gerätebau, 
Klein-Sender- und Empfängerbau. Bedingung: 
Gute Kenntnisse der allgemeinen Elektrotechnik, 


c) für akustisches Laboratorium 
d) für Fernsehen 


Konstrukteure | 
a) für Apparatebau (drahtlose Telegraphie) 


b) für das Gebiet der Massenfertigung im Apparatebau | 


Techniker fär akustisches Laboratorium 


Laborantinnen u. Physikerinnen 


für Prüffelder. Erforderlich hochfrequenztechnische 
. bzw. hochfrequenz-physikalische Kenntnisse 


technische Zeichner 


mit elektrotechnischen Kenntnissen und 


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für Schaltbilder 


24. März 1938 


Ausführliche Bewerbungen mit Angabe der Kenn- 
Nummer erbeten an l 


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Gesellschaft für drahtlose Telegraphie m.b.H. 


Berlin SW 11, Hallesches Ufer 30 [1180] 


Für das städtische Elektrizitätswerk wird zum sofortigen 
Dienstantritt ein 


Elektro-Ingenieur 


gesucht. Bewerber mit abgeschlossener HTL-Vorbildung 
müssen mehrjährige Erfahrungen in der Planung und Über- 
wachung von Hoch- und Niederspannungsanlagen nachweisen. 
die VDE -Vorschriften für Installationsanlagen beherrschen und 
gute zeichnerische Befühigung besitzen. Anstellung erfolgt auf 
Privatdienstvertrag nach dem für die Stadt Hanau geltenden 
Kommunalangestelltentarif, der dem Tarif für die Reichs- 
angestellten entspricht. Bewerber, die die vorgenannten Be- 
dingungen sowie die sonstigen Voraussetzungen für die Be- 
schäftigung im öffentlichen Dienst (politische Zuverlässigkeit 
und arische Abstammung) erfüllen, wollen ihre Bewerbung 
mit Lebenslauf, Zeugnisabschriften und Lichtbild unter An- 


gabe der Gehaltsansprüche umgehend an den es | 
1163) 


Der Oberbürgermeister. 
gez.: Dr. Müller-Starke. 


meister der Stadt Hanau, Abt. A, einreichen. 


Hanau, den 17. März 1938. 


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Zur Beaufsichtivung unserer ausgedehnten Elektro-Anlage 
benötigen wir einen 


Elektro-Techniker 


der bereits ähnliche Posten jahrelang bekleidet hat und der 
auch mit allen vorkommenden Reparaturen für Hochspannunt 
und Niederspannung vertraut ist. | 

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frühesten Antrittstermins, Gehaltsansprüche, Referenzen 510 
zu richten an Wolff & Co., Kommanditgesellschaft auf 
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31. März 1938 Elektrotechnische Zeitschrift 1938 Heft 13 5 


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6 | Elektrotechnische Zeitschrift 1938 Heit 13 


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Die Zellenwände müssen geschlossen und fest ei 


ebaut sein.” Nur solche Wände bieten einen sicheren 


Berührungsschutz und einen weitgehenden Schutz für einen an einer Schalizelle beschäftigten Arbeiter bei Licht- 
bogen- oder Explosions-Erscheinungen in einer Nachbarzelle. Gitter sind kein sicherer Berührungsschutz. Beweg- 
liche Wände können schon beim Transport selbst zur Gefahr werden. Außerdem kann man immer wieder feststellen, 


daß das Personal Ihre Anwendung aus Bequemlichkeit, 


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An die Herren Verfasser von Aufsätzen 

Um angesichts des beschränkten Raumes der ETZ möglichst zahl- 
reiche Aufsätze unterbringen zu können und im Interesse einer raschen 
Veröffentlichung der Arbeiten bitten wir, daß der Gesamtumfang von 
Aufsätzen im allgemeinen 3 ETZ-Seiten nicht überschreitet. Eine ETZ- 
Seite entspricht 4 Schreibmaschinenseiten mit je 30 Zeilen zu je 
60 Zeichen. — Die Urschrift soll möglichst auf DIN-A-4-Bogen ein- 
gereicht werden und links einen 5 cm breiten Rand für die Druck- 
fertigmachung, rechts einen freien Raum von 1 bis 2 cm aufwelsen. 
Für jedes Bild einschließlich Unterschrift sind im Mittel 20 Schreib- 
maschinenzeillen (= ?/s Schreibmaschinenseite) in der Urschrift in 
Abzug zu bringen. Für jede ETZ-Seite sind im allgemeinen nicht mehr 
als 1 bis 2 Bilder vorzusehen. Bei der Niederschrift sind das Heft ‚‚Ge- 
staltung technisch-wissenschaftlicher Veröffentlichungen‘“ und das ‚Kurz- 
titelverzelchnis technisch-wissenschaftlicher Zeitschriften‘ (beide im 
Beuth-Verlag, Berlin SW 19) sowie die Einheiten- und Formelzeichen 


des AEF und die DIN VDE-Schaltzeichen und Schaltbilder zu berück-: 


sichtigen. 


Sonderdrucke werden nur auf rechtzeitige Bestellung und gegen 
Erstattung der durch den besonderen Druck entstandenen Selbstkosten 
geliefert. Den Verfassern von Originalbeiträgen stehen bis zu 5 Expl. 
des betr. vollständigen Heftes kostenfrei zur Verfügung, wenn uns ein 
dahingehender Wunsch bei Einsendung der Handschrift mitgeteilt wird. 
Nach Druck des Aufsatzes erfolgende Bestellungen von Sonderdrucken 
können In der Regel nicht berücksichtigt werden. 

Die Anschriften der Wissenschaftlichen Leitung der ETZ sowie der 
Verfasser der Aufsätze befinden sich auf der letzten Textseite jedes 
Heftes. 


Bezugsbedingungen 

Die ‚‚Elektrotechnische Zeitschrift“ erscheint in wöchentlichen 
Heften und kann im In- und Ausland durch jede Sortimentsbuchhandlung 
und jede Postanstalt bezogen werden. Bezugspreise: jährlich RM 40,—; 
vierteljährlich RM 10,— ; monatlich RM 3,50. Hierzu tritt bei direkter 
Zustellung unter Streifband das Porto bzw. beim Bezuge durch die Post 
(nur vierteljährlich) die postalische Bestellgebühr. Einzelheft RM 1,50 
zuzügl. Porto. 


An die Verbandsmitglieder und Postbezieher 


Beim Ausbleiben von Heften sind Beschwerden nicht an 
den Verlag, den VDE oder den VDE-Bezirk, sondern sofort an das 
zuständige Postamt zu richten. 


SILBERLOTE 


sind für einwandfreie Löt- 
arbeiten unentbehrlich. 


Dr. Th. Wieland, Pforzheim 


Schelde- und Legleranstalt Gegründet 1871 


Bei Wohnungswechsel ist an das Postamt der alten 
Wohnung rechtzeitig ein Antrag auf Überweisung nach der 
neuen Wohnung zu stellen. Für die Überweisung ist eine Gebühr 
von RM 0,50 zu entrichten, wenn ein anderes Postamt in Frage kommt. 

Die Mitglieder des Verbandes Deutscher Elektrotechniker haben 
ihren Wohnungswechsel außerdem der Geschäftsstelle ihres zuständigen 
Bezirkes mitzuteilen, und zwar die alte und neue Anschrift. 

` Die Erneuerung der Abonnements muß, um Störungen in der Zu- 
stellung zu vermeiden, stets rechtzeitig seitens der Bezieher er- 
folgen. 


Anzeigenpreise und -bedingungen 


Preise: Die gewöhnliche Seite RM 272,—, %-, %-, %-seitige Anzeigen 
bis herab auf elne 1/g4-Seite anteilig. 


Rabatt: bei jährlich 3 6138 52mallger Aufnahme 
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20 % 
Gelegenheitsanzeigen sind sogleich bei Bestellung auf 
Postscheckkonto 118935 Berlin, Jullus Springer, zahlbar unter 


gleichzeitiger entsprechender Benachrichtigung an die Anzeigen- 
abteilung des Verlages. ' 


Stellengesuche RM 181,30 netto die Seite; Seltenteile ent- 
sprechend. Aufnahme nach Eingang der Zahlung. 


Ziffernanzeigen. Für Annahme und freie Beförderung ein- 
laufender Angebote wird eine Gebühr von mindestens RM l,— 
berechnet. 


Für besondere Plätze Aufschlag nach vorheriger Vereinbarung. 


. Beilagen: Preis für je 1000 Beilagen (bis 25 g Gewicht) einschi. Post 


gebühr: RM 20,—, Zahl der erforderlichen Beilagen auf Anfrage. 
Erfüllungsort für beide Teile Berlin-Mitte. 


Schluß der Anzeigenannahme: Montag vormittag 8 Uhr 


Geschäftlicher Verkehr 


Zuschriften und Sendungen für Anzeigen, Beilagen, Sonderdrucke 
und sonstige geschäftliche Fragen an die Verlagsbuchhandlung Jullss 
Springer, Berlin W 9, Linkstr. 22-24. Drahtanschrift: Springerbuch 
Berlin. Fernsprecher: 21 81 11. — Bankkonten: Reichsbank-Girokonto. 
Deutsche Bank, Depositenkasse C, Berlin W 9, Berliner Handels-Gesell- 
schaft, Berlin W 8. Postscheckkonto: Berlin Nr. 118935. Verlagsbuch- 
handlung Julius Springer, Berlin W9. 


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31. März 1938 


Elektrotechnische Zeitschrift 1938 Heft 13 


16 


Fernbetätigte Stern-Dreieck-Oelschalter MSBO/SD 50. 
Mitteilung der AEG. 


selbsttätige Umschaltung geht so schnell vor sich, daß ein 
nennenswerter Abfall der Motordrehzahl vermieden wird. 
Die Schaltleistung entspricht der Gruppe IV nach 


Der Motor-Schutzschalter mit Bimetallauslösern in 
der Ausführung als Oel-Stern-Dreieckschalter, Form 
MSBO/SD 50!) (Abb. 1) ist für 50 A, 500 V Drehstrom 
ausgelegt. Durch die Wahl entsprechender Wärme- 
auslöser ist es möglich, den Schalter für Motornennströme 
von 1--- 50 A zu verwenden. 

Der Schalter ist vor allem als ferngesteuerter Stern- 
Dreieckschalter für Drehstrom-Motoren bis zu einer Größe 
von etwa 40 PS bei 500 V oder 32 PS bei 380 V bestimmt. 
Für die Betätigung dienen in der Regel Doppeidruck- 
knopfschalter, es können aber auch, wenn der Schalter 
mit Wiedereinschaltsperre ausgerüstet ist, Schwimmer- 
schalter, Druckschalter und dergl. benutzt werden. 

Der Aufbau ist aus Abb. 2 ersichtlich. In einem 
gemeinsamen Gehäuse sind zwei Oclfernschalter ein- 
gebaut. Der eine ist ein Motorschutzschalter MSBO 60!) 
in der üblichen Ausführung, der als Netzschalter dient, 
der andere ist ein gleichartiger Schalter, aber in Sonder- 
ausführung, der die Umschaltung von der Stern- in die 
Dreieckstellung bewirkt. 

Der Netzschalter hat zwei bzw. drei einstellbare 
Wärme- (Bimetall-) Auslöser 1 für den Ueberlastungs- 
schutz und einen dreipoligen elektromagnetischen Schnell- 
auslöser mit Wiedereinschaltsperre für den Kurzschluß- 
schutz. Für die Wärmeauslöser wird ebenfalls eine 
Wiedereinschaltsperre vorgesehen, wenn der Schalter 
durch ein Gerät mit Dauerkontaktgabe (z. B. Schwimmer- 
schalter) betätigt wird. Die Sperrung kann durch einen 
Drehknopf i aufgehoben werden. Zur sicheren Kontakt- 
trennung bei hohem Kurzschluß ist ein Schlaganker 

eingebaut. 
Auf Wunsch 
kann außer- 
dem noch ein 
Fehlerspan- 
nungsaus- 
löser (RWE- 

Heinisch- 

Riedl- 
Schutz) vor- 
gesehen wer- 
den. DieAus- 
löser öffnen 
beim An- 
sprechen den 
Kontakt c, 
wodurch der 

Schaltma- 
net dstrom- 
los wird. Der 
Umschalter 
hat naturge- 
mäß keine Auslöser, aber ein Zeitelement (Bimetallrelais)m 
für die Umschaltung und ein zweites Kontaktsystem p. 

Die Wirkungsweise (Abb. 3) ist folgende: Bei Be- 
tätigung des „Ein‘‘-Druckknopfes erhält zunächst nur 
der Schaltmagnet 2 des Netzschalters Strom. Gleich- 
zeitig mit den Netzschalter-Hauptkontakten wird der 
Selbsthaltekontakt 7 geschlossen. Zu dieser Zeit be- 
finden sich am Umschalter die Kontakte in der Stern- 
stellung. Ueber einen der Hauptkontakte des Netz- 
schalters erhält das Zeitelement 12 Strom, das nach 
Ablauf der zwischen 7 und 20 s einstellbaren Anlaufzeit 
einen Kontakt im Stromkreis des Schaltmagneten 13 des 
Umschalters schließt. Der Magnet 13 zieht seinen Anker 
an, öffnet die Kontakte 15 für die Stern- und schließt 
die Kontakte 16 für die Dreieckstellung sowie den 
Selbsthalte-Kontakt 14. Dieser unterbricht dabei den 
Stromkreis für das Zeitelement. Da der Kontakt 14 mit 
einem Hauptkontakt des Netzschalters in Reihe liegt, 
kehrt der Umschalter selbsttätig in die Sternstellung 
zurück, sobald der Netzschalter ausgeschaltet wird. Die 
Betätigung ist somit weitgehend vereinfacht, und Be- 
dienungsfehler sind entsprechend ausgeschlossen. Die 


439107 


.. 


KEG 


Abb. 1. Fernbetätigter Stern F Dreieck - Oelschalter 
MSBO/SD 50 


1) 8. auch AEG-Druckschrift Sa/V 40 Ds. 


VDE 0660, 71. 


Die Wärmeauslöser sind bis zum 


600fachen ihrer unteren Nennstromstärke kurzschlußfest. 


<A ® 
\ \ 


AEG 


a = „Ein‘ -Druckknopf 

b = ‚„Aus‘‘-Druckknopf 

c = Auslösekontakt (unterbricht 
den Stromkreis von d) 

d = Schaltmagnet (Zug- und 
Haltespule) 

e = Selbsthaltekontakt für d 

f = feste Kontaktstücke 

g = bewegliche, leicht auswech- 
selbare Kontaktstücke 

h= Kontaktträger 

i = Druckknopf zur Aufhebung 
der Auslösersperrung 


des Netzschalters 


k= Anzeigevorrichtung 


2... KJ39108, 


] = Wärmeauslöser 

M= Zeitelement für die 
UmschaltungvonStern | ters 
auf Dreieck 


n = Anzcigevorrichtung 
o = Schaltmagnet des 
p ~= Kontaktefür die Stern- | Um- 
schaitung 
schal- 


q = Selbsthaltekontakt 
r = Kontakte für die Drei. | ters 
eckschaltung 


Abb.2. Fernbetätigter Stern - Dreieck - Oelschalter MSBO/SD 50, offen 


Die Kontakte sind sehr leicht auswechselbar. Die mecha- 
nische Lebensdauer des Schalters ist nahezu unbegrenzt. 

Die Schaltmagnete verbrauchen beim Einschalten 
auf die Sternstellung etwa 300 VA, bei der selbsttätigen 
Umschaltung auf die Dreieckstellung etwa 370 VA und 


zum Halten etwa 100 VA. 


Nerscholter 
AEG] 


1> Wiärme-(Bimctall-) Auslöser 

2 = Schaltmagnet d. Netzschalters 

3 = Druckknopfschalter 

4 = getrennt angebrachter Druck- 
knopfschalter 

4a = getrennter Betätigungsschal- 

ter z. B. Schwimmerschalter 

5= bei getrenntem Druckknopf- 
schalter fällt d.Verbindungfort 

6= Auslöse- und Wiedereinschalt- 
sperrkontakt 

7 = Selbsthaltekontakt für Netz- 
schalter 


K 39109 


8 = Strommesser 
9 = Hilfskontakt für beide Schalt- 
stellungen 
10 = Schnellauslöser 
11 = Signallampe für Aus-Stellung 
12 = Zeitelement für die Umschal- 
tung von Stern auf Dreieck 
13 = Schaltmagnet des Umschalters 
14 = Selbsthaltekontakt für Um- 
schalter ; 
15 = Kontakte f. d. Sternschaltung 
16 = Kontakte für die Dreieck- 
schaltung 


Abb. 3. Schaltbild 


Die Kapselung entspricht der Schutzart P 33, d. h. sie 
bietet in jedem Fall Schutz gegen die Berührung 
spannungführender Teile sowie gegen das Eindringen 
groben Staubes und Schwallwasserschutz. 


Elektrotechnische Zeitschrift 1938 Heft 13 


31. März 1938 


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7. April 1938 


Elektrotechnische Zeitschrift 1938 Heft 14 


15 


Aufbau der AEG-lonenableiter für Innenräume. 
Mitteilung der AEG. 


Die AEG-Ionenableiter!) (Ueberspannungsschutz) 
für Niederspannungs-Anlagen werden in zwei äußerlich 
verschiedenen Ausführungen geliefert: für Innenräume 
und für die Anbringung im Freien. Diese bauliche Unter- 
scheidung, die sich in der Praxis gut bewährt hat, er- 
leichtert die Anbringung. Nachstehend soll nur auf 
die Innenableiter näher eingegangen werden. 


. Eu Abb. 1 zeigt die neue Aus- 

| | führung dieses Ableiters. Fun- 
kenstrecke und Widerstand sind 
in einem weißen Porzellankörper 
eingebaut. Die Grundflächen- 
maße des Ableiters sind mit 
60 mm x 87 mm die gleichen wie 
die eines normalen Sicherungs- 
elementes. Dies erleichtert die 
Anordnung auf den üblichen Zäh- 
lertafeln, Schalttafeln, in Haus- 
anschlußkasten oder Verteilungs- 
kasten usw. Der Ableiter istaußer- 
dem verhältnismäßig flach gehal- 
ten, denner ladetnur 52mmaus. Somitfindet erim Kasten, 
auf nach vorneabgedecktenVerteilungstafeln und dgl. stets 
Platz. Dies ist ein erheblicher Vorteil gegenüber der alten 
Ausführung, die eine sehr große Ausladung aufwies. Wäh- 
renddie alte Ausführung ein getrenntes Sicherungselement 
und eine Kontaktschraube erforderte, welche die Anbrin- 
gung erschwerten und verteuerten, stellt der neue Ableiter 


Abb. 1. Ionenablelter für 
Innenräume. 


für sich eine Installationseinheit dar. 


.- —- 


1 = Edelgas-Funkenstrecke, 

2 = Spannungsabhängiger Widerstand, 
8 = Leitungsanschluß, 

4 = Erdanschluß. 


Abb.2. Innenableiter, Deckel abgenommen. 


Aus Abb. 2 ist der innere Aufbau ersichtlich. Das 
wichtigste Einbauteil ist die Edelgas-Funkenstrecke 1, 
in der beim Auftreten einer Ueberspannung die Ver- 
bindung zur Erde hergestellt wird. Da die Funken- 
strecke in einen Glaskolben eingeschmolzen ist, werden 
alle schädlichen Einflüsse von ihr ferngehalten, denen 
eine Luftfunkenstrecke ausgesetzt wäre. Temperatur- 
wechsel, Feuchtigkeit, Staub, Oxydation usw. können die 


1) B. auch AEG-Druckschrift Sa/V 1/1a. 


Funkenstrecke nicht in ihrer Wirksamkeit beeinflussen. 
Der Gasdruck in der Röhre ermöglicht ferner die Ein- 
stellung der gewünschten Zündspannung. Auch die 
Edelgas-Funkenstrecke ist gegenüber deralten Ausführung 
vereinfacht und verbessert. Sie hat nur noch ein Ent- 
ladungssystem mit zwei gleichen Elektroden, die zur 
Herabsetzung des Zündverzuges pastiert sind. Die neue 
Funkenstrecke ist induktiongfrei. ACB 
Unterhalb der Funkenstrecke PrE 
ist der mit ihr elektrisch ver- 
bundene spannungsabhängige 
Widerstand 2 angeordnet. Dieser 
Widerstand läßt zwar einen Strom 
von mehreren hundert A durch, 
sichertabereineschnelleLöschung 
nach beendetem Ableitevorgang 
und verhindert so Verluste an 
Betriebsstrom. Die Zuleitung von 
der zu schützenden Leitung er- 
folgt an der Klemme 3, der An- 
schluß der Erdleitung an der 
Klemme 4. Der Stromweg geht 
also von 3 über 1 und 2 nach 4. 
Der Ableiter ist vollkommen ohn 
Lötung aufgebaut. 
Abb. 3 läßt erkennen, wie 
der Ableiter angeschlossen wird. Die Pappscheibe A wird 
mit einem spitzen Gegenstand, z. B. einer Nadel, heraus- 
geschoben, wodurch eine Schraube 3 (s. Abb. 2) zugäng- 


Jberspannungs- A: 
A Schutz Ari, 
Type:JEFN i 


YP 


#39401 

A = Pappscheibe, 

B = Einführungsloch für 
die Zuleitung, 

C = Plombenlöcher, 

E = Erdanschluß, 


Abb. 8. Anschlüsse und 
Plombiervorrichtung des 
Innenableiters. 


AEG) “39402 
Abb.4. Innenableiter, eingebaut in ein Gußgehäuse. 


lich wird, die zum Festklemmen der in Loch B einzu- 
führenden Leitung dient. Nach dem Anschluß wird die 
Pappscheibe wieder eingesetzt und, falls erforderlich, 
plombiert, wozu im Deckel und im Unterteil des Ab- 
leiters die Löcher C für den Plombendraht vorgesehen 
sind. Wenn die Leitung in einem Rohr verlegt wird, 
so läßt man dieses stumpf auf dem Ableiter aufsitzen. 
Die Erdleitung wird an die aus dem AÄbleiter heraus- 
ragende Klemme E (entspricht 4 in Abb. 2) gelegt. 


Abb.4 zeigt als Beispiel die Unterbringung von drei 
Innenableitern in einem Gußgehäuse. Der Innenableiter, 
der keiner Wartung bedarf, ist für Gleichstrom bis 220 V, 
für Drehstrom bei Dreieckschaltung bis 220 V, bei Stern- 
schaltung mit starr (also ohne Zwischenschaltung von 
Drosseln usw.) geerdetem Nullpunkt bis 380 V geeignet. 


16 Elektrotechnische Zeitschrift 1938 Heit 14 7. April 1938 


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lehranstalt) gesucht, der bereits auf dem Gebiet der Nieder- 
und Hochspannungsstromversorgung eine längere Tätigkeit 

nachweisen kann. Gefordert werden gute zeichnerische und 

technische Kenntnisse in der Planung und der Ausführung | 
von Schalt- und Trafoanlagen, in Netzberechnungen, in der | 
Führung und im Aufbau von Statistiken sowie Gewandtheit im 
techn. Schriftwechsel. Nur Bewerber mit langjähr. praktischen | 
Erfahrg., die bereits ähnl. Stellungen bekleidet haben, wollenihre 

Bewerbungsgesuche unter Einreichung von selbstgeschriebenem | 
Lebenslauf, Zeugnisabschriften, Lichtbild, Nachweis der 
arischen Abstammung - gegebenenfalls auch für die Ehefrau a 
sowie Angabe der Gehaltsansprüche und frühesten Eintntte 
termins bis zum 15. April 1938 beim Hauptverwaltungsamt und | 
Personalamt-Hauptverwaltg. Abt. I einsenden. Der Bewerber 
muß die Gewähr dafür bieten, daß er sich jederzeit rückhaltlos 
für den nationalsozialistischen Staat einsetzt. Persönliche Vor- 
stellung ohne Anforderung ist nicht erwünscht. [1220] 
Münsteri.W.,d. 24. März 1938. Der Oberbürgermeister 


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Gehaltsansprüchen sind zu richten an [1226] 


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14. April 1938 Elektrotechnische Zeitschrift 1938 Heft 15 5 


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Elektrotechnische Zeitschrift 1938 Heft 15 


14. April 1938 


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Eiektrotechnische Zeitschrift 


An die Herren Verfasser von Aufsätzen 

Um angesichts des beschränkten Raumes der ETZ möglichst zalıl- 
reiche Aufsätze unterbringen zu können und im Interesse einer raschen 
Veröffentlichung der Arbeiten bitten wir, daß der Gesamtumfang von 
Aufsätzen im allgemeinen 3 ETZ-Seiten nicht überschreitet. Fine ETZ- 
Seite entspricht 4 Schreibmaschinenseiten mit je 30 Zeilen zu je 
60 Zeichen. -- Die Urschrift soll möglichst auf DIN-A-4-Bogen ein- 
gereicht werden und links einen 5 cm breiten Rand für die Druck- 
fertiguachung. rechts einen frelen Raum von 1 bis 2? cm aufweisen. 
Für jedes Bild einschließlich Unterschrift sind im Mittel 20 Schreib- 
maschinenzeilen (= %/y Schreibmaschinenseite) in der Urschrift in 
Abzug zu bringen. Für jede ETZ-Seite sind im allgemeinen nicht mehr 
als 1 bis 2 Bilder vorzusehen. Bei der Niederschrift sind das Heft ‚‚Ge- 
staltung technisch-wissenschaftlicher Veröffentlichungen‘ und das ‚.Kurz- 
titelvrerzeichnis technisch-wissenschaftlicher Zeitschriften‘ (beide im 
scuth-Verlag, Berlin SW 19) sowie die Einheiten- und Furmelzeichen 
des AEF und die DIN VDE-Schaltzeichen und Schaltbilder zu berück- 
sichtigen. 

Sonderdrucke werden nur auf rechtzeitige Bestellung und gegen 
Erstattung der durch den besonderen Pruck entstandenen Selbstkosten 
geliefert. Den Verfassern von Originalbeiträgen stehen bis zu 5 Expl. 
des betr. vollständigen Heftes kostenfrei zur Verfügung, wenn uns ein 
dahingehender Wunsch bei Einsendung der Handschrift mitgeteilt wird. 
Nach Druck des Aufsatzes erfolgende Bestellungen von Sonderdrucken 
konnen in der Regel nicht berücksichtigt werden. 

Die Anschriften der Wissenschaftlichen Leitung der ETZ sowie der 
Verfasser der Aufsätze befinden sich auf der letzten Textseite jedes 
Heftes. 


A 


Bezugsbedingungen 


Die „‚Eiektrotechnische Zeitschrift“ erscheint in wöchentlichen 
Heften und kann im In- und Ausland durch jede Sortimentsbuchhandlung 
‚und jede Postanstalt bezogen weiten. Bezugspreise: jährlich RM 40,- -: 
vierteljährlich RM 10,— ; monatlich RM 3.50. Hierzu tritt bei direkter 
Zustellung unter Streifband das Porto bzw. beim Bezuge durch die Post 
(nur vierteljährlich) die postalische Bestellgebühr. Einzelheft RM 1,50 
zuzügl. Porto. 


An die Verbandsmitglieder und Postbezieher 


Beim Ausbleiben von Heften sind Beschwerden nicht an 
den Verlag, den VDE oder den VDE-Bezirk, sondern sofort an das 
zuständige Postamt zu richten. 


Bei Wohnungswechsel ist an das Postamt der alten 


Wohnung rechtzeitig ein Antra k auf Überweisung nach der 


neuen Wohnung zu stellen. Für die Überweisung ist eine Gebühr 
von RM 0,50 zu entrichten, wenn ein anderes Postamt in Frage kommt 
Die Mitglieder des Verbandes Deutscher Elektrotechniker haben 
ihren Wohnungswechsel außerdem der Geschäftsstelle ihres zuständigen 
Bezirkes mitzuteilen, und zwar die alte und neue Anschrift, 
Die Erneuerung der Abonnements ınuß, um Störungen in der Zy. 
stellung zu vermeiden, stets rechtzeitig seltens der Bezieher er- 
folgen. . 


Anzeigenpreise und -bedingungen 


Preise: Die gewöhnliche Seite RM 272,--, 1L-, 1,-, 14-seitige Anzeigen 
bis herab auf eine !/s,-Seite anteilig. 


Rabatt: bei jährlich 3 6 13 26 S2maliger Aufnahme 
3 K) 10 15 20 c 


Gelegenheitsanzeigen sind sogleich bei Bestellung auf 
Postscheckkonto 118935 Berlin, Julius Springer, zahlbar unter 
gleichzeitiger entsprechender Benachrichtigung an die Anzeigen- 
abteilung des Verlages. 


Stellengesuche RM 181,30 netto die Seite; Seitenteile ent. 
sprechend. Aufnahme nach Eingang der Zahlung. 


Ziffernanzeigen. Für Annahme und freie Beförderung ein- 
laufender Angebote wird eine Gebühr von mindestens RM 1.- 
berechnet. 

Für besondere Plätze Aufschlag nach vorheriger Vereinbarung. 


Beilagen: Preis tür je 1000 Beilagen (bis 25 g Gewicht) einschl. Post 
gebühr: RM 20, -, Zahl der erforderlichen Beilagen auf Anfrage. 


Erfüllungsort tür beide Teile Berlin-Mitte. 


Schluß der Anzeigenannahme: Montag vormittag 8 Uhr 


Geschäftlicher Verkehr 


Zuschriften und Sendungen für Anzeigen, Reilagen, Sonderdrucke 
und sonstige geschäftliche Fragen an die Verlagsbuchhandlung Jullus 
Springer, Berlin W 9, Linkstr. 22-24. Drahtanschrift: Springerbuch 
Berlin. Fernsprecher: 2181 11. -— Bankkonten: Reichsbank-Girokonto: 
Deutsche Bank, Depositenkasse C, Berlin W 9, Berliner Handels-Gesell- 
schaft, Berlin W8. Postscheckkonto: Berlin Nr. 118935. Verlagsbuch- 
handlung Julius Springer, Berlin W9. 


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14. April 1938 


Elektrotechnische Zeitschriit 1938 Heft 15 


Aufbau der AEG-lonenableiter für die Anbringung im Freien. 


Mitteilung der AEG. paa 


Neben den Ableitern für Innenräume stellt die AEG 
Ionenableiter!) (Ueberspannungsschutz) zur Anbringung 
im Freien her. Diese Ausführung bietet den eingebauten 
Teilen nicht nur vollkommenen Schutz gegen Witterungs- 
einflüsse, sondern erleichtert auch die Anbringung an 
Außenwänden, Dachgestängen und Masten. 


GEG) 


K 38555 
. Abb.1. Ionenableiter mit Schelle für die Anbringungim Freien. 


Abb. 1 zeigt die äußere Form des neuen Außen- 
ableiters. Diese hat sich gegenüber der älteren Aus- 
führung nicht viel geändert. Die Abdeckkappe ist nicht 
mehr aus Metall, sondern aus ‚Porzellan und daher 


unempfindlich ge- 
RN 


gen Witterungsein- 
De A gr nn) 


flüsse. Die Wand- 
stärke ıst bei dem 
AEAN 
AESA- neuen Porzellange- 
fäB vergrößert, so 
daß ein besonderes 
Schutzrohr über- 
flüssig geworden ist. 
Die dunkelgrüne 
Färbung des Ablei- 
ters wurde beibe- 
halten. Er bietet 
dadurch ein 
schlechtes Ziel für 
mutwillige Zerstö- 
rung. Zur Befesti- 
gung des Ableiters 
an Masten oder Ge- 
bäuden dient eine 
kräftige Eisen- 


schelle. Diese ist 
7/stark verzinkt und 
Abb. 2. en 
. Außenableiter DER en 


geschützt. Zur 

| leichteren Anbrin- 
gung kann der Ableiter aus der Schelle herausgenommen 
werden. Um beim Wiedereinsetzen und Anziehen ein Zer- 
springen des Porzellankörpers zu verhindern, hat der Ring 


— 


1) B. auch AEG-Druckschrift Sa/V 1/1a. 


im Schnitt. 


der Schelle eine elastische Einlage. Unter dem Rand der 
Porzellankappe und am unteren Ende des Ableiters ragt je 
eine 40 em lange, blanke Litze heraus. Diese Litzen haben 
je& mm? Querschnitt undsind beide zugentlastet. Dieobere 
dient zum Anschluß an die zu schützende Leitung, die un- 
tere zum Anschluß der Erdleitung. Die Ableitung soll mög- 
lichst knickfrei zur Erde geführt werden. Die zu einer 
Schutzstation gehörenden Ableiter sind am gleichen 
Mast anzuordnen. Zu einem vollständigen Schutz sollen 
stets so viel Ableiter vorgesehen werden, wie Leitungen 
vorhanden sind, welche Spannung gegen Erde führen. 


Abb. 2 zeigt einen Außenableiter im Schnitt. 
Im unteren Teil des Porzellangefäßes ist das wichtigste 
Teil des Ableiters angeordnet: die Edelgas-Funken- 
strecke. Diese ist ebenso wie der darüber angebrachte 
spannungsabhängige Widerstand verbessert und ver- 
vollkommnet worden. Alle Teile sind ohne Lötung zu- 
sammengebaut. Wie aus Abb. 2 ebenfalls ersichtlich, 
hat das Porzellangefäß unten zwei Lüftungsöffnungen, 
die auf der Innenseite zum Schutz gegen das Eindringen 
von Fremdkörpern und Insekten mit Drahtgaze abge- 
deckt sind. Da die Entlüftungsöffnungen nach unten 
führen, ist der Ableiter vollkommen regensicher. 


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Abb.3. Aubenableiter, an einem Mast angebaut. 


Die Außenableiter werden in zwei äußerlich 
gleichen Ausführungen hergestellt, die sich nur durch 
die Bemessung der Innenteile unterscheiden. Die eine 
ist für Gleichstromnetze bis 220 V und Wechselstromnetze 
bis 380 V ausgelegt, die andere nur für Wechselstromnetze 
bis 500 V. Jeder einzelne Ableiter wird in der Fabrik einer 
Prüfung mit 300 A Stoßstrom unterzogen. Der Schutzwert 
der Ableiter ist sehr gut, die Zündspannung niedrig (bei 
50 Per/s 2---2,5 mal verkettete Netzspannung), der Zünd- 
verzug sehr gering (Bruchteile einer millionstel Sekunde), 
die Löschung schnell (weniger als 0,01 s) und sicher. Die 
Ableiter erfordern keine Wartung. Abb. 3 zeigt ein Beispiel 
für die Anbringung von Außenableitern an einem Mast. 


15 


18 Elektrotechnische Zeitschrift 1938 Heft 15 14. April 1938 


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21. April 1938 


Elektrotechnische Zeitschrift 1938 Heft 16 13 


Hochspannungs-Mastschalter für Leistungsschaltung. 
Mitteilung der AEG. 


Masthörnerschalter dienen zum Trennen der Lei- 
tungsabschnitte von Hochspannungs-Freileitungs- bzw. 
Bahnnetzen und werden meist ohne Belastung abge- 
schaltet. Jedoch können Fälle vorkommen, in denen 
derartige Schalter unter Last gezogen werden und dann 
erhebliche Stromstärken abschalten müssen, die ins- 
besondere bei Bahnen nur 10 .-- 15%, weniger als die 
Ansprechleistung des Unterwerkes betragen können. . 


130320 
Abb.1. Hörnerschalter 3000 V, 12C0 A Dauerstrom. 


Die Frage, wiesich derartige Stromstärken mit Hörner- 
schaltern abschalten lassen, wurde durch eingehende Ver- 
suche von der AEG geklärt, wobei gleichzeitig die 
beste Querschnittsform und Ausbildung der Hörner 
ermittelt wurde. 


a = Abschaltstrom, 


nung oszillographisch aufgenommen; Abb. 3 zeigt den 
Schaltvorgang mit 1000 A und 15 000 V. Die Lösch- 
zeit dieser Abschaltungen beträgt bei 400 A etwa 1,4 8 
und bei 2400 A etwa 0,7 s. Die Schaltungen mit Gleich- 
strom wurden'mit Stereoskop-Apparat aufgenommen, wo- 
bei die linke, stark abgeblendete Seite die Strromfäden und 
die rechte Seite die Lichtwirkung des Lichtbogens zeigt. 


Bezüglich der Ausführung der Hörner zeigen die 
Versuche, daß kreisförmige Hornquerschnitte, die aus 


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E IAC.) 


am a 
Abb. 2. Hörnerschalter (Kippschalter), 15 000 V 


Wechselstrom, mit Stützenisolatoren und doppelter 
lsolation und Erdkontakt. 


Elektrolytkupfer hergestellt sind, die besten Schalt- 
möglichkeiten bieten. Das Abbiegen der Hornenden 
nach unten verbreitert den Lichtbogen und vergrößert 
die Löschdauer, rechteckige Hornquerschnitte oder 
Verstärkungen am Knie der Lichtbogenhörner sind 
sehr ungünstig, weil sich leicht Schmorperlen ausbilden; 
der Winkelzwischen den Hörnern und der Senkrechten soll 


32 


b, c = Wiederkehrspannung 
d = Schaltzeit. 


Alb. 3. Schaltvorgang mit 15000 V, 1000 A, 16°/, Hz. 


Die als Kippschalter ausgeführten Versuchschalter 
(Abb. 1 und 2) wurden in den Versuchsreihen mit 
Stromstärken, steigend bis 2200 A, verschiedene Male 
geschaltet.- Die Schalter wurden über Rolle auf Seil- 
zug wie im praktischen Betrieb von Hand betätigt. 

Bei den Versuchsreihen mit Wechselstrom wurden 
Spannung, Abschaltstromstärke und Wiederkehrspan- 


in abgeschaltetem Zustand etwa 45° betragen (s. Abb. 1). 
Die auf Grund dieser Versuchsergebnisse ausge- 
führten AEG-Masthörnerschalter mit richtig bemessenen 
und zweckmäßig ausgebildeten Hörnern sind geeignet, 
große Stromstärken sowohl bei Gleichstrom-Hochspan- 
nung als auch bei Wechselstrom bis 15 000 V ohne wei- 
teres mehrmals betriebsichtr abzuschalten. 


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14 Elektrotechnische Zeitschrift 1938 Heft 16 


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An die Herren ‘Verfasser von Aufsätzen 

Um angesichts des beschränkten Raumes der ETZ möglichst zahl- 
reiche Aufsätze unterbringen zu können und im Interesse einer raschen 
Veröffentlichung der Arbeiten bitten wir, daß der Gesamtumfang von 
Aufsätzen im allgemeinen 3 ETZ-Seiten nicht überschreitet. Eine ETZ- 
Seite entspricht 4 Schreibmaschinenseiten mit je 30 Zeilen zu je 
60 Zeichen. — Die Urschrift soll möglichst auf DIN-A-4-Bogen ein- 
gereicht werden und links einen 5 cm breiten Rand für die Druck- 
fertigmachung, rechts einen freien Raun von 1 bis 2 cm aufweisen. 
Für jedes Bild einschließlich Unterschrift sind im Mittel 20 Schreib- 
maschinenzeillen (= °/s Schreibmaschinenseite) in der Urschrift in 
Abzug zu bringen. Für jede ETZ-Seite sind im allgemeinen nicht mehr 
als l bis 2 Bilder vorzusehen. Bei der Niederschrift sind das Heft ‚‚Ge- 
staltung technisch-wissenschaftlicher Veröffentlichungen‘ und das ‚Kurz- 
titelverzeichnis technisch-wissenschaftlicher Zeitschriften‘ (beide im 
Beuth-Verlag, Berlin SW 19) sowie die Einheiten- und Formelzeichen 
des AEF und die DIN.VDE-Schaltzeichen und Schaltbilder zu berück- 
sichtigen. 

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Erstattung der durch den besonderen Druck entstandenen Selbstkosten 
geliefert. Den Verfassern von Originalbeiträgen stehen bis zu 5 Expl. 
des betr. vollständigen Heftes kostenfrei zur Verfügung, wenn uns ein 
dahingehender Wunsch bei Einsendung der Handschrift mitgeteilt wird. 
Nach Druck des Aufsatzes erfolgende Bestellungen von Sonderdrucken 
konnen in der Regel nicht berücksichtigt werden. 

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Verfasser der Aufsätze befinden sich auf der letzten Textseite jedes 
Heftes. 


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Heften und kann im In- und Ausland durch jede Sortimentsbuchhandlung 
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vierteljährlich RM 10,—; monatlich RM 3,50. Hierzu tritt bei direkter 
Zustellung unter Streifband das Porto bzw. beim Bezuge durch die Post 


(nur vierteljährlich) die postäalische Bestellgebühr. Einzelheft RM 1,50 
zuzügl. Porto. 


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den Verlag, den VDE oder den VDE-Bezirk, sondern sofort an das 
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neuen Wohnung zu stellen. Für die Überweisung ist eine Gebühr 
von RM 0,50 zu entrichten, wenn ein anderes Postamt in Frage kommi. 

Die Mitglieder des Verbandes Deutscher Elektrotechniker haben 
ihren Wohnungswechsel außerdem der Geschäftsstelle ihres zuständigen 
Bezirkes mitzuteilen, und zwar die alte und neue Anschrift. 

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stellung zu vermeiden. stets rechtzeitig seitens der Bezieher er- 
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28. April 1938 Elektrotechnische Zeitschrift 1938 Heft 17 17 : 


Der keramische AEG-Vollherd 38. 


Mitteilung der AEG. 


Die Nachfrage nach Elektroherden ist um ein Viel- 
faches über die Absatzzahlen derVorjahreangewachsen, wo- 
zu die zahlreichen Siedlungsbauten, die Errichtung von 
Eigenheimen, sowie die Erneuerung von Altwohnungen 
besonders beigetragen haben. 


Es erwies sich als notwendig, einen Herd herzustellen, 
bei dem möglichst wenig Eisenblech verwendet wird. Als 
Austauschwerkstoffe wurden von der AEG im Sinne des 
Vierjahresplanes deutsche Werkstoffe verwendet, so daß 
mit der früher für 
einen Herd benö- 

tigten Eisen- 
menge heute eine 
weit größere An- 
zahl von Herden 


kann. 


Nach längeren 
Versuchen wurde 
festgestellt, daß 

zwei deutsche 
Werkstoffe hier- 
für besonders ge- 
eignet sind, näm- 
lich Feinsteingut 

und Asbest- 

Zement. 

Asbestzement- 
platten werden 
bereitsinderElek- 
trotechnik an ver- 
schiedenenStellen 
verwendet; der- 
TOUA artigePlattensind 

sehr widerstands- 
fähig und lassen 
sich daher als Herdverkleidung an allen Stellen, die nicht 
sichtbar sind, mit gutem Erfolg verwenden. Für die sicht- 
baren Teile des Herdes mußte ein Werkstoff gefunden wer- 


Abb. 1. AEG-Vollherd 33. 


uta 


N a} LEL ETONE 

Abb, 2. Innenaufbau des Artu-Vounerdes 88. 

den, der im Aussehen den bisher verwendeten weiß email- 
liertenEisenblechplatten möglichst gleichkommt,sichleicht 
reinigenläßt und auf JahrehinauseingutesAussehen behält. 
Diese Forderungen werden von Feinsteingut, einem 
besonders festen und dauerhaften keramischen Stoff, er- 


hergestelltwerden 


füllt. Der neue AEG-Vollherd 38 (Abb. 1) hat daher an 
Stelle eisenemaillierter Vorder und Seitenwände solche aus 
Feinsteingut. Die Schalterabdeckleiste und die Bombe der 
Bratofentür bestehen aus dem gleichen Werkstoff. Für die 
Rückwand und den Boden des Herdes werden Asbest- 
Zementplatten verwendet. Obere Herdplatte, Herdwanne, 
FuBleisten, sowie die Bratofenmuffel sind wie bisher aus 
emailliertem Eisenblech. 


Um die genannten neuen Werkstoffe verwenden zm 
können, mußte der innere Herdaufbau wesentlich geändert 
werden. Bei den bisherigen Ausführungen dienten die 
Wände nicht nur zur Verkleidung, sondern auch zur Ver- 
steifung des gesamten Herdkörpers. Die Eigenart desneuen 
Werkstoffes bringt es dagegen mit sich, daß die Wände nur 
noch die Verkleidung bilden und von Druck- und Biege- 
beanspruchungen soweit wie möglich zu entlasten sind. 
Deshalb wurde der Herdkörper zunächst als eine feste 
Rahmenkonstruktion (Abb. 2) ausgeführt, in welche die 
Bratofenmuffel in entsprechenden Querverstrebungen 
aufgehängt ist. Die Fußleisten werden oben durch die 
Herdwanne, unten durch einen Winkeleisenrahmen ge- 
halten. Die Bratofenmuffel einschließlich Tür wird von 
unten ebenfalls von diesem Rahmen und außerdem von 
oben durch zwei Traversen getragen. Die Schaltertrag- 
leiste sowie die Kochplattenverdrahtung sind wie bisher 
an der Unterseite der Herdwanne befestigt. Die An- 
schlußleiste des Herdes befindet sich dicht über dem 
Asbe-tzement-Herdboden. Das Anschlußkabel wird durch 
eine Oefinung im Boden eingeführt ;dı rsh diese Anordnung 
wird ein besonderer Anschlußkasten vermieden. Die Herd- 
rückwand selbst besteht aus einer Asbest-Zementplatte, 
die durch zwei Schrauben gehalten wird. 

Die keramische Wandverkleidung ist nach dem 
Grin Isatz leichter Austauschmöglichkeit durchgebildet. 
Sie wird an der 

Innenseite der 
FußBleisten einge- 
schoben und an 

der Rückseite 
durch federnde 
Zungen gegen die 

Fußleiste ge- 

drückt. 

Am Herdboden 

angeschraubte 

Laschen geben 
von unten Halt 
und verhindern 
das Herabgleiten. 

In seinem 

Aeußeren ist 
der neue Herd fast 
vollkommen dem 
bisherigen AEG- 
Vollherd 36 ange- 
paßt. Die Stein- 
gutplatten lassen 


sich bequem rei- Abb.3. Einschieben der keramischen Seitenteile. _ 


nigen. Ein Unan- 
sehnlichwerden infolge von Temperatur- oder sonstigen 
äußeren Einflüssen ist auch nach längerer Zeit nicht zu 
befürchten, da nur hochwertige Werkstoffe verwendet 
werden und die Glasur korrosions- und temperatur- 
beständig ist. Der Bruchgefahr ist durch die Bauart 
vorgebeugt. Stöße und Schläge gegen die Herdwände, wie 
sie im normalen Küchenbetrieb vorkommen, werden von 
den 7 --- 9 mm starken Feinsteingutplatt:n ohne weiteres 
ertragen. Sollte es bei ganz besonders rauher Behand- 
lung zu Beschädigungen kommen, so ist ein Austausch 
leicht möglich. Gegen Versandschäden wird der Herd 
durch besonders durchgebildete Verpackung geschützt. 
Die elektrische Ausrüstung ist die gleiche wie bei den 
bekannten bisherigen AEG-Herdausführungen. 


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(l 


5. Mai 1938 


Elektrotechnische Zeitschrift 1938 Heft 18 


Die Verwendung isoliergekapselter Geräte und Anlagen, Bauform J. 
Mitteilung der AEG. | 


Isoliergekapselte Schalt- und Verteilungsanlagen!) 
werden immer mehr angewandt. Die anfänglich aufge- 
tretenen Bedenken, daß die mechanische Festigkeit zu ge- 
ring sei, konnten in der Praxis widerlegt werden. Die 
Vorteile, auf die noch eingegangen wird, haben zusammen 
mit der Möglichkeit, Devisenersparnisse durch die Ver- 
wendung von Heimstoffen zu erzielen, zu dieser Entwick- 
lung geführt. Hinzu kommt, daß durch die Schaffung 
neuer Geräte der Anwendungsbereich vergrößert wurde. 


ee ao, 
Abb. 1. Isollergekapselte Anlage im Flur eines Verwaltungsgebäudes. 


Die isoliergekapselten Geräte wurden nicht, wie oft 
angenommen wird, auf den Markt gebracht, um mit den 
bekannten, gußgekapselten Bauformen in Wettbewerb zu 
treten, sondern um sie zu ergänzen. So werden schwere 
und rauhe Betriebe, in denen mit starker, mechanischer 
Beanspruchung im voraus zu rechnen ist, stets die guß- 
gekapselten Ausführungen verwenden. Dagegen werden in 
anderen Betrieben die isoliergekapselten Geräte wegen 
ihrer Vorzüge den gußgekapselten oft auch dann vorge- 
zogen, wenn die gestellten Bedingungen auch mit der guß- 
gekapselten Ausführung zu erfüllen wären. Vor allem aber 
finden die isoliergekapselten Anlagen dort Eingang, wo 
die Betriebsbedingungen mit anderem Werkstoff schlecht 
oder nur mit erhöhtem Aufwand zu erfüllen sind. Solche 
Fälle sollen nachstehend kurz gezeigt werden. 


Die bei gußgekapselten Anlagen notwendige Erdung, 
Nullung oder Schutzschaltung bietet unter Umständen 
Schwierigkeiten und ist in manchen Anlagen mit erhöhten 
Kosten verknüpft. Ein einwandfreier Berührungs- 
schutz ist dann am zweckmäßigsten mit isoliergekapseltem 
Material zu erreichen. Da ein Berühren von Teilen, die 
Spannung führen oder die im Betrieb Spannungen an- 
nehmen könnten, bei der Isolierkapsclung unmöglich ist, 
entfallen alle zusätzlichen Maßnahmen und die damit ver- 
bundenen Kosten. 


In Räumen, in denen gefällig wirkende Anlagen 
verlangt werden, z. B. in Büros, Verkaufsräumen, Aus- 
stellungen, Theatern, sind gerade die formvollendeten 
Isoliergeräte mit ihrer dunkelbraunen Tönung am Platze. 


1) 8, auch AEG-Druckschrift Sa/V 60. 


Die Isolieranlagen werden daher insbesondere für diese 
Zwecke sehr stark herangezogen. 


Ein ähnliches Anwendungsgebiet sind die Stellen, an 
denen auf geringes Gewicht der Anlagen Wert gelegt 
werden muß. Trotz der Verwendung kräftiger Gehäuse 
wiegt die Isolierkapselung naturgemäß bedeutend weniger 
als die Gußkapselung. 


Schließlich ergibt sich noch ein nicht zu unterschätzen- 
des Anwendungsgebiet aus der Widerstandsfähigkeit 
gegen chemische Einflüsse. Der isoliergekapselte 
Werkstoff der Bauform J ist betriebszuverlässig in Räumen 
mit organischen und anorganischen Säuredämpfen, sofern 
diese nicht in zu starker Konzentration auftreten. Bezüg- 
lich der Widerstandsfähigkeit gegenüber. basischen 
Dämpfen, mit Ausnahme von Natron- und Kalilauge, be- 
stehen keine Bedenken. Das Material läßt sich in Blei- 
chereien, Akkumulatorenräumen, Laboratorien und vielen 
chemischen Betrieben mit Erfolg verwenden. 


Die Geräte sind aus Tenaeit, Type S, hergestellt 
und sorgfältig durchgebildet. So wurde die Haltbarkeit 
durch Verstärkungsrippen, Gewcbeeinlagen in Deckel und 
Kastenböden, Verstärkung der Ecken, durch welche Be- 
festigungsschrauben geführt werden, usw. erhöht. 


Die Abdichtung der Deckel, der Anschlußstutzen sowie 
der Geräte untereinander erfolgt durch Gummidichtungen. 
Die Gummiplatte zwischen den Flanschen zweier anein- 
ander gebauter Kasten gleicht außerdem Verwindungen 
aus, wenn die Anlage auf einer nicht ganz eben gehaltenen 
Wand angebracht wird. 


Trotz der kleinen Abmessungen der Isoliergeräte ist 
auf leichten und übersichtlichen Anschluß der Leitungen 
großer Wert gelegt. 


Abb. 2. Isollergekapselte Vertellungsanlage in einem Büro. 


Hervorstehende Befestigungslappen sind an den Kasten 
vermieden, so daß die rechteckig geformten Gehäuse unter 
größter Raumausnutzung zusammengebaut werdenkönnen. 

Die Abbildungen 1 und 2 zeigen Beispiele ausgeführter 
Anlagen. Solche Anlagen können erstellt werden von der 
kleinsten Ausführung, bestehend aus einem einfachen 
Verteilungskasten, bis zu Anlagen mit vielen Feldern und 
bis 200 A je Zuleitung. 


13 


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14 


Elektrotechnische Zeitschrift 1938 Heft 18 5 


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12. Mai 1938 


Elektrotechnische Zeitschrift 1938 Heft 19 


13 


Stahlblechgekapselte Schaltanlagen. 
Mitteilung der AEG. 


Bei der Erstellung von gekapselten Niederspannungs- 
anlagen, bei denen durch besondere Umstände das Ge- 
wicht von ausschlaggebender Bedeutung ist, wird vor- 
teilhaft die Stahlblechkapselung !) verwendet. Bei den 
von der AEG geführten Geräten in dieser Kapselung sind 
die Gehäuse aus kräftigem Stahlblech gezogen, das einen 
Kupferzusatz enthält. Außerdem erhalten alle Kasten 
einen dauerhaften, schwarzen Lackanstrich und bieten 
so gegen atmosphärische und alle normalen betrieblichen 
Einflüsse den besten Schutz. Bezüglich der Kapselung 


A 
(AEG) 


Abb.1. 8Stahlblechgekapselte Schaltanlage mit Sammelschienenkasten 
der kleinen Form. 


entsprechen sie der Schutzart P 30 (DIN VDE 50). Auf 
Wunsch kann die Ausführung auch nach Schutzart P 42 
erfolgen; in diesem Falle werden die Stoßfugen durch 
Profilgummi abgedichtet. 

Die einzelnen Geräte werden bei Zusammenstellung 
zu Anlagen an Sammelschienenkasten angebaut, die in 
zwei verschiedenen Formen hergestellt werden. Die 
kleinere Ausführung ist mit Sammelschienen bis 200 A 
ausgerüstet, während die größeren Sammelschienen von 
350 A bis 1000 A erhalten kann. In beiden Fällen werden 
Flachschienen verwendet. Abb. 1 zeigt eine Anlage 
mit den Sammelschienenkasten der kleinen 
Form, die seitlich unter Verwendung von Zwischen- 
stutzen zusammengebaut werden. Für den Anbau sind 
Sicherungskasten, Hebelaus- 
Schaltkasten in zwei- und dreipoliger Ausführung bis 
200 A vorhanden, ebenfalls Verteilungskasten für 
Schraubsicherungen, Elfa-Schraub- oder EIfa-Steck- 
automaten. In jedem Feld läßt sich oben und unten 
immer nur ein Gerät anbauen, ausgenommen Motor- 
schutzschalter OSB 16 und MSBO 25. Diese Schalter 
können nur unterhalb angebaut werden, und die zu- 
gehörigen Vorsicherungen werden oberhalb des Sammel- 
schienenkastens angeordnet. Strom- und Spannungs- 
messer sind halbrunde Aufbauinstrumente. 

Die größere Form der Sammelschienenkasten 
(Abb. 2) wird in drei verschiedenen -Längen hergestellt. 
Bei gleicher Höhe und Breite werden die Kasten in den 
Längen 390, 650 und 1000 mm hergestellt und werden 
oben und unten für den Anbau der einzelnen Geräte je 
nach Bedarf mit entsprechenden Ausschnitten versehen. 
An einen Sammelschienenkasten lassen sich also mehrere 
Geräte sowohl oben als auch unten anbauen. Hierdurch 
ergeben sich eine günstige Raumausnutzung, eine kurze 
Baulänge und somit auch eine Werkstofiersparnis. 


1) 8. auch AEG-Druckschrift Sa/V 50 T III. 


und Hebelumschalter, ' 


Alle Geräte, welche sich an das kleine Sammelschie- 
nensystem anbauen lassen, kann man auch an die großen 
Kasten ansetzen. Außerdem sind Sicherungskasten für 
Hochleistungspatronen mit abnehmbarem Griff bis 600 A 
vorhanden. Hebelausschalter können für Drehstrom 
500 V bis 600 A, Hebelumschalter und Schaltkasten mit 
Sicherungen bis 350 A vorgesehen werden. Bei Gleich- 
strom bis 500 V liegen die Nennstromstärken etwas 
niedriger. Entsprechend der längeren Sammelschienen- 
kasten sind auch größere Verteilungskasten für Licht und 
Kraft vorhanden. Diese Geräte können beliebig oben 
oder unten angebaut werden. 

Die Motorschutzölschalter Form OSB und MSBO 
lassen sich bis 125 A unter Verwendung von Schalter- 
trägern anbringen; von den Schaltern für 16 A lassen 
sich z. B. sechs an einem Schalterträger unterbringen. 
Motorschutz-Oelschalter für 125 A und Sterndreieck- 
schalter für 50 und 110 A sind ihrer Größe entsprechend 
immer unten anzuordnen. Wenn Schalter verwendet 
werden, welche Vorsicherungen erfordern, so werden 
diese innerhalb des Sammelschienenkastens auf den 
Sammelschienen angebracht. In einem Kasten können 
bis zu 6 Satz Vorsicherungen angeordnet werden. 

Werden Luftschalter für den Motorschutz verlangt, 
so werden die Formen MSB bis 200 A und EM bis 600 A 
ebenfalls in stahlgekapselter Ausführung vorgesehen, 

Neben den bisher genannten Aufbaustrommessern 
können bei Verwendung von Sammelschienen bis 600 A 
in die Deckel der Sammelschienenkasten Strom- und 


30344 


Abb.2. Stahlblechgekapselte Schaltanlage mit Samimelschienenkasten 
der großen Form. 


Spannungsmesser eingebaut werden. Auch hierdurch 
wird es oft möglich sein, an Baulänge zu sparen. Etwa 
erforderliche Wandler werden als Ringstromwandler 
innerhalb auf den Zuleitungen angeordnet. 

Für beide Arten der Sammelschienenkasten, deren 
seitlicher Zusammenbau nicht möglich ist, sind ent- 
sprechende Zähler- und Wandlergehäuse vorhanden. 

Alle Geräte des stahlblechgekapselten Materials 
können auch für Einzelanbringung verwendet werden. 


Elektrotechnische Zeitschrift 1938 Heit 19 


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19. Mai 1938 


Elektrotechnische Zeitschrift 1938 Heft 20 


108 


Die Arbeit der AEG im Jahre 1937. 


Mitteilung der AEG. 


Der gesteigerte Bedarf an elektrischer Energie und an 
hochwertigen elektrischen Ausrüstungen, der die Ent- 
wicklung des letzten Jahres kennzeichnete, erforderte 
auch bei der AEG angespannte Tätigkeit auf allen Ge- 
bieten. Im Jahre 1937 erhielt die AEG Aufträge auf 
Dampfturbinen mit etwa 2 Millionen kW Gesamt- 
leistung; ein Viertel davon wurde vom Ausland bestellt. 
Die Einzelleistungen der größten dieser Maschinen be- 
laufen sich auf 50000 kW bei zweigehäusigen und 
40000 kW bei eingehäusigen Turbinen. — Stromerzeuger 
wurden bis 62500 kVA Einzelleistung gebaut. 

Ferner wurde die AEG im Jahre 1937 mit der Aus- 
führung bzw. der Erweiterung von 22 Kraftwerken 
beauftragt. Drei erweiterte Anlagen und vier Neu- 
ausführungen, zwei davon im Ausland, wurden in Betrieb 
genommen. 

Auf dem Gebiet der Umspanner wurden bezüglich 
des Eisenkernes, des Wicklungsaufbaus und der Isolier- 
flüssigkeit beacht- 
liche Fortschritte 
erzielt. Von den 

umfangreichen 
Lieferungen sind 
zwei Wanderum- 
spanner von je 
120 000 kVA in 

schwingungs- 
freier, oberwellen- 
armer Bauart be- 
merkenswert, die 
mit angebauten 
Durchführungen 
bahnversandfähig 
sınd Auch von 
der Industrie 
wurden zahlreiche 
Umspanner mit 
z. T. sehr bedeu- 
tendenLeistungen 
bestellt (s. Bild). 

Die chemische 
Industrie zeigte 
besonderes Inter- 
esse für Groß- 
gleichrichter- 
anlagen für 
Elektrolyse; cine 
große Anlage für 
30 000 A, 800 V mit Freiluftumspannern wurde in Betrieb 
genommen. Weitere Großanlagen sind im Bau. 

Die wichtigsten der im letzten Jahr von der AEG 
ausgeführten Schaltanlagen sindmit DruckgasscHaltern 
als Leistungsschalter ausgerüstet. Besondersgünstig lassen 
sich die Anlagen mit Freistrahl-Druckgasschaltern aus- 
führen. Unter den Lieferungen sind mehrere 100 000- 
V-Anlagen bemerkenswert. 

Auf dem Gebiet der Starkstromkabel wurden 
umfangreiche Entwicklungsarbeiten zur Verwendung von 
Kunststoffen geleistet. Etwa 90 km Oelkabel für 
150 000 V und 100 000 kVA wurden vom Ausland be- 
stellt. Einige Fluß- und Seekabel wurden nach dem 
kostensparenden Einspülverfahren verlegt. — Von den 
im Jahre 1937 gelieferten Freileitungen sind eine für 
220 000 V und mehrere für 100 000 V zu erwähnen. 

Das Interesse für Fernwirkanlagen hat sich be- 
sonders im Ausland erheblich gesteigert. Erfolgreiche 
Entwicklungsarbeit wurde auch im Fernmeldewesen 
geleistet; u. a. ist ein neues Breitbandkabel für Fernseh- 
und Fernsprechübertragung in beiden Richtungen be- 
merkenswert. Für Vielfachträgerstrom-Systeme (L-, U- 
und B-Systeme) wurden Endapparaturen und Verstärker 
geschaffen. An der Erstellung der Fernsehverbindungen 
Berlin— München und Berlin— Hamburg war die AEG 
beteiligt; nach dem Ausland wurden bedeutende Rund- 


| 


AECE 


20000 -kVA-Wanderumspanner 105/10, 75000 V, mit Zusatzkühlung durch Elektrogebläse, 


funkkabel-Anlagen geliefert, ferner erhielt die AEG einen 
Auftrag über 20 km Tiefseekabel. 

Elektrische Antriebe für industrielle Ausrüstungen 
konnten weiter an die Arbeitsmaschinen angepaßt. 
werden; die elektrischen Steuerungen wurden weit- 
gehend verfeinert. Für die Eisenindustrie konnte die 
AEG eine Anzahl von Walzwerksantrieben liefern oder in 
Auftrag nehmen, auch Gleichrichteranlagen für Walz- 
motoren wurden mehrfach erstellt. Für den Bergbau 
wurden mehrere große Fördermotoren fertiggestellt und 
Ausrüstungen für Bagger und Brikettfabriken geliefert. 
Für die fortschreitende Elektrifizierung der Untertage- 
betriebe wurde schlagwettergeschütztes Schaltmaterial 
entwickelt. 

Im Jahre 1937 wurden insgesamt 24 große Kreisel- 
verdichter mit insgesamt 152 100 PS Antriebsleistung 
in Auftrag genommen; eine Anzahl Hüttenwerksgebläse 
wurde mit Fernsteuerung ausgerüstet. — Bemerkenswert 
sind auch die Ver- 
besserungen, die 
an Antrieben und 
Steuerungen von 
Werkmaschinen 
erzielt wurden. 
Der zunehmenden 
Bedeutung der 

Elektrowärme 
entsprach die 
Nachfrage nach 
Industrieöfen, 
die in verschjede- 
nenÄAusführungen 
und Größen er- 
stellt wurden. Für 
die Papierindu- 
strie wurden 
Mehrmotorenan- 
triebe mit Dreh- 
strom-Neben- 
schluß-Kommu- 
tatorınotoren ge- 
liefert, u. a, für 
eine der größten 
europäischen Pa- 

| übe e W., piermaschinen 
RE er h 2 hipy FR» è (6m Siebbreite, 
a ante ce Gas a a 450 m/min größte 


Arbeitsgeschwin- 
digkeit). Für die chemische Industrie wurden von der 


AEG u.a. Ausrüstungen für Anlagen zur synthetischen 
Benzinerzeugung erstellt. Auch für die Gummiindustrie, 
die Zementindustrie, die Zuckerindustrie und für Molke- 
reien wurden zahlreiche Antriebe und elektrische Aus- 
rüstungen geliefert. Im In- und Ausland wurden zahlreiche 
Laboratoriums- und Prüfeinrichtungen aufgestellt. 

Auf dem Gebiet der elektrischen Bahnen sind die 
Lieferungen von Indust'iebahn- und  schlagwetter- 
geschützten Grubenlokomotiven bemerkenswert; auch 
die Ausrüstung von Triebwagen der Deutschen Reichs- 
bahn, von Straßenbahn- und Omnibuslinien nehmen 
einen großen Umfang ein. 

Die AEG konnte ferner im Jahre 1937 mit mehreren 
sehr wirkungsvollen Festbeleuchtungsanlagen in die 
Öeffentlichkeit treten. — Hausgeräte und Instal- 
lationsmaterial wurden weitgehend auf deutsche 
Werkstoffe umgestellt. 

Im Meßwesen wurden vor allem Gleichrichter- 
Meßgeräte für Frequenzen von 30 --- 10000 Hz ent- 
wickelt. Oelarme und trockenisolierte Wandler wurden 
vervollkommnet; nougeschaffen wurden die Gleichstrom- 
wandller. 

Die Technisch-Physikalischen Werkstätten 
nahmen im Jahre 1937 ihre Tätigkeit auf und traten mit 
zahlreichen wissenschaftlichen Meßeinrichtungen hervor, 


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dee Deisting- 
Schalter! 


III? NNSASSININN 8 e‘ 


- Mi p Aj e w 
Dub N TE ats UEA 
ar RE An Ei DS NEE Di, Fr T OT T 


„Sicher i #t:)) | | 
in der Leistung” WEJ 


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„Gut 
in der Form“ 


Vertrieb 


Elektro- 
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Elektrotechnische Zeitschrift 1938 Heft 20 19. 


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26. Mai 1938 


Elektrotechnische Zeitschrift 1938 Heft 21 


13 


Ein neues thermisches Ueberstromzeitrelais. 
Mitteilung der AEG. 


Für den Schutz von Motoren werden seit langem 
thermische Ueberstromzeitrelais mit gutem Erfolg ver- 
wendet. Die Verzögerung der hierbei benutzten Wärme- 
elemente verläuft angenähert wie die Erwärmung und 
Abkühlung der Motoren und ermöglicht dadurch einen 
sicheren und einfachen Ueberlastungsschutz. 

Der Wunsch nach weitgehender Ausnutzung der ge- 
schützten Motoren bedingt eine erhöhte Genauigkeit der 
Schutzrelais. Der eingestellte Ansprechstrom und die 


N 83 
viaja ‘emr, 


Alb. 1. Thermisches Ueberstromzeitrelais, zweipolig, ohne Kappe. 


Auslösezeit sollen mit nur geringer Streuung genau ein- 
gehalten werden. 


Abb. 1 zeigt ein neues thermisches Ueberstromzeit- 
relais der AEG mit einigen wesentlichen Verbesserungen. 
Das neue Relais hat gegenüber den bekannten Aus- 
führungen folgende Vorzüge: 

schlagartige Kontaktgebung beim 
Schließen des Kontaktes, 

etwa zehnfach höhere Abschaltleistung, 

gleiche Auslösezeit beim gleichen Vielfachen des ein- 
gestellten Ansprechstromes, 

gleiche Auslösezeit beim ein- oder zweipoligen An- 
sprechen, 

genau geeichte, große Skalen für die Einstellwerte, 

geringere Streuung der Auslösezeit., 

genaue Temperaturkompensation. 


Abb. 2 zeigt den grundsätzlichen Aufbau eines Ele- 
mentes des neuen Relais. Der Bimetallstreifen 1 ist von 
der Heizwicklung 2 umgeben, das untere Ende des 
Streifens ist eingespannt und mit dem Kompensations- 
streifen 4 um die Achse 3 drehbar. Bei Erwärmung der 
Heizwicklung durch Ueberstrom biegt sich der Streifen 1 
und rutscht von der Klinke 5 ab. Unter Einwirkung 
der Feder 8 erfolgt dabei eine Drehung des Kontakt- 
hebels 6 um die Achse 7, und der Kontakt wird schlag- 
artig geschlossen. — Beim Erkalten biegt sich der 
Streifen 1 wieder gerade. Er dreht dabei den Streifen 4 
um die Achse 3 und gleichzeitig damit den Kontakthebel 6 
mit der Klinke 5 so weit, bis sich diese über den Streifen 1 
hebt. Die Feder 9 zieht im gleichen Augenblick die 
Streifen 1 und 4 zurück, so daß sich der Kontakt auch 
schlagartig öffnen muß. 


Der Streifen 4 ist ebenfalls aus Bimetall und in seinen 
Abmessungen nahezu gleich dem Streifen 1 gewählt, so 
daß eine genaue Kompensation bei Aenderungen der 
Außentemperatur erfolgt. 


Die beschriebene Ausführung des Relais gilt für die 
Ausführung mit Arbeitskontakt. Bei Anwendung von 


uhekontakten ist die Wirkungsweise grundsätzlich die 
gleiche. | = 


Oeffnen und 


Der Ansprechstrom wird nicht. wie meist üblich, 
mechanisch durch Aenderung der Länge des Kontakt- 
weges eingestellt, sondern mit einem veränderlichen 
Widerstand 10, welcher der Heizwicklung 2 parallel 
geschaltet ist und eine Einstellung zwischen 4und 8A ge- 
stattet. Dadurch läßt sich der Ansprechstrom an ver- 
schiedene Motornennströme und Belastungen ausreichend 
anpassen. 

Die geeichten Skalenwerte entsprechen den sckun- 
dären Nennströmen der zu schützenden Motoren. Erst 
beim 1,1.-- 1,15fachen des eingestellten Stromes erfolgt 
das Auslösen des Relaiskontaktes in der längsten Zeit, 
welche die Kennlinie angibt. 

Bei hohen Ueberströmen betätigen eingebaute elektro- 
magnetische Schnellauslöser die Auslösung. Die 


Schnellauslösung ist zwisehen dem 4- und 12fachen 
Nennstrom einstellbar. 


Das Relais wird nur in zweipoliger Ausführung 
geliefert. Jedes Element hat einen Auslösekontakt, so 
daß sich keine Zeitunterschiede beim ein- oder zweipoligen 
Ansprechen ergeben. Der Nullpunkt von Hochspannungs- 
motoren!) ist zumeist nicht geerdet, so daß nur Fehler 
zwischen zwei Phasen Ueberströme hervorrufen, die mit 
zweipoligen Relais sicher erfaßt werden können. 

Die Abschaltleistung des Auslösekontaktes ist infolge 
der schlagartigen Oeffnung etwa zehnmal so groß wie bei 
der sonst üblichen langsamen Kontaktbetätigung. Bei 
220 V Wechselstrom kann ein induktiver Stromkreis von 
900 VA Leistungsaufnahme abgeschaltet werden. 

Trotz der Leistung, die für die Verklinkungsarbeit 
bei der Kontaktbetätigung aufzuwenden ist, beträgt der 
Eigenverbrauch nur 5 VA bei Einstellung auf 4 A und 


1 = Biinetallstreifen, 5 = Klinke, 8 — Feder, 

2 = Heizwicklung, 6 = Kontakthebel, 9 -- Feder, 

3 = Drehachse, 7 = Drehachse, 10 = Widerstand. 
4 = Kompensationsstreifen, 


Abb.2. Wärmeelement, a) vor dem Auslösen; b) nach dem Auslösen, 
5A Nennstrom. Bei höherem Ansprechstrom wird in- 
folge des Parallelwiderstandes zur Heizwicklung die 
Leistungsaufnahme noch geringer. 
Die technischen Werte des Relais sind folgende: 
Nennstrom: 5 A, 
Leistungsaufnahme: 5 VA bei Einstellung auf 4 A und 
5A Nennstrom, 
Einstellung der Wärmeauslöser: 4- R A, 
Einstellung der Schnellauslöser: 4 --- 12 In (20 - 60 A), 
Thermische Beanspruchung: 40 In während 0,3 s, 
Kontakte: 1 Arbeits- oder 1 Ruhckontakt. 
Abschaltleistung: 900 VA bei 220 V Wechselstrom, 
Zuschaltstrom: 20 A bei 24 V Gleichstrom, 
5 A bei 220 V Gleichstrom. 


1) Für Niederspannungsmotoren s. AEG-Druckschrift Sa/V 4. 


14 


Elektrotechnische Zeitschrift 1938 Heft 21 


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Elektrotechnische Zeitschrift 1938 Heft 22 


Elektrotechnische Zeitschrift 


An die Herren Verfasser von Aufsätzen 


Um angesichts des beschränkten Raumes der ETZ möglichst zahl- 
reiche Aufsätze unterbringen zu können und im Interesse einer raschen 
Veröffentlichung der Arbeiten bitten wir, daß der Gesamtumfang von 
Aufsätzen im allgemeinen 3 ETZ-Seiten nicht überschreitet. Eine ETZ- 
Seite entspricht 4 Schreibmaschinenseiten mit je 30 Zeilen zu je 
60 Zeichen. — Die Urschrift soll möglichst auf DIN-A-4-Bogen ein- 
gereicht werden und links einen 5 cm breiten Rand für die Druck- 
fertigmachung, rechts einen freien Raum von 1 bis 2 cm aufweisen. 
Für jedes Bild einschließlich Unterschrift sind im Mittel 20 Schreib- 
maschinenzeilen (= */s Schreibmaschinenseite) in der Urschrift in 
Abzug zu bringen. Für jede ETZ-Seite sind im allgemeinen nicht mehr 
als 1 bis 2 Bilder vorzusehen. Bei der Niederschrift sind das Heft ‚‚Ge- 
staltung technisch-wissenschaftlicher Veröffentlichungen“ und das ‚‚Kurz- 
titelverzeichnis technisch-wissenschaftlicher Zeitschriften‘ (beide im 
Beuth-Verlag, Berlin SW 19) sowie die Einheiten- und Formelzeichen 
des AEF und die DIN VDE-Schaltzeichen und Schaltbilder zu berück- 
sichtigen. . 

Sonderdrucke werden nur auf rechtzeitige Bestellung und gegen 
Erstattung der durch den besonderen Druck entstandenen Selbstkosten 
geliefert. Den Verfassern von Originalbeiträgen stehen bis zu 5 Expl. 
des betr. vollständigen Heftes kostenfrei zur Verfügung, wenn uns ein 
dahingehender Wunsch bei Einsendung der Handschrift mitgeteilt wird. 
Nach Druck des Aufsatzes erfolgende Bestellungen von Sonderdrucken 
können in der Regel nicht berücksichtigt werden. 

Die Anschriften der Wissenschaftlichen Leitung der ETZ sowie der 
Verfasser der Aufsätze befinden sich auf der letzten Textseite jedes 
Heftes. 


Bezugsbedingungen 


Die ‚‚Elektrotechnische Zeitschrift‘ erscheint in wöchentlichen 
Heften und kann im In- und Ausland durch jede Sortimentsbuchhandlung 
und jede Postanstalt bezogen werden. Bezugspreise: jährlich RM 40,— ; 
vierteljährlich RM 10,—; monatlich RM 3,50. Hierzu tritt bel direkter 
Zustellung unter Streifband das Porto bzw. beim Bezuge durch die Post 
(nur vierteljährlich) die postalische Bestellgebühr. BPinzelheft RM 1,50 
zuzügl. Porto. A 


An die Verbandsmitglieder und Postbezieher 


Beim Ausbleiben von Heften sind Reschwerden nicht an 
den Verlag, den VDE oder den VDE-Bezirk, sondern sofort an das 
zuständige Postamt zu richten. 


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MEIROWSKY&CO. 


Bei Wohnungswechsel ist an das Postamt der alten 
Wohnung rechtzeitig ein Antrag auf Überweisung nach der 
neuen Wohnung zu stellen. Für die Überweisung ist eine Gebühr 
von RM 0,50 zu entrichten, wenn ein anderes Postamt in Frage kommt 

Die Mitglieder des Verbandes Deutscher Elektrotechniker Käben 
ihren Wohnungswechsel außerdem der Geschäftsstelle ihres zuständigen 
Bezirkes mitzuteilen, und zwar die alte und neue Anschrift. 

Die Erneuerung der Abonnements muß, um Störungen in der Zu- 
stellung zu vermeiden, stets rechtzeitig seitens der Bezieher er- 
folgen. 


Anzeigenpreise und -bedingungen 
Preise: Die gewöhnliche Seite RM 272,—, 1%-, 4-, 
bis herab auf eine !/a4-Seite anteilig. 
Rabatt: bei jährlich 3 6 13 26 52maliger Aufnahme 
3 5 10 15 20% 
Gelegenheitsanzeigen sind sogleich bei Bestellung auf 
Postscheckkonto 118935 Berlin, Julius Springer, zahlbar unter 


gleichzeitiger entsprechender Benachrichtigung an die Anzeigen. 
abteilung des Verlages. 


14-seitige Anzeigen 


Stellengesuche RM 181,30 netto die Seite; Seitenteile ent 
sprechend. Aufnahme nach Eingang der Zahlung. 


Ziffernanzeigen. Für Annahme und freie Beförderung ein. 
laufender Angebote wird eine Gebühr von mindestens RM l,— 
berechnet. 


Für besondere Plätze Aufschlag nach vorheriger Vereinbarung. 


Beilagen: Preis für je 1000 Beilagen (bis 25 g Gewicht) einschl. Post 
gebühr: RM 20,—, Zahl der erforderlichen Beilagen auf Anfrage. 


Erfüllungsort für beide Teile Berlin-Mitte. 


Schluß der Anzeigenannahme: Montag vormittag 8 Uhr 


É Geschäftlicher Verkehr 


Zuschriften und Sendungen für Anzeigen, Beilagen, Sonderdrucke 
und sonstige geschäftliche Fragen an die Verlagsbuchhandlung Julius 


Springer, Berlin W 9, Linkstr. 22-24. Drahtanschrift: Springerbuch 
Berlin. Fernsprecher: 2181 11. — Bankkonten: Reichsbank-Girokonto: 
Deutsche Bank, Depositenkasse C, Berlin W 9, Berliner Handels-Gesell- 


schaft, Berlin W 8. Postscheckkonto: Berlin Nr. 118 935. 
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2. Juni 1938 


Elektrotechnische Zeitschrift 1938 Heft 22 


13 


? 


Dreifach-Bimetallauslöser für Wandleranschluß. 
Mitteilung der AEG. 


Für den Ueberstromschutz auch von Motoren hoher 
Stromstärken bzw. höherer Spannung werden immer 
mehr die Bimetallauslöser verwendet. Die AEG hat für 
diesen Zweck einen Dreifachauslöser III Us!), fürWandlor- 
eanschluß entwickelt. Je drei Wärme- (Birnetall-) und 
Schnellauslöser sind auf einer gemeinsamen Grundplatte 
angeordnet und in ein Stahlblechgehäuse mit Schau- 
fenster (Abb. 1) eingebaut. Das Gehäuse hat Gummi- 
dichtung und entspricht der Schutzart P 32. Auf Wunsch 
können die Auslöser auch in einem Gußgehäuse (Schutz- 
art P 44) geliefert werden. 


t: 


l M39399, 


a = Wärmeauslöser, b = Schnellauslöser (Einstell»kala durch Auslöserwelle 
verdeckt), ec = Einstellskala für die Wärmeauslöser, d = Auslöserwelle, 
c = Hilfskontakt, f = Kompensationsstreifen. 


Alıb.1. Dreifach-Binwtallauslöser II1 Us für Wandleranschluß bis TA in 
Stahlblechgehäuse mit Schaufenster (Stronzeitkennlinie ist entfernt). 


Die Auslöser arbeiten beim Ansprechen über eine 
gemeinsame Auslöserwelle und einen eingebauten Hilfs- 
kontakt (im allgemeinen einen Arbeitskontakt bis 500 V 
Gleichstrom oder 550 V Wechselstrom) auf das Auslöse- 
organ (Arbeitstromauslöser) des davor liegenden Haupt- 
schalters, z. B. des Ölschalters (Abb. 2). Der Arbeits- 


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1 = Wärmeausloser, 2 = Schnellauslöser, 3a = Arbeitskontakt, 3b — Hilfs- 
kontakt zur Unterbrechung des Arbeitstromauslösers, 4 = Hauptsehalter 
(2. B. Oelschalter), 5 = Arbeitstromauslöser, 6 = Wandler, 6a = Ungesüt- 
tigte Wandler, 6b = Gesättigte Wandler. 
Abb. 2. Schaltbilder (Ausführungsbeispiele) für Motorschutz in Verbindung 
nit einem Hauptschalter. Links: Schaltung mit gesättigten bz w. unge- 
sättigten Wandlern. Rechts: Schaltung mit gesättigten und ungesättigten 
Wandlern. 


kontakt wird durch einen Hilfskontakt am Hauptschalter 
unterbrochen. Sollen die Auslöser auf die Unterspannungs- 
spule des Hauptschalters wirken, dann muß der Hilfskon- 
takt entweder als Ruhekontakt (bis 250 V Gleichstrom 
bzw. bis 550 V Wechselstrom und bis 70 VA) oder auch hier 
als Arbeitskontakt (über 250 bis 550 V Gleichstrom bzw. 
550 V Wechselstrom bei mehrals 70 VA) ausgeführt werden; 
im letzten Fall arbeitet er auf einen getrennt angeordneten 
Momentunterbrecher, derchne (Form Mu) oder mit Wieder- 
einschaltsperre (Form Musp) geliefert werden kann. 


— 


1) S. auch AEG-Druckschrift Sa, V 4. 


Die Bimetallstreifen und Schnellauslöser können an 
normale, ungesättigte Wandler (Abb. 2, links) ange- 
schlossen werden, wenn kein schwerer Anlauf und keine 
hohe Kurzschlußbelastung der Auslöser zu erwarten sind. 
Der Anschluß an gesättigte Wandler (Abb. 2, rechts) ist 
erforderlich, wenn bei schweren, länger andauernden 
Anlaßvorgängen die Verzögerungszeit der an normale 
Wandler angeschlossenen Wärmeauslöser (Abb. 3) nicht 
mehr ausreichen würde. Die Bimetallstreifen und die 
Schnellauslöser müssen an gesättigte Wandler an- 
geschlossen werden, wenn die Kurzschlußsättigung der 
Auslöser überschritten werden kann. Diese beträgt 
ungefähr das 45fache des unteren Nennstromes der 
Wärmeauslöser bei einer durehschnittlichen Eigenzeit der 
Anlage (Auslöser- 


Oelschalter) von Be SSTT 
0,3s. Werden die HHH -H 
Auslöser nicht an SENBEREIRBSER 
drei Stromwandler SSTT 

(im allgemeinen EEERDEIREREBE 
ausreichend), son- w HH HH H 
dern an sechsWand- PRE HH -H- 
ler (Abb. 2, rechts) - HHH 
angeschlossen, so ZIBURERTREEEE 
wird zusätzlich eine y EERNEREEEENEE 
zweite Klemmleiste KANTE 
oben angeordnet. | BESEEEBEBER u 

Die Bimetallaus- EREN TETAAN 
löser werden durch ” NESBEEB ee 
je eine geeichte Ex- 9 RaRaEE i 
zentertrommel, die s SEHH DRU 
Schnellauslöser 30 2 + ETERA 
E O COASSA LEMAE EK 
durch Verändern 2% NugBn- FENTER 
der Federspannung %# TITRE 


längs einer geeich- o 7 2 3 + Ss 6 7 3 
ten Skala einge- 125910 
stellt. Die Wärme- 
auslöser sind in der 
Regelfür4,5-7.2& 
ausgelegt; jedoch 
können auch solche 
für kleinere Stromstärken oder für 7 11 A vorgesehen 
werden. Abstufungen, Einstellung und VA -Verbrauch 
sind folgender Zahlentafel zu entnehmen: 


[En er 25215 


n 


a = Ohne Vorbelastung, 
b = Vorbelastet mit dem Nennstrom. 


Abb. 3. Ueberstromzeitkurve des Bimetall- 
auslösers (ohne Schnellauslöser). 


Bimetallstreifen Schnellauslöser 
unterer oberer Verbrauch normal einstell- | auf besond. Be- 
Nennstrom A VA bar A stellg. einstellb. A 
1 1.6 3 795 4 -10 3 6 
1,75 2,8 2,8 7.1 7 17,5 5.2- 10.5 
3 4,8 4,4 °- 11,6 12 +% 30 9-18 
4,5 72 4 -10,2 17,2 --- 43 13.5 --- 27 
7 -ll 5,2 =- 13,4 28 -= 70 21 --42 


Der VA-Verbrauch der Schnellauslöser beträgt 15 
20% des Verbrauchs der zugehörigen Bimetallstreifen. 
Die Wärmeauslöser sind wie folgt geeieht: 


einstellbar auf 


Auslöser mit Nennstrom 


A A 
S 
3 4,8 34 41 48 55 
4,5 7,2 5,2 6,2 73 8.3 


Die Einstellstufen stellen Auslösegrenzströme dar und 
zwar für den einfachen, 1,2fachen, 1,4fachen und 
1,6fachen Nennstrom. 

Unter Auslösegrenzstrom versteht man den Strom, 
bei dem die Wärmeauslöser gerade ansprechen, bzw. 
nach theoretisch unendlich langer Zeit auslösen. Der 
Auslösegrenzstrom beträgt. wie beim Motorschutzschalter 
üblich, das 1,15fache des Auslösernennstromes. 

Da die Auslöser oft in einem Raum mit anderen 
Temperaturverhältnissen untergebracht werden als der 
zu schützende Verbraucher, sind sie mit einem Raum- 
temperaturausgleich ausgerüstet. 


Doe a a So Se EEE EBEN ER 


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 Elektrotechnische Zeitschrift 1938 Heft 23 


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Um angesichts des beschränkten Raumes der ETZ möglichst zahl- 
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Veröffentlichung der Arbeiten bitten wìr, daB der Gesamtumfang von 
Aufsätzen im allgemeinen 3 ETZ-Seiten nicht überschreitet. Eine ETZ- 
Seite entspricht 4 Schreibmaschinenseiten mit je 30 Zeilen zu je 
6&0 Zeichen. — Die Urschrift soll möglichst auf DIN-A-4-Bogen ein- 
gereicht werden und links einen 5 cm breiten’Rand für die Druck- 
fertigmachung, rechts einen freien Raum von 1 bis 2 cm aufweisen. 
Für jedes Bild einschließlich Unterschrift sind im Mittel 20- Schreib- 
maschinenzeilen (= 2/3 Schreibmaschinenseite) in der Urschrift in 
Abzug zu bringen. Für jede ETZ-Seite sind im allgemeinen nicht mehr 
als 1 bis 2 Bilder vorzusehen. Bei der Niederschrift sind das Heft ‚‚Ge- 
staltung technisch-wissenschaftlicher Veröffentlichungen‘“ und das ‚‚Kurz- 
titelverzeichnis technisch-wissenschaftlicher Zeitschriften“ (beide im 
Beuth-Verlag, Berlin SW 19) sowie die Einheiten- und Formelzeichen 
des AEF und die DIN VDE-Schaltzeichen und Schaltbilder zu berück- 
Sichtigen, 

Sonderdrucke werden nur auf rechtzeitige Bestellung und gegen 
Erstattung der durch den besonderen Druck entstandenen Selbstkosten 
geliefert. Den Verfassern von Originalbeiträgen stehen bis zu 5 Expl. 


des betr. vollständigen Heftes kostenfrei zur Verfügung, wenn uns ein 
dahingehender Wunsch bei Einsendung der Handschrift mitgeteilt wird. 
Nach Druck des 


f ; Aufsatzes erfolgende Bestellungen von Sonderdrucken 
können in der Regel nicht berücksichtigt werden. 
Die Anschriften der Wissenschaftlichen Leitung der ETZ sowie der 


er der Aufsätze befinden sich auf der letzten Textseite jedes 
eftes, 


erscheint in wöchentlichen 
und Ausland durch jede Sortimentsbuchhandlung 
a ogen werden. Bezugspreise: jährlich RM 40,—; 
vierteljährlich RM 10,—; monatlich RM 3,50. Hierzu tritt bei direkter 

d das Porto bzw. beim Bezuge durch die Post 
postalische Bestellgebühr. Einzelheft RM 1,50 


Heften und kann im In- 


An die Verbandsmitglieder und Postbezieher 


Beim Ausbleiben von Heften sind Beschwerden nicht an 


= Verlag, den VDE oder den VDE-Bezirk, sondern sofort an das 
Ständige Postamt zu richten. 


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Bei Wohnungswechsel 
Wohnung rechtzeitig ein Ant 


neuen Wohnung zu stellen. Für die Überweisung ist eine Gebühr 
von RM 0,50 zu entrichten, wenn ein anderes Postamt in Frage kommt. 


Die Mitglieder des Verbandes Deutscher Elektrotechniker haben 
ihren Wohnungswechsel außerdem der Geschäftsstelle ihres zuständigen 
Bezirkes mitzuteilen, und zwar die alte und neue Anschrift. 


Die Erneuerung der Abonnements muß, um Störungen in der Zu- 


stellung zu vermeiden, stets rech tzeitig seitens der Bezieher er- 
folgen. 


ist an das Postamt der alten 
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Berlin. Fernsprecher: 218111. — Bankkonten: Reichsbank-Girokonto : 
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24 Elektrotechnische Zeitschrift 1938 Heft 23 9. Juni 1938 yji 


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9. Juni 1938 


Elektrotechnische Zeitschrift 1938 Heit 23 


Aufbau des AEG-Tarifgeräts System Ferrari. 


Mitteilung der AEG. 


Die Grundlage des AEG-Tarifgeräts System Ferrari 
bildet das Festmengen-Meßprinzip. Wenn in einem 
Tarif eine bestimmte Leistung (z. B. 1kW) eingehalten 
werden soll, so darf eine bestimmte Verbrauchsmenge 
(z. B. 0,25 kWh) nur in einer bestimmten Zeit (z. B. in 
15 min) entnommen werden. Diese Verbrauchsmenge ist 
für die gleiche Sollzeit (z. B. 
15 min) verschieden, je nachdem 
wie hoch die Tarifleistung ist ; sie 
wird als „Festmenge‘'bezeich- 
net, bei 20 kW ist sie 5 kWh, bei 
100 kW ist sie 25 kWh u. s. f. 

Wird eine Festmenge in we- 
niger als der Sollzeit verbraucht, 
so ist sicher, daß sie mit höherer 
Leistung als der Tarifleistung zu- l 
stande gekommen ist (Abb. 1). Wenn nun unterschieden 
werden soll zwischen dem Verbrauch, der innerhalb einer 
durch den Leistungspreis abgegoltenen ‚bestellten‘ Lei- 
stung und dem Verbrauch, der unter Nichteinhaltung 
dieser Leistung abgenommen wurde, so braucht man nur 
zu ermitteln, ob Festmengen „zu schnell‘, d.h. also 
beispielsweise in weniger als 15 min, verbraucht wurden. 

Dieser Aufgabe dient das AEG-Tarifgerät System 
Ferrari, Form TG 10 — auch Festmengenzähler ge- 
nannt — in Verbindung mit dem kW'h-Zähler (Abb. 2). 
Es zählt zusätzlich den Ueberlastungsverbrauch, und 
zwar in Festmengen. 

Der kWh-Zähler erhält am Zählwerk einen sogenann- 
ten Festmengenkontakt (Abb. 3) mit einer auswechsel- 
baren Uebersetzung, dessen Impulsfolge beliebig ein- 


15min 
0 
C {4 A393552 


“36477 


Abb.1. Ueberlast- und 
Unterlast - Festmengen. 


BE) a i 
de 


Abb.2. Anordnung und Schaltung des Tarifgeräts Form TG 10. 


a = Aufbau des Tarifgeräts, b = Stellung des Spannwerks im Ueber- 
lastungsfalle, c = Stellung des Spannwerks im Unterlastungsfalle. 


gestellt werden kann. Jeweils bei Erfüllung einer Fest- 
menge gibt es einen Impuls, der zum Tarifgerät geleitet 
wird (s. Abb. 2). | 

Das Tarifgerät Form TG 10 (Abb. 4) enthält einen 
Syncehronmotor, der ein Spannwerk in der Zeit von 
15 min aus seiner Nullage jeweils um 180° dreht. Wird 
vor dieser Zeit eine Festmenge voll, so wird der ein- 
treffende Festmengenimpuls das Spannwerk freigeben, 
das in Abb. 2 angedeutete Zählwerk anschlagen und 
um eine Ziffer fortschalten ; das Spiel beginnt unmittelbar 
von neuem. Dauert es aber länger als 15 min, bis die 
Festmenge erfüllt ist, so kippt das Spannwerk nach 180° 
in die Nullage und wird erst dann wieder zum Eingriff 
gebracht, wenn der Festmengenimpuls eintrifft. 

Das Tarifgerät zählt also nur solche Festmengen, die 
dadurch gekennzeichnet sind, daß sie zu schnell, d. h. in 
weniger als der Sollzeit — und unter Überschreitung der 
Tarifleistung entnommen wurden, also die sogenannten 
„Ueberlastungs-Festmengen“. 

-Es handelt sich um reine kWh, die durch den kWh- 
Zähler gemessen und unverfälscht durch das Tarifgerät 
ausgesiebt worden sind. Jede Einheit, die das Zähl- 
werk anzeigt, ist eine eindeutige kWh-Menge, 
nämlich die Festmenge, die am Kontaktwerk des kWh- 
Zählers durch die UVebersetzung festgelegt ist. 

Das hat den großen Vorteil, daß man es mit einem 
usatzgerät (s. Abb. 4) zu tun hat, das an Wechsel- und 


Drehstromzähler beliebiger Schaltung und für die 
größten und kleinsten Leistungen einheitlich und unver- 
ändert benutzt werden kann, indem man die Festmenge 
als Ablesekonstante des Tarifgeräts benutzt. Die Lei- 
stung wird gar nicht gemessen, sondern die leistungs- 
abhängige Unterscheidung des Verbrauchs erfolgt durch 
die Prüfung der Zeitdauer der Festmengen. Diese Zeit- 
messung bedarf keiner wiederholten Eichung, da sie 
durch den Synchronmotor und starre Uebersetzungen 
festgelegt ist und überhaupt nur auf einem Punkt, 
nämlich bei 15 min, für das Meßergebnis kritisch ist. 

Innerhalb der Festmenge selbst können naturgemäß 


höhere und geringe Leistungen aufgetreten sein; für die 
Entscheidung ist der 


Mittelwert der Leistung 
innerhalb der Fest- 
menge maßgebend. Für 
den Abnehmer ist der 
MeßBsatz mit dem Tarif- 
gerät einem Doppel- 
tarifzähler ähnlich ; hier 
bestimmt aber nicht 
eine Schaltuhr den ho- 
hen und den niedrigen 
Tarif, sondern er selbst. 
Richtet er sich so ein, 
daß er mit der bezahlten 
Leistung auskommt, so 
zählt nur der kWh- 
Zähler. Fährt er mit höherer Leistung, so gilt z. B. nicht 
der niedrige Arbeitspreis des Leistungspreistarifs, sondern 
der Zählertarif. Kurzzeitige Ucberlastungen, denen man 
einen guten Verschiedenheitsfaktor zuschreiben kann, 
werden nicht teuer. Werden die Ueberlastungen aber die 
Regel,'dann lohnt es sich, die höhere Leistung voll zu be- 
stellen. Im Gegensatz zum Höchstlastmesser sichert sich 
der Abnchmer geldliche Vorteile, wenn er ständig be- 
ınüht ist, mit der Leistung sparsam umzugehen und er 
bleibt vor den Ueberraschungen zufälliger Spitzen ver- 
schont. 

Durch die Beschränkung des Leistungspreistarifs 
auf die gewöhnlich gebrauchte - also gut ausgenutzte Lei- 
stung - ist es möglich, 
den Leistungspreis hoch 
und den Arbeitspreis 
niedrig anzusetzen, wo- 
mit insbesondere ein 
Fortschritt für füllende 

Elektrowärmeabgabe 
gewonnen wird. 

Versieht man das 
beschriebene Tarifgerät 
mit einer 24-h-Scheibe 
und entsprechenden 

Schaltvorrichtungen, 
angetrieben durch den 
Synehronmotor, so 
kann die Leistungsüber- 
wachung durch Unter- 
brechung der Impuls- 
leitung zu bestimmten 
Zeiten ausgesetzt wer- 
den. Auf diese Weise (AEG 
kann Nachtstrom an Abb. 4. Tarifgerät System Ferrari, Form 
Arbeitspreis mit erhöh- TG 10 mit langsamlaufendem Synchron- 
ter Leistung abgegeben motor und besonderem Relais. 
werden (Ausführungs- 


form TG 20). — Für Wechselstromanlagen werden die 
Tarifgeräte Form TG 10 und mit 24-h-Stundenscheibe 
Form TG 20 auch in gemeinsamem Gehäuse mit Wechsel- 


stre mzählern, auch solchen mit 300 und 400°, Belastbar- 
keit, hergestellt. 


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Abb. 3. Festmengen-kKontakt. 


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15 


16 Elektrotechnische Zeitschrift 1938 Heft 23 


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Elektrotechnische Zeitschrift 1938 Heft 24 


13 


Steuerwarte mit Bandschaltbild im Bergbaubetrieb. 


i Geschäftliche Mitteilung der AEG. 


Die umfangreichen Aufbercitungsanlagen neuzeit- 
licher Zechen umfassen eine größere Anzahl von Einzel- 
antrieben. Einzelbedienung dieser Antriebe ist aus be- 
trieblichen Gründen ungünstig und wegen der räumlichen 
Ausdehnung der Anlagen auch sehr zeitraubend. Man 
geht deshalb immer mehr zur Fernsteuerung sämt- 
licher Einzelantriebe von einem geeigneten Be- 
triebsplatz aus über. Dies wird dadurch erleichtert, daß 
in Aufbereitungsanlagen heute fast durchweg Motoren 
mit Kurzschlußläufer (vorwiegend Doppelnutmotoren) 
eingebaut werden, die einfach durch ferngesteuerte 
Motorschutzschalter geschaltet werden können. Diese 
Schalter lassen sich gut zusammenfassen und in einem 
besonderen Raum oder staubdicht gekupselt im Betriebs- 


Abb.1. Steuerwarte mit Bandschaltbild. 


raum oder auf der Rückseite der Steuerwarte eingebaut, 
aufstellen. 

Eine für Bergbaubetriebe geeignete Steuerwarte hat 

folgende Bedingungen zu erfüllen: 
Bei Zentralsteuerung von der Schaltwarte 
aus: 1. Zwanglauf einer Schaltreihenfolge beim Ein- 
schalten sowie beim Ausschalten (Betätigung der Ein- 
schalt- bzw. Ausschaltdruckknöpfe), um Schanzungen zu 
vermeiden. 2. Anzeige, welche Motoren zu einem Arbeits- 
gang in einer Motorgruppe zusammengefaßt sind. 
3. Anzeige, welche Antriebe ein- oder ausgeschaltet sind. 
4. Störungsanzeige beim Ausfallen eines oder mehrerer 
Antriebe und Kennzeichnung der Störungsstelle. 6. 
Einbeziehung der Schurren und Schieber in die Ver- 
riegelung in der Weise, daß die Einschaltung nur möglich 
ist, wenn die Stellung der Schurren oder Schieber usw. 
mit dem in der Schaltwarte geschalteten und verriegelten 
Förderweg übereinstimmt. 7. Störungsanzeige beim Ver- 
stellen einer Schurre oder eines Schiebers usw. während 
des Betriebes und Kennzeichnung der Störungsstelle. 
8. Warnung durch ein Hupensignal, bevor die Inbetrieb- 
nahme eines Arbeitsganges möglich ist. 

Bei örtlicher Einzelschaltung der Antriebe: 
l. Möglichkeit, mit Ausschaltdruckknöpfen in der Anlage 
jederzeit in Gefahrfällen einen Arbeitsgang, d. h. eine 
Motorgruppe abzuschalten. 2. Möglichkeit, die Antriebe 
durch Einschaltdruckknöpfe neben den Antrieben bei 
VUeberholungsarbeiten einzeln zu schalten, jedoch erst, 
nachdem durch Entriegelung in der Schaltwarte die 
Wirksamkeit der Einschaltdruckknöpfe von dem Ueber- 
wachenden freigegeben ist. 

Allen diesen Forderungen entsprechen die von der 
AEG als Bandschaltbilder ausgeführten Schaltwarten. 
Hier sind auf der Schalttafel die Förderwege, die Antriebe 
usw.durchSymbolc dargestellt und dieBedienungselemente 
(Druckknöpfe) mit eingebaut. In manchen Fällen läßt sich 


eine bessere Uebersicht erzielen, wenn die Aufteilung der 
Symbole in verschiedenen Ebenen erfolgt und außerdem 
eine perspektivische Darstellung verwendet wird (Abb. 1). 

Zur Kenntliehmachung der Förderwege 
können die Wege und Symbole auf der Steuerwarte ver- 
schiedenfarbig angelegt werden. Beim Bandschaltbild 
nach Abb. 1. das in einer Steinkohlensieberei und Brecher- 
anlage eingebaut ist, wurden z.B. folgende Farben ge- 
wählt: blau: Weg der Stückkohle über 80 mm Korngröße; 
grün: Weg der Rohkohle zur Wäsche einschl, des Weges 
der gebrochenen Stückkohle; grün/gelb: Weg der Berge 
und Mittelkohle; gelb: Weg der reinen Berge; rot: Weg 
der Rohkohle von 10 --- 60 mm Korngröße. 


Diese Schaltwarte enthält u. a. die Druckknopi- 
schalter für die Fernbetätigung der Motoren und die zu- 
gehörigen Lichtsignale für die Anzeige des Betriebs- 
zustandes und des Förderverlaufes. An allen Stellen, an 
denen von einem Förderband aus wahlweise eine Ver- 
bindung zu einem anderen Förderband oder Bunker 
hergestellt werden soll, ist ein Dreharm angeordnet; am 
Ende dieses Dreharmes ist ein als Handgriff ausgebildeter 
Steckschlüssel befestigt, der in entsprechende Bohrungen 
der Wegnachbildungen eingeführt und dort festgehalten 
wird. Der Steckschlüssel stellt gleichzeitig die Schaltver- 
bindungen her, 
durch die ein 
Lichtsignal bei 
richtiger Stel- 
lung der Schurre 
aufleuchtet und 
die Förderrich- 
tung anzeigt. 
Die Stellung des 
Knebels des für 
jeden Motor im 
Bandschaltbild 

vorgesehenen 
Eintriegelungs- 
schalters zeigt 
an, ob der Motor 
in die Verriege- 
lung entspre- 
chend dem vor- 
eesehenen För- 
derweg eınbe- 
zogen oder aus 
der Kette der 
Verriegelung 
zwecks Instand- 
setzungen her- 
ausgenommen 
ist. Große Be- 
triebsicherheit 
wird durch ein- 
fache, kräftige 
Kontakte und durch möglichst wenige Relais erreicht. 


Bei Aufstellung der Steuerwarte in einem staubigen 
Betriebsraum kann das Bandschaltbild staubdicht 
einen Schrank eingebaut werden (Abb. 2). 


Im Verhältnis zum Gesamtpreis einer Aufbereitungs- 
anlage sind die Kosten für eino Zentralsteuerwarte 
gering. Die erzielbaren Ersparnisse sind im voraus 
rechnungsmäßig nicht gut zu erfassen, da sie von den 
Betriebsverhältnissen abhängen. Auf alle Fälle wird 
aber durch die gute Uebersicht einer Anlage mit Zentral- 
steuerwarte ein rasches Erkennen und Beheben von 
Betriebstörungen ermöglicht und damit die Förder- 
leistung gesteigert. 

Die für den rauhen Betrieb im Bergbau, wie z. B. für 
Kohlenwäschen, Kohlenaufbereitungsanlagen, Erzauf- 
bereitungsanlagen, Bandstraßen, Brikettfabriken, Kali- 
bergwerke bestimmte Sonderausführung läßt erwarten, 


daß die AEG-Bandschaltbilder eine verbreitete Ver- 
wendung finden. 


fum d ru 


GEG N39551 | 


Abb. 2. Steuerwarte mit Bandschaltbild in 
staubdichter Ausführung. 


in 


14 Elektrotechnische Zeitschrift 1938 Heft 24 16. Juni 1998 y 
ee A E a a a O a a o 2 


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23. Juni 1938 


Elektrotechnische Zeitschrift 1938 Heit 25 


Tragbarer Universalschreiber. 
Geschäftliche Mitteilung der AEG. 


Alle elektrischen Anlagen werden durch anzeigende 
oder schreibende Meßgeräte auf ihren ordnungsgemäßen 
Zustand überwacht. Zahlreich sind jedoch die Fälle, ın 
denen ein näherer Einblick in die Betriebsverhältnisse 
gewünscht wird. Dies ist beispielsweise bei Abnahme- 
versuchen, bei der Klärung von aufgeiretenen Störungen 
50V» © oder bei Streitigkeiten an Uebergabe- 

stellen usw. der Fall. Für diese Zwecke 
werden zusätzliche Meßgeräte benötigt, 


300V ~ Q unter welchen die Universalschreiber 
eine besondere Stel- 

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ul die Forderungen, die immer 
wieder gestellt werden und die durch 

150V- OQ 


die Entwicklung des neuen kleinen 

man der AEG erfüllt 
sind. 

300V = O Der kleine Universalschreiber hat 

en Drehspulmeßwerk mit 

450V* O Trockengleichrichter und 

x38820@ ist als Strom- und Spannungs- 

messer für Gleichstrom und 

aaa nice Wechselstrom von 50 Hz verwend- 

“wenan ARG. Unive Þar. Infolge der angewandten Schal- 

= ee j tung (Abb. 1) ist 15 elektrische Auf- 

bau außerordentlich einfach, und die 

neun zweckmäßig abgestuften Meßbereiche lassen sich 

ohne besondere Umschalter wählen. Dicse neun Meß- 


Abb.2. Skala des kleinen AEG-Universalschreibers. 


bereiche sind durch getrennte Meßwandler bzw. Vor- 
oder Nebenwiderstände beliebig zu erweitern. 

‚ Beiden Wechselstrommessungen wird durch 
eine Gegentaktschaltung mit sekundärseitig angezapftem 

mspanner der Eigenverbrauch äußerst klein gehalten. 
Außerdem sind bei Wechselspannungsmessungen 
die Amperewindungen auf der Primärseite des Um- 
Spanners so ausgewählt, daß die Stromaufnahme nur 
noch etwa 20 mA beträgt. 


Bei Gleichstrom- und Spannungsmessungen 
liegen beide Gleichrichter in Sperrichtung am Meßwerk. 
Der von diesen aufgenommene geringe Strom bewirkt 
eine Angleichung der Gleichstromskale an die Wechsel- 
stromskale. Gleichstrommessungen werden mit Neben- 
widerständen von 60 mV Spannungsabfall vorgenommen. 


Der Eigenverbrauch bei Gleichspannungsmessungen be- 
trägt etwa 100 mA. 


Als Wechselstriommesser ist außer dem üblichen 5-A- 


Meßbereich noch ein 1-A-Meßbereich für Fernmessun- 
gen vorgesehen. Beim Wechselspannungsmesser dient 
eine Vorschaltung zum Ausgleich des Temperaturfehlers 
und zur Skalenbeeinflussung. Bemerkenswert ist bei 
diesem neuen Universalschreiber, daß die Skalen- 


teilungen sämtlicher Meßbereiche in einwandfreier Weise 
zur Deckung gebracht wurden. Es sind also keinerlei 
auswechselbare Skalen vorgesehen, und jeder der vielen 
Meßwerte ist in einfacher Weise an der am Meßgerät 
angebrachten Skale abzulesen (Abb. 2). ; 
DerFrequenzfehler des Universalschreibers beiWechsel- 


strom- und Wechselspannungsmessungen beträgt zwischen - 


16 und 500 Hz etwa 2°, vom Skalenendwert; der Tem- 
peraturfehler ist in allen Bereichen kleiner als 1,5%, je 10°C. 


Abb. 5. Kleiner AEG-Uniyersalschreiber. 


Ihrem Verwendungszweck entsprechend werden die kleinen 
Universalschreiber in tragbarer Ausführung hergestellt 
(Abb. 3). Im Aufbau, in Aufzeiehnungsart und den 
Daten des Papiervorschubes und des Meßstreifens ent- 
sprechen sie den bekannten kleinen Tintenschreibern 
der AEG. Der Meßstreifen hat eine nutzbare Schreib- 
breite von 70 mm; das Uhrwerk für den Papiervorschub 
wird von Hand aufgezogen und hat bei einem der ge- 
bräuchlichen Vorschübe von 20, 30, 60 oder 120 mm/h 
eine Gangdauer von etwa 8 Tagen. Die Uebersetzungs- 
räder vom Uhrwerk zur Vorschubachse sind an der 
Schreibplatte des Gerätes leicht zugünglich, so daß es 
ohne weiteres möglich ist, die Vorschübe innerhalb der 
genannten Werte zu ändern. 

Dic Papierführung ist so durchgebildet, daß die 
Meßlinie auch bei geschlossenem Gerät noch für mehrere 
vergangene Stunden sichtbar ist. Eine selbsttätige Auf- 
wicklung nimmt den abgelaufenen Meßstreifen auf. Die 
Abmessungen betragen etwa 375 x 205 x 215 mm. 


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16 Elektrotechnische Zeitschrift 1938 Heft 25 _ ER | 


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30. Juni 1938 


Elektrotechnische Zeitschrift 1938 Heft 26 


Leuchten aus nicht leitenden Baustoffen. 
Geschäftliche Mitteilung der AEG. ` 


Im Zuge der Entwicklung von Leuchten mit besonders 
hoher Betriebsicherheit ist die neue AEG-Isolux-Werk- 
raumleuchte entstanden, bei deren Aufbau ausschließlich 
die betriebsmäßig spannungführenden Teile aus elektrisch 
leitendem Material hergestellt werden. Die Leuchte ist 
im wesentlichen aus Isolierpreßstoff und Glas aufgebaut. 
Sie ähnelt in ihrer äußeren Form den bisher üblichen 


139418 
Abb. 1. AEG - Isolux - Werkraumleuchte. 


Tiefbreitstrahlern aus feueremailliertem Stahlblech und 
hat direkte tiefbreitstrahlende Lichtverteilung (Abb. 1). 


Die Leuchte wird mit dieser Lichtverteilungsart für 
sämtliche Werkräume mittlerer Höhe angewendet, bei 
denen dunkle Wände die direkte Lichtverteilung er- 
forderlich machen. Sofern man Decke und Wände rück- 
strahlfähig gestalten kann, empfiehlt es sich, die Wahl- 
ausführung mit lichtdurchlässigem 
Glas zu verwenden, wodurch eine 
Aufhellung des Raumes über der 
Leuchte und damit neben besserer 
Gleichförmigkeit der Beleuchtung 
auch eine bessere Wirkung des Ge- 
samtraumes erreicht wird. 


Die frühere Ausführung mit feuer- 
emailliertem Stahlblechschirm hatte 
eın Tragerohr zur Befestigung von 
Aufhänger und Fassung ausleitendem 
Werkstoff, so daß bei Isolations- 
fehlern der eingezogenen Leitung 
Betriebstörungen eintreten konnten, 
die durch den neuen Aufbau völlig 
ausgeschaltet werden. Es ist sogar 
möglich gewesen, auch den Wirkungs- 
grad der neuen Isolux-Werkraum- 
leuchte gegenüber der feueremaillier- 
ten Ausführung zu erhöhen. Hierzu 
wird ein stark rückstrahlfähiges 
Opalglas verwendet, das außen silber- 
grau gespritzt wird. Der eigentliche 
Leuchtenschirm wird mit dem soge- 
nannten Dom — dem Oberteil, das 
die Fassung aufnimmt — gemeinsam 
in einem Stück geblasen. Um Span- 
nungen innerhalb des Glases zu ver- 
meiden, wird die fertige Leuchte 
sorgfältig gekühlt. Der äußere Farb- 

elag wird in einem besonderen 
Arbeitsgang auf der Glasoberfläche 
eingebrannt, um ihn gegen Feuchtig- 
keitseinwirkungen zu schützen und zu vermeiden, daß er 
infolge der Wärmeentwicklung der Glühlampe abplatzt. 
Bei Verwendung dieser Glasleuchte ohne äußeren licht- 
undurchlässigen Anstrich wird zwar eine gewisso Mit- 
beleuchtung des Raumes erzielt, aber durch das hohe 
Rückstrahlvermögen wird vermieden, daß cin wesent- 
licherRückgang der Lichtausstrahlung nach unten eintritt. 


Bedenken bezüglich der mechanischen Haltbarkeit 
solcher Glasleuchten können nach den vorliegenden Er- 
fahrungen als unbegründet betrachtet werden, um so 
mehr als die mechanische Beanspruchung dieser Leuchten 
nach dem Anbringen wegen ihrer geringen Höhenaus- 
dehnung nur unwesentlich sind. 

Die Leuchte ist so aufgebaut, daß an einem Isolier- 
stofi-Halterohr der Glasschirm durch Preßstoffscheiben 
und Muttern befestigt wird. Selbstverständlich besteht 
such die an diesem Halterohr befestigte Fassung aus 
Isolierstoff. Sie entspricht den Vorschriften des VDE 
und läßt auch bei Verwendung von 200-W-Lampen ein 
Festbrennen des Lampensockels nicht eintreten. Zur 
Befestigung der Leuchte an den üblichen Deckenhaken 
ist ein neuentwickelter Aufhänger vorgesehen, der eben- 
falls vollständig aus Preßstoff besteht. Zum leichteren 
Anschluß der Leitung ist im Aufhänger eine Isolierstoff- 
Lüsterklemme eingebaut. Die Beanspruchungsversuche, 
die mit diesem Aufhänger angestellt wurden, haben 
ergeben, daß seine Zugfestigkeit ein Vielfaches des über- 
haupt in Frage kommenden Leuchtengewichtes beträgt, 
so daß auch hier keinerlei Bedenken bezüglich der 
mechanischen Haltbarkeit bestehen. 


Durch diese Bauform wurde erreicht, daß die Leuchte 
als „ganzisoliert‘‘ anzusehen ist. Die Leuchte bietet 


also erhöhte Betriebsicherheit und hohe Lichtausbeute; ° 


sie ist außerdem völlig ohne Sparstoffe aufgebaut. Durch 
die ausschließliche Verwendung deutscher Werkstoffe ist 


eine schnelle Lieferung möglich. Der Preis der AEG- 


Isolux-Werkraumleuchte unterscheidet sich nicht wesent- 
lich von dem der früheren Stahlblech-Ausführungen, 
wobei zu berücksichtigen ist, daß die Anordnung der 
Fassung und des Tragerohres ein Einstellen der Fassungs- 


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Abb. 2. Montagewerkstatt mit AEG-Isolux-Werkraumleuchten. 


höhe und damit des Lichtausstrahlungsbereiches zur 
Anpassung an verschieden große Glühlampen gestattet. 

Als Anwendungsbeispiel zeigt Abb. 2 einen Werk- 
raum, der mit dieser neuen Leuchtenform unter gleicher 
Beleuchtungswirkung, aber mit höherem Wirkungsgrad 
beleuchtet worden jist, als es der früheren Stahlblech- 
ausführung entsprechen würde. 


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Elektrotechnische Zeitschrift 1938 Heft 26 30. Juni 1998 


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in Dreiphasenschaltungen. Von Karl Maier VDE. 687 Meder beuc DEFZUSAIIINENGEADZUNG. IN. ASEE 


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Funkwellen. 701 — Piezoquarze für ultrakurze Wellen. 701 — Über 
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90. Juni 1938 | Elektrotechnische Zeitschrift 1938 Heit 26 5 


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SIEMENS 
MESSTECHNIK 


Leistung bei Wechsel- und Drehstrom 


Astatischer Präzisions-Leistungsmesser 


Z-Meßkofter tür Wechselstrom-Leistungsmessungen 
auf einem Eichplatz im Prüfamt 


bei der Überprüfung einer Maschine 


Für die gesteigerten Ansprüche des Prüf- 
amtesundLaboratoriumsandieMeßgenauig- 
keit sowie an die Unempfindlichkeit gegen 
homogene Fremdfelder wurden die asta- 
tischen Präzisions-Leistungsmesser ge- 
schaffen. Durch die astatische Schaltung 
ihrer beiden eisenlosen elektrodynami- 
schen Meßwerke ist der 'Fremdfeldeinfluß 
auch unter ungünstigsten Verhältnissen 
äußerstgering(kleiner als +0,3°/obeiSGauß, 
bezogen auf Endausschlag). 


Wer öfter wattmetrische Messungen im Be- 
v trieb auszuführen hat, benutzt mit Vorteil 
den meßfertig geschalteten Z-Meßkofter 
für Wechselstrom-Leistungsmessungen. 
Mitseineneingebauten Instrumenten, Strom- 
wändlern und Vorwiderständen für viele 
a Meßbereiche bis 600 A bzw. 650 V ermög- 
ar licht er ebenso schnelles wie sicheres 
Messen von Einphasenstrom und Drehstrom 
gleicher und beliebiger Belastung mit einer 
stets gleichen Genauigkeit von + 1%. 


Nähere Auskunft und Drucksachen von 


N-SIEMENSSTADT 


SIEMENS & HÄLSKE AG. WERNERWERK - BERLI 


6 Elektrotechnische Zeitschrift 1938 Heft 26 30. Juni 1938 


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SIEMENS 


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Einfarben- und Mehrfarbenruf 
Kellnerrufanlagen 


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Personalmangel 


Lautloses Arbeiten 
Wirtschaftlich im Betrieb 


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30.Juni 1938 Elektrotechnische Zeitschrift 1938 Heft 26 ri 


sind oft die Veranlassung von Unfällen. 
Das Auge braucht viel und gutes Licht, 
wenn es den Menschen richtig leiten 
soll, damit er keinen Körperschaden 
erleidet. Das gefährliche Dunkel 
oder Halbdunkel der Hauseingänge 
und Hofeinfahrten muß überall 
verschwinden. Osram-D- 
Lampen, mit der Doppelwendel, 
für 40, 60, 75 und 100 Watt sind gute 
Helfer im Kampf gegen die Dunkelheit. 


A 
OSRAM 
D 


8 Elektrotechnische Zeitschrift 1938 Heft 26 | 30. Juni 1938 


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Längenmeßapparat 


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leichte Ausführung 


Typ FlundF2 


schwere Ausführung 


Typ FO 


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= Schnelle Lagerkontrolle 
Schutz vor Drahtdiebstählen 
Geringes Gewicht 


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Messung von 
Dampfdruck und Dampfmenge 
Dampftemperatur 
Speise - Heißwassermenge 
Speise - Heißwassertemperatur 
Rauchgastemperatur 
Rauchgasanalyse 
Rauchgaszug 
Kraftstoffmengen u. s. w. 


Vorbildliche Meßanlagen im In« 
und Ausland ausgeführt 


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Man verlange Druckschrift 244 ETZ 


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Ohne Leitungsunterbrechung werden 
Wechselströme gemessen mit dem 


HB-Dietje-Anleger 
kleiner zangenförmiger Stromwandler 


Durch Zusammendrücken der Handgriffe öffnet 
sich der Eisenkern, so dah mit ihm die Leitung 
umklammert werden kann, die dann die Primär- 


wicklung des Wandlers bildet. 


Mefibereiche von 2 bis 1000 Amp. 


bis 750 Volt 


mit ansteckbaren oder tragbaren Strommessern 
sowie mit Linienschreibern 


bis 20000 Volt 
nur mit ansteckbaren Strommessern (siehe Bild) 


HARTMANN & BRAUN 
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Elektrotechnische Zeitschrift 1938 Heft 26 


-WERKE AG. BERLIN-WILHELMSRUH 


— |— č — 


10 Elektrotechnische Zeitschrift 1938 Heft 26 30. Juni 1988 | 


AEG 
STARKSTROMKABEL, KABELNETZE 


Massekabel bis 20 kV. Druckgaskabel von 20 kV ab. Olkabel von 60-220 kV. Hierzu End- 
verschlüsse jeder Art: Isolierpreßstoff-Kleinendverschlüsse für Ein- und Mehrleiterkabel 
bis 20 kV, kittlose Porzellan-Endverschlüsse für Innenraum- und Freiluftleitungen bis 220 kV. 


FERNMELDEKABEL, KABELNETZE 


Pupinspulen, Fernsprechverstärker und Übertrager, sämtliches Zubehör für Fernmelde- 
kabel, Meßgeräte für die Fernmeldetechnik, Rundfunkverstärker und Rundfunkkabel, ' 
Einrichtungen für Trägerstromtelefonie, Unterlagerungs- und Wechelstromtelegraphie. 


BLANKES LEITUNGSMATERIAL 


Drähte, Seile und Hohlseile für Höchstspannungen, Sammelschienen, Segmente, 
Schienenverbinder, Fahrdrähte aus Kupfer und Fahrdrähte aus Stahlaluminium 


ISOLIERTE LEITUNGEN 


Feuchtraumleitungen, Flexostecker und Flexoschnüre (DRP), Leuchtröhren- 
leitungen, Apyroldraht für hochbeanspruchte Wicklungen, Dynamodraht 
mit Papier- und Kunstseidebespinnung, AEG-Handbiege-Rohrdraht. 


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Isolatoren für Bahnoberleitungen, Isolierband, Griffe und Haltestangen für 
Fahrzeuge sowie Auskleidungen mit alkali- und säurebeständigem Hartgummi. 


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90. Juni 1938 Elektrotechnische Zeitschrift 1938 Heft 26 | 13 


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zuvorlässig und korrosionsfest durch das 


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Drähte oder den Gebrauch von korrosionsfördernden Flußmitteln. Es gewährleistet mit absoluter 
Zuverlässigkeit eine einwandfreie metallische v. elektrische Verbindung von höchster Zerreißfestigkeit. 


Herstellungsgewähr: Sie erhalten ein Probekilo 30 Tage mit vorbehaltlosem Rückgaberecht 
und können dieser Menge bis zu drei Stangen entnehmen, ohne daß diese berechnet werden. 


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Wir suchen zum baldigen Antritt 


mit abgeschlossener Ausbildung auf einer Höheren 


Technischen Lehranstalt als Assistent des Be- 
triebs-Elektroingenieurs für größere Projektie- 
rungen, Montage-Überwachung und Instand- | einen perfekten Elektriker 
haltung für Dauerstellung gesucht. 


welcher mit folgenden Arbeiten vollständig 
Angebote mit Zeugnisabschriften, Lichtbild, 


vertraut ist: 
Lebenslauf, Angabe des Gehaltsanspruches 


sowie des frühesten Eintrittstermines unter 
Kennziffer P 804 erbeten an die Personal- 
[1626] 


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anlagen sowie Einbau von 


abteilung der 


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München 13, Lerchenauerstr. 76. 


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14 Elektrotechnische Zeitschrift 1938 Heft 26 30. Juni 1998 


AEG | AEG 


sucht zum baldigen Eintritt a i 
Jüngere Ingenieure 


Berechner und Konstrukteure 


für Transformatoren Kennwort TRO 263 


zur Planung von Beleuchtungsanlagen möglichst 


zum sofortigen Antritt gesucht. 


Schriftliche Angebote mit ausführlichem Lebenslauf, 


Berechnungs-Ingenieure 
(auch Anfänger) für Elektromotoren 
Kennwort M 37 


Zeugnisabschriften, Lichtbild, Gehaltsansprüchen, 


frühestem Eintrittstermin an 


Konstrukteure 


für elektrische Maschinen und Apparate 
Kennwort M 38 


AEG-Beleuchtungskörper G.m.b.H. 
Berlin NW7, Friedrichstraße 110/112 


Projekt-Bearbeitungs- 


Ingenieure 
mit Hoch- oder Fachschulbildung zu Arbeiten auf 


dem Freileitungsgebiet Kennwort Cv 335 


[1644] | 


Zeichner für die Ausarbeitung von Vermes- | 
sungsunterlagen Kenner ase GewandterReise-Ingenieur; 


zum Besuch der Installateurkundschaft in Nordwest-Deutsch- | 


Hoch- oder Fachschul- | land zum baldigen Antritt gesucht. Bewerbungen mit Gehalts- | 


è ansprüchen an [1634] } 
Ingenieure zur Ausarbeitung von Projekten u l 
j Allgemeine Elektricitäts-Gesellschaft, Büro Bremen | 
auf Hoch- und Niederspannungsschaltanlagen, Um- 
; General-Ludendorff-Straße 47 
formerstationen, Stromerzeugungsanlagen. 


Kennwort Z 10 


Schriftliche Angebote mit ausführlichem Lebenslauf, 
Zeugnisabschriften, Lichtbild, Gehaltsansprüchen, 
frühestem Eintrittstermin und Angabe des Kenn- 
WORTES On [1643] Der Generalbauinspektor für die Reichshaupt- 


Allgemeine Elektricitäts-Gesellschaft aadt 


Personalverwaltung Berlin NW 40 


sucht 


für die baureife Projektierung eines Berliner 


Großbauvorhabens 


m nn nn m in mm nn e. 


AEG 


sucht zum baldigen Eintritt: 


einen erfahrenen, 
selbständigen Installations- 


Fachmann 


für Fragen der Belüftung, Beheizung, Beleuch- 


tung, Entwässerung, Wasserversorgung. 


Die Anstellung erfolgt auf Privatdienstvertrag; 
Besoldung nach besonderer Vereinbarung. 


selbständigen Konstrukteur 


für den Bau von elektrischen Maschinen 
mittlerer Größe 


Bewerbungen sind mit Lebenslauf,Lichtbild,Zeug- 


nisabschriften, Gehaltsansprüchen zu richten an 


Schriftliche Angebote mit ausführlichem Lebens- 
lauf, Zeugnisabschriften, Lichtbild, Gehaltsan- 
sprüchen und frühestem Eintrittstermin an die 

Personalabteilung der 11636) | 


Der Generalbauinspektor für die 


Reichshauptstadt [1632] 


AEG-Fabrik Stuttgart 
Stuttgart-Bad Cannstatt, Deckerstr. 5 


Durchführungsstelle Berlin W 8, Pariser Platz 4 


30. Juni 1938 


Zum baldigen Eintritt suchen wir einen 


erfahrenen Konstrukteur 


_ ausdemHochspannungs-Schalterbau für Stufenschalter, 


einige Konstrukteure 


oder Hilfskonstrukteure 


für Transformatoren- und Meßwandlerbau. 


Anfänger mit guter Befähigung nicht ausgeschlossen. Be- 
werbungen mit Lebenslauf, Lichtbild, Zeugnisabschriften und 
Gehaltsansprüchen unter Kennwort ‚„Transformatorenwerk‘ 
erbeten an KOCH & STERZEL AG., Dresden-A.24, 
Zwickauer Straße 40/42. [1638] 


Ingenieur 


mit Abschlußprüfung und mehrjährigen Erfahrungen für die 
Planung von Dieselkraftanlagen, einschließlich Bearbeitung 
betrieblicher Fragen von Reichsbehörde gesucht. 


Sondererfahrung auf diesen oder verwandten Gebieten er- 
wünscht, jedoch nicht unbedingt erforderlich. 


Zureisekosten, Trennungsentschädigung, Umzugskosten sowie 
Bezahlung werden nach den geltenden Bestimmungen ge- 
währt. Bewerbungen mit Lebenslauf, Zeugnisabschriften, 
Lichtbild und Gehaltsansprüchen sind zu richten unter 
Kennwort ,‚St‘‘ auf dem Briefumschlag an [1639] 


A.z.V., Berlin SW 68, Friedrichstraße 223 


| Bei den Stadtwerken Nordhausen ist sofort die Stelle eines 


| Elektro- Ingenieurs 


. zu besetzen. Der Bewerber muß abgeschlossene Hochschul- 
bildung. gute Kenntnisse und Erfahrungen im Entwurf, Bau 
und Betrieb von Hochspannungs- und Niederspannungs- 
schaltanlagen sowie von Hausinstallationen besitzen. Er- 
wünscht sind Erfahrungen im Werkluftschutz, da die Ge- 

| schäfte des Werkluftschutzleiters mit zu übernehmen sind. 
Ferner ist Kenntnis der gesetzlichen Bestimmungen über die 
Rohstoffbewirtschaftung erforderlich. Die Einstellung er- 
folgt auf Privatdienstvertrag nach den Bestimmungen der 
Tarifordnung A für Gefolgschaftsmitglieder im öffentlichen 
Dienst. Vergütung nach Gruppe III der TO. A. Bewer- 
bungen mit Lebenslauf, Lichtbild, Zeugnisabschriften und 
Nachweis der arischen Abstammung, ggf. Abstammung der 
Ehefrau, sind zu richten an Oberbürgermeister der 


| Stadt Nordhausen/Harz (Hauptamt). [1641] 


Ausschreibung Nr.44 
Die Marinewerft sucht zum baldmöglichsten Dienstantritt 


1 Diplomingenieur sowie 1 Ingenieur 


mit Abschlußprüfung an einer Höheren Technischen Staats- 
Lehranstalt oder gleichwertigen Mittelschule. Fachrichtung 
Elektrotechnik. Erfahrungen in der Planung elektrischer 
Anlagen oder im Kraftwerksbetrieb erwünscht. 

| Die Bezahlung für Diplom-Ing. nach Verg.-Gr. HI--II. für 

' die Ing. nach Verg.- Gr. VIa— Va der T. o. A. je nach Tätig- 
keit. Verheiratete erhalten außerdem Tre ınungsentschädigung 
und Umzugskostenvergütung nach den besteh. Bestimmungen. 
Bewerbungen unter Angabe der Ausschreibungsnummer mit 
Lebenslauf, lückenlosen Zeugnisabschriften und Lichtbild 
nebst Angabe des frühesten Dienstantrittszeitpunktes und der 
jetzigen Beschäftigungsstelle sind an das Arbeiteramt der 
Marinewerft, Wilhelmshaven, zu richten. [1623] 


— — a a aa 


Elektrotechnische Zeitschrift 1938 Heft 26 15 


Lichtpausstift z 
J.S.STAEDTLER, RAURA 4 


Wir suchen zum baldigen Antritt eine 


Haushaltsberaterin 


zum Einrichten der elektrisch kochenden Haushaltungen, zur 
Abhaltung von Kochkursen und von entsprechenden Werbe- 
vorträgen. Verlangt wird: Hauswirtschaftliche Ausbildung, 
genaue Kenntnis der elektrischen Koch- und Haushaltsgeräte, 
Gewandtheit im Vortrag. — Bewerberinnen wollen sich unter 
Einreichung eines Lichtbildes und von Zeugnisabschriften, 
sowie unter Angabe der Gehaltsansprüche melden bei: [1642] 
Elektrizitätswerk Schlesien Aktiengesellschaft, 
Breslau 1, Albrechtsstraße Nr. 22/23. 


Für unsere Elektrotechnische Abteilung suchen wir 
zum baldigen Antritt 


mehrere Elektro-Ingenieure 


für die Bearbeitung von elektrischen Anlagen auf 
Kriegs- und Handelsschiffen. 


Ausführliche Bewerbungen mit Lebenslauf, Zeugnis- 
abschriften und Lichtbild unter Angabe der Gehaltsausprüche 
und des frühesten Antrittstermins sind zu richten an [1612] 


Fried. Krupp Germaniawerft A.G. 
Sekretariat, Kiel-Gaarden. 


Für die Maschinen- und Baudirektion des städtischen 


Betriebsamtes Leipzig wird ein 


junger Elektro-Ingenieur 


für Planung und Bau von größeren Licht- und Kraft- 
anlagen zum baldigen Antritt gesucht. 

Gesuche mit Lebenslauf, politischem Werdegang, Zeugnis- 
abschriften, Lichtbild und Gehaltsansprüchen sowie 
Nachweis über arische Abstammung — auch der Ehefrau 
— sind bis zum 10. 7. 1938 einzureichen an den [1625] 


Oberbürgermeister der Reichsmessestadt Leipzig 
Betriebsamt — Personalabteilung, Leipzig C1, Brühl 80 II 


Wir suchen zum baldigen Eintritt 


Zählerprüfer 
zur Prüfung von Wechsel- und Drehstromzählern. 


Bewerber mit'guten Kenntnissen auf diesem Gebiet, 


die an zuverlüssiges Arbeiten gewöhnt sind, wollen 


Angebote mit Lebenslauf, Zeugnisabschriften und 
Lichtbild einsenden. [1590] 


Rheinisch -Westfälisches Elektrizitätswerk AG. 
Betriebsverwaltung Berggeist, Brühl (Bez. Köln) 


nn 


18 Elektrotechnische Zeitschrift 1938 Heft 26 


EMA 


Wir suchen 


tüchtige Elektro-Ingenieure 


2. für die Konstruktion von Schaltanlagen. 


Erwünscht sind Herren mit entsprechenden Erfahrungen, 
jedoch sind auch Stellen für jüngere Herren zu besetzen. — 
Bewerbungen mit ausführlichem Lebenslauf, 
schriften, Lichtbild, Angabe des frühesten Eintrittstages sind 
zu richten u. Nr. 39 an [1628] 


Zeugnisab- 


Calor-Emag, 
Elektrizitäts- Aktiengesellschaft 
Ratingen b. Düsseldorf 
Horst - Wessel - Straße 39/45 


Erfahrener erster Konstrukteur 


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als technischer Leiter unseres Betriebes 
per sofort oder später gesucht. 


Betreffender muß über reiche Erfahrungen im 
Entwurf von Schaltgeräten, Schutzschaltern, 
Schützen u. dgl. verfügen und in der Lage sein, 
das bereits Bestehende zu vervollkommnen und 
weiterzuentwickeln. l 


Es wollen sich daher nur solche Herren melden, 
die bereits selbständig konstruiert und umfas- 
sende Betriebserfahrungen haben. Ausführliches 
Angebot mit Lebenslauf, Lichtbild, Zeugnisab- 
schriften, Angabe der Gehaltsansprüche und des 
frühesten Eintrittstages an [1622] 


NOSTITZ & KOCH, Fabrik elektrotechn. Apparate 
CHEM NITZ, Zwickauer Str. 58 


Wir suchen für unser Berliner Werk 


Konstrukteure 


Detailkonstrukteure 


und 
Zeichner 


mit Erfahrungen im Bau von elektrischen Apparaten 


für Hoch- und Niederspannung im ortsfesten und 
Bahnbetrieb. 


Angebote mit Lebenslauf, Zeugnisabschriften, Licht- 
bild, Referenzen, Gehaltsansprüchen und Angabe 
des frühesten Eintrittstermins erbeten an 


Julius Pintsch Kommanditgesellschaft 
Personalabteilung 


Berlin O 17 Andreasstr. 70:73 


Sämtliche in diesem Heft besprochenen oder angezeig 


Für den Textteil verantwortlich: Harald Müller VDE 
D.-A. L. Vj. E in Berlin. 


Berlin-Charlottenburg 4, V 


1. für die Projektierung von Schaltanlagen jederArt | 


[1647] 


17 220 — P1.6 — Druck der Ernst Steiniger Druck- 


30. Juni 1938 


Mehrere junge Diplom-Ingenieure «. 


Elektrotechnik, Fachrichtung Fernmeldetechnik oder Hoch. 


spannungstechnik, als Montage-Ingenieure für . 

Kabelanlagen im In- und Ausland zum baldigen Eintritt 

gesucht. Bewerber müssen prakt. u. organisat. veranlagt sein u. 
sicheres, gewandt. Auftreten besitz. Herren m. Er- 
fahrg. in d. Überwachg. v. Kabelmontagen od. in 


Wechselstr.-Messg. an Schwachstromkabeln werd. 
bevorzugt. Ausführl. Angeb. mit Lichtbild und ` 
Angahe des Bildungsganges, der bish. Tätigkeit, 
d. früh. Eintrittsterm. u. d. Gehaltsanspr. erb. an 


Feltena Guilleaume Cariswerk 
Act.-Ges. Köln-Mülheim 


Verwaltungsabteilung [1646] | 


Für unsere Verkehrsabteilung wird 


1 JÜNGERER INGENIEUR 


Fachrichtung Elektrotechnik, zur baldmöglichen Einstellung für die 
Stromwerbung gesucht. Gefordert werden: eine gründliche Fach- 
ausbildung und gute Kenntnisse auf den wichtigsten Gebieten der 
Elektrotechnik und eingehende Erfahrungen auf dem Gebiete der Haus- 
halt- und Großküchen-Elektrowärme. Eignung für den Außendienst 
und für Vortragstätigkeitist Voraussetzung. Bewerbungen mit Lebens- 
lauf, Lichtbild, Zeugnisabschriften, Gehaltsansprüchen und frühestem 
Antrittstermin werden erbeten an die 


Dresdner Gas-, Wasser-, und Elektrizitätswerke AG, 
Personalabteilung, Dresden-A. 1, Am See 2, Il. - [1640) 


Wir suchen für unsere Prüfamtsaußenstelle zum baldigenEintritt | 


einen zuverlässigen Zählerprüfer 


der im Einregeln von Wechsel- und Drehstromzählern aller | 
Systeme längere Erfahrung besitzt, sowie einen 


Mechaniker oder Uhrmacher 


für Reparatur und Umbau von Wechsel- und Drehstrom- 
zählern und Schaltuhren. Bewerber mit arischer Abstammung 
wollen Bewerbungsunterlagen mit ausführlichem Lebenslauf, 
Zeugnisabschriften, Lichtbild, Angabe des frühesten Eintritts- 
termins und Lohnforderungen baldigst einreichen. [1648] ` 
Überlandkraftwerke Pulsnitz A.-G., Pulsnitz (Sa.) 


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und Verlagsanstalt!iBerlim SW 68 — Verlag der ETZ-Verlag G. m. 7- 
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